Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [16]

241 22 190MB

German Pages 1565 Year 1843

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [16]

Table of contents :
Front Cover
1 Januar 1843. ...
2 Januar 1843. ...
Mount Stirling. *) Die Kafandas ſind indolenter, ...
4 Januar 1843. ...
Eng ...
6 Januar 1843. ...
7 Januar 1843. ...
10 Januar 1843. ...
Das Ausla n d. ...
11 ...
Die Bewegung in der ſchottiſchen Kirche. Parteien ſich immer ...
il ...
19 Januar 1843. ...
2 ...
1 ...
n ...
16 ...
. ...
27 Januar 1843. ...
L ...
Das Ausland. ...
Dienſtag, 31 Januar 1842. ...
Das Zollvereinsblatt, ...
gr. 8. Belinp. broſch. Preis 3 fl...
Reisen und Länderbeschreibungen ...
...
Februar. ...
Der ...
ebens ...
2 februar 1843. ...
NIT ...
1) ...
Das A usla n d. ...
8 februar 1813. ...
10 februar 1843. ...
12 februar 1843. ...
1 ...
Das ausland ...
23 februar 1843. ...
24 februar 1843. ...
26 februar 1843. ...
27 februar 1843. ...
28 februar 1843. ...
Walhalla's Genoſſen, ...
ausgewählte Werte . ...
...
Reisen und Länderbeschreibungen ...
...
...
Der ...
Das Ausland. ...
. ...
sland ...
6 März 1843. ...
ng März 1843. ...
8 März 1843. ...
9 März 1843. ...
as A usl a n d. ...
Das ...
al ...
17 März 1843. ...
Das Ausla n d. ...
Das Ausland. ...
na. ...
Das Zollvereinsblatt, ...
DI ...
Reisen und Länderbeschreibungen ...
...
chats ...
Selfort: ...
das Dorf, gefolgt von feinen Uiteregenuſjen, welche, ...
nußte, vermochte nur mit Mühe ſich auf den Füßen ...
liden Diftel ...
414 ...
as ...
Das ...
Das ...
hinaufzufahren, mißlangen wegen geringer Liefe des Waſſerb. &...
Chronik der Heiſen. ...
11 ...
während ich einſt auf der Küſte von Ganata völferu geworden ...
Das Zollvereinsblatt, ...
ausgewäblte Werfe. ...
Reisen und Länderbeschreibungen ...
...
...
Der Beifag zum Titel unſerer Zeitſchrift: „Ein Tagblatt ...
mas Ausland. ...
erudition ...
ſie außerordentlich gut erhalten. Volfommen perfect und un, ...
engen Raum inwendig einander auf den Adpfen feben, und ...
palettenartig autgefeßt ind. Ohne daß wir die Leute ſprechen ...
as ...
18 ...
Das Ausland. ...
Das Zollvereinsblatt ...
Reisen und Länderbeschreibungen ...
...
...
Der ...
chen Leben ...
Das Ausla n d. ...
teen, jo ...
I and ...
8 Junius 1843. ...
Endlich dann darüber das idone Laub der Eiden und der ...
: ...
Das Zollvereinsblatt , ...
Mittel - Aſien, ...
and Molfgang ...
3te ...
...
1843. ...
Der Beifaß zum Titel unſerer Seitſchrift: „Ein Tagblatt ...
mea ...
hates - ...
. ...
Gegen Mittag, nachdem wir in einem Canoe, die ...
Das Ausland. ...
was ...
Das A usl a n d. ...
20 Julius 1843. ...
21 Julius 1843. ...
1 ...
23 Julius 1843. ...
24 Julins 1843. ...
26 Julius 1843. ...
28 Julius 1843. ...
29 Julius 1843. ...
Lund und Kopenhagen auf ihrem großen Dampfidiffe wieder ihren Gäſten ...
31 Julius 1843. ...
heran und empfing mich ſehr berglid. Seine leute nahmen ...
Das Zollvereinsblatt, ...
[94] Bei A. Wienbrack in Leipzig (97...
Goethe's ſämmtlichen Werken ...
Deutſchen ...
3te ...
...
1843. ...
Der Beiſaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „Ein Tagblatt ...
Das Ausland. ...
. ...
6 Auguſt 1843. ...
. ...
Ausland. ...
Das Ausland ...
d ...
Das Ausland. . ...
Eine Unzenjagd in Braſilien. ...
*. ...
Das Ausland. ...
Das Ausland. ...
At ...
Das Ausla n d. ...
Das Zollvereinsblatt ...
1 ...
...
1843. ...
Der ...
Das Ausl a n d. ...
2 September 1843. ...
3 September 1843. ...
alle diplomatiſchen Scritte gethan, welche das Unternehmen fördern ...
ria in ...
Das ...
şaat ...
17 September 1843. ...
Das Ausland. ...
Das Ausla nd. ...
20 September 1843. ...
22 September 1843. ...
23 September 1843. ...
Das auslaud. ...
Das ausia 11 d. ...
28 September 1843. ...
Runde des ...
Zollvereinsblatt ...
Das Uibelungenlied. ...
3te Alegander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara...
Inhalts - Verzeichniß. ...
1843. ...
Der Beiſaß zum Zitel unſerer Zeitſchrift: „Ein Tagblatt ...
. ...
2 October 1843. ...
Kunde des geiftigen ...
n ...
9 October 1843. ...
10 October 1843. ...
11 October 1843. ...
leadership ...
j ...
Sie ...
Das Auslan ...
Das ausland. ...
27 October 1843. ...
1. ...
A u sla n d. ...
Das Ausland. ...
. ...
che ...
Das Zollvereinsblatt ...
[137] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle ...
3te ...
...
12 ...
Der ...
3 November 1843. ...
Kunde des geiftig en ...
Das A u ...
Das ...
哈 ...
1 ...
15 Uovember 18 ...
Das ...
as ...
21 November ...
24 November 18 ...
27 November 1843. ...
as ...
Das Zollvereins ...
G eſammelte Werke ...
3te Alerander Burnes' Reifen in Indien und na ...
...
1843. ...
Der Beiſaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „Ein Tagblatt ...
: 1 ...
3 December 1843. ...
8 ...
另 ...
Das . ...
6 December 18 ...
Stellung der Engländer zu Moka. ...
bas ...
11 December 1 ...
Rü dk blick e. ...
1 ...
Kunde des geiftig en ...
chern, die für denſelben geeignet ſind, verſorgen. ...
Das A u si ...
Ein @agb ...
Das ...
Das A u s ...
24 December ...
27 December 1843. ...
1 ...
Das ...
n ...
ausgewählte Werke. ...
für Auswanderer ...
Der Cid ...
- ...
...
Rüdblide. ...

Citation preview

no

mo

Das Ausland .

pt

m

ig

er

e

E in Tagblatt für

1

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker, mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutſchland .

Sechzehnter Jahrgang.

Stuttgart und Tübingen , in der 5. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung. 1 8 4 3.

1

OBLIOTT IEGLI

ACES

1

14

21ph a betir ches

Inhalts - V Derz e idch n i K. e

Jahrgang 1848 . 4.

Negerländer. Miſſion in Aſhanti: 4. Nac-- Mittelamerika. Ueber die belgiſche Colonic ric ikaniſche Aus-! Han hten d.ausHudett emraß 9. Afr rkun m Nigser: einame nebchſt die in Guat alea dur igerik n Bemeſch En sſt Rei Lage y h überdeldas ndn wagl ndan Errich tinſe erung nachonWeſ Projec diennac einer egro : h 76Da; ho tungani ßen ſ. meauc t zu

Abbott , Cap. - in Chiwa : 889. Ab

in

enteurer, ein ſerbiſcher - in Yucatan :

78

D

1. e Abe rda Oſtkdecüſtekun:g895ein. esueb franome Did , der. walliſiſche Sprach- 609 zöſisauf. der Ent groerden tenner :ron ßen Str 277,, 282 ,-286

Acajou , die Gewinnung des Holzes auf fchen Handel an der Weſtküſte : 1271. Havti : 1169. egungen in Südafrika Cap. Bew 93.derAusAco Hol: län rbart da,,eindasBeſGr uchi der- hei 226, zu Mer ſch urforſ , wed iſc230 ein:es221 chers im flugere hen .NatDie ins Adelbe ligico en :-261in. Inn abn des -

Gneſ

45

Uuduliesn,: die 5.alte Stadt - : 64 .

in

Afrita. Aegypten und die dazu gehörigen

Verhältniß zu den Engländern : 293. Urtheil über die Bo108 395. Die Bewegung am Grå 1Zuſ : .eren . : tan Capnze d der Dinge an der : 532

Yuc heirn einhri n :6 ,27,10 ,32. e wah engata chtrſc 18.er Nac e: 1, 14, Ueb en übe liche Waſſerverbindung der beiden Meere bet Panama : 31. Guadalarara in Merico : 47 Abſ ittmme 191n. Zwe rſt, ådt 179e, in 187, 184,Yuc : 175 ata Erſite DiechnTrü terr

Abſchnitt: 199, 203, 207, 211. Die giftigen Thiere der Tierra caliente: 227. Das alte

Yucata

Geſchicht 321

Religi

ons e : . 2. 1. Länder. Cine alte Stadt bei Fathos:43. Uffe, Kampf zwiſchen einem – n und einem 383. Stn.ephe ns Wert über Yucatan:391 Aguaso, Ankündigung des Verkaufs der Stiere in Merico: 401. Etwas über Cali Sam Qebeit die ágpptijden Chrrtiſt 223,e Anſtalentenfürzur dritten Nilfah 29en:1. : Nachrichtvon der preußiſchen milion in A.:Alba Galni Etwas erien e - ,: die 156 St . ämme – 8 : die Dicegs :

Marie Sou: 1len384. und Bildung: 1125. Diel 1213. Die Tosten, Liapen fornien: 599. Miſſion in Obercalifornien : Abyſſinien . Katholiſche Miſſion : 173. undenDi: ch en: 635. Plan zu einer antiquariſchen Erpe: 1221. Das Gericht derGr 135am 7. Barbareskenſtaa Gro dition nach Mittelamerika : Beſuch Ca Al ab- $ des es Alt Alerander angeblich

ten .berEin dieſe Stadtin: 1267n-. ger : 89. Nachrichtü

--

bona in ,Iſtrien : 1376.

Meri cat in sYuFeſ des heiligen Chriſtoval zu 67 1.da Da Bemühungen zur Abſchaffung des Silaven: Alßeginer , 0. tan : 721. Der Allerſeelentag daſelbſt : 743. : 92 Centroamerik 804nkh riteda:r eitich DieaSt: 789 adt.'MeUn ta:. AfNorirdka.amerika. Miſſionsnachrich- Kra . Ber in ung:872. entig Dban Fez:Skl14ave iedelStsaun dtdder 57rel . in Marocco: 1312.U merif nehmung zur Herſtellungdes Panamacanals: Alg Fortſchritte Provin Conſ

ier.

tan

z

der

ten aus Teras : 97. Die Prairien zwiſchen lle Kup nba fer 380 u tine Canada -Seen und dem Miſſiſippi: 528. 39.imiBau . : den Ein nen mwo ige 404 übe s und:Ble die . r : piutes undLand- Pitiches- Indianer jen Di : e mif Bew di gi ohn 673 ſeitsilider Sit er* der ervon . s he Anſiedlungbei den Schlan: ten Col wun oni derbislic chri ſat übe 447 onbatsbaucht: 840r. dieDie Flora ion :" . La cine ppibi zu 10355, 1038. r Südſee: 1029,103 Alg Eig vo ier ent 87 n 7. ums Au : Aus sw rec an 101 flu ht genindianern : 1205. Das Land der SchlangrunngAlgnaierd gen : 5. 6. de nad Medeah : 108 so 1224. Ein See im Inn Alg indian ier :4 ern : 1372 . genind ianer::12 Handel der 1214 14.. Ueueb beerrde den Ha 1 Nordamerier 24. kaner nad SantaFé 128nd Reli: 3. elder Syſtem Rechtsverwal 0ganern gioEin ant erag denfelben n:135 Die 3:

Sufitem der

tung im

: nsa es en ebei e nſicht Frauen derſelben : 1373. Este du =050 CE la 4.5

0:

Ucite

170

pp

079

833. Aufſtellung von Todtenſchadeln in Yu Cal Ma catan : 869.

dame

deron de la Barca

in Merico: Reiſe über die Havana ; Auf

MorandgentenGuviſadinite Mana Rä;ubThe ereiateen:r : Geſ Menou ri;pe hm deslt; co el e ba 949st . en Chapultepec 1065. Neue Wohnung; Magueypflanzun gen ; Anb lic der Landſchaft: 1069. Tacu baya ; Landhauſer ; Frauenſchönheit ; Pa Colegio Das der Stadt ein zweiteVi beia; em r Mas zcten ein aibal n ?:l;11Ver21leg.enhDieeitVig

IV

Beſuche ; Ausflug nach Santa Anita : 1153./ Dekonomiſcher Zuſtand des Landes : 265, tizen über die Tajaks auf Borneo : 393. Erinnerungen an ult - Merico ; Ausflug 270. Journale : 340. Vergleichung der Völfer - und Handelsbewegungen im indi nad San Joaquim ; die Mineria ; der mit Canada : 647. Finanzzuſtand : 649. rohen Archipel : 481, 486, 490. Miſſions botaniſche Garten , das Muſeum und die Akademie der ſchonen Künſte : 1158. Die heilige Woche : 1162 , 1166. Beſuch im

Der Nachdruď : 665. Slaſſiſche Studien :

Kloſter La Encarnacion ; Wallfahrt nach Maria Hilf la Gachupina : 1289, 1294 ;

Seen : 1165, 1170. Galina die Stadt des - Indien . Die alte Stadt Sanfyaſa : 7 . Seidenzucht: 15. Das Dehra - Dhun : 29. Bleiminendiſtricts : 1215. Braſilien. Goldgewinnung : 792. Stel- Gewinn der Kulis durch Auswanderung :

Landaufenthalt; Hacienda Santyago; Stiergefechte; Bemerkungen über den ſocialen

arbeiten : 856. Die verſchiedenen Men ſchenracen : 1183, 1188, 1191 , 1195, 1199,

761. Der Handel mit England : 1137. Ausflug von New - York nach den Canada:

1203, 1208. Die Seeräuber : 1233.

lung des Landes : 927.

3.

36. Betrachtungen über angloindiſche Ver

Zuſtand ; Heimkehr : 1389, 1395. Yuca- Urbeit , Wirkung der – auf die Geſundheit: hältniſſe : 105, 110. Stephenſons Anſicht tan : 1. Geſchichtliches : 973, 978. 2. Älter: 755 . thümer : 1093, 1098 , 1102, 1106, 1109. Urmenier, literariſche Beſtrebungen der

über die Dſchains : 376. Zahl der Proceſſe: 419. Die neueſten Nachrichten aus Indien.

Hr. Henry Wheaton und der Panamacanal : ſ. literariſche Notizen. 1133. Die Bevölkerung von Merico : 1243. Arfenik, als Heilmittel bei Schafen : 111.

1. Der Schlag in Sind und das Pendſchab : 453. 2. Bundelfund : 454.

W

Dwarfanath

Der Diſtrict von Santo, Thomas : 1247. Aſien. China . Die Bevolkerung von Hong Tagore und ſeine Familie : 584. Ueber die Sklaverei der Indianer in Merico : 1253. kong: 123. Verlegung des engliſch - chine: gegenwärtigen Sitten und die Zukunft der Der Hafen von Mazatlan : 1297. Das fiſchen Collegiums ausMalacca dahin : 144. angloindiſchen Geſellſchaft : 605, 610, 614,

gelbe Fieber in Veracruz: 1329. Verthei:

Skizzen aus Peking: 1. Volfsbildung ; Prů: 618. Erinnerungen an Sind : 773, 777,

lung der Bevölkerung in Merico : 1445.

fungen ; ein kaiſerlicher Befehl, ein Gerichts-

781. Die Angelegenheiten von Sind : 829.

Weſtindien. Sklavenempörungen in Ja: ſpruch und ein Romanauszug: 193 , 197, Kuliauswanderung : 832, 1336. Der Adel in maica : 95. Ausflug lángs der Küſte von 202. 2. Das chineſiſche Heer und die chine- Ceylon : 1003. Die Todawers : 1185. Die Trinidad. Erſter Abſchnitt : 149, 154, 158. liſchen Kriegsübungen : 517 , 523. Land- einheimiſche Geſellſchaft im weſtlichen J .:

Zweiter Abſchnitt : 633,638. Stimmung ſtraßen : 225. ueberſegung engliſcher Vucher

1225 , 1231.

Die freien Frauen : 1305.

in Cuba : 428. Sklavenhandel daſelbſt : 460. Die ColonialGazette über den franzöſiſchen

für die Chineſen : 244. Tempelraub der Literariſche Nachrichten : 1385. Englander : 248. Geographiſche Kenntniſſe · Perſiſche Länder. Nawlinſon über die ver: Emancipationsplan : 508. Vortheile der der Chineſen : 268. Scenen aus dem chinegleichende Geographie Afghaniſtans : 185, Dampfſchifffahrt : 587. Lage des engliſchen fiſchen Kriege : 1. Abfahrt nach dem Hafen 1. auch Lebens- und Landſchaftsbilder aus -

Weſtindiens : 1227, 1313. von Amoy ; Vorbereitung zum Landen ; - Südamerika . Alen Gardiners Beſuch bei Einnahme der Stadt; chineſiiche Plunderer : | den Indianern in Chili : 57, 62, 66, 70. 339. 2. Ueberfahrt nach Dichuſan ; ErobeNachricht über die Indios bravos in Peru : rung des Hafens ; Weiterfahrt nach Tingbai 207. Auswanderung aus den Canarien nach und Einnahme dieſer Stadt : 343 , 347 . Venezuela: 240. Die Stellung von Uru- 3. Eroberung von Ningpo und Aufenthalt guay : 257. Neuere Unruhen in Peru : 297. daſelbſt; Erpedition nach Jiu-jau und TſiDie Provinz Tarapaca : 497 , 501, 506. ki : 411, 415, 420 , 423,427. 4. Einnahme Klima von Buenos- Ayres : 513. Schulen von Tímapu ; Einfahrt in den Yang - tſe: in Chili : 631. Scenen aus den Laplata- tiang ; Einnahme der Batterien von Wuſung Staaten. Erſter Abſchnitt: Lage der Sachen und Beſeßung der Stadt Tſchin - Fiang =fu; '

dem Orient.

Seide aus dem nördlichen

Perſien : 1000. Der Botaniker Auder d'Eloy auf dem Zerda - Koh : 1157. Turkeſtan . Die Kirgiskaiſaken : 263, 267. Die Mönchsbrüderſchaften in Buchara : 311 , 316. Reiſen in Perſien , Shiwa und den

turkomaniſchen Marken : die Turkomanen : 929, 934 ; Räubereien derſelben: 965 ; die Gefangenen in Chiwa ; häusliche Einrich tung der Turkomanen : 970 ; das chiwani ſche Gebiet : 975.Der Handelvon Buchara : 1173, 1178 , 1182, 1186, 1190. Nachrich

in Corrientes: 663 ; der iriſche Gaucho : Friedensunterhandlungen : 595 , 600, 603.

667; Corrientes und ſeine Bewohner :671; Don Iſidoro Martinez; die Beamten : 675 ; Handelsvertrag mit Don Pedro Campbell: 679. Zweiter Abſchnitt: El Zapo; Hr. Tuđerman ; Reiſe auf dem Paraná nach

über Shiwa : 1197 , 1201, 1206 , 1210. Gegenſeitige Stellung der Chineſen und ten Arabiſche Länder. Skizzen aus Syrien : thümer bei Nanking : 433. Die Handels: die ſyriſche Wüſte : 981 , 986 9, 90 , 994. unterhandlungen zwiſchen England und Skizzen aus Arabien : 1. die Wahabiten : China : 585. MorriſonsErziehungsinſtitut 1009, 1014, 1018. 2. Heurathen und Um

Buenos : Ayres : 1127 , 1132 ; der Hafen

in China : 613. Briefe aus Peting : erſter:

von Goya ; Don Pedro Quesney; Belebung

625 ; zweiter : 630. Sendung von engliſchen

Engländer : 319. Bericht über einige Alter-

-

gangsſitten : 1025, 1030. 3. Sprache und Dichtkunſt: 1033, 1037. 4. Die Hedajím ; der Scheith ; der Kadi; Gereße ; Feſte :

des Handels : 1136, 1139 , 1143.Dritter Miſſionarien: 628. Alter gußeiſerner Bau: Abſchnitt : Rüdreiſe aus Buenos - Ayres 852. Revue chineſiſcher Truppen zu Alba- 1299, 1303, 1307. 5. Wunderbaré Kenint über Gopa nach Corrientes : 1255 ; Einfluß ſinge in der Mandſchurei : 1061. Etwas niß, von Chier - und Menſchenſpuren ; noch des Handels ; der Courier Leyvá : 1260 ; über die Auswanderung der chineſiſchen einigesüber die Wahabitengeſchichte : 1319, Streit Don Pedro Campbells mit Hrn .

Arbeiter: 1232. Die Folgen des engliſchen

1323. 6. Dichidda : 1331, 1335. Stellung

Tuđerman ; Beſchuldigung der Falſchmún- Vertrags für China: 1309, 1315. Unfried-

der Engländer zu moka : 1360. Die Ein

gerei : 1263; Don Aguſtin Saenz; Ankunft

wohner von Hodeiða : 1448. Die ameri:

liche Ausſichten : 1336 .

Der Familie Poſtlethwaite; Abreiſe nach -Hinterindien. Zinnminen in Lenaſſerim : - kaniſchen Miſſionäre in Kurdiſtan :1431.en Kleinaſien. patriarchaliſch Ueberreſte 456 .

Goya ; Gefangenfeßung daſelbſt; Abreiſe

nach Buenos - Ayres : 1267,1271. Indianiſche Nuinen um Cusco : 477. Nachricht von dem Handel aufdem Amazonenſtrom : 879. Nachricht über Neugranada : 987. Peruaniſche Alterthümer : 1343. Ausdeh-

Indiſcher Archipel. Die Philippinen : 1. ANgemeine Beſchreibung : 52, 56, 59. II. Ueber den Handel a . nach den ſüdlichen Inſeln : 75 ; b .nach China : 80 ; c. Küſtenhandel ; d . Ausfuhr : 83 , 87; e. Einfuhr; all

Lebens in Georgien : 215. Samurſachanien

und Abchaſien : 335. Die Kirche zu Mzchet in Georgien : 473, 479. Volterſchaften im heutigen Kleinaſien :Turkomanen : 727, 732, 735, 740, 743, 747, 751 , 755. Anti ngen : 91. Einiges über quariſche Forſchungen : 1145. Siehe auch nung der Dampfſchifffahrt an der Weſt- gemeinecheBemerku Gerichtsverfaſſung und Geſeke Shronik der Reiſen . inländiſ kuſte : 1444 . Vereinigte Staaten . Die Botſchaft des auf Java : 129, 134. Etwas über Timor : Sibirien. Allgemeine Anſicht des Landes : fidenten Inler : 41. , Der Streit über 219,223,228,232, 235. Die Eingeborenen 141. Unterrichtsanſtalt in Omst: 296 . die Nordweſtküſte Amerika's zwiſchen den und Nias in den holländiſchen Beſikungen ſtorhaus, das in New - Yort : 373, Vereinigten Staaten und England : 81.! auf der Weſtküſte von Sumatra : 353. NO 378. -

or

Ivy Kleinafien . Erſter Abſchnitt: 127, 132, 135, 139. Zweiter Abſchnitt : 155 , 159,

B. Baum, ein ungeheurer - ; 1348 .

Banditeu, corſiſche - : 533. Barcelona , Schilderung der Stadt , ſiehe Spanien.

Barch firen , etwas über die - : 1056. Belgien , Entwerthung der Kohlenminen : 1320

D.

163, 167. Dritter Abſchnitt: 271 , 275, Daguerreotyp , Benußung des - $ zum 279, 283,287, 291. Becrofts neueſte Reiſe Fälſchen : 1348. im Nigerdelta : 183. Clement de Bode's Dahomey , Huttons Reiſe nach - , P. Afrita . Reiſe im ſüdlichen Perſien : 196. N. Schom : Dampfboot, das långſte, beſonders zur burgk3 Reiſen in Guiana : Ausflug nach Flußſchifffahrt erbaute : 275. Great Britain , dem Canuku - Gebirge: 239, 243, 247, 251, das größte Schiff ein eiſernes - : 667, Leicht 255, 259. von -

Beifarabien, Nachricht über die verſchie: Pirara. Erſter Abſchnitt: 331,391, 396,D leb. ein-- welcher Gerechtigteit übt :192. denen Claſſen in - : 1013. 400 , 403, 407. Zweiter Abſchnitt : 431, Dfd ani , der Belutſche: 639, 644, 647. 435, 439, 443, 447. Neiſe von Pirara nad Dſchegg, der Stamm der - in Albanien :

Betrug, wunderlicher - : 764.

Bilder, die - aus dem öſterreichiſchen Küſten: dem Roraima -Gebirge. 1111 Erſter Abſchnitt: 1213. in der Dunkelheit : 989 . , 1115, 1119 , Duell , ein 1095, 1099, 1103, 1107, lande : 19, 23. Bildhauerarbeit , eine - für das Waſhing: 1123. Zweiter Abſchnitt: 1151, 1155, 1159, Duro fu ch u ng $ r e dyt, neue Wendung toner Capitol : 760. Blinder, ein merkipurdiger - : 680. Bobemans naturgeſchichtlicher Ausflugnach -

der Lappmart : 1181.

1164, 1167 , 1172, 1175, 1179. Die ant:

des - 8 : 859.

arktiſche Erpedition : 259, 1071, 1076, 1079.Dů rre , periodiſche

in Pinang : 593.

Tſchichatſdews Reiſe nach dem Oſtabhang

des Altai und den fajanskiſchen Bergen :

Borrow, ein Zuſammentreffen mit Hrn.- : 441.

Brand, wahrſcheinliche Entſtehung eines - 8 durch Uërolithen : 179. Brod , unverderbliches - : 1084. Bretagne, Zuſtand des Unterrichts in der - ; 304. Sitten und Aberglaube der - ; 873, 878, 882, 886 , 890, 893.

Bucara, der Handel von - , 1. Aſien . Bulgarien , katholiſche Miſſion in - : 209. Wanderung durch- : 1229, 1233, 1237, 1241.

307. Brief eines Franzoſen aus Moka : 315, 320. Neiſe in Abyſſinien , von d’Ab badie : 363 , 368 , 371 , 375, 379.

Allens Eide, eine nite - : 768.

Fahrt auf dem Cameroon : 451. Wande: Eichhörnchenjagd, die –bei den Syrjänen : rungen in Meiſur : 459 , 463 , 467, 472, 771 . 470, 480. Belchers Reiſe um die Welt : Eisbank, die – zidiſchen Nowaja Semlja 496 , 503.

Reiſe eines ruſſiſchen Officiers

und Grönland : 485.

im indiſchen Archipel. 1. Pinang : 507, Eisberg, der - in Virginien, f. naturwiſ: 511, 515, 519, 524. 2. Singapur: 531, fenſchaftliche Notizen. 535 , 539, 543, 547, 551, 555. 3. Manilla : Eifen , vermehrte únwendung des -8 : 576. Plan, Point-à- Pitre zum Schuß gegen Erd:

571 , 575. Die Küſten von Terks : 563.

Leſſons Aufenthalt auf den Marqueſas :

beben aus – zu erbauen : 616.

607, 611. Clement de Bode's Reiſe in Eiſenbahnen , etwas über engliſche - : 445, zum das Land der Mammaſenní oder Kyogils, f. auch England. Benůßung der

C.

Cacahuamilpa , die Höhle von - inMerico : 429. Cagots , die - in den Pyrenäen : 269 .

eines Lurenſtammes : 660.

Ausflug in

Buttermachen : 1424.

Chili, von Ch. Gay : 684. Wiſſenſchaft: Eiſenſtange , eine ungeheure - : 380. liche Erpedition der Vereinigten Staaten : Elephantenzauberer, der - in Ceylon :

811, 816 , 820 , 823, im euro KeifeEngland. Etwasüber das Erziehungs Sibirien? Bublánd”und"in páirchen -: 493,1499,503.Diel aus oübeerhScenen ComwaBeſsond 870 eit von 86 Et 86 . en : 6, 1, : Ba r die uart in - 1261 . nach Jeniſeisk: 831, 835 , 839, 843, 847 . weſen : 53. Die Bewegung in der ſchots

Calderon de la Barca ,' Madame - in Merico die

, 1. ſes . Californi en , 1. Umerita.

Die Fahrt des Beagle zur Küſtenaufnahmel tiſchen Kirche : 65. Nachricht über dieſen Auſtraliens : 867. Beke's Reiſe in Súd: Gegenſtand : 108. Kirchliche Spaltung in abyſſinien : 923. Reiſe von Arbouſſet und Londonibid. Etwasüber Damenliteratur ; Daumas im nördlichen Capland : 976 , 979 , 110. Die niedern Slaſſen in England und

Campmeeting, ein - in Jli noi : 1201. Sapo d'Iſtria Marktplaß vons - ; 495. Cararac de , der 984 , 987, 992. Abbotts Reiſe nach Chiwa: a, r Carthago 1008 , 1012 , 1016. Reiſe von lima nach etw übe RuiUrubu r dieder und nen von - : 13. : 1444 . Ceylon , T., Afieas n.mmlu Pasco: 1211 , 1215. Ausflug ins Inneré Chararen Sa ng von Nachrichten . von Surinami, von Kappler : 1235, 1239, über die - : 75 . 1243 , 1247 , 1251 . Meyers Reiſe im Cherson etwas über Altai: Sta Land Co dt -- : 499. die llieri1416 Newcaſ , - von Das : 1245, es , , die1420. tle zwiſchen CChinam hina , pas T. Afien, ſchwimmenden Sydney und der Moreton - Bay : 1440. oder die Gärten Cordoba , etwas über die Kathedrale von - 1 Mer 1250, 1254, 1258, 1262. Chión ralicode: 541 .be d , r . - i en Buråten : 1433 , Cordona , der zo 1439 . Chronit der Reiſen Reiſen 831 . in Súd : Sow a na, das Ungeheuer-, ſ. naturgeſchicht: amerita 1. Ri de J.an der Weſtküſte von . o eiro : 99 , 103 . Mittelamerika : 1281an . O r g R e d e u l C i w r g di ſ r u c e B ocodi , eſuch in den i2.ns Juenere: h 107e , 112 , eb1i1r6ge, 1n1d , i1t2er. l

das Parlament: 125, 130. Geſellſchaft für bathbrechens in England : 153. Lord Ellen borough als Simſon : 224. England und nationale Muſit: 136. Proceß wegen Sab

Canada : 241. Beiſteuern für den litera riſchen Fonds: 260. Verbeſſerter Finanz zuſtand desſelben : 348. Wolleinfuhr : 292. der Dinge in E. : 385 , 390 , 394. Gang chineſiſcher Ein Tempel ibid. Schifffahrt ibid. Vorjährige Auswanderung: 384. Der

-

9

420. Fiſen: China : 396. Miſſionsthåtigkeit für Wollaſton : Medaille Ertheilung der

3

Aufe Notizen. rliche otov , die Stadt - : 744 . R3.üdtehrntnhaaclt Raiuf dJearneFazenddua AudrorSae und S Ey c anderu l h i r o in degrå , nvonzu i r c r a n -ber e h o r d a enh ,: W559, Maabde do Mar ; 767, 771, 775 , 779 , 783 , 787, 563,ng56 en8.

- iagd : 1077.

Janeiro 102 0 , 1023 , 1028 , 1031 , 1035 , : 791 795, 800, 803 4. Aufent in Ri 1039, . 5. Die Ser.injolas : 10h5alt, 105 o, 1 5

1059 , 1063 , 1068. Hamiltons Reiſen in

an Elie de Beaumont und Dufresnoy: 436. Zahl der Narren : 452. Vorſchlag Zuder zum Branntweinbrennen und Bierbrauen zu verwenden : 508. Die theoretiſche Na

im :Parlament : 525. Un Buchon : Syra , Delos, Paros , Naros: tionalófonomie geheures Vermogen nenaus 584Bewegung . Maſchiund triſche Die nt 635. ia Beſuch engliſch 615 , Apano 619, 623, dasg 627und ,631, e Parlame Apollon Stellun Caſtro 655.) fuhr:632.

pon Amorgos :

720, 723.

:

: 661, 667.

des Puſevismus :689. Denkmäler : 704. Die engliſche Geſellſchaft für Verbreitung

-

V

Ueber die Centraliſation der Literatur in

bes Chriſtenthums in fremden Welttheilen : Filderei, die - an den Lofoben : 121.

723. Das engliſche Heer. Erſter Artitel:fifiiaur, Schule des Abbé

für jugend:

725, 730, 733, 737. Zweiter Artitel: 809, liche Verbrecher : 1031. 814, 818. Petitionen gegen die Bil über Flamander, ein dider - : 1124. Erziehung der Fabrirfinder: 840. 410- flora , die - von ulgier , 1. dieſes. ciation der Minenarbeiter : 844. DerUnter: francisco , traurige Begebenheit in der

Paris : 1128.

Die franzöfifden Bant

bidets : 1139. Verlauf von utenſilien der Mome. Lafarge : 1140. Neuerwachter Sinn für Alterthümer : 1199. Flandins Sendung nach Niniveb : 1200. Einwan

M

gang des Dampfbootes Pegaſus : 901. Bahl Höhle von San - bet Villa Nova: 716. derung der belgiſden Eiſeninduſtrie : 1264. der Journale: 908. Englands Reichthum Frantreich . Ueber die Benuşung der Lan: Franzöſiſche Lehrbücher der Geographie : in der Klemme: 925. Antunft der Geſchente) des in der Gascogne: 21. Die Bewohner 1273. Maſſe der edlen Metalle : 1285. des Königs von Schoa : 928. Verhand der Landes : 33. Zerſtüdelung des Bodens: Statiſtit der franzöſiſchen Deputirtenkam lungen der dreizehnten Verſammlung der 128. Küſtenhandel ibid. Poſtertrag: 160 . mer : 1308. Wirkſamkeit der Prudhommes : engliſden Naturforſcher : 1005, 1011 , 1017, Wärmung der Diligencen : 208. Wert 1335. Koſten der Einſteyer : 1340. Zahl 1033 , 1053, 1069, 1090, 1105, 1111 , 1115 . über die verworfenen Kaſten des Landes :) der Pferde : 1344. Archäologiſche Arbeiten : Maaßregeln zur Sicherung der Dampfboot: 211. Literariſme Nachrichten : 217, 457. 1404. Zahl der erlegten ſmådlichenThiere ſchifffahrt: 1008. Koſten des Hinauswer: Katalog der Bibliothek des Miniſteriums ibid. Wohlthätigkeitsanſtalten : 1428. fens einer Frau zum Fenſter : 1016. Der der Colonien und der Marine: 243. ueber Friaul, Bemerkungen über -: 759. Die Soluß des Parlaments :1021. Shule für das Schmuggeln mit Hunden : 247. Um : Slawen in - , 1. Slawenlander. Locomotivführer : 1052. Ungeheure Aus- ſchmelzung der Kupfermünzen : 262. Un: Fußſpuren, künſtliche - : 484. fuhr weißer Kattunwaaren : 1080. Neuel gewöhnliche Wildpretfülleim Norden : 292. ciſerne Dampfboote: 1119. Die Straßen : Ueber den Zuſammentritt des archäologiſchen G. 1155.

Vergrößerung Liverpools : 1172.

und wiſſenſchaftlichen Congreſſes : 324. Sa:

nalbau " bei Marſeille : 336." Inſtitut der Gardiner, Aden - 8 Beſuch bei den In: Königin nach Frankreich : 1180. Verſamm- Prudhommes : 340. Tabaksregie ibid. Lite: dianern in Chili, f. Amerila. . V.8 Carricatur über die Reiſe der

lung überStoddarts und Conody's Sahid : rariſche Nachrichten aus Paris : 345, 1409 Gelathi, das Kloſter - in Imeretien : 309. fal: 1200. Solimmer Standder tragiſchen Vorſhlag zu einer Ausdehnungder Polizei Georgien, die Kirche zu Machet in -, Angeblicher Plan eine ſchwimmende Inſell zu erbauen : 1344. Vorſchlag zu einer Re: Form des Eiſenbahnweſens : 1345. Natten noth : 1380. Robben als Důnger gebraucht :

zum Vortheil der Armen : 363. Betrag und f. Aſien . Ertrag des Grundeigenthums: 404. Wir: Geſellſchaft, die ethnologiſche - in Lon ſenſchaftliche Geſellſchaft in Pau : 460. don : 204. Bildung einer mediciniſch- lite Große des Budgets : 516. Gold- und rariſchen – in London : 352. Ertheilung Silbermenge: 520. Tolle Wette : 560 . der goldenen Medaille der Londoner geo

1400. Eiſenerzeugung : 1408. Das brit:

Das neuere franzöſiſche Recrutirungsgeſer :

Kunſt : 1232.

Unbebautes Land : 1324.

graphiſchen - : 660.

Jahresbericht der

tiſche Muſeum : 1417. Zahl der Baum- 569, 574 , 579. Das hiſtoriſche Inſtitut : aſiatiſchen - in Paris : 909, 914 , 918 . wollenmanufacturen in - und Wales : 1432. 580. Wettfahrt zwiſden zwei Dampfbooten sitiyawlirlofter, das - in Beſſarabien : Zunahme der Krankheiten in Glasgow ibid . mit Maſchinen von engliſcher und fran :

997, 1002, 1006 .

zöſiſcher Conſtruction :608. Ueberdie Ber: Glagolitiſche Literatur, f. Glawenlander. im theilung des Vermögens : 621. Der ein : GoldPlumpen ., außerordentlicher Erfindungen. Maſdyine zum Straßen- heimiſche Zuđer : 624. Naturgeſchichtliche Ural : 575 .

Ueber das fpåte Arbeiten : 1456. Epée , Statue des Abbé de l'- : 1040.

fegen : 84. Gebrauch der Ånthracittohlen

Sammlung der Corvette Danaide : 676 Griechenland, Unterrichtsweſen in - : 295,

in den Eiſenſchmelzen Nordamerika's : 156. Neue Pflaſtermethode : 180 , 852 , 1120. Tragbarer Apparat zum Ausbrüten von

Alte Leute : 684 Skizzen aus - : Fon: tainebleau : 701 ; das Loirethal ; la Charité: 709 ; Nevers : 715 ; Verry ; Niver :

299. Griechenland im Jahre 1842. Ein leitung. 1. Handel. 2. Schifffahrt :323.

nais : 741; Autun : 746 ; Avignon : 750 ; municationsmittel. 6. Geſundheitszuſtand: Marſeille ; Hyères : 761; allgemeine Bez 331. 7. Schulweſen . 8. Alterthümer : 332. merkungen ; Dauphiné ; Langres ; Beaune: Die Geſellſchaft in Athen : 333. Die Inſel 769, 774 ; Burgund Burgund:: 797; Niederlanguedoc Niederlanguedoc:: Santorin : 953. 817, 822 ; Lyon : 853, 858; Chalons; Ma- Guadalarara in Merico , 1. Amerika. Patentholz: 476. Blißableiter für Schiffe: con ; Bemerkungen über die Provinz: 863. Guano , Nachricht über neue Auffindung 624. Hohle und volle Uchſen: 672. Elef- Ueber die Wålder in Frankreich : 712. Die von - Dúnger : 1179. Afrikaniſche – infeln : tromagnetiſcher Telegraph : 704.

Neue

Theater und die Eiſenbahnen : 776.

Die

1403.

Methode Waſſer zu filtriren : 900. Peleuch- großen Dampfboote : 781. Ueber die Be: H. tung der Dampfſchiffe auf der See: 1067. wäſſerung : 805. Zahl der Taubſtummen Ein tragbarer Leuchtthurm : 1152. Ver- in Frankreich und Journal für dieſelben : Helgoland, die Rettung -8 : 397, 402. vollfommnetes Syſtem elektriſcher Telegra-

phie : 1212. Entdedung zur Neduction und Vergrößerung von Bildern : 1224. Elettriſche Beleuchtung : 1280. Ralche Fabri-

832. Ausflug in die bordeleſiſche Haide : Herraderos, die -- oder das Bezeichnen der Stiere zu Santiago in Merico , fiehe Anpflanzung von Baumwolle im Süden: 848. muffindung von Que& ſilber : Amerika. 852. Anzahl der Jrren : 876. Plan zu Heuſdhteden , die - im ſüdlichen Rußland :

841.

-

cation des Rúbenzucers: ibid., 1340. Neue einer Verbindung der Saone und Maas : 419 . 988. unterirdiſcher Canal von der Rhone Heurdređenvogel, der - : 456. GláſerneWaſſerleitungsrólren : 1392. Ver- nach der Loire ibid. Urſachen der Geiſtes- Hindu , Nufopferung eines - 133.

Einrichtung der Percuſſionsgewehre : 1292.

verwirrung: 996. Nachtheilige Verglei- Nodizeitſchmauß, curioſe Einladung zu beſſerter Bau von Dampfbooten : 1432. Estimos, etwas über die Herkunft der - : 952. chung der Agriculturerzeugniſſe mit denen einem - : 376 . Šeitencanal derHolzhauer, die Tochter des – 6. Eine England : 1004. Europa , Schilderung des nordöſtlichen - 8 : von Garonne : 1008 . Der wiffenſchaftliche indiſche Erzählung : 161, 166, 170, 174. 17, 22, 26. F.

Congreß zu Angers : 1044. Die deutſche

Philoſophie: 1060. Ertheilung einer Me

3.

Flinnland, Stigjen aus – (Nach Paſtor daille für den verbeſſerten Blindenunter: Iean, ber Prügelprofoß in Conſtantine : Stod fleth): 583 , 587, 591 . richt: 1034. Betrag der legate : 1108. 1141, 1146.

SZE **** » e RIA n

3. Geldweſen . 4. Induſtrie : 327. 5. Com

Eiern : 280. Nachricht von Payerne's Taucherglođe: 287. Anwendung der Da: guerreotypie aufs Gemäldecopiren : 348. Merkwürdige Münzmaſchine: 388. ' Del: vigne's neuer Carabiner: 392. Panne's

VII

t

gadus , Schifffahrt auf dem - : 536 .

Schlechte Ausſichten des großen Plantagen : 0 agnetifirung, mertwurdige - auf Seps

Indianer, iin-als Miſſionár: 643. Ein:

baues ibid. Mißbilligung des gewaltſamen lon : 1094.

wendung eines - $ gegen das Chriſtenthum : Verfahrens gegen die Boeren in der Cap: Malerei, die ſusdaliſche - , f. Rußland. 652. ſtadt: 171. Wahrſcheinliche Coloniſation Malta , Bevölkerung von - : 40 . Irland. Scatterp : Jsland und die runden von Port Natal"ibid. Herſtellung einer Mammuthhöhle ,'die - in Kentudy: 49. Thürme in - : 529, 533, 538. Das Thall Poſtverbindung zwiſchen Port Natal und Mammuthleiche, neu aufgefundene-:547. des Bonne unddie Gråber von New -Grange: der Hauptſtadt: 172. Angebliche Unab- Manillaratten , Verpflanzung der - nach 557, 562, 566. Die Seen von Killarney : hångigteitserflärung der Boeren am Mod : Europa : 272. 641, 646 , 649 , 654. Bevölkerung : 536 . derfluß ibid. Maaßregeln der engliſchen Maragaten , die - , 1. Spanien. ibid. Fortdauernde Maus, eine ſingende - 920, 1047.. BeförderungdesUnterrichts in erliſcher Regierung dagegen ibid. Sprache : 620. Cenſus : 640.

Die ver:

Auswanderung von Voeren ibid .

Wahr- Meer , Depreſſion des tobten – es : 868.

einten Irlander: 753. Der neunte Bericht ſcheinlichkeit einesStaffertrieges ibid. Zei: Meridianmeffung, die - in Finnland: der Commiſſáre für Nationalerziehung:980. tung in derMaorifprache: 196. Unzufrieden: 544. heit mit der Regierung in Neuſeeland ibid .Mertwa:Solo (das todte Salz), eine Italien. Der Hafen von Brindiſi: 36. Cenſus der Stadt Audland ibid. Anſiedler merkwürdige Gegend in Rußland: 1227. Aderbaugeſellſchaft in Piemont: 180. Das aus Sydney ibid. Ein eingeborener Capi:Meteor, merkwürdiges – in Finnland :492. Schulweſen in der Lombardei: 407. Mono: taliſt ibid. Fortbauernder Cannibalismus Merico , ſ. Amerika. grapbien einzeluer Städte : 439. Die Sa : ibid. Schlechte Fürſorge für die Einbei- miffionsgefellſdaft, die evangeliſche nåle in der Lombardei : 857. Schilderungen miſchen ibid . Nachrichten eines Miſſionárs zu Baſel im Jahre 1842 : 409. S. ſchichte aus den néapolitaniſchen Provinzen. Capi- ibid . Zuſtand des Unterrichts in Canada : der baptiſtiſchen - von 1792 – 1842 : 593. tanata, Baſilicata , Terra di Bari , d’O : 299. Stellung der Poeren auf dem Cap Mon cho bruderſchaften, die - in Buchara , Iſtrien, die Communalwachen in - 1380.

tranto u. r. w . Erſter Abſchnitt : 1265,

zur Regierung : 830. Verhältniſſe zwiſchen

F. Aſien .

449. An- Monembafiuráten, den Boeren und Eingeborenen : 884. 1270, 1275,1277, 1282, 1285,1290. Zweiter die vonim- :Streiſe Mongolenb a , Schilderung der engliſchen Anſiedler an der 1301, 1306, 1311, 1313, 1318, wachſen ubonitt: Algoa Bay ibid . Drohende Lage der Kaf: Vertſchinst : 1279, 1283 , 1288, 1291 , 1295. Verona: 1339, 1343. Padua : 1351, 1356. ferngränze ibid . Der Tod des Miſſionárs Montenegriner, Zweitámpfe und Fami Wright ibid. ibid. Stellung der Regierung in lienrade bei den - i , f. Slawenländer. 1360, 1364. Induſtrieſ@ ulen in Florenz: Wright 1363. Ein neapolitaniſcher Räuber : 1388, Canada : 837. Ausſicht auf ſtarke Einwan: Mormonen , die - : 69. Weitere Nach : 1322 , 1325, Bilder aus Oberitalien .

1392: Etwas über die neueſte italieniſche derung : 853. Beabſichtigte Verbindung Poeſie : 1401.

ridten : 977.

des Lorenzgolfs mit der Fundy : Ray ibid. Moskau in ſtatiſtiſcher und Handelsbezie: Falſche Lage Sir Ch. Bagots ibid. Die hung , f. Nußland. amerikaniſche Fiſcherei auf den Seen ibid. Muritfeſt, großes - in Mancheſter : 724 .

K.

Rabliau, sofiſchen Erſcheinung Küſte : 108 . von – 8 an der fran

Zuſtand Cenſus von Obercanada ibid.Culis der Muſtapha : ben - 18 mael, Lebensſkizze Dinge aufMauritiusibid. in Deme

Kaczuryn, Jwan - EineErzählung ausdem Revolutionstriege :45, 50, 54 . Kapolniſden im

Bemerkungen über Neuſüd wales : 1193. Militäriſches Einſchreiten N. der Englander gegen die Kaffern : 1204. Anwendung von Dampfpflügen in Guiana : Napoleoniſdes Muſeum in London : 535.

angprobe, die

ſen : 1161 .

bei den Madelar

:

von - ; 785, 790 , 794, 798 , 802.

rara : 1092.

1224. , zwei in . Meinung der Mericaner von den Neget aus wan-der sieromtebe die-: nach Welt undiendieWanze Bor6 . som , et, ung fhlag den -tzu- Sch ußen : 111 en zu benn:87. : 820.

theoffelbau, merepurbige Verbeſſerung sorallenriffe, überdie Structurund

Kadetys f-la$ n: 779 . ze, die – der Arab : 114 . b Sie emardhine , umfaſſender erAnwen8du Kumyo, etwas über den - ( Nach Dahl) : 935. ng gerdichtliche Notizen e 1120 der

Det

indien ; jeßiger Stand der Frage : 177. Der neue Negerbandel: 417.

reizen. 189; T. auch natur: negriboto proceseteaber; poethno

. Sprache -, . - : , Kloſterwein -8 Tod : 1328 . , Uuffindung von altem ver- Kúſtenland, das öſterreichiſche - um Trieſt: Nicollet, Nachricht liber graphiſche Notizen. Kurland , Briefe aus - : 487, 491. Nelſon , Errichtung der Bildſäule - $ : 1096 . gra n : 184 , KollbaernemJo-hainnnBelgieRe

,tr - 8 iſen in Ungarn u . a 1. Das nsdanubiſche Ungarn : 653 , 658 , 437. Nil, die Fahrten auf dem weißen - : 61 . Ueber die Reiſe zu den Nilquellen (Bemer: Stepermart 685 Lapeyroure Eroatien 662,croatiſche 665, 670: . 2., D690. und 3. L M a Statue von Ruggi máßiges Steigen 's , a d a s 1183. : ; : u n e n r d r : 384. Vergleichung Pallme) Uferland kungen von das -

; 749 , 754 , 758 , Lappland, Wanderungen im ruſſiſchen - : Nordpolerp beabſichtigte , die Unregel dem Indus : 505. des - o mitedition ichten. Vorneig , zu Len 0 . a M P n . i 9 : , ; N , : a l t h 1 p o i r o u 1 e i e q t n r e u g i a r m riſche e zen and ariſtokratijde Einrichtunge in Sanada ; 229, 234. Die Religion der Lappen : 905. neue - : 1088. n n 1a4m8e.ritaEinfuhrjoGlelt von drei SBcehviollrizng auf Londo , Stijz ugun en aus - : Engländer und reid ibid. n Die lyciſden fr niſc der anzöſihſceshe Canadei ib Si C g 936. Marmortafeln : 19. Rómiſche Münzen in Metcalfe' ErBnenennung zer idG.ener r h . : u a s v l ölkerun m Ob perneur ibid. Franzoſen ; Paris und London : 25, 30, 33, Indien : 132. Himjaritiſche Inſchriften : g von ercangaou a ibid . UusfuhrEianuwsa Jamaica : 151. Weißde Zahlreiche Dampfbootfahrt auf der 135. Die alten Grabhügel und Befeſti 38. nderung ib Themie : 812. Elend und Verbrechen : 1287 . gungen am Ohio : 151. Römiſche Alter: und ſowarze Mittel id . dieſe zu befördern ibid . Klage über das Ungeheure Vergrößerung : 1396. Stert: thumer in Südfrankreich : 172. Celtiſche Derm S

Ko7loni7a

62 , 6l3.nachr

quatten : 152. ehrungder Wagl : lichkeit : 1400 . er jahl durchBoddeennrLeaincdbeſig W der Neger ibid . Magellansſ , die - und die Falt t hthum eſtindie ibid . ' landsi Ueber den e nſeln ; 8r4a3ß. M. ns

Alterthúmer : 276. Punifde inſchriften :

284. Merkwürdiger Münzenfund in der

Bretagne: 304. Franfogadiſche Alterthü mer: 424.Die Gelellſchaft der Alterthums: forſcher Moriniens : 452. Aufgefundene Gräber bei Rouen : 500, 536. Peruaniſche

Gråber : 511. Die griechiſchen Inſchriften

VII

auf den ranthiſchen Marmortafeln : 516 . Römiſche Alterthümer in Frankreich : 728 Ein Grab im alten Vejí ; 731. Ein altes Grab bei Aſtrabad : 751. Ein altes Rie: ſenbild in England : 760. Neu aufgefun-

Ocean : 1189 , 1194 . Medaille für die Löſung einer geologiſchen Frage : 1244 . Knochen vorleltlicher Thiere in Obercali:

Zucker: 284. Die Sylphionpflanze der Alten

mung nach Lucien : 956, 983. Urtheil über

und das Abu - Nefa der Araber in Nord afrika: 355. Der indiſche Hanf: 356. Der fornien : 1276. Vulcan an der Küſte von tibetaniſche Bår : 375. Sonderbare Luft Arracan : 1332. Angeblicher Vulcan bei erſcheinung : 388. Chinarinde als Gegen mittel gegen das Sumpffieber in tropiſchen Boulogne : 1380. literariſche - ; Cullimore über die Zodiakal- Klimaten : 432. Seltſames Phänomen einer figuren: 28. Die beiden Fallſtaffs : 59. erſtidenden Luft : 475. Sklaverei bei den Lebensbeſchreibung Buddha's : 76. Journal Ameiſen : 483. Striche warmen Waſſers in Jeruſalem : 80. Poësies béarnaises : im Meere : 528. Verſchiedene Temperatur 85. Biographia britannica literaria : 96, in den Minen von Cornwallis : 572. Co

die ranthiſchen Marmortafeln : 968. Das alte Quantovicum : 1028. Die antiqua-

928. Jüdiſche Literatur in England : 116.

phóſes Fieber bei Thieren :580. Fiſche im

Literariſche Beſtrebungen der Armenier :

arteſiſchen Brunnen von Grenelle : 632.

riſchen Forſchungen in Kleinaſien : 1145 . 131. Dániſch -magyariſche Entdeckungen : Neu entde& te etruskiſche Grabdenkmåler : 163. Herausgabe der alten Bergen'iđen

Merkwürdiges Meteor: 712. Ein rieſen:

bener Tempel in Unterägypten : 791. Pu: niſche Gråber in der Nähe von Tunis :

811. Erforſchung celtiſcher Alterthümer in Frankreich : 812. Alterthümer im Gouv. Saratow : 944. Antiquariſche Unterneh-

1152. Das Alterthum von Kaminiec Po- Chronik: 191. Nachricht von der nordiſchen dolski : 1188. Griechiſche Münzen im weſt- Alterthumsgeſellſchaft : 216. Zeitſchrift für lidhen Frankreich : 1312. Angebliche Ent: ſchwediſche Alterthümer : 220. Histoire. dedung des Móris - Sees : 1352. Auf- Musée de la révolution française. 2ter grabung eines alten Grabhügels in Vir: Theil : 236. Nachricht von Sacy’s Biblio: ginien : 1365. Aegyptiſche Alterthümer thek : 264. Bemerkungen über indiſche Lite: 1397. Merkwürdige alte Waffen in Brugge : ratur : 276. Ueber die Bildung der eng-

hafter Vogel in Neuſeeland : 728. Der Pfau - Curucu : 739. Abhandlung über den Krebs : 800. Der Mannabaum in Auſtra

lien : 809. Meteorologiſche Erſcheinung in den Anden : 816. Außerordentliche Bewe

gung des Waſſers in der Mountsbay bei Penzance in Cornwallis : 835. ordentliche Strömung: 936 .

Außer Lebendige

1400. Die Grabhügel in Dorſetſhire ibid . liſchen Sprache : 319. Studium der Sprache Archäologiſche Forſchungen in Corſica : 1408. der Marqueſas- Inſeln : 324. Ein altiriſches ethnographiſche - :Bemerkungen über die Heldengedicht: 344. Nachricht von dem

Würmer auf dem Eis im Gouvernement Moskau : 940. Verkommen der Bäume auf den Pariſer Boulevards : 991. Mert

Sprachen der Negritos : 279. Erſte ordent-

Oriental Translation Fund : 352. Schrift

würdige Verbreitung eines Hagelwetters in

liche Verſammlung der ethnographiſchen Geſellſchaft in London : 368. ueber die

über Alt Polen : 452. Ueber die Literatur der lebenden Sprachen Indiens : 456. Lite-

Nußland: 1016. Auffallende Fluth an den Sandwichinſeln: 1056. Merkwürdige aſtro

neuſeeländiſche Sprache : 369.

Nachricht

rariſche Neuigkeiten aus Calcutta : 637.

d'Abbadie’s über die äthiopiſchen Sprachen :

Bearbeitung von Drake's Leben : 668. Antwort auf Diđens Notes ibid . Preisfragen

nomiſche Erſcheinung: 1059. Die Thiere des antarktiſchen Oceans : 1038. Ueber die

1131. Die tſchudiſchen Sprachen : 1421 . - geologiſche - Notiz über Alt-Europa : 16. Auffindung einer großen Sinochenhöhle in

Einwirkung der Temperatur auf die Ver das Museum Gregorianum : 756. Preis : Gummi: 1096. Der Eisbergin Virginien: England : 55. Structur des Gangesthales : aufgabe der Brüſſeler Geſellſchaft für nie- 1101. Eine Seejungfer oder Sirene: 1119. 96. Die Foſſilien auf dem Berg Aventin : derländiſche Sprache und Literatur : 788. Das zoologiſche Ergebniß von Cap. Belchers 103. Lagerung der Diamanten : 148. Le- Perſiſche Literárgeſchichte : 803. Literariſche Reiſe um die Welt: 1175. Seltſamer Ein thæa suecica : 187. Ueber die gefurchten Felſen in Skandinavien : 255. lleber die

der franzöſiſchen Akademie : 696. Werk über

theilung der Korallen : 1092.Das Kowdy

Sendung nach Spanien : 808. Literariſche

fluß von Thierarten auf einander : 1196 . Moſchusthiere aus Hong-kong : 1228. Das Ungeheuer Cowana : 1263. Außerordent:

Nachriditen aus Paris : 813 , 921 , 1409 .

Lagerung der großen Thierknochen in Nord: Waliſiſche Vücher im brittiſchen Muſeum : amerika : 283. ueber die Waſſerabnahme 836. Wieder aufgefundene Papiere Gali: des Målarſees : 342. Steigen des Themſe-

lei's : 928. Die Papiere des Herzogs von

liches Wachsthum : 1300. Sammlung von Beobachtungen an Tagen ungewöhnlicher

bettes : 372. Forſiler Wald in Auſtralien :' Marlborough : 932 Engliſches Urtheil uber magnetiſcher Stórung : 1324. Ausbleiben Ponſards Lucretia: 976. Angebliche Auf der Sternſchnuppen im November : 1332. in der Auvergne : 412. Knochen foſſiler findung uralter hebräiſcher Manuſcripte: UngewöhnlicheWitterung in Indien : 1336. Thiere im ſüdlichen Rußland : 416. Erra: 1100. Literariſche Sendung der HH. Delpit Der Coipo Chili's : 1372. Plönliches Stei:

379. Ueber die vorweltlichen Thierknochen

nad) England : 1112. Schottiſches Document : 1148. Palæographia sacra pic

gen und Fallen des Meeres: 1396. Thierchen

in den Pyrenaen : 468. Merkwürdige For:

de Paris in Nordamerika : 1183.

1448 .

filien: 484. Geologiſche Nachrichten über Sicilien und Calabrien : 612. Ueber auf:

frage über die Rachitis : 1192.

tiſde Blóde in Nordamerika : 443. Koral: lenbäume in hohen Breiten : 447. Weite Verbreitung der Erdbeben : 448. Erdbeben

rechtſtehende foſſile Bäume in den Koblen:

im Magen von fleiſch- und krautfreſſenden toria : 1164. Verbreitung der Mysteresi Thieren : 1444. Nachricht über den Baobab : Preis-

Fortſeķung

der Geſchichte der Mamelukenſultane in

.

Aegopten : 1220. Alte Weltkarte : 1237.

Die Bewohner von Polyneſien ſchichten von Neuſchottland : 619. unter: AltfranzöſiſcheLiteratur in Schweden : 1240. Oceanien.: 469. Sammlung der Briefe Heinrichs IV : 1356. überhaupt loupe: 652. Foſſile Giraffe 7: 00, 1460. Neues naturgeſchichtliche - : Moosroſen : 16 . Die öſtlidye Inſelwelt. Die franzöſiſchen Foliilienlager im Pariſer Valfin : 716. Ur: Eine Winterſchwalbe in Schottland : 112. Intereſten in Oceanien : 501. Die Mar weltliche Vogelſpuren : 736. Die Königs: Seltſame Heilung eines Wahnſinnigen : fifen. 1. Geſchichte :683. 2. Geographie : eidechre der Urwelt : 737. Erdbeben in 124. Außerordentlich tiefer Varometerſtand 687, 692. 3. Religion und Cultus:695,

Teeiſcher Vulcan in der Nähe von Guade:

Adrerbeidſchan : 787. Verſteinerte Spuren in England: 140. Bemerkenswerthe Phäwandelnder Fiſche : 808. Merkwürdiges nomene am 13 Januar : 172. Folgen des Erdbeben an der Weſtküſte von Sumatra : Eierbrütens durch fremdartige Vögel ibid. 967. Urieltliche Stelette in England : 972. Künſtliche Erzeugung von Trüffeln : 176. Erdbeben auf Guadeloupe : 1060. Der Impfung von Kaſtanien auf Eichen : 220 . Vulcan Erebus : 1096. " Modusfen und Der Milchbaum auf Neuſeeland : 228 .

699. 4. Sprache : 703 , 708 .

5. Sitten

und Gebrauche : 711, 716. Die Inſel Ota

heiti : 959 , 963 , 967 , 971. Die Viti ( Fidrohi-) Inſeln : 1412. Der auſtraliſche Continent. Bemerkungen

Schalthiere im dgåiſden Meere : 1115. An- Ueber den tiefen Barometerſtand in der

eines Deutſchen während einer Reiſe nach Südauſtralien . Erſter Abſchnitt : 3, 7, 11 ,

geblices forfiles Menſchenffelett : 1176 .

16 , 20. Zweiter Abſchnitt : 35 , 40 , 43,

Mitte Januars : 251.

Sommerpflanze

ueberdie Senkungsfläche im großen ftilen Winterwurm : 256. Ueberden Eucalyptus:| 47. Naturgeſchichtliche Bemerkungen'über

ber

1

IX

Auſtralien : 169. Wilde Heerden : 480. robung der elpfeiſden Felder durch die Nurinen , die - in Galizien und Ungarn : Einweihung der Knaben und Jünglinge : Gasleitungen : 1104. Der Milchhandel : 425, 430, 433, 438, 442, 446, 450. 1223.

1216. Ertrag des Brunnens von Grenelle : Nußland. Súilderung von Kiew : 73, 79. Etwas über den Kornhandel : 145. Nur Neuſeeland. Unſichten vom künftigen Leben 1336. Das Pflaſter : 1392. bei den Neuſeelandern : 179. Die Colonie Park, Denkmal für Mungo - : 112. fiſche Architektur: der neue Winterpalaſt: Neuſeeland: 213, 218. Ueber die neufee: Warren , Religionsſtreitigkeiten der - in 195, 199. Mittheilungen aus dem Tage ländiſche Sprache, f. ethnographiſche No:

buch eines deutſchen Neifenden in Südruß

Bombay : 233.

tizen. ueber die Eingeborenen Neuſee: Pelasger, Søriften über die lands : 480. Skizzen aus - :

1. Steub

ber die alten Rhátier : 837. 2. Abelen, Mittelitalien vor den Zeiten der Römer :

1. Die Ein :

geborenen : 545. 2. Krankheiten : 573. 3. Kinder ; das Cåttowiren : 597. 4. Die

845.

Ehe: 657. 5. Nahrung der Eingeborenen : peroí, Nachricht úber das Dorf - auf der

land : Sommerdúrre ; die Tatarenſtadt Koslof; Ankunft in Jalta ; die Landſige der ruſſiſchen Großen an der Südküſte der Krim ; Beſuch in Alupka : 237, 242, 246. Neue Petersburger Skizzen : Klima und Geſundheit : 289, 294 , 298 , 303.

681. 6. Urſprung derſelben: 717. Beſeßung Halbinſel Iſtrien : 1348. der franzöſiſchen Colonie A faroa durch die Peſt , die walachiſche -- : 115. ****

Die

Brautſchau : 329, 334, 338. Die Oſter zeit in Petersburg: 461 , 466 , 470 , 474,

Engländer: 816. Die verſchiedenen Rang: Pfarrhaus ,ein ſchwimmendes - ; 1184 . Pferde, arabiſche - in Franfreich : 707. 477. Strelna : 509 , 513, 518, 521 , 525. Der erſte Mai in Katharinenhof : 537, 541 , Olymp, die Beſteigung des aſiatiſchen - : Prächtiges Geſchirr für -- : 1356. 205, 210, 214 . Pflanze, Auffindung einer die den yn : 546 , 550 , 554. Alte Opferaltáre : 413. Orangenwein , Bereitung von - : 596. digo erſeßt : 1436. Moskau in ſtatiſtiſdyer und Handelsbezie claffen: 1023. Das Tabu : 1027.

-

Opium handel, der - : 465. Piſino, Nachricht über - : 963. Orient. Lebens- und Landſchaftsbilder aus Pola , die Porta aurea zu - : 601.

hung : 483. Die ſusdaliſche Malerei: 827. Handel mit China : 860. Drei Tage auf

dem - : 1. Bagdad: 301. 2. Nahar Malta : potſchajew , das Kloſter zu - f. Rußland.

dem Ladoga - See: 917 , 922, 926. Das

306. 3. Suſa : 310. 4. Kurdiſtan : 313, Prairiehunde, eine Stadt der - : 1407. 318. 5. Semulgan : 325. 6. Die Eber: Preisvertheilung ,ſonderbare - : 468.

Kloſter Potſchajew : 931 . Diemerkungen uber Rußland nach Hrn . v. Suſtine's Werf : 945 , 950 , 953 , 957, 961. Hohes Alter : 918. Spuren ehemaliger Wälder in den Steppen des ſüdlichen ibid . Zahlreiche

iagd : 326. 7. Das Gurganthal : 341, 346. Puma, der - oder amerikaniſche Lowe: 1404. 8. Ein Turfomanenlager : 350. 9. Neu : Puren ismus, Stellung des - f. England. gierige Dorfbewohner : 354. Verirthurm : 358.

10.

Der

11. Finderisk : 365.

Wölfe in Neurußland ibid . Alte ruſſiſche Actenſtúde in Wilna : 1011. ' Ruſſificirung

R. 12. Aſtrabad : 369. 13. Ýezo : 374. 14 . Herat: 377. 15. Gunabad 3: 89. 16. Meri : Ramiferam , der Tempel zu - : 1057.

der Lappen : 1060. Ueberſchwemmungen

405. 17. .Schiras ibid . 18. Das Ehren : Rehim Chan , eine wahre Geſchichte aus der Wolga : 1076. Die neuruſſiſchen Step fleid : 410 19. Der Kornwucher : 413. Khelat in Kelutſchiſtan : ' 1117, 1121 , 1126 . pen : 1129, 1133, 1137, 1141, 1146 , 1149. 20. Die Wódnerin : 414. 21. Murgab : Reiſefrequenz, die – zwiſchen Dover und Das ruſſiſche Heer : 1217 , 1222. Die 418. 22. Die Bachtiari: 422.

23. Das

Boulogne : 900.

n Emportómm565. 24. Der: 589. heiligeDorf: 26. Per Reifenotize . Dr. Befe in Südabyſſinien : ling :577. 25. Aderbeidſchan

aſiatiſchen Sprachen auf der Univerſität

fiſche Trachten : 617. 27. Duſchiſtan : 621 .

Sophienkirche zu Kiew : 1369.

4. Geographiſche Forſchungen d’Abbadie's über Nordafrifa : 92. Sendung von Fel:

28. Der zweimal Gefopſte : 627. 29. Da: laki : 630. 30. Der Gebirgspaß : 645. 31. Kazrun : 651. 32. Nomadenzug : 669. 33. Fatima's Grab : 674. 34. Mohammed Malet Sobar : 678. 36. Fer: MirzaViſ ibid. 35. iten : 679 . nere atinudHuſſein Chan : 682. 38. Der37.MoMirza : 686. 39. Die heilige Quelle : 713. Ko Demawend : 114. 41. maiſchah40.: 71 Der 8.

Staſan : 1317. Griechiſche Fresſen in der

3

lowes nach dem Xanthus- Thal: 368. Die antarttiſche Erpedition : 372. Der Reiſende Domejto : 552. Mir Izzet udah : 744. Salzreen , Audubons Neiſe in Nordamerita : 896. 801.

. úber die - am kaſpiſchen Meere :

Becrofts Entdeckungen Nigerdelta Santorin , geologiſche Nachricht über die Tod des NaturforſchersimPetit: 1304.: 1144. An : Inſel - T. Griechenland. Grafen kunft scattern 1. dieſeund Rio Janeiro Erped 1316. des nach demin Torre itionCaſtelnau ns :See :: in Irland-, Island s. die runden Thúrme 1424.

Elbruz: 719. 43. Die Salzmuſte:Rhone, 22.Dex 72 752. 7 . 44. Die Nazars: 729. 45. Ormuz:

, Vorſchlag zur Schiffbarhaltung Schaķ 1227.

der - : 120 .

Rolandsbreſche, die 793. 47. Caſſ46. im unCharatter 1. 48:. Si d Bajeſf'idder r: : 82Perler

Neujahr

des Piraten : 1219 , 1223,

Schlachten , das - des Kindviehs und der wilden Pferde in Südamerika : 553, 559. ge:Solangenf änger , der - in Aegypten :

in denem Pyrenäe gegoffen und n :

997.Ront Saraj , über den - bei 50 dul Regat : 898. stag 51. :Se a Ub49.Der . Mi:rz885. m: ſchmiedetem Eiſen und Stabl : 696 . iſchdiene Tr Na.chDi pe5n. : 906 . Or90le2.n , 53 e tpeübrfer rich - up : 28 764 .

der

sa

1277.

So muggler , der gewiſſenhafte - : 564.

delvinfel:

der

1312.

tiſden : 629. Ruđbliđe. Einleitung : 1337, 1341, 1345. Seba ſtiaKirche n , San

. Paren ntrheDitoemn zzuu - ; 957. Paris z, oSt,rade

in Guipuzcoa , ſiehe England : 1349. 1333, 1358. Frankreich : Spanien. Septemberklarheit, die im Norden : Spanien 1361, 1366, 1370. 1373. Por: : tugal: 1377. Italien : 1378. Algier: 1379. 1377.

Spátjahr : 100. Deffentliche Eßder anflo ſtalſſetenen n : Aſien : 1381, 1385 , 1390. Túrkei : 1393, Sind , f. Aſien . im De inkanſ lt : 18ea 1, te185, 31930. ZaffentlichePaTr Th en r : 2. hl der tentirteta n ibid .

P24la5n, zu250ei, ne25m 4 ,gr2oß5en 26he6n. BrZuan 26te2,fiſc 8 , ar nr: hlnede

Ungarn

Rußland

1398. : 1402. : 1405. Skandinavien : 1410. Niederland : 1411 . Amerika : 1413, 1417 , 1422 , 1426. Bra

Standinavien. Die Predigerkrankheit in Weſtgothland : 200. Sammlung dániſcher

für. Muſeum: 292 Sprüchwörter ibid. inDas FleiſchvVe rhau älchtnißzahl derAlAmrmen 1052. Mfilien Kopenhagen : 1429. Weſtindien : 1434. Afrita : nordiſcheAlterthümer 679; erbr ählich:e Aus-/ enſchenhan 14Die : 1072. . : 5 7 d e öſtlicheund weſt l 1446. 1442 1.437, Inſel,welt Oceaniens : 1450 . liche : Schwedenunter Karl XIV Johann : 317 auſtraliſchen Colonien : 1453 . Die 322. Der Sprachenſtreit in Schleswig : Der neue

337. Aufzeichnungen über die Finnmart : 367. Wiſſenſchaftliche Unterſtüßung in Nor: b 1

wegen : 488. Zunahme der Kaffeeconſum = 932 ; die Majotracht ; Cadiz ; Advocaten ; Trinidad, Ausflug auf der Weſtfúſte der tion in Norwegen : 516. Schwediſche Fibel- Escribanos ; Alcaden : 939, 944 : Cuenca ;. Inſel - 1. Umerifa. geſellſchaft : 543. Fortſchritte der Mäßig- Priego : 947, 951; Saragoſſa : 969 ; Eſtre: Trichatſchew , die beiden - : 328. teitsgeſellichaft in Schweden : 692. Die ſfandinaviſche Studentenverſammlung in Upſala : 825 , 830 , 834 , 838 , 842, 846 .

madura : 995 ; Galizien und uſturien : 999, Trditſchen, einige Bemerkungen über die-:

Schweden : 891 , 895, 899.

reich : 899.

1004 ; Avila ; Steuern ; Zigeuner : 1043; 733 . Guadalarara ; Siguenza ; ſpaniſche Univer: Túrfei, allgemeine Geographie der euro Klima von Norwegen : 865. Die Ureinwoh: fitáten : 1047; Madrid : 1033, 1038. päiſchen - Einleitung : 1049. 1. Monte ner Schwedens : 894. Canaliahrt durch Sparcarien , die - in England und Frank: negro : 1050 . 2. Herzegowina : . 1054. Die ſtandina:

3. Bosnien : 1057.

viſche Geſelléchaft : 900. Das junge Stan : Spielkarten , merkwürdige Sammlung dinavien : 937. Der Branntweinverbrauch in

7. Obermóſieu : 1052. 8. Serbien : 1086.

von - : 611 .

Dånemark : 934. Der norwegiſche Bauer :Spißen , Werth der jährlich in Belgien

9. Bulgarien und Thracien : 1089.

pichbereitung: 1109.

1441. Die Jahrmärkte in Levanger: 1453. fabricirten - : 924 Sprengung, ungeheure - durch Pulver : Skye , die Inſel - : 764. Slawenl ånder. Polniſche Volfslieder mit 167. Eigentümliche Erſcheinungen dabei : Melodien : 8. Ankündigung des neuen pol- 197 . -

ſlawiſche Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft, Sto &holin . Peſchreibung von

-

1293, 1293, 1302. 3. Serbien : 1321, 1327, 1329.

4. Albanien : 1333.

Erſter Tunnel, Plan zu einem

von Jordan : 249. Literariſches und Volfs :

Abſchnitt. Geſchichtliche Schilderung : 77,

leben der Slowafen : 305, 311. Die Us :

82, 80, 90, 94, 98. Zweiter Abſchnitt . Allge meine Bemerkungen: 109, 114, 118 , 122.

Zwei-

Tep :

Innere Bewegungen

in der Türkei: Allgemeine Bemerkungen : 1257. 1. Montenegro: 1269. 2. Bosnien :

niſchen Journals Lech: 60. Jahrbücher für Steppen , die neuruſſiſchen - {. Rußland. kofen von Schumbor : 361 , 366.

4. Albanien : 1062.

5. Theſſalien : 1073. 6. Macedonien : 1077 .

unter der Fau:

cille bei Ger : 24 .

U.

kampf und Familienrache bei den Monte- Stoddayrt , etwas über Obriſt – und Cap . negrinern : 381. Die Nuſinen in Galizien Sonoll : 979. uhrenfabrication, etwas über die - : 956 . und Ungarn, 1. Ruſinen . Slamiſche Nach : Stonehenge, Schilderung von - : 933, ungarn , der Sprachenkampf in - : 849, richten : 464, 708. Nachricht über böhmi: 938, 942. 854. Volksunterricht undVolksſitten : 1113 . ſche literatur: 489. Die glagolitiſche Lite- Strömungen , die an der Küſte von unzenjagd , eine - in Braſilien : 913. ratur : 561. Herausgabe einer altpolniſchen Norwegen : 1015. Uplosziche , die Felſenſtadt - in Georgien : Bibliothek : 680. Die galiziſc) -ruſiniſcheSultansgräber, die – in Konſtantinopel : 253 . Sprache: 705. Slawiſche Bewegung : 993 . 985. Die Slawen in Friaul: 1041, 1046. Nach Sumpffieber, das im Niger : 941 . richten über böhmiſche und polniſche Lite- Sutti, eine – in Europa : 24. ratur : 1097. Die Familie Kniagewicz : 1187. Gründung gemeinnúßiger Geſell : E. ſchaften in Gllyrien : 1249. Das ſerbiſch

U sfofen, die – in Scumbor , . ſlawiſche -

Länder .

V. Venezuela , der Handel von - : 63, 68 .

dalmatiniſche Magazin: 1252. Die ſlawi: Taman (Uuszug aus Lermontowo Roman : W. (dhen Bewohner Iſtriens : 1368. Literatur der Held des 19ten Jahrhunderts ) : 351, 356, 359. Wachs , vegetabiliſches - aus China : 1324. der öſterreidiſchen Eerben : 1425 . Spanien . Die Bevölkerung von Madrid :Tanger, Nachricht über die Stadt - : 1267. Walachen , über den Aberglauben der : 5. Die ehemaligen deutſchen Colonien : 23. Tanghinprobe, die - bei den Malgaſden : der Murony und der Priculico : 521. 1195 . Wein , Ausfuhr von – aus Oporto und Xeres die Geſchichte der ſpaniſchen Literatur: 137, Tarapaca, die Provinz - ſ. Amerika. nac England : 140. 142, 146. Spaniſche Induſtrie: Metallur: Tarifa, Beluſtigung in der Stadt - fiebe Weinſto d , der von Cumberland - Lodge : -

Die Provinz Catalonien : 117. Plick auf

1120. gie in Malaga und Almeria : 157, 163 ;. Spanien. Roſinen und Seide in Malaga : 165. Schil: Tattam , Dr. - $ Urbeiten für die ägyp: Weltkarte, alte, f. liter. Notizen. Vegypten tiſchen Chriſten , f. San Seba: . Wheaton , Hr. Henry und der Panama

derung von Barcelona : 273.

ſtian de Guipuzcoa : 281. Fortſchritte der Temperatur, die"- in Petersburg : 48.

Sanal : 1133.

Wolff, Abreiſe des Miſſionárs nach Seidencultur : 275. Die Maragaten : 421. Teras , ſ. Amerika. Neuere ſpaniſche Poeſie : 458. Beluſtigung Theater, Bemerkungen über die Pariſer Puchara : 1136. in der Stadt Tarifa : 697. Flüchtige Be: 581 , 586, 590, 594, 598 , 601. merkungen auf einer Reiſe durch Spanien : Thierkámpfe , Verbot der in Belgien : 3. die bastiſchen Provinzen : 851 ; Navarra : 916. Zante, der Carneval auf - : 1177. 855, 860; Catalonien : 864, 807 ; Ara- Tigerjagd, eine in Indien : 37. Zigeuner, die - in der Walachei:1209. , Indien. 1. Indien in die Todavers, 876; : dieMancha 871; : ;Caſtilien gonien das Königreich Leon : 903; Valencia und Trieſt, Blice auf – und ſeine Trinkwaſſer: Zudergereß, das franzöſiſche und die

Andaluſien : 907, 912 ; Cordova; Ecija ; Jaen ; Murcia : 915, 920 ; Sevilla : 927 ,

. Neger: 549 ze quellen : 101. lleber die WaſſerverſorgungZuderpflan , neue - : 1312.

- 6 : 331 .

tin!

Nr. 1 .

Das

Au 1 s la n d . Tagblatt

Ein

für

Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. 1 Januar 1843 .

rung durch Natur und Verhaltniffe in der That ganz verſchie

Ueber die belgiſche Colonie in Guatemala,

den ſich darſtellt.

nebſt einigen Bemerkungen über die Projecte zur Errichtung einer großen Handelsſtraße durch die

amerikaniſche Landenge. Die belgiſche Coloniſations - Geſellſchaft hat befanntlich * )

nicht allein den Vertrag des Oberſten de Puydt mit dem der: maligen Gouvernement von Guatemala über den Anfauf von

Santo Thomas genehmigt, und die erſte Erpedition dahin des

finitiv beídloſſen , ſondern es haben ſich auch Capitaliſten ge: funden, welche die dazu erforderliche Summe von 300,000 Fr. garantiren. Der Berſuch wird jedenfalls gemacht, und die er:

Was zuerſt die Coloniſation betrifft , ſo iſt deren Fundda der Anfauf ſelbſt - allerdings febr vortheilhaft, denn die Regierung bat der Geſellſchaft, außer dem Hafenort, einen Bezirk vo11 400,000 hectaren Land abgetreten , das Ganze für 800,000 Fr. in zehn Jahren zahlbar , und vorausgeſetzt, daß der Anbau gelingt, wäre der Preis von 2 Fr. für den Hectare des überaus frugtbaren Bodens ro gut wie nichts . Die Geſellichaft ſcheint indeß troß dein Vertrauen , das ſie im ment

Allgemeinen der glänzenden Schilderung des Oberſten geſchenft bat, von der Coloniſation vor der Hand feine großen Erwar:

wähnten Capitaliſten werden auch ohne Zweifel alles thun

tungen zu begen, denn es beißt : „ Die erſten Etabliſſements

was in ihren Kräften ſteht, um die weitere Ausführung und Dauer des Unternehmens zu fichern, weil ſie ſonſt ihr Vorſchuß capital verlieren würden ; es iſt alſo nicht mehr die Rede von

ſind darauf berechnet, den Handel mit Guatemala zu erleich : tern - die Cultur des Landes faun dann ſpäter folgen ." Wir ſind der Anſicht, daß gerade dieſem nächſten Zwede, ohne vorhergegangene Coloniſation, rehr viele und große Schwierig feiten im Wege ſtehen . Zur Coloniſation aber wäre vor allen

einem jener vielen Projecte , welde fich auf dem Papiere To Coloniſation des bübſch Iſthmuund s vonlođend ausnehmen (wie z. B. die Tehuantepec, worüber wir weiter unten mehr 311 ſagen gebenten ),ſondern von einem wirklich ins Leben treten den Unternehmen aud , das im

Fall des Gelingens indirect

für DeutſchlandvonWichtigteitwerden könnte. Deshalb wol: hängig von denjedenfallsparteiiſchen Darſtellungen des Lieu:

len wir die Ausſichten aufden zu erwartenden Erfolg , unab

tenants Petit einer und etwas näher beleudten.

des Oberſten de Puydt andererſeits,

Das ganze Unternehmen beruht auf einer doppelten Baſis ;

Hafens von Santo Thomas nebit land zur 1) Anlauf Soloniſades tion ;

Dingen eine bedeutende Einwanderung erforderlich, und dieſe (beint nicht beabſichtigt zu werden ; „ mit der erſten Erpedi: tion , " heißt es, „werden nicht über 30 Perſonen hinübergehen ," und „ die Compagnie will alles ſo viel wie möglich unter Lei: Leßteres tung von Europäern durch Indianer thun laſſen ." wird freilich ſchon des Klima's wegen nothwendig ſeyn . Santo.

Thomas liegt neben dem Golfo dolce im Grunde der Bar von Honduras unter 15° nördlider Breite , und , wie lich von ſelbſt verſteht, niedrig am Meer. Das würde allein ſchon genügen um zu wiſſen, daß Europäer dort feine ſchweren Ars verrichten

beiten

können , welche doď im Anfang gerade im

niedrigen Waldlande des Küſtenſtriches ganz unerläßlich ſind.

2) Errichtung einer Handelsſtraße von dort nach Guatemala, zum Uustauſch belgiſcher und einheimiſcher Producte.

So eng auch beide Zwede im Intereffe der Geſellſchaft mito einander verbunden ſind , mufen wir ſie in unſerer Beleuchtung doch von einander geſondert halten , weil deren Ausfüb.

Außerdem iſt ja allmänniglich belannt , wie in allen jenen Ufergegenden, ſelbſt bei verhältnismäßig günſtiger Luftbeſchaffen. heit, zu gewiſſen Jahreszeiten die Fieber bauſen , und das bes. nachbarte Ufer des Golfs führt logar den ominöſen Namen

der „Mosquito:Küſte," was für jeden Kundigen gewiß eine böchſt abſoredende Benennung iſt.

*) Bericht 118 Pondon vom 30 Nov. 1842 in der Allgem. Zeitung Außerordentliche Nr. 344,

Beilage,

Uber Balize, wird man

ſagen , dieſe blühende ( ?) engliche Golonie, liegt doch aur wes

nig über zwei Grad nördlicher an derſelben Küſte. Freilica. 1

2

und gerade dieß dient zum Beleg unſerer Anſicht. Die Nies derlaſſung engliſder Abenteurer in Balige batte zunächſt feinen andern Zwed, als Mahagonybäume zu fallen und nach Europa zu verſchiffen . Sie wußten ſich mit den noch ganz wilden Indianern der Gegend* ) in ' ſo gutes Vernehmen zu regen , daß ſie den Spaniern , die gegen ihre feſte Anſiedlung prote: ſtirten , Troß bieten fonnten , aber zum Arbeiten brachten ſie die Indianer nicht, dazu nahmen ſie Neger. - Der Reichthum der undurchdringlichen Küſtenwalder war genügend , die neue Anlage raſch empor zu bringen. Nach neuern Berichten hat Balize 6000 Einwohner, worunter nicht nur viele Mulatten und Santos , ſondern auch 4000 ſchwarze Holzhauer , welde ſchon vor der brittiſten Emancipationsacte ( 1839) als Freie

dhes die unregelmäßige Communication zwiſchen Balize und

Vzabal unterhalt, der einzige Ueberreſt des Eigenthums jener großen central -amerifaniſchen Anbau : Geſellſchaft iſt , welche nichts weniger im Sinn hatte, als die Cultur des ganzen Lan: a

des durch Einwanderung und Landverkauf zu fördern , und welche in ihrem Hauptſiße, der reichen Ebene von Vera:Paz,

den Grund zu einer großen Stadt, Neu :Liverpool, legte, welche indeß vergebens auf Einwohner und Häuſer gewartet hat. Uebrigens iſt das in der Nähe von Santo Thomas gelegene

Yzabal notoriſch einer der ungeſundeſten Orte jenes ungeſun : den Landes, und deſhalb möchte es gerathen ſeyn, bis weiter dem in dieſer Beziehung warnenden Urtbeil des Lieutenants

Petit mehr zu trauen als der offenbar rebr ſanguiniſchen

behandelt wurden. Es ward indeß in den Waldern von An: fang an ohne Umſidt und Verſtand gewirthſchaftet; jeßt iſt

Soilderung des Oberſten de Pupit.

der Reichthum erſchöpft, d. 6. in der Nähe, und ſo weit der Transport ohne große Schwierigkeit beſchafft werden konnte, find alle guten Mahagonybäume gefällt. Das Land bildet zwar

Hülfe von Negern , von einer Soloniſation in St. Thomas zu erwarten iſt ? werden ſich die unbefangenen Leler nach dem bisher Gejagten loon ſelbſt beantworten können . Wir haben nur noch ein paar Bemerfungen über die Judianer zu machen,

eine unabíebbare Ebene des fruchtbarſten Bodens , aber von Cultur desſelben iſt faſt nirgends eine erfledliche Spur zu jehen, feine einzige Straße führt ins Innere , und ſelbſt der in der Nähe mundende beträchtliche Strom iſt von Bauinſtäm : men verſchüttet und feiu Lauf im Innern nicht einmal be:

fannt. Die Verbindung mit den Eingebornen muß alſo wenig Vortbeil verbeißen , ſonſt würden die unternehmenden und be:

harrlichen Engländer mit Hülfe von 4000 (chwarzen Arbeitern ſchon dafür geſorgt haben.

Die Frage : was unter ſolchen Umſtänden , und zwar vhne

durch welche die belgiſche Gesellſchaft ihre nothwendigen Arbei: ten verrichten laſten will. Zunächſt iſt dabei zu bedenken , daß

die ganze Bevölferung des Diſtricts auf nicht mehr als 1000 bis 1200 Kopfe , Indianer und Meſtizen , angegeben wird ; rechnen wir 900 Indiauer, 10 bleiben nac Abzug der Weiber, Kinder, Greiſe und Kranken böchſtens 200 arbeitsfähige Manner, und wenn man, was undenkbar iſt, dieſe famintlich gewinnen könnte, ſo würden ſie nicht ſo viel leiſten wie 100 Neger.

In neueſter Zeit will es aber überhaupt mit dem Handel

Denn die Indianer dieſer Gegend geboren zu einem gutmúrbi

nicht mehr gehen ; dieſer war freilich, abgeſe en von der Maha:

trieben, nämlich zu Waſſer längs der Küſte bis Ysabal am

gen, aber äußerſt indolenten Stamm , ſind an feine andere Arbeit gewöhnt als auf ihrem Rücken, gleich den Maulthieren, Laſten über die Felſen zu tragen, und haben faſt feine Be: dürfniſſe, da zu ihrer Bekleidung ein Gurt um die Lenden, zu

Rio dolce, und von dort quer durchs Land und über die Sors dilleren mit Maulthieren. Karren oder Wagen fennt man nicht, und der böchſt beſchwerliche Gebirgspfad bildet die ein:

ihrer Nahrung etwas Mehl und Waſſer genügt , oder auch Bohnen und wildwachſende Früchte, ſo daß ſie aud durch beſſere Bezahlung gewiß nicht zu anbaltend ſchwerer Arbeit zu be:

gonyausfuhr, auch früher nicht von großer Bedeutung, indeß ward doch ſchon lange ein ſtetiger Verkehr mit Guatemala be:

ſeyn werden. Es wird alſo nichts zu thun übrig bleiben, aliwegen als die Indolenz der Einzelnen durch die Menge, d. 1. duro

***

#

zige Communication mit Guatemala und der Weſtfüſte. Vsa:

bal liegt aber in gerader Linie etwa 6 bis 8 Meilen weſtlich von Santo Thomas, d. 6. um eben ſo viel näher an Guate: mala, und die Entfernung bis zum Motaguafluß iſt von jenem Hafen nicht größer als von dieſem. Dennoch baben die Eng: länder bis jeßt fein Mittel gefunden eine auch nur leidliche Handelsſtraße berzuſtellen ; ja noch mehr, wegen der ſtets zu

nehmenden Verarmung der durch Parteifámpfe gerrürteten Staaten von Centralamerika iſt der Handel von Balige neuer: lich im Abnebmen und muß vielleicht ganz erlöſchen , wenn

ihm nicht eine neue Bahn eröffnet oder der politiſche Zuſtand

des Landes bald geregelt und geſichert wird. Wie wenig Hoff: .

Indianer aus andern Diſtricten auszugleichen, was ohne den

Einfluß ihrer katholiſchen Geiſtlichen gewiß nicht gelingen wird ; wenn es aber der Geſellſchaft nicht an Mitteln fehlt die übers aus mächtige Kirche für ihr Intereſſe zu gewinnen, ſo wäre es vielleicht möglich , ſelbſt rüſtigere Indianer heranzuziehen, die zufällig in der Nähe zu finden ſind. Die Parteifriege im Innern haben nämlid) eine bedeutende Zahl von Jadianern des Caribenſtammes (Carib-Indiand) bewogen ihre Heimath zu verlaſſen und ſich an der Küſte nordwärts von 9jabal nie derzulaſen. Dieſe ſind bis jeħt ohne Patres, und wie alle ge

nung aber daju vorhanden iſt, werden wir weiter unten ſehen. Hier wollen wir nur noch erwähnen, daß das Dampfſchiff, wel:

tauften Indianer dem tirdliden Gottesdienſt leidenſchaftliche

* ) In dem weſtlich von Dalize bis zu den Cordilleren fich hin :

Thomas zu ziehen. Auf die Sprache fäme es dabei nicht an ; die lateiniſche und der äußere Ritus ſind für ſie um ro mehr

jiehenden Binnenlande in der auch von den erſten Spaniern nie croberten, ja nie betretenen Sierra de Guerra, fou noch eine

ergeben, 10 daß es einem unternehmenden Geiſtlichen mit Sea

nebmigung des Biſchofs wohl gelingen fönnte ſie nach Santo

uralte, reidybevölkerte Indianerſtadt eriſtiren, bewohnt von feit

genügend , da ſie auch duro us fein Spaniſch verſteben und

uijden Caudoneo : Indianern.

alſo an die Macht des Wortes nicht gewöhnt ſind.

f

3

Wir wenden uns jeßt zu dem andern Zwed der Ge: den Engländern von Balige vereint , zur Beſtleunigung dieſes ſellicaft, dem Handel mit Guatemala , den man, wie geſagt, Straßenbaues manches würde beitragen können, vorausgeſellt als nächſtes Ziel im Auge hat, ju deſſen geregelter und lohnen : · einmal, daß der politiſche Zuſtand des Landes dergleichen der Betreibung aber vor allen Dingen viel gebaut werden überhaupt geſtatten wird ( fiebe weiter unten ), und dann, daß muß , und zwar nicht allein Wohnhäuſer für die Anſiedler, die Mittel ausreichen , um der neuen Anſiedlung eine dauernde ſondern auch Magazine für die Waaren, und ſelbſt ein eigent- Criſtenz zu fichern . ( Fort feßung folyt. ) lider Hafen für die Soiffe. Wenn man weiß , daß unlangit

die HH. Umpudia und Purron den Bau eines neuen Haules | Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe in Yzabal für 3500 Piaſter ( 19 bis 20,000 fr.) in Accord ge: gebn , und daß die belgiſche Geſellſchaft zur erſten Erpedition im Ganzen nur 300,000 Fr. beſtimmt hat (wovon fchon 80,000 als erſte Ratenzahlung des Kaufſchillings abgeben), 1o laßt ſich

ungefähr calculiren , wie viel von den nothwendigſten Bauten mit dem Ueberſchuß wird ausgeführt werden können. Dazu fommt aber noch, was die Unternehmer für ebenſo nothwendig erachten, eine Chauſſee bis an den Moraguafluß zu bauen, die gwar nur wenige Meilen weit, aber durch ein überaus ſchwieriges Ter-

tain geführt werden muß.

Seßen wir indeß den Fall, daß

Muth und Mittel ausreichen , uin dieß alles berzuſtellen was wird man damit erreicht haben ?

den Motagua , d. h.

nach Südanftralien. Criter

e bronit t.

Wir hatten im Ganzen genommen eine langweilige und ſtürmifde Fahrt gehabt , and waren ſonach seo lebené an Bord herzlich müde, als wir am 2 December 1841 einen fernen Küſtenſaum an Serborizont

gewahrten , und die Berechnung der Breite , nehr als irgend ein bee fonderes Zeichen ( Candinart in der nautiſchen Sprade) , und die Gewiß heit gab , daß wir gerade in Often von Port Jadion und befanden . .

Die Hoffnung , daß erſehnte land 311 erreichen , wurde indeiſen durch lingunſt des Windes vereitelt , und ein voller Tag verging , ehe wir den fa malen Eingang deg lebhafteiten Hafen vou Auſtralien wirflid

einen wunderſwonen, ſehr romantiſchen Strom , deſſen Beſchif: fung jedoch in der dürren Jahreszeit duroh Waſſermangel und viele feichte Stellen, in der Siegenzeit hingegen durch reißende

eben Fein Wunder wäre , wenn dieſer über das , was er al: Täuſchung

Stromſonellen, zu Berg wenigſtens, Tehr belindert wird. je:

ſeiner billigſten Erwartungen erfennt, unzufrieden würde.

denfalls iſt fo viel gewiß , daß bisher der Waarenzug nach

Frage , ob die niedrigen Sandſteinfelſen Neuhollands oter die meißen Dünen an der deutſchen Nordküſte ein langweiligered Sựauſpiel dar .

erreichten .

So unmaleriſch tritt aber das Geftade de & råthſelbaften oder

doch ſonderbaren fünften Welttheile dem Aufðmmling entgegen , daß es lleber die

Guatemala nicht auf dem Strome , ſondern im Süden neben demſelben hin, von El Doros (in der Nähe der altindianiſten Ruinen von Quirigua) über Encuentros, Gualan, San Pablo

förmigkeit der auſtraliſchen Geſtade die größere iſt.

und Zacapa bis Chimilapa geht, obgleich es nicht an Canoes

weißlich graue , oben völlig horizontale, an den Seiten fauin irgendwo

- zum Theil 40 Fuß lang aus Einem Stamm

auf dem

Strome feblt. Ohne Zweifel wird daher zur Nußbarmachung dieſer Waſſerſtraße wieder eine beträchtliche Summe Geldes und ſehr viel Arbeit erforderlich lepn ; denn ſelbſt von El Poros abwärts, wo der Strom in der weiten fumpfigen Waldebene

breiter wird, ſoll derſelbe nicht über drei Fuß Liefe haben. Undwenn man auch endlid zu Waſſer bis Chimilapa gelangen könnte, ſo iſt man immer nod lange nicht in Guatemala ; von dort führt der zum Theil faſt unglaublich beſchwerliche

Weg erſt nad Guſtatopa (no, beiläufig bemerkt , die Indianer

bieten , mag ich nicht entſcheiten, allein fo viel iſt gewiß, daß die Ein = Eine niedrige,

eingeſnittene Mauer von Sandſtein umſchließt das Land, dem ſo viele mit großen Erwartungen ſich nähern .

1

Keine Spur von Anban , feine

Kirchthurmeſpiße , nicht eiumal einzelne Baumgruppen erfreuen das Auge des müden Seefahrer8. Man bedarf eben nicht der ſchärfſtert Gläſer , um bald zu erkennen , daß der bleidgrüne Streifen , der obert

auf den geraden Küſtenfeljen hinläuft, nichts weniger als ein ſchattiger Walo rey , ſondern nur aus weit verſtreuten niedrigen Bäumen und Gebüſden beſtehe. Unter ſolchen Betrachtungen hatten wir uns den

weißen Leuchtthurme, dem einzigen Zeichen von der Nähe eine beſucten Hafens , genähert. Da aus mehrern Gründen eben nicht 311 erwarten war , daß unſere etwas ſchwerfällige Brigg mit beflügelter Eile den

nicht ſo freundlich geſinnt wie weiter öſtlich , vielmehr mit Naub und Mord ziemlid vertrautſind), von dort über hohe Ankerplaß vor Sidney erreichen würde, io zogen es zwei der Paſſagiere, Gebirge, ſchön und romantiſd wie die Pyrenäen, nur noch welchen ich mich zugeſellte , vor , an dag land zu gehen und den Weg wilder, Dorfe Puento, .

zum

El

dannan einem prachtvollen

Wafferfall vorüber wiederſteil hinanauf die Vorhöhen der

nach der Stadt zu Pferd zurüdzulegen . Wir landeteit neben eineut kleinen Maierhofe, deſſen Aeußeres gerade nicht von Wohlſtand des

mådtigen Vulcane del Agua und del fuego, und darauf erſt

Befipere zeugte , und mietheten zu glemlid hohen Preiſen die erfordera

in die üppige Hochebene von Guatemala .

lichen Thiere. Der Anfang unſerer Wanderung war keineswegs geeignet

Wenn auch vor

etwa zwei Jahren die conſtituirende Verſammlung dieſes Staa: tes befaloſſen hat, behufe derBegeverbeſſerung einen Piafter von jedem Waarenballen zu erheben, und wenn auch das das durch eingebende Geld wirtlid su dem beabſichtigten Zwede verwendet wird, mas febr zweifelhaft iſt - wie lange wird

es dauern, bis man hier eineordentliche Handelsſtraße zu Stande bringt? Wir wollen indep niat in Abrede ſtellen, daß die belgische Niederlaſſung, in gleidem Intereſſe dafür mit

die unfreundlichen Eindrüde zu verwijden , welche der erſte Anblic des landes in uns zurücgelaſſen hatte.

Cine Anzahl Verwiejener war unter

Aufficht von Militär beſchäftigt Steine zu brechen, auf welden man eine Batterie zu erbauen' beabſichtigt, indem bio jeßt dieſer wichtige Hafen ſo geringe Befeftigungen befibt, daß eine einzige Fregatte , die im Fall eines plößlid ausbrechenden Krieges hier unvermuthet anfáme, das größte Unheil anrichten könnte. Jene Arbeiter gehören zur følech teſten Claſſe der Verwieſenen , und müſſen, mit Fußſchellen geziert, que .

1

4 Straje wiederholter Vergehungen die immeriten arr öffentliden Dienſte verrichten . Hilft aut folde Züchtigung nichts, ſo folgt ale leptes und Neußerſtes die Verlegung nach der Norjolkinjil , dein Sammelplaß des größten 2n6wurfee.

Die Nüdflichten , die man in Neuſüdwales gegen

die Verwieſenen hat , find ziemlich groß ; man macht jedem , der irgend

guten Willen zeigt, die Strafjeit möglidſt leicht , und daher gehört völlige Unverbeſſerlichkeit daj !l , mir einen nach der gefürchteten Zucht :

dieſer Waldungen , die nirgends einem Nriter den Weg ſperret, redt ſich in der günſtigen Jahreszeit mit reidlicem Oratwuchſe und bietet den Hausthieren ein vortreffliches Futter. Wenige dieſer Bäume werfen ihr bleichgrün gefärbted Caub ab, wohl aber löøt ſich an vielen periodiſd die Ninde von den Stämmen , die, in langen Streifen herabbängend und vom Winde bewegt , diefen forſten das Anfehen gibt , ale wären ſie son cinein allgemeinen Waldbrande zerſtört worden. Mit Einem Worte,

hautinſel 311 bringen, wo allerdinjë feine fernere Sqonung geübt wird.

wer mit der Erwartung von Naturſchönheiten nach Neuholland geht,

Dieſe ung jerit begegnenden Verwiejenei hatten inteilen weniger das

wird ſich bitter getäujcht fühlen, wo er auch lande und wie weit er in

abjdbreitende Anſeben der Verbrecher , die man in manchen Staaten des

das Zunere vordringe ; denn wenn auch die neueſten Berichte der aus

Continents mit Sietten beladen bei Straßenbauten beſchäftigt antrifft , als vielmehr die Phyſiognomien und das Venehmen von Menſchen , die

gefendeten Erpeditionen Gegenden in Nordweſten und Nordoſten diejes Welttheile ale maleriſch ſchön und überaus fruchtbar beſchreiben , jo

durch den äußerſten Grad finnlider Ausſchweifungen brutaliſirt worden

fann dieſes coc nur als relativ verſtanden werden . ( Fortjepang folgt. )

11.10. In der That ist es gewöbnlich auch nur Trunſucht , Diebſtahl und Sdlägereien , welde den Verwieſenen diese härtern Strafen zu ziehen, denn Voro fommt ſelten vor, und wird nur von der ſogenannten Buſerangers verübt. Dieſe ſind entflohene Verbreder , die in den Kättern oder unter den Eingeborenen Siderheit ſuchen, durch Mangel

aud die Furcht vor dem Ergriffenwerden zur Verzweiflung gebraďt und wie wilde Thiere von der berittenen Polizei gejagt werdet , indeſſen

nur ſeiten fich lebend einfangen laſſen. Weit weniger gefährlich find die jozenannten „ Seriecher “ ( erawlers ), Berwieſene , die aus dem Dienſt der Privatleute , wilden ſie übergeben waren , entlaufen , und , ſo gut ef geben will , bald durch Tieberei , bald durch Arbeit fich ernähren .

Solche Venichen ſind zahlreider rorhanden , als man bei erſter Anſicht det vortrefflichen Polizei vou Neufürwales vermuthen möchte ; iſt es cinein Crawler einmal gelungen nach einem eniferutern Canoſirid ju entfommell, verſteht ex ſit einen geſitteten Anfieich zu geben und zeitig einen Dienſt zu erlangen , so wird er leicht überſehen , verliert ſich unter den freisa Arbeitern , ohne Verdacht zu erregen , begeht aber in der Regel ipäter wieder jdledjie Streiche , die zu jviner Erfennung und Wieder aufgreifung führeni .

Entlang der jönen Bay , aber durch eine högſt unintereſſante Gegend, rieten wir unſern Ritt einige Stunden fort , che eine bemert liche Veränderung in der Geſammiauſicht eintrat . Je mehr wir un18 von der Küſte entfernten , um ſo mehr verlor ſich das Anſehen hoſi:

nungéloſer Dürre, obgleich der Boden noch bei weitem nicht mit dem zu

vergleiden war , den man in Europa für mittelmäßig fructbar erklären würde.

Night me hier , ſondern auch in beſſern Gegenden die ich

ſpäter beſucht habe , crid einen dem Fremden die Wälder Neuhollands

Mistellen . Dr. Befe but wieder Nachridten aus Siidabyſſinien gegeben , welde aud Dima den 15 December 1841 datirt ſind , und die Details

ſeiner Reiſe von Ungololla nach Godſdam enthalten . Er verließ erſtern Ort am 19 October und ging nach Angorticha, im Cande Abbu Moale ' , eines inädytigen Gallabäuptlinge , der ſpäter für den fichern Uebergang de & Reiſenden über den Abai ( Nil ) ſorgte. Er ſtieg hinab über eine Neihe baſaltiſcher Felſen ind fam durch eine weite Ebene nach dem

Dieß iſt der Sit des Gouverneurd von Moratt , 7887

Bergfort Den.

Fuß über dem Meere, 6 bis 700 Fuß tiefer al& Angololla.

Dieſer

Plaß iſt widhtig a18 der Splijjel zu dem Hochlante gegen Weſten und weil er den Berg gegen Oſten beherrſcht. Nur drei Wege führen dahili, und von dieſen iſt nur Einer für Caftthiere tauglich. Der Reiſende febte über den Fluß Berſena , durdyjog ein mit Tabak , Baumwolle und Disie bebautet Land , worauf der Weg wieder bergig wurde und er Willa erreidte , wo er ſehr gaſtfrei aufgenommen wurde. Von hier

30g er weiter nach Angortfda , wo neuerdings Gold aufgefunden worden reyn ſoll. Der Reiſende durchzog ein ſehr mannichfaltiges , im Ganzen aber wohlbebautes und zahlreich bewohntes Land , und erreichte am 24 November den Abai , 2936 Fuß über dein Meere, in einen Fall von 1 Fuß auf die engliſche Meile von hier an biß ang Mittelineer

gibt. Der nicht ganz 200 Yarde breite Fluß iſt ziemlich reißend , bas .

Land auf beiden Seiten mit Geſtrüpp bewachſen , in welchem jedod keine wilden Thiere hauſen. Hr. Befe ward öftere beraubt, und ſelbſt feine Führer ftahlen , was fie fonnten . Er erreichte endlich die Kirche von

in unfreundlicher Geſtalt. Die Idee von Vertrodnung wird ſich immer auferăngen , wenn gleich die Aeſte belaubt ſind. 68 liegt dieſes im ollzenieinen Habitus der Väume und Sträude dieſes Welttheile , nicht

St. Abbo und das obere land von Godſcham , wo er aber, wie er ſagt, ganz hülflos war : in Schoa kann man ohne Borwiſſen und Erlaubniß

Die Zweige der meiſten ſtreben

jeder gehen , wohin es ihm beliebt , dafür wird aber auch kein Schuß

in einer wirflider Abgeſtorbenheit.

des Königs nicht reiſen, iſt aber dann auch geſdüßt ; in Godfdham fann Endlich erreichte er Dima , gewöhnlich nach dein Kloſter St. Georg. Dima Gurgie genannt. Die Stadt iſt groß und die Kirche

nämlich mehr orer weniger gerade empor und find wenig getheilt ; Aronen als horisontal anøgebreiteten Aeſten beſtehend, wie unſere Eichen

gewährt.

fie machen , fommen in den Wäldern Auſtraliens felten vor.

die größte , die Dr. Bele in Abyſſinier ſah.

Eine

andere jehe wejentliche Urſache ihrer Schattenloſigkeit und ihres meiſt nur ſcheinbaren Mangels an Laub liegt in der eigenthümlichen Stellung der Blätter , die , anſtatt horizontal fll fleben wie an europäiſchen

bilden , noď die Sonnenſtrablen abhalten. Auf der andern Seite ge

Misſion in aidanti . El find Nagricten eingelaufen von Hrn. Freeman , aus denen hervorgeht , daß die Miſſion in Kumaſi allmählich feſten Boden gewinnt. Die Miffionäre genießen das Ver trauen und den Sput des Könige , und ſtehen in gutem Vernehmen mit den mädtigften Häuptlingen. Sie hoffen bis zum Ende des Jahres (1842) ein bequemes Miffionshaus ausgerüſtet zu haben. ( Times of

währt diejer Umſtand allerdinge wieder beſondere Vortheile ; der Boden

Africa Nr. 26. )

Bäumen , ſenfreật gestellt ſind, d. h. ihre Soneide oder ihren Rand Sem Borou jukehren , alſo por unten betrachtet weder ein breites Dach

.

Dünden, in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 8. Gotta'ſchen Budhandlung, Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen man M.

les

Nr.

2.

fedt 1

ietet

tira

Das

10

A usl a n d.

fe ,

Tagblatt

E in

11

für

3

$

en und fittlichen Lebens der Völker. Kunde des g'e iftigen geiſtig 2 Januar 1843.

von grobem Düffel und in euren ledernen Müßen zu Hunder: ten an den Brunnen ſißt auf euren leeren Waſſereimern, oder

Die Bevölkerung von Madrid. George Borrow , der Verfaſſer des auch im Auslande

ſchwankend mit den angefüllten bis in die höchſten Stocwerke

mehrfach erwähnten Wertes über die Zigeuner in Spanien, hinaufſteigt. Send mir gegrüßt, ihr Saleſeros aus Valencia, bat eine neue Schrift herausgegeben unter dem Titel : die die ihr euch träge an eure Fuhrwerfe lehnt und Tabaf ra: Bibel in Spanien, oder Reiſen, Abenteuer und Einferferungen ſpelt für eine Papiercigarre , während ihr auf eine Fuhre eines Engländers, welcher die heilige Særift auf der Halbinſel wartet. Send mir gegrüßt , ihr Vettler aus der Mancha, einzuführen ſuchte ."

Wir entlehnen aus derſelben vorerſt

Männer und Weiber , die ihr in grobe Tuder gehüllt, ohne

nachſtehende, höchſt eigenthümlide Schilderung Madrids . „ Ich habe die meiſten große Städte der Welt beſucht, aber

Unterſchied am Thore des Palaſtes oder des Gefängniſſes um

im Ganzen genommen hat mich feine je to intereſſirt als Mas drid. Ich ſpreche nicht von den Straßen, den öffentlichen Plä-

Almoſen bettelt. Seyd mir gegrüßt ., ihr Bedienten aus den Bergen , Mayordomos und Secretare aus Biscaya und Gui: puscoa, ihr Toreros aus Andaluſien , Ripoſteros aus Galicien und ihre Sirämer aus Catalonien ! Gegrüßt feyd mir, ihr Ara

Ben, den Gebäuden, den Brunnen, obgleich einige davon tehr merkwürdig ſind, aber Petersburg hat ſchonere Straßen, Paris goneſen, Aſturier und Eſtremenier jeden Standes. Und endlich und Edinburgh ſtattlichere Gebäude, London prachtigere Pläße, ihr achten Söhue Madrids, Pobel der Hauptſtadt, ihr 20,000 während Schiras ſich koſtbarerer Brunnen, obgleich feines füh: Manolos, deren furchtbare Meſſer am 2ten Mai ro ſchreckliche

leren Waſſers rúhmen kann. Aber die Bevölkerung! Inner: Balb Leymmauer einer faumanderthalb leguas im Weſen Umkreis meſſenden wohnen 200,000 menſchliche , welche gewiß

Verheerung unter den Legionen Murats anrichteten !

die außerordentlidſte Menſchenmaſſe bilden , die in der ganzen

die höhern , Damen und Herren, Caballeros Señoras, Stillſchweigen übergehen und „Und roll ich Stände euch mit ? Ida babe in der That wenig von ihnen zu ſagen, fam wenig in

Welt ſich findet, und dieſe Maſle iſt ſtreng ſpaniſch . Die Be:

ihre Geſellſchaft, und was ich ſah, war keineswegs geeignet ſie

võlferung von

Konſtantinopel iſt feltiam genug, aber zu ihrer

in meiner Achtung zu erhöhen. Ich gehöre nicht zu denen,

Formation JudenWölfer beigetragen , Griechen, ArmePolen,zwanzig ni er, Perfer,taben leßtere, beiläufig geſagt, ſpaniſchen Urſprungs une unter ſich dieſpaniſche Sprache redend,

die allenthalben die böbern Claſſen herabfeßen, um die Wolfs

aber diemächtige Bevölkerung von Madrid iſt mit Ausnahme

ſparſam geſaeter Fremden , namentlich franzöſiſcher Schneider, Sandíduhmacher und Perruquiers , durchaus ſpaniſch, obgleich

ein bedeutender Theil nichtam Orte ſelbſt geboren iſt. Hier Colonien ſind keine von ,Deutſchen St. Petersburg, , wie zu engliſden feine Factoreien wie zu Liſſabon , feine Malfe bodo: müthiger lungert durch die Straßen, wie zu Havana, Ausbrud einem Yankees mit im Geſicht, der zu ſagen ſcheint: das Land iſt unſer, ſobald wir es nehmen wollen ; hier in Madrid iſt die Bevölferung, ſo feltfam und eigenthümlich und aus fo

mannitoaden Elementen fie auch zuſammengefeßt ift, fpanifde undwird es bleiben , fo lange die Stadt felbſt beſteht. Sepd mir

gegrüßt,ihr Uguadores aus Afturien, die ihr in eurer Tracht

maſſe auf ihre Koſten zu erheben . Es gibt Hauptſtädte, wo die hohe Ariſtokratie, Herren und Damen, Söhne und Töchter

des Adels, denausmachen ausgezeichnetſten undnamentlich intereſſanteſten Theil und der Bevölkerung . Dieß iſt zu Wien noc mehr in London der Fall. Wer nimmt es mit dem eng liſchen Ariſtokraten auf in hoher Statur, würdevoller Haltung, körperlicher Stärke und Muth ? Werliebenswürdiger reitet ein edleres Roß und hat einen feſtern Siß ? Wer iſt als ſeine Frau und ſeine Töchter ? Was aber die ſpaniſche Ariſtokratie betrifft, je weniger man von Caballeros und Señoras ſagt, deſto beffer. Ich geſtebe, ich weiß wenig von ihnen, ſie haben vielleicht auch ihre Bewunderer, und dieſe mögen ihnen Lob: lieder fingen . Leſage hat ſie beſorieben , wie ſie vor beinabe

zwei Jahrhunderten waren ; ſeine Beſchreibung iſt nichts wenia ger als reizend, und ich glaube niot, daß ſie feit der Zeit der 2

1

6 Skizzen dieſes unſterblichen Franzoſen ſich verbeſſert haben. Ich will viel lieber von dem Spanier der niedern Claſſen, nicht Madrids allein , ſondern gang Spaniens reden : er iſt kein gewöhnliches Weſen, ſondern ein außerordentlicher Menſch,

don Terminos , zwiſchen Yucatan und Tabasco) ihre Blüthe

er beſigt einen Geiſt der Unabhängigkeit, den man nur bewun :

Regenzeit wohl auch ohne Stromcorrectionen auf dem Mota

dern fann . Er iſt allerdings unwiſſend , aber merkwürdiger Weiſe habe ich unter den niedern, wenig gebildeten Claſien

im Allgemeinen freiere Anſichten gefunden , als unter den höhern , und ſelbſt der Vorwurf der Bigotterie trifft mehr dieſe leßtern als die Mafie des Volfs . “

Ueber die belgiſche Colonie in Gnatemala.

Sedern-, Mahagony und anderer Bäume fönnten während der

gua bis an das Gebiet von Santo Thomas geilößt werden, und wenn die Geſellſchaft hierauf ihr beſonderes und nächſtes Augenmerk richten will, ſo würde lidh wenigſtens ein Theil des in zehn Jahren zu zahlenden Kaufgeldes wohl aus dem Lande ſelbſt ohne vorherigen Anbau erlöſen laſſen . Was dann die Zufunft bringen wird, bleibt freilich immer von den politiſchen

In dieſer Beziehung wollen wir noch ein paar Bemerkun : gen hinzufügen. Das Land iſt gegenwärtig allerdings ſebr

verarmt, doch werden ſich auch innerhalb des Motaguagebiets vielleicht immer noch manche Producte zum Austauſch finden. Nicht allein das feste und feuchte Flachland am untern Theile des Stromes, ſondern auch die ſehr hohen Gebirge von Mico und Vera : Pas, unmittelbar im Süden und Norden desſelben

(von Encuentros aufwärts ), find mit den herrlid ſten Waldungen der Tropenländer bedeckt. Dann finden ſich ſchon auf dem Wege nad Gualan bedeutende Cochenillepflanzungen ; Gualan ſelbſt hat etwa 10,000 Einwohner, meiſt Meſtizen, welche den Strom in ihrer Nälle mit großen Booten aus Malagonyholz befahren. Die alte Stadt Zacapa , weiter weſtlich , iſt noch ſchöner und reicher, und in ihrer Nähe wird viel Sochenille und Mais gebaut. Auch tragen hier und ſüdlich landeinwärts

in San Jacinto, Chiquimula u . die Indianer viel buntes Baumwollenzeug (und viele Perlen , verſteht ſich ) ; aber die Gegend iſt unglaublich wild und der Handel äußerſt beſchwer: lich ; auch ſind die einzelnen Hauſirer auf ihren Zügen durchs Land ſtets wohl mit Waffen verſehen. Die Thäler der wilden

Umſtänden und Ereigniſſen abhängig, die wir ſchließlich noch Wann die Staaten von Centralamerika, und namentlich

Guatemala endlich einmal zu einem Zuſtande ruhiger Entwid: inng gedeihen werden , das iſt noch völlig im Schooß der Zu kunft verborgen . Sobald dieſe ehemaligen Provinzen des ſpani: Ichen Amerika's das Joch der Colonialregierung abgeſchüttelt und ſich als ein unabhängiger, ſelbſtändiger Staatenbund con : ſtituirt hatten , erhob and ſofort der Parteigeiſt rein verderb

lides Haupt, und unter mancherlei verſchiedenen Benennungen ( Centraliſten oder Servile, Föderaliſten oder Demokraten 2c.) verfolgten die Ariſtofraten und Liberalen ihre entgegengefegten Zwecke, indem jene, unter Leitung einiger mächtigen Familien und meiſt im Einverſtändniß mit der Geiſtlichkeit , die alten Gewohnheiten des Colonialíyſtems und ihre Vorrechte aller

Art behaupteten , dieſe dagegen alles , was ſie Mißbrauch nannten , plößlich abſchafften und in politiſder und kirchlicher Beziehung ganz neue Einrichtungen und Zuſtande herbeiführen wollten , während die wenigen Gemäßigten wohl eine Reform nach dem

Muſter der Vereinigten Staaten von Nordamerika wünſchten, 15

aber bei den herrſchenden Vorurtheilen einer ſo dünn zerſtreus

ten Bevölkerung, und bei faſt gänzlichem Mangel an Communi:

Gegend ſind übrigens zum Theil reich an werthvollen Pro :

cationsmitteln und andern Hebeln der Siviliſation deren Aus,

ducten, und brauner Zuder u. a. wird zu ungefähr 2—24 , kr. das Pfund verkauft, ungeachtet der beſchwerlichen , unvollkom :

führung für unmöglich erklärten. Es kam ſehr bald zum förm lichen Vruch . In Guatemala ward der liberale Vicepräſident

menen Bereitungsart. Was die Landesproducte im udge: meinen betrifft, welche hier entweder wild wachſen , oder doch ,

Flored, weil er den Geiſtlichen eine Steuer auferlegt hatte,

fobald Urbeiter da ſind , mit leichtigkeit gewonnen werden können, ſo beſtehen ſie bekanntlich hauptſächlich aus Codhenille, Indigo, Zuder, Kaffee, Sakao, Vanille, Caſſia, Jalappa, Saſſa

von fanatiſmen Judianern und Mönchen auf der Kanzel, wo er Schuß zu finden boffte, ergriffen, und „gur Ehre der wahren Religion “ in der Kirche ſelbſt graßlich ermordet. In San Sal vador dagegen gewann die liberale Partei von Anfang an feſten

nur wenig zur Ausfuhr oder zum Austauſch gegen europäiſche Waaren producirt wird, ſo bleibt doch den Anſiedlern in Santo

Fuß, und ſchon 1827 brach beſonders zwiſchen dieſen beiden Staaten ein wüthender Krieg aus. Im J. 1829 ward Guate mala von General Morazan, dem Haupt der liberalen Partei und einem der ausgezeichnetſten Männer des Landes, erobert ; die erſten ariſtofratiſchen Familien und viele Geiſtliche ent floben oder wurden verbannt. Zwei Jahre ſpäter ward Mora: jan Praſident, und von der Zeit an blieben die Liberalen acht Jahre am Ruder. Doch die Kirche und die Verbannten hatten während dieſer Zeit, wenn auch Äußerlich ruhig, fortwährend heimlich für ihre Sache gewirkt. Als im Mai 1839 die Dauer

Thomas noch die Ausſicht auf diejenige Quelle des Gewinns,

der Präſidentſchaft ablief, ward keine neue Wahl vorgenommen.

welder nicht allein die Stadt Balije ihren Urſprung, ſondern auch die Stadt Laguna (auf der Inſel Carmen vor der Buďt

Vier Staaten, nämlich Guatemala, wo Carrera reine mert: würdige Laufbahn begonnen batte, Nicaragua, Coſtarica und

parill, Baumwolle, Tabaf, Farbhölzern 16.

1

etwas näher beleucten wollen .

( Fortreßung . )

!

verdanft, wo eine wadrende und wohlhabende Vevölferung faſt allein vom Bauholzhandel lebt ; denn die Rieſenſtamme der

Aber Arbeit, das

iſt die rower zu löſende Aufgabe.

Shimalapa endlicy, der weſtlichſte Ort am Motagua in der Richtung nach Guatemala, iſt nur ein großes, armliches Dorf in wilder Felſengegend ; doch Eiu Reichtbum findet ſich auch hier, wie überall an den Ufern des Stroms, nämlich der

üpppigſte Holzwuchs. Wenn daher bei dem traurig-mutlloſen Zuſtande der Bewohner bis teßt, zumal dieſſeits der Cordilleren ,

7 Honduras (unter Ferrera), erklärten ſich für unabhängig von der Bundesregierung ; aber Morazan , an der Spiße der Truppen pon San Salvador und Quejaltenango (leßteres war

ewigen Kriegsſtórungen und Contributionen überbrüſſig , und in dieſem Falle fönnte dort wohl am erſten dem Handel eine beſtere Zukunft erblühen . Wie ſich aber, auch felbſt bet

anfänglich ein Theil von Guatemala) überwand Ferrera und gewann 10 Honduras der liberalen Partei wieder. Jeßt ſtan:

dauernder Ruhe nach außen, die Verhältniſſe der Parteien und Volksclafen im Junern von Guatemala geſtalten werden , dars über fann uns, wie geſagt, nur die Zukunft belehren. Bis.

den ſich alſo drei und drei Staaten gegenüber, und von einer

anerkannt gültigen , diplomatiſchen Repräſentation fremder Staaten fonnte nicht wohl die Nede ſeyn, obgleich die Conſuln

jest müflen größere Speculationen auf einen ausgedehntern Werkehr mit dir ſem Lande jedenfalls ſehr gewagt erſcheinen ,

ſich meiſt in ihren frühern Stellungen behaupteten. Morazan und wir wiederholen ſchließlich unſere Bemerkung, daß die ein blieb der Renfer der einen Partei ; ihm gegenüber an der zige zuverläſſige Erwerbsquelle für die belgiſite Soloniſations Spiße der andern ſtand Sarrera , ein eingeborner Indianer gerellichaft vor der Hand in der Holzausfuhr zu finden ſeyn factiſch als unumſchränkter Herr, denn er that ohne Vorfrage durfte. ( Fortreßung folgt. ) . und ohne Regenſchaft alles, was er wollte, und ernannte aus eigener Machtvollkommenheit den Rivera Paz zum Shef der Die alte Stadt Sankyaſa in Indien. Regierung von Guatemala. Dieſer indianiſche Held war da : Ein Vrief von einem Lieutenant Cunningham gibt Nachrichten mals erſt 25 Jahre alt, fonnte weder leſen noch ſchreiben, ward aber von ſeinen wilden Landsleuten ' fanatiſch verehrt über dieſe von dem befannten chineſiſchen Buddhiſten Fa Hian unter dem Namen Seng - Fina - idi bezeidnete und im Ramayana benannte und nur „der Sohn Gottes“ oder „ unfec Herr “ genannt. Glüdlicherweiſe hat er, im Allgemeinen wenigſtens, wie alle Stadt. Schou Remuſat ſpricht in ſeiner lieberfeßung von Fa Hiang Reiſen die A ::lidt auf, das ſie im Duab (?wiſchen Ganges und Dichumna ) Indianer die größte Achtung vor der katholiſden Kirche und

ihren Dienern, und auch Verſtand genug um einzuſehen , daß der wachſende Haß der Indianer gegen alle Fremden gezügelt werden muß. für jeßt ſind natürlich alle früheren Bande des

ſocialen Lebens durch dieſes neue Element gelöst, mit alleini

im Diſtrict yon Farralabas liege , und Wilſon war derſelben Anſidt. Cunningham verfulgie die Straße des chineſijden Reiſenden , und war

jo glüdlich , die Ruinen der verlorenen Hauptſtadt 12 Cos (etwa 10 Stunden) von Farrafabad und 25 ( 11 bis 12 Stunden ) von Kanudich

ger Ausnahme der Kirche , welche – von den Liberalen in il):

am Nordnfer bed Kali Nadi aufzufinden. Ein Dorf von 60 Häuſern ,

rer Herrſchaft beſchränkt, wo nicht ganz zurückgeſellt

nur in

auf einer Anhöhe, die einſt befeſtigt geweſen , führt nod den Namen

Aud )

Samkaſſa , wie die Stadt in den Paliſchriften ginannt wird , und dieß Dorf iſt in einem Linfang von 6 (engl . ) Meilen von Trümmerhaufert aue Erde und Vadſteinen umgeberi. Einer der Haufen war 80 Fub hoch und oben ſtand ein aus neuerer Zeit ſtammender Siwatempel.

den Ariſtotraten und Indianern ihre Zukunft gewahrt.

gibt es ſchon unter den Geiſtlichen ſelbſt mehrere eingeborne Indianer , und dieſe

die directen Nachkommen des feines :

wegs unyebildeten Volfes, welches Alvarado vor mehr als 300

Jahren dort fand, fangen an , ſich mit Stolz ihrer Vorfahren

Dieſer iſt aus großen alten Badſteinen aufgeführt, wie ſie allenthalben

zu erinnern und ſich der Schmach ihrer übhängigkeit von den

fich finden , wo buddhiſtiſche Ueberreſte ſind. Ein intereſſanter Theil der Nuinen iſt ein Badſteinhaufen , der Verehrung der Naga oder Schlange gewidmet, wohin die Weiber des Dorfes jährlich in Proceſſion ziehen , Milch zum Opfer audgießen und um Regen beten. Dieß iſt

Weißen bewußt zu werden .

Der Kampf der Parteien war leit 1839 dauernd und

blutig, und ward namentlich von Seite. Sarrera’s und ſeiner Indianer gegen die beſſerdisciplinirten und etwas menídli : dernTruppen Morajand mit wüthender Erbitterung geführt. Obgleich aber der leßtere vielleicht der einzige liberale Chef war, welcher als Krieger dem Carrera die Spiße bieten konnte,

ſoward er doch nach einigen unglüdlichen Gefechten im März 1840 von den Seinen verlaſſen (wahrſcheinlich wegen gezwun: gener Anleiben und Oppoſition gegen die Macht der Kirche), und bald darauf erilirt mit Undrohung der Todesſtrafe im Fall der Rüdtebring land .

Seitdem haben wir aus jenen

Gegenden nur ſehr dürftige, unzuſammenhängende Nachridten.

Morazan lehrte troß der angedrobten Strafe von Chili, wohin

ohne Zweifel der Drache Fa Hiang, welcher einmal des Jahres erſchien , und durch deſfen Gunſt das Volf von Seng - fia - ichi günſtigen Regen erhielt. Auf Anfiften der indiſchen Braminen zerſtörte der Radicha von Kanudich die Stadt im Jahre 1183 1. Chr. , machte ſie dem Erdbodena

gleich und pflügte dieſen in Felder um , welche Sage durch den Umſtand beſtätigt wird, daß Bidſteine das ganze Feld und die finden hat. bepflügt Felderjeßtaufgedichtet Alte Müngen fich an den Seiten der man in großer Zahl , aber von mohammedaniſden Ueberreſten nicht eine Spur. Audy in der Stadt Malawan , auf der Straße von Mathura nach Samfaſſa, fand Cunningham einige Ruinen, die er für buddhiſtiſch hält , und ſelbſt zu Kanurich ſollen ſich dergleichen finden. (Verhand lungen der aſiatiſchen Geſellſchaft vom 3 Dec.)

er fid mit feiner Familie begeben hatte, nach Coſtarica zurüd,

iſt aber (nach Berichten aus New :Orleansvom 12Nov. 1842), als er mit ſeinen Truppen wieder gegen Guatemala aufbre:

chen wollte, von ſeinen eigenen Soldaten in San Joſe auf Straße erſchoſſen worden. Wahrſcheinlich iſt man in je:

von Sentral: Bundes des aufgelösten Staaten und nen ſüdlihſten und wo Landbau SanSalvador, in Coſtarica amerita, Induſtrie weiter als in den übrigen fortgeſdritten ſind, der

Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe nach Südauſtralien. S r t e r

br ch n i t t .

( Fortſepung .)

Mit der Annäherung an Sidney veränderte fide die Scene. Wir gewahrten Landhäuſer bon ſehr elegantem Deußern , Gartenanlagen,

1

8

Windmühlen , die hohen Eſſen von Dampfmaſchinen, endlich eine Reihe Pfd. St. find ſogar fehr gewöhnlich, inbeijen auch von feiner Bedeutung yun dreiſtödigen fehr maſſiven Waarenhäuſern , den mit Soiffen faſt

in dieſem laude , wo das Leben enorm thruer und Arbeitelöhne fabela

angefüllten Hafen und bald die ganze Stadt , die wegen ihrer Lage an

haft body ſind. Der Stolz der Engländer iſt ſprüchwörtlich. Man wird aber geneigt ihn zu entſchuldigen, nachtem man Zeuge von dem geweſen, was eben dieſes Volf, ſobald es ernſtlid will, zu leiſten vermag. Einen deutlichern Beweis von der Macht des Staates , yom Reichthum der

einer Anhöhe reật vortheilhaft in die Augen fällt. Ein Hotel , deſſen Eleganz in der größten Hauptſtadt Europa’s nicht übertroffen worden

wäre, nahm uns auf, indefjen bezogen wir ichon am nächſten Tage eine glüdlich aufgefundene Privatwohnung , indem die Preiſe in den Gaſthäuſern Sidney's höher find , als in London und Calcutta , und auf die Länge fauin von den Neidſten ertragen werden fönnen . Wenn man auch vorbereitet iſt auf den Anblid eillies regen lebens und der raſcheſten

Entwidlung, ſo übertrifft die Wirklichkeit hier dennod jede Erwartung. Wu vor 60 Jahren eine Wildniß war , der Eingeborenie das Ringuruh jagte und wo mit Ausnahme der Entrrcfungeſdiiffe ſich faum je ein Segel der Küſte näherte, da breitet fid jeßt eine von mehr als 23,000

weißen Menſchen bewohnte Stadt aus , da liegen flotten von Kaufo fahrern vor Anfer, welche mit Indien und China , mit Südamerika und Europa den immer zunehmenden Verkehr unterhalten, ta laufen täglich Dampfboote ein und aus , welche , der Colonie ſelbſt gehörend , regel-

Vürger und von Energie , Ausdauer und Verſtändigkeit , ale Sidney oder vielmehr die ganze Colonie von Auſtralien Itefert , ſucht man auf

der übrigen Welt umſonſt. Selbſt die blühenden Provinzen der Vers einigten Staaten fönnen lid hinſichtlich ſo raſcher und gedeiblicher Ents widlung mit Nenfüdwales nidi vergleichen. In Abrede iſt biebei aller dinge nicht zu ſtellen , daß in Nordamerika dieſer Entwidlung Feine bemerklichen Gränzen gezogen ſind , und daß daher jenes Land dereinſt coch das Uebergewidi gewinnen muß über den im Umfange gewaltigen Staat , oor in Neuhell3:10 180 dem Nupiralocran im Entſtehen iſt , der

aber von der Natur ſelbſt an gleichförmiger Ausbildung gehindert wird. Wie dem aber auch fey , ſo bleibt dieſe brittiſche Antipodencolonie

immer ein wahrhaft wunderbares Werf. Der Deutſche iſt nicht genug

mäßige Neijen nach den jüngern Niederlaſſungen an Neuhollands Süds,

ein rein praktiſcher Dienſch oder vielmehr er hat nidt genug vom falts

Welt- und Nordküſtell, sad, Indien und den auſtralijsen Jufein unternehmen . Die geraden , breiten und ſehr reinlich gebaltenen Straßen, die großen und ſehr maſſiv gebauten Häuſer , die raſche Vermehrung der Start, die dennod dem Bedürfniſje ſo wenig entſpricht, daß Haus-

berechnenden Egoismus , um eine Schauſpiel , wie eben Neuholland es

miethen nicht nur ſehr thener , ſondern auch Wohnungen nur mit Schwierigkeit aufzufinden ſind , zeugen von einem eben ſo großen als foliden Wohlſtande .

Das Leben in den Straßen iſt zwar gatis curo

päiſch und der Anblic eines Eingeborenen iſt hier faſt eben ſo ſelten , als der eines Negers im Innern von Deutſchland , aber es imponirt durch die unerwarteten Zeichen von Purus. Zwiſchen den zahlreichen , aber zierliden Einſpannerl , in welchen Geschäftsleute herumeilen oder

die Bewohner der nähergelegenen Landlige ankommen , bemerkt man die

eleganten Staatswagen der höhern Glaſſe von Kaufleuten und Beamteten und eine größere Menge reicker livreen , als in mancher die doppelte Einwohnerzahl beſigenden Stadt Europa's. Mit Ausnahme der auch

darbietet , nur a118 dem Geſichtspunkte der Politik oder der Staate

öfonomie aufzufaſſen , und ich will es daber nicht läugnen , daß mich das Poetiſche, was in dieſer Verpflanzung Europa's nach Auſtralien 11110 in dieſer unglaublich ſchnellen Verwandlung einer öden Wüſte in

eine blühende Colonie liegt, anfange mehr beſchäftigt hat als ſtatiſtiſche Erwägungen. Ich habe init ſo viel Enthuſia &mue, als wäre ich in Neujadwale8 geboren , wenige Tage nach der Anfunft (am 4 februar) den Jahreétag der vor 51 Jahren geſchehenen Gründung der Colonie mitgefeiert. Die nähere Beſchreibung des Feſtes kann ich übergeben, da dergleichen ſich in ihren Hauptzügen überall gleichen , zumal aber in Sidey , wo faum einige ubedeutende, durch das Klima hervorgebrachte Abänderungen der ſtabilen engliſchen Sitte bemerkt werden , ein öffent liches Feft ganz europäiſch ausſieht. So viel möchte ich aber doch hinz zuſchen , daß das Volk

ich meine nicht die Transportirten oder die

hier nicțit fehlenden , in Ketten arbeitenden Verbrecher iſt Jedermann

heimathloſen Matroſen , ſondern die hier geborenen Engländer

gut gefleidet ; Dantyism hat ſeinen Weg and bicher gefunden , 11:18 junge Männer, deren Väter einſt tranportirt wurden und ſpäter großes Vermögen erwarber , fulden ihren Stolz darin , die Europäer durch ihr Neußerro und die Einriñtung ihrer Häuſer zu überſtrahlen . Die Rauflären ſind ſo vollitändig mit allen nöthigen und unnöthigen Waaren perſehen , wie in irgend einer der größten Städte Europa's , find mit

Vedeutung des Feſtes weit beſſer gefaßt zu haben ſoien , als es in Deutſchland bei patrivtiſchen Feiern gemeiniglich der Fall iſt. Gerade

Sie

dieſe Eingeborenen haben ſehr vielen Nationalſtolz , und ſchreiben ſich oder ihrer Colonie eine Wichtigkeit zu, die ſie vor der Hand noch nicht beſißt, indeſſen dereinſt erlangen wird. Daher der große Antheil aller

an jenem Jahrestage . Die Banken , Bureaux uit die Mehrzahl der Kaufläden blieben geſchloſſen , und aus fluger Nüdſicht ſchloſſen auch die Europäer ihre Geſchäftslocale gegen 10 Uhr Morgene. Aufzüge,

Ons beleuchtet und elegant wie diejenigen des Strands in London . An indiſchen und chineſiſchen Waaren herricht an8 begreiflichen Gründen hier mehr leberfluß als in europäiſchen Seeſtästen . Gerade aber darin unterſcheidet ſich, vor der Hand noch , das commercielle Treiben Sidney)' : von dem europäiſchen , daß ef nie verfehlt demjenigen reichlidſten lohn

Diners and patriotiſche Toaſte fehlten nicht; 18 war ein allgemeiner

zu gewähren , der mit Gefdäftafenntuiß und Gewandtheit nüchterne

( Fortſetung folgt. )

großer Feiertag , den eine Wettfahrt von Segelbooten unter dem Zu laufe von mindeſtens 7 bis 8000 Menſchen beſchloß.

Gewohnheiten und gewöhnliche Sparſamkeit verbindet. Man fent faum

Fälle, daß mit ſolchen Befähigungen beginnende Geſchäftsleute in Sidney unvermögend ,geblieben oder gar zu Grunde gegangen wären . Im Gegens

Polniſche Vo1F8 [ ieder.

Ein Hr. Kolberg hat angefangent

theil hört man täglich von den Reichthümern , die hier geſammelt worden Find, und die auch jeßt noch, wenn gleich nicht ganz ſo leicht wie früher, erlaugt werden. Capitaliſten , welche über 10 bis 60,000 pfd . St , ver

eine Sammlung polniſcher Volkslieder mit Muſifbegleitung berguêju . geben. Das erſte Heft iſt zu Poſen erſchienen , und die Art der muſt kaliſchen Behandlung namentlich wird im Tygodn. lit. Nr. 42 als eben

fägen fönnen , ſind durchauß nicht ſelten , Vermögen von 5 bis 6000

ſo voliégemäß wie funſtgerecht gelobt.

Münden , in der literariſd -Artiſtiſchen Anſtalt der F. G. Gotta'ſchen Buchandlung. Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widell mann .

Nr. 3. ng

Das

1,

A us Ia nd. u sl

7

Tagblatt

Ein

f

für

3

Kunde

Des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 3 Januar 1843 .

Uadrichten aus dem Uiger. Der „ Friend of Africa “ Nr. 26 theilt einige Nachrichten über die ländliche Anlage init , welche die Nigererpedition in der Nähe der Einmündung des Tſchadda in den Niger begrün: dete. Dieſelbe wurde, als ſämmtliche Europäer fich entfernten , unter der Aufſicht eines verſtändigen amerikaniſchen Negers

aus Sierra Leone gelaſſen , bei welchem 14 afrikaniſche Arbei: ter , meiſt aus Sierra Leone , blieben. Man hatte bereits Baumwolle, Yams und Mais gebaut, Hütten und Hauſer er:

Mount Stirling. * ) Die Kafandas ſind indolenter, und trok ihrer eigenen ausgeſenten Lage treiben ſie Sklavenhandel. Sie baueu indeß auch das Feld und gewinnen namentlich Mais,

Yams und Guineaforn . Die Agilahs in der Nähe von Mount Stirling find verſtandige, unterwürfige, den Weißen ergebene Leute, und viele davon haben fich in der engliſchen Nieder : laffung angeſiedelt. Weſtlich von der lettern iſt ein Dorf, Awadu mit fehr ausgedehntem Anbau des Bodens ,

und

man fand die Weiber mit Indigo gefärbtes Baumwollen :

1

garn aufwickelii. Zu Tíchogu, anderthalb ( engliſche) Meilen von der Niederlaſſung find die Hütten ausnehmend reinlid), die

richter, und an Urbeitern fehlte es nicht, denn oft waren über

Tópfergeſchirre außerodentlich fein und man baut guten Tavaf.

hundert Mánner, Weiber und Knaben an einem Tage daſelbſt

Die Leichenbegångniſſe werden mit großem Pomp und Lärm

beſchäftigt. " Anfangø gab man ihnen 100 Kauris ( etwa 9 fr.)

des Tags, als es aber an Kauris zu fellen begann, vermin: derte man den lohn auf 50 , was nicht das mindeſte Murren erregte. Dafür arbeiteten ſie willig von Morgens 64. bis

Abends 54, mit Unterbrechung von drei Stunden für Früh:

ſtúc und Mittagsmahl. Die Vortheile, welche die Anſtalt ge: gen die fortdauernden Angriffe der Sklavenjäger bot, veran

labte viele der verfolgten Stämme,inderUmgegend der An ftalt ſich wiederzulaffen , und den Aderbau in weit größerer Ausdehnung undforgfältiger zubetreiben, als ſonſt. Die Ar: beiter erhielten ſtets ihren lohn ſelbſt, und die Häuptlinge

gefeiert, Kähne ſchießen Strom auf und ab mit unglaublider Schnelligkeit, Trommeln werden gerührt, Musfeten abgefeuert und die Weiber ſchreien und ziſden wie Schlangen . Von dem Berge Patten, etwa 1200 Fuß hoch, hat man eine weite Herr: liche Ausſicht in das Land, und der Gipfel desſelben , welcher eben iſt, wie ein Schiffsbeck , iſt mit üppigen Feldern von Korni, Yams, Hirſe u . ſ. w . faſt bedeckt. Die Eingebornen ſcheinen auch einige Ideen von Fruchtwechſel zu haben. Die

großen Friedensſtörer in dieſem Theile Afrika’s ſind die Fila: tahs, **) mit denen die Nufis in engem Verbande ſtehen ſol: len .

Dieſe feden Räuber famen häufig in die Nähe der

nur gelegentliche Geldenfe für beſondere Dienſte, oder um ih Niederlaſung, griffen die umwohnenden Stämme an, wagten ren guten Willen zu erhalten . ſich aber nie in die Nähe der weißen Leute.

Der Preis des Sflaven in den umliegenden Diſtricten

weaſelt von 40,000 auf 12,000 und 6000 Kauris (1000 Kauris

etwa = 1 Pr. Thlr.),in Zeiten der Noth wurden viele ſogar um 300 Rauris (27 lc.) und Kinder für 10 Yams verkauft. Die um die engliſche Niederlaſſung her wohnenden Eingebornen find ſehr friedlich gefinnt nnd außerſt fleißig; regelmäßige Mårtte wurden fomohl in der Niederlaſſung als in den um . liegenden Orten gehalten. Die Baffad werden als eine rubige,

folgfame Menſøenclaffe geſchildert,welche außerſt begierig iſt, die Sitten der Europäer tennen zu lernen; in etwa 6 Monaten lernten einige ihrer Kinder Buchſtabiren. Sie hauſen der Sicherheit wegen auf einem hohenBerg in der Nähe von

Sie rooidten

drohende Botſchaften , daß ſie kommen und ſehen würden, weß halb die Weißen hier ſeven, und einmal famen auch vierhun dert Krieger, meiſt beritten, in die Nähe , wurden aber von den umwohnenden Stämmen zurüdgetrieben . Man ſagt, die

Filathas gerfielen in zwei Abtheilungen, von denen die größere ausnehmend unruhig und friegsluſtig ſey. * ) So haben die Engländer ben Ort ihrer Niederlaſſung in der Nähe der Einmündung des Tſchadda in den Niger, auf dem rechten Ufer des leßtern, genannt.

A. 8. II.

** ) Ihre Fauptſtadt iſt Rabbaß , und die Hauptlinge find längſt A. 8. 1. zum Mohammedauismus bekehrt. 3

1

10 von Iitapa bezeichnen , denn von einern wirklichen Hafen fann

Ueber die belgiſche Colonie in Guatemala . ( Fortſeßung . )

Wenden wir uns ießt zu der naheliegenden Frage : „ Was im Allgemeinen von den Projecten zur Errichtung einer gros Ben Handelsſtraße durch die amerikaniſche Landenge zu halten Tev ? " ſo werden die leſer ſchon aus der obigen Darſtellung den Schluß ziehen können, daß unſere Antwort für die Theilnahme an derartigen Unternehmungen nicht eben ermuthigend aus :

fallen wird. Wir wollen indes der eigenen Beurtheilung an : derer feineswegs vorgreifen, ſondern nur in gänzlicher Unpar teilid feit die wirklichen Zuſtände und erforderlichen Bedingun:

gen ſo weit anzugeben und ins redite Licht zu ſtellen ſuchen , daß die Leier ſich in den Stand geſert reben , die Wahrſchein: lichkeit des Selingens oder Nichtgelingens ſelbſt zu beurtbeilen . Schon ein Blick auf die Karte zeigt , daß von Anlegung einer großen Land: oder Waſſerſtraße zur Verbindung des at:

lantiſchen Meeres mit dem ſillen Ocean überhaupt wahrſchein lich nur auf drei veridiedenen Punkten die Nede ſeyn könne, nämlich durch die Staaten von Merico, Nicaragua und Pa:

hier keine Rede ſeyn, man ſucht ſogar vergebens nach einer Vudt oder nur merflichen Einbiegung der Küſte. Der Strand läuft nach beiden Seiten in ganz gerader Linie fort, und quer

vor dem Fluſſe dehnt ſich eine Sandbank bin , die ſelbſt von größern Booten nur bei hohem Waſſer oder auf dem Rücken

der lang hinrollenden Meeres wogen über difft werden fann, während die Schiffe ohne Ausnahme draußen auf offener Rhede liegen müſſen, durch nichts als ihre eigenen Aufer gegen die Macht der Stürine geſchüßt. Weberdieß herrſden bier faſt das Halbe Jalir hindurch der Anfahrt widrige Nordwinde, und wenn

dieſe zu wehen anfhören, treten die belannten Windſtillen ein , die zwar der Dampfſchifffahrt rehr günſtig ſind, den Segel

ſchiffen aber feine Bewegung geſtatten , und bei welchen die Luft am Lande ro ungeſund wird, daß feinem Fremden ein längerer Aufenthalt zu rathen iſt.

Der nächſte Hafenort an dieſer Küſte, Acajutla, iſt zwar etwas beſſer geſdüßt, doch auch nicht viel mehr als eine Rhede und überdieß ſchon mehr als 16 geogr. Meiler weiter öſtlich.

nama. Wir werden die Linie noch naher bezeichnen, zuvor je: doch (mit Bezug auf die ſpätern Ausſichten der belgijchen Co : loniſationsgeſellſchaft ) noch einiges zuſammenſtellen über die von manchen genabrte Hoffnung, auch auf der projectirten Handelsſtraße durch Guatemala das ſtille Meer zu erreichen . Vom dieſſeitigen Meere bis zur Stadt Guatemala Haben wir

Hier iſt alſo in der That zu einem þaudelsemporium für das ſtille Meer und China durchaus feine Ausſicht vorhanden,

Tchon die großen Schwierigkeiten des Wegbaues nacgewieſen .

forderungen zu deren Ausführung circuliren, zu der Straße von

Dazu kommt nun noch die nicht unbedeutende , zum Theil

der Mündung des Goazacoalco , ain Meerbuſen von Vera: Cruz nach Las Ventojas oder San Francisco ain Golf von Tehuantepec .

nicht minder ſchwierige Strecke von der Hauptſtadt weſtwärts . Der jeßt beſtehende Mault hierweg führt gar bald ing wilde

und ſo wird auch der Weg über Guatemala wohl nie eine große Verbindungslinie der beiden Weltmeere werden fönnen . Wir wenden und daher nun zu den drei andern oben anges

deuteten Linien, und zwar zuuathit, weil eben lockende Auf

Gebirg hinauf, am Amatitanſee vorbei und wieder ſteil hinab

Dieſer Weg liegt ganz auf mericaniſchem Gebiet, unweit der Gränze von Guatemala , und Neilende, welche in neuerer

ins Thal von La Antigua, der ehemaligen ( nächſtälteſten ) Haupt:

Zeit von Súden kommend dieſe Gräuge zu Lande überſchritten

ſtadt des Landes , im Jahre 1542, alſo gerade vor 300 Jahren ,

in einer wunderſchönen Gegend von den Spaniern gegründet,

haben, rühmen den Eindruck der geregeltern Adminiſtration 2 . unter der mericaniſchen Regierung. Dabei iſt jedoch nicht zu

aber ſo oft von immer furchtbarern Erdbeben heimgeſugt und

überſehen, daß hier nur von einem relativen Lob die Rede iſt,

gertrümmert , daß endlich am 29 Julius 1777 förmlich und geſeßlich beſchloſſen ward, die ganze Bevölkerung rolle binnen Jabresfriſt die Stadt verlaſſen und fortan in der neuen Reſis deng, dem jeßigen Guatemala, wohnen , wo die Regierungs:

und obern Juſtizbehörden ſchon 3 Jahre früher ihre Siße auf:

im Gegenſaß zu der völligen Zerrüttung der ſocialen Verbált: niſſe im Innern der central- amerikaniſchen Staaten. Und wie wenig man eben jeßt auf den politiſchen Beſtand der Dinge in Merico bauen dürfe, das wird mehr oder weniger allen Zei tungsleſern bekannt regn. Wir wollen jedoch nicht nnerwähnt

geſchlagen hatten. Jeßt ſind indeß die wunderſchönen Neſte

laſſen , daß nach neuern Privatberichten die Zuſtände im mitta

der ältern Stadt wieder bewohnt, und auf der weſtlich hin :

lern und nördlichen Merico denen von Guatemala immer ähnlicher werden, und daß auch jener große Staat ſich mehr

laufenden Ebene am Fuß des ſogenannten Waſſer.Vulcans ge: der Weg über ein föſtliches Weideland gur Ciudad vieja,

und mehr einer gånzlichen Auflöſung zu nähern ſcheint. Im Norden zumal iſt loon jekt von Zucht und Zügel nicht die

der allererſten ſpaniſchen Hauptſtadt von Guatemala , gegründet von Alvarado im J. 1524, aber don 17 Jahre nachber durch Erdbeben und eine dem Krater des genannten Vulcans ent:

Achtung vor Geleß und Eigenthum, am wenigſten den Frem den gegenüber. Dieſe betrügt und plündert jeder, ſelbſt im

deiben Sochenille und Zuđer portrefflich.

-

Dann führt

Rede mehr , und , was noch ſchlimmer iſt, keine Spur von

Angeſicht und wohl gar mit Zuſtimmung der Behörden, und

ſtürzende ungebeure Waſſermaſle faſt gånglich zerſtört. Etwas weiter, hinter einem prachtvollen Walde, beim Dorfe Escuintla am Ufer des ſchönen Michetoyafluſſes, beginnt nun die große, niedere Ebene , durch welcbe der Weg noch etwa 14 geogr.

Fremden zwingt, das zwanzig - bis Dreißigfache des wirklichen

Meilen weit, in völlig lebloler, dicht vermacjener Waldöde bis an die Meeresfüſte führt , wo ein paar mit Laub gededte Hütten an der Mündung jenes Fluſſes den ſogenannten Hafen

merkt, daß er um denſelben in Verlegenheit iſt. Die militariſmen Aushebungen und Rüſtungen Santa Ana's, die erneuerten, ſtets erfolgloſen Streifzüge gegen Teras

im täglichen Verkehr iſt es dahin gekommen , daß man den

Werths für irgend einen Gegenſtand zu zahlen, ſobald man

T 1

und in allerneueſter Zeit die Erpedition gegen Yucatan, für Ten ſeltſamen Irrthum fagen ); doch ſowohl bei Nicaragua wie deſſen eigenthümlichen , focialen Zuſtand die fremdartigen Ein: bei Panama ware man auf nnüberſteigliche Hinderniſſe geſto: griffe der Regierung aus weiter Ferne nur drüdend erſdeinen Ben, nur bei Tebuantepec wäre die Sache leicht auszufüh : konnten ; alles dieß fann natürlich nur dazu beitragen , das ren. Um dieß recht angenſcheinlich zu machen , ſind auſ der ganze Volt immer mehr zu demoraliſiren, und die Folge davon beigegebenen Karte die Flüſte ſo ſchön blau gemalt und breit wird ein ganz rechtloſer Zuſtand ſeyn , der am Ende vielleicht gezeichnet, daß man glauben ſollte, ein zweiter Millilippi ſtrome zu einer Herrſchaft der Indianer führen wird. In einem hier von den Cordilleren berab ; es iſt indeß nur der Goaza ſolchen Lande muß aber eine jede, auf kräftigen Schuß des coalco mit ſeinen Nebenflüßchen , und man hat ſich nidt ein: Eigenthums und Regelmäßig feit des Verkehrs baſirte Unter: mal die Mühe gegeben, diele lettere in Uebereinſtimmung mit

1

nehmung höchſt bedenklich ſcheinen , wenn ſie auch unter andern

dem Zerte des Berichts zu verzeichnen .

Umſtänden noch ſo großen Vortheil verſprechen ſollte.

geſchehen wäre , dem aufmerkſamen Leſer konnten die großen

In

Doch wenn dieß auch

wiefern nun lekteres bei der projectirten Straße von Goaza-

Widerſprüche der anpreiſenden Einleitung und Beſchreibung

coalco nad Tehuantepec der Fall iſt, wird aus folgendem erhellen . Die erſte Aufforderung dazu beruht auf einem franzöſiſchen Coloniſationsplan (von T. Giordan) im Ihmus von Tehuan:

(S. 1 bis 19) mit dem darauf folgenden im Jahre 1835 der Regierung erſtatteten Bericht des Generals Orbegozo ( S. 20 bis 76) doch ſchwerlich entgehen. Nach der Einleitung iſt der unter 18° gi nördi. Br. und 77° weſtl. Länge vor Ferro münə dende Goazacoalco durch zwei Drittheile der ganzen Landenge

tepec, der ſchon 1838 in Paris im Drud erſchien , und zwar

in einer Broſchüre von 144 Seiten groß 8 °, mit tabellariſchen

Beilagen und einer Specialfarte des Gebiets, auf welchem die der Geſellſchaft von der Regierung im voraus zugeſicherten , casgedehnten Ländereien liegen . Wir haben ſelten eine Publi:

cation geſehen, die mehr das Gepräge der Verlockung fu wil: der Actienſpeculation trägt, als diele Broſchüre. Früher hatte

für Dampfſchiffe zur Betreibung des großen Verkehrs ſchijfbar. Nach dem officiellen Bericht dagegen iſt ſchon die Einfahrt für große Schiffe durch eine feſte Sandbant behindert, freilich mit

der tröſtlichen Bemerkung , daß deren Vertiefung möglich rey ." Ferner iſt danach der Fluß ſelbſt 10 Lienes aufwärts für alle Schiffe tief genug, weiter hinan aber nur für kleinere,

fhon die mericaniſche Regierung zu gleichem Zwecke einen Plan entworfen, wobei ſie auf weſentliche Hülfe von Seite der

und bald werden auch dieſe durch Sand- und Steinbanfe be:

Eingebornen rechnete ; das Reſultat war, daß die armen Men-

bindert,

føen bei der unmäßigen Hiße , den zahlloſen bösartigen In

Berengung des Flußbettes zu beſeitigen find." In Betreff

fecten, den Fiebern und andern tödtlichen Krankheiten dieſer Paradieswüſteneien der ſchweren Arbeit als Opfer fielen und

wir fuhren, gingen kaum 18 Zoll tief , und ſaßen doch häufig

„Welche indeß leicht zu durchſtechen oder durch

-

der obern Strecke heißt es dann : „ die Pirogen , in welchen

der ganze Plan bald wieder aufgegeben werden mußte. Aber ro feſt auf dem Grunde, daß die Nuderer ausſteigen mußten es ware doch zu verdrießlich geweſen, alle die ſchönen , koſt: um die Boote zu heben und über die Niederungen wegzuſchie Und das war nicht einmal in der dürren Zeit. ſpieligen Vorarbeiten umſonſt gemacht zu haben, und ſo fan. ben . “ den ſich denn einige ſpeculirende Franzoſen, welche, um der Aber obgleich dieſe Untiefen weiter oben „zum Theil aus Sathe Anfehen zu geben, fich bald mit mehrern aufgeklärten Lehm , zum Theil ſelbſt aus feſten Felſen beſtehen , “ – iſt

Mericanern vereinigten , und den alten plan im Weſentlichen

doch alles leicht zu machen , derin

uur darin ánderten , daß derſelbe in eine Actienunternehmung

induſtriõie Bevölkerung an den Ufern des Fluſies ſich anbaut, wird derſelbe in kurzer Zeit gang rohiffbar ſeyn." ( Fortſeßung folgt. )

umgewandelt ward , angeblich, um europäiſche Soloniſten beran zu ziehen, und dielelben Arbeiten , welchen die Indianer erlegen waren, duró Weiße verrichten zu laſſen, in der Ebat aber

des Meeres our um unglaublich der iſt indeß das loden. Faſtdieſfeits Taſche zuSpeculanten der blinden aus den Geld Leichtſinn , mit dem man dabei zu Werte gegangen , denn,

„ wenn nur eine thätige,

Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe nach Südauſtralien. Erſter Abſchnitt. (Fortſepung.)

wenn es der Mühe lohnte, ſo ließe ſich aus der Broſchüre felbſt die ganzliche Haltioſigkeit des Projects ziemlich gründlich erweifen. Wir wollen hier nur ein paar Einzelnheiten näher bezeichnen. Die Einleitung beginnt mit der Verſicherung,

In 54 Jahren war da6 anfängliche Fleine Häufchen von Ver wieſenen 34 einer Bevölferung von 130,000 Menjchen ( in Neu

„daß man in Europa idon fühle, wie die Anſiedlungen in Nordamerila feinen Vortheil mehr hoffen ließen. Die Emi gration Pónne fortan leinen beffern Pinkt wahlen , als deu 3ftomus von Tehuantepec ,wo diefelbe durch die neue , neuro: päiſche Coloniſationsgeſellſchaftwa aufden von ihr erworbenen 300 Quadratlieuesdes herrlichſten Landes concentrirt werden Tolle u. f. n. Außerdem aber ſu der Handel längſt eine paſſende Durmfahrt, um den Weg von Europa nach China ab:

eine Stadt aufgebaut worden , deren öffentliche Einfünfte feit 1834 regelmäßig um 40 bis 50,000 Pið. St. jährlich zunehmen , und ein Handel mit Landebproducten entſtanden , deſſen mögliche Vergrößerung fid durchaus nicht abſchäßen läßt. Jene Volfemenge iſt an ſich idon anſehnlicy, allein file erſcheint dann erſt in ihrer wahren Bedeutung, wenn man erwägt , daß fie feine Farbigen , noch weniger aber Neger fflaven in fide foließt, und nur auf Europäern oder ihren unmittelbaren

zulürzen (wir werden am Schluß nod einige Worte über die:

Nachkommen beſteht. Geht die Vermehrung in demſelben Verbältniſſe

fürwaleß allein , ohne Adelaide , Swanriver u. f. w.) angewachſen, .

.

1

12 ſo wird

Mehrzahl diejer ältern Emancipirten , ſind wohlhabend , ja es befinden

die Bevölkerung von Neujüdwales in noch einmal 54 Jahren ſtärfer ſeyn , ale jene der Vereinigten Staaten ei war zu der Zeit , wo dieſe

fich eigentlich die großen Vermögen nur in den Händen ſolcher Leute. Wie auch die wahre Gefinnung des Vortheile wegen verborgen werdeu möge, fo ad ten doch die freien Anſiedler jene ſogenannten Emancipiften niæt, die ihrerſeits dieſeb redt wohl wiſſen und mit ſtillem Haſle vers gelten. Die Kinder derjelben gehen aber noch weiter , denn ohne die Tüchtigkeit des europäiſchen Engländere zu beſigen , haben ſie doch ganz

uns nichts macht dieſes unwahrſcheinlich -

wie ſeither fort

-

fida oom Mutterlande unabhängig machten. Daß das baare Vermögen in dieſer Colonie ebenfalls raſch wachſen müſſe, wird Niemand in Zweifel

ziehen , der die Rührigkeit der freien Einwohner beobachtet hat , und weiß, wie vielen Speculationen hier noch der unbiſiträufteſte Spielraum fidz darbietet. Daß das Sammeln von Neid ; thümern vermittelſt der Wollerzeugung jeßt nicht mehr ſo leicht fey . wie ſonſt , werde ich

ſeinen halsſtarrigen Stolz geerbt .

Sie betrachten ſich daber als die

eigentlichen und allein rechtmäßigen Beſiber des Landes , und feinden Es iſt überhaupt ſonders

weiterhin zeigen, allein mandhe Zweige der Induſtrie ſind hier noch gar

jeden Einwanderer als einen Eindringling an.

nicht vertreten , in andern wird nicht ſobald Goncurrenz bedenflicher Art

bar, wie ſchnell in diejem Lande der engliſche Charaiter audartet. Man fann den Engländern nicht Schuld geben , daß ſie durc pluinpe Aufe idneidereien ſich gegenſeitig über den wahren Zuſtand ihres Landed zu tänden verſuchten , oder daß fie fich in hoctrabendem Vombaſt gefielen

entſtehen, weil das Bedürfniß ſid täglich mehrt. Einen Beweit liefert die große Zuderraffinerie, die erſte in Auſtralien , weldie eine Compagnie auf Actien in Canterbury , etwa zwei Stunden von Sidney , errichtet

A16 ich ſie im Februar 1842 befuďte , war etwas mehr als ein

und über deinſelben das Weſentliche aus dem Auge verlören , gerade

Jahr ſeit dem Beginn des Baues verfloſſen , und dennod fand ich das Geldäit nidt allein in vollem Gange, ſondern erfuhr auch , daß bereits die thatſächlidſlen Beweiſe von ſeiner außerordentlichen Einträglichkeit

aber zu beidem zeigen die weißen Neuſüdwaleſer eine bemerfenewerthe Neigung. Hört man die Redner in gewiſſen Verſammlungen oder liegt man die im Intereſſe jener Partei redigirten Diätter , ſo ſollte man meinen , Neuholland fönne ſogleich zu einer anſehnlichen Kriegemacht ſich erheben , ſobald på den Anglo-Auſtraliern beliebte , und England werde es in Fürzerer Zeit nur beſondern Nüdlichten zu danken haben, wenn das foon ieft reife und ausgezeichnete Volt dieſer Colonie noch

hat.

vorlagen .

Es iſt erſtaunlich , wie Vicles und Großes hier in furger

Zeit , allerdinge aber mit einem Anlagecapital von 30,000 Pio . St. , geleiſtet worden iſt. Eine große Dampfmaſchine von 50 Pierdefräften ,

Zwei kleinere , jede yon 12 Pferdefräften , jefen ein paar Mühlert und eiue Dienge von Muſdinen in Bewegung , und ſind , eben ſo wie die Arbeiter und die Familien derſelben , direct von England importirt

länger ſein Joch trägt. Welche Spaltungen in der Geſelliqaft aus jolden Urſachen entſtehen müſſen , kann man ſich leicht denken. Sie

worden . Man vermag durch ſie wödyentlich 50 bis 60 Tonnen (100,000

gehen ſo weit , daß inan ſich wegen der unbedeutendſten Dinge mit

bi & 120,000 Pjund) raffinirten Zuder zu bereiten , und die beſte Sorte

zu 6 Pence das Pfund , alſo für weniger als die Hälfte des Preiſes zu

wahrer Giftigkeit befämpft, und vertrauliches , freundliches Zujammens leben unter einer größern Zahl von Familien gleidhen Standes fo gut

liefern , den man bisher in Sidney für engliſden zuder bezahlte. Nothwendig müſſen die Unternehmer reid werden .

wie nidyt befannt iſt. Dem leßtern ſteht nebenbei ſehr oft die Sitten

.

loſigkeit entgegen , welcher fich einzelne Familien ganz offen hingeben.

Wie glänzend aber dieſe Ausſichten auch ſein mögell, ſo möchte

Solche Verderbniß fann da nid )t ausbleiben , wo ein großer Theil der

ich mir weder Neuſüdwales, noch feine Hauptſtadt zum Aufenthalt aus

Bevölkerung aus Menſchen beſteht, die gegenwärtig wohl im Beſitz von großen Vermögen ſich befinden und gemeiniglich ein Haus maden , ine deſſen von den Gerichtehöfen Englands wenigſtens nidt ihrer Tugenden wegen zu den Antipoden verwieſen worden find. Selbſt die geordneten

!

erſehen , worauegeſeptid könnte mich überhaupt dazu entſdließen , als

Emigrant aufzutreten, und der Hofinung der Rüdfehr nach dem Vater lande auf immer zu entfagen. Kein Deutſdier, der es mit ſeinen Lande: leuten redlich meint , wird jemals zur Aufwanderung nach dieſem Theil .

.

und achtbarſten Familien der freien Einwanderer ſind vor folder An

deſtens auf eine ſehr unabhängige Eriſtenz , die ſich hier jedem unter

ſteckung nicht ſider, denn ſie ſeheu fich gezwungen Verwieſene als Dienſt leitte von der Regierung zu miethen. Wenn man ſich erinnert , daß

nehmenden Geſchäftemann und ſelbſt dem geſdidten Handwerker bieten, wiegen die Mißgefühle nicht auf, die bei näherer Kenntniß der Bevöl.

Niemand um einer Kleinigkeit willen zur Transportation verurtheilt wird , und daß man es ſonad mit Leuten zu thun bat , unter welchen

ferung jeden feiner fühlenden , eigentlich wohl jeden unverdorbenen Fremden ergreifen müſſen. Jener Charafterzug , welcher dem Neuling in Nordamerifa ſo unangenehm auffällt, das Streben nämlich in mög lichſt furzer Zeit reich jll werden , die daher entſtehende Ueberſchäßung des Geldeg und Gleichgültigfeit gegen alles, was nicht directe Vortheile gewährt, durdydringen bier alle Claſſen fo ſehr, daß ſelbſt im geſelligen

allerdings mande nur einmal fehlten und ſogleich der Gerechtigkeit vers fielen, ſehr viele aber zu den ſchlechteſten Subjecten zu rechnen ſind, ſo wird das Unangenehme oder vielmehr dag Nachtheilige des erwähnten Verhältniſſe8 vollfommen einleuchten. Ich habe ſpäter, in den Familien der achtbaren Coloniſten außerhalb der Städte , gerade hierüber die

Umgange der widerwärtigfte Egoismus , man möchte ſogar ſagen eine arge Nohheit, lid ungeſcheut fundgeben . Es iſt an fich ſchon ein großer Uebelſtand , daß die Bevölferung in zwei ſehr verſchiedene, wenn auch vor dem Gefeß gleiche Claſſen zerfällt, in die Verwieſenen, welche ihre Strafe abgebüßt haben und im Lande freiwillig zurüdgeblieben find,

langen , ausnehmend theuer und ſehr unbeſtändig , indem fio denſelben bald Gelegenheit darbietet auf eigene Hand irgend eine einträglidhe

Auſtraliens einladen.

Die guten Ausſichten auf Reichthum oder min

und in die freien Einwanderer,

Die erſten ſtellen den eigentlichen

Stanım der Bevölferung dar , und ihre Familien müſſen ſchon darum zu den älteſten im Lande gehören , weil freiwillige Einwanderung nur ſeit etwa 30 Jahren gewöhnlicher worden ift. Viele , wo nicht die

bitterſten Klagen gehört.

Freie Dienſtboten ſind nämlich kaum zu er

Beſchäftigung zu ergreifen , die weiblichen zumal ſich ſchnell und meiſt über ihrem Stande verheurathen. Man denfe fidh nun das Gefühl einer fittlich guten und gåttlichen Mutter , die durch Noth gezwungen ihre .

Kinder einer Verwieſenen aus der Claſſe überlaſſen müſſen, welche die Londoner Polizei auf den Straßen aufgreift und die Geriatshöfe nach Auſtralien deportiren laſſen ! ( Fortfeßung folgt.)

Münden, in der Literariſc) - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr.

4.

SU

alo

Il.

Pas

Au sland. us



8

Tagblatt

E in

13

!

für

e u und fittlic geiftigen Kunde des geiftig fittlichen hen Lebens der Völke r .

$

4 Januar 1843.

auf die mebr oder minder bedeutenden Spuren dieſer ſtolzen Stadt , und hier allein darf man das phöniciſche Carthago

Etwas über die Huinen von Carthago. Soon ' mehrere berühmte Reiſende haben die Ruinen von Carthago beſucht, ro Shaw im Jahre 1727 ; achtzig Jahre ſpä: ter Chateaubriand, neuerlich der Capitán Falbe, und der lebte

Die bedeutendſten und ohne allen Widerſpruch am beſten erhaltenen Ueberreſte des Alterthums ſind die untern, in der

war wohl Hr. Felir Flachenader, welcher gegenwärtig eine

Nähe eines Tempels und rechte von dem ſogenannten Grabe

ſuchen .

„Reiſe in den Barbareskenſtaaten während der Jahre 1838 des beiligen Ludwis gelegenen Ciſternen . Dieſe ſind 17 an bis 1840" herausgibt. Ein Brudſtud davon über die Ruinen der Zahl ; ihr vorderer Zugang iſt durch eine Maſſe ungeheurer Carthago’s enthält das Novemberbeft der „ Nouv. Annal. des Steine , 3wifden denen die Zwergpalme ( chamærops humilis) Vopages," und wir entheben demſelben einiges Allgemeinere, in Fülle wächst, verſperrt ; denn ihr Vordertheil war , wie da das Specielle ohne angefügte Karte nicht recht verſtande mau aus den noch ziemlich erhaltenen Trümmern leicht er: lich iſt so wie eine Nachricht über die Ciſternen .

ſehen kann, mit zwei fleinen Thürmen verziert. Dieſe Siſter: nen ſind parallel, eine hinter der andern , aneinandergereibt,

„Im Nordoſten von Tunis , drei lieues von dieſer Staòt auf einer Halbinſel, die auf der einen Seite vom Meere, auf

und rechts und linfs an den Seiten ſind Gänge, die bis zu

der andern vom See (Babeira) por Tunis gebildet wird, alſo auf einem Raum von drei Lieues , ſind die zahlreichen leber:

nicht hineinwagen fann, um ſo mnebr als der Boden 1o geneigt

1

den leßten führen , in die man ſich aber wegen der Erdſtürze

Teſte des prädrigen Carthago zerſtreut. Alle die oben aufges

iſt, daß ein falſcher Schritt gefährliche Folgen haben fann ; ſie

záblten Reiſenden haben ſich bemüht , mit den alten Schrifta

find von elliptiſcher Form und in einem ziemlich niedern Tero rain angelegt. Ihre mittlere Höhe iſt 2, m 25 bis 3, m 898

fellernin der Hand die Zweifelüber die Lage der bedeutend-

Iten Quartiere und Gebäudeder Stadt aufzuflaren , aber au- wenigſtens in den erſten , wo kein Waſſer iſt, und wo man

ber der Mangelbaftigteit der Beſchreibungen,außer der Schwie:

binabſteigen fann ; ſie ſind 5,m 982 breit und 12, " 996 lang ;

rigteit die verſchiedenen Gebäude in einem Lande zu conſtati : die Mauern ſind 1 , m 3 did. In jeder Mauer, die eine von ten, wo die Bauart ſeit Jahrhunderten dieſelbe blieb , iſt auch der andern ſcheidet, iſt eine weite Deffnung, wodurch das Licht zu bemerken, daß die wiederholte Zerſtörung und Wiederer: hineinfällt, und die vielleidt auch eine andere Beſtimmung haben oberung der Stadt durch Römer, Vandalen und Araber, ibt mochte. Die Gewölbe dieſer Siſternen ſind nur 0, - 216 di&,

natürlich den urſprüngliden Typus nehmen mußte, und darum Sate geworfen. Nach den ſchwachen Anzeigen jedoch, die man lammeln, konnte, nach den Zeugniſſen der Alten (Appian, Strabo Polybius )und ſcheint es ziemlich gewiß , daß das phônici.

und beſtehen aus fleinen ſchwarzen und rotben Steinen , die

haben die gelehrten Forſchungen bis jeßt wenig lidt auf die mit einem Mörtel aus Puzzolanerde, härter als Granit, ge miſcht ſind ; man muß den Hammer brauchen, um auch nur

einige Stückchen loszubringen ; dieſer Ritt iſt ro bart, daß an mehrern Stellen die Seitenwand zerfallen iſt, und doch das Gewölbe ſich faſt unverſehrt erhielt. Die zwei oder drei erſten

auf einer Halbinſel von unregelmäßiger Form lag, ideCarthago die im Norden durch das Cap Samarth (jeßt Dicebel Kawi) , Ciſternen , in die man bineindringen kann , ſind troden , und See beldränktwar, von welchem an man die 25 Stadien Breite

rednen muß, welche die Landenge, die das feſte Land mit die Halbinſel verband , bis gu der Lagune Sulara batte , der allem Anſchein nach den Hintergrund des Golfes von Utica bildete . Nur in dieſen freilich ſehr großen Räumen ſtößt man

dienen oft ermüdeten Wanderern als Zufluchisort.

Die Mauern

find bedeđt mit Namen von Reiſenden , welche dieſe Ruinen beſucht haben ; unter den obſcuriten Namen finden ſich auch welde von ſehr bedeutenden Perſonen. „ Oberhalb der Pleinen Ciſternen erſteigt man einen Hügel, an deffen Seite rich Ruinen von Souterrains finden , die in 1

4

1 1

14 mehrere Fleine Sellen getheilt ſind und wohl zu Bädern ge.

fahrt auf dem ſtillen Meere obne Zweifel ſehr gewinnen, und

dient haben können, da ſie den Ciſternen ſehr ähnlich ſind, ob:

dasſelbe gilt umgefehrt für den Hafen von Acapulco oder an. dere Handelspläße im Weſten , deren Verbindung mit der me:

gleich fie, ſo viel man bis jeßt gefunden hat, durch seinen Sa: nal mit denſelben in Verbindung ſtehen , und vielleicht nur durch den Regen gefüllt wurden, wie die Reſervoirs und Si: ſternen der Privaten in Tunis, was auch das ziemlich tiefe Waſſer in einigen derſelben noc jeßt zu beweiſen fceint. “ 1

ricaniichen Oſtfüſte weit leidter über Tebuantepec gu berdaffen

wäre, als quer durch das breite Laud nach Vera Orug. Die Mericaner ſelbſt sind daher ganz beſonders bei der Anlegung

der fraglichen Straße intereſſirt , und möchten eben deßhalb fremdes Geld und fremde Arbeit dazu berangieben ; denn wenn

aud die Unternehmer dabei zu Grunde geben, ſie würden je:

Ueber die belgiſche Colonie in Guatemala, ( Fort feßung. )

denfalls die einmal vorhandenen Straßen benüßen können, Das Geſagte findet aber gleichfalls Anwendung auf die ents

In ſolcher Weiſe geht es fort. Wir wollen jedoch unſere

legenern Häfen von Tampico (de las Tamaulipas), von Hou:

Lefer mit weitern Uusjugen verſchonen , denn unter ſolchen Umſtänden, und da überdieß an der Weſtfäſte auch kein Hafen

ſton u. f. w. in Teras, und von New-Orleans u. ſ. w. in den

vorhanden iſt, ſondern nur ein großes mit Sandbånfen belek:

tes doppeltes Haff, an welchem ein für Seeſchiffe tauglicher Hafen gebaut werden kann, ſo wäre es wirklich nicht der Mühe wertl, über dieſes Unternehmen hinſichtlid einer Communica :

tion der beiden Meere noch ein Wort zu verlieren , wenn nicht ein neues Ereigniß die Aufmerkſamkeit wieder dorthin zu len: ken geeignet wäre, näinlich das neue mericaniſme Fremden : gerek. Durch dieſes iſt es bekanntlich jedem Ausländer , wenn er auch nicht der katholiſchen Kirche angehört, geſtattet, Grunds eigenthum zu erwerben , ſobald er im Lande ſelbſt wohnen will, und ſich dann nach zweijährigem Aufenthalt daſelbſt auch zur Erlangung des mericaniſmen Bürgerrechts zu melden. Damit wäre für die künftige Anſiedlung ohne Zweifel ein weſentlicher

Sdritt geſcheben , vorausgelebt, daß dieſe Beſtimmungen auch bei jedem möglichen und nicht unwahrſcheinlichen Regierungs : wechſel in Kraft bleiben, was rebt zweifelhaft iſt, da vielleicht

mit dem Tode oder Abgang des jeßigen Präſidenten alle be: ſtehenden Inſtitutionen wieder zuſammenbrechen und ganz an: dere Regierungsprincipien an die Reibe fommen werden, deren Tendenz fein Menſch im voraus berechnen fann. Dennoch

Vereinigten Staaten. Für alle dieſe Orte und nidt minder für Havana würde eine gute Straße durch den Iſhinus non Tebuantepec den Verfebr init dein Millen Meere rebr erleichs tern und heben , ja ſelbſt nach den Oſthafen der nordainerifania

rchen Freiſtaaten würde der aus dem Pillen Meere fommende Waarenzug mit Vortheil dieſen Weg einſchlagen , weil der Golfitrom der Schifffahrt aus dem mericaniſchen Meerbuſen

günſtig iſt. Die Nordamerifaner ſind daher zunächſt bei Er: bauung dieſer Straße intereſſirt und ihrer thatfräftigen Unter, nehmungsluſt dürfte man füglich die Ausführung an heimſtellen . In entgegengelegter Richtung würde freilid für ihre Dithafen wie auch für die meiſten weſtindiſchen Inſeln , für das nords

öſtliche Südamerika und für ganz Europa die Straße Ouro Panama bequemer liegen, als jene über Tehuantepec. Auch iſt im Allgemeinen gewiß nicht zu läugnen, daß ſelbſt für Eu.

ropa die Errichtung einer oder mehrerer guten und ſichern Handelsſtraßen durch die große Landenge zwiſchen Nord : und Südamerika ſehr wünſchenswerih erſcheint, und in Zukunft werden diere Communicationswege auf die Entwidlung eines bedeutenden Theils des Weltbandels gewiß von entichiedenem

Einfluß reyn ; aber gerade darüber hat man doch, wie wir oben

wird dieſes Fremdengereß vielleiật manche Ausländer veran : laſſen , ſich nach Merico zu wenden , und ſo könnten ſich auch bald wirklich Stäufer finden für die Ländereien im Iſthmus

foon andeuteten , in der Regel lehr irrige Vorſtellungen , und dieſe werden geffiffentlich genahrt, um leichtglaubige Capitali fen zur Betheiligung an den ausſchweifenden und unreifen

von Tehuantepec, welde natı neueren Berichten ein Hr. Garay (vielleitt Nadfolger oder Allocié des Hrn. F. Giordan) „ be:

zu verleiten .

hufs der Anlegung einer Waſſerſtraße nach der Küſte von Tabasco “ rich bat abtreten laſſen . Wenn das aber geſchielt, und ſich die Waſſerſtraße auch als unausführbar darſtellt, ſo würde doch mit der Zeit von den Anſiedlern ein practicabler Landweg angelegt werden , und wenn ein ſolder nur erſt von einer Meeresfüſte an die andere fübrt , ſo wird fide auch viele

leicht ein betrachtlicher Theil des Welthandels dalin sieben, wobei indeß hinſidhtlich des Verkehrs mit China und Oſtindien jedenfalls die Europäer weit weniger intereſſirt ſind als die Nordamerifaner, und zwar aus folgenden Gründen,

Actienſpeculationen und Coloniſationsprojecten der Gegenwart So heißt es namentlich auch in der erwähnten Broſchüre des Hrn. F. Giordan : „ Wenn die Communication der beiden Weltmeere die Entfernung zwiſden Europa und China (nebſt den Sundainſeln) um 2000 Lieued abfürzt (wobei jumboldt als Autoritat citirt wird), ſo muß dieſelbe niot allein in dem gangen öſtlichen Aſien, ſondern auch in den Bezielungen desa felben zu Europa und Amerika und umgefebrt eine große

Veränderung bervorbringen u. f. w. Ohne Zweifel wird daber die Handelsſtraße durch den Iſthmug von Lebuantepec und die

Erridrung eines Univerſal : Entrepots aller Producte des Erd:

Erſtens mündet der Goazacoalco, wie foon geſagt, an der

balls auf dieſem Iftomus dem mericaniſchen Staate ein uns

Küſte von Tabasco im Süden des mericaniſchen Meerbuſeno,

beſtreitbares Uebergewicht geben , und es bedarf feines großen Starftlids, um vorberzuleben , daß diere Niepublic bald die

nid)t weit von Vera-Cruz. Dieſer Haupthafen des mericani: iden Handels mit dem ganzen Orten mußte durch eine jede

Erleichterung des Verkehrs mit der Weffüſte und der Sdiff

Erbin der ganzen Macht leon wird, welde der Handel verleiht u. l. 1.“ zu einer ſo glänzenden Zukunft werden die Auswana

15. derer der alten Welt von der „ europäiſchen Geſelidhaft von

wird, theils wegen der ſchon erwäbnten Intereſſen der Rhe:

Tehuantepec" eingeladen ."

derei, theils wegen der unvermeidliden Vertbeuerung der

Freilich wenn dieſe (mönklingende Darſtellung der Wahr-

Baaren bei dem Transport über die amerikaniſche Landenger

beit gemaß wäre, fo módten eben jeßt bei der Hoffnung auf

und dieſe Vertheuerung wurde nicht allein durd den lande oder Sanaltransport bervorgebradt werden, ſondern auch durch

einen großartigen Aufſchwung des Vertebrs mit China nicht wenige lid verſucht fühlen, zur Realiſirung eines folden Pla: andere Mehrausgaben. Die Affecuranz namentlich iſt in un: nes Hand und Geld zu bieten. Aber auch abgeſehen von unterbrochener Fahrt von Europa nach China nicht viel höher der großen Abkürzung des Weges von Europa nach Ditindien u. als nach dem mericaniſchen Meerbuſen, jedenfalls beträchtlich durd Eröffnung und Benußung der Straße über Suez iſt geringer, als dieſe zuſammen genommen mit der zweiten See: die Vorſtellung , „daß der. Weg zwiſden Europa und China Alecurang über das ſtille Meer , und nun wäre noch eine über Central-Umerita fürzer fey, als der bisherige um Afrila dritte Uffecuranz für die Landpaſſage hinzuzurechnen. Auch die berum, eine durdaus irrige. " Das wirtliche Verhältniß der doppelte Soiffsfracht auf beiden Meeren müßte ſich nothwen:

bei diesem Belthandel in Frage fommenden Entfernungen iſt ia runden Zahlen etwa folgendes. Der Weg von England nach China beträgt : 1) über Suez

Meere wird es noch gar lange an erheblicher Concurrenz fehlen. Nun aber fämen noch ferner hinzu : 1) der doppelte anſtatt des einfachen Betrages der Proviſion und ſonſtiger Neben:

2570 geogr. Meilen.

2) um das Cap der guten Hoffnung 3320 3) über Panama

dig, ſelbſt wenn dieſer Weg der fürzere wäre, merklich höher ſtellen als die einfache ui das Cap , denn auf dem ſtillen

poſten aller Art für den Seetransport ; 2 ) zweifache Hafen :

3590

Dier iſt alſo hinſichtlich der Diſtanzen für den europäiſchen

Handel mittelſt der Paſſage durch Sentral: Amerika nicht von Gewinn, ſondern von Verluſt die Rede, denn dieſer leßtere Beg wäre circa 270 Meilen länger als der um Afrifa und 1020 Meilen länger als über Suez. * ) Nur ums Cap Horn if der Weg noch bedeutend weiter als über Panama, námlich circa 4200 Meilen ; aber wer fich überhaupt bewogen findet, dieſen Weg zu wahlen, der wird andere Gründe dazu haben,

und Connengelber, Löſchungs- und Ladungsunfoſten und Lager: miethe nebſt Proviſion 1c. in beiden Entrepots.

( Schluß folgt. )

Seide in Indien. Dr. Lortet in lyon theilt in einem Artifel über die Seide in

Indien in dem Propagateur de l'Industrie de la soie Folgendes mit : „ China , Hinterindien , daß Thal des Gangeß und Aflam ſcheinen das

die mir Nebenſpeculation, Rüdfraditen oder andern Obederei: Intereſſen zuſammenhängen, und dieſe leßtera fallen ganz weg,

erſte Vaterland der wilden, ſo wie der heimijo gemachten Seidenraupen

fobald in irgend einem Hafen der amerifaniſden Landenge ge:

zu feyn.

löldt und in einem andern an der Weſtküſte wieder geladen werden muß, oder umgekehrt. Wenn alſo der geprieſene neue

Man kann die Priorität weder für Indien , noch für China Die Benennungen für Seide , als Kitaja ( Product eines Safecte) und Riuſeya (Product eines Cocong) finden ſich ſchon in den nachweiſen .

Weg für den europäiſch-chineſiſchen Handel aud nicht weiter, roa: dern, wie man irriger Weise bisher anzunehmen pflegte, fürger wäre als der bis jeſt gewohnte Seeweg , ſo fonnte derſelbe

der durd wilde Raupen erzeugten Seide fiets die Beſchäftigung sweier

dow nur dann als vortheilhaft errdbeinen , wenn zwei geſonderte Schiffabrestinien eingerichtet wurden, eine über das aclantiſde, einezweite über dasMille Meer, und wenn die zu erbauenden

Walter fam auf dem Wege von Sylhet nach Paudua durd einen Wald voll großer grüner Raupen ; wenn fie die Blätter eines Baumes abgefreſſen haben , berſigt man ſie auf einen

Gejepen Menu's, alſo 1000 Jahre 8. Chr. In den Wäldern des Deffan

und in Sylhet (öſtlich von der Gangesmündung) war das Einſammeln verſo iedenen Kaſten .

Entrepots an beiden Kuiten der amerikaniſchen Landenge ro

andern . Schüßen werden aufgeſtellt, in fie gegen die Vögel zu vera

großartig angelegt und ausgeſtattet wurden, daß die Speculan:

theidigen.

ten und Rheder in beiden zu jeder Zeit eine vollſtändige Aus: wabl aller Producte und Fabricate, die für den Bedarf der

Seide, aber die Naupe des weißen Maulbeerbaumes iſt die am mindeſten

aſiatiſben und der europailden Conſumenten überhaupt be:

Sie ergeben eine gelbe Seide.

In Aſſam gibt es viel

verbreitete Gattung. Die gewöhnlidſte Seidenraupe iſt diejenige, welde ſich auf dem Lorbeerbaume Muga theils wild , theile cultivirt findet.

gebrt werden mögen, in beliebiger Qualität und Quantitat Wahrſcheinlich iſt es derſelbe, den man in Bengalen Taſar nennt. Man erhält in dieſem Lande vier Seidenernten : die erſte in der trodenen Wer den sandel nur einigermaßen aus Erfahrung fennt, Jahreszeit erzeugt eine rothe Seide ; die zweite im Frühjahr eine weiße ; wird die völlige Unmöglidfeit rolder Bedingungen ohne wei: die dritte , Medanggori genannt, gilt ale die beſte ; die vierte , Erendi vorratbig fanden .

teres erfennen. Dasu fommt aber noch, daß wenn auch wirt:

genaunt, foment von einer Raupe , die fich auf dem Wunderbaume

lich dereinſt große Entrepotporratbe in den neu zu erbauenden

(ricinus) nährt und der von Bengalen åbnlich iſt. Von fece Raupen

Stapelplaßen vorhanden lepu werden, dod immer ein bedeu: tender Theil der Stifffahrt den directen Verfehr vorziehen

arten , welche Hugon und Helfer in Aſlam beobachtet haben , ſind drei unbekannt, zwei gleidhen denen in Bengalen und die rechete iſt unſer Bombyx mori. In China , wie in Indien iſ die verbreitetſte wilde Gattung die Saturnia Cinthia , die fide vom Wunderbaume nährt. In den Wäldern deo boben Gondwana iſt eine wilde Seidenraupe,

*) Wir brauchen wohl nicht 14 erinnern , daß bei allen dieſen und den folgenden Dijtsugagaben nur das fabrwaffer in geraden alo Maubitab gruommen ift . obue Berüflichtigung der Linien burd Wiude , Stiðme ac. erzwungenen Umwege.

welche einen Cocon (loan ) von der Größe eines Truthühnereies madt .

16 Die grobe Seite , die man davon getsinnt, heißt Teſur oder Teffer. Die daraus bereiteten Stoffe heißen Saft und Muſdru. Soon zur

bem leßtern in dieſer Gegend , und überhaupt innerhalb der jeft an

Zeit der Ptolemåer brachte man ſie nad Niſcunda an der malabariſchen

genommenen Colonialgrången , nur wenig gutes land zur Bertheilung übrig ' geblieben ift , ſo haben fich die Wolzüchter über die Grängen

Küfte , wo man ffe nach dem Dccident einſchiffte. ( Echo du Monde

hinaus in die Gegend des Murrumbididi und in den Maneru - Diſtrict

Savant vom 22 December.)

verbreitet , und wandern mit ihren Heerden bis über den Fluß Nepean. Auß amtlichen Nachforſchungen bat fich ergeben , daß ein volled Drits

.

ber den Golonifen gehörenden Heerden jenfeite der Gebiet@gränzen Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe theil fich befindet. Da Neuholland ar natürliden Waſſerwegen den größten nach Südauſtralien. Erit er abfchnitt. (Fortſepung.) Nach kurzem Aufenthalt in Sidney trat ich eine Reiſe nada dem Innern an , um meinem eigentlichen Zwed näher zu kommen. Die .

Abficht, mir einen eigenen Herd zu gründen, hatte mich nach Auſtralien geführt, und als ehemaligem deutſchen Landemanne ſagte mir vor allem der Plan zu , die Sdafzucht zu betreiben , die kein zu großes Capital erfordert und bisher ſehr gewinnbringend geweſen ift. Ohne weitere Nadforſdungen auf ein ſolches Unternehmen einzugehen iſt jedem Neur Iing um ſo ernſtlicher zu widerrathen , da es in Sidney nicht an Spes culanten fehlt , die ihre Umſtände duro Verlodung von Fremden zu beſſern fireben und ftets auf der Lauer liegen , uin Emigranten , bei welchen fie irgend etwas Capital wittern , zu einer Compagnieſchaft zu verführen. Man hat ſich vor folchen Individuen eben ſo zu hüten, wie im Weſten der Vereinigten Staaten vor den Speculanten im Lands kaufe , die ſchon manchen Einwanderer um dag Seine bradyten. Oft befißen ſie nicht die Hälfte von der Heerde , zu deren Mitberiß oder

Mangel leidet , Anlegung von Ganälen aber wegen Unmöglichkeit ges höriger Speiſung außer aller Frage iſt, ſo finden eg ſchon jeßt die Befißer entlegener Stationen ſehr ſchwer, oft unverhältnißmäßig koft 1

ſpielig, ihre Wolle zu Markt zu bringen. Man hat mittelft Anwendung

von Berwieſenen allerdings mehrere rehr ſchöne Landſtraßen, namentlich eine über die Berge , gebaut , welde ein Meiſterſüd genannt werden darf , allein dieſe erreichen nicht die Hälfte der Entfernung , in welcher die äußern Stationen liegen. Da ferner das Inuere, mit welchem man jest ziemlich genau bekannt iſt, eben nur zur Sdafzucht fide eignet und durchang feine Vorzüge befitt, die zur Anlegung von Dörfern oder gar von Städten führen könnten , ſo iſt es auch nicht im geringſten wahr ſmeinlich, daß jemals große Landſtraßen dorthin gebaut werden dürften.

Wenn man ſonach annehmen muß, daß die Wollzüchter ziemlich an der Gränze des Gebiets angekommen ſind, und daß ſie dieſe ohne Aufopferung der zeitherigen Vortheile nicht füglich überſchreiten können , ſo ergibt fich der doppelte Saß , daß einnial die Production der Wolle (nädiſt dem Wallfiſchthran das wichtigſte Erzeugniß Neuhollands ) niớt ſo ling bedingt vermehrt werden könne, wie man ſanguiniſd genug vorausgefeßt

hat , daß alſo die Golonie auf dieſem Wege allein nicht zu maaßloſen

Bergrößerung fie baar einzahlende Theilnehmer ſuchen , und noch

Reichthümern gelangen fönne , und dann , daß der größte Theil des

ſolimmer geht es dem unvorſichtigen , der ohne weitere Nadforſchung

Innern für alle Zeit bin eine unnütliche und einſame Wüſte bleiben

fic mit einem dieſer Sheepfarmer“ zur Begründung eines völlig neuen Unternehmens einläßt. Indem ich die Beſdreibung meiner Reiſe über die „blauen Berge“ auf eine andere Gelegenheit verſpare, will ich dieſese mal nur die Erfahrungen mittheilen , welche ich in Bezug auf jenen Induſtriezweig in Neujüdwales geſammelt habe.

müſſe. Selbſt der Aderbau fann nirgende in Neuſüdwales, ich möchte

Der Betrieb der Schaffugt im Großen beginnt in Entfernung

wird auf dem Handel beruhen , deſſen Centrum für die füdlice Hemis

einiger Tagereiſen von Sidney.

faſt ſagen nirgende in Neuholland, nach dem großen Maaßſtabe wie in Mitteleuropa und den Vereinigten Staaten betrieben werden , und eben darum wird die zukünftige Größe dieſes Welttheile nicht auf der Bodens

cultur , welcher Art ſie auch rey , begründet werden fönnen , ſondern ſie .

Die Befiger der ländereien , welche

ſpähre ſpäter oder früher bieber fallen wird. Da an Rohlen Ueberfluß

der Stadt näher liegen , finden es vortheilhafter Aderbau zu treiben und den Markt zu verſorgen , und halten daher ſelten Heerden von au fehnlicher Zahl. Am öſtlichen Fuße der blauen Berge trifft man die

vorhanden iſt und fonach bewegende Kraft leicht zu erlangen ſeyn wird,

To fann vielleicht ſpäter eben dort ein großer Manufacturſaat empora blühen .

erften großen Schäfereien (Statione) , die dort felten weiter al& zwei

( Edius folgt.)

bis drei engliſche Meilen von einander entfernt liegen . Je weiter man nach Weſten vordringt , um ſo mehr bemerkt man die große Ungleichs

Miscellen.

heit in der Beſchaffenheit des Bodens , welche ale weſentliches Element hervorzuheben iſt, wenn es darauf ankommt die Wahrſcheinlich feit fünf =

M008rofen. Man hat fürzlich in England bemerkt, daß die init der größten Sorgfalt gepflanzten Droogroſen in Furzer Zeit ihr

tiger Vergrößerung und Bläthe dieſer Colonie zu berechnen. Zwiſchen

für eine organiſche Entartung angeſehen , ob dieſelbe aber einer allzu

.

den beſſern und gradreiden Ländereien idieben ſich nämlich breite Streifen ein , wo der Sandſtein in Geſtalt von horizontalen Stufen nadt an der

Oberfläche liegt. Waſſer in jeder Jahreszeit mangelt und die Vegetation nur in wenigem dürrem Geftrüpp beſteht, Oråſer hingegen entweder gar nicht gedeihen oder höchstens durch raube , ſparrige Arten vertreten werden , die , in einzelnen Düſeln waðſend, Sdafen ungenießbar, wo nicht nachtheilig ſind. Aus dieſem Grunde liegen dort die Stationen oder Säfereien weit von einander entfernt, und niemals kann ein Defißer von mehr als der Hälfte desjenigen Lande& Gebrauch machen, weldes ihm durch den Staat al8 , location“ überwieſen worden . Da

Moog verloren haben . Die Phyſiologen haben ſchon früber das Moos dywachen oder allzu üppigen Nahrung zuzuſchreiben iſt , läßt ſich noch

nicht entſcheiden . Die obige Beobachtung fann dazu führen , die Frage allmählich aufzuflären. ( Echo du Monde Savant vom 22 Dec.) Notiz über Alt - Europa .

Unter dieſem Titel hat ein Hr.

Darttey die neueſten Entdefungen der Geologie und phyſiſchen Geographie mit den Traditionen der Alten zu vereinigen geſucht. Ein ſo dornens volles Thema verlangt einen ungewöhnliden Ilmfang von Kenntniſſen und eine außerordentlicheSdärfe der Beurtheilung. Diar iſt aber geneigt Hrn. Darttey beides zu beſtreiten , wenn man ibn behaupten hört, daß

die blonden Völfer Mitteleuropa's nicht aus Aſien gekommen , ſondern Autoatbonen ſepen.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Burtbandlung. Berantwortliơer Redacteur Dr. D. Widenmann .

Nr. 5 .

Eng

Das

Act

AA usla u d .

t:

Ein

Tagblatt für

El

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 5 Januar 1843 .

Gebirge , im Nordoſten aber die Flüſte die Gränge ; hier erſt im Nordoſten Europa's hat die europäiſche Waſſerſcheide eine

Schilderung des nordöſtlichen Europa's. **) (Aus dem T93odit. Liter. Nr. 45, 46.) Schon ein Blick auf die Oberfläche des Baues von Europa

zeigt den Hauptunterſchied zwiſthen dem Südweſten und Nord: oſten. Die europäiſchen Ebenen im Nordoſten ſind nach einem io gewaltigen Maaßſtab angelegt, daß zwar das Ganze wohl den Charafter einer fortlaufe den Vertiefung an ſich trägt,

To große Bedeutung, und wirft 10 ſehr auf die Geſtaltung des Landes ein. So iſt der Umfreis von Polen, Nuſinenland und Litthauen nebſt den geographiſch dazu gehörigen Ländern bes gränzt duro das rechte Oderufer im Weſten, im Norden durch das Ufer des baltiſchen Meeres , das linfe Ufer der Düna und die Waldaihöhen, im Oſten durch das rechte Dnieprufer, im

daß man ſie aber doch wieder in vier beſondere Ebenen ſteiden muß : die erſte iſt die deutſche, welche ſich von dem weſtliden Meere bis zum linken Oderufer ausdehnt ; dann kommt die

hiſtorijden Polens, denn 10 weit reicht ſeine Geſchichte, wah:

polniſde, ruſiniſche und litthauiſche Ebene länge dem baltiſchen Meere bis zum Kern der farmatiſden Gebirge, bis zum linfen Ufer

rend ſeine politiſden Gränzen mehrmals reine natürlichen überſprangen. Wenn wir nun bei den localen Benennungen

der Dùna, den Höhen des Waldaigebirgs, dem rechten Dniepr-, dem linken Dnieſterufer uud dem ſchwarzen Meere. Hierauf kommt die Ebene am linken Dnieprufer über Don und Wolya

gen und Namen bei Seite leßen, ſo finden wir, daß das Volf,

bin biss zur faipiſchen Vertiefung , welche im Südoſten den Uebergang von Europa nach Aſien macht, und endlich fällt die

vierte Ebene, welche den llebergang von dem Nordoſten Europa’s zum Polarlande bildet, von dem rechten Dünaufer nach den

Seen Amen, Peipus, Ladoga und Onega , ſo wie nach dem weißen und dem Eismeere ab.

Süden durch die Karpathen , das linfe Dnieſtrufer und die

Meerbuſen des Linian ain Pontus.

Dieß iſt der Umfreis des

der Gegenden verbleiben und vorerſt alle politiſchen Abtheilun

welches dieſen Umfreis urſprünglich bewohnte, von drei Na: tionalideen und hauptſächlich von den drei Centralpunkten Polen, Litthauen und Ruſinenland ausging, und es nach den

Natureigenthümlichkeiten und der Geſtaltung ſeiner Oberfläche benannte, ſo daß in dein ganzen Umfang eine beſtimmte Idee ſich ausdrüdt, welche in der Renntniß des nächſten Landes ihren

Urſprung hat. Die Benennungen verändern ſich jedoch in et:

Im Süden und Norden Europa's, wo ſich viele Halbinſeln

was, je nachdem ſie von einem Bergvolf oder von einem die

und Inſeln von der europäiſden Küſte loggeriſſen hatten, zei sen die von Meeren durchbrochenen Verge die Bewegung des

Ebenen bewohnenden Stainme ausgeben .

Bodens. Im Innern des Landes drüđt ſich dieſe Bewegung

Gebiete, Berge und Flüſſe aufhalten wollten , würden wir das

durch dasAufthürmen der Maſſen und das Ausfurcen der ſtarfen Flußbetten durdisnittene landfurde. Im Süden und Norden Europa’s bildet das Meer , im Innern desſelben *) Der Verfaſſer iſt nicht genannt,wohl aber dentlich genug be Jeichnet, daß man ihn erratben' fann; es iſt vermuthlid şt. Zeissner, der viele Riijen in den Seurpatheit gemaďt hat, und horf netin Beraufgabe eines geo rappiſch-geoloxiſden Wettre

Zbåler aus, und in Nordoſten endlich zeigt ſich eine tiefe von

begriffen

ſonderu

Sammlung

Volfsliedern

aucheine von berausgibtiſt, , die er auf ſeinen Wanderungen in den Bergen ſammelte. eigentobige ja lict Titel ist nicht ganz richtig, denn derAufo k br trifft Der nete Polen in weiteremnurUmfa dasng.iin Aufſabe ſelbſt näher bezeich A. 0. u.

Wenn wir uns bei den einzelnen Benennungen der kleinen ganze Syſtem hier regelmäßig geordnet finden , wir beldrånfen

uns aber auf die Hauptbezeichnungen ganzer Diſtricte, wie das Voll ſie nennt, und gewiß wird man bei näherer Stennta niß des Landes finden , daß das Volk mit der einfachen Beo nennung der Sache ihre Wefenbeit aufs genaueſte bezeichnete.

1

Da wo der Charakter eines Landes eine ausgetiefte Furche iſt, liegt deſſen Ausdrud in der Hauptrichtung der Flüſſe, die man vor allem lennen muß. So drången ſich die Quellen der Oder, Weichſel und des Dnieſtrs in den Bergen zuſammen , welche in der Ridtung der befannten euro hen Diogonale

1

1

liegen. Oder und Weichſel fallen ins baltiſde, der Dnieſtr

ing foowarze Meer.

Ebenſo ftrümen drei bedeutende Flüſſe 5

‫نانو‬

18

aus dem Umfreis der nördlichen Höhe heraus : Düna und Dniepr entſpringen aus Seen , die auf dem Rüden derſelben

liegen, der Niemen an ihrem Fuße. Nie:nen und Düna fallen ins baltiſche Meer ; der Dniepr, der ſich von ſeinem Urſprung

an gegen Weſten gewendet, ſtrömt fugleich mit dem Dnieſtr nach der großen Bucht des ſchwarzen Meeres. Zwiſchen dieſen beiden Flußbetten liegt das kleinere des Bug in der Mitte. Die vier baltiſchen Ströme im Norden umfaſſen ein ro

iſt aber nicht geſagt, daß diele Paſſage nicht in anderer Weiſe auch für den europäiſchen Handel rehr vortheilhaft werden fönnte, namentlich für den wichtigen Verfehr mit der ganzen Weſtfüſte Amerifa's, mit den öſtlichen Gruppen der Südſees Inſeln, vielleicht auch mit Neuholland ( denn die Entfernung von England nach Guayaquil 3. B. beträgt um Cap Horn 2520, über Panama nur 1310 geogr. Meilen , und der Weg von Eng: land nach Vorang Bay iſt um das Cap der guten Hoffnung

weites Land und überragen die kleinern Flüſſe und Länder am Meere ſo ſehr, daß dieſelben im Vergleich mit den rieſenbaften Ebenen von Polen und Litthauen und den großen Flußbetten

3100 Meilen lang. In dieſen Beziehungen, ſo wie für den

der Oder, der Weichſel, des Niemen und der Dúna faſt ganz

der Marqueſas- Inſeln durch die Franzoſen für den europäiſchen

verſchwinden . Im Südoſten endlich ſchließt der Dniepr mit dem Dnieſtr einen ſo ſchmalen Keil ein , und die Gebiete dieſer Flüſſe ſind einander ro fehr genähert, daß ſich an der NiedeTung des ſchwarzen Meeres gar kein Küſtenfi.iß bilden fonnte .

Handel von Wichtigfeit werden ; wenn aber die franzöſiſche Re: gierung, wie in öffentlichen Berichten angedeutet worden , bei dieter Beſibergreifung auf Beförderung des europäiſch -aſiatiſchen

So haben wir hier das allgemeine Bild des Landes, das wir

lirt, ro wird ſie ſich ohne Zweifel in ihren Erwartungen ge:

beſchreiben wollen , und jeħt gehen wir an die einzelnen Bes nennungen über , wie ſie der Geiſt des Volfs den einzelnen

täuſcht finden .

Gegenden zugetheilt hat.

Nordamerika. Der Weg von New -Yorf nach China beträgt :

( Fortſeßung folgt. )

3710 M., dagegen um Cap Horn wie über Panama noch keine Wallfiſchfang im Südmeere fann daber auch die Occupation

Verkehrsmit Benußung der Straße über Panama u . ipecus

Anders verhält ſich's mit den Vereinigten Staaten von 1 ) über den Iithmus von Tehuantepec circa 2940 geogr. M. 2) um das Vorgebirge der guten Hoffnung 3410 4000 3) um Cap Horn über . Hienach würden alſo mittelſt der Paſſage des Iſthmus etwa 470 Meilen oder circa 1/4 des fürzeſten und circa 1060 Meilen oder über 1/3 des längern Seeweges erſpart, was allerdings in .

Ueber die belgiſche Colonie in Guatemala . (Schluß.) Unter ſolchen Umſtänden iſt es entweder einfältiger Wahn oder abſichtliche Täuſchung, wenn in Hr. Giordans Broſchüre gejagt wird : „ Die Ausfuhr Frankreichs nach Merico , Weſt:

Verbindung mit der entſprechenden Zeiterſparniß ein Object

170 Millionen Franken ; angenommen , daß England, das übrige

iſt, das wohl einige Ertrafoſten aufzuwiegen vermag . Noch vortheilhafter ſtellt ſich natürlicherweiſe die Benußung der Straße von Tehuantepec für New - Orleans und das ganze

Europa und Nordamerika zuſammen das Vierfache dahin erpor-

Miſſiſippigetiet; die Entfernung von New-Orleans bis zum

amerika und Oſtaſien beträgt in jährlichem Durchſchnitt über tiren , ſo gabe das eine Totalausfubr Europa's (wozu alſo auch

Goazacoalco wird auf 400 und von da bis zur Kiſte des ſtillen

Nordamerika gerechnet iſt) von 1000 Mill . Fr., und alſo mit In :

Meeres auf nur 46 Lieues angegeben.

begriff des Retourbandels eine commercielle Geſammtbewegung von zwei Milliarden jahrlich ; dieß wird genügen , um die

Beſtätigung unſerer Bemerkung , daß nächſt den Mericanern ſelbſt beſonders die Nordamerikaner bei der Ausführung dieſes

Wichtigkeit der projectirten Straße vom Goazacoalco nach Tehuantepec ins rechte Licht zu ſtellen . “ Wird ſich ein ver: ſtändiger Menſch durch ro lächerliche llebertreibungen noch du: piren laſſen ? Wir glauben nach unſrer obigen Darſtellung der

Projects intereſſirt find ; wenn aber die Hülfe der Europäer mit ſo augenſcheinlich auf Verlođung berechneten , übertriebenen Darſtellungen dafür in Anſpruch genoin men wird, ſo fann das bei Verſtändigen wohl nur dazu dienen , das Vertrauen zur

wirklichen Verhältniſſe und Ausſichten im Gegentheil behaupten

Sache ſelbſt für jetzt wenigſtens zu ſchwächen .

Dieß alles dient zur

3n dürfen, daß zur Betreibung des directen Verkehrs zwiſchen

Da dieſe Bemerfungen im Weſentlichen auf alle Paſſagen

Europa und Oſtaſien ( ohne Nebenſpeculationen auf fecundären

des amerifaniſden Iſthmus ihre Anwendung finden, ro fönnen

Gewinn in Amerika ſelbſt) Pein einziger Kaufmann oder Rhe:

wir uns in Bezug auf die beiden andern neuerlich wiederholt angeregten Projecte füglich kurz faſſen, um ſo mehr da wir nur zu beſtätigen haben, was unlängſt in dieſen Blättern ( 1842, S. 1091 f. ) darüber bemerft worden iſt. Die Wallerſtraße durch den See von Nicaragua würde der vielen Schwierigkeiten

der dem neuen Wege über die amerifaniſche Landenge den Vorzug geben werde vor der directen Fahrt um das Sap der

guten Hoffnung. Ja dieſer alte Weg wird immer, felbſt neten der Communication über Suez, zu einem bedeutenden Theil dieſes großen Handels benußt werden, obgleich jener 750 M. länger iſt als dieſer (von Ebing iſt die Riede, nach Oſtindien

iſt der Unterſchied natürlich weit größer). Dennoch wird ohne Zweifel der Weg über Suez wegen der großen Zeiterſparniß mehr und mehr benußt werden, und eben deßhalb wird Europa hinſichtlich des aſiatiſden Geſdafts durch die projectirten Straßen quer durch Centralamerika gar nichts gewinnen. Damit

wegen, nach Angabe des Hrn. Mac:Queen , ein Anlagecapital von 150 Mill. Fr. erfordern , und Hr. Bailen , ein ehemaliger brittiſper Marineofficier , welcher im 9. 1838 in Auftrag der

damaligen Regierung von Central : Uwetika möglich it genaue Vermeſſungen und Berechnungen angeſtellt haben ſoll, ſchaßt die Geſammtfoſten auf 20 bis 25 Mill. Piaſter. Das in dein

ſelben Jahre wirklich begonnene dritte Project, die Verbindung

ile ell 1'11

19 des Fluffes von Shagres mit dem Dreifaltigfeitsfluß duro ei: nen Canal in der Landenge von Panama , deſſen Koſten auf nur 21 Mill. Fr. veranidlagt waren , iſt wohl ohne Zweifel am leichteſten auszuführen , und wenn endlich einmal in dem

thal , beſorgt wird. Bereits iſt dag erſte Heft in der lithographijden Anſtalt deg Hrn. Kunz in Trieſt erſchienen , läßt in Zeichnung und A ueführung nichts zu wünſchen übrig, und liefert auch den erfreulichs ften Bewei& von den Fortſchritten des Steindrude in dieſer Stadt.

1g

durch Partei- Intereſſen aller Art gerrütteten Lande die Zeit

Der dazu gehörige Tert wird in der neuen, mit den beſten Schriftlettern

0,

des Friedens und der Ruhe eintritt, wird gewiß die Regierung ſelbſt den plan ſofort wieder aufnehmen und durch Erneuerung der früber ertheilten oder durch Ertheilung neuer Privilegien auch die Mittel zur Ausführung berbeiſdaffen , und daß dieſe Zeit nicht allzufern mehr rep, tſt nicht allein dem Handel der

reich ausgeſtatteten Typographie des Lloyd zum Druck vorbereitet , und der Erzherzog Stephan hat , als Zeichen ſeines Wohlgefallene an dieſem Unternehmen , die Widmung desſelben angenommen .

8

civiliſirten Staaten, ſondern auch und insbeſondere der Cultur und dem Wohl jener herrlichen amerikaniſchen Länder felbſt redt fehr zu wünſchen ,

Den Plan, welden die Herausgeber verfolgten, deuten fie in einem Vorworte folgendermaßen an : „ Wir beabſichtigen nicht bloß den Freunden yon Landſchaften , Anſichten und Trachten eine Augenweide zu bieten,

ſondern wünſchen zugleich durch treue Abbildungen zur Kenntniß eines Landes beizutragen , dab , wenn audy oft Gegenſtand der Erforſøung ,

A. v. B.

!

doch aus Mangel an wiſſenſchaftlichen Behelfen bei den vielartigen Vers

Die lyciſchen Marmortafeln. Das Athenäum vom 24 Dec. enthält jeßt einige nähere Angaben über dieſe Marmortafeln , den wir in Nr. 359 nur kurs erwähnten. Es fehlt an Raum zur Aufſtellung , deßhalb

ſind ſie für das Publicum noch nicht ſichtbar, und der Beridt: erſtatter hat nur beim Auspaden einige flüchtige Vlide darauf thun lönnen ; er glaubt es reyen Stúde darunters die über Tyrus hinaufreiden , und in mythologiíder Beziehung von be:

änderungen in ſeinen örtliden und fittlichen Zuſtänden nicht immer in ſeinem wahren lite angebaut und dargeſtellt wurde. “ Wiewohl in wenige, ſchmale Gränzen eingeengt, dürfte dieſe land ſchaft an Mannichjaltigkeit wohl manches land überbieten : hohe , jühe, pflanzenarme und rauhe Alpell , ſo durchhöhlte , nadie , felſige Hoch ebenen , daß man faum begreift , wie Menſden ſie bewohnen , wechſeln mit geſegneten , lachenden Fluren ; Simpfe und Lagunen mit reizenden , reben : und olivenreiden Hügeln, mit Geſtaden und grünenden Eilanden ab, wo die Agave blüht, die Dattelpalme ihre føöne Krone wölgt und die

würzige Myrte sie immergrünen Wipfel in die milden , freien Lüfte

jonderem Guterelle reyen . Auffallend findet derſelbe eine Art vou arabiſchem Styl , welchen man in Italien pelasgiſch zu

ſiredt.

mennen pflegt, und der lich namentlich in einem eigenthüm .

Dieſelben Gegenfäße bietet der Menſch und ſeine Werke. Pracht, Wohlſtand , Vildung und Geſittung wechſeln mit Dürftigkeit , Rohheit

lidhen Faltenwurf zu erkennen gibt. In der Anordnung des þaares, dem ſpißigen Bart u. dgl. findet er einen perſiſchen Ebarafter. Zahlreich ſind die Abbildungen auf Frieſen, wo Jagd

und Unwiſſenheit; der Städter , der ſeine Kleidungsſtoffe aus weiter

Ferne holt ; der Landmann , der ſelbſt die Wolle zu feiner Bededung

und Kriegsſcenen mit einander abwechſeln . Ein Zug von Gefan:

zieht , ſpinnt und webt, wie er ſeine rohen Sdnürſohlen ſelber bereitet ;

genen mit auf den Rüden gebundenen Händen ſoll belonüers viel debnlidieit mit perſepolitaniſten Figuren zeigen, furz es

der Hirte , der die fleine Ziegenheerde auf die Weide treibt ; herrlide Denkmale des Alterthums, die ſelbit in Rom Bewunderung und Staunen erregen würden , und wieder von Menſchen und Thieren gemeinjant

iſt wohl zu erwarten, daß die Kunſtgeſdichte und Mythologie hier eine bedentende, jedoch night müheloſe Ernte maden wer: den. Merkwürdig iſt, daß faſt alle dieſe Marmortafeln Spu ren von Malerei an fic tragen, namentlich in den Eden und

tieferen Stellen finden ſich Ueberreſte, welche auf die vielbe: ſpromene Frage über dievielfarbige Ausíchmüdung ein großes Liøt werfen können, wenn nicht dieſe Farbenſpuren in dem

bewohnte Hütten ohne Schornſtein , prachtvolle Kirchen , ſtattlide Ge

bäude und ehrwürdige Burgen, ſchmude Schiffe und ausgehöhlte Baum flämme ſtatt der Rähne ; Menſchen jeder Nace und Mundart: Friauler, Venetianer, Iſtrianer mit venetianiſdem und eigenthüilidem italieniſchem

Friom , Deutice , Krainer , Morlaken , Croaten , Walachen , Zigeuner gefreuzte Stämme, Elemente und die ihre urſprüngliche feinert, mannichiudhen alle dieſe einen fich zuSprache einem nicht höchſtmehr anziehenden

feugten Klima Englands bald verſchwinden . Geſammtbilde. Doch andere ſtand eß um dieſes land im Alterthume; rühmlich

Bilder aus dem öfterreichiſchen Küftenlande. Die durch ihre trefilichen Kunſtleiſtungen rühmlift bekannten haben gemeinſam das öfterreichiſche Küſtenlaud bereist , die ſeheneMaler W. Tijd bein aus Trieft und Auguſt Selb aus München

wertheften Gegenden, Städte , Burgen , Denfmale, landedtrachten nada .

der Natur aufgenommen , und find nun beidäftigt, die gejammelten Bilder in zehn Beften , jedes von vier Piecen im Steindruc , zu ver

öffentlichen. Zur nähern Berſtändigung hat fich der gelehrte Ardiolog Dr. Randler in Trieft erboten, dieſelben durch beigefügten Tort in italieniſcher Sprache zu erläutern, defien Uebertragung ins Deutſøe von dem Redacteur des Journals des öſterreichijoen Lloyd, I. köwen-

glängt in der Geſchichte Aquileja als zweite Stadt Italiens.

Pola,

Trieſt, Parenzo , Egica (Capodiſtria ) waren weit gefannte Namen . Dichter fangen ihr Lub und führten ihren Urſprung bis in die graueſte

Sagenzeit zurück, und der römiſche Adler breitete gern ſeine ſctügenden Fittige darüber aus.

Auch das Mittelalter zeugt von der Blüthe dieſer Landſchaft. Aqui leja's Patriarchen waren als die erſten Prälaten Italiend zugleich Fürſten des deutſpen Reiche. Wer erinnert ſich nicht der Concilien in Aquileja ! Groß war die Zahl der Bisthümer und Abteien, der Kirchen und Klöſter ; die Städte handhabten ſtrenge die weiſen Gefeße , die ſie ſelber gaben,

und ſchloſſen Verträge, die ſie mit gewapprieter Hand befügten. Groß war aud die Zahl der Edeln , Reiden, Diädrigen au & fürſtlichem Ges

L.

20 blüte entſproſſen , und Kunſt und Wiffen begannen in Italien kaum wieder aufzublühen , ſo wurden ſie hier auch ſchon liebend gerflegt. Dieſe bildliden Darſtellungen dürften demnach den Freunden der

Kunſt und des Vaterlandes eine willfonmene Gabe ſeyn, da ſie dadurch zur Weberzeugung gelangen, daß das noch zu wenig gefannte Küſtenland an reizenden , großartigen , anmuthigen , ſchauerlichen Naturſcenen , wie überhaupt ſo viel des Stoffes zur Belehrung und Unterhaltung biete, baß dae Unternehmen gewiß große Theilnahme finden wird. Der Tert iſt , je nad Gegenſtand, bald ernft, bald humoriſtiſch gehalten. 418 Probe mögen hier zwei Sfijgen ihren Plat finden. ( Schluß folgt . )

Betriebe der Schaffucht iſt zumal in den Weidegegenden (sheep - runs)

jenſeits der Colonialgränzen ein ädyt nomadiſches Leben ganz ungers trennlich .

Den Neuſüdwalefern ſagt dieſes zu , aber dem Europäer

dünft es anfangs eben ſo beidwerlich als langweilig. Zumal aus dem leßtern Grunde entidließen ſich wenige der eingewanderten Engländer dazu, Aufſeher- oder Schäferſtellen in jenen entlegenen Gegenden anzus

nehmen , ungeadtet die Bezahlung recht anſehnlich iſt, für jene 60 Pfd. St. ,

für dieje 50 ffo. St. jährlich beträgt und die Nahrungemittel geliefert werden; Im Ganzen liebt man es auch nicht, engliſche Søärer in Dienſt zu nehmen, denn theils bringen dieſe Leute eine Menge von Vorurtheilen mit und wollen ſich nicht an die in Neuſüdwalee gewöhnliche Behand

lung der Heerden gewöhnen , theile maden ſie übertriebene Anſprüche. Am Murrumbididi, alſo außerhalb der Gränzen , wo überhaupt der

Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe Betrieb ſehr foſtivielig iſt und jener hödſte Sab von 50 Pio. St. be nach Südauſtralien.

zahlt wird , ſind ſolche Leute ſtet& ungufrieden , und vermiethen ſich nie

Erſter Abſchnitt.

auf ein solles Jahr, ſondern auf Donate oder nur auf Wochen , ſo daß der Eigner der Heerde niemals mit Sicherheit ſich auf ſie verlaſſen fann.

(Schluß .)

jo dürfte 88 auf der Welt fein ſchöneres und ſidreres Unternehmen

Die Pflichten eines Schäfers in dieſer Colonie find obenein weder zahl reidy, noch ſd wer zu erfüllen. Auf jeder irgend anſehnlichen Station oder Stäjerei befinden ſidy gemeiniglich drei Stäfer, von welđen jeder eine Heerde yon 600 bis 1000 Stüc, unter welchen 4 bis 500 Muttera

geben , als das eine neubelländiſchen Wollzüchtert. Vor kurzer Zeit

dafe befindlich , zu beſorgen hat.

erſchienen in den Zeitungen von Sidney gar verführeriſche Berechnungen über den Ertrag einer neu angelegten und gut bewirthſchafteten Sąäferei .

aufgang treibt der Stüfer ſeine Heerde auf die Weide, bleibt den Tag über bei ihr , bringt ſie Abendg zurüf, zählt ſie durch und übergibt ſie

Sie ſind zu umſtändlich , als daß ich ſie ganz copiren fönnte, verſuchen

dem Nadyt wädter, der eben auch feinen anſtrengenden Poften hat, indem

aber nachzuweiſen , daß der mit einem fleinen Stamincapital von 2000 pfo . St. beginnende Einwanderer ain Ende des fünften Jahres

P& außer den wilden Hunden feine Raubthiere gibt, und die ſchwärzlichen

Wollte inan den auf ihr Cand ſtolzen Anglo - Auſtraliern oder den

Berichten der ſogenannten Einwanderunger Commiſſion unberingt glauben ,

im Beſite einer Småferei feyn fönne, die nach Abzug aller Betriebe. koſten bereits 500 Pid. St. reinen Ueberſbuß gewähre.

Wären der

Ausbreitung nicht die erwähnten Naturgrängen gerett , gäbe es feine ſogenannten Handeloconjuncturen wie eben jobt , wo die Preiſe der

Wolle außerordentlich ſoledt find , träten in Neubolland nicht Jahre eill , wo die Türre ſo groß iſt , daß fein Grashalm grünt , und nicht allein die Schafe, ſondern auch die andern Hauéthiere vor den Augen ihres Hülilojen Beſifers a11& Waſſermangel umfommen , zeigte ſich nicht

Genau eille Stunde nach Sonner

Eingeborenen höcſt ſelten genug Muth haben einen Diebſtahl zu vera fuden , wo wadjame Hunde und Feuergewehre ihnen drohen. In der Jahreszeit des lammen & trennt man die trächtigen Schafe auf furze Zeit von der Heerde und übergibt ſie der Aufſicht eine beſonders beauf tragten und gut bezahlten (40 Pfo. St. jährlich ) Wädtere, welcher der herumwandernden Heerde fich erft dann wieder anſchließt , wenn die Lämmer ſtark genug ſind , um die Reiſe auszuhalten . Zur Zeit der Sbur wandert der Stäfer wieder nach der Hauptſtation zurück , und

eine ſo bedenfliche Verſchlechterung des Ertrages, daß (wie man glaubt

ſorgt dafür , feine Heerde möglidſt frei vom Schmuße zu überliefern. Verſteht er das Scheren , ſo fallen dann noch einige Pfund Sterling für

in Folge deg zu großen Zuſammendrängene der Heerden ) die Vließe jest

ihn ab, wo nicht, ſo wird dieſes Geſchäft von beſonders bezahlten Leuten

% bis 1% Pfund weniger wiegen als ehedem , fehrten nicht feit einiger

verrichtet, die ſich dabei recht gut ſtehen und von Station zu Station

Zeit tödtliche Epidemien (Katarrhe, Kelauenſeuchen ) regelmäßig wieder,

reiſen . Dem deutſchen Landwirthe , der gewohnt war ſeine Leute zwar

Meiner Anſicht nach ſollte

gut zu bezahlen , dafür aber auch gehörige Leiſtungen anzuſprechen,

ſich fein Deutſcher durch ſolche Vorſpiegelungen zur Muswanderung verführen laſſen, und ſelbſt dann , wenn er hier angekommen , dem Afers bau den Vorzug geben , der freilich nicht in fünf Jahren reich macht, allein den Fleißigen hier noch weit weniger untergeben läßt als in Europa. Die deutſĐen Landwirthe in Südauſtralien befinden ſich ſehr

übertömmt eine Art von Grauen beim Anblid dieſer foſtſpieligen Wirth

jo wäre wohl die Rechnung eine ganz gute.

wohl und erregen bereits den Neid der Eingeborenen , wenn auch nicht durch ihre Wohlhabenheit , indeſſen doch durch ihr ruhigeo, langſamed .

Gedeihen .

Vom leßtern haben die Anglo : Auſtralier auf eigener Er' :

fahrung keinen Begriff, denn ſie ſuchen nur durch ſơnell vergrößerte Unternehmen Vermögen zuſammenzuwerfen. In der Regel haben fie

idaft , die nicht einmal abzuändern iſt oder durch perſönliche Thätigkeit

eines Heerdenbeligere beſeitigt werden kann, indem die Natur des Landes und die daher entſtehende Art der Betriebeß durđaug eine große Zahl von Dienſtienten nöthig machen . Im übrigen find die auf den Sta tionen lebenden Schäfer und Wädter gerade fein unleidlider Schlag, ziemlich dienſtfertig und nach Umſtänden auch gaitfrei. Sie ſtehen weit über dem durch Rohheit und Neigung zur Gewaltſamkeit ausgezeichneten Stainme der Squatters und Badwoodbinen , der in den ungeſunden Forſten am Miſſiſippi und in Ürfanſas baudt. Mit der Zeit wird fidh dieſes bier auch ändern , denn Gewöhnung an ein ſo heimatblo.es Leben

hierin Glüd ; mißlingt der Plan , ſo ſind ſie darum iin Gangen nicht unglücflicher , denn ſie beginnen alebald etwas anderet . Ein ſolcher Rollenwedſel hat hier eben ſo wenig etwad Zweideutiges als in den

verfehlen auf die in den entlegenern Diſtricten Geborenen verwildernd

Vereinigten Staaten , und führt am Ende doo zum Ziele. Von dem

einzuwirfen .

und Mangel jeder Anregung und jeder geiſtigen Beſchäftigung kann nicht

München , in der literariſos - Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenin a nn .

Nr.

6.

5)

Eer 1

ft

Pa(s

A usl a no

E in

"!

+

Tagblatt

}

für

1

Kunde des geiftigen und ſittlich en Lebens der Völker. Völker. 6 Januar 1843 .

fort . Im Jahre 1810 berechnete man nach Bremontier das

Weber die Benüßung der Landes in Gascogne.

vom Sande bedeate Terrain, in welchem der Lauf der Både gebemmt und Seen und Teiche entſtanden waren , auf 300 Quadrat-Kilometres (75 Lieues). Mehrere Geſellſchaften uns

(Nouv. Ann. des Voyages. Dec.) Das Wort Landes bedeutet befanntlich ein ſandiges,

ternahmen Arbeiten , um dem Fortſchreiten des Sandes ein

unfruchtbares und unbebautes Stück Land, und namentlich be:

Ziel zu regen , und eine derſelben gründete im Jahre 1837 eine Colonie zu Arcachon . Gin Hr. Boilie wurde 1839 beauf

zeidnet man damit den Strich von der Mündung der Gironde bis zu der des Adour, wo die Küſte auf einer Strede von 60

tragt über die Landes zu berichten, und fand namentlich das

Lieues nur eine gerade linie bildet , und das Meer Pets ſtürmiſch iſt, 10 daß kein Schiff hier ſtranden fann, ohne gang, lich zu Grunde zu geben ; nur im Ballin von Arcachon fana es vielleiat Rettung finden. Die der Küſte zunächſt liegenden Teide haben noch einen Ausgang ing Meer, aber die entfern :

ein großer Unterſchied zwiſchen dem innern Lande und dem an der Küſte reo ; die lektere bot ungemein viel mehr Vors theile an, als das tiefer im Innern gelegene Land, und zwar

teren (toden ganz und verpeſten die Luft. Zudem greift der Sand immer mehr um ſich die Sandhügel ſind als einzelne

aus rebr einleuchtenden Gründen .

Die Sümpfe und Teiche, welche feit undenklichen Zeiten

hinter den Dünen ſich befanden, trodneten aus und verſchwans den allmählich ganz, nach Maaßgabe, als die Anpflanzungen auf

Sandfórner durch die bier ſtets wehenden Weſtwinde aus den Dünen beranwuchſen, und die jungen Meerfichten ſich über dem Meere anø Land getrieben worden, ſie rüden mehr und die benachbarten Gewäſſer verbreiteten. So bildeten ſich hier mehr ins Innere vor, ſo daß Wohnungen , die 2000 metres Weidepläße, wohin die Einwohner bald ihre Pferde tandten, som Ufer angelegt waren , in weniger als einem Jahrhundert denn die Ilferbewohner fanden ein einfaches Mittel gegen den nach und nad vom Sande verſchlungen wurden. Un mehreren Sand, indem ſie Thon aufidichteten, und dielen duro Pfable, die ſie Orten liegen Fleden und Dörfer unter dem Sande begraben, in die Erde trieben, feſt machten ; dieſer Thon bielt den Sand Hafen ſind ausgefüllt worden , eine Inſel, die auf dem großen ab , ſchüßte das dahinter liegende Land, und die Kraft der

Atlas von Blaeum verzeichnet war, exiſtirt nicht mehr, und Vegetation iſt hier so groß , daß unter dieſem Schuße die große Wälder ſind verfdwunden. Der Ingenieur Brémontier Pflanzen üppig wuchſen . In den innern Haiden ſind ſehr bez welcher im Jahre 1809 ſtarb, hatte berechnet, daß wenn man

deutende Stređen einen großen Theil des Jahres bindurd

dem Uebel nicht Einbalt thue,binnen 1800 Jahren Bordeaur

überſchwemmt, weil das Waſſer nicht ablaufen fann, und man mußte bier mit großen Koſten eine Menge tiefer und breiter

unter dem Sande begraben ſeyn würde .

Seit langer Zeit hat dieſer Gegenſtand die Aufmerkſamkeit der franzöſiſden Regierung auf ſich gezogen, und Gesellſchaften

fowohl als einzelne haben ſich mit demſelben abgegeben. Am eifrigſten war Brémontier von 1776 bis an ſeinen Tod. Durch

Anpflanzung von Fichten im Sande hielt er den Fortſdrift desielbenauf, ſeit 1787 fomüdten ſich die Dünen mit einer ſchönen Vegetation, und allenthalben , wo Qupflanzungen ſtart gefunden hatten, wurden dieſe eine fait unüberwindliche Webre

Graben sieben .

Die Vegetation iſt ármlich , man ſieht nur

wenige Pflanzungen und bie und da ein kleines Waldchen von Fichten oder verfrüppelten Meereichen (? quercus tauza). Am ufer dagegen findet man rebr bewaldete Stređen, von Teichen und Weidepläßen unterbrochen. Auch bemerft man an den gut gebauten Stellen Dörfer mit breiten Straßen und be: quemen Häuſern, ro wie eine lebbafte, thätige Bevölferung. Der Boden hat einen fanften Abhang gegen das Meer, aber

gegen die Ausbreitung des Sandes. Ju den politiſchen Stür- dieſer Übbang iſt ſtart genug , um das Waſſer ablaufen zu men wurden die Landes und die Bepflanzung der Dünen der: laſſen und den Anbau möglich zu magen. Was dem innern

geſſen, und das Meerreßte ſein Zerſtörungswert ungehindert heile des Landeshauptſächlich noth thut, die Anlegungeines 6

22 großen Canals, iſt immer noch ein frommer Wunſch, und es

Budeln und Gipfeln auf, und darum ſpricht hier der Goralle

reßen ſich dem Unternehmen auch nicht geringe Schwierigkeiten

nicht mehr von einer Dzial ( Scheidelinie ) , ſondern von Höhen

entgegen.

(Werch ), und nennt das Land Werchowina und ſich ſelbſt Wer: chowpuiec. Die Bergfetten der Beskiden , welche gegen Oſten nach den Ebenen hin abfallen , sind mit ungeheuren Buchen : wäldern bededt, und deßhalb hat das ruſiniſche Vole fie Bu: fowina genannt. Die Huzgulen , welche zum Stamme der ruſiniſchen Gorallen gehören , verknüpfen mit dem Namen

Schilderung des nordöſtlichen Europa's. ( Fortſeßung . ) Dieſer ganze Nordoſten Europa's hat keine beſonderen

Berge, uur im Süden ſtüßt ſich das Gebiet von Polen und Ruſinenland an die Karpathen. Während nun hier das Volt den Unterſchied unter den Bergen feſthielt , und jeder Kette einen abgeſonderten eigenen Namen ſchöpfte, hatte das in dem obern Polen und Rufinenland angeſiedelte Volt für Berge nur den allgemeinen Namen Gora oder Hora .

Die Benen ,

nung Karpathen iſt dem Volfe fremd, und man fönnte das

Vesfiden einen noch weit umfaſſendern Sinn, und ſagen, daß die Donau zweimal die Beskiden durchbrede; fie umfaſſen alſo mit dieſem Namen den ganzen Bogen der Karpathen und Siebenbürgens bis zu den beiden leßten Durchbrüchen der Donau. Im Krafauiſchen , wo das Vole noch mehr Verbindun gen mit den Gorallen hat, nennt es die Gebirge Tatras, wie manchmal auch der Goralle, weiß aber nichts von Halla's . Die Gebirgsrücken der Beskiden , welche hier die Vabia Gora übers

ganje Polen und Ruſinenland durdwandern und nach den Kar: pathen fragen, es wüßte Niemand anzugeben wo ſie liegen. Ein Theil des polniſchen und ruſiniſchen Stammes bewohnt

ragt , und die hinter denſelben ſich zeigenden Gipfel der Ta

jedoch dieſelben nördlichen Ausläufer dieſer Berge , kennt ſie

tras, nennt das Voll wohl auch hie und da Bielawen (von

alſo in der Nähe, und gibt den einzeluen Ketten veridiebene Namen. Das Alpenland im weſtlichen Theile dieſes Diſtricts nennt der Goralle ( Bergbewohner) Tatras, und da er, als ein

biely, weiß ), weil ſie einen großen Theil des Jahres hindurch Im Gebirge ſelbſt erhalten einzelne Ketten, Berge, Hiben , Thäler und Schluchten , ja ſelbſt ſehr geringe Vertiefungen beſondere Namen , die jedoch alle nur

Hirte, die Alpenweiden am höchſten ſchaßt, nennt er ſie noch lieber Halla , das unten am Abhang liegende Land Podo

Balla und ſich ſelbſt einen Podballonen . Die breite Bergferte , welche von der Querfette bei Jab:

lunfa an der Icleſiſchen Gränze beginnt, und bis in die Umges gend von Jally im Oſten allmählich abfällt, nennt der ruſini: ſche und polniſme Goralle bis zu den Quellen der Eiſſa hinauf

Besfiden , manchmal auch Bieszczaden (ſprich : Bieſotichad ), Eich a 0 und Kid ſind eins , denn ſie bedeuten beide in der

Sprade des Volls einen Uſt von Nadelhölzern, und durch ſolche Wälder muß man ſich durcharbeiten, wenn man über den Rüs đen der Besfiden geht.

Im Lande des Sanok beginnt eine

mit Schnee bedeckt ſind.

den Umwohnern befannt ſind. Von dem höchſten Rüden der Veskiden und des Tatra:

landes fallen die Berge gegen Norden ab , und die nie: drigſten Ketten nennt man im Allgemeinen Vodgorje (Unterberg). Dieſe Unterberge ſtoßen Krafau gegenüber gang nahe an die Weichiel an, weßhalb denn auch der allgemeine Name Podgorje hier ein beſonderer (für die Krakau gegen : über liegende Stadt) geworden iſt. Von da zieht ſich der Pod:

gorge gegen Diten und trägt dieſen Namen bis zur Waffer: Icheide im Lande von Przemysl, wo das Flußgebiet des Dnie: ſtrs beginnt.

Auf dem rechten Ufer desſelben tiefer binab

Bergfette, welbe von da gegen Oſten ſtreicht ; bier laufen die

zieht jät eine nach dem Fluſie benannte Gegend ( sadnie :

Kämme der Beskiden in hobe Gipfel aus , welche von Wal

ſtranska ſtrona, das Gebiet jenſeits des Dnieſtrs ), und an

dern entbloßt ſind und offene Weiden darbieten . Das Volf

dieſe bis zu den Bergen an den Quellen des Pruth und der

nennt ſie Poloninen *) und dieß Wort bedeutet bei den Rus

Czeremors ſtößt feilförmig Pokontien * ), oder wie die Ruſinen

ſinen dasſelbe, wie Halla bei deu polniſden Gorallen , denn eines wie das andere bezeichnet eine von Wald entblößte Land: ſtrede, und es iſt dieß dasſelbe wie Nabie **) in der Mundart der Serben und Montenegriner. Wie die Moskowiten von

ſprechen, Pofutien an .

den höchſten Gipfeln des Ural ſprechen und ſie Werchoturen nennen , ſo nennen auch die polnijchen Gorallen die höchſten Gipfel der Tatras Turnien. Von den jabloniſchen Bergen bis zur Quelle des San zieht ſich der Rüden der Bedfiden

als Sheldelinie (ozial) hin und zwar in leichte Wellenformen , denn niemals erheben ſich darfe Gipfel. Dieſen Rüden nennt das Volt bäufig Dzial , und das jenſeits desſelben wobnende Boll z adjtalanen (0. 6. die jenſeits der Waſſerſcheide wob:

'nenden). Erſt da, wo die Waſſerſteide ſich von den Gebirgen entfernt und nach der europäiſcheu Niederung bingiebt gegen Nordoſten, ſchießen häufis Berge in einzelnen abgeſonderten *) Weiter ſüdlich auch Planinen. **) Von Nagi, nadt.

9. 8. 1. A. 8. u.

Den Strich von den Tatras und Beskiden an bis zu der Mündung des San , das Land auf dem linken Ufer der Weich : fel mit eingeſchloſſen , nennt das Volf 3 awisle , und das Land längs der Ebenen im Diſtricte von Stanislawow und Zloczow bis zur Waſſerſcheide und der Quelle des Bug beißt

Dpole oder das Land, welches an die flachen Felder (pole) und an Podolien ſtößt. Der ganze flache feilförmige Strich, welcher zwiſchen der Mündung des San und dem rechten Ufer

der Weichſel liegt, heißt beim Wolfe der Thalgrund (Doly) und die Bewohner von Rizessow und Tarnow nennen ihn mand mal auch den Sandſtrich ( Napiasko.) Von den Quellen des Bug und der Mündung der Strypa, welche in den Dnieſtr fält, weiter bin nach Dſten jenſeits des

Dnieſtrs und des obern Bug liegt ein hohes, von einer Menge fleiner Flüffe duroſchnittenes Land ; die Flüſſe laufen in tief Man kann das Wort mit „ landwinkel " überſepen.

23 le

T:

eingeſenkten Thälern und das Volt nennt deßhalb das Land felbft diefe datiren fich erft auch der Mitte des vorigen Jahrhunderts, Podole. Von ihm gegen Norden fällt ein fruchtbares , balb wo ein ſpaniſcher Minifter (Olivarez) dieſe Wildniß mit den Kindert mit Wald bedeďtes, balb aus Wieſen und Aedern beſtehendes eines fremden Landes zu bevólfern fuchte. Die Bemühungen von Oli Land ab, das Wolhynien (von wol, der Oore ) heißt, denn nad varez find befannt , eben ' fo wie fie durch den Einfluß der Geiftli “ keit den Anſichten des Volfes iſt ein halb waldiges, halb offenes mißlangen. Hr. Borrow fam in einen Gaſthof, und fant hier die Land zur Hegung des Rindviehs am tauglichſten . Bei den Wirthélente, obgleich fie ſpaniſch ſprachen, doch ſo wenig von ſpaniſchem ruſinijden Gorallen heißen deßhalb die langen Moorgründe, Ausſehen , daß er ſeine Verwunderung nicht bergen konnte ; die Wirthin Auf denen die Ochſentreiber ihr Vieh weiden , Wolbynen, erflärte ihm auc , fie und ihr Mann ſeyen aus deutſchein Blute ent und obgleich die Steppen gleidfalls gute Weide darbieten ſproſſen , und diefſeits und jenſeits Cordova fänden fich noch mehrere können, ſo nennt ſie dod das Voll nicht Wolhynien, weil es

An Kühlung und Waſſer fehlt, die für das Vieh eben ſo noth: mendig ſind. Das Voll ſchaßt nichts böher als eine gute Weide, und nennt darnach gerne die Gegend : darum Beißen die Tatras Halla , die naďten Gipfel der Bestiden Poloninen, und Wolhynien erhielt ſeinen Namen, indem auch die Art der Weide bezeichnet wurde. Das Hochland Wolhynien fällt ſtark ab gegen Norden nach

dem viel verzweigten Flußbett des Prypiec, der in den Dniepr fällt. Dieſer ganze Striche iſt mit dichten Fichtenwäldern be: wadlen, und das Volf nennt darum das Land Poleſien (von les, Wald .)

Colonien ; die eine derſelben heißt Luiſiana, eine andere Carlota ; ſelbſt im Innern der Sierra Morena follten fid noch mehrere befinden. Die

Wirthin ſelbſt hatte indeß nur die beiden genannten geſehen , und es ift wahrſdeinlid , daß ſämmtliche Coloniften ſeit jener Zeit , mit Au6 =

nahme der ſie noch immer verrathenden Körperbeſchaffenheit , gånglich zu Spaniern geworden find.

Bilder aus dem öſterreichiſchen Küflenlande. ( Solus. )

1. Ruinen der Burg San Servolo. Von der Mündung des Timavo bie zum Kamme des Monte Mag giore giebt fich in gerader Midtung eine Höhenfette , Karſt genannt,

An das Land Poleſien und Podolien ſtoßen gegen Oſten große Ebeuen bis zu dem Dniepr. Das Volf nannte dieß an der Gränge (u kraju) ſeines Gebiets gelegene Land urraine, Die füdlichen Abhänge find faſt ſeufrecht durchſchnitten und nur wenige und da an dem ganzen Flußbett des Dniepro ruſiniſches Vole enge Påffe führen vom Geftade zu den Göhen. Ein jaher Abſturz, in angeſiedelt iſt, ſo iſt die urraine eine gedoppelte, namlich die der Landesſprache Veua genannt , ſcheidet zwei Gebiete , verſdieben an Bildung , Farbe , Klima und Wachathum . Auf der ganzen Linie era diesſeits und jenſeits des Dnieprs gelegene. Im ſüdliden Gebiet des Dnieprs duroſeßen ſein Bett heben ſich die Nuinen der Burgen, die mehr das Uferland als die Höhen jablreide Schwellen ; die Namen der bedeutendſten ließen ſich hiſto: beherrſchten und die Zugänge zu dieſen nicht abſperrten.

riſch ableiten und erflären, was jedoch in dieſe allgemeine Sail derung niot paßt. Dieſe Sowellen nennt das ruſiniſche Volt

Porogi ; unterhalb derſelben finden ſich im Flußbett 70 In

feln. Die Dnieprfdwellen liegen außer dem hiſtoriſchen Buſinen land,denn das von Kiew abwärts gegen Süden gelegene Land,

10 wie die Jufeln jenſeits der Sowellen nannte das Vole zaporogien, dehnlicheSowellen,wie im Dniepr finden ſich auch im Bug und Dnieſtr; von ihnen an fällt das Land in Seilform ab nad dem stwarzen Meere hin, und da es gegen das Ruſínenland viel tiefer liegt, ſo wird es auch das Nieder:

land (Nishe) genannt. Den Saum am Ende Podoliens, wels Rufinen das Uferland (Pobereshe,von bereg das Ufer.) Damit

Die ſtolze Burg, deren Ruinen das Bild ung zeigt, fand auf einem faſt abgeſdiedenen Felſen, höher denn 1000 Fuß liber dem Meereeſpiegel. Sie ſchüßte die Thäler Dipo und Luſſaudra gegen die Madt des ihr zu Füßen gelegenen Trieſt , Muggia und Capodiſtria. Von der Warte überblichte der Vogt ganz Ober - und Mitteliſtrien, Gallignana, Pirano und Friauls Ebenen , Grado, Aquileja und Caorle, Venedig, den adria tiſden Golf und die Alpen von Belluno , über ſich nichts gewahrend als das nähere Rollen des Donners und den freiſenden Aar.

Die Sage geht, es habe zur Römerzeit ein Trieſter Bürger, Ser volo mit Namen , vom chriftlichen Glauben beſeelt, der damals hier im Gebeini gelehrt wurde , im Jünglingealter in einer Grotte unweit .

der ſich långs dem linten Dnieſtrufer hinziebt, nennen die

der Burg ein frommes , einſiedlerijdes Leben geführt. Dieſer Servolo

endet alſo das Erbland der Rufinen im Süden , wie gegen

wird noch jeßt unter den Southeiligen Trieſts verehrt. Sein Bildnis iſt in mufiviſcher Arbeit neben dem Erlöſer an der Altarwölbung der Kathedrale des Heiligen Juſtub ju Trieft zu ſehen. Noda jeßt seigt

Ditenaine.mit Ufr

dem Niederland (Nishe) und dem Grångland, der

man in der Grotte den ihm zu Ehren errichteten Altar , das Bett,

auf dem er ruhte , die Quelle , auf der er tranf , und noch im 19ten Zahrhundert weiht man ihm hier jährlich ein fest. Dieſer Heilige gab..

( Solus folgt.)

auch der Burg den Namen .

Die deutſchen Colonien in der Mancha.

Wir wiſſen nicht, wann fie gebaut wars , dod deuten die in der

Borrow erzählt hierüber in ſeinem bereits erwähnten Werte fole gender : Wenn man von Carmona fich der Sierra Morena uähert , ſo betritt man eine Ebene, melde einen Theil der großen Deſpoblado oder Etnote von Andaluſien bildet; Fle war einſt eit lachender Garten, und iſt durch die Vertreibung der Mauren zur Wüſte geworden .

Städte

und Dörfer find von bier bis zur Sierra Morena dünn gefået, und

Nähe befindlichen Spuren alter Werke auf die fernfte Zeit ihres Urſprungs, wiewohl die Ruinen ſelbſt das Gepräge ſpäterer Tage tragen, A18 die Venetianer fie mit der ganzen Broving im 14ten Jahrhundert in Beſit nahmen, war ſie von dem Geldlechte der Ducaini bewohnt. Im Jahre

1413 vergrößerten die Benetianer die Feſtungewerfe ; im Jahre 1509 eroberte fie Graf Criſtoforo Frangipani für den Kaiſer , welchem fic 1

>

24 yerblieb ., wiewohl das Concilium von Trient fie am 17 Januar 1535 wieder den Venetianern zugeſprochen hatte.

um das Brod ju baden , dann legt fic es in einem Sad auf ihren

Wir ſelbſt

Erel, reßt ſich ſelbſt darauf und zieht ſo halbſolummernd in die Stadt. Oft trägt ſie es auch in einem Korbe auf dem Kopfe. Im Winter

kannten noch eine Perſon, welche in ihren Mauern cas Licht der Wilt erblidt

kommt ſie, che noch der Morgen graut , mit der Laterne , die ſie bei

hatte. In der Einridtung glich fie vollkommen den zuin Gränzishuse beſtimmten Ritterburgen. Sie war mit Ranonen bewehrt, welche noch

Bekannten in der Voriladt läßt oder verbirgt.

Vor mehrern Jahren ward fie durch Brand zerſtört.

.

In der Stadt nimmt

ſie ihr Frühſtück im Kaffeehauſe, dann trägt ſie das Brod zu ihren

Ein Stellvertreter des Burgvogts

Kunden , plaudert hier und dort , bringt Zeitungen vou einem Hauſe

bewohnte ſie und auch eine Reitbahn fehlte nicht. Zu den legten Jahrhunders ten gehörte ſie der gräflichen Familie Petazji au: Trieſt, deren Eigentbum

ins andere und lehrt dann mit Korn zum Dorf zurüd. Das Mittags eſſen macht ihr wenig Sorge ; ſie hält nur farge Mahlzeit, ein wenig Brod , Kaffee und Dild iſt ſo ziemlich alles und zugleich ihr Lieblinges mahl. Dann bereitet ſie das Vrod auf morgen und legt ſich zur Nube, das Märchen auf etwas Streu , dad Weib auf den Strobſad. Sie geht

iegt in fünfenburg zu ſehen find.

fle vielleicht auch vor den Venetianern war. Das uralte Geſchlecht der

Petazzi hatte fich mehr gewaltſam als aus freier Wahl in Trieſt zu einer bürgerlichen Stellung bequemt , und wir zweifeln nicht, daß nur die im Mittelalter ſo häufige Zwietracht und Eiferſucht zwiſchen Muni çipien und Burgen fie zwangen , fich Bürger von Trieſt zu nennen , ſtädtiſche Dienſte zu verrichten , bürgerliche Kleidung ohne Waffen zu tragen und ſich herablagjend und wohlwollend zu benehmen , während

fie zu ihren Burgen zurüdgekehrt in ihren Prachtgewändern zu Gerichte faßen, als ſtolze mächtige Nitter und faiſerlige Vafallen Geſete gaben, über die ſie ſich ſelbſt erhoben, und als erbliche Richter nur den eigenen

Rechtsſpruch anerkannten oder Krieger waren , je nachdem die Neigung oder der Zeitgeiſt ſie dazu antrieb. Der lebte der Petazji ſtarb am 13 September 1817 auf ſeinem

Gute Suwarzenegg. Seine Ajdhe ruht in der Kirde zu Seſania. San Servolo gehört gegenwärtig den Marmeſen Diontecuccoli von

Modena , den Enkeln des berühmten Generals dieſes Namens.

früh zu Betre , um e $ früh zu verlaſſen .

Ihr Mann iſt inzwiſden

vielleicht in der Scenfe , und wenn er iin Rauſche heimtaumelt, zanft und feift er , fordert Geld und bietet ihr nicht ſelten Mißhandlung dafür , wie denn überhaupt die fdywerere Hälfte der Lebenemühe ihr Tbeil iſt. Wahrlich ihr Mühſal iſt groß. Iag für Tag , in jedem Wetter, in Froſt und Regen , ſtets im Freien oder unter folet perwahrtem Dade. Sie hat faum geboren , ſo war tet ihrer ſdon wieder die Arbeit Sie nimmt keine Arznei , mag nichts vom Arzte wiſſen . Mit dreißig Jubren iſt ſie alt. Doch umſonſt hat ſie ſich geplagt , fie bat beim

Broobaden nichts geſpart , nichts gewonnen . Vielleicht hat ſie auch nicht einmal ein zweites Kleio .

Sie iſt gewöhut zur Stadt zu geben

und kann es nicht lajeri .

2. Die Servolanerin.

Al is cellen . Die Bäuerin auf unſerem Bilde ift aus dem eine halbe Stunde von Trieſt entferuten Dorfe Servola .

Sie iſt ſlawiſchen Urſprunge.

Shre Mutterſprache iſt das Krainerijde, doch ſpriớt ſie eben ſo geläufig daß venetianiſche Idiom . Sie hat es in der Stadt gelernt, wohin fie

täglich das Brod zu Martte bringt, das ſie ſelber bereitet und gebaden. Sie iſt am fowarzen , ärmelloſen Kleide fennbar , das ſie gewöhnlich trägt. Ihre Wäſche iſt fein und ſchneeweiß , ſie hat ſie ſelbſt gebleidyt und geplättet. Für eine Städterin hätte ſie ſo blendend weiß wohl kaum gewaſchen. Sie übt dieſe Kunſt , die fie gründlich verſteht , nur für fich. Ihre Spißen ſind fuftbar und fein , doch täuft die gelbliche

Eine europäiſche Sutti . Franzöſiſche Blätter melden , daß eine Frau 1118 dem Dorfe Cuire in der Nähe von Lyon , welche vers muthlich gehört hatte , wie die indiſchen Frauen nach dem Tode ihres Mannet ſich den Plazen dieſes Leben entziehen , gleichfalls eine Art Soeiterbaufen aus altem Gerümpel errichtete , denfelben anzündete und

dann fed hinaufſtieg. Die Flamme billte ſie bald ein, aber der Smerz und der Inſtinct der Selbſterhaltung trieben ſie an herabzuſpringen, wo

fie ſich alsbald , um die Flammen auszulöſchen, auf dem Boden herum. 1

wälzte, und ſo mit dem Schreden und einigen freilid ziemlich ſo weren Brandwunden davon fam .

Farbe , ſie find mit Kaffee gefärbt.

Dieß feine , ſchöne , reiche Hemd

ift Spaugericht; was man davon nicht ſieht, iſt minder zierlich, oder wohl auch als überflüſſig gar nicht vorhanden. Die Spürze iſt im alten Geſchmad , mit Streifen und großen Blumen , doch bald wird ſie

Projectirter Tunnel bei Ger. Die Straße von Paris nach Genf iſt im Winter häufig niąt fahrbar, indem fich auf der ſogenannten Faucille zwiſden Montjour und Ger der Sdnee ojt ſo anbäuft , daß

gegen eine mehr modiſche fte vertauſdhen. Ihre Ohrgebänge geboren foon einem beſſern Gejdmad an , und daß ſie von edlem Metall fino.

nidhi durdufommen iſt.

lejet ihr in den ſelbſtgefälligen Bliden der Trägerin.

die Koſten auf 1,200,000 fr. an, welche einige Genfer Capitaliſten über nebmen wollen , wenn ihnen die franzöſiſche Regierung einen gewiſſen

Fein Gold .

Sonſt hat ſie

Der Ring an der rechten Sand iſt pon bäueriſd plumper

Form und gemeinem Dietall, daran ift nibt zu zweifeln . Ihre Strümpfe, ihre Schuhe find berb und tüdtig , aber ſauber. Im Koth gebt ſie Lieber barfuß und macht Toilette vor der Stadt.

Es ſoll deßhalb im Plane ſeyn, unter der

Faucille einen Tunnel von 1420 Metres länge zu graben. Man fdlägt

Zing auf 50 Jahre garantirt. ( Fr. Bl.)

Uebrigens trägt ſie

Die Bevölkerung von England und Wales in den Jahren

ihren Sợirm gegen Sonne und Regen. Wie ſie da ſtebt, ſeht ihr fie

1821 und 1811 bietet einige weſentliche Verſchiedenheiten dar in den

immer in der Stadt , immer dieſelbe Friſme , dasſelbe Milchweiß und

Alteråverhältniſſen ; unter 5 Jahren zählte man 1821 14,87 Proc. , im

Toſenroth der ftroßenden Wange, der aber niąt das Wohlleben, ſondern Luft und Arbeit ſo heitere Farben geben. Vielleidt iſt ſie verheurathet , aber auch lerig iſt ihr Looß nicht meidenswerth. Im zwei oder drei , oft idon um ein Uhr iſt ſie wao,

Jahre 1841 nur 13,24. Die Verhält nißjablen zwiſchen 15 und 20 Jahren find einander nahezul gleich , während zwijden 20 und 30 das Jahr 1821 15,74, das Jahr 1841 17,80 ergibt. Die andern Unterſdiede find minder bedeutend .

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta’ſden Buchhandlung. Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide u ma nn .

1

Nr. . 7.

Ehren tadt.

Eater

Ausland.

Das ofc

Tagblatt

Ein

=

für

Runde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker. 7 Januar 1843 .

Skizzen aus London.

bei jenein eine immerfort brennende Lampe, bei dieſem ein elektriſder Funfen, mit dem Geräuſche der fniſternden Freund

(Von Dr. Gambihler.)

ſchaftsverſicherung ; im erſten Moment ſagt der Franzoſe ſchon Engländer und Franzoſen , Bondon und Paris.

mon ami zu faſt Jedermann , der ihin aufſtößt, der ihm für

Der Contraſt zwiſchen dieſen beiden tritt haarſcarf Hervor

faſt in Allem , wodurch nur die Volfsthümlichkeit beider Na:

tionen dargeſtellt werden kann. Man glaubt zwiſden England und Frankreich mußten Tauſende von Meilen liegen, ſtatt eines

Meercanals, den man faſt mit freiem Auge überitauen fann . Man hat vor wenigen Stunden das eine 1lfer verlalten und wird am andern abgereßt, und dem Auge zeigt ſich ein ſo ei: genthůmlider als mannigfaltiger Contraſt.

Die Zeichnung

der Einzelheiten iſt ſawer ; die Hinweiſung auf die Allgemein:

dieſen Moment gefällt; nach langer Prüfung, nach langer Zeit geht der Britte vom falten Sir zum wärmeren dear ir und endlich zum dear friend über , den die Wärme nie mehr ents weiht. Nur der Tod trennt brittiſme Freunde ; beim Frans 3ofen herrſøt die Regel : aus den Augen aus dem Sinn ! der Engländer glaubt , der Franzoſe nicht , beides aus Mangel an Denfen ; jener getraut ſich nicht zu denken, dieſer mag nicht denfen in dieſem Punkte. Jener liebt den Beſtand, dieſer den Wechſel. 3it der Eingländer falt , ſo iſt der Franzore

heit kann aber ſo leicht zur Ungerechtigkeit führen , die oft lo

warm , heiß, glühend ; jener, langſam lich erwärmend, behalt

großen Ausnahmen maden ihre Redte geltend , und doch fann

die Warme länger ; dieſer evaporirt ſchnell wie ein eiſerner

man nicht umhin wieder zur Allgemeinheit Zuflucht zu nieh. men. In England iſt in Stadt und Land die Ordnung, das

Ofen, den ein nicht nachhaltendes Material zur Gluth) brachte. Der Vritte hält viel auf einen fräftigen , farfen Körper ; der

Seregelte, Reinlide, die Benüßung der Dinge zuin anuenieſ: Franzoſe will einen zierlichen , flinken, gelenfigen Körper, und

tenſten Zwede der Grunddarafter ; in Franfreich fehlt alles dies nict, iſtaber nicht Regel; was dort Regel iſt, wird hier ald Ausnahme, in Fleinerem und größeren Maaße befunden.

In England Ernſt, in Frankreid) civilijirte Frivolitát. Vielen

ſtrebt mit Gelenkigkeit die Kraft zu erleßen.

Unter den

Britten findet man viele ungeſchlachte Rielen, unter den Fran : soſen ein Heer zierlicher Krüppel. Jener Körper will dauer: haftes Kleid, dieſer zierliches ; darum dort zu häufig die plumpe

Icheint lestere weit liebenswürdiger als jener, oder beſſer, beim Form , bier aber die abgeſchmackte Zierbengelei! Die Engländerin Britten gilt liebenswürdigkeit gar nichts , beim Franzoſen zu und Franzöſin affectiren beide, weil denn einmal bei weiblicher viel. Des Britten Denten wird von Phlegma begleitet ; Pildung in der ſogenannten gebildeten Welt Affectation Regel der Britte denkt mit Mühe, dem Franzoſen macht dieß feine iſt; jene prunft mit Kälte und vergeht vor innerer Gluth , dieſe

Mübe; ſeine Gedanfen idhaufeln leider auf dem Elemente der

iſt ſtolz auf Wärme , lebhaftigkeit , und kann nur mit größ

Heiterfeit, es freut ihn , recht oft gar nicht zu denfen , und

ter Kunſt die urſprüngliche egoiſtiſde Kalte verbergen. Be : kanntlich bindet ſich die Brittin ſocial und fittlich init dem Eintritt in den Eheſtand , die Franzöſin Ipirft beim Anziehen des Eheringes die Kette der fittlichen Beſchränkung ab, und wird ein freies Weib ; jene unterwirft ſich dem Mann , dieſe unterwirft den Mann ſich, herrſcht im Hauſe, iſt das Facto: tum telbſt im Bureau und am Kauf: und Verlaufstiſch ; wird die Brittin mit Eittlichfeitsaffectation fo oft abgeſchmadt , fo wird die Franzöſin durch ihre Weibmånnerei ( man verzeihe den Ausdruď) zu oft Saricatur , und beide müſſen der deutſchen Weiblichkeit weichen , wenn leştere gleich in England und in

dieſe Gedankenloſigkeit mit Gefühl (sentiment) bemanteln und entíduldigen zu fönnen . Der Frangore ſpricht mehr als er denkt, der Britte denkt mehr als er ſpricht, und wenn er den Gedanken ausſpricht, ſo drángt er ihn zuſammen. Der Frans Boje erweitert den Gedanken , wenn er einen ſolchen hat, macht

ihn leidt, ſchlägt das Golder; desſelben Gedankens in eine

breite Fiade, bis die Sache nach und nach gar zum Flit: ter wird .

Das Gefübl iſt beim Dritten eine Immortelle, beim Fran: joſen eine prächtige, tald perweltende Roſe. Freundſchaft iſt

7

26

Frankreich über die Umſel angeſehen wird. Die Schönheit bat

wiſſe Urt von Gränge.

dem Weibe jenſeits des Sanals größern Antheil zugedacht ;

Sandomir eine unbedeutende Bergfette , welche wegen der

dieſfeits des Canals , in Frankreich , hat die Soweſter der Schönheit, die Zierlichkeit, ihr Füllhorn über das weibliche Ge:

nadten Stellen , idie ſich auf ihrem Rüden finden, die tablen

.

X

Hier erhebt ſich ferner im Bezirk von

ſchlecht ausgegoſſen unter der Nachülfe der Schneiderei, welche

Berge ( lysogory) genannt werden . Rúdt man von hier weiter gegen Weſten fort auf der Höhe der linken Weichſelufers, ſo

über dem Canal fich vergebens Mühe gibt.

Der brittiſde

verſchwindet die ausdrucksvolle Geſtaltung des Landes, und mit

Soneider muß auf Soliditat , der franzöſiſche auf Zierlichkeit

derſelben die darafteriſtijden Benennungen ; erſt im Strafaui:

feben. Da das Kleid den Mann macht, ſo macht der engliſche

rden wieder nennt man einen gewiſſen Strid, wo man na :

Schneider den Engländer und der franzöſiſche den Franzoſen,

mentlich Hirle baut, das Hirſenland, nach der Art des dort

und dieſe Schneiderſchöpfung iſt beiderſeitig ſcharf ausgedrüdt. Vom Schneider zum Koch iſt nur ein Schritt. Der Eng.

gewonnenen Getreides, wie man Wolhynien nach der Art des

länder frißt, der Franzoſe naſcht; jener will nahrhafte, derbe, einfache Koſt, dieſer Leckerbiſſen ; zum Trinken gab die Natur dem Franzoſen den feuerhaltigen Wein, dem Britten das nah:

fauiſden bis zur Einmündung der Przemsza führen die Berge

rungsreiche Bier, und trinkt der Britte Wein (nur der Wohlo babende fann denſelben trinken, weßwegen Bier allgemein irt ), To zieht er den ſtarfen Wein vor. Der Britte iſt viel , der

der Wartha und Weichſel bis zur Einmündung der Neke, der

Franzoſe vielerlei , und ſtopft , da denn der Magen doch voll ſeyn will, ehe man die Leckerbiſſen aufträgt , denſelben vorerſt mit einer Menge fjalb oder gar nicht geſalzenen Brodes. Der 1

Britte kömmt im Eiſen dem Sannibalismus am nächſten, d. h.

er verzehrt Fleiſch zunächſt aus der allgemeinen Gattung des Säugethiers, wozu der animaliſche Menſch ſelbſt gehört ; der Franzoſe gibt dem Geflügel den Vorzug ; dem Britten iſt der Sáugethierbraten in einfachſter, faftigſter Natur Hauptellen ; beim Franzolen iſt die Fleiſchſpeiſe verkocht und verbrübt, iſt webr zierlich als eßhaft und nur fünſtlich ſchmachaft ge : macht; das feiriſte franzöſiſche Küdenproduet ſteht der fråfti: gen , engliſchen Hausmannskoſt weit nach. Dieſe Hausmanns :

dort weidenden Viehs benennt. Weiter im Diten im Kra nur Localnamen, und von hier ſo wie von den Quellen des Vug an fallt die große polniſche Ebene ab in dem Flußgebiet Brda und Narwa.

Dieſen Strid bewobnt im Weſentliden

nur polniſches Volt ; die Oberfläche des Bodens iſt hier gleich: förmig , Wälder und Sand wedſeln mit einander ab, die aus. drudsvolle Geſtaltung des Landes verlowindet und eben ſo

die darakteriſtiſchen Bezeichnungen . Im Weſten begränzt diesen Strich die Oder, und das linke Ufer derſelben heißt beim Volk in Schleſieu und Großpolen das deutſche , das redite das

polniſche Ufer. Wo die eigenthümliche Geſtaltung des Vo : dens verſchwindet, da bemüht ſich der Menſch , den Mangel durch ſeine eigene Thätigkeit zu erleben : ro erſtander in der

kablen Steppe die Grabbügel , ſo tritt in den Ebenen Polens die Geſchichte hervor. Von den ebenen Feldern (pole) bat

kolt iſt in England weſentlich gleich auf dem Tiſche des ein-

vielleicht das Vole reinen Namen , aber wie gewöhnlich ein Volt von Fremden mit andern Namen bezeichnet wird , als es ſich ſelbſt bezeichnet, ſo haben ſich bier im Innern Polens die

fadſten Bürgers wie auf der Tafel des vornehmſten Ariſto ,

alten Stammuamien erhalten und dem Lande felbſt überliefert.

Fraten, ſie heißt Roaſtmeat (Braten) ; welche Verſchieden:

Nur Ein Unterſchied im ganzen Umfang des polniſchen Volfes iſt durchgreifend, und auch ſpäter in die politiſde Theilung

heit dagegen in gleicher Stufenleiter der Elter in Franfreich ! Der Britte überfüllt ſich leicht den Magen , der Franzoſe ver: dirbt ſich denſelben nicht ſo ſehr durch die Quantität, als die

Vielerleiheit , daher die verſchiedene Art der brittiſchen und franzöſiſchen Indigeſtion . In dem Trunkůbermaaß liebt der Britte, um dem Urgermanismus Ehre zu machen , den Rauſo,

der Franzoſe höchſtens den Taumel ,1 denn er iſt mehr dem Lederbiſſen als ledertrunt ergeben . Welch Heil für Frank: reich, wenn die Franzoſen eben ro geiſtig beſonnen waren, als fie förperlich nüchtern find !

( Fortreßung folgt. )

übergegangen : dieß polen , denn wenn zwiſchen dem Bug, Neße und mittlern

iſt die Benennung Groß- und Klein : der mächtige Umfreis der Niederungen der mittlern Weichſel bis zur Wartha, Oder wegen der weiten Fluren Großpolen

genannt wurde, ro bat man ſehr mit Recht der kleinen ebenen

Fläche, die gwiſden den Gebirgen und dem obern Weichſel: gebiet liegt, den Namen Kleinpolen gegeben. Die älteſten Sa, gen des Voltes gaben jedoch der Umgegend von Gnejen dieſen Namen. Die fruchtbare Gegend am Goplan wurde zuerſt aus:

gerodet, trat zuerſt ans Licht (na jaw) hervor , und erbielt deßhalb den Namen Kujawien. Zwiſchen der obern Wartba und der Bjura, welche in die Weichſel fällt, lagen viele Auen,

Schilderung des nordöſtlichen Europa's. (Sch ( u B. )

Wie im Norden dieſes Gebiets das Flußbett des Propiec

Wieſen (lengi) mit fruchtbaren Gräſern bewacjen , daram nannte das Voll dieſe Gegend Lenczyce. Ein Theil des Ges biers von Nakel liegt am Fuße der Höhen, welche die Weichſel unterbalb Fordun durobricht. Für die Kujawier war dieſe

die natürliche Gränze bildet, ſo ſchließen ſich daran, wenn man Ede an der Weichſel und der Mündung der Brda ein Gränga in derſelben Richtung weiter gen Weſten geht , die Hügelland, und darum nannten ſie es straina. um Lublin bis zur Weichſel bin , und dann macht von der

Von den großpolniſchen Niederungen , der Mündung der

Einmündung des San bis zur Mündung der Przemsza bei

Brda und Wartba angefangen , zwiſchen der Oder und Weich fel, umfaßten dieſe beiden Ströme ein großes Stück Land bis

Schleſien das linke Weichſelufer, za wiele genannt, eine ge:

27

fters bemúben, niot die beſtebenden Namen umzuſtoßen , font dern auf den Anſichten des Volfs weiter zu bauen, und ſeine

et en

ans Meer (po morze ), und das Voll nannte ſolches Pomorze (Pommern). In ihrem Unterlauf unterhalb Gniew (Mewe) theilt ſich die Weichſel und wo dieſe Arme fich wieder vereini :

Benennungen beizubehalten , denn es wäre doch eine febr

21

gen, hat das Waſſer einen mit Wald bewachſenen Schlamm

traurige Sache, wenn das Land unter den Händen der Wiſſens

ho

(Zul) in Banten ( Lawa) angeſeßt, welche das Volk deßhalb Zulawa *) nannte.

ſchaft zu einer dem Volfe fremden Sache würde.

OLI

1

Schon früher haben wir bemerit , daß das Flußbett des

Propiec die natürliche Gränze der Wälder, Flüſſe und Sümpfe y u ca tan ausmacht; kleine Waldſtämme, deren Nationalität mit der der Nadridten aus Merico oom 23 Oct. v . 3. , vor befanntlid laut , int Ruſinen zuſammengefloſſen iſt, wie der Propiec ſelbſt ſich in Blofadezuſtand Regierung erflärt worden , und eine Erpedition der in den Dniepr ergießt, bewohnen dieſen Landſtrich , der mit Wald von 15 Schiffen init 3000 Mann Truppen war dahin aufgebrochen , une bewadien iſt, und eine ausgetiefte (zapadla) Furche bildet, weßbalb er auch das tiefe Poleſien beißt. Nordweſtlich die widerſebliche Provinz zum Gehorſam zurückzuführen. Nach dert vom Gebiet der großen polniſchen Niederungen verſchwindet allgemeinen Verhältniſſen iſt wohl zu vermuthen, daß dieſe Maaßregeln , die ausdrudsvolle Geſtaltung des Bodens , weßhalb der vvrerſt wenigitene, zu einer Wiedervereinigung führen werden. Andrer. ſeite iſt indeß der nordamerikaniſche Einfluß auch in Yucatan von Bes Blic des Volfs von nidis beſonders ſtark betroffen wurde, und alle localen Namen aufhören. Nur einzelne Gegenden er: deutung , und wenn die mericaniſme Regierung nicht fortan mehr Energie halten Benennungen , die für kleine Stride pallen , ſo das und Confequenz entwidelt, als bisher, ſo muß doch das Sonderintereſſe Land zwiſchen den Flüſſen ( Miedzyrzecze) , das Land jenſeits der einzelnen Gegenden , Städte und Familien , wie in Centralamerifa , so auch hier am Ende zu einer allgemeinen Auflöſung und Spaltung der Flüſſe (Zarzecze) u. ſ. w. Auf dem rechten Ilfer des Bug am Gebiet der Narwa hin ir kleine Kantone führen , bis irgend ein mächtigeres Ereigniß das

Land jenſeits der Einode (Krai Zapuszczansfi ).

Geſammtintereſſe wieder wedt und vorwalten läßt. Mittlerweile wird eine furze Darſtellung der eigenthümlichen Vers hältniſſe von Yucatan unter dieſen Umſtänden zeitgemäß und willfommen feyn ; wir benußen dazu das ſchon mebrfad erwähnte intereſſante Werk deo Amerifaner : John 2. Stephens, das 1811 in London erſdien. Yucatan iſt die aus dem ſchmalen Theil von Mittelamerifa nördliche vorſpringende große Halbinſel, welche den mericaniſchen Meerbuſen

Von dem linten Ufer des mittleren Niemen bis zu dem redten Ufer der untern Weidſel bedecen das Land zabireiche

( fpecieller die Campede - Vay) vom caraibiſchen Meere ( oder ſpecieller vom Honduras- Meer) trennt, und deren Nordoſtſpiße, Cap Catorfe,

Seen (jezioro), deren Waſſer zum Theil gerade gegen Norden

von der Weſtiviße der Inſel Cuba , Cap S. Antonio nur durch den Canal von Yucatan getrennt iſt. Im Süden gränzt dieſer Staat an 098 brittiſte Honduras ( Balize ) und den faſt ganz unbekannten Norden von Guatemala , im Südweſten an die mericaniſchen Pro vingen Chiapas und Tabasco. Wenn man von Vera Crus oſtwärts an der Küſte von Tabasco vorbeifährt, fo beginnt hier Yucatan mit der Inſel Carmen , welche von der erwähnten Blokade ausgenoms men iſt , um deren Ausjuhrhandel nicht zu unterbrechen. Ob fiche dieß auf die eigentlichen Producte der Inſel ſelbſt (Dehl u. ſ. w.) beſdränkt

liegen große Einöden und Walder von Polen gegen Nordoſten ; es iſt dieb die Naturgränze zwiſchen Polen und Litthauen. Die dieſſeits der Walder liegenden Striche nannte das polo niibe Bolf Podlaſien (das Land unter dem Wald), das jen :

feits liegende die Einöde , und das im Nordoſten auf dem redten Ufer des mittleren Niemen liegende vitthauen das

in das baltiſche Meer ſich ergießt. Dieſen nördliden Abhang jenſeits der Seen nannte das Volf Zajezierze , und den ganzen mit Seen bededten Landſtrich in dem preußiſden Lit: thauen und in Pommern das Seeland ( Pojezierze ).

Der Name Litthauen iſt national , und wie vorher bei Polen und Rufinenland, ſo müſſen wir auch hier von der Mitte des Landes aus uns umiehen ; ro beißt das auf dem linken Ufer des Niemen von Grodno bis Kowno gelegene

Land 3 aniemne (Das Land jenſeits des Niemen ), der tiefer

oder auch die Farbhölzer des benachbarten Feſtlandes mit umfaßt, dars

binab am untern Niemen gelegene Diſtrict Zmudg, Zamajtis ( Samogitien), was nichts anders als Niederland bedeutete.

über fehlt eg noch an beſtimmter Nachricht. leßteres wäre bei längerer

Dieſe Namen find alſo nach einem richtigen Begriff von der

Oberfläche des Landes geldöpft. Wenn eswahr iſt, was man fciate weiß und wiffen roll, die großen Reſultate derſelben

Dauer der Biofade für Europa nicht unwichtig , denn auf dieſer den See von Terminog yom Meere trennenden flachen Juſel liegt die jeft blühende Stadt laguna, befannt als Hauptdepot der großen Blaubolje

gewöhnlich von einem Volle ragt , daß, was es von der Ge:

porräthe , die aus den waldreichen Ebenen des Feſtlandes , auf dem

fepen, lo fann man auch aus dieſen Namen die geographiſchen

uſumaſinta und ſeinen Nebenflüſſen und über den genannten fladen See dahin gebracht und von Seeſchiffen aller Flaggen abgeholt werden . —

Kenntniſſe des Voltes richtig auffaſſen . Die Wiſſenſchaft har

Nachdem Stepb en 8 die Nuinen von Palenque beſucht hatte,

allerdings ihre beſondern Zwede und erfordert genauere Be:

führte ihn fein Weg durch dieſe Gegenden, und er berichtet unter anderm

Beidnungen als die allgemeinen Namen des Volfes, aber wenn

wie folgt : „Am Ilfer des Nid - Chico erwarteten uns die Schiffer mit einem 40 Fuß langen , ſomalen Ranoe , auf weldem wir mit Stangen und Hafen langſam gegen den Strom gezogen wurden , faſt zum Theil recht gräßliche lingeheuer immer von Alligatoren umgeben , pon 20 Fuß Länge. Um 6 Uhr erreichten wir den uſumaſinta und fubren nun plößlich faſt in derſelben Ridung ftroiab. Dieſer große

man wirklich auf Fortſdritt Anſpruch machen will, ſo muß man auf die Ideen des Wolfeo fußen, man muß viele ent: fcheidende Stellen in dieſem Gebiet genauer bezeichnen, ſich aber *) Es find dieß die ſogenannter Werder .

28 und mächtige, auf den Hochgebirgen Guatemala's Tommende Strom ,

nijden Conſul, unſerem Landsmann, natürlich die herzlidie Aufnahme

bricht ſich nämlich an einem vorſpringenden Landrüden und ſendet einen Arm , den Rio : Chico , in einem ſpigen Winkel tüdwärts durch das Flachland, während der breite Hauptſtrom ſeine Nichtung behauptet, bis er fica allmählid in viele Arme pertheilt . Die döne Fahrt auf

fanden .“

dem Hauptſtrome war leider von furjer Dauer ; bald lenften die Schiffer in den Rio - Paliſadu , der mitten durch einen sidten von Mosfito idwärmen wimmelnden Wald führt , durch das Gentrum des großen

am nördlichen Ende der Halbinſel and land feben. Wir übergehert die ausführliche Beſcreibung dieſer Fahrt und der Aufnahme der Reiſenden ,

Blauholįlanded ; doch war der Waid hin und wieder ſchon gelichtet, Paliſada , der erſte Ort , den wir in

Fahrt nad Merida ward eine Calejde beſorgt, d . h . ein altmodiſcher vertedter Wagen ohne Federn , mit drei Pferden , von welchen zur Zeit nur eines vorgeſpannt war , während die andern zum ſtationsweiſen

Yucatan betraten, liegt gleichfalls am Ufer des Flujire, doch auf einer

Wedſel hinterangebunden wurden . Der Steinweg führt durch ein gang

etwas erhöhten üppigen Ebene. Hier mußten wir ſofort zum Alcalde,

ebenee, mageres Cana , mit Wuſchholz bemadſen ; dod häufig begegneten den Reiſenden große mit fünf Maulthieren beſpannte Farren , ſower

und am Ufer ſahen wir weißangeſtrichene Hiuſer und fleine von Odjen gedrehte Zudermühlen .

Don Francisco Hebreu , dein Chef der „ liberalen Partei,“ die eben

Von hier ging Hr. Stephen mit einem nad New - Morf beſtimmten Schiffe längs der Kliſte von Yacatan nordöſtlich an Campece vorbei, und ließ ſich in Siſal , dem belebten Hafen der Hauptſtart Merida,

und eilen mit dem Verfaſſer ind Innere deg merkwürdigen landet. Zur

beídloiſen hatte ſich von der mericaniſden Regierung zu befreien . Tabasco und Yucatan batten ſich für unabhängig erflärt (im Mai 1810 ).

beladen mit Häuten , Hanf , Honig und andern Landesproducten , jur

Linge der ganzen Mccredfüſte war alles unter Waffen und die Behörden der Centralregierung waren vertrieben ; nur einige von der Candfeite belagerte Hafenorte wurden noch von den Regierungetruppen behauptet.

erreichten gegen Abend die gut gebaute, teinlide Hauptſtadt , die durch heiteres Leben und bunte Eleganz aller Art mit den düſteru Städten

Uebrigens hatte dieſe Revolution einen weit mildern Charafter als in

dee Don Simon Péon, den Hr. Stepheng früher in New - Yorf kennen gelernt hatte, ſehr freundlich aufgenommen, obgleich der Herr des Hauſes

Centralamerifa , und ihre Urſachen waren die Bedrüdungen der meri caniiden Regierung, welche in ihrer weiten Entfernung die Bedürfnije

Verſchiffung in Siſal beſtimmt.

Sie fuhren durch einige Dörfer und

Guatemala’s auffallend contraſtirte .

eben in Ulringi war .

Hier wurden ſie von der Familie

Derida ward wenige Jahre nad der erſten Er

oberung de6 Candes auf dem Boden eines indianijden Dorfes erbaut, und nod jeft ficht mau Ueberbleibjel altinoinniſter Gebäude, obwohl die 20,000 Einwohner faſt alle in hübiden neuen Häuſern wohnen.

und Hülfequellen der Provinzen nidt fannte , während dieſe von baba füchtigen Niegierungsbeamten ausgeiogen wurdell . Audy ward der Schmuggelhandel in ſolcher Ausdehnung getrieben , daß der Staufpreis vieler Artikel in Paliſaca den Betrag des Zolls nicht einmal erreidyte.

Alles war in Jubel über die Nachridt, das Campeche lid den Bela

Don Francieco war ein reicher und ſehr gebilreter Mann, der von ſeiner

gerungetruppen ergeben hatte ; man betrachtete den Unabhängigfeitekampf

Vorgänger , dem Beamten der mericaniſchen Regierung, nidt allein mit Achtung ſpracy, ſondern ihm auch den fernern Aufenthalt am Orte gern

als

beendet .

Centraliſen erwarten siirften, falls dieſe wieder die Oberhand gewinnen.

( Schluß folgt.) Cullimore über die Zodiacalfigurel. 68 iſt befanntlid eine 110ch immer nicht ganz gelöste Frage , ob die Zodiacalfiguren

Sein großes idönes Haus am Ujer des Fluſſes hatte ihm 20.000 Piaſter

griechiſden oder orientaliſchen Urſprungs ſind ; indeß unterliegt es feinem

zu bauen gefoſtet, und die ganze Einrichtung und Lebensweiſe glich der einer reiden Familie in New - Yorf , wohin er auch ſeine Söhne zur Erziehung gefandt batte. Wir verweilten dort zwei Tage als Gäſte,

Zweifel , daß die Sternbilder urſprünglich mit einer Gintheilung des Zodiacus verfnüpft waren , die ſich von dem iebigen Dorreatemorion ocer den zwölf Zeiden unterſdieden. Während jetes dieſer Zeiden 30°

hatte Gelegenheit und zu überzeugen , daß es auch außer dem Alcalden

einuiinmt, ſind die Sternbilder von unregelmäßiger Lange, und der Fehler zeigt ſich am deutliđſten bei den vier Hauptbildern, dem Widder, dem Strebe , der Wage und dem Steintoc , deren eigenthümliche Stel

geſtattete, obgleich er und die Seinigen feile folde Behandlung von den

an wohlhabenden und gebildeten Einwohnern nidyt fehle , und jepten m dritten Tage , mit Proviant aus der Küche unſeres gaſtfreien Wirth

Teichlid verſehen , auf einem ſchwerfälligen fastidiff ( Bungo) unjere Neije fort. Die Schifffahrt iſt hier überhaupt noch ſehr unvollfommen, und die Matroſent waren die fdylechteſten Schiffer die mir noc por:

genommen , obgleich der Schiffsführer ſie nie anders als „ Herren “ ( Señores) anredete. Von hier an waren beide Ufer des tiefin Stromes wieder är berſt dicht bewaldet und soll von Aligatoren, deren wir mehrere tödteten ( einer war gegen 30 Fuß lang ); mit Kugelbüdſen hätten wir

auf dieſer Fahrt leidt an die Gundert erlegen fönnen.

Nad einer

lung zu den andern , ſo wie eine verhältnißmäßige Kleinheit ihre ſpätere Einführung anzudeuten ſcheinen , Aus dem zwölftheiligen Zodiacus wird demnach ein achttheiliger , jeder Theil zu 45º. Dieß trifft zul

ſammen mit den acht Waden , in welche bei den alten Aegyptfern Tag und Nacht getheilt war, init dem ägyptijden Kalender von allt großen Gottheiten , die erst ſpäter zur Zahl der zwölf dii majorum gentium der Grieden und Nömer vermehrt wurden , und endlich mit der Zahl der phöniciſchen Cabiren , was alließ auf die Eintheilung des Zodiacus

Nach manden Seiten famen wir indeß glüdlid binüber nach Laguna,

Bezug hatte. Puc bemerkt Hr. Gullimore, daß die Eintheilung des Zodiacul in act Theile lich noch auf mehrern alten Denkmälern , ſelbſt auf dem Zodiacus von Denderah finde neben der zwölftheiligeni . Das Memoire, in welchem dieſer Gegenſtand ausgeführt iſt und das in der Londoner literariſchen Geſellſchaft am 8 December vorgeleſen wurde, ſoließt mit der Bemerkung , daß der achttheilige Zodiacus wohl aus

in deſſen nur 14 Fuß diejein Hafen und der Anblick der vielen großen

einem urſprünglichen viertbeiligen hervorgegangen jer , welche Eintheis

Schiffe überraſchte und erfreute, und wo wir überdieß bei dem amerifa

lung den vier Jahre@jeiten entſpreche.

unbeſchreiblich läſtigen Nadt , durchnäßt von Gewitterſchanern und

furchtbar gerſtochen von Moefitos, erreichten wir 10 Uhr Morgens den ſogenannten See von Terininos ( eigentlich ein Haff oder flader Meer

buſen ) , und hier zeigte ſich erſt recht die Unzweckmäßigkeit unſeres Sdiffee , die nur von der Unfähigkeit der Stiffer übertroffen warb .

München , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. -

Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen in a n n .

141

Nr. 形 ber die

A us us la I an n d.

18

Tagblatt

Ein

{,

8.

für

it 1

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

7

3

8 Januar 1843.

führt, und bald rabs man über hundert Häufer am Rande des

Das Dehra Dhun.

Berges hin, in einer Höhe von 6 – 8000 F. über dem Meere Die Geſchichte dieſes Chales bietet einen merkwürdiger

Beweis dar, welde Wechſel eine Gegend namentlich in einem fo füdliden Lande wie Indien, in dem Laufe weniger Jahr bunderte, ja Jabrzebnte erfahren fann. Dasſelbe iſt von den

mitten in Garten ſich erheben .

Der Untau des Dhun inachte

indeß keine Fortſchritte , und die Niederlaſtung bezog ihre Les bensmittel aus Saharanpur und anderen Diſtricten , bis im Jahre 1837 eine Anzahl Engländer Land im Thale verwilligt

Ebenen zwiſchen Dihumna und Ganges durch die Sewalif:

erhielten . Damals unifaßte der Unbau etwa 20,000 Acres ,

Berge, eine etwa 2000 Fuß hove Kette von Tertiárformation

alles andere war eine ungeheure Wildniß , angefüllt mit wil den Elephanten, Tigern , Ebern u. l. w., und das Ganze durch

getrennt, und von der großen Himalayafette durch eine zweite

Kette von Urgeſtein. Die durchſchnittliche Entfernung dieſer beiden Ketten von einander iſt 3 bis 4 Stunden ; das Klima

iſt feucht, wie das in Bengalen, aber fübler, der Boden iſt gut und erzeugt alle Producte der Heißen und gemäßigten

Zone. In den Tagen Dithehangirs ( im Unfang des 17ten Jahrhunderts) war dieß Thal ein völliger Garten, dicht be:

Malaria höchſt ingeſund.

Als im Jahre 1837 jungersnoth

Oberindien verwüſtete und eine Menge Landleute Hungers ſtarben, (chidten ficou diejenigen Engländer, welche Landveriillis gungen erhalten vatten , an , dasſelbe in Belīß zu nehmen , Tauſende von armen Unglüdlichen wurden nach dem Dhun gebracht , Häuſer für ſie erbaut , Lebensmittel an ſie aus: getheilt , und ſobald ihre Strafte wieder bergeſtellt waren, lie:

völlert, von Canalen uud Waſſerleitungen in allen Richtungen durdzogen, und bededt mit Früßten . Dieſer fortidreitende ferte man ihnen Vieh , Pflüge , Saatforn u . ſ. w . Alles die Wohlſtand ward aufgehalten im Anfang des 18ten Jahrhun : ging gang gut bis zum Anfang Julius des Jahres 1838 ; das .

deres durch einen Bürgerkrieg zwiſden den Radſchas von

Volf war glúdlich, das Silima prächtig und der Anbau breitete

Sirinagor und Nayan, der nur durch die Dazwiſchenfunft der Gorthas von Nepat ein Ende erreichte . Dieſe regierten das

ſich nach allen Nichtungen aus . Um die Mitte des genannten Monats fam der Regen , und die Halbbejivungene Malaria brach mit neuer Wuth aus, ſo daß von den neuen Anköniins lingen, die ſich noch nicht von den erlittenen Drangſalen des

Dhun mit eiſerner Hand , bis ſie por den Waffen der oſtin. diſden compagnie fich zurüdzogen. Um dieſe Zeit war die

Bevölkerung beinahe ausgerottet; wilde Dichungeln bedecten

Hungers erholt hatten , der jebate Iheil hingerafft wurde ; die meiſten andern entfloben, nahmen die Ackerwerfzeuge mit

die ehemaligen Felder und Gärten , eine tödtliche Malaria vernidtete, was die ( bledte Regierung übrig gelaſſen hatte,

jid , und trieben ſelbſt in manchen Fällen das Bieb weg. Die

und die wenigen nodübriggebliebenen Einwohnerſchleppten

Hoffnungen der Landeigenthümer waren fomit vereitelt, aber

auf einzelnen halb angebauten Grundſtüden ein ármlides Leben hin, denn ſie batten umdenBoden nun auch mit den wilden Thieren zu fámpfen , welche den größten Theil des

die Unbaufähigfeit und der Reichthum des Thales hinreichend erwieſen. Alles was man angebaut hatte, wuchs üppig empor ,

Thals unſider machten. In dieſem Zuſtande blieben die Sachen bis vor etwa 15 Jabren , wo das Sanatorium von Sandor und Mafforie in der nördlichen Ede des Thals auf Anratten erridtet des R. Nagle ")

wurde.

Bald waren Hüt:

ten gebaut, europäiſche Früchte und Wurzeln wurden einge: burds frine Werte über die Botanik der Himalaya *)undBekannt die Producte Indient.

und der Indigo namentlich war ſehr ſchön , aber auch die Uns

gefundbeit des Klima’s unzweifelhaft , obgleich alle Ausſidst vorhanden iſt , daß erweiteſter Anbau das Uebel weſentlich vermindern wird. Tauſend Familien , die ſonſt dem Hunger : tode verfallen geweſen wären , ſind noch immer im Thal ans

gefiedelt , . 10,000 Acres Dímungelland iſt angebaut , und die 250,000 Rupien , welche die Landeigenthümer aufwendeten, tragen doch ſoon 20,000 Rupien jährlich , obgleich der größte

Zbril der Auslagen an die fludiigen Arbeiter und auf Erpe 8

30 rimente verwendet worden war.

Die Bevölferung des Dhun

in ſeiner Narrheit.

Der acte humor iſt in England zu

war im Jahre 1823 nur 20,179 , im Jahre 1833 ſchon 30,817

Hauſe ; der Britte geht mit dem Unglüc , wenn es ibn trifft,

und jeßt ſchäßt man ſie auf 50,000.

ſtreng um ; er ſpottet fogar über dasſelbe und dieſer Spott iſt wohl des Humors Quinteſſeng. Der Franzeſe , wenn ihn

Unglúđ in ſeiner Frivolität fört , beginnt ſogleich zu winſeln und belehrt ſich; dauert ſein Somerf nicht lange

Skizzen aus London.

er bat

doch gewinſelt ! Uebernimmt der Dritte den Schmerz, ſo wird er wabrhaft tragiſch – und in dieſer Stufe fängt beim

Engländer und Franzoſen , London und Paris. ( Fortſeķung. ) Bezüglich der geiſtigen Nahrung kann man ſagen, der Enig:

länder liebt die Freude , der Franzoſe das Vergnügen ; die

Franzoſen erſt ſo recht die Carricatur an, es iſt für ihn Glück,

wenn er des Unglücks Opfer noch vor dieſer Periode wird, um mit Ehren unglüdlich zu reyn.

Muſit muß jenem wohltönen , dieſem rauſdend flingen ; jenem

Gehen wir, die Naturen der beiden Nationen weiter vers

darf ſie oft ernſthaft ſeyn , diefer liebt ſie am meiſten , wenn

folgend, auf die Sitte ein — welch merkwürdiger Contraſt!

fie tändelt ; der Britte gibt daher dem Oratorium , der Fran : zore der Oper den Vorzug ; dort Bindung, bier Zerriſſenheit, dort Accorde, bier Paſlage und Roulade. Im Drama will der

übrigens das Sitrengereß durchaus auf Religioſität bauend oder

Britte Affect und Handlung , der Franzoſe feine Handlung,

Freiheit iſt in England Ausnahme und ungeachtet des loge:

Tondern wohlflingende Rede im Uebermaaß , und Affect , um denſelben bewundern und beflatſchen zu können, aber nicht den-

nannten Socialismus und Elartismus eine ſeltene Ausnahme. Der Franzeſe mact Sitten zur Mode und nimmt keinen

felben ſubjectiv in ſich aufzunehmen und ſich von ihm rühren

Anſtand, die Uniittlichkeit zu derſelben Stufe modiſder Ehren : haftigkeit zu erheben ; er ſtrebe dem laſter einen gewiſſen Cha:

Der Britte iſt ſitrlich aus eigener Straft, aus Weberzeugung, dieſelbe doch wenigſtens mit derſelben bindend ; rationaliſtiſche

zu laſſen . Im Luſtſpiel will der Britte charakteriſtiſche, na: tionale Laune , derben Scherz ; der Franzoſe ſocialen Wik,

rafter modiſder liebenswürdigkeit zu verſchaffen.

ſelbſt ohne alle nationale Beimiſchung ; er will Converſations :

ſieht Unſittlichfeit jedesmal als Verirrung an und, in der Re:

ſtúde, weßwegen das engliſme Luſtſpiel nur auf die engliſche Bühne paßt und auf feine andere Nation leicht übertragen werden kann. In der Poeſie ſteht der Britte dem Franzoſen unendlich vor ; legterem erſekt zu oft der bloße Contraſt, ſelbſt

gel mit Kraft ausgerüſtet, geht er leicht wieder auf den Pfad der Sitte zurüc. Man ſtrebt in England allgemein nach einem ehrenbaften Charakter , nach Menſchenliebe , Großmut ), Beharrlichkeit in Freundſchaft , Ehrenhaftigkeit im gegebenen Wort, zunächſt nach einer gewiſſen Ritterlidh feit; dieſe Grundzüge verlaſſen den größten engliſchen Wüſtling nicht ; hat dieſem der

im ernſthafteſten Stoff der bloße Wiß , das Paradore , die

Poeſie; der falſche Glanz übertrifft das wahre Licht! Die fran-

Der Britte

zoriiche Sprache iſt für Poeſie und Küchenzettel gleich ; der

Kiórper feinen Streich geſpielt , hat er ſich in ſeiner Verir:

Uusdruck, das Wort gibt faſt gar keine Poeſie ; die engliſche

Sprache iſi ſtreng in proſaiſce und poetiſche getheilt, beide ſind

rung nicht zufällig zu Grunde geriøtet, ſo wird der Wüſtling als der nobelſte Britte daſtehen, nachdem ihn ein Zufall, eine

brittiſch reich . Nur ein ſchwaches Fädchen von Rhythmus iſt der franzöſiſchen Poeſie eigen ; die engliſche Poeſie rühmt ſich

moraliſche Mabnung, ein fraftiger Blick einer liebenden weiba lichen Seele oder eigene Ueberlegung gerettet bat. Charles

hem

Surface (einer der Hauptdaraftere in Sheridan's Laſteridule) heißt dieſer Vritte. In Frankreich, reip. in Paris, wird das Laſter eine größere Menge Opfer fordern ; es wird der ganzen Population einen gewiſſen Stempel von Verfrüppelung auf: drücken ; dieſer Stempel iſt ſo ſichtbar, daß er dem Fremden

eines reichen Gewebes von Rhythmus auf dem feſten Rahmen

der Quantität geſpannt. Voltaire bat den Shakeſpeare einen Wilden, einen Barbaren, einen Bären genannt ; — Apoll ſteht

nicht an, Voltaire in vielen Dingen das Diplom des großen Geden auszuſtellen ! Man muß Hamlet engliſch von engliſcher Bühne hören und darauf den franzöſirten ( ich fann unmöglich jagen überſekten) Hamlet auf franzöſilcher Bühne !

)

gebührt der Vorzug ; beide aber find, im Vergleich mit den großen Meiſtern anderer Nationen , untergeordnet ; im bloßen Zeichnen iſt aber der Britte dem franzoſen voraus ; der

nach einigen Stunden Aufenthaltes Icon ſichtbar wird. Man reße ſich in der Zeit der größten Frequenz der ſich auf den Straßen berumtreibenden Bevölkerung auf eine Bank der Boulevards und laſſe die beſagte Bevölferung die Revue paro ſiren ; weldes Heer ausgemergelter, puppenhafter, verkrümmter Körper ! Ein großer Theil bilder lebendige, anatomiſche Präpa :

Britte labt ſich reichlich an den überaus reichen Producten des Grabſtichels ; in der Carricaturzeichnung ſteht belanntlich die engliſche Kunſt allen Nationen vor. Hat England den nega :

rate, um daran die Knochenlehren ſtudiren zu fönnen . Der franzöſiſche Sanurr á, Baden- und Knebelbart iſt eine glüd: lich erfundene Schattirung und Verhüllung der grauſenhafte

Die Engländer und Franjoren baben wenige Maler ; dieſen

tiven Vorzug , die meiſten und mannidfaltigſten Narren bers

ſten Eingefallenheit auf dem Antliße.

vorzubringen, ſo hat es auch den poſitiven Vorzug, dieſelben

ihrer Mitte der robuſte John Vull! Dieſer ſtelt als Fels da, an welchem rolche Franzoſen wie morſche Kähnchen zerſchellen .

am gelungenſten zu zeichnen und lächerlich zu machen.

Ueber

Dieſe Geſtalten und in

engliſche Carricatur muß man lachen , über franzöſiſche fann

Man denfe lich, rechs handfeſte Jobns rollten einmal einen

man nur 1á cheln ; die engliſche Satpre geißelt und beſſert, die franzöſide iſt zu leicht, elegant und beſtarft den Narren

Boulevardmenímenſtrom ſäubern ; man regnet unter dieſem Beſidtspunkte die engliide Plumpbeit ! Die franzöſiſde Un:

31 folgende merkwürdige Stelle vorfoinit. „ 3 war ſehr erſtaunt über die Erfbeinung der Indianer von St. Blas , welche gelegentlich dieſer

ott

ſitte und Berderbtheit bat fidh fo redit in die Bevölferung ein : gefreſſen . Die in den Straßen von Paris ſich bewegenden Maſſen tragen noch weit mehr die nationale Berdorbenheit

In

und Werbunztheit, als die ſcandaloſeiten Erzeugniſſe moderner, franzöſiſcher Literatur an ſich. Das weiblice Germlecht fragt

nach Chepo auf der Weſtfüſte kommen, ſo iſt es in der That der Dübe

nidt weniger dieſen Stempel mit ſich berum.

werth , daß ein unternehmender Neijender dieſe Straße genauer unters

Die Statiſtiť von Paris zeigt darum aber auch nur immer eine Bevólferung von beute. Wenige Familien fönnen damit

ſude. Da das Innere dieſes Theils des Landes nie von einem Europäer oder einem ſonſtigen gebildeten Mann erforſcht worden iſt , ſo ſchwebt

bis zum Urgroßvater verfolgt werden.

über die Frage , ob hier eine Waſerverbindung eriſtire , noch ein Gea beimniß. Die Eingeborenen ſollen ſehr eiferſüchtig gegen Fremde ſeyn,

រូប

ft

-

3

Hafen ( Panama) beſuden , und da fie ausſagen , daß ſie an einem Tage .

in denſelben Kanoeg von der Mandingo - Vay an der atlantiſchen Küſte .

Laſiet im Saale der

großen Oper in den glanzenden Logenreiben das Auge berum:

wandeln ; wenn nicht die einzelnen Fremden die Ehre der fie gelten aber für eine fleißige , harmloſe Nace , und viele yon igner Schönheit retteten, ihr fändet wahrlich nichts, gar nichts, als ſpreden engliſch . “ tournure ! Laſſet die Brittinnen ſich noch ſo ſmlecht, ungewandt kleiden, das Auge verzeibt dieſen Fehler über dem Blice, der natürliche Smönheit, weibliche Kraft und ausgebildeten Körper V u ca ta n. trifft. Selbſt das modiſche Behängſel, Kleid genannt , paßt (Schluß. ) zur franzöſilden Verfrüppelung. An John Bull ſißt das recht folide, bequeme , jeder Bewegung freien Spielraum laſſende Am nächſten Tage ward das Feſt Corpus Domini mit großem Kleid vielleicht weniger elegant ; allein der franzöſilde, knappe, Pomp gefeiert. Wir finden in der Beſchreibung des geſellſchafts verzwicre, verfürzte Anzug iſt das Bild abſoluter Verfümme: lidhen Verkehrs der Hauptſtadt viel Wohlſtand , auch ſpaniſden Lurus tung. Zugleich iſt dieſe Eleganz nur ſelten mit Propretät ver: und Geſchmad , doch wenig eigenthümlich Nationales , mit Ausnahine

bunden; wer zählt die Zahl der abgeſchabten , fadenſcheinigen

der Schönheit der eingeborenen Indianerinnen, die Hr. Stephens rühmit.

Noctchen an den Körperchen der Elegants, wäbrend in London

Bald aber beſchließt derſelbe, feinen Freund Peon in Urmal aufzuſuchent und beſchreibt ſeine Reiſe dahin im Weſentlichen wie folgt : um

ein guter Ro« immer mit Faſhion und Neſpectabilität ungertrennlich verbunden iſt. Nur der allerármíte oder an Seele ganz zerlumpte Britte trägt Peinen guten Rod ; der Britte

ſieht darauf, ſeinem tüchtigen Körper auch tüdrige Kleidung zu itaffen. Mit dem erſten Eintritt in London fällt dem Fremden der ſchöne und reinliche Anzug der Bevölferung auf.

Iſt des faſttrågers Unzug auch wegen des Gefdäftes ſchmußig, to iſt er dod ſolid, don trefflichem Stoffe gearbeitet und mehr werth, als des Pariſer Elegants ſämmtlicher Flitterſtaat. Des

Britten Nationaltugend, die Reinlidkeit, iſt beim Franzoſen

diel zu wenig ins Leben geführt; hier iſt ein ſchneidender Contraſt, deſſen Schattenſeite der franzöſiſche Lurus, die fran zöſide Pracht nicht beleudtet. Bezeichnet dieſen Glanz der

Britte mit show (Prunt), 10 hat er vollkommen Niecht. Eng liſde pract und Soliditát reißt wahrhaft zum Erſtaunen hin ; durch franzöſiſchen Glang wird man nur augenbliclich über: taidt, die Eleganz bezaubert, aber nur auf furze Zeit. Die audnehmend eleganten, lururiöſen, glanzenden, in den gezierte:

balb 6 Uhr Morgens verließen wir Merida zu Pferde , begleitet von einem Diener des Hauſes und mehrern Indianern , welche proviant u. .

trugen, unter andern auch trefflichen Bordeaur - Wein. Das Land hatte anfange noch denſelben Charafter , wie nad der Seite von Sijal hin : Kalffteingrund mit Buſchwerf bewachſen .

Svon eine halbe Meile

( 1 League) vor der Stadt erreichten wir die erſte der Familie Peon gehörige Hacienda (Canogut). Das äußere Thor führte in einen großert Viehhof ; hinter dieſem fand das ſteinerne Haus, 150 Fuß lang , mit einem Säulengang davor , in der ganzen länge hinlaufend , und vor diejem wieder ein eben ſo langer Waſſerbehälter für das Vieh, 10 Fuß Das ganze Gebäude ſtand auf einer ziemlich hohen breit und tief. geinauerten Grundlage und von der andern Seite führten Stufen binan ; an dieſes Fundament ſtieß ein Teich oder vielmehr ein Baſin, ganz von Stein und Gement gebaut, 150 Fuß im Quadrat und 20 Fuß tief, und

am Fuß dieſes Vaiſing war eine große Pflanzung von Aloës, aus deren Fibern der Hanf des Landes bereitet wird. Das Ganze machte einert impoſanten Eindrud . Hier wurden nur unſere Indianer mit andern

ſten Låden von Paris, im Palaid ronal, auf den Boulevards, vertauſcht und dann ging'8 anderthalb Meilen weiter zur nådſten, ganz ia Nue Nichelieu, Vivienne x . ausgetramten Dinge, beſchaut åbnlich gebauten Hacienda derſelben Familie , wo wir frühſtüdten. deran die kadenprachtvon Ludgate vil und Regentſtreet in Darauf ging't mit abermals friſchen Indianern weiter ; aber in Folge London gewöhnte Engländer nun einen Momeut mit Ueber: der großen Hiße und der unbequemen Sättel waren wir ſehr ermüdet, taſdung; mehrerer Beidauung ruft er aber aus : nick- al8 wir die dritte Hacienda der Peone erreichten , eiren unregelmäßigen nach na ck (Kram )! Weiler von großen Gebäuden , alle von dunkelgrauem Ralfftein , um.

( Fortfeßung folgt. )

Wachricht über eine Waſſerverbindung zwiſchen beiden Seiten der fandenge von Panama . In ber Berſammlung der Londonet geographiſden Gefellføaft wurde ein Brief des englif en Confule Perry in Panama vorgelefen , worint

geben von einer gleichen Mauer mit einem großelt , pyramidalifich jue geſpißten Thorwege und einer febr großen überdachten Seilerbahn. Viehhof und Waſſerbehälter lagen auf der einen Seite des Haupts gebäudes , auf der andern , vor den Stufen des Fundamente und einer 30 F116 breiten Säulengalerie , ftanden prachtige dichtbelaubte Bäume,

in deren Schatten wir abſtiegen . Der Säulengang führte um das Haus herum und auf deffen anderer Seite gut einer geräumigen und reich ver

i

32 zierten Kirche für die Bewohner der Hacienda , zu welder 1500 310 dianer gehörten, die gewiſſermaßen ale bofbauern in leb 116 artiger Abhängigkeit vom Gutsherrn ftehen (welded wir weiter unten etwas näher bezeichnen werden). Wir hätten das großartige Treiben

auf dieſer Herrſchaft gern näher kennen gelernt , der Diener aber ſollte ung noch anderthalb Meilen weiter führen zu einer vierten Hacienta derſelben Familie, wo wir übernachten ſollten. Der Verwalter (Major Domo) modte uns anſehen, daß wir müde und angegriffin waren , denn

er fragte höflich , ob und eine Rutſche" gefällig wäre ? und als wir dieß Anerbieten mit Dank annahmen , flieg er einige ſteinerne Stufen hinan 3119 Glodengerüſt der Kirche und rief mit fauter Stimme, man jolle eine Rutíde beſorgen . Nach einiger Zeit faben wir vom nahen Walde her einen Indianer herantraben , dem bald mehrere folgten ; in etwa zehn Minuten waren über iwanzig verſammelt , welde friſch ,

geſchnittene Stangen an dem Vuſhholz in die Säulenhalle brachten . Hier wurden zwei armdide etwa 10 Fuß lange Stangen auf die Erde gelegt und durch zwei Kreuzſtungen und Aloëfaden miteinander ver

entfernt, und von ganz beſonderem Intereſſe durch die ungeheuren Nuines der alten indianiſchen Stadt Urmal (deren hohes Intereſſe hier nicht weiter beſprochen werden faun ). Dieſe von grauem Stein erbaute Hacienda hatte ein alterthümlichere & Anſehen und glid von fern einem mittelalterlid europäiſchen Mitterſóloß, und in der Kirche war eine alte Statuie „ Unſeres Herrn , “ deren Nuf durch die Gläubigen bis in die Hauptſtadt gedrungen war. Die Einrichtung der Gebäude und des Hofes mit den Waſſerbehältern u . f. w. war übrigens den frühern gang

ähnlid, und die daju gehörigen Ländereien umfaßten 30 engl. Quadrat meilen, doch war davon nur weniges angebaut, das meiſte noch Wals

und Weidegrund. Die auf dem Gebiete wohnenden Indianer zerfallen in zwei Claſſen : Vaqueros, welche die Biehwirthſchaft beſorgen und dafür 12 Piaſter jährlich und 5 Maaß Maie wöchentlich als lohn erhalten , und Labradores , d . h . Arbeiter , welche auch funero genannt werden , weil ſie für die Erlaubniß, das Waſſer der Hacienda zu benußen, jeden Montag ( lunes) für den Grundherrn arbeiten müſjen. Aus dieſert

lestern beſteht die große Maſſe der indianiſđen Bevölkerung, und das

bunden ; dazwiſchen ward eine Hängematte befeſtigt, dann dünnere

Waſſer ist das Vand zivifden ihnen und den großen ariſtokratijden

Stangen in Bogen darüber aufgerichtet und mit leichten Matten bps dedit Das war eine „Sutſche. " In einer halben Stunde waren drei ſolcher Senften fertig ; wir legten 1118 hinein ; vier Inpiatter hoben jede derſelben in die Höhe und trobten mit ung davon. Dabei ſahen dieſe Meuſden feincewege gedrüdt und fnectiſch aus , ſondern recht fröhlich und frei . Aud waren es faſt louter hübſche Dienſten , aber wir fonnten leider nicht mit ihnen ſpreden , denn ſie verſtanden nur ihre Maya Sprace, meldje auch von allen Spaniern des Landes geſprochen wird . -

Familien , die ſich ſeit der erſten Eroberung als Gutsherren behauptet

Su famen wir ſehr angenehm bis zu unſerem Nachtquartier , der im poſanteſten Herrſdaft, die wir nody geſehen hatten. Auf einer etwa 20 Fuß honen genauerten Platform ftander in einer Reibe drei weiße

haben. Zwar find ſeit der Unabhängigkeiteacte die Indianer in Merico ſo gut Freie wie die Weißen , aber die Indianer ſind faſt überall arm, .

umid tigern Weißen abhängig. In Yucatan hätten ſie daber, fich ſelbst überlaſſen , keine bleibende Stätte gefunden , denn faſt das ganze Land ift ohne Flüſſe und Quellen , und Waſſer iſt nirgende zu finden als in den fünſtlichen Baſring und Reſervoirs der Hacienden. Das Wajiet madt daber die ganze Bevölkerung von den Grundbe

figern abhängig, und auf dieſem Naturverhältniß bee ruht der in ſeiner Art wohl einzige ſociale 3uſtano dieſes landet.

Die Platform erſtredte ſich noch ein paar hundert Fuß weiter , als

Abweſenheit des Herrn ziemlich unbeſdränft über ſeine Untergebenen herrſcht. Er ſolichtet alle Streitigkeiten, auch die ber Indianer unters einander, und iſt Richter und Strafvollſtreder in einer Perſon ; eg findet

Bededung eines großen Waſſerbedene , aus welchem viele Indianerinnen

An der Seite des Viehhofes war ein zweiter gigantiſcher Waijerbehälter,

Jede Şacienda hat ihren Major - Domo, welcher in

íbäſtblocalen , im zweiten große imone Herrſchaftszimmer , vollſtändig eingerichtet (obgleich anger Hrn. Simon nie ciner von der Familie cort

jedoch Berufung an den Gutsherrn ſtatt , und wer auch mit deſſen Urtheileſpruch nicht zufrieden iſt, kann ſeine Entlaſſung aus dem Dienſt verlangen und , falle er keine Sdulden hat , fofort auf eine andere Hacienda ziehen ; factiſch ſind aber faſt alle eben dadurch an die Scholle gebunden , denn in ihrer Sorgloſigkeit laſſen ſie ſich immer Vorſdůffe

geweſen war ) ; 098 dritte war die Kirche ; alles auf das trefflichſte ere halten und überraſchend grandios, Vor dem Schlafengehen wurden wir nou ins Bad geführt. Ain andern Ende des bededten Baſſing war

Wer aber ſeine Soulden nicht bezahlen fann und Nedinung darüber. doch wegziehen will , bem muß der Grundherr eine Schrift des Inhalte

nod ein offence Reſervoir, 20 Fuß tief und 50 Fuß im Quadrat groß, worin gegen 30 Indianer uniherſchwammen , ein öffentliches Bad zu

nehmen wünſcht, mag dieß thun, ſobald er deſfen Sdulden an unich

allgemeinen Gebrauch ; noch 200 Smritte weiter kamen wir an eine meite Orffung in Boden , fliegen 50 breite Steinſtufen hinab und

beridrigt hat ." Daduro tritt alſo der Indianer gleich wieder in ein Zwang &verbältniß zu ſeinem neuen Herrn, fald er einen ſoligent findet. -

gelangten hier an den Eingang einer großen mit wilden Feljen über dedten Grotte, auf deren Grund rin tiefed fryſtallhelled Waſſer in einem

Uebrigent liegt eine gerechte Behandlung der Untergebenen im Intereſſe der Gutsherren, weil ſie auf ihren auogedehnten Ländereien nicht leicht Arbeiter genug haben , und daher das Wegsieben der vorhandenen ju

faſt ſo lang wie das ganze Gebäude.

In dem

erſten der ſchönen

Gebäude war die Wohnung des Major - Domo uebſt manderlei Ge

weiten dönen Bailin von weißem Salfſtein zuin Bade eindud. Das

Ganze war ſo romantiſch und eigenthümlich, daß griediſche Dichter kein paſſendered Vad für Diana und ihre Nymphen in ihrer Phantaſie ſich hätten augmalen fönnen.

Man fann sich denten , wie nach der An

.

ſorglos , nichts im voraus bedenfend , und daher doch immer von den

Häuſer, duro cinen 360 Fuß langen prächtigen Säulengang verbunden .

Waſſer mittelſ einer Walze hinaufzogen und in ihre Eimer füllten.

big

geben, welche ſie dann ertra abarbeiten müſſen, und führen nicht einmal

auéſtellen : „ Jeder Out&befiber, der den Indianer Namens

aufzu.

!

verhindern ſuchen inüſſen , während andretſeits die Indianer im Allger meinen ſanft und gutmüthig find , auch förperliche Züchtigung , als Beſtrafung wirklichen unrechte , ohne Murren ertragen, aber doch durch

ftrengung und Hibe des Tages ein ſolches Bad uns crfriſdie.

Ernſt und Strenge fteto in reſpect gehalten werden müſſen, und immer

Am foigenden Tage erreiçten wir zu Pferde die fünfte Hacienda der Familie Peon , 50 engliſche Meilen von ihrem Aufenthalt in Merida

blieb , zu folgen.

geneigt find, dem føleyten Beiſpiel eines einzelnen, wenn er ungeftraft

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſden Unſtalt der I. S. Gotta'ſden Buchhandlung. Berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide nuiann .

1

Nr. 9.

widt

Ausland.

Das

alte dit

Tagblatt

Ein

23

für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker. 9 Januar 1843.

ſeiner roben Wohnung ausmacht, und ſters Schweine, die den

Die Bewohner der Landes in Gascogne. Wir baben vor einigen Tagen aus der Voyage dans les Landes de Gascogne et rapport à la societé royale etc. par Mr. le Baron de Mortemart de Boisse einige Bemerkungen über den

Zuſtand der Landes mitgetheilt und fügen jeßt noch Nachrihten über die eigentlichen, nämlich nicht neu eingeführten Bewohner derſelben bei.

Tag über ihren Unterhalt im Walde ſuchen und am Abend in die gemeinſame Wohnung zuriidlehren. „ Diejenigen Menſchen, welche die Luſt oder die Noth zum Hirtenleben in den großen Landes treibt , haben ein rehr eigenthümliches Ausſehen ; in Lammfelle mit der Wolle nach außen gehüllt, mit der bastiſchen Müße auf dem Kopfe, von

einem Mantel init ſpißiger Capuze bedect, auf Stelzen, mit

„ Es iſt nicht zu verwundern , daß die Bewohner eines Landes , wie die Landes, von etwas wilder Natur ind , fie verſdmåben das Leben des Acerbauers und alle Beſchäftigun :

denen ſie Schritte von 7 bis 8 Fuß Länge inachen, ſtellen dieſe Hirten die ſeltſamſten Figuren dar , die man nur auffinden kann. Den ganzen Tag der glühenden Sonne oder dem ſtrós

gen, die ſie an den Boden feſſeln könnten , obwohl das Klima gemäßigt iſt, der Wohlſtand fich ausbreiten und allmählich ein

bringen ſie die Angeablide threr Rubezeit damit hin, träge

menden Regen ausgereßt und gegen beide völlig gleichgültig,

höherer Grad von Civiliſation Plaß greifen könnte. Aber in

und zerſtreut Wollenſtrümpfe zu ſtriden.

ihren Gewobnheiten liegt nichts, was ſie fähig machen fönnte,

ihnen unentbehrlich , um die Waſſerladen und Sümpfe zu durdichreiten , auch haben ſie den Vortheil, dem Hirten einen

Die Stetzen ſind

die Wohlthaten derſelben zu begreifen. Die Bewohner des Littorals find Fiſcher oder Harsfammler; die erſtern find faſt Ueberblic über die Haide zu gewähren, und reine Schafe gu immer auf dem Waſſer in ihren unbequemen Barien, die an : überſeben ; manchmal folgen ſie auch einem Wagen oder Pferd Dern noch entfernter von aller Geſellſchaft in ihren Wäldern. im Trabe mehrere Stunden lang, ohne ſich ſonderlich zu er Der Harzſammler durdwandert unaufhörlich die Fichtenwal müden. Wer einmal dieß Leben ergriffen hat, der balt daran

der, welche foldes liefern, verſehen mit einem kleinen Beil und einer Stange , woran Prođe in verſchiedenen Entfernun : gen angenagelt ſind,vermittelt deren er zu einer angemeſſe:

feſt, und lebt mit der Frugalitat des Mauren , mit der Rolls heit des Araberg und der Barbarei der alten Basten .“

nen pobe binaufſteigt, um ſeine Einſchnitte zu maden. Er iſt yewöhnlich ſehr geldidt und gewandt: er reßt den rechten Fuß

Skizzen aus London.

auf einen der Pflöde, ſtemmi den linten an den Baum, um

Engländer und Franzoſen , London und Paris.

dieſe eigenthümliche Art von Leiter mit dem Fuß zu halten ,

und ſo bleiben ſeine teiden Hände frei , um das Beil zu ge: braußen. Er beſchäftigt ſich auch mit dem Einſammeln und Zubereiten der Harpůſé. Dieſe Juduſtrie muß ſchon ſehr alt

fenn, denn der heilige Paulin erwähnt ihrer ſchon im vierten Jabrhundert in einem Briefe an Auſonius, den bordeleſilden

Dichter. Der Harzlammler iſt faſt eben ſo wild , wie die Hirten in den Landes, aber ſein hölzernes Haus mitten in den Waldern iſt von Weinſtöđen umgeben , die ſie bis ang Dach hinaufranten , lein bleiner Garten bat einige Virnen,

( Fortfeßung. )

Die engliſche Propretät, Solidität, faſt ſo zu ſagen robe Pracht in den engliſden Prachtgebäuden iſt in der That er: ſtaunlich, und dann alle dieſe Pracht in Verbindung mit dem abſoluten Comfort, d. i. jerier Bequemlichkeit, für deren Ve: friedigung das funftbegabteſte Nachdenken , die concentrirteſte prattiſde Lebensphiloſophie Jorgt. Urmuth und Fahrläſſigkeit müſſen in London weit gedieben ſeyn , wenn ſie nicht mehr mit Comfort begleitet ſeyn rollen ; ja nur bei Armuth und

ein Brunnen mit trintbarem Wafferforgt für dieBedürfniſſe Fahrläſſigteit fängt Unreinlidkeit in London an; in Paris jeiner Familie ; er hatmandmal einesub, die den Reidthum 1 Berrſcht ſie aber ſchon in höheren Kreiſen und iſt hier nur mit 9

1

1

34

Eleganz und Lurus maskirt. Man hebe in den eleganteſten Reſtaurationen von Paris, wo äußere Pracht den Geſichtsſinn gewaltig packt und ihn zu überwältigen droht , nur das Tiſch: tuch auf und betrachte den Tiſch , den der Engländer in öffentlichem Verfaufe faum zu einem Sirpence anſchlagen würde ;

das Auge bleibt unbeſiegt. Dieß eine Beiſpiel iſt bezeichnend

betroffen ; der Feſtungsbau iſt zu weit entlegen , und eben dies ſer feßt der Entwiclung ein Ziel ; das eingeiperrte , befeſtigte Paris wird in kurzer Zeit darum der abſolute Gegenſaß von London reyn .

Paris ſtößt Frankreich ab , London zieht England an ſich,

genug ; fönnte man an vielen hundert andern Dingen in Paris

theils durch Erweiterung, theils durch Eiſenbahnen, mit welchen es geographiſch entlegene Städte in die allernächſte Nadbar:

die glänzende Außenſeite wegnehmen , welche abſchredende

ſchaft bringt: ganz England wird nach kurzer Zeit nur Eine

Hauptſache würde ſich zeigen.

Man begebe ſich aus den glän :

Stadt bilden ; das unbebauste land wird eine Gartenpartie

zenden Räumen des Innern im Palais Royal in jene Gaſſen ,

reyn ! England bildet ſein merkwürdiges Bild taglich mehr aus, Franfreich muß in ſeinem Continentaltypus fortbeſtehen. Hat

wo die Hinterſeite dieſes weltberühmten Lurushauſes die Fronte bildet

welches grandios ekelhafte Bild ! Das eigentlich

ihöne Paris iſt auf einen ſehr beſchränften Raum gewieſen ; Börſenplaß, Palais Royal , Vendome- Plak , ein paar Voules vards, einige Straßen in der Gegend der Chauſſée d'Autin ,

Rue Rivoli, Place de la Concorde , der Plaß vor dem Stadt,

hauſe, vinter Notre - Dame – und die Reihe iſt geſchloſſen . .

die engliſche Architektur noch ſo viele Gebrechen , ſind manche der neuern Bauten Muſter in dem, wie man nicht bauen ſoll,

To bat dieſelbe Architeftur dennoch in der Gejammtanlage das Rechte wunderbar getroffen. Man denke an engliſche Straßen pflaſterung ! Wer regner in den engliſchen Stadten, namentlich dem rieſenhaften London nicht die Straßenfußpfade ( Trottoirs)

Wollte man aber die ſchönſten Theile londons zuſammenſtellen

und wer verwünſcht dagegen nicht die in Durchíchnitt ſoledyte

– welde ungeheure Lurusítadt würde entſtehen , größer denn

Pflaſteranlage von Paris ; der Fremde ſchämt ſich für Frank: reich, wenn er im Regenwetter über den berühmten Carrouſels plaß geben muß, wenn er ſich von hieraus in den Louvre be: geben will. Eine ſolche Schmach duldete London nicht einen

irgend eine Gesammthauptſtadt der civiliſirten Welt ! Die feit gebn Jabren in London entſtandenen Neubauten allein über: träfen die beſagte Pariſer Partie. Uebrigens wird in London die Ehre der Prachtbauten durch die föniglichen Palaſte ver : dunkelt, in Paris durch die Tuilerien nicht erhöht ; der grandioje Louvre iſt der einzige Niaum in Paris, welcher die Ebre einer Hauptſtadt rettet. Der Stern des eigentlichen Paris aber

iſt das Bild der großartigſten Schauderhaftigfeit an Schmuß und Dunkel ; enge, labyrinthiſte, mit thurmhohen Häuſern beſeßte Straßen , in welche bei Regenwetter ſich begeben zu

müſſen eine ſündenabbùßende Strafe genannt werden kann . Steine Feder beſchreibt den Schmuß und die Inreinlichkeit auf den Pariſer Marktpläßen und der nächſten Gegend um diefel: ben , oder der nächſten Nachbarſchaft auf der Nüưjeite des prächtigen Stadthauſes , ein jammervolleres Bild erfindet die

Tad, und der Carrouſſelſchmußplaß beſteht ſchon ſo viele Jahr zehnte! Die ſchlechte Pflaſterung , die Enge der Straßen, reibſt der vornehmſten in Paris inacht Reinlidkeit faſt unmöglich ;

der unterſte Theil der prächtigſten Häuſer iſt faſt immer be: ſchmußt. In londons Straßen iſt der Anblick der aus unbe: worfenen , bräunlic ) und oft ſchwärzlich ausſehenden Backſteinert aufgejührten Hauſer von oben herab duſter , allein das Erd geſchoß iſt Heiter, unbeſchmußt, da es durch breite Fußpfade und Souterrains geſchüßt iſt ; ſollte es beichmußt worden ſeyn, ſo muß es abgewaſchen werden , ſo will es die Sitte, in großem Maabe, wenn auch nicht in holländiſchem Uebermaaße. Eine

Parijerprachtſtraße iſt einem im Regenwetter durch die Straßen

Einbildungsfraft faum ; SaintGiles, die Nooferp, die Schmuß:

gehenden Elegant gleich , deſſen Körperobertheil höchſt gepußt,

partien von Wapping und Rotherhithe in London ſind Juwele

Körperuntertheil aber höchſt beſchmußt iſt, nur mit dem Unter: ſchied, daß ſich der Elegant Stiefel und Beinkleid augenblid lich rein machen laſſen fann, wäbrend die Hauſer dieſen Vor: theil nicht haben ; man läßt den claſſiſchen Schmuß kleben, bis ihn eine günſtige Sonne in Staub verwandelt : in ſchönem Wetter daher wenig Sæmuß, aber doch keine Reinlichkeit, claſs

dagegen.

In London werden ſolche die Sinne beleidigende

Stadtpartien vou Tag zu Tag mehr entfernt und es ſteht zu erwarten, daß in wenigen Jahrzehnten die Londoner City an Pracht der Weſtminſterpartie nidyt nachſtehen wird. Die zu dieſem Zweđe gemachten Anfänge ſind grandios, in der Städte: baufunſt der civiliſirten Welt unerhört. Seit 15 Jahren ſind in der City von London ſo viel neue Prachtſtraßen nach Ent:

filcher Staub ! da die Franzoſen wenig auf freundlichen Häuſer

fernung der vorigen Gebäude, die ſich erſt vom großen Brande

anſtrich halten, ſo Teben die Städte nicht freundlich aus . Zunädit gewahrt die außerordentliche Höhe der Hauſer in

1666 Herſchreiben , angelegt worden , daß ihre Geſammtheit

Paris feinen angenehmen Anblic ; die engen Straßen werden

fchon eine ſehr bedeutende Continentalprachtſtadt ausmachen würde. Nach Vollendung der neuen Börſe wird in dieſer we :

düſter, die Sonne fann faſt nie in die unteren Geſcholle leuch ten ; die Feuchtigkeit in dieſen wird außerordentlich begünſtigt,

gen ihrer Winteligkeit ſo berüchtigten City ein Plaß fich er: heben, welcher zu den großartigſten aller Städte des Erdbo:

dend Das Parijere efelhaften ihrer lateiniſche Ewigkeit das aber zur Sentrum, 1v. iheinen u . l. within Viertelgehören

der Bewohner Geſundheitszuſtand gefährdet, zumal da die Be: völkerung in den einzelnen Häuſern bei der Menge Mieths leute gegen die Bewohnung der Londoner Häuſer das Verhält: Leut des Uebermaaßes darſtellt. Paris ſollte eigentlich nur balb niß

Eriſtenz verurtheilt zu feyn . Wer von London fommt, in wel.

To hoch und wenigſtens nochmal ſo lang und breit reyn . Der

Serſdönerung ſich in einer beiſpielloſen

Londoner geht nicht von ſeinem Syſteme niedriger Häuſer und

Bühriyieit zeigen , wird in Paris vom Stillſtand unangenehin

der Einzelbewohnung ab , d. h. die Regel iſt, daß jedes Haus

dem Bergrößerung ,

35

nur von Einer Familie bewohnt werde. London ſtellt das Bild des lebendigſten , raicheſten Fortſdrittes dar , Paris iſt ſtereotyp, das Bild des Stillſtandes ; ſo gang Frankreich nur das Bild des langſamen Fortſdrittes. Die Induſtrie entfalter ſich nicht in dem Grade, als Ludwig Philipp es wollte, obgleich

bits

gte 00

nidt zu verkennen iſt, daß des Friedens Heil, der franzöſiſchen Nation gegenwärtige Ruhe nur Folge der nach des Königs

En

:

Willen und Kraft beſtimmten Induſtrie iſt. Dieſe iſt immer die Glorie des Bürgerthums, welche mehr Glück , wenn auch

16

weniger Glanz als das friegeriſche Heldentbum verbreitet.

1

England , die Beherrſderin der Weltgewäſſer , iſt im Stande, den Fortſdritt zu beſchleunigen. Negatives und Poſitives tres 2

ten gleich darf hervor, in Frankreid bei weitem nidt in dem: felben Grade. Frankreich ſcheint daher oft im Ganzen ge : ficherter als England. Der kurzlichtige Politifer redet oft von Englands Kriſis, Untergang , während er faum Gelegenheit

nimmt, von irgend einer Fortſchrittrührigkeit in Frankreic zu Teden. Derſelbe Politiker, die Gegenwart wrichtig beurtbei: lend, denkt nicht an die Möglichkeit der zufünftigen Geſtaltung ; man ſprach ſchon von Englands Culminationspunft zu einer Zeit , wo , wenn man die Heutige engliſde Entwicklung

fich aber in der Regel noch eine oder zwei Säulenterraſſen erhebit. Der Stufenraum iſt mit Bäumen und Büſden dicht bewadſen , deren

ſaftiges und ein bleiben , übrigend

Dunkelgrün vortheilhaft von den glatten Baſaltwänden abfticht leicht erkennbares Zeugniß ablegt , daß Regen hier nie ſo auss wie im rerdorrten Neujüdwales. Die Sturmbay verdient ihren Namen , denn ungeachtet des eben nicht ſehr heftigen

Seewindes fanden wir fie doch in einer ſtarfen Bewegung , und begegs

neten einem kurzen , aber höchſt unangenehmen Wellenſdlaze. Sie iſt jedoch zu beſchränkt im Umfange, un Bay zu beißen, und iſt eigentlich nichts anderes als die erweiterte Mündung des Derwent, in welchen wir nach einer viertelſtündigen Fahrt einliefen. Hier änderte fit wiederum die Scene, und zwar mit ſolcher Schnelligkeit, als je der Deean Hun derte von Stunden von ung entferni.

Ein Deutider fönnte ſich hier

in eine jener Donaugegenden verjeßt meinen , wo ſd õn geformte , bis an den Fuß dicht bewalsete Derge den flaren und geräujdlos ſlie Bendent Strom cinjaſjen , aber reinlich und freundlich allejebende Maierhöfe in den fleinen Seitenthälern von Zeit zu Zeit ſichtbar werden und die ers

freulide Nähe fleißiger Menjihen verfünden . Am Terment liegen eine Menge ſehr einladender Maiereien , jene umgeben von Getreide - und Kartoffelfeldern , und rüdwirts begränzt vom

didten hooftimmigen

lidte Bli« über dieſes Stadtland bemerkt auch die Möglichkeit

Forſie , der ſich bis zur Svibe der gar nicht unbedeutenden lferberge hinaufzieht. Wir fuhren um Diount Neljon herum 1110 befanden ung in einer anſehnliden Erweiterung 008 Stromes , der hier wohl eine halbe Stunde breit ſeyn faill , völlig frei von allen Sandbängen und durchgängig ſu tief iſt, daß jelbit gröbere Schiffe ohne Gojahr ſich dem

eines noch bei weitem höheren Grades der Auss und Duro :

Ujer bis auf geringe Entfernung nübern können .

propbezeibt hätte, etwa für einen Narren wäre erflärt worden .

England repraſentirt früher nicht geahnte Großartigkeit , und London iſt die Soncentration derſelben ;

allein der oberfläch:

Ginefleine Auge

bildung, und zwar in modernſter Idee, welche lo prachtig durch

budtung diejes idönen Pajerbedeng hat man zur Anlegung oré Hafens

die Privatenbauten in London repräſentirt iſt. Zugleich macht

benutt , der an drei Seiten init ſeinernen Werften eingefaßt und ſo tief ist, daß jelbit Schiffe von 3 bis 400 Tonnen beim Ausladen ſich

England, namentlich London, gigantiſche Schritte in Berſittli: dung und Volfsbildung ; in Paris gewahrt man nimt ohne

hart an das lino fogen fönnen . Hobarttown, die Hauptſtadt von Tag

Mitleidsgefühl Rüdſdritte oder Stillſtand, nur ſind dieſelben

manien , umgibt den Hafen und eriredt fich landeinwäris in ein Thal,

zum Glüc mehr den sogenannten höheren und den niedrigſten Ständen, als dem Mittelſtande, dem Kern der Nation, eigen.

dag durch hohe Berge , den Mount Wellington (3100 engl. F116) und einen Zweig des Neljonberges gebildet wird. N18 Stadt betrachtet imponirt freilich Sidney weit mehr , allein Hobarttown zieht jeden Empfänglidon an curch ſeinen ländlichern Charakter und die Schönheit

1

( Schlußfolgt.)

der limgebungeni.

Ter erſtere wird durch ein kleines Fort und eine

denn rerVergwald Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe zieht Reiheredt fiatlider Waarenbäujer nicht seriört,tenu ſich bis an die äußern Straßen herad. Ich fand auch hier , ob

nach Südauſtralien. 3weiter Abfonit t. Am lò Februar 1842 verließ ich an Bord eines Dampfbootes Sidney

gleid erſt nach längerem Sirchen , eine Privatwohnung und freundliche

Aufnahme in einer vor adit Jahren aue England eingewanderten Familie, die ſich bereits in redt guten Ilmitänden befand, obwohl ſie mit geringen Durch den Betrieb einer Kunſttiſchlerei

und erreichte bereits nach vier Tagen die Mündung der Sturmbay in

Mittelul angefommen war.

Vandiementland oder , wie die Inſel ieft gewöhnlic heißt , Tasmania.

und durch Sparſamfeit und Ordnung hatte der Familienvater fid nicht

Nikt leicht kann et iigendwo und in gleich geringer gegenſeitiger Ent allein ein recht gut gebautes Haus , ſondern aus einen Maierhof ers fernung zwei Rüften geben von ſo ganz verſchiedenem Anſehen, als dir- worben , der gegen 200 Pio. St. reinen Jahresertrag gewährte. In

jenigen von Neufüswales und dieſer Zujel. Während man ſido tort

England war es demſelben Dann nur mit großer Mühe gelungen fich

fructlog auftrengt ein Bild zu erhalten , das ſich einvrågen ließe , um

und den Seinigen eine ärmliche Oriſten} zu ſichern. Das Leben iſt hier febr theuer , in manden Beziehungen koſtſpieliger als in England , ob gleid Manufacturwaaren u. f. 1. illrum weniges höher im Preiſe fleben als in Europa. Der Grund jener Theuerung liegt vorzüglich int den ausſweifend hohen Löhnen , welche Dienſtboten und Handwerker

ſpåtnow in der Erinnerung zu erfreuen, während dort alles eine uns trönliche Einförmigkeit ift, tritt hier eine Natur entgegen von nicht

allein großartigem , ſondern auc ſebr eigenthümlichem Charafter. Sgon die Mündung des Sturmban regtinErſtaunen. Ungeheure Baſaltſäulen vor føvårzlicher Farbe fteigen rit aneinander gedrängt auf den Fluthen empor und bilden ſenfredte Mauern , die an den meiſten Orten jede Pendung derbieten. Nad oben bilder fie fleine Ebenen , auf welchen

darum anſprechen können , weil ihre Zahl dein Bedürfniſie nicht ents

ſpricht und Concurrenz wohl nur in wenigen Gefdäften eingetreten iſt. Ein Diener iſt nibt unter 23 Pfs. St. zu haben , erhält aber 40 Pfo . ,

1

36 wenn er mit Pferden umzugehen weiß.

Ein Hauß , nur ebei groß

find.

Rriegofahrzeuge ziehen 16 bor hier einzulaufen , indem fie fico

genug für eine nicht ſehr zahlreiche Familie , foſtet mindeſtens 60 Bid. an Mietbe . Die Preiſe der Reſtaurationen ſind ungefähr wie in London ,

leicht und mit geringerem Aufwande Holz und andere Bedürfniſſe vers ſchaffen als in Sidney. Aferbau iſt bis jeßt der wichtigſte Erwerbezweig

d. 5. man zahlt für ein einfaches Mittagseffen ohne Wein wenigſtens

dieſer Inſel, die wenig Fleiner ald Irland und im Allgemeinen ſehr fruchtbar

drei Sdillinge,

Ein mittelmäßig gutes Neitpferd , welches in Nord-

iſt. Das Klima iſt angenehm , niemals heiß, eher etwas zu feucht und

deutſchland etwa 100 Thaler werth ſeyn würde , foftet hier 75 bis 100 Pfo. Stuten find nod thenrer , indem sie Fariners , der Zudt wegen ,

im Winter nebelig , indeiſen wird das Urbarmachen des Bodens und Abnahme der Wälder ſicherlich auch jene Feuchtigkeit vermindern . Schaf

pie faum veräußern wollen.

zucht findet hier weniger Begünſtigung durch die Natur als in Neu Holland , und nimmt daher unter den Beſchäftigungen des Landmannes

Hobarttown iſt, wie erwähnt, nicht groß , allein ſehr regelınäßig .

.

gebaut, reinlich und gut beaufſichtigt. Ich kenne mande deutſche Stadt

nicht den erſten Plaß ein .

von gleicher oder ſtärferer Bevölferung ( 15,200 Einwohner ), die bine fichtlich der Straßenpolizei , der Beleuchtung , der Waſſerleitungen und ähnlider Einrichtungen nicht entfernt mit der Hauptſtadt von Tasmanien ſich vergleiden darf. Wenn mugu in Vandienensland landet , fürchtet man zunächſt auf Geſintel zu treffers , weldies das Mutter land ausſtief,

fünftig von Wichtigkeit werden zu wollen .

Vieh- , beſonders aber Pferdezucht ſcheint Der Anbau europäiſcher

Getreidearten wird eifrigit betrieben , und zwar faſt ganz ſo wie in

theils iſt die Zahl der Verwieſenen hier nidt groß, theils iſt die Polizei

England. Man erkennt den Einfluß diejer gleichförmigen und ſichern, aber niemals quedl bereichernden Beſchäftigung auf Sitten und Um• gangston auch hier. Die Farmers find einfache, mäßige und anſpruches loſe Peute, und inſofern ſehr verſlieden ron den Pflanzern tropiſcher Colonien oder den großen Sdyafzidótern in Neuſüswales. Ich habe

ſehr aufmerkſam und unnadſichtlich . In Neujärwales fehlt es niemale

wenigſtens bier feine Spur bemerft von der Förperlichen Ausartung,

und ſelbſt das Eril nidot beſſern konnte.

Allein man irrt fid , denn

an den obeuerwähnten Buſhrangers ; ſie haben bisweilen in gewiſſen

welche angeblich die in Neuſüdwales geborenen Engländer bezeichnet.

Gegenden ſo zugenommen und ſind dann ſo gefährlich werden , daß die männliche Bevölferung ganzer Diſtricte zu allgemeiner Treibjago auf

Die Tasmanier , wie ſie ſich ſelbſt nennen , yon welden freilich die älteſten faui 35 Jahre alt ſind (die Gründung der Colonie geſchah

fie aujgeboten werden mußte. Solche entlaufene Sträflinge finden is dort leidt ihr Leben zu friſten , und erhalien von den ſowarzen Gilla

1803) , find eben ſo robuſt, wie landleute gemeiniglich es ſind in allen denjenigen Gegenden Englande oder Deutſchlande , wo Fabriken noch nicht ihren verderblichen Einfluß auf die Bevölkerung ausgeübt haben. Die hier geborenen Mädden und Frauen ſind meiſtens von ſehr angre

geborenen edut und Veiſtand , indem ſie dieſe dafür auf Raubzügen anführen. Allein auf Vandiementland fennt man dieſes große Hebel ſehr wenig ; die Züchtlinge ſind zu gut gefannt und die Natur bietet

nehmem Aeußern und beſißen viele Lebhaftigkeit, ein Neiz , der befanntlich

dort viel zu wenige Hülfemittel, um cin wildee Waldleben möglich zu machen . Die Claſje der reich gewordenen Emancipiſten, welde in Sidney

den Engländerinnen ſehr abgeht. ( Fortſeping folgt . )

ſo vielen Unfrieden veranlaßt , fehlt bier gang, und daher findet hier nicht allein geſelliger limgang ſtatt , ſondern es herrſct audh im allo

Miscelle n .

gemeinen Tone eine wohlthuende Herzlidfeit und viel von der gerühmten,

Gewinn der Gulis durch Auswandering. Belauntlic

jest ſelbſt in England ſeltenern ädtenglijden Solidität. Der ſchon im Neußern der Bewohner europäiſcher Städte bemertliche Jianguntetſdied verſchwindet hier ſo ziemlich , weil die niedern Stände für jede Leiſtung ſehr gut bezahlt werden , und daher nicht nur unter allen Umtinden

hat es in England und in Indien einen langen Streit gegeben, ob man den Gulis geſtatten ſolle, ſich auf längere Zeit zur Arbeit in Mauritius zu verdingen . Die oſtindiſche Compagnie war längere Zeit entgegen, vielleidit a118 ſehr eigennütigen Gründen , im den Zuderbau in Mau, ritius eben ſo hinunterzudrüden , wie er auf den meiſten weſlindiſchen

sorgfältig und feiner gefleiset einhergehen , ſondern auch in ihren häuslidhen Einrichtuugen Comfort: beſigen , an deren Erlangung leute dera

Infelst hinabgedrücft iſt. Inden die Nothwendigkeit, den Zuder in Engs

felben Claſſe in Europa nimmermehr denken dürfen.

land niớt auf einen zu hohen Preis ſteigen zu laſſen , vermodyte die

Man lebt im

Allgemeinen ſehr häuslich, verhält ſich weder ſo erclufio wie in England

Regierung in der Sache einen Machtſpruch gegen die vſtindiſche Com

oder in den Städten Nordamerika’d , nodi lebt man fo im Saue und

pagnie gu thun , und die Auswanderung der Culis nad Mauritius

Brauß wie in tropiſden Golonien . Fremde werden daher ſehr freundlich )

wurde geſtattet. Bept bringt ein indiſơes Vlatt, der Spectator vom

aufgenommen und finden ſelbſt in dem höhern Streiſe, welcher den Goua

10 Nug. v. 3. , die Nachrict, daß 70 Cnli& nad fünfjährigem Dienſt

verncur (Sir John Franklin) umgibt, leiąt Zutritt, allein ſie würden

auf Mauritiuß nach Indien zurüdgefommen ſeyen, und die faſt unglaube

gar bald von Langweile geplagt werden , ſollten ſie einer eigentliđen Beſtifligung entbehren. So gibt ein Theater in Hobarttown, ein großes und ſchönes Gebäude, allein et ſteht nicht ſelten mehrere Monate

beinahe 500 Rupien für den Kopf. Dieß wird wohl die Auswanderung. nad Mauritius ſebr vermehren , beſonders da für das nächſte Jahr

angebraucht da , oder dient Schauſpielern , deren Vorſtellungen man ohne Nothwendigkeit nicht leidt zum zweitenmal beſuchen wird. Den fremden öffnet ſich außerdem ein Olub , der mit derſelben Abſicht er. richtet wurde wie die United - Service - Club8 in England und sie in

liche Summe von 34,000 Rupien als Erſparniß mitgebracht hätten , alſo

Indien abermals mit einer Hungerburoth bedroht ſeyn ſoll. Der Hafen von Brindiſi. Der alte Hafen von Brundufium

fou wieder in ſeine frühere Wichtigkeit hergeſtellt werden ; engliſde

dieſen gültigen Gefeße befolgt. Man hat da bisweilen Gelegenheit redyt

Ingenieure find beſchäftigt ihn aufrăumen und erweitern zu laſſen.

intereſſante Belanntſchaften zu maden , und trifft mindeſtens immer

Da anch eine Eiſenbahn sahin im Werfe iſt, ſo fann man dieſe Vers

einige Reiſende an, indem dieſer Hafen von vielen Schiffen beſucht wird ,

beſſerung des Bafene von Brindiſi als einen ſehr wichtigen Søritt zur

die von China und que dem großen Ocean fommen oder dahin beſtimmt

Erweiterung des Verfehre von Unteritalien betradten. (Litt. Gaz. 24 Dec.) Saule

Drånchen , in der literariſd) - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. D. Piden ma n n.

Nr.

10 .

16

Bar

Das

1

A usla n d . Tagblatt

E in

‫ܕ‬

at

.

eig

für

des Runde des

en Lebens fittlichhen geiftigen und ſittlic

. der Völker.

10 Januar 1843.

Waſſer gelegt war, und nur der Kopf des ſchweren Thieres noch aus dem Waſſer bervorragte, wobei die Ohren das Waſſer wie Ruder (chlugen und der Rüſſel maſtartig emporſtand.

Eine' Tigerjagd. i

( Nach dem Englijden. )

Eine ſolche Jagd iſt immer, ſo oft man dergleichen auch

Als wir duro ein Dorf famen , lag ein Kind am Wege,

erzählt har, von mancherlei Vorfällen begleitet, die ihr wieder:

id glaubte es ſchon von den Füßen der Elephanten zertreten ,

um ein neues Intereſſe geben. Dazu gehört auch nachſtehende Erzählung von einer Jagd, die in der Umgegend von Heiderabad im ſüdlichen Indien Atattfand.

„ Wir hatten erfahren, daß in den Dſchungeln ein Tiger hauſe, und ich eilte mich der Zahl der Jäger anzuſoließen, welde das Unthier in ſeinem Verſtedt aufſuchen wollten . Der

aber der erſte hob es auf mit dem Nüſſel, und legte es ſanft auf das Dach eines Hauſes nieder. Erfreut wie ich war durch dieſen Beweis der viel gerülınten lieve der Elephanten zu Kindern , fühlte ich bald mich geargert , als ich jab , dag ein Cornac obne allen Grund feinen Elephanten mit dem ípißigen Eiſenſtabe am Kopfe blutig ſtac . Das arme Thier ertrug es geduldig , ich erfuhr aber alsbald, daßein.Elephant ſeine Rache auf: zuſparen und abzupaſſen verſtehe. Wir, famen endlich bei den

Tag der Jagd war berangefommen, und unſere Elephanten warteten unſrer an der Thüre der Wohnung des Reſidenten . Der eine trug eine Truppe eingeborner Muſifanten , welche die Drohungeln an , wo die Muſifer begannen, in ihre Inſtrumente idmetterndſten Inſtrumente zu blaſen fich anſdidten ; der zu ſtoßen ; unſere Schaar. fing an ſich in Linie aufzuſtellen und zweite war mit einem vollſtändigen a fortiment von Feuer:

werken beladen, um den Tiger zu beſdießen, wenn er gerathen

finden ſollte in ſeinem Verſteď zu bleiben, auf dem Rüden der übrigen betanden ſich eine Art Käfige oder kleine Pavillons | ibn auf uns zufommen. Wir gaben Feuer zu gleicher Zeit für die Jäger, die nicht mehr die ganze Gewandtbeit der Ju: mit den auf dem nächſten Elephanten befindliden Jägern. gend hatten, die lextern endlich beſtiegen Thiere, die ſtatt aller Eine Kugel traf ihn, die andern freuzten ſich, glútlicherweiſe andern Ausrüſtungnur mit diden, geſteppten Teppiden be- ohne Nachtheil für die Schüßen . Das verwundete Thier fehrte legt maren. Jeder von uns war mit einem Dolch und zwei

um und verſchwand in den Dſchungeln .

Während die Mehrs

Feuergemebrenausgerüſtet; unſere Elephanien ließen ſich auf zahl der Jäger ſich dahin wandte, hörte ich in einiger Entfera den Knien nieder, um uns idas Nuffteigen erleichtern die så

,

Cornacs iawangen fit, jeder mit ſeinen ? Stadelbewaffnet, quer

über den Fals der Thiere, und nun rente man ſich in Marſd.

Wie man einigermaßen ten Stritt eineet Seemanns haben fich aufrechtzu erhalten, fomußman aud auf dem Müden eines Elephanten fein Noviciat durchmachen um den eigenthümlichen Sangeines trabenden Elephanten su ertragen. It war bald faf feetrant und entſeşlieb zerídlagen. Einige Erfahrung aber belehrte mich , daß es beller ten, den Stößen möglidít nagu:

nung ein herzzerreißendes Geſtrei, ließ meinen Cornac dahin

lich wenden, und erblickte bald ein furchtbares Schauſpiel: der Cornac, welder den Elephanteu fo mißhandelt hatte, war von

dem zornigen Thiere mit dem Rüſſel ergriffen , mit aller Macht zur Erde geworfen worden, und wurde nun von ihm mit den

Füßen zerſtampft. Als ich in die Nähe kam , war die Leiche nur noch ein unförmlicher Balleu. Nach volbrachter Niache nahm das Zhier ſeinen Weg zurüď nach dem Dorfe. Entfeßt begab ich mich zu meinen Jagdgefährten , wo ſich bald eine andere Scene auftbat ; der Tiger wollte nicht mehr

heraus, und nun schoß man Rafeten ins Diđidtab,umden geben.Auf dem Wege batten"wireinen ziemlich tiefen Fluß Tiger aufzuſcheuchen. Unglüdlicherweiſe fingen die Dibungeln .

Se

zu durdlegein, mein Elephant forang hinein, verlor bald den Grund, und ich glaubtefoon den Freuden der Jago Walet fagen zu müffen, da bereite der Teppich auf dem id laß, unter

1

die Jagd nahm ihren Anfang. Es dauerte eine Viertelſtunde , bis man die Spur des Tigers entde&te. Endlich benachrich : tigte uns ein Souß , daß er aufgejagt ſev , und bald ſah ich

Feuer, der Brand breitete ſich aus, und einer der Elephanten , Don Soreden betaubt , lår nicht mehr von der Stelle zu

10

1

38

bringen ; die Jäger mußten abſteigen, um ſich zu flüchten. Die

Flammen griffen um ſich, und endlich ſprang das Thier, wü: thend vor Somers , in entießlichen Sprüngen heraus , eilte nach dem Fluß, ſtürzte aber , faum auf dem andern Ufer an:

gelangt, unter Fläglichem Geſtrei zu Boden. Wir nåberten und ibm es war todt. Indeß dauerte der Brand mit Heftigkeit fort : alle wilden Thiere, auch die Schlangen ſuchten nach allen Seiten hin dem Flammenmeere zu entlommen ; endlich er: ſchien auch der Tiger, erhielt noch eine Wunde, entfam aber dennoch wieder nach dem Dorte bin .

Alles eilte nach , bald

aber vernahm man zwei Schüſſe, und von deren Knall ge: leitet famen wir zu unſerm furchtbaren Gegner, den die Kugel

in den Mittelſtand ein gar zu materielles. Paris iſt gegen London das Bereich der leichtern Magenbefriedigung . In lon : don, wenn man nicht brittiſchen Verdienſt hat , iſt das Leben ſehr theuer, in Paris wohlfeil . Die großgewachſenen Kinder der Continentalciviliſation fönnen hier ſo recht con amore nas

( ben, wohlfeilen Wein trinken , in oberflächlidem Lurus fóſtlich ſchmauſen, zur Verdauung berumſchlendern, mit dem Heer der Nichtstbuer auch nichtsrhun , höchſt vergnüglich die Zeit todt: ſchlagen , nach Luft zungendreſden , den Weibern die Cour ma:

chen, in höhern Kreiſen der glänzenden Leere des Salonslebens huldigen, die mühevollen Producte der neueſten ſchönen Lite:

eines Bauern niedergeſtreckt hatte. Er war bewegungslos aus:

ratur genießen , der Mode fröhnen , alle Varietäten des Bar : tes im Antlitze und den Anzug, die Glorie des Gedenthums,

geſtredt und alles glaubte ihn todt, plößlich aber erhob er ſich

cultiviren , in einem Worte nach Vergnügen franzöſiren . Dieß

wieder, ſtellte ſich zum Sprunge, und einer unſerer Gefährten,

alles hat man in London nicht; in London ein ähnlicher Narr zu ſeyn, iſt vorerſt enorin theuer und dann ſchwer nacquab): men. Engliſche Faſhion , wie engliſche Sprache beide ſind gleich ſchwer; ja man fann am Ende leidrer wie ein Britte ſprechen , als wie ein Britte leben ; London ſteht daher in der Schätzung der meiſten Reiſenden Paris weit nac, man athmet bier wieder frei, erholt ſich vom Schreden über die in Lone don gemachten großen Ausgaben , geht zu Very, Befour und ein langes et cætra weltberühmter Reſtaurateurs und Saje : tiers, um ſich für ein paar Franken weit gitlicher zu thun, als in London in einer mittelmäßigen Sonſumtionsanſtalt mit dreimal ſo viel Shillingen ! In Paris wird man Tag für Tag heiterer , in London bei dem Drude der Großartigkeit und des

welder ſich ihm unvorſichtiger Weiſe zu ſehr näherte, hatte kaum

Zeit ſich unter den Körper ſeines Elephanten zu flüchten. Wir folgten alle ſeinem Beiſpiel, und unſere Elephanten richteten ,

gleichſam um uns zu beruhigen, drobend ihre Rüſſel empor. Der Tiger war einen Augenblick beſtürzt, wußte nicht , welche Beute er wählen rolle, machte endlich einen verzweifelten Sprung und fiel den Elephanten an, der die Muſifanten trug. Wir hörten einen wilden Schrei und ſahen, wie das wüthende

Thier einem Gongſdläger das Bein zerriß. Ein Dolch ſtoß machte, daß er den Unglücklichen losließ, und in demſelben Uu:

genblic pacte ihn der Elephant , dem die Klauen die Haut Zerriſſen , mit dem Nüſlel, and ſchleuderte ihn zu einer außer: ordentlichen Höhe empor. Als er wieder herunterfiel, gab er

kein Lebenszeichen mehr, hatte ſich aber gerächt, denn der Biß eines ſo gejagten Tigers iſt vergiftet, und der arme Gong:

Commerzes Regſamkeit Tag für Tag mißmuthiger, und man fömmt halb geiſteskrauť in Paris an , um ſich curiren zu laſſen , vor allem am Sonntag im frivolen Leben der elyſaiſden Fel:

chläger unterlag bald ſeinen Wunden.

der des engliſchen Sonntags entſeßliche Langeweile zu vergelien,

Ich hatte mir von der Jagd eine lebhafte Aufregung ver: ſprochen , aber kein ſo blutiges Schauſpiel erwartet. Ein zer: tretener Cornac, ein vom Liger zerfleiſchter Gongichläger und ein lebendig verbrannter Elephant , das war mehr Schreden als nöthig war , um mich von der Luſt fünftig an ſolchen Jagden Theil zu nehmen, völlig zu beilen.

oder um einen höhern Maaßſtab anzulegen, ſich in den fran: zöſiſchen Muſeen zu ergehen und zu erſchauen . Das brittiſche

Muſeum in London iſt viel weniger behaglio, als der Louvre in Paris ; um ſich dort recht zu amüſiren , muß man Gelehrter reyn , bier im Louvre genügt ſchon oberflächliche bellettiſtiſche Bildung. Ueber Malereien und vollſtändige Statueu urtheilt

auch der Geck mit Herzensluſt; um über die Elgin'iden Mars more reden zu fönnen, dafür hängen ihm die Trauben zu hod.

Skizzen aus London. Engländer und Franzoſen , London und Paris. (Slug. )

Dieſer Mittelſtand muß auf: und abwärts wohlthätig wir: fen : es iſt der Mühe werth , die Thätigkeit dieſes Sittlichfeits- und Bildungserperiments in Paris zu beobachten . Hier

Es gibt keinen Gelehrten, deſſen Kenntniſſe alle Objecte des ungebeuren Schaßes im brittiſchen Muſeum erfaßte ; die Ob jecte des Louvre ſind einem gewiſſen Bildungsgrade fammt und , ſonders erfaßlich . Nur wenige Reiſende haben die enge Tiſche Sprache in der Vollkommenheit inne, um mit Voribeil

und Luſt die engliſde Bühne genießen zu können, während die größere Kenntniß des franzöſiſchen den Beſuch der Pariſer

müſſen die in Franfreid und Paris ro foroff bervortretenden

Theater ro ſehr erleichtert, Die Producte der engliſchen Dra: matit ſteben in ihrer ausgezeichneten Ebaratterzeichnung über

Gegenfaße mit England ausgeglichen werden , bier findet der

den immerhin febr bühnengerechten , aber charakterloſen fran

philoſophiſche, kosmopolitiſơe Beobachter Beruhigung, während

20111den Converſationsſtuden , von deren Ueberlegungen bes fanntlich auch die deutſche Bübne lebt. Der Deutſche findet

ihn das Bild der ſogenannten Eleganz und Boruebmbeit der

obern und die grandioſe Nohheit und Fahrläſſigkeit der un: terſten Stände ro unangenehm berührt. Das Lob, weldes man Paris ju zollen bat , iſt obne dieſen beruhigenden Blic

ſich daher in Paris bald zu Hauſe , während er in London immer fremd, oder beſſer, entfremdet bleibt. Dort miethet er rich in einein Hotel Garni ein, allenfalls in thurm boch gelegenem

39

yen

Fon:

ben det

id

ir ts

8 :

5

Appartement fehr wohlfeil, ißt um zwei Franken bei den erſten Reſtaurateurs zu Mittag , oder ſelbſt in faſt nicht minder flitterhaft glänzenden Häuſern um 32 Sous , beſucht , wenn ihn das Queuemachen an den Theatern nicht verdrießt, um anderthalb Franken das Parterre ſelbſt der berühmteſten Thea: ter, um vier Franken ſelbſt das Prachtparterre der großen Oper, cultivirt fich ſogleich einen Bart, tleidet ſich funkerhaft

franzöſiſch, flanirt Tag und Nacht durch die Straßen, weidet das Auge in den Paſſagen oder den Hauptſtraßen, an den glänzenden , elegant ausgelegten Kaufmannsivaaren , buldigt, wo es geht, dem Vergnügen , fiebt gratis die großartigſten

Kunſtid åße, vermeidet auf ſeinen Wegen, namentlich im Regen: wetter das Sentrum von Paris, welches in ſolchen Wetter ju betreten immer ein Heldenſtüd iſt, hält ſich an den Börſen : plag, die Rue Vivienne, Ridelieu, die obern Boulevards, und

läßt das übrige Paris unberührt, geht zum Zeitvertreib in den Jardin des Plantes, um die Båren zu füttern und wie Hunde mit vorgehaltenen Brodbroden aufwarten zu laſſen ; begibt ſich, wenn es ihm in der Stadt zu enge wird, außer dieſelbe, auf der Eiſenbahn nach Verſailles, um im Schloſſe einen hiſtoris

Iben Spaziergang zu machen , die Thaten von Ehlodwig bis

affenhafter Löwe iſt in London unbeſchreiblios aigeidhmadt. Will man aber keinen Löwen ſpielen , ſo muß man in gewöhn lider Spbare bleiben, fic allerhöchſt beſcheiden , ja demütligt vor John Bull benehmen , und alle Stärke des Charakters zus

fammennehmen , um nicht von der Menge und Größe der bes, rehenswerthen Gegenſtände erdrúčt zu werden. Alles iſt in tereſſant, man muß ſelbſt wider Willen die auf dem Continent

gegen England gebegten Vorurtheile aufgeben, muß von Stunde zu Stunde mehr reine Kleinbeit fühlen. Da ſind keine klein lichen , lármenden Vergnügungen ; das öffentliche Leben iſt be ſchranft, das engliſche, ausgebildetíte Familienleben nur auf gute Recommandation zugänglich; findet ſich in London ſchon der philoſophiſche Spaziergånger bald gedrückt, ſo findet ſich der Alltagsfremde bald erdrüdt ; will er ſich nun mit uner laubtem Vergnügen retten, ſo iſt er vollends ganz verloren. Er wird daher beſſer thun, ſeinen Bündel zu ſønüren, London Lebevoll zu ſagen und dem genußreichen Paris zuzueilen,

welcher Plan unter Hülfe von Dampf ſelbſt in kürzeſter Zeit möglich iſt.

In London wird der Fremde auch unwillkürlich zur Ord:

rungsreichen Parfe, beſucht eine Menge anderer Orte, lebt,

nung, Gefeßtbeit, Sparſamkeit und guter Sitte getrieben ; er fann ſich nur mit dem geltend machen, was er wirklich iſt. Wir reßen den Fall , er fer ein tüchtiger, achter Deutſcher, verharrt er in London in dieſem Charakter, ſo verſagt ihm der

wie es ihm gefällt, denkt wenig, plaudert viel, ißt und trinkt,

Britte ſeine Uchtung nicht.

Ludwig Philipp in Gemälden beſchauend, oder ergeht ſich im

haarbeutelperiodiſchen , an geſchid tlichen Zhatſachen ſo erinne-

Der Deutſche ſteht hoch ange

butet ſich wo möglich vor den Orgien, und tröſtet ſich bei ge:

ſchrieben in Albion, es erfennt in dem Deutſchen den Stamm: ſtörter Geſundheit, wenn er dieſelben nicht vermieden, damit, vetter und nach neueſten Induſtrieverhältniſſen den Nebenbuh daß er ſein Malheur in der erſten Modeſtadt der Welt ges ler ; als beides iſt der Deutſche beachtet und geachtet. Nur wiſſermaßen heldenmäßig errungen hat, ia brüſtet fich ſogar, muß man nicht ängſtlich zeitgenoffiſcher Britte in allen Formen wenn er zu ſolchem Unſinn Ged genug iſt, mit ſeinein pariſer reyn wollen , wenn man ſich nicht lächerlich oder gar verächtlich Malheur -- kurz er lebt in jeder Beziehung ſo recht à son machen will. Er kann ſich den intereſſanten Genuß verſtaffen , aise. Und nun in London , dem Babel der Theurung für bei den Zeit und Raum zuſammendrángenden Communica: uidt engliiche Börſen! Nur mit allergrößter Vorſidt, mit tionsmitteln Land und Stadt in kurzer Zeit kennen zu lernen, einer Urt Defonomievirtuoſität iſt es ihm möglich, einiger: allein alltägliche Genußſucht darf nicht ſeine Sache feyn. Um

imaßen wohlfeil zuleben; erdarf nun einmal durchaus nicht ſich böhere Genüſſe des Geiſtes zu bereiten, muß der Fremde zu den Altagsmenſchen gehören,wennes ihm im grandioſen, mit bedeutender Sprachkenntniß ausgerüſtet ſeyn, um die dem alles verídlingenden London , in der „ Gorgeous Metropolis“ ge- deutſchen Element ſo ähnliche und ſo zuſagende Bühne genie: fallen foll; er fann unmöglid den Geden ſpielen, denn als Ben zu fönnen ; dann muß er gegen Sonntagslangeweile ge: folder erſcheint er allen Britten efelhaft abgeſchmadt; gebärdet

et ſich in einer Urt heldenmäßiger franzöfilder Oppoſition in dieſem Bereich, wo das Franzoſenthum mit verachtendem 1

waffnet und mit einem Spaziergang, oder bei ſchlechtem Wetter mit Zimmermeditation zufrieden tepn. Lebt man in Paris ſo leichtfertig und luſtig, ſo muß man ſich in London bequemen , würdig zu leben : fremder Dummkopf und Geď find in lon: don nuu einmal nicht zu Hauſe. Wo ſind in der Welt noch

Spotte behandelt wird, ro ſpielt ereine wahrbaft miſerable Molle; eine nicht weniger miſerable aber, wenn er gar den engliſden Dandy ſpielen will. Das engliſche Stußertbum iſt ſchneidendere Gegenläße als London und Paris, Engländer und

das toſtſpieligſte der Welt;idon die allerleßten Nebenſachen

Franzoſen ?!

im Modefram des engliſchen Dandy koſten viermal mehr, als die geſammten Moderequiſiten eines deutſchen Stußers ; wer

Die Provinz Conftantine,

nicht Eferba iſt, annte der laſſe ſichnnidt in ner der Modem Welteinfa einellen, enagezoldoreich n Londo rie der fogen n feine Löwen vorſtel erſt, wenn man auch ſolch len zuwiewolle n. und Mammon ſchwer bätte, iſt es, gerade ſo und nicht anen: berelöwenhaft fenn zu fönnen, wie ein Londoner Dandp. Das englische Farbion iſt ſo fewer als der Wiener.Dialeft für den Braunſoweiger

wae für die franzöſiſchen Truppen nothwendig iſt, und ſchidt ſogar jdou Rorn und Vieh nad Algier. Rorn bildet den Hauptreichthum dieſer

, oder des leßtern Dialett für den Wiener ; ein

welde ſo ziemlich zur Ruhe gebracht iſt, erzeugt feit langer Zeit alles, Proving ; das Land trägt sehnfältig, und würde weit mehr tragen, wenn der Boden beſſer gebaut wäre. Wenn der Friede alle Eingeborenen dem Landbau zurüdgegeben haben wird , dann fann die Bevölferung und

40 die Armee te8 erzeugte Korn nicht mehr verzehren , und die Ausfuhr davon wird den Soiffen , welde jeßt ron Bona mit Ballaſt zurücfome men , eine Nüdladung geben , woraus der Handel Marſeille's großen Vortheil ziehen fönnte. Bieh ift in Conſtantine gleichfalls in Menge

achtet nicht zuin Ende zu bringen war. Die Gingeborenen waren nidt

vorhanden , und es gibt Stämme, die ihre Heerden nach Hunderttauſenden

Man hat ſie aber aud ohne Treue und Gewiſſen behandelt, und fich gegen die Eingefangenen große Grauſamkeiten zu Schulden fommen laſjen. In ſpäterer Zeit ſcheiterten alle Verſuche einer gütlichen Beis legung dieſes verderblichen Kampfes an dem gerechten Mißtrauen der

zählen. Man verbraucht zu Conſtantine 14,000 Rinde . und 40,000 Shaf- und Ziegenhåute. Troß der ungeheuren Menge Wolle , die man zur Fabrication der Haif& und Burnus braucht , ſchäft man dod die Maſſe Wolle, die man von Conſtantine nach den Märften von Tunis bringt , auf 20,000 Centner. Die Kabylen fangen auch an die

Bienenzucht zu vermehren , und Conſtantine ſelbſt verbraucht jährlich Man berechnet , daß Conſtantine gegenwärtig nad Philippesille jährlich für mehr als drei Millionen und nach Bona für inehr als eine halbe an Landegerzeugniſſen idiot. (Ft. BI. ) 50,000 Kilog Wados.

allein ſehr muthig , ſondern auch genau mit dem Lande vertraut und

ſehr geübt in der gefährlichen Kriegsführung wilder Waldvölker, außer

dein aber mit glühender Radſucht gegen die Eindringlinge erfält.

Wilden.

Im Jahre 1830 hatten Räubereien und Morde in dem Grabe

zugenommen, daß die Regierung fich gegwungen ſah ein Aufgebot aller waffenjähigen Männer zu erlaſſen. Man verſuchte durch ein ſogenanntes Sadtreiben , wie es deutſche Niinrode heißen , die geſammte ſchwarze Bevölkerung in einen Winfel der Inſel zuſammenzudrăngen , um ſie dann auf Einmal gefangen zu nehmen und fortzuſchaffen. Eine Linie von parallel vordringenden Streifpartien , welche quer über die Inſel reichte , trieb wirklich die Eingeborenen vor ſich her , allein ehe ſie ſichy gang Serengt hatte, ſchlichen eine Nacht: die Wilden zwiſchen den Poſten .

Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe nach Südauſtralien . 3 weiter ubro nitt. ( Fortjepang .)

Dein Aufenthalt dauerte gerade lange genug , um mir Zeit zu einigen größern Ercurſionen zu geſtatten. Man vermag mittelft Fleiner Dampfboote, welche den Derwent und einen weit in das Innere drino

genden Arm derſelben befahren, die Reiſen ſehr zu beſchleunigen. Zwei von dieſen ſind nebit den Maritinen in dieſer Golonie gebaut worden,

gemiß eine überraſchende Thatſache, wenn man ſich an das geringe Alter

hindurch und begannen ihr altes Mordbrennerhandwerf.

Man war in

Verzweiflung über dieſes Mißlingen eines wohlausgedachten Planet, der aber dennoch die Eingeborenen zu der Ueberzeugung gebracht, daß ſie früher oder ſpäter erliegen würden. Einige Stämme überlieferten ſich ſelbſt, andere wurden durch einen þrn . Robinſon , der , wenn ich nidt

irre , ale Miffionăr nad Tadmanien gekommen war , überretet, und ſo Belchab es denn , daß die Regierung endlich die lange beſchloſſene Vers fepung nach einer Inſel der Baſi's Straße (Guncarriage - Jeland) zur Ausführung bringen konnte. Man tran @portirte die Schwarzen in ſchnell gemietheten Fahrzeugen nach ihrem neuen Wohnorte , hat aber hiedurch

der Niederlaſſung erinnert. Der nördliche Theil der Inſel iſt mit dichte bewaldeten Bergen bedect , sie eine mittlere Höhe von 2000 Fuß haben, und durch maleriſch ſchöne , aber enge Thäler geſchieden werden ; die ſüdlide Hälfte foll ebener (ryll, und bietet an ihren tiefeingeſdynittenen Küſten eine große Menge von Vucten und kleinen Häfen. Die meiſten dieſer Berge breiten ſich auf dem Gipfel in Tafelebenen 918, die jedoch unfruchtbar und mit Felſen überſcüttet erſcheinen. Der Grünftein, der an vielen Orten in großen Maſſen vortritt und die wunderbaren An häufungen von Bajalt geben vielen Landfchaften jenen ſehr romantiſchen Charafter, welchen man in Neuholland faſt überall vermißt. Die zahl . reichen Waldbice bringen leben in dieſe großentheils noch unbewohnten

den Untergang beſchleunigt, dem freilich auch auf ihrem vaterländiſchen

Wildniſſe. Die Vegetation iſt im Allgemeinen wie in Neuholland

Horden iſt eine weiße Bevölferung getreten, die ſicy jegt in der ganzen

allein die Wilder enthalten viele eigenthümlide Bäume, ſind daher Hochſtämmig, idattig und feudt, und bergen manche feltenere Pflanzen formen , unter welchen ich beſonders tie baumartigen Farrnfräuter ers wähnen mödie , deren Stamm oft 15 bis 18 Fuß hoch iſt , und eine angemein große , regelmäßig gewölbte Laubfrone trägt. Vor 14 oser

guſel auf 40,500 Köpfe beläuft , zwei Städte , Häfen und Landttraßen hergeſtellt, Schiffe und Dampfmaſchinen gebaut bat , einen nicht unbes

15 Jahren wäre es ein ſehr gewagtes Unternehmen geweſen ſich ohne mehrere gut bewaffnete Begleiter in dieſen Waldungen zu vertiefen. Die ſchwarzen Eingeborenen ſchlichen fich damals oft bis in die Nähe der Start und verbargen ſich , bis ſie Gelegenheit janden einen unvor Fichtigen Weißen zu ermorden oder einen Maierhof 311 überfallen , nub 1

Boden die Bandiemensländer eben ſo wenig entgangen ſeyn würden , ale

alle der Giviliſation unugänglide farbige Urvölfer , die das Unglüd gehabt mit Weißen in Berührung zu fommen . Jene Schwarzen ſind mit ihrem neuen Aufenthalte ſehr unzufrieden , obgleich fie von der

Regierung mit allerlei Werkzeug, Kleidern , Deden u. ſ. w. audgerüſtet

worden ; ſie flagen über den Mangel mandyer Producte ihres eigentlichen Vaterlandeg , zumal über das Klima , und ſind ſchon zweimal durch jo 40 Jahren ihr

ſtarfe Epidemien ergriffen worden , daß binnen 30

Stamm wahrſcheinlich erloſden ſeyn wird. An die Stelle dieſer vers friebenell , man fönnte wohl jagen vernichteten , eingeborenen -

deutenden Handel treibt , feche Point Stod Banken beſigt , fid thátigſt bewegt und immer weiter ausbreitet. Alles dieſes ijt ficherlich ein große

artiger Triumph europäiſder Civiliſation , und man fönnte fid herzlich über ihn freuen , müßte man ſich nicht dabei an das vielleicht natura

gemäße , aber dennoch traurige Edicfal einer Bevðiferung erinnern, die vielleicht nicht culturfähig war , gewiß aber wie jede andere Mene ſcenart Gefühl für Schmerz und Liebe zuin Stammlande bejas. ( Fortſegung folgt.)

guplündern und anzuzünden . Sie hatten zeitig die leberzeugung erlangt.

daß die Weißen , langſam , aber mit Sicherheit fortſchreitend , nichts

Anderes beabſichtigten , als ich endlich in Deſīs der ganzen Inſel 3.11 feßen , und ſuchten diejes durd einen Buſchfrieg zu verhindern, der den Engländern viele Menichen gefoftet hat , und aller Anſtrengung unges

Devölkerung von Malta. Nach dem im dorigen Jahr aufa genommenen Genfu& beträgt dieſelbe 114,499 geboreue Malteſer , mit Einſchluß der Garniſon etwa 120,000 Menſchen.

Månden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Berantwortlider Redacteur Dr. Gr. Wide u mann .

11 .

Nr.

ப ad

Das

Berts

A ui sla n d.

fin

f1

Tagblatt

Ein

für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens Der

Völker .

11 Januar 1843 .

dem amerikaniſchen Handel in jenen Meeren aus irgend einem

Die Botſchaft des Präſidenten Tyler.

Grunde in den Weg zu treten . “ Gleich auf dieſe ſehr bittere Je mehr die Verbindungen Umerika's mit Europa ſich

entfalten, deſto größeres Intereſſe gewinnt jedes Jahr die Aus: einanderſeßung der politijden Verhältniſſe der Vereinigten Staaten , wie ſie der jedesmalige Präſident im Anfang De:

Anſpielung folgt die Erilarung , daß noch nicht alle Gebiets: ſtreitigkeiten abgemacht, die Frage über das Orego11 : Terris

desColumbiaſfroms, nochnichtbeigelegt gten ſer.torp,Soon o.b. Dasim Gebiet vorigen Jahre hatte Tpler vorgeſchlagen , eine

cemberø bei Eröffnung der Congrebligang vorlegt.

Am ge-

Poſtenfette von den canadiſchen Seen bis ans ſtille Meer

ipannteſten iſt natürlid ſtets die Erwartung in England, wo hinüber zu errichten, und jeßt wird dieſer Vorſchlag erneuert man immer mehr, theils mit Furcht, theils mit Hoffnung auf mit den Worten : „ich möchte nichts vorichlagen , was im Wis das mächtig aufſtrebende Nordamerifa hinblidt. Nur wenige derſpruch ſtünde mit den freundſchaftliden Unterhandlungen der engliſchen Blätter haben dieſmal ibren Unmutl su ver: zur Beſtiinmung unſerer Anſprüche ill jener Gegend, aber eine bergen vermodt, und allerdings liegt in der Botſdaft vieles, fluge Vorſicht gebietet, Maaßregelıl zu ergreifen , welche uns was für England, wenigſtens inſoweit deſlen jeßige politiſche in den Stand reßen unſer Recht zu behaupten .“ Der Gegen:

Macht und Stellung betheiligt ſind, verleßend iſt. Die Ver: einigten Staaten

dieß iſt der Sinn, welcher dem wichtigern

Theil der Botſchaft zu Grunde liegt -

ſtand war ſchon bei den Unterhandlungen mit Lord Aſhburton zur Sprache gekommen, die Engländer aber, welche im Beſibe,

führen den Reigen im

wenn aud nicht im redtlichen Beſiße ſind, und die Abſicht

Kampf gegen Englands Meerherrſchaft und Seegereße , und

ſind entſchloſſen Englands Eingriffe in die Verhältniſſe der

verfolgen den ganzen Handel an der Nordweſtfüſte Amerika's an ſich zu reißen und ivo nöglich durch den Beſik von Californien

verſchiedenen amerikaniſchen Staaten mit Kraft zurückzuweiſen.

lich darin zu behaupten , batren durchaus nicht nachgeben wol:

1

DasEriumpbaeidrei,welches die Amerikaner gleich nad Abə len, und die Amerikaner , wie auch die Botſchaft ausdrüclich faluß des uſyburton'iben Vertrags anſtíminten, wird hier mit bemerkt , vorerſt rich mit dem begnügt , was der Vertrag , aber eine richtige Staatskunſt fordert, einer feinen Nube und Offenheitwiederholt, und noch mehr ihnen gewährteRegierungen allem aufbieten , um ihre refpecs bie Conceſſionen,welde England dem mit Krieg drohenden daß die beiden

gemacht hat, werden nur als übídhlagszahlungen Nordamerika bis auf weiteres angenommen . Die Sprache Nordamerika's

iſt der Urt, daß ſie binnen wenigen Jahren zum Krieg mit

England oder aber zu einer weſentlichen Umgeſtaltung der s namentlid vor allem zur Auf: ſſe England Verhältni innern Korngeleße bebung der führen, muß .

tiven Anſprüche in Ordnung zu bringen ,“ und „ obwohl die erwähnte SĐwierigkeit noch auf mehrere Jahre hinaus den Frieden zwiſchen beiden Ländern nicht gefährdet, ſo wird dodo nichts verſäumt werden , Großbritannien die Wichtigkeit einer gånzlichen Beilegung dringend vorzuſtellen . " Wenn foon dieſe Bemerfungen einen ziemlich feindſeligen

Was zuerſt das Durdlucungsrecht betrifft , ſo ſagt Tyler Charafter an ſich tragen, so iſt dieß noch mehr der Fall hins seradezu, Amerika fem aufgeſtanden als der Vorlämpfer für ſichtlich der Bemühungen Englands , den Vereinigten Staaten die Freiheit der Meere, und er hoffe, dieß Beiſpiel werde, Feinde in Amerika felbſt zu erweden ; da wir “ ſo heißt „ ſorgfältig und der Einmiſchung in alle

wenn nicht von allen , ſo dodo gewiß von einer der großen

es in der Botſchaft

Måtte(o. . von Frantreid ) befolgtwerden, und damit nicht

Fragen enthalten , welche die politiſchen Intereſſen Europa's

sufrieden Iplerdas andDurdſudung nod deutlichsredt zu derſteben, daß den , gibtobnebin Engländero als Mittel gebient habeden Sandel anderer Nationen an der afrifanijden Küſte Ju ftóren, indem er jagt, daß nun „ aller Vorwand wegfalle,

betreffen , ſo dürfen wir wohl hoffen , daß auch die europäiſchen Regierungen ſich der Einmiſchung in die Angelegenheiten der Staaten des amerikaniſden Continents enthalten werden . " Dieß beißt eigentlid auf eine höfliche Weiſe geſagt, England als eine 11

1

42 europaiſche Macht habe ſich in die amerikaniſchen Angelegen

fämpfer an der engliſchen Mittel- und Arbeiterclalle, um niot

heiten nicht einzumengen, und damit man nicht im Zweifel ſeyr fönne, was damit gemeint rep, ſo folgt unmittelbar auf dieſen Saß die Erzählung der Beilegung der Streitigkeiten

endlich doch gegen die Beſtrebungen der engliſden Ariſto: fratie und ihre Herrſchſucht durchzubringen .

mit Merico, wo den neueſten Nachrichten zufolge der ameri: faniſche Geſandte, General Thompſon , den Prajidenten Santa Anna und die mericaniſmen Miniſter äußerſt friedfertig geſinnt

ſam mit Auseinanderſekungen, und das Meiſte betrifft wieder:

faud, und oine Mühe die Entſchädigungsforderungen amerifani: ſcher Bürger regulirte. Der Grund dieſer ralchen Beilegung iſt ſehr einfach : im Anfang des vorigen Jahrs batte die eng: liſde Riegierung, in Vorausſicht eines Kriegs mit Nordamerifa, die Mericaner 311n Angriff gegen Teras , d. 1. eigentlich gegen die Vereinigten Staaten , aufgemuntert , hatte Geld und namentlich Land- und Seeofficiere geliefert. Bei der Ausgleichung der Streitigkeiten mit Nordamerika ſcheint ſtipu : lirt worden zu ſeyn, daß England folder Shritte ſich enthalte, und eine der neueſten Nachrichten aus dem mericaniſchen Meerbuſen belagt aud ), daß England alle ſeine Land- und See: officiere aus dem mexicaniiden Dienſt abberufen habe. Merico gab alſo , ſobald ihm der Schuß Engla1103 fehlte, in allen Stüden nach , und teßte alich die Gefangenen in Freiheit,

Ueber die innern Verhältniſſe iſt Hr. Tyler ziemlich ſpar: um die Geldverhältniſſe , ſowohl der Union als des Landes

überhanpt. Er ſchildert den Gang des Papierunfugs, wie die Maſſe des Papiergeldes von 61,323,892 Dollars iin 3. 1830 auf 149,185,890 Dollars am 1. Januar 1837 geſtiegen , und dann in wenigen Jahren unter den Stand im Jahre 1830 ge:

ſunfen fey, hiſtoriſch Flar, deutet auf die Erſchütterungen hin, welche das Vermögen der Staaten und der Einzelnen dadurch erfahren und macht mit Nachdruď auf den Umſtand aufmerſ:

fam, wie ſehr die Zahlungsunfähigkeit mehrerer Staaten auf den Credit der Union, welche doch ſtets redlich ihre Verpflich: tungen erfüllt, eingewirft habe.

Wir können indeß hier nicht

unterlaſten zu bemerken , daß der von der Regierung einge: ſchlagene Weg der Vaarzahlung der Zölle und eines gegen früher ziemlich hohen Tarifs weſentlich günſtig anf die Papiere der einzelnen Staaten und den Crevit derſelben zurücwirfen muß. Die Höhe der Zölle, welche ſogleich baar bezahlt werden

welche im Spätjabr 1841 auf der wahrhaft räuberiſchen Erpe:

müſſen, wirkt weſentlich einer leichtſinnigen Vermehrung der

dition von Teranern und Nordamerikanern nach Santa Fé von den Mericanern gefangen genoin men und nach Merico gebracht worden waren. Hr. Tyler nannte dieſe Gefangennahme wider:

Einfuhr entgegen , und die Summe der Einfuhren bleibt deßhalb hinter der der Ausfuhr zurüd. Dieß hat einen für England

rechtlich , welchen Ausdrud er allerdings hätte ſparen können .

ſehr ungünſtigen Wechſelcurs zur Folge , der Baarſendungen veranlaßt , und um dieſen Baarſendungen möglichſt auszuwei

Man erſieht indeß aus dieſen ilmſtänden , wie viel England den Vankees nachgegeben hat, wie wenig dieſe noch befriedigt find , und wie ſehr ſie glauben auf die Verlegenheiten Eng:

nach Amerifa, und dieſe finden jeßt, wo baares Geld in Fülle vorhanden iſt, bereitwillige Käufer, wenigſtens die Papiere der:

Die Erflärung dieſer Stimmung

jenigen Staaten, welche ihre Zinſen bezahlen, und dieß iſt doch

liegt weit minder in den politiſchen Verhältniſſen Englands zu Europa und namentlich zu Frankreich, als in einem einzi: gen Saße der Botſchaft, welchen Tyler wohl nicht ohne übſicht

bei weitem die Mehrzahl. Die wenigen Staaten, welche ihre Intereſſen temporär nicht gezahlt haben und zum Theil auch wirklich nicht zahlen können, weil der mangelnde Abſaß ihrer Producte eine gänzliche Stodung des Verfehrs und einen völligen Mangel an Ausgleichungsmitteln erzeugt hat, werden

lands poden zu könner.

allen andern voranſtellte. Nach der Stelle, wo er der Vors rehung danft, daß ſie ihre Gaben in Fülle über das Land aus , gegoſſen habe, fährt er fort : „während in andern Ländern an:

geſtrengter Fleiß nur mit Mühe die Mittel des Unterhalts

chen , rendet mau die amerifaniſchen Staatspapiere als Zahlung

wohl bald das Neußerſte aufbieten müſſen , um dem Beiſpiel der andern zu folgen .

gewinnt, iſt das größte Uebel, welches wir zu befahren haven ,

Dieſer Mangel wurde noch vermehrt durch die Creditloſig.

eiu Ueberfluß an Bodenerzeugniſſen über den einheimiſchen

feit der Banken und das Mißtrauen gegen alles von Privaten

Bedarf. Dieſer Ueberfluß lucht einen Markt in andern Län :

dern, und findet ihn nur mit Schwierigkeit.“ Das heißt mit

ausgegebene Papiergeld. Hier nun muß die Regierung ein: ſchreiten, und darum erneuert.Tyler ſeinen alten Vorſchlag

andern Worten : in England leiden die Arbeiter Noth und

eine Regierungsbant zu errichten , einen ſogenannten „ Fiscal.

können oft nicht einmal das Leben friſten ; wir haben Lebens: mittel im Ueberfluß und verlangen nichts als solche abſeßen zu

können und gegen Induſtrie- Erzeugniſſe auszutauſchen, alſo — Abſchaffung der Korngeſeße in England, ohne welche an keinen Frieden und keine Ausgleidung mit Umerita zu denken iſt. Sobald Nordamerika ſeine Erzeugniſſe frei nach England ab: Peßen kann, wird es den unglüclichen Fabricanten nicht an Ár: beit feblen ; aber England muß dann auch auf ſein Beſtreben verzichten , in Canada ein neues , den Vereinigten Staaten

feindſeliges Reich begründen zu wollen , mit andern Worten, es roll ſich in die innern Ungelegenheiten des amerikaniſchen Continents nicht miſchen . Nordamerika bat allzu gute Mit:

Agent,“ welche unter anderem berechtigt wird, für 15' Millionen Dollars Papiergeld auszugeben. Der Umſtand , daß Webſter, eines der Häupter der Whigpartei , in einer neulichen Nede geradezu erklärte, man fönne bei dem gegenwärtigen Stand der öffentlichen Meinung auf feine andere Nationalbant rech nen, iſt über dieſen Punkt ziemlid entſcheidend: das Miß: trauen gegen alles von Privaten ausgegebene Papiergeld iſt

zu ſtark und ſtört den Gang des Handels ungemein, da man den innern Vertebr, die Ausgleichung zwiſchen den Seeſtädten

und dem innern Lande nicht mit foſtſpieligem Hin- und Herſenden baaren Geldes bewertſtelligen fann. Die hier entſtandene Lüce

muß die Regierung durch das von ibr garantirte Papiergeld

43 itt

auszufüllen (uden. Ob die Whigrartei die ihr noch bis zum

le 30

März d. J. verliehene Macht dazu gebrauchen wird, die Maaß: regeln der Regierung wie im vorigen Jahre zu bem men, ſtebt dahin , auf feinen Fall aber kann ſie den Gang der Dinge weſentlich ſtören. Die Regierung verharrt bei dem Syſtem der Baarzahlung der Zölle , und ſucht dasſelbe nur durch die Einführung des Entrepotſyſtems den Einzelnen zu erleichtern, da ſonſt aller Einfuhróandel in die Hände einiger großen Sa.

D

pitaliſten fiele. Die Wirkungen zeigen ſich allmählich in Eng:

10:

21: 23

land, wo die Regierung, wie wir an einem andern Orte zei.

gen werden, Gegenmaaßregeln zu ergreifen fucht ; indeß fönnen dieſelben, ſo lange die Korngereße dauern, nur von unter: geordneter Wirkung feyn .

Man würde ſehr irren, wenn man glaubte , daß in Ame rita alles von Parteigeſchrei abbänge : es gibt Staatsmaaßre: geln, die über alles Partei:Intereſſe hinausreichen , und dazu gehört die Einführung eines ziemlich buben Tarifs , der wohl

vielleicht nach Tylers Vorſchlag im Einzelnen , aber nicht im Ganzen verändert werden wird, ſo wie der Sampf gegen die engliſde Geldübermacht überhaupt , welcher ſeit rechs Jahren mit abwechſelndem Erfolg geführt wird, und wozu die Bots

fapaſten Van Burens und Tylers , die leßte hier beſpro:

dene nicht ausgenommen , die bedeutendſten offenen Docu: mente bilden .

Eine alte Stadt bei Fakhos in Unterägypten . (Nach dem Journal einer Reiſe in Unterägyten und dem Delta. Col. Mag. Oec. 4812.) Wir zogen durch die Fleinen Dörfer Beniadi , Dideſiret el

nicht nothwendig war . Das Mauerwerk iſt ſelbſt in ſeinem jebigen Zuſtande allem , was gegenwärtig in Aegypten aufges führt wird, weit vorzuziehen, die Badſteine gleichförmig groß,

die Schichten regelmäßig gelegt, und der Kitt vortrefflich, furg die Dauerhaftigkeit der aus ſolchem Material aufgeführten Gebäude, welche ſo viele Jahrhunderte lang ſich erhielten, zeugt

hinreichend für die Vortrefflichkeit der Bauleute. Mit Vergnügen fand ich hier eine mindeſtens theilweiſe Erflärung für eine Sache, die bis jeßt noch immer nimt hinz reichend aufgeklärt iſt, nämlich die ungebeure Maſſe zerbroches ner Tópferwaaren , die man ſtets über die Oberfläche der klein ſten wie der größten Ruinen ausgebreitet findet. Der übera mäßigſte Gebrauch von Töpfergeſchirren in den Wohnungen ſcheint unzureichend, dieſe mächtigen Haufen zu erklären, wenn man

nur Bruxſtúde zerſchlagener Gefäße, als zu weiterem

Gebrauch unnüß, auf den Boden warf. Dieß ſcheint aber nicht

der Fall gewejen zu ſeyn. Unter den Grundlagen der zerſtörten

1

Gebäude fanden ſich bier große , 12 " bis 15 “ im Duromeſſer baltende und aus feiner, gut gebrannter Erde beſtebende Röh ren , um das Waſſer nach jedem einzelnen Hauſe zu leiten.

11

Auch die Mauern waren etwa vier Badſteine dick, und der

Zwiſchenraum zwiſchen den äußern und innern Backſteinen mit abwechſelnden Lagen von Kitt und zerbrochenen Töpfer geſchirren aufgefüllt, was dem Bau eine große Feſtigkeit gab ; wahrſoeinlich wurden alſo zu dieſem Ende die Scherben geſam melt. Bei Zerſtörung dieſer Stadt durch Feuer oder andere Mittel zerbrachen die an der Sonne gedörrten Badteine zus erſt und zerfielen in Staub, während die Töpferſcherben dem Feuer wie der Luft widerſtanden und unverändert blieben. Unter dieſen Ruinen , welche gegenwärtig eine Lieue im

Umfang haben , während die alte Stadt, nach der Zerſtreuung

Scheich und El Fedadna, worauf wir in der Nähe von Fathos der Trümmer in allen Richtungen zu ſchließen , urſprünglich ei auf die Ruinen einer großen Stadt ſtießen. Die hohen Trům: nen viel größeren Raum eingenommen zu haben ſcheint, ſahen merhügel gleiden in Form und Lage denen zu Vubaſtos, und wir keine Spuren eines Tempels oder öffentlichen Gebäudes ; ſchloſſen, wie zu Metabil, eine in der Mitte gelegene Anzahl Theile von ſolchen mögen indeß unter einigen der Haufen in Hauſer ein, welche nie höher als auf der urſprünglichen Grunds der Mitte der Stadt vergraben reyn ; über dieſen Schutthaufen lage angelegt geweſen waren . Dieſer Raum war nicht bloß ſcheint man niemals mehr gebaut zu haben, denn ſie beſtehen

ausgedehnter als der frühere su Bubaſtos, *) ſondern Stras Ben, Pläßeund Privatwohnungen waren auch noch in Unbe: tract des Materials, aus dem ſie beſtanden, nämlich der oft

erwähnten an der Sonne getrodneten Badſteine, in einem merlwürdig gut erhaltenen Zuſtand . An einer Stelle ſteht

ganz aus Aſche, verbrannten Badſteinen und ſtart calcinirten Thonſcherben ; der Ueberreſt iſt ein ausnehmend feiner Staub, und beweist ohne allen Widerſpruch , daß einſt Feuer die a te Stadt zerſtört habe, wovon überdieß auch der ganze ſüdliche Theil die unzweideutigſten Spuren zeigt.

noch ein gewölbter Chorweg, und ſeine gegenwärtige 3folirung

läßt beinahe glauben , daß er nicht der Eingang etner einzelnen

Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe Wohnung , ſonderndas Verbindungsthor zwiſchenzweiStadt- Bemerkunge quartiere bildete. Einige der vieređigen Pläße ſind vollkom : n

1

nach Südauſtralien.

men erhalten, aber ſehr flein , denn ſie haben taum 300 Fuß

1

.

auf jeder Seite ; die Straßen (beinen eng und ohne Ordnung,

3 weiter Abfd nitt.

wie die der ågoptiſchen Städte jeßiger Zeit , und die Privat: wobnungen waren niedrig und eng, batten augenſcheinlich teine

( Fortſeßung .)

Dater, ſondern waren vielleicht von Bäumen beſchattet, da der Zutritt der Luft ſtets angenebm und S $ uß gegen Regen

Gåtte ich nicht den feſten Entſchluß gehabt mich durch nichts irren zu laſſen, ſo hätte beim Landen an der Südküſte von Neuholland Klein

*) S. Nr. 278. Jahrgang 1842 .

Adelaide , Südauſtralien , 15 Mai 1842.

muth mid ergreifen müſſen . Siderlid bin iď nicht der erſte , der hier , ehe er den Fuß auf feſten Boden ſepte, den Wunſd in ſich fühlte

1

44 daß ihm das Schidfal baldige Entfernung vergönnen möchte.

Dem

Charakter hängt der letteru au , es wäre deum , daß man die Wieders

einzelnen fallen dergleichen Gefühle nie ſo ſchwer auf das Herz ale

holung des europäiſch Regelrechten , Flachen, Zahmen in den Wohnungen, dem Leben und den Sitten der Coloniften bemerkenewerth finde. In andern neuen Niederlaſſungen verhält fich dieſes doch nicht ſo. In Nord: amerika iſt nirgend ein eigenthümlicher Charafter zu verkennen . Bei Reifen im Innern jenes Landes wird man , ungeachtet der überall bes merflichen Civiliſation , nie vergeſſen fönnen daß man ſich fern vor

Familienvatern , und wie viele der lettern mögen mit kummervollem Auge dieje niedrigen, theils fumpfigen, theil: ſandigen Geſtabe betrachtet haben , die ihnen die auf immer verlaffene europäiſche Heimath erſeßen ſollten ! Zu allem Glück aber ſind die Sachen nicht immer gang fo følimm , wie ſie auf den erſten Anblid erſcheinen .

So audy hier, denn

hat man ſich einmal an die unmaleriſche Natur Auſtraliene gewöhnt und au &gejöhnt mit dein langweiligen Bilde des Landes, ſo findet man daß es ſich hier am Ende auch leben laſſe, und daß zwiſchen dieſen

dünnbebuſoten Hügeln mandeg freundlichere oder doch fruchtbare Thal liege , in welchen der praftiſch - proſaiſche Menſch mit Vortheil ſeine Hütte bauen könne. Bon Hobarttown nach Furzer und glüdlicher Sepe reiſe hier anfommend , jab ich eine Küſte vor mir , derer: Sterilität mich eben ſo in Verwunderung jepte , als bald nachher der Anblid der

Stadt Adelaide alles übertraf, was ich hinſichtlich der Fortſchritte neuer Colonien für möglid gehalten hatte. Gin unüberſehlich weit fort,

Europa befinde , und daß alles , was man ſieht, von der freundlichen dem der Yanfee nach ſagt , er ſorge mehr für gute Wohnung ſeiner Kühe , als der eigenen und bie zum Wlochaufe des Squatters am Miſtiſippi nicht Familie,

Landſtadt bis zum Maierhofe des Deutſchen ,

-

.

da8 Werf eines Tages iſt. Die Anfidht der Niederlaſſungen ſelbſt lehrt es , daß fie eine Geſchichte , wenn auch eine kurze , haben , daß hier manches große Hinderniß durch die Ausdauer einzelner überwunden werden mußte , daß manimes Opfer vergebend gebracht wurde, daß viele Thränen gefloſjen ſind, viele Leben verloren gingen, ehe aus den geringen, mit kleinen Mitteln gemachten Anfängen etwas Ganzes und Großes

laufender Seejumpf , bededt mit Binſen und uiederein Geröhrig . hin und wieder durch offene Waſſerſtäden unterbrochen , aber nirgends einem

heranwud)s.

Voote zugänglich, faßt den fantigen, neuholländiſch dünn und ſchattenlos

fertig gemacht, ſauber verpacft und gehörig verlaten wurde , und mit

Innern zu erheben ficy Hlache

allen Beſtandtheilen , voin Gouverneur bis zum Vüttel , ſo vollſtändig

bewaldeten Strand ein . Weiter nad dem

Ich glaube nicht , daß es in Amerifa , von Canada bis

Patagonien, eine Golonie gibt wie jene von Südauſtralien , die daheim

dünenartige Hügel , die faſt fahl ericheinert , bei näherer Unterſuchung verjeben war, daß man nur nöthig batte bei den Antipoden den hübſchen aber besedt gefunden werden mit ſparrigem Bufdwerk und beſondere Bau ſogleic; zuſammenzujefen, und ſich über die wunderbare Verwands dem fonderbaren Grasbaume, der einen ſchlanfen, palmenartigen Stamm lung einer neuholländiſchen Wüſte in eine engliſche Provincialſtadt mit macht , aber ſtatt einer mächtigen Krone fchöngeformter und glänzend zahlreichen Kaufläden , Grogſhops, Clubs und ähnlichen ſchönen Dingen grüner Blätter nur einen ſtruppigen , grauen Grabbijchel trägt. Eode mehr findlich zu freuen . ſind allein die wenigen und armſeligen Beſtandtheile der Küſtenlandſchaft, Südauſtralien liefert einen Beweiß , daß England Mittel befiße, des gerühmten Südauſtralien, des neuen Eden, dem Sibaaren von Eins um Staunenswerthes zu leiſten , aber auch genug unbeſonnener Specu wanderern ſeit einigen Jahren zugeſtrömt ſind , wo viele Tauſende von lationegeiſt babe , 1112 rich an die unſicherſten Internehmen zu wagen . Pfunden miöglidenden Speculationen geopfert wurden oder durd be: Vor faum ſechs Jahren haben engliſche Capitaliſten eine Colonie auf trügeriſche Räufe verloren gingen , wo jegt erſt eine größere Zahl der einem eben nicht sanfbaren Boden gegründet , die bald auf eigenen Credit Bewohner die Früďte der Erfahrungen zu genießen beginnt, welche große Geldſummen vorgeſtredt erhielt , und ſicherlich einſt viele Bedeu .

ifre alju raſchen Vorgänger für den Preis völliger Berarmung oder tung erlangen wird. In andern Welttheilen und in frühern Zeiten langedauernder Noth eintauſchten. Wir landeten an einen gut gebauten war die Begründung europäiſcher Niederla ing ſtets mit großen Damm , verfolgten eine hohe und breite Straße, welche den Strandjumpf durchſbneidet , und befanden uns in Adelaide, der Hauptſtadt von Süd auſtralien. Wer von dieſer geographiſchen Wahrheit nicht auf anderem

Wege Kenntniß langt hätte und ſie aus dem Charakter dieſer pilzgleich

So wierigfeiten verbunden, die Fortſchritte aber geſchaben ſelbſt da nur

langſam , wo alle ilmſtände ſich günſtig verhielten. Dan erinnere pics, mit welcher Menge von phyſiſchen und moraliſchen Hinderniſſen der ab idređenoſten Art die nordamerifaniſchen Colonien zu ringen hatten, wie

aufgeſchoſſenen Stadt errathen ſollte, würde allen Anhalt entbehren und lange Zeit dieſer Kampf fortdauerte. Die Coloniſten jener Zeit waren nie zuin Reſultate kommen , ſo engliſch , ſo durchaug engliſch iſt alles,

freilid auch von anderem Solage als die heutigen Auswanderer; fie

was man hier um ſich ſieht. An 16 oder 1700 Häuſer , von welchen

trugen vieles von dem Charafter in fich , welder Helden und Märtyrer wohl die Hälfte maſſiv iſt, find in regelmäßig fich frenzende Straßen Hervorbringt. Nad Südauſtralien hat man eine weiße Bevölkerung und .

vertheilt , Dachziegel, Sdiefer , Thüren , Fenſterladen , Klingelzüge und alle Einrichtungen Englands mit Einemmal verpflanzt. Allein daß jede .

eijerne Gitter ſind and England gebracht worden , der Bauſtyl iſt nach Schöpfung ihre Entwidlungeperioden durchlaufen müſſe um ju gedeihen, dem engliſchen Muſter, zierlich, aufgepugt und etwas vornehm ; in den und daß dieſer naturgemäße Gang uirgende ohne Schaden unterbrochen

Gaſſen bewegen lid zahlreiche Menfaen , jo gefleidet, daß ſie zur Stunde werden könne, dieſes hat man aud im vorliegenden Fall erfahren. Lob preiſende Artifel über die fabelhaft ſchnelle Entwidlung von Adelaide

unbemerft in London einhergehen könnten ; felbſt die Verkäufer son

Landesproducten ſind wie diejenigen Uitenglands angethan, mit gleichen

haben über England ſicherlich auch nach Deutſchland ihren Weg gefunden ; Rarrell , Viraßen , Gefäßen verſehen , und ſprechen in gleich eigenthüms an Ort und Stelle geleſen haben ſie viel lächerlide, und fönnen wohl lichen Kunſtauedrüfen wie jene daheim. Mit Einem Worte, was man ſogar zum Unwillen reizen. In dieſer neuen Niederlaſſung iſt vieles fieht iſt ein Stüc von England, nur nicht von Englands ſchönem Grün, nur auf äußern Glanz berechnet , bie ſprüchwörtlice altengliſche Solie

perſept an die Südlüfte Neuhollants. Eben ſo aber wie die Natur dieſes Welttheils aller poetiſchen Reize entbehrt , ſo verhält e & fich auch

dität wird gar ſehr vermißt. (Solus folgt . )

mit dieſer neuen Schöpfung der Menſdenhand. Kein irgend erfaßbarer München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. V. Cotta'ſben Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Wiben in a n n .

12.

Nr. irects date,

Ausland.

as

Torbe

Bei his

E in

der

Cágblatt

16

für

!

163

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

dt

int

1

1

12 Januar 1843.

1

be

der düſtere Wintertag mit ſeinem gleichförmigen Soneegemand wie mit einein Leichentuch die weiten Felder deđt, wenn dieſer böſe Feind der Freude die farbigen Blüthen von Wieſe , Feld und Wald abreißt, und auf den beimiſden Linden und Eichen die Farbe der Hoffnung nicht bleibt , ſondern nur traurige,

Iwan Kaczuryn. (Cine Novelle von Szuman nach einer wahren Begebenheit des Jahret 1830. Tygodn. lit. Nr. 43-45. )

1

I.

graue Zapfen noch an den röthlichen Fidten hängen , wenn Freundlich ſind die polniſchen Lande, wenn der junge Früh: ling von ſeiner jährlichen Wanderung wiederfehrt , mit per:

ſawenderiíder Hand das liebliche Grün über die von der Winterkälte entblößten Bäume hinſtreut, von den Feldern den Saneefdleier zurüdwirft, den Teppich des grünen Wiuterforns weit ausbreitet, die friſchen Wieſen mit

bunten Blütfen

famůđe und mit murmelnden Bächen durdſchneidet. Gleich jungen Roſſen, die nie den Sattel getragen und ſchnaubend und bàumend berumtollen, ſtrömen dann die jungen Flüſte dahin,

und unterwühlen da und dort die unmächtigen Ufer. Freuno: lich ſind die polniſden Lande im Frühling, wenn die ſchnelle Lerche neuerdings die paterlándiſche Flur begrüßt, und mit lieblidem wohlbekanntem Geſang den fleißigen Landmann zur Arbeit

lodt, wenn mit Sonnenaufgang die Pfeife des Hirten ertönt

rauhe Nebel die warmen Strahlen der Sonne verdeden, dann iſt es aus dem Menſchen lower , traurig und unfreundlich

ums Herz. So war es aud im Winter des Jahres 1830 im Dorfe

Jankow am Styr. Obgleich dort ſeit vielen Jahren aud im Frühling teine große Freude geherriat, ro lächelt doch die friſche freudige Natur dem trüben Herzen nur noch mebr und tróſtet es in ſeinem Kummer. Aber ießt im Winter war das eine wie das andere trübſelig , und die Menſchen nicht fröhlich. Dennoch fanden ſich dort drei ro fröhliche Menſchen , wie man nur finden kann, die trok der ſtrengen Stälte und des fina

ſtern Himmels , troß der nadten Felder, des tiefen Schnees und der trübſeligen Nadbarn in der ſichern Hoffnung fünftigen Glúdes ſich der innigſten Freude hingaben . Dieß war Iwan

überden niedern Strohdächern des zerſtreut gelegenen Dorfes. Kaczuryn, ſeine Braut Oleona und deren ſchon betagte Mutter Brüllend wandert das Vieh dahin, die Pflüge knarren und die Mafryna . Wagen freiſden. Junge Hengſte ſchießen wie fühne udler im Iwan, der Sohn eines alten Soldaten Kosciusfo's, war Fluge durch das ganze Dorf in raſdem Wettlauf , und hüllen der Forſter der Herrſchaft zu Zanfow . Im ganzen Umfreis den ganzen Weg in eine Staubwolfe ein, auf Teiden und kam ihm fein junger Burime gleich. Hochgewachſen , breit: Pſüßen tammela fico Enten und Gänſe mit ibrer zahlreichen Nadkommendaft, madeln mit den runden Köpfen, wie die

ſchulterig, hätte er einen Bären mit Einem Schlag bingeſtređt. Auf dem bräunlichen Geſicht nach der ſchwarze Schnurrbart ab

Juden am Gerichtstage, und erfüllen die Luft mit ihrem zu:

über den blühenden Lippen, und die fohlſchwarzen Augen brann :

selloſen und durchdringenden Gelárm . Der erſte Elegant des Dorfes,der Herr Habn , geldmüdtmit rother Müße und fil-

ten wie Feuer unter der dichten Braue der hohen Stirn , auf der eine reine, ſchuldloſe Freude längſt ihren Siß aufgeſchlageu

bernen Sporen, ſbreitet , mie in tiefe Gedanken verſunken, an ſeinem Zaune hin, und voll Zorn, daß Niemand ſeiner ach: tet,mahnt ermit gezogenem hoblem Geldrei an ſeine über:

batte. Er batte frübe Vater und Mutter verloren, und wuchs lich reibſt überlaſſen zum arbeitſamen Burſchen heran, der ſchon ſeit einigen Jahren das Vertrauen der Herrſchaft genoß und den Wald beſorgte. Neben ſeiner Hütte wohnte die alte Wittwe Matryna mit ihrer 17jährigen Tochter Olechna. Eine Stub und ein fleiner Garten war ihr ganzes Beſiktbum , das ihr nebit

aus wichtige Perſon, während die alte Henne ſorglich mit dem

Fuße den Sand auseinanderſcarrt, und mit gebrochener Stimme einmal umg andere ihre gadelnde Nachkommenſchaft ausidilt .

Surg, wohin man blidt, wohin man das Ohr richtet, allenthal: ben iſt lárm, Bewegung, Leben und Munterfeit. Aber wenn

.

einigen Früchten, welche ſie als verwittwetes Bauern weib er: bielt, kaum die nothwendigſten Bedürfniſſe lieferte. 12

Ihr ein:

1

46 õiger Schaß war eine Tochter , friſch, wie ein junges Reh , zierlich wie eine Taube. Ihre rabenſchwarzen Haare in lange

trieben und allenthalben geſchlagen hätten ; der junge Herr wolle zu ihnen geben und ihn mit ſich nehmen ; deßhalb fragte

Zöpfe geflochten, fielen ihr auf den von der Sonne etwas ver: brannten, aber dennod feinen Hals und die runden Schul:

der Jäger mich , ob ich nicht auch mitgebe. "

tern hinab, und die kleine Naſe (hied zwei pechſchwarze Augen.

Mafrona, „ wofür denn aub ? Wenn ſich die Herren mit den Moskowiten ſchlagen wollen , 10 tollen ſie es thun . Sie ſollen

Obwohl arm, hatte ſie doch ſelbſt unter den reichen Herren:

„ Du wirſt doch nicht geben ," unterbrach ihn die alte 1

ſohnen ihre Freier , aber allen zog ſie ihren Nachbar Iwan

das Bier trinken , was ſie ſich gebraut haben, was geht das

vor, der durch ſein gutes Herz, ſeinen ſtets willigen Beiſtand

und an . Der Bauer braucht ſich nicht in die Angelegenheiten

und ſeine treue Liebe eben ſowohl, wie durch ſein munteres

der Herren zu miſchen .“

Geſicht und ſeine männliche Geſtalt ihr Herz gerührt hatte. Schon lange hatten ſie ſich das Wort gegeben, und warteten

gut unſer Vaterland, als das der Herren . Wer weiß, vielleicht,

nur das Ende des Advents ab, um mit dem neuen Jahre ſich zu verheurathen und ein neues Leben zu beginnen .

Die alte Mutter weinte vor Freude, wenn ſie auf ihre geliebten Kinder fah, bat Gott um ein langes Leben, nur um noc Enfel wiegen zu können, regnete das junge Paar, und

„ D (precht nicht ſo, Mutter ; unler Polen iſt ja eben ſo wenn wir in den Kampf gehen und die Moskowiten verjagen,

1o gehen auch die Herren mit uns beſſer um , und geben uns was uns gebührt, und das verſpreden ſie auch , wie mir der Jäger gesagt hat, denen, welche ſich für Polen ſchlagen wollen.“ „ Warte, bis es beſſer fomint. Mein Sohn , ich bin alt

erwartete, ſo ungeduldig wie ſie ſelbſt, den Tag ihrer Hochzeit.

und denke ſchon lange. Ich erinnere mich der Franzoſen und der Zeiten Kosciuško's. Immer haben und die Herren ſchöne

II.

Worte gegeben , und wenn unſere Männer, Söhne und Brü

„ Was iſt denn dort Sowarzes an der Herberge ; ich rebe

nicht redt, " fragte die alte Mafryna, welche gerade die Vor: bereitungen zu dem Chriſtaberid machte , ihre Tochter, und wies auf den Weg, auf welchem in langem Zuge etwas graues

nach dem benadbarten Dorfe Jaworow hinzog . „ Ei, das ſind ia Soldaten ,“ ſagte die Gefragte , „ oder ich tehe auch nicht recht aber Iwasko hat gute Augen , der kann und ſagen

der auszogen, um ſich für ihre Rechnung zu ſchlagen , ſo gwan: gen ſie uns arme Weiber und Kinder zur Arbeit, daß wir die Frohne für die Männer thun mußten ; *) dieſe ſelbſt aber wur: den im Kriege verſtümmelt und mußten ihr Brod vetteln.

Gott erbarm's , unſer Loos iſt hart , und unſere Noth wird nicht ſo bald ſich ändern , wenn nicht der gnädige Gott ſich unſerer erbarmt ; ſie haben uns ſchon genug die Haut über

was es iſt .“

die Ohren gezogen , aber nun weiß jeder goldene Berge zu

Iwan wurde gerufen, rah eine Weile hin, und rief dann : „ Bei den Wunden des lebendigen Gottes ! das iſt eine Schaar

verſprechen .“ „ Und doch, Mutter, mag geſchehen was da will, ich gebe. Mein verſtorbener Vater focht und ließ fein Leben für das Vas terland, ich will dasſelbe thun. Beſſer, daß ich für die meinigen

Moskowiten , die nach Jaworow ziebt ! " llnd balblaut mur: melte er vor fich hin : „ 0 ja, jeßt weiß ich, was dort aufgeht !" „ Herr Gott, verſtoße uns nicht aus deiner Obhut !" rief

fechte, und wenn es Gottes beiliger Wille iſt, für die meinis

die alte Mafryna .

„ Warum ſchleichen denn dieſe Teufel aufs

gen umfomme, als daß mich der Moskowiter mit fortnehme

neue hier herum ?“

Olechna, welche die lenten Worte Iwang

und auf ineine Brüder ſchießen laſie. Wir wollen nur mit Gott das neue Jahr abwarten , daß ich mich init Oledna ver:

gehört hatte, frug ibn : „was iſt denn das , was du mir ſo 1

ſorgfältig verbirgít, darf ich es nicht wiſſen ? " - „ Du wobl." erwiederte Iwan, „ aber jener Graufopf nicht ; du rouſt es bald erfahren . “ Aber Oledna , deren Neugierde durch das etwas geheimniſvolle Weſen ihres Geliebten noch mehr geſchärft war, drang nur noch ſtarfer in ihn, ihr die Sache zu erflä: ren . „ Sag' es mir jeßt, " fuhr ſie ſchmeichelnd fort, „ deine Worte beunruhigen mich, denn ich merke ſchon ſeit der vorigen Woche, daß dir etwas auf dem Herzen liegt , und jeßt ſiebſt du aus, als ob du vor den Moskowiten erſchrädeſt. Fürchteſt du, fie möchten dich zum Recruten nehmen ? “

„ Auch das liegt mir auf dem Herzen, aber noch etwas mehr, was ich dir jeßt ſagen will, denn es darf nicht langer ein Geheimniß für dich ſeyn . Als ich am leßten Sonntag

mit Marym , dem Knecht unſers Nadbars Oſtaſiew , zur heili: gen Meſſe und zur Predigt gegangen , traten wir auch in die Schenfe und fanden dort der Jager der Herrſchaft von Jawo : row , mit dem wir ziemlich befannt ſind. Der nahm mich auf die Seite und erzählte mir , er habe von ſeiner Herrſchaft ge:

hört, daß die Herren Lachen die Mostowiten aus Warimau ver:

heurathe, dann ziehe ich fort, und ſie wird mir das gewiß nicht wehren. Denn noch etwas muß ich euch ſagen : als ich geſtern Abend aus dem Walde nach Hauſe zurücfehrte und

mich ſchlafen legte, erſchien mir mir alsbald nach Warſchau zu pfen , denn ſo lange würde ich nicht bei dem polniſchen Heere

mein ſeliger Vater und befahl gehen und für Polen zu fäm : keinen Frieden haben, als ich rep. Darum werdet ihr mich

nicht aufhalten wollen ."

Gegen einen ſo lolagenden Beweis ſchwieg auch die Ulte, und Olechna ſagte nidts, aber zwei große Ihránen floſſen aus den ſchwarzen Uugen über die Wangen herab, und eine innige Um : armung bezeugte ihm, daß die Trennung ihr nicht wenig Thras nen und Summer foſten werde. Schweigend kehrte die Fleine Geſellſchaft in die arme Hütte

zurüc, ſoweigend in trübem Sinnen über die dunkle Zukunft bradten ſie den Weihnachtsabend hin , und Olechna goß fein Blei, wie ſie ſich vorgenommen hatte. Als aber Iwan der *) Hiſtoriſch

47

se

1

Mutter und Tochter gute Nacht geſagt, nad reiner Hütte ſich

Herd politiſcher Intriguen ; hier bereitste man die Erhebung und den

zur Ruhe begab, als die alte Mafryna gleichfalls in ihre Kain : mer gegangen war und ruhig einídlief, da ließ Olechna ihren

Sturg Iturbide's vor , und der Föderalcongreß von Jalisco erließ das barbariſche Decret zur Auétreibung der Spanier. Diebſtahl und Mord

Thränen freien Lauf , und vor dem Bilde der allerbeiligſten

ſind hier ſehr häufig , in den Gefängniſſen der Stadt finden ſich gegen

Jungfrau niedergeworfen bat fie in brünſtigem Gebet um Standhaftigkeit für ſid , um glüdlichen Uusgang für das Un: um Troſt in ihren leiden .

1000 lebelthäter , und aus dieſen wird die Truppe ergăuzt , denn das Volt hat Abjchen vor Sem Militärdienſt , und die Defertion iſt arg. 31 Guadalajara und in der Umgegend find mehr als 60 Frans

Geſtårft und beruhigt durch das Gebet legte ſie ſich gleidfalls

sofert , die fich mit induſtriellen Unternehmungen beidäſtigen : fie habent

ternehmen des Geliebten und

große Bidereien und Mühlen angelegt, ebenſo Brauereien, Drennereien

nieder und fiel alsbald in tiefen Schlaf.

und eine Färberei nebit Druderei .

( fortfeßung folgt. )

Mehrere ſpaniſche Raufleute wollen

eine mechaniſche Baumwollſpinnerei gründen und ein Engländer eine Sägemühle. Fremde Handwerfer fommer überhaupt gut fort. Aller Handel ist in den Händen von vier Häuſern, drei fpanijden und einem

Guadalajara in Mexico.

englijden.

(Nope. Ann. des Voyages . September.) Ich verließ Merico am 29 Mai 1810 und fam am 11 Junius nad

Guadalajara , und da ich in der Regenzeit reiste , ſo mußte ich dem Klima Boll bezahlen. Wechſelfieber hielten mich über drei Monate in der genannten Stadt feſt, welche jeßt die Hauptſtadt des Staates Jalisco und 150 legung öftlich von Merico liegt. Die Straße zwiſden beiden

Bemerkungen eines Deutſchen während einer Reiſe nach Südauſtralien. 3 weiter ubi ch n i t t.

1

Stásten , obgleich ſehr ſchlecht, iſt dode für Wagen fahrbar, mehr aber ale irgend eine andere von Räubern unſicher gemacht. Guadalajara iſt der Siz des Gouverneurs, tel Truppencommandanten und des Biſchofs ;

A18 inan im

(Sous .) November 1836 juin erſtenmalyon

dem

ören

Strande Be176 nahm , ricrete ſich die Thätigkeit der Behörden und

(t find rarin eine Menge Kirchen und eilf Manng - und Frauenflöjter.

der Anſiedler feineswegs auf linterſuchung der natürlichen Hülfsmittel

Dieſe Stadt iſt eine von denen , wo die Civiliſation am weiteſten zuriid

und der allgemeinen Beſchaffenheit des Landes , und noch viel weniger badte man an raiche Urbarmachung und Gewinnung marktbarer Prde

it , wegen Mangel an Verbindung mit dem Anblande und an literatijden Inftitutionen. Es findet fich nur eine ſchlechte Druderei, keine offentlide Bibliothef, feine höhere Scule, und der Unterricht, den eine geringe Anzahl Süler in den geiſtlichen Seminarium erhalten , Höchft unvollſtändig. Es gibt nur ein einziges Spital , und auch hier jehlt es den Kranfen an allein .

Induſtrie und landban find indeß in

ducte .

Das allgemeine Streben war auf ſchnelle Erbauung einer Stadt

gerichtet, die auch in furzer Zeit einigen limfang erlangte , Kanfläden mit europäiſchen Galanteriewaarent, Werkſtätten ſehr unnüglider Künſtler, Kaffeehäuſer u . ſ. w . in Menge enthielt , aber ihren Bedarf an lebent mitorin von Vandiemensland, Sidney und ſogar auf England bezog. Der Gouverneur Gawler gab ſelbſt ein übles Beiſpiel. Anſtatt mit

Siepem Staate ziemlich blühend , denn man jdäßt den jährlichen Ertrag des Aferbaued bei einer Gejamintbevölkerung ron 600,000 Seelen auf 3 Millionen Piafter. Man erntet hauptſädlich Mais , Weizen, Hafer,

Summen auf ein Gouvernementshaus , auf öffentliche , vor der Hand

Neit, Bohnen, Godhenille, Baumwolle und Mescal, ſo wie Maguey zu Branntmein. Die Indufirie beſteht in der Erzeugung von gewöhnlichen Wollſtoffen (Sarape und Cobertonet ) , glatten und gedructen Baum wollenzeugen ( mantas rebozos und zeraza). Man verarbeitet aud dag

noc unnöthige Gebäude, und ſogar auf Verſchönerungen der gufünf Ein gefährlicher Edwindel bemächtigte fich der Ben wohner dieſer von Einöden umgebenen Start. In der Erwartung einer zufünftigen Größe und eines Reichthume, iiber deren vermuthete Quellen

Sdilovatt jeht gut , es gibt mehrere Gerbereien , şut- und Seifefabrifen , welde legiere um jo beſſer gedeihen , als an mehrern Orten der Boden ein mineraliſches laugenfals quejdwißt, dat die Indier Tequiequite nennen und im Monat October ſorgfältig ſammeln. Den Ertrag der

Induſtrie içått man auj 4 Millionen Piaſter, wovon 1 Million auf die Seije- und zwei auf die Baumwollenſtoffe fommen. Der Tabakbau ijt berboten , der Verkauf verpagtet und bringt jährlich 2 Millionen Piafter ein ; man bringt den Tabak que Orijaba . Hanf , Flache und

den nothwendigſten Einrichtungen zu beginnen , verſchwendete er große

tigen Hauptſtadt.

aber Niemand Nedenſchaft geben fonnte , fing man on auf die länder

teien zu ſpeculiren , auf welden , dem Plane rady , ſpäterhin Straßen errichtet werden ſollten. Es find bei dieſem thörichten Spiel nicht allein große Summen verloren worden, ſondern es litt auch die ganze Colonie, indem natürlich eine große Anzahl von Auewanderern 46 weit bequemer fand, auf den theuer erfauften ſtädtijden Grundflüden Tigend, 098 Gina troffen der für Adelaide prophezoyfen goldenen Zeit abzuwarten, als fich

Seide werden hier nidt gewonnen. Im Jahre 1839 idlug der Münza

in Urbarmadung dee Candet abjumůhen . Bei der unglaublichen Theuerung haben in jener Zeit viele den Meit ihres Vermögens zugeſebi , und find

hof für anderthalt Millionen Piaſler , ju neun Zehntheilen in Silber, deb größtentheils que den berühmten Minen von Bolaños und Hoito

endlich zufrieden geweſen mit Verluſt zu verkaufen und auf dem Lande ſich anzubauen. Die Finanzen der Colonie geriethen in große Verwir

tipaquido fommt. Die Piafter tragen auf der Rüdjeite das Zeichen GA

rung , die Drittel waren durch verkehrte Unternehmen erſchöpft, man

and enthalten viel Gold, meil man mit dem Speiden der Metalle nidt

mußte Schulden maden , und wäre die Regierung des Mutterlandes

secht umgugehen, weiß. Einige Kupferminen ſind nicht angebaut, aber

nictt eingeſchritten , ſo hätte 0.88 Ganje ein trauriges Ende genommen.

Die Stadt Guadalajara liegt in

So weit ging die Sorglofigfeit der Behörden, daß bis Mai 1838, alſo in 18 Monaten , jur Vermeſſung der Pintereien außerhalb der Stadt noch gar nichts gethan war , ungeachtet die Emigranten in gangen

filt Tepic gewinnt man etwas Eiſen.

einer großen Ebene, bat weder Gräben noc Mauern , und nur 400

Dann fdlechte Truppen zur Beſamung. Dieſe Stadt war flere der

I

48

Schiffeladungen von Europa gnfamen, mit dem Gelde in der Hand nach

verkäuflichem Lande fragten , abgewisſen werden mußten , und hiedurch in die Nothwendigkeit geriethen , ohne Zweck wartend , ihre Mittel zu erſchöpfen. Aderbau hat eigentlich erſt ſeit 1939 begonnen , nachdem

eine ziemliche Zahl der urſprünglichen Einwanderer verarmt oder weiter gegangen war, uin in Neuſüdwales ein befieres l008 zu ſuchen.

Nach

sein man einmal zu einer vernünftigen Anficht gefommen , hat ſich die

Colonie aud wieder zu erholen angefangen , iſt indeſſen noch jebt weit davon entfernt in dem glüdlichen und reichen Stande zu ſeyn , den man nach Anficht der Stadt und ihrer öffentlichen Oebäude vorausiefen

möchte. Ende 1839 betrug dag eingehegte und urbar gemachte land aur 482 Ader; 1840 im December 2915 Ader ; Ende vorigen Jahres

don an 5000 Ader , allerdinge nicht viel , wenn man bedenkt daß Südauſtralien faſt eben ſo groß iſt als Franfreio . indeſſen immer ein Beweis daß die Anſiedler ihr eigentliches Zutereffe endlich erfannt haben . Die Bevölferung belief fide im December 1840 auf 15,000 Köpfe, von welchen 6500 auf Adelaide (die Stadt) famen ; jeßt überſteigt ſie 17,500, ohne daß die Einwohnerzahl der Stadt zugenommen hatte. Damals belief fich die erſte anſehnlichere Weizenernte auf etwa 90,000 Buſhel, die , nad Abzug des Samengetreides und den Conſum nadh dem enge liſchen Maaßſtab abgeſchäft , etwa für einen rechemonatlichen Bedarf hinreichten . Im vorigen Jahre wurde bereits ſo viel gebaut, daß man

hoffte die Einfuhr von Vandiemensland entbehren ju fönnen , und in

Sterling iſt noch immer dag gewöhnlide Taglohn. Für den Deutſchen , der ſich nicht in Dienſtbarkeit begeben will , ſondern ein unabhängiges, wenn auch kleines Beſikthum ſogleich nach der Anfunft zu erwerben

wünſcht, bleibt Nordamerifa, vieler Uebelſtände ungeachtet, immer noch daß angemeſjenſte land. Von England kommen immer noch Aufware derer in Menge an , allein eß herrſcht dennoch Mangel an Arbeitern . Mit der Zeit wird hierin auch eine Aenderung eintreten, denn die Ver .

mehrung der Bevölferung durch Geburten ſtellte fich foon im vorigen Jahre auf neun Procent. Land iſt gerade nicht theuer, ausgenommen näher um die Stadt , allein die erſte Einrichtung eines Landgutes ober einer Säferei erfordert hier ein ſehr großes Capital. Der Handel iſt ſehr lebhaft und wird theils durch Fahrzeuge betrieben , welche nada Adelaide, Launceſton und Hobarttown oder nade Sidney gehören, theile direct von Coudou oder liverpool fommen .

Ehe die Südauſtralier Pro

ducte im Austauſche zu bieten hatren, mußten ſie alle Bedürfniſſe baar bezahlen . Da dieſes ungünſtige Verhältniß durch Schuld der Provincial. regierung und der Goloniſten ſelbſt ein paar Jahre fich erhielt , ſo ent ſtand ein völliger Dangel an Geld , der noc jeßt , wenn auch im

geringern Maaße , fortdauert und ſehr förend einwirft. Zehn Procent iſt bei übrigens größter Siderheit der übliche Intereſſenfuß für baare Vorſdüſle.

Das Innere foll in vielen Beziehungen intereſſanter ſeyn, als Neus

erportiren zu können , einer andern neuen Colonie , die ebenfalls nicht

ſüdwales. Ich werde mid nad furzem Aufenthalt in Doringa = vale einer kleinen Geſellſchaft anſchließen, welche die Beſchaffenheit des Landes, ungefähr 120 engliſche Meilen von hier , in der Abſicht einer gemeins

reďt gedeihen will.

ſamen Anſiedlung, zu ergründen vorhat. Einen Bericht über dieſe Reiſe

.

zwei bis drei Jahren glaubt man ſelbſt , und zwar nad Port Philip,

Wären anfangs nicht ſo große Mißgriffe begangen worden, ſo müßte ein Land , welches weit mehr leiſtet als es verſpricht , und an Fruchts

und über einen gleichfalls im Plane liegenden Beſuch von Port Philip werde ich ſpäterhin einſenden . Dieſe legtere Colonie gedeiht aller Opfer ungeachtet nur langſam . Ein Hauptgrund mag wohl die Ungeſundheit

barfeit die ältern Niederlaſſungen Neuhollande weit übertrifft. Man hat bio jeßt ungefähr 600,000 Ader brauďbarer Ländereien dermeſſen

nung

und abgeſtedt; der Umfang zwiſchenliegender und ganz fteriler Flächen iſt ſehr gering, denu wenigſtens bietet auch der zum A&erbau ungeeignete

bedeutend iſt. In der Hauptſtadt Melbourne halten ſich nicht weniger al8 37 Aerzte und Chirurgen auf , die alle Beſchäftigung finden .

Südauſtralien bereits in febr blühendein Zuſtande fich befinden . Es iſt

Boden immer noch mittelmäßig gute Weidegründe. Die Maierhöfe liegen entlang der Flüſſe oder in den flachen der Rüfte parallel laufenden Ihälern , und bilden nach einigen Nidtungen ſchon Ketten , die allere

dinge hin und wieder unterbrochen , dod 28 bis 30 engliſche Meilen

weit reichen. In Morpeth - Vale allein befinden ſich 21 Anſiedlungen , und in ähnlichem Verhältniſſe mehrt fich der Anbau in den andern Thälern . Ungefähr 250,000 Schafe und 18,000 Stüd Nindvieh bilden einen Theil des Capitals dieſer Colonie , welches jeßt auf 2,250,000

Pio. St. angeſchlagen wird. Die Heerden gedeihen recht gut, Schafe faſt beſſer als in Neuſüdwales ; bereits find mehrere Sdafjüdhter in Begleitung ihrer Heerden von dort auf dem langen landwege einge wandert. Das Land iſt nicht ganz ſo troden wie an der Offüſie, und daher hält ſich die Weide lange Zeit grün und friſø , ein großer Vors theil unter dieſem Himmel. Man kann nicht läugnen , daß die Aus fidten fleißiger Auswanderer , welche Landbau und Viehzucht gut ver ſtehen , hier beſſer find all in Neuſūdwales , allein für linbemittelte

ihrer ſumpfigen Küſte ſeyn , wo in Neuholland eine feltene Erſcheis Fieberepidemien alljährlich herrſ@ en und die Sterblichkeit ſehr

Temperatur in Petersburg. Die Vaterländiſchen Memoiren (December 1842) bringen aus den Verhandlungen der f. Afademie in Petereburg einen Auszug aus einem Memoire Medler& über die mittlere Temperatur Petersburgo und Archangels , das neben vielen ziemlid über

füffigen Beobaçtungen auch einige curioſe enthält. Dazu gehört , daß vom 14 bis 20 Januar (26 Januar bis 1 Februar n . St. ) die Kälte

regelmäßig fio mildert, obwohl ſie ſpäter gewöhnlich wieder ſteigt. Vom 23 Januar bis 23 Februar (4 Februar bis 7 März n . St.) iſt in Petersburg die Temperatur regelmäßig gleichartig, nur daß fie Mittage

etwag wärmer , des Morgend etwas kälter iſt. Dagegen bemerkt man in Archangel vom 6 (18) Februar an regelmäßig eine Abnahme der Rälte , aber das Marimum derſelben fällt in Archangel wie in Petersburg ziemlich regelmäßig auf den 14 (26) Januar. Im März

müßte denn ſeyn , ſie hätten erwachſene und arbeitsfähige Kinder zur Unterſtüßung oder ſie wollten fich zur gemeinſamen Arbeit verbinden. Arbeiter zu miethen überſteigt das Vermögen , welches die gewöhnliche

und April iſt die Temperaturverſchiedenheit zwiſchen Morgen und Mittag in Petersburg minder bemerkbar al8 in Archangel, und dieß nimmt zu, ſo daß im Anfang Aprile der Morgen zu Arøangel um 70 fälter iſt, als der Mittag , während in Petersburg das ganze Jahr hindurch der Unterſchied zwiſchen der Temperatur des Morgens und des Mittago nie

Claſſe deutſcer Auswanderer mit fich bringt. Sechs bis acht Schilling

über 5° fleigt.

tann vor der Hand Südauſtralien nicht als Ziel empfohlen werden , es

München , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'den Buchhandlung. Berantwortlidyer Redacteur Dr. Ed. Wide n u ann .

1

13.

Nr. itir

1914 irber PAD

Das

Ausla n d .

M

Ar..

Bet

E in

Tag bl at t für

147

kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker.

id

13 Januar 1843 . 1

. 's

!

findet ſich eine Schwefelquelle, aus der ich eine Flaſche füllte,

Die Mammuthhöhle.

um ſpäter unterſuchen zu können , ob ſie verſchieden von den

übrigen Sowefelquellen Kentucky's rep.

Wir haben dieſe merkwürdige, in Kentucky gelegene Höhle

ſchon früber ( 1. Nr. 236 vom vor. 3.) furz erwähnt, und ent: lehnen hier eine etwas umſtändlichere Schilderung den Annales de la Propagation de la Foi vom September vorigen Jahres.

und verließen ſie mit einbrechender Nacht, febrten aber am

andern Morgen zurück, um den Fluß zu unterſuchen , zu wel: chem man faſt 4 engliſche Meilen theils über den flachen Fels , theils über aufgebäufte Steintrümmer , theils über einen feinen , mit Kieſeln gemiſchten Sand zu geben hat. Ehe man an den Fluß gelangt, kommt man an den grundloſen Schlund (bottomless pit) der vor zwei Jahren noch das Ende aller Wans derungen war . Ein fühner Reiſender maß den Schlund durch die Zeit, welche die bineingeworfenen Steinchen brauchten , um den Boden zu erreichen ; er fand ihn etwa 140 Fuß tief, nicht

„ Der großartige und faſt furchtbare Anblick der Berge und

Thaler, in deren Hintergrund der Eintritt in die Mainmuth: höhle iſt, die rieſenhaften Bäume, die aufeinander gethürmten

Felien, die wachſende Dunkelheit, alles ergreift die Einbildungs: fraſt. Das erſte Gefühl, wenn man ſich der eigentlichen Höhle nahert, iſt Staunen und eine Art Sdređen : eine Grotte,

35• breit, 20' hoch und 50% tief , endet im Innern mit einer engen Thüre, welche die Gränze zwiſden dem Licht und der Finſterniß iſt, und von bier tritt man in die Haupthöhle, ei: nen Raum von 100 Klafter Länge , 80 bis 110 Klafter Höhe und 50 Klaſter Breite. Das Licht der mitgebrachten Lampen verliert ſich hier in der Dunkelheit ; eine Fadel vergrößert noch

die Gegenſtande, und man kann wohl ſagen, daß die gothiſchen Kathedralen des alten Europa den Beſdauer nicht in gleichem Grade unter ihrer rieſenhaften Maile erdrücken.

„ Von dieſem Sange verzweigt ſich die Höhle nach mehreren Ridrungen hin , und hier ſtößt man bald auf einen Fluß,

deſſen Erjoridung wir aber auf einen andern Tag verimoben .

Leider zerbrach die

Flalde, ehe ich dazu kommen konnte. „ Wir waren um 4 Ubr Nachmittags in die Höhle getreten,

beſonders breit und legte nun eine Leiter an , auf welcher er

nach der andern Seite hinüber frod ; ſeit dieſer Zeit hat man eine hölzerne Brüde darüber geſchlagen. Die Vermuthung, daß ſich jenſeits dieles Solundes die Höhle wieder erweitern

würde, bewährte ſich ; der zweire Strom auf den man ſtößt, erweitert ſich zu einein See, über den man mit der Strömung 10 Minuten , auf der Rü & fabrt 20 Minuten brauchte. Ein Sdauder durchzudte mich bei dieſer Fahrt in der furchtbaren

lende an den Stalfſtalaftiten vandaliſo gehaust , und zum

Finſterniß, umgeben von Felſenthalern . Sicherlich ſind in vers ſchiedenen Richtungen noch große Entdeckungen in dieſer Höhle zu machen , und eine Starte derſelben wäre gewiß ein höchſt ina

Andenken auch noch ihre Namen hinterlaſſen hatten , famen

tereſſanter Gegenſtand.

wir in die ſogenannte Geiſterfammer (haunted chamber ), wo

„Das Intereſſanteſte bleibt aber die gänzliche Blindheit der Thiere, die ſich hier finden . An einer Stelle fanden wir eine große Anzahl Krebſe , meiſtens flein, verſchrumpft und ganz

Durch mehrere Grotten und Gange hindurch , wo manche Rei:

man Mumien gefunden hatte , die jeßt in dem Muſeum zu Peale ſepn follen ; die leide einer in Bänder, wie die ägopti:

iden Mumien, eingewidelten Frau verdiente namentlich Aufs weiß ; an einer andern Stelle aber streble don gewöhnlicher merkſamkeit. Einige andere Mumien ſollen abſichtlich von Leus ten, die Salpeter in der Höhle fuchten , verſchüttet worden lenn, um die Ruhe ber Todten nicht zu fören. Von der Gei :

ſterkammer gelangt man durch verſchiedene Gänge in den ſo: genannten Tempel , einen freien Raum , dem unſere Führer

Größe, faſt Ichwarz und gut genährt. Die Augen fehlten ihnen

gänzlich, wahrſcheinlich weil ſie völlig unnük ſind. Dieſe völlige Blindheit iſt auch der merkwürdigſte Charakterzug der Filde, welde den unterirdiſchen Strom bevölfern. Man fennt bis jeßt nur Eine Art von der Gattung Cottus. Der größte, den man je fing, moote etwa 6 Zoll haben, gewöhnlich ſind fie

16

einen Umfang von 8 Ucres gaben , und der nato den mäßigs ſten Berechnungen ibenigſtens viereentsalt. In der Nähe

aber nur 3 bis 4 zou lang. Es wäre leicht, ſie ſich lebendig 13

50 zu verſchaffen, denn ich habe welche geſehen, die man in graues Papier gewidelt einen halben Tag in der Taſche herumgetragen hatte, und die, als man ſie in friſches Waſſer warf, wieder Lebenszeichen von ſich gaben. Aeußerlich fann man kein Seb organ bemerken, und ein Arzt in Louisville will nach genaue :

zurück !" Mitten im Walde faltete ſie die Hände, friete nieder

ſter Anatomiſirung mehrerer ſich von dem gånzlichen Man :

beſprechen , und nachdem er noch dieß und das geordnet, eilte er durch den Wald, um Olechna noch vor dem Hanſe einzu :

gel aller Sehorgane überzeugt haben. Außer den Fiſchen und Krebſen finden ſich in der Höhle noch mehrere Injecten, na : mentlich Afterſpinnen und Grillen . Ihre Glieder ſind meiſt

ſchwach und lang, ihre Haut wie geſchwunden und weißlich ; das Seborgan fehlt ihnen gleichfalls.

„ Eine der charakteriſtiſchen Merkwürdigkeiten der Mam muthhöhle iſt auch noch die conſtante Temperatur, welche ver: muthlich ihren Grund snur darin hat, daß die Luft ſehr ſchwer

fich erneuert. Am Eingang findet ein Luftzug ſtatt, im Som : mer von innen nach außen , im Winter umgefelirt, allein er dauert nur einige Monate , und iſt nicht wohl hinreichend die Luft einer Höhle zu erneuern, in welche man 16 engl. Meilen weit bineingedrungen iſt, ohne das Ende zu finden .

3 w an

k a

[ 13] Intereſſante Schrift über China ! 116) In Unterjclanetein find eriartenen und durch alle Buchtiyandlungen zu beziehen :

Aufzeichnungen nach gebornen Prinzen

Daf 6 der Blume der Mitte

eines

von Dr. G. Bacherer. 12. geh. 25 Sgr. od . 1 fl. 30 kr. thn . Bei dem immer mehr ſteigenden Lageointer :

1

aus der

effe an den meriwürdigen Ereigniſſen in China

fühle ich mich veranlaßt, die allgemeine Aufmert: Tamteit auf die vorliegendeSorift neuerdings hin: julenten , da ſie nach dem Ausſpruche der geady:

nachgelaſſenen franzöſiſchen Handſchrift überſekt

tetſten Journale Deutſchlands ein allgemein anſpredendes Lebensbild von Ehing

G. G. v. R.

auffieut, das bei den gegenwärtigen Conflicten, von welchen das Reich der Mitte betroffen iſt,

gr . 8. in Umſchlag broſdirt. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr . 20 gr.

von

Inhalt. 1. Die regierenden Familien . 2. Antritt der Regierung. 3. Die Liebe 4. Die öffentliche Meinung. 5. Humanitát. 6. Die Tagblåtter. 7. Die Volfs. des n geſellſchafts und en.religiöre fittiin hen Porſtellungen wie Einrich Freibeit. 8. Die Werkzeuge der Herrſchaft. 9. Heußeres Erſcheinen der Regierung . lid tungen der Chineſen werden durch trefa 10. Die Kunſt , ſich durch Wohithun beliebt { ut machen . 11. Sorge før das Wohlergeben Intereſſant in des Wolfs. 12. Erhalten und Erneuern . 13. Nachahmung und Originalitat. 14. Wahl fende Thatſachen geſchildert. vielen Lerern wilfommen ſeyn wird. " Die

s

ung

ri der Werkzeuge. 15.Einfluß der Wobnung auf den Volfscharakter . 16. Die Statiſtik.

ähl, welcpon Erzba beſonder diebar auchza her demim Pat Jahre: en Mez arc 170 als påpſlimer Legat nad Svina gefandt

17. Die Zeit . 18. Vertrauen auf die Zufunft. 19. Erziehung und Unterricht. 20. Nea erung der Geiſtes den 3unan beenund lismus und Formalismus. 21. Kräftigung des Dollseru mlitig 22. Befördſtf , umchedie firdor wurderau en Sbriſt zu bildung . 23. Pflege der ſchönen Künſte. 24. Beförd . ng des Kun leißes . 25. Se Geb der reguliren .

C. W. Leste in Darmſtadt .

heime Geſellſchaften . 26. Von den Religionen überhaupt.

27. Die evangeliſchen Kirs

den. 28. Die römiſch-katholiſche Kirche. 29.Nachbarlichkeit. 30. Die Grángen. 31. Co ( 14) Tübingen bet L. Fr. Fues ift lonien . 32. Die Gemeinden. 33. Geſchichtliche Grundlagen . 34. Verbindungsmittel. erſchienen : . 39. Ver: 35. Der Adel. Herrſchaft. 36. Ritterorden. 37. Der Hof. 38. UnbeſchránfteHerrſchaft Liebig's Verhältniſ falfungsmäßige wår bewaffnete

Dr. J. zur 40. Die Völker. 41. Die Placht. 42. Aus : Pflanzenphyſiologie von Prof. tige Angelegenheiten . 43. Rechterflege. 44. Seleßgebung. 45. Finanzen . 46. Handel Verfetř. 47. Austauſch der Gedanken . 48. Fortleitung der Ideen . 49. Die Ehe. Dr. H.Mohl . gr. 8. brod . 36t . und 50. Kloſter . 51. Sittlichkeit. 52. Schnell erworbiner Reichthum . 53. Iſt eine Natio: oder 9 gGr.

naltracht möglich ? 51. Von etwas, was úberal fehlt. 55. Vorherſagungen . Die Erfahrungen und Ergebniſſe eines langen und sehr bewegten Lebens ſind in dieſer Schrift

Bei dem großen Aufrehen , welches die von Liebia in ſeiner Agriculturchemie über die Ernährung der Pflanzen ausgeſprochenen Uns

in der Weiſe zwangloſer Bewrechung niedergelegt. Sie umfaffen, wie die Inhaltsanzeige aus:

lichten erregten , empfehle ich diese Sacift,welche

weißt, die wimtigſten Gegenſtande des öffentliden Lebens, und wenn die Herausgeber den Titel :

die Liebig'de 2 heorie vom phyſiologiſmen Stand: puntte aus beſpriat, ber Beachtung eben ſowohl der Botaniter als der Landwirthe.

( 15 ) nen

In Unterzeichnetem find ſo eoen eriale: und

an

ale Buchhandlungen verſandt

worben :

Das Buch vom Fürften des 19ten Jahrhundert8 night wählten , ſo germah ed lediglia , weil hier die dogmatiſme Bebandlung Macdiaveus vermieden wurde, und über die durdgeführte Ricttung dieſer Schrift Bermittlung des Beſtehenden mit den Bedürfniſſen der Zeit — leicht Mebverſtändnisſe hätten entſtehen können . Stuttgart und Tübingen , 1845 .

( 17)

G ed i ch te von

Franz Kngler. 8. Velinpapier in Umſchlag broſch. Preis 2 fl. 15 fr. oder i Rthlr. 8 Gr.

J. G. Cotta'ſmer Verlag.

J.G. Cotta'ſoer Verlag .

Ju Untergeianerem ist erraieneu und an alle Bucahndlungen verſandt worden :

Das Liederbuch vom Cid nach der bis jegt vollſtändigſten , Keller'ſchen Ausgabe derdeutſcht von Gottlob Negis. 8. Velinpap. brod). Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. 8 gr. I. G. Gotta'ſcher Verlag. tuttgart und übingen.

1

Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Hablandt auf nachfolgeade mit demſelben in engfter Berbindung ſtehenden Berte aufmertſam ju maden :

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu e ft en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werte über Länder- und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff. Bon dieſer Sammlung, welde thátigit fortgefert wird und als Erweiterung des Planes des „ Auslandes “ zu betrachten iſt,, erſcheinen jährlich ein paar fieferungen , je nad dem intereſſanter Stoff vorhanden .

Die Lieferungen werden einzela vertauft , und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für welde fle durch jede .

ſolide Sortiments- Buchbandlung bezogen werden können .

1ſte lfg. Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 2te 3te

fl 30 tr. oder 21 gr. Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 f. Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara, , Erſter Band. einem Steindruck .

Mit

2 fl. 30 tr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Ace

Waſhingt on Irvings Ausflug auf diePrairien zwiſchen dem Arkanſas und Red : River. 1 fl. oder 16 gr.

5te

Alfred Reumonts Reiſeſchilderungen. 1 fl. 12 fr. oder 18 gr. Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer

Ote

Reiſe über Frantreich, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico, 1 fl. 24 tr. oder 20 gr. 7te

Ste

Alegander Burnes Reiſen in Indien und nach Bukhara. Zweiter Band. 2 f. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr. John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel gsland im Sommer 1834 . Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 fr. oder 1 Rthlr. 4 gr.

9te

10te

Thomas Pringle, ſüdafrikaniſche Skizzen. Aus dem Engliſchen überſeßt. Preis 2 fl. 15 tr. oder 1 Rthlr. 8 gr. Mexico in den Jahren 1830 bis 1832. Vom Verfaſſer der „ Briefe in die Heimath. "

Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

ilte- Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen Türkei und des ſerbiſchen Volks. Preis 1 fl. 24 fr. oder 20 gr. 12te-

13te

Francis I. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhältniſſen . Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer. oder 2 Rthlr.

Preis 3 fl. 12 tr .

Mexicaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832.

Bom Verfaſſer der

1/

Briefe in die Heimath 2c .“ 14te

Zweiter Band.

Preis 2 fl. 24 tr. oder 1 Rthlr. 12gr.

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits der Roxy Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving.

Preis 1 Rthlr. 16 gr.

oder 2 f. 42 tr.

1õte

Reiſe durch Abyſſinien im Jahre 1836.

16te

Skizzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen: wart von einem Wanderer.

Preis

Von 2. v. Katte.

fl. 12 tr. oder 18 gr.

17 te u. 18te Lfg. Der Geiſt des Drients , erläutert in einem Tagebuch über Keiſen durch Rumilt während einer ereigniſreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überſekt von Dr. F. G. Buc.

2 Bde. 3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fil.

19te { fg. Rußland und die Sicherkefſen . Bon 8. f. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr. 20fte Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Bon Dr. Luds wig Rob. Erſter Band. Mit zwei Kupfern . gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr .

21ſte

Ein Beſuch auf Montenegro. Don Heinrich Stiegliş. Preis 2 fl. 15 kr. oder

22ſte

Acht Wochen in Syrien. Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldzuges 1840. Mit einer

23ſte

Reiſe durchRapland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836 ,

1 Rthlr. 8 gr.

Karte vom Kriegsſchauplaß .

Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr.

fl. oder 2 Rthlr . 8 gr. Stuttgart und Tübi1837 ngen. und 1838 von Karl Koch. Broſch. Preis 4 I. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Derzeichniſ Größere Auffage. Ueber die belgiſche Colonic in Guatemala nebſt einigen Bemerkuns

gen über das Project der Errichtung einer großen Szandelsſtage durch die ameritaniſche Landenge. Nr. 4-5.

Bemerkungen eines Deuts

Then während einer Reiſe nach Auſtralien. Erſter Abſchnitt. Nr. 1 5. Zweiter Abdnitt. Nr. 9-12 . Die Bevölkerung von Madrib. Rr... - Nachri chten aus dem Riger. Nr. 3 . Etwas über die Ruinen von Carthago . Nr. 4. Schilderung des nordöſtlichen Euros pas. Nr. 5-7. Bilder aus dem öſterreichiſchen Küſtenlande. Mr. 5.

Ueber die Benügung der Landes in Gascogne, Nr. Sfingen aus London : Engländer und Franzoſen ; Paris und London . Nr. 7 Nachrichten Aber Yucatan . Nr. 7. 8. - Das Dehra Dhun. 10. 6.

Nr. 8.

Die Bewohner ber Landes in Gascogne, Nr. 9. - Eine

Xigerſagb: in Indien . Nr. 10. Die Botſchaft des Préſidenten Lyler. Nr. 11. - Eine alte Stadt bei Fathos in Unterdgypten. ibid . Iwan Kaczuryn . Nr. 42–14 .

Guadalajara in Sterico. Nr. 12.

Die Mammuthhdhle. Nr. 45. Die philippinijchen Inſeln . Erſter Abonitt Nr. 45–15. Bweiter Abſchnitt. Probuctenhandel. Nr. 18 25 . Etwas über das Erziehungsweſen in England. Nr.14. Alen

Reiſen in Südametita .

Gardiners Beſuch bei den Indianern des füblichen Chile. Nr. 15-18. Die Fahrten auf dem weißen Nil, Nr. 16. Der Szandel in Bes nezuela . Sit. 16. 17. - Die Bewegung in der ſchottiſchen Kirche.

Nr.17.- Die Mormonen . Nr. 48.- Kiew . Nr. 19. 20. - Stocholm . Erſter Artitel. Nr. 20–25. Zweiter Artitel. Nr. 28–51 . Der Streit

Aber die Nordweſträfte Nordamerikas zwiſchen England und den Vers einigten Staaten . Nr. 24.

Poésies béarnaises. Nr. 21. Bewegungen in Südafrika . Nr. 24. Sklavenempörungen auf Samaica . ibid. Miſſionsnachrichten aus Zexas . Nr. 25. Blid auf Xrieſt und ſeine Zrinkwaſſerquellen . Mr. 26 . Betrachtungen über angloindiſde Berhältniſſe. Nr. 27. 28 . Beſuch in Zanger . Nr. 23 . -

Etwas über Damenlitteratur in England. Nr. 29.

Die Pros

Fiſcherei an ben Lofoben . Nr. 51.

Reiſe nad Rio de Janeiro. Sr. 25. 26 .

2 ) Reiſe durch bas Orgelgebirge und weites ins Innere. Nr. 27-51. Kleinere Mittheilungen . Miſſion in Afcant . ibid. Dr. Bete in Südabyffinien . Nir. 1 . Die alte Stadt Santyafa . Nt. 2 . Polniſche Boleslieber . ibid . Seibe in Indien . Nr. 4 . MooBroſen . ibid . Notiz aber Alts Europa. ibid . Die Tyciſaen marmortafeln . Nr. 5. Dis beats dhen Coloniſten in Spanien . Nr. 6 . Eine Sutti in Europa. ibid . -

-

Sullimore aber

Gin & unner unter der Faucille bei Gex . ibid .

Sie sobiacalfiguren . Me. 7 .

Nadricht über eine wahrideinliche Waf

ſerverbindung zwiſchen beiden Meeren bei Panama. Nr. 8. -

Der

Gewinn ber Culis durch Auswandes Szafen von Brindiſi. Nr. 9 . Bes Fortſchritte der Provinz Conſtantine. Nr. 10 . rung . ibid . Temperatur in Petersburgs Nr. 12. wölferung von Malta , ibid . Eine große Knochenhdhle in England. Par . 14. Die beiden Falſtaff Die alte Stadt Das polniſche Journal „ led . ibid . Nr. 15. -

Afrikantfche Auswanderung nach Weſtinbien . Lebensbeſchreibung Buddhas. ibid. Hanbelferleichterung

Adulis. Nr . 16.

-

vinz Catalonien . Nr. 50 .

kun

Chronik der Reifen .

Nr. 19 .

Journal in Jeruſalem . ibid . - Maſchine zum Das Kaolin und die Wanze. Nr. 22. Straßenfegen . Nr. 21 . -

in Suez. Er. 20.-

-

Geographiſche Forſchungen d'Abbadie's in Norðafrita. Dr. 25. - Strucs Biographia britannica litteraria . ibid .

tur des Gangesthal. Nr. 24 .

Die Krantheiten des verfloſſenen Epåtjahres in Paris. Nr. 25 . Foſſilien auf dem Berge Aventin . Nr. 26. Kabliaus im Sawal Die ſchottiſche Kirche. zwiſchen England und Frantreid). Nr. 27. ibid . Arfenit ars Seilmittel Kirchenſpaltung in England. ibid. Denimal für Mungo Part. ibid . bet Schafeu . Nr. 28. Eine Die talachiſde Peſt. Nr. 29. Winterſchwalbe. ibid. Füdiſche Litteratur in England. ibid. Ediffbarhaltung der Rhone. N. 50 . Seltſame Heilung eines Wahnſinnigen. Nr. 51. Die Bevdless rung vou Spong -kong. ibid .

Ausland.

Das

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

D e ut s chl an d.

Jahrgang Ia

Se eh ; e b n t eerr

1843.

Februar.

Stuttgart und Tübingen , it der 7. G. Cett a's ch en Buch hat slun g.

1

8

4

3.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen Um

,um dieſes Jonenal monatweife geheftetan diejenigen Abonnenten fchlag mit Inhalts- Anzeige drucken laſſenverlangen werden.

zu verſchiden , welchees in dieſer Fornt

An diejenigen Abnehmer ,welche ſich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes

auf die bisher übliche Weiſe .

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter

Auffäße von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben. - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an .

Erftere liefern ſie täglid , lekterevonacht zu achtSagenoderin monatlichenHeften . J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der er Beifaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „ Ein Lagblatt für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens .

der Völker“ bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Volker iſt die eigentliche Aufgabe , die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geldſt

werden kann , denn der Umfang iſt groß, und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick interefiant und wichtig

iſt. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer

Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben. Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Auf gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit

dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen , möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt , daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt ſahen , hinſichtlich dieſes ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „ Sammlung von Reiſen und Lånders

beſchreibungen “ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Uusbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung

und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , ver wickelter , unklarer , und unterliegen mannichfachern Deutungen.

Wer könnte auch dieß Gebiet úber:

ſehen, und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt

iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trüben Såhrung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch

Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grånze ſchårfer

gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in ſein Gebiet, und nur die rein menſch liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schils /

derung machen.

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ro verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung

getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction, die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen .

ebens

Nr. 32. einen

und

Ausla n d .

Das

21017 dem

Tagblatt

Ein jejer

für

ji !

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

Geil

1 februar 1843 .

lufs

teit

fo ies

er

Die niedern Claſſen in England und das Parlament.

Abnahme der Steuern daran mahnt, daß das Vole dadurch

Da im Laufe dieſes Monats das engliſche Parlament von neuem verſammelt , und alle zeiden dabin deuten, ein bißiger Kampf nicht um Miniſterplake das möchte einige Zeit wohl entſdieden ſeyn tondern über die Mittel

in Armuth geſtürzt iſt. Das Streben unſrer modernen Staa:

fich daß für zur

Verbeſſerung des Zuſtandes der niederſten Claſſen der Geſell

28

ftaft ſich entſpinnen , auch die Regierung wohl bald mit ihren Maaßregeln bervortreten wird , ſo achten wir es nicht für überflüſſig, über das Verhältniß, in welchem die niedern Claſſen

2

mus oder, richtiger geſagt, des Proletariats wirfiam entgegen zu arbeiten .

Wir halten die Gefahren , womit das Proletariat die euro:

päiſche Geſittung bedrohen ſoll, im Allgemeinen für chimäriſch ;

Man bat

es fann wohl einzelne Geſellſchaftss oder auch Staatsformen ,

wenn man niật zeitig entgegenarbeiter, zerbrecen , das Weten

Reich der Möglichkeiten verliert, thut es wohl noth fürs erſte

bei den erſten praktiſchen Fragen ſtehen zu bleiben, und auf diejenigen Länder zu bliden , wo dieſe abgehandelt werden.

Dieß iſt nun vorzugsweiſe mit England der Fall, und was iſt

hoben

t

Das iſt gewiß das beſte Mittel, allen Gefahren des Communis :

in neueſter Zeit auch in Deutſchland die Frage des Soinmunis: mus philoſophiſch und hiſtoriſch zur Sprache gebracht und auf die Fünftigen Gefahren hingewieſen , welche der europäiſchen Se: fittung drohen. Ghe man ſich aber lo weit verſteigt und ins

zum Parlament ſtehen, bier Einiges zu berühren . 8

ten ſollte dabin geben, daß der Unbemittelte ſo wenig wie

möglich zahlt, und namentlich nicht auf indirectem Wege.

der europäiſchen Geſittung aber wird es ebenſo wenig zerſtören, als die franzöſiſche Revolution folches that, welche auch einige Jahre hindurch eine Herrſchaft des Proletariats begründete, das aber bald wieder in ſich ſelbſt zuſainmenſant: man kann nicht lange mit der gewaltſamen Rohheit der untern Slaſſen gegen die gebildeten Claſſen eine Herrſchaft ausüben . Auch thut man ſehr Unredt, wenn man den Krieg der Beſißloſen

der Grund,weßhalb hier die niedern Elaſſen allmählich ſo eine

gegen die Beſigenden zugleich als einen Kampf der Rohbeit

furchtbare Stellung einnehmen ? Ganz einfach, ein ariſtofratiſch

gegen die Geſitrung bezeichnet ; es gibt unter den Beſitloſen der unterrichteten und gebildeten Leute genug, und unter den Belißenden noch viel mehr Rohe und Ungebildete , welche man

eingeridtetes Staatöſyſtem , das die laſten des Staats nicht

ſowohl auf den Beſiß und den lurus, ſondern auf die erſten Nothwendigkeiten des Lebens, alſo auf den Armen und ſomit auf die Arbeit legt. Der Mann , der nichts hat als ſeine

kedlich jedem Proletarier an die Seite ſtellen darf. În Franf

Hände und in der Regel aude nichts erwirbt und erwerben

reich iſt, wie fehr man auch die communiſtiſchen Verſchwörun : gen und Aufſtände von Bavõuf an bis auf den Ausbruch in

kann als ſeinen Lebensunterbalt, ſollte von Liſten und Ab-

Lyon anfülren mag, die Sache noch nicht gefährlich ; zu allen

gaben möglichſt frei regn. Statt deffen hat man beregnet, Zeiten hat locale Noth auch locale Aufitande hervorgerufen, daß die Arbeiter in England in den Preiſen fürLebensmittel beſonders wenn vorhergegangene politiſche Erſcutterungen einen verſchiedener Art etwa zwei Drittheile als Steuer sablen. Wenn dieß nun gleich im Allgemeinen genommen unrichtig

und übertrieben ſeyn mag. fo bleibt, wenn man auch noch to

noch genug übrig, um den Arbeiter und viel abzieht, felbſt dieumimmer mehrere Stufen über ihnen ſtehenden Claffen fchwer drüden.

Funfen in die Maſſe geworfen hatren ; aber alle die geheimen Plane, Organiſationen, Berichwörungen, wie ſie in Franfreich allerdings ſeit 40 Jahren in großer Anzahl und, wenn man näbern Aufklärungen glauben darf, mit Schrecen erregenden Tendenzen ſich ergeben haben , ſind mehr Traumereien als

Die indirecten Angaben auf Lebensmittel

Wirklichkeit : ſie mögen allerdings die Wadſamfeit der öffent:

find der Fluch unſrer modernen Staatsweisheit , die Größe ibres Ertrags und die Leidtigkeit der Erhebung ſind ſo ver: führeriſd, daß man unbetümmert darin weiter geht , bis die

lichen Macht in Anſpruch nehmen, um einzelne Ausbrüche und

zu

Unthaten 311 verhindern oder zu beſtrafen , aber von einer wirklichen Gefahr für die allgemeine Bildung wenn man 32

126

nicht allenfalls die fuperfeine, glacébandichubige Ibeebildung darun: ter verſteht - oder auch nur für den allgemeinen Beſißſtand, iſt noch nicht die Rede, obgleich nicht zu läugnen, daß Frantreich

von ſich und dem Staat abzuwenden , und nur die gröbſte Sorgloſigkeit könnte ſie wirklich drohend werden laſſen .

auf gutem Wege dahin iſt, wirkliche Gefahren herbeizuziehen. tiges ſie auch über den Zuſtand der unterſten Claſſen ſagen,

zwiſden Reisen und Armen weit größer iſt, wo die Geſchloſſen heit der Güter den Erwerb von Grundbeſiß erſchwert, und die nothleidenden Feldarbeiter in Schaaren in die Städte getrieben

To baben doch ihre vorgeſchlagenen Gegenmittel fich bis jeßt

werden, um durch ihre Concurrenz den Preis der Arbeit noch

als böchſt unreife Verſuche bewährt, wie dieß mit allen denen

tiefer zu drüden, als dieß ſchon durch das Hereinſtrömen der

Von St. Simon und Fourier ſoweigen wir hier ; ſo viel Rich

Viel (@limmer ſiebt es in England aus, wo die Spaltung

STE

Seit der Reforınbil mehrte

der Fall ſeyn wird , welche eine Aufhebung des perſönlichen

hungrigen Irländer der Fall iſt.

Eigentbumisrechts, oder auch nur eine Beſchränkung desſelben

ſich die Bewegung unter den unbemittelten Claſſen : einige

zur Grundlage haben. Das Aſſociationsweren iſt für die uns tern Slallen allerdings eine hödſt fruchtbare Idee, davon aber iſt in dem praftiſden England, wo man weit weniger Syſteme

Jahre der Wohlfeilheit und des ungewöhnlichen Fabrifflors

baut und mehr bandelt , (con viel mehr in Ausführung ge:

geſteigert. Bis auf Tehr neue Zeit betrachteten die höheren

Pommen, als in Frankreich auch nur verſucht wurde.

Claſſen die gäbrenden Elemente der Liefe nur als verächtliche

haben zwar derſelben vorübergehend Einhalt gethan, aber feit der Wiederkehr der Noth hat ſich die Bewegung ausnehmend

‫ܙ ܙ‬

A

Stariſten bei ihren politiſchen Schauſpielen , als Helfershelfer,

Es iſt ſehr unridrig, wenn man ſagt, daß die franzöſiſche Revolution bloß für die Mittelclaſſe viel , für die Beſißlolen ſehr wenig gethan Habe ; im Gegentheil, ſie hat ſehr viel für Die gethan , denn die Zahl der Beſißenden iſt ohne allen Ver: gleich größer als vorber. Daß die Baſirung der politiſchen Macht auf den Beſiß des beweglichen Vermögens grundfalſch iſt und zu einem unnatürlichen Uebergewicht der Städte und ſtädtiſchen Gewerbe über den Landbau , ſo wie eben damit auch

geordnete Wichtigkeit bei. Die Ereigniſſe des verfloſTenen Mos

zu einer Vermehrung der Proletarier führt , unterliegt wohl

zufüllen ſuchen müſle, und die Anti- Cornlaw:League, als die

feinem Zweifel, und bat auch bereits die Folge gehabt, daß in

Vertreterin der Mittelclaſſe, ruſtet ſich mit Macht wenigſtens

der Hand der großen Wald-, Hütten: und Fabrikbeſißer ein Einfluß und eine Macht gelegt ſind, welche ſich durch eine den

das ärgſte Hinderniß gedeiblichen Fortſchrittes, die Korngeſebe,

arbeitenden Slaſſen und der Entwidlung der Gewerbe höchſt nachtheilige Gereßgebung fundgegeben haben , ro daß der be :

betheiligt, da der ießige drohende Zuſtand ihre eigenen Reichs thümer und gewiſſermaßen ihre Eriſtenz am nächſten bedroht, weit unmittelbarer als die der Grundbeliger. Alle bisherigen Bewegungen der niedern Elaſte haben zu

die ſie mit einem Fußſtoß in ihr Nichts zurüđzuſchleudern

Hofften, und der angeerbte Hochmuth der Englander legte allen dieſen Bewegungen der untern Glaſſen nur eine rehr unters nats Auguſt meinen indeß doch manche Augen aufgethan zu

haben, die Stimmen mehren ſich richtlich , daß man den Abs grund, welcher swiſchen Belißenden und Beſißloren liegt, aus 3

kannte 1. Dupin ſchon vor mehreren Jahren die Befürchiung ausſprach, das Neß, welches die Feudalherren des modernen

aus dem Wege zu räumen .

Sie iſt auch am meiſten dabei

Staats um Regierung und Volf gezogen hätten, werde wahr:

nichts geführt, weil in dem freien England, wo man nicht wie

ſcheinlich nur durch einen gewaltſamen Ausbruch des leßtern zerriſſen werden . Allein die Franzoſen, welche vom 9. 1815 bis 1830 die Errungenſchaft der Revolution 311 vertheidigen hatten, und als dieß nicht mehr nöthig war , aus lauter Ge

anderswo mit den niedern Slallen gegen die freie Entwidlung

wohnteit ſich in leerem Geſchwäß ergolien , während weldier Zeit die eigennüßigen Schlaufopfe ihren politiſchen Einfluß zu

des Mittelſtandes zu regieren verſucht , der lektere noch die Kraft hat ſich zu vertheidigen , wenigſtens geiſtig, wenn gleich noch nicht plyſiſch gegen unmittelbare Gewaltthat der niedern Elaſe, was aber auch mit der Zeit tommen muß, denn ſchon

regen ſich mehr und mehr die Forderungen zur Errichtung ei

Preſſe alles Ernſtes an , Hand an die eigentlichen Mißſtande

ner Art von Nationalgarde. Die Führer der niedern Slaſie verſchmäben den Bund mit dem Mittelſtande , der doch allein

zu legen , die Monopoliſten fommen, nachdem ſie das Voll ge : hörig ausgebeutet, allmählich unter einander ſelbſt in Streit,

ihr Loog erleichtern fann , und verharren bartnadig auf der Idee eines gewaltſamen Umſturzez , was freilich ihre augens

und alles dieß wird dazu führen , die wahren Schaden des Lane

blickliche politiſche Bedeutung vermindert, aber auch einen Blic

des, welche in der Bevorrectung der obengenannten Slaſſen ,

in die Größe der Gefahr thun läßt. Sehen wir indeß von allen Streitigkeiten der verſchiedenen Slaſſen und von den Pars

ihrem pecuniären Vortheil geltend machten , fangen in der

der Wälders, Hüttenbeſißer u. ſ. w. liegen , an den Tag zu

.

bringen, und wo einmal die Preſſe 10 feſten Fuß gefaßt hat,

teifämpfen völlig ab, ro iſt es eine höchſt auffallende Erſchei

wie in Frankreich, werden die Aufklärungen über dieſe Gegen :

nung, daß jeħt gerade, wo der Aufſtand der Chartiſten unter :

ſtánde ſich immerfore mehren , bis die ungerechtigkeit endlich fo naďt daſteht, daß Niemand ſich mehr getraut folche zu ver: theidigen. Sobald dieſe großen Ungerechtigkeiten fallen, welche dem Aufídwung der induſtriellen Thátigkeit ſo ſchwere Feſtein

drüdt und die Zuſammenfunft derſelben,welche eine Art Na tionalconvent werden ſollte, tläglich mißglügt iſt, in dem ari:

Mangel an Nahrung gleidfalls zuſammenbrechen. Hier iſt der

ſtokratiſchen England die Geſinnung immer lauter fich aus ipricht, daß etwas Durchgreifendes zur Beſſerung des Zuſtan des der niedern Claſſe geſchehen müſſe. Am ſchärfſten drüdte sich hierüber am Ende vorigen Jahres ein ſehr reicher Mann,

Mittelſtand mit allen Mitteln ausgerüſtet, um die Gefahr

Hr . Sydney Herbert, ein Parlamentsglied , aus , welcher auf

anlegen, wird ein bedeutend

heil der communiſtiſchen Plane aus

127 robíte tung

die

Eeben

noch

Det ebrte Nige

7:r

einer ſonſt unbedeutenden Zuſammenfunft in Salisbury fido úber

den jeßigen Stand der Sache folgendermaßen vernebmen läßt. „ Es iſt unláugbar, daß wir die Verantwortlido feit des Reichthums nicht in hinreichendem Maaße fühlen . Wir ver: geſſen, daß wir nur die Verwalter unſeres Neidthums zum Vortheil unſerer ärmeren Brüder find. Ueberbliden wir den

gegenwärtigen Geſellſchaftszuſtand Englands, 10 drangt ſich uns die Notowendigteit auf, Anſtrengungen zu machen , welche mit der Dringlichkeit der Sade im Verhältniß ſtehen . Wer in den

legten Jahren der Wirkſamkeit unſerer Staatsmaſchine mit Químerkſamfeit gefolgt iſt, der muß einſehen , daß, mag nun der Grund in unſern Gefeßen und Einrichtungen, in unſerem Geſellſchaftszuſtand oder ſonſt irgendwo liegen, an den beiden

legend , doch auch auf die Meinungen anderer nicht bauend, wo fie niật mit ſeinen eigenen Beobachtungen übereinftimmen. Dieß alles

gilt ſowohl in Bezug auf Geologie und neuere Geographie , alt auf geographiſche Beſtimmungen und hiſtoriſche Denkunäler des Alterthume. Uebrigens hat ſich der Wunſch des Verfaſſero , die jebigen günftigera Umſtände möchten zur Erforſchung jener Gegenden vermehrten Anlaß geben , zum Theil foon erfüllt , und wir dürfen vielleicht in wenigen Jahren erfreulichen Aufſchluß über manches erwarten. Deshalb bes ſdränfen wir uns hier darauf, aus dem inhaltreichen Werke in mög= lidfter Kürze zuſammenzufaſſen , was uns ain bedeutendſten und beach .

tendwertheſten erſdeint.

Schon im Julius 1835 trat Hr. Hamilton ſeine Reiſe an durch Frantreich , Ober - Italien und Griechenland nach Smyrna , mit deſſen Bejdreibung das 4. Capitel beginnt. Die Jahreszeit (December) war zur Reiſe ins Innere nicht mehr paſſend ; Hr. Hamilton beſuote daher

felt end TER

Enden unſerer geſellſchaftlichen Stufenleiter große Veränderun:

fer,

gen vor ſich gegangen ſind und noch immer vor ſich geben : der Reichthum iſt an dem einen Ende ungeheuer im Zunehmen,

nur die nächſte Umgegend, namentlich die ſogenannten Cyflopen. Nuinen

und ebenſo raſch wächst an dem andern die Armuth,

und das Grab des Tantalus.

die

Een

Reichen werden immer reicher, und die Armen mit jedem Tage

21: 03

zahlreicher und ärmer.“ Einen fatalen Commentar zu dieſen Worten bildet Sir

gu Mis

El

B

!

R. Peels vorjábrige Erklärung, daß das Maaß der indirecten Steuern erſchöpít ſen, und der furchtbare Ausfall, welchen die Finanzen in allen Zweigen die Poſt ausgenommen -er: litten haben . Die Zeit iſt alſo eingetreten, wo die Regiereu:

den, ſie mögen wollen oder nicht, ihre Maaßregeln nicht mehr bloß nach dem größern oder geringern Handelsreichthum , nach den politiſchen Vortheilen des Staats berechnen dürfen, ſon :

dern Notiz nehmen müſſen von dem Zuſtand der niedern

Claffen. Die politiſche Haltung dieſer leßtern, ob ſie, d. b. ibre Führer, aus dieſer oder jener Caprice , oder aus eigen:

Er beſtreitet die Anſicht Teriere , daß

dieß die Ruinen von Sipyluß wären , und ſucht ſeine Meinung zu bes gründen , wonach eß die Reite des älteſten Smyrna ſind. Dagegen erſchien ihm die ſogenanute Höhle dos Homer bei näherer Unterſuchung ald ein Theil eine alten Aquäducte, doch wahrſcheinlich nicht von ſehr hohem Alter ; node jünger aber ſind nad ihm die Mauerreſte , welche in Smyrna der römiſche Aquäduct genannt werden , wahrſcheinlich ein

Bertheidigungewall aus der ſpätern Zeit des byzantiniſchen Reide. Am 22 März 1836 fuhr Hr. Hamilton auf einem türlijden Boot über das Meer von Marmora nach Mudaniah und von da am folgenden Tage mit der Poſt nach Bruſa , der ehemaligen Hauptſtadt des türkiſchen Neida , 110 berühmt durch ihre romantiſbe Lage. Im erſten Jahre dieſes Jahrhunderts ward ein großer Theil von Bruſſa, und namentlich die Citatelle mit ihrer Moſchee , durch Feuer zerſtört , und in dieſer

nüßigen Gründen zu dieſer oder jener politiſden Partei ſich

Moſchee ( sem ſogenannten Silber - Dom ) war das Grab Othmang des

halten, ob ſie ſich für Abſchaffung der Korngeſeße erflären oder nicht, darauf kommt es am Ende gar nicht an, denn einen parlamentariichen Einfluß haben ſie doch nicht, ſondern es fragt

Stifters del Reid ). Daß dieſes beim Einſturz der Moſchee unter Scutt begraben word, betrachteten die Türfen als ein Omen deß nahen lInters gange ihres Reiche, was begreiflicherweiſe zur Entinuthigung des Volfe weſentlich beitrug. Othmans Schwert wird noch als Heiligthum bea wahrt ; ja in der Nähe von Vruſja wird noch eine Heerde von Schafen geweidet , welche unvermiſcht von Othmans Heerde abſtammen foll. Von Bruſſa ging die Reiſe auf wenig beſuchten Wegen zum See you Apollonia und dann noch Kirmasli , von wo aus am 27 März die

lich, ob die Lage der niedern Claſſen der Art iſt, daß die bo : denfen; man weiß in den höberen Kreiſen redt gut, was zur wirkliden Erleichterung des Volls führt, und es handelt ſich beru Stande ſich gezwungen reben, auf Abhülismaaßregeln zu

nur darum, ob man den Muth bat , den Standesintereſſen

und Vorurtheilen gegenüber die rechten Mittel anzuwendeni.

Chronik der Beiſen. W. 9. Hamiltons Reiſe durch Kleinafien . Erſter Abſchnitt.

Unter den neuern Werfen , die zur Senntniß diejeo Landes cinen weſentlichen Beitrag liefern , nehmen die Researches in Asia minor, Pontus and Armenia by W. J. Hamilton , welche im vorigen Jahre bei Diurray in lonton erjwienen , einen in 2 Bänden mit Stahlflichen würdigen Verfaſſer Platz ein. Der

jellſdait in London ,

, .

Secret

Ruinen von Hammamli beſucht wurden , rohe Mauerreſte, vermutylich von der von Ptolemäus erwähnten alten Stadt Hiera Germe.

( Schluß folgt. )

der geologiſchen Ges

Die

Ruinen beſtehen meiſt aus grünlichen Tradyt - und Porphyrfelſen. Weiter oſtwärts länge dem Nbyndacus hinaufziehend, erreichten die Reiſenden am 28 ein alpenartiges Gebirge , einen Theil des Bezirke, welden Strabo Diyſia oder Māonia nennt, und fahen den Berg Olympus im Nordoſten ſich erheben ; doch ichien dieſe Gegend ganz unbewohnt zu feyn ; man ſah nid ts als Fichten wälder ringeum , die indeß weiter auf wäris immer dünner wurden , wihrend in den Thälern einzelnie Dörfer lagen. Nađittags erreichten ſie, „ die erſten Franken wie der Aga welche reinen Diſtrict beſuchten ,“ den Bezirk Adranog ( ebes bemerkte mals Drno ! ). Am folgenden Tage wurden veridiedene Nuinen der Umgegend unterſucht, zum Theil geſtung &werfe auf neuerer Zeit, aber

iſt ein ſehr fleißiger und gewiſſenhafter Beobe

auch große römiſche Flieſen und Fragmente alter Marmorſäulen , fubann

achter, auf vorgefaßte eigene Meinung keinen übertriebenen Werth

die Reſte eines alten Ihores und eines großen unverfennbar antifen

128 Gebäudes , wahrſcheinlich eines Oymnafiume, und zweier Tempel mit Boriſchen und joniſchen Säulen. Inſchriften ſudte Ør. Şamilton hier vergebens ; doch in der Moldce des nahen Dorfes Beydídit fand er mehrere griechiſche Inſchriften , worunter eine auf einem abgebrochenen Pfeiler erfennen ließ , daß dieſer eine dem Aelius Verus (dem Üdoptivs

fohn Badrians) gewidmete Statue getragen hatte. Der Verf. überzeugte fich aus allem , daß er ſich unter den Ruinen der alten Stadt Hadrian8

Meffing mit einem Jupiter -Serapiekopf auf ørr einen und einem Adler auf der andern Seite und dem Worte AIZANEITI2N .

Zwei alte

römiſde Brüden find nod jept die einzigen Verbindungemittel zwiſchen den Flußufern ; dagegen iſt von einer Mauer oder Umwellung nirgende eine Spur , und der wohlerhaltene Zuſtand der übrigen Ruinen macht es ſehr wahrſcheinlich , daß auch eine ſolche nie eriftirte. Unter den größern antifen Gebäuden iſt das große Theater das intereſſanteſte;

der Quellen des Rhyndacus war. Bemerkenswerth iſt , daß die Türfen

beſonders dör und fein gearbeitet find die Marmorſiße auf dein Theater felbft , wie im Stadium. Der Hügel über dem Theater iſt mit vielen Fragmenten von Sarfophagen bededt , aber nirgends findet man in

faſt immer mit den alten Inſchriften die Vorſtellung verborgener Scape verbinden , bei deren Aufſuchung gewiß vieles zerſtört wird.

Kleinafien uneröffnete Graðmäler, ſie ſind alle ihres Inhalte beraubt, wahrſdeinlich ſchon vor mehrern Jahrhunderten. Unter den Inſchriften,

Hr. Hamilton rühmt die Gaſtfreundſchaft dieſer Gegend und das

deren der Verf. dreizehn mittheilt, iſt die intereſſanteſte wohl das Fraga

befand, der Geburtsſtadt des Redner8 Ariſtides (im zweiten Jahrhundert n. Chr.) , deſſen Heimath nad dem Zeugniß alter Schriftſteller unweit

auffallend würdevolle Betragen der türfiſøen Bauern. So namentlich

ment eines aus Nom datirten Søreibens von Nero , wahrſdeinlich ein

in Harmandídit, wo eben die Taren beim Uga bezahlt wurden ; einer der Bauern , eine ſchöne athletiſche Geſtalt, überreichte bei dieſer Ges legenheit dem Secretär deß Aga eine Vittſchrift nebſt einem kleinen Geſchenk (eine Papiertüte mit zuder und Pfeffer), trat dann zurüd in die Mitte des Zimmers und blieb in würdiger Haltung ſtehen , den rechten Fuß etwas vorgeſtredt, beide Hände an den breiten rothen Gürtel gelegt. „ Obgleich ich vor der Rede , die er jeßt hielt , kein Wort verſtand, ſagt Hr. Hamilton mußte ich mir doch geſtehen, daß die vollendetite Kunſt eines Young oder Semble nicht im Stande

Theil der öffentliden Documente , welde man in den Wänden der Tempel einzugraben pflegte.

feyn würde , die natürliche Würde und Haltung dieſeß ungebildeten Bauern darzuſtellen . 413 gleich darauf ein ſehr alter gebrechlider Mann in Lumpen ſeinen Sit neben der Thüre verlaſſen wollte, um

fein Anliegen vorzutringen , ſtand der ſtolze Uga ſelbit auf und ging zu ihm hin , um ihin die Dübe zu erleid)tern ein rührendes Beiſpiel der Achtung vor hohem Alter. Ueberhaupt machte die ganze Scene einen ſehr vortheilhaften Eindrud in Betreff der Gebräuche und Sitten der Dürfen .

Am 3 fegten ſie die Reiſe ſüdweſtlich fort und überſdritten die Waſſerſcheide zwiſchen dem Mittelmeer und Archipel einer - und dem Meer von Marmora und dem ſĐwarzen Meer andretſeite , einen Arm des Demirdſchi - Gebirge , das vom goa bis zum Taurus ſich erſtredt.

Nach einer Tour von nur 14 engliſden Meilen erreiten ſie die maleriſch gelegene Stadt Ohiediz , obgleich ſie nach Angabe der Türken 8 Wege ſtunden oder über 22 Meilen von Azani entfernt ſeyn ſollte. Die Un = zuverläſſigkeit dieſer türliſden Angaben erflärt denn auch die große Ungenauigkeit aller bisherigen Karten von dieſen Gegenden .

Am 4 paffirten ſie einen ziemlich großen Fluß , den Hr. Hamilton für den Herm 18 der Alten erfannte, welcher am Fuß des Dindymene oder des jebigen Sdyneebergo Murad - Dagh entſpringt. (Der Verf. macht

dabei noch einige Bemerkungen zur Beſeitigung der Widerſtreitenden Angaben des Plinius und Strabo in Betreff dieſes Fluſſes . ) ( Fortſegung folgt.)

Etwa 14 engliſche Meilen von Harmandſchif überſchritten die Reis

MM is cellen .

ſenden am 31 März während eines Soneegeſtöbere den Rüden einer Bergkette von vulcaniſdem Sandſtein mit Hornblende und Tuff geiniſcht, und ſtießen hier auf ein ſeltſaines Grabmonument, einen all8gehöhlten Lufffelſen mit architeftonifer Façade von 21 Fuß Breite ; mehrere weniger gilt erhaltene Gräber in der Nähe ließen auf eine Nefropolis foließen , dod war über fouſtige Nuinen in dieſer Gegend feine Aus funft zu erhalten. Von hier führte der Weg durc, ein enge & Thal an

Höhe der Grundſteuern 5,205,411 Parcellen weniger als 5 ir, Steuer,

der kleinert auf einem Darmorfeljen gelegenen Stadt Mobimul vor

und nur 13,362 zahlten mehr als 1000 fr.

bei , womebrere fragmente von antifer Arditeftur, zum Theil mit Inídriften verſehen , unterfuďt wurden , ohne jedoch zu irgend einem intereſanten Ergebniß zu führen , und bald darauf nad Taufmanli,

Zerfüdelung rajde Fortſdritte gemacht.

wo gleid fallo viele Mejie antiker Monumente an den Brunellen und Straßenedin angebradt waren , fämmtlich von der eigenthümlichen Art, Am 1 April erreichten wie man ſie gewöhnlid in Phrygien fieht. die Neifenden 8a8 8 Stunden von Taufbanli entfernte Tidadur Hiſar, inmitten der Ruinen von Azani, und freuten ſich gleich am Eingang den von Major Keppel fehr genau beſchriebenen joniſchen Tempel zu finden, eines der vollfomnienſten aller iet beſtehenden Dionumente in Klein afien, am linken ( nid } t am rediten ) Ufer des Rhyrdac118. Am folgenden Tage wurden die Ruinen näher unterſucht , auch von den Vauern des Orte und der Umgegend einige intereſſante Münzen erhandelt, worunter

Küſten handel Frankreich 8. Erſt ſeit dem Jahre 1837 macht die Douanenadminiſtration die Reſultate der Küſtenſæifffairt befannt,

kaiſerlide von Auguſtue, Fauſtina , Claudius u . ſ. w. , und eine von

( ibid . vom 19 Januar.)

Berftü delung des Bodene in Frankreich. Die 52,678,678

Heftaren angebauten Landes in Frankreich waren im Jahre 1826 getheilt in 10,206,593 Parcellen .

Im Jahre 1835 wurde die Zihlung aufs neue

gemacht, und in den vorhergegangenen neun Jahren war die Zerſtüdelung abermals um 596,835 Theilungen geſtiegen.

Damals zahlten froß der Seit diefer Seit bat die

(Moniteur industriel vom

15 Januar .)

und dieſe ſind für den fortſdreitenden Wohlſtand des Landes und die zunehmende Schifffabrt die KüſtenjĐifffahrt iſt bekanntlich den frans zöſijden Soiffen reſervirt äußerſt erfreulich. Die Zahl der Küſten

idiffe betrug im Jahre 1837 64,090 , iim Jahre 1841 111,251 . Die Tonnenzahl im Jahre 1837 2,209,269, im Jahre 1811 3,128,892. Die Manuſdaft im Jahre 1837 254,152 , im Jahre 1841 424,896. Wenn

die Zunahme, wie faum jll zweifeln , auch im Jahre 1842 fortdauerte,

ſo hat ſich die Küftenſdifffahrt in ſechs Jahren nahezu verdoppelt.

Münden , ist der Literariſd) - Artiſtifdien Anſtalt der I. O. Cotta'ſden Buchhandlung. 1

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm a n n.

Nr. 33.

只 เ另

A us I a n d.

E in

i

Tagblatt für

1

h en Lebens Kunde des geiftigen und fittlic fittlichen Lebens

der Völke r .

2 februar 1843 .

Einiges über inländiſche Gerichtsverfaſſung und Geſeße auf Java. Wenn wir hier von der Gerichtsverfaſſung auf Java (pres

den, ſo iſt damit nicht der größte Theil dieſer Inſel gemeint, welder gegenwärtig unmittelbar holländiſches Eigenthum, und wo das Inſtitut der Landråthe und reiſenden Richter (omme gaande regters) bereits eingeführt iſt, ſondern jenes fleine Ge: biet, welches man nach der Dämpfung des leßten javaniſchen Krieges mit einem Schatten von Macht dem Sultan von

Eheſcheidungen, Erbſchaftsangelegenheiten , Schulden, Verpfän : dungen , Kauf- und Verfauf , von welchen feine ſchriftlichen Beweile vorhanden ſind ; Verwundung und Mord, deren Tha ter bekannt ſind, und Verwundung und Tödtung durch Zufal. Der Haupt : Diafſa oder Fiscal des Suſuhunan iſt Präſi: dent des Gerichtshofes Pradotto ; als Mitglieder ſind ihm 13 Panewas beigegeben, welche im Rang liber den Mantries ſtehen und den Titel von Diediening (Unter: Fiscal) fübren. Vor dieſes Gericht werden Proceſſe gebracht über Diebſtahl, Raub, Brandſtiftung , Verwundung und Mord in Verbindung mit

Polizeiverwaltung zu Gunſten des niederländiſchen Reſidenten an ſeinem Hof verzichten müſſen , so daß eigentlich nur Sura: carta noch die urſprünglichen javaniſchen Einrichtungen be: balten bat

Diebſtahl und Raub, oder beim Würfelſpiel, bei Liebeshånde ! n oder bei gewaltſamer Entführung von Frauen ; ferner über Schulden , Verpfändung u. f. w., wo Beweiſe vorhanden ſind. Abgeurtheilt wird von demſelben nach dem Gerekbuch Nawolo oder Hangger Pradotto, d. 6. Verhaltungsregeln in Hinſicht auf proceſſirende Perſonen. Bei dem Balemangu iſt der Adipatti oder Reichsverweſer Präſident; er hat zu Collegen acht Bupatties und zehn Mans tries , welche Mantrie Sepulub heißen . Dieſer Gerichtshof urtheilt über Streitigkeiten wegen der Befugniß von Beamten ,

Hier zählt° man drei Gerichtshofe : nämlich den Surambi , Pradotto und Balemangu.

Verwundung und Mord entſtanden aus einem Streit über

Djocjocarta und dem Kaiſer von Suracarta gelaſſen hat, um dieſe Herrſcher nicht auf einmal ganz des frühern Glanzes zu berauben. Dieſes ſind die Provinzen von Padjang und Suko: watie für Suracarta , uno Mataram und Gunong Sidoal für

Djocjocarta. Bei dem in 1830 darüber geſchloſſenen Vertrag bat indeſſen der Sultan von Djocio auf die freie Juſtis- und

.

wegen Gränzícheidungen , Waſſerleitungen für Reisfelder, über

Surambi iſt der Name des Vorhofes eines Tempels, wo

Ländereien, und über alle Streitigfeiten entſtehend aus Trans

das gleichnamige Gericht ſeineSißungen hält. Der zweite, Pradotto, heißt eigentlich „ ſtreitende Perſonen “ und iſt ein

actionen zwiſchen Europäern und Javanen. Er richtet ſich dabei nach den Vorſchriften der beiden Geſekbücher Hanggen Sepuluh, d. h. Beſtimmungen für die zehn Mantries, und

Häusden nahe am äußeren Thor des erwähnten Tempels.

Balemangu beißt „ Schaudererregender Ort,“ und iſt ein Ge: bäude vor der Wohnung des Adipatti oder Reichsverweſers. *) Bei dem Surambi führt der Mas Pangbulu (Oberprieſter) den Vorfit ; als permanente Mitglieder ſind ihm fecho Recibo beigegeben, während er ſo vieleulomos zu den Sißungen bin.

zuziehen kann, als die Wichtigkeit der jedesmal zu berathenden Sade ihm zu erfordern ſteint (ulomo und Ketib ſind Geiſts

liche oder Shriftgelehrte).Die Rechtsſachen, welde vor dieſen

Hangger Hageng, d. 6. große Verordnung. Ein jedes Urtheil dieſer drei Gerichtshöfe muß, bevor es

vollzogen werden darf, dem Reichsverweſer vorgelegt werden , welcher mit ſämmtlichen Regenten, feinen Collegen, darüber berathet, und wenn er nicht damit einverſtanden iſt, die Mit glieder des Gerichtshofes einladet, die Sache noch einmal mit ihm zu überlegen , im entgegengeſeßten Fall aber das Urtheil dem Kaiſer zur Unterſchrift anbietet. Auch dieſer fann ins

eine abermalige unterſuchung verordnen. Gerichtshof gehören , und welche nach den Kitabø (arabiſche deſſenDienocherwähnt en Gefeßbücher, Hangge Pradott

Gelenbücher) entſchieden werden, find : eheliche Angelegenheiten,

*) Ueber die Titel vergleiche man Ausland 1841 Nr. 270 ff.

r o, Sepuluh und Hageng, denen ſich noch drei andere unter gleichem Titel in Dicciocarta gültige anſchließen , enthalten manchen werth 33

130

vollen Beitrag zur Kunde der javaniſchen Sitten und Zuſtände, und es würde ſich in dieſer Hinſicht gewiß der Mühe verloh nen dieſelben vollſtändig mitzutbeilen . In dieſen Blättern iſt aber, des großen Umfanges wegen , dazu nicht der geeignete

Ort ; es mögen daher nur einige der auffallendſten Beſtimmun: gen hier eine Stelle finden .

An eine ſyſtematiſche Ordnung

einfehren wo er will, und behält ſein Recht auf Schadenerſak, auch müſſen in dieſem Fall alle Dorfbewohner ihn bewachen .

Wenn derjenige, welcher einen Fremden bewirthet , ſelber beſtohlen wird und beweiſet daß der Fremde der Dieb iſt, ro wird dieſer den Gerichten überliefert und muß den pollen Werth des Geſtohlenen vergüten .

iſt dabei indeß um fo weniger zu denken , als in dem Original

Wenn ein höherer Beamter in einer Delſa übernachtet,

alles bunt durcheinander ſteht und die Urtifel auf einander

ſo wird der Lurab oder Befel demſelben ſein ganzes Haus überlaffen und ihn bewachen , iſt aber im Fall eines Dieb

folgen als wären ſie vom Zufall dahin geworfen . Diele Uns ordnung ſelber iſt übrigens charafteriſtiſch. Alle Rechtsraden , ohne Unterſchied des Gegenſtandes, müſſen innerhalb drei Monaten entſchieden werden ; wenn ſie jedod lo perwidelt ind , daß es unmöglich wäre ſie in dieſer Zeit zur Entſcheidung zu bringen, fo fann der Sultan auf den Vortrag des Hauptdjafſa einen Aufſchub von drei Monaten zugeſtehen , binnen welchen der Djafja bei einer Strafe von 50 Realen die Sache beendigen muß. Alle Rechtsſachen müſſen binnen 40 Tagen durch die Ober:

häupter der intereſſirten Perſonen bei dem Gerideshof ange: geben werden . Später werden ſie nicht angenommen , aber wenn die Oberhaupter dieſes durch ihre Nachlalligkeit verſchul den, lo sablen ſie eine Strafe von 30 Realen.

Die Zeit zwiſchen der Vorladung und der Erſcheinung vor dem Gericht wedſelt von 8 bis 15 Tagen, je nach der Entfer:

nung zwiſden dem Wohnort des Vorgeladenen und dem Siß des Gerichtes. Niaterſcheinen an dein beſtimmten Tage wird bei dem Beflagten mit Geldſtrafe , bei dem Kläger mit dem Verluſte feines Proceſſes.geahndet. Wenn ein Beflagter ſich

ſtabls nicht zum Schadenerſaß gehalten, wenn er und mit ihm alle Dorfbewohner eidlich erklären , daß ſie nichts von dem Diebſtahl wiſſen .

Wenn ein in einer Deſſa übernachtender Fremder mißhan: delt, verwundet oder ermordet und der Schuldige nicht aus:

findig gemacht wird, ro werden alle Bewohner der Deſſa zur Verantwortung gezogen und müſſen im Falle der Verwuns

dung eine Strafe von 25, im Fall der Ermordung eine von 50 Realen entrichten . Dieſe wird jedoch zurüdgejablt , wenn der Schuldige ſpåter entdeđt und zur Haft gebracht wird. Wer des Nachts, ohne an den beſtimmten Orten einzufeh. ren, durdreist und beraubt wird, hat kein Recht auf Schaden : erfax , denn er iſt ſelber Schuld an ſeinem Unglück. Wer des Abends ausgeht, muß ſich mit sobor 8 ( Fackeli ) verreben . Wenn ſeine Fackel verbrannt ist oder verlöſcht und er fich 31 weit von der Wohnungen befindet um eine neue zu erhalten, ſo muß er mit ſeinem Gefährten oder Bedienten laut ſprechen . Wird er von ſchlechtem Geſindel angefallen und fann er die Thäter nenen , to wird die Sache verfolgt wer :

durch die Flucht der Verfolgung entzieht , ſo muß ſein Ober:

den . Wer aber angefallen wird , wenn er des Abends ohne

haupt ilin in drei Monaten wieder zur Stelle ſchaffen oder

Hobor ausgegangen iſt, deler Klage wird nicht angenommen . Wer ſich weigert , Perſonen welche delen bedürfen einen Ho:

Strafe zablen.

bei dem Geridite niederzulegen und der Beflagte den ganzen

bor zu geben, muß Strafe zableri. (S1115 folgt. )

Wenn lekterer verurtheilt wird und ſich außer Stande befindet ſeine ganze Schuld zu bezahlen , ſo muß er

Die niedern Claſſen in England und das Parlament.

Der Kläger hat die Hälfte des Betrags ſeiner Forderung Betrag .

für das Fehlende ſeinen Gläubiger als Piandiflave dienen,

(Sch I u 6. )

was ſeine Schuld täglich um etwa 10 Cents (6 fr. ) vermindert. Jeder Beamte oder Bürger, welcher mit oder ohne Gepäc

Die Erfenntniß, daß der Zuſtand der untern Claſſen in der

reiſet und in einem Dorfe zu übernachten wünſdt, muß bei

ganzen Staatsgelellimaft immer gefährlicher wird, hat ſich den

dem Lurah, Beiel, Unter :Bekel oder Prieſter eiligehren, welche alsdann verpflichtet ſind ihn zu bewachen . Ein Beamter fann

böbern Staffen , wenigſtens den fritern derſelben , allmählich aufgedrungen ; viel iſt über ten Gegenſtand geltrieben worden ,

während der ganzen Zeit die er in einer Della verbleibt, for:

man bat auch ziemlich genau und richtig den Gang nachgewieſen,

dern bewacht zu werden , ein Bürger nur während 24 Stun:

wie es kommt, daß die Reichen immer reicher und die Armen darüber iſt wenig iminer ärmer werden , aber die avhülfe

den . Wird nun ein folcher Fremder beſtohleni, ſo bat derje:

nige, welcher ihn beherbergte, ihm ein Drittheil von dem Wer: the des Entfremdeten zu vergüten ; jedoch inüſſen beide ſowohl als die übrigen Bewobner der Della mit einem Eid erilaren , daß iben nichts von dem Dieb befannt iſt. Wird nachher der Shuldige ausfindig gemacht , ſo wird die obige Summe dem : jenigen, der ſie bereits bezahlt hat, zurückgegeben . Wenn ein Fremder dieſe Vorſchrift nicht befolyt , ſonderit bei einem an :

dern Einwohner ein Nadtquartier ſucht , ro fann er, im Full er beſtoolen wird, feinen Anſpruch auf Schadenerſaß machen, Wenn jedoch die Oberhaupter u . ſ. 1v . abweſend find, fann er

Kluges, und wenig was unmittelbar zi1in Zweck führt, geſigt worden . Die politiſten Spreder, wenigſtens in der eigent: lichen ſo genannten politiſchen Welt , find alle ſo ziemlich von der Unmöglich feit durchdrungen, gegen den Willen der Ariſto fratie ein mehr auf den Bejiiz als auf den Verbrauch und

Verfehr bajirtes Steueríyſtem einzuführen. Was würden die Höherr und reichern Claffen dazu ſagen , wenn man vorſchlüge , die Acciſe welche in England ießt 12 Mill. vid. Steri. beträgt, aufzubeben und dieſen Betrag von dem aufge: ſammelten uimdßigen Neichthum der Reichen zu erheben ?

**

131 erías,

Und doch wird eine ſolche Ausfunft nöthig werden , wenn

theile geerntet haben, müſlen nun auch die Laſt derſelben tra,

en.

gen, anders werden ſich bald die Zinſen der Staatsſchuld nicht

felber

man noch einige Zeit auf dem bisherigen Wege fortſchreitet, oder wenn man nicht jährlich größere und umfaſſendere Abraß-

it, 10

wege für die Fabricate auffindet, ſo daß endlid England wirt:

mehr aufbringen laſſen : die jeßige Einfommenſteuer wird nicht genügen, man wird ſie erhöhen, und die großen Einfünfte über

bollert

lid, wie Einige träumen, zur Werkſtatt der Welt (the work-

10,000 Pf. ohne Vergleich ſchwerer belaſten müſſen ; die jeßigen

chtet,

shop of the world) würde. Dieſe Ausſicht iſt eine Shimäre, und muß es immer mehr werden, je mehr andere Länder zur

Reichen werden büßen, was die Reichen vor 50 Jahren vers brochen haben ; inſofern hat die Anſicht, die Einkommensſteuer

paus

ridtigen Erfenntniß ihrer Lage fommen und ſich nicht zur

ren eigentlich eine Kriegsſteuer , eine Wahrheit : fie iſt eine

Diet:

Armuth Irlands und Indiens binabſtoßen laſſen wollen. Wir gehören allerdings nicht zu denen, welche glauben, daß die europatſde und namentlich die engliſche Induſtrie foon ihre åu:

Steuer, welche die moraliſche Schuld aus der Kriegszeit her deden ſoll. Noch tiefer geht die Rückwirkung in Irland : bier iſt der Pacht;ins durch die unfreiwillige Concurrenz der Pächs

aus:

berſte Grånze erreicht habe ; ſie iſt vielmehr in fünftiger Zeit, ebenſo wie die Production der Rohſtoffe in fremden Welt: theilen, noch einer bedeutenden Ausdehnung fähig ; aber Eng-

und die Rede davon iſt, um dem gränzenloren Elend zu ſteuern , die Pachtrente zu firiren , alſo der Willfür des Grundeigen:

IN :

land fann dieſe Ausdehnung nicht mehr monopoliſiren, und die berribende Noth in England fann ſich nicht auf fünftige Jahre

thümers zu entziehen, was ſo viel iſt als dieſem das Eigen thumsrecht abzuſprechen. Der Gegenſtand wird ungeldeut its

vertröſten laſſen. Wird aber das engliſche Parlament in eis nem Anfall von Gerechtigfeit und Menſchenliebe den Armen

den iriſchen Blättern debattirt. So iſt man durch einen relt ſamen Kreislauf der Dinge darauf zurüďgefommen, die eher malige Beraubung alt -iriſcher Landbeſiger an den neuen Anglo

ihm dem

ban:

DOM

in11

die Lait abnehmen und den Reichen aufladen ? Wir geſtehen,

ter ſo hoch , daß die Pächter faſt zu Bettlern werden müſſen , 1

elle

daß wir ſtarf daran zweifeln , aber immerhin muß nothwendig

Treil zu rachen . Die Noth in Irland verlangt nicht minder

in:

etwas geſchehen . Die hartiſten verlangen eine möglidt aus :

dringende Abhülfe als die in England , denn wenn nicht die

gedehnte Volfswahl , um auch Leute ihres eigenen Standes,

Staatsgewalt eingreift , ſo wird der agrariſche Krieg fort:

11)

welche igre Bedürfniſſe und ihre Noth Fennen und fühlen ge :

dauern , und muß endlich, wenn ihm äußere Umſtände einiger:

00

lernt haben, in das Parlament 3.1 bringen ; es iſt dieß aber

maßen günjiig ſind, dahin führen , daß der iriſche Bauer dem anglo-irijden Landbeſiper keinen Pachtſchilling mehr bezahlt ; dann iſt die vor Jahrhunderten verhängte Confiscation iriſchen

16

en 20

immer nur die alte Geſchichte, daß man politiſche Aenderungen verlangt, wenn man mit den angenblidlich gültigen Gefeßen fernen Zweck nicht erreichen fann. Die Chartiſtenpetition und eine weſentliche Erleichterung in der Veſteuerung der Armen ſind nur verſchiedene Namen für dieselbe Sache; die drei Millionen Unterſchriften haben den Sinn der Geſengeber im Parlament noch nicht beugen fönnen, weil ſie wußten , daß man ihnen die Forderung noch nicht mit Gewalt abtroßen werde, Follte aber die Furor vor einer gewaltſamen Forderung berr: fchend werden, ſo wird man ſdnell das Parlament Maaßregeln

ergreifen ſehen, welde die ungeſtümen Vettler möglichſt be: friedigen. Abitaffung der Korngefeße wird jedenfalls das erſte

dern, aber nicht mehr ganzundnicht mehr allein befriedigen ; dazu ſind die Saten icon zu weit gediehen .

Beſişthums an den Engländern geraçit. Was die Abhülfe der moraliſchen und intellectuellen Geo ſunfenheit der niedern Volfsclaffen betrifft, ſo fann hier wohl erſt dann etwas Erfleclides geleiſtet werden , wenn dem phy: filmen Elend geſteuert iſt.

Literariſche Beſtrebungen der Armenier. Die Armenier , weldie feit dein Anfang des 15ten Jahrhunderts allmählich fict im öſtlichen und ſüdlichen Europa verbreiteten , haben an verſchiedenen Orten Spulen und Drudereien angelegt. Ihre bea

deuteneſten höhern Schulen find in Italien die Niafaelifede, in der Türkei die von Smyrna und Soutari, in Hindutin die zu Galcutta , in Nube

Es iſt eine durch alle Gerdichte beglaubigte Erſcheinung,

land die Pajarew'jete, in Tiflis sie von Ferſee. Die beſten armeniſden

dab in einer Revolution der beſiegte Theil nicht nur ſeine

Drudereien ſind die von Wien , Venedig , Petersburg, Moffau und Tiflis ; ferner die in Calcutta , Smyrna , Konſtantinopel , Scutari und Atafwa. Die Armenier haben jeft Grammatifen , Wörter : uno Cles

eigenen Sünden, sondern auch die Sünden ſeiner Lärer und Vorváter bis ins dritte und vierte Glied hinauf zu bußen hat. Nehmen wir das Wort Dievolution nicht in dem be: Idrånkten Sinne eines gewaltſamen und augenblialicen Um :

ſlurjes, ſondern in dem einer großartigen Veränderung in dem Geſellſchaftszuſtand einer Diation überhaupt, ſo bieten England nnd Irland gegenwärtig ein merkwürdiges Schauſpiel dar. Seit fünfzig Jahren etwa ſteigt der Reichthum auf der einen wie die Armuth auf der andern Seite, und es iſt be: reits dahin gekommen, daß man feine Steueru mehr auflegen tann, welde vorzugsweiſe dieMaſſe des Wolfes treffen, daß bielmehr, wenn geholfen werden ſoll, die Laſtimmer mehr auf

die Scultern der Reichen gelegt werden muß; die Meiten, welche von den großen, feit1792 gemad ten Anlehen die Vor-

mintarbücher zur Erlernung der ruflichen , franzöſiſchen , deutiden , engliſchen , italieniſden , perſiſten und türkiſchen Sprache, und fürglich bilsete ſich auch in Konſtantinopel eine Geſellſchaft, die es ſich zur Hauptaufgabe machte die beſten Werke anderer Wölfer ing Armenije zu überfesen.

In Smyrna erfoeint ſeit einiger Zeit eine armeniſche

Zeitung unter dem Titel: „ Archalaus Araradian,“ d. h. die Morgen . 6

röthe Des Ararat.

Dieje wird in der ganzen Türfei , in Aegypten ,

Syrien , in der Moldau und Walachei, ' fu Wien und in Calcutta geo lejen . Hinſichtlich des Drude und Papieres ſteht dieſe Zeitung den europäiſchen nicht nach und Kenner der armeniſden Spradie loben die

Nedaction febr. (Ruſſ. Journal de Ministeriums der Voifeaufflärung, October 1912.)

132

Chronik der Reiſen . W. J. Hamiltons Meiſe durch Kleitaſien .

Straße , die von dieſer Seite in die Stadt führte. An der andern Seite dee Thales fanden ſich auf dem Begräbnißplabe auch noch viele

Bruchſtüde alter Säulen und verídiedener Sculpturen , auch einige In Erſter Abfchnitt. Am 5 wurden in ufdal die berühmten Teppichwebereien beſehen .

Der Verf. gibt gelegentlich den Neiſenden einen Wint, den wir hier einſchalten wollen . In der Dörfern iſt faum anderemo Nachtquartier zu finden , als in den ſoges

( Die einfache Maſcinerie wird ziemlich genau berdrieben und die Schwierigkeit ber Arbeit macht den hohen Preis begreiflich .) Dann

hörlich der Neugierde der Eingeborenen ausgeſeßt , deren imperturbable

eilten die Reifenden weiter nad A hat. Kiö i (6 Stunden Weg nach

Somauchergeduld auf die Länge auch den langmüthigſten Europäer

der Nichtung von Sandufli) , um die dortigen Ruinen zu unterſuchen ,

ungeduldig machen muß. Deßhalb muß man ſich in Konſtantinopel cinen Ferman ertheilen laſſen , wodurd man berechtigt wird in jedem

( Fortſegung.)

fahriften , doch ohne beſondere Intereſſe .

nannten Odas oder öffentlichen Gaſthäuſern ; hier iſt man aber unaufs

und waren ſchon auf dem Wege dahin ſo glüdlich, in der Mauer einer Moſdee des Dorfes Choref - Kiji zwei Inſchriften zu finden, deren eine die Worte HTPAIANO N04EITLN110112 enthielt. Von dieſer

als eine Gefälligkeit, und mit folchem Serman in der Hand und der

Stadt Trajanopolis eriftirte bis rabin feine Spur , außer auf einigen feltenen Münzen. Die ganze Inſdrift bezieht ſich auf ein Monument

Drohung, ſich beim Aga des Beziris zu beſchweren, fann man ſido ſchnell von den läſtigen Beſuchern befreien , weil ſie fürchten , daß der Uga

zu Ehren des Kaiſers , der dieſe Stadt gründete , die andere dagegen

die Klage ſofort zum Vorwand neuer Erpreſſungen nehmen werde.

Privathauſe Nachtquartier zu nehmen ; dann erfdeint die Wahl der Oda

auf ein Monument, welches die Stadt den Kaiſern Mare - Aurelius

Am 6 April erreichten die Reiſenden das Dorf Segikler , in

Antonius und Lucius Aurelius Beru8 errichtete. Auf dieſer lettern fehlt der Name der Stadt , dafür aber enthält ſie die Jahreszahl 251 . Da Març - Aurel in der Inſchrift den Beinamen Parthicus hat und der Parthiſche Krieg erſt 165 n . Chr. beendigt ward , ſo muß das Monu

deſjen Moſchee ſie zwei griechiſche Inſchriften fanden , woraud unzweifel

ment auch nach dieſem Jahre errichtet ſeyn. Hun hat Nifomedes IV im Jahre 75 v. Chr. Dithynien und alle ſeine Befigungen dein römis ſchen Volk vermadt; dieß war alſo ein ſehr paſſender Zeitpunft für den Anfang einer Zeitrechnung der Römer in Kleinaſien , und wenn man von da an 251 Jahre zählt , ſo trifft das mit 176 n . Chr. zus fammen , in welchem Jahre ſehr wohl ein ſolches Monument für den 170 n. Chr. verſtorbenen lucius Verus vollendet worden ſeyn kann. Etwas weiter trafen ſie auf eine von Nordoſten nach Südweſten laufende große Straße , welde Hr. Hamilton für die Römerſtraße yon Cotiaeum nach Philadelphia hält , auf welcher man taber die Ruinen von Acmonia und Aludda zu ſuchen haben würde, denn er iſt nid )t der

Meinung Nennells und Seeßenß , daß die von Acmonia ſind . Am 6 April trafen ſie ein , zogen aber alsbald eine Walbe Stunde Hügel , worauf die Ruinen der Afropolis

Nuinen von Ahat - Kioi die früh in dieſem leßtern Ort weiter , und erſtiegen einen liegen. In der Seite dog

Berges gingen fie an mehrern in den Felien anggehauenen Gräbern vorbei , und ſtießen dann zunädſt auf die Reſte eines antifen Theaterf. Die Mauern der Scena und des Proſcenium & ſind von großen hellenifchen Blöden erbaut ; ringsumber liegen viele Fragmente von Frieſen, Ardi

traven und Korniſchen , und darunter auch ein ſchön gearbeiteter Titan in Batrelief , leider ohne Kopf.

Die weiter oben liegenden Nuinen

ſind in noch größerer Zerſtörung , doch ſieht man faſt in der Mitte die Grundmauern eines zweiten kleinern Theaters, mit Sißen von ähnlicher Conſtruction , wie die in Azani. An der Südweſtſeite des Berged find

bedeutende Neſte der alten Stadtmauer aus maſſiven Marmorblöden , theilweiſe von den Byzantinern mit Fragmenten anderer antifen Bau werfe reſtaurirt. An der Oſtſeite dagegen ſind Ruinen anderer Art, auch ein Marmorblod mit einem griediſden Kreuz. Trajanopolis wird im Concilium von Konſtantinopel erwähnt ; dieß ſind alſo vermuthlich die Reſte einer alten chriſtlichen Kirche. Otwas weiter ſüdlich liegen wieder die Fundamente eines kleinen Tempels, am ſüdöſtlichen Ende der Afropolis drei halbrunde Thürme; dann wieder Mauern und Stufen

eines antifen Tempelé , und zulegt fahen ſie noch einen Theil der alten

haft zu entnehmen , daß die hier gelegene Stadt deg Alterthumo nicht, wie Śr. Arundel meint, Eucarpia war (welches weiter öſtlich gelegen haben muß) , ſondern Sebaſte, eine aus den Concilien, wie auch aus Münzinſchriften befannte Stadt in Phrygia Pacatiana. Die andere Inſchrift bezieht ſie auf den Sohn eined Solrates , Namens Capite, der als Oeſandter zu den Kaiſern geſchidt ward ; doch findet ſich weder Jahreszahl noch Kaiſername. Ain 7 führte ſie der Weg über Göbet

nad Suleimanli , deſſen alte Ruinen ſofort unterſucht wurden. Nahe am Fuß des fleilen Berges der Afropolie liegt ein großer Hanfen von Fragmenten des Theater& ; : ur einige Stufen und Siße waren noc in ihrer urſprünglichen Lage , und dieſe geziert mit der Löwenflaue , wie

in Azani und Trajanopolis .

Den wohlerhaltenen Thorweg , der auf

einem ſchmalen Fel@rüden in die Stadt führte , hält Hr. Hamilton nicht , wie ein anderer Reiſender neuerer Zeit , für ein jüngeres Ballo werk, fondern mindeſtens für altrömniſch. Die auß helleniſden Quadern erbauten vieredigen Thürme an beiden Seiten des Thorgewölbe8 waren urſprünglich von einem durijden Frieß mit Triglyphen überragt, wovon

ein Theil noch erhalten iſt. Nicht weit davon find die Ruinen eines ſchönen Tempels ſo wild durcheinander geworfen , als ob das Gebäude plöglich zuſammengebrochen wäre. Die Verzierungen ſind denen des Jupitertempels in Azani und des Erechtheums in Athen ähnlich. Der Verf. theilt auch ein Paar unvollſtändige Inſchriften mit , deren eine dem Tempel angehört hat , und erwähnt noch einer Menge anderet Ueberreſte von öffentlichen Gebäuden , einem Aquäduct t. f. w . Den hiſtoriſchen Aufſchluß über dieſe Ruinen gab aber eine vorher foon

Göbek gefundene Inſchrift , die mit den Worten BAAYNAESPN MAKE4ON2N beginnt , und außer Zweifel ftellt , daß dieſe Ruinen der alten Stadt Blaundu 8 angehören. ( Fortfeßung folgt. )

Nö m ifd e Münzen in Indien. In der Sibung der aſiatiſchen Geſellſchaft am 14 Jan. wurden zwei von dein oft erwähnten Lieutenant

Newbold eingeſendete römniſche Münzen von Tiberius Cäfar vorgelegt ; fie find ſehr gut erhalten , und wurden in der Nähe von Coimbatore in einein irdenen Topf nebſt mehrern hundert andern aufgefunden. Es iſt

nach der Bemerkung Wilſons febr auffallend, daß ſolche Entdidungett in dieſem Theile Indiens am häufigſten gemacht werden. (Litt. Gaz. vom 21 Januar.)

München , in der Literarijd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 34. Dick

e goes

Das

A usla n d .

jacheta

Ein

Tagblatt

pirt zond pora

für

fittlichen Lebens Kunde des geiftigen und fit tlichen Lebens

NIT

3 februar 1843.

fia

Aufopferung eines Hindu.

File

at

der Völker.

(Aus den Mittheilungen eines engliſchen Officiers.)

Ich hatte mic mit mehreren Officieren nach Behrampur

ſtand nicht bloß den leßten, ſondern aus frühere Diebſtähle. wofür einige Unſchuldige gebüßt hatten. Ein folcher Mißbrauch des Vertrauens empörte midi, da aber der Menſch ( chon lange in meinen Dienſten geweſen war , begnügte ich mich ihn weg

1

begeben, um einer Jagd mit gezähmten Leoparden beizuwohnen. Die furatbare Meute lief frei umher , war aber ſo gut gezähmt, daß ſie neben ihrem Wächter ſchliefen, und ihn gleich

1

Hunden bewadten. Die Jagd war eine der aufregenditen, welde ich je mitgemacht; ich fühlte mich aber nadıber ſo ger:



ſchlagen, daß ich mic in Salcatta alsbald zu Bette legte. Ein

zu ſprechen verlangte.

Brief aus Behrampur von einem meiner Freunde, der mir

Freund zu Murſmedabad, welches 10 ( engl.) M. entfernt liegt, bätte mich bloß mündlich durch einen Boten entbieten laſſen , id möchte ihn doch unverzüglich beſuchen . So ſeltſam mir die Sade vorfam, fo reiste ich doch auf der Stelle ab, fand aber zu Muridedabad , daß alles erlogen ſey, und Pebrte als,

old

ert

anzeigte, daß ich von einem meiner Bedienten ſtark beſtohlen

worden ſey, nöthigte mich indeß der Ruhe zu entlagen und mich

alsbald auf den Weg zu machen. Ich batte 116 engl. Meilen zurüdzulegen und hatte zu Waſſer 7 Tage gebraucht, wählte

alſo die zweite Reiſegelegenheit mich in der Sänſte tragen zu laſſen, wo ich den Weg in 28 Stunden zurücklegen fonnte. Wer niat in Indien gelebt hat , kann die Najchheit dieſer

Reiſeart nidt begreifen . Udt Träger löſen fid von 12 zu 12 Meilen ab,zwei tragen abwedlelno, die andern laufen nebenher, und führen Nachts Faceln, um die wilden Thiere abzuhalten. Dieſe Reiſemethode bat ihr Ungenehmes , aber auch ihre Lei:

zuſoiden .

Am Abend beſuchte ich einen meiner Freunde , und laß eben beim Whiſtſpiel, als man mir anfündigte , daß mein

Sedanträger, derſelbe der mich durch einen Freund von dem vorgefallenen Diebſtahl batte in Kenntniß Teßen laſſen , mich 30 ging hinaus, und erfuhr hier, ein

bald wieder um , in der Abſicht meinen Sedanträger für ſeine Lüge tüchtig zu beſtrafen . Ito pochte meine Diener wach, fragte nach dem Schuldigen, aber feiner wollte etwas von ihm wiſſen , und das Suchen war vergeblich. Verdrießlich darüber, die Strafe auf den folgenden Tag verſchieben zu müſſen, begab ich mich nach meinem Schlafcabinet , fand aber hier mehrere

Commoden umgeworfen , und ein Blick überzeugte mich, daß meine Garderobe ausgeplündert rey. Noch immer wollte ich

den, denn bei Tage wird man gebraten, bei Nacht läuft man Gefahr von den Tigern zerriſſen zu werden . Nach meiner Ankunft ließ ich ſogleich den Weiſen des

kurzem noch einen Beweis ſeiner Treue gegeben hatte, mich

Orts rufen. Dieſe Leute, halb prieſter, halb Zauberer, ſagen

beſtohlen haben könnte, aber ſein Turban, welden ich auf dem

nicht glauben, daß mein Sesanträger, derſelbe der mir vor

die Zukunft voraus, finden die verlorenen Gegenſtände wieder

Boden liegend fand, zerſtörte allen Zweifel, und über dieſe

und entdeden die Diebe. It fannte ihr Verfahren , und ſo Findiſch es iſt, ſo zeigte es fich doch wieder wirkſam . Meine Diener wurden im Kreile aufgeſtellt, der Zauberer murinelte einige Worte über eine Platte mit rohem Reiß , gab dann jedem eine Handvoll und erflärte, Wiſchnu werde nicht ver: feblen den Shuldigen zu treffen,wenn er verſuche den Neis

Entdeđung in der That mehr bekümmert als erzürnt, lühidte id meine Bedienten weg und ging in mein Solafzimmer. I rrete vors Bett, ziehe die Vorhänge auseinander , da liegt vor mir mein anderes Ich , den Kopf in mein Foulardtuch eingebunden . Ganz verblüfft trete ich mit dem Lichte nåber,

I

zu fauen. Als die Reihe an einen fam , dem ich viel Ver: trauen bezeigt hatte, ſah ich , wie die Muskeln ſeines Geſichts

with frümmten, als hätte er den Starrkrampf, der Zauberer ließ ihn den Reis queipeien , und ichlab, daß derſelbe nicht gelaut war. Jeşt fiel mir der Sduldige zu Füßen und ge:

es iſt mein Sedanträger ; ich rufe ihn lautan , erhalte aber feine Antwort; ich faſie den Arm , um ihn wach zu ſchütteln, dieſer iſt fali und ich rebe, daß ich eine Leiche vor mir habe. Als ich die Dede zurückſchlug, fand ich einen Dolch bis ans Heft in ſeine Bruſt geſtoßen. Auf mein Geſchrei eilenz meine Diener herbei , u110 ein Kidinetgar überreicht mir einz 34

134

Bláttden, worauf der Unglüdliche einige Zeilen in Hinduſtani mit der Nadel gerißt batte, wie es die Hindus oft thun. Ich ließ meinen Muníci ( Dolmetſcher) rufen , und dieſer las mit lauter Stimme : ,,der Menſch , deſſen Diebſtahl du entdedt haſt, wollte dich ermorden. Seine Maaßregeln waren ſo gut

genommen , daß du ſeiner Rache nicht hätteſt entgehen können. Man hatte mich ſchworen laſſen, das Geheimniß der Verſchwo:

Wenn in der Hauptſtadt Jemand von unbefannter Hand verwundet oder ermordet wird , und der Thater binnen vierzig Tagen nicht ermittelt iſt, ſo wird von der Stelle aus, wo der Verwundete oder Ermordete gefunden iſt , ein Viered übers Kreuz gemeſſen , deſſen Seiten eine jede 140 Ijengtals (Ruthen) lang ſind, und alle diejenigen, deren Wohnungen ins nerhalb dieſes Viereds liegen , müſſen 25 Realen Strafe zah: Wenn von unbelannter Hand ein folches Verbrechen au:

rung bis zu meinem Tode zu bewabren ; verzeihe mir, Herr,

len.

die Lüge , durch welche ich dich entfernte.

Plaß eingenommen und bin glüdlich , für dich ſterben zu lóns

ßer der Hauptſtadt verübt wird, ſo müſſen, in Fall der Chåter nicht entdeđt wird, alle Bewohner der Delta die gleiche Strafe

nen.“ Der Schuldige hatte die Flucht genommen, feſt über:

bezahlen.

zeugt, er habe mich ermordet.

Niemand, rey es ein angeſehener oder ein geringer Mann, rod wegen einer Schuld Recht fordern fönnen , wenn er die : felbe nicht mit einer ſchriftlichen und beſiegelten Urkunde zu beweiſen vermag, ſelbſt wenn der Schuldner bereits Intereſſen bezahlt oder einen Theil des Capitals abgetragen hätte. Ebenſo wird dem Schuldner feine Ausrede helfen , ſo lange der Gläu: biger fid im Beriß des ſchriftlichen Beweiſes befindet. Wenn eine Klage bei dem Gerichtshof vorgebracht wird, und die Gegenpartei erklärt dieſelbe für ungegründet und er dichtet , ro roll bei den Nachbarn der beiden Parteien die Wahrheit erforſcht werden. Hat nun der Kläger wirklich ge: logen, ſo ſoll er 25 Realen Strafe zahlen und ſeine Klage ab: gewieſen werden ; wird aber reine Klage begründet erfunden, lo muß der Beflagte die Strafe zahlen, worauf die Sache weis ter fortgeſeßt wird. Wer etwas verloren hat und es , nachdem er bei dem Ge: richt Anzeige davon gemacht hat, zurüderhält, wird wieder in den Beſiß desſelben geleßt , wenn es der in der Anzeige ge: machten Beſchreibung entſpricht. Wenn derjenige, bei welchem

Ich habe deinen

Meine ſämmtlichen Diener be:

zeugten nicht das geringſte Erſtaunen , als ob die Aufopferung meines Sedanträgers die natürlidſte Sade von der Welt wäre.

Einiges über inländiſche Gerichtsverfaſſung und Geſeße auf Java. (Schluß.) Wenn jemand auf offenem Weg angefallen oder beraubt wurde, ſo muß er ſich in die nächſte Deſfa begeben, um Hülfe

zu ſuchen, und ſind die Bewohner derſelben gehalten, Hülfe zu leiſten , auf den Reisblöden Alarm zu ſchlagen und den Uebelthätern nachzulegen. Gelingt es ihnen nicht dieſelben einzufangen, ſo müſſen die ſämmtlichen Bewohner zwei Drit: theile von dem Werth des Geraubten vergüten ; wenn ſie aber den Thäter ergreifen fönnen, ſo müſſen ſie ihn dem Beraubten ausliefern ; macht er Amok (reßt er ſich zur Wehr), ſo haben die Verfolger das Recht ihn zu tödten, ohne daß reine Ver: wandten darüber Klage führen fönnen. Entweicht er nach einer andern Della , ſo iſt der Lurah derſelben gehalten ihn gebunden den Nadiegenden auszuliefern . Wer einen Dieb einfängt oder tödtet, muß rogleich auf

dem Titis Alarm ſchlagen und den Gefangenen an das Ge. richt ausliefern. Wenn der Dieb jedoch getödtet wurde, ſo müſſen nur ſeine Ohren dem Gericht eingeſandt werden. Die Verwandten des alſo Getódreten dürfen, wenn ſie vermeinen

daß ihm Unrecht geſchah , binnen 40 Tagen Recht deßhalb for: dern ; ergibt es ſich aber bei der alsdann ſtattfindenden Unter: ſuchung, daß der Getódtete wirklich ſchuldig war, ſo müßen ſie .

für ihre ungegründete Klage 25 Realen Strafe zablen . Wenn jemand einem Verwundeten Hülfe leiſtet oder eine Leiche in ſeiner Wohnung aufnimmt, und nicht innerhalb vier: zig Tagen bei dein Gerichtshof Pradotto Unzeige davon macht,

Yo wird fein Deſſa's:Oberhaupt in eine Strafe von 25 Realen verurtheilt.

Wer ſich eine Sache , die feinem Schuldner gehört, aneig:

der Gegenſtand gefunden wird, vorgibt ihn getauft zu haben, ohne es beweiſen zu förnen, aber ſich bereit erklärt einen Eid darauf zu ſchwören , ſo wird ihm geglaubt, im entgegengeſeßten Fall aber wird er für den Dieb gehalten werden.

Wenn jemand, um eine Probe feiner Unverleßlichkeit zu geben, ſich in Gegenwart von Zeugen von einem andern ſte chen oder hauen läßt, und dadurch verwundet wird oder das Leben verliert , ſo wird keine Klage von ſeinen Verwandten

angenommen werden. Dasſelbe iſt der Fall, wenn jemand bei einem Gefecht mit friſſen aus Sturzweil zu Schaden kommt.

Wenn ein gerittenes Pferd Jemand tritt, daß er verwuns det wird, ſo ſoll der Reiter gerichtlich verfolgt werden . Wenn

aber das Pferd durchgegangen iſt und jemanden verwundet, ro hat der Reiter nur eine verhältniſmäßige Vergütung zu bezahlen .

Wenn Büffel oder Pferde an dem öffentlichen Wig anges bunden ſind um zu graſen , und jemand durch Stoßen oder

net, um ſich bezahlt zu maden, zahlt eine Strafe von 25 Reas

Solagen verwunden oder tödten , ſo ſoll der Eigenthümer des

ten. Die Strafe beträgt 50 Realen , wenn es ſich zeigt, daß er nichts zu fordern hatte. Sollte man bei einem ſolchen An JAB gemein , und der vermeintlidie Gläubiger verwundet

Viebes geſtraft werden ; wenn hingegen das Vieh ſich auf der

oder getödtet werden , ſo iſt eine Slage ſeiner Verwandten

thum übergeben werden .

darüber nicht zuläſſig.

Weide oder im Walde befunden hat , ſo ſoll der Eigenthümer nicht belangt, das Vieh aber dem Verunglücten als Eigen:

Wer eineFrau entführt, vermirkt eine Strafe von fünf:

bas

135 10 IT

g 3 $

: :

sig Realen oder, wenn er dieſe nicht zu gablen dermag, don 200 Prügeln, und wird verbannt. Wenn er bei der Entfüh: rung einen Verwandten der Frau verwundet oder tödtet, ſo

bat er im erſten Fall eine verhältnißmäßige Strafe, im zwei:

bezahlen, ſo wird der Mann nebſt feiner Frau als Pfandſflave dem Släubiger dienen müſſen , indem er feine Unwiſſenheit porſchußen darf.

Wenn jemand, der in einem Fuhrwerk lift, einen andern

ten eine Strafe von 500 Realen zu entrichten .

Wenn er ſel- überfährt oder verwundet, ſo wird dieſer leßtere feine Klage ber Soaden nimmt oder das Leben verliert , ſo wird teine vor das Gericht bringen können, wohl aber wenn ein Pferd Klage von ſeinen Verwandten angenommen . mit oder ohne Reiter jemand tritt oder ſchlägt, in welchem Wer mit der Ehefrau oder Verwandten eines andern Fall der Verwundere die stoſten seiner Sur von dem Eigen einen liebeshandel hat , zahlr 50 Realen Strafe oder erhält thümer des Pferdes zurüdfordern fann. Man rod nimmer einen Bach oder Fluß als Gränzínei: bei Zahlungsunfähigkeit 200 Stođprügel und wird verbannt.

Verwundung oder Tödtung der Verwandten wird ebenſo ge-

dung nehmen , um den Umfang eines Hauſes, Waldes oder

ſtraſt, wie bei der Entführung. Wenn zwei Männer, die dasſelbe Mädchen lieben, darüber

Haidefeldes, oder den Umfang von Sawab's oder Tagalfeldern

handgemein

zu beſtimmen , indem ein Fluß öfters ſeinen Lauf verändert.

Die Granzınarfen ſollen von gebadenen oder andern Steinen ſeyn, getödtet wird, ro rolul deßhalb feine Klage bei dem Gericht an: oder man rod dazu Pafel :, Wayang : oder andere Bäume an: genommen werden . wenden. Der Stamm des Gränzbaumes wird beiden Parteien Den Bupattis und höhern Beamten iſt es erlaubt, Hah zugehören , während die Zweige und Früchte das Eigenthum nengefechte und Kemirieſpiele zu veranſtalten , wenn ſie ſorgen degjenigen ſeyn werden, nach deſſen Seite fie überhängen. Wer eine Hofdame (von einem der beiden Höfe zu Sus daß feine Streitigkeiten daraus entſtehen . Wird bei einer fol. den Gelegenheit jemand verwundet oder getödtet, ſo haben ſo : rakarta oder Djocjocarta) entführt , wird je nach einem wohl der Gastherr als der Dhäter Strafe zu zahlen. Würfel: Stande folgende Strafe erleiden : ein Kliwoe foll 20 Tage und andere Hazardſpiele ſind durchaus verboten ; wer daran lang ohne Kris auf ſeinem Seſſel fißen ; ein Mantrie-Paaufet Theil nimmt, muß 10 Realen Strafe geben oder erhält 50 wird 20 Tage lang in einem vierediyen Pagger (Einzäunung) Streiche. Wegen eines bei ſolchem Anlaß verübten Mordes auf dem Markt ſißen ; alle unter dieſem Rang rollen 11 Tage wird frine Klage angenommen . lang vier Stunden auf dem Markt gebunden in der Sonne Der Djafja und die übrigen Gerichtsbeamten müſſen einen ſtehen ; ein Weffel wird 16 Tage lang auf dem Kreuzweg in erden , und einer von beiden

verwundet oder

Eid ichwören, daß ſie für die Sicherheit der ihnen anvertrauten Bezirke ſorgen und alle Uebelthäter ſogleich ergreifen laſſen

weiſe abgeſdornem Haar auf dem Markte herumgeführt und

werden. Wenn es ihnen an den nöthigen Mitteln dazu ges

aus der Stadt verbannt werden .

der Sonne ſtehen . Jeder andere freie Menſch wird mit freuz : 11. ſ. w.

bricht, ſo müſſen ſie den Reichsverweſer davon benachrichtigen ,

E. G. 5 .

welcher ſodann Rath ſchaffen muß.

Himjaritiſche Inſchriften. Wenn jemand öffentlich ein ſchlechter Menſch genannt wird, ſo muß eine genaue Unterſuchung ſtattfinden, um die In der Verſammlung der aſiatiſchen Geſellſchaft zu London ain Wahrheit zu erforſchen. Zeigt es ſich, daß ſein Betragen 14 Januar wurde ein Schreiben des politiſchen Reſidenten zu Aden an wirklich falecot iſt, und will er nicht verſprechen , ſich in der die Regierung in Bombay vorgeleſen , welcher die Entdedung einer Folge beſſer aufzuführen, ſo wird der Hauptdjafſa ihn durch einen Eid dazu zu zwingen ſuchen. Wenn er ſich weigert

himjaritiſchen Inſchrift, die bei der Anlegung einer neuen Straße aug.

gegraben wurde , meldet, und eine Abjøriſt mittheilte. Die Inſchrift

dieſen Eid zu idworen, To wird er ins Gefängniß geworfen

iſt auf einer runden , ganz reinen und ſehr weißen Marmorplatte ein

und fein Oberhaupt zu einer Strafe von 50 Realen verurtheilt werden .

gegraben , welde 19 % Zoll im Durchmeſſer hat , und iſt die einzige,

Es iſt einem jeden, ohne Unterſchied des Ranges, audi den Mitgliedern des fürſtlichen Geldledted, bei 100 Realen Strafe verboten, die unparteilichbeit eines Gerichtes in Zweifel zu ziehen, oder die vollſtređung von den Erfenntniſſen des: ſelben zu verhindern.

Ein jeder iſt verbunden ſich dem Ausſpruch des Gerichts

in ſeiner Sache zu unterwerfen; wer ſich ohne Gruud dem felben widerfeßt oder ſich darüber beldwert, wird als Verleum: der verbannt. Sollte es ſic indeſſen zeigen, daß wirklich ein

ungeredter Ausſpruch ſtattgefunden hat,ſo wird der Richter eine Strafe von 100 Realen zahlen müſſen .

Wenn die Frau eines Javaners Geld oder Waaren borgt ohne ihren Mann davon in Kenntniß zu feßen, und ſich ſpäter außer Stande befindet, das Geborgte zurüdzuerſtatten oder zu

die man bisher auf oder in der Nähe von Aden fand , obgleich dieſer Plaß der Haupthafen der alten himjaritiſchen Könige war. Andere Inídriften in ähnlichen Charatteren fand inan im Innern nordwärts bis Sana , aber ftets auf längliden Marmorblöden , welche in den meiſten Fällen in einem großen Thor eingefügt waren . Die Marmors

platte wurde nach Bombay geſchidt, wo mehrere früher gefundene gleich falls niedergelegt ſind. (Litt. Gaz. pom 21 Januar.)

Chronik der Heiſen. W. J. Hamiltons Reiſe durch Kleinaſien . Erſter Abſchnitt. ( Fortſepung.) Der Weg nordwärts von Suleimanli über Karadſchah Aơmet Kioi führt durch eine ungemein wilde , fable Felſengegend, die aber mit der

136 Katakefaumene in feinem Zuſammenhange peht , wie die Reiſensen anfange glaubten. Sie übernachteten in einein einzelnen Landhauſe , und machter am 9 April eine ſtarke Tour über Tacmac nach Aftaſoy, uud am folgenden Tage yon da nad se ula durch das Thal des Here muß und den , verbrannten “ Bezirk ( Katafeka u mene ). Ueber dieſen leßtern berichtet der Verf. wie folgt : An der andern Seite der Schlucht, in welche wir hinabſtiegert, waren die angeſchwemmten Lager

ſich erſtredt.

Am 12 April ging's weiter nach Sardis und zwar mit

einem kleinen Umwege, um die Bin Tepeb (o. b. die tauſend Hügel) zu ſehen ; es ſind dieß eine Menge von Grabhügeln , eine Nefropolis

bededt mit einem diden Ueberzug von unvollfommen fäulenartigem Baſalt ; gleich darauf {aben wir zur Rechten mehrere foniſche Hügel, und unterfdieden an einem derſelben deutlich einen Krater mit zerbroches

lydiſder Könige des Alterthums; das hervorragenoſe iſt das Grab des Galyattes. Wir erfahren aber nichts Neues über dieſe gigantiſchen Gräber , welche der zerſtörenden Hand der Eroberer entgangen zu ſeyn ſcheinen, da die Krankheit eines Reiſegefährten ørn . Hamilton zur Eile zwang und von näherer Unterſuchung abhielt. In Sardis ſtiegen die Reiſenden dennoch ſofort auf die alte Afropolis , durd welde ein dopa pelter Bergſtrom fließt, deſſen einer Arm den joniſchen Tempel der

nem Rande ; dann überſchritten wir ein Lager von ſchwarzer, ſchladiger

Cybele durdſtrömt, und für den goldhaltigen Pactolus (Soph. Philoc.

Lava, die einem der Regel entſtrömt war. Uebrigens war dieſe ſteinige

391 ) gehalten wird. Am Fuß des Hügels ſind zuerſt die Neſte zweier maſſiven Gebäude , wahrſcheinlich Kirchen aus der ältern Zeit des Chriſtenthums. Die Fundamente der einen , von Mauerwerk, find 200

Ebene gut angebaut und mit vielen Obſtbäumen beſcht. Nadidem wir einen leichten nordwärté ftrömenden Fluß durdſdritten hatten , hob fich der Voden allmählich, und um 10 Uhr erreichten wir den Gipfel eines Rüdens von Glimmerſdiefer und Quarzfelſen , der die Ebene von Kula von der öſtlichern Gegend trennt , und hier über dauten wir mit einem

Blic einige der Hauptzüge der Katafefaumene; redte im Norden war 898 Elide des fahlen Bergrüdens , worauf wir ſtanden , weſtlid davon

erhob ſich ein ſchwarzer , domartig geformter Berg von Scladen und

Fuß lang von Weſt nad Ojt , an dieſer Seite ein Halbrund bildend ; die andere hat jede große Marmorpfeiler , ganz zuſammengejügt aus Säulenſtüden, Frieſen, Architraven und andern Fragmentert forinthiſcher

und jonijder Architektur. Der in der Apokalypſe erwähnten Kirche von Sardis fönnen dieſe Ruinen nicht angehören , wie mehrere Reiſende

Aide etwa 500 Fuß über die Ebene , nämlid der Vulcan von Rula

voreilig behauptet haben ; ſie ſind offenbar nach der Zerſtörung der Tempel am Ende des Aten Jahrhunderts erbaut worden . Das höher

oder das ſogenannte ſchwarze Dintenfaß , ſo ſteil, daß es unmöglich ſdien hinaufzuflimmen ; gerade vor uns dehnte fich ein wüſter ¡dwarzer

liegende alte Theater iſt gleichfalls arg zerſtört, doch ohne Zweifel von römiſcher Conſtructioit. Die den Gipfel der Höhe einnehmende , wahr

Lavaſtrom von der Rechten zur Lingen, der mit ſeiner in tauſend Forinen aufgeriſſenen Oberfläche der Vranturg eines Meered glid, das während

ſcheinlich byzantiniſche Feſtung iſt gleich den erwähnten Kirchenpfeilern

eines heftigen Sturme8 plößlich verſteinert wäre, und ſo mit der reichen

mandie Inſchriften (deren der Verf. feche inittheilt) , doch nirgends eine

Ebene, die er zu durdfließeu foieli, den auffallendften Contraſt bildete. Weiterhin nad Nordweſt ſah man andere vulcaniſche Regel , wahr

Spur helleniſcher Mauern . Sehr viele der noch vorhandenen Reſte der alten Akropolis find duro Regenſtröme ſchon unterminirt und gehen einer weitern Zerſtörung raſch entgegen. Die Ausſicht von dieſer Höhe

.

ideinlid einer viel ältern Periode angehörend, da ihre geebneten Ober flächen bis zu den Gipfeln hinan bebaut und großentheils mit Weins gärten bedeđt waren . Nod weiter linf& eridien die Stadt Rula mit ihren hoben , ídlanfer Minarets , die Lavamaſſen überragend, an deren 1

ſüdlichen Spiße ſie erbaut iſt, und den Hintergrund dieſes reichen Ge mälded bildete ein großer Halbkreis malerijder , meiſt wellenförmiger Die von ſchwarzer Lava erbaute düſtere Stadt enthält über Berge. 1800 Familien und darunter etwa 600 griechiſche. Die dunkeln Mauern

der Häuſer ſind häufig mit fragmenten antifer Bildhauerarbeiten ge fdmüdt; der Werf. erwähnt namentlich einen ſớönen Sarfophag mit einer verſtümmelten Inſchrift , beginnend mit dem Namen Tiberi ...., und einen großen ſehr wohlerhaltenen löwen , beide aus weißem Marmor . Ym 11 April ward die Reiſe fortgeſett , anfange durch eine ganz

vulcanijde Gegend mit vorherrſchend jawarzer , ſchladigem Boden, antermiſcht mit großen Lavablöden und Quarzfelfen , dann durch eine Thalebene an der Seite vulcaniſcher Regel hin , teren einer dem vichwarzen Dintenfaß“ bei Kula glich , und wie dieſer einen wüften Lavaitrom ins Thal des Hermuß ſtredte. Die drei Vulcane dieſer Art, die ſich den Augen der Reiſenden in ihrer ſchauerlichen Gleichförmigfeit

hauptſächlich aus antifen Fragmenten erbaut geweſen ; hier fanden fich

wird als überauß reich und reizend geſchildert. Unten auf der Grund fläche der antifen Stadt werden unter vielen zerſtreuten Reſten beſonders zwei gigantiſche jonifde Säulen des Tempels der Cybele erwähnt, welche noch ſtehen, und die maſſiven Marmorfragmente eines andern Gebäudes , ſcheinbar von ſehr hohem Alter.

Am 13 trafen ſie auf dem Wege von Sardie nach Cafjaba anfange noch manche Orabhügel , und hörten aud Traditionen über ein unters

gegangenes Volk , dem dieſe Denkmale angehört haben ſollen.

Von

hier an wird die Gegend immer cultioirter und zugleich maleriſcher, und am 14 April famen die Reiſenden durch den Paß von Karakli Dere und an dem hübſchen Dorfe Bunarbaſdi vorbei über die Kara Am Soluß dieſer Ercurſion findent wanenbrüde nach Smyrna zurück. wir eine ſeltſame Bemerkung : Hr . Hamilton gibt nämlich allen euro

päiſchen Reiſenden den dringenden Rath, auf ihren Wanderungen durch dieſe Länder nur Kaffee und Waſſer zu trinken , das überall von vors züglider Güte zu finden iſt , weil der Genuß des Weines und anderer

geiſtigen Getränke der Geſundheit durchaus verderblich rey . (Fortſeßung folgt.)

auffallend genug darſtellten , entſprechen ganz sen toeis quoai in Strabo's Beſchreibung der Statafefaumene , und mögen zu jeiner Zeit wohl noc Rauch und Dampſ aufgeſtoßen haben. Später kamen die Neijenden durch ein Dorf Namens Dombaili, weldes irrthümlich als die Lage des alten Tabalo genannt worden iſt, während die Reſte dieſes leßtern jenſeits Rula in dem Dorfe Tavala zu ſuchen ſind ; dann über Den fermuß nach Abala , bis wohin einer der ichwarzen lavaſtröme

Eine Geſellfchaft für Nationalmuſik hat ſich in London

gebildet , wo engliſche Lieder , ſchottiſche Balladen und irijde National gefänge initeinander abwechſeln. Man erwartet ießt aud noch einen Parden aus Wales, der die Zahl der Repräſentanten der Nationen voll

Ein gewiffer Ruffell repräſentirt England , ein Wiljon Schottland und ein Hr. Horncaſtle Irland. (Litt. Gaz, 21. Jan.)

machen ſoll.

Dünden , in der literariſch) - Artiſtijden Anſtalt der 3. G. Gotta'ichen Bucbandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. Gd. Widen in a n 1 .

Nr.

35 .

1) 115

F

pas#

A usla n d .

lo

Tagblatt

2

für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 2

4 februar 1843 .

Blicke auf die Geſchichte der ſpaniſchen Literatur.

Weg zu gelangen, und fällt endlich, wie es ſo oft geht, in die entgegengereşte llebertreibung, in die allzufflaviſche Macab:

(Nady Eugenio de Ochoa.)

Man fann in der allgemeinen Geſchichte der ſpaniſchen

Literatur vier Epoden unter deiden ; die erſte umfaßt die eigentlichen Anfänge, die zugleich mit der Bildung der Sprache zuſammenhängen, eine Epoche von großer Rohheit im Ausdruď und im Gedanken ; die Fortſchritte ſind langſam , die Nach: .

ahmungen häufig und nicht ſelten ungeldi&t. Sie beginnt im 12ten und endet in der Mitre des 15ten Jahrhunderts. Eine

naide, träftige, halb wilde Poeſie, Chronifen und eine einfache Philoſophie voll fflaviſcher Nachahmung ohne Kritik und ſelbſt ohne Urtheil, das ſind die einzigen literariſchen Früchte wah .

tend folcher Kindbeit eines Volfes. Die Gedichte von Eid und Alerander, die Legenden Berceos und des Erzprieſters Hita, und die Ritterromane, das iſt alles, was ſpaniſche Literatur

im Fache der Poeſie liefert ; in der Geſchichte plumpe Chroniken, von denen nur die von Azala, Gomes, Guzman und Walera Aufmerkſamkeit verdienen : in der Philoſophie finden wir in

erſter Linie den „Grafen Lucanor“ von dem Infanten Don

Juan Manuel, und die „erfreuliche Viſion,“ von Alphons de la Torre. Das große Werf dieſer Epoche ſind die „ Sieben

mung älterer Muſter. Dann verliert die Literatur ihre eigen , thümliche Färbung, jedes Gefühl der Nationalitat verſchwindet, und ſie iſt nichts mehr als eine matte Nachahmung , allerdings mit einiger regelmäßigkeit im Ganzen , allein das beilige Feuer iſt erloſchen.

Die dritte Epoche beginnt mit dem Jabre 1700 und um : faßt das ganze 18te Jahrhundert, ſo wie einige Jahre des 19ten. Von dieler Zeit an bis auf unſere Taye macht ſide eine neue Bewegung fühlbar , vielleicht ein wenig zu beftig, nicht hinreichend aus dem Volke hervorgegangen, um dauerhaft zu feyn, nicht hinreichend begründet , um wohlgereifte Früchte zu tragen. In der neuern Zeit fann ſich fein Volt mehr von der intellectuellen Bewegung der übrigen lodreißen , fein Volf fann ſich in ſeinen Sitten , ſeinen Einrichtungen und ſeiner Literatur zu ſehr von den übrigen abſcheiden. Jemehr aber

dieſe Annäherung vortritt, deſto entſcheidender wird auch der Einfluß der einen oder der andern Nation . Im 18ten Jahr: hundert führt Franfreich den Reigen, und für Spanien dauert die Unterwerfung unter den literariſden Geiſt Frankreichs nun (con reit bald anderthalb Jahrhunderten. Tauſenderlei Har nun die ſpaniſche li :

Partidas,“ das unſterblide Werf Don Alfonſo des Weiſen,

Umſtände haben dazu beigetragen.

das durch die Scönheit ſeiner Sprace, wie durd den hohen Seif, den es athmet, mindeztens umzwei Jahrhunderte der

ſich aber nicht geradezu beantworten läßt, denn Vortheile und

Seit ſeiner Abfaſſung voraus iſt.

Die zweite Epoche beginnt mit der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts und gebt bis zum Ende des 17ten .

Es iſt die

teratur dabei verloren oder gewonnen ? Eine ernſte Frage, die

Nachtheile ſcheinen fart im Gleichgewicht. Es iſt eine unbe: ſtrittene Thatſache, daß am Ende des 17ten Jahrhunderts die ſpaniſche Literatur, 50 Jahre früher noch ſo reich und blübend,

Teidſte, diejenige, wo die Erzeugniſſe des Geiſtes am meiſten

aufs tiefſte geſunken war.

Originalitatsetzenund zugleichdie, wo ſie einen wahrhaft

Irrthümer Lope's, Moreto’3 und Calderons fortſekte, ja noch

nationalen Stempel tragen. Damals fühlte ſich die ſpaniſde Literatur jung und fráftig,fie will ihren eigenen Flug beginnen ,

überbot, zeigte nicht mehr einen Schatten von der Schönheit jener großen Seiſter. Die nationale Bühne war in die un:

Das ſpaniſche Theater, welches die

Hände eines Sandamo, Zamora,Sanizares geſchidten ſie hört nicht mehrauf dieß waren noch die ausgezeich gefall nur

ihrere sindheit, die Windeln fie serreißt gefariebenen Rathſchläg der alten Weisheit, und auf der die deuen Bahn, welche fie lid in ihrer ungeduldigen Neuerunge :

laſt bricht, verirrt ſie ſich bald, erfennt aber auch ſelbſt ibre Verirrung. Dies iſt der Augenblic einer woblthätigen Rüd: febr von früberen Irrthümern , man rudt auf einen beſſern

und

Solis en , netſten in ſeiner Amor al uso (die Liebe nach der Mode ) und einige andere allzuſeltene Stüde erinnerten noch , wenn auch nur von ferne, an jene bobe Poeſie, jene dramatiſchen Situationen von ergreifendem Intereſſe, an jene ſchönen , lebendigen Rol: 35

$

138 len , woran das alte Repertorium ſo überreich war,

Ebenſo

Erfaß :

Rube und Woblfahrt

im

Innern ,

Rubm nad

erging es mit der lyriſchen und mit allen andern Gattungen

außen entſchädigten einigermaßen die Spanier für ibre alte

der Poeſie. Es iſt faſt unbegreiflich, wie vernünftige Menſchen

Freiheit und gaben ihren Ideen Schwung und Erhebung. Uns

To ſehr ins Ubgeſchmadte verfallen fornten , wie dieß mit den meiſten ſogenannten Dichtern am Ende der unglüdliden Re:

ter Karl II nidis der Urt ; ein brutaler Deſpotismus, eine platte Rube ohne Würde und durch nichts unterbroden als durd einige von Hunger und Verzweiflung erzeugte Aufſtande, alle auswärtigen Eroberungen ſtüdweiſe den ſchwaden Händen

gierung Karls II der Fall war. Ein wirflich poetiſcher Geiſt, Don Luis de Gongora, batte (chon ſeit langer Zeit der Sprache

den furchtbaren Solag verſeßt, von welchem ſie faſt ein Jahr: bundert lang nicht wieder genejen konnte. Dieſer Don Luis impfte zuerſt ſyſtematich jene verderbliche Krankheit ein, die man Sulteranis mo *) nannte , welcher darin beſtand,

der Ausdruđ und in Folge deſſen auch die Gedanken zu dit: Man kann ſich eine Vorſtellung machen , wie weit

auch der öffentliche Geiſt auf den tiefſten Punkt : teine höhern Anſichten, feine Kritik mehr , nichts als elende Wortſpiele, verworrene, engberzige Anſichten und ein eben ſo graſſer als

fälſchen .

unduldſamer Aberglaube. Dieß war im Gangen genommen

dieſer Culteranismo in den Händen gemeiner Talente, bloßer Nachahmer ging, wenn Gongora ſelbſt, der, wie geſagt, ein

nach Form und Geiſt der Zuſtand der ſpaniſchen Literatur,

dicterijder Geiſt war , in ſeinem Gedicht „ die Einſamkeit"

die Erbſchaft des Hauſes Deſterreich antrat.

mit den Worten anbebt : „ dieſe wohlflingenden Verſe, welche mir, o großer Graf ! eine bufoliſche, wenn auch nicht gelehrte

einer hinſterbenden Literatur möchte es ideinen , als ob ſie

Thalia in jenen purpurnen Stunden eingab, wo die Morgen: röthe roſenfarbig , der Tag hochroth iſt. **) Und ſo geht es fort. Seine enthuſiaſtiſchen Schüler gingen wie gewöhnlich

noch viel weiter, und am Ende ließ ſich gar nicht mehr be: greifen , was die Herren ſagen wollten , was freilich am Ende der geringſte Nachtheil war , denn ihre Ideen waren gewöhns lich eben ſo gemein , als ihre Sprache pretentios und der: worren. Der Verfall der Proſa war nicht minder raſch als der der poetiſchen Sprache. Es war nicht mehr jene maje fatifde. flare , reide und mächtige Sprade, welche Fray Luis de Granada, Mendoza, Antonio Perez und Servantes in ihren bewundernswerthen Schriften zum Rang des Griegilchen und Lateiniſchen erhoben batten , ſondern ein dunkler, lächerlicher

Galimathias. Die Geſchichte der Eroberung Merico's von Solis iſt , froß ihrer zahlreichen Fehler als Geſchichtswerk und unter dem Pritiſchen Geſichtspunft betradytet, noch das einzige gute Werk, das am Ende des 17ten Jahrhunderts er: roien, es gleicht dem Lebewohl, das die alte Literatur, deren

leßte Grange es bildet, noch der Nachwelt zurückwarf. Bis jeßt haben wir in dieſer raſchen lieberſicht nur ſo zu

jagen die Forin der literariſchen Erzeugniſſe während dieſer

als Starl II ohne Erben ſtarb, und der Enkel Ludwigs XIV

Nach dieſem nur allzu treuen Gemälde des Zuſtandes bei jeder Veränderung nur gewinnen fonnte, und daß alſo die

oben aufgeſtellte Frage , ob die ſpaniſche Literatur bei der uns terwerfung unter die franzöſide gewonnen oder verloren habe,

für das erſte entſchieden werden müſſe. Indeß haben wir bis jeßt die Sache nur von der günſtigen Seite angeſehen, wir wol:

len ſie jeßt auch von der Kehrſeite betrachten , um zu ſehen, was die Literatur durch den Einfluß des franzöſiſchen Geſchmads wurde, als ſie nach dein langen und verderblichen Succeſſione:

frieg endlich wieder auf den Schauplaş trat. Die Verirrung der Literatur war eine in Spanien von

allen aufgeflärten Geiſtern anerkannte Thatſace , ſelbſt zu ei: ner Zeit anerkannt, als dieſe Verirrung den höchſten Grad von Narrheit erreicht hatte. Man ſuchte Abhülfe, und der König, welcher ſelbſt ein fäbiger Mann war, trug durch woblo thätige Reformen in den Univerſitätsſtudien und durch die Aufmunterung, welche er Künſten und Wiſſenſchaften gewährte, wirkſam dazu bei. Er gründete die fönigliche Bibliothek zu Madrid , die beiden Ufademien der Geſchichte und der ſpanis ſchen Sprache, denen man äußerſt wichtige Arbeiten verdankt, und bereitete die Errichtung der Ufademie San Fernando vor, welche die fdönen Künſte unterſtüßen ſollte. Nichtsdeſtowenis

ihren Geiſt, fo finden wir, daß er, wie zu erwarten, nicht viel

ger war die Regierung Philipps V zu ſtürmiſd), als daß die Literatur merkliche Fortſchritte hätte machen können. Erſt un:

Periode des Verfalls im Auge gehabt.

Betrachten wir nun

Wenn je der Deſpotismus auf einem Lande

ter der friedlichen Regierung Teines Nachfolgers Ferdinands VI

laſtete, ro war es gewiß auf Spanien unter der eben ſo lan: gen als verderblichen Regierung Karis II. Karl I ( V ) und

fing ſie an wirkliche Lebengjeiden zu geben . Drei Wege öffne ten ſich damals der ſpaniſchen Literatur, um aus ihrem ſchimpfs

Philipp II hatten ihren Völfern ein eiſernes Joo auferlegt, aber unter dieſen großen Königen gab es wenigſtens einen

lichen Verfall ſich zu erheben : Rückehr zum alten Geſchmad , Eröffnung einer neuen Babn oder Unterwerfung unter eine

*) Man nannte dic Schriftſteller, welche dieſer Styl annahmen,

Weg war ihr ſo zu ſagen abgeſchnitten ; eine Literatur iſt das Erzeugniß einer gegebenen Marte von Anſichten und Ideen, da aber dieſe Ideen eine ganz andere Wendung genommen batten , konnte man auch nicht zum alten Geſchmack zurüds

mebr taugte.

andere Literatur , mit Einem Wort Nachahmung. Der erſte Culto e. die Gebildeten , oder eigentlich die Correcten; wohl zum Spott gab man ihten ſpäter von ihrein Stifter den Namen Bongoriſtat. Estas, que me dictó, rimas sonoras, **) Docta no, mas bucolica Thalia,

Excelso Conde ! en las purpureas horas Que es rosa el alba y rosicler el dia.

‫ ; ܕ‬:cz

einer unfähigen Regierung entriſſen , die Inquiſition thatiger und den auffeimenden Ideen feindlicher als je. Darum ſant

Pehren .

Gelegentlich bemerkt , zahlte die franzöſiſche Philoſophie

jenſeits der Pyrenäen bereits zahlreiche Anhänger, und was

‫ܕܹܐܕ‬

Page 1

139 10 11

iſt unvereinbarer und unverſöhnlicher als der Glaube und der Zweifel, als die heilige Thereſe und Voltaire ! Um ſich eine

die Blume diejes Gewächſtø hat aber feinen Gerud ; es wird daher

16

neue Bahn zu breden , daju feblte es dem ermatteten, ge: alterten Spanien an jener Kraft , jenem Lebensmart, welche nur das Eigenthum neuer Völfer find. Man mußte ſich alſo

aus deren duftenden Blüthen die Bienen jenen bittern und berauſchendett Stoff ſauger. Das Caſtell von Trapezunt ift byzantiniſcher Bauart,

3

zur Nadahmung einer fremden Literatur entſchließen , und die franzöſiſche des großen Jahrhunderts verbreitete einen zu hels f

len Schimmer, als daß man ſie niot zum Vorbild hätte nebo men ſollen. Man begann alſo fie zu ſtudiren , und mit Recht,

1

aber man ſtudirte ſie ausſchließlich, und verwies die alten gro:

1

Ben Schriftſteller der Nation in den Staub der Bibliotheken ; das war ein Unglüd. Was war die Folge ? Das Schlimmſte, was einer literatur widerjahreu fann : man vergaß den Geiſt

der Sprache, man dachte nur Franzöſiſch und ſchrieb in Folge deſſen auch nur noch ein franzöſirtes Caſtilianiſch, welches ein Spanier des 16ten Jahrhunderts Mühe gehabt härte zu ver: ſtehen . Dieſer Einbruch des Gallicismus richtete in der Sprache

Bitterfeit dieſes Honige dem hier häufig wadſeuben Rhododendron z4, wohl die Uzalea Pontica ſeyn , womit die Hügel ringsum bedeđt find,

und war bermuthlich der Palaft der Komnenen , ale fie ben Titel der Kaiſer von Trapezunt annahmen. Er ward erſt 1460 von Mohammed II erobert. Im Thorweg ſieht man einige Fragmente ſchön gearbeiteter joniſder Sarnieße u. ſ. w. , und über einem andern Thore eine grieķiſche Inſchrift in byzantiniſchem Charakter (weldhe der Verfaſſer mittheilt).

Am 25 Mai begann Hr. Hamilton ſeinen zweiten Zug durd Klein.

aſien, und zwar zunästyſt nady Erzerum. Die Straße führt durch eine Gegend , welde oft meilenweit dem ſmönſten Garten gleicht; immer üppiger wacjen , blühen und duften die pråd tigen Rhododendren und Azalmen; doch plöblich, auf einer Höhe von 4 bis 5000 Fuß über dem Meere , verſchwinden dieſe und weiden einem Walde von gigantiſden

viel größere Verceerungen an, als der Culteranismus, welcher

Buden. Dann forumpfen auch dieſe zuſammen , und in Karakaban,

wenigſtens den Geiſt, das Weſen der Sprache nicht angetaſtet

20 engliſde Meilen füoſüdweſtlich von Trapezunt und etwa 5500 Fuß hoch, hat faſt alle Vegetation aufgehört. Auch trafen die Reiſenden

hatte. So voll Abgeſchmaďtheiten und Ertravaganzen auch Gongora und Quevedo ſind, ro fchrieben ſie doch ein reines Caſtilianiſd ; die tlugen Striftſteller zur Zeit Ferdinands VI find wegen des ganz fremden Geruchs ihrer Sprache weit mehr zu vermeiden. Man kann gar nicht ſagen , wie ſebr die ſpaniſche Sprache allen Bemühungen widerſtrebt, fie unter an:

dere Gefeße zu bringen , als ihre eigenen , welche durch die Zeit und das Anſehen der großen Meiſter geheiligt ſind. Db: wohl ſie faſt das ganze 18te Jahrhundert durd nur als Werf: zeug diente , uin fremde Gedanken auszudrüden , und dabei

keineswegs ihre urſprüngliche Reinheit bewahrte , ſo zeigt ſie ſich doch immer noch gegen alle Bemühungen ihrer Tyrannen widerſpånſtig. Man möchte ſagen , ſie proteſtire aus allen Kräften gegen die Gewalt, welche man ihr anthun will. ( Fortreßung folgt. )

Chronik der Reiſen. W. 9. Hamiltons Neiſe durch Kleinaſien . Erſter Abſchnitt. ( Fortſefung.)

.

hier noch bedeutende Schneemaſſen , welche erſt in der Juniusſonne ( dhmelzen . Die Meinung, daß auf dieſer Straße der Fled ſey , von weldem Xenophong Krieger zuerſt die See erblidten, widerlegt Hr. B. .

durch triftig ſeinende Gründe, und meint , dieſer Punft wäre weiter landeinwärts zu ſuchen in der Hügelreihe zwiſden Baiburt und Iepir. Am 26 ging's mehr weſtlich und wieder bergab nad Gü mifchibana, berühmt durch ſeine Silberminen (die bei einem ſpätern Beſuch bes ſchrieben werden). Von hier ging'8 , zum Theil durch ſehr ſchöne Geo .

genden, nach Balahore, dann wieder durch ödeß Land nach Baiburt, das fie am 27 Abende erreichten. Am andern Tage beſichtigte Hr. H. die

Kupferminen von Chalvar , deren Erz ſehr teid haltig iſt. Hier waren 350 Männer und 150 Knaben in Arbeit , und jene erhielten 4, dieſe 2 Plaſter Taglohn. Die jährliche Ausbeute an Kupfer ſchwanft zwiſden 40 und 51,000 Pfund. Zur Production von 13 %, Pfund Kupfer (= 1 Maun ), welche 80 Piaſter werth ſind, gebraudt man 270 Pfund Kohlen , die 8 Piaſter foſten . ( Es wird nidt bemerft , wie lange im

Jahre die Arbeiter beſchäftigt ſind, um ſo viel zu produciren ; das ganze Jahr hindurch kann es nid )t ſeyn, ſonſt würde das Gefäft nach obiger Zahlenangaben über 50,000 Piaſter Verluſt bringen.) Am 29 fanen die Reiſenden zu wiederholtenmalen in das Thal des Tſchoruf , das an einer Stelle , etwa anderthalb engliſde Meilen 1

Am 6 Mai jdiffte fits Hr. Hamilton abermals nach Konſtan-

lang, nicht über 300 Fuß breit iſt, während zu beiden Seiten die Felſen

tinopel ein, um einen dajelbft angefommenen Verwandten zu ſehen.

faſt fenfrecht 500 Fuß hinanſteigen , und erreichten dann die gegen 10,000 Fuß über dem Meere erhabene Waſſerſdeide zwiſchen dem Euphrat

Dort fand es alles in Bewegung, weil am 13 der Sohn des Sultans und gleicbzeitig eine Menge anderer Kinder (man ſprach vou 10 bis 20,000) beſønitten werden ſollten, deren jedeo dann vom Sultan einen neuen Angug als Geſchenk zu erwarten hatte.

Am 20 Mai ging Hr,

Şamilton mit einigen Freunden zu Wafer nach Trapezunt, daß ſie aber widriger Winde wegen soft am 23 erreichten . Wir übergehen

die Belgreibung dieſer maleriſch gelegenen Stadt , wollen jedoch ero wähnen, daß dem Verf. der bittere Geſchmack und die berauſdende Kraft des dortigen Honige ſehr auffiel, wie gut icbon Xenophon und Strabo

und den Gewäſſern , welche dem euriniſchen Meere jufließen.

Nach

einer ſchlechten Nacht auf dieſer Höhe, von wo die Reijenden früh um 4 Uhr aufbrachen , ging es dann am 30 Mai raſch abwärts durch mehrere Dörfer in die baumloſen Ebenen des Euphrat, und ſchon bald nach 9 Uhr durchzogen ſie die engen , ſchmußigen , von wilden Hunden mimmelnden Straßen von Erzerum bis zum Hauſe des engliſchen Viceconſuls , wo ſie eine ſehr freundliche Aufnahme fanden.

Unter den architektoniſchen Merkwürdigfeiten dieſer Stadt iſt bes

die Wirkungen dieſer Eigenſchaft auf die Griechen bei ihrem Müdjuge

ſonders eine Moidee hervorzuheben , oder vielmehr die hohen Minarels

und auf die Krieger des Pompeine erwähnen . Plinius ichreibt die

diefer Moſchee, wonach ſie den Namen Tid ifteh Minarey erhalten

140 hat. Dieſe beiden Thürme om Faupteingange des Gebäudes find in

erhielten auch die Ruſjen ihr Bauholz zur Orrichtung der Feſtung von

ganz befonderem Styl von bunten und glaſitten Ziege're erbaut, von der

Gůmri , welches die türkiſchen Bauern gratis für ihre Feinde fällen

Art , wie man ſie häufig in Perfien treffen ſoll. Das Hauptgebäude

mußten, während der Paſcha von Kars von den Ruſſen 70,000 Ducaten

fcheint urſprünglich eine armeniſche Kirche geweſen zu feyn, die vor dem

dafür erhielt.

11ten Jahrhundert erbaut worden , denn unter Alp Arslau wurden

am 10 erreichten ſie die süftere Stadt Kars, welche in einem

in Grzerum allein angeblich nicht weniger als 300 Kirchen gerſlört.

Amphitheater ſchwarzer Bafaltberge ſehr maleriſch liegt , mit einer gertrümmerten türkiſchen Citadelle auf dem Gipfel eines hohen Berges

Der Styl iſt eine Modification des byzantiniſchen und ſaraceniſchen mit

Verzierungen bededt (wie einige der mauriſden Gebäude in Spanien).

Eine antife Waffenfammlung, die hier aufbewahrt ward, iſt vor einigen Jahren von den Nufſen geraubt worden ; doch bienen die kleinern Ge mäder des Gebäudes noch immer als eine Art von Arſenal.

Der

Haupteingang iſt an der Nordſeite, und am entgegengeſepten Ende ſteht eine ſehr zierlich gearbeitete Capelle, ganz von weißem Alabaſter , mit dem Grabmal Chatoniyahe, Sultang von Gran , welcher dieſe Capelle vor 570 Jahren erbaute . Wahrſcheinlich wurden auch damals die beiden ſvönen Thürme erbaut. An jeder Seite des in ſaraceniſchem Styl .

reich decorirten Einganges iſt ein zweiföpfiger Adler angebract, getragen von Federn , die aus einem Halbmond aufſteigen ; an jeder Seite erhebt fich ein Drachenfopf, und an einer Seite iſt noch eine Sonne, aus der ein großer Federbuſch aufſteigt. Alle dieſe Embleme, wie auch ähnliche Adler, Sonnen und Löwen an einem der andern Minarets, ſind von der vollendetſten Arbeit. lleber dem Thor von Erzingyan , dem Haupt thor an der Südſeite der Stadt , ſind einige griediſde Inſdriften aus der byzantiniſchen Periode , doch faſt ganz unleſerlich. (Des Verf. Bes merfungen über den damaligen Zuſtand und Handel von Erzerum find jeft , nach 6 Jahren , von keinem Bejondern Intereſſe mehr. Ginen

ftarken , feurigen und ſchön gebauten Schimmel, der die Touren des ganzen Sommers vortrefflich aushielt , faufte Fr. H. hier für 1200 Piaſer (circa 150 fl.) – Der Winter iſt in dem etwa 6000 Fuß über der Meeresfläche liegenden Erzerum ftreng und von langer Dauer ; Anfang Junius war das Korn erſt eben aus der Erde aufgeſchoſſen. Am 7 Iunius begann Hr. H. eine Tour nach Anni in Geſelle fchaft des Colonel Macintoſh. Vald nadidem ſie das Flußbett des Euphrat verlaffen hatten , gelangteu pie in das des Aras oder Araris .

Die Gegend behielt auch hier, wegen gänzlichen Daugels an Holzwud , einen wüſten Charafter , geigte aber mande Spuren vulcanijder for mation.

Am 8 trafen ſie bei Reupri Kivi auf die Ruinen eines alten

Karawanſerai von feſten Steinen erbaut und im faraceniſchen Styl reich verziert. Man jagte, es habe früher eine ganze Reihe folder Gebäude auf der Linie von Trapezunt bis Tebris exiſtirt, und dieſe wären , wie aud eine linie von Feſtungen auf derſelben Straße, von den Genueſen erbaut worden , zu Smuß und Pflege der Karawanen , als der große Zug ihree Handels durch dieſe Gegenden ging. Der Berf. fann aber dieſer Meinung nicht beiſlimmen , und iſt wenigſtens in Bezug auf die Feſtungswerke von Baiburt und Jepit und auf daß eben erwähnte Ge bäude bei Röpri Kiöi überzeugt , daß dieſe viel älter find all die An ſiedlungen der Genueſen und anderer Europäer in jenen Gegenten. Von dort zogen ſie öftlich weiter durch eine ziemlich wilde feløgegend , und dann inehr nördlich nach dem Städtchen Bardes , das ſie ohne Unfall .

erreichten , obgleich man ſie wegen umherſdweifender Kurden in dieſen Gegenden , namentlich bei Choraſan, beſorgt gemađt hatte. Bei Bardes iſt ein ziemlich großer Kiefernwald , der einzige in der weiten Gegend, aus welchem ſogar das 70 engliſche Dieilen entfernte Erzerum mit Brennholz vrtforgt wird . Aus dieſem Walte von Eoghanli Dagh

mitten in der Stadt, in welcher auch ſehr viele von den Ruffen zerſtörte Häuſer noch in Trümmern lagen. Am 12 ward die Reiſe immer weiter öftlich fortgeſeft nach Hadid i Beli Kiö i , und am folgenden Tage von da nach Anni , ein wenig nördlich von den Ruinen der alten Stadt Dieſe war in Form eines Dreieds auf einem gleiches Namene. fteilen Felørüden erbaut , welder zwiſchen dem Fluſſe Arpa Tidai und einer tiefen trodenen Solucht fpit ausläuft. An der Felewand dieſer lepfern ſind eine große Dienge ausgehöhlter Gräber und Grotten.

Die der Felſenſpiße gegenüberliegende Grundſeite des Dreiece war ſtark befeſtigt durch maſſive Mauern mit vielen runden Thürmen aus großen gelben Quaderſteinen ſehr gut gebaut. Dieſe Mauern find theilweiſe noch jest 40 bis 50 Fuß hoch und mit Kreuzen und andern Ornamenten von qdwarzem Stein geſchmüct, was fidy auf dem gelben Grunde ſehs gut ausnimmt. Unter der Maſſe von Nuineu im Innern der Stadt

308 beſondere eine große chriſtliche Kirde die Aufmerkjamfeit auf ſich in Geſtalt eines lateiniſchen Kreuze8 und wohlerhalten , namentlich das

fuiße auf Bogen ruhende Dach. Der Hauptgang iſt 107, der Kreuzgang 66 Fuß lang ; der Styl iſt byzantiniſch mit ſaraceniſchem gemiſdt ; Rundbogen auf hohen , ſchlanken Pfeilern mit vielen mauriſcen Vers zierungen und armeniſchen Inſchriften. 3u1 ciner Capelle mit gewölbtem Dach find ſđöne Moſaifarbeiten von farbigen Steinen, und mehrere Spika bogen und andere ſogenannte gothiſche Figuren. 311 dieſer Beziehung, meint

H., würde ein genaues Studium dieſer und anderer armeniſden Kirchen für die hiſtoriſche Entwicklung des Vauſtyl: von großem Intereſſe ſeyn. Dicht an der weſtlichen Stadtmauer find ferner die Reſte eine8 aud»

gedehnten Gebäudes yon mehrern Stodfwerfen ; dieß war ohne Zweifel der Palaſt der Könige von Anni zur Zeit ihrer größten Macht. Auch an dieſem Gebäude iſt die Steinhauer - und Maurerarbeit quégezeichnet ſchön , und an den erhaltenen Theilen liegen iie Santen der großen Quaderfieine noch fo feſt aufeinander, als ob ſie eben erſt gelegt wären. Die Wände ſind mit bunter Moſaik und der Thorweg iſt reid im ſaraceniſchen Styl verziert. Auch in den Höhlen der Halbwand, worauf die Start liegt , ſieht man verſdiedene , doch meiſt robe Sculpturen . (Ehluß folgt . )

Miscellen. Wein ausfuhr aus Oporto und X eres diad England. Au8 Oporto wurden im Jahre 1842 27,422 Pipen (à 1144 fr. Litres )

Wein ausgeführt, wovon nicht weniger als 21,798 nad England gingen. Die Ausfuhr aus Xeres und Santa Daria betrug 25,096 Pipen , wovolt

23,381 nad England gingerl.

(Shipp. and Merc. Caz, voin 19 und

21 Januar .)

Tiefer Varoin eterſtand in England . Mon meldet aux Vath, daß am 13 Zauuar während des heftigen Sturmes der Barometer auf 27,66 herunterſant, um 0,24 tiefer als ſeit mehr denn 30 Jabren. .

(ibid , vom 20 Januar.)

Mün de 11 , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſoen Buchhandlung. Verantwortlider Siedacteur Dr. Ed . Widen ma n 11.

A

Nr. 36.

Elet

Hus

Das

ight

A usla n d .

Ein

orte

Tagblatt

citet

für

Kunde des geiftig ett und fittlichen Lebens der Völker. 5 februar 1843 .

180

r1

Fes

über welche eine Straße angelegt iſt , unter der die Wolfen

i biri e n. * )

je

st

$

umberwogen ,

Natürliche Eintheilung des Landes. Man kann dieſes Land , das um 73,940 Quadratmeilen größer iſt als ganz Europa, ſeiner ganzen Långe nach vom Ural bis zur Behringsſtraße in drei Striche eintbeilen , von dem Eismeer bis zum 60° N. Br., vom 60° bis zum 52 °, und endlich von dieſem bis zur dineſilden und Firgiſilden

Gränze. Der erſte iſt wegen der langen Kälte und des rauhen Klima’s feiner beſondern Verbeſſerung fähig , indeß gewährt

Dieſe Halfte des Mittelſtriches iſt ſtärker als die andern Theile bevölkert, iſt reich an Wald und Gewäſſern , an Metallen, namentlid Goldlagern ; Aderbau und Viehzucht, Fiſchfang und

Jagd, Gewerbe und Handel bilden mit einander die Beſtäftigun gen des Volfes. Im Land an der Lena, in den Gebieten von Jafutif, Ochotſlund Stamtſdatfa, an der Behringsſtraße und längs dem Ufer der nahen Meere iſt die Bevölkerung weit dünner, die Natur ärmer, das Klima rauher, aber Jago, Fiſch: fang und das Aufſuchen der Knochen von Mainmuthen und

der Fang der Fiſche, der wilden Thiere und Vögel, die Ber: mehrung der Rennthier : Heerden , ſo wie die Ausbeutung andern vorweltlichen Thieren ſind gewinnreicher als in den der Goldſandlager manche Vortheile. Der mittlere Theil bil: andern Strichen. Hier ſind auch Goldlager , wie in Trans det von den uraliſden Bergen bis Rolywan durch das ganze baikalien, aber Privatperſonen iſt die Bearbeitung derſelben Gouvernement Tobolse hin, 1500 Werſte weit, eine fruchtbare, nicht geſtattet. auf einer Art Humus rubende Fläche ; weiter gegen Oſten und Der legte Strich an der Irtorchlinie und in der Uins Südoſten, 2000 W. weit, beſteht der ziemlich gebirgige Boden gegend bis an die chineſiſche und kirgiſiſche Gränze, namentlich aus Thonund Sand, und die Uđerfelder werden gedüngt. Der um die Beſte Jamrichenskaja bis zur Buchtorma und weiter Landſtrich jenſeits des Baifal bis an die chineſiſche Gränze bin hat ein ausnehmend geſundes und angenehmes Klima, das 2

duro den genannten See, durch veridiedene mächtige Berg:

den beſten europäiſchen nichts nacgibt, und der Boden iſt reich

áſte und außerordentlichtiefe Soluchten getrennt,bildet mit

und fruchtbar.

den Kreiſen von Bergneudinst und Nertſdinst ein Land für fích, aus zahlreiden ,maleriſchen Landſchaften und prächtigen Chalern mit heilfräſtigenMineralwaſſern und einer üppigen Natur. Die dortige 200 Werſte lange , volllommen flache

chineſiſche und buchariſte Weizen, und auf den Feldern erntet man prächtige Arbuſen , Melonen und alle andern Garten:

Chara: Steppe mit ihrem fruchtbarenBoden und herrliden

Kilima,umringt von waldigen Hügeln und durdínitten von zahlreichen Flüſſen und Baden, iſt eine Gegend, einzig in ih: ter Art. Der Baital felbſt, umgeben von ſehr boben, man,

nidfach geformten Bergen , die ſelten fanft ablaufen , ſondern

Hier gedeibt der außerordentlich ergiebige

früchte. Die Wieſen ſind mit bodhrothen, aromatischen Pflanzen bededt. Hier gedeiben Kindvieb, Pferde und Schafe vortreff:

lich . In dieſen Gegenden finden ſich eine Menge mit Salz und Bitterſalz (Sal sibiricum ) geſchwängerte Seen, die von ſelbſt Salz abſehen, darunter die bekannten großen Seen von Jamy. foewst und Korjákowsf. Aber dieler ausgezeichnete Landſtrich iſt faſt eine Einöde, und liegt ganz entfernt von dem Centrum

meiſt ſteil abfallen, und bald mit Banbols , bald mit rothen

der Bevölferung . Dieß fomit daher, daß die Kirgiſen Ein:

Blumen und fruchttragendem Buſchwert bewasſen ſind, liegt

fälle in dieſelbe machten und die dorrigen Bewohner nieder: hieben . Jeßt foließen Stojafenvorpoſten und Niedouten den größten Theil ein. Dieſer Landſtrick, Yo wie Transbaifalien und einige Gegen:

Os, wieein Spiegel und ergoßtdasAuge durch ſein außer: ordentlio durdſichtiges Waſſer. Den febönſtenBliæ auf dieß wunderbare Meer bat man von den Kultuf : Bergen herab,

den des mittlern Strichs mabuen an die Natur Mitteleuropa's ,

in den „Vaterländiſden Memoiren ," vom Dr= *)Nads cember Ritiloff 1842 .

und wenn viele folcher Manner, wie vor furzem Arſchenewsfi. der die Bienenzucht einführte, im Lande rich aufhielten , 10 36

142 würde es bald von Bedeutung werden. Der prächtige Irtorch, der ganz Weſtſibirien bewaffert, fönnte die Erzeugniſſe auf

ſeinem Rüden von der chineſiſchen Gränze bis zum Gouverne-

ſeinen brennenden Maß gegen Vorurtheile, aber fiderlio bat er nicht ſeinen bewundernswerthen Styl , und ohne dieſe föſtliche Eigenſchaft gibt es fein dauerndes literariſches Wert.

ment Perm bringen, eine Entfernung von 2000 Werſten. Auch Europa war einſt eine Einode, aber durch die Thätigkeit ſeiner Bevölkerung iſt es ein Vorbild für die ganze Welt geworden,

Sein „allgemeines Fritiſches Theater “ iſt, wenn man die Zeit und das Land erwägt, worin er ſchrieb, ein wahrer Rieſe von

und ein gleices loos fonnte Sibirien durch ſeine arbeitſame

der „ Fray Gerundio“ des Paters Isla und ebenſo wie die

und fraftvolle ruſſiſdie Bevölkerung zu Theil werden.

Schriften unſerer Philoſophen ; beutzutage aber, wo man durch eine traurige Erfahrung etwas aufgeflärter iſt, darf man viele leidt wohl ſagen, es wäre beffer für Spanien geweſen , wenn

Gelehrſamfeit. Es bat ohne Zweifel gut gewirft, eben ſo wie

1 CE

Blicke auf die Geſchichte der ſpaniſchen Literatar. Dieſe Schriften das, was man jeßt mit ſo viel Emphaſe die alten Vorurtheile nennt, wenn auch nicht in allem , doch zum ( Fortfeßung. )

Theil etwas mehr reſpectirt hätten .

So war es mit der Sprache in der dritten großen

Die Regierung Karls Ill gilt init Recht als eine der

Epode der ſpaniſchen Literatur beſchaffen, und mit dem Geiſt

blúbendſten für Künſte und Literatur, ſo wie für die Wiſſens Ibaften, namentlich für die Staatswiſſenſchaft in Spanien ; ſie

war es dasſelbe, wie mit der Form. Dem alten Aberglauben folgte ein cyniſcher Unglaube, die Schamloſigkeit und der Falte, ſpottiſche Ton der encyklopädiſchen Schulen ; man übertrieb

noch die franzöfiichen und engliſden Philoſophen . Nicht geringer war die Nachahmung binſichtlich des Theaters. Man war da: mals claffiſch in Franfreich , und wurde es in Spanien noch viel mehr, nur mit dem lInterſchiede, daß die franzöſiſchen dra : matiſchen Didter in der Schule von Plautus und Tereng, Sophofles und Euripides gebildet waren , daß ſie an den ächten Quellen der claiſilden Scónbeit geſchöpft hatten, und daß die

bildet den Uebergang zu der neuern Zeit, der vierten Epoche

der ſpaniſchen Literatur.

Nüßliche Reformen , zum Beiſpiel

die Umgeſtaltung des Theaters, fanden durch den aufgellärten Miniſter, Grafen von Uranda, ſtatt. Ilm die literariſde Wich

tigfert der Epoche zu zeigen, darf man nur die Namen Iriarte, .

Sadaljo, Jovellanos, Melendez, Valdes, die Brüder Moratin, Cienfuegos uns Capmani nennen, Männer, deren Namen auf die Nachwelt fommen werden , und einige derſelben, Iriarte

durch ſein Fabeln , Jovellanos durch ſein „agrariſches Gefeß,"

ſpaniſchen Dramaturgen es viel bequemer fander , die Nach:

Melendez durch ſeine Dichtungen nicht weniger als durch den

ahmer ihrer Nachbarn zu ſeyn. Darum haben ſie auch durchaus nichts hervorgebracht, was einen wirklichen Werth bätte. Man muß, was das Luftípiel betrifft, bis auf Moratin, was

hoben Einfluß, den er auf die poetiſche Jugend ſeiner Zeit ausübte, *) Moratin durch ſein Luſtſpiel, werden ohne Zweifel mit der Zeit unter den literariſchen Selebritäten Spaniens glänzen. Die Nachabinung der franzöſiſchen Literatur wurde aber noch auffallender, ſeitdem die Verbindungen zwiſchen bei: den Nationen durch die politiſchen Ereigniſſe in den erſten

das Trauerſplel betrifft, bis auf Huerta und Cienfuegos berab: geben, um wirflich auf fchöne und dauerhafte Werfe zu ſto : Ben, und doch blieb das Trauerſpiel in Spanien unermeßlich hinter dem Luſtſpiel zurück. Moratin kommt Moliere ſehr nahe ; Huerta und Cienfuegos bleiben weit binter Corneille, Racine und Voltaire zurüc , faum fann man ſie mit Ere: 1

billon vergleichen , und die übrigen verdienen gar nicht , daß man jie auch nur nennt. Don Jgnacio Luzail, ein sehr mit: telmaßiger Dichter, Don Auguſtin Montiano und Luyando, Ver: jaſſer einiger fohledyten Tragödien , waren die Hauptbeförderer der inglůclicben llmgeſtaltung des Theaters und der lyri. iden Poeſie . Spanien zählt allerdings auch während des 18ten Jahr:

Jabren dieſes Jahrhunderts häufiger wurden , und Spanien nahm ſich ſolche immer mehr zum Muſter. Zwei Ereigniſſe von uermeblicher Wichtigteit bezeichnen

den Anfang dieſes Jahrhunderts , ein Nationalfrieg und eine politiſche Revolution . Dieſe beiden zugleich eintretenden Er: eigniſſe mußten natürlich der Maire des Volkes einen gewal:

tigen Anſtoß geben ; alles was unter den weiter vorgeſchrittenen neuen Ideen gáhrte , mußte jeßt zum freien

Geiſtern von

Nusbruch fommen, alle Leidenſchaften wurden geweckt , und

bunderts einige verdienſtvolle Dichter und Proſaiſten , aber es bandelt ſich hier davon, den allgemeinen Sharafter der Lite :

doch trug dieſe große Aufregung nur ſehr magere, literariſche Früchte. Unter den zahlloſen patriotiſchen und friegeriſchen Liedern, von denen die Journale jener Zeit wimmeln , ſind die

ratur während dieſes Zeitraums darzuſtellen : gänzlicher Man : gel an Eigenthümlichkeit und Originalitat in den Ideen, Ub :

Oden Quintanas und einige ſchöne Lieder Arriazas, des einzigen wahrhaft populären Dichters , den Spanien ſeit langer Zeit

nahme der practvollen, wahrhaft caſtilianiſchen Sprade und

gehabt hat, — was freilich nicht ſagen will, daß er der beſte geweſen allein übrig geblieben . Unter den unzähligen poli

eine falſche Philoſophie , das bildet die Hauptzüge dieſer Litera: tur. Wenn man zur Ehre dieſer Epoche doch einige große

Namen nennen muß, ſo bieten ſich zuerſt die des gelebrten Benedictiners Feijoo von Mayans und des Jeſuiten Isla dar. Man hat den erſtern den ſpaniſchen Voltaire genannt, und vielleicht bejißt er auch deflen mannichfaltige , faſt univerſelle Kenntnite, feinen fauſtiſden Geiſt , feine beißende Bronie,

tiſchen Werfen jener Zeit hat ſich ein einziges , die Theorie der Cortes von Marina, behauptet. Man iſt ganz erſtaunt *) Er begründete auch eine beſondere Dichterſdule, welche man die Schule von Salamanca nannte, weil ſie hier entſtand , al8 Melendez mit Igleſias, Gonzales und andern Dichtern , leinen Freunden und Anhängern daſelbſt ſtudirte.

143 MAI

über die Unfruchtbarteit, oder vielmehr über die falſde Frucht:

che

barfeit dieſer Zeit , von der man nach ſo langem Drude eine

Lehren der Ertabrung an ' feiner Partei gang rußlog vors: übergegangen ; jelbſt die apoſtoliſche fühlte , daß ſie vieles

ri.

ſo reiche Quelle von Erzeugniſſen hätte erwarten ſollen .

it

dem Abſolutismus, nado der Inquiſition hätte man dod vieles

man niat läugnen fann, eine giemlid gemäßigte Regierung,

12

zu lagen baben follen ; *) im Augenblid der anſdeinend groet

ie 8

mögliden Freiheit hatte man keinen Grund mehr zu ſchweigen,

und die Literatur nabm, wenn man erwagt, in welchem Ma: rasmus ſie gelegen batre, einen wirklich außerordentliden Auf: rawung, der jeßt noch fortdauert, ſo daß zu hoffen iſt, dieſe Periode werde in der fünftigen Literaturgerdichte Spaniend eine rühmliche Stelle einnehmen. ( Sclub folgt. )

man hat aber nichts oder beinabe nichts geſagt - eine ſeltſame Lhatiade, die ſich jedoch erklären läßt.

li

Wo ſind denn die großen Philoſophen , die großen Publis

1

ciſten, die großen Dichter dieſer Epoche ? Gewiß nicht in den Reiben derer, die lid Patrioten nannten , und dennoch gab es damals in Spanien Männer von mabrem Verdienſt, aber ſie waren in einer falſchen Lage, fie fonnten ſich nicht Gehör ver: fwaffen und warteten den Gang der Ereigniſſe ab. Die Zeit

1

opfern müſſe , um einiges zu retten.

Nada

folgt

Chronik der Reiſen. W. I. Hamiltons Reiſe durch Kleinaſien ,

iſt noch nicht gekommen , ein unparteiiſches Urtheil über die beiden Parteien zu fällen , in welche ſich damals der aufgefär: tere Cheil der Nation ſpaltete , freilich nur der aufgellártere, denn die Malle des Voltes zögerte keinen Augenblid, ein in-

ftinctartiger Aufſchwung riß fie fort zur Bertheidigung ihrer Nationalität und der alten Inſtitutionen , gerade beraus ges ſagt, des abſoluten Könige , der Inguiſition und der Mönche.

So verſtanden freilich die Aufgeklärten die Sache nicht, alle ſeufzten nach einer Veränderung , aber ſie waren nicht eins über die Art, wie dieſe bewerkſtelligt werden ſollte. Daber die

Parteien der Patrioten und der Ufranceſados. Das Vole wollte keine Veränderung, ſelbſt nicht im Jahre 1814, dieß er:

fahren die Neuerer zu ihrem Soaden bei der Rückehr des Königs ; feine von beiden Parteien war eigentlich national, nur hatte die erſte die Gewandtheit, ſich aufs Vole zu ſüßen, die zweite beging den Fehler ſich für das Ausland zu erklären.

Nun folgte , was

Erſter Abſchnitt. (Schluß.)

Die Geſchichte dieſer alten Stadt iſt dunkel ; an der Gränge von Armenien und Georgien ward fie iin 5ten oder 6ten Jahrhundert die Reſidenz der Pafratiid en Linie der armeniſchen Könige. Im Jahre " 961 ſtiftete ein Zweig niejer Linie das Königreid von Sare ; doch bald darai: f wars dag Land von den türfiſchen Gorden aus Mittelaſien übera

ſchwemint und verwüſtet. 1046 vermachte ein König von Auni ſein

Neich und Vermögen dem griechiſchen Kaiſer, 11918 ſeine Familie behielt nur einige Driſdaften in Cappadocien.

1063 ward Ami von dert

Tataren unter Alp Arban , dem Sohn dun Tughrul Bey, geplündert und dann einer furdiſden Familie überlaſſen , welche ſpäter nach bers

zweifeltem Kampfe durd einen König von Georgien wieder verjage wars .

Seitdem war die einſt ſo reiche Stadt nichts alß ein Zufluchte

Wie man indeß auch die ſtreitenden Parteien beurtheilen mag, gewiß iſt, daß die beſten Stöpfe Spaniens nur in Einer der

ort für wandernde Stimme und Näuber. Die Angſt vor dieſen legtern trieb leider ørn . Hamilton nach eintägigem Aufenthalt wieder weg, ſo daß zu näherer Interſud 13 und namentlich 31m Gopiren der vielen,

beiden Parteien ſich befanden , und das dieſe Partei nicht die

gewiß jum Theil ſehr intereſſanten Inſchriften Feine Zeit blicb.

der Patrioten war.

Auf dem Nü &wege nach Nars fahen ſie am 14 Juning von den

Dieſe Bemerkung iſt unerläßlich, um zu erflären, wober die Unfrustbarkeit fommt, welche man während des Befreiungs:

Höhen vom Thal des Arpa - Ilmai tas gegenüberliegende Güin ri und die ruſſiſchen Feſtungsarbeiten daſelbit, zu weldien die türfiſden Vauern fortwährend Holz herandsleppten. Von Stars ging's am 16 weiter in

kriegs bemerkt. Für die Leute, welche die dainals Herrſchenden Ideen nidt theilten, war die Freibeit nur ein leeres Wort.

nordweſtlicher Richtung meiſt durch wilde Felsgegenden , unter welchen

Mit der Rücfebr Ferdinands begann jene traurige, rechsjährige

die zuberiſd) reiche Pflanzenwelt in der Nähe von Tortu ni wie die

Epode erbitterterVerfolgungen und blutiger Name, fie war alſo

reizendite Daje in einer Wüſte erſchien ; doch mußte der Plan nach Nijeh zu gehen wegen allzu großer Inlicherheit in den wenig bewohnten ,

ſhon darum dem Fortichritt der Künſte und der Literatur nicht günſtig. Dieſe ſechs Jahre bezeichnen das Ende der alten Megierungsweiſe in Spanien, denn obgleich nach dem unglüd: lidhen dreijährigen Verſuch, die Conſtitution von 1812 wieder zu Ehren zu bringen, noda einmal eine Periode der un: duldſamkeit und des Obſcurantismus eintrat, und die ſoge: nannte apoſtolliche Partei verzweifelte Verſuche madte, um

ihre Herridhaft wieder herzuſtellen , so waren doch die harten *) An dieſer Stelle verräth fills der Ajranceſado, als welden ſich nach der Verfaſſer ſpäter noch mehr fund gibt.

unmittelbar

dem Drud iſt die Literatur inder Regel arm und zwar aus be: greiflichen Gründen ; guerst madt man feinem freigewordenen Unmuth durch Verwünſchungen Luft, die swar ſehr natürlid,

aber weder poetiſch noď von literarijdem VerdienſtA.ſeynkönnen. 0. U.

nur yon Nõuberhorden durchsichwärmten Felſenüden aufgegeben werden.

Den 21 Juning erreichten ſie Iepir und blieben den nädjten Tag Die alte zererünmerte Feſtung hat viel Achnlichre mit den Ruinen ron Amui, namentlich eine große wunderſcöne Siroc in dem

dort .

erwähnten gemischter Styl. lieber zweien von den alten Thoren waren Inſchriften in perſiicer Edrift. Die Geſchichte der Orte iſt unbefannt. Man ſagt , die Feſtung

vielleicht in neuerer Geſtalt

wäre im

Sten Jahrhundert von den arabiſden Kalifen erbaut worden , um die

reichen Ebenen der Gegend gegen die wilden Oebirgevölfer von laſiilan (die alten Coldier) zu vertheidigen. Von nun an ging’s wieder durch ſchnittlich in jüdweſtlider Richtung über Sara - Agatſch ins Thal 068 Tſeorof - $ 11 , und dann über Malaſia noc Vaiburt, wo die Ruinen der alten Fitting beficytigt wurden ; doch erfahren wir nichts Näheres

144 über die vielen arabiſchen Inſchriften , welche fich dort noch vorfiaben . Dagegen gibt der Berf. einige Nachrichten über den ruſſiſchen Krieg und über die Silberminen von Gúmiſolhane. Die IInternehmer follen bei gegenwärtigein Contract nicht beſtehen fönnen , während die Regierung 37,800 Biafter gewinnt. Am 29 Junius fehrte Hr. Hamilton wohl. behalten nach Trapezunt zurüd und verweilte dort bis zum 6 Julius.

verweilte Hr. Şamilton den 17 Julius , um Osman Pajda zu ſehen , beffen großer Lurus ihin auffiel. Von hier mit einem andern , fehr dienffertigen Tataren , Hafis Uga , am 18 aufbrechend , erreidten fie Abends Samſun , von wo der Berf. am folgenden Tage mit einem

Dann brachy er wieder auf und zog zu lande weſtlich am ſchwarzen

Amiſus ging, doch außer mancherlei Fragmenten yon römiſden Ziegeln und ein paar Spuren altgriechiſcher Mauern nichts von beſonderem

Meere hin , deſſen Ufer durd reiche Vegetation ausgezeichnet ſind,

Ebenen dieſer Gegenden bewohnt haben ſollen. -- Ju Iidarid ambah .

.

griemiſchen Führer zu den auf nahem Vorgebirge gelegenen Ruinen von

namentlich bei Platana , einer Stadt von 340 Häuſern, vermuthlid an der Stelle der alten Stadt Hermonaſſa . Von dort ging's weiter norto

Intereſſe fand ; nad Samſun zurüdfehrend , ſah er aber in der mit

weſtlich über Aftſchah-Kaleb (Cordyle) nach Cap Yoros ; dann ſüdweſtlich über Gellita - Saleh nach Buyut - Liman . Der Verf. maďt einige Bes

Cupidos mit Quirlaaden und Kränzen,

mertungen über die Lage der Städte des Alterthums ( meiſt mit Cramers Conjecturen übereinſtimmend ) , findet aber nirgends Ruinen . Am 8 erfreute er ſich bei Glehö der vortrefflichen ceraſiſchen Kirſchen , welche Lucullug ſchon nad Italien verpflanzt haben ſoll , und zog dann weiter

etwa 360,000 fl. zurüdlegte) fährt der Verf. fort in ſeiner Beſchreibung ſeiner Tour länge der Küſte des ſchwarzen Meeres über Kumjaas, Bafra, Alaticam (tem alten Zalecus oder Zaliecue ), an der pittoresfer

2

über Kara - Burun (wo uach Cramers Meinung Argyria lag) nach dem romantiſch gelegenen Tireboli (Tripolis) mit einer zerfallenen Feſtung , doch ohne Spuren antifer Ruinen ; nicht weit davon aber , an der

Mündung des Tireboli - Su, fand er verſchüttete Silberminen, und hielt fich bei näherer Erforſchung überzeugt , daß hier das alte Argyria ge

legen haben müſje.

Auch in Kerajunt - Ada ( Inſula Aretiao , wo ein +

dreiedigen Thürmen beſepten Feſtungemauer zwei kleine Basreliefe. Nach einigen Notizen über

den immenſen Reidthum Osman Pajda's (man fagt , daß er jährlid

Dündung des AE - Su vorbei (wo nad ſeiner Meinung Zagora lag) über Gherſeh ( dem alten Caruja) nach Sinab, 10 er am 23 Julius

eintraf und drei Tage verweilte , um fidy genauer nach Neften des Alters thums umzuſehen ; denn Sinab ift das alte Sinope , die Geburtsſtadt deg Cynifers Diogenes und die Reſidenz des Könige Mithridates Eupator ; doch iſt von der alten Herrlichfeit nicht mehr zu ſehen. Die Stadt felbſt beſteht aus circa 500 türfiſihen und 300 griechiſchen Häuſern ; die

berühmter Tempel des Mars ftand ) war nur ein alter Thurm , toch

Mauer am öſtlichen Ende quer über den 3ithmus iſt faſt ganz aus

nichtë you griediſcher Bauart ju reben ; dagegen unterſuchte er die hel

Fragmenten antifer Bauwerfe aufgeführt ; ebenſo verhält ſich's mit vielen Mauern im Innern, bei der Moidee, und mit den Fundamenten vielet Häuſer ; die intereſſanteſten Reſte dieſer Art aber fand Hr. Hamilton

1

leniſden Dauern neben der etwas weiter weitlich gelegenen Stadt

Kerajunt , welche noch von der Höhe der zerſtörten Feſtung bis zum Meeresujer hinab deutlich zu erkennen find. Man nimmt gewöhnlich an , daß hier Pharnacia lag.

In Drdu fab der Verf, am 12 Julius

einige Neſte eine& antifen Hafenbaues , und meint, Cotyora möge dort

in der weſtlichen Stadtmauer, nämlich einen großen Löwen von Marmor und mehrere Bruchſtüfe von Karnießen mit dem Stierfopf , Krängen, Inſeriften , welche erweiſen , daß dieſe Ruinen einem zu Ehren

geſtanden haben ; er erhielt dort gute Münzen, Originalgepräge von

eines Kaiſers erridhteten Gebäude angehörten. ( Bier dieſer Zuſchrij

Pharnacia, Cabira , Neocaeſarea , Amiſue und Amaſtris. Xin 13 ging er 311 Waſſer längs der Küſte an der Inſel Hoirat Koleh ( Cilicum ) vorbei nach Cap Yaſun ( Jafonium ), in der Hoffnung, sort alte Nuinen zu finden , fand aber nichts als die Mauern einer griechiſchen Kirche, fo wie in Hayar Kaleb , bei Fatjah , nur die Reſte eines genuefiſchen

ten werden im Appendir des 2. Theils mitgetheilt.) Darauf unters ſuchte er die Citadelle oder utſch - Saleh , deren Mauern aus ähnlichen Fragmenten beſtehen . Vor dem Thor flans ein zum Kornmahlen aus . .

gehöhites Piedeſtal einer antifen Statue mit einer Inſchrift zu Ehren

wird. Mit vieler Mühe erſtieg er dann den Berg , worauf die gerflörte

des Sohnes von Antoninus Pius, endend mit den aus auf den faiſer lichen Münzen von Sinope voriommenden Buchſtaben C. I. F. (Colonia Julia Felix ) . Die weſtliche innere Feſtungemauer ruht auf fæönen altrömiſden Bogen, wahrſcheinlich den Reſten eines Aquäducts ; Plinius der Jüngere wollte einen ſolchen erbauen , doch hat der Verf. qußerhalb

Feftung liegt , mußte aber den Wunſch, auch den breiten Gipfel des

der Stadt feine Spuren darou gefunden .

Feljen ja erreimerl , aufgeben ; die ringéum fenfredde Wand iſt in feiner

Mauer altrömiſo zu ſeyn , die zweite äußere Mauer dagegen iſt wohl

Weife zu erflimmen , man müßte ſich denn mit Striden hinaufwinden

byzantiniſchen oder genueſiſchen Urſprungs.

laſſen . Etwa 50 Fuß unter dem Gipfel führt in einem Dinkel von 43° eine Treppe in den Felſen binein, jo tiep, daß der Fall eines hinab geworfenen Steines 25 Secunden deutlich zu hören war, und nach dem

der Stadt fanden ſich auch noch einige alte Inſchriften , worunter eine

Forts. Statt der verheißenen antiken Ruinert fanden ſid indeß bei

Unieh Eiſenininen, worüber der Verf. ausführlider berichtet, weil ihrer (der Chalybes) don in der Befreibung des Argonautenzuges gedacht .

.

nicht plöblich aufhörenden , ſondern allmählid verballenden Geräuſch auch dann noch das Ende nicht erreicht hatte. Die urſprünglich ſorga fältig bebauenen Stufen waren aber zu ſehr verfallen , um ſich in die Tiefe hinabzuwager . Um 16 fepten die Neiſenden über einen bedeutenden Fluß , der an

der Mündung ein Delta bildet , den Oheureh oder Thureb Irmaf ( im Alterthum Thoarie) . und balo tarauf auch über den elitſự - Tychai ( Beria ) und den Thermodon , an welchem Themiéryra lag , das die Eage jll einer Hauptſtadt der Amazonen machte , welche sie weiten

Weiterhin fcheint die gange In der nächſten Umgegend

lateiniſche ( e8 werden im Ganzen zwölf mitgetheilt , die indeß wenig werthvollen Aufſchluß geben ). Auch von Münzen wurden manche inters eſſante zum Kauf angeboten , doch nur zu ſehr hohen Preiſen , weil ſeit Erridtung der Dampfidifffahrt der Begehr in Steigen ift. Anſtalten jur Abrendung von Millionen nach China. Am 18 Januar hielt die Londoner Miſſionsgeſellſchaft eine der zahl reioften Verſammlungen , die man fich je erinnert, und darin wurde namentlich beſchloſſen, daß das anglochineſiſche Collegium, das ſich bisher .

in Malacca befand , nad Hong kong verlegt, und die Diffionsarbeiten fich dort concentriren follten.

(Shipp. and Merc. Gaz, vom 19 Jan.)

Dünden , in der Literarija - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Bucbandlung. Verantwortlicher Nedasteur Dr. Ed. Widen in a nili.

1

Nr . 37 . SPEL

Das

12

d. A us la n nd

Ein

Tagblatt für

uit

Aunde

des

geiftigert und fittlichen Lebens der Völke r.



6 februar 1843 . ) }

Ueber den Kornhandel in Hußland.

Bauernſeelen fann man in Rußland 34/, Delfi. Land rechnen . Ucht Millionen Kronbauern im europäiſchen Rußland baben

5

In Nr. 3 des Journals des Miniſteriums der faiſerliden Gåter findet ſich von einem Hrn. Protopopoff ein Aufſaß unter dem obigen Titel, welcher manche intereſſante Angaben über

von der Krone 35 Mil. Delfi. Ader- und Weideland zuge: wieſen , abgeleben von dem was einige derſelben als Eigen: thum erworben haben . Rechnet man von den 35 Mid. Delfi. die landwirtſchaftlichen Berbaltniffe Rußlands enthält, und 10 Mill. für Wieſen und Gartenland ab, ro kommen auf jede den wir debbalb abgekürzt mittbeilen. Seele noch immer etwas mehr als drei Deſſjätinen. Dabei Bei der Unterſuchung über den Kornbandel ſtellt ſich als find noch die im Beſiß der Gemeinden und außerhalb der die erſte Frage dar : wie viel Sorn erzeugt und verbraucht Marfung befindlichen Ländereien , ſo wie die mitten in den Rußland ? Nach einer auf officielle Berichte gegründeten Beo Wåldern umgebrodenen Streden nicht gerechnet, ſo daß man rechnung beiäuft ſich der jährliche Mittelertrag auf hömitens gar wobl 34, Delli, auf die Seele rechnen fann. Die Bauern 179 mil. Olderwerts (etwas über 348 Mid. Heftoliters). der Gutsbeſiger bilden die zahlreichſte Slaſſe der Landbauern Allein die Regierung ſelbſt hat dieſe Nadrichten als unzuver ( über 11 Mill. Seelen), und auf den mittelmäßig bevolperten láſig betrachtet, und man kann ſie auch wirklich als zu nieder Gütern rechnet man gewöhnlich, wenn ein Frohnbauer in jedem anſeben. Was iſt nun der wahre Betra; der Getreideernte Felde *) Eine Deſfiatine hat, daß er für den Gutsherrn auch noch Rußlands in mittlern Erntejahren ? Dieſe Frage kann man wenigſtens halb ſo viel bebaut. Nach dieſer Rechnung kommen natürlich nur annähernd löſen, da ſie durch die Ausdehnung auf jeden Bauern 41 , Delfi.; in den Gouvernements, wo des

der angebauten ländereien, die Zahl der Uderbauer , und ends Bodens viel iſt, wohl noch mehr. Nimmt man aber an, daß in Rußland auf jede Seele im Durchſchnitt 34% Deſti. Uder: wird. Man 1dlágt die Ausdehnung aller angebauten fånde: land fommen, ro beläuft ſich die Geſammtheit des leßtern auf

lich durch die mittlere Ertragfähigkeit des Bodens beſtimmt reien Rußlands auf 80 bis 100 Mia. Delfi. *) an. Rechnet

etwa 70 mil. Delfi.

man, daß darunter auch Wieſen und Gärten mitbegriffen ſind,

hievon oder 46 '/, Mil. Deſfj. jährlich mit Winter : und Sommer:

und nehmen wir nur 80 mia. Del. als Aderland an, lo fallen

frucht angebaut werden. Rechnet man beide zu gleichen Thei: len, ſo beträgt die Maſſe der Ausſaat 24 Mill. Dld . Winter :

wohl noch sehn für Wege, zwiſchenräume zwiſden den Fluren

u. 1. W. weg, so daß nur 70 Mill. übrig bleiben. Dieſe Zahl wird nicht zu groß erſcheinen, wenn man die Zahl der Bauern in weitere Berednung nimmt. Dieſe betrug nach der leßten Reviſion über 20mia. Seelen männlichen Geſchlechts, unge: Technet die Koſaten, die aderbauenden Soldaten und Militär:

anſiedler, die nomadiſden fremden Dörfer, die zu den Ader: bauerngerechneten Juden, die Dieneridaft auf denHerren: böfen, die Bauern auf den Fabrilen und Hüttenwerten,ſo wie überhaupt allediejenigen , die man zwar zu den Landbero oh: merr zählt, die aber nicht immer land beſigen, wie z . B. ente laffene Soldaten, freie Stirdenu, Prieſter : und Kloſterdiener u. 1. w. Auf jede der 20miu. der Reviſion unterworfener

*) jofDietimetDelfidtine feftar. ift beinabe um ein Beintel mehr als ein fran

Auch darf man fed annehmen, daß %%3

und 36 Mill. Tich. Sommerfrugt, im Ganzen alſo 60 mil. elch. Jeßt darf man nur noch beſtimmen , was der Körner ertrag bei einer gewöhnlichen Ernte iſt. Spärlide Ernten tommen nur in einem geringen Strich Rußlands, reiche Erns ten dagegen auf einer bei weitem größern Ausdehnung des Landes vor. Man darf romit wenigſtens das vierte Storn rechnen , und erhält etwa 250 Mill. Tic . jährlichen Ertrags. Nun fragt ſich , wie viel Storn bedarf Rußland ? Rechnet man fürs erſte die Ausſaat mit 60 Mil. ab, 10 bleiben 190 mil. Die Einwohnerzahl Rußlands mit Ausnahme Polens und Finns lando, io wie der translaulafiſchen Provinzen, beſteht aus etwa 55 Mill.; für Vollsnahrung und Viebfutter darf man alſo * ) Nad der Dreifelberwirthſchaft.

A. 0. u.

37

146 wobl 165 Mill. rechnen . Zum Branntweinbrennen werden nach der Berednung Köppens wenigſtens 5 Mill. verbraucht; Protopopoff aber ſmäßt den Verbrauch nach officiellen Papieren auf 10 Mill. Die Ausfuhr fann man nach einem gehnjährigen

Duroſchnitt auf etwa 24/2 Mil. anſeßen. Alles dieß zuſammen macht 2374/2 Mill., ſo daß 12 '/2 Mill. übrig bleiben , als der Ueberſchuß einer mittlern Ernte. Dieſer Ueberfouß muß in

durd ſein Beiſpiel die Jugend auf den Weg der Neuerungen 8czogen , wie es aber gewöhnlich gebt , die Schüler ſind viel

weiter gegangen als ihr Vorbild. Gallego hat ſehr wenig ges rdrieben , aber ſeine Dichtungen , das einzige was er heraus gegeben, ſind von einer untadelhaften Vollendung. In Spas nien findet ſich bäufig etwas, wovon anderswo gerade das Ge: gentbeil vorhanden iſt. Spanien beſikt mehrere Männer von

günſtigen Jahren weit größer reyn, in ſchlechten Jahren aber

ungemein großem Wiſſen und von ſehr großem Rufe, die ins

dedt die Ernte den nothwendigen innern Bedarf nicht , und dann muß man ſeine Zuflucht zu den Ueberſchüſſen der frübern Jahre nehmen. Wie groß können dieſe ſeyn ? Geſchichtliche

deß faſt nichts oder wirflid nichts herausgegeben haben. Dieß kommt daber, daß der Kreis der Leute , die fich mit lie teratur beſchäftigen , ſebr beſchränft iſt ; man lennt ſich gegens ſeitig und weiß ſich zu ſchänen nach dem Grad von Kennt: niſſen und Talent, die man in Discuſſionen bei den Sißungen des Lyceums , der Ufademien und des Uthenäums entfaltet ; oft gehen aus Manuſcripte von Hand zu Hand, und werden

Nachforſchungen zeigen , daß von 1700 an bis auf die jeßige Zeit im Durchſchnitt unter 9 Jahren eins war, wo ſich in gang

Rußland ein allgemeiner Kornmangel zeigte, ſo daß man , um für den Verbrauch zu ſorgen , zu außerordentlichen Maaßregeln Teine Zuflucht nehmen mußte. Wir wollen aber annehmen,

in dem ganzen literariſchen Spanien befannt ; ſo erlangt ein Mann

daß jede localität im Lauf von 9 Jahren zweimal von Miß:

oft einen großen Ruf, ohne daß er auch nur eine Zeile båtte

ernten beimgeſucht werden kann, es fönnen alſo nur die Ueber: ſcüffe von 7 Jahren ber aufgeſpeichert fenn, welche 874. Mil. Tſd . ausmachen . Dieß iſt zur Befriedigung der jabrlichen

druden laſſen ; es iſt dieß beinahe der Fall mit Gallego, denn was er öffentlich befannt gemacht , nimmt bloß einige Drud , ſeiten ein.

Bedürfniſſe nicht hinreichend, man darf aber nicht vergeſſen,

Hr. Reinoſo, deſſen neulichen Verluſt Spanien noch be

daß die vorſtehende Berechnung der möglichen Ernte das nie:

flagt , hat außer ſeinem ſchönen Gedicht die verlorene Uni fchuld “ und einigen lyriſden Dichtungen erſten Ranges ein Buch

derſte Maaß annimmt , und daß ſelbſt die Armſten Jahre ſtellenweise wieder mittelmäßige Jabre find ; folglich erbált

berausgegeben, das einen ſehr hohen Rang in der ſpaniſchen

Rußland auch dann die Hälfte einer gewöhnlichen Ernte , und

Literatur dieſes Jahrhunderts einnimmt, nämlich eine „n Unter:

an Getreide iſt im allgemeinen tein Mangel. So bart auch

ſuchung des Verbrechens der Untreue gegen das Vaterland,

die Jahre 1833 und 1834, ſo wie ſpäter 1839 und 1840 für

das man den Spaniern unter der franzöſiſchen Herrſchaft vor: wirft. “ Dieß Buch, das im Jahre 1816 erſchien , jeugte vort

Rußland waren, ſo hat es ſich doch auch in dieſen aus eigenen Mitteln ernäbrt : im I. 1833 wurden 202,766 Zich ., im J. 1834

hohem Muthe des Verfaſſers, denn es vertheidigte die beſiegte

1,094,583, im J. 1840 204,406 Zld. eingeführt, wie unbedeu: tend im Vergleich zu dem allgemeinen Verbrauch !

Partei, die Afranceſados; darum verbot es auch die Juquiſition, und die liberale Partei erklärte es gleich von vorn herein für unpatriotiſch.

Es iſt das Loos jedes Wertes , das Vernunft

predigt, von den ertremen Parteien verfolgt zu werden. Dieß

Blicke auf die Geſchichte der ſpaniſchen Literatur. (Schluß. ) Nach dieſen Vorbemerkungen wollen wir auf einige Haupts driftſteller und ihre Werfe eingehen. Der berühmteſte ſpaniſche Dichter dieſes Jahrhunderts iſt

Quinta na ; hätte er auch nichts gedichtet als ſeine „ Ode auf Padilla ," jenen erlauchten Märtyrer der Freibeit , dieſe allein würde ihm einen großen Namen in der ſpaniſchen Literatur

fichern . Seine wenig zahlreichen Dichtungen machen laum einen Band aus. In Prora bat er nur zwei Bande, „lebensbeſdrei:

bungen berühmter Spanier," geſchrieben , ein hiſtoriſches Mei ſterwerk. U18 Dichter wie als Proraiſt gehört Quintana der reinen claſſiſchen Schule des vorigen Jahrhunderts an, d. 6. er iſt einer von den wenigen, welche die ſchönen antifen For :

Buch iſt eben ſo vortrefflich hinſichtlich des Geiſtes, der es

eingab, als hinſichtlich der Reinbeit und Eleganz des Style. Von dem Standpunkte der Wiſſenſchaft aus hat Spanien in dieſem Jahrhundert einige Werte von großer Wichtigkeit erzeugt : ſo die „ Sammlung der Seereiſen und Entdedungent der Spanier ſeit dem Ende des 15ten Jahrhunderts " vont Navarrete , dem gelehrten Director der Alademie der Ge: ſchichte. Humboldt nennt dieß Wert mit Redt eines der wich tigſten hiſtoriſchen Denkmäler der neuern Zeit. Die große

Wert iſt, jedoch nicht vollſtändig, ins Franzöſilme überſeßt wors den .

Der Commentar Elemencins über Don Quirote iſt ein faum minder bedeutendes Werf als das von Navarrete, -

und wird auch gewiß so lange dauern , als der bewunderns werthe Roman von Cervantes felbſt ; der authentiſche Tert iſt hier unwiderruflich feſtgeſtellt, die dunfeln Stellen mit einer

men mit den neuern Ideeu vermählen wollten . Gallego, Rei: noro und Liſta gehören durch den Claſſicismus ihrer Formen

erſtaunlichen Klarheit des Geiſtes erläutert, und die Arbeiten

derſelben Sdule an, von welcher ſich nur der lektere einiger:

geſtellt. Die „ lobrede auf die Königin Iſabelle, die Katholiſche," von demſelben Verfaſſer iſt eine der ſchönſten hiſtoriſchen Ar: beiten unſerer Zeit. Das „Wörterbuch des alten Spanienga von Sortes und Lopez , ein zu wenig befanntes Buch, iſt

maßen entfernt ,

und er iſt es auch , welcher die ganze

poetiſche Jugend des Tages für den neuen Geſchmack gebildet hat, obgleich er feineswegs Romantiter ift.

Dennoch hat er

von Pellicer, Rios und Bowle ſind dadurch gånglich in Schatten

1

147 ein mahrer @daß von Gelehrfamteit. Dasſelbe fob fana man id

1

den mürbigen Fortſegern des heiligen Spaniens , " lo wie

iſt nicht mebr der Schatten deſſen , was ſie im I, 1840 war ;

dennoch iſt ſie noch die beſte literariſche Sammlung , die zu

des Verfaffers der „ Lebensbeſchreibung des Erzbiſchofs von

Madrid berauskommt. Einer der ebemaligen Rcdacteure, Pas

Palmpra,“ des „ Wörterbuch der cataloniſchen Schriftſteller," und einer Menge anderer minder bedeutender Søriften, die aber alle den Stempel einer wahrhaft driſtlichen Moral und Milde an ſich tragen. Das „ geographiſche Wörterbuch von

deco, hat eine „ Serdichte der Regentſoaft der Königin Maria

Spanien und Portugal, " die beſte Arbeit dieſer Art, die je in

1

5

denen des ehrwürdigen Biſdofo von Uſtorga, forres Umat,

Spanien gefertigt wurde, iſt das Wert eines der geiſtreidten !

Preſſe und der Advocatur gegründet wurde. Jeht iſt die Geſells Ichaft durd die politiſchen Stürme gerfreut, und die Reviſta

den Arbeiten der Water Merino und ka Eanal ſpenden ,

Satyriter , Hrn. Mina no. Seine „ Briefe eines armen Nidtethuers," eines , Madrileño," und mehrere andere in der

form leidte, aber tief gedadte Werfe find in einer Sprache geførieben, welche in der Reinheit und Anmuth an Cervantes erinnert, eridienen aber in den Jahren 1820-1823, wo die

Chriſtina begonnen .

Das ſpaniſche Theater hat endlich, nachdem es aus Nach abmungsfuat der franzöſiden Bühne lange Zeit der etwas zu

Reifen Regelmäßigteit der claſſiſchen Formen ſich gebeugt batte, ſeit zehn Jahren dieſe Feffel gebroden. Dennod iſt es noch immer nur ein ſchwacher Abglanz des franzöſiſchen Theaters , und lebt

auch faſt nur von Ueberlegungen der franzöſiſchen Bühne. Ins Deß gibt es doch einige wahrhaft originelle Theaterdichter, ſo namentlich Breton de los Herreros, deſſen Fruchtbarkeit der des Lope de Vega gleidfommt. Der Entwurf ſeiner Stüde

öffentliche Aufmerkſamkeit für derlei Werfe wenig Sinn hatte.

iſt zwar meiſt etwas ſchwach , aber Styl, Verſification , ſo wie

In dem Genre Minano's machten ſich aus drei junge Søriftſteller, Larra, Meſonero und Segovia, einen Nuf ; leider

die Neubeit der Situationen und Charaktere ſind bewundernde werth. Gil y Zarate und Harkembuſch nehmen nebft Breton den erſten Rang unter den Ipaniſchen Theaterdichtern ein . „ Die Liebenden von Teruel, “ des erſten und die „ Donna Mencia " der zweiten werden leben, ſo gut wie irgend ein anderes Erzeugniß der romantiſchen Scule, und es iſt nur zu beklagen, daß die ſpaniſche Literatur im übrigen Europa ſo wenig bekannt iſt, nicht bloß die Dichter, deren Ueberſekung

fand der erſte derſelben im Jahre 1837 ein trajildes Ende.

Doda ebe wir auf dieſe jungen Leute eingehen , wollen wir die Männer pon bereits bewährtem Rufe erwähnen . Hr. Bur: 808 bar wenig geſdrieben, iſt aber bekannt als einer der ge:

lehrteſten Männer im unfte der Finanzen und der Verwal: tung, was ihn nicht hinderte , drei ſehr artige Luſtſpiele su Idreiben , „die drei Gleichen , " der „ Masfenball " u. 1. w., To

allerdings große Sowierigkeiten barbietet , fondern auch die

wie eine große Anzahl lyriſcher Gedichte. Hermoſilla , wel-

Profaiſten ,

der - vor einigen Jahren ſtarb, iſt der Verfaffer eines Werts, das den Titel „ Jacobinismus “ führt und großen Haß erweďte, Aber darum nict minder vortrefflich geſchrieben iſt , ro wie

feine „ Kunſt in Prola und Verſen zu ſprechen , die beſte Abs handlung dieſer Art iſt, welde Spanien beſit. Das Wert des Grafen Toreno „ Geldichte des Kriegs Spaniens gegen Napoleon " brauchen wir bloß zu nennen, da

es ſonſt hinreichend bekannt iſt. Hr. Martinez de la Rosa, bekannt in Europa durchLiteratoren ſeine politiſche Rolle , gilt in Spanten

als einer der erſten

.

Er bat ſich in faſt allen

Zweigen mit Glüd verſucht. Eines feiner Luſtſpiele, „das junge Mädchen zu Hauſe und die Mutter auf dem Masfen:

Eine große Anzahl junger Dichter haben ſich mit Glúc im hiſtoriſchen Roman verſucht. Der kürzlich in der Blüthe der Jahre verſtorbene Eſpronceda , ein ausgezeichnetes Talent, das Spanien einen Nebenbuhler der größten Dichter des übris

gen Europa’s verſprach, hat einen ſchönen Roman „Sancho n

Saldana“ gelchrieben , der mehr als viele andere eine Ueber:

Terung verdiente. Eben ſo der „ Golpe en vago " ( Schlag in die Luft) , eine meiſterhafte Silderung der Sitten im vorigen I

Jahrhundert von Villalta.

Unter den Stufen des jungen literariſchen Spaniens find der Herzog von Rivas, der älteſte, und Zorrilla, der jüngſte,

ball,“ weldes aut auf der franzöſiſchen Bühne nadgeahmt . vielleicht die beiden berühmteſten Søriftſteller. Zorrilla ift worden iſt, wird den beſten Stüden Morating gleidyereßt . Setne Tragödie „ Dedipue',“ halten manche für die ſchönſte nach

ſeine beſten Freunde geben ihm Sculd, daß er allzu ſehr mit

der von Sophocles. Auch das modern : romantiſche Drama führte dieser frugtbare Sdriftſteller in Spanien ein ; ſeine

der Production eile. Zwei oder drei Bånde Gedichte, drei oder vier Theaterſtüde und da und dort jabrlich einen Roman, das

„Verſchwörung von Benedig,“ iſtein Meiſterwerf in dieſem Pulgar“ fichert ihm einen Rang als Proſaiſt und pbiloſopbiher Geldibtidreiber, undgegenwärtig iſt er mit einem Werfe Jahrhunderts

iſt in der That ein ſtarkes Gegenſtůc gegen das hartnådige Stillſchweigen einiger berühmten und gelehrten Männer. Vega,

Genre. Seine „Lebensbeſdreibung von Hernan Perez del

über den „Geiſt des

" beſchäftigt.

zu Madrid erſcheint unter dem Titel „Reviſta de Madrid"

eine vortreffliche Zeitſchrift, die von den ausgezeichnetſten der jungen Spaniſchen Literatoren Donoro Cortes, Olivan, Morales de Santiſteban, Benavides, Padeco, Bravo Murillo, Peres

augenſcheinlich ein Talent erſten Ranges, aber incorrect, und

Gil, Campoamor, Madrazo , Paſtor Diaz, Taſara ſind gegens

wärtig die rúſtigſten Kåmpen einer poetiſchen Schule, die den lobenswertheu Zwed hat, der ſpaniſchen Sprache ibre urtprung: liche Reinheit zurüdjugeben , und den Nationalgeiſt von frem: dem Joche zu befreien. Zu dieſen gebört auch eine junge Dame, Avellaneda, deren neuerdings berausgefummere Did tungen in Spanien großen Anflang gefunden haben . Wird

Hernandes uud einigen andern Notabilitäten derperiodiſden dieſejunge Scule ihrenZwederreiden ?Das läßt ficnodo

148

nicht ſagen , aber wenigſtens richtet ſich die Nachahmung nicht mehr alein auf die franzöfide Literatur , und das iſt ſchon

Herſtellung des Franken Generalgouverneurt. (Col. Gaz, vom 4 Jan.) && ift augenſcheinlid ein Bund zwiſden der englifden Regierung und

ein Gewinn.

den franzöſiſchen Canadiern gegen die Amerifaner geſchloſſen worden ; es fragt fich nur , ob man nicht die Engländer in Canada , welche fico

zu einem großen Theil zu den Amerifanern hinneigen, dadurch ju ftart

Engliſche Colonialnachrichten .

vor den Kopf fößt.

Et ift merkwürdig , in welder Art und Weiſe die Engländer ihre ariſtokratiſchen Einridtungen allenthalben hin zu verpflanzen ſuchen, wo fie auch ihrem eigenen Geſtändniß zufolge nicht im mindeſten paſſen.

Co will man in Canada , wahrſcheinlich um 8 mehr und inebr son den Vereinigten Staaten zu trennen , eine Anzahl „ſehr ehrenwertherm Familiert gründen. Darauf deutet wenigftens folgendes Schreiben aus Canada vom Ende Detobero hin , wo es heißt : Dbgleich Canada eine monarolſche Colonie iſt, ſo befibt es doch ſehr wenige Mittel, um

geſellſchaftliche Unterſcheidungen herzuſtellen. In Canada gibt es nur zwei Baronete , die einzigen Colonialfamilien , denen die engliſche Reo gierung je erbliche Ehre ertheilte. Auch gibt es noch einen franzöſiſchen Adeletitel, den einet Baron von longueil, den aber unſere monarchiſchen Gouverneure ſeltſamer Weiſe nicht anerkennen wollten ; endlic einen Ritter Sir A. Mac Nab , der ſeinen Titel für ſeine auégezeichneten

Dienſte während des leßten Aufftandeß erhielt, aber niật Gin Colonift hat eine erbliche Auszeichnung für die Dienſte erhalten , die während des Kriege vom Jahre 1812 geleiſtet wurden. 30 halte (8 nicht für vortheilhaft , eine erbliche Ariſtokratie oder erbliche Ehrentitel zu bes gründen. Die großen landeigenthümer und die reichen Kaufleute vers f winden allzu ſchnell. Viele derſelben kehren , wenn ſie Vermögen erworben haben , nadi England zurück , und die Familien derer , welche bleiben , gerfireuen fidy bald und ihr Neichthum nimmt ſo ein Ende.

Indeß ſehe ich die Bildung einer durch Nang ausgezeichneten Claffe ale widtig an für die moraliſde Haltung (character and morality ) der Provinz , und man fönnte dieß erreichen durch eine Veränderung in der .

Art , wie der legislative Nath *) gebildet wird. Man könnte 2 bis 300

Perſonen ale Mitglieder des geheimen Nathé bezeichnen und ihnen den Titel „ fehr ebreuwerth , " ihren Frauen den von mehrenwerth“ ertheilen. Auf dieſer Anzahl ſollte dann der Generalgouverneur für jede Seſſion den gefeggebenden Nath berufen dürfen, übrigens auch das Recht haben,

Welche Wichtigkeit man unter den gegenwärtigen dywierigen Vers hältniſſen auf Canada legt , davon fann die Ernennung Sir Ch. Meto calfe's jum Generalgouverneur an die Stelle Sir Ch . Bagoie , den

Krankheit zum Rüdtritt nöthigt , das beſte Zeugniß ablegen.

Alle

Ernennung mit folgenden Worten : „Um den tauglidften Mann für dieß Amt augjulefen , hat die Regierung alle andern Küdlichten zur Seite geſchoben. Sir Ch. Metcalfe hat weder die ariſtofratiſ@ en Connes rionen , noch die Parteianſprüche, noch den parlamentariſchen Einfluß. welche gewöhnlich Anrecht auf die Aemter mit viceföniglicher Gewalt und Würde geben. Keine große Familie wird durch die Ernennung geſchmeidelt , kein Cabinetearrangement erleichtert, nicht eine einzige

Stimme im Interhauſe gewonnen.“ Aus dieſen Bemerkungen geht hine länglich hervor , welche Nüdſichten früher über die Beſepung wichtiger

Aemter in den Golonien entſchieden , und wie ſehr dieſe vor dem Ernſt der Umſtände jeft in den Hintergrund treten.

Sir Ch. Metcalfe trat

im Jahre 1801 in die Dienſte der oſiindiſchen Compagnie, wo ihn zuerſt Lord Wellesley ale politiſden Agenten der Armee Lord Lafe's in den Jahren 1805 und 1806 beigas ,. ein Beweis , daß man icon früß eine

îdarfe Urtheilsfraft und eine ruhige Beſonnenheit an ihm wahrnahm, denn jener Poften war in den damaligen fritiſchen Verhältniſſen höcft ſchwierig. Er blieb in Indien bis zum Jahre 1838 , und hatte in der Zwiſchenzeit vom Nüdtritt lors Bentinde im März 1835 bis zur Ans

funft Lord Audlande im März 1838 die Stelle all Generalgouvernette befleidet. Kurz nach ſeiner Zurüdfunft ernannte ihn die Regierung zu dem auonehmend ſchwierigen Poſten eines Generalgouverneurs von

Jamaica , ju der Zeit , wo die Whigregierung die Conſtitution der Injel ſubpendiren wollte , aber von der Oppoſition daran gehindert

wurde. Man fann fich die Sowierigkeit ſeiner Laufbahn denfen, aber

die Namen der Mitglieder , wenn er einen von der Krone gebilligten Grund anführt , ju ftreichen.

er hat fie nad allgemeiner Anerkennung vollſtändig gelöst.

Man iſt bekanntlich in Canada fehr geſpannt , was in England hinfichtlich des canadiſchen Getreide8 geſchehen wird , und hofft , daß es

oder , wie man jeßt gewöhnlid fagt , Weft Canada etwas über eine

gang golfrei in England werde eingeführt werden können.

halbe Million Seelen.

Nach der Quebec - Zeitung beträgt jebt die Bevölkerung von Obers

In dieſer

Vorausſicht wurde ein Einfubrzoll von 3 Sch. auf amerikaniſches Ges

treide gelegt , der Generalgouverneur will übrigens dieſen Beſchluß nur dann zur Ausführung bringen, wenn in England der Zoll auf canadifes Getreide ganz aufgehoben wird. (Col. Gaz, vom 23 Nov.) Zum Zeichen, weld ein ganz anderer Wind jeßt in Canada weht, kann man auführen, tap Papineau, das bekannte Haupt der franzöſiſchen Canadiet, die Zahlung der rüdſtändigen 4000 Þfd. St., welde ihm als Präſidenten der Aſſembly von Untercanada gulamen, jeßt mit den aufo gelaufenen Intereſſen erhalten ſoll. (Montreal Herald vom 17 Nov.) Dafür liegt aber aud die katholiſde Geifilidkeit Meſjen für die Wieders

lagerung der Diamanten. tomonofſoff hat der franzöſiſchen Akademie Nachridten über die Diamantengewinnung in Braſilien mit getheilt. && geht daraus hervor, daß fie in Felſen fide finden, die auf dem linten Ilfer des Corrego dos Reis liegen an der Serra de Grama magoa , welche 43 leguas nördlich von der Stadt Tijuco fid erhebt,

Man hat mehrere Jahre lang hier mit Vortheil Diamanten aufgeſucht, indem man die Felſen mit Pulver ſprengte , die Stüde dann mit dem

Hammer zerſclug und dieſen Sand vermittelft der Barca anewuſch. Gegenwärtig haben die Arbeiten hier aufgehört, weil die nod übrigen Dias

mantenfelſen der Ausbeutung mehr als Eine Sdwierigkeit entgegenſeßen und die Diamanten anderemo viel leichter zu erhalten ſind. (Echo du

*) Eine Art Oberhaus .

1

öffentlichen Blätter , die whigiſden namentlich , loben die Wahl , und die ziemlich unparteiiſche Colonial Gazette (vom 25 Jan.) begleitet die

Monde Savant vom 26 Januar.)

München , in der Literariſch) - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſhen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. & b. Widen man n.

!

38.

Nr.

Das

A usla n d.

E in

1s

Tagblatt für

1

!

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

0

7 februar 1843 .

wimmeln ſollte , zu fangen, indem, wie er ſagte, etliche ge röſtete Sonisten uns feinen Soaden thun würden, wenn die Seeluft unſern Appetit geſchärft hätte.

Ausflug längs der Weftküſte von Trinidad. * ) Erſter Abſchnitt .

Ich hatte viel von der Schönheit der Diſtricte von Napa:

rimas gehört, wo der beſte Zuđer erzeugt wird, und wo Wild in großer Menge rich finden rollte ; da auch eine große Natur: merkwürdigteit, der Pechſer, nur etwa 4 Stunden davon ent fernt liegt, ſo rennte ich mich um ro mehr dieſe Theile der Inſel zu beſuchen. Ein Plantagenbeſißer aus Oropudhe, zwi. Iden Naparimas und la Brca, wo der Vechſee iſt, gelegen, ver: uahu meinen Wunſch, und lud mich ſehr höflich und dringend

ein ihn dabin zu begleiten. Er verſprach , mir bei einem Freund zu Süd-Naparimad einige reichliche Jagdtage zu ver: ſtraffen, und wenn ich dort meiner Luſt, in der großen Laguna Enten und Krokodile zu ichießen Genüge getban hätte, mim nach Oropuche, und von da in ſeinem Filderboot nach dem

Medlee zu geleiten, wo er, wie er ſich ausdrüdte , zwei Fliegen mit einer Klappe (hlagen wollte ; während wir nämlich den See beſuchten und auf ſeinen Inſeln einige Tauben looſſen,

follten ſeine beiden Neger das Boot mit einem friſchen Ueber: zug von Pecto verſehen und zugleich eine hinreichende Ladung

davon nach ſeiner Plantage ſchaffen, denn man braudt das: felbe ſtets, um alles größere Holzgerdier , das man in den Zudermühlen verwendet, zu verpichen, und den Kreis, wo das

Zudermühle treibt, zu pflaſtern . die wertben Vieh Idläuft, nahmwelches meinen Freund beim Wort, verſicherte mich alsbald der Dienſte meines getreuen Thomaſo, eines mus lattiſchen Jägers, mit ſeinen drei Paar Hunden, und miethete

überdieß alszweitentreuen Adates einen Sowarzen, Namens Juan, einen vortreffliden Schüßen, der mit der großen Laguna

in allen ihren Verzweigungenwohl befannt war. Am folgenden Morgen befand ich mich zeitig bei meinem Freund und Gaſt: wireb , Hrn. Muſcovado, und beſtieg mit ihm fein großes Plantagenboot, das mit einigen feiner Neger bemannt war. 1

et leiregteeben Sch m filme, einPaar Angelruthen in Bereitidaft,

umeinige

von denen der Weg, den wir zu nehmen hatten, *) Colonial Magazine , Jan. 1843 .

Unjer Boot war eine wahre Arche Noabs.

Es war nichts

mehr und nichts weniger als ein indianiſches Canot, das man aufgehöht hatte. Ihr Inbalt beſtand außer Muscovado, ſeinen Jagdhunden und der Schiffsmannſchaft aus Miß Mary, meines Gaſtfreundes treuer Haushälterin , die von einem perio diſchen Beſuch in Port- 0f-Spain zurüdfebrte ; ſie war eine dice, fette Frau, die ein junges Negermädchen bei fido batte, welches einen großen Sonnenſchirm über das Hampt ihrer Ges bieterin hielt. Hart daneben befanden ſich ein paar Bödlein, ein junger Eber und ein Hahn von ungewöhnlicher Größe, ſämmtlich beſtimmt den Viebſtand von Miß Mary zu vers mebren ; ein Halbduzend Morocoos oder Landſchildkröten frochen gleidfalls umber, und Thomaſo's Hunde vervollſtändigten die Tbiergruppe ; neben dem Bug des Canot8 ſtanden dagegen mehrere Kiſten mit geſalzenem Kind : und Schweinefleiſch , lidhtern und Seife, ſo wie ein großer Ballen von bunten Mancheſter Baumwollen waaren, welde Miß Mary an die Ne:

germadchen der benachbarten Plantagen zu dem mäßigen Profit von 500 Procent abzuſeßen gedacte. Am Hinterſteven war der Anblick etwas erinuthigender ; einige Töpfe von marinirtem Filch, ein Sdingen , einige Flaſchenfutter mit Madeira und Claret , und ein großer Krug mit Branntwein, dieſem Sine

qua non bei allen tropiſchen Reiſen und Jagdausflügen , dienten als Ballaſt.

Muscovado ergriff das Steuerruder, und gab das Signal die Aufer zu lichten , das beißt einen großen Stein, der dieſen Dienſt leiſtete, ins Boot zu heben, das gelegentlich bemerft als Schooner ausgerüſtet war. Bald waren wir alle bequem un

tergebracht. Es war bulb 10 Uhr Morgens , ein friſcher Ort: wind, der in Trinidad wahrend der trođenen Jahreszeit den größten Theil des Tages hinduro webt, erhob ſich, und wir fuhren ziemlich raſch, etwa 5 Knoten in der Stunde, aus dem Hafen. Es war eine Gödſt belebre Scene , als wir an der Königswerfte von Port: of:Spain , einem 150 Fuß breiten und

500 Fuß weit ins Meer hinauslaufenden , aus Quaderſteinen 38

150 erbauten Quai, hinfuhren. Weſtlich davon, nur wenige Schritt entfernt liegt eine ſchöne alte Batterie , die noch von den

abhelfen. Während eines Cheils der Regenzeit , nämlid vom

Spaniern, als ſie Herren der Inſel waren, bebaut wurde. Uuf

Julius bis November, bieten die Ufer des Caroni eine prächtige Jagd und ſchon jeħt im März entdecten wir vom Schiffe aus

der Ortſeite iſt ein ſchönes und bequemes Leſezimmer, und in

lange Linien von großen Waſſervögeln , die Flamingos gleichen

der Mitte läuft ein langer Schuppen hin , unter dem man

und in der Ferne wie ein aufmarſdirtes Regiment Soldaten

Gruppen von Kaufleuten und andern Geſchäftsmännera bemerkte,

ausſaben. Wir famen einer großen Anzahl Pelifand und einer

denn dieß iſt die Börſe von Port of:Spain ; unter eiuem Theile des Schuppens, wird eine mächtige Zahl Zuđerfäſſer unter:

herfielen, auf Schußweite nabe und ſchoſſen auch einige, hielten

gebracht bis zu dem Zeitpunkt, wo man ſie nach England ein fchiffen kann. Der Quai war in dieſem Augenblide mit leichten,

Art kleiner weißer Möven, welche haſtig über die jungen Fiſche uns aber nicht auf ,. um ſie juſammenzuleſen . Als wir die

Earonibank, wie die Schlamm -Anhäufung an der Mündung dieſes

ſpaniſchen Fahrzeugen von der benachbarten ſüdameritauiſchen

Fluſſes heißt, hinter uns hatten, famen wir in tieferes Waſſer,

Küſte, ſogenannten Fleceras , umgeben, welde mit Vieb,

obgleich die Küſte naďt und mit Mangrovebäumen bedect

Bananen, Guarauno Hunden,Hühnern, Papagaien, Uffen , Sdild: fröten und Powis oder wilden Truthühnern beladen waren ; ringsumber ſtanden einige hundert Perſonen , Männer und Weiber, Weiße und Sowarze, Braune und Gelbe, Engländer,

blieb .

Spanier , Franzoſen , Corfen, Afrifaner, Indianer und Shi: neſen *) – alles feilſchte in einem wahren Babel von Sprachen um die genannten Waaren. Als wir an dem Quai hinfuhren, um das freie Meer zu gewinnen, famen wir bald da, bald dort an Indianern vorüber, die in ihren Kåbnen aus einem eine zigen Baumſtamm eine Anzahl Papagaien führten , welche auf quer über das Schiff gelegten Ståben faßen, und auf Her: gendluſt fadelten, während indianiſche Matroſen , die zu einigen

2—300 Stritt voin Ufer liegenden Fahrzeugen gehörten, mit kleinen Bündeln auf dem Kopfe ans Ufer und zurüdſwammen, ohne die mindeſte Furcht vor einem Unfall, ſo ſehr fühlten ſie fich daheim im Waſſer.

Der Hafen bot gerade damals einen höchſt belebten Unblic

Muscovado legte jeßt eine Angelruthe aus , die er mit einem Stüđ von dem Schwanz einer Art Schleimfiſch beſepte, und während er das Steuerruder führte , nahm ich die Leine in Acht. Einige Zeit hatte ich kein Glüd , endlich aber biffen

die Fiſche an , und in furzer Zeit hob ich drei ſchöne ſpaniſche Matrelen heraus , von denen jede gegen 5 Pfund wog . Wir famen nun bald an einen Ort , Namens Chaguanas, wo das

Waſſer wiederum lebr feicht wurde. Das Land iſt hier lo nieder und die Küſte ſo vollſtändig mit undurchdringlichen Wäldern von Mangrovebäumen bededt, daß die Anwohner zwei große Boyen befeſtigen mußten , um den Eingang eines fleinen Fluſſes zu bezeichnen , der einen Durchweg durch die Bäume bis zu einem Landungsplaß gewahrt, welcher etwa eine halbe Stunde weit oben am Fluſſe liegt. Die Bäume waren hier wenigſtens eine halbe Stunde längs dem Ufer mit einer unge heuren Zahl von Pelifanen bedeckt, die, wie es ſcheint, von der

dar , indem ein Linienſchiff, etwa 50 große Stauffahrer , und

Anſtrengung ihres Morgenfiſchfangs ausruhten. Sie laßen ſehr

eine Menge kleiner Fahrzeuge darin vor Anker lagen . Die

verführeriſch für unſere Gewehre , aber wir konnten uns nicht

Stadt ſelbſt machte in der Entfernung von einer Viertelſtunde einen höchſt impoſanten Eindrud. Die feſtgebauten Kais, welche fich auf beiden Seiten der Kriegswerfte etwa 1000 Schritte weit ausdehnen und mit ſchönen geräumigen Waarenhäuſern

aufhalten, da wir baldmöglichſt zu San Fernando , der Haupt: ſtadt des Diſtricts Naparimas, ankommen wollten , um noch vor

der Nacht den Ort unſerer Beſtimmung zu erreiden, der etwa drei Stunden weit im Innern lag .

beſekt ſind , die Menge der zierlichen Cabriolets , die vielen

Als wir Chaguanas hinter uns hatten , kamen wir bald

Reiter auf dónen ſüdamerikaniſchen Pferden , die zahlreichen

nach Barrancones , wo ein unternehmender Franzoſe eine aus : gedehnte Badſteinbrennerei und Löpferei angelegt hatte ; hier Hört die Küſte auf dem Waſſer gleich tief zu ſtehen und erhebt

Karren , die alle in geſchäftiger Eile dahin rannten , alles dieß bot ein äußerſt lebendiges Bild, das mit den ſonſtigen Berichten von weſtindiſcher Apathie feineswegs zuſammenſtimmt. " eine Muscovado hatte die Segelfräfte reiner Seefrabbe creoliſte Corruption von Cecrops — nicht überſchäßt, ſie durch ſchnitt raſch die Welleri; nach weniger als einer halben Stunde Fahrt langs einer fumpfigen dicht mit Mangrovebäumen befeße

ten Küſte fin befanden wir uns dem Caroni- Fluß gegenüber,

ſich um einige Fuß darüber.

Writer vorwärts liegt Souva,

wo viele ausgedeunte Zuderplantagen liegen , indeß verſicherte mic Muscovado , daß dieß der ungeſundeſte Theil der Inſel

ren, indeß båtten mehrere engliſche Speculanten hier mit der Anlage von Zuderplantagen ungeheure Schäße verſchleudert, was der geſammten Inſel nicht geringen Schaden zufügte, da die in

ihren Horfnungen getäuſchten Speculanten unablällig das ganze

der eine ſtarke Stunde von Port- of.Spain entfernt und der größte Fluß der Inſel iſt. Man könnte ihn mit wenig Mühe

vielleicht geſunder iſt a! s die meiſten andern Gegenden Weſt:

9 bis 10 Stunden weit ins Innere hinein fabrbar machen,

indiens.

aber man flagt über die Barre an der Mündung , die bei der Fluth wohl nicht über 2 bis 3 Fuß Waſſer babe ; dieſem Uebel: ſtand ließe ſich indeß wohl durch einen Canal nach Port- of-Spain

der niedern Stüſte entlang , und famen bald Pointe-à-Pitre

*) Durch einen Zufall find ſdon bor mehrern Jahren einige Chic neſen nach Trinidad gekommerr.

Land als hobſt ungeſund verſchrieen, obwohl der größere Theil

Wir ſegelten nun längs einem Ort , Namens Savonette, gegenüber , wo das Laud bergig wird und das Ufer ſteil vor: (pringt. Unſere gute Seekrabbe that immer noch ihren Dienſt

vortrefflich und durchſchnitt raſdy die leichten Wogen des Golfs

151

to Pott Adorige

von Paria. Nuscovado, der die Gegend wohl fannte, legte

linton an den Ufern des Scioto, der aus Thon beſteht, wåb:

abermals ſeine Fiſchleinen aus, und es dauerte nicht lange , ro

rend der Boden auf dem er aufliegt, ein fetter Lehm iſt. Die Anwohner benůßten den Zhon zu Badſteinen , und als ſie zu

einer

30g er einen prachtigen , etwa 3 Fuß langen Baracoura ins Boot bereit , den der Koch augenblidlich in Stuđe ſchnire und ihn zu unſerm Mittagsmahl in die Somorpfanne warf. Rein Fiſch tommt an Somadbaftigleit dem Baracouta gleich , wenn

Filde

man ihn augenblidlich , ſo bald er aus dem Waſſer kommt , in

mächtiger Begräbnißplaß eines alten Indianergeſdlechts war . Der größte dieſer Hügel liegt am Ohiofluß, etwa 14 Meilen

ielten

die Pfanne wirft und mit Zitronenſaft und friſdem Pfeffer verjebrt. Während wir des Landes - einer Art Capſicum

Grave Sreef genannt, weil man glaubt, daß hier viele indianiſche

fe aus

Seiden Idaten

-

dieſem Ende den Hügel gerſtörten ,1 fanden ſie eine ungebeure

Menge menſtlicher Gebeine , zum Zeiden, daß derſelbe ein

unterhalb Wheeling ; der Bach, der daran vorbeifließt, wird

r die Dieſes aller,

dieſes Mittagsmahl bielten, kam und die Stadt San Fernando

Krieger begraben liegen. Seine fenfrechte Höhe iſt 70 Fuß,

zu Geſicht, und wir langten bald, etwa um 3 Uhr Nachmittags,

tedt

vor dem Hafen an.

ſeine Fläde an der Baſis 33 Ruthen, und auf dem Gipfel iſt eine Abplattung von 60 Fuß im Durchmeſſer ; in der Mitte dieſer Übplattung iſt eine regelmäßige Aushöhlung , die etwa 3000 Kubiffuß betragen mag . Neben dieſem großen Hügel find fünf fleinere, die nur etwa 100 Fuß im Umkreis haben, und wahrſcheinlich wie die größern zur Beerdigung von Todren beſtimmt waren.

(Fortreßung folgt. ) mit

wiederbolt, welche bei dem Sterben fiattfanden . Wenn man die Price aus dem Hauſe tragen will, entſteht immer quafi eine Art von Streit zwiſchen den Weibern und den Trägern , jene um die Leiche im Hauſe

zu bebalten , dieſe um fic fortzubringen. Endlid behalten die legteret die Oberhand , und dann wird die Leiche ohne weitere Umftände zur Erde beſtattet, mit dem Geficht nad Oiten , oder auch aufredt flebend Neben dem Grab ftellt man Suäfjelut in eine enge Orube geſenft mit Reis , Rorobnüſſen und Pinang bin . Nun wird das zuſammens

gebrachte Wieb, aus Hunden, Pferden , Büffeln und Schweinen beftebend, gefolachtet und nado tem Opfer dad Fleiſd nebſt Reiß und Mais unter

Einiges über Timsr .

der Menge dertheilt .

( Fortierung .) Weru ein Fürft oder ein Mitglied feines Haufeo frank wird , ſo

bat immer irgend ein Unglüdlicher die Sduld davon zu tragen , der der Zauberei und des Einverſtändniſſes mit böfen Geiſtern angeflagt und eingeferfert wird . . Ferner wird eine Menge Vieh gejolaďtet und

Ebenſo wird der dritte , fiebente , neunte und

jwangigfte Tag gefeiert.

Vor der Anfunft der Holländer auf Timor

wurden bisweilen einige Sklaven mit der Pride eines Fitften lebendig begraben.

Der Thronfolger hat für den Interhalt der hinterbliebenen

Wittwen zu ſorgen.

die Timoreſen nichts anderes opfern , als was ſie ſelber nicht effen

Das Begräbnis von leuten aus der Volfeclaſſe iſt ſehr einfach ; die leiche wird in grobe Leinwand eingenäht und öftere ohne Sarg in die Erde gelegt , und mit dem Splaten eines Huhns oder Soweince

mögen , wie die Hörner , die Ohren , den Sowanz, die Pfoten , mit

bat sie ganze Leidenfeier ein Ende .

geopfert , um die Geiſter ju befünftigen, wobei bemerken@werth iſt, daß Einem Wort , den Abfall des Ibieres , wäbrend ſie die guten Stücke

Wenn die Fürſten auf Timur einander befriegen wollen, ſo orfern

werden dem

fie vorher einen Büffel oder ein andere: Thier, um augsen Gingemeiteit

untereinander vertheilen und ſelber aufſpeiſen.

3de

Kranfen aud iniändiſte Heilmittel eingegeben , welche , wie wir oben

z u jeben , ob das Glüd ſie begünſigen wird . Wenn ihre Prieſter oder

faben , ſebr fräftig find , und dem Patienten gewöhnlic bald wieder zu

Wahrſager nichts Gutes prophezeyen , ſo warten ſie einige Tage , und

ſeiner Gefundheit verhelfen . Wenn aber der Fürft ftirbt , ſo entſteht unter dem ganzen Voll die größte Trauer ; wenigſteng prbeift die Sitte , daß äußerlich alle Zeiden des térfſten Somerzed gegeben werden . Alle Einwobust müſſen ſich den Kopf ſmeren ; die Wriber and Kebis weiber des Verſtorbenen raufeu fic die Haare aus und erfüllen die Luft

opfern dann auj& neue , jo lange , bis die Vorzeiden günftig find, in

mit Webflagen. Um dem Verſtorbenen deſto größere Ehre zu erzeigeni, werden auch eine Menge Weiber , die nicht zu dem Fürſtlichen Hofſtaat

gehören , bei einer foloen Gelegenbeit eingeladen um mitzuweineri, wofür ſie einen beſtimmten Taglobu erhalten. Wenn dieſe Weiber ihr Gewerbe gilt verſtehen , ſo müſſen ſie nicht nur ſehr laut brüllen , ſondern fide aud wie von Convulſionen überfallen am Voden wälzen . Während dieſes Gefdrei noch anhält , idlachtet man wieder eine

Anzahl Büffel und Soweine, und legt dann die Leiche auf einen Tiſch , mitten in der Pandopa oder dem großen Saal des Palaſtis , im fürſtlidben Drnat, die Augen , Noſe, Dund, Ohren , Kopf und Bruſt mit gultenen

Platten bedrát , und mit goldenen Ketten und Rorallenſduüren um den Hald. So bleibt die Leiden unter fortwährendem Wehflagen der Familie und der Weiber , zwei Tage lang a118geſtellt , während bei dein Palaſt häufige Salvert aus dein Gewehr und kleinen Kanonen abgefeuert werden .

3n der Zwiſdenzeit wird einer der größten Rapof- oder Arengabäume !!ingebauen und allegeböhlt, um die Leiche mit ſämmtliden ſo eben erwähnten Kleinodien binein zu legen. Wenn dieſes geſchehen , werden alle Fugen und Diffaungen des Baumes mit Gummi ausgefüllt und

welæem Fall ſie dafür halten , daß die Geiſter ( Diwata ) ihnen bei dein Streite Hülfe leiften werden . Dann ziehen ſie , init wildein Geldrei

und bei dem Klang einee großen ausgehöhlten Büffelhorns , ing Belt, und fangen damit an , alles , was ihnen begegnet , zu zerſtören lind ju verbrennen , alle Menden , die ſie erreichen fönnen , Greiſe . Weiber und Kinder , zu tötten und ihnen die Köpfe abzuhauen , welde als Siegeszeichen mitgenommen, geräuchert und in dem Rathoſaal (Balibali) ihres Kamponge aufgehängt werden . Selten greifen die Timoreſen einandet im

offenen Felse oder in einem geordneten Treffen an ,

und

faſt nie wagen ſie den Sturm auf eine Viridanjung ; gewöhnlich bes rdränsen fie fich auf Swarmüpel, und erwarten den Feind am liebſten

in einem Hinterhalt . In dem Gefecht haben beide Parteien ihre Wors fechter oder ſogenannte Orang berani , welche einen beſondern Puß tragen

und auf dem Kopf eben ſo viele Fähuden haben , als ſie in früherri Gefechten Feinde erlegten , während Arme und Beine mit gottigen , lango haarigen , warzen Vodafillen bekleidet und mit einer Menge kleinet Swellen behangen find. Dieſe Kämpfer fordern einander mit großen Worten heraus , aber sobald einer von ihnen fällt, entfliehen die übrigen . In dem weſtlichen Theil von Timor beftehen die Waffen que fanjen .

flinten und Säbel ; in den öſtlichen Gegenden führen viele Eingeborerie nod Bogen und Pfeile . ( Sdluß folgt . )

Dän chelt , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 9. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Widen Werontwortlider Niedacteur Dr. U.

ma il n .

JA

Nr. 59.

Das

A usla n d.

Ein

Tagblatt für

funde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völker .

28 februar 1843.

ligion Zoroaſters , j. B. zu einer lithographirten Ausgabe des Vendidad in folio, zu mehrern Ausgaben des Khurda

Religionsftreitigkeiten der Parſen. Bombay, den 4 Januar. Die Parſen von Bombay, eine reide und im Allgemeinen

überaus ehrenwerthe Secte, leben ſeit einer Reihe von Jahren theils unter ſich, theils mit andern Religionen , in religió :

ſen Streitigkeiten , welche von mannidfachem Intereſſe ſind. Die erſte Beranlaſſung dazu bildete eine Differenz im Kalen:

Aveſta in Gujjurati: Charakteren, zu Gründung einer Zeitung unter dem Titel Didami Didem dib (der Becher Didemínids ) in welcher die Parſen ihre Religion vertheidigten, theils gegen Hindus, theils gegen die Befehruugsverſuche der proteſtantis

iden Miſſionäre, welche ſich in der Zwiſdenzeit hier geſammelt haben. Dieſe beſtehen aus Leuten von Zalent und Gelehrſam : feit, unter denen beſonders Stevenſon uud Wilſon einen ehrens

der, indem ein Theil der Parſen ein Schaltjahr hat und der andere nicht. Daraus entſtand natürlich eine immer zuneh-

werthen Plaß einnehmen , und auch in Europa durch ihre

mende Ungleichheit der Tage, in denen ſie ihre kirchlichen Feſte

Werle belannt ſeyn müſſen .

feierten, und dieß führte ſchon im leßten Jahrhundert zu ei:

Eine Vorleſung über den Vendis

Dad, welche Wilſon druden ließ, wurde die Veranlaſſung einer Controverſe, welche noch lange nicht zu Ende iſt und zur Her ausgabe einiger merkwürdiger Werfe geführt bat. Namentlid hat die Secte der Raſami, welche durch die Bekehrung zweier jungen Parſen beſonders erbittert iſt , den Handidub aufges

ter Spaltung in zwei Secten, von denen die eine (die welche nicht einfdaltet) lich Stadimi, die andere (welche den Smalttag bat) Rajami betitelt. Damals wurde der Vater des ſpäter berühmten Großmobed der Kadimi, Mollah Firuz, nach Kirman in Perſien geſchict, um von der dortigen parſiſden Ges meinde die Documente zu erhalten , welche zur Entſcheidung des Streits nöthig wären. Der Streit wurde aber , wie es zu geben pflegt, immer befriger, und Mollah Firuz , welcher

greift ; ein anderes Journal , betitelt Shabuk , und berauda

ſeinen Vater begleitet hatte,wurdeſpäter der Hauptverfechter

gegeben von Naurudiği Darabichi, iſt etwas gemäßigter.

nommen. Sie hat ein monatliches Journal, betitelt rahna: meb-Zerduſhti (der zoroaſtriſche Wegweiſer) gegründet, in der ſie ihre Lehren vertheidigt und das Chriſtenthum bitter ans

feiner Secte. Seit zwanzig Jahren haben dieſe beiden Par: Im Jahre 1840 ließ die Secte auf ihre Koſten einen teien eine Menge Bücher gegen einander geſchrieben, theils in Quartband unter dem Titel Talimi Zerduſcht druden, der eine perfilder, theils in Gusjuratiſprache, und die Raſami, welche Vertheidigung der zoroaſtriſchen Lebren und einen Angriff auf die zahlreichere, aber nicht die gelehrtere Secte ſind, baben ſich das Chriſtenthum enthält ; es iſt in Gujjurati geſchrieben und fogar mohammedaniſder Gelehrten zur Verfaſſung ihrer Son:

perfaßt von Doſabhai Sohrabdrehi, welcher ſich in ſeinen Ans

troverdſchriften bedient. Sie haben auc an europäiſche gelehrte Corporationen appellirt, um Conſultationen einzuholen; zuerſt im Jahre 1825 an die Univerſitat Orford , welde teine Unt wort gab, und dann einige Jahreſpäter an die aſiatiſde Ge:

griffen beſonders der Werte von Voltaire bedient. Doſabhai

fellſchaft in Paris, welder die Rafami die Sammlung ihrer Entſcheidungverlangten. Die Streitſdriften fcbidten, Gefellidaft verlangt e, umundzueineentſchei den , auch die Schriften der Radimi, welche ihr aber , glaube id , nie geldiđt worden

bleibt. Der Anſtoß, find, ſo dieſe Streit noch, ohneUrtheil daß der welben Streitigkeiten die eine große Gelehrſamleit er. fordern, den Studien der Parſen gegeben hatte , führte wab:

rend dieſer Zeit zu zahlreichen Publicationen über die alte Re:

iſt übrigens auch in ſeiner eigenen Religion ein Rationaliſt, erklärt Ahriman als eine Perſonification der menſolideu Sünde , und das Feuer als einen Altar, an dem man bete, den man aber nicht anbete. Die Gläubigen ſeiner Secte haben daher für nöthig gefunden ein orthodoxes Buch ſchreiben zu laſſen , unter dem Titel Madichazati Zerduſdt (die Wunder von Zoroaſter).

Der Verfaſſer iſt der Deſtur Edal Dara,

Großmobed der Secte der Nalami, und das Buch wurde auf

Verlangen und auf Koſten reichen40). Parſen des belannt en 1840, Sir Jamſetj ee Jeejeeb hoi, gedruďt (Bombai Der Berfaffer iſt ein feſtgläubiger Orthodore, der feit Jahren 59

231 in dem Heiligthum eines Feuertempels lebt, und der neuen rationaliſtiſchen Tendenz der jüngern Seneration nichts nach: gibt. Während dieſer Zeit erſchien in dem bieſigen Jour: nal Durbin eine Reihe von Artikeln gegen Wilſon I, welche in einen beſondern Band zuſammen gedrudt wurden, unter dem Titel Nirengha (Betrügereien) von Kalam Kas ; das Bud iſt in Suzfurati geſchrieben, wie die vorbergebenden und von feinem großen Wertb. Endlich erſchien , Englija und Gujju: rati, ein Buch unter dem Titel Hudieb Gum Raban (Weg:

weiſer für die Verirrten) von Aſpandiarjee Framjee (Bombay 1841), als neue Widerlegung der Vorleſung von Wilſon.

düſtere Gedrůætheit liegt auf den Geſichtszügen der reinen Lappen, und ſie ſind auch geneigt, alles mehr von der trüben Seite anzuleben .

Geht einem etwas gegen ſeinen Wunid, ſo

ſteht er da niedergeſchlagen und bülflos . In ſeinem Zorn iſt der Lappe (dredlid, in ſeinem Haß underſöhnlid. Hat er Grund zum Mißtrauen, ſo iſt er außerſt vorſichtig, bat man aber eins

mal ſein Vertrauen erworben, ſo iſt er dag aufrichtigſte Weſen von der Welt. Gaſtfreiheit iſt eine ihrer ausgezeichnetſten Eis

genſdaften, und gegen ibre Urmen ſind ſie ſehrmildtbåtig ; über:

Dieſer hat nun ſo eben eine Antwort auf alle dieſe Sdriften

haupt ſind ſie ein frommes , fittliches Geldlecht. Enare's firdreicher See hat wahrideinlich die Lappen von ihs rem mübſamen Nomadenleben zu der bequemen lebensart der

herausgegeben, unter dem Titel : the Parsi religion unfolded and

Filder verlodt. Gegenwärtig finden ſich in dem Kirdſpiel von

refuled. Es iſt in der amerikaniſchen Miſſionspreſje erſchienen und bildet einen ſtarken Octavband, Preis 10 Rupien. Die

Enare nur Berglappen , doch auch eine Angabl fogenannter Waldlappen , die im Sommer ſich mit Fiſdfang , im Winter mit Renntbierzucht beſchäftigen . Indeß ſeben ſie doch den Fildfang als ihre Hauptſache au, und regen die Wartung der Rennthiere bei Seite , weßhalb ihre Heerden auch in beſtändis ger Abnahme reon Jollen. Wir wollen hier eine furge Sail: derung der Lebensweiſe der Fiſchlappen verſuchen . Um Ma:

Miſſionare haben dazu Zend und Pehlewiſdriften graviren laſſen , die erſten die im Orient gegollen worden ſind. Was

auch der controverfionelle Erfolg des Pucos reon mag, ſo iſt es ein Wert von betrådtlichem wiſſenſchaftlichen Werth. Die Belege find 0118 zoroaſtrijden Sdriften der verſdiedenſten Zeiten und Sprachen gezogen, und der Anfang enthält die Ueberreßung einiger bisher unüberreßten Werfe der Parſen. Die übermaßige Arbeit, welde es reinen Verfaſſer gefoſtet hat, nöthigt ibn Indien wenigſtens auf einige Zeit zu verlaffen ,

und in ſeiner Abweſenheit wird lid ohne allen Zweifel eine neue Maſſe von Controverſen aufbaufen. Die Zeit wird das Reſultat zeigen : aller Wahrſcheinlichkeit nach wird es reun ,

daß ein Theil der Jugend der Secte ihre Religion verlaſſen wird, ohne das Obriſtenthum anzunehmen, wie es in Calcutta

Enare, als die Bauern von Sodankylå oder der norwegiſchen Seetüſte aus, um nach altem Brauch in dein logenannten Fel: lådsdiſtrict zu fiſden . Ein am Meere wohnender Fiſcher, der

mit Boot und gehöriger Seemannsfunſt ausgerüſtet iſt, nimmt zwei oder drei von den Fremdlingen zu lid , läßt ihnen die eine Halfte des Fango , und behält die andere für ſich. Von dieſem Fang müſſen ſowohl die norwegiſchen als die finniſchen

Fiſcher an die norwegiſche Geiſtlichkeit den Zehnten bezahlen, während Håndler , die bereits in den Fiorden liegen, den Fi

bildet hat, um ſich durch Bildung einer eigenen Religion gegen

Ichern das Uebrige gegen Mehl abhandeln. Die lappen werfen

Kaſtenweſen aufgeben , und die Abfidt haben für ibren Sult eine Liturgie aus engliſden Büchern , die mit ihren neuen

dieſen Kaufleuten eine gewiſſenloſe Prellerei vor, und ſehen es als ein Glüd an , daß von Ende Julius bis Ende Auguſt, wo freier Handel geſtattet iſt, ſie ibre Fiſche an die Ruſſen ab:

reßen dürfen, welche um dieſe Zeit in Menge fide etnfinden.

Ueberzeugungen übereinſtimmen , zu compiliren. Ihr Zwed iſt

Wenn man ſich auf die Angabe der Lappen verlaſſen fann, ſo

das Leben der Hindus , ſo viel als es die Umſtände izulaſſen, durch eine liberale Reform zu erleichtern. Aehnlide Zeichen fieht man hier unter den Parſen , und es follte mich nicht wundern, wenn ich in furzer Zeit die Entſtehung einer åbn: lidhen Geſellſchaft bier unter ihnen erleben ſollte.

fordern die Norweger für ihr Mehl das fünffache Gewicht an

friſchem , oder das einfache an getrodnetem Fiſd, während die

Ruſſen ſich für Mell nur 24/2mal ſo viel an friſchen Fiſchen bezahlen laſſen. Nur wenige der finniſden Lappen fónnen dieſen Vortheil benůßen, da ſie Mitte Sommers, wo die Land

Teen von Eis frei ſind, größtentheils nach Hauſe zurückehren, um im eigenen Waſſer zu filden .

Wanderung im ruſſiſchen Lappland. ( S dl u 6. )

Was das deußere der Lappen betrifft , ſo fann ich die allgemeine Anſicht nicht theilen , daß ſie von kleiner Statur Tegen . Dieß gilt allein von den Weibern. In Utſjoki trifft

man rieſenhafte Männer ; in Enare ſind ſie von mittlerer Größe, aber es iſt bemerfengwerth , daß die Männer im Au gemeinen ziemlich mager ſind, ſo daß ihnen in den finniſchen Liedern dieß auch als Nebende Eigenſchaft beigelegt wird ; die

Frauen ſind dagegen ziemlich fett und Fleiſchig. Eine tiefe,

The

rienzeit ziehen ebenſo wohl die Fiſclarpen von Utsjoki und

gelcheben iſt, wo ſich fürzlich eine Geſellſďaft junger Leute ge. die Berfolgungen ihrer braminiſden Glaubensgenoſſen zu ſhüßen. Sie erflären, daß ſie Deiſten remen , Gößendienſt und

D

be

Jeſt tritt des Fiſclappens goldene Zeit ein, eine Zeit, deren er ſich den ganzen folgenden Winter hindurch als eines verloreuen Paradieres erinnert, da er das alle irdiſden Freuden einſchließende Oluđ genießt, daß er, ungeſtört von den Müden , in ſeinem Häuschen mit gefülltem Magen ſchlafen fann, un:

befümmert um den folgenden Tag. Daß der Lappe dieſe Selig feit nicht gegen aller Welt Schäße vertauidt, iſt ganz ficper.

Einen Umſtand in des Lappens Fiſcherleben kann ich nicht übergeben , da er einigermaßen ſeine gemächliche Rube fört. Dieß iſt die Wanderung von der einen Wohnung in die an: dere. Die Lappen ſind duro Verjährung in den Beſiß einer

.

235

Menge fleiner Seen gelommen, und immer nach der Laidzeit

fpy, lam das ärgerliche ,,en rieda " (ich weiß niot). Preßte

filden ſie bald in dem einen, bald in dem andern.

man ihm endlich eine Antwort ab , ſo blieb er dann längere .

Dit bängen

dieſe durch irgend einen Fluß zuſammen , ſo daß man die Ueberſiedlung auf Booten bewerkſtelligen fann ; iſt dieß aber nidt der Fall, lo bat der Lappe eine erſoredlide Arbeit mit

Zeit völlig mißmuthig und fowieg gang . Nad achtſtündiger Wanderung batten wir endlich 4 Meilen zurüd gelegt, und langten um 2 Uhr Nachto an einer Mütte

Boottragen, Neftransportiren u. f. w. Da indeß Diebſtahl

an , wo Wuolabba's Vater fein Fiſchlager hatte. Wir hofften

eine faſt unbelannte Sache in Lappland iſt , ſo fann er alles

deßhalb gut aufgenommen zu werden und dennoch war gerade dieſer Ort der einzige in Lappland, wo man widerwilig ung . empfing. Wir bracen deßhalb bald wieder auf und famen

Unnórbige zurüdlaſſen. Nun iſt der Sommer zu Ende , und der lappe ſucht ſeine

Winterwohnung auf, um hier von den im Sommer anfgebauf:

nach mehrſtündiger Wanderung an eine Hütte , wo wir mit

ten Nabrungsmitteln zu leben. Dieſe aber, die meiſt aus ge: dörrten Fiſchen beſtehen, ſind bei weitem nicht hinreichend für

der zuvorfommendſten Freundlidfeit aufgenommen wurden. Das Familienhaupt war ein munterer , geſprådiger Mann.

den langen Winter. Das Herbſtfiſchen unter dem Eiſe, Juon:

Sein Sommerfila fang war ihm fehlgeſchlagen, aber er tröſtete

gos oder Juomuo auf finniſch genannt, befriedigt faum den tåglichen Bedarf. Lobnend dagegen iſt der Fang der wilden Rennrbiere, der im Herbſt von der Kreuzmeſſe bis Allerheili: gen und im Frühjahr von Lidtmeß bis öum ufthauen des

fic indem er ſagte : Im allgemeinen braucht ein lappe nicht mehr als eine Müđe. In unſerer Armuth führen wir doo ein vergnügtes und ſorgenfreies Leben, und verlangen nade nid t8 Befferem ." Er äußerte unverſtellt die Ueberzeugung ,

Bodens dauert.

daß der Lappe ſeinem Grab guwandere, ſobald er ſeine beimi: · Ichen Felſen verlaſſe , und führte als Beiſpiel einen jungen

Doch ich vergefle, daß wir uns immer noch in einer lapp bütte befinden , und nad ſo langem Verzug endlich wieder fri: ſche Luft (döpfen müſſen. Wir nahmen Ablaied von juutas und legten unſere Fahrt weiter -fort. Wir wanderten eine

Meile weit, bis wir ans Ufer des Stuorrajaur tamen , aber wie groß war unſer Erſtaunen, als wir die Wohnung bier öde und fein Boot fanden. Wir ſchidten unſern temporaren Weg: weifer Waolabba und unſern ſtändigen Führer geiſio aus, und erhielten endlich ein Boot , aber ein 1o gebrechliches, daß wir

Buríden an, den fein Vater, „ Teno Anders an einen reichen Herrn verfaufte ! " Dieſer Junge war geſtorben , und der Alte lebte nun in trüber Traurigkeit, da er glaubte, Gott babe

ihn ſtrafen wollen, daß er seinen eigenen Sohn in einen frem : den Dienſt gehen ließ. Jo felbſt rab ſpäter dieſen Teno An, ders an der Kirche von Utſjoki, wobin er gefommen mar, um

den Gottesdienſt zu beſuchen, bei näherem Beſinnen aber hielt er ſich nicht für würdig in Gottes ķaus zu treten : ſumm

nur bis zur nådſten lappenwohnung auf eine Inſel im Stuor:

und düſter wanderte er die ganze Kirøenzeit über unter Grå,

rajaur fuhren. Hier hielten wir an, es war ein Sonntag, und

bern umher.

unſer Begleiter D. hielt bier Gottesdienſt, worauf wir zwei

Unſere Wanderung über einen zweiten Gebirgørüden war

Meilen weiter fuhren , und endlich an eine neue Unſiedlung

in hobem Grade beſchwerlich, und das Benehmen unſers Füb: rers der Art, daß wir zu beſorgen anfingen, er führe uns in

an derMündung des Stama-Elf landeten. Hier gab ſich die Art

Zum Glüc hatte

von Glend zu erfennen, welde nicht ihren Grund in zwingen:

einer ſchlimmen uhſidt in der Irre umber.

den äußern Umſtänden , noch weniger in mangelnder Bildung

ich mir aufgemerkt, als er, des Sommerwegs nicht fundig, bei der leßten Station einen Bekannten nach dem Weg gefragt batte. Sie hatten lehr leiſe zuſammen in lappilder Sprache geſprochen, doch verſtand ich genug davon, um zu wiſſen, nach

.

war aus einer im nördlichen Deſterbottnien wohl : bat die Frau befa--nnte n Familie, ſondern in einer moralilden Erſchlaf:

fung und davon berrührender Neigung zum Sæmuß . Wir

berließen ſchnell dieſe Wohnung des Elendo und traten unſere

welcher Richtung wir geben müßten . Um Mitternadt erſt fa :

Wanderung über das Gebirge nach Utsjoki an.

men wir an eine lappenwohnung in der Nähe des Utsjofi: Elf, wo wir ein , wenn auch geringes , Unterfommen fanden, und uns am andern Morgen auf einem Boote nad Utſjofi

Hier befindet

man ſich in dem redten Rennthierland. Die Gebirge find bes dedt mit didem Rennthiermoos : ro weit das Auge reidt, ſieht man oft niats als dieß graue Grad , das den Geiſt berunter:

ſtimmt. Man (däßt ſich beinabe glüdlid, hie und da in ei: nen Sumpf hinabzuſteigen , wo die Farbe doch einigermaßen mit dem Grünen verwandt iſt. Hier wird man auch von Mú:

den und einer Uebelkeit erregenden Luft geplagt , ro daß man anfängt ſich nach den Felfen zurudzuſehnen. Uebrigens iſt

Rennthiermoos even fo be: ,glatten Sblam Das Gehenalsin dem Towerlid, einſinte in demriefen unſere nden

m. Zu

m un:

Bluebatten wir einen hodit wortfargen Wegweifererhalten, und nur mit der größten Klugheit und Geduld fonnte manihm eine entſprechende Untwort abgewinnen .

Auf die gewöhnliche

Frage über die lange desWegeerfolgte regelmäßig die Äntwort : „ on lylá" (ia er iſt lang); auf die Frage, wie lang er

einſchifften.

Einiges über Timor. (Schluß.)

Die Regierungsform in ten unabhängigen Reichen auf Timor iſt

ſcheinbar conſtitutionell, in der That aber deſpotiſch. Die Timoreſen haben feine gefariebenen Gefeße , und es find nur die alten Gewohn beiten (adát) , welche den Fürſtene a18 Nichtſanur ihrer Bandlungen dienen ſollen. Nach denſelben darf fein König wilfürlich über das leben feiner Iluterthanen falten , indem jeder Angeklagte von einem Volf&rath gerichtet werden ſoll, allein ein blinter Gehorſam ift jo all ,

gemein , daß der Rach dem Willen des Gebieters blindlinge folgt, und

236 saf die Anflage diefet legtern hinreidt, un über Leben und Eigenthum des Beſchuldigten zu entſcheiden. Hat der Angeklagte reide Berwandte, ſo gelingt es dieſen manchmal, ibn durch Gold oder Wieb zu retten. Mord, auf welchen die Todesſtrafe fteht, wird meiſt mit einer ſchweren Geldftrafe gebüßt. Ehebruch wird mit Silaverei geſtraft. Die Unters

thanen müffen ihren Königen Frondienſte leiſten, feine Felder bebauen, reine Wohuungen unterhalten und ihm Abgaben zahlen, welche in Bieb, Reis und Mais entrichtet werden. Der Titel des Königs iſt erblich,

und der åltefte Sohn folgt gewöhnlich dem Vater in der Regierung ; in dem Reich von Amacono können beim Erlöſsen des Manneſtammet die Weiber den Thron beſteigen. Die Könige von Kupang hatten ehes mals, bevor die Holländer fich daſelbft niederließen, bei ihren Regierungen antritt eine graujame Gewohnheit. Sie behaupten nämlich von Krofos dilen herjuftammen, und brachten daber, ſobald ſie den Thron befliegen

hatten, ein erwachſenes, prädtig gepußtes Mädchen in großer Feierliche Feit an das Geftade des Meeres, wo das Opfer hingelegt und bald von den Krokodilen jortgeſchleppt und verſchlungen wurde. Seit vielen Jahren werden aber ſolche Opfer von den holländiſchen Behörden nicht mehr geduldet .

In politiſcher Hinſicht kann inan die Bewohner Timors in drei

ichwören ; die der Inſeln find außeróem verpflichtet dem niederländiſchen Reſidenten auf Timor Truppen zu liefern. Der Siß der holländiſchen Behörden ift in dem Königreich Rupang auf der Weſtfäſte Timora. Dat Hauptromptoir befindet fide daſelbſt in der Fort Concordia, weldes auf einem elfen am Meerebufer liegt. Um dasſelbe zu erreiden, inu man eine lange Brüde paifiren , welche theilweiſe über ein Flüßchen geſchlagen iſt, daß zu jeder Jahreszeit guted Trinfwaſſer liefert , und daher für die Bewohner der Umgegend eine wahre Wohlthat ift. Dem Strande entlang erftredt fich das ſtark bevölferte Quartier der Chineſen.

Nordëftlich von Concordia liegt das Dorf Babau , in einer Ebene , wc viel Reis gebaut wird und zahlreiche Bichheerden weiden.

Daß die

inländiſche Bevölkerung in hieſiger Gegend fic zum Chriſtenthum bes fennt , wurde bereits erwähnt.

Bei Babau liegt ein kleine Fort , wo

ein Officier der Schutterei (welche in allen oſtindiſden Beſigungen der Holländer in Nachahmung des Mutterlandes beſteht ) dat Commando

führt . Außerdem befinden fich Militärpoſten zu Aripopon , Amaraiſi, Manbara , Nayloi , Sutrana , und auf den Inſeln Samaaum und Solor. Ein ſolcher Poſten , welcher früher auf Rotti beſtand , wurde im Jahre 1837 aufgehoben und die Verwaltung dieſer Inſel der Miſſionsgeſellſchaft

übergeben , welche auß den Einfünften derſelben eine hinlängliche Anzahl

Kategorien vertheilen :

inländiſcher Schulmeiſter unter den Rottineſen unterhält .

1. Die unabhängigen Völfer , welche das Innere bewohnen und keine andere Macht anerfennen als ihre eigenen Fürſten .

Reellen Nußen bietet Timor der niederländiſchen Regierung ſehr wenig , woju der Charafter der Einwohner , ihre Rohheit und die uns

2. Die Beloneſen, auf der Offüfte, unter ihren Radidas, welche

günſtigen Verhältniſſe für die Einführung des Culturſyſteme das ihrige

bem portugieſiſchen Einfluß unterworfen find. Der portugieſiſche Goue

beitragen ; aus dieſem Geſichtspunkt betrachtet, wäre es daher vielleicht

welcher den Titel eines Generalcapitäng der Inſeln Solor und

längſt aufgegeben , wenn der Befft dieſer Inſel in politiſđer Hinſicht

Timor führt , obgleich Solor den Portugieſen bereits im Jahre 1613 son den Holländern entriſſen wurde und leptere auch den größten Theil

nicht höchſt wichtig geachtet wurde , weil ſie gewiſſermaßen an der Dita

berneur,

reſidirt zu Dilli auf der Nordküſte der Inſel. Das bortige fort iſt ſchwach und nur gegen einen Anfal der Einge Timor8 inne haben ,

borenen zu vertheidigen , ſo wie überhaupt dieſe ganze portugieſiſche Belībung höchſt unbedeutend ift. 3. Die Timoreſen in dem weſtlichen Theil der Inſel , welche die

holländide Berridhaft anerkennen . Die Fürſten, welche ſich dem niederländiſden Gouvernement gänzlich untertorfen haben , ſind die Radidas von mit 12,000 Seelen 12,000

Amabin

Amfuang Amaraffi

8,000

- 12,000

Amenuban

Kupang Sonnabaya

tugieſen auch ihren fleinen Antheil und ſomit die Oberherrſchaft der ganzen Inſel zu erwerben ; wie es ſcheint, haben indeß die dazu ges

machten Sdritte nicht den erwünſchten Erfolg gehabt , welches um jo mehr zu bedauern, da aus dir Nadbarſchaft zweier europäiſchen Mädte auf einem bezüglich ſo kleinen Gebiet nothwendig biêmeilen Neibungen entſtehen müſſen.

Für die Civiliſation der Eingeborenen wäre ed ju

wünſchen , daß das holländiſche Gouvernement fich an dieſer Beſigung mehr gelegen ſeyn ließe , und wenn dieſes geſchäbe, dann wären wahr Einſtweilen find ſeit 1836 niederländiſderſeits ſämmtliche Häfen Timors

20,000

Zuſammen

daſelbſt niederließe , welches gewiß ſogleich geſchehen würde , ſobald die Folländer ſich von dort entfernten . Von dieſer Wichtigkeit iſt man ſo überzeugt, daß früher bereits öftets die Rede davon war, von den Por

deinlich mit der Zeit audy größere Vortheile von derſelben zu erwarten

3,000

.

feite den Sølüſſel der holländiſchen Beligungen bildet, und die Holo länder deßhalb nicht zugeben können, daß irgend eine fremde Macht fiche

für alle Schiffe ohne Unterſdied , welde mit niederländiſchen Päſſen

4,000

verſehen ſind, geöffnet und dem Handel dafelbſt einige Aufmunterung

9,000

gegeben .

.

Tabeno Manbara

0

80,000 Seelen.

Histoire - Musée de la republique française. Von

Die Fürſten von Waywifu , Wayhale , Sutrana und Fialarang führen Sie holländiſche Flagge , aber erfennen nur die Oberherrſdaft der hol ländiſchen Regierung an, ohne fic völlig unterworfen zu haben. Außer bieſen Landſchaften gehören nods zum Gebiet der holländiſchen Nefident:

dieſem Werke A. Chalameld iſt jept der zweite Band erſchienen , unb führt die Carricaturgeſķidte der Revolution bis auf Napoleon. Das

foaft auf Timor die Inſeln Pulu Samaauw , Rotri , Daw , Sawo , Flores , Sumba , Dronare , Lomblem , Solor , Pantar , Dmbay , Pulu

dem Fall Robespierre't vorangingen. Dieſer Bericht findet fid in der Grzählung des angeblichen Beſuche eines Provingbewohners in der

Werk iſt nicht nur höæft ergüblic , ſondern auch ausnehmend lehrreich. Namentlich zeichnet ſich der Bericht über die Intrignen aus , welche

Kambing. Sämmtliche Fürſten dieſer Staaten müſſen bei ihrem Regie

Hauptſtadt , und iſt für das damalige Leben in Paris Hooft charaf

tungsantritt dem niederländiſchen Gouvernement den Eid der Treue

teriftiſd .

Münden, in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Busbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma n n .

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 2 und Umſchlag zum Monat Februar.)

U 2.

Candida Simet

belong

Intelligenz - Blatt zum Ausland .

013, கார்

Flöjden

Dienſtag, 28 Februar 1843.

Esineit.

(18) In der litterariſchsartiſtiſchen Anſtalt in München iſt erſchienen und durch alle Buch- und Kunſthandlungen zu beziehen :

Walhalla's Genoſſen,

gente

érint Johor

itri Bapak

geſchildert durch

Bayern, von Erften den Ludwig König TOT den Gründer der Walhalla. Preis 2 fl.

ille

in

WALHALLA a rt ift ifth e r und tech n iſdh e r B e ziehung von

LO V. KLINZI . groß Royal- Folio. 5 Bogen Tert und 12 Kupfertafeln. 3

Preis 5 Rthlr. oder 8 fl. rhein. Das obige Wert bildet das fiebente und achte Heit der architettoniſøen Entwürfe des berühmten Hrn. Verfaffers ; die Ver

AP

lagshandlung bataberdie Veranſtaltung getroffen , daß dasſelbe auch als getrenntes Wert mit beſonderm Titel erſcheine, um das mit auch dem Nichtabnehmerder Sammlung architettoniſcher Entwürfedes Hrn . v.flenze ein in ſich abgeſchloſſenes Wert zu zuführen, das von der fünſtleriſchen Geſtaltung der großartigen Hallen , die Se. Maj. der König Ludwig von Bapern dem Ruhme DeutſchlandsBef bei Regensburg eröffnete, eine authentiſche und erſchöpfende Darlegung gibt. Für die

ißer jener

Sa m m ( un g $

1

a r d i te k to n il che r

E n t w ü r fe

welche ausgeführt oder für die Ausführung entworfen wurden bildet, inticgeſagt, 4 . rhewie .

von Leo v. Klenze, jenes Wert die ate und ste Lieferung. Preis einer jeden Lieferung wie früher 2 Thlr. 12 gr. oder

[19] In Unterzeichnetem wird nächstens erscheinen :

Lehrbuch der Mnemotechnik , nach einem durchaus neuen Systeme, anwendbar auf das Positive aller Disciplinen , Otto Reventlow , von Karl Candidaten der Philologie. Während fast alle bis jetzt bekannten mnemonischen Systeme, auf einer räumlichenAnschauung und sinnlichen

Symbolik beruhend , nichts als ostensible Kunststücke erzielten , hat der Verfasser dieses Werkes durch seine vielfach

positive aller Disciplinen rabassbesondern auchdass die Resultate desselben alles , was hisjetzt durchmnemonische Abtheilung: Geschichte, Litteratur und Kritik aller bekannten mne motechnischen Systeme. ZweiteAbtheilung: Die Methode des Verfassers, Geschichte,Theorie, Anwendung auf die Methoden geleistet wurd , bei wei e tem übertreffen .

6

Chronologie , Statistik , Physik, Chemie, Mathematik, Astronomie, Theologie, Jurisprudenz, Philologie , Medicin, Botanik, Cameralwissenschaft u. s. w . ú. 8. W.; auf Sprachen , Handelswissenschaften u . s. w. , auf das Einprägen von Physiogno. mien , auf das Schachspiel u. 8. W. Bei der Abfassung dieses Lehrbuchs bat der Verfasser nirgends eine Regel aufgestellt , deren Richtigkeit er selbst

AR

Bud

nicht practisch zu beweisen im Stande wäre.

J. G. Cotta'scher Verlag.

Stuttgart und Tübingen , Decbr. 1842.

bell

(20)

f. M.

Slingers ausgewählte Werke nunmehr vollſtändig.

In Unterzeichnetem find erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden : w

M. Alingers 8. M.

VE

ausgewählte Werte. Hd

Taſchen - Ausgabe in zwölf Bänden , mit einer Charakteriſtik und Lebensſkizze Klingers und deſſen Bildniſſe in Stahlflich. 2

Dritte und vierte Lieferung oder 58, 6r, 71, 96, 10r und 12r Band.

Druck und Papier ganz gleich den beliebten Ausgaben von Schiller, Goethe, Wieland, Leſſing 2. Subſcriptionspreis für_eine Lieferung 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr. Der Preis des Ganzen in vier Lieferungen & fi. oder 4 Rthlr. 16 gr. nhalt aller nunmehr beendigten zwölf Bände: I. Bd. Die Zwillinge. Die falſchen Spieler. Elfride. Konradin. Der Schwur gegen die Ehe. - II. BD. Der Günſtling. - Ariftodemos. Medea in Korinth. - Medea auf dem Kautaſos . Damokles. - III. Bd. Fauſto Leben , Thaten und Hallenfahrt. - IV. BD. Bd Geſchichte Raphaels de Aquillas. – V. Bd. Geſchichte -

-

-

.

-

-

-

Giafars des Barmeciden.

-

tr

-

- VI. Bd. Reiſen vor der Sündfluth. – VII. Bd. Der Fauſt der Morgenlånder.

VIII. Bd. Geſchichte eines Deutſchen der neueſten Zeit. IX . Bd. Der Weltmann und der Dichter. X. Bd. Sahir, Eva's Erſtgeborner im Paradieſe. - Das zu frühe Erwachen des Genius der Menſchheit. —- XI. Bd. Betrach -

-

-

tungen und Gedanken über verſchiedene Gegenſtände der Welt und der Litteratur. 1r Theil. - XII. Bd. Betrachtungen und Gedanken über verſchiedene Gegenſtände der Welt und der Litteratur. 2r Theil. Stuttgart und Tübingen .

Lebensſtinge F. M. Klingers. 9. G. Cotta'ſcher Verlag.

In Wien durch Karl Gerold.

In Pesth durch C. A. Hartleben. So eben iſt bei George Weſtermann in Braunſchweig erſoienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands, Defterreichs und der Soweit zu haben :

(21 )

Der Krieg mit China

[23]

Allgemeines

Büder - Lexikon etc. 1

ാ von ſeinem Entſtehen bis zum gegenwårtigen Augenblicke.jpgör Wilhelm madlaBon Heinſius. Nach dem Engliſchen

die von Band und : Herrchenlenen Bücher bis Ende 1841

des Comm. J. Elliot Bingham

die Berichtigung früherer Erſcheinungen cel liv enthält. 1973

von Dr. V. F. L. Petri. 2 Theile. 12. Mit Karte von China. Velinpapier geh. 3 Rthlr.

Herausgegeben

ene hodit te Werkenthäl gekommigniſſe ereſandigen igenanſwaul es vorchewenund LondonungherderausHauptere Womenide inDarſtell chineſiſch:t merkwür desint ausführli eineDieſ führt phe haben , nebſt-gründlicher Entwice: herbeige Rataſtro welchedierente Krieges, engliſchen

Erſte Lieferung , Bogen 1-10.

lung der eigentlichen Beranlaſſung desſelben und unparteilicher Würdigung ber Streitfrage.

( A - Beschreibung.)

von Otto Auguft Schulz.

ER e,இவர் phie von RENA China, und gibt eine Mengeere neuer Norizen Sitten undSERBee Gebräucte. Cultus, Kunſt |! கும். Gr. 44.. Geb. Jede Lieferung aufDruckpap. RI treatm ARüber SP Reasi PRESI und Wiſſenſchaft Bewohner, so daß dasLitteratur Ganze als eine Vervollſtåndigung undBereicherung Schreibpap. 1 Thlr. 6 Ngr. der geſammten ,dasſeiner dineſiſche Reich betreffenden höchſt wiūrommene Erſcheinung | 25 Ngr.,auf Die erſten ſieben Bändedes Augemeinen ſeyn wird.

Bücher:Lexikon" von Heinſiu8 (1812–29) find

undlungen

jeßt zuſammengenommen im herab

(22) In Unterzeichnetem ift erſchienen und an aue Huajahndlungen der and brorden : doma

Das Liederbuch vom Cid talento

gefetten Preiſe für 20 Ehlr. zu erhalten ; auch werden einzelne Bånde zu verhältnißmäßig erniebrigten erlaſſen . Der Band

nach der bis jeßt vollſtändigſten , Keller'ſchen Ausgabe verdeutſcht Bücher welcher enthält, die von 1898 bis Ende 1851 erſabtenenen foſtetaufDrucpap . 10 Lyle. von Gottlob Regis .

les

8 gr.de TO DO 8. Velinpap. broch . Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. J. G. cher Verlag. Verlag. Cotta'lcher G. Cotta’ſ J. Stuttgart und übinge n .

15 Ngr.,auf Schreibpap. 12 Thlr. 20 Ngr. Seipzig, im Sanuar 1845 . | lai IS f. A. Brodehaus.10

tanik,

ogno.

7

[20]" În 1. u . 2. Lieferung iſt in | [27] 24 ((Neues phyfikaliſches Werk .) In allen Budhandlungen vorräthig :

Andenken Gan 192

selbst

Die Erperimental-Phyſik.

lag.

Zum Selbft-Unterrichte für Gebildete und zum Gebrauche in Real und polytechniſchen Schulen. ng

Nach der 3ten Auflage des Franzöſiſchen des F. Marcet ,

22

al Profeſſor an der Akademie zu Genf,

überſegt von G. Kißling , Profeſſor, Lehrer der mathem . und phyſikaliſchen Wiſſenſchaften und der neuern Sprachen .

7136

109 Bartholomäus Fiſchenich." Meiſt aus Briefen

Friedrichs v. Schiller u. Charlottens

Z D. Schiller . Von Dr. I. H. Hennes . 8. br. Preis 1 A. od. 16 gr. Dieſe dem Andenten eines bisher nur in engerm Kreiſe geliebten und geehrten Mannes

(Ungefähr 25 Bogen Text und 6 Tafeln Figuren. In 6 Lieferungen å 24 kr. | gewiomete Schrift wirs durch die hier zum

erſtenmal gebructen Briefe Sahillers und ſeiner

Rthlr

oder . , die ihm beide auf ihrderFamilienleben ſich Klarheit und Fabrio feit der Darfiellung, außerordentlich 3 w ed måßige Gattin beziehende Mittheilungen vertraulichſten W abt derBeiſpieleund diegeloh chene Benů Bung der Bereiderungen , welche Art maden , eine der anziehendſten von auen , die Phyſie durch Erfahrungen und Verſuche der neueſten Zeit , beſonders in Bezug auf die uns Beitråge zur Biographie des großen Dampf (Dampfmaſainen ), Galvanismus (Galvanoplaſtif), Elettricitat (Elettro -Mag: netismus),Licht (Daguerreotypie) und Meteorologie ( Phyſie des Luftfreiſes) 2. gewonnen Dichters geliefert haben. Indem uns in das bat, dieß – und daß es auch für Solche berechnet iſt, welche reine mathematiſden Rennt: Innerſte feiner häuslichen Verhältniſſe ein Blick vergönnt wird, und wir hier ſehen , wie niſſe beſigen

ſind die Vorzüge, welche dieſes Wert vortheilhaft auszeichnen .

(25)

Geſchichte der Regierung

ferdinands und Flabella's

eit

ſehr er geliebt wurde, tritt er mehr als durch irgend ein anderes Wert auch unſerem Hers

gen näher. Vor allem , was dieſe drift ents bålt, find die barin mitgetheilten Briefe der Wittwe Schillers intereſſant und bedeutend. Neben der hohen Geſtalt des Dichters ſehen

wir ein anderes , nicht minder edles und Toones

der Katholiſchen von Spanien. Von

por con

die wir, bei ihrem reichen und tiefen Gefühl und ihrer ſeelenpollen Innigfeit, als ihm geiſtig ebenbürtig tennen lernen. Man darf vielleicht von ihr behaupten, daß ſie, ohne ſelbſt ie eine

William H. Prescott . a

Bild vor uns ſtehen , das Bird ſeiner Gattin ,

Ahnung davon gehabt zu haben , fünftig durch

aus dem Engliſchen überſetzt. Zwei Theile.

ihre Briefe eine hohe Stelle in unſerer Litteras tur einnehmen ,wird. Wenn die Briefe der

Gr. 8. Geh. 6 Thlr. Leipzig , bei F. A. Brodehaus.

auf ein berühmtes Dentmal ihrer Litteratur hinweiſen,

Frau v. Sevigné, auf die unſere Nachbarn als

en ungetheilte Beifau , welchen dieſes ausgezeichneteGeſchichtswert bei ſeinem Erſcheinen laſſen und nur derrung ſchönenfinde Formnoemerden wegen Gegens .Sie standderBewunde en m nalano uns den Bereinigten Betaaten gefunden, berechtigter nicht marturenvaneenniet Briefe von Frau v . Sahiller, die durch die ſchöne Auf: entſprechende Ueberſeßung

gkeit und feinerWichti einewirb aneh in zuDeutidland nahme Cheir werden .

der gediegenen

Form und den edlen und reichen Gehalt zus gleich anziehen, mit größerem Recht in den Kreis

[26)InUnterzeiá netem iſt erfdienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben :

Technologiſche Encyklopädie

der deutſchen Litteratur eintreten und als eine ihrer raonſten Zierden gelten . Die Korniſche Zeitung vom 14 Márz d . I. åußert ſich über dieſe Sarift wie foit : Nicht

oder

allein über Fifchenich erhalten wir hier manche authentiſche Diachridt, ſo bern auch

alphabetiſches Handbuch

über Schiller, in ſehr intereſſanter., von ihm und ſeiner Gattin an Filmenich, ben Freund geridteten Briefen , welche viele Beziehungen des Szerzens und des Privatlebens von Schiller

der Technologie, der techniſchen Chemie und des Maſchinen Weſens.

Zum Gebrauche für Cameraliſten, Detonomen , Künſtler, Fabricanten und Gewerbtreibende jeder Art .

Herausgegeben

J. G. Cotta’ſcher Verlag.

von Job . Jof. Prechtl,

1. E. u. 8. wirer, Regierungsrath, und Director desf. e polytechniſchen Inſtitutes in Wien 26. ---

Schloſſer.

über die Schafraude

Mit den Kupfertafeln 258 bi8 284. horfin Preis6H. Der iowe 12 gr.aufaenommenen und in techno od. 3 Rthlr. inten vorliegend Band diefes bieber mitungetheilt em Beifau' Rohren , Rollee, Rothfårben , Saiten, Salmia t, Salpeter, Salpeter ſå ure, Dieſe Artikel bilden eben ſo viele Originalabhandlungen , in denen jeder Gegenſtand nach ſeinem weſentligen und neueſten Zuſtande agrundi und erſchöpfend dargeſtellt iſt, ſo daß ein Feder Bogen zuſammengedrangt gfinden hier auf wenigen kann , was er ſelbſt mit Benůßung einer bedeutenden Bücherſammlung nicht aufzufinden im Stande ware, da

gen und Beobachtungen enthalten .

einzelnen Artifel oft

für Schäfer und Gutsbeſiker. Auf Veranlaſſung des Vereins

zur BeförderungderSchafzucht in Würt temberg entworfen

von Profeſſor Hering an der f. Ghierarzneiſchule zu Stuttgart. Zweite vermehrte Auflage.

Die erſten eilf Bände mit z Rupfertafeln koſten jeder 6 fl. ob. 5 Rthlr. 12 gr.

Stuttgartunb Tübingen,im Februar 1865.

(28] In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſdienen

und durch alle Budhandlungen zu beziehen :

Leichtfaßliche Belehrung

Bwölfter Band. Röhren

beſſer aufſchließen , als andere der Defienilich: feit von vorn herein beſtimmte Mittbeilungen. Schiller und Filmenid , beide gewinnen dadurch in ihrer inenſchlichen Würdig feit ein nur noch höher hervortretendes Relief. Stuttgart und Tübinaen , im Julius 1842 .

g.c.Cotta'ſcherVerlag.

Preis 12 kr. od . 3 gr . Stuttgart und Zübingen , im Januar 1845.

I. G. Cotta'ſmer Verlag.

8 (31) In Unterzeichnetem iſt erſøienen und an

elegante Taſchen -Musgaben . [293] InNeue Unterzeichnetem find von nachſtehenden Berten neue Ausgaben in Taſchen: format und ganz elegantem Einband mit Goldſchnitt erſchienen , unb durch alle Buch bandlungen zu beziehen :

G ee dich $ i ch te

ale Budhandlungen verfandt worben :

Der Fürft Nicolò Macchiavelli,

von

deb

Ferdinand Freiligrath . Engliſcher Einband mit goldenem Schnitt und einem Stahlſtich.

nebſt einer authentiſchen Beilage überrec von Gottlob Regis.

Preis 4 fl. 30 fr. oder 2 Rthlr. 16 gr.

8. Belinp. in Umſchlag brord . Preis 1 fl.

ch te

30 fr. od. 1 Rthlr.

Inhalt: Wie viele Gattungen von Fürſtens thümern es gibt, und auf welche Arten ſie ers worben worden . Von den erbliden Fürſtens thümern . Von den gemiſoten Fürſten thús

von

Warum das durch Ulerander croberte Reich des Darius nicht Alexanders Nachfolgern nady ſeinem Lode abtrünnig ward . - Wie

mern.

Fr. Hölderlin . Engliſcher Einband mit goldenem Schnitt und den Dichters Portråt. Preis 2 A. 42 kr. oder 1 Rthlr. 16 gr.

SchillersWallenſtein . 2 Cheile in einem Band.

Städte und Staaten regiert werden müſſen , welche vor ihrer Occupation nach ihren eigenen Geſexen gelebt haben. Von denen neuen Fürftenthümern , die man durch eigene Waffen und Zugend erwirbt. Von denen neuen Fürſtenthümern , die man durch fremde Gewalt und durch Glück erwirbt . Von folden, die -

Engliſcher Einband mit goldenem Schnitt nebſt zwei Stahlſtichen . Preis 3 fl. 12 kr. oder 2 Rthlr. Dieſe ausgezeichnet håbroen Bandden reihen ſich an

die in gleichem Format uns in gang

durdo Frevelthaten zum Fürſtenthum Acfommeu ſind. Vom búrgerlichen Fürſtenthum .

Nach, welchem Maaßſtab die Kräfte aller Fürs Von den kircos liden Fürſtenthümern . Wie viele Arten von Milig es gibt, und von den Miethſoldaten .

ſtenthümer zu meſſen ſind.

gleider Ausſtattung bereits erſchienenen Editionen von

.

Goethe's

Gedichten .

Von den Sjúlfbloldaten, den gemiſoten und

2 Theile. Preis 5 fl. 24 kr. oder 3 Rthlr. 8 gr.

Gedichten. Schillers2 Cheile. Preis 3 fl. 12 fr. oder 2 Rthlr .

Lenau's Gedichten ( ältere und neueſte .)

Was dem Fürſten in Hinſicht den eigenen . Von denen Dins auf Kriegsweſen obliegt. aen , die den Menſden , und namentlich den Von der Fürſten , Lob oder Ladel zuziehen . Von der Graus Freigebigkeit und Kargheit .

geliebt beſſer iſt, ſamteitundMilde , und ob esAuf welche Weiſe oder gefürchtet zu werden .

die Fürſten Treue und Glauben halten müſſen . Daß man vermeidenmuß geringgeſchäft und gebaßt zu werden . Ob die Feſtungen und viele andere Dinge, die Fürſten öfters Wie un ternehmer , nůßlich oder imádlich ſind. ſich ein Fürſtbenehmen muß, um ſich Unſehen zu verſchaffen . Von den Secretaren ber Fürſten .

2 Cheile. Preis 6 fl. oder 3 Rthlr. 12 gr.

ethe's Hermann und Dorothea . GoPreis rob 54 kr. oder 12 gr.; elegant gebunden 1 fl. 24 fr. oder 21 gr. Goethe's fauft. Preis 4 fl. 48 kr. oder 2 Rthlr. 20 gr.

Schillers Wilhelm Tell. Stuttgart und

Preis 1 fl. 36 fr. oder 1 Rthlr . J. G. Cotta'roer Verlag. Iůbingen.

In Unterzeichnetem iſt erſdienen und an aue Buahan lungen verſandt worden :

( 30 )

Parzival und Titurel ,

Wie man die Schmeichler flichen Warum die Fürſten

muſie.

Staaten verloren haben .

Italiens ihre

Wie viel in menidos

liden Dingen das Glud verinag, und auf welche Weiſe manihm begegnen könne. Barbaren zu bes

mahnung, Italien von der freien ,

Beilage zum

achten Sapitel des

Fürſten. Berfahrer des Herzogs von Palenja bei Hinrichtung des Witelojo Birelli, Dliverotto von Fermo, Signor Paulo und Herzog von

GravinaOrſini,berdrieben von NicoloMacs diavelli. J. G. Cotta'íder Verlag . (32) In Unterzeidnetem iſt erſdienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden :

Erweiterung

des deutſchen Handels

und Einfluſies

Rittergedichte von

durd

Wolfram von Eſchenb a dh.

Geſellſchaften, Verträge und An

Ueberſeßt und erläutert von

Riedelung.

Mit beſonderer Beziehung Dr. K. Si m r o X. auf die Errichtung einer füddeutſchett 2 Thle. gr. 8. Velinpap. broch. Preis 8 fl. 30 kr. oder 5 Rthlr. al ans e de t Bande18 . und Goloniſationes Inhal : Parziv . 1 ) Belakan . 2) Herzelei . 3) Gurnem . 4) KondGeſellſchaft . r ie s zent. wiramu . 5) Anforta . 6) Artus. 7 ) Obilot. 8) Antifon . 9 ) Crepre

10) Orgelure.' 11) Arnive. 12) Cidegaſt. 13) Klinſchor. 14) Gramoflanz. 15) Fei: refig. 16 ) Loherangrin . Liturel. 1 ) Sigune und Schionatulander . 2 ) Garde: piag.

Erläuterungen und Anmerkungen .

Stuttgart und Tübingen.

J. G, Cotta'lder Verlag.

Von Guſtav 6 öften. 8. br. Preis 30 fr. od. 9 gr. Stuttgart uns Labinger .

J. G. Cotta ſoper Berlag,

| cinc

din

11

3 1

11

DieUuterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgeade mit demſelben ta engſter Werbindung ſtehendia Werle aufmertfam zu machen :

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu e ſt en Zeit,

Werke über Länder-: und Staa: der intereſſanteſten eine Sammlungtenkunde, Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff . Von dieſer Sammlung, welde thátigſt fortgefeßt wird und als Erweiterung des Planes des „ Auslandeso zu betrachten iſt, erſcheinen jährlich ein paar Lieferungen , je naddem intereſſanter Stoff vorhanden . Die Lieferungen werden einzeln berfauft , und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für weldie ffe durch jede

rolide Sortiments-Budbandlung bezogen werden können. Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 1ſte Lfg. Jrlands gegenwärtiger 2te 3te

Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 fr. oder 21 gr . Alerander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band. Mit einem Steindruck. 2 ft. 30 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr. WaſhingtonJrvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas .

4te

und Ned : River.

1 fl. oder 16 gr.

ote

Alfred Reumonts Reiſefchilderungen . 1 fl. 12 kr. oder 18 gr.

6te

Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einet Reiſe über Frantreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico, 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

Ste

Alexander Burnes Reifen in Indien und nach Bukhara. Zweiter Band.. 2 fi. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr. John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1834.

9te

Thomas Pringle, füdafrikaniſche Skizzen.

7te

-

Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 kr. oder 1 Rthlr. 4 gr.

Aus dem Engliſchen überſeßt.

Preis

2 fil. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 10te

Mexico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath.“

Vom Verfaſſer der „ Briefe in die

Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

ilte- Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Renntniß der europäiſchen Türkei und des ſerbiſchen Volks. Preis 1 fl. 24 kr. oder 20 gr. 12te-

18te 13 -

Francis I. Grund , die Amerikaner in ihren moralifchen , politiſchen und ge ſellſchaftlichen Verhältniſſen . Aus dem Engliſchen überſeật vom Verfaſſer. oder 2 Rthlr .

Preis 3 fl. 12 fr .

Mexicaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832.

Vom Verfaſſer der

„ Briefe in die Heimath 26."

Zweiter Band.

Preis 2 fl. 24 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Rokn Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving. Preis 1 Rthlr. 16 gr. oder 2 f . 42 kr.

15te

Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1836. Von A. v. Katte.

16te

Skizzen aus Jrland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegens wart von einem Wanderer. Preis 1 fi. 12 kr. oder 18 gr.

18te u. 18te lfg. Der Geiſt des Orients , erläutert in einem Tagebuch über Reifen durch Rumili während einer ereigniſreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überſeßt von Dr. F. G. Bucf .

2 Bde.

3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fl.

19te lfg. Nufland und die Tſcherkeſſen . Von K. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr . 20ſte Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Bon Dr. Luds wig Rob. Erſter Band. Mit zwei Kupfern. gr. 8. broſt . Preis 2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr. -

8 gr.

21ſte

Ein Beſuch auf Montenegro.

Von seinrich Stieglit. Preis 2 fl. 15 kr. oder

1 Rthlr. 8 gr.

22ſte

Acht Wochen in Syrien. Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldzuges 1840. Mit einer

23fte -

Reiſe durch Nufland nach dem kaukaſiſchen Jithmus in den Jahren 1836

Karte vom Kriegsſchauplas.

Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr.

fl. oder 2 Rthlr. 8 gr. Stuttgart und Tübi1837 ngen . und 1838 von Karl Roch. Broſch. Prets 4 J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß .

Die niedern Claſſen in England und das Parlament. Nr. 52. 33.

meterſtand in England. ibid . - Berlegung des anglochineſiſchen Colles Engliſche Colonials glums von Malacca nach Hong tong. Nr. 86. nachrichten . Borneigung zu ariſtocratiſchen Einrichtungen in Canada .

Einiges über die inländiſche Gerichtsverfaſſung und Geſetze auf Sava.

Nr. 57 ; Einfuhrzott von drei Schilling auf ameritaniſches Getreide .

Bild auf die Ges Aufopferung eines Hindu. Nr. 54 . Sibirien : allgemeine ſchichte der ſlawiſchen Litteratur. Nr. 56–37.

Ch Metcalfe's zum Generalgouverneur. ibid. ; Bevölkerung in Obers

Größere Muffäße.

Nr. 83. 84.

ibid.; Bevorzugung der franzöſichen Canadier. ibid.; Ernennung Sir

Etwas über den Kornhandel in Russ Weberfit des Landes. Nr. 36. Ausflug langs der Wefleüſte von Zrinidad. Erſter Tanb. Nr. 37. Die alten Grabhügel und Befeſtigungen in Abſchnitt. Nr. 58-40. Proceß wegen Sabtathbrechens in England . Nr. 59. Shio. Nr. 58.

wanderung. ibid.; Mitte dieſe zu befördern, ibid .; : Kelage über das

Spaniſche Induſtrie : Metallurgie in Malaga uud Almeria . Nr. 40. 41 ; Roſinen und Seide in Malaga. Nr. 42. Des Solzhauers och

Ausſidyten für den großen Plantagenbau . ibid .; Miębilligung des

ter. Ein indiſches Máhrchen . Nr. 41-44.

Naturgeſchichtliche Be:

Katholiſche Miſſion in Abyſſi: merfungen über Auſtralien , Nr. 45. nien . Nr. 44. Die Zrümmerſtädte in Yucatan. Erſter Abſchnitt. Nr. Die Regerauswanderung 44-48. Zweiter Abſchnitt. Nr. 50-55. Anſichten vom fünftigen Leben bei den nach Weſtindien . Nr. 18. Neuſeelandern , ibid . Deffentliche Ebanſtalten in Paris. Nr. 46-48. Rawlinſon über vergleichende Geographie Afghaniſtans. Nr. 47 .

Ueber die Structur und Bertheilung der Korallenriffe. Nr. 48. - Stig: zen aus Peting : Polebbildung ; ein kaiſerl. Befehl, ein Gerichtsſpruch Ruffie Architektur : ber nene und ein Romanauszug. Nr. 49–51. Die große Exploſion bei Dover . Nr. 49. Winterpalaſt. Nr. 49. 50 . Die Befteigung des affati: Das Negerlanb der Araber . Nr. 51 . Die fateoliſche Miſſion in Bulgarien . fchen Olymps. Nr. 52-54 . Ueberreſte Engliſche Colonten : Neuſeeland. Nr. 54. 55. Nr. 53 . Litterariſche Neuig . Patriarchaliſchen Lebens ein Georgien . Nr. 54. teiten aus Parit. Nr. 55.

Etwas über dimor . Nr. 55-59 . - Auss

canada. ibid . ; Ausfuhr aus Jamaica. Nr. 38 ; Weiße und ſchwarze Eins Squatten . ibid . ; Bermehrung der Wahlerzahl duroaseniLandbeſitz der Neger. ibid. ; Ueber den Bodenreichthum Weſtindiens. ibid.;1Salechte gewaltſamens Verfahrens gegen die Boeren in der Capſtaðt. Nr.45 ; Wahrſcheinliche Coloniſation von Port Natal. ibid . ; Szerftetlung einer Poſtverbindung zwiſchen der Capſtadt und Port Natar. ibid.; Angeb : liche Unabhängigteitserklärungder Boeren am Mobberfrug. ibid .; Maaf regeln der engliſchen Regierung dagegen. ibid .; WeitereAuswanderung von Boeren . ibid. ; Wahrſcheinlichfeit eines Kafferfriegs. ibid. ; Zeitung in der Maoris oder neuſeelandiſchen Sprache. Nr. 49 ; Unzufriedenheit

mit ber Regierung. ibid. ; Cenſus von Audland. ibid. ; Anſiedler aus Sydney, ibid. ; Ein eingeborner Capitalift, ibid. ; Fortbauernber Cans nibalismus . ibid .; Schlechte Borſorge für die Eingebornen . ibid .; Miſs Lagerung der Diamanten in Braſilien . Nr.

fionárnachrichten . ibid . 57.

Gebrauch von Anthracitfohlen in den Eiſenſchmerzen von Nord

Poftertrags Bertauf der Galerie Aguado. ibid . Dániſhmagyariſche Entbedungen. Nr. niß in Frankreich. Nr. 40. Bemerfenswerthe Ungeheure Sprengung mit Pulver . Nr . 42. 41 . Römiſche Arterthümer in Süd Phanomene am 13 Sanuar. Nr. 43. franfreich. ibid. Künſtliche Erzeugung von Prüffeln . Nr . 44 . Brand durch Aërolithen . Nr. 45. Acerbaugeſellſchaft in Piemont. ibid. Neue Pflaſterungsmethode. ibid . Uuffindung aller Aloſters amerika. Nr. 39.

-

flug eines ſchwediſchen Naturforſchers in Südafrika. Nr. 56-58. Wanderung im ruffiſchen Lappland. Landſtraßen in China. Nr. 57. Religiöſe Streitigkeiten der Parſen . Nr. 59 . Nr. 58. 59.

weine in Belgien . Nr. 46.

ſche Chronit. Nr. 48.

Lethaca Suecica. Nr. 47.

Die Bergen's

Ein Dieb der Gerechtigteit tbt. ibid.

Chronik der Reifen . Hamiltons Reiſe durch Kleinafien . Erſter Abſchnitt. Nr. 32–55.

Predigerkrantheit in Weſtgothland. Nr. 50. - Däniſche Sprücwörter .

Zweiter Abſchnitt. Nr. 39-42. Becrofts neueſte Fahrt im Nigerbelta. Nr. 46 . Clement de Bobe's Reiſe in Südperſien . Nr. 49.

Indios Bravos in Peru. Nr. 52. - Erwärmung der Deligencen in

Kleinere Mittheilungen .

Spaniens. Nr. 55. - Nachrimten von der nordiſchen Alterthumsgeſells

Kaſtenhandel Berftucelung des Bobers in Frankreich. Nr. 52. Litterariſche Beſtrebungen der Armenier. Nr.35. in Frantreich. ibid. Römiſche Münzen in Indien. ibid. - Himjaritiſche Inſchriften . Nr. Weins Eine Geſellſchaft für Nationalmuſie in London . ibid . 34 . Liefer Baro ausfuhr aus Oporto uno Xeres na England. Nr. 35 .

fchaft. Mr. 54. Zeitſchrift für ſchwediſche Alterthümer. Nr. 55 . Impfung der Kaſtanien auf Eichen . ibid . - Lord Ettenbrough als Sims Ton . Nr. 56. Die giftigen Lhiere der Tierra Caliente in Merio . Nr. 57. Mildbaum in Neuſeeland. ibid . Histoire Musée de la republique française. Nr.

ibid .

Die ethnographiſche Geſellſchaft in London. Nr. 51.

Die Dit

-

Frankreich. ibid.

Ueber die verworfenen Kaſten Franfreichs und

Das Ausland. Ein Tagblatt

ole ale

für

Bir

Kunde des geiſtigen und fittliden Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

D e utsch I a n d. Se si e b n t e r I a b r g a # g. 1843.

Mär 3.

Stuttgart und Tübing ett, in der J. G. 6ott a'f ch en Buchhandlung. 1

w

8

4

3.

Dem Wunſche vieler Beſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen Uma , dieſesJournal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten fchlag mit Juhalts- Anzeige drucken laſſen um 34 verſchicken , welchees in dieſer Form verlangen werden.

An diejenigen Mbnehmer , anf die bisherübliche Weiſe.

twelche fich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes

Es erſcheint von dieſer Seitſchrift täglich ein Blatt, auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter

Auffäge von Zeit zu Zeit LithographienundKarten beigegeben .- Der Preis des Jahrgangs ift16 fl. oder 3 • Thlr. 8 gr. - Sämmtlich, refpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an. Erftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Lagen oder in monatlichen Heften. 9. 6. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der er Beiſak zum Titel unſerer Zeitſchrift : „Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und Fittlichen Lebens der Völker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile , Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geloft werden kann , denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick intereſſant und wichtig ift. Entwicklung der Thatfachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit fich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile

ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben.

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiffer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs gabe macht, das Gebiet der Erd- und Vólkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erdrterungen einzugehen , möglich iſt.

Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ht

ergiebig gezeigt , daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „Sammlung von Reiſen und Länder:

beſchreibungen“ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig .

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur, die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , ver:

wickelter , unklarer , und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet übers ſehen, und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt ift in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie

wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trüben Gåhrung klar heraus, und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt! Uuch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Gränze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in fein Gebiet , und nur die rein menſch:

liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schils derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung

betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe &

nachzuholen. Daß indeß die leſer des Uuslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung

getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und lúdenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen.

1

Nr. 60.

bens

einet

Das

und

A usla nd.

187

Tagblatt

Ein det

für

brig

om

kunde. des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. 1 März 1843.

il

Mittheilungen aus dem Tagebuche eines deutſchen Reiſenden im ſüdlichen Rußland. I. Sommerdürre. I

Sommeraufenthalt in dieſer großen Handelsſtadt zur wahren Qual machen . Zwei Dampfichiffe unterhalten die Communis cation zwiſchen Odeſſa und der Krim : „ Peter der Große, " ein

Die Fatarenſtadt Roslof.

Ankunft in Jalta . Die Landfille der ruffiſchen Beſuch in Großen an der Südküſte der Krim. Alupka. Der Sommer 1842 gehörte in Südrußland 311 den regen :

årmſten, die mau feit vielen Jahren gehabt. Obwohl man ſich in den Wälderleeren Steppen längſt gewöhnt hat, der Hoffnung

ziemlich gutes Fahrzeug, mit engliſchem Capitän , und der ,, Thronfolger," ein alter, morſder , langſam fabrender, ſchmuti: ger Kaſten , welcher bei ſtürmiſchem Wetter faum zu lenken

iſt. Ich machte die lleberfahrt leider auf letterem und durfte von Glüc ſagen, die Reiſe nach der frim'ſchen Südküſte, welche dieſes elende Schiff oft kaum in rech3 Tage zurüdlegt, dießmal in drei zu machen . Sosiof iſt der erſte Ort der Sirim , wo

auf einen häufigen und ergiebigen Niederídlag der Wolfen

das Dampfſchiff anhält. Dieſe Stadt , die in den öffentlichen

dom Juaius bis September zu entſagen , ſo waren die An :

Acten Eupatoria genannt wird , liegt am fandigen Ufer einer Bucht, welche, den Süd- und Weſtſtürmen völlig geöffnet, den Schiffen wenig Zuflucht bietet. Dieſer erſte Eintritt in die Krim machte auf mich einen wenig erfreulichen Eindrud. Una ter allen Städten dieſer Halbinſel libeint mir das in baumlees rer , důrrer Gegend gelegene Stoślof die häßlich ſte. Kleine , armſelige, baufällige Häuſer, durch lange Mauern von einau

Fiedler dieſmal doch ganz beſonders übler Stimmung, und in Verludung gegen den unbarmherzig blauen Himmel zu mur: ren, der, wenn er auch hie und da mit leichtem Gewölfe ſich umkleidete, dodo unfere deutſchen Landsleute der Steppe und ihre dürren Heder , aller Gebete ungeachtet, nie mit einem

tüchtigen Plaßregen begießen wollte. Immer war es nur der Cirrhus (die Federwolfe) und der Cirrho -cumulus (die fedrige Haufenwolfe),mie derMeteorolog fie nennt , oder eineahn.

len Städten der Türkei gemein , aber es fehlt ihr ſelbſt das

lide, nie Regen bringende Wolfenform , welche felten den Glanz der Sonne trübte; der Cumulus und der Nimbus, von denen

toliſden Städte dem Reiſenden oft manche merPivürdige Scene

der Anſiedler der Steppe fein ganzes Heil erwartet , ließen ſich nie bliden,und die pontiſchen Sommerſtürme wühlten dießmal beim heiterſten Himmel die Wogen des fowarzen Meeres auf. Am 20 Julius,als id Odella verließ, betrug der ganze in die: reme Fabre gefallene Niederſblag nach den Beobadtungen des dort anfäffigen Profeſſors Nordmann nichtüber vier Zoll. Ja der großen Baumpoule bei Odella , deren Gründung man der unermüdlichen Fürſorge des edlen Grafen Woronzom verdankt, faben felbſt die Acacien , die einzige Baumart welche in den füdruffifchen Steppen ziemlich gut fortfommt, ſehr leidend aus, und diedeutſchen Bauern der Colonie luſtdorf Teufzten beim

ihrerFelder, weide diesmal in vielen Gegenden kaum Anblie die Unsfaat zurücgaben . Ich verließ die traurige Umgegend von Obefra , mo so manchesunangenehme mir begegnet war,

red leichtenRäder warfrov ,alt des Dampfſchiffes Hersens,und rauſchende uns den Staubwolten entführten , welche den

der getrennt, und traurige Schmußgaſſen hat Koslof mit vie: Straßengewübl , welches bei der dichten Bevölkerung vieler ana zeigt, wenn ſonſt auch alle Merkwürdigkeiten fehlen . Vor Zei: ten war Stoolof eine der bevölkertſten Städte der Strim . Jeſt záblt dieſelbe faum 8000 Bewohner , worunter 1200 jüdiſche Karaiten , die übrigen Tataren ſind. Unter leßteren iſt die mongoliſde Geſichtsbildung der Steppentataren vorherrſchend. Kleine, Ichiefſtehende Augen, ziemlich hervortretende Badenfno: chen und fleilchigere, plumpere Geſichter unterſcheiden die Step: pentataren der Krim von den ſchöneren Bewohnern des gebir: gigen Theiles der tauriſden Halbinſel, welche den Türfen febr Mein türfiſch ſprechender Begleiter verſtand von den Geſprächen dieſer Taturen unter ſich fein Wort und wurde nur mit Mühe verſtanden. Von Nuſen wohnen dort nur Beamte , Deutſche habe ich nicht bemerkt ; dagegen gibt es in Koslof ziemlich viele Griechen , die in allen tauriſchen Stüſtenſtädten Kleinbandel treiben und übel berüchtigt ſind. abnlich ſeben .

Sposlof hat nur zwei rebenswertbe Gebäude: die Moraee 60

238 Diduma: tídai, deren Größe und ſchöne Bauart von einer

ruſſiſche Soldaten beim Bau des neuen Kai's beſchäftigt waren.

früheren Blüche der Stadt zeugt , und eine ſehr reich ausge:

Da ich in Jalta feine Belannten hatte, und meine Kenntniß der ruſſiſchen Sprache noch ro gering war , daß ich ſelbſt die notwendigſten Gegenſtände nur mit größter Sowierigkeit der:

ſtattete Karaitenſynagoge, die der reiche Scaraite Lobowitſch ge: wöhnlich den fremden Beſuchern öffnet. In der Umgegend Stoslofs, die ich bei drüđender Sonnenbike duroſtreifte, konnte ido nichts wahrnehmen, was eine Schilderung verdiente. Um 21 Julius fubren wir nach Sewaſtopol weiter , wo das Dampffoiff wegen ungünſtiger Witterung einen vollen Tag verweilte. Dieſe Zeit reichte aber nicht bin , alle Sehenswür: digteiten dieſes großartigen Kriegshafens , der am pontiſoen Geſtabe wie ein Meteor aufgetaucht, in Augenſchein zu neh:

men. Ich belah die Rhede, die Flotte, das Arſenal, die neuen Feſtungen und die Dodo , das rieſenhafteſte und merkwürdigſte

bandeln konnte, lo flüchtete ich mich in die fleine Apothete des Orte. 3n Südrußland find die Apothefen ungefähr dasſelbe,

was die Barbierſtuben in Konſtantinopel.

Wer irgend in

Rußland Auskunft über Ort und Gegend, über Menſden und Dinge erlangen will, dem rathe ich immer in die nächſte Apo: thefe einzutreten und durd Untauf irgend einer Kleinigkeit,

wie eines Riechfläſchcheng oder einer Pillenſchachtel den Pharma

hielt mir eine genauere Beſichtigung auf einen zweiten länge.

ceuten ſich zum Freund zu gewinnen. Der Apotheter wird der Reiſenden Oralel leon und ibn retten aus hundert fleinen Verlegenheiten, die eben ſo zeitraubend als unangenehm find. Ein Deutider hat dabei den Vortheil faſt immer in der Upo

ren Beſuch vor.

thefe einen landsmann zu finden , wenn nicht am Herrn, ſo

von allen dortigen Bauwerten , nur in flüchtiger Eile, und be:

Eilf Werſte öſtlich von Sewaſtopol liegt die kleine, von

doch gewiß am Proviſor,

Unter landsleuten verſtehe ich nams

Griechen bewohnte Hafenſtadt Balaklawa. Dort beginnt an der Küſte die Liass und Juratalfformation ſtatt des Steppen: talfſteing, den ich noch bei Koslof fand , und ſtatt der Kreide, welde unweit Sewaſtopol blendend weiße Felſen bildet. Die Berge werden höher und waldiger ; der Küſtenſaum der Krim iſt dort weniger monoton und häßlich , als er bisher geweſen.

lich auch die Deutſchen der Oſtſeeprovinzen, die, wenn auch längſt dem ruſſiſchen Scepter unterthan, doch nie aufgebört baben, ſich durch tüchtige Geſinnung als Deutſche vom wader:

Mit Sehnſuct ſah ich dem ſüdlichern Theil der tauriſden

Büdſen und Flaiden , welche ein reiſender Naturforſcher leider

Küſte entgegen , von deren Naturſchönheiten man in Rußland

von ſo weit ber mitſchleppen muß, ein paſſendes Unterkommen bei einem ruſſiſchen Kleinhändler. Es war die bequemſte und hübſchefte Wohnung des ganzen Ortes, und doch mußte id als Lagerſtätte mit recho Stühlen vorlieb nehmen , auf welche ich

und beſonders in Odeſſa ſo viel Rühmens macht.

Der zacige

Gipfel des Hi- Petri, ein grauer Feldberg von 3500 Fuß Höhe, wurde endlich ſichtbar, und an ſeinem Fuße trat auch die dun:

Pelgrüne Maſſe des berühmten Worongow’ichen Palaſtes her: vor. Das Eap Ai- Todor ward umſchifft, und nun entdedten wir endlich die blanken, neuen Häuſer des Städtchens Jalta nnd das elegante ruſiſche Kiralein , welches auf dem Gipfel eines Hügels Zhal und Meer dominirt. It batte Jalta für

ften Solag zu bewahren .

Der deutſche Apotheker von Jalta wurde febr bald mein Freund , und verſchaffte mir fammt meinen hundert Kåſten,

meine bunte, türkiſche Wolldede breitete. ule kleinen, unents behrliden Dienſte , wie das Stiefelwichſen und Kleiderpußen ,

muß man ſich in dieſen Ländern ſelbſt leiſten , da es ſower hält, paſſende Diener zu finden , denn die Iataren ſind arbeits Ichen und die wenigen freien ruffiſden Arbeiter Erztruntens

die Dauer meines Aufenthaltes in der Kirim zu meinem Haupt:

bolde. Von den fleinen fotwarzen Springteufeln , die in uns

quartier auserforen. Dort wollte ich alle meine naturhiſtoris jden Sammlungen anbaufen, und nach Oſt und Weſt Streif:

maſſe die neue Wohnung mit mir theilten , wil ich nicht viel reden, denn dieſe Plage des Südend iſt allzu befannt. Mit

züge durch das Gebirge machen .

dem Kårener im Hamlet fonnte ich jeden Morgen ausrufen: „ich bin ſo bunt geſtochen wie 'ne Soleie ; tein König in der

Ein Aufenthaltsort , wo man lange zu verweilen gedenkt und von deſſen Wahl des Reiſenden Wohl und Wehe mehrere Monate abhängt , reizt die Begierde ihn bald zu ſehen und tennen zu lernen im böchſten Grad, und ſo blieben aut meine Augen unverwandt an dem appetitlichen, ganz neuen Stadt: den hängen, das bei uns ein Dörfden heißen würde, aber in einem Lande, wo es der wahren Städte ro wenige gibt, ſich immerhin mit dem ſtolzen Titel einer „ Stadt, den ihm ein

Befehl des Grafen Woronzow verliehen, brüſten darf. Die Küſtenumſäumung der Bucht von Jalta hat faſt die Form einer Pyramide , an deren ſumpfer Spike die Stadt liegt. Nur gegen die Stürme von Norden und Nordweſten ſind die hier anfernden Sdiffe völlig geſichert, während die viel gefährlichern Winde , die aus Südoſten vom armeniſchen Plateau auf den Pontus herunterblaſen, oft großes Unglück bier anrichten . Die Soiffe anfern eine halbe Werſt vom Ufer. Bei mäßigem

Wellengeſchaufel landeten wir an dem kleinen Molo, wo even

9

Chriſtenheit Pann's beſſer verlangen , als ich gebiſſen bin !" Im übrigen iſt der Uufenthalt in Falta ländlich und ange nehm . Ith durchſtreifte von hier aus die ganze Südküſte, be:

ſichtigte alle einzelnen Punkte en detail , verweilte in jedem Landgut, in jedem Dorf, auf jedem Berg , wo eine hübſde Fernſicht, eine Ruine , ein Waferfall, eine Grotte oder rouſt

etwas maleriſbes zu leben war ; aber nirgends fand ich eine Gegend , welche die Umgebung von Jaita übertroffen hatte.

Dieſer hübſche Punkt gewährt sor vielen andern den Vortbeil, daß hier das Jailagebirge, welches etwa 4000 Fuß über dem Meeresſpiegel jich erbebt , nicht didt am Ufer emporſteigt, ſon

dern einer Fleinen Ebene und zwei hübiden waldigen Thalern zwiſchen ſich und dem Meere Raum gönnt , ſo daß man mit einer weitern, freiern Uusſicht den Reiz eines Spaziergange dicht an der brandenden See und der Ausflüge in die erwabn ten ſchönen Thaler genießen kann,

2

239 Oleid in den erſten Tagen meines Aufenthaltes beſuchte ich das zwei Werſt von Salta entfernte Gut des Hrn. Aeſco: limann, eines Architeften aus der Soweig, der eine Gegend bewohnt, die wirklich einigermaßen an fein maleriſdes Vater: land erinnert. Hier erreichen die trim'iden Gebirge im Nor: den ihre bodo ſte Hobe ; der Kamal Ugeret, der das Jailaplateau überragt, iſt um 11 Fuß höher als der Elchadir : Dagh bei Aluſdia. Die Berge ſind unten mit Eichen , Corneliuskirſden,

ülmen, in der Mitte mit tauriſden fidten, oben mit Buden ziemlich ſchon bewaldet , ſo daß neben naďtem Geſtein auch wieder allerlei Nuancen von Farbengrún das Auge tröſten, während das Rauſchen fleiner Bergſtröme, in der Strim eine nicht allzu bäufige Muſit, die Dhren angenehm durdummt.

Als ich in dem Serille eines Bächleing nach Verſteinerungen ſuchte, trat Hor. Aeldlimann aus ſeinem Hauſe und bat mido, ſeine tleine Steinſammlung zu berehen und davon zu nehmen was mir beliebe. It lernte an ihm einen eben ſo wadern als gefälligen Mann tennen , der weit und breit der größten Adtung genießt.

In der Nachbarſchaft des Hrn. Ueſchlimann bewohnt

Trauben . Aber merkwürdig iſt, daß all den verſdiedenen Weins

ſorten , die nach der Strim verpflanzt werden, ein berber Beis geſchmad eigen iſt, welcher den Bordeaul: und Rheinwein der

Krim eben ſo sehr als den hieſigen ſüßen Dotaper von der gleichnamigen Sorten, die in Franfreid , Deutrdland und Uns

Dieler Beigeloomad

garn wasſen, unangenehm unterſcheidet.

verliert ſich etwas beim alten Wein , und es iſt redt roade. daß die Gutsbeſißer der Krim ihre Weine niot recoor Jahre liegen ließen, ebe ſie dieſelben ins Innere Rußlando verſands

ten. Dieſe herben jungen Weine in der Krim wollten den reichen Gourmando in Moskau und Kiew nicht behagen, und man fuhr dort fort , lieber die hochbeſteuerten Weine Fraat: reichs oder die ſehr beliebten Weine der griechiſmen Inſeln zu trinfen . geßt hat man in Nußland allenthalben gegen die Güte der tauriſchen Weine eine voreilige Abneigung gefaßt, die lower zu beſeitigen regn wird, wenn auch ſpäter beſſere Sorten kommen . Die Weinbergbeſißer der Krim aber ſind muthloß geworden und ſcheuen neue Koſten für die Verbeſſe: rung einer wenig einträgliden Cultur. ( Fortreßung folgt. )

)

Graf Aprarin, ein reicher Edelmann, der nod in bobem Alter

ſchöne Kleider, Champagner, ledere Biſſen und hübſche måd:

den liebt, das dem Herrn 3slenief zugehörige Gut, welches durch die tymmetriſche, bodort geſchmadvolle , grazioje Bauart der Wobnhäuſer angenehm in die Augen fällt und einen Bes

Ausflug nach dem Canuku-Gebirge in Gniana. * ) (Bon Richard Schomburgk.)

iden Gutes iſt im Gegenſaß zu den meiſten Landgütern der

Daß fich unſere Kriegsoperation gerade nicht in die Länge ziehex würde , hatten wir alle porbergeſehen , daß ſie aber ſo ſoonell abgethan

Krim viel mehr zum Vergnügen als zum Nußen eingerichtet; ich fand hier reife Erdbeeren bis zum September, und hübiche

vergebeng ſuchte unſer Auge die braſilianiſchen Wadpoſten , vergebens

ſuch der Reiſenden wohl verdient. Der Garten des Jølenief:

Blumen geſchmadvoll gepflanzt. Einen Gegenſaß zeigt das

benachbarte Gut des Grafen Mordwinoff, welches obne Lurus rein nur zu geldeinbringender Eulturbenùßt wird. Der Ver:

walter dieſesGutes iſt ein Deutſcher, Hr. Roller, dem ich viele intereſſante Mittheilungen über die landwirthſchaftlichen Ein: richtungen in der Krim verdante. Das Mordwinoffide Gut žiebt ſeinen Hauptgewinn aus der Ernte der Nüſſe, des Luzerner Klees und des Weined. Die natoliſden Haſelnüſſe waren dieſes

ſeyn ſollte, hatte feiner von uns geahnet. Pirara lag vor ung , aber

die wehenden Fahnen , nur ein Paar neugierige Indianer ſtedten die Köpfe aus ihren Hütten hervor , und waren über den nie geſehenen Anblid eines ganzen Bataillong engliſcher Soldaten mit Kanonen und allen übrigen Geräthſdaften zur Aufwerfuug von Sựanjen u. dgl. eben ſo erſtaunt , als wir über 816 Verſchwinden der Braſilianer. **)

So waren freilich die Träume mancher thaten - und ſiegeedurſtigeu Seele weiter nichts ale Triume geblieben , und das Feld der Ehre war zum Schauplat barter Arbeit geworden , da es jett galt , ſich ſo rider

Jabrbeſonders gut gerathen , die Zweigebogen fic unter der Laſt

als möglich zu verſchanzen , um einen Ueberfall ſo viel alb unmöglich

der diden Nußbūſdel, und dieErnte eines einzigen Gartens wurde um 4000 Rubel an Tataren verkauft, welche ihrerſeits durch den

ju maden .

nicht fehlt, außerordentlich rathon , die Stengel ſind didt , die Blatter breit und üppig, und man kann in guten Jahren bis blermal måben. Als Pferdefutter iſt dieſer Klee geſünder, ſát:

tigender, ſtårtender als der Hafer, und da an der Südküſte Weidep láße äußerſt wird,Kleeundſehrdieguten gebautdieſer baitfein beſchränftGetreide ſind , 10 findet Abſaß bei allen Pierdeteſigern, welche zur

Sommerøjeit, wo die niedere Vege:

tation vertrednet, ro oft wegen Futtermangelo in Verlegen :

Der Weintau würde gleidfalls gewinnbringend ſeyn, beit ſind. wenn der Abſaß geſichert wäre. Unter allen Rebſorten , meinte Hr. Roller, ſepen die Rießlinge vom Rhein auf dieſem Boden die eiatroglidten , weniger die franzöſilden und ſpanien

man der Barmherzigfeit und Menidolidfeit der Engländer anheimgeſtellt batte , war alles Leben , was wir vorfanden. Nachdein mein Bruder ein Søreiben nach St. Joaquim , den in der Nähe liegenden braſilianis iden Fort , abgejdidt , erſdien nach mehrern Tagen der Coinmandant degjelben , Senhor Gado , um dieſe und alles übrige Eigenthuin der Vraſilianer , welche man in der Eile vergeſſen bitte mitzunehmen , abzuholen. * ) S. Nr. 121 ff. V. por. I. ** ) Einſender verweist den Leſer auf die nädöſtens erſcheinende Fortresung des im Maiheft abgebrochenen Niiſeberichts , in welchem die polischen Verhältniffe , auf die hier angeſpielt wird , aber auseinander gelegt werden.

FEL

Kleinverkauf noch einen hübſchen Profit machten . Der Luzer: mer Klee gedeiht in dieſem Land an Stellen , wo Bewäſſerung

ing leuten del Friedeng dagegen war dieſer Ausgang um

ſo erwünſchter, als wir ſo in feiner Weiſe in unſern Beſtrebungen und Zweden aufgehalten wurden , wat gewiß der Fall geweſen wäre , wenn fid sie braſilianiſche Soldatetia abſurber Weiſe hätte einfallen laſſen, den Plat ju behaupten . Einige Pferde und drei fraufe Soldaten , die

240

Freilid erkannte mein Bruder das noch im Jahre 1838 fo blühende Indianerdorf nicht wieder ; von der Menge Hütten , die ſich damals aneinander reihten , ftanden jeßt noch zehn , das Bethaus und die Woh. Rung des Miſſionärs Youth war zur Caſerne verwendet worden , und foon im böſen Zuſtande; von den vielen Indianern fand er nur nod adet Familien , und unter dieſen aud nur zwei befannte , alle andern waren aus Furcht vor den Braſilianern und in Folge der rohen Behanda

lung der hieher verſchlagenen Soldatetta geflohen , und hatten ſich nach andern Niederlaſſungen begeben . Da fics die nächſten Umgebungen des „Sees mit goldreichen lifern “ meinen Sammlungen nicht gerade ergiebig geigten , ſondern bald erſdörft waren , wir aber unſere Reiſe erſt nach mehrern Wochen weiter fort

jesen fonnten , ſo entſchloß ich mich unterdeſjelt zu einem Audflug nach dem nicht allzu entfernte ! Canufa - Gebirge , auf dem ſich mir reidere Auébenite ſowohl in botaniſcher, als zoologiſcher Hinſicht in Quefickt

fiellte.

Dort ſollte ich den ſchönen Felſenhahn (Rupicola elegans),

dort den ſo intereſſanten Casmarynchos carunculatus und dort auch die

Strychnos toxifera finden , jene berühmte und berüchtigte Soling , pflanze, aus welcher die Indianerftämme ihr ſu füræterlide& Pfeilgift . bereiten Nadidem

ich alles Nöthige zu meinem Fleinen Nueftug vorbereitet ,

potließ ich Pirara in Begleitung von redhe Macuri, die ich mir theile als Jiger , theils als Träger gemiethet hatte . Anfänglich hatte unſere Neiſe freilich wonig Intereſantes, da fie

fehen muß, daß ich ganz wirr geworden, und ſchon die ganze Umgebung für mich in Feuerregen ſtand und fich wie im Kreiſe herumdrehte. Von oben die brennenden Strahlen , von unten die reflectirte Wärme der Savanne, ſo daß die Füße wie in einem heißen Ofen fortſdritten ; ed war wahrlid, fein Scherz!

Nachdem wir am folgenden Morgen bei Zeiten aufgebrochen , ge= langten wir bald an die Ufer des Quaye ;

vergeben8 aber ſuchten

wir mit unſern gierigen Vliden die erfriſchenden und fühlenden Wellex, die nimmerſatte Sonne hatte ſie rein verzehrt . Das Wett lag voller Muſcheln, unter denen ficts beſonders die fdöne Ampullania guyanensis aufzeichnete.

Doch welch paſfionirte Auſereſſer mußten die Waſſers

und Sumpfvögel diefer Gegend renu ! denn unter den Tauſenden von Schalen war auch nicht eine unbeſchädigte aufzufinden. Der Weg führte ung von jept an länge den trodenen 11fern des Quayé, bie wir fie nada einiger Zeit wieder yerließen und bald darauf in die Macufi - Nieders laſſung Nappi Ipiriwati gelangten. Wahrhaft grandios war hier die Ausſicht auf das Garufu -Oebirge, das in ſeiner ganzen 9118dehnung vor un8 lag. Unſer Aufenthalt in Nappi Ipiriwafi war nur kurz , da wir une

geachtet der fürchterlichen Giße cody nod ein gut Stüd Wege zurüd : legen wollten , intein ich bordiloſſen hatte , heute noch die Anſiedlung der Macuji's am Flüßchen Nappi zu erreichen . Zum Glück verließen wir ießt die offene Savanne, denn war mein

ang durch die , Pirara nad allen Seiten umgebende Savanne führte.

Hirn noch nicht an dicje brennenden Strahlen gewöhnt , oder welcher

Nat einem Mariche von einigen Stunden erreichten wir den höchſten

Punft in dieſer weiten Flade, der ſich etwa 120 Fuß über den Spiegel

andere Umſtand es ſeyn mochte , furz lange hätte ich der innern Vers fuchung nicht mehr widerſtanden mich niederzuwerfen und zu meinert

des Sept much erheben mochte, von wo aus ich eine der freundlidſten Ausſichten genoß. Wie ein großer , reider Teppid lagen die freunde

Indianern zu ſagen : geht weiter, ich bleibe. Wir betraten einen dichten Ward , und zwar einen ſo üppigen Wald , wie ich ihn noch nicht ge

lidben, fladen Thüler vor mir auégebreitet. Zahlreiche Flüſſe und Däche

ſeben hatte.

zogen ſich wie dunkle Faden durch die hellere Sdattirung des Savannen

Breite durdy die zahlloſen Lianen und anderu Smlingpflanzen, die wilden

fraſes , da ihr Lauf immer durch eine üppigere Vegetation und das bervorſtechende Colorit der Mauritia , Palme bezeichnet wirs ; einzelne zerſtreute Vau ingruppen , die Tidy wie Daſen über das gleich gefärbte

Reben und ganze Maſjen von Orchideen nod bedeutend vermehrt wurde.

Colorit der Savanne erhoben und nach denen ganze Heerden wilder

Tauben Flogen , erhöhten den eigenthümlichen Reis Ser landſdaft nur

Jeder einzelne Baum war ein Rieſe , deſjen Größe und

Einer beſonders erregte mein Erſtaunen in ſolchem Grade, daß ich ſeinen Stamm meſjen mußte, wo ich denn fand, daß er nach Entfernung aller Paraſiten und anderweitigen Zutbaten im Umfang 67 Fuß hatte. Die Höhe modte ungefähr 180 Fuß betragen. Vor allen häufig fand ich hier den Spondias Myrobalamis, und da

noch mehr.

Wo fich irgend eine Stelle über das allgemeine Niveau erhob, da hatte ſich auch das nimmerrubende und ewig raſtloſe Völfchen der Termiten

die Früchte gerade in voller Reife ſtanden , ſo bededten fie den Boden

angeſiedelt, deren Wohnungen fich wie Pygmäendörfer über ſolche waſſer-

ſehr angenehmer und durchzog den ganzen Wald.

freie Streden verbreiteten . Gewöhnlich ſind ihre Bauten 10 Foß hoch, aus einem harten , gelben Lehm in einer Art fouedenförmiger Oifalt erbaut, undurchdringlich für den Regen und feſt genug , um ſelbſt einem

gegangen waren , indem sie dichte Delaubung und die jablloſen Soling

tropiſden Wirbelwind zu widerſtehen. Eine zweite Species bewohnt mebr die niedere Savanne. Ihre Hügel ſind gewöhnlich nur zwei bis drei Fuß hoch und haben ganz tie Form eines umgeſtülpten Vie nenforbe.

in zahlloſen Maſſen ;

der Geruc , welchen fie verbreiteten , war eitt

Naudein wir mehrere Stunden in einem gewiſſen Halbbunkel forte pflanzen nur wenigen Sonnenſtrahlen den Durmgang erlaubten , lichtete

fich plößlich unſer Weg , worauf wir bald das Flübchen Nappi und mit

ihm die lang herbeigeſehnte Niederlaſſung von ſieben Hütten erreichten, die ich zu meinem Standquartier zu wählen befchloß, da fle für ineine Greurſionen in die Berge ungemein günftig lag .

Nacrem wir ungeachtet der drücfenden und verzehrenden Hiße von 128° 8. bis gegen 6 Uhr Turch die offene Savanne , in der man den

(Fortſetung folgt. )

pullen und ungebrochenen Strahlen der Sonne alløgefegt iſt, gewandert

A u 8w a trderung aut den Ganarien nach Venezuela. In den Urfunden über den äußern Handel , welche das franzöſiſche Miniſterium des Aderbaues und des Handel& herausgibt , findet fic (Moniteur vom 19 Febr.) über Venezuela die Angabe, daß im 3. 1841

waren , erreichten wir ba

tarauf einen Waldaum und damit and 126

Maculidorf Awara , wo wir zu übernachten beſchloſſen , um für den andera Morgen neue Kräfte zur Fortſetung der Neiſe zu ſammeln. Nube war uns wabrlid allen nöthig, vorzüglich aber mir , da ich ge-

los

nicht weniger als 3500 Canarier dabin auswanderten .

Mün dye !, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'den Burhandlung. Verantwortlicher Redasteur Dr. 60 , Widen ua 11 11 .

0

be

i

Nr. 61 .

Das

Ausland.

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke t . 2 März 1843.

der Braſilien , noch Indien , noch China erregen , darum be:

England und Canada.

müht ſich jeſt England denſelben durch die möglichſt vermehrte

So rad und offen die engliſche Regierung im vorigen

Ausfuhr nach ſeinen eigenen Colonien zu deđen, und bat zu

Jabre mit ihren Maaßregeln hervorrůdte, To reor hält ſie dieß mal mit denſelben zurůd , und die Ungeduld einiger Gegner

dem Ende den Colonien faſt in allen Erzeugniſſen, die ſie nur

entreißt ihr feine offene Darlegung derſelben .

Das wird ihr

indeß nur darum ſo leicht, weil die Führer der Whigs nicht mehr ihre eigentlichen Gegner ſind. Ruſſell hat ſich ſo gut

wie Deel ſelbſt gegen die Unti:Cornlam-League ausgeſprochen , und ſogar lord Brougham ihr offen den Febdebandſchub hin.

immer einführen können , einen Vorzug vor der Einfuhr ana derer Länder eingeräumt.*) Dieß Syſtem ſoll nun hinſichtlich Cana: da's, welches dem gefürchteten Rivalen zunächſt liegt und als Vollwert gegen denſelben benüßt werden ſoll, in noch weiterem Umfang ausgedehnt werden. Das was Nordamerita verlangt, und wenn es nicht verarmen ſoll, verlangen muß, freie Einfuhr aller

geworfen. Daraus ergibt ſich, daß das Ziel der Anti- CornlamLeague nidt mit dem ießigen Parlament zu erreichen oder demſelben nur durch Furdt abzupreffen iſt. Die parlamentari: fden fübrer, melder Partei fie aud angehören mögen, haben

55 Sh. in England ; hierauf wurde dem canadiſden Repräſen:

noch etwas anderes als die Lage und Verhältniſſe der großen

tantenbaufe der Vorſchlag gemacht : wenn ein Zoll von 3 Sh.

Lebensmittel in England, das roll Canada in vollem Maaße gewährt werden . Im vorigen Jahre gab man ihm einen Ma rimum : Zoll von 5 Shil. per Quarter bei einem Preis von .

Vollsmaſſe vor Augen, fie müſſen aud Englands jebige poli- per Quarter auf die Einfuhr von den Vereinigten Staaten tilde Stellung aufret erhalten, und es geht mehr und meir nach Canada gelegt würde, so könnte ſich wohl die Regierung

aus allen Umſtänden hervor, daß die von der League gefor: zu einer abermaligen Ermäßigung des Einfubrzolls von cana:

derten Rettungsmittelmit der jeßigen politiſchen Stellung Englands fią nichtvertragen wollen, und daß weil dieſe auf:

diſdem Getreide und Mehl veranlaßt finden . Der Zoll wurde bedingungsweiſe aufgelegt, und nun bat die engliſche Regierung

recht erhalten werden muß, die Noth deo Voltes nicht die Bes augenſcheinlic ihren Entſchluß gefaßt : neuere , im Anfang rüdlidtigung findet, dieihr ſonſt zu Theil werden würde. Februars d. I. nach Canada abgegangene Depeſchen des Cos Wäre es nicht aus dem Gange des Handels ſeit den zehn lonialamto rollen die leßten, nur auf Detailfragen ſich beziehen :

legten Jahren llat, ſo würde man es aus den endloſen Reden in den Verſammlungen der League entnehmen müſſen, daß das

den Shwierigkeiten aus dem Weg räumen, und wahrſcheinlid nach Oſtern wird die engliſche Regierung den Vorſchlag ans

Kauptſtreben dahin gebt, den HandelmitNordamerika wieder Parlament bringen, das canadiſcheGetreide und andere Lebenos auf den alten Fuß derBlüthe zubringen, wie er in den Jah- mittel gegen eine bloße Recognitionsgebühr in den engliſchen ten 1833 bis 1838 geweſen war. Dieſer Handel hat die in

Häfen zuzulaſſen. Der Zwed dieſer Maaßregel iſt unvertean:

den bezeidneten Jahren ungeheuer geſteigerte Gewerbsthätig- bar: das engliſche Volt roll wohlfeiled Brod belommen, Canada

feit hauptſächlich hervorgerufen, und feit dieſer Handel abges

roll bereichert werden, damit ihm nicht die Luſt nad Unab:

nommen , feit dem Jahre 1839, iſt auch die fieberbafte Ge: hängigkeit komme , der Handel roll durch brittiſche Seeleute werbsthätigteit ing Stođen gerathen .

ftrömten Capitalien und Auswanderer in Maſſe aus Eng-

und brittiſde Schiffe geführt, die nordweſtlichen Staaten der amerifanifden Union durch die erleichterte Ausfuhr ihrer er:

land nach den Bereinigten Staaten, und die Macht und der flor dieſer legternſtiegen indemſelben , ia in noch böherm

jeugniſſe nach Canada moraliſd von den amerikaniſden See: ſtaaten New Yorf, Pennſylvanien u. 1. w. losgeſchieden werden,

Aber in jener Zeit

rade als die Gewerbørbätigleit inEngland. Den Ausfall nachden Vereinigten Staatenfann ausGrün inden,derderenAusfuhr nabere Erörterung bier zu weit führen würde, we

und der amerikaniſche Tarif Ouro ein auøgedehntes Somuggel .

* ) S. englijche Verhältniſſe: der Tariff. Nr. 136 ff. 9. vor. I. 61

1

242

ſyſtem an den canadiſchen Seen ein Loch erhalten, nicht zuge: 1 bått 200 Deſfjätinen angebauten Landes , wovon ein großer denken einiger Nebenvortheile, als z. B. des Zunders der Uns

Theil zum Weinbau verwendet wird. Man zählt in Livadia

einigteit, welder in die ameritaniſche Union geworfen wird ,

150,000 Rebſtode, 'auf eine Delljátine Commen in der Strim gewöhnlich 8 bis 9000 Stode. Graf Potozti , der für einen der einſichtsvollſten und tüötigſten Landwirtbe gilt, verwaltete ſein Gut mehrere Jahre ſelbſt bis zu ſeiner Ernennung als Geſandter in Neapel. Der gegenwärtige Intendant des ſchonen Gutes iſt ein Deutſcher, Hr. Marco, der mir ſelbſt in Livadia alle Sdönheiten dieſes föſtlich gelegenen Landfißes zeigte. Die vierjährigen Olivenbäumchen · ſchienen mir hier friſcher und

der allmähliden Abnahme aller Getreideausfuhr aus Deutſch : land nach England u. T. w. So weit iſt Plan und Ziel leicht

zu erkennen, ob aber der Erfolg den Erwartungen entſpricht, iſt eine andere Frage .

Wird die erhöhte Uusfuhr nach Canada, das eine Million Einwohner zählt, den Uusfall der Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten mit ſeinen 17 bis 18 Min. erferen ? Man wird

dieſe Frage durchaus verneinen müſſen, und dann iſt auch der nächſte Zwed , Wiedererhebung der Gewerbsthätigkeit auf den vorigen Standpunft, nicht zu erreichen . Die engliſchen Blätter

beſſer gedeihend als die in Alupta und in Nikita. Wir pflūdten

predigen immer davon, man müſſe die Auswanderung in um: faffenderem Maasſtabe betreiben , und die Einwohnerzahl der

welches in weißer Farbe recht blant, nett und glänzend aus

engliſden Colonien vermehren , um den Verbrauch von eng: liſchen Manufacturwaaren zu ſteigern . Der Saß iſt völlig

eingerichtet. Einige große Vaſen aus Marmor, der in der Krim gebrochen worden , ziemlich viele italieniſche Antiten,

rigtig, aber ſollen die Vereinigten Staaten, die größte, ſchönſte

kleine Statuen und Gemälde mögen darin allein als lurus

an dieſem Tag die erſten reifen Feigen, die in der Krim nicht zu den gemeinen Früchten gehören. Das Landhaus des Grafen, den Baumgruppen hervorblidt, iſt mehr bequem, als prachtooll

und volfreichſte Colonie Englands , bloß darum aus der Be: Technung bleiben, weil ſie zufälligerweile ſich ſeit 50 Jahren

unabhängig erklärt haben ? Dieſe Rechnung mag wohl ſtaats.

ſomnadvol .

In der nächſten Nachbarſchaft von Livadia liegt Dreanda,

rechtlich richtig ſeyn, aber nach dem Naturrecht und der Nar tionalófonomie iſt ſie falſch. Sie bringt England in ein fort: dauernd immer feindſeligeres Verhältniß zu Nordamerika, ein

das Privateigenthum der Kaiſerin von Rußland.

Verhältniß, weldes endlich zum Sriege führen muß, woju fich

600,000 Rubel angewieſen . Das jekige Wohngebäude des ga:

auch England , wie reine Befeſtigungen auf den Bermuden deutlich genug zeigen, mit aller Macht rüſtet. Die Frage ſtellt ſich jeßt alſo ziemlich einfach : Aufhebung

tendanten , Hru. von Staritich , iſt febr klein und für den Bes juch hoher Gäſte nicht eingerichtet. Die fatferliche Familie, welche im Jahre 1834 die Südküſte der Krim bereiste, war

der Korngeſeße und Gleichſtellung aller Länder in der Einfuhr

über die Naturſchönheiten von Oreanda hoc entzüđt, und in der That zeigt mit Ausnahme von Alupfa fein Landgut eine ſolche Abwechslung von wilden Feldpartien, Parkanlagen , Blu mengärten, Waſſerfallen u. 1. w. Mertwürdig iſt die Ausſicht

von Lebensmitteln, Friede mit Nordamerika und Aufgeben des

bisherigen Seerechts und Handelsſyſtems, alſo freie Concurs ren ; mit der ganzen Welt, oder — Begünſtigung Canada's und 1

Ausſicht auf einen Krieg mit Nordamerika. Stellt man die Frage ſo, dann muß man der engliſchen Regierung völliy Unecht ge: ben, aber dabei iſt die weitere Berüdſichtigung aus der Acht gelaſſen , ob England mit ſeiner ungebeuren Souldenlaſt die freie Soncurrenz mit andern Völkern, namentlich im Handel mit den ſo gut wie unbeſteuerten Nordamerikanern aushalten tann. Dieſe Frage möchte faum jemand zu bejahen geneigt feyn , und die Mehrzahl der denkenden Engländer ſelbſt am we: nigſten . Ein firer Getreidezoll, aber ohne Begünſtigung Sa: nada's, war ein Mengo termine, aber die Möglichkeit einer ſol: chen tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Nordamerika wird ſich bald genothigt ſeben Teinen dritten Unabhängigfeits: frieg zu führen.

Mittheilungen aus dem Tagebuche eines deutſchen Reiſenden im ſüdlichen Rußland. I. Sommerdürre . - Die Tatarenſtadt Koblof. Ankunft in Jalta. - Die Bandfite der ruffiſchen -

Hier war

man eben beſchäftigt, eine paſſende Stelle für den neuen Schloß. bau auszuwählen, zu welchem die Kaiſerin eine Summe von

von dem großen Felſen , der inmitten dieſes Landfißes iſolirt

ſich erhebt und deſſen Gipfel ein hobes, metallenes Kreuz trägt. Der Blick auf Meer, Gebirge, Thal und Wälder iſt ganz ge eignet, einen aus dem Norden fommenden Ruſſen , der auf der

weiten Fabrt von Petersburg nach der Kirim nur eine eins förmige Natur von Föhrenwäldern oder baumleeren Steppen geſehen , in Enthuſiasmus zu verſeßen. Ich konnte diefe Beg

geiſterung aber nict theilen, denn wenn ich die Reize der tauriſden Südküſte mit der Halbtropiſchen Natur der Ums gebung von Belida am Atlasgebirge, von Bruſſa am Fuße des aſiatiſchen Olymps oder mit dem Bosporud von Stambul ver

glich, ſo mußte die Augenweide der Gegenwart vor der Erinnes ruug an jene großartigern und lieblicern Naturſchönheitert bedeutend zurüdtreten. Im Park von Oreanda ſah ich zum erſtenmal einen wild: wadſenden Erdbeerbaum ( Arbutus Andrachne) in der Nähe. Das Vorkommen dieſes ſchönſten Gewädres der tauriſden Flora iſt an der Südküſte der Krim ſehr beſchränkt. Man

Beſuch in

findet nur noch einige hundert ſolcher Bäume auf den ſteilſten

Um 7 Auguſt machte ich einen Ausflug nad livadia, dem

Arhangen des Aju : dagh und der Felſen oberhalb Oreanda. Sie wasſen an den unzugänglichſten Stellen und es iſt eine

Eigenthum des Grafen Potozki. Dieſes ſchöne Landgut ent:

watrhaft balsbrechende Aufgabe für einen Pflanzenliebhaber,

Großen au der Südküſte der Krim.

-

Alupta. ( Fortſetung.)

ENE

243

ſich übleger von dieſem präotigen Baum zu holen. Ein ſehr

und führt unter dieſen aus auf, daß die für die ſpeciellen Gegenftante

großer Arburus findet ſich im Garten von Oreanda, laum 200 fuß über dem Meere. Er ſproßt dort aus einer Lüđe des

der Länderfunde und Schifffahrt beſtim inten Bibliotheken , die unter see

Feldgeſteins beroor, worin fich Humus und verwitterte Ebons fchiefererde angebäuft bat ; der Fels bildet hier eine Art von Plumentopf für den Erdbeerbaum . Man har, um den Unblid dieſes mådtigen ,. febr maleriſchen Gewadores allen fremden Deſudern zugänglich zu machen , bieber einen eigenen Weg

gebahnt. Der Baum batte an einigen Stellen eine feuerrothe Kinde, die ihn überall auf weithin erfenntlich macht, abge:

ſtreift, und die junge, noch grüne Rinde blidt hinter den rothen Feßen der alten bervor , wodurch der Arbutus ein snert. würdig buntſchediges Anfehen erbált. Obwohl in Oreanda neben den Anlagen , die nur zum Lúrus und Vergnügen die:

Aufricht des Minifterium

ftehen, im Laufe der leßten 6 Jahre in einere

Katalog gebracht und derſelbe in 4 Octavbänden berausgegeben wurde. „Dieſe gange bibliographiſche Arbeit ," heißt es im Moniteur, ist mit großer Gedidlidfeit und vollkommener Klarheit ausgeführt. wordea . && iſt zugleich ein allgemeines Inventarium der literariſchen Schage

ter Marine und der Specialfatalog jeder einzelnen Abtheilung. Die Büder find nad der bibliographiſchen Ordnung claffitt, uud riac beſondere Colonne zeigt an , in welcher Bibliothek fie fich finden. Der lejer ſieht auf einen Blid alles, was Widtiges über eine beſondere Frage ofer ein beſonderes Land eridienen iſt, und das Miniſterium fieht auch darauß, was in einer Bibliothek fehlt , und kann die Liden nadie und nach ergången ."

nen , auch einiger Weinbau betrieben wird , ſo trägt di

Landfiß doch lange nicht die Stoften der Unterhaltung, und die Kaiſerin ſteuert jährlich 32,000 Rubel bei, um Oreanda in ge: hörigem Stande zu erhalten.

Auf Dreanda 'folgt in weſtlicher Richtung das Gut der Fürſtin Gallizin , Gaspra, wo gegenwartig der greiſe, erblin

Ausflug nach dem Canuku - Gebirge.

1

( Fortſesung.) 3d wurde auf dad freundlichſte empfangen, und noch war ich nicht fünf Minuten im Dorfe, als auch ſchon der Calabaſch mit dem ſaubere Padwari mir ale „ Willfommen “ credenzt wurde. 34 muß geſtehen, die Kenntnis ſeiner Vereitung und der Gedanke an all die zermalmenbeu Kinnbaden hatte (con viel von dem Efel und von dem Scander ver . loren , den er mir nod) vor einem Jahre erregte. A18 ich meinen freundlichen Macuſi meinen Entid1115, einige Zeit bei ihnen zu bleiben , zu erfennen gab , überließen ſie mir eine gerade durch Zufall leerſtehende Hütte zu meiner Wohnung , und dat ganje #

dete Fürſt Alerander Gallizin , der Liebling zweier Kaiſer, in

lindlicher Zurüdgezogenheit lebt. Der alte Staatsmann, wels der eine ſo lange Zeit im Hofglang, unter dem Geräuſche des Wohllebens und der Feſte einer reichen und verſchwenderiſchen Ariſtotratie zugebracht, und, wie einer der erſten Günſtlinge des mådtigſten Herrſberø, 10 einer der einflußreichten und ges fitmeicheltiten Großen Rußlands geweſen, gefällt ſich jeßt hier,

auf einſamem Spaziergang die greifen Glieder im Sonnenſdein zu baden, und am Geräuſche des Meeres , am Zwitídern der

wenigen Singvögel, den einzigen Naturreisen, welche ein blin: der Greis noch genießen fann, die leßte fille Freude zu ſu:

Dorf legte thätige Hand an , um mich ſobald als möglich unter Dada zu bringen und inir die Hütte ſo wohnlich als möglich 311 machen, pero

ſteht ſich nach den Begriffen der Macuſi von Bequemlid;feit oder Bohus lichkeit.

Die Masufi ſind überhaupt ein höchſt gutmüthiger und gaffe

freundlider Indianerſtamm , der ſich nicht allein durch ſeine Neinlich

den, welche einem an glänzenden Genuß unendlich reiden les ben einen einfachen, fanften Schluß gibt. Die faiſerliche Fas feit und Sauberkeit , ſondern auch durch einen erhöhten Grad rou durch mindere Indolenz, vortheilhaft vor allen andern Stõme milie behandelte den Fürſten Galizin in Petersburg immer wie Thätigkeit, men audzeichnet, die ich bisher Gelegenheit hatte fenneil jul Ieruri einen nahen, innigen Freund, und Kaifer Nifolaus forieb bei Wie überall müſſen zwar auch hier die Weiber alle ſd were Arbeit thuiz, feinem legten Beſuch in der Strim unter das Bildniß des das Feld , Tiſch , Küche und alle Geräthibaften beſorgen , die in der Fürſten mit eigener Hand: „, freue fict , hier das Portrait Haushaltung gebraucht werden, ſie werden dafür aber auch viel preunds des alten, treuen Dieners zu ſehen ; das Original wünſche er aufmerkſamer licher und von ihren Männern behandelt, als dieß bei der noch lange fern von hier." Der Kaiſer fennt des alten Staats mannes fillen Wunſch, im milden Klima der taurifchen Süd andern Stämmen der Fall iſt. naturhiſ

rudzuhalten, bis endlich bei dem erblindeten Greiſe die Sehn:

toriſde Gegenſtände fammelte, fo Da ſie ſahen , daß ich verging faſt fein Tag , an welchem ſie mir nidt Infecten , Vögel, freilid meiſt in einem Zuſtande, Pflanzen u . dgl. gebraďt hätten ; caß ihre Geſchäftigfeit für irid verloren ging, and id) den Willea

judt nach dem milderen Süden die Gewohnbeit der Reize des

für die That nehmen mußte.

şofa und Meſidenzlebens überwand. Er ſcheint in ſeiner Ein:

Spon lebte id mehrere Wochen unter ihnen und meine gute Meinung von ihnen hatte ſich während dieſer Zeit nur noch mehr be.

küſte feine leßten Tage zu verleben. Da er aber die Nähe eines ſo erfahrungsreichen und getſteoflaren Staatsmannes ungern entbehrte , luchte er ihn noch lange in Petersburg zu:

ſamkeit den Tauſt noch nicht bereut und eine unerſchütterliche Weiterfeit bewahrt zu haben . ( Sdlus folgt. )

1

feſtigt, ait ich eince Morgens durch ein beftiges Gefreiſde und Getője und durch ein dreimaliges Scießen in einer meiner Nachbarhütten aus dem Schlafe anige dyredt wurde.

Katalog der Bibliotheken des franzöſiſchen Mini fleriums der Marine und Colonien. Der Moniteur poin 12 februar enthält eine umſtändliche Augs

einanderjebung der Arbeiten des Diarine- und Colonialminiſteriume,

1

Ich ſprang saber eiligit aus meiner

Hängematte einpor , um mich von der Urſache dieſes ungewöhnlichen birme zu überzeugen , begab mich nach der Hitte , aus der mir dat

Getöſe immer wieder von neuein entgegenſchallte , und fand , das obex eine der Frauin dig Delibire geſtorben war.

.

Soon wollte ich mich wieder in imeine Hängematte zurücfbegebeu

244 als ich durch das Herannahen von etwa zwölf Frauen in der indianiſchen Reihe , d. h. eine hinter der andern , davon abgehalten und begierig

Calabarde über berfelben , wobei alle Stüden in das Grab fielen , mit

wurde , der fernern Geremonien beizuwohnen.

Hand behielt und zur offenen Thüre hinausſdleuderte.

Die Frauen traten in

.

Ausnahme des Lhelle, womit er den Calabaſo angefaßt, den er in der

die Hütte ein und ftellten fich anfänglich flumin um die Leiche berum . Bald aber ſollte dieſe Stille eine ſchauerliche Unterbrechung erfahren,

Während dieſes Vorgange hatten ſich alle Verwandtett entfernt, und kehrten iskt init allerhand Kleinigkeiten , als Stūden Knochen ,

ja, wäre der Wunſch , den fernern Vorgängen bei dem Leichenbegängniß

Fridten, Brod u. f. w. , zurüd, die ſie fämmtlich auf die leiche warfen.

beizunohuen , nicht zu lebhaft iu mir erwaďt geweſen , die Tüne der Webflage , die meine Ohreu vernehmen mußten , hätten ihn wankend

Dieſe wurde nun mit breiten Stäben belegt , die jo dicht aneinander paßten , daß auch nicht die mindeſte Erde hindurchfallen fonnte. Ale dieß beendet , trat der Zauberer abermals bervor, wobei er diesmal eiu

maden müſſen .

So wie dieß Wehflagen und Geſlöhne begonnen , lohidte ſich der Sohn der Verstorbenen auch an , in einer Ede der Hütte das Grab zu graben. Dis hieber hatte aber nein Ohr noch lange nicht die höchſte Höhe eines indianiſchen Todtengeſange8 vernommen , denn dat Gefreiſche, weldes mich auß dem Schlafe erwedt , war ein bloßer Schatten gegen daß , welches 1111n folgen ſollte . Mochte e8 110111 Sitte oder Anſtedung jevn , furz, bald hatten ſich , wie bei unſern Leichenbeſtattungen auf den .

Dörfern, alle weiblichen Weſen der Niederlaſſung in und um die Hütte Derſammelt , und jede Meuangefommene that ihr Möglichſtes, um durch die thitigſte lInterſtübung das Webgeheul , denn ſo nur fann ich dieſe Töne lennen , zu vermehren . Nachdem das muldenförmige und etwa 3 bis 4 Fuß tiefe Grab vom Sohne beendet war , begannen die Anges

großes Bündel Haare in der Hand trug , beugte fich zu dem Grabe binab , entfernte zu Häupten der Leidye mehrere von den Stäben , bis

das ganze Geſicht zum Vorſchein fam, und ſpie ihr in dasſelbe, ſtopfte ihr dann die Haare in Augen, Ohren und Mund, wobei er fortwährend

die Procedur ded Spudens wiederholte , und mit der leiche zugleid in einem auffallend farten und barſden Tone ſpracy, worauf er abermals

zurüdtrat. Nun wurden die Stäbe wieder mit gleiter Sorgfalt an ihre alle Stelle gebracht und init Palmblättern belegt. Unterdeſſen hatten ſich mehrere der Leistragenden unter Gefang und Geſchrei nad dem

Erde und begannen dieſe unter fortwähreudem Wehgeheul ju mengent,

Furz alle Gegenſtände, die ſich in der Gürte befanden , binauězuräumen, wobei fie von dem Chor der Klagemeiber durch den Orfang unterſtüßt So wie das lepte Stüd die Thüre pallirt war , erſchien der wurden .

worauf fie mit dieſer angekneteten Maſſe die Palmblätter, welche unter deſjen auf die Holzſtäbe gelegt waren , etwa einen Fuß hoch bededten . Die Verwandten trugeu nun wieder mehrere Geräthſchaften der Ver

Pisimann oder Zauberer , der ſdon die ganze Nacht hindurch den böſen Geiſt durch Heulen, Schreien und Grimaſjen hatte verſcheuchen wollen

brauch gehabt , herein und übergaben ſie dem Wittwer , der ſie auf die

Stande geweſen war , das Dpfer den Krallen

naſſe Erdidichte auslegte; wie dieß geſchehen, warf er das Grab vollende

Degjelben zu entreißen , und ftellte ſich mit ernſter Diene zu Şaupten der Leiche, neigte ſich zu ihrem rechten Ohr berab und ſcrie ihr zu drei verſchiedenen Malen mehrere Macujiworte in dasſelbe . Beft trat er wieder zurück, die Angehörigen lösten die Hängematte von den Balfen 108 , frugell den Körper nach dem Grabe, daß man während dieſer Zeit mit Palmblättern ſorgfältig ausgelegt hatte , ließen denſelben in dieſes Binab und zogen dann die Hängematte unter der Leiche bervor.

Hatten vorher pay on die Angehörigen und Leistragenden in Klagen und Wehgebeul ihr Möglichſtes gethan , Yo fuchte von jift an einer anderil wahrhaft zlı überbieten , ja eine wirkliche Berſerferwuth Sobreien dien ſie alle ergriffen zu haben , ſo daß ich in dieſem tande alles fürchten zu förnen glaubte. Faſt dien eß , als ob fie .

den im 3112 fico

gegenſeitig in der Aufzählung der guten Eigenſdaften der Verſlorbenen übertreffen und überbieten wollten, wenigſtene, glaube id, mid zu dieſem Soluß daduro berechtigt , daß ich im Stande war einige articulirte Worte aus dieſen Cha08 zu erbaídhen , die mir befannt und die alle

Epitheta ornantia waren . Alle Angehörigen und entferntern Verwandten umfreisten jegt dat Grab, und jeder ſprang bei ſeiner Rüdehr auf ſeinen frühern Standort einmal über das Grab hinweg, von welcher Verpflichtung die Nachbarn

ſtorbenen , wie mir et faien beſonders folde , die ſie im täglichen Gc .

.

Bi

r

Jeft waren endlich meine Ohren von dent fürchterlichen Tönen erlöst ; denn plöblic ſtellten die Klageweiber ihr Webgebeul ein und verließen die Hütte , worauf dieſe von den Vers

mit trodener Erde zu .

wandten mit der größten Sorgfalt gereinigt und die hinquegeſchafften Utenſilien wieder an ihre alte Stelle in die Hütte zurüdgetragen wurden.

Mit der größten Vorficht hatte man aber vorher die Sachen der Vers ſtorbenen ausgeſuật , die nun nebſt der Fängematte verbrannt wurden, worauf der Wittwer die juridgebliebene aide rund um die Hütte berumftreute,

Die Schweſter der Verſtorbenen regte ihre Weh- und Klagelieder noch 14 Tage ſowohl bei Tag als aus bei Nacht fort ; glüdlichers weiſe aber allein ! Während diejer ganzen Zeit hatte ſie ihre Perlen fanúre , ſo wie jeden andern Sdmud abgelegt. (Fortſeßung folgt . )

Engliſche Werke für die Chineſen . Nach einem Schreiben

und dergleichen ausgeſchloſjen waren .

Güßlaffe in dem Indian News Nr. 35 ſind die Engländer ſtark beſchäf tigt die Chineſen zu endoctriniren : ſie haben eine Abhandlung über den Handel nadu dein Wörterbuch Mac Gullody& gefertigt , Mathieſong Ab handlung über Staateéfonomie und mehrere ähnliche Werfe überſeßen laſſen, und Güßlaff iſt ſehr geſchäftig, folche den Dandarinen und andern

Bis hieher hatte der trauernde Wittwer theilnahmlos und ſtumpf in einer Ede der Hütte gejefjell, alles war ſpurlok an ihm vorüber-

angefebenen Leuten verabfolgen zu laſſen. Namentlich ſollen die Chi neſen bei der Verhandlung deß Handelsvertrage ſich eifrig nach den eine

gegangen ; plößlich erhob er ſich, ergriff einen Calabaſd, der mit rother

ſælägigen Werfen erfundigt haben. Eé wäre nicht unmöglich, daß die Chineſen ſehr gelehrige Schüler würden ; manche früber befannt gewors dene Staateſdriften zeugen dafür, daß fie viel Sinn für die Sadie haben.

Farbe gefüllt neben ihm geſtanden, trat an das noch offene Grab heran , freute das rothe Pulver über die leiße auf und gerichlug dann den

C.

nahen Bade begeben , dort Waſjer geſqöpit und febrten nun wieder dainit zurüd. Der Wittwer und die Schweſter der Verſtorbenen nahmen dieſes in Empfang , goſjen es über die aus dem Grabe ausgeworfene

hörigen ſämmtliche Geräthſaften der Wirthſchaft, der Jagd und Fiſcherei,

teider aber nicht im

hind

Münden , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'limen Buchhandlung. Verantwortlider Niedacteur Dr. Ed. Widen in a n n.

h

Nr. 62.

Das

A usl a nn d . Tagblatt

Ein

für

Runde des des

geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 3 März 1843 .

1

1

fenden Leiber ; unſer Gemüth ſelbſt iſt mehr wechſelnd und

Oeffentliche Trinkanſtalten in Paris. für den Magen iſt, wie wir geſeben ( . Nr. 46 ff.), in Paris gut genug geſorgt, wenn nur der Beutel gut verſehen iſt ; eine andere

unſerem Klima gleich , daber ſtürmen und lármen wir oft ſo bei unſeren Freuden und Vergnügungen , wenn der Franzoſe bei ſeiner Weinflaſde nicht frobberziger und lauter iſt, als bei

Frage iſt, wie es mit dem Getränfe ſteht ? Wenn der Deuta

feiner Brodſuppe und feinem Wafferglare.

føbe vom Getränt ſpridt, fo meint er nicht ſolches , was , wie Waſſer, bloß den Durſt ftilt, oder, der geſelli chaftlichen Lange:

Leute zu Sechien und Zwölfen zuſammenthun und hingeben ,



Daß fich mehrere

weile zu ſteuern und die Verdauung zu fördern, aus Taflen oder Glädchen geſülürft wird, ſondern folches, durch welches er allenfalls auf dem Plaße liegen bleiben kann. Vor allen Din: gen erwartet man nun wobl, etwas von guten Weinhäuſern,

Rathöfellern, Schoppenwirthſchaften u. f. w. zu hören - denn wie wäre es möglich, daß es dergleichen nicht gebe in der er. ften Stadt des Landes, wo der beſte europäiſche Wein wächst ? aber ich muß leider zum voraus anfündigen, daß dieſer Ar: titel ſebr tahl und für jeden Trinter niederſchlagend ausfallen wird. Die Dinge, mit denen man von Jugend auf befannt iſt und umgebt,verlieren viel von dem Reiz und von der Gefabr des Reizes, welde ſie ſonſt haben würden ; dieß iſt eine Erfahrung, ſo alt als die Welt. Wie ſelten werden aus

Bergen. Boire comme un Suisse , ivre-mort comme un Alle mand, soủl comme un Polonais ſind Redeformen, die hier jeden Tag im Geſpräd vorfommen. Bei uns bält man auch, weil man den Traubenſaft aller Art mehr ſcháßt, mehr auf ordentliche Häuſer, bonnete Antal: ten, wo er von allen Urten zu haben iſt, und läßt ſich bei eis ner fröhlichen Zeche ein paar Thaler nicht reuen. Aber in Paris ſind dieſe löblichen Anſtalten gar ſehr im Verfall und Verruf. Die meiſten Eingebornen legen nicht viel Gewicht auf treffliche und ausgeluchte Weine , oder haben höchſtens ei.

Kindern beides Geſchlechts, die von Kindesbeinen auf in Einer Familie gelebt haben , Verliebte ! Wie ſelten gilt ein Propbet in ſeinem Vaterlande etmas ! Der Italiener, der Spanier und

nige Sorten ſtill bei ſich im Hauſe , movon fie zuweilen ein Glässen ſich und ihren Gäſten zum Beſten geben , mehr des Aufwindes und der Oftentation , als der Erinkluſt wegen ; daß

Franjoſe trinkt ſeinen Rebenſaft als etwas udtagliches, und

fie aber nach guten Weinen ordentlich ausſtellen ſollten , um

wir Deutiden immer noch Säufer bei den Leuten hinter den

nach

felten paar Gläſer feinen und alten Weinen , und trinkt höchſtensein

Franzofe jeder erſten glatten Dirne, jedem Gauller nadlau

eines edleren Safted, ohne lange davon zu nippen. Wie fel:

fen, und die beſten Weine ſtehen laſſen , auch wenn ſie ihm

der

ten ſieht man in dieſen Ländern auch einen Truntenbold, der

umſonſt eingeſchenft würden.

Man ſollte denken, für die vie

fich remt hinſeßt, um zu trinten ! Nur inden Seeſtadten iſt Ten Fremden, die Deutſchen , Engländer, Polen, Ruffen u. . w. ef anders durch die Gewohnheit viel mit Fremden umzugehen , repen Trinkhäuſer angelegt, aber auch das iſt nicht der Fall. und duro die vielen Uus- und Nordländer , welche ſich dort auch häufig niederlaſſen. Aber dochiſt dieß kein Schatten von

dem deutſchen , polniſden , wediſchen und ruſsiſchen Leben.

Je nähergegen den Norden, deſtomebr Trunkenbolde und eis gentliche Säufer. Zu und Norddeutſchen fömmt der Wein, debrenderes Klima bedarf zuweilen eines feurigen Aufguffes wie eine füße Gabe der Götter, fernber auf Schiffen ; unſer

:

um zu probiren, wer beim Zechen unter den Tiſchen fällt, das ſcheint ihnen eben ſo abſoeulich, als lächerlich, und von dieſen alten Sitten, die immer mehr auch bei uns veralten, beißen

Die redten Säufer der nördlichen Nationen ſind gewöhnlich die ſchlechteſten Reitenden ; überdieß find es meiſtens die reis

dheren und höheren Elaffen , welche ihre Söhne ausſchiden , die auch niot füglich ins Wirthshaus gehen könnten, zu gefchweiz gen daß es meiſtens Jugend iſt, die zum ächten Trinken we gen anderer An- und Abziehungen noch nicht Siffleiſch genug bat. Man findet bier freilich in mehreren Wirthſchaften , 100

auf die in der Kälteund den Nebeln erſtarrenden und erſicblaf: Frühſtüc ausgeboten wird, auch mancherlei Weine , aber dieſe 62

1

246 find meiſtens ſehr fdledt, weil fo wenig Abſaß iſt, und es ift, wie geſagt, überdieß nirgends Mode, bloß zum Wein ſich hin: zulagern, ſondern man nimmt bådſtens einige Hiebe zur Zu: gift der Speiſen . Nur bei den Beinhändlern in fleinen, meiſt engen Buden, findet man die ſchlechteſten Arten für den ſchlecha teſten Pöbel und den gemeinen Mann, der hier ſtehend reinen

Canre (eine Viertelflaſche) leert , und in den Spiel- und Billardſtuben wird auch der Erunt mehr ernſthaft und roſtes matiſch behandelt, weil man vielleicht reine wohlthätigen Wir : tungen dort tennen gelernt hat. Der eiue trinft ſich Muth, oder ihm wird Muth zugetrunken, um anzufangen ; der andere

den, naht ſeiner Vollendung. Es iſt ein merkwürdiges Stüc gothiſcher Architettur , welches nach dem Plan und unter der perſönlichen Leitung des engliſden Architekten Hunt aufgeführt, !

hinſichtlich der Reinheit des Styls und der roliden Maſle des Materials reinesgleichen ſucht. Das Soloß ſteht auf einer

Anhöbe, einige hundert Fuß über dem Meeresſpiegel. Unter ihm ſteigen ſehr ſchroffe Dioritfellen aus dem Meer bervor und über ihm ragt das ſteile, nadte, graue Kaltfelshaupt des di:Petri, welches ſehr wild zerklüftet und gerriffen , an form den serfallenen Ruinen einer Ritterburg ziemlich ähnelt. Die

Natur hat für Alupfa viel gethan ; die Gegend iſt durdaus

ſucht in dieſem Nepenthes eine galgenfriſtende Vergeſſenheit

maleriſch.

ſeines Verluſtes und ſeiner Verzweiflung. Daß nicht mancher Deutſche und andere Fremdling in ein ſolches angebliches Wein: haus geführt rey und noch geführt wird , um ihm durch den Trant den Verſtand und dann durch Würfel und Karten ſein Geld zu ſtellen , wia ich nicht läugnen. So habe in dieſen Löchern gerade die Gauner und Complotiſten am ſchärfſten trinten reben, um den andern Tölpeln gleichen Muth zu ma:

ſehr verſchwenderiſch zu Hülfe, und man muß nur betlagen,

den . Da waren nicht bloß Weine, fondern die derberen Mittel

den feyn. Auf einem höhern, mehr dominirenden Standpuntt würde das Schloß durch eine reichere Ausſicht gewonnen haben,

mancher Liqueure und die melancholiſchen Kinder Englands, Pun (d , Rum und rad. Doch iſt dieß Gaufen eben ſo wenig franzöſiſch , als die Niederträchtigteit, womit hier geraubt wird. ( Fortſegung folgt. )

Die Kunſt tam überdieß der Natur allenthalben

daß bei der Anordnung des Gauzen nicht immer ein guter Geſchmad vorgewaltet hat. Die Lage des Schloſſes wurde wes gen zwei Cypreſſen in der Nähe gewählt, welche der berühmte Potemkin bier gepflanzt baben soll. Graf Woronzow bewährte

dadurch fein lebhaftes Intereſſe für biſtoriſche Erinnerungen, aber der Kunſtfreund dürfte mit dieſer Wahl weniger zufrie während der Anblic desſelben vom Seeufer aus viel imporan: ter geworden wäre. Jeßt iſt die Hälfte des Goloſſes hinter dem Vorſprung einer Hügelterraſſe verſteckt und das Gebäude

zeigt ſich troß ſeines bedeutenden Umfangs ſehr wenig großartig ;

Mittheilungen aus dem Tagebuche eines deutſchen Reiſenden im ſüdlichen Rußland. I. Sommerðürre .

Die Tatarenſtadt Koslof.

nicht minder ungünſtig iſt die Farbe des Gebäudes. Der Vauſtein iſt Diorit, der in der Nähe gebrochen wird, eine plus

toniſche Felsart von ungemeiner Härte und Feſtigkeit. Nächt dem Granit läßt ſich kaum ein foliderer Bauſtein finden , und

wenn nicht ein Erdbeben die Grundveſte des Ui- Petri er

Ankunft in Jalta. – Die Landfite der ruffiſchen

Thüttert , ſo mag dieſer Palaſt wohl für Jahrtauſende under:

Großen an der Südküſte der Krim .. – Beſuch in

rehrt ſtehen. Für ein Landſchloß aber iſt die Farbe des Diorits

Alupka .

nicht glüdlich gewählt. Die ſchmußig grünen Wände des par laſtes beben ſich aus dem edlern und reinern Grün der Süd: fruchtbäume, der Cypreſſen , der glänzend belaubten Magnolien

( Schluß . )

Un Gaspra reiht ſich der dem Hrn. v. Nariſchlin gehörige Landſiß Misthor, welchem ein Lorbeerwäldchen einen beſondern ſüdländiſden Charakter verleiht. Im Schloſſe von Misthor, das reor ſelten von einem Mitgliede der Nariſchfin'ſchen Familie heimgeſucht wird, bewunderte ich die höchſt geſchmadvolle Einrichtung des Saales und die hübſchen Gemälde. Auf den

weichen Divan mich binſtredend, wachte recht lebhaft der Wunſch in mir auf, meine Ungezieferbehauſung in Jalta mit dieſem

ro wohnlichen , beitern , eleganten Landſchlößchen dertauſchen zu

nicht ſo heiter und lieblich hervor, wie dieß in Livadia beim weißen Solößchen des Grafen Potojli, einem unendlich be ſcheideneren , aber für einen ſolchen Landriß gewiß viel paffen : deren Bau der Fall iſt. luch der gothiſche Styl macht beim Schloß in Alupla feine günſtige Wirkung, er iſt zu ernſt und düſter für eine ländliche Umgebung. So groß und mächtig der Eindruck gothiſcher Bauwerke bei Kirchen , Klöſtern , oder ſelbſt bei Stammſchlöſſern altehrwür

können. Seufzend ſah ich den bellen , berrlichen Saal binter

diger Monarchien iſt, ſo wenig gefällt dieſer Styl bei einem

mir juídließen und fehrte wieder zu meiner beſcheidenen

Parkpalaſt, wo man neben Morte und Lorbeer lieber einer

Wohnung in Jalta zurüd, welche ich mit einer Leiter beſtei: gen mußte, da die morſde Treppe Tage zuvor eingeſtürzt war. Am 10 Auguſt machte ich einen Ausflug nach Alupka, wel:

dhes 15 Werſte von Jalta in weſtlicher Richtung liegt. Hier bat der Generalgouverneur von Neu-Rußland, Graf Worongow, auf den Bau eines gothiſchen Schloſſes, auch auf die Anlagen von Part und Garten , auf großartige Pflanzungen von Riebs

y Fin

modernen freundlichen Villa Italiens als einem mittelalter lichen Gebäude von melancholiſch -klöſterlichem Anſehen begegnen möchte. Mir lag ein Vergleich dieſes Schloffes mit dem neuen Sommerpalaſt des Sultans Abd -ul-Melchid am Bosporus rebr nabe, denn ich hatte die türfiſche Hauptſtadt erſt vor wenigen Monaten verlaſen und das Bild der Natuľ wie der Bau: werke Stambuls lag mir 110 ch To ganz friſch vor der Seele.

ſtöden und Olivenbäumen viele Millionen verwendet. Der

Jener Sultanspalaſt bat vielleicht niet den vierten Theil der

Schloßbau , der vor mehr als fünfzehn Jahren begonnen wor:

Summe des Worongow'den Saloßbaus gekoſtet und tft an

wit

h

247 Solidität gar nidt mit ihm zu vergleichen, denn nur die Sáu:

Weber das Schmuggeln mit Hunden in Frankreid .

ten ſind dort von weißem Marmor, daß übrige Gebäude ift

von Roll, aber übertüncht mit der Marmorfarbe, welche die

Augen der meiſten Spazierfahrer im Bosporus tauſcht. Bei

Der Monit, industr . vom 5 Febr. enthält unter anderm folgende Mittheilung : Der Douanendirector hat dem Finanzminiſter vor einigen Jahren einen Bericht über die Contrebande vermittelft Hunden vorgelegt ;

dieſetta Palaſt iſt der antife Styl mit der modernen Bauart To dieſe begann im Jahre 1835 , alb man die Contrebande zu Pferde un. glüdlich verſchmolzen , daß der Anblic des böchſt zierliden, möglich gemacht hatte. Man fåßt die Maſſe der Waaren, welche auf teigten , ſymmetriſchen Gebäudes auf den Beſchauer den an: muthigſten Effect hervorbringt. Wie lieblico müßte ein ro dieſe Weiſe eingeſchmuggelt wurden , auf 1,190,000 Kil. jährlich , und rechnet dabei nur 2 %, Ril. auf den Hund, während dieſelben manchmal gracioſes Schloßchen an der Krim ſich ausnehmen, wo die Vege: man , daß ein tation reider und die Bergformen im Hintergrund böher und 10 , ja 12 Kil. tragen. In einigen Strichenvonregnet zwanzig erlegt wird , Hund von zehn , in andern , daß ein Hund fdóner als am Bosporus find ! Das Innere des Worongom'lden aber dieſe Annahmen ſind ſehr unſicher , und mehrere Zollbeamte bes Palaſtes entſpricht ebenfalls nicht ganz der hohen Erwartung, von fünfundſiebzig erlegt würde , ſelbſt wenn die der fremde Beſucher, der in Odeſſa viel Wunder darüber hauplen , daß nur einer die Soufwache benachrichtigt rey. Tabat und Golonialwaaren ſind der gehört, gewöhnlich begen mag. Am beſten gefiel mir das im Hauptgegenſtand des Somuggels , ferner Twiſt und Manufacte. Man dineſiſchen Geſchmad mit Wänden vom sierlichſten Strob. Gegend

RE

.

hat in der von Dünfirden Hunde gefangen , die einen Werth von 6, 8, ja 1200 Fr. trugen ; auch find auf dieſem Wege manchmal Schriften nach Frankreich gebracht worden , die der Regierung feindlicy waren. Alles, was man bieber gegen dieſe Art von Contrebande vers quote , iſt im Weſentlichen fruchtlos geblieben , und ſie dauert immer noch in einem erfdredenden Orade fort ; 18 iſt unter anderm bewieſen,

geflechte und mit allerlei hübſchem Holzſchnißwert geſchmüdte fleine Zimmer der Grafin. In dem großen Speiſeſaal iſt das fchöne Zimmerwert der Dede', aus der geſaidten Hand des

Engländers Williams hervorgegangen , der prachtige Kamin von geſchliffenem Diorit und die rothe Marmorfontäne, aus

der das beſte Quellwaſſer der Gegend ſprudelt, beſonders er: wähnenswerth ; alle übrigen Zimmer ſind einfach und mehr folid und bequem, als blendend eingerichtet. Den engliſchen Baugeſomad, melden der Graf wie alle engliſchen Sitten und Gewohnheiten bei teinem langen Aufenthalt in London lieb : gewonnen, ſieht man in dieſem merkwürdigen Soloß überall vorherridend. Ich babe über den Betrag der Koſten des

Worongow'lchen Palaſtes nichts Siberes erfahren können, doch meinte ein Architekt in Jalta, derſelbe dürfte wohl 4 Millionen Rubel überſteigen. Die Gärten des Grafen ſtehen unter der

Leitung eines Deutiden, Hrn. Kabach, dem es gelungen, viele ſüdliche Gewädſe, die vordem in der Srim unbekannt geweſen,

glüdlich fortzubringen. Die Orangen- und Sitronenbaume,

ſo wie eine rieſenhafte Agave americana, die von Felſen ein: geſchloffen in einerVertiefung fich befindet, werden im Winter bloß mit Brettern bedeckt, und Magnolien überſteben die raube Jahreszeit auch ohne dieſen Scuk. Lorbeer, Delbäume, Morte, Feigen : und Granatbaum , das práchtig blühende Cercis Ciliquastrum , welches hier verwildert vorkommt, Diospyros lotus, Fucus elastica, Prunus laurocerasus und ähnliche Südgewächſe, die eine Wintertalte von 8 bis 10 Grad vertragen können,

gedeiben hier ziemlich ſchon. Der Gärtner zeigte mir eine bom Marſchall Marmont gepflanzte Platane , welche bereits boch und idón emporgeſdoſſen, zwei lorbeerbäume, die der

Kaiſer und der Thronfolger,und eineEiche, welche dieKaiſerin während ihrer lebten Anweſenheit in der Krim eigenbändig sepflanzt hatten. 3m Gangen leidet auch die Umgegend von

Aluplaan Trodenbeit, und der Gärtner Flagte über die Mühe die er habe, die Bäumegrün,die Blumen lange friſch zu er: balten. Dieſe Crodenbeit der tauriſchen Südküſte ſtehteiner Mannigfaltigteit der erSultur durdaus im Wege, und Pallas irrte fico rebr, wenn glaubte, daß Baumwolle und alle Sul: tursmeige Griechenlands undSiciliens bier gedeihen würden.

daß auf dieſem Wege nur allein an Tüll aus England , der in Frants reich ganz verboten iſt, für 10 Mill. fr. jährlich eingeführt wurden .

Ausflug nach dem Canuku - Gebirge. O

( Fortfeßung.)

Für meine Sammlungen hatte ich ein beſondere günſtige& Feld gewählt, und bald war ich auch im Beſit mehrerer Rupicola elegans und des Casmarynchos carunculatus , obſchon beide äußerſt ſchwierig zu ſchießen find , und meine Indianer meinen Witten u. ſ. w. , mir auf die äußerſten Felſen zu folgen, lange fein Gehör geben wollten, da ihre

ganze Furcht dadurch in Aufregung fam . Denn daß dieſe ſo wunderſam geformten und auf- und durcheinander gewürfelten Felfen nicht das Reſidenzſchloß und Billevue von wer weiß wie vielen der mädtigſten böſen Geifter ſeyn ſollten, war wohl keinem Zweifel unterworfen. Sich muthwillig und mit Bewußtſeyn in eine folche Oefellſchaft zu begeben , hieße bei ihnen : mit großen Herren Kirſchen effen , vor welder Ehre fie aber gar gewaltig Furớt hatten. Endlich vermedte i zwei derſelben, die mir so eine Art von Freigeiſtern zu feyn (dienen , bei denen ſich der Aberglaube und das Vorurtheil aber doch noch ziemlich feſtgellam :

mert hatte , mir zu folgen .

Nachdem ich mit ihnen einen ziemlió feilen Abhang, der hie und da durd ungeheure Rieſengranitblöde faſt unwegſain gemadt wurde, ungefähr 1600 Fuß erfliegen haben mochte, trafen wir auf einen kleinen Plaß , wo der Boden ziemlich eben und init Gebüſch ſtark bewachſene war .

Meine Indianer gaben mir z11 verſehen, daß id mid mit ihnen

hier platt auf die Erde legen möchte , worauf fie mit großer Sunfts fertigkeit das lodende Gefdrei des Weibcheng der Rupicola elegans

nadahmten ; augenblidlich wurde von einem nicht ſehr fern weilendent Männchen dieſe Aufforderung beantwortet, dem bald ein zipeites und drittes folgte.

Jeßt geboten mir meine Indianer die größte Rube, denn

im fanellſten Fluge , der ungemein viel Hebulichkeit mit dem unſerer Waldſchnepfe hat, famen einige durch das Gebüſch herangeflogeni, repten fich einen Augenblid nieder , um ſich nach der lodenden Damenfiimme

Lihat

248 umzuſehen, und verſchwanden eben ſo ſchnell wieder. Dieſe kurje Rube muß der Jäger zum Schuß benußen , da es faft der einzige Augenblid iſt, wo ein ſolcher Ficher gelingen möchte. Wir waren ſo glüdlich ſieben zu erlegen. Das Weiboen iſt braun gefärbt , und auch das Männchen

erhält erſt in dritten Jahre ſein prachtvolles Orangegefieder. Eigens thümlich iſt es, daß die Rupicola forgfältig die Geſellſchaft aller übrigen Vögel vermeidet und daher immer allein angetroffen wird. Beinahe noch ſchwieriger, vorzüglich mit nicht weittragenden Ges wehren , iſt die Jagd auf den Casmarynchoß, da diefer fich meiſt nur auf den äußerſten Gipfeln trođener Bäume niederläßt, wo ihn dat Sorot nur ſelten erreichen kann .

Nad langem mühſamem Herumſtolpern unter den zahlreichen Gras nitbloden , wo ich einigemal nabe taran war auszugleiten und eine ganz anſehnliche Höhe hinabzuſchlagen , zeigte einer meiner Oefährten .

auf einen ſolchen Gipfel , auf weldoem ids einen blendendweißen Vogel fißen ſah. 3 bedeutete meine beiden Begleiter , daß wir zugleich

ſchießen wollten , wo denn doch der Vogel vielleicht von einem Scrote erreicht werden möchte ; ein verneinended Sdütteln des Kopfes war die Antwort, denn ſie ſahen nur zu gut ein , daß 18 bei unſerer jebigen

Noch war bis jept mein Suchen nach der Wuralipflanze vergeblice

geweſen , und ich gab daher auch alle foffnung auf, fie in dieſem Theil des Gebirg8 zu finden. Da ich hörte , daß fie in großer Menge auf dem 3lamitipang , einer der Seljenhöhen 08 Gebirgojuge , wachſen ſollte, fo brache ich mit fünf Indianern dahin auf. Nachdem wir den Curaſawaka , einen kleinen Fluß , überſchritten , følugen wir eine ſüds weſtliche Richtung ein, wo wir am Fuße eines der Außläufer des Gebirge hingingen, bis wir am Nachmittag eine verlaſſene Indianernieberlaſſung .

von vier Hütten antrafen .

Iſt auch der Indianer nicht ſo feſt an die Scholle gebunden , die er eben bewohnt , vermag ihn oft eine geringfügige Urſache, ſein Iagda geräth und alles andere Tragbare mitzunehmen und fich eine andere

Wohnſtätte zu ſuchen, ſo thut er dieß doch nur in ſehr ſeltenen Fällen ,

wenn das Caſſava-, Zuder- und Tabakefeld noch nicht eingeerntet ift. E8 inußte daher ein tiefer und höchſt widtiger Grund geweſen ſeyu, der die frühern Bewohner vermogt hatte ihre im dönſten Gedeiben

ftehenden Felder zu verlaſſen und auf und davon zu gehen. Die Gom phrena globosa wucherte und gedieh hier in ungeheurer Menge.

Da 18 ziemlich beiß war , ſo war uns das faftige Zuderrohr eitt

Stellung in das Blaue fdießen hieß , ein Unternehmen , welches der

höchſt willfommener Fund , mit dem wir auch unſere trucenen und

Indianer förmlich verabſcheut; denn er wird nie eher die Flinte zum

deric machtenden Gaumen weidlich legten , worauf wir unſern Mario

Schuß ergreifen , als bis er einen fichern Erfolg vorherſicht. Da mir

wieder fortſetten . Bald lichtete fidy der dichte Wald , durch den wir bisher gegangen , und wir betraten eine weite Savanne, die wir immer noch in gleicher

aber ſowohl das Indianerauge , als audy ihre Geſinnung fehlten , ſo verſuchte ich den Sưuß allein , hatte aber freilid bloß dag ſpöttide

lädseln meiner beiden Begleiter zum Gewinn , denn der Bogel flog unter ſeinem ſouderbaren Geſchrei unbeđādigt auf und davon. Sdon trieb ich in meinem Unmuth über das Mißglüden meineg Schuſſee die

füdweſtlicher Nichtung durchſchritten, wo wir nach einigen Stunden dag Macuffdorf Cumeré erreichten , das am Fuße des Ilamifipang , dem Ziel unſerer Reife , erbaut war.

beiden Indianer an , mit mir weiter zu gehen, als ſie mir zu verſtehen

Freudig ſtimmte inan in meine Bitte ein ,1 einige Tage bei ihnen

gaben , daß der Vogel bald auf ſeinen alten Plaß zurüdfehren würde,

verweilen zu dürfen , und alø meine Begleiter den Bewohnern wohl einige Perſonalia über mich mitgetheilt haben möchten , wie ich aus den

wovon ich mich auch in furzem überzeugte. 3° ſuchte mir daher ſo fanell als möglich eine günſtigere Stellung aus , und kaum hatte ich dieſe eingenommen , als ich audy ſchon wieder das Geſchrei des Vogels

hörte, und dieſen bald auf ſeiner alten Stelle figen ſah. Diesmalwar dag ſpöttijdhe lachen und Triumphiren an mir, denn ich war ſo glüdlich, den Vogel in meine Gewalt zu befoinmen. Er hat die Größe einer Droßel und blendendweißel Oefieder. An der Baſis des Schenkels erhebt

.

lebhaften und forſenden Bliden joließen konnte , fainen mehrere auf midi sugeſtürzt, und wußten faum ihre Freude lebhaft genug erkennen zu geben , in mir den Bruder von Scomboru , wie ſie meinen Bruder nanuten , zu finden. Alles wurde herbeigeſchafft , womit fie mir eine Freude machen zu können glaubten , gehn , hundert Fragen an meine

Begleiter über meinen Bruder gerichtet, ſo daß ich durch dieſe Anhänge

ſich ein eigenthümlicher mueculöſer , dabei aber hohler Zipfel , der in

lidkeit und Freude wirklich tief ergriffen wurde.

directer Verbindung mit dem Gaumen ſteht , von fowarzer Farbe und mit einzelnen weißen Federchen beſeft ift. Vom Gaumen aus fann dieſer eigenthümliche Auswude mit Luft gefüllt werden, wo er fich dann wie ein Horn erhebt ; ebenſo fann auch dahin die Luft wieder zurüd

Macufi traf , der vier Jahre früher auch meinem Bruder als Führer gedient hatte , und der zugleich einer der berühmteſten Giftbereiter der gangen Umgegend war. Au8 dieſem Grunde konnte ich um ſo gewiffer

gezogen werden , und der Zipfel hängt dann , wie die ſogenannte Naſe

reyn , daß er den Standort von allen Wuralipflanzen der ganzen Ume

unſerer Truthähne, über den Schnabel herab. Sorelt der Vogel oder

gebung fannte.

befindet er ſich überhaupt in einem gewiſſen Zuſtande des Wohlbehagene , jo bläst er den Zipfel auf, der ſich dann ſogleich um ſeine eigene Bafto berundreht, wo er gleichſam die Form eines Trichtere beſchreibt. Das Geſchrei hat ungemein viel Aehnlichkeit mit dem Klang einer Glasglocke und tönt in ziemlich weite Fernen bin. Das Weibchen weidt im Golorit

bedeutend von dem deg Männdens ab , denn ſein Gefieder ift grün

Vor allem lieb aber war mir, als ich unter ihnen noch denſelben

(Fortſeßung folgt.)

Tempeltaut der Engländer in China. Die Hongkong Gazette vom 27 Oct. meldet, daß der Vorſtand eines dyinefiſden Klofter8

fich bei Sir Henry Pottinger beklagt habe , daß die Engländer an dem großen Porcellanthurm allerlei Beſchädigungen ſich erlaubt hätten. Die

Da et bisher noch keinem Indianer gelungen ſeyn soll, das Neſt

Sucht, Merkwürdigkeiten mit nach Hauſe zu nehmen , veranlaßte nicht weniger als 40 Officiere und Matroſen Stücke von dem Porcellanthurm

Dedjelben aufzufinden, ſo iſt er natürlich mit in die Reihe der Wunder , vögel einrangitt, von senen man fich ga113 ſonderbare Geſchichten zu

abzubrechen und ſelbſt die Gößenbilder und andere Figuren mit fort zunehmen . Die Sache erregte , wie natürlich, eine große Erbitterung

erzählen weiß.

unter dem Bolfe und es bildeten fich drohende Gruppen. Sir Henry that natürlic , ſobald er von der Samme hörte , alobald Einhalt.

gefärbt .

München , in der Literariſche - Artiſtiſchen Anſtalt der I. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedasteur Dr. Ed . Wide ilmail n .

63.

Nr.

Das

la n d. A us sland

E in

Tagblatt

1

für

Runde des geift igen und fittlichen Lebens der Völke re 4 März 1843 . 1

1

Jahrbücher für ſlawiſche Literatur, kunft nud Wiſſenſchaft, herausgegeben von I. P. Jordan .

Wir haben in dieſen Plättern ſchon mehrmals auf das neue Leben aufmerkſam gemacht , das ſich in den llawiſchen Völlern regt, und die ſlawiſden Literaturen , ſo verworren ſie

auch noch immer in manchen Beziehungen daliegen , deuten doch alle auf eine neu erwachte Regſamkeit hin, die um ro be: deutender iſt, als ſie mit der Errungenſchaft der weſtlichen Völfer ausgerüſtet auf Völfer wirft, die literariſch weit min :

der blaſirt find. Die Zeit iſt längſt vorbei, wo man die Wölfer Oſteuropa's als eine geiſtig träge, faſt todte Malle betracten

konnte, im Gegentheil, das geiſtige Leben nimmt dort all: måblio eine gegen den Weſten ziemlich widerhaarige Richtung,

1

daß vielleicht nur wenige WeſtMawen wiſſentlid , viele unwillend dieſem Zwede behülflich ſind ; aber es handelt ſich in dem

Kampfe um nidts mehr und nichts weniger als um die flar zu Pellende Frage, ob die nationalſlawilde Anziehung ſtärfer iſt, als das Gewicht der weſteuropäilchen Bildung, und ob die erſtarrte, orientaliſche Kirche ſiegen roll , oder das regiame Leben der abendländiſden .

Wir ſind

mit dem Verfaſſer der Sfizje

„ Ljudewit Gaj und der Illyrismus" vodfommen einverſtanden. daß es von deutſcher Seite höchſt unflug wäre, rich mit der „ aufgewachten Slawenwelt“ anders als auf dem Wege der

Humanität vertragen zu wollen , wie aber , wenn einſt die ungariſchen Slawen mit den Magyaren den unvermeidligen Kampf auf Leben und Tod beginnen," iſt es dann auch Deutſch , lands Sabe ſtill zu fißen und den aufgeregten Sturm der Elemente mit eitlen Humanitatsſprüchen beſänftigen zu wollen ?

und es iſt nun Hrn. Jordans Zwec, in dieſer Beziehung als Eben der genannte Aufſaß über „ Ljudewit Gaj und den Illys Vermittler aufzutreten, und namentlich dem deutſden Publi. rismus “ jeugt von der ganzen Tiefe der Kluft, welde in Uns cum die Kenntniß ſlawiſcher Zuſtände und Beſtrebungen näher garn die fämpfenden Parteien fcheidet, und welche das tempo: zu bringen. Darum trägt reine Zeitſdrift das Motto : Ber: ráre Aufgeben des Parteinamens , 3 prier " * ) feineswegs ausfüllen ſtändigung, Verſöhnung, Vereinigung ! Wer wollte dieſen Zwed wird, denn Geiſt und Tendenz ſind dieſelben geblieben. Der nicht loten ? aber der Redacteur möchte ſeine Aufgabe ſich Verfaſſer der Sfizje, ein Hr. Künid , ſtellt ſich ganz auf den

faumin ihrerganzen Schwierigkeit gedact haben -obwohl er

ſlawiſden Standpunft , und iſt dem magpariſen durchaus

fích leßtere teineswegs verborgen hat – und die größte módte feindlich , bei unbefangener Beachtung aber dürfte man wohl ihm leidt nicht von außen her, ſondern im Innern, im Ver: finden , daß der zwe & der Magyaren mehr als entiduldbar, bältniß zu ſeinen Mitarbeitern erwadſen,unter denen fich, wie und nur das Mittel falſch gewählt iſt, daß fie indeß wohl ge fchon das erſte Heft zeigt, einige gar ſtarfe Geiſter finden. nöthigt reyn werden, wie ſie durch das verſöhnende Dazwiſchen . In rein literarilder Hinſicht mödte gegen Anordnung und treten der Regierung von der ganzen Strenge ihrer Anſicht in

Auswahl, fo weitſie ſich aus dem erſten Heft entnehmen läßt, wenig einzuwenden ſeyn, wohl aber manches gegen die polemiſde Haltung, und der Redacteur wird wohl Mühe haben dieſe zu zügeln.

Bezug auf Croatien abgewichen ſind, ſo auch in Bezug auf Slowafen und Ruſinen abzuſtehen . Doch wir wollen auf dieſen viel beſprochenen und doch feineswegs erſchöpften Gegens

ſtand nicht nåber eingehen. Die zwei oder drei nächſten Hefte,

kann Heftes nicht ineiner Es erſten unſrerZeitſdri Abſicht liegen einezuNiecenſi dieſes wollenon, ft vorneh, men

wo die Stellung der ungariſoen Slawen zu den Magyaren,

beren Aufgabe ſchwierig genug ist, und wir begnügen uns, einige Anſichten über den Kampf zu geben, den der Panslawis: mus erwede bat. Es bedarf wool feines Beweiſes mehr, daß auch der literariſde Panſlawismus, ſo weitihnRußland be:

* ) Die von ljudewit Gaj redigitte Agramer Zeitung nannte rich

günſigt, einem flar erkannten, wohl überlegten Zwed dient,

bis Ende vorigen Jabr8 lirske narodne novine ( illyriſches

Volksblatt) und die literariſche Beilage Danica ilirska ( illyriſches Morgenftern ); jept heißt erſtere nur noch Narodne novine falechtweg, und die leßtere führt den Titel Danica horvatska, slavonska i dalmalinska.

63 1

250 das gayrenthum und Croatiens Verhältniß zu Ungarn beſproden werden ſollen, gibt uns vielleicht nabere Veranlaſſung, und wir mahnen hier nur noch an das Wort des Grafen Leo von

Ibun, daß die Südſlawen wohl kaum das recte Maaß balten würden . Ueber den Panſlawismus im Norden der Karpathen tommen wir wohl demnädſt zu reden.

Deutſchland iſt ſeit ſeiner älteſten Geſchichte ſo mannidfach mit den ſlawiſchen Völfern verflochten , die deutſche und ſlawi: Tohe Bevölkerung iſt in manchen Ländern ſo unter einander ge:

Es gibt in Paris nur drei oder vier Weinhändler und etwa ebenſo viel Speiſewirthe, wo man guten Wein bekommt : aber fie ſind, ungeachtet Frankreich dieſe herrliche Gabe der Natur in feinem Scooße hat, rebr theuer, denn die Abgaben davon find ausſchweifend. Im Stüc bezahlt der Litre Wein 2013

viel mehr als ſtarker Wein im Süden von Frankreich koſtet. Uus dieſem Grunde bat auch der Verbrauch des Weines in

miſcht , daß panſlamiſtiſche Beſtrebungen nur Erbitterung und

Paris niot im Verhältniß der Einwohnerzahl zugenommen.

Haß erregen und Ereigniſſe berbeiführen könnten , deren Aus:

Bon 1809 bis 1841 iſt die Bevölkerung von Paris von 600,000 auf 912,000 (die Garniſon und die Fremden ungerechnet), alſo um 52 Procent geſtiegen ; die Weinconſumtion dagegen, anſtatt zu ſteigen, in demſelben Maaße gefallen . Im Jahre 1809 ta:

gang wohl teinem der ießt mitſprechenden Cheile frommen möchte. Dennoch halten wir die Beſprechung dieſer Verhältniſſe für ſehr zeitgemäß ; ſie werden nicht beler dadurch, daß man, wie der Vogel Strauß, den Kopf in die Ede ſtedt, man muß fie meſſen und wägen lernen , um das rechte Maaß zu ihrer Bebandlung zu finden. Obwohl unſere Hoffnungen zu einer

allezeit friedlichen Ausgleichung der obſchwebenden Fragen nicht ſehr groß ſind, ſo iſt doch, wenn irgendwo, ſchon der Wide und das Streben zu loben, und darum réhen wir dieſe neue Zeit: ſdrift mit lebhaftem Vergnügen , denn am Ende , nach allem .

Streit und Hader , wird man ſich doch wieder vertragen mů ſs fen , und fein Zheil wird eine unbeſoränfte Herrſchaft über den andern erringen .

men auf jeden Einwohner durchſchnittlich 166 Litres, im Sabre 1840 nicht mehr als 95 , welche Abnahme nicht etwa bloß vors übergehend, ſondern anhaltend geweſen iſt. Von 1806 — 1811 45

conſumirte jeder Kopf 162 Litres , don 1830 - 1835 nur 103 litres . Nun aber unterliegt es gar keinem Zweifel, daß jeßt eben ſo viel getrunken wird , als ſonſt , und man daber auch teď behaupten darf , jener anſcheinende Conſumtionsausfall von 59 liters per Kopf werde hauptſächlich durch fünſtliche

Weine gededt. Der hobe Flor der Weinverfälſchung und Weinfabrication in Paris liefert den ſchlagendſten Beleg dazu.

Zum Schluſſe können wir uns nicht enthalten, auf die kurze Abhandlung oder vielmehr Inhaltsanzeige der ,, flawiſden

Der leichte Burgunder wird mit ſchweren Weinen aus dem

Alterthümer von Schaffarif aufmerkſam “ zu machen , ein Werk,

Waſer vermiſcht. Die Idwachen Weine aus der Umgebung von Paris und der Gegend von Orleans ſtärken die meiſten Weinbåndler ebenfalls mit ſüdlichen Weinen, und thun etwas Zuder hinzu , um den ſauern Kräßergeſchmad zu mildern . Viele aber unterdrücken aus den Wein in ihrem Gemiſch und Taſſen aus Farbholz, Alfobol, Zuder, Treberaufguß, Schwefel und Waſſer ein ſcheußliches Gebrau zuſammengähren, das in den Buden der Weinſchenken und bei den Ichlechten Garföchen

das bis jeßt in Deutſøland, wohl aus Untenntniß der Sprache zu wenig Beachtung gefunden hat, und wenn wir gleich über manche Annahmen in demſelben ziemlich ſtarke Zweifel begen, ſo wird doch auf der andern Seite jeder betennen müſſen , daß die Geſchichte des öſtlichen Europa von Herodot bis zur .

Chriſtianiſirung der Namen nur ein flawiſder Gelehrter ges nügend wird behandeln fönnen.

Piete

und in Flaſchen 25 Centimes ſtädtiſchen Eingangsjoll , d. 6. nahezu ſo viel, als guter Burgunder an Ort und Stelle, und

ſüdlichen Frankreich, mit Ulkohol und einer ungebeuren Menge

im

ausgeſchenkt wird. Alle Anſtrengungen der Polizei, dem Uebel der Weinverfälſchung zu ſteuern, ſind vergebliche Arbeit, und

Oeffentliche Trinkanſtalten in Paris.

aller Aufpaſtung zum Troß werden bier gewiß über hundert

aus Trauben bereitet. Man kann ſich denken, welchen Einfluß dieſe Conſumtion auf die Geſundheit der niedera Elaſſen

Ganzen genommen der ſchlechteſte in Fraufreich. Allerdings findet man auch die feinſten , achteſten und wohlichmedendſten hier, aber ſie kommen nicht zu den mittleren Slaſſen herab.

Dinge den Weinbauern ſchadet.

Vielleicht verſteht man nirgends in der Welt ſo gut, den Wein

verjollenden Weine.

311 taufen , zu färben und zu ſtärken , wie hier , deßhalb hat

Gebäude, die nach der Waſſerleite neben dem Pflanzengarten durch ein langes , eiſernes Gitter begränzt werden und im Innern verſchiedene freie Pläße und beſondere Straßen mit

man ſich aber auch nirgends in der Welt ſo rebr vor übermä.

bigem oder auch nur vor reichlichem Genuſſe desſelben in Act zu nehmen, als in Paris. Der rothe Wein wird am meiſten getrunken, namentlich der Vin d'Orléans und der Burgunder.

haben muß , und bis auf welchen Grad dieſer Zuſtand der Die Halle aur vins iſt die Niederlage für die noch zu Es iſt eine Sammlung mehrerer großen

den Namen der franzöſiſchen Weinländer bilden. Obwohl auch

aber alle die verſchiedenen Sorten ſind herb, abſchmecend und

unter dem Kaiſerreich gebaut, hat die Weinbale doch nicht den monumentalen Charafter wie die Sdlachthäuſer, dieſe trefflichen Denkmale des Napoleoniſchen Bauſtols , iſt übrigens bequem und ſolid eingerichtet. Jeder Weinhändler hat darin reinen

widrig . Es iſt unmöglich , bier den gewöhnlichen Wein ohne

Keller und ein kleines Comptoir, den Keller in einem der

Waſſer, ſo wie das gewöhnlide Waſſer ohne Wein zu trinten.

großen Gewölbe mit hohen Dachungen , das Comptoir im

Seine Farbe erleichtert ſchon manche Verbeſſerungen , die man

ihn aushalten läßt. Man hat das Litre von 8 bis 20 Sous,

3

Millionen Litres Wein jährlich aus andern Subſtanzen , als ( Fortreßung. ) Der Wein zum allgemeinen Gebrauch iſt in Paris im

251 Freien vor dem Keller. Hier ſteht Hausden an Häuschen, alle mit Blumengärtchen oder Gittern umgeben. Die Keller

den müſſen , ein Spiel, welches auch in den Kneipen der Stadt, wo der Plaß es nur irgend geſtattet, nie fehlt. Die elen

find beſtändig ſehr reichlich verſehen. Die großen Weinhando

deſten Pintenſdenten prablen mit der aus halbellenlangen

lungen haben ihre eigenen Sandle an Ort und Stelle, wodurch

Budſtaben beſtehenden Inſchrift: Commerce de vins en gros et en détail, und mit der vollſtändigen Liſte aller feinen Weine, die an den Fenſterläden angeſchrieben ſtehen. Die Ueber

fie fich gute Weine verſchaffen und ſie ſind immer mit den feinſten Sorten verſorgt, während die geringern Häuſer ſich mit dem begnügen müſſen , was jene nicht gewollt haben. Seit längerer Zeit iſt der Bordeaur in Paris Mode ge: worden , denn hier ißt und trinkt man auch nach den Regeln der Mode. Es iſt ein braunrother , ſchwerer Wein , etwas

berbe, aber weniger zuſammenziehend als die Sorten, die wir in Norddeutſdland, besonders in Medlenburg, Holſtein u. f. m. unter dem Namen Pontal, Medor, Konſtans, Kabors 16. trinten. Seine Farbe und ſein natürlicher Geſchmad geben den Wein: künſtlern ein weites Feld, ihre Talente zu üben : darum findet man ihn auch ſelten acht und er macht meiſtens eine unnatür: lice Hiße .

fdriften dieſer Kneipen ſind oft außerſt prableriſd und fomiſdi. Ein Cabaret in La Chapelle vor der Barriere von Saint Denis hat auf dem Schilde: aux Ruines d'Hippône; ein anderes

vor der Barrière du Maine : aux mille Colonnes; ein drittes vor der Barrière der Courtine : au petit Palais-Royal, und ein

viertes vor der Barrière Rochechouart gar aux groltes de Calypso, - Löcher, in der Ebat, die Schornſteinfegern zur Auf

Pariſer im Genuß des Rebenſaftes mäßiger als ein deutſcher

lage zu dienen ſcheinen , fo Idwarz und rufig ſind ſie von innen und außen. Die größern Guinguetten haben manchmal geräumige Sale, die oft mehrere hundert Menſchen faffen, an deren Seiten berum Liſde ſtehen und deren Mitte zum Tang. beſtimmt ift. ( Fortſeßung folgt. )

Großſtädter, und trinkt felten mehr als eine Flaſche über Tiſch, oft nur eine halbe Flaſche in 24 Stunden. Aber an Sonn-

Außerordentlich tiefer Barometerftand za Parma am

Im Ganzen und im täglichen Laufe des Lebens iſt der

und Feſttagen, wenn das Wetter es nur irgend erlaubt, geht

der Handwerker und Arbeiter, der Taglöhner und Profeſſioniſt vor die Ibore um zu tneipen und den Freudenbecher des

12 , 15 und 16 Januar. Wir haben bereits in Nr. 35 und 43 einige Nachrichten aus Enge

Sonutags bis auf den leßten Tropfen zu leeren. Dieſe Volls:

land über dieſe Störungen in der Atmoſphäre mitgetheilt, und geben jeßt

claſſen arbeiten rechs laure Tage hinduro , um ſich den ſieben : ten zu erholen, und tröſten ſich während der Mübſeligteiten jener fechre mit der lachenden dusſicht auf den ſiebenten.

nach einem Briefe des Directors des Obſervatoriuine zu Parma , Hrn. Colla ( 1. Echo du Monde Savant vom 16 Februar), ähnliche Berichte aus Italien. Die Tage vom 11 bis 16 Januar , " heißt es in dein erwähnten Schreiben , “ waren faſt in ganz Europa und an den Nord Füſten Afrifa's durch furchtbare Stürme und außerordentlid tiefen Baro

1

Sehr darakteriſtiſd iſt der Fläglide Ausruf eines Schubfliders

bei Mercier , der einen Soldaten betrunken ſieht: Qu'il est .

Alle Journale berichteten von zahlreichen uns heureux! ſagte er : il est ivre ; je ne pourrais l'être que di meterſtand ausgezeichnet. atmoſphä fällen, die durch die riſchen Störungen veranlaßt wurden, aber manche. An ſolch einem Sonn- und Feſttage iſt aber auch in nur wenige haben von dem außerordentlich niedrigen Barometerſtand und um Paris alles in Bewegung von des Morgens um 8 geſprochen. Meine Abſicht iſt, Bemerkungen darüber mitzutheilen , wenn Uhr an bis nach Mitternacht. Das Dolf ſteigt aus feinen id von meinen Correſpondenten die nöthigen Erfundigungen eingezogen , Kellerlodern herauf und aus ſeinen Dachkammern berunter, für jeft theile ich meine eigenen Beobachtungen vom 12, 15 und 16 Jan. um „die boſe Luft auszujagen “ (pour chasser le mauvais air ), mit. Mein Barometer iſt von Fortin, eingetheilt in Zolle, linien und und ſich in die Cabarette und Guinguetten außerhalb Paris Zehntelblinien nach dem Pariſer Fuß ; die mittlere Barometerhöhe iſt zu vertbeilen. Es ſtrömt ſchaarenweiſe nach Berco, Belle: nad mehrjährigen Beobachtungen

ville, Gentilly, Montrouge ic., geht erſt eine Weile ſpazieren,

und feßt fich rodann zum Frühſtück und zur Weinflafde, tanzt

darauf, lärmt, fingt, iſt mißig undzäntiſch, mehr aber als alles andere angeriffen und betrunken . Den größten Zuſammen ,

fluß des Wolls der unterſten Elaſſen trifft man in den Guin: guetten zu Beleville und Vaugirard. Dieſe Guinguetten , die ſämmtlich außerhalb der Barriere liegen, verlaufen den Wein

nahezu um die Differenz des Octroi wohlfeiler, weil ſie die

Eingangsgefälle nicht zu entrichten haben , die Lebensmittel aber eher tbeurer als in der Stadt, derWagniß des Verluſtes wegen,wenn, wie ſo oft geldieht, ichnell Regen einfallen route. Cataret liegt da an Cabaret, fineipe an Kneipe; jede ſucht auf

ihreWeiſe anzuloden,durch Salons pour300 Couverts, Car: rouſſels , Jeu de Siam , Stegelſchieben , piſtolen dießen, gewöbn

lid aber mit einem Anwerfſpiel,in welchem große Kupfer: marten in numerirte Löcher auf sehn Scritte geworfen wer:

etwa 27 11,0. “ Nach der mitgetheilten

Tabelle ftand der Barometer am 12 Jan. Morgen & 8 llør ( b. 3. ) auf 27 3,0 und fank bie 4 und 5 Uhr Nachmittags auf 26 11,9 , worauf er bis 10 Uhr Nachte wieder bie 27 1,2 flieg.

Am 15 ſtand der Baro.

meter Morgens 8 %, lhr auf 27 4,5 und fank bis 7 Uhr Abends auf 27 0,9, bob fide dann wieder etwas und fant Nachts 11 Uhr auf 27 0,3. Am 16 ſank der Barometer um 7 Uhr übende auf 26 11,8, ein Stands punft, den er ſeit dem Jahre 1825 nur einmal am 6 Oct. 1841 erreichte, und auch nur einmal, nämlid, am 26 Febr. 1838 , wo er auf 26 10,4 rank, überſdritten hat.

Ausflug nach dem Canuku - Gebirge. ( Fortſegung.) Wir brachen daher mit dem früheften Morgen auf und begannen den Berg ju erfteigen , was wirklich faſt nur durch dic kundige Hübrung

von Mullato (der Name des alten Indianere) möglich wurde ; ba & Steigen

252 wat babei nicht nur äußerſt beſchwerlich, ſondern auch in demſelben

im Norden dagegen durch das Pafaraima - Gebirge aufgehalten, während

Orade gefährlic. Hier dien die Verwirrung ihren eigentlichen Herb aufgeidlagen

es im Weſten über die ſtrankenloſen Savannen des Rio Branco bin. fchweifte. Auch von dieſer Höbe aus fonnte man deutlich den lauf

zu haben ; Blodthürmte fich auf Blod , der eine iinmer größer und

der Flüſſe durch die üppige Vegetation in ihrer unmittelbaren Nähe unterſcheiden. Nur ungern wandte id gegen Abend meine Søritte růdmårte, dať zauberhafte Bild hielt mich noch gefangen, was wohl ſeinen

.

gewichtiger als der andere ; ja einige , die wir zu umflettern hatten,

hatten wenigſtens eine Höhe von 50 Fuß. Zahlreiche Bäche und Quellen firgten fich in größerer oder geringerer Höhe, je nach den Blöden, auf welche fie ſtießen , über dieſe herab , rieſelten jeßt über die platte Fläche eines derſelben zu unſern Füßen hin , waren dann plöblich verſchwunden und erſchienen eben ſo unerwartet im Stillen wieder , wo wir es nicht

Grund in der Neuheit einer ſolchen Landſchaft haben mochte. Mein Führer , der , wie ich ſchon früber bemerkte , einer der fun=

vermathet hatten. Die zahllojen Cadcaden und fleinen Waſſerfälle, bas

wird faſt von allen Judianern Südamerika's , zwiſchen dem Amajunens

ununterbrodene Plätſchern und Geräuſo de fallenden Waſſet $ erhöhten

ſtrom und Drinoco , ſowohl zur Jago , wie im gegenſeitigen Kampf

das Groteffe der Scenerie ungemein ; machten das Erſteigen der Blöde,

gebraucht. Ieder Stainm aber weicht in den Eingelnbeiten der Bereis tung von den andern ab , woher es auch kommt, daß ſeine Stärke und

wie überhaupt den ganzen Weg aber auch um ſo mißlicher und gefähra lider , da man bei jedem Schritt vorwärts fürchten mußte , auf der ſchlipferigen Flädie audzugleiten und einen Fall zu thun , der wohl in .

den meiſten Fällen von böſen Folgen håtte begleitet fryn fönnen . Nadidem wir etwa 600 Fuß geſtiegen, zeigte mir mein Führer die erſte Wuralipflanze; vergebens aber ſuchten meine Augen nach den Blüthen , ja nicht einmal Früchte fanden fie. Bald darauf fanden wir mehrere andere ; doch auch hier war ich nicht glüdlicher, denn der ſtarfe Stamm diefer Schlingpflanze umranfte einen der Rieſenbäume, die hier hatten Wurzel ſchlagen fönnen , ohne weder die einen noch die andern zu tragen . So waren denn alle meine Hoffnungen für jeßt vernichtet, ja ich war nicht einmal ſo glüdlich a18 inein Bruder, der doch wenigſten8 !

.

digiten Olftbereiter war , hatte mir verſprochen , in meiner Gegenwart Wuraligift zu fochen . Dieſes in ſeinen Wirkungen ſo ſchredlice Gift

die Zeit ſeiner Wirfung faſt gerade ſo vielfach verſchieden iſt , ale et eben folce Stainme gibt . Die Dacuſi ſind allgemein als die fundigften Bereiter befannt , weßwegen auch jährlich ganze Karawanen vom Nio

Negro zu ihnen fommen , um ſich ihren Bedarf einzutauſchen. Um andern Morgen wurde mein Wunſch , die Bereitung dieſes

Die Olithe muß überhaupt ſehr klein und

unanſehnlich ſeyn, da mir Mullato begreiflich zu machen ſuchte, und troß meines ungläubigen Schüttelng und Lächelne feſt auf ſeiner Angabe

der etwa vier Quart faſſen mochte , und vier andern kleinern , ebenfalls

verharrte : die Pflanze blühe gar nidht.

ganz neuen Töpfen, und ſtellte dieſe unter tiefem Soweigen neben dem

Je höher wir ſtiegen , um ſo belebter wurden auch unſere Um• gebungen , da die Felſenhähnchen immer häufiger fich zeigten , und die fowarzen Granitblöde in zahlreichen Truppe umſchwärmten. bere fuchte mehrere Schüſſe, aber vergebene. Da id fie hier jo häufig fand, ſo hoffte ich auch gewiß , ein Neſt anefindig zu machen , doch ich war dabei nicht glüdlicher, ale bei der Wuralipflanze.

I

Bald eridien Mullato mit einem großen , aber ganz neuen Topf,

Hauſe nieder. In dem erſtern ſollte das Oiſt gefodt , in den lettern der Sonne zum Verdiden ausgereßt werden. Jeßt kehrte er wieder in Teine Hütte zurück, und brachte einige Zeit darauf einen großen Trichter aus Palmblättern und einige Händevol Seidengras , die zum Durca ſeihen der gefochten Flüſſigkeit in den Trichter geſteckt werden ſollten ,

mit. Dieſen Utenſilien fügte er bald noch einen großen hölzernen

Mitten unter dieſen Trümmerhaufen gedieh und wucherte eine eigenthümlide flora . Myrtaceae , Clusiae , verſchiedene Species Epis

Mörſer hinzu, in welchem die verſchiedenen Pflanzen und Pflanzenrinden

dendron , Pleurothaliß , Braſjavola, Marillaria besedten und hingen in phantaſtijden Feſtons von den alternden Rieſenbäumen herab, die überall emporgewacjen waren , wo ſich nur irgend eine von Blöden freie Stelle gefunden , während jede Feljenſpalte mit Tillandſien ausgefüllt war. Nach manchem Tropjen ſauer vergoñjenen Soweißen , nach vielface mißglüdten Verſuchen , aufwärto zn fommen , hatten wir endlich den Gipfel dedo glamifipang erreicht, der eine fleine Plattform bildet. Reich aber und groß war der Lohn , den das Panorama, dag fich vor meinem

und zurechtgeſtellt, entfernte er ſich abermals, um , wie ich erfuhr, ſein

Auge audbreitete , mir für meine Mühe bot .

Wir moditen etwa eine Höhe von 2550 Fuß einnehmen ;

-

war dieß der höchſte Punft, den ich ſeither in Guiana erklimmt, noch hatte ich dabet die Savannen nicht von einem ſo hohen Punft aus überſehen können. Ingebindert ſoweijte das Auge über die weiten Flächen mit .

ihrem falben Colorit bin , bis ſiæ hie und da ein einzelner unbedeutender

Berg erhob , an dem 18 bajten blieb, um dieſen in Gedankenſ& nelle zu überſpringen und am fernen Horizont feine Oranje an entferntern Gea birgezügen zu finden. So ward es im Nordoſten durch das Mafarapans,

+:

Giftes , über die ſo vielerlei gefabelt worden iſt , wie nur über irgend eine Sache, die in ein gewiſſes Dunfel gehüllt liegt , mit anſehen zi1 fönnen , erfüllt, und ich fand dieſe , einige nidytojagende Ceremonien abgerechnet , ſo einfach als möglich. Mitten im Dorfe ſtand eine einſame Hütte , die eigene ju dieſem Zwed erbaut worden war , da& Wuralibaus , welche Niemand außer dem Zauberer oder Giftbereiter betreten durfte.

Früchte gefunden hatte.

hide

Jerquetſcht wurden . Al8 er alles ſorgfältig und ängſtlich genau geordnet Feuerzeug zu holen , denn obichon unmittelbar neben und ein großes

Feuer brannte , ſo durfte er ſich deſſen doch nicht zum eruſten Werke bedienen , da es von profanen Händen angezündet worden war , 1

wal

ohne Zweifel die ganze Arbeit zu einer vergeblichen gemacht haben

würde. Eben ſo wenig darf Waſſer, welches nicht in dein zum Kochen beſtimmten Topf aus dem Bach berbeigeholt iſt, wie überhaupt irgend ein Werkzeug , von anderer Hand bereitet , benuft oder irgend eine Hülfeleiſtung von Seite der Nachbarn in Anſpruch genommen werden ; die geringſte Uebertretung dieſer Gefeße würde das Gift ganz unwirkſam

machen. Das ſorgfältig aufgeſchichtete Holz ward jeßt angezündet; die verſchiedenen Minden und Pflanzen wurden geſtampft , um in den am

Feuer ſtehenden Topf geworfen zu werden . Leider fonnte ich bloß die Minden der verſchiedenen Pflanzen ſehen , die er zur Bereitung benugte, aus dieſen aber die Pflanzen ſelbſt zu ermitteln, war nicht gut möglich; allen Anſchein nac mußten es lauter Schlingpflanzen ſeyn. ( Fortſeßung folgt. )

Müncell, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſten Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenina n n .

honey

Nr.. 64 .

Das

Ausland.

Ein

Tagblatt für

Runde des geiſtigen und rittlichen Lebens der Völket 5 März 1843 . bois, der wenige Jahre vor mir dieſe intereſſanten Ueberreſte

Die Felſenſtadt Uplos- Biche in Georgien. *)

einer vergangenen Größe beſuchte , und ſo viel ich weiß , der

Wir erreichteu endlich das elende Dorf Uplos:Ziche, und erſtiegen, von einem Einwohner daſelbſt begleitet , die ſteilen

erſte Europäer iſt, welcher ſie geſeben , hat in dem Atlas zu ſeinem Reiſewerf vorzügliche Abbildungen der ganzen Felſens

Fellen des aus Molaſie beſtehenden Berges. Der Weg führte

folgen konnte. Je höher wir famen, um ſo ſteiler wurde der Weg. Zuerſt gelangten wir noch tief unten an eine einge:

ſtadt und der einzelnen Theile derſelben gegeben und verſpricht ihnen noch andere hinzuzufügen. Nach ihm zeigt die darin ents haltene Baukunſt zwei verſciedene Zeiten , in denen Uplos: Ziche geblüht bar. Die Gründung von Uplos: Ziche reicht weit über unſere Ge ſchichte hinaus, und verliert ſich in den álteſten Sagen über

hauene armeniſche Kirde aus einer ſpätern Zeit. Nach vielem

die Bevölferung Gruſiens.

Hin- und Hergehen traten wir endlich durch das Obor einer zum Theil verfallenen Mauer , und wir befanden uns in der

Zeit, als die oben genannten drei Ebenen noch mit Waſſer bededt waren, und nur die höchſten Spißen des Swernat aus den Flutben herausragten. Wactang V läßt in ſeiner ſchon mehrmals citirten grufiſchen Chronit nach der Verwirrung der Spraden Armenien, Trangkaukaſien und den Kaufaſus durch

im Ridzac hinauf, ſo daß jemand, der ihn nicht genau fennt, leiøt auf einen Irrpfad und auf dieſem in die größte Gefahr gerathen könnte.

Er war nur ro breit, daß einer dem andern

Fellenſtadt. Ich glaube nicht, daß es auf der Erde eine zweite Stadt dieſer Urt gibt, und Wardſia in Sameche, ſo wie Petra in Arabien beſigen nur eine entfernte Aebnlichkeit, Dieſe merkwürdige Stadt iſt auf der Höhe des Berges gerade ſo ausgebauen , wie man jeßt die alten römiſchen Städte Herculanum und Pompeji ausgrábt . Sie iſt nicht wie Petra

und Barbſia in den Felſen eingehauen , ſondern die Felſen, welche die Spiße des Berges ausmachen , haben nur dazu ge dient an Ort und Stelle das Material zur Fertigung der

Häuſer zu geben. Dieſe fteben frei auf der Höhe des Berges, von dem ſie früber einen integrirenden Theil ausmachten, und

!

Wahrſcheinlich entſtand es in der

einen Urenkel Japhers, Thaegames mit Nainen, bevölkern . Uns

ter den vielen Kindern , die dieſer batte , zeidneten ſich acht durd Lapferteit aus , und theilten das väterliche Erbe unter fich. Karthloo erhielt die beiden Ufer des Mtfwari (Kur ) von dem Einfluß des Aragua aufwärts bis 311 ſeinen Quellen, und theilte dieſen Gegenden ſeinen Namen mit. Einer

ſeiner Enkel Uplos erbaute aun Uplos :Ziche, d. 1. Herrenſhloß (wie die Ehronit ragt).

Wann dieſes geſchah , läßt ſich nicht

find duro Straßen und Gänge von einander gerdieden. Sie genau beſtimmen ; wenn aber wirklich dieſer Sage etwas Ge gleichen nach ihrem Ueußern den unſrigen , und haben zwar fdichtliches zu Grunde liegt, 10 muß die Zeit auf jeden Fall (iest, ob aus früher ?) ein plumpes Qusleben , ſind aber um weit über das erſte Jahrtauſend vor unſerer Zeitrechnung ge:

der befißen. Die großen Zimmer werden in der Regel in der Mitte durch Säulen getragen. Die Dede iſt wie dieſe Säulen oft mit den herrlichſten Zierrathen geſchmüdt und er

feßt werden. Indier und Perfer befanden ſich übrigens ſchont damals auf einer hohen Stufe der Cultur, und es iſt zu ver muthen , daß, zumal wohl Gruſien zu jener Zeit einen Theil Verſiens ausmachte, die geſchmadvollen Zierratben von Perfiens

ideint nicht ſelten gewölbt; Deffnungen dienen als Fenſter

Künſtlern verfertigt feyn mögen .

und zum Durdzuge derLuft. VieleZimmer ſind mit Balco: Rinnen ne averſehen. In den Straßen Meht

Zum zweitenmale wird Uplos : Ziche in der Geſchichte unter dem neunten gruſiſchen König Arrdal , von dem es beißt, daß er an Größe und Straft dem Goliath glich , genannt und von ihm wird geſagt, daß er Uplos : Ziche vergrößert habe. Es ge

to ſchöner in ihremInnern , no lie oft actbis zehn Gema:

man nod und Canale , in denen wahrſcheinlich das Regenwa ſſer geſammelt

wurde. Auch einzelne Ciſternen erblidt man hie und da. Du:

*) Une Sari Roche Meiſen im Ranfaſus .

.

schah dieſes im erſten Jahrhundert vor Chriſtus. Seitdem wird es in der Geldichte faum noch erwähnt , und es heißt 64

Ti

ட்டகம்

254 nur noch in der Geographie des Wachuſoht , daß die Stadt zur Zeit des Didingis : Eban verlaſſen worden fer. Damals war ſie wohl aber nur noch unbedeutend , da ſie ſonſt nicht er: wähnt wird. .

Saint Germain, und verpflanzte es, als der Markt vorbei par, nach dem Kai de l'Ecole , wo er Glüc damit machte. Nach ihm war der berühmteſte Staffeewirth ein gewiſſer Procope, ein Sicilianer, der auch anfangs auf der großen Herbſtmeſſe von Saint-Germain eine ſehr elegante Kaffeebude bielt , fic

aber zu Ende der Meſſe dem Théatre français gegenüber in

Oeffentliche Trinkanſtalten in Paris.

der Rue de l'ancienne Comédie regte, und hier das Kaffeehaus

( fortle Bung.)

errichtete, welmes nach der Zeit unter ſeinem Namen eine ro große Berühmtheit erlangte. Die Pariſer Kaffeehäuſer haben

Nichts iſt anziehender als ſolch einen Saal , wenn es gegen Übend kommt , zu beſuchen und die mannichfachen Gruppen darin zu muſtern . Die erſte Minute iſt man wie betäubt ; das Krächen der Muſie , das Lallen ſchwerer Zungen, das Jubeiſchreien der Tånger und der Tänzerinnen, die Courbetten verliebter Schubflider , Soldaten , Sad : und Waſſerträger bilden ein Ganzes, das in feiner Stadt, die nicht von quedfilbrigen franzoſen bewohnt iſt, feinesgleichen findet. Man ſieht alles im Taumel und Getümmel, aber doch ſelten

nicht bloß in der Geſchichte der Magen lange eine bedeutende der Köpfe und Kragen. Sie waren die erſten Wiegen der Res publit, die erſten Bühnen , wo die Demagogen und Rädeldfůbs

rer ſich bildeten . Wie mancher Tiſch im Café de Foy würde Wunder und Erſtaunlichkeiten erzählen , wenu er ſprechen

fönnte. Vor der Revolution ſprach in dieſem Kaffeehauſe alles für den erſten und zweiten Stand , während für den dritten im Safé du Caveau geraſet wurde. Es war auch beſtändig

ſtört ein Gegant oder gar eine Balgerei die Geſellſchaft ; die Diſche und Bänke ſind bis 11 , 12 uhr Nachts gedrängt voll

eine Art von Eiferſucht zwilden beiden , und ſie vereinigten

und immer von denen belagert, die eſſen und zechen wollen .

verſammlung ſelbſt. 418 aber die erſten abgehauenen Köpfe durch das Palais-Royal getragen wurden , trieb auch hier die Angſt, wie zu Verſailles , den erſten und zweiten Stand ohne

Bei dieſem Gedränge von Menſchen niedriger Sorte, bei den manderlei Leidenſchaften und Begierden , die hier rege ſind,

ſich eben ſo langſam , als die drei Parteien in der National

bei den vielen Hülfsmitteln ſeinen Verſtand und fein Herz toll zu machen, verliert ſich der gemeine Franzoſe nicht leicht, und bleibt Äußerlich weit mehr ſeiner Herr, als ein Deutſcher aus derſelben Claſſe. Keiner beläſtigt den andern Nachbar mit ſeinen Herzensergießungen , ſeinen Grillen und mißigen Einfällen , feiner mit ſeiner Empfindelei und Krånfelei , mit

Beding zum dritten , und das Café de Foy verlor die Mehrs zahl ſeiner Gäſte. Die feurigſten Redner in demſelben blieben weg , weil Gründe und Beredſamkeit nicht mehr entſcheiden tonnten, ſeitdem Köpfe fugelten . Nach dem erſten gewaltſas men Uebergange famen ſie zwar zurüc, aber mit ganz andern

ſeiner Freundſchaft und Feindſchaft, wenn der Wein und die

was er niớt entbehren kann , der Kopf das unentbehrlichſte iſt. Nach der Zeit bildeten ſich die Sirfel hier , welche Ges

Nacht ſein Herz und feine Zunge gelöſet bat. Der Wein iſt ein blaurothes Getränt , das der Himmel

Grundfäßen , weil doch immer dem Menſchen unter allem , fandte und Deputationen an die Nationalverſammlung abſchid :

weiß aus welchen Subſtanzen gebraut iſt, dennoch aber in er: ſtaunlichen Quantitäten getrunten wird. Der Wirth eines der beſuchteſten Cabarets 30 Belleville verſicherte mir, daß er im

ten, Motionen machten und Paris wedſelsweiſe beruhigten oder aufregten : die Maſſe von Verſtand, Erfahrung und Kennts niſſen , welche ſie ſtellen konnten , behielt die Oberhand über

Sommer oft an einem Sonntage 3600 Litres ausſchenfe, dabei

die flammenden Ausbrüche des Bluts und Freiheitsdranges

dennoch alle ſeine Gäſte geſund und guter Dinge ( saufs et gaillards) nach Hauſe ſchide. Wie und durch weſſen Hülfe der: (dwieg er ; ich muß Ihnen aber ſagen , daß jedesmal zwei

im Safé du Caveau, bis die tolle Sansculottenwirthſchaft una

minder Betrunkene den ganz betrunkenen Cameraden , eine beſpißte Tochter und eine glühende Mutter den taumelnden Vater , und eine gefällige Geliebte oder Braut den beredten und courbettirenden Bräutigam oder Freund nach Hauſe führen.

Nur glauben Sie nicht , daß die mittleren Elaſſen die Quinquetten und Cabarets beſuchen. Für dieſe höheren Claſjen im Volfe , von dem wohlhabenden Soneider , Friſeur,

ter dem Nationalconvent dem Unverſtand , der Nareweisheit und Unwiſſenheit Thür und Thor öffnete , und dem Safé du Cadeau das dominirende Uebergewicht zuwandte. Vor dem Café de Foy, außerhalb der Arcaden im Garten des Palais Royal, an der Stelle, wo einſt Camille Desmoulins von ei nem Stuble herab die Pariſer aufforderte , zu den Waffen zu

greifen , ſtehen nun bei guter Jahreszeit eine Menge Stühle und Tiſche, die von Rauchern nie leer werden , und die Atmos

ſphäre iſt jeßt nicht ſowohl von feurigen Reden , als von Si:

Goldarbeiter u . f. w. an bis zum wohlhabenden Kaufmann,

garrengualm erhift. gyre politiſche Wichtigkeit verloren die

Börjenmatter, Banquier uc. ſind alle die Anſtalten für Lebens-

Kaffeehäuſer unter dem Kaiſerreich .

genuß, welche ſich über die Tummelpläße des gemeinen Voltes erheben, allen ihren Gattungen und Abarten nac, berechnet.

nen einen Theil davon wieder, und im Palais-Royal fand man

Den erſten Plaß nehmen die Kaffeehauſer ein , deren es in je:

nuancen, wie das Cart Lemblin und das Safé Valois , wo es

dem Stadttheil eine Menge gibt. Ihre Sore Errichtung in Paris iſt nicht viel über 150 Jahre alt. Ein Armenier , Namens

mehreremiale zu blutigen Handeln und Raufereien zwiſchen Li beralen und Royaliſten fam ; aber das iſt vorbei , und die Kaffeebäuſer ſind jetzt wieder geworden, was ſie vor der erſten

Pascal , hielt das erſte Kaffeehaus auf dem Jahrmarkt von

bere

Rolle geſpielt , ſondern auch während der Revolution in der

Die Reſtauration gab ih

damals einige Staffeehäuſer von streng politiſoen Meinungs

beis , ele

255 Revolution waren ; dodo gibt es feine Geſellſchaft mehr, wie die des Café Procope, welches ebemals der Sammelplaß der

berühmteſten Schöngeiſter und Startköpfe war , und vor wele dem man oft Wade haben mußte , weil alles hinein wollte, und doch nicht alles Plak darin hatte. Wenn man wußte, daß

irgend ein großes Genie darin war , ſo wimmelte es von un: geſtümen und zudringlichen Neugierigen , wovon viele oft gange

Tage gewartet hatten , um den Wundermann nicht zu verfeh: len. Das Kaffeehaus iſt noch auf derſelben Stelle, in der Rue de l'ancienne Comédie, vorhanden, und ein ausgezeichnet gutes Kaffeehaus, hat aber nur noch reinen berühmten Namen und

den tijd , an welchen Voltaire fich zu regen pflegte , und der noch heutzutage la Table de Voltaire“ heißt. Das Publicum, weldes jeßt dabin fömmt , bat nichts ausgezeichnetes mehr, und beſteht aus Studirenden und Bürgern der Nachbarſdaft.

von den hódften Gegenden nade verſchiedenen Richtungen aus , und nähern fide den Linien der größten Senfungen der Maſſen. Dieß beu merfte ich in mehrern der großen Thäler , welche in den gebirgiget Gipfeln von Bergenitift beginnen und zwiſchen Arendal und Chriſtiania aad dem Meere auslaufen : die Richtung der Streifen folgt dem Laufe der Thåler und ridtet fich nach deren Hauptfrümmungen. Die vom Prof. Keilbau und þrn. Siljeftröm in andern Theilen der ffandinaviſchex Alpen und bis zu einer föhe von 4000 norwegijden Fuß gemachten Beobachtungen führen zu demſelben Reſultat. Danach ſcheinen die

Maſſen, duro welche die Erhöhungen des Bodens in Norwegen abgerundet und geftreift wurden, ftrahlenförmig von den Hauptfämmen ausgegangen und den Thälern gefolgt zu ſeyn , wie in der Soweiz. Erſt weit ente .

fernt von den eigentlichen Gebirgen , auf den ſchwad wellenförmigre .

Bodhebenen von Soweden Lappland und Finnland, nehmen die Streifen die gleichförmige Nidtung an , die man anfange allzu ausſchließlich ale

Man hat verſucht , die Kaffeehäuſer in der ganzen Stadt

dem ganzen Norden zukommend betrachtete. — Man trifft beim Au& gang

zu zählen ; das iſt aber eine ſehr vergebliche Arbeit und lann nie genau erforſct werden, weil ſo viele Zwitter oder Umphis

aus Chriſtiania auf dem Wege nach Aggersbach den augenſcheinlidest Veweis , daß der Thon , der einen Theil der Ufergegenden Norwegens

bien ſind, die man Staffeehäuſer, Bierīcenfen , Billardſtuben ,

bededt , zu einer Zeit , und zwar im ruhigen Dieere , niedergeſchlagene

Eſtaminets und Divans nennen kann , ohne ihnen Unrecht zu thun, weil ſie von allen dieſen Sachen etwas an ſich haben. So viel iſt gewiß, daß derſelben eine große Zahl iſt (man rechnet über tauſend ), und daß man ſie von allen Ordnungen fins det, bis zu denen, worin die gemeinſte und lumpigſte Lieder:

wurde, wo die Felſen ſchon glatt gerieben und die Seitenwände mit den Streifen bezeichnet waren. Gin Felien , der etwa 70 Dietres über dein

lidkeit um die Mitternachtſtunde unterzugehen pflegt.

Sie

ſind für alle Südländer ein unentbehrlides Bedürfniß, und

Meere liegt , wurde vor einiger Zeit von dem Thon , der ihn umgabe befreit, und an einer ſeiner Winde, wilde tiefe Streifen hat , bemerlte man etwa 40 Wurmröhren, gleidh denen , welde jekt am Meere leben.

Das Thonlager , von dem es ſich hier handelt , reidt nad Kiilhau bit auf 12 Myriameter ing Innere des laudes hinein und bis zu einer

haben ja auch ſeit längeren Jahren angefangen , telbſt in den

Höhe von 188 Metred hinauf.

größeren Städten unſeres fälteren Nordens Wurzeln zu far: fen. Die vorzüglichſten Kaffeehäuſer ſind im Palais-Royal, in

Infelden an der Küſte abgerieben und Farf mit Streifen gezeid uet

Da nun auch die felſigen Inſeln uud

ſind , die ſich augenſcheinlid unter die Meerebfläche bin verlaufen , das

der Nähe der Theater, an den Boulevards, an den Tuilerien gegen nicht angenommen werden kann , daß Oletider auf 10 bis 12 und an den lebendigſten Pläßen und Gegenden der Stadt. Myriametres bom Ufer und in einer Tiefe don 200 Metres 1100 die Das Café Véron , zwiſden der Niue neuve Vivienne , dem Kraft haben ſollen , Streifen an den Filſen bervorzubringen , ſo mlib Boulevard und dem Pallage des Panoramas , iſt wegen ſeiner aliu daß Land in Soweten und Norwegen zu einer gewiſjen Zeit noch glångenden Ausſchmücung, einer für Zweck und Saal zu foſt: höher als jeßt über dem Meeredniveau geſtanden haben , und es finito baren Nachahmung der Logen des Vaticang , das Café de la allen 4.11dein nach in verhältnißmävig neuer Zeit zwei Bewegungen,

Banque auf dem Plaß des Victoires wegen ſeiner geſamat: vollen gothiſchen Uusitattung und das Safé Frascati auf dem Boulevard Montmartre am Ed der Richelieuſtraße wegen ſeie nerrüzierliden , aber etwas überladenen Renaiſſancedecoration be hmt.

jede von 150 bis 200 Metred Höhe , elle finfende und eine ſteigende vor fide gegangen .

Ausflug nach dem Canuku -Gebirge. (Fortſeßung.)

( Fortreßung folgt. )

Die verſchiedenen Namen , die mir genannt wurden , ſo wie die Quantitäten jedes einzelnen Beſtandtheile, waren :

Ueber die gefurchten Felſen in Skandinavien. Don Hrn. Daubrée , Profeſſor der Mineralogie und Geologie in Straßburg , findet ſich im Echo du Monde Savant vom 19 Februar

Note über erratique du Nord sur lediephénomène worin de l'Europe,“Vodene eteine„ fich auch neuerlidenBewegungen des ffandinaviſchen Berbreitet . Wir beben einige Notizen von allgemeinem Intereſſe aux dieſ Mittheilu er

ng aus .

Die gleichförmige Richtung der Furchen und Streifen (an den

Wurari , Ninde vom Strychnos toxifcra

2 ffus

Aremaru

Ja - re - reng Naf - lie

% ya

Wofa - rima

Jarre - remu , Wurzel von Jarreareng Mu = ra - muf, eine Zwiebel

1%

Ma - nei - ca , vier kleine Stüdchen .

Feljen) , welche Gefjtröm in einen Theil Schwedens, und Böthlinge,

So wie der mit Waſſer gefüllte Topf fochte , warf er in beſtimmto

so wie Durofter in Finnland und den anſloßenden Theilen Lapplande

Intervallen immer eine Ho oll von den wohl durcheinander geiniídtex Ninden hinein , und unterhielt dabei nur ſo viel Fruer , als zu einir

findet

nicht mehr in den bergigen Gegenden Norwegens,

ſich beobachteten, laufen die Spurendes Fortichaffend großer Eiemaſſen und des Reibens Hier

gelinden Rochen nöthig war.

Hatte er eine Handvell der geſtampfire

1

256 Rinden hineingeworfen , dann beugte er ſeinen Kopf über den Topf und hauchte einigemal ſtart in die Maffe hinein , wat viel zur Stärfe des Gifted beitragen ſollte. Zwei Tage und zwei Nächte fam Mullato nicht von ſeinem Feuer weg, da er dieſes immer in gleichem Brennen erhalten

diden Syrups eingefocht, ſo werden einige Pfeile damit beſtrichen, um

mußte. Jeft war die Maſſe ziemlich didflüffig geworden , und hatte die Farbe von ftarlbraunem Kaffee erhalten . Sie wurde nun in den großen Trichter geſchüttet und in die kleinern Töpfe gefeiht, worauf er dieſe der vollen Sonne zum Verdicen queregte. Nachdem wieder drei Tage verfloſſen waren , brachte Mullato das Gift zu mir , um ed in meiner Gegenwart zu probiren. Zu dieſem Zwed fing er mehrere große Gidedſen ein , tandte dann die Spiße einer Stednadel, die ich ihm zu dieſem Zwed gab , in die zähe Maſſe, ftach damit die eine der Eidect ſen

der Hütte aufbewahrt u. ſ. w .

feine Kraft zu erproben. Entſpriøt es den Anforderungen , ſo wird eb in kleine Calabaſche geſchüttet und ſorgfam mit Blättern oder Stúden Nebhaut bedeckt. Diefe Calabaſse werden dann an der trođenften Stelle

in eine Zebe des Hinterfußes und ließ fie laufen . Nuch aber war ſie keine Strede von 5 Fuß gelaufen , als bei ihr die eigenthümlichen Krämpfe cintraten und ſie ſtarb. Eine zweite und dritte wurde in den Edwarz geſtochen , wo das Gift dieſelbe iduelle Wirfung aueübte.

Eine unglüdlice Natte, die von einem Indianerfnaben erwijdt worden war , wurde ebenfalls in den Fuß geftodien und ſtarb faſt noch ſchneller.

Den Hahn, den ich zu meinem Mittagseſſen beſtiinit, gab ich Mullato zum Verwunden , und nach anderthalb Minuten war er todt.

Jeft war

ich hinlänglich von der Stärfe des Gifts überzeugt. Je älter aber dass felbe wird , um ſo ſchwäder werden ſeine Kräfte. Der engliſche Meiſende Fr. Waterton , der dieſe Gegend ebenfalls

defudit hatte uns die Ergebniſſe ſeiner Reiſe in ſeinen „ Wanderungen "

„Der Act der Bereitung dieſes Gifts wird bei den Indianern nicht als ein gewöhnlicher angeſehen , er beſtreicht daher aud ſeine Pfeile

ſtets in der Hängematte.

Nach der Bereitung iſt ebenfall & die größte

Vorſicht nöthig, da ſowohl bei dieſer, als auch ſpäter, die Frauen und Tödter nie gegenwärtig ſeyn dürfen , indem ihnen der böſe Geift Yababon Soaden oder leid zufügen würde. Die Hütte, in welcher er es gekocht, wird daher nach der Bereitung niedergeriſſen . Will der Indianer das

Gift foden , ſo muß er , ſo lange die Dperation dauert , nüchteru .

bleiben u . ſ. w . “

Ich frug daher Mullato , warum er feine Eælangenzähne , keine Ameiſen und feinen Pfeffer ill den Rinden gefügt , worauf er mich ungläubig lidelnd und mit dem Kopf ſchütteliid anſab , und mir zu verſieben geben ließ , davon habe er nie etwas gebört, noch weniger füge er dergleichen zu ſeinem Oift , wie ich ja geſehen hätte. Das Gingige, was mit aller Strenge zu beobachten , wäre , daß während des Kodeng Fein Indianer , noch weniger eine Frau , am allerwenigſten aber ein Mäoden in tad Wuralihaug treten dürfe denn dann helfe alle Kunſt,

wie die Erde , die vor und läge .

Weberhaupt enthalten die „Wanderungen “ Watertone eine Menge

will , folgendes : „ Einige Tage zlivor , als der Indianer ſein Gift bez

IInwahrheiten , und objdon er ausdrüdlich fagt , daß er bei der Verei tung gegenwärtig geweſen , ſo muß ich dieß dod bezweifeln , und viel mehr annehmen , daß er dieſe nur nach fabelhaften Berichten mits

zuſammenzuſuchen. In dieſen Bergen wädyst eine Söylingpflanze, die ſie Wurali nennnen , und von ihr erhält das Gift ſeinen Namen , wahr fcheinlich weil dieß der wichtigfte Beſtaridtheil desſelben iſt. Iſt er im

getheilt hat .

Dann ſieht er

( Shluß folgt . ) Soin merpflanze-Winter w ir m . Dieß iſt der Name eines dineſiſchen Arzneimittels , worüber ein Dr. Pereira in der pharma

fid nad zwei Arten von Zwiebelgewädſen um , die einen grünen und fehr flebrigen Saft beſiben , und ſucht zuleßt zwei beſondere Species

ceutiſchen Geſellſdaft 311 Ponton am 8 febr. berichtete. Der dinefiſde Name nach du Halde iſt Hiao- tſao - tong = tfdong, was eben Sommets

von Ameiſen auf. Die eine von dieſen iſt ſehr groß und ſchwarz, und

pflanze - Winterwurm bedeutet.

To giftig , daß ihr Stid ſtarted Fieber hervorruft. Die andere ragegen 11t flein und roth , ſtidt aber wie eine Nadel; ihre Nefter hat ſie ges wöhnlich unter den Blättern der Sträuder. Außer dieſen Beſtandtheilen

Naden eine vegetabiliſche Subſtanz, eine Art Scwamm , berauswächst. Dian bringt ſie nach Ganton in Bündeln von je ein Duzend Würmerne

benutt er auc noch eine beſtimmte Menge des ſchårfften indianiſchen Pfeffore, ſo wie mehrere geſtoßene Giftjähne der Labari - und Conas caudhia Sdilange (die giftigſten ganz Guiana's), die der Indianer immer vorräthig hat , da er jeder, die er tödtet, die Fänge quebricht und auf-

gewöhnliche cylindriſche Form und iſt von lidler hellbrauner Farbe. Kopf , Hale , Segmente des Körpers und Beine find deutlio zu untet. ſcheiden. Aus dem Hintertheile des Halles wächst ein ſchwacher fuopf förmiger Körper heraus. Dieß iſt der Schwamm . Dr. Pereira hält

bewahrt.

die Raupe für eine Sphäria. Der Sometterling , auf deſſen Lars diefer Schwamm wäøet , iſt noch nicht ermittelt; Hr. Doubleday vom

Belit einer hintänglicken Menge der Wuralipflanze, ſo gråbt er eine Wurzel von febr bitterem Geſchmack aus dem Boden. .

„Hat er dieß alles zuſammengebraďt, so ſchabt er die Ninde von dein Murali 11010

der bittern Wurzel und thut dieſe in eine Art von

Durchídlag, der ang Palinblättern bereitet iſt. Dieſer befeſtigt er über einen Topf und füttet dann Waſſer auf die Rinden ; die Flüſſigkeit, welche bindurchläuft, hat das Anſehen von ſtarfbraunem Kaffee, worauf pt nie Ninten wegwirft. Er quetſøt nun die Blattjiele der Zwiebel and prevt eine befiimmte Quantität ibret Saftes zwiſchen ſeinen Bänden in den Topf. Solangenåbne, Ameiſen und Pfeffer werden ebenfalls zerſtoßen und dann in den Topf geworfer , den er nun über ein Fleines Seller litt und fortwährend etwas Wuraliſaft hinzufügt ; den Schaum

stipit er mit einem Vlatt hinweg. Iſt das Ganze zur Stärfe eines

bem

alle Wiſſenſoaft der Bereiteng nichte , die Daſſe würde ſo unwirkſam ,

niederlegte, ſagt über die Bereitung des Gifte, der er beigewohnt haben reiten will , geht er in den Walo , um die dazu nöthigen Beſtandtheile

es

F

die etwa 3 Zoll lang ſind .

G® iſt dieß eine Raupe , aus derett

In der halben lange hat die Raupe die

brittiſchen Muſeum hält ihn für eine Art Agrotis. Nad du Halde fommt das Thier namentlich in Tibet vor , und iſt in Peling eine

Seltenheit , weßhalb et aud unmäßig theuer iſt. Schwarze , alte, pero faulte Thiere koſten viermal so viel an Silber , als ſie wiegen. Die .

Aerzte des Kaiſers wenden das Mittel nur im Palaſt an , und die Art der Anwendung iſt ſeltſam genug . Man flopft den Bauch einer Ente .

mit fünf Dradmen von dieſem Sd wamminſect aue und läßt ras Thier an langſamein Feuer braten . Dann iſt die Kraft des Arzneimittels in das Entenfleiſd eingedrungen , und dieß wird acht oder gehn Tage lang zweimal im Lage gegeſſen . Es gilt für ein Stärkungsmittel bei allja großer Anſtrengung oder nach langer Stranfheit.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Gotta'ſoen Vuch bandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr, Ed. Wiben in a nu.

4:

65 .

Nr.

Das

Ausland.

E in

Cagblatt für

Runde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 März 1843.

ſchwer ſich des Reſtes der Unitarier zu entledigeu : er ließ fie bis an die Gränge von Bolivia und Shili perfo !gen , wo ſie

Die Stellung von Uruguay. Unſere Nacrichten aus dieſem Lande reichen bis Ende Octobero, alſo bis zum Anfange des Frühjahrs, wo der dortige Krieg auf& neue beginnt und auch bereits begonnen hat , denn lebon iſt ein, wenn gleich unentſchiedenes, Oefect zwiſchen Ri:

bera , dem Oberhaupt von Uruguay oder der Banda Oriental, und den Truppen von Roſas vorgefallen. Ob dieſer Feldzug eine Entſcheidung berbeiführt, iſt febr zweifelhaft, es gewahrt

aber ein beſonderes Intereſſe ſich den Grund des jebigen Streites und die Stellung der fämpfenden Parteien zu den umliegenden Staaten zu vergegenwärtigen.

Der Unabhängigkeitsfrieg der Laplataprovinzen führte einen Kampf der Banda Oriental ( damals unter dem Gauchobäupt: ling Artigas) mit Buenos - Ayres herbei. Braſilien glaubte

theils in Gefechten umtamen , theils ſich über die Gränge

flüchten mußten . Sobald dieß geſcheben war, wandte fide Rofas gegen ſeinen Erzfeind Ribera , den er nicht nur als rivalen Gauchohäupt ling, ſondern auch als Haupt des rivalen Montevideo haßt,

welded allmählich der Handelswichtigkeit von Buenos Ayres immer mehr Eintrag thut. Der nádſte Streit iſt um die Provinz Entrerios, d. 6. das Land zwiſchen Uruguay und Parana, in welchem beide Parteien ſeit dem Jabre 1839 , wo der von Rojas eingeſepte Gonverneur Echague vertrieben wurde , mit

abwedſelndem Erfolg fich zu behaupten fucten .

in

Die Neigung

of

dem Umſtand fic ergibt , daß die von Roras ernannten Gou

dieſen Kampf berüßen zu können, um ſich im 3. 1817) der Banda Oriental zu bemästigen. Urtigas feßte den Kampf

ren, immer wieder weichen mußten.

gegen Braſilien und Buenos:Apres drei Jahre lang fort, und

mitteln kann Ribera nicht ausreichen , und ſo hat er ſich mit

verneure, ſobald die Truppen von Buenos Ayres entfernt was

Über mit dieſen Hülfs

erſt dann entwid er nad Paraguay, worauf die Banda Oriental den Gaudos der braſilianiſchen Provinz Rio Grande do Sul fitch Braſilien unterwarf. Bald aber regte ſich das Volf und in Verbindung gerekt, und ſucht ſie ganz auf ſeine Seite zu im I. 1825 ftand esunter Lavalleja und Fructuoſo Ribera, dem zieben. Ihr Haupt iſt ein gewiſſer Bento Manuel Gonzalvez,

jenigen Präſidenten, gegen die Braſilier auf, und verjagte dieſe, ſeit Jahren im Kampfe mit der braſilianiſchen Regierung. IM vorigen Jahre ließ er ſich bewegen, nach Rio Janeiro zu geben, Im J. 1835 wurde Oribe durch den Einfluß von Roſas Präſi- und man gab ſich nun der Hoffnung bin , daß er aus Eifer: dent, batte aber bald ſich gegen einen wiederum von Lavalleja ſucht gegen Ribera rich der braſilianiſden Regierung enger an undRibera geleiteten Aufſtand zu wehren , der jedoch damals foließen perde ; dieſe Hoffnung iſt aber zu nidhte geworden, fructlos blieb. dis die Franzoſen gegen Rojasihren ſonder: denn im September oder October vorigen Jahres erfannte baren Bug unternahmen (f. Nr. 54 ff. v. 9. 1841), verband auf einmal Ribera den Bento Gonzalvez als Präſidenten von ist Ribera, der den måstigſten Anhang unter den Gauchos Rio Grande an, und lud ihn zu einer Zuſammenkunft in Par: worauf Uruguap im 3.1828 als eigener Staat anerkannt wurde.

feines Landes batte, mit ihnen , und ſo gelang es ihm Oribe zu verjagen ; er reßte lid aud im Lande um ro feſter, als die

ſandu ein, wo er ihn als das Haupt eines unabhängigen Staa:

Stadt Montevideo durch die anhaltende Blorade von Buenos: Apres faſt dengangenHandelderLaplataprovinzen anſich 30g und ficts bereicherte. Die Franzoſen hatten ſich indeß feiner

erbittert feyn ſoll , noch mehr aber des braſilianiſchen Ge fandten in Montevideo , welcher ſeine Päſſe zu fordern drohte. Ein Bündniß zwiſchen Roſas und Braſilien iſt unvermeidlid,

tes empfing, zum großen Verdruß von Noras, der darüber sehr

mur als Mittel bedient, und eben ſo lollte die vertriebene

merkwürdig aber der Antheil, den die europäiſchen Mächte nen:

unter Lavalle ihnen als Mittel gegen der Unitarier Partei Rofas dienen . A18 die Franzoſen von der Blofad abſtand

men ; England iſt jeßt für Ribera, alſo gegen Roſas und Bra filien , während Franfreich mit legtern in enge Verbindung

und ihren Frieden mit Roſas madten, war es dieſem nicht

tritt, und man ſogar ſchon von einer franzöſiſchen Legion ge: 65

11

258

Iprochen hat, die in Rio Grande gegen die Inſurgenten verwendet werden roll. Damit bringt man die Heurath des Prinzen Join: ville mit der braſilianiſchen Prinzeſſin Januaria in Verbindung, bei welcher Gelegenheit erſterer zum Gouverneur von Guiana

dem Nachbar , den man anfällig trifft oder aus der Menge

gemacht und ihm eine nicht unbedeutende Landmacht zur Ver:

zufangen. Auf didliches Betragen wird ſehr gehalten, ſelbſt wenn man nach zu reidlichem Mahle dort verdauen wil. Der Franzoſe weiß nichts von dem deutſchen Wahn, der meint, an öffents

fugt, über allerlei leichte Gegenſtände, genießt was man ver: langt hat, liegt einige Zeitungsblätter uud geht weiter, um bald vielleicht in einem andern Kaffeehauſe ebenſo wieder ans

fügung geſtellt werden 108. Kurz man ſieht, es iſt von Seite frankreich darauf abgeſehen , das bisherige Bündniß zwiſchen Braſilien und England zu vernichten , und dieß wird ihm wobl auch nicht ſchwer werden, da die Handelsverhältniſſe die: ſer beiden Staaten für Braſilien unerträglich geworden ſind. Vom Marañon bis zum Laplata iſt durch dieſe Verhältniſſe alles in einer merkwürdigen Bewegung .

lichen Orten für ſein baares Geld ein Recht zu haben, grob oder auch nur vorlaut zu rega auf Koſten der Unterhaltung und

der Ohren der übrigen Geſellſchaft ; er bittet , wo er fordern könnte, er empfängt als eine Gabe der Freundſchaft und Ges fáligkeit, wofür er ſein baares Geld hinlegt ; er dergißt nie,

bio

143

daß hier die Prichten der Feinheit und Urbanität nicht aufo bören, die er ſich ewig ſchämen würde , als Wirth oder Gaſt

Oeffentliche Trinkanfalten in Paris.

in einem Privathauſe zu verleßen ; er grüßt jedesmal beim Eintreten und Fortgehen die Dame du Comptoir, turg benimmt

( Fortleßung . )

ſich als ein feiner, wohlgebildeter, mäßiger, galanter Mann.

Eine ſehr merkwürdige Specialität unter den Kaffeehäu Und wie ichön , wie frei iſt dieſer Umgang der Artigkeit und ſern iſt das Café de la Régence , wo hauptſächlich Schach ge Soonung ! welche füße Gefühle erregt er, und wie viele båß: ſpielt wird. Es liegt im lärmendſten Theile der Stadt , in liche erſtiđt er in der Geburt. Wenn dieſe äußere Form des der Straße Saint-Honoré, vor dem Palais-Royal, und iſt das Schönen zu einer immerwährenden Uebung wird, im geſelligen ſtilſte von allen . Die Tiſche darin ſind zwar immer bereßt, Leben der Häuſer wie im öffentlichen , wie ſollte bei ihm fich aber von folchen , welde entweder ſelbſt Schadh ſpielen , oder nicht auch das innere Schöne, das ewig Blühende und Unver: mit der ernſthafteſten Gebärde und ängſtlichſten Neugierde den welkliche des Herzens leichter entfalten ? Und blüht etwa dieſe Schachſpielern zuſehen . Ich nenne ſie immer für mich die Blume ro ſelten auf franzöſiſchem Boden ? Man müßte die . ,Stilen im Lande.“ Was das Café de la Régence für die Nation ſchlecht tennen, wenn man dieſe Frage mit Ja beant: Schachſpieler , iſt das Café Manoury auf dem Kai de l'Ecole worten wollte. für die Brettſpieler . Auf dem Boulevard des Italiens aber Die meiſte Artigkeit, die an ſolchen Orten zu zeigen iſt, findet man die Quinteſſenz von allen andern Kaffeehäuſern ; iſt mit den Tagsblättern , deren jedes Kaffeebaus nach dem es ſind ihrer fünf, alle mehr oder weniger groß und glänzend : Verhältniß ſeines Vertebrs von fünf bis zu zwanzig und dreißig das Café Tortoni, das Café de Paris , das Café de foi, das von den gelejenſten und intereſſanteſten hält. Ich habe es in Café Cardinal und das Café anglais. Dieſe haben ihre be: Wien und Frankfurt oft mit Unwillen gereben , wie ein Grobian rühmten fünf Schweſteranſtalten im Palais-Royal : das Café ſich mit dem einen Ellenbogen über drei Blätter legte, während de fog, das Café Lemblin, das Safé de la Rotonde, das Café er das vierte las. So etwas fennt man hier nicht ; jeder d'Orleans und das Café Corazza überholt und das feinere nimmt dasjenige, was gerade vacant iſt und belegt bei den Publicum an ſich geriſſen ; auch ſind gewöhnlich die Sachen , jo Leſenden die folgenden, wo ſie nicht ſchon einem andern zuge: gereicht werden, dort um einen oder zwei Sous theurer, als ragt ſind. Jeder Unweſende bringt ſie, ſobald ſie ausgeleſen anderswo. Dieſe Kaffeehäuſer erſten Ranges kann man als ſind, mit der größten Artigkeit dem ,1 der ſie belegt hat ; ja,

ewige Viſitenzimmer anſehen, und zu einer ſo leichten Unter: haltung braucht ſie auch der Franzoſe. Kleine Marmortiſche,

wenn man weiß, daß er ein Fremder iſt, geht es zuweilen an

Labourets und Stühle mit Sammetmancheſter belchlagen, findet

keit bezeugt. Dieſe Zeitungsblätter toſten bei dem jeßigen Stempel manchem Hauſe jährlich 350 bis 400 Reichsthaler. Sie ſind für viele Neugierige und Politiker die Anlođer, und halten manchen ſo lange auf, daß er das Doppelte vergebrt von dem, was er ſonſt verzehrt haben würde. Man kann hier das Geld, was man anderswo ausgegeben haben würde , doch mit auf den Leib wenden. Denn es gibt im Palais- Royal, auf

man in faſt allen Kaffeehäuſern, und Kronleuchter, Spiegel und

ein Zahltiſch für die Comptoirdame ſind ganz gewöhnliche Er: forderniſſe dabei.

In den beſſeren iſt alles aufs elegan,

teſte eingerichtet, die Wände ſchön bemalt und mit großen Spiegeln bekleidet, die Deden hübſch getäfelt, die Tiſchplatten von feinem, geſprenkeltem Marmor, die Seſſel von foſtbarem

einen Wetteifer, der erſte zu feyn, der ihm ſeine Uufmerkſam

Holze, die Comptoirs reich mit Goldbronze verziert, die Fen:

den Boulevards und an allen andern muntern Stellen ge

fter hell und vombeſten Glaſe, die Vorhänge zierlich undvom

räumige Lefezimmer für Zeitungen, Romane, Zeitſdriften 16.,

feinſten Stoffe. Auf dieſen eleganten und feinen Ton ſtimmt lich auch die Geſelſdaft. Das Toben und Lärmen, das laute

wo man für ein Eintrittsgeld von 5 bis 6 Sous rich an allem

Streiten und Disputiren iſt vorbei, ſeitdem dieſe Häuſer auf:

gehört haben, politiſch zu feyn. Man kommt und gelit mit Anſtand, wie in einer freien Unterhaltung, unterhält ſich mit

möglichen politiſchen Unrath ſatt und überſatt leren fann. Doch da ſieht man viele überirdiſche und unterirdiſche Käuze, die in den feinſten Kaffeebäuſern nie erſcheinen würden. Es gibt hier in Paris feine Staffeehäuſer der Art , wie

&

259

man ſie einiger Orten in Deutſchland trifft, wo oft ein ganzes

mit teinem Gewerbe ro leicht. Was der Limonadier bereitet

großes Gebäude bloß dazu eingerichtet iſt, und in mehrern

und verfünſtelt, liebt der Franzoſe auch weit mebr, als den

Sälen und Zimmern fortlauft, wovon einige zum Auf- und Abgeben, andere zum Spielen u. f. w. beſtimmt ſind. Hier Find die meiſten, gewöhnlich auch die beſten Cafésjim Erdgefchoß, baben böchſtens noch einige Zimmer im Zwildengeſchoß, And maden oft nur ein geräumiges Zimmer zu ebener Erde aus, weldes hinten eine Stüde und einige kleine Seitenzimmer: chen hat, die bloß für den Wirth und ſeine Familie find. Uebrigens find rich alle beſſern Kaffeehäuſer in den Waaren die ſie geben , und in den Preiſen wofür ſie folde geben, faſt ganj gleid . Staffee, thee, Chokolade, Drgeat, Liqueurs und dergleichen gewöhnliche Artifel findet man in allen von beſſerer den deut: oder ſchlechterer Gattung, aber immer beſſer als Haus ein ſo daß bedenkt, man Wenn . Kaffeehauſern ſoben eine ungebeure Miethe toftet, daß darin unglaubliche Capitas lien ſteden, daß ein Mann mit ſeiner Frau und mehrern Auf wårtern, deren oft ein Dugend find, davon leben will, daß der

Conſument zu ſeiner demi tasse oder ſeinem petit verre Win: terd ein angenehm gebeiztes Zimmer, Sommers einen fühlen Salon und zu jeder Zeit ein wohl verſorgtes Leſecabinet hat, to wird man die Preiſe zwar god, aber nicht übertrieben fin: den. So toſtet 2. B. in den guten Kaffeebáuſern eine ganze

reinen und einfachen Saft der Traube.

Bet den Nordlandern

zechen die Männer und die Weiber trinken taum ; aber mit dem Süden wird es anders. Soon in Wien iſt die Mode allgemein , daß nad dem nachmittagliden Staffee aus dem jüngſten Madden ein Glas Likör gereidt wird ; ſo geht es in Italien fort, und in Frankreich wird ſogleich zu jeder Calle ein Glaschen geſtellt und vollgeldenft , und die feinſte und

jüngſte Dame errothet nicht, ihr Sdnappeden wegzuſchiden . Man kann hier auch ſagen : ländlich, fittlid . ( Fortreßung folgt. )

Chronik der Reiſen. Antarktiſche Erpedition. Durd Lieutenant D'Murdo find ſehr gute Nachrichten von Capitan Roß eingelaufen. Lieutenant D'Murdo ift derſelbe Officier , der mit Capitän Bad in der Nähe von Southampton Island auf der Erpedition zur Aufſudung von Sir John Noß vom Eiſe eingeſchloſſen wurde .

Nach ſeinem Bericht find alle Aufträge , welche Capitän Noß erhaltert

Laſſe Milchlaffee (die gewöhnliche Frühſtüdeportion ) mit einem

hatte , völlig in Ausführung gebracht worden . Das Sdiff Terror und der Greb118 unter Capitän Crozier gingen auf ihrer zweiten Fahrt ſüd

feinen Weizenbrödden nebſt trefflicher Butter 20 Sous, und die halbe Taſte (die gewöhnliche Dore nach dem Effen ) mit oder ohne Sahne 8 Sous. Zu beiden wird viel Zuder gegeben, von welchem tiele obne Scheu und falſche Sdam den Ueberreſt in Papier

fuchten noch einmal das früher entdedte Land, das in einen hohen Berg

wiđeln und in die Taſche ſteden . Eine große Taſle Chokolate mit Semmel und Butter poſtet 24, eine Karaffe Orgeat 12, ein Slas Zudermaffer mit Drangenblüthenwaſſer 10, ein Glas

Liqueur beſſerer Sorte 8 , das Glaschen gewöhnlichen Cognac

4 Sous; am theuerſten iſt der Thee, den ſich der Beſteller felbſt bereitet und unter 36 Soud die Portion nebſt einigen

wärte , hielten ſich wie früher zwiſchen 177° und 180° 2. , und unter . ausläuft. Wir vermuthen , daß fie den magnetiſchen Pol da, wie man erwartete , entdedten , und ihren gefährlichen Weg bis in die hööfte, je von einem Menſchen erreichte fürliche Breite , nämlich bie zu 80°, S. B. fortjenten. Capitän Werdell iſt um 4 Grade weniger vorgedrungen, und war auf dem Bugſpriet feines Schiffes hinausgeſchritteit, um ſagen zu fönnen , er ren weiter gegen Süden gekommen, ale irgend ein anderes menídlides Weſen. Capitän Noß will jept in entgengerepter Nichtung abfahren , um der Bahn von Capitan Weddell zu folgen, und dann erſt im Mai zuridffebren . Einige naturgeſchichtliche Gegenſtände find aus

Butterſonitten nicht haben kann. Sommerd werden Groſeilles Framboiſées, ein rothes , füßes, ſehr füblended Getränk von ausgepreßten Johannisbeeren mit Eismaller, und Bavaroiſes: Mild mit Frauenhaarſprup, Winters Punſch und Grog am

mit @warzen Füßen , ſind mit Aubnahme von fiſden die einzigen

bäufigſten begehrt;aber der Kaffee iſt doch das ganze Jahr

Thiere , die man beobachtete.

hindurd der Hauptartitel des Abraßes .

Krabben , der einzigen Speiſe für Luft- und Waſſerthiere.

Alle beſſern Kaffeehäuſer nennen fich zwar limonadiers und haben aud veridiedene Arten limonade, liqueure, Crèmes,

hat auch eine große Anzahl Sämereien von den Falklandsinſeln und

1

der höchſten Breite, welche die Erpedition erreichte. Zwei ſd öne Meers quappen , in der Größe der Fleinen Seemóven , vom reinften Weiß und Beide Vögel und Fiſche waren voll

M'Murdo

andern noch fürlichern Ländern mitgebracht. ( Litt. Gaz. 18 Februar.)

Sorbets, Plombières, eingemacteFrüdte u. f. w.; aber doch fehlt wieder manches, und wer ein feiner Kenner und liebs

Baber von Ledereien und Stärkungen und Erfriſchungen iſt, gebr wegen der größern Mannidfaltigkeit und Auswahl lieber zu

den erſtenaberLimonadiers, freilich gar von Limonade Namen baben, unter dieſem dieNamen manerleiden Artikel zu: fammenfallen , die ein fåglides Vedürfniß des Variſers und Franzofen ſind. Sie ſind auch im Beſin aller Arten Gefrore: bereiten feinere und giftigere Oeiſter und Liföre, nes, erfinden Umtaufung durch manche und Umfarbung neue Getränke, ver:

feinern mande beliebteWaller nochmehr, furg, wer das Ding

nur beim recten Ende angufaffenweiß, derperdirbt in Paris

Ausflug nach dem Canuku - Gebirge. (Sdluß . ) Noch criſtirt ein zweites foredlides Gift unter den Macufi, 028 man aber häufiger bei den Afawait antrifft. Es beſteht an einem eins fachen Hulver , das inan aus einer Zwiebel bereitet. Obidon mic

Mullato die einfache Bereitung mittheilte , lo fonnte ich ihn doch auf feine Weiſe vermogen , mir etwae Näheres und Genaueres über die Pflange , der die Zwiebel angehört , zu ſagen. Ob dieſe von andera Reiſenden gefannt iſt , weiß ich nidt anzugeben. Will man tag < ift

260

zum feinſten Pulver.

willige Eingehen in ſeine Abfidhten von Seite der noch nicht verſprochenen jungen Mädchen durch ſeine männlichen Tugenden bedingt. Ein guter Jäger , der nie ohne Beute nach dem Dorfe zurüdlehrt , ein geſoidter

Hat der Indianer beſchloſſen Gebrauch von dieſem Gift zu machen, ſo ſchleicht er ſeinem Opfer auf jedem Schritte und Tritte nach, verfolgt

und ſchlauer Fiſcher, deffen Neße ſelten leer find, dieß alles ſind Eigene daften, die den Defiber fidhet verbürgen, daß er nie vor der begehrten

es wie der Sdatten, bis es ihm gelingt , dasſelbe im Schlafe zu finden ,

Schönen einen Korb befoinmen wird .

wo er fich ihm leiſe wie eine Kafe nähert und ihm eine fleine Portion

Sehnſüdtig von meinem Bruder erwartet , reid mit Ausbeute bes laden und in jeder Binſidt von meinem Ausfluge befriedigt, fehrte ich

bereiten , ſo ſchneiden fle die Zwiebel in feine , dünne Scheibchen, regen

dieſe der Sonne aus und zerreiben fie, ſobald ſie ganz trođen geworden,

.

entweder in den offenen Mund oder auf die Lippen ſtreut, welche dann bald von dem Sdlafenden unbemerkt eingeathmet wird. Nad einigen

Tagen fühlt dag ſorge und argloſe Opfer der Radhe, meiſtentheils das Opfer der Eiferſuốt , ein heftiget Brennen in der Magengegend , das ſich bald über die ganzen Gingeweide verbreitet , worauf die heftigſten und dabei täglich wiederkehrende Fieber folgen.

wohl nach Pirara zurüd , um in einigen Tagen nach dem Tafutu aufo zubrechen .

hind

Miscellen.

Mit dieſen verliert der

Stranfe aber auch allen Appetit , magert ungemein ſchnell ab , und in .

fechs bis acht Wochell, wenn nicht ſdon früher , iſt er zum Stelett abgefallen und wird in ein paar Tagen die ſidere Beute des Todes. Mullato ſagte mir , das von der Stunde des Genuiſjes bio zum Tode

Sampf zwiſchen einem Affen und einem großen Meta Die Gazette des Tribunaux entlehnt aus einem Provins cialjournal folgente Anefoote : Auf dem Wege von Montbriſon nach

gerhund.

Ville grande trafen ſich ein Fleiſder mit einem großen farfen Hund und ein Bärenführer mit ſeinem Bären und einein Affen. Beide famen

nie eine längere Friſt als acht Wochen verſtreiche. Einmal genoſſen, und alle Hofinung auf Rettung iſt verídwunden , da er behauptete , daß

auf die Stärfe ihrer I hiere zu ſprechen , der Streit erhiste fich und der Fleiſcher ſchlug dem Bärenführer vor , den Wären und den Hund

fein Gegenmittel eriſtire; nur die weißen Leute würden einen ſolche13

miteinander fämpfen zu laſſen. Dieß geidah, und der Vår ſpielte all

Vergifteten retten können , wenn man ſie mit der Pflanze befannt made .

mählich eine ſchlechte Rolle gegen den Vullenbeißer. A18 dicß der Affe ſah , ſprang er auf den Rüden feines Cameraden des Bären und vers außgeſuchten , wo ſich der Unglüdliche Wochen hindurch mit den fürchter theidigte dieſen , aber ſein Herr rief ihn zurück und man trennte die liciten Qualen und mit den Gedanfen des unvermeidliden Toded hins Kämpjenden . Der Fleiſcher , ſtolz auf ſein Thier , rief aus : idade, joleppen muß, durch Mittheilung an die Europäer zu verlieren , qdeint daß ihr euern Affen zurückgerufen habt , mein Hund hätte ihn mit Einemmal verſolungen. Darüber erhitte ſich der Streit und der Fleiſcher mit der einzige Grund der Verheimlichung zu ſeyn . Nachdem ich ſieben Tage in 3lamifipang verweilt , verließ ich es wettete 20 Fr. gegen einen, daß der Affe, wenn man ihn den Angriffen wieder , um nachy Nappi zurüdzukehren , wo ich Briefe von meinem des Hundes bloßſtelle , binnen zehn Minuten todt ſeyn würde . Gin vor Zeugen geſchloſſen, und alsbald bildete ſich Bruder porfand , die mich eiligit nach Pirara zurüdriefen , da die Er gültiger Vertrag wurde pedition nach den bisher noch nicht aufgefundenen Quellen des Tafutu ein Kreis um die Kämpfenden . Der Affe führte , der Verabredung gemäß , nicht8 als einen Stod von etwa ein Fuß länge. Der Kampf aufbrechen wollte. Bevor ich Nappi verließ, hatte ich hier auch noch Gelegenheit einer begann : der Dullenbeißer ſtürzte ſich auf den Affen , der , von dem An Verheurathung, wenn inan es ſo nennen will, mit beizuwohnen. Die griff verblüfft , über und über fugelte, ale aber der Hund ihn ergreifen Kinder werden ſchon in früher Jugend von den Eltern für einander wollte , dlug er auf einmal einen Burzelbaum , ſprang dem Hund auf beſtimmt, und nur der Tod fann von der Verpflidtung der Erfüllung den Rüden , padte ihn tüchtig an einem Dhr , daß der Hund den Kopf mußte, und bearbeitete ihm nun die Sdnauze mit ſeinem kleinen erlöſen . Iſt der Bräutigam ſo weit herangewadſen , daß er einen dreben eigenen Haueſtand gründen und die ihm beſtimmte Braut heimführen Stod ſo tüdtig , daß der Hund heulte und der Fleiſcher endlich um

Die Furcht , dieſes Specificum einer fichern Rade , und dabei einer ſo

fann , ſo muß er ſich einer Art Ordalie unterziehen, sie zeigen ſoll, ob

.

Gnade bat. Bepterer mußte ſeine Wette zahlen, und verließ den Kampf

er auch werth iſt , den Namen Diann zu führen . Die Proben die er

plaß unter den Spöttereien und dem Gelächter der Menge.

zu überſtehen , ſind verſchieden , zuerſt hat er in einer beſtimmten Zeit ein ihm genau jugemeſſenet Stick Caſſavafeld umzuarbeiten und zu bepflanzen , dann muß er einen Baum fällen und endlich eine Reiſe in einer ihm beſtimmten Stundenzahl zurüdlegen. Geht er ſiegreio qu : diejen Kämpfen hervor , ſo iſt er fähig zum Heurathen , und würdig in der Geſellſchaft der Männer zu erſcheinen und an ihren Berathungen

Beiſteuern zu dem literariiden Fond in England. &s beſteht in England ſeit 50 Jahren ein literariſcher Fond zu Unters

Theil zu nehmen .

Beſteht pt jie dagegen nicht , ſo muß er noch ein

etwa 28,000 Þid. St. betrug , die , an 1985 Individuen pertheilt,

Jahr warten , wo er fid, den Proben von neuem zu unterwerfen hat,

füßung verarmter und nothleidender Schriftſteller. Die Gründung defe

felben hat viele Mühe gekoſtet , und al8 es endlich gelang . floſſen die

Beiträge högt ſpärlido, fo daß die Wertheilung von Unterſtüßungen in dem reichen England von 1790 bio 1841 , alſo binnen 42 Jahren , aur .

Die Hochzeit ſelbſt findet ohne alle Ceremonien ſtatt; der junge

nur etwa 14 Pfo. auf den einzelnen geben . Selbſt dieſe geringe Unter füßung wäre ohne zwei oder drei großmüthige literaturfreunde, von denen mehrere Tauſende dem Fond geſchenft wurden , nicht möglich geweſen.

Mann hat nur an dem Tage , wo ihin die Vraut übergeben wird , dem

In neuerer Zeit jdeinen die Geſchenke etwas reichlicher zu fließen, und

Schwiegervator inehrere Geidenfe in Vogen, Pfeilen und andern Waffen

die Litt. Gaz, vom 18 Februar berichtet von einem

ju maden .

näber angegebenen Geſchenk des Könige von Preußen , und von 1000 Silberrubeln, die der Kaiſer von Nußland durch den Gefandten Brunnow

bis es ihm endlich gelingt ſiegreich zu ſeyn .

Dieß ſind Erforderniſſe bei allen erſten Verheurathungen. Wia lidy der Ehegemahl ſpäter noch mehrere Frauert wähleni , jo iſt das

übernachte .

München , in der Literariſd) = Artiſtiſchen Anſtalt der 1. G. Gotta'ſchen Bildbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen in a n tl .

bedeutenden nicht

Button

Nr. 66 .

Das

A usla n d .

Ein

Tagblatt für

geiftig Runde des geift fittlichen i g eer# und fittlic hen Leben

der Völker:

ng März 1843. Grafen ... befindet ſich im Gefängniß unter dem Verdacht,

Ein Beſuch in der Acordada (Gefängnif) in

ihren Liebhaber vergiftet zu haben. Und begleitete eine Frau,

Merieo .

welche den Titel Preſidenta führte, und nad einigen Jahren guter Aufführung die Aufſicht über itre Mitgefangenen er:

(Aus : Life in Mexico by Mme C. de la B.) Die Acordada iſt ein großes, folides, geräumiges und gut

ventilirtes Gebäude. Es findet ſich hier eine Junta oder Ge: fellſdaft pon Damen der erſten Familien, welche ſich dem Unterricht der weiblichen Verbrecher widmen. Es hat etwas widriges, die erſten Damen Merico's mit Frauen, die ſich der gråulioften Berbreden, namentlid des Mords ihrer Männer, - das gewöhnlichſte weibliche Verbrechen - Iduldig gemacht haben, pertraut ſich unterreden und ſie umarmen zu reben . Es be:

finden ſich jedoch unter den Verbrecherinnen teine Galgen:

balten hatte auch ſie hatte ihren Ehemann umgebracht. Wir gingen, von mehrern dieſer vornehmen Verbrecherinnen beglei tet, in das Zimmer hinauf, von wo man in die Capelle binaba Jieht, wo die Damen die Gefangenen im Leren und in der Chriſtenlehre unterridten. Bei der Zeit, welche dieſer Dienſt der Mildthätigteit erfordert, ſo wie bei den zahlreiden Reli: gionsübungen und der Sorge für das Hausweſen fann man nicht ſagen , daß das Leben einer mericaniſden Dame můßig rey. Wir ſtiegen nun in die niedere Region hinab, wo in einem großen , feuchten , gewölbten Gang Hunderte von uns

popſiognomien, und wahrſdeinlich nicht eine einzige , die ein

glüdlichen Weibern der nieberſten Slaſſe zu gezwungener Ar

vorbedachtes Verbreden beging. Uugenblicliche Eiferſucht in

beit, die freilich nicht hart iſt, angebalten werden. Ste baden nämlich Tortillas (Maistuden) für die Gefangenen. Somußige, gerlumpte, elend ausſebende Geſchöpfe ſind in dieſen trüben

der Betruntenbeit, beftige,Tanell erwedte und eben so ſchnell erloſdene Leidenſdaften haben zu dieſen furchtbaren Verbrechen gefübrt. Man wies uns zuerſt in ein großes , ziemlich reines Zimmer, wo die weibliden Gefangenen vornehmern Standes abgeſondert gehalten werden . Einige lagen auf dem Boden,

andere arbeiteten, einigewaren gut, andere fømußig und nachTälfig gekleidet; wenige ſaben niedergeſdlagen, die meiſten forge los und fröhlid and, teine davon ſchien ſich ihrer Lage zu

Gewölben verſammelt , die wie das Fegfeuer ausleben , und rieden, der Himmel weiß wie ! Man hat indeß in Mexico

mehrfach Gelegenheit die Bemerkung zu maden , daß der Geruosſinn eine Gabe von ſehr zweifelhaftem Werthe iſt. Ein anderer großer Saal daneben, den die Gefangenen reinigten

fchámen. Unter ihnen fanden ſich einige der ſchönſten Geſichter,

und fegten , hat wenigſtens friſde lujt und öffnet ſich nach einer Seite bin in einen Hof , wo arme kleine Kinder , die

die ich je in Mexico fab . Eine hübide, aber gemeine Frau,

Kinder der Gefangenen , ſich berumtreiben,

mit einem dußerſt luſtigen, freundlichen Geſicht und bintend, lam berbei uns zu begrüßen ; ich fragte mas fie gethan babe ?

gen nach einer andern Galerie, von wo aus man in einen un:

“ „ Ihren Mann ermordet und unter dem Badſteinboden ver, graben.“ Sdatten lapatero ! Es iſt ein wahrer Troſt zu

mehrere hundert männliche Gefangene ohne allen Unterſchied

bören, daß ihre Ehemänner gewöhnlid folde robe Thiere find, daß fie es faum beller verdienen . Unter andern, die hier eingeſperrt find, iſt die Frau , oder vielmehr Wittwe eines ge wefenen Gouverneurs pon Merico, die ihren Ehemann aus dem Weg geräumt batte. Wir faber ſie nicht, und ſie roll

fich gewöhnlich bei Seite Halten, wennFremde fommen . Eine febrbübſche und colette Fleine Frau mit einem äußerſt ver: Måndigen Geſicht und vornehmem Anfand, eine Verwandre des

Wir verließen die Seite, wo die Frauen wohnen und gin

geheuren gepflaſterten Hof mit einem Brunnen binabſieht, wo ihres Verbrechen

ſich zuſammenfinden : der mitternädtliche

Mörder mit dem Taſchendieb , der gebrandmarfte Mórder und Räuber mit dem politiſchen Angeklagten , mancher junge, ge danfenloſe Menſch, den Unwiſſenheit und Unbeſonnenheit hie: her brachte, neben dem verhärteten Verbreder. Es gab einige dieſer leßren Slaſſe , denen das Verbrechen auf der Stirne ge ſchrieben ſtand, aber auch viele ſanfte, gutmüthige Geſichter ; Peiner zeigte Iraurigkeit oder Scham , und alle dienen rehr 66

262 erfreut, ſo viele Damen zu reben. Doch zeigte man und auch

wenn er fie ihm nicht ſoyleich geben tann. Eroß dem nie aba

eine Reihe Cellen, wo Verbrecher wegen ihres widerſpänſtigen

reißenden Gewühl während der Stunden der größteu Beludas

Benehmens eingeldloffen erhalten werden.

in dieſen Staffeehäuſern wird man nie erinnert, das Geld vor:

Oeffentliche Erinkanſtalten in Paris. ( Fortreßung. ) Man hat auf dieſen Kaffeehäuſern eine ziemlid gleidhfór. mige Methode in der Einrichtung. Um agt ubr kommen die erſten Morgengäſte und die hungrigen Polititer , welche gern die erſten feyn wollen , Neuigteiten erzählen zu tónnen ; gegen zehn Uhr iſt die höchſte Fluth , welche gegen eilf meiſtens ab : fließt. Man trinkt Kaffee, Chocolade , Chee mit Milch in ei:

aus zu geben, wie es wobl an ſtart beſuchten öffentlichen Or: ten in Deutidland zu geſchehen pflegt, was beſtändig eine drů: dende Unhöflichkeit iſt , die rechtliche Menſchen einiger verådets lichen Halunken wegen über ſich ergeben laſſen müſſen. Wenn man, nachdem man ſeinen Kaffee getrunten oder rein Eis ge: löffelt hat, feinen Garçon rufen will, 10 legt man das Geld zu ſeiner Laſſe oder zu ſeinem Slare und geht. Wer es durch einen Zufall vergißt , iſt nicht in Gefahr zurüdgerufen, oder ſelbſt, wenn er wieder kommt, und ſide nicht daran erinnert ,

ner großen Schale, und ißt Brod und Butterbrod, auch wohl

gemabnt zu werden. Ah ! Monsieur, vous êtez bien sûr, oder vous êtez bien bon ! ſagen die Garçons , wenn man ſich ſelbſt daran erinnert, und wenn ſie einen das erſtemal in ihrem Les

zwei weiche Eier , ein Omelett und dergleichen dazu. Von ben gereben haben. Doch wollte ich Niemand rathen, daß er zwölf bis zwei Uhr werden jeßt in allen guten Staffeehäuſern auf dieſe Nachſicht hin das Vergeſſen hinter einander oft wie: Déjeûners à la fourchetle gegeben , nicht gerade zur Verbeſſes derholte. Sie haben einen ſehr geübten Blic, und würden rung der Atmoſphäre für den Beſucher nach Tild. Dieſe Früh: nach mehreren Fällen, wenn man wieder etwas verlangte, mit ſtüde ſind elegant , aber theurer als bei den Speiſewirtben , einem verbindlichen Achſelzucen lagen : Mille pardons , Mon sieur , und nichts bringen , aber ſich auch weiter in keine Er: wahrſcheinlich weil hier noch außer dem Weizenbrod Journal: läuterung einlaſſen . Ich muß geſtehen , daß ich in dieſem Be: brod à discrétion gereicht wird. Von zwei bis fünf , recho nehmen wahre Feinbeit und Cultur finde , der Betrüger wird Uhr Abends iſt die größte Leere. Einzelne fommen , die ihr copioſes Déjeuner dinatoire um zwei , drei Uhr eingenommen rolchergeſtalt nicht öffentlich zu Scanden gemadt, und der Be: Haben, trinlen eine halbe Taffe ſchwarzen Kaffee und reken trogene entgeht der Nadrede ., daß er um ſolche Kleinigkeit nad ſüdlicher Weiſe ein Gläschen Liqueur darauf ; andere fül öffentlich Lärm anfangen kann. Damit in einer folchen Frequeng nicht zu piel Betrug por: len mit einer Bouteille Bier und mehreren Kuchen die Lü:

den, welche der ſchmale Frůbſtücstiſch gelaſſen hat, oder tria.

gehe, lißt die Wirthin vor einem budenartigen Zahltiſch , ge:

ten einen Abſinth, um den Appetit fürs Mittagseſſen zu we: den. Von rechs und ſieben Uhr wird es wieder lebendiger ;

wöhnlich ſo angebracht , daß ſich von da aus das Ganze über: rehen läßt, und ſchreibt an, was ausgegeben und eingebracht wird, und die einzelnen Aufwärter Haften für die Bezahlung. Oft wählen fie zu dieſem Buchhalterpoſten auch eine hübſche, wißige und freundliche Dirne, welche den Lodoogel macht und oft mehr als zwanzig Journale wirft , indem ſie mit jedem

die vornehmere und feinere Welt hat dann zu Mittag gegellen, und es dauert ein Stündchen , wo die Theater und die Luſt der Promenaden und Lanzſále angehen. Nun wird überall Domino mit großem Geflapper und beſonderer Lebhaftigkeit geſpielt, gewöhnlich nur um die halbe Daſſe und ihren beinabe

unzertrennlichen Gefährten , das kleine Glas Cognac , und der politiſch Nüchterne findet ſich zu aller ſeiner Lieblingsſpeiſe

Sprecluſtigen anbindet , Jedem freundlich zulächelt und gleich verbindlich dankt, ſowohl dem , der ihr ſeine vier Sous für

ohne Nebenbubler. Zwiſchen neun und eilf Uhr Abends iſt

ein beſcheidenes Petit verre entrichtet , als dem , der ihr eine Frühſtücksrechnung von 40 Franken bezahlt, auch nach geendig

die lente glänzende und lebendige Epoche, und Weiber aller Claſſen miſchen ſich jeħt häufiger , als in den andern Stun:

tem Gewimmel oft noch zu etwas Beſſerem zu gebrauchen iſt,

den , unter die Männer. Die Nacht, dieſe Erfreuerin ſo vieler

gen wohl in den Petites Affiches Nachfragen nach einer feinen

Menſchen, erzeugt einen leßten Strahl der Freude, welcher ſide über alle Herzen und Geſichter ergießt , und mit einem luſtigen, lactenden und ſpielenden Bienengeſchwärm wird der lente Act des leichten Kaffeehauslebens durchgeſpielt. Eine Menge Uufwärter ſind in dieſen Stunden beſtandig

Dirne für einen Staffeehäusler und Limonadier, doch meiſtens

im Fluge, und eben ro nett gefleidet und friſirt, eben ſo ge: fügig, willig und ſchnell, als die Aufwärter der Reſtaurateurs . Es iſt auch in den Kaffeehäuſern Sitte , jedesmal ein fleines Irinfgeld von zwei bis drei Sous zu geben, und der tägliche

als zum dürftigen sablen und Rechnen . Man findet deßwe: mit der Bedingung , daß ſie nicht häßlich , noch über dreißig Jabre, und daß fie unterhaltend und wißig rey. Worauf raffi niet man nicht in einem Paris ? Auch andere lower und An: kóderer rollen ſich dergleichen öffentliche Perſonen halten oder gehalten haben, als die Zeit politiſch munterer war, Leute, die wißige Einfälle batten , immer neue und neuerfundene Nach

Beſucher fargt nicht mit einem Chriſtgeſchenk an den Auf:

richten zu erzählen wußten , und die Gäſte amuſirten . Aber man iſt jeßt ganz bürgerlich und philiſtros geworden, und geht mit einander um, wie in einem freien Salon, wo ein Bürger

wärter ; dieſer gießt ihm dafür mehr ein , als dem Zugvogel,

anſtandige und honnette Gaſte geladen hat.

und verſäumt nicht , ihm 10 rich beim Ni

in

riißen reine Lieb :

linggjeitung zu bringen, oder dieſelbe augenblidlich zu belegen,

Ungeachtet man

en meiſten Kaffeehäuſern zur gegebenen Stunde immer

dieſelben Geſichter wieder findet , und ungeacret der Gewalt,



hous

263 #elche die Gewohnbeit auf den Pariſer übt, tit die Popliogno: mie der verſdiedenen Såle nicht ſo unähnlich , als man ver :

eine fo theilnehmende Unterhaltung nicht ein Zebr . oder Zwan

mutben tönnte. Jedes Staffeebaus bat feine ſtehenden Gäſte, die man zu gewiſſen Stunden des Tages immer wieder fin-

sigrouoſtüd miſſen könnte , und wenn der Arme ſo ein Paar erwildt, iſt er für den Tag geborgen, und der morgende Lag findet ſchon wieder ſeine Freuden, wie ſeine Plagen.

det, und die fid hier zu einer gewiffen Bertraulichkeit zuſam :

( 5 dluß folgt. )

mengeſeſſen haben, welche ſich auch wohl in Einräumung der Siße und Zuſchanzung der Tagblätter, jedoch ohne den Scha : den eines Dritten, einen fleinen Gefallen toun. So finden fide die Pariſer freund- und Gevatterſchaften zuſammeu , denn éu ſeinem eigenen Hauſe madt Niemand in Paris dieſelben , er gehöre denn zu den Großen und Reiden. Zu dieſen Ste: beaben kann man mande såhlen , deren ganzes Leben in die-

hunderten, in drei Hunderte oder Horden - iue , bundert, bedeutet

fem einförmigen Sirtel umrollt, welche gleichſam die Pfeiler

im Türkiſsen , wie in vielen andern Sprachen , aud im Augemeinen

des von ihnen auserfornen Kaffeehauſes bilden , und darin frühſüden, zu Mittag und zu Abend eſſen , dort hinter den Liſden (dlafen und zuweilen ſterben . Da iſt ewig Staffee und

petit pain, Limonade und petit pain , Orgeat und petit pain , und, um dieſen talten und weidlichen Mablzeiten Feuer zu geben, ein fleines Glas Liqueur von dieſer oder jener Sorte. Dieſe genügſamen und faulen Leute lißen vom Morgen bis in

den übend am Fenſter oder vor der Thür der Kaffeehäuſer,

Die Kirgiskaiſaken. (nach den Schilderungen von Letoſchin .)

Die Kirgisfaiſafen werden jeßt , und ſchon ſeit mehrern Jabr.

Maiſe , Mebrbeit

eingetheilt , die große mittlere und

kleine (ulu , urta , kitſdi) genannt. Ueber den Orund dieſer Eina theilung , ſo wie über den Wolkenamen ſelbſt werden ung manderlei Sagen berichtet, au8 welchen für die Gerdichte nur ſo viel erhellt, daß

die Raiſaken heutigen Tage noch , ungeachtet ihrer ftarfen Vermiſchung mit Diongolen, fich der Stammgenoſſenſdaft mit allen türkiſden Wölferat Es gab eine Zeit , dieß leuchtet aus allen ihren Mythen hervor , wo das tūrfiſche Wolf fich noch als ein einziget Ganze fühlte, erinnern.

Teben in das Gewimmel vor denſelben hinein , denfen oder denten nicht dabei, und haben dieß oft zwanzig Jahre hindurch gethan, ohne einen andern Genuß als ihre Trägheit oder ihren

Trennung in Stämme, wie die gegenſeitige Feindſchaft, hervorgegangen.

Egoismus su baben. Die Aufwärter fennen ihre Bedürfniſſe und erſparen ibnen ſelbſt die Mübe zu fordern. Es ſind von

&& waren nach der einen Sage Kirl- K a iſal, d. h. vierzig Dana, nach der andern dreigeſonderte Hunderte , die an dieſem oder

dea Pauvres honteux , die durch den feinfühlenden Sterne ro

jenem Orte von der Türfiaſſe fich loetrennten und ſo die Veranlaſſung wurden ſowohl zu dem Namen al8 zur Eintheilung des Volfe. Seit dem Beginn deg 16ten Jahrhunderte, und vielleicht noch früher, erhielten die Ruffen einige Runde von den verfdiedenen Bewohnern der Länder öſtlich vom Raſpiſee bis gen şindoftan und Kataia , auch

berühmt geworden ſind und noch immer in Paris ihren Siß baben. Es gibt faſt fein ſtart beſuchtes Kaffeehaus , worin nicht eines oder mehrere Welen dieſer Art vegetiren , welche

vielleicht vor langen Jahren zu den munterſten und angeſehen: ften Leuten gehörten , die nur in ein Staffeehaus traten. Sie find in ihrem Kaffeebaule wie zu Hauſe, tbun unbefangen, wie alle übrigen Gäſte, miſden rich in die Converſation , leſen die Zeitungen und reden einen an, ohne daß man von Anfang

Herein ihr Handwerk ahndet. Sißt man ihnen gegenüber, ro rüden ſie unvermerit náber , ſpinnen ein Geſpräch von gleich: gültigen Dingen an, lenten ed allmählich auf die Armuth in

Paris im Allgemeinen und auf ihre eigene insbeſondere, wo ſie einem denn, aber nicht geradezu, Winte geben, worauf es anlömmt. Wenn ſie ſehen , daß man verſtanden hat und mit

der Band in die Darde fährt, ſo bieten ſie einem ihre Dore, oder reiden einem ein Zeitungsblatt, oder werfen ihr Schnupf:

tuch mit darunter gelegter Hand wie von ungefäbe hin ; furg aud dieß verſteht man, und ſie bekommen ihr Almoſen, ohne daß es Zemand ſieht. Dieſe Delicateſſe erbalt ihnen ihr Plaß:

wo es noch nicht, in Stämme zerſpalten, fide gegenſeitig plünderte und Au8 innern Zwiffigkeiten , ſo wird und berichtet, rey die

mordete.

die Kaiſaken ſind ihrer Aufmerkſamfeit nicht entgangen. Herberſtein erwähnt ihrer bereits nad den in Mosima erhaltenen Nachrichtet . Iwan der Grauſame fandte im Jahre 1573 eine Geſandtſchaft in die

Faiſalijden Steppen , die aber ihr Ziel nicht erreichte; im folgenden Jahre ward der Familie Strogonow , welche große Befibungen in der Gegenden der Wolga und des Jait hatte , geftartet mit den Kirgiſent Handel ju treiben , ohne an der rurrijden Gränze Zölle entrichten zu dürfen. Die Eroberung Sibiriene ( 1578 bis 1587) brachte die Ruſſen in quegedehntere Verbindungen mit dieſem Wolf ; doch vergingen noch

150 Jahre, bis die mittlere und kleine Horde – die große erfennt zum Theil die Oberherrlic feit des Mittelreichys – die Oberhoheit der Rufſen und auch dieſe Huldigung, welche im Jahre 1730 unter anerkannten -

der Kaiſerin Anna erfolgte , geſchah bloß zum Schein. lug und Trug. so beriæten uns wenigſtens die meiſten ruſſiſchen Sørififteller , mit melden auch die Chineſen übereinſtimmen , ſind die bervorſtechendſten .

den in ihrem reſpectiven Kaffeehauſe ." Die Aufwärter und die

Eigenſchaften der Kirgisfaiſafen ; fie erkennen heute , wenn es ignen

gewöhnliden Kunden kennen fie, und ſie ſprechen mit allen mit einer Offenheit und Unbefangenheit, als ob man nichts

gortbeilhaft dünft , die Oberberrſ( aft deo Czaré, inorgen die des Hims melelohned zu Peting, und berauben deſſen ungeachtet gleich an folgenden Tage, wenn ſich Gelegenheit hie ;ll ergeben ſollte, die befreundeten Unters thanen dieſer beiden großen Neiche. Bloß aus Furcht vor der großete

wußte, und als ob ſiedort täglish louisd’ors verzehrten. Mit feltenem Scharfblid leſen ſie ſich jedesmal ihre Leute aus, von denen ſie ihre beutige Eriſteng hoffen .

Die Franzoſen wiſſen

Dacht der Djongaren , welche ſich ſeit dem lekten Viertel del 17ten

fie mit falter Höflidheit fiton negyucomplimentiren, aberein

Jahrhunderts zum herrſwenden Volfe in Mittelafien erhoben , unters warfen ſich die Chane und Sultane dieſer beiden Gorden der ſlawiſchen

Frember müßte ſicher gart und unhöflich fenn , wenn er für

264

Herrichaft. Kalban Zerenn , Chan der Djongaren (reg. von 1721 bis 1745 ), hatte bereits (1723) Turkeſtan, die Refidenz des Chang der Kirs .

giſen Abulchair, Iaſohfent und Sairam erobert, und die Kirgiſen, welche ſich ihn nicht unterwerfen wollten, mußten gen Weften hin nad Samars

Fand, Bucara und Chiwa entfliehen. Es hat aber eine Oberherridaft China's , Rußland und der mittelafatiſden Chanate über die Steppen

unter Rußland wiffen wollten , verhaft und die räuberiden Einfälle

der Kirgiſen wurden immer häufiger. Der Chan mußte endlich ges fehen, daß e8 nicht in ſeiner Madyt läge , die Mäubereien ſeiner fos genannten Unterthanen zu hindern. Man möge ihm , ſagte er , einige Feftungen in den Steppen bauen und ſie mit dwerem Geſchüß pera ſehen, vielleicht wäre er dann im Stande, die Kirgiſen zum Gehorſam

der Kirgisfaiſaken öflich des Jaif , im eigentlichen Sinn des Worte, zu keiner Zeit ſtattgefunden. Das Bolt hat ſeine Freiheit behauptet biß auf den heutigen Lag. Die Kirgijen zahlen weder regelmäßige Ab

ju zwingen . Abuldair , idon lange dem größten Theil der Kirgiſen wegra

bei bevorſtehenden Kriegøjügen. Für den ſogenannten Tribut , welchen ein Theil der großen Sorte jährlich nach Beling ſendet, erhält fie regels mäßig Geſchenke von weit größerem Werth . Die benachbarten großen Staaten bemühen fich aber deſſen ungeachtet um eine ſolche Scheinberts ein gutes Vernehmen mit dieſem Räubervolf, ſchaft oder wenigſtens damit sie Gränzen ihrer Länder der Ruhe ſide erfreuen und die Karawanen mit größerer Sicherheit die Steppenländer durchziehen möchten .

ſeiner Verbindung mit Rußland verhaßt, ward endlich (1748) ermordet, und ſein Sohn Nurali in einer Verſammlung der kleinen Horde als Chan ausgerufen , mit welchem dann die Rufen alsbald fich zu befreunder ſuchten . Man dachte damals neuerding8 ernſtlich daran , auf dem Wege durch die Kirgiſenfteppen ſich eine Handelsſtraße durch ganz Mittelaſien bis nach Indien hin zu eröffnen , und zu dieſem Endywed wollte max jeßt ( 1752) eine Stadt und Feſtung an der Mündung des Syr anlegen.

Doch alle dieſe Unternehmungen , alle die bereits getroffenen Vorfehe

Andere geſtaltet fich freilich das Verhältniß , wenn die Kaiſaken ihr Wanderleben auf den Faiden zwiſchen dem Kaſpi- und Balfafdiſee, zwiſden dem Altaigebirge und dem Amudaria aufgeben und ſich innerhalb der Grängen des ruffiſden oder chineſiſchen Reiche ziehen; fie ſind

rungen ideiterten an dem Freiheitėſinn der Kaiſafen , in deren Sprachs es weder ein Wort für merr geben ſoll, noch für Unterthan. Dem Chan gehorchen ſie nur, ſo lange es ihnen beliebt, und auch dieß nicht in ſklaviſder Weiſe. Der gemeinſte Kirgiſe reßt ſich neben ſeinen Ger bieter und raucht ſeine Pfeife . Befommt der Chan ein Geſchenk , 10

dann die Unterthanen dieſer Staatell , welche nach Outdünfen mit ihnen

begehre das Geſinde ſeinen Theil, und reißt es ihm wohl auch aus der

ſmalten. So warb, abgeſehen von der großen Wanderung der Kirgiſen

Hand , wenn er jaudert mit ihm zu theilen .

unter Buket weſtlich vom Jaif , welche wir weiter unten berichten

Unter dieſen Umftåndex empörte ſich aber neuerdinge (1755 ) ein anderer Turtſtamm , die Baich

werden , eine Anzahl Zelte der großen Horbe 1789 und 1793 innerhalb

kiren , über welche Rußland ſeit der Regierung Iwan II, dem fie fico

der ſibiriſchen Gränzen aufgenommen. Andere ließen ſich mit Bewilli-

im Jahre 1553 unterwarfen , eine unbedingte Herrſchaft zu erlangen ſuchte. Man mußte fürchten, die Daſhfiren möchten ſich mit den Kais

gung der cineſijchen Regierung , nach der Vernichtung der Macht der Djongaren " (1756 ), eine Epode machende Thatſache in der Geſchichte

Mittelafiens, in der Markgrafſchaft Ili nieder. Die Chineſen hatten nämlich den größten Theil der Djongaren unmenſchlicherweiſe nieder gebauen und deren Länder, zwijgen dem Altai und dem Himinelegebirge, in eine Einöde verwandelt, welche dann einem Theil der Kirgiskaiſaken

ſafen verbinden , und ſo die ganze ſlawiſche Herrſchaft in dieſen Ge genten der grbßten Gefahr aubjeßen . Um dieſes zu verhindern , warb eine Soandthat begangen , welche Lewidin vergeben8 Surd die Noth der Umſtände zu entſculdigen ſucht. Man überzog die aufrühreriſmen

Gegenden mit großen, aus allerlei Volt zuſammengerafften Beerbaufen ;

überlaſſen wurden . Man beſtrebte ſich von chineſiſcher Seite, gleich wie

tie Baſchkiren , deren Anzahl Rytſchlow , in der zweiten Hälfte des

die Torgoten ſo auch jämmtliche Horden der Kirgiſen innerhalb der

vorigen Jahrhunderts, im Ganzen auf 106,170 Seelen ſchäßt (Orenburs

Grängen des chineſiſchen Reiche zu loden ,

ein Unternehmen, wela

Biſme Topographie , Riga 1772 , S. 74) , fonnten den Ruſſen keinen

dhes die Ruſſen mit gutem Erfolge auf alle Weiſe zu hindern ſuch ten. Die Raiſaken bringen dem himmliſchen Chan von hundert Pfer: den je eine8 als Abgabe dar, und ebenſo von den Schafen eine bes

kräftigen Widerſtand entgegenießen ; ein großer Theil derſelben entflob. zu den Kirgiſen, und die im Lande Zurüdgebliebenen flebten um Gnade. Da erfann Nepluief , der Anführer der Ruſſen , ein teufliſches Mittel, um Kirgiſen und Baſhkiren auf ewige Zeiten durd den tödtliditex

fiminte Anzahl .

Nachdem Peter der Große den Krieg gegen Sowrden glüdlich Beendigt hatte , dachte er , wie ung Nytídlow berichtet, ernſtlid daran, die Saiſaten durch Waffengewalt zu bändigen , um dem Staate eine fichere Handeleſtraße nach Buchara, Samarkand und Judien zu eröffnen. Mitten unter dieſen großen Entwürfen überraſchte ihn der Too. 86

soien aber, als wenn Rußland, einige Jahre hernach, ohne das Søwert aus der Speide zu ziehen , ſeinen Enezweck erreichen ſollte. Abulchair, welder ſowohl bei der fleinen als bei der mittlern Hurde eine großen Ginfluſſes ſich erfreute , unterwari fich , wie wir wiſſen (1730) , der Raijerin Anna, und derfprad) den Rußen zur Bejmingung aller ihrer Feinde beizuſtehen ; man möchte ihm nur in ſeinem Kampfe gegen die Karakalpafen oder Schwarzmüßen , eine andere türkiſche Forde, und die Bewohner des Chanaté Chiwa behilflich ſeyn. Die Freude, welde man

in Petersburg åber dieſe friedliche Eroberung hatte , dauerte nur kurze Belt ; Abulchair ward bei den Şorden , die nichte von der Unterwerfung

LES

gaben, noch leiſten ſie ihren ſogenannten Oberherren eine thätige Gülfe

Baß zu trennen ; er dlug nämlich ſeiner Regierung vor , die Frauen und Töchter der entflohenen Baſcliren den treulojen Kirgisfaiſaken

unter der Bedingung als leibeigen zu übergeben , daß alle Bardfirene flüchtlinge männlichen Geſchlechie den ruffiſchen Beamten ausgeliefert

würden. Und ſo geſchah et. Seit dieſer Zeit ift des Rämpfene und Mordeng zwiſchen dieſen beiden Turkſtämmen fein Ende geworden. (Sdluß folgt.)

Sa cy's Bibliothek. Franzöſiſche Blätter zeigen an , daß die Bibliothek dieſes berühmten Orientaliſten , welche beſondere reich an

arabiſchen , türliſten , perfiſchen und fyriſiten Manuſcripten ſeyn ſoll, am 18 April diejes Jahres zum Verkauf fommen werde.

Auffallend

iſt, daß die Regierung nicht die ganze Sanmlung übernimmt, und al& eine beſondere Bibliothek in der Bibliothek aufbewahri .

Důnden, in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der 3. G. Gottaſchen Buchhandlung.

.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed . Widen man n. 1

Nr. 67 .

Das

A usl a n d.

E in

1

Tagblatt für

Hunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker. 8 März 1843.

Der ökonomiſche Buſtand der Vereinigten Staaten . Dieß Land hat im Laufe der lekten vier Jahre eine

financielle Erſchütterung erfahren , die wohl kaum in irgend einem europäiſchen Lande ohne politiſche Umwälzung vorüber:

verſchuldeten Verluſten ausgereßt waren , daß die Zahl der Bante: rotte groß war , die Abneigung gegen Banferottirer aber uns möglich ſtart leon fonnte .

Man beflagte ſich ſchon vor zwan:

zig , dreißig Jahren, daß man in einer faufmänniſchen Geſell: itaft in Newyork, Boſton oder Philadelphia nicht unglimpflid

Man iſt im Laufe derſelben und noch

von Banferottirern ſpreden dürfe , weil man ſich der Gefahr

jeßt gegen die Amerikaner mit dem Vorwurfe betrügeriſchen

ausleke, einer Unzahl Leute ſich gegenüber zu finden, die zwei:

gegangen feyn würde.

Banterotis nicht ſparſam geweſen, man bat ihren moraliſden

bis dreimal Banferott gemacht hatten, und doch geachtete Leute

Charakter ſebr tief beruntergeſept, man iſt nur allzu geneigt

geblieben repen . So unverſchuldet nun auch viele in ein fol

geweſen, was einzelnen, allerdings gablreiden Localitaten zu- ches Unglüđ hineingerathen regn mochten , ſo ſtumpfte ſich der tommt, dem Ganzen aufzubůrden, und hat, wie ſich von ſelbſt Sinn doch gegen das Peinlice der Lage eines Banterotteurs verſteht, nicht ermangelt, den republicaniiden Inſtitutionen ab, und man betrachtete auch Leute, die keineswege unſchuldig den größten Theil zuzuſdieben. Schon der berühmte Bülow hinein gerathen waren , mit gleidgültigen Augen , abgeſehen bat in ſeinem vor mehr als 40 Jahren erſdienenen Werf über davon, daß die Art des oben erwähnten Handels obnehin ets den faufmänniſchen Charatter und die Redlidfeit der Ameri: was dwindelbaftes mit fide führte , foon darum alſo ungüns

Paner ein niot fehr günſtiges Urtheil gefällt, was wohl um ro herber ausfiel, als reine republicaniſmen Unſichten mit denen der Nordamerikaner in einem ziemlid (@roffen Contraſt ſtana den. lud der gute Fr. Gomidt hat in ſeinem vor 20 Jahren erſdienenen Werte ein eben ſo hartes , ja viel härteres Ur-

theil gefält, obgleich er den Maaßſtab republicaniſcher Grundtáße nicht anlegte. Wollte man das Wahre und das Fallde

von dieſen Anſichten auseinanderſeßen, wollte man nadweiſen, wo und warum fie irrig oder ſchief urtbeilen, ſo müßte man

ftig auf den kaufmänniſchen Sharafter , der in den Seeſtadten to Dorherrſchend iſt, einwirkte. Das wahre Unheil begann aber erſt nad den großen europäilden Kriegen , wo der ebe: malige gewinnreiche Zwiſdenhandel großentheils wegfiel, und alle möglichen Mittel bervorgeſucht wurden , dem Handel auf: zubelfen ; man wagte jeßt noch mehr wie vorber, wenn auch

auf andere Weiſe, und man glaubte, durch Vermehrung des umlaufenden Geldes, d. 6. Qurd Papiergeld, dem Uebel abbels fen zu fönnen. Dieſe Täuſdung mußte lonel fide råden. Schon

den innern Zuſtand , die Berbreitung einer verbältnismäßig

in den Jahren 1816 und 1817 und noch mehr im Jahre 1820

rawaden Bevöllerung über ein weites Gebiet, das coloniale Verhältniß, in welchem dasLand zu Europa ſteht, umſtånd:

erfolgte ein Rüdſchlag gegen die Papiergeldvermehrung ; dieſe

lichauseinanderleßen, ein Unternehmen, zu demuns Raum und Kräfte fehlen. Wir haben die beiden obigen Namen nur Barum angeführt, um zu zeigen, daß der Vorwurf, denman in denlebten Jahren abermalsgemacht hat ,garniðts neues it,und daß alſowohl die Sache Grundhaben muß, wenn

hatte die Preiſe aller Dinge unnatürlich in die Höhe getrieben,

und als das Vertrauen auf das Papiergeld verflog, fielen die Preiſe ſelbſt unter ihren natürlichen Standpunkt. Nach einer zehnjährigen Pauſe begann der Papierſchwindel aufs neue und dom Jahre 1831 bis 1839 erreichte derſelbe eine niegelehene

allgemein und ſchnei:

Hibe ; damals ſtieg durch die Vermehrung des Papiergeldes der Preis des Getreides auf den vierfachen Stand gegen den,

Vom Jahre 1792 an bis zum Jahre 1815 , d. b. während

wie dasſelbe jeßt fteht; damals fonnte man aus Deutidland mit Vortheil Getreide nach Amerita führen , jeßt führt man ſolches aus Nordamerika bereits nach deutſoen Hafen. Im

sleid das Verdammungeurtheitvielzu dend ausgefallen iſt.

europäiſchen Kriege, trieben Amerikanereinen meiſt der ziemlio gefährlichen , aber auch die außerſt gewinnbringenden Zwi:

ſchenhandel, wobei fie fo zablreichen, aber aud häufig gang uns

Verhältniß zuunddenſo Producten der Werth des Grund: eigenthums, bietet der fiel jebigeauchofonomiſche Zuſtand Nord: 67

11

266 amerifa’s ein praktiſches Beiſpiel des national : ökonomiſchen

Saßes dar, daß mit der Vermehrung der Umlaufsmittel (mo: gen diele nun Geld oder Papier repn ) der Preis aller Dinge ſteigt, und umgekehrt mit der Abnahme der Umlaufsmittel aud wieder fàlt.

Der öfonomiſche Zuſtand des Landes iſt gegenwärtig vielen ein Räthiel : der ralde Sturz der Banfen ſeit drei Jahren , die Regterungsmaaßregeln, der Tarif,, der Zuſtand des Handels, der Stand der Parteien , alles dieß gibt einen ſold bunten

Oeffentliche Trinkanſtalten in Paris. (Schluß. ) Der Berfebr iſt in dieſen Häuſern außerordentlid, und die beſten auf den Boulevard 8 und im Palais-Royal haben Tage, wo ſie 300 Lbaler und darüber einnehmen , durch die gewöhnliche Ausſchenkung, dazu kommt noch , was außer dem auſe verzehrt wird. Ein paar Aufwärter ſind des Morgens in beſtändiger Bewegung , Frübſtúc in das Quartier ausju :

Durdeinander , daß man nur dann zu einer flaren Ueber:

tragen. Sie verſorgen die meublirten Hotels und Häuſer, in

ficht fommt, wenn man ſeit Jahren dem Gang der Dinge in

denen ſich weder Wirth noc Wirthin mit Kaffeefochen , Thee:

den Vereinigten Staaten gefolgt iſt. Der Sachverhalt iſt ein .

machen u. ſ. w. abgibt. Man ſagt dem Aufwärter des näche

fach dieſer : ſeit der erſten Kriſe im Jahre 1837 bis zum gang: lichen Sturz des Bankſyſtems in den Jahren 1840 und 1841 iſt das Eigenthum allmählich auf die Hälfte, ja im Weſten auf ein Viertel des frühern Werths geſunken , ungebeure Summen

ſten Kaffeehauſes ein für allemal, was man des Morgens zum

ſind für die Privaten verloren gegangen , das Mißtrauen gegen Papiergeld ziemlich allgemein , und die Rüdfehr zu einem Pa:

ein Gelden , das nicht groß regn darf , um ihn zufrieden ju ſtellen . Der tägliche Umtrieb des Sapitals erklärt den Reich :

piergeldloſtem nach unù nad faſt unmöglich geworden . Jeßt aber

thum, welchen jeder ordentliche Staffeewirth unfehlbar in zwans zig Jahren ſeines Verkehrs erwirbt. Geraucht wird in keinem guten Kaffeehauſe, außer vor dem

rollen die Schulden, welche man in der Zeit des Geldüberfluſtes ziemlich leichtſinnig gemaật hat, zurückbezahlt werden, und wie Tauſende von Einzelnen ſich in der Unmöglichkeit befanden , ihre Verbindlichkeiten zu befriedigen, ro ſind es mehrere der Staaten jeßt auch , und bei einigen derſelben iſt vorerſt nicht

Frühſtüc wünſcht; es wird einem pünktlich gebracht und koſtet nur ſo viel als im Kaffeehauſe ſelbſt. Man macht aber dem Aufwärter von Monat zu Monat und zu Neujahr jedesmal

Café de Foy und im Pavillon des Café de la Rotonde, aber deſtomehr in den Billardſtuben , welche neuerdings mit den meiſten Kaffeehäuſern verbunden ſind, und in den Eſtaminets, .

abzuſehen , wann ſie wieder zahlungsfabig werden . In der

wo ſich eine oft melir als zweideutige Geſellſchaft ein- und auf:

Zeit des Geldüberfluiſes Hat man im Weſten eine Menge Lana dereien umgebrochen , deren Ertrag ießt keinen übiaß findet,

dringt, ſo daß Niemand, der etwas auf ſich hält, gern geſteht,

ſomit iſt auch das Vermögen , die eingeführten Waaren zu faufen, nicht da, und die Regierung hat, abgeſehen von andern Rüdiichten, ſehr wohl daran gethan, die Einfuhr duro ziemlich hobe Zölle noch mehr zu hindern, denn ſonſt fämen die Umeri: kaner nie aus ihren Schulden heraus. Die Zeit des fünfta lichen Geldüberfluiſtes hatte auch einen ſehr nachtheiligen Lurus im Gefolge gehabt, und jeßt müſlen die Umerikaner ſich beſtreben, der Ermahnung Van Burens nachzukommen und ſich republicanilcher Einfach beit zu befleißigen . Mit Einſchränfung der Ausgaben der Einzelnen mußte am Ende jede gründliche

ein Eſtaminet beſucht zu haben. Die Zahl dieſer Rauchſtuben , deren Namen aus Flandern ſammen ſoll, hat ſich ſehr ver: mehrt, nebſt dem Gebraud des holländiſchen Tabalrauchens.

Vormals trieb man leßteres nur als einen Spaß, und hatte bloß Sigarren im Munde, aber jeßt ſieht man nicht bloß mehr im Munde der Deutſchen oder Polen die mådhtigſten Pfeifens köpfe aus Meerſchaum und Holg, ganz auf deutſchem Fuß, mit Silber beſchlagen . Die faſhionablern Rauchſtuben haben neuer: dings den Namen Divan 8 erhalten , und ſind aufs comfor: tabelſte eingerichtet ; auch bält man hier auf ein anſtändiges,

Verbeſſerung anfangen , und daß dieſe Eindränkung feit

gewähltes Publicum ,. aber der Zabalsqualm iſt bier, wie dort, fürdyterlich.

mehr als einem Jayre alles Ernſtes begonnen hat, zeigt die ſtart verminderte Einfuhr , worüber in den europäiſoen

Endlich noch von den Bierhäuſern . Ich hatte wegen des Reichthums und der Wohlfeilheit der Weine davon in Frank.

Manufacturländern, namentlid in England, ſolde unablällige Klage erhoben wird. Die Jahre 1840 bis 1850 werden ſich in Amerika wohl duro einen eben ſo nüchternen Han: del auszeichnen , wie die Jahre 1830 bis 1840 durch einen extravaganten, und die Folgen des erſtern fönnen für Europa eben ſo wenig ausbleiben , als die Folgen des lettern ausge: blieben ſind, wobei feiner , der dein Gang des Handels ſeit ei: nem Jahrzehend gefolgt iſt, verfennen kann , daß die nordame: ritanijden Handels- und Geldverhältniſſe auf die europäiſchen , die continentalen , wie die Englands , einen überwiegenden Ein: Aluß ausgeübt haben und auch ferner ausüben werden.

reich eben ſo wenig erwartet, als in Italien, wo man an mans chen Orten das Bier nicht viel beſſer fennt, als etwa die Nó

( Solußfolgt. )

mer zu Tacitus Zeiten eg von den Deutſchen gelernt batten ; aber ſelbſt in Südfrantreich fand id berrliches Bier und viele bierluſtige Trinfer , f. B. in Lyon. In Paris indeſſen , dachte ich, würde es etwas zu Gemeines leon , als daß ein feiner Mann es ſich merken laſſen dürfe , daß er es die Kehle hinab

bringen könne, aber auch hier fand ich das Bier hoc in Eb ren und Anſehen. Freilich einige Staffeehäuſer , wie die auf dem Boulevard des Italiend , ſind noch zu ariſtokratiſch und bochnaſig , als daß fie dem Bier zu ſich den Zutritt geſtatten follten ; aber die meiſten Staffeehäuſer ſchenken doch zugleich Bier, und nachmittäglich und abendlich wird es ſehr viel ge: trunfen . Das Bier iſt ro in Ehren, daß man es in den beſ:

267 feren Kaffeehäuſern und bei ganz guten Reſtaurateurs wäb: rend der Mablzeit trinft, und Niemand ſich darüber wundert, da doch in einer guten Stadt Deutſdlands jeder den Hals lang machen würde, wenn jemand an einer Gaſttafel fich für Wein Bier geben ließe. Die engliſchen und deutſchen Biere haben den Appetit wie die Nacheiferung der Pariſer rege ge-

Synoden, die von Nußland aub Sold erhielten, zu vertheilen ; bald gab man wiederum dieſen oder jenen Creaturen die Würde des Chane, hof fend , fie würden durch Verrath und Hinterlift den freien Sinn des Volfe zu brechen verſtehen . Innerhalb der Steppen fino alle dieſe vers

ſchiedenen Verſuche durchgängig mißlungen. Man verſtand es aber den Samen der Zwietradt unter der borre auojujäen , ſo daß ein großer Theil derfelben die heimathlichen Lande freiwillig verließ und Fid mit

mamt, und ſie trinfen jeħt Bier eben ſo gern, als ſie es gut machen. Es wird aus Weizen gebraut, iſt meiſtens gut, nur

Erlaubniß Paulo I ( 1801 ) innerhalb des ruſſiſchen Reiche 308 , in die

nicht alt genug , und foſtet die Bouteille 6 bis 8 Sous, das nadgemachte Straßburger Bier 12 Sous die Maaß. Leßte:

von den Torgoten verlaſſener Gegeuden zwiſchen dem Ural und der

red wird aber nur in Eſtamineto ausgeſdenft. Wenn man in Kaffeebäuſern eine Bouteille Weiß- oder Braunbier fordert, ſo

oder Familien jenſeite des Ural

wird ſogleich ein Körboen mit Kuchen und Weißbrod dazu

bingelegt, wovon man dazu beißt , und nachher mit der Zeche zuſammen liquidirt. So hält mancher feine Mitragstafel in einem Kaffeehauſe, deſſen frobem Geſichte und nettem Node man es nict anſieht , daß das Glüc oder vielmehr das Un. glúť ihn zum Schmachtriemen verdammt hat. Das Abend :

brod dieſer genügſamen Franjoren beſteht ganz im Berbältnis in einer Caraffe Orgear oder Bavaroiſe, wozu ſie die Halb: ſcheid Waſſer gießen und worein ſie ein oder zwei fleine Vrode, das Stůđ zu einem Sous, tunfen .

Was man aber im Va :

terlande, wo gutes und ſtarfes Bier getrunken wird , 10 viel

und bäufig fieht , nämlich die diden Bäuche und Mondſteins: angeſicter des Gerſtenſaftes , iſt hier was ſeltenes , teibit in

Wolga . Es führte Bufei, Sohu des Nurali Chan, zehntauſend Zelte dieß ſind die Kirgijen der

innern Horde , ſo genannt, weil ſie innerhalb des ruſſiiden Reichs fid theils einem Nomaden , theils einem aderbautreibenden Leben widmen . Die neueſten Nachrichten über den Zuſtand diefee I heile tee

Firgijiiden Volts gibt 118 Prof. Göbel in ſeiner vorzüglich für den Naturforſcher und namentlich für den Chemifer intereſſanten Neiſe. *) Göbel batte nämlich die Reiſe internommen , um die Salsjeen der Steppen zwiſchen der Wolge und dem Ural, ſo wie die andern falza

baltigen Steffe der fürliden Gegenden Nußlando ju unterſuchen. Der nach Naturforſmer ward vou Did angir, dem Sohn des Bufei , Göbel ( S. 67) íry der legtere erſt in Jahre 1805 in dieſe Gegenden gezogen , ſehr freundlich aufgenommen . Dichangir war damald ( 1834) rin fräſtiger Mann vor ungejähr 30 Jahren, mit vorherrſbender mons goliſcher Gefidtebildung . Er ſpridit das Ruſtiſche ſehr geläufig , und

ideint auch in anderer Beziehung an europäiſcher Weiſe ſeine Freude

den ſoledten Lödern und Kneipen , welde man eigentlich

jul haben .

Bierſtuben nennen tann. In jeder Bierſtadt Deutſchlands fin: den ſich einige Prahler, die ſich vermellen und allenfalls durch

ruffiider Weiſe ſervirt , bestehend aus liqueur, Wein, Sumis, Butter,

eine Probe erhärten, daß ſie in Einem Nachmittage 30 bis 40

Maaß Bier wegſteden fönnen ; aber von folder Prahlerei Halt der Franzose nicht viel, noch von dem Phlegma, das ſich bei der Tonne und dem fruge feſtmachen läßt.

Es ward für Hrn. Gibel ein ſogenannte: Frühſtüd nach

Rije , Kaviar und Pferdeſchingen ; hierauf ward er zur Tafel geladen, wo der Cyan präſirinte. „ Außer mir und meinen Reiſegefährten,“ ſagt Göbel ( S. 70 ), „ war die Tafel not bejeßt mit dem Leibarzt des Chane,

dem Koſafen - Gominandeur, einem Orenburger Beamten, dem Sowager des Chane und mehrein Sultauen . Eine Menge Schüſſeln , wovon die

In dieſen Häuſern, wo man Bier imenft, fann man auch ineiſten Schaffleiſch auf verſchiedene Weiſe zubereitet enthielten, folgten Ender befommen, welder aber wenige Liebhaber findet, obgleich aufeinandez ; quc fehlten dabei der orientaliſde Pillow und Pferder der alte Cyder dem deutſchen und engliſden in nichts nach: jdinken nicht. 216 Champagner ſervirt wurde, brachte id die Geſunds ſtehen ſoll. Er muß dem franzöſiſchen Magen doch ein zu heit des Chang aus , was ihm fehr ſchneichelhaft zu ſeyn ſøien ; denn ſchlaffes Getränt fenn. Den beſten und meiſten Onder be: furz darauf beauftragte er den Orenburger Beamten , mir ſeinen Dans fommt man aus der Normandie, und auch der ſálechteſte atezuſprechen und in feinem Namen meine Geſundheit zu trinfen , da wird für ſolchen verkauft. Die Brüder der Engländer , die ihm der Koran Wein zi1 trinfen unterjage. Er und die Sultante be

Normannen, haben in ihren Sitren, wie in ihrer Lebensweiſe, Landbau,in Weiden, Viehzudt, Obſt, treiflichen Pferden, den beſten in ganz Frantreidt, Wetteifern ſie mit ihnen, ſo wie ſie eben ſo arm an Neben find, die der Syder erreßen muß. ihrem Aderbau und Klima, manches mit dieſen gemein. Im

E. S.

gnügten ſic mit soumis, während wir Europäer und den Wein iďmeden lirben .

Jene Enthaltſamfeit mag indef wohl nicht immer ſtattfinden,

denn nach der Verſicherung des Leibarztes ſoll die jährliche Weinrednung des Chang gegen 14,000 Nubil betragen .

päilde Weiſe zubereiteten Speisen gern , ſondern nur au & Hüflichkeit aber mit ſeinen Kirgijen , oft mit fijnde Weiſe, o. h. mit den Hindell,

Was jedoch die auf eurda .

anbelangt, ſo foll er diefelbon nidt gegen Gäſte mitgenießen ; außerdem hundert bis jweihundert, auf firgis und zw.ir einfach zubereitetes Saaf

Die Kirgiskaiſaken .

und Pferdefleiſit , ithin auſeit.“ Nach dem Chail , der ſie nach Nußland

( SHlus .)

nun dieje innern Kirgiſen auch die Bufei’ime Horde genannt. Sie treibt einen ſehr lebhaften Handel mit den ruifiiden führte , werden

Man ließ in den lebten 50 Jahren von rujfiſcher Seite frin Mittel

unverſucht , um die freien Kirgiſen der kleinen Horde

und große verſtanden 18 beſſer , fiche deu ſlawiſchen Uintrieben zu ent-

dieben – in gebotſameUnterthanen zu verwandeln .

Kaufleuten ; denn den im Journal der Manufacturen und des Handels

die mittlere

Bald fuchte man

die Mürde des Chane gang aufzubeben undſeine Macht unter einige

*) Reiſe in die Steppen des ſüdlicten Rußlands , unternommen ron Dr. Göbel , Profeffor der Chemie und Pharmacie ju Dorpat. Dorpat 1838.

268 nicht , und Sad Neiſen zu dem Grabe des Prophetent gehört zu deit

mitgetheilten Nachrichten zufolge verkauften die Kirgiſen dieſer Horde im Jahre 1828 an ruſlide Kaufleute 400,000 Schafe, 3000 Pferde, 4000 Pud Ziegenwolle, 15,000 Pferdehäute , 100,000 Schaffelle, 10,000 Haſenfelle , 10,000 Pud Scaffett für einen Werth von wahe an drei

ſeltenſten Unternehmungen. Es ſcheint demnach , als welin beharrliche, alle Mühſeligkeiten mit Geduld ertragende Miifionäre des Gvangeliums

Millionen Nubel (Göbel S. 69 ).

Sunniten, gleich wie den Chriften und den Anhänger des Dalai Lama,

leber die Familien- und Seelenanzahl der verſchiedenen Kirgijena

horden eriangeln mir aller ſichern Nachrichten ; man glaubt , daß die Annahme einer Bevölferung von dritthalb Millionen Seelen der Wahrheit ſo ziemlich nahe fommen wird . Lewidin ictågt ſie ( S. 300 ) bloß auf 2,400,000 , wobei er aber die innere Horde nicht mitredynet. Die Horden zerfallen wiederum in eine Anzahl Racer , Gejdledter und Familien , welche ſämmtlid in Farbe und Geſtalt , in Sprache und

hier einen fruchtbaren Boden finden würden.

Den Swiiten baſien dieſe

und er wird , ebenso wie die Anhänger einer fremden Religion , geraubt und als Sklave verkauft ; ein Gleide$ darf mit einem Befender der Sunna

und Sunniten find alle Mohammedaner Mittelaſiens — nicht Neben dem Roran , welcher bei allen mohammedaniſden

geichehen.

Alen

Völfera die Quelle des Staat8s und bürgerlichen Rechtes iſt , beſiben die Kirgijen eine Gefeßeejammlung , deren vorzüglichſte Anordnungen einem bei den Horden in hohem Anſeben ſtehenden Chan früherer Jahr hunderte, Tiavfa genannt, juge drieben werden ; ſie enthalten, wie die

dieſen Interabtheilungen ſind aber ihre beſtiinmten Näume in den

ſogenannten Leges Barbarorum und die Gefeße aller barbariſchen Völker,

Religion , in Orieben und Sitten yollkommen übereinſtimmen . .

Steppen angewieſen , von weldben ſie ſich , ohne dazu gezwungen zu

beinahe durchgängig bloß peinliches Recht. „ Derjenige, welcher irgend

ſeyn , namentlich zur Winteréjeit, nicht entfernen . Alle Kirgijen ſind Freie und es herrſcht feine Verſchiedenheit des Standes unter ihnen ; nur die Nadfommen der Ghane , Sultane und mohammedanijden Heis ligen bilden eine Art erblicher Ariſtufratie , welche durch die Worte Leute weißer Abſtammung bezeichnet wird ; yon dem andern

ein Vieh , Kamel , Pferd , Schaf u . ſ. w . ſtiehlt , wird mit dem Tode

Volfe beißt es, ſie ſeyen ſchwarzer Abſta m m ung. Aus den Kirgis -

und heißt un . Kann er dieſe Simme nicht erlegen, ſo wird er mit dem Tode beſtraft. Um zu verhüten , daß die Pferde nicht fortlaufen ,

taiſaken ſelbſt fann Niemand zum Sllaven herabgewürdigt werden ; die Kinedite der Chane wie der Gemeinen jind entweder anderegläubige oder

beftraft; meiſtentheils wird ihm mit einem Meſter der Kopf abgeſchnitteli. Gin Todtidläger, Mörder, hingegen muß als Sühre eine gewiſſe Summe in Swafen bezahlen . 500 bis 2000 Stüc , je nachdem er ärmer oder reider iſt. Dieſes hat in dem Firgiſiſden Dialeft einen beſondern Namen

werden ihnen mit einem eigene dazu gemachten Niemen , Dreifuß genannt,

and ſciitiſche Kriegegefangene. Uebersieb werden Telenguten , ein

drei Füße zuſammengebunden ; dem , welder einen ſolchen Riemen fiehlt,

mongoliſcher Stamm , welcher von den Kirgijen unterworfen wurde und

werden beide Obren abgeſønitten .

jeßt die Sprache ſeiner Herren , das Turfi , angenommen hat , zur Wire

Sdlägereien 11. dgl. werden mit Peitſchenbieben beſtraft. Der Delina quent, welcher vom Leben zum Tode gebracht wird, wird gebunden auf die Erde gelebt, danu muß er gewiſſe Gebete, die der Koran lehrt, laut

richtung der Sllavenarbeit verwendet.

Die Kirgisfaiſaken find nach ihrer phyſiſchen Geſtaltung ein turkomongoliided Miſchlingevolf. Ihr Geſicht iſt zwar nidt ſo breit wie das

Andere kleine Verbrechen , Streit

herſagen ; benut er ſie nicht , wie eg faſt immer der Fall iſt , ſo werden

der Kalmüfen, aber ihre ſchwarzen zuſammengedrüdten Augen , der kleine

ſie ihm von einem Mullah vorgeſagt , dem er ſie nadſpridt ; iſt dieß

Mund, die hervorſtechenden Badenfnochen , die borſtenartigen Haarbüfdel am Kinn alles dieß zeugt hinlänglich von der ſtarfen Miſchung mit

geſchehen , ſo ruft man : mee ift beendigt , greift an ! " und der Genfer, der eine willkürliche Perſon ift, perridtet fein Werf . .

ihren mongoliſchen Nachbarn im Often und Weſten. An der Sprace bemerft man aber feineswege die Spuren davon ; ſie iſt ein rein tur

kilder Dialekt. Der Kirgije iſt, wie alle Menſchen, die in freier Luft

Mi s cellen.

leben , feſten und geſunden Körperbauet. Die Entbehrungen , deren natürlich ein Nomaden - und Jägerleben in Menge darbietet , trägt er

Münscommiſſion hat dein Miniſter zweierlei Vorſchläge zur Ilmſchureljung

um domelzung der Rupper m ůngen in Frankreich. Die

mit Geduld ; er entſchädigt ſich dafür bei der nåditen Gelegenheit durch Wohlleben und Soweigerei . Fleiſch und Dildoſpeiſen ſind ſeine ge-

der Sous gemacht. Nach dem erſten würde zu den neuen Münzeu fein

wöhnliche Nahrung ; daju trinft er ſaure Dilch und berauſchenden

ein Decime (2 Soue) nur 10 Grammet wiegen , welche vidt den nöthigen

Rumis . Dad Wolf iſt zwar nicht ganz dem Aderbar entfremdet ; an den Ufern der Blüſſe, Väde und Seen baut es einige Getreidegattungen ,

innern Wertb bätten , und wobei der Staat 20 Millionen erſparen

vorzüglid Gerſte, welche ſechzigfady tragen ſoll; dod gilt Brod bei ihnen

metall beftebenden Sous auch.Ju der Maple genommen , die Decimen würden dann 15 Grammes wiegen , genau den Werth haben , aber der Staat würze 20 Millionen verlieren. (Monit, industr. vom 19 Febr.)

für einen Lurutartifel , und die Koſten für Neisſpeiſen , welche die Rais

fafen außerordentlich lieben , können nur die Neichen erſchwingen . Der Kirgiſe betennt ſich zum Mohammedanismus, nach der Weiſe der Sunna ; todo bat er , ſo wie der zum Vuddhiemus oder Jólam übers

Glodenmetall , ſondern nur Kupfer und Zian genommen ; dann würden würde. Nach dem zweiten Vorſchlag würden die alten , auß Gloden=

Chineriide Geographie. Man hat eine chineſiſche Weltfarte

getretene Mongole , cine Menge abergläubiſcher und abenteuerlicher nach England gebracht, die von den geographiſchen Kenntniſſen der Chi .

Gebrändhe 918 dem alten , mit dem Parfiemus verwandten Heidenthum

neſen feine hohe Meinung gibt. Sie hat 1,67 Metree Höhe, und China

der tatariſden Wölfer , wie wir es durch die Chineſen und Byzantiner tennen , beibehalten. Viele Vorſchriften des Rorans fönnen natürlids aud oon einem armen , in einförmigen waſſerlojen Steppen heruin

siebenden Volfe gar nicht befolgt werden ; die Kirgijen beobachten weder

allein niinmt ſieben Acttbeile dieſes Raumes ein. Ganz in der Ede iſt ein Meer von geringem Umfang , worin vier ſehr fleine Inſeln, Frankreich, England, Portugal und Afrika , liegen . Noso etwas weiter liegt Holland das allein größer iſt , als sie vier genannten zuſammens

die gebotenen Faſten , noch beten ſie fünfinal des Tage ; fie baden ſich

genominen .

.

.

( Conftit. 26 febr.)

Dünden , in der Literariſc = Artiſtijden Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widellman u .

be

Nr. 68 .

Das ย

A u sla I n d.

Ein

Tagblatt für

des A unde des

geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker. 9 März 1843.

Ueber die Cagots. Der franzöſiſche Militärarzt Guyon theilt in dem Echo du Monde Savant vom 19 Februar einige Bemerkungen über dieſe ſeltſame Race mit, die zwar noch manches Abſurde enthalten,

Moral jer ziemlich lar , ſie hätten wenig Neigung zu einer dauernden Verbindung u. ſ. w. Ich hatte noch keinen geſehen , und als ich den Forſtwart eine Zeitlang über ſie ausgefragt

hatte, rief er einmal, als er die Obren eines meiner Begleiter fab : „ aber der Herr da iſt ja ſelbſt ein Sagot. “ Dieſer wider,

wie 2. B. die Ableitung des Worts von den Gothen , daß es

ſprach nicht, denn ſeine Ohren zeugten für ſeine Abſtammung.

námlich „ Gothenhunde" bedeuten roll , andrerſeits aber auch

Es war dieß übrigens ein ſehr rechtlicher Mann, der es über ſich genommen hatte, uns in der Grotte berumzuführen. „ Geraume Zeit durften die Cagots mit den andern Eins gebornen nicht an Einem Orte wohnen , und ſpäter wenigſtens nur in einem abgeſonderten Quartiere. Stein Sagot konnte Prieſter werden , und daber das im Baskenlande gewöhnliche Sprůchwort, um etwas unmögliches zu bezeichnen : „ das ge ſchieht nicht eher , als bis ein Cagot Prieſter wird. " Dieſer

wieder mandes Intereſante mittheilen.

Das Hauptſächlichſte

iſt folgendes .

„ Viele ſehen das Wort Sagot für gleichbedeutend mit Sre: tin an , obwohl aber viele Cagots verunſtaltet ſind, ſo bilden doch die Verunſtalteten nicht die Mehrzahl, und die förperliche

Entartung iſt igren Wohnſißen in den Tiefthalern zuzuſchreiben, wohin ſie von den andern Landesbewohnern gedrängt wurden .

Die Cagors , welche nicht in Thälern, ſondern in offenen Ge:

Zuſtand der Dinge dauerte bis zum Jahre 1793 , zu welcher

genden, auf Bergen oder Ebenen wohnen, ſind meiſt hochge:

Zeit die ungerechte Gereßgebung , die auf ihnen laſtete, ver: ſchwand. Leider aber ſind in den Vorurtheilen noch tiefe Spu ren davon übrig geblieben. Cheliche Verbindungen z. B. un :

wahlen, ziemlich hager , musculos , haben einen gutent: wiđelten Sädel, eine lange, vorſpringende Naſe, ſtark aus. geprägte Züge und dichte, faſtanienbraune Haare. Co weit

würden ſie ſich von den übrigen Landesbewohnern wenig unter: fweiden , aber eine andere faſt allgemeine Eigenthümligkeit

macht ſie kenntlich, nämlich die runde Form ihrer Obren, denn die Läppchen fehlen. Leute, welche lange in den Pyrenäen ge: lebt haben, verſichern , daß man den Sagot nidt mit den an:

ter Sagots und Vasken ſind sehr ſelten , und finden nur bei reicher Mitgift der Tochter ſtatt ; ein baskiſches Mädchen heu: rathet nie, oder faſt nie, einen Sagot , außer wenn irgend ein Fehltritt ihr die Heurath unter den ihrigen erſdwert bar. Faſt allenthalben , wo Sagots und Basten an Einem Orte wohnen, find fie in verſchiedene Quartiere getheilt ; lo im Dorfe Cam:

dern Landeseingeborenen verwecieln könne, und daß er ſich

pan im Thale gleides Namens , wo der Adour beide ſcheidet;

pon denſelben moraliſch wie phyſiſch unterſdeide. Man ſchreibt ihm allgemein eine große Geſchwäßigfeit zu , und dieſe Ge:

in St. Palais, wo das Quartier der Sagots jenſeits der Stadt

Ich wáßigteit iſt unter Basten prüdwörtlich geworden . Ich Erfahrden un felb hab ſt

e die

g an einem derſelben im Thale von

Campan gemacht: er war eine wahre Klappermühle. Ein

Geiſtlicer, welcher nicht weniger als 400 Cagoro in ſeinem Kiraſpiel hat, ſchilderte ſie mir vonder vortheilhafteſten Seite, und bezeichnete fie als gelebrig, gehorſam , religioo und dant,

auf der Straße von Noncevaur iſt. Auch viele Kirchen in den Pyrenäen baben noch die beſondere Thüre , durch melde die Eagots eintraten ; ihr Plaß war binter dem Weihfellel, denn fie durften nicht weiter vor ins Heiligthum. „ Die Sagors ſind node febr zahlreich in den Pyrenäen ;

nadſtebende, in der Umgegend von St. Jean-Pied- de-Port ge

cum erſtenmal fab, genoſſen fie feines fo guten Rufes. Ein

legene Dörfer zählen ibrer eine große Zahl, nämlich Anbaur, Dibeguy , Duſouron , Michelene, Sprenalde, Baigory und Hari: talde ; die Weiler de la Madelaine und Ehubitha in derſelben

Wälderallzu ſeinerbabe,Obhutanvertrauten Dobeer pielen hinſichtlichder Verfehr mit ihnen und behauptete auch noch , ibre

Gegend ſind, wie früber , allein von Sagots bewohnt , und zum Beweis, daß der Crétinismus unter ihnen nicht gewöhn lich iſt, findet man häufig reor alte, und noch im boben Alter

bar. In dem Thale von Sampan aber , wo ist die Cagoto Fortmart, mit dem id dieGrotte des Chaled beſu pre, tlagte,

68

270 ſehr ruſtige Leute. Wahrſcheinlich werden aber die Sagots fich

bald in der übrigen Bevölferung verlieren , troß der Vorur: theile, welche ſie noch von derſelben trennen. Eine andere Ur, face ibres baldigen Erlöſchens ſind die feit einiger Zeit erfol. genden Auswanderungen , denn die bastiſchen Auswanderer, welche nach Amerika *) gehen, ſind größtentheils Sagoto. “ Daß Francisque Michel fich ſeit einiger Zeit mit der Ge: fchichte der verworfenen Racen Frankreidos und Spaniens be:

Wurzel abgeidnitten . Der Handel im Junern des Landes iſt aus Mangel an Umlaufsmitteln auf Taurd reducirt ; ein Bauer gibt zwei Pfund Wolle für ein Pfund aus der Hand geſponnenes Garn , und ſchict vier Buſhels Weizen an den Müller für Mehl von drei Buibeln . Alenthalben iſt ein Ueberfluß an Naturproducten : Weizen, Mais, Soweine : und Rindfleiſo . Holz u. dgl. , und überall iſt das Volk in den Ugris culturdiſtricten entfeßlic arm (wretchedly poor), was das Wer:

ſchäftigt, haben wir vor kurzem (1. Nr. 53) erwähnt , und hof:

mögen betrifft, alte Schulden zu zahlen und neue Waaren zu

fentlich wird er eine beſſere Ableitung ihres Urſprungo gieben, als die bisherigen.

faufen. Die Märfte von Nem:Orleans und New York find überführt und die Preiſe ſo niedrig , daß die Transportkoſten eine Ausgabe , welche weſentlich dieſelbe bleibt – den gan, den Preis aufgehren . Einer meiner Freunde , der ſich längere Zeit in New :Orleans aufhielt, erzählte mir, er ſey auf einem Kai dieſer Stadt geſtanden , und habe die Schiffer beobachs tet , welche ihre Abrecnung für das binabgeführte Schweine fleiſch, Mehl u . 1. w . vor ihrer Rückkehr nach der Heimath er: bielten, und er habe geſehen , wie der Sapitän jedes Boots ein bis zwei Dollars als Reinertrag reiner Ladung nach Ab:

Der ökonomiſche Buſtand der Vereinigten Staaten. ( S. 1 u B. ) Wenn von der ſolimmen öfonomiſden Lage der Vereinigten Staaten die Rede iſt, ſo muß man wohl zwiſden den bevölker: tern öſtlichen Staaten und den weſtlichen unterſcheiden : Penn:

fylvanien hat ſich durch unvorſichtige und allju raſche Unter: nehmung großer, öffentlicher Werke in Schulden geſtürzt, deren Zahlung ſchwierig iſt, aber Pennſylvanien fan n zahlen, ſobald es ſeine Krajte anſtrengen will, und den deußerungen des Gou: verneurs Porter zufolge in ſeiner neueſten Botſchaft an die

gereßgebende Veriammlung iſt auch zu erwarten, daß ſolches geſchehen werde. Die ſtärfere Bevölkerung des Landes , die größere Anzahl von Menſchen , welche keinen Uđerbau treiben, madt die Zahlung möglich , in den weſtliden Staaten aber, wo rabiezu alles uderbau treibt, wo ſebr wenig Gewerbsleute

durch den Ueberſchuß, den jeder einzelne Aderbauer bat, ges

nährt werden, da iſt die Zahlung vorerſt wirklich unmöglich. Die Lage der Dinge im Weſten ſchildert ein Engländer in einem Schreiben a118 Neu :Yorf vom 4 Auguſt vor. 9. folgen: dermaßen : „ Vor wenigen Jahren war der Weſten der Ver: einigten Staaten im Stande, eine große Menge brittiſcher Manufacturwaaren auf indirectem Wege zu zahlen, obgleich ſeine

Erzeugniſſe nicht nach England gehen konnten. Damals war

zug von Fract, Commiſſionsgebühr, Stadtabgaben u. ſ. w. er: hielt.“ Dieſe Schilderung kann einen Begriff geben, in welcher Lage der Landmann ſich momentan befand : Ueberfluß an Nab: rungsmitteln, und gänzlicher Mangel an Geld. Die Abſtufun gen zivilchen Diſtricten , welche bloß Acerbau treiben und ſol:

chen , in denen bedeutende Städte liegen , mag freilich groß reyn, indeß mußte die Zufuhr aus den erſtern immer auf die Preiſe in den leßtern weſentlich einwirken . Die Unfähigkeit der weſtlichen, übrigens ſo blühenden Staaten , die Zinſen ihrer Schulden zu zablen, fälle fomit in die Augen , und alle Aus: fubr konnte vorerſt die nöthigen Summen nicht herbeiſchaffen , da die Transportkoſten den Werth der Wuaren nahezu ver: falangen .

Dieſer Stand der Dinge war natürlich der Todesſtoß

für alle nicht zahlungsfábigen Banken , und ſelbſt die zah: lungsfabigen mußren ibre Papiercirculation auf das Aller:

nothwendigſte beſdranken . Das Kaufen auf Eredit hatte ein

der Preis der Baumwolle hoch, die Pflanzer im Süden ver:

Ende, das Geld fehlte, alſo unterblieb der Anfauf , lo weit

wendeten alle ihre Arbeiter auf die Erzeugung von Baumwolle

er nicht dringend nöthig war .

und kauften die Lebensmittel größtentheils im Weſten ; da die größte Maſſe der Baumwolle nach England ging, ſo wurden

war die nächſte Folge , und es iſt in dieler Beziehung böchſt bemerfeniswerth , daß der Eurs in New : Yorf auf London in der erſten Halfte October) , wo er ſonſt ſehr hoch zu ſtehen pflegt, von 108 , auf 1064/2 gefallen iſt, und ſeitdem auf 1054/2 fiel. Da dieß im Anfang des

die von dem Weſten verbrauchten Waaren auf dieſe Weiſe be:

zahlt. Ein anderes Zalilungsmittel war der ungebeure Belauf weſtlicher Staatspapiere , die bereitwilligen Abſaß in England

Einfuhr von baarem Gelde .

ten , und das ganze Syſtem von Bankvorſchüſſen und lan:

„ Baumwollenjahres " der Fall war , ſo fann inan ſich leicht vorſtellen , welche Fluth von baarem Gelde nach Amerika ſtro: men muß ; man beregnet ſolche in England für die Monate November 1842 bis Mai 0. I. auf nicht weniger als 3 Mill. Pid. Sterl. , welche theils direct , theils indirect aus England kommen würden . Dieſe Geldmaſſe wird ſich durch ſämmtliche

gem Sredit , wodurch früber das Land in Stand geleßt

Staaten , auch durch den Weſten verbreiten , und die Wieder :

wurde, ſtarfe Einfuhren zu machen , ohne im Tauſch dagegen

aufnahme der Baarzallungen von Seite einiger balbbankerotten

eine entſprechende Ausfuhr von Waaren zu geben , iſt an der

Staatsbaufen beſchleunigen . Auch iſt die Unionsregierung da:

fanden . Gegenwärtig ſteht die Baumwolle ſo nieder , daß die Pflanzer auf alle Weiſe ſparen müſſen, und ihre Sllaven

bauen jeħt Mais genug zu ihrer Nahrung. Von Staats: papieren aus dem Weſten fann jeßt fein Dollar mehr ab: geſeßt werden , darum fehlt es durchaus an Geld im We

durch bereits in den Stand gefert worden , ihre Unteben im *) Dieiſt nach dem Staate Uruguny.

eigenen Lande unterzubringen , da bei der Creditloſigkeit der

be

271 Privaten und dem Ueberfluß an baarem Gelde bie Capita:

liſten , welche lange Zeit die Regierung hatten in Verlegen . beit bringen wollen, ihr Geld nicht mehr unthätig liegen laſſen konnten .

werden, wie wir oben gezeigt, ihren jeßigen niedern Stand

, fäbigfeit mehr von der allmählichen und an einigen Orten, wie in Illinois, außerordentlich rad ſteigenden Bevolferung abhängig.

Indeß dieſe Verbeſſerung der Sadlage fann feinen ſehr

Das aber iſt in keiner Weiſe zu läugnen , daß das Solimmſte

weſentlichen Einfluß auf die Preiſe der erſten Lebensbedürfniſſe

längſt vorüber iſt, und daß ſich das Land zwar langſam aber rider aus der financiellen Zerrüttung wieder erhebr. Folgt

haben, eben fo wenig auf die Baumwolle, da die Maſſe beider zu groß iſt, als daß nidt die Preiſe gedrüđt bleiben ſollten . Man fiebt zwar in Amerika faſt allgemein dieſe niedern Preiſe als unnatürlido an, aber doch macht ſich bereits bei dem großen

Stapelartifel, der Baumwolle, die Anſicht geltend , daß ein fleißiger, ſparſamer Pflanzer auch bei den jeßigen Preiſen noch einen hinreichenden Vortheil herausſblage, und eine kurze Zeit

wird hinreichen , die Anſicht allgemeiner zu machen , daß mit der Abnahme der Umlaufsmittel auch die Preiſe aller Dinge weis

Amerika der Stimme ſeiner wahren Freunde

und das ganja

liche Darniederliegen der Whigpartei ſcheint dafür zu ſprechen nimmt es ferner durchaus fein Papiergeldſyſtem , ausgenommen einen ſchwachen Belauf von Scaßfammerſcheinen, mehr an, macht es feinen innern Verfehr auf dem natürlichen Wege duro Wedlel ab , dann wird man zwar die Producte nidyt mehr auf den unnatürlich hoben Standpunkt ſteigen reben, wie in den lebten 25 Jahren, die Maſſe des Geldes wird ſich

dhen müſſen, und daß ſie jeßt ihrer natürlichen Höhe weit nåber

weſentlich vermindern, aber das Ganze wird ſich auf der ſichern

ſtehen, als man bisher gewöhnlich glauben wollte. Dieß erſehr man auch ſchon daraus, daß der Lohn der Matroſen, der Bergleute oder ſonſtiger Arbeiter in Unternehmungen , die während der legten jolimmen Zeiten ſuspendirt waren , bereits berab : gelegt wurde , und ſo die Werte wieder aufgenommen werden konnten. In Lowell, der großen Manufacturſtadt, ſind zwar

Baſis eines Metallgeldes mit größerer Sterigfrit entwideln , und Amerika wird ſtärfer feyn, als zur Zeit des Dunjtes, den Banken und Papiergeld um dasſelbe verbreitet haben. Mit der größern Stetigkeit wird auch die Zahl der Banferotte fica vermindern, und die öffentliche Meinung ein ftrengeres Urtbeil über Vanferottirer fallen .

die Löhne noch nicht herabgegangen, ein Theil der Arbeiterinnen ,

welde die Qerabſeßung nicht annehmen wollten , bat ficb ent fernt; andere Unternehmer , namentlich die Spinner, denen Das Stillſtehen ein empfindlicherer Verluſt iſt, als der augen : blidliche hobe Taglohn, arbeiten mit Verlust forr, aber es fann

nicht fehlen, daß die algemeine Tendenz der Ermaßigung des Caglohns ſich allmählich auch hier fühlbar maden muß. Jin

Weſen dagegen, wo es zu Tebr an handen fehlt, und der Tag : lögner fich nidt mit geringerem Lobin begnügen will, wird er felbft ſich land kaufen, die Bewirthſchaftung größerer Güter durch gemiethete Arbeiter alſo rebr ſaywierig werden, die Zahl Landeigenthümer dagegen mit raften der Schritkleinen nehmen ten zuunabhängigen .

Frågt man , welchen Einfluß dieſe Sachlage auf Europa

Chronik der Heiſen. Hamilton Neifen durch Kleinafico . Dritter und lehrer Abſchnitt. Der zweite Theil det rrichhaltigen Werfes beginnt mit der Beſchreis bung einer Tour voir Smyrna nach Rhodus , mit mancherlei inter

eſſanten Details über die Nuinen von Erythrae , Teus , Epheſue , Halis carnaß , Sinidiig und die Alterthüiner auf Rhodus ſelbſt, die wir jedod), da neuere Reiſen in dieſe Gegenden gemacht wurden , bier iibergehelt . Nac Snyrita zurückgekehrt machte Hr. Hamilton nodi einige Greurſioner in die Umgegend und ging dann am 16 April 1837 wieder nach Kolls jlantinopel, um von dort aus mit einem gewandten , unternehmenden

haben werde, ſo müſſen wir binſichtlich des Ausſtrömens von

Tataren wieder 118 Innere von Kleinaſien 311 dringen ; er fonnte dieſe

baarem Gelde vorerſt unſer Urtheil ſuspendiren , was aber die Ausfuhr von Manufacturivaaren betrifft, so iſt zu erwarten,

größere Reiſe aber erſt am 24 Mai antreten , und przelte , wie das

daß ſie aud in den nádopten Jahren nidt fehr bedeutend aus: falen werde. Indem die Preiſe aller Dinge in Amerika, auch die des Laglobns, fallen, müſſen die Manufacturen in Amerika ich beben, mit oder ohne hohen Tarif. Der leßtere iſt bei den ausgedehnten Grângen und bei derDenfungsart des Dol: Fes, die ſo rafd auf die Entídlüſſe der Regierung einwirft, ichwerlich auf die Dauer zu halten, aber auch eine bedeutende Ermäßigung wird die Zufuhr nicht febr weſentlich vermehren . Was die Zahlungsfähigfeit der verichiedenen Staaten vetrifft,

eritemal, junätſt nach Mudaniah und begab ſich von dort über Vrifia 11n1d Abullionte nach aidinofo if, wo er am 29 und 29 sie alten ,

zum Theil helleniſchen Ruilen von Syzicu e bejuichte und mehrere Inſchriften copiste. Die Türfen nennen dieſe Nuinen Val-Si} , d . h . Honig - Märchen , weil , wie ſie ſagen , einſt eine feböne , honigfüge Königstochter sort begraben wurden ; doch bat idon Colonel Leafe sehr

richtig bemerft , daß Val - Kiz in Wirklichkeit nur zwei Abfürzungen find von dem griechiſchen zu hau und Kyzikor , 11110 daher nichts bea deutet als 8a6 alte Cyzicus." Won Aidindidit 0116 nahm er 111111 reinen Weg füdliit , faſt in

1o wird die der öſtlichen Staaten, Pennſylvanien8. B., wahr:

paralleler Ridtung mit der frühern Tour über Tauſchanii, Chiedis und

Ideinlich bald genug fich heben, das loichesſeine Verbindlidfeiten den didter bevólferten öſtliden Staatei nur mäßig erſcuttert

ujinaf , doch zwiſden dieſer Route und der Meereefifte , zunäolt am öſtlichen Iljer des Sees von Daniyas hin nach Rizafli , und dann ant 31 Mai ju den Nuinen von Maniyad , die er für die Neſte des alten Poem anenu & hält. Im Dorfe fand er eine verſtümmelte Juidrift

wurde, iſt in den weitlichen fehr tief geſunfen . Die Producte

von dein Grabmal eines römiſchen Statthalter&.

erfüllen Pann. Minder glänzend fieht es mit den weſtlichen Staaten aus . Der Werth des Grundeigenthums, welder in

.

Die Wille der byguino

272

tiniſchen Afropolis beftehen großentheils aus Fragmenten früherer Bauwerke. Unter den zu Tage liegenden Inſchriften bezieht Rich eine auf Hippias , den Sohn des Debculap , deſſen Tempel in Poemanenue , wie Ariftided meldet , berühmt war. Von dort ging' & weiter über Sujus

in einzelnen Stößen noch fick äußerte und etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang wieder zur Windſtille überging. Sr. Familton meint,

.

dieß Phänomen fry unerklärlich, wenn es nicht durch den ftarfen Refler der Sonnenſrahlen auf dem weißen Kalfboden des Landes hervorgebracht

gherli durd eine romantiſche , reich bewadſene Gegend am Maceſt 118 nach Ildiz und Respil , wo der Tradition nach einſt eine große Stadt

werde .

gelegen haben ſoll; ed finden ſich auch nod, viele Inſchriften auf Mar-

frühere Reiſeroute , in umgefehrter Nichtung , nur bis Aftaſo , und

morblöden von altcriſtliden Grabmonumenten .

wandte ſich dann ſüdöſtlich über Krantiöil nach Halvanar , wo er eine Juſdrift copirte , die wahrſcheinlich den früher befuchten Ruinen von Blaundus angehört. Am 19 erreichte er das Thal deg Mäander , und zog in denſelben aufwärts über Sevé - Riöi , Demirdichi - Kiði , Vatlan,

.

Ain 17 Juniu8 verließ der Reiſende Rula , verfolgte die erwähnte

Der Verf. wünſte

king8 der Ebene von Baluf - Hiffar hinzuziehen, mußte jedoch oft wegen Mangel an Wegen und bewohnten Orten in die Berge hinein. Bei

Salburdida ward die Gegend belebter, man überſah hier von den Höhen

.

eine Vienge von Dörfern , und weiter ſüdlich, um Bogadita , wird viel

Balonea und Opium gewonnen . In der zerſtörten Feſtung dieſer Stadt

.

E

fanden ſich mehrere antife Brudſtüce, namentlich eine Säule von rothem Tradyt, mit einer Inſchrift, die mit den Worten KALEAPITPALAN2

zum Theil mit antiken Steinen und 31ſdriften , von welchen mehrere

beginnt, ſonſt aber unleſerlich iſt.

Bis Singerli ging der Weg immer fürlich , mit der Nichtung des Maceſtus; hier aber macht dieſer

hohen maleriſchen Verges die Quellen des Glaucud, umgeben von vielen Fragmenten antifer Architektur , deren ſich auch unzählige in der

mitgetheilt werden .

Bei der leftgenannten Start ſind am 816 eines

des Gebirge wegen eine Wendung, und mit ihr wandte ſich auch der

Stadt ſelbit finden , wahrſdeinlich von Eumenia , das bier in der

Weg nach Often , über 10 geographiſche Meilen weit bis nach Simani, doci inimer dein Strom , der hier kleiner wird , entgegen , zum Theil duro überraſchend ſchöne Gegenden. Auch fand Hr. Hamilton auf dieſem

Nähe gelegen haben muß , obgleich die vielen Jujdriften , die er hier copirte, feine Gewißheit sarūber geben. Eine dieſer Injdriften betrifft die Spiele, die hier unter einem faiſerligen Proconſul gefeiert wurden .

Wege ſehr heiße Quellen , von den Türfen Slidfchals genannt. Am 5 Junius erreichte er das auf waloreider Hochebene gelegene

Ain 22 traf er bei Emir - Hajjan - Kivi wieder auf Ruinen , vermuthlich

Simaul (and Simau geſchrieben , ohne 1) , und fand daſelbſt noch felbigen Tages zwei intereſſante Inſchriften , aus deren einer er folgert,

wo nach Nennell Gelänä lag , ießt aber keine Alterthümer mehr zu

2

daß hier das alte Synaus lag , während die andere auf Ancyra gat deuien ſcheint . Drei Stunden nordweſtlich an dem See , 0118 weldem

der Maceſtu8 (Simaul: Su) entſpringt, bei dem Dorfe Kiliſſe - Riði, fand er die Ruinen einer Afropolie und verſchiedener altgriecifchen Am 7, nach Gebäude , und zweifelt nicht , daß dieß Ancyra war , Ueberſteiging dre Rüdeng dee Demirdidi - Gebirgs , kam er wieder in

S

der alten Stadt Euphorbium , und erreichte Abende Sandukli, finden ſind, außer einigen Vrudyſtücken, die vermuthlich von E.:phorbium hingebracht wurde . Von Kula bis Demirdimi - Siivi war die Richtung des Weges ſüdöttlich, von ca bis Sandufli im Ganzen lori öſtlich , und in diejer Ridtung ging's auch weiter bis Ariom - Kara - Hiſſar. 9

Dab Sandufli nicht am Ilfer des Dianter liegt , wie General

Köhler 1801 glaubte , bedarf wohl faum der Erwähnung mehr.

Bei

Savran fald Hr . Hamilton viele Hühlen ( vielleicht Troglodyten

eine äußerſt romantiſche Gegeno , doch ward an den ſüdlichen Verga

Wohnungen ) , große Blöde von helleniſdem Anſehen und die Quellen

abhängen die Vegetation ſpärlid ), und bald zeigten fict die vulcanijden

088 Saldukli - Tſchai oder Obrimas , alſo wahrſcheinlich das alte Ufaridog Rome, wo Manlius ſein lager aufge lagen hatte, als Seleucus von Azamea zu ihm fain , wie Livius berichtet. Es folgt aus dieſen und andern Bemerfungen, daß bei A fiom -Kara-Hiſſar weder die Quellen

Kegel der Katafifaunene und der Sara - Tenlit bei Kula , welde

Start der Verf. am 8 Junius zum zweitenmal betrat , denn ſchon auf der erſten Reiſe, im Frühjahr 1836 , führte ihn ſein Weg von Uſchaf nach Asala surd dieſe Gege :id. Ueber die damals ſchon in allgemeinen

Umriſſen befariebenen Lavagebilde der Katafefaumene gibt der Verf. jeßt im 39. Capitel einen queführlichern Bericht, und fand auch in der

Ilmgegend von Kula , wo er dießmal neun Tage verweilte , die Spuren mehrerer Städte des Alterthume , namentlich auch den Felſen von Hamamli, * ) ein den Lunug darſtellendes Basrelief, dann verſchiedene Alterthümer in Megue (Mäonia ) und bei Indicifler die Ruinen VOIT Sidae Kaleh (Saittae ) ; doch leider keine Inferijten von beſonderem

.

des Mäander noch die de8 Obrimas waren, biet alſo auch nicht Geläna lag , wie s'Anville fupponirte . Die Alterthumsrefte an leßigenanntem Orte könnten wohl von benachbarten Ruinen sabin gebracht worden feyn , vielleicht von Docimia ; der Verf. begründet indeß die Annahme,

daß auch Synnada ganz in der Näbe dieſes Ortes gelegen haben müſſe . Er war ſchon auf der zweiten Neiſe , von Sinope über Angora nach Smyrna im Herbſt 1836 , Durd A fiom -Kara - Hiſſar gefommen , und hielt es damals für Dinii , entſcheidet ſich aber jeßt , nad genauer

Vergleichung aller Veridte und den Angaben über die altrömiſden

Interelle .

Auffallind ist die folgende Wetterbeobachtung. Des Morgend wehte

Straßen , für Synnada.

regelmäßig ein friſcher Ditmind, allmählid abnehmend bis zu völliger

( Fortfeßung folgt . )

Windfille von 11 bis 2 ilhr ; dann erhob ſich ein leichter Weſtwind,

allmählich wadiſend , und zwijden 5 und 6 zu einem Sturin werdend, .

der didte Staub- und Santwolfen über die Berge hintrieb, ſpäter nur

Manilla : Natten .

Dal Journal d'Anvers vom 21 Februar

erzählt , die englijde Barfe Oriſſa habe eine Daſſe Manilla - Ratten * ) Auf der Speciaikarte der Reiſeroute iſt in der Gegend von Kula kein Ort dieſes Namens verjeitt net, und das Hamamli am See von manijas

kann doch nidt gemeint ſenn . Kleinaſien vielfach vor.

Uebrigens kommen gleichnamige Orte in

Lind

Vaeilis , Sofia = und Omer - Kiji nach 31dekli. An allen dieſen Orten und zwiſchen denſelben fand er viele türkiſche Begräbnißpläße,

mitgebracht , welde die Größe einer gewöhnlichen Kabe haben ſollen . Sie find ſo zahlreich und ſo gefräßig, daß bei Seite gelaſſene Kleidunge ſtüde in einem Augenblid verſchlungen pind.

Münden , in der Literariſc - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Gotta'ſyen Buchbandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen man n .

be

Nr.

as

69.

I a n d. A usl Tagblatt

E in

für

Kunde

des des

geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r . 10 März 1843 .

bält auch die Gefdicte Barcelona’d , denn in dieſer Stadt,

Barcelona. Dieſe reite und ſtart bevölferte , jest ro gebeugte Haupt.

ſtadt von Satalonien wetteiferte an Wichtigkeit mit dem rómi : iden Tarragona.

Ihre Stiftung fällt ungefähr 300 Jahre

por der chriſtlichen Zeitrednung ; gewöhnlich nimmt man an, daß Hamilfar , der Vater Annibale, fie gebaut und ihr den Namen Barcino zu Ehren ſeiner Familie (Barca) gegeben habe.

Catalonien iſt wegen ſeiner Lage die ſpaniſche Provinz,

Leben und Brennpunft des ganzen Landes , erhielten immer die großen Ereigniſſe desſelben ihren Vollzug ; hier entſchieden rico die Ariege und die Zahl und Bedeutenheit der Belagerung gen, welde Barcelona aushielt , machen ſie in dieſer Hinſicht zu einer der merkwürdigſten Städte in der Geſchichte. Von den Arabern bereßt, widerſtand ſie im I. 902 wah:

17 Monaten dem Feldherrn Ludwigs von Aquitanien, die Halfte der Einwohner ſtarb und die Befeſtigungswerte wurden re

welde am meiſten Verfehr mit dem übrigen Europa unters

ganz zerſtört; dennoch hielten die Chriſten eine neue, mert:

balt, und eben darum größere Mannichfaltigkeit in reiner Ge: Ichichte darbieter. Sie hat etwa 44 ſpaniſche Meilen von Nor:

würdige Belagerung voa den minder mächtig gewordenen Sara : cenen aus, in welcher fie unterlagen und Sklaven blieben, bis der Graf Bonel lie befreite. Im 15ten Jahrhundert ſtand Catalonien gegen ſeinen Souverän Johann II von Aragoniex auf, und wurde zweimal ( 1462 u. 1472) ſtreng belagert. Im I. 1640 war Barcelona der Brennpunkt des Aufſtandes gegen Philipp IV, als nach 12 Jahren die Catalonier, der franzöſiſchen Herrſchaft müde, ſich wieder mit Spanien vereinigten . Bon

:

den nach Süden und 40 von Weſten nad Diten ; vor der

Partaginenſiſden Eroberung war ſie von vielerlei barbariſchen Nationen befeßt ; ſie war die erſte Proving, welde von den Rómern unter ihre Herrſdaft gebracht, und die leßte, welche von ihnen verlaſſen wurde. Die Gothen beſaßen ſie nicht lange ; Italien und der Norden von Europa, Afien und Afrika

gaben ibr Herren. Aber auch die arabiſche Bereßung war von

neuem im Striege mit Karl II ( 1689), unterlag Barcelona erſt

furjer Dauer, da die Soladi don Poitiers, welde Sarl Mars

im J. 1697, nachdem die Laufgräben roon 52 Tage lang er :

tel gewann, dieſe Eroberer lo ſabwächte, daß ſie ſich bis in den

Süden von Spanien zurüdziehen mußten. Nun aber, als

öffnet waren. Im Erbfolgekrieg wurde es 1706 von Philipp v in Person, doc fruchtlos belagert. Als ſchon ganz Spanien die

Carl Martel dem Lande einen Prinzen von ſeiner Familie vorleste, begann für dasſelbe die Glangepoche ſeiner Geldicte. Die Regierung von Catalonien war unabbängig, der thårige

länder Barcelona ſeinem eigenen Soidſale überlaſſen hatten, entſchloß es ſich doch, den vereinigten ſpaniſchen und franzöſi:

Seiſt ſeiner Einwohner entfaltere fict ; damals war es, daß die Catalonier Sicilien und Sardinien eroberten , mit dem grieci. fchen Reiche es aufsunetmen wagten , und ihm ſelbſt einen Theil bon Griegenland entrillen, während zu gleicher Zeit Handel und Scifffahrt Europa Muſter gaben und Künſte und Wiſſens

ſtaften mit der arabiſchen Siciliſation wetteiferten . Nicht als ob die Catalonier eines beſtändigen innern Friedens genoffen

batten, denn ihr ſtolzer, unruhiger Geiſt fand genug Un!aß zu 3wifigkeiten mit ihren eigenen und den übrigen ſpaniſden Fürſten, aber er bewies quc idon damals, daß er ſich deß: wegen in großen und nüßliden Unternehmungen ſo: ren laſnicht ſe. Dieſe Pursgefaßte Ueberſicot der Svidjale Cataloniens ent:

neue Dynaſtie anerkannt und ſelbſt die Deſterreicher und Enga fohen Waffen zu widerſteben. Dieſe Belagerung (1713) ift die

merkwürdigſte von allen ; die Bürger zählten bloß auf ſich ſelbſt, Bataillone von Studenten, Fabricanten , Geiſtlichen, ſelbſt von Weibern befrönten die Mauern, vertheidigten die Breſden und idhlugen alle Sapitulationsanträge aus. Endlich, nachdem faft alle Werfe genommen , faſt alle Vertheidiger vernichtet und die Stadt ſelbſt an verſchiedenen Orten in Brand geſtect worden,

fonnte der Marſchall Berwiť am 10 Sept. 1714 ſeinen Einzug ba!ten. Catalonien verlor ſeine Landesfreiheiten, und Barce: lona felbſt einen Theil feines Umfanges, denn die neue Sita: delle wurde an der Stelle gebaut, wo vorher 6000 Menſber Die neuern Belagerungen ihre Wohnungen gehabt hatten . find bekannt genug , um davon nicht ſpreden zu müſſen . 69

274 Dieſe berühmte Stadt , vortheilhaft am Meeresufer gele: gen, vördlich durch eine Gebirgstette , ſüdlich durch eine ver:

eine andere Verwendung. Nur mittlere Schiffe, welche 10 bis 12 Fuß tief im Waſſer geben, fónnen einlaufen, die größern

einzelte Anhöhe (Mons Jovis, Monjuid) bededt, nimmt das

bleiben auf der Rhede, wo ſie den Winden von der See ber

Ende eines herrlichen Thales ein , welches die Flüſſe Llobregat | ausgefert ſind und bei dem geringſten Anſchein von Gefabr ſich

und Beſos bewäſſern , und ein ſorgfältiger Anbau befruchtet.

entfernen müſſen . Ungefähr 1000 Schiffe laufen jährlich aus

Zur Zeit der Carthaginenſer befronte Barcino bloß den Hügel,

und ein .

welcher jeßt in der Mitte der Stadt liegt ; zur Zeit der Ro: mer begann Faventia Pia, Auguſta (das waren ihre Namen)

Barcelona cultivirt die Künſte und Wiſſenſchaften , nach Madrid iſt keine andere Stadt in Spanien mo 10 viel gedruct wird , beſonders Ueberlegungen der großen franzöſilden , mit

fich im Thale auszudehnen, aber die vielen Kriege waren in: tem Anwacho hinderlid ; erſt als Catalonien unabhängig wurde, tabm auch Barcelona den Rang unter den vornehmſten

Stiden verſehenen Werte ; freilich ſind die Ueberſegungen nicht

Städten Europa's ein.

hiſtoriſchen u . Kenntniſſe zu verbreiten. Indeß die Hauptrache

meiſterhaft, aber ſie dienen doch dazu, die geographiſchen, natur

Die Häuſer von Barcelona ſind einfach, ſolid und viele ſo :

ſind die Fabriten, welche mehr als 25,000 Menſchen beſchäftigen

gar mit Zierlichkeit erbaut, aber in einem Geſchmad , der ſich

und Baumwolle, Seide, Garn , Biberfelle, Eiſen, Porcellan,

mehr tem nordiſchen nähert , und gegen die freundliche und

Thon , Glas und eine Menge anderer Materialien bearbeiten .

auffallende Bautunſt Andaluſiens eintönig und traurig er:

Auch hat ſich eine Compagnie gebildet, welche mit den engli Ichen und franzöſiſchen Dampfſchiffen rivaliſiren will, und zu dieſem Ende eine beträchtliche Gießerei angelegt hat. Eine Thätigkeit wie in Barcelona ſiebt man nirgends in Spanien ; von allen Seiten erſchallt das Getöſe der Webſtühle *) und Wert:

fcheint, um 10 mehr , da ſie ſehr hoch ſind, und die meiſtens engen Gaſſen verfinſtern. Unter den leßteren gibt es einige breite und ſchöne , beſonders die Rambla , eine Art von inne:

sem Boulevard , das von dem Fort de las Atarazanas berab: lommt, la Riera ampla, die Straße des Conde del Aſalto und

die neue Ferdinandsſtraße, wo die reichſten Gewölbe ſind — ; auch iſt das Pflaſter zu bemerken , welches aus vieredigen Steinen von einer oder anderthalb Palmen im Geviert beſteht und von der Municipalität durch eine Art von Lotterie oder Uusſpielung beſtritten wurde. Die Seemnauer , welche zum Spaziergang und ſelbſt für Kutſchen dient, iſt ein erſtaun : .

zeuge ; Männer, Weiber und Kinder ſieht man im Freien oder im Junern der Häuſer und Läden und ſelbſt auf den Dacherfern emſig wie ein Bienenſchwarm ſich bewegen, Räder und Cylin: der umtreibend, Fåden drehend oder Nadeln durchſtechend, um die roben Stoffe zu Kunſtwerfen umbilden . Aber wenn der Sonn: oder Feiertag eintritt , da verläßt der Kaufmann rein Comptoir oder den Hafen und eilt nach ſeinem prachtigen

liches Werf, welches nur darum nicht Bewunderung erregt,

Thurme ( torre, Landhaus), um einen Tag des Landlebens mit

weil man ſchon daran gewöhnt iſt; nicht minder ſchön iſt die

ſeiner Familie zuzubringen ; der Gewerbomann läßt das We berſchiffchen ruben und begibt ſich mit ſeinen Freunden und

Landmauer , und beide bieten die intereſſanteſten Ausſichten dar. Von den öffentlichen Gebäuden, der Kathedralkirche, der uralten Pfarrkirche Santa Maria del Mar und andern Tem : peln, dem königlichen Palaſt , wo der Generalcapitain wohnt ,

Angebörigen nach Grazia oder Sarria zu einem fröblidhen Schmauſe, und wenn eg Abend wird , 10 fehren alle vor der

dem Zollhaus, der Börſe, den Häuſern der Municipalität und

Thorſperre zurüc , und ruben in ibrer Wobnung aus oder hören in einem der ſchönſten Schauſpielhäuſer eine italieniſche

der Provincialdeputation, den Spitälern u . ſ. w. iſt hier nicht

Oper oder ein neues Melodram .

der Ort zu ſprechen ; viele derſelben ſind durch das leßte Bom:

Das Gewühl von Barcelona , welches in einem nicht ſehr ausgedehnten Umfanye 150,000 Menſchen faßt, wird nicht we: nig durch den täglichen Zulauf von den naben Dertern , welche Lebensmittel zum Verkauf ſenden ,1 vermebrt. Barcelona iſt das Lyon von Spanien , aber das Smidtſal der Arbeiter iſt daſelbſt bei weitem erträglicher indellen iſt eben der höhere

bardement beſchädigt, und das ſogenannte alte Municipalitats:

ardio (welches man jedoch von dem Archiv der Krone Arago: nien unterſcheiden muß) ſogar von den Flammen verzehrt wor: den



dasſelbe Schidſal haben viele Privathäuſer erlitten .

Doch iſt die Zahl der völlig zerſtörten nicht groß, und viele ha: ben den größten Schaden im Innern , da die Bomben alle

Sto&werfe durchbrachen , ohne daß jedoch die Façade litt ; das Unheil war auch um vieles geringer , weil, wie es ſcheint, die meiſten Zündgranaten in der Luft gerplaßten . Ein Miniſte: rialblatt gibt die Zahl der beſchädigten Häuſer auf hundert

und die der völlig zerſtörten auf acht an, gewiß viel zu gering, obgleich noch immer diel zu viel , wenn man bedenkt, daß es nicht ein aufwärtiger Feind war , welcher dieſen Schaden an: richtete, noch daß die Nothwendigfeit es erheiſdyte.

Der Hafen von Barcelona wird durch die Verſandungen der Flüſſe Llobregat und Beſos immer unzugänglider , und die Summen , welche zu ſeiner Verbeſſerung durch mehrere Auflagen zuſammen gebracht werden , erbaiten leider meiſtens

Preis des Tagelohns und die geringe Benüßung mechaniſcher Kräfte die Haupturſache, warum die wiötigſte Induſtrie der Catalonier, d. h. die Baumwollenmanufactur, nur mittelſt ei : nes nicht mehr haltbaren Monopoliums eriſtiren fann , und daher ſchon jeßt die Folgen des Pauperismus, wie in den gros ßen engliſchen und franzöſiſuhen Fabrikítádren , ſichtbar zu wer: den anfangen .

1

die PB in Catalonien gibt, zählt man nur 200, welche durd ten Dampf oder Waſſerfälle, die jo

*) Unter 30,000 Webſtühlen ,

1

bäufig im Lande find, getrieben werden . 1

275 pflanzung machte. Der Verſuch fiel ſehr glüdlich aus : jener Wurm , genährt von dieſem Blatt , gibt jährlich drei überaus reide Ernten,

Das längſte Dampfboot. (Courrier des Etals Unis.) Zu Newport wurde fürzlich ein Dampfboot vom Stapel

und iſt, wie der Baum in Spanien ohne jede Sowierigfeit ju afflimas tifiren. Die morera multicaule iſt in China heimild , panell und

gelaſſen, das reines Gleiden in der Welt nicht bar. Seine Lange beträgt 330 Fuß, fech8 Fuß mehr als das ungebeuer, weldes gegenwärtig zu Liverpool für die Compagnie des Great Weſtern erbaut wird. Das amerikaniſche Fahrzeug fommt indeß in ſeinen übrigen Verhältniſſen dem engliſchen bei wei: tem nicht gleich. Das leßtere wird über 3000 Tonnen Trächtig:

fräftig wadjend bis zu mädtigen Bäumen , oder auch leidt zu ziehen in Heden und Spaliere zur Umzäunung ; ihre außerordentlich großen Blätter dienen nicht bloß zur Bucht der Seidenraupen , ſondern eignen .

fich auch eben ſo rebe zum Futter für jede Art Bieb ; nur in äußerſt dürrem Boden kommt fle nicht gut fort, ſonſt überall, und vorzüglid

im fandigen. Der Verfaſſer hat aus ſeiner eigenen Anpflanzung Proben

Dieſe Ver:

nach Barcelona , Baraguja , Tortoſa , Valencia , Madrid und andern

diedenheit erllárt ſich durch die geringe Breite und Liefe des legtern : es iſt nur 304/2 Fuß breit und gig" tief. Es iſt ein wahrer Waſſerpfeil , ausdrüdlich mit Rüdſicht auf die größtmögliche Geſchwindigkeit erbaut. Dieß reltiame Fahrzeug zeichnet ſich übrigens durch die Schönheit und Zierlichkeit feines Baues und durch den Reidthum ſeines Salons aus, der nicht Weniger als 300 Fuß Lange hat, und an deſſen beiden Seiten fich zwei lange Reiben Cabinette hinzieben . Um dieß Dampfboot in Bewegung zu feßen , werden zwei horizontale Dampfmaſchinen zu dem Staliber von 48 , welche

Städten geſandt, und beforeibt dabei auf das genauefte die Behandlung. Von der allgemeinen Einführung dieſer Zudt dürfte Fich ein neuer Auf fawung der ſpaniſchen Seideninduſtrie berſdreiben, die jeßt noch immer aus verſchiedenen Gründen darniederliegt, und die ftets eine Hauptquelle

teit haben , während das erſtere faum 1000 hat.

zuſammen 450 Pferdefraft haben, verwendet werden. Die Ra : der tollen 324/2 Fuß im Durchmeſſer und 124/2 Fuß Dice ba : ben. Die Maſchinen , nach einem neuen Modell gebaat, um den Formen des Schiffes zu entſprechen , ſind ſehr platt und ſamal, haben dagegen eine Länge von 48 Fuß. Dieß wunder : lide Saiff iſt für den Hudſon gebaut, und voll zwiſchen New : York und Albany bin und ber fahren .

Man behauptet, die

des Reidthum8 für die Provinzen Valencia, Granada und Murcia bildete.

Chronik der Heiſen. Hamiltons Neiſen durch Kleinaften . Dritter Abſchnitt. ( Fortſegung.) Von hier aus nahm feine Reiſe (am 25 Juniue sc . ) wieder eine

ſüdöfiliche und öſtliche Richtung, über Tſchai- Riði, Iſakli, Af-Scheher, Ilghun und Roniyeh bie Karabunar.

gſafli liegt am Fuß det hoben

Gebirgs Sultan- Dagb, von wo fich das Land nordöſtlid biß zum großen Landſee von Af - Scheher abdacht.

Auf dem Wege zur Stadt dieſes

Geldwindigkeit desſelben werde ſo bedeutend reyn , daß es dieſe Entfernung, 145 engl. Meilen ( etwas über 32 deutſche) in ſie: ben Stunden zurüdlegen werde . Man iſt auf die Idee ein

Namens iſt der ſogenannte Paß der großen Quelle (Olu Bunar Debrent) ju bemierfen , weil dieß ohne Zweifel die von Xenophon erwähnte Quelle

folches Fahrzeug zu bauen erſt nach mehreren Proben gefom :

der Weg durch wohlangebautis Hügelland , Dörfer und Gärten nach

men. Bisher verlah das Dampfboot South- America den Dienſt

AF - Sạeher, welches nach vielen antifen Baureſten und Inſ@ riften 898 alte Philomeli umiſt ; den erwähnten großen See aber hält der Verf. für den Soe der vierzig Märtyrer . Die Stadt ift aud merke

zwiſchen New :York und Albany am ſchnellſten, nämlict in acht

der Didas iſt.

Sieben engliſde Meilen weiter ſüdöſtlid führt nun

bis neun Stunden. Lesteres Fahrzeug Bat eine Länge von nidt hinreidend und beſchloß, nun ein noch längeres und noch famåleres zu bauen. Dagegen bat das Dampfboot South:

eines durch Sultan Aladdin erbaut ſeyn ſoll. geſtorben , die Peſt bertſdte sort.

America nur Räder mit 21 Fuß im Durchmeſſer, und die Schaufeln haben 11 Fuß Breite .

daß große Dorf Katun - Khana jul befuden und auf dem Begräbnißplas

266 Fuß bei einer Breite von 364, Fuß ; man fand dieß noch

würdig durd mehrere woblerhaltene altſaraceniſche Gebäude, von denen Ilghun war wie auge

Der Verf. eilte am 28 weiter und verließ die Hauptſtraße , um mehrere Inſdriften zu copiren ; oon dort ging er ſüdwärte nad Bedela Kaleb , dae inmitten eines Waldamphitheaters auf einzelnen vulcaniſchen

fortſchritte der Seideneultur in Spanien . 416 Bemcie , wie ſehr man beſtrebt iſt, in Spanien die Seiden-

sulfur emporzubringen, führenmit que dem Eco del Comercio vom nadſtehenden .

20 Februar

Artikel an.

Don Francieco Monfort hat eine intereſſante Sørift: „ Apuntes

sobre la industria de laseda morera filipina y los gusanos trevol finos“ zur Verbeſſerung des Seidenbaues in Spanien bekannt gemacht

vor mehrern Zahren mitgroßer Mühe eineArt SeidenwüSurmfuchtefich er pu berschaffen , die er gusanos trevoltinos nennt, und die ſich

an eingeloen Punften Italiene befinden; ebenso eine Art weißen Daula berbau me,

morera multicaule , von deſſen Samen er eine größere An

Regeln liegt, und von den Nuinen eines alten Gebäudes, wahrſdeinlich eined Kloftere, eine wunderſchöne Ausſicht gewährt (e8 liegt 4500' über der Meeres - und etwa 1300 über der Thalhöhe) . Fragmente griechijder Inſchriften fienen der altoriſtlichen Zeit anzugehören. Gegen Abend erreid te er ladit , einen elenden Ort , aber offenbar auf dem Grunde einer antifen Stadt erbaut , mit einer Menge von Ruinen , meiſt von dunkelm blaugeadertem Kalkſtein . Die Inføriften gaben keine fonders

liche Ausbeute ; es leidet indeß feinen Zweifel, daß bier Laodicäa lag, deſſen verbrannte& Audjeben durd die vulcaniſche Natur des Bodeno ringeum teinetwege erflärt wird, wie man wohl geglaubt, denn eg findet ſich nirgend & Der Ort mag alſo im Alterthum wirklich abge brannt und wieder aufgebaut worden ſeyn. Nach Durowanderung einer eine Spur Orr Art .

276 důrren traurigen Ebene erreichte er Nachmittag den 29 die Stadt Roninen , die ihm mit ihren ſaraceniſchen Gebäuden und Gärten wie eine Oaſe in der Wüſte erſchien . Sdon der Begräbnißvlaß vor der Stadt hat einen ganz orientaliſchen Charafter ; auf den Stadtmauern erheben ſich vieredige Thürme, reich verziert mit Karnießen, Arabesfen,

großen Entfernung aber nicht lohnend ift. Der Aga iſt aber gezwungen, ein beſtimmtes Quantum dafür zu liefern, und darf ſonſt nidhi: verkaufen. Von hier wandte er fide nordöſtlid , die hohen Gebirge deg Ras radica - Dagh und Haſſan - Dagh rechts laſſend. Der leftgenannte Berg erhebt ſich wie eine gigantiſche Pyraniide hoch über den ganzen Gebirge

Löwentöpfen und arabilden Inídriften .

jug .

lieber dem Thor ſteht eine

.

Uebrigene durcheilte er möglichſt raſch die einförmigen Ebenen

foloſſale Heldenfigur, geſtüßt auf eine Reule mit einem Löwenfell , wie

dieſes landſtriche und fam am 7 Abends in die gerſtörte Stadt a fs

ein Hercules ,

Serai .

leider ohne Kopf.

In der Thurmwand darüber iſt

Von hier auß machte er zuerſt einen Ausflug ſüdöſtlich nach

ein Hautrelief von mehrern Figuren , offenbar byzantiniſch ; noch höher große arabiſche Inſdriften. Obgleid dag 3inere der Stadt den Eins

den Ruinen von Euran Scheber, am Fuß deo ſdon erwähnten 8000

drud einer ärmlichen Gegenwart machte , bejdloß der Verf. doch einige Tage dort zu verweilen und die Spuren des alten Iconi u in näher zu unterſuchen . Er beginnt ſeine Beſchreibung mit einer llunterſuchung und Beſtimmung des Weges , tel Cyru $ ourch diesen Theil Kleinaſiens genommen hat , und geht dann zur jelligen Beſchaffenheit der Start über , die großentheils ſebr verfallen iſt. Auf dem Gipfel del Feſtungsberged ſteht eine vom Sultan Aladdin erbaute und nad ihm genannte Moſchee , die aber nicht ſo ſchön iſt, wie die „ mit den zu den Sternen

fee vorbei , an deſſen Südſeite gegen die Felswand gebaut das Dorf Şalvar: Dere liegt. Auf der Höhe dieſer Vorberge führt ein enger Felepaß ( Demir Kapil oder das eiſerne Thor) zu einem großen hügeligen

reichenden Minarete.“ Dieſe unglaublich reichen und zierlichen Thürine find aus glafirten bunten Ziegelui erbaut , mit vorherridend rother and

Inmitten dieſer Gräber waren die Ruinen einer großen Sorenzfirche im

Intereſſant iſt auch ein altes türkiſche Oefängniß, mit Thürmen , Mauern und Gråberr , ähnlich tenen einer gothiſchen

blauer Farbe .

Burg , und die Wälle 100 Thürme der Stadt im ſaraceniſden Styl. Der Verf. fonimt hier auf ſeine frühere Bemerkung zurüd , daß ser gothilde Bauļyl, namentlich auch der Spitbogenſtyl aus der Vereinigung der bygantinijąen und arabiſchen Bauart hervorgegangen zu reyn deine.

In den folgenden Tagen machte der Verf. von Soniyeh aus eine Tour nach Sarai-Riði , am Fuß des Kara -Burdicha, einem vulcaniſchen

Berge mit vielen Höhlen und Grotten, wohin die Griechen der Gegend

Fuß hohen vulcaniſmen Haſſan - Dagh . Der Weg führt an einem Salgs

Raum , bededt mit vielen cyflopiſmen Mauerreſten der älteſten Zeit , die ſidi ſofort als die Neſte einer alten und bedeutenden Staat darpellten. Beſonders auffallend waren die vielen Thore und Portale , oben durch einen einzigen großen Steinbloc gededt , ähnlich den Gräbern von Kuid116. Weiterhin zeigten ſich auch unterirdiſche helleniſche Grabſtätten. altbyzantiniſchen Styl , offenbar neuern Urſprung : als die übrigen Ges bäude, vermuthlich zu Anfang des Aten Jahrhunderts von Gregorius,

dem Vater det Gregorius Nazianzenu8 , erbaut; denn Hr. Hamilton hält dieſe Ruinen für die Neſte der Stadt Nazia nzus (rie auf dein Jeruſalem'ſchen Itinerarium auch unter dem Namen Anathiango oors fomit), and alſo den Şaſſan - Dagh für den Verg Atbar .

ſive Mauern und eine Menge römiſcher Ziegel , wahrideinlich dem altent Momoafion angehörend. (Fortſegung folgt .)

häufige Wallfahrten machen , und fand dort einige Neſte ſogenannter

Miscellen.

cyklopiſcher Dauern . Dann ging er weiter nördlich nach Zillieh, einem Orte von 800 Häuſern, wo nur Griechen wohnen, die den Türfen nicht unterworfen find. Nad der Tradition haben ſie ſide bei der Eroberung von Iconium hier angeſiedelt und in Unabhängigkeit zu erhalten gewußt.

47-Serai

lige demnach an der Stelle deg alten Ardelais , und zwiſchen dieſem Orte und Halvar - Dire finden ſich wieder auf einer Anhöhe viele maſo

Geltiide Alterthi in er.

In der Geſellſdaft der engliſden

Alterthumsforſcher am 16 Februar legte ein Dr. Bromet die Bejchrei

Iconium war befanntlich zu Cicero's Zeit ein bedeutender Ort , wo er

bung eines behauenen Steineg yor , der einen Theil eines Cromleche zu Loc Mariafer in der Bretagne ausmacht. Die ausgebauenen Gegen

Tich auf dem Maríde nad Cilicia gehn Tage aufhielt; wichtiger aber

ſtände find gerade Linien , und Kreiſe , die etwas einer Blume oder den

ift, daß Paulus und Barnabae , nach ihrer Vertreibung aus Antiodia , in der jüdiſchen Synagoge von Iconiuin predigten , bis fie, auch von

Speiden eines Raded ähnliches einfdließen . Dr. Bromet hålt dieß, im

hier verjagt , fic nad Cyfira und Derbe in Lycaonien flüchteten.

verweist dabei auf Ciſar Nachrichten über die Schreibart der Druiden,

Am 3 Juliue jepte der Verf. ſeine Reiſe weiter fort, immer öſtlich über 38mil nach Kara - Banat. Am erſten Tage beobachtete er viele

und macht aufinerffam darauf , daß aus einer Vergleichung mit alten

fuftſpiegelungen in der Ebene , die wie ein großes Waſſer erſøien, während man die wirflið vorbandenen Gegenſtände hoch darüber erblicte u . f, w . Zuweilen traten aber auch die Umriſſe des hohen Gebirge Karar Dagh jenſeits der Ebene deutlich hervor. In 38mil, dag in 8 Stunden erreicht ward , fielen ihin die großen Schafherrden auf, weil

Widerſpruch mit den bieherigen Anſichten , für Buchſtaben oder Zahlen,

aſiatiſchen Inſchriften ſich wohl mandes erflären laſſen fönne. (Litt. Gaz, voin 25 Februar . ) Indiſche literatur. In der Verſammlung der aſiatiſchen Geſellſdaft am 11 Febr, wurde eine intereſſante lleberfiật der indiſden

Literatur vorgeleſen, die der Verfaſſer, Hr. Stevenſon, in brahminiſme,



buddhiſtijde, mohammedanijde, perfiſche und neuindiſde eintheilt. Die

1

fchon Strabo pon dem Tetrarden Amyntaš in Lycaonien meldet , taß

Litt. Gaz. yoi 25 Febr. gibt einen Aubjug der Bemerkungen über die

Pr 300 Heerden bejeſen habe : vielleicht waren dieß ihre Nadfommen. Am nächſten Tage jah er bald den vulcanijchen Bezirk von Sara

nicht die Schuld des Verfaſſero, ſondern der Ertractor & ift, denn Stevenſon

erſte, der freilich des Intereſſanten wenig enthält, was indeß vermuthlid

Bunar ror ſich und fern im Südoſten den hohen Tauruerücfen . Die Stadt hat manche Spuren frühern Reichthume; noch jeßt werden jährlich

iſt einer der wenigen angloindiſchen Gelehrten, welche die indiſche Civi

20 bis 25,000 Ofad Salpeter daſelbſt gewonnen , die auf Lieferung in Konftantinopel mit 56 Parag per Ofa bezahlt werden , was bei der

haben , und der Geſammtaufſat inöchte wohl höøft intereſſante Detail

liſation nach den verſchiedenen Zeiten und Wölfern am ſchärfſten beurtheilt enthalten .

Mün chell, in der Literariſd - Artiſtiſden Anſtalt der 1. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed . Wide n m a n n .

70 . Nr. .

Das

A usl a n d. Tagblatt

Ein

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 März 1843 . fónnen .

Dick Aberdaron.

Id ließ mir alſo den Weg zu ſeiner Wob111118

( 916 den Mittheilungen eines dentidhen Neijender.)

weilen . Ehe ich jedoch meine Leſer zu unſerem neuen Be : fannten führe, muß ich ſie mit der Perſon , die ich ihnen vor:

als ich einmal während meines Aufenthalts zu Carnarvon in Nordwales (im Jahre 1340) einen Gang durch die Stadt

Itellen will, vorläufiy befannt machen. Der Vater unſeres Did ( die familiäre Verkeberung von

matte, fiel mir ein Mann auf von ſonderbar armlider Silei:

Ricard), genannt Robert Jones, ein Zimmermann, lebte in

dung, mit einem ungewöhnlich langen Burt, welcher nebit dem buldigen Haupthaar das Geſicht verdedte. Ich ging an ihm

Aberdaron, einem Städrden an dein ſüdlichen Ende der Halbs inſel, welde einen Ausläufer von Carnarvonſhire bildet ; bier

porüber, fonnte mich aber nachher nicht enthalten , wiederholt

wurde Did im Jabre 1780 geboren , und von reinem Geburts : ort hat er den Nainen Aberdaron , unter dem ihn das Volf in Wales fennt. Sein Vater wollte ihn in feinem eigenen

nad ibm umzubliden, ſo ungewöhnlich war ſein Aufzug. Nach einiger Ueberlegung ſchloß ich am Ende, er müſſe ein Jude fepn, denn ſolchen Bart batte id in England nur bei Söhnen 3ſraels geleben .

Einige Tage ſpäter ſtieß ich in der Biographie des „ Bar: den vom Snowdon ," Richard llwyd, auf die Veldreibung eines eben ſo armen als originellen Mannes, deſſen ſiđ Llwyd ibatig angenommen hatte. Uugenblidlid ſtand das Bild des vermeint: lichen Juden vor meinen Augen, und es wurde mir flar, daß

Did Aberdaron (lo bien der Günſtling des patriotiſden Did : ters) niat anders ausſeben fonne, als der Menſt , den ich fürzlich geſehen hatte. Allein Di& war, nach der furzen Notiz,

die mir vorlag, im Jahre 1780 geboren, die Notiz felbſt war schon vor drei Jahren geførieben : wie leicht möglich, daß der Mann unterdeſſen geſtorben war! und wiewenigwahrſchein: lid war es, daß ein Zufall mir den Menſchen vor die Augen gebracht haben ſollte, melden perſönlit kennen zu lernen ich durd jene Beidhreibung lo begierig geworden war ! Id erfundigte mich auf der Stelle, ov Dic Aberdaron noch lebe und ob er in der Stadt reo; beides wurde mir be:

labt. Natürlich mußte id einſolches Original reben. Allein

logis kommen zuzulaſſen, mein Subject war nidtundthunlid, denn İbn das infraglide war von bettelhaftem ſoomußigem

Handwerk unterrichten ; allein abgeſeben von förperlichen Mánia geln, welde den Knaben zur Handarbeit untauglich machten , namentlich Sdwäche des Geſichts , ſtellte lich ein erhebliches

Hinderniß in den Weg , nämlich ein auffallender Mangel an Gelebrigkeit und Faſſungsfraft für alles in der Welt, außer den Spraden .

Fúr lektere bat er aber ein außer:

ordentlides Talent von Jugend auf gezeigt, ſo wenig auch diere Gave duro Umſtände und Lebenslage begunſtigt wurde, denn vor ſeinem neunten Jabre fam er nicht ſo weit, daß er

die Bibel in ſeiner Mutterſprache, d. b. wello, leren lernte, er batte nur ſeine Mutter und einen jüngern Bruder zu

Lehrern. Später verſuchte er engliſt zu lernen, fand es aber ſehr ichwer ; als Grund dieſer Sowierigkeit gab er in reifern Jahren der Umſtand an, daß im Engliſchen die Orthographie

nicht recht feſtgefenti rep, und daß die Ausſprache alle gebn Jabre fich verandere .

In ſeinem 15ten Jahre fing er unter der Leitung eines Sameraden an , Latein zu lernen . Wiewohl er nicht mit den andern Straben in die Soule gehen durfte , wußte er doch

bäufig Wege zu finden , um in das Schulzimmer zu kommen,

Uusleben , als daß die Eigentbúmerin es mit der „ Reſpectabili: tåt“ ihres Hauſes hätte dereinigen fönnen , ihm den Eintritt

wenn die Undern weg waren , und aus den Büchern , die er dalelbſt antraf , roll er nach der Angabe einer Perſon, welche ibn damals fannte, in Einem Monat mehr gelernt haben, als

blieb Uufwartung 311 mir denn nidro iibrig, als ihm in WohnungSomeine ſeinergeſtatten. zu maden, wobei id auf

Štande war.

den Dortheil rechnen fonnte, ihn in ſeiner gewöhnliden Um : gebung, in ſeinem Seyn und Weſen getreuer beobachten 311

irgend ein anderer Knabe in recoe Monaten zu lernen im Um dieſe Zeit lernte er auch röreiben , völlig

onne fremde Anleitung ; ſeine Handſchrift iſt zwar ſteif und ohne Fluß, aber ſehr deutlich, und er weiß ſie auf jede Sprache

1

70

278 mit gleicher Leichtigkeit anzuwenden. Ungefábr in feinem 19ten Jahre batte er Gelegenbeit, von einem welſchen Barden, Eran Ricardø, eine griecilde Grammatit zu kaufen ; duro beharr.

und da ſie fanden , daß er Spradfenntniſſe habe, gaben ſie ihm einige Geldunterſtüßung und verſaben ihn uadber mit engi

liches Studium derſelben brachte er es in furjem dahin, daß

er Griechiſded leſen und verſtehen konnte : er bat namentlich Homer und Hefiod im Original geleſen . So ging es Sdritt vor Sdritt weiter ; das Jahr darauf wurde er mit einem Auszug aus Burtoris Hebräiſder Grammatit bekannt : dieſer

Umſtand gab ihm den Gedantea ein, Hebräiſch zu erlernen, und es mag dazu dienen , die Geiſtesart unſeres Autodidaften

zu dharakteriſiren, wenn id die folgenden Zeilen aus einem Screiben von ſeiner Hand mittheile.

„ Waren nicht die Um :

ſtånde dagegen, 10 möchte ich wohl ein wenig hebraiſche Muſik ſtudiren. Kurz ehe ido Hebräiſch zu ſtudiren anfing, hatte ich einen Traum , und ido lab in meinem Traum Johann Burtori, wie er hebräiſde Pſalmen zur Harfe lang, nämlich während er Pſalmeu ſang, ſpielte er die Harfe mit ſeinen Händen , und fang dazu mit ſeiner Stimme. Er ſtand auf einer Mauer meines Vaters Hauſe gegenüber ." A18 ein Freund ibn fragte , wie er denn habe wiſſen und verſtehen fönnen , in

tiſden, lateiniſden und griediſden Büchern . Allein die Freude über dieſes Glud ſollte nicht lange währen : auf der Heimfahrt ſcheiterte das Fahrzeug an der Küſte von Carnarvonſhirend fülte ſich mit Waſſer , ro daß die Büder alle theils verloren gingen, theils verderbt wurden. Noch größer war das MiB geldid, welches ihn dabeim erwartete : in gleidem Verhält: niſſe mit ſeinem Wiſſensdurſt ſtieg auch die Hårte, mit der ibn rein Vater mißhandelte , ſo daß einige Solåge mit einem Sdüreiſen, welde auf ſeinen Rüden fielen , ihn bewogen, reine kleine Bibliothet zuſammenzupaten und das elterliche Haus zu verlaſſen. Von da an beginnt die zweite Periode ſeines Lebens. Ridard roolug den Weg nad Carnarvon ein , ohne aude nur einen Penny Reiſegeld zu beſigen ; er ſab ſich demnach

verfaufte er einige weitere Bücher , ſo daß ihm nur noch ein .

übrig blieb , von denen er ſelbſt in der äußerſten Noth ſich niot zu trennen entſchloſſen war.

habe zur Zeit , wo er jenen Traum gehabt , noch ſehr wenig vom Hebräiſchen gewußt ; aber Buxtorf babe den 12ren Pſalm geſungen (Richard jagte denſelben auswendig her) , und habe ein hebräiſches Buch mit Punkten vor fid liegen gebabt, ſeine Harfe ſer ſehr groß geweſen und babe die Geſtalt der alten

nac Bangor, wo er das Glück hatte die Aufmerkſamkeit des damaligen Bildofs, Dr. V. Cleaver, auf ſich zu ziehen . Dieſer entdecte, daß ſeine Sprachkenntniſſe für einen Menſden in ſeiner Lage ganz ungewöhnlich reyen, verſchaffte ihm anſtändige Kleider, ermunterte ihn zur Fortlegung ſeiner Studien, indent er ihm einige werthoodle Bücher zum Geſcent machte , und nahın ihn in ſeinen Dienſt, indem er ihn in Garten und Feld beſchäftigte. Ob Richard der Anſicht war, daß dieſe Arbeiten ſeinen Studien zu viel abbreden, oder ob ein anderer Umſtand rein Verhältniß zu dem Biſdof ſtórte, weiß die Gerdichte

fogar unter dem härteſten Kampf mit Hinderniſſen, welche je: den zurüdgerdređt haben würden , der nicht von einem duroa aus unerſchütterlichen Entſchluß beſeelt geweſen wäre. Die Zeit, welche Richard den Sprachen widmete , båtte er nämlich nach der Meinung der Seinigen auf Holzſägen , Feldarbeit , siſchfang u. dgl. verwenden ſollen . Allein ſtatt Fiſche zu fangen, lekre er ſich ans Meeredufer und las in einer Gramma : tif, und ſtatt auf dem Felde zu arbeiten , verſtedte er ſich in

eine nede , wie ſie in England als Felügränzen dienen , um ungeſtört zu ſtudiren . Seine Unfähigkeit zu sandarbeiten und

Nun wanderte er weiter

nicht zu entſcheiden ; ſo viel iſt gewiß, daß Richard nach einem zweimonatlichen Aufenthalt der Einladung eines Geiſtlichen

RE

nach Angleſea folgte. Während reines dortigen Aufenthaltes machte er die Befanntſ aft einiger Emigrés , welche ihn mit

1

einer franzöſiſchen Grammatik verſaben ; aus dieſer lernte er

mit Hülje jener Franjoren ſo viel, daß er nicht nur Franzöſiſch leſen , ſondern auch mit einem guten Accent ſprechen fann.

Später hat er ſich gleiche Kenntniß des Italieniſden verſchafft,

Teine leidenſchaftliche Neigung Sprachen zu lernen , jog ivm

und er roll im Stande regn , in beiden Spraden mit gleidhet

den Zorn ſeines Vaters ju , der von Warnungen zu Drohuni:

Leichtigkeit fio zu unterhalten , indem er die Sprache, in wel: cher man ihn anredet , nie wedi!elt , 10 lange man darin

gen, von Drohungen zu Solagen ſcritt, wenn er ihn zu einer Zeit, wo er hätte an der Arbeit ſeyn ſollen, hinter den Bü; dern fand ; der ältere Bruder that es in dieſer Behandlung dem Vater gleich , furg, man behandelte ihn auf eine Weiſe,

für welche nur die Urmuth der Familie und ihre völlige Un:

fortſpricht.

In Angleſea traf der Biſchof von Bangor bei einem Bes luch , welden er jenem Geiſtlichen abſtattete, unſern Richard, und benüßte dieſe Gelegenheit, ihm zu erflären, daß er ſeiner

befannsidhaft mit dem Gegenſtand der Studien Nidards als

Dienſte nicht mehr bedürfe , und bald nach dieſem Beſuche des

Entſtuldigung dienen fönnen .

Biſchofs verließ Richard auch dieſes gaſtliche Haus, und begab

Im Jahre 1804 durfte Richard ſeinen Vater auf einer

ſich nach Liverpool, wo dieſelben Männer , welche ihm bei feio

Reiſe nace Liverpool in einem kleinen Boot begleiten. Bei

nem erſten Beſuch in dieſer Stadt beigeſtanden waren , ſide

Teiner Ankunft in der Stadt war das erſte Geſchäft Nidards,

freundlich ſeiner annahmen. Ste madten zuerſt den Verſuch, ihn ordentlich zu beſchäftigen ; da aber dieß mit Holzſägen, was er gelernt zu haben behauptete, nicht gelang, ſo verídaffte

einen Buchladen aufzuſuchen ; hier wurden einige Perſonen

durch das Auffallende feiner Erſcheinung aufmerkſam auf ibn,

"hi,

lateiniſch 9: griechiſoes und ein lateiniſch - Welſches Wörterbuch

gen gebabt babe Hebräild zu lernen , gab er zur Untwort, er

Alle dieſe Kenntniſſe in Sprachen erwarb ſich Richard im elterlichen Hauſe, nicht nur ohne außere Begünſtigung, ſondern

9

genöthigt, einen Theil ſeiner Bücher zu verwerthen , und da Tein Bündel je långer je leichter wurde , ſo langte er endlico ain Ziel ſeiner Wanderung wohlbehalten an. In Carnarvon

welcher Sprache Burtorf ( ang , wenn er nicht ſchon angefan:

welſchen Harfe gehabt.

1

279 man ihm eine Lage, in der er freie Muße batte reine Studien

Jabre lang wódentlid 6-8 Shidinge geben konnte. Dad Tas

fortzuſeßen : man gab ibn einer Perſon ins Haus, welde zu:

pital ging auf, und von da au war Did wieder an die sus

gleid fich verpflidrere, rein Benehmen zu beobachten und ibn

fálige Wohlthätigkeit des Publicums gewieſen.

an Reinlichkeit zu gewöhnen. Did hatte jedodo nidt weiter als ein Halbjahr hier zugebradt, als er unrubig und ſeiner Lage überdrüffig wurde. Da er bäufig den Wund außerte,

( Fortreßung folgt. )

in ſeine Heimath zurüdjulebren, ſo verfab man ibn mit einer

fleinen Summe Geldes, und ſo verließ er Liverpool wieder mit einigen bebräiſden und arabiſden Büdern, die man ibm geidentt batte.

Die Sprachen der Wegritos. Unter dein Namen Negritos verſteht man befanatlich eine Menge peridiedener Stämme, welche in ihrem phyſijden Charafter fide dem afrifanijden Typniß nähern , und ſich über eine lange Inſelreihe von der Andamano bis zu den Fididi- Zuſeln im Diten und son Formoſa

So verſehen betrat er wieder das Haus ſeines Baters, der (nach Did's eigenem Ausdrud ) „ niot ro grimmig gegen ihn war, to lange er für den Unterbalt bezahlt wurde, als zu im Norden bis Bandiemeneland im Süden verbreiten. In den Moluffen der Zeit, wo er mit leeren Händen bei ihm ſtudirt hatte." ſcheinen ſie die urſprüngliden Einwohner zu ſeyn , die vor der herre Allein die fleine Caſſe war bald erſdöpft, und Ricard mußte idenden Malayenrace da waren . Von Neuguinea färlid und öftlid wieder helfen Balten ragen zu Filderbooten , wiewohl ſein Va: ſind ſie die einzigen Bewohner großer Inſeln. Ihre förperliche Gestalt ter „fie nacher nicht zu dieſem Zwed verwandre, und das zeigt febr verſchiedene Nacen an , aber das Zeugniß der Spraden iſt Bauholz unvorſichtiger Weiſe verfaulen ließ. " Bald ergaben biß jeßt noch vernacläſſigt worden . In der Verſammlung der philos

fidh aufs neue Mißverhältniſſe zwiſden Richard und ſeinem Vater und die frübere barbariſche Behandlung wiederholte fid . Daher verließ er zum zweitenmal das väterliche Haus, begab fidh nach Liverpool, and als er dort in die Nothwendigkeit tam ſich von ſeiner hebräiſden Bibel zu trennen, beldloß er eine Reiſe nach London zu machen , um

eine andere hebrailde

Bibel daſelbſt zu faufen, und zugleich Unterricht im Chaldai:

fiben und Syriſchen zu ſuchen. Er verließ im Sommer 1807 Liverpool, einen kleinen Bündel auf dem Rüden, eine lange

Stange in der Hand, um welche eine Straßentarte gerollt war, die wenigen Büder, die ihm übrig geblieben waren , in den .

verſchiedenen Falten und Zalden ſeiner Kleidungsſtüđe anges bradt. Da aber in London ſeine Wünſde nidt in Erfüllung

gehen wollten , ſchlug er den Weg nach Dover ein, wahridein : lich nidt ohne den Sedanfen, auf den Continent überzuſeßen.

logiſden Geſellſchaft am 10 Februar las Ģr. Catham eine Abhandlung darüber por , und theilte , naddein er die verſchiedenen Wohnſiße auis gezählt, cime Anzahl Wörterbücher mit, teren Umfang jedoch noch immer bei weitem nicht hinreicht, um ein llrtheil zu fällen . Am reichliditen

waren die Mittheilungen über den auſtraliſden Continent.

Im All .

gemeinen jog der Verfaſſer aus jeinen Mittheilungen folgende Solüſſe: 1 ) daß die Sprachen jeder einzelnen Jijel, jelbji Auſtraliene, rasical diejelben jeyen ; 2) daß die Sprachen von Neuguinea , Neuirland , den Salomonginſeln , den neuen Hebriden 11nd wahricheinlich auch neus caledonien radical dieſelben ſeyen ; 3 ) daß zwiſchen den Sprachen von

Vandiementland und Anſtralien Verwandiſdaft beftebe, und 4 ) daß die Spraden jämmtliờer Negritofiämme , von denen wir Wörterbüder bor fißen , in derſelben Weiſe miteinander verwandt pryen , wie sie indo germaniſchen Sprachen . ( Urhenäum vom 25 Februar.)

Doch hier wendete fica reinSeldid : er fand unter der Leis tung eines wohlwollenden Auffebers Beſchäftigung auf der

königliden Schiffswerfte und verdiente ſich einen Taglohn , mit

dem er niøt nur ſeine Bedürfniſſe beſtreiten, ſondern aud tüdrigen Hebraiſten den Rabbi Narban

,einen , für den Unter: ridt und die Bücher, deren er dazu bedurfte, bezahlen konnte. Wabrend ſeines Aufenthalten zu Dover barte Ricard wieder

einen Traum, deſſen Inhalt er nebſt einer Zeidnung dem Pa: pier anvertraut hat : „ ich rab mich in einem Traum auf einer Ebene, nabe dem Fluß von Babylon , wo id die Harfen der Gefangenen Iſraels an den Weiden aufgehängt fab (Pſ. 137),

und zu einer außerordentliden Höhe ge: ich un ſah diedi Weiden wadlen d e Harfen ivaren an denſelben aufgehänge bei der Nadt, wahrend es Regenwetter war.“ Im Jahre 1810 -

tehrteNicardvon Dover nach London, und von da, mitun. terfügung der Wello BardicSociety, nach Wales zurút. Er

inliverpool Cheſter, bald Sielt inſich bald auf: leştererin Bangor,baldin Stadt war es beſondere Wiliam Stanley

Chronik der Heiſen. Hamiltons Neiſen durch Kleinafier . Dritter Abſchnitt. ( Fortſeßung.) Am 11 Indi18 yerließ der Veri. Ai- Serai and mannte sich nords weſtlich gum großen Sre Tuj- Qiöt und an diejen hin bio Rodio Hiſar. Gr bemerft , daß der durch die Stadt und ſpäter in den See fliegende Beas -Su wahrſ@ einlich der Fluß icyy, der bei den Alten als

ſüdliter Arm des Halye poriomint (oder des Sizil - Zrmat), und das sieſer Arm , wie er auf allen frühern Karten verzeichnet ist, gar nicht eriſtirt. Die Gegend zwiſchen dem Gebirgørüden im Oſten und dem großen See bat wieder einen ihnliden Charafter , wie die Ebenen zwiſden Konieh und Kara Bunar. Die Bewohner vild meiſt Turko manen , Hirten. Bei Sonnenuntergang, wenn die großen Heerden von Shafen und anderem Virb heimfommen , die weiten Ebenen nad allen

Midtungen in langen Reihen durchziehen , und nun die Märchen und

Roscoe, der fico feiner annabm : er ließ ſich von Richard ſeine

Kinder aus ihren Zelten fommen und laut rufend umberlaufen, uin die

3. 1822) 311

ihnen gehörigen Thiere berauszu finden und in die beſondern Siallungen zu treiben , während die Frauen vor ihren Zelten und Bebaufungen

Lebendgefidte erzáblen und gab dieſelbe (im

ſeinem Beſten beraus ; er nabm ſo viel ein , daß er ihm 10

NEW

280 Feirer anjũnben , ihren beimfehrenden Herren die Abendmahlzeit zu bes

reiten , dann bildet dieß geſdäftigrübrige leben und Treiben einen felte

26 Beutel bezahlt und 34 etmimuit, alſo.mur 8 Beutel (cirea 480.fl.) jährlid gewinnt.

ſamen Contraſt init der lautloſen Stille des Tages , wo die Lagerpliße faſt verödet und verlaſjen ſợeinen. Dem Fremden wird indeß die Freude an folden Abendſcenen durd den übeln Geruch der Kochfeuer geſtört,

darauf bezüglide Stelle des Strabo prinnerten.

da in dieſen holjarmen Gegenden nichts gebrannt wird als Keuhdünger

unweit Bogbaz Kiei, bei einem Wafier, Namens Ni Dunar, eineu Berg

mit Leben gemiſt. Und eben darin liegt auch ein großes Hinderniß der beſſern Cultur des Landes , weil die Kraft des Düngers auf ſolde

Am 14 ging's mit Kamelen weiter, toch jeßt wieder oſtwärte, den Bergen entgegen , wo reise Sager Pon Alabafter den Verf. an ving Am 15 bemerkte er,

llebrigens zerfallen die Bewohner

voller Höhlen , in welchen jetzt die Kurden vor den Türfent , ehemale wohl die Chriſten vor ihren heidnijden Berfolgera Sout ſuchtert, Nachmittage erreichte er Sari- saram a ll , und fand dort den obens

dieſes Theile von Kleinaſien im Ganzen genommen in vier Claſſen :

erwähnten Bey des Turfumawenſianunes, einen ſchönen Mann in glära

1 ) Türkifoe Vanern , die in Dörfern wohnen und Land , und

jender bunter Trut.

Gartenbau treiben . Obgleich viele saven in den Sommermonaten der

wegen ihrer trefflichen Pferdezuci, Die Straße dardläuft hier ein bügeliges Vorland an der Nordoſijeite dedjelben Gebirgerüdene, an sejlene Südweſtjeite der große Salzſee liegt, nämlich des Rosidah : Dagb, und wird zuweilen von , tisfern Sdluchten durdyjbuitien , die ihre Waſſer

Weiſe dem Voren entzogen wird .

Hiße wegen in füblere Gebirgedegenden wandern , haben sie dod alle feite Wohnungen , und zwar ordentlice Häufer. 2) Turfomanen, jenen in mancher Hinſidt ſehr ähnlich , auch den Winter über an befzimmten Plänen robnend , die jedou nur rund, 2011 Zweigen geflochten und mit Decken belegt find , und faſt nie Adorball , ſondern nur Viehzucht treibens , !!!18 ten ganzen Goinmer mit ihren Feerden von Sdajeni , Rinovich und manchmal auch Kameleit umherwanderna . 3 ) & urufen ,

Die : Taikomanen diejer Gegend ſind berühmt

dem elma 2 Stunden weiter nörolit (in der Nicurig von Sico nachy Norsweit) fließendeu Kigil. Jemat zajühren (tem Salya , wolitiet, nado

eigentlicte Nomaden , sie , wie man fagt , türfiſch ſprechen , ſonſt aber

langem lange nordwätis, uweit Siuope ins ídwarze :Dieer fälli) . Gine dieſer Sitludsen bei Tatlar iſt beſonders intereſant durch die Bajalta fermation und die ganze vulcanijite Vejhalfenbeis der anjioßenden Höhen,

den Sudin weit ähnlicher sind , als Hirten und Koblenbrennet immer

auf welciu die Nuinen einer alten Fejiung liegen . Die ſeltſam romane

in den Gebirgewältern leben , und zwar in Zilten von dwarzem Ziegens

Teich 1: 0 in neuerer Zeit etinas zabmer geworden . Das Verbergert und

tijde Lage des Dits paßt ſehr wohl zu den wunderbaren Sagen , die doit in Sibwange find , besondere von einem geheimnisvollen Bilde, dag , in einer der vieler Höhlen aufbewahrt , Verderbeut über jeden bringen ſoll , der es wegjunebınen ſich unterfä :igt, und unschlbar allt nädyſtent Tage wieder an derjelbra Stelle liegt . Dian erlaubte Arti, Hamilton, dieſes Wunderbust zu bejeben, doch mit vielen ernften Wara nungel, es nicht zu berühren, Zwei alte Männer mit Waferjen führten ihn in die Höhlen, die in großer Menge in den Taffitcinfeljen

haar .

4 ) Die Kurden , sie milteiten von allen , die unter ihrer

eigener Stanın führern cin ganz abhängiges Piben führen und allger Der allgemeinen Stafjutt and beſonders Pferdezudt treibeni. Sie baben ihren Aufenthalt meiſt in zvuri ganz verſchiedenen Diſtricten , Sommers in einem , Winters in andern , find aber, mit Auenahme der

Gudhratzegend im Süden det Nr.jauégebirgs, in Sileinaſien nicht zahl-

.

.

Verhüllen der Weiber vor dem Auge des Fremben iſt sillt bei den

hineingebauen ſind , und deren eine Qui8 orei abgeſonderten Gemäcpern

rigentlichen Tütfen Sitte , nicht bei den andern drei Glaſfen . Die Turfomanen in den Dezitke zwiſden Af- Serai und Rodích . Biljar gehören zu dem großen Stamm der Peroglu - Nifirete Turfomanen, die auf 8 bis 10,000 Danı gedigt werden und deren Chef in Sari.

beſteht. In dem mittlern Maun ſind zwei fleine Artäre und auf einem

Karaman lebt ( monon ſpäter die Nide iſ ) .

dod ließen ſich bei nåbeter Velichtigung gemalte Figuren in altbyjan

Er iſt ein ro . der Fjorte

angeſtellter Wuinode, gebort aber zu ihrem eigenen Stamm .

Neben

der Hirtenwireditaft ijt ibie Hauptbeitafrigting oor Transport von Wiri und ji uvjer que den Wirteit dog ollidest Kleinafier:8 lat ston ,

detjelben lag das Bud , ein gried iſdes Dienologien auf Pergament gertriebeti, wabrideinlich 2018 dem 12ten oder 13ten Jabrhundert, aber ſtarf beidätigt. Die Wände der Höhle waren bou Rauch geid wärgt,

11

tiniſchem Styl darauf erfennen , und darunter eine in Waffenrod, pero muthlid den 6. Georg . von Rappatocieu darſteliend. Nuld ſind an den

Winden viele, neift neugriechiſde Juføriften, und obgleich in Tatlar keiue

ftantinopel; fic erhalten dafür nominell 100 Piaiter per Padung ( load),

Grieden wobnen, wird der Ort nod immer von fernwohnenden Griechen,

wirklich aber nur 25 , itidem Dreiviertel ale Abgabe zurüfgehalten wird . Im Gebirge loben außer ihnen auch Sturden , die in Sominer bis on den Fuß des Haſſan - Dagh fireifen .

wie auch von armeniſcher, Bilgern beſucht. ij Unter den übrigen Höhlen

Am 12 Julius ging der Weg toriweftiich durch das fumpfige mit

1

war eine offenbar eine griechiſche Capelle, anſcheinend von hohem Alter,

Die Reſte der Feftung auf der Höbe mit ihren runden Thürmen find dagegen von der neuern Bauart dee Drittelalters.

Salzfruſte bedrate liferland red großen Salafees Tuij: Gjöl, das faſt von :

(Fortfeßung folgt . )

aller Megetation entblöyt iſt, bis sie Vorhöhen des Gebirge weiterhin ang Ufer berantreten , von wo man die ganze Flädie ore Salzkruſte und des

1

Waſſero savinter überfiebt, ſo weit das Nuge reidt, denn das jenſeitige llfer ist nicht ſiớtbar. Ju Rodich)- Bilfar , einen großen Turfomanena

wurde fürzlich von einem Hrn. Todd erfunden . Derſelbe hat außer

Dorf , mußte der Verf. den 13 nerweilen, weil feine Kamele zu befoma

Der Tragbarkeit aud noch den Vortheil, daß man nur wenig Udt geben

Gin tragbarer. Apparat

um A u 8brüten der Eier

lltid ritt an das lijer des Sees , 11n einen Daumweg zu

tarf auf dae ganze Berfahren , und dat die Koſten , um denſelben in

beſichtigen , ire quer binüber führt an die hier nåder herontretenide gegenſeitige llier und von ten ottomaniſdiell Sultanen erbaut fryn roll, jest aber gang jerſtört und mit einer viden Satzfruſte überzogen war. Der Salzhandel in Regierungenion.opol, wojër dit Fajda vont soniyeh

der gehörigen Temperatur sit erhalten , nur gering ſind. Das Oallje iſt in einem Gefäß von cylindrijder form eingeſchloſſen , beſteht aus Cijenblech und bat : nur 24. Boll im Durchmeſsr 110 22 Zoll Höhe

melt ivareni ,

( Atbruäuin voin 23 Gebruar. )

München, in der Literarijs - Ytrriſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'jchen Buchbandlung. Verantwortliiber Sierasteur Dr. Ed. Widen man 11.

71.

Nr.

A usl a n d.

as Ein

Tagblatt für

Aunde des des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 12 März 1843 .

San Sebaſtian in Guipuzcoa. Wenn Barcelona in lugnade gefallen iſt, lo genießt da : gegen San Sebaſtian die Gunſt der heutigen Regierung von

Spanien , welche leßthin die Militärbehörden , deren Siß im: .

mer in Vitoria war , dahin úbertragen bat. San Sebaſtian

verdient übrigens eine Auszeichnung wegen des Contraſtes, welden der conſtitutionelle Geiſt der Einwohner immer gegen

die erpicte Unhänglichkeit der übrigen Vascogner an ibre ver: alteren Einrichtungen gebildet Gat ; Einrichtungen, welche gwar

an ſich etwas populares haben , aber dode niør verhinderten,

Finisterre eigenthumlich iſt. Das Suegras , die heden tnit Lorbeeren, wilden Roſen und Lilien, die Maulbeerbäume und Erdbeergeſträuche verbreiten angenehme Anſidten und Wohls

geruch ; die Waterfalle , ivelche dem Urumea von den nahen Bergen ihren Tribut bezahlen, erheber die Scene ; die reida liche Jagd auf Eter, Rebe, Haſen , Füdre in den Wäldern und Bergwinfeln, auf Kraniche, Enten, Sowane und Seemowen, in den Buchten und Mündungen reßt das Solide an die Seite des Poetiſden . Aber in der Stadt ſelbſt fehlt es an Trinfo wafler, denn die einzige Waferleitung, welche von einer guten Quelle berfommt, ist leicht abzuſchneiden. Das Klima iſt rebir

daß die badtijden Provinzen faſt ohne Ausnabme fervile De:

gemäßigt, obgleich der Regen häufig.

putirte zu den ſpaniſchen Nationalverſammlungen fandten. Diz Stadt liegt an der Mündung einer fleinen Halbinſel,

die Stadt gebaut iſt, enthält wenig Kreide und verhindert daber bei ſeiner randigen Natur die Bildung des Rotbes.

welche nördlich von dem Berg Urgul beberrfot wird und die Citadelle entbált. Die Halbinſel felbft wird vom Meere und dem Hafen gebilder , an deſſen öſtlider Seite die Stadt in

von Caſtilien gebilligten Plane gebaut ; die Hauſer wurden nun in Linie und mit größerer Bequemlidfeit aufgeführt, fo daß

pierediger, dodo borlängerter Geſtalt von Norden gegen Süden fich ausdebat; öſtlich von derſelben und långs ihrer Mauera fließt der Urumea, melder ſid dort ing Meer ergießt , und da

der Sandboden zwiſchen dieſem Flulle und dem Hafen nur eis nea Flintenſduß breit iſt, und bei hobem Meere úberſdwemmt

Der Boden , auf welchem

Die Stadt iſt ganz neu, nach einem 1816 von dem Ratbe

120 neue den Grund von 237 alten einnahmen ; ſie ſind von

gleicher Größe, ilire Karnieße und Balcone allignirt und durch Pilaſter verídönert, welde, je zwiſchen zwei Häuſern angebracht, zugleich núßlich ſind, denn ſie fangen alles Regenwaſſer auf und leiten es bis zu einer Deffnung am Fußboden, ſo daß man

wird, ſo kann manSanSebaſtian beinahe als eine Inſelſtadt

durch feine Dadrinnen belaſtigt wird . Der Hauptplatz im

anſeben. Der Urumea fommt von Süden aus dem fonen Thale von Lopola, welded bei Aſtigarraga beginnt ; ganz nabe beiSan Sebaſtian bricht er durd eine Hügelreibe, welche rechts Coflid) mit dem Berg ulia den Hoblweg nach Pallages , links

Mittelpunkt der Stadt enthält auf 53 Sowibbögen die elegan. ten, drei Stoďwerfe hoben Häuſer, deren Quaderſteine und Verzieruugen bis zum 2ten Stocwerk mit blauem Kalkſtein von Hernani gemiſcht ſind, welches ihnen viele Anmuth per:

aber die Vorſtadt San Martin (etwa 600 Gllen von der

ieibt. Ueber den vier Eingängen , welde von eben ſo vielen

Stadt) und den Hafen biß zur Vorſtadt Antiguabegränzen, und ſich zuleßt an die Auslaufer des Berges Igueldo anſalie: Hügelreibediebeberride völlig die Stadt, und um ben. Dieſe ihren Beſig fámpften Carliſten , welde dort ihre Verſchan : und die Chriſtinos, um ſich von einer läſtigen Bljungenanlegten, okade zu befreien. Die ,Gegend um SanenSebaſtian ift 1cón, boll, unter abwechleln. Baumpflanzung der Hügel und ſchöner Pflanzen deren Grün die gelbe Blume jener dornichten Argo mi a hervorſicht,

welche der cantabriſchen Küſte von Fontarabia bis aliin Sap

Straßen in den Plaß einbrechen , find ebenfalls Erfer gebaut, .

ro daß man alle vier Seiten des Plages umgeben kann , obne rich dem Regen auszuſeßen . Merkwürdig iſt die neue Hafen

ſtraße, welche gerade von Hafen auf den Plaß zugeht, zu wela chem Ende man mehrere Häuſergruppen und einen Sandbügel

von 30 Fuß Höhe durchbrecen mußte. Ueber derſelben und ſie durchfreuzend Straße läuft die beide eine Häu: elips Vrücke geſtùßr; tiſde großen undauf ſinddelmitCampanario ſchönen rern verſehen. Auch die Brüde von Santa Catalina über den Urumea, 510 Fuß lang 11.10 28 breit , erſt 1827 beendigt , auf

TRI

282 8 hölzernen Bögen, iſt eben ro ſolid als durch anpaſſende Ver :

Solaflammer der hausleute und Dids Studirzimmer zugleid

zierungen geſchmadvol .

war. In der Fenſterniſse zunädſt der Treppe war ein Hau: fen Büder aufgeſtapelt, vor dem Fenſter ſtand ein kleines,

Die Orte und Weitreite baben 1600 und 1700 Elen, an

jener iſt die Mauer 11 bis 12 Fuß , an dieſer 7 Fuß did ; an

rundes Tiſchden , und ein idmales Kinderbånfchen ſtand vor

ihrem ſüdlichen Ende ſtehen die Subos oder großen vieredigen Thürme Torrano und el Ingente, zwilden welchen die 32 Fuß dide Mauer die Front (ďließt, und vor dem bier angebrachten Landthor iſt ein Tambour oder rundes Vorwert und der Haupt:

dem Studirtildo. U18 ich neben dieſen Tiſch trat , erhob ſich

graben. Zwiſchen der weſtlichen Mauer und dem Hafen bleibt bei der Ebbe nur ein enges Defilé, welches daber feine For: mirung zu einem Angriff erlaubt.

abgenommen wurde. Nun ſah ich vom Geſicht faſt gar nichts,

Der Hafen enthalt in der Mitte ſeines Eingangs im Nor:

von der Bank ein menſchlides Weſen , von deſſen Leußerem

Loden des idywarzen, aber ſtart ergrauenden Haupthaars, theils durch den bulchigen Bart bedeđt war , welcher drei Zoll lang

eine der älteſten Handelsſtädte; dieß beweist die Charte oder der Fuero von San Sebaſtian , im J. 1150 von Don Sancho,

hatte ; folgen zwei ſchwarze Weſten , eine der andern zur Er: gänzung der Lüden dienend. Ein über das ziemlich geſchwärzte Hemd unordentlich herabhängendes Halstuch, blaue Hoſen und

Verhältniſſe von San Sebaſtian mit den damals berühmten Seepläßen Bayonne und la Rochelle erwähnt werden ; die Auf:

richtung eines Ulmirantazgo, vielleicht das älteſte in Spanien, beſtätigt die Wichtigkeit ſeines Seeverkehrs. In neuern Zei: ten nahmen die philippiniſche und die Caracas Compagnie hier ihren Ulriprung. San Sebaſtian verſiebe die Provinzen Guipuzcoa, Alava, Navarra, Logroño und zum Theil Soria, ſelbſt nach Madrid gelangen von dort einige franzöſiſce und engliſche Waaren . Die Ausfuhr beſtelst in Eiſenwaaren und etwas Wolle. In der Stadt ſind Fabrifen zur Verfertigung von Tauen und Rudern, auch einige Gerbereien . Die vortheilhafte Lage und das milde Klima, das jugend: liche Audrehen von San Sebaſtian, ſeine Seebäder, der leut:

A:

indem eg theils durch die höchſt ungefünſtelt berabwallenden herabhing ; überdieß waren die Augen mit einer Brille bewaff: net, deren Stangen durch ein den Hinterkopf umzingelndes,

eingeführten Waaren ausführlich angezeigt und die beſonderen

2

eine Vorſtellung zu geben ſchwer iſt. Der Kopf war anfangs mit einer abgetragenen Pelzmüße bedect , welche aber ſogleich

den die Inſel Santa Clara. Er iſt nur klein, ſchwer zugäng. lid, und obgleich er beim Eingang Waffer für Kriegsſchiffe hat, ſo wird er bald reicht und von den Wellen ſtark bewegt. Die Rhede zwiſchen dem Schlosſe Mont Urgull (oder Santa Cruz) und der Inſel Santa Clara hat ſieben Klafter (Brazos ) Waſſer, aber ſie iſt den Winden von Nordoſt und den Winds ſtoßen von Südoſt ſehr ausgelegt ., und , außer im Sommer, ein ſchlechter Zufluchtsort. Dellenungeachtet iſt San Sebaſtian

dem weiſen König von Navarra ertheilt , in welchem merf würdige Verfügungen für den Seehandel gegeben , die aus: und

u

idwarzes Band zuſammengehalten wurden . Die Kleidung be:

ſtand fürs erſte aus einem Obergewand , deſſen Farbe ehemals braun geweſen ſeyn mag, von dem aber beſtimmt auszumachen , ob es einen Mantel , oder eine Kutte , oder Jade vorſtellen rolite, ich nicht wagen möchte. Unter dieſem Oberkleid entdedte

be

ich etwas, das mit der Geſtalt eines Frads einige Vehnlichkeit

Pantoffeln vollendeten den Anzug. Ich redete den kleinen Mann, der ſo cyniſd bekleidet vor mir ſtand, engliſch an, und er antwortete, nachdem er einige

Worte wälſch geſprochen , engliſch . Seine Stimme fand ich außerordentlich hoch und mißtönig ; liest er, ſo tſt dieß, beſon: ders bei Poeſie, in ganz ſingendem Tone ; er ſpricht dußerſt fønell und lebhaft und lacht dazwiſchen auf eine Weiſe, daß ich es oft vom Huſten kaum zu unterſcheiden wußte. Dic war mit Briefſchreiben beſchäftigt , indem er dem walichen Gelehrten und Didter John Jones (Tegid) in Orford, der ihm beim Eiſteddfod zu Liverpool im Junius 1840 einige Geldunterſtüßung hatte zu Theil werden laſſen , erzählte, wie ihn iriſche Diebe in jener Stadt um ſeine wenigen Shillinge gebracht hatten ; in dem Briefe ging Engliſch , Griechiſch und

Hebräiſch bunt durch einander. Uus Veranlaſſung des Hebrai:

ſelige, gebildete Geiſt der Einwohner, deren Zahl ſich auf 10,000

Ichen in dieſem Briefe zeigte er mir rein hebräiſches Wörter:

belaufen mag, machen San Sebaſtian zu einem der angenehm: ften Aufenthalte in Spanien .

buch, ſein bebräiſches Neues Teſtament, ſodann fein griechiſches Neues Teſtament, von dem aus er endlich den Uebergang ju Homer machte. So wie ein Buc erwähnt wurde , fuchte er

dasſelbe ſogleich hervor , rey es aus dem Bücherhaufen in der

Dic Aberdaron. ( Fortreßung. )

Das svar alſo der Menſch, dem ich einen Beſuch zu machen

Fenſterniſche, per es aus den Taſchen und Falten feiner Klei: der ; denn die Zwiſchenräume zwiſchen den verſchiedenen Kleiz dungsſtüđen ſind bei ihm mit Büchern gefüllt, die ihn in ſuca celſiven Lagen umgeben ; jedes Bud nimmt ſeinen beſtimmten

gedachte. Man führte mich in ein abgelegenes, geringes Går:

Poſten ein , je nachdem das Format zu der Geſtaltung des

chen von Carnarvon , das den großen Namen Waterlooſtreet

Körpers paßt ; dabei iſt Richard mit dem Plaß eines jeden

führt. 311 dem Haus, das man mir wies, diente der Raum 311 ebener Erde als Wohnzimmer , Küche und Waſchhaus zu: gleich ; ich mußte aber die Treppe hinauf , auf der oberſten

genau befannt, ſo daß er es, ohue je fehlzugreifen , hervorholen

Stufe der kurzen Treppe ſtand ich bereits unter dem Dach, in einem Naum, welcher, durch zwei kleine Fenſter ſpårlich erhellt,

1

kann, wenn die Reihe an dasſelbe fommt.

So, wenn er zu

Hauſe iſt ; wenn er aber ausgeht, was er möglichſt vermeidet, weil er meiſt der Kinder Spott iſt , wodurch er in ſchwere

Verlegenheiten kommt , fo packt er mit Hülfe eines Bündels

1

283

alle feine literariſchen Stäße um und auf fich, ro daß er wort: | Ueber die Lagerung der großen vorweltlichen Chiere lich eine wandelnde Bibliothet iſt. Als wir im Geſpräch auf Homer gekommen waren , hielt

in Amerika.

id ihn dabei feſt. Weil ich gehört hatte , daß Did bei all ſei:

In der Londoner geologiſchen Geſellſchaft wurden am 1 Februar

ner lecture für den Inbalt teinen Sinn und fein Juterelle babe, daß ihn nur die ſpraclide Form belchäftige, so daß er auf die Frage, was er von Andromade wiffe, dreimal antwor. tete: „ Andromache beißt der Kampf der Männer," ſo machte

zwei dieſen Gegenſtand betreffende Mittheilungen vorgeleſen , eine vox Ørn. Hamilton Cooper „ über die foſſilen Roodea, die man beim Grabex des Neubraunſdwriger Canals in Georgien fand , und „über die geolos .

gifchen Lagerungsverhältniſſe des Mastodon giganteum und anderer

ich die gleiche Frage an ihn , erhielt aber zur Antwort : „ ſie

Fojſilien in den Vereinigten Staaten und Canada . "

war Hektors Gemahlin, und wollte ihn bewegen, nicht in die

iſt von dem befannten Geologen Lyell, der ausdrüdlich die verſchiedenex Localitäten beſuchte, um die Lagerungsverhältniſſe kennen zu lernen und

.

Sdladt zu gehen ;" die Geſchichte rep febr merkwürdig, meinte

legterer Artikel

er. Auf der Stelle ſchlug er mir Heftors Abſmied in der

daraus Schlüſſe auf die Periode zu ziehen , bis in welche dieſe Thiere

Ilias auf, fand augenbliclid den ubionitt, und fing an mir vorzuleſen, in fingendem , auf- und abſchwebendem Zone, langſam, aber mit ziemlicher Fertigkeit , wenn ich die vielen üb: breviaturen ſeines griediſden Homer in Antolag bringe. Ich ſagte ihm, daß wir in Deutſdland das Griecilde faſt gang lo

Wir übergeben , alb nicht hieber gehörig , die geolo giide Auseinanderſegung und kommen auf die Reſultate. Hr. Cooper fand bei einander Ueberrefte des Mastodon giganteum , des Mammuth, deó Megatherium , des Flußpferses und deß Pferdes in Verbindung mit Muſceln , die jeßt noch an den benad barten Ufern ſich lebend finden.

lefen, wie er es leſe , wäbrend die Engländer das Griechiſde

herein reidten .

Die Temperatur des Meered war alſo wohl damals , wo dieſe Thiere

durdaus anders ausſpreden , ob er denn nicht einen engliſchen Lehrer gehabt habe. Da lachte er laut auf und erwiederte : ich habe keinen Lehrer gebabt ; das Buch iſt mein Lehrer geweſen . Id fand, daß er einen unbegränzten Reſpect vor Homer hatte, und nahm daher Anlaß zu fragen, was er denn von ſeinem

daß faltes Klima nicht die lirſache ihre Untergangs geweſen ſense

landsmann Shafſpeare denke, wenn er ihn gegen Homer halte.

(Athenaum rom 25 Februar. )

in dein Sand und dem

ThonoAlluvium begraben wurden , dieſelbe wie

jest ; aud fonnten feine bedeutenden Veränderungen der Erdoberfläche vorgegangen jevn . Ferner fand Cyell, daß die genannten Thiere mit den jeßigen Arten der Mollutfen zu gleicher Zeit beſtanden hätten, und

Nach einer Pauſe der Verlegenheit, welche mir bewies daß er

mii Vergleichungen und Reflerionen der Art ſich nicht viel plage, antwortete er : „ Homer iſt weit größer als Shafſpeare,

Chronik der Heiſen.

Homer macht ſo beredte Vergleidungen , und ich glaube, er

Hamiltons Reiſen durch Kleinafien .

wußte auch viel mehr als Shafſpeare je in ſeinem Leben wußte, er war ein großer Alterthumøkenner, Homer und Heſiod

Dritter Abſchnitt. (Fortfeßung.)

waren ſehr gelehrte Alterthumsforſốer ; er wußte aud von den von Jeruſalem , und von den Weiſen aus Morgen: Juden, Jand, deund n uayou."

Von hier aut oſtwärts erſtredt fich ein großes wüſtes Pavafelos, dann folgt wieder ein ähnliches Hügelland bis Nemb Scheher, einer

Daß Homer von den Juden etwas gewußt habe , bewies mir Did aus der Odyſſee , 10 Poſeidon , von den Aethiopen

por 120 Jahren erbauten Stadt mit einem ſtarfen Fort auf hchean Baſaltfelſel, wo der Verf. am 17 Julius eintraf. Die blühende Stadt

zurüdfehrend, den Odyſſeus erſtaut von den Bergen der Solomer ( Jeruſalem ). Nun ging's über auf Poſeidon, dieſen balt unſer Uutodidate für den Lucifer ; warum ? weil Poſeidon

Griechen bewohnt ſeyn , aber nur von 10 bis 12 armenijden Familierte

beiBerrod und Homer der Erderſchütterer heißt, der die ebernen Chore des Eartarus Ichließt, während Jeſaia 14 den Sohn der Morgenrotbe, lucifer , ebenſo idildere: „ die dich erblicen, ſchauen dich an ; iſt denn das der Mann, der die Erde zittern machte und Königreide beben, der die Welt zur Wüſte machte

und ihre Städte zerſtörte , und feinen Gefangenen das Haus nicht öffnete.“ Poſeidon hält die Chore der unterwelt ge:

fabloiſen undläßt die Gefangenen nidtheraus, „ Poſeidon," ſagte mir Diæ noterKidern,„ ift Pluto's Primeminiſter .“ Dieß als Probe der mythologiſchen Forſchungen des Mannes . It will nicht unterlaſſen zu bemerken , daß ich auch in 1

von etwa 4000 Häuſern ſoll zur Hälfte von Türfen und zur Hälfte vor Nad Oſten hin erſtrect ſich ein wohlbewäſſertes und angebautes Thal, an defien anderem Ende eine äußerſt merkwūrdige Erſcheinung fich dars bietet, nämlid ein ganger Wald von einigen Tauſend zuderhutförmiger Bergſpißen, zum Theil von beträchtlicher Höhe ( bis 200 F115 ), und von

von Höhlen und Grotten mit künſtlich ausgehauenen Porticos in doriſdem

Styl, audh bunt, beſondere roth bemalt und mit griechijden Injậriften umgeben. Im Innern der Höhlen ſind auch oft griechiſche Heilige in Fredco gemalt , in ſehr altem Styl , 'dod gut erhalten. Noch weiter Bitlich iſt eine ähnliche Erſcheinung in dem Thal von llogno, dae Terier ſchon beſucht und berørieben hat, und von hier aus erdlidt man ſdon im Djten ganz deutlich den hohen Erdidijo : Dagh ( Argiush Die Gegend wird hier ſehr bevölfert , und beſonders auffallend iſt die

deutſcher Sprache eine Frage an den linguiſten ſtellte, die er

Bauart in einigen Dörfern , zumal in Bat - Tajo , dejjen Häuſer aus

richtig beantwortete , zum aber doch deutſch ,Mutterſ zwar, daßnichter unſere mir Beweiſe prache denn doch verſteht.

behauenen Steinen in eigenthümlich türkiſchem Styl hübſch uns ſolid gebaut ſind. Bei der Stadt Indiche-Su ſud die Bergwände des Thale

(Sluß folgt. )

wieder mit Höhlen und Orotten durdarbeitet.

Nirtt weit doon fines

die Quellen des Rara Su oder des Melas , der nicht fürwärts ise

den Eupbrat, ſondern nordwärts in der Rigil Irmaf fließt , dann folgt

284 die reido bebaute Ebene von Kaiſarieh (Gajar:a) , welches der Verf.

11110 daneben auf ein O baute von mafftven telleniſden Blöfen , ohne

am 19 Juliu8 erreichte, und wo er ſich eine ganze Woche aufhielt, ein

Fenſter, wahrſbeinlich ein römiſches Grabmal. Um 7 uhr Abends war

paar Ercurſionen in die Umgegend eingerechnet. In Norden der Stadt glaubt er mit Sicherheit die Stelle gefunden

er wieder in Develi und erhandelte noch einige Münzen von Anazarba und Tarſus.

zu haben , wo der König Ariarathes den Damm aufwarf, um tab Waſſer deg Melag zu einem See aufguftauen ; gewann aber die Uebera zeugung, daß dieſer Melas unmöglich , wie in Strabo fteht, dem Euphrat

Am folgenden Tage Fam er in jüdweſtlicher Richtung bis Rara: Hiffar , und hatte von dort einen herrlichen Anblic des ganzen

Ges

sufließen konnte, ſondern daß dieß nur eine Verwechslung mit einein

birge über die durchwanderte Ebene hinweg , welche in den Winter monaten gang überſowemmt zu ſeyn pflegt , ießt aoer , bis auf einen

andern bei Malatia inündenden Fluß dieſel Namene iſt. Alle Waſſer

fleinen Landſee , troden lag.

in der Gegend von Cajarea fießen nordwärte dein Haly6 zu . Dann

die jďönen Formen der Gebirgekette Allah - Dagh , einen Zweig des

beſuchte er mehrere Dörfer und Sidſter an den Vorhöhen dre mädtigen

Laurus oder Auti - Taurus . nach Soanliz Dere. ( In

Argius, inter andern auch Nirje oder Nifra , wo , wie die Armenier

behaupten , ihr h. Gregorius , der Bruder deß h . Baſilius , geboren ward , 110d auch die Quelle , in welcher er die Taufe empfing .

- Das

gegenwärtige Kaiſarieh roll 10,000 Häufer enthalten , an engen ramugigen Straßen. Die Dazar : finto groß , und waren auch mit europäiſchen , namentlich ruffiſden und deutſden , Waaren wohl verſehen . Die Haupts

Zugleid überſab er nach Süden hin Von hier aus machte er einen Abſtechet

Betreff der äußerſt merkwürdigen Höhlen

bei dieſem Orte verweiſen wir auf Nr. 170 des Auslands v. vor. .. und erwähnen hier nur , daß auch einige Baureſte aus altgried idhet oder römiſder Zeit die Aufinertſamfeit erregten und die Meinang ju

begründen ſcheinen , daß ſie der von Strabo erwähnten Stadt Soandue angebotten .)

gegenſtände deg 418fuhrhandelt ſind: Gelbbreren , Galläpfel , Tragant

Um 2 A 11 Juſt Fam et nad Misli, deiten unabhäugige griechiſche

und Sultan : Rofimell. Naddem der Verf. in dieſer Gegend eine bedeutende Anzahl antifer Mingen erbantelt hatte (namentlich von Mopju8, Tyana , Anazarba , Iarque, Alorandria , Auguſta , Samoſata , Epiphania, Nicopolis , Comana Poutica , Gaziura und Flaviopolis , cine Tetradrachme von Lebedui ,

Vewohnet freiwillig in den Biciwerfen dee Mladen - Dagh, eine & andern Zweiges des Taurus , arbeiteri . Auf dem Wege von da nach Nigtebe

einige ſchöne Intaglios und eine feine in Gäſarea aufgegrabenie Diar

nad Kizs Hijjar, wo er viele, jllin Theil idrörle Mefte antifer Baus

morſtatue des Aeecular) , verließ er diefen öſtlichſten Punfi ſeiner Neiſe, und begab ſite ſüdlich und dann ſüdweſtlich auf den Rüdweg , zunächſt am öſtlichen Fuß des Argäus vorbei über Everet- Stiði nach Develi ,

funſt und Sculptur und aud ein paar alte Inſchriften fand.

einein Ort von 550 türtijden Häuſern.

Von hier qu & unternahm er

die Beſteigung des jeft nordwärte liegenden Argå u 8 oder Erdidiſch Dagh , deſjen Höhe in dieſem lande ſo außerordentlich iſt , daß er von

-

traf er auf die Trümmer einer alten , dem H. Monſtantin geweihtent Kirdie , an einer Stelle , ivo ehemals Andarilig lag .

Ain 4 ging

er über Bor , durch eine von Tſdappan Oglu ſtark verwüſtete Gegend, Ein paar

Fleine Seen ill der Fähe beſtätigten ihn in ſeiner Meinung , daß hier Iyan a laz ; aud fand er die von Ammian und Philoſtratus :rwähnte, dem Jupiter geweihte Quelle von A g in a bäu8 , mit einem sierlid gearbeiteten Altar von Darmor. Von hier aus führt der Weg nad

Eregli , immer füdweſtlich, großentheile durch eine weite Ebene , im .

der ganzen Bevölferung mit einer ångfliden Ehrfurcit betrachtet wird ,

Südojiet vom Taurus, im Nordweſten aber vom Karaoſmah - Dagb

und zu einer Menge fabelhafter Erzählungen Anlaß gegeben hat .

begränzt, welches leatere Gebirge der Verf. auf ſeinem Wege von Kara

Die Erfteigung von der Südſeite iſt nicht übermäßig bei werlid , pelbſt die Pferde fonnten bis zu einer bedeutenden Hobe binan berupt werden ; doch mußten die Wanderer in einer ödell, gang fahlen Gegerio

Burar que rechte liegen ließ . (Wenn der Verf. fagt , der Argaus reps ihm von Kiz - Hifjar aus im Nordweſten erfdienen , ſo das ein offent

barer Fehler ; po muß heißen der Haſſan - Aragh , denn der Argåus liegt

übernadten, oon nights al ein paar Felsblöden gegen Wind und Regen

auch nach ſeiner eigenen Karte oon dort nordöſtlich.)

geſchüßt, obgleich po hier in einer Höhe von 9 bis 10,000 F11B ſton febr falt war . Hin und wieder war der felé mit na Moito1:8 riedenden frie enten Pflanzen bededt, deren große Blumen den Diſtel

köpfen åbnlich faben , und die nach Nuejage des Führerë nur dort gee funden werden .

Früh am 30 Julius brađen ſie von hier auf und

erreidten , über Steingeröll hinanfletternd, bald den erſten Olstider, und noch weiter oben mußten Stufen ing Gis gebauen werden , uis meiter vorzubringeli. lim 8 liht ward der bodyſte Gipfel gewonnen , pon meldem jedod noch ein ganz unzugänglicher Bilſen etwa 25 Full aufwärts ſich erhob . Leider war bei beiterem Himmel oben die 2016

( Fortſegung folgt.)

Miscelle n . lieber den Eucalyptu8.3 uder. In den Wäldern von Van dieneneland und Auſtralien herrſchen befanntlich die Eucalyptu6 - Arten vor , und dieſer Baum ſchwißt einen Zuder oder Manna in Tropfen 0116 , die man in großer Menge ſammeln kann . Wenn man ihn fryſtal

liſirt, po enthält er dieſelben Beſtandtheile, wie Iraubenzucer, iſt aber hinſichtlich der Hiße und anderer Eigenſchaften verſchieden , ſo daß man

fiche nach unten durd Wolfenlager gehemmt. Die hödſten Felſenmaſſen

ihn für eine neue , auch nicht dem Maina gleiche Art von Zuder øält.

beſtehen a16 Trapp , Tracyt und Porphyr , und die Höhe dee Gipfels über dem Meere beträgt nadi den Meſſungen oci Verfaſſere circa 13,000

( Atbenäum vom 25 Februar .)

Bergab wählte er einen andern Weg , ilm die Nuinen von Geramah jll befeben , und ſtieß zuerſt auf eine verfallene Kirche in

Puniſche I111 & riften . Eine Anzahl puniſder Inichriften, guin Theil mit Ueberfrungen ing lateiniſche, ſollen in der Regentſchaft Tunio aufgefunden und für das brittiſche Muſeum angekauft worden

Fuß .

pinfadein Preng byzantiniſtem Sihl von nur 40 Fuß lange ; weiter unten bei dem genannten Toife aber auf eine ähnliche größere Kirche,

fryn. (Litt. Gaz. vom 25 Februar.)

D: ün dy e 11 , in der Literariſd) =Artiſtiſcheitr Wiſialt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteu Dr. Ed . Widenman n .

Me

Nr. 72.

Das. A to u sla 1 n d. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlich en Leben

der

Völker:

13 März 1843.

Nachricht über die Offen. (Aue Roche Reiſe im Kaufaſus.) So oft ich mitten unter den gefürchteten Olen mid be:

fand und dieſe intereſſanten Bewohner des Kautaſus betrachtete, to fühlte ich mich unter dem fremden Bolle beimiſcher, und fand mich zu den biedern Männern , die in den Ebenen als Räuber betrachtet werden , auf eine Urt hingezogen , wie es

mir ſonſt nirgends gefbehen iſt. Dieſelben Eräftigen und ſkönen Geſtalten, wie ich ſie häufig im Thüringer Walde, be: fonders in der Gegend von Somiedefeld oder in der Ruhl geo

blauen und großen Augen haben bei den Frauen etwas Mil des, bei den Männern hingegen etwas ruhiges. Der wilde Blid , der ſonſt den Ticherkeſſen wie jeden Kaufaſier auszeichnet,

mangelt den Olſen .

Die Naſe iſt durdaus nicht ſo flein wie

Klaproth ſie angibt und eben ſo wenig eine ſogenannte Stumpfs nare, ſondern erſcheint ganz in der Form , wie man lie in I hüringen und faſt durch ganz Deutſchland findet. Der Mund iſt nicht flein, und häufiger fand ich ihn ſogar etwas zu groß. Die Hände der Olfinden ſind von einer großen Schönbeit, aber die Füße ſtehen denen der Tſcherkeſſinnen weit nach und ſind wenigſtens mittelmäßig .

ſehen, traten mir hier freundlich entgegen und bießen mid

Wie der Charalter aller Bergvölfer ſich durch Gutartigkeit

eben fo herzlich widtommen, wie es dort mir häufig geſchehen war. So müſſen die alten Deutſchen geweſen ſeyn ! und häufig

auszeichnet, ſo iſt auch der Olle ein braver und guter Menſche wenn er mit ſeinen Verhältniſſen richtig aufgefaßt wird. Was

fchienen mir die dunkeln Erinnerungen, die mir aus des Tacitus Germania geblieben , jeßt ins Leben getreten zu ſeyn. Wie

den leßtern zukommt, darf ihm nicht zugerechnet werden. Das her fommen die widerſprechenden Nachrichten , welche man von den Ofen beſikt. Ein unbenannter ruſſiſcher Officier gibt ihnen dasſelbe Zeugniß, was ich eben aufſtellen wil. Klaprotb und Dubois ſtüßen ihre Ausſagen auf fremdes Urtheil, und der Ruſſe Gregoriewitſchko bat ebenfalls Unredt , wenn er die Olten feig nennt. Gerade er hatte die meiſte Gelegenheit ihre Kühubeit und Tapferkeit zu bewundern , und ſeiner Bes (creibung nach ſollte man es aud gar nicht von ihnen ere

ganz anders fand ich das Bolt, als es Klaproth und nach ihm Dubois geldildert hat !

Die Ofſen bilden einen ſchönen Menſchenſolag und können hinſichtlid ihrer Skönheit den Iſoherteſſen und Gruſlern (Cir:

Paffiern und Georgiern) an die Seite gefeßt werden . Sie unterſcheiden ſich aber weſentlich von den leßtern und können deßhalb mit dieſen eben ſo wenig wie die Deutſden mit den Italienern vergliden werden. Wie der Thüringer des Ger birges hat deroffe eine Präftige Conſtitution und einen ges drungenen Gliederbau. Der Körper iſt durchaus nicht (dlant,

!

warten .

aber mehr groß als llein,und befißt das was man bei ung unterſeßt nennt. Aber es ſind die ſtarten Musteln, die ibm

Der Ofte erkennt nur Eine Tugend an , die mannliche Kraft, und von ilir geben alle ſeine Handlungen aus. Sie bereelt ibn in allem was er thut . Je voltommener ſie bei eis nem Menſchen iſt, um ſo hóber wird er geſchäßt und um ſo

eine breite Bruſt und volle Arme und Scenfel geben, und nicht Fettunterlagen ,wie bei der mongoliſchen Race. Klaproth

meiſten inwoont, geborden die übrigen in nöthigen Fällen und

mehr gibt ſie dieſem ein Angeben. Demjenigen , dem ſie an

lábt dieOlfennur5 Fuß und2 bis4 Zou hoda feon, it habe folgen ihm willenlos auf allen Raubzügen . Der Zuſtand der aber nicht ſelten Frauen geſehen,welche dieſe Große beraben. Das Geficht hat bei großer Regelmäßigkeit intereſſante Züge,

Cultur bat ten Begriff von Eigenthum noch nicht ſo feſtge: reßt, als es bei unſern bürgerlichen Einrichtungen der Fall

, ſo und in ihm thront gnicht forichtwennfich auch doch der auf GeiſtderBildun ihm der rege Sinn für alleswas vorgeht

zu glauben daß er ein Verbrecen begangen habe. Es ſteht

4. Blondesoder braunes Haar umwölktden mebrrunda lichen als länglichen Kopf, und erlaubt der nicht großen , aber auch nicht leinen Stirn deutlichhervorzutreten. Diemeiſt

ja nad reinen Unſidten jedem Beraubten frei, ſich zu web: ren, und er würde nur fich die Schuld zumeſſen , weiin er beraubt würde. Was er in der Fremde nicht mit Gewalt ere

iſt, und aus dieſer Urſache raubt und plündert der Olle ohne

72

12

286 langen fann , ſucht er durch ſeine ihm angeborne Schlauheit zu

Kleidung und der ungludſeligen Gwade feines Geſichts iſt

gewinnen. Die Tſcherkeſſen machen immer ibre Raubzüge in

es nicht zu verwundern, daß er feine Gelegenheit erhalt als Lehrer aufzutreten. Ohne Zweifel würde er, falls er Sprachen lehren dürfte, eine eigenthümliche Methode wählen, wenigſtens

al

großer Anzahl, und bedienen ſich dabei mehr der Gewalt als der Liſt; nicht ro der Diſe, der oft allein oder nur von weni:

mit einander, und es ſtießen mir in der Folge nicht ſelten die : ſelben patriarcaliſden Scenen auf , wie fie die Bibel uns

iſt er auf die gewöhnliche Schulmethode übel zu ſprechen, er meint, man verwirre die Knaben abſichtlich, um ſie deſto länger in der Schule zu behalten. Er wurde einmal gefragt, welche A. 68 Methode er bei Erlernung einer Sprache wähle. kommt darauf an, von welcher Urt die Sprache iſt. „ Wie würdet Ihr es angreifen eine neuere Sprache zu

ſchildert. Wer zu ihnen kommt, wird bereitwillig aufgenom : men und nicht allein geſpeist und getranft, ſondern er erhält

lernen ? " A. Wenn es 8. B. das Spaniſche wäre, ſo würde ich

auch denſelben Schuß, deſſen ſich jedes Familienmitglied er :

ein ſpaniſches Lerikon nehmen und unterſuchen , welche Wörter

freut . Wenn einer reine Mahlzeit hält, 10 hat jeder andere,

in demſelben den Wörtern einer andern mir ſchon bekannten Sprade, f. B. Latein , Franzöſiſch , Italieniſch , ähnlich ſind.

gen begleitet aussieht und fein Mittel ſcheut um ſeinen Zwed So furchtbar und ſelbſt ſchredlid er außer dem Bereich ſeiner Wohnung iſt, ſo freundlich und liebevoll iſt er

zu erreichen .

in derſelben . Die Familienglieder leben friedlich neben und

der zufällig es fiebt, das Recht mit zu eſſen , und vielleicht felbſt hungrig murrt er nicht im geringſten über den Abzug der ihm bedürftigen Speiſen . An Ausdauer und Entbehrungen gewöhnt troßt er allen Stürmen eines rauhen Klima's und allen Unbequemlichkeiten eines unfruchtbaren Vaterlandes. Im Kampfe iſt er tapfer und ſieht dem Tode ted entgegen. Sieben

Olen troßten einſt in einem Thurme einem ganzen Bataillon.

D

-

Dieſe würde ich dann ausſtreichen und nur ſolche Wörter ſteben laſſen , die jener Sprache ausſchließlich angehören , und dann würde ich mit Hülfe einer Grammatit bald im Stande ſeyn, einige Kenntniß jener Sprache zu erlangen .“ Ueber ſeine religiöſen Anſichten iſt es nicht leicht ins Reine zu kommen, er läßt ſich nicht gern auf Geſpräche in dieſer

2

Ray

Richtung ein . Dodo ſo viel weiß man , daß er eine Zeitlang zu den Juden gehalten und die Synagoge beſucht bat ; er gab aber durch ſeine Neußerungen Anſtoß , es erfolgte ein Wort: wechſel und die Proſelytenſchaft hatte ein Ende. Er pflegte übrigens auch ſpäter noch, wenn man ihn fragte warum er

Dick Aberdaron. ( Schluß.)

Dic hat ſchon große Bücher gelchrieben , namentlid ein hebräiſt -griechiſch -engliſches Wörterbuch, das aber nur als Ma: nuſcript exiſtirt; überhaupt iſt Teine Neigung Sprachen zu ler : nen von einer gleichen Neigung , die Kenntniß derſelben An:

lich den Bart nicht ſcheeren laſſe, zu antworten, das rep wegen des Meſſias, der Meſſias ren noch nicht erſchienen ; ja mau will wiſſen , daß er nicht alles in der Bibel für wahr balte ;

dern mitzutheilen begleitet, und er bält es für ſeine Pflicht

der arme Ricard, " ſagte mir ein Gentleman, welcher mir dag anvertraute, viſt su bedauern, er iſt nicht gaind geſunden

ſeine Dienſte überall anzubieten , wo er vorausſeßt, daß ſie er

Verſtandes !"

wünſcht leon fönnten. Es iſt aber feine beſtandige Klage, daß ſeine Erwartungen in dieser Hinſicht ſo häufig getauſcht wur: den, und daß er ſo viel Gleidgültigkeit gegen ſeine Studien

wegs unglücklich fühlt in ſeiner Lage, und es wurde mir auch

bemerft ; zugleich flagt er aber auch, daß er wegen ſeiner Be.

mühungen um Gelehrſamkeit und Wahrheit ſogar verachtet und verfolgt werde. „Ich fann nicht erwarten ,“ ſchrieb er einmal an Roscoe, „ daß ich in Carnarvon viel begünſtigt werde (1

in meinen Verſuchen Griechiſch und Hebräiſch zu lehren, denn ich bin bereits überzeugt, in dieſer Hinſicht bier so ſehr ver: adtet und gehaßt zu ſenn , daß man mich als einen Menſchen anſieht , der feine Aufmunterung verdient." Sin andermal Icheint es Richard nicht für unwahrſcheinlich zu halten , daß er feiner religiöſen Unſichten halber in Gefahr ſtebe verfolgt zu werden. „Ich freue mich,“ ſagt er, „ daß ich würdig geachtet

30 überzeugte mich bei dieſem Beſuch, daß er fic feiness

daß wenn größere Geldſummen ihin zu Gebot ſtänden , fie nur auf Anſchaffung alter Bücher würden verwendet werden, und daß es ſein leßtes reyn würde lich mehr Comfort im áußern Leben zu verſchaffen. Troß ſeiner Dürftigkeit bittet Richard nie ſelbſt um etwas ; wird ihm aber irgend ein Ge: Ichent angeboten, ſo nimmt er es mit einigem Zaudern an,

indem er gewöhnlich die Worte brauct : I am not worthy ; auch pflegt er , um eine Gefälligkeit zu erwiedern oder ſein Wohls wollen zu bezeigen, Bücher, die er hoch däßt, als Geſchenk an zubieten ; er hat dieſen Charakterzug auf einem der Papier: ronißel, auf die er feine Gedanken niederzuſtreiben pflegt, ſo

werde für die gerechte Sache zu leiden , für welche ich bereit bin mein Leben zu opfern, falls mein Leib verbrannt oder zu

gezeichnet : „ Wenn mir irgend eine Gefälligkeit oder Gunſt er: wieſen wird durch eine Perſon oder Perſonen, einen Freuno

den grauſamſten Qualen verdammt werden ſollte. “ Dieſe

oder Freunde u . l. w., ro iſt mein Wille und die natürliche Neigung meines Herzens darauf gerichtet ihm dieſelbe mit Tugend und guten Werfen zu vergelten, nicht mit Böſem ;

Aeußerungen , welche zugleich die Stärfe ſeines Entſchluſſes und

die Schwache ſeiner Urtheilskraft offenbaren, ſind mit der Ge : wandiheit und dem Scharfſinni, den er in der Erlernung von Sprachen an den Tag legt, faum zu vereinigen . Bei Richards Mangel an aller lebensart, ſeinem Conismus in Perſon und

2

der reſpectvollen Art , mit der er ſeine Bücher handhabt, klar,

und wenn man mir irgend eine Aufgabe ſtellte, ſo würde ich mich bemühen ſolche Arbeit nach meinen beſten Sträften zu thun. " >

287 In ſeiner lebensart iſt er außerordentlich frugal; er lauft Büder ſtudirt , und war, ohne fremden Beiſtand , bloß buro fich für eine Kleinigkeit etwas zu eſſen , fein Getränt iſt bloß eigenes Naddenfen über ſeine Mutterſprade, dahin gekommen, Maſler oder höchſten Milch , in betrunkenem Zuſtande hat man ihn niemals gereben. In der Regel beſikt er etliche Shillinge baar, die er dann mit unendlicher Sorgfalt zuſam : menhält, indem er dafür beſorgt iſt, ſie nicht vollends auszu: geben, ſelbſt wenn er ſich genöthigt reben ſollte , einige ſeiner Büder zu werfaufen der nothwendigſten Bedürfniffe wegen.

Das iſt der arme Autodidaft , die lebendige Polyglotte con Wales. Dieſes ro außerordentliche und ercentriſche Eremplar unſerer Gattung gibt in pſychologiſcher Hinſicht manches zu denten. Man bat ihn ſchon als einen thatſächlichen Beweis dafür nehmen wollen , wie wenig Verſtand erforderlich ren zum Studiren der Sprachen . Alleiu , abgeſehen von dem Ichlechten Compliment das hiemit den Sprachforſsern gemacht wird, iſt wohl zu bedenlen , daß aus dem Mangel an Dalent und

Fabigleit, ſelbſt an der gewöhnlichten Faſſungsfraft für andere Dinge, rich doch gar nicht ergibt , es rep eine ſo ganz kleine Kraft des Geiſtes, welde jener Menſch den Sprachen zuwen det, vielmehr hat ſich in dieſem beſchränkten Streis fein Geiſt

ſo ſehr vertieft, daß er darin gleichſam aufgeht , und daß für andere Dinge nichts von Geiſt mebr auszugeben iſt. Mau hat das ſo ausſchießende als intenſive Talent Richards bei eia nigen Gelehrten wiederfinden wollen , aber wie mir ( cheint,

mit zu wenig Rüdlicht darauf , daß Dic ein Uutodidaft iſt, der in niedriger, meiſt gedrücter Lage zu erſtaunlichen Sprach: tenntniſſen gelangt iſt. Daneben iſt die Nationalität von Did

eine Art Philoſophie der Sprache zu erfinden und in einem polftandigen Syſtem darzuſtellen , welchem , ſo bizarr es auf den erſten Anblid erfdeint, wenigſtens das Verdienſt einer originellen Phantaſie nicht abgeſprochen werden fann. Lecled unterſcheidet zwei Zeiträume der Sprade, den paras diefilden und den nachparadieſiſchen : dem erſtern gebört die Bildung der Vocale an, im zweiten famen die Conſonanten hinzu. Es gibt fünf Urworte : das ſind die fünf Vocale. Die

Worte a, e, i, o, u drüdten nidts anderes aus als die Großer Schönheit und Erbabenbeit Gottes ; in dieſe Ausrufungen brad der erſte Menſch aus, umgeben wie er war von allen Wundern der Schöpfung und von der Gegenwart Gottes ; die Engel im Himmel haben feine andere Sprache. Vertrieben aus dem Paradies war Adam genöthigt zu ar beiten im Schweiße ſeines Angeſichts , dieſe Lebensart veran laßte ihn neue Wörter zu ſchaffen : er erfand die Conro: nanten und verband dieſelben mit ſeinen Urworten , welche

durch dieſe Beimiſchung verändert wurden und ausarteten, ro wie der Zuſtand urſprünglider Reinbeit durch die Sünde vera ändert worden war.

Und indem ſich die Sprache vom Vater

auf den Sohn fortpflanzte, veränderte ſie ſich in den verſchie : denen Klimaten durch die Vermiſdung der Volter , welche von der Urfamilie ſich getrennt hatten ; allein die Urworte haben

in den verſchiedenen Zuſammenregungen ihre urſprüngliche Be:

Ide Bolt überhaupt durch ungemeine Wißbegierde und Lern: luſt, durch geiſtige Rübrigkeit und Unternebmungstrieb fich auszeicnet: Barden aus den niedern Volfsclaſſen , Handwer:

deutung bebalten. Qof ein ſolches Syſtem , in welchem die Vocale als eine Sprade für ſich angeſeben werden , mußte die Eigenthümlich : feit der fymriſa -brittiſden Sprace nothwendig führen , denn im Kymraeg und Breton bat jeder Vocal ſeinen Sinn als

ter welde hiſtoriſche Magazine berausgeben , Geographien ſchreiben u. 1. n ., ſind unter den Kymry feine Seltenheit ;

zuweilen hat, die feinen einzigen Conſonanten enthalten.

Aberdaron nidt aus den Augen zu verlieren , indem das wel:

Dic ſtellt Spr dieſen nationalen Zug zum Wiſſen in ſeiner Unwen : du ng auf

Während Di & Überdaron ſich auf das Erlernen vieler

achen dar .

Da iſt es nun merkwürdig, daß das eingige Beiſpiel, mel: des ſich dieſem Sohne von Wales nach ſeiner eigenthümlichen

Geiſtesrichtung zur Seite ſtellen läßt, dem verwandten bre:

tagniſden Boden angebört .

als Jacques Cambru im Jahre 1794 das Departement Finiſterre bereiste, ſo fand ſichunter den Perſonen , welche iom Notisen über die Geldichte ihrer Heimath lieferten, ein

gewiffer Lecled su Plougasnou , ein Menſch ohne Vermögen, der ihm die umſtándlichſten Nachricten über den Zuſtand und die alterthümlichen Sitten feines Vaterlandes zu geben ver: war Urdivar der Capelle von Plougasnou geweſen modte; und tannteer alle Papiere derſelben.

felbſtſtändiges Wort, ſo daß das Walſche einige Strophen auf. Sprachen eingelaſſen und davon möglichſt viele fich angeeignet bat, iſt Leclecte von Plougasnou bei ſeinem Breton geblieben und hat dieſes gründlich zu duraſdaven und zu analvſiren fich beſtrebt. Der eine bat das ertenſive, der andere das intenſive Spracſtudium erwäblt ; der eine bat auf den gleichen Gegen:

ſtand ein empiriſtiſches , der andere ein ſpeculatives Talent angewendet. Hinſidtlich des Drüdenden der außern Lebens: lage, der Starte innerer Neigung , der Beharrlichkeit in der Richtung, auch wohl der Originalitat des Charafters, ſcheinen beide rich ziemlich zu gleichen . Und am Ende ſind ſie, obwohl durch Zeit und Raum getrennt , einander ergänzende Prüder innerhalb der Einen celtiſchen Volfsfamilie.

1

Cambry (mildert ihn als

einen gut unterridtetenMen: Sonderling, aber fchen , äußerst als einen(chüchternen, erſt nach der lehr vielen Bemühungen offenherzig gegen i wu . hn rde

Payerne's Taucherglocke. Der Moniteur industriel vom 2 März entlehnt aut dem Journal

Lecled gehört nach Cambry's Urtheil zu denjenigen Diefer Bretons , welche ihre celtilde Mutterſprade am beſten fanns

„ le Landsmann er fundene Lauderglode wurde zuerſt in der Themſe probirt.

größter Beharrlith lang mit JahreErholun 22 eine ten; er batte ohne dieſelbe teit, faſt ſich irgend g zu gönnen , meiſt ohne:

Admiral Goorington ' fobloß rich ſelbſt mit Hrn . Payerne in derſelben ein. Auf ein gegebenes Signal veribwand die Glode und ſtieg auf

Rhone" Nadſtehendeb aus Payerne's Erfindung. „ Die von unſerem

2

288 den Grund des Fluffes, der hier ein Riedbett hat , hinab. Hier unten in der tiefiten Ginſamkeit beſpraden fide die beiden Erperimentatoren ,

laſen die Journale und frühſtüdten ſodann ſehr gemädlich. Die Probe dauerte vier Stunden , und ſie fühlten nicht die mindeſte Ungelegenheit,

Am Ufer erwartete eine ungählbare Menge Menſchen die Rüdfehr der Glode , und als ſie endlid erfdien

weder im Uthmen , noch ſonſt.

und der Admiral mit dem Erfinder gang heiler Haut heraustrat, wurden

fie mit donnerntem Zuruf empfangen. Man behauptet , Payerne's Glode fönne eine furchtbare Maſchine in Seeſchlachten werden, von der aus die Taucher den Boden der Schiffe einſtoßen oder ſie in Brand

fteden könnten. Die Erhaltung der Luft in der Glocke, die Erneuerung derſelben und ihre Bewahrung in dem zum Athmen nöthigen Zuſtand der Reinheit, dieß war die ſcywierige Aufgabe, welche Payerne zu löſen hatte , und die er aud auf eine Weiſe gelöst hat , daß er ſeine Vors gånger und ſeine gleichzeitigen Kivalen weit hinter ſich ließ. Der Grundſatz ſeiner Entdeckung läßt verſchiedene Anwendungen zu , und

Hr. Payerne iſt gegenwärtig mit einer Probe in den Minen beſchäftigt, indem er überzeugt iſt, daß die iclagenden Wetter, die ſchon ſo vielen Minenarbeitern das Leben gekoſtet haben , durch eine nach ſeinem Vers fahren eingeridteten Berdünnung der Luft verhindert werden können. Zu dieſem Endywed hat er fürzlich eine Reiſe nach St. Etienne gre madt , hat hier die Minen unterſucht , und jetzt in Lyon die Apparate beſtellt, die er zilm Erfolg ſeiner neuen Unternehmung nöthig hat .“

weftwärts über Juiflera nada Caffaba , einer bedeutenden Stadt am

fuß des hohen Allah -Dagh (nicht zu verwechſeln mit dem gleichnamigen Gebirgearm im Süden von Rara- biffar). Im Nordweften dieſef Berges auf dem Wege nach Elmafun fand er wieder fraginente antifer Bauten, ohne ſie näher beſtimmen zu können. Am 12 aber kam er nach § a de fcilar und entdedte von hier aus die Ruinen von Iſaura. Die Dorfbewohner nämlid erzählten von einem benachbarten Berge mit einer zertrümmerten Stadt , die ſie 3engi Bor nennen , folgende Sage : Das Oberhaupt dieſes Orteg und ſeine Angehörigen waren in alter Zeit berüchtigte Räuber , die ihre verheerenden Züge bis nach Rara - Dagh auedehnten . Eine Tages aber verliebte fidy der Beherrſcher von Zengi

Bor in die Tochter des Könige von Kara - Dagh und begehrte ſie zur Gattin ; der leßtere aber gab ihm wirklich ſeine Tochter unter der Ves dingung , daß er eine gute ebene Straße von ſeiner Stadt bie nach

Kara - Dagh erbaue , damit die Tochter hin und her reifen könne. Man fieht daraus , daß die Erinnerung an die Naubſuot der alten -

Die Ruinen ſelbſt aber fand der Verf. 3ſaurer noch im Volf lebt . von großem Intereſſe, und eine der Inſchriften regte die Identität dera ſelben mit dem alten Iſaura außer allen Zweifel. Die Gebäude Find

jämmtlich zuſammengeſtürzt, doch vind deren fundamente fehr ſtarf und Von ſehr alter ſchöner

oft mehrere Stufen hoch über dem Erdboden.

Bauort find namentlich die ftarfen Mauern der Feſtung mit vielen Thủrmen , aber der Bauſtyl iſt von ganz beſonderer Art , nämlich von regelmäßig abwechſelnd großen und fleinen Marmorblögen , ſo daß die

Chronik der Heiſen.

oblonge glatte Außenfläche eines jeden großen Biode gleidjam in einen Rahmen von etwaß vorſpringenden fleinern Steinen eingefaßt ift; die Thürme ſind alle rech8 = oder achte & ig. Am beſten erhalten iſt eines

Hamilton8 Neiſen durch Kleinafien .

der Thore mit einem ſchönen gewölbten Bogen von fchrägbehauenen

Dritter Abſchnitt.

Blöden und zwei konſireide auogebauenen Säildern an den Seiten

( Fortſetung.)

wänden. Auch ſonſt find viele der größern Steine verziert mit halb erhabenen Blumen , Löwenkapen u. ſ. m.

Bei Eregli beſuchte er einige heiße Quellen und erreichte dann den moraſligen See Al - Gi01 , deffen Waſſermaſſe im Winter ſo

anſchwillt, daß pe dag ganze niedrige Land bis nad Konieh hin bededen foll; dennoch hat der See nur einen Abfluß fürwärte , der ſich unter die Erdoberfläche verliert. Etwas weiter weſtlich fließ er auf die Ruinen einer alten Afropolie , vielleicht von der Start Derbe , die jedoch nach andern Angaben weiter fürlich bei Dirle liegen ſoll. Auch in dem nahen Dorfe Af - Chefca waren viele Neſte alter Marmorarbeiten. Dieſer Ort liegt nicht ſehr weit im Süden von Kara -Bunar , dag der

Verfaffer, wie oben gemeldet , am 4 Juliue, alſo beinahe fünf Wochen früber , verließ. Der jeßt betretene Müdweg lief von hter aus im .

Weiterhin fieht man die

Refte des Forums und dann einen mächtigen Triumphbogen auß gelbem Marmorkugel, die wahrſdeinlich als Bild des von Badrian beherrfoten Erdballs oben auf dem Denkmal lag .

Der Verf. erwähnt noch einer

Menige intereſſanter Fragmente , großentheils von vollendet fchöner Arbeit ,. wie auch vieler Grabmonumente , und gibt im Anhang die Copien vieler Inſchriften. Die Lage diefer intereſſanten Ruinen im Norden don Taurus und im Süden von Roniyeh (Iconium) ift 32 ° 34 ' D. L. Don Or, und 37 ° 10' X. B. Die merkwürdige Gleidförmige

feit des von allen übrigen abweichenden Bauſtyle an allen Gebäuden

Ganzen genommen ziemlich parallel mit dem Heimwege über Sonich, dieſes Ortes führt auf die Bermuthung , daß die fämmtlichen Bauten doch weiter im Süden und alſo dem Taurus niher, big beide Wege in 3ſballi wieder zuſammenſtießen.

Am 8 Auguſt beſuchte er von Chorla qug die Muinen pon Bin

Wir stilingen ober Maden - Scheher (Minenſtadt ), am Fuß der Sara .

Dagh , der mit dem Erdichijou, Baſſane und Karadfoa =Dagh demo 3

ſelben Köbenzug angehört.

Er fand hier die Trümmer von zwanzig

boy

und rothem Marmor , zu Ehren des Raijere Hadrian erbaut, wie man aus der Inførift im Arditrap erſieht. Am Fuß liegt eine koloffale

zu Einer Zeit und unter der Leitung Ginet Meiſters aufgeführt wurden, und zwar auf Geheiß Gine8 mädtigen reiden Fürſten , fonft würdex nicht die Feſtungemauern und Thore mit derſelben Pracht und Eleganz ausgeführt ſeyn, wie die übrigen Gebäude. Auch hat alles ein verhält nißmäßig friſches Anſehen , als ob alles vor der Vollendung wieder zerſtört worden .

Nur die Fundamente ideinen zum Theil von ganz

byzantiniſchen Kirchen verſchiedener Größe, dann eine Mauer mit runden und vieredigen Thürmen , viele alte Gräber u. ſ. w. , und ſucht dara guthun , daß hier nicht, wie Colonel Leafe meinte, Derbe, ſondern Lyſſa lag. Von hier wandte er ſich ſūdwärte und erreichte Abende die Stadt

hohem Alter. Uebrigens hat 3ſaura noch manches Jahrhundert nach

Karaman , die 2 bis 3000 Bäuſer haben ſoll. Am 11 ging er wieder

( Söluß folgt. )

dem Tode des Amyntas geblüht und im 5ten Jahrhundert Ronftantinopel einen Kaiſer gegeben , nämlich den Traskalifieut, befannt unter dein Namen Zeno der Iſaurier.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. 6. Cotta'ſchen Buchbandlung. Verantwortlicher Sledacteur Dr. Gid Widen in a n n.

C

73 .

Nr.

Das

A usl a n d.

C latt E in Tagb für

Runde des geiftigen und fittlichen ſittlich en Lebens der Völker. 14 März 1843. Es darf angenommen werden, daß alles Auffallende in der Welt reine Bertheidiger finde, und die bei folden Gelegenbei:

Meue Skizzen aus Petersburg . (Von Treumund Welp. )

ten aufgeſtellten Behauptungen erſcheinen oft um ro originel

Klima und Geſundheit.

ler, je mebr die Verfaſſer im Grunde hauptſächlich nur ſelbſt damit aufzufallen beabſichtigen . So iſt es eine Erfahrung, die faſt ausnahmslos von allen nach Petersburg kommenden

Nota mala res optima est.

Fremden gemacht werden muß, daß nämlich der Genuß des

PLAUTUS.

Sofern ich nur mein liebes Ich im Auge behalte, iſt es

meine Pflicht zu geſtehen : Petersburg fönne eine ſehr gerunde

Newawaſſers anfänglich ſtark abfúlrende Wirkungen verurſache ; dennoch las ich da und dort ſehr wortreiche Inſaufnehmungen

Lage baben , denn ein paar leichte Unpäßlichkeiten abgerech: net - genoß ich während meines mehrjährigen Aufenthaltes

das Waſſer, ſondern die veranderte Lebensweiſe u. ſ. w. ver:

Bafelbft das beſte Woolfeon in förperlider Hinſicht. Allerdings befolgte ich dort ſtrenger als anderswo gewiſſe Sanitätsregeln,

anlalle die algemeile Erſcheinung und nun wurden Beiſpiele citirt, wo fit die Waſſerwirkung durchaus nicht gezeigt. Mir

der Newa gegen ſolche Berd werden . Man behauptet : nicht

weil mir von einem aufrichtigen Urzte geſagt wurde : unter kommt dieß gerade vor , als laſie ſich die Veranlaſſung der dem 590 55' 31 " nördlicher Breite bei 47° 59' 30" öſtlicher Seefrankheit abläugnen , weil einzelne Individuen feine Unbe: Länge von Ferro müſſe man ſich vor Krankheiten eben so zu quemlichkeiten von der Schiffébewegung zu erleiden haben. bewahren ſuchen, wie vor Berührungen mit Behörden ; denn Mich ſelbſt ſchüßte weder das Vermiſchen des Walters es ſep mit beiden nicht zu ſpaßen ! Ich folgte diejein guten mit Wein, noch die inöglichſte Enthaltſamkeit im Trinten über: Rathe um ſo gewiſſenhafter , als ich

unbeſchadet des feſtes

Haupt ; was ich nothwendigerweiſe von der Newa zu mir neba

ſten Slaubend an ein befreres Leben jenſeits ein großer Verehrer des leidlid en Dieffeito bin. Alles wohlerwogen

men mußte, und wenn es noch ro vermiſcht und verſtedt

fann io durdaus nicht umbin , dem Klima Petersburgs volle Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen, indem tuto zugebe : man fónne dort mit wenn und mit aber lemon durcrommen . Wollte ich die Sache non auf dieſen zwei Säulen der

Ausreden des berühmten Bürger’den Abtes beruhen laſſen, Io würde dieſelbe wohl febredund kurz abgethan reyn ; allein ich ſchmeidhle mir, daß es dennode nobi leute geben fónne, die lolde Weiſe ein allzu alerandriniſdes Verfahren nennen möch: ten. Daher nehme ich alles Bezügliche aus dem ganzen Beo

reide meiner Bekanntſoaften und Erfahrungen an Andern zuſammen, um damit einen Sad zu füllen, der gepreßt wer:

wurde in Speiſen oder Getranten , reiste hin, mir nad etwa act Tagen dreitägige, hódít unangenehme Beſchwerden zu bea

reiten und mich ganz von Kräften zu bringen . Nach der Zeit aber war ich wie gefeit und erlite feinerlei Anfechtungen mehr. Auch Perſonen , welche das Waſſer nicht bauptſächlich nur zum Waldhen geeignet balten, wie dieß bei mir der Fall iſt, und die

dasſelte vielmehr ſogar undermiſht zu den Getränten zählen, verſicherten, nach gezahltein Tribut ſich ganz wohl mit dem Newawaſſer zu vertragen. Hieraus erhellet zur Genüge, das man ſich in einer Hinſidit leicht mit dem genannten Element einzurichten vermag ; anderweite Berührungen, die unangenehm

werden könnten , laſſen ſich leidt vermeiden, und wenn nicht

den fol sur Gewinnung einer Quinteſſenz für meinen freund- etwa durch Ueberſchwemmung der Wohnungen in den Erdges lichenPeſer, der vielleichteinen tyeuren Angehörigenim Ejaa: fcholten anſtedende Krantheiten herbeigeführt werden, ſo übt renfiße fißen bat, dem er weite, wohlmeinende Rathſdlåge zu

geben geneigt iſt, die jenet rubigad acta legt, weil ſie nicht in denKram feiner Wünſde und Neigungen paſſen , wie dieß faſt immer mit guten Rathſchlagen zu geichehen pflegt.

der Wafferreichthum in der Näbe Petersburge nicht sonderlid nachtheilige Folgen auf die Geſundheit und das Leben der Ein: wohner aus, est lep denn, daß dem Waſſer ſein gebührender Antheil au Erzeugung fetadlicher Ausdunſtungen in heißen 73

290 Sommern, da wo Sümpfe ſich befinden , hier nachgetragen und porgeworfen werden müſſe. Mit dem Antipoden des Waſſers, dem Feuer, follte man meinen , könne das menſchliche Wohlſeyn im boben Norden nur innigſte Freundſchaftsverbindungen ſchließen ; dennoch iſt

dieß nicht ſo ganz und unbedingt der Fall. Abgeſehen von den , bei der noch immer übergroßen Menge hölzerner Wobn: gebäude bier ſtattfindenden baufigen Feuersgefabren zeigt die Wirkung des Feuers in Petersburg böcſt nachtheilige Folgen

ganz beſonders beſprochen zu werden. Ganz abgeſehen davon, daß Holluft überall nicht ſonderlich in gutem Rufe ſteht und Petersburgs politiſche Luft insbeſondere als ſtart nach der Nagaifa, dem beliebigen Kantidub, fomedend anerkannt iſt, ſo verdient das nordiche Babel ſchon wegen ſeiner Luftverhält: niſſe mit einer Art Warnungstafel verjeben zu werden, wenn man die Sade vom rein pbyſiichen Standpunkte auffaßt.

Man reßt ſich heutzutage in der Welt durch Zahlen in Reſpect, weil alle Welt fehen will um zu glauben , darum rex

an fremden und Einheimiſchen , fofern man nicht beſtändig auf

hier erwähnt : daß nach fleißigen Beobachtungen irgend eines

der Sanitätshut iſt. Unterlaſſen wir es nämlich , unſern Körper tagtäglich durch Bemegung in der freien Luft abzubár: ten, ſo wird derſelbe durd die Stubenwärmne derinaßen ema

Menſchen , der Zeit und Luſt batte , ſtets auf den Wind Uch :

pfindlich gemacht, daß der geringſte Zufall hinreicht, uns fatale

Das ſtilſte Jabr war 1831 mit 36 windſtillen Tagen ; ob dar:

tung zu geben, innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jabren nur an 142 Tagen Windſille zu St. Petersbnrg geberrſt.

um, weil es damals politiſch ſtürmte und der Beobachter min: der genau aufpaßte, mag dabin geſtellt reyn. Das Jahr 1827 lieren, uns erſtarkenden Bewegungen und Luftbådern hinzu: hatte dagegen nur einen windſtillen Tag und Viele wollen geben. Zwar paßt dieſe Bemerkung nicht allein auf Peters: wiſſen , der Beobachter habe eben an dieſem Tage nur die Stu: burg, indeſſen treten dort eine Menge die Sadie verſchlimmern diritube nicht verlaſſen , ſonſt würde ſelbſt in ſeinem Tagebuche

Erkältung zuzuziehen. Unſere Nerven werden durch die Stuben:

warme reizbar , während wir andrerſeits ſogar die Straft ver:

der Umſtände dazu, wie z. B. beſonders luxuriöſe, unregel:

feine Windſtille geberrſcht baben.

mäßige Lebensweiſe , öftere , ſchnelle Temperaturſprünge von

Hauptwind in Petersburg iſt der vom Hore webende, nach ihm aber der Südweſt ; er regiert im November , December,

Ertrem zu Extrem, faſt immer herrſchende Zugwinde und der: gleichen mehr. Aber auch der Wärme an Sommertagen iſt nicht zu

Februar und Märg, und gönnt dem lieblichen Süd: und Nord

frauen, ſo groß dieſelbe auch oft zu ſeyn pflegt. Bei 20 Grad Sonnenwärme webt nicht ſelten eine Luft, die uns ein Fröſteln erzeugt , das wir durchaus nicht einheimiſche werden laſſen

während der reine Oſtwind das Memento boreale der Monate

oſt nur kurzes Zwiſdenregiment im December und Januar, Julius und Auguſt bildet. Der ächte, reine Septentrio ſcalt unſer zartes Antlik im September und October , allein der

dürfen , obne befürchten zu müſſen , zu einer Reiſe ins Aus

das Kind im Mutterleibe nicht ſchonende, einzig-wahre Boreas,

land vom Arzte beordert zu werden, um dort den falten Gaſt nebſt ſeinem widerwärtigen Gefolge zu vertreiben , was im bieſigen Klima febr oft nicht gelingen will. Es trifft fic , daß

der Nordoſt, befieblt, daß wir uns im Mai und Junius bübido

wir bei ſeltener Windfille und 24 Grad Wärme ausfahren ;

zuſtellen , und ſomit hoffe ich die Wahrbeit des byperboliſch tlin

wer denft unter ſolchen Umſtänden daran, ſich obendrein noch

genden Sprüchworteo dargethan zu haben, welches den Peters: burgern räth : „ die Pelje por Johanni nicht abzuthun und roa

mit warmer Kleidung zu verſehen ? Plößlich aber erhebt ſich eiu reiner, ſteifer Wind , der uns guerſt die feuchten Poren

trođnet und angenehm erfriſøt, allmählich indeſſen dermaßen ausfühlt, daß wir wohlthun den Wagen zu verlaſſen, um und durch Bewegung vor ernſtlicher Erlåltung mitten im Sommer zu bewahren .

die Pelze über die Ohren ſtülpen rollen . Süd- und Südweſt winde pflegen ſich meiſtens nur im December und Januar eins

gleich nach dieſem Termine wieder anzulegen .“ Mag der Wind in Petersburg berweben aus welder Hims meldgegend er wolle, immer iſt es rathram gegen ihn auf der

Hut zu ſeyn ; er puſtet oft ſo heftig und plößlich aus einer der langen Straßen, daß Kopfbededung und Geſundheit feſt

Wir wollen demnach nicht bloß wegen der Wärme unſerer

ſißen müſſen , um nicht derangirt zu werden. Stadtpatrioten

Empfindungen in Petersburg auf der Hut lepu , wie uns dies

bebaupten , die Luft res immer rein in der Reſidenz, allein

im Leben überhaupt pon der fühlen Weisheit vorgeſchrieben

wer genauer in Details eindringt , fühlt ſich veranlaßt,

wird, auch mit der rein phyſiſchen Wärme müſſen wir uns,

geſehen von ſo manchen Beiſpielen geſpielter politischer und anderer Umtriebe - anzumerken : daß von dieſer Regel mande

der Umſtände balber, wobl in Adt nehmen. Es iſt das Land der Kälte, welches wir dort bewohnen ; mit ihr baben wir uns

ab:

in jeder Beziehung zu befreunden , oder es fallen auf und die

Höfe und eine ungeheure Anzahl Wohnungen ausgenommen werden müſſen ; der Ausdünſtungen von Canalen 26. nicht zu

Folgen der Thorbeit mit eifernen Conſequenzen. Dem warmen

gedenken . Jt babe die Bemerkung gemacht , es rep nur be:

Gemüth widerfábrt über furz oder lang dasſelbe , was den

dingungsweiſe ratbram , die Fenſter zum Einſtrömen friſder Luft zu öffnen , und man babe ſich vorher genau zu informiren, wie die Nachbarſchaft beſchaffen iſt. Wohnt z. B. in der Näbe eia „ lawotſonit" (Victualienhändler ), dann båt man das gange

warmen Körper unaufhörlich bedroht ; das warme Wort fährt nicht ſelten in der Geſellſchaft wie das glühende Eiren ins lalte Wailer ; Erfáltungen, Verhärtungen werden ſtets unaus: bleiblich leyn .

Das dritte Element, „die Luſt,“ iſt ſchon in Vorſtehendem alo übel renommirt angedeutet worden , allein Re verdient

Jalir hindurch ſorgfaltigſt auf gelchloſſene Fenſter zu halten, widrigenfalls die Zimmer vom Dunſte in Gabrung übergegan gener Victualien, welche der „Mjelotſchnaja laffa " (dem Vic:

291 tualienverlaufbladen ) entſtromen , angefaat und durchdrun :

die an gewiſſen galanten Uebein leiden , von denen natürlid

gen werden.

ibre Angehörigen nichts merfen rollen. Für einen ſolchen Hülfsbedürftigen hat Sie der dumme Teufel genommen !" ( Fortſegung folgt.)

Von der Erde gejiemt es dem Erdgebornen nichts Uebles

gu lagen, daber will auch ich über ſie , nach dem bereits Ange: deuteten, ein reſpectvoles Stilíchweigen beobachten, und von den Elementen auf bedingtere Zuſtände übergeben. Dritte Wilfahrt. Familienbäupter pflegen in Petersburg fich und ihre Ans gehörigen, ſofern es die Vermögensumſtände irgend geſtatten , Dal Journal „ la Presse“ vom 1 März enthält ein Schreiben aus bei einem Arzte in Geſundheitsaffecuranz zu begeben , und Wlerandrten vom 6 Februar , worin eß heißt : „Man beſchäftigt fich zablen, je nach Verhältniſſen, größere oder geringere Summen hier viel mit der dritten Erpedition zur Aufſuchung der Nilquellen, dafür, fanitätlich unter Vormundſchaft zu ſteben. Renommirre und will von einer Armee von 15,000 Mann wiffen, die bei dieſer Verzte nehmen dergleichen Vormundſchaften felten unter einer Gelegenheit irgend ein unbekanntes Cand erobern fod. An allem bem .

Honorarſumme von 300 Nubeln (90 Zhlrn.) an , und anſtan-

dige Häufer zahlen etwa bis 1200 Rubel (360 Thlr.). Wiele

iſt aber nichte , als daß der Vicekönig befohlen , die zweimal unfruchta bare Auffudung der Nilquellen zum drittenmal zu verſuchen . Die

rufſilde Großen versprechen noch viel mehr ! Wer folde Summen nidhr aufzubringen vermag oder zu

fördern fann .

zahlen luſt bat , muß ſich entweder mit minder berühmten Jüngern deskulaps begnügen , oder nur bei wirklich eintretea: den Krankheitsfällen Beſuche erbitten, wo es denn den Begů:

terten wohl bin und wieder geſchehen mag ., daß ſie lege artis erſt recht frant gemacht werden , ebe man die Morbus ver: treibt oder den Morg berbeiführt , um jedenfalls auf 1

Erpedition iſt mit allem verſehen , was ihren glüdlichen Audgang ben Gin ſeit langer Zeit in Cairo befindlider Prinz von

Darfur hat Erlaubnis erhalten die Erpedition zu begleiten und nimmt

einige irreguläre Truppen, etwa 800 Mann mit, wovon die Hälfte Reiterei. Der Grund , weßhalb Iruppen zur Verfügung der Prinzen geſtellt werden , ift folgender : in Darfur , auf welchem Lande der Prinz Bea waltfam vertrieben wurde , herrſcht Unordnung . Der gegenwärtige Sultan hat alles mögliche gethan, um die Handeléverbindungen zwiſchen

das Honorar für gablreiche Befude zu kommen, als Eigentbüm:

Innerafrifa und Aegypten zu unterbreden .

liafeit mohlbaberider ruffiſder Kauf.cute wurde von mehrern

von ſeinen Truppen angegriffen , und fommen jeßt nicht mehr an."

Die Rarawanen wurden

.

febr befannten Aerzten angefübrt, daß fie dem Urzt ſtets für

Nähere Nachrichten über diefen Pringen von Darfur und die Verhälts

jedes Recept, jeden Beſuch ſofort Zahlung leiſten und lid nicht

nifſe jener Länder ertheilt Pallme in ſeiner Schrift: Kordofan" (Cote

auf unbeſtimmte, unverlangte ärztliche Belude einlaſſen mödten ;

ta'ſde Buchhandlung , 1843) . Er floh vor ſeinem Bruder , der ihn auf dem Wege räumen wollie, und fand eine Zuflucht in Kordofan

überhaupt gebe es bei ihnen durchſchnittlid uur wenig su thun.

Man überlaſſe da noch der Natur zu viel für die Wünſche und Neigungen der etwa Tauſend in Petersburg practicirenden Mediciner. Je mehr aber der Rulle in der Siviliſation fort fcbreitet, um ſo unentbehrlider wird der Ärzt ; Familien erſten Ranges halten ſogar eigene Leibärzte, die namentlich der Dame

und ſpäter in Cairo. Dieje Aufnahme machte den Sultan von Darfar jum bittern Frinde Mehemed Ali's.

Chronik der Reiſen.

vom Hauſe nicht von der Seite weiden dürfen .

Hamiltons Reiſen durd Kleinaften.

Id geſtehe, mit dem peblejilden Benehmen der ruffiſchen Kaufmannswelt in Betreff árstlider Hülfe von jeber binge geben zu haben, dennod bradten mich Berbältniffe in nabere

Belanntidaft mit Petersburger Aerzten, ja einer aus ihrer Bahl gebörte zu meinen intimſten Belanntſchaften. Zufällig

beludte ich dieſen Freund mehrmals bintereinander in den Morgenſtunden, um mit ihm Núdiprache über tteine Auge fahrten zu beſpreken, die wir im Laufe des Tages , wenn er

feine Praris beſeitigt, zuſammen vornahmen. Ladend fam er mir einſt entgegen und ſagte :

„ Sie waren geſtern früh bei mir , ohne mich zu treffen,

ich war zeitig zu einem plößlichſehr gefabrlid Erfrantten ge tufen worden! Rathen Sie einmal, wie mein Bedienter, der Ihren Namen nicht weiß , Sie mitbezeichnete ? Doch wie fönn: ten Sie auf die Uibernbeitdes Meniden verfallen. Derſelbe mein te :

„ Der lange Herr, welcher die Brille trägt und robou

t iſt,war da !" " Sie müſſen bei Ihnen Morgenpatien sonämlich lange wiſlen eine , daß ich

ganz eigene Morgenpraris im

,

Dritter Abschnitt.

(Schluß.) Etwas weiter weſtlich in Olu Bunar fand der Verf. auch eine

Menge Fragmente, architektoniſche Verzierungen, Baereliefs u. ſ. w. aus Abente erreichte er Tris -Mabell , am Fluſſe gleiches

alter Zeit.

Namens, der die Hauptbeſchäftigung der Einwohner anzeigt : 8 werden erge im Süden jährlich 8 bis 900 Auf dem Wege von dort an den See von Sogbla copirte er von einem Piedeſtal aus gelbein Marmor eine hier nåmlich aut den Erzen der

Dfa Blei geraniolzen.

lateiniſche Inforift ; wahrſcheinlich ſollte eine Statile des Raiſere Dann ging's am nortöſtliđen Ujer deß ges nannten Seet (aud der See von Seidi - Smeher genannt) über Wileycut Olaudiud darauf ſtehen.

Rad & Bf1 - Serai , wo wieder einige Ruinen unterſucht wurden , und dann wurd eine fumpfige Wieſengegend , voll von Enten , Sonepfen , Pelicanen u . f. w . , nach Rara - Gura 1 . Auch hier fand der Verf. eine große Dlenge antifer Baureſte , und zwar ganz anderer lirt , ale die oon gaura, ſowohl dem Stoff als der Arbeit nach ; auch Wafrelief und ortid iedene Inſchrifteli. Hier verließ er den See und wandte fiche .

292 wieder weſtlich durch die Ebene nach Seidi-seher, gleichfalle reich an antifen Fragruenten, doch ohne fichern Nachweis über deren Irſprung, obgleid nothwendig in der Nähe eine Stadt des Alterthum8 gelegen

wir nur, daß es außer zwölf ſchönen Stahlſtiden und zwei Rarten noch in einem Anhang von 126 Seiten folgendes enthalt : 1) fünf Notijen

Haben muß. Der Verf. wünſchte von hier über den Taurus fürwärts an die

Derzeichniß von eilf verſchiedenen Relſerouten durch Kleinafien mit Ans gabe der Entfernungen von Station zu Station ; 3) die aufgenommenen Breitengrade von 60 verſchiedenen Orten ; 4) eine vollftändige Angabe

Küfte des Mittelmeereg zu gehen ; man verſicherte ihn aber , daß die Sowierigkeiten zu groß wären, ſo gab er denn den Plan auf und wandte .

fico nordweſtwärts über Aufſchar zu dem großen See von Bey-Soehet, deſſen weite Flare Waſſerfläche noch idöner und reicher und nicht minder

romantiſch von hohen Gebirgen umgeben iſt, als die ſchönſten Soweijer. ſeen. Er iſt 20 engliſche Dieilen lang und auch ſehr breit. An der Südofſeite liegt die Stadt Dey - Scheher zu beiden Seiten des gleich namigen Fluffes , über welchen eine ſteinerne Bride von ſieben Bogen führt. Die Stadt iſt ein lebhafter Handel@plaß , dod ſehr ſchmutig und jeßt eben voller Beſtfranfen , weßhalb der Verf. außerhalb der Mauern am See ſein Lager auffdlug .

Der obenerwähnte See Seidi-Scheher oder Soghla iſt der Tro pitié des Strabo , der Bey - Scheher aber iſt der Garalitib , und Cramer irrt nur inſofern , als er nicht wußte , daß Bey - Scheber und Rereli an demſelben See liegen. Auch iſt dieß derſelbe See , der bei byzantiniſchen Schriftſtellern unter dem Namen P u & gufa oder Paeglſa

vorlomint. Auf dem Wege nach Szereli, am nordöſtlichen Ufer des Sees, kam der Verfaſſer nach Eflatun , wo eine Menge Friſchwaſſer .

quellen einen fleinen See bilden und dann als ein bedeutender Strom aur siejem in den großen See fließen . Neben dieſen Quellen ſteht ein

über die Beftandtheile verſchiedener Dineralquellen u . f. m.; 2) ein

der Richtungen des Weges auf der lebten Reiſe ; 5 ) die Copien von

155 griechiſchen Inſcbriften und 6) ein alphabetiſdes Inhaltsverzeichnis.

Miscellen. Das Muſeum für nordijde Alterth i mer in Kopens bagen. Die Anzahl alterthümlicher Gegenſtände, welche ſide hier anf bäuft, nimmt fortwährend mit raſchen Schritten zu. Seit die Alterthumos geſellſchaft im Jahre 1836 ihren „Leitfaden zur nordiſchen Alterthumse funded herausgab , der an vielen Orten eine größere Aufmerfſamfeit auf

alterthůmlide Gegenſtände erwedte , haben die Einſendungen von ver ſchiedenen Seiten her eifrig fortgedauert. Sie betrugen im Jahre 1837 512 Nummern , im Jahre 1838 480 , im Jahre 1839 415 , im Jahre 1810 460, im Jahre 1841 382 und im Jahre 1842 579 Nummern.

(Berlingſfe Tidende vom 5 Februar.) Wolleinfuhr in Engla 11 b. Im Jahre 1810 wurden in Engs laid an fremder Wolle eingeführt 137,198 Ballen , im Jahre 1841 148,980 Ballen , im Jahre 1842 96,897 Ballen . Dieſe Abnahme erfeßt

our die gebiegene Eiufuhr von Colonialwolle; diejebetrugim , ähnlid venen von Perſepolis, von gigantes Jahre 1840 52,752 Ballen , fin Jahre 1841 67,936 und im Jahre 1842 Dionument fehraltes großes tiſchen Steinblöden, deren oberſter über 22 Fuß lang und 29% Fuß did 70,499. Dieſe Zufuhr fam von Neujůdwaleb, Vandiemensland, Gap und iſt ; die Steine ſind ſehr gut behauen und an der Südſeite mit menſch lichen Figuren in Bagrelief verziert. Der Verf. ſagt , er habe nirgende in Kleinaſien ein Monument von gleichen Charakter mit dieſem ges

funden . In Rereli (dem alten Carallia ), am nördlichen Ende des Seeg , hatte die Peſt ſo ſtarf gehaust , daß die Stadt wie au& geſtorben ſchien ; der Verf. eilte daher weiter , nordweſtwärte , nach Large Agbatro , und von da aus demſelben Grunde über Arhiſſar und Deuller (unweit Yalobatic, wo er ſeine zweite Reiſeroute vom Sommer 1836 dura freuzte) , an dem nördlichen Ufer deg Hoiran . Seet vorbei

Oſtindien. (Shipp. and Comm. Gaz, vom 20 Februar.)

Ein einefilder Tempel in Gngland. China ſcheint in England flark in die Mode zu fominen. In dem Garten de6 Budinga hampalafted hat man einen kleinen dinefiſchen Tempel erbaut , welcher der Königin und ihrem Gemahl als Pavillon dienen ſoll. Nach dem

Globe vom 21 Februar ift derſelbe bereits meublitt. .

Engliſche Schifffahrt. Man hat ſich in England ſchon ſeit långerer Zeit über die Unwiffenbelt und Robbeit mander Schiffscapítåne

(deſſen ſüdliche Abtheilung den Leſern als See von Egerdir ſchon bes Fannt iſt), uud Sann etwas jüdweſtwärts nach Sangerli , deffen Bes

beklagt , und mehrere Vorſøläge find ſoon gemacht worden , Capitáne

gråbnißplag viele Alterthümer enthält und wo er mehrere Inſchriften

der Handelsmarine , the fie ihre erfte Fahrt antreten , einem gewiſſen

copiute. Dann verließ er die Ufer dieſes reizenden Seeb und eilte in

Eramen zu unterwerfen. Dies wird namentlich in der dtebjährigen Parlamentoſeffion von einem Qapitän fibroy betrieben ; inzwiſden find wiederholte Nachrichten eingelaufen , daß man namentlich in Braſilien

gleicher Ridtung weiter nach Olu Borlu , sag er am 20 Auguſt erreichte, und wo er ſofort die Ruinen der Afropolis von Apollonia ( 38° 4' N. B.) beſichtigte. Von Denair , dag er auch auf ſeiner frühern Neiſe ſdon befugte, wandte er ſich nordweſtlich und folgte dem Iyal des Mäander bis 3ſtekli , darauf einige Stunden dem auf der Hinreiſe gewihlten Wege füsweſtwärts bie gegen Demirdöi - Riði, und

turdaue keine engliſøen Schiffe zum Waarentrandport miethen will, und plati igrer Schweden , Defterreicher. Dånen und Hamburger vors sieht. Die Sache hat , wenn man der Shipp. and Comm . Gaz, vom

25 Februar glauben darf, in England nicht geringen Eindrud gemacht.

ging dann weſtwärts überganzen Gönen 5 -Giöl h Seher. Auf dieſem Wegeundtrafdin er enur im Oſtennadvon911a Gönen

Wildpretfulle i # Frantreid. Die Provincialblätter aus

einige griechiſdie Ruinen , von den Türfen Repedidyif genannt. Don

dem Norden ſchreiben , daß man auf den Märften der Städte noch nie

011a5 - S deber oder Philadelphia , bag oft von Neifenden bez idrieben ward , ging'8 am 24 über Sarufli nach Sardis , und von da

ſo viel Wildpret geſehen habe ; die große Maſſe Schnee trieb dat Wild den Jägern und Wildfüßen in die Hände , und die junge Brut der

am 25 über Caſſaba nadh Smyrna zurüd. Um joließlich noch den Lejeru von der Reichhaltigkeit des Werie ,

Haſen ſoll größtentheils erfroren reyn. Selbſt Nebhühner ſollen durch

den Fall bed feinen Schnees , der ſich auf ihren Flügeln anhäufte und driten Inbalt wir ſtijgirt haben , eine Vorſtellung zu geben , beinerfen zu Eis wurde , eine leichte Beute geworden feyn. (Conſtit. 3 März.) REDZ PARURILERAKENTUCKATEUSKERATIS

Dů u djelu , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I.G. Cotta'ſ en Buchhandinng, Verantwortlicher Nebacteur Dr. Ed . Wideumann.

ben

Nr. 74 .

Das

Ausland. Tagblatt

Ein

für

ber Völker Runde. Des ge iftigen und fittliche u Lebens. der 15 März 1843 . Baffiges, daß es fammtlice bollandiſde Capbewohner aufs tiefſte

Die Holländer auf dem Cap. Wir haben die Angelegenheit von Port Natal und der ausgewanderten Boeren überhaupt theils im vorigen Jahre

empört. Demnado. iſt gar teine jonderlige Vuslicht zum Er folg vorhanden : nach den bis jest bekannt gewordenen Maaßs regeln zu foließen, ſoll ein engliſdes Corps von beitaufig 800

wiederholt, theils ſchon in dieſem Jahre (l. Nr. 24 ) beſproden ;

Mann nad Philippolis, der Stadt der Origuas (d. h. der foz

die dortigen Ereigniſſe, entwideln ſich aber mit einer uner: genannten Baſtaarden , Abrömmlinge von Holländern und Eida warteten Sønelligkeit, und alle Anſtalten deuten dabin, daß gebornen) marſdtren , dort fid feſtfeßen , und den umwohnen . die Sache wieder auf die Degenſpiße geſtellt werden ſoll : nicht den einheimiſchen Stammen als Anhaltspunft im Kampfe ges nur find zwei engliſde Regimenter nach dem Cap beordert, sen die Boeren dienen. Dieſe Griquas, früher von den Boeren ſondern die bereits dort ſtehenden Truppen haben Marlobe: tebl erhalten , nach der Gränge aufzubrechen. Bereits seigt es

unterdrůdt, ſteben denfelben feindlid gegenüber ; die leßtern ſollen aber bereits mit den Griquas bandgemein geworden

ſich aber, daß die Regierung eo nidt mehr , bloß mit den aus:

reyn und ſie geſdlagen habent. Die frühern Nachrichten , welche die engliſde Regierung

use

gewanderten Boeren , ſondern aud mit den zurüďgebliebenen zu

thun bat, indem der Geiſt des Aufſtandes unter ihnen immer

über die Erpedition des Oberſten Cloete befannt werden ließ

reifer wird, und ſchon viele ſich bereit gezeigt haben , ihren

waren augenſdeinlid unvollſtändig, und vermuthlich das Wichs

Brüdern am Oranjefluß und zu Port Natal zu Hülfe zu ziehen.

tigſte, nämlich die bloß bedingte Unterwerfung verfdwiegen .

Wie weit thatfädlicher Aufſtand innerhalb der Gränzen der Colonie foon gediehen, darüber läßt ſid nichts mit einiger Ges

Die damals von den Englandern verlangte Auslieferung der vier Hauptanführer wird jerr von den Boeren verweigert, und

wißbett fagen, aber foon die feindſelige Stimmung der Bes wohner in einem ſo dúnn bepditerten fande, wo die freundlide

dieſe haben Ertlárungen erlaſſen , welde den bitterſten Haß gegen die Engländer athmen und den feſten Entſoluß auga fpreden , ibre Unabhängigkeit zu bebaupten ,. Pretorius iſt der Feldcommandant füblid dom Dracenberg, d . h. zu Pieter

Unterfüßung den Gruppen ſo unerläßlich wird , iſt ein bödft

ungünſtiger Umſtandfürdie Engländer. Es läßt ſich durchaus ntôt läugnen, daß einNationaltampf zwiſchen Engländern und Holándern am Ausbrud iſt , und daß die Bemübungen der Regterung, immer mehr Engländer anzuſiedeln, und ſo alls

Aug. Sie ſollen Das ganze umliegende land als ihr Eigentum

mählich ein factiſches uebergemidt zu erbalten, dieſen Uusbruco

und die Stafferbäuptlinge als die Vafallen der bolånbilden

beraleunigt. Erwägt man , daßdie Zahl der ausgewanderten

Boeren sum mindeitenjest 24,000Menſchen betrågt, ſie alſo 4 bis 5000 waffenfähige und indenWaffen geübte Männer auffelen tónnen , io erfdeint die Zahl der engliſchen Truppen , melseman gegen fiesenden tann, alsziemlichunbedeutend,

Republit erllárt und gedrobt baben, wenn die Engländer lice mod ferner in ihr Verbältniß zu den Eingebornen miſdten, fo murden fie die Solonie ſelbſt angreifen. Andreas Pretorius batte eine allgemeine bewaffnete Boltsverſammlung auf den 24 December nach einem zwiſden dem Oranjefluß und Port

die Wasficht auf militäriſcheErfolge um fo lomåder, als undBoeren

Natal gelegenen Ort ausgeſchrieben , wo die Beſißnahme des Landed durde die „ Südafritantide Republit" ausgeſprocen , und

råden fönnen , während den engliſden Eruppen jedes Wors dringen tiefer ins Land binein ungemein fower werden muß. Ohne Hülfe der einheimiſchen Stämme iſt ein folder Zug für

jeder, welder dem „ Voltsraad " den Eid der Treue zu ſoworen fide weigert, gezwungen werden foll das Land zu verlaſſen .

die

balbe Nomaden ſind , welde leidot von der Stelle

Aufreizung der wilden unmöglid , aberdie dieEngländervöllig Stämme gegen die ausgewanderte n Boeren bat etwas ſo se

maurißburg in der Näbe von Port Natal, und ein gewiffer Cloete ( nicht der obenerwähnte Oberflieutenant) am Dranjes

Dieſen Maaßregeln gegenüber ſpielt die brittiſche Colonial regierung eine ziemlich einfältige Rolle. Auf die erſte Nach : ridt, daß die Boeren fid uuabbangig ertlären wollten , begab 74

294

fid ein in der Nähe befindlicher, auf einer Rundreiſe begriffe: ner Nidter, Namens Menzies , nach dem Lager der Boeren

gerednet ; die privatpraris aber iſt bei weitem bedeutender. Ein bekannter Arzt nahm jährlich im Durofonitt 12,000 als

am Oranje- und Modderfluß , verſuchte ibnen den Eid der die Zahl der Syphilistranten in Petersburg an. In Einem Ereue gegen die engliſche Regierung abzunehmen, und erklärte, Wintermonate führte eine von mehreren Verzten angeſtellte als dieß , abgeſchlagen wurde , das ganze Land für brittildes | Ueberſchlagsberechnung zur mittleren Summe von 1200, was Eigenthum. Ju dieſem Benehmen war wenigſtens Conſequenz, obige Annahme ungefähr beſtätigt. denn iſt das Land brittiſes Eigenthum , fo find deffen Bea

„ Unter der vornehmen Damenwelt iſt beſonders die leus

wohner brittiſche Unterthanen. Nun erließ aber der Souver: forrboe viel verbreitet, und es entwidela fich daraus aller: neur, Sir George Napier, eine Proclamation, worin er den

band üble Krankheitsformen , je nachdem diefe oder andere

wwiderſpänſtigen und rebelliſchen Boeren “ anzeigte, daß er be:

Urſache daju tritt. Man könnte den allgu bäufigen Genuß

ftimmte Befehle von ſeiner Regierung habe, das Land, welches die Boeren jekt nach dem Eroberungsrecht anſprechen , nicht in Beſio zu nehmen. Iſt aber das Land nicht brittiſches Gebiet,

des Ihees als eine der Hauptveranlaſſungen zu dieſer Krant

fo haben auch die Engländer feine Anordnungen darin zu tref:

Báhne ſind hier faſt erblich geworden , obſchon der Storbut

fen und es iſt rein laderlich, die Boeren als ihre Unterthanen zu reclamiren, denn da dieſe nicht freiwillig zurüdlebren wol : len, ſo muß man fie geben laſſen , oder mit Gewalt unterwer, fen , alſo mit gewaffneter Hand in ein Land einrüden, auf das

lange nicht mehr ſo ſebr verbreitet iſt, als dieß früher der Fall geweſen . Fübren wir noch unter Erwadfenen die äußerſt

beit nennen, ſo wie derſelbe auch unſtreitig auf das Verderben

der Zähne und die vielen Zahntrantbeiten influirt. Soledte 象

häufigen Hämorrhoidalfrankheiten , ſo wie bei Kindern die Stros

pbeln an, so ſind wir bis auf Kuſten , Sonupfen, Gidt, Rheus matismen und Lungentrantbeiten ziemlich mit den Hauptübeln welche die Menſchheit hier plagen , fertig, denn einige Diar: rhöen im Herbſte wollen nichts fagen , und anſtedende Fieber hier nicht öfter vor als an andern geſund gelegenen fchenden Mißvergnügend , wenn gleich ziemlich von engliſchem tommen Orten. Nur Augenübel geigen fido báufiger als anderswo, Standpunkt aus, genügend erllárt. man teine Anſprüche irgend einer Art hat oder macht. Wir werden demnächſt ein Søreiben aus Grahamstown mittheilen, welches die Urſachen des in der Capcolonie herr :

deren Urſachen local genannt werden müſſen.

„ Iſt man geneigt die erſcheinenden Krankheiten nach den

Mene Skizzen aus Petersburg.

Jahreszeiten zu ordnen, ſo gibt dieß etwa folgende Ueberſicht:

Klima un 8 Geſundhei t. ( Fortretung. )

und Nervenfieber ; die uidit feltene Audgebrung nimmt, gleich

3m Frühling zeigen ſich Maſern , Scarlac , Keuchbuſtent,

der Waſſerſucht, ießt leidt bösartigen Charakter an. +

Nun war die Reibe an mir , ſo gut ich konnte, über das

quid pro quo und meine delicate Poſition zu laden, der Freund aber bat zu entſchuldigen, fo etwas nicht auf dem Herzen be: halten zu haben. Ich ertheilte um ſo lieber und leichter Abs

folution , je entfernter id davon war , mich getroffen oder be: tührt fühlen zu dürfen . Einmal im Zuge empfing ich von dem Eingeweihten mande für mich intereſſante Renſeigne: ments über Geſundheitszuſtande Petersburgs und man geſtat: tete, daß ich turze Notizen ſogleid niederſchreiben durfte, von denen ide jeßt folgendes wiedergebe.

„ Unter allen Strankheiten , welche fortwährend hier herrſchen,

„ Der Sommer liefert nur wenige Krante und meiſt berr: den galige Zuſtande.

„ Im Herbſte kommen meift Rheumatismen, Flüſſe, Hu ſten, Sonupfen, Ohren- und Halsſchmerzen, Augenentzündung und Diarrhoen .

,,Der Winter erzeugt Bluthuſten , Solagfrufe , Seiten : Atechen , Hals : und lungenentzündungen, zumal bet Nordweſt: winden ; auch Pommen entzündlide Flußfieber vor, die leicht nervos werden, und die Syphilis iſt ſehr verbreitet.

,,Katarrhaliide Krantheiten ſind das ganze Jahr hindurch ain meiſten vorherrſchend. „Unterſuchen wir die localen Urſachen der Krankheitszu :

muf die Supbilis . obeuan geſtellt werden , weil ſie offenbar die meiſten Patienten liefert, und ſo hoch oben im Norden zu fälle genauer, Yo finden wir, daß gaſtriſche Fieber fidh nament Den betlagenswertbeſten Uebeln der Menſchbeit gerechnet wer- lich häufig nach der Butterwoche zeigen und vom übermäßigen den fann , da ſie ſich ſo ſchwer heilen , faſt nicht verhindern, Genulle der vielen fetten Eierſpeiſen Herrühren. Dyſenterien

and ſo leicht überall bin verſchleppen läßt. Das arme unwiſ- erſcheinen im Herbſte nach dem Genuſe unreifen Obſtes, wel fende Volt degenerirt durch ſie weit mehr, als durch Brannt: wein und andere Urſachen. Wenn mediciniſch -polizeiliche Con:

chem ſich das gemeine Wolf mit unbegreiflicer Gier hinzugeben pflegt. Die wabrend des Winters in gefrorenem Zuſtande zu

trole und Aufſicht das gräßliche Uebel bei dem Volte nicht im

Martte gebrachten Fleiſd waaren geben nidt relten Veranlaſtung zu Faulfiebern mit Storbut und Starfunteln , denn bei dem

Raum zu halten vermögen, ſo iſt dieß in den höbern Ständen tein unmöglid ; daber gerade dier ſo zahlreiche Anſtedungen ! Wohin und die Folgen führen werden, iſt Gott allein bekannt.

häufig eintretenden Thauwetter verdirbt dieſes Fleiſch natür:

Bir derzie müfen uns rathlo8 erflären , wollen wir anders

Aufgange der Flüſſe im Frübjabr erzeugen ſich oft gaſtriſche

wabr reyn ! Das Kalinkin'ſche Hoſpital nimmt jährlich wenig unter 2000 Gyphilistrante allein auf , andere Hoſpitaler un:

Fieber durch die zu dieſer Zeit gefangenen Fifde, deren Genuß

lich, wenn es nicht ganz gut in Eistellern verwahrt iſt. Beim böchſt unverdaulid und der Geſundheit nadtbeilig iſt. !

295 , 918 Folge der Mübreligleiten und Entbehrungen , welde die jedes Jahr nach Petersburg ſtromenden 20 bis 30,000 Ür:

beiter aus dem Jauern zu erdulden baben, geigen fic namentdich im Frühling und Sommer ſehr häufig Galen : und Ner : venfieber , Storbut und Diarrhden ; oft reiden die großen

Räume der Hoſpitaler zu dieſer Zeit zur Unterbringung der Kranten nicht hin. Unter den Arbeitern in den Stadtcanalen bridt regelmäßig im Frühling und Herbſt der Storbut aus ; fonſt genießt der niedere Voltsbaufe eine ſehr gute Geſunds heit, wenn fich die Leute erſt eingeridtet haben. Die höchſt einfache Lebensweiſe der Ruſſen trägt biezu gewiß ſehr viel

Bei ; Brod, Kohlſuppe, Grüße und Stwas reichen in der Regel hin, die Tafel des gemeinen Mannes voltommen wobl zu be: feßen , ohne Kwas und ſauern soll iſt jedoch teine Eriſtens dentbar. Unter folden Umſtänden bedarf es der Leibherrn * ) und des Branntweins , ſonſt würde das Bolt febr bald im alleinigen Befiße aller Geldmittel feon. a8 die Bevölferung Petersburg im Allgemeinen be :

der ſcdrfſte Cabat oder Pfeffer wirkt, fo bedarf es gar nicht erft der Bugtinde, um Ertaltungen oder Stranfbeitsanfalle aller Art Berbeizuführen ; die Hautthätigteit wird zu oft von @rtre: men gereizt als daß nicht endlid eine tragbeit derſelben er:

folgen ſollte. Das Leben nußt fic nebenbei auc prooild durd adjugroße Juanſpruchnahme unſrer Körper ab , davon glaube id feft überzeugt ſeyn zu tönnen , denn es ſpreden zu viele Beiſpiele dafür. 30 tenne in Petersburg eine große

Menge Menſchen, denen es nicht im Traume einkommt, den Geiſt auf irgend eine Weiſe anſtrengen zu wollen , der ihnen

niót abgeſprochen werden kann und die dennoch eben ſo abge: lebt gleichgültig erſcheinen , neben momentaner, offenbar ner: vöſer Gereiztbeit, als ob ſie durch das Mitleben in der Geſells roaft ride in der höchſten , geiſtigen Aufgeregtheit befanden. Sie werden eben nur körperlich beanſprudt und verfallen geiſtig dennod , dieß beweiſen die häufigen Anfälle don Hypochondrie , welche ſich allgemein bemerkbar maden. ( Fortſegung folgt.) .

trifft, jo liefern diejenigen, welche fide zu Hauſe beſchäftigen und dabei bewegen , die geringſte Anzahl von Ertranlungen, und dieſe find meiſt entzündlicher Natur. Bei bloß fißender

Lebensweiſe finden ſid Unterleibsbeſchwerden , Waſſerſudt, Stor :

but und Stropheln ein. Der Cheil , welder ſtets im Winde und Wetter arbeitet, leidet im Frühling und Sommer an nervöſen Gallenfiebern , im Winter hingegen an entzündlichen

Krankheiten. Unregelmäßigkeit , ſo wie Unmäßigteit im Efen

Erziehungsweſen in Griechenland. ( Nach Strong. )

Die Orieden konnten während der langen Freiheitefampfes uur geringe Aufmerffaileit der Erziehung ihrer Kinder widmen. Die neue Generation wuchs daberin völliger Berwahrloſung und ohne allen Unterricht heran, ſo daß bei Wiederherſtellung der Ordnung nur äußerſt wenige die gewöhnlichſten Kenntniſſe beſaßen. Der leßte Präſident Capodiſtrias hatte in verſchiedenen Theilen Griechenland Primärſchulen

und Erinten , debgleiden feledte, verdorbene Nabrung find faſt immer die nädöſten Beranlaſſungen zu Ertranfungen ." So weit die Geſtändniſfe meines árztlichen Freundes, und ico füge dieſen noch einige anderweit eingezogene Erfahrungen und Bemerfungen binzu.

erridtet , welche ſich nach ſeinem Tode wieder auflösten , und erſt die Fönigliche Regierung fuchte ein regelmäßiges Erziehungſpftem im lande

Nidts macht fid ung bemertbarer, als ein angegriffenes Nervenſyſtem , wenn wir mit der Geſellſdaft in Petersburg

dast reyn , zu deren Bildung im Jahre 1834 das fönigliche Semi

einzuführen. Suvörderſt mußte man natürlich auf geeignete Lehrer be

fortleben, und der größte Cheil der Sould liegt wohl zunächſt

narium gegründet wurde. Acht Profeſſoren leiten gegenwärtig darin

an der franzöſiſden Rüde, dem Nacht zu Tag machen und an

den vorgeſchriebenen Curſus , welcher das alte Teſtament, den Katechis

sudern Geſellſchaftsunarten ; indeffen wirft z. B. auch die fort:

mus, allgemeine Weltgeſchichte, Arithmetit, Geometrie, Zeidnen, Sdön. (dreiben , Geographie , die Anfangegründe der Naturlehre, gymnaſtifde Uebungen , Gefang und Methodik umfaßt, zu deren praktiſcher Anwen= dung in der mit dem Seminarium verbundenen Normalſmule Gelegen: heit geboten wird. Die Zahl der Seminariſten wechſelt zwiſchen 60 und

währende Hele in den Soinmermonaten febr abſpannend auf

uns ein. Man ſoläft unruhig,wozudie Hiße inden Gebäu: Ben auch das ibrige beiträgt; man empfindet erhöhte Efluſt und beſøäftigt die Verdauungswerkzeuge auf Unfoften anderer Lebensorgane; endlich wirdman aus den Wintergewohnheiten in ganz entgegengefeßte Ertreme geworfen und contumirt in kurzer Zeit mehr von Leben , alb zueinem träftigen Wohle befinden paffen will;dieallem anhaltenden Wohlfepn fo böchſt

suträglich måßige Gleitförmigteit erleidet allzu empfindliche Störungen. Derfeßen wir und umgekehrt in die ewig langen Nächte des Winters, mit dem vielen fünſtlichen Lichte, den

enormen Temperaturwedſeln von einer Stubenwärme von 18

drüber, Kälte von20Gradund äußernGeſichtstbeile einerandere zu und bis28Graden wobet die Augen ſo wie die fungen jedenfalls ſtart angegriffen werdenmüſſen, und rechnen wir daju noch das Geftóber des febmußigen,zum feinſten Staube zerfahrenen undzertretenen Sanees, derauf die Augen wie *) Siebe Nt. 277 ff. Jahrgang 1841 dieſer Blätter.

80, von denen 40 auf Staatefoften unterhalten werden . Bis Ende 1839 wurden bereit8 265 ale befugte Elementarlehrer entlaſſen , welde in .

225 Sculen , darunter 26 für Mädchen , mit einer Geſammtzahl von 20,506 Sqülern beiderlei Geſchlechts vertheilt waren .

Im Jahre 1840

wurden neuerdinge 27 Schulen mit 1500 Schülern errichtet. Nußer dieſen öffentlichen Anſtalten gibt es in vielen armen Ges meinden unbefugte Smulen mit Lehrern , die faum felbſt die Elemente der Wiijenitajten inne baben, aber von der Regierung geduldet werden,

um wenigſtens die Kinder vor gănglidem Müßiggang zu wahren. Die befudenden 10,000, überſteigt mindeſtend Bahl der folde Sdulen fämmslider wie zur Bevölferung SdülerKnaben Das Vermältniß iſt demnach 4 ju 100. A in günftigiten fello facto daffelbe auf den Bufeln. Auf Morea, welches allein ungefähr sie balbe Bevölferung des Königreichs enthält, fommit faum ein Drittel der Geſamutidülerjabl. Einige Pro

vinjon , f. B. Meijenten und Lafonien, haben im Gangen drei oder vier

296 Außert ſpårlid beſuchte Sculen. Node jolimmer iſt das Erziehungs wefen in Continentalgriechenlanb berdaffen .

Außer der Hauptftadt

befindet ſich hier faum der vierte Thell der Stülerzahl im ganzen Königreid .

Lehrcurſus in den helleniſden Soulen : Alt- und Neugriechiſch , Kate diemus , bibliſche und profane Geſchichte , Kalligraphie, Geographie, Arithmetik , die Elemente der Naturlehre , Franzöfido and Lateiniſo . welde Gegenſtände in erweitertem Maaßftabe in den Gymnaffen gelehrt

In fämmtlichen Schulen berrjót eine ſtrenge Oleidförmigfeit der

werden. Die Gymnafier zu · Athen und Nauplia erhalten alles Zubehör

Unterrichte. In den lejefoulen , wo der wechſelſeitige Unterricht mit

von der Regierung; für die übrigen måffen die betreffenden Gemeinder

gutem Erfolg eingeführt if , wird defen , Søreiben , Rednen , biblifde Geſchichte, Religion gelehrt , und in den Provincialhauptſdulen noch außerdem Zeichnen , Sprachlehre ; griechiſche Geſchichte, Geographie und Naturlehre. Hie und da bilden auch Gefang und Gymnafit einen Zweig des Unterrichte. Die nöthigen Büder, ausführlid zum Gebrauch der Lehrer und im Augjug für die Sdüler , find, auf Koſten der Kes gierung gedrudt worden und werden zu mäßigen Preiſen verkauft. Es iſt freilich nicht in Abrede zu ftellen, daß das Schulweſen nod nicht dem Bedürfniſſe entſpricht; erwägt man aber den frühern Zuſtand und wie kurze Zrit im Grunde erſt verſtrichen iſt. ſeit man den Segen der Freiheit , deb Friedens , ber Ruhe und einer geordneten Regierung zu genießen angefangen hat, jo fann man nicht läugnen, daß hier große

ſelbft Sorge tragen. Gewöhnlich werden die Gymnafien mit den nöthiger Büchern aus der öffentlichen Bibliothek verſehen. Nur das Gymnaſium

.

Schritte vorwärts gethan wurden .

Ein Haupthinderniß für die allge

meine Verbreitung des Unterrichte im Königreich iſt die außerordentliche Armuth einiger Gemeinden , denen durchaus alle Mittel zur Errichtung von Sơulen abgeben. Die Eltern aber wiſſen , wiewohl ſelbſt unges bildet , den Werth des Unterrichts und der Erziehung allenthalben zu

ju Syra befißt eine eigene durch freiwillige Beiträge der Freunde des

Vaterlandet und der Literatur“ gebildete Bibliothef. Die Sdülerzahl in den Gymnafien und helleniſden Schulen beträgt ungefähr 4500. Sur Bevölferung verhält fide dieſe wie 5 %, zu 1000 , oder etwas mehr ale / Proc. Am vortheilhafteſten ſtellt fich dieß Verhältniß auf den Zafela , .

ſo 3. B. find in Syphnos 5 Shüler auf 100 Einwohner zu rechnen. Sämmtliche höhere Sculen werden von einer Commiſſion überwacht welde aus dem Gouverneur der Provinz als Präſident, einem Prieſter,

dem Demarchen und zwei von dein Municipalrathe ernannten Bürgern zuſammengejeßt iſt.

Eine der nüblichſten Anſtalten für die griechiſche Iugend iſt die polytechniſche Scule zu Athen.

Sie beſikt eine reide Modello

ſammlung und ein naturhiſtorijded Muſeum. Beſondere intereſſant iſ daß damit verbundene Cabinet, welches Proben von allen Mineralerzeuge niſſen Griechenlands enthält und die Aufmerkſamkeit der Fremden bere

würdigen. In den beſtehenden 28 Mädchenſpulen wird außer den gewöhnlichen Elementarfenntniſſen Unterricht im Nähen und andern weiblichen Hand arbeiten ertheilt . In einigen Gemeinden , beſonders auf den Inſeln,

dient. Es iſt täglich bis Mittag dem Publicum geöffnet, und an Sonn

beſuchen Sinaben und Mädden eine und dieſelbe Smule.

und mit welcher Vorliebe dieſelben beſucht werden .

Von den vorhandenen 252 Primärſdulen werden 67 ganz und 25

theilweiſe auf Staatekoſten unterhalten, während 128 Lehrer auerdließlich pou den Gemeinden befoldet werden. Für die 7 Primärſdulen auf der Inſel Tinog ſorgt das dortige Kloſter, und 23 andere Spulen werden von Privaten unterſtüßt. Die Regierung vertheilt eine beſtimmte Zahl Schulbüđer unentgeltlich. Ueberhaupt verwendet ſie auf die Primăr. idulen jährlich 100,797 Drachmen . Für die Zweige des höhern Unters

und Feiertagen werden hier Vorleſungen über Zeichen - und Bildhauers kunft, Chemie und Erperimentalphyſīt mit Anwendung auf Induſtrie und Handel gehalten , und es iſt erfreulic zu ſehen , wie regelmäßig .

Die Zahl der

Sdüler , welche dal polytednijde Inſtitut benußen , beläuft fich auf ungefähr 700.

Eine franzöſijde Dame in Athen , welde fich vielfach um die

griediſbe Jugend verdient gemacht, hat auf ihre Koſten einen tüchtigen Künſtler aus Frankreich kommen laſſen , um die Zöglinge der polytechs niſchen Scule in der höhern Malerfunſt zu unterrichten .

Rühmliche

richie beſtand bei Unfunft des Könige Otto pur die von Capodiſtrias

Anerfennung verdienen auch die amerikaniſchen Søulen in Athen. Sie wurden im Jahre 1831 von ørn. 3. B. Şil geſtiftet, und beſtehen

gegründete Centralſdule ju Aegina. Im Jahre 1834 ward das Gym

auf gwei Kleinkinder - , zwei Elementarſchulen (eine für Knaben und

naſium zu Nauplia errichtet; im Jahre 1835 wurden gleichzeitig 10 helleniſche Schulen eröffnet, tenen nach und nach andere folgten, ſo daß

eine für Mädchen ), einer Schule für Mädchen aus dem Mittelſtande ,

ießt im ganzen Königreich 4 Gymnaften (zu Athen , Nauplia , Pattas und Syra ) und 54 belleniſche Schulen beſtehen , und zwar 20 in der Morea , 15 in Continentalgriedenland und 19 auf den Inſeln. Die Smulhäuſer wurden größtentheils auf Roften der Gemeinden

hergeſtellt; in mehrern Orten gab die Regierung das foral dazu ber.

einer Arbeitsſchule für arme Mädchen und einer höhern Erziehungde anfalt. Sämmtliche Hill'de Shulen jáblen ungefähr 700 38glinge -

Sin ſeit langer Zeit in Griechenland lebender idottiſder Edelmann hat neulid in Athen eine Roffoule errichtet, welche von den Söhnen der yornehmſten familien beſucht wird , und bag beſte Privatinſtitut in Griechenland zu werden verſpricht.

(Edlus folgt.)

Das Gymnaſium zu Athen jählt 10, ju Nauplia 5 und zu Syra 4 Pros Die Rectoren der helleniſchen Spulen in Athen , Syra ,

Unterricht &anſtalt in D m 8 f. In dieſer Stadt , welche der

Nauplia . Ampbiſſa , Chalcis , lamia , Tripoliba , Sparta und Thera

beißen Sdolarden (0 oluyxos) , die aller übrigen aber følechtweg

Giß der Generalgouverneure von Weffibirien iſt, befindet fide eine Unterridtbanſtalt dpf fibiriſchen Linienfofafenbeeres , in welcher die

Pebrer (Sidúcxados). Selbſt bei den Profeſſoren gleiden Ranges

Kinder der in Sibirien dienenden Beamten erzogen werden. Aus dere

findet ein Gehaltunterſchied natt , was fortwährer:3 zu Beſøwerden Anlaß gibt. Die Gymnafiarden erhalten 240 biť 350 Dr. , die Pro

ſelben gehen nicht bloß die Officiere für das ſibiriſe Rojaleabeer hero vor , ſondern auch die nöthigen Dolmetſcher für den Berkehr mit den

feſſoren 200 bis 280 Dr. , die Edolardhen 200 Dr. , die febrer 140 bis

heidniſchen Stammen , namentlid der Kirgiſenſteppe, und die Topos

180 Tr. und die Unterlebrer 40 bis 60 Dr. monatlich ; zuſammen: 138,960 Dr. jähriig . Einer löniglichen Verordnung gemäß unfaßt ort

graphen für das an der Birgiſiſchen Gränge ftehenden Ingenieurcorpe .

feſſoren.

1

(Nordiſche Diene vom 3 (15) Februar .)

Di ü nopeu , in Verantwortlider der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G.Cotta'ſøen Buchhandlung. Redacteur L'r. Ed. Widenma n n.

hu

75 .

Nr.

Pas

A us Ila n 1 d.

E i n . Tagblatt für

Runde des des geiſtigen und fittlichen Lebens

ter

der Völker.

16 März 1843 .

Uenere Unruhen in Peru. Vom Auguſt bis October porigen Jahres wurde in Peru eine ziemlich unbedeutende Revolution aufgeführt, die, wie ſo

viele in Südamerika, nur in den leiden daften der auftreten: den Perſonen , nicht in den Bedürfniſſen und Wünſden großer Parteien und Landestheile ihren Grund hatten. Die ganze

Geldichte läßt ſich in zwei Zeilen erzählen : ein General Tor: rico ſawang lich durd allerlei Intriguen und Gewaltmittel an die Spiße der Regierung, unterlag aber nade wenigen Moe naten am 17 Oct. vorigen Jahrs in einem Treffen bei Pisco, worauf er ſich an Bord eines franzöfifden Kriegsſchiffs flüchtete - der gewöhnliche Ausgang für derlei Unternehmungen. So

augenfällig nun aud ein folder Vorfall iſt, fo wenig ſind die

Ereigniſſe in Peru überhaupt verſtändlich. Um einigermaßen Lidt in die verwirrten Nadridten zu bringen, muß man mobl auf Santa Cruz und ſeine Plane zurüdgeben, der Peru und

Bolivia, als angeblicher Nadkomme der Jncas, unter feine Gewalt zu vereinen wünſchte, was aber dard das Einfôreiten Chili's , namentlid den weitſdauenden Diego Purtales * ), VET :

eitelt wurde. Santa Cruz ftebt nicht mehr nominel an der Spiße von Bolivia, fobeintaber die Bewegungen dieſes Staates

reşte. Somit war Peru von außern Feinden troß ſeiner Nie derlage befreit, und nun begannen die Intriguen im Innern. Nacho Gamarra's Code war eine proviſoriſche Regierung unter dem Vorlage des Vicepräſidenten Menendez eingeſet worden, die Roonell möglichſt ein Heer auf die Beine brachte, um fidh den Bolivianern zu widerſehen . An die Spiße dieſes Heeres wurde General Lafuente geſtellt. Inzwiſchen lam Se: neral Torrico , der unter Gamarra wegen ſeines unruhigen , ehrſüchtigen Sharafters verbannt worden war, zurüd , gewann einige Mitglieder der Regierung für fic , und ließ Lafuente als Verräther erklären.

Dieſer aber unterwarf jido nidt, fons

dern erflärte ſich nebit ſeinem zweiten Befehlshaber Vidal ge: gen Torrico. Reşterer zog nun gegen ihn, aber während feiner Abweſenbeit wählte der Congreß mit großer Mehrheit Lafuente fum Präſidenten. * ) Corrico unterlag loonell, wie oben ſchon erwähnt wurde, fein raſcher Fall wurde aber durch einen eigens thümlichen Umſtand veranlaßt. Ein Oberſt Hercelles, der für einen Anhänger von Santa Cruz gilt, und als ſolder in großem Unſehen bei dein niedern Volfe ftent, gab früber ſchon der Regie : rung Urſache für Beforgniß , 10 daß er im 3..1835 , alſo bald nad dem Sturg d‘ on Santa Cruz, verbannt wurde. Seitdem lebte er in Guayaquil. Im Sabre 1838 oder 1839 madre er

nodo zu leiten, und der Präſident von Chili fab fich deßhalb in

einen unglüdlicen Verſud , mit Waffengewalt wieder in Peru

feiner am 18 Sept. 1841 an die Nation erlaſſenen Erklärung veranlaßt, auf die ehrgeizigen Plane Bolivia's aufmertíam zu

einzudringen, und als er die Uſurpation von Corrico erfubr, erneuerte er diefen Verſuc und erfdien in der Provinz Trus

maden, und zu verſtehen zu geben daß Chili, wenn Bolivia rillo , fiel aber bald in die Hände einer ihn verfolgenden ube abermals lid eine Herridaft über Peru anmaßen wolle, ntot theilung. Als man ibn gefangen nach der Hauptſtadt führen gleidgåltig bleiben ,ſondern ohne weiteres einidreiten würde. molte, gelang es ihm zu entfommen ; rald ſammette er 300 Damals ſtanden Peruaner undBolivianer einander in Waffen Mann, flug den Oberſten Torrico , einen Bruder des ufurs gegenüber, in Purger Zeitdarauf,am16 Nov.degſelben 3. tam es bei patoriſden Präſidenten , der ihm mit 800 Maun entgegenzog, Blague zur Solact, in welcher der Präſident nonPeru , Sa: marra, auf dem plaße blieb. Die Bolivianer befesten Urica

aufs Gaupt, und nun ſtieg ſeine Sdaar ſchnell auf 3000 Mann, man will wiſſen, er werde allenthalben mit Enthuſiasmus vou der Bevölkerung aufgenommen. So hat nun Lafuente nad

und Tacna, um welde pláße ed ibnen bauptiadlid ju tvun Tepn verließen fieaber nach kurzer Zeit zuch allgemeinen Erſtaumußte, nen wieder

der Niederlage des Corrico einen neuen Feind gegen ſich, der

oon Seite Chilio ertlären läßt, wo der Oberft Bulnes als Präſident

* ) Lafuente erbielt 87 Stimmen , Menendez, ber vorherige Dicts

ein Schritt, der fich nur durch Drobungen

die Grundſäße ſeines Sowiegervaters Prieto forta

präſident 9, Torrico ſelbſt nur 2, Orbegoſo, früherer Präſident,

eine einzige , und es wird alt auffallend bemerkt, daß Santa

*) Siehe Chili. Ausland Nr. 312 ff. v. por. Jahr.

Cruz Peine erhalten habe.

75

298 als Anbänger von Santa Cruz lido auf das niedere Doll und auf die Indianer ſtüßt, während Lafuente und der Congreß die Partei der ſpaniſchen Creolen repräſentiren.

„ daß nur in Ertremen dort gehandelt werden fann !" Wolte man der Mittelſtraße nachgehen , ſo låge darin unausbleiblio

Weue Skizzen aus Petersburg. Klima und Geſundheit. ( Fortſegung .) Wenn ich oben der franzöſifden Küche den Krieg erflarte , fo geſchieht dieß nicht minder auch den franzöſiſchen Moden, die mit Inbegriff der Schnürleiber im hieſigen Klima der Se: ſundheit fide doppelt ſchädlich erweiſen ; Aerzte und Geburte :

der Grund, daß die Sade ganz verfält. Der Ruſſe hält nur Svoritt, wenn er bei den Haaren feſtgehalten wird , an der Hand läßt er fide nicht führen !

Auf dieſer Stelle alſo liegt teine Urſache zu billigem Ladel und e$ thut mir wahrlich faſt leid hier einen Sebrſeitenbericht aufſtellen zu follen , wie ich es dennoch der Wahrheit ſchuldig bin ,. da mir die wahren Gebreden ruſſiſcher Hospitaler bis in

die geringſten Details bekannt geworden ſind. Leider weiß ich

helfer erhalten dadurch nur traurige Beſchäftigungen, die ihnen

ſehr wohl, daß folches Entídleiern zu feiner Beſſerung führen

nicht ſelten das Leben ſehr verbittern und den Verdienſt ſauer werden laſſen . Man iſt bis zur Dollheit verliebt in fido und

feine Fehler, man will nicht von einem einzigen der teſtern

wird, denn nur Gott allein fonnte die Menſden anders mai doen als ſie ſind, nur er vermöchte ihre Herzen und Gemüther zu lenten ! Jadeffen iſt ja die Kenntniß der Zuſtände wie ſie fie

laſſen, mag feinem Genuſe entſagen, unterwirft ſich nicht der

fich wahrhaft zeigen, ſon etwas und muß ſtets als erſte Be:

Teichteſten Diätvorſørift, derſomábt es eine Arznei weiter zu

wegung zum Beljern angeſehen werden .

brauchen, die nicht in der nädſten Stunde fchon gute Wirfun:

Die rulliſche Krone, oder der Staat, kennt genau die Ruſ: ren und nimmt ſie wie ſie ſind , während andere Staatsver:

gen zeigt. Ein Urzt , der noch teine tránkelnde , vornehme Nullin behandelte, darf über ärztliche Praris bei Vornehmen går

waltungen nur zu geneigt ſich zeigen ihre Diener zu nehmen

und darzuſtellen wie fie renn ſollten , weßhalb es oft den An: Ichein bekommt, als repen die Beamten nicht Diener, ſondern Der gemeine Handwerker lebt in Petersburg in gleidem Herren einer Nation. Der irrt überbaupt gewaltig , welcher Grade ſchlecht und elend, als der Vornehme gut und lururios ; die große Klugheit der ruffiſchen Staatsverwaltung überall in fein Ausſehen iſt fahl, blaß, fforbutiſch und ſfrophulos , was Zweifel ſtellt. Um ſich vor allzugrobem Betruge zu ſchüßent, bei den engen , feugten und dumpfigen Wohnungen neben erſcheint es der ruſſiſchen Regierung als nothwendig, bei jedet føledter Nahrung gar nicht zum Verwundern iſt. Dieſe Claſſe Sache und allentbalben möglichſt beſtimmte Formen vorzuſchrei liefert viele, höchſt gefährliche Kranke in die Hoſpitäler. In ben. Daber heißt es denn auch in den Hoſpitälern 3. B.: den Fabriten bricht regelmäßig im März und Uprit das Ner: Wechlelfieberpatienten erhalten diele feſtgelegte Doſis China ; Soleimfiebertranfe die beſtimmte Quantität Salpeter 16., " je penfieber unter bösartigen Symptomen aus . Wenden wir unſere Augen auf die Hülfemittel zur Unter: nach den verſchiedenen Krankheitsformen die verſchiedenen vor: füßung Erfrankter, fo fallen uns zunädſt eine Menge „dem fdriftsmäßigen Arzneimittel. Ob der Stranfe jüng oder alt, äußern Scheine nach“ brillante Etabliſſements , die ſogenann: groß oder klein , ſo wädlich oder Fräftig rey , thut nichts zur ten Hoſpitaler, auf. Wer ihre Schwellen überſchreitet , muß Sache und der Arzt darf nicht von der Vorſchrift abweichen . erſtaunen über die Pracht, Ordnung und Reinlichkeit, welche Lehterem ein Individualiſiren geſtatten , bieße dem Betruge dalelbit herrſcht. Die Chůr öffnet ein uniformirter Portier ; Thür und Thor öffnen ; daber verſæludt jeder Patient einer man beſteigt die Krankenſále auf breiten , mit Delfarbe beſtri: Krankheit dieſelbe Quantitat von Medicamenten , und ſtirbt denen Treppen, deren Stufen mit Teppichen belegt ſind. Die oder wird geſund dabei. Nun trifft es ſich aber, daß der Urst Wände des ganzen Locals ſind glaſirt und alles ſieht ſo nen fein ſonderlich großer Held im Erkennen , der größte aber im aus, als wäre es von geſtern. Die Kranken befinden ſich in Beſtimmen der Krankheiten iſt , und daß . auf ſolche Art zu: bohen, geräumigen Gemächern , und die Räume ſind niemals ſammengeſperrt und über einen Leiſten tractirt wird, was viel: überfüllt mit Betten, deren Ueberzüge ſtets weiß wie Schace leicht erſt im Hoſpitale in die Krankheit verfällt , welche der Jeuchten , da bei dem geringſten Fleđen ſofort die Wäſche ge: Arzt erkannte und behandelte, als der Patient zu ihm gebracht wedſelt wird. Man behütet die Kranten faſt,ängſtlich vor je: wurde. Aber wie roll man dieß ändern ? Dergleichen Pechvogel dem Luftzuge, was den ſonſt Abgebårteten oft londerbar por: müſſen ſich eben auf türtiſche Weiſe mit dem Geldic vertra. tommen mag . Die Patienten ſind je nach den Krankheiten gen lernen, wenn ſie anders die Cur überſteben. Müllen ed geſondert ; furš man iſt entzüđt wie der. Domherr Meyer, fich doch die von den berühmteſten Versten Behandelten auch

nicht mitſprechen ; dieſe Damen verſtehen es aus dem Grunde

trank zu ſeyn, wenn es gilt, namentlich den Arzt zu ſcheeren.

1

deſſen Petersburg-Enthuſiasmus ſprůchwörtlich zu werden ver- gefallen laſſen , daß der Meiſter im Dunkeln fehlſchlägt und dient, und möchte faſt beklagen geſund, mithin nicht qualificirt den Franken ftatt der Krankheit trifft , den Patienten opfert, zur Theilnahme ſolcher Hoſpitalfreuden zu ſeyn. Die zu Tage anſtatt den Tod zu verſcheuchen ! Wie ſehr ſich die Renommir: liegende große Sorgfalt begreift ſich nur , wenn man erfábrt, teſten irren fónnen, dafür nur ein Beiſpiel, wie oft der Kaiſer Beſuche abſtattet. Man hat die übertriebene Eleganz der Petersburger Ho: fpitäler getadelt , allein mit dem größten Uurecht von der Welt, denn wer Rußland und die Ruſſen fennt , der weiß :

Im Winter des Jahres 1839 befam einer der jüngern fai ferlichen Pringen eine Augenentzündung , welche der faiſerliche Leibarzt, Staatsrath Lerche , renommirt als Augenarzt, mit äußerliden Mitteln behandelte. Der Knabe aber wurde dabei

1

$

299

aidot beffet, vielmehr verlor fide die Sebtraft zuleßt gånglid. Nun traten die andern Leibärzte Urndt , Mandt, Marcus und was weiß ic welde fonſt noch zuſammen , um zu conſultiren, wobei jedod cerdie feine Anſicht oben schwimmend zu erhalten wußte. Die Strantbeit berſalimmerte fide indeffen fortwäb read und jeßt wurde Dr. Lhielemann , damals eben Oberarzt an einem Petersburger Hoſpitale geworden , gerufen , den der als glüdlichen Großfürſt Midael Bruder des Sailers

Stand des Unterrichts in Canada. Von einem Hrn. Ocorge Young in Balifar find einige von ihm dafelbft öffentlich gehaltene Borleſungen über den Stand des Unterrichts

und der Literatur in den brittiſ - nordamerikaniſchen Provinzen heraus gekommen , und es geht daraut bervor, daß der Unterriot in Canada wie po ziemlid alles andere , ſehr vernadlaffigt war , und g. B. mit dem in den Vereinigten Staaten feinen Bergleio qushålt. Bis zum Sabre 1841 , wo ein Geſet áber das Unterrichtowefeu erlaſſen wurde,

Augenarzt tennen gelernt , als er noch bei dem Militárboſpi: tale zu Dranienbaum angeſtellt war. In einer abermals ans geſtellten Conſultation erflärte Dr. Chielemann Stropbeln als Urfade der Erfdeinung und rieth zur Anwendung innerer

waren die alten franzöfiider Seminarien für die böbern Olaffert der

Der

franzöfiſden Canadler die Hauptanfalten ; für die niedern franzöftſden und engliſden Clafſen war gleich idledt geſorgt. Auch in Obercanada war das Unterrichteweſen , obgleido etwas beſſer beſtellt ale in Unter

Kaifer endete den , vermöge der widerſprechenden Meinung des Eindringlinge natürlich entſpringenden , gewaltigen Mediciner:

Unterricht in öffentlichen Soulen , war , wenn man die Bevölkerung zu

Mittel, ganz gegen die bisherige Verfahrungsweiſe.

canada, ſehr mangelhaft. Im Jahre 1838 erhielten etwa 24,000 Rinder

freit durch das turje Gebot : „man rolle den Patienten gang

450,000 annimmt, einen Schüler auf 18 Seelen gibt, faum ein Drittel

Dr. Zbielemanns Behandlung übergeben !"

jungen Arzte auch, das Uebel glüdlich und ſchnell zu heben, ſo

des Durchſchnitts in Ländern mit guter Dolfberziehung. Jadeß iſt in Obercanada die Zahl der Privatfouten und Privatſeminarien nicht un.

daß er jegt wahrſcheinlid foon in die Zah! Faiſerlicher Leibo

bedeutend.

Es gelang dem

ärzte eingetreten reyn wird. Als Student wurde Dr. Thiele: mann auf einer preußiſchen Univerſitat wegen beftiger Abeil:

Nicht beffer fand ef in Neuſchottland und in Neubraun idweig : in beiden iſt aahezu die Hälfte der Rinder ohne allen Smule unterricht geblieben . (Col. Gaz, vom 1 März . )

aabime an der Burſchenſdaftsverbindung – die der berübmte

Erziehungsweſen in Griechenland..

Rampg durch ſeinen claſſiſchen Ausſprud „ Burſchenſchaft bleibt

Burſdenſchaft“ verewigt hat – conſilirt, und liefert einen aber:

(Salus.) Die Univerſität wurde am 3 ( 15) Mai 1837 eröffnet.

.

maligen Beweis, weld braudbare Staatsbürger , ſelbſt in Rus

fand, unfere ehemaligen deutſchen Demagogen abgebeni. Hinſichtlich der Quantität der Arzeneien in ruſſiſmen Ho:

Sie

umfaßt vier Facultaten : Theologie, Medicin , Rechte, Künſte und Wiffen : ſchaften , einſdließend Philoſophie , Philologie , Mathematik , Chemica Phyfik, Aſtronomie, Naturgeſchichte, Geographie, Statiſtik und Scſựidite

ſpitälern babe ido mido oben ausgeſproden , und es bleibt mir jeßt noch übrig, die Qualitäten zu berühren. Nacte dem allge: meinen Grundraße der Krone, jeden Bedarf auf Lieferung an den Mindeſtforbernden zu verpachten , wird auch aller Arznei: bedarf der Hoſpitaler auf ſolche Ürr verdungen , und die Ablie:

ausübende Gewalt.

ferung Rebt hauptſächlich unter Controle der Hoſpitalin pecto:

gewöhnliden Eid leiſten, feiner gebeimen Geſellſdaft anzugeboren . Der

mit deren Nebenzweigen. Jeder Facultät fteht ein Dechant ( oyólaons) vor, welcher gemeinſaftlich mit dem Rector für die innere A110501ung. Disciplin und Studienreglements Sorge trågt. Der Rector hat die geder Student muß bei der Jinmatriculation den

ten, beſtehend meiſt aus ehemaligen Officieren, die der Bes

Lebrcurſus dauert fünf Jahre, nämlich drei für die allgemeinen Studien

ftedung ſeitens der Lieferanten faſt ausnahmsloß nachgeben . Allein felbft der gewiſſenhafteſte Inſpector wird den wieder:

und zwei fir den gewählten Beruf. Am Ende des Sommerſemeſter6

bolten Betrugdangriffen der gewandten ruſſiſchen Lieferanten unterliegen und Gott allein mag

1841 betrug die Zahl der Studenten : immatriculirt Mediciner

oftwiffen, was die armen Patienten ſtatt der vorgeſdriebenen Arz:

Theologen

49 20

neien zu verſcluden befommen . Jó hörte von einem Unterrich: teten hånfig die Berſiderung, daß fie nicht ſelten auf beillojes

Juriften

53

-

neben dielen Scuften

-

Gebrau geſtoßen, wenn ſie gelegentlich ſolche Arzneien geprüft und gefoſtet. Esgebt bei Lieferung der Medicamente noch toler 3W; als bei Herſtellung der Rebenemittel, die leichter zu controliren ſind, ohne daß deſſen ungeabtet auch dabei der bimmelfaretendſte Unterfpleit su verhindern iſt . Der wadere Staatsrath Dr. Dſtolig , dem vielleicht nod jeßt die Controle der Arzneidorråthe übertragen iſt, bar die ungeheuerſten Spiß :

bübereien ſchon nachgewieſen und wird wabrſcheinlich mit feinein raſtloſen Streben nichts erreiden, als daß die Hyder des Bes

Diverſe

37

nicht immatriculirt 31ſammen 3

52

114

20 167

16

53

133

Zuſammen 159 292 Von den 159 immatriculirten Studenten waren 90 Inländer und 69 aus der Walasei , Thracien , Macedonien , Theſſalien , Kleinaſien , andern

sūrfiſden Provinzen und den joniſchen Inſeln. Die Univerſität zählt 36 Profeſſoren , nämlich 2 für Iheologie , 10 für die Rechte ; 18 für Medicin und 16 für die philoſophifden Studien . Die Profeſſoren

jerfallen in vier Orade : ordentliche ( taxuuxós zainynors) (20), außere ordentliche (ixtaxtos) ( 3 ), Honoräre ({nitiuos) (8) und Privatrocenten ( 181W1lzos Sidiixtæp) (5), welche gratis leſen. Ben den ordentlichen Profeſſoren erhalten adt 350 Dr. , zwei 250 Dr. , redhe 200 Dr. und drei 100 Dr. monatlich. Die Honorärprofefforen beziehen monatlich .

Rüden gelehrt. Es iſt in Rußland in dieſer Hinſicht.ro wenig durduſdlagen , als in Preußen bei der allgemeinen Beamten camaraderie !

( Sdlußfolgt . )

100 Dr.

Bou den außerordentliden befommt nur einer 250 , jeder der

übrigen 100 Dr. monatlich. trägt 80,000 Dr. jährlic.

Der Orjammigehalt der Profeſſoren bra

300 Der Grundſtein zum neuen Univerſitätegebäude wurde am 21 Junius (3 Juline) 1839 gelegt , und bereits im Winterſemefter 1841 konnten die Vorleſungear darin gehalten werben. Den Riß dazu entwarf der däniſche Architeft ør. M. Hanſen, welcher auch den Bau leitete. Die

Erziehung unterrichtet.

Die Geſellſchaft gåbit 696 beitragende Mits

glieder in faſt allen Ländern Europa't. Die Einnahmen betrugen im Jahre 1840 36,710 Dr. Außerdem befist fie ein Grunbcapital pon

Koften wurden durch freiwillige Beiträge Einheimiſcher und Fremder

33,330 Dr, und erhält auch häufig Geſchenke von auswärtigen Gönnern. Im verfloſſenen Jahre haben ihr die zwei griechiſden Kirchengemeinden

zuſammengebracht. Dieſelben betrugett:

ju Wien 1500 Büder zukommen laſſen.

In Griechenland In der Fremde

92,382 Dr. 15 l 129,717

Ein Pegat que Calcutta

23

Die naturhiſtoriſche Geſellidaft ward im Jahre 1835 gegründet. Sie zählt 56 wirklice , 25 correſpondirende und 10 Ehrete

37,000

mitglieder , und beſikt bereits ein Muſeum mit einer reichhaltigen

Der Burticut , welchen der König ang pentelijchem Marmor für ſeine Rechnung bauen ließ, foſtete 41,000

Sammlung von Pflanzen , Mineralien, Vögeln, Foſſilien, Schalthieren, .

Reptilien , Fiſden u. 1. w.

Zuſammen 300,099 Dr. 38 L. Bis zum 23 Jul . (4 Aug.) 1841 waren derauegabt 269,229 57

Profeſſor der Naturgeſdichte an der Univerſität Vorleſungen gehalten. Das Muſeum iſt dem Publicum Sonntage und Donnerftage geöffnet,

Wonach damal8 zur Vollendung des Gebäudes

an welchen Tagen auch das wiſſenſdaftliche Ivurnal ,die Iris" von der

-

blieben

30,969 Dr. 81 8.

Die Univerſitätsbibliothek zählt ungefähr 3000 Werte, zu deren An fchaffung die Regierung 10.000 Dr. hergegeben hatte.

Viele wurden

der Univerſität von verſchiedenen Freunden Griechenland geſchenft, unter denen ſich beſondere der Großherzog von Toscana mit reichen Spenden auszeichnete. Nühinliche Erwähnung in dieſer Beziehung verdienen auch Hr. Didot in Paris und die Berliner Afademie der Wiſſenſchaften , welche fortwährend werthvolle Vücher der Univerſität zukommen läßt. Mit der Univerſität ſtehen folgende Inſtitute in Verbindung : 1) das phyſikaliſche Cabinet , welches Se. Maj. der König Otto mit 18,000 Dr. zum Anfauf der nöthigen Inſtrumente bedacht hat ; 2) daß demiſme Laboratorium ; 3) das anatomiſde Cabinet; 4) der botaniſche Garten .

Geſellſchaft auøgegeben wird. Die Einnahmen derſelben erwachſen aus den jährlichen Beiträgen der Regierung mit 4600 Dr. und jenen det 56 Mitglieder zu 36 Dr. jährlich.

Die mediciniſche Geſellſchaft , im Jahre 1835 gegründet, beſteht gegenwärtig auf 30 wirklichen Mitgliedern, welche jährlich 13 Dr. beitragen. Das von ihr früher veröffentlichte Journal „der Wesfulapius“ mußte wegen Mangel an gehöriger Interfügung eingehen. Ebenſo sählt auch die iin Jahre 1838 conſtituirte pharmaceutiſhe Geſelle

fchaft nur wenig Mitglieder. Eines weit günſtigern Reſultates erfreut fich die im Jahre 1837 geſtiftete ardiologiſche Geſellſchaft, die nicht nur in Griechenland, ſondern in allen Theilen Europa's und in

Der König hat jeche Stipendien gegründet : 1 für die Medicin , 1 für

Amerika fräftige Unterſtüßung gefunden hat. Sie zählte im Anfange 1838 nur 189 Mitglieder, und im vierten Jahre ihres Entftehend bereits

die Mathematik , 2 für die Rechte und 2 für die Philoſophie. Die öffentliche Bibliothef , welche ſich ebenfalls in der

386 , ſo gwar , daß fie im Jahre 1841 ihre Einnahme von 709 Dr. auf

Ilniverſität befindet , zählt 15,373 Werfe , worunter 86 Manuſcripte. Außerdem beſitt die Regierung einige Tauſend von verſdiedenen Philan-

Die Verwaltung des geſammten Sdul- und Erziehungewejeno ift dem Miniſter des Cultué und des öffentlichen Unterriote andertraut. Das Budget des betreffenden Departemente ftellte ſich für 1841 auf 457,630 Dr. , welcße fide auf die verſchiedenen Dienſtzweige folgenders

thropen gejdhenfte Bücher , welche zur unentgeltlichen Vertheilung in .

den Schulen und unter die Studenten beſtimmt ſind.

Das Waiſenhauß wurde von Rapodiſtrias zu Aegina errichtet, aber in der Folge nach Nauplia verlegt , wo 18 zur Aufnahme der

4208 Dr. 97 L. vermehrt fab.

imaßen vertheilten :

Dr.

Gehalt der Profeſſoren und andere Auðgaben für die Univerſität 80,000

armen Daiſen diente , die er bei ſeiner Ankunft in Griechenland vors

Unterhaltungskoſten des Gymnaſiums zu Athen

gefunden hatte. Urſprünglich ſollten nur Kinder folder Eltern zuges

Zing für zwei Soulhäuſer

laffen werden, weiche ihr Leben im Freiheitsfampfe verloren hatten ; da

Bibliothefar

dieſe Bedingung jept wegfält , ſo ſollte fünftig feine Auenahme unter

Unterbibliothekar Beitrag für die naturhiſtoriſche Geſellſchaft Stipendien in Deutſchland und andern Ländern Stipendien an die Studirenden in Athen

4,500 1,200 2,400

.

den Waiſen gemacht werden.

Die Zöglinge erhalten linterricht im

Schreiben und eifen und verſchiedenen bindwerten , um ihnen beim Audtritt die Mittel , rich redlide zu ernähren , zu bieten . Der Anſtalt

906

4,600

35,000 3,000



tebe ein Directo: vor , welcbein ein Rechnungojührer, ein Lehrer und vier Beamte untergeordnet ſind, die jujammen einen Orbalt von 20,315 Dracmen beziehen ; außertem befommt jeder Handwerksineiſter 30 Dr. monatlich für den verſchiedenen Lebriingen zu ertheilenden Unterridt. Die Geſellſchaft fur Beförderung des Elein entar unterricht8 ( ' H'Etaigia 'Þdonald'evitxń ) ward am 7 September (28 Auguſ) 1836 conſtituirl und het allen gehegten Erwartungen in

an Gymnaialſdůler zu Athen, Nauplia und Syra 18,500 Koftgängerinnen in den Märchenjďulen 13,200

jeder Beziehung entſprechen , ja dieſelben übertroffen.

Seminarium

Ihre Haupts

hi

Hin und wieder werden hier pon dem

in der Hill'iden Anſtalt

7,200

in der Scule der Geſellſchaft zur Beför derung der Glementarunterrichte

Gehalt der Profefforen an den helleniſchen Schulen

.

.

Elementarlehrer .

Waiſenhaus

tendens iit die Heranbildung junger Mädchen ju lehrerinnen und Ers

A118grabung der Alterthümer

steherinnen. 311 dieſem Detaj werden zehn Mädden von der Oefellid aſt

Gehalt des Oberaufſehere derſelben und deffen Schülfen

and fünf von der Regierang unterhalten, und in der von jener gegründeten Sdale 150 Rider in den gewoonliden zweigen der weiblichen

Außerordentlide Au&gaben..

7,032 4,735

Zuſammen Dr. 457,630

Münden , in der Literariſch = Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. E

3,600 138,960 96,350 4,447 20,000 12,000

Widen man n.

3

Nr. 76 .

Ausland.

Das

Tagblatt

Ein

Rande des geiftigen und rittlichen Lebens der Völker.. 17 März 1843.

tung der Gebäude unermeßlich , und am nördlichen Ende be:

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

merft man reide Anpflanzungen von Dattelbäumen. Bald Sep gegrüßt mir, prangende Kalifenſtadt,

nad 7 Uhr des Morgens ritt ich durch die Thore der alten,

In der ſo großes fich zugetragen hat, Gelehrte Derwiſde führten mich in ihr Haus Und priefeu Gott und legten den Koran

geprieſenen, weltberübmten Kalifenſtadt, indem ich mit meinen

mit aus.

licto fortbewegte.

Die Bewohner der perſiſten Steppen und Gránzlande fleiden lite ſebr einfach

Sabi.

1.

túrfiſden und arabiſchen Führern vorausgaloppict war, wab:

rend der ganze Zug meines Reiſegefolges mit größerer Muße eine dunkle Müße aus Schafsted

bededt das Haupt , den Letb ein enganliegendes Gewand aus

B a 8 $ a d.

Baumwollenſtoff, im Gürtel ſteet ein Meſſer mit ſchlichtem

Bei toſlida erguidender Abendfühle hatten wir das von

Bablreiden Dattelbäumen beſdattete Ufer des Dialafluſſes vers laffen, durdsogen eine pon ſwonen Schafheerden belebte Steppe, und erreidten nach vierſtündigem Ritt ein von dem Prinzen

Mohammed Ali Mirza zu Gunſten der perſiſchen Pilger er: bautes Carawanſerai, wo wir unſere Leute und Laſttbiere einige Stunden ruhen ließen .

Wir trafen hier eine beträchtliche

Hefte. Hier in der alterthümliden, máhrdenreichen Reſidenz

des Harun Alraichid fand ich die Oberkleider weit und faltig, aus prachtigen Stoffen , den Eurban hoch und in maleriſche Falten gelchlagen , und der theure Shawl, welcher den Leib um: gibt, trägt den reich derzierten , mit berrlider Klinge verſehe nen Dold. Mit Leuten in aller Mannichfaltigfeit dieſer präda tigen Tracht fab ich bei meiner Anlunft die Straßen von Bag

Sbaer Waljabrer, welche die Gråber des Ali und Huſſein in dad gefüllt. Turbane von allen Farben, Gewinder von Seide, Andacht zu beſuden geronnen waren. Morgens um 2 Uhr Atlaß und Tus von rother, blauer, grüner und gelber Farbe. feßten wir unſere Reiſe fort, während uns in berrlicher, un- in allen Abſtufungen des Farbenſpiels , kleideten die bunten

vergleiqlider Strahlenpract Mond und Sterne leuchteten. Gruppen, welche man überall fab. Mange von ibnen bemega Dle PlateHimmelsmolbung über der weit ausgebreiteten chaldalſøen Ebene, auf welder mir und jeßt befanden, ohne irgend

ten ſich langſam in den Straßen fort, andere ſaßen mit unter: geſchlagenen Beinen auf dem Boden, oder hatten rict an der Straße auf Bánte gelagert , folürften ibren Kaffee und sogen

einer ſichtbaren Gegenſtand, derdas Auge von der Betrachtung Des geſtirnten Himmelo abgesogen hätte, bot ein ſo bebres,

zuweilen den ſchlaferregenden Dampf aus ibren goldenen Pfeis

erhabenes Schauſpiel dar, daß dier Geiſter und Herzen in Entzüden (mwelgten. Der tiefblaue Himmel des Morgenlan:

fen, und dieß alles mit einer ro feierlichen Miene , wie man fie von dieſer tulpenfarbenen Genoſſenſchaft nicht bätte ermar:

desfdien uns modernen Reilendendieſelbe göttliche Geſchichte su erzählen , die er einige tauſend Jahre früher den erſten For: a, Sebern und Patriarden des Menſdengeſchlechts erIher záblt batte.

ten rollen .

UloAugen wurde , boten ſich wirkliche Gegenſtande es beler unfern dar , unter denen und teiner ſo angene hm war,

Borisont,eingef grauen Linie als Mauern Riderder große derlangen, Stadt Bagdad , welche dieaßtmit umgabe nach n, mare Det fich meine müden Reiſegenoſſen recht berzlich ſehnten . Nåbert man fild der Stadt aus Nordoſten , ſo iſt die Ausbrei:

Auf dem Wege nach der Wohnung des brittiſchen Réſiden : ten kamen wir über einen Ebeil des großen Bajars . Er war

mit Menſchen angefügt , und bot alle aſiatiſchen Bedürfniße und Lurusartikel. Zablloje Kaffeehauſer und Kauflåden waren auf jeder Seite angebracht, und in allen rab man eine Menge Ichweigſamer and rauchender Gaſte, in pittoresten Reiben da: fißend, wie gemalte Automaten. Man pernahm ein eigenes Geräuſcer, Pantoff a don reidene und der Gewand ſchwadenge, der einförm unddereinBewegu igesel Geſum me von diesn 76

.

302

fem zahlreichen morgenlandijden Bienenſto « , nichts aber was

eine hohe Superſtructur, von deren reichverzierter Bedachung

den lebendigen und raſden Bewegungen , ſo wie dem lauten Getöſe einer perſiſoen Werſammlung dieſer Art gleichgekommen

man eine weite und erhabene Ausſicht genießt. Das Janere dieſes impoſanten Mauſoleumas enthält ein gewölbtes, prádyti:

wire. Auf dem Bajar traf man indeffen nicht lauter Indivi. duen der 10 weigſamen Nation, ſondern aud Juden, Armenier

ges Gemach , woſelbſt die irdiſden Ueberreſte der ſchönen und

und Perſer.

Das jekige Paidhalit Bagdad umfaßt ſo ziemlich das alte Babylonien und Aſyrien . Die Gegend nordöſtlich vom Tigris trägt nod heutzutage die Spuren einer uralten Cultur. Da

tugendſamen Zobeida in einem einfaden Sartopbag aufbewabrt ſind. Auch die Gemahlin des Kalifen Umin , des einzigen Sohnes der Zobeida, liegt auf dieſem blühenden Gottesader

dieſes Paídalit jo entfernt von Konſtantinopel liegt , ſo fann die hobe Pforte ſelten eine ordentliche Controle über den Pa. Toa fübren, und wenn die Perſer oder Araber ins Land fallen,

ſo bleibt die Vertheidigung desſelben dem Paſcha und ſeinen Mitteln überlasſen . Dieſer leßtere Umſtand , verbunden mit den übertriebenen Geldforderungen welche die hobe Pforte aufſtellt, macht die Regierung dieſes Paſchalifs ziemlich ichwie: rig und aud gefährlid , zumal wenn fich der Statthalter und Stellvertreter des Sultang ſeinem oft unbilligen Oberherrn

als ganz verantwortlich betrachtet. Der jeßige Paſcha, welcher dieſes entfernte öſtliche Gränzland des osmaniſchen Reiches

regiert, war, gleich vielen muſelmanniſchen Fürſten, lich ein Sflave. Er iſt aus Tiflis gebürtig , und früher Jugend mit mehreren Genoſſen als Sklave feiner Vorgänger in der Würde verfauft, welche er

urſprüng: wurde in an einen jeßt ſelbſt

begraben . Nicht weit von dieſen Gräbern der Liebe erhebt fide

eine kleine, zierlich erbaute Moidee , eine dem Andenten des beiligen Sbeit Maruf gewidmete Grabcapelle.

Vom November bis zum Februar erfreut ſice Bagdad milder und geſunder füfte , einen Winter fennt man nicht ;

was die Europäer ro nennen, iſt hier die ichönſte, anmutbigſte Jah: reszeit. Während der großen Hiße, wo etwa vierzig Tage lang der brennende Samum webt, flüchten ſich die Einwohner in die unterirdiſchen , gewölbten Gemacher, welche tief in den Grunds lagen der Häuſer einzig für dieſen Zwed angebracht find. Nach ihrer Lage können diele Stuben Peine Fenſter baben, und em pfangen deßhalb nur einigen Lichtſchimmer aus den über ihnen befindlichen Gemächern . Statt der Teppiche bedient inan fico

dünner Matten und vermeidet alles was in dieſe düſtern Zu

bekleidet. Er wurde Mobam medaner und in den mannbaren

fluchtsorte Wärme bringen fönnte. In dieſem Theile des Hauſes bringt man die heißen Tage zu, und erſt nad Sonnens untergang ſteigt man auf das Dach des Hauſes und derzebrt das Abendbrod unter dem Gewölbe des Himmels. Hier wera

Jahren ein Mitglied der georgiſchen Leibwache des Paída don Bagdad. Dieß war ſchon eine Stufe zu fünſtigem Vertrauen

Haules dient bis zum Ende Octobers als Schlafplak.

und Ehrenſtellen, zu welchen ihm ſeine Talente verhalfen, und

dieſe Zeit werden die Tage verhältniſmäßig fühler, und des

als ſein Herr endlich ſein trauriges Soidlal Fand , ſo wubre ſich der talentvolle Georgier ſo viel Einfluß im Divan zu ver: imaffen, daß er zum Nachfolger ernannt wurde.

ſtöße, welche das Schlafen im Freien gefährlich machen . Deßs

In den frúbeſten Zeiten ' 308 fich Bagdad lediglich am weſt:

zurüd , in die gewöhnlichen , mit Teppichen geſomü & ten Wohn

liden Tigrisufer bin ; als aber Harun Araſdid , einer der berrlichſten Vertreter des arabijden Propheten, zur Regierung

ſtuben. Die Nächte ſind fühl , aber den Tag über iſt die Atmoſphäre wahrbaft paradieſiich, und 10 rein, fo balſamid ,

gelangie, erbaute er nicht nur Paläſte und andere öffentliche

ro belebend, daß die alten Monarchen Perſiens hinlänglich ents

Gebäude auf dieſer Seite des Stromes, ſondern erweiterte die Stadt aude biß auf das andere Ufer, indem er das neue Quar:

tier mit dem alteren Stadttheil durch eine Schiffbrüde ver:

ſchuldigt ſind , wenn ſie um dieſe Zeit die dürren Landſtride ibres eigenen Königreichs verließen , um in dieſen geſunden, von den Wellen des Tigris beneßten Gärten einen temporis

band . Als ich das . ziemlich ſteile Ufer des Stromes betrat,

ren Aufenthalt zu machen .

auf welchen die Altſtadt liegt , und mich nun weiter umſab, fand ich die sablreiden und großen Straßen reiblich ausge: ftatret mit bunten Kaufladen und Handelsbuden. Eine mit

Mauer umgeben ; in gewiſſen Abſtänden ſind runde Ibürmę

den auch die Betten ausgebreitet , und dieſer höchſte Theil des Um

Nachts erheben ſich aus Norden und Südoſten plößliche Winds halb zieht man ſich jeßt in die warmern Theile des Hauſes

Das öſtliche Viertel von Bagdad iſt mit einer boben angebradt von größerer Hobe und Dide, als id fie in irgend

Thürmen und Bruſtwebren verſehene machtige Mauer ſchüßt dieſen Theil der Stadt gegen die Ueberfälle der widerſpänſtigen Araber. Gegen Hilla und stazamin hin hat dieſe Mauer

einer befeſtigten Stadt in Perſien geſehen habe. Gegen den

ſtarfe Thore. Jenſeits dieſer neuen Bollwerte findet man auf

Citadelle gegeben hat. Hier befinden ſich auch das Arſenal und eine Caſerne für die Leibwache des Paſca. Auf dieſer Seite

der Ebene Spuren , daß ſich die Stadt noch viel weiter ausge: breiret bat.

Ein mit Palmbäumen und Roſenwaldden geſchmücter Be-

grábnißplaß hat ſich über eine große Stređe Landes ausgedehnt, über ein Terrain, wo ſonſt belebte, volfreiche Straßen geftan: den haben müſſen . Hier erblidt man auch das Grabmal der

Tigris bin bemerft man ein befeſtigtes Ureal von nicht ſehr großem Umfange, welchem man den impoſanten Namen einer

des Fluſſes hat die Stadt drei Thore. Eines derſelben iſt jeßt

Bugemauert, zu Ehren des Sultang Murad, der ſiegreich durch dasſelbe eingezogen, nachdem er Baydad dea Perſern abgenom Seit dieſer Zeit iſt es nicht wieder geöffnet wors

men batte .

Zobeida, der geliebten Gemahlin Harun Alraſhido. Es iſt aus

den . Dieſer Brauc, eine Paſſage zu derſchließen , welde yang beſondere geehrt worden iſt, damit ſie nach der Zeit durch

gebrannten Badſteinen erbaut, bildet ein Octogon, und hat

feinen andern fuftritt entweiht werde , Ideint im Morgens

303

praoti:

lande fid allgemein verbreitet zu haben. Ein ähnlides Bei: ſpiel davon babe ich unter anderm aud in Iſpaban gefunden , wo aus einem ähnlichen Grunde das Thor Ali Copi heilig

den und

gehalten wird.

edadung

Janere

fbewahrt einzigen tiedade

bebt fic

alen 14

a nidt;

ile John ge lang Grunt

han jih

Onuit

M Biebe

Det ujet N

Tile

Ichlafenden Schönbeiten bedeđt iſt. Und wenn nun nad Sons nenaufgang die treuen Sklavinnen erwachen, fo zupfen ſie ihre Gebieteringen an der Fußgebe oder an der Sculter , um die von der islamitiſden Religion gebotenen Morgenabwa dungen

Hundertfiebenundzwanzig bürme erbeben rid aus den Feſtungsmauern ; weld' impoſanten Anblid fo zahlreiche Thürme darbieten, iſt leidt zu eradten. Von dem alten Kalifenpalaſte zu verrichten. Nun erheben ſido alle mechaniſd , wie von eis iſt keine Spur mehr zu entdeden ; bei dem furchtbaren Einfalle nem Zauberſtabe berührt , und dann beginnt das Plåtſdern der Mongolen wurde er total zerſtört. Der boje Holafu hat des Waffers und das Murmeln der Gebete , was einen merf hier übel gebaust mit ſeinen olimmen Pataren. Der Um: würdigen Sontraſt darbietet zu der muntern, lebendigen Scene, fang der Mauern, welche Bagdad auf beiden Ufern des Tigris die vor einigen Stunden im Harem des Hrn. Staatsraths umgeben , mag etwa fünf engliſche Meilen betragen. Juſuf oder eines andern bårtigen Sollegen ſtatt fand. Nach Spon viel Uuheil hat dieſe herrliche Stadt betroffen, an dem der religiöſen Pflicht Genuge gethan iſt, wird Kaffee und Confect herumgereicht. die ſich ſo große , fo glorreide hiftoride Erinnerungen fnu: pfen. Elend und Verwüſtung war ihr trauriges food nach den graujenerregenden Einfällen zustloſer Barbaren. Sie er: hob ſich immer wieder aus dem Staube , und wenn ſie aud

no C准 sifon

Solat, ſpäter machen aud die Tänzerinnen und Sängerinnen

feine Ausnahme davon , bis endlido der ganze Fußboden mit

nigt mehr ſo groß und glanzvoll daſteht, wie in den blühenden

Wene Skizzen aus Petersburg. K I i ma

un 8

Geſundheit.

Zeiten des Kalifato , ſo behauptet ſie doch auch jeßt noch in ganz Aſien einen Namen und ein gewiſſes Anſehen, wie etwa

( Schl u 6. )

in Deutſøland Aachen oder Nürnberg, Städte, die auch nicht das mehr ſind, was ſie früher waren.

Die Lebensmittel werden in den ruſſiſden Hoſpitälern mit eben io gleichförmiger Beſtimmtheit den Patienten zuges meſſen und gereicht, wie die Arzneien, und man frågt nicht darnad), was die Leibesbeſchaffenheit der Empfänger erheijche.

Die Frauen der Reichen in Bagdad ſind leidenſchaftliche

Freundinnen pon Feſtivitäten , und ihre geselligen Zuſammen : künfte nehmen , wie bei uns, den größten Theil der Nadt in

U18 Norm darf ohne Gewiſſensícrupel angenommen werden ,

Anſprud; ſie pflegen ſich gewöhnlich auf eine erhaltene Einla: dung im Harem einer der Frauen der höchſten Staatsbeamten

durch ein Uebermaab verderbe, wohl aber zeigten ſich rebr oft

einzufinden, und hier iſt Sorge getragen worden , die beſten

Rüdfällige, welche ſich zu ſchnell nach ihrer Entlaſſung von den überſtandenen Diätfolgen erholen wollten .

Tänzerinnen, Sängerinnen und İNuſitantinnen zu verſammeln, die nur in Bagdad zu haben ſind. Hier verſammeln ſich nach

Sonnenuntergang die gebetenen Damen, begleitet von ihren Dienerinnen, welche ihnen den lieblic duftenden Narfil nach: tragen, eine Art Rauchmaſchine , welche ſelbſt die zarteſte der Skönen in dieſen Landen nidt gut entbehren kann. Wenn

daß an der ruſliiden Hospitalfoſt ſich Niemand den Magen

Zum Solufe meiner unerquidlichen Hoſpital emerkungen will ich noch eine Anekdote mittheilen , die zu darafteriſtic und ídlagend iſt, als daß ich ſie verſchweigen fönnte, obicton mid irgend ein Recenjent meiner Skizzen der Anekdotenfra

merei beſchuldigt , ohne mir jedoch naczuweiſen , daß ich un:

alle zum Feſte geladenen Frauen ſich eingefunden haben, wird die Abendmahlzeit aufgetrayen ; nadber wird muſicirt und ge:

zweđmäßiges vorgebradt , oder häufig ſchon Dageweſenes wie:

tanzt die ganze Nacht. Um zwölf Uhr wird abermals aufges

als ganze Bände voll Hegel'lder und anderer Phraſeologie ;

tiſcht und man labt ſich an eingemachten Früdten und Scher: bet. Smiſden dieſem zweiten Banket und dem erſten bringen

Sdriftſtellerei dagegen ſagen mögen .

fie die wohlriedenden Nartils niemals von ihren roſigen Lip:

berholt babe. Kurze Beiſpiele reden oft lauter and deutlicher, was auch die gelehrten Herren Graduirren vom Fache der

pen, außer wenn ſie Kaffee ſchlürfen oder zu einem allgemeinen

Einſt befand ich mich in einer Geſellſchaft von Aerzten , und man ſtritt für oder wider die Homöopathie , was mich

Ausbruch des Beifald beitragen , oder über die Längerinnen oder über den Inhalt derLieder der Sängerinnen in herzlides

mich bei Seite zu nehmen , um mir zu ſagen :

Lachen ausbrechen . Fühltendlich eine von den Frauen etwas Müdigkeit und Neigung, einige Zeit zu ruhen, to legt ſie ſich ohne alle Umſtände auf dem reiden Teppich nieder ,der ihr zum Siße gedient hat, und bleibt hier ſo ruhig und gemådhlich liegen, als ob derTeppich in ihrem eigenen Zimmer ausge:

. Andere folgen bald ihrem Beiſpiel undverſinten

fer inbreiteteineneben ſo gefunden Schlaf,"trong desGetöſes, den der

langweilte. Ein Freund bemerfte dieß und war gütig genug, ,,Sie, als Fremder, wird es interefſiren zu erfahren, wel:

chen Antheil unſere Staatsverwaltung an der Homöopathie genommen. U18 dieſe hier auftauchte, ich glaube in der Perſon des verſtorbenen Dr. Herrmann – wollte man ſich oben überzeugen , was eigentlich an der Sade ſey und gab den Beo fehl, eine gleiche Anzahl Patienten, die an einer und derſelben Krankheit litten, in drei gleiche Tveile ju theilen , und einen

Selang und die Inſtrumente verurſachen, troß des lauten Ge: lácters und den beſtandigen Sprechens in allen Tönen . Aber

dritten aber , obne ade Medicii , nur der Heilkraft der Natur

der : juriſt verſinkt eine um die andere der bolden Frauen in

zu überlaſſen. Der Erfolg war bei allen drei Abtbeilungen faſt gleid , nur daß von denen , welche gar Feine Medicin belom

304 men, die meiſten gefund wurden. Man lachte und arg aus, und wir armen Aerzte von beiden Parteien hatten lange und viel deßhalb zu leiden ; allein wer genauer unterrichtet war,

Ueber den Bufand des Unterrichts in der Bretagne.

wie es in unſern Hoſpitalern herzugehen pflegt , und dieſe

fehr umftändlidbes Demoire über die in neuern Zeiten auch in Nomanen ſo vielfado geldilderten Sitten und Gebräuche der Bretagne , die von allen Provinzen Franfreiche trop aller ſeit 50 Jahren über ſie erganges nen Soidſale noch immer das eigenthümlichſte Gepräge hat , freilich jdou in Folge ihrer eigenthümlichen Sprache. Gemäß der Centralis

In den Sißungen der franzöfliden Afademie der moraliſden und

politiſchen Wiſſenſchaften am 18 und 25 Februar las ør. Villermé ein

Kenntniß iſt nicht febr verbreitet , vielmehr eriſtirt ſie meiſt nur unter Betheiligten , welche allo Ursache baben , damit ſo

beimlich zu thun , wie die Herren Freimaurer mit ihren Sie : benſachen, wer demnach zu den Eingeweihten oder Sebenden gehörte , denen das Licht gegeben war , der fand bei weitem nicht ſo viel Lachſtoff in der Sache , und rab weniger durch

das Erperiment bewieſen , als die Mehrzahl damit bewieſen

ſationewuth, die folde Gigenthümlichkeiten vornehm mißachtete, hat man die Verordnungen über den Unterricht , welche für das übrige Frankreid galten , quo hier eingeführt , aber natürlid mehr auf die franzöftiche als die celtiſche Sprache Rüdlicht genommen, und hierin liegt wohl der Hauptgrund , weshalb alle Geſete über den Primärunterridt, die bis zur Gonflituante hinaufreichen , ſo wenig Erfolg gehabt haberi. Der Unterridt, namentlich bei dem Landvoll, ist ziemlich ſtationär geblieben .

glaubt !"

Nun noch einige Worte über das Klima Petersburgs, welches mit den Einwohnern um den Preis der Unbeſtändig:

feit ringt. Was hilft es , daß die Petersburger Akademiemitglieder bödſt mühſam eine inittlere Temperatur des Jahres mit + 3,350 berauspunftirt und ſomit unſern trefflichen Humboldt mit 0,270

vier Fünftheile der Bevölkerung in den fünf Departements , welche die ehemalige Provinz Bretagne bilden , föunen weder leſen noc foreiben.

Plus aus dem Felde geſchlagen haben, wenn die Herren Afa-

lInter der Republik, dem Kaiſerreich und der Meſtauration hat die Zahl der Primärſchulen im Departement der Nordfüſte nie über 15 betragen,

demifer die wetterwendiſden Launen und Sprünge der Dame Temperatur nicht zu zügeln wiſſen ? Wir leſen in irgend einem gelehrten Wegweiſer : die größte Hiße fer im Junius, Julius oder Auguſt, obue uns darauf verlaffen zu können, daß neben:

und dieſe fauden ſämmtlich unter der Leitung der Kirchendiener und Sacriſtane . Seit dem Gefeß vom Jahre 1833 hat ſich die Zahl allero rings vermehrt , doch aber mehr nur zum Schein und auf dem Papier, Daher ſind die Vretaguer soch ſo ziemlich als in der Wirklidfeit .

bei nicht plößlich eine Kälte eintritt , welche und die Zähne

dieſelben , welche ſie vor 50 Jahren waren , unwiſſend , abergläubiſ

geſtúßt auf einander tlappen macht, oder es fällt und ein auf die Autoritäten , welche bebaupten , daß im December, Januar oder Februar die größte Kälte herrſchte einen ruſſi:

und arnt.

Ueber dieſe Angaben entſpann ſich nun eine Discuſſion,

woran die HH . Lucas , Ch . Dupin und Couſin Theil nahmen . Auf ihren Bemerkungen geht hervor , daß die Gründung von Primärſchulen

ihen Winter inPetersburgtennenzulernen,undfindenum in der Bretagne ſo langeaufgroßeSowierigteiten flieb, aleman die dieſe Zeit nur zu häufig Thau : und abimeuliches Scolader: ſelben Laien amertraute. Die von J. de Lamennaie gegründete Con wetter, von dem man g. B. im Innern gar nichts weiß. Man

gregation hat biß zum Jahre 1835 faſt allein einigen Unterridt in der

kann rich in Petersburg auf nichts mit Sicherheit verlaſſen !

Bretagne verbreitet ; zu dieſer Zeit aber begannen Sie von der Regierung und der Normalſøule zu Rennes unterſtügten Brüder von der chriſtlichen Lehre gegen die Congregation von lamennaie eine um ſo bedeutendere Cots

to rufen wir zuleßt ärgerlich aus und können nur zum Schwei: gen gebracht werden , wenn jemand hinzuſeßt: der Schein finde rich in der ganzen Welt nicht in befferer Qualität als bier, und nirgends darf mit ſo viel Siderbeit auf ibn gejablt werden .

currenz, ale fie einerſeits mit den beſten Unterrichtsmethoten aufgerüſtet waren , andrerſeits ihre Sittenreinheit und ihr geiſtliches Gemand ifr Anleben in den Augen der Bevölferung erhöhten . Gegenwärtig find

Nad ſicheren Berednungen überſteigt die Zahl der Ge:

alle Sculen der größern Dörfer und fleden von den Brüdern der chriſt

ſtorbenen die Zahl der Geborenen jäbrlich um Tauſend ; dieß

lien lehre , die kleinen Dorfidulen von der Congregation Lamentais

und vieles , vieles andere liefert den Beweis, daß Gott noch beutzutage fein fonderliches Wohlgefallen an großen Städten babe, und in Petersburg fann man ſich namentlich recht leb: baft den einſt zu Babylon durch Herbeiführung eines Sprach: gewirrs immediat an den Tag gelegten Unwillen des Herrn

geleitet und der beiderſeitige Wetteifer fördert den Unterricht niøt wenig.

vergegenwärtigen. Dem genauen , porurtheilsloſen Beobachter

Merkwürdiger Münzenfund in der Bretagne. In der Kathedrale von St. Pol de leon fand inan kürzlid eine Sammlung

drängt ſich die Wahrheit bier wie allenthalben mit unabweis: barer Gewalt auf : „ daß Reſidenzen und große Städte wenig oder nidots zur gefunden, glüdlichen Bevölkerung eines Landes

Der Umſtand aber , daß es geiftliche Genoſſenſchaften find, welwe deu I

Unterricht verbreiten , fdeint den centraliftiſden Herren der Afademie

ſehr verdächtig , und nicht undeutlich gaben fie zu verſtehen , daß die Regierung und die Univerſität ein ſcharfes Auge darauf haben folten. mittelalterlicher Münzen. Einige Arbeiter , welde das Gewölbe det Kirche ausbeſſerten, entdeckten oben auf einem der Capitale der Pilafter,

beitragen ; im Gegentbeil ſtrómt von da aus zabllojes Web

wo die Nippen des Gewölbet beginnen, ein irdened Gefäß mit 30 Münzen

der Entſittlichung und Degeneration in die Adern der Natio:

auc dein 14ten Jahrhundert.

nen . " Unſere Centraliſationsbeförderer verdienen daber fei-

Pilaſters geweſen , wo dieſer Fich gegen die Höhe der Wölbung biegt, und der Jabali rollte alſo vermuthlich die Zeit bezeichnen , in der dae

Das Gefäß feint das lepte Glied des

nedwegs unter die Wobltfåter der Länder gezählt zu werden , Dadi gebaut wurde. Dieß geſchah durch Wilhelm , Biſqof von Roche ganz im Widerſprude zu der Anerkennung , welche ſie überall allerboditen Orte genießen.

1

fort, und die Münzen ſind aus der Bretagne, que Flandern, aue Engs land , Schottland und Frankreich. (Litt. Gaz. vom 4. Märs.)

München , in der Literariſch = Artiſtiſchen Anfalt der I. G. Gotta'ſoen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

1

Nr.. 77.

-

s a 48

A usla n d .

Ein Tagblatt

1

für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 18 März 1843.

Literatur- und Volksleben der Slowaken. Nadſtehende Mittheilung iſt aus dem in Agram (Zagreb)

erigheinenden „ Kolo“ ( Jahrg. 1842, Heft 1) entlehnt, von weldem Blatte ſie in einige andere Mawiſde Zeitſdriften überging. Ihr

Verfaffer iſt Miloslaw Hurban. Der Urtifel gibt ohne Zweifel zu manden Bemerkungen Anlaß, wir ſparen aber folche, da der aufmerksame Leſer ſolche wohl ſich ſelbſt macht.

„ Das 19te Jahrhundert iſt das Jahrhundert der Slawen . Niemals , ſo lang die Geſchichte berichtet, war die flawiſche

Belt ſo thatig und aufgeregt, und niemals noch arbeiteten die Slawen ſo einmüthig auf Ein Ziel hin, wie jeßt. Mit Uus: nahme der Periode Swatoplufs, welcher unter ſeinem Scepter alle im Herzen Europa's wohnenden Slawen vereinigte, zeigte fich noch niemals eine ſo günſtige, für die Zukunft der Slawen To viel verſprechende Epoche, als in der gegenwärtigen Zeit.

Docs aud jene herrliche Erſcheinung des Slawenthums im

nicht nach der Unterdrůdung freinder Reice. Ruhig leben ſie unter verſchiedenen Regierungen und ſuchen nur ihre Nationaa litár zu erhalten, ihre Sprache , ihre Sitten und ihre alten

Gewohnheiten . Das iſt ein Schaß, ein heiliges Gut, ein ana geborenes Recht; zur Vertheidigung derſelben und für ihre Freiheit erheben ſie ihre Waffen , Waffen des Geiſtes , der Auf Flärung und des Verſtandes. Dieſer Geiſt fließt aus dem Volfselement , dringt durch die zarteſten Nerven und durcha ſtrömt die mächtigſten Adern des llawiſchen Lebens , er ents wickelt und verſtärkt die Erfenntniß des allgemeinen Volfs , lebens aller Slawen .

„Alle jeßigen ſlawiſchen Literaturen richten ſich und ſtreben

nach zwei Zielen , erſtens nach der Entwidlung jedes einzelnen Stammes aus ſich ſelbit, und zweitens nach der literariſchen

Vereinigung jedes Stammes mit den Literaturen der andern Eine gleiche Pflicht liegt allen dieſen Literaturert ob : die geiſtige Befreiung von dem fremden Weſen und die Stämme.

neunten Jahrhundert läßt fid mit den Ausſichten unſrer Zeit niot vergleioen, namentlich darum , weil damals der Gedante

Verbindung der Nationalelemente. Im Norden hat der frans

einer gegenſeitigen Anerkennung nicht ausdem Volle ſelbſt

zöſiſche Geiſt die ruſſiſche und poluilde Literatur unterworfen , im Weſten der deutſche die böhmiſche und måbriſche , im Süs

hervorging, ſondern nur unter dem Einfuß äußerer Umſtände

entfand, z. B. des Söredens, der durch die Vereinigung der Deut den der italieniſche und lateiniſche Geiſt die ferbild -illyrijde; fben und die gewaltſamenMaaßregelnderawariſchen Macht wir Slowafen aber haben und dem Fremdtbum ausſchließlich erzeugt wurde. Damals übte ohne Zweifel der gewaltige Geiſt zugewandt, und bald lateiniſc , bald deutſch, bald magyariſch

des fràftigen Swatopluk die größte Madt über die Slawen

geichrieben , und wenn auch einmal etwas in der Vollsſprade

aus. Die Gegenſeitigleit *) mar cine politiſbe; das Reich Swatopluts füßte fit auf das Somert ; es fiel, als dieß

verfaßt wurde, 1o war es ausimließlich geiſtlichen Inbalts und nur für das gemeine Volf beſtimmt.

Aber das Herz eines

Sbmert zerbrochenwar, und die glansende Periodeverídwand

jeden Slawen muß vor Freude aufgeben , wenn er ſieht , wie

Meteor , das bei ſlawiſchen Himmel, wie ein glänzendesDunkelheit am ſeinem Erldſden eine nur zurüď : um ſo größere

fremden Einfluß befreien , und wie die chineſiſche Mauer, welche

Jahrhunderts bauen ihre läßt. Über die Slawen Selbſtſtändigteit nicht aufdes19ten das blutige Schwert , fie ftreben

alle ſlawiſchen Stamme und literaturen trennte, mehr und

*) Dieſer nicht gang Flare Ausdrud läßt fich nicht leidt mit einem

feine Brüder von allen Seiten zu gleicher Zeit ſich von dem

mehr zuſammenbricht und verſchwindet. Ule beffern llawiſden Schriftſteller bemühen ſich , daß es nicht mehr gehn llawiſche Sprachen, abgeſonderte zehnflawiſchen nach verſchiede Seitengehn ſtrömnende Flüſſe literaturen nen Lebens und Bache , des

intern bertauſchen, weil er in derliterariſchen Welt der Slowen

hiſtorifébe ,“Bedeutu Sørift tiber der burs Kollars Gegenſeitigteit die „etde Verbindung d. g. ngdie hat und Verjomelzung

ſlawiſchen Literaturen.

gebe, ſondern daß die Leiter unſerer Gedanken, unſerer geſpros cenen und geſchriebenen Sprache, unſerer Anſtrengungen und muſetes Lebens, Einem Ziele fich zuwenden, und das uns Eine

306 fopone, reide, tlangvolle, harmoniſche und jugendliche Sprache perbinde. Wir haben ja doch auch ießt ſchon nicht mebr als

bört man fromme Lieder und begeiſterte Predigten in flamt:

Eine flawiſde Hauptſprache , und wir haben nur vier Mund: arten oder Schriftſprachen , welche durch die Literatur den ein:

bau, Handel und Gewerben, beſonders aus mit Künſten, Wiſſen ſchaften und Literatur, und trøftet fich, daß wohl node die Zeit

zelnen Zweigen die Früchte der Auftlärung, der Wiſſenſchaft,

tommen tann, wo Gott und der driſtliche Glaube ihm bei: ſtehen und es erretten von dem Joch, das falſche Ausleger der Gereße ihnen auferlegten. Der Slowate wandert in die benach barten öſterreichiſchen Provinzen , wo er ſtets Landsleute und Brüder findet. Zu Hauſe bei ſich bedient er ſich der flowali: rohen Sprache und vertheidigt ſie, wo er nur immer Gelegen. beit hat ſie zu vertheidigen. Es gibt teine Geſellſchaft, teine Zuſammenfunft, tein Gaſtmahl in den böbern und niedern Elaſſen, wo nicht von dem ſlawiſchen Vollsthum die Rede wird. Auf ſolche Weiſe breitet ſich die Idee aus, das Volt erwacht,

.

der Sunft mittheilen, und gegenſeitig aus einander Kraft und Leben döpfen .

„Alſo muß es geldehen ; dieſer Weg führt uns zu der ge: wünſdten Volfsbildung , dieß bildet den unterſcheidenden Zug des Slawenthums in unſerer Zeit, den unterſcheidenden Cha: safterzug des 19ten Jahrhunderts. Ruffen und Böhmen, Pos len, Serben und Serbo-Jllyrier überlegen in ihre Munds arten die Werte anderer flamiſchen Schriftſteller. Was iſt von den lauſißiſden Serben zu ſagen , von dieſen vergeſſenen Sla :

wen, welche durch die Macht der Zeit in eine ferne Ede des weſtlichen Slawenthums verwieſen wurden ? Betrachtet man ihre jellige Thätigkeit, ſo kann man nicht anders glauben, als

daß die Todten aufſtehen aus ihren Gräbern auf den Stoß der Trompete des Erzengels. Vor mir liegen der „Morgen : ftern" * ) und die „ ſerbiſche Zeitung ." Dieſe vergeſſenen Sla: wen ſtreden die Hände gegen uns aus , wie Brüder, welche in den Meereswellen untergeben, und uns noch um Rettung an: rufen. So viel uns betarnt , haben dieſe Journale auch bei uns in Ungarn eine zienliche Anzahl Subſcribenten gefunden ,

der Sprache. Das Volt lebt ruhig, beſchäftigt ſich mit der:

es fångt an zu denten, entwidelt ſich und das Voltsleben tritt in die Wirklichkeit.

„ Das Leben unſeres Volkes iſt doppelter Art und hat zwei Parteien. Die eine, rehr wenig zahlreich , bat großes Vermögen , Ehrenſtellen und Anſehen , die andere zahlreiche Partei iſt arm, beſchränkt, und zeichnet ſich weder durch Ehren. ſt

noch Würden aus. Die höhere Elaffe, ſo wie Beamte,

einige Kaufleute und Bürger , welche ſich zu den Gebildeten rechnen, gehören zur erſten Partei.

Unter ihnen trifft man

and man fann mit Zuverſicht ſagen, daß ihre Unzahl ſich all

hie und da Leute, die gleich Czaplowic , Plalhy und einigen ans dern ihre Nationalität vertheidigen , und denen das Volt um

mählich vermehren werde. Das ſind die Früchte der wohlthäti: gen flawiſchen Gegenſeitigteit. „ Jeßt wenden wir uns zu dem nationalen und literari: fchen Leben der Slowafen ſelbſt.

ſteht aus der niedern Elaſſe , aus Kaufleuten , Handwerfern , Kleinbürgern und Bauern , ſo wie aus dem geiſtlichen Stand

ſeiner Ehre willen hoch verpflichtet iſt.

Die zweite Partei be:

.

„ Die Slowaten ſind die bedeutendſte Stüße des ungariſchen

evangeliſcher und fatholiſder Confeffion , mit geringen Qusnab men. Zu dieſer Partei gehört auch der größte Theil der ges

Ehrons und Reichs . Sie wohnen in den bergigen Comitaten

bildeten Jugend . Dieß ſind die Vertheidiger der ſlawiſchen

( Shupanien) dieſes Reids und ſind außerdem allenthalben im

Nationalität und des flawiſden Lebens. Die leßtere Partei

Lande verbreitet , ro daß es kaum eine Stadt gibt, wo man

maďt durch die Erwedung der Selbſterkenntniß große Fort:

nidt Slowaken in größerer oder geringerer Anzahl trifft. Sie Sprechen die ro wohlklingende, lebhafte und reiche böhmiſd :fla :

ſchritte. Nationale Spiele und Beluſtigungen breiten fido un

ter den Slowaken aus , man gründet Bibliotheken und Leſee geſellſchaften , die Zahl der Subſcribenten auf llamiſche Werte nimmt zu, das Intereſſe an den Mittheilungen und Nadrid .

wiſde Mundart, die eine beſondere Aufmertſamfeit verdient, weil ſie 10 rehr für den Geſang paßt, eine ſchöne Ausſprache hat, und für die Gefeßgebung eben ſo wie für andere Lebens: Berbältniſſe geeignet iſt. Die Slowaken beſmäftigen fid gerne mit Handel, Induſtrie, Künſten und Wiſſenſchaften, ſelbſt die ärmſten unter ihnen leſen gerne Bücher, find begierig nach Kenntniſſen und neuen Erfahrungen, nehmen gern Unterricht von andern an, und lehren auch wieder gern.

„ So war es bisher, feit aber der ſchroffe Magyarismus

fid in das rubige Daleon und Leben dieſes friedlichen fanften

ten aus der Slawenwelt ſteigt - lauter Dinge, von denen vor (1

debu Jabren Faum die Rede war . “ ( Schlußfolgt. )

Lebens - und Landſchaftsbilder aus dem Orient. :. Nahar Malka .

Stamme ſich eindrángte, ſeitdem iſt ſein Volfsleben aus der

Auf den Höhen von Silchara entdecten wir die Ruinen

Deffentlichkeit zurüdgetreten und hat ſich in dem häuslichen und Freundestretfe verborgen. Wir können von uns fagen, daß wir wirklich als Volf leben, daß wir aber feine Lebens:

eines Königspalaſtes. Hier hat vielleicht Boroſippa gelegen, der Ort, in welden ſich Alerander der Große zurüđjog , als ibn die chaldaiſchen Aſtrologen gewarnt hatten , nicht von Often

zeichen von uns geben. Die ſlowakiſche Sprache iſt aus allen öffentligen Unſtalten verdrångt, and nur nod in der Kirce

wir das zerriſſene und trođene Bette des Nabar Malfa, des berühmteſten der Sanäle, welche dem Nebufadnejar jugeldrie :

ber nad Babylon zu dringen.

Nach einer Stunde paiſirten

ben werden. Dieſe grandioſe Waſſerleitung war ins Werf ges

* ) Dieß iſt die sou Jordan beranegegebene Serbska Iritnicis. Siebe Axel . Nr. 286 %, vor. 3 .

reßt worden, um die Gewäſſer des Euphrat in den raſder Aro:

307 in ſlank

menden und tieferen Tigris zu leiten, damit ſie nicht die Umi: gegend oon Babylon überfowenimen , und Stadt, Dörfer und

Imern Lauf bat. Aus drei Duellen in den armeniſden Bergen entipringt der Euphrat. Die entfernteſte Quelle liegt einige

7, Wira

Ländereien berdådigen möchten. Der Nabar Malta, der fós niglide Canal, welden Namen er wirklich verdiente, mündete

engliſche Meilen nördlich von Erzerum , wo ſie den Namen Karaſu führt ; die zweite Quelle entſpringt etwa 30 Meilen ſüdlich von Erzerum, die dritte nidt weit von Bajaſid. Nad

im hi leger det

bence cute and

llobali Geleget ft, leis

wieder de wind ermed

gegen Oſten bei der Stadt Seleucia in den Tigris. Gleich andern großen öffentliden Werten der alter orientaliſchen Monardhen hatte auch er während der Kämpfe um die Obers berrſoaft, welche nach Aleranders Code porfielen , gelitren,

wurde aber von Trajanus, zur Zeit ſeiner Kriege mit den Pars thern, wieder ausgebeſſert.

den, bald nad Südweſten wendet, bis endlich Euphrat und

Nachdem wir wiederum eine Stunde zurüdgelegt hatten, erreichten wir das Karawanſerai don Islanderia , einen großen und bequemen Raſtort, der auf Befehl eines perfilden Mini: ſters erbaut worden war. Die Materialien , aus welchen das

Ligris bei Korna ſich verbinden und unter dem Namen , Araber:

Gebäude erriotet iſt, find an Ort und Stelle geſammelt wor: den, denn die ganze Gegend ringsum iſt mit den gewöhnlichen Spuren früberer Gebäude bededt , nämlich mit Ziegeln aus greit

alter babyloniſcher Fabrik. Wir langten bier um rechs Uhr

bloid Förer

des Abends an , und beſchloſſen die Nacht hier zuzubringen .

HR

ins

In der Nähe dieſes orientaliſchen Gaſthauſes liegen die Hütten des Dorfes Istanderia. Einſt ſtand hier ein anſehnlicher Ort,

erbaut zu Ehren des Helden, deffen Namen das Dorf trägt.

Araber von verſchiedenen Stämmen hauſen in dieſer Gegend. Sie laſſen ihr Haupthaar lang wachſen und ſcheeren es nicht, wie es bei Türfen und Perſern Sitte iſt. In ihren Lagern und Dörfern tragen ſie den altarabiſchen Kaffiamantel, der aus einem breitgeſtreiften Stoffe gefertigt wird ; ſonſt find fic mit einem braunen Rode bekleidet, den ſie mit einem ſtarfen ,

ſtrom “ (Sdat el Arab), 70 engl. Meilen ſüdlich von Baflora

in den perfilden Meerbufen ſich ergießen. Der Lauf des Euphrats beträgt 1400 engl. Meilen. Wenn er zu Anfang Mai reinen höchſten Waferſtand erreicht hat, ſo überſchwemmt er mit Macht die ganze Umgegend, fúlt die zur Aufnahme leiner Fluthen gegrabenen Canale und erleichtert und förs dert daduro den Feldbau ganz außerordentlich. Die Ruinen Babylons ſind alsdann überſowemmt, ſo daß die meiſten Stellen derſelben ganz unzugänglich werden. Dann füllt ſich auch der alte, praftiſch und trefflich angelegte Nabar Mallar ein Werf, das eines großen Fürſten würdig war. Die mert: würdigſte Ueberſchwemmung kommt bei Felugia vor, 12 Stun den weſtlich von Bagdad, wo das Waſſer die Ufereindeidungen überſteigt und mit ſolcher Gewalt bis zu den Geſtaden des Tigris fich verbreitet, daß man mit flachen Booten und Floßen von einem Strome zum andern diffen fann .

ledernen Riemen um den Leib feftionallen. Ein fleiner, run: der Schild, Säbel und Dold find ihre Waffen. Der Stopfput

beſteht aus einem gelben und rotben Stüc Stoff, welcher wie

ile

ein Durban um die Augenbrauen gewunden wird , ro daß die

IF

Zipfel auf die Bruſt berabhangen. Mandmal wird ein folder

#

dem ſie als drei beſondere Flüfte duro mande milde Soluçten und Ebåler ihren Lauf fortgefeßt haben , wereinigen fide alle drei am Fuße der Gebirge , ziemlich der Quelle des Ligris gegenüber , zu einem einzigen Strome, der ſich bald nada Sú

Chronik der Reiſen. Tidhichatſchews Neiſe nach dem Dftabhang des Altat und nach den fajanskiſden Bergen ,

bunter Zipfel über das stinn gezogen, ſo daß er auf die Schul:

ter fällt und den Hals nebſt dem ganzen untern Theile des

( Ruff. Journai für Bolflaufflärung. Jan.)

Der ruffiſde Finanzminiſter Graf Cancrin hielt es für núblic, die

Antlißes dedt. Von der Stirne berab bängen zwei lange,

in gelehrter Beziehung mod völlig unbefannten Gegenden des öffliden

rowarze Haarzöpfe, welche der verſlagenen Miene dieſer Leute

Theile des Altai und der fajanefiſchen Berge jll erforſøen , und legte dem Kaiſer einen Plan zu einer Reiſe dahin vor, In Folge deffen

einen wilden Waftrica geben. Ihre holden Gattinnen tragen Naſenringe und Sdnüre bunter Perlen um den Naden, unter

wurde die Erforſchung des öſtlichen Altai uns der fajanefirden Berge dem Gollegienrath Peter Tſhidatidew übertragen , welcher zehn Jahre

welchen ſich zuweilen eine filberne oder goldene Münze befin: det. Die Buben laufen bis zum zwölften Jahre ohne alle Kleidung umber, und werden von der glühenden Sonne gang braun.

jugetheilt war.

Naddem wir das von Palmen beſtattete Dörfden Meno: wil paſſiet hatten, erreidten wir das Stadtdea Hilla, deſſen

Elduja , des Tſdulyſchniar und Abakan , und in geologirder , geogra philmer , botaniſcher und zoologiſmer Beziehung nicht bloß diejenigen

lang große gelehrte , namentlich geognoſtiſde Reifen gemacht barte, und irft in beſondern Oxfdäften des Bergweſens dem Fiuanzminiſterium Der Hauptzwed der Reiſe war , die Quellen der

Kuppeln und Minarets aus einem Dattelbain beroorſdimmer:

Gegenden , durch welde dieſe Flüffe ftrömen , ſondern auch die Gränge

ten. Ja fand fürmich in der Vorſtadtam ofliden ufer deg

gewäſſer China '& zu beſuchen . Iſdidatſdem blieb ſo lange in Barnaul, bie die Schneelawinent

nichtweit von der Brüde, ein Haus inBereitſdaft Flufes,welches mir"wegen ſeiner angenehmen Kühle und in Befekt , n , berrliden Ausſicht Göttft terefante

angenen war.

Der Euphrat, andeffen Ufernitſo viele genußreide

ihn nidt mehr hindern konnten , dem Laufe der Ratunja zu folgen ; er that dieß bie beinahe jur Ciumündung der Tſchuja , und regte dann über die Ratunja , ein lebergang , der hier in dieſer Jahrebjeit mit pielen Oefahren verknüpft iſt, ſo daß felten ein Jahr vergeht, wo nicht

Stunden zugebracht hatte, iſt majeſtátilder als der Tigris ; er flutbet langſam und prachtig dabin , die ein Feftu , des Vardha

einige falmütiſme Barfen vom Strome fortgeriffen werden. Tididatichew

in den Straßen von Bagdad, wahrendderTigris einenra:

kam glüdlich auf tas redte Ufit hinüber und legte dann ſeiner Weg längs

11

308 desſelben jort. Die ſteilen Ujer ber Katunja jind namentlid in botas

darbietet , in welchem er mehrmals mit jammt dem Bjerde zu verfinfeu

niſcher Beziehung merkwürdig ; die Menge und die außerordentliche Ent-

in Gejahr war. Im Monat Junius waren nicht nur die Berge, ſondern aud fämmtliche Thäler mit Sonee bededt, und , war noch weit merf würdiger ift , an den Quellen des Bajchlaue war am 5 Junius det

widlung vieler ſeltener Pflanzen ist hier ungewöhnlid groß. Þr. Iſmidhatidem erreichte in 15 Tagen die Jurten der Saijang, Sourinef und

.

Mongol. Dieſen beiden Oberhäuptern ſind alle Doppelzinſigen *) in den Thålern der Tibuja und des Bajofauß unterworfen. Ihnen zahlen fie den Tribut , von welchem die Saijangen einen Theil der ruſſiſchen

See mit ſo didem Giſe überzogen , daß Didicatſchew mit allen ſeinen

Verwaltung in Viist, den andern der dineſijden in der Stadt Bujunta

dem Fluſje binabzugehen , obgleich die Ufer ausnehmend feliig und ſteit

übergeben , welche in der Provinz Uluſjutai, jedys Tagereiſen von der ruſſiſchen Gränze , liegt. Obgleich dieß Volt bereits gewiſſermaßen

find.

Einen Stamm mit den Chinejen bildet , ſo ſpricht er doch derſelben gang bersorbenen türfiſchen Dialekt , den der größte Theil der Nomaten: jämme des Altai und der Fajanefijten Berge redet. Die Aehnlicyfeit

Gefährten im rajden Irabe darüber hinrirt

Nach Entdedung der

Quellen des Tjdulyſdman bemühten ſie ſich, ſo weit als möglich länge Das Thal , in welchem der Tículyjamau fließt, iſt eben ſo maleriſch als prad )tvoll, und bietet im Pflanzeureich eine ſolche Fülle dar, daß Hr. Ijdichatſchew geſteht, er habe auf allen ſeinen Neijen in drei Welttheilen , von der Meerenge von Gibraltar und der Sahara angefangen bis zu dem Euphrat und Nil, nirgends eine ſchönere. grofa

Diejer Mundart mit sein Türfiſchen iſt jo groß , daß Iſdidatſchew,

artigere Gegend gefunden. Der die Erpedition begleitende junge Maler,

welcher während jeines Aufenthalts in Konſtantinopel und im Verlauf längerer Reiſen im Gebiet der ottomanijchen Pjorte ſich mit der tür-

G. E. Meyer, entwarf , während Hr. Timsichatidew dieſe wunderbare, wilde Matur erforſchte, Sfijgen der Gegend, und ſomit wird dem Werke,

fiſchen Sprace wohl bekannt madote, ſehr häufig nicht nur die hieſige

welches lepterer in furgem herauszugeben gedenkt , eine merkwürdige

Mundart verſtehen , ſondern ſelbſt mit den Eingeborenen ohne Dolmetſcher reden funnte. Alle bieje Völker ſind Heiden , aber durchaus feine Fanatifer : man fann bei ihren vielfachen Ceremonien ungehindert

Nadjorſchungen, welche Hr. Tjahistatichew zur Entdedung der Quellen

anwejend ſeyn, und ihre Sitten und Gewohnheiten ſelbſt ini Innern der Jurten beobachten . Ihr ſanfter Charakter wird iloch meộr hervorgehoben burch eine außerordentliche Veicheidenheit. Obwohl fie Heiden ſind , ſo gleichen doch ihre chelichen Verhältniſſe mehr denen der Chriſten als der Moblems, denn es gibt keine Vielweiberei bei ihnell. Die Hodpliche, auf welcher initten unter zahlreichen Pferdeheerden die Jurten der beiden Kalmüfenfürſten jich janden , hatte für Hrn.

Tſchichatichew ein dopveltes Intereſe, einmal weil pie die Gränze der zwei größten Neiche der Welt iſt, und zweiten8 weil bis jept noch fein

Europäer ſeine Forſchungen weiter fortjekte. Hr . Tſchichatſchew zog möglichſt viele Nachrichten ein, wie er ſie nur immer über die hieſigen Gegenden erhalten konnte, wo aller Wahrſcheinlichkeit nach die Quellen der Tjcuja und des Tjqulyjd man fich finden mußten, und jepte dann ſeinen Weg fort nach dem fluie Baſchfaus; begleitet von ſeinem Topographen, ſeinem Bedienten, jeinem Dolmetider und einem Kojafen begann er die Unterſuchung dieſer Gegenden. Hier trafen die Reiſenden

Sammlung lithographirter Anſichten beigelegt werden können .

Die

des Abafan anſtellte , des bedeutendſten Zufluſſes des Jenijei, führten ihn weiter , als er anfänglich gedacht hatte. Er ging im Laufe ſeiner

Forjdungen zweimal und an zwei verjbiedenen Punkten über die ſajaus fiſchen Verge, welche wie eine unverrüdbare mit ewigem Schuee bededte Mauer zwiſchen dem ruſlijchen und chineſijden Reiche ſtehen. Der Allaſch fließt icon auf chineſiſchem Gebiet, und bildet Den Hauptzufluß der Runtimit , der weſtlichen Quelle des Jeniſei ; der Anblid der vom

Alaſch bewaſſerten Thüler belohnte für alle Mühſeligkeiten, welche bei dem llebergang über die ſajanefijden Berge zu erdulden waren . Cinen gangen Monat lang trai Hr. Tidichatſchew nicht eine menſchliche Spur, einen ganzen Monat lang mußte er von den Lebensmitteln zehren , die

er ſelbſt mit ſich führte , und ſein einziger Wegweiſer war der Compaß. Nu den Ufern des Allajch, im nördlicen Theil der dineſiſchen Proving Illuſſutai, beobachtete Hr. Iſhidatidew die Sonnenfinſteruiß am

26 Junius (8 Julius n. St.) , gewiß der einzige Europäer , der ſie in dieſen Gegenden beobachtete.

Alle topographijden Beobachtungen Iſdichatidhem find auf der

auch nicht eine menſchlide Spur , allenthalben ſind Einöden , auf denen

von ihin verfertigten Karte verzeichnet. Auf dem Rüdweg überjopritt

man auch nicht einen Baum ſieht, was ſie nöthigte ſiete das Holz mit

er die Gränze nicht weit von dem Berge Sdabel Dabachan , kam von da wieder an den Fluß Abakan, ging auf demjelben hinab bis Minuſing

fich zu nehmen . Endlich erreichten fie ungeheure, mit Sdnce besedte Felſen , zwiſchen denen eine Menge fleiner Biche einem großen Fluß das Daſeyn geben ; alle wurden auf der während der Reiſe entworfenen

und dann auf dem Jenijei bis nad Krasnojarst. Hier nahnı er die

Goldwaſchereien des Gouvernemente Toinef in Augenſchein, unterſuchte

Karte genau eingetragen.

die Steinfohlenformationen von Rubnejk und Salairef und fehrte dann

Die breite Hochfläche , von welcher die Ticuja herabſließt, gibt auch dem Vajitfauß und Tjdulyją man jeine Entitebung. Die Quelle Des leptern war der Gegenſtand vieler Hypothejen für die Geographen ; das Reſultat vieler und ídwieriger Forſchungen Tſchichatichew8 iſt, daß

Kurz darauf beſuchte er auch die Kirgiſenſteppe , um die Goldſandlager zu unterjuden , die 80 Werſte fürlich von uffamenogorsk fid finden.

die gerade Entfernung zwiſchen dem öftlichen Zufluß der Tiduja , b. 5). dein Barumuruſuny and der weßlichen Quelle des Tid :1lyſt man , dem Wagajajcha, nue 15 Werfte beträgt ; um indeß dieje fleine Entfernung zurücfzulegen , brachte unſer Geologe zwei Tage 3 !!, weil er an dem einen Orte übe : Väte und Sonella reben , am andern mit allen den

Mühſeligkeiten fämpfsil mußte, die der Uebergang über einen Sumpf

nach Barnaul zurüd, nachdem cr 2000 Werſte zu Pferde gemacht hatte. -

Bierauf fuhr er ten Irtyja hinab nach Omof, por no et mit ſeinen reichen Sammlungen nach Petersburg zurüdfehrte.

Ein Hauptaugenmerk auf ſeiner Reiſe waren die Strice, wo Golds ſandlager fich finden , und in diejer Beziehung machte er namentlich drei Drie namhaft. So reich auch die iepigen Goldjaudlager ſind, ſo verſchwindet dieß doch völlig vor dem , was die Zukunft verſpricht; die Entdeckungen , die unabhängig im Stromſyſtem des Jenijei gemadt werden , laſſen vermuthen, daß das ganze weite, menſchenleere und kalte Land des nördlichen Sibiriens unermeßlice Stage in fich fließt.

* ) Welche an Nußland und China zugleich Tribut reglen.

i i nipen , in der Xiterariſch - Artifiijden Anſtalt der 3. . Cottaimen Buchbandling . Verantwortliber Nedacteur Dr. Ed. Widen in a n it.

Nr. 78 . verialen joaceta

eit met

Das

wujud het en jeizen dung her

Tagblatt

Ein

Nie lange

eben jo de Fill Heijen is

A u sl I 《a n d . für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

e, gri

19 März 1843.

derbare, | Ett ,

murtigt

Das Klofter Gelathi in Imerethien.

Caelle påbeter

( Aug Roche Reiſe im Kaufaſus. )

Mit großer Anſtrengung erſtieg ich auf einem ſtroffen

lich iſt es aber, daß nachdem Abchaſien (Das Lazien oder die

1996

Wege das berühmte Kloſter von Gelathi , von dem id; (con ro viel gebört batte, und ein freundlicher Mönd , fowarz geflei:

Laſifa der Byzantiner) und Gruſien unter einem Scepter vers einigt waren, die Herrſcher derſelben für das Oberhaupt ihrer

det, zeigte mir mit großer Bereitwilligkeit die Merkwürdigkei:

Kirche einen nähern Siß als das entfernte und den Ueberfällen der Bergvölfer ausgeſeßte Pişunda wünſchten und den Erz : bildhof, bevor er nach Moetb überſiedelt wurde, bieber ver:

bered

und fie der heiligen Jungfrau Maria zu widmen. Wabridein :

ten. Der große Hofraum ſchließt außer den wenigen ſolechten

pai

Häuſern für den Erzbiſchof und die übrigen Mönche zwei Kir: doen und eine Capelle ein.

e tri Ginta Die

po

ola

13

batte, ein Engel mit dem Bedeuten erlaienen fer , neben der Stirde des heiligen Georg in Gelathi eine zweite zu erbauen

So große Vorſtellung ich mir auch

ſenten . Für die weſtlichen Provinzen, beſonders ſeitdem ime:

von der größern Kirde , die der heiligen Jungfrau gewidmet iſt, gemacht hatte, ſo wenig wurde ich befriedigt. Wenn ich aud geſehen muß , daß ich mit Ausnahme der zerſtörten bei Kutais feine zweite Kirche in Gruſien gefunden babe, die ihr an Sröße vorſtände, ſo bleibt ſie doch immer im Vergleich zu unſern großartigen in Europa unbedeutend . An Bildern,

rethien wieder ein ſelbſtſtändiges Königreich wurde , hat der Patriarch in Gelathi ein großes Anleben. Unter den Merkwürdigfeiten, welche mir in der Kirche ge jeigt wurden, befand ſich auch das berühmte Marienbild von

Sculpturen 16. ſteht fie der von Nigor-Zminda weit nach. Die vielen fleinen Räume, welche ſie außer der Hauptfirde beſißt, tragen noch dazu bei, den Eindruc des ganzen Gebäudes zu

schmalern. Das einzige was ich in ibr großartig und aus: geacionet fand, war die berrliche Moſaif , welche im Fond dees Gewölbes des großen Ehors drei grandioſe Fiyuren in Gold eingetragen darſtellt. In der Mitte ſteht die heilige Jungfrau blau gelleidet und hat das Gelustindlein in ein goldenes Kleið

sebülltauf dem Schooße. Zur Redten ſteht ihr der Erzengel Micbael zur Linten Kleidern, angethan .

hingegen Gabriel, ebenfalls mit vergoldeten Der übrige Raum des Eborg iſt mit

Aschwari (oder Uzdur), von dein Dubois in ſeiner Beſchreis

bung der Kirche gar nichts erwähnt und bei der von Aschur ſagt, daß man niot wiffe wohin es gekommen rep. Wie alle wunderthätigen Marienbilder mit der Zeit durch das Aufdrüden von Küffen ibre Normalfarbe verlieren und gegen die berr: lichen Steine und das reiche Sold einen nicht freundlichen Eindrud maden, To erſchien mir auch dieſes in hobem Grade

unanſehnlicy. Seit den álteſten Zeiten wurde es in der Kirche

von Azour in Samiche oder der heutigen Provinz Adalsid aufbewahrt, und als ein Wunder - und Schußbild geehrt. Im Jabre 1486 tam eg in die Hände des ungläubigen Jacob-Khan und erſt im J. 1553 wurde es nada veridiedenen Shidſalen wiederum in der Kirche von Azchur aufgeſtellt. Zu melder

Frescogemälden, Engel und Heilige vorſtellend, ausgefüllt. Au:

Zeit das Bild nach Gelathi gekommen iſt, weiß man nicht und

Berdem intereffirte mid die Emaille in verſdiedenen Farben, welche ſich neben vielen andern Reidthümern indem Aller: beiligſtea ( 3fonoſtas ) befindet. Dubois glaubt, daß der größte

eben ſo wenig auf welche Weiſe es geidah.

Der Prieſter,

welcher mir es zeigte, bebauptete, daß eis während der Kämpfe der Utabego ( Herrider ) von Achalzich, mit den Türfen, alſo

Theildieſer Emaille-Arbeiten, die rein bozantiniſd ſind, aus im 17ten oder 18ten Jahrhundert , von dem Engel Gabriel bieber gebracht ſed, um es den Händen der Ungläubigen zu ent ziehen . Außerdem befindet ſich auch ein zweites Bild der biebe Sem .ul Inn die , ſich im der r gebrachtwäre äld e n ern Kirdebefind e en , find Fresco und ädt grufild , d. 6. groß, obne

dem alten Patriarchenfię sw Pipunda naddelfen Zerſtörung

Scatten und ridtige Proportionen .

das Bildniß Davids 1 , von dem bebunter , daß ihmſich, wird befindet auptet ihnen

nachdem er fein Waterland von Dürfen und Perfern befreit

Heiligen Jungfrau Maria dou dem Evangeliſten Lukas gemalt bier, und endlich zeigt man noch von der Mutter Gottes Mild,

mit der ſie den Heiland fängte.

Die Kirde iſt der Begräbnißort der Könige Grufene und 78

310 dann Imeretbiens, and in ihr liegen die berühmteſten , wie David

war, daß es ſelbit noch damals io neu und ſchon ausſab, als

der Wiederbeſteller, Georg III, die Königin Thamar, Stußudan

ob es eben erſt vollendet worden fep. In dieſem Gebäude, ſagt Joſephus , wurden viele perfiſche uno partbiſche Könige beerdigt, und dem Erbauer zu Ehren wurde die Aufſicht des

u. I. begraben.

Neben der Hauptkirche befindet ſich eine zweite und unfcbeinbarere, welche dem 6. Georg gewidmet iſt und der Sage nech weit älter als jene feyn 101. Ihre Bauart iſt dieſelbe und ſie zeichnet ſich ebenfalls durch die enormen Sandſtein: Quadern aus, welde zum Theil die Mauern bilden . So tand

ſich ein einziger Edſtein auf der jüdweſtlichen Seite vor, wel: cher die Länge von 12 bis 14 Fuß beſaß und bei der Auf: ſtellung die größten Sowierigteiten dargeboten haben muß.

Gebäudes immer einem Manne jüdiſder Confeſſion ander: traut. Die Stelle, wo einſt Sourdan ſtand, dieſe weltberühmte Metropolis der alten Herrſcher von Elam , iſt jeßt eine Ein öde, eine Wildniß, die von Raubthieren bewohnt wird , denen Niemand ihre Herrſchaft ſtreitig madt , als der arme, alte Derwiſch, welder Wade hält über dem Grabe des Propheten.

rühmten eiſernen Thorflügel von 13 Fuß Sjöbe und 5 Fuß

Nachts vernimmt man das Geheul der Hyänen und das Brül len der Löwen, welche die öden Trümmer umſchwärmen, die ſich gebn engliſche Meilen weit über die Gegend ausbreiten.

Breite in Augenſchein. Die kufiſche Inſchrift auf demſelben

Unter den Ruinenbergen zeichnen ſich einige wegen ihrer enora

bat in dem Uufiaße des geiſtreichen Ufademifers Fråbu in Petersburg wohl eine Ueberſeßung , aber keineswegs eine ge: nügende Erflärung gefunden. Nach einer gruſiſsben Chronik fol dieſer Thorflügel von David , dem Wiederherſteller, aus Durubandi, d. i. Darbend geholt und nach der Inſchrift vom

men Ausdehnung aus.

Nachdem ich auch dieſe beſidrigt hatte, nahm ich den bes

Emir Schawir ben- el- Fasl (Abul:Siwer, Emir von Tovin, inach den armeniſden Chronifen), der in den Jahren 931–1076 über

Karabag ziemlid unabhängig berrſchte, verfertigt worden ſeyn.

Sie ſind zuſammengejent aus ungea

beuren Maſſen getrodneter Badſteine.

Suia oder Souſdan war die Winterreſidenz der perſilden Könige. Schapur und Nuſdirwan hielten hier ihre glánjene den Hoflager . Noch ſieht man die Façade einer großartigen Palaſtruine, welche in der Mitte durch einen halbfreisförmis gen Bogen getheilt wird, Bogen ähnlicher Art mit niſchen artigen Verhältniſſen liegen an der ganzen Seite des Gebäu

Da aber der Geſchichte nach genannter Emir nie in Derbent

des in unzäbligen Reihen über einander .

war, ſo weiß man nicht , wie der Flügel dahin gekommen iſt. Entweder hat deßhalb ein Herrſder von Derbent ihn aus Ber: dab, der Hauptſtadt von Shamirs Reich, nach Derbent gebracht, was aber ebenfalls von der Geſchichte nicht beſtätigt wird, oder (mas das Wahrſcheinlichere iſt) David hat ihn auf Teinen ſiegreichen Zügen nach Oſten bis zum caſpiſden Meere aus Berdah oder einer andern Stadt nach Gelathi gebracht und die damaligen Geſchichtſchreiber haben geglaubt, dem Thorflügel

Strebepfeiler Waren von ungeheurer Starfe .

einen großern Werth zu ertheilen , wenn ſie ihn für das bez rühmte eiſerne Thor Derbents ausgäben.

Lebens- und Landſchaftsbilder ans dem Orient.

Mauern

und

In der Ger

ſchichte Perſiens von Nozul ul Suffa liest man eine intereſſante

Anekdote von dieſem Palaſt und ſeinem Erbauer . Ein römis ſcher Geſandrer , der mit reichen Geſchenken an Nuſchirwan ges

ſendet worden war, bewunderte die herrliche, grandioſe Auda ſicht aus einem Fenſter des föniglichen Palaſtes, und bemerkte bei dieſer Gelegenveit ein wüſtes Stüc Land. Auf die Frage, warum es nicht mit deiner Umgebung gleichförmig gemadt worden ſem , antwortete ihm der Mann, an welchen er ſich ges wendet hatte : es iſt das Eigenthum einer alten Frau , die zwar oft gebeten worden iſt, es dem Könige zu verkaufen, fic

aber beſtandig geweigert hat, und unſer gerechrer König will lieber eine Ausſicht ſich verderben laſſen , als dieſelbe durch

3. Sufa .

eine gewaltthätige Handlung verſchönern und vervollfom mnen .

Die Ruinen der einſt hochgefeierten Lieblingsſtadt des Sn:

Dieſe öde, durd Gerestigfeit geheiligte Stelle, rief der Römet,

rus gewährten faſt denſelben Anblic , wie die Ruinen don Babylon . In einem kleinen , mit einer beſcheidenen Kuppel

erſkeint mir jeßt ſchöner, als die ganze ſie umgebende blühende Landidaft !

geschmüdten Hauschen zeigt man forſchenden Reiſenden das

Während ich umherwandelte in den grandioſen Ruinen

Grab des Propheten Daniel. Ein Derwiſch wohnt bier, der mit ſolcher Ehrfurcht auf das Grab hinweist, und mit lo feier:

einer uralten Stadt des Morgenlandes, las ich intereſſante

lidem Ernſt alles demonſtrirt , daß man glauben sollte , das

Bruchſtüđe von Badſteinen und Bitumen auf ; auch fand ico Marmorfragmente und einige dünne, außerſt zerfreffene Stupfers

Monument rey einem ſeiner heiligſten Jinams gewidmet. Obs

münzen . Als ich die Grängen des Ureals überſchritten batte,

gleich das Grabmal einen modernen Ueberbau hat, ſo zweifeln bemerkte ich ganz in der Nähe einen großen Hügel, welcher doch weder Juden noch Uraber an dem hoben Alter des Gra:

unter den übrigen Trümmern nach dieſer Nichtung hin ganz

bed ſelbſt, und bei allen findet man dieſelbe Tradition ( auch bei Kurden, Perſera und Türfen), daß es die irdiſchen Ueber: reſte des berühmien hebräiſchen Propheten enthalte. Daniels Tod erfolgte ju Suſa im vierten Jahre der Herrſchafi dis Syrus über die Babylonier. Joſephus erwähnt eines von Da : niel erbauten Caſtells, welches noch zu ſeiner Zeit vorhanden und mir ſo eminenter, wundervoller Kunſtfertigkeit aufgeführt

beſonders ſich hervornob. Er war mit Sberben von Töpfer waaren und gangen Klumpen einer ſchwarzen , verglasten Sub: Manz bedeckt, die in solchen Quantitäten vorhanden waren, daß

hier die Defen geſtanden haben müſſen , in welten Lópfer: waaren gebrannt wurden. Daß in alten Zeiten auch eine Sternwarte auf einem der Thürme von Sula , åbnlich der, welche auf dem Belus hurme von Pabylon fid) befand, anges

311 (ab, ale

Bebaude,

Sönige līdt Anot:

crübmte ine Ein:

bracht gewelen red, dafür ſprict das Zeugniß des Calliſthenes, welder ulerander den Großen auf ſeinem Zuge in den Orient begleitet batte.

und Billigkeit Souß verlangen, unſere Bitte gewähre.

„ Der Mittelpunkt der flowali den Literatur iſt Brerislam. (Preßburg) und Deſth. Außerdem tommen aber aud Werke

literatur- und Volksleben der Slowaken. ( Solub. )

in Neurobt (Bangtia Byſtrija), Leutſdau (Lewocj), Tyrnau,

, denen

„ Die Liebe zur flowatiſchen Sprade ſtebt im engen Ver:

me, alte

bande mit dem Zwang , die magpariſde Sprache zu erlernen.

opbeten, 8 Bril: Ten, die

flawiſde Sprache erlernen kann , dagegen bleibt er Slowake, ein treuer und eifriger Freund ſeiner vaterländiſden Sprache.

breiten.

Der Sieg des Magparismus bat gemadt , daß die Slowafen Magpariſd lernen, wie früher, aber nicht mehr mit dem Eifer

er enor

Á unge

erilden glanzer

arrian

sförmi

niiden Schie

T

erit

Tugi

ard

Hea

eft,

tragen , haben die Slowaken rich fämmtlio an den Wicelónig gewandt, daß er einen beſondern Senſor für flamiſde Literatur crneane, und wir hoffen, daß er, wie allenthalben wo Redt

.

Ja, der Slowake lerat dieſe , um zu zeigen, daß er dieſe halba

wie früher, und zugleich iſt eine innige Liebe zur ſlawiſchen Nationalität was geworden, welche früher gar nicht vorhanden war. In nicht weniger als rechs Städten ſind ſeit dem leßten

Waißen und Staliß heraus.

Unſere Schriftſteller haben bis

jeßt nur die wahre Liebe des Volls vor Augen , fie erhalten für ibre Arbeiten weder Bezahlung, nod ſonſt eine Belohnung. Mit literarur beſchäftigen ſich größtentbals Geiſtliche , Laien nur rehr wenig . Die ſlawi.de Literatur ftárfen und nähren die Pfarrer, die Profefforen, die tatbolijden und evangelifden Candidaten. Verhüte Gott , daß unſere an und für ſido ſchon ſchwache Kraft nicht von neuem zuſammenbreche. Der Schrift. ſteller Bernolar, verblendet durch die Liebe zu feinem beſon : dern Landſtric , ſucht die Zyrnauer Mundart zu einer beſons

Jahre nationale Beluſtigungen , namentlich Shauſpiele , in

dern Særiftſprache zu erheben .

Gang gelommen .

„Das Leben unſeres Volts verfließt und entwidelt ſich in

literariſchen Kräfte , da der größte Theil der Slowafen die tícheco: flawiſche Sprache, welde 10 gebildet, ſo clariilch, ſo reich

ſeinen natürliden Gränzen , welche von den Gegnern , den

an Werfen der alten und neuen Literatur iſt, nicht von ſich

Auf dieſe Art derfaden die

Ueberläufern und übtrünnigen * ) durch ihre Lügen und Phan : werfen kann. Die Bortfügung und die Formenlebre der taſien nicht weggeräumt werden fönnen. Das Strombett unſers tíchecho- ſlawiſden Schriftſprache ſind ſo vollendet, ausgebildet Volkslebeng iſt jeßt zwar noch nicht voll, es wird aber ohne

und geglättet, daß man im Ganzen ſie nicht weiter ausbilden ,

Zweifel von neuem fic füllen bis an den Rand. Bald wird unfer Voll auf allseitige Weiſe von neuem fich erfennen, bo: fonders da es dazu hinreichend Talente und Fabigfeiten beſigt ;

und nur einzelne Reformen vornehmen fann .

Darum ſind

auch mehrere von Bernolal geſchriebene Werfe tſbedo: flamiſch ,

mit geringen Ausnahmen, und dennoch hinſichtlich der Sprache Durch eine

ſolche Spaltung wird aber

es iſt hiebei bloß nörbig, daß ein thatiger Wille in ihm geweďt werde. Der einzige Ort, wo jeßt ein Fünfben von nationalem

voller Mängel.

Leben ſico außert, ſind die Kirde und die evangeliſchen Geſella

aud ein Wörterbuco reiner Mundart beraus , aber dieſes Wörterbuch iſt arm, und mit geringer Ausnahme tſchechoslla : wiſd ; für unſere Literatur und für alle Forſcher der ſlawiſchen Sprache wäre ein vollſtändiges , fritiſch abgefaßtes Idiotiton

ſtaften. Begeiſterte Prediger, die überzeugt ſind, daß nur der: jenige erfolgreich durch das Wort wirft , der im Vollegeiſte zum Volfe redet, lehren ihre Zuborer , wie ſie ihre Pflichten gegen den König, das Vaterland und das Volk erfüllen ſollen,

ſie führen ihnen Beiſpiele aus der Geſchichte vor, und proben

nichts gewonnen , im Gegentheil viel verloren.

Pernolak gab

der reinen, urſprünglichen ſlowakiſchen Mundart viel nüslider. „ Die Schriftſtellerei bringt , wie ich ſchon erwähnte, bei

hier wieder auf eine Menge Vollserinnerungen, ein Erbtheil

uns feine materiellen Vortbeile, und deshalb kann man von

den evangeliſchen Geſellſdaften finden baufig unſrer Väterund. InUnterredungen Geſpräche über Nationalität Mati, dazu

unſeru Soriftſtellern dasſelbe ſagen, wie Samoens in ſeiner Luſiade von ſich ſelbſt : ,,„ nicht der seringſte Sold hat meine Lieder ins Leben gerufen, sondern nur die Liebe und das theure Baterland."'" llnd nicht die Autoren allein , fondern auch die

ale

gehören namentlich die von Turnau , von Bretislaw oder Vorhun, Preßburg), Neujaß , Ugra, St. Mitolaj u . f. 10.,

welde in den legten Zeiten errichtet wurden. Diel Tröſtlides

Herausgeber, die Kaufleute u. f. w . haben mit ungewöhnlichen

il 1

und Trauriges ließe ſich noch über unſer Volfdleben ſagen, allein es iſt Zeit und ießt mit der Literatur zu beſchäftigen. „ Injer literarisches Leben ſtößt, wie licb von felbſt ver:

Schwierigkeiten zu lampjen . Dennoch nimmt , Gott ſey Dant, unsere Literatur zu, und entfaltet ſich mit jedem Tage mehr. Gebe Gott, daß ſie auch in Zufunft blübe."

0

1

3

ſteht, gleichfalls auf einige sjinderniſſe. Unſere Bücher und abiväris nnd aufwärts, bidfie redte Geneigtheit finden ; dieb unſere literarijdenErzeugnille müſſen da und dorthin wandern,

fordert Str iftſteZeit, nieder. ller vermehrt

die Koſten und fdlagt den Muth der

Die Mönchsbrüderſchaften in Bachara. ( Der nad folgende Artifel findet ſich in den ( ruſfiſch geføriebenen)

Aber außer Stande, ferier olie Ver:

vaterländiſchen Annalen ( Februar 1843) und iſt aus einer „ Beſchreibung

theidigung und ohne Antwort diesubllojen Verböhnungen und

del buqariſchen Ghanate" entlehnt, welche von einem Hrn. Chanykoff

andere Beleidigungen der magvariiden Schriftſteller zu er:

* Dit dieſem Ausdruct ift auf diejenigen adeligen Slowaken ange ſpielt, die von dem magyarijiben Adel aufgenommen wurden, Wagyaten diearbeiten hud fo eitrigwie magyariſ chen Sprache . relojt

der an die Verbreitung A. 0. U.

bereits in Drud gegeben ist und in Furzer Zeit erſcheinen roll.

Der

Verfaſſer hatte im Laufe der Jahre 1841 und 1842 ſelbſt Ørlegenheit, die von iģin beſitriebenen Orte ju fehen , und deßhalb beruben feine Madridten nicht auf Gerüchten oder geichriebenen Zeugniſjer anderer,

ſondern find die Frütte eigener Forſchungen .

Das Werf ſold aus

1

312

9 Capiteln beſtehen : 1) Orănzen und Umfang des buchariſchen Ohanate, 2) Orographie und Hydrographie , 3) Klima , 4) Stämme und Bevole

Schridhe übertrete. Dieſe Antworten ſendet ihrer Meinung nach Cott

ferung. 5) Topographie. 6) Induſtrie, 7 ) Berwaltung. 8) Bildung und

im Traum , aber um deren würdig zu ſeyn , darf er dret Tage lang erftene fich nicht niederlegen ohne Waſdung , jweitens muß er vor dem

9) Gedichte det jegt regierenden Herrſchere Emit Naft- lillah Baharur

Schlafen zwei Abtheilungen des Gebets lefen , und drittens ftets auf

Char. Der nadfolgende Artifel , ſo wie ein zweiter über die Rechtsverwaltung . iit aus dem 7. Capitel entnommen , das die Rechte und Pflichten des Emirs auseinanderſebt , und die verſchiedenen Stände und

dem er überzeugt iſt, daß ſie nie mit etwas Unreinem in Verbindung

Rangelaſſen ſchildert.)

einem villig reinen Gegenſtand, nämlid einem Teppide oder Riffen, von ftanden , ſchlafen . Iſt dieß alles vollzogen , ſo wird er ihrer Anfidt nach die Antwort unfehlbar im Traum erfahren. Uebrigens glauben

Die Mönce heißen hier Scheiche und leben größtentheile bei ein: ander in beſondern Häuſern , welce Ohanaf (auch nach dem Rechteautorud Aulia) genannt werden ; ſie geloben, ohne beſonders wiqtige Urſaden niớte zu thun , was Järe , Wadfaib, Sunnät und Duſtabab *) verbieten , ſo wie alies zu vermeiden , was das muſelmänniſche Geſell Charam , Mafrug und Souche **) nennt , und endlich nur Gott im

fie , rey die Antwort manchmal figürlich und müſle gehörig aufgefaßit werden ; 3. B. wenn der Neuaufzunehmende gar nichts oder eine grüne Wieſe , Blumen u . dgl. ſieht. ſo bedeutet dieß, raß der Himmel feinen

Herzen und in Gedanken zu haben . Wer genau alle dieſe Gelübde erfüllt und außerdem noch einige Talente beſikt, von denen unten weiter

nach Verlauf von drei Tagen zu dem älteſten 3ſdan , welder der Greif (pir) genannt wird, und erzählt dieſem ſeine Träume ; iſt dieſer leßtere

die Rede ſeyn wird , erhält von dem Vorſteller des Chanaf ein Zeugniß.

von

daß er ein ädter Iſdau ift. Dich Zeugniß heißt der Brief der Erlaubniß (chati ruchsat oder chati irtat) , weil derjenige, der ein foldes beſigt,

eine Abtheilung des Ghanafg , welche Didille - Chane heißt und zu

das Redt bat , andere j11 lebren , unter dem Beding. alles, was einem

folgender Weiſe fxwören : „ Ich entfage allen meinen früheru Sündeu und will fie niơt mehr begehen , ſo wie ich mich verpflichte, alle Bora

Edyeich auferlegt wurde , zu beobachten . Sie haben befondere, bei der Au nahine neuer Candidaten ſtreng befolgte siegeln. Wenn jemand in den Ghanat geht und dem älteſten Idan erklärt, daß er in ihren Stand

Entſchluß gutheiße ; ſieht er aber einen Wolf , eine SĐlange , einen Scorpion oder überhaupt irgend etwas Schädlides, ſo bedeutet dieß, daß der Himmel in rein Vorhaben nicht willige.

In jedem Fall geht et

der guten Vorbedeutung derſelben überzeugt , ſo führt er ihn in

den Bußübungen der Neueintretenden beſtimmt iſt: hier läßt er ihn in ſdriften des Gefeßes zu erfüllen , wenn mich niớt etwas Beſonderes .

bindert."

treten will , ſo erhält er dazu nicht alóbald Erlaubniß . fondern man prüft ihn , ob er die Glaubenslehren wohl kenne; wenn es ſic zeigt,

Nachdem der Pir dieß Bußgelübde ihm abgenommen , läßt er ibt! auf irgend etwać Reines , z. B. auf eine ganz neue Datte aus Søilf

daß er dieſe fennt, fo bereutet ihm der Iſcban ſich an Gott zu wenden , am zu erfahren , ob es gut ſey oder nicht, daß er in den Orden der * ) Fårs redeutet die Vorſchriften des Sorans oder der sadito (Ueber:

oder auf einen Teppich liten , ſo daß ihre Souie fich berühren , befiehlt

lieferung) , an welche der Moslem durchaus glauben inuß , wie z. B. an die Prophetenwürde Mohammeds , an die Nothwendigkeit , die fünf Ge: bete zu leſen u.ſ.w. Wer nicht an den Färs glaubt, iſt ein Safir und wird mit den: ewigen Feuer beſtraft. Wad Ichib find Religionsvorſchriften , an die man glauben muß, wenn man ein guter mošlem reon will, 3. B.

„Allah ," und dasſelbe ſo oft wie möglich 311 ſprechen. Wenn , wie ſie ſagen , der Neuaufzunehmende tauglich iſt die Eingebung zu empfangen,

.

ibin dann die Augen zu ſựließen, den Blid nach innen auf das Herz jut ridten , und ſich zu bemühen , daß nidt: darin bleibe ale das Wort

ſo verfällt er in eine Art Nauſch , das Herz ſchlägt tin Tact mit tem .

Herzen des 3idan , und ſie wiederholen miteinander und raſd den

das Abhalten des täglichen Faſtens , der Wallfahrt nach Mekka , wenn

Namen „Allah.“ Auf dieſe Weiſe figen fie oft eine oder zwei Stunder

man die Mittel dazu hat u. f. ne .; wer daran nicht glaubt , darf swar

beiſammen , und durch dieſe Auftrengung der Einbildungefraft, weide nöthig iſt um in den eben geſošilderten Zuſtand zu gelangen, verfallen

kein Safir genannt werden , wird aber doch mit dem hölliſchen Feuer beſtraft. Sunnāt find Vorſchriften der Religion , welche der Prophet

ſelbſt in ſeinem Leben gewöhnlid) , doch ein : oder zweimal nicht vollzog, wie z . B. die vier Verbeugungen beim Morgen :, die rechs Verbeugungen beim Mittagsgebet u. f. 10 .; wer dieſe Gebore erfüllt , wird retig , wer fie nicht erfüllt, veritert die Vorſprache Mobamineds am jüngſten Gericht. Muſtabao find ſolche Vorſchriften der islamitiſchen Religion , welche felbſt der Prophet manchmal erfüüte , mandhmal auch nicht erfüllte,

Tie vom Boden aufheben muß.

Ja es gibt fälle, wo ſie, um beſſer

ihr Herz zu erkennen , dergeſtalt den Althem anhalten , daß das Blut ihnen in den Kopf ſchießt, daß ſie niederſtürzen und ihnen das Blut

bäufiger aber erſülte , š. B. bei der Abwaſchung mit der rechten Hand und dem linken Fuße anzufangen ; wer dieſe Ceremonien erfüllt , macht

Wort „Alah “ mit dem Herzen auszuſprechen . && gibt Beiſpiele , daß

fich Gott angenehm , wer ſie nicht erfült , zielt ſich nur am Tage des

die ungewöhnlide Auſtrengung der Einbildungefrajt Unglüdlice, welde

-

ver: unsweifelhaft olleszu, was im moslemitiſchen Charam **)boten iſt, wiebeißt Soweinefleiſch ju efſenGeſen , Wein trinken u. r. w. , und

Pich einer ſolchen Qual unterwarfen , zuin Wahnſinu gebraďt hat, und dann tröſten ſich die 3fchang ramit , daß Gott ſelbſt den Schuldigent

jeder, der einen dieſer verbotenen Punkte erlaubt nennt , iſt ein Safir

dafür geſtraft babe , daß er , obnie durch die Renntniß des Gefeßre vors

und wird mit dem ewigen Feuer geſtraft. Ma érug iſt eine Sache oder Handlung, über deren Berbot die Meinungen getheilt ſind, z. B. ob man Dachófleiſch effen , Tabak rauchen darf u. . .; der Mensc . der dieſer

bereitet zu feyn, in ihre Gemeinſchaft habe treten wollen. Nach dieſer

Dinge fich) enthält, wird felig , wer fie thut , kommt darum nidit in die bille, ſondern verdient nur einen Tabel am jüngſten Gericht. Sdubroe iſt alles , was man nach der allgemeinen Meinung der Motlems beſſer

Waſdung zu bleiben ; 2) rich ſo viel möglidh fremdartiger Arbeiten zu enthalten, welcher Urt dieſe auch ſeyn mögen ; 3) jedeemal, wenn er allein

nicht thut ; aber wer es tbut , begeht keine Sünde , und verliert auch

ſpreden , und endlich 4) vor Sonnenaufgang zu kommen , und zwiſchen dem Nama$ aſr (bas erſte Gebet Nachmittage) und dein Abendgebe ( Cdluß f.) itt der Gemeinſchaft der 3icans jli bleiben.

.

Procedur ſchreibt der Pir dein Neuaufgenomineuen vor : 1 ) nie ohne bleibt , ſich zu bemühen in ſeinen Fragen den Namen „Allah" quépli= .

teine der Belohnungen , die den Reditgläubigen verſprochen find ; daju

gebjórt, wenn er fich in einem Waſſer wájcit , von deffen võliger Reins beit er nicht überzeugt iſt , ob er es gleich rein machen könnte u . dgt

h

die Neuaufzunehmenden manchmal in eine ſolde Sowåde , daß man

feben dieſe Fanatiker aus Mund , Naſe und Ohren fließt, aber , ält d be e u wer dieſ Pro aush , dem wir es ungemein leicht, das bing ,

Gerichts einen Verweis ju, verliert aber nicht die Vorſprache Mohammede.

hind

Dründe !l , in der literariſc - Artitiident Wiſtalt der I. G. Gotta'den Buchhandlung. Verantwortlicher Sextreut Dr. Ed . Wide ilman n .

be

Nr.

79 .

nas get

Tage lang

et por bem

Das

= fiets aaf

Rijen, sa Berbintang

ter Solid

Ausla nn d .

Ein

7$ gletket aufgefaft

Tagblatt für

eine grüne

nel frien gle, cient

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker..

dies, des l geht et

20 März 1843.

der er

et leptere

2

gelten dieſes Voltes genoß. Früber hatte id die wadern Kur:

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

den nur in ihren Winterquartieren beſuot, zwiſden befeſtigten 4.

Tibe i

Einni

journal

Kur d i ft a it .

fdaft, erglänzend im jungen Strahl der Morgenſonne, mit

Felſen oder hinter den Mauern ihrer Dörfer. Hier in fühlen Sommertagen (dienen Menſchen und Thiere alle glüdlich und mit einander vereint zu leben. Was zu einer jeden Familie

töſtlich duftenden aromatiſchen Kräutern und üppigem Grass wuchs, mit hellen, Flaren Waldbåden, Menſchen und Thieren zur fabung. Nachdem wir über ſieben Stunden duro dieſe

genoß denſelben Schatten und nahm Theil an derſelben Unter baltung. Kinder , Hunde, Lämmer , Hühner, Gänſe ſpielten

Unjer Weg führte durch eine herrliche friſche Berglands

Berge gezogen waren , gelangten wir in eine fruchtbare, mobl. bemäferte Chalfcludt, in welcher ein Dörfchen ſeine beſoeide-

eti

nen Dåder ausbreitete.

Es war aber jest ganz leer und ver-

ddet, weil die Bewohner unter ihre luftigen Zeltwohnungen

flich begeben hatten. Mein miymandar , ein Heiterer Geſells fodafter, ritt voraus, um, wie er ſagte, das ganze Lager, Men feben und Bieb, herbeizubringen, damit ſie mich auf kurdiſche M

Meile bewilfommnen möchten. 3d folgtebald nach und wurde allerdings auf eine Art begrüßt , welde mehr Dehnlickeit mit

Teid ola

dem Undrang um einen theuern Verwandten hatte, der aus der Fremde angelangt iſt , als mit dem Empfang eines



ſprud zu nehmen.

3

ile

Reifenden, der gelommen ift, um die Gaſtfreundſchaft in An:

und Haushaltung gehörte, verſammelte ſich unter Einem Dache, und Hüpften und ſchnatterten idylliſch auf den vor den Zelten lid ausbreitenden grünen Triften ; gertäftige Mägde eilten berbei, um die Kühe zu mellen, und junge Kälber gudten durch die Binſenmatten , binter welchen ſie angebunden waren . Die ringsum ſich erhebenden Bergwande waren bededt von brüllenden Kühen, von Schaf- und Ziegenbeerden, welche die würzigen Kräuter abweideren. Der Häuptling dieſer Fleinen Horde wollte nicht zugeben,

daß ſeine Leute den gewöhnlichen Beitrag an Lebensmitteln zur Bewirtung eines Fremden lieferten ; Ke mödten ihren häusliden Seidäften obliegen , ragte er, er werde aus ſeinen Mitteln für unſere Bewirthung ſorgen. Bei den Frauen be:

Während die Häupter der lieinen Gemeinde mich auf dieſe Weiſe bewilfommten ,thaten andere dasſelbe bei meinen Leus

mertte ich eine muntere Regſamkeit, und wenn ſie die Speiſen für ihre Familien bereitet hatten, festen ſie ſico, um zu ſpinnea oder Teppiche zu weben. Die Butter, welche uns aufgetragen

ten, und eine Schaar emfiger Frauen beeilte ſich ein Zelt zu waferer Aufnahme zu bereiten . Nachdem ſie mit ihren feinen

Beutel aus Thierhaut bereitet. Nachdem nämlich die Haut

mehrere Abtheilungen hergeſtellt hatten, breiteten ſie Matten Leppide aus, und vergaßen nicht das geringſte, was für uns fere Bequemlisleit undErquicung wünſchenswerthwar. Buts

aus verfertigte Beutel faſt gang mit Rahm gefüllt und dann an einen horizontalen Balfen gehängt, wo ihn zwei Perſonen

ter, Brod, Eier, trefflicher Pilau pus Hühnern und Reis wur:

wurde, war ungemein ſüß und markig ; ſie wird in einem enthaart und dann luftdicht zuſammengenäht iſt, wird der dar

porwärts und rüďwaris unabláſſig bewegen , bis die Butter fertig iſt.

liden Blide aller, welche uns umgaben , wärzten das Mabl ; Bewirtung to ſelbſt genog diefent auf alle Weiſe und fand dieſe halts

418 ich des Morgeng im Begriffe war, abzureijep , ſchlug

mein Wirth auf das entſdiedenſte jede Bezahlung für die reiche Bewirthung aus und ließ ſich kaum bewegen, nur ein

Art des Sommerau

ungemein wohlthuend , behaglich ,

erguidend und fühl , indem

das dichte Gewebe des fordiſchen

ſeidenes Cuch für eine feiner Frauen anzunehmen. Uin 5 Uhr

Zeltbaches aus bårenem Stoffe die fengende Sonnengluto vols lig audidloß , während die aus Binſen geflodstenen Seitens

brachen wir auf, während der öfliche Himmel in roſiger Mors

wände denſelben Scuß gewahrten,

Es war dieß das erſtemal,

daß id turdiide Gaſtfreundſchaft unter den Lieblingslommer :

genrothe erglübte, welde von den freien , blühenden Geſichtern die an den Zeltthüren unſrer Abreiſe barrten, ſchön reflectirt wurde. Unſere Straße führte in ſüdlicher Richtung das Thal 79 1

314

entlang, und nach etwa einer Stunde erreichten wir den Fuß des bohen und felfigen Berges Kerefto , deften innere merf-

pflangt, und troſtalbelle Bache nahmen ihren Weg durch die: relben. Andere Theile liefen in Irrgänge aus und führten in

würdige Labyrinthe zu beſuchen eigentlich ein Hauptzweck

Gemächer, die mit Sculptur geſamüdt , mit Bildern und

meiner Reiſe war. Gegen den abgeböſchten Gipfel dieſes Berges bin erhebt ſich ein mächtiges Feldhorn, welches meilenweit

Symbolen der Götter und andern Hieroglophen bemalt waren, in folder Ordnung dargeſtellt , daß fie die Elemente der Schó pfung ſchilderten , und alles , was die Weiſen damals von der Naturlehre wußten. Nach und nach wurde der Jünger durd den Meiſter vom Stuhl und ſeine Genoſſen in alle dieſe my: ſtiſchen Gänge und Zellen geführt. Jede ſtellte ihm eine neue Staffel religiöſer oder phyſiſcher Kenntniß dar, und nada vielen credenerregenden Feuer , und Waſſerproben , indem ſie ihn nämlich durch den blumigen Pfad über ſchwarze, furchtbare Üb

die Gipfel ſeiner gigantiſden Nachbarn überſcaut. Nachdem wir ſo bergaufwärts unſere Reiſe fortgeſeßt hatten , hielten

wir an einem aus redes Wohnungen beſtehenden Bergdörflein, an welchem ein ſchöner, klarer Bach vorüberfließt. Mein Mih:

mandar ritt voraus, um den Patriarchen dieſer kleinen Ge:

birgsniederlaſſung aufzuſuchen , der mit ſeinen Leuten reine wenigen Sommerzelte nicht weit von hier in einer geſchüßten Thalſchlucht aufgeſchlagen hatte. Der fräftige, ehrwürdig aus:

gründe führten , gelangte er endlich aus der Dunkelheit in den

febende alte Kurde fam bald zum Vorſchein , und andere folgten ihm , die uns einen reichen Vorrath von Lebensmitteln brachten . Er war mein Führer in dieren an Naturſchönheiten 10 reichen Bergen, während ein Theil meines Gefolges bei den Seinigen blieb, um unſer Zelt aufzuſchlagen . Als ich von den Feldhiben hinabſchaute, dachte ich an die

großen, herrlichen Tempel des Lichtes. Die langen, labyrin thiſchen Gange in den Höhlen des Sterefto , die zahlreichen

Hohlen in Galiläa und an die ſchredlichen Auftritte in denſel: ben, welche Joſephus beſchrieben hat. Er ſchildert in einfacher and fräftiger Sprache die Art und Weiſe , wie die Räuber in jenen Feſtungen einen Augriff aushielten , welchen Herodes auf ſie machte, und wie ſie endlich genötbigt wurden,, ſich zu ergeben. Die Höhlen des Serefto haben viel Aehnlichkeit mit

dieſe merkwürdigen unterirdiſchen Gewölbe zur Ausübung mp ſtiſcher Bräuche und eines bedeutſamen geheimen Cultus be: ſtimmt waren. Die Namen der morgenlandiſden Arsitekten und Prieſter, welde hier idufen und walteten, find pergeffen. 418 wir weiter eindrangen in das Herz von Kurdiſtan, fanden wir zwar die Bergabhänge rauber und wilder, aber dens noch Spuren einer zunehmenden Betriebſamfeit der Bewobnet

denen in Galiláa.

Zu welcher Zeit aber dieſes Wunder von

Gemächer von verſchiedener Große, der Bach , den wir antra: fen, die Legende vom bodenloſen Teide mit ſeinen graſigen

Ufern , die Tauſende von Lampenniſchen in den meiſten Gäns

gen und Gemächern beſtimmen mich zu der Unnahme , daß

Kurdiſtan , dieles gigantiſche natürliche Labyrinth zuerſt von Menſchenbänden geöffnet und benußt worden iſt, darüber läßt fidh feine begründete Vermuthung aufſtellen , denn die Tradi: tion bietet uns feinen rechten Fingerzeig. Daß dieſe meilen: weit hinlaufenden Höhlen in Kriegszeiten als Zufluchtsorte,

und eines Wohlſtandes , welcher davon die Folge war. Die

öfters aber Räubern als eine Art von Feſtung gedient haben,

Steine, je nach den Umſtänden, bilden die Wände der Hauſer,

darüber circuliren ſeit Jahrhunderten die ſonderbarſten Sagen. Die Bauart dieſer Höhlen , ihre Lage, ihre herrliche Vollen: dung, bei der die Kunſt mit thátig geweſen iſt, die regelmäßig pertheilten, zahlloſen Lampenniſchen deinen darzuthun , daß die Beſtimmung dieſer grandioſen Gewölbe eine höhere, ernſte,

ge8 gebaut. Die Dächer ſind platt und jedes mit einer fleinen runden Deffnung verſehen, durch welche Licht einfält, wenn die

Dörfer wurden zahlreicher, die Hauſer drängten fide nåber zus

fammen, wie in den georgiſchen Dörfern am Stautaſus. Die Häuſer ſind in der Regel an den Abhang der Berge gebaut,

die ſich aus dem Schooße reicher Thaler erheben. Lehm oder

und der Grund derſelben iſt in das tiefe Thonlager des Beta Hausthüre verídloffen iſt.

Jede Hütte bat ifren bequemen

Herd , um welchen berum die ganze Familie in der tältera

feierliche war, taß nämlich, wie ich dafürhalte, geheimnißvode

Jahreszeit fic fammelt, um fid zu unterhalten ,meiſtens mit

Noſterien und uralte religiöſe Bräuche und Berridtungen

den alterthümlich gehaltenen und vererbten Hiſtorien von den

bier ihren Sik batten.

tapfern Zbaten der alten Kurden, ihrer Vorfahren. Saladin,

3d glaube, daß in dieſen Höblen des Kerefto die Moſte: rien des Zoroaſter gefeiert worden ſind, obwohl dieſer Landes:

der Löwe don Kurdiſtan, ſpielt eine Hauptrolle in ihren Ges raichten , Sagen und Liedern.

theil nie zu Medien gehört hat ; aber er gehörte zum alten

Vor dieſen fleinen Wohnungen findet man in der Regel

Armenien, deffen frühere Bewobaer, gleich den Nachbarn , dem Feuerdienſt ergeben waren. Spuren von Höhlen , welche die:

eine vieredige Einbegung mit niedrigen Mauern oder einem

tem Zweđe gewidmet waren, find aiot allein bier und zu Maraga in Medien , ſondern auch in den Gebirgen am Se: sanjee und in der Umgegend von Urtarata , der alten Haupt: ftadt Armeniens . Nach Porphyrius waren die Höhlen für diefen gebeimen Cultus, für dieſe verborgenen Seremonien, auf eine ganz eigenthümliche Weiſe angelegt ; fie bildeten ein Las forinth von Gangen und Gemächern, fo conſtruirt, daß das:

felbe eine Art von unterirdiſchem Inbegriff der Welt darſtellte.

传。

Zaun aus Fledtwert umgeben. Dieſe Umfriedung wird jebe Nacht geſchloſſen, nachdem ſie alle dierfüßiger Thiere der Ge meinde aufgenommen hat. Zum Betrieb der Landwirtſchaft bat man Odren, und zum Fortſchaffen der Laſten Eſel. Den

leßtera wird der Pacſattel weder am Lage noch des Nachts vom Rüden genommen. Ja den vielen, äußerſt engen und gewundenea balern von Kurdifan leiſten dieſe behutſamer Chiere gute Dienſte.

Nachdem wir das Dorflein Sunamafft, wo wir uns gleid

cin Zbeil dieſer syöhlen war mit Blumen und Bürden be: Fallo edler Gaſtfreundſchaft zu erfreuen gehabt, verlaſſen hatten,

he

315

urd die

gelangten wir in ein von fryſtaltlaren Waldbächen bewaffertes,

hrten in

frugtbares thal, das weit binauf an den Bergwanden mit

ern und

Beinſtóden bepflanzt war. Aber dieſe liebliche Landſchaft machte bald einer wilden und rauben Plaß, denn unſer Weg 308 fic plóßlich an der Seite eines faſt renfrechten Berges

t water,

Pet Sté von der

hinauf, der oben furchtbare Felsmaſſen, unten einen ſchwarzen , grauenvollen Atgrund darbot , aus deſſen Tiefe wir das dum-

ger duro Dieſe mit

ofé Brauſen des kurdiſchen Bergſtromes Karadoran vernah:

ime neuk

men. Die Gefahren dieſes Abgrundes zur Linfen wurden noch

beladen. Eingezogenen Nachrichten zufolge facint eg, daß én Didedda jährlid aus Java und dein bengaliſden Meerbuſen bis 6000 Gentner Zuder anfommen. Während meiner Anweſenheit wurden 50 Kilogramme der erſten Sorte für 9 , Talari (den Talaro ju 5 Fr. 20 Cent.) , der zweiten Sorte für 7 und der dritten für 5 % verfauft. Außerdem abec famen node 12 Proc. für den Zoll bingli. Herfömmlich rechnet der Käufer von 50 Kilogrammen 10 ale Tara weg.

Obgleich der Verbrauch des Reis ficts, ſeit Mehemed Ali reine Truppen aus Arabien gog , ſehr verminderte , fo fommen doch noch

zo rielen

permehrt durch den ſchmalen Fußpfad, der ſich längs der Berg-

jährlid 100,000 Säde , jeder beiläufig 150 Kilogramme miegenio, der

ſieihn

labprin

mand binaufzog. Nur einzeln konnten unſere Thiere auf die. ſem Pfad emporflimmen , und die Furot , welche mich unter ähnlichen Umſtänden am Kaukaſus ergriffen hatte, andern Rei: fenden zu begegnen , ehe der Pfad breiter und ſicherer gewor:

Sad zu 3 Talari im Werth gerechnet, in Didedda an. Die Baugi. wollzeuge, ſo wie einige Sorten von Seidenwaaren, die aus China ůber Indien kommen , verwenden die Araber zu ihrer Bekleidung. Dideoda bezieht jährlich für 1 Million Talari (5,200,000 Franfen) Baumwollene

plreide

den war, befiel mich hier von neuem .

waaren , von denen der größere Theil gedrudt iſt , icmal oder breit

Tantra

Wir hatten bereits anderthalb engliſde Meilen auf diesem gefährlichen Wege jurüďgelegt, als uns mit einemmal die Auss Ficht auf ein zauberildi leones, herrliches Ibal zu Theil wurde, ſo daß ich einen Augenblick die ſchwindelnde Höhe vergaß, von

geſtreift find die von den Arabern am meiſten geſuchten Delfine. Dieſe

bare till in de

grape

il,

ng boy

Welder ich hinabſah. Es war in der That und ohne Ausnahme

Truste pitelia

das ſchönſte, lieblichſte Gemälde von romantiſcher, ländlicher

ellen.

reitas

11 MB

Scönheit, welches ich ſeit meinem Aufenthalt im Morgenlande

genoſſen hatte. Das ganze Zhal ſchien aus Feld und Garten zu beſtehen, war didt beſket mit ſchattigen Dörfern und durchs Senisten von dem Karacoran und ſeinen vielen kleinen Neben: Auffen. Dieſer üppige landſtrich bildet den kleinen Diſtrict Mahot und hat ſeinen Namen von dem Hauptdorfe gleichen

Die Aet,

duje

M

in der Breite. Nach Maaßgabe der Qualität wechſelt der Preis von 5 bis 50 Talari (von 26 bis zu 270 Fr. ) . Sehr irren würde man

fich, wenn man die Araber für eine in ihrem Gerdmad , ihren Eigena

fict auf das, was uns unten erwartete, ſdien unſere Thiere wie und ſelbſt einzuladen, und wir ſchritten mit Euſt, obſchon ſehr vorſichtig, vorwärts. Bald erreichten wir das linke Ufer

3. B. den Bewohnern aller Gegenten der arabiſchen Halbinſel die Faula beit , welche den den weftlichen Theil bewohnenden Stämmen eigen iſt,

( 6 dlus folgt. )

oder den fanatiſchen und kriegeriſchen Sinn der Bevölkerung des Innerr beilegen wollte

dieß hieße den Hanbelegeiſt einer bedeutenden Anzahl

derſelben mißfennen. Jene, idelde dem Handel fide hingeben, entwideln fo viele Thätigkeit und Gewandtheit, daß fie fich oft bedeutenden Meida thum erwerben. Der größere Theil dieſer Handelsleute gehört nicht der

Bevölkerung deß Rüftenlandes an, fie find in der Regel Landbeſiger des Chronik der Reiſen. Shreiber eines Franzoren aus Moka . ( Journal des Débats vom 1 Januar. )

Angelangt am lebten Stapelplage des rothen Meeret und im Begriff ble Pendf&eft Adel ju bereifen, glaube ich Ihnen einen Ueberblick über den Verkehr am rother Meere und ble politiſche Stellung, in der fich Arabiens Räften befinden, geben zu müſſen .

Diedrei Hanbelopunkte, die aufder Oprüfte des rothen Meeres f

Größe und Qualität. Die größten meſſen im Allgemeinen 4 Metres in der länge und 3 in der Breite, die fleinften 2 in der Länge und 1 ',

ſchaften und Gewohnheiten gleichförmige Race halten wollte, wenn man

Itent

It

die Märkte des wüften und glüdlichen Arabiens fommenden perfider Teppiche auf 300 anſchlagen zu dürfen. Sie find von verſdiedener

Namens empfangen. Im Zidjad führte der ſteile, fellige und

Ymd

bir

Mefferſ mied - und Gladwaaren haben den wenigften Werth , 18 find dieß die gröbern Waaren, welche Deutſchland über Trieft nach dem Orient fendet. Perſer , welche die Heiligen Orte beſuchen, bringen aus ihrem Lande Teppide tacy Dídedda. Ich glaube die Zahl dieſer auf

fowierige Weg in dieſes Gebirgsparadies hinab, aber die Aus:

des , wo wiranhielten, um unſer Vieb zu tranfen und eine Fluffes Weile ausruhen zu laſſen .

all

Stoffe werden in Indien gefertigt.

Hlegen, kad Dibebda, Godeida und Moka . Die erſtere dieſer Städte Be

Binnenlandes , die nur den Zwed baber ihr Vermögen durch Handel zu vergrößern.

Witweilen entſenden ffe Rarawanen , beladen mit au8 .

ländiſchen Waaren , ing Innere , bisweilen aber , wenn fie geeigneten

Orte Landedproducte aufgefauft haben , fammeln fie felbige und laffen fle in die Küſtenſtadte, die Stapelpläge der Ausfubt , foaffen. Es wäre rower zu fagen , über welche Capitalier fie verfügeu Fönnen , indem ihre einfache und ſpärliche Lebensweiſe ihr Vermögen odliig verfchleiert. Die Zahl dieſer Handelsleute an der Oſtfüßte des .

rothen Meeres mag fio auf 6000 belaufen.

In Betreff der Religion find die arabiſden Raufleute lebt tolerant.

Bat eine völkerung von 15 bis 18,000 Seelen, und fiest in Folge Der Nachbarſchaft der heiligen Städte der größten Theil frommet

34t bervorftechendſter Fehler, der fie mit allen thren landeleuten gemein haben und vor dem man ſich beſonders bei Oefdäfter hüten muß , iſt

Pillger, die der Islam jährlid jum Brabe des Bropheten ruft, in ſeinem Defen landen. Diefer umfand erhebt Ditessa gum erfen Ginfubrplan Stabitene. Dle tablfchen Schiffe, auf denen die Pilgrime ankommen, Bad mit Hobjuder , Reid, Speeereien , gerudien Baumwollzeugen ,

ibre Fertigkeit im Lügen. Treu und Glauben iſt bei ihnen nicht gut Finden, oud maden ihnen die gröbfen Betrügereien nicht den geringſten Gemifjenoſtrupel. Der Handel mit dem Aullande wird in Didedda, To wie in den andere wichtigen Punkten det rothen Meered duro indirde

welben Sattun,formeren Geldersoffen,Weferidmiede unoOlaewaeren

Handelsleute, belanat unter dem Namen Berianen , getrieben. In Ddedda,

.

316 Oleia , Gobeida und Mofa gibt es deren ungefähr 400 . Ihre Oper rationen überichreiten den Streis der Seehafen nicht, fie geben filda auch

nie mit dem Binnenhandel ab , indem dieſe Geſchäfte auefchließlich der eingeborenen Raufleuten angehören. Dagegen aber find die Bantanen heutzutage Herren des Seehandeld am rothen Meere. (Schluß folgt.)

Die Mönchsbrüderſchaften in Buchara. (Schluß.)

Dieſe Zuſammenfunft beſteht darin, daß fie fide im Kreije herumjeben und in ihrem Innern, bei geſchloſſenen Augen, möglichſt oft das Wort „ Allah " wiederholen .

Der Pir ſudt zugleid mit ſeinem innern Auge

die Herzen aller Anweſenden zu durdidauen , und die guten unter ihnen wiffen es ſogleich , wenn ſein Auge auf ihrem Herzen haften bleibt, denn es wird dann , wie ſie ſagen, dem Herzen ungewöhnlich warm uud angenehm ; die trägen und ſchlecht vorbereiteten Herzen aber wiſſen dieß nicht, und dann erſcheint ihnen der Pir bei Nacht im Traum ; verſtehen ſie ihn auch dann noch nicht, jo ertheilt er ihnen mündlich einen Vers weiß , aber im Geheimen . 3n diefen idweigſamen Berſammlungen wird nun der Neuaufgenommene erzogen , und dieſe Erziehung hat fünf

Stufen , die er durchlaufen muß , um zur höchſten Vodkommenheit zu

gelangen ; die erſte beſteht darin , daß ſie das Auge dem Herzen zue wenden und in demſelben das Wort „Allah" hervorbringen ; dieß heißt makami kalb ; *) die zweite beſteht darin , daß fie die Augen ſchließen und ſie auf denjenigen Theil der Bruſt wenden , der unter der Herz

der Morgenröthe im Chanat erſdeinen können. 5) Wenn ſie um 10 Uhr aus dem Chanak gehen , die Gebete 3idrat zu leſen , welche auf sier Abtheilungen beſtehen ; nach der erften aber muß die Gure S dami, ) nad der zweiten die Sure leil . *) nach der dritten die Sure Suda, *) nad der vierten die Sure Alaimi Najdoradh *) geleſen werden ; außerdem aber muß er im Laufe des Tages tauſendmal das lob Moe hammed& wiederholen. †) 6) Dis zum mittågliden Gebet muß er dier Abtheilungen des Gebete Sucha leſen ; es iſt aber gleichgültig, welches Capitel des Rorang er nach der Patida ( erften Sure) liebt. 7 ) Nado dem Abendgebet muß er vier Abtheilungen des Gebets Ajabin leſen, und endlich 8) nach dem Gebet Chuftan , d. 6. dem Gebet vor dem

Solaf, vier Abtheilungen des Gebets Sunnät. Aber auch der, welcher ohne Hungers zu ſterben und ohne vom Verſtande zu kommen , alle die oben beſchriebenen Vorſchriften erfült , iſt dadurch noch nicht der Ehre würdig ein 3jchan zu ſeyn, es bleibt node eine, aber eine wichtige Probe über , ſeine nahe Verbindung mit Gott zu zeigen , indem er Jemand durch ſein Gebet von Krankheit oder Kinderloñigfeit befreit. Erſt wenn .

er aus diejer lebten Prüfung mit Ehre hervorgeht, erhält er das Diplom eines Zidan .

So weit geht der Fanatismus und die Unwiſſenheit, und dieß wird in Buchara um ſo gefährlicher, als hier dieſe Faullenzer in allgemeiner Achtung ftehen , und ſelbſt der jebige Emir , der ſonſt nicht ſonderlich gern auf fremden Kath hört , zu den angeſehenſten 3jcang fich begibt, um ihren Rath einzuholen. In Buchara war zur Zeit meines Aufent

halte einer beſonders angeſehen ; dieſem wurde es um ſo leichter , die

Augen geſchloſſen zu halten , als er blind war , und er konnte , ohne grube liegt , und daun jo oft wie möglich dasſelbe Wort wiederholen ; Athem zu ſchöpfen , dreitauſendinal ſein „ Allah“ autſprechen , wodurch dieß heißt makami ssyr ; *) die dritte iſt das innere Anſchauen der Peber endlich das Schnauben ſeiner Nablöder ſo heiß wurde, daß ein Mulla und die Wiederholung des Wortes „Allah“ burde dieſelbe ; dieß heißt makami sikr ; * ) die vierte, makami ruch , *) beſteht in fortdauernden

mid in allem Ernft verſicherte, daß eine Feder, die man an dieß Miecte organ gebracht, ſich entzündet habe !

Hinbliden , obwohl mit geſchloſſenen Angen , auf die äußere Fläche der

Einen minder ſchädlichen, dafür aber weit verbreitetern Stand bilder

Hirnſchale, wobei durch dieſelbe wo möglich noch ſchneller als durd die

die Ralendere , dasſelbe, waß die Derwijde in andern moslemitiſmen

andern Theile der Name Gottes wiederholt werden muß ; die fünfte und

Ländern find ; ihnen find von Seite der Regierung rings um alle Städte des Chanate her Wohnungen angewieſen. In der Stadt Buchara find

idwierigite iſt die Wiederholung der Worte : la illahi ill’allah durch alle benannten Rörpertheile , von dem Herzen angefangen , welches in

dieſem Fall bloß das Wort „ la“ auszuſprechen hat, während das Gehirn mit dem Wort „ allah" idhließen muß ; je ſchneller dieſe Wanderung

ihnen zwei Tage feſtgeſebt, um Almoſen zu ſammeln , nämlich det Donnerſtag und Sonntag. An diejen Tagen ziehen ſie in den Straßen

umber , halten die Vorübergehenden an , fordern mit wildem Geforet Geſchenke, fingen geiftliche Lieder , jeigen aus Holz geſchnigte und ble malte Plane von Melfa und Medina , Abbildungen der Strafen bef Sinder in der Hölle u. ſ. w. Die Hauptregel ihrer Brüserſchaft ifte nicht zu beurathen und night mehr Geld bei ſich zu behalten , alb zut lebensfriſtung nothwendig ist; indeß perfiderte man mich , daß dieſe frommen Mönche es für Feine Sünde halten, die friedlichen Gaben dura .

ded Blidee und das Ausſprechen der Worte vor fide gebt , deſto pollo

1

kommener iſt der Schüler. *)

Man darf nicht glauben , daß fie fich

ſchnell daran gewöhnen , aber nach Maaßgabe , als die Fähigkeiten des Neuaufgenommenen fich entwideln , idreibt der Pir ihm sor : 1) die .

Gebete tachudschut zu leſen , d . h. das Gebet, welches man im lepten

Drittheil der Nacht, bis zum Anfang der Morgenröthe , lejen ſoll, und dieß beſteht aus 12 Abtheilungen. 2) Febesmal nach dem lejen der gewaltſame Erpreſſungen vollfändir zu machen . Zur Aufficht über das Gure fatica nie Sure Jaſin **) vierzigmal zu wiederholen. 3) Die Haus und die darin wohnenden Kalendere wählt der Emir aus ihret Augen zu ſchließent, ins Herz zu bliden und ſo oft wie möglich den

welche die Sache mehr intereſſirt, al6 ein biokes Curioſum , bemerken wir

Mitte den Verſtändigſten aus und macht ihn zum Haupt der übrigitte Sie tragen keine Turbans , ſondern bededen den Kopf mit ſpißigets Kalpafs. Ihre Kleidung iſt immer gertifſen ; piele von ihnen , und namentlich die Anführer ihrer Benden, bededen fich des größern Effecto

noch, daß ka 16 das Sers , for der Wunich , fikr das Gedächtniß , auch

wegen mit einen Pantherfed.

Namen „Allah" audzuſprechen . 4) Nichts zu ſpät zu thun, daß fie mit *) Dieſe Schilderung eines religiöſen Unſinns , der feinebgleichen ſucht, iſt nicht ganz klar , wir haben ſie indeß wörtlich gegeben ; für diejenigen, das berſagen des Forans , und ruch der Geiſt bedeutet.

A. 0. 11.

** ) ' Die Sure fatida ist das erſte Capitel des Koran, das als allgemeines Bebet gilt ; die Sure Jarin iſt die 36ſte in der Reibe, und iſt wohl nur Darum ſo beliebt, weil fie mit zwei moltiſden , noch nicht erklärten Buchs ftaben beginnt.

A. d. u .

* ) Dieß ſind , wenn wir nicht irren , die ai bis 94 Suren.

A. d. u.

+) Damit iſt wohl die Formet gemeint : sallallah alaihi we sallana (Gott möge ion regnen und beglüden), welche in den arabiſchen Schriften gewöhnlich nur mit vier Buchfiaben zur Abfürzung angedeutet ift.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'den Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen in a uni.

Nr. 80.

du 10 Us the ow me $$ 40!,9 - $ 104,9

Das

A usla nu d .

En Wett;

# lob in

Tagblatt

Ein

sujet ved

ig, welding

für

- 7) Modelo

abin lejra, I DOT ME

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker.

et, welche A, elle

1

21 März 1843.

ige Brake 1

t Bremen

Erit Bes

diej se Ugun

fontein begit

tiket

afell

Schweden uuter Carl XIV Johann

zu verſöhnen . Dem Adel wird ganz ungeldeut vorgeworfen,

von Fr. Schmidt.

er fuche rich in ſeinen Vorrechten durch rusſiſche Hülfe zu er: balten, und dieſer Vorwurf, in ſeiner Allgemeinbeit durmaus

Diep vor einigen Monaten im Verlag bei Winter in Hei: delberg erſchienene Werf ſollte das 25jährige Regierungsjubi: lâum Carle XIV Johann verherrlichen , und iſt auch von uns fang bis zu Ende ein Panegyrifus, wie ihrer fürzere und

långere ſeit 15 Jahren gar piele in Deutſchland erſdienen ſind. Der Fehler des vorliegenden, wie ſo vieler ähnlichen Bücher iſt, daß ſie zu viel beweiſen ſollen, und eben darum gar nichts beweiſen; ſo hat auch fiderm Vernehmen zufolge das Buch in Suweden felbſt einen fidtlich unangenehmen und ungünſtigen

ungerecht, iſt eine brennende Wunde im Innern des Staats, der man durch die banalen Klagen über die Zügelloſigkeit der Preſſe keinen Balſam auflegt. Das freſſende llebel Schwedens iſt der zahlreiche Beamten ſtand, welcher auf dem armen Lande laſtet, ein fortſpieliges Heerweſen, das der Verfaſſer der vorliegenden Schrift doch ſelbſt nicht umbin fann veraltet zu nennen , und eine ebenſo Poſt: ſpielige und in ihrer jeßigen Beſchaffenheit ziemlich unuüße

Flotte. Dieſe drei Gegenſtande , aufrecht erhalten in ihrem

Eindru & hervorgebracht. Daß Carl XIV Johann ſeine Wer: jeßigen Beſtande, um einen arm gewordenen Adel zu unter dienſte um Schweden hat, das läugnet gewiß kein Billiger, wie ſtüßen, äußern auch inſofern einen ſchlimmen Einfluß, als man ihm auch Niemand wohlwollende Geſinnungen abſprechen wird, dem Adel nicht mit Unrecht Schuld gibt , er benúße ſeine po: und daß dieſe Unſicht in Schweden ſelbſt ziemlich herrſchend

iſt, zeigt ſich auch in dem Umſtand, daß viele, ſehr viele an: geſehene und einflußreiche Perſonen die Beſtrebungen der Oppo:

ſition nicht unterſtüßen , um nicht die leßren Tage des alten Königs zu trüben. Darum aber billigen ſie feineswego duroaus den Geiſt ſeiner Regierung, und noch weit weniger ſind

fie entſdiedene Vertheidiger aller in ſeinem Namen ergriffenen Maaßregeln. Schweden iſt nad außen und nad innen in

einer hódolt ichwierigen Lage, und das Gefühl derſelben erzeugt eine Heftigkeit der Oppoſition, die man gar gern anklagt, ohne

zu erwagen oder zugeſtehen zu wollen, in wie vielen Punkten Pie Recht hat. Seit 120 Jahren muß Schweden vor dem ge: waltigen Rußland immer weiter zurüdweiden, und begehrlich

freat lepteres feineHände nach mehrern Theilen des ihm To wohl gelegenen Landes aus: die Finnmarten mit den großen feiner Wünſche, weil der inerſten esFiords auf ſind dieſemeiner Wege eine Gegenſtände viel regere Verbin dung mit dem atlantiſben Meere Pommt, als ihm bis jeßt offen ſtand. Was

Pufland in dieler Zeit des Friedensnice durd Waffengewalt erreisen fann, das roll durch geheimen Einfluß erreicht wer. Den, und in Schweden ſpalten ſich die Parteien, abgefeben von

litiſche Stellung als erſter Reidsſtand, um ſeine pecuniären Vortheile im Dienſte des Staates zu behaupten. Man findet,

daß die Verwaltung unglaublich verwidelt iſt , daß das kleine ſtehende Heer einem Nachbar wie Rußland gegenüber nicht ausreicht und doch ungeheure Summen verſchlingt , und diß die Linienflotte eben ſo wenig im Stande iſt der ruſſiſchen

Flotte Widerſtand zu leiſten , während die ſo nothwendige als nüßliche Scheerenflotte über der vornehinen Linienflotte vernach läſſigt wird. So fann alles eine günſtige Außenſeite zeigen, die Verwaltung fann geordnet , das kleine Heer tüchtig und ( chlagfertig, die Linienflotte febr braucbar renn , aber dennoch erhebt ſich die Stimme des aufgeklarteren Theils der Nation

lebhaft gegen dieſe drei Hauptzweige der Staatsverwaltung. Es läßt ſich nicht läugnen, daß in Schweden ein nicht ge: ringer Theil des güterläſſigen Adels , namentlich im Süden, ſtari darauf denkt, ſeine Suche von der des verarmten , nur vom Staatsdienſt lebenden Adels zu trennen , und dieſem un : läugbaren Umſtande iſt es auch zuzuſchreiben , daß auf dem

leßten Reichstag im Ritterſtande der Antrag zur Aufhebung des Selbſtrepraſentationsrecht3 des Udels durchging. Man hat

befanntlich dieß Selbſtrepräſentationsrecht des Adels mit dem

den innern Streitgegenſtänden , in eine ruſſiſche und anti: liberum Veto der polniſchen Reichstage verglichen und allerlei suliſche Partei, was freilich nicht geeignet iſt, die Gemüther ungünſtige Betradtungen angeſtellt, die darauf hinausliefen. 80

318

daß Soweden ein ähnliches Scicſal wie Polen drohen könne, wenn dieß verderbliche Recht länger beibehalten würde. Die Abneigung der Nation gegen die Ruſſen hat dieſe allerdings hintende Vergleichuug erfunden, aber ſie hat in Schweden nichtsdeſto:

weniger auf die öffentliche Meinung eingewirft, und das bis: berige Adelsvorrecht wird ſich von dem auf dem lekten Reichs: tag erlittenen Solage wohl nicht wieder erholen. *)

Von dieſen Zerwürfniſſen erfährt man in dem ganzen

wir indeß nicht umhin , auf einen beſondern Umſtand, der dem politiſchen Takt der ſchwedilden Regierung , und den hiſtoriſden Anſichten des Verfaffers gleich wenig zur Ebre ge reicht, aufmerkſam zu machen. In dem Anhange über den Zu: Rand der norwegiſchen Finanzen iſt von der Sonſtitution von

Eidsvold die Rede , die der jeßige König von Dänemart, der damalige Kronprinz, im J. 1814 Norwegen gewährte, allerdings nicht ganz mit ſeinem Willen , londern gezwungen durch die

Buche ſo gut wie nichts, und es ſcheint, als ob ein ſolches Bud, wie Laings Wert über Schweden , gar nie exiſtirt bätte.

Norweger ſelbſt, und wohl in der Abſicht, feinem Jateſtaterben

Es beißt der öffentlichen Leichtgläubigkeit etwas viel zugemu:

Conſtitution heißt es nun (p . 344) : „ Grzeugt durch die Gewalt

thet, wenn man die vielfachen Aeußerungen des Mißvergnügens, die ſich namentlich ſeit den leßten gebn Jahren fund saben, ohne weiteres auf Rechnung der Böswilligkeit Ichreiben

der Umſtände hätte ſie nur eine ephemere Dauer gehabt obne

tige Abſichten zuzuſchreiben , und dadurch die Sache, welche

Bedingungen zu dictiren ; dennoch nahm er die norwegiſche

eine ſchlimme Erbſchaft zu hinterlaſſen . In Bezug auf dieſe

die edle Begeiſterung des Prinzen, gegen deſſen Entwürfe fico die norwegiſche Inſurerction gebildet batte. In der That hátte wil. Ueberhaupt iſt nichts leichter , als Einzelnen ſelbſtſüch : er durch ſeine Verbündeten unterſtüßt werden können, um die dieſe Einzelnen vertheidigen , zu verdächtigen ; dieſer alte Kunſtgriff wurde auch hier in bedeutendem Maaße geübt, und es wäre nichts leichter als denſelben zurüczugeben. Man darf nur Laings Wert geleſen haben, um zu wiſſen , wie der ſtand: hafte Vorfechter des Bürgerſtandes, Hr. Petre, vom Hoje be: handelt wurde ; leine ſpätere Oppoſition aber verleşter Eitelkeit

zuzuſchreiben , iſt völlig lächerlich, denn er kann mit demſelben Necht ſagen , daß er ſeinen früheren Anſichten getreu geblieben rey, und wenn die erlittenen Mißhandlungen, welche nicht nur

Conſtitution an , belebt von der Hoffnung , durch brüderliche Bande die zwei Völler Skandinaviens zu vereinen . ... Man

kann die folgen nicht berechnen, welche aus dieſen Ereigniſſen hervorgehen werden für Norwegen insbeſondere, wie für den ganzen Norden .“

Was die Unterſtüßung durch die Verbün:

deten betrifft, lo hatten dieſe damals andere Dinge zu thun, als

Hülſstruppen nach Norwegen zu ſenden, und über die frei: willige Annahme der Sonſtitution erzáblen die Norweger gang

andere Dinge. Ullerdings iſt die norwegiſche Conſtitution ein er, sondern ſeine Collegen in gleichem Maaße, fühlten, ihrer folgenſchwered Ereigniß für ganz Skandinavien, denn ſie wirkt als ſpätern Oppoſition eine größere Bitterfeit gaben , ſo iſt dieß politiſches Ferment fort gegen Schwedens und Dänemarts nicht mehr als menſchlich , und es iſt thöricht, auf der einen Seite zu verlangen, daß man alles mil ſtoiſchem Gleichmuth hinnehme, während die frankhafte Empfindlichkeit der andern

politiſche Inſtitutionen ; was iſt aber von Seite Schwedeng

geſchehen, um die Kluft, welche immer noch die beiden Reiche,

auf jede Weiſe entſuldigt und als herkömmliches Recht ver:

Sưweden und Norwegen, trennt, auszufüllen ? Darauf mo gen die Verhandlungen des leßten rohwediſchen Reichstags, ro

theidigt wird .

wie ſo ziemlich alle Storthinge Norwegens Ausfunft geben.

Dieſe Bemerlungen mögen hinreichen , um die Haltung Während man den veralteten Einrichtungen Schwedeng nicht einen Fingerbreit opfern wollte, hat man ſich fortwährend be

eines Weris , wie das Obige, zu bezeichnen, und über ſeinen

Werth in hiſtoriſcher Beziehung zu entſcheiden. Es kann unſere Albiicht nicht repn, hier dem Verfaſſer in die Einzelnheiten über

Gefeßgebung, Armee, Marine, Finanzen, Aưerbau, Forſtweſen, Bergwerke, Manufacturen, Handel und Saifffahrt, was alles in einzelnen Capiteln auf hundert weitſchichtig gedructen Seiten abgehandelt wird, zu folgen, und wir behalten uns nur vor, einen einzeinen Artifel, auf den der Verfaffer ein beſonderes Gewicht legt , zu behandeln ; bevor wir dieß thun , fönnen

müht , an der durch die Conſtitution von Eidsvold gewährten Freiheit zu maceln, und dadurch eine gereizte Stimmung diel ſeits und jenſeits Dovrefield erzeugt , die nur nachtheilig auf den Zuſtand beider Lander, namentlich Sowedeno, wirfeu fann . ( Schluß folgt. )

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient. 4. Kuro i ft a n .

Mitterſtandee, welche das ganze jebige Jene Entſcheidung des *)Repräſentations weſen umſtößt, iſt hier um ſo mehr geltend zu machen, als der Verfaſſer der vorliegenden Sdrijt (p. 171) die Neform des Staatsgrundgeſcßes bloß eine „fire Free" cer Oppo

(Schluß. )

Auf dein leßten Reichtig war der Bauerſtand

Dieſe kurze Raſt gab mir Gelegenheit, eine ſehr merkwürs dige Brücke aus Weidengeflecht, welche bier über den Fluß

Würgerſtand im Aueſchluß einſtimmig für eine Veränderung nnd der Verfaſſung, und eine bedeutende Anzahl von Mitgliedern 068

führte, zu unterſuchen . In den obern Theil der Pfeiler waren

Prieſter- und Adelſtandes war gleichfall8 cafür, ſo daß ein Entwurf zu einer Verfafung, in manden Zweigen ähnlich der nor: wegijden , zum Vorſchein kam ; pe beißtdoit die Anmaßung etwas weit treiben , wenn man eine ſolche Uebereinſtimmung der alle

hölzerne Arme eingefügt, die dem elaſtiſchen Pfad über ihuen größere Stärke und Feſtigkeit verliehen. Die Höhe dieler 10 merkwürdigen Brüde beträgt, vom Waſſerſpiegel an gerechnet,

ſition nennt.

gefrbenſten Männer aller vier Stäude des Neide mit einem vor nebmen udſeljudin als eine fire 3dee abmachen zu tönnen meint.

dreißig Fuß. Wegen der ſchwachen Materialien, aus weldent

die Superſtructur der Brüde beſteht, kann ſie nur Fußgáns gern oder ſehr leicht beladenen Eſeln zum Uebergang dienen,

319

ſtand, det und der [ Ebre great

er den 31

tution or

emart, or

und wird, 10 lange man den Fluß durdmaten tann , gar nidt benußt. 3d ſtieg ab, und paffirte die Brüde aus Neugierde, fand aber dieſen biegſamen und gebredlichen Pfad nichts weniger als behaglich. Meine Leute reßten durch den Fluß, und während wir alsdann den ſchönen wellenförmigen Hügel und das Chal durojogen , welches wir von der Höbe berab über:

allerdings

blidt batten, bot uns jeder Schritt einige neue und anmuthige

Ouro de teitaterón

Schönheiten in dieſer malerilden Landſchaft dar. Nad allen Seiten bin war der Boden in Cultur genommen, und bie und da erhoben ſich ſchöne Eiden, von denen einige eine anſebnlice

Wohnung des Häuptlings glich einem Caſtell ; ſie war auf den Rand eines rentrechten Felſens gebaut , welder die Wusſicht über die ganze, in der Tiefe gelegene Landſchaft beberrſchte. Mabmud Ben , der wadere Kurdenbäuptling , tam aus feinem Hauſe um mich zu empfangen, und führte mich hinauf in feine luftige Burg, wo er mid mit Artigkeit willfommen hieß. Er ſteilte alles in ſeiner Behauſung zu meiner Vers

habt ebne twürfe line That hitte

ger Ritt brachte uns zum Hauptdorfe Mabot. Einige Scritte weiter war das Thal zu Ende und wir hatten eine neue Berg:

fügung, und gab mir nodo zwolf düſter blidende, aber dienſte fertige Kurden in vollſtändiger Bewaffnung, die meines Wintes gewärtig waren. 30 und mein Gefolge erhielten beſondere Zimmer. Den nádſten Morgen erftieg ich in Geſellſchaft meines treffliden 2Birthes den erhabenen Darugipfel. Bis an die Gränze des benachbarten Bergdiſtricts geleitete mich Mabs

tette zu erſteigen. Dieß geldhah in nordöſtlicher Richtung und

muds Sohn, ein lieber, munterer, aufgewedter Junge.

1, um

nachdem ſich der Weg über eine Stunde lang an den Wänden

norwegilde

brüderlige

bis zum Gipfel emporgezogen hatte, ſentte er ſich wieder. Faſt allenthalben bemerkten wir eine reide , üppige Vegetation. Wir pafſirten das kleine Dorf Jagera , welches mitten in einem

eigniflet

Eidenwalde liegt ; aber weiter hinab tamen wir in eine mäch-

e für die

tige Soluct, welche von überbangenden Felfen faſt in eine Höble verwandelt wurde. Wir erreichten endlich ein enges

auf dicie Die Semut

Berber

toun ,

die fit germuti

ution

t amur n i m D

Größe erlangt hatten. Der Beg war gut und ein eiuſtündi:

geben

Das Athen å u m m vom 25 Februar enthält eine kurze Anzeige und Recenſion eines Werks, betitelt : a dictionary of derivations, von Sula livan , auf welcher wir über die Bildung der engliſchen Sprache aus

dem Angelfädfiſchen durch den Einfluß des Normannijo - Franzöſiſden

Thal von ovaler Geſtalt, das von mebreren rieſenbohen und faſt ſenkrechten Bergen gebildet wurde. Derjenige , welcher

Nachſtehendes ausheben : „Die Spradſcheide zwiſchen den franzöſiſchen

uns gegenüber lag, als wir aus der düſtern Sæludt bervor: traten, heißt der Tahile, und unmittelbar über ſeinem robauer:

da der häufiger werdende Verkehr bag Bedürfniß einer gemeinſamen Sprache allzu fühlbar madte. Man hat behauptet, die engliſche Sprache

Normannen und den eingeborenen Sadſen konnte nicht lange dauern,

lich hohen Gipfel, aber in einiger Entfernung, fahen wir das

rey das Werk von Fremden, die, in ihrem Beſtreben das Sädfirde zu

bleide Haupt eines zweiten Berges zwiſchen dunfeln wollen bervorragen

ſprecheu, es mit den Worten ihrer eigenen Sprache miſchten, und ſolde burde die Einführung ihrer grammatifaliſchen Formen umwandelten, mit andern Worten , die Normannen ſollen das Sådfiſde ing Engliſche

.

Er führt den Namen Daru , und bildet eine

Lieblingspartie der verwegenen Kurden.

ie,

Ueber die Bildung der engliſchen Sprache.

Die ſchattigen Ge:

birgøzüge der Höben des Bilbos erſtre & ten ſich weit nach Nord: weſten. Ein Fluß, welcher in den nach Oſten gelegenen Ber: gen entſpringt, fließt durch dieſes ovale Thal, und nachdem er

umgewandelt haben. Der Hauptbeweie, den man dafür anführt, beſteht

darin , daß die engliſche Sprache die alten Beugungen der deutſchen

radbe

aufgenommen hat , führt er den Namen dieſes Berges, reßt

t

volle Berglandſchaft fort, und bezeichnet endlich die füdliche

allen ließ , und ſich nad franzöſiſcher Weiſe der Partikeln und Hülfea wörter bediente , was nicht aus dem Munde der Sadſen hervorgeben fonute. Das Engliſche hat allerdings ſehr wenige Beugungen beibehalten, aber auch dag ungemiſote Sächſiſche del 11ten und 12ten Jahrhunderte hatte bereito Partifeli und Hülfewörter ſatt der Beugningen in weitem

Grånge des perfilden Einfluſſes über Kurdiſtan. Wo dieſer

Umfang angenoinmen, wie denn ſolche den meiſten europäiſchen Dialekten

die Gewäſſer des staraporan nicht weit vom Fuße des Labite feinen Lauf in weſtlicher Richtung durch die herrliche, pract-

lit

14 ani

aufbört, ergießt ſich dieſer ſchöne Fluß, gleich einer Schildwade, jener Zeit und feineswegs bloß dem Normanniſ -Franzöſiſchen eigen waren. die ihren Poſten verlaffen lann, in den Zabſtrom . Auf der andern Seite muß man aber auf den innern Beweis , den die Die Schwierigleiten des Darupaſſed laſſen ſich kaum mit Sprache ſelbit liefert , am meiſten achten : noch jebt finden wir , daß Worten ſchildern. Wir hatten bereits zwei Stunden das müb: Gegenſtände des tagtäglichen Lebene durch acht fädliche Worte ques

17

famſte Klettern fortgefeßt, bis wir das altfurdiſche Dorf Bap, turd, wo wir unſer Nadtquartier nehmen wollten, zu Geſicht betamen, und alo mir es endlich entdedren , nahm es ſichaus

wie ein kleines Gibraltar ,indem e8 auf einen boben Feld:

gedrüdt werden, während Worte franzöſiſchen Urſprungs faſt fämmtlich abſtracte, oder ſelten vorfvmmende Gegenſtände , oder auch fulde bes deichnen, die, wie Krieg und Rechtsweſen, die obern oder normanniſchen Claſſen vorzugeweiſe beſmäftigten. Zahllos ſind die Fide , wo Worte

Tamm gebaut war. Ich fandte obne Verzug meinen furdiſden

franzöſiſchen Urſprungs in fädfirder form erſweinen, während es nicht

luß

Mihmandar ab, um dem Stattbalter dieſes Diſtricts, einem

leicht ſeyn möchte ein einziges Beiſpiel vom Gegentheil anzuführen ; ſo

“国

eingebornen Häuptling, meine Antunft melden zu laſſen ; und ging daß Wort batayl in batile , partye tu part , verament in verily

die Nachridt, daß ein Frante eintreffe, ein in ſolchen entfera. 10

ten und hohen Regionengang fremdeé, merkwürdiges Weſen,

"

berſammelte bald die ganze Bevölferung, um das Wunder an:

Bewohnalle zuldauen Männe Häuſer er von . ,Dieftanden r, Weider und Kinder und Dadern Reiben in 500 aufn, den Mauern , um ihn beim Worüberziehen zu erbliden .

Die bobe

über. Auch ergibt fico auß der Gedichte , daß die engliſche Sprache gebildet war , und das reine , unvermijdte Sädlirohe außer Gebraud kam, ehe die obern Claſſen franzöſiſch zu ſpreden aufhörten ; ſie haben das Franzöſiſche nicht corrumpirt , fie baben ganz unterlaſſen es zu ſprechen. Die engliſchen Schriftſteller vor Chaucer forieben , mit Aufs

nahme derjenigen Gegenſtände, die durchaus für das gemeine Bolt waren,

320 franzöfire ganz wie ihre Nachbarn auf dem Continent , während Engs | 3n ihren Gefdäften entwideln die Bauianen viele Gewandtheit , und Ilid , - als unterfdieben von dem reinen Sadfiſch , - ein Jahrhundert ich möchte hinzufügen große Solaubeit, aber ihr ſanfter und verträglicher vorher geſprochen und verfanden wurde. Die engliſche Sprache entſtand Charalter macht ſie bei den Eingeborenen beliebt. Sie beobachten freng und bildete ſich während bed 13ten Jahrhunderte , denn wenn wir La. ihre Religion biß zu den geringften Uebungen berab. Der Orift des yamon von Ernleye , der gegen das Ende der Regierung Heinrichs II Wohlwollen , welchen dieſer Gultus über alles lebende verbreitet , vers (+ 1189) jorieb, mit Robert Glouceſter vergleichen, der unter Edward I trägt fich mit dem Zelam aufs beſte. Mit Bergnügen fieht der Moblem (+ 1307) lebte , fo finden wir , daß der erſte ein ungemiſchtet, wenn wie der Baniane die Thiere rüdfiotevoll behandelt, und z. B. Samftage auch ſehr barbariſches Sächſiſch , der legtere aber eine Sprache ſchrieb, für die Fütterung der zahlreiden berrenloſen Hunde forgt. Sie einen

die aus der neuere leſer ohne ſonderliche Mühe verſtehen kann.“

in dieſem Punkt günſtig auf die Mobleme einzuwirken. So konnte ich

bemerfen , daß die Einwohner Moffa's nie ihre Doſen ſchlagen , eingis

Chronik der Reiſen.

han

aug Adtung für die frommen Bedenklichkeiten ihrer indiſchen Gäfte.

Schreiben eines Franzoſen aus Molka . (Schluß.)

Seit Arabien von den Truppen dee Mehemed Ali geräumt wurde , gehorcht Dichedda den Befehlen eines Pafchal , Nameng D &man , der ſeine Inveſtitur von der Pforte erhielt. Dieſer Paſcha ergriff feine Maaßregeln, die geeignet geweſen wären , die Handelequellen des wüſten

Seit meiner erſten Reiſe (1839) baben fich die Einfüufte der Douane keineswege vermehrt. Die commercielle Regſamkeit hat fich mit jener der Schifffahrt in gleichem Grade vermindert. Nad den von mir ein gezogenen Erkundigungen find im Jahre 1841 aus Dicedda 18 große Fahrzeuge , aus Hodeida 7, aus Moffa 9 ausgelaufen. Man kann fich übrigene nicht verhehlen, daß die politijdie Stellung des ſüdlichen Ara

Arabiene zu entwickeln ; er folgt nur ſeinen Launen , und wendet die

biens der Entwidlung des Handels keineswegs günſtig iſt. Die Cultur

unerlaubteſten Mittel an , um ſeine Reichthümer zu vermehren. Hodeida und Moffa ſind die zwei Häfen , a118 welchen Memeng Producte ihren Ausgang finden. Die wichtigſten dieſer Erzeugniſſe find Kaffee, arabiſches Gummi, Sennesblätter , Krapp , Soda , Ränderwerk

des fruchtbaren Boden Yemene wird nie aufblühen, ſo lange die Stämme,

deren Eigenthum ſie find, turc blutige Eiferſucht getrennt, der Widfür der kleinen Häuptlinge , deren Ehrgeiz weder Zaum noc Ruhe kennt, .

und Odſenhäute. Die aus Indien in Hodeida und Moffa eingeführten

überlaſſen , fich nicht des Schußes einer ſtarken, Ehrfurcht gebietenden Macht zu erfreuen haben. Wünſchenswerth wäre es geweſen , hätte

Waaren ſind dieſelben , welche Dichedda bezieht , nur langen fie in den erſtgenannten zwei Käfen in geringerer Menge an. Selten nur

Mehemed Ali ſeine Eroberungen im Innern Arabiens verfolgen können. Nur er wäre der Mann geweſen , mächtig genug , um etwas Ordnung

gelangt aus Hodeida und Moffa au&geführter Staffee direct auf die

fenden ſie Arabiene Naturerzeugniſſe und große Summen Talari ale

in die heutzutage ſtärker als je herrſchende Anarchie zu bringen. Der Imam von Sana, der mächtigſte unter den Häuptlingen Demens, wird nicht vermögen, alle die Elemente der Zwietradt, dee Kriegs, der Räu bereien , welche im füblichen Arabien gähren , zu bewältigen. Det Scerif Huſſein, Gouverneur von Oleia , Hodeida und Moffa, ergreift die gewaltthätigſten Mittel, den Kaufleuten, die von ihin abhängen, den legten Thaler zu rauben. In Moffa und Bodeida lågt er reiche Raufo leute einen um den andern einſperren, von denen ſichjeder unit 10 bis 30,000 Talari , je nach ſeinem Vermögen, rangioniren muß. Daher kommt es , daß alle reichen Kaufleute jene Städte verließen , ſo daß

den Erlö8 ihrer Waaren in die Heimath.

man heutzutage in ihren Straßen nur Unglüdliche und gerlumpte

.

.

.

puropäiſchen Märfte. Er nimmt ſeinen Weg nach Indien, wo englijde

Häuſer ihn nach Europa ſpediren . Jährlich kommen auch zwei bis drei amerikaniſche Sciffe ing rothe Meer, und verſehen Nordamerifa mit Kaffee aus Yemen .

Im Allgemeinen überſteigt der Werth der Einfuhr in Arabien über daß rothe Meer jenen der Ausfuhr beträchtlich. Haben die Banianen ihre Specereien, ihren Zuder, ihre gedructen und weißen Baumwollenwaaren , ihre Seidenſtoffe, Meſſerſchmied- und Ola&waaren verkauft, so

An und für ſich betrachtet, bilden die Banianen am rothen Meere

eine der ſonderbarſten Handelégefellſdaften, die man ſehen kann , man mödte ſie eine auf den Handel angewendete religiöſe Gemeinde nennen . Urſprünglich legt jeder von ihnen einen Einſaß in den Fonde , der ihn .

Beduinen - Soldaten fieht, welche fehlen und jeden Augenblick die Fremben wie die übriggebliebenen Einwohner beleidigen. So bieten nun dieſe ſonſt ſo blühenden Orte jept das traurigſte Bild menſchliden Slendes dar .

zu einem verhältnismäßigen Antheil am allgemeinen Gewinn berechtigt;

Bin ich ſo glüdlid , geſund und wohl das Land Adel zu durchs

Die geſellſchaftliche Organiſation ſteht

wahrſcheinlid aus Ankobar datirt – dieſer Gegend gewidmet ſeyn. Außer metereologiſchen Beobachtungen, die ich im Lande Adel jammeln werde, und die im Gebiete der Wiffeiss

auch leben ſie gemeinſchaftlich.

unter dem Gefeß der Vertheilung der Arbeit. Jedem Mitglied iſt eine beſondere Verrichtung, ein eigenes Gefäftofach zugetheilt. Einige bes fưäftigen fich mit dem innern Hauehalt , der bis zu den niedrigſten Arbeiten im Hausmeſen fich erſiredt, wie z. B. die Beſorgung der Zimmer und Bereitung der Nahrungemittel. Von jenen , welchen die

Beſorgung der Handelsgeſchäfte obliegt , leitet ein Theil die größern Operationen , macht Reiſent , überwacht die Fiſcherei der Perlen, wovon fie dag Monopol haben ; ein anderer Theil , dem der Detailverfauf ver. traut iſt, fellt die Waaren theils in Bazar, theils in ihren Wohnungen !

ab , und juleft beſtimmt eine geregelte Rangordnung die Vertheilung .

der Geſchäfte unter den Mitgliedern.

An der Spiße der Verbindung

fteht der Schafmeiſter, biezu durch die Glieder der Geſellſchaft ernannt.

reiſen , ſo wird mein erſter Brief

-

ſchaft das Verdienſt haben werden , die erſten aus einem bio jeßt gang .

unbekannten lande zu ſeyn , habe ich im Sinn genaue Nadrid ten über die commerciellen Verbindungen, wie ſie nach ihrem jebigen Stande das afrifaniſche Binnenland mit dem rothen Meere verknüpfen , einzugiehen. Auch werde ich den See Auſja unterſuchen , welcher nur 25 Stunden vom indiſchen Ocean entfernt iſt, und ſein Gewäſſer von einem großen .

Fluſſe, Avanache (Hawaid) genannt, erhält. 3in Zanern des Könige reiche Schoa ſah ich bereits ſeine Quellen. Noda hat man keine Angaben fünftig für den über den Lauf dieſes Fluffee , der wie ich hoffe

Handel eine große , leichte und wohlfeile Waſſerſtraße abgeben wird.

Můnden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideuman n.

81 .

Nr.

adiheit, in

verträglichen

Badten fresh Der Grill

rbreitet, me

Das

der Moda B. Eastu Sie juhtimin

Ausland.

E in

@ a g blatt

o foente i

für

agen , einig

en Gift det Deus

#unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Bölker.

mit jer

22 März 1843.

on mit et

ca 18 grek

an full

slida bu

Das alte Yucatan. * )

Lit is

ip Site

ube fat edintele

1. Geſchichte .

Seit einigen Jahren richtet ſich die Aufmerkſamkeit immer mebe auf Guatemala und Yucatan , und verſchiedene Künſtler und Reiſende haben uns übbildungen und Beſchreibungen der

jen, het

dortigen Denkmåler mitgetheilt , Niemand aber hat ſich noch mit der alten Geſchichte Yucaiand beſchäftigt, worüber die fpa

10 , $

ſtreute Einzelnheiten enthalten , und dode iſt dieß die einzige

nifden Gefdichtſdreiber aus der Zeit der Conquiſtadoren zer Grundlage, auf der fide einige Vermuthungen über die Grün dung jener Dentmåler bauen laſſen .

8 13

118 Ida

AMS

orten

Francisco Hernandez von Cordova , der erſte Europäer, Welder im Jahre 1517 das land betrat, gab demſelben aus einem , auf verſchiedene Weiſe ertlárten Mißverſtändniß den .

Namen Yucatan ; das Land hatte damals teinen gemeinſamen Namen, ſondern die einzelnen Provinzen ſtanden unter unab bängigen Häuptlingen, die ſich von der Oberherrſchaft eines

gefommen und batten eine zahlreiche Bevölkerung um fide verſammelt, lebten underbeurathet und ſehr keurd , bis der eine derſelben ſtarb, worauf die andern ſich allerlei Ausſchweis fungen überließen. Dieß erbitterte die Einwohner ſo, daß fic Tico emporten, die Brüder ermordeten und die Stadt verlies

Ben. Herrera nennt dieß Volt Ibaes, und Cogolludo bemerkt, in den Bergen zwiſchen Guatemala und Yucatan wohne ein Voll dieſes Namens, welches in Folge eines Streites zwiſchen ihrem Sazifen und einem andern Häuptling , dem er ſeine Frau entriffen hatte, Yucatan babe verlaſſen müffen . Um dieſe Zeit kam von Weſten her ein mächtiger Häuptling, Namens Suculcan , welchen Torquemada in ſeiner Gedichte mit dem

göttliden Reformator Quezalcoatl in Merico zu einer Perſon macht. Dieſer gründete, acht leguas von der zerſtörten Stadt Chydenoga , die Stadt Mapapan , auf deren Stelle jeßt Me: rida erbaut iſt. Er führte mächtige Gebäude und Tempel auf, regierte lange und friedlich das Land, worauf er endlic nad Merico ( Anahuac), wober er gelommen war, zurüdlehrte.

einzigenKönige losgemacht hatten, unter welchem das Land den

A18 nad Suculcans Abzug alles in Unordnung zu gerather

Namen Mapapan geführt haben ſoll. Lopez de Cogollubo, der ſeine „Hiſtoria de Yucatban " nach den im Jahre 1582 verfaßs ten Dentídriften Gaspar Antonio's , eines Ablömmlinge der

drohte, boten die Hauptlinge des Landes dem Oberhaupt des

mächtigſten Stammes der Cocomes, der auf dem Südabhang der Lacandons wohnte, die Krone an. Einige Zeit ſpäter ram

Königevon Mapapan, geſchrieben haben will, berichtet,daß die Aug der Provinz Chiapa der Stamm der Luturis ins Land, erſten Einwohner des Landed theils pon Often , theils von Beſten tamen , andere Sorifefteller ſtimmen damit überein , pb aber mit dieſen Einwanderungen nicht bloße Herrſcherge

ließ lico 10 leguas von Mayapan nieder, und wurde endlido von den Bewohnern dieſer leßtern Stadt eingeladen, ſich mit

ihnen zu pereinigen, was aud seldab.

Nace langen Jahren

føblechter gemeintfind, läßt fic nicht mehr entſcheiden ; jeden: des Friedens und der Wohlfahrt ſaloß der König von Mayapan fallo fwricht gegen die Ginwanderung lebe zahlreicher fremder ein Bündniß mit den Gouverneuren , welche der Herrſcher von Tea Stimme der Umstand ,daß man in der ganzen Halbinſel nur nodtitlan (Stadt Merico) in den benadbarten Provinzen Xicalango

cine, und zwar vondem Asterifchen ganzverſchiedeneSprade, und Tabasco unterhielt, ließ mericaniſche Truppen nade feiner die Mapaſprache, redete und noch redet. Indeß ſagt doch Her Hauptſtadt kommen, und bediente ſich ihrer, umfich zum unum , sera mit großer Zuperfidt, daßdas Land durdo Leute , welche foranften Herrn zu machen . Der Hauptling der Tuturis wi Derleşte fich dieſem Beginnen, was ihm die allgemeine Uhtung von Dften ber übers Meer tamen, bevölfert worden ſey. Nach den Ausſagen der Landeseinwohner beginnt die Gez erwarb, und als der Nachfolger des Tyrannen den Bund mit

labichteeinander des Landesmi t derRegierung mit oga wobnten ;vonſie dreiBrüdern zu Chyden waren bon ,welche Weſten *) Mach den Nouv. Ann. des Voyages etc. febrxar 1843.

den Mericanern fortſekte, bildeten die Sagiten unter Anfüha

rung des Häuptlings der Tuturis eine Verſchwörung, über fielea den König in ſeinem Palaſt, hieben ihn nebſt allen reinen Söhnen , einen einzigen abweſenden ausgenommen , nieder,

81

322

plünderten rein Beſikthum , und theilten ſich in ſeine Lände: seien. Dann verließen ſie die Hauptſtadt, jeder Cazite lebte

man auf dem nächſten Reichstag darüber beſchließen könne,"

in ſeinem Dorfe unter ſeinen Unterthanen und baute hier reinen Lempel. Dieſer Zuſtand der Dinge dauerte bis zur Ankunft der Spanier, und dieſe Zerſtörung des Sentrums der Siviliſa:

wie es denn mit der Sache ſtehe, wurde eine ungebeure, gang ungeſichtete Sammlung von Berichten vorgelegt , ohne den

tion erklärt hinreichend die Rüdſchritte derſelben ſeit jener

demſelben Reichstag fonnte nichts mehr zu Stande gebracht werden

Zeit. Eine allgemeine Verwirrung folgte: die Cazifen ohne

und im I. 1828 mußten die Stände neuerdings darauf an: tragen, daß von Seite der Regierung ein Vorſchlag zur Verein:

Oberbaupt geriethen bald unter einander ſelbſt in Streit, und gegen Ende des 15ten Jahrhunderts lieferten ſie ſich eine all:

aber erſt im 3. 1823, als der Staatsausiduß die Frage ſtellte,

mindeſten Vorſchlag, was in der Sade geldeben rolle.

Auf

fachung der Grundſteuer und ſonſtiger auf dem Boden haftender

gemeine Schlacht, in welder nicht weniger als 150,000 Men:

Abgaben gemacht werde.

fchen umgekommen ſeyn ſollen. So erzählt Herrera, und Go : mara in ſeiner Hiſt. de la Indias beſtätigt es. Jedenfalls geht

Reichstag des Jahres 1834 , wo die Regieruug endlich mit

aus dieſer Erzählung ſo viel hervor, daß Mapapan früher eine mächtige Monarchie war , die nachher in Anarchie und in

muthete , ſie ſollten zur Regulirung der Sache den Markt preis des Getreides für die verſchiedenen Landestheile feſts reßen . Eine ſolche Einmiſdung in die Verwaltung konnten die Stände nidt über ſich nehmen , und ſo blieb die Sache

einen faſt ganz rohen Zuſtand derfiel, denn der Unterſchied zwiſchen der Siviliſation, welche die alten Ruinen anzeigen und dem Zuſtande, worin die Spanier das Land fanden , iſt unge: mein groß.

Schweden unter Carl XIV Johann Don Fr. Gd midt. (Sluß . )

So verzog rich die Sache bis zum

einem ſolchen Vorſchlag herausrüdte , aber den Ständen zu:

.

abermals liegen bis zum Reichstage von 1840, wo ſie end: lich, jedoch nur ſehr unvollſtändig, erledigt wurde. Als lekter Grund dieſer Verzögerung einer ro tief in alle Berhältniſſe des Voltes eingreifenden Sache läßt ſich nur die gänzliche Un: fábigfeit des in ſeinem Sdreiberweren erſtarrten Beamtenſtandes anführen, und vielleicht auch die Furcht, daß bei einer Verein

fachung des Staatshaushalts die Zahl der Beamten und ſomit

Der beſondere Gegenſtand, über welchen wir noch ein paar

für viele die Ausſicht auf Fortkommen verkümmert wurde ;

morte beibringen wollen , ſind die Finanzen, auf deren Gang,

welden Nachtheil aber dieſe verwidelten Bodenverbältniſe auf

wie der Verfaſſer p. 242 fagt, „dieRegierung beſtändig, um das ganzeLand ausüben,kann man unter anderm aus einer nicht zu ſagen ausſchließlich, ihre Aufmerkſamteit gewendet hat.“ Wer aus des Verfafiers Mitteilungen ( p. 241–259) ſich aus

Rede entnehmen, welche Hr. Aug. Unfarsvärd am 6 April oor. I. in der königlichen Akademie der Wiſſenſchaften über den jeßigen

nur halbwegs ein Bild der ſchwediſden Finanzen machen kann , Zuſtand des Uđerbaues in Schweden, die Hinderniſſe feines der iſt glüdlicher als wir, und das mildeſte was fich darüber hagen läßt, beſteht darin, daß er die Mittheilungen, die ihm,

Fortſchrittes und ſeine Ausſichten in die Zutunft bielt ; es iſt

der Vorrede zufolge, aus Schweden gemacht wurden, nicht ein: mal verſtanden hat, denn es ließe ſich aus den gewöhnlich zu:

Achtel aller Güter (hemman) Schwedens durch alle die Be: ſchränkungen im Beſiß, die darauf baftenden Laſten u. dgl. undets

gånglichen Papieren ein viel deutlicheres, der Regierung weit

läuflich fey, und durch die verarmten Bewohner auch nicht ges

portheilhafteres Bild entwerfen . Allein in dem Puntte, daß

börig benußt werden könne. Es fehlte nicht an Männern,

die Staatsfinanzen einen Ueberlchuß abwerfen und der Staat

zum Theil aus dem höchſten udel , welde dieſem Uebel ibre Aufmerkſamkeit zuwandten , alles aber ſcheiterte an der Unbes

darin unter anderm angeführt, daß nicht weniger als ein

1

Teine eigentliche auswärtige Sould hat, liegt noch nicht der

Inbegriff der Vortrefflichkeit einer Finanzwirthſcaft, und die bittern Kämpfe, welche noch alle Reichtstage ſeit dem J. 1823 begeignet haben , ſprechen laut genug für zahlreiche Uebel: ſtånde. Es iſt kein Geheimniß mehr, ſondern von allen Seiten Laut genug anerkannt, daß die Finanzen von 1810 bis 1823 in einer argen Unordnung waren ; daß ihr Zuſtand bei den mannich:

Es iſt dieß nur ein einzelner Beweis , wie in wichtigen Dingen verfahren wurde, aber roſtematiſche Streitigkeiten mit den Ständen binſichtlich der Verfügung über die Staatsgelder fehlten nicht, und dieſe Streitigkeiten ſind auf dem leßten

facben Ereigniſſen, welche über Schweden hereinbraden, und bei

Reichstag ſo weit gedieben, daß einige nicht unbedeutende Po

den ungewöhnlichen Kriegsfoften niot reht blühend Teon fonnte,

ſten , welche die Regierung wilfürlich der Theatercaffe zuges

.

weglichkeit und dem Widerwillen der im Formenweſen ergrau: ten Beamten.

.

laßt ſich begreifen und entſchuldigen, daß aber Unordnung und

wieſen hatte, wodurch in andern zweigen ein Deficit entfand,

Unflarheit in den Finanzen herrſte, iſt ein Vorwurf, der fide minder leicht aus dem Wege räumen läßt. Schon im I. 1809

'von den Reichsſtänden völlig verworfen wurden und von des Königs Privatcaffe getragen werden mußten. Dieſe Streitigkeiten wären

Datten die Reichsſtände verlangt, daß die Regierung von allen Landeshöfdingen Berichte mit den nöthigen Ausweiſen hin: fidtlich der Regulirung des Steuermeſens und der Verände:

viel früher beigelegt worden , und überhaupt nie ſo weit ge

tung der Grundbücher *) (jordebok ) einfordern folle , damit *) D. h. der verſchiedenartigen auf den einzelnen Gütern Haftendeu

Veränderung vorgegangen wäre.

Laſtea.

diehen , wenn nicht im Verlaufe der leßten dreißig Jahre im ingern Zuſtande Schwedeng eine weſentliche und entſcheidende In den erſten 15 Jahren

ging noch die Oppoſition in ziemlich factiofer Weiſe von einem

unzufriedenen Theile des Adels, zum Theil Ungångern der

323

en lónne,

Familie Wala aus. Aber dieſe Oppoſition fonnte teinen Bez

Titel eines hiſtoriſchen Anſpruch macht, vorgetommen , in wel:

cage Belte,

ſtand haben, da ſie mehr Perſonen als die Sache betraf, und

eurt, gan

die Unhänger der Wafa's allmählid theils hinfarben , theils duro Alter verhindert wurden, gleich thátigen Antheil an den

chem die wichtigſten Gegenſtande mit folder Trivialität behan: delt oder gar übergangen worden waren. Dieß Urtheil erſtreďt ſich ſelbſt auf den Anbang, wo ziemlich nichts bedeutende Actens

öffentlichen Verhandlungen zu nehmen. Mehr und mehr neigte fich die Mebrzahl des Adels zur neuen Königsfamilie hin,

werden . Hinderte uns nicht mangel an Raum , fo ließe fide

ohne den Folle. So ot werden Darauf ur Berein 7 baftendre

bis zur ndlic Anden it 1 Malta

beile fruit

fonatan die Sud

fie ant

lls legtet

Erbiltnik

glide Up enſtandet

deren Haupt mit großer Schlauheit anfangs die Einzelnen, dann die Mehrzahl des Standes zu gewinnen wußte. So wurde es bald der Regierung leicht, alle financiellen Unregel:

mäßigkeiten und zum Theil übertriebenen Forderungen durch : zulegen, da ſo viele Mitglieder des Adels eiu perſönliches Intereſſe batten, große Summen zur freien Verfügung der Regierung geſtellt gu reben. Auf dem Reichstag von 1828/1830 fingen aber den übrigen Standen an die Augen aufzugeben : ſie bemerkten,

ſtüde, . B. eine Abhandlung über die Banken, mitgetheilt hier leicht aus der Geſchichte des Münzweſens und der Bank

in Schweden , wie ſie feit den leßten 20 Jahren vorliegt, der Beweis führen, daß die Rathgeber des Königs noch bis in die neueſte Zeit berab weder eine richtige Anſicht von der Behand lung des Staatsídulden weſens, das in Schweden mit der Banf:

verwaltung zuſammenfällt, nod eine Confequenz in ihrer Hans delsweiſe zeigten. * ) Uber es verlohnt ſich faum der Mübe , bei

Gelegenheit eines folden Buches auf eine umſtändliche Beur: daß man bald den Prieſterſtand wenn es die Beſteurung theilung fchwediſcher Verhältniffe einzugeben. Der Verfaſſer der beiden andern Stände galt, bald den Bürgerſtand wenn hátte dem deutſchen Publicum einen nicht geringen Dienſt lei: die Steuer namentlich den Grund und Boden traf , benüşte, ſten können, wenn er die ihm ohne Zweifel zuſtehenden inwe: um alle Geldforderungen der Regierung durchzuſeßen . Sobald diſchen Materialien benüßt, und namentlich aus den ſeit Jah dieſe Erkenntniß zu reifen begann, mußte ſich auch die Noth: ren belannt gemachten Berichten des Berg- und Handeldcolle: wendigteit eines Zuſammenwirkens der nictadeligen ( ofrælse) giums Mittbeilungen gemacht hatte , da ſolche dem deutſden Stände ergeben, um der übermäßigen Beſteurung des Wolfe Publicum nur wenig zu Gebot ſteben , und gar viel wiſſends

- Berc

und der um ſich greifenden Verarmung entgegen zu arbeiten. Der Reimstag des Jahres 1834 zeigte bereits die Folgen, wie

uje a

6 October deutlich erfiebt, worin fie namentlich darauf dringen, daß die Verwendung der Gelder zu den von den Ständen bes zeidneten Gegenſtanden ſtreng eingehalten, und was allenfalls an dem einen erſpart, nigt widtürlich in dem andern verwendet

werthes enthalten. Davon iſt aber nirgends die Rede.

man aus den Eingaben der Reichsſtande vom 18 Auguſt und

TUS PURE

il word tits

# 11

werde. Die Nidtbeadtung dieſer Beſtimmungen von Seite

der Regierung war namentlich Urſache der Bitterfeit des Streis tes auf dem Reichstage vom I. 1840. Wäre die Oppoſition der Jahre 1818 und 1823 ähnlicher Urt geweſen , wie die im

1

I liga

OINT

riginal

At

Jahre 1840, fo wäre dieſes Zerwürfniß vermieden worden, allein die Oppoſition behielt bloß den Namen, Perſonen, Stel: lung, Anſiaten, alles war verändert, und der Bauernſtand, welder ſich im Jahre 1818 und 1823 noch völlig ftill verhalten hatte, fing im Jahre 1834 an ernſthaft ſeine Stimme zu er.

heben, und im Jahre 1840 gab er, wie einſt im Jahre 1789 der Bürgerſtand in Frantreid , nicht undeutlich zu verſtehen, daß er, der ſechs Siebentheile der Landesbevölkerung ausmache, eigentlich die Nation ſen. Somit war gegen früher alles ver andert, und wenn man in den Jahren 1818 und 1823 nodo durc fluge Benußung der Umſtände, duru Gewinnung eingelaer

Griechenland im Jahre 1842. Die Ergebniſſe des Jahre$ 1842 ftellten fich im Allgemeinen für Griechenland nicht umgünſtig heraus , und entſprachen im Ganzen den Erwartungen ſeiner unparteiiſden Freunde ; allein die Fortidritte , die 18 in dieſer Periode magte, berührten mehr das Gebiet der intellectuellen als der materiellen Entwidlung. Die Geldverlegenheit, worin der Staat

in der zweiten Jahreshälfte fica befand, das neue Zollgefet und eine gut gemeinte , aber nidt reiflich überdachte Maaßnahme der National bank wirften ſtörend ein und verurſachten eine lähmung in commers ciellen Verkehr. 3m Verhältniſſe zu den financiellen Quellen des

Landes iſt der Lurug zu ſehr gefliegen, der fich nicht nur auf die Haupts ftadt beſørånkt , ſondern ſich bis in die fernſten Winfel der Provinzen

mehr oder weniger erſtredt, und gewaltig abfticht von der ehemaligen fprüchwörtlich gewordenen frugalen Lebensweiſe. Häusliche Einrichtung, Kleidung , geſellſchaftlide Vergnügungen haben eine andere Geſtalt ge nommen und find mit einem nie dageweſenen Aufwand verfnüpft. Der

Abfall der ſogenannten Modewaaren hat demnach in dem Daaße zur genommen , als der Verbrauch der nöthigſten Gegenftande der Lebense Dieſe underhältnismäßigen Ausgaben für

Perſonen ſo ziemlich erreiden konnte , was man wollte, ro

bedürfniſſe abgenommen .

20

langten dieſe Mittel im Jahre 1840 nicht mehr aus, und wenn fie auch mandes verhinderten, was außerdem geſdebea wáre,

ild

Gedáætn 10 batdiegenNation um nidtihre zu gutesReichst iß, größere Forderun auf demeinnächten ag mit m Nach

Lurugartifel und namentlich Frauenput brachte viele Fallimente zu Wege , denn da die Abuehmerinnen , meiſt der Mittelelaſſe angehörend, auf Credit fauften , ohne die Mittel zult Bezahlung ihrer Schulden zu

T

drud zu erneuern .

Ueber den Verlauf des leßten Reichstags,

* II

aus dem man nothwendig diefe Schlüſſe abſtrahiren muß, ist

70

Verfaffer feicht wie möglid . Er der iſt auf vier Seiten ( S. 174–177) foabgehandelt, und zwar auf eine Weiſe, die man , ufo glimpflichte geſagt, abſurd nennen kann .

Ueberhaupt iſ uns nicht leicht ein Werk , das auf den

beſigen , po fonnten die Berkäufer fide niớt mehr halten und viele mußten ihre Zahlungen einftellen. Andrerſeite brachten die allgemeine Stodung im Handel und der Abfeslag der meiſten Artifel eine gleide Wirfung hervor , und es iſt Thatſache, daß die 3ohl der Fallimente

* ) Im Jahre 1828 wurde vom Reidhetag der Wertá des Papizie gegen die Dünge auf 2 Thlr. 32 Sf. = 125 ned Hamburger Cure) feſtgeſtellt, und denne fant arr Coré ble auf 113.

324 im vorigen Jahre jene in allen frühern Perioben überfliegen hat. Die große Geldverlegenheit , in welcher der Staat fich befand, hat, wiewohl temporår, einen důftern Schleier über die Verhältniſſe desſelben gezogen and dieſe vielleicht auch verſolimmert.

Sie wurde namentlid dadurch

verurſacht, daß man zum erſtenmal die Zehnten für Rechnung des Aerariums einzutreiben fuchte, ſtatt fte wie früher öffentlich den Meifte

ftande und dem fleiße einer Nation betrachtet werden können, auf eine ſehr befriedigende Weiſe zugenommen. Im Jahre 1842 hat die griechiſche Regierung einen Hanbelstractat mit dem Großherzogthum Oldenburg abgefchlofſen , und Berträge mit

inſolvent , jo zwar , daß der Staat 16 Millionen Dradmen oder dody

Dånemark, den Niederlanden und den Hanfeftädten eingeleitet. In der legten Zeit iſt der Plan zur Eröffnung eine& Freihafens in Anregung gebracht worden , der großen Anklang findet, aber man fann fich bei den verſchiedenen zu berüdſichtigenden, aber nicht zu vereinbarenden Inters eſſen über die localität nicht verſtändigen. Die meiſten Stimmen find für Pyräeus und Syra. Die Regierung hat hierüber bisher nichts ver

den größten Theil verliert , wenn mit Strenge ja etwas zu retten ſeyn

lauten laſſen, und will zuvor die Heußerungen der verſchiedenen Handelés

ſollte. Im vorigen Jahre wurde deßhalb der Zehnt mittelft der Bes hörden und zwar in Natura erhoben. Nun iſt es aber ſehr ſchwierig, die Bodenerzeugnifie, zumal in den Provinzen , wo jeder für ſeinen Familienbedarf genügend baut, zu verwerthen, und bei dem Mangel an

fammern abwarten.

Communicationsmitteln würde ſich der Transport auf Pferden und Maula ejein nach den Städten nicht lohnen . Auf dieſe Weiſe liegen die Pro ducte im Wertbe von 10 Millionen Draconien in den Magazinen der

fahrt eine merkliche Ausdehnung gewonnen ; minder gủnftig waren die Ergebniſſe des zweiten Semeſtere , und zwar in Folge des erwähufen

Regierung als todtes Capital , und lediglich dieſem Umſtande iſt die temporäre Verlegenheit des Staates jugujøreiben. Nach dieſen allges

Häfen des Königreiche , und einige Nheder , die aue Ypſara , Chio und Smyrna eingewandert waren und fich in Syra und andern zu Griechen

meinen Bemerfungen ſey eß mir vergönnt , die Verhältniſſe Griechens lande näher zu erörtern .

verlaſſen, um unter fremder Flagge ihr Gefdäft mit größerem Vortheil

bietenden zu überlaſſen. Dieſes leptere Syſtem hatte aber freilich zu

vielen Mißbrauchen Anlag gegeben , denn gewöhnlich zogen die Päďter die Zehnten ein , ſchafften das Geld bei Seite und erklärten fic dann

1. Handel,

Griechenlande Handel hat durch die in andern Ländern während dp8 Jahre8 1842 eingetretenen Conjuncturen ebenfalls ſehr gelitten und deren Rüdwirkungen tief empfunden. Dazu fam noch die vorausgeſehene

2. difffahrt. Im erften Semeſier des Jahres 1842 hatte die griediſche Soiff Zollgeſebes. Viele Schiffe liegen daher ohne Beſchäftigung in mehrern land gehörenden Inſeln niedergelaſſen hatten , haben das Land wieder treiben zu fönnen ; e8 dürfte demnach ein nicht unbedeutender Ausfall im dießjährigen Stande der Handeldmarine fich ergeben. Ungeachtet det obwaltenden Hinderniſſe weist die amtliche Ueberficht der im Hafen von Pyräeuß im Jahre 1842 angekommenen Soiffe eine Zunahme von 6000

Tonnen unter griechiſcher Flagge gegen das vorhergehende Jahr , und

nacht heilige Wirfung des neuen Zollgeſebee, das im lepten Sommer in

im Ganzen nur eine Abnahme von 60 Sdiffen mit 920 Tonnen oder

Wirkjamkeit trat, einen panijchen Soreden unter dem Handeløſtande ver, breitete und eine mehrmonatliche Geſchäfteſtodung zur Folge hatte. Die

etwas mehr als 1 Pror. Go find nämlich im Jahre 1842 5316 Shiffe von 84,615 und im Jahre 1811 5376 Schiffe von 83,535 Tonnengehalt

Negierung jah bald die Unmöglichkeit einer budſläblichen Ausführung

eingelaufent.

dee Geleges ein , und wiewohl dagjelbe dein Namen nach noch beftebt, halten ſich doch weder die Kaufleute noch die Mauthbeamten an dasſelbe, ſondern richten ſich in fillſchweigender Uebereinkunft nach den frühern Formalitäten . Die Oppoſition des Handeløftandes war übrigens nicht

grundlos. 31 einem ſo jungen Staate wie Griechenland, das bei ſeiner geographiſchen Lage von der Natur hauptſächlidy auf Handel und Schiffe jahre angewieſen iſt, erheijdt e8 das Intereſſe der Regierung , den Verfehe , mit gehöriger Nüdlidst auf den Staateſaß, ſo viel als möglich zu erleichtern, während demſelben durch das neue Geſet drůdende Heſſeln aufgelegt wurden. Die Handeléfammern der verſchiedenen Preis bruptſtädte und die Kaufleute aller größern und kleinern Handeløpläße madsten daher vereint oder einzeln Vorftellungen dagegen . Viele Gra= bliſſemente wurden auſgelöst und nach dem Auslande verlegt , und die

(Fortſetung folgt.)

Mis rellen.

Studium der Sprade ser Marqueſas: Inſeln. Br. Dulaurier , deffen Studiren der oceaniſchen Sprachen wir in dieſen Blättern foon mehrfach erwähnten , hält ſeit zwei Jahren Vorleſungen über malayiſche und javaniſde Sprachen , und jeft follen nach dem Echo du Monde Savant vom 9 März aude einige ſeiner lectionen bem wit beſondern Idiom der Marqueſas - Inſeln gewidmet ſeyn , welche, .

man bofft, mit der Zeit eine der wichtigften Handeléfationen des Erbe ballo ſeyn werden .

.

Furcht bemeiſterte ſich aller bergeſtalt, daß die größern Unternehmungen

Der arđäologisde Gongreß der frangöſiſchen Geſellſchaft får

plutlich aufhörten und der bisher to blühende Handel fich auf den gec

Erhaltung alter Denkmäler soll die Jahr zı Poitiers gehalten werbent

möhnlichen Bedarf beſchränkte. Der Miniſter , von dem diefed unheils bringende Geſetz erdacht ward , iſt nicht mehr am Nuder , und die

und am 29 Mai beginnen. Man verſpricht fich einen zahlreichen 24

Regierung hat eine Commiſſion fiir Abhülfe der eingegangenen Bez ichwerden und zur Modificirung des Gefeßes ernannt. Aber trop diejer Uebelfände hat ſich die große Elaſticitat deg griechiſchen Handels in

som 9 März .)

ihrem wahren lichte gezeigt, denn während die Einfuhren im verfloſſenen Jahre jo ziemlid) auf dem Standpunkte im Vorjahre geblieben ſind,

Straßburg abgehalten wurde , ſoll dieß Jahr zu Angere ( Departement Maine et loire) flattfinden , und wie bisher am 1 September eröffnet

haben die A116 fuhreit, welche als der eigentliche Maaßitab gilin Wohl

werden.

ſpruch auf den benachbarten Departements. (Echo du Monde Savant Der wiffenichaftliche Congres , der im vorigen Jahre zu (ibid. )

Mür diell, in der Literariſch) - Urtifiſchen Anſtalt der I.G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Berantwortlicher Redacteur Ir, 8o. Wide ! mann.

L

Nr. 82.

nen, auf ring

Das

Sandeldtrack

Berträge et

A usla na d.

Etet. So de

in Sergey

Tenben juta Stimmen in 1 nit:

men Geures

Tagblatt

Ein

fann field

für

Kunde des geiſtigen und fittlich ert Lebens der Völker. 23 März 1843 . 1

terpienie

Lebens - und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

betraten, bemerkten wir eine sehr umfaſſende, bedeutende Flage

Se m uIg a ni.

von natürlichen Wieſen , die zum Tbeil noch dicht mit dem vertrodneten Graſe des vorigen Jahres bedeckt waren, aber an den Stellen , wo man es zur Beförderung des Wadsthums verbrannt hatte, im ſoonſten Grün prangten. Wir ſaben met:

3. Csion Brieden

to (# #

*? 60

nach einem ziemlich rauhen Winter, der die Elbruzberge und die daran ſtoßenden Thaler mit dichten Sneemaſſen der: ſeben hatte, eridien der perſiſche Frühling in einer ganzen

rere Dörfer, die Zahl der Ruinen der von den Turfomanen gera

Skóne. Wir erreidten ein Dorf, als die Sonne eben in voller Pradt unterging, und wurden von dem Ketfoda (Soultheiß

förten war aber noch größer. Hier fanden wir zum erſtenmal in Perſien bedeutende Holzungen auf den Hügeln zur Redten,

oder Vogt) gaſtfrei aufgenommen . Der Ort beißt Sariwan

die der großen Bergfette von Elbruz angeboren.

und liegt an dem Ufer eines Flußchend, ziemlich tief in dem

Gegen 9 Uhr erreidten wir das Fort Salla, wo wir von Beder Khan, der den Gränzroſten zwiſchen den Kurden und

Chale. Die Fläche des angebauten Bodens ſien hier, wie an vielen andern Orten , mit der Zahl der Einwohner in gar

feinem Verhältniß zu ſtehen ; aber man erzählte mir, daß das Dorf während des leßten Einfalls der fönigliden Truppen faſt gang zerſtört, ihre Gärten vermüſtet und ihre Obſtbäume abge:

bauen worden wären. Darf man ſich nun wohl wundern, wenn dieſe armen Menſden die jeßt berrſøende Dynaſtie der Kadidars baſſen und verwünſden .

Während der ganzen Nacht beunrubigte uns ein heftiger Mind, der große Staubwolfen in unſer Solafgemad trieb ; aber am Morgen mar das Wetter beiter und angenehm. Der

Turfomanen bewacht, gartfreundlich aufgenommen wurden. Er befebligt eine Schaar Reiterei, und ſtellt auf alle Höhen, welche die Bergpaſſe beherrſmen , Wactpoſten aus , um Nadricht zu erhalten , wenn ſich eine Schaar der räuberilden Turfomanen näbert. Das Fort liegt auf einem Erdbúgel und iſt mit einer Mauer und mit Zbürmen verſehen , hat aber außer den Vortheilen Teiner boben Lage wenig Feſtigkeit. Darunter liegt das Stadt den Kalla, ebenfalls mit einer Mauer umgeben , denn ohne eine ſolche Schußwehr würde Niemand bier ſicher wohnen fönnen. Die unaufbörliden Raubzüge der benachbarten Noma:

Frühling trat immer lebendiger und machtiger hervor ; die Weidenbäume trieben Knoſpen , und ein Straus, der dem Schwarzdorn ſehr åbnlico fab , war mit den fönſten rothen

ſchien mir ein einfacher, derber Kriegsmann fu repu, ſehr frei:

und weißen Blütben bedeďt ; zahlloſe Blumen von dem Lilienund Crocuegeſalecht prangten und blüheten zu unſern Füßen.

König und deſſen Familie beſeelt.

müſſen die Perler meinen, wenn ſie , die Diele JahreszeitVater !

Schönheit ihres

landes rühmend, fagen, man fönne feinen

denſtamme beiſden die größte Vorſicht und Wachſamkeit. Beder Kban iſt ein Kurde von bedeutendem Anſeben . Er

müthig in ſeinem Benehmen und von beftigem Haß gegen den Er gerieth bald auf den

Gedanten, daß ich als Kundſchafter von England abgeſendet rey,

und ſprach underhoblen den eifrigen Wunſo aus, daß die Enge

Scritt thun, ohne auf Blumensutreten . Dieſes Bildes be: länder dode bald einen Verſuch fur Befreiung Perſtens, wie er häufig, wenn ſie ifr Vaterland ſagte, unternehmen möchten. Er verſicherte mir, daß wenn nur dienen ſich die Perſer ſehr ben

einem Fremden beforei

wollen .

Sdaaren von Kafern

Mann von irgend einer

,

liefenaufdenWegen,das ganzeHeervonJafecten warin 20,000 sturden ſich ganz ſich nach mit ihnenvereinigenwürden.Efter Bewegung und die Luftvon Mpriaden geflügelter Thiere an: erzählte mir, ſie båtten gewiß allen Seiten gewendet, um gefüllt , die luſtig fingend und switſdernd der Sonnenſtrahlen fid erfreuten .

Hülfe gegen das verwünſchte Geſchlecht der Kadidars zu era balten, aber ohne Erfolg ; ſie båtten die Afghanen aufgefors

die mir das Dorf verließen und das Thal hinabzogen,

dert, aber deren Anführer ſer geſchlagen und auf der Flucht ermordet worden. Heider Smab von Bufbara rep ein Ders wiſo und ein Schwarmer, der lieber in den Mordeen predige, 82

exfreute die große Menge angebautenLandes nach allen Seiten bin unſer Unge, und als pie das größere Ehal von Semulgan

326 Juden betebre und Keßer (Sdiahs) hinrichten ließe, als daß er auf Eroberungen dächte ; von dem rey alſo nichts zu hoffen .

Mit Mohammed Kaſim Chan von Shiwa habe man ebenfalls

einen Verſuch gemacht, aber dieſer Fürſt rey ein Tolfopf, der kein Vertrauen verdiene und der, wenn er nur gewöhnliden Menſchenverſtand hätte , idon längſt Herrider und Gebieter der perſiſden Gränzlande ſeyn müßte. So blieb ihnen dann

keine Hoffnuug als von Seite der Europäer, die, wie er gang gewiß glaubte, die Stadſahars vernichten und Ruhe und Orda nung im Lande wiederherſtellen würden.

nicht, er ſchien es für ſeine Pflicht zu halten alle Anſtalten

5

zu meiner Abreiſe möglidſt zu beldleunigen ; es wurde alſo gegen gebn Ubr Vormittags geladen und wir verließen das Fort. Dicht vor dem Thore überfiel uns ein ſo heftiger

Sturm und Gußregen, daß wir im Augenblic ganz durchnäßt wurden . Dieſer ſolechte Unfang bewog mich, für die Rüdkeht zu ſtimmen , weil ich fürchtete, das Gepad wurde von dem Regen ſo ſchwer werden, daß es die Thiere faum tragen foon

Chan die Geſinnung des größten Theils der Einwobner aus, ſprach. Der Haß, den alle und beſonders die höbern Stände

ten ; aber die mich begleitenden Reiter riefen aus, es würde uns großes Unglüd bringen, wenn wir wieder umfebrten, und

gegen die herrſchende Dynaſtie begen , iſt ſo groß , daß ſie alle,

meine Leute ſdienen derſelben Meinung zu reyn. Da ico

ohne an die möglichen Folgen zu denken, mit jedem bereinbres

nach der hödſten Gewalt ſtreben würde , und folglide feiner,

mich feineswegs in einen Kampf mit ihrem Aberglauben ein: laſſen wollte, der doch nur zu meinem Nachtheil ausgefallen reyn würde , ſo zogen wir troß des Unwetters muthig weiter. Etwa fünf Meilen weit läuft die Straße in einer faſt ſüdweſtlichen Ridtung die Ebene entlang, bis man zum Fuße des Derfeſch gelangt, eines rauben Engpaſſes in den Hügeln, welche die große Elbrujtette von den fleinern Bergen und Chå: lern im Norden trennen. Man findet bier zablreiche Haine

der zum Gehorchen geneigt wäre.

So bereitwillig ſie alle je.

und Gehölze, beſonders eine Art Seder, die immer grün und

dem Feind der königlichen Familie anfangs Beiſtand leiſten würden, eben ro Ichnell und noch ſchneller würden ſie von ihm abfallen, wenn ſie ihre Hoffnungen auf ungemeſſene perſönliche Vortheile vereitelt Jähen , oder wenn ſie zu einer größeren

ſehr buſchig iſt, und deren Blätter, wenn man ſie reibt, einen

terpenthinartigen Wohlgeruch von fid geben ; eiue Menge Brom beeren und ähnliche Bergſträucher machen auf den Felſen,

Interwürfigkeit und einem ſtrengeren Gehorſam, als jeßt, ge:

und mehrere wildromantiſche Thäler öffneten ſich den Bliden der Vorüberziehenden. Die natürliche Wirkung der Landidaft

zwungen werden ſollten.

wurde durch die hins und herwogenden Nebelmaſſen nodo ers

6. Die Eberjagd.

Unmittelbar pon Kalla aus begann der gefährliche Theil unſerer Reiſe. Es liegt nämlich hier eine mehr als 90 eng:

liſde Meilen lange , ganz unbewohnte Strede , duro welde

mehrere Wege führen , auf denen die Turfomanen heran: sieben wenn ſie ihre Raubzüge in die nördliden Provinzen von Perſien unternehmen. Es war deßbalb nothwendig, daß wir von ſchüßenden Perſonen durd dieſe gefährliche Gegend geleitet wurden , und aus dieſem Grunde hatte mir Deder Ehan vorgeſchlagen, mit einer Smaar wohlberittener Turto: manen vom Stamme der Gotlan zu reiſen , die fich ganz zur Beſdirmung der Perſonen eigneten, welche die an der Oranje

ſtehenden Anführer und Inſpectoren ihnen übergeben. Ich erfuhr , daß dieje Turfomanen das Fort stalla bald verlaffen würden, aber derſprochen hatten mich in geringer Entfernung von dem Eingang des Bergpaſſes zu erwarten, wenn ich mit

1

zuzubringen, als eine ſo lange und gefahrvolle Reiſe im ſchlech teſten Wetter anzutreten ; aber Beder Shan war dieſer Meinung

So auffallend und übertrieben dieſe deußerungen auch er: ſcheinen mögen , ſo darf man doch nicht zweifeln , daß der

denden Feinde ſich vereinigen würden , wenn dieſer ihnen Be: freiung von dem jeßigen Druck verſpräche; aber jeder würde bloß in der Hoffnung ſein eigenes Glüd zu machen , mit: wirfen . Unter allen dieſen unzufriedenen Häuptlingen iſt nicht einer, der, wenn die Verhältniſſe nur die geringſte Aus: ficht auf einen wahrſbeinlichen Erfolg gewährten, nicht ſelbſt

!

den Fuß der Berge herab, alles deutete auf heftigen Regen, und ich war faſt geſonnen aus dieſen Tag lieber hier noch

böht, 1o wie durch die unabläſſig berabſtürzenden Regengulfe,

hinter denen die hohen, wunderlich geſtalteten Felfen uns wie Rielen erſchienen .

Die unregelmäßig ſide hinwindende Straße führte uns zu einer ziemlich großen , ganz unbewohnten Ebene , welde

lice nad Weſten hin in eine noch größere herabſenkt. Auf dieſer jeßt von Menſchen ganz verlaſſenen Fläche findet man viele Begräbnißpláße , deren zwiſchen dem boben , dürren Gras emporragende Grabſteine ein trauriges Zeugniß von dem Das ſeon längſt verſcwundener Menſchen geben . Viele dieſer Grab: ſteine lagen auf einem fonderbar erhöhten Mauerwerk. 68

durdfreuzen ſich hier die beiden Wege , auf denen die räuberi: Twen Turtomanen nada Suzawar , Shabrud und Didadiderm zieben . Der Nebel verhinderte und die Bege ſelbſt zu ſehen , aber man bemerkte deutlich ſtark betretene Stellen auf der

ganzen Ebene. Die vom Stamme der Tjutihs , welche fo gern auf Pländerung ausziehen , kommen häufig vorbei an dies

ihnen ziehen wollte. Da wir aber heute (con 20 Meilen zu rüdgelegt hatten, ſo entſchloß io mite die Nacht hier zu blei: ben, damit ſich Meaſden und Thiere für die fünftigen Be: ſchwerden ſtarten könnten , um am Morgen des folgenden Ta : ged den gefährlichen Weg unter dem Scuß einiger Reiter an:

fen öden , ſchaurigen Fladen und Grabſtätten .

zutreten, die mir der Shan mitgeben wollte. Der Morgen war trübe , die Wolfen ſentten rich bis an

Von hier ſtiegen wir, und immer didt an den Bergen rechter

Wir erreichten die große Ebene von Armutuli, nachdem wir durch einen hohen Paß gekommen waren, in welchem rich der Nebel auf einen Uugenblic verlor, ro daß wir die boben, init Sonce bededten nördlichen Elbruggipfel reben ponnten.

Hand haltend, zu einer Quelle hinab , die ihr Waſſer in das

0

327

sen Regen, bier 184 imidleto

T Meinung Anſtalten

vurde alio

ließen

To beitiget curanit Rudies von der

gen for ps Turk

Pren, und

cuben die

wyrale

Ebal zur Linten ſendet ; wie alle Waſſerpläße in der Wüſte , gehört auch ſie zu den gefährlichſten Punkten des ganzen We: ged, denn wenn die Tjukihturfomanen auf den Raub ausge.

zogen ſind, fann man darauf rechnen , hier welde zu treffen, weil ſie hier Fourrage, Waſſer und Brennholz im Ueberfluß finden und alle Reiſenden bei ihnen vorüberziehen müſſen .

ſcharfen perſiſchen Schwert, welches ein ſehr fraftiger Mana führte, widerſtand. Ich fragte die Kurden , warum ſie lid ſo viel Mühe gåben, und ihre Pferde, welche ſie doch noch für die Reiſe brauchten, ſo ermüdeten, um ein Ihier zu codten, das

fie ja dod nicht effen dürften. „ It es nicht ein Feind ,“ ent: gegneten ſie, „ und müſſen wir nicht jederzeit, wenn wir mit

Wir fanden einen Schädel, der nach der Breite der BadenInoden einem Turfomanen angehört hatte , der in einem

ibnen zuſammtreffen fie zu tödten ſuchen?“ Ich vermuthe úbrigens wohl nicht ohne Grund , daß ſie auf das Fleild des Scharmüßel geblieben ſeyn mochte. Die mich begleitenden Rei: Thieres Ublioten batten, und daß ſie bei ihrer ſüdlehr, wo ter erzählten, daß erſt im vorigen Jahre 14 Tarkomanen von tein Fremder zugegen war , die anlodende, aber verbotene den Leuten des perſiſden Gränzhüters Juſſuf Ali Eban ge: Speiſe wohl verzehrt haben werden. Einer meiner moslemi: tödtet worden repen. Wir eilten ro raro als möglich und mit fchen Begleiter, der in dieſer Hinſicht feine Vorurtheile batte der größten Vorſicht an dieſer gefährlichen Stelle vorüber, ließen und ſehr hungrig war, bedauerte gar lehr , daß wir das Thier ein 30 Meilen breites Thal, das ſich nach Süden erſtredte, nicht mitnehmen konnten, und ich will nicht läugnen, daß ich gur finfen, und betraten einen ſomalen Streifen , der uns gang ſeiner Meinung war. gegen 7 Uhr Abends nach Robat Apelcha , einem verfallenen Wir blieben einige Stunden in dem Robat Ayeſcha, fütter: Karamanſerai brachte , welches an dem Ubbange der Hügel ten unſere Pferde , erwärmten uns an einem aus trođenen liegt; es iſt ebenfalls ein verrufener und gefährlicher plaß : Sträuchern gemachten Feuer, erfriſchten uns duro etwas Chee

worita iner in

allein da wir bereits 32 Meilen zurüdgelegt hatten, ſo waren

und Brod, wobei wir abermals mit ſchmerzlicher Sehnſucht

um fuk Dundo

wir frob, bier einige Zeit anhalten zu können und in einem der zerſtörten Schwiebbogen einigen SỐuß zu finden. Ehe wir

an das ſchöne wilde Sowein dagten , welches wir barter. jus

und The

anlangten, bemerften die vorausgiebenden Reiter ein Rudel wilder Soweine, die in einer fumpfigen Schlucht zu unſrer

te por rin D

rüdlaſſen müſſen ; dann brachen wir wieder auf, denn das Karawanſerai war feineswegs ein richerer Ort, und ritten im

raſchen Soritt in ſüdweſtlider Richtung vorwärts.

Linken lagen ; ſogleich iagten einige Reiter dieſe Thiere auf, fchnitten ihnen glüdlich den Rüdjug ab und trieben ſie den übhang berunter nach und zu ; ſie wählten dann eines der größten aus und nun begann eine große Jago, bei der jeder,

Griechenland im Jahre 1842. ( Fortſepung .)

der ein unbeladenes Chier ritt, auf den Eber losſprengte, nach

கர்

ngenten

ihm mit der Lanze ſtach oder mit dem Sowerte hieb, während das Thier tråge forttrabte, um ſich mit dem Rudel wieder zu

3. Geld wefett. Mit dem Beginn de& Jahres 1812 trat die fehnlich erwartete

bereinigen, aber dabei mit ſeinen Hauern an denen fis zu

griechiſche Nationalbank ins Leben. Sie it all anonyme Geſellidaft conflituirt , deren Wirkungsfreie fich nur auf zwei Geſchäftdjweige era ftredt: 1 ) Anleihen auf Hypotheken und Pfänder und 2) Escomptiren. Außerdem iſt fle ermächtigt, Banfnoten in einem mit ihrem Capital analogen Betrage in Umlauf zu jesen. Die Bank leiht auf Hypothet ju 10 Proc. jährlich und e&comptirt Wechſel mit drei ſolventen Unters

råden luote, die fich zu ſebe in feine Nähe wagten. Weder die kanzen noch die Schwerter machten einigen Eindrud auf

das dide Fell des Thieres, und es wien auf dem beſten Wege der Rettung au lepn ;da kam es in meine Nähe, id konnte mio nicht enthalten an derJagd Theil zu nehmen, dog eine meiner Doppelpiſtolen, ritt auf den Eber los und feuerte beide Mohre auf einmal ab ; mit einer Kugel fehlte ich, die andere

DA rat

aber traf, worauf das Thier durch den Blutverluſt zwar ſehr gelománt wurde, aber noch immer feinem Moraſt zulief, bio

endlich ein alter Mann, der einen fräftigen turfomanijden

ht

In ha

jedod nur 3,949,000 Dr. gezeichnet find. Auf dieje wurden 50 Proc.

gang, 25 Proc. theilweiſe eingezahlt und über die Einzahlung der legten

Grauſdimmet ritt, Darauf zuſprengte, fein Pferd raſd berum-

Rate iſt noch nichts beſchloffen.

tummelte, und ihm dabei Gelegenheit gab , mit den Hufen

Erwartungen des Publicums nicht entſprochen ; denn wiewohl ſie zu pem in Griechenland äußerft niedrigen Zinefuß Gelder ausleiht, gewährt

nad dem Eber zu fchlagen, was das Pferd aud ro gut verfand, daß derfelbe, an der Seite des Kopfes getroffen, sodt nies derfiel. Et iftbei den Kurden und noch mehr bei den Turlo: manen gebräudlich , die Pferde ro abzuridten , daß ſie nach

den Feinden (alagen, bauen und beißen, wodurch ſie bei Ge: 量

ſdriften und von höftene drei Monaten Zahlungsfriſt ju 8 Proc. Das Capital der Bank iſt als Marimum auf 6 Millionen Drachmen feft gejeßt und beſteht aus Actien zu 1000 Dracmen , von denen bis jeßt

femten ihren Herren sehr nüßlio werden .

.

alt der Eber todt war , ftieg ein Surde ab, nahm ſein

Somert und bieb viermal auf das Ebier, aber er fonnte nicht einmal die Borſten, geſchweige denn die Heut durchauen ; man laan ſich demnast wenigſtens einen Begriff machen, wie fet und zäb die Haut deres Zbiered mar, Da fie einem

Die Nationalbank hat den gebegten

fte den wohlhabenden, aber geldbenöthigten Gutsbefißern feine fonderliche Ueberhaupt iſt ihr Wirkungefreiß ju befchránft, um einen Einfluß auf die Verminderung bed fehr hohen Zingfußes zu üben . Es unterliegt feinem Zweifel , daß ein zehnmal größerco Capital alb das der Bank Abnehmer finden würde ; dieß ſah die Direction ein und peranlaßte ffe , um den Zudrang zu vermeiden , Bedingungen zu ſtellen , die dem Publicum läftig find ; hieju in namentlich der Beidluß zu jihlen , daß ſelbſt auf Hypothefargüter von swangig - und fünfzigmal größerem Werthe nicht mehr als 5000 Dr. gelieben werden darf. Dieſe Erleidterung .

.

Maaßnahme veranlaßte natürlich Unzufriedenheit, denn mit einer 10

328 geringfügigen Anleibe ift ben Gutobeſtfern nicht gedient , fie müſſen daher anderweitig ihre Zuflucht nehmen und 15 bis 18 Proc. Zinſen auf die zweite Hypotheke entrichten .

Ungeachtet der großen Vorſicht,

womit die Bank zu Werke geht , und der zahlreichen Documente über

Eigenthumsrecht, die ſie verlangt , geſchah es doch in einzelnen Fäden, daß ſie auf Güter und Häuſer mehr als deren Werth vorgeſchoſſen hat. Im Ganzen lieferte aber das erſte Geſchäftejahr ein für die Actionnare günftiges Neſultat. Die erſte halbjährige Dividende betrug 3 %, Proc. oder 7 Proc. für ein Jahr , und die nächſtens zu vertheilende zweite iſt beinabe 4 Proc.

An Banknoten find in Summen von 500 , 100 , 50

und 23 Dr. ungefähr für 300,000 Dr. iin Umlauf, und da ſie auf königliche Verordnung bei allen föniglichen Gaſſen und Behörden für yoll angenommen werden , ſo befeſtigt fic ihr Credit immer mehr. Im Laufe des Jahres 1842 ſind beträchtliche Summen baaren

Geldes ins Land gekoin men , woju wohl die Anweſenheit der vielen

welche die Induſtriearbeiteit in der föniglichen Militärftrafanſtalt in der

Feftung Palamides bei Nauplia gemacht haben, überſteigen jede Crwars tung . Da man im Lande erzeugte Sdaf- und Baumwolle in genügender Menge befitt , jo bedurfte eě nur noch geſchidter Meiffer , um die Sträflinge in Spinnen und Weben zu unterrichten . Dieſe wurden gefunden und angeſtellt, und das fabrifweſen wird nun innerhalb der

Feftungenauern auf: thätigſte betrieben. Dieſes glūdliche Unternehmen verdankt man dem ebeinaligen Kriegeminifter General Sámalg. Die aus dieſer Anſtalt berrorgehenden Fabricate dienen meiſt zur Befleidung der Truppen , aber die Sträflinge dürfen ihre Arbeiten aus Privats perſonen verkaufen , wenn dieſe ihnen beſſere Preiſe als die Armees

Kleidungécommiſfion zahlen , und ſo flebt man auch viele hier verfertigte Stoffe in den Bagaren von Athen und Nauplia juin Verkauf aufgeboten. Es iſt ſehr zu bedauern, daß in Griechenland, wo ſo viele wichtige Nobitoffe in reicher Fülle vorhanden ſind, ſo wenig für deren Verarbei

fremden Kriegoſdiffe viel beigetragen hat. So z. B. gab das franzöſiſche Gefd wader unter Paſuje , dao im verfloſſenen Sommer vor Pyräeus

tung gethan wird , und wat in Betreff des Glaſe geſagt wurde , gilt

ftationirte, täglich 10,000 Franken aus. Gegenwärtig überwintern hier

400,000 Dr. ins Ausland, während das Del zu derſelben qué Oricoen

mebrere engliſche Kriegeſdiffe, darunter das vom Contreadmiral befeh ligte linienſdiff Howe von 120 Stanonen mit 1004 Mann , weldes

allein jeden Monat 5000 Pid. St. für Lebensmittel u . ſ. w . ang land bringt, ohne hier die Fleinern Verdienſte gul gedenfen , welche den Kaffee und Wirthshäuſern , den Lohnkutſern , Pferdevermiethern 11. f. w. zu Rieben. Hier verdient noch erwähnt zu werden , daß cinige griediſche

aud für andere Gegenſtände. land gebolt wird .

Für Seife z. B. geben jährlich über

Bei einem Ueberfluſſe an Büffel - , Dohſen- und

Kubbäuten, Schaf-, Ziegen - , Lamm- und Haſenfellen und an trefflicem Gerbematerial, ale Gidenrinde und Knoppern , zahlt man Jahr auf Jahr ein über eine Million Trainen für ausländiſded Leber, Wie leicht fönnten Papierfabriken errichtet werden , und dennod rendet man mehr als 250,000 Dr. für Papier aus dem Lande .

In jeder Proving .

Familien ane Deſterreid , Ungarn und den türtiſoen Provinzen fich im faſt auf jeder Injel findet man den beſten Töpferihon und an vielen legter Jabre nast Athen übergeſiedelt und ibre Capitale bier gegen Stellen auch Porcellanerde , deſſen ungeachtet wird jährlich für 70,000 DE,

Steingut eingeführt ; allein des Grieden Sinn iſt für Induſtrie nod nicht erwacht , oder vielmehr er hat eine andere Ridtung genommen :

Zinſen angelegt haben .

Handel , Sdifffahrt und Lanobau find das Ziel ſeines Strebens , und

4. Induſtrie. Unter den vielen induſtriellen Unternehmungen , die im verfloſſenen

Jahre ins Leben getreten find , verdienen zwei einer beſondern Erwäh. nung: die Runfelrübenjuder - Compagnie und eine Olaefabrik. Erftere iſt eile von der Regierung privilegirte anonyme Actiengeſelfdaft, deren Fabrik in Kanouria Choria ( Neudorf) in Vöotien, an der Seefüfte, im

Angeſicht der Inſel Negroponte fich befindet. Sie hat mit einem großen Sofienaufwand die nöthigen Maſdinen aus Frankreid fommen und eine

bedeutende Strede Landed (600 Strenimata) mit Nunfelrüben zur Verſorgung der Fabrit befäen laſſen. Die Leitung des Gangen iſt einiger Franzoſen

nur durch fie glaubt er zum Wohlſtand gelangen zu können . (Soluß folgt . )

Die beiden Elchichatſchew . Die Journale haben im verroffenen Sommer den Namen Elohidate ichew ale Beſteiger dee Maladetta erwähnt , und in derſelben Zett ber

fand ſich ein groeiter Tididatſchew in Sibirien (f. No. 77). Beibe find Brüder , der fibiriſche Reiſende beißt Peter , det andere um dret Jahre jüngere Platon . besterer diente zuerft im Militar , machte den

türkiſchen und polniſchen Feldzug mit und ging dann nach Konftantinopel, Proben von dem dort fabricirten Zuder, die ich geſehen habe, durchaus von ta nad Algier , Steilien und Spanien , worauf et nad Rußland nicht zu der Hoffnung berechtigen, daß die Fabrif jemals die Concurrenz surüdfehrte und im Jahre 1839 den Feldzug sad Chima als Freiwilliger

anvertraut .

Das Unternehmen full fich günſtig ftellen , wiewohl die

Seine durd dieſen Feldzug gerförte Geſundheit erforderte eine Reiſe in ſådlidere Gegenden ; er begab fido nad 3talien , von de

mit dem Robrjuder auszubalten im Stande fenn werde.

mitmachte.

Die fürzlich in Pyråeus angelegte Glashütte wird ebenfalls duro Franzoſen und zwar für Privatrechnung verwaltet. Dieß Untertebmen läßt die beſten Ergebniſſe erwarten, denn der Verbrauch der Olaswaaren ,

rach Frankreich , und in der Mitte vorigen Jahres beſtieg er, wie oben

beſonders des fenferglaſes , nimmt in dem Maaße zu , ale jabrlich .

immer mehr neue Häuſer gebaut werden. Das meifte Glas ward bisher aur Venedig , diel auch auo den böhmiſchen Fabrifen zugeführt. Aus

bemerft, deu Daladetta. Peter Ifaidatſdew begann in der diploma

tiſden Laufbahn, und beſuchte Konftantinopel, Aegypten, Syrica, Kleina afien und Griechenland. Dieſe Reiſe wedre feine Neigung su den.Naturs wiffenfchaften , und er begab fic zuerſt nach Freiberg in Sadjen und Die legten acht Jahre brachte et faſt unauf

Belgien famen in derfloffenen Jahre einige Riften zur Probe, die wohl

dano nady Heidelberg .

feil geliefert und mit großem Vortheil verfauft wurden. Da Griechen land die zur Glasfabrication nöthigent Ingredienzen berigt , fo fönnte man freilid ten Bedarf ſelbſt erzeugen und ſo eine döne Summe iwi Lande behalten , die jest alljährlich in das Auelaud geht. Die Olne

börlid auf Reiſen in ganz Europa und Nordafrifa, ſo wie in Amerifa zu. längere Zeit hielt er fich im Königreich Neapel , namentlich in Calabrien auf, deffen geologiſc Beſchaffenbeit er zu einem beſondern Gegenſtande frines Studium machte. Eeine Meise nach dem Altai

waareneinfuhr beträgt ungefähr 150,000 Dr. jährlic. – Die Fortſæritte,

baben wit berichtet. (Vaterl. Unnal, gebr . )

München , in der literariſc) -Artifiiſden Anſtalt der I. O. Gotta'ſden Buchbandlung. Verantwortlicher Nebacteur Dr. Ed. Widen mau u .

!

1

Nr. 83 . ftalt in Met

E genügener

Do

jede Grote

A as I 在a n d .

as

eſe merhet nerhalb det Anterachat

Tagblatt

Ein

für

Bellainen

ud Bring die rock

Kunde des geiſtigen und fittlichen Leben

der Völker .

betfertig

2ubacbota

24 März 1843 .

le widt

u Berarile

wurde ,

rlim te

+ Tre dje:

tropit Jobs

Heue Skizzen aus Petersburg.

gleiddiel wie es um das Innere ſtand. Sider riß man ſich um den intereilanten Hofrath , wenn er von einem ſolchen

(Von Treumund Welp. ) Die B r a utfcha u.

Glattungszuge beimkehrend Ausſicht verſprach einer langweili: gen Tirageſelſdaft, einem gåben Theezirtel etwas Neues vor: juld waßen , zumal da wo das neue polirte Stůd zu hoch ſtand, um im Original angezogen werden zu fönnen. Des Hofratho

„ Du aldrig bliver gift, hvis det i dag ei skeer !“ Crete i ,,Kierlighed uden Strömper ,“

Eintritt in dieſe und jene einflußreide Familie, berbeigeführt

af Wessel

duro foldes Austreiben auf den ausländiſchen Lebensmarkt, „ Þeurathen wirſt Du nimmer, geſchieht es nidt heut !"

V.WS Hra A

erita

#

that

Grete in „ liebe obne Strümpfe. " Von Weſſel ,

war nicht ſelten zu dieſem oder jenem felbſtſüchtigen Zwede benúßt worden, darum war er ja auch jeßt noch da geduldet, wo man ion früber geſucht und ausgezeichnet, und mit vers droß deshalb mancher von den zum Dominiren ſich befugt

Zu meinen näbern Befannten in Petersburg gebörte auch der Hofrath K., ein wunderlicher Heiliger. Man fab iba in

baltenden Beſuchern eines Hauſes an den Tag gelegte Mangel

vielen Häuſern des perſoiedenſten Ranges der Geſellſchaft, von

an Toleranz gegen den alten Mentor, der das Unglüc gehabt

der Ercellenz bis berab zum vornehmen Handwerfer, und überall

auf feinen einzigen Telemaco zu ſtoßen , deſſen Herz und Ge:

galt er faſt als altes, zur Vollſtändigkeit geböriges Meuble, po wenig dergleiden Pietat auch im Allgemeinen Sache der Vetersburger zu repn pflegt. Er batte mebrmals Söbne noot:

mütb 10 beidhaffen war alten Freunden ſtets den Vorrang vor

vornehmer auf Reiſen ins Ausland begleitet, daber ſprach er gern über alles ab und wurde febr böle , wenn ihm jemand zu opponiren wagte, denn batte er nicht allenthalben Alles ge:

feben? War ibm nicht ſelbit das Glúc miderfahren , Sr.

Ercellenz Ben. von Goethe zu Weimar aufwarten zu dürfen ?

.

neuen Befanntſchaften einzuräumen. Unſchwer hätte man den mabren Propheten ſpielen und der ſelbſtſüchtigen Unduldram : feit unſrer Tage ein noch viel Härtered Loog wahrſagen fönnen, als den flugen Hofrath K. betroffen ; denn es war mit Be. ſtimmtheit anzunebmen, daß nur wenige fico ſo lange mie si.

auf dem glatten Boden der Geſellimhaften Petersburgo Balten, und zuleßt doch wenn aud nur noch geduldet werden würden. Hofrath S. war Hageſtolg und konnte mit wenigem in

Leßteter Vaſlus bildete einen vorzügliden Glanzpunkt reines Lebens; men er mit der Erzählung desſelben beglüdte, der

Petersburg leben, da ſeine Betanntſchaft in ſo vielen Häuſern

durfte fica rühmenbei ibm in Gant su ſteben ; eo mar der

für ihn die eigene Menage entbehrlich machte; man ſagte ſide

Hobepunkt ſeiner Ortenntlidteit gegen eine Geſellſdaft, wenn er damit als Beitrag zur allgemeinen Unterhaltung beraus :

men ſo wenig zu ſichern, als es der Fall war.

tüdte, und wer ſich eines Mangelo an Aufmertſamteit in ro großen Momenten lauldig madte, durfte ewiger Ungnade teft

relbſt, als ob es ihm öfter Summer machte pecuniar nicht relbitſtändiger gu lepn ; namentlich gab dieß ſeine Erſcheinung

aber dennoch , er babe nicht wohl daran gethan lein Einkoms Os rdien mir

Derfodert regn. Viele fanden das Männden wegen ſeines ab

nach dem Tode reines Bruders fund, der als wirtlider Staats

toredenden, zum Dominiren geneigten Weſeno unauditeblico,

tatb in einer gewiſſen Stellung zum Hofe ſtand. Die Eigen:

, abgefdmadt, während man ihm doch eigentlich nur langweilig das Mitleid nicht verſagen durfte. Semik batte manihm ftete geldmeidelt, wenn er berufen wurde irgend ein bodhvornehmes Stud der Geſelſdaft auf die

Weide der Civiliſation unfeer Zeit, d.1. auf Reiſen zu führen,

liebe des Hofraths mußte ſich gefränkt füblen bei der Bemer: fung, daß ſeit dieſer Zeit die Vernadlálligung ſeiner ſelbſt in der Geſelihaft ſtart im Zunehmen begriffen rep ; denn er belaß zu viel Menſchenfenntniß, um dieß nicht endlich zu gewabren. Mit deutlicher Schrift glaubte ich um dieſe Zeit die Erfennt:

damit eine beliebtePolitur derLußenſeite beigebracht werde,

niß eines perfehlten Lebenojweder auf ſeinem verfüminerten 83

330

Gelidre leſen zu können. Freilic quálten ihn nicht Sorgen um die Erbaltung einer vielleicht zahlreiden Familie , allein

unter ihren Zweigen hat ein ganz anderes Unreben gewonnen. Betrat man damals den großen Gang , ſo war an ein unbes

der Gedanke, daß er nirgend naturrestliche Uniprüche auf lie : bevolle, innige Theilnahme an ſeinem Ergeben zu machen beTechtigt jer, war doch wohl zur Ueberzeugung geworden . Mida dauerte der Mann zu jeder Zeit ! A18 er noch geſelliger war wie zuleßt , Taßen wir einſt am

hindertes Fortſchreiten nicht mehr zu denken ; man wurde, von der Masſe einmal eriaßt 1, mecaniſm fortgezogen , gleich der Leinwand auf der Mange. Dieſe Fülle fand ſich ſelbſt unter den ungünſtigſten Witterungsumſtänden zuſammen.

13 Mai ruſſiſchen Sipis am Kamin eines der gaſtfreundlichſten Menſchen, die je gelebt haben fönnen. Draußen ſchlug ſchneei: ger Negen, gepeitſæt vom heftigſten Südweſtwinde , an die

Raſen gedrängt, ſtand eine lebendige Doppeleinfaſſung , deren Vorderſeiten in der That mand Sehenswerthes, deren Garded arrieres viel Komiſches darboten. Es war die „Newjeſtinos

Doppelfenſter, und die Wärme des angezündeten Birkenbolz-

ſmotr“ (Brautſbau, Scau mannbarer Mädchea ). Die Müt: ter pußten daheim ihre weiblichen Sprößlinge aufs beſte hers

feuers, welches luſtig reine Flammen ledend emporſdlug , war böchſt behaglich. Der Hofrath batte die Berbauungezeit über: ſtanden, und fing an aus einer ſtundenlangen Worterſtarrung wieder aufguthauen. Man fenat ja die alte Geſchichte vom plemus venter ! Es iſt mir, als fäße er noch jeħt vor mir und id fabe, wie ſich allmählich die alte Sprachluſtigkeit in die ab : genunten Geſichtstbeile verbreite , und er zum Hausberrn mit

feiner heiſeren Frojdſtimine ohne Conſiſtenz und voller Zild :

„ Un beiden Seiten der Allee und hart bis an den grünen

aus, hingen ihnen alle irgend aufzutreibenden Koſtbarkeiten an , pflanzten ſich – im Sommergarten angelangt in Reib

und Glied der großen Schaar ſchon Vorhandener und ſtellten fic ſelbſt hinter ihnen auf , um erwartende und auffordernde Blide auf die vorbeiſtromende Spaar der Gaffer oder Braut: ſuchenden zu werfen. Die Töchter der Kupji und Mieſoticas nini (Kaufleute und Bürger) waren nach der Möglidkeit roth

laute ſagte :

„Wo ſind die Zeiten hin , lieber F., als wir zuſammen

und weiß geſchminft ; man erblicte einzelne , ädt orientaliide Beſichtsbildungen , fand noch einzelner auch wohl eine hübſde

am 14 Mai auf die ruſſiſde Brautſchau in den Sommergar: ten *) gingen ? Wiſſen Sie noch , wie eine alte Gelegenheirs: maderin durchaus bei Ihnen Ernſt maden und Ihnen eine

Figur, allein darüber hinaus nur Phyſie neben vieler Haßlich: feit. Vergebens ſpåbte der Kenner nach Zeiden innern les

Frau aufreden wollte ? He ! He ! Ich habe damals nicht wenig innerlich über Ihre Verlegenheit gelacr. Sie gingen eigent-

bens bei den gepußten Puppen ; sonſt ſuchte man auf jene beredſame der ganzen Welt verſtändliche Sprache der Blide

zu ſtoßen ; es herrſchte allenthalben nur ſtarres Vorſidbin:

líp "

fobauen, ähnlich den Wachsfiguren , die mit beweglichen Jugen verſehen ſind. Id beſuchte den Sklavenmarft in Konſtantino

..Pichah !" fiel ihm F. ins Wort, „wo bleibt Ihre weltbe: ruimte Discretion, lieber Hofrath ?" „ Ei was !" rief dieſer in beſter Laune, „ ls dreht ſide ja um Ihre jeßige liebe Frau, allow

del und ſah mich getäurht in der Erwartung , daſelbſt Gleich: artiges von unſerer „Nemjeſtino - ſmotr “ zu finden . Erſtens

„ Wäre es jedenfalls beſſer ," meinte unſer freundlicher

länderinnen und ſodann konnte man ſich auch nebenbei node

-

Wirth , wenn Sie meinen Gäſten, denen die alten Sitten

ſprach ( chon mehr ſüdlictes Feuer aus den Augen der Morgens

ſolider vom wirklichen Zuſtande der Phyſik überzeugen, als im

fremd ſind, eine recht umſtändliche Beſchreibung des Verkehrs gaben, wie er ſonſt an dem genannten Lage im Sommergarten

Sommergarten , wo hödſtens oberflächliche Sonjecturen gemacht

ftatt fand. Was fümmern ſich die Herren darum, wie mich

mußten . In andern Ländern hätte eine derartige Verbeura

ein altes Weib geplagt !"

thungsgelegenbeit dem Beſdauer mindeſtens die Vortheile ges

Auf dieſe Weiſe ward Hofrath St. auf eine Fährte gebracht, die ich gern verfolgt geſehen hätte , darum redete it beſtens ju, und der Geſchmeichelte begann ſchmunzelnd : „ Ja fehen Sie, meine Herren , es war dazumal vor

bracht, auf bübliche Mütter zu Roßen ; allein die ruffiſde Les bendweite , vor allem die beißen Bäder , laſſen die Muſſinneut por der Zeit welfen, daher war auch nirgends eine friſche Frau hinter den Mädchen zu erbliden ; indellen muß zugeſtanden werden, daß man ſeitens der Garde arrière , in Betreff der

etwa dreißig Jahren

gar vieles noch ganz anders als heut,

zutage, wo bald die ganze Welt Eine Uniform angezogen ha:

werden durften , die oft gu grauſamen Tåuſdungen führen

Augenſprace, fich vortrefflich Rath wußte.

Die von daber

Wenn man dorne , vom Michailoff'ſchen Soloſſe

ſtreifenden Blicke waren fo herausfordernd und eintadend, ald

herein, die Hauptallec des Sommergartens betrat, war man

fie einſt Dame Potipbar nur immer auf den höchſt tugendía: men Monſieur Joſeph geworfen baben konnte .

ben wird.

hinter ſico

am 14 Mai

durch eine wahre Wagenburg

von der Stadt abgeſchnitten ; das Gedrånze der Equipagen fann jeßt bei feinem großen Feſte pårfer ſeyn, wie danials an

„ Den Haum im Baumgange zwiſchen der lebenden Ein: begung füllten – bis zum Erſtiden

in offenbarer Mehrzahl

Die Hauptallee

Fremde, denen das Spauſpiel neu war ; ihnen geſellten ſich

veränderte ſich feit jener Zeit nur wenig, hödſtene ſind die noch ſtärker und größer geworden ; Allein das Leben

meiſt unterridtete Einwohner ju. Sodann rangirten junge, unverbeurathete Rufien , von denen ſeiten oder nie die mråd : chenreiben durch Unreben attatirt wurden ; ſie wollten eben

* ) Wahrſcheinlich Corruption für „ Garten des Sommerpataſtet.“

auch nur ſehen und geſehen werden , und das eigentliche Som:

dieſem , für ſo viele verhängnisvollen Tage. Baum

3. W.

mercium , den wirklichen Verfehr , ſtellten zunächſt die Swachi

331

luonnett. in unbe:

(Freiwerberinnen) her ; ihnen pfuſoten nur etwa die reſpecti: den gegenſeitigen Herren Väter einigermaßen ins Handwert,

(Brautmerber) ; allein dergleichen Leute harten zu gefährliche

Concurrentinnen an den Swadi, um ſehr in Aufnahme und

arde, doo

indem ſie da und dort antrate , den Mädchen beſtenfalls ein

Auffo wung kommen zu fönnen .

uleid det

Da's ober Nier's (Ja oder Nein, Herr !) zu entloden, und ei:

Heurathsbörſe am 14 Mai die Geſchäfte nur eingeleitet und

bit unter

nen Strom von Worten aus dem Munde ihrer Mutter mit bewundernswertber Ertragungsfähigleit über fich ergehen zu

7 grúnen

laſſen, und ihnen einen Muth entgegenſeßend, der niot Jeder:

, derro

manns Sache regn konnte.

7 Garden wjeſtine

e Mut

eſte het arteinen

in Neil

lelta

liebrigens wurden auf dieſer

vorläufig beſprocen ; die eigentlichen „ Schlußzettel" fertigte man I

erſt bei Gelegenheit einer zmeiteu Zuſammenfunft aus, die meiſt act Tage ſpäter veranſtaltet wurde. Jd bin ofrer zu rolden Partien eingeladen worden und fann verſidern, daß die

„ Die bedeutendſten Rollen ſpielten bei dem ganzen Spaße die Smadi. Mutsiz miſchten ſie ſich unter die in der Mitte des Ganges ſtagnirende Männercolonne, und ließen ſich nur dómſt ſelten mit jemand ein , der feinen Bart oder Saftan

Feilſøerei, ſo wie der ganze übrige Trödel des Hin- und Her: redens noch viel roller geſpielt wurde als zuvor , meil jeder Theil fürchten mußte, es mödien Rüdldritte geldeben, wo es alsdann den Verluſt eines Jahres galt. Di man jedoch

trug, weil ſie aus Erfahrung wußten, wie ſelten init andern ein Geſchäft zu Stunde zu bringen war. Wohl befanden ſich viele unter den Nichtbebarteten und Befaftanten, die Stein

beiderſeits nach größtmögliden Vortheilen ſtrebte , lo läßt és ſich denken, welch' roweren Stand namentlich Swechi und ſon :

ſtige ſtart bei der Angelegenheit Intereſſirte batten. Könnten

und Bein geſchworen hätten , nur der Neugier wegen bieber

die Marmorſtatuen des Sommergartens reden, es würde mand

ordernde Bragt fatida

gekommen zu fion ; allein im Innern flang es oft ganz an-

ergößlider Schwanf zu Tage fommen , den die Teufeld- Swadhi

ders, da ſtand mit ſehr leſerlicher Schrift geſchrieben : Je nun !

ausgebedt und durogefübrt. “

eit roti

wenn die Tochter eines reichen Nullen mir ein paarmal 100,000

talija

Rubel zur Mitgift bietet und Urtheilsfraft genug beſigt, meine

( Fortſetzung folgt. )

Ueber die Waſſerverſorgung Triefis.

hubiri

Vorzüge zu erkennen, ſo laſſe ich mich am Ende bereden, einen

public rn ። i je

dummen Streich zu machen, zumal wenn ſie hübſch iſt. Lesterer

Det in Angland Nr. 26 v . 0. J. enthaltene Artifel hat eine

Nadíaß ſtand auf je wanfelmüthigeren Füßen , je mehr fich die Mitgiftsbedingung verwirkliche batte ; ja man würde es

Polemit in dein Trieſter Osservatore peranlaßt, die wir, als dem Gegena ftand zu fremd , nicht weiter zu ſpinnen gerenten , und wir bemerken

ſogar mit der Urtheiløfraft vielfach nicht fehr genau genomaren

hier bloß , daß dieß Blatt vom 22 Fib :. rinen A. N. unterzeichneten Aufiaß enthält , welcher die peridiedenen Hülfsmittel , um Irieft mit

Voir

haben.

„Waren demnach die Fremden oder Ausländer und Nicht:

Waſſer zu verſorgen , beſpricht, gleidojalle dem Anbohren des Karſtes

ruſlen außerhalb der Speculationslinie der Swadhi gelegen , lo konnte ſid ihr ganzes Talent mit voller, ungetheilter Kraft

bei Trebic vor allen andern den Vorzug gibt, und die Koſten des Untera

nebmens auf 450,000 fl. berechnet, eine Summe, die ung nahezu um

BP

auf Befaſtante werfen, fie modten nun im vollen Somude des Bartes fenn, oder noch mit den Gånſen im Streite um

Prat

dieſe Ehre liegen. Nichts auf Erden fann mit der Beharrlich: teit vergliden werden , die eine folde Swada an den Tag leate, wo es galt ein Geſtäſt zu Stande zu bringen, das ihre Talden zu füllen perforac. Demoſthenes und Sicero haben

in einer Beilage zum Osserv. Triestino voin 4 März iſt etwas ab

JIL

zweifelsohne große Rednergaben bereiſen, allein wag zweďge:

irato gelibrieben , weil der Aufſat in Nr. 26 Des Pusland: die Leitung

mäße lleberredungsgabe anbelangt, hätten ſicherlich beide noch

de& Waffers von St. Olovanni ber gänzlich verwirft, Gauptſächlich weil man dort nur auf ſowade Waſſeraberi jtir , und weil das Mittel, um mehr Waſjer herbeizuziehen , nämlic Bepflanzung des Karſtes, als gänzlich dimäriſch bezeichnet wurde. Ohne 1196 im geringſten weiter

icut

ht 18

1

1

}

bei gar mander Swacha in die Lehre geben können. Haupt: gewicht bei dieſem Handel war auch damals ſchon „ Geld, “ oder

die Hälfte zu hoch ſcheint, da der Verfaſſer die Nothwendigkeit einer unterirdiſden Galerie von 2000 Klafterii voraubjekt, nachher aber ſelbſt

fagt, daß die Roften ſich wohl bedeutend ermäßigen würden, indem man allen Grund habe ju vermuthen , an einem Bunfte, der um 1500 Klafter

Trieſt näher liegt, fqon auf das Waſſer zu ſtoßen. Ein zweiter Artikel

was damit verwande zu lemn pflegt ; darauf folgte etwa „ Vornehmbeit“ der verhandelnden Perſonen, oder derer, an die ſich darauf einzulaffen , bemerfen wir bloß , OAB P8 weder vox populi lit der an den Mann oder die Frau su bringende Gegenſtand noch feyn fann , das Trinkwaſſer meilenweit berjuleiten , wo ed in etwa hangen fonnte, vermöge Verwandeldhaft, BefanntIchaft 26.; Winter einfrieren und im Sommer lauwarm anfominen würde , wenn endlico tamen bei den Madden offene und verborgene Reise man nicht die Leitungsröhren hinlänglich tief legt, was am ſteinigen sur Sprache und in die Wasſdale, während bei den Männern Rarf ungleido mehr foften würde , als wenn man gleich einem Stollen von Geſchidlidfeiten aller Art, so wie von ſonſtiger Voltom: auf sie etlice hundert Klafter weit entfernten reichen Gewäffer von

menbeit die Rede war. Daß man ſich gegenſeitig dieHålſe auf

Trebich eintreiben läßt.

ganz entſegliche Weiſe volllog, odidon jede Partei zum voraus

feit überzeugt leon fonnte, die andere werde facto Paum allein mit Schwindeleieu und Redensarren fangen laſſen, derſtebe rich

bei denen von felbſt, die jemals Rufen Pennen lernten und elde wiſſen , daß man es nun einmal obne ſolche Seifen: blaſen nicht zu thun dermay ! „Hin und wieder stieß man wohl auch auf einen Swat

Griechenland im Jahre 1842. (Schluß .)

5. Communicationsmittel. Für die Ausführung der långt projectirten Runftſtraßen burde ganje fand ift iin verfloſſenen Jahre wenig oder nic418 geſcheben. Eine

332

zwiſchen Athen und dem Hafen von Piraeus erhalten ; dieſes Project

Januar, noch nicht ganz verſchwunden. Seit undenklicher Zeit bereſet der Olaube oder vielmehr Afterglaube , daß dieſe Epidemie periodiſch und zwar alle Fieben Jahre furüdfebre. Früber hatten fide Sie vors

dürfte aber wohl ſowerlich bald zur Ausführung fommen. Beſſer iſt für die Verbindung zwiſchen Griechenland und dem Ausland geforge . Drei franzöſiſche , zwei öfterreichiſche und zwei engliſche Dampfboote

nebmen türkiſchen Familien inmer von Griechenland alle fieber Sabre entferut und rid nady Ronſtantinopel oder den Küſten von Anatolien zurückgefogen, bis die Epidemieperiode vorüber war. Die Rüdlebr der

bieten genügende Gelegenheit zur Correſpondenz mit allen andern ländern.

Krankbeit in den Jahren 1833 und 1842 trug midt wenig dazu bei, Die Blats dem beredenden Aberglauben neue Nahrung ju geben.

ausländiſche Oxfellſchaft hat von der Regierung die Conceſſion sur Er ridlung einer Eiſenbahn auf der eine deutſche Meile langen Strece

Die griechiſche Generalpoſtverwaltung verdient übrigene allgemeine An erfennung wegen ihres unermüdlichen Gifere zur Verbeſſerung deč Poſtweſenie, und sie dießfälligen Ergebniſſe waren im verfoſſenen Jahre befriedigend.

Das Deficit war weit geringer, ale man im Budget angeſchlagen hatte . Bio jeßt beſtehen in Griechenland 67 Poſtſtellen , welche auf 360 ver mebrt werden ſollen , ohne daß die Ausgaben für die Staatscaſſe ich daduro höher fellen würden ; da die Gemeinden ſelbſt gehalten ſeyn

folliert, auf ihre eigenen Koſten einen Poſtenverkehr untereinander zu bewerfſtelligen .

6. Geſundheitszuſtand . Die feit mehrern Jabren beſtebenden Contumajanſtalten haben ſide

terneinimpfung wird mit der größten Strenge überwaďt , und der Gr folg ſtellte ſich iin vorigen Jahre überaus befriedigend .

n . Schulweſen . Die Soulanſtalten haben ſich aud im verfloſſenen Jahre im Könige rrido merklich vermehrt . Die in Athen beſtehende Geſelfdaft der Freunde der Erziehung" hat das von deni amerifaniſchen Miſſionár

Hrn . Hill gegründete Erziehungeinſtitut für Gouvernanten und Soul lebrerinnen nebſt den damit verbundenen Kinderſchulen überuommen . Dieſe Gesellſ@ aft erfreut ſich der Fräftigſten Unterſtügung beſondere voit

auch in der legten Zeit als vollkommen genügend bewährt , und uitges

Seite der im Auslande wohnenden Griechen.

achtet deg täglichen lebhaften Verkehrs zwiſchen den griechiſden Inſeln ,

eigenes großer Schulgebäude auf dem Voulevard in Atben aufführen full

Syrien , Aegypten und den Barbareskenſtaaten iſt nie ein verdächtiger Krantbeitsfall im Königreich vorgefommen . Die europäiſcen Diädte

laſjen , wozu ſie das Grundſtüd bereits fäuflict an fio gebraďt hat.

gewinnen daber immer mehr Vertrauen zu den griechiſden Sanitäte

inaaßnahmen . Dieß iſt für Griechenland pon bober Widtigkeit , denn ſeitdem die Frage gelöst wurde , 06 daß neue Königreich zum Orient oder gilin Orcident gezählt , OG P8 mit in den großen Bund der euros päiſchen Staaten gezogen werden oder in der Kategorie der levantiſchen

und folglic peſtverdächtigen Länder bleiben ſoll, iſt rein raſtlojes Streben dahin gerichtet , als die äußerſte Souşmauer Europa't angeſeben zu werden , ſich ſelbſt aber in freien Verfehr mit allen andern europäiſden Staaten zu reßen. Es iſt Griechenland in der That auch gelungen , in

Sie beabſichtigt jeßt ein

Die Sdüler in der polytedyniſden Anſtalt machen lidtbare Fortſchritte . Ueberhaupt ſieht nian ein unverfennbared Streben nad Viltung. Aud

dramatiſche und Tonfunſt werden ſehr gepflegt. In dieſem Winter wurden unter dem beſondern Schuße Sr. Maj. opo Königs griediſde Dramen iin Theater zu Athen von Eingeborenen aufgeführt , deren Leiftungen viel für die Zukunft verſpreden . Die Zabl der Studenten der Univerſität zu Atben für das laufende Winterſemeſter betrug 51 Diediciner , 14 Theologen , 25 Philologen und 38 Juriſten ; jll' fainment 128.

8. Antiquitäten . Die von Privaten errichtete ardiologiſche Gefelidaft war auch im porigen Jahre febr thätig ; ihre Arbeiten haben fide meiſt auf die Herſtellung de& Parthenons beforånft. Die in der Mitte des Tempels

perſbiedenen Handelsverträgen dießfällige Begünſtigungen fu erlangen : Saiffe, die auß griediſden Häfen nach Norwegen , Soweden und den nordamerifaniſden Freiſtaaten gehen, genießen tractatniäßig den Vortheil , daß die Reiſezeit ale Quarantäne angeſeben wird , und ſie folglich in

befindliche türfiſơe Dormee wurde ale baufällig und effectſförend im

freler Praktik daſelbſt einlaufen .

Sommer abgebroden , dagegen die nördliche Colonnade des Parthenong

.

Das aufgeklärte, aber vorſichtige

Defterreich hatte ſtets ein wadfameß Auge auf Griechenlande Sanitate,

aufgebaut.

maaßregeln , und da es nad langjähriger Prüfung fit von der Zwed, mäßigkeit derſelbert überzeugt hat , ro fand es ride in der neueſten Zeit

reſtaurirt, ſo daß beinahe die ganze Reihe wieder hergeſtellt iſt. An

ebenfalle bewogen, die bis dahin beobachteten ſtrengen Gefeße zu Gunſten Oriechenlando ju mildern . Für die ößerreidiſchen Dampfboote und alle andern que griechiſchen Häfen fommenden Soiffe , welche einen Sanis

Acht Säulen find auf dieſe Weiſe mehr oder minder

wirklichen Mitgliedern zählte die Geſellſchaft beim vorjährigen Rechnungen

abſolufe 391 , und die Zahl der Ehrenmitglieder belief fich auf 170. Etat der Geſellroaft im verfloflenen Jabre : Ginnahmen 4203 , Mur

M

gaben 4164 Dradmen .

tåtoguardian an Bord habent , iſt die Quarantänezeit auf fieben Tage teducirt , und zwar beginnt fie fchon in Corfu , ſo daß die Segelidiffe in völlig freier Praftif in öſterreichiſchen Häfen einlaufen fönnen , die Dampfboote daſelbſt aber nur einer Beobadtungecontumas von höchſten 48 Stunden unterworfen ſind, Die päpſtliche und andere italieniſche

Theater su Paris. Zu Paris finden ſich 17 Theater , die jus ſaminen täglich 25,990 Pläße su verfaufen habent (und auch in der Mehrzahl wirklich verfaufen ) . Dabei ſind die zufälligen Schauſpiele,

Regierungen ſind dieſem Beiſpiel Deferreid & gefolgt, und die franzöſiſche

die Theater der Banlieur, die Concerte und die öffentliden Gärten node

Regierung hat erſt fürzlich Ghuliche Zugeſtändniſſe in Betreff der Pro perienzen aus Griechenland ertheilt. Ion übrigen war der Geſundbette fland in Griechenland wäbrend ses berfloſſenen Jahres nichts weniger

aidt mit einbegriffen. (Monit. industr . vom 5 Dårg.)

Miscelle n .

.

milde Krankheit , beſondere in der Haurtiladt , wo ſie leider febr viele

Patentirte in Waris. Et fann einen Begriff von der Zunahine der Gewerbethårigfeit in Paris geben, daß die Zahl der Patentirten im Jahre 1832 nur 51,751 , 12 Sabre 1842 dagegen über 80,000 betrug .

Menſaben bluraffte. Sie ſtellte ſich in Juliue ein , und ift jellt, Ende

(ibid . )

ale günſtig : & Berrſchte in faſt allen Provinzen eine bösartige epidea !

bir har

München , in der Literarija - Urtiſtiſchen Anſtalt der 3. » ). Gotta'iden Buchbandlung. Berantwortlinger Nedacteur Dr. & D. Wisin man n .

84.

Nr.

It berridt periencija

Sie sots

Ben Zabte Anatolice

Das

A u gland.

diebre

caju bei

E in

Die Blais

Tagblatt

der 6

für

kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 25 März 1843 .

ajt my

Tifíceit COB

mat .

PBI ME

Bred ja Er bare dritte

Sie!

Ituh

poli

opt

Die Geſellſchaft in Athen . Die nordiſde Biene vom 22 febr. (6 März) enthält einen Artikel, welder neben mehrern, nicht ſehr freundliden Bemer: lungen mandes Ebaratteriſtiſde mitiheilt, und aus dem wir Nadſtebendes entbeben .

„ Am 1. Junius 1831 ergriff König Dito die Zügel der

Regierung, und am 22 November ſtellte er ſeinen Unterthanen die jungeKönigin vor. Sidnig und Königin mußten nun einen Hof baben, aber wie diejen finden in einem Lande, mo die

Seltſam nimint lide an den Damen der Feß aus , eine große,

rorbe Müße mit blauer Quaſte, aber den jurgen Mädden gibt er ein gewiſſes ledes Anſehen , und iſt namentlid auf Bällen reigend. Der freundlidite Kopfpuß und das Potetteſte Coſtüm iſt obne Widerſpruch die goldene Müße und der furze Rod der Smyrniorinnen, die man jedoc rebr relten auf den atheni: roben Ballen licht, wo porzugsweiſe die Pariſer Mode herrſcht. Man muß indeß geſteben, daß der geldmeidige afbeniſche Kör:

perbau bei den luftigen Geweben rebr gewinnt. Die atbeni lden Orieden baben einige gute Eigenſchaften der Franzoſen

Rajas vor lurzem erſt ihre Selbſtſtändigteit erlangt batten ., und viele ihrer Fehler : ſie ſind flug, thatis , gewandt , unters Aber Griekenland iſt fruchtbar, und,man, darf nur mit dem

Fuß auf die Erde ſtampfen und es ſpringt das triegeriſche Roß daraus hervor, wie der Delbaum des Friedens. ade un:

entbehrlichen Erforderniffe des geſelligen Lebens entwideln ſido hier jonell. Der Hof beſteht jeßt aus einem Hofmarſdal (aularkis), 6 udjutanten und drei Officieren du jour, aus einer alten and smei jungen Staatsdamen . Eine dieſer leßtern iſt

eine bevorzugte Deutſche, die zweite iſt die ſtolse, edle Triantas pbolon Bosgari, die Tochter des berühmten Marko Bojgari .

pri

Der Hof des Königs iſt völlig auf den Kriegsfuß eingerichtet,

2

und unter ſeinen Ndjutanten befindet ſich der peloponneſiſche Oberft Kolototroni, der Sohn desberühmten * ) Kolototroni, der Albaneſe Garditioti Griwas und der Sulioté Clavellas. „ Bei den Hoffeſten finden fido Repräſentanten aller Pro. vingen ein, vondenen viele nie Gelegenheit batten, folde Feſte zu ſehen , und dennoch erblidt man teine Spur von Zwang

und Verlegenheit. Mit der den orientalijden Voltern eigen.

tbümlichen Vorſicht übereilen ſich die Griechen nicht in ibrem Reden und Handeln , und vermeiden eben dadurch Verſtöße. erſcheinenin der reiden ,Fönen Eradt Rume: DieMänner liens und Morea's ; die Frauenfleidung iſt nicht angenehm , büllen die Formen. Das Coſtum der Hydriotinnen ſtebt nur . bejahrten Damen gut, das atbenilde iſt leichter und ſchöner :

Eriantapbillon Bosgari bat ibm

* ) Bor kurzem verſtorbenen.

etwas Nationales gegeben. 9. 8. N.

nehmend , itehen aber den Franjoren an Leichtſinn feineswego nad, und übertreffen ſic nod in der Eitelleit. Die Frauen , noite in die feiteln der orientaliſchen Sitre geſchlagen , leben faſt nur für ſich, geidnen ſich doch aber aud idon durch Leiden: Ichaft zu Puß , duro Gerdmadt, gefünſtelte Einfacdbeit und fluge Vertheilung der Farben in ihrem Coſtüm aus. Viele haben die Geheimniſſe der Mode in Paris ſtudirt, dort fice gebildet, und ſpielen jeßt die Rolle der Lehrerinnen unter ihren Landsmanninen.

„ Die vornehme atheniſche Geſelliduft rammelt ſich im italieniſchen Theater. In dem einen Theile der Stadt iſt eine '

einzelne Säule, die aus dem Aeskulaptempel lich erhalten baben roll. Im Volle herrſcht noch der Glaube an den Gott der Geſundheit : unterhalb der Statue iſt eine Nirobe, wo Kraute und ihre Verwandten angezündete Kerzen aufitellen . Wenn man wiſſen will, ob ein Kranler bald geſund werden wird, ro reißt man ihm ein Haar aus dem Kopfe und flebt es an bei:

den Enden mit Wache an die Säule ; bleiben beide Ende felt fleben, ro iſt dieß ein Zeichen einer gefährliden Krankheit ; macht ſich aber ein Ende los, jo endet das Leiden des Kranten ſchneller oder langſamer, je nachdem das Ende plößlich oder almablich ſich losgemacht. bat ; maden ſich aber beide Enden

log, ſo iſt die Heilung unfehlbar . In der Näbe dieſer Weskulap : ſaule nun bat man dem Gott der Muſil einen Tempel er:

richtet. Auf dem Theater gibt man zuweilen griechiſche Tra gödien, 3. B. eine griechilche Ueberlegung des Ariſtodemo von Monti, Marfo Bosgari und abnliche Stüde, die gewöhnlicben 84

334

Vorſtellungen aber beſdränten lido auf italieniſche Opern. Das weibliche (Publicum beſteht ausſchließlich aus dem der höchſten Stånde.

„Viele tebr mannichfade Elemente, die ſich noch nicht ver Ichmolzen haben, bilden die atheniſoe Gefelichaft. Die ſchön: ſten Hotels gehören wie natürlid dem diplomatiſchen Corps,

aber auch die bedeutendern griesilden Familien , Argyropulo, Karadícha, Sujjo, Rhizo und Maurofordato haben ihre Hotels auf europäiſden Fuß eingerichtet, da die Fanarioten ſchon lange vor der Befreiung Griechenlands die Sitten und Gewoon heiten des Weſtens angenommen hatten , ihre Kinder die

magnetiſch vom sommergarten angezogen , um zu erfahren, was fich in unſern Tagen noch von der frühern Newieftinos Smotr erbalten habe. Der ganze Garten war mit gepukter Welt angefült , na: mentlich wogte es im Mittelgange , allein im Ganzen war nur wenig Nationales bemerkbar , vielmehr konnte man faſt glau ben , ſich außer Rußland zu befinden . Nirgend auch nur eine Spur des eigenthümlichen Getriebes , welches geſtern der Hofs rath s. gelchildert. Ich begegnete manden Befannten , unter

ihnen bewanderte Petersburger , bei denen ich mich wegen des Zwedes meines heutigen Beſuchen dieſer Promenade erfun

franzöſiſche Sprache lernten , und die Umſtände Telbſt ſie zu

digte ; allein nur der Sohn meines Bankiers wußte davon,

fortdauerndem Verkehr mit den Diplomaten nöthigten. Über

„ daß morgen als am zweiten Pfingſtfeiertage noch viel Verkehr

jede Familie hat ihren abgeſonderten Kreis. Die Fanarioten: familien nahmen thätigen Untbeil an dem Aufſtand der Grie: cen, dieſe aber nåbrten trok alles delten, was Maurofordato,

von der ruſſiſden Bürgerclaſe hier ſtatt zu finden pflege."

Suz30. Ypſilanti und Karadſcha vollbracht hatten , Mißtrauen gegen die fremden Sitten und den ariſtofratiſchen Geiſt der Fanarioten. 3n Atben, wohin ſich alle diele Familien begaben ,

leben ſie größtentteils abgeſondert, und verbeuratben ſich nur unter einander ; doch ſind bereits Spuren einer allmählichen Annäherung an die übrigen Einwohner, melde die occidentali: fue Civiliſation nicht verſtmahen , bemerflich. Ein anderer Stand , der die Sitten des Orients mit denen des Weſtend verbindet , beſteht aus den Univerſitätsprofeſſoren, Beamten,

Advocaten und Herzten . Sie haben alle auf europäiſchen Uni: verſitäten ſtudirt, und außer der Lebensart und Kleidung auch

die Geiſtesrichtung der Länder, in denen ſie Unterricht erhielten, in ihre Heimath zurüdgebracht.

Die Banfiers und Kaufleute

in den Seeſtädten und auf den Inſela ſtehen in vielfachem Berkehr mit europäiſchen Kaufleuten , haben zum Theil auf Comproiren in den größern Stadten Deutſchlands , Franfreichs, Englands und Italiens gearbeitet , und durch die Urt ihrer Beſchäftigungen eine fosmopolitiſche Rigtung erhalten. ,, Alle Griechen , die zu dieſen verſchiedenen Elaſſen gehören, ſprechen gut franzöſiſch und italieniſch, fleiden ſich europäiſch, aber in ihr häusliches Leben iſt die europäiſche Sitte noch nicht ganz eingedrungen. Die Frauen behalten immer noch ein Stúd ihrer griechiſchen Kleidung , gehen ſelten aus, be: fudhen wenig Geſellſchaft, und erſcheinen meiſt nur auf den Sonntagøſpaziergängen und auf den Hofballen ."

Nachdem ich wohl ein duzendmal ziemlich ſchweigram in Begleitung eines Belannten die etwas über tauſend Schritte der Länge des Gartens zurüdgelegt und auch wohl der Ab -

wechslung balber - einige Duerwege eingeldlagen , nachdem ich mich mehr als zur Genüge am veralteten, ſteif-holländiſchen

Geſchmad der Anlagen des ſogenannten Gartens geſättigt und aufs neue die Ueberzeugung gewonnen hatte , daß auch in dies Tem Jahre derjenige ſeine Rechnung nicht finden würde, wels cher auf die in faſt allen Wegweiſern und Beſchreibungen prangenden Blumenzierden dieles Gartens ſpeculirt, begab ich mid in das Boudoir einer ſchönen Frau , wo ich ſicher leon

konnte, angenehme Uuterhaltung vor Tiſch zu finden , denn es ſtellten ſich in der Regel ein paar höchſt geiſtreide Männer bei ihr um dieſe Zeit ein , wovon der eine ihr Leibarzt mich aufgefordert hatte, ſpäter mit ihm noch eine Ausfahrt auf die Inſeln zu machen . 418 ich am folgenden Tage den Sommergarten Betrat, war es zwiſchen ein und zwei Uhr nach Mittag ; die Gänge batten ſich bereits bevóliert , indeffen bei weitem weder ro zahlreich, noch in dem Grade glänzend und vornehm als ges

ſtern . Es zeigte ſich in der That mehr vom ſogenannten Mits telſtande der ruffiſden Einwohnerſchaft Petersburgs und Mats ner mit Bärten und in Kaftans , ſo wie eine Frauenzimmers in ihrer Urt ſich zu kleiden welt, die viel Gleichartiges mit curopäifirten Negreſſen an den Tag legte, bebaupteten Beut

offenbar die Oberhand in der Mehrzahl der Unweſenden . Nichts: deſtoweniger bemertte ich nur etwa hier und dort einzelne Gruppen , welche an das Bild erinnerten ,. das Hofrath K. von

der einſtigen Newjeftino-ſmotr gegeben.

Mene Skizzen aus Petersbarg. Die

Brautſch a u . ( Fortſeßung. )

Damit ſoloß der Hofrath ſeinen für mich ſo hódít ins tereſſanten Vortrag, und das Geſprád nahm bierauf eine an: dere Wendung. Was ich gebört , regte meine Neugier in bohem Grade an, und als am folgenden Tage das ſchönſte Wetter den erſten Pfingſtfeiertag auszeichnete, litt es mit um die Mittagszeit nicht länger auf dem Bimmer ; ict wurde

Die Sade langweilte

mid, zumal ich auf keinen einzigen Bekannten ſtieß, und um wenigſtens an etwas ein Vergerniß nehmen zu können, berabe ich mir die am obern Theile des Gartens, welcher an die große Newa ſtößt, in den Gängen aufgeſtellten Statuen , an denen

der Marmor verlowendet iſt. Mich wundert , daß man dieſe Gartenungierde nicht längſt beſeitigt hat, zumal ſie ſo ſtart an eine Zeit erinnern, wo man in Petersburg jeden nur oberfläche lich nach Kunſt Icmedenden Shofel an ſich brachte, weil man eben auch ſoonell kunſtliebhabend erſcheinen wollte. Die Jab

redgeiten, menſchliche Temperamente und Leidenſchaften , Blu men a: oder Waldgötter , und was des Allegoriſchen mehr reon

335 mag , tann man in dielen Statuen faſt durdgebends höchſt ichülerhaft dargeſtellt feben. 3d befragte mid umſonſt bei ei nem Stud Menden , der die Aufſicht über eine Art Pavillon zu haben ſchien , nach den beiden Statuen „ Religion “ und

fahren,

jetin

richtete, vielmehr nur eine Nachahmung desſelben iſt , welche auf Befehl der Kaiſerin Eliſabeth Petrowna aufgeführt wurde. Ich durcſtrid die eilf Semächer, deren mit bemalten Rein : wandtapeten überzogene Wände noch ziemlid wohlerhalten ſind und madte im Stillen natürlich · ſo meine Betrach

ar nur

„Glauben" von Conradini, welche der geiſtreiche Storo in ſei:

glaw

nem Gemälde von St. Petersburg belobend erwähnt. „Ni :

tungen über verſbiedene vorhandene Holzarbeiten , die vom

tidemo ni (naju's -f - r !" ( I

großen Peter ſelbſt herrůbren.

T eine

weiß im geringſten nidos,

Der Mann würde mir als

Herr !) war alles, was ich aus ihm herauszubringen vermochte.

Lifdler lieber geweſen regn , wie als Monarch, denn ich finde

unter

Brummig hierüber zählte tch zur Zerſtreuung die Scritte,

2014 rfum avort,

als ich innerhalb des berühmten Eiſengitters die Breite des

nun einmal nicht , daß ſein Volt durch ſeinen gewaltſamen Impuls zur Tiviliſation und Cultur in gleichem Grade anges nehmer geworden wäre, als das von ihm bearbeitete Holda (Schluß folgt.)

hofa

Sommergarteng durchwandelte und fam etwas über das vierte Hundert hinaus, als ich an das Sommerpalais Peters des Großen gelangte ; folglich dürfte die fänge des Gitters auf

rheber

ungefähr 900 Fuß anzunehmen feyn , was auch ro ziemlid 3u ſammentrifft, wenn man die Entfernung der polirten grauen Granitſäulen von einander auf doppelt ſo viel annimmt, als

m in

Samurſachanien und Abchaften. (Aus Kochs Reiſe im Kaukaſus.)

ihre Höhe (zwölf Fuß) beträgt , den Durchmeffer dieſer , auf

21 demi

Granitrodeln von rechs Kubiffuß Inhalt rubenden Monolithen zu zwei und einen halben Fuß eingerechnet.

und dies vel gen

in om es er

Et

Es iſt ſchon

viel über dieß Sitterwert geſagt und geſchrieben worden, dennoch drängt es mid hier , meine Meinung darüber aus: zuſpreden .

Bevor ich meine Weiterreiſe nach Redut - Raleh beſchreibe, wird

es nothwendig , einige Worte über Samurſachanien und Abchaſien zu fagen. Die zuerſt genannte Herrſchaft erſtredt fic nördlich vom Ingur bib zur Marfula, während nordöſtlich der Hauptzug des Kaukaſus ſelbſt die Gränge regt. Dbgleich zu Mingrelien gehörig , ſind die Samura ſachanier nur ſehr fdledte Unterthanen des Dadian , und gern ergriffent

Würdig: einfad, damit ware faſt genug geſagt ; allein ich muß warnend noch hinzufügen, daß der Eindruc feineswegs die Ruſſen die Gelegenheit, als der Dadian mit dem Sortigen Fürſten To großartig iſt, als die meiſten Berichterſtatter behaupten und Antidebadſe in Streit lag und jene um Hülfe anſprach, im Jahre 1832, eben dadurch der Sache loaden . Wer mehr gute Eiſenarbeiten die Beſte Attangelo auf dem rechten Ufer des Ingur anzulegen. Samurſadanien iſt das Apſilien der Alten , und war von jeher dieſer Gattung geſehen, wird gefteben müſſen, fogar vielfach Scöneres und Geſchmadvolleres angetroffen zu haben. Uuch bald in den Händen der Herrſcher von Mingrelien ( Lazien) , bald in an Umfang finden wir da und dort Gleidkommendes. Die denen der von Abchaſien ( Abasgien ). Als beide Länder unter türkiſcher Nadbarſchaft der Nema mit ihrer beruhigenden , großartigen Oberhoheit ſtanden , wurde Samurſachanien von einem ihrer Fürſten Einfachbeit gibt aber dem menſdenwert ein eigenes Relief. aus dem Stamme der Schirwaſaidie, der zur mohammedaniſchen Relia .

Vom Eiſengitter vorn am Eingange des Gartens foute durch

gion übertrat und den Namen Murſa Chan annahm , beherrſcht, und

aud kein Aufhebend gemacht werden ; es iſt eben nur gewöhn: lich, wie man dergleichen überall antrifft, wo Sinbegungen

die Gruſier nannten den Gau Sa - Murfa - Chano, d. 5. Land des Murſas

von Eiſenwert angebracht ſind.

Uus langer Weile betrat id das heut geöffnete Sommer. palaid, weldes mich mit ſeinen goldbemalten , altmodiſchen Arabesken auf weißem Grunde redt an vergangene Zeiten er innerte. Stände nicht Peters des Großen Name Schildwacht, man könnte darüber lachen , dieß niedrige, von den Bäumen

des Gartens weit überragte, beſcheidene Häuschen, dermalen ein preubilder Bauer ſich unterſteht zu laden , wenn er vor dem ſogenannten Soloſle des „gnädigen Herrn " vorbeigeht, nod immer Palaſt titulirt zu hören ; allein ſo wenig wie jeßt

gegen weldes das Wohnbaus feines Bauerngutes gar vieles

an Größeund Wohlhabenheit zum voraus bat, eben ſo wenig

es bier jemanden ein, reſpecte'widrige Gedanten bei 1ol. fälltBeranlaſſung

der

bemerkbar werden zu laten. Man weiß,

der Nachkomme Peters Ibat eine Gewalt in den Händen , ge: gen welche tein Disputator aufzukommen vermag und wäre derfelbe vollgeſtopft mit gelehrten Citaten , ſo wie unterſtüßt von der Autorität irgend eines berühmten deutſchen Natur:

philofophen. Uebrigens iſt nicht außer Udt zu laſſen , daß dieß ehemalige Haus feineswegs das von Peter i 1711 ſelbſt er:

Chan, auf gleiche Weiſe wie ſie Mingrelien den Namen von Sa-Dadiano, d. h. Land des Dadian und Samede oder Adalsich den pon Sa - Ara. bago , d. h. das Land des Atabeg , wie die Herrſcher daſelbſt hießen, ertheilten.

Das heutige Abchaſien entſprict genau dem Abadgien der Alten, und begreift die ganze Meereétüſte von der Markula an bią zur Schlucht von Gagra , alſo bie an die füdlide Gränze von Tſcherfeffien. Der Hauptzng des Raufaſu & trennt die große Abaſſah von Abchaſien. Die Bewohner ſind die Nachkommen der alten Heniochen, und nahmen unter dieſem Namen in den älteſten Zeiten auch das ganze Nion - Baſſin ein, bis ſie von den um Trapezunt wohnenden Laziern vertrieben wurden

und fich ing Gebirge flüchteten , wo nun die große Abaffah entſtand. Audy bier blieben ſie nicht ruhig , denn die Timberfeiſen , beſondere die Kabarder , übten alsbald eine Art Oberherrſchaft über ſie aus , und zwangen ſogar feche Stämme , ſich an den Quellen der Kuma und Podfumwf niederzulaſſen. Dieſe nannten ihr neues Vaterland die kleine Abaffab , während fie ſelbſt von den Tataren den Namen Aiti - Refſel, d. h. die rechs Stämme , erhielten.

Andere Abqaſier (oder wie fie

eigentlich in Geſammtheit genannt werden müſſen , Abaſſen ) vereinigten fit mit den beftiden am Meere. wohnenden Ijderteffen und machten mit ihnen gemeinfdaftlige Sade.

336 Tie im Vaterlande zurüdgebliebenen Abaffen oder die Abdafter waren eine Zeitlang yon den laziſchen Königen abhängig. wurden aber nach dem Berfall ihres Aridus unter feldpftändigen Fürſten in achten Jahrhundert fo mädtig , daß fich 783 ihr Fürſt leon König nannte

yon den Flüffen Baflanta , Chüpfta und Mütidiſch durch floſſen . In den höhera Thälern diefer flüſſe und am ganzen Bjūb wohnen die

und über gang Lagien herriate. Später wurde ſein Reich, wie ich fchou geſagt habe , mit Grufien vereinigt und fam mit dieſem in gleichen Verfall. Die Türfen nahmen es in Belie , und unter den Sultanen Selim II und Amurath III wurden auf der ganzen Rüfte Feftungen

Seelen belaufen , und davon kommen

angelegt und Paſchae eingefeßt.

Bjůbben.

Die Anzahl der Einwohner Abdafens mag fich auf 35 bi$ 40,000 gegen 9,000 auf den Gau der Abſcuaſen. 5.000

Zibeloer, Abdajen, 7,000 5,000 auf die Ebene lubin, .

Von den lebtern bedrůdt , emporten

fidh im Jahre 1771 die Abdafier unter Unführung der beiten fürften

Lewen und Surab - Bey, aus der Familie der Schirwardidfe , und ver. jagten die Türfen. Ineinigkeiten unter den beiden Brüdern und De: Plesungen riefen aber die Befignahme des bandes durch die Türfen wieder hervor, und ein gewiffer Kelem , Bey ( oder nas Reineggo Relifd - Bey) auf derſelben Familie (nad einigen der åltefte Sohn Lewang) beherrid te unter türliſcher Oberhoheit das Land. Aber auch er idüttelle im Jahre 1779 das Joc ab , und wurde der ganzen öflichen Küſte durch ſeine

immerwährenden Naubzüge in hobem Grade gefährlich. Er nahm fogar Anaklea weg und zwang den damaligen Tadian Gregor ihm den Sohn Lewan als Geiſel und die Tochter ſeinem älteſten Sohne als Frau zu

geben. Den flüchtigen Teherpaſcha von Trapezunt nabm e 1806 ſogar in Sdub, jog fich aber den Haß der Pforte ſo ſehr zu , daß dieſe feinen eigenen Sohn Aslan beſlacy, uin den Vater im Jahre 1808 zu ermorden . Ablan mußte aber hierauf nade Ijderfeffien fliehen und Sephir - Bey.

10,000 auf den Gau der Djübbeh. Von der Cultur, die einſt hier geberoſot baben muß und die noch von den zahlreiden Nuinen der Kirchen , Klöfter und Solöffer tejeugt wird, fieht man jeft node eine Menge Spuren. Die Nähe der Ilders feffen , denen die Abchafen an biederem Sinn nachfteben , hat bei ibuen allmählich einen gleichen Sinn für Näubereien hervorgerufen, und Mens

ſchenraub gehört noch heutzutage zu den gewöhnlichen Dingen.

Ihre

Kleidung iſt von der der Tjøerfeiffen faſt gar nidt verſchieden , und oud die Lebensarteridrint als ziemlich dicjelbe . Das Chriſtenthum jeigt in Absaften noch deutlichere Spuren, während der Jolam von jeher nur unbedeutende Fortſdritte gemacht hat. Die Ruſjen baben leider

nod wenig thun fönnen , um die Abdafter der Barbarei zu entreißen, und ſind zunächſt darauf bedacht fide zu behaupten. Nur am Meere haben ſie vier Beften , Gagra , Bambora, Sudum - Kaleb und Relaſur, und verhindern daſelbſt mit allen ihnen zu Gebote ftehenden Kräften

ſein älterer Bruder, nahm den unjichern Thron ein ; 1821 folgte ihm die Sllaverci .

fein ältefter Sohn Demetrius , der aber aud idon 1823 farb, und nun kam der zweite Sohn Michael . Der an die Regierung .

Um den häufigen Einfällen der Zibelder Ginhalt zu thun , unter . nahm der damalige Oberbefehlshaber , Baron von Nojen , im Frühling .

Die häufigen Ihronwechslungen und die Streitigkeiten unter den Gliedern der herridenden Familie, von denen Haſſan - Dey am wenigſten

willent war feinen Neffen anzuerkennen, riefen einen tranrigen Zuſtand hervor , und dieſer wurde no vermehrt , ale Adlan von Timerfeſjien auf die Fahne der Empörung auffledte. Bon allen Seiten gedrängt, nahm Michael - Bey ſeine Zuflucht zu Rußland, und ein ruſſiſches Heer rüdte unter dem Befehl des Fürſten Gortſchatoff in Abchafien ein , um

1837 einen Zug in die höhern Thåler des Kodor.

Mit vieler Mübe

langte das Erpeditionsbeer in der Zibelda an . Ihre Bewohner , in ihren eigenen Schlupfwinkeln angegriffen , verſuchten keinen Widerſtand und ſo wuren auf den Koran den Eid Ser Ireue.

Der Oau iſt nad

Augenzeugen keineswegs ſo unzugänglich als man glaubt , und nur die

ſcheinbare Ruhe herguftellen . Die feftungen am Meere murden befest

didten Wälder legten dem Eindringen große Hinderniſſe in den Weg. Allenthalben fand man Spuren einer Cultur , wahrſcheinlid noch 2118 der Zeit , wo die große Handelsſtraße aus dem norsóffliden Afien hier

und das idon von den Lürfen angelegte Sudum - Raleh *) bildete den

durch nach Diosfurias ging. Alt ſpäter die Kurarier den Weg unſicher

Seitdem iſt ein ganzes Regis

ment in Abchaften vertheilt. Tropdem find aber nur die Küſten unter:

machten, erbauten die Einwohner von Diosfurias eine Duermauer, deren Spuren man noch ießt findet. Eine ähnliche Mauer erbauten die Orufier,

worfen, und man fann ohne ſtarke Bededung nicht wagen , ſich nur eine

wie wir geſehen haben, in Offien und wahrſcheinlich die Perſer die im

Stunde von der Rüfte zu entfernen . Der Fürſt Conſtantin Suworoff.

Terefthale. Cine zuſammenhängende über den ganzen Kaufaſus gehende . Maner hat aber nie criftirt. Dat xdprepov teiyos del Ptolemæus war cine abulide Mauer am Kelajur und ſahipte Diosfuriag gegen Norden.

Hauptwaffenplaß der ruſſiſchen Waffen.

dem id meine Nachrichten über Abcaſien beſondere verdante , befand fich, weil er ſich zu weit in das Gebirge wagte , mehrmals in großer Gefahr.

Nordmanu erzählt ebenfalls von den Gefahren , denen er dort .

Canalbau bei Marseille. Die Municipalität von Marſeille entgegen gegangen feb.

Dat heutige Abdaſien zerfällt in fünf Gaue , deren Beſtimmung aber , wie die der Lieberteilen , nicht genau angegeben werden fanu. Nördlid , bis zum Flufſe Rosor , wohnt der Stamm der Abſhuaſen , höher im Gebirge , an den Quellen des Rotor , hingegen der Stamm der Zibelder. Nordweflider nehmen die eigentlichen Abchajen die Thåler .

del Relaſur, der Vaslata, Gumiſta und Prüftra ein. Die idöne Ebene am Meere nördlich von der Pſüftra heißt Luchin oder ledde und wird

låbt gegenwärtig auf ihre Koſten einen Canal von 84 Kilometres (21 licued) Länge bauen, um Waſſer in die Stadt zu führen. Die großen Hinderniſſe, auf welche das Werk fößt, haben Beranlaffung zu eben fo bewundernemerthen als ſchwierigen Bauten gegeben. Man mußte nicht weniger als 16 Kilometres Souterrains turd Berge graben, und erbaut gegenwärtig zu Roquefavour einen Grüdenaquäduct von wahrhaft rieſens mäßiger Art , um 048 Waffer über einen Fluß hinguleiten. Dieſer Aquaduct wird nicht weniger als 80 Metres Höhe haben, um 45 Metres mehr als der bödfte Aquäduct des Groton- Canals bei New York, unter

) 30 bin geneigt , das Wort Suchum oder Sochum von Sa : Gum, d. i. S

das Land an der Gum, dem Fluſie, woran die Feftung liegt und die auch den Namen Gumifta führt , abjuleiten .

weldem die größten Kauffahrer unit pollen Segeln hindurchgehea. ( Moniteur industriel vom 12 Märg. )

München , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Busbandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Go. Wideliman n.

Nr. 85. 31

A usl a n d.

Das

10,000

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

800 jengo

26 März 1843.

10.00 ibaca Mens

3bre

Der Sprachenftreit in Schleswig.

thun

Schulſprache gemacht wurde, ſo möchte dieß kaum das Fort rüđen der deutſchen Sprache aufhalten, wovon Hr. Lorenzen ſelbſt einen komiſchen Beweis liefert, denn man darf nur ſeinen

iebet

Wir ſind nicht gemeint in dieſen Streit viel einzu: reden, um ſo weniger, als wir der feſten Ueberzeugung find,

däniſch gelohriebenen Dankſagungsbrief für die ihm wegen ſeines

(cinco

daß nidt der Sprachenſtreit die Hauptſache iſt, ſondern andere

Dånenthums widerfahrenen Ehrenbezeugungen durchleſen , ſo

igen,

politiſche Urſachen den Sprachenſtreit, der im Grunde nur

findet man, daß Saßform und Ausdrudsweiſe völlig deutra ,

Reett ajur,

eine Frage über beſſere Einrichtung des Soul: und Kirchen :

wenn gleich die Worte däniſch ſind. In dieſen Sprachwandlungen liegt etwas, welches über alle fünſtlichen Mittel hinausliegt. Der ganze jellige frieſiſche Dis ſtrict ( f. Fädrelandet 22 Febr.) der ſich durch die Maríde von Hoyer bis gegen Huſum bin erſtredt, iſt jeßt ſo vom Dänis rohen durchdrungen , daß ſämmtliche Männer, an manchen Ors

iten

ling

ube in rud

ace die ig.

1906 int

weſens iſt, verbittert haben, und daß man ſich über die Sprach: angelegenheit ſehr leicht verſtändigen fönnte, wenn man über die politiſchen Streitpunkte einig wäre. Abgeſehen von der Wichtigkeit des Sprachenſtreits für den Unterricht, hat der in den Journalen geführte Krieg etwas lächerliches, denn bei zwei einander ro nab verwandten Sprachen, wie Däniſch und Deutit,

iſt der Streit um den Vorrang ro ziemlich ein Streit um des

ten auch die Frauenzimmer , rolches reden. Der Grund iſt wohl fein anderer, als weil eine Anzahl Dänen aus Jütland

Kaiſers Bart. Bollsſprache iſt urſprünglich das hochdeutide

in diesen Diſtrict fortwährend einwandert und der Verleht in ganz Søleswig nicht geweſen, ſondern das Land theilte ſich mit den däniſcredenden Landestheilen am ſtärkſten iſt: ro hat in Däniſco, Frieſiſch und Plattdeutſd, ſeit aber das Hochdeutſche ſich dann der Dialeft nach dem Bedürfniß gebildet, und zwar in Deutſchland ſelbſt mehr und mehr die Umgangsſprache aller troß dem, daß das Deutſche in Kirche und Schule herrſchende Gebildeten wurde und durch Literatur und Shule auf die ein: Sprache geblieben iſt, wie das genannte Blatt ausdrüdlid zus zelnen Volfødialefte einwirfte und fie modificirte, hat ſich das gibt und das Frieſiſche dem Plattdeutſchen näher ſteht als Hoddeutſche wie in allen dem deutſchen Reich unterworfenen dem Däniſchen , ſo daß der Uebergang, wenn nicht die Verkehrss Ländern, ſo auch in Schleswig ausgebreitet, und über Frieſild , verhältniſſe einwirften, eher ins Plattdeutſche hätte leyn ſollen .

Plattdeutſch und Däniſch Siege erfochten . Man kann kaum ſagen, daß das Plattdeutſche dem Hochdeutſchen näher ſtehe als das Däniſche.

Die Zahl dieſer Frielen mag etwa 27,000 betragen, alſo ein

17 gutes Sechstheil aller Däniſchredenden des Landes. Iſt es zu Das Plattdeutſche iſt aber die Sprache einer verwundern, wenn an andern Orten, wo die Verkehrsverhälts

unendlich größern Menſchenzahl, als das Däniſde, es iſt noch

niſle anders ſind, ein Verluſt der Däniſcredenden herauss

überdieß im Flämiſchen und Holländiſchen zur ausgebildeten Sdriftſprade geworden , und doch gewinnt das Hochdeutſche

fommt. Zwiſchen Schleswig und Huſum liegen vier Kirchſpiele mit etwa 5000 Bewohnern, wo das Dániſche, mehr und mehr vom Deutſchen umrungen , derſchwindet, obgleich man noc , namentlich in der Sprache der Bauern die dänilde Redeweiſe

durd Soule und Literatur mehr und mehr Boden über das Plattdeutſche, obwohl gewiß ohne es je zu verdrängen. Der einfache Umſtand, daß es die Verkehrsſprache von wenigſtens deutlich bemerft. Man fann aber doch nicht ſagen , daß 40 Millionen Menſchen iſt, begründet dieß Uebergewicht, und dieſer Strich dem Hochdeutſchen gewonnen worden ſev , ſondern wenn beute die Dånenfreunde es dahin bringen, daß im halben

Salesmig, oder um in ihrer Weiſe zu reden, im halben Süd: jútland *) das Dániſde zur quoſdhließlichen Kirden : und *) Schleswig zählt ungefähr 324,000 Einwohner, davon rechnet Nie Sanfien in einem durch vier Blätter det färreland: (8, 11 , e 17 d. 22° Febr.) laufenden Auffat 158,000 Dantføredend , por

vielmehr dem Plattdeutſchen , wie denn Nis Hanſſen ſelbſt ſagt, ihre Sprache bilde den Uebergang zum Plattdeutſchen. * ) senen 46,000 gang oder zum Theil deutſche Rirchen- und Schule fprade hätten .

*) Gin Gleiches iſt bei Slp der Fall , wo in den umliegendert Kirdſvieten das Däniſde verſchwindet , ſo daß nur noch die

85

338

Benn die Dånen die Eroberung über das Frieſiſche als gute

Zweifel genießt der Reſtaurateur vom Kaiſer irgend eine an:

Beute anleben, ſo können ſie ſich über den anderweitigen Ver:

gemeſſene Unterſtüßung , ſonſt wäre nicht zu begreifen , wie

luſt, den ſie ſelbſt erleiden , nicht mit Fug beflagen. Wir balten

derſelbe zu beftehen vermöchte. des bieſigen Publicumg gegen mente unerflärlid , bis man ro ſpröde werden lernt. Meine

die Reden einiger deutſcen Entbuſiaſten, welche meinten , daß die drutíde Sprade ihre riegreiche Fahne auf dem Sfager Raf aufpflangen werde, für eben ſo thöritt, als den Ausſpruch Lehmanns : Dänemarf bis zur Gider ! wenn damit gerage feon ſoll, daß aux die däniſche Sprache lico dalin ausbreiten müſe, und ſind ganz einfach der Anſicht, daß man in allen Dörfern diejenige Sprache als Soullorade anwenden rolle, welche am geeignetſten iſt, die Fortſchritte im Unterricht zu befördern : man wird dann, namentlich in den däniſchen Sbulen , bald

genug finden, daß man nada furzer Zeit auch mit dem leſen des Deutſden beginnen fann . Daß der Schulunterricht, wenn

gleich in ſprachlider sinſide feineswegs gleichgültig, doch auch

keineswegs entſpeidend iſt, fann die Lage der Sade um Flensborg beweiſen ; Paſtor Jenſen, der 40 Jahre lang in dieſer Gegend Geiſtlider war , ſagt ausdrüdlich, das füdlich von Flensborg das Däniſche zwar noch verſtanden , aber feineswegs mehr ge : ſprochen werde, namentlich nicht von den Kindern , und daß die Eltern vermeiden, däniſt mit den Kindern jul reden, um nicht

dem boddeutſden Spradunterricht in den Weg zu treten. Der Grund iſt wohl unridtig, denn nördlich von Flensborg,

Dem Fremden iſt dieſe Sdeu den Berud folder Etabliſſes ſelbſt mebr eingelebt – eben Talle Shocolade war bald ver:

gebrt und ich erbob mid eben , um in Ermangelung eines Un: terhaltungørtoffes den Staub von meinen Füßen zu foütteln (mit der Schrift zu reden) , als ich mich ganz leiſe am Arm berührt fühlte. Beim Umbliden zeigte ſich mir eine Ruſſin

im modernſten Unguge gewöhnlider Bürgerfrauen, die ſich tief vor mir verneigte und mich mit der gewöhnliden Entſchuldi: gung anredete : „ Jowinitje Barin !" ( Entiduldigen Sie, gnädis ger Herr !) und als ich galant entgegnete : „ Entiduldige du ſelbſt, Mütterchen !" sildelte ſie mir zu : „ Würde der gnädige Herr wobl die Gnade haben , ein wenig bei Seite zu treten und inir erlauben ein einziges Wörtchen 1

du Ihnen zu ſpreden ? "

Es war mir völlig neu, mich in Petersburg auf Toldre Weiſe angeredet zu ſehen , denn man findet ſich hier der

Soamloſigkeit in gewiſſer Hinſicht durchaus nicht im entfernte ſten ausgeſeßt , wie dieß in andern großen Städten zur Bes

trübniß und zur Demütbiguug jedes Naddenfenden leider nur

wo der Soulunterrict yleichfalls deutſch ist, ſprechen die Eltern mit ihren Kindern gang ødt dániíd, und däniſch iſt auch in

zu häufig der Fall iſt. Begierig auf den weitern Verfolg, trat ich gemächlich in einen Seitengang, und bald war die Alte an

den nördlichen Kirdſpielen noch die Herrſchende Sprache.

meiner Seite, mid folgendermaßen anredend :

Dieſe Beiſpiele beweiſen hinlänglich , daß von deutſcher Seite fein planmäßiges Verfabren obwaltet, und daß, wenn ein foldes von Däniſder Seite verſuđt würde , der Erfolg

„ Ihre Schönheit, gnädiger Herr, iſt von einem ſehr vor: nehmen, ſehr reichen und Tebr ( dönen Mädchen bemerft wor:

kaum die Erwartungen redtfertigen dürfte, daß alſo nichts

den, denn wer könnte den gnädigen Herrn anſehen , ohne ſein

übrig bleibt, als, wie es in den größern Städten geſpielst, ſich sürlich zu vertragen , denn bier wird ja nach Bedürfniß, bald

Herz zu verlieren ?"

deutic , bald däniſt gepredigt.

Daß das Unterridtsweſen in

einem Lande wie Sæledwig reine beſondern sowierigheiten hat, leidet feinen Zweifel, und es iſt niet mehr als billig, daß man von allen Lehramtscandidaten für diejenigen Landestheile, tvo fich die Sprachen freugen , derlange daß fie in beiden

Sprachen Unterricht ertheilen fönnen – eine Forderung, die bei so nah verwandten Sprachen gewiß nicht ſchwer zu erf.len iſt.

Ueue Skizzen aus Petersburg. Die Brautſch a u .

Nachdem die Alte mich angeblinzelt, um zu ſehen , wie mir ihre Süßigkeiten ſchmedten, fubt ſie durch mein Lächelia ermuthigt fort :

„ Wir Ruſſinnen lieben die Ausländer zum Närriſo werden , zumal die Deutiden !"

Der Henler ! wober wußte die Here meine Landsmann: ſchaft ? Doch ich route noch mehr erſtaunen , denn ſie ſprach ferner :

Der gnädige Herr wohnt auf der Nefsfi Perſpetive ; route dem gnädigen Herrn nicht das große, ſchöne, das ſteinerne Haus ſchräg über aufgefallen reyn ? Es gehört dem Vater des einzig dönen Mädchens, deſſen Leben oder Tod der gnädige Herr in Händen hat ! Wird es mir erlaubt regn, dem holder

( Schlu 5. ) Paddem ich einem Wädter das gebührende „na wodfu "

Engel Troſt zuſpreden zu fönnen ? " „ Du derzeit mit deinem Diener, Mütterden ;" entgegs

( Irinfgelo) gereicht, obne weldes bier ju Lande nirgendwo

nete ich laut ladend, „Jieb icb bin ein Deutſwer, ein Nechriſt (Niotoriſt, wie die Ruſſen alle nicht zur griechiſchen Confeffion Gehörigen nennen), welche Verbindung fann einem ruſſiloen

gut durmulommen iſt, ſolenderte ich an der Graniteinfaſſung der Fontanta (Canal) hinunter , bis zur recht eleganten Re: ſtauration , die ich

wie gewohnlich

unbeſuot fand. Ohne

ältern Perſouen es reben, während die jüngern Plattdeutſch reden . Hieran iſt und wohl der Unterriot in der hochdeutichen Sprache Distt fculo, der node überdieß in dieſer Gegend feineswegs all :

Madden mit mir anſtändig reyn ? “

„Nitſcheghos:8 (Es thut alles nichts, perr) ! Es wird ſich alles machen lafen , gnädiger Herr ! Man hat viele Fälle, daß Ausländer unſern heiligen Glauben angenommen haben . “ Das bei jolug ſie ihr Kreuz .

Brnveil ift.

339

Sdru

„Nitideghos:8 ! Man hat viele Beiſpiele, daß Ausländer

für die Beaumonde zum Beſuch des Gartens iſt, d. 5. im Frühjahre, bemerkt man nichts Zerlumptes, das ſich nur nach dieſer Zeit einſtellt, ob aus Mangel an Aufſicht und Controle,

rabljes

bei ihrem Glauben geblieben ſind und dennoch ſchöne, reiche, ruſſiſche Mädden gebeuratbet haben . "

oder vermöge beſonderer Toleranz -Ulaſe, blieb mir unbekannt. Der Sommergarten bietet dem Publicum auch einen ſichern

ID opr:

Aha ! ſoll es da hinaus ! dadie ich und berdloß mir nun

is llo:

noch ein Leilden den Spaß mit der alten Selegenheitsmacherin anzuſeben ; daber antwortete ich ihr :

Haltpunft zum Beldauen der öfteren Manöver , die auf dem baranſtoßenden Petersburger Shamp de Mars abgehalten wer: den. 30 fonnte faum in meinen Knabenjabren dergleichen

Fine an

1, MIC

- ptent

bütteln

„ Nein ! nein ! Mårterden, daraus wird nioto ; id lerne nimmer das ruffiche Kreuz folagen !"

nyom

Dentſt du nicht, Mütterden , daß es beſſer rey, wenn

Militárſpielen Geldmať abgewinnen ; daber führte mich ſtets

Hujjin do tiei

nur der Zufall vorbei , wean Se. Majeſtát bier Uebungen an ? ſtellen ließen oder ſelbſt anſtellten , bei denen es an Zuidauern

duldi: Amadla

Mann und Frau einen Glauben baben ?" „ Freilich ! Freilich ! Gott beſchüße den gnädigen Herrn ! Aber wenn der grådige Herr das ſchöne Mädchen rur erſt kennen lernen wollte, das Uebrige würde ſich alles, alles ma:

ge Oui

dhen laſſen !"

„ Nun fo fage mir doch, too id die Schöne reben fann ? Uber bedenke , daß es geldeben muß , ohne daß es Aufſehen

swar niemals fehlt , obne daß ich jedoch ſtets eine gleich große Anzahl davon vorgefunden bätte. Nur an Feſt- oder Feierta gen pflegte der lindrang beſonders ſtart zu repn ; man hatte Da Zeit, dergleichen Stauſpielen nachzugehen. Beſonders bevölfert iſt der Sommergarten faſt zu allen

menin

ron

lolde der

madt !" derclauſulirte ich mich demnádſt und die Alte ſagte : „ Verſtebe! Verſtebe ! Die hübide Ann Iwann * ) in der großen Million iſt wohl rebr eiferſüdtig ? " Playt die der leidige ! wäre mir faſt herausgeplaßt, und obícon ich das Särden verſbludte , fonnte ich dod den

Zeiteu mit Kindern und ihren Warterinnen und Ammen ; man roigt die Fleinen Treibhauspflanzen bieber, wie etwa der

rorgſame Blumenfreund ſeine Zöglinge mit Uuswahl an die friſte Luft bringt , wenn die äußere Temperatur fich dazu geeignet jeigt.

ente

Eindrud nicht verbergen, welchen die Rede der Alten auf mich gemadt ; dieſe la munzelte robelmiro und ſprad ferner : trat

„Wenn der gnädige Herr in den großen Gang treten will, so wird das done Mädchen mit ihrer Mutter am dritten

Scenen aus dem chineſiſchen Kriege.

Baume, vorn am Eingange , redter mand Reben . Ich werde

(Nach den : Doings in China by Lieut. A. Murray.)

- AN

hier in der Nähe harren . "

or:

or:

cin

-

Ridlig ſtand an der bezeichneten , ſtarfen Linde eine Gruppe ziemlich elegant gefleiderer Ruſſinnen , und nnter ihnen ein Mädden, deſſen Augen die meinigen auffallend fucten. Smön

vie

11,

1

Vorberei: 1. Abfahrt nad dem Hafen von Amoy. Cinnahme der @tadt. tungen zum Landen. Chines

war die schöne nidt , aber haßlich , und id wußte jeßt auch im Uebrigen Beideid. Meine alte Haushalterin hatte mir ſoon

fifde plünderer .

Ain 10 Auguſt 1841 fam das Kriegedampfboot Sefoftris nad Hong kong und führte den Bevollmächtigten Sir H. Pottinger und den Admiral

von der Noth ihrer Eltern gesagt , das Tödterden unter die

Von dieſem Augenblid an wurden in der Sir W. Parfer an Bord. Flotte alle möglichen Anftrengungen gemadt , um die Abfahrt nach

Haube zu bringen, nachdem etlice Söhne ſo viel gefoltet, daß

Norren roriubereiten . Am 21 ging die Flotte aud wirflich unter Segel,

die Umſtände des Baters als febr wanfelmúthig geſchildert

und ſchon am 25 legte ſie in dem Hafen von Umcy an , wo wir von

wurden. Jo molte mich daher rubig entfernen , allein die

mehrern Soifen , jedoch auß zu großer Entfernung. als daß ſie hätter

Ulte erwiſchte mich nod beim Uusgange und reßte mir ge:

Schaden than fönnen , begrüßt wurden .

waltig mit Redensarten zu, was mir unbequem wurie, da ich

die Signale gegeben , daß die Truppen fich zum Lansen rüſten ſollten.

Urſache hatte zu wüniden, nidr in dieler Gefelichaft über:

Wir beſtiegen um 12 Uhr die Boote und wurden von dem Dampfboot Nemeſie ine Schlepptau genommen , da wir aber an den verídiedenen Sdiffen herumfahren mußten in die Mannibaft zu ſammeln, wurden

raſcht zu werden. Daber erfaßte ich das berühmte Sawert Aleranders und bedeutete die Alte :

„Du weißt ohne Zweifel viel, Mutter, allein nicht genug, um dich hin und wieder doch zu verrechnen .

Sieb , id bin

längſt daheim verheurather, und du weißt nun den Grund, warum icts bei Ann Iwann in Snaden ſtehe. Gott mit dir !" Damit icoob ict mich durch den engen Eingang, beſtieg Equipage, und amuſirte mich den gurigen Tag meine barrende Abe nte

über das lleine

uerden .

Was id am Sommergarten ſehr zu loben gefunden habe, iſt, das von ſeinem Beſude durdaus Niemand ausgeldloſſen wird. Man geſtattet hier auch dem Plebs Zutritt , nur wollte es mich bedünfen , nicht zu jeder Zeit. Wenn 8. B. die Saiſon *) Abkürzung für Anna Iwanowaa. (Anna, Tochter del Juhann. )

Am nädſten Diorgen wurden

wir lange Zeit im Hafen umhergeſchleppt, wobei wir die größte Gefahr liefen , umgeworferl zu werden , da die Reihe der Boote fich mit jeder Minute vermehrte, und ſo die Fahrt durdo sie Flotte bin immer gee fährlicher wurde.

Go war ein ſehr jævner Anblick , die Schiffe aufgeſtellt und die Batterien angreifen 311 feben. Eine Compagnie Grenadiere und Schüßen !

ward unter Major Toinliníon ang land gefeßt , um die Batterie von

der Seite anzugreifen , was auch in Furzer Zeit geidab : wir mußten indeß einer auj reg andern Schultern ſteigen, um die Höhe der Mauer Die Chineſen waren bisher bei ihren Kanonen geblieben , denn so die Batterie 18 Fuß did und die Schiepidarten der Stüdpforten cines Sdiffre ähnlich waren , ſo hatten ſie von Kugeln und Bomber fast nicht zu fürdir ; a ! & fie ung aber die Mauer erſteigen faben, zu erreichen.

340

tannten fie in allen Midtungen fort und warfen dabei ihre großen Spilde auf den Rüden.

Dieſe Soilde find aus Bambus oder aus

das Feuer wurbe ohne viel Schaden gelöſcht. Ungeheure Vorräthe von Bleifugeln und Pulver , ſo wie Soldatenfleider und Waffen wurden

Dørenhaut gemacht und innen mit Baumwolle quogeſtopft ; fie find

gefunden und zerſtört. Die Chineſen hatten augenſcheinlich große Vor

ſehr leicht, aber feft, fein Säbel fönnte fie surchauen , und auf eine

bereitungen gemact uus zu empfangen, und wir ſelbſt erwarteten einen heftigen Widerſtand, denn die Leute aus Folien ſind eine fräftige Race, gute Matroſen und von den übrigen Chineſen gefürchtet. Um ſo mehr erſtaunten wir über die ſchlechte Vertheidigung . Amoy iſt ein ſehr wichtiger Handelsplaß , ich ſah aber nichts Bes merkendwerthes barin . Das Haue des Admirale war das idõnfte, in welches ich kam , und hatte porn einen ausgezeichnet zierlichen Garten mit Grotten und Gängen aus fünflichen Felſen, aber ſo gerdict nad

gewiſſe Entfernung würden fie felbft einer Musfetenfugel widerſtehen . 3d ging mit einigen Schüßen an der Seefeite der Batterie hin und riß eine Flagge berunter , die auf einem Hügel oberhalb der Batterie

der Seefeite gegenüber aufgepflanzt war : fie war von fchwarzer Seide und weiß eingefaßt.

Einige Chineſen ſammelten fich noch in einem

nahen Aloëgebüſch und ſchoffen auf uns , liefen aber , als wir auf fie lodgingen , alsbald davon. Wir hielten in einem großen Gebäude , bis das ganze Regiment heraufam , und marſdirten dann eine ſteile Hügelreihe hinauf , von der .

.

auß man die Stadt Amoy überſehen konnte. Hätte der Feind fich hier aufgeſtellt, ſo hätte er ohne alle Gefahr für fich und einen bedeutenden

Verluft zufügen Fönnen , da der Weg ſehr feil und idlüpferig war, und wir alſo nur langſam vorwärte tamen.

In dem Felfen war eine

merkwürdige Höhle , wo fich eine große Zahl alter Männer, Weiber und Kinder geſammelt hatte , um gegen die Kugeln gedeđt zu ſeyn . Sie ſtießen ein Flägliches Geſchrei aus, da ſie nichts andere& erwarteten , ale von den Barbaren maſſacrirt zu werden , denn die Mandarinen hatten und in dem abſcheulichſten lichte hingeſtellt und die abgeſchmadteſten Geſchidten über unſere Grauſamkeit verbreitet. Es war beinahe Nadt, als wir die Höhen erreichten , und ſomit erhielten wir Befehl hier für die Nacht Halt zu machen , eine ſchöne Ausſicht für ermüdete und hungerige Leute , die nichts zu eſſen und bei dem bitter falten Wind

nicht dag mindeſte Obrach hatten ; indeß war hier nichts zu thun , als den noch am meiſten mit Ora8 bewachſenen Felſen auszuwählen , ein .

gemacht , daß man dieß erſt bemerfte , wenn man ein Stüd abſolug.

Einige große nahezu vollendete Kriegødſchunken fand man in dem Hafen ; ſie hatten zwei Verdede und führten über 20 Kanonen auf Laf fetten, gleich denen auf unſern diffen. Der Admiral war abgefahren, als er unfern Abgang von Hong tong vernahm , und freujte noch immer umher, in der Hoffnung ung zu treffen ; wahrſcheinlich beridtete

er audh an ſeinen faiſerliden Herrn , wir ſeyen vor ihm geflohen und er habe uns vom Meere vertrieben.

Der arme Mann wird indeß

manches von ſeinen Siebenſachen nicht mehr finden, wenn er nach Amor zurüdfommt , und wird wohl an die Barbaren denken. Die dineſiſden Plünderer ſelbſt thaten fich nicht wenig in der

reichen Stadt zu gute , und find in folcher Arbeit ſehr gewandt, denn ſie leeren nicht nur ein Şaug völlig aus ; ſondern reißen es auch nieder , und tragen jedes irgend brauchbare Stüd Holz oder Stein in unglaublich kurzer Zeit fort. Sie beläſtigten und ungemein, da ſie ſich durch keine Gefahr leidt vom Plündern abhalten laſſen , und unſere

Zum Glüd hatte ich ein Madintoſhluftfiſſen in meinem Gepäck , und

Schildwachen mußten mehrere niederſcießen. Da befoloſſen worden war , daß die 31ſel Kui - lang - ſu beſept bleiben ſollte, ſo wurden, wenige Tage , ebe wir die Stadt räumten, acht Compagnien abgeſendet,

dieſes leiſtete mir , wie ſpäter , ſo auch in dieſer Nacht , vortreffliche

um folche in Beſit zu nehmen.

.

Fleines Feuer anzuzünden und es fich ſo bequein wie möglich zu machen .

Dienſte.

A18 der Tag anbrach, waren wir ſchnell auf den Beinen und traten audo alobald unter die Waffen ; ein Theil des Regiments rüdte nach

einer Anhöhe, auf Kanonenſbußweite von der Start , und blieb hier, bi& Sir Hugh Gough kam, um die Gegend zu recognosciren. In der Stadt herrſchte große Bewegung , und man ſah , wie Wallflinten nach

Miscellen . Journale in Nordamerika. Man gåhlt gegenwärtig in den Vereinigten Staaten 1641 periodiſche Schriften ; auffallend iſt , daß die Zahl der Wochenſ@ riften die aller andern überſteigt, denn von der

.

Mit der Wertheidigung indeß war

1641 Journalent find nicht weniger als 1141 Wochen driften ; nur 148

28 nid t8, denn als einige Dificiere und Gemeine die Mauern erflettert

erſcheinen täglich, 125 zweio oder dreimal die Woche und 257 in größeret

einem der Thore gebracht wurden .

und die brittiſche Fahne aufgepflanzt hatten, ſtiegen ſie herab und öffneten

Zwiſchenräumen. Die Drudereien beſchäftigen 15 bis 16,000 Arbeiter.

die Lhore , die man mit Steinen und Sandfäden verbarrikadirt hatte. Wir ſtießen auf feinen Widerſtand, und marſdirten nach einem großen

( Monit. industr. vom 9 Mårs. )

fanden wir eine Anzahl leere Kiſten von beſonderer Form , die geſpal

Tabaksregie in Frankreich. Man hat berechnet, daß vom 1 Jul. 1811 bis 31 Dec. 1842 , d. h. in 31 % Jahren , der wirkliche Gewinn des Stabes an der Fabrication und dem Verkaufe des Tabaks

tenen und mit eiſernen Bändern zuſammengehaltenen Holzblöden glidhen.

1481,123,634 fr. betrug, abgeſehen von dem Capital der Regie und den

Wir glaubten anfange , es ſeyen Pfeilliſten , erfuhren aber ſpäter , daß

Verluſten beim Einfall der fremden Heere. (ibid. )

Gebäude , das dem wineſiſchen Admiral gehörte. In einigen Zimmern

et Silberliſten waren, leider war aber das Silber alles fort. Mehrere

Bimmer im hintern Theil des Gebäudes waren bis an die Dede mit Säffern voll Sowefel , Salpeter und Rohlen angefüllt ; die Schiffe ver ſahen ſich damit, ſo viel fie deſſen bedurften. In der Nacht gerieth unſere Wohnung , in Folge eines falſchen

Inſtitution der Prudhommes in Franfreich.

Die

Arbeiter von Paris und Nantes haben an die Deputirtenfammer eine

Petition gerichtet, daß der Rath der Prudhommes , welder hauptſäolicy

Lärmeb , daß die Chineſen die Stadt wieder angriffen , durch Zufall in Fruer , und dieß verſdaffte und das Vergnügen , abermals eine Nacht

über Streitigkeiten zwiſten Meiſtern und Geſellen entſcheiden Foll, gleich mäßig auch aus Meiſtern und Gefellen zuſammengefeßt werde , um die Streitigkeiten auf eine für beide Theile billige Weiſe zur Entſcheidung

auf den harten Steinen und im Staube in der Straße zuzubringen ;

zu bringen. (ibid. vom 5 März.)

Münden, in der literariſd) - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Budbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen in a n ti.

1

86.

Nr.

Forräthe met

ent murder

große Both

the

iteter ciast

äitige Muce,

As

A usl a n d .

Im ſo meet

Ein Tagblatt

midt

Hönfie, i

für

Der Garten

$ idt i i abjiplay

Sunde des geiftige u

fittlichen Leben

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

Manden , von dem ein dünner, blauer Rauso in die Luft ſtieg , und wie ſie vortraten um die Reiſeuden zu betragten , gewähr. ten ſie ein wildromantiſches, nicht unintereſſantes Sdauſpiel.

7. Das Gurganthal.

Es war 3 Uhr Morgens ; der Mond war untergegangen ,

Hatten wir übrigens von dieſer Nachbarſchaft etwas gewußt,

der Weg war ſehr raub und unſere Tbiere fingen an müde zu

fo würden wir wohl nidt an der Stelle geblieben reyn , wo wir übernachteten , und hätten ſie es gewußt, fo würden wir wohl nicht unberaubt geblieben ſeyn ; am Lage hatten wir übrigens nichts zu fürchten, denn ſie waren vom Stamme der

werden, weßbalb wir, nach Erllimmung eines von Flaren ald :

gewand

der Völker .

27 März 1843.

z auf lai bgefabrin

ujte ning bericht Toben 13 ird in 19.04

und

båden umſtrömten Bergpaſſeø, an der erſten mit guter Weide

re pro

berlebenen Stelle abpadten , unſere Chiere abgejáumt umbers

Steini

laufen ließen, damit ſie graſen tönnten , und uns, mit Klei: dern und Teppichen zum Souß gegen die falte Nacht bedeđt,

Goflan, folglich Berbündete, und fannten die Reiter des pera

unja

niederlegten. Es war keine leichte Aufgabe hier zu ſchlafen ,

ließen. Sie zeigten viele Neugierde rüdlichtlich unſeres Stana

worm uror

entet

Šm

Set

ME

3

1

denn wir befanden und noch nicht außer Gefahr.

fiſchen Gränzbefehlshabers, weßhalb ſie uns in Frieden ziehen

Mit dem

des und unſeres Seldafte , fpraden lebhaft zuſammen und

erſten Strahl der Morgenrothe, die mich noch immer wachend

lachten laut und lange, als einer von unſrer Reiſegerealſchaft

fand, wedte ich meine Gefährten .

G8 wurde aber 6 Uhr ebe

fich die Leute und die Thiere ſo weit ermuntert hatten, daß wir aufbrecen und das Tyal abwärts ziehen konnten.

bei dem Ueberſchreiten eines kleinen Baches ſtolperte und hina einfiel.

Von hier aus ging die Reiſe nur langſam vorwärts, weil das immer dichter werdende Geſträuch und ſehr hinderte ; aber wie wir abwärts ſiegen, wurden die Felſen majeſtätiſder, die Abgründe fteiler und die Bäume größer und ſmöner ; belona ders prächtig war die Ausſicht auf der rechten Seite, wo die

Die Umgegend, die einen von allem was wir bisher ge: feben hatten, verſchiedenen Anbliæ gewährte, 308 bald meine Aufmerkſamkeit auf ſid . Sdon in dem Mondlicht hatte ich die hoben Fellen, die ſich rings erhoben, bemerkt und bedauert, daß es nicht Tag war; aber jeßi trat, ſo wie es heller wurde, jeder Gegenſtand mit wundervollem Effect aus dem Dunkel beraus, es erſdien verbuttetes Holg, und die Stelle wo wir gelagert hatten , war von einem Diđidt umgeben. Brom: beeren und Dornſträucher von mancherlei Art verſdlangen thre Zweige mit dem andern niedrigen Strauswert, und ehe wir zwei Meilen weiter gelangt waren, wurde der Dig immer be:

Stüde wie die Thürme einer mächtigen Feſtung ausſahen . Un Punften, die des Pinſels würdig waren, fehlte es hier nicht. Uu8 allen Thalichluchten rauſchten uns mächtige Bergwaffer

fetmedlider, weildie Zweige der kleinen an beiden Seiten

entgegen.

Felfen oft 700 Fuß hobe, faſt ſenkrecht aus dem Thal aufs ſteigende Wande bildeten, deren Gipfel mit allerlei Bäumen bereßt waren und gewaltige Maſſen im großartigſten Stol dars ſtellten, während einzelne, balb von den Bergen losgeriffene

Wir zogen auf dieſe Weiſe , den Windungen des Ebales ſtehenden Väume fico mit einander verbanden ; die mit einzel folgend, mit vielen Beſchwerden gegen fieben Stunden lang mannigfachen erboben fic befekten in Felſen nen Bäumen

pbantaptiſden Formen ; in der naben Bergſchluot tosten føáu:

fort ; dann wurde das Ihal allmählich weiter, und zwiſchen den waldigen Ufern des Gurganfluſſes erſchienen ſchöne Grass

Ein wenigwetter abwärts fanden wir eine große Sdaar

pläße, welde mit reicher Weide bedeckt waren ; je tiefer wir famen, deſto grüner wurden die Bäume , welche in dem Gez

mende Waldbäche.

Turtomanen vom Stamme der Gotlan, die hier die Nacht

unter dem Schuße einiger überhangende Felſen zugebradt batten; ihr eigentfümlio wildes Uusleben,ndie vielen Kamele, Pferde, Efel, dasganze bunte Nomadenlager entſprach ganz der Dertlisleit, undwieſie in Gruppen un eta Feuer berum-

birge fabl und entblättert ftanden; mit Kroppen und Blů: then waren ſie bedett und die ganze Landroaft war nicht mehr rauh und dde, fondern con und lieblid. Eine einzige Nacht

batte dieſe Umwandlung bewirft, und es ſoien , als betratex 86

342

wir eine andere, mit einem glüdlichern Kliina geſegnete Welt. Hier berrichte der Frübling in ſeiner ganzen Macbt, das an vielen Orten bobe und prächtige Gehölz beſtand aus Eiden, Buden , Ulmen und Elern , dazwiſden Gebüſche von wilden Kirſchbäumen und Dornſträubern , die mit weißen und roſen : rothen Blüthen überſchüttet waren ; die üppigen Ranten des Weinſtods wanden ſich faſt an allen Bäumen hiuauf und bil:

wenn ich nicht den deler zu ermüden fürchtere , lo würde ich

8

mit großem Vergnügen bei den berrliden Landichaften der:

1

weilen, durch die wir zogen, und welche wirklich so rdón und prachtig waren, daß fie uns troß unſerer Abſpannung und der Ermüdung unſerer Thiere in Entzüđen feßten ; ſelbſt die robe:

Iten meiner Leute brachen laut in begeiſterte Lobederhebungen

deten ſine, natürliche Guirlanden , Blumen aller Art, Veils den, Lilien, Hyacinthen, Schlüſſelblumen und andere zwar un:

aus . Wir empfanden bei jedem Sdritt, daß wir die braunen dürren Ebenen Khoraſans verlaſſen und die fruchtbaren grünen Gegenden erreicht hatten, welche das carpiſche Meer im Süden

befannte, aber nicht weniger liebliche bededten den Boden in

begrängen , denn hier debnen ſich die Flächen , mannichfach mit

der reidſten Fülle und vermiſdten ihre Farben mit dem fanfs

Gebölz und Weiden bedeđt , weit aus , bis ſie ſich in das ferne Blau des Horizontes verliereu. Gegen Abend erreichten wir das erſte Mubuleh oder Laget

ten Grün des Grales und der Kräuter ,

Der Wind , welcher

troß des bellen Sonnenſcheing in der Hibe noch fort tobte, konnte hier unten das Diđidt nicht durchdringen , ſo daß die Luft ganz rubig war. Mit jedem Schritt vorwärts nabm die

.

1

der Gollan - Turfomanen , und ſahen ihre zahlreichen Heerden auf allen umliegenden Wieſen und Hügeln graſen. Auf den

Landſchaft an Reiz ju ; alles , was einen wilden, rauben Eha:

erſten Blic (dienen ihre Wohnungen aus Stilfrohr erbaut

rafter batte , war auf die Berggipfel verwieſen , welche noch

und mit ſowarzen Teppichen bedeđt zu ſeyn ; jie bildeten eine Straße, durch welche unſer Weg führte, ſo daß ihre Bewohner

dann und mann mit ihren unfruchtbaren Klippen oder mit einzelnen blattloſen Bäumen beſeßt über uns hingen ; etwas tiefer war der Übhang reidlich mit Holz bedeđt und dazwiſchen lagen Kleine Wieſen, auf denen man das alte Gras zur Beför

binlängliche Gelegenheit batten , igre Neugierde zu befriedigen .

derung der neuen Vegetation verbrannt hatte , ſo daß fior die

dung und Kleidung, das wilde Augſeben der männlichen und

conſte Abwechslung der Farben dem Auge darbot. An dem Fuße der Berge , auf den ſchönen Gründen und ſanften Ub:

weiblichen Figuren, welde, um uns zu begrüßen, berbeiſtróm : ten, zu denen ſich eine Menge Thiere geſellten , die nur wenig wilder als die Menſden waren ; die Maſſe Kinder, welche aus jedem Zelt nadend herausſtürzten und uns ſchreiend nadlies

hängen, die den Boden des berrlichen , ſo reidlich geſegneten Gurgantbales bildeten , prangten Blumen und Bäume in der ganzen ueppigkeit eines morgenländiſchen Frühlings ; der Blät: ter ſanftes , glänzendes Grún wurde hie und da durch die dunklere Farbe eines ſchon weiter gediehenen Baumes oder duro das reine Weiß der wilden Kirſdblüthe geboben ; Wal der, Haine, Gebülche, Baumgruppen, mit natürlichen Wieſen und Raſenpläßen dom fönſten Grün abwechſelnd, Idymůdten die in jeder Hinſide berrliche Landſchaft.

Ich würde mich aber vergebend bemühen , das Lager und ſeine Bewohner zu beſoreiben ; die völlige Neubeit der Geſichtsbil:

jen, alles das bildete ein Schauſpiel, das ſich mit Worten nimi wiedergeben läßt. Der Unblid erinnerte mide unwillkürlich an

die Lage der Indier, an Zigeunerborden , an eine Gruppe Fi ſcherhütten in dem wildeſten Norden Schottlands oder Jr: lands, denn vier fand man von allen dieſen etwas , und doch gewährte der Anbli& des turbomaniſchen Lagers ein von allem verſchiedenes, höchſt intereſſantes Sdauſpiel.

Kurz nach Mittag hielten wir an und ließen unſere Pferde eine halbe Stunde lang auf einer dieſer prädrigen Wieſen

( Schlußfolgt. )

graſen, dann traten wir unſern Marſo wieder an ; das Thal wurde immer breiter und ſchöner, den Fluß ſaben wir immer feltener, je weiter wir vorrüdten , aber ſein Lauf wurde durch

die Bäume und Gebüſche bezeichnet, welche reine Ufer einfaß: ten und zwiſchen deren große Laubmaſſen er zuweilen bindurch: blicte ; viele fleine Bergthäler ergoſſen ihre Gewäſſer in Gieß: bachen und Waſſerfallen , wodurch der Strom immer mächtiger wurde, und jedes gewährte uns Vorüberziehenden einen neuen berrliden Anblic ; die Natur (dien unermüdet, überall herrſchte eine unerſchöpflide Mannichfaltigleit, aber alles war öde und unbewohnt ; mitten in dieſer Lieblidheit und Herrlichkeit der

Ueber die Waſſerabnahme im Mälar-See. Die große Verminderung der Waſſerfläche in den lowedi: ſchen Oſtſeebuchten iſt eine im Allgemeinen ſehr bekannte Thats

rache; meilenweit von der jeßigen Meeresfüſte haben an man: chen Stellen in früheren Zeiten Schiffe geankert. Dennoce ſcheint das Reſultat einer genauern Unterſuchung über den 23afferſtand tmn Málar- See von allgemeinerem Intereffe zu reon, und wir entlehnen daher aus dem Aftonblad vom 4 Febr. folgenden Auszug eines im Anzeiger von Weſteras erſchiene:

Gegend lag die Einſamkeit drůđend auf dem Herzen , das ſich

nen Berichts. Der Landshauptmann von Weſtmannland, Frei:

vergebens nach dem Anblic menſdlicher Weſen Tehnte.

berr Ridderſtolpe, ſagt darin : „ Im Jahre 1350 ward auf Uſpó, bei dem Herrenbofe Lagnó , der Waſſerſtand des Målar in ei:

Es wurde drei Ubr, ebe wir von der Mündung des Thales aus die große Ebene unter uns erblidtrn , und der blaue Raud, welcher aus den dunkelgefärbten Zelten der Turtoma:

1 1

nem Felſen bezeichaet.

Im J. 1747 ward darelbſt die Wallers

bobe abermals gemeſſen , und es ergab ſich (nach Zeugniß des .

nen wirbelnd aufſtieg, so wie das auf den Wieſen weidende Wieb waren die erſten Merkmale , daß wir uns menſchlichen

und 12 Zoll geſunken war.

Wohnungen nåberten , aber ſie waren noch nicht ſo nabe, und

findet ſich auf Engsö bei Stamdahl , und hier ſind nun von

Kanzleiratbo Dalin) , daß ſie in den 400 Jahren um 7 Ellen Eine andere zuverläſſige Marke

343

tón und

1825 an regelmäßige Vermeſſungen des Waſſerſtandes vorges nommen und verzeidnet worden. Nach dem Durchſanitt von 52 folder Meſſungen bis Ende 1842 iſt nun der mittlere War:

und det

: ſerſtand wieder circa 14 Ellen niedriger als 1752, und Hr.

-ürde id

ten bet:

Ridderſtolpe bemerkt , daß nach dem niedrigſten Stande von

Die robe

ebungen braunen grünen

.

Süda Fad mit

ungewöhnlich hohen Waſſerſtand andeuten , und da zeigt ſich's

in 001

r Bogel

peerden

1834 die Waſſermaſſe des Målar in 44/2 Jahrhunderten 9 El: len 16 Zoll geſunden war." - Dagegen muß man jedoch bemers ten, daß über die beiden altern Meſſungen pon 1350 und 1752 durdaus nichts. Näheres berichtet wird ; bei einzelnen Waſſer: marten ſpricht aber die Wabrſcheinliqfeit dafür , daß ſie einen

niật über allen Zweifel erhaben , und dann wäre jedenfalls, um Folgerungen darauf zu bauen , eine genaue Unterſuchung des Terrains erforderlich , denn bei Ausfüllungen enger Fele:

namentlid 30g durch ſeine Redheit unſere Aufmerkſamfeit auf ſich,

als 1752. Daraus läßt ſich alſo in 90 Jahren eine Abnahme

des Waſſers nicht folgern, und eben ſo wenig aus dem mitte leren 2afferſtande der leßten 17 3abre.

erbaut

Freilid bleibt der

ungebeure Unterſdied zwiſden 1747 und 1350 febr auffallend ;

en eine

vobact

Ediger. jeine obula

Soiff , auf welchem id mid befand, lag in der Sdubliuie, dod außer

dem Bereid, und ſo konnten wir dem Feuer, das namentlich aus einer auf die Bant heraufgehobenen Kauone unterhalten wurde, ganz gemüthlich juſehen. Am Morgen des 1 October kam das Dampfboot Phlegethan , um und and Land zu jebeur : zwei Regimenter ſollten den Hügel mit dem darauf befindlichen Didoß - Haus, ein drittes Regiment und die Marines truppen die Strandbatterie nehmen. Sobald die Chineſen und erblidten, eröffueten fie aus der eben erwähnten Kanone ein eben ſo raſare all wohlgerichtetes Feuer , denn obwohl feines der Landungsboote wirflids getroffen wurde, idilugen die Kugeln doch linfs und rechte au denfelben fortwährend ein. Die Chineſen benahmen fich ſehr gut , traten bervor

in dem neuen Verzeichniß ſeit 1825 , daß Einmal , nämlich am 6 Jan. 1842, das Waſſer noch nm einen zod höher ſtand,

Tuj Orn

der Höhe cinco Hügele erfeien und zum Zeichen ihrer Kampiluft eine Musfetenſalve gab. Sogleid warfen die Briggé Columbine und Gruzier an einer bequemen Stelle Anfer, um die landung der Truppen zu dedea. Inzwiſden feuerten die Chineſen auf jedes Soiff das in den Hafen einlief ; wenn man erwog , daß fie über eine Landjunge hinüberjießen mußten und von den Schiffen nur die Maſlen ſeben founten , ſo muß inan geſtehen, daß einige ihrer Souſſe redt gut gerichtet waren. Das

allein erſtens iſt doch wohl die Richtigkeit der älteſten Ungabe

aus ihren Verſchanzungen und ſowenften drohend ihre Waffen ; viner

fdlucteu z. B. mit Treibeið fann fido das Waſſer leicht zu

idmang eine rothe Fabue über ſeinem Kopfe, und obwohl das Feuer aus den Sdiffen vortrefflid geridtet war und mehrere Rugelu zu ſeinen

trón:

unglaublicher Höhe aufſtauen. Da ſeit 1825 die Melſungen regelmäßig verseidnet werden , mögen fich in der Folge juver:

venu au :

laſfigere Reſultate daraus ziehen laſſen. Für jeßt ſdeinen uns

dalies

die Unterſuchungen des Generaladjutanten v. Wetterſtedt über die Beſtandtheile des Bodens unter und neben dem Málar

ſeine Fabue auf und theilte , glaube ich , ſein Schidſal, unſere Auf mertſamfeit war aber jeßt auf das 55fte Negiment geridtet , das eben

von größerer Bedeutſamfeit.

den Hügel erſtieg.

1 und

midi

Auch dieſe Unterſuchungen wer:

Füßen der Staub aufidhlugen , ſo blieb er dod tropig ſeben, bis eine 32Pfünder Kugel ibn in jwei Stúde jerris.

Ein anderer Mann nahm

FI

den noch fortgefeßt; fo viel iſt indeß ausgemacht, daß Seemu :

Es war ein ſpöner Anblic , wie dieß Corpß unter einem beſtigen

IP:

ídeln einen weſentligen Beſtandtheil des Bodeng bilden, und

Feuer raſch und feſt den Hügel erſtieg , und bald die Chinojen hinwege trieb. Ein Dificier , ber die Fahne trug , wurde geröstet , 19 Mann perwundet , und Sir Hugh Gough ſelbſt , der ſie begleitete , von einer verlorenen Kugel in die Soulter getroffen. Wir ſelbſt bätten die

00

zwar bis auf eine Tiefe von mehreren Ellen . Auch finden ſich

cem

am Boden noch viele Salzwaſſerpflanzen , und ſo erſcheint es

allerdings wahrſdeinlic , daß ehemals auch der Mälar ein Meerbuſen war .

Regiment unterſtüßen ſollen, da aber daß 49ſte noch nicht gelandet hatte, ſo wurden wir gegen die Strandbatterie geididt.

Auf dem Wege dahin

Scenen aus dem chineſiſchen Kriege.

fließen wir auf ein fleines dinefiſches lager unter einigen Bäumen, wo viele niedergejdeſjen wurden , denn ſie wehrten fide tapfer. Ein Mans

2. Abfahrt nad Iduſan . – Groberung des Hafens.

war , ohne ihn zu bemerfen, vorübergegangen, als ich auf einmal hinter

Weiterfahrt nad Tingbai und Einnahme dieſer Stadt.

rarin mit einem weißen Ruropfe ftand hinter einem Baume , und ich

jedes einzelne Schiff mußte nun , ſo gut es gehen wollte, feinen Weg nach dem beflimmten Sammelplab jucken. Einigen wurde dieß ſebe

mir ein Getrampel hörte, und beim Ummenden ſah, daß der Mandarin einen meiller Leute mit dem Speer in die Bruſt verwundet batte und ibn nun hißiger anfiel ; ein zweiter fließ mit dem Bajonnett nach dem Mandarin , der jedod dasſelbe abriß , von einem dritten aber niedera

fewer, und man fürchtete, daß fie nad Amoy würden zurüdfehren , wat ein rhwerer Berluſt geweſen wäre, da die Streitmacht nur müſſen ger war

ftöne Trophäen betrachtete, und mit fortnahm , so oft fice Gelegenheit dazu ergab. 3eßt gingis raich auf die Batterie 108 , die nach einem

Am 14 September zerftreute ein heftiger Windſtoß die Flotte, und

ing

.

Eine kleine Inſel in der Mitte zwiſchen Iſduſan und

geſchoſſen wurde. Einer der Soldaten nahm den Ruopf, die man alb

Tingbai war der Sammelplaß. Die Abficht war , Tinghai zuerſt ano

furjen, aber hißigen Widerſtande, wobei noch ein Mandarin von hohein

zugreifen, aber das Wetter war fortdauernd fürmija, ſo ånderten dann der Admisal und der General ibren Plan , und gingen zuerſt nach

Range fiel , genommen wurde. Die obenerwähnte Ranone , ein langer Sechzehnpfünder , auf Meffing und Supfer gegoſſen, war noch ſo heiß, daß man die Saud nidht daran legen konnte. Die Fahne des Regimente wurde nun aufgepflangt , um den Schiffent unſere Stellung anzuzeigen.

Ef ujan, das man am 29 erreichte. Das Dampfboot Sefoftris nahm das kinienfoiff Wellesley, sou 74 Kanonen ing Shlepptau , um es an

einebaffendere Stelle zu bringen, von wo aus ein befeſtigtes Dibobe Baut mit Bortheil beidoffen werdenkonnte. Einige Bomben wurden ta die Verfdangungen hineingeworfen, worauf eineSchaar Chineſeu auf

Da ich bao Jahr zuvor mich in Tiduſan befunden harte und ſomit die Gegend kannte, ſo würde ich mad den Vorſtädten hin beordert, um einer allenfallſigen Bewegung gegen unſere Flange zuvorzufommen . 3d

344

glaubte in der That 'hier jeden Fleet ju kennen , 'të dauerte aber einige

waren , und deren Familien während ihrer Abweſenheit Lebensmittel

Seit, bis ich mich zurecht fand an dieſem Orte, wo ich früher fo mande

verabreicht erhielten.

låglidhe fatte Tage und Nädte zugebracht hatte. Das Jahr zuvor 'ftand

bier nichts als ein alter wurmſtichiger Bau , den man zum Wachthaus 1

Niemand , der früber zu Eschuſan geweſen war, konnte erwarten , daß die Chinefen fich irgend gut sertheidigen würden, und ich felbft, bis ich die Feftungsarbeiten fah , glaubte , ffe würden

eingerichtet hatte , iegt war ein regelmäßiget farfes Ausfallthor errichtet,

ohne allen Kampf abziehen. In ihrem Bericht an der Kaiſer machten

das nach einem aue Stein erbauten Rai gam Anlanden der Voote hinaut-

fie fich auch ein großes Verdienſt aus ihrer Vertheidigung. behaupteten,

führte. Nidt weniger erſtaunte ich über die Veränderung auf dem

Tie hätten fich feche Tage lang mit und gefchlagen,

deur fie zählten

feche Dampfboote und viele Pagodenberge, den ich mit einer Abtheilung Sởüfen nach einem leidten jeden Tag von der Recognoecirung an, Scharmügel bejegte. Die Chineſen hatten hier unſere eigenen Befeftis große Schiffe perfeult , eine Menge ſchwarze und rothe Barboren gee

gungen vom rorigen Jahre her weſentlich verbeſſert, und in der Nähe

tödtet, endlich aber hätten wir doch mit Hülfe verrätheriſcher Ginge

des Meeree den Boten geebnet , um eine halbmondförmige Batterie aus Mauerwerk aufzuführen , in der zehn metallene Kanonen ſtanden , und die bloß den Fehler hatten, taß die Schießſcharten zu idmal waren , fo daß man nur geradeaus dießen konnte. Weiter oben hatten die Chineſen flatt einer leichten , nur gegen Gewehrfeuer braudbaren, von uns aufgeführten Darſtein - und Lehmmauer eine vortreffliche Granitmauer aufgeführt, beinahe ſtark genug , um dem groben Oefdüß zu wider

borenen , die zu uns übergegangen , den Platz befeßt.

.

Die beften Segler wurden , da der Admiral folecytes Wetter beo

fürchtete , auøgewählt , und am 9 Detober regelten wir nad Tinghai ab , vor welchem Orte wir an demſelben Abend win 7 Uhr ankamen . Der Angriff wurde, als der General in einem der fleinern Dampfboote

Feine Necognoscirung vorgenommen hatte, auf den andern Morgen feft gefeet.

Wir landeten ohne Widerſtand etwa zwei Stunden von der

fehen , und diefe Mauer war ſo weit fortgeführt, daß ein anderer Hügel

Stellung des Feindes , und während wir dem Ufer entlang marſcirten,

weiter im Rücken gleichfalls eingefloſſen war , auf welchem Fie ein

nahin das Dampfboot Sefoftris den Wellesley am Schlepptau, um ihn

temporäres fort gegen die Start erridtet hatten. Die Idee , die zwei Hügel einzujdließen, war in der That gar nicht idlecht; der Plaß war wirklich farf , und ſie hätten ſich darin halten können , wenn ſie nicht

foſſen werden konnte , das auf einem fteilen Berge lag , welcher auf

durch Vomben darau8 vertrieben worden wären .

in eine Stellung zu bringen , von welder aus das Didvß - Haus bes 3

ter andern Seite te Fluſſes die Stadt beherrſchte. Wir gogen jest vom hohen Ufer hinab gegen einen Canal , und das 55fte Regiment

Sie hatten dabei den Felſen auf der Seite , von der wir famen ,

follte noch eine halbe Stunde weiter oben über denſelben gehen , um

faſt perpendiculår abgeſchnitten, und, wie es ideint, die Gräber derjenigen, die mir das Jahr zuvor hier begraben hatten , fo wenig wie möglich geſtört, denn die Chineſen zeichnen ſich auß durch ihre Aftung vor den

den Chineſen den Rüfzug abzuſchneiden. Wir famen endlich an einige

Torten, und am Fuße des Hügels war eine Tafel zwiſchen zwei Granito pfeilern aufgerichtet worden , mit einer Inſdrift , daß die Gråber der

Paß beherrſchenden Berge fanden. Kein Iheil hatte bis jeßt noch einen

.

Barbaren nicht geſtört werden ſollten.

Viele Gräber waren freilich

dennoch der Befeſtigungearbeiten wegen weggeräumt worden , und nach der Einnahme von Tinglyai fand man den Stein , der über dem Grabe der Generale Dglander aufgeſtellt worden war , in der Treppe am

Gingang in das Haus des erſten Mandarinen eingefügt , weßhalb dag Haud denn auch vom Grund a18 zerſtört wurde.

Hänſer, die zu einer ſchmalen Brüde führten , etwa 200 Søritte von der Stelle , wo die Chineſen in geldloſſener Ordnung auf einem den Sduß gethan. Die an ſich don ſchmale Brüde war noch durch einen darüber gebauten Bogen verengert und die Deffnung durch einen großen Stein geſperrt worden . Dieſer ward weggeſdoben , und unſere Leute mußten ihre Mäntel ausziehen , um hindurd zu kommen. Auf der andern Seite war ein großes Haus, unter deſſen Souße wir uns wieder formirten und angogen . Warum die Chineſeu den Uebergang über die

fann indeß die

Brücke nicht vertheidigten , haben wir nie begreifen fönnen , da fie fich

Chineſen faum tadeln , daß fie fich an unſern Gräbern vergriffen , denn

vortrefflich deden fonnten , und wenige geübte Schüßen eine große Were

auch wir hatten bei unſern Befeſtigungen d18 Jahr zuvor eine große

heerung hätten anrichten können . Die einzigen Süſſe, die ſie abfeuerten,

Menge der ihrigen zerſtört.

waren, glaube ich, gegen unſere große Trommel gerichtet, die man nicht

Wir rüdten nun gegen die Stadt, ohne auf Widerſtand zu ftoßen, und ide fichlief wiederum in dem Hauſe , das uns ein Jahr zuvor ale Virſammlungepunkt zum Eſſen gedient hatte. Alles war noch wie

durch die Brüde bringen fonnte und auf einem Boote hinüber trang portiren mußte ; vermuthlich hielten ſie diefelbe für ein furchtbares

3

1

.

früher , nur Thüren und Fenſter waren fort, auch die Vorfäste waren noch in demſelben Zuſtande, und die von der Mannſchaft eingenommenen Häufer waren noch mit den Nummern der Compagnie in Kreide bes

Kriegeinſtrument , und wir lachten nicht wenig über die Aufmerkſamfeit, die fie derſelben bezeugten . Troß der auf fie gerichteten Süſſe fant fie glüdlid binüber. (Soluß folgt.)

zeidynet. Alle Getanken an Ausbeſſerung waren verſchwunden vor der Nothwendigkeit , fids zur Bertheidigung zu rüſten. Sie hatten wohl erkannt , daß der Friede , der und veranlaßte den Ort aufzugeben , nicht dauern und daß Tjchuſan abermale von uns würde heimgeſucht werden . .

Sie hatten in der That in den ſieben Monaten Unglaubliches geleiſtet waren aber zu unſerem Olüdf nicht ganz fertig geworden , und als ich

Ein altiriſche & Heldengedicht. Die Vemübungeu , alte Sagen ang licht zu ziehen , dauern fort , und die iriſche archäologiſde Geſellſchaft, der man lange Zeit nicht mit Unrecht Schläfrigkeit vors warf, hat „ das Banfett von Dun na t'gedb und die Schlacht von Mag

ſpäter ben Auftrag erhielt , eine Tour um die Inſel zu machen , um auf derſelben das Vertrauen möglicft herzuſtellen und ſie von umherfreijenden Suldatenbanden zu befreien , begegneten wir einer großen

den Anfang der engliſch - normanniſden Einfälle , und iſt in einem

Rath" aus dem Iriſchen überfeßen laffen. Das Gedicht fällt ganz in

Menge Perſonen , die zur Arbeit an den Vefeſtigungen gepreßt worden

außerordentlich intereſſant. (Athenäum vom 11 März.)

fowulfigen Styl geſchrieben , aber hinſichtlich der Sittenſsilberung

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Bideumano.

I

Nr. 87. bentmittel

Deſen bar, -1 wird , Tie türbes

AA usla n nd d.

Das

T matter

banptar, ie zählte

Ein

Tagblatt

tad rid

baten to er Cinges

für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völkera

Better to

- Zing

28 März 1843 .

anfana

mejorate

literariſche Neuigkeiten.

rjeira,

Gant it arran

egiment 03

"!

pinig

Ite $ 8

etett Cind

robet Reus

ſ

find

118

Simon für die Geſchichte des Hofs ſind. Im Ganzen iſt der Eindrud , den dieſes Wert über Ludwig XIV macht, vor Paris, ben 11 März. theilhafter als der den St. Simon gibt, aber obne daß das Man bereitet in Franfreido auf allen Seiten Materialien für einen fünftigen Gelmidtſdreiber der Nation vor, die un. unermeßliche Unglüc , welches der Ehrgeiz dieſes Königs über Europa gebracht bat , daduro gerechtfertigt würde. Mignet ermeßliche Sammlung der Documens hiſtoriques, die Samm : verbindet die Documente, die er gibt, durch eine zuſammen : lung der Hiſtoriter der Kreuzfúge, welche das Inſtitut heraus: hängende Erzählung, deren Zwed iſt, ihre Wichtigteit bervor: gibt, die Hiſtoriens de France, die Hiſtoire Litteraire de France und andere Sammlungen der Ulademie der Inſdriften, die zubeben und ſie in ihr wahres lidt zu ſtellen, und die Art, Sammlung der Municipalfarten, mit der Thierry beauftragt wie er diere roowierige Methode angewendet bat, läßt wenig iſt, die Proceßacten der Ulbigenſer, mit denen ſich Fauriel beo zu wünſchen übrig ; es werden nod zwei Bände erſcheinen , und fcbaftigt, die zahlloſen Specialgeſdidten von Prodingen und das Ganze enthält eine der größten Lebren, welche die Ge: Stadten, die ſeit zwanzig Jabren erſchienen ſind, gehören dabin. ſchichte gegeben hat, die aber wohl eben ſo ungebört an uns Es iſt hier dieſelbe Tendenz wie man ſie in Deutidland, Eng: vorübergeben wird, als mit Lehren der Geſchichte gewöhnlid

land und ſelbſt Spanien findet. Der Geſichtspuntt der Ge: ſdichte bat fich geändert und erfordert eine neue Claſſe von Documenten, auf welde die Seſdichte, wie man ſie im lekten Jahrhundert ſobrieb, teine Rüdlicht nahm. Einen Beitrag diefer Art gibt in dieſem Augenblic Floquet , Greffier des Geridtshofs von Rouen in ſeiner „Hiſtoire du Parlement de

geldiebt.

Die großen franzöſiden Familien öffnen aud den Reſt der Archive, den ihnen die Revolution gelaſſen bat. Der Herzog von Noailles arbeitet ſeit langer Zeit an einer Geſchichte der Frau von Maintenon, die eine Verwandte reines Hauſes war ; er hat eine Epiſode derſelben herausgegeben , welche die Stiftung pon Saint Cyr enthält. Das Buch iſt aber nicht in den Buchs

Normandie,“ Rouen 7 Bde., 8. Das Wert iſt ganz aus den Quellen gezogen, welche die Archive des Parlaments geliefert bandel gekommen und ich habe es nicht zu Geſicht bekommen. haben. Die Maſſe der gerichtlichen Papiere, welde in den frans Der Titel iſt: Saint-Cyr, Histoire de la maison royal de Saint göfilden Archiven liegen,iſt unberedenbar, und bei dem geger, Louis, Paris 1843. 8. Der Marquis von La Grange hat die wärtigen Eifer für den Drud von nationalen Geſchichtsquellen Mémoires du duc de la Force et de ses fils, les marquis de iſt man eher in Gefabr damit überſchwemmt zu werden, als Montpouilly et de Castelnau in 4 Bänden berausgegeben. Er daß fie unbelannt vermodern. Es iſt daber des größten Dantes iſt ein Sowiegersoon des gegenwärtigen Herzogs von la Force Werth, wenn Månner von eiſernem Fleiß wie Floquet, ſich die

Mübe nebmen, den ungebeuren Wuſt durczuleſen und nur das Wichtigere auszuheben , das mirrlich einen Beitrag zur Gerdidte der Ereignifte oder der Sitten geten tann, und das ſelbſt auf

dieſeſprichArtt. noch ver

eine Ausdehnungbat, die ihm nur wenige Lefer

Einer der ſchönſten Beiträge sur Geſchichte von Frant reich beſteht in den Négociations sur la Succession d'Espagne,

welde Mignet für die Sammlung der Documente berausgibt, und die bis ießt in 4 Bänden bis auf den Frieden von Nim: wegen geben. Dieſes Wert in für die politiſche Geldiote von Frankreich unter Ludinig xiv, was die Memoiren von St.

und hat die Sdriften in den Familienpapieren gefunden und mit größter Sorgfalt herausgegeben. Er lagt in der Vorrede,

daß er fich feine Art von Uenderung erlaubt babe, und erläu: tert die Erzählung mit einer Menge ungedrudter Documente, worunter 800 Briefe von Henric IV und andern.

Die Ver,

faffer gehörten zu den bauptſädlichſten Fübrern der Hugenotten, und hatten ibren reichlichen Theil an dem Soidlal jener grau:

liden Zeiten ; ſie waren bald die Ratbgeber und Vertraute der Könige, ba'd ihre Feinde oder in Verbannung, und ihre

Memoiren bilden ein Hauptelement der Serdichte der fran: zöſiſchen Hugenotten , einer Partei, welche es jeßt hier Mode iſt, berabzuſehen. 87

346

Ternaur:Compans hat unter dem Titel la Gujane française | ſchritten batten, gelangten wir in die offene Fläche, auf welder ein kleines Bud herausgegeben, welches einen balbpolitiſden wir nach einem Ritt von einer Meile den Sohn des tuli

2

zmed hat und in dem Intereffe der Gebellicaft geſorieben iſt, Ehan trafen, der ung zu dem Zelte ſeines Vaters, des Bes

1

welde ſich vorgeſeħt bat, die Colonie zu faufen und zu coloni: firen. Der Plan iſt von Jules Lechevalier entworfen und hat Capitaliſten gefunden, welde 50 Mill. fr. zuſammenſchießen wollen, um alle Pflanzungen der Colonie, mit Häuſern und

Negern zu laufen , die Silaven zu emancipiren, neue, weiße Coloniſten einzuführen und Colonialwaaren im Großen mit Hülfe eller neuen Maſchinen zu produciren . Die Regierung hat ſeit einem Jahr eine Commiſſiou niedergereßt, den Plan zu unterſudcn, und man ſagt, daß ſie günſtig dafür geſtimmt

berrſchers dieſer tapfern Eurfomanenhorde, zu geleiten tam. Wir erreichten es bei Sonnenuntergang, nachdem wir ſeit uns ſerem leßten Rubeplaß , mit Ausnahme der kurzen Raſt um Mittag, volle zwölf Stunden zu Pferde geſeſſen hatten. Von Semulgan bis zu des Gurgan reizenden Ufern oder bis zu der Stelle, wo das Zelt des Kuli Chan aufgeſchlagen war, hat ten wir circa 90 engliſche Meilen zurüdgelegt.

Der Chan ewpfing uns mit fehr wenig Umſtänden, die bei den Turfomanen überhaupt nicht gebräuchlich ſind , und

ſchöpft zu ſeyn , wie man an ſeinem „ Rhein “ reben konnte.

nach einem furzen Geſpräch unter freiem Himmel zeigte er und das Zelt oder Haus , welches für die Gäſte beſtimmt iſt, wo wir uns niederjeßten und ſogleich febr zahlreichen Beſud erhielten, denn es ſtrömten eine Menge Turfomanen berbei, um durch Angaffen der fremden ihre Neugierde zu befriedis gen. Durch das Innere des Zeltes wurden wir angenehm überraſcht, denn es war geräumig und gut eingerichtet. Als wir eintraten, waren auf der einen Seite einige Frauen an Webſtühlen Geſchäftigt , aber ſie verließen das Zelt bald, doch geſchah dieß nicht, um ſich zu verbergen, denn es iſt den Tur komaninen unverwehrt , ſich ſehen zu laſſen, und die Mutter

Die Zeit des Romantismus iſt hier ſo ziemlich vorbei, er hat

des Chan, eine ſehr alte Frau mit langen filbergrauen Haaren,

das Gute gehabt, daß er den Aberglauben an die alten pedan.

einer gelben Todtenfarbe und Glasaugen tam zu mir , legte ihre Hände auf mich und bewillommte mich im Namen ihres

Tey. Der Plan lautet phantaſtiſch und man muß ſich wundern,

daß ſich Capitaliſten dazu gefunden haben. Das literariſche Ereigniß des Augenblics ſind die Burg: grafen , von Victor Hugo, welche wahrſcheinlich in einigen ca: gen, wenn das eigentliche Publicum zugelaſſen werden wird, werden ausgeziicht werden. Der Fehler des Stücs iſt unheil: bar, es iſt vollkommen langweilig , und das ſchlechteſte, was er noch geſcrieben hat. Er muß gar kein Ohr haben, denn

die Verſe welche er macht, ſind unerträglich hart und widrig ; das Talent , welches er früber batte , Ideint vollkommen er:

tiſchen Regeln gebrochen hat, die Hoffnungen , welche man auf ihn regte, bat er auf keine Urt erfüllt, und in kurzer Zeit wird die Erinnerung der Werfe, welche er hervorgebracht, und deren

Erſdeinung mit ſo großem Enthuſiasmus auf der einen Seite und mit 10 großer Wuth auf der andern aufgenommen wurde, perſo wunden ſeyn . Hatte ſich die neue Scule begnügt, den alten Regeln den Krieg zu erklären, ſo hätte ſie einen dauern: den Sieg davon tragen lønnen, aber ſie hat ſich lower an der

Sprache verſündigt, und durch bizarre und unfranzöſiſche Aus: drůde ſich den Stein einer größeren Liefe geben wollen, als

1

1

Sohnes.

Bald nach unſrer Ankunft brachte man das Eſſen, und der alteſte Sohn des Häuptlings kam, um es mit uns zu vers zehren ; die Speiſen waren ſowohl an ſich als hinſichtlich der Zubereitung ſehr einfach, das vor uns aufgelegte Tiſchtuch war

aus grober Wolle und trug deutliche Merkmale, daß es ſchon oft ſeine Dienſte gethan hatte ; die Nomaden und felbſt die Bewohner der Dörfer und Städte Perſiens begen einen ſonders

ſie beſaß, daber die Reaction. Was kommen wird , iſt nicht vorauszuſehen ; die alte Saule iſt todt, die neue am Sterben,

baren Aberglauben gegen das Waſchen des Tuche, auf welches die Gerichte aufgeſeßt werden ; man hält es für unheilbringend und da bei dem Abtragen der Schüſſeln von jedem Gericht

und der Weg für eine ganz natürlich und ungekünſtelte Litera: tur ware offen, die Folge wird zeigen, ob ſie ſich finden wird.

Ueberbleibſel zurüdbleiben , die zufälligen Fleđen ungerechnet, To fann man ſich denken, wie fettig und beſomußt ein ſolches

Es wird unglaublich viel gedichtet, oder wenigſtens in Verſen

Tuch in einem gaſtfreien Zelte werden muß. Ein Pillau von

geſchrieben, aber Niemand ließt Verſe, es fehlt nicht an Tao lent aber an Tiefe, welche der ebrgeizige und frampfbafte Styl

Reis bildete unſer Abendeſſen, mit Salz gewürzte Buttermild war unſer Getränke ; für Perſer, Turkomanen und Juden iſt

der meiſten umſonſt zu erleben verſuot.

Reis mit gebratenem Fleiſch ein feſtgericht,

Nach dieſer Mahlzeit hätten wir uns gern zur Ruhe be: geben, aber so gut ſollte es uus noch nicht werden ; das Zelt

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

war von Menſchen überfüllt, unter denen man auf Stand und

7. Das Gurganthal .

Rang Peine Rüdſicht zu nehmen ſchien, jeder kam berein und Teßte ſich nieder wo er plaß fand, ohne im mindeſten die andern

(Sluß. )

zu fören, und ſelbſt als der Chan erſdien, geſchah es mit ſo

Wir zogen durch mebrere pittoreske Haufen dieſer morgen: ländiſchen Nomaden, die, wenn wir niøt von einer Schußwade begleitet geweſen wären , gewiß feinen Augenbli& angeſtanden hätten, ſich mit Gewalt unſerer Perſonen und Habſeligkeiten

wenig Geräuſch daß ich ſeine Gegenwart nicht eher bemerkte, als bis ich ihn dicht neben mir ſißen fab ; Niemand erhob ſich um ihn zu begrüßen, und es entſtand nicht die geringſte Unz rube, was in Perſien immer der Fall iſt, wenn ein vornehmer Mann in einer Geſellſaft erſcheint. Selbſt der Sohn des

zu bemächtigen. Nachdem wir nochmals den Gurganfluß über-

1

347 f welder

Shan fdien feinem Vater wenig Aufmerkſamfeit zu widmen,

Des Juli

obgleich die patriarchaliſche Autorität unter allen Nomaden : ſtammen Aſiens nod am meiſten gilt. Die einzige Höflichleit, die er gegen ſeinen Vater beobachtete, beſtand darin, daß er

des Bei sen fam.

frir une haft um

eine ibm beſtimmte Taſſe (bee jenem überreichte. Die Turlo manen laſſen ſich von ihren Ehets und Stammesobern , denen

fie niemals eine überflüſſige Unterwürfigkeit oder unterthänigſte bis j!

ar, bat:

Huldigung erweiſen, nur im Geiſte demofratiſder Grundſäße regieren.

Einige Zeit verging unter Geſpräden , die vorzüglich in

den, die -, 118 rigte et ant it Beluid berben

efriedis

tenebit

der Sprade von Kurdiſtan , die ein Gemiſch der perſilden , kurdiſchen und Curtiſprache iſt, gehalten wurden . Dann fragte mich der Chan , ob ich nicht etwas Muſik hören wollte, worauf

obne alle Rüdlicht vor unſeren Augen. 418 lid endlich der größte Theil der Geſellſchaft entfernte , fand ich , daß wir teis nedwego die einzigen Gäſte waren , oder das Zelt allein inne batten, ſondern wir mußten es mit fünf bis redos andern thei: len, unter welchen ein Turfomane vom Yamutſtamme war , den man bei einem Verſuch, die Horde zu beſtellen, gefangen batte, und der bier gebunden und gefeſſelt verhaftet blieb, bis von ſeinem Stamme ſein Sohidſal entſchieden worden war ; wenn ſie nämlich das verlangte Löſegeld nicht einſendeten , lo war ſein Tod unvermeidlich. Das war nun freilich feine ans genehme Geſellſchaft für die Nacht , da es sich aber nicht än: dern ließ , ſo breiteten wir unſere Teppide aus und legten uns nieder.

pogleich zwei Männer, jeder mit einem muſikaliſchen Inſtrument hereintraten ; eines derſelben beſtand aus zwei mir leder übers zogenen Halblugeln , aus Kürbiſfen oder ausgehöbitem Hols, und war durch einen bölzernen Stab verbunden, an welchem eine Saite von einem bis zum andern Ende lief, ſo daß die

Scenen aus dem chineſiſchen Kriege. 2. Abfahrt nach Iſduſan . – Eroberung des Hafens.-– Weiterfahrt nach Dinghai und Einnahme dieſer Stadt.

Halblugel als Reſonanzboden diente ; der Spieler , der zu: ooh

(Soluß.)

gleich auch ſang , gebrauchte es wie ein Tambourin um den

Nach einem Halt von wenigen Minuten begannen wir den Angriff,

Eact darauf ou fchlagen ; das andere war ein Saiteninſtru ment, das einen nicht unangenehmen Ton batte.

wobei wir eine tiefe Schlucht zu paſſiren hatten. 418 wir dein Feinde nahe famen, eröffnete dieſer ein heftiget Feuer auf uns aus zwei metale

uttet

Sie langen verfdiedene Lieder , die jedoch nur aus wenigen

arell legte

Worten und einfacen Noten beſtanden , und der Lact fihloß fích jederzeit mit einem einzigen Ton , der ſich in eine ſehr angenehme, eigenthümliche Cadenz verlo:, die weit lieblicher tlang, als jede Muſie , welche ich je in Perſien gehört hatte,

Stunde bie gegen den Fluß trieben , was uns redite entſchlüpfte, mußte

denn der Sänger ſtrengte feine Stimme nicht ſo übermäßig

dem 55ſten, was links entfloh, dem 49ſten Negiment in die Hände fallen.

ibre

Ber: der VAR

an, als es in jenem Lande gewöhnlich geſchieht , ſondern er wußte ſie febr geſchickt den Tönen des Inſtrumentes anzupar-

fie wieder laden konnten, waren wir unter ihnen, und nun begann eine

allgemeine Flucht, wobei wir ſie durch ihr Beltlager eine gute halbe

So hatten die armen Teufel feine andere Wahl, alé erſchoſſen zu werden,

zu ertrinfen oder ſich zu ergeben ; legtered wollten ſie nicht thun , obs gleich man ihnen Zeichen machte, daß das Feuer eingeſtellt werden würde,

Dil DCP

ſen, indem er den Klang und nachahmte, daß es faſt dem glich, und dieß hielt er eine dazwiſden Utbem zu ſchöpfen .

Det

fobrie, ſo verdrehte er, zum Erlaß dafür, ſeinen Körper auf

wurde , fich zu ergeben , und den Widerſtand nicht nußlog fortzuſeßen.

db

die gewaltſamſte Weiſe, nahm die auffallendſten Stellungen an, ſchüttelte ſeinen Kopf beftig und warf ſich auf ſeinem Plaß berum, ſo daß er mit den Seiten faſt den Boden berührte.

Viele wurden niedergeſchoſſen , eine große Anzahl ertränfte fich felbft. und uin ihre lage nos entfeßlider zu maden , ſcoſſen ihre Batterien

108

et B

4

die Sowingungen der Saite ſo leiſen Geflüster der Leoldharfe außerordentliche Zeit aus, obne Wenn er niớt wie die Perſer

lenen Karonaden , Wallflinten und Luntengewehren, glüdlicherweiſe war dieß aber ſo ſchlecht gerichtet, daß wir nur wenige Leute verloren. Ehe

Dieſe auffallenden Bewegungen (dienen in einer von der Muſik erzeugten Begeiſterung ihren Grund zu haben , und alle Un: weſenden wurden mehr oder weniger von demſelben Gefühl

wenn ſie die Waffen niederlegten.

Hr. Thoni, einer der Dolmetſcher, hatte einige weiße Flaggen mit aufgedrüdten chineſiſchen Charafteren aufgepflanzt, wodurd ihnen gerathen

auf dem gegenüberliegenden Ufer durch fie bindurdy auf ung.

Die

Chineſen ſind ein wunderliche& Volt, obwohl einige ſehr wenig Vertrauen auf unſere Penfolidfeit und feine rechte Anſicht von Kriegsgebrauch hatten , trauten und doch andere unbedingt: ich ſah einen Schwerper.

ergriffen, denn bei dem Ende eines jeden Geſanges drůdten

wundeten den Hügel herabfrieden, und während das Feuer nodo anhielt

immer mebrere ihre Freude auf eine fehr deutliche Weiſe Au8 ; über den Inhalt der Lieder, welche diele große Bewe:

unſere Leute um Waſſer bitten.

Fie baten alebald um Gnade , und fdienen verwundert , daß ich ihnen

sung bervorbraaten , konnte ich teine genügende Auskunft

Waſſer reichte , ftatt ihnen den Garaus zu 'maden .

erhalten .

Dieſes Concert dauerte bis nach zwölf Uhr in der Nacht,

Wo is endlich, da Niemand Anſtalten zum Uuforuc maste,

Id ging auf einige andere zu ,

Auf unſerer Seite war die Arbeit gethan, und wir fahen une jest um, was auf dem andern Ufer vorgebe : die Seeſoldaten und Matroſen batten bas Didoß - Haus erſtürmt und gingen nun auf die tiefer unten

gegen einen Perſer, der in meiner Nähe faß, außerte, daß Rei:

liegenden Batterien log, die immer noch hie und da feuerten. Plößlich

fende nach einem To beſchwerlichen Maríde wohl der Rube

flog das Pulvermagazin in die Luft , man weiß nicht, ob durch die Chineſen oder durch unſere Domben und Rafeten angezündet. Die Marinetruppen hatten vom Glüd zu ſagen , daß ſie nicht um einige

bedürften, worauf die Mufitentlaffen wurde; aber die andern iwienen teineswegs geneigt, fit zu entfernen , denn ihre Neusierde war unerlättlid and alle gafften uns an , machten ibre Bemerkungen und fritten lidt über uns betreffende Dinge

Minuten früher famen ; ſo verloren fie nur einen Trommler. Kurz darauf famen einige Boote der Kriegøſøiffe uebſt einigen

348 Pleinen Dampfbooten den Fluß herauf, deffen Einfahrt durch mit Stein gefülte und verſenkten Dſchunten , ſo wie durch eingeſchlagene ſtarte

hier befanden fich einige lange Metallfanonen von portugieſiſcher Arbeit,

Pfähle nahezu geſperrt war. DjQunfen von jeder Art und Orðße floben im größten Soreden den Fluß herauf , denn Niemand hatte an einen

Hauſes war in die Luft geflogen ; ein Souf hatte das Thor des Plates eröffnet und reche Mann im gewölbten Wege getödtet. Einige Mans barinen waren gefangen genommen und mehrere tödteten fich felbft.

.

ſo raſchen und glüdlichen Angriff gedacht.

Eines der kleinen Dampf.

und ein riferner 84Pfünder. Das Pulvermagazin außerhalb del Dicoba

boote jepte ung hinüber nach der Stadt Linghai , ef war aber ſchon ſpåt , und ſo nahmen wir unſer Nadtquartier in einem Díkoß - Haug

Der große Heerführer und Gouverneur der Stadt Yulien , der gelobt

gehört hatte , und zwei ihrer Raronaden fanden fich hier. Sie hatten den Chineſen als Modelle gedient , denn ihre Karonaden waren genau

hatte , ung alle zu vernichten und in unſern Häuten zu folafen , war geflohen, ſpäter aber vernahmen wir, daß er Hand an fich felbft gelegt. Von der Zahl der Feinde , die uns bei Iiduſan und Tinghai gegenüber fanden , können wir uns nur auf den eigenen Angaben des

Es fand ſich eine gute Ranonengießerei in der

Feindes einen Begriff machen, und ich gebe hier einen Audzug aus einer

Stadt, und eine große Anzahl Karonaden und Kanonen von Metal und

Proclamation des faiſerlichen Commiffäre. Nachdem die erſte Einnahme und die zweite Uebergabe von Tſchuſan erwähnt find, fährt die Pro clamation fort : „jeßt aber iſt der Diſtrict Tinghai in völligen Wertheis digungsſtand geſeßt worden. 3d habe tapfere , auf dem Solachtfelde gebiltete Generale hingeſendet, die nöthigenfalls 5000 jest dort liegende Veterantruppen befehligen werden. Und länge den verſchiedenen Armen der See find Kriegsidiffe mit tapfern Matroſen im Hinterhalt aufe

neben einem der Thore. Gin Boot, das der unglüdlichen Origo Rite *)

von derſelben Größe.

Cijen, die noch nicht gang vollendet waren.

Eine Ranone war noch in

kurz vor dem Angriff gegoſſen worden ſeyn , denn

der Form und

das Metall war noch ſo heiß, daß man es nicht berühren konnte. Einige ihrer eiſernen Ranonen waren von ungeheurer Größe und Schwere, und toch von fleinem Kaliber , feine über 32 Pfund. Sie hatten Formen, um Rugeln und Kartätſchen zu gießen , die aber felten genau in die Ranonen paßten, welche überdieß mit großen und Fleinen Kartätiden ble zur Mündung vollgeſtopft wurden, Die Formen zum Gießen der Ras .

geſtellt, und ich , der kaiſerliche Commiſſår, in Verbindung mit Yu, dem General der Landtruppen von Scheiang, und Liu , dem Unter

nonen waren aus feinem Thon gemacht und mit eiſernen Klammern

gouverneur derſelben Proving , habe 10,000 muthige Soldaten nach

gebunden, aber die Kanone wurde nicht in Cinem Stüd gegoſſen, ſondern

Tinghai verlegt , und länge den Ufern unſerer Meere befinden fie fich an jedem Orte , nahe bei einander , mit dem ftrengſten Befehl gute

in mehrern Stüden , die aufeinander paßten. .

In einem Dichoß - Baus hinter unſerem Quartier hatten die Chis

Wade zu halten.

Wenn alſo die Nebellen , nachdem fic bei Canton

neſen eine Werkſtätte für Laffetten eingerichtet, die ebenfalls von den

geſchlagen wurden , abermals wagen ſollten ſich unſern Ufern zu uähern,

unſerigen copirt , aber ſolider waren ; ich fand ſie beffer und ſdöner

ſo werden ſie ſeyn wie Motten , die nach dem Licht fliegen , oder wie Fiſde , die ing neg ſpringen , denn ich will ſie alle Mann für Mann niedermachen und feinen von ihnen lebend entfommen laſſen.“ Unſer

ausgearbeitet , ale ich je welche geſehen. Ülle dieſe Verbeſſerungen mußten im legten Jahre begonnen wurden reyn , denn die Kanonen, welche wir bei unſerem erſten Beſuch zu Tiduſan und auch zu Canton

fanden, waren alter Lumpınfram mit Zündlöchern, wo man zwei Singer

Verluſt war in Vergleich mit der Stärke der weggenommenen Stellung unbedeutend; die Chineſen aber müſſen ftark gelitten haben. Der Ans

hätte hineinſteden können. Es gehörte Muth baju fie abzufeuern, und

griff&plan war eben ſo gut ausgeführt als entworfen.

doch wußten die Chineſen ſie gut zu benüßen , vielleicht beſſer, als wir

Die Stadt Tinghai hat über eine Stunde im Umkreis und ihre Bore ftåste find ausgedehnt, fie enthält aber nichts Beſonderet. Die Uferein.

es hätten thun tölinen .

Id fand in dem þauſe zwei Bücher über Mathematif, Aſtronomie,

faſſung , um die Mauer auf der Secſeite zu ſpüßen , iſt vortrefflich

Mecanit und Artillerie, die ſie augenſcheinlich von den Jeſuiten erhalten hatten , denn die Platten waren zu gut , als daß ſie von ihnen ſelbſt

aufgeführt ; ſie iſt mit feft aneinander liegendem Granit verkleidet, und

hätten herrühren können, obgleich ſie verſucht hatten, dieß ro erſdeinen zu laſſen, indem ſie wineſiſche Charaktere darauf fepten ; auch der Fuß, auf dem die Globen rubten , war mit dem faiſerlichen Drachen geziert.

.

erftredt rich länge der ganzen Seeufer.

Miscellen. Die literariſche Unterſtüßung8 - Geſellſchaft. .

Wit

Hier ſowohl als zu Tiduſan waren die Mauern und Batterien mit großen hölzernen Kreuzen bededt , was wir uns nicht erflären konnten , endlich aber hörten wir , da ſie unſere Berehrung für das

haben dieſer Literary Fund Society zur Unterflüßung verarmter Schrifts fteller und ihrer Familien foon in Nr. 61 gedacht, und entnehmen jest

Kreuz fannten, so hätten ſie geglaubt, wir würden nicht darauf ſchießen. 34 erwähnte dieſes Umſtandes gegen einige Officiere der franzöſiſchen

gelegt wurde (f. Athenäum vom 11 März), die Bemerkung, daß endlich

Gorvette Danaide , die ſich damals zu Tingbai befanden , und der Ein ,

quß dem Rechenſdaftsberidt, welcher der Geſellſchaft am 7 d. M. voro

nach fünfzigjährigem Beſtehen das Publicum einen bedeutendern Antheil an dieſer Inſtitution zu nehmen beginnt. Die Subſcriptionen und Ges 1

fall fchien ſie nicht wenig zu beluſtigen. 34 begab mich audy nad dem Dichoß Haug auf dem Berge , um zu ſehen , was dat Feuer des

Welledley hier audgerichtet habe ; dasſelbe war von Sugeln und Bomben gang durchlöchert, ſo daß Niemand länger darin bätte auddauern fönnen ; jQon die Holz- und Steinſplitter hätten dieß unmöglich gemacht. Etwas tiefer unten am Berge , der See gegenüber , war noch eine Batterie ;

idenfe , welche im 3. 1838 973 Pfo. St. betrugen, haben ſich im vera floſſenen Jahre auf 1452 Pid, belaufen. Auch die Größe der gewährten

Unterſtüßungen ſteigt; während ſie früher durchſchnittlich nicht viel über 10 Pio. betrugen , beliefen ſie ſich im verfloñjenen Jahre ( 1255 Pib. in 46 IInterſtüßungen ) durchſchnittlich auf 27 Pid.

*) Sie war in der Nähe von Singhai geſcheitert, und die Mannſchaft,

Anwendung der lidtbilder auf Gemäldecopien. Det italieniſche Maler Lecoi , welcher die Kunſt , lidtbilder zu coloriren,

worunter ſich auch die Frau eines Capitäns befand , von den Chineſen arg mißhandelt und in Kafige eingeſperrt worden .

erfunden haben ſoll, iſt fürzlich in Brüffel eingetroffen, in der Abſicht, die Gemälde von Rubens, Vandyd uc. zu copiren . (Athen. 11 Märg.)

Dünden , in der Literariſch) - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſmen Budhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen in a n u .

Nr.

88.

Der Arbeit,

14 Dites det Blatt

lige Mar fik jelb.i

Das$

A u sla n d .

Der gelebt

E in E

ajen , me

Ibst gelegt o Linghi ngaben M aus eine

Tagblatt für

funde des geiftige a

fittlichen Lebens der Völker.

un 8

Cinnabari die fra

29 März 1843.

7 Bertheis

slabijcik

I liegenke

un fra

halt auf

Gegenſeitige Stellung der Engländer and Chineſen.

den Engländern flar erfannte lage der Dinge iſt aus den Chis

Die Tbaten der Waffengemalt ſind vorüber, China hat ſich

neſen durchaus fein Gebeimniß , deßwegen rüden die Unter:

mit munte

bor europäiſchem Muth und europäiſcher Kriegskunſt gebeugt,

ten nach

jeßt aber folgt das ohne Vergleich ſchwierigere Geſchäft, den

handlungen über die Handels- und Zolangelegenheiten nicht vorwärts, und die neueſte Poſt fündigt an, daß die Shineren hinſichtlich der Herabießung der Zölle auf dineſiſche Waaren

a fie in Fehl je

allgemeinen Grundſaß , der den Verbandlungen zu Grunde lag , nämlich die Abſchaffung des bisherigen Ausídließungs': Toſtemd der Chineſen, ins Leben einzuführen . Hier ſtoßen die

zen Englands faum geſtatten möchten ; man fann deßhalb mit Recht erwarten , daß China den fremden Völfern ähnliche

i Cauta

napete

Ellen

fereis

Fri



ini

Engländer gleich auf eine Hauptídwierigkeit. Eine der bedeu: tendſten Urſachen , welche den Krieg berbeiführten , war die Handelslaye China's, das jährlich mehrere Millionen ſeines ei: genen baaren Geldes an die Engländer für die eingeführten Waaren , namentlich das Opium , zahlte , ſo daß man im J11s 1

in England Forderungen ſtellen würden , welche die Finan Vorrechte, wie den Englandern , nidt ungern einráumen wer .

de, um durch größere Concurreng die Engländer, welche für ihre Waaren zu viel baares Geld verlangen , aus dem Felde ju ſtlagen . Dieß muß einen allgemeinen Verkehr mit allen feefahrenden Vólfern nad ſich ziehen, der für China noch von

mern des Reichs eine nicht unbedeutende Abnahme des baaren

größerer Bedeutung reyn muß, als für die übrige Welt.

Gelded verſpürte. Dieſe Entdedung , welde die Chineſen seis tig genug madten, führte, abgereben von den lobenswertben

Es ware ſomit gar niøt unmöglich, daß die Engländer die Koſten und die Mühe der Eröffnung des Handels mit China

moraliſchen Gründen gegen den Opiumverbraud , porzugsweiſe

auf sich genommen hatten, obne ausſĐließlich oder auch nur in bevorzugter Weiſe die Vortheile davon zu ernten. Bereits ergeben ſich für die Engländer unerwartete Schwierigkeiten. Daß in Santon eine bißige Sølägerei zwiſchen den anglo:

zu den beftigen Maaßregeln gegen den Opiumhandel , welche die unmittelbare Veranlaſſung des Krieges wurden. Man Ichäßt die Ausfuhr des baaren Geldes auf 9 Millionen Piaſter jährlich, moron die Amerikaner etwa ſechs liefern, den Reſt müſ,

indiſchen Matroſen und dem dortigen Pöbel ſtattgefunden ,

ſen die Chineſen ſelbſt bezahlen . Daber ſagt auch die Ship:

in Folge deren die engliſchen Factoreien zerſtört und verbrannt wurden, iſt befannt , weniger aber die nähern Umſtände und die geheimen Urſachen dieſer Vorfalle, wie ſie aus einer etwas

ping , and Mercantile Gazette vom 25 Jan. d. I. : „ ſeit vielen Jabren beſtand die Sowierigheit, die engliſche Ausfuhr nach China zu vermehren , darin , einen mit unſerer dortigen Ein-

berben Correſpondens zwiſchen den engliſchen Kaufleuten und

fubr ta Verhältniß (tebenden Betrag dineſiſder Producte aus: dem Regierungscommiſſár, Sir Henry Pottinger, hervorgehen . zuführen. Es iſt eine notoriſme Ebatſache, daß faſt ein Vier-

Da dieſe Correſpondenz nur der Anfang zu weitern wichtigen

theil unſerer Ausfuhr nada China ia baarem Gelde bezahlt

Verhandlungen iſt, ſo geben wir vorerſt auf das Nähere nicht

murde, und es iſt unumgänglich nothwendig, daß die ( engliide) Regierung Maaßregeln ergreife, um unteren Verbrauch đineſi: fcher Producte zu vermehren , ſonſt wird die Eröffnung der Halen des himmliſden Reidsund wenig belfen . Die Shine:

ein, und balten uns nur an das allgemeine Reſultat, „ daß die Unruhen , wenn auch durch das übermütbije Benehmen der

ſen können nicht viel mehr baares Geld für unſere Manufac: turwaaren liefern , und wenn ſie es thun, ſo werden ſie balo

einen größern Vortheil finden, mit andern induſtriellen Natio: nen auf einer liberaleren Grundlage in Handelsverfebr ju ſteben,

moſiedie empfangenen Manufacturwaaren mit ihren Natur( oder, Kunſt:) Producten bezahlen.“ Dieje, wie man ſieht, von

angloindiſchen Matroſen zum Theil bervorgerufen, dod nur das äußere Symptom eines in Canton tief wurzelnden Halles gegen die Engländer ſind, und vermutblich von febr bedeutena den und einflußreichen Männern geleitet waren . “ Santon dantt Teine Wichtigkeit und reinen Reidtbum dem anderthalb Jahr: bunderte lang genoſſenen Monopol des äußern Handels ; die Englander baben dieß Monopol gebrochen, dürfen alſo in San . ton felbit nur auf BB sablen. Die chineſiſche Nation bat im 88 13.00 bon

350

Ganzen genommen vielleicht weniger moraliſde Saltung und Ehrenhaftigkeit als die Europäer , aber gewiß eben ſo viel Klugbeit und vielleicht noch etwas mehr Solauheit : man

verſteht dort ſo gut wie irgendwo Pöbelaufſtände zu veran: laffen , zu leiten, zu benüßen, und die dortigen engliſden Kauf:

leute, welche Mittel genug in Händen haben , der Sache auf den Grund zu fommen, fürchten bereits , man möte durch folde Pöbelaufſtände ihnen den Aufenthalt in Canton unmöglich machen, und der Handel ſomit den Amerikanern und andern Naa

wartete und ein mertwürdiges Sdauſpiel : das im Viered er: baute Lager , in deſſen ſüdlicher Seite unſer Zelt die Mitte einnahm, umgab einen freien Plaß von 150 Schritt Länge und 100 Scritt Breite , und dieſer ganze Raum war angefüllt mit Pferden, die vor der Thür ihrer Eigenthümer hielten , mit

Kamelen , welde im Kreis um ihr Futter berumłnieten oder ſtanden , mit grotesten Figuren in turfomanijder Tradt , die alle hin und ber liefen und ſich zum Abmarſch bereiteten ; vor den Zeltthüren befanden ſich die Frauen mit ihrem maleriſchen

Die chineſiſchen Behör

Kopfpuß, umgeben von ihren faſt ganz natten Kindern, be:

den, aufgebracht durch das Benehmen einiger englijden Kauf:

ſchäftigt mit allerlei häuslichen Arbeiten , mit der Ordnung ih

leute, welche den Somuggel des Opiums und anderer Waaren

res Unzugg oder Waſſer aus dem Fluſſe holend ; Schafe und

auf eine unverſchämte Weiſe fortſeßen , ſind , wie die leßten

anderes Viet aller Arten ſtrömte heraus aus den Umzäu

tionen in die Hände geſpielt werden .

Vorfälle deutlich gezeigt , eben nicht geneigt den Pöbelaufſtän:

nungen und lief nach den Wieſen zu , begleitet von einer

den gegen die Engländer ſchnell und Präftig ein Ziel zu reßen, und wenn der engliſche Regierungsbevollmächtigte nicht Ernſt

Menge laut ſcreiender Hirten und bellender Hunde. Wenn

gegen die Chineſen zeigt – was er vorerſt nicht beabſichtigt To werden die Verationen , an denen freilich das Benehmen -

der engliſchen Staufleute viel Schuld trägt, nicht aufhören, und man wird bald wieder in einem Zuſtande ſeyn, der nicht Frie:

dieſes Schauſpiel fich gleich nicht durch Glanz und Pradt aus: zeichnete, ro gefiel es doch duro ſeine lebendigleit und 308

durch noch nie erbli&te Eigenthümlichkeit an ; die Neugier des Völfabens und die Furcht Verdacht zu erregen , hielt mich ab das lager mit ſeinen Bewohnern abzuzeichnen . Sie hätten

den, nicht Krieg iſt, die Handelsintereffen der Engländer aber

dann gewiß geglaubt, ich ren ein von einem feindliden Stamm

weſentlich benachtheiligt.

ausgeſandter Kundſchafter.

.

Jo fand bald, daß. To gern ich auch noch einige Tage hier geblieben wäre , um das Leben in einem turfomaniſchen Lager

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

unter ſo günſtigen Umſtanden genauer fennen zu lernen, ſelbſt

8. Jurkomaniſches Lager.

wenn ich mich großen Unannehmlichkeiten hätte unterwerfen müſſen, ich dieſen Wunſch wohl würde aufgeben müſſen. Die Zahl meiner Begleiter war nicht gering , und da wir von den

Große Ermüdung verbürgt nicht allezeit guten Schlaf, das erfuhr ich dieſe Nacht ; die Aufregung , der ich während des

ganzen vorigen Tages ausgeſeßt geweſen war , die Neuheit meiner Lage und ſelbſt die Verſpätung am Abend , wo die zu: dringlide Neugierde unſerer Wirthe uns feine Rube gönnte ; das Heulen der Hunde , das Blöcken der Sdafe und das

Brüllen der Thiere in den benachbarten Umzäunungen binderte mich faſt die ganze Nacht hindurch am Salafe. Ich würde

gern das Zelt verlaſſen und in der friſden Nachtluft einen einſamen Spaziergang gemacht haben , aber ich fand, daß der Ausgang wie der Eingang von den großen böſen Hunden ver:

wahrt wurde, welche die Wache im Lager hatten, und die mich

Turkomanen als Gäſte behandelt wurden , und ich nicht einmal für meine Leute und Thiere bezahlen durfte , ſo wäre es ſehr unartig geweſen, wenn ich meinen gaſtfreien Wirthen nur ei: nen Augenblic länger zur Laſt hätte liegen wollen , als noth Ueberdieß ergab ſich auch deutlich aus den ge: ringen Anſtalten von ihrer Seite , daß alles nur auf ein ein wendig war.

diges Nachtlager berechnet war , denn für meine Chiere fand ſich gar fein Unterfommen , ſondern ſie ſtanden während der Nacht zuſammengefoppelt vor der Thür unſeres Zeltes, und hatten nicht einmal eine Streu . Wir bemerften ferner, daß man noch heute das Lager an eine andere Stelle verlegen wollte, weil es in der Nähe an Futter für das Vieb zu man:

wirklich nicht einen Søritt aus dem Zelte thun ließen ; ſo wie fid nur etwas regte, gaben ſie warnende Töne von ſich, und jeder Verſuch ſich aus dem Lager oder auch nur aus einem

geln anfing ; aus allem ergab ſich die Nothwendigkeit ohne

Zelte zu entfernen, würde gewiß von dieſen treuen, aber wil:

entfernten Dorfe Piſferuf zu ziehen.

den Wächtern verhindert worden ſeyn . Sogar nach Unbruch des Tages verſahen ſie noch ihren Dienſt, denn als ich am Morgen mich ein wenig erging , und den das Lager umgeben : den und begränzenden Graben überſchreiten wollte , ſtürzten fünf bis ſechs dieſer Präftigen Thiere mit offenem Rachen auf

Ich erlebte an dieſem Morgen einen Beweis von der Lei: denſchaft der Turfomanen für ſchöne Waffen. U18 der Chan

mich los, und es würde mir ſchlimm genug ergangen leyn ,

urſprünglid nicht mehr als 20 Rupien gekoſtet hatte ; ee beraby

Verzug aufzubrechen und wenigſtens bis nach dem 12 Meilen

meine Flinten , Piſtolen und ſonſtigen Armaturen betragtete,

808 mein Säbel reine Aufmerkſamkeit ganz beſonders auf fich ; es war eine ſchöngewäſſerte Klinge aus Delhi , die mich

wenn ſich nicht eine alte Turfomanin hinter einem Erdhaufen ,

fie von allen Seiten , bog lie hin und her , bieb damit und

wo ſie zu meinem Glück eben ihre paar grauen Haare ordnete,

fragte endlich, ob ich das Sowert nicht gegen ein ſehr hübſches Pferd

emporgehoben und durch ihr mädtiges Gebot meine Feinde

vertaulden wollte , welches ich kurz vorher bewundert hatte. Er drang ſehr eifrig auf dieſen Handel, aber rein Bruder ſoien Einwendungen dagegen zu machen , denn fie ſprachen lange

zurüdgewieſen hätte , die ſich unwillig fnurrend entfernten. 218 wir am Morgen aus unſerem Zelte heraustraten, er:

Y

1

351

Iered in e Mitte nge und füllt mit

en , mit

sen oder

dt , die

en ; por Teriden ern, bez Ung its afe und

Umzdu

7 einst Wenn

At gut

ier det mit at

nabezu noch ertrunken. 3. fam fpåt in der Nacht dahin , ermattet

daß ich für das Sowert und bundert Rupien das Pferd mit

durch eine mehrtägige Reiſe.

Sattel und Zeug erhalten ſollte. Ich wußte aus einem frübe: ten Geſpräche, daß man das Pferd in dem Lager zu 350 Rupien idaßte, folglid würde der Eban bei dieſem Handel 230

Dreigeſpann vor einem der gemauerten Häuſer am Eingang in bas

Rupien verloren haben ; ich nahm aber dennoch ſein Anerbieten niat an, weil ich rohon mehr Pferde batte , als ich braudte und ihre Unterhaltung nicht nur koſtſpielig , ſondern auch ſehr zu bezweifeln war , ob ich meine Pferde glüdlich durch ein lo

001

imal

fehr

- ei oth

and

Daf

1

mit Depeſchen zu der activen Armee gebe , und forderte ein Quartier. Der Corporal begleitete mich durch das ganze Städtchen , allein allent halben waren die Quartiere befept.

wird, und in der man weder Brüden noch Boote zum Ueber: leßen findet, und dann war mir mein Sdwert rebr lieb ; aud

lag mir dringend die Verpflichtung ob , mit meinem Gelde ſparlam zu ſeyn , denn man fonnte nicht wiſſen , welche andere nöthige Ausgaben zu beſtreiten ſeyn würden. Der Shan war übrigens ſehr verdrießlid über meine Weigerung und ich glaube, wenn es ſein Bruder zugegeben hätte , würde er das Schwert um jeden Preis erlauft haben.

Die Rälte drang mir durch alle

werden , und rief : „ führe mich , wohin du willst , Spißbube , aber idi muß ein Quartier finden , und wäre es beim Teufel ." „ Es iſt noch ein Quartier übrig , " entgegnete der Corporal , ſich am Kopfe fraßend, aber das fqidt fich nicht für den Herrn, denn es iſt versidlig. " Ohne

den eigentlichen Sinn dieſes legten Ausdrude zu verſtehen , hieß ich ihn weiter gehen , und nad langem Umberirren in ſchmußigen Gaſſen , wo ich nichts als Zäune fah , famen wir zu einem fleinen , am Ufer deg !

Bu derſelben Zeit hätte ich dennoch gern einen Pferdeban:

Meeres gelegenen Häuschen. Der Dond beleuchtete dať mit Sdilf

del abgeſäloſſen. Einer von den Reitern, die mich von Semul:

gedeďte Dach und die weißen Mauern meiner neuen Wohnung ; in dem

gan bieber begleitet hatten , ein alter Mann mit einem wei:

mit einer elenden Mauer umgebenen Hofe fland nod ein fleinere, ftarfer bejaaoigtes Häuschen.

Ben Bart, aber mit blißenden Augen und von Präftigem Kör: perbau, ritt ein faſtanienbraunes Pferd , das zwar klein , aber Eräftiger, letöner und lebhafter war als viele große Pferde,

Die Seitenwände waren gegen das Meer geridtet, und unten hart

und weldes dabei ſo gut zugeritten und fromm war, daß man

an der Mauer ſchlugen geräuſchool die dunfelblauen Wogen an. Der Mond blidte ruhig auf das fürmiſche Element berab , und ich fonnte

ſich in jedem Nothfall auf dieſes ſeltene Thier verlaſſen konnte. Dieſes Pferd gefiel mir ſo wohl, daß ich mich endlic entſchloß

bei ſeinen licht in der Ferne zwei Schiffe unterſcheiden, beren ſchwarze Taue wie ein Spinnengewebe über der Fläche des Meeres tanzten. Et

ihr zu fragen, zu welchem Preis er es mir verkaufen wollte.

find Schiffe im Hafen , dachte ich, id fann morgen weiter nach Gelendidit gehen. Ein Linienfufaf befand ſich als Ordonnan; bei mir ; ich bejahl ihm , mein Felleiſen herauézunehmen , den Rutſcher wegzuſdiden und

Zuerſt weigerte er ſich es zu verkaufen , obne jedoch einen Grund anzugeben, da ich aber in ihn drang, ro ſagte er, vor

wenig Monaten ren ſein Sohn auf einem Zuge, welchen der

Chan gegen einen in der Steppe bauſenden regr räuberiſchen Stamm unternommen habe , auf dieſem Pferde von einer

feindlichen lange durchbohrt worden ; das Pferd hatte ihn den: noch in ſeineHeimath getragen , wo er aber ſogleich geſtorben mar, und der Vater ſchwur jeßt , er werde das Pferd nie von

Gegen einen jolden Grund hatte ich natürlich tein ſich laffen. einzuw

Wort

enden .

18

EL

.

Knochen, ich hatte drei Nächte ſchlaflos zugebracht, und keine Luſt, die vierte unter freiem Himmel zuzubringen. So fing ich an zornig zu

SIT :

and

Städtchen an. Die Sdildwache, ein tſchernomoriſcher Roſal, ſchrie, als er eine Glode hörte, faum balb waden Sinnes : „ ter da ?" Ein Unters officier und ein Corporal traten heraus, id benachrichtigte fie von dem Zwed meiner Reiſe, daß ido Officier rey, der in Auftrag der Regierung

feudtes und fumpfiges land bringen würde , als die proving

.

e bice laget felhi eries

Mein Rutſder hielt mein germartertes

Mazanderan, welche von tiefen, reißenden Flüſſen durchſtrömt

bätten

ENATO

heimlid mit einander , und endlid tamen fie dabin überein,

fing an nach dem Hausherrn zu rufen. Niemand antwortet , - ide umſonſt. Was ſoll 198 bedeuten ? Endlid fam ein viere jebujähriger Junge aus dem Hauſe herauegelaufen. „ Wo iſt der Haus. Nein . " „ Wie , gar keiner da ?" Es iſt feiner da. “ herr ? " „Die iſt in die Vorſtadt gegangen ." „ Und die Hausfrau ?" ✓ Wer wird mir dann die Thüre öffuent ,“ ſagte id , und ſtieß mit dem Fuße pode.

-

daran .

Die Thüre öffnete ſich und ein feuchter Gerud drang aud den

Hauſe hervor. 3d zündete ein Schwefelhölzchen an, blidte dem Burſchen in die Augen und bemerkte , daß er von der Geburt her blind ſeyn

Unler Frühſtüd beſtand aus Brod und Sauermilc, woju auf meine Bitten noch etwas friſche Butter und ſüße Milch

müffe. Er ſtand unbeweglich vor mir , und ich begann ſeine Geficie ,

łam . Es iſt auffallend, daß dieſeMeniden, in deren lagern

züge zu betrachten . 30 geſtehe, daß ich eine Abneigung gegen alle

alle Erzeugniſſe der Viehzucht in großem Ueberfluffe vorhanden

Blinden , Tauben , Stummen , Hinkenden , Vudliden u.ſ. w. habe, und meine, et müſſe immer eine Verwandtſchaft zwiſchen der förperlichen

ſind, ſo felten etwas davongenteßen, außer Buttermilch, welche

ſie mit Waſſer vermiſchen; die viele ſchöne Butter , welche ſie liegenden Dörfer, für ſich ſelbſt verbrauchen ſie aber nur dann bereiten, verlaufenfie fait sámmtlich an die Bewohner der um :

und wann ein wenig zu einem pillau. Taman .

Beſdaffenheit und der Seele ſeyll , alg ob die Seele mit dem Verluſt eines Sinneg auch irgend eine Gefühlekraft verloren habe. It betrachtete immer noch das Geſicht des Blinden, aber wag läßt fice in einem Geſicht ohne Augen lefen ? Unwillfürlich regte ſich das Mitleid in mir , ale mit einemmal ein Lächeln über das Geſicht des Blinden binjog , daß , ich weiß nicht warum , einen unangenehmen Gins

(Bruchſtück aus dem Roman Lermontomob : der Held unſeres Jahrhunderts.)

drud auf mid machte. In mir ftieg der Verdacht auf , er fey nicht blind , wie er zu feyn ſcheinen wolle, und pergebend ſuchte id mich zu

Laman iſt ein kleines Ståstden an der See in Rußland. Nicht genug , daß ich dort beinahe Hungere geforben wäre , ſo wåre ich auch

überzeugen , daß ein weißes Augenfell nicht Verſtellung feyn fann. ich bin immer zum Verdadt geneigt ! Weßhalb ?

352

„ Biſt du der Sohn des Hausherrn zu fragte ich nach einigem

kleinruffiſdem Dialekt geredet hatte , jept aber fios. reie tuition

Schweigen. Nein ." „Wer biſt du denn ?" - „Gin armer Waife." Bat die Bausfrau Kinder ?" „Nein , ſie hatte eine Tochter , aber dieſe iſt mit einem Tataren davon gelaufen. " Mit was für einem

ausdrüdte .

Dataren ? " „Der Böje magie wiſſen ! Ein Tatar aus der Krim, 018 Rertid ." 3d trat in die Stube , wo zwei Banfe und ein Tiſo,

Sturm , weder den Nebel , noch die Uferwäster ; bord , das iſt nicht das Geplätſcher des Regens , dat in rein langes Ruder. Die Frau

ſo wie ein ungebeurer Boffer das ganze Ameublement auemachten . An

ſprang auf und ſchaute mit dem Ausdrud der Unruhe, binaus auf die

den Wänden war fein Heiligenbild ,

unermeßliche Mecreofläde. Du irrf old , Blinders,“ ſagte ſie , wes iſt

ein böſes Wahrzeichen . Durch

eine zerbrochene Scheibe pfiff der Seewind berein.

Ich nahm aut

meinein fillriſen ein Stüd Wadeferze , gündete eg an und beganti

meine Sachen abzulegen ; mein Gewehr und Säbel ſtellte ich in die Eife, die Piſtolen legte ich auf den Tiſo , breitete meinen Dantel auf einer Banf aus , auf die andere legte ſich der Rufat , der in zehn Minuten idon feſt iclief , während ich fein Auge joließen fonnte. Vor mir drehte ficta unaufhörlich der Burime mit den weißen Augen berum . So 1

lag ich wohl eine Stunde. Der Mond idien durch dad Fenſter , und feine Strahlen warfen einen Soimmer auf den Boden . Plöblid ers blidte ich einen Schatten. 3d ſtand auf und ſah durch Fenſter :

irgend jemand ging wiederholt vorüber und verbarg fich , der Himmel weiß wo .

3d fonnte nicht annehmen , daß irgend ein menſæliches Weſen ſenfrecht an dem abídüſſigen llfer hinabgehe, und doch konnte e& nirgendo anderswo fteden.

3

ſtand auf, nahm meinen Mantel um , fledte den

„ Siehſt du , daß ich mich nicht irre ," ſagte auf& neue der Blinde

und flatſdte in die Bånde. Janfo fürd tet weder das Meer, noch den

17

nicht zu ſehen.“ Ich geſtehe, daß ich meine ganze Aufmerfſamkeit auf 8a8 Meer lenfte , ob nicht in der Ferne irgend etwas wie ein Nachen daher ſwimme, allein ich fonute nichts entweden. So verfloſſen mehrere Minuten, ale ich zwiſchen den ſich aufthürmenden Wellen einen (@marjen Punft entordte, der bald fich vergrößerte, bald wieder Fleiner wurde. Vorſichtig bahnte ſich ein Kabu ſeinen Weg durch die Wellen und

näherte ſich dem Ufer ; et mußte ein geprüfter Seemann reyn , der in folder Nacht ſich hinauswagte, einen 20 Werfte breiten Meeresarm ju durcfidiffen, und der Grund, welcher ihn dazu bewog, mußte gleid falls wichtig ſeyn. Unter ſolchen Gedaufen blidte idy, wibrend mir unwille

türlich das Herz ſølug , auf das fawade fabrzeug , das ficts wie eine Eute ins Waſſer taudte und dann das Steuer, wie einen Flügel ſchůta telnd, wieder aus der Tiefe emporhob , und als ich glaubte , eo müſſe am Ufer auſtoßen und in Stüce.gerſchellen, wandte et fich gejdidt nad der Seite und ſchwamm völlig unbeſctädigt in eine kleine Bucht hinein.

Dolch in den Gürtel , ſcritt leije zum Hauſe hinaus , und mir gegelia

Aus dem Nachen trat ein Mann von mittlerem Wudſe in einer tatas.

Jd ſtellte mich an dem Zaune auf

riſten Hammelfillmüße , winfte mit der Hand und alle drei begannet

die Lauer, und er ging mit ſicherem , aber vorſichtigem Stritt an mir

etwas aus dem Nagen zu werfen; die ladung war lidtlido groß , und

vorüber , Gr trug unter dem Arme ein Bündelden , und als er ans

ich begreife nicht, wie der Nachen nidt unterſanf.

11fer gekommen war, begann er einen vielfado fich frümmenden Pfad binab ,

ein Bündel auf die Sdulter, ſtiegen in eine Vertiefung binab und bald

zuſteigen. An dieſem Tage ſingen die Stummen und die Blinden ſehen ,

verlor ich ſie aus den Augen. ( Fortſeßung folgt .)

über erblidte ich den Blinden.

datte id , und ging ihm in einer Entfernung , daß ich ihn nicht aus

den Augen verlieren konnte, nach. Jeßt trat der Mond hinter Wolfen,

Miscellen.

und über dein Deere breitete ſich ein Nebel a118 , durch den man kaum

die Laterne ſeben fonnte, die das in geringer Entfernung ſtehende Schiff

erleuchtete ; am Ufer jerídlug fich der Spaum der Wellen , die jeden Augenblid midi 311 erjäufen drohten. Mit Mühe ſtieg id am Abhang hinab auf dem gewundenen Pfade ; plößlich hielt der Blinde an, wandte fiche rechte und ging ſo nahe am Vaſjer bin, daß es ſchien, die Wellen

Alle drei nahmen

Medicinio - literariſde Geſellſchaft in England. Die Parfers , die Camden - , die Shafſprate - Gefellidaft haben ſich alle das Ziel gefert , literariſche Zwede zu verfolgen , die der einzelne widt allein auéjühren kann . Zu einem ähnlichen Zwed find jeßt die Dergie in Londou zuſammengetreten, „um einigen auerfannten Mängeln in det. ero

müßten ihn ergreifen und fortreißen , daß aber dieß gewiß nicht ſein

Verbreitung mediciniſcher Literatur abzuhelfen .“ Die Abſicht iſt,

erſter Gang war , jaloß ich a118 der Sicherheit, mit der er von einem Stein auf den andern trat und die tiefern Furchen vermied . Endlich

probte englija - medicinijde Werfe , die ſehr ſelten und theuer ſind,

hielt er an, als horche er auf etwas, ſegte ſich auf den Boden und legte das Bündel neben ſich. Id beobachtete alle ſeine Bewegungen und verbarg mit hinter sinem am ll fer porſpringenden Feljen. Nach einigen Minuten eridien von der entgegengeſeßten Seite eine Geſtalt, trat zu dem Blinden und regte ſich neben ihn nieder. Ein günſtiger Wind ließ mich zu Zeiten ihr Geſpräch vernehmen.

„Wie , Blinder !" ließ ſich eine weibliche Stimme vernehmen ; yder Sturm nimmt überhand und Janfo läßt ſich nicht ſehen !“

fürdytit den Sturm nicht ,“ erwiederte der Gefragte.

„Janto „Der Nebel

Miscellaneen aus ältern englijden und anderu Werken , Ueberſeßungen griediſder und römiſcher Aerzte u. f. w. wieder abdruden zu laſſen

oder zu veranſtalten , endlich Originalwerfe, die zum Nadiblagen höøſt

nüßlich ſeyn könnten , aber feinen Verleger finden , zum Druc zu bes fördern.

(Athenäum vom 11 März.)

Nachricht von den Oriental Iranslation Fund . Am

8 Diårz hielt dieſe Gefelli@aft eine Sißung, in welcher Blätter von Ibu Thallifane biographiſdem Wörterbuch , der mobammedanijden Dynaſtien von Gayangos, von Troyers Ueberſegung des Dabiſtan und der Chronit des Tabari vorgelegt wurden , mit der Bemerkung, daß das Dabiſtan im Laufe des Jahres vollendet werden würde. Eine Ueber

wird färfer ,“ ſprach you neuem die Frauenſtimme mit traurigem Ton .

feßung eines Sanjfritwertes über Arzneikunde mit Bemerkungen eines

„ Beim Nebel kann man ſich leichter an den Wachtſtiffen vorbeia „ Und wenn er ertrinft ? " „ Nun , was iſi'e cann ? lo fchleichen .“

engliiden Arztes und Phyſiologen wurde dem Ausſchuß der Geſellſchaft angeboten . Sir Gore Dufeley bot die Lebenebeldreibungen der befter perſiden Didster mit ihrer) an Werke nach den Teskeret esschoara Dewletſcab von Proben , was(wahrſcheinlich mit großein Dank an. März.) Albeuäu men 11 vom m genom wurde. (

V

gebſt du am Sonntag ohne ein neues B.ind in die Kirche.“

Nun

folgte Stille ; mir fiel der Umſtand auf, daß der Biinde mit mir in

München, in Verantwortlicher der Literariſd) -Artiſtijden Anſtalt der J. G. Gotta'ſpen Buchhandlung. Redacteur Dr. Ed . Widen in a n n.

1

Nr. 89.

x ruſia

Das

er Blinke

- 11001

A usl a n d. o na

Die Fier

Fly of it mfrit ani u Na¢ e mehrere jaratzer

Tagblatt

Ein

+ aui sis

für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

wurde.

30 März 1843 .

ellen 13 , der i (harm

gleid juht DIE 118

Hautfarbe, ja ſelbſt etmas rotbe Wangen haben, ſind dieſelben für europäiſche Sicilijation audweit empfänglicher als die Frauen und Jungfrauen irgend eines andern malapilden Volfsſtammes , ja ſelbſt dafür empfänglider wie viele der auf

Die Eingebornen aus Vias in den holländiſchen

Belißungen auf der Weſtküſte Sumatra's. (Von Julius Kögel.)

Java lebenden Lipplappen (europaild malayiſde "Niſchlinge).

sides

Disc

Der große Mangel an Leuten, welche in den während der

Das Stambafte der niaſiſchen Mädchen iſt beſonders rühmlich gu erwábnen, da andere malayiſde Völfer die Scham

leftverfloſſenen gehn Jahre erſt erworbenen holländiſden Bes fißungen auf Sumatra mit Iowerer Arbeit ſich ernähren wollen ,

wohl dem Namen nach ,

verbunden mit dem Efel , melden die daſigen malaviſchen

1

fora

Frauen vor den im niederländiſden Indien üblichen Winkels B,

110694

Tort th

let's

eben mit ausländiſchen Männern zeigen, hat die in jene Gegen:

aber feineswegs als Gefühl fennen .

Man muß es ſelbſt mit angeſehen haben, um ſich eine Vor: stellung davon machen zu können, wie sehr ſich die niaſilden Jungfrauen (dämen und wie blöde ſie ſind, wenn ſie zu Padang, erít ro eben angefommen , an junge Europäer verfauft werden : meßbalb dielelben in dieſer Hinſicht auch eber für Europäerinnen als für Aſiatinnen zu halten ſeyn dürften 3

den eingeldanderten Chineſen veranlaßt, dielen Uebeln bald möglidſt abzuhelfen und zu dem Ende eine große Anzahl Ein : geborne beiderlei Geſchlechts von der Inſel Nias in die bolo ländiſchen Bejißungen auf Weſtlumatra auszuführen. Die verſdiedenen Verhältniſſe der Nialer zu ihren Obern begün: ſtigen dieſe Auswanderungen nach Sumatra gar rebr ; denn es ſteht auf erſterer Inſel in der Macht der Häuptlinge, Herren, Eltern und Vormunder, ibre reſp. Unterthanen , Dienſtboten , Kinder und Mündel an die Ausländer in ſehr billigen Preiſen zuverkaufen. In Folge deffen ſind denn auch ſeit ein paar Jahren viele hundert Niajer“ an Chineſen und andere nieder: ländiſche Unterthanen auf Sumatra pertauft und eben daſelbit

ganz natürlich, und es muß nur befremven, daß niaſiiche Jung:

eingeführt worden.

frauen noch nidt in Java, Borneo, den Moluffen und andern

111

Alle ſogenannten weiblichen Arbeiten, ſich europäiſch zu fleiden, deutſche und franzöſiſche Geſange und überhaupt alles , was dem Geloomade ibrer europäilden Herren entipriot, iſt den erfauften Niarerinnen genehm und wird ſebr bald von

ibnen erlernt. Daß unter folden Umſtänden manchem früher rebr armen Mädchen in Tehr furzer Zeit ein redt glüdliches Loog durch die Herzensgúte ibres Herrn zu Theil wird, iſt

Da noch immer Kulies (Träger) und ſogenannte Heite

bolländiſden Beſißungen eingeführt wurden und daß der Preis

(Mädchen, die Europäern als Haushälterinnen , Concubinen und Dienſtmädchen dienen) feblen, und dieſer Mangel rich in

für eine Niaſerin zu Padang noch immer ſebr gering iſt. Man

dem Maaße nur noch vergrößern muß, in welchem die Anzahl der europäiſchen Herren , der dinefilden Kaufleute und der bolländiſchen Kriegsheere daſelbit vermehrt wird, unterliegt es aud feinem Zweifel, daß der Menidenbandel mit eingebornen

aus Nias von Jahr zu gabe in größerem Maaße betrieben werde. Was den Ankauf von Nialern gar ſebr empfiehlt, iſt,

das dieſe Menſden einrecht gutmüthiges und treuberziges Böllchen, und die niafilmen Frauen dieſchönſten aller maladie fchen Frauen find; denn abgereben davon, daß die niaſilden Damen eine mebr tautafiſche als malapiſde Gelidtsbildung, weiße Zähne und eine den civilifirten Nordeuropäern åbnlime

bezahlt gegenwärtig im Gouvernement Padang *) nur 140 bis 150 Gulden Kupfer (70 bis 75 Thaler) für eine erſt fürzlido

aus ihrer Heimath nad Sumatra gekommene Niaferin . Höchſt merkwürdig iſt, daß das niaſiiche ſchöne Geſchlemt auch durch Körpergröße und Corpuleng vor andern malayiſchen Frauen und mädchen fito auszeichnet und daber wieder auch in dieſer

Hinſidt der faufaſilden Race sebr ähnlich iſt, was dem Ges Ichmade der Europäer meiſtens entſpricht. Wenn nun aber die niaſiſchen Frauen groß an Körper *) Unter Gouvernement Parang begreift man im niederländiſchen Judien alle bolländiſchen Belipiligen auf der Weſtfüſte Sumatra's mit Ausnabine der vorinale brittiſchen Beligung Benfoolen.

89

354 ſind, und die meiſten derſelben eine über 5 F16 3 Zoll (rhein .

tet, der uns bis zur nächſten Station als Führer dienen sollte,

Maaß) betragende Långe haben, ſo iſt es gewiß höchſt merk: würdig, daß die niaſiſden Männer durchgängig ſehr ſowächlich

weil wir in einer ſo unwegramen Gegend und ſonſt nicht zu recht gefunden haben würden. Der Weg führte durch Felder

und hövſtens nur 43/4 Fuß lang ſind, übrigens aber mit den

und über die ſchönſten , üppigſten Wieſen , von bellen Bächen

niaſiſchen Frauen gleiche Geſichtsbildung und gleiche Hautfarbe

durchfloſen , von aromatiſchen Kräutern und Blumen turdduf

haben. Wie wenige Körperkrafte die Niaſer haben müſſen, beweist ein feit kurzem auf Sumatra publicirtes Gefeß, nach

tet ; es war eine entzüdende Landſchaft : durch Haine von Gi: den kamen wir, deren junge Frühlingsblätter in den zarteſten

welchem jeder dort eingeführte Niajer nur mit einer 40 Pfund ſchweren Laſt beladen werden darf. Man würde ſich dieſer Leute gewiß auch nur ſelten zu fdweren Arbeiten bedienen,

Farben prangten .

wenn ruſtigere, zum Urbeiten geneigte Eingeborne auf Sumatra zu bekommen wären ; allein da dieß nicht der Fall iſt und man

auf die Treue und Unverdroſſenheit der Nialer mit Zuverläſſig:

Zu unſerer linken lagen Verge, die mit

Waldungen bedeckt waren, oder durch abwechſelnde Schluchten, Felſen, Thäler und grüne fonnige , mit einzelnen Bäumen ben reßte Abhänge das Auge ergößten ; zu unſerer Rechten erſtred's ten ſich endloſe Ebenen nach Nord und Nordweſt, lauter berri liche Weiden, die mit turfomaniſchen Lagern bedect waren, de:

keit bauen fann , ſo muß man zum böſen Spiele gute Miene machen , und die kleinen ſchwächliden Niaſer Laſten tragen

ren Rauch in der Mittagsſonne emporſtieg und deren Heerden

und andere ſo were Arbeiten dort verrichten laffen .

bliden waren . Ein friedlideres und köflideres Bild des Hir:

Bisließt ſind die meiſten auf Sumatra eingeführten Mig Jer noch von der Regierung aufgetauft und von ihr zu dem angegebenen Zwede benußt worden .

tenlebens fann man ſich wohl nicht denfen , und der Gedanke

Alle aus Nias eingeführten Eingebornen männlichen oder weibliden Geſmlects

gleichviel ob ſind nach den be:

ſtehenden Gefeßen ihrer Herrſchaft nur eine zehnjähriye Servis tute ſchuldig, und müſſen deßhalb auf ihr Verlangen nach dem beregten Decennium von der Herrſchaft frei gegeben werden . U !s lliſade, daß neuerlich auf der Inſel Nias der Mens

Ichenhandel befannt und üblich geworden, ja ſich ſogar zu ver: größern veripriot, muß angenommen werden, daß dieſe Inſel ungemein ſtark bevölkert iſt , daß unter den Bewohnern eine große Auswanderungsluſt herrſcht , daß die dortigen Frauen eine beſonderei Vorliebe für europäiſche Männer baben, daß die

Häuptlinge arm an Geld und europäiſchen Bedürfniſſen ſind, und daß die Unterthanen auf die Rechtlichkeit der chineſiſchen

auf allen umliegenden Wieſen bis in die weiteſte Ferne zu ers

war ſehr traurig , daß dieſer Landſtrich, der ( chönſte im perſi: ſchen Reiche, ſtait wollhabenden glüdlichen Landleuten anzuge:

hören, in den Händen wilder Räuberborden ſich befindet , die nicht einmal im Stande ſind den Werth dieſer föſtlichen Ges gend, deren ſie ſich gewaltſam bemächtigt haben , zu erkennen, aber doch jeden andern verbindern ſie beſſer zu benüßen, gegen

ihre Nachbarn Räubereien aller Art begeben und mit den ges

raubten Gütern und Menſchen einen förinlichen Handel treiben. Zwiſden den Turfomanenſtammen und den Bewohnern der zunächſt gelegenen Dörfer findet ein gewiſſer vertrage mäßiger Verfehr ſtatt, der ohne Zweifel eine Folge des gegen:

ſeitigen Bedürfniſſes war, vermöge deſſen die Turfomanen bei den Bauern Ablaß für ihre Erzeugniſſe finden und zugleich die Bauern mit mancherlei Dingen vergeben, deren ſie bedürfen, ald Butter, Käſe, Teppiche, Deden, Prerde, Kamele und Vieb

Kaufleute ein allzu großes Vertrauen reben und den fdonen

aller Arten, wogegen ſie die wenigen Waaren, die ſie brauchen ,

Worten dieſer intriganten Sklavenhåndler Glauben beimeffen .

eintauſchen ; aber der ganze Handel iſt unbedeutend und ges währt keinen Erſaß für den mög'iten Ertrag des herrlichen

Die Eingebornen auf Nias ſind jeßt noch beiden, und es

wäre ſehr wünſchenswerth), daß dem annoch unterdorbenen Wolfe rechts bald das Chriſtenthum gepredigt würde. Nach allem dem zu urtheilen, was Referent über die Nialer gehört

und von denſelben ſelbſt mit angeſehen hat, dürfte es gewiß nur eine ſehr leichte Aufgabe ſeyn, dieſelben in ein chriſtliches Voll uinzuſchaffen . Bisher haben Miſſionårs ſich nur wenig beeifert die Niafer

zu befehren und jul taufen, was ſeinen Grund baben mag , daß Nias ein rebir armes land iſt, deßhalb dort nicht leidt zu erwerben ſind und daß fiichen Seeräuber die Schiffahrt in der Nähe von

wohl darin Reichthümer die atſchine. Nias früher

ſebyr bedenklich machten . Batavia , den 23 Oct. 1812.

Landes, das die Turfomanen inne haben .

In einiger Entfernung von dem Lager zogen wir bei den Ruinen einiger Hütten vorbei, nach der Angabe unſrer Führer die Trümmer einer Niederlaſſung der Gotlan - Turfomanen, 3

Namens Heiderabad , welche von einer wilden , verwegenen Sihaar vom Tjukibſtamme zerſtört worden war. Etwas über

den halben Weg, als wir durch ein Eichengehölz zogen , fanden wir eine große vieredige Ruine , an der man jeßt noch die pers

fallene Mauer und den Graben fall, und die früher der Hauptſik einer berüchtigten Nomadenhorde geweſen war, bevor der König von Perſien dieſe die ganze Gegend unſicher madenden Plůnderer vertrieb , was erſt vor wenig Jahren geldab ; wir be:

merften noch die Spuren eines Bazars und einiger maſſiven Gebäude, die aber alle zerſtört worden waren . Auf allen Seis

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient. 9. Neugierige Dorfleute. Nach dem Frühmahle beſtiegen wir unſere Pferde und

verließen das Lager, von einem Sohn unſeres Wiriges beglei:

ten ſab man fleine Erhöhungen , welde die Stelle ebemaliger

Dörfer bezeichneten , die in einer ſchönern Zeit dieſe berrlide Gegend belebt hatten ; oft zogen wir durch verwüſtete Gärten , die zu jenen Dörfern gehört hatten , und in denen jeßt die Weinſtöđe und Orangenbäume vergebens gegen das Gras und

1

355

-nen ſollte, nidt jo:

urd Feldet

en Raden - Turdlus se von

a jarteien

, die mit Efluotes, sumen n eritera iter bort aren, le

und ſagte dann, indem er ſich zu ſeinen Landsleuten wendete,

kandidatt abzuzeichnen , und bei der Ankunft fand ich, daß man

daß ich durch dieſe Abbildungen von allem , was mir gefele,

ung in dem Fauſe des Jomael Chan, des Hafim dieſes Be: zirkes, der jeßt in Pifferuc wohnt, ein ſehr anſtändiges Quar: tier beſorgt hatte. Wir waren nunmehr glüdlich im erſten

Erflärung ſeien ihnen weder unangenehm , noch beunrubigend,

Dorfe dieſeits der Berge angelangt.

ne jul 4

des mit

zogen ſind. Auf den Dachſparren liegen Stilfmatten und bie

Gedan?

und da bemerkt man auf hohen Pfoſten fehende, mit Reisſtroh gededte Stoppen, in denen man das Getreide oder die Bauin :

im pere

anguga det, 12 Den er Peneta

treile

Tirme JIH

in to ugleich

urch

bre

oft

THE

Pillau , ein geſchmortes Stüc Fleiſch , eine Souffel mit Ges müſe und Trüffeln, in Milch gefocht , nebſt einem Strug Sor: bet , der Chan und mein perſilcer Begleiter waren mit einem ähnlichen Kruge verſehen , vor den andern Gäſten ſtand Reis, Fleiſt und ſtatt des Sorbets ein Krug Buttermilch und War:

fer ; alle Gäſte ſchienen ſehr geneigt, dem Gaſtmahl des abans alle möglide Ehre zu machen , und fielen , ſobald das Eilchgebet,

Strom fließendes Wifer geleitet hat, während an der innern Seite eine aus Sdilf geflochtene und mit Dornen verbundene Hede die Sichert eit des Orts ro erhöht, daß keine Reiterei im Stande iſt durchzudringen . Faſt jedes Haus iſt mit einer Soußwehr der Art umgeben, und ſtatt in enge ſo mußige

weldes bei den Verſern wie bei allen Mohammedanern nie

vergeſſen wird, beendigt war, über die föſtlichen Fenſpeilen bez gierig ber. Mein perſiſcher Reiſegenoſie würzte das Mahl durch diverſe erheiternde Hiſtörden und Anekdoten.

Gafen zuſammengedrängt zu ſeyn, erbaut man ſie in einiger Entfernung von einander, ſo daß jedes mit ſeinem eigenen Feld umgeben und von dönen, hohen Bäumen beſchattet iſt. Das Hausgeräthe, das an andern Orten aus Thon oder Me:

Calfen, Krüge und Pfeifen von Holz ; auf dem Herde brannten große Klöße, und alles bewies, daß wir uns in einem land

der Wälder und Gewäſſer befanden. Daß das lektere der Fall

Die Silphionpflanze der Alten und das Bu - Uefa der Araber. Nömer und Griechen legten auf die mediciniſchen Eigenſchaften einer Pflanze , die ſie Silphion nannten , einen ſehr hohen Wertb ; die Pflanze fam hauptſächlid aus Afrifa , und man nannte ſie deßhalb den „ Spaß Afrika’s. " 311 Rom wog man den Saft , wie Plinius meldet, 1

war, hatten wir leider ſchon zur Genège erfahren ; mehrere

mit Silber auf, und Vorräthe davon wurden im öffentlichen Schaß

Fluffe, die den Surganſtrom bilden helfen, hatten uns aufge: halten und unjere Thiere in Gefahr gebracht.

niedergelegt , wie baare Gelo .

Die Bewohner des Dorfes fund ich eben ſo neugierig als die Turfomanen, ſie ſtanden zu Hunderten um das offene Ge:

dat

mach berum, in welchem ich ſaß, und wenn ich etwas abzeich

***

nen wollte, ſo traten ſie mir von allen Seiten ro nabe auf

1

niß , und dabei febr geneigt ſich ein vornelmes Anſehen zu

umziehen, findet man bier einen tiefen Graben, deſſen Ufer mit Brombeeren bewadlen ſind und in welchen man einen

idylliſchen Gegend aus Holz. Wir fanden Sởüffeln, Teller ,

ſondern der alte Mann erklärte, er wollte, wenn ich es wünlote ,

geben. An dem guten Mittageſten nahmen zwanzig Perſonen I heil ; an meinem Plaße fand ich eine kupferne Souffel mit

wolle gegen die Angriffe der ſchädlichen Inſecten verwabrt. Start der Mauern, die an andern Ortru Perſiens die Dörfer

tall verfertigt wird, beſteht in den Dörfern dieſer beitern ,

eigentlich von der ganzen Gegend Beſiß ergriffe; aber dieſe ſogleich aus dem Dienſte des Shan treten und überall mit mir bingehen ; ja er gewann mich ſo lieb, daß er mich um Erlaub : nib bat neben meinein Bette lolafen zu dürfen. Den Chan ſelbſt ſah ich nicht eber als zur Zeit des Mito tags malls, wo ich ihn mit einigen andern Perſonen in ſeinem Gerellicaftojimmer lißend fand. Er empfing mid febr böflict und ſchien ein gutmüthiger Mann , aber ohne alle Weltfennt

Die Häuſer von Piſeruc ro wie die der benachbarten Un : Tiedlungen, Fleden und Dörfer ſind von ſchönen grünen Ges wäblen umzogen und beſtattet. Die Häuſer beſtehen aus in die Erde getriebenen Pfoſten , die durch ein Holzgeflecht mit einander verbunden und mit Lehm überzogen ſind, oder aus zuſammengefügten Brettern, die entweder auf dieſelbe Art oder von außen mit Baumſchwarten , von innen mit Lebm über:

- Heerden

der zurüd. Ein alter Mann , deſſen Worte unter ihnen wie Orafelſprüde zu gelten dienen, betrachtete meine Zeichnungen ,

Unkraut anlämpften , das fict des Bodens bemächtigt hatte. Als wir uns dem Dorfe nåberten, hielt ich einige Zeit an, um die ſchöne , mit ſo mannichfaltigen Reizen geſchmûdre

den Leib, daß ich mich faſt nicht bewegen fonnte. Über ihre Neugierde und ihr Begaffen war wenigſtens nidt von Frech:

beit begleitet, und obgleich ſie weit roher und ungebildeter zu

fern ſtienen als die Bewohner der Provinz Choraſan, ro waren ſie doch lange nicht so feindliche geſinnt und bösartig ;

fie drangen zwar ohne alle umfände in mein Zimmer, das ſie faſt beſtandig anfùlten, fepten lid in geringer Entfernung mit untergeſchlagenen Füßen nieder, ſtarrten mic wild an und Tadten oft mit einander; aber wenn ich ihnen andeutete, ſie möøten ſich entfernen, fo gehorchten ſie auf der Stelle, rebre ten aber freilich, ſobald ſie es wagen zu dürfen glaubten, wie

Die Pflanze wichs hauptſächlich in

Cyrenaifa, und findet ſich auf cyrenaiſden Münzen vielfach abgebildet. Nach Dr. Guyon , deihen naturhiſtoriſde Forſdungen über Nordafrifa wir ſchon mehrmals erwähnt haben, gehört, dieſen Abbildungen zufolge, die Pflanze dem Doldengeſchlecht al. Der befannte Reiſende Della Bella hatte ſie im Jahre 1817 aug Cyrenaifa zurüdgebraďt. Viviani ers fannte ſie nach Dr. Guyone Angabe als eine Thapſia , und benannte fie deßhalb Thapsia Silphium. Die Alten aßen den Stängel, nach dem die Blätter abgefallen waren , gefocht, und der Gebraud wurde 40 Tage fortgeſeßt , während deren der Körper von allen ſchädlichen Sijten gereinigt wurde. Auch das Vieh liebte die Pflanze ſehr, da ſie

gelinde abführte und dann fett madle. Wahrſcheinlich iſt dieſe Pflange dieſelbe , welche die Araber Nordafrika'd unter dem Namen Bu - Nefa ( d. h. der Water des Nußeng, daß vorzugeweiſe Nüßliche) kennen , und namentlich die Frauen , vielfac gebrauchen , da die Pflanze nach der Anſicht der Araber fett , sie Gaut weiß macht und zugleich ein Mittel

gegen die Unfruchtbarkeit iſt. (Echo du Monde Savant. 19 März.)

356 fam fie ? Ich horche : dic Melodie iſt angenehm , bald gedehnt und

aman.

traurig, bald raſch und lebendig. 3d blide auf , fann aber ringeum her (Fortfeßung.)

3d mußte nun nado Fauſe zurüdfehren , geftebe aber , daß alle dieſe ſelifamen Vorfälle mich etwas unruhig machten, und daß ich kaum ben Morgen erwarten konnte. Mein Rojak wunderte ſich nicht wenig

ald er beim Erwachen fah , daß ich don ganz angekleidet fey , ich ent .

dette ihm aber die Urſache nicht.

Naddem ich eine Zeitlang den blauen,

mit zahlreichen Wölfden befäeten Himmel und das ferne Ufer der Krim

Niemand erbliden ; ich horde abermals, die Töne ſchienen wie auf dem auf dem Dade meines Himmel zu kommen. 3d blide aufwärte , Hauſes ſtaad ein Märchen , in Rod und Gürtel, mit aufgelösten Haaren, eine wahre Waldnymphe. Sie ſüßte die Augen mit der Hand gegen die Sonnenftrahlen, ſchaute aufmerkſam hinaus auf das unermeßlide Deer, dann lächelte fie und ſprach mit fich ſelbſt, dann begann ſie von neuem -

ihr Lied.

betrachtet hatte, das fich wie ein violettes Band hinzog und mit einem

Unwilfürlich fiel mir ein , daß ich in der Nacht dieſelbe Stimme

gewaltigen Feld endete, auf deſſen Gipfel fich ein weißer Thurm erhebt, begab ich mid nade dem Fort Panagoria, um mich mit dem Command danten über die Zeit meiner Abfahrt nach Gelendſdit ju beſprechen.

gehört hatte ; id fann eine Weile nad , und ale id abermalo nade dem

Leider aber konnte mir der Commandant nidhte Beſtimmtes fagen. Die im Hafen befindlichen Sdiffe waren entweder Wattſchiffe oder Kauf

Fingern ſchnalzte , und ging zur Alten ; bald begann unter ihnen ein Streit. Plößlich ſah id , daß meine Undine wieder eilfertig fortgehe ; alt fie in meine Nähe fam , hielt fie inne , ſab mir aufmerkſam in

fahrer , welche noch nicht ſobald abgeben wollten.

„ Vielleicht daß in

drei oder vier Tagen das Pofidiff ankommt,“ ſagte der Commandant, dann wollen wir ſehen .“ 30 fehrte verdrießlich und aufgebragt nach Hauſe zurüd. An der Thüre traf ich meinen Roſaken mit verſtörtem Geſicht. Und überdieß mein rrier iſt nicht gut reyn , “ ſagte er zu mir. Freund , weiß Gott , wann wir von hier fortfommen .“ Bei dieſen Wurten wurde ſein Geſicht nodi finſterer, er neigte ſide zu mir hin und

Tac emporblidte , war das Märchen verſo wunden.

die Augen , ale flaunte fie über meine Anweſenheit , danu wandte fie ſich nachläſſig um und ging ruhig nach dem Anferplaß.

Damit war aber die Sade nicht zu Ende : den ganzen Tag drehte und wendete fie fica um mein Quartier, und Gefänge und Tänge hörten beinahe nicht auf. Seltſames Wejen ! Auf ihrem Geſiąt waren durchaus feine Spuren von Irrſeyn , im Gegentheil ihre Augen hafteten ſehr durchdringend auf mir, wie mit einer magnetiſchen Gewalt ausgerüſtet,

jagte leiſe : „Hier ſieht es idlecht aus. Id traf heute einen Unterofficier der Roſafen vom ſtwarzen Dieere , den ich gut fannte , denn er war

und dienen jedesmal eine Frage zu erwarten .

im vorigen Jahre in unſerem Corp8. A18 ich ihm erzählte , wo wir Quartier bekommen hatten , ſagte er mir : mein Freund , dort beriſt ein böſer Geift, die Leute find folimm . Und in der Thet , was

batte in Wahrheit nie ein ſolches Midden geſchen .

.

ift das für ein Blinder ? er geht allenthalben ſelbſt hint, auf den Markt, und Niemand findet das Ding ſeltſam ." „ 3ſt die Hausfrau jeßt zuin Vorſchein gekommen ?" „Þeute fam die Alte und mit ihr ihre Todter. " „Weldie Tochter ! fie bat ja teine Tochter." „Wenn ſie nicht ihre Tochter iſt, ſo mag Gott wiffen, wer fie iſt ; die Alte fiat jeßt in ihrer Stube. “

tauft Brod, bolt Waſſer,

-

In furzem lief

fie an mir vorüber , wobet fie ein anderes Lied fang und mit den

Sobald ich aber ju

ſpreden anfangen wollte, entwic ſie mit einem bodhaften Lädeln. 3d Sie war nicht

gerade beſonders ſchön, und gegen Smönheit habe id meine Vorurtheile, aber ſie war von guter Race , und die Race ift bei den frauen , wie

bei den Pferden, eine wichtigeSache ; dieſe Entredung gehört dem jungen Frankreich . Die Race zeigt ſich am meiſten im Gang , an Händen und Füßen , und namentlich iſt die Naſe von großer Bedeutung . ſchöne Naſe iſt in Rußland jeltener als ein Fleiner Fuß.

Eine Meine

Sängerin isien nicht mehr al8 18 Jahre zu haben . Die außerordent liche Gewandtheit ihrer Bewegungen , dag nur ihr eigenthümliche Neigen

Im Ofen war jeßt ein gutet Feuer

def Ropfe, die langen hellen Haare, ihre am Hals und an den Spule

angemacht, und in demſelben fochte ein für ſo arie Leute ziemlid

tern etwað verbrannte Haut , und namentlich die wohlgebildete Naſe, alles das hatte etwas Reizendes für mich . Obgleich ich in ihren Seiten bliden etwas Wildeg und Verdäộtiges bemerkte , obgleich in ihrem Lädeln etwas Unerflärliches lag, was bedeuteten am Ende dieſe Vermuthungen ? Ihre jdöne Naſe nahm mir den Verſtand, ich ſtellte mir vor, ich hatte Goethe't Dignon gefunden , dieſe wunderbare Scöpfung einer deutſchen Phantafie, und in der That, zwiſchen jener und der meinigen war viele

3° ging nad dem Hauſe.

reichliches Mahl . Die Alte antwortete auf alle meine Fragen , fie rey taub. Das war mit ihr zu magen ? ich wandte mich an den Blinden, der am Ofen ſaß und Reifig ins Feuer icob . „ Was iſt das, du fleiner

blinder Teufel ,“ ſagte ich und faßte ihn am Ohr , uſprich , wohin bift

du heute Nacht mit dein Bündel geſdlichen, be ?" Bei dieſen Worten

fing der Blinde an zu weinen, førie und jammerte : „Wohin is gegangen bin ? idi bin nirgende hin gegangen , ... mit einem Bündel ? mit was für einem Dündel ?" Dießmal hörte die Alte und begann zu murmeln :

-

Aebulichkeit , dieſelben llebergänge von heftiger Unruhe zu gänzlicher

Was bürdet man dem Armen auf ! wofür ? was hat er dem Herrn

Unbeweglickeit , dieſelben räthfelhaften Reden , dieſelben Sprünge und wilden Lieder . Abende , als ich mich an der Thüre aufhielt , ließ id)

gethan ?" Alles dieß wurde mir läſtig , und ich ging hinauß mit dem Entiớluß, den Grund dieſes Geheimniſes zu entdeđen. 34 hüllte mich

mich mit ihr in nadſtehendes Geſpräde ein . (Schluß folgt .)

in meinen Mantel , jepte mich auf einen Stein und blidte hinaud ing Weite : vor mir dehnte fich dag wogende Meer und ein gleichförmiges Gefumme, ähnlid dem Lärmen einer allmählic in Solaf ſinfenden Stadt , mahnte mich an längſt nerfloſſene Jahre und verſeßte meine Geranfen nad Norden in unſere Hauptſtadt. In dieſe Erinnerungen

verſunken vergaß ich den gegenwärtigen Augenblic , und ſo verfloß mabezu eine Stunde , vielleicht mehr. Inzwiſchen ſchlug etwas wie es war eine Frauenſtimme, aber woher Gefang an meine Ohren ,

Der indiſche Hanf. Ju der medicinifd-butaniſchen Gefellſchaft

su london wurde von einem Hrn. Ley eine Abhandlung über den ins siſden Hanf vorgelejen , der als narfotiſches und antiſpasmodiſches

Mittel außerordentliche Kräfte beſißen ſoll. 018 Berauſchungemittel iſt der harzige Saft von Indien bis nac Algier in mannidfachem Gebraus. (Athenäum vom 11 März.)

Dünden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wisenmann.

Nr. 90 . gedebat ini DO

ringdambert

apie aut ya

Cade meist Bien Halter, md gegen Slide Thee,

Aas

A u la n d . A us

E in

Tagblatt T

DOD D1113

für The Sims

unde

des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r .

16 nad bra

furzem lid

10 mit M Tiboen en

31 März 1843 .

& fortgehe

merfiam

Das alte Yucatan. * )

uigerit

2. Religion 8 ve r h ältniſſe. Cogoludo berichtet, daß die in Yucatan bei der Entdeď ung aufgefundenen Gebäude, namentlid die zu Urmal und Chy: dengka, ein Gegenſtand der Bewunderung der Spanier waren. Nicht weit von den Tempeln ſtanden Gebäude für Jungfrauen,

S shr /

deren Vorſteherin den Namen Jrnacan - Calun führt. Sie

Tag

aje bonus

Il aureus

teten iť

bela , i

rurteile

im pana

lonnten das Haus verlaſſen und ſich verheurathen ; wenn ſie aber das Gelübde der Keuſchbeit verlegten , ſo lange ſie ſich darin befanden , ſo wurden ſie mit Pfeilſdüfſen getödtet ; ſie mußten im Tempel ein immerwährendes Feuer unterhalten . cha hau , und ſeine Gattin Yr :acal Voll foll die Kunſt, Zu Urmal ſind noch die Ruinen eines prächtigen Baues, der Baumwolle zu weben, erfunden haben. Ihr Sohn » Ramma

ihnen als Wohnung diente ; die Mauern ſind bedeđt mit Bad: reliefs, und eine ungebeure, in den Stein gehauene Schlange S

TOMO

wird überhaupt eine ſehr ſchwierige Aufgabe werden , die Denkmäler nach ihren verſchiedenen Epochen zu unterſdeia den, denn es iſt wohl lein Zweifel , das in Yucatan fid aud Reſte mericaniſcher Tempel finden wie tiefer ſüdlid hinab Reſte yucatekiſcher , die ſich von den mericaniſden ſtart unterſcheiden . Das erſte muß wohl reyn, die alten Sprachen zu ftudiren, obne welche man keinen Sdritt thun kann. Sos golludo berichtet uns eine ganze Theogonie der Yucateken : der oberſte Gott hieß Hun ab - 5 o u . * ) Sein Sohn hieß Hun : » Bamma oder Yarcobeamut; einen böſen Gott nannten ſie X ibilba . Andere nennen den Hauptgott Kina

von 400 Fuß länge ſelingt ſich um das ganze Gebäude und legt endlich den Soweif unter den Kopf. Pater forenzo de

iſt der Erfinder der Schrift.

Eine Göttin grla uleor iſt Unter den pergőtterten Hels den iſt auch der in Nr. 81 als eine hiſtoriſche Perſon erwähnte Suculcan. Die ganze Götterlehre , wie ſie noch in den ſpanis die Muiter der Götter u. l. w.

Set

Bienvenida (dreibt in einem Briefe aus Yucatan dom 15 Feo

fchen Schriftſtellern enthalten iſt, hat freilich ſehr geringen

‫الت‬

bruar 1548, daß fico in Merida , welches ſeinen Namen von den dortigen Ruinen **) erbalten habe, ein Gebäude von fünf KlaſteraHobe mit vier Stoďwerfen von Celen, ähnlich denen der Nonnen, finde. Seiner Anſicht nach ren aber der Bau febr alt,

Werth, denn ſie hat für uns bis jeft nod feinen Sinn. Intereffant iſt es , daß ſie das jungfräuliche Feuer unter dem Namen einer Göttin, Zupcal, verebrten, ** ) und daß man wie in Merico Menden opferte. Indeß ſcheinen die Menden: opfer dod anderer Art geweſen zu fepn , Striegsgefangene 3. B.

Sulit

Agat ' 4

light

und er reide überdie Zeit der Geburt Ebriſti hinauf, denn das Buldwert,weldes auf den Ruinen ſtehe, rep ungemein didt und die Bäume so hoch wie in dem übrigen Wald. Nicht

wurden nicht geſchlachtet; wenn es an Regen fehlte, opferte man ein oder mehrere junge Mädchen , indem man ſie in einen

beiligen Teich warf, und erſt wenn ſie erſtiđt waren, wieder

nur find ähnliche Gebäudeüber ganz Yucatan verbreitet, ſondern man brachte auch die ähnlichen Ruinen von Copan in der Pro

herauszog : ſie müſſen ſich aber mehr oder minder freiwillig

ving Honduras in Verbindung, und vermuthete, daß die Könige

dazu erboten haben, denn Lopez Medel erzählt eine Geſchichte,

von Yucatan ihre Eroberungen in der glänzendſten Zeit ihrer Regierung bis dahin ausgedehnt baben müßten . Ehe man

daß ein Mädchen, das geopfert werden ſollte, den Prieſtern erflärte, ſie würde nicht, dem Herfommen gemaß , für ſie beten ,

dles annimmt, iſt wohl einenabere Unterſuchung nöthig. So

ſondern die Götter auffordern, ihnen ſo viel Uebels wie möge lich zu thun. Dieß habe die Prieſter ſo in Verlegenheit gefert,

viel ſcheint indebgewiß, daß im Lande ſelbſt zur Zeit der Ers oberung die Anfidt berriate, alle Länder bis Honduras hinab

jepen einſt vonden Königen von Yucatan erobertgeweſen. Es *) S. N. 81 .

**)Merida iſt gleichfalle auf den Ruinen des alten Emerita geinbautSpanien .

*) Gou bedeutet Sott.

**) An einein beſondern Fefte zu Ehren des Feuers wurde ein großer Holzftoß angezündet, und wenn er in voller Oluth ſtand, mußte ein Prieſter ſingend und tanzend darüber bingehen ; mau öffnete ihm zwar zu dein Ende einen Weg, der Durchgang war indes do febr gefährlich.

90

358 daß ſie das Mädchen wieder frei ließen. Die Inſel Cozumel oder Ucozumel ( Inſel der Schwalben) war das Samotbrale der Yucatelen, der Hauptfi ibrer Religion und der Myſterien ,

der Thurm viele Aehnlichleit hat ; die Spite bildet einen hoben, zugeſpißten Kegel. Im Innern gewabrt der hurm einen

der Hobeprieſter daſelbſt ſtand in hobem Anſeben und man

eigenen Unblid, denn man ſieht deutlich, daß er niemals weder eine Treppe noch eine ander Eintbeilung gehabt hat, ſo daß

pilgerte von allen Seiten zu ihm hin. Cine auffallende Seremonie war eine Art Taufe, die nicht Allgemein war, ſondern die man nur als ein Zeichen beſonderer Heiligkeit betrachtete. Man ſchrieb denen, die durch ihre Eltern

die runden, ungemein ſtarten Mauern ganz glatt und ohne Unterbrechung bis zu der Spiße des Regels aufſteigen , in wela dem ein einziges Fenſter angebracht iſt , wodurch der ganze Zhurm erleuchtet wird. Er iſt aus den ſchönſten gebrannten

von der Geburt an dazu beſtimmt waren , einen beſondern

Badſteinen erbaut, die groß, vieređig und drei Zoll did find

Namen auf den Kopf, um ſie von andern zu unterſdeiden ; wenn die Kinder techs Jahr alt geworden waren, ſchmücten die Eltern die Hand des Prieſters mit Zweigen, und man verlammelte alle Kinder des Dorfø, die eine Proceſſion bildeten.

und mit denen man auch das Dach bedeďt bat ; ſie haben ſich

ro gut gebalten, daß faum einer oder zwei von ibrem Plaße gewichen ſind. Die Steine ſud durch Kalt verbunden und vors trefflich gemauert, weßhalb auch der ganze Churm jeßt_node

Por den Knaben ſchritt ein alter Mann, vor den Mädchen

eben ſo loön erhalten iſt als in frühern Zagen ; nur 12 fuß

eine alte Frau her. Unter mancherlei Seremonien nahm man aun dem Kinde das unterſcheidende Merkmal weg, wurde ihm ben Kopf mit Waffer, und daduro galt er ſein ganzes Leben

boc vom Boden ſind die Badſleine bis zu einer bedeutenden

burde für geheiligt.

er feſt und ſcheint dem Zahn der Zeit und der Witterung

Die Jahresrechnung glich ungemein der der Mericaner :

Tiefe mit Gewalt berausgebrochen , als wenn man die Abſicht gehabt hätte den Thurm zu unterminiren , aber noch ſteht Troß zu bieten .

fie theilten die Zeit in Cyclen von 20 Jahren, das Jahr hatte

Rüd ſichtlich dieſer theilweiſen Zerſtörung erzählt man in

18 Monate von 20 Tagen mit fünf Eiuſdiebtagen , die vom Un dieſen Tagen wagten ſie nicht aus ihren Häuſern zu geben

der Umgegend folgende Sage. Ein gewiffer König , der mit ſeinem Heere durch dieſe Ebene 308, wurde von ſeinen Officies ren befragt, an welcher Stelle das Nachtlager aufgeſchlagen werden ſollte ; der König , welcher den noch weit entfernten

und erneuertea ihre Gebete zu den Göttern.

Tburm für näher bielt , ertlärte, daß fich das Heer am Fuße

12 auf den 17 Julius fielen. Man nannte dieſe Tage U t u g=

tin oder Uluboltin, d. 1. lügenbafte oder unglüdliche Zeit.

I

desſelben lagern ſollte, Er batte ſich aber hinſichtlich der Ent: fernung ro rebr getäuſcht, daß der Tag wäbrend des beſchwer:

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

lichen Marſdes faſt ganz verfloß, und er rawur deßhalb im Sorn, dieſer Thurm rolle nie wieder einen Reifenden tauſchen .

10. Der Verirthurm . Von dem gaſtfreundlichen Dörflein Pifferuc aus erblidt

Er befahl ſeinen Leuten den Thurm zu zerſtören , aber wäha rend der Zeit, die zu der noc jeßt fichtbaren Beſchädigung ets

man einen hohen, hiſtoriſch merkwürdigen Thurm, derDiemächtig Rui: emporragt über die Bäume , welche ihn umgeben.

forderlich war, batten ſich die Truppen rund um den Thurm

den der alten Stadt Dichordſdan befinden ſich nicht weit da.

don ; ſie und den Thurm zu beleben, machte ich einen Spazier:

cher Seite fie den Churm hinſtürzen laſſen ſollten, war die ganze Gegend von den Soldaten, ihren Zelten und Chieren ro

ritt dahin. Der Weg führte mich und meine Begleiter wab: rend der erſten Meilen duro üppig grünende Wieſen, die mit

bededt, daß die Zerſtörung des Zhurmes den Lod vieler nado ſich gezogen haben würde , weßhalb denn der Monarch rich ans

Gruppen von ſchönen Eiden belegt waren, und die landſchaft glich ganz einem großen engliſden Part; nach allen Richtungen

ders beſann und den Thurm aus Rüdſicht auf ſeine Eruppen

gelagert, und als die Ingenieurs den König fragten, nace wele

ſtehen ließ.

Die Bauart dieſes Thurmes ſtimmt genau mit dem Sipl bin bemerkte man die Lager der Turtomanen mit ihren zahl: teiden Viebheerden , und wir mußten unſere hungrigen Pferde überein, nach welchem die Monumente zu Samnun, Damgan, /

ebenſo wie dieſe arabiſchen beſtändig antreiben, damit ſie nicht in dem bohen grünen Graſe, Boſtam erbautſind und 30Icheint Fuß hoch vom Boden iſt er von

das ihnen oft bis an den Sattelgurt reichte, ſtehen bleiben ſoll,

Urſprungs zu ſeyn ; etwa

ten. Der übrige Theil des Weges ging über die offene Ebene, einem Streifen arabiſcher Søriftzüge umgeben und ein zweiter welche ebenfalls mit føónem Graſe bedeđt war ; aber die be:

åbnlicher iſt dicht unter dem Dache zu bemerfen ; aber die

deutende Höhe des Churmes täuſchte das Auge ro ſehr, daß

Bumſtaben find ro rebr verblichen oder ſo ſchwer zu teſen, daß

wir über drei Stunden zubragten, obgleich mir die Entfernung nur auf zwei bis drei (engl.) Meilen geſchäßt hatten ; doch ent. fchädigte ung der Anblid dieſes merkwürdigen Gebäudes für

mein perſiſcher Begleiter, der in der arabiſden Sprade rebt

den weiten Weg hinlänglich. Es iſt ein runder bobler thurm, der auf einem kleinen Erdhügel ſtebt und zu einer Höbe von wenigſtens 150 Fuß fich erbebt. An der äußern Seite bat er gebn vorſpringende und zurüdtretende Eden, wie die Moldee zu Boſtam , mit welcher

bewandert war , nichts herausbringen konnte ; er glaubte swat einige Zahlzeichen zu unterſcheiden , aber ſie waren zu undeut: lich und unvollkommen , als daß ſich eine uns Auftlärung ver: beißende Zahl daraus hätte zuſammenſeßen laſſen . Der Hügel , auf welchem dieſer „Thurm der Täuſdung“

oder „ Verirthurm ,“ wie ihn die Perſer nennen, ſtebt, ſtelut früher von einem breiten Waſſergraben umgeben geweſen zu

2

359

-ßt ned

ſeyn, und in feiner Näbe bemerlt man mehrere ähnlige Hügel, geſchieden und zugleich vor den Einfällen der tatariſchen Stamme die aber ſo rebr von Gras und Krautern bematſen waren, daß geſchüßt geweſen ſeyn ſoll. Einer der alten fabelhaften Könige ſich durdaus nicht erfennen ließ , woju fie früher gedient roll dieſes Nierenwert erbaut haben. haben mochten , wabrſdeinlich geborre das Ganze zu der alten Auf unſerem Rüdwege traten wir einen turfomaniſchen Stadt Didordidan , in der aus der Lhurm rol geſtanden Jäger, welder zwei ſchöne Faſanen als Beute von der Jagd haben. Eine tiefe, dicht dabei liegende Schlucht mag ein frübe: mitbrachte. Er ſagte mit Hunden , welche die Faſanen auf: res Bett des Gurganfluſſes geweſen ſeyn , der jeßt in einiger ipüren, ſtellen und wo möglic fangen, wo nicht, fo rcießt der Entfernung vorbeiſtrömt und an deſſen Ufern der Sage nada Jager nach ihnen, trifft ſie aber nur ſelten , wenn ſie ſich eins der Eyurm rico erbob. Um die Hügel berum ſieht man nur mal von der Erde erhoben haben Wahrend unſeres heutigen regelmäßige Erbobungen und Vertiefungen, die man als die Rittes hörten und faben wir eine große Menge dieſer Vögel, Ruinen von Dichordſdan bezeichnet; ſie beſtehen übrigens nach die von den Eingebornen Karagul genannt werden. allem , was ich ſah und hörte, aus wenig mehr als aus Erde am a n . mit zerbrochenen Ziegeln , Badſteinen und irdenen Gefaßen

en hobea,

If einen

als medet

, lo buf und obne in wels

er gange

branatet did find aben fit mm Plaße

und von

12 Fai

dermengt , wie die Ruinen aller alten Städte des Orients.

utenbei

Es war übrigens unmöglich, eine Anſicht aller dieſer Erböbun

Atlich od Atemt

gen und andere Spuren der alten Stadt aufzunehmen , ges

heute auf dem Tage ?"

ſoweige denn diefelbe mit einiger Genauigfeit zu unterſuchen, wenn ich mich nicht entſchloß mehrere Tage darauf zu ver: wenden, und das war wegen des unſichern Zuſtandes der Ge

Weßhalb ?" „ Wober der Wind kommt , daher kommt auch das Olüd. “ Wie denn ? haſt du mit deinem Geſang das Glüd gerufen ?" – „Wie man fingt, wird man auch glüdlich . “ „ Wer hat sich die Lieder gelehrt ?" Niemand; ich finge, wie eß mir gefällt, wer mich hören

iterung

man i er mit

gend unthunlich , denn die Raubzüge der Turfomanen vom

Dificat

und man barte mir ſchon dieſe kleine Reiſe bieber gar ſehr

landit Fernte

widerrathen, ſo daß ich mich genötvigt fab mis mit den Nach : ridten zu begnügen, die ich von den Bewohnern der Umgegend

Yamut: und Zjutibſtamme pflegen dieſe Ruinen zu berübren,

• Fuß

über dieſe merkwürdigen Reſte der Vorzeit erbalten fonnte.

I Col

Daß bier die Spuren und Ueberbleibſel einer großen Stadt zu finden ſind, iſt gewiß, auch daß ſie im Herbſt, wenn das Gras

det

will

tt ure snel

10

das ſie jest bedeďt, vertro ¢ net oder abgefreſſen iſt, fido beſſer unterſuchen laſſen mögen. Der Thurm der Tauſdung beberrídt

übrigens die ganze Ebene , und es wäre bier unſtreitig der paſſendſte Ort zur Anlegung einer Feſtung gegen die zahlreichen Feinde des Landes.

(Soluß.) „Sage mir , in eine schöne , " frag

id , was madteft du denn „ Ich ſchaute , wober der Wind webe."

-

-

N

y

foll , der hört mich auch , und wer mid nicht hören ſoll, der verfteht „ Wer „Und wie heißt du denn , meine Sängerin ?" .

fie nidt."

mich getauft hat , der weiß 16."

Wie verftet ! Und doch weiß ich

genug von dir. “ (Ihr Geſicht nahm keinen andern Ausdrud an , und fte vergog nicht einmal den Mund, als ob von ihr nicht die Rede wäre.) 30 fagte thr , daß ſie geſtern Abend nach dem Meerebufer gegangen rey ; id erzählte ihr alles, was ich geſehen hatte , ziemlich umſtändlid , feineswege. und meinte, fie müffe wenigſtens in Beſtürzung gerathen, Sie lachte aus vollem Halſe. „Du haſt viel geſehen, Herr, aber weißt Und wenig , und was du weißt , das behalte unter Verſd1118.“ wenn ich nun die Sache dem Commandanten berichten wollte zu Dabei -

.

machte ich eine ſehr bedeutſame und ſogar ftrenge Miene. Sie ſprang

Während unſeres heutigen Mitts batten wir häufig Ge: auf , fing an zu fingen und verſtedte fich, wie ein aus ſeinem Buſoe legenbeit ung zu überzeugen, daß dieſe Gegend früber ſtart aufgeſdheuchter Bogel. Meine lepten Ausdrüde waren durchaus nicht bevöllert geweſen iſt, denn wir ſaben die jeßt öden Ueberreſte an ihrem Plabe ; damals fonnte ich ihre Bedeutung durchaus nicht

vieler Dörfer und eine Menge Gärten, die alle von Gras über: Wadlen waren, und ich erfuhr, daß die ganze Landſchaft noch unter Nadiro Regierung gut bevoltert und reid mit Städten und Dörfern verſehen gemeren war; aber die Turtomaner batten durd ihre beſtandigen Einfälle und Streifzüge alles vers beert. Niet weit von Dimordſchan zeigte man mir ein ger. ſtörtes, vierediges, mit vielen Thürmen und Baſtionen ver:

fnarrte, das leichte Rauſden eine& Kleines und Søritte fide bören ließen, F8 war meine Uudine. Sie regte fabweigend ihre Blide auf mich ; beftete und fich rubig mir gegenüber

febenes Gebaude als den ebemaligen Bobnfiß der Hadſdilars,

ich weiß nict warum , aber dieſer Blid føien mir ſehr järtlich. 3d

vorherſehen , ſpäter aber hatte ich Urſache dieß zu bedauern . .

Sobald es Abend wurde , befahl ich meinein Roſafen Thee zu machen, zündete ein Licht an, repte mich an den Tiſch und rauchte eine Pfeife. Gerade war id mit der zweiten Taſſe fertig , als die Thüre id zitterte und wandte mich um , .

Zeit ſo willfürlich über eines määtigen Grammes , der früher dieſe Gegend inne ge- gedachte an einen jener Blide , die inis früherer habt, aber ſich zufolge der beſtändigen räuberiſchen Anfalle mein ganze8 Seyn geboten . Wie dieu erwartete ſie eine Frage,

der feindlichen Eurfomanen nad Pifferuc begeben batte. Wir

ich ſowieg aber aus einer mir unbekannten Verwirrung.

bemerkten noch mehrere Spuren von Menſchenbanden auf

war pon einer Bläſſe überzogen , die auch auf ihrer Seite eine innere

uit

Ihr Geſicht

dem heutigen Ritte ; ro führte und unter anderm der Weg Berwirrung ausdrüdte ; ihre Hand rüdte abichteloß auf dem Tijde hin mebrere Meilen weit an einer Erhöhung hin , die vielleiwt und ber , und ich gewahrte an derſelben ein leiſe® zittern ; ihre Bruſt eine Mauer, vielleicht aber aus der Damm eines Canalø ge: bob fich bald in die Höhe , dann fdien ſie wieder den Athem an fich weſen war , und an andern Punften der Ebene fanden wir zu halten. Dieſe einpfindjame Romödie fing jedoch an mich zu langa

ähnliche Ueberreſte. Man ergäblt, daß dieſer frudtbare Land: ftrid früher durch eine sehrſtarke Mauer, die ſich von dem Gebirge bis zur See eritredie,von derdaran ſtoßenden Wüſte

weilen , und ſchon war ich im Begriff. ras Stillſchweigen auf eine höſt proſaifde Weiſe zu unterbrechen, indem ich ihr eine Taſſe Thee anbot , ale fie plöblich aufſprang, die Hände um meinen Nadru flugi

1

360 und einen brennenden , feurigen Kuß auf meine Lippen drůdte. Mit dunfelte eg vor den Augen , mir freiste eß im Kopfe, ich umſchlang fie mit der ganzen Kraft jugendlicher leidenſaft, fie aber entfolüpfte wie eine Schlange meinen Händen und flüſterte mir ins Ohr : ßeute Nacht, wenn alles ſdläft , gehe hinang an das Ufer." Damit verſchwand fie aus dem Zimmer. In dem Vorzimmer warf fie die Theefanne und das auf den Boden ſtehende Licht um . ,Das iſt ein Teufel und Fein Mädchen ! " drie der Sojaf , der ſich auf& Strob binlegte , und ſoon davon träumte , fich mit dem Reſt des Thee8 ju erwärmen. Sept fam ich erst zu inir.

Nach zwei Stunden , alb an dem Landungsplaß alles fill war, wedte ich meinen Koſaken .

fährten erwartet hatte. Der Mond war inzwiſchen dotgetreten, und ich fab etwa weißes am Ufer fiben. Bon Neugierde geſpannt, legte ich mit am Ufer ins Gras nieder , um zu lauern ; wenn ich den Kopf etwas vorftredte, konnte ich vom Felfen aus alles gut ſehen, was unten sorging , ſtaunte aber nicht wenig und war zugleich erfreut , als ich meine Wafernymphe erfannte ; fie drůdte den Meereeldaum aus ihren langen Haaren ; das feuchte Hemd umſchloß ihre ſchlanke Geſtalt und ihre hohe Bruſt. Bald zeigte ſich in der Ferne ein Kahn , näherte fich raſch und aus demſelben Rieg , wie in der verfloſſenen Nacht, ein Mann mit tatariſcher Müte, aber die Haare nod Koſakenart geſdoren ;

an feinem ledernen Gürtel hing ein großes Meſſer. „ Janfo," ſagte fie,

„ Wenn ich meine Piſtole abfeure ," ſagte ich 311 ihin , oſo laufe nach dem Ufer.“ Er machte große Augen und

„alles iſt verloren .“ Ihr Geſpråd dauerte noch einige Zeit fort , aber ſo ftill, daß ich nichts davon verſtehen fonnte. „ Wo iſt der Blinde ? "

antwortete ganz maidinenmäßig: „ Ich gehorche, Herr .“

fragte endlich Janto mit erhöhter Stimme.

Ich fledte ein

„Ich habe nach ihm

Piſtol in den Gürtel und ging hinaut. Sie wartete bereits auf mich

gefbidt," war die Antwort. Nad einigen Minuten erſchien der Blinde

an dem ſteil abfallenden Ufer ; ihre Kleidung war ſehr leicht, ein flein 8

mit einem kleinen Sad auf der Schulter, den er in den Kahn legte.

Haldtud dedte ihre bewegliche Geſtalt. Folge mir ,“ ſagte fie, nabm

„,före , Blinder, " ſagte Janto, „ gib auf dieſe Stelle Acht; weißt du ? hier find foſtbare Waaren .... ſage .... ( ich verſtand den Namen

mich bei der Hand und wir ſtiegen hinah. Ich begreife heute noch nicht, wie ich nicht den Hals brac ; unten wandten wir uns rechte und Der Mond war noch nicht aufgegangen , und nur zwei

nicht ), daß ich ihm nicht mehr dienen will, die Sachen gehen ſchlecht, er ſieht mich nicht wieder ; jeft iſt es nicht fider ; ich will mir ander&wo Arbeit ſuchen , er aber findet keinen ſolchen Waghal8 mehr. Sete aber

Sternchen , wie zwei brilige Wegweiſer , glänzten an dem dunfelblauen

hinzu : wenn er beſſer für ſeine Arbeit bezahlt hätte , ſo hätte ihn aud

„ Wir wollen uns jeten,“ ſagte meine Gefährtin. Ich zögerte, da ich fein Freund von ſentimentales Dieerfahrten war, aber zum þin und Herreden war jebt keine Zeit. Sie ſprang in den Nachen, id ihr

Sanfo nicht verlaſſen ; ich finde allenthalben einen Plat , wo der Wind

gingen denſelben Weg , auf welchem id die Nacht zuvor dem Blinden gefolgt war. .

Horizont.

nach , und ehe ich noch zu mir ſelbit gekommen war , bemerfte ich, daß der Nachen fortſchwamm. Was bedeutet das ?" ſagte ich zornig. „Das bedeutet ," erwiederte ſie, indem ſie mich auf eine Bank niederzog und mit beiden Händen faßte , das bedeutet, daß ich dich liebe ," ihre Lippen hefteten lids auf die meinigen und ich fühlte in meinem Geſicht ihren glübenden Athem . Inzwiſden fiel etwaß ins Meer, - ich greife nad meinem Gürtel , das Piſtol iſt fort. Jeft fam inir ein furchtbarer Versackt und das Blut ſtieg mir in den Kopf ; id lebe mich um . wir

find fünfzig Klajter vom Ufer und ich kann nicht ſwimmer 3d will fie von mir flopen, aber ſie hängt ſich wie eine Raße an meinen Rud, und bei dem fräftigen Verſuch, mich loszumachen, wäre ich beinahe ing Meer gefallen.

Der Rahn neigt ſich auf die Seite , ich bringe ihn

daß et Zeit ſex zu ſterben , ſie hat lange genug gelebt , und ſieht und nicht wieder .“

„ Ich aber, ... ,,begann der Blinde mit trauriger Stimme. „ Das habe ich mit dir zu ſchaffen , “ war die Antwort,

Jeft ſprang meine

Undine in den Rahn , winfte threm Gefährten , der dem Blinden etwas in die Hand drüdte und ſagte : „ Da , faufe dir Pfefferfuchen ." „Nicht mehr ?" bemerfte Ser Blinde .

.

,,Da, id will dir etwas mehr

geben , “ und ein hingeworfenes Geldſüd Flimperte auf dem Felſen . Der Blinde bob es nicht auf.

Zanfo ſeßte ſich in den Nachen , det

Wind bliee vom Ufer ber, blähte das kleine Segel auf und raſch fuhren fie von dannen . Lange blinfte noch beim Mondenſdein das weiße Segel zwiſden den dunkeln Wellen .

Der Blinde ſaß noch immer am Ufer Das that mir ſehr leid. Warum

Kampf. Der Zorn gab mir Kraft , aber bald erfannte ich , daß ich meinem Gegner an Gewandtheit nadjiand ... ; Wat willſt du ?" ſcrie ich, 110 preßte befrig die kleinen Hände zuſammen, ihre Finger Fnadten, dennoch ſợrie ſie nicht ; ihre Natur hielt die Probe aus. ,,Du haft

warf mich das Spidjal in deu ruhigen Kreie ehrlicher Schmuggler?

inidh an den Rand des Fahrzeuge, beide neigten wir uns bis zuin Gürtel

darüber hinaus , ihre Haare berührten das Waſſer; dieſer Augenblic war entſcheidend. Jo fügte mich mit dein Knie auf den Boden, faßte ſie mit der einen Hand am Haar , mit der andern an der Rehle , fie ließ mein Kleid loe , und in einem Augenblid ſtürzte ich ſie in die

Wie ein Stein , den man ing fille Bett eines Bached wirft , förte ich ihre Ruhe , und beinahe wäre ich auch wie ein Stein auf den Grund

geſunfen ! Jo kehrte nad Hauſe zurüd. In dem Vorzimmer zitterte auf cinem hölzernen Teller ein Dellicht, und mein Kofaf , der mein Rufen nicht hörte , folief , die Waffe in beiden Händen haltend , einen tiefen Solaf. Id ließ ihn in Rube , nahm das licht und ging ing Zimmer hinein . Meine Schatulle , ein Säbel mit filberner Scheide, ein dagbem ſtaniſcher Doloh, das Geſdenk eines Freundes, - alles war verſchwunden. Jegt errieth ich, was der verfluchte Blinde in dem Sad getragen hatte.

Es war ziemlich dunfel, zweimal erſchien ihr Kopf zwiſchen

Id wedte meinen Roſafen mit einem ſehr unfreundlichen Stoß , imalt

dem Sbaum des Meeres , dann fab ich nichts mehr. Auf dein Boden

ihn aus , wurde zornig , aber was war zu machen ? Wäre es nicht lächerlich geweſen , mich bei den Vorgefeßten zu beklagen , daß ein blinder Junge mich beſtohlen und ein achtzehnjähriges Mädchen beinahe erfäuft hätte. Glüdlicherweiſe ergab fich am andern Morgen Gelegenheit ab

Willen .

-

des Fahrzeuge fand ich die Hälfte eines alten Ruders, und nach langer Anſtrengung gelang es mir das Ifer zu erreichen .

2018 ist am Ufer dem Häueden zuging , blidte ich unwillfürlidy nach der Stelle , wo die Nacht zuvor der Blinde ſeinen nädytlichen Gez

thie

,,Sie geht mit mir , fie fann nicht hier bleiben , aber der Alten ſage,

und ich hörte ihn lange weinen .

.

AMA

webt und das Meer braubt. " Nach einigem Schweigen fuhr er fort :

wieder ind Gleichgewicht und es beginnt nun zwiſchen und ein heftiger

es geſehen , " ſagte fie , „ du wirſt es rerrathen ," und beftig drüďte ſie

到:

zureiſen , und ich verließ ſofort Taman .

München , in der Literariſch = Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'idhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerman 1.

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 3 und Umſchlag zum Monat März.)

lo

* 3.

1, and is

Iegtei den Kopf

Intelligenz - Blatt zum Ausland.

Das unten

, els in and ihren ftalt und – näperte adt , ein

Freitag, 31 Mårz 1843. (33) In Unterzeichnetem iſt erſchienen und kann durch alle Buchhandlungen und löblichen Poſtämter im Preis von 1 Rthlr. vierteljährlich, 2 Rthlr. halbjährlich und 4 Rthlr. jáhrlich bezogen werden :

eſcorer;

ſagte fir

Das Zollvereinsblatt,

oit, abet

Blinde?" us is

Blink legte ; beigt Name

ein Sentralblatt für alle Intereſſen des Handels und der Schifffahrt, der Induſtrie und des Ackerbaues, der Handelspolitik und der National - Unternehmungen Deutſchlands und insbeſondere des deutſchen Zollvereins, ſo wie überhaupt für die Discuſſion aller

die National- Dekonomie und die materiellen Intereſſen Deutſchlands betreffenden Fragen.

føledet

Herausgegeben

deriai

Inhalt. Mr. 12. Neueſtes in Betreff n 200

Bal eine

pat

a Jea int

178

ed

7

von Dr. Fr. Lift.. der Ausſichten Deutſchlands auf Ubraß von Getreide

Die Finanzlage Niederlande .

Die Landſtraßen und das Frachtfuhrwerk in Frantreich.

und Wolle nad England. Die Schifffahrt von Lübed .

Inhalt. Nr. 13. Bemerkungen über die neueſten Handels - Ueberſichten von England, Frankreich und Deutſchland. -

Handelsſyſtem und fein Handel im

Handelsbewegung von Großbritannien im Jahr 1842. – Frantreid 1841. - Die Finanzlage Niederlands. Stuttgart und Tübingen .

Jahr

I. G. Cotta'ſcher Verlag.

[34]

(56 ) In Unterzeichnetem iſt erſchienen und av

Allgemeine

alle Buchhandlungen verſandt worden :

Encyklopädie der Wiſſenſchaften und Künſte, her von ausgegeben

J. S. Erich und 9. G. Gruber .

Der Präng merationspBel räg fürjeden Theil in der Ausgabe auf is bet Drudp. 3 Chlr. 5 Chltt. 25 Ngr., auf reinp.

Anleitung

zum Waldwegbau von

Niervon ſind im Sabre 1842 neu erraienen :

H. K a rly Erfte .Section A ( G). Herausgegeben von J. G. Gruber. 36ſter und 37ſter Fürfilich Sigmaringen’ſchem Oberforſtmeiſter.

Tabe afel llenPreis und1Figu mit p. 21 n. Gr. tr. od. broſch. fl.30rent Section (1 – N) . Herausgegeben von u . 6. Hoffmann. 20ſter und 8. Pelin Swei 21ſte ter Theil.

aufse Erhalvontung Herausgegeben von M. H. E. Meier. 16ter und EinflDaß rftellung unsgbau des us der Secti Dritt grobem Waldwe geregelte 17tere Cheil. on (0 - Z ). Walózuſt auf Erhöhun , To wie von niesg fen , wird der Forſte des Geldertr ags andes Bei dem Antaufe des ganzen Werkes oder einer bedeutenden Auzahl beſſern

gestellt werben wollten. Bleida mano in abrebegegen Cheile ungen zur Ergän zung unpouſtändiger Egemplare gewahre wohl einzelne r älterer ten Beding ichdie billigf . Beſoffenhe wärti iſt die ge

Leipzia , im Februar 1843.

F. A. Brodhaus .

it der

Waldwege im Allgemeinen eine ſehr mangels hafte

. Taments

zu

(55) Beiuns ist erfdienen und durch alle Budhandlungen des In :und Auslandes zu begieben : lich tritt bet gerügteManger in fieinement

Deutſchlands Fauna : Die Vögel

gefonderten Waldungen und am auffallendſten in Gebirgsforſten hervor, wo die nöthigen Bes

AC oft ganz abgehen oder in ſo trauriger fimmmás erhanandeenn ſind rohaffen erhele mit ſiebenhundert und dreißig Abbildungen auf ſiebenund fünfzig fail heit vorh , daß, ſie kaumterme braucht werden . Die Urſache dieſes

Kupfertafeln pon Lud che G. Ritt wig nbal:ch königl. fachl.$Hofr. ath, Verd,ienſt- Ordens. er des toniRei . Civi gl.facr

Uebelſtandes iſt hauptſächlich in der unders dienten Geringachtung und oberflächlichen Bes handlung zu ſuchen,welche der wichtige Gegeus ſtand des Walówegbaues gewöhulich in der

innie , en meinen.;Srlä ft.45plePr.t Fort illuuter miniung. thei et 10 Rthlr.oder 17 A.30 ft. rhein. Der Lert für ſich allein8 com perſwili onaleenfi itunZweck einenatiAnlemoet ſich mit der g zu geben,erbareenergie wie

Compendi

. A. 15 .fürLehre oder5insbef 3 Rthlr. als Handbbatera Widrigkeit und der grundſaklidhen Behandlung Ersteber, 1 des matur ondere Freun r undicheWereiti e,e interio rentsnatur dder uch indife unentbehrl Waldwoine regne sens d proberen then fürjeden a unundentor egbau n nodelapartire to witc s mache enentre n n, un r nes vertra ut zumemme Sorgf Schil alt die derungen der Leben in ſeinen in der Forſtliteratur ausfül . Benau weiſe der Bogel iſt bereit Lúce

Beſchreibungen

Schönh et eit undhabe einer Woolwungen ,nola allgemein anDie ertann t worden .

igreit seiner juſtematiſoens

e

cine gewig

von jedem

len Forſmanne ' ertanote

Leipzig , im December 1842.

Wagner'ſche Buchhandlung.

Stuttgart und Tübingen.

I. G. Cottajmer Verlag.

10

Für Leihbibliotheken und Lefe: Vereine.

(37)

NO

ellen

(59) In Unterzeichnetem iſt erſchienen und an alle Budhandlungen verſandt worden :

Der Fürſt des

Sa sa

Nicolò Macchiavelli,

von

A. Freiherrn v . Sternberg. 5 Bände.

nebſt einer authentiſchen Beilage

TET

überreßt

8. Belinpapier. Preis 15 fl. 48 tr. oder 9 Rthlr. 12 gr. Inhalt und Preis der einzelnen Theile: 1r Cheil: Die Zerriffenen . 2 fl. ober 1 Rthlr. 8 gr.

von Gottlob Regis. 8. Velimp. in Umſchlag brord . Preis 1 fl.. 30 fr. od. 1 Rthlr.

2r Lbeil: Eduard . Fortſeßung der Zerriffenen. 2 fl. 24 fr. oder 1 Rthlr . 12 gr. Inhalt : Wie viele Gattungen von Fürſtens thümern es gibt, und aufwelde Arten ſieers 3r Cheil: Seffing. 31. oder iRthlr. 18 sr. worben worben . Bon den erbliden Fürſtens . Bon den gemiratenFürſtenthús t. DieDoppelgängerin . Der flichende thümern Waldgefpenf : abthi. ifte 4r Theil mern , Warum das durch ulerander eroberte Bolländer. Poltaire in Vernen. DasGrab des armeu Andrey. Reid des Darius nidot Alexanders Nassfolgern Die geſuitenſchüler . 3 fl. oder1 Rthlr. 18 gr. Wie -

4r Cheil 2 Abth .: Die Schlacht bet Leipzig . Eine Geſpenſtergeſchichte Städteund Staaten regleri werben müſſen , 5r

aus alter Zeit. Die lebte Roſe des Kallenfels . Copernicus. Der weiche vor ihrer Occupation nad ihren eigenen Von denen ncuen Gefeßen gelebt haven. Herr von Mondſchein . 3 fl. oder 1 Rthlr. 18 gr . Waffen Von denen neuen Theil : Molière. Ein Seitenſtüc zu Lefſing. 2 A. 24 fr. od . 1 Rthlr 12 gr. Fürſtenthümern , die man durcheigene und Zugend erwirbt.

Ferner find in unſerm Verlag von demſelben Verfaſſer erſchienen :

a 1I a th e e.

CG

Ein Roman . 8. Belinpapier. Preis 2 fl. 30 fr. oder 1 Rthlr . 12 gr .

Fürſtenthümern , dieman durofremdeGewalt Bon forden , die

und durch Glüc erwirbt.

durch Frevelthaten zum lichen Fürſtenthum nthumn getommeu Tind. Fürſte . Vom bürger Fårs aller räfte & Maaßſtabsie Nach welchem Von den firdos

ſtenthümer ju meiten find.

Wie viele Arten tiden Fürſtenthümern . von Miliz 18 gibt,und von den Miethſoldaten . Von den KülfBſoldaten , den gemiſoten und aus dein Areiſe der höhern Stande. Ein Dies ist ein angreifendes pſychologiſches Geindide Was dem Fürſten in Hinſicht durch innern zwieſpalt und Irrungen zerriſſenes Gemüth ſucht Beruhgung und den eigenen . edles Bon denen Dins Sinhei. aber t in einerReligionsveranderung. &&ſieht ſich dadurch um ſein ganzes Lebenöglúdges auf Kriegsweſen obliegt. en hen , und namentlich den ben halten nſt Menſc den , ch die aen undBer: Ruhe Glau feſtge mit Inbru , neuen in dem bracht, findet aber zuglei n

ſdhnung. Die Perſonen und der Ort der Handlung gehören einemſüdbeatſden Hofe an .

Schifferfage 11.

-

Vo der Fürſten, Lob oder Label zuziehen . Von der Graus Freigebigkeit und Aargheit.

ſamteitund Milde , und ob es beſſer iſt, geliebt oder gefürchtet zu werden . — Uuf welche Weiſe die Fürſten Treue und Glauben halten müſſen. Daß man vermeiden muß, gerinageſchäßt

2 Thelle. 8. Preis 3 fl. 12 tr. oder 2 Rthlr. Meerlilie. Der Wetterbeſchwörer. Klabaulermann. Die Seelen der Ertrunkenen. ternehmen , nüßlid,hmen oder fädlich ſind. en mährchen en

und gehabt zu werden . Ob die Feſtungen Inhalt: Der arme Chomas oder die verſuntene Stadt. Die rothe Perle. und viele andere Dinge, die Fürſten dfters un:

Scylla, ein antites Schiffer

. Das Mährch

Abenteuer mit den drei Fiſoen .

Wie

hen

Bey

Wie man die Schmeichler fliehen müſſe. Warum die Fürſtca Staliens ihre Staaten verloren haben . - Wie viel in menſos

$

ein Fürſt .benc riche verſchaffen von der verliebt Auſter. Das zu

ſich Unſeder Ponmaß, den um Secretaren

Fürſten .

P a l m y r a

lidhen Dingen das Gråd vermag, und auf -

welche Weiſe man ihm begegnen tonne.

oder

Tagebuch eines Papagay's .

mahnung, Italien von der Barbaren zu bes freien . Beilage zum adten Eapitel des

Fürſten . Berfahren des Herzogs von Valenja

bei Hinrichtung des Vitellojo Birelt.Oliverotto von Fermo, Signor Paulo und Szerzogs on Mit vorzüglichem Glúa weiß der Hr. Berfaſſer das Phantaſtiſche als Spiegel der wirklichen Gradina Beltzugebrauchen. So müpft ric imporliegendenRomaneandie Erlebniſſe eines weltweiſen piavelli. Orſini,beſdrieben von Nicolo'Macs Bogels eine Menge der lebendigften menſdlichen Situationen , und aus einem freien Phantaſies I. G. Cotta'lder: Berlag. ſich das ſoonſte humoriſtiſche Bild der ſocialen und litterariſchen Verhältniſſe entwidelt ſpieleneueſten der Zeit. [40] Andenken Stuttgart und Tabingen , im März 1843. g. 6. Cotta'ſcher Verlag.

8.

Belinpapier.

Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

je

an

(38) Ju Unterzeichnetem iſt erfdienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden :

Gesta Romanorum ,

Bartholomäus fifchenid. Meiſt aus Briefen

Friedrichs v. Schiller u. Charlottens herausgegeben von Adelbert Keller .

D. Schiller.

Erster Band .

Von Dr. J. $. Hennes.

be

Text.

8. br. Preis 1 fl. od. 16 gr.

12

.

Diere dem Unbenten eines bisher nur in Velinpapier. 2 fl. 42 fr. oder 1 Thlr. 16 gr. Gr. 8. hier Wir übergeben dem PublicumPreis einen gereinigtenſorgfältiaenAbdruď der im ſpätern gewidmete engerm Streiſe geliebten und geehrten Mannes zum Sdrift wird durch die hier Mittelalter so viel geleſenen Erzählungeſammlung, welche ſeit 500 Jahren nicht mehr geerut erſtenmal gedructen Briefe Schillers und reiner worden und doch für die Geſchichte der Erzählungelitteratur älterer und neuerer Zeitvon hömſter Gattin , die ihm beideauf ihr Familtenlesen ſich Unterſucun: beziehende Mitteilungen dervertraulicten ſowiedie Apparat, übrigenfritiſden Die Extravaganten Bedeutung gen über dieiſt.Entſtehung des Buche und und den dieVerbreitung der darin behandelten Sagenſtoffeſeiner Beit zu geben ,behält ſich der Sr. Verfaſſer vor. Stuttgart und Zübingen.

9. G. Cotta'ſcher Berlag.

Art machen , eineder anziehendſten von allen , die ung Beitrage zurBiographie des großen Dichters geliefert haben . Subem uns in bas

enen und as

Innerſte reiner häuslichen Berhältniſſe ein

2001 :

Blid vergönnt wird, und wir hier ſehen , wie

est

ſebr er geliebt wurde, tritt er inehr als durch irgend ein anderes Wert aud unſerem Szers gen nåber. Vor allem , was dieſe Sdrift ents

11 (42) Ja Unterzeichnetem iſt erſchienen und an alle Budhandlungen verſandt worden :

Der Magnetismus im Verhältniß

bått, ſind die darin mitgetheilten Briefe der Wittwe Spillers intereſſant und bedeutend. Neben der hohen Geſtalt der Dichters ſehen

3 ur Uatur und Religion.

avelli,

wir ein anderes , nicht minder edles und rayones

Von

Beilage

Bild vor uns ſtehen , das Bild ſeiner Gattia , die wir, bei ihrem reichen und tiefen Gefühl

und ihrer ſeerenvollen Innigreit, als ihm geiſtig ebenbürtig tennen lernen . Man darf vielleicht

Dr. Joſeph Ennemoſer.

18.

gr. 8. Preis 4 A. oder 2 N hlr . 12 gr.

von ihr behaupten , daß fie, obne ſelbſt le cinc

Preis 12

on Fürtet

rten lieto en Fürilea Fürſeaches

Der eroberit

iamjclgeri

en milita, ciderita

110

me March

de mult Iden, Me

gelom.ec Ibuin . -

aller The

le Artes rſoldairt ten und

Hindia

ten Din Alid

Von de er Grau

Die Nachwelt wirdfonnte, ſich darüber wundern, daßdes man in unſerm Jahrbundert ſo lower und Ahnung davon gehabt zu haben, fünftig durch langſam daju fommen thieriſmenMagnetismus,wieſie die Erfdeinungen ſich durch ihre Briefe eine hohe Srete in unſerer Litteras ale Zeiten hindurozieben , als einen Theil der Naturgeſdichte des Menſchen , als den in der Ers tur einnehmen wird . Wenn die Briefe der r@ einung unendlich mannidfaltigen , dein Kern nach einfachen Uuefluß der ihm eingebornen Frau v . Sevigné, auf die unſere Nachbarn als Anlage zu faſſen. Man gewdhnt ſich nach und nach baran ; aber noch immer wird der Magnes auf ein berühmtes Dentmal ihrer Litteratur hinweiſen, gleichſam inhaltleer ſind, uns falt tismus, und wasin der Geſchichte mit ihin zuſammenhangt , von deneinen mitrreptiſchenMis laſſen und nur der raonen Formwegen Gegens derwillen betramtet, während erandere zu grundloreſien Schwarmerei hinreißt. Dem kannnicht anders ſeyn,ſo lange in den berührt Wiſſenſchaften , welche von dieſenmertwürdigen Deußerungen des ſtand der Bewunderung find , ſo werden die menſoliden werden, in Philoſophie, Medicin , Theologie . die entgegelebs Mejen; zunaoiſt niat überall als auge: die durchdiemore Briefe und Frau d. von den Gewalt zu : teſten Ridtungen lidgeltend maden . So lange aber derMagnetismus und reichen edlenSpiller, Form Naturtraft anertannt undals ſoloye beobachtet wird, bleibt er auch als Heilmittelder gleido angieben , mit großerem Recht in den Kreis meine der beutiden Litteratur eintreten und als roben Empirie und bem muſicismus preisgegeben . Die hier angefündigte Sdrift verſpricht nicht nur der Wiſſenſchaft in der angegebenen Rimtung Förderung , ſondern iſt auch geeianet, cine ihrerſchönſten Zierben gelten. .

Die solniſche Zeitung vom 14 März & . I.

dußert ſich aberdicie Sdrift

allein über Fifoenich wie foit: Niat erhalten hier wir auch mande authentiſche Nachridt , fo bern über Schiller, in ſehr intereſſanter ., von ihm

und ſeiner Gattin an Fifoenicy, den Freund geridteten Briefen , welche viele Beziehungen

Schiller bei Herzens und des aufſchließen Deffenilicos andere der von beſſer , alsPrivatlebens

gerais Tiungo ers

Anfona flinten

Analogien von Erſcheinungen , welme mit den magnetiſchen Aehnlichfeit haben . III. Rritiſche Uns terſuchungen über die Wahrheit der magnetiſchen Erſcheinungen, über den Werth und die Urten des Solafwachens undHeurehens. IV. Naturtundige Erklärungen der magnetiſchenErſcheinun: gen. a ) Pyſiologiſce Erklärung . b ) Pincologiſme Erklärung. V. Ueber die Anwendungdes magnetismusals magnetiſchen Behandlung Augemeinen.

Heilmittel.:) Vonder

inihrer menſchlichen Würdigkeit ein nur node Stuttgart und Zübingen .

Religion . Magnetismuß beſtehende Vorurtheile. VIII. Ueber das rechte Berhältniß des Mágnetiðmus Štuttgart und Zübingen.

10

J. G. Cotta'ſmer Verlag.

9. G. Gottalder Berlag. [ 43]

(41) In Unterzeichnetem iſt erſcheinen und an ale Buchhandlungen derſandt worden :

Jeßt complet ! Iu der litterar . artiſt. Anſtalt in München iſt er ſwienen und durch ade Budys

handlungen zu bejichen :

Teutſchlands

Die Wirkungen

Vertheidigung der Arzneimittel und Gifte gegen den dußeren Feind

im geſunden thieriſchen Körper,

Eiſenbahnen

Me

b ) Bon

höher hervortretendes Relief. “

und das ſie befördernde Syſtem der - En

im

der Behandlung des Sørafmadens und Hellſehens. VI. Leben Das wahre des Magnetiss Auftlärungender porn Fiſqenid bercin benimmteMitteilungen. das geiſtige über mancherlei gegen den et pon und ,und Verhältniß Soiler , beide gewinnen dadurch muß zur Medicin . vir.

, achter

muito

ein größeres Publicum über Gegenſtande zu belehren, welche mitden wichtigſtenAngelegenheiten des Menſchen ſo nabe zuſammenhangen . Es gerfaut folde in folgende Hauptabſchnitte : Einleis I, von den Erſcheinungen des thieriſmen Magnetismus. a ) Phyſijde Erſcheinungen . b ) pindiſche Erroeinungen . Das Solafwachen . 2) DasBadiſchlafen . 11. Serdichte und

tung .

. nach fremden und eigenen Beobachtungen bearbeitet, und in alphabetiſcher Mit einer Zafel Abbildungen . Ordnung zuſammengeſtellt Von einem officier. von Dr. Karl Wibmer, 8. Velinp. Br. Preis 1 fl. 45 fr. od. 1 Rthlr. f. bayer. Medicinal - Affeffor, Ritter di8 f . gries. Erldſer : Ordens und Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſdaften . Inbalt: Einleitung. I. Vertbeidi Complet 5 Bánde. Gr. 8. Preis 10 Rthlr. od. 15 fl. rhn .

gung gegen den äußeren Feind.

a

:

theidigung gegen die Franzoſen . 6) vers

Die Beendigung des obigen Werte wurde durch eine längere Abweſer heit 808 Hrn. Wer :

theidigunggegen die Ruffen." ) verthelota ausgebehnte este esentanoPaderbegleiten og mindenesetbenvolve thefantasiung wurde , ninStellung jente versorgerensst Boeting praftiſche Wirkſamkeit, die für den Verfaſſer mit ſeiner verbunden war,

gung gegen die Ruſſen und Franzoſen zu;

gleid . II. Befeſtigungen , welche ſich aus mußte zunächſt ein Kinderniß für die (onelle Förderung eines Werkes werden, das auf einer vorliegender Vertheidigung ergeben . a) Be: bretten , wiſſenſchaftlichen Baſis angelegt. neben den eigenen Beobadtungen des Verfapersalle feſtigung von ulm und Raſtatt . b) Be: in die Litteratur übergegangenen, einſchlägigen Reſultate der Wiſſenſchaft enthalten ſollte . Uns überwand jedoch auc dieſe Hinderniſſe,

wir freuen uns

dem

en ingungbervorgehenden der aus unſererWertheidigung im Wert vonnanoigbietenzufönnen,dasals" bat"erfteunpartenaires moraliter Punktertbeieinem medicinijeenpublicum feiner parties par mevicinifchen Litteratur erfaheint. fidelung derzu unſererVertheidigungbie:

E8 in dasſelbe namentlich für die vorherrſmende Richtung der heutigen Medicin - für die

if

met

der

werdenbeſtehendenFeſtungen.Od Drenciales ,Belon: andern uns mon t:cinerEsReichhaltigteit, wieſienoch trin WertRepertorium dieſes Gegenfandestin als von mehreiner iſt ein vouſtandiges alphabetiſches dere , nur der offenſivedienende" Anlagen Spracebiete Beobachtungen 10.000 fremder, , theils theils Verfaſſers; eigner des Szrn . unter den lettern ers Jer, Spftem der Ciſenbahnen zur Beför: berungunſerer Wertheidigung.sca) Seiten werdenname neturp nganorangyang "Samir seraifteten Luiert landssozice, andinparis queden gebenen surBeförderungderWertbeidigung policies and otherresearcane bora naminonimmt er Reichhaltigkeit Ueberſichtlich

etunddieFranzoſen .1 )Eiſenbahnengur firenge Sorofalt, die dem Berfaffer nur wirrliche Thatſachenzu gebenheduserende intesomething Hefferberung der Vertbeidigung gegen die memberiFatulebhetpannologifaen sypothetijene Raiſonnementwiequesucedieken,machenbas Wert ,auseinennothwendigenSandbuce für für irrung der Arzneimitterburchsiehiergegeveneacoronere Beförderung Muffen. c)Eiſenbahnenzur enfrerWertheidigung gegen Frangofenuns Gebiet beretnemendu ngeiner Mejuttate"entbehrlia gemacht, bem faber aucsanseinheiseonesrange Ruſſen . dieſer Litteratur durch Aufführung der einſolågigen Werte (es ſind beren ůver 2000 9. G. Gotta 'der Berlag .

erwähnt) darin zugeführt wird. LE

DI DEMO

12

in Unterzeichnelem ist erschienen und , [46] In der litterar , artiſt. Anſtalt in München iſt erſøienen und durch alle Bach : durch alle Buchhandlungen zu bezichen :

und Kunſthandlungen zu begichen :

Karte des weſtlichen Hochlandes

Atellanen. Dramatische Arbeiten von

Rapp-Jovialis.

von Mittel - Aſien , oder die Staaten von

Zweite Sammlung brosch . Preis 2 fl. 24 kr. oder gr . . Tra lr. 12Ado Inh :1 1.RthGust

alt

lph

av

Zorn , Lustspiel.

IRAN und TURAN

uer enthaltend : Perfien , Afghaniſtan , Belutſchiſtan , Turkeſtan ,

11. Des Kaisers rammt den angränzenden Gebieten der Nachbarländer, beſonders dem nordweſts

spiel in fünf Acten .

lichen Theile

III . Graf Egmond .

Nach Goethe's Schauspiel und Beetho.

von Vorder - Indien,

vens Musik neu bearbeitet .

Dic früher erschienene erste Sammlung,

Preis 2 fl. oder a Rthlr. 8 gr. , enthält: 1. Einleitung.11.Wolkenzug.Komödie. III. Die Gegenkaiser. Ein historisches Schauspiel mitunterlegten Musikstücken .

init Begränzung der einzelnen Staaten und Provinzen . Borjúglid nach der Karte von Arrowſmith, Burnes' Reiſeberichten und andern Hülfemitteln

des Aristophanischen Lustspiels in den schwäbischen Dialekt.

Gegenwärtige Sammlung von Gedichten, die aus keinem Bedürfniſs des Tages, sondern

aus dem jugendlichen Streben ciner poetischen

Weltanschauung hervorgingen , die sich bald in antiken ,

bearbeitet

von J. B. Rooſt.

IV. Der Student von Coimbra. Eine Posse im schwäbischen Dialekt . V. Die

Acharner. Auszug einer Uebersetzung

Preis : colorirt 1 fl. 12 kr. rhn. oder 18 gr. Dieſes mit großer Sorgfalt und vielem Roſtenauiwand hergeſtellte Blatt enthält das ganze Gebiet derjenigen asiatiſden Ländertheile, deren Sohidſale durch die wachſende Macht zweier großer curopäiſchen Staaten ſcheinen entſchieden werden zu roulen . Die Rurte gewährt einen leidten Ueberblid über ſammtliche auf dem Titel genannte Länder und ihre geographiſchen . Eswurde dabei besonders Verhältnisſe zu Rußland und den engliſchen Belißungen in Indien beadtet, wie ſehr die natürlichen Zuſtande dieſes großen Continents Teine politiſchen Verhåltniſſe bedingen, und daher nicht nur eine deutline Ueberſicht ſeiner politiſchen Abgrånzungen, ſonderus auch in möglichſt Flaren Umriſſen ein Bild ſeiner phyſiſmen Lage zu geben geſucht.

bald in modernen Kunstformen be.

geisterte, soll den gebildeten Leser, zwischen vielen Schlacken , wenigstens da und dort ei. nen Funken poetischen Feuers, wie wir hoffen, nicht übersehen lassen , so wenig es sonst in unsern Tagen an der Ordnung ist, daſs ein über seine Arbeiten hinausgeschrittener Autor Auge vorindasschwä. gebornen heimlich seine Versuche Was dieKinder stellt. der Welt bischer Mundart betrifft, so sprechen sie des Verfassers Gesinnung aus: sich nicht, wie manches ungerathene Kind , der angebornen Mutterzunge zu schämen , vielmehr sie selbst, so weit sie dessen empfänglich , einiger Cultur anheim zu stellen ; den Sloff anlangend, möch. len sie zeigen , daſs unsere Volkszunge , auch

Karte von China mit deſſen Eintheilung in 18 Provinzen, nach den neueften und zuverläſſigften Materialien bearbeitet von J. B. Rooft. Preis 48 kr. rhn. oder 12 gr. [47]

In Unterzeichnetem iſt errohlenen und in allen Budhandlungen zu beziehen :

neben dem anerkannt classischen Idyll' eines Hebel , noch weiterer Tonarten in der That

V e r ſuch

fähig , ist, was unser Sebastian Sailer sel, frei lich längst und besser beweisen konnte . Stuttgart und Tübingen.

einer Phyſiologie der Sprache

J. G. Cotta'scher Verlag.

nebſt hiſtoriſcher Entwidlung der abendländiſchen Idiome nach phyſiologiſchen Grundfågen .

In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch aức Budhandlungen zu bezieben : ( 15 )

Die Aderverfaſſung, Die

Zwergwirthichaft und

die Auswanderung von

Dr. Friedrich Lift.

Von

Dr. K. M. Rapp . Vier Bände. Gr. 8. Preis 9 fl. 48 tr. oder 6 Rthlr. 6 gr. ſich dieneue Aufgabe geſteưt, den Kreis alterer undneuerer Sprachen. worinDerſichVerfaſſerhat die " BildungdesAbendlandesbewegt, vergleichend zu rochildern . Neben getreuer Bes nüşung der ſtrengwiſſenſchaftlichen Werte eines Sayneider, Butimann ,Grimm, Raynouard,Dick, findſeine Vorbilder insbeſondereRast , dellen Unterricht erin Kopenhagen aufgeſucht hat, und Schmeller. Ihnen , und einem ausgedehnten Studiuin der Idiome wie ſie geſprochen werden, er dieAuffaſſung der Sprache alseines lebendigen Stoffes. Die vielgeſtaltigen Erſcheis verbanft n einer urs nungen desſelben , hiervorerſtder Lautlehre, weiß er darzuſtellen alsAusſtrahlunge ſprünglichen Einheit. Dieß wird beſondersanſdaulichdurch das Band einer gleichmäßigen Ortho graphie , mitderenBeiſtand er den oftſo wunderlichen Eigenſinn der beſtehendenOrthographien

båndigt.DiebeigefügtenSprachproben ſind in dieſer Geſammtorthographie gegeben meiſt ält d enth te Banund Der erſ

von Ueberſegungen in

betannten verwandten

Mit einer über die Gåter-Arron se licorice, w. BySprdieachenee aute dieamm Germeinungen Quantität desdarſ Accents, so wie em enen Sprund erdbeing tgebiet der der tellen ;auß achen en inKarte beigezog dem Geſ auf und den Gemeinden des ehemal . dieſe SeitenAnfder dirung der alten Welt : Griechiſc), achen ang der biſtoriſchen Stiloerung ,nämlich die Spr noch den Jülertreiſes im Königreich Bayern . Im zweiten Band find die mittelalterlichen Svrachen dargeſtellt: Bojans Latein, Gothiſch. zelisah, Altnorbird), Angelfáliſch, Nieder- und Dverdeutſch. iſch)füllen Nordfran PropongalBand 8. Velinpapier. broſchirt. Preis 36 kr. tiniích Den dritten die lebenden Sprachen, mit Ausſchlußdes Deutſchen, von dem nur das Niederdeutſche aufgenominen iſt, indem das Oberdeutſche Cammt unſererSchriftſprache der viers oder 9 Gr. Stuttgart und Tübingen im December 1812.

ten Band angeboren .

Stuttgart und Lübingen.

J. G. Gotta'ſmer Verlag.

eine

9. 6. Gotta'der Berlag.

2 61

Die Unterjeldnete erlaubt fit dle leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Perbladang Atehendra Werte aufmertſam zu machen : Bad:

11,

citan, rowejta

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu e ft en Zeit,

eine Sammlung der intereſanteſten Werke über Länder- und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff. Von dieſer Sammlung, welde thatigſt fortgefeht wird und als Erweiterung des plages des ,,Auslandes “ zu betrachten iſt , errdeinen jährlich ein paar Lieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden , Die Lieferungen werden einzeln verkauft, und wie man finden wird , zu den billigſten Preifen für welde fie durch jede ſolide Sortiments :Buchbandlung bezogen werden können.

1ſte lfg. Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 2t e 3te

Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 kr. oder 21 gr. Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band. Mit

4te

Waſhington Irvings Ausflugauf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas

Ste Ote

Alfred Reumonts Reiſeſchilderungen . 1 fl. 12 kr. oder 18 gr. Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einec

einem Steindruck.

en.

2 fl. 30 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

und Red River. 1 fl. oder 16 gr.

Reiſe über Frantreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico , 1 fl. 24 fr. oder 20 gr. te

Alerander Burnes Reiſen in Indien und nach Bukhara.

Zweiter Band .

2 f. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr. Ste

John Barrow , jun ., ein Beſuch auf der Inſel Jeland im Sommer 1834.

9te

Thomas Pringle, füdafrikanifche Skizzen.

Mit Holzſchnitten.

1 fl. 45 fr. oder i Rthlr. 4 gr.

Aus dem Engliſchen überſeßt.

Preis

2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 10te

Mexico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath.“

Bom Berfaſſer der „ Briefe in die

Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

lite -

Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

12te-

Francis 1. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges

Türkei und des ſerbiſchen Bolts.

13te

Preis 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

ſellſchaftlichen Verhältniſſen . Aus dem Engliſchen úberſebt vom Verfaſſer. oder ? Rihlr.

Preis 3 fi. 12 tr .

Mericaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832 .

Vom Verfaſſer der

„ Briefe in die Heimath .c."

Zweiter Band.

Preis 2 fl. 24 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr .

14te

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Roku Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving. Preis 1 Rthlr. 16 gr.

lote --16te

Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1936. Von A. v. Katte.

oder 2 f. 42 kr.

Skizzen aus grland oder Bilder aus Jrlands Bergangenheit und Gegen : wart von einem Wanderer. Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17te u. 18te Lfg. Der Geift des Orients , erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumili während einer ereigniſreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überſeßt von Dr. F. G. Buc.

2 Bde.

3 Rthlr. 8 gr. oder 5 ft.

19te lfy. Ruſland und die Sicherkefſen.

von K. F. Neumann . Preis 1 fl. 30 tr. oder

21 gr.

20ſte

Neiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Luda wig Roß. Erſter Band. Mit zwei Kupfern. gr. 8. broſd ). Preis 2 fl. 15 fr. kr oder 1 Rthlr.

2 ſte

Ein Befuch auf Montenegro.

8 gr .

Von Heinrich Stieglik. Preis 2 fl. 15 kr. oder

1 Rthlr . 8 gr.

22ſte

Acht Wochen in Syrien. Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldzuges 1840. Mit einer

23ſte

Reiſe durch Rufland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836 ,

Karte vom Kriegsſchauplaz.

Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr. .

fl. oder 2 Rthlr . 8 gr. Stuttgart und Tübi1837 ngen . und 1838 von Karl Roch. Broſch. Preis 4 J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniſ Großere Auffäbe. Mittheilungen aus dem Lagebuch eines deutſchen Reifenden in Südrufland: Sommerbürre ; die Kartarenſtadt Koslof ; Ankunft in Salta ; die Landſite ber ruffiſcher Großen an der Südtüfte ber Krim ; Beſuch in Alupta . Sit. 60-62. England und Canada . Nr. 61 .

Deffentliche Erintanſtalten in Paris. Nr. 62--67. Die Fetſenſtadt Uplos: Siche in Georgien. Nr. 64.

Die Stellung

von Uruguay . Mat . 65. Ein Beſuch in der Acoroada in Mexico. Nr. 66 . Die Kirgisfalſaren. Nr. 66. 67. Detonomiſche Zuſtande der Bereinigten Staaten . Nr. 67 , 68. Die Cagots in den Pyrenden . Barcelona, Nr. 69.

Did Aberdaron . Nr. 70. 72 . Madridt über die offen .

San Sebaſtian in Guipuzcoa. Nr. 71. Nr . 72.

Neue Petersburger Stijgen von Welp : Klima und Ges

ſundheit. Mr. 75–76. Die Brautſchau. Nr. 85-85. - Die Hollander auf dem Cap. Mr. 74 . 75 .

Unterrichtsweſen in Griechenland. Nr. 74.

Neuere Unruhen in Peru . Nr. 75.

Bergen , Nr. 77.

Sebenss und Lands

Tchaftsbilder aus dem Drient : 1) Bagdad. Nr. 76. 2 ) Mahar Malfa . Nr. 77. 3) Suſa. Nr. 78. 4) Kurbiſtan . Nr. 79. 80. 5 ) Semulgan .

Auswanderung aus den Canarien nach Venezuela. Nr. 60 . Ueberſegurg engliſcher Bücher für die Shis und Colonie. Nr. 61. nefer . ibid . Ueber das Schmuggeln mit Hunben in Frantreid . Nr . 62. Tempelraub der Englander in China. ibid . Ueber den tiefen Barometerſtand im Monat Januar. Nr. 65. Uleber die ges furchten Felſen von Sfandinavien . Nr. 64. Sommerpflanze -Winters Kampf zwiſchen einem Affen und einem mesgerhund.

Wutin , ibid . Dr. 65 .

Beiſteuern zu dem Ittterariſchen Fond in Englanb. ibid .

Sacy's Bibliothee. Nr. 66 . Umſchmerzen der Kupfermünzen in Frantreio . Nr. 67. Chineſiſche Geographie. ibid. Die Manitas Ratten in Europa. Nr. 68 . Das langſte Dampfboot. Nr. 69. Fortſchritte der Seibencultur in Spanien . ibid. Celtiſche Alters thümer. ibid . Indiſche Litteratur. ibid . Die Sprachen der Ne: -

Ein tragbarer Apparat zum Ausbrüten von Eiern . Die Lagerung der großen Chierinochen in Nordamerika .

gritos . Nr. 70.

Lurfomanenlager . Mr. 88 .

ibid . Rr. 71.

6) Neugierige Dorfbewohner. Nr. 89 .

-

Die Mönchbruberſchaften in Buchara. Nr. 78. 79.

Schweden unter

Das alte Yucatan . 1) Gefoicte. Karl XIV Johann . Nr. 80 , 81. Griechenland im Jahre Nr. 81. 2) Religionsverhältniffe. Nr. 90. Samurfadanien und Abdaſien . Nr. 84. - Die 1842. Nr. 81-85 . Gefeufdhaft in Athen . Nr. 84. Der Sprachenſtreit in Schleswig. Nr. 85 , Scenen aus dem dinefiſchen Krieg : Abfahrt nad dem -

Szafen von Umon ; Borbereitungen zum Landen ; Einnahme der Stabt; Chineſiſche Pründerer. Mt. 85. 9 ) Ubfahrt nach Zouſan ; Eroberung des Safens ; Weiterfahrt nach Zingbai und Einnahme biefer Stadt. Str. 86. 87.

Litterariſche Nachrichten aus Paris, Nr. 87. - Gegents -

Laman . ſeitige Stellung der Engländer und Chineſen . Nr. 88. (Auszug aus Lermontows Roman : ber Selb des Aster Jahrhunderts .) Die Eingebornen aus Nias in der holländiſchen Bes Str. 88-90 . figungen auf brr Weſtrüſte von Sumatra. Nr. 89.

Chronik der Reifen . Ausflug nach dem Carufu - Gebirg in Guiana. Por R. Scoms Antarktiſche Expedition . Nr. 65. - Szamiltons burgt, Nr. 60-65.

Brief eines Franzoſen aus Moka . Na . 79. 80 .

Katalog der Bibliotheten des franzöſiſchen Miniſteriums der Marine

Nr. 82. 6 ) Eberjago. ibid. 7) Das Gurganthar. Nr. 86. 87. 8 ) Ein 10 ) Der Bertrthurm . Nr . 90 . Litterarifes und Boltsleben der Slowaten . Nr. 67. 78. Das Kloſter Gelathi in Imerethien . Nr. 78.

Zohidats

Kleinere Mittheilunger.

Sahrbúder für

flawiſche Litteratur, Kunſt und Wiſſenſchaft von Zorban . Nr. 65.

Nr. 68.

Reifen in Kleinaſien . Dritte Abtheitang. Me. 68-75 .

ſtews Reiſe nach dem Oftabhang des Altai unb deu fajandriſchen

Puniſche Ins Ueber den Eucalyptus : Suder. ibid. (driften . ibid . Payerne's Raucherglocke. Nr. 72. Das Muſeum für nordiſche ulterthümer in Kopenhagen . Nr. 73. Wolleinfuhr in England. ibid . Dritte Milfahrt. ibid . Unterrichtsanſtalt in Imst. Nr. 74. Buſtand des Unterrichts in Canada. Nr. 75. . Der Unterricht in der Bretagne. Nr. 76. Merkwürdiger Münzenfund Ueber die Bildung der engliſchen Sprache . in der Bretagne. ibid . Nr . 80 . Studium der Sprache der Marqueſas - Sufeln . Nr. 81. -

Verſammlung des archäologiſchen und bes wiſſenſchaftlichen Congreſſes Frankreid in

. ibid .

Die beiden Orchidatfchew . Nr. 82. Ueber Cheater in Paris . ibid . Sahl der Patentirten baſelbſt. ibid . Canalbau bei Marſeille. Nr. 85. Fournale in Nordamerika . Nr. 85. Inſtitution der Prudhommes in Frankreid ). ibid . Zabatsregie in Franfreich. ibid . Ein alts iriſches Heldengeidt. Nr. 86 . Die litterariſche Unterſtüßungsgeſells (chaft in England. Pr. 87 . Anwendung der Daguerreotypic auf den Gemaldecopien . ibid . Mediciniſch-litterariſche Geſellſchaft in England. Nr. 88 . Nachricht von dem Oriental translation Funb . Der indiſche ibid . Die Silphionpflange der Miten . Nr. 89.

bie Waſſerverſorgung Eriefs. Nr. 85.

Hanf. ibid .

Das Ausland . Tagblatt

Ein

chats

jes

für

.

Kunde des geiſtigen und ſittliden Lebens der Völker , mit

arine Chis

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen

dea

in

go

Deutschland

-

ters

Se do

les

I a b r g a n g.

e bnt er

T. 114

1843.





int

April

Stuttgart und Tübingen , in der J. G. 6ott a'i ch ett Buch handlung. 1

w

8

4

3.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen Utm : ſchlag mit Juhalts -Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweife geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchiden , welche es in dieſer Form verlangen werden .

An diejenigen Abnehmer, welche fich hierüber nicht beſtimmt ausſprechent , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Meije .

Es erſcheint von dieſer Seitſchrift täglich ein Blatt, auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter

Auffäße von Seit zuZeit Lithographien und Karten beigegeben. - Der Preis des Jahrgangs iſt16fl. oder 9 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich, reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an.

Geſtere liefern fie täglich, lettere vonacht zuadit Tagen oder in monatlichen Heften. 9. G. Cotta'ſche Buchhandlung .

Selfort:

Der Beifaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „ Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum fäßt. Zeitgeſchichte , namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geldft werden kann , denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen , was für den Augenblick interefiant und wichtig

ift. Entwicklung der Thatfachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit fich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen ſich kund geben . Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs gabe macht, das Gebiet der Erd- und Wilkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit

dieb, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen, möglich iſt.

Dieſe Quelle hat ſich auch ſo

ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction ſich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,, Sammlung von Reiſen und Länder:

beſchreibungen “ , wenn auch dieſe noch fo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Aus lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers widelter , unklarer , und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet übers fehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die curopäiſche Welt

iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ftellen ſich in dieſer trüben Sährung klar heraus, und wie fehr werden ſie durch

Leidenſchaften aller Art entſtellt ! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Srånze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſch liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schile derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet , ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo

verzeihlicher, da der mit jedem Lage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe nachzuholen. Daß indeß die leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung

getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die

Redaction, die einmal betretene Bahn trog ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen.

Sanat

Eebens

Nr. 91 . einen

und

gelöſt

was

A u sla n d .

dem

Tagblatt

Ein

ichtig

Dieſet

t film

für

Sunde des geiftig en

fittlichen Lebens der Völker .

und

theile

1 April 1843. Nuh mrvit

Die Uskoken von Schuinbor.

che lo icon

(Mitgetheilt von Srebuiewoli in der Warſchauer ,,Dennija.“ Februar.) Zwiſchen der Kulpa und Save an der Gränze von Krain und Croatien zieht fidh über fünf Meiten lang in fudóſtlicher

Bevöltert, und erhielt den Namen des uskotiſchen Berglandes (uskotschka planina). Den Nachlommen diefer Usloten gehört die Schumborſotina, die ihr wildes Ausſehen nicht verändert hat , noch ießt ; auch die Bewohner haben ihre alten Sitten fo

wenig als ihren Namen geändert und nennen ſich zum Theil

Richtung ein hoher Berggúrtel hin, der von zahlreichen tiefen,

nod feßt 20 aladen ( Wladen ) * ).

Plus

feløbeträngten Schluchten durdfurdt, und deren Hiben mit

Wenn ein Reiſender ſie betrachtet, und mit ihren weſt lichen und öſtlichen Nachbarn vergleicht, ſo muß er bald ber

und

undurchdringlichem Walddididt bededt find ; einige Bergwaffer baben ſich einen Weg durch die Felſen gebahnt , und ſtrömen zum Theil nach Süden in die Kupti china, welche in die Korona

fällt, zum Theil nach Norden und Oſten nach der in die

fondern Geſichtsſchnitt, und gleichen weder den Eroaten node

111

Save fallenden Bregana ; einige der Felfenabbảnge haben ſich

den Krainern. Man findet unter ihnen teine bellen Haare, teine glatten , zarten Geſichter, feinen Jüngling ohne Bart,

AB

mit verſchiedenen Pflanzenarten und Gras bedect, andere er: heben ſich Mauern gleid ; da und dort haben ſich in den Solukten feuchte Stellen gebildet, verſchlungene Pfade winden

FM

ſich von einer Höhe zur andern, und führen den Wanderer nad dem Gipfel der h. Geera, *) von wo man dieß ganze Bergland wie

ie

auf einer Karte überbliát ; jenſeits desſelben überſieht man

merten , daß ſie fremdartige Anſiedler, wenn nicht gar reſte einer viel ältern Bevölkerung ſind. Sie haben einen ganz beo

kein Mädchen , das den Sonnenbrand ſdheut, teine Unterwürfig Beit in den Bliden der Männer, fein gutmüthiges Lächeln der Weiber ; hier trifft man nur ſchwarze Augen mit dem Auss

druď der Zuverſicht auf rich relbſt und des Mißtrauens gegen andere ; heftige Gefühle des Halles und der Freude, jedoch immer unter dem Sohein der Gleichgültigkeit; einen bemeſſenen

faſt ganz Stepermart, auf derandern Seite das oſlide Krain bis Wordnabor (Weidelburg ), gegen Südoſten endlich die Ernſt in der Haltung der Männer ; Schamhaftigkeit, aber keine türlífdeUtraine und Pleichowice. Das iſt die Shumborſctina, ſcheue Furcht im Benehmen der Weiber , Gewohnheit und wie die Landesbewohner das Land nennen. Noc vor nicht lehe Stärke, Leiden zu dulden bei allen , Gewohnheit ihre Kräfte zu langer Zeit, nämlid im 16ten Jahrhundert war es eine faſt prüfen , Vorſicht, doch ſtets vom Muth überwältigt ; Gewandt: unbewohnte Einode; bis dahin batte kaum irgend ein Krainer heit liegt über die Natur und eine gewiſſe Halsſtarrigkeit über oder Croate von den Schreden gehört, die dort ſo zu ſagen auf die Gefahren des Lebens. Der Usfole iſt nur vor demjenigen den Wanderer lauern ; teiner dachte daran ſeinen Weg durch nicht ſchweigſam , den er für einen Freund hält ; er tann nicht

dieſen landſtrichzu nehmen, und jeder umging den wilden gegen den einen ro, gegen den andern anders lich zeigen, Erowintel långs dem Ufer der Same oder der Kulpa. Nur aber niemals vergißt er ſich , niemals iſt er fleinmüthig. das Schloß Scumbor (Xumberg, Sichelberg) erhob ſich hier, Er iſt offenherzig, und nimmt niemals zu Ausflüchten und wie ein Sawalbenneſt, verdedtdurch eine Reihe von umliegen: Schmeicheleten ſeine Zuflucht, wenn er nicht geradezu handeln den Bergen, erbaut, der Himmel weiß wann und von wem ,

und fpäter zerſtört. Die Sdumborſotina wurde vom 15ten bis 16ten Jahrbundert almeblichbevoltert: boøniſche Serben flüsteten vor der Ginfällen der Dürten mit ihren Familien

tann.

Er iſt von Natur nicht boshaft, aber eine Beleidigung

verzeiht er nicht leicht , und wenn er ſich rächt, vergißt er mandimal jede Achtung ſeiner ſelbſt. Einen andern ſpotten fann er nicht, vermag aber auch nicht ſeine Berachtung gegert

bieber, ſobald einmal einigeFamilien hier Sæuß gefunden denjenigen zu verbergen, der ſich von einem andern derſpotten

batten, seigten ſieandera den Weg. So wurdedieSchumborid: laßt. Er iſt ſeinemWorte treu, undverrätt es auch nicht tine almáblico duro „udtoren " (Uusgeſprungene) aus Bosnien * ) Wie die Morlaten , waß befanntlich nichts als Mor-waladen

*) Gertrude, so viel wie Balerdi a.

(Wladen, die an der See wohnen) bedeutet.

91

A... u .

362 vier Höfen , und im Allgemeinen kommen etwa hundert Seelen auf ein Dorf ; eine Ordnung aber läßt ſich bei ſo zerſtreuten

Fort

aber auch demjenigen nicht , den er um Geld gemiethet hat. Ein Dieb will er nicht seyn , derſomäbt aber auch nicht rice zu :

Anſiedlungen nicht erwarten, aus wenn ſie größer wären.

mast

fueignen, was einem andern als einem ustoren gehört.

Die fleinen Häuschen der Usloten ſind aus Holz aufgeführt, manomal auf einer ſteinernen Grundlage, und mit Strob ge:

auf der Tortur.

Umm Geld verlauft er ſich nicht, und traut

Ihre ganze Anzahl beträgt gegen 7000.

Schon im 16ten

Jahrhundert wurden ſie dem Kriegsdienſt an der Gränze un. terworfen, find bis jert Gränger geblieben , und gehören zum Steierer Regiment , in welchem ſie zwei Compagnien ausma:

deđt. Einfriedungen und Zäune gibt es nicht , es iſt aber

chen. Jede derſelben iſt in Genoſſenſdaften (Obſchine) oder

oder drei Häudden neben einander ſtehen , ſo gebören ſie ſicher:

Diſtricte getheilt, die unter einem Uelteſten ( Stareſchina) oder wie man ihn früber nannte , einem Fürſten (Knes) ftehen , und einen Hauptmann zum Befehlshaber haben. Obgleich die Verorduungen, in denen ihre Rechte und Pflichten vorgefeich.

lich Einer Familie an. Vor dem Hauschen ſtehen einige Bäume, rings umber, etwas weiter entfernt jedoch, iſt ein Wieſenfled , der Stal für das Vieb, die Hürde für die Schafe, dann kommt der Ader und endlich der Vorrath von Holz , das man von den Bergen beruntergelaſſen hat. Der Menſch hat sich in

net ſind, vortheilhaft zu ſeyn ſcheinen , ſo kann man dodo nicht

umbin zu bemerfen , daß ſie in der Ausführung etwas ganz anderes als auf dem Papiere ſind : die Laſten eines Militär:

auch nicht nöthig irgend einen Theil des Hauſes oder des Bodens von dem Nachbar abzuſcheiden. Wenn irgendwo zwei

Die udfofen wohnen in zahlreichen Familien zuſammen, ſo daß man oft in Einer Familie mehrere verbeurathete Brü: der und Soweſtern fieht. In den beiden Militaranſiedlungen

oder nach dem Cordon , er muß ſich ſtets mit Lebensmitteln verſehen, nicht bloß für acht Lage , ſondern für einen Monat ;

hat ihren beſondern Uelteſten, ſo wie ihre belondern Souß: beiligent. Wenn in einer Familie mehrere Frauen ſind, welche

zählt man nabe an 600 Familien, und ſomit fommen auf jede

die Pflichten einer Hausfrau erfüllen fönnen, ſo wird dieß Amt

tragen vermag, fann aber nicht ſo viel tragen als er bedarf, und muß ſie dann oft dreimal theurer als ihr wirklicher Werth iſt, bezahlen . Oft trifft es ſich , daß er auf achtrágige Arbeit irgend wohin geſchickt wird, wohin er drei bis vier Tage zu geben hat, er braucht alſo fünfzehn bis rechzehn Tage , man rechnet ibin aber nur acht Tage an ; manchmal erfährt der

gewöhnlid der älteſten und erfabrenſten übertragen, und dieſe Die Felder ſind ſchlecht, ſteinig , oft nur zu Kartoffeln

tauglid, und im Allgemeinen ſind ihrer ro wenig, daß auf die Familie nur etwa 7 Deßjätinen (eben ſo viele franzöſiſche Heftaren) Feld und Garten kommen. Uebrigens iſt der Uslote mit Kartoffeln zufrieden, wenn es an Brod fehlt, und füm: mert ſich weniger um ſeine Felder als um reine Stafheerde, für deren Unterhalt im Winter er während des Sommers

und Herbſtes thåtig iſt; gleid im Anfang des Frühjahro

die Regierung nie etwas wußte ', und der uslofe , welder den Wilen des Kaiſers beilig hält , bezahlt , ohne zu wiſſen, daß damit bloß die Schulden eines verſowenderiſchen Officiers be: zahlt werden. Wenn zwei oder drei erfahrene Uslofen zuſam:

treibt er ſie auf die Felſenberge hinaus, wandert ſelbſt mit ihnen Monate lang umher , ohne ſelbſt um Brod zu bolen nad Hauſe zurüdzutebren, nährt ſich von Rale, Milch, Wild :

der usiofe ſo wie jeder Gränger zu ertragen weiß.

Obwohl die Anſiedlungen der Usfoken in Dörfer (im Gan: gen 71 ) getheilt find, ſo ſucit der Reiſende doch vergebens bei ihnen Dörfer, wie man ſie in der Nambarſmaft ihrer Gebirge

findet. Theils iſt es alte Gewohnheit, theils geſtattet es die örtliche Lage nicht , daß viele Häuſer zuſammen in Straßen gebaut werden. Jede Familie wählt ſich ihr Pläßchen, und die

meiſten Dörfer ſind ſo zerſtreut , daß man unmöglich von ir:

pret und Schwämmen , und erträge geduldig Unwetter und Hiße. Die Scafe ſind der Hauptreidtbum des uskoten , fie nábren ihn, ihre Wolle und ihr Fell find reine Kleidung, er vertauſcht ſie gegen Getreide oder auch gegen Geld, das er für die Zeit der Noth aufipart. Er bemüht ſich nicht, die Race ſeiner Schafe zu verbeſſern , sondern fut nur ibre Zahl zu vermehren ; einige Familien haben Heerden von 200 und noce mehr Stüd. Den Unterhalt der Goafe erleichtern zahlreiche Wielen und Weiden. Wenn die ustofen vom Dienſt frei ſind, beſchäftigen ſie ſich meiſtens mit der Hut der Schafe, zum Theil auch, wenn die Behörden es geſtatten , mit der Jagd in den ausgedehnten Wäldern ; an einigen Stellen , wo die Natur es

gend einem Ort aus alle dazu gebörigen Gebäude ſeben kann.

geſtattet, beſchäftigen ſie ſich auch mit dem Weinbau.

Selurt die Kirchen ſtehen größtentheils abgeſondert auf Un: Göben, und die Häuſer liegen theils im Thale, theils auf der Höhe, das eine im didten Walde , das andere neben einem

fden weben die Frauen zu Hauſe Leinwand, Tud und vero

berabſtürzenden Bergwaffer.

Es gibt Dörfer von drei oder

be

beſorgt nun alle weibliden Geſchäfte.

es trifft ſich, daß man ihnen Steuern auferlegt , von denen

brauche des Dienſtes ; hier hört man Dinge , die man nur ſchwer glauben tann, welde unmöglich ſcheinen , und die dode

02

Familie im Durdlanitt ungefähr 11 Perſonen. Jede Familie

er träge auf feinem Rüden ſo viele Kartoffeln , als er nur zu

mentommen , ſo dreht ſich ibr Geſpräch gewiß um die Miß:

he

bebürfniſſe ohne uleppigfeit zu befriedigen .

dulden gelernt hat wie der Serbe , und dieſe laſten ſind um To härter, als ſie nicht gleich, ſondern nach der Willfür der Befehlshaber vertheilt ſind. Wobin ein Uslofe auch geht, rey es im Dienſt, rep es nach dem Sammelplaß ſeiner Übtheilung

Verſendete erſt ziemlic ſpåt, daß dieß nicht faiſerlicher Dienſt

独特

dieſem Lande geholfen fo gut es ging, und lernte ſeine Lebens:

coloniſten würden die Geduld eines jeden erſchöpfen , der nicht

war, ſondern irgend einem Dificier zu Nußen fam , der will: fürlich über ſeine Soldaten wie über ſeine Knechte verfügt ; ja

tre

Inzwi:

fchiedene halbwollene Stoffe, und fönnen ſich , wenn auch nicht einer zierlichen , doch einer dauerhaften und reinlichen Arbeit, To wie ſcöner Muſter rühmen. Sie lieben helle und bunte



363

Seelen ſtreuten

En.

geführt,

crob get ſt aber

er 064

o jei lide:r

Baume,

enfilet,

Eommt

noon

ic in

ebene

imen,

Bru:

11361 jede nilic

DUB elde

Diel

Felt Dil

Farben , fic bemühen ſich denſelben friſde zu geben , und

Ausdehnung der Polizei zur Vorſorge für die

haben es aud in der Farbekunſt zu großer Voltommenheit ge:

Armen.

bradt, da ſie dazu alle Blumen und Kräuter benußen , welde fich nur in ihrem armen Rande finden . Das Ueberfleid des : Usloten iſt ein furger , blauer Mantel ( Kepefet) von Cud ohne dermel , darunter enge bulgariſde , oder, wie man gewöhnlich razt, ungariſde Beinfleider (Latide), welde durd einen breiten ledernen Riemen um die Lenden feſtgehalten

Erridtung von Bureaur , um unbeſchäftigte Perſoven zu be :

werden, und deren Soligen born audgenäht find ; unmittelbar

ſchäftigen , das zweite eine Anordnung, um die Falldung der

t

ſie eine Vorſorge für die arbeitenden Elaſſen beantragen, welche an manden Orten dringend nöthig iſt. Der erſte betrifft die

darüber trägt er einen kurzen Tuorod (Dolman) mit einer Nahrungsmittel, namentlich des Mehls, der Mild , * ) des Sal: Menge Stnöpfe (Puße) aber ohne Aermel. Das Hemd mit seg u. dgl., die gegenwärtig in mebreren Städten Frantreids weiten dermeln iſt bei den einen mit blauem und rothem ſehr ſtark getrieben wird, zu verhindern. Wir haben es hier Faden ausgenäht, andere aber überlaſen dieſen Somud den nur mit dem erſtern Vorſchlag zu thun, welder durch die bis: Freiern allein. An den Füßen trägt der Ustote eine Art Pan: berigen Betrügereien der Commiſſionsbureaur beranlaßt wur: toffeln (Meſtje) oder lederne Opanten , auf dem Kopje einen de. Die Ankündigungen derſelben in Journalen find in der -Hut mit breitem Rand, oder auch eine runde rothe Sappe. Regel nur gemadt, um argloſe Leute anguloden, ihnen einen Im Winter tragen manche noch rotbe Mäntel, oder lange, guten Plaß zu verſpreden , und den Unglüdlichen ihr lebtes weite Kaftans (Ebalja) ; Sonurrbarte find die unerläßliden Geld aus der Taſche zu loden. Die Sache iſt häufis ro wcit

Zierden des udfoten, einige lasſen ſich sogar den Zopf wachſen,

getrieben worden, daß die Gerichte wegen Prellerei von Amtsy

auch wohl, jedoch immer ſeltener und meiſt nur die Väter ver-

wegen einſchreiten mußten , aber natürlicherweiſe iſt die Zahl

beuratheter Söbne, den Bart am Kinn, der früher die gewöhn: derjenigen Fälle, welche zur öffentlichen Kenntniß gelangen, un bedeutend in Vergleich mit den täglich vorfallenden Prelereien . lidbe Zierde jedes verheuratheten Usfoten war. Die Hauptfleidung der Frauen und Mädchen iſt das weiße, Der Verfaſſer meint , ein amtliches Bureau in den großen lange, am Kragen, an der Bruſt, den Vermeln und am Saum Städten würde dieſein Uebelſtande weſentlich abbelfen . Das mit allerlei Muſtern roth und blau ausgenabte Hemd ; eben To

nothwendig zur Kleidung gehören die Korallenbalsbänder (Ko. Jarde ), bunte oder rotbe Strümpfe ( latídize) und darüber Saube oder Opanfen. Die Mädden tragen außerdem nichts,

nädſte Intereſſe an rolden Bureaur hätten namentlich die ftadtiſchen Magiſtrate felbſt, und dieſe Polizeivorſorge würde fide in Erſparung anderer Ausgaben ſehr reidlice lognen.

nur bei Unwetter sieben ſie eine Art Mantel an, und binden

das Hemd in der Mitte des Leibes mit einem rothen, ge:

Chronik der Reiſen.

wobenen Gürtel zuſammen , in welden ſie ein zuſammenges legtes Meſſer ſteden , andere nehmen auch eine Smürge (Preprt)

Reife in Abyffinien . Von A , d'Abbadie.

ok

I

Der ,,Moniteur induſtriel" vom 9 Máry mast zwei Vor: 1dlåge, die gewiß mannidade Bebergigung verdienen, indem

por, oder aud zwei, wovon die eine hinten hinab hångt. Die

Haare fledten ſie iu Einen Zopf , hangen aber zwei Fleinere

Da Abyſſinien mehr und mehr die Blide auf fich sieht und neuer dinge wieder Franjojen den Weg in jenes land ſuchen , über die engo liſme , ießt zurüdgefehrte Miſſion unter Capitán Harris aber noch immer ein ftrenge8 Stillidweigen beobachtet wird , ſo ſehen wir uns veranlaßt ein etwas älteres Schreiben d'Abbadie's hier mitzutheilen,

Zöpfe daran , die an den Søläfen herabfallen . Das Ende des großen Bopfes wird mit Bändern und verſdiedenen Gegenſtanden aus Metall, ia ſelbſt mit Porcellanfiguren

welches von dem Journal des Débats (29 Oct, vor. 3.) in folgender

ausgeldmüat; auto binden ſie ein carmolſiarothes Band um

Weiſe bevorwortet wird.

den Kopf und ſteden Blumen hinein. Um häufigſten tragen Ausgenäht, oder mit Borten und Münzen beſeßt iſt. Derbeu.

Seit der Entdedung einer neuen Straße zwiſchen Indien uub Europa , ſeit die Engländer Aden befepten , hat fide die europäiſche Thätigkeit natürlich nach dem rothen Meere und den geographiſd davon

rathete Frauen binden um den Kopf ein großes, weißes, mit Spißen befektes Tud , das ſie wohl aud unter dem Sinn

abhängigen Ländern gerichtet , in weloe feit Jahrhunderten nur wenig Reiſende und einige Miſſionäre eindrangen , die , mit ihren frommen

durchziehen, und fledten die Haare in zwei Zöpfe , welde mit sewirkter Båndern durdsogen find, und vorn über die Scultern und die Bruſt herabhängen. Eine bunte, wollene, unten

Arbeiten ausídließlich beſdäftigt , faum daran dachten , der Welt die Frucht ihrer gefährlichen Forſchungen mitzutheilen. Aber ſeit 7 oder 8 Jahren hat eine große Anzahl Reiſender den Weg dahin eingeſchlagen, mit dem au & geſprochenen Zwed , Nachrichten für die Wiſſenſchaft, die Politik oder den Handel zu ſammeln. Bei dieſer Bewegung deint

ſie eine carmoiſinrothe Müße, diemit Silber und Goldplittern

mit breiten Frangen befekte Schürze geht hoch herauf, und bildet eine Art Halbcorſett, das farbige Tucrånder bat und mit einem breiten Gürtel gebunden iſt. Darüber tragen ſie,

namentlich beim Kirdgeben , einen langen Mantel (Subunaz) bon grünem Tuc und mit grauen oder rotben Søndren bes Jeft und fünſtlich ausgenäht , aber ohne Uermel. ( Slußfolgt . )

.

* ) Die Verfälſchungen der Milch ſollen namentlich ing Unglaub lide gehen. Nach dem Ego du Monde Savant werden oft Schafehirne u . bgl., nachdem man die Flechſen und Blutgefäßc

eutfernt, im Mörſer gerſtoßen, mit Waſſer gemiſæt, dann filtritt und mit abgerahmter Mild gemildt, die dadurch ihre Dichtige teit behält und einen reidlichen, aber nicht ſehr gejuuden Nahm gibt.

364

Abyffinien mehr als jedes andere land die Reifenden , namentlid die Franjojen , angezogen zu haben ; zuerſt famen Combes und Tamiſier, dann Rochet de Héricourt ; nach ihm eine Gefillſchaft von Officieren und Naturforſchern , unter denen wir den Arzt Henry Petit erwähnen,

dann die Brüder abbadie und endlich die HH. Combes und Rochet de Béricourt, die in den Jahren 1839 und 1841 abreteten und noch nicht von diefer ihrer großen Reiſe zurückgekommen find. *) Die Wiſſenſchaft hat von allen dieſen Beſtrebungen ſchon bebeu. tende Bortheile geerntet , es iſt aber nicht unmöglich , daß Handel und Politif in kurzem gleichfalls den ihrigen finden. An der Mündung der Straße Bab el Mandeb gelegen, auf dem Handelswege zwiſchen Europa und Aſien, von einer zahlreiden, verſtändigen , tapfern, ziemlich fleißigen

Bevölkerung bewohnt , die feine Vorurtheile gegen Fremde zu haben ſcheint, und reich an Producten eines wunderbar reichen Bodens, ſcheint Abyffinien in einer vielleicht nicht allzu fernen Zukunft zu einer hohen politiſchen und commerciellen Wichtigkeit berufen . Das einzige natüro

lidhe, allerdings ſehr bedeutende Hinderniß , dag fich dieſen Fortſchritten entgegenſtellt, iſt die Schwierigkeit nach dieſem Plateau vorzubringen , Da8 auf allen Seiten , namentlich gegen das Meer hin , wober allein die Europäer fich in Verbindung mit dem Lande fellen können , son

Sandwüſten umgeben iſt, wo die Heerden einiger Araberſtämme weiden, die , wie allenthalben , den Handel und die Reiſenden befriegen. Indeß iſt das Hinderniß nicht unüberwindlich , und es iſt kein Zweifel , daß wenn man einerſeits die Fürſten von Abyſſinien für den Verfehr mit Europa intereſſiren fann, andrerſeits aber die Europäer ſich anſtrengen , einen Weg nach dem Innern dieſes reichen Landes fich zu öffuen, ohne

allzu große Mühe der Verkehr lidh leicht und ſicher herſtellen läßt. im dieſen Zweck zu erreichen , hat die engliſch - oſtindiſche Compagnie im Jahre 1841 eine aus etwa 30 Menſchen beſtehende Miſſion unter Capitan

Forris hingeſchict , von der bis jeßt ſehr wenig verlautet hat, die aber,

11° 46' N. B. Die Einfahrt in den ſehr tiefen Golf von Tufdurrah, beffen die neueen Karten nicht erwähnen, ift durch die kleine wüfte Safel Mefca bezeichnet, wo die Engländer thre Fahne aufgepflanzt haben . Der Boden ber benachbarten Rüfte gehört größtentheils plutoniſchen Vilbungen der ältern Zeit an , aber in der Umgegend iſt kein thatiget Bulcan. Da und dort iſt daß Ufer befrängt von Sandfelfen ſehr neurt

Formation , welche die Monfoong aufhalten und für Bildung kleiner Aluvialebenen beitrugen , deren tiefere Schichten das Regenwaſſer aufs bewahren, und dadurch den Bewohnern dieſer Gegenden das größte Gc. fchenk des Gimmeld gewähren. Tuſchurrab iſt auf einer dieſer kleinen Ebenen erbaut, und erſtredt ſich in einer Länge von 340 Metred lång dem Ulfer hin ; ſeine Breite beträgt 90 bis 100 Metref. Gegen Often und Norden ſtößt das Dorf an niedere Hügel , weſtlich fiebt man da

Bett eines Waldbaches, einen nicht ſehr tiefen Brunnen, deſſen Waffer fchwefelig ift, endlich einige Palmen , welche dem lande einen ſo poetiſchen

Neiz verleihen. Es find fünf Moſcheen hier und 180 bis 200 Hüttent mit etwa 1000 Einwohnern, welche die Ankunft einer großen Karawane oft um ein Drittheil ſteigert. Dieſe mit einem dünnen Strohdach beo

dedten und aus fefr nahe aneinander eingeſchlagenen Pfoſten aufgeführten Håutchen haben ein folides Ausſehen , da man aber nur tostes Holz dazu nimmt, das in der Erde verfault ., ſo iſt es nicht ſelten , daß fiche die Häuschen durch herrſchende Winde auf die Seite neigen oder gar umgeſtürzt werden. Dieſe Winde wehen faſt immer in der Nichtung des Golfe. Im Winter kommen fie von Diten, und bringen noch Tus durrah die angenehme Friſche des indiſchen Ocean8 ; im Sommer das gegen artet der Wind oft in einen furchtbaren Samum aus. Der Hafett, oder beſſer geſagt die Nede , bietet großen Schiffen wenig Sicherheit,

denn die Rüfte iſt ſehr ſteil und die Anker reißen leicht lo8. Endlich ſchließen auch Felſenbänke den haltbaren Grund po ſebe ein , daß , wie man mich verſicherte, nicht mehr als fünf oder redoe Wrigge zu gleidhit

wie mehrere Umſtände glauben laſſen , mißglüdt iſt.

„Vis jest ideint es nur zwei Straßen zu geben , auf denen man ing Innere eindringen kann, die eine im Norden über Maſſawwa, inners halb des rothen Meeres , nach dem Königreich Tigre , die andere von dem Aten gegenüberliegenden Tuſdurrah aus , und dieſe führt nach Scoa. Die erſte Straße gehört Mehemed Ali, welcher eine Zollſtation

Zeit vor Tuſdurrah ankern können. Dieß Dorf lebt allein von dem Handel mit Abyffinien, namentlich von dem Sklavenhandel. Vom 27 Januar bis 30 März fas id nahe an 600 Kinder , meiſtens junge Mädchen , durópaffiren. Dieß feßt,

ju Maſſawwa hat , und England ſucht gegenwärtig lich der zweiten zu

2500 Köpfen des Jahres voraus , um mid deg maleriſchen Ausdruck der Menſchenhändler zu bedienen . Mehrere diefer Sklaven famen auß Wollo , die Mehrzahl iſt aber in Schawa oder Schoa , einem Chrifto lichen Lande, wo die Gewinnſucht zu dieſemn terhaften Handel antreibt, gekauft oder geſtohlen . Ich habe häufig mit den unglüdlichen Kindern , welche die Ungewißheit ihret Suidfald fehr traurig machte, geſprochen :

bemächtigen , indem ef nach ſeiner Gewohnheit von den arabiſden Stämmen die Souveränetätsrechte erfauft , ohne fich fonderlid darum zu fümmern , ob die Verkäufer auch die Bedingungen des eingegangenen Handels recht verſtehen , oder ob fie auch nur das Recht haben , das ju verfaufen , was man ihnen abfauft. Jedenfalls behauptet England gegen. wärtig , Souveränetätsrechte über Tuſchurrah zu haben.

„ Diese Angelegenheit , ſo wie die Beſchreibung Tujdurrahe , und

wenn dieß Verhältniß das ganze Jahr andauert, einen Tranſit von etwa .

fie waren theils von den fo verſtändigen und gelehrigen Gallas, thello Guraſdh (Gouragee) , die man den pragtigen Augen und dem Hellen

Teint nach für Andaluſterinnen hätte Halten können , theils abyffintide

der Stämme, welche in der Wüſte zwiſchen dem Meere und Abyffinien wohnen , bilten den Oegenſtand teß untenftehenden Briefes von dem ausgezeichneten Naturforſder A. G'Abbadie, der mit ſeinem Bruder fich

koſtet ein Rind von 11 bis 13 Jahren 100 bie 120 Franken in Schod,

lange in Abyſſinien aufhielt, und noch nicht von ſeiner Reiſe zurüd

200 in Tuſchurrah , 250 g4 Barberah oder Moka , 370 zu Sur ober

gekehrt iſt."

Chriſten , die wegen ihrer lingelebrigkeit und ihrer Neigung zum Heima .

weh meiſt um ſebe niedern Preis verkauft werden. Im Dardanitt

Maskat und über 400 Franfen zu Baſfora. Omokudu bei maſſawwa , den 27 Dec. 1841.

Tuſdurrah, daß die Engländer im Auguſt 1840 fauften, liegt an der Küſte Afrika'd ſüdweſtlich von der Straße Dab el Mandeb unter *) Combes iſt in der Zwiſchenzeit , feit dieß geſchrieben wurde , allerdings zurückgekommen , aber der zweite noch nicht.

Die Waaren , welche mat

in Tuſchurrah dagegen in Tauſd gibt , find weiße Baumwollenſtoffe, Zinn und Zink , woraus ble Aethiopier Zierrathert für ihre Frauett machen , und endlich Salz , das die Rarawanen einige Dageretfen vom Meere ſammeln .

A. d. 21.

( Fortfeßung folgt.)

Mün doen , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Cotta'fchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. & D. Wideu in a n n .

Nr. 92 .

dura, üfte Zafel ajt baser, mtonifia

as

A usland.

thitige

thr teurt 8 letar

Ein Tagblatt

aliſer auf

für

reßte is Fleiner

Runde

des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völke r . des

e linge

en Dilee

2 April 1843 .

man w

Waffet -Detice

Hitta

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

za delo eführten

Finder i 8 F. Wir batten beute früh mit einigen sowierigleiten zu

di Bolj Daß fill

tämpfen, ebe wir Führer betamen, ohne welde Niemand was gen darf, durch diefe Gegend zu reiſen. Der erſte Theil un: feres Weges , welder durch eine ununterbrochene Reibe von

bat get ition

11.

mönen Wielen und Wäldern führte , war ganz berrlich ; pon

&D

allen Seiten ließ fich der Kulut und die Turteltauben boren,

Hairs

welde, wie wir, der fóſtliden Friſde der rubigen, reinen Moro genluft fic erfreuten. Die feierlidie Sdönheit des einen Iba: les nahm meine Aufmerkſamkeit ganz beſonders in Unſprud ;

Thell

das herrlide Laub der die ſchönen Hügel bedeđenden Bäume,

Nomadenſtåmme ſehr gefährlice repn und darum hatte der Sban unſeren Führern befohlen, die beſchwerlichere aber ſichere Straße durch den Wald einzuſchlagen. Die Wege um und bet dem Dorfe Finderist, das wir durchaus nicht umgeben konnten, waren fdlechter als an irgend einem andern Ort , und die Tbiere fanten ro tief und ſtraudelten während der. legten Meilen in dem tiefen, perharteten Schlamme ro oft, daß ich mehrmals fürchtete ſie würden zu Grunde geben ; das war ein ſchönes Vorſpiel der Reiſe durch Majanderan ! Das Dorf Finderist fann ſich mehr feines Alterthums als ſeiner Größe rühmen , und es iſt als der Geburtsort des weiſen Mullah Abul Saſſim bekannt, welder zur Zeit des gros

Ben Abbas lebte. Es iſt der Hauptort des Bezirts, in welchem

die üppigen Wieſen am Fuße derſelben, der llare, ſpiegelbelle Piſſeruc, unſere leßte Station, liegt ; tein Ort dieſes Bezirls Baco, welcher fic bindurowand , die blođenden Svafe, die bezahlt dem König eine Abgabe oder Steuer, ſie müſſen dafür brúlenden Kühe , der hie. und da aufſteigende dünne blaue Naud, alles das erinnerte mich lebhaft an die lieblichen Thaler

nur zu deutlich das Elend und die Verwüſtung aus , der das

eine beſtimmte Zahl Reiter gegen die Turfomanen unterhalten, von deren Raubzugen dieſer Bezirk wie die ganze Umgegend viel gelitten hat. Der Statthalter Ismael Chan erpreßt aber dennoch von dieſen armen Menden eine bedeutende Summe Geldes und viele Naturalien. Reis iſt das Hauptproduct ; man baut aber auch etwas Weizen und Gerſte. Wir verließen Finderist und famen durch einige mit Schilf bewadiene fumpfige Stređen, wobei uns ſehr auffiel, daß die Bauern um ihres eigenen Vortheils willen den Weg nicht et.

ícone Land ſo oft unterliegen mußte . Nach einiger Zeit betraten wir die dichten Wälder, wo wir

gelangten durch eine von der geſtrigen wenig verſdiedene Ges

meines ſcönen Vaterlandes und ich hätte mir gern vorgeſpies

THE

gelt, daß die Bewohner eben ſo glüdlich wären , als ibr Land fbón ift; aber dieſe Täuſchung war nicht möglich , denn das

Edt

Gegentheil zeigte ſich auf allen Seiten und die vielen verlaſſe:

281

nen Felder und zerſtörten Garten , in welchen die Obſtbäume und Weinſtöde vergebeng mit dem Unfraut fámpften, ſprachen

f

7

einen beldwerlichen Weg fanden, denn das Geſträuch war ſo

was beſſern. Wir leyten heute nur zwölf Meilen zurüđ und

dist und ſo in einander verſchlungen , daß die Laſtthiere taum

gend naco Pillchul Mubulen, einem großen Dorf und Haupt: ort eines Bezirks, der von Nufud Uli Chan verwaltet wird ,

bindurch konnten, und der Boden war ro feucht und an man:

deffen Bruder und empfing und ſehr freundlich für ung ſorgte.

den Stellen fo fumpfig, daß unſere Pferde bis an den Sattel- Leider wurden wir hier ebenfalls durch die Zudringlichkeit der gurt einfanten und die beladenen Ibiere faſt ſteden blieben.

zufolge des (dónen Wetters der leßten Tage waren die Wege

faſt überall leidlich ;aber in dieſen Sümpfen und dichten Wäldern, wo die Sonne nidt eindringen tann und wo die Feuchtigkeit nie vertrođnet, bleibt der Boden immer feucht und

moraftig und iſt bei Regenwetter gar nidt zu paſſiren. Wie id hörte, gibt es noch einen andern Weg, der nicht nur beſſer ſondern auch viel näher repn' rollte, aber er roll wegen der Nähe der

Einwohner beläſtigt, welde , obne auf etwas anderes als auf die Befriedigung ihrer Neugier Rüd licht zu nebmen , mich bea ſtändig um !agerten und mir erſt ſehr ſpät Abends die er: wünſchte Kube gönnten .

Die Bewohner dieſes Bezirls glichen unter allen Perſern , welche ich bis jeßt geſehen hatte , am meiſten einer wilden ienen nicht den geringſten Begriff von Völferſchaft. Sie

der Uhtung gegen höhere Dersonen zu haben , die in Perſien 92

ชม isualil

366 To allgemein beobachtet wird, und da nur wenige von ihnen ihren Geburtsort verlaſſen hatten, ſo kannten auch die meiſten von der Welt gar nichts ; ſelbft Mirza Sadut, der Bruder des Statthalters, war außerordentlid unmifend, er hatte nie: mals ein Aſtrolabium geſehen , obgleich dieſes Inſtrument in

Perſien ziemlich häufig angewendet wird ; er und ſeine Ge: fahrten gafften die zu meinen aſtronomiden Beobachtungen nöthigen Inſtrumente mit offenem Munde an , und 'waren

hodit betroffen , als ſie das , was ido niederſchrieb, nicht ver: ſtanden ,

beraus.

Dieſer kindiſche Umzug findet ſchon ganz frůb ſtatt.

Später bewirthen die Kinder einander mit dem was ſie geo ſammelt haben , und geben damit gewöhnlich an einen eins

Wet

famen Plaß, weit entfernt von den Wohnungen. Mit dem Pfingſtmontag beginnt die Koledwanje * ) und dauert jeden Abend fort bis zum Johannistag : die Jugend ſammelt ſich vor Sonnens untergang auf irgend einem Berg oder Felſen, ſtets an einem offenen Orte, ſtellt ſich in einen Kreis , ſingt alterthümliche Lieder , tanzt , ſpielt und beginnt dann wieder zu ſingen ; die Alten hören bloß zu. In der Nacht vor dem 6. Johannisa tage wird das Feſt des Gottes der Früchte gefeiert. Soon einen

+

Monat zuvor richten die jungen Leute eine Birkenſtange her,

Die Uskoken von Schumbor. Die Usloten theilen ſich hinſichtlich der Religion in Unirte,

welche zwei Fuß Länge hat und recht glatt iſt ; man nennt ſie die Fadel . Um Abend rammeln ſie ſich an einem vorher bes ſtimmten Orte mit ihren Fadelr, zünden den obern Theil an,

„ Altgläubige ,“ wie man hier alle Belenner der orientaliſchen Kirche nennt, und in Katholifen ; leßtere find etwas über 1800,

und gehen damit um die Felder herum. Inzwiſchen ſammeln ſich andere an dem Orte , wo das Feuer (Watra) angezündet

1

die erſten nahe an 5200. Unirte Kiroſpiele gibt es adt, ró: miſme drei . Vor 1678 waren alle rein griechiſcher Religion , damals aber mußte der Biſchof Paul Sortſwitſch zur Union übertreten ; ſpäter wurden viele usloken genöthigt, dem Glau : ben ihrer Väter ganz zu entſagen und das römiſche Glaubens ,

werden ſoll, gewöhnlich auf einem Verge ; wenn das Feuer angezündet iſt, gehen ſie den Fadelträgern entgegen, und dann fangen ſie an zu ſingen , zu ſchießen , zu tanzen , die ganze Nacht bindurch ; die Mädchen fingen und tanzen , die Jünga

de

betenntniß anzunehmen .

auseinander, und ſtimmen, ſobald ſie den erſten Söimmer der Röthe ſehen , einen Gelang an , in welchem eine Lada ere

(Schluß . )

)

Jeßt ſtehen die Unirten unter der

Leitung des Biſdofs von Kriſdewaj (Kreuß) , die Katholiken aber unter dem Biſhof von Zagreb (Agram ). Uebrigend leben beide friedlich neben einander und beſuchen ſogar die Kirchen ohne Unterſchied ; aber nie verheurathet ſich ein Buniewies

(der Spişname der Katholifen ) mit einer Wlachin (Spiß: 3

name der Ilnirten ) oder umgekehrt. Die römiſch - fatholiſchen

Geiſlichen bemühen ſich, ihrer Heerbe Mißtrauen gegen die Unirten einzupflanzen , *) aber dieß gelingt ihnen nicht. Die Unirten brauchen bei ihrem Gottesdienſt die Kirchenbücher des

linge ſingen und ſchießen . Erſt vor Sonnenaufgang geben ſie Vor dem Winter iſt das Hirtenfeſt. Die Hirten treiben die Heerden nach Hauſe , alle find beſtmöglich gea. ſchmüdt, mit Gewehren und Piſtolen verſehen , die unverbeua wähnt iſt.

ratheten aber auch noch mit Bändern von Stroh und gelben

Blättern, fo wie mit einem Fichtenreis auf dem Hut. Beim Herabſteigen an einem Berge halten ſie an, ſingen, ſchießen , und borden, ob ſie nicht eine Stimme des Mitleids von der Wila ( Nymphe) hören , mit denen ihre Einbildungskraft die Berge und Wälder bevöllert , und ſchießen dann aufs neue.

orientaliſchen Ritus , und nennen ihre Kirchenſchrift die gla: Wenn ſie zu Hauſe angelangt ſind , finden ſie ein Abendeſſen golitiſche, während ſie unter der cyriliſden die ruffifee welt: bereit et, und nun wird die Freude allgemein . Am Weihnachts liche Schrift verſtehen. Unter die driſtlichen Seremonien miſden die udfoten auch

andere aus der heidniſchen Zeit. Im Unfang des Frühjahrs feiern fie vor allen den Oſtertag (Waſam ), und bringen an dieſem Tage gemalte Eier in die Kirche, um ſie weihen zu !af fen. Hierauf kommt der St. Georgstag, deſſen Feier zu einer Art Kinderſpiel geworden iſt. Die Kinder bekleiden eines von

ihnen mit grünen Zweigen , ſo daß man weder das Geſicht, noch auch nur die Augen ſiebt ; dann umwideln ſie ihm den Kopf mit einer Menge vielfarbiger ſeidener Bänder, und hän gen hinten ein rothes Tuch daran, das den Rüden hinabfält . Dieß ro geſchmůdte Kind führen zwei andere , das eine mit einem Korbe, das andere mit einer anderthalb Klafter langen , mandmal mit einem Büſchel Gras und Bändern geſchmücten

tage wird ein Loblied (Slawa) auf die Gottheit geſungen, und am Neujahrstage füſſen ſich ale Uskoken gegenſeitig und dants ten einander für die Freuden des verfloſſenen Jahres.

Auch bei den Hochzeitsgebräuchen bat fich manches aus alter Zeit erhalten. Vor dem Gottesdienſt zieht der Bräutigam mit dem Ehrenvater (Debeli kum ), zwei Sdwägern und zahl reichen Brautführern , alle mit Gewehren verſehen zu Pferde nach der Wohnung der Braut, und führen ein Pferd für dieſe leştere mit ſich.

Die Braut verhüllt sich das Geſicht vollſtån :

dig mit Tüchern, beſteigt das Pferd , und zwei Brautjungfern ſo wie zwei Ehrenfrauen gehen zu Fuß ihr nach in die Kirche.

Uus der Kirche begibt ſich die Staar wiederum ins Haus der

dem Hausherrn und der Hausfrau Glüd, und erwartet eine

Braut, hier muß dieſe sich verbergen, die Schwäger aber ſuchen fie, man trinft dann, man ißt, aber es wird weder geſungen noch getanzt. Endlich feßt man fauren Stohl auf den Tiſch , alle ſtehen auf, die Eltern regnen die Braut, oft mit Thränen

Belohnung. Gewöhnlich bringt man den Kindern einige Speiſen

und Schluchsen , und geleiten ſie bis zur Sowelle.

Stange perſehen, und ihnen laufen die übrigen Kinder nachy.

Por jedem Hauſe bleibt der Haufen ſtehen, wünſcht dem Hauſe,

* ) Man darf nicht vergeſſen, daß die Schilderung von einem Rufa fen berrührt.

21. 8. 11 .

12

Das Weis

*) Von Rolo, der Kreis, wonach auch der belannte Tang benannt ift. A. d . u.

1

$

367 ſtatt. Til gee

nen wird, aber bald durch den Lärm der Schüſſe übertaubt. Wenn man am Hauſe des Bräutigame anlangt, erneuert fico

n eins Et dem Abend

das Tangen. Endlid fommt noch die Mutter der Braut oder eine ihre Stelle vertretende Frau ; auch fie muß an der Hei:

das Scießen , und nun beginnen auch die Muſif, die lieder und

annetta

terteit Theil nehmen. Leiter des Feſtes. iſt gewöhnlich der EN:

einem

renvater, weldem alle , und namentlich auch der Bräutigam, gehorchen. Das Schießen und das Singen dauert die ganze Nacht bindurch. Unter die bedeutenden Ceremonien dieſer Nacht gehört auch das Anrufen : die Braut mit ihren Freundinnen und

mliche ngen ; annisa

ſtens ein Duzend derſelben fennen.

Außer den Liedern det

beſondern Feierlidleiten und den Liebesliedern haben ſie noch eine Menge alter Gelänge, in denen die Chaten des Königss rohns Marfo , Peli's , Will Branfowitids, 3.0 Sanjanins, Janko Sibinjanins u. dgl. verherrlidt werden. Dieſe Lieder werden gewöhnlich von Paaren gefungen, ſo daß ein Paar den einen, ein anderes den zweiten Vers ſingt und fo fort. Bes merkenswerth iſt, daß dieſe alterthümlichen Lieder auch ſtatt der ceremoniellen Geſänge bei allen feierlichen Gelegenheiten ,

bei Hochzeiten, beim Feſt des Gottes der Fructe . geſungen werden.

einen

whiteli berishDer Dudelſad , der ſonſt gewöhnlich war, kommt jeßt außer. Wieſe und rufen die Wila an ; wenn dieſe aus dem Wald oder Gebrauch , von alten Muſikinſtrumenten iſt nur die Piſo t:

At lie

vom Felſen berabladot , ſo iſt dieß eine ſchlimme Vorbedeutung

ialla , eine Art fleinen Clarinetts, geblieben.

e bez lane

für die Braut, fo ſehr , daß wenn das Lachen ſich noch einmal

e3 ſpielt, heißt Piſchtas, und nimmt bei allen feierliden

wiederholt , die Mutter fie , als wäre ſie nicht getraut, nach

meln

Bauſe führt, und dann iſt das Hodzeitsfeſt in Trauer ver: wandelt : man bedeckt die Braut mit einem weiten, langen, weißen Schleier, und geleitet fie unter Soludsen fort ; rechs Wo: den darf fie außer ihren Hausgenoſſen Niemand ſehen. Aber alles dieß kann noch glüdlich enden ; die Schwäger gehen zu der Mutter der Braut, und geben ihr den Bluteid , daß ſie

Der gewöhnliche Tanz iſt Aufzügen die erſte Stelle ein. jeßt der Solo, eine Art ruſſiſder Reigentang, bei weldem ges

Endet

Feuer

Dani

anje

andern Mädchen laufen binaus auf eine vom Hauſe entfernte

Der, welcher

wöhnlich die Lieder der Vorzeit geſungen werden.

Aufzeichnungen aus den Finnmarken,

ing: fre

mit Gott Brüder ſeyn wollen ihrer Tochter , ſie raußen und

ein Beitrag zur Statiſtik der Finnmark von Friedrich Rode.

gegen alles Unglüď verwahren . “ Zugleich mit den Schwägern ers

können dieſen Eid auch alle underheuratheten Brautführer lei:

Unter dieſem Titel iſt ju Slien ein Werk erfdienen, worüber dir Chriſtiania - Conſtitutionellen vom 19 Dec. por. I. folgendermaßen ſich

ften. Die Heurathen finden meiſt im October ſtatt.

äußert : „Daß die Finnmart ein Land iſt hoch oben gegen den Pol teuerlichen Nachrichten über das dortige Volisleben , lange Zeit faſt die

en

Die Ceremonie der Laufe geldieht nach den kirchlichen Gebrauchen, und man gibt dem Täufling den Namen nach dem Kalender. Zur Zeit Maria Thereſiens taufte man noch die

17

Erwachſenen, aber dieſe Sitte iſt jeßt abgeſtellt,

ten gen

My

et }

Beim Begräbniß kommen wenig besondere Gebräuche vor ;

Klageweiber bejammern den Verſtorbenen. Ueber das Grab

3

hin , war, abgeſehen von einigen unvollſtändigen und nicht felten aben einzige Kenntniß über diejen abgelegenen Theil unſeres Vaterlandet. Wobl haben ist neuerer Zeit von Buchs und Reilhaud Reiſen vollſtäns digere und ridtigere Kenntniſſe darüber verbreitet , namentlid hat Reilhaus idarſe Auffaſſungsgabe der Natur eiu flare8 lidt über die

eines Mädchens müſſen alle Jünglinge geben, die ſie kannten ;

phyfije Bejdsaffenheit der Finnmark verbreitet , allein natürlid fehlt

über das Grab;eines Jünglings alle Mädchen. DieErinnerungsfeter findet am neunten und vierzigſten Tage, ſo wie nach einem

dod noch manches zu einer gehörigen Keuntniß uus Beachtung dieſes

Jahre ſtatt; man gedenkt dabei der guten Thaten des Verſtor: benen, namentlid wenn derſelbe fich durd Muth im Kriege

auszeidnete. Trauerfleider trägt man nicht, nur die Mutter, Welcohe einen Sohn verloren hat , verſtedt ihren Zopf, und nimmt das Korallenband vom Halſe.

fernen Stride.

Namentlich hat die Finnmark ein Volfsleben , das in

bohem Grade Aufmerffamfeit hinſichtlich der Bildungeſtufe und der eigene thümlichen Formen verdient , unter denen es vortritt. Das Voll iſt gänzlich verſchieden von den Normannen , und ein fremdes Element in

der neuern Zeitgeididte. Es gehört einem längſt verſdwundenen Zeite alter an , von dein & ein ftwader , aber merfwürdiger Nadflang ift. Um einen Begriff Savon zu geben, wollen wir eine einzige Seite davon

Ich habe ſchon oben bemerkt, daß jede Familie ihren Heili: gen bat, und der Tag desſelben wird mit beſondern Ceremo: beraucheben. Jeder, der auch nur eine geringe Kenntniß von dem Innern nien begangen. Die Stube wird mit Thymian geräudert, und der Finnmark hat, weiß, daß fie aus nadften Gebirgeſtrichen mit ausgedehna auf den Tiſch ſtellt man eine angezündete Wachóferze. Ude ten fumpfigen Thälern dazwiſchen beſteht. Birfenwälder und grünende

fißen um den Tiſch, trinfen und ſingen foblieder auf den

Stride finden ſich nur an den Flüſſen und Verghalden, und ſind überhaupt

Heiligen.

Seltenheiten , machen aber vielleicht eben darum und wegen der unmits

Außerdem muß noch eines Gebrauchs gedacht werden,

telbaren Nähe einer rohen Natur einen hinreißenden Eindruc. Auf

nämlich der Geleitung eines Kriegers, der einen weiten Zug unternimmt: die jungen Leute , die zu Hauſe bleiben, geben ihm mit Singen und Gewebridúffen , die Mädchen und Frauen

den Bergſtriden ſieht mali, ſo weit das Auge reicht, nur Steintrümmer

mit Weinen das Geleit. Nur die Mutter muß ſich bei der Trennung von ihrem Sohne freuen .

und weitläufige Streden von abgebleichtem Rennthiermoog . Rein Baum unterbricht die Einſamfeit, keine muntere Vogelſtimme die Todeeſtille der Gebirgsmüſte , nur das wilde Rennthier giebt lautlog umher über

Die Uslofen haben ſich die Liebe zu ihren Liedern voll:

die Schneefelder ober badet rid vielleicht aufgeſtredt auf dem Sdnee in Sen Sonnenſtrahlen . Auf dieſen öden Strichen lebt ein nomadiſches

tommen bewahrt: alteMännerund Frauen ſchämen ſich dieſer Lieder fo wenig, wie Kinder von8 bis 9 Jahren, welde höchs

ſind Bergbewohner im ftrengſten Sinn , und werden deßhalb auch in

Volf mit phantaſtiſcher Tracht und mongolifder Phyſiognomie.

368 Finnmark Bergfinnen genannt.

Die Gebirge find ihre Welt und ihr

Inmmelplat, die Abhänge oder die ſumpfigen Thalſtride ihre Wohnung. Hier fdlagen Fie Abende, wenn es dammert , ibre Zelte auf und zünden

ein Feuer an , um ihr Abendeſſen zu fochen . Wenn dieß fertig iſt, fest man den Topf auf den Doodboden , und rund umber lagert ſich die

ganze luftige Schaar, jetes nade feiner Bequemlichkeit, die Frauen meiſt fauernd , die Männer mit freuzweiß unterſlagenen Beinen.

Gine

Anzahl Hunde fehlt nie als Zuſchaller bei dieſer Scene , auf welope sie flamme oft eine ſeltſame Deleutung wirft.“

in acht Arme und ergießt fich dann auf einem Boden, den ſeine Allur vionen beinahe zur ebenen Fläche gemadt haben , in einen großen See. Seine Ufer, welche, wie die del Nil, alle Jahre durch ein folammiges Waffer befruchtet werden, find zu jeder Art von Anbau geeignet. Das Landmaaß ift hier ein Viered von 90 Metres länge und Breite, etwas

weniger als unſer Heftare. Zwei von einem gewandten Mann geführte Odjen fönnen jwei dieſer Vierede in einem Tage bearbeiten , freilid fann die Bepflügung weder ſehr tief , noch ſehr regelmäßig ſeyn. Der hölzerne Pflug ohne Pflugidaar , wie der ägyptiſche, wirft die Erde bloß nach beiden Seiten und rißt im Grunde nur die Oberfläche. Der Heftare anbaufähiges Land gilt einen männlichen Sllaven , oder ein Kamel, oder fünf Rübe, oder 192 Ellen (dera ) gewöhnlichen Zeug. oder

Chronik der Reiſen .

endlich in Geld 12 Maria . Therefiathaler (63 Fr.). Sißt ein Pächter auf dem Lande , ſo werden die Arbeitsthiere von dem Eigenthümet ge liefert und ein Drittheil des gewonnenen Korns zu deren Nahrung

Reife in Abyſitien . ( Fortſeßung.)

Obwohl dieſe Raramanen gewöhulich einmal im Monat fommen und ihre Ankunft niemals voraus beſtimmt iſt, ſo findet fich doch zu

verwendet, die zwei andern Drittheile werden zwiſden dem Eigenthümet

Tuſdurrah nidt die geſchäftige Umhergehen und daß lebhafte Geſpräch, die ſonſt einem Hafen fo viel Bewegung geben . Die Phyſiognomie des

nirenter Nojenbüſche geſdieden, welche die Trodenheit nicht ſcheuen und wenig Raum einnehmen . Man baut nur Durrah ( sorghum vulgare), Bohnen und einen ſehr angenehmen Tabaf. Dag Korn iſt weiß , man jäet og vor der Regenzeit, welche mit unſern Sommermonaten zuſam menfällt. Die landbauern , die nicht Sllaven find , werden in Rorn

Dorfes iſt immer trübſelig, und die Männer bringen den größten Theil

ihrer Zeit mit ten fleiulichſten Religionsübungen zu . Nirgende im Laufe meiner langen Reiſe habe ich ſo fanatiſche Moslemø geſchen ; felbſt die Frauen lernen den Koran fingen . Eine ungeſunde, ziemlid eine förmige Nahrung macht vielleicht den Charakter der Einwohner noch süſterer. Sie halten das Fleiſch für ungeſund, ejen wenig davon , und

leben von Durrah und rothem Reis ; Hülſenfrüchte und ähnlide Gemüſe find faſt ganz unbekannt , und das Leben wäre unerträglich , wenn man nicht immer Mild haben könnte , die wir ſtets vortrefflich fanden. Um

und Pächter getheilt.

Die Felder ſind durch eine dünne Hede peren

.

bezahlt , und in Rorn wird aud die Theilung nach einem Sterbefall au&geglichen , wenn die Erbſchaft zu flein iſt , um getheilt gut werden. Wie bei den meiſten Moslems , haben die Töchter die Hälfte eines Sohnestheils , und der älteſte Sohn hat frinen Vorzug . Die Helder von Awſa gehören den Nema und Mutaitu , und werden dennoch von

gräbt. Dieſe feltfame Sitte fommt übrigens nicht allein in Tuſdurrah oor , fie findet ſich auch im ſüdlichen Arabien , in Goddam , in Abyſs

den nomadiſden Mitgliedern dieſer Stämme häufig geplündert. m beim Tie jungen Leute von Tująurrah verſanımelu fidi mancımal Mondenlicht, um fid im Dag zu üben ; dieß iſt eine Art Kampf, woo bei man erſt dann beſiegt iſt, wron man fich den obern Theil der Bruſt hat berühren laſſen. Die ganze Kraft bewahrt man indeß für das Ballſpiel auf , daß dem unſrigen in feiner Weiſe gleicht und ſehr viel

finien und unter den Negern der Guineatüfte . Eine andere, für unſere

Anſtrengung erfordert. Der Spielgewinn iſt eine Ziege oder ein Schaf,

ihre geſchmadloſe Nahrung zu würzen, efſen faſt alle Frauen und felbit mehrere Männer Barda , eine weißliche ſalbenartige Erde, obwohl ſie recht gut wiſſen , daß dieſe Nahrung die geſündeſte Conſtitution unters

Phyſiologen vielleicht nod merkwürdigere Siste iſt die , weißen Durrah ganz roh zu eſſen. тафе. 3d mag

Van glaubt , daß dieſe Nahrung die Kinder fett

die traurige Liſte der Krankheiten , welche aus einer ſolchen Lebensweiſe entſpringen, nidt aufzählen, bemerkenewerth iſt aber, daß troß der Hiße des Klima’s und des gewöhnlichen Gebrauch der

Mild die Lungeníowindfucht auf diejer ganzen Küſte ſehr gewöhnlic ift. Wenn ein Europäer in fremdem Lande reidt, ſo will er mit aller

Gewalt den Oderbau und die Manufacturen zum Gegenſtand ſeiner Forſchungen machen : ich erwähne deßhalb , um mich dieſer Pflidt su

entledigen , bloß , daß mehrere Töpfereien in Tujdurrah find , daß der

feltener ein Maulthier. Bei einer Beurath theilen ſich die Spieler in zwei Lager, das des Mannes und das der Frau.

Die verlierende Mann

unuß den Spielern eine gewiſſe Menge Mild geben. Kein Basfe oder Navarreſe , der den Vorfämpfer feines Dorjee macht, kann eineu ſo wahuſinnigen Eifer entfalten , alt die Kämpfer von Tuſdurrab , welche dreien , aufføringen , übereinander hinſtürzen , Arme und Beine breden und ſelbſt ihren Gegner tödten , um ihm den Ball zu entreißen. Hets

kommen iſt aber , daß man wegen des in dieſem Spiele vergoſjencu Blutes feine Klage anſtellen darf. ( Fortſeßung folgt.)

einzige Weber das Dorf verließ , weil es ihm an Arbeit fehlte , und endlich , daß drei oder vier Emmirde hier ſind , welde Dolme und

Mis cellen.

Lanzenſpißen aus weichem Eiſen fabriciren , daß man aber dieſe Leute

ør. Fellowe8 geht demnädoft mit 60 Mann nach dem Thal des

aus einem Aberglauben , der in ganz Aethiopien und auch im ſüdlichen Arabien herrſcht, ale Zauberer anſieht, mit denen man keine Verbindung eingehen darf. Was den Anbau die Bodeng betrifft, jo eriſtirt dieſer

Xanth18 ab, um Alterthümer von dort zu holen ; man hofft, abgeſehen von neuen Entdedungen , daß das ſogenannte Pferdegrab nach England werde gebracht werden. (Litt. Gaz, voin 11 März.)

weder in der Nähe des Meered, noch im Innern , ſondern jängt erſt im Gebiet von Awſa , ſechs Tagereiſen weit von der Küſte, an ; leptere

ihre rege!mäßigen Sißungen eröffnet mit einer Abhandlung über die

Stadt iſt noch von feinem Europäer befutt worden .

Verbreitung der Gefimo8, die aber nicht viel neues zu enthalien (meint; Hier vertheilt

Fiche der durch Ausdünftung und Einſiderung erſchöpfte Hawar zuerſt

Die ethnologifde Gorellid aft in London hat am 28 Febr. audy wurden ethnographiſche Karten von Kombſt und Obermüller vors gelegt . (ibid.)

Dünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. 3. Gotta'ſden Bucbandung. Verantwortlicher Redacteur I'r. Ed . Widenman 1 .

Nr. 93.

ime las Ben Erl.

lammiget

Das

te, simet

Ausla n d.

geführte

Ein

preilio ll. Det

Tagblatt

die ein

be. Dr

für

Kunde

des des

geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

UD. ONE

Pitter

3 April 1843 .

met gila

Tlahrung athime

peret:

algare,

wort und Zeitwort gebraucht werden kann. Die Beugung ges ſciebt durch vorn oder hinten angehängte Sylben. Auch Zus

Ueber die neuſeeländiſche Sprache. ( Aus Ernſt Dieffenbad

Wert über Neuſeeland. )

ſammenfeßungen von Worten finden ſtatt , und viele ſcheinen

hrill

Die Spraden der eigentlichen Polyneſier haben eine größere Nehnligkeit miteinander als die ſogenannten malapiſchen Spraden im indiſchen Archipel, und dieſe engere Verwandtſchaft beweist, daß die Voller eine große Unterabtheilung der oceaniſden Race ſind,

Perta.

Dies iſt namentlich der Fall mit den Spraden von Tabeiti.

ſie ihren Wortdorrath vermehren kann , ohne von andern zu

pied

den Sandwichinſeln und Neuſeeland , mit denen wir bis jeßt am meiſten belannt ſind. Dbgleich dieſe Länder in ſo unge:

entlehnen. Wenn der Neuſeelander eine Wurzel aus einer fremden Sprache annimmt, ro nimmt er darum die abgeleites ten Worte nicht auch an, ſondern bildet die leßtern nach dem Genius feiner eigenen Sprache. Dieſe iſt demnach einer wei:

juſ39: fers

Film

beuren Entfernungen von einander liegen, iſt die Verſchieden : beit der Sprade doch Paum 10 groß, als zwiſchen Holländiſch

bria

Sri M

und Deutſch. Die Sprache der Freundſchaftsinſeln, von denen

teren Fortbildung rebr fåbig und in Wahrheit bereits eine

Marnier ro genaue Nadricht gegeben hat , beſikt mehr fremde

reiche Sprache, die man nicht durch eine andere zu erſeßen

Elemente, ebenſo wie das Vollſelbſt. Faſt die einzige Verſdieden : beit zwiſchen den Dialetten von Tabeiti und Neuſeeland beſteht

in den weidern und härtern Conſonanten ; ftatt k im Neu: feeländiſden ſagt der Labeitier ein t, ſtatt r ein l. Auf den

Wenn man erwägt, über welchen ungeheuren Raum

Sandwich : Inſeln werden die sonſonanten am Anfang der

eher ſuchen , Eine polyneſiſche Sprache zu erſchaffen , als eine andere in ihren Wurzeln ganz verſchiedene einzuführen . “ Von allen Sprachen iſt vielleicht das Engliſche diejenige, welche die Polyneſier am wenigſten lernen werden, und zwar aus

rero im Neuſeeländiſden 16. Ein Tabeitier, der ſich bei mir

>

braucht.

die nur dialektiſo peridiedene Sprache. verbreitet iſt , und welches unermeßlich reide Feld unter den veridiedenen Volfern für europaiſchen Verkehr eröffnet iſt , ſo ſollte man doch

Wörter båufig ausgeworfen , Ø. B. Olelo, ſprechen, ſtatt ko: befand, verſtand die Neuſeeländer gleich bei ſeiner Unfunft. Da die Verſchiedenheit nur aus dem Einfluß pbyfilder um

1

erſt aus ganz neuer Zeit zu ſeyn, als die Neuſeelander bereits mit Europaern, namentlich mit Miſſionáren belannt geworden maren. Dieſe Zuſammenſeßung macht indeß die Sprade rebe fügram , und fann ihren fünftigen Reichthum begründen, da

ftande entſprungen iſt, ohne alle Beimildung von außen, ro bat die Veränderung Scritt gehalten mit dem Wedfel, wel: den Klima undgeograpbilde Geſtaltung beider fander in den bervorbrachte Bölfern ſelbſt

.

Die polpneſiſche Sprache iſt in ihrer ganzen Formation

dem einfachen Grund , daß fie in ihrer Sprache nicht hinreis chend Zöne Baben , um die engliſchen Worte auszuſprechen ; out feblen ihnen einige Sonſonanten. Meine eigene Erfah rung bar mich überzeugt , daß alle Verlude, die Eingebornen in der engliſchen Sprache zu unterrichten , nur damit enden können , ihnen einen unverſtändlichen Jargon beizubringen. .

und in ihrem Bau viel einfacher als das Mulapiſche und die übrigen javaniſch : tagaliſchen Spraden . .

Ihre ganze Anlage

lift altertbümlio ; die Wurzeln ſind einiplbig , wie beiden indogermaniiden Sprachen , und die Worte bäufig eine Nach: abmung des natürlichen Zong, namentlid bei beledten Gegen:

fånden. Die vielſolbigen Worte find oft gebildet,wie Kinder

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient. 18. A ft r a bad. Da die Eurfomanen vom Yamutſtamme , deren Gebiet wir uns jeßt naberten , wenigſtens dem Namen nach der per:

Worte bilden, durch die Verdoppelung der Wurzel, und die Wiederholung verſtartt oftdieQursel, wie im 3talienilden, fiforen Regierung unterworfen find und es deßbalb nicht wabr: und bildet einen Superlativ. Die Wurzel iſt eine Art Infi: ſcheinlid war , daß ſie gegen Perſonen , die unter perſildem nitiv, der obae Unterſdied als Hauptwort, Betwort, Neben- Sauß reisten, ſich eine offene Gewaltthat erlauben würden , 93

370 To beldloffen wir, die obere durch Sdilf, Dörfer und Schlamm führende Straße zu verlaſſen und den Weg einzuſchlagen , der durch die Ebene führte, auf welchem wir einige Lagerpläße der

Mamuts berührten und ſo Gelegenheit hatten dieſes mert: würdige Volt genauer Pennen zu lernen. Wir wollten ferner

unter der Leitung und dem Souße eines Mannes, der in jene Gegend reiste, das Lager des Nadir Shan beſuchen , eines

gewiſlen Gaſtfreiheit eines Hauptlings der Turkomanen hätte anvertrauen wollen , weßhalb ich denn beſchloß geraden Weges nach Aſtrabad zu ziehen. Um Ar Kallah berum liegen eine Menge fleiner Hügel, ohne Zweifel die Ueberreſte ehemaliger Dörfer und Forts ; aber die üppige Vegetation hatte ich dieſer früber vielleicht volfrei shen Pläße ganz bemächtigt. de Kallay ſcheint eine weitläu:

ihrer Anführer, für deffen Freund ſich unſer Führer ausgab und deſſen Lager nur 10 bis 12 Meilen von Aſtrabad entfernt war. Ich Ichicte deßhalb mein Gepäck auf dem obern Wege

fige vieredige Feſtung von Bedeutung geweſen zu ſeyn , die

direct nach Uſtrabad und gab meinen Leuten einen Brief an den Naib des Prinzen, Muſtapha Chan , in welchem ich ihn bat, er möchte eine paſſende Wohnung für mich und meine

mebr vorhanden, deſſen Unterſuchung zu irgend einem Reſultat hätte führen fönnen ; aud hörte ich nicht, daß bedeutende Rui:

Leute beſorgen laſſen . Unſer Weg führte uns durch eine Gegend, die vollfommen derjenigen glich , durch welche wir ſeit mehrern Tagen gezogen waren, bis wir die waldigen Landſtrice verließen und die end: loſen Wieſen , welche die große Ebene bedecken, erreichten . Die Soonheit und Pracht dieſer Weiden, die alle weich wie Sammet waren und nur durch die Höhe des Graſes, aber nicht durch die Höhe des Bodens ſich von einander unterſcheiden , läßt ſids mii Worten nimt belchreiben . Nach allen Richtungen erblicte

man zahlreiche Lager der Turfomanen , die mit ihren ſchwarzen Zelten, 50, 60 bis 100 zuſammen , die Ebene bedeckten . Bei einigen dieſer Lager hielten wir an und erfriichten und mit Buttermilch und Brod ; in dem einen , wo unſer Führer Geſchäfte

hatte, hielten wir uns faſt zwei Stunden auf, und ich benuste dieſe Gelegenheit, um die Männer und Frauen in ihren eigen: thümlichen Coſtümen , ihre Zelte und mehrere andere Gegen :

nen in der Nähe vorhanden wären .

Von hier aus zogen wir durch eine große fumpfige Nies derung, die ohne einen Führer nur mit Gefahr zu paſſiren iſt ; wir ſelbſt famen mehrmals von dem Wege ab, fanden ihn nur mit großer Mühe und Gefahr wieder, und mußten bis an den Gürtel durch das Waſſer waten. Als wir die Ebene verließen, wurde die Gegend weniger ſchön , es erſchien mehr

Stilf, die Weiden wurden magerer und ſchlechter, und ein dichtes Gebüſch von wilden Granatbäumen, Brombeeren und

anderen dornigen Gewächſen bededten den Boden , bis dicht an die Mauern von Aſtrabad, welchen bedeutenden Ort wir kurz nach Sonnenuntergang ermüdet und . hungrig erreichten, nachdem wir einen Landſtrich durchzogen hatten, dem an Schöns beit und Fruchtbarkeit der Fruchtbarkeit kann men bedenkt, daß die wohner dieſer Gegend,

wohl nur wenige gleichtommen. Von man ſich einen Begriff machen , wenn Nomaden nach der Ausſage aller Be mit denen ich darüber ſprach, troß ib:

denen Arbeiten und warfen ſogar dann und wann einen neu :

näher und unterſuchten unsziemlich genau. Um meiſten gogen

ganze Ebene zur Auswahl offen , die Landleute aber ſind auf weit engere Gränzen verwieſen , weil ſie in feiner Richtung von dem Dorfe ſich entfernen und folglich auch teine Felder in

unſere Waffen ihre Aufmerkſamkeit auf ſich, mein Säbel, meine

der Ebene anbauen dürfen .

Flinte und meine Piſtolen wurden ſo oft und eifrig betrachtet, daß ich endlich in Furdt gerieth, ſie möchten ſich zu einer

Wo findet man aber ein vollkommenes Paradies ? Dieſe herrliche Gegend ich machtet unter der Plage der beſtändigen Unſicherheit und iſt gefährlichen Krankheiten ausgeſeßt. Furchtbar iſt die Regenmaſſe, welche zu manden Jahreszeiten berabſtrömt, in den tiefen Wäldern ſtehen bleibt und dieſe oft in undurc

ihn an, uns nun in das Lager des Nadir Shan zu bringen,

Fünfzig face des Samens ernten.

Freilich ſteht dieſen die

aber er batte nur die Gelegenheit benußt , um in unſerer Ge:

dringlide Sümpfe verwandelt, in denen eine Menge Pflanzens

ſellichaft zu reiſen , und nie daran gedacht, uns in das Zelt jenes Unführers zu bringen ; er geſtand uns ießt ganz offen,

theile verfaulen und die während der heißen Tage des Som mers und des Herbſtes peſtilenzialiſche Dämpfe verbreiten.

daß er ſich dorthin nicht wagen dürfe , weil er einige aus je: nem Lager geſtohlene Kühe gekauft habe und fürchten müſſe, daß ſie ſein Pferd mit Sattel und Zeug, ja vielleicht ihn ſelbſt feſthalten würden, bis ihr Schaden ihnen wieder erſekt wor:

Um der Wirkung dieſer höchſt ſmädlichen Ausdünſtungen zu

den. Er verſtand ſich endlich dazu, uns noch eine Strecke weit

entfliehen , begeben ſich die Nomadenſtämme jenſeits des Gurs gan oder des Uttref , wo ſie lieber auf dem glühenden Sand ihre Zelte aufídlagen und das zu dem táglichen Bedarf nöthige Waſſer lieber mit Mühe von dem entfernten Fluffe holen, als

zu führen und wir famen bis nach ul Kallah oder der wei: Ben Feſtung, einem zerſtörten Fort , in deſſen Nähe Nadir Chan ſeine Zelte aufgeſchlagen hatte ; aber während des We :

daß ſie ſich der Gefahr der Anſteđung ausjekten. Aber die

ges hatte ich manderlei erfahren , woraus ſich ergab , daß es

Sommers in ihre in den Gebirgen gelegenen kühlen Sommers wohnungen (Jailals) zurüc ; aber die Mehrzahl iſt gezwungen ,

hódít unvorſichtig geweſen ſeyn würde, wenn ich ohne Empfeh: lung und ohne Søuß mich und meine Begleiter der febr un:

1

und Vadſteinhaufen , aber es war auch nicht ein Bruchſtü &

rer gewiß nicht ausgezeichneten Eultur doch beſtändig das

Uebertretung eines der zehn Gebote verloden laſſen. Als unſer Führer ſein Geldhaft beendigt hatte , trieb ich

9

Wälle und Baſtionen erfannte man noch deutlich an den Erd:

ſtände abzugeichnen . Die Frauen entfernten ſich während unſrer Anweſenheit nicht, sondern beſchäftigten ſich ruhig mit verſpie: gierigen Blick nach den Fremden , ja einige der ältern tamen

!

Bewohner der Dörfer fönnen dieſen Ausweg nicht einſchlagen ; zwar die Reicheren ziehen ſich während der größten Hiße des ir der ungeſunden Gegend zurüd jubleiben , weßhalb auch viele

1

1

1

371

en hatte Weget

erfranken und ſterben . Wechſelfieber , Waſſerſucht und böſe Augen findet man in dieſer Gegend ſehr häufig. Wenn man

am Sonnabend (11 Februar) hieher gezogen, und wir beſinden uns hier weit angenehmer , da die Zelte neben einen Felfenabhang ſtehen , in .

Gräber , die früher

- fusel,

und Erproben der Münzen fehr gewandt , laffen fie raid durch die

am einen Ende abgerundete Art, die ihnen als Krummhaue dieut. In friedliden Zeiten müſſen die Straßen einer dineſiſchen Stadt einen ſehr dönen Anblic darbieten durch die Art , wie die Sbilder bemalt und vergoldet ſind. Das Innere der Läden iſt durch Scirme , die ſich quer über die Straße erſtreden und vom Hausdad que gehalten ſind, gegen

Finger laufen und finden das ſchlechte Geld ſelbſt im Finſtern durch den

die Sonne geſmūgt. Dieſe Sdirme beſtehen aus Matten , oder , um Licht eingulaljen , aus fein geſchabten Auſterfdalen , die wie Fenſterglas

l'acad. imp. des sciences ju Petersburg finden ſide von Prof. Nordmann

zahlreiche Ortsangaben über die Auffindung foſſiler Knochen von Eles

in Nahmen geregi find. Wir ließen eine Menge Sdneider für und arbeiten , die , wenn ſie ein gutes Duſter vor ſich hatten , ihre Sachin recht gut machten ; die

phanten , Rhinoceroſſen , von einem Cetotherium (verſchieden von den Wallfiſchen ) u . dgl . Die Mehrzahl derſelben iſt geſammelt in einem befondern local der Börſenhalle zu Odeſſa.

Klang heraus.

(Fortretung folgt.)

se noden forriter Thiere im ſüdliden Rußland. Ja Nr. 13 und 14 des Bulletin de la classe physico -mathematique de

München , in der Literariſd) - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'lden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide n i a n n.

!

Nr. 105 .

aben, denn ſie fie am meister 1

Ausland.

Da 月 s

wmen , lieferten

In einen monia

wed , und die

Taubgefüttet

Roromagerie

Tagblatt

Ein

adte ein Pita Dieſe Scarier idt ortliefert

für

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker..

erfauft wurde

15 April 1843 .

Ead , ſo groß

Fie einen ja Geld be

- gegen gutt führtes. $ If die ein Drina

Der neue Negerhandel.

beben von dieſen Anführungen nur eine einzige aus , weil ſie

Ueber dieſe widtige Angelegenheit ſind neue Documente fur öffentliden Kenntniß gekommen , welde für die fernere

die weſtindiſbe Seite der Frage ins Auge faßte. Es iſt näm: lich in dieſer Note behauptet, die übergeführten Neger wurden 14 oder 15 Jahre lang gezwungene lirbeiter in Weſtindien

sen Bambino In jur Seite

Entwiklung des Verhältniſſes zwijden Afrika und Umerita

ſeyn .

von bohem Intereffe find.

aten fruta

engliſchen Colonialminiſters, Lord Stanley, an den Gouverneur

Wortlaut des Gereßes mag auch für ihn ſprechen ; wie fommt es aber, daß die aus Sllavenímiffen weggeführten Neger no

von Sierra Leone, Macdonald, vom 6 Febr. 0. I. , worin er

toriſch auf 7 Jahre an Plantagenbeſißer vermiethet wurden ?

ihm die nöthigen Inſtructionen ertheilt, wie es mit der Uebec. fdiffung afrifaniſder Arbeiter nach Weſtindien gehalten werden rolle. Vorſorge iſt durd die Aufſicht der Regierung getroffen ,

3 umgekeer e bagetren

Das erſte iſt eine Deperobe des

Die fellt Lord Stanley durchaus in Abrede, und der

daß nur geſunde Leute übergeſdifft, daß ein gehöriges Verhält:

wenn dieß geſchab, ſo wurden ſie auch zur Arbeit gezwungen. Wir laſſen indeß dieten Punft als noch unentidieden teben, und wenden und zur dritten Seite der Frage , nämlid zu der Einwirtung, welche der neue Sllavenbandel auf Braſilien ba:

niß zwiſchen den Geſchlechtern beobachtet , und daß nur frei:

ben muß.

sh

willige Auswanderer angenommen werden ſollen. Wie es mit dieſer Freiwilligkeit ſteht, darüber baben wir uns früber

fönnen, daß ſie hinſichtlich der Verträge zur Unterdrüđung des

ies, tad

Ihon ausgeſprochen ; wer einen Begriff von der Stupiditát und Willenloſigfeit der Mehrzahl eingeborner afrifaniſcher Neger hat, der fann über dieſe vorgebliche Freiwilligkeit nur die Up:

das Beiſpiel Dänemarks und Nordamerita’s nadahmen , und

நகர

feln zuden , wären aude nidt die afrikaniſchen Häuptlinge da,

den Sklavenhandel bloß für ſich abſchaffen, ohne ſido um das

welche, wenn ſie aude niøt fremde Neger mit Gewalt zuſam:

Dhun der andern zu fümmern ; damit aber wäre ihnen nicht gedient geweſen. Ihre Uneigennüßigkeit wird nun abermals

binaatti zine Present

mentreiben, doch wenigſtend durch Geſchenke bewogen werden

1/411

ft ont

múffen, ihre eigenen Unterthanen auswandern zu laſſen. In Bezug auf Afrika beſteht alſo der Stlavenhandel nach wie vor,

aber die ausgeführten Neger werden auf der Ueberfahrt beſſer behandelt und verſorgt werden, und werden ſich in Weſtindien

21 .

Die Engländer werden nie den Vorwurf von ſich abwälzen Sklavenhandels eigennüßige Abſichten verfolgt haben. Denn wenn ſie bloß aus Menſchenliebe handelten, ſo durften ſie nur

auf die Probe geſtellt.

Wir haben frůber ( l. Nr. 340 vom

por. 3.) angeführt, daß Braſilien nicht mehr in ſeiner jeßigen lage bleiben fann , daß es nothwendig Arbeiter baben muß, und daß es früher rhon darauf drang, eben ſo wie England

wohl wahrſcheinlich auch befler befinden , als in ihrer alten

freie Sdwarze aus Afrifa nach Braſilien zu führen. Dazu iſt

Heimath.

aun im Hauſe der Repräſentanten zu Rio Janeiro von Unt.

Lord Stanley legt ſeiner Deperde eine Note des ſpani:

fden Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten vom 20 De:

Per. Riboncas der

fficielle Antrag am 7 Januar d. 3. se:

Pellt worden. Daß derſelbe im Haufe der Repräsentanten

cember 1841 *) bei , worin ſich dieſer über die Heudelei und durdgeben wird, leidet kaum einen Zweifel, denn das Bedürfa denVertragsbrud der Engländer, welche einen neuen Sklaven : niß an Arbeitern iſt zu groß ; aber wird England es dulden ?

bandel begonnen bätten, betlagt;fernereinvon ihm ſelbſt vers Die Frage wird wobl davon abhängen, welche Bedingungen der 30

faßted Schreiben an Lord Aberdeen vom 2 Febr. 1842, worin die

fünftige Handelsvertrag mit England enthalten roll: iſt der:

Anführungen des ſpaniſchen Miniſters widerlegt werden. Wir *) Das Datum diefer Note trifft wunderlich genug mit dem Da:

relbe günſtig für England, dann wird dieß hinſichtlich der Be: dingungen, unter welchen es eine Emancipation von Sllaven

tum bee Abſáhluſſes des berühmten Fünfmachtevertrags gegen zuſammeu, welchen ſpäter Frankreiď nicht dem Sklavenhandel ratificirte .

als gültig annimmt, und in Folge deſſen die Uleberſiedlung der

Sowaryen geſtattet, fic auch febr gelinde erweiſen. England bat alſo das Mittel in Händen Braſilien zu zwingen , in feine Forde: 105

1

418

tungen hinſichtlich des Handelsvertrags einzugehen, widrigenfalls ihm die Mittel zur weitern Blüthe fortwährend abgeſchnitten

ten . Wir famen auch an einem Lagerplaß von Iliats vorüber, deren Zelte gang in regelrechter Reihe aufgeſchlagen waren und

werden. Es fragt ſich nur, wie lange dieſer Zuſtand des Zwan :

wie Meßbuden ausſahen .

Alles Pole fam heraus uns anzu:

ges, den England ausübt, noch dauern kann , und ob ſich Bras gaffen. Von Kemin gelangten wir nad Morgab und machten ſilien nicht am Ende den Franzoſen und Nordamerifanern in einen Abſtecher links , um die Meſdhed Suleiman zu ſehen. die Arme werfen muß.

Auf der Seite, dem Kibleh gegenüber dem Punkte, wohin

ſich die Mohammedaner beim Gebete wenden) iſt die Mauer

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient.

mit Bildwerten und einer arabiſchen Inſchrift verſehen , und in einer E&e fanden wir eine Sammlung ſtaubiger Handſchrif

21. Morgab und Eklid.

ten , meiſt übſchriften aus dem Koran , außer einer Menge

Als wir Soiras verließen, war die Hiße ſo groß, daß am Tage zu reiſen unmöglich geweſen wäre , denn die perſirche Juliusſonne entſandte die glühendſten Strahlen. Müđen und Caranteln ſtachen und ſchredten uns ſehr: Als wir Perſepolis erreicht hatten, wurde beſchloſen , einen Raſttag allda zu hals

kleiner Weihgeſchenke , zingerne Lampen und andere Gefäßer welche gewöhnlich an beiligen Plaßen der Muſelmanner zu fins den ſind. Der Körper des Heiligen roll , wie man uns vers

ten, obwohl wir früber ſchon die weltberühmten Ruinen der

alten Perſerſtadt beſucht hatten . Den ſehr engen Eingang in das erſte, von Shardin beſchriebene Grabmal ließen wir durch unſere Schanzgräber räumen , frochen auf dem Bauch hinein,

und fanden die von ihm erwähnten Sarkopljage. Freund Gor:

ſiderte, im Dache des Gebäudes ſich befinden .

Die Ueberbleibſel fu Morgab insgeſammt , nämlich das Grabmal , die Säulen und Pfeiler , das Bildwerk , die Pfeil inſchriften , der Feuertempel und die Mauer auf dem Berge find Denkmäler , welche beweiſen , daß hier eine bedeutende Stadt geſtanden haben muß. Die Berge umber ſind mit Weinſtöden bepflanzt und die Stadt ſelbſt hat viele neue

don ließ einige Landleute vorn an der Treppe, welche ich vor:

Wohnhäuſer erhalten, was vortheilhaft und überraſchend aba

her Hatte räumen laſſen , grabeti, und brachte einige Brudſtüđe

ſticht gegen das Trümmerhafte und Verfallene ſo vieler andera

zu Tage.

perſiſchen Städte und Ortſchaften. Dieſer Bezirk iſt ſeit faſt Techshundert Jahren in den Händen einer Familie arabiſden Urſprungs, deren ieriger Häuptling Uga Shan iſt. Dieſer Ums ſtand erklärt einigermaßen das verhältnißmäßig blůbende Ans rehen, denn wo nur ein Araber iſt, ſcheint er auch ſeine pas

Unter fanderen fand er einen Stein, worauf ein

zweiſpänniger Wagen von einem aufrecht ſtehenden Mann ge: fahren wird ; ein anderer von einem aufgezäumten Pferde ; beide ſo ſauber gehalten, daß alles einzelne am Geſchirr genau gezeichnet werden konnte. Von hier ging es zuuächſt nach Sewun. Wir lagerten und dicht am Ufer des Sewunfluſſes, Ider ſich durch ein enges Thal in die Ebene Merdaſcht windet und oberhalb Fatabad iu den Bendemir fließt. Das Thal , wo wir anhielten, iſt mit wildgeſtalteten Bergen umgeben und mit der Süßholzpflanze

bedect, welche die Perſer Sus nennen , die Khorſduten und

I

triarchaliſchen Lugenden nicht zu vergeten . Ganz Perſien und dasſelbe gilt von allen Ländern wo

Nomaden ſind -- iſt , nach der Erfahrung der Zeitalter, in heiße und falte Gegenden eingetheilt worden. In den ſüdlichen Landſchaften Perſiens werden ſie mit den zwei altperſiſchen Worten bezeichnet, die heißen „ Didermeſir,“ die falten „ Sers n

andere Nachbarſtämme aber Kameldorn , weil dieſe Thiere ſie vor allen andern Pflanzen gern benagen. Das Kauen desſelben bewirkt einen leidten, ſchaumigen Speichel im Munde, der dem Thiere ſehr zu behagen ſcheint. Das Dorf ſelbſt lag unferu von unſerm Lagerplaße auf einer Anhöhe, war aber ganz menſchenleer, denn alle Bewohner lebten dermalen in Zelten,

deſir. “ Im Norden, wo die tatariſchen Kriegseinbrüde einen

mande einſtweilen auch in Hütten aus rohen, in die Erde ge:

dieſer reiche Segen ausgeſchüttet iſt.

ſchlagenen , mit Baumzweigen und Geniſte überdeaten Pfählen. Dieß thun ſie , um dem Fluſſe näher und fühler zu wohnen,

noch in der fühlen oder kalten Gegend gelegenen Dorfe. Wir

als im Dorfe. Sewun gehört zu dem Doluf oder dem Amte von Hafrel, welches 21 Dörfer umfaßt und unter der Gerichtsbarkeit des Mirja Mohammed Ali ſteht, desſelben, der in Merbaſcht Landpfleger iſt. Der Sohn dieſes Mannes fam dem

bleibenderen Eindruck hinterlaſlen haben , braucht man die tas

tariſche Bezeichnung „ Kiſdlak“ für heiße , und „ Jailat “ für n

falte Gegend. Ein ſchönes Jailat , welches gute Weiden und Waſſer in Fülle hat, wird von den Iliats beſonders hoch ges balten, und fie treiben ihre Heerden auf die yödſten Berge, wo Am folgenden Tage famen wir nach Delu Nejar, einem können das beweiſen, denn wir ſahen und genöthigt, der Mors genfriſche wegen unſere Oberröcke anzuziehen . Um Mittag ging ein ſtarfer Wind aus Nordoſt. Wir ſaben manche feltene Vögel, beſonders einen, der in allen nördlichen Landichaften

Geſandten entgegen und entſchuldigte ſeinen Vater , der noch

häufig iſt ; er hat eine warzige Hauč um das Auge, einett

ausruhe von einer langen, mühſeligen Reiſe.

Wirklich ſaben

gewölbten Krummſchnabel und die Nüſter unter den Federn.

wir ihn auch, als wir an das Dorf tamen, unter einem Schop .

Männchen und Weibchen haben einen kleinen Sporn am Fuße. Sie haben einen ſanften Geſang im Fluge und niſten in den

pen feſt ſchlafend auf dem Boden, einen Speer ihm zu Häupten, welches noch jeßt, wie zu Sauls Zeiten , die Stätte be: zeichnet, wo ein Mann von Bedeutung ruht. 1 Sam. XXVI. 7. Auf der Ebene von Kemin bemerkten wir Trümmer, welche

die Perſer für Ueberbleibſel von einem Schloſſe Bahrams hal-

Bäumen und Büſden der Ebene.

Die Perſer nennen dieſen

Vogel Sin Siuen , die Türken Bopara ; ſein Fleiſch ſoll ſehr wohlídmedend feyn und iſt ein perfiſches Feſtgericht. Die Lage der Stadt Eklid zeichnet ſich durch einen Wald

1

419

ans auje:

großer Bäume aus, welcher eine grüne Stređe bildet , wie man ſie in dieſen Diſtricten Perſiens nidt häufig ſieht. 018 wir dieſen Fled betraten , wurden wir überraſcht und erfrent

madten

von den großen, berrlichen Bäumen und dem ſchönen Baum"

u feben.

dlag. Alles fah hier blúbender und gedeiblider aus als in den bisherigen Dorfſchaften. Die ſchönſten Bäume in der Ellider Gemartung find der Wallnußbaum , wovon wir die Herrligſten Arten jaben, der Maßholder mit weit ausgebenden

vorüber,

waren und

ß, wonin & Mauer

ben , und andídris I Menge - Gejaga T zu fin

und der

Aeſten, die Weide, die Pappel, die Fichte und vielerlei Obſt-

10 ml

& Ali

ndalo

kahl, denn die Heuſdređe zerſtört mehr alsi fie frißt, indem ſie die Stiele der Blätter abnagt, ſo daß die Blätter auf den Boden fallen . Ihre Zerſtörungswerkzeuge müſſen überbieß fehr fräftig reyn , denn der Stangel einer Sonnenblume iſt bald durogenagt. Das Inſect iſt zu wohl bekannt, als daß man es be: ſchreiben dürfte ; es gibt mehrere Arten , aber die kleine mit blaßrothen Flügeln iſt die gefräßigſte. Ihre Beine ſind lang, aber doch nicht zum Springen gemacht, wie bei unſeru Heu: Ichreden, vielmehr geben ſie ſehr langſam und wie es ſcheint unter Befehl eines Anführers. Beim Fliegen erbeben ſie ſich nicht gerade ſehr hoch in die Luft , doch vermeiden ſie mit Menſchen in Berührung zu fommen ; auch bewegen ſie ſich bald aufwärts , bald abwärts. Jedes Weibchen legt 80-100 Eier, welche nur etwa ein ſehr milder, nafler Winter in der Entwidlung ſtórt. Was die gute Abſicht derjenigen, die ſie in

hervor. Er iſt firdreich und roll ein Wunderwerk des Pro: pheten ſeyn , und wiewohl dieſer Prophet nie in Eklid, überhaupt nicht in Perſien war, ſo zeigten unſere Führer uns

doch eine von ihm im Felſen abgedrůdte Hand und zürnten, wenn wir über ihre Leichtgläubigkeit lädelten. Der ganze Fled , mit Fiden und allem , wird als heilig angeſehen ; frets lich wäre Eflid ohne ihn eine Wüſte .

Die Heuſchrecken in Südrußland. (Aus : Life of a travelling physician.)

ihrem Larvenzuſtande zu vernichten ſuchen, hindert, iſt der Wans

Es war etwa 3 Ubr Nachmittags und in der Ferne erhob fich ein Hügel, der erſte den wir ſeit Lemberg gereben batten ;

id ſaß außen in der Kalelde und bemerkte bald eine große, ſchwarze Wolke. Anfangs hielt ich es für eine Gewitterwolfe,

011

SA

10

使

würdig ; die italieniſden Pappeln ſaben aus wie Trauerweis den, da die leichten Zweige durch das Gewicht der Heuſchređen niedergebogen waren. Mebrere Bäume waren bereits völlig

riſden Formen die Thürme von Ellid. Der Hauptfluß, der dieſen fruchtbaren Fle& wäffert, entſpringt eine Meile füdweſt: lich von den unbewohnten Theilen des Waldes und ſtrömt be:

antara

IN

und ſo fort, bis die leßten im Fluge die vorderſten auf dem Boden geworden ſind. Der Anbliæ der Bäume iſt hödſt mert:

bäume. Aus einem ſolchen Baumdidicht erhoben ſich in maleo

deutend ſtark unter einem von Bäumen beſchatteten Felſen

lico je picke 1 Bere Deutende

fidh treten, ſondern flogen mit einem gildenden Geräuíd auf,

über die Hauptmaffe hin, nnd ließen ſich im Portrab nieder. Dieß iſt auch die Art , wie ſich der ganze Zug niederläßt : die erſten ſenken ſich zu Boden, die nächſten geben über ſie hinaus

dergeiſt dieſer Jaſecten ; ſie kommen von ferne her aus unbes wohaten Ländern, und es iſt ein ſeltſamer, aber wenigſtens in Odeſa durch die Erfahrung bewährter Umſtand, daß ſie nur in Pes rioden von 7 Jahren kommen ; ſie erſcheinen am Ende des ſiebenter Jahres, bleiben dann 7 Jahre im Lande, gehen wieder, und nun

nur regte mich der Umſtand in Verwunderung, daß dieſe Wolke ihnen. Ich habe dies fid bald verlängerte, bald zuſammenzog. Auf einmal hielt der ſieht man ſieben Jahre lang nichts vonSyrien gefunden, und Wagen, und Graf ... der im Fond ſaß, rief mir zu : „ ſehen ſelbe Bemerkung in einem Wert über Nachforſchunge anzuſtellen merkwürdig, n wäre , ob die Uns es Heuſchreden ſind . Das Doctor dort, ? Sie die ſchwarze Wolfe Wir werden bald hören , was ſie für Verheerungen an: funft und der Abgang in dieſen Ländern zuſammentrifft. Man

richteten , ehe wir nach Odeſſa kommen, Wehe dem , auf

behauptet, daß wenn ſie alles Grüne abgefreſſen haben, ſie aus

deffen Feldern ſie ſich niederlaſſen , fein grünes Blatt wird übrig bleiben." ' Bald verloren wir die Heuſchređen aus dem Geſiøt, als wir aber Semerinowfa erreichten, wo der

Hunger einander ſelbſt anpaden, und die Schwachen und Vera

wundeten die Beute der Stärfern werden.

Obeim des Grafen .... wohnte, hatten ſie ſich dort be: reits eingefunden; der alte Graf, ein hagerer , fowacher alter

Mann, aber von ſehr geldliffenen Sitten , fam uns entgegen und ſagte: „Sie kommen , um mich für dieß Jahr rui:

nirt zu ſehen; die Heuſdređen ſind in meinem Garten und auf meinen Feldern, und meine armen Bauern werden keine

Kornähre einzuheimſen haben . Sie ſind alle ausgezogen , um mit Klappern den Feind zu verjagen, es iſt aber alles um.

front;wirhaben nicht genug Hände, um eineſolche Armeezu ſchlagen; kommen Sie in den Garten , und ſehen Sie , wie dicht diefelben den Boden und die Bäume bedeđen .“ Für ieden, der nicht Augenzeuge war, iſt der Anblic, den der Gar: ten bot, unglaublich. Der ganze Boden war fnöveltief mit 1

dieſen Inſecten bededt, die über einander Dinkletterten, aber alle in derſelben Ridtung fortſchritten. Sie ließen nicht auf

Proceſie in brittiſch Indien.. In einer Sigung der ſtatiſtiſchen Geſellſchaft in London las Obriſt Sykes einen Auszug aus officiellen Actenſtüden der oſtindiſchen Goms pagnie über Proceſie und Verbrechen in Indien . Dort haben alle Geo richtsbeamten , europäiſche und einheimiſche , fire Befoldung , und die Negierung erhebt nur eine Abgabe durch Stempelpapier , wovon der Bogen von 1 Anna ( 4 %, fr.) biß auf 2000 Rupien ( 2400 fl.) fteigt. In den nordweſtlichen Provinzen mit einer Bevölkerung von 32 Millionen iſt die Zahl der Proceſſe 50,000 jährlich , alſo einer auf 640 Seelen ; .

die mittlere Dauer eines Proceſfes iſt 4 Monate 10 Lage.

Von dieſen

Proceſſen betrafen 10,257 Streitigfriten über Landbeſib , 44,067 Smulds fachen, 110 Religions « und Kaftenverhältniſſe ze. Bengalen mit einer Devölferung von 40 Millionen hatte jährlich 105,000 Proceſſe, alſo kam einer auf 381 Perſonen. In der Präſidentſchaft Madras kamen pom

! 1

420 1 Julius 1839 bis 30 Juni1:8 1810 bei einir Bevölkerung von 13,046,484

ſich nur aus der Stadt gezogen hatten. Alles verfolgte fie, denn fie

Seelen 42,032 Criminalproceſſe vor , alſo einer auf 621 Seelen. Hins

liefen foon nach einigen Salven davon , und die Verfolgung ging etwa

richtungen hatten 52 flatt.

In Bengalen kam nur eine Verurtheilung

7 ( engl.) Meilen weit über den Schnee hin, der an manden Orten drei

auf 935 Seelen und die Zahl der Hinrichtungen betrug 23 , während in England in demſelben Jahre bei einer viel geringern Vevölferung

del Contraſtes der engliſchen und dinefiſden Uniformen und des Taumelns

77 Menſchen hingerichtet wurden .

.

bis vier Fuß tief lag.

Dieſe Jago bot ein feliſames Bild dar wegen

3. Eroberung von Ningpo und Aufenthalt daſelbſt. Erpeditionen nach giu - jau (yew - yow) und fi - ti.

der Leute, die auf den unſichern Grunde feinen feſten Fuß faſſen konnten. Wir vermochten die Chineſen nicht einzuholen, da fie das Land zu genau faunten , und wenn wir ihnen zu nahe auf den Leib kamen , Waffen und Kleidung wegwarfen . Das Wetter war aufnehmend falt , da der Thero mometer bedeutend unter dein Gefrierpunft ſtand, man fühlte aber nichts deſto weniger , namentlich bei ſtarfer förperlicher Anſtrengung, die Kraft

( Fortſcßung .)

der Sonne , und um ſo empfindlicher war uns die Nüdkehr in unſer

Wir waren alle in großer Noth wegen Mangels an indijden Dee dienten ; viele Dificiere nahmen Chineſen an , wurden aber inwandelbar beſtohlen . In den lebten drei Dionaten , daß wir uns in Ningpo ang= hielten , hatte ist einen ſolcben , einen häßlichen, verworfenen Burſden,

voriges , ziemlich lufriges Quartier, da der Thermometer in der Nacht auf 15° F. (~ 7 %° R.) fiel und wir mit warmer Kleidung ſchlecht

Scenen aus dem chineſiſchen Kriege.. -

.

der mich jedoch nie beſtahl, was ich nicht ron ihm erwartet hätte. Ich taufte ihn Donſ. Lafytte, et verſtand fich dazu mich zu begleiten , wenn wir Ningro verlaſſen würden , als aber die Zeit heraufam , reute es ihn dennoch .

Die Soltaten hatten eine Menge Knaben , die ſtet8 um die

Caſerne her ſich aufhielten , und ihnen beim Kochen und Speiſetragen

behülflic waren . Dieſe Kinder ſind ſehr flug und fasten da! Engliſche raſo auf ; faſt alle die jungen Schelme fonnten vortrefflic engliſch fluchen. Eine Anzahl Kleiner Pferde war in der Stadt weggenommen worden , da die Gigenthümer, die dineſiſche Cavallerie, fie zurüdgelaſſen hatten ; die Artillerie wählte die beſten davon aus, um ſie zum Fortſchaffen der Ranonen zu benüßen. Man machte Deichſeln für ſie, ſpannte ſie ein .

und fie gewöhnten fich bald ang ziehen. Dieſe Pferde find fräftige kleine Thiere und gehen auf rauhen ſowierigen Pfaden ungemein ſicher. Statt ihnen den Ziegel ftraff zu halten , muß man file ruhig geben

1

.

verfehen waren.

Wir zerſtörten die Arſenale, öffneten die Kornmagazine dem Volf, um auf dem Rüdwege eine andere Stadt , Tii - ti, anzugreifen. Auf dem Wege dahin fließen unſere Boote auf das chineſiſche Poſtfeleifen ,

das ganz in derſelben Weiſe wie die europäiſchen eingerichtet war und Briefe für die verſchiedenen Städte in der Nachbarſchaft enthielt. Hr. Güßlaff nahm es zu fich, um zu ſehen , ob fide Nachrichten darin fänden, es enthielt aber nur Bündel der Befinger Zeitung und Ericte des Kaiſers, .

und nichts von beſonderer Wichtigkeit.

Wir erreichten Tfi - fi bei

Nadt , landeten aber erſt am folgenden Tage , da Niemand genau die

Lage der Stadt fanute, welche vier Meilen vom Fluſſe entfernt und mit Mauern umgeben war, deren Ihore offen ſtanden. Da wir feine Sol. baten fanden , öffneten wir die Rornhäufer dem Volfe, tehrten dann .

nach unſern Dampfbooten zurüc und langten am 31 December Abends wieder in Ningpo an, froh wieder in unſer warmes, bequemes Quartier zu kommen, denn Kriegemårſche bei 16° F. (— 70 R.) ſind eine ziemlich beſchwerliche Sache.

Sie ſind gewohnt

Wenn wir nicht im Dienſte waren, gingen wir häufig hinaus auf

Die Chineſen beſchlagen ſie nie,

die Jagd und rahoijen Fafanet , Schnepfen und wilde Enten , die es in

1

denn bei dem eigenthiimliden Bau der Wege und dem Pflaſtern dere

Menge gab. Wir ſtießen nie auf einen dinefiſchen Jäger , obwohl ſie gleichfalls auf die Jagd geben müffen , da man Faſanen und Rebe auf den Märkten findet ; wie ſie es freilich mit ihren Luntenflinten machen ,

1

laſjen , ſie werden nie einen falſchen Schritt thun. 喜

Treppen hinauf- und hinabzugehen .

felben mit großen Steinen würde nur die Sicherheit ihres Fußtrittes leiden,

Am 22 December wurden drei Grenadiercompagnien und etwas Artillerie auf dein Dampfboote eingefæifft, und einige Seefoltaten folgten in den von den Dampfidiffen ans Schlepptau genommenen Booten. Wir fuhren den nördliden Arm des Ningpofluſies hinauf nadi einer Stadt Jiu - jau , wo die Chineſen bereits 3000 Mann Truppen

geſammelt und große Vorräthe von Korn zuſammengebracht hatten. Auch batten ſie Palliſaden in dem Fluſſe eingerammt, um uns zu hindern fie zu Waſſer anzugreifen ; 45 engliſche Meilen oberhalb Ningpo fanden wir die erſte Palliſadenreihe , die in der Nähe aufgeſtellten dineſiſchen

Soldaten Flohen bei den erften Kanonenſchüſſen und am 27 December Abends famen wir zu Jiu's jau an , wo wir in einigen Häuſern am Flußufer einquartiert wurden , da es zu ſpät war , an dieſein Abend noch etwas zu unternehmen , und wir nicht wußten , ob der Plat vers theidigt werden würde oder nicht.

.

iſt nicht leicht 311 ſagen .

ringen Vergnügen auf zum Fijden abgeridtete Vögel. Es waren ihret 45 in 7 kleinen Kähnen , und es war äußerſt intereſſant fie untertauden und ten Fiſch beraufbringen zu ſehen. Sie haben einen loder befeſtigten

Ring um den Bale , um zu verhindern , daß ſie nicht verfdlingen , was fie fangen. Eine Sūnur läuft vom Ring an den Fuß , und wenu ein .

Vogel den gefangenen Fiſch nicht ſogleich bringt, ſo wird er an diefer

Schnur gezogen und mit einem langen , oben gebogenen Bambue ing Boot hereingehoben. Sind die Vögel müßig. To gibt man ihnen einen Sdilag mit dem Bambueftab, und alle gehen ſogleich ing Waſſer. Wenn .

fie müde find , ſpringen ſie auf die Seitenwand des Bootes und ruben

au8 , hüten ſich aber wohl , nicht alle auf eine Seite zu Fiben , damit der Nachen in gehöriger wagerechter lage bleibt. Sie gehören zu dere .

ſelben Art , wie unſer Waſſerrabe (pelecanus carbo ). ( Fortfeßung folgt .)

Am Morgen ſtrömte das Voll aus den Thoren und ſagte , die Soldaten ſeyen vor drei Tagen abgezogen. Wir jießen auf keinen Widerſtand, aber auf eine Abtheilung , die um die Mauern hinzog , wurde plößlic von chineſiſchen Soldaten gefeuert , die , wie es ſdien ,

1

Cines Tages ſtieß ich zu meinem nicht ges

1

Der Zuſammentritt der brittijden Naturforidergerella foaft zu Cort iſt auf den 17 Aug. anteraumt. (Litt. Gaz. 1 April).

DI än den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibe nman n .

Nr. 106.

*, Dean fie ging eitt 10

Orten drei

月 as

tqT ಳಿಗಿಜಿ Jaumela

A usla n d.

Fen fornta.

Tagblatt

Ein

ob ju genet afien in

für

aber niet sit trait

Aunde

n des geiftigen

und

fittlichen Leben $ der Völker.

I in Daje

Get : #

16 April 1843 .

13 14

Die Maragaten.

Die Männer geben fide taum mit dem Feldbau ab und überlaſſen dieſen den Weibern, welche die feinigen Felder pflü

piedrija

(Au: Borrows : Bible in Spain .) Dieß iſt vielleicht die eigenthümlichſte Kaſte in der bunt:

gen und die ſpärliche Ernte einſammeln . Ihre Ehemanner und Söhne find ganz anders beſchäftigt, denn ſie ſind ein Volt

Suher,

fbedigen Bevólferung Spaniens ; ſie haben ihre eigenen Sitten

Salir .

und eigene Kleidung, und verheuratben ſich nie mit den Spaniern, Ihr Name deutet ihren Urſprung an, denn er bedeutet „ Mau : riide Gotben" und noch heutiges Lage unterſcheidet ſich ihre

von Urrieros , und ſehen eine andere Beſchäftigung faſt als einen Schimpf an. Auf jeder Straße Spaniens, namentlid auf denen nördlich von den Gebirgen , welche die beiden Caſtia lien trennen, ſieht man ſie zu fünf oder ſechs unter der bren: nenden Sonne dahin wandern , oder auf ihren rieſenbaften und lower beladenen Maulthieren falafen. Faſt der ganze Handel der einen Hälfte Spaniens geht durch die Hände der Maragaten, denen man unbedenklich die größten Schäße an . vertrauen kann ; wenigſtens wäre es nicht ihr Febler , wenn das Geringſte verloren ginge , und fed müßten die Räuber

und Try

ஈ. இட்

fiole he

1

Kleidung wenig von der der Mauren in der Berberei, denn fie beſteht aus einer langen, enganliegenden, an den Lenden durch einen breiten Gürtel gehaltenen Jade, weiten , furgen Horen,

die am Knie enden , Stiefeln und Gamaſchen .

Sie ſcheeren

ihr Haupt, ſo daß nur ein ichmaler Kranz von Haaren unten ftehen bleibt. Wenn ſie den Turban trügen, könnte man ſie kaum von den Mauren unterſcheiden , ſo aber tragen ſie den

! Ni

Sombrero oder breiten Solapphut Spaniens. Es iſt kaum zu zweifeln, daß ſie ein Ueberreſt jener Gothen ſind, welche

feyn, welche den gefürøteten Maragaten etwas entreißen woda ten. Indeß ſind fie keineswegs unintereſſirt, und wenn ſie die zuverläſſigſten aller Arrieros in Spanien ſind, ſo verlangen

of

fidh auf die Seite der Mauren ſchlugen, deren Religion, Sitten und Kleidung annahmen, und mit Ausnahme der erſtern aud in bedeutendem Grade bis jeßt behalten haben. Es iſt

ſie meiſt auch das Doppelte vou dem , was andere als einen angemeſſenen Loba anſehen würden. So fammeln ſie denn

his

indeß augenſcheinlich, daß ihr Blut ſich nie mit dem der wil. den Kinder der Wüſte vermengt hat, dean kaum findet man inden Gebirgen Norwegens mehrwahrhaft gothiſche Geſichter

3

1

und Geſtalten, als die der Maragaten . Es ſind ſtarte, athle:

große Geldſummen , obgleich ſie ſehr im Widerſpruch mit dem ſparſamen Spanier, als ächte Männer des Nordens , gerne

gut eſſen und trinfen , was fehr dazu beiträgt , ifren boben , fräftigen Geſtalten Fülle zu geben. Viele ſterben im Beſige bedeutender Reichthümer, von denen ſie häufig einen Theil zur

tilde Leute, aber plump, und ihre meiſt wohlgebildeten Ge- Errichtung oder Verſchönerung von Kirchen vermachen. Um fioter ausdrudlos. Sie ſprechen langſam und ungeldminet, Dítende der Kathedrale von Aſtorga, welche ſich über einer hohen , und die beredten Ausbrüche der Einbildungskraft, die im Ges ſchroffen Felſenmauer erhebt , ſieht man auf dem Dache eine Iprách mit andern Spaniern ſo gewöhnlich ſind, hört mau bei koloſale Figur pon Blei. Es iſt die Statue eines Maragato ,

fonen ſelten oder nie; auch haben ſie eine raube, unbehülflide Ausſprache, gerade ald wenn ein deutſcheroder engliſcher Bauer

Er iſt in feiner Nationalfleidung , aber fein Kopf abgewendet

verſuden wollte, ſichin derSprache der Halbinſel auszudrüđen.

Sieſind von Natur pblegmatiſch undmanbringtſienicht

von dem Lande ſeiner Väter , und während er in der Hand eine Art Flagge dwingt , ſcheint er ſeinen Stamm aus ſeiner

letat in Zorn; findfieabereinmal gereizt, dann ſind ſie auch gefábrlic, und ein Mann, der ſie wohl tannte, ſagte mir, er

unfruchtbaren Heimath nach andern Gegenden hinzuweiſen , wo ſich ein reideres Feld für ihre Induſtrie und ihren Un,

welcher der Kathedrale eine bedeutende Summe vermachte.

wolle lieber zehnValencianern, Leuten die wegen ihrer Wild-

ternehmungsgeiſt eröffne. 30 (prad mit mebrern über den

beit und ibres Blutdurſtes berüchtigt ſind, alseinem einzigen

Punft der Religion, fand aber ihre Hergen bart, ibre Ohren taub und ihre Augen geſchloſſen ".

gegenüber zoraigen iten iſt.ſtehen, ern Gelegenbe bei andMaragato er

10 ſtumpf und langſam

106

422

Lebens- und Landſchaftsbilder aus dem Orient. 2. Die Bachtiari.

Als wir Ubaden erreichten , fehrten wir wieder auf die

alte Landſtraße zurůd. Unerwähnt aber darf ich nicht laſſen , was unſer Mihmandar ſagte, indem er den Perſer und die

ihre Sprache hat viele altperſiſche Worte und iſt der Zends ſprache ſehr verwandt ; aber etliche Bräude haben ſie, welche fie von den neuern Perlern unterſcheiden. Ihr vollsthümlicher Tanz, beſonders der Tſchuppi, gleicht ganz der Arnautika der neuern Griechen .

it

Bei Beerdigungen freuen fie fic , anſtatt

BE

Trümmer doch ſeinen vormaligen großen Umfang bewielen,

fu trauern , denn ſingend und tanzend umfreiſen ſie das Grab. Iſt der Todte in der Schlacht geblieben, to freuen ſie ſich um ro mehr , weil ſie ſeinen Tod als der Gottheit wohl : gefällig anleben . In Luriſtan bewohnen ſie Dörfer von 20 bis

Jagte er : Ihr habt ganz Recht. Erführe der König , wie es

30 Hautern auf lower zugänglichen Bergrüden, wo ſie Waſſer

he

mit dieſem Theil des Landes ſteht, er fäme bieber und hiebe jeden Sdurfen nieder .

baben und Weide für ihre Heerden ; einige leben auch in Höhlen. Diejenigen welche ich ſprach, behaupteten, ſie übren

Zu Schulſchiſtan trafen wir einen Tatar mit Briefen aus Konſtantinopel, und nie war ein Bote willfommener, da er

daß unter ihnen ein altes Weib ſich lieber ſelbſt verfaufe, als

ang lang erwartete Nachricht von unſerm Lande und unſern

ihren Gaſt Noth leiden laje.

Familien brachte. Wir raben an dem Lächeln, das ſich über ſein feierlich ernſtes Geſicht ergoß, wie frob er war und zu treffen. 418 wir ihn fragten, wie ihm die Perſer gefielen,

Sie ſtellen ein beſtimmtes Sontingent Reiterei zu den perſilden Heeren, freilich ſehr ungern. Sie haben ſtarfe Fa:

Regierung ſeines Landes wahrhaft ſchildert. Als wir nämlich die Volfsleere und den Verfall von Abadeb beklagten, deffen

alle Gaſtlichkeit wandernder Stämme und führten dafür an,

milienbande , ſind ihren Shang außerordentlich zugethan und

faßte er ſeinen Mantelfragen , ſchüttelte ihn und rief : Gott

ſteben zu ihnen, wenn ſie aufgeboten werden ; in ihren häud:

bereite ihnen Unglück ! Lügner, Diebe, Schurfen ! Um meinen

lichen Kreiſen rollen Zwieſpalt und blutige Händel nicht ſelten

Pfeifenkopf bin ich gekommen, meine Piſtolen haben ſie mir geſtohlen ! Dem Himmel rey Danf, daß ich Euch endlich treffe! Am andern Tage begruben wir einen unſrer Schanzgräber, ein Opfer des Klima's ; vir machten ſein Grab 400 Ellen von

vorkommen . Der Bachtiari , welchem ich dieſe Nachrichten ver: danke, hatte bei einer Fehde mit ſeinen Verwandten fünfzehnt

unſerm Lagerplaße und verbargen es ſo viel als möglich den Perſern , weil wir fürchteten, ſie möchten es aus Neugier und

Perſien ſich entſchlagen, und dieß weiß der König ſo gut, daß

Wunden empfangen. Hätten ſie Gelegenheit und Beiſtand, to würden ſie, allem Vermutben nac , ihrer Lebenspflicht gegen

er einige angeſehene Familien von ihnen in beſonderen Dör:

Uebrigens hielt und

fern um Teheran als Geiſeln für die gute Aufführung der

unſer Herr Mihmandar in ſteter Spannung ; er habe ganz fichere Nachricht, ſagte er, daß eine Räuberbande vom Bachtiari: ſtamm alle Anſtalten getroffen habe, uns auf dem Zuge anzu:

übrigen aufbewahrt. ufad Shan, einer ihrer tapferſten Häupt= linge, bedrohte ſchon einigemale mit ſeinen verwegenen, wohl bewaffneten, ihm treu ergebenen Scharen 3fpahan und ſeine

greifen und unſer Gepäck zu plündern.

Umgebungen

Habſucht nach unſerer Abreiſe öffnen .

Zu Abadeh hatten

wir Mohammed Ben , einen thátigen, vom Statthalter von Iſpahan uns zugeſendeten Mann getroffen, der uns mit eini.

Ehe wir unſere Zelte in Romeijcha erreichten , trafen wir unſeren alten Freund Mirza Abul Haſſan , den ehemaligen

gen bewaffneten Männern auf dieſem Wege geleiten tollte. Allein die gegen den erwarteten Anfall getroffenen Vorkehrun : gen beruhigten uns ſo wenig , daß wir vielmehr überzeugt

uns entgegen gekommen war. Er hatte und in Schiras vera laſſen , weil er vom Könige nach Teheran beſdieden worden

waren , wenn eine gewandte Räuberbande uns zu berauben wirflich vorgehabt hätte, es ihr hätte gelingen müſſen . Da wir bei Nacht zogen , ſo war die Verwirrung in unſerer zahl reichen Geſellſchaft wegen der Vertheilung unſrer Streitkräfte unbeſchreibir.. Jedermann ſchien zugleid das Recht des Spre: ders zu haben , und hundert verſchiedene Stimmen erhoben

war und nachher von Sr. Majeſtät die Erlaubniß erhalten hatte, einige Zeit mit ſeiner Familie in Iſpahan zuzubringen. Er freute ſich lebr uns wieder zu reben und grüßte uns auf perfiſche Weiſe, welche unter vertrauten Freunden dariu be: ſteht, daß man wechſelſeitig über des andern Naden ſich beugt, und dann Wange an Wange legt ; vermuthlich das „ an den Hals fallen und füſſen “ im alten und neuen Teſtamente.

ſich auf einmal in hundert verſøiedenen Sprachen, was nun noch mit dem Pferdegewieber, Ereldgebrül , Maulthier - und Kamelgeläute die Berwirrung aufs Höchſte ſteigerte. Zum Glüc ließen ſich feine Bachtiari reben, und der ganze Gewinn,

perſiſchen Geſandten in England , der bis hieher von Jipaban

1 Mol. XXXIII . 4. XLV. 14. Luf. XV. 20.

den wir von unſerm perſiſchen Geleite hatten, waren ihre Ver:

In Romeiſda entſtand ein Streit über den Vorrang zwi: ſchen dem föniglichen Mihmandar und den von dem Statthal: ter zu Jípahan dem Geſandten entgegen geſchidten Perſonen,

ficherungen, wie tapfer ſie ſich hätten halten wollen wenn wir

deſſen Folgen beinahe für einige tödtlich geworden wären. Das

apgegriffen worden wären.

Thal Dezdifa bildet die Gränge der Landſchaften Fars und

Die Bachtiari ſind ein tapfered, fühnes Bergvoll, bewohnen

Irat ; nun waren wir jeßt auf dem Gebiete des Statthalters

besonders die Hochlande von Luriſtan , finden ſich aber auch in den Jailaks und Kildlaks , die ſich von Kerman bis Kazerun

und folglich machte er auf die Ehre Anſpruch, den Geſandten als reinen Gaſt zu behandeln , und ſeine Leute waren geſchaf: tig , uns Mundvorrath in unſer Lager zu bringen. Mirja Zefi dagegen beſtritt das Remt des Statthalters, ihm die Ge:

und von Kombis Schuſter erſtreden.

Ueber ihren Urſprung

haben ſie abweichende und entgegengereşte lleberlieferungen ;

ha

Band

423

Eit der Bend:

en lie, melde -listhumlider

leitſchaft zu entreißen, und gab demgemäß ſeine Befehle. Dieß deranlaßte ein ernſtes Gefect auf den Straßen von Komeiſda zwiſchen den Städtern und einigen von unſeren Leuten, welche

3ch fand an dieſem Tage auf Pifet und ging um 4 Uhr Abends in die weſtlichen Vorfädte hinein , rah aber nichte , das mich auf einen Angriff ſchließen lieb ; das Volf jedodo verließ die Stadt im fidern Glauben , daß wir verjagt werden würden. Die Läden waren alle gre

len lie No

ihr gewöbnliches Mundtheil geholt hatten und ſchwer verwuns det ins Lager zurüdlamen. Sie traten gang blutig vor den Geſandten, einige mit gerſolagenem Haupte, andere mit Arm-

1o irruen lie ottheit mobil:

wunden , und behaupteten , die Sache aufs ärgſte ausmalend,

um ung zu verſtehen zu geben, daß wir ermordet werden würden. Die

daß ſie auf Anſtiften des Gemeinderaths von Stomeiſcha lo be:

Bettler , und was ſonſt um tie Caſernen berumfoweifte, zogen gleich

handelt und zugerichtet worden waren. Auf Unſuchen des Ge:

fallo ab , mit der Aeußerung , ffe würden wirderfommen , wenn alles

Arnautila de lib , anjikant

- von 20 tis

o lie Wojit

ſchloſſen, die Marktleute ſagten une, fie würden am nächſten Tage nicht jurudkommen , und fuhren dabei mit der Hand quer über die Rehle,

ſtarte fi gethan us

fandten wurden die Beleidiger ſofort ausgeliefert und einer vorüber fry. E! war indeß ſo oft von einem Angriff die Nede geweſen, von ihnen beim Barte herbeigezogen , was ihnen ein ro bei : daß wir and jeßt glaubten , is fry alles nur ein leerer Screden. liger Theil iſt, als uns die Nale. Sie wurden ohne weiteres lim 9 l1hr Abende madre id abermals eine Runde und alles war zu Boden geworfen ; einer regte ſich auf den Kopf, ein zweiter noch ganz ftill. Um 12 Uhr hörte ich in der Richtung eined ter Sdiffe auf die Füße des Verbrechers , und die übrigen Zheile wurden Pine Ranone abfeuern , und rüſtete mich nun zum alebaldigen Aufbrud, unbarmherzig mit einem Prügel durogegerbt . Hierauf famen denn ein Angriff wurde jeßt höchſt wahrſcheinlich. Um 2 uhr wurden die Häupter der Stadt, um ſich zu entſouldigen ; ihre Strafe wir durch ein heftiges Feuer und einige Erploſionen aufgeſchredt. In wenigen Minuten fand alles in Reihe und Oliet ; ich rüdte mit meiner war, daß ſie ſich nicht leßen durften . Bei Komeiſha beſuchten wir das Grab des Schab Reza, Patrouille von 21 Mann in die Linie ein , erhielt aber alabald der

bren bine midt felt

ein mit einer Kuppel gefröntes und von einem dichten Hain umſdattetes Gebäude. In ſeinem Umfreiſe ſind zwei Waſſer:

en auo 11

17, fie cibira ndajür an erlauie, il

rei zu dei

Befehl die Runde zu machen , da wir hörten , 18 ſey nur ein Angriff auf die Schiffe durch Feller flöge. 30 marſdirte nach dem nächſten Thore , wo die Kanonen der Artillerie unter einer Bededung fandeli. Hier traf ich den Officier des Südthored , der mir ſagte , er jey von

Listen

beden, in beiden viel zabme Filde, welche die Perſer für beilig

n fürjepan

anſehen und nicht fangen laſſen .

citant,

Syrer die zahmen Firde im Shalusfluſſe als geweiht anſehen,

außen und von innen angegriffen worden und hätte ſich zurüdziehen

lidt gant SUT, MB ren Dit

und ihnen nichts zu Leide thun ließen.

müſſen.

TUNA M en punt

Oh, selle

ÍCIA DE 07:/XLT

Xenophon bemerkt , daß die

Ehe wir Maiar erreichten , trafen wir Mirza Abdul Saljim , einen vertrauten Beamten des Statthalters von Iſpahan , ei: nen Halim oder Doctor, einen Gelehrten der Stadt und ei: nige andere angeſehene Männer . Dergleiden Abgeordnete

heißen „ Wegeröffner ,“ und gehören mit zu den vorzüglichſten perſiſchen Ehrenbezeugungen gegen Gäſte. Je ausgezeichneter

die Entſendeten ſind und je weiter ſie gehen , deſto größer iſt die Ehre .

irana

wome

NJA *อ ”

Dieß lautete ſehr beunruhigend , und furz darauf erfuhr ich

fogar , daß eine Schaar Chineſen bis auf den Marktplaß vorgedrungen, hier aber mit großem Berluſt zurückgewieſen worden rey. An mehrern Orten vlug man ſich in den Straßen , doch wurden balo die Thore

wieder genommen und der Feind curd die Vorſtädte hinaug verfolgt. Dieſe Verfolgung ging mehrere Meilen weit und viele Chineſen wurden getödtet. Sie warteten nie einen Angriff ab, bielten nur, um einige Dichiuſthals abzufeuern, und feßten dann wieder ihre Flucht fort. Zum Glüd für uns fannten ſie unſere geringe Anzahl nicht, denn wenn Tie ſich gegen und gewendet hatten , ſo war unſere Ausſicht zur Nettung gering. Das Seltſamſte an dem ganzen Shauſpiel war die fühle

Scenen aus dem chineftſchen Kriege.

Haltung des Cantvolle , das die Brüden und jede Stelle, von der aus

8. Eroberung von Ningpo und Aufenthalt daſelbft. -

ſie dem Gefecht zuſehen fonnten , in erſtaunlicher Zahl beſepte , ſo daß wir ihnen zurufen und ihren Signale maden mußten , fie möchten aus

Expeditionen nach Jiu - jau (yew - jow ) und Tfi- ki. ( Fortſeßung .)

,

der Feuerlinie gehen , damit ſie niật getroffen würdell.

Alles zeigte

ihr Vertrauert , daß wir ihnen niqte zu Leide thun würden , aber der

Im Januar machten wir eine andere Grpedition auf dem ſüdweſt-

geringe Antheil, den fie an ihren landeleuten nahmen , hob fite eben

78f4

lichen Arm des Fluſſes nach einer Stadt Namen: Fung - Woa , etwa

nicht in meiner Achtung . Sie ſdienen ſich eher über deren Niederlage

26 Meilen flußauf, und 14 Meilen landeinwärts .

ent

durch ein ſchönes land nach der Stadt, fließen aber auf keine Truppen, føliefen hier eine Nacht und fehrten dann wieder zurüd nach Ningpo,

zu freuen und ſaben den Vorfall al8 eine luſtige Unterhaltung an , obs wohl bag Gemebel in der Straße ſie in Erſtaunen repte. Wir verfolgten den Feind, ſo weit die Klugheit es geſtattete, und wären wir gehörig verſtärkt worden , ſo würden wir eine viel größere

1

E

Wir marſúirten

wo wir bis zum März ungeſtört blieben, da die Chineſen ſich noch von igrer lebten Niederlage nicht erholtbatten; um dieſe Zeit aber hörten wir täglich Gerüchte, das Truppen fic fammelten und Befehle zu unjerer gångliden Vernichtung gegeben fepen. Man legte wenig Gewidt darauf, denn feiner glaubte, daß die Chinejen den Muth, baju hätten, obgleich die große Huddehnung der Mauerndie Same fehr gueführbar machte. Am Abend des 10 März verſicherte aud Sr. Güblaff mit Beſtimmtheit , wirwürden noch in der Nachtangegriffen werden, und dennoch wurden die Wagen nicht verſtärkt und keine Vorbereitungen getroffen ; nur die Patrouillen erhielten Befehl auf ihrer Hut zu feyn .

Zahl abgeſchnitten haben ; da aber fein Regiment von ſeinem Quartier lido weit entfernen durfte , ſo blieben wir uns ſelbſt überlaſſen. Man hielt et für hinreichend die Caſernen zu ſchüßen, und ſo ging eine gute Gelegenheit , dem Feind eine tüdtige Lehre zu geben , verloren ; die Sdaar , die uns anfiel, beſtand aus erleſener Mannſchaft, und war aus

Stämmen ausgewählt , die nie vorher ung gegenüber geftanden hatten. Man hatte ſie durch Auszahlung eines höhern Soldes taju bewogen, denn jeder Mann hatte 6 bie 15 Thaler bei fice , und noddaju batte man ſie erſichert, wir jenen leicht zu überwältigen. lingefähr

424 20 Berwundete wurden in unſer Spital aufgenominen , wo man ihre Wunden verband, aber mehrere ſtarben in Folge der ungeheuren Menge

wurden Soldaten ausgeſendet , um die zerſtreuten Waffen zu ſammelt

Opium , die ſie zu fid genommen hatten , um ihren Muth ju ſteigern.

Die Feuerflöße, welche gegen die Schiffe den Fluß herabfamen, thaten keinen Schaden , indem die Boote fie ohne weiteres fortfließen. Die Kleidung der Leute , welche die Feuerflöße führten , war beinahe

Einige Kanonen wurden hier genommen , die genau der unſerigen nachgeabmt waren , und auch hinten ein dritteb Rad hatten, um ffe zu leiten , wag beweist , daß ſie Spione in Ningpo gehabt haben mußten, um unſere Waffen und Ausrüſtung zu beobachten und Zeichnungen davon zu nehmen . Sie hängen feineswegs hartnädig an ihren alten Gebrauchen und Verfahrungsarten, und wir haben einen großen Fortſchritt in vielen ihrer Waffen ſeit dem Anfang ded Kriege bemerkt. Sie haben Bogen

feuerfeſt, denn ſie beſtand aus mehrern lagen von rohen Häuten und

und Pfeile ganz aufgegeben , und ihre Lunten - und Wallflinten ſehr

Die Mehrzahl der Angreifender war bis zur Tollheit aufgereizt, wabr fcheinlich durch dieß abideulide Hülfemittel. Der Verluſt der Chineſen betrug 4 bis 500 Dann.

war fteif wie eine Rüſtung. Eines der Schiffe feuerte eine lage in die zunächſt gelegene Vorſtadt ab , und machte eine Ranone unbrauchbar, welche auf dasſelbe gefeuert hatte. Die Kanone, die man um Mitter. nacht gehört hatte, war von den Chineſen gleichfalls nach einem Schiffe abgefeuert worden , ſie liefen aber weg , ohne wieder zu laden ; wahr fbeinlid war es nur ein Signal.

Einige der Chineſen trugen Tigerfelle und eine Müße von demſelben Pelz , wobei der Schweif des Thieres hinten hinabhing und die Klauen vorne waren. Andere, und zwar die entfd lofjenftei, leute aus Sđan -tung, die man beſondere zu dem Angriff auserleſen, hatten eine rothe Sđärpe um den Kopf gewunden. Der Menſchenverluſt fiel namentlich auf die

und zu zerſtören .

verbeſſert. Sie ſind ein viel zu Fluges Dolk , um nicht zu fühlen, wie ſehr ſie in der Kriegekunſt hinter uns zurück find. Auch die chineſiſchen

Rafeten waren beſſer als gewöhulich , und reichten 5 bis 600 Scritte weit mit großer Kraft. Sie hatten Bücfen gemadit, die etwa fünfzehat derſelben enthielten und mit Einemmal abgefeuert werden konnten. In der Nähe der Zelte fanden wir drei leichen mit abgeſchlagenen Köpfen, wahrſcheinlich von Leuten, die verſucht hatten hinwegzulaufen. Sie ſammelten alle Zelte und Waffen zu einem Haufen und verbrannten fie.

Unſere Leute hatten in den Zelten eine Menge Geld , ro wohl gemünzt als in Syree , gefunden. Die Höhe , auf der das Gefecht ftattfand, hieß Segoan . Einige der öffentlichen Kornmagazine und Gebäude wurden

leßtern , weil ſie die fedtſten waren . Siebzehn davon , welche bis auf den Marktplaß vorgedrungen waren, wurden in der Stadt niedergeſchoſſen, Das Stadtvolt rah une, als wir zurüdfamen, mit unendlich mehr Furcht und Adtung an , wie zuvor, denn das Gefecht in der Nacht hatte ihnen

dem Volfe geöffnet und preiegegeben , ſpäter verbrannt.

den Beweit unſerer Ueberlegenheit gegeben. Tinghai war in derſelben

theidigen geweſen wäre ; hier zerſtörten wir ein großes Gebäude voll von Vorräthen aller Art, und aßen von de8 Raiſers Brod, wovon eine Menge für die Truppen aufgebäuft war ; e8 war ſehr zäh , aber wir aßen es

Nacht, aber gleidfalle vergebens, angegriffen worden.

Am Nachmittag, als alles ruhig war und eine Abtheilung nach der Vertgeilung der Lebensmittel an die Thorwachen zurüdfehrte , wurde aus einem Hauſe in der Hauptſtraße geſchoſſen und ein Corporal ſdwer ing Vein verlegt ; das Haus wurde augenblidlich durchſucht, aber niemand

darin gefunden. Durch ein feltfamed Zuſammentreffen brach in demſelben Hauſe , aus dem der Shuß gefallen war , Abend! 8 Uhr Feuer aus, und etwa ein Duzend andere Häuſer verbrannten. Solde Feuersbrünſte find häufig in den chineſiſchen Städten , breiten ſich aber nie weit aus, da alle 100 bis 150 Søritte eine hohe Feuermauer aufgeführt iſt.

Wir marſdirten nun nach einem andern , acht Meilen entlegenen Orte , wohin die Chineſen fich zurücfgezogen hatten ; ale wir uns aber näherten fanden wir Niemand , obwohl die Stellung ſehr leicht zu bers

.

doch mit Begierde, da wie lange nichts über den Mund gebragt hatten. Auf dem Mariche führen die Chineſen ihr Brud an der Seite mit, ina dein ſie die Kuchen an einer Sænur auffaſſen. Auch führten fie, unit überall ihre Reffel aufſtellen zu können , einen Dreifuß mit, beſtehend aus drei eiſernen Haken einen Fuß lang , die durch eine Rette unters

einander verbunden waren ; men fledte fie nur ein wenig in die Erde und ſtellte dann den Refſel auf die Ketten. Ueberhaupt war alles Lagergeräthe gut , au & Stupfer gefertigt und fehr tragbar.

Ein Dampfboot wurde in Folge der Verſuche, die Schiffe zu vers

Am Abend zogen wir nach Tſi = ki zurüđ , wo wir in den Vor

brennen , den Fluß aufwärts geſwidt , zerſtörte auch wirklich mehrere dort noc vorräthige Feuerflöte und andere Brennmaterialien , welche den Fluß berabkommen ſollten , berichtete aber aud von einem ftarfen lager , daß man auf den Hügeln oberhalb der Stadt Iſi - ki geſehen habe. Um 15 wurbet deßhalb 1200 Mann mit etwas Artillerie ein. geſchifft, um jene Stadt anzugreifen. Wir erreichten fie um 1 Uhr Mittag8, und fahen die Höhen hinter der Stadt mit Zelten und Solo

ftädten übernachteten , beſtiegen am andern Morgen die Dampfſøiffe und

daten bededt, landeten und marjdirten nad der Stadt, die nach geringein Widerſtande in unſere Bände fiel. Nur jenſeite derſelben vertheidigte

fich eine Anzahl Chineſen hartnädig , mußten aber dennoch endlich mit großem Verluſte weichen, und viele ertranken noch in den Canålen . Es taren lauter auferleſene leute , ihre Waffen , Kleidung , Rüſtung von beſſerer Art al& gewöhnlich. Einige, die zu der Leibwache des faiſerlichen Commiffärs gehörten, waren in ein Tuch von dunkler Purpurfarbe mit idwarzem Sammt ausgeſchlagen gekleidet, und trugen Müßen von ders ſelben Farbe und gleichfalls unit Sammt bejeßt. Wir ſchlugen für die

Nacht unſer Quartier in ihren Zelten auf , und am nächſten Morgen

Von dieſer Zeit an wurden wir nicht mehr beläſtigt, außer daß man hie und da einen Soldaten oder Matroſent,

erreichten Ningpo am Abend.

der außerhalb der Stadt herumſtridy, wegídleppte. Gewöhnlich braudte I

man Weiber , um ſie zu verloden . (Soluß folgt.)

Francogallifbe Alterthümer. Bei den Aufgrabungen für die Eiſenbahn von Paris nach Rouen ftieß man in der Nähe von Sotter ville auf zwei Steinfärge in einer Tiefe von 10 Fuß. Das eine Skelett wurde durch die Arbeiter zerſtört, das andere aber, ein weibliches, fiel in die Hände des Director& des Muſeums der Alterthümer in Mouett. Die Füße waren gegen Weſten gerichtet. Sierrathen fanten fich teine, außer zwei Fleinen Kupferringen zwiſchen den Soenkelknochen des weiblichen Skelette und zwei kleine römiſche Kupfermünzen aus der Zeit Conſtantins des Großen. Zu den Füßen ſtand eine kleine Baſe in rother Terra Cotta und fünf andere von gewöhnlicher Töpferarbeit. (Conſtit. 26 März.)

Münden , in der Literariſc) - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung . Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideuman n .

.

Nr. 107 .

Fen zu jommel

ben unferiget Eten, un ficut haben mogen,

Ausland.

Das

ungen cascat

ten Geringer fritt in siela - haben Segna

alflinten lies

ju fühlen, nk die dinekida

= 600 tritt

Ein

Tagblatt für

Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens Lebens der Völker. 17 April 1843.

etma fúzjet fonaten.

abgejolaget ulaufen. G !

tbranntea

mohl gemisi

ont fiattiat

Sinte opera

neatleie

wir une str vidt je op

ude rol

ritor adt Bolle

der und ethnograpbiro - hiſtoriſcher Hinſicht auf fic sieben . "

Die Buſinen in Galizien und Ungarn. Immer mehr liefern die Slawen ſelbſt genaue Sdilderuns gen der von ihnen bewohnten Länder und ihrer Stammge:

noffen; Schaffarito llawiſche Alterthümer fdienen biezu einen

während die Polen einer ſolchen Losreißung fráftig widerſtreben.

träftigen Unſtoß geliefert, und zugleich auch die Grundlage für

Dirre Stellung des Voltes macht dasſelbe von Bedeutung, um ro mehr, als der Stampf zwiſchen West : und Offlamen, den man ſeit neuerer Zeit ro gern in einem Panſlawismus unter: gehen laſſen möchte, ſeinem Ende ſo gar naye noch nidt zu

die hiſtoriſden Andeutungen gegeben zu baben. *) Eine ſolde Schilderung iſt nun auch die der Ruſinen in der Zeitſdrift des böhmiſchen Muſeums ( 1843, 1tes Heft), die namentlich darum von beſonderem Incereſle iſt, weil gegenwärtig zwiſden Weſt:

flawen und Ruffen ein ſtiller, aber darum doch ziemlich heftiger

Hiſtoriſche Ueberſicht,

Slamenwelt die geiſtige Eroberung dieſes Ibeils der Slawens

Das an die Karpathen ſtoßende land iſt in der Geſchidte von großer Bedeutung . Im graueſten Alterthum war dieß ein Weg, auf dem viele Völfer heranzogen und Europa über: rohwemmten . An dieſem Gebirgsbalbmond braden rich mie an

länder machen ſoll. Man braucht bierüber nur Sredniemsfi's

Miniſter des öffentlichen Unterridis zu leſen (f. Journal des Miniſteriumo der Voltsaufflärung . Febr. 1843 ), wo es nach

Aufzählung der Siße der Ruſinen dieſleito und jenſeits der Sarpathen unter anderm heißt : „dieß ganze Voll ſpricht mit geringen örtlichen Beridiebenbeiten nur Eine Sprache ; der

teriat A

FR

Bewohner von Chartow tann mit dem Bewobner von Uldgorod (Unghvar) ſo gut fid unterreden, wie der Mosfauer mit einem Bewohner von Kolomna, und der Nuſſe vom Baitaliee verſteht den Ruſen in den Bestiden fo leidt, wie der Böhme den Slowaken . Aber von ihren Stammgenoffen getrennt und wie gemeiner Möbel in moralifiber Beziehung ficb felbſt überlaſſen,

Iðnnen ſie die Aufmertſamfeit des Reiſenden nur in philologic 最

Sette

ht

11

*) Bon Scaffarifs flawiſchen Alterthümern iſt endlich, nachdem ſie foton feit fünf Jahren erſchieuen find, eine deutſide Ueberſesung wir können nidt recht ſagen, ob vou Moñig von Aebrenfeld oder von Muttle, benn auf dem Titel find beide genannt er's

chienen. Bei der ſonſtigen Ueberſegungefertigkeit in Deutichland ift dieß etwas lang.und zeigt nur, daß cinerſeits flawijde Serijten , andrerſeits gelebre-hiſtoriſche keinen ſonderlichen Anflaug bei der Mehrzahl des Publicum& finden. Von der Ueberfogung liegt und bis iebt die erſte Hälfte vor ; wir haben aber letter bemerkt, daß der over dieueberſeker fich mehrere uube fugte Abfürzungen erlaubthaben, obgleich der Sinn allerdings, so weit wir geieſea , uidt gerade gelitten hat.

1

reyn ſcheint.

Kampf obldwebt, welche von beiden großen Abtheilungen der Bericht über ſeine Reiſe im Ruſinenland an den ruſſilden indeter

Der Verlauf des Berichts madt uns mit den Verſuchen bes: tannt, das dortige Kleinruſſiſche al mablich mehr von dem Pol: niſden, mit dem es literariſch Derſomolzen war, loszureißen,

Meeresflippen die Wogen der wilden Horden, welche zur Zeit der Völferwanderung von Norden und Oſten berdrängten. Fol gend dem Lauf der Ströme, dieſem natürlichen Leiter bei der plokliden Ausbreitung der Völler in alten Zeiten, famen die einen,

nachdem ſie von Oſten her den ſüdlichen Dnieſter und Prutb erreicht batten , ſüdwärts zur Donau an die Gränze des Römerreicho, die andern reßten ihren Weg am Dnieſter aufwärto fort, oder

ramen von Norden den Bug, Styr oder Horyn berauf, erreich :

A

ten die Waſſerſdeide, überſtiegen ein unbedeutendes Hochland, und entdedten andere Flußgebiete, z. B. den San, endlich die

Weidſel, welche ſie gegen Weſten führte. Einige überſtiegeu auf ihrem Zuge das Quellgebiet der größeren Flüſſe, &. B. des Stry durch enge Schluchten uud Päſſe , und famen über die

hödſten Gebirgsrüden ing ſüdliche Land, doch scheint dieß wes gen der Schwierigkeit des Weges nur ſelten geſchehen zu reyn. Die llebergänge nach der Genſeite der Karpathen gelchahen meiſt nur an den Orten, wo die Beskiden am bedeutendſten fiche rens Pen , 3. B. an den Quellen des Wislof und der Wislofa. Um ſo häufiger wurden die Bewobner der Ebene durch den Angriff der wandernden Völker gedrängt , und ſuchten Sicher: beit und Zuflucht in den Schluchten und Hochthälern der Berge, da ſie nicht im Stande waren der Macht der fremden Ana 107

1

1

426 Hier mußten fie den Pflug und

und Biebzucht beſchäftigten , ohne Zweifel auch mit Bergbau

die Senſe bei Seite legen, und ſich an ein wanderndes Hirtens

und Handel, namentlich in Salz auf den in ihrem Lande ents

leben gewöhnen, fobald aber ihre Zahl zunahm , mußten fie entweder mit den Eindringlingen in Kainpf gerathen und ihr altes Erbtheil wieder erſtreben, oder ſie zogen unter der Ang führung irgend eines unternehmenden Wagehalſes aus, um andere fruchtbarere Länder zu erobern.

ſpringenden Flüſſen , die ihnen den Weg nach dem ſchwarzen

Von welchem Volle die farpathiſchen Länder urſprünglich

Oleg war der erſte der ruſſiſden Fürſten , welcher auf reis nem Zuge gegen Griechenland (906) auch Shorwaten in ſeinem Heere hatte, reny es nun als Unterthanen, rey es als freiwillige Verbündete. Vielleicht zog rein Nachfolger Igor, wenn er nach

Tommlinge zu widerſtehen.

bewohnt waren, iſt und unbekannt, die Anſiedlung der Slawen in denſelben , iſt aber ſo alt, daß man ſie ohne Bedenken als Ureinwohner anſehen fann .

Die Geldichte thut keine Erwåb ,

Meere, nach Griechenland und ins Waräger ( baltiſche) Meer zeigten ; bei dieſer Befanntſchaft mit dem gebildeten Griechens land fonnten ſie wohl nicht ohne gemeinſame Volfseinrichtun: gen bleiben, wie ſie denn auch bereits Städte hatten.

nung von einer Ankunft und einer Niederlaſſung der Slawen in dieſen Gegenden, und die älteſten byzantiniſchen Schriftſtel ler fannten hier ſchon Slawo: Chorwaten (Nachkommen der als

damaliger Gewohnheit von den Drewlanen Tribut erhob, autor bis in die lande der benachbarten Chorwaten, *) aber erſt Wladimir der Große verband dieſe Lánder feſt mit ſeinem

ten Karpen oder Karpianen). In den transfarpathiſchen Nors

Reiche. Er entriß (981) Szerwen, Przemyol und andere Städte den Händen der lechen , und führte ſpåter (993) gegen die ihre Unabhängigkeit vertheidigenden Chorwaten Krieg. Wladimirs Sohn, Jaroslaw, nahm wiederum die rothruſſiſchen Städte, **)

den reßen die Byzantiner ein Groß-Chorwatien und ein Groß: Serbien, von wo die Chorwaten und Serben , die Gründer der neuen ſlamiſchen Staaten im Süden , wahrſcheinlich die

Licheden und vielleicht auch die Dudleben*) und illyriſchen Krai:

ſeine Nachkommen befeſtigten und breiteten ſich im chorwati

ner auszogen ( man vergleiche den Namen Krajina im Lande

iden Lande aus, und von jener Zeit an, als Ruriks Geſchlecht

Sambor und in der Zempliner Geſpannſchaft, wovon ſpäter). Ein Voll, von dem Niemand weiß , wann es hieher gekommen,

im Lande zu regieren anfing, erhielt das Volf den ibm ſpätera:

oder in dieſem feinem neuen Vaterlande ſich auſiedelte , das zahlreiche Stämme ausſtidte, um neue, entlegene, weite Land: ſtride anzubauen, ein ſolches muß auf dieſem ſeinem alten Siße herangewachſen ſeyn, um ro mehr, als es auch in Strichen wohnt die dem Lebensunterhalt nicht günſtig ſind, in wilden unfrucht:

waten .

baren Bergen .

A18 die Zeit der großen Wanderungen und Züge der Pol: fer vorüber war , als die fortgetriebenen Horden ſich nach Weſten und Süden ergoſſen und zum Theil in unaufhörlichem

Kampfe aufgerieben hatten , erhoben ſich im öſtlichen Europa mächtige Reiche von Slawen , als den urſprünglichen Bewohe nern dieſer länder , die durch das Anwogen der wandernden Völfer nicht ganz weggeſchwemmt, aber doch auf eine Zeitlang er:

Noch ſchneller bildete ſich im Süden der Karpathen das großmåbriſche Reich. Roſtislaw unterwarf ſich die Stämme der Mähren, Slowaten und Bulgaren , und dehnte ſein Neida ohne Zweifel bis an die Karpathen aus, in denen damals meba rere ſlawiſche Stämme , Vorfahren der heutigen ungariſden Ruſinen, hausten. In dieſe Länder wurden durch die Fürſten Roſtislaw , Swatopluk und Stogel die Slavenapoſtel Cyrill und

Methodius berufen, predigten das Evangelium und tauſten die verſdiedenen dem Scepter derſelben unterworfenen Stämme. Aber dieß noch unbefeſtigte Reich ging gleich nach ſeinem Be

ginn in Trümmer durch den machtvollen Undrang der Ma sparen (907). Dieß nomadiſde Volk , das ſich damals in der

Steppen an der Mündung des Pruths und der Donau beruma trieb, wurde von den Deutichen gegen Swatopluk Swatoplus fowitſch zu Hülfe gerufen, *** ) gründete ein neues Reid, und

nahen Verwandtſchaft der Sprache und Sitten bald zu einem feſten ſtreitbaren Gemeinwelen ſich vereinigten. Durch dieſe Vereinigung verwiſchte lich nach und nach ihre Stammesei: genthümlichkeit, und ſie wuchſen allgemach aus Familien und

Wariade (poln. Wareník, Waräg) im Belzer Lande im jebis

*) Dieß wird wahrſcheinlich

aus

dem

Namen

des Städtdens

gen Kreiſe von Zolkiew in Galizien an der Gränze, und aus dem nicht weit davon entfernten Dorfe Ruſin.

Dieſe Drte müſſent

Stämmen zu Einer Nation zuſammen . Dieſe Ereigniſſe muß:

aux jener Epoche ſtammen , denn unter Jaroslaw (1020) war bet Name Waräger ſchon vergeſſen. **) Die Stadt Jarvélaw am San, 5 Meilen von Przemyel gegen

ten einen großen Einfluß auf die Parpathiſchen Slawen (Chor

Wladimir Wolynøfy (wovon der jebige öſterreichiſche Name Lodo

waten u. . w.) baben, welche in patriarchaliſcher Weiſe unter ihren eigenen Oten **) oder eineren lebten, ſich mit Aderbau

***) Nach dieſer Darſtellung möchte es ſcheinen, als ob die Deut

Sdaff. p. 829. A. 8. u .

**} Das Fleiuruſſiſche Wort wit oder ot (wober das Diminutiv

otez, Vater) iſt ſo allgemein, daß & bei den poluifden und böhmiſden Slawen im Alterthum das Familienbaupt bedeutet . Jest neilnen die Nuſinen den Dorfridter Wit, die Polen Woit ( deutſch : Voigt ?)

M

hin gebliebenen Namen Nuß ſtatt des alten Namens Shors

drůdt waren. Damals erhoben ſich faſt gleichzeitig die ſlawiſchen Reice : Ruriks in Nowogrod und ſpäter in Kiew, das der Leden in Gneſen und Roſtislaws im alten Pannonien. Dieſe Reiche wuchien und breiteten ſich aus auf Koſten der benadh barten ſlawiſchen Stämme ; es raheint aber , daß ſie bei der

* ) Hier ſind wohl die in Pantuonien gemeint.

21

Norden, ſcheint von dieſem Jaroslaw ten Namen zu haben , wie merien kommt). von ſeinem Grüuder Wladimir dein Großen.

ben auf einmal durch Swatoplufs Macht in Noth gebracht, fich nad Bundesgenoſſen bis an der untern Dunan umgeſehen hätten , und der Verfaſſer citirt zu dem Ende Schaffarife Alterthümer' p. 807. Dort feht aber etwas ganz anderes, nämlich die Ge ichichte eines Sampfes, den Arnulf, in ſeiner Eigenſchaft all Gränzherzog, mit den großmätriſchen Reich über 20 Jahre lang führte ; im Jabre 907 war das großmähriſche Reid gebrochen,

aber nicht bloß durd Arnulf uud die Diagyaten, ſondern unter

1

427 t Bergbau

Rande ent:

in dem durch den Schweiß und das Blut der Slawen gedünge ten , von dem Geiſt Conſtantins und Methods erleuchteten

it marjet the) Meet

Lande errictete uraliſche Barbarei ihren mädtigen Thron. Die

Grieden Einridtun

verloren , die zerſtreuten Weberreſte des Voltes , welde dem Schwert und der Gefangen daft der wilden Barbaren entgin: gen, fudten Souß in den Bergen, und zogen in Menge nach der andern Seite der Sarpathen zu ihren Stammgenoſſen.

er auf leis in ſeinem

freiwillige n er nah

hob, wut aber pri

t jenner

Il Gidille die ibre

ladimiré ädte, ") Formatt Seldled ipart Shot

en M

STADT

1 Mar

tulee

NA

16.

M

wobltbátigen Bemübungen der heiligen Slawen apoſtel gingen

Ohne Zweifel brachten ſie dabin auch ihre neuen Anſichten , und verbreiteten das Chriſtenthum in Chorwatien, weldes bei der naben Verbindung mit Griechenland, ſo wie mit den bes reits getauften Bulgaren und Mähren ſicherlich früher ſchon

bekannt ſeyn mußte , ebe Wladimir nach dem Ausſpruch der Chronifen das Ruſinenland zum Chriſtenthum befehrte. Die entflobenen Reſte der Slowafen und Bulgaren vermiſchten ſich

alſo rait den einheimiſchen Chorwaten, bildeten nach und nach nur Ein Voll mit ihnen, und nahmen von ihren Herrſchern

den Namen Ruſinen an , der ihnen auch bis auf die jeßige Zeit geblieben iſt. Es iſt freilich ſeltſam , daß dieſer Name „ Nuga lido ſo weit ausbreitete , in ſo weit von einander ent: legenen Stammen feſtſekte , und nach ſo vielen Jalrhunderten und in Ländern, die lange unter fremder Herridaft ſtanden, ſich

erhielt. Noch ſeltſamer iſt aber, daß auch das benachbarte trans, karpathilde Voll in Ungarn, das niemals zum rulliſden Reich gehörte, ſo gleichfalls dieſen Namen aneiyuete, und zwar we gen des griediſden (ruſſilden ). Glaubensbekenntniſſes. Fragt man noch jeßt irgend einen gemeinen Mann dieſes Befennt:

fordern. Der Sduldige war auld etwa ein Jahr zuvor den bürgerliden Behörden übergeben worden, die ihn inzwiſchen gefangen gehalten, endlich aber fic incompetent erflärt und ihn an fein Rejiment zurüdgeſdidt hatten , um hier vor ein Kriegegericht geſtellt zu werden. Jedermann

ciwartete , daß die' Todesſtrafe gegen ihn ausgeſprochen werden würde, aber wegen ſeiner langen Gefangenſchaft wurde er nur zu 999 Hieben verurtheilt , und ſollte nach ſeiner Herftellung in eine Feſtung geldict werden, um fünf Jahre lang in einer Disciplinar- Compagnie zu arbeiten . Dieſer Spruch erforedte ihn feineswegs , vielmehr antwortete er durch ein unverſchämtes Lächeln, und verließ den Saal, indem er ſeinen Nid . tern ironiſch für die Nachricht sanfte. Ich wohnte der Erecution bei,

und fah, wie der Verurtheilte 900 Streide erhielt, ohne einen Schmer, jendlaut von ſich zu geben. Bept befahl der Arzt ihn fortzuſchaffen, denn er hatte beinahe die Beſinnung verloren und fein Rüden war nur noch eine Diaſje geronnenen Bluted. Das Sơnupftuch, das er zwijden den Zähnen hatte, war völlig durchgebiſſen, und dennoch war nicht Ein Schrei über ſeine Lippen gelommen. Man gab ihm ein Glas Waſſer, das ihn fictitlich erfriſdite, er bob den Kopf auf und ſah ſeinen Haupts .

mann farr an , der nur mit Widerwillen der Erecution beigewohnt hatte.

Nicht ohne ichmerzliche Anſtrengung (d ob er die Soldaten , die

ihn hielten, bei Seite, zeigte dem Dfficier die Fauſt und entfernte fich langſam , indem er idwor ſich ju räden und feine Vorgefepten vera flucte. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden , denn ic verließ furz Sarauf Indirn.

„ Einige Tage ſpäter wohnte ich der Aburtheilung eines unglüd licken Sipahi bei , der , während er im Dienſte war ., im Spital die Kleider eines Kranken geſtohlen hatte. Dag Verbrechen war von Be=

niſſes, am Dnieſtr oder am San, am Poprad, an der obern deutung , und in der einheimiſchen Armee ſo ſelten , daß die Sade in Chriß, der Latoriza oder dem Wuh (Ungh ), am ſchwarzen der ganzen Garniſon ein lebhaftes Intereſſe erregte. Die einbeimiſchen Berg (in Pokutien) oder an der Lomnißer Höhe in der Zipſer Zeugen leiſteten den Gid , indem ſie in der rechten Hand ein Fleines Geſpannſchaft: was biſt du für ein landsmann ? ſo wird er mit Gangeewaſſer gefülltes Gefäß hielten ; ihre Ausſagen waren eins gewiß autworten : „ in Ruſine (in Ungarn : ein Rusniak )" ſtimmig , der Angeklagte geftand ſein Verbrechen ſelbit, und da dieß /

weldes Glaubens ?

ruſſilden Glaubens. Uud ſelbſt folde,

die ihre eigene Sprache ſchon vergeſſen haben, nennen ſich im

gewöhnlichen Geſpräc ,,Oros emberes“ ( ruſſiides Volf). Dieß gilt auch von den Magyaren griedilden Glaubens und fann als Beweis dienen, wie ſtart der Glaube auf die Unſichten des Men den einwirft.

BL

entehrender Art war, ſo ſollte eine ſtrenge Strafe ausgeſprochen werden. Am folgenden Morgen, als dieß vor der Fronte deo Regiments geſchah,

war ich nicht wenig erſtaunt, daß er bloß ſchimpflich aus dem Dienſte geſtoßen werden ſollte. Man riß ihm die Zeichen herunter und fließ ihn unter dem Wirbeln der Trommeln aus den Sieihen hinaus.

Ich

begriff dieſe ſcheinbare Nachricht nicht , und fragte die ältern Officiere

meines Regimente , die mir aber erwiederten, daß dieſe Strafe faſt der

(Fortſeßung folgt. )

Todesſtrafe gleichkomme. Der Sipahi war aus der Kriegerfaſte, und mußte ſomit als Soldat leben und fierben. So aus dein Dienfte gee

mi

jagt , mußte er von Frau und Rind , von Verwandten und Freunden gemieden werden, und fonnte anf feine Hülfe, auf kein Mitleiten mehr rechnen. Motleme und Hindu & mußten ſich von ihm wie vor einem Paria, einem Angeſtedten, entfernen ; er hatte frine Familie mehr, war außer dem Gefeß, verurtheilt allein in der Welt umherzuirren, er hatte Peine Rafte verloren. Ich glaubte anfange, dieß fey ſehr übertrieben, einige Wochen ſpäter aber konnte ich nur allzu ſehr mich überzeugen, daß man mir die volle Wahrheit geſagt hatte. Die Leiche der gewefenen Sipahi wurde in einem Dicicht in der Nähe ſeiner ehemaligen Woh nung gefunden . Er hatte fich dahin gedleppt, un fich zu verbergen, .

Beftrafung zweier indiſcher Sipahis. Gin engliſcher Officier erzählt nachfolgende zwei Beiſpiele von

Beftrafungen, welche den indiſchen Sipahi darakterifiren. „Ale ich zu meinem Regiment in Behrampur geſtoßen , mußte ich', ale überzähliger .

Dificier, in mehrern Kriegered tlichen Fällen mit zu Geriøt fißen, unter anberm über einen Soldaten vom 17ten Infanterierogiment, der feinen

Corporal erdoldt und auf ſeinen Hauptmann gerooſſen hatte. Dieſe

Verbrechenwaren bedeutend genug, um eine exemplarifde Strafe zu Uebrigens war das Mitwirkung mehrerer Magyaren ganz natürlich, und Bündniß zwiſden und ben Stämme. Arnulfflamiſchen Arnulf harte dieſen bereits im Jahre 889oder 890 au& einer der bránzneß gebolfen, in die fie durch Swatopluk gebracht worden waren , The Boy Mo

und war in der Nähe ſeiner Frau und ſeiner Kinder vor Hunger" und Berzweiflung umgekommen . 1

428

Scenen aus dem chineſiſchen Kriege. 3. Eroberung von Ringpo und Aufenthalt daſelbft. Expeditionen nach Jiu - jau (yew sjow) und 2ft : ti.

Selbſt nach dieſem Greigniß noch ſuchten die Chineſen einen Mau trofen der Columbine wegzuführen ; er war mit einer Abtheilung außs gegangen , um Gemüſe ju faufen, und als er einen Augenblid bei Seite

ging , wurde er ergriffen , gebunden und geknebelt , ſein Kopf auf den

( S $lus . )

Der faiſerliche Commiſſar Yulien erließ eine Proclamation , worin

Boden gelegt und mit einem Meſſer leicht über ſeine Rehle hingefahren, um ihm ju zeigen , daß er verloren ſey . wenn er Widerftand leiſte. A18 man ihn aber wegſchlepple , gelang es ihm fein Sonappmeſſer zu .

et nicht nur die Chineſen jedes Standeß und Ranges aufforderte , fico

der Engländer , wo und wie ſie irgend könnten, zu bemächtigen , wogegen ihnen bedeutende Belohnungen an Geld und Ehrenftellen verſprochen wurden , ſondern aud denen , welche fide auf die Seite der Engländer

dlagen würden, alle mögliden Strafen drohte ; fo wurde nicht nur unſere eigene Mannſchaft gelegentlich fortgeſchleppt, ſondern auch Chineſen, die 488 beiſtanden , getörtet. Der Hauptmann unſerer chineſijden Polizei wurde ergriffen und ſeine Frau getörtet , obgleich er gang in der Näbe unſerer Caſernen wohnte.

Gine einheimiſche Polizei war nämlid era

ziehen, mit dem er den Mann, der ihn feſthielt, durch die Finger ſnitt, einen zweiten dlug er mit einem Stein nieder und der Reſt nahm die

Flucht ; der Matroſe rannte nach ſeinem in der Nähe liegenden Schiffe zurüdt. Eine der Vorfäste wurde zur Vergeltung dafür niedergebrannt, Niemals verſuchten die Chineſen einen unſerer Dificiere wegzuſchleppen, denn ſie glaubten , wir führten alle Sadpiftelen bei une , die ſie ſehr fürchtesen, da ſie nicht wußten , wie oft man damit fdießen könne, ohne

ridtet worden, um die Stadt gegen Diebe zu ſchüßen. Ihr Vadtſyſtein if für jeden , der nicht ſehr jent ſoblajt, äußerſt verdrießlid ; um zu zeigen , daß fie auf den Beinen fiud, maden ſie die ganze Nacht einen

wieder zu laden ; einige von uns führten auch in der That fiebenläufige

Lärm mit Klappern und Aneinanderſdlagen von Bambusſtäben ,

einen lauten hohlen Klang gibt. Außer den Dieben geben wenige Chineſen jemali nady Sonnenuntergang aus ihren Häuſern, und ich traf

gegen Often und Weſten rehr audgedehnt find . Am 7 Mai wurde Ningpo geräumt, nachdem es fieben Monate in unſerem Belit geweſen war. Die Stadt Tinghai wurde gleidfalls aufa

bei Nacht ſelten einen Chinejen auf der Straße , gehen ſie aber que,

gegeben, die Citaselle aber von zwei Gompagnien bereßt gehalten. Wir

wa8

ſo müſſen ſie eine Laterne mit fich führen , wodurch man fic icon in großer Entfernung bemerft . Ein Chineſe , bei welchem ein Capitan Balfour von der Diarine , Artillerie Unterricht im Chineſiſchen nahm , wäre beinahe fortgeſchleppt worden .

Die Swildwade auf einer der Brüden jab ein Boot aus der

Stadt kommen , worin anſcheinend nur ein Dann ſaß ; 18 ſchien ihr indeß , a18 hörte ſie eine Stimme aus dem Boot „ Gollif“ rufen , ein Wort, womit man in Ningpo Hrn. Güßlaff bezeichnete und was einen

Prediger bedeuten ſoll. Die Schildwache rief dem Mann zu , er folle halten , worauf er aus dem Boote ſprang und zu entfommen ſuchte,

Das Stadtvolt fam , ſeit dein großen Angriff, nie mehr in färferer Zahl zurück, alles aber zog ſich in die Vorſtädte, die namentlich

Terjerole.

regelten ſodann ab nach einer kleinen Inſel, wo die flotte ſich zu weitern Operationen derſammeln foute .

Während wir zu Ningpo waren , befand fich mein Regiment in einem ſehr guten Geſundheitezuſtande, indem während der ſieben Monate

nur Ein Mann an Krankheit ſtarb. Dieß war wohl mehr der guten und gefunden Nahrung , als dem Klima zuzuſchreiben , denn dag Jahr juvor waren wir in Tíbuſan nicht ſo glüdlich geweſen, indem die Nahs

rungsmittel, die aus Indien kamen , geſalzenet Fleird und Zwiebat, fanell verdorben ; faſt die einzigen guten Lebensmittel , die wir hatten, kamen in den engliſden Tran portſdiffen an. Mehrere feate ſagten

mir , fie regen während der zwei oder drei erſten Monate des Aufent.

aber von einem Mann der Wache mit einein Badplein niedergeldlagen wurde .

418 man das Boot durchſuchte , fand man den Unglüdliden

halte ju Tiduſan nicht im Stande geweſen , ihr geſalzenet Fleiſch zur

.

unter die Siße hineingef&oben , mit einem Knebel im Munde und die Hånde auf den Rüden gebunden.

eſjen , und ſie hätten ſich faſt ganz von Enteneiern genährt.

Es war ihm gelungen , den Knebel

Stimmung in Cuba. Da8 Jamaica Morning Journal vom

zum Theil aus dem Munde zu bringen , und als das Boot gegen eine Seite vineg Brüdenbogens anſließ , merfte er , daß man ihn aus der

5 Januar enthält aus Cuba Nachrichten , die für die Zukunft dieſer

Stadt führen wolle , und idrie , in der Hoffnung , daß man ihn noch hören werde. Er war ſo erſchredt, daß er , als man ihn ſchon nach

Inſel von hohem Intereſſe ſind. Die Schwäche der ſpaniſchen Negies rung und die Aufreizungen der Abolitioniſten in England roll unter Pflangern und Raufleuten den tiefſten Eindrud gemacht, und die Furcht,

.

den Cafernen gebraďt hatte , faum an ſeine Rettung glauben wollte. Gin Gemeiner ded 49šten Regiments wurde von den Chineſen er: griffen, ſein Körper aber aufgefunden, ehe man denſelben aus der Stadt ſchaffen fonnte. Er war in einem Korbe , die Hände tüdwärts an die Beine gebunden, die man hinten hinaufgefolagen hatte. Er war noch

eine Stimmung hervorgerufen haben, wie ſie nur je in andern ſpaniſche

amerikaniſchen Staaten herrſøte. Plane zu einer gånglichen Umwälzung und endlichen Trennung von Spanien reifen mehr und mehr heran.

an drei oder vier andern Stellen gebunden , und eine große mit Haar

Cuba iſt eine der frugtbarſten, geſündeſten, ſchönſten und reidſten Inſeln

umwidelte welliche Nuß war in ſeinen Mund hineingezwängt worden , den man ju dem Ende an beiten Seiten aufgeſchlißt hatte. Er war

der Erde , mit einer Bevölferung von 1 Million und darüber , könnte

völlig todt. Ein Mann und eine Frau wurden in demſelben Zimmer, in weldem man die leiche fand , gefangen genommen . Der Mann

aber eben ſo gut 10 Millionen ernähren . 3hr Reichthum hångt indes von der Stlavenarbeit ab , und würde dieſe aufhören , fo würde die .

Gultar deg Bodens wieder bedeutend abnehmen .

Darum blidt alles

geftand, daß er zu den Leuten gehöre , welche die wineſiſche Regierung

mehr und mehr auf Nordamerifa , und man hofft, daß dieß um fo

derwendete , um unſere Mannſchaft wegzufangen, dennoch wurde der

mehr eine Unabhängigkeitserklärung begünſtigen werde , als die Stadt Havana die ſtärkſte Beftung in ganz Amerifa iſt , und in den Händen

Eburle nicht aufgeknüpft, ſondern nach Hong - fong geſchidt, um dort .

in Reiten zu arbeiten . Dag Haue, in welchem der Mord begangen worden war , wurde niedergebrannt .

1

Spanien mödte von England dahin gebracht werden Cuba abzutreten,

.

der Engländer die furchtbarſte Waffe gegen die der fürlichen Staaten der amerifanifden Union werden würde .

Dünden, in derBerantwortlicher literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. 8. Cotta'ſøen Budhandlung. Redacteur Dr. E do widenm a n n .

1

Nr. 108 . einer Net

Beilung alle

d bei Seite

Copf auf M

as

AQ usla n d.

hingefahren,

Efland leiße.

ppmeſſer nger fenit;

Ein

Tagblatt für

A nahm die

pergebrannt jujoleam ,

nie fie le Fönne, ofm

Runde des geiſtige ut und fittlichen Lebens der Völker. 18 April 1843 .

Eebenlou find nie gek

nameedia

Morete ?

iment de

st pas

oined sula

afrankis

Nel

fet

Götterbilder, ihre zuſammengeſeßten Thiergeſtalten , ſo daß ich

Die Höhle von Cacahuamilpa in Merico. (Life in Mexico. By Mdme C. de la Barca.) Nach einem ſehr beſchwerlichen Aufſteigen über Felſen

glaube , die ägyptiſten Architeften haben aus irgend einer ähnlichen Höhle ihre Inſpirationen geholt. Ein wenig weiter hin befanden wir uns auf einem verſteinerten Feld : man

kamen wir an den Eingang dieſer Höhle , eines bewunderns:

glaubte Bäume mit eingefrorenem Waſſer, inoosbedecte Stein:

werthen Portals von mindeſtens 70 Fuß Höhe und 150 Fuß Breite. Die Felſen, welde den großen Bogen bilden, liegen

bäume , und Säulen , beſtattet von rieſenhaften Acanthus blättern zu ſehen. Dieſer neue Saal fonnte 400' Länge has ben. Von da famen wir in eine doppelte Galerie, die durch

mit ſo viel Symmetrie über einander, daß ich mich einen Augenblic vor einem menſchlichen Bau wähnte. Die Sonne

eine Reihe Stalagmitenpfeiler in zwei faſt gleiche Cheile ges

ſtand ſchon hoch am Himmel und übergoß mit ihrem lichte die umliegende wilde landſchaft , ſo daß ich , noch geblendet von

theilt war. In einem ſpätern Saale befand ſich unter andern Merkwürdigkeiten ein ungeheures Amphitheater mit regelmä: ßigen Stufen und oben mit einer Orgel verſehen , von der eis nige Röhren einen hohlen Ion von ſich geben können. Ich

der Sonne, mit einem Gefühl des Schredens mich der gähnen :

den Deffnung näherte und nur mit Mühe einen ſteilen Ab bang unterſcheiden konnte, der zu einem ungeheuer gewölbten war verſucht mich in dem verſteinerten Bau eines geheimnis, Saal führte. Vorlidtig ſuchten wir unſern Weg zwiſden vollen Geſchlechts zu glauben, mitten unter den Meiſterwerken Felſenblöden und Steinen, und am Eingang des unterirdiſchen eines Rieſenkünſtlers, und wenn ich das Waſſer , welches alle

Palaſtes hielten wir an, ergriffen von Staunen und Bewun:

diele foloſalen Figuren gebildet batte , Eropfen um Eropfen fallen faly, ſo verlor ſich mein Geiſt ins Unendliche, indem ico an die Zahl der Jahre und Jahrhunderte dachte, welche nöthig

derung über die bizarren Formen und die Rieſenlaunen dieſes Naturbaued; 24 Fidtenfadeln wurden jeßt angezündet, s . :: und ich erhielten Wacheferzen, und 10 reßten wir uns in Marſch waren, um dieß wundervolle Werk zu vollenden . Die Höhle joll bis auf vier Leguas weit unterſucht durch eine Unzahl von Gängen und Sålen ; leider iſt es un: möglich die Wunder dieſes Labyrinths zu beſchreiben , das

worden

reyn , ohne daß man ein Ende oder einen Ausgang gefunden

gleich den Wollen jeden Augenblick andere Formen annahm.

hätte. Nach der Ausſage unſerer Führer hatten wir nicht eins

Der erſte Saal bat 2009 Långe, 170' Breite und 150' Höhe,

was gewiß ein ſehr prachtvolles Gemach iſt. Die Mauern er:

mal Eine Legua zurücgelegt , aber Steine welche ſich von der Dede lösten und unfern Weg beſchwerlich machten , nöthigten

glanzen in allen Soattirungen von Grün und Orange, große

uns zur Umkehr. Während dieſer merfte idh auf die Windun:

Stalaktitendraperien hången von der Dede herab ; Palmen, gen der Höhle etwas genauer, und ich begriff, daß wir wohl Saulen, Pyramiden , Porticos, Altäre und Tauſend andere

nicht leicht das Tageslicht wieder geſehen , wenn nicht unſere

Phantasmagorien umgaben uns vonallen Seiten . Eine Figur, Führer die Vorſiớt gebabt hätten , von Strede zu Strede welde allgemeine Aufmerkſam feiterregt, iſt ein Box mit lan:

Fadeln zu befeſtigen , nach deren Schein wir uns bei der

gen Haaren, ein Abbild des Teufels in einer feiner Incarna:

Uinfehr richteten. Dieſe Fichtenfadeln, welche man als Sig

tionen. Manche wolten behaupten, es gebe kein lebendes Thier in der Höble, ich fann aber verſidern, daß ſie von Fleder:

nend ſteden , für die armen Seelen im Fegfeuer, wie ſie ſage

induſen bepölfert iſt, und neuerlid nod erhielten einige Reiſende,

welste eine Nacht in derHöhle zubradten, den Beſuch eines Leoparden, deflen Bebeul wie unterirdiſder Donner tonte. Beim Austritt aus dem erſten Saal betritt man einen

nale befeſtigt hatte, blieben auf die Bitte unſerer Indier breca ten. Als ich mich dem Ausgange der Höhle näherte und das Meer von Licht auf und eindrang , dachte ich in der Ibat an

Dante's Hölle: Voi ch' entrate lasciate omai ogni speranza.

wahren ágpprijden Tempel, und ist erlannte ihre monſtröſen 108

430

Die Ruſinen in Galizien und Ungarn. ( Fortleßung . )

Zeit des Einfalls der Magyaren nennt man die Veſten Wub ( lingh ) und Zemne (Zemplin). Das Ehriſtentum war ſchon

Galiziſche Fürſtenthümer .

Stephan in den ſüdlichen und weſtlicben Gegenden Ungarns

bis in die hótſten Berge hinaufgedrungen , und als König

Ad das Reich von Kiew in mehrere Theile lich auflöste, Biſchofsfiße erridtete, bleibt der Norden und Oſten ungenannt, beſtanden an den Besliden drei Staaten , und die ruſiniſchen

weil hier icon eine Hierarchie beſtand, und zwar reit der Zeit

Fürſtenthümer bedurften nur Fräftiger Herrſcher und Heer:

des Methodiuch nach griechiſdem Ritus.

fübrer, um ſich gegen die Macht der benachbarten Lechen und Ungarn zu behaupten und ſich von dieſer Grandmark nicht ver: drången zu laſſen. Die Fürſtenthümer Salitſd *) und Prjempet waren bald vereinigt, bald getrennt, dennoch gelang es ihnen, wenn aud unter fortdauernden Kämpfen drei Gabrhunderte lang ſich unabhängig zu behaupten . Anfangs waren Przemysl

ſtigt blieben die chriſtlichen Slawen ihrem Ritus getreu bis auf den beutigen Tag. Obwohl aber die ungariſchen Könige fämmtliche auf der Südſeite der Karpathen wohnende Slas ter und darunter aud die Vorfahren der jebigen ungariſchen Buſinen unterwarfen, ſo berichtet doch die Geſchichte feine

Von Niemand belås

Thaten und Erinnerungen aus dieſen vergeſſenen Ländern. Nie:

und Terebowl die Hauptſtädte, ſpäter im J. 1140 verlegte Wla:

mand fümmerte ſich um das arme Ruſinenland, denn die Gleich:

Teine Reſidenz nach Galitſch ins Herz des alten Ehro : watiens. Er regierte allein , ebenſo ſein Sohn Jaroslaw ( 1153 bis 1187), unter weldem dieſer Staat fich vom San und den Karpathen bis zur Donan und dem ſchwarzen Meere ausbrei: tete, aber unter ſeinem ſchwachen Enkel begann die Reaction und alle Nachbarn fuchten von dem durch die Natur mit so reichen Gaben beſdenften lande etwas an ſich zu reißen, bis Fürſt Roman von Wolhynien die Fremden wieder aus dem Lande verjagte ; es iſt nicht unintereſſant, daß dieſer Roman in den Chronifen den Titel „ Selbſtherrſcher von gang Ruß,

gültigkeit, der Haß und der Hochmuth geſtattete den magyari:

dimirlo

land " führt .

Mit Romans Tode, der in einer Schlacht gegen

2

1

ſchen lateiniſden Chroniſten nicht, ihre landgenoſen vom orien: taliſchen Glaubensbekenntniß einer nähern Aufmerkſamkeit zu

würdigen . Es iſt darum auch in der älteren ungariſchen Ges fchichte kaum von dieſem Landſtrich die Rede , und für die Herrſchaft des griechiſchen Glaubens jeuyt bloß der Umſtand,

daß der von dem litthauiſchen Großfürſten Olgerd verjagle po: doliſche Fürít Theodor Korjatowitid , von dem ungariſden Kó nig Karl Robert aufgenoin men nnd mit Munkacz ( Mufat: ſchowo) und Unghvar belehnt, griechiſche Kirchen und Klöſter gründete.

Bald nach dem Fall des Fürſtenthums Galizien, gegen das Ende des 14ten Jahrhunderts, wanderten die Walachen aus, die

die Polen ( 1205) fiel, trat abermals eine Unglüdsperiode ein, aber rein Sohn Daniel ( 1212 bis 1266) hob noch einmal den Ruhm des Landes, behauptete ſich gegen die unter ſeiner Re :

bis in die jeßige Geſpannſchaft Marmarold ihre Siege aus:

gierung einbrechenden Mongolen in balber Unabhängigfeit, und that alles Mögliche, um Handel und Gewerbe emporzubringen ;

gedehnt hatten .*) Sie zogen ſich unter der Anführung Draſdros oder Bogdans aus dieſer nordöſtlichen Ede Ungarns über die

er war es , der Karaiten und deutſche Kaufleute, wabricheinlich

Berge nach dem Flußgebiet der Moldau und des Sereth, und

auch Armenier und Serben berief, mit deren König, Stephan

verdrängten von dort die Horden der Tataren.

Nada dieſem

Duſch an, er in freundlichem Verkehr ſtand. unter ſeinem Sohn Abzug der Walachen breiteten die Ruſinen ihre Siege weiter behauptete sich das Land nocy,

mit ſeinent Enfel ſtarb die

gegen Olten aus , und ſelbſt galiziſche Ruſinen überſchritten

law von Malowien , der die griechiſch -ruſſiſche Kirche zu ver: drången luchte, und dafür mit Gift aus dem Wege geräumt

die Berge und ließen ſich in den verödeten Gegenden zwiſchen den Karpathen und der obern Theiß nieder. In dieſer Lage bewahrten die ungariſchen Nuſinen ihren llawiſden Gottes:

wurde. Dann aber fam Boleslaws Schwager, Kaſimir, König

dienſt, ihre Volksgewohnheiten, fümmerten ſich wenig um die

||

magyariſchen Kriege, von denen nur der udel Kenntniß nahm, und weideten, gefügt von ſchwer zugänglichen Bergen und

1

von Polen, ſelbſt, der im 3. 1340 das Schloß von Lemberg ein:

Familie aus, und nun fiel das Land zuerſt ( 1326) an Boles:

nahm und die Reichslleinodien fortführte. Von da an fam Galizien unter Polen ,

1

dichten Wäldern , rubig ihre Heerden .

Im 16ten Jahrhundert traten in Ungarn und Siebenbürgen Geſchichte der ungariſchen Rufinen . Inzwiſden entwidelte ſich im Süden der Karpathen an der Donau und Theiß , nach Annahme des chriſtlichen Glau :

plaß des öffentlichen Lebens.

bens durch König Stephan, das ungariſche Reich , und eignete

Familien Zapolya, Weſſelenyi und Töföly , und dauerten faſt zwei Jahrhunderte bindurch. Unter türkiſchem Scute wollten

ſich durch ſeinen Verkehr mit Rom und reine Verbindung mit dem Weſten einen gewiſſen Grad weſteuropäiſcher Bildung an. Glückliche Kriege mit den Nacbarreiden befeſtigten die Herr:

ſchaft der Magyaren noch mehr. Der Südabhang der Karpa then war immer noch mit Slawen bevölfert, und ſchon zur

* ) Galitſt iſt die öſtliche, Halitic die weſtliche; ebenſo Peremyſchl die ruſinifde, Przemysl die poliſde Ausſprache.

die Anhänger Luthers und Calvins kraftvoll auf den Stau:

Zu gleicher Zeit begannen auch

die blutigen Kämpfe zwiſchen den deutſchen Kaiſern und den dieſe ſtolzen Magnaten ihre Herrſchaft über Ungarn behaupten,

1

und brachten es dahin , daß die ruſiniſchen Geſpannſchaften *) Einige Orte in der Marmaroje , wo jept Rufinen wohnen, führen noch Namen , die ſich nur ang dem Wdladiſchen erklären lajer. Auch in Galizien ſelbſt deinen ſie einige Orte , wte Fereefule, Afryſory , Kungury , Bruſtury u. f. w . inue gehabt 2.11 baben.

1

431

Beſten 201

Marmarold , Bereg, Szarvas, ubwar und:Zemplin von Ungarn

nidt befeſtigen und die Union ſtand noch immer auf ſd wacher

war der

losgetrennt, Siebenbürgen einverleibt wurden, und ſo mit dem

als Koning n Ungara:

dieſe Intriguen der Zapolya, Bocofai und Bethlen batten im

Füßen. Erſt im 3. 1690 fam es zu einer feſten Einridtung auf der Kirchenverſammlung zu Sborow, und zwar duro Beis hülfe von Jeſaias , Archimandriten von Trapezunt , und Joh.

gangen ſüdlichen Ungarn unter türkiſche Herrſchaft famen . Aber

lingenannt

Weſentliden nur eine geringe Wirkung auf die ruhigen Ruſi.

-it der Zeit

nen, obgleich die Ufer der Theiß und die Umgebungen der Des

Camillie, Biſchof von Sebaſtopolis (in partibus), die zu dem Ende vom Papſte geſendet waren. Jof. Camillis wurde auf

mand belas

ſten von Munfatíd , Huszth, Szathmar u. . w. der Schauplaß

den Biſchofsſtubl von Munfatído erhoben, und Geiſtlichkeit und

getreu bis

Schaaren von bewaffnetem türfiſchem Bolt , das dieſe uſurpatoren unterſtüßte, ſchwärmten an den

Voll gehorchten reinem Willen , da ſie ſaben , daß ſämmtlide Stirchengebräude und die ſlawiſche Sprache im Gottesdienſt unangetaſtet blieben.

ben Gönige

des Krieges wurden.

inde Elu

wilden Ufern der Theiß und in den ruſiniſchen Landſtrichen

ungarildet

zwilden den Bergen umber , aber die Rufinen fauten gleich gültig zu, auch erſchienen ſolche nur ſelten in den unwegſamen Gegenden. Noch weniger wirfte auf die Ruſinen die Refor: mation, welche doch in iingarn und Siebenbürgen mit großem Erfolge lich ausbreitete. Die Unbänger Luthers und Calvins waren eifrigſt bemüht , dieß neue Glaubensbekenntniß auszu :

idie feine ern . Mit

die Gloria maupun

om orice

amkeit si

then

breiten, und eine Menge Magyaren , Slowafen und Deutſche folgten der neuen Lehre, nur die Nuſinen und Walachen bes

( Fortießung folgt. ),

Chronik der Heiſen. Richard Schomburgke Reiſe von Georgetown nad Pirara und den Quellen Takutu.

Zweiter ubranitt. Nadinem wir einen giemlichen Vorrath an lebendmitteln von den freundlic en Bewohnern Goiawa's gegen Meijer , Perlen u. f. w. ein getauſcht, verließen wir das Dorf und erreichten , ohne von unſerer

für N

wahrten unverwandt den Glauben ihrer Väter , blieben ihrer

Umjfona Ayte me

rechtgläubigen *) Kirche getreu , und betrachteten ſorglos alle

dieſe verwirrten Ereigniſſe. Sie nahmen feinen Theil an den

bewaffneten Macht eingeholt worden zu ſeyn , das Flübchen Anai , das

trn,[

Streitigkeiten zwiſchen Katholifen und Proteſtanten , eben 10

von den nördlicen Hügeln herabfommt, und ſich mit dem Nupununi

(Dut

wenig an den Religionskriegen unter den Fanatikern beider

an der Stelle verbindet, wo dieſer eine ftarfe Brüminung gegen Südes

Jan M

118

201

itit

612 Von allen Infulanern, die ich zu ſehen Gelegenheit hatte, find die von Anaminiai und Waitahu die am beſtu gebauten und die geſündeſten, und toco find fyphilitiſche Krankheiten in Folge des Aufenthalte det Walfiidfänger ſehr gewöhnlich ; ber Uueſas herrfot minder ſtarf, wahre fdeinlich in Folge der zahlreichen Waſchungen, welche die Eingeboren.at mehrmals im Tage voraehmen. Sie ſomieren fich fämmtlich die Haut mit Del ein, daß fie mit Gelbwurz färben ; dieß macht ihre Haut weide und geſchmeidig. Die Eingeborenen haben bereits das Geld kennen gelernt, und find

namentlich nach Gold begierig , deſſen Werth fie vollfommen kennen. Auch haben ſie die Gewohnheit des Rauchens angenommen , und es iſt

ſehr gewöhnlich, Inſulaner zu ſehen, die eine Pfeije in der Kunde berum, gehen laffen , wobei jeder einige Rauchwolfen in die luft blået. Seit ihren häufigen Verbindungen mit den Walfid fängern haben ſie mit

von ihren politiſchen Abfidten erzählte , batte fie auch ohne Scheu ben

Miſfionåren wiederholt , die fich darüber entfepten. Pactini hörte ihre Einwürfe rubig an , behielt aber nichtebeſtoweniger ihre drei Ehemannete

abgeſehen von ſo zahlreichen, jeden Tag vorkommenden Galanterien. Sie erinnerte fich gern an den amerikaniſchen Commodore Porter , den fle ſehr jung gekannt hatte und deſſen Geliebte fie geweſen war. Dieſe Königin hat übrigens einen farfen Anſpruch auf die Zu neigung der Franzoſen : ſeit Ankunft der Miffonäre auf den Marqueſas hat fie fich zu ihren Gunſten ausgeſprochen, und ihrem Einfluß danken

fie p8, daß fie, wenn auch auf eine precåre Weiſe, ihr Leben unter den Eingeborenen friſten konntent; auch wurden ſie durch Partini von allen gegen ſie geſchmiedeten Anfdlägen in Kenntniß gefegt. Die Frauen

mit ihrem empfinofamen Geiſte waren ftete die gelebrigen Werkzeuge neuer Religionen.

Die Frauen und die Kinder , fagte mir der Pater

iner Art leidenſchaft den Gebrauch der Feuerwaffen angenommen , und

Nil, und namentlich die leßtern find der fruchtbarfte Boden, um darin

vernachläſſigen völlig die Fabrication ihrer Keulen aus Eiſenholz , die fie mit Schnitarbeit bedecten. Man erzählt, daß zu Waitahu ein großer Tempel eriſtirt, wo ihre

ten Samen des göttlichen Wortes aue;uftreuen. Durch den Mund der Unmündigen wird der Name Gotted hundertmal ded Tagee in der Hütte ihrer Eltern wiederholt. „Die Frauen erfundigen fich dann bald nach dem Glauben und ihre Seele öffnet ſich leidt ſeinen lehren , aber unfere

Dpfer dargebracht werden , aber die fatholijden Millionäre fonnten der

.

Sade nie auf den Grund fommen ; man glaubt bloß zu wiſſen , daß der Tempel im Hintergrunde eines Thale in einer der Schluchten erbaut ift, die ine Innere der Inſel führen . Die proteſtantiſchen Miſionäre, oder , wie die franzöſiſchen Prieſter fie nennen , die Nachbarn , waren nicht glüdlicher , froß ihres langen Aufenthalte auf der Inſel. Die

Bemühungen ſcheitern an den erwachſenen Männern ; die Krieger lachen über unſere Sittenlehte und die alten beidniſchen Prieſter verfolgen ung

Nadforſchungen zogen den Miffionåren häufige Beleidigungen ju , dodo wurde ihr Leben nie bedroht. Die jungen Leute und namentlich die Frauen machten ſich über ſie fuftig. Die Miffionäre haben mit ihren eigenen Händen eine Fleine Kirde am Rande der Bay von Waitabu erbaut , und ich muß geſtehen , daß ich nie einen gierlicher geſchmüdten

der Erfolg der Miſſion ab . „ Unſer erſter Gedanke ," fagte mie gans

ländlichen Tempel fab ; der auf einer Erhöhung aufgeführte Altar war mit weißem Tapatuch bedeckt, und die Unterſäße der großen Leuchter waren von rothen und ſo warzen mit Kofosfaſern durchflochtenen Siriden



und erweden und Feinde.“ . Die jebigen Miſſionäre haben ſomit Recht denſelben Weg einzuſchlagen , wie die Jeſuiten in Paraguay. Die Ers

ziehung der Kinder iſt dag erſte, was man erreichen muß ; davon hängt freimüthig der Pater Nil , viſt auf die Erziehung der Kinder gerichtet; durch fie erfahren wir alles , wag in der väterlichen Hütte geſprochett

wird , denn dag findliche Alter fann nicht verſo weigen ; wir füüßen Mit amfte e n Einem Wort , die Kinder find, ohne 18 zu wiſſe , unſer wirkſ n ung auf dieſe Weiſe gegen die Nadjſtellungen der Infulaner. Beſchüßer und unſere größteu lobredner ."

getragen.

Geologiſche Nachricht über Sicilien und Calabrien.

Ich finde hier einige Blätter meines Journals, die der berühmten Paetini , dieſer Königin mit drei Ehemännern und drei Königreichen,

In der franzöſiſchen Afademie der Wiſſenſchafteu wurde ein Bericht

gewidnet ſind , died e8 verlohnt wohl der Mühe den Leſer mit dieſer

über ein Memoire vorgeleſen von Hrn. Paillette über den geologijøen

Fürſtin etwas genauer bekannt zu machen. Die Männer dieſer dreimal verbeuratbeten Königin find allerdings nicht ſdön, aber fie find mächtig,

Bau des Bodene von Sicilien und Calabrien, ſo weit er Schwefel und Bernſtein enthält. Der Verfaſſer beſchreibt die verſchiedenen Schwefele

,,Was war 3hr Zwed ," fragie

diſtricte, ſo wie die Methoorn , wie man ſie bearbeitet. Er hat zwar

.

und dieß gilt in ihren Augen mebr.

ich ſie , „bei einer dreifachen Verbiitdung mit den Häuptlingen dreier

das Geheimniß über die Bildung und Lagerung dee Schwefelé nicht

„ Mein Zwecf,“ erwiederte Paetini init jenem

aufgeftärt , indeß ſehr viele merkwürdige Thatfachen geſammelt, und die Afademie forderte ihn deßhalb auf , ſeine in Sicilien und Galabrien

verfdiedener Stäin me ? "

feinen läheln , das den von ung wild genannten Wölfern häufig eigen ift, „ mein Zwed war , bei einem Unglūdefall eine fichere Zuflucht im Gebiet eines meiner Chemänner und eine kräftige Stüße zu finden.“

„Aber ," fragte ich weiter , „wag ſagen Ihre Ehemänner zu Ihrer häns figen Untreue ?" (Man jählte die , welche fich ihrer Gunſt erfreuten ,

le

Berichtigungen .

naty Duzenden , und Paetini liebte den Wechſel ungemein .) „Oh," ermiederte die Röntgin , ſie ſind nachlichtig und unſere Sitten ſind niďt ſtreng ; ſie haben mehrere Frauen , und wenn fie einmal mich beo

S. 570. Sp. 2, 3. 2 v. 0. „Sobald die Forderung geſtellt ift,“

fuchen , ſo weicht derjenige , welcher zuerſt angekommen , dem nädſten , und meine Ehemänner ſehen gern, daß meine fönigliche Wohnung fleto dem fremden geöffnet iſt und ihren Nuf der Gaſtfreiheit verdient. " Gine ſo weit geſtiegene Civiliſation , von der Europa noch lernen könnte, entriß mir einen Sprei der Verwunderung. Wag Paetini mir

fa

begonnenen Studien auch auf Spanien quejudebnen.

In den Aufſat : „Das neue franzöfirdeRecrutirung@gefet,"Nr. 143 ffor haben ſich mehrere, zum Theil ziemlich ſtörende Deudfehler eingeſchlichea.

.

die

S. 569, Sp. 2, 3. 11 v. u . yonnte " ftatt fonnten ."

ftatt „ Sobald die Forderung ſo geſtellt iſt. “

S. 570, Sp. 2, 3. 23 v. u. „ſehr mächtige" flatt „ſehr wichtige.a. ibid. 3. 60. u . fteht „ 10“ ſtatt 20.“

S. 580, ep. 1, 3. 16 v. 0. mju einem Aet Werbſyſtem greifen muß,“ ſtatt nju einer Art Werbſyſtem .“

Män den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Gotta'ſchen Buchandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide u man n.

Nr. 154.

# ohne Bzetini bere that

ce brei Ebrain Galanterie Porter, babe

Das

A usl a n d. eagblatt

Trus an it is af den erpapier Cintas Mala

E in

Peben unter

#unde des geift igen und fittlichen Leben

Geetini see ole

für

rigen Betrug

der Völker.

3 Iunius 1843 .

mit der Late

Foren, 10 dpi den on

get in mor for

fann ſagen, daß im allgemeinen in cinefilden Sdulen nichts gelebrt wird, als der Gebrauch ihrer Sprade, aber feine Bilo

Morriſons Erziehungsgeſellſchaft in China.

dane bak met

( , abat are

Ariege ilito

T series o Mom:

: Dow ? Mit

It all

ராபோ

Nade dem Tode des Millionárd R. Morriſon ſtifteten die

renſdaft noo Sunft gehört in ihren Plan. Dieſe Erziehung

Europäer in Santon ſeinem Andenten zu Ehren eine 3nſtitu : tion, genannt „ Morriſons Erziehungsgeſellſchaft .“ Sie beſtebt

bat den traurigſten Einfluß auf den Geiſt der Nation , gibt teine Art von nüßliden Kenntniſſen , ſondern berdränkt den Geiſt auf abſtracte Werle , die nur gelegentlich ihre Träume: reien mir praftiſder Weisbeit vermilden , fie läßt das Volt dieſe Bücher als den Inbegriff alles Wiſſenswertben anſeben, und vom Höchſten bis zum Niedrigſten find alle gewohnt, das Alterthum als die einzige Quelle von Weisheit zu betrachten . So wird die Nation foſtematitd gelebrt, nicht zu denten , und

aus einer Schule , in welcher zwanzig diaeſilde Knaben um: Tonſt erzogen und erhalten werden . Die Geſelimaft wandre

fidh an die Miſſionsgeſellſchaft von Newhaven im Staate New: Vort um einen Lebrer, und diere didte ibr Hrn. Brown, der

reit dieſer Zeit die Anſtalt leiter, und ſeiner Aufgabe pollom : men gewadſen (deint. Der plan dieſer Erziehung iſt ſehr vernünftig : der Morgen wird auf dinefilde Studien, die nad

dineſiſder Methode betrieben werden , gewidmet , und der Nachmittag engliſcher Sprade und Erziebung.

Der vierte

Jabresbericht wurde im October leßten Jabres erſtattet , und

China iſt dadurch verſteinert worden .“

Um aber die von

der Geſellid aft erzogenen Knaben nicht aus der geiſtigen Ges. meinſchaft mit ihrem Vaterland zu verbannen , muß man lie lebren, was ibnen in China nöthig iſt , und ſie lernen Confns cius und Mencius auswendig , wie in jeder dineſiſchen Soule .

enthält eine Vertheidigung der Beibehaltung der dineſiſchen Methode, melde nidt unintereſſant iſt. „In dineſiſden Sous

Aber dazu wird nur die Hälfte ihrer Zeit verwendet und der

len ," ſagt der Berichterſtatter, „ bringen die Knaben fechs bis

Reft wird rationelleren Studien gewidmet ; ſie lernen Eng

acht Jabre damit zu, das ſie die claffiſchen Büder laut leſen lild . Matbematit , Gerdichte und Geographie , was ibren Ges und auswendig lernen. * ) Während dieſer ganzen Zeit wird Petne lidtstreis erweitert und ihnen nach einigen Jabren einen andere Geiſtesgabe ausgebildet, als das Gedächtniß, und ſo lange nambaften Vorſprung in Brauchbarkeit vor ihren dinefilden diele Büder die Baſis der Erziehung ausmachen , Pann es Zeitgenoſſen gibt. Der Berior lobt die Gelebrigteit, Folgiams aidt anders fenn , denn der Inhalt derfelben iſt für ein Kind teit und Anhänglidfeit der Sdüler ſehr , einige von ihnen völlig unverſtändlich und ibr Sivi madt es unmöglich, daß ein wurden während des Krieges von ihren Eltern zurüdgenoma .

Knabe, was er auswendig lernt , verſteben tönnte. Es wäre

men, aber alle tamen wieder und baten, aufs neue aufgenom :

weit langwieriger , auch wenn es möglich wäre, dem Kinde

men zu werden. Sie ſpreden unter ſido nur Engliſch und has

dieſe Bücher zu erklären , als ſie auswendig lernen zu laſſen .

ben lide ſelbſt eine Geldſtrafe für jeden Brud dieſer Verabe

Der Fehler liegt daber nicht in der Methode, ſondern in dem

redung aufgelegt ; dieſe tamen anfangs ſehr häufig vor, ſind

Object der Studien , und To lange Confucius und Mencius

aber jeßt ſelten geworden. Die Sdule war anfänglich in Macao, aber nad der Er ,

ald Soulbücher gelten , muß man geſtehen, daß die Chineſen das einzige Mittel ergriffen haben, ſich ihrer zu bedienen. Der I

wahre Vorwurf, den man ihnen machen tann, iſt, daß dieſe

oberung von Hongfong bat ſich die Geſellſchaft an Sir H. Pots tinger gewandt , und ihn um einen Bauplaß auf dieſer Inſel

Büber die einzige Baſis der Erziehung in Schulen aller Art gebeten. Er gab ihnen einen neben dem, welden er einer ans und jedes Grades bilden, außer einigen Werten (döner lite: xatur, melde in höheren Unfalten gebraucht werden. Man *) Man vergleidhe damit sie auß dem Ruffichen überfesten Mit thellungen über dieſen Gegenſtand,die völlig gleich laufen .Siebe Nr. 49 ff. A.

. R.

dern philanthropiſden Gefellſdaft, der medicinilden Miffions . Idule, angewieſen hatte , und der Bau iſt gegenwärtig im

Fortidritt. Das neue Haus foll 21 zimmer für eben ſo viele Souler, Logis für die Lehrer und Säle für die Schüler und Bibliothet cathalten ; der belannte Opiumbändler Dent bat 154

1

614 vor ſeiner Abreiſe aus China 3000 Dollars dazu geldenlt.

zu ertennen, da Auguſt Eleveland, obldon er in ſeinem neun .

Die Geſellſoaft hat ſich nach Amerita gewendet und einen zweiten Pebrer verlangt, deffen Anfunft fie in den Stand re: Ben wird, den Soulplan zu erweitern . Das Gange trägt den

undzwanzigſten Jabre ſtarb, doch wäbrend ſeiner furgen Laufe

Charakter eines wohlüberdadien Plans , und Icheint febr gut

Herzens und ſolche Ausdauer und Beſtändigteit der Gefühle

geleitet zu feyn. Es iſt der erſte Verſud einen vernünftigen Einfluß auf Ebina audzuüben, denn es iſt faſt unmöglich, daß die jungen feute, welche daraus bervorgehen, nicht um ſich berum neue Ideen und eine größere Freiheit des Geiſtes ver: breiten sollten . Bisher bat Ebina, außer eine Zeitlang durch

zum Muſter nehmen .

die Jeſuiten , den moraliſchen Einfluß von Europa nicht ge:

gelegenen Orten leben . Hier ſind die Engländer ohne alle Rúdſidt vom Morgen bis zum Abend nur im Hemde, legen,

fühlt , denn man tann die katholiſchen Miſſionare in ibrem

babn vielen Armen viel Gutes gethan hatte.

Die Engländer könnten ſich ein ſolches Gedächtniß des

Um aber einen Begriff von der wilden Unabhängigteit der brittiſden Sitten und Gebräude zu erhalten, muß man einen Blic auf das bausliche Leben der Engländer werfen , beſonders

10

derjenigen, welche in der von den großen Städten entfernter

gegenwärtigen Zuſtande faum rechnen, da ſie gezwungen ſind

ununterbrochen mit Elen und Trinten beſchäftigt, wenn ſie

ihre Eriſtenz aufs äußerſte zu verbergen . Die Erziehungsgeſell: fdaft iſt ein Anfang, zwar ein kleiner, aber doch ein geſunder.

am Tilde ſißen , ihre Füße auf denſelben , rauchen bigarren und ſchlafen . Auf den offentliden Promenaden in Calcutta ſieht man nicht ſelten alte Nabobo oder reich gewordene Eng:

Die 11,

lander ihre Füße über die Wayenthüre binausftreden und ſo die Vorurtheile der eingebornen Kaſten verböhnen, welde in

Weber die gegenwärtigen Sitten und die Bukunft inſidt deräußern Sitte und des Unſtandes febr ſtrengfind. der: indo - brittiſchen bürgerlichen Geſellſchaft.

Dergleiden Anglo:Hindu wollen aber auch von einem Vaters

( Fortſeßung. )

eine ungewöhnliche Gleichgültigteit eingeldlafert, welde faum

lande nidts hören , ihre geiſtigen Fåbigteiten werden durd

So fößt der engliſde Stolz mit ſeltener Grobbeit nuda

durd Mablzeiten und Schlaf unterbrochen wird. Ein Engs :

låterlider, geſubter Etiquette gepaart , die Eingebornen zu- . rüd , welde von der Natur zu dankbaren Menſden geſchaffen

länder, der lange Zeit in Indien lebt und deſſen Haut unter

der glühenden Sonne dort verhärtet , wird ein völlig gefühl:.

ſind und über die man, durd . Beobadtung der Soidlidfeit

loſer Mend, oder richtiger geſagt , nicht menſob, ſondern nur

und durch Höflidfeit ſebr leicht einer moralilder Sieg davon tragen könnte. Die Erkenntlid Peit der Hindus tommt daber ihrer Erbitterung ganz gleich. Oft sieben ſie in Haufen zu

cher aus London, Orford, Edinburg oder von andern Orten" nach Indien fommt und leine Idee von den indiſden Sitten

einem abgelösten Befehlshaber , von dem ſie nichts mebr zu gewartigen haben , und bis auf den beutigen Tag noc fingen ſie Homnen zu Ehren Haſtings , der vor ledzig Jahren ibr Wohlthäter mar, obgleid die europäiſchen Journale, durch fal:

ein mit Gold beídlagener Stein. Der junge Engländer, wela

und Gebräuden bat, machtſich ein Vergnügen daraus, die an die Erifette gewöhnten Hindu zu neden. So quält er zuerſt; wenn er ſich im Palantin tragen läßt; reine Träger mit Un

forderungen aller Art und endigt gewöhnlich damit, als Be

Toe Beridterſtatter getäuſcht, denfelben alø ein Ungebeuer.

weis feines fäcofifeen Uebergewidted fiezu fdlagen, bis ton

1dffdern.

die Träger in irgend einem Wald abwerfen und ſeinem Goias

In der moraliſchen Geſchichte der Menſcheit geben eine fo unerſchütterlide Dantbarkeit, ein lo tiefes Gefühl , eine lo

ſal überlaſen .

undertilgbare Erinnerung, welche die Hauptzüge des indiſden Charafters ſind , ein eben ſo troſtreiches als erhabenes Bild.

aus einem gebildeten Meniden ein Miſanthrop.

Bis auf den beutigen Tag lebt noch der Name Alexanders des Großen (Der große Selander) in dem Gedächtniſſe der Hindu.

Zwanzig Dörfer führen noch den Namen Ulerandere, und alle Kaſten ſprechen denſelben mit Hodachtung aus. So iſt in der Nähe von Agra' ein Grab , auf welchem die Hindu fortwäb :rend eine brennende lampe unterbalten, indem bier ein eng : liſder Officier begraben iſt, der durch Teine Wohltbaten be:

Pannt war, und fein Sipahi geht hier vorüber , der nicht demi Perſtorbenen die Honneurs machte. Unweit Dagimala erbebr

Ro

Auf den entfernteren Poſteu dagegen wird der

gländer Aud trägt

man dort die allerfonderbarſten Coſtume; einige tragen' n00

die Moden vom Jahre 1775, andere erfindensich muſelmanni: Iche, franzöſiſte und indiſche Coſtume, auch geben ſie zuweilen mit geſtorenem Haupte wie die Chineſen , und reiten Kamele

auf der Jagd. Wenn dergleichen Verbannte, welche ihr Leben am Fuße des Himalapa verbringen, su ihren Freunden nada

Calcutta und Madras fommen, hat man oft das Vergnügen, auf einem Ball beim Gouverneur in ein und derſelben Quas drille eine Miſdung von Damentoiletten aus den Jahren

1780, 1802 und 1816, ungebeure Filobeinröde oder die taille

fic ein Grabmal zum Undenfen an Auguſt Sledeland , einen

dicht unter den Armen u. 1.ro. zu ſehen. Die Männer in

früheren Kreisridter zu Boglipur, einen guten und wohl, thårigen Mann. Zwei Fafire baben den Dienſt bei der uns verlojaliden Lampe , und jährlich an Clevelands Todestages Verſammelt ſich noch immer das Volt der Umgegend am Grabe

Strobhůten, in Muſſelin , Seide und Sammet, aus dem dia neſilde, mufelmanniide oder indiſdie Schneider die låterliåſten Kleider geſonitren baben , erregen den bödten ,Unwiden der Eingebornen durch ihre ungeſ@ liffenen Manieren und ibre un'

male, und gibt durch eine große Feierlidfrit ſeine Dantbarkeit

vernúnftige Uufgeblaſenheit. Die allertollſten dieſer Barbaren

Port

615 inem de10

geben übrigens gar nicht aus ihren Höhlen beraus , ſondern

welde die Näder desſelben auf dem ruhigen Meere hinter fich liegen.

uryan ins

bauen Indigo in den Steppen, gewinnen Vermögen, was ſie

Das Meer war ſo vollfommen ruhig, die Winde ídliefen einen fo tiefen Solaf. daß das Meer ſpiegelglatt lag und die zahlreichen kleinen Feuer*

idtnis M er Berlin

igtrit dhe man ini

belenderi

entitate obur de

Summet Osleute en CHF

ng fish

1

niet auguwenden willen /, überlaſſen ſich allen möglichen pbyli: fden Genußen und ſterben fern von der Welt. Einer dieſer

auf den Sdiffen im Hafen nicht die geringſte Bewegung zeigten. Wir glitten , wie von einer mädtigen Hand geleitet, über die Fläche hin, und da wir von dem Dampfboot ziemlich entfernt waren , ſo hatter wir aud nichte von dem sidten , an Bord ro unangenehmen Raud zu

Einſiedler, ein ebrenwerther Mann, beſaß eine Bibliothek pon

6000 Bänden , und führte unter ſeinen Büchern ein ſo abgeſchiedenes Reben , daß Niemnnd von ſeiner Eriſtenz etwas wußte.. Mehrere unter dieſen Iſolirten baben jedod wirflid

leiden , und fühlten nichts von dem convulſiviſden Spütteln , das die

| alle Poeſie der Induſtrie ohne ihr Proſa.

moraliſden Werth und ſind um ſo wohlgezogener, als Prab: lerei und Anſtaunen der Menſchen hier keine verführenden Gründe ſeyn können . Der größte Theil ergibt ſich aber doce den Leiden daften mit einer jügelloſen , piebiſchen Robbeit.

.

das Verded ju perlaffen , um uns zur Nube zu begeben , und wir war. teten , bis wir die Spiße del Cap Sunium hinter uns und die zierlichen Säulen , die es dem Reiſenden fenntlich machen , polliommen aus dem Geſicht verloren batten. Die Küſte Attika'd verſo wand völlig aus unſero Bliden , und wir ſabeu nichts mehr als ein glattes Meer , in welwem die Sterne funfelten und die beiden Näter dro Dampfbootes leuchtende .

ten, für welche bier tein Geleß exiſtirt. Die alleroerdorbenſten Söhne Albions ſind hier ſtets berauſdt, und ſpielen, umgeben von unterthänigen Dienern , die Rollen der aſiatiſchen Deſpo: ten auf das voulommenſte.

Der Menſo geht aus angeborner Neigung leicht von der Pflicht ob , den geſelligen Bund als das einzige Unterpfand

für Fortſchritte und Moralität, mit aller Strenge aufredt zu erhalten.

Furden zogen. Wir hatten um 5 Uhr Abende die Anfer gelichtet und vor 4 Uhr Diorgeus am 11 October waren wir im Hafen von Syra angekommen. Hier wollten die AH. Ampère und Mérimée fich an

Eine derartige Rüdlebr zur Barbarei , wie vor ;

Bord des franzöſijden Fahrzeuge begeben , das nach Konſtantinopel ab=

febend erwähnt worden, erſtređt lich hier aber ſogar aub auf die Handelswelt, welche in den großen Städten lebt und den

ging , und umſonſt ſuchten wir fie zu bewegen den Ausflug in die

Con der anglo -indifchen Sitten angibt. Wer unlangit erſt aus Europa fommt , iſt wenigſtens ein Jahr lang der Gegenſtand .

Cyfladen mit uns zu maden ; wir brachten ſie an Bord des ibrer bar. renden Fahrzeuge , nahmen Abidied von ihnen und ließen ung zu Hero mopolis , dem untern Syra , ang Land reßen. Hier beſuchten wir den ,

der traurigſten Myſtificationen. Man macht ihn mit den lan:

franzöſijden Conſul , Hrn. Desoije , und luden ihn ein die Reiſe mit

desfitten nicht belannt, bei dem geringſten unwiltürlichen Ber: ſeben aber madt man fich über den Neuling luſtig. Sogar der Biſdof Hebert und Damen aus den beſten Familien find

Als er dieß zugeſagt , rüſteten wir uns zur Abreiſe, und machten eine wahre Razzia in den Kaufläden von Syra, um alles

dieſem Schidſal nicht entgangen .

Und ſo haben denn die Engländer moraliſd nichts erobert,

ſondern ſich nur ſelbſt verunglimpft und verunſtaltet. Die Hindus, die in ihnen nur grobe , ohledt gekleidete Leute feben, welche die Regeln des Anſtandes und guten Geſchmads nicht beobacten, tönnen fide nicht denten, daß dieß keine Bars baren repen, weßhalb denn auch zwei Eingeborne, welche un längſt london befudten, mit dem größten Erſtaunen erzählten, daß in Großbritannien wirtlid rehr viel Reidthum und Vers tebr rep.

uns zu maden.

fortzunehmen , was wir uns anderswo nidt wohl verſdaffen fonnten, und was die Stunden der Ermattung und langweile an Bord audzus füllen im Stande ſeyn moste. Endlid verließen wir wohlverſorgt um 11 % uhr den Hafen und hofften die Richtung nach Naros einſchlagen zu fönnen, aber der Wind . blies friſc aud Norden , und obwohl wir unſer Vordertheil auf Narog zu gerichtet hatten, ſo waren wir doch kaum etwas über die Kanindons inſel hinausgefommen , als wir ung foon entfoloſſen , den Weg nach Delos cinjuſdlagen. Um 2 , Uhr famen wir in die Meereuge zwiſchen den beiden Delos, Nbenea oder Groß- Deloe, der Oräberiaſel, und Kleins,

Delo8, der Tempelinjel. Wir landeter ſogleich an der lebten und nun (odlu

folgt. )

machte fich jeder von uns alsbald an ſeine Arbeit : Devoize fing an zu zeichnen , Sartiges nahm fein Gewehr , um auf die vortreffliden Star .

Wanderung auf den Cykladen. ( Bon Buchon . Revue de Paris. 30 April.) . Delos. Parod . - Narod .

yra.

Am 10.Detober fchiffte ich mich mit dem Grafen Sartiges , fran ,

ninchen von Deloe, die im ganzen Ardipel wegen ihres wohlídmedenden Fleiſde belanat fiud , Jagd zu machen , und ide durdwanderte die Ruinen , die ſich vom Ufer bis zur Spiße des Berge ausdehnen .

Auf diefer Inſel , wo jeßt nicht ein einziger Einwohner fich, mehr.,

findet, ftanden einſt zwei Städte auf den beiden Abhängen des Berge .

65. Ampère und Mérimée auf den Kutter lyono eix , den König

und fließen auf dem Gipfel zuſammen, ferner vierzig prächtige Tempely ein ungeheures Theater, ein Gymnaſium , Säulenhallen, Millionen Bilds ſäulen , alle möglichen Mirifterwerfe der Kunft. So lange Apollo auf ſeinen

Otto die Gite gehabt hatte für eine Fahrt im Ardipel zu meiner

Altären

aðfidem.Legationefectetät in Athen, und denzufällig anweſenden Verfügung zu ftellen. Ein Dampfboot bugfirte und aus dem Hafen, und bald fühlten wir uns ſanft fortgesogen zwiſchen den beiden Furden,

,

Der Abend war vollfommen ſchön , und nie ſah id die Wolken von den leßten Strahlen der Sonne mit tieferem Purpur gefärbt. Die Luft war zauberiſd lieblid . ſo daß wir und nicht entſoließen konnten

Dieſe abgelegenen Gegenden ſind daber auch oft der Schau : plaß der Rachſucht, der Verführung und foredlider Mordtha:

Civiliſation zur Barbarei über, dem Gefeßgeber liegt aber die

alle

behauptete , behielt aud Delos , das nach den griechiſoen

Sagen daß erfte land war , welche die Strahlen der Sonne nach dem Ablauf der Fluth des Dgyget, vergoldeten , ſeinen Ruhm und ſeinen 23

616 Olang ; aber die erſten Streiche, welche die römiſche Welt der griechiſchen beibrachte , trafen eben fowohl die Religion als die alte Freiheit. Dbs

wohl rie Römer nach der Unterwerfung Griechenland& fido das Anſehen

die verfümmelten Refte des Ropjes geeftreut, und ringsumber Rab cannelirte, balbcannelirte und glatte Säulen, ungebeure Arbitraven und feßen von Rarnießen aufgebauft; hier liegt noch genug , um für lange

gaben , als wollten fie Delos ganz beſondere füßen , und auch , wie Polybius berichtet, feine Bewohuer von jeder Steuer frei erklärt batten, ſo mußte todo con Hadrian , der Athen wieder bergeftellt hatte , auch Delos auf ſeine Roften wieder aufbauen, und nur 30 Jahre nade ihm,

Zeit die Kalkbrenner des Ardipelé und die Marmorhåndler Europa't ju

ald Pauſanias die Inſel beſudte , hatte der Verfall idon begonnen.

Granitmauern , die fich in einer Ellipſe in den Hügel hineinerftredten und ein mächtiges Wafferbeden einſchließen ſollten . Geht man von dieſen Tempeln den fynthiſchen Berg hinauf , ſo zeigen fich die unges

Was iſt aus dem mädrigen Delos geworden ?“ ruft er aus , mp3 wäre bereits ganz verlaffen , wenn nicht die Athener jährlich eine Befagung

zum Souße des Apollo - Tempels herſmidten . .

Einige Jahre ſpäter

wurde die foloſſale Bildfäule dieſes Schubgottes der Inſel von ihrem

Piedeſtal herabgeſtürzt durch die eifrigen Freunde des piegenden Chriſten thund. Alle Tempel wurden zerffort, alle Statuen fortgeføleppt oder zerbrochen , und ſeit dieſer Zeit war Dilog nur noch ein ungeheures Magazin von Säulen , Capitälen , von Brudſüden pariſden Marmors

verſorgen.

Geht man weiter nach dem Hügel , welcher gegen Mifoni abfällt,

To bemerkt man auf dem von den Tempeln eingenommenen Abhang dide

heuren Ruinen eines an einen noch höhern Hügel angelehnten Theaters. Die Stufen find faſt allenthalben erhalten und gleich zur Seite find mehrere Kammern mit einer runden in den Boden fido cinfenfenden Thüre , wahrſdeinlich ehemalige Gifternen, denn an mehrern Orten fab man noch die feinernen Röhren, in denen das Waſſer nach den Cifternen bingeleitet war. Eine der beiden Städte von Delos dehnte fide auf bet

aller Formen , ein Magazin , das allen denjenigen offen ftand, die es

gegen Rhenea bin liegenden Seite des fynthiſchen Berges aus. · Auf der Mitte des Berg& ſteht noch das Thor, durch das man in die Stadt

lüftete, nad Gefallen zu plündern . Wie viele Fahrzeuge aus Amalfi,

eiutrat ; ex ift aus ungeheuren Granitblöden erridtet, die aus den Seiten

Pifa , Genua und Benedig find nicht während des gangen Mittelalters bieber gefommen, um fich mit völlig behauenen Säulen für die Kirchen ihrer Länder zu verſorgen ! Wie viele franzöſiſche und engliſme Fabro zeuge baben hier nicht ungeheure Marmorblöde geholt , die zum Bes bauen von Bildfäulen ſchon ganz hergerichtet waren ! Wie viele Beo wohner der benadbarten Inſeln Syra , Miloni, Tinos holten bier und bolen noch alle zum Bau ihrer Kirchen und Klöſter nothwendigen .

Materialien ! Wie viele Maurer und Ralfbrenner haben nicht Jahre

hunderte lang in die von ihnen auf Delos jelbſt errichteten Depen die koſtbarften Fragmente und Bruchſtüde der alten Badreliefe und Bildo fäulen geworfen, um Ralt darans zu brennen ! Ingeheuer iſt die Zahl der Tempel und alten Denkmäler , von denen man nidt mehr einen

Stein findet, und deren Verføwinden man ſich erſt erklären fann, wenn man im Gebüſd die Ralföfen entdedt, in denen ſie zu Grunde gingen ! Und doch troß aller dieſer Zerſtörung faunt der Wanderer nod jeßt, wenn er den Fuß auf Delos rept, über die ungeheure Mape von Säulen, Pilaffern und Marmorfragmenten jeder Art , die hier aufgehänft find. 30 landete an dem niederften Theil von Klein.Delos, den Oi åbern

des Berge ſelbſt entnommen find , und läuft fpißig auf , wie das von Arpino im Königreich Neapel , und bei faſt allen den Beften , die man

mit dem Namen der pelasgijden oder cyflopiſchen bezeichnet. Der untere

Theil iſt mit Trümmern verſchüttet , und die Bogenwölbung hat eine Breite von 15 Fuß. 3d drang mit einiger Edwierigtett hinein und Gipfel fteht noch der Unterbau eines Tempels, der durch ſeine Maffe widerſtand, während ungeheure diersdige Säulenfüße und Säulentrummet Die Ausſicht von der Bibe länge den beiden Abhängen hinab liegen.

herab iſt ſehr ſchön : man hat auf der einen Seite Rhenea , auf die

be

andern Mifoni, das ganz nahe Narog fellte fic in ſeiner ganzen Auso dehnung dar , alle Infela recheinen fide achtungsvoll im Kreiſe um Delos her zu gruppiren , und erhielten darum wohl den Namen Eps flaten , den das poetiſme Alterthum ihnen gab. ( Fortſeßung folgt.)

Wiederaufbau Pointe à Pitres que Giren . Die Jouts

von Rhenea oder Groß - Delog grrade gegenüber , wanderte am Ufer bin und erblidte bier hart am Meere eine Art vierediger Pilafter von rothem Granit . Go find ihrer zehn ſehr nahe aneinander ; fic haben 5 bis 6

niſchen König, baut. Diefer Þr. Lapood für Eramenbo , einen afrifa re kannte en völlig und Bau

Fuß Höhe und find an einigen Orten in zwei Linien . Sind dieß Refte oon Säulenhallen , die am Meeresufer zu Spaziergången oder öffent

Perſonen haben das neue Haus aus einem andern Grunde alt det

nale haben bor furjem von einem eifernen Palaft geſprochen , den ein iſt

gelung

,

mit den Antill

mehre

wohlbe

lichen Niederlagen eingerichtet waren , oder war es ganz einfach eine

bloßen Neugierde beſucht. Die furchtbaren Zerſtörungen bed legten

Meihe farter Piriler , woran die Taue der Schiffe feſtgemadt wurden , auf denen die Pilgerſdaaren (theories) zu den Beſten zu Ehren Apollo's aus den verſchiedenen Gegenden Griechenland& herbeifamen ? Das iſt eine Frage , deren Löſung id niąt unternehmen will. Von hier wandte id mida nad einem fleinen Hügel , von dem qug man ein Thal überſieht, da8 gang mit alten Nuinen bedeđt iſt, unter denen die leberreſte der Iempel Apollo's, der Diana und der Latona , ſo wie die Säulenhallen Philippe fic durd die Menge und blendende Weiße des Darmors aus, deidnen . Man hat Mühe gwiſchen den Marmor - und Granittrümmern

Erdbebene, namentlich zu Guadeloupe, haben den Gedanken angeregt, ob es nicht möglich sey , Pointes à Pitre in einer Weise wieder aufo

14 0



zubauen , daß eo den Erdbeben, denen es au@geſepe ift, widerfehen Man glaubt, daß Gebäude, ähnlich dem nado Afrika beſtimmten, fönnte. die beftigſten Stöße aushalten fönnten, ohne umgeſtürzt zu werden, daß

en würden , wenn ein Drittel des Bodene , dettfic fie ſelbft ftehen bleib gen e ift in den Antillen Bau aus bededen , yerſdlun

würd .

Der

Holz

Apollo's ruht noc, geſchügt durch ſeine Maſſe, an demſelben Ort, und

theils wegen der Feuerbgefahr , theilt wegen des Ungeziefere nicht thunlim. Man hat deßhalb vorgeſchlagen , Point-à - Pitre ganz aus Eiſen zu bauen , und die franzöſiſche Regierung hat auch bereits Unterſuchungen anſtellen laſſen, um im Stande zu ſeyn , eine Entſcheidung hierüber ju

trägt in großen Bud ftaben den Namen des Gottet . In der Nähe find

faſſen . (Monit. industr. 14 Mai .)

fich einen Weg fu bahnen . Das Piedeſtal der foloſſalen Bildſäule

1

repte von da meine Beſteigung des Berge fort. Ganz oben auf dem

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide n ma n R.

he

Nr. 155.

glumber for rditrera in för la

-- Curont

Das

A us la n d .

Fifosi dan

Ein Tagblatt

9bb3ng

Tetacritte

für

$1 oa NI

? itatok Srite et

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Bölker .

vieja esia

4 Junius 1843.

Creation en liten

Reiſen in Perſien, Chiwa und den turkomanniſchen

Bewegen fann. Ueber das alles trägt nun node der perfer einen großen , ſtattliden Reiſemantel, mit weiten Aermeln, der

lant

b

*

Marken .

die ganze Perfon gebörig füßt und bededt , und nad dem

Perfifdhe Trachten .

Geſchmad und dem Vermögen des Belißers aus grobem oder

Unſere Belte wurden abgebrochen und von geſchäftigen Dienern zuſammengepadt. Der Beginn einer Reiſe iſt ſowohl in Perſien wie in vielen andern Ländern jederzeit mit einiger Varube und Verwirrung verbunden ; die einzelnen Gegenſtande haben noch nicht den gehörigen Ort erhalten , uſiaten und Europäer verſtehen einander noch nicht und können demnach wicht recht zufammenwirten ; das Gepád iſt noch nicht gebörig

feinem Tuche, aus foltbarem Gewebe oder ſelbſt aus Sammet perfertigt iſt. Bei den Vornehmen des Landes iſt dieſer Reiſes mantel mit Gold oder Silber geſtidt, mit Seide oder Pelzs Wert ausgefüttert. Häufiger wird indeſſen der ſogenannte Dima getragen, der für Reiter aus weit metr paſſend und geeignet iſt; er gleicht faſt dem Reitlleide eines Frauenzimmerg und liegt vom Halſe bis an den Gürtel dicht am Körper ; hier aber

sevidirt, die einzelnen Ladungen ſind noch nicht in Ordnung,

iſt er zuſammengefaltet, erweitert rich unter dem Sürtel und

die Bedienten werden ärgerlich und lärmend, die Maulthier : treiber übel gelaunt und grob. Es mag wobl fein unanges

fällt bis auf die Füße berab. Er wird gewöhnlich aus Tuo verfertigt, deffen Güte eben ro verſmieden iſt wie die Soon: heit der ihn zierenden Sticerei ; beides hängt gleichfalls voru Gelomad und Reichthum des Belizers ab. Wer ſich diele beſſern und koſtſpieligen Gewäuder und Kleidungsſtüđe nicht anſdaffen kann , ſchüßt ſich gegen die

nehmeres Geldraft geben, als das der Anordnung einer großen

Meiſegefedidaft in Perſien , beſonders wenn ſie aus ro betero: genen Stoffen beſteht, wie die unſrige; aber es gibt auch nicht

leidt ein ſo maleriſches Schauſpiel ald eine ſolche Karamane im

1 11

perjüngten Maaßſtabe, wenn ſie erſt in Bewegung iſt. Die Kalte, insbeſondere gegen die der Geſundheit ſehr gefábrliden Tracter find zwar nicht so verídiedenartig und reid, als es Nadtfröſte durch einen Mantel von Fellen oder grobem Wollens bei ähnlichen Gelegenheiten in Indien der Fall iſt; aber der jeug oder auch durch einen Soappels , der nur bis zu den Mangel an Pradht und glänzendem Colorit wird durch die Scenfeln berabreicht. Zuweilen tragen ſie noch eine weite grotesten Geſtalten und den hört perſdiebenartigen Charakter Umhüllung , ebenfalls von Sdatfellen , deren Lederleite nad außen gefehrt wird, die Puſtims beißen, die Perſon ganz bes und Ausdrud faſt vodfommen erſeßt.

Wenn der Perfer zu Pferde retot, ro trägt er ein Paar ſehr weite Foren , die in der Regel von rotbem Tuo find, die in ihre Falten den größten Theil ſeines Unterförpers verhüllen und mittelft eines Bandes an den Knödeln zuſammengebunden

werden, damit fie in die ſehr weiten, plumpen Stiefel paſſen,

dieaus rotblicoem Leder, oder wennes der Mann haben tann, aus Bultal oder Zubten verfertigt ſind. Durch dieſen Anzug

delommt der Unterförper ein ganzeigeneo, rundlides Anſehen, das nochdadurovermehrt wird, daß der Perler in den weiten

deden und gegen jedes Wetter, felbſt gegen die größte Kälte träftig duren .

Die friedlido Geſinnten begnügen ſich mit dieſer Rüſtung in allerlei Variationen, aber die Mebrzabl, pol triegeriſchen 1

Sinned, iſt nicht nur mit einem Sowert, einer Flinte, pis ſtolen und einem Dolch derleben , ſondern ſie hängen noch Pulverhörner , Patrontaſchen und manderlei ſonderbare Be: bälter für die Munition an den Gürtel, über die Sdultera und an andere Cheile ihres Unzugs ; die Piſtolen ſteden zu .

Sad, welchen dieſe Holen bilden,alles einpadt was er für ſeine weilen in Halftern , zuweilen in dem Gürtel. Die perfilde Derſon bedarf, oder weiſen er ſich auf der Reife bemagtigt. Flinte, ein ſehr gefabrlic ausſehendes Gewehr, dångt auf dem Die Sabba, das Oberfleid bei dem gewöhnlichen Anzug, iſt Rüden. Auf dem Kopfe fißt eine fchwarze Müße von Soafa porn aufgeſchürzt, ro daß man den fababalichen Untertbeil leder in verſchiedener Form und von jeder Große , die gaas

hebt, und derReiſende fico to feelals esdieferUnzugerlaubt darauf berechnet ist, den ſtolzenBlicdesfonurrbärtigen Ben 155

618

fißers noch mehr zu heben, und der Mann von Soiras oder Lus dbeint auf ſeinem hohen Sattel , ſo erbärmlide auch zu : weilen das Thier iſt das ibn trägt , riche als den Herrn der Welt zu betracten, und nimmt ein hódoſt inſolentes Unſeben an, das nur durch die Autorität ſeines Herrn gebeugt wer: den tann .

wöhnlid von blendender Scònbeit, maden wieder eine ganz beſondere Elaſſe aus, die mit europäilder Kunſt die Sitten Ufieng verbindet. Sie fleiden lice nad Pariſer Mode und fingen bindoſtanilde Lieder , welche ſie auf dem Fortepiano bes gleiten .

ht BE

}

Die zahlreiden Verbindungen von Englandern, Hindu und

1

Mohammedanern fangen aber allmählich an , die aſiatiſden

Vorurtheile zu ſchwachen. Der berühmte Oberſt Gardiner ging

Weber die gegenwärtigen Sitten und die Bukunft der indo - brittiſchen bürgerlichen Geſellſchaft.

eine solde Ebe, oder beſſer, ein rold romantiſches Bündniß

VE

ein, denn es iſt ſchwer zu beftimmen , welche religiöſe oder

IN !

( Schluß.) Das große, eben so einfache als erfolgreiche Factum aber iſt die allmäbliche Vermilcung der feindlichen Stämme. Die Philoſophen errathen jedoch immer noch nicht, an weldem Orte lid eigentlid die wahre Zulunft Hindoſtang offenbart.

„Soleatmeg im Marionetten : Theater," ſagt Miß Emma Ro: berts ſehr richtig.

Hier ſtellen Kinder der Hindu und Eng:

länder die pittoreskeſte und viel bedeutendſte Miſdung dar. Nach den pon leidter Hand regierten , hölzernen Figürden ſchauend, rufen die fleinen Hindu mit Ichwarzen Geſichtern, fowarzen Augen und fupfernen Armringen : wab ! wab ! bravo ! bravo ! während neben ihnen fleine , weiße, roſige Engländer

Sivilceremonie den Bund eines engliſden Gentleman mit einer muſelmanniſchen Schönbeit regnet, der übrigens nach dortigen

Begriffen deſſen ungeachtet ſtets ganz gereßlich iſt. Der Oberſt Gardiner diente im Heere des Mahratten Holfar , als dieſer Häuptling mit England Krieg anfing. Durd Drohungen los wohl als duro Verſpredungen war Hollar bemübt , den aus: gezeichneten Officier bei fich feſtzuhalten , und befahl endlider nach barbariicher Art und Weile, den Widerſtrebenden an dic Mündung einer Stanone ju binden, fonnte ihn aber dennod

nicht dazu zwingen, gegen ſeine Landsleute zu fechten. Steto von mabrattijden Soldaten begleitet, ſtand der Oberſt einſt auf einer Feldſpiße am Ufer des Ganges, und ſtürzte ſido, den Übs binab. Glüdlicherweiſe that fic Gardiner reinen Schaden,

fil rißen. Solche anglo - indiſche Kinder , die mit 5 oder 6

ſondern ſchwamm ſofort durch den Ganges ; da er jedoch bes merite, daß die Soldaten den fürzeſten Weg zum Fluffe ein:

Jabren engliſde Worte lernen, die in indiſder Sprache ihre erſten Gefüble, ihre erſten Gedanten , ihre erſten Wünſche aus:

geſchlagen hatten, verbarg er ſich im Soilfe, und wirtlich wuts

drůden , werden niemals achte Engländer, ſondern bilden eine

den ihn die Mahratten auch nicht gewahr , ſo daß der Flådt:

neue Kaſte von Hindu. Die engliſche Mutter, die, mit ibrem Knaben ſpielend, von demſelben die Landesſprache lernt, macht, aller Sitte zuwider, das Kind zum Lebrer. Mit den Jabren gemöbut ſich der Sinabe zwar aud engliſch zu ſpreden, doch iſt die engliſche Sprache für ihn nur eine gelebrte , wie für ung die lateiniſche, und die abgeſtoßene, aus der Kehle kommende unangenehme Ausſprache wird Reis den Unglo : Hindu vom ädten Britten unterſcheiden . Gebört er zu einer ebrenwertben

ling glüdlich das entgegengeſepte ufer des Ganges erreidte, wo ein engliſches Lager ſtand. Nachdem er vier ſeine milita

Familie, ſo wird ihm auc nodo Latein und Griecird gelehrt, und beſſer als der ausgezeichnetſte Orforder Student fennt er

gewöhnlich die clarliſden Autoren Großbrittaniens, Romo und Athens.

Alle dieſe Kenntniſfe beziehen ſich jedod nur auf die

reine Gelehrſamfet, die Hindu-Sprache bleibt für einen ſolchen Engländer doch immer der Hauptgegenſtand. Der neue Stamm, den man weder einen brittiſden noc indiſchen nennen kann, dermebrt rich allmählid immer mehr,

medaniſchen Radida, ſchlich rich in das Harem und entführte ſeine Geliebte. Der Oberſt lebt heute nodo und genießt die allgemeine Udrung : ſeine Tödter, im mobammedaniſden Olalla

ben ihrer Mutter erzogen , gehören zu den beſten Heuraths: Zeitung wird mit der Zeit die Nadridt mittheilen, daß die jungen Begümen, die Tödter des Oberſten Gardiner, geſes: candidatinnen, und irgend eine Salcutta’liche oder Bombap'ſche

liche Ehen mit dem Sohn eines Idottirden Paſtors, mit einema mufelmänniſchen Radichab, einem perſilden Weſir oder einem

rafters und eben ſo die des indiſden, welche ſich ohne gegen:

Ghen entſprießenden Töchter lernen Muſif, Zeidnen, während

ſeitige Auflöſung nidt mit einander verſchielsen können. Wer in Hindoſtan lebt , fann ſeine Kinder unmöglich auf engliſde Weiſe erziehen ; ſie aber nad London zu ſchiđen iſt fortſpielig

gern engliſche Officiere, welche ſich übrigens über derartige Verbindung nidt zu beklagen haben. Die Armenierinnen, ge:

leta



DI

in

si be

Director der oſtindiſchen Compagnie geldloffen habent.

Tödtern des Landes Ehebündniſſe eingebt. Die aus rolden

ladung mit ſonderbarem Puß ſich auszeichnen, heurathen ſehr

li

verliebte fich Gardiner wieder in die Soweſter eines mohame

und geht größtentheils aus Indien nie fort, wo er mit den

getornen naber gebracht, beide Stámme immer mebr mit einan: der verbinden . Die Portugieſinnen, welche nicht ſowohl durch Stönheit und Grazie, als vielmehr durch ausgeſuchte Ueber:

HI

riſde Carriere mit glänzender Auszeichnung vollendet hatte,

Das Reſultat aller derartigen Erſcheinungen wird aber mit der Zeit ein doppeltes werden : nämlich die unvermeidlice Auflöſung des fich bereits ſehr umgeſtaltenden engliſden Shas

die Väter duro gründlide Kenntniß der Sprache den Ein:

fin?

grund mit den Augen ermeſſend, das fünfzig Fuß hohe ufer

auf den Armen ihrer mit Soleiern bededren, indiſden Ammen

8

2

und nicht geeignet zu verwandtſdaltliden Verbindungen. Reichgewordene Familien, die England wieder zu fehen wûn

roben , beeilen ſich daber, ihre Tödter dem erſten beſten Ein: gebornen oder Chriſten zu verbeurathen ; die Löchter aber, des langweiligen Lebens berzlich müde, weldes ihnen wieder

ht

he

!

619

die Eima Mode mi arteriane lot

Hindard

< aflatina

viel Familientroſt nod Familienfreuden perſpridt, beeilen lido ibrerſeits ebenfalls , fich unter die Daube zu bringen. Die Ehetetten werden in der Regel mit faſt liderlider Eile seldoloſſen. Die Mädden nebmen ſogar zuweilen auch auf der Reiſe , im Palantin rifend , freiwerber an , und viele Freier reil aud oft hundert Meilen weit , in der Hoff: nung mit einer Frau zurudjukehren. Der Slub der Didow : wabs oder der Phalang der Hageſtolzen wider Willen , ein

rundes iſt aber dieſe, wie es ſdeint, die merkwürdigfte, und

um ro mertwürdiger, als dieſelbe von allen tbeoretiſden Der redaungen abweicht, und auf tein bel Zeiten erdadtes Gefes begründet iſt. Dod bat wohl nod tein Publiciſt, fo viel und belannt iſt, bisher über dieſe Erfdeinung recht ernſtlid nad sedacht.

Weber aufrechtftehende foſile Bäume in den Kohlen

nothwendiges Zubehör der anglo-hindoſtanifdeu Geſellſchaft, iſt

ligida de

& fortit

Der sta Ungen

aber dennoch bis heutigen Eag febr anſehnlich. Die reichen und ſchönen Bräute gehören nur zum halbidwarzen, aus der Vermiſdung mit armeniſdem oder portugieſildem Blut ent: ſtandenen Stamme ; fie ſind die Enfelinnen oder Urenfelinnen jener Kaufleute, welche einſt die Compagnie gründeten. Sie

find an ſich gut, jedoch niat erzogen , haben eine ſoledte eng: liſche Ausſprache, bedienen ſich vieler Barbarismen, und müſſen daber, bei allen ihren Vorzügen, dodo die Palme des Vorran . ges den ächten Engländerinnen oder denen, sie eben aus lon : don kommen , welche ein Aquarellbildchen in ein Album zu fled len , ein Stüdden auf dem Fortepiano zu flimpern ver: ſtehen , oder ſelbſt den von Officieren binterlaſſenen Waiſen

eta

N*

北區

abtreten. In Raderpur iſt ein ganzes Haus von ſolchen ver: waisten Heuratbecandidatinnen , dod ziehen die Engländer den: ſelben die in einer brittijden Penſionsanſtalt erzogenen Frau : leins vor .

Der ehelore Stand der Engländer und Engländerinnen bat aber den verderblichſten Einfluß auf die Moralität und beldrånft durch ungefeßliche Verbindungen die Claſſe der aus der Miſchung der Stande hervorgebenden Metis , welche weder durch Farbe der Haut, noch durdo Sitten ihren Vätern

oder Müttern ähnlich ſind , denn ſie haben weder die Vorur: theile der Kaſten, nod theilen ſie die einfaltige Verachtung der Engländer gegen die Hindus .

Wabrend aber der religiöſe Fa:

natismus idmåder wird, und die engliſchen Ideen ihre Härte verlieren, unterwirft eine neue Nation ſich die Zukunft. Die

Verachtung wird ſich endlich auch der Stönbeit der Metis unterwerfen, welche auf den Bällen des Gouvernements einen großen Eindruď machen .

ſchichten von Menſchottland. In der Berſammlung der Londoner geologiſchen Geſellſchaft an 26 April lag Hr. Lyell eine Abhandlung über dieſe merkwürdige, jdou ſeit einiger Zeit gemad te Entdeđung. Man findet die Bäume in vers foiedenen Niveaus , die Stämme laufen durch verſchiedene Ehichten durd , find aber ftete in einer gewiſſen Höhe abgebrochen , und ihe unteres Ende ruht immer in Roblenflößen oder in Schiefer , aber nie

in Sandſtein. Sie fino alle von Einer Art und ihre Rinde iſt gefurcht, wie man dieß auch radon in England entdedte.

Sie ftehen genau ia

rechten Winfelut zu den Ebenen der Schichtung, aber dieſe iſt gewöhnlid in einem Winfelpon 24 ° geneigt. In einem Kohlenwerfe zu South Jogging find neunzehn verſchiedene Roblenflöße übereinander , und in gehn derſelben finden fic fiebzehn aufrechtſtehende Bäume. Hr. Lyell jieht aus ſeinen gemachten Beobachtungeu nadſtehende Sdlüffe: 1 ) Die

verſchiedenen Schichten , welche in einer durdgångigen Dide von 3 bis 4000 Fuß ziemlid gleichmäßig in einein Winkel von 24 ° geneigt finde müflen einſt horizontal gelegen haben. 2) && müffen wiederholte Sens

fungen des trođenen Landes flattgefunden haben , ſo daß eine Reihene folge von mehr als zehn Wäldern übereinander entſtand . 3) Die Uebers

einſtimmung in den Eigenthümlidyfeiten dieſer Bäume Neuſchottland mit denen in den Rohlenfeldern Englands führt zu dem Sdluß , daß dieſelben durch die Stärke ihrer Wurzeln den Strömungen und Windea, welde die benachbarten lepidodendern und Sigillarien fortriſſen , Widers ſtand leiſteten . 4) Daß die hier beobachteten Thatſasen den Haupts einwurf gegen die Anſicht beſeitigen, nach welder dte Anhäuſurigen pou reinen Kohlenſdichten aus dem Wamethum von Bäumen und Pflanzen an derſelben Stelle in torfartiger Weiſe zu erflären ſey.

Dieſelben beurathen größtentheilo

Engländer. Unter der Anzahl der gemiſdten Ehen iſt aber die der Prinzeſſin Sumru beſonders zu nennen , deren Hofſtaat ganz mit Europäern befekt iſt. Mit einem Wort die „Vers

Wanderang auf den Cykladen . Syra .

Delos.

-

Paros.

Naros .

mildung nimmt immer mehr zu .“ Die Kinder ſpreden nicht mehr reines Engliſch, die Bande des Vaterlandes und der

( Fortſeßung .)

Familie ſind abgeſtreift. So groß daber auch die Anzahl der

Von der Höhe deg fynthiſchen Berg& flieg ich auf dem andera Mifoni gegenüberliegenden Abhang wieder herab. Eine zweite Stadt lag auf dieſer Seite auf einem von dem fynthiſchen Berge getrennten

Engländer , melde nad Indien fid übergeſiedelt baben , repa mag, ſo wird nichts ihre Umbildung aufbalten, weil die Kraft

und die umgeſtaltende Nothwendigteit in dem Lande liegen, weldes die Emigranten gewählthaben. Betragtet man daber

die Leute mit bleiden, ruhigen Popſiognomien, in Turbanen, in weißen Muſfelintleidern, wenn ſie den Klagen Hamlets oder

der Wuth Othello's zuhören , lo fann man niøt in Übrede daß Verbindungen zwiſchen den Nadkommen beider ftellen, Stämme eriſtiren .

Von allen unvermeidlicen Verwandlungen dieſes Erben:

Hügel.

Die Straßen find noch bezeichnet durch die fundamente der

Häuſer, die allenthalben vorſpringen, und große Ciſternen ſieht man ra und dort. Eine Schafheerde weidete inmitten der Ruinen , unter Auf fidt eines Schäfero, des einzigen Bewohners der Juſel. Er hat , um fich während der großen Bibe zu ſüßen und ſeine Mild aufzubewahrex , eine Art Höhle aus Brudfüden von Marmor und Oranit erbaut. 3d nåberte mich dieſem König von Delos und becomplimentirte ihn , nicht über die Frucibarfeit, ſondern über den Ruhm feiner Befigungen. Uber

620 bide Infel , welche zwei Städte und ſo viele Lempel und Denkmäler

einſt der Tyrant von Samok, Polytrateo, gur Belt der Cambyſeo , an

umídloffen, diefe Jaſel, der Gegenfand der Verehrung für gang Oriechen

die Inſel Rhenea , die fo bequem im Mittelpuntt dies Urbipels liegt, Da die Ciatoobner in einigen Hirten beſtander , fo ' leloht gu erobern, und auch leicht zu befeſtigen war. Der Kaifer Johann Cantacuzenos

fand und Aften , die ihren Antheil gehabt hatte an allen Tributen , an

aller gemachten Beute , mein Hirte wieß den Berto derfelben als eine Beleidigung zurüd, und wollte nicht, daß man ihn für einen Bewohner .

erwähnt mehrmale diefer Niederlaffung auf der Inſel Delos , and giát

son Delos hielte. Alle Abende beflieg er wieder ſeine Barke, um nady

den 'Rittern deßhalb ben Namen Delier.

Mifoni in ſeine eigene Hütte und zu ſeiner Familie zurüdzukehren, und

Während meines zweiten Beſuch zu Rhenea wollte ich ein Fleines Vorgebirge der Inſel , auf dem ich große Kaufen Steine aufgebauft geſehen hatte , unterſuchen. Wir fuhren deshalb foon Morgens 5 Uhr füd wārtó zur Meerenge hinaus, und nach einer Halbffündigen Fahrt flieg

jeden Morgen kamer wieder nach Delos. Er hatte indeß Unredt, legteref gering zu fäßen , denn die Rräuter , die feine Schafe abweis

deten , waren ſehr aromatiſch , die Milch vortrefflich und der Käfe .

id an der äußerften Spiße , wo der Felfen bis ins Meer vorſpringt,

febr gut

Während der erffen Reiſe , die ich im Anfang Aprife nach Delos gemacht hatte, das die Europäer Stile neunten , obwohl ſie den Oriechen ble Berftümmelung ihrer eigenen Namen Sould geben , war ich auch mad Ahenra , anf der andern Seite der Meerenge, gegangen . Der gange Abhang dieſer Rüfte iſt mit Gräbern bededt, denn man begrub

ang land .

Ich fand hier eine von einem Gebirgsbado antgegrabene

Schlucht, wo ich war jeßt noch, am 13 October , etwas Waffer fand,

die aber vermuthlid etft nach den Winterregen fich fårker fült. Sie ſcheidet die beiden Abhänge des Berge , die rauh unb felfig , doch det

Anbaues fähig find; auch bemerkte ich im Hinaufſteigen einige Spuren

feltider von Herodot erwähnten Verprdnung Pififtrato niemand auf der

von Anbau und da und dort weideten Fleine Heerden. Die Regierung

beiligen Delos. Die Kranten eilten, fico nach Rbenea fchaffen zu laſſen,

hatte den alten Kriegern hier land angewieſen, da man ihnen aber den

um niat Delos durd ein Sdauſpiel des Todes zu entweihen , und inan

Verfauf erleichtert hatte , noch ehefte das Land anbauen und nußbar

hatte auch alle alten Oråber dahin geſchafft ; es war eine völlige Todtens flast. Ein großer Theil dieſer Oråber fabeint durd Menſchenhand, die oft ſo zerſtörend iſt , ale die der Zeit , gerflört zu feyn . Die großen Fachönen, in Dachform ausgebauenen Marmordedel lagen umher , weg. geriffen von dem Grabe das ſie foloſſen , und faſt alle Gråber waren Durdråblt , um Gdelſteine, Dhrgebänge , Braceletten , Ringe und ges

machen konnten , ro hatten ſich nur wenige hier niedergelaſſen. Faſt

fanittene Steine daraus zu holen, die jest in öffentlichen und Privats

Yammlungen über alle Länder Guropa't gerſtreut find. Indeß fitid gewiß

ta riefen Gewirr von einzelnen und Fainiliengräbern node eine Menge

alle hatten ihre Rechte wohlfell an die Skäfer des Landes gegeben, die ihre Heerden hier ohne Hirten toeiden laſſen, und einige Hütten in benis

jenigen Theil Rhenea's bewohnen , welcher der Inſel Tinog gegenüber

liegt. Dieſe kleine Menſchenzahl hindert die griechiſche Regierung nicht dieſe Infel, ebenſo wie dag fleine Delos, als vollfommen öde anzuſehen, und den Soiffen , welde fios nicht den unbequemen Quarantanen von Syra oder im Piraeue unterwerfen wollen, unter der Auffit son Gea ſundheitebeamten ihre Quarantäne auf Delos machen zu laſſen , wo

nicht durdfucht , man kann fie aber mitten unter der allgemeinen Ber, wüſtung nicht erkennen. Geht man von dieſer Nekropole big and Ende Diego Gap Garopoda oder der Möwencape, fo gelangt man ju den Trüm.

fie nach Oefallen ſpazieren gehen und ſagen können.

mern der den Todesgöttern geweihten Tempel. Allenthalben liegen Altäre und Grabpiereftale umber ; auf mehrern bemerkte id denjKopf

und nach allen Seiten hin zerſtreut worden zu ſeyn ſcheinen; gang oben

A18 id oben auf dem Gipfel des Gapb angekommen war, fand ich ungeheure vieredige Marmorblöde, die abſidstlid aut ihrer Lage geriffen

liegt. Alle Häuſer liegen da, wie Kartenhäuſer, welche die Hand eines

find die Grundmauern des kleinen Tempels , der den Eingang in den Engpaß von Delos so ſchön bezeichnete. Die Alten wähltendie Stellen zu ihren Tempeln immer mit vollendetem Geſchmaď. Bon dem Punkte, wo ich fland, hatte ich eine Herrliớe Ausſicht über Tinog und die in einem Kreis um mich gelagerten Cyfladen. 34 hielt mich bei dieſen von keinem Søriftfteller erwähnten Ruinen nur kurze Zeit auf, and um 8 Uhr waren wir ſchon wieder an Bord unſeres Kutters, auf dem

Rindet ungeworfen hat.

wir gegen Paros feuerten .

.

etnet Bods, von deſſen Hörnern Blumengehänge und eine Weintraube

Berabbingen. Ich bemerkte eine gute Angabl diefer ausgebauenen urd woblerhaltenen Grabpiedeſtale. Hat man dieſe und die Tempel, sie

gleich nad der Todtenſtadt fommen, im Rüct, fo gelangt man an die alte Stadt Nhenea, die dem Apollotempel auf der heiligen Delos gegenüber

Rhenea iſt durch eine ſchmale Erbjunge in zwei Theile getheilt.

(Fortſegung folgt.)

Benfeite dieſes Fleinen Ifthmue , an dem man die Grundmauern des

Wolo , eines alten jeßt zerſtörten Hafene , fiebt, erftredt fich der andere Sheil der Inſel. Hier fand eiuft ein fråntiſches Smloß, von dem man

nur upto unförmlide Trümmer fieht, indem die mit Wappen verzierten und aufgebauenen Stüde zu verſchiedenen Zeiten nach Mifoni geſchafft

Unterricht in etfilder Sprade. Bekanntlich in die nation nafiriſche Sprache don großentheilt durdo bat Engliſde perdrängt, und

felbft O'Connell, der gefeierte Vorſprecher feines Bolib, rol aldt eine .

St. Jean d'Acre im Jahre 1291 durd die ägyptiſchen Sultane die

mal erfijo verſtehen. Dagegen hat fich su london ſeit 20 Jahren eine Gefelidaft gebildet, um die Erziehung und den religiöſer Unterricht bet

Sohanniter Rister fich genöthigt ſaben , das heilige land zu verlaſſen ,

3ren vermitteln ihrer eigenen Sprache zu befördern . Die 21ſte Jahres

bot ihnen Heinrich II von Cypern einen Ort zur Niederlaſſung an,

figung and kürzlich in London (f. Examiner vom 13 Mai) unter beste Borfit des Grafen vox Galloway Batt , und man erfieht aus den Bers handlungen , daß die Zahl der Spulen bereits 788 betiågt, und file werden von 16,975 Rindert , ferner 13,043 Erwadfenen , 850 Betfonen

wurden .

918 nach der Einnahme von Dargat im Jahre 1284 und von

bald aber erhoben fide Streitigkeiten zwiſden ihm und den Rittern, und birfie mußten daran denfen , fid eine ganz unabhängige Niederlaſſung zu fuchen . Sie befaßen damals Rhodus noch nicht, was ſie erſt einige Sabre ſpåter (1306) eroberten. In dieſer Verlegenheit dachten ſie, wie

1.

über 50 Jahren und 2908 Frauen beſucht.

Dünden , in der literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Budhandlung. Verantwortlicher Niedacteur Dr. & d. Widen ma tt n .

M



he

Nr. 156 .

irmiselt like

#t ersten - Ganiture

celeb, mogu

is die Plani

it cugebent orgery 11 felt it

r yorim alkyrpreko

Das

Ausland.

Tagblatt E in C für

Kunde des ge i ft ig e u

und

fittlichen Leben

der Völker.

5 Junius 1843.

19, MON

Weber Wertheilung des Vermögens in Frankreich.

in aber bort

jen

In der Londoner ſtatiſtiſden Geſellſchaft wurde die Ueber:

feßung einer Abhandlung von Hrn. Paſio, „ über die Erbtheilung

geringere Fruchtbarkeit der Ebe bat, iſt nirgends Richtlicher als

und deren Einfluß auf die Verteilung des Reichthums" vorgeleſen . 3n England , dem lande des Erſtgeburtrechts , gilt es als eine ausgemachte Sade , daß die Erbtheilung, wie ſie in Frankreich

in Paris , wo die reichſten Familien Frankreidos vereinigt ſind.

beſteht, das Belişthum ins unendliche theile und das Vermögen aler auf ein ziemlid gleiced Niveau bringen müffe. Daß Frant:

, ខែ ៥

A

Vermögen leben , und am größten , wo die arbeitende Claſſe am zahlreichſten iſt. Der Einfluß , den der Reichthum auf die

reich einem ſolden Zuſtande noch nicht ſehr nahe iſt, und in zwiſden noch ganz andere Umſtände als das bloße Erbtheilungs: gelen einer Nivellirung der Vermögensverhältnife in den Weg treten, das gebt aus der Abhandlung , wenn man es audi ſonſt noch nicht wußte , febr deutlich hervor. Der Verfaſſer beginnt

mit der Nadweilung , daß unter den Völfern des Alterthums alle Verſude, welche eine Sleid bett des Vermögens zu erhalten

frebten , durchaus feblidhlugen , und kommt dann auf die feu:

dalen und neueren Zeiten , wo ſich gleichfalls der Beweis er: gibt, daß Erbgeſeße auf die Theilung des Vermögens nur eine untergeordnete Wirtung außern. In Polen gab es nur fünf

große Befißungen , die auf den älteſten Sohn allein vererbten, dennoch gelangten einige wenige Familien zu faſt föntglidem

Reidthum , während die Mehrzahl des Udels in Armutb ver.

fant. Nachdem der Verfaſſer die algemeinen Urſaden erwähnt, welche immer dabin mirfen eine Ungleidbeit des Vermögens

berbeizuführen, tommter auf die in Frankreich ſpeciell wirfenden

Urſachen, wovon eine der midtigſten iſt , daß in den reiden Familien im Durdonitt am wenigſten Kinder geboren werden.

Bon 1826–1836 war die Durdisnittejahl der ebeliden Kinder in Frantreio 904,702 ; da nun die Durdianittszabl der Heu: tatben in derſelben Zeit 256,927 war , fo tommen auf jede Heurath 3,52 Kinder. Die 39 Städte , welde über 20,000

In den vier erſten Arrondiſſements , wo die reiden Familien wobuen , iſt die Zahl der Kinder , die auf eine Ehe fallen , nur 1,97 , während in den vier ármſten 2,86 auf die Ehe fommen ; dieß iſt um ro mebr zu beachren , weil immer in den reiden Quartieren auch eine Anzahl armer Familien woont , und ums gefehrt eine Unzahl reicher Familien in den armen Quartieren.

Wenn ſomit der reichſte Theil der Bevölkerung von Paris, der nicht zwei Kinder auf die Ehe zählt , nicht durch den Zutritt neureicher Familien erneuert wurde, ſo würde er ſeinem Unter: gang raſder entgegengeben , als irgend eine der in der Ges raidote befannten ariſtokratijden Körperſdaften . Eine der be: deutendſten Urladen der ungleichen Vertbeilung des Reidthums liegt alſo in der geringen Fruchtbarfeit der Ehen unter den reidern Elaſien .

Hr. Paſſo führt auch die Theilung des Bodens an , um zu beweiſen , daß hier von feiner gleich beitlichen Austheilung die Rede reyn tann, und daß dieſe Theilung in feinem ſolchen Ver: bältniſſe zunehme, als man gewöhnlich glaubt. Im Jahr 1815 waren 10,083,751 Perſonen als Grundeigentbümer eingelories ben , im Jahr 1835 , alſo 20 Jahre ſpäter , 10,893,528, was in 20 Jahren eine Vermebrung von 8 Proc. iſt. Das wäre ein großer Betrag, wenn die Bepolterung flationår gebliebea wäre, aber im Jabr 1815 betrug ſie 29,154,743 , im J. 1835 bereits 33,326,573, alſo eine Vermehrung von 14 Prog Die Ibeilung des Grundeigentbums ſtieg alſo nidt im Verhältniß mit der

ſteigenden Bevölkerung , und bat ſomit verbältnißmäßig abges nommen ,

Einwohner baben, enthalten eine Bevölkerung von 2,634,523 S. und der jabrlide Durdlanitt der Geburten war 65,290 , der

Reiſen in Perſien, Chiwa und den turkomanniſchen

Heurathen 21,374, wonadoauf eine Ehe nur 3,05 Kinder tom men . Der Durchſchnitt der Geburten in dieſen Städten iſt allo bedeutend geringer als auf dem Lande , nämlio um etwa

Marken. Duſch i ft a ut. Gegen 7 Uhr des Abends begann unſere Geſellſchaft in den eben angedeuteten böchſt verſchiedenartigen Tracten bei

15 Proc. Der Durchſchnitt der Seburten iſt ain geringſten in denjenigen Stadten, wo die Mebrzahl der Einwohner von ihrein

156

1 1

622 glanzendem Mondſtein ihre Reiſe. Die Maulthiertreiber forien, flucten und gantten über die Ladung, die Sinechte und Bedienten ſtritten ſich mit ihnen und widerſprachen ihnen

eben 10 beftig, die Gloden der Maulthiere flingelten, die Pferde wurden durdo den Lärm ſcheu, wieberten, riſen ſich los, ſtiegen und ſølugen hinten aus; Figuren, die Salvator Roſa’s Pinſel werth waren, ſprengten zu Pferde beran und verſuchten mit ihren Peitſchen die Ordnung herzuſtellen und die Screier zur

ſoheinen , inuthig und unabhängig , wie ibre großen Vorfahren.

Selbſt die Macht des unumſchränfteſten Königs übt nur eine

intereſantes Gemälde bildete. Nach langem Uufenthalt be:

Dörfer findet man überall, wo es Waſſer gibt, fie find zwar arm und falecht gebaut, aber ziemlico ſtart oon halba wilden Bewohnern bevöllert. Ihre Nabrung beſteht aus Datteln und Gerſtenbrod, auch fehlt es ihnen nicht an Milch, weil ſie Sdafbeerden baben , die ſie aber meiſt verlaufen. Pferde ziehen ſie gleichfalls, die zwar nicht ro berühmt ſind als die von Nedlad oder Bacharei, aber doch rebr geſchäft

wegte ſich endlich der Zug vorwärts, und bald nachher beſtiegen

werden.

Rube zu bringen ; alles war in Bewegung und vom herrlid: ſten Mondlichte glänzend beleuchtet , ſo daß es ein booſt

wir Europäer mit unſern unmittelbaren Bedienten unſere Roſie und folgten der Karawane .

Dem Reiſenden bietet ſich auf dieſem Wege nichts das

In dieſer Jabreggelt ( vom März bis zum October) wer:

relten von der Straße aus, aus beſtehen ſelbſt die beſten bloß aus Dattelbaumbürten, die ſo klein und niedrig ſind, daß man

wodurdo die Laftbiere und auch ihre Herren die Hiße des Tages vermeiden. Samele und Maulthiere tönnen ſonach geo

ſie kaum von den Erböhungen des Bodens unterſdeiden tann.

treiber, die gewöhnlio die am leichteſten beladenen Thiere be: fteigen und einſchlafen oder rubig ihre perfilde Pfeife rauchen , wunden immer ſo früh als möglide abzureifen , damit fie, ohne

fich anzugreifen, rubig fortreiten können und doch ihrem Zwede gemäß am Morgen vor Sonnenaufgang an Ort und Stelle

11

Hie und da ſtößt man auf die Trümmer und eingeſtürzten Mauern von Dörfern, die durd die Zyrannei ihrer Herrſder

zerſtört werden ; auch trifft man alte Begräbnißpläße , die wenigſtens beweiſen daß hier Menſden gelebt baben. Alles, was wir ſaben und hörten , bewies deutlich, daß die übel be: rufene perſiſche Regierung der Wohlſtande des Volfeo weit Ein Beiſpiel, das zur Erläuterung der Habſucht der Für. ften dieſes Landes und der Herren Statthalter desſelben dienen

Es iſt für jeden, der mit einem folden Gefolge

Gepädes an dem Ort der Abreiſe zu bleiben ; man tann als,

kann, erfuhren wir zu Branfidiaua, einer bedeutenden Stadt an

dann raſcher und weniger langweilig als mit den Laſtthieren

der Straße. Wir wünſdten Pferde zu laufen, und der Scheit

den Weg zurüdlegen und an einem paſſenden Punkt an der Straße Halt machen , eine Taſſe Kaffee trinten und wenn es

dieſes Ortes ließ unter ſeinen andern Pferden , die er uns

nöthig iſt, ein Soláfden halten : beides ſind vortreffliche Mittel gegen die rehr unangenebme Neigung zum Solaf, welche den Reiſenden, wenn der Zug ſo langſam fortrådt , mit ſolcher Madt überfällt , daß man ibr taum wiederſteben Pann. In der Zwiſchenzeit trifft die Bedienung an dem beſtimmten Rube:

puntt ein, und wenn der Herr anlangt, ſo findet er den Kaffee oder was er fonſt wünſchte, ſchon bereit.

Der Eheit der Proving Fars , duro welchen die Straße pon Buldir nach Dalati führt , beißt Durdiſtan, d. i. die

theils zeigte , theils zum Verkauf anbot , ein ungendbnlich ſchönes , ganz weißes arabiſabes Pferd von der beſten Race uns vorführen. Wir bewunderten den Bau und die Geſtalt dieſes Thieres, und da wir bemerlten daß es an beiden Vors I

derfüßen Spuren des glühendenEiſend hatte, so drüdten wir dem Belißer unſer Bedauern aus, daß ein ſo ſchönes Chiet doch niot ganz gefund wäre, Der Speith lådelte obne zu antworten , aber einer von unſern Leuten, dem die Geldicte belannt war, ſagte uns, das Pferd rep jung und vollkommen

gefund, aber der Eigenthümer wünſche es gern für ſido zu beso

flatie Gegend. 3n der jebigen beißen Jabreszeit Batten dieſe

balten und habe jene Stellen blog deßhalb gebrannt, um ſein

altperfifden Feldmarlen fein ſehr freunbitches Anſehen ; alle

Pferd vor der Habſucht des Fürſten zu ſchüßen, der, ſobald er

Erzeugniſſe des Pflanzenreichs waren von den glúbenden

von einem ſo l@ onen , ganz feblerfreien Thier bören würdes

Sonnenſtrahlen verlengt und verbrannt, und nirgends entdedre Das Auge etwas Grünes, ausgenommen bier und dort eintge

sich ganz gewiß unter irgend einem Vorwande desſelben zu be

Dattelbaume oder ein paar Tamaristen oder Kapernbüſde,

Bei dieſer Gelegenbeit erzählten und die Perſer eine Menge Geldichten von den Ränten, zu denen ſich die Leute

die ganz von Staub bededt waren . Die Straße führte durch eine Reihe niedriger Sandhügel und durch Streden von Lehm : boden, der ziemlid fruchtbar iſt und reiche Ernten gibt, wenn er gehörig bewäſſert werden tann , aber wo das nicht der Fall

iſt,iſt er ebeu so unfrudtbar wie der Sand. Von allem , was zu einer für Menſden paſſenden Dertlidleit gebört, findet man bier gerade das Gegentheil, und doch ſind die Oenſchen in dieſer unfruchtbaren Gegend, wo die glübenden Sonnenſtrablen

jede Kraft und Fähigkeit zu unterdrüden und zu vernigten

het

mehr im Wege ſteht, als der large Boden, den es bewohnt.

reist, debbald rathſam , nod einige Zeit nach dem Abzug des

anlangen.

24

Auge Erfreuendes und Erheiterndes dar ; die Dörfer ſieht man

den in Perſien alle Reiſen während der Nacht vorgenommen ,

Hörig weiden, fico -gütlid thun und ausrufen. Die Maulthier:

BE

ſehr beſtrittene und ſehr unvollkommene Gewalt über die Stämme des Durdiſtan aus.

1

mächtigen willen würde.

von Stande erniedrigen , um ihre Swede zu erreiden. In folden Fällen ſoidt der Fürſt einen Mann , der in dieſen Kunſtyriffen erfahren iſt, an den Belißer des Thiers , das et

zu haben wünſcht. Dieſer Abgeordnete bringt entweder Freund ſchaftsverſicherungen von Seiten des Fürſten und ſpridt von der guten Meinung, die man am Hofe von ſeiner Ergebenbeit und Bereitwilligteit habe, oder er thut als fame er obne Uuf: trag, bloß als Freund , um den Beſißer des Thiers von der

D

623 Verfahren,

Elt nur ein bet

günſtigen Meinung zu unterrichten , die der Prinz von ihm

und Wollenſpinnereien .

babe. Im Laufe der Unterhaltung bringt er das Geſpräch ge:

ruhigften Theil des Hauſes. Der Unterricht geſqicht auf gang patriarcham liſde Weiſe : die Kinder der Eingeborenen, mit denen der weißen Race gemiſot, erhalten hier den erſten Unterridt im Leſen und Søreiben , ferner in Gefang und Mufit. Die Indianer haben für legtere eine ſo

wandt auf Pferde und wenn der Herr nicht ſehr vorſichtig iſt, fo läßt er ſich daduro leicht verleiten, das Thier, auf welches er ſtolz iſt, ſelbſt vorzuführen ; abnt er aber die Solinge und bleibt zurüdbaltend, 10 gibt ihm der andere zu verſtehen , daß

bejicht au

Berheuint submi id

er wohl wiſſe, welchen Schaß er beſiße und ſpricht den Wunſch aus, das Ihier zu reben. Er lobt es dann und gibt dem Bes fißer einen Wint, wie ſebr er in der Gunſt des Herrn ſteigen

würde, wenn er dieſem mit dem lönen Thiere ein Geldent

By gelten

madte.

niti M

babe von dieſem Pferde gehört und wünſde es um jeden Preis zu laufen . Surf , der arme Beſißer wird gezwungen , ſein

Thiet

peroleh

afb

เคย

Wenn dieſer Köder nicht fructet, 1o ertlárt er, der Fürſt Thier binzugeben, entweder als Geſchent , das ihm nie dergol: ten wird, oder, was ziemlich gleichbedeutend iſt , gegen eine Kaufſumme die er nie ausbezahlt erbált. * Sollte er es wagen, ſein Thier zu bebelten und dem Zorn des Fürſten Troß zu bieten , fo tann er ſicher auf Bedrůdungen und Berluſt feiner Stelle oder feines Vermögens rechnen . Wenn der Belißer zu mådtig iſt, um ihn auf dieſe Art zu behandeln , ſo wird ein

gewandter Dieb abgeſandt, dem es früher oder ſpäter gelingt, das Zbier zu ſteblen ; und der frübere Eigentbümer ſieht bei

feinem nächſten Beſuch bei Hofe den Fürſten ein Pferd reiten, das ſein rechtmäßiges Eigenthum war, darf aber bei Leibe und

bei Leben nicht wagen, fido zu beſchweren oder dieſen Umſtand in irgend einer Weiſe zu bemerlen.

Die Krankenzimmer und Schulen find im

natürliche Anlage , daß fie bei den religiöſen Feſten , die mit großem

Pompe unter Glodendall und beim Rrachen der Gefitüße gefeiert werden , die Orgel folagen , alle Inſtrumente ſpielen und den Choral mit einer Ridtigfeit anfiminen, den man ſelten in den Dörfern Europa's findet. Die Franciecaner namentlich waren darauf bedacht, bei der Miſe Ron eine gute Truppe Muſifanten zu haben. Ringo um die Miffon ber fiad die Wirthidaftagebäude und die Wohnhäuſer der Weißen und

der Gingeborenen.

Ehe die bürgerliche Verwaltung an die Stelle der

Verwaltung der Miffionäre trat, war die Zahl der Eingeborenen in der Miſion ohne Bergleich viel größer. *) Damale waren in jeder Miffion zwei Mönche , die von der apoftoliſchen Präfectur (jeßt dem Bifoof) von Monterey abhingen. Der älteſte beſchäftigt ſich mit der innern Gejđajtejührung und dem religiöſen Unterridt, der jüngere mit der Leitung des Aderbaueß. Die getauften Indianer waren in Abtheilungen getheilt, die unter Aufficht ihrer Cacifen oder Alcalden arbeiteten. Jeben Sonntag nach der Mefie wurde die Arbeit für die nädfte Wode bea ftimmt und am Sonnabend über die Ausführung Bericht erſtattet. Mehrere Miſſionen, z. B. die von San Gabriel, San Diego und San

Luiz zählten gegen 3000 Indianer , in 15 bis 20 Pachthöfe vertheilt. Die Zahl des zu den Anſtalten gehörigen Viehe war ungeheuer. Im Jahre 1836 beſaß die Miſſion San Luiz 80,000 Stüd Hornvieb, 10,000 Pferde und über 100,000 Schafe; fie ernteten 12,000 Fanegad Getreide.

Der einzige Ausweg iſt, daß man ſich mit dem Abgeord:

Unter den Mönchen fand die billigſte Bertheilung des Ertrage der Miſs

neten verſtändigt und ihn beſticht, damit er ſeinem Herrn einen

fionen ſtatt. Die Indianer wußten , daß ihre Wohlfahrt fich im Bers

falſchen Beridt erſtatte; aber das gelingt nidt immer , denn

hältniß mit ihren Arbeiten vermehrte , ſie ſahen die Miſſionäre alle

felten traut der Fürſt reinem Abgeordneten und fdi& t einen aweiten, der nun ſeinerſeits ebenfalls beſtochen werden muß, ſo daß endlich der arme Eigenthümer fich genöthigt ſieht, rein

ihre Arbeiten theilen , fide in eben ſo grobe Stoffe Fleiden , dieſelben

Pferd unter jeder Bedingung hinzugeben.

.

Speiſen verzehren, und darum war aud ihre Hodadtung für die guten Väter unbegrängt. Seit der Einfluß der Mönde fd wäger wurde , ift

Die einzige wahre

ein Theil der Indianer wieder zu ihren nomadiſchen und räuberiſsen

Siderheit gewährt die voltommene Verheimlidung, oder wenn

Gewohnheiten zurüdgefehrt , nur nod einige Stämme bauen wie unter

man, wie in dem obenerwähnten Fall, dem Obiere fünflich einen Fehler beibringt nnd das, was die Natur vollfommen gelchaffen

bat,verunſtaltet. 30 felbſt erlebte einen Fall, wo ein Mann ein (dönes arabiſdes Pferd, das mohl mehr als 1000 Rupien werth war, mit nado Sciras gebracht batte und hier von den Helfershelfern dee Fürſten ſo gedrängt wurde, daß er endlich

frob war, alø er fein Pferd beimlid aus der Stadt ſowaffen und für 300 Rupien an einen engliſchen Officier, der ſich eben bier befand und ein Pferd brauchte, verlaufen fonnte.

den Diffionären den Boden.

Daß die alten Preſidios oder milia

tårijden Poſitionen unter dieſen Umfänden zu Grunde gingen , iſt natürlid .

Wanderung auf den Cykladen. Syra .

Delos.

Paros.

Maros.

( Fortſepung.)

Um Mittag famen wir in Parve an und warfen in dem kleinert Hafen Santa Maria, dem Vaterlande des beißenden Arcilodub, Anter . In der Nähe von Paretia , ber Hauptftadt der Inſel , wurden die ben

Miſſionen in Obercalifornien. (Nach Duflot de Maufrad. Echo du Monde Savant vom 23 Mai.) ſamen InPlCalifornien ane gebaut.find

die Miffionobiuſer alle nach einem gemeins Das Gebäude fdließt einen vieredigen mit

Daumen bepflanzten und mit laufenden Brunnen verſehenen Hof ein .

Die Kirche, weldse mehrere tauſend Perſonen faſſen kann, nimmt sie eine Seite ein , auf der andern find die Zellen der Mönche, die Werk

Mårten der Somiede, Zimmerleute, Sdneider, Weber , Baumwollen-

rühmten cronologiſchen Tafeln aufgefunden, die zuerft der gelehrte Frane jope Peyreêc an fick brachte, die ſodann verſtohlener Weiſe in die Hände deo Grafen von Arundel übergingen und jeßt unter dem Namen der Marmortafeln von Paros in Drford niedergelegt ſind. Man findet darauf eine Chronologie der grietiſchen Geidi te während 1318 Jahren. *) Sie rou von 30,000 auf 5000 geſunken reon , man ſieht aber nicht , in wie weit die Leitung des Ganzen jeßt in den bånden der Alcalden iſt, und was noch unter den Miſſionáren ſteht.

1

624

Heſiod iſ 27 Jahre vor Gomer und Sappbo 200 Jahre ſpäter angegeben.

Schönheiten der Inſel : „Die Inſel Parog iſt eine der lieblichften unter

Was mich hauptſädlich nach Parelia 308 , war der Wunſo , die Uebers refte des fråntiſchen Golofies zu ſehen. Zur Zeit der Eroberung des

den Gyfladen und eine der merkwürdigſten des Archipels , wegen des Marmore, den die alten Römer ( er wagle nicht die Griechen zu nennen ,

griechiſchen Reiche durch die franzöfiſchen Kreuzfahrer im Jahre 1204

vielleicht aus Antipathie gegen den griechiſden Cultus) darauß gezogen

Hatte Parod einen Theil des Herzogthume Dodekaneſien *) oder der Cyo

haben , und der ſich noc jeft in folcher Menge findet, daß flatt der

Flaren , deffen Hauptſtadt zu Naroß war , und das der venetianiſden

Heden, welche in unferem Frankreich das Befißthum jedes einzelnen um. roließen, Mauern von dem weißeſten und ſoðuften Marmor, den man ſehen kann , gezogen werden. Das Land iſt angenehm und von einer ſolden Menge Quellen bewäſſert, daß man nur wenig graben darf, um überall lebendige Quellen hervorſpringen zu ſehen. Auf der Inſel Parog find drei Städte , Aguiſa , Parecchia ober , wie andere ſagen , Sparfia, und endlich Rephalo , die mit 6 oder 7 Dörfern etwa 15 bis 16,000 Seelen,

Familie der Sanudo ale eine der großen, von dem fråntiſden Fürſtens thum Acaja abhängigen Baronien verlieben worden war.

Florentia

Sanudo, einzige Tochter und Erbin Johann Canudo'b, fünften Herjoge

der Cyflaten , trennte Parog von ihrem Herzogthum, indem ſie es ihrer Tochter aus zweiter Ehe, Maria, welche Gaſpar pou Sommariva bevo rathete, zur Mitgift gab. Dieſe Sommariva , die ſich im Jahre 1230 aus der Lombardei nach dem Fürſtenthum Morea übergefiedelt hatten ,

pflangten ſich in den Cyklaren fort.

Von dem feſten Shloß , dat die

Herren von Parog zu Parefia erbauen ließen , fteht nur noch ein Thurm am Meeretufer , welder ganz aus alten Brud ftüden vom ſchönſten weißen Marmor erbaut iſt. Die Steinreihen ſeiner Mauern beſtehen aus Siulen von Tempeln und alten Denfmålern , die in der ganzen

Mauertiefe wie Holiſdeite auf einen Holzſtoß aufeinander geſchichtet find ; ſie bieten das ſchlagendfte Bild antifer Größe und des blechten

faſt lauter Chriften , enthalten.

Es find höchften ein Dugend Lürken

auf der ganzen Juſel.“ 36 babe die 3nſel Parod etwas minder grün und etwas minder gut bewäſſert gefunden, als ſie hier der Pater Jakob

beſchreibt; faum fonnte ich auf den magern Baumwollen oder Getreides feldern einige Olivenbäume erbliden.

Allerdinge ſoll man früher viel

Del gemacht haben , aber nach dem Kriege von Candia verbrannte die venetianiſche Armee , die hier 8 oder 10 Jahre fide aufhielt, alle Oliven

bäume , toch erfreute und der Anblic von einigen pittoresk gruppirten

Baronen nicht ſehr zum Vortheil gereidt. Ueber dieſen Säulenfdichten

Palmen in dem reichen Thale , das von Nauſa nach Paretia führt. Auch bemerkten wir einen kleinen Fluß , der mit einer faſt eben ſo

modernen Gefømade , cine Bergleidung, die unſern freuzfahrenden find ungeheure vieredige Marmorblöde, die aus andern Tempeln gro

üppigen und ausgezeichueten Krefje beordt ift, mie rie , welche io in

nommen und mit andern , balo glatten , bald cannelirten , aber ohne

der caſtaliſchen Quelle zu Delphi ſammelte.

Unterſchied durđeinander gemiſchten Säulen abwechſeln . In einem Theil der Mauer zählte ich über dreißig alte, foldergeſtalt nebeneinander

auf Paroe, namentlich zu Nauſſa, wo auch noch ein venetianiſcher Ihurm mit dem Löwen von St. Marcus ſteht, aber man fordert unmäßige

geſepte Siulei!. Ueber dieſer Säulengruppe ſah ich in derſelben Dauer

Preiſe dafür.

.

Man findet alte Münzen

33

einen langen vieredigen Blod von dönem weißem Marmor , der ſo behauen war , daß man ſeine urſprünglide Beſtimmung, die Stüte des Thoreg eines Tempels ju bilden , deutlid erfannte. Er hat gegen 30 Fuß länge und liegt zum Theil außen an der Mauer , juin Theil im Innern einer kleinen modernen Kirche. In einer Gde deb Thurmes iſt eine Säule , die ausnahmeweiſe aufrecht Alebt,• und an verſmiedenen Orten ſind ſchöne Fragmente von Rarnießen . Dieſer ganze Thurm , die Thüren und Fenſter aller Häuſer und Ställe beſtehen faſt ganz aus antifen Darmorreften . Venetianer , Franzoſen und Engländer haben ihrer Zeit die bedeutendften Fragmente fortgerdafft, iegt aber , wo die Quofuhr antifer Marmorſtūde verboten iſt, fann man ſagen , daß die

(Fortſeßung folgt.)

Mistellen .

Blipableiter für Scifie. Bis iegt hat man noch feinen ausreichenden Schuß der Sdiffe gegen Blitidläge, denen ſie wegen des vielen Metallo fer ausgeregt ſind , erfunden , in der engliſden Marine iſt man aber ſchon ſeit Jahren bemüht etwas Entſprechendes ausfindig zu machen. ' Capitän Suom . Harrie hat ein neues Syſtem vorgeſchlagen, weldes tariu beſteht, den großen Maft von der Spiße an bis zum

elentefter Hütten aus Marinorſtäden aufgeführt find , die den Neid

Kupferbefchlag am Riel mit zwei an einander genieteten Kupferplatten

unſerer Dildhaurr ermorden würden.

von 2 bis 6 Zoll Breite und etwa 4 Zoll Diđe zu belegen ,

unter der Herrmaſt ter fränfiſchen Herren waren die Bewohner von Parog jaft fämmtlich Katholiken , aber feit dieſe Herren ſich entfernten , fehrten die lettern nach und nach zur griechiſden Kirche zurüd . Die Dejuiten , welche nad Narvß gejdidt worden waren , fudten ſie wieder in den Smooß der fatholiſden Kirche zurüdzuführen , und famen am

in einer im Maſt angebrachten Rinne , um allen Bewegungen desſelben nachzugeben. Die Au&gabe iſt für ein Rinienſobiff von 120 Kanonen

.

.

24 Februar 1641 zum erſtenmal nach Paros.

und zwar

auf 366 Pfd. St. , für ein Schiff von 10 Ranonen auf 103 Pfo. St. berechnet . Die Commijäre der Admiralität haben ſehr günſtig darüber .

berichtet. ( Monit , industr , vom 21 Dai.)

30 babe rinen hand

Der einheimisde Zuder in Frantreid . Die Zahl det fcriftlichen Bericht vor dem Pater Jakob v. Anjou , bem erſten Miſe iken e beträgt in dieſem Jahre 384, 15 weniger als das Jahr zuvor. fionăr, über die Neſultat ſeiner Diffion unter der Hand. Dieſes Fabr 1842 biestri30elApril Manuſcript befindet ſich in tem Ardiv der Lazariften von Narob , die Die Fabrication des Jahres 1842/43 (vom 1 Mai iteur mir folde & mittheilten .

Der Pater erzählt darin die erſten Wunder ,

durch die er feine firdlide Obergewalt befeſtigte , 3. B. die Heilung von Bieberfranfen mit friſdem Waſſer , und ſpricht rühmend von den

1843) belief ſich auf 30,206,227 Kilogr.

(Mon

indu

vom

18 Dai.) In einer ſpätern Nummer degjelben Blattes (21 Mai) nado erfolgter Entſcheidung über das Zuidergeſes iſt die Anficut auøgeſproben, daß ſich die einheimiſche Zuderinduſtrie durd neue Anſtrengungen und

) Dieſer Name, welcher ,,iwölf Inſeln " bedeutet , findet ſich ſchon in den

mit Hülje der Wijhenſchaft dom wohl halten werde .

Gercken des Sten und 9ten Jahrhunderts.

Mün den , in derVerantwortlicer Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta’lichen Buchhandlung. Medacteur Dr. Ed. Wide l man n. .

De u

thi VA

Nr. 157.

Erbliblie 1

18, wegen de -ten ja

AuslI aud.

Das

rinjelmer

Tagblatt

Ein

teu marida einer home

für

ki, za iled

el Batst is

Pourta, s

Aunde

des geiſtigen und fittlichen Leben des

der Völket .

6,000 Eur

ujeno Tento Spa

6 Junius 1843.

வாமை

breath !

Erſter Brief.

Wo -fo-fy **) den 31 Mai 1842.

trefa

3d ſchreibe dieſe Zeilen in dem Saale der Betrachtungen ***) :

unter dem Klang der Gloden und dem lauten Geſang der

Cheſchan t), welche die untergehende Sonne mit Gebet be: 944

1

A

Briefe aus Peking. * )

gleiten. Die leßten Strahlen vergolden den Gipfel des Berges, der wie ein Sdild über das Kloſter hereinbängt, und die lan: gen Schatren der Felſen breiten ſich vor mir in phantaſtiſchen

Geſtalten aus. Von Süden her erheben ſich drobende Wolfen, und ſchon vernimmt man ferne Donnerſtläge ; im Oſten er:

bliæt man das unbegränzte Thál , das ſchon zum Theil in abendliche Dunkelheit verſinkt.

Nur eine Mauer (beidet mich

von dem kleinen Palaſt, wo Zian: Lun, der Großvater des jeßi: gen Kaiſers, manchmal in Einſamkeit und Stille zlibradte, und zu meinen Füßen fließt der Bab, aus welchem die Zehntauſend Jabre tt) ſelbſt zu trinten geruhten . Wo : fourn oder der Tempel des Ichiafenden Buddha, wo

ich jest wohne , liegt in einem maleriſten Engthal der weſt

lichen Berge, welche am Rande der Ebene von Peting fic maje::

ſtatiſch erheben . Nada den Ausſagen der Mönche iſt das Klos fter schon unter der DonaſtieTang (618-908 v. Ch.) erbaut worden ; obwohl ido nun nidots fand, was für dieß hohe ulter forâche, ſo iſt es doch augenideinlit reic und auf den erſten

Bli& entdedt man eine Menge beachtenswerther Gegenſtände . Eine ſchöne Allee von rahattigen Bai-fchu ( Thuia orientalis) führt nad einem prachtvollen , an vielen Stellen mit Marmor aus, gelegten und mit zahlreichen Sculpturen verzierten thor, mit einem Fronton, der mit verſchiedenfarbiger Glaſur bekleidet, und mit einem Dade von gelben und grünen Ziegeln gedet iſt, die dem Ganzen eine lehr angenehme Mannichfaltigkeit geben. Ein Marmorpflaſter, das im Bogen um ein mådhtiges ,

mit demſelben Stein ausgelegtes und mit durchſichtigem Quell waſſer gefülltes Barſin läuft, führt zu dem zweiten Thor, wels des den Eingang in das Kloſter ſelbſt bildet. Hier Offnet ſich ein weiter Plaß, der von mächtigen Seitengebäuden umgebert iſt, wo ganze Säle für den Empfang der Beſuchenden offen ſteben .

In der Mitte des Parallelogramms erheben ſich

Meihen von Tempeln, welche durch ihren Reidthum, die Ziers lichkeit und Mannichfaltigfeit der Verzierungen, die Marmor: denkmäler und durch ihre Reinheit ro ziemlich alle Tempel, die id nod fab, übertreffen. Sie ſtehen unter dem Schatten hundertjähriger Bäume, welche dem ganzen Bild eine wunders

bare Größe verleihen, und durch ihr leiſes Rauſchen die Seele in tiefes Sinnen verſenfen.

Die Arsitektur der Tempel iſt hier im Grunde dieſelben !

wie überall, doch hat ſie eine Beſonderheit, welche die Aufmerks'

ſamfeit unwidfürlich auf ſich zieht. Dieß iſt das koloſale Bild des ſchlafenden Fo. * ) Innerhalb eines ſehr großen, nur durch eitt .

Halblicht erleuchteten und mit Raud wollen erfüllten Saald ,

*) Die beiden nachfolgenden Briefe finden fich in den ruſī. Vaterländischen Annalen , Maibeſt 1943, und rühren von irgend einem Mitglied der ruſlijden Miſſion in Peking her. A. D. R.

Kloſter,20 Werſte von Peking :rytliiſtcheneinBergbuddhiſtiſches **)in Wo den=foweſ en . ***) So beißt der Saal, in welchem die bursheitijden Münche fich perfammeln, um fitweigendficß in die Gegenſtände der geiſtigen Welt zu verlieren und ſich von allen Irdiſden zu entfernen. +) So beißen die buddhiſtifaen Mönche, wenn fie äøte Chineſen find; die mongoliſchen u.1. w . beißen Lamas. Wan ſut, ein Aufbrudt, det marchmal all + kaiſerlicher )WananäTitel n oder gebraucht -wird .

Reht ein Lager, auf dem Buddha liegend dargeſtellt iſt, mit ges ſchloſſenen Augen und die eine Hand auf ein kupfernes Kiffen

geſtunt ; um ihn her feben 12 Boddiſadwas - Gerechte, die den böchſten Grad der Heiligkeit erlangt , aber noch nicht Buddhat geworden find - in ehrfurchtsvollem Schweigen mit geſenkten

Häuptern, als bewadten ſie den ruhigen Schlummer des großen Lehrers. Das Bild Buddha's hat über zwei Klafter Länge, an der Bruſt iſt es etwa fünf Fuß breit ; der Kopf iſt augenſceinlich zu groß , und deßhalb verliert das Ganze die Ebenmäßigkeit, * ) Der dinefiſche Name des Buddha überhaupt , und namentlich dee Buddha Schaliamuni's, des Begründers der Buddha-Religion . 157 1

626 hat aber dennoch nichts furgtbares oder monſtroſes ; fein Ge.

Ticht drůdt ſtille Rube aus , und wenn auch teine beſondere Kunſt daran zu erleben iſt, fo ſtoßt es doch niet durch robe Formen ab. „Sebt," fagte mir der alte Cheldan, der mich in den Tempeln berumführte, „ dieſen Tiſd , auf dem die Lichter brennen, er iſt ganz aus theurem, wohlriechendem Holz gefertigt worden ; aus demſelben iſt auch das Bett gefertigt auf dem der Buddha ruht. - Das konnte der Kaiſer Jun-tſchen - und dieß /

einer ungebeuren thonernen Stufe ſteht ein rober, vom Regen ausgepardener Stein, auf dem tleine Modelle von Tempela

MO

aufgeklebt ſind, und unten breitet ſich das üppige Blatt des Nenuphar (Lotus) aus, mit einem Wort, es iſt ein Muſter von chines

tai

in dem Speiſeſaal der Sherdang, und kann deßhalb nichts dat:

über ragen. Der Tempel iſt ſtart bevoltert, aber Reinlichleit Menſchen , und der Spaziergang wird nie durch eine Schaar

Buddha iſt aus reinem Kupfer gegoſſen und hat gewiß piel

pon Gaffern unterbrochen , die einen vom Kopf bis zu den Füßen betrachten . Gegen Weſten iſt der Tempel durch einen ſteilen Berg gedeđt, und hinter demſelben erhebt ſich der Kamm

Geld gekoſtet. Der Großvater des jeßigen chineſiſchen Kaiſers i

beugungen.

„ Dem Kaiſer ſchien dieß Ereigniß wunderbar, “

fuhr er fort, „und er fdi&te in den Tempel dieſe Zafel **) mit goldenen Buchſtaben , welche über der Thüre hängt. Der Kaiſer Jun-tíchen liebte das Kloſter Wo-fo.ſy beſonders, und auf ſeinen

Befehl wurden 25 Bilder gemalt von berühmten Cherchans,

des Gebirgs. Wenn man den Gipfel erſteigt, ſo hat man eine wunderbare Landſchaft vor fich liegen : auf der einen Seite iſt der prachtige faiſerliche Palaſt, der sich an den Berg Sjan- ſchan anlebnt, und aus einer tiefen Spalte bis hinauf auf den Berg ſido giebt ; aus dem Schatten der Bäume bliden die gelben,

wie mit Gold übergoſſenen Dächer , die Gruppen der Thürmchen , Luſthäuschen und siosts vor ; alles dieß iſt von einer Mauer umgeben, die ſich wie ein Halsband um den taiſerlichen Palaſt

welche einen hohen Grad pon Heiligkeit in der Welt der Wie .. dergeburt erreicht hatten. Sie wurden von ihm in dem Saal der Betrachtung dargebracht zur Vorbildung und Belehrung

windet nur ein Schritt über die geheimnißvolle Einfriedis gung hinaus, und man ſieht nichts als nadte Felſen, Steine und Berge, keinen Baum und kein Gras, ein ſeltsamer, aber

von uns Unwürdigen. Sie werden ſie dort ſehen, und können

Tchöner Contraſt. Auf der andern Seite breitet ſich die uners

fich ſogar ſelbſt an dieſem ſchönen Orte in Betrachtung vertiefen ; der Kaiſer Zian-lun felbſt war gerne einſam und lebte in jenem

mebliche Niederung des Thals von Peting aus, das mit ſammt: artigem Grün bedeæt, und mit Dörfern und Garten beſået iſt. Chai:djan *) find Häuschen, die auf den Hügeln und an den mit Lotosblättern ( Ljan-choa ) bedeten Seen umherlagen, und weiterhin fließt alles mit dem ſchönen blauen Himmel

Palaſte, der faſt im Umfreis diejes Kloſters liegt. Weiterhin

erhebt ſich ein zweiſtódiges Gebäude, hier wird die Seremonie

der Heiligſprechung vollbracht, und in dieſem Jabre werden viele zu

zuſammen, und verſinkt in den glänzenden Wolfen, wie in

allen Seiten Sandidaten ; fommt im ſechsten Monat her um dieſe heilige Ceremonie zu ſehen ; dann wird dieſer Tempel vol

einem Meere. Gleich wenn man aus den Mauern des Klo:

fern von Volf und die Einöde ſelbſt wird ſich beleben .“ In einer Reihe mit den Tempelit erſtreďt ſich eine andere Abtheilung der Gebäude, wo die hieher kommenden Fremden

eine Waſſerleitung, die aus einem theils ausgebauenen, theils

Viertelſtunde oberhalb des Kloſters fommt man an den An fang der Walferleitung, während die Quelle ſelbſt noch tiefer

fowanken beim geringſten Winde hin und her, einige Gebüſte von baumartigen Pionien ( Pionia mu-tan) wachſen in aller Schönheit empor , und dazwiſchen eine junge Jui-lan (Magnolie); in

in den Bergen liegt. Von hier beginnt ein Weg , der in Stufen in den Felſen des Gebirgs ausgebauen iſt, erhebt ſich

*) Anrufung des Buddha Abid, des Beherrſchers der Bewohner des

bis auf den Rücken derſelben und mindet ſich an Gipfelu hin, die ſich in den Wolfen verlieren . Dieſer Weg führt zu einem berühmten Tempel, welder hinter der äußern Bergtette vers

**) Tafeln mit Inſchriften bilden bei den Chineſen eine Art An

ſtedt iſt, und wohin jest gange Züge von Pilgern oder Pilge:

Senten, das man zu Ehren der Geiſter in ihren Tempeln oder in obet zu Ehreit von Menſden in ihren Wohnungen aufſtellt. Sie werden aus koſtbarem Holz gefertigt und find ctia 5 Fuß

rinnen ziehen, um dort zu beten und Richter anzuzünden. Das ganze Thal iſt angefüllt mit Voll, das ſich in einem ununterbrochenen, je nach Höhe und Tiefe bald anſteigendent,

lang. halb ſo breit und 4 Zoll did. Die Inſchriften entbalteit meiſt Lubreden derjenigen Perſonen , zu deren Ehren die Tafel

*) Dieß iſt ein Fleden in der Nähe deg Palafte& Juan -min -juart,

anfgeſtellt iſt, und manchmal erklären ſie auch die Begebenheit, welde die Aufſiellung beranlaßte. Solce Tafeln hängen ge wöhnlich über dem Thore am Eingang in tab faus, oder über der Thüre des Gebäudes ſelbſt.

der 15 Werite von Peting gegen Weſten liegt; der Fiedenis größtentheilsvon Kauficuten und Krämern bewohnt, inder Nähe desſelben befinden ficy Paläſte der Fürſten und Landbäufer det Großen

von ihnen befügten Staats- und öffentlichen Auftalteni ,

M

ti

Ain

ausgemauerten Steinbett beſteht, das mit einem (diefen Dache

bedeđt iſt; in der Nähe des Kloſters liegtdie Waſſerleitung am Boden, weiter im Thale aber wird fie Tehr hoch und fließt in gerader Linie nach den Seen bei Chal-djan, die, wie es Pläßchen, wo der Vorſtand wohnt; friſche grüne Bambusge: ſteint, durch das Waſſer derfelben gefüllt werden. Eine

dent

On

ſters tritt und in weſtlicher Richtunggeht, trifft man auf

die reine Luft einathmen können , und wo auch die Cherdang wohnen , deren man gegenwärtig 70 zählt. Sebr fchön iſt das

Paradieſel .

gutt

19

verſchiedenen Stufen erhöht werden ; bereits ſammeln ſich von

büſche wachſen auf beiden Seiten feines kleinen Hauschens und



und Stille ſind ungewöhnlich groß, nur ſelten ſtößt man auf

war ein weiſer Fürſt — in feinem Buche auffinden .“ Der ganze ließ in das Goßenbild eine Deffnung machen , um zu ſehen , was darin aufbewahrt ren , aber aus der Wunde , " repte der Chelcan ginzu , .floß Blut , Domi:to.fo ! O-mi: to:fo !" *) fagte der fromme Greis, erhob die Hände und machte drei tiefe Ver:

ta

fiſchem Geloomad . 30 war nicht in den Verſammlungszimmern ,

.

11

fi

627

nyejimo ,

bald fide fentenden Zuge ausdehnt, und manche von Waldbaden ausgeriffene Solucren zu durchſchreiten bat. Wenn die Pilger erfmöpft und von der Sonne ausgedörrt einen ſolden Bau er: reichen, fallen ſie auf die Knie und trinten gierig die falte fluth, worauf ſie auch noch das Gefidt mit faltem Bafler

midts Me Retaliard $t met

waſchen, das für ſie eine gewiſſe heilige Bedeutung hat. Das Bild iſt äußerſt intereffant und athmet patriarchaliſche Einfalt ; auf der andern Seite iſt es auch ein Beweis diuefiſcher From:

eine Etic

migteit.

vom Mega on tendo

El Blast 2 Ter von dine

ju Curd (180 Der Siret

Meiſen in Perſien, Chiwa und den turkomanniſchen

S /20141 i den Ben ie achter churmet

Nagos.

Morgen lichteten wir an lebterer Inſel die Anfer bei faſt völliger Windſtille , aber herrlidem Sonnenſchein , unſer leidter Rutter tüdte jedoch , wenn auch langſam , vorwärts, und ſo liefen wir um 9 Uhr in dem Hafen von Narog ein . Die Stadt Naros bietet vom Meere ge

die nach der dortigen Moſchee wallfahrten oder daher kommen.

7



Paros.

nad Melded beſtändig mit frommen Pilgern angefüllt iſt,

Der benad barte, von einigen Palmbäumen und Terebintben

6

Delos .

genden Dorfe , das wegen ſeiner Lage an der geraden Straße

beſchattete Hügel roll der Tradition nach einer der Puntte jeon , von welchem in den Tagen des Glanzes von Perſien das Horn des Königs zur beſtimmten Stunde erſchallte. Von da zogen wir dicht an dem Gebirge hin und zur Rechten hatten wir eine freie Ebene, die in die Salzwüſte auslief. Die Bewohner von Kebud gehören meiſt einer ſonderba: ten mohammedaniiden Secte an, wenn man ſie anders als eine folche betrachten kann , die den Namen der Ali Elahis führt. Dieſe Sowärmer halten den Schwiegerſohn des Propheten, Uli, für die Aumadt, und dieſer tolle Glauben wird aus einer

Ur

Wanderung auf den Cykladen . ( Fortſeßung .) Es iſt nur drei Seemeilen von Paros nad Narod ; um 6 Uhr

Fiprint

til

Feuerprobe unterwerfen .

Der zweimal Geköpfte. Wir gelangten zu einem fleinen, halb in Trümmern lie.

er :

7

ließen fie, als unwürdig des göttliden Beiſtandes, umfommen. aud Ermadiene muffen fid von Zeit zu Zeit dieſer fatalent

Syra .

Marken . Seite ti

bräude haben. Eine Perron , die zur Zeit eines Feſtes dard ein von dieſen Peuten bewohntes Dorf tam, erzählt, fie bätten ein großes Feuer angezündet, ihre Kinder hineingeworfen und diejenigen welche unverleßt entkamen, als im Glauben fart und feſt angeſehen ; die aber, welche nicht fo glüdlich waren,

eben ſo tollen und phantaſtiſchen Legende abgeleitet. Ali roll nämlich einſt aus irgend einem Grunde gegen einen gewiſſen Mann ſo aufgebracht geweſen ſeyn, daß er ſein Sowert gog und ihm den Kopf abhieb. Er bereuete aber bald ſeine Hike,

fehen eine ſeltſame Miſdung aller Baufiple und Epochen dar. Bors wärts dem Ufer auf einem einſamen, eine Inſel bildenden Felſen erhebt fich ein ſchönes altes Thor von weißem Darmor, der einzige Ueberreſt, wie man ſagt , des alten Bacchus - Tempels. Tiefer unten am Sees Bejtave dehnt ſich der Ort mit ſeinen Fiſderhütten aus , unter denen ſite die kleine Kirche des heiligen Antonius erhebt, die der alten Ballei der Johanniter - Ritter gehörte und noch jeßt mit den Wappenſdildent dieſes Ordens geziert iſt. Am Fuße des Berge liegt die griediſche

Stadt mit ihren weißen Häuſern , ihren Vordertreppen und Terraſſen dächern . Oberhalb derſelben ſælängelt ſich gegen den Berg hin die lateiniſde Stadt mit ihren ſwarzen unreinliden Häuſern, die im alten Umfreiſe des Schloſſes der fränkiſdeu Herzoge von Narob liegen und von den 400 Ratboliten der Inſel bewobat find. Auf dem Gipfel des Vergo ſiebt noch ein großer vierediger Thurin , ein imponirender Reſt

fekte den Kopf wieder zwiſden die Soultern und belebte den

deß alten Saloſſes init zwölf Thürmen und den Spuren der eiſernen

Mann. Kaum war das Wunder vollbracht , als der Geföpfte auf die Stnie fiel, den Ali anbetete und ſagte , er ren Gott

Baluſtrade und der hohen Diarmorbalcone.

felbſt. Uli árgerte ſich über dieſe Gottloſigkeit und verbat ſich dringend dieſe Verehrung ; aber der Mann beharrte bei ſeinen Worten und der Streit zwiſden beiden wurde immer beſtiger,

beider Städte an den Landungeplaß. Mit Ausnahine einiger Seeleute, weide die weiten blauen Beinfleider , den rothen Gürtel und die kleine

Als der föniglide Sutter ſich näherte, drängte ſich die Vevölkerung rothe ſogenannte Tuneſer Müfe tragen , waren alle fränkiſc gekleidet,

man einenlateiniſsen Grifilisteu anſeinem und unterihnenerfannte bis der erbitterte Ali ihn zumzweitenmaletópíte.Indeifen langen Rode, ſeinem weißen Räppchen und ſeiner offenen verfrändigen

auch jeßt errang ſeine Milde und Barmherzigkeit den Sieg und er gab dem Getopften das Leben auf dieſelbe Weiſe wieder.

Phyſiognomie. Dieß war der Abt de Camps , der Superior der frana

Aber ſo wie die Operation pollendet war und der Mann wie:

zöſi den Lajariſten von Narob, der von unjerer nahen Ankunft benach

Det ſprechen konnte,begann er auch das vorigeSpiel und

richtigt worden war und uns jept in ſein Kloſter einlud.

lawur, Ali ſen tein anderer als Gott felbſt. Uli’s Hiße war

meine beiden Gefährten mit ihren alten Befannten von Naroß einige

Während

jest verraucht, oder feine Eitelfeit fand ſich geſchmeichelt; er

Worte wechſelten , beſtieg ich in aller Eile einen leichten Naden , der

einen Narren zu nennen und ſich zu

mich auf die kleine Injel brachte, auf der ich das alte Thor erblidt hatte. Das Volt hat dieſen Ueberreſten den Namen Palati , Palaſt,

begnügte fict, den Mann en tfernen .

Von dieſem zweimal geföpften Manne ſtammt die Secte der

gegeben. Dieß Thor , von dönen Verhältniſſen, wenigſtens 25' bodis

MliElabi ab, die den Schwiegerſohn desProphetennochimmer als die Sottheit ſelbſt verehren ;fie finddieſem Glauben febr

und 12' breit , beſteht aus drei fdönen Stüden weißen Marmors , die

auf einem jeßt bloßliegenden Fundament von Marmor aufliegen. 31

fanatiſch ergeben , webhalb fie von allen rechtgläubigen Mobam

der Nähe bemerkt man auf dem Felſen ein offenes Grab ; die Alten

medanern als arge, verſtodte Keßer perabſcheut werden. Sie rollen zudem noch eine Menge ſonderbarer Sitten und Ge-

gruben gern ihre Gräber in die Seitenwände der ſteilſten Felſen , am Ufer des Meered und beinahe im Bett von Wildbäden aus, aber feine

628 Borſigt, um die Unverleplickeit ihrer Gräber ju fidern , konnte fle

gegen die Raubfucht der einen und die wiſſenſchaftliche Gier der andern

etwal , aber der Kleider waren freilid niot ſo viel als der Conſulate. Die Gonſuln der kleinern Mächte hatten Uniformen gemeinſam , womit

fidhern : faſt in ganz Griechenland find die Oråber geöffnet, der Staub

man fich der Reihe nach , je nach Bedürfniß , fomüdte , und mander,

der Helden und Halbgötter in die Winde geftreut, und der Grabſtein, auf dem das lepte Lebewohl ihrer Familie, ihres Stammes, ihres danko

der fle angezogen hatte , um ein ankommended Schiff zu begrüßen und auf dasſelbe eingeladen worden war , hütete fich wohl , dasſelbe zu vers laſſen, um nicht die Uniform ablegen zu müſſen zu Gunſten eines andera Conſult von einer befreundeten Macht, unſchuldige Freuben , dte freilich

baren Vaterlandet eingegraben waren , bångt als ein eitler Gegenſtand der Neugierde in den Vorzimmern und auf den Treppen unſerer Muſeen. Das Infelden Palati enthielt ohne Zweifel noch einen andern Tempel, denn auf dem niederften Theil del Felſens zunächſt der Rüſte bemerkte id Trümmer von Säulen jerſtreut , und eine derſelben ſteht noch aufa redt , obwohl halb in die Erde gegraben. Aud ideint eine Brüde das Inſelden mit Naro8 verbunden zu haben , denn ich ſah deutlich ,

dann mit den Revolutionen , die alles erneuern , Kleider und Inftitas tionen, endlich verfdwanden.

&& iſt leicht einzuſehen, das bei ſolchen Gewohnheiten die Schloßs wegung fepten, nur ſehr wenig ſympathiſiren konnten. Sie waren wenig

geplagt worden von den Türfen, die fich bei dem jährlichen Beſuch der

Inſel mit 5975 Talari für den Raputan- Paſcha, 60 Odſen, 60 Schafen,

auf der Ebene von Naros , etwa 6 Fuß über dem Boden , die Neſte

60 Käfen , bem nöthigen Brennholz und einer Summe von 20,000

einer Waſſerleitung, die allmählid fide fentend bis ans Meer läuft. Die kleine Kirche St. Anton , die ehemals zu der reichen Ballei des Ordene der Johanniter:Ritter zu Naro8 gehörte und dem Große

Thalern , dafür daß fie feinen türkiſden Aga unter fich hauſen laſſen mußten, begnügt hatten. Waren dieſe Bedingungen erfüllt, ſo regierten

meiſter 51,000 fl. jährlich einbrachte, liegt einige Schritte vom Meerebo

pertheilt , wie ehemals die der helleniſden. Im Alterthum war die

ufer in der Nähe des ehemaligen , jeßt zerſtörten Arſenalo , wo die

Akropolis von den Vornehmen , die Stadt von allen antern Bürgera, die Vorſtädte von Fremden und Silaven bewohnt. Im Mittelalter und

Johanniter -Nitter ihre rechs oder fieben Galeeren unterbrachten. 3 ließ mir die Kirche öffnen und fand darin einige Grabniſden mit Mal teferfreutzen und Wappen . 3 kehrte bald zu meinen Freunden am Hafen zurüd , und wir machten und miteinander auf den Weg nach dem Lajariſtenkloſter , daß in einem Theil der alten Feſtung oberhalb der lateiniſchen Stadt liegt. Wir mußten durch ein Gewirre von engen , frummen und unreinlichen

.

ſie nach Gefallen. Damals war die Bevölkerung der griechiſchen Städte

unter der türkiſchen Herrſdaft war das Caſtro yon türkiſchen ober

fränkiſden familien , die Stadt von den Eingeborenen , die Vorſtädte bon

auern , Matroſen und Fiſchern bewohnt.

Beim Ausbruch der

griechiſchen Revolution erklärten film die Matroſen allenthalben für die

Sache der Nationalunabhängigkeit. Auf den Inſeln Samob , Chios, Spſara, Gandia unterſtüßte die geſammte chriſtliche Bevölkerung, ſen es,

Straßen ,! welche die alte und elendeſte der Srei Städte au8maden , hin.

daß fie thätiger oder unterbrüdter war, mächtig die Bewegung,obwohl

quffleigent. Sie liegt auf einem Hügel , oberhalb einer ſd önen Bay, dem friſchen Seewind auégeſebt , und die Stadt ſollte ein eben ſo ges

dieſe Inſeln durch die Entſcheidung der Mächte wieder unter türkiſde

.

ſunder als lachender Aufenthalt ſeyn , aber die Luft fann kaum circuliren, die Sonne in den ſtinkenden Straßen fid faum zeigen , und faſt alle

Herrſchaft fielen ; anders aber war es auf den Gylladen und namentlich auf Naro8 . Die lateiniſche Bevölkerung der legtern Inſel zeigte fiche Bevölkerung emporgewachſen , die an dem Wohlſtande und der neuen

Aber auf den anſcheinend ſo ärmlichen

Entwidlung aus ihren Antheil haben wollte ,und ſeit langer Zeit baran arbeitete ficho Raum zu verſchaffen. Unter den neuen Familien

Häuſeru find dod edle Wappenſchilde ausgehauen, f. B. die der Griſpo, Sommariva , Varojji , Francopulo , Coronello, la Roſa u . dgl. , deren Abrömmlinge ſich in Narog erhielten , während mehrere dieſer großen Familien im Abendlande ausgeſtorben find. Jeder Schloßhere (cha +

telain) trägt Sorge über ſeiner Thüre fein Familienwappen aus

derſelben ,

um

mit dem ganzen Stamm der Golobherren un ſo

offener zu brechen , trug nicht nur die türkiſche TjQhube, ſondern auch den türkiſchen Nod und Turban ; er war einer der erſten, welcher ficha

.

Die Schloßherren entſchädigten ſich für

beſſern ließen, fic gegenſeitig ihre Titel als Grafen, Baronen , Schloß

ihre Entbehrungen durch äußern Prunt. Die erften Familien hatten

herren und felbft ale Ug98 gaben, und das Oriedijoje niøt verſtandex.

unter ſich die europäiſchen Conſulate getheilt , und der Federhut, ſo

ohne des Franzöſiſchen ſehr fundig zu ſeyn. ( Fortſetung folgt.)

wie dag goldgeftidte Kleid deo Conſul& waren der Stols eined Gaufes.

06

hatte die der Marcopoliti am meiſten das Haupt erhoben . Dae Gaupt

hauen zu laſſen , ſein erblime: Siegel und ſeinen Stammbaum aufgu gegen die Türken erflärte , um durch eine Revolution nae uebergewicht bewahrent ; dieß iſt aber der noch am meiſten zu Tag liegende Theil wieder zu erhalten , welded dag Andenken an die fränkiſche Eroberung ihres Erber. Allen ſcheint die Abneigung gegen jede Arbeit das ſicherſte den lateiniſchen Familien gegeben hatte. Gin Marcopoliti iſt jeßt , for Zeichen des Adels , die Eitelkeit trieb fie fortwährend dem Schein die viel id weiß, Dimard von Naroe, und die Revolution ward ſomit ein Wirflig feit aufzuopfern, ihr mäßiget Vermögen ging bald auf die Neige, geweiht durch die Demüthigung der Solobherren , die ſich dadura råbten, während die rein griedifde, nüchterne und arbeitſame Bevölkerung an daß ſie ihre Wappenſchilde auf eine in die Augen fallende Weiſe aus. Zahl und Bedeutung wude.

hi

beſonders der Bewegung abhols , denn neben ihr war die griechiſche

Kinder und Frauen, die ich in dieſem Theil der Stadt beinerfte, ſaben blaß und ſchwächlich aus.

3

faft im Niveau mit dem Waſſer , die Refte von Bogen einer Brüde, die wahrſcheinlich zugleich als Waferleitung diente, denn man ſieht noch I

81

herren von Naro8 mit den Ideen, die den griechiſchen Continent in Bes

Den höchſten Rang nabın dag franzöſiſche Conſulat ein, lange Zeit ein

Der Missionverein für China hielt am 10 Mai eine große

Erbtheil der Familie Coronello , tad mit dem alten Herzog von Narod auf dem Hauſe Criſpo verwandt war. Die andern Conſulate von Deſterreich , Nußland , England, Sweden , Norwegen , Spanien famen

fenden Jahres zmölf Miffionäre na China zu fenden , wozu bereits

der Reihe nach je nad ihrer verſiedenen Wichtigkeit; 18 gab für alle

7500 Pfo. St. unterzeichnet find. ( Examiner vom 13 Mai.)

Sißung , in welcher unter anderm beſchloſſen wurde , während des late

Dün dhe n , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen man n .

KE

Nr. 158. der Emile

reinis, N

= begrügca si

A us l no an d. Ia

as

djelde ja

Tagblatt

E in

- un to

für

Kunde des geift igen und fittliche ui Lebens der Völke r.

Tincat in $

7 Junius 1843 . 60 និង

walen latin

Arsy

Die Seceſſion in der ſchottiſchen Kirche.

lestern find juridiſch auf eine unwiderlegliche Weiſe zurüdge . wieſen , aber Sir 9. Grabam (deut rich and nidt, den Haupts punft offen zu berühren , indem er jast : „ der Vorldlag, das Präſentationsr echt an das Volt zu übertragen , iſt ſehr reina bedeutendes Ereigniß . Wir haben den Gegenſtand des Streits lchon früber erwähnt, und wiederbolen bier nur in Kürze, daß bar und hat ungemein viel anziehendes ; was aber auch vor : derſelbe fich um eine von der Iborriſden Kirdenverſammlung geidlagen und beabſichtigt werden mag, ro iſt nur allzulehe zu im Jahre 1834 erlaſſene Acte, die ſogenannte Vetoacte, drebt, fürchten , daß in nicht ſehr langer Zeit die ganze Gewalt in ein Uusgang, den dergemäß ſich die Mehrzahl der roottiſden Geiſtlichkeit gegen die Hände der Kirde ſelbit fallen würde nachtheilig wahrſcheinlich für die Re: eben als mir mir ſo Sie die Präſentation der Kircenamtscandidaten durch den Staat Es iſt dieß ein wichtiges, nicht bloß für Scottland und England, ſondern für die proteſtantiſche Kirde überhaupt tehr

oder durch andere Laien erflärt, obgleich dieſelben , ebe ſie übers ligion wie gefährlich für den Stuat anreben . “ Unter dieſen Aufpicien wurde die dießjährige Verſamm : haupt präſentirt werden fönnen , von der Kirde geprüft reyn müſſen, und relbſt dann noch ihre Annahme von dem Pres: lung der rottiſchen Kirche eröffnet. Daß der Staat die An: byterium verweigert werden kann, wenn dieſes irgend triftige ſprüde der Nons , d. b. derer , welche ſich gegen die Präſenz Gründe gegen einen vorgeidlagenen Candidaten aufzufübren tation (oder Aufdrängung, Intruſion, daber Nonintruſioniſto ) hat. Es erhebe ſich alſo die Frage, wem roll die Ernennung der Pfarramtscandidaten durch Laien ausipraten, entſpieden zu Pfarreien anbeimfallen , dem Landegherrn (iep es nun der mißbilligte, das brachte mande zur Beſinnung, und als es zum Grundberr oder der an reine Stelle getretene Staat), der

Treffen fam, fanden ſich die ſtrengen Nonintruſioniſten , welche

Gemeinde oder der geiſtlichen Behörde allein ? Das Ver- feit 1834 in der Versammlung die Mehrzahl gehabt batten, in fahren der engliſøen Regierung in dieſer firdliden Frage der Minderzahl. Nur 93 Geiſtliche, gefolgt von etwa 100 iſt intereſſant: fie vermied troß vielfacher Bemühungen Laien traten aus, und legten eben damit ihre Stellen , ſo weit jedes Einſdreiten , ließ , als einige Presbyterien ohne ge: fie von dem Staate und den Grundherren abhängen , d. b. in nügenden Grund präſentirte Geiſtliche perwarfen , der Klage Betreff der Temporalien, nieder ; die Miniſter baben erflärt, der Präſentanten por dem Gerideshof, und als dieſer gegen daß ſie die erledigten Stellen beleßen laſten würden. Es er: die Presbpterien entſdied, der Appellation dieſer leßiern an hebt ſich alſo jeßt die fißliche Frage : baben die ausgetretenen

das Haus der fordó als der oberſten richterliden Behörde des Landes, ungebinderten Lauf. Dergebens fuite die ſpotriſche Geiſlidteit, d. b. die damalige Mebrzahl der Atembly, die engliſche Regierung in den Streit hineinzuziehen; dieſe ließ

fios nicht aus ihrer Neutralität bringen, that feinen Særitt, und erſt als dieſelbe ſich am Ende vorigen Jahres direct an die Königin wandte, und um eine Antwortvat , als auf eine ; Bitte um Abſtellung von Verd werden, wie ſie allen Unter, thanen Ihrer Majeſtät zuſteht," ſprach Sir 9. Oraham im

Namen der Regierung in einem weitläufigen Streiten, dus com 4 Januar 0. 3. datirt iſt, die Anſicht der leßtern aus. Es ist dieß ein merfmürdiges Actenſtück , das durch ſeine of: fene unumwundene Sprache den Bruch in der Ihortijen Kir: chenverſammlung vollende berbeiführte. Die Anſprüche dieſer

Geiſtlichen ſo viel halt in ihren Gemeinien, daß dieſe ihnen den nöthigen Unterhalt aus ihrem Vermögen geben ? Iſt dieß nimt der Fall, ſo iſt die ganze neuere Bewegung der rdotti: Toen Kirche mißlungen . Es teint beinabe, als hätten die Leiter derſelben, in dem Gefühl, daß das neue Geldlecht dem Leitband ibrer Kirche entwa tore , durch einen fühnen Schritt

thre Herrſoaft auf lange Zeit befeſtigen wollen , indem ſie

die Ernennung der Geiſtlichen , mittelbar aber ganz , in die Hande der geiſtlichen Behörden brachten . Aber es hat ſich aus dem Scooße der proteſtantiſchen Kirche ein neuer Proteſtans tismus entwidelt, der ſein Heil nicht mehr in den proteſtan : tiſden Kirdenformen fieht, und dieſer möchte mobl dem alten Proteſtantismus allmäblich zu mädtig geworden feyn .

158

1

1

630

Briefe aus Peking. 8weiter Brief,

Trodenheit haben faſt alle Vegetation vernichtet. Nur unſer Wohnhaus blühte nnd duftete mehr wie je. Tynelo (Wisseria sinensis) ſtand vor unſerem Haus ſo üppig, wie nur immer in Tan -fban ; *) auch der im vorigen Jahr getaufte Modan **) blüht

Dette

Hof. 2 Junius 1842. Id beginne meinen zweitenNuffiſcher Brief in den Mauern unſero ießt. Vor kurzem hatte ich von einem Cheldan, der in der

ſtillen Guan *) und mein erſtes Wort iſt lebhafter Dant für deut: und die von Euch erhielt, die Zeiten, lichſte Beweiswelche EurerichErinnerung an Goduphan **)mir find.der Mein Leben fließt ſtill und geräuídolos dahin , und lo gut als man

nur im fremden Lande leben kann. Vor uns liegt ein weites Feld des Naddenfens ; nach und nach fangen wir an eine Einſiat zu bekommen in die ung umgebende Welt, und ob: wohl uns alles Chineſiſche zuwider iſt, ſo ſtaunen wir doch über China und jeder Tag gebiert neue Rathfel und neue Auf: gaben für uns. Man darf nur von den Einzelnbeiten auf das Ganze übergeben, um zu erfennen, welches Meer von Leben ſich in dem Nebel birgt, ein Leben , das ſich oft ro ſchroff von dem unſrigen unterſdeidet, und dennoch eines tiefen Studiums

und aller Aufmertſamkeit würdig iſt. Es iſt ein trauriger Gedanke, daß China ein mächtiger Grabplaß iſt, hinausgeworfen ins Weite und zerſtört von der Zeit, zu dem man nur wan. dert, um ſich an Ereigniſſen der vergangenen Größe zu er: innern und die Spuren des ehemaligen Lebens aufzuſuchen . Uber auf den Trümmern werden neue Gebäude aufgeführt und aus der Puppe entſpringt ein glänzender Schmetterling.

Ich mache mich allmählich mit der Geſchichte der Mandidhuren bekannt, und gerne möchte ich mich in die wilden Länder bin perſeßen, wo die erſte Größe dieſer Nomadenſtamme begann und ihre Macht aufblühte. Jeßt aber verſeße ic mid nur in Gedanten in jenes geheimnißvolle Land .... da ist alles ſcheint, niemals es einemmal , wie über welche Nacht und Dunkelheit, ganze da mit Es treten eine Sonne aufgeben wird.

Blumenzucht ſehr bewandert iſt , erfahren , daß man , um Nenuphar aus Samen zu ziehen , eines ſtart bewäſſerten

Thong, ſo daß ein Viertel Waſſer auf drei Viertheile Thon kommt , bedürfe. Dreijähriger Samen hat ſeine Triebfraft noch nicht verloren. Im erſten Jahre treibt der Samen nur eine Wurzel, aber feine Blüthe, 0. h. wenn der ausgeſtreute

Samen aus irgend einem Umſtand Peine Pflanze emportreibt, po darf man darum die Hoffnung, daß ſie dennod tomme, dodo nicht aufgeben .

Nicht vergeſien darf id eine Pefinger Neuigteit, nämlich den Brand des Thores Zi-dua-myn, berühmt in der Geſchichte der jeßigen Dynaſtie, indem vor jeßt beinabe 200 Jahren (zwei Jahre weniger) die Mandf& uren durch dieß Chor in die

i

Hauptſtadt einzogen und ſie befekten . Ich bemerkte den Brand ſchon geſtern Morgen, jeßt aber habe ich auch die ganze Gewalt

7

des Feuers und die Geſchäftigkeit des hieſigen Feuercommando's kennen gelernt. Die ganze an den Thurm ſtoßende Mauet

war mit Beamten und einigen Compagnien Soldaten angefüllt,und auf den Zinnen wehten Fahnen, um die Bedeutung des ſeltenen

be

Shauſpiels anzuzeigen . Drei oder vier tleine Pumpen bez fprißten auf jeder Seite das brennende Gebäude ein wenig.

Wenn der Dampf aufſtieg, gerieth alles in Entzüden und ſchrie mit Selbſtzufriedenheit : chao ! chao ! (bravo !) wenn dagegen

das Waſſer ſein Ziel nicht erreichte, siſatendie um den Brand her verſammelten Tauſende die Brandmeiſter mit lautem Ge

lächter aus. War das Waſſer zu Ende, lo ſtiegen wohl ade Mann, paarweiſe mit Eimern, jedes Paar von zwei Soldaten

mit kleinen Fahnen in den Händen begleitet, feierlich binab, und zogen nach dem Canal. Unter lautem Geſchrei an das geben ; ihre Züge ſind ſo dunkel und unbeſtimmt, daß man Vole, daß es auf die Seite weichen folle, ſtiegen ſie nach einer Viertelſtunde wieder hinauf, und begannen wieder zu löſchen ; nidis Näheres über ſie angeben kann ; auf alle Fragen wartet wiederum ſprißten die Pumpen, die Beamten raudten ibte man umſonſt auf Antwort , und die jeßigen Mandſchuren Pfeifen , die Soldaten hielten ihre Fahnen, das Voll gaffte

die, ganz und Stamme Geldledter chineſiſchen Theaters, ihre auf, Herkunft und gegen ihren alle RangRegeln nicht des an:

haben ihre Sprache und ihre Lieder vergeſſen. Ich warte mit

und der Thurm brannte, mit einem Wort, der Brand ging

Ungeduld , bis man den Fremden erlauben wird, in ganz China berum zu reiſen, dann wandere ich mit dem Stab in der Hand

in allen geſeßlichen chineſiſchen Formen por Fict. 3d weiß

und zu Fuß nachy Eldan -bo-loan ***) und bade mnich in den

nicht, welcher Art die erſten Arbeiten beim Brand waren, aber die von mir gegebene Søilderung kann ich aus eigener das

tiefen Waffern des Umur,

foauung bezeugen.

In dieſem Frühjahr habe id gar keine Ausflüge über die

gemadt, mit Uusnahme deffen nachy Wo=fo:\ , Reiſen in Perſen, Chiwa und den turkomanniſchen

Stadt hinaus von dem id in meinem leßten eine langweilige und unvoll: ftandige Beſchreibung geliefert. Botaniſche Ercurfionen babe id gleichfalls niat gemadt, weil die Jahreszeit und das Wetter bisher dem Pflanzenwuos höchſt ungünſtig war. Frühzeitige

Hiße, dann fortdauernder befriger Weſtwind und vollkommene * ) Dieß bedeutet fo viel ale Hof. Wohnung.

**) Der chineſiíde Name des Briefſtellere. ***) Der Name von Bergen in der Mandíburei, welche an den füdKliden Grängen der Proving Girin liegen.

Marken. Da la ki.

In dieſem Dorfe zogen wir einige Nadridten üder die bier gebräudliche Art der Beſteuerung der Felder ein. Da die * ) Der (taiſerliche: Palaſt, 20 Werſte vou Peking gegen Norden; bei demſelben findeufich beiße Quellen und einigeBäder Rius eingerichtet. Er erhält ſeinen Namen von dem eine. Halbe Merſt davon gege : Weften licgenden Berg.

** ) Der mandfdhurifche Name der baumartigen Blonia.

2

be

631 Nur are

Datteln bier, wie in Arabien, ein Hauptproduct lind, ſo wird

clo (Wissen

eine Durchſchnittsſumme als Ertrag jedes Baumes angenom. men und hiernad die Steuer beſtimmt. Man rechnet , daß

ar imme !

Danas, tik

jeder ausgewachſene Baum 110 Pfund Früchte gibt , die dem

der in

Beſiber zwei oder drei Rupien eintragen, und davon betragt

bemagerter

Tbeile Elu tricolat Soment

mirortrait

MIDI , M

, mint ‫امی‬

DO John

bor i la en Fral he Cra '

Hrad

die Abgabe einen Mohammedi (7 Kupferfreuzer ). Ein Amtel dieſer Abgabe erhält der Steuereinnehmer des Dorfes und das Uebrige wird dem Statthalter des Diſtricts für die Krone Abgeliefert. Weizen : und Gerſtenfelder werden in der Regel nach der Zahl der Thiere abgeld åßt, die zu ihrer Bearbeitung nötbig ſind. So bezahlt der Pächter für ein Stúck land , das mir einem Ejel beſtellt werden kann, 8 Nupien, und für ein Maul: thier oder ein Pferd 16 Rupien. Nach ihrer Rednung erhält man in gewöhnliden Jahren und auf leidlichem Boden von einem Stück Land, das mit einem Erel beſtellt werden kann, 60 Hardmen Weizen oder Gerſte. Die Steuer wird auf ver

Íbiedene Weiſe eingetrieben, mit Rüdſicht auf die örtliden Verhältniſſe und die Art des Feldbaues. Zu Dalali wird das

Schulen in Chili. (Aus Elaude Gar's Reiſen . Echo du Monde Sayant pom 29 Mal.)

Man hat in Chili den Unterricht nidt øernachläftigt; jeden Tag vermehren fide die Primărfoulen, und um fie mit Lehrern zu verſorgen, hat man in der Hauptſtadt Santiago etue Normalioule gegründet, deren Schüler beſonders gu dem Zwed unterrichtet werden , um fpåter die Sculen der untern Claſſen zu leiten.

Auch andere literariſche und

wiffen daftlice Anfalten entgehen der Aufmerkſamkeit der Regierung nidt. Es finden fich in deu Provinzen einige Lyceen mit einheimiſdett und fremden Lehrern , und in der Hauptſtadt find mehrere Unterricht anſtalten, die ſich mit europäiſchen meffen können. Wenn man erwägt, daß im Laufe von nicht zwei Jahrzehnten die Hauptſtadt mit folder Sdulanſtalten, mit einer eben ſo zahlreiden als wohlgewählten Biblio . thef , mit einer naturhiſtoriſden Sammlung , einem prächtigen bota . niſden Garten und einer Univerſität, die über das ganze Unterricht

weſen zu wachen hat , ausgerüſtet wurde , ſo fann man mit ziemlidhet Zuverſicht dem Lande cine glänzende Zufunft verſprechen.

zum Dorfe gehörige land von einer großen Quelle bewaffert, die der Regierung gebört, und jeder Dattelbaum oder jedes

Wanderung auf den Cykladen.

Feld muß eine Abgabe für den Gebrauch dieſes Waſſers be: zahlen. 3d babe ſpäter bedeutende Abweidungen in der Art der Beitreibung der Steuern in den verſciedenen Theilen des

Syra .

Paros .

Delos .

Naroe.

( Fortfellung .)

Landes bemerkt, aber die Quantität der an die Regierung ein: zuliefernden Abgaben war überall ziemlid dieſelbe. Der Preis der Dattelbäume meint nach dem was wir

Die Lazariſten ſind feinen po ſtrengen Regeln wie die andern relia giöſen Orden unterworfen, ihr Leben iſt nicht ſo abgefd loffen , und die Riftung ihrer Ideen bat nidre , was der Förderung des geſellſchaft

bier erfuhren, in deinem ridtigen Verhältniß mit dem Werth ibres jábrlichen Ertrags zu ſtehen. Ein Garten mit hundert Dattelbäumen wird, wie man uns verſicherte, für 300 Rupien vertauft – eine Summe , die er (don in zwei Jahren wieder

Lazariſten folgten den Jefuiten in den Miffionen der Levante in Sraft eine& königlidhen Befehls oom 5 Januar 1783 , der den lazariften alle

einbringt. Wenn dieſe Angabe ridtig iſt, so wäre es intereſſant den Grund einer folden Verringerung des Werthes zu er:

forſen ; aus der Unſicherheit des Beſikes allein läßt ſich ein folches Mißverbältniß wohl nicht ertláren . Die Datteln von Dalaki gelten růdſichtlich der Güte und des feinen Geldmads für die beſten im ganzen Duſchiſtan.

Die Quelle, aus der ſie bewäſſert werden, entſpringt aus einer

lichen und politiſchen Zuſtandes von Griechenland hinderlich wäre. Die

Redte , Belitungen und Privilegien einräumt , welde die Priefter bet

aufgehobenen Geſellſchaft Iefu befaßen, und ihnen die Pflicht auferlegt, den Conſularcapellen zu verridten, und alle Sorge den Gottesdienſt falt auf die Unterweiſung der jungen Chriften und der Geiſliden ju verwenden .

Dieſe beiden letten Verpflichtungen find in den meiſten

11rfunden über Scenfangen , welche die Lazariſten und ihre Vorgänger zu verſchiedenen Zeiten erhielten , ausgeſprochen . Die Lazariſten , deren

Soubheiliger Vincenz de Paula ift, haben ihren Siß und ihre zwölf Directionen in Paris und ſenden ihre Miſſionäre nach allen Theilen det .

tiefen Sølucht in den bart am Dorre lid hinziehenden Ge: birgen ; fie, bildet nadber einen ziemlic ſtarten Strom und

Welt.

bat zu allen Jahreszeiten an der Mündung über 80° F.

tinopel. Es find zwei Niederlaſſungen in Griechenland, eine zu Santorin

Wärme, ſo daß fie als eine heiße Quelle angeſehen wird ; ihr Waſſer iſt voulommen Flar, bat aber einen ſchwach alfaliſden Geſamad, den es wahrſcheinlich von den Kalefelſen annimmt, aus welden es berausbringt .

Dalati liegt zwiſchen Hügeln, deren lahle Felfen die Strab:

len der Sonne mit großer Webemengzurüdwerfen; die dadurch Ueberfluß anWafferwerdenfür die Haupturfachen der aus: gejeldneten Güte der Datteln gebalten , denn dieſe entſtehende faſt erſticendeHißeund dabei der merkwürdige hieſigen

beifdt sur vollfommenen Reife eine ſehr hohe Tems Frucht peratur.

Der Superior der levantinijden Millionen refidirt zu Konftar .

mit zwei Prieſtern, die andere, weit reidere, zu Naro8 mit drei.

Sie

find in gewiſſen Beziehungen unabhängig von der Diöcefangewalt, und was ihre politiſche Stellung betrifft, ſo find fie durch das Protokoll det Londoner Conferenz vom Jahre 1830 geſchüßt, in Gemäßheit der Fore

derungen , die Frankreich damals machte , als es zu Gunſten des neuen Souveräne yon Griechenland das Patronat niederlegte, das eo mehrere Jahrhunderte hinduro for Orient über die Chriften von lateiniſden Ritud ausgeübt hatte. Dieſe Acte flipulirt, daß die katholiſche Religion in Griechenland freie und öffentlide Ausübung ihres Cultué genießet, daß ihr altee Befifthum ihr gewährleiſtet feyn , daß die Biſchöfe te ihrer Gewalt, ihren Nechten und Privilegien, wie fte folohe unter dem Patronat Frankreich genoſſen , erhalten , und daß endlich in Rraft ders ſelben Grundſäße die den ehemaligen franzöſiſchen Miffionen gehörigen

1

1

632 Güter anerfinit und geachtet werden ſollten. Dieſer sialus quo bat

dag Beligthum der Lajariſten gegen die Anſprüche der Regierung ſowohl . ale gegen die der Candiebemosnt geldübt , die nicht übel luft gehabt

båtten , ihnen erft die Terwaltung , tann tas Eigenthum des Soloffee,

der That wurde auch ein Pirani von Venedig turd Heurath mit einer Criſpo Herr von Nio. Der Kirche der Karthäuſer gegenüber auf einem Hügel jenſeits der Straße iſt eine fleine ganz aus alten Trimmern errichtete griechiſche Capelle. Im Innern ſind Arfaden , geſtüßt durch

Wo ihr Kloſter liegt , und die Höftlichen landbäufer, die fie in den lađenden Ihålen der 3.5.1 Narus befißen , Engares und Kalamipia

Säulen joniſcher Ordnung, dle zu zwei und zwei aneinander angelehnt

Lange Zeit hatten die Lazariften gegen die Hinderniſje ju

gewiß aus einem helleniſchen Tempel fiammende Bruchſtüde eingeſchloſſen.

kämpfen , welche ihnen die ju ciner Corporation vereinten Sdloßherren

Dieß ganze fruchtbare Thal iſt mit Getreide , Baumwollenſtauden und

yon Narog entgeginjetten , die ſich in tauſend fleinen Medereien und

Reben bededt , und die Heden ſind aus verídlungenem Geisblatt gebildet.

ju nebmen.

Intriguen gefielen. Namentlich hat die Gefdichte einer vor , während und nach dem Ausgang eines großen Proceſſionsfreuzes mehr oder minder offenen , mehr oder minder geſchloſſenen Thüre jahrelang nicht bloß dag Conſulat zu Syra , unſere Oefandtſchaft zu Athen , unſeru Botſchajter zu Konſtantinopel , ja ſogar das franzöfiſde Miniſterium und das bei lige Collegium beſchäftigt. Endlich wurde der unabläiſije Streit zur

Zufriedenheit aller beigelegt, theils durch die Feſtigfeit des franzöſijden Cabinets , theils durch die Mäßigung der fazariſten , welche zugaben, daß die famije Thüre ron Rechtewegen curd die Pazariſien geſchloſſen, factiſo aber offen gehalten werden ſollte. Jeder 308 zufrieden und

find ; in der Dauer find Säulen von dönem Marmor und mädtige,

Che ich die Stadt von dieſer Seite betrat, hielt ich an den Nuinen einer alten Kirde der heiligen Katharina an . Es war dieß ehemals die Capelle der Herzoge von Narog , und bei ihren Abbruch fand man

das Grab Marco Sanuto's, dritten Herzoge von Nares , mit einer Grabídrift und ſeinem Wappen, einem himmelblauen Streif im filbers men Felde.

Die lateiniſche Kathedrale liegt ganz oben in der Stadt.

Erſt al8 die Türfen im Jahre 1520 Nhod118 einnahmen , wurde das Viethum Naros zum Detropolitanis erhoben , ale Erſat für Nhodue.

Außen an der großen Thüre find orei Wappenídilde ausgehauen, unter

triumphirend ab nach dieſem Ausgang, um fu mehr er Beilegung diplos

denen ich die der Criſpo und der Sommariva erkannte. Im Innern

matiſder Streitigkeiten gleicht. Diiſe wichtige Angelegenheit der von Redtswegen geſchloſſenen und factijd geöffneten Thüre wurde eben , als ich zu Narog anfam ,

des Portals iſt eine griechische Inſchrift, der zufolge die Kathedrale im

dard einen regelmäßigen Vertrag abgenacht, und meine vortreffliden

Wänden fih ich ein Duzend Grabfleine mit aufgehauenen Wappen, bice ein Schild getragen von zwei Adlern mit der Marquisfrone darüber und der Deviſe : viget, dort ein anderer vom Jahre 1305, weiterhin die

Landsleute , die Lajariſten , waren in ibrer Wohnung gut eingerichtet, genollen der ihnen gebührenden Udtung und ſäuberten allmählid die franzöſiſche Sprade der nariotijden Ariſtofratie. Meine erſte Arbeit

Jahre 1520, alio in demſelben Jahre, wo ſie zur Metropole umgeſtaltet worden , reſtaurirt wurde.

Die Kirche hat fünf Swiffe und an den

Wappen der Varozji , der Moroſini, der Sommariva 1. ſ. w . .

war, ihr Kloſter, ihre Kirde, ihr großes Proceſſionsfreuz iind namentlich

Meine Ausflüge endeten mit cinem Beſuch bei der Familie Goros

die famiöje Thüre zu beſuchen ; dann fragte ich nach der Vibliothek und den Ardiven . Dieſe beiden , an ſich unbeträchtlicy, waren in dem Streit über die Thüre gropensheild zerfireut worden ; ich fand nur noch wenige

nello, welche die alte herzogliche Sanzlei bewohnt, die nowy jest mit dem löwen von St. Marcus und dem Wappen der Criſpo verziert iſt,

Papiere , und dieſe wurden mir von den Lazariſten willig mitgetheilt . Gin Arzt die landet vertraute mir eine im Jahre 1800 von einem eher maligen Beſuiten , Namene Riedter, geſchriebene Oerdichte von Naros. Diejem Geſchid ifreiber zufolge waren die Ieſuiten idon im Jahre 1626 von Naphael Sciottini, dem legten Erzbiſchof von Naros ſeit der Groberung von Rhodus durch die Türfen im Jahre 1520 , bes

Dieſer verſchmäht rie Arbeit, wie viele ſeiner Brüder Sdloßherren, aber

rufen worden .

Die Privaten maďten ihnen Geſchenfe, und man trat

ihnen die Capelle der heiligen Jungfrau, ſo wie eine für dag land ſehr große Kirậe ab. Riedter behauptet, daß die Jejuiten die ſüßen Orangen nach Narog gebracht und zwei Bäume davon, der eine Adam , der andere Eva genannt, gepflanzt hätten , von denen alle andera abitam inten . „ Aram , ſagt er , ift feit einigen Jahren (gegen 1800) vertroofnet, aber Gra hält ſich noc in gutem Stande.“ Sie wurden allmählice Brliger der sonſten Güter der Inſel , und ließen zu Kalamibia in einer ſehr dönen Lage ein hübides Candhaus bauen . 418 ich meine Lectüre beendigt hatte , befudete ich die Stadt und den Fleden. Zit der Tiefe ſieht man noch die Quelle der Ariadne,

aud das Dianenbad genannt , wo Theseus die Tuchter des Minog ver lieb. Von hier feste ich meinen Weg auf der Ebene, eine Viertellicue

11

von denen die Frau des adeligen , aber armen Goronello abftammf.

@

ſein Stammbaum iſt ganz in der Ordnung. Er vertraute mir denſelben ai

l. und ich konnte durch Vergleidung mit andern Genealogien der Sanuso, Sommariva und Criſpo mandes Intereſſante für meine Nacho forſchungen daraus ziehen. Eine ſehr mäßige Belohnung en: ſchädigte þrn. Coronello für die Mittheilung des Stammbaumes, die ihn nichts

0

foſtete.

(Schluß folgt.)

Miscellen.

Maidinenauefubt a118 England. Früher verbot in Enge

land das Cejes die Ausfuhr mehrerer Maſchinen , namentlich der Baum. wollſpinns und Webſtüble.



eit dieß Verbot aufgehoben iſt, geben eine

Dienge derſelben nach Frankreich und verdrängen zum Theil die französ rijden. In Liverpool und Mandefter rollen jahlreide Beſtellungen que Franfreiche fryll , während die Marchinenfabrifen im Elſaß feiern. ( Monit, industr. vom 21. Mai.)



1

fiſche im arterijden Brunnen von Grenelle. Vor

einigen Tagen hat der Brunnen fleine ſchwarze Fischen qu@geworfen, aute Im vorige Jahre bemerk

vor der Stadt, fort, und fam ju einem theilweiſe zerſtörten Karthäuſers

denen man feine Augen entdeden fann.

Kloſter.

man dieſe Erſcheinung gleichfalls zu derfelben Zeit. Die Afademie der

1

lnterhalb eines Fenfters länge der Straße bemerfte ich auf

einem Gefimo eine griechiſme Inſdrift, und lag darauf , daß dieß Kloſter auf Rojten Piſanie, Herrn der Inſel Nio , gegründet worden ſey . In .

Wiſſenſchaften will über dieß außerordentliche Vorfommen ſich einen Vericht erſtatten laſſen.

(Fr. Bl. )

Dünden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandiung. Verartwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

Nr.

goices that

Das

159.

Ausland.

det en plein

Ein Tagblatt

ziaria

für

Leben Völker. en Leb lichen ens der der Völker. Kunde des geiftigett and und fitt fittlich 8 Junius 1843 .

Bee

Ausflug längs der Weſtküſte von Trinidad.

unſrer Abſicht gehört hatte , folohe zu beſuchen , lud uns ſehr

freundlich zu Tilde ein, wir verließen deßhalb bei Zeiten unfern INT,

3a

zweiter Abronitt, * ) ( Colonial Magazine, März und Mai.) Am folgenden Morgen ſtanden Muſcovado und ich gang

gaſtfreien Freund und madten uns auf den Weg. Nachdem wir etwa zwei Stunden weit gegangen waren , tamen wir bei

der Wohnung unfree andern Gaſtfreundes an , und ſmidten bier ſogleid jemand ab, um zu erfabren, ob unſere beiden Stabs

vergnügt und munter auf , troß unſerer ermúdenden Jagd am Lag zuvor. Wir ſtreifren um die Felder unſeres Wirths her: um , und ſtießen dabei auf zahlreiche Schaaren von Droſſeln oder Kornvögeln , wie man ſie in Trinidad nennt, welche auf

den Maisfeldern unſres Freundes arge Verheerungen anrichte ten. Der Vogel iſt ſo groß wie eine Taube und rowarz mit

Ausnahme des Sonabels und des Sowanges , die gelb ſind, was ihnen ein merkwürdiges Ausſehen gibt. Sie gleichen den

Raben in ihren Gewohnheiten, und hielten uns wohl eine halbe

Stunde beſchäftigt, während welder Zeit wir gehn oder zwölf Paare meiſtens fißend ſcholten ; ſie machen ihr Neſt in beutel: artiger Form und hängen es mit großer Schlaubeit an den kleinſten Zweigen der nödten Bäume auf , wodurch ſie den

Affen, für welche ihre Eier ohne Zweifel ein Lederbiſſen wären, völlig unerreidbar werden. Wir waren faum mit dieſen Vögeln fertig, als eine Menge Papagaien durch ein lärmendes Geldrei ihre Untunft anfündigten ; ſie flogen paarweiſe über uns hin,

aber zu hoc, als daß wir ſie hätten erreichen können, und erſt als einige lich aufeinem Baum am Saume des Waldes nieder: ließen, konnten wir etliche herunterholen. Sie nähren ſich von der Frucht des Baumes Poisdour , die ſie febr gerne freſſen ;

die Frucht gleidt, wie der Name „ füße Erble" anzeigt , einer

großen Erbren : oder Bohnenídote, deren Samen mit einem ſehr ramadhaften Fleiro bededt iſt. 30 nahm einige der ber: untergefallenen Schoten aufundfand ſie ſehr wohlicomedend. Die Papagaien gewährten und eine gute Jagd, da ſie mebrmals zu

denfelben Bäumen zurüdlehrten . Ui8 mir noch einige roth: Föpfige Baumbader oder Carpinteros, wie die Spanier den Vogel nennen , erlegt batten , terten wir nach Hauſe zurüd, Tehr zufrieden mit dieſer Jagd in Naparima.

Ein in der Nähe der Laguna wobaender Pflanzer, der von **) S. & efter abidaitt, Nr. 38–40.

ne , wie verabredet, in der Laguna angekommen ſepen , und da dieß der Fall war, fo ließen wir alles für den nächſten Morgen

in Bereitſchaft leken. Wir brachten einen vergnügten Tag und eine Nacht auf der Pflanzung zu, und am andern Morgen um 4 Uhr , etwas vor Tagesanbruch, machten Muſcovado und ich begleitet von meinem Bedienten Juan uns auf den Weg nach dem Embarcadero oder Landungsplaß an der Mündung einer fleis nen Bucht, die voin Meere nach der Laguna führt. Wir fans

den hier alles in Bereitſoaft. Muſcovado mit einem ſeiner Leute beſtieg den erſten , id mit Juan und Muſcovado's zweitem

Neger den andern Nachen, der Tag war inzwiſden angebrochen und nun fuhren wir eine ausnehmend romale Bucht hinauf nach der Lagune. Dicte Mangrovewälder umſchloffen beide Seiten , und das Fahrwaſſer war ſo ſchmal, daß ſie einen völli:

gen Bogen über dasſelbe bildeten.. Manchmal wurde unſere Weiterfabrt duro gefallene oder überhangende Bäume gehemmt, deren Hinwegräumung nicht wenig Arbeit erforderte. Eine ewige Dunkelheit ſchien über dem rohwarzen rolammigen Waſ ſer zu hänger , und den düſtern Eindrud vermehrte noch das Herumfliegen einer Menge Pleiner Fledermauſe , die wir aus ihrem Schlummer aufgeſdheucht hatten , während dz . und dort das plößliche Platichen eines Aligators oder eines Fiſches und

das laute Klappen der Uuſtern, die ihre Schalen ſchloſſen , den Eindruc teineswegs perminderte. Nachdem wir eine halbe Stunde weit durch dieſe dunkle Hohle fortgerudert waren, tamen

wir plößlich beraus in ein weites Marſchland mit einzelnen ausgedebuten Waſſerſtreden und etliden woblbewaldeten fleinen Jaleln. Das Marídland iſt etwa cine Stunde breit und ers

ftredt fich landeinwärts , ſo weit das Auge reicht. Der Contraſt zwiſden dem finſtern Canal und der glänzenden, ſchonen Flächen dic fide vor uns ausbreitete , madre cinen ſtarten Eindrud .

- Ein unternehmender Franzore batte auf mehrern dieſer 159

634

Inſeln, die er durch Dammwege und Brüden verband, eine döne Zuderplantage nebſt einem Viehhof errichtet, zu dem man von der See her auf einem fünſtliden , über eine halbe Stunde langen Sanal gelangte. Das Rindpieb ſtreifte in halber Wildbeit umber und war faſt ohne Aufſicht, bis man

es für den Markt bedurfte, wo dann einige Anſtrengung nöthig war, um es zu fangen .

Es treibt ſich im größten Theil der

Lagune berum, vermehrt ſich raſt, und wird von dem zarten Gras, das am Rande wachst, ungemein fett. Wir hatten zwar beim Hereinfahren in der ſchmalen van mehrere Vögel gereben , welche Pulver und Blei wohl werth

geweſen wärer, hatten aber unſer Feuer geſpart, um nicht die Enten in der Lagune zu verſcheuchen .

Mein Kahn fuhr jekt

Sie ſind ſo groß wie die Haustauben , von brauner Farbe, die auf dem Kopf, Bruſt und Baud ins B!áu: lide übergeht , und icomeden ganz vortrefflid . 30 lchoß auch eine große Reiberart . Mein Freund hatte indeß gleichfalls das Seinige getban , und nicht nur die gewöhnliche Entenart nebſt einer Kriechente gelooflen , ſondern auch einen Alligator erlegt, als derſelbe auf dem Ufer ſich Yonnte ; er maß nicht über fünf Fuß. Die Eingebornen betrachten ein geſchmortes Stüđ von dieſem Reptil als einen Lederbiſſen ; ich foſtete gleichtalls das von, und fand es lehr ſchmadhaft. Auch die Eier ſind vor: trefflich und gleichen in Geldmad und Ausſehen den Schild fröteneiern . Wir brachten jeßt unſere Kähne unter ein Dis dicht von Mangrovebäumen , um zu frühſtüđen , und rubten

gemacht hatten .

dann eine Stunde aus, während welder Zeit unſere Neger

in einen kleinen Fluß , der im Innern nabe am entlegenſten badeten und ſich mit geringem Erfolg mit Fiſchen abgaben . Ende des Sees entſpringt und faſt deſſen ganze Långe durch Nachmittags zwiſchen 2 und 3 Uhr fuhren wir wieder fließt; Muscovado's Naden dagegen wandte ſich in eine Stro den Canal, auf dem wir Morgens bereingekommen was durch mung rechts, wodurch wir unſere Kräfte theilten und unſere Ausſicht auf eine günſtige Jagd verdoppelten. Juan hatte ſich ren , binaus nach der offenen See und gelangten in einer im Vordertheil meines Kahns niedergefauert und blickte ſcarf Stunde nach Oropuche , drei Stunden von San Fernando. umber, ich ſaß in der Mitte und mein anderer Neger ruderte Von bier war es nur eine halbe Stunde bis zu Muſcovado’s und ſadte und vorſichtig vom Hintertheil aus . Nach einiger freundſchaftlicem Dad, auf einer ſtonen Zuđerplantage, deren Zeit erſpähte Juan ein Paar Enten hart am Ufer, feuerte auf Verwalter er war. Der Diſtrict von Oropuche gleicht dem von die eine, lie fiel, aber die andere entfam . Nach einiger Zeit Naparimas in Boden und äußerem Unſeben ; es iſt ein undus kamen wir zu einem ganzen Flug von etwa 30 Enten, die im lirendes land, hat aber ein niederes Ufer und viel ſtagniren: Tohlammigen Waſſer umherſhwammen . Wir fuhren tief hinein des Waſſer zwiſchen den angebauten Theilen, wodurch es erwas ins Rietgras , Juan watete binein, ſchoß ſo wie ich auch, und etwa ungeſunder wird. Es finden ſich hier einige ſchöne Zuder: ein Duzend wurde erlegt. Während Juans Abweſenheit ſah ich plantagen, auf denen auch vortrefflicher Tabar, jedoch nur für einen Alligator gemädlich der Strömung entlang berſchwimmeu, den eigenen Verbrauch gebaut wird ; zu Siparia aber, etwa feuerte aber nicht auf ihn , um nicht die Vögel zu verídheu .

fünf Stunden im Innern auf der Nordſeite der ſüdlichen Bergs

chen . Die Bewegung dieſer amphibiſchen Thiere in ihrem Hauptelement iſt außerſt merkivürdig . Die einzigen Theile,

fette der Inſel wird Tabaf in großer Menge zu Sigarren fabricirt, die nach San Fernando und Port of Spain gebradt und dort felbit von fennern den beſten Havana’s gleich

welde beim Schwimmen ſichtbar werden , ſind die Augen, die

to bedeutend am Kopfe vorſtehen , daß ſie allenthalben ſtarf umberſpähen fönnen, während der ganze übrige Körper unter

dem Walter iſt und geräulchlos fortſchwimmt. Da die Augen von zwei auf dem Waffer. ſchwimmenden Luftblaſen nicht wohl zu unterſcheiden sind, ſo iſt augenſcheinlich, wie leicht ſie ſich ihrer Beute unbemerft nábern fönnen . Die Aligators auf Trini: dad ſind viel Pleiner, als die auf dem Continent von Süd

amerita, ſie haben ſelten über sechs bis ſieben Fuß, und grei: fen nie den Menſchen, wohl aber Rothwild und lapas (Cavia paca) an. Ihre größeren Verwandten auf dem füdamerikani: iden Feſtlande haben indeß ſchon manchmal Trinidad bejut, t'seils zufälligerweiſe , theils um Nahrung zu ſuchen. Einer meiner Freunde war bei der Jagd auf einen dieſer häßlichen Abenteurer an dem rechten Ufer des Caroni anwesend ; das Untbier maß achtzehn Fuß. 218 wir die Strömung ro weit verfolgt hatten, bis Schilf und Binſen die Weiterfahrt hinderten , lehrten wir um, und fchoſſen auf dem Wege noch ein paar Mangrove- Tauben, eine ſehr ſchöne Art, die ihren Namen daber hat , daß ſie naſie und ſumpfige Orte , wo der Mangrove : Baum wadhist , beſonders liebt. Wir fanden ſie auf einigen Bäumen am Ufer lißen, wo

ſie ſich durch ein auffallend helles, flagendes Girren bemerklich

geschäßt werden. Ich faufte einige Tauſend zu eigenem Ge: brauch um den Preis von drei ſpaniſden Thalern das Taus ſend, und fand ſie vortrefflich . Der Tabat wird von einge:

bornen Indianern, einem Leberreſt der Ureinwohner der Jus

ſel, gebaut und verarbeitet ; dieſe Indianer ſind zu etlichen Hunderten an der Zahl zu Siparia in einer Miſſiou vereis nigt, die unter der unmittelbaren Aufſicht eines ſpaniſchen Padre ſteht, welcher geiſtlide und weltliche Macht zugleich über ſie hat, und in leßterer Eigenſtaft unter dem Magiſtrat von

Oropuche ſteht. Dieſe Indianer ſind ruhige , ordentliche und ziemlich freißige Peute , die Regierung fönnte indeß ihren zu ſtand und den Unterricht ſehr verbeſſern .

Id blieb den gangen volgenden Tag zu Oropuche und brach denn dieß iſt in mit meinem Weſtindien die einzige fühle Zeit zum Reiſen

dann am Morgen vor Sonnenaufgang

Freund nach la Brea auf, um den Pedreezu beſuchen. Ein großer, von vier ſtarken Negern geruderter Kahn brachte uns, meinen Juan und feine Hunde weiter, und nach einer Stunde landeten wir bei dem

Dorfe la Brea, ſo genannt wes

gen des benachbarten Sees, denn Brea iſt der ſpaniiche Name für Theer oder Pech. Soon vor der Landung gab fich der pechige Charafter des Orts dem Geſichts- und Geruchsſinn zu

ter for

1:

lat

hen

‫ܪ‬ +

453

3

635

erkennen , namentlich dem lektern , denn ein farfer Pedogeſtant

tecas , die etwa 25 Millionen Franken abwarf.

neninduftrie wäre immer weiter gegangen, wenn nicht eine beffere Ber. waltung der Finanzen mehr zutrauen eingeflößt und den Zinefuß auf

- Entenart achi

machte ſich fühlbar , als wir noch einige hundert Eden dom Lande entfernt waren . Der Landungsplaß iſt an der Spike eines foroff vorſpringenden Hügelrudens, wo nicht nur das Ufer große und kleine Aſpbaltſtüde zeigt , ſondern auc

wahrſcheinlich erſt dann mit größerem Erfolge bearbeitet werden , wenn

Alligater erlegt

máchtige Aſphaltblođe die Buot durdzieben und ſich bis auf

man in Merico wieder die Capitalien in größerem Maaße findet.

niti ibee dari artei Stif M1

eine beträchtliche Entfernung ins Meer hinaus erſtreden.

Die Behandlung des Erzed berunittelft Qurdfilbert (die Ainalgamirmethode)

Wir fehrten hier bei einem Spanier ein , der mit ſeiner großen Familie in dem Dorfe wohnt, uns äußerſt freund: lich aufnahm und mit Kaffee, der gewöhnlichen vormittägi:

ift an den meiſten Orten Merico'& minder foſſpielig alo das Somelzert,

austauben, ma

Baud ins Net Já jdes no

& gleitius M

? g'ridiaSA Fier fiad MA

Den den 311 - unter ein unirre Sex

en abgaben, wir midt

yelomains

sten in der

Eau Forest

Vantages

ftir 12

UITS

s

Thi

.

1,37 time

gen Erfriſchung, regalirte.

die Hälfte herabgebracht hätte.

Der Berfall der Mi'

Die alten und neuen Minen werden !

und mödte nur in einzelnen Details einer Verbeſſerung bedürfen. Ein großes Hinderniß iſt aber der hobe Preis des Quedfilbers und der Vere

Er unterhält einen Drogber oder

luft dabei , der 13 Unzen auf die Mart beträgt, und dieſer Zuſtand der

kleines Küſtenfahrzeug, mit welchem er die Verbindung zwi: Toen dein Dorfe la Brea und Port of Spain unterhält, und den Ugenten für die benachbarten Pflanzer magte , denn la Brea iſt der Verſchiffungsort für etwa ein Duzend Zuderplantagen. Die Bewohner von la Vrea, das nur ein Paar Dußend fleine Häuſer zabit, find theils strämer, theils Tags löhner, die für die benadhbarten Pflanzer arbeiten. Der Boden auf dem dieſe Häuſer ſtehen, iſt eine Miſdung von Aluvial boden und Aſphalt , ein Umſtand , der zwar die Bewohner

Dinge wird fortdauern , folange dae Monopol des Quediilbers in

keineswegs beunruhigt, aber dem lothrechten Stand ihrer Häuſer nicht ſehr günſtig iſt. In der That ſtand nicht Ein Haus von La Brea gerade ; ſie waren auf Präblen errichtet, die man in dem Boden eingeldlagen hatte, und da dieſe den launenhaften Bewegungen des Aſphalts nad geben , 10 bing das eine rechts, das andere links, und alle waren durch das at: wechſelnde Sinten und Steigen mehr oder weniger beſwädigt.

Selbſt das unſers ſpaniſchen Freundes war, obgleich es ſich größerer Soliditát rühmen konnte als die andern, nicht gans don dem Tanze verſtont geblieben .

Europa dauert. Die Minen von Krain find ungenügend für die gegen,

wärtigen Bedürfniſſe , die größtentheils aus den Minen von Almaden beſtritten werden müſſen.

Sollte durch irgend einen Umſtand die Pros

duction von Almaden aufhören oder ſich vermindern , ſo würde die Bearbeitung der Minen in Merico einen furchtbaren Stoß erleiden.!

Wanderung auf den Cykladen. Syra.

Delos .

Paros.

-

Nagos. 1.2

(Schluß .) Die Inſel Noros iſt unter den Gyfladen ourd die Schönheit ihrer Landſchaften berühmt. Die Inſel Androß allein bietet einige reizende Ausſichten , einige herrliche Thäler dar , die ſide mit denen von Naroe

vergleichen laſſen, die andern Cyflaben find faſt naďte Felſen, auf denen man nur mit Hülfe zahlreicher Terraſſirungen die zum Anbau tauglice Pflanzenerde zuſammenbringt. Auf Naros findet ſich mit Au611ahme einiger Verge allenthalben Pflanzenerde. Io war begierig die ſchönſten

Striche der Inſel zu beſuchen, und machte mich eined fæönen Morgens

( S dluß folgt. )

mit dem Abt de Camps auf guten Maulthieren auf den Weg . th

Wi

Etwas über die Minen in Merico. · (Aus einem Bericht Becquerelt an die franzöſiſche Akademie über eine Arbeit des Heiſenden St. Clair Duport. Echo du Monde Savant vom 29 mai. )

16

Während des 11 nabhängigkeitefrieges wurde eine Anzahl Minen, diſtricte entvölfert, anfangs durch freiwillige, ſpäter im Jahre 1828 durch gezwungene Auswanderung der Spanier, welche fich theile nad Spanien,

theila ing ſüdliche Frankreich flüchteten und eine ungeheure Maſſe Capi. l

Ti

e

nel lanet o

st

.

Hi

-

Id

hatte vorher ein Miaulthier, das wegen ſeinet Eigenſinne jeden Fremden wenigſtens einmal abzuwerfen berühmt war, eifrigit zurückgewieſen. Ein mir bekannter Engländer, ein vortrefflicher Reiter , hatte mit großer Verachtung für die bisher abgeworfenen, ungeſdidten Neiter dag Maulo thier für ſich verlangt. Gleich unten am Berge wollte das Thier troß Teines Neiters wieder den Abhanz hinauf , aber der Engländer hielt aus,

der Slod that ſeine Tienſte , die ganze Start war in Erwartung und fein Triumph vollſtändig. Nun mußte ein Bad überſchritten werden ; derſelbe Widerſtand von Seite des Maulthieres, derſelbe Triumph.

talien mit fich nahmen. Das Geld, was in den Jahren 1820 bie 1830

Endlich fühlte der Engländer ſich Meiſter : jum drittenmal an einem

qug Derico hinausging , bildete den größten Theil des im Umlauf bes findlichen Capitale, und ohne die von der Republik in England gemadten

Kreuzwege wurde das Maulthier, das der unrechten Weg wählen wollte, gezwungen den rechten einzuſchlagen , batte aber faum einige Sdritte

Auleben und die Bildung engliſčer Minencompagnien wäre die Auß beutung unmöglich geworden. Die Anlehen halfen indeß dem lebel nur zum Theil ab, denn die Regierung mußte fich aus denſelben ihre Hülje. quellen nehmen, die fie anderswo nidt finden konnte. Dadurch wurde det Credit erſchüttert und der Zingjuß ftieg auf 30 bis 40 Procent.

mit ganz rubiger , reſignister Miene gemacht, als es einen gewaltigen Sprung rechts , sanu einen zweiten einen prächtigen Graefleo abfeßte ; dem Maulthier zu genügen , denn Stüd weit zurüdgetrabt war , kam

links machte und ſeinen Reiter auf dieſer Beweis feines Talents jQien als es auf dem anderu Wege ein eß von ſelbſt wieder zu feinein aus

Diefer Zuſtand der Dinge bemmte baé Wiederaufblühen der Minen induſtrie. Auf der andern Seite lieferten die englijden Compagnien meiſt klägliche Reſultate, *) mit Ausnahme der von Bolaños in Zaca

Gedanferi, daß der Fall nidt hart, und namentlich daß er ohne Zeugen geweſen , und fam obne andere Oefährte zurück , um in der Stadt zu

°)Man hatte ihnen auch größtentheils die ſchon mehr ausgebeuteten Minen

ſpeiſen. Auf der Ebene von Langasina , die nao der Stadt führt, ſah er einen S @ alf von Bauer daher kommen , der ihm ſagte: „ Nun, Wie ſo ? " -Effendi, dad Daulthier hat wieder Streide gemaft ?"

nicht die reichern , in die Hände geſpielt.

A. D. R.

dem Sattel geworfenen Rotter.

Mein Freund trējiete ſich mit dem

636

Oh ! id hab'e geſehen, dort unten am Kreuzwege hat es Sie abgeworfen ;

Vou Sangri nad Potamides fällt der Blid fortdauernd auf freiniger

ich dachte mir's wohl und folgte ihren mit den Augen .“ Der Engländer fenfte den Kopf und ſprad fein Wort. Im Fleden gleiche Anrede, in

unangebaute Felder, aber das Ausſehen des Landes ändert Rid vollſtändig.

Potamia oder Potamidet iſt ein artiges Dorf initten in einem Wald von Gitronen , Drangen - und andern fcönen Bäumen , die ein Tief thal anfüllen, wo die Begetation durch einen Fluß genährt ift, der von

der griechiſden Stadt wiederum , der Engländer ritt ohne ein Wort zu .

ſagen weiter nach der lateinifden Stadt hinauf. Hier war alles auf dem Marftplab Berſammielt, um ihn nach ſeinem Sturz zu fragen , und nun erfuhr er, daß über 300 Perſonen ihm in verſchiedenen Richtungen gefolgt ſeven, um ſeinen Kampf mit dem Maulthier zu ſehen ; ſie alle

dem Ze08:Berg herablommt und finde durd dieß Ihal ins Meer ergießt. Hier ſteht das Landhaus des Erzbiſcofe und die älteſte lateiniſche Kirche des Landet.

Nachdem wir noch eine halbe lieue Felſenland durdjogen hatten, wo wir das Oberhaupt des griechiſchen Stammes der Inſel, Sra. Martos politi, im Nationalcoſüm uns gefolgt von einer Familienescorte, trafen, tam id endlich in dag föftliche Thal von Drymalia , daß mit jedgehn

weren Beugen ſeines Unfalls geweſen, und hatten denſelben fogleich in der ganzen Stadt verfündet.

Ich war gewarnt und wie das böſe

Maulthier zurld ; man gab mir an ſeiner Stelle das ſchönſte und gea lebrigfte Thier von der Welt, und auf dieſem machte id mida mit Abbé be Camps auf den Weg. Die Ebene von Bangadia , die wir zuerſt durchzogen , iſt fehr gut

Dörfern bejäet iſt, die fida mitten unter den Oliven- , Citronens, Gras

naten - und Drangebäumen verloren. Bei jedem Sdritt , den man in dieſem herrlichen Thal thut , findet man et grüner , fruchtbarer und .

angebaut , und die artigen Wege , die fich durch die Weingärten und Getreidefelder ſchlängeln, find zierlich mit Geisblatt und Maſtirbäumen eingefaßt. Jenſeite der Ebene bie Sangri geht der Weg über fteinige Berge, und kaum bemerkt man einige magere Baumwollenfelder. Wir hielten einige Augenblide zu Sangri an , wo die Sommariva ihre Ber fißungen haben. Diefe, eine der mächtigſten Familien von Narog, bewohnt, .

ſchöner ; ich kenne kein Beiſpiel einer mannigfaltigern und üppigern Vegetation : man hat Mühe ſich Babu zu machen zwiſchen dieſen bal famniſchen Baumgärten, die zu jeder Jahreszeit mit Blumen nnd Früßten

Die Bergkette , welche den Berg Koroni mit dem Berg 3e08 verbindet , ſchließt sierlich dieß Thal ein , das fid in den anſteis

beladen ſind.

genden Wellenbewegungen des Bodeng endlich verliert. Roroni iſt die

wie die andern großen Familien , einen vieredigen Thurm oder Pyrgos

Nährmutter des Bacchus. Oberhalb des Bergs, der ſeinen Namen trägt,

mit Zugbrüde , wo ſie ſich gegen einen Ueberfall vertheidigen fönnen .

iſt eine noch jeßt in dem Lande verehrte Quelle.

Cine Art Vorthurm enthält eine ſteinerne Treppe , die zu einer etwa 20 Fuß vom Boden angebrachten Deffnung führt. Von dieſer geht nach dem obern Theil des Thürmchen8 eine Zugbrüde, oder auch eine feſta gemachte , aber ſo leicht gebaute Brüde , daß fie im Augenblicf eines

brauſend auß dem Boden hervorſpringt, iſt ſehr rein und der Rand der Quelle mit den fönſten Bäumen bepflanzt. Der Berg 3108, bet att

Angriffe abgebrochen werden kann.

Ru

lleber der Thüre und auf den Seiten

der Mauer findet ſich daß Wappen der Sommariva. Wir hatten , ehe wie zum Pyrgos gelangten , wohlbewäſſerte, mit den prächtigſten Bifam Citronenbäumen beſepte Gärten zu durchwandern , so wie die fönſten

Orangengärten ; in der That, der Aram und die Eva der Drangenbäume haben feit ihrer Einführung durch die Jeſuiten im Jahre 1626 eine Familie erzeugt , auf deren Zahl und Schönheit fie ſtolz ſeyn fönnen. Die liebhaber gothiſcher Meubeln , welche Stühle mit Wappen an den

Lehnen haben wollen , dürfen nur nach Naro& quiden : in dem Pyrgos der Sommariva zu Sangri , wie in dem der La Roca und anderer find die Familienwappen auf allen Holzfühlen des großen Saal8 ausgeſchnitt.

Von Sangri aus entredt man die Ruinen zweier Schlöſſer oder vielmehr zweier Städte des Mittelalters , Paliri mit feinen dreifachen Mauern auf dem Berge gleichen Namene , und Apano - Caſtro , oder Auch findet fich auf Narog ein dritte , ſehr altes 898 obere Solob . Schloß , Namens Paratrecos , eine Lieve von der Stadt Offlich von der

Ihr Waſſer,

dal

entgegengefepten Ende der Kette liegt, iſt derſelbe, wo die Bacchantinnen dae Fift des Bacchus feierten , und man ſieht hier noch die Grotte, die Zeugin ber Myſterien , ſo wie eine alte Inførift (ópos deos Mus 0610V) , welche den Berg dem Jupiter weiht.

Mitten in dieſem reizenden Thal von Drymalia liegt der Pyrgos der Francopulo.

Das Haupt diefer ſehr alten Familie , welche man

häufig in der Gejdite der legten Zeiten dee fränkiſden Fürſtenthumb Morea angeführt findet, heißt hier ohne alle weitere Bezeichnung der Graf. Sonſt gaben die Familienmajorate dieſen Titeln einigen Glan}; es war' Hertommen zu Naroe , daß die Güter der Frau von denen des die Mannee getrennt waren , der Vater fleuerte den älteſten Sohn ,

Mutter die älteſte Tochter aus , erfdufen für beide ein Majorat, und widmeten die andern Söhne und Dödter der Rirde oder dem Kloſter. Die Einführung faſt ſämmtlider frangöſiſchen Gefeße in den Coder bed neuen grieciſidhen Königreiche hat alice dieß geändert, die Majorate gebrochen , und wenn auch die boben TitelFid nods erhalten, fo finken doch die Familien immer mehr. Die legten Zweige derfelben klammern

Ebene. Es war dieß ebemale das Landhaus der Herzoge von Narob. Die Capelle, welche einen Theil des Kloſter& der Annunciada ausmacht. beſteht noch ſo wie ein großer Thurm , der von vier Fleinen balcons artig abgeſchnittenen Thürmchen flanfirt iſt, wie man eg in vielen unſerer alten Schlöſſer fient. 3u Xylocaſtro , eine halbe Lieue gegen Often ,

fid um ſo hartnädiger an die lebten Refte ihrer Größe , ben Pyrgos und die Wappen. Der Graf empfing ung freundlich in ſeinem artigen

fieht man noch die Ruinen eines alten Schloſſes und mehrerer alten

und feine Familiensagen; feit den älteften Zeiten ,verſicherte er , hat nie ein Francopulo da& Glüd gehabt, feinen Dates zu kennen; nach

.

Wachthürme, die gegen pliglide Einfälle der Piraten errichtet wurden. Gin viel älterer helleniſder Thurm im Lande, unter dem Namen Thurm bet Achilles over des Chimaron befannt, ſteht noch jenſeits der Berge, in denen dieſe ſchönen Thåler liegen, anderthalb lieues von dem Gipfel 018 Berge Beob. Dieſer runde Thurm hat nach dem Manuſcript des

Pyrgos , von deifen Terraſſe aue man dae ganze Thal überſieht, zeigte

und ſeine Wappen, einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln mit him. melblauer Binde, ſtellteunsfeinereizendenTödter poe und erzählte .

feiner Anſicht find ſie dazu prädeſtinirt.

Wir riffen und nur ungern aus dem reizenden Thalvon Drynialia, von der herzlichen Gaſtfreundidaft die Grafen und ſeiner Lödter los, um die Ruinen von Upano -Caftro zu befuden, weldeben Gauptzwed

3:18

P. Riechter 30' Duromeſſer, 60' Höhe und wird nach oben zu fmåler.

det

meiner Meife bildeten ,

Diünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 8. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide nman n.

WITH

Nr. 160. Tub and it's

dir can Ibrt if a

DI

in einem de

Ausland.

as

11 Dere opet

atrinde det

E in

Tagblatt

#jeges head

für

Runde des geiſtigen und fittlichen Leben

escorte,

der Völker .

frescas, hop

9 Junius 1843. M:

:

ca diritto

Literariſche Weuigkeiten .

all den la

Calcutta, den 16 März. 30 wünſchte Shnen einige literariſche Neuigkeiten geben

zu können, aber ſie ſind feltea hier, reitdem das College Fort

botaniſche Garten und die Aderbaugeſellſchaft find ebenfalls in gutem Zuſtand, aber das alles iſt viel zu wenig für ein ro großes Reid, in dem von den Eingebornen noch lange nichts für Wiſſenſchaft zu boffen iſt ; die reiden Familien, sowohl Mohammedaner als Hindus leben in ihrer alten Unwiſſenheit

7.2 "

Wiliam aufgeboben iſt und die Beſoldungen von Lord W.

auf ihren Gütern, und werden eber findiſcher als früher, da

ް‫ހާޓ‬

Bentind beſchnitten worden ſind, denn ſeit dieſer Zeit gibt es

die jeßige Generation von den öffentliden Geſchäften ausges

Niemand hier , der Zeit und Beruf hätte fica ausſchließlich

roloffen iſt , an denen ibre Vater node einen großen Antheil batten. Bis es gelingt, dieſer ſtagnirenden Maſſe eine Bes wegung mitzutheilen, welche ſie in Verbindung mit der civili: ſirten Welt reßt , und ihr den Ehrgeiz gibt, fic etwas von den Kenntniſſen anzueignen, durch welche gegenwärtig die Welt regiert wird, iſt es umsonſt, etwas in Indien zu hoffen. Die

mit Wiffenídaft abzugeben. Früher brachte ein literariſcher

Mehmed

Name bier Ehre und Vortheil, daber mande talentvolle Sivil: diener und Officiere mit großer Anſtrengung neben ihren Berufsgeſchäften lid ernſtlichen Studien widmeten ; aber auch dieß

bat ſich geändert , weil die Regierung lich nicht mehr dafür intereffirt, und es gehört in dieſem Klima wahrbaft großer

Europäer ſind zu wenig, zu beſchäftigt, viele zu frantlid und

Eifer dazu mehr zu thun, als unumgänglich nordwendig iſt.

die Eingebornen in abſurde Vorurtheile wie in ein leidentud eingebúlt ; die wenigen Studien die ſie maden, ſind gänzlido unnur , denn in ihren eigenen Literaturen dringen ſie nicht auf den Rern ein. Es iſt hier davon die Rede , eine Geſellſoaft von Einge: bornen zur Herausgabe ihrer claffirden Werte zu ſtiften ; es

Daber ſtirbt die alte Generation von Gelehrten, die der Com: $

pagnie und England Ehre gemacht batten, aus, ohne Nachfolger binter ſich zu laflen. Um meiſten geldieht nod in Naturwiſſen: ldaften, für weldoe die Regierung einigen Sinn bat, weil

Geologie, Mineralogie, Botanit u. 1. w. eine unmittelbar nůß: lide Unwendung finden. Uud bier gerdiebt zu wenig, weil der beilloſe afghaniſche Krieg alle Hülfsmittel des Reicho ab:

forbirt hat, denn die Swaße des Landes in Bergwerfen und in Fäbigteit zu neuen Culturen ſind noch bei weitem nidt be: lannt. Dodo iſt vor einiger Zeit ein ſehr ausführlicher Bericht von Capitán Hebert über die Mineralogie und Geologie des

Himalapa eridienen ; die Unterſudungen über den beſten Boden für Baumwollencultur, melde duro Gen. Briggs Broſchüre über dieſen Gegenſtand veranlaßt und auf Befehl der Regies

Sung in ganz Indien unternommen wurden, geben ernſtlich vor fico, und die Localberidte kommen von Zeit zu Zeit ein.

wäre ein rebr verdienſlides Unternehmen , wurde den nodo

übrigen Gelehrten unter den Braminen und Mollabs eine Berdaftigung geben , und das Studium der Sprache und der literatur erleichtern. Das Verfebrte der Civiliſationspartei bier iſt, daß ſie bei den Eingebornen das Studium ihrer ge: lebrten Spraden und Literaturen durch engliſche Studien er: reßen will. Dieß tann nie gelingen, weil ſie, je weniger ſie ihre eigene Literatur fennen , um ſo höhere Begriffe davon haben ; das einzige Mittel iſt im Gegentheil das Studium von Sanskrit u. f. M. ro zu erleichtern , daß ſie in ihrer Ju: gend die ganze Gelebríamleit , wvelde daria ftedt, bemeffen tön.

Die Dermeſſung vonIndien febreitet ebenfalls poned fort,

nen , und dann , um mehr zu erbalten , ſich an europäilde

und etwas mehr als die Hälfte iſt geldeljen.

Kenntniße wenden müſſen . Über dazu iſt das erſte der Drud

Das natur:

geldidtlide Muſeum der aſiatiſden Gefelibaft nimmt ſchnell der Handſchriften , denn ſo lange man Manuſcripte leren muß, šu, beſonders ſeitdem die Compagnie eine Besoldung für einen iſt dee Zeitverluſtes fein Ende. In Europa bält das lernen eigenen Curator ausgefeßt bat; dieſer iſt H. Piddington, ein son Latein und Grieciſo Niemand ab, neuere Sprachen und gelehrter und eifriger Mann, der auch ſeit einiger Zeit die Wiſſenſdaften aller Art zu ſtudiren , und ſo wäre es in Ja Stelle des Secretard der aſiatiſchen Geſelſdaft verſiebt. Der dien mit Sanskrit und Arabild ; aber im Mittelalter, ehe die 160

638 clalliſche Literatur gebrudt war, blieben die Gelehrten ihr les ben lang im Studium von einem balben Duzend Bänden fte: den, und ſo iſt es jeft in Indien. Der gange geiſtige Buſtand iſt überhaupt der von unſerem Mittelalter , und das Unglüd

nad England verpflanzt wurde, und dort ihren eigenthämligen Wohlgeſchmad behielt. Indeß drängte die Zeit und wir machten und auf den Weg nach dem Pechſee. Die Straße führt, nachdem ſie eine

iſt, daß die Siviliſation der fremden Beberríder einen ſo gro.

Zeitlang an der Nordſeite des Sees hingegangen, ins Janere

Ben Vorſprung vor dem der Volls , ſelbſt des gebildetſten Theils desſelben, vorand bat, daß nichts ſchwerer iſt, als eine gegen:

Veitige Sympathie von beiden su erloaffen. Es wird nicht fchwer reyn, die Geſellſchaft von Eingebornen zu dem Zweck des Druds aller einheimiſchen Werte zuſammen zu bringen, denn viele Hindus und die großen mobammedaniſden Land:

beſißer ſind ungeheuer reid, oft verlowenden ſie bei Einer Hochzeit Hunderttauſende von Rupien , und wenn die Regie. rung denen ,. welche ſich die Beförderung der Gelehrſamkeit

des Landes.

Bei unſerem Sang um den See und der Bes

fichtigung ſeiner Eigenthümlicleiten ließen wir die Jagd nidt außer Ucht, und rooſſen unter anderem einen ſehr Iconen Bogel, to groß als ein Regenpfeifer, der Sporenflügel genannt, da er an den Flügeln zwei ſcharfe, Inodige Auswumſe hat, die

einem Sporn niøt unabolic find. Der Vogel hat ein eigen: thümlich maleriſches Ausſehen im Fliegen , namentlid wegen

ſeiner gelben Beine , die er hinten hinausſtredt, ſo daß fie

angelegen reyn laſſen, ein Zeichen ihres Beifalls geben woll:

einem unverhältnißmäßig langen Schwanz gleiden ; er gleidt im Fliegen einigermaßen dem Paradiesvogel. Naodem wir

te, ſo würden ſich Mitglieder in Menge finden .

und hinreichend beluſtigt, den See in Augenſchein genommen

-

Vor einigen

Tagen hatte hier eine ſonderbare Feierlidheit ſtatt, nämlid

batten und gebörig müde waren , begaben wir uns am Nords

die Errichtung einer Schule für Hindus, welche von dem rei.

ende des Sees an eine Stelle , die aud früher foon pon

den Banfier Muttilod Seal geſtiftet wurde , um 500 jun:

Jägern beſucht worden war, wie ſich aus einer noch ſtebenden, nach indianiſcher Weiſe erbauten Hütte oder Ajoupa, wie man

gen Leuten eine wiſſenſchaftliche Ergiebung zu geben, die ſie in den Stand reßen könne, ihren Weg in der Welt zu machen . Dieß iſt natürlich genug , aber das eigene iſt, daß der Hindu die Schule den Jeſuiten anvertraut und ihr den Namen St. Xaviers College gegeben hat. Die aſiatiſche Geſellidaft hat

durch den Tod von I. Prinſep einen Verluſt erlitten, deſſen Folgen noch immer fübibar ſind. Er hatte gewußt, andern feinen eigenen millenſchaftlichen Enthuſiasmus mitzutheilen, und der für alles Literariſde jeßt ſo gleichgültigen Regierung wenigſtens einige Hülfe abzunötbigen. Doc tit das Journal der Geſellſchaft, das der Staatsſecretár Dorrens redigirt, noch

immer das beſte aller aſiatiſden Journale ; es enthält eine große Maffe neuer biſtoriſcher , geographiſcher und naturgerdict: lider Facta in der beſten und einfachſten Form , weil die Ver : faſſer der Auflage nicht Gelebrte vom Fach ſind , welche ihre Entdeđungen mit aller Pedanterie ihrer Ecllectaneenbücher

umgeben, ſondern rebr beſchäftigte Leute, die gerade zum Zweď geben und ihre Beobachtungen lurz und ohne weitere Um: Iwweife niederſchreiben .

es nennt, ergab. Außer unſerer eigenen Geſellſchaft fanden fich noch zwei Negerjungen bei uns ein, die wir am Ufer des Sees getroffen hatten und die und freiwillig ihre Dienſte ana

boten. Mein treuer Juan befand ſich auf dem Pedfre und richoß ein paar Tauben, während einer der Negerjungen und in

( Schluß. ) Die wechſelnde Bewegung des Bodens iſt dem Leben der Bewohner von Brea zwar nicht gefährlich, führt aber eine Menge Unbequemlidfeiten berbei , da die bölzernen Häuſer jeden Augenblic Ausbeſſerung oder Stüßung brauchen . Die Sdrrangerung des Bodens mit Deco faeint indeß auf die Ves

ten Walde mit unſern Hunden gefangen,als Zuſaß zu unſerer Nach dem Mable braden wir auf, wana derten weiter um denSee bis vier ufr Nadmittags und tehrten dann nachdemDorfe le Brea zurüc,wo unſer fabr: zeug nach den Anordnungen, welche Muscovado getroffen, mit Aſphalt Palfatert und dann damit beladen worden war. Wir nahe

men erfdied von unſerem ſpaniſchen Freund und ſteuerten nach Oropuche, wo wir zu gehöriger Zeit antamen. Nacdem .

ich noch einige Tage bei Muscovado geblieben , benüßte id et nen nach Port of Spain abgebenden Drogher, undfam mit ei: Beſtimmung an , Tehr vergnügt über meinen ſo angenehmen Ausflug.

Zum Saluſe noch einiges über den ſo vielfach beſprochenen

Pechſee. Betrachtet man denſelben von der Nordſeite, ſo zeigt er ein ungeheures Feld von feſtem Aſphalt mit Ausnahme

eines kleinen Theils in der Mitte, melcher mehr oder minder flülig iſt; man fann überall ſicher darüber hingeben, nur nidt

lichen Bäume , Pflanzen , Frúdte und Gemüſe gedeiben in

Fülle, und Pinienäpfel ſtanden beſonders üppig in und um das Dorf. Große Maſlen dieſer förliden Frucht werden nach

und eine Meile breit, so weit ich es ohne wirtlide Mellung

Port of Spain zum Verlauf gelandt , wo ſie mit Recht für ſchmadbafter gelten, als die aus irgend einem andern Theile Trinidads. Es ſteint eine beſondere Art zu ſeyn , die auch

1

falten Küche röſtete.

über den flüſſigen Theil ; fommt man dieſem nabe, ſo wird man durch allmähliches Einſinken gewarnt, fich zurüdjuzieben. Der See iſt völlig flach und in gleicher Höhe mit ſeinem ufer.

getation feinen weſentlichen Einfluß zu haben : die gewöhn:

be

feinem franzöſiſch - engliſch = ſpaniſden Patois einige Erläutes rungen liber die merkwürdige Localitat gab, und der andere ain Feuer ein Ugouti oder Saninden , das mir im benachbaro

nem günſtigen Winde nach recoo Stunden am Ort meiner

Ausflug längs der Weſtküſte von Trinidad.

Er

Seine Form iſt nabegu oral, anderthalb (engl.) Meilen lang ſchäßen fonate. Man fann ſein Ausleben einem weiten Eig: feld bei raſota einfallendem Thaumetter vergleiden oder einer Maſſe geſchmolzenen Bleies, von dem idon ein Theil falt geo

El

639

Leathinlar

und auf den dem fic et ins fram

und der Mit

- Jojot

Spalten im See bezeichnen, die 6 bis 7 Fuß tief ſind, in allen Richtungen hinlaufen , und ſtets mit flarem Waſſer bis zum

Kande angefüllt ſind. Die Ränder dieſer Spalten ſind nicht (darf, fondern abgerundet, zum Beweis, daß der Afpbalt nicht nach der Verhärtung lich gerflüftete , ſondern in einem nodo ziemlid fluffigen Zuſtand dieſe Spalten bildete. Zerbridt man

gel ganesh

tle bit ein ein lid Digi

ein Stud dieſes Aſphalts , ſo zeigt es im Innern eine faſt ganz towarze Farbe.

Der Pedoſee iſt zu verſchiedenen Zeiten von wiſſenſdaft: liden Männern beſucht worden, leider aber blieben ſie meiſt

nidt lange genug, um den außerordentliden Eindrud, den das er please

BP0001

ilegal

TV

hp

3

worden iſt , wabrend zahlreide Streifen Alüfligen Bleies das:

felbe noch durdjieben ; dieſe Streifen würden eine Menge

Schauſpiel macht, verſchwinden zu laſſen und Zeit für rubigere

Beobachtung zu gewinnen. Dieſer Pemree iſt ſoon lange be: tannt. Sir Walter Raleigh erwähnt ſeiner ſchon im J. 1593 und berichtete , daß das Pech nicht nur bei den Eingebornen der Inſel, die damals noch faſt die ganze Bevolterung aus. madten , ſondern auch bei den verliedenen , am Orinoco wobnenden Indianerſtammen zum Kalfatern ihrer Kåbne ge:

braucht werde ; Sir Walter Raleigh ſelbſt benüßte das pede ju demſelben Zwed. Möglich iſt, daß ſpaniſche Sdriftſteller des Sees noch früber erwábnen. Der Jeſuit Gumilla gibt mit der Gewandrbeit, die ſeiner Genoſſenſchaft eigen iſt, einige nüßliche

Nadrichten über den Pechſee im erſten Bande reiner Historia natural, civil yу geografica de las naciones situadas en las riberas del Rio Orinoco, welche im Jahre 1791 zu Barcelona gedruct wurde. In ſeiner Beſchreibung der Inſel fagt er : „ die größte

Merkwürdigteit derſelben beſteht in den Pedquellen, denn ro nenne ich einen See von flüſſigem Pech nicht weit vom Sap Sedro. Kurz ehe ich Trinidad befugte, lant halbwegs zwiſchen der Haupt:

ſtadt und einem indianiſden Dorfe ein Tbeil des Bodeng plößlich ein, und wurde ſogleich durch einen Pechteich erleßt, zum großen Erſtaunen und Spreden der Bewohner der Nachbarſdaft, welche fürdleten , dasſelbe Fonne mit einem male auch an der Stelle, wo ſie ſelbſt wohnen, fit ereignen. Erwag öſtlich vom

Car Cedro nahe am Meeresufer iſt eine Pecquelle, die ſich nie erſcopft, denn obgleich alle Schiffe, welche vorüber fommen , große Quantitaten davon nebmen, wie ich dieß auch that, um meine Orinocoboote zu falfatern , ſo werden door die Löder

bald wieder mit neuem Ped ausgefüllt, in derſelben Ort, wie dieß bei Salpetergruben der Fall iſt .“

in Outem und in Bifem mehr zu thun als ihre Nebenmenſchen , und für welde die Hinderniſſe, die für Leute von geringerer Thatfraft durchaus hemmend find , nur als Sporn zu feden Thaten dienen. Dſqani der Belutide war ein folder Mann , und obwohl weder Häuptling noch

Krieger , sondern nur ein Peder Freibeuter in der Ebenen , *) ſo bat dodh feine Geſchichte ſo viel Romanhaftes, daß ich mich nicht enthalten

tann fie niederzuſchreiben. Meine erſte Belanntſchaft mit Dſcani foreibt fich von einem Beſuche her, den ich ihm zu Sdifarpur in Obero find abftattete. Da wir gewöhnlid in Gedanken zwiſchen einem Manu und feinen Thaten eine Dehnlichkeit ſuchen , fu hatte auch ich einen hochgewadfenen, ſtart gebauten Mann zu finden erwartet, dagegen aber fand ich Dimani, wenn auch kräftig gebaut, dodo flein, aber ſein wildes, flammended Auge , ſein langed mallendet Haar , fein powerer Turbart und vollfändiges wattirtes Baumwollenfleid bezeichneten ihn alo dete Belutiden - Mäuber der Ebene von Gotſch und machte ihn kenntlich vor allen den Sindiern , unter denen er ftand.

Lange war Dimani der Fluc des Niederlandes geweſen ; Gewalt. that, Mord und Raub hatten feinen Pfad bezeichnet, und weder Jugend

nod Alter hatten vor ſeinem Sowerte Schuß gefunden. Er rühmte fich felbft ſeiner Verbrechen, bei dem Namen Dídani's zitterte der Dauer und hob feine Hände gen Himmel , daß lådelnde Kind ſchmiegte fico inniger an feine Mutter und der Greiß im grauen Haar rief unter frômenden Thränen Allah um Hülfe an.

Etwa fechs Monate, che der

Zufall mir die Befanntidaft mit dem fühnſten Mann ſeiner Zeit und ſeines Landes verſchaffte , war Dídani durd unſere Neiterei von Dorf

zu Dorf , von Schlupfwinkel zu Schlupfwinfel gejagt worden, aber der Belutſdi - Räuber hatte ein Lieblingbroß von ädter Choraſaner Sucht, ficher und ſchnell, und auf ihm ließ er alle reine Verfolger hinter ſich . Dimani'o Zuverſicht auf die Vollblutrace ſeines Roſſes hatte ihn nie

getäufcht, und oft , wenn man genau erfahren hatte , wohin er ging, und wenn unſere Truppen ihn eifrigit verfolgten , fab man ihn ruhig neben ſeinem Rofie gehen , ſelbſt wenn er wußte , daß ihin der Feind auf den Ferſen fey. Che man ihn aber erreichen konnte , war er in

den Sattel geſprungen , machte unſern Soldaten eine tiefe Verbeugung, fließ ſeinem Roffe die nad ten Ferſen in die Seiten und mit einem wildert Sorei perfdwand er wie ein dunfler Punft in der Ferne. Nod den Tag , ehe Dichani fide den politiſden Behörden über lieferte , hatte er einen Charakteriſtiſchen Streidy auegeführt. In einer

vergebliden Jagd auf ihn waren 28 Pferde der irregulären Reiteret kampfunfähig und mehrere Leute ſchwer verwundet worden. Die Tages arbeit endete , wie gewöhnlich, mit dem Entfommen Dimanis und der Rüdfehr unſerer Leute zu ihren Poſten , in der Nacht aber befohloffen vier der Reiter , welche Sattel und Zeug der getödteten Pferde nicht

Dſchani der Belutſche. (Eine Slisse nach dem Leben von Met. Postans. Asiatic Journal. Mal.)

gern verloren geben wollten , binauszugehen und zu holen, wag möglich fey. Druhani fannte den Charakter der Eingeborenen zu gut, um niot ju ahnen , was fie thun würden , deßhalb ſolide et fich in aller Stille oon einem Freund begleitet zurüd , und als die unglüdlichen Reiter

Kinfitere Verbrechen und mannidfache lebel häufen fich ohne Zweifel forglos herbeifamen , um iht @igenthum heimzuholen , ſprang Ditant

barbariſc ,dennoch einem, eine inIntereſſe frequfita hen, Geſellſta Friſde eine lebendigk man gernhat eit,ndedaß den Erjábs beiderſelbeein lungen von denſelben weilt und manchmal von den Eingelnbeiten wabra

haft gefeſſelt wird .

auf fie 108 and bieb fie nieder. Am andern Morgen überlieferte er fido, Säbel und Kleider noch som Blut der Erſdlagenen beſprüft und triumphirend über ſeine That , den engliſden Behörden. Das Bers ſprechen , feinen am Leben zu ftrafen , der fich felbſt überliefere , rettete

So habenihren die alten legendenroher ihrer lieblifelbft feuda Erzählunge lseitmit Porfie en ſeinem , dierhäup mit n mit Ibate n chen tling der Räube wilden Gefolge einen gewiffen, Reiz,

ihn vom wohlverdienten Tode, und ſeine Unterwerfung ward angenommen .

und wir folgen gern den Handlungenderer, welche dazu geboren feinen,

*) Dieſe ſind der Schauplaß der Thaten der Belutſchen , die es für nicht unritterlid halten , die fahwachen Bewohner des Induslandes zu plündern .

640

von Gotſchi gejagt ju werden , wobei ihn viele Freunde im Stiche ließen ; da er überdieſ wohl wußte , daß er ſein Raubfyftem nidt forta feßen fönne, so bielt er es für flüger ſich zu ergeben, und ſich dadurch Gnade zu erkaufen.

A18 engliſder Gefangener wurde er zur Arbeit

verurtheilt , aber der wilde Räuber der Wüfte weigerte fich zu geborgen, und er ſtand in feinem Gefängniß, freilich gefeſſelt, aber frei im Geiſt

Welt iſt weit und wir fiud nicht lahm . “ Mit einem böhnenben Geo lidhter beſtiegen Radmat und ſeine Freunde ihre Pferde , fließen die Ferſen ihnen heftig in die Seiten und fuhren dabin wie ein Wirbelo wind über die Ebene.

Dieſe Drohungen inatten ef nothwendig Dibani zu entfernen , und um Mitternact wurde der Belutſdi - Räuber , von einer Anzahl Sol. daten bewacht, nach der Feſtung Baffar um größerer Sicherheit willen .

gebracht, bier blieb er , bis eine politiſche Denderung fein Gefängniß

und fo fed , wie je.

öffnete, und ihm unter Bedingung der Freundidaft und guten Bünde

Es wäre für Dichani nie idower geweſen , ein Alibi nachzuweiſen, denn wenn je ein menſchliches Weſen mit Algegenwart begabt ſdien,

in meinem gewöhnlichen Zimmer , als ein Diener hereintrat und mit

ſo war er et. Häufig beraubte er in der Nagt ein Dorf und am Morgen war er 20 bis 30 Stunden davon. Dieß danfte er ſeinem fdönen Roß , das , wie er ſich rühinte , in Cinem Zuge den Weg von Sind nach Sedioeſtan zurüdzulegen im Stande fer , und doch ſah es flets abgemagert und hohläugig aus ; obwohl mit einer ſd önen Starlach

niſſes ſeine Freibeit verſchaffte.

30 wußte nichts davon, und fas eben

anfündigte : „ Didhani, der Belutſde, will ſein Saların machen .“ Dick war ein Morgen beſuch, auf den id allerdinge nidt gefaßt war , aber .

ich glaube, ein plößlicer Screden , der mich bei dem Gedanken an reine furchtbaren Mord- und Gewaltthaten und an das erlittene vers

meintliche Unredt ergriff, das er zu räậen geneigt ſeyn fönnte, machte

dabrade und einer Menge blauer Glasperlenſchnüre geſchmüďt, fannte et doch weder Striegel noch Bürſte, und genoß in der Regel dieſelbe Nahrung , wie ſein Berr , nämlich grobeo Korn , einige Datteln , bie und da etwas Opium , und manchmal, wenn beſondere Anſtrengungen

mio ungewöhnlich höflich in meinem Benehmen , denn Dídani feste

nöthig waren , ein Stüď ungefochies Hammelfleiſch . Dimani danfte frinem Roß allzu viel , um es nicht als treuen Gefährten zu lieber, der für und mit ihm gefodten, und als er e8 nebſt ſeinen Waffen abs

genommen worden waren , und unter andern aus den von Dídani, ges

.

fich ſogleich ganz vertraulich nieder , 30g den einer Fuß auf den Stuhl herauf, fulang den Arm um dag Knie und feien ganz gemüthlich. .

3

hatte viele Belutſchi -Säbel , die in verſøiedenen Gefechten

über ſeine Schulter herunter hing . Er hatte ſich ſelbſt, alt noch ſeine

Arme gefeſſelt waren, gerühmt, daß die Feringie ihn nicht müde gejagt

theuerſten Freundes , der je mit ihm Dörfer verbrannt und Scheunen geplündert hatte. Seltſam waren die Gefdichten, welche Dídani mand inal von ſeinen Anſchlägen und deren Erfolg erzählte ; von dem Sdreden der Dorfleute, welche Nahrung für ihn unter die Bäume hinſtellten , an denen er bei einem nächtlichen Räuberzug vorüberfommen follte , von der Schärfe ſeines Säbeld , die nie einen zweiten Streid nöthig machte , und von ſeiner Geſchidlichkeit Ramele wegzutreiben , indem er die fliebenden

båtten , als biß er ſein Hundert Mençurn erfdlagen , was ihn unter

Thiere mit ſeinem Säbel fachelte und ſo ibrer dreißig auf einmal forte nahm.

In allem diefein iſt nichte Seltjameß oder Neues , au

für

A

impien mir yo ſeltſam geformt , ſo breit und gefrümmt , daß die Art, wie fie geführt werden mödte, meine Neugier nicht wenig reizte. Dfdani konnte midy übrigens hierüber am beſten verſtändigen, und im lauf des Geſpräøg bat id ihn mir zu grigen , wie er denn die tödtliche Klinge

gebrauche. Mit wilder Freude ſprang er bei dieſem Begehren auf, tik

den Säbel aus der Scheide, fitmentte ihn dreimal über ſeinem Ropfe und that dann einen wie in die Runde gezogenen Hieb , ale wolle.it einem den Ropf abídlagen. 34 fragte,ob er nie einen zweiten Hieb fübre , darüber aber ladeer nur ſpöttijih ,nahm etu Blatt Papier vom Tijde, ließ es fallen, und bied ee vurd, ebe es den Boden erreichte.

durd manderlei Ocjeße, zu ſehen , denn pom Anfang der Zeit an unters

(Fortſeßung folgt.)

Seiner Waffin , ſeines Roſjes , feines Sdildse , der freien Ebene

und der freien Luft beraubt , blieb Divani monatelang gefeſſelt, ward

aber von den Genoſſen ſeiner Raubthaten nicht vergeſſen. Tag für Tag famen leute ſeines Stammes , hodgewasſene , kraftvolle Menſchen mit Sowert , Smild und Luntenflinte ; ihre froßigen Augen blißten von Faum gebändigter Leidenshaft , ihr Haar flog frei unter dem fo weren Lurban , und ihre frockigen Pferde bracen faſt zuſammen von dem

langen rajden Niitt, den ſie aug irgend einer fernen Dejte her gemacht hatten ; fie verlangten ihres Anführere Freiheit , nicht in deinüthigen, geſchmeidigen Worten , ſondern mit drohender Miene. „Gebt une

Der Genſu 8 von Irland , deſſen wir früher fdon gedachten

in den legten 10 Jahren , als in den Jahren 1820 bis 1830 , ſondern iſt auch noch in anderer Beziehung merkwürdig. In 3. 1831 waren in gang Irland im Bau 15,308 Gäuſer, im 3. 1841 nur 3313. Die Zahl der unbewohnten Häuſer in Irland war im 3. 1831 40,654 oder

3.11 Proc. , im 3. 1841 dagegen 52,219 oder 4,07 Proc. In den Jahren 1820 bis 1830 ſind nur 31,195 Meniden ausgewandert , in den Jahren 1831 bis 1841 254,307. (S. Nihenäum vom 27 Mai.) Die Erklärung dieſer Erſcheinung iſt vielleit nicht ſo wer. Vor der Emancipationsacte war jeder, der 40 Sc. Pachtgeld zahlte, Wähler, die Outshesten batten

denn bei den Värten unſerer Väter, wir wollen fommen und ibn holen .

alſo ein Intereſſe , ihre Güter in fleine Theile zu zerjólagen, um die Zahl der von ihnen abhängigen Wähler zu vermehren ; mit der Emane cipation wurde auch na8 Reebt der 40 Sdilling • Wähler aufgehobeno

Bridallah ! soll der Sohn der Wüſte gebunden ſeyn vor den Feringis ? Wir babert Sibel und Pferde und unſer Bruder ſoll unſer ſeyn ; die

geſtoßen .

Didani!“ lautete die Forderung. „3hr wollt nicht ? gut, ſo habt Act,



.

(f. Nr. 133), jeigt nidt nur eine geringere Zunahme der Bevöllerung

manned ju ziehen .

IC

feinem Stamm auf den Gipfel dee Rubmed erhob ; aber feine Waffe

den , welcher nicht gewohnt iſt, den Menſchen in ſeinem urſprünglichen halbbarbariſchen Zuſtande , oder anders als Städtebewohner , gefeſſelt drüdte der Starfe den Sowaden, und der bewaffnete Räuber war fless geneigt ſeinen linterhalt von den Heerden und Kornfeldern des Lande

MA

feben , der jeßt an einem bunt vergierten Gürtel oon Cabul - leder quet

geben mußte, beklagte er deſſen Verluſt vielleicht mehr , als den des .

MILI

Didhani wirklich einzufangen wäre wohl unmöglich geweſen , aber er war es müse allenthalben gebeßt und unaufhörlid über die Ebenen

und das Wahlrecht auf eine Retete von 10 Pfo., alſo bas Fünffade, beſchränkt, und nun wurde eine Menge Fleiner Pädter ins Gleud hinauke

Dünden , in der Literariſc - Artiſtiſden Anſtatt der 3. S. Gotta'ſmen Buchhandlung. Berartwortlicher Medacteur Dr. Ed. Widen man n.

1

a

‫ܐܐ‬

Nr. 161 . bühnenbe in

Ebe, Burgen te

Ausland. A

Das

Die via

entiri,

et dejepit but

Tagblatt

Ein

ibertcanda

(in eript

für

gater Find

Sunde des geiftigen und fittlichen Leben

2000.' $t ?,

der Völker.

10 Junius 1843.

ault, as

Waterlandes und folden Dingen. Deßt aber, bei der ſo glübeab

Die Seen von Killarnen in Irland.

gewordenen Liebe zur Natur und zum Umberfdweifen und (Con Robl.) Sonſt reisten bloß die vornehmen und reiden Elaſſen in England, und dieſe gingen damals wie denn gewoonli@ das Einbeimiſche veradotet wird lieber zu den berühmten -

Plåßen des Auslandes. Jeßt aber, wo durch die immer mehr überhand nehmende Reiſeluſt eine Reiſeſucht wad und durch die immer leichter und billiger werdenden Preiſegelegenbeiten auch eine

zum Harchen nad intereſſanten und belehrenden Dingen wird er nun insbeſondere auch auf die Naturſdónbeiten ausgedehnt,

die er in den roönſten Dichtungen und Farben herausſtreidt. Auf dieſe Weiſe iſt 8 gelommen , daß einige Puntte eine

fo außerordentliche Berühmtheit erlangt baben , daß es beinabe für eine Art von Barbarei gilt, in dem Lande gewesen zu repn, in iwelchem fie fido befinden und ſie nicht gereben za

ganje Menge Claffen der Geſelfdaft fluffig geworben und um

baben. Zu dieſen Puntten gehören nun die „ lakes of Killarney, “

Áſthetiſche Genüſſe aufzuſuden in Beregung gelegt ſind, welche fonft, wie die glebæ adscripti, an dem Boden wurzelten ,

oder wie ſie in Irland aud wool roleotweg genannt werden :

oder doch nur der Geldäfte wegen, nict aber der foönen Ges genden balber im Lande berumreisten, jeßt iſt nun auch die Soonbeit von Puntten erörtert, discutirt , fritifirt und bis zum Himmel erboben worden , welde ſonst nur die nächſten .

Nadbarn lanuten, und welde der Reiſende lints am Wege liegen ließ.

Duro dieſe in allen Seelen erwachte Reiſeluſt find nun

aud,natürlid zu gleider Zeit, eine Menge anderer Begierden und Intereſſen ermedt worden. Es wird dadurd viel Geld in

Bewegung geſeßt, Saſtwirtbe, Kutider u. l.w. genåbrt. Dieſe

Leute, welche ſonſt nichtdaraa dacten, was für ein Unterſdied zwiſchen dem Unbliæ eines trijden Dorfmoors und eines al: penthaled máre, ipreden nun alle über die äſthetiſden Vors

züge dieſer oder jenet idónea Gegend, und finden bald bier, bald dortein wundervolled Paradies aus. Da ed ihr Wunſch

9

,, the lakes, " (die Seen). Denn obgleich Irland nod eine Menge andrer Geen hat, ſo verſtellt man doco unter den Seen" nur die dönen von Killarney , im Südweſten des Königreids in der Grafſchaft Kerry. Mud in England und in

Schottland gibt es Seen , welde in dieſem Sinne porzugsweiſe „ the lakes “ genannt werden. Die roottiſden Seen find der Lough Lomond und ſeine Nachbarleen , und wenn der Engs länder ſagt: „ Have yon seen our lakes,“ ro meint er die Geen von Weſtmoreland. Killarney iſt eine redt nett gebaute Stadt , wie dieß aud von Tralee und Carbert und mehreren anderen fleinen Städte den des ſüdliden Irlands gilt, die meiſtens alle erſt in neues rer Zeit zu ibrer Bedeutſamleit gelangt find , und nodo vor 30 Jahren ſebr elend ausgeſehen haben ſollen. Auch bat Kil

larnen feinen Manget an treffliden Wirtbødäuſera, die einem zugleich auch alle mögliche Unterſtüßung und Bequemlidteit zur Bereiſung der Seen und zur Berdauung der Umgegend

iſt, die Reiſenden in diejenigen Gegenden ju loden, wo fic am beſten von ihnen profitiren fönnen , ſo laſſen ſie wo mög- gewähren, natürlid für Geld und gute Worte, oder was man lia Journalartikel und berrlicheSchilderungen aus der Nad- pier paſſender ſagen würde, für Worte und gutes Geld. 3d fam daſelbſt gerade zur Frühſtücszeit an und allos baridaft ihres Dorfes abfaffen und auf irgend eine Weiſe im Publicum verbreiten. Dazu tommt der Patriotismus, den ciirte mid mit einem englijden Officier , den id ebenfalls die Sdriftſteller für ihr Baterland, für ihre Heimath, für gerade in der Dispoſition fand, die Seen zu beſuden , und

ibrenGebursort empfinden , und vermöge deffen ſie immer gern das Paradies ro dicht als möglid in der Näbe des lebteru

ausfindig maden. Sonſt befdäftigte ſich dieſer Patriotismus faft nurmit den Inſtitutionen,mit denpolitiſden Freibeiten, mit den großen Männern, mit den geſelligen Vorzügen des

der fich, ich weiß nicht mehr aus welder Batterie oder Bars rade am Shannon auf ein paar Woden in das Paradies von Killarner zurüdgezogen hatte, um alle ſeine Reise redt con amore zu genießen.

Die Seen von Killarney liegen in einem Halbmonde gee 161

642 bogen um den Fuß der höchſten Gebirgsmaſſe von Kerry hers

um, welche die Macguillicuddy Reefg“ genannt werden. Es ſind bauptſächlich zwei Seen, ein großer unterer und ein klei: ner oberer (the lower and the upper lake), Um die Reiſe

über hinausgehen , ſo kann man im Ganzen annehmen , daß die ſchottiſchen höchſten Berge etwa 1000 F. böber ſind, als die bodeſten engliſchen und trifden.

Die Macguillicuddy Reels ſteben wie eine Reihe von

recht mannigfaltig zu machen und ſo viel als möglid von der Umgegend auf einmal zu reben , mietbet man ſich einen Wagen , ein Boot und ein paar Reitpferde zu gleicher Zeit.

rieſengroßen Heuſdobern da, 'und haben daber auch ihren Na: men. Reefs iſt wahrſcheinlich von dem germaniſchen „ Ređen " abzuleiten, und bedeutet anfänglich jedes bod aufgebaufte und

Das Boot gebt die Seen hinauf und erwartet die Partie in einem tleinen Hafen des obern Sees , die Pferde werden bis

in die Höbe geredte Ding, dann aber insbeſondere einen Heus

zu einem Gebirgspaſſe vorangeſdidt, der die ,,Macguillicuddy

Reets" durdſchneidet und das „ Gap of Dunloe" (die Kluft von Dunloe) beißt. Man fährt nun zunächſt zu Wagen um

foober. Macguilicuddy Reets fönnte man daber eben ſowohl die Heuſdober " a18 auch die „ Reden “ des Macguilicuddy überſeßen .

das Ende des untern Sees herum, und einige Meilen weiter bis zu dieſer Kluft ; hier ſteigt man zu Pferde und paflirt die

Dieſer Macguidlicuddp roll ebemals ein großer Herr und Beſißer in dieſer Gegend geweſen ſeyn. Sein Vater war ein D'Sullivan und vermachte ihm , ſeinem Lieblingsſobne , alle

Gebirge. Auf der andern Seite ſteigt man von ihnen berab

feine Güter und nannte ihn aud Macguillicuddy, das heißt :

und gelangt zu dem äußerſten Ende des oberen Sees, von

„ liebling meines Herzens. "

wo dann die Schifffahrt die Seen herab beginnt , bis zu dem

wann dann derſelbe ſpäter noch ro vieles andere Land hinzu, daß zu dieſem großen Gebiete endlich die hohen Berge ſich nicht anders als wie Heufchober zu den fleinen Uedern eines andern Mannes verhielten, und daber nannte denn das Volt

Punfte zurüc, von wo man ausging. Von Killarney aus, das auf der ebenen Seite des untern

Sees liegt, feht man über den See blidend die Berge auf der andern Seite wie dunkle Wände ſich aufthürmen , denen fide der Seeſpiegel ganz nabe ſich anſchmiegend zu Füßen legt. Wo und die Heden, Zäune und Mauern Durchblide erlaubten ,

hatten wir hübſche Unſichten dieſes Bildes. Un dem flachen Ufer des Sees hin auf der Seite der Stadt erſtređt ſich der Race-courſe (der Hippodrom ) von Killarnen . Es iſt bemerkend . werth, wie ſelbſt ſolde kleine Orte auch in Irland ihre Wetto rennen und Wettrenn :Localitäten haben ; ein Wettrennen bier an den maleriſchen Seen hin muß ſeine beſonderen Reize baben .

In den Dörfern , durch die wir kamen, ſaben wir die Kleinen , iriſden Knaben zur Schule laufen , jeder mit ſeiner Redentafel und Fibel unter dem einen Arm und mit ſeinem Stúc Dorf für den Schulmeiſter *) unter dem andern . Wir famen endlich aus der Ebene zu dem beſagten Gap of Dunloe hinauf. Es iſt ein wilder Paß durch das Gebirge, der

mehrera andern in Irland, Schottland und Wales ſehr ähnlich

ſieht; er geht zwiſchen den Macguillicuddy Reeks und den Ber: gen Lomies und Glenna durd, die von jenen noch beſonders unterſmieden werden, eigentlich aber mit ihnen eins find. Die Macguilicuddy Reeks ſind von den verſøiedenen Erhebungen, welde dieſen Theil von Kerro formiren, die höchſten , und hier

find überbaupt die hodiſten Gebirge in Irland. Die höøſte Spiße von ihnen beißt Gurrane Tual ; fie iſt 3404 engl. Fuß

Zu den väterlichen Gütern gli

jene Berge „die Heuſchober des Lieblings meines Herzensi" um die Größe des Beſikthums des leßtern zu bezeichnen.

Adler nämlich in hohen Lüften.

Die Sterry:Pferde ſind wie alle Gebirgøpferde klein , aber dabei flug, vorſichtig und ausdauernd. Ihr Zügelwert iſt das ärmlidſte was mir noch je in meinem Leben vorgetommen iſ; es iſt in Ermangelung von Leder, von Flads, von Hanf, furs in Ermangelung aller beſſern Bindemittel von Stroh ge

flodten. Man ſieht freilich in ganz Irland Strobſtriđe viel in Gebrauch, 103. B. haben die Leute gewöhnlich den Schweinen

einenStrobſtric and Bein gebunden, und führenfür ſieeinaufPferd dieſe Weiſe zu Marfte. Uber ein ganzes Zügelwert als Strobgeflechte iſt mir doch nurnod bloß in dieſem ärm,

ften , weſtlichen Theile von Irland vorgekommen; dabei muß man wiſſen , daß esnicht etwa der Nothbehelf oder ein Ein fall eines Einzelnen war, ſondern daß es durchweg allgemeine Sitte iſt. *)

Die Felten der Kluft ſteigen zu einer Höhe von gewiß 1500 Fuß empor ; die Kluft felbft in an verſchiedenen Stellen breiter, an andern ſchmaler, hat, die Windungen mit einge: rechnet, eine Länge von etwa 3 bis 4 Meilen , und iſt reich an äußerſt wilden Partien ,

über die See gleich làme. England bat etwas höhere Berge, fein bödſter, der Snowdon, bat 3571 Fuß Hobe ; und Soott: land hat noch höhere, ſein höchſter Berg, der Ben Nevis, ſteigt bis 4370 F. und iſt daher der höchſte in dem ganzen vereinigten Königreide. Da fowobl Irland als England niebrere Berge baben, welche bis auf 3000 F. und etwas darüber hinausſteigen , Schottland aber eben ro viele, die bis 4000 F. und etwas dar:

Nicht wenig trägt zu dieſer Wildheit die Farbe der Felſen bei, die, weil ſie mit Torfmoraſt überlaufen ſind, gewöhnlich dunkel , oft gang vollfommen ſchwarz iſ. Die Ueberdeđung

dieler Fellen und Berge mit Torfitoff (Bogſtuff) iſt das mert: würdigſte was ich geſehen habe. Die Höhen aller dieſer Berge

ſind mit Dorfmoraſt bedect, und derfelbe liegt nicht nur auf * ) Hie uud ba haben auch die Irländer ſelbſt einen ſolchen Strid

Dorfſchulkiuder ihrem Lehrer jeden Tag entrichten .

ine

Wir ſtiegen vor dem Gap von Dunloe zu pferde und trabten in das Thor der Kluft hinein. Ueber uns ſchwebten ein Paar, die noch beſſer beritten waren als wir, ein Paat

boch, und in gang Irland iſtfein Punkt, der ihr an Erhebung

*) Dieß Stüd Torf iſt nämlich ein Theil des Honorare, den die

det

umdenLeib gebunden, der ihnen ſtatt Gürtel undHoſenträger dient.

han

643

muebmer, Mi

der etwa in größerem Maaße zuſammenhangenden Ebene der , duelle Fortſdritt dieſer drei Königreiche ; Scottlaud ſcritt

Eber find,

Hoben, ſondern auf jedem Vorgebirge, auf jeder ſchmalen oder breiten Berghóbe, auf jeder Fellenfpiße und Steinlante. Po nur ein wenig Raum iſt, liegt wiederum ein Kledsden Torf.

e Meibe ir ud ibre

den „ Nidn'

fgebanje od

se einen in

Targudiat

er here a

ter mr a

labne, il Eutera Pand

Berge it

der fitti

doen

erkenal

Un den droffen Felſenwänden , ſowohl oben als unten , wo

hinter England ber und Irland blieb mit ſeinen Wölfen node hinter Sdottland zurüd. Die Ziegen bleiben hier in einem halb wilden Zuſtande Winter und Sommer draußen ; und die „berdomen" (die

nur ein fleiner Anbaltspuntt iſt, liegt auf den kleinen Abſäßen überall Bogſtuff, und alle Rißen derſelben find ebenfalls mit

Heerdenmánner), ſo nennen die Iren die Hirten, ſprechen das Wort aber immer ſo aus wie : „Erſeman," als meinten ſie

Bogſtuff ausgefügt ; id molte dieß anfangs gar nicht glauben, bis ich dann ſelbſt auf einige Felfen hinaufſtieg und fleine

die celtiſchen Männer , welche noch das Erſe, die alte Sprache Erins reden , maden ſich nicht viel dabei zu thun. Sie teis

Corfftüde aus den Felſenſpalten berausbolte, welche gang die Form des Felſens angenommen und beibehalten batren . Es iſt als ob der Cortſtoff hier im Lande in der Luft rowebe und auf jeder Felſenwand niederſchlüge, oder als ob die ganzen Gebirge mit einer torfigen Moraſtſauce úbergolfen repen , die dann auf den Seiten in allen löchern, Rissen und Spaltohen

bis ins unterſte Ebal herunter gefloſſen rey. Woher mag es doch tommen, daß auf dieſen Gebirgen ſich alle verfaulenden Grädden und Moore in Corfſtoff verwandeln, während dieß auf Gebirgen anderer Länder nicht der Fall iſt?

den ſie nicht, wie unſere Hirten die Schafe, ſondern ſie wars dern nur zuweilen durchs Gebirge, um nad ibren Heerden zu Teben , und einmal im Jabre fangen ſie ſie ein, um die, welde tauglich dazu ſind, abzuſdladten und den andern dann wieder

die Freiheit zu geben. Sie ſind froh, wie ſie uns erzählten , wenn ſie für 50 Ziegen, welche ſie ins Gebirge entlaſſen, nue 40 wieder einfangen ; die andern zehn werden von Adlern und

Füdſen gerriſſen, ſterben eines natürliden Lodes oder tommen fonſt auf andere Weiſe zwiſchen den Felſen um. (FortſeBung folgt. )

Die Gebirgsleute, welche und begleiteten, fagten uns, daß

die Maſſe von Torf auf der Nordſeite der Neels weit größer fen als auf der Südſeite; die Schichten ſepen auf jener überall viel dider als auf dieſer. Die Leute im Thale bolen ſich hier wie in Wales ihren Dorf von den Bergen Berab ; zuweilen

iſt jenes Herabrutſchen der moraftigen Corfmaſſe wirklio ges

fdeben. Man ſieht, wie die Corfdeđe bie und da vom Regen

Ein indianiſcher Miſſionär. (Aus Budinghams : Canada , Nova Scotia etc.)

Während meines Aufenthalts zu Toronto (in Obercanada) erhielt ich einen Beſuch von dem berühmten Indianer Kab , kl=wa = qwon - a - bi oder der „ rajdhfliegenden Feder,“ welcher Chrift und Miſſionär unter dem Namen Peter Jones geworden war. Er war europäiſo gekleidet und

is the HIN

weggenommen oder verſchoben wurde, und wie anderswo wie: der hinter Felſenvorſprüngen ſolde rutidende Torfmaſſen dann ſteden blieben. Hie und da deint nicht lowobl die ganze

ſprach Engliſch völlig gut, denn er war in England geweſen und hatte auch eine Engländerin gebeurathet , die ſich mit ihrer Lage vollfommen

Lorſmaſſe gerutſcht zu baben, ſondern vielmehr nur ein fowars

zufrieden erflärte.

Namen Wa = weya - loh - megu oder die runde Welt“ gegeben hatte.

Am

3e8 Corfwaffer an den Felſenwänden berunter gelaufen zu fenn, denn ftellenweiſe find dieſe mit großen, langen, ſchwarzen Fleden und Streifen von oben bis unten gefärbt. Dabei iſt

eg merkwürdig, daß neben dieſen vielen, vom Dorf berrühren: den føwarzen Fleden aud überall eine unzählige Menge fleiner,

Sie hatten einen Sohn , dem der Stamm den

Die Indianer, welche Jones leitet, ſind etwa 250 an der Zahl, gehören

zum großen Stamm der Iſdippewå und wohnen weſtwärts von Toronto am Fluſſe Credit , ſo genannt , weil ehemale hieher die Pelshändler famen , um die Pelze einzuhanteln , wobei den Indianern oft Credit

bellweißer dazwiſchen eingeſprengt ſind. Es iſt, als wenn ſido

aufs nächſte Jahr gegeben wurde.

auch bier die Ertreme einander hervorrufen ſollten .

ältern leute ſehr fromm ; einige Theile der Sdrift und geiſtliche Lieder haben ſie in Tſchippewäſprache, auch wird in dieſer gepredigt , ob fie gleid alle Englijd verſtehen und ſpreden. Auf unſere Fragen über

Diere

zahlloſen weißen Fleđen rübren pon Pleinen, weißen Mooſen ber, die auf den Felſen wasſen. Es erinnerte mich dieß an die ſonderbar geldmärgten Gebäude von London , auf denen aud, ich weiß nicht wober, neben den ſchwarzen Fleđen und Streifen überall bellmeiße Fleden und Streifen erſcheinen . Die Hauptbewohner dieſer Felſen ſind die Ziegen und ibre

Hirten, und dann deren hauptſächliche Feinde die Adler und die füde, die den jungen Ziegen nadſtellen ; Yonſt fam auto

noch der Wolf hinzu,der rich in dieſen wilden Gegenden långer teios. Der legte großbritanniſche Wolf soll ums Jahr 1700

Sie find alle Chriften und die

die Fortſchritte des Chriſtenthumë unter den Indianern und den Einflus der neuen Lebensweiſe auf die Sitten erwiederte Jones , die Bekehrung vom heidniſden Aberglauben gehe bei den Erwachſenen ſehr ſchwer, und die Hanpthoffnung beruhe auf den Kindern. linter den nördlid

und weſtlich von Canada wohnenden Indianern hatte Jones vergebens dag Ghriftenthum zu verbreiten geſucht, und er glaubt auch nicht, daß da8 Predigen des Chriſtenthum8 bei den Leuten, die bereits da6 mittlere

bielt alo in irgend einem andern Zheile des vereinigten König:

Lebensalter überſchritten hätten , je von Erfolg ſeyn werde. Die Jos

Berum bier in den Macguilicuddo Rects geſchoſſen repa; der lente ſtortilde Wolf wurde im I. 1680 bei Lochaber in den

dianer in Obercanada find nicht gahlreich und mögen im Gaugen nicht über 8000 Seelen betragen. Viele von ihnen find bereits ſo weit civis liſirt , daß fie dat Jägerleben wenigiens im Sommer ganz aufgegeben

Highlands geidollen. In England bielten ſich die Wölfe am

und den Aderbau ergriffen haben. Im Winter aber überlaſſen ſie fico

långſten in Dorfſhire und waren hier noch ums Jahre 1300

noch gern den freuden der Jagd und verſorgen fich für dať übrige Jahr

unter dem König Coward I bäufig. Go offenbart rid denn

mit Wildpret.

auch in dieſen Zeitpunkten der Ausrottung der Wölfe der gras

644 würde; deßhalb führte er die Räuber in eie bobes Getreidefeld und bäufte das frlídgeſchnittene Getreide über ihnen auf. Die Pferde, abs

Dſqani der Belutſche. (Fortfeßung.)

Diwani war gegen einen Sold in engliſe Dienfte getreten und gefattelt und ihres bei den Belutſoen gewöhnlichen bunten Staates Borerſt hütete er das Haus eines engo

nun ein Mann des Friedene.

beraubt , ließ man frei durd das Dorf laufen , und als die Verfolger anfamen mit erſdöpften Pferden , die Leute felbft halb todt vor Gro

lifpen Officiere, in der Şier weitenfaßWüfte ftand , wenn die ſodie manden Zug mattung , da fle den Mäuber von Einbruch der Nacht bis zum Morgen det Räubers geſehendashatte. er Abends, Sonne hinter

verfolgt hatten , fürzte der Dorfoorſtand aus ſeinem Hauſe heraut, ideinbar athemlos vor Scređen und Eile und førie: „ Vorwärts, doro wärts, in Allah . Namen vorwärto ober er entfommt !“ Die betrogenen

Truppen jagten wie raſend durch das Dorf nad einigen Häumen , die

modte mandmal tief frufjen , unruhig hin und her bliden und das

einen entfernten Brunnen überſchatteten , während Drdani fld heraue

Pulder auf der Pfanne ſeines Gewehres unterſuchen , wenn ſein Blid

fahl , fein noß beſtieg und ſchon weit in ihrem Rüden war , ehe ſeine

auf die Soaf- und Kinderbeerden fiel , die von der Weide in den

Berfolger umwandten.

Bergen beimkehrten ; zu Seiten , wenn ein beſonderes fettes Soaf oder eine große Ziege vorüberzog , fdi&te er hinab und verlangte fle all Oefdenf, das dem Namen und dem Anblic Disani's nicht abgeſchlagen wurde. Einmal blieb ein englifoer Officier, als er die Wüſte durch.

Ein andermal gab ein Spion , felbft ein Belutſche , aber von anderem Stamm , Nadridt , daß Didani um Mitternacht mit ſeinen Gefährten Kasmet und Itabar in einem gewiffen Dorf, daß er bezeichnen

reiste , den Lag über bei Didani , und bei Sonnenuntergang macete

wolle, fich aufhalten werde. Die Truppen ftiegen zu Pferde, unb gogen

fich lepterer im Orift orientaliſcher Höflichkeit auf, um ſeinen Gaſt des Weges zu geleiten ; auf dieſem Zuge aber fließen fie auf einen Parft. kaufmoun, einen jener abenteuerliden Speculanten, welde mitten durch

raide, aber in möglidfter Stide über die mondbeleudtete Ebene hinter

die Stämme des Dolan bindurd Bier und Branntwein führten, um fie

Søritt langſam einen Kreis um die Häuschen . Alles if fil; die

mit einem Profit von 100 procent an die durftigen Seclen zu Quettah

Mondſtrahlen fallen auf die breiten Blätter der Banianens und Mtajien

zu verlaufen . Didani rah, daß der Parfi von einigen Belutſchen ſeines eigenen Stammes geleitet war, deren Hülfe, wenn er ſie brauchte, ihm wohl nicht entgehen konnte. Die Verſuchung für den Räuber war ju

båume in einem Strom ſo teid und voll wie das Sonnenliót, während

fart, er machte nach wenigen Augenbliden ſeinem Gaſt , dem Officter,

fre&ten und den Kopf wie den ganzen Körper in ihre diden Ziegene

ein „Salam aleikum ," ſtieß die Steigbügel tief in die Seiten ſeines

haarmäntel büllten. Alles war fia,ale plößlich der wegweiſende Bes

thm zurüdgegebenen Liebling&roffet, und war bald weit entfernt. Am

lutfde fica umwandte und mit ſeiner Puntenflinte auf ein Bäussen wieb: vor der Thüre desſelben ftanden die wohlbefannten Roffe, deren

.

.

anbern Lage fand man den Parſen alé verſtümmelte Leiche in der Wüſte,

dem wilden Belutſøen und ſeinem fnodigen Klepper drein. Das Dorf war iegt in der Nähe , die Heiter balten die Zügel an und gieben im

die Schaf- und Rinderheerden in tiefem Schlafe lagen und in den kleinen Gehågen vor den Ihüren die Kitten in ihren roben Bettfatter fich ques

ſeine Reiſefáce audgeleert , ſeine Ramele fortgetrieben und zerbrochene

Kraft und Sanelligkeit so oft ihre Verfolger geneđt hatte; ein Flud

Champagnerfladen auf dem důrren Boden umhergeſtreut. Eine Reihe Müdfälle in reinen alten Gewohnheiten erwedten erſt

iß auf den Lippen des vorderften Reiters , aber verliert fich im Ladeln

Berbadt, dann Anklagen, feine Beſoldung wurde nicht mehr ausbezahlt ; der Räuber flog und ein Preis ward auf ſeinen Kopf gerekt. Aber: malo verfolgte die Reiterei ſeine Spur , Spione wurden hoch bezahlt, um Nachrichten von ihm zu geben , und die von ihm beraubten Dorfleute wurden aufgemuntert Radhe an ihm zu nehmen. Didant war indeß nicht ſo leicht zu fangen , Spuren von ihm waren allerdings zu finden , ein raugender Argenhaufen , vor furgem nod ein friedliches Dorf , ba und dort eine niedergemeßelte Familie , Heerden in ihrem .

det Triumphs , als er flot umblidt und die Auffellung ſeiner Leute fieht. Mit dem Piſtol in der Hans fpringt er que sem Sattel und wirft die Thüre der Hütte jurid : an einem Holzfeuer den Kopf jurid

gelehnt,den Turban bei Seite gelegt,dat lange bufobige Baar um dat die foarfenAugenblikend von innerer Aufregung,fist Geficht hängend, Belutſde und erzählt Gefährten , die verwundert ſeinen da Drdant der auf ihn fauen und ſeine Erzählungen mit Aufrufungen wilder Freude

unterbrechen, irgend eine ſeinerRäuberthaten .DieScene ift nex, felto Blute fico målgend , wenn file zu zahlreid waren , um fortgetrieben zu che er feine Beute faßt, aber dieſer verlorene Augenblid bringtauss ſam und maleriſch und der eintretende Reiter hält einen Augenblic inne.

.

werden , das waren die Merkzeichen von der Hand Dichani's; er ſelbſt

Niederlage und Somady. Dídani wendet feine Mugen gegen die Thüre,

war aber nirgende zu ſehen.

fein Sibel bligt in fedem Drog über ſeinem Kopf und mit einem lauten Flud gegen die feringis fürgt er neben dem Reiter vorbei und

.

Ginmal war so genaue Nadricht von ſeinem Aufenthalt eingegangen,

daß unſere Gavallerie, reguläre wie irreguläre, fich zu ſeiner Verfolgung aufmachte, und der Klang von feindliden Roffeehufen følug an die

erreicht die Sowelle des Hauſes.

Zwei Leute find perwundet und

um dann ein Dorf zu plündern. Didhani ſah, daß Fluot hoffnungslos

Dfdani iſt in ſeinem Sattel; er flieht durch die Ebene, die Reiter folgen ihm saíd , aber Dídani wendet fick und feuert ſeinfteLuntene ber

und ein ſeine einzige Nettung fry :: er bertef den Vorſtand des Ortes, und befahl dieſem Thu fogleich zu verfteden , wenn er nicht die furdita

„Spießt , diebt !" føreit nun alles , widont ihr nicht!" ertönt es von allen Seiten. Eine Angahl Piſtolen werden rajc nadeinander abges

Dhren Droaui's und ſeiner Bande , ali fie eben ihre Roſſe fuppelten ,

barfte Rache über file hereinziehen wolle. Der unglüdlide Dorfvorſtand wußte wohl , daß , wenn der Räuber gefangen genommen würde , das Dorf verloren fey , indem Didani's Stamm es alsbald plündern und .

.

zerſtören und die Einwohner auf die fürchterlichſte Art niederſbladten

MI

ben weſtlichen Bergen niederſaut , auf einem Gebetsteppich auf dem Dade des Baufell, raudte ſeinen Kalian , wohl in Erwägung , ob ein ruhiger , ehrlicher Dient nicht beſſer rey , als fein früheres Leben ; er

gewehr gegen die Schaar ſeiner Berfolger ab

der Vor

fådt.

feuert unó ihnen die geſpornten tennenMitt wietollvorwärté, entfommt allen, und Mofile ein raſder bringt ihn nac aber den Dfwant Bergen, wohin er weiß , daß fie ihm nicht zu folgen wagen. ( Schluß folgt.)

Dů aden , in der Literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. @ otta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen man n .

01

fo

Nr. 162 .

Oetreiddih Die Pfer , beaten état

Is die Berlin

lb tort web

Das

Hanfe ferunt

A usl a n d. Tagblatt

E in

Horpárt, so

Die belegen

Dissa, oi lo hicho bar, the line

für

igeu und fittlichen Leben Kunde des geift igen

der Völker.

11 Junius 1843.

#e, che si

#tait la

EM , 10M Chen her

41

Meiſen in Perſien, Chiwa und den turkomanniſchen Marken .

fen Stieg auf der Flade einer der bådſten Maſlen, zwiſden

wunderbar geformten, grotesten Felfen , die von den böbern Gipfeln herabgeſtürzt ſind.

Oft mußten unſere Pferde von

einer Klippe jur andern ſchreiten, ſo daß ein einziger Fehltritt Der Gebirgspaß .

fie in die Kluft hinabgeſtürzt haben würde.

Es war wunders

So wie man die Ebene verläßt und den Kothal Mullo, bar, wie die Maulthiere auf dieſem äußerſt rowierigen, des eine Meile von Dalati, betritt, ſteigt der Weg in Windungen fábrlichen Terrain mit Siderbeit fortzuſoreiten wußren ; ſie an der Seite eines ſteilen Gebirged binaut, zwiſchen boben begehrten teinen Beiſtand von ihren Treibern , im Gegentheil Feløftúden , und dreht ſich um die Eden, welde die beroors fie wieten ihn als unnüß und nachtheilig zurüc ; vorſichtig vers ragenden Felsididhten tilden. Der Boden iſt durch die unaus.

geſepte Paſſage der Karawanen ro fpiegelglatt geworden, daß die Pferde oft ausgleiten und ſtraudeln. Zuweilen ſteigt die

Straße in den ſonderbarſten Bindungen hinauf und ſenkt fio eben 10 wieder berab, folângelt fich zwiſden daotilden Maffen

bin, die von den Berggipfeln herabgerollt ſind und den Weg für Menſden und Thiere faſt unzugänglich machen . Selbſt

die lebhaftefte Phantaſie fann Reine wilderen Formen erdenfen als die dieſer Gebirgstette und der Feldmaſſen, aus denen ſie beſteht; sange Seiten der Berge ſind in Stüde zerfallen und in die tiefen Salucten geſtürzt, wo ſie Vorgebirge von Rui: uen bilden; die fefteren Smidten, welde dem Wetter, das alle weiteren Stoffe hinweggeſpült bat, getroft habeu , fiebt man in mannichfaden Wiufeln , in gigantiſden Lagen , unter

denen ganze Armeen Sour finden töanten , frei beroorragen ; fie erſtreden ſich in ununterbrodener Linie quer durch die

Saludten und Bergrüden ſo weit das Auge reicht, und zeisen nur da Zwiſchenräume, wo ſie der gewaltſamen Einwirkung der Gebirysſtróme ausgelegt waren . an einer andern Stelle

war ein ganzer Berg auseinandergeriſſen , 10 daß ſeine Ein: gemelde und die trafrigen Züge feiner innern Geſtaltung deuto lich ſichtbar waren ; der obereTheilhing nou frei in den Lüf: ten, drobend, die Porüberziehenden durch ſeinen Einſturz zu vernieten. Keine Erde bededt dieſe Felſen, teine Pflange bes

lebt fie; ein paar Bülde von der melancholijden, lautloſen,

wilden Mandel, welche ihre Wurzeln in die Spalten des Ger birge eintreiben, ſind siemlid alles,was man in dieſer Jahres zeit aus dem Pflanzenreio bier findet .

Ed endigt dterer mertwürdige Gebirgopaß mit einem ſorof

folgten ſie ihren Weg , flimmten an faſt renfreuten Stellen empor und ſprangen rad und mit der größten Sicherheit dou

einem Feldſtüd zum andern, bis ſie einen Punft erreicht hat: ten , wo ſie ausruber und Athem ſchöpfen fonnten ; beſonders bewundernswerty war der Soarfblid , mit weldem ſie erfanns ten, ob ein roomaler Paß zwiſchen den Felſen oder um eine Klippe berum auch Raum genug für ihre Ladung gewährte. Wenn man bedenkt ., daß die meiſten dieſer Chiere eine Laſt von dreihundert Pfund auf dem Rüden tragen, ſo tann man fico einen Begriff von ihrer Kraft und Ausdauer maden. Uud mit Kamelen zieht man über dieſen Gebirgøpaß, aber ſie

tragen nur wenig ober nichts , und doch werden ſie oft auf der Straße unfábig zum Weiterreiſen und bleiben liegen, was mehrere Gerippe bezeugten, die neben dem Wege lagen. Nidt weniger intereſſant war es , die Perſer zu beobachs

ten, welche ihre Pferde mit einer tollkühnen Unbedachtſamteit auf dieſem böchst gefahroollen Wege immer noch antrieben ; piele von ibnen ſtiegen niemals ab , ſondern ritten mit der größten Gemüthsrube über die gefährlichſten Stellen , wo ein 1

Fehltritt unfehlbar einen todtlichen Stury sur Folge gehabt bätte ; ihre wilden Geſtalten randen übrigens mit der Dert:

lidfeit in harmoniſchem Verhältniß. Der ganze Zug in dieler Gegend bot ein Bild dar , ein áæt aſiatiſches , orientaliroes Bild, das von jedem åbnliden europaiſden Gemälde durdu Der unmittelbare Eingang zu dieſem aus verſairden iſt. Paſſe gewahrt, beſonders bei Mondbeleuchtung, einen impoſans ten, großartigen Anblid . Die phantaſtiſden Formen der Bergs gipfel, welche große , gewaltige Maßen von lidt und Schatten bilden, verleiben der Gegend ein ganz eigenthümliches , faſt 162

LMT

11

646 zauberhaftes Unſeben ; man glaubt in eine von moſtiſden ,

gebeimnißvollen Weſen bewohnte Solucht binein zu gerathen. Soroff und abſtullig ſteigt der Weg aus dieſem Chaos em: por und windet ſich an dem Rande der furdtbarſten Abgründe

(um den boben Abgaben zu entgeben ) der WBbister gebrannt,

den die Leute daber auch Mountain Dew (Gebirgsthau ) nennen . Dieſer Name iſt doppelt bezeichnend , theils weil Niemand

bin, wo man kaum ſich vorſtellen Ponnte, daß eine Geiß würde vorbeillettern fönnen . Wir bewunderten im Stillen den

Muth des Mannes , der zuerſt dieſe gefahrvolle Straße mit beladenen Ihieren zu ziehen gewagt hatte und dachten darüber nach, welder Zufall oder welche Verhältniſe wohl zur Ents dedung dieſer Straße geführt haben mögen. Noc jest, nados dem ſo viele Sabre die Möglichkeit dieſen Weg zu palfiren be wieſen baben, Ichaudert man , wenn man die Thiere an dem Rande des foredliden Abgrundes rardo , aber vorſichtig, gwi: feben den Feldſtúden oder auf Stufen , welde in den Berg eingebauen ſind, dabindreiten fiebt.

Die Seen von Killarney in Irland. ( Fortreßung. ) Es läuft in dem Pafe von Dunloe über die berabgefalle: nen Steinblöde hin ein fleiner Fluß berab, und in der Mitte des Thales, wo ſich dasſelbe zu einem gigantiſden Felſenbeden erweitert, bildet dieſes Gewaſſer ein paar kleine Seen. Dieſe boten jeßt den merkwürdigſten Anblic von der Welt ; das Waſſer derſelben bat nämlich die Eigenthümlichkeit, alle Felſen , die es überflutbet , mit einer dunlelu Farbe zu überzteben , Da jeßt im Anfange welde ſo fdwarz iſt wie Dinte. Octobero, wo alle Gewäſſer auf dem niedrigſten Standpunfte

wifen wil und Niemand wiſſen darf, wo dieſes Getränt im

he

Geheimen gebraut wurde, und weil es daber gewiſſermaßen auf Hodort wunderbare Weiſe vom Himmel berabgeträufelt zu regn deint, und theils weil es den Einwohnern ro roſtlich roomedt, da es denjenigen Dorfbeigerdomad , der den Irländern wie den Schotten ſo rebram Branntwein behagt, in bobem Grade befißt, und daher die Unſpielung auf den Himmeldtbau

ibnen ro febr hier am rechten Flede zu reyn rhien . Det Kerry'lde Bergtbau wird unter allen Whisteparten in Irland

ku

am meiſten geldåßt.

Viel paffender und döner hätten wir dieſen Namen får

die gute fette Ziegenmild gefunden , welde man ung in einer

BxD 10

fleinen Hütte in der Nähe jener Seen zu trinten gab , und die ja auch ein Naß war das von den Bergen berabthaute. Diele Hütte lag am Fuße des Felſenſatteld, melder ſich in der Mitte des Paries befindet , und die höchſte Stelle des gangen

Gebirgsrådens beseidnet . Da jeßt ſeit Agaffizens Cheorie die

Leiden daft für abgerundete Felſen auch in England ſo groß iſt, daß man dort ſogar gange runde Felſenmaſſen in die pro vincial-Muſeen geſchleppt hat , ſo war es auch und unmöglid

bic

October des Jahres 1842 um ro mebr , da dieſes Jabr ein beſonders trođenes geweſen war , fo rab nun dag fowarje

auf dem Pferde fißen zu bleiben , als wir auf dieſem Sattel überall Felſen entdedten , die auf eine merkwürdige Weiſe ab gerundet waren. Hie und da ſab es aus , als ob über dieſen Sattel feit unvordentliden Zeiten beſtändig große abſchleifende Mare bin und ber geldleppt worden repen. Es war wohl un: möglich, daß dieſe Felſen ro rund aus den Eingeweiden der Erde bervorſtiegen ; eine äußere Kraft muß fie gewiß ſpäter polirt baben. Welche war es ? die über dem Sattel beſtändig ber

Felſenbaſſin der Seen, an deren bobem Rande wir hinritten,

über und hindber ſauſenden Winde? das Waſſer ? oder eine

di

aus wie ein geleertes Rielen-Dintenfaß. Die traurigen Ufer,

bin. und berrutſchende Eisdede ?

-

find, die Seen beinabe ausgetrodnet waren , und dieß in dem

die großen Felſen, welche von oben darin binabgeſtürzt waren ,

Die Leute jagten uns , der Sonce habe dieß Jabr bis

dieß alles war mit ſchwarzer Farbe überzogen , und bätte es unten im tiefen Grunde ftatt eines Reſtes von Waſſer nur

ein Feuer gegeben, ro batten wir uns auf das ſchönſte einbil:

zum 7Mai auf den Reefs gelegen ; font rep gewöhnlich ſchon am Ende Aprils aller Schnee auf dieſen Bergen verſchwunden . Die fleinen Seen im Sap von Dunloe rollen nie zufrieren,

den mögen, unmittelbar in den ſowarzen Mund der Hölle

eben ro wenig die großen Seen von Killarney .

hinabzureben.

PE

Die Irlander nennen daber auc mit Redot

Von der Hobe des Felſenſattels ſtets auf halb felſigen, balb moraſtigen Wegen berabſteigend fiel unſer Bliæ in ein valley“ „ das duntle Thal.“ Auch gibt es einen andern Namen neues odes, wildes und wüſtes Thal des Humiduff. Es war eines benachbarten Ortes , der an die Natur der Gegend er: groß, lang und breit, aber unbewohnt ; die fleinen Seen darin innert, den des Dorfes Bladſtone ( Sowarzſtein). blidten ebenfalls (dwarz, und alles war weit und breit mit Wo wir in dem Paſe zu den Höhen hinaufblidten , bes Fels nnd Torfmoorfarbe erfüßt. Die fleinen armſeligen Hütə merkten wir überall an der Mündung der fleinen Nebenthäler ien, welde hie und da darin verſtreut waren , erfannten wir oder Feljenſpalten Dorfmaſſen liegen, die von den Herdømen nur aus dem blauen Rauche, der aus ihnen aufſtieg. EX des Gebirged aufgebauft waren . Es wurden und dieſe Stellen wäre allerdings hübſcher geweſen ,wenn wir ſie an Gärten,

h

diefen ganzen obern Ebeil der Kluft.don Dunloe „the dark

als folde bezeichnet, von denen ſie im Winter auf dem Sonce

Bäumen , uedern, von denen ſie hätten umgeben ſeyn sollen,

ihren Torf berunterholen ; es ſoien, als fåme ihnen diele nuß:

erfannt hätten.

bare Gabe unmittelbar vom Himmel berunter. Zuweilen roll für den Irlander, der weder Holz noch diere Himineløgabe

In allen dieſen wilden Glend ſprechen fie bloß noch Erſe ( Iriſd ), und aus den Felſenflüften bernimmt man das Ges

aud gleich oben ver: Steinfoblen hat, iſt ſie es wirflich braucht werden , In manchen dieſer Fellenriffe nämlich wurde

forei des Birtbubns (engl. : Grouse).

fonſt und wird auch zuweilen noch wohl jest perftohlener Weiſe

Von da fliegen wir nun zu dem obern der Killarney'ſøen Seen hinab, wo unſer Boot und erwartete . Dieſe Seen bas

K

647 gebrant

au) neanet Mirond

artrint in ijfermata

riufelt ja Irlande

momelita

ien, :

Agent

vault -

ben das Eigentbümlide, daß fie mitten in dieſer Felſenwildniß liegend. fide theils mit einem ſchönen Anlande von Wieſens

Die Vereinigten Staaten und Canada.

grund, tbeils mit einem Saume von Laubbäumen umgeben

( Aus Bucinghams : Canada, Nova Scotia etc.)

E6 finden lid mehr Gegenfande, worin dieſe beiden Länder vero baben. Dabei sind ſie mit einer Menge tleiner belaubter und mit Grad bewadlener Inſeln erfüllt , und viele Halbinſeln føieden find, als worin fie fich gleichen ; cinige davon find jum Voro geben vom Feflande aus tief binein , indem ſie Unterabthei: theil , andere zum Nachtheil der Canadier. Was uns in Canada zuerft lungen , Bugten , Buſen und Hafen bilden , und einige dieſer auffiel, war das Betteln ; wir waren drei Jahre in den Bereinigtet Abtheilungen ſind duro omale Seeengen oder Flußarme mit Staaten gereibt , ohne einen amerikaniſden Bettler in den Straßen is einander verbunden. Yn den Ufern Saben ſich hie und da die ſeben , wir waren aber in Toronto faum fünf Minuten am lande, als Beiden , melde die Einfamteit und Burüdgeogen beit der Ges wir gmiſden dem Landungsplaf und unſerem Hotel mehrmals angebettelt gend lieben , sierlide Cottages gebaut, und die Seeengen und wurden, In den Bereinigten Staaten hatten wir nie frauen mit ato Flußarme find die und damit maleriſen und mit Epbeu ſtrengender Handarbeit beidäftigt geſehen , hier ſaben wir ſogleid mehrere überwachſenen Brüden verſehen. Der ganze Halbbogen der Beiſpiele ; von perlumpten, fludenten, verworfenen Straßenjungen fabeu Seen von einem Ende zum andern iſt etwa zehn Meilen lang, wir in Toronto mehr als in der größten Städten der Union. Auf der und die Bootfahrt auf dieſer Strede gehört zu den unterhale andern Seite ſaben wir bier niemand Tabat fauen , in den Straßen tendſten und abwechſelndſten , die man ſich wünſden fann. war ein minder eiliges Treiben , die Kramer waren alle böflider uab Das Waſſer der Seen fiebt duntel-goldbraun aus , wenn gefälliger, die Diener adtungsvoller und aufmerkſamer, und alle Claffen man hineinblidt, iſt aber dodo dabei ro durdſichtig wie braun gefdliffenet. Im Hôtel felbit, wenn die Damen vom Tiſch auffandea, gefärbter Kryſtall, und man tann bis in große Tiefen hinab erhoben fide alle Herren gleidfal6 , und blieben feben , bis fide die erlennen , was auf dem Grunde vorgebt. 3n ein Glas gefaßt Damen entfernt hatten , was ich an öffentliden Tafeln in Amerika zeigt es gar Peine Färbung. Wir ſchifften und mit einer Be: nirgendo bemerkte, obgleid bier die Adtung vor dem andern Gefdledt mannung von dedos Ruderern ein (in Irland gibt es überall in anderer Art bewieſen wird, indem feia Gerr fide repen darf, biß die .

toniemi

| தார்

营业

inik irt

ſeos Paar Arme , wo aud zwei hinreidten) und fuhren auf dieſen dunklen Gewäſſern dabin.

Damen Plat genommen haben.

Wenn man einige übertriebene engliſde Berichte über

dieſe Seen liest, so ſollte man meinen , man rep im Begriff,

Dſchani der Belutſche.

fich auf irgend einem Zaubergemaſſer einzuſchiffen . So drůdt

fico einer der befannteſten Søriftſteller Irlands von der Ge:

(Solus.)

gend von Killarney redend, wenn man zu den wildeſten Felfen : partten fommt, folgendermaßen aus. „ Die Natur nimmt hier

Drohani war , wie viele andere fede Abenteurer , ein Liebling de& ſmönen Gefalecie , denn die rodnen Delutſdi - Mädden lieben

den wildeſten und raubeſten Somuď von der Welt an, und

feden Muth und find allzu gewohnt, fulvertafden und Såbelgürtel jue

der verwunderte Beldauer , verloren zwiſchen Erſtaunen und

Aiden, die Luntenflinte zu laden und ihren Brüdern den Steigbügel fue

Ueberraidung, dentt , er betrete verzauberten Grund , und während er laum weiß , auf welche Seite er ſeine Aufmert: famteit ridten roll . tann er faum glauben, daß die Scenen um

zu einem Kaubjuge fide aufmaden ; in Folge biefer anererbten Den fungbart war Didhani, obwohl in unſern Augen ein Räuber und Mörder,

halten , ohne fich viel daruni ju fümmern , ob ſie zu einer Reiſe oder

ihn ber ntot der Effect von Täuſdung ſind oder die luftigen

in den ihrigen ein Ausbund son Muth und Mitterlidheit, der Daparb

Phantome Des Gehirns , welche durch die ſchöpferiſche Kraft

ſeiner Zeit und ſeines landed, und da er manchmal ſelbſt in ſeiner

ctaer erbißten Einbildungstraft in momentane Eriſtens geru: fen ſind." Dies iſt ein rared Stud von Bombaſt und Unſinn,

wildeften Stimmung die Stönen verfmonte und fie auf dem Heimwege

d

Paddy, deſſen eigene Imagination noch erbißter war als die

mit fich nach Bauſe nahm , ſo war fein Belutide im ganzen Lande fo ausgeſtattet mit friegeriſdem Somud , und die ſchönen Damen dienen ibn um ſeiner galanten Abenteuer willen nur um fo mehr ju jdäßen. Bekanntlich fommt die Zärtligkeit der Frauen einem Mann in fawie. rigen , ja verzweifelten Umfånden oft febr gut zu Statten , ſo war af

der Natur, wie ſie dieſe Gegenden bildete , fonnte ſo ſprechen.

auch mit Dimani.

Die Natur it freilid faſt überall über alle Beſdreibung ſoon und anstehend, und unſere Rede fommt nie dabin, ihre Reise To lieblice, ſovielſeitigdarzuſtellen,wie ſieſich in Wirklidheit seben. Allein wennwir ald Länderbejdreiber die Reise einer

Hälfte aller Muſiker und tanzenden Mädden des Landes follte fich am Morgen bei einem großen Dorfe verſammeln, das von den Bergen durdo einen sidten Wald von wilden Cypreſſen und Tamarindenbäumen gee

und wenn die von den Seen von Killarney geſagt ſepn und

gelten ſoll, ſo módten wir fragen, was denn wohl von andes ten nod reigenderen Seen geſagt werden ſollte.

Nur ein

Gegend beurtheilen , ſo müſſen wir immer vergletcheweiſe re:

den und aud derandern ſchönen Ordfleden gedenken, die ſich in unendlicher Zahl darbieten, und denen allenwir duro unſer übertriebenes lob des einen nicht Unrecht thun dürfen . ( Fortiefung folgt. )

&e wat am Vorabend eines mohammedaniſchen Beftes und die

trennt war.

Biele Weiber ſollten hier fld einfinden , und Saareu

pon Fafire , Kriegern u. ſ. w.; quo ging das Gerüdt , daß Didani bei dieſem Beffe erſcheinen werde , denn unter den dönen Töchtern der

Stämme war beſonders eine , die Ønade vor ſeinen Augen gefundeu hatte , und es bedurfte eines mächtigen Grunder , um den Räuber aus ſeinem Verftek ju ziehen , in das ihn die unaufhörliche Jagd getrieben

648 batte. Der Lag ging bir , ein flarer und brennender Tag ; innen im Dorfe unter den jedes Saus beſdattenden Bäumen ſaßen Gruppen

von Frauen auf roben Iſcarpais (lange breite Småmel ) . jede mit .

einem metallenen Ramm und einein fleinen Spiegel , ihre dunkeln

Haare orduend , beſchäftigt die Naſen und Ohren mit zahlreichen kleinen Turkiſen zu fchmüden , und das lange blaue Baumwollenfleid ,

dao lodere und nicht ſehr züchtige Gewand einer Belutſdi . Dame in Ordnung zu bringen, unaufhörlich fawaßend über die unbedeutende ften Gegenſtände, denn je weniger die Leute wiſſen , deſto mehr reden fie ; wenigftens iſt es ſo im Orient. Jenſeite des Dorfes war alles fill , außer daß hie und da ein Reiter durde den Wald ſprengte oder eine kleine Sandsäule in der er. biften fuft emporflieg. Eine Stunde vor Sonnenuntergang war jedoch die Scene födſt belebt : Tamtam8 und Saiteninftrumente ertönten in

ten Hütten , Wagen von ſchönen Dohren gezogen und bedeot mit Sdara lactuch sogen rings um das Dorf, die tangenden Mädchen brachten ihre

Monatelang troßte Dibant allen Berfolguttgen , und dien Ride ſeiner Kraft zu freuen, alle gegen ihn gerichteten Anfohläge ju nidte zu machen , denn er dermed feinebwegs die feindlichen Truppra , fondere 303 allenthalbeu Erfundigungen über ihre Bewegungen ein , fam ihnen juror und hinterließ niedergebrannte Dörfer , beraubte Filder oder ets

mordete Landleute als Beichen feiner Gegenwart. Der auf feinen Roxf gefeßte Preis half nicht , denn fo groß war die Furdt der Rache bei

den einen und die Anhänglichkeit der andern , daß die Friedlichen und die Räuber ihn gleichmäßig beſchüsten , und kein Belutide wagte Drdani

gu verrathen, denn er wußte, daß taun feine Tage gezählt reyen. Indes nabte die Zeit , wo ein Suidfal , To furchtbar , als er je eines über

ſeine Opfer gebradt, über ihn hereinbrad, und zwar durch einen Bufall ganz eigener Art.

Gin tapferer Gefährte Didani's, aus ſeinem eigenen Stamm, hatte eine Frau vou quégezeichnetem Muth , großer Schönheit, aber ſebr vere

dächtiger Tugend. Sie hatte mit Didani cine Verbindung eingegangen ,

Schleier und Zierrathen in Ordnung und rüſteten Fiche zum Tanze,

deren Vertrauter Didani's Oefährte Rachmet war.

während mächtige Refiel, aufgeftellt unter den Bäumen , von allen mög.

Ehemann erfuhr, daß ſeine Frau , die er liebte , und der er vertraut

liden ſchmadhafteu Gerichten dampften ; auch einige Brabuis Zelte von fowarzem Filz waren da nebſt bunt aufgeſchirrten Roffen und bewaff veten Kriegern in Menge. Auch das Gerücht in Betreff Dydani's hatte

halte , die Geliebte des gefürchteten Räubero ſey , und daß morgen, während ſie ihn auf einem ſeiner Züge wähnte, die Liebenden ſich unter

wahr geſprochen : der Velutſde faß unter einem der fleinen Zelte ; ſein glänzendes Haar fiel in diden Ringelloden auf ſeine Schultern ; ſein

faßte thn : „ fie pullen zuſammenkommen ,“ ſagte er , aber bei Allah! fie ſollen ſich nicht mehr trennen, daß wird meine Sorge ſeyn, und die

weißes Baumwollengewand, betedt mit dem bunten Gürtel von geſtidtem Leder (dem berühmten Spagrin von Cabul) ; ſeine Luntenflinte lag ihm zur Seite , und ſeine ganze Haltung war die eine& friedlichen Mannes, der ein gewöhnliches Feſt beſuchte ; ihm zur Seite ſtand ein Belutſchi Mården von folanfer , ſtattlicher Geſtalt , wie ſie gewöhnlid ſind ; fie

war die Tochter eines Häuptling & , und der Räuber liebte fie , wagte aber, da ihr Vater zu mädtig war , nicht, ihm ſein Kind zu ents führen .

So ging das Feſt weiter , Fröhlichkeit und Muſik, Tanz und Era zählung ließen die Stunden bis Mitternacht raid dabiníchwinden , als

man auf einmal Pferdegalopp hörte und Schreden jedes Herz ergriff. denn hier waren Kinder und Weiber und unbewaffnete Männer , während die Pferde weit herumwanderten und Hülfe nicht zu erwarten war.

Wilded Klaggefchrei gerriß die Luft und die Beſtürzung erreichte ihren hödſten Orad , als der die Abtheilung befehligende Dificier die Au8, lieferung Dihani's verlangte. Eine erſøredte frau wies auf die Belt und Soldaten rannten augenblidlich darauf hin.

Ginen Augenblick

nadher ging die Thüre auf. Djmani ftand, den blinkenden Säbel fahwingend , ſeinen Verfolgern gegenüber mit flammenden Augen gleich einem wilden Thiet , daß gegen die verfolgenden Jäger fich ſtellt. Hinter

ihm erhob ſich das Belutſøi - Mädden , die Augen ſtredenvoll auf die Goldaten gerichtet , und plöglid , als ob die Anweſenheit eines Weibel ftete die wildeften Leidenſdaften des Manne & zähmen müſſe, ſerie alles : ofchießt nigt , verwundet das Mädchen nicht! vorwärte und padt ibu !" Aber in dieſem verzweifelten Augenblick, wo alle Ausſicht auf Nettung verloren ftien , rettete den Räuber nochmals ſein Soupgeift , denn ehe der vorserſte Dann heranfommen fonnte, hatte das Mädden die Stange $

.

deo Zelted loggemacht, dieß fiel zu Boden , verwidelte Dithani in ſeine Falten , und als man dasſelbe wieder aufrichten wollte , fand das Des Tutidi - Märchen allein, denn ihr Gefährte war auf der entgegengeſepten Seite hinausgefrochen und in den Wald geflohen.

Der eiferſüdtige

.

ſeinem eigenen Dad treffen würden. Der wilde Dämon der Rade ers

Feringis rollen den Triumph mit mir theilen ."

In furzem hatte er

den Weg durch die Ebene zurüdgelegt und den nädfien europäiſchen den Weg nach den Bergen einzujælagen , während ſeine Frau fid mit

Poſten erreicht; nach verabredetem Plan fehrte er zurüd, angeblich um

aller Sorgfalt pugte und ungeduldig die Ankunft des Räubers erwartete.

A18 er gekommen , bleiben fie forglos in der Sütte figen, laden lufig und der Kalian geht raid herum

da ertönt plößlich Huffdlag und

ein lautee Halloh vielet Stimmen. Dichani und Radmet ſpringen auf und eilen nach der Thüre , aber vie iſt von außen barricadirt , fie bet ſuchen durch die Fenſter zu entfommen , dieſe find mit Bewaffneten bes .

feßt. Die Frau blidt in Todesangſt umbet 3eundßt ihr Blick fällt auf wiffen fie, daß alles verloren iſt, fie fælingt die Arme um ihren Liebhaber und zieht ist das wilde Gericht ibres wütbexden Mannes . .

den laut fdüfffideihaju nichtverle infa du Bode elenauf. damit gen aten Here ten .n ,Die ernllen Solddie möch ford DibaniPift ergeben, aber Nacomet ſpringt vorwärts , ftellt fich gegen die Thüre und fordert die Feinde auf ſido ju nåbern .

Jeft tritt, freilid nur auf wenige Augente

bliufe, eine feltfame , unglüdweiffagende Stille ein, und dann ein wilde

Triumphgefchrei, denn nun ift die Rache gemiß. Der erbitterte Shea maun und ſeine Freunde haben das Date angezündet, wåpreno ringes

umber Rauch von grünem Gols in die Hütte bringt. Bebt ziehen die Feinde fich etwas surüd , und in wenigen Augenbliden fällt das

he Gebäude zuſammen und begräbt sie unglüdliden in Flammen ftmadAfde und

.

So farb Djahant , der Belutſche, und durch ſeinen Fall ward dab unglüdliche Land, dat ſo lange der Sqauplar feiner teden Oewaltthater war , wie von einem Flude befreit ,

der zitternde Landmann jog bin

in Frieden und der Bejahrte und Bülfloſe hing fit nidt mehr an die Steigbügel der Soldaten , um ſie zu bitten länger im Dorfe zu bleiben , und ſie ju jďüßen gegen Dſdani , den Belutiden .

Diüunyen , in der Literarijit - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed . Widen ma t .

WE

Nr. 163.

age ja aldrig

upore , fete vis, log ting Filart oder D auf frinat

Das

Ausland. Tagblatt

Ein

für

Friedlichen

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. fepics. That je radite

12 Junius 1843 .

eien Gabi

Stoon, just

aber

40,000 Pf. St. jährlich zugereßt haben , nur um nicht ibre Langſam aber ficher erbeben fide die Vereinigten Staaten , នេះ

* ti t

und einige große Eiſenwertbefißer ſeit drei Jahren 20, 30 bis

Nordamerika's financieller Baftand.

was indeß doch von vielen aus Noth gerdeben iſt.

Die Papiere der Regierung , welche im vorigen Jabre umionſt

Es ſind dieß nur einige Beiſpiele von der Art, wie Ume: rifa und England , die Länder , von denen das eine vers möge des in der Maſſe verbreiteten Wohlſtandes, das andere wegen der größten Manufacturfraft am ſchwerſten in der

ein Anleben in Europa zu machen ſudte , feben jeßt wieder auf 112 im eigenen Lande, und die Callen der Banfen über:

ſtromen von baarem Gelde. Die furchtbare Kriſe, welche das Bermögen von Tauſenden verſolang, iſt vorüber, der natürliche

Reidtbum des Landes behauptet ſeine Rechte, und die Credits VS

Arbeiten ganz einſtellen und die Defen ausblaſen zu müſſen ,

aus dem tiefen Verfall, in den ihre Finanzen gerathen waren .

loſīgteit des Landes , verbunden mit dem wohlverſtandenen Syſtem der Regierung, alle Bolle baar bejablen zu laſſen, bat dem lawindelhaften Anfauf europäiſder Manufacturwaaren ge-

ſteuert. Seit drei Jahren führt Umerika mehr aus als ein, und in natürlider Folge hat ſich das baare Geld gebauft. Mit

dem Steigen der Umlaufsmittel werden auch die riefgefuntenen Robſtoffe in Amerita lich einigermaßen , wenn gleich nicht auf ihren früheren Standpuntt, beben, und die weſtlichen Staaten almáblid zablungsfähig werden, was ſie bisher nidt waren. Die Repudiationstheorie, über welche man in Europa mit

Redt ſo laute Klagen erhoben, findet immer weniger Anhänger und Wertheidiger, und bald wird lie unter die Cialle der ver: Beffenen republicaniſden Ercentricitäten gehören. Dieſer Gang der Dinge , der noch niớt ganz abgelaufen /

iſt, indem mit dem Beginne des Spätherbſtes von neuem der Strom der edlen Metalle nad Nordamerika geleitet werden

wird, hat manderlei Nebenerſcheinungen berbeigeführt, ro .z.B.

eine nie erhörte Wohlfeilbeit derBaumwolle in England, 10 daß man jeßtin dieſem leßtern lande den wöchentlichen Ver: brauch auf 27,000 Ballen berechnet, um 2000 mehr als in der

größten Blüthe der Fabrication in den Jahren 1839 u. 1840, aber es hat den Verdienſt in England nothwendig berunter: gedrudt, da nicht mehrdie gleichen Waarenmaſſen nach Amerita

Soale des Welthandels wiegen, auf einander einwirfen. Wer

wird als Sieger aus dem ſtaatómirtbioaftlichen Kampfe bers vorgehen , in den ſie ſich mit einander eingelaſen ? Wir nehmen noch immer feinen Anſtand ., uns für Umerita auszuſprechen , wie wir dieß früber gethan haben. Inzwiſden wirft dieſer

Kampf auf die Handelsverhältniſſe des übrigen Europa's 10 ſtörend ein, daß man wobl thâte , den Einzelnbeiten desſelben eine größere Uufmerkſamkeit als bisher zu roenten und dem: gemäß zu handeln .

Die Seen von Killarney in Irland. ( Fortfeßung. ) Gleich in dem obern See liegt eine Reihe fleiner Inſeln , die alle ſo wie die Ufer des Sees ſelbſt felfig find; an dem Iowarzen Streifen, der alle Inſeln und ufer in einem langen Bande umzog und der überall gleichmäßig etwa zwei Eden bod war, erfannten wir, wie hoch das Waſſer im Sommer geſtanden batte. Unmittelbar über dieſem ſchwarzen Streifen ging ebenſo um die Felſen aller Inſeln und aller ufer in rohroffem Contraſte, duro cine völlig gerade Scheidelinie ab: geinnitten, ein weißer Streifen rings berum, der von einer Menge weißgrauer Mooſe berrührte, wie wir ſie ſchon oben auf den Felſen des Gape von Dunloe geſehen hatten .

Alsdann kam über dieſem weißen Streifen ein graßgelber ;

geben tonnten wie früber. Am auffallendſten iſt dieß bei dem

es waren die gelben Blüthen des Pfriemenfraurs, oder der

Eiſen. Un Eiſenwaaren überhaupt gingen vor 5 bis 6 Jahren für etwa 1,600,000 Pf. St. nach Umerila, jeßt nur noch etwa ein Drittheil,was in England die Eiſenpreiſe dermaßen geo

verbreitete Pflanze nennen. Sie ſcheint den moorigen Grund, mit dem die Inſeln und Felfen von Killarney bededt ſind,

drudt bat, daß ſie jeßtweit unter den Fabricationsfoſten ſteben,

beſonders zu lieben .

Stechginſter, der Furje, wie die Engländer dieſe allgemein bier

163

650

Namen von Waſſerungethümen gegeben . Die eine, welche wie ein großes Linienſdiff Daliegt, heißt : ,,the man of war," an: dere fleinere , die ihr zur Seite liegen : „ Jolly boats,“ Jöllen und Schaluppen . Mande dieſer Inſeln ſind aud mit nichts ald mit Torf, Unkraut und Gebuſden bede&t, und bei ihnen an Srola Madre und Iſola Bella in jenem italieniſden See in den nicht Glen zu denke uns Sinn.treten zuweilen raroff, tamelſe n des aberges Die n ,Vorf

boc und gebieteriſch mitten in den See hinein. Vor allen llen nennen rsteden en ren einer, unzu den gäng ſie lich AdleWän den en weillang (droffen an enreinJah und ein ſchon ,leit

Adler: Paar ſein Neſt hat. Die Leute nelmen dieſen armen Vögeln jābrlid ibre Jungen aus dem Neſte und derfaufen dieſelben an dieſen oder jenen Marquis, welder 4 bis 5 pro . Sterling dafür bezahlt . Es gibt noch andere Adlersneſter bier

in der Nadbarſdaft, unſern Leuten waren im Ganzen fünf bekannt, alle wie ſie ſagten 2 bis 3 Meilen auseinander, und es geht ein regelmäßiger Handel mit jungen Adlern von bier Da unter unſern Leuten zwei waren , . ang ſchon ſeit einer Reihe von Jahren , Englan au udlderf welschenaddieſen

beit ſchon oft harte Sträuße gegeben . Horace Dernet muß von dieſem fillarney'iden Adlersneſte nichts wiſſen , ſonſt båtte er uns gewiß ſchon ein intereſſantes Bild davon gegeben . Bis ein ſolches einmal auf der Pariſer Ausſtellung erldeint, wollen wir es hier vorläufig treu nach der Natar entwerfen , da wir,

als wenn wir ganz dicht davor ſtänden .

Das Neſt liegt aus alten und jungen Reiſern gebildet auf der Pleinen Platte eines Felſendorſprungs , nach unten gebt es einige hundert Fuß renfrecht binab, und unten in der Tiefe

beri

gewabrt man das blinkende , braunfryſtallene Waſſer des Killar: neger: Seed ; nach oben geht es eben ro ohroff hinauf. An einem alten, zuſammengefnoteten Stri & , den unſichtbare Hände irgendwo halten , ſchwebt über dieſem Abgrunde eines dieſer irdiſchen Weſen , die mit mehr natürlicher Unbebülflichkeit aus: geſtattet ſind, als alle andern , und denen ihre Habgier mehr Kühnheit und fünſtliche Gewandtheit gibt, als alle andern be: tante gereßt und bůđt fich, theils um ſich vor den Angriffen

nádſtea beran gewagt hat, aug ; die Federn des armen Chie: res fliegen , es iſt die Mutter . Ihr Flügelſalag umrauſát den erblaſſenden und erſdređt auf ſie hinbliđenden Menſden gang nabe, und ſie ſchnappt mit dem krummen Sdnabel in die blanke Klinge binein. Der andere Udler , das Männden,

iſt flug dem Streiche ausgemiden , und bält fit zurüd. Das eine der Jungen iſt aus dem Neſte geſprungen und iſt unbe: bülflich zum Rande des Felſens pipend und ſchreiend bin :

binreichend im Stande ſeyn , diesPhantaſie eines Malers auf» zuregen und ein hódít maleriſde Bild zu ſchaffen. Uld Raha men fönnte dieſes ganze Bild von einer der verſøiedenen , tigem , gedrungenem Stamme daran emporſtreben.

Auf dieſe Weiſe nehmen die Menſchen rdon ſeit langen Jahren immer dieſem alten Adlerpaare teine jungen weg.

Wir hatten einen Jäger bei uns, der bebauptete , er habe

Adler haben täglich ihre Stunden , in denen fie regelmäßig

Ich fragte ihn , wie er das wiſſen könne. Er ſagte, fie fönnten Tehr gut die verſdiedenen Adlerpaare von einander unterſdet:

rung Neſ zuteholen ; ntdieſeaufStunden die ihr Menſchen um en Jungenab,Nah: der Jagd paſſea pom ſind, um entfer ihnen den Gegenſtand ihrer liebenden Sorgfalt zu rauben. Da

den, und wenn es ein neues wäre, ſo würden fie,die ſie dies

es ſich aber oft ereignet , daß ſie nicht 10 foned damit zu

beobachteten , dieß ſofort erkennen. Dieſes Paar hielten ſie

Stande fommen, und daß die Alten unerwartet zurüdlebren

für das älteſte in der ganzen Gegend, denn ihre Federn bätten ſon außerordentlid verblichene Farben. Naddem die Zungen

und den Räubern die Beute freitig machen , ſo bewaffnen

bie

alle dieſe außerordentlichen Situationen würden

jugängliden Wänden gelegen ſind, daß man von unten nicht limmen lann, ſo laſſen ſich die Leute von oben zu abihnen binank iden u unter ben en . Die alt

le

be

gebupft. 30 glaube

alten, fnorrigen Eiten eingefaßtwerden , die bie und dain

daz ber

die

der alten Adler zu roüßen, theils um die Jungen , die er be reits bei der Gurgel gefaßt hat, völlig zu fich heran zu reißen. Mit der Rechten führt er mit ſeinem alten Säbel ro eben einen Streid gegen den Adler , der ſich am fühaften und

den ſchroffen Felſen wurzeln undſeit Jahrhunderten mit mách:

und an Str

BIH

ißen, d. b. ein Menſch. Er hat einen Fuß auf die Felſen:

ius ius n dem Zwiſchen ibe n. 17 Jun und dem 1 Jul ſind die Ju : náber beldre eits alt genug, um alsdann von Menſchen völlig groß gen ber gefüttert werden zu können ; dieß iſt alſo die Zeit , wo der Raub beginnt . Da die Neſter faſt alle an fo loroffen und un: in Kör

in

wenn auch nicht jenen Vorfall ſelbſt, doch den Schauplaß dazu durch ein Peripectio von unſerm Boote aus ro genau ſahen,

einer feit 20 Jahren betrieben , ro ließen wir uns die Sache

bin

idee



gendSeen faſt alltäg der nUmge von Killa en Inſel Die liche meiſtLoos dieſer hebenrnep ſich. mit runden Rüden , wie große Walfiſche über dem Waſſer bervor ; die Englander , als ein reebeldiffendes Volf, baben ihnen aus die

diefe fido gegen ſolde unveriebene, wüthende Ungriffe mit einer piſtole oder einem alten Sábel, und es hat bei dieſer Gelegen :

離,

Endlich dann darüber das idone Laub der Eiden und der Arbutus (der Erdbeerenbäume); dieſe lettern bilden einen des ſondern und viel gerühmten Reiz der Umgegend von Killarney, denn wild fommen ſie nur im ſüdliden Irland vor und zwar beſonders zahlreich und ſchön an unſern Seen und Inſeln . In der That ſieht man hier zwiſchen den Felſen mit dicem Stamm ſide windend und an den Abbaugen flammernd einige der ſchönſten Eremplare dieſes edlen Baumes . Beſonders wird der Beſucher von Killarney beneidet , der im Herbſte dahin kommt , denn dann iſt das Laub aller der die Seen um: gebenden Bäume am ſchönſten , da es in den mannidfaltigſten Farben ſpielt, und da wir noch zu dieſem bunten Herbſtlaube febr beiteres Wetter batten , ſo waren wir doppelt zu benei: den, denn Regenwetter iſt das gewöhnliche und wie man ſagt

ſen Fang ſchon ſeit 20 Jahren mitgemact; es ret feit die dieſer Zeit immer dasſelbe udlerpaar , verſicherte er, geweſen .

felben das ganze Jahr hindurch aus der Nähe und Ferne It

651

iffe mit ca

ihnen geraubt repen , umflatterten ſie dann gewöhnlic Tag und

ieiet Selepat

Nadt (dreiend eine balbe Woche lang und oft långer ihr Neſt, flogen hin und ber und fdienen die Jungen in der Gegend zu ſuchen. Das Merkwürdigſte iſt , daß die Alten nie dabei flug

Heraet mit n, foni M.

gegeben, &

delat, vila

then, har

Hauplaß di enau inte

geworden ſind, und ihr Neſt nie geändert haben ., vielmebr ims mer wieder ihre Eier in dasſelbe Neft legen und ihre Jungen daſelbſt ausbrüten. Gewöhnlich ſind es zwei Junge, zumeilen aber aud nur eines.

untuu het in de

paars ein bödſt melancoliſder Gedante.

inani 1 tbare piste

cind Ant idlet og

tgiets

Mein Freund war entſdieden für die Mäßigteit in der Urmee , und meinte , es rep der jeßige iriſobe Temperance:

foldar durchaus ein weit beffer disciplinirter als der frübere

Da wir mehrere Zeugen vor uns hatten , und ihre Uus: fagen alle miteinander übereinſtimmten , Yo dienen mir dieſe Dinge der Aufbewahrung werth. - In der Ibat iſt die feit zwanzig Jahren jeden Frühling wiederkehrende treue Liebe und der jeden Sommer rich wiederholende Schmerz des alten Adler: -

ſera 32%

mebr genollen . Mein Officier und ich ſchämten uns dies Ten Leuten gegenüber noch felber weiter zu trinten, und ide Alaube, es blieb ein guter neſt mehr in der Flaſche , als ohne ſie darin geblieben wäre. So iſt das Beiſpiel der wohlthätis gen Mäßigkeit alſo anſtedend.

Die Jäger ragten, daß es ſich ereignet habe, daß von den

weggefangenen und zahm gemagten udlern zuweilen der eine oder andere ſeine Freiheit wieder erlangt habe und in die Wildniß zurüdgefehrt rep. Dieſe zabmen Adler legen aber dann jedesmal von den wilden angegriffen und getödtet worden .

Auch dieſen Umſtand beſtätigten noch alle , daß die Adler

1 สั ปสร

die Balen gewöhnlich den Ziegen vorzögen, entweder weil der

dist

Hale ibpen beſſer inundete, oder weil die Ziegen , welche ſich zuſammen halten, ibre Jungen beffer pertheidigen. Gewóbnlich

Whiskey : Soldat , und die Verbrechen und Strafen in feinem

Regimente båtten ſich nach Vater Mathews Sittenreform we: nigſtens um die Hälfte , wo nicht um zwei Drittel vermin: dert. „ In the old drinking-time" (in der alten Irinterzeit)

bätte er ſeinen tägliden Verger und Noth in ſeiner Barrade gebabt, ießt fönne er aber feinen vierzehntägigen Urlaub mit viel größerer Muße genießen, und habe nicht nöthig mit Sora gen an ſeine Compagnie zurüdjudenten, Wir fuhren nun auf der Waſſerfläche des großen Sees dahin. Wie bei den obern Seen die Adler , die Arbutus

und die mit Ginſter bedetten, gelb, weiß und ſchwarz geſtreiften Inſeln , ſo ſpielen nun auf dieſen untern Seen der berühmte Ritter O'Donnahue und die von ihm umlaufenden Sagen die Hauptrolle. (Schluß folgt. )

ju elim

gehen beide, Männden und Weibchen, zugleid auf dieſe Jago

in I

und greifen den Hafen vereinigt an , indem fie ihn in eine

Reiſen in Perfien, Chiwa und den turkomanniſchen

wilde Felſengegend treiben , wo dann der eine unter und der andere über dem Haſen fliegt, ſo daß , wenn er dem untern

Marken .

il

.

entgeht, er dem obern in die Krallen fallen muß.

Durch ſchmale Waſſerpåffe, in denen das Waſſer fich rajder bewegt , und die von dönen Bäumen überſchattet und von

K a 3 r u n. Jeder Reiſende wird fide bei dem Anblic dieſer Stadt und der ſie umgebenden Ebenen in ſeiner Erwartung getauſcht

balb serfallenen Brüdenbögen überbaut waren, famen wir nach

finden ; die Stadt iſt faſt nichts als ein Haufen vou Ruinen,

einigen Stunden Arbeit in den Turt:See. Hie und da wurde

enthält auch nichts Merkwürdiges oder Intereſantes. Die Ebene rab jeßt derbrannt und unfrudtbar aus, obgleich in der paſſenden Jabreszeit hier viel Weizen und Gerſte gezogen wird, deren Felder vorzüglich durch Canale bewäſſert werden , denn es gibt weniz oder gar tein Quellwaſſer in dem Chale von Razrun. Dieſe unterirdiſchen Sanale find jiemlid die ein

am Ufer einer Inſel ausgeſtiegen und ein alter fmöner Baum beſehen, oder ein Edo probirt, und als wir endlich aus dem Turt:See durch einen abermaligen Engpaß in den „ Großen

See“ gelommen waren, wurde ganz ausgeſtiegen und im Raren unter alten Arbutud-Bäumen das Mittagsmahl bereitet.

mundete vortrefflich, die falte Küche, das Ale, der Bergthau, und wir ſandten auch unſern redo Ruderern gute Portionen ;

die Speiſe nahmen ſiemitDant an , aberdie Getränke wielen ſie mit Ernſt und Entſdiedenbeit surud. Sie waren alle jedno

zige Art núblicher Anſtalt, welde, troß der Koſten, noc jeſt in Perſien angelegt wird , und zwar aus dem Grunde, weil der ſo erworbene Belir gelmüßt wird und der Ertrag bedeus tend iſt und bald erfolgt , weßhalb ſie auch in der Regel von hoben Staatsbeamten erbaut werden, die das auf dieſe Weiſe

wenigſtens doch unſer Ulefico gefallen laſſen , aber ſie wollten

fammt und fonders Temperancemen. Wir baten, ſie mödten teinen Tropfen davon anrühren und ſchöpften das Seemaller

berbeigeführte Waſſer ſehr theuer vertaufen . Noch vor furzem find einige neue Canäle in dem Thale von Kaprun angelegt

als Trant zu ihrem Fleisch und Brod. Ich fragte ſie, ob es

worden, und man kann ſich eine Idee von dem Ertrage eines

ibnen denn nicht leiðthäre, da es dochſo friſch auf dem

rolden Beſiktbums machen , wenn man erfährt, daß die rowadhe Quelle zu Dalati 4000 Rupien jährlich einbringi , und daß eia

Waffer rep, daß fie ibrem Gelübde zufolge lich nicht mit einem etwoas träftigeren und feurigeren Eranterquiden underwårs men könnten. Sie sagten, nicht im geringſten, es fiele ihnen garniøt ein, dieß zu bedauern, und ſie batten „ no temptation

jüngſt von dem Statthalter geöffneter Canal wenigſtens fünf bis recomal so viel Waſſer liefert. Uuter andern bewäſſert dieſer Sanal aude einen Garten , der die ſchönſten bittern und

atall“ (nicht die geringſte Verſudung dazu). Sie entbehrten

ſüßen Pomeranjen :, Pompelmuſen . , Citronen : und Granat

auch in der Kålte die binigen Getrånte nicht mehr, und be:

ápfelbäume enthält , die man nur in dieſer Gegend antrifft.

fånden ſich unvergleidlich beffer , ſeitdem fie foldegar nicht

Weiter nad Norden , auf der Sodebene von Perſien , gelanger

1

1

652

die Pomeranzen nicht zur voltommenen Reife ; aber im Ueber: Hulle wadlen ſie an den Geſtaden des faſpiſden Meeres. Kaprun iſt ein bedeutender Marttplaß für die in der Nagbar(daft gezogenen Pferde, welde man rebr (chäßt, weil fic noch viel arabildes Blut baben.

Man bat jüngſt die be:

jederzeit von dem beſten Erfolge , wenn man ſolde wilde Raubftamme gur Ordnung zurüdführen will; fie bemies fide and in Indien ſehr wirffama , und da fie ein eben 10 menſdos lides als zwed mäßiges Mittel iſt, to verdient fie, wo möglich, in allen foldea Fallen angewendet zu werden.

#en als Remonte für die engliſche Reiterei in Indien auf: gelaufr.

Mis selle n . Ginwendung eines alten Indianero gegen das Ohri Penthum . Ein chriftlicher Miſſionär , ſelbſt Indianer (f. Nr. 161),

Die Stadt iſt ferner berühmt wegen ihrer Peblewang oder Ninger und wegen einer Art Vogelfänger , welche die Sper: linge und andere kleine Vögel auf eine ganz ſonderbare Weiſe fangen . Die Kämpfe der erſtern ſind ſchon oft beldrieben

dianerftamm das Ohriftenthum , und wurde ſoweigend und mit Adtung, wie dieß bei Indianern Sitte ift. angehört. Als er mit ſeiner Predigt

worden, und wer die indiſden Ringer gereben hat , für den iſt

zu Ende war, ſtand einer der Häuptlinge auf und redete den Miffionår

es nichts Qußerordentliches. Die Art des Vogelfangs iſt rebr finnreich , und auf den erſten Augenblid tönnte man denten , es ren eine Art von Bezauberung , durch welche die Vogel: fånger den Vögeln befehlen, in ihr Neß zu fliegen. Die ganze

folgendermaßen an : „Die driftliche Religion iſt ohne Zweifel eine ſeht gute Neligion, aber ſie iſt für den weißen Mann gemadt, obwohl audi dieſer fein Benehmen nicht ſehr nach ihren Borſdriften einzurichten

Sade iſt übrigens regr einfac : die Erfab : ung lebrt , daß die

gemacht, und es iſt viel beſſer für ihn , wenn er dieſer folgt. Zum

Vögel zu einer beſtimmten Zeit und in einer beſtimmten Richtung in Schwärmen von den Orten , wo ſie ihre Nahrung fuden , hat ihrer Sqlafſtelle zurüdfliegen. In dieſe Linie wird ein Neß aufgeſpannt, weldes ro eingeridtet iſt, daß es pon einer verborgenen Perſon zugezogen werden fann ; dieſer

Beweis hievon will ich dir eine Begebenheit erzählen , die mit einem Indianer eine andern Stammes fich gutrug ; dieſer hatte das Chriften thum angenommen, farb und blieb drei Tage lang todt. Ale man ihn

bero

aber begraben wollte, erwachte er wieder zum Leben, und erzählte dann,

DATE

Linie entlang ſtehen eine Menge Práble in zwei Reihen ; es

und dort ſehr glüdlid geweſen ſey ; als ihn aber Gott endlich unter den Weißen erblidte, fragte er ihn, wie er hieher fomme ? er erwiederte,

fcheint aber nicht, daß ſie einen andern Zied hätten , als die Beförderung der Täuſchung. Wenn ſich ein Zug ſolcher Vögel nåbert, ſo wirft eine ebenfalls derſtedte Perſon einen Stein oder Erdilumpen über ſie weg und gibt zugleich einen gelen :

predigte vor einiger Zeit einem nordwärte von Canada wohnenden 3n

N

deint.

Aber Gott hat eine andere Neligion für den rothen Mann

daß er in den legten drei Tagen im şimmel der Chriſten fick befunden

er habe den briſtlichen Glauben angenommen , ren in dieſem geftorben und fomme nun natürlich in den drijiliden Himmel. Gott ſagte ihm dann aber, er rey ganz unrecht daran , denn die driftliche Religion und

den Ton von ſich , der mit dem eines Habichts Uebnlidfeit

der driftliche Himmel ſeyen nur für meiße Leute; er möte augenblidlich

bat, worauf die kleinen Vögel ſich ſogleich niederſenten und nabe an dem Boden in die Deffnung des Neķes bineinfliegen , das nun zugezogen wird , und ſo fångt man zuweilen einen,

den drifliden Himmel verlaſſen , auf die Erde zurüdgeben und det

zu allemal, denn als die Vogelfä ihre Kunſt und zeigen wollten, waren ſie eben nicht beſonders

neuen Neligion , febrte zur alten zurüd , lebte nod lange nadher und Marb in einem guten hohen Alter . Tu fiebt alſo. fuhr der Häuptling

glüdlich. In

die des weißen zu verlaſſen , denn wie der Zudianer , deſſen Gefdiote id euch erzählt habe , fönnte ich von dem Allmädrigen aus dem Himo

Religion ſeiner Väter folgen ; bei ſeinem Tode werde er dann in den

Himmel der rothen Männer aufgenommen werden und dort dieFreuden zuweilen viele Sperlinge. Uebrigens gelingt der Fang nidt der Jagd mit einer Menge Wild genießen. Der Indianer entfagte der nger unſerer Beluſtigung .

fort, ich fann nicht daran denken, die Religion des rothen Mannes für der Näbe von Stagrun balt fich ein räuberilder Stamm auf , welder lange Zeit binduro Tehr gefährlich war and die Reiſenden oft ausplünderte. Sie lebten in blutiger

.

mel der Weißen fortgewieſen werden , indem ich fein Redt hätte da zu

Fehde mit den Kazrudern , die beſtandig auf ihrer Hut reyn ; wenn mir dann aber nicht aud zugleich Gelegenheit gegeben würde, lepn mußten . In der neueſten Zeit hat man dieſe Räuber etwas mebr im Zaume zu balten verſtanden . Ein bedeutender

auf die Erde zurüdjukehren und den Himmel deb rothen Mannes dures

Kaubmord , den ſie einige Zeit vor unſerer Untunit begangen batten, bewog endlich den Fürſten von Sairas Truppen zum

šu verlieren ."

brud auf die beidniſchen Zuhörer aus dem Stamm , daß alle weitern

Einfangen der Thäter abzuſenden , und man war wirflich ro

Bemühungen des Miſſionäre vergeblich waren. (Pudinghame Canada.)

die Rüdkehr zu meiner Religion zu gewinnen, fo liefe id Gefahr, beide Dieſe Rede dee Bäuptlings madute einen folşen Gins

glüdlid , drei Männer nebit einigen Frauen und Kindern ein:

In der Gipung der franzöſiſden

zufangen . Maaßregel batte den beſten Erfolg ; das Vieb, mel : Dieſe

ie am 15 Mai theVulcan. ilte Kr. Celoron de Blainville die Nachrict Akademunterſeeirder mit , daß am 7 März um 4 lihr Nachmittag ein unterſeeiſcher Bulcan

des fie dem Starthalter geſtohlen hatten , wurde alsbald zu:

Å

sudgebracht und die Bitte hinzugefügt, daß er ſich für die bei

zwiſden den Jufeln Marie Galante und Guadeloupe aubgebrochen ſep ; eine große Säule ſchwärzlichen Waffere wurde zu einer bedeutenden

dem Fürſten verwenden möble . Man ſchloß bierauf eine Art Vertrag mit ihnen ab, durch welden ſie ſich verbindlich mach :

Höhe ausgeſtoßen und der See weit umber mit Dunft bedrdt. Det Verfaſſer det Søreibend glaubt, daß Guadeloupe, navodem dieß sichere

ten, fünftig midt mehr auf der Landſtraße zu rauben , und frirdem iſt die Gefahr nicht mebr To groß als ſie früber war.

heitsventil eröffnet , jegt vielleicht ſicherer ſey vor neuen Ausbrüden .

Die Maaßregel des Einfangeng der Weiber und Kinder iſt

( Fr. Bi . )

Dünden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſớen Bucbandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenin a n n.

le

Nr. 164.

man folde sth

]; ſie bemies it eben 10 menit

Da s as

# ſie, womöglich

gegen dat het

mit feiner Sitemap zdete dra Dornei ne Zweifel cinedi

Tagblatt

E in

planet (f. Art. ada mobucama ,

70 und mit den

A usl a n d. für

der #unde des ge'i ftigen und fittlichen Lebens der

Völker.

13 Junius 1843 .

modt, cópoft

riften eigur

iefer folgt die

I. Kollars Reiſe in Ungarn.

und eine Sereiztheit der Stimmung, ein etwas gar zu weit

, tie ait was

9. Kollar, befannt durch mehrere Shriften , namentlich durch ſeine unter dem Titel „Slawo Dcera " erſdienene Gedichtſammlung, iſt in neuerer Zeit gewiſſermaßen der Vor-

getriebenes Herausbeben der Slawen zeigt ſich aus in dem Buche, aus dem wir die nachſtehenden Bruchſtüde entnehmen,

atte ord of the , !! mer

and mjapLP AL

ilen lidt kristen

tt endly and

fprecher der Slawen in Oberungarn gegen die Bedrängungen der Magyaren geworden. Was man auch zur Vertheidigung der Maaßregeln der lektern ſagen mag, ro wird man jedenfalls

u? 10 hitira res

betennen müſſen , daß fie verleßend für die Slawen Ungarns find, und ſelbſt die neueſte Schußrede derſelben von Lufaco

Goltit

geht von einer Vorausſeßung aus, die, was ſich auch juridiſoo dafür anführen laſſen mag, factiſch auf einen argen Irrthum hin : ausläuft. Der Streit hat ſich von beiden Seiten erhißt, und wenn die Magyaren von ihrem Recht als herrſchende Nation

de rette bir ciga

til den

ta

A

PIES

To the

des Landes reden, ro geben die Slawen andrerſeits von der Anſicht aus, daß die Magyaren Eindringlinge repen und das Land urſprünglich den Slawen gehöre. So wie man auf ro faroffe Anſichten hinausgekommen, iſt an Verſtändigung niot zu denken, und man bat die einfade Erwägung, daß man eins mal neben einander leben und darum ſuchen müſſe, möglidit

erträglich zu leben, nur allzu oft außer Udt gelaſſen. Auch

Kollar hat in dem Streite, nicht bloß gegen die Magyaren, ſondern aud gegen die Deutſden nichtimmer Maaß gebalten,*) riik

I Can't

*) Der Redacteur des Aue! andes fieht ſich, da Hr. Rollar in dem bier erwähnten Budbe auch ſeiner gedacht und ihm nichtweniger

ale driftballSeitengewidinet hat, genöthigt einige Worte darüber zu ſagen.

Ør. Rollar wußte, daß im Verfaſſer eines Auffaget

auf jeder Seite. Die Bewegung der Slawen in Ungarn, Böh

men und glyrien bat feit sehn Jahren in einem raſchen Ver: båltniß zugenommen , und troß einiger Beſtrebungen ſie zu hemmen, iſt ſie noch nicht am Endpunkt angelangt. Es iſt immers bin intereſſant, die Anſichten und Bemerkungen eines in dieſem Streite ro lebhaft betheiligten Mannes, wie Kollar, ju ders nehmen, und obgleich die das öffentliche Leben in Ungarn be wegenden Fragen in dieſer Reiſeffigge nur obenhin erwähnt werden, ſo halten wir es doch nicht für unpaſſend, den Theil reiner Reile von Perth bis Trieſt, welcher in vier Abtheilungen zerfalt, und aud manches antiquariſch Intereſſante mittheilt, #

hier einzuſchalten .

1. Reiſe im transdanubiſchen Ungarn. Vesprym. Marton Vaſar. Keſtel. Salavar. Kanize.. - Mur. Am 7 Sept. früh Morgens verließ ich Peſth , gerade in dem Augenblic , wo man die Brůđe öffnete, um Schiffe durch

zulaſſen, und um 6 Uhr ſaß ich mit meinen zwei Freunden im Wagen. Ein gewiſſes Woblgefühl durodrang mein Ina herſtes mit jedem Peitſchenknall, als das Roſeln des Wagens auf dem Pflaſter von Ofen zu Ende ging , denn zwei arge Un: annehmlichkeiten , den Staub von Perth und den nationalen

in der Vierteljahrsierijt, die ſlawiſchen Völker und ihr Vero bältniß zu Deutſdland" rey," worin auf die Folgen des in Ungarn Wahnſinn , ließ ich immer weiter hinter mir. Långs der Dos vor fich gebenden Streité " aufmerkſam gemacht wurde: er rah nau, über Sachſendorf, Promontor und Tetin , wo noch im. fich dadurch ſeinerDurchreiſe duro Augsburg mer eiuen Beſuch veranlaßt, zu machen,mirhataufaber in ſeiner Sørift unſereinterdie Spuren der unglücklichen Ueberſchwemmung der Dos .

tebung in einerWeije' dargeſtellt, um mich als einen Sonder-

nau vom Jahre 1838 zu ſehen ſind , tamen wir um Mittag

Querfopf Podiwin iſt derböhmiſche Ausdrud - nach Marton - Vaſar. Meine erſte Sorge war hier , den be: ling,einen erſcheinen zu laſſen. –Das möte hingeben , daß er mir aber nebeft einer wunderlichenFigur, wie er fie in Deutſøland nie rühmten Garten und die Bilderſammlung der gráflich braun gefeben“ (podivna, w Nemcich newidana postawa) auch einen 10weigiſchen Familie zu beſuchen ; beide übertrafen meine Era Sønurrbart gleich einem Polen“ (mat fauzy co Polak ) an: wartungen und bereiteten mich würdig vor auf die böberen digtet , ob ich gleich in meinem leben nie etwać anders als Natur- und Kunſtſchönheiten , welche ich auf meiner weitera einen beſcheiden zugeſtuften Badenbartgetragen, iſt doch etwas Retſe, namentlich in Italien, bewundern ſollte. Der hieſige -

arg. Wahrſpeinlich ftigen als Folie dienen.ſollte

die äußerlide Sonderbarkeit der gele Ed. Widenmann.

Part iſt einer der prädtigſten, die man in Ungarn feben kann . 164

654 Auf die blühende Injel in demſelben führte uns ein Naden ,

fie fich unvergeßlich dem Gedächtniſſe des Voltes einprägten,

der nicht mit Rudern , ſondern von Seitenrädern , nad Art

und das noch in dieſem Augenblide eine Menge Sagen von

der Dampfboote eingeridtet, jedod mit den Händen getrieben,

ihm erzählt werden. Unter den buntgeſtalteten Inſeln des

fortbewegt wurde. Im bintern Cheile des Solofjes befindet

Sees, die in ibren Felfenbildungen alle etwas beſonderes und

fid, 373 Stuđe ſtark, die Gemäldeſammlung, von denen einige

auffallendes haben, erfennen die Leute noch die ganze Hausa

in dem Katalog den Preis von 800 fl. Ert. angefügt haben. Es finden ſich bier Werfe von Aranach ., Holbein , ein ſcöner

wirtbidhaft dieſes Königs. So nennen ſie einen Felſen „ D'Donnabue's Pigeon bouſe" (O'Donnahue's Laubenhaus). – Eine andere Inſel, die ein großes, unterirdiſches Gewölbe ents

Engel von Zuccarelli und anderes von italieniſden Meiſtern . Meine Aufmerkſamkeit zog namentlich ein Bruſtbild Supedy's, von ihm ſelbſt gemalt, auf ſich ; ſchon batten alle die Gemäldes ſammlung längſt verlaſſen , als ich immer noch in Ges

Sonſt fonnte man noch in

dieſe Höhle hineinfommen , jeßt aber iſt ſie allmählice mit Bogſtuff ( Zorfſtoff) faſt vollgefüllt. Alſo ſelbſt in die unters

irdiſden Gewölbe wie auf die erhabenſten Felſenſpißen dringt dieſer wunderbare Bogſtuff, der hier ein wahrer Hans in allen

nes Juvenals gehört zu baben,

Gallen iſt. Der wunderbarſte Felſen iſt der, welcher O'Donnas hue's Library (Bibliothek) genannt wird ; er beſteht aus einer

deren Ladeln eine Drohung und ein Fluch iſt. Zum Glüc mißbraudte er in ſeiner Kunſt niemals ſeine mehr erworbenen

und in geſchichteten Trümmern über einander geworfen ſind,

Sharafteren eines Tacitus ,

als angebornen Eigenſchaften. Sein böhmiſches Auge trauert über das verlorene und jerrüttete Vaterland , denn um der Religion willen mußte er nod als unmündigeß sind im Schooße der Mutter nach Ungarn flüchten , im Jahre 1667.

Menge dünner , Ichmaler Steinſchichten, die vielfach zerriſſen teraden Büdern hat. „ Sogar die holy bible liegt oben drauf!" Jagte einer unſrer Ruderer, als wir vorüberfuhren, indem er

auf einen der dicſten Steine zeigte, welcher der oberſte war, und in ſeiner Form frappant genug einem großen Budhe glido ; „ und dieß iſt ſein Periton ! " ſagte ein anderer, „mit einer

Menidenwerks oder nur Naturarbeit ſieht, ebenſo wie man

die Fäbigkeiten unſeres Voltes , nicht bloß, wie man behaupten

bei den Erzählungen der Leute bie und da gweifelhaft wird,

wil, zum Pflug und Uckerbau, ſondern auch zum Pinſel und

ob man Sage oder Geſchichte bört.

Menge hard words darin " (hard bedeutet im Engliſchen bart, und auch ſchwierig .) Die weißen Schaumwellen , welche der

See bei ſtarkem Winde aufwirft, nennen ſie O'Donnahue's weiße Rolle.

Mande dieſer Inſeln haben wirkliche Ruinen ; bei mans

chea wird man zweifelhaft , ob man Ruinen eines künſtlichen

Was wåren dieſe Männer für unſer

Zuweilen roll noch ießt D'Donnahue aus ſeinem Shloſſe

Volt geweſen, wenn wir eine nationale Maler dule, eine ura: demie und Gemäldeſammlungen gebabt bätten ; wenn ſie nicht genöthigt geweſen waren, fich den Fremben anzuidließen , fon

bervorreiten und ſeine Wirthſchaft beſehen. Er thut dieß an einem ſchönen Morgen, wenn noch die Strahlen der Morgen: róthe mit den Nebeln der Nacht im Kampfe liegen. Er reitet

dern wenn ſie den ſlawiſchen Volisgeiſt bewahrt, Voll gearbeitet, es gebildet und verherrlicht hätten ; riſlene und zertheilte Volt iſt unglücklich , es lebt ſtirbt nicht. Jeder ſeiner Söhne , der die erſte

dabei ein ſchönes, weißes, hellleuchtendes Roß und galloppirt

für unser jedes ser: nicht und angeborne

damit über den Spiegel des Sees , indem ſchöne Feen oor

nobbeit abitreift und aus dem Sumpfe des Pöbels zum Be :

ibm herſchweben und leinen Weg mit Blumen beſtreuen. Wah; rend er über den See dahin fábrt, ſtellt ſichrings umber alles wieder in dem prädrigen Zuſtand her, inwelchem es früher

wußtſeyn eines freien und gebildeten Mannes fich emporar:

am See zu ſehen war, ſein Schloß, ſeine Bibliothek, fein Taus

?

beitet, iſt, wenn er den Zuſtand und das Unglück ſeines Volfs

benhaus, rein Gefängniß . Wer ihn dabei ſehen kann und wer

bedenft, ein wahrer Märtyrer . Solche Gedanfen und Gefühle

den Muth bat ibm über dem Waſſer hin zu folgen, den führt

zerriffen mein Innerſtes vor dem Bilde Kupedy's . ( fortſeßung folgt. )

er ſelbſt über die tiefſten Stellen des Sees trocken binüber, und reitet mit ihm in den gegenüberliegenden Berg ein , wo er ſeine Schäße verborgen hat , die er überſchaut und von de:

Die Seen von Killarney in Irland.

nen er gaſtfreundlich und freigebig mittheilt . Noch bevor die

( S dlu .)

Dieſer O'Donnahue war ein mächtiger Ritter oder König,

Sonne ſelbſt auf die Wellen des Sees blinkend binabídeint, reitet er wieder zurück und verſchwindet in ſeinen Schloßruis nen. Es iſt merkwürdig , wie ſehr fica rolde Sagen in allen

der vor Alters in einem ſchönen Schloſſe , das man noch in

Ländern gleichen. Am Harz haben wir für denbefannten Ila

in ganz ideſteSage Ruinen zerfallen am Ufer des Sees ſteht, reſidirte, und ſeine fenſteDie ähnl ante vonn .den Inſeln dieſes größeren Sees intereſſ

Perſönligteit und Thaten ſind ſo außerordentlich gewefen , daß

EN:

was in der That gerade das Anſehen von über einander pols

Den italieniſchen Glanz und Farbenzauber wußte Niemand ſo wie Kupedy mit nordiſcher Kraft ju paaren ; darum haben ſeine Porträts verdientermaßen einen europäiſchen Ruf er: langt. Zwei Slawen batten große Verdienſte um Kupecy : der Pole Ulerander Sobieski, welcher ihn zu Rom aus der Dunkelheit 309 , und Zaar Peter von Rußland , welder ihn Tehr liebte, ehrte und ſeine Arbeiten auffaufte. Kupecy, rein Zeitgenolle, der Slowade Bogdant , und drei Slavonier, fre. derico Benfowic, Lorenfo u . r. w . haben der Welt binreichend

zur Malerei bewieſen .

1.7

danten verſunken und allein mich dem Bildniß Kupedy's ge: genüber befand. Das trübe Geſchick Kupe&y's war auf seinem finſter erhabenen Geſichte ausgeprägt, und er Icheint zu den

hält, D'Donnabue’s Gefängniß.

14 ***

655

Els einprente

iſt die , welche den Namen „ Innisfallen " bat. Sie iſt die

und obgleich ſie uns in der what auch ganze Bogen vol gear

nge Sien de

größte von allen und über und über mit den auserlejeaften

ferieben brachten , ſo konnten wir doch ſo wenig davon enta

en Jalela lot bejondered od te ganje einen gutent auben bano) -

alten Bäumen bededt, welde wie in einem Parte bequem und in weiten Zwiſchenräumen neben einander ſtehen , und unter thaen befindet ſich der ſchönſte Weideplaß für die Kühe und

ziffern, als wäre eß alte druidiſche Runenjørift geweſen und die ſchönen Lieder blieben für uns ungefangene Filde. Die Beſucher von Killarnep pflegen ſonſt gewoonlio Fich 6 bis 8 Tage Zeit zu nehmen, um alle die Reize der Gegenb hier recht durdugenießen. Da müſſen noch die maleriiden

Gewilde man unga

Sdafe, welche ſie beweiden. Die Bäume ſind zum Theil Ei: dhen , meiſtens aber alte herrliche Elden .

Aud fab ido hier die älteſten und größten Stedpalmen,

welche mir je zu Geſichte tamen ; eine hatte 12 Fuß im Um: fange und ein mächtiges und ausgebreitetes Gezweige wie eine

Ruinen einiger Sdlöſſer in der Nachbarſdaft befugt werden , alsdann muß man den boben Berg Mangerton beſteigen und in den kleinen, runden See, der ſich auf seinem Gipfel be

in die unter

Eide. Wenn man die kleinen Stecpalmen geſehen hat, welche

findet, den Finger ſteden, um ſich zu überzeugen, daß es wahr

ivißen eriet

nur fümmerlich ihr Leben friſten in dem Jardin des plantes in

gand in the Ber O'DOEN

man dergleichen in Irland um ſo beſſer zu Ichaßen. Dabei

iſt, daß er, wie inan ragt, Winter und Sommer über immer eisfaltes Waſſer bat, weßhalb er auch und ſeiner runden Form wegen vom Polfe des Teufels Punſchbowle“ genannt wird .

It made

10 μπεία torien

Paris, und die man dort nur mit Mühe fortbringt , ſo weiß

Eine der mächtigen Elchen ward im verfloſſenen Winter duro

Alein dieß Detailſudium der Gegend lag nicht in meinem Plane, und am andera Morgen früh machte ich mich wieder auf den Weg , um über die hübſchen Küſtenorte Kenmare

einen Sturm umgeworfen und in ihrem Falle batten ihre Wur:

und Bantry nach Sort zu reiſen .

hatte dieſe Stechpalme das Eigenthümliche, daß ſie abwechſelnd

ſtachlichte und nidt fachlichte Blátter an ihren Zweigen trug.

ben dari

zeln ein großes Felsſtüc von nicht weniger als 20 Fuß im

, indicat aharizar

mit fortgeriſſen und von den übrigen Felſen getrennt. Sie,

pilota

Umfange , das ſie in ihrem Wachsthum umflammert batte

Wanderungen auf den Cykladen.

hielt es nod jeħt in ihrer umgeſtürzten Situation mit ihren Wurzeln feſt umflammert. Uud die Ruinen einer ehemaligen Abtei, Grotien , Di :

(Von Buchon .) *)

Naros ; Beſuch von Apano Caſtro und Apollonia.

dichte von Immergrün und andere unterhaltende und inter:

Um nach dem zerſtörten Schloſſe pou Apano Caſtro zu gelangen,

effante Dinge befinden ſide auf dieſer Inſel Innisfallen . Es

muß man durch Feljen hinaufſteigen nach der Höhe eines Berges , der einerjeits ſchroff abfällt, andrerſeits aber nad Drymalia zu ſich ziemlich

iſt dieß die Inſel, von der Thomas Moore ſingt : Sweet Innisfallen fare thee well,

May calm and sunshine long be thine ! How fair thou art let others tell ,

While but to feel, how fair, is mine ! No more along thy shores to come, But, on the worlds dim ocean tost, Dream of thee sometimes as a home

Of sunshine I had seen and lost etc.

Wir landeten endlich nach einer Waſſerfabrt von minde.

allmählich abfladt. Dieß alte Schloß, von frånfiſder Bauart, hat eine doppelte II mwallung . Die Mauern der erſten ſind nach der Seite von Drymalia zu durch einen ungeheuren runden , mit Schießidharten vera jebenen Thurm geſchloſſen , der ſich durd eine dide Zwiſchenmauer an einen zweiten Thurm anigließt. Der runde Thurm iſt in ſeinem iußern Theil ſehr gut erhalten. Oberhalb der äußern IImwallung iſt die zweite, die bag feſte Soloß einſchließt , deſſen Stelle noch durch einige Neſte von Thürmen und Giſternen bezeichnet iſt. Die Lage iſt ungemein feſt.. namentlich auf der dem Berge Zeos gegenüberliegenden Seite. Gine Fleine auf der Spiße des Felſens gelegene Kirche trägt Spuren eines

ſtens 14 Meilen bei der Ruine des Schloßfes Roß- Caſtle, die

helleniſmen Tempels und enthält eine Menge antifer Marmorfragmente.

nibt weit von Silarnen unmittelbar am Ufer des Sees liegt,

Auf der andern Seite find die Ueberreſte eines helleniſcher Thurmes aus unbehauenen Steinen . Dieſe Ruine hat über 30 Fuß Länge und 5 bis 6 Fuß Höhe. Von hier folgte ich der Mauer bis dahin , wo

und von deren Mauern man einen hübſchen Rückblick auf dieſe durdfahrenen Seen und ihre reizende Inſeln felbſt genießen

kann. Die Mauern waren rings von Epheu umranft , und das Beſterhaltene in dieſem Schloſſe waren die Einfaſſungen des alten großen Kamins in der Haupthalle, welche deutlich genug zeigten, daß auch ſchon in alten Zeiten den Leuten hier

eine kleine Thüre durch einen ſehr ſowierigen Weg zur Veſte hinauda führt. Nach Pater Saulger , der sie Geldichte der alten Herzoge des

ihre Fireſide theuer geweſen ſepn muß. Nur brannten damals

Arcipels ſchrieb , wäre dieß Schloß von Marco Sanudo , dem dritten Berjog der Cyfladen von 1244 bis 1255 erbaut worden , um die Bes wohner von Maros im Zaume zu halten , von denen er ſo eben einen

noch nicht New -Caſtle'rebe Steinfohlen, ſondern große Holz:

Aufſtand bei Gelegenheit der Aufhebung eines Altars des St. Padys

ſämme darin , wie man das noch dieſen Augenbliæ in Frant: reich ſieh

(D. h. des Diden ) unterbrüdt hatte . „Das Volf ,“ erzählt Saulger, „ ftrömte in Maſſe herbei , namentlich die Mütter, deren Kinder mager

Am Abend verwandelten fich unſere Ruderer und Adler, räuber in Søreibet, denn wir hatten ſie gebeten , und die hübſchen Lieder febriftlid aufzufeßen , die ſie auf dem See geo

großen Heiligen an, und ſtedten das Rind wiederholt durd ein in einem großen Stein angebrachtes Loch, daß man noch zeigt, in der Ueberzeugung,

fungen. Obgleich ſie und verlichert hatten ,die ſchwierigeKunſt

daß fie dann bald wieder did und ftark werden würden. “

t.

des Søreibend auf der Schule vortrefflich gelernt zu haben ,

1

und frank waren.

Sie riefen mit frommem Eifer ſehr häufig ihren

* ) Revue de Paris vom 28 mai,

Marco Sanuso

1

656 wollte dieſen verehrten Altar umftūrgen ,. die Bewohner des Fleden und der Pyrgot von Drymalia emporten fide aber, und Marco , um fie für die Zukunft im Saume zu halten , ließ das Schloß von Apano Caſtro Bauen , welches dieß Thal beherrſcht. .

.

Wir fliegen nun auf der entgegengefegten Seite , als wir hinauf. geſtiegen waren , wieder herab. Der Weg iſt abideulich , aber inan

wird für ſeine Anſtrengungen entſchädigt, ſobald man an den Abhang des Hügels kommt , welder in das reizende , wiewohl enge Ihal von

Kalamigia hinabführt. Die Lazariffen haben hier von den Jeſuiten ein am Anfang des Thales gelegenes ſehr ſchönes Haus geerbt , das in

italieniſdem Styl mit großen ſchönen Treppen , die nad den Garten hinabführen, gebaut iſt. Der Garten iſt nad Art der alten franzöſiden Gärten mit Grotten, Terraſſen, ſpringenden Waſſern angelegt, und mit einer Menge Citronens , Drangen - und Granatbäumen befeßt , die , in Berbindung mit dem überall reidlich vorhandenen Waſſer, dieſen Garten

Gin kleiner Fluß von etwa 30 Fuß Breite fließt länge dem Abhang des Calogera bio beinahe ans Meer , acht oder gebn Fuß aber , ehe er in daffelbe fält , verſchwindet er im Sande , ſo daß man zwiſchen dem .

.

Meere und dem Flufſe trođenen Fußes burdgeben kann.

Ghe man att

dieſe Stelle lommt, findet man große Marmorftude an dem Ufer zerfreut, und einige Søritte davon bemerkt man die Refte einer helleniſment Mauer , die als Molo oder ale Rai diente. In der Nähe fteht man

unter dem Waffer die Reſte eines Demmet. Steigt man hier das Ufer hinauf , ſo findet man landeinwärte, etwa eine Viertelſtunde vom Ufer,

einen ehemale benügten Darmorbruch , wo man durch ein fianreiches Verfahren die Stüde in der nothigen Größe leicht und einfach, wie .

.

aus einem weichen Stein , herausholte.

in der großen Hiße zu einem wahrhaft zauberiſchen Aufenthalt madhen .

Gin ungeheurer Marmorblod liegt mitten im Graſe , nur wenige Søritte von der Stelle, aus der er loegelőet wurde ; auds entſpricht die leere Stelle in der Felſenwand genau der Größe des Blođe , der etwa 36 Fuß Länge, 6 Fuß Breite und etwas weniger Diđe bat. Der

Wir nahmen hier ein kleines Mahl ein , und fofteten den herrlichen

Meißel des Bildhauer & hat ſchon ſein Werk am Blod begonnen ; man

Wein des benachbarten Dorfes Perato , dem man , als den beſten auf

bemerkt einen oben etwas platten Kopf , eine hohe Stirne , zwei Söh

dieſer dem Bacchus geheiligten Inſel, den Namen Bacchuswein gegeben

lungen für die Augen, groet Erhöhungen an den Seiten für die Ohren,

hat .

eine Naſe , die von der Stirn gerade hinabläuft, aber unterhalb der beiden Ohren iſt ein Riß im Marmor , der bis ang Geficht vorläuft,

.

Nac furzer Ruhe beſtiegen wir wieder unſere Maulthiere , um den Rüdweg anzutreten . Auf das jơmale , zierliche Thal von Kalamißia folgt das offene

und dieſer hat wahrſcheinlich die Arbeit des Bildhauers unterbrochen .

und nicht minder freundliche Thal von Melaned, daß durch eine Menge Både bewäffert iſt. Wir ſtiegen ab , gogen von Höhe zu Höhe , von

ungeſchickten Meißelhieb geſprungen iſt. Der Mund iſt gleichfalls nur

Er iſt hier ohne Zweifel auf eine böſe Ader geſtoßen , die bei einem

Thal zu Ibal, von Bad zu Bad, bald an den Baumzweigen inte fort-

angedeutet, wie die Augen. Dann kommt ein oval jugeffugter Bart ;

fdwingend , bald uns ſo gut wie möglich einen Weg über die Bäche bahnend , und beſuchten nadeinander die lachendften Gärten von Melanes , fämmtlich Bäumen denen

die Sţultern find gleichfalls nur angedeutet , die Arme ſollten, wie bei den ägyptiſchen und äginetiſden Statuen , am Leibe anliegen, und nur die Vorderarme vorwärté .

Laufende vonDijamcitronene" bulebihre erfitaunlicheGrößeficaus Mantelfoute den Körper einſchließen und bie unter den rechten Schenfel, auf dem

geichnen; alle find von Fleinen Bäden bewäſſert , und faſt alle ſo gut unterhalten , wie die Gärten von Kalamißia.

In dem Thal von Mes

lanes findet ſich auch ein Haus , daß noch ießt Effendico , das Herrenhaus , heißt und den şerzogen von Naroš als Luſtort diente. Meine Abſiớt war , mich nach der Beſuche der ſchönen Gärten

alten"finoaud mertliche das Gewicht der Statue su

ruhen hatte. Der linke Fuß iſt auf dem nur zwei Fuß dicken Piedeftal etwas voraus geſtellt. Es war dieß ohne Zweifel eineStatue Jupiters,

in der ältern Zeit der griechiſchen Sculptur für irgend einen großen

von Mauern, Ciſternen nnd Waſſerleitungen zeigen allein die Stelle der

zurüd.

alten Stadt und der Afropolis an .

Wir hatten jeßt noch eine der intereſſanteſten Merkwürdigkeiten der Infel, die Ruinen der Stadt Apollonia, zu ſehen, ſo wie die Trümmer

fbaute id vol innigen Bergnügend hinaus auf dae fpöne offene Meet

und dem Marmorberg , Po gelangt man an die Stelle der alten Stadt, die den Namen Apollonia getragen zu haben ſcheint, wie der Verg felbſt nach einer noch erhaltenen Injchrift dem Apollo geweiht war. Refte Einzelnheiten genau zu unterſuchen. Auf einem Felfenvorſprunge fitend vor mir , auf die beiden Inſeln Pathmos und Samos , die es in der

Vollendung mitten in dem Marmorbruche, aus dem ſie gebauen worden, 8a8 Wetter ſehr ſchön war, fo befanden wir une nad vierthalbſtündiger

Ferne einſchloſſen, und auf unſern kleinen Kutter , der in den von der Abendſonne beleuchteten Wogen fide wiegte. Meine Freunde hatten inte zwiſden ihre Ercurſion gleichfalls fortgelegt und beendigt, der eine hatte einige Ausſichten aufgenommen, der andere gejagt. Sie kamen ju mir

Fahrt um 2% Uhr Nadmittage in der Bay von Ápollonia.

auf meinen Felſen, unſere Matroſen holten und in der Bucht mit unſerer

In einer

2

3d blieb vier Stunden , um die

einer folofialen Statue , die ſeit dem often Alterthum vor ihrer

Seite der Stadt Narog liegt , ſo befliegen wir unſern Rutter , und da

he

Tempel beſtimmt und wegen des Riſſes am Kopfe aufgegeben. Steigt man von dieſem Steinbrud hinab zwijden dem Calogera

von Melanes über Santa Elena nad dem Thal von Engares zu begeben, wo unſere Lazariſten gleichfallo Befißungen haben , und welded , wie der Pater Saulger ſagt , der lachendfte und reizendfte Theil der Inſel Narog iſt, aber der Tag ging zu Ende , und wir fehrten durch ein ſomales Thal nach der Ebene von Langadia und dann nach der Stadt

aufgegeben worden war. Da dieſer Ort gerade auf der entgegengefesten

be

I

Art Avlon , *) daß durch den Berg Calogera abgeſchloffen iſt, befindet

kleinen Zille ab und bald waren wir an Bord unſeres Rutters. Wir

Fich ein Fleiner gegen die Nordoſtwinde nicht geſchükter Hafen, wo kein

brachten einen angenehmen Abend vor Anker fu , ruhten bei einem vors

Fahrzeug ficher anlegen kann ; dieß iſt der Hafen von Apollonia. Raſch

trefflichen Mahl von unſern Anſtrengungen aus und genoſſen dann auf

anſteigende Berge umgeben den Hafen amphitheatralijd von allen Seiten .

dem Verded die balſamiſde Abendluft , die der Wind ung zufächelte,

bie wir um 10 Uhr Abende die Anker lidteten, um auf die Jufel *) Dieß iſt die Stelle , wo die ein Thal bildenden Bergabhänge zuſammen ,

Amorgo8 jujufteuer

ſtoßen .

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n .



Nr. 165.

em Alkonya

Das

joida M Ebe mui

Ausland.

tir aire

Et helicoidan

Ein

be fiete at

Tagblatt

bier MLE

für

de don

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

1 .

elafio,

2

14 Junius 1843 .

QGT B ಣಿಗಳ

Biod ,

hat

Skizzen aus Neuſeeland. (Nad Dieffenbachs Werk.)

M 6

Die Ehe.

Der Ehebrecher ſucht oft ſein Heil in der Flucht: iſt er niederer Elafte oder ein Sklave, ſo hat er ſein Leben verwirlt ; iſt er ein Häuptling oder ſonſt eine einflußreiche Perſon, ſo tann ihn das Vergeltungsrecht niot erreichen ; iſt er von an: derem Stamme , ſo entſteht ein Krieg Daraus. Rektere Fälle ſind ſelten , meiſtens ſind es Sklaven, die ſich des Verbrechens louldig maden , und dieſe ſind von Niemand geſchüßt. Ift der Mann treulos, ſo wird ſeine Geliebte manchmal von ſeiner Frau getödtet, jedenfalls aber nadt ausgezogen. Dieß geldieht öfters von den Verwandten der Frau dem Manne , wenn dielen nicht ſein Rang rdüßt. Manchmal begebt der Ehemann

Obgleich wenige oder feine Seremonien mit der Heurath verbunden ſind , ſo wird doch das Hertominen hinſichtlich ver: beuratheter Frauen ſtreng und feierlich beobachter. Keine Heurath oder Verbindung fürs Leben findet ſtatt, ebe nicht die jungen Leute ein gewiſſes Alter, achtzehn bis zwanzig Jahre, etwa mit einem geringen Unterſchied zwiſchen beiden Geſchlech tern, erreicht haben. Es iſt indeß nicht ſelten , daß ein Kind zur Ehe verſprochen wird, und dann iſt ſie „ tapu ," bis ſie das Selbſtmord aus Furcht vor den Folgen. Ein merkwürdiger geeignete Alter erreicht hat. Der Freiwerber gelangt zu ſei: Fall dieſer Art tam zu meiner Kenntniß, den ich erzählen dem Zwed entweder durch eine lange Bewerbung, „ -aru -aru , " will, weil er auch in anderer Beziehung intereſſant iſt. A18 wenn das Madden ihm anfangs ihre Neigung nicht denten wir von Kawia nach dem Waipadiſtrict zogen, begleitete uns wil ., oder wenn ſie geneigt iſt, durch ein geheimes Zwiden ein Häuptling, Namens Te Waro. Dieſer war in Vandiemens der Hände, was von beiden Seiten die Bejabung ausſpridr. land geweſen , hatte dort die engliſden Gereße tennen gelernt, I

Mi at

!

V

Leßteres beißt ropa. Hat das Mädden zwet freiwerber mit gleichen Anſprüchen , ſo daß weder ſie noch ihr Vater einen

Ausſpruc thun will, so wird eine E - puna - rua angeordnet, d. h. jeder zieht an dem einen Arm des Mädchens und der Stårfere bleibt Sieger , wobei denn manchmal dem armen

und beſchloſſen , ſolche in vollem Umfang in ſeinem Gebiet ein

zuführen. Als wir in Kawia waren, erflärte ibm Sapiran Symonds, der damalige Siderheitsbeamte, den neuen Stand der Dinge , in Neuſeeland, und namentlich, daß ſie nicht mehr

die Verbrecher ſelbſt abſtrafen , fondern ſie der Gerechtigteit Madden der Urm ausgerentt wird. Vielweiberei iſt nicht überliefern rollten . Der Häuptling verſprach dieß in ſeinem verboten, aber ſehr ungewöhnlic : hie und da hat ein Häupts Stamme zu thun . U13 wir nachher zu des Häuptling 8 Woh ling zwet, fogar drei Frauen , meiſt aber nur eine. Ehebruch nung am Waipafluß tamen, entſpied Cap. Symonds über einige von Seite der Frau wird mit Toð beſtraft , wovon ich ſelbſt Vergeben von Einzelnen gegen engliſche Anſiedler, und ſobald mehrere Beiſpiele geſehen habe ; wo unter dem Einfluß der dieß geſchehen war, rief der Häuptling ein Mädchen zu lich, Europäer und Miffionäre die einheimiſchen Gefeße in dieſem trat vor und ſagte zu uns : „ic veriprach euch, eure Gereke Puntte wieder ſtreng geworden ſind, ſtellt der Ehemann ſeine anzuerkennen, weil ſie gut find, und ich will mein Verſpreden Srau völlig naat öffentlich aus , undperſöhnt ſich dannmit balten. Dieß Mädchen hat einen Mord begangen. Ihr Brus tör. In einem Pa, nabe am Nordcap dieſer Inſel,hatte die der batte einen verbotenen Verlehr mit einer Sllavin, und frau eines angeſehenen Häuptlings dieß Verbreiten begangen. als die Sache belannt wurde, fürchtete er die Folgen von Sei.

Der Häuptling, ein Ebriſt, über die ihm zugefügte Beleidigung

wütbend, wollte ſich vonihrfebeiden; die Frau aber extlårte, das ſie dann fic ſelbſterbängen würde, und bätte aud obne Zweifel Wort gehalten . Was war zu thun ? Der Fall wurde mit den Miffionären beſprochen ,und nach einigen Tagen ser: itet, derMann feiner Frau und nahm ſie sorád.

ten der Verwandten ſeiner Frau, und erſchoß fich. Die Schwes ſter fand die Sklavin vorige Nadt im Wald, und tödtete ſie

um ihres Brudero Lód zu råden . Nehmt das Mädden und richtet ſie nach euren Sereßen .“ Das Madden war De Was ro's Cooter ! Man fann ſich die Scene denten. Vor ihm {tand das Mádhen und verteidigte ihre Sade mit Fertigfelt, 165

1,

1

658 obgleid ſich hie und da eine Thräne aus ihrem Auge Rabl. Sie bemerfte ganz richtig, ſie habe dem Gereß der Eingetornen gemäß gebandelt , indem die Sllavin die Urſade des Todes ibres Bruders geweſen . Aber Te Waro wollte davon nichts N18 der Richter das Mädchen nad Uudland ju bören .

ſchiden ſich weigerte, wollte Te Wiro lid ſelbſt der Gerestig: leit überliefern, als der nächſte Verwandte, und ließ ſich nur

rower überzeugen, daß eine ſolde Stellvertretung unſern Ge: feßen zuwider ſen. Dieſer Fall zeigt, wie rehr die Eingebornen die neue Ordnung der Dinge zu ſchaßen wiſſen, und wie leicht man ſie ganz damit verſöhnen fönnte. Dies war ein Stamm tief im Innern und feineswegs in fortdauerndem Vertebr mit

Europäern oder Miſſionáren .; Die Frau wird von dem Manne gut behandelt ; ſie iſt Teine ſtete Gefährtin, und übernimmt die Sorge für die Pflan : jungen, die Fabrication der Matten, ſo wie die Kinder. Der Mann baut das Haus, geht zum Fiſchen und in den Krieg ; aber ſelbſt bier iſt oft die Frau ſeine Gefährtin, und wartet entweder in der Nacharſchaft den Ausgang des Kampres ab , oder ſpornt auch wohl die Männer ſelbſt dazu an .

Oberdei :

Schuß ihres Vaters , und wenn der leßtere ein mådtiger Hauptling iſt, ſo fann fein Somiegerſoon einen großen Einfluß

hot

ausüben , da die Eingebornen gemöhnlid an ibren Enfeln große

Freude baben. Verbindungen dieſer Art wurden , ſelbſt wenn das Paar regelmäßig getraut war, von den Miſſionáren, die gar zu gerne das Voll, dem ſie das Evangelium predigen ſol: len, als eine untergeordnete Race anleben, ſehr unflugerweiſe mit Veradtung bebandelt , wobei ſie freilich auch die Übfidt gehabt haben mögen, dem Einfluß Idledter Menſden, die fico

fe

1

auf dieſe Weiſe mit einem Stamm verbunden batien, entgegenguar. beiten . Jadeß ſind, nach meiner eigenen Erfabrung, mebrere dieſer Ehen rehr gut ausgeldlagen, und da bei den Eingebors

nen die weibliche Vevölferung das Uebergewicht über die mann liche zu haben ſprint, ro tann dieß ein Ausfunftsmittel gegen

größere Uebel in anderen Colonien, wo ein Mangel an Frauen vorbanden iſt, abgeben, und zu einer Verſchmelzung der Racen fübren, was ich für das Wünſchenswertheſte balte.

3. Kollars Reiſe in Ungarn.

dung kommt faum vor, außer im Fall von Ehebruch. Wittwen ſind Iapu, bis die Knoten des Mannes von dem Fleiſche ge :

reinigt und an ihre leßte Ruheſtätte gebracht ſind ; *) dasſelbe iſt der Fall mit dem Wittwer. Nach dieſer Ceremonie werden file noa oder frei. Wittwen von Arifis oder erblichen Häupt.

lingen bebalten Zeitlebend den größten Einfluß über den Stamm und übertragen denſelben auf den Häuptling , den ſie beurathen . Beiſpiele von Selbſtmord bei dem Tode eines

Gatten , namentlich wenn er ein „ großer Mann“ war, find nicht ungewöhnlich, und Hängen ſcheint die Lieblingsmethode des Selbſtmorde. Mädchen fönnen, ehe ſie beuratben, ihre Gunſt nad Ge: fallen verldenfen eine Erlaubniß, die, to lange ſie in ihrem -

urſprünglichen Zuſtande waren, vielleicht nicht mißbraucht wurde, da die Verbindung ſelbſt mit Europäern für eine gewiſſe Zeit bindend war. Nachher wurden die Mädchen ein Handelsartifel

bei den Häuptlingen an den Seepláken , da ſie den Verkauf der Frauen als das leichteſte Mittel anſaben , ſic Waaren zu verſdaffen. Indeß ſind Eltern , Verwandte und die Madden ſelbſt ſehr darauf bedacht, geſebliche Ehebündniſſe mit Weißen einzugeben, und Ausíthweifung liege nicht in ihrem Charakter. Sind die Bande in irgend einer Weiſe feſt gefnüpft, so werden

fie von den Frauen mit Zuneigung und Treue beobadtet. Kin : dermord iſt dann ungewöhnlich.' 30 fenne ſolche Ehen, aus denen rechs Kinder bervorgingen .

Es iſt eine der ſchönſten

Miſchlingsracen , die es gibt , indeß behalten ſie , namentlich wad Farbe und Eigenthümligkeiten des Haares und der Augen betrifft , viel von der Mutter . Sie ſind gewöhnlich ihrem Stamme ſebr ergeben und wie natürlich mit der Sprache der

Eingebornen beffer bekannt, als mit dem Engliſden . Ihre Anzahl auf den Inſeln beträgt etwa 400. Ein Europäer , der eine Eingeborne zur Frau bat , erhält natürlich den vollen

*) Wa6 erſt im Verlaufe eines Jahre geſchieht.

1. Reiſe im transdanubilden Ungarn . Marton Vaſar. -– Weoprym . - Keſtel. - Salavar. Kanije. - Mur. -

Dit

( Fortiesung. )

Linler Hand von unſerm Weg blidte und nach einiger

Zeit der See und das Dorf Benatto ( Venedig) entgegen, dena ſo muß man eigentlich in unſrer (der ſlawiſchen) Sprade das magyariſche Velentje nennen.

Es iſt dieß ein ziemlich langet,

Ichmaler, fumpfiger See , an deſſen einem Ende das Dorf Benatfn erbaut iſt, deſſen Name obne zmeifel von dem åbn lich gelegenen tralieniſchen Benedig entiennt wurde. In Stuhl

weißenburg (flaw. Belobrad , ungar. Sjeted-Fejervar ) beſichtigten wir, der Kirche gegenüber , das dafige Caſino , mit artigen, jedoch

von Tabafdraud geldwärzten Zimmern . Ineinem derſelben lagen auf dem Tirde eine Menge magyariſder und deutfcber Tagblätter und Zeitichriften, aber ilorifde , bobmirde und übers baupt ſlawiſche ruote id in Weſprom , Kanize u. I. w. pets gebeng , obwohl in Croatien in jeder Lereanſtalt auch magpas riſoe Zeitſdriften zu finden ſind.

Man gab uns in dieſem

Caſino ein Buch, nnſere Namen einzuſchreiben ; als wir die ich in böhmiſcher Sprache, thaten, und und dann in den Wa

gen festen, umringte und nidt nur auf der Straße ein Somarna von Gaffern , ſondern auch alle im Caſino damals anweſenden

Magparen, Adel und Officiere, ſtellten lid auf die Galerie nſtädtiſder Weiſe kleinden und an die Fenſter und blidten und inchwa nach, bis wir ihnen aus den Augen verſ

.

Es gibt einige ſchređenvolle Orte auf der Erde, denen ſich jeder Wanderer nur mit Bangigkeit nåbert ; aber weder Scolla

noch Charybdis im Meere , noch die sodbringenden lawinen in der Soweiz , noch die mit Räubern angefädten Ubruggen Italiens fließen dem fremden einen rolden Süreden cin, wie der Wald, welder fic jeßt vor uns audzubreiten anfing,

being

659

in modtar

der von den Magyaren fogenannte Bakonper : Wald. Je mehr

Coben Elvis

wir uns Wedprym náberten, deſtomebr tröſtete und ermunterte einer den andern , und deſto mehr ſprachen wir unø Muth ein , denn wo wir auch binfamen , da redete man uns von nichts als von Mördern und Räubern , von Kerfern und Gal: gen. Die furchtbaren Namen Scobri, Milfan , Mogor, Kio ralp, Pap Andor, die Erzählungen von ihren Raubtbaten und Hinridtungen erflangen in allen Gaſthöfen. Dieſe Räuber

Cafela greke frihje me

jionaren, de prediger noget Die dhidi

beſteben meiſt aus Soweinehirten (magyar. Kanaid ) , mit

Ingerja

A, ilire

Cingebot die alt

denen fido manchmal deſertirte Soldaten und relegirte Stu: denten verbinden. Sie leben in einer größeren, durd Gereke geordneten Gemeinſdaft, die über mehrere Lanoftriche und Comitate verzweigt iſt , damit geſtohlene Saden deſto leichter verborgen werden können .

en frana Ort:lee

AM "

hey

pet

OM

Eine Wildldur oder Bunda , ein

daß hier ein alter llawiſder Königsliß geweſen ſey. Den na: men Wedpryin leiten die Deutſben von Weißbrunn ab , und zeigen auch wirtlid in der Vorſtadt eine Quelle , welde Fons Leproſorum “ (magyar. Urang : Kut) genannt wird , und bei manden Krankheiten, namentlich Ausſaß , beilſam wirft. Die Slawen behaupten , bier habe Wes Perunowa (Peruns Dorf) .

geſtanden

Zwiſden 8 und 9 Uhr beſuchten wir den hochwürdigen Kanonifus farl Bogdan, obwohl er eben erſt reine Morgens andacht vollendet batte. 018 er unſere flamiſde Anrede ver: nahm, wollte der ehrwürdige Oreis anfangs feinen Augen und

Obren nidi trauen , denn die ſlawilde, hier von den Magyaren peradtete Sprade wird namentlich von Gebildeten nur ſelten gebört. 418 er aber uns erfannt hatte, ſtrahlte rein Geſicht

Sad und ein Cabalsbeutel, ein Mejſer, eine Urt, zwei piſtolen por freude ; ſo lange ich lebe , habe ich das Slawiſde nicht im Gürtel und ein Doppelgewebr zur Seite, das iſt ihre Uus: ldöner, würdiger und troſtreider aus einem Munde fließen bören wie bier. Aus jedem Worte erſan man, daß Hr. Bogdan, rüſtung. Da und dort ſieht man im dichten Walde ein Kreuz oder einen Haufen Steine , das ſind ihre Tempel und ibre obwobl, wie er ſelbſt (derzend bemerkte , wie auf die jarel Nichtſtätten , wohin ſie manchmal Prieſter oder Mönde aus Pathmos verurtheilt , doch fleißig troedoſlawiſde Büder las den benadbarten Kloſtern mit verbundenen Augen führen, damit und mitten unter Magparen ein Freund ſeiner Mutterſprache er denjenigen von ihnen, die zum Tode verurtheilt ſind, den legten geblieben iſt. Er ſprach eine balbe Stunde lang über Geſeña Troſt gewähre, nach der bei dem Pöbel berridenden Anſicht : gebung, namentlid über die, welde den Magyarismus betrifft, dem Pfaffen das Seine und dem Teufel das Seine. Dein und der kurze Inbegriff ſeiner Worte war : jeder weiſe Geſergeber

Geiſlichen, wenn er gutwillig geht, geſdiebt nichts, ja er febrt

muß darauf achten , daß er vier Dinge nicht verleßl, erſtens

oft noch beſtenft zurüd ; aber webe der Pfarre oder dem Kilo:

die Religion, zweitens die Sprache und Nationalitat, drittens die Gewohnheiten und viertens die alten Gefeße." Und mit beſonderer Beziehung auf den geiſtlichen Stand bemertte er : „ Gott gab den Apoſteln die Gabe verſciedener Sprachen, das mit ſie jedem Volle in der ihm angebornen Sprache das Evangelium verfündigten ; ſo lange in der Kirde aud nur noch eine alte frau von llawiſdem Stamm lidt findet, ſo muß

ſter, die ihnen dieſen Dienſt verweigern ; in der nächſten Nadot ſind ſie gewiß in de gelegt. Wir kümmerten und um dieß alles nicht, fubren unbeſorgt durch die didten Wälder und die öden Fluren in der bellen Mondnadr, oft unter Gefang, ro daß wir erſt um Mitternador in Wesprpm anlangten , wo Freunde und Befannte uns bis 11 Uhr erwartet hatten , und uns mit Muſik und Geſang bewilfommnen wollten. der Geiſtlide ſie in flamiſcher Sprace unterrichten , tröſten Um 8 Sept. eilte ich gleid nadidem ich aufgeſtanden , nach und erbauen. “ Ein ſolches Wort aus dem ebrwürdigen Munde .

der Beſte und dem Thurme, wo der Wädter die verſchlafenen eines am Grabe ſtehenden Greiſes machte loon an und für Augen weit aufriß, und über die Anfunft eines folmen Saſtes ſich einen großen Eindrud , aber dieſer Eindrud verwandelte niat menig erſtaunte. Es liegt in einer Eigenthümliðleit rich in riefe Rührung, als er bei unſerem Weggeben und den meiner Natur, daß id allenthalben, wo io fann, den hódíten Segen ertheilte mit dem Auftrag, in ſeinem Namen alle jung Punft zu erſteigen mid bemühe, um von hier auß mit einem: gen Slowaken zu grüßen und zur Ausdauer in der jeßigen mal zuerſt das Ganze, und dann die einzelnen Theile zu un: Anfechtung zu ermahnen. terſdeiden, und so ein volles Bild dem Gedächtniß einzuprá: gen. Id erinnere midi lebhaft , wie mir ſchon als Kinabe das

Hinaufſteigen auf Höhen und Berggipfel , auf Báume und its traczuhtunin folder Hobe, einſam in feligen Träumen und Bes

Thurme eine beſondereFreude machte. Gange Stunden brachte gen . Die Burg von Wesprym hat Aebnlichkeit mit

Die Freude, welche mir der Beſuch bei dem bochwürdigen Hrn. Bogdan gemacht hatte, wurde mir gleich bei der Zurüd: funft in den Gaſthof durch eine unangenehme Verlegung meines

Nationalgefühls verbittert. Wir trafen nämlich auf dem Wege mit einem jungen Tideden oder Mähren aus Olmur ,

einem

verdienſtlichen Muſifer , zuſammen , der ſeit einigen Jahren

der Veſte von Ofen ,nur iſt ſie viel Pleiner ; Burg, Iburm

Shorregent in Deoprom geworden war ; wir redeten den

und ſonſtige Gebäude tragen den Stempel türliſder Baukunſt. Die Ausſiot von dieſem Thu:m iſt entzüđend, getrübt jedoch im Norden durch den naben Batonper: ( urſprünglich wohl Bu:

Erdechen timechiſch an , erhielten aber eine deutſche Antwort,

Ponp, Buden:) Wald, das belannte Neft magyarilder Räuber. Aus den Chroniten iſt bekannt,daß hier idonvorder Ankunft der Magparen ein Städten und ein driſtlicher Tempel ſtand, von dem Flamiſchen Fürſten Kocel erbaut ; minder flar iſt, wos

her bei dem Volle und den Chroniſten die Sage entſtand,

und erſt als wir beharrten, ließ er lido fpäter auch in ſeiner Mutterſprache vernehmen .

Unverſtandige

Soam ,

fic in

fremdem Lande feines eigenen Volls und ſeiner Sprache zu dámen .

( Fortreßung folgt. )

1

660 Ebene hler einfdließen , und fleigt dann in nordwefficher Michtung in

Chronik der Heiſen.

das ſchöne Thal del Abi Schur hinab. Şier in einem der vier irdiſchen Reiſe durch das Land der Wammaſenní oder Shogide, eine Lurenſtammes. Bon Baron Glem, de Bode. Det Berfaffer theilte ſeine Reiſe in der Verſammlung der Londoner geographifden Orfellſchaft mit und bemerfte im Gingange , daß fr. 6. Hammer in ſeiner Abhandlung über Perfien bemerkt habe , der befte

Paradieſe der Berſer wateten die Pferde gang wörtlich in einem Meere von Narciſfen .' Reil, Gerfte und Welgen werden hier 'gebaut, wo aber der Boden brach liegt , gewinnt die Narciffe die Oberhand und ſcheint Soeb - bewan , ſo wie die Ebenen vou Debehan ihrem Wohnftits gemacht zu haben. Fahleyan war der nädfte Ort ; it ift ein årmliches

geographiſche Bericht über die Straße 'durch Chuſiſlan fey der Zug' Städtchen von 60 bis 70 Häuſern von zerfallenen Mauern eingeføloſſen, Timurs , wie er von Scherifeddin Ali in ſeiner Gefdigte Timure bes farieben werde, aber diefer ganze Bericht nimmt nicht mehr als 13 Zeilen ein , vad Baron 61, de Bode glaubt deßhalb , daß ſeine Mittheilungen über dieſe Straße den Bericht von Timurs Zuge vervollfändigen und denen, die an geographiſchen Forſdungen Antheil nehmen , nicht unwill. kommen ſeyn würdell. Die hier geſchilderte Straße iſt die von Rajrun nach Behbehan . Ich hatte , beginnt der Reiſende , die Höhle beſucht, welche die foloſſale Statue Schapure in den Bergen dieſes Namens enthält , bei Fadellicht das Labyrints in Augenſchein genommen , und flieg nur am 21 Januar 1841 in 198 Thal hinab , wo id dem Laufe des Fluffes Schapur , welder hier mit Geröbricht und andern Waſſer . pflanzen faſt angefüllt iſt , in oſtnordöſtlicher Richtung folgte. Dieſer Fluß entſpringt in den Bergen von Piri . Zen , durchzieht das Thal Derati Beri, bridt fich Bahn durch die Berge von Kuteli Dochter und

bewäſſert dann die ſchöne Ebene von Razrun, worauf er ſich hinter die Berge von Remoridid verliert.

Nachdem ſich der Reiſende zuerſt oſt-

wärte, dann nordwärts vom Schapur gewendet, gelangte er zu dem Lager eines Mammaſenni. Häuptlinge. Hier überlieferten ihn die Führer, die thn von Rajrun hergeleitet hatten , dem Häuptling , und erhielten von dieſem eine Beſtätigung, daß der Neiſende ficher und geſund in deſſen Zelt antgelangt fer. „ Ich hatte , fagt Baron Gl. de Bode , dieſe Mes thode mich wie einen Waarenballen von Hand zu Hand , von Station zu Station , von Stamin zu Stamın übergeben zu laſſen , auf meiner gangen Reiſe durch dieſen wilden Landſtrich' angenommen , und nie Urfache dieſe Vorſicht zu bedauern , da fomit die legte Perſon , welche einen Sdein über mein leben und meine Geſundheit gegeben hatte, für meine Siderheit verantwortlich wurde. “ In dem Reiſebericht wird ſodann das Lager und das ſchöne Ihal .

no ar aber früher bedeutender. Die Stadt erhält ihr Waffer aus einem

Canal, der von der ſchneebedecten Kette jenſeite Kaleb Sefid durch die Berge geleitet iſt, 14 Meilen welt , denn das Waffer deß Abi Schur ift, wie der Name anzeigt , bradiſch. Das Land iſt ſehr fruchtbar und

liefert in der Winterernte 25. bis 50fach, aber es fehlt au þånden zum Anbau . Seſam wird hier gebaut , ber hundertfältig trägt. Von Fableyan aus repte der Reiſende burde eine Furt über den

Abi Sur und beſuchte einen Imamzadeh, wo er aber nicht als einige

Steine mit fufiſchen Inſchriften fand. Dann ging er durch Dfdebars Daſar und das Thal von Sheb- bewan. Der Abi Scur entſpringt in den Schneebergen von Ardifan , bahnt ſich einen Weg durch die Berge weſtlich von Fahlegan und fällt in den perfiſchen Meerbufen. Nun kam der Reifenre in das Thal des Sir - abi - Sudrdab , anfange angea

baut, dann ein bloger Sumpf , jepte über den Abi Schur und kam in weſtſüdweſtlicher Midtung nach dem Thal von Baſcht. Hier iſt ein Schloß, daß den mittelalterlichen Feudalſchlöſſern gleicht und von den Wohnungen der Vafallen umgeben iſt. Hier wurde der Reiſende gaña

frei aufgenummen . Bon Baſdt aus führt der Weg durch ein feiniges Thal voll Eiden, wilder Mandelbäume in Blüthe, und Rufuars, cinem dem füblichen Perfien eigenthümlichem Baum. Die nach Dughumbefan

iſt es 27 (englijde) Meilen von Bajøt, und man findet auf dieſem

ganzen Striche weder Wohnungen nod Wafler, obgleid fich allenthalben Canäle unter hier Dörfer ſtandenzerſtörtes Spuren finden, daß Da ber Rarawanferai. iſt ein und unterirdiſche halten waren. Dughumbeſan

Ort wegen der räuberiſchenSitten det Benachbarten Bergbewohuer niet für ſehr ſicher gilt , ſo wurde die Nacht unter den Waffen zugebredt ch nem und am nächſten Morgen ſehr früỹ wieder aufgebrochen . Na ei

Marſch durch ein fieben Meilen langee Thal geht es wieder aufwärte

von Bum beſchrieben, das zwiſchen Weingärten und Granatäpfelbäunuen rechts und einem wilden Lantſtrich liufs liegt , welcher leßtere bis zum

und man kommt in ein andereo von dem Fluß Schemſi-Arab bewäſſerte Wenn manbieſen Fluß überſchrittenhat, kommt man in die Obene Thal.

perſiſchen Golf reicht, und nur von Löwen und andern wilden Thieren bewohnt wird. Auf dem Weiterzuge gegen Norden erreidte er die Gbene

von Liſter , wo Timur, ſeinem Geldichtjdreiber Scherifeddia zufolge, eine Zeitlang lagerte. Von Dughumbeſan bis lijdter war die Rimtung

don Sarai Behram , an deren Eingang ein Basrelief im Felſen aus gehauen iſt. Der Fluß Behram entſpringt am Fuße deg mit Sculpturen bededten Felſens und läuft nach der Ebene in nordweſtlider Ridtung . Nafidi Nuflam wird als ein ſehr maleriſcher Ort beſchrieben, jenſeite

weitlich iegt , wurde fie füdwerlich Reifende on einengeweſen, großen Fluß Kheirabad genannt, und von der einem großen kamjestbald iets

deſſen die Ebene fich erweitert. Etwas weiterhin kam er an den Ruinen

förten Dorfe auf dein jenſeitigen ufer , 28 iſt aber der übi - Søiria in Timur& Marſøroute, der Ürole der Alten und der Kindpan. Det neuen Zeit. Von dieſem Fluß bis Bebeban beträgt die Entfernung

von Nobendidan vorüber , ehemale eine blühende Stadt , wo Timur

11 Meilen. (Litt. Gaz. dom 20 Mai. Gin ſpäterer Theil dieſer Reiſe

anhielt, ehe er Kaleh Sefio (das weiße Soloß) belagerte. Der nächſte

iſt in Nr. 49o. d. 3. mitgetheilt .)

Drt , nach welchem der Reifende fam , war Nurabad. Dieß Fort iſt pou vier Baſtionen flantirt. Ringsumher find die Robrhütten und Zelte der Mamaſenni , die zu dein Stamm der Beteiſch gehören . Die Obelie Bon Behram mag fünf Stunden lang und eine breit ſeyn . Etwa acht

.

Die goldenen Medaille der London er geographis n

Io

( engliſche ) Meilen gegen Nordoſten find die Ruinen dee von den per: fiiden Digtern und Gejmidtſæreibern ſo hoch gerübniten Kaleh Seid.

den HH. Symonds und Eyre ertheilt , dem erſten für ſeine Triangur lation eines großen Theile von Paläſtina und der Denimmung der Höhenunterſwiedes zwiſchen dem todten Deere und dem See Libertat, dem anderu für ſeinen merkwürdigen Zug quer duro Auftralien von

Don Nurabad führt der Weg nordmärts über die Berge , welche die

Diten nach Weſten . (Aibenäum vom 27 Mai.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. & D. Widen ma# n .

By

Nr. 166 .

ber dierut

in einem az

ebant, as die

Ausland..

Das

ihrem Erkut

Tagblatt

E in

1 eidgerdina

fet attden

ari En

and all a

für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

e fructe s

lt of more trået

15 Junius 1843.

fart ilew ಈಗ 83 ಶನಿ

und The

Die iriſche Bewegung und das engliſche Par-

talinur

lament.

Tafa,

Es fann feinen deutlicheren Beweis geben , wie ſehr die

28/aspಳಜತೆ

eigentlide Macht den Händen des Parlaments entſunten iſt,

iat 1 !

als dieſe lo drobend erſtandene iriſche Bewegung. Während des Whigminiſteriums blieb Irland ruhig, und zum ſteigenden

cijene

arnet

Verdruſſe der Engländer im engeren Sinne war es O'Connell, welder die Whigs im Miniſterium erhielt, da er ihnen durch

ſeinen iriſchen Anhang (his tail, wie man ſich gewóbnlid aus: drůdte) lange Zeit das Hebergewicht verſchaffte. Es möchte wobl außer Zweifel lepn , daß die Art von Herrſchaft, welche D'Connell auf dieſe Weiſe über England ausübte , die Impo :

nad , als die Wbigmajorität immer ro wäder wurde, und der baldige Sturz derſelben ibm fein Gebeimniß mehr bleiben fonnte. Daber feine feurigen Sendføreiben von Derrinane aus noch zu den Zeiten der Whigs : es waren die Rüſtungen zum Kampf für den naben, unvermeidliden Amrsantritt der Lories. 418 dieſer eintrat, becurfte es nur geringer Mübe,

und die Repealbewegung begann mit einer Starfe , die ganz England in Erſtaunen repte. Es iſt niďt unwittig, die innern Beweggründe D'Sonnels etwas näher zu unterſuchen , und obs mobl wir hier natürlicher Weiſe mehr auf Vermuthungen an:

gewieſen ſind , ſo iſt doch in England ſelbſt die öffentliche Stimme zu geſchäftig geweſen , ibm allerlei, zum Theil uns ehrenbaſte Beweggründe unterzulegen , und man iſt mit dem

pularität der Wbigo von Jahr zu Jahr ſteigerte , und nicht

Namen „Rebell," „ Aufwviegler “ u. l.

wenig dazu beitrug, die Wahlen des Jahres 1841 ro unerware

meren .

tet ſtart zu ihrem Nachtbeil ausſchlagen zu laſſen. Die neue

erſcheinen mag, eine ſehr einfache Deutung zu. Bei dem Glend und der Aufregung Irlands , die einen agrariſden Krieg in

Regierung iſt febr ſanft aufgetreten , lo fanft, daß relbſt Gegs

. nicht ſparſam ger

Dennoch läßt ſein Benehmen, ſo außerordentlich es

ner, wie D'Connell, ihr anfangs feinen Vorwurf machten ,

umfaſſenderem Sinne als er ſeit den leßten 25 Jahren wüthete,

aber nichtsdeſto weniger war ſie eine Torpregierung, vertrat die alten Anſichten ſtaatsfirdlider Suprematie , die Hoffnungen der Drangiſten wurden geſteigert , ibre Haltung ſtarter, die

Juſtizverwaltung fiel wieder in ihre Hände, und mit dem Frie:

in geringer Ferne befürchten laſſen, muß das Heilmittel bei Zeiten gefunden werden , wenn nidt Irland und England fico vielleidt an den Wunden verbluten ſollen, die ſie ſich gegenſeitig lolagen . D'Sonnell iſt nahe an 70 Jahre alt, ſeine Tage ſind

den Irlands war es aus. Warum ? Sind die Gefeße ſeitdem anders gemorden ? Keineswego , aber die Urt der Ausführung

nicht flar einzuſehen, daß nach ihm feiner im Stande iſt, den

gezábit, und er iſt ein Mann von zu grauer Erfahrung, um

wurde anders. Die Geſeße ſelbſt ſind dem jeßigen Zuſtand

aufgeregten Sinn der Bevolferung zu beſchmidtigen und zu

nicht mehr angemeſſent, fie atomen alle den Geiſt der ſtaats:

leiten ; feiner bat auch nur einen Scatten von dem Unſeben

firdliden Suprematie , und nur durd die allermildeſte Uus: legung und Unwendung derſtoßen ſie nicht unmittelbar gegen

errungen, das er durdo vierzigjährige Anſtrengungen über rein

alle Neigungen und Anſisten des Voltes. Die Gefeße ſelbſt

+ 1

Voll erworben hat, und er fagte darum auch in einer ſeiner neueſten Reden voraus, daß nad ſeinem Tode feine redoo Mos

šu dndern geſtattete die Madt der Tories und das alte Her:

nate verfließen würden, obne daß es zum Blutvergießen fáme.

formen, zum Abeil die Neigungen ihrer eigenen Partei den

Darum wil er vor ſeinem Tode einen Zuſtand der Dinge ers

Whigs nidt; ibnen blieb alio fein anderer Uusweg, als das

reiden, welder einigermaßen die Gewähr einer Dauer in fich

Selep durd die Urt der Anwendung gewiſſermaßen zu ums geben. So wie die Tories and Ruder tamen , ließen ſie den Gefeßen ihren lauf, und dann war der Bruch da.

trägt. Dieſe Ueberzeugung und Anfidt theilen viele Perſonen

dom mittleren und höheren Stande, und unterſtüßen ihn darum ia

Die Rolle, welde D'Connell bei dieſer Sade ſpielt, if

feinen Bemübungen. Ob er wirklich die Aufhebung der Union erſtrebt, oder ob dieſe uur das Solagwort der Partei iſt, fann

merkwürdig genug. So laut er in den erſten Jahren der Whigregierung geweſen war, vo febr verſtummte er nad und

Verbeſſerung des Zuſtandes der aderbauenden Claffe, um Bea

ung bier gleidgültig regn . Es handelt ſich um weſentlia e

166

1

662 foneidung der drohnenartig über Irland verbreiteten engiifden Stepan Wrabec, ein ehrwürdiger Greis, ſtarb Purze Zeit mace Staatslirde , um Gereße gegen die Abſentees , welche das Land ausſaugen u. l. n. Laßt ſich dieß alles nidt ohne ein eigenes iriſches Parlament erreichen , dann iſt die Aufbebung der Union

obne Zweifel der Zwed D'Sonnels , die Erklärungen der eng : liſchen Miniſter und ihrer ,,Landjunfermajoritat" mogen dages gen lauten ſie wollen . t die Sache ſtehen , wenn das eng vielleich Unders wie möchte liſche Parlament wirklich noch in England gebote, aber Gobden

iſt als das Haupt der Anti-Corn-law:League faſt ein mächtige :

unmenſchlichem Prügeln, als man ibm in Wesprom vor dem Comitatshauſe 24 Streide mit dem Halelítod gab. “ – Guter Gott, dachte ich bei mir, alſo läßt die edle Wespromer Ges ſpannſchaft lieber die Wildſchüßen und Räuber des Balonyet Waldes , welche hier allenthalben Mord und Raub ausüben, unverfolgt und unbeſtraft, und prügelt dafür die Leute, welche ibre innen von Gott gegebene Sprache lieben ! Das Dorf Weleg

liegt nicht weit von Stuhlweißenburg gegen Norden , Lajos Komarno nicht sehr weit von Wesprom gegen Süden. Und

rer Mann geworden , als Peel ſelbſt ; eine andere Staatskunſt macht ſich geltend ; bei den Tories findet ſich Rang, Vermögen , Staatserfahrung , aber ihre Grundſäße ſind rein verbraucht ; man muß jeßt an die großen Mißbräude rühren , und dieß

ro ſeufzen dort noch viele trdechoſloweniſche und wendiſche

lönnen die Lories nicht, obrte ibrer Partei ſelbſt untreu zu

es in ewiger Uneinigfeit und Zerriſſenheit lebend, an ſich ſelbſt

werden. D'Connell ( ceint jeßt auf dem Punkte zu ſtehen , ſie zu zwingen, dieß Betenntniß offen abzulegen und vom Schau:

verzweifelte , und ſeinem Beruf, durch Thaten groß und bes

plaß abzutreten , denn die parlamentariſche Majorität gibt dem Willen des Miniſteriums feine Kraft mehr.

mung, getbeilt zwiſchen Zorn und Somerz, berließ id Wesprom .

( Schluß folgt. )

911

8

be

Dörfer unter dieſem nationalen Wabnſinn und der Spraden : tyrannei.

Unſer Vollbat ſeine Ehre und Würde vor der

Welt verloren , weil es das Gefühl ſeiner Größe verlor, weil

17

deutend zu werden, längſt entſagte . In einer ſolchen Stim Von dieſer Stadt zieht ſich ein falectes, Reiniges und uns fruchtbares Land hin bis Petent und sapoce. Faſt im ganzen

Sjalader Comitat ſaben wir fein freundliches, ſchönes Geſicht.

3. Kollars Heiſe in Ungarn.

Die Menſchen ſind von kleinem Wucle aber fräftigem Bau, die siemlid gleichmäßigen Geſichter find finſter, die Kleidung

1. Reiſe im transdanubilden ungarn .

ähnlich denen der Milfaps (Räuber). Mehrere Sdloftrümmer,

Marton Vaſar. - Wesprym . - Keſtel. - Salgvar. Kanize. - Mur.

romantiſche Lage, und lođen die Einbildungsfraft zur Diøtung

CEL

rechts Hedeodowar , links Kejiwar, Sigawar u. f . w. haben eine -

(Fortregun g.)

Auf der Reiſe durch das Stublweißenburger und Wes:

promer Comitat fühlte ich mich durch traurige Erſcheinungen

von Balladen oder zum Abfallen von Novellen und Romanen.

In Egrice , einem Dorf in der Nähe des Plattenſeed,ſama melten ſich Schaaren von Schwalben sum Flugin ſüdlibere uer,daß die ganze Kirde ſoungebe ihre Zahl war die Lånder, und benachbarten Häuſer ganz von Thurm und der

und allerlei nationale Erinnerungen ſchmerzlich betroffen . In Stuhlweißenburg ſtanden auf dem Markte zwei Wagen , ich glaube , mit Früchten oder Getreide beladen ; als ich vorüber .

, ja ſelbſt

Wir betrachteten lange dieß intereſſante ihnen bedeđt waren.

ging , ſah ich mich auf einmal von zwei Männern umgeben ,

Schauſpiel. Einige derſelben Idienen Königinnen und Seer. führer, andere Geſandtinnen , welde fortflogen, um andere su

welche mit einer gewiſſen Haſt meine Hände zu faſſen ſuchten , um ſie zu füllen ; ich zog die hande faſt unwiltürlice zurüd ,

nung und Sicherheit zu wachen .

beauffidtigen und zuſammenzurufen, andere dienen über Ords

nern niet ausſtehen konnte, defüßen ibrerund id das Mänwas wei te : Hän undl frag „ Wer legd unt woll ihr ?" „Wir rn

Mit geſpannter Erwartung betraten wir den Ort und das et , wo das Acerbauinſtitut ,das ſogenannte Georgifort, Gebi ſeit vielen Jahren blüht, d . 6. Koſtel oder magp. Seſthely , Die bieſigen Gelehrten leiten den Namen Keſthely, welder im

ſpiel WBeleg waren , welche feit einiger Zeit alljährlid nad Peſtb wandern zum Generalinſpector der evangeliſchen Kirchen und · Saulen und zu dem Convent mit der Bitte , daß man ibnen

Lateinischen „ Caſtellum "ab ;wir erwähnen aber,daß bier Play

An ihrer Sprache und ihren Geſichte er: Fannte ich ſie jeßt , daß es die Abgeordneten von dem Kirch :

find aus Weleg .'

Magpariſden feine Wurzel und teine Bedeutung bat , von dem

le teauch lierd indederuntSou ihre dieſ Kinder Spra iſchen erridh , nainment d che Spra magpar in en, der und nichthalt un in der Religion . Nun fragte id fie: wie ſteht eure Sache ? -

woniſde Fürſten Primina , Kocel und andere woonten ,tempel oder Koſteis (8. B. Moosburg , Fünffirden (pet kasteluw ) baus ten, daß feruer die Magyaren unſer o in veridiedenen Namen in e umwandelten, und allo steſthely mohl unſer Softel : . Das hieſige. Georgifon bat auf die Verſchönerung und Ver:

„26 , Herr !" erwiederten ſie, „lablect , von Jahr zu Jahr fblechter, feine Hülfe und feinen Rath ; jeßt ſind wir ſchon zehamal in Oedenburg bei dem Hrn. Superintendenten gewe:

beſſerung des umliegenden Landes durdaus feinen Einfluß ges äußert , denn die hieſigen Wege find richlecht, die Zäune um Garten und Weinberge plump und vor alter perfault, Uder:

doch in der Kirde regelmäßig den Gottesdienſt in ſloweniſcher

und Weinbau eben ſo wie an andern Orten eingeridtet. Die fen, auf vielen Senioralverſammlungenen und häufig in Peſh , überall macht man uns Verſprechung , man erkennt unjere * Bitte als billig an, aber es geſchieht nichts ." - „Und wie fiebt es in Lajos -Komarno aus ?“ " – „Eben ſo wie bei uns .

Anſtaltt ſelbſtlátbefindet ſich in einem gurnten Stande; Unrein:l limfei herr im Hofe, an den Maue und in den Schu zimmern ; dennod zählte man im vorigen Jahre 63 Süler

bert

hogy

663

arze Zeit mit

To por la

6." - Our

e property

des Palermo aubad Peute,

Der Pflanzgarten der Weinreben iſt reich, denn er zählt über 800 Arten , eben ſo iſt die Baumſchule gut eingerichtet, in: dem die Bäume nad Geſchlechtern , Gattungen und Arten nicht zerſteut, fondern regelmäßig nach der Ordnung neben einander gepflanzt ſind, wodurch die Ueberſicht und Kenntniß febrer: leichtert wird.

Segen Abend tamen in den Gaſthof auch einige der anges

einem boben, etwa eine Viertelſtunde ppm Dorf, entfernten Plaße ſich herumtummelten , Das iſt , das muß Priminas Soloß und Kirde regn, welches der Salzburger Sbroniſt Pri

vinæ civitas, munimen, castrum in nemore et palude Salæ , die Deutſchen aber Morburg oder Moosburg nennen. Io trat zu dem , welcher die Aufſicht über die ganze Arbeit führte, dem Hrn. Saleſius Gaspar, Geiſtlichen vom Benedictinerorden

Dorm Order, grill über. I

ſebenſten Einwohner und die herrſchaftlichen Beamten. Dieſe fragte ich , ob es weit nach Salawar rey ? Sie erwiederten, zwei Stunden, aber um nach Kanize zu geben, braude man

er South The MM perler, o

fürgeren. Ich will aber das berühmte Salawar beſuchen , um nen mir ſehr viel liegt, denn es ſind die Trümmer des alte:

Einer der Anweſenden ,

ren , im Jahre 840 durch den ſlawiſden Fürſten Prixina er:

din Es

ein Mann von anſehnlicher Geſtalt, gebildeter und geſprächiger als die andern, Namens Fr. Speil, ein Deutſcher aus Hohen :

richtet wurde ; im Jahre 850 wurde er durch Luipram (luit. prand ?) , Erzbiſchof von Salzburg , zu Ehren der Jungfrau Maria eingeweibt ; der erſte Prieſter bei demſelben war ein gewiſſer Dominicus oom lateinilden Ritus ; in dieſer Kirche liegen die Gebeine des beiligen Märiprers Adrian begraben ; im Jahre 861 feierte hier bei Kocel, dem Sobn Priwinas, der Erzbiſchof Adalwin von Salzburg , du deſſen Zeiten die Deuts Iden dieſe Stadt Morburi nannten , die Heiligen Weibuachten ; im Jahre 870 führte Methodius in dieſe Kirche den Mawilden Ritus und die ſlawiſche Sprache ein. Staliener, Franzoſen und Englander ebren die Ruinen ihrer erſten criſtlichen Lempel als beilige lleberreſte, erridten Denkmale dabei, rüßen ſie gegen Rea gen, Wind und andere Unbilden durch Mauern und Dader ; es ges bührt ſich, daß auch wir auf gleiche Weiſe zeigen, daß wir das, tbeure Geſcent des Chriſtenthums ju ſüßen wiſſen . “ Das waren dieſem Manne und den übrigen hier wohnenden Chriſten ganz neue und unerhörte Dinge; Hr. Gaſpar aber fühlte den Schmerz meines Herzens und die Wichtigkeit meiner Worte , traf nur noch einige Bauanordnungen , entfernte die Arbeiter, ichidte unſern

nidt den Weg über Salawar zu nehmen, denn es gebe einen

zu ſehen, ob ſich dort nicht einige alte Ruinen finden , an de: ten chriſtlichen Tempels im Lande.

Bollern.Hedingen gebürtig, jeßt in Reſtbely privatiſirend, hef: ‫رانا ہ‬

10

tete ſogleich die Augen auf mich und ſagte : „mein Herr, ich war vor wenigen Tagen in Salawar beim dortigen Pfarrer; bei meinem Abgang forderte er mich auf, mit ihm einige alte merkwürdige Ruinen eines ebemaligen heidniſden Tempels in der Nähe des Dorfes am Fluſſe Sala zu beſichtigen , indem

das Comitat ſie jeßt niederreißen laſſen wolle, om mit den 12 .

A

daraus gewonnenen Steinen die neuangelegte Straße zu pflas fern. Dieſes ganze Geſchäft iſt dem Hrn: Bodaim, dem Stuhl ridter , der hier in Stethely wohnt , aufgetragen ." - Dieſe

und Adminiſtrator der Kloſtergüter , und bat ihn im Namen aller chriſtlichen Slawen, er möchte den Bauleuten und Stanga gräbern befehlen, inne zu halten , und mir einige Augenblide Identen , indem ich von einer wichtigen Sade mit ihm zu ſprechen bätte. ,,Mein Herr,“ ſagte ich dann, „dieſer Ort ſollte für uns beilig und unantaſtbar reyn ; hier ſtand einer der er: ften chriſtlichen Tempel , welcher jeßt gerade vor tauſend Jabs

Worte ſchnitten mir ins Herz und raubten mir Ruhe und Solaf. Ob ! wenn mich meine Anſichten nicht täuſchen ! ſagte ich zu meinem Reifegefährten ; wenn dieß die Ruinen des Goloſſes und Tempels Priwinas wären ? Jd nahm ſogleich einen Führer und eilte zu dem mir bezeichneten Hrn. Stubl: richter, um mid mit ihm über die Sache perſönlich zu beſpres chen . Die Antwort ſeiner Frau , daß er nicht fu Hauſe rey und erſt in der Nacht beimfehren werde , that mir nicht wenig Fuhrmann nach Kreftbely zurück und lud uns ein , in reiner

leid. Wir nahmen friſche Pferde und fuhren am andern More bert Göncg, in die Kirche zum Frübgottesdienſt ging. Wir

Chaiſe nach dem Kloſter oder der Abtei von Salawar zu fahs ren , welde ein kleines Stündchen entfernt in dem Dorfe Salapathy liegt, wobin ſie nach der Zerſtörung, von Mosburg und namentlich in den Unruben und den türfiſden Kriegen

gingen eben dabin , und raben theils in der Umgebung der

verlegt worden war.

gen zeitig nach dem fünf Viertelmeilen entfernten Salamar , gerade als der Udminiſtrator der dortigen Pfarre, Hr. Udal:

Kirde, theils im Pfarrhofe Brudſtuđe altcriſtlicher , da und

( Fortreßung folgt. )

dort mit Juføriften verzierter Steine, woduro meine Neu: gierde wude. Die jeßige Kirde von Salawar iſt größtentheils aus.folden Trümmern gebaut. In der Kirche ſelbſt fiel mir

die Tracht der hieſigen magpariſen Frauen auf. Ein Tud bangt, wie ein weißer Schleier,vom Kopfe berab und bededt den halben Körper, was den Frauen ein eigenthümlides, halb weltliched, balb nongenbafted Anſehen gibt . Nach dem kurzen Gottesdienſt eilten wir von der Höhe, auf welder das Dorf

Salamar fent, hingug indas Chal, oder vielmehr in die fum: pfige, mit, Robr , Binſen, Schilf und ähnlichen Pflanzen be:

Scenen aus den Laplata - Staaten. (Letters in South America by J. P. and W. P. Robertson. London. 3 Vol. )

Erſter Abſchnitt. 3d landete im Jahre 1815 ju Corrientes mit einer bedeutender Waarenmaſſe, und fand , daß der Zuſtand von Verwirrung , Raub und Blutvergießen, der mit der Giunahme der Stadt durch die Näuberſdaar de8 Artigas begonnen batte , ſeit ſeinem Abzug etwas , aber nur ein wenig -nadließ. . Corriented ift: die Hauptſtadt der großen und fruchto .

wasſene Ebene. Die Straße führt auf einem gut angelegten baren Laplata - Proving, welche unter dem Namen Gntrerios befannt iſt, Arbeitern, Scanggräber , Laftträger und Fuhrleuter welche auf Wandel 201, Corrientee, befteht bauptfädlico,aue Häuten , uud Wolle, Damme hin. Vonferne ficon bemerkten wir Saaren oon da fleamiden dem Parang und Uruguay faſt inſelartig liegt. Der 3

+ 1

664

Dilizcompagnien, und je angeſehener die Einwohner waren, deſto mehr

obgleid dag fand aud Baun wolle , Zuder und prächtiges Baubolj erzeugt. Alle dieſe Waaren geben nach Burnce - Ayris , wober man dagegen Geld und Manufacturwaaren erhält. Die durdſchuittlide Aud.

reichten Einwohner , båtte alſo am meiften zu fürchten gehabt , wenn

fuhr dieſer Proving in friedlichen Zeiten betrug 500,000 Dollard jährlich, die Einfuhr 750,000. Aber dieſe Provinz war , wie ganz Südamerifa,

des Artigas zu Theil geworden ſey . Dieß. ſo wie gelegentliche Scenfungen

.

hatten fie pou den Artigueñoß zu fürďten.

Id galt für einen der

man nicht erfahren hätte, daß mir fürzlich Gunft und Sous von Seite

ſo lange der Scouplag des Bürgerkriege und der Verheerung geweſen,

an Geld und Kiſten mit Porterfladen an die einflußreidften Leute der

daß viele der größern Grundbefiber ruinirt waren und alle in großen Soreden vor den Einfällen des Urrigas lebten. Er plünderte fie, jagte fic aus ihren Oftancies fort und trieb das Bieh auf sag öflide Ulfer des Uruguay. *) Die Eftancias wurten entvölfert, die Hirteu als Solo

Arrigueño . Partei ſprachen zu meinen Øunften und ratteten mich pou manden Gefahren , denen id , meine Waaren und mein Gepäde ſonſt ausgelegt geweſen wäre. Dennoch lebte ich in einem Zuſtande fteter

Beunruhigung , denn it rah, daß faune, Bedürfniß , Habſucht, Bilerei

daten mit fortgenommen , der uderbau wurde aufgegeben, die Indianer

oder perſönliche Mißgunſt jeden Augenblic eine Räuberſdaar auf mida

vom großen Chaco madren häufige Einfälle, die Rindoieh- und Pjerdes

108laſſen fonnte,

heerden , welche zu zahlreiche oder ju jeritreut waren , um fyftematiſch

In dieſer fritiden lage machte ich die Bekanntſchaft mit einem

aus dem Lande fortgetrieben zu werden, fuchten Scut in den Wäldern

der ſeltſamſien und verwegenſten Meniden , sie im je fah.

und wurden alzado oder wila ; große Sdaaren von Ocyern fab man in den lüften ſchweben , um die friſch geworfenen Kälber und füllen zu

Stuhl ein großer, grobfnodiger, wildauejebender Mann in Gaudotradt

verſchlingen ; wilde Hunde, Cimarrone8 genannt, durchftreiften Wölfen

herangeritten ; jwei Reiterpiſtolen ftacken in ſeinein Gürtel , eir Sibel

gleich in Rudeln das Land ; die Häuſer wurden perlaſſen , traf man einen Gaudo, der nicht ein Mörder oder Näuber zugleich war. Alles , was fünf leguas weit über die Stadt war von Meniden durchzogen , die vom Naube lebten , und

und felten oder beidet hinauslag. led mußte

iu roſtiger Stahlídrite hing an einem beſomugten Gurt von bulbs gegerbtem Leder, fein Schnurr - und Knebelbart waren roth, ebenſo ſein ungefämited Haar, das durch den Soweiß wie zuſammengeteint und mit

der Eilansiero pega , der ſelbſt mit einer wohlbewaffneten Emaar von

von der Sonne verbrannt, ſondern voller Blajen bis an die Pugelt, während große Stüde verſdrumpiter Haut von feinen quègedörtten lippen herabhingen. & c trug ein Paar einfade Ohrringe , eine gro wöhnliche Spirrmüße, einen zerriffenen Pondo , blaue Jade mit peta blidenem rothem Vorſtoß, ein großes Meſſer in einer Lederſoeide, ein

Sflaven und Dienern ſeine verövete und verlaſſene Wohnung zu beſuden wagte. Die mättigen Wagen , mit denen man sonſt die Haute von einer Eſtancia pur andern und nach den verſchiedenen Häfen zur Auge fuhr bragte , waren entweder ausrinander genommen oder dienten ten herumſtreifenden Plünderern als Belte und Wohnungen . Dieſe lebten von dem Vieh, das ſie mit ihren Laſos fangen fonnten , tranfeu Brannte

wein , ſpielten und raudten Cigarren , wenn die einzelne oder ein Dorf ausgeplündert hatten. Artiga8 fab dieſem Treiben zum mindeſten durch .

AIS 14

eines Abende unter dem Corridor meines Hauſes faß. fam bis zu meinem

Staub geputert war.

Sein Geſicht mar nicht nur faſt bis zur So wärje

Paar Stiefel aus füllenleder und roſlige eiſerne Eporen mit Mädern von anderthalb Zoll im Durchmeſſer. Sein Pferd war ein edles Ehler, dat ftark fahwiste und leuchte, po daß die blutigen Seiten auf, und nieders gingen und die Naſenlöcher ſich ausdehnten ; es faute an ſeinem ungee

die Finger , denn in Nothfall fonnte er die zerſtreuten Gauchos unter ſeinem Banner ſammeln und ſie in furchtbaren Edaaren täglid 25

heuren Gebiß , und fließ der Ropf auf und nietét bis es ſtäumte und

Peguas weit nad jedem beliebigen Punfte oder gegen jeden Feind jühren, den er angreifen wollte. War ſein Zwed erreicht , ſo entließ er fie wieder , um ſich die Koſten ihrer Unterhaltung zu ſparen , und ſo er: goffen fide die räuberiſchen Staaren immer aufs neue über das Land. Es ift indeß zu bemerken , daß der Charakter der Artigueto - Sol.

Hinter dieſem Oriando Furioſo ritt noch jemand, den er ſeinen

fido und ſeinen Herrn überſprüßte.

Pagen nannte, aber einen ſolchen Dagen ſah ich nie. Er wor juſt tak die ungekämmte Mähne eines eben von der Weide genommenen jungen Pferdes. Der Page ritt mit dem Kopf ſeines Pferdei bis an den Schweif

tropiſden Klima und gleicht mehr dem benachbarten Paraguayer, a18 dem fühnen, entſchloſſenen Bewohner der Banda Oriental. Die Correntiner

det Pferdeg ſeines Herrn , danu warjen beide die Zügel über die Köpfe iesung gt ihrer abgejagteu Thiere und ſtiegen ab. *)

( Fort

fol .)

ſind im Allgemeinen fügſamer und fleißiger, und wenn nicht beſondere .

Umſtände auf ſie einwirfen ein gutmüthiges, zuverläſſiges Gefchlecht.

*) Wenn der Gaucho abfteigen wia, wirft er den Zügel über den Kopf des

Iroß allem dem befand id mich, - denn ich hatte eben erſt meinen Bruder in Paraguay perlaſſen und Zuflucht in Corrientes geſucht,

Pferdeb, was daher kommt, daß er oftganzwilde Pferde reitet , ſodaß

in feiner ſonderlich angenehmen Lage ; nur der Name und ein Paß von Artigas mard geachtet und konnte Schuß gewähren ; ich befaß dieſen

unentbehrlichen Swirm nicht, und wußte nicht, wie ich mich felbft fet üßen und meine Waaren verkaufen ſollte, um endlich dieß von Bürger frieg und Verheerung ſo heimgeſudte land zu verlaſſen . Der Gouverneur von Corrientes, Obriſi Mendez , war mein auf:

richtiger Freund, ebenſo die meiſten adtungewerthen Bewohner die Orts,

er beim Abſteigen den Zügel in der Hand haben muß , um das Thier ju

demeiſtern ; wenn er die Vorderfüße ſeines Pferdeb oberhalb der Feffel mit einem Lederriemen , Maneador genannt , gebunden hat , ro läßt et die Bügel aufden Boden fallenund dasPferd ruhig an der Chüre ſehen. Das Thier ſucht manchmal, ſelbſt auf dieſe Weiſe gefeſſelt, fortzukome men , macht mit ſeinen zuſammengebundenen Borderbeinen einige unges

rdhickte Sprünge, kommt mit den gefefelten Füßenin die herabhängenden Zügel und wird durch das ungeheure Gebiß , daß beiden Gauchos im Gebrauch iſt , ſo gehemmt , daß es bald zum Stehen kommt. Wenn der Gaucho kommt und es zurüdholt , ſo nimmt erdemPferde die Feſſeln

aber die Maďt des Gouverneurs erſtredte fich nur über zwei oder drei

nicht ab , sondern nimmt nur die Zügel aufund läßt et biß zu der vers laffenen Stelle fich nachlüpfen. Sier jaft er et abermals ſtehen und ents

•) Artigas lag mit den Behörden von Buenos : Apres im Sampfe , und ſpielte damals gegen Punerredon ziemlich dieſelbe Rolle , wie jeet Fruct.

fernt ſich mit röliger Gleichgültigkeit. Selten ſieht man einen Gaucho ſtrafen, ob er es gleich beidringender Eile mit der Peitſche ſein Pferd Zäbmen oft unbarmherzig fpornt.

Rivera gegen Roſas in Buenos : Ayret.

11 :2

Seitenſtück zu ſeinem Herrn, außer daß bei dem einen die Loden rotý, bei den antern glänzend fowars waren , aber rauf und verwirrt , wie

Dieſer lebt in einem faſt

daten in dem Correntino etwas modificirt war.

fal

.

oder beim

Dünden, in der Literariſ“ - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verar:twortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideumann .

64 Poni

Nr. 167. Der waten, die

- galt für ein e Erdten gebab,s und Edug nen 63

egentliţe Eccu's

Das

A u slI a n d .

flubreiddra Quinn

A mein Bonita

Ein Tagblatt

einem Zufarul

für

od tittetee

. Habjadt, Bile

juberiddar afs

Aunde des geiſtigen und fittlichen Leben

monttalt ait et

der Völker.

16 Junius 1843.

tam bidja mit and in Gunder

Ourtel, in

Der Wachdruck in den Vereinigten Staaten .

9. Kollars Reiſe in Ungarn.

Die Engländer find hierauf wie natürlich ſehr übel zu ſprechen, und wie Didend, ſo bat auch jeßt wieder im Athe: náum (27 Mai) ein Engländer feinen Unmuth ausgelaſſen, unſrer Unſicht nach rebr mit Unrecht. So angemeſſen wir es finden , daß ein Schriftſteller Scouß gegen den Naddruc in Teinem Vaterlande finde, ſo wenig wird ſich je ein Privilegium

1. Reiſe im tran 8 dan u birden ungar n .

! Ourt van

reth, biru

agelriet til e ft bis zur Seite

1 dB na deja

imen det

rringe, er

De Jong

POT

pirn

gegen den Nachdruď auch über die See bin über geltend machen laffen, und alle Aufforderungen der Engländer an die Amerifaner,

-

Kanije. -Mur. ( Fortretung. )

Ehe wir weiter gingen, befidtigter , maßen und zeichneten wir die hieſigen ſlamiſd - coriftliden Alterthümer mit einem un

ausſprechliden Gefübl von religiöſer Verebrung. Die Umges ein international law of copyright, eine internationale Ueber: send iſt ein flaches Lhal , durch welches der Fluß oder Bach einfunft gegen den Nachdrud, einzuführen, wird ſtets ſcheitern. Sala nicht rowohl läuft als durdſidert und ſich unter dem Engliſche Büder find theuer, ein, zwei, drei Pfund Sterling fowarzen Corf verliert. Das Flußwaſſer verliert ſich manch find nichts feltenes , wer wird ſolche Preiſe in Amerifa be: mal ganz und ebe man ſich's erwartet , tollert es wieder aus zahlen ? man wird es ſo wenig thun als in Deutſdland ; wab: dem unter den Füßen zitternden Moorboden bervor. Auf beis rend jeßt eine Menge Werte Englands zu 10 bis 50,000 Erems den Ufern der Sala ſind eine Menge eingelner Wäldchen , die

plaren in Amerika abgelegt werden, freilich zum Preiſe von ''s , 94, wenn es hoch fommt 1% bis 1 Dollar, und „Büder müſſen wohlfeil reyn in einem Lande, wo die leſenden Slaſſen nicht reich

repn fönnen ,“ ſagt der Verfaſſer des von uns angezogenen

AA

Marton Vaſar. - Wesprym. – Keſtel. - Salavar. -

meiſt aus Erlenbäumen beſtehen ; es ſind die Ueberreſte eines ebemaligen großen zuſammenhängenden Waldes, von dem idon

der Salzburger Chroniſt redet. Dieſe Waldoben werden noch inimer von den hieſigen Einwohnern ausgebrannt und ausges

Søreibens, und erklärt damit auf einmal, warum die Ameri:

reutet , um Felder und Wieſen daraus zu machen .

Paner fich den engliſchen Büderpreiſen nicht unterwerfen

Burg einſt ſtand, war der Boden etwas erhöht , nad Art eis

wollen . Dabei Pann er aud nicht in Abrede ſtellen , daß „diele ungebeure Verbreitung einer guten Literatur den

ner fünſtlio aufgeworfenen Infel; die ganze Burg war ein längliches Viered , von einem Graben eingeldloffen , delleu

offentligen Geiſt befructen muß ;" dagegen fann die Bez

Spuren man noch

ebt.

Wo die

Uus dem Plan und dem ganzen

hauptung, daß dadurch die ädt amerikaniſchen belletriſtiſchen Bauweſen erfennt man den damals in Europa beliebten bps Søriftſteller ganz unterdrüdt werden , gar nicht auflommen, zantiniſchen Bauſtol. Die Ruinen und der Boden ſind mit denn Amerila in in ſeiner geiſtigen Entwidlung eigentlich

Diſteln und allerlei Geſtrüppe überwasſen .

no gar nicht an der Belletriſtit , und iſt in dieſer Bea

der Burg ſind von dem jest jüdweſtlid gelegenen Dorfe Salawar 760 Klafter entfernt, von dem neu ausgegrabe

ziehung noch immer das Kind Englands. Was auch Shrift, Ateller und Verleger ſagen mögen, es iſt ein Glüd , daß Ame:

Die Trümmer

nen Bette der Sala 160 , und von der Mündung dieſes

rita, wo wegen Berſtreutheit der Bevölkerung leicht eine Art Flußdens in den Platten : See 3235 Klafter. Die Lange Barbarei einreißen könnte, fido fort und fort miteuropäildem der Burg don Norden nach Süden iſt 34, die Breite von Geiſte nährt, und in das bis jeßt noch nothwendig materiali:| | 2016 Diten nach Weſten 24 Klaſter. In den 4 Edthürmen und in Notrebe Treiben derneuen Belt der Sauerteig unſerer huma: niſtijden Bildung immer wieder von neuem gelegt wird.

der ſüdliden Mauer feben die Baureſte noch über dem Boden vor, alles andere iſt aber mit febr geringen Ausnahmen gang berſtört, und man laan den Lauf der Mauern nur noch er tenuen, wenn man an den Steintrümmern den Boden durd 167

1

1.

1

666 gråbt. In der Cđe zwiſchen der Nord- und Ortſeite Rand die Kirde, aber auch auf der Nordweſtſeite fiebt man Reſte einer Capelle, auf deren Mauern man noch Malereien entde&t, åbn: lid den , wenn auch verblichenen , doch unbeſchädigten alten

Malereien in der Kirche zu Fünfkirchen , welche mit dieſer gleichzeitig iſt. Auf der Weſtſeite war ein fleiner Anbau und auf den vier Eden Baſtionen . Beachtenswerth iſt, daß dieſe Burg auf tief in die Erde geſchlagenen , und jeßt mit der Zeit zu Stein gewordenen Pfählen rubte , wie man na mentlid noch an den Eden rebr deutlich rehen fann . Die Fundamente ſind aus behauenen Quader(teinen ; die Mauern beſtehen mehr aus Sandſtein mit Ziegeln gemiſcht, die 114/2

son lang, 54/2 Zoll breit , 24/2 300 dic und von belrother Farbe find. Gewinnſucht hat an den Bauwerfen ſo gerüttelt, daß nidt nur der größte Theil eingeſtürzt iſt, ſondern daß aud Zwiſdenmauern und Zwiſchengebäude gar nicht mehr da ſind, und man aus den vorhandenen Trümmern ſich feinen

riötigen Begriff von der innern Einrichtung der Burg maden tann. Wie bedeutend fie geweſen ſein muß , fann man dar:

aus ſchließen, daß die jebige Kirche von Salawar, die Pfarrei und viele Wirthſchaftsgebäude, ſo wie auch der größte Theil des Kloſters von Salapathy, ferner Brüđen und Straßen in

der Umgegend aus dem Bauſdutt dieſer Burg aufgeführt wurden , und noch jeßt ſteben etwa 70

lafter Steine und

Ziegel in der Nadbarſchaft der Ruinen aufgebäuft , welche zur

ÞAlaſterung der Straße beſtimmt waren, jeßt aber, wie wir hoffen , zu einem beſſern Zwed , nämlich zur Errichtung irgend eines Dentmals dienen ſollen .

Außer dieſen Gegenſtander bat man auch mehrere Silber und Kupfermungen und einige andere Kleinigteiten gefunden.

Im Kloſter traf ich acht Mönde, die uns alle ſehr gaſtfreund: lid aufnahmen. In der Bibliothel find mebrere alte Hands løriften, unter anderem eine furze Geſchidhte dieſer Abtei von

1

den älteſten bis auf die neueſten Zeiten. 30h wollte mio fo gleich an die Arbeit reßen, und einen Auszug aus derſelben maden, aber Hr. Adalbert Göncz verſprad mir die Handſdrift

genau abſchreiben zu laſſen , und die Abſchrift mir nad Peſto zu ſchiden , was er auch wirklich getban bat. ) (Slus folgt. )

Die iriſche Bewegung und das engliſche Par

fler

lament. (So I u 6. ) Es fält in die Augen, daß D'Connel auf dieſe Weiſe nur

die Rolle fortſpielt , welde er im Parlament mährend der Whigregierung ſpielte ; das Theater iſt verandert , aber der Zwec iſt weſentlich derſelbe geblieben, wie damals, wenn er

jeßt wohl etwas weiter reiden mag , als mandem Whig lieb ſeon fann. Dieſer Stand der Dinge bezeichnet die Stellung der Whigs in Großbritannien ſehr deutlid : fie waren die Mittelpartei , welche Das Unerläßlide thun wollte , um nidt

By

baiet 18 !

.

das ganze Gebäude anzutaſten ; to handelten ſie in Bezug auf Irland, ro in Bezug auf die Korngereße, ro in Bezug auf den Handel im Allgemeinen. Ihr Fehler war der der meiſten

Daß auf der Nordſeite das thor war , fann man daraus

Mittelparteien : Mangel an Energie; ob dieſer Fehler nun in

foließen , daß die alte Straße von Salawar nach der Einöde

ihrer Stellung oder in ihrem Sbaratter lag, fommt praktiſc

Welke

von Barand auf dieser Seite des Schloſſes ſich befindet, und daß man in der Nähe vor rechs Jahren einen ſehr alten , abe

auf das Gleiche hinaus.

high t

geriebenen Stein mit der ausgebauenen Inſchrift „Gaude apto , welches leßtere wohl aperto ju leſen, aufgefunden hat. Südlich im Inuern der Burg war ein Begräbniß oder Krypte, in Form eines vieređigen Gemaco ; hier fand man -

einen Grabſtein von weißem Marmor (oder wahrſcheinlicher

Quarz), 3. 2. lang und 2' 4" breit , auf weldem drei zuſam: menhängende, ſchöne Kränze ausgebauen ſind ; in einem der: ſelben iſt ein Engel , im zweiten ein Löwe , im dritten ein

Udler abgebildet. Die Inſørift darauf iſt unvollſtändig, da der Stein zerbrochen iſt. Unter dieſem Stein fand man eine

Die Cories baben im Namen der

Grundfäße Alt Englands , d. 6. der ariſtotratifo - taatstirdliden

Revolution von 1688, ihre Unbånger jahrelang zuſammen: getrommelt ; ſie waren ohne allen Zweifel conſequenter als die Whigs, den alten Staatsgrundraßen getreuer , und es fragt ſich nur, ob dieſe Grundſäße noch anwendbar ſind. Sie baben das alte Stornmonopol beſtehen laſſen und daduro dem Handel mit Nordamerika eine ftets blutendeWunde geldlagen ; ſie haben

unter dem beudleriſchen Vorwand der Sllavenemancipation das Monopol der Weſtindiſden Pflanger unangetaſtet gelaſſen, dadurd ibren Handel mit Braſilien benachtheiligt, und dieſe beiden Umſtände haben auf den Abſaß der engliſchen Fabricate, ſomit

Menge menſdlider Gebeine, namentlid Kinderköpfe und Sno:

auf den Wohlſtand der arbeitenden Elaſte, und in natürlicher

doen . Unter demſelben Soutte lag noch ein anderer ähnlider

Rüdwirkung auf die Staatseinfünfte hödſt ungünſtig gewirft; die Tories haben durd die erneuerte Unterſtüßung der Staats kirche alle Diſenter gegen fiche aufgereist, furz ibr, ganzes Re: gierungsſyſtem iſt in Bezug auf die innern Angelegenheiten

Stein, auf welchem der heilige Georg (der Patron der griechi, iden Kirde) als Reiter auf einem Pferde abgebildet iſt, wobei

jedoch der Kopf feblt; an den Rändern befinden ſide artige Zierratben. Der dritte hier gefundene Grabſtein , welcher 3' lang und 249" breit iſt, von dem aber der untere Theil und .

die redre Seite fehlen , hat mehrere prachtige Sculpturen,

darunter namentlich eine Hand , woran die drei erſten Finger zum Schmur erhoben ſind , ſodann ein großes Malteſerfreuz, in deſſen Mitte eine Ritterband iſt, welche gleichfalls die drei erſten Finger zum Eid ausſtreďr.

fehl geſchlagen troß ibrer Majoritát im Parlament , melde ihnen nichts als ihre Stimmen, aber keine wahre Macht, feinert Erfolg verleihen fann. Dieſen Augenblic ergreift O'Connell, *) Dieß Manuſcript iſt dem Werke angebängt, und enthält gleich im Anfang eine nicht unintereſſante Chatſache, daß nämlio Karl der Große (wahrſcheinlich nach dem Zuge gegen die Awaren) das land von Pettau bis zur Drau dem Salsburger Erzſtift übergab.

667

En Silber

um ihnen wo möglich den Gnadenſtoß zu geben und die Macht

gefunden. ajlfreund Ite maut

der Tortes für immer zu brechen . D'Connell iſt ein zu guter Redtegelehrter, um ſich auf

abre mi e mia dericia

Ungereßlidleiten ertappen zu laſſen , wie denn aude die größten Redtsautoritäten Englands erflárt haben, daß die Repealver: fammlungen nichts Ungeleßlides batten. Wollen die Cories

Mathieri

mit dem Schwerte dreinſdlagen ? Sie möchten wohl eine tolche Unvorſidtigteit hart bůßen. Wie ? wenn O'Connell weiter geht

314

und feinen Verſöhnungsrath - ein wabre8 trides Parlament nach Dublin beruft, und durch dieſen in Form von Rath: -

idlagen – für deren Beobachtung die tatboliſche Geiſtlichkeit

Par

je ne no de

Parker

Dan

Irlands hinlänglid Sorge tragen wird Beldlüffe fallen laßt, welche England auf irgend eine Weiſe empfindlicy treffen ? Dann wird der Mißmuth gegen die engliſchen Miniſter immer

lauter werden, und wenn ſie nicht ohne redtliden Anlaß das Schwert sieben wollen , ſo bleibt ihnen nichts übrig, als ihr Umt niederzulegen. Man fieht zwiſden gänzlicher legisla : tiver Trennung und einem Rüdtritt der Cories feinen Uus: weg als Gewalt, vor weldem Schritte man in England inſtinct: artig zurücbebt, wohl überlegend, daß auf die 20 bis 30,000

iriſchen Soldaten in foldem Falle nicht lange zu zählen reyn dürfte.

Die Macht D'Connels liegt bauptſádlich in dem tiefen Clend des Volfes , das durch Krieg faum árger gemacht wer :

hätten abhängig machen ſollen, bis hinaus auf die ärmliche Geld:

unterſtüßung zu öffentlichen Arbeiten.

Die Appropriations:

clauſel war allerdings der Rubikon ; war dieſer überſdritten , Yo mußte nad und nach das Kirceneinkommen gleichmäßig für alle Kirsen , für die katholiſche, wie für die Staatsfirde

und die Diſſenter verwendet werden , und war dieſer Grunde faß in Irland angenommen, wohin mußte die Anwendung dede ſelben in England führen ! Darum handelte Lord Stanley im ädten Toryſiane , als er bei der Appropriationsclauſel von feinen Whigfreunden zurüdtrat, und die wbigs gaben für 3rs land die Sade des Fortſchritts verloren , als ſie die Appro :

priationsclauſel fallen ließen.

Jeßt febrt dieſelbe Frage in

veränderter und erweiterter Geſtalt zurüđ , die Entſcheidung tann wohl kaum langer verſchoben werden, und iſt für Eng

lands und Irlands Zufunft gleid widtig.

Great Britain , das größte Schiff, ein eiſernes

Dampfboot. Dieß prachtvolle Fahrzeug, daß gegenwärtig zu Briſtol gebaut wird, iſt wohl dad größte Schiff, das je die See befuhr, und wird den Borzug des Eiſens über das Holz beweiſen. Es hat ſeche Maften , die mit Ausnahme des Hauptmaſteß alle auf das Verbed niedergelaſſen werden fönnen , wie die Maſten der Schaluppen. Seine vier Maſchinen von

den fann . 3rland hat eine übermäßige Aderbaubepölferung

1000 Pferdekraft brauchen auf 24 Gerden täglich 70 bie 80 Tonnen

und faſt feine Induſtrie, theils weil das Uebergewicht der eng. tiſden dieselbe niederdrůdt“, theils aus andern hier nicht zu

Koblen. Die Triebfraft iſt die arcimediſche Schraube von 16 Fuß in Durchmeſſer , die vermittelſt einer über ein Zahnrad laufenden Kette

erörternden Gründen .

das Bierfache der erſten Triebfraft erhalten wird. Die Mardinen beo ftehen aus vier Cylindern von 88 Boll Durchmeſſer und einer Şublånge

Sobald die Uderbaubevollerung einen

gewiſlen Grad überſchreitet, ſo iſt bittere Armuth die Folge,

dag zeigt allenthalben die Erfahrung, in England ſelbſt in den bloß aderbauenden Gratídaften. Der iriſde Adel ſendet ſeinen Ueberfluß an Aderbauerzeugniffen nach dem reiden eng: liſchen Marft, und perpraßt das gelöste Geld großentheils im

Auslande ; dabei hungern die Bauern , weil die Concurreng die Padtſdillinge auf eine Höhe treibt , daß ſie nur mit großs ter "Mühe das Leben duroſdlagen. Daraus erklärt ſich, web:

von 6 Fuß. Die ftärkſten Platten am Bauche des Schiffe find % Zoll did , die dủnnften 56. Das Erpanſionsprincip foll in größerem Maaße angewendet werden, als bis iegt je bei Dampfſchiffen. Das Schiff bat nach dem ſogenannten Schiffbauermaaß 3500 Tonnen , ſeine wirkliche Trächtigkeit iſt aber nahe an 4000. Seine Linge beträgt 320 Fuß. ſeine Breite 50'/, Fuß zwiſchen den Deobalfen , feine Tiefe vom Ded bio auf den Grund 32% Fuß. (Shipp. and Merc, Gaz, vom 1 Jun.

balb D'Connell das Verlangen ausſprad , daß die Padrídillinge firirt würden ein Nothbebelf, der unmöglide lange ausreichen

könnte, und vom juridiſchen Standpuntte aus betradtet ge: Bodeno von dem „ rådfiſchen" das Belifredtdes wiſſermaßen auf den iriſden" Landmann übertrüge. Die Whigregierung

Scenen aus den Laplata - Staaten. :

Erſter Abronitt. ( Fortſepung .)

wollte in dieſer Nott einſchreiten', Eiſenbahnen auf Staats

loften bauen undnod mande andereArbeitenunternehmen, verhinderten

die Cories aber

es , indem

ſolde Saden der

Privatinduſtrie überlaffen werden müßten ; wer aber wird in

hnen bauen , da es deren in Irland auf Speculation Eiſenbanidt England genug gibt, welche rentiren . ſich

So haben die Zories alles gebindert, was wirklich zum .

Der iriſde Gau do. 3d bielt fie für zwei der wildeſten Banditen , und glaubte don 18 würden bald mehrere nachfolgen. Wie gewöhnlid bei ſolchen omis nöſen Bifiten , ftand ide auf und bat meine Gäfte ſich zu repen. 39 war oft fdon init Urtiguetiob zuſammengetroffen , aber zwei fo wilde ausſehende Burſde batte id nie geſehen. Ich ging ing Gaus , um Porter , Branntwein und etwas Geld holen zu laſſen , als zu meinem

Wohl Irlands hätte dienen tönnen ,von der Uppropriations. clauſel *) an, von welcher die Whigs ihr Verbleiben im Umte

großen Erftaunen und nod größerer Freude der Herr des Pagen adtungen

*).Nach dieſer ſollten die proteſtantischen Riedeneinkünfte, nachdem

voll die Düße abnahm , ein ungeſchidtes Compliment machte und in fdledtem Spaniſd ſagte : bleiben Sie , Hr. Robertſon, wir find redt gut bier. Der hiberniſ e Accent , das gebrochene Spaniſd . die Geo fightezüge, die ide jent erſt genauer ins Auge faßte , die rothen Haare .

die proteſtantiſden Kirchenbedürfniffe beftritten, auch ju andern Zweden verwendet werden können .

LI

668 und glänzenden grauen Augen , alles zeigte mir einen Sohn Gring, der

in einen Saudo umgewandelt war , furchtbarer ale ich je einen ächten Gaucho geſehen.

Als ich mich etwas von meinem Erſtaunen erholt

hatte , fragte ich meinen ſonderbaren Gaſt , wen ich die Ehre hätte yor mir zu ſehen. „ Por Dios!" rief er aus , „fennt ihr Peter Campbell midt ? Pedro Cambell, wie die Gaudog mich nennen . Gewiß Ihr kennt mics, und Ihr habt meinen Namen gehört , oder Ihr feyd der einzige Mann im Lande , der ihn nicht gehört hat.“ „ Oh , Ør. Ganıpbell , ich fenue Enern Namen und Guern Nuf, aber es ift das erftemal, das ich das Vergnügen habe, Euch zu ſehen ."

„Grlaubt , daß mein Freund Don Edwardo Page

dieß war der

die Pferde nach dem Gorral führe ; dann wollen wir eines und

das andere miteinander abmachen .“

Mit dieſen Worten ftellte er mir Don Eowarto feiuen Kuappen ald einen Candemann aus Tipperary vor , der unter den Gaucho ! nur

Nach einigen weitern Complimenten , lobes , erhebungen auf Artigas u. 1. w, wurden wir von dem Gouverneur ihm ſelbſt nachftehe.

Katholik , und in feiner Jugend Lebeling bei einem Gerber. Àle die engliſde Armee vom faplata abjog , blieb et jurüd , ging nad Core rieutes und wurde hier von einem der erften Bürger des Orte in einer großen Gerberei angefellt; hier blieb er , ſo lange dag land ruhig blieb, als ein nüchterner , ruhiger ., ordentlicher Menſch. Aber ſein von

Natur unruhiges und unternehmendes Weſen zeigte fich, ſobald die Revolution ausbrad , indem er Artigas feine Dienſte anbot , mehrere fede Streide ausübte , und ſo den Soreden ſeines Namens , beſonders in der Provinz Corrientes , ausbreitete , wo er bald ein furchtbarer und ſomit einflußreider Mann wurde.

Seine perſönlide Tapferkeit war

außerordentlid , tein Gaucho that es ihm an Reitkunft zuvor oder in der allgemeinen Kunft des Landeb, zu der er häufig feine Zufluat nabm, nämlich einem Zweifampf, wobei ein großes Meſſer die Waffe und eitt um den linten Arm geſchlagener Pondo das Soild war. 3d babe nicht gehört , daß er in irgend einem dieſer Zweifämpfe ſeinen Geguer getödtet habe, aber er verwundete und verſtümmelte ſo viele, daß endlich

RU

teiner mehr wagte mit ihm anzubinden. Oft ging er in eine Pulperia

Whil

Mendes unterbrochen , der mit einem Anjutanten und escortirt von zwei Milijen wie gewöhnlich Abende herbeifam , um einige Flaſchen Porter

(füdamerikaniſche Branntweinkneipe), wo gewepte Meſſer um ihn blinkten

.

und das Bacchanal gewöhnlich mit dem Tode von einem oder zwei der

zu trinken, der ihm ausnehmend mundete. Kaum hatte der Gouverneur

Kämpfenden endete. Wenn Don Pedro erſwien, drüdte er mit ſeinem

meinen neuen Gaſt erblidt , als er eilig vom Pferde flieg, auf ihn zu.

durch deu Pondo gedecten linken Arm jeden Gegner nieder und führte

ging und ihn herzlich und achtungsvoll zugleid umarmte. Don Pedro Campbell erwiederte die Begrüßung durch einen freundlichen Schlag auf

dabei den Säbel mit der rechten Hand

die Soulter , wovon die ganze Figur des Gonderneurs erbebte.

Der

triſde Gaucho nahm eine Protectionemiene an , die mit ſeiner Deferenz

wobei jedoch die Gegner bloß

- ſo tüdtig, daß in Anweſenheit des grobknodigen, rothbaarigen 3rländere die Oaudo , Mörder fid) zurüdzogen und das Gefecht zu Ende war. Die Gerichtshöfe waren weder ſtart, noch wadram genug , um von ſolchen Vorfällen Notiz zu nehmen. Die beiden beret,

verwundet wurden

gegen mich allein ſeltſam abftad . Er repte ſich auf einen leeren Stuhl, flug mit der and auf den Siß eines andern und lud den Gouverneur auf die vertraulichſte Weiſe zum Siten ein : Sientese, compadre *) und laßt une trinfen . Geſundheit und langes Leben für Don Pepe **) und feinen Namenebruder, mein Pathohen ! Dann bat mid Don Pedro

die in den Branntweinhäuſern getödtet wurden , brachte man nach ber Sirde und legte ſie an der Thüre nieder , bis die Begräbnißgebühten unterzeichnet waren, denn ohne dieſe fonnte man in Corrientes ſo wenig

Campbell um Entſchuldigung für die genommene Freiheit , und ſagte,

So war Don Pedro Campbell. Zu der Zeit, wo es ſich bei mit

ale in London ein anſtändiges Begräbniß erhalten .

.

vorſtellte, war er von den Gauco8 gefürøtet, son den Oflancieros Außer

er wolle am nächsten Tage umſtändlicher mit mir ſprechen. Ohne weitere Ceremonie inadte er eine feiner lintijden Begrüßungen , rief feiner Kuappen Don Gowardo , reichte ihm ein Glas Porter , fæüttelte dein Gouverneur herzlich die Hand , folug ihn noch einmal auf die Smulter , ſprang daun mit Gaudogewandtheit in den Sattel und ritt.

ſomit als Feind ſehr ju fürchten, ale Freund , namentlich in fo una

dahin unter freundliden Begrüßungen vou vielen Correntineru und Currentinerinnen hohen und niedern Nanges.

ruhigen Zeiten , ſehr zu føägen . ( Fortſetung folgt. )

„ Hombre guapo!“ (waderer Mann !) fagte der Gouverneur mit einer Miene tiefer Actung , mit emporgeridteten Augen und einem eigener Sdütteln des Ropfen , welches angudeuten ſcien , daß Don Pedro's Duth und Tapferfeit fich auch manchmal in etwas verdächtiger Weiſe gezeigt habe. Aber Obriſt Mendez rieth mir beim Abſdied, die

bewundert und von den Einwohnern im Allgemeinen geachtet.

perſönlichen Anſprüchen auf Astungbeſaß er auch das Vertrauen feinen von Arrigas , war einer der Günſtlinge dieſes allmädtigen Häupllinge,

#

Miscellen. ten

Drofe's leben. In England ift ein Werk über dieſen berühma Seefahrer angekündigt, worin Sas ganze Leben und die mannidfadent

freundidaft meine8 landsmanneß nicht gering anzuſchlagen , „ denn nädſt

Abenteuer desſelben nach bio jeßt unbenuttenStaatepapieren, welse theils im englifden Staatsardio und in engliſden Duſeum , theile

dem Protector (Artigas) ſelbſt faun euch in diefer Proviu; niemand ſo gute Dienſte leiſten , wie Don Pedro Campbell.“

aber aucs im Madrider Ardis gelegen,dargefitellt werden ſoll. Det

Jo haite con viel von ihm gehört, der Gouverneur erzählte mit aber noch viel mehr , und aus dem Gangen theile ich nachftebenden

Geographen Sir John Barrow. (Arbenäum vom 27 Mai.)

Abriß ſeiner Geroidte mit.

Autwort auf Dickens Notes. Die Amerikaner ſcheinen die Bemerkungen , welde „ Voj," der Vielgefeierte, über ſie und ihre Lebens.

Verfaſſer iſt ær. John Barrow , mabrydeinlich ein Sohn des befannten

Peter Campbell war einer der vielen Deſerteure von Beresfordo Armee , welde im Jahre 1808 an den Ufern des Laplata landeter

verhältniſſe gemacht, 100 nicht verſchmerzt zu haben, und es sollen jest

*) Don Pedro hatte eines der Kinder des Gouverneurs aus der Taufe

„Brief in London an ihre Freundin in Newa e einer amerifaniſchen Dame Vorf“ in Amerifa erſcheinen und die Engländer mit gleider Münje

gehoben .

** ) Don Joſe ( familiar: Pere) Artigas .

het

bezahlt werden .

( ibid . )

München , in der Literariſe - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſchen Budhandlung. Verantwortlicher Siedacteur Or. Ed. Wide n ma n 11.

Nr. 168 .

on Octber, dok

3d, ging nod by

ET NI DIN

71. Aber fer to te fio, jota ei

le dubot, meke

Ein

Namend , kjertel

ein farétbarn to de Tapferint we யார் JUME AN IN

A uslI a n d.

只 as

age dai lani raking

Tagblatt für

Rande des geiftigen und fittlichen Lebens

wine Zufladt autor die Befe an at

der Völker.

17 Junins 1843.

par. 34 apfe jeiara Cepat side, njali in eine Student

er uma ida birla

,, Stameldorn und Wadholder bedeæt end. Zwiſchen Heiſen in Perften, Chiwa und den turkomaniſchen / būſdenPflanzen ſieht man die rothfüßigen Rebhühner zu Hun:

Marken .

zen oder in te a mi me bider an die

Nomadenzüge. Um 11 Uhr in der Nacht reßten wir unſere Reiſe fort

dieſen derten berumlaufen . Als der Lag anbrach, trafen wir auf den Vortrab einer

großen Horde Ils, die von einer Weide zur andern zogen, und

die Brze la et grottestet dyogen

und unſere ermüdeten Thiere wären gern eingekehrt ; aber

I,

wir zogen fort gen Sciras, weil wir beſorgen mußten, durch

leßtern Thieren, welche die bedeutendſten an Zahl waren, ſo

längeres Verweilen von den Stammen der Ils bemerkt zu

wie auf einigen kleinen , aber fräftigen Pferden befanden lid

werden, die, wie wir erfahren hatten, zabireid an den Ufern

die Effecten der Horde ; Zelte und Tücher, Löpfe und Seſſel nebſt Geräthſchaften von mancherlei Art waren in wunderlicher

und sogen des Morgens um 3 Uhr bei Kheneh Zeman vor:

allmählich gelangten wir zu ihrem Haupttrupp.

über. In dem Starawanſerai brannte ein einladendes Feuer

den gewährten ein ſehr maleriſches Bild : vor ſich her trieben ſie große Heerden Rindviel, Schafe, Pferde und Gjel ; auf den

des naben Fluſſes lagerten. Die Nacht ging ruhig vorüber ; wir trafen zwar oft mit Haufen zuſammen, die mit Sad und

..

Pack einberzogen , aber zu febr mit ibren eigenen Angelegens

Berwirrung zuſammengepadt. Auf dieſem Gepad faßen fins der und trieben die andern Zhiere zum Fortſchreiten an, wäha

beiten beſchäftigt waren, als daß ſie ſich um uns bekümmert båtten. In der Morgendämmerung, als wir über eine wilde

rend die jungen Männer und Frauen umherliefen und lärm ten, um mit Hülfe ihrer großen , fräftigen Hunde die größeru

Haidefläche ritten, traten plößlich zwei bis drei Männer aus einem Hohlwege heraus, deren Zahl ſich bald auf vierzehn ver. t

di

Dieſe Nomas

mehrte, die alle mit Flinten und Schwertera bewaffnet warea.

Sie hatten ein ſo verdächtiges Anſehen , daß wir uns didt bei unſerm Gepåde hielten und unſere Waffen zu ihrem Empfang

und raldera Thiere vom Verlaufen abzuhalten.

Die älteren

Frauen, mit den kleinen Kindern beladen, zogen theils lang fam zu Fuß vorwärts und wachten über ihr Hausgeräth, oder faßen auf den am wenigſten beladenen Thieren und verpflegten die Kinder. Auf manden der beladenen Pferde und Efel fab

in Stand feften , während ſie ihrerſeits eben ſo unentſchieden

man kleine Bübchen , die noch nicht ſprechen konnten , aber

zu ſepa ſchienen und uns ebenfalls anſaben , ohne weiter vor: Buſbreiten

ganz wie zu Hauſe waren , und nicht die geringſte Aufſicht bez

.

1

,

Endlich ſprengte der Bediente des Mihmandar

gebrten oder empfingen ; ſie hielten ſich mit ihren Handden

auf ſie zu und fragte, was ſie hier wollten ? Sie entgegneten

fraftig feſt , während ihr geduldiges , aber ſicher einberſdrets tendes Thier vorſichtig den ſteilen, ſhlüpfrigen Weg hinabging.

1

.

11,90

fie wären 3ls, und ſucten einige Pferde und Eſel, die in der verfloſſenen Naøt ihrer Beerde geſtohlen worden waren ; dann Bogen ſie vorüber und wir regten unſern Weg fort. Unſer führer aber bemerkte, fie wären auf jeden Fall auf einem Daubzug begriffen und hatten und wahrideialido für zu ſtark

Sebalten, um einen Angriff zu magen. Wie dem auch rep,

fügte erhinzu , lie tehren ohne Beute nidt zurüd; wenn ſie ihr eigenes Dieb nichtmiederfinden, ſo finden ſie fremdes, dena fie dürfen nicht mit leeren Händen zu ihren Weibern zu rüdteren .

Die Gegend bat hier ein wildes Anſehen und beſteht

großentheils aus unregelmäßigen Sandbügeln, die mit trođenen Stabeltrautern , verweltten aromatiſchen pflanzen , Tomaſſa . .

Auf andern Thieren hatten die Greiſe der Horde ihren Plan genommen, von denen viele wieder zu Kindern geworden und von der Laſt der Jahre ganz zuſammengefrümmt waren. Die Männer der Sporde ſcritten ernſthaften und aufmerkſamen Unſehens, mit den Waffen in der Hand, ruhig auf den Flüs geln vorwärts und bildeten den Nachtrab, indem ſie die Bes

wegungen des Zuges , wie er langſam auf feinem Wege forte ructe, beſchüßten und ordneten . Der ganze Zug erſchien in der ſchönſten Harmonie mit der Umgegend , und hatte viel Aehnliches mit einer Harde Zigeuner. Sore Sefichtszüge waren ſtart marfirt und ihre Tract auffallend. Urſprünglich fdeint ihre Hautfarbe hell geweſen 168

670 zu ſeyn , denn die kleinen Kinder , welche wir nadend raben , waren faſt eben ſo weiß wie die europäiſchen ; aber da ſie der

iſt, denn der ungenannte Chroniſt von Salzburg erwähnt fchont, daß dieſe Kirden fammtlid zu den Zeiten Privina's gebaut

Sonne und dem Wetter beſtändig ausgelegt ſind , ro belommt

und durch die Erzbiſchöfe von Salzburg geweiht worden repen.

ihre Haut eine dunkle Mahagongfarbe , welche ſich häufig der

König Stephan von Ungarn, welcher im 9. 1019 das Kloſter

1dowarzen nåbert. Die Männer ſind gut und träftig gebaut, haben feurige, fowarze Augen , in der Regel Adlernaren , die fich über den diden Schnurrbart frümmen , der ſich mit dem fchwarzen buſdigen Bart vereinigt , und den Mund faſt gang

in Salamar gründete und daſelbſt einen lateinirden Übt

verbirgt. Eine tiefrothe Farbe ſchimmert durde ihre dunkele braune Haut , und ihr ganzes Unſeben trägt den deutlichſten Charakter der Geſundheit, Kübnheit und unabhängigkeit, wab: rend ihr wildes, ungezähmtes Anſtarren den gänzlichen Man gel an Sitte oder Civiliſation beweist. Ihre Kleidung beſteht in einem groben blauen Hemd und weiten Beinfleidern ; über die Soultern hängt ein großer Mantel aus Thierfellen, deſſen Vermel leer bleiben ; den Kopf bedeďt eine Regelförmige Müße von weißem oder grauem Fiif ;

einſekte, * ) fcheint aud die Kirche in Fünffirden wieder hers

baupt in der Anlage den Ruinen der Kirche von Salamar ſebr

Es gab auch noch andere chriſtlide Kirchen aus jener Zeit in Pannonien und im Slawenlande, z. B. in Altofen die Kirche zur Weißen Maria von Carl dem Großen im J. 804,

ähnlich.

allein feine hat die hiſtoriſche Bedeutung, wie die zu Salawar.

Schon im vorigen Jahrhundert haben einige gelehrte Sørift

ſteller Vermuthungen über die Kirde zu Salawar geäußert,

gewöhnlich haben ſie eine, zuweilen zwei Flinten auf dem Rüden baugen und in dem Gürtel ein großes Meſſer oder einen Dolch . Die jungen Frauen haben ganz das Anſehen der Zigeu :

rum et Carantanorum ) ſebr mangelhaft waren, und erſt durch die kritiſche Ausgabe dieſer Schrift von Kopitar dieſem Man:

neringen und ſind oft recht hübſch. Ihre Hautfarbe iſt ein

gel abgeholfen wurde , bis ferner eine Vergleichung der

fanftes Nußbrauu , das durch lebhaftes Hocoroth, die Wirkung des Aufenthaltes und der Bewegung in der freien Luft, belebt

hieſigen Localitäten mit jener Beſchreibung ganz paſſend fich

wird ; ihre Augen ſind, wie die der Männer, dunkel und aus:

teten Sagen uns in den Stand lebte , dem langen Streit

drudsvoll, die Naſe iſt zierlich und fchön geſtaltet, der Mund klein und mit herrlichen Zähnen belegt ; ein ſehr verführeris ſches Lächeln, welches vielleicht auch durch die Ueberzeugung, daß ſie von uns beobachtet wurden , entſtand, verſchönerte oft

der Gelehrten über diesen Gegenſtand ein Ende zu machen. Darum hoffen wir, daß unſere Leſer es nicht übel deuten wer:

ihre Züge, die überhaupt einen heitern Ausdruď batten . Troß

theilen , daß einige Freunde der guten Sache lid gefunden

der Gewänder, mit denen ſie befleidet waren, bemerkte man doch die Umriſſe ihrer ſchönen , ſchlanken Geſtalten , deren Be:

haben, welche eine kleine Kirche oder eine Capelle auf dieſen

zeigte , und die Beachtung der in der ganzen Gegend verbret:

lah

Ita

Trümmen, gleicfalls in byzantiniſdem Styl zum Andenken an die Einführung des Chriſtenthums in dieſem Lande er:

Frauen dieſer gisſtämme verlieren übrigens bald ihre Schön . heit, und obgleich ſie die feurigen Augen und ſcharfen Geſichts: züge behalten, ſo wird doch ihre Haut verbrannt und welf,

Böhmen .

ricten wollen ; Entwurf und Zeidnung dazu ſind ſchon auss geführt von Jof. Pan , Architeften in Peſth, einem gebornen

Schon ſeit drei Stunden bielt unſer Kutſcher mit ſeinen fi

drei ungeduldigenRolfen im Kloſterhofe, umuns nach Groß Kanize zu fahren. Noch einmal überſaben wir die ganze dent würdige Thalebene , denn unſer Weg ging nochmals an der

Im hohen Alter werden ſie die häßlichſten, runzlichſten Scheu.

Ruinen von Salawar vorüber. In Groß -Kanize ſaben wir

fale, die man ſich nur vorſtellen kann, und fein lebendes Weſen

zum erſtenmal auf unſerer Reiſe über den Läden und Buden

gleicht mehr dem Bilde, das man ſich von den Heren macht,

flawiiche Inſøriften; auch erklang die illpriſche Sprade aus Häuſern und auf den Straßen. Auch hier beſudten wir das

als die fleiſcloſen, frummnaſigen alten Weiber der Jis.

E:

den, wenn wir uns etwas lange bei dieſemGegenſtand auf, hielten. Schließlich haben wir auch noch die Nadridt mitzus

wegungen durch die unbeſchränkte Freiheit ihres Ganges noch mehr Grazie erhielten. Ihrer Kleidung verdanken ſie tebr wenig, denn wohl feine Eracht iſt weniger vortheilhaft. Die

häßliches, lonnenverbranntes Noth oder ein blaſſes Braungelb

det

geſtellt zu haben. Dieſe iſt ganz aus gebauenen Steinen aufs geführt, hat aber an jeder Ede einen Churm, und iſt übers

tonnten aber zu feiner ſichern Unſidt gelangen, da ſie ſtatt Sala öfters Sava oder Sana laſen, indem die übídriften des anonymen Chroniſten von Salzburg (de Conversione Bojoario

und ihre Geſichtsfarbe verändert ſich in dunfelbraun , in ein

F

.

jedoch nur auf einen Augenbliæ , denn es war voll von Caſino, Juden und Raud , und unter den vielen Zeitungen bemerkten

3. Kollars Reiſe in Ungarn.

wir auch hier noch feine ſlawiſche. Unſer Kutſcher, Namens Joreply, war ein geborner Kroate , und von ihm lernten wir

1. Reiſe im transdanubilden Ungarn.

viel über die Sprache und die Gewohnheiten des Wolfs.& gemiethet. Soon war esdunkel, war von uns bisWarasdin n

Marton Vaſar. - Wesprym . - Keſtel. - Salavar . Kanize. - Mur . ( Schluß.)

Auch in Fünffirden ſteht noch eine ſehr alte, über den Einbruch der Magyaren hinaufreichende Kirche, welche jeßt die Kathedrale, und wie es ſcheint mit der von Salawar gleichzeitig

als wir sianize verließe , und vor der Stadt tamen wir gleic in diďte Rauchwollen , denn hier brennen ſchon ſeit mehreren

Jahren Dorf und andere brennbare Stoffe unter der Erde,

*) Daraus ſeinthervorzugehen , daß ſeit Methoviué ( 870) [lawis iche Sprache und ſlawiſcher Nitus hier herrſchte.

1

671 urg erpåbne lider

ohne daß man löſchen tonnte. Oft iſt aud tchon den Beuten

den Gewinn davon dem obigen Unternehmen widmen. Graf St. Brieft

Prisind's eibt worden kan 1019 das Glede

der Boden unter den Füßen eingebrochen , ſo daß jedes Jahr einige Menſchen dadurch ihren Tod fanden . Zwiſchen eilf und

will einige der engliſden Millionäre für das Unternehmen zu gewinnen ſuchen, da von der Regierung für jeßt nichts zu erwarten ift. (Athen.

gwolf Uhr in der Nacht hörten wir in der Ferne das Toren

von 3 Junius.)

ateiniſhen

des Marfluffes. Hier iſt deine Brüde über denſelben, ſondern nur eine breite, an einem diden Strid befeſtigte Fähre ; zu dies Tem Zwed find aud zwei Hausden am Ufer erbaut, in denen

Scenen aus den Laplata - Staaten.

die Fahrleute wohnen ; auf dieſer Seite ein magpariſder, auf

Erſter Abd nitt.

irden wieder het enen Sirinca al

m , und if the von Salamur le Kirden god jeret

B. in altefan ki roßen im J, ** die ju Selene

gelehrte Son alawar geinkedin

gen , Ma fille

der andern ein kroatiſcher.

Unſer Kutſcher rief zuerſt vom

Wagen aus nach dem Fährmann, und als dieler nicht antwor. tete, ging er ans Fenſter, um anzuflopfen und zu rufen. Auf einmal ging aus der Hütte ein furchtbares Baſſamataremteten mit allen möglichen magyariſden Flüchen los, daß man ihm in der Nacht teine Rube gönne und ibn aus dem Schlafe wede ; der Grobian blieb durdaus darauf beſtehen , nicht aus dem Bette zu wollen. Indeß konnten wir nicht unter freiem Him:

e Arjariital

e

mel übernachten , und wollten , gehe wie es wolle, wenn auch

ersione Borges

ſpát, noch an dem beſtimmten Ort eintreffen. Deshalb did : ten wir nochmals den Kutſcher hin, und ließen ihm ein Irint: geld verſprechen. Über o Himmel ! nun entſtand ein noch gräu: Ilcherer Sturm , denn ſeine Frau , eine wahrhafte Xantippe, ſtand mit aufgelösten Haaren am Fenſter, forie hinaus und begann nun die robeſten Blumen der magyariſchen

ergleidus *

Ni majirali

Gegeendn

lang er

Sprache über uns auszuſchütten , ſo daß wir endlich genöthigt

de ju bet el dan de

waren, mit dem Säbel, den einer meiner Freunde mit rich führte, zu flirren, und ihr daduro das Maul zu ſtopfen , daß

es

wir ſie auf den Gedanken brachten , wir gehörten zum Militär: ſtand. Unſern Streit und Zant hörte der auf dem andern Ufer wohnende Fährmann, fuhr mit der größten Bereitwillig :

Trari

Esriska

Feit und Höflichkeit berüber, um uns nach dem andern Ufer zu bringen, und ſagte : „ der Tölpel macht es allen Leuten ſo ; er

in the

W

war früher Soldat, und die Geſpannſchaft hat ihm dafür dieſen

Dienſt zur argen Beläſtigung der Reilenden gegeben.“ Wir bezahlten dem wadern Kroaten die Ueberfahrt doppelt ; mit wundem Herzen trennten wir uns hier vom Ungarland, und mit um ſo freudigerem Sinne fuhren wir auf froati: fdem Boden unter freundlichen Brüdern in dem Lande der Mur weiter . !!

als

home Com

Plan zu einer antiquariſchen Erpedition nach Mittelamerika . Das Intereſſe, welches die Werke von Stephens und Norman er:

wedt, hat ein Project hervorgerufen, zu deſſen Förderung der Graf von St. Brieft, der Herausgeber der „ Antiquités mexicaines ,“ lich gegen.

(Fortfeßung .)

Gorrientes und ſeine Einwohner. Meine erſte Landung zu Corriented, all id ftromaufwärts nada Paraguay ging , war maleriſd genug , und meine zweite , als ich aus .

Francia’s Gebiet verbannt ihrem gaffreten Ufer mid näherte, war gleic . falle nicht ganz gewöhnlicher Art. 3d fuhr in einer ſogenannten Piragua, einem vieredigen Kaſten mit einer Art Haus darüber , den Paraguay berab, und mit Mühe brachten mich meine kräftigen Paraguay-Nuderer nach rechátägiger Fahrt bis zur Vereinigung dieſes Stromes mit dem Parana , etwas oberhalb Corrientes. Dieſe Stadt, auf einem hohen Landvorſprung gelegen , heißt eigentlid San Juan de los flete Core rientes , oder St. Johann von den ſieben Strömungen , und ſeltſamer Weiſe iſt von dieſem nicht San Juan , ſondern Corrienteb ale Name der Stadt im Gebrauch geblieben. Auf dem äußerſten Landyor. ſprung gegen die beiden Flüſe , welcher San Sebaſtian heißt und mit .

einigen Kanonen bejeßt iſt, hat man eine prächtige Ausſicht auf die ungeheure , mit einer Menge fchöner Inſeln befäete Waſſerfläche. Die Stadt hat 5 bis 6000 Einwohner und iſt, wie alle ſpaniſchen Städte, in Viereden angelegt. Es gibt einige hübſche Kirchen , und in einigen Hauptſtraßen find große und bequeme , von den Magnaten des Orte bewohnte Hänſer. Die Straßen find erbärmlich, ungepflaſtert und bieten nichts als eine Miſchung von Roth und Sand : die Häuſer der ärmern Claſſe ſehen großentheils ſchlecht aus , und viele ſind nicht anderes als

Schuppen.

Nichtedeſtoweniger gibt die Menge der mit Väumen und

Blumen reichlich befeßten Gärten der Stadt ein maleriſches Ausſehen , das durd die Aermlichkeit der Wohnungen nicht zerſtört wird. Als ich am erſten Morgen nach meiner Ankunft aufwachte, hörte

ich eine Menge Stimmen unaufhörlich etwas auerufen ; ich horchte und vernahm endlich von kleinen Jungen den Ruf : „Salz für Lichter !" , Tabak für Brod !" Yerba für Eier ! " „ Tomates für Zuder !" u. f. w. , furz alle möglidyen Dinge des täglichen Bedarfe wurden im Tauſche feilgeboten , andere ind eine noch größere Anzahl Stimmen bot alles für Geld aus. 30h eilte an die Thüre und fand, daß die Kinder

wirklich mit den Gegenſtänden , die ſie anboten , verſehen waren , und daß die meiſten Leute ihre täglichen Bedürfniſſe auf dieſe Weiſe eina handelten. Wir führten natürlich in unſerem Haushalt bald möglichit den Rauf für Geld ein , zum großen Aergerniß der würdigen alten

wärtig in London befindet. && iſt die Abficht einen Fonds von 12,000

Damen von Corrientes , und eine Zeitlang ward dieſe Neuerung alles

. St.zuſammenzubringen , um eine Commiffion von Künſtlern und

Ernſtes angegriffen. Indeß trug das Geld, daß unſer Handel im Lande

Alterthumsforſchern nach Mittelamerifa dicen zu können. Die geogras phiſche Geſellſdaft von Paris ift im Beſiße des „ Berichte über die Expeditionen von 1805, 6 und 7 welde auf Befehl des Könige von Spanien unternommen wurden ;- co find zahlreiche Zeichnungen von

Señor Caſtañeda babei, und dasOriginal des nod nicht publicirten und außerft reiðhaltigen Werke liegtin dem Muſeum von Merico. Die Pariſer geographiſche Geſellſchaft will dat Wert heraufgeben und

verbreitete , allmählich dazu bei , dieſen Tauſdhandel viel minder gea wöhnlich zu machen . Die Spanier in Südamerika halten viel auf Etikette , und mit

Vergnügen erinnere ich mich noch der Beſuche, die ich an den erſten Tagen nach meiner Ankunft in Corrientes von den angeſehenften Ein wohnern erhielt. Gegen 11 Uhr am erſten Tage fam bie Elite des

Orte allmählich angezogen : Damen und Herren waren feſtlich ange

672 lleidet und betraten die Sala" mit ernften formellen Begrüßungen, aber dod mit vielen freundlichen Worten der Bewillkommuend. Stühle

wurden im Zimmer umber gefeßt, Mate und Wein, Confect und Cigarren den Beſuchenden angeboten. Einige Damen brachten Mulatillas Fleine Sklavianen , mit fich , und dieſe blieben entweder an der Thüre .

Hehen, oder wenn ſie ſehr jang waren, kauerten ſie zu den Füßen ihrer Gebieterin im Zimmer nieder.

Da war der Gouverneur, unſer gütiger Freund Mendez, in ſeiner beften Uniform , begleitet von ſeinem Adjutanten, der fich hart an ſeiner Seite hielt, und ſeiner Ordenanza , welche auf der Straße ſein Pferd

hütete ; dann fam Don Yfidoro Martinez, eines der ſchönſten Eremplare eines höflichen gebildeten alten Spaniere, mit feiner ftattlichen Frau aus Gorrientes und ihrer Mulatila. Zunächſt trat Don Bedro Campbell

nigt über 50,000 Seelen ; Sitten und Beſchäftigungen des Volte waren ganz dem Hirtenleben zugewendet , denn obwohl das land im höften Grade fructbar iſt, das ſchönſte Bauholz hat und von vielen berrlider Flüſſen bewaffert iſt, ſo bemerkte man doch mit Ausnahme der unmits

telbarer Nähe der Hauptſtadt und einiger der bedeutendſten Dörfer night eine Spur von Anbau , und man ſollte nicht glauben , daß Baumwolle, Tabak, Zuderrohr, Mail, Mandioca, Bananen, Drangen, Trauben und eine Menge eßbare Kräuter wie von ſelbſt in dem reichen Boden ges

deihen. Auf dem Gebiete der Miſſionen iſt die Verba ( Paraguay- Thee) vortrefflich und wächst in Fülle, Cochenille findet fic in großer Bolle fommenheit und auch Indigo iſt an einigen Orten angepflanzt. Reis iſt gleichfalls ein Erzeugniß des Landes , Kaffee könnte mit Vortheit gebaut werden und wilder Honig findet lich in großer Menge. Cora

ein, in anderer Kleidung als ich ihn früher geſehen . Hinter ihm tånzelte

rientes hat die beſte Mild und Rahm , die id je foſtete. Et ift in

unſer luſtiger franzöſiſcher Freund Berichon mit ſeiner Frau , Donna

der Ihat ein Land , daß von Milch und Honig fleußt.

Paftora , die , vergeſſend, daß dieß eine Etikettevifite ſey , auf mich zulief und mich umarmte. Hierauf kam der Alcalde de primer voto oder Bürgermeiſter im Amtstleid und einem ſehr langen Stod mit goldenem

Die Einwohner find einfadh und gutmüthig , aber mit Ausnahme von zwei oder drei Advocaten , einem halben Dugend uitſpantern und ſehr wenigen Creolen macht niemand auf Wisſen und Bildung den mindeſten Anſpruch. Die Mehrzahl der niedern Glaſſen kann nicht

.

Knopf, und mit ihm zwei oder drei andere Mitglieder des Ayuntamiento. Shnen folgte Dr. Coſſio, der erſte und, was noch mehr ſagen will, der ehrlichſte Richter von Corrientes ; fo fam, einer nach dein andern , die 1

und Mönche verſtehen ein wenig latein , aber ein wirflic claſliides

Buch oder ein von der Inquifition verbotene& findet ſich ſelten in einer

Vornehmen zu dem engliſchen „Beſamanos .“

Bibliothek. Durd Beſtechung der Zollbeamten durfte ich meine feber

Es iſt hier zu bemerken , daß die Sorrentino: fidh ſehr viel auf

zuerſt diefen großen Strom entbedten und ihn hinauffuhren , um daß Eldorado zu fuden , gründeten fie an der Mündung , wo jest BuenoeAyres liegt , anfangs keine Stadt , ſondern ließen nur eine ſchwache

Colonie zurüd , die ſpäter von den Indiern zerſtört wurde, während die Haupterpedition den majeſtätiſchen Rio de la Plata hinauffuhr bie Corrientes und Paraguay. An erſterem Punkte wurde ſogleich zu An

legung einer Stadt geſchritten , und die Correntinoć behaupten , all das edle Blut Spaniene , daß die Erpedition mitbrachte, rey zu Corrientes geblieben ; von dieſem Adel nur leiten ſie ihre Abkunft ab, und bliden mit ſouveräner Verachtung auf die Porteños alé Emporkömmlinge und als eine niedere Miſdlingerace herab. Dieſe hohe Meinung von ihrem

mehr einen ſichtlichen Widerwillen fie näher anzuſehen, der von Unwiſe

fenheit und Mißtrauen hinreichend zeugte. Dergelehrtefte Prior ale Shraufe und las mehrere Stellen , Fichtlich erſtaunt darüber , daß i Klöſter nahm eines Tages ein Teſtament in der Vulgate aus meinem

fie verſtand, und erfreut , daß wir einerlei Aufidt über den Inhalt Durch diefen guten , aber nicht ſehr gelehrten Padre erhielt im Eingang in alle derſelben Klöfter, und hatte zwei =zuoder dreimal34die illikte Ehre, mit den Bewohnern im Nefectorium ſpeiſen. bei folder Gelegenheit etwas engliſden Porter und europäiſchen Wein an den Pater Rüdenmeiſter, und dieſe mundeten den guten Möncheit waren .

.

nicht wenig , weßhalb fie denn auch manchmal bei mir eldſprachen, .

Stammbaum und der Reinheit ihres Blutet mag zum Theil den Geo

Der große Vortheil, den ich aus ihrer Bekanntſchaft gog , lag darite daß ich während der ganzen Zeit meine& Aufenthalts inCorrientes trok meiner verbotenen Bücher und meines Nidhtmeſſeförene doch nie beläftigt

reutiner und namentlid die Damen feben die Frivolitäten und neuen

wurde, daß man vielmehr mich mit Ahtung behandelte, weil man mies auf vertraulichem Fuße mit einigenderangeſehenſten Prieſter fah. Dieſe

Vorfahren überkommenen Sitten an .

Nad dieſer Abſchweifung kehren wir zu unſerem „Beſamanoga zurüd . Mit der Zahl der Befuchenden wuchs auch der Lärm der

Spredenden , und der Gefrierpunkt der Etikette thaute allmählich unter dem mildernden Einfluß des Geſpräche und der Erfriſchungen auf. Die Herren ſprachen laut und geſticulitten gewaltig , während die Damen, das Spaniſche bei Seite legend , ju ihrer geliebten Guaraniſprache ihre 21flucht nahmen , and , in kleine Cotterien gebildet , fo laut fcwapten und ſo fecf die Aufmerkſamkeit nur für fich in Anſpruch zu nehmen

ſuchten , daß es ganz unmöglich war , jeder einzelnen auf die artigen Dinge , die fie augen [beinlich eber ausſprach , etwa& Beſonderes zu er wiedern. Dieſe Beſuche führten und indeß in alle angeſehenen Familien ein. Die gange Proving enthielt nach der Entvölkerung der Miffonen .

el ttt

rijden Bücher einführen, aber audy, ale fie auf dem Büderſøranf aufo geftellt waren , zeigte man kein Verlangen , fie kennen zu lernen , vielo

fellſchaftezuſtand in Corrientes erklären, der primitiver iſt, als in audern, felbft von der Hauptſtadt noch weiter entfernten Orten , denn die Oor

Moden der Hauptſtadt als eine Defle & ung der reinen , von ihren edlen

6

ſchreiben und eine gute Anzahl nicht einmal leſen. Einige Geiſtliche

Belauſtegnis, die kolonet , die Madaringas , die Escobar, kurz alle die ihre edlen Vorfahren einbilden, namentlid die Damen. Als die Spanier

&

waren auch größtentheils ſehr angenehme leute und fäinmtlic quốc nehmend tolerant , vielleicht nidt ſowohl aud religiöſen Grundſägen,

ſondern aus Schidligkeitsgefühl gegen einen Fremden, der fie gafte freundlid aufnahm und keine Neigung zeigte, fie mit Religionsfireitige feiten zu quälen . ( Fortſeßung folgt.)

Hohle und dolle adſen. Deußerſt interefſante Proben haben kürzlich bei Caniden Town auf der London -Birminghamer Eiſenbahn ftattgefunden . Eshandelte fich von einer Vergleichung zwiſchen fürzlich patentirtenhohlen Adſen von Youll und den beſten, jeft gebräuslicet vollenAdren. Gegen 30 Ingenieure und andere fidfürEiſenbahnen intereffirende Perſonen waren anweſend, undals Reſultat ergab eine auffallend größere Stärte der boblen Adſen. (Echo du M.S.4 Jun.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſchen Buchandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wid enman n .

iste

Nr. 169.

u Boll den

Paud imodde Sielen berleben

ahme der 11 Teo Sorice tip

Aaj Extrary

Ein

1, Tranda sa ichen Soraya

Saragio in greger Bu agerhaajt

Auslaud.

Das

Tagblatt für

der Völker. Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der

te mit Gold

18 Innius 1843.

· Menge for

fete. Baina

Gliceria:

Einiges über die Sitten der Bewohner von Algier.

finn fart met

Vinige

Dureau de la Malle, befannt durch ſeine Arbeit über die Coloniſation der Römer in Nordafrifa , hat aus dem Bericht

der zur Unterſuchung von Algier ausgeſandten Commiſſion ein.

DLDE i itridulu l l u t u e h j l ,t e

Sር :: ተ ፥

zelnes ausgehoben ,* ) und wir nehmen daraus einige Brudſtüđe,

die nach der Arbeit Peliſſiers, des bekannten Chefs des arabiſchen

Bureau in Algier, abgefaßt find. Hr. Peliſſier bekämpft na: mentlich die übertriebene Anſicht , welche man in Europa von orientaliſder Eiferſucht und der Häufigfeit der Vielweiberei

hat. Der Mann darf allerdings ſeine Frau, die er auf der Chat des Ehebruchs ertappt, tódten , bedient ſich aber dieſes

Rechts nidt häufiger und die häuslichen Tragödien ſind nicht ..

zahlreicher als bei uns. „ In einem ganzen Stamme bei den Amers, in der Nähe von Setif, ſind die Frauen ſo offenkundig ehebrederiſco, als die vornehmen Damen unter der ſchimpfs liden Regierung Ludwig XV , und die Männer fügen fich eben 10 wilig, wie die philoſophiſchen Ehemänner jener Epoche.

Striege geführt. Dor einem Jahrhundert ſah Perſſonell in der Nähe von Setif eine holde Heldin, die der Familie der Hanneis roha angehörte , und in unſerer Zeit bat eine Frau im Lande Angad eine ähnliche Rolle geſpielt. .

Hr. Peliſſier widerlegt auch noch aus ſeiner Erfahrung die den Arabern zugeſchriebene Neigung zum Diebſtahl, der im

Innern der Stämme viel ſeltener iſt, als in unſern Städten. Von einem Stamme gegen den andern iſt er häufiger , und der bewaffnete Raub bat ſogar in ihren Augen etwas Ehren: baftes und Rühmliches. Obgleid die Araber wenig Bedürf: niſſe haben, ſo lieben ſie doch das Geld und ſparen es auf, eine Folge ibreo berumziehenden Lebens, da das Geld am leichteſtea zu transportiren und zu verbergen iſt. Troß dem ſind ſie nicht habſüchtig und ihre Gaſtfreiheit iſt bekannt. Schafe und .

Ziegen, die ſie felten ſchlachten , werden, wie zur Zeit der Pa triarchen , für den Fremden häufig geopfert. Der Verfaffer führt ſodann rührende Züge und intereſſante Anekdoten über die Liebe dieſer Nomaden zu ihren Kindern , ihren Frauen -

und ihren Eltern an.

Es iſt Mode geworden , das food der moslemitiſchen Frauen Der Elementarunterricht ſcheint bei den Arabern nicht viel zu beklagen , ich finde aber nicht, daß ihre häuslide Eriſtenz ſeltener zu repn , als bei dem franzöſilden Landvoll. Was den Tchlimmer ſep als die der unſrigen .“ Die vom Geſeß geſtat. böbern Unterricht und die Mittel betrifft den Arabern unſere tete Vielweiberei eriſtirt factiſch nicht, und ſelbſt die Scheidung Kenntniſſe und unſere Civiliſation beizubringen , ſo meint der

.

I must

14 .

iſt felten , denn der Mann fauft ſeine Frau, und wenn er ſich

Verfaſſer , man rolle Elementarbücher über einzelne Wiſſens

foridet, muß er ihr einen Unterhalt audießen ; das perſón:

daften , namentlich über Mechanik und Arzneikunde , welche

liche Intereſte kämpft alſo gegen das Gefeß, und erhält faſt im: bei den Arabern im höchſten Unſehen ſtehen , ins Arabiſche überſeken laſſen und im Lande verbreiten . Bei dieſer Gelegenheit ſpricht er auch die Anſicht aus, daß weſens, die den Frauen übertragenen Arbeiten ſind dieſelben, wie die der jüdiſden Frauen zur Zeit Rebeffa's, und ihre Lage, Lazariſten miſſionen bei den Kabylen nidt wenig Ausſicht auf mer die Unauflöslidfeit der Ehe. Die ingern Sorgen des Haus: die leineswege der der Indianerinnen Nordamerila’s gleicht,

Erfolg bätten , denn die Kabylen , die Nachkommen der alten .

fbeint dem Verfaſſernichtbärteralsdieunſrer Bäuerinnen.

Berbern und Numideu, båtten den folam nur durch Gewalt

In Streittgleiten,die fidzwiſchen beiden Gatten erbeben, ent:

gezwungen angenommen , båtten viele alte heidniſde Gebräude beibehalten, und wären vielleicht nidt abgeneigt, den Islam , der ihnen durch die Eroberung aufgezwungen wurde, gegen das

Ideidet die Geredtigkeit faſt immerzu Gunſten des ſtwächern Gefdpleopte. Die Frauen erſcheinen nur in den Städten ver

, in den Zeiten ſind ſie faſt gar nicht vom Männerum:

føleiertgetrennt. Einige derſelben haben über ihre Stämme sang einen politiſchen Einfluß ausgeübt, und ſelbſt den Befehl im

Cbriſtenthum auszutaurden . Die Kabylen haben feſte Wobus fiße, bauen den Ader, treiben Gewerbe, haben ſomit Bedürfe niſſe und Intereſſen , die denen deß nomadiſden Arabers ents

gegengeſeßt find, und nahren einen lebhaften Haß gegen thre *) Nouy. Ann. des Voyages etc. März.

169

674 alten Eroberer. Leider iſt das Capitel über die Kabylen nur turf, denn Peliffier ſelbſt geſteht , daß er ſie mehr aus ein-

größera Hof, der mit zierlichen und beſſer eingeriøteten Woha nungen für die höbere Geiſtligleit umgeben war. Ja dieſem

bet

gezogenen Erlundigungen als aus eigener Unfict tenne. Bei sofe befindet ſich ein langes Waſſerbeđen zum Abwaſchen der ihnen berrſđt durchaus Demofratie , und das Eigenthum iſt Gläubigen, an beiden Seiten läuft ein gepflaſterter Fußweg ungemein getheilt. Beſondere Umſtände ausgenommen, haben hin und das Ganze iſt wie ein Garten mit Bäumen und fie ſelten Vorſtände auf Lebensdauer, ſondern dieſe werden je

Gängen angelegt.

Von hier führt ein Weg zu dem Hofe, in

nach Umſtänden aufs neue gewählt ; ihre Regierungsform iſt welchem die Moſsbee erbaut iſt; er iſt kleiner als der vorige, durchaus föderativ. Die Bewohner der Städte, die man gewöhnlid Mauren

nennt , ſind ein Gemiſch von Arabern , Kabylen , Euluglis,

aber ſehr rein und gut gebalten und ebenfalls mit einem

Wallerbeden zum Abwaſchen verſehen . Hier legten wir unſere Pantoffeln ab ; es war um die Stunde des Abendgebets und

b

HE

Türfen , Abrömmlingen römilder Soloniſten und Miſchlingen aller Racen. Wie ſchwache und furchtſame Chiere, .

die Capelle ziemlid voll, aber wir gingen rund berum endlich darum bar beſaben und alle merkwürdigen Gegenſtande. Die zur Moſdee

sagt der Verfaſſer, bringen ſie ihr Leben in der größten lörper lichen und geiſtigen Unthätigkeit zu, wenn der Hunger ſie nicht

führenden Thore waren mit blau und weiß ladirten Ziegeln geſchmüßt, und die Vorderſeite des Tempelø, die wie gewöhns

zur Arbeit zwingt. Das Leben der Frauen iſt minder hart als das der arabiſden , aber ſie haben auch nicht die edlen Eigenſchaften wie dieſe. Sie ſind herriſch und ihre Männer find mehr ihre Diener als ihre Herren . Auch ſind die Sitten

lich aus drei Bogen beſtand, war mit Ziegeln von verſchiedener Farbe, moſaifartig, in allerlei Muſtern ausgelegt. Das Innere der mittlern Abtheilung, unter der ſich das Grabmal befindet, war ſo wie der Fußboden auf ähnliche Weiſe verziert ; auf dem

unter den Mauren, namentlich in den Städten am Meeres:

Boden war ein reider Teppich ausgebreitet. Das Innere der

ufer, feineswegs ſehr rein.

Capelle ſelbſt iſt in Abtheilungen von Bogen geſondert, die nach oben ſchmaler auslaufen.

Meiſen in Perſien , Chiwa und den turkomaniſchen Marken. Fatima's Grabmal. Der größte Theil der Bewohner von som beſteht aus Leu: ten, die zu dem Dienſte der verſchiedenen Capellen dieſes Or: tes gehören ; aber dennoch ſcheint hier die Frömmigkeit nicht To gut zu gedeihen, als in Indien oder auch in andern Theilen von Perſien ; an Intoleranz fehlt es dagegen durchaus nicht, und Kom iſt berühmt wegen der Unfreundlichkeit und Grob: heit der Einwohner, beſonders gegen driſtliche Reiſende ; ſelbſt die kleinen Kinder lehrt man ſchon Schimpfworte ſtammeln. Während ich auf dem Dache des Karawanſerai beſchäftigt war

eine Zeichnung von der Stadt zu entwerfen , ſtießen einige kleine Buben , welche von ihren Müttern dazu angereizt wur:

Man findet in Perſien dieſe

Bauart ſehr häufig , und ſie gewährt oft einen ſchönen Anblid.

dia

Das Grabmal ſelbſt iſt in einen Kaſten vou Sandelhols eingeſchloſſen , der 12 Fuß lang und 8 Fuß breit iſt; ein grüner Baldachin iſt oben darüber angebracht und rund herum läuft ein Gitter von maſſiven, filbernen Stäben, das die Mutter des vorigen Könige hieher geſchenft hat. Innerhalb des Sit

ters hängt das Schwert Abbas des Großen , das ich aber nicht genau betrachten konnte, weil ich fürchtete , durch eine nabere Unterſudung aufzufallen und erkannt zu werden. Die beiden Seitenabtheilungen waren mit Teppidſtreifen belegt und wers den bloß zum Gebete benüßt. Das Grabmal und der Baldachin

ſtammen aus der Zeit wo Fatima ſtarb, aber die Mordee Hat ein ſpäterer König auf den Ruinen eines kleinern Gebäudes errichten laſſen, das vom Scab Abbas erbaut und reich.dotirt

den, die gröbſten Sæimpfreden gegen uns aus , bis ſie ſaben , daß wir einige vorübergehende Bettler beſchenkten , worauf fie ſogleich einen andern Ton anſtimmten, ebenfalls bettelten und Gebete für unſer Woblergehen ſprachen ; als ſie ſahen, daß fie

Die Mutter des verſtorbenen Königs von Perſien hat das aus Meſſing beſtehende Dach des Doms vergolden laſſen , aber so

ihren Zweck nicht erreichten, fingen ſie wieder an heftig zu

ſchwach, daß der ganze Werth des dazu verwendeten Goldes

worden war .

Alle Könige von der Dynaſtie der Sofi ver.

mehrten die Schaße dieſer Capelle, die vordem ſehr reich war.

Idimpfen, bis ihnen endlich der Mihmanbar zu fæweigen gebot. höchſtens 2000 Tomans beträgt. Während der Abenddämmerung benußte ich die Gelegen:

Obgleich die frommen Stiftungen unter den lekten Res

Heit, das Innere des Grabmals der Fatima, die hier begraben gierungen nicht vermehrt, ja nicht immer reſpectirt wurden, iſt,zu beſuchen. Ich hatteerfahren , daß ein Ungläubiger auch ſo hat doch dieſe Capelle noch immer bedeutende Einfünfte : es

nicht einmal durch Beſtechung die Erlaubniß erhalten fonnte, gehören ihr mehrere Dörfer, und die Geſchenke der Pilgrime, dieſe beilige Capelle zu beſuchen. Id legte deßhalb perfiſche welche hieher wallfahrten , rollen, ein Jahr ins andere gerech Sleidung an und ließ mich von meinem alten, indiſchen Diener, net, jährlich vier : bis rechstauſend Tomans betragen. Neun der eine Seyed war und ſoon oft die Capelle beſucht hatte,

zum Dienſte der Capelle gehörige Individuen bekommen einen

hineinführen.

Gehalt , außerdem befindet ſich hier eine Unzahl Mollas, welche aber bloß von dem Gelde leben, was ſie für die Ers

Wir gingen durch einen ſoledten Thorweg in einen engen

Hof, in welchem ſich Zellen oder kleine Zimmer für die Ka- ziehung von Zöglingen erhalten. Nachdem ich mich ſchnell in der Capelle umgeſehen hatte, dims oder Diener der Capelle befanden ; von bier führte ein beſſerer , mit blauen Siegeln gefct müdter Chorweg in einen

flyt CM

rekte ich mich mit dem Seped nieder , als wenn id mit ihm

€:

675

geridteten Bob

betete ; unterbellen bemerkte ich , daß erſt ein moda tam und

"ar. In dieen

mid betragtete, dann erfdien ein zweiter und endlid tamen mehrere mit brennenden Lichtern in den Händen , denn es war ſehr dunkel, die, nachdem pie mich einige Zeit angeſehen batten, den Seped anredeten. Io bemerkte leicht, daß fie fico

Abwalden der

terter fuinn Baumen a

u dem Helfe, it als der vorige

Els mit einem ten wir unjeni

bendgebets and

1 rund bere

ie zur Molde dirten singa

e wie geschen

u veridirtear

Das guerre bmal beralco iert; avi da 75 Gouere lo eſondert, die Perſier die

ftritten und zwar um meinerwillen . Einige Mollas entfern: ten ſich befriedigt, andere aber eiferten fortwährend und wur: den durch neue Antómmlinge unterſtüßt; kurz der Lärm wurde

fo arg, daß ich einen ernſtlichen Anfall zu fürchten anfing, als zum Glüđ der Mihmandar in die Capelle trat und die Aufs

i ein Tint berin din

Prinz, entſchloſſen dieſem Unweſen ein Ende zu machen , trat, nachdem er den Rebellen vergebens auf verſdiedene Art zu reiner Pflicht zurüdzubringen verſucht hatte, an die Spiße eis

nes gegen ihn gerichteten Zugg, und als er an den Ort getoms men war , wo der Eban mit ſeinen Leuten lag , eilte er, ohne rein Gefolge davon zu unterrichten , gerade in die Wohnung des Khans, meldete lid ohne weiteres ſelbſt bei ihm an und

regte ſich in dem Zimmer nieder ; er ſtellte ihm lebhaft vor, wie thöricht er handle, daß er einer Macht Widerſtand leiſten

merkſamkeit der Leute auf fic 309 , ſo daß ich mit meinem Führer mich entfernen konnte , was mir ſehr angenehm war,

wolle, die ihn doch endlich erbrüden werde ; er verſicherte ihm,

weil ich gern alles Aufſehen vermeiden wollte. Der Seped

daß er feine Verdienſte vollkommen anerkenne, und wenn er

ſagte mir, er habe die Mollas durch die Verſicherung zu betubigen geſucht, daß ich dem mohammedaniſchen Glauben rehr zugethan reg ; aber wahrſdeinlich glaubten nicht alle an dieſes Borgeben und verurſachten mir durd ihr befriges Wideripre: den jenen Soreden . 30 muß übrigens bemerfen, daß ihr Betragen , troß ihrer offenbar feindſeligen Geſinnung gegen

mich, ernſt, anſtändig und durchaus nicht unböflich war. Mohammed Mirza .

zu ſeiner Paiot zurüdlebren und in reine Dienſte treten wolle,

ſo werde er gern einem ſo muthigen und unglüdlichen Manne vollfommene Verzeibung gewähren ; endlid ermahnte er ihn

ho

ernſtlich, fein jeßiges entehrendes, verbrecheriſches Leben nicht

långer fortzuführen. Der Khan , dem die Gegenwart des Prinzen Achtung und deſſen Entſchloſſenheit Bewunderung ein Aloßte, ließ ſich leicht befebren, und der Prinz, der ihm bald

nachher die Verwaltung eines Diſtricts übertrug, batte die Freude einen verzweifelten Räuber in einen muthigen, treuen

Dieſer liebenswürdige, tapfere Pring, der älteſte und wür: Suplek

verlaſſen , ſich in die Gegend von Kermanidah begeben und that durch Plünderungen und Raubzüge großen Schaden. Der

Diener verwandelt zu haben.

digſte unter den zahlreichen Söhnen des vorigen Königs von Perſien , batte lange Zeit die wichtige Proving Kermanſhah verwaltet.

Scenen aus den Laplata - Staaten .

Für Perſien war der frühzeitige Tod desſelben ein

Erſter Abfonitt .

hódít wichtiges Ereigniß , denn es vereitelte alle Hoffnungen

Air tant N

WA

s Gria | e o T Md Frien

r :#

einer Partet und verhinderte daduro einen Kampf, welcher wahrſcheinlich rebr blutig geworden wäre. Man war übri: gens allgemein der Meinung , daß der Ruhm und die Wohls fabrt des Landes von der Thronbeſteigung Mohammed Mirza's

(Forticung . )

Don Yfidoro Martinez ; die Beamten. Zu Corrientes lebte während meines dortigen Aufenthalts eines

der ſchönſten Eremplare eines Altſpaniers , die ich je in Amerika gen ſeben ; ſein Name war Don Yſidoro Martinez y Cirès. In ſeiner

abhinge ; wenigſtens bien der Charakter dieſes Prinzen zu einer ſolchen Hoffnung zu berechtigen. Sein Edelmuth , feine

Haltung , ſeinem Venehmen , ſeiner Sprache und ſeiner allgemeinen

Kühnheit, ſeine Milde hatten ſeinen Anhängern und allen de:

Höflichkeit war er ein Muſter der alten Schule, durđaus freundlic ,

nen , die ihn fannten , ein ro lebhaftes Intereſſe für ſeiue

liebenewürdig und höflich. Er war nicht bloß ein Gelehrter ( im ſpas niſchen Sinn des Worts) , ſondern in ſeinem Geſpräch war auch eine Munterfeit, eine Naivität und ein Wiß , wenn auch etwas Einblidung mit unterlief, die ſeine Geſellſchaft höchſt angenehm machten. Dabei war er ein wohlwollender, offener, edelgeſinnter Mann, verſöhnlich auch

Sade eingeflóßt, daß es ihm bódít wahrſcheinlich gelungen wäre, wenn er ſich nur eines Theils des Schaßes feines Va: ters bemachtigen fonnte, jede Oppoſition , die ſich in Perſien gegen ſeine Thronbeſteigung erheben fonnte , zu überwältigen.

Wenn ſich nun die Ruſſen in dieſe Streitigkeiten gemiſcht und auf die Seite des Abbas Mirza getreten wären , was mehrere Perſonen glaubten, ſo würde die Partei dieſes Pringen

ebenfalls ſehr mächtig geworden ſeyn; freilich würde ihm dieſer Beiſtand im Falle des Erfolge ein paar feiner ſchönſten Pros

vinzen gekoſtet haben . Nach dem Atleben Mohammed Mirza's

wurden die Anſprüche des zweiten Sohnes allgemein anerkannt, die Intriguen der Gegenpartei fielen meg und der blutige

in ſeinem Aerger, warm und ſtandhaft in ſeiner Freundſdaft. Er war während der ſpaniſchen Herrſchaft der bedeutendſte Mann in Corrientes

geweſen , und auch al& ſeine Macht zu Ende gegangen , wurde er von den Freibeutern , welche einige Jahre lang Corrientes in Contribution ſepten , niemals mißhandelt oder beraubt. Sie begnügten ſich mit dem, was er freiwillig gab, und er war flug genug zu geben, um nicht dein

fohweigenden Einverſtändniß ganz ein Ende zu machen , Dun Yfidoro war der einzige Mann in Corrientes , der eine gute

Kampf, welcher jedenfalls zwiſchen den beiden Thronbewerbern

allgemeine Bibliothek, freilich nur eine ſpaniſche, beſaß. Meine geringe

entſtanden ſeyn würde, konnte nicht ſtattfinden. Unter den vielen Unekdoten , die man von der Kühnheit

Kenntniß der ſpaniſchen Literatur danke ich allein ſeinen Büchern und ſeinen , wenn auch nicht gerade umfaſſenden , doch ſtets ſcarfſinnigen Commentaren . Er war ein großer Landbefißer und Kaufmann geweſen ,

und Entſchloſſenheit des Mohammed Mirza erzählt, ſcheint mir

folgende vorzüglid darakteriſtiſd . ufladThan, der Unführer eines bedeutenden Stammes, hatte zufolge einer Unzufrieden-

beit mit dem Benehmen des Königsgegen ihn deſſen Dienſt 1

aber mit der ihm eigenen Feinbeit, die gegen die Blindheit ſeiner Landes leute in einem ſeltſamen Contraſt ſtand , fab er den Gang und die Reſultate ber füdamerikaniſchen Revolution voraus. Gt 30g die Hörner

676 ein , gab feine Anfprúde auf Superioritat auf, vertaufte feine lånbereien

ein erfriſchender Bug farken Bieres an den Ufern deb Parana geworber

und ſeine Waaren , fdi& te den größten Theil ſeines Vermögeng nadi

war.

England und blieb nur in Corrientes , weil ſeine Frau den Ort beo

ich öfters in der Abendfühle, um unſer Bier zu trinken und die weißen

So

Wölfden aus unſern Cigarren augjublaſen, die aus dem milden, wohl

Spanier jeßt mit ſeinen die er mit Zierlichkeit und bloß von allen politiſchen, fern. Seine Unparteilid,

riechenden Blatte des Landes ſelbſt gefertigt waren. Da fand fido dena

ſonders liebte und mit vielen der erſten Familien verwandt war.

beſchäftigte fide der ſchlaue philoſophiſche Büchern , hie und da auď mit ſeiner Feber, Gewandtheit handhabte , und bielt fich nicht ſondern aud von Handelsgeſchäften durchaus

Nach der Polacre deß Cap. Saenz wanderte Don Yfidoro und

keit war ſo befannt , feine Unbeſtechlichkeit ſo unbezweifelt , daß die

erbittertften Parteien ihre Streitfaden ſeinem alleinigen Sciedsrichter, ſpruch überließen. Nie pieß der Appellationehof, wenn ja appellirt wurde, ſeine Entſcheidung um, ſo daß Don Yfidoro, obwohl ein Spanier und als ſolcher bei den Regenten des Landes nicht beliebt, praktiſch eine

welt wichtigere Perſon wurde , alß irgend ein Richter im Lande. Er war ein willkommener Gaſt bei Spaniern und Greolen, und leitete die

Angelegenheiten vieler einzelnen Familien, meiſt der angeſehenſten. Ich habe nie einen Mann gekaunt, der mit ſo allgemeiner Zuſtimmung von Freund und Feind ein Uebergewicht in der Geſellſchaft behauptete.

nicht ſelten auch der Gouverneur ein , ſo wie Señor Mantilla , Boul.

einnehmer und Schafmeiſter des Gouverneurs zugleich. Es ift kaum glaublich, welden Betrag von Zöllen und welden diplomatiſden Einfluß Don Ag. Mart. Saenz , Capitän ber Polacre Florentina , mit einem halben Duzend fäßden engliſden Dieres erfaufte.

Es iſt nicht ju

einem ädten Andaluſier wußte er ſeine Verſdwendung mit ſo viel Ges waudtheit zu leiten , daß ſein farfes Bier ihm gewiß fünf Piafter die flaſche eintrug.

3. ſpeisie oft bei ihin , und traf an ſeinem Tiſd den liberalen

Edmuggelei gehört zum ſpaniſchen Charakter und dieſe reichlide

Gouverneur , den vorurtheilsvollen Mönd , ben geraden Eſtanciero , den Advocaten, Leute in bürgerlichen Aemtern, die neuangekommenen Fremden und die zahlreichen Verwandten ſeiner eigenen Frau. Don feinen Sitten nady unfern Begriffen war nicht viel zu ſehen , aber dieß wenige danfte man allein dem Beiſpiel und dem freundlichen Benehmen des Herrn vom Hauſe. Seine Frau ,. eine ſtolze, vorurtheilsvolle Correntinerin, wurde von ihm mit Milde in Zaume gehalten, ebenſo die Mönche und die demofratiſchen Führer der Nevolution, ſo wie ihre entſpiedenen Feinde,

Quelle des Böſen ward von Spanien nad Südamerifa verpflanzt, wo

es ſtarte Wurzeln dlug.

.

und Benicarlo · Wein , mit jierliden Meubeln für ihre Salab und

mit geliehenen Dublonen , deren Rüdgabe nie gefordert wurde. Wie

ſondern nach den Gelegenheiten, die es ihm bietet, unter der Hand fich

Elementen beg politiſchen Kampfed alle fdädlichen Ingredienzien quốju beiden . Er fannte die Vorurtheile der Correntiner vollfommen und

Geld zu machen , bis ihn ein anderer hungriger Nabe verdrängt , und

hütete ſich direct dagegen anzuſtoßen . Mandmal, wenn in ſeiner Gegen wart eine überſcharfe Bemerkung gemacht oder ein unbaltbarer Sat ausgeſprochen wurde , warute mich ein bedeutender Wink ſeines Auges,

Unterſchleife mir nur ein einziger Mann der Art bekannt iſt, der reichs

daß ein Streit darüber ganz hoffnungelog rey.

nachdem er fünf Jahre Gouverneur geweſen war , ohne alles Bedenken

Was mich aber am meiſten ergðbte, war, ihn auf ſeinen häufigen Beſuden bei Leuten niedern Standes zu begleiten. In Südamerika hat jedermann, was auch ſeine Stellung im Leben feyn mag, eine natürlice Unbefangenheit und Unabhängigkett det Benehmens, das ſich vor dem

ein paar Stunden ſpäter fte bereits am Spieltiſde verloren. So wat

Dun Yridoro fonnte fica in gar

manden Beziehungen als der Freund und Wohlthäter ſeiner armen

Nadbarn zeigen , eß inangelten viele fleine Bedürfniſſe , Arzneien im

Fall von Krankheit , es waren Streitigkeiten zu ſąlichtea u. dgl , dieß .

alles that er mit ſo viel Unmuth , ſo viel Höflichkeit oder vielmehr Vertraulichfeit , daß ſein ftets bereiter Éderz , ſeine Munterfeit und

feine gute Laune ſid nie ſo lebendig zeigten , als wenn er auf einem tohen Lederſtuhl oder auf dem Vordertheil einer Bettitelle aus fellen in einer der armen Hütten faß , deren er ſo viele beſuchte. Don Nidoro hatte eine beſondere Vorliebe für einen gewiſſen

.

Der gute Mendes, der Gouverneur von Corrientes, entlehnte felbt,

hie

50 oder 100 Piaffer von einem guten Freund, vielleicht hatte er aber Manche waren füďtern,

al

und wollten nichts Auffallendes fich gegen die Gefeße zu Schulden kommen Tafſen , aber ſie liebten meiſt das Spiel, hatten verſchwenderiſobe Weiber und Tödter , große Familie und fleine Einfünfte ;ſo wurde ftets im Dunkeln gemunfelt an dem Vermögen des Staats, welches ihrer Aufſicht,

be

eß mit vielen andern Beamten jener Zeit.

freilich leichtſinnig genug , anvertraut war. ( Schluß folgt.)

Die ieft furückgekehrte französisde Corvette Da. naide hat auf einer vierjährigen Reiſe einen Theil der Oſtküfte Sido amerika's und die ganze Wefitüſte von Chili bis nach Californien hinauf unterſuật, auf der Fahrt durde das ftille Meer an mehrern Inſelgruppen

angelegt und endlich 14 Monate lang in den dinefiſchen Meeren fich

aufgehalten . Bedeutende naturgejdistliche Sammlungen wurden durch den Sưiffelieutenant Jaures und den Søiffsarzt Piantaud gemacht; dice

.

tir

in ſeinem Bette ſtarb.

Quf ſeinen mannidfachen Fahrten von und nach Buenoes

Ayres brachte er, um ſeine beſondern Freunde zu regaliren, nicht ſelten eine gute Zufuhr von ftarkem engliſdem Bier. Mit Eis verſefter Champagner in der Sonnenhiße erſcheint ung nicht ſo angenehm , al8

fr. fel

et mag den raſchen Wechſel der Beamten bezeichnen , daß trots aller

Martinez Saenz, den Eigenthümer und Befehlshaber einer ſchönen Polacre.



feidenen Kleidern und Strümpfen für ihre Frauen und Lödter, so wie

Sein geſunder Verſtand und ſeine Milde (dienen

Vornehmen nicht ſllaviſd beugt.

M

ward auf mance hinterliſtige Weiſe angegriffen , mit gepfropftem Bier

die Wogen der Zwietracht zu beruhigen , und aus den widerſtrebenden

.

2

Der treue Hüter des öffentlichen Sdabes

ef in andern Ländern geht , weiß ich nicht zu ſagen , in Südamerika aber maďt ein Mann, der ein Empleo oder Amt bekommt, die Berecha nung feiner Einnahme nicht nad ſeinem gefeßmäßigen Einkommen,

die alten Spanier .

Ru

verwundern , daß Stöpſel in Meuge flogen und wohlgefüllte, daums bededte Becher zur Erheiterung der Gäſte raſd freisten , wenn die Polacre wohlbeladen ein - und auslief gegen einen Zoll, der mit dem nach ftrengem Recht eingeforderten Betrag freilid in farfem Mißvers hältniß ftand. Saenz war ein munteret , gaſtfreier Mann , aber gleich

ſelben find im Pariſer Muſeum niedergelegt und ſollen jept von einer

dazu ernannten Commiſfion unterſucht werden. (Echo da M. S. 1. Jun.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Budhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n .

}

Nr. 170 .

una genera Bisore ID

ad die beija

mile, balls on linewith

Pas

A u s I and.

Ein

Tagblatt

7

für

mit sias

& unde 8 è 8 geiftigen und fittlichen Lebens der Völker ,. 19 Junius 1843.

aber gleichen ta đã

Alte Huinen in Peru.

Felfen zeigten , wovon die Steinblöde hätten getroinmen werden

( Unnalen der Land- und Völkerkunde. Nt. 208.)

fönnen. Ein Shaos von gigantiſden Trümmera bededte die Gegend , worunter ſich impoſante Chore befanden , die das

Der nordameritanilde Sciffocapitán Rap aus Nantudet hat vor einigen Jahren bei Guarmar in Peru ein zweites

Pompeji entdeđt , und daſelbſt Mumien , Månzen , Flaſchen 1

von wunderlicher Form und andere intereffante Gegenſtande gefunden .

Eigenthůmlide in ihrer Bauart hatten , daß alle vice Eden aus einem einzigen Steiri beftanden, die 30 Fuß lang, 15 F. breit und 6 F. im Umfang hielten. Die Peruaner fannten der Urſprung dieſer Ruinen nicht, und ertlärten , daß ſie in einer älteren Periode aufgeführt worden waren , als wie die ihrer Inca's , und doch iſt es aus

amuti

Es muß dieß unter 100 %, S. B. an der Stäfte der Südfee feon, wo ſich ein Thal gleides Namens, von einem kleinen Fluß durchſtrömt, findet, dass Garcilaffo Hualline nennt, und

der Unca's fich im robeſtent Naturjuftande befand, and feine

ein Hafen' und fleden , die am Ausgange dieſes Thales liegen,

Bewohner gänzlido unfäbig waren, große Gebäude aufzufütren .

is

und ebenfalls Guarman heißen. Nach der Gefdiate von Deru

der altperaaniſchen Geſchichte belannt , daß Peru vor der Zeit

Nach den vorbandenen Ueberlieferungen roditen dieſe Wunder: war diefes Tbal einſt fehr gabireid beooltert , iſt aber gegen gebäude in uralter Zeit in einer einzigen Nacht fertig gemors wärtig ein bloßer Aufenthalt von Hirten , die in der Umgegend det reon , und zwar durdo einen übermenſdlichen Baumeiſter. ifre Heerden, aus Rindern und Schweinen beſtehend, weiden , Unter den Ruinen geichnete ſich beſonders ein, duro Mauern und den Fleden Guarmay bewohnen. Man fiebt hier nodo eingeſchloffener Hof von 15 Klaftérn im Quadrat and swet die Ruiuen von einem alten Soloffe , und in dem Hafen lege Stod wert bodo aus. An einer Seite dieſes Plaßen fand fico ten ſich 1615 die Holländert " por Unfer , als fie die Armee dest ein Saal, 45 Fuß lang und 20 Fuß breit. Vicetonigg von Peru gufo Haupt gerolagen hatten. Das Ganze, mit Hof, Mauern, Dach, Thoren und Saat

Die entdeďten kuinen deinen einer weit altern Zeit, als der der 3ncas anzugehören, und dürften ein gleid bobes ulter mit denen tragen , welde fid in der Landſdaft Liahuanaca finden. Daſelbit faben die Spanier einen Hügel von ua: glaublicher Höhe von Menfchenbänden gemadt. Man hatte Det ihm die Blidung der narur nadzuahmen geſuot, und den Grand von großen Steinflumpen , die feſt an einander getittet waren, gelegt, wodurch verhindert werden ſollte, daß die aufs gelmåtteten Steinhaufen, welde den Körper des Hügelo aus:

der waren in einer fortjöreitenden Stellung gebildet, als ob

masten , niot einſtürzen folten .

ſie einen fleinen Bad überſchreiten wollten', der mitten durch

.

Unweit des Hügels ftanden

war aus einem einzigen Felsbloc gehauen. Die Mauern ents hielten drei Viertelellen in der Dide, und höchſt fonderbar

war das Felſendach des Saales mit Stroo überbræt.

Das

moraftige Ufer der See ſtieß an den Fuß der Mauern und rings umber lagen allerlei bearbeitete Steine, welde Bilder

von Männern und Frauen nach dem Leben in der gefälligſten Form vorſtellten. Einige batten Gefäße in der Hand, als ob fie trinten wollten, andere raßen , einige ſtanden, andere wie:

zwei große, in Stein gehauene Riefen , die lange Kleider an : den Holraum ftrömre. Außerdem fall man Bildsäulen, moetebie batten, welche fie nadidleppten, und eine Müße auf dem Kopf Frauen vorſtellten, die ihre Kinder an der Bruſt hielten, und

trugea. 3hr Wnieben , ro febr abgenußt vom Zahn der Zeit, suſammengeſtellte Gruppen, wo Kinber ihre Mütter bei dem berrieth ein hohes Alter. In der Näbe dieſer Steinbilder

lief eine lange Mauerbin, welche von To gewaltigen Steinen

Zipfel des Rodes ergriffen hatteni', and allerlei andere idone Bildwerte. Nach der Begauptung der Peruanier ſollten alle

aufgeridtet war, das es unbegreiflice robien , wie Menſchen. bande fie erridret bätten. Das Mertmürdigſte dabet mar

Steinbilder einſt lebende Menſden geweſen feyn ', welde vor Ulters wegen großer Sünde in Bildläulen verwandelt worden '

aber noc, daß in derganzen Umgegend lid teine Spuren von

wären, und zwar weil ſie einen Fremden, der thr fand durch 170

678

reist, geſteinigt hätten. Das ganze einem Tempel ſo ähnliche ihm vorgezogen wurden and Ehrenămter erhielten. Troß ſei Gebäude ſollte dem Schöpfer der Welt gewidmet geweſen lepn. ner großen Armuth tonnte er lido aiot entſoließen , einem

Meiſen in Perſien, Chiwa und den tarkomaniſchen

unwürdigen Herrn zu dienen oder die toniglide Familie um Beiſtand anzuſprechen , und jeßt ſieht er fid gewungen , feine Habſeligteiten ſtúdweiſe in den Bazar zu tragen, um ſich fico und

tie

ſeine Familie targlid ju erfalten. Erſt am Tage vor unſerem

Marken. Walet Sobar. Dieſer febr intereſſante und liebenswürdige Greis, der von

einer alten Familie abſtammt, die ſeit mehrern Generationen die Statthalter von Saldan geliefert hat, beligt viel Geiſt, eine

lebhafte Phantaſie uad guten Geſchmad ; dermalen bekleidet er den ehrenvollen Poſten eines getrönten Poeten des König : reichs Perſien. Er iſt aber auch in der Medanit, die er mit leidenſdaftlicher Vorliebe treibt, ſehr unterrichtet ; er hat meb

Beſude batte er ein großes Kopftiffen von Flaamfedern per: tauft, um die nothwendigſten Bedürfniſſe dafür anzuſdaffen. Er empfing und in einem Zimmer, in weldem nidoto zu leben war, als von Motten zerfreſſene Teppiche , die Fenſter waren

ter

ſtatt der Glasſcheiben mit Papier überzogen und alles bewies den Zuſtand der fümmerlichſten Armutb. Er war die einzige Perſon unter allen , die ich iprado, welde den Tod des Mobas

med Mirja aufrigtig zu bedauern ſcien ; von ihm alein und deflen Familie (prade er mit hodachtung.

Tere febr complicirte Maſchinen von eigener Erfindung auf finnreide Weiſe lelbſt verfertigt, und ſogar nade den Abbildun: gen in der engliſchen Encotlopädie eine Druderpreſe gebaut. Sein Benehmen war, als wir ihn beſuchten , gütig , ſeine Geo

ſinnung freundlich und wohlwollend; aber er zeigt viel Unab: hängigteit und ſeine Satyren ſollen zum Theil ſehr darf und

Fernere Bifiten ,

Wir machten einen Beſuch bei zwei Pringen von Geblüt, den Statthaltern von Zebran und Kasbin. Der erſtere, ein bleicher, Irántlich ausſehender, ceremonidſer Menſch, welcher den

ſtarten Bart und die udlernaſe der Radſdard hatte , empfing

wißig lepn. Seine Unterhaltung iſt böcht angenehm , er zeigt

und böſlich, aber mit viel Etilette.

dabei eben ſo viel Gelebrſamkeit als Geiſt , aber er ſpricht ro

gut ausſehender, freundlicher, geſprådiger Mann , bewidtomm

Der zweite , ein fæðner,

gern, daß man am Ende dabei ermüdet . Seine Anſichten ſind

nete uns mit inehr freimüthigteit .

im allgemeinen liberal , ausgenommen in religiöſer Hinſicht, wo er ein wenig bigott iſt. Er iſt, wie alle Perjer , eitel auf

geu tann mährend ſeines Aufenthalts in Tebran einen Hof

ſeine Verdienſte , aber er treibt es nicht , wie die andern ro oft thun, bis zur Narrheit. Die Europäer bewundert er ſehr und iſt verſeſſen auf alles , was aus ihren Ländern kommt ;

gewohnt ſind , aber dennode wird die Tönigliche Stitette bei

iner von dieſen Pria:

Seine Verſe werden von den perfern, als denen des Ferduſi Aehnlidkeit; wer dieſe Pringen fiebt,oder einen ihrer Brüder,

am nadſten Pommend, angeſehen ; einige regen fie nod über

der während unſeres Beſuche in das Zimmerlam , ſieht auf

die Werte dieſes großen Mannes , was übrigens als morgens

den erſten Blid , daß ſie Stadſdarg und die Söhne des Ko:

ländiſde Extravaganz erſcheint. Die Fruchtbarkeit ſeines Gei: ſtes iſt eben ro rebr zu bewundern , als deſpen Kraft, denn un. gerechnet die kleineren Gedichte hat er bereits 160,000 Stro:

nigs * ) find.

Dieſe Prinzen wohnen in der Einfriedigung des Palaſtes,

der zu ſeinem Schuße mit einer boben Mauer , mit Thürmen, pben gedichtet, welche fic vorzüglich auf die Thaten der perfi einem Unterwall und tiefen Graben perleben iſt. In dem

ſaben Königebeziehen, denn der Hofpoetiſt zugleich Hofgerdicht: Maidan oder innern Hoteſtanden ein paaraltemeiſingene fdreiber. Er ſteht bei Kanonen , die wabricheinlich einſt den Portugieſen gehörten,

ferner einige engliſche Secopfünder und zwei Mörſer , deren

eben ſo wenig intereſſiren ihn politiſche Angelegenheiten . Der

Vaterlandis nidtwarerfahren konnte. vonIneinem der unvollſtändige Mitte aufeinern noch etwas Terraſſe alte sjerrnahmund ſehr berzlich auf undunterhieltfiet lange erhöhten Zeit uns ,meine wobeiweiteren Spreder mit Für er allerdings den verſprach magte. Touren faſt duroimmer Perſien

Artilleriepark zu erbliden.

er mir einige Empfehlungordhreiben. Wir beſuchten ferner einen Neffen des vorigen Königs, der mit dem jeßigen Geichwiſterkind iſt. Er zeichnet fich durch fein Streben nach Unabhängigkeit aus , was man in dieſem

der meine Poeten, getrönten zeigen alten, Sobar,unddemmir man die WennZeignungen wollte. die ſeinigen ſeben Muſter, die ihm zu Gebote ſtanden, bedenkt, fo mar feine Ar:

Lande ro relten findet. Er war im Dienſte des Fürſten von Sagbin , gab ſeine Stelle aber auf , weil zwei niotswürdige

Jungen, die , außer ihrer Schönheit, kein Verdienſt Batten,

BE

mit dem Gepränge halten , wie ſie es in der Provinz zu thun

allen Beſuchen ſtreng beobachtet. Man ließ und zwar in der Mitte des Zimmers Plaß nehmen , aber die Pfeife wurde dem im Ganzen iſt er einer der unterrichtetſten und angenehmſten Pringen allein gebracht, weilNiemand in Gegenwart eines Männer am Hofe. Seine Landesſprache roll er gründlider Prinzen von Geblüt rauchen darf. Beide waren ſehr einfach verſtehen, als irgend einer der gelehrten Perſer , und er beſig yelleidet und leiner trug aud nur den geringſten Samud. überhaupt in vielen Wiſſenſchaften bedeutende Kenntuiſſe. In der ganzen königlichen Familie berrrabt eine ſehr auffallende

dem Monarchen und den Pringen in großer Gunſt; Staatsgeſchäfte bat er nie übernommen und

lead

An demſelben Tage erhielten wir einen Beſuch von Malet

beit febr lobenswertb; er hatte einige engliſde Kupferſtiche mit der Feder erſtaunlich treu nachgebildet, und es war intereſſant, * ) Nămlio Feth Ali Sabe.

Bli

from der

679

feine Sammlung von Zeidnungen aus allen Ländern und Seto | Plan zu einem neuen artefiſchen Brunnen in Paris,. ben, eta Familiens 1

ungen, Ink

For unica

ten zu beleben . Unter den englifden bemerkte ich einige Kupfer: ſide von den Porträts des Sir Jofua Reynolds und aus den Werten pon Bartolozi und Cipriani. 30 ldentte ihm eine von meinen eigenen Zeidnungen, die ihm am beſten gefallen batte ; ſeine Bemertungen waren ridtig und ſo treffend, wie

federa M

ich es von einem Aſiaten nicht erwartet båtte. Er verſtand das

மரங்க

Weſen , der Perſpective voltommen und fprad über den Wi: derſchein der Gebäude und Bäume im Waſſer, beſonders über den Charalter und die Farbe der Wollen auf eine Art, die bewies , daß er nicht nur febr wobl verſtand was eigentlich

fter fitd

dargeſtellt werden ſollte, fondern daß er aud über die Auss die met

aina m

Bohet

a

IM

. 新

führung febr richtig urtbeilen fonnte. 30 gab ihm aud nod einige engliſde Pinſel und Zeichenmaterialien, worüber er ſich

Es iſt die Rede davon einen artefilden Brunnen von großer Auß.

dehnung in dem Garten det naturhiſtoriſchen Muſeums ju Pario graben ju laffen . Man will nicht bloß unterhalb der Waſſermaffe kommen, welche zu Grenelle ſpringt und bekanntlich 550 Metref tief liegt, foubert man hat die Abſicht auf 8 bis 900 metres zu graben , um Waffer zu erhalten , daß der Vlutwärme ziemlich nabe kommt. Dieſe Hoffauing gründet fich auf die genaueſten Angaben , wie ſie durch Arago und Walferdin gemacht wurden , ehe zu Ørenelle das Waſſer ſprang , alt man erſt auf eine Tiefe von 4 bis 500 Metres gekommen war. Die damaligen Beobachtungen haben bewieſen , daß die Temperatur bei je 32 Metred um 1º fteige. Dieſe Beobadtung ift durch die Temperatur des Waſſers , das jeßt aus einer Tiefe von 550 Metre ſpringt, auff .

Tehr freute.

beſtimmteſte beftätigt worden.

Wir lamen wieder auf meinen Vorlag , noch einige Pro: vingen des Reides zu bereiſen , und der alte Herr zeigte ſich fehr bereit, mir ſeinen beſten Rath ju ertheilen . Alem An :

8 bis 900 Metrex ſprånge , würde nicht weniger als 36 ° bie 39 ° C. haben, und ſomit geſtatten, den botaniſchen Garten, wo die Bequatorials pflangen gepflegt werden, ſo wie die Käfige der Thiere, die in wärmerrt

fdeine nach erlaubt der König den Europäern hódoſt ungern,

Klimaten als dem unſrigen leben , ohne Koſten zu wärmen. Viel widtiger aber wäre ef , unentgeltlide öffentlide Båder in der Vorſtadt St. Marceau und in den benachbarten Spitälern anzulegen , die Klein . kinderſchulen zu erwärmen und in dieſen voltreiden Quartieren öffente lide Waſchanſtalten zu errichten , deren Waſſer jeder Zeit , felbft im Winter , die Blutwärme hätte. ( Conftitutionnel vom 7 Junius.)

die Gegend im Diten der gewöhnliden Straße zwiſden Sois

tas und Zebran zu erforſchen ; dje Gründe dieſes Widerwil leng, der ſich bei mehreren Gelegenheiten gezeigt und ſogar den Cod einiger Reiſenden bewirkt hat, ſollen darin liegen, daß er

nigt wünſđt, daß ein Fremder die Urmuth und den ſchlechten Buſtand des ausgeſogenen Landes ſiebt, ſo wie in einer gewiſſen

Das Waſſer , das auß einer Tiefe vort

Furcht rüdlichtlid unſerer Abſichten auf Perſien , die durch un:

fere Siege in Indien entſtanden iſt. Man fann faum bezmet: feln , daß Brown , der berühmte Reifende , welder bei der Brůđe über den Kilſiloſen , wie man ſagte, durch Räuber er:

Scenen aus den Laplata - Staaten .

mordet worden iſt, Tein Leben auf Anfiften des Königs ver:

(Salus.) Handelsvertrag mit Don Pedro Campbell.

loren hat. Die meiſten Eingebornen , mit denen ich über dies fen Vorfall ( prad , beſtätigten dieſe Ebatrache vollfommen, und der goldene Chronometer , den der unglüdliche Reifende bei

fich führte, roll jest in den Händen des Sdab ſenn. Man theilte mir noch einige andere, aber weniger beſtimmte Oc: fdichten åbnlider Art mit, daß einige Europäer, die bis Me:

Erſter Abonitt .

Das Uebel , unter dem die Provinz Corrientes litt , beſtand in

häufigert räuberiſden Einfällen ; hatte die Plünderung einmal vierzehn Tage gedauert , fo fam aud wieder auf etlide Monate Rube , indes war die Lage der Dinge immerhin der Art , daß mein Bruder und ich .

mehr und mehr darauf dachten, unſere Waaren zu Geld zu maden und

das Innere ju verlaſſen und wenigſtens nad Buenos - Ayreo zu gehen, wo ein civilijirterer Zuſtand der Dinge, eine engliſde Fregatte , die

fched vorgedrungen waren, dort auf Befehl der Regierung ver: giftet worden ſepen. Man erzählte mir das alles nicht ſo: Nähe einer ftarfen Seemacht zu Nio Janeiro und die farfe Zunahme wohl, um mit den Muth zu dieſer Reiſe zu benehmen, fons der fich aufhaltenden Engländer den Aufenthalt angenehmer und dern vielmehr , um mid zu warnen , dem Könige etwas von ficherersortmachten. Wir wurden hierin durd den iriſden Gaudo , Don Vorhaben meinem willen zu laſſen ; ich beſchloß deßbalb, nach Pedro Campbell, ausnehmend unterſtüßt, denn er machte es bald möglid , Rathe meiner Freunde, dem mit der erſten Karawane abzurei daß noch eine zweite Waarenniederlag e zu Goya, einem Hafen am Baranar

fen, aber in perfilder Tracht, und mit ſo wenig Gefolge als

möglich, um die Aufmertíamfeit nicht auf mich zu ziehen ; doch

ohne den Vorlaß, die Behörden auf den Straßen zu hinter: gehen, im Fall it mit ibnen zuſammentreffen ſollte, was ich

fluß, 52 Peguas unter Corrientes, angelegt werden konnte.

Wir unters

hielten einen fortsauernden Verkehr durch einen regelmäßigen Courier, Namene bryva , der den Weg , mie auch wir ſelbſt , öfters in Einem

Tage zurüdlegte ; du8 war freilich ein tüchtiges Stüd Arbeit, und wer, niot an farted Reiten und große körperliche Anſtrengung gewohnt war ,

jebo nach Möglichkeit vermeiden wollte. Zur Beglaubigung konnte es nicht wohl verſucen. in welchem bezeugt wurde, daß der Inhaber ein Britte rep, Doch ic Fehre zu Don Pedro Campbell zurüd. 416 id eben eines welcher zu ſeinem Bergnügen reiſe. Jedermann war übrigens Lage& mit meinem Bruder überlegte, mie mir die Berſilberung unſerer der Meinung, daß meine Perſon weit weniger gefährdet fer Waaren am beſten ing Wert legen könnten, trat er berein, nicht mehr in . und ich weit leidter alles beobachten fönnte, je weniger ich Oaudotradt, ſondern in einem blauen freilich etwas abgetragenen Nod mit, für einen großen Herrn gelten würde . wollte ich einen Brief des engliſden Reſidenten mitnehmen,

gelben Knöpfert, frine Fleine Sache, an einein Orte , wo man, dias de fiesta auégenominen, nur Jaden trägt. Wer die ganze Wode hinduro

680 „ hombre de casaca “, ein Mann mit einem Rod , was bald eigen

Dollars des Jahres und ich bin 3hr Mant. Zu meiner Aufgabe für Spelfe und Pferde braube ich aláts ; meine Freunbe find froh ,. wetta

Stußer , bald einen Mann von Bedeutung bezeichnet.

fie mich fehen , und laffen mich feines von beiden bejablen ."

einen Rod trågt, was einige trop der Site thun , der heißt ein .

Don Pedro trug einen Strohgut mit einem blauen Band , um

ju zeigen , daß er ein Patriot ſen , und durch eines feiner Knopflöcher war ein Ordendjeiden , nämlich ein dreifarbiges Band , gezogen , das ihm Artigas für ſeine Tapferkeit in mehrern Gefechten gegeben hatte. Um ſeinen Bal& trug er ein gelbbaumwollenes, nicht allzu neues Tud.

Hier worfen wir ein , daß die großen Wagen , welde das einzige Transportmittel für eine ſolche Maffe Hånte repen , alle auf Artigas

.

nud ſeine weiße Weſte und Hemd dienen bald eben ſo gelb werden zu wollen , wie ſeine Gravatte, Er war rafirt, und zwar auf eine

Weiſe , daß man wohl ſab , es ſey kaum eine Stunde zuvor geſchehen , und zwar auf einem Geſicht , das keineswege weder an ein tägliches

Mafiren, noo an ein tägliches Waſchen gewöhnt war. Der umgewana 1

delte Mann trug Sammetbeinkleider und hohe Stiefeln aus ſelbſt ges gerbtein leder ; er behielt ſeine Ohrringe bei, ftolgirte etwag mit einer

Befehl abgebrochen worden und jeßt unbrauchbar ſepen. Wenn fle sot Bepe abgebrochen würden , " erwiederte der durdo nichts zu løredende Gaucho , ufo iſt es um po beſſer, denn jest liegen fie im ganzen Lande umber zerſtreut, niemand denft daran , le gurūdzufordern oder file jis gebrauchen ; wenn man aber ein Tauſend Sugodſen fauft und ein Duzend Zimmerleute anfellt , ſo will id fie alle auf den Rädern in Dewegung bringen bis nad Goya oder Gorrientes . " Ich konnte mich des Gedankens niot erwehren , was für ein vote trefflicher Verpflegungebeamter ein folder Mann wäre , und wir ſagten auc æra . Campbell alsbald, wir würden ſeinen Vorſdlag in Erwägung ziehen . Bei reiflicher Ueberlegung fanden wir allerdinge, daß er det

Uhr und Petſdaft, ſo wie, ale einziges Stüd ſeineb ehemaligen Gaudos anjuge, mit einer um den leib gebundenen Scarladimirpe , die ihm tatt der Goſenträger diente. Shm folgte ſein Page Don Edwardo, der, bald neben, bald hinter ſeinem Herrn gebend, ihm ſo viel Achtung erwieb , ale fich mit ihrer fonftigen Bertraulichkeit in einfamen Stunden vertrug. Don Erwarbo war noch in Gauchotract, und e$ beſtand , wie mir idien , eine ftill .

einzige Mann im Lande fen , der eine ſolche Unternehmung wagen könne. und foloffen nach wenigen Tagen mit ihm ab. Er war wieder ganz in ſeinem Gauchoanzug mit einer bedeutenden Anzahl Pferde zum Wec feln, und von Edwardo und einem halben Duzend von Artigas wildeffen

fohweigende Uebereinkunft zwiſchen ihm und Don Pedro, daß der Diener

der reichſten Eſtancieros qu & ihrer Lethargie oder ihrem Søreden auf,

nie, wie der Herr, ein hombre de casaca werten rolle. Zu ſeiner halb adjutantenhaften, halb dienermäßigen Ausrüſtung gehörte auch ein großer

føåtteiten mit augenfcheinlider Herzlim feit Dou Pedro die Hand. Nach dieſelbe Aufmerkſamkeit zu beweiſen , was er mit einer achtungsvollen, obwohl nicht feht sierlicher Berbeugung erwiererte , während er ſeine Correntiner Freunde vertraulich auf die Sdulter klopfte.

Die lebten hatten fido faum zurüdgejogen , ſo entlieb Don Pedro

Niemand ſchien an dem Erfolg des Ztländers zu zweifeln, er fettf

dahin jagen fab,fonnte ich mich der Betrachtung nicht erwehren, welche Elemente bed Erfolge bei allen Unternehmungen , fryen Er fie groß ein war oder flein , im Selbſtvertrauen und der Zuverſidt liegen.

der Ruhe im Lande gleidfam, miteiner Zuverit, alt hätte esalle

Madtund alle Truppen dié Artigaszu TeinerBetfügung. Die en ihm bei ſeinem Unternehmen erging , werden wir ſpäter feben. .

-

ſeine

ländereten zu beſuchen , zu ſeinem Fenſter hinaufzuſehen , feine eigenen Thiere zu fohlachten, gehn Biafter in der Taſche zu führen , gemüthlich .

zu Humpole in Böhmen ein Mann, Namens Wallan Smrder, inſeinem 52ſten Jahre. Er hatte als Knabe von vier Jahren ſein Geficht vero loren, und in dieſem traurigen Zuſtande entwidelten ſich bei ihm merts würdige Eigenſchaften , namentlich ein ausgescidnetes Gedächtnis , daß er alles behielt, was ereinmal lefen oder ergählen gehört hatte ,

Erkannte eineböhmiſche Chronif, das ganze alte und neue Teftament, ſelbit mit Angabe von Capiteln und Verfen, die trojaniſøe Geſchidte at. qudwendig . Er hatte eine eigene kleine Bibliothel , und hielt fichin den lebten Jahren sogar eine böhmiſche Zeitung. Dabei ſpielte er bic

zugünden , wenn er nicht weiß, daß ich im Lande bin , um ihn zu

Violine ſehr gut, und wußte gegen 300 Dolfk und 200 geifilide Lieder auswendig , ſo daß er bei jederFefillidkeit ein willtommenet

fúüßen. Aud gibt es feinen Gaucho, ſo weißleberige Sourfen fie auds

Gajt war. (Kwety 3 Junius. )

feiner Maté ju jdürfen, oder nach Sonnenuntergang eine Cigarre an .

.

find, der es wagte , Ihre Geſchäfte zu ſtören, wenn er weiß , daß ich Daruin laffen Sie mich und meinen Gowardo mit Ihrem

men gefaste Idee, Altpolniſche Bibliothek . Die in Bih

eine altböhmiſche Bibliothet herauszugeben , hat auch in Polen Antlang te i nden ſche

baben. Ich brauche feine große Beſoldung , denn die Beſchäftigung

, und der bekann Woycid wil jegt eine altpolni Biblio Das Material zu 24 Bänden foll idon beiſamment ftatiſtiſcher und hiſtoriſcher Hinſicht von Balineti und Ripinatifich finden.

felbft iſt mit angenehm. Geben Sie mir und meinem Eowardo 1200

( Tygoon , lit. 22 Mai.)

Gelde im Lande berumziehen , und ich verſpreche Ihnen , Sie ſollen in einem Jahre 50,000 Odſen- und 100,000 Pferdehäute hier oder in Gora

geju

thek berauegeben

feyn.

Unter denſelben ſoll auch ein Werf über Altpolen in geograpbiſcher,

MÜBden, in der Biterariſch -Artiſtiſchen Anſialt der I. 8. Cotta'ſ3.. en Budhandlung. Verantwortlider Niedasseur Dr. Ed. Widerman

增。

fie leite .



dieß war ſein Aufbrud ,

&fanciero , der die Leber hat ,

Miscellen.

Ein merkwürdigetølinder. Im verfloffenen Winter Farb

期 期

file wünſchen, wenn Sie nicht meine Dienfte annehmen . Es gibt feinen

Olie

Fremdling in den zerrütteten , von Näubern Durofireiften lande, und dog auf ein Unternehmen aus, das in der That einer Wiederherftellung

aud ſeinen Knappen, nahm eine ernſthafte und widtige Miene an und

begann alſo : „Sie jeben , meine Herren , in welchem unrubigen Zu: fande dae land iſt. 3d weiß, daß Sie eine bedeutende Menge Waaren Hier haben und ſie in landeoproducte umſeßen möchten , um dieſe nads Duenos-Ayred zu ſchaffen ; Sie werden aber nie ſo viel befommen , ale

De

am wenigſten , und alt id ihn unter Wirbeln von Staub und Sand

期間 軸 軸 體 , 簡 期

allem was ich von ihn gehört und geſehen , fand idh nicht an , ihm

und jagte mit ihnen dabin, um ihre Ländereien in Ordnung zu bringen und ihr Vieh ju folachten .



Lårm auf dem Corridor macht. Als Don Pedro und ſein Schildknappe eintraten , befanden ſide mehrere angeſehene Herren aus Corrientes bei uns , und das Geſpräch wurde mit Şülfe von Cigarren und einem an . feuchtenden Accompagneinent lebhaft unterhalten . Alle ſtanden auf und

auf eine Zeitlang Abidied von Corrientes. Er wedte zuerſt ein Dugend



die Reiterſäbel , der mit den furchtbaren Gauchoſporen einen gräulichen

.

熱 mm

.

Gauchos als Bedienten begleitet , die alforjas (Satteltaſchen ) mit Dus blonen , Dolare und zum Theil mit Waaren gefällt, nahn Don Pedro

171 .

Nr.

- Satzak

ob rob, or

d. na 【 A usl an

Das

Tagblatt

Ein

gangen en a oder die

für

uft in

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völkeri

för dig

20 Junius 1843 .

bir heyet

Crnija max

੫੩(3)

et jag !

Todas

Skizzen aus Deuſeeland.

Theil der Nahrung der Eingebornen aus ; diere Vögel find aber in der nördlichen Inſel 1o gut wie ausgeſtorben. Die

( Nach Dieffenbads Werk.)

Kiore Maori oder einheimiſde Ratte und der Guana waren früher beliebte Speiſen, aber auch dieſe Tbiere geben eben dema

Die Nahrung der Gingebornen . Wir haben dieſes Gegenſtandes fdon früber bei Gelegen: beit der Strankheiten erwähnt, müſſen aber noch einmal darauf zurüdkommen , da ficha mande mertmürdige Umſtande daran

taŭpfen. Ein Neuſeelander ißt zweimal des Tages , einmal Vormittags, das anderemal gerade vor Sonnenaufgang. Der aus erhißten Steinen gemachte Dien iſt entweder in freier Luft oder in einem aus Baumſtämmen erbauten Häusden.

Das Hols zur Feuerung muß aus dem Wald genommen wer:

felben Saidial entgegen. Der einbeimilde Hund war früher ein Lederbiſſen und wurde in großer Menge gegeſſen, aber die Race bat durch die faſt durdgängige Vermiſdung mit den europäiſchen Hunden eine ftarfe Veränderung erfahren , und das Verzebren derſelben hat aufgebört , da die europäiſchen Hunde nach der Angabe der Eingebornen durchaus unſdmax

baft ſind. Der " neuſeeländiſche Hund iſt verſchieden von dem auſtraliſden Dingo ; lekterer gleicht in Große und Geſtalt

den, denn alle Stüde von alten Häuſern , Kábnen, Zäunen

einem Wolf, während der erſtere mehr dem Sdatal ahnlich iſt ;

u . dgl. find ſtreng verboten (tapu ). Männer und Frauen eſſen gewöhnlid abgelondert,eben ſo die taurefa reta oder Sklaven . Die Speiſe muß in freier luft eingenommen werden, denu das Haus iſt tapu. Früber bildeten Herzmuſcheln, die fido zur

reine Farbe iſt rothbraun, feine Ohren lang und gerade. Der einbeimiſde Name iſt kuri , der allgemeine Name für den Hund bei den Polonejern, merkwürdig iſt aber, daß das Ipant: Ide Wort perro gleichfalls den Neuleeländern belannt iſt. Zu den federbiffen in gewiſſen Jabreszeiten gehören auch die ſüßen und fleirdigen Dedblätter (braclex ) einer Pandanud

Zeit der Ebbe in großer Menge am Ufer fanden, einen bedeu: tenden Ebeil ihrer Nahrung. Filme, friſch und in der Sonne getroduet, werden viel gegeſſen , und zum Theil mit Angelbaden aus Menidentnosen gefangen ; diep geldiebt zum Hobne

art (Freycinetia Banksii) ; ebenſo eſſen ſie mandmal die meh:

don Feinden, die in der Schlacht getödtet worden. Außer den

lige Wurzel einiger Bodenoriideen ; aud derſomåben ſie die ferre Larve einiger Soleopteren nicht, die ſich in verfaulten Bau: men finden. Der Korau oder Mamato, das breiige Mart

meuſdliden Knoden ſind auch die balb foffilen Knochen des Moa, eines matrfdeinlich zum Straußengeldlecht gebörigen, aber nicht mehr vorhandenen Vogels in Ermangelung größerer

eines baumartigen Farren (Cyatheamedullaris) iſt eine vortreff liche Pflanzenſpeiſe, die um den Chriſtag reif wird ; man bratet ſie eine ganze Nacht bindurde in den von den Eingebornen ge

und ſtarterer Knoden pon Vierfüßlern mannichfach im Ge:

madten Defen . Das Herz der Urecapalme, welde in den düſtern Wäldern des Innern wächst, wird rob gegeſſen . Die Korot, oder die Sproffen der Kabitateafiote ſind eine geſunde, aromatiſche frudt. Die Farrenwurzel (pleris esculenta ) wird

für einen feindliden Stamm, denn man nimmtnur Knochen

brauch. Eine ArtHaifild , der inderMitte des Sommers, um die Chriſttagsseit, die Küſten und Bapen in zahlloler Menge beludt, iſt ein lederesGeridt; diefer Firm wird ger trodnet gegeſſen .

Vögel werden von den Eingebornen meiſt durch Nad:

ießt noch vielfach gegeſſen, naddem man ſie zuvor geklopft und geröſtet hat, doch nimmt ihr Gebrauch ſonel ab.

abmung ihrer Stimmen oder durd lodpogel gefangen , in

Mit Ausnahme des Laro ( Arum oder Caladium esculentum )

erſterer Weiſe namentlid die Luisoder Spotrvögel,auf leştere

und des Hunde, die nach ibren Sagen von ihren Urvátern mit: gebracht wurden, als ſie ins Land famen, waren alle dieſe anis

Artder Rata oder Nestor australis. Frübermadten die Kiwis (Apteryx australis* ) und Katopos (Centropus, Sporntulut) einen

Ende des Leibe drei Fuß lang, ſeine Flügel dagegen ſollen uur

*) Diefer merkwürdige Dogel if son der Sønabelſpiße bis zum

einen soll lang regn, und das Grfieder dem Rajuar gleichen.

682

maliſchen und Pflanzenſpeijen nga mea lawito (alte einbeimi: ſche Dinge). Eine Veränderung in ihrer Nahrung fand ſtatt

durch die Einführung der ſüßen Batate, Kumara (Convolvulus

uud ehrlos, daß Niemand, wer es nur vermeiden fann, gern etwas mit ibm zu tun hat, und iſt ſo falſo , daß Niemand ihm ein Wort glaubt. Das ſcandlide, ſittenloſe Leben ſeiner

batata), deren in vielen ihrer Lieder dankbar gedacht iſt , und

Jugend hat er bei reiferem Alter in einem ſolchen Grade bei

die zu allerlei religiöſen Feierlidfeiten Unlaß gegeben har.

behalten , daß jede ehreubafte Perſon am Hofe nur mit Verach : tung und Unwillen von ihm ſpridet, obgleide man in Perſien eben keinen hohen Werth auf die Moralität reßt, ſintemalen die vordem ftrenge Sitte außerordentlid in Verfall geratben. Soin Benehmen iſt wenig beſſer als ſein Sbarakter ; er iſt allerdings freundlid, und fein beſtändiges Lächeln gibt ibm einen Uuſtrid von Gutmüthigkeit, die er aber nur gegen folde

E Pani oder Ko Pani, die Frau E Titt’s, brachte den erſten Samen aus der Inſel Tawai. Beide waren, wie es deinte vom Sturm verſchlagen , nad Neuſeeland gekommen, wurden gut aufgeuommen, mertten aber bald, daß es bier weniger les bensmitte! gebe, als in ihrem Lande ; E. Tiki wünſchte ihnen et: was Gutes zu erzeigen, wußte aber nicht wie , bis ſeine Frau & Pani fich erbot, zurüdjugeben und Kumara zu holen, damit

die feute, von denen ſie ſo gürig aufgenommen worden, iferner nidt Mangel leiden möchten . Dieß that ſie und fehrte glüdlich nach Neuſeeland zurüd. Die Kumarafelder ſind ſtreng tap 11 ,

und jeder Diebſtahl von denſelben wird bart geſtraft. Auch die Frauen, welche die Kumara bauen, ſind rapu ; ſie müſſen mit den Prieſtern für den Erfolg der Ernte beten , dürfen nie:

mals den stannibalenfeſten beiwohnen, und erſt wenn die Ku• mara ausgegraben iſt, werden ſie von der trenger Beobachtung des Lapu befreit. Sie glauben , Kumara rey die Nab: rung, welde in Reinga, dem Wobnort der abgeſchiedenen Gei:

ſter, berzehrt wird , und gewiß iſt pie wenigſtens die werthgeſchafteſte Nahrung unter den Lebenden.

c

Perſonen geigt, weldie er gewinnen will. Seine Someideleien ſind übrigens plump und ohne allen Taft, und ſeine Unwiſſen : beit, ſelbſt in Betreff deſſen , was rein eigenes Vaterland und

ſein Departement angebt, iſt ganz außerordentlid . Unbegreif: lich iſt es mir, wie er in Europa und beſonders in England

8

ro viel Beifall finden fonnte : in Perſien gilt er allgemein für einen Mann obne alle guten oder angenehmen Eigenſdaften, und ſeine Unterbaltung wird oft ro unanſtändig, daß feine güdtige Frau ohne Gefahr mit ihm ſpreden fann. Die Gaſt: freundlichkeit und Güte, mit der er in Englaud behandelt wor:

den iſt, hat er ſehr imlecht vergolten ; obgleich er lange Zeit cinen bedeutenden Gebalt von der engliſchen Regierung er:

balten hat und reid berdenft nach Perſien zurüdgefehrt iſt, so arbeitet er doch beſtändig dem Interelle der englijden Regies rung entgegen und ſpridt gegen feine Landsleute mit der

Meiſen in Perſien, Chiwa und den turkomaniſc tarkomaniſchen

größten Geringſdaßung von den Engländern. Er nabm eine Menge (coner Shawls mit nas England, und rühmt fid icßt,

Marken. Mirza Huſſein Chan. Unſer nächſter Belud war bei genanntem Mann, dem

die Gunſt der erſten Frauen jenes Landes damit erfauft zu

haben ; er nennt obue Rüdhalt die Ladies, Herzoginnen und andere Damen von Range , mit denen er galante Übenteuer beſtanden bat, und außerdem ein ganzes Heer Frauen von

ben

ling einer alten , aber in Verfall gerathenen Familie, die ſich zuweilen zu Schiras , zuweilen zu Iſpahan aufbált. Seine Jugend verlebte er in ſehr ärmlichen Verhältniffen , und er wurde zuerſt als ein ſmöner, aber bost ſittenloſer Buride

geringerem Stande, von denen er Briete in den perſiſden Geſellídaften vorzeigt und vorliest, um die Wahrbeit ſeiner Erjåblungen zu befräftigen , die man übrigeng mehr wegen

&

bekannt, der von den Großen der Stadt zu ihren Ausſchweifun:

Vertrauens auf die Tugend der ftonen Engländerinnen. Et beſißt ſogar ein Miniaturporträt, das er dem König als das das Bild einer ſeiner Geliebten gezeigt hat , und nennt ihren Namen , der, su meinem großen Bedauern einer laby pon bobem Rang angehört , die , wie ich glaube , für

vorigen perſiloen Gejandren in England ; er iſt ein Ablömma

gen gebraucht wurde, und oft in Frauenkleidern getangt haben soll. Später beſchäftigte er ſich mit dem Handel, wobei er

glüdlich war und allmablich zu einem ſolchen Unſehen ſtieg, daß

ibm , als der König einen geldidten diplomatiſchen Ugenten nad England reiden wollte, welches Geldaft für ſo unange: nehm, ſelbſt für ro gefährlich gihalten wurde, daß fein adt: barer Mann don Stande es übernehmen wollte , die Stelle

angetragen wurde, die er gern annahm, weil ſie ihm Gelegen : beit gab reine Habſucht ju befriedigen. Die Kenntniß der europaiſchen Sprachen und Gebrauche, welde er ſich bei dieſer Gelegenbeit erwarb, machte ihn fabig, åbnliche Dienſte, die in Perſien nur ſehr ungern übernommen werden, zu verſehen,

ſeiner albefannten Lügenbaftigteit besweifelt,als wegen des

tugend haft gilt.

Bei ſeiner Rütfehr war Mirza Huſſein Chan nidt allein mit vielen Geschenken beladen , die er erhalten hatte , ſondern auch mit einer ungebeuren Quantität Waaren , die er in Europa aufgefauft und vermöge feines Ebaratters als Ge: fandter zoufrei mitgebracht hatte. Bei feiner Ankunft in Perſien wolte er auch nicht einmal den Transport dafür nad

Teheran bezahlen und ließ ſeine eigeneWaaren auf Laſtobieren

und er iſt reitdem fortwährend zu åbnlichen Geſchäften ge:

fortidaffen , die er zum Transport der für den König be:

braudt worden .

ſtimmten Geſchente requiriet Hatte. Der König aber, der in allen Dingen, die ſein eigenes Interelle betreffen, febr aufmert: fam iſt, vermuthete die Wahrheit oder war vielleidt davon unterrichtet, und als der Geſandte Teberan nabe war, begab

Sein Mann von Stande wird am Hoje von Teberan

weniger geachtet oder verdient es weniger als Mirza Huſſein Svan. Er beträgt ſich bei vielen Veranlaſſungen 10 niedrig

683

dab Xisco Seben en Fratele

er ſich auf die Jagd und befahl jenem, ſogleid zu ihm auf das Land zu kommen, wäbrend das Gepäd in die Hauptſtadt geldafft wurde, wo man es zufolge der vorher gegebenen Be: feble ohne Ausnahme als Geldenfe für den König , unter

lal gemacht

welchem Namen der ganze Transport auf Koſten des Staats ging, in eine der fönigliden Niederlagen bradte. Der 110 glüdlide Diplomat fab niemals aud nur ein Stüc davon wieder und unterſtand fidh eben ſo wenig etwas zurüd zu ver:

barafter; eln gutt

langen, weil er wobl wußte, wie fruchtlos ein folder Schritt geweſen wäre , felbſt wenn man ibm feine Sould bätte zur

- mit a

en in teria

I, fioreanus

toetust

de looja terland

Horgon

ermenti MA Dir

128g,r do Og

breid

tyle

Laſt legen fönnen. Spiegel , feuchter , Glasmaaren , Uhren, Gemälde, Tüder, Seidenzeuge u. f. w., alles gelangte ro in die Hände feines föniglichen Herrn, und er rettete nichts von ſeinen in Europa angebäuften Reichtbümern als ein Paar Ballen Tuch, die als dem engliſden Geſchäftsträger jugebörig in die Stadt gefommen und demgemäß unangetaſtet geblieben waren .

Beſībung geltend machen , deſto weniger fanin es freilid fehlen , daß auch dieſe neueſten Beridte Wahrheit und Dichtung gemengt enthalten, und wenn wir uns hier zur Aufgabe maden, unſern Leſern ein genaues und anſchauliches Bild dieſer Inſeln zu entwerfen, ſo geſtehen wir gern, daß eg und nicht ſelten fower wurde , den einfaden Thatbeſtand diefer

neuen Entdedungen von den Erfindungen und Zufägen ſpäterer Reiſender abzuſondern. *)

Inbein wir unſere Bejdreibung mit einer kurzen hiſtoriſchen Stigje

beginnen , verftet fich von ſelbſt, daß dieſe Geſchichte ſide nicht weiter hinauf datirt, ale bis zur Entdedung dieſer Inſeln, welde das Verdienft det Spanjero Alvaro Mendana ift. Dieſer ſegelte den 9 April 1595 von Callao ab mit vier Soiffen , auf welchen fido 400 Paſſagiere, Männer und Frauen , befanden ; am 21 Zulius dedſelben Jahres erblidten fie ein nuch unbekanntes land ; die Südfüfte der Marfifen Inſeln ſtellte fich zum erſtenmal den Augen von Europäern dar. Mendana gab der Inſelgruppe dieſen Namen, dem Wicefönig von Peru zu Ehren, welcher 1

feine Entdedungøreiſe unterſtügt hatte ; auf verſdiedenen Punkten der

Mirza Huſſein Chan verſieht jeßt die Stelle eines Gere:

Inſel ließ er je drei Kreuze errichten , und in eine Baumrinde eine

monieameiſters, wenn dem König Europaer vorgeſtellt werden ; außerdem bat er wenig zu thun ; er wünſdite ſebr das Mini:

Inſchrift freiben , welche den Tag ſeiner Wafunft verewigte. Doch entdedte er nur die vier Inſela : Dominica (Ohiva: Da), Madalena

fterium der ausmártigen Angelegenheiten zu erbalten , aber

(Fatu - Hina) , Criſtina (Tahuata) und San Pedro (Mobotane). Bon dieſer Zeit an tauerte ($ 170 Jahre, bis ein neues Sdiff an dieſer Inſellüfte landete, unter der Anführung von Cook, welder ben 6 April 1772 ans Land flieg, und zu den vier bereits bekannten Jaſelu die neue Fatu - Ufu entdedte , welcher er den Namen Hood gab. Einer alten Sage zufolge wurde dieſer fühne Segler Stahiti von den Einwohnern

man bat ibin bloß die Seſdäfte mit England übertragen, und auch bei dieſen ſteht er unter der Aufſicht des dirigirenden Miniſters. Sebalt befommt er gar nicht. Dieſer Mann empfing und in einer Art Boudoir , das mit engliſchen Kupferſtiden und Spiegeln , mit franzöſiden

1

genannt, weil er von Tabiti bertam ; wie die Spanier die erſten waren , welde die Edweinegudt auf dieſe Inſeln verpflanzten , fo ſollen die Eugländer die erſten Kaben auf denſelben eingebürgert haben. Doch

Solagubren und andern Gegenſtänden reich perziert war ; ſein Bild, von einem ruſſiſchen Künſtler gemalt, bing an einer rebr in die Augen fallenden Stelle. Ein ſchöner Teppida rohmůdre den Boden ; aber es brannte auch ein angenehmes Feuer in

ſoon den 12 April verließen die Engländer dieſe Inſeln wieder , und

einem europäiſchen Kamin, und das ganze Zimmer war be: quemer eingerichtet, als gewöhnlid in Perſien der Fall iſt.

nahmen ein trauriges Bild von der Wildheit und Kobbeit ihrer Bes wohner mit. Wenige Jahre nach Goof jedoch begannen Handelsſchiffe

Er ſprach unaufhörlich und es war tomiſch, wie er ſein Perſiſch mit engliſchen Worten ſpidte, unter denen Uusrufungen , wie : Gott regne mid ! auf meine Ehre ! und andere ähnlide, rehr häufig vorfamen . Er zeigte und rein ganzes Haus und ſeine Einridtung, und bewies zur Genüge, daß man ihm in England

ihren Weg an dieſe Küſte ju nehmen. Der amerifanijde Capitán Ingrahain von Boſton und der Franzoſe Darcand aus Marſeille bes

wenigſtens einige Begriffe pon Comfort und andern guten Dingen beigebracht habe." Uebrigens billigte er die Einridtung

ſudten im Jahre 1791 dieſe Inſeln , und beide Nationen ftreiten fich .

biß auf dieſen Tag um die Ehre, burd ihren landemann das neue Land

im Norden entdect wiffen zu wollen . Dieſe neu hinzu gekommenen Inſela , Bon- Accueil, Daſſe, Chanal, Baur, Solide und Deur- Frères, erhielten zuſammen den Namen „ Revolution - Inſeln .“ Mardand ver .

unſrer engliſchen Häuſer nidt vodkommen ; er meinte ſie hätteu

ließ den 25 Junius die Inſelgruppe, obue abaen ju fönnen, daß 50 Jahre

zu wenig Raum und die Zimmer wären viel zu flein.

ſpäter ſeine Entdedung eine frangoftide Deſigung werden würde. Im darauf folgenden Jahre landete der Engländer Hergeft und beſchenkte die

Inſeln mit neuen Namen ; ebenſo der Amerifaner Waſhington , welder die nördlich gelegenen Inſeln Ardipel Waſhington benannte.

Seit

Markiſen - Inſeln.

dieſer Epoche wurden die Beſuche fremder Nationen häufiger, bis endlid

1. Gefdhidhte der ur artifett gnfelu .

durch eine von England ausgehende Miſſion eine directere Verbindung

Dieſe Inſelgruppe, von welcher wir bisher durd Handelodiffe und Berfreute Diffioneberidte nur ein unbeſtimmtes und unvollſtändiges

*) Wir nennen hier nur die drei neueſten Schriften , welche über diejen

Gemälde Fr anzoſen hatten, find für die Geographie feit der Befignahme durch die

Gegenſtand wurden publicirt ou : Nouka.Hiva , histoire , géographie , mæurs et 1) Iles Marquises

um vieles zugänglicher gemacht, und je eifriger die Colonio

considérations générales par MM. Vincendon Du-Molin et C. Des.

ſation auf ihnen betrieben wird, deſto mehr häufen fich auch die ojfi. ciellen und Privatberichte , melde in Frankreich über dieſe Inſeln publicirt werden. Je mehr fic in neueſter Zeit noch andere Intereſſen , wie der

2) Lettres sur les Iles Marquises par Le P. Mathias G ... , mission

Gegenfab des Ratholicismus gegen den Proteftantiémue, bei dieſer neuen

3 ) La Polynésie et les Iles Marquises ; voyage et marine par M.Louis Reybaud. Paris 1843.

.

graz . Paris 1843.

naire de l'Océanie , récemment arrivé de ces iles. Paris 1843 .

IL

684

des enropäiſchen Ferlandes mit dieſer Injelgruppe eingeleitet wurde.

Thierry befucht , der fica alb König der Inſel proclamirte , allein er gelangte nie aud nur in den Befiß diefer einen Inſel. Die Art und Weiſe, wie diefe Eroberung betrieben wurde, ſo wie die regen Anſtren

Im Jahre 1796 fuhr das Swiff Duff,“ von Wilſon commandirt , auß dem Hafen von Portsmouth, um fide gegen das Suomeer zu wenden. Die Miſſionsgeſellſchaft beſtritt alle Roften dieſer Fahrt , und 30 Mif

gungen , die franzöfiſde Coloniſation auf dieſen Inſeln zu heben und

fionäre befanden ſide am Vord , um auf den verídiedenen Injelu des

ju befördern, bedürfen hier nidt weitläufiger ausgeführt zu werden , da

.

Dceang vertheilt zu werden. Mehrere dieſer proteſtantiſden Miſſionäre waren verheurathet und nahmen ihre Familien in dieſes lebenslängliche Eril mit. Den 5 Junius 1797 landete Duff im Hafen von Waitabu ;

unſere Zeitungsartifel bierüber weitläufigere Notizen gegeben haben

man theilte den Miffiondzwed dein Fürften Tenaï mit , der ſogleich

möge es hier genügen , durch dieſe furze hiſtoriſche Stigje die Aufmerte famfeit unſerer Leſer auf einen Landftrid geridtet zu haben , welcher durd feine ergiebige Natur, durd den intereſſanten Charakter det Volls

darauf einging , jbei Miffionäre aufzunehmen , und ihnen Obrad und Ländereien anbiet. Der eine dieſer Apoſtel, Harris, von der barbariſoen

fammt ſeinen Sitten und Gebräuden für franfreida eine reiche Ausbeute und einen regen commerciellen Verlehr und Austauſ verſpriot!

Rohbeit der Einwohner : fehr in Sareeu gerept , verließ die Inſel

(Fortſesung folgt.)

fogleich wieder, ſo daß Crood allein zurüdblieb, doch nur für die Dauer eines Jahree , worauf er ebenfalls dieſen Wirfungskreis verließ , ohne aud nur Ginen der Einheimiſden zum Chriftenthum befehrt zu haben. Capitän fanning brachte ihn nach Taloobae, von wo aus er fich ſpäter nad Taïti begab , wo er gegenwärtig iloch arbeitet. Unterdeffen erfdien auch eine ruffiſde Flotte auf dem Ocean :

Rruſeuſtern , deſſen Namen in der geographiſden Welt einen guten .

Klang hat , landete 1804 auf der Inſel Fetu - Hubu , febrte aber ſoon im folgenden Jahre wieder zurück , ohne eine nachhaltigere Verbindung angefnüpft zu haben. Um dieſe Zeit brach auf der Injel eine furditbare Hungerenoth aus ; die Brosbäume batten feine Früdte abgegeben , und felbſt die Fiſche verſowanden am Ufergeſtade; in dieſer foredlichen

Darbzeit riß die alte Sitte der Menfcenfreferei wieder ein , und über zwei Drittheile der Bevölkerung wurden ibr Opfer. Surge Zeit nach dieſer Rataſtrophe landete im Jabre 1813 der Capitän Porter im Hafen .

Chronik der Heiſen. Ausflug in Chili von 61. Gay. Mein erſter Ausflug faud nach der Proving Colchagua ſüdlio von

Santiago Batt. San Fernando , die Hauptſtadt, war in gewiſſer Art mein Hauptquartier, und von hier aus überſtieg im zweimal die folgen Cordilleren , welche die Gränge der Republie Ghili bilden und ſie von

Buenos - Ayred trennen ; auf einem dritten Ausflug erſtieg ist den großen aber auf der Spiße angelommen war, waren alle Berd werden daell vergeſſen , um auf einer Höhe , welde die des Montblanc weit übere ſteigt, daß prádlige Panorama zu genießen , 0.18 fic vor meinem ese .

ftaunten Blid ausbreitete. Liefe Thäler wechfelten mit føruffen Höhen, nadelförmige Gipfel mit tauſendgeſtaltigen føneebededten Domen, deren

Taio - hae während des Kriego zwiſchen England und den amerikanijden Bundesſtaaten ; der Zwed ſeiner Sendung war , die Priſen , welche

bleudende Weiſe relijam contraſtirte mit den duftern Farben der felfen

die Amerikaner den Engländern abgenommen hatten , in Siderbeit zu bringen , und die Lage der Inſel Nufa - Hiva foien feinen Anſichten am günſtigſten zu entſpreden. Reatanui, aer Fürſt diefer Jufel, nahn

durch eine große Menge rauſdender Wafſerfälle und zahlreiche Heerden von Guanacos, Biscados, Ziegenbirſen und andera Dhieren, die einen

die Amerikaner mit vieler zuvorfommenbeit auf , was um jo mehr in

Nad der Rüdkehr von dieſer legten Neise , welde mir für die Natura wiffeufobafter überhaupt und für die Botanit insbeſondere eine reidliche

genöthigt , dieſen den Krieg 34 erflärsu, welder mit ihrer völligeu Befiegung und Interjodung endigte. Das urſprüngliche Lager der

isaffen wußte. 3d babe dieſe ſeltsamen Injeln näher unterſucht und gefunden , daß ihre Grundlage ganzallein aus allerlei Smilf und Robro

Amerikaner sehnte ſich immer mebr zu einem fleinen Dorfe aus ; ein

pflanzen befteht, die am Ufer wasſen. Das tauſendfach verídlungene Rebrwerk bildet ein Gewebe, das baloWaſſerpflanzen und endlich Lande pflanzen, ja felbft Gebürde trăgt. Diese Inſeln oder Chivinae , wie

Borter ſelbst wieder abgereist war und our drei Schiffe zurüdgelufſen

hatte , magte eine von dem Engländer Wilſon angelegte VerſĐwörung der amerifaniſchen Niederlaſſung ein jQuello Ende. Beridiedene ftete erneuerte Verſuche, welche die engliſche Miſſionsgeſellidait auf dieſer Infelgruppe anfelte, mißlangen der Reihe nado ; eben ſo wenig gelang er den verſdiedenen , nur furze Zeit ſich auftaltenden andern Krieges und Handelsidiffen einen feften fuß für die Beſignahme diejer Inſeln

zu faſſen, bis es endlich dem Admiral Dupetit - Ihouaro gelingen ſollte, die Inſelgruppe unter franzöſiſche Oberberriidfeit zu ftellen . Sdon im Sabre 1835 zwar wurde die Inſel Nula - Hiva von dein Franjojen Baron

Ben

großen Theil des Jahres hindurch dieſe hoben, kalten Einöden beſuchen. -

fiſche Induſtrie auf den großen Balling im Innern von Ghina ju eri

neuen Namen geben , indem er fic Madiſon nannte, Aurin nagrem

HE

und fühlen. Das mannigfaltige, wahrhaft magiſde Bild war belebt

ſeinem Interefie zu liegen ſchien, da eben ein Krieg zwifiten den Taïo (dem Collectifnamen der Bewohner dieſes Thall) und den Happas, einem benadbarten Stamm, ausgebrochen war. Porter wollte ſich urſprünglich neutral ftellen , wurde aber durch die Herausforderungen der Happas

fort oder vielmehr eine Batterie wurde auf einer benađbarten Anhöbe angelegt , und die Fahne der Vereinigten Staaten webte flolz über die Zafel bin. Aud Porter , wie ſeine Vorgänger, wollte der Zufel einen

INT

Vulcan von Talcaregue. Dieſe Erfteigung war ſehr mühſam , ale ich

Ausbeute gewährte, beſuchte ich den großen See Laguatagua, ben die Natur mit den føwinmenden Zuſela geico mūgt hat, wieſie die chines

die Gingeborenen fie nennen, hängen anfange mit dem ufre zuſammen, werden ſpäter durch die Wurt der Wellen lotgeriffen und ſowimmen, wie der Wind file treibt, auf dem Gee berum . " 34 babe mehrere beſucht; ſie enthielten eine große Menge Nefter von Waſſervögela, und manchmal waren ſogar Kübe oder Safe durch die reichlide Weide hingelodt worden. (Echo du Monde Savant vom 29 Mai.)

Alte Peute in Frankreid. In 14 Jahren , von 1829 bis

1843 , find in Frankreich 2254 Leutevon 100 Jahren geſtorben, emejo ntsbase, alſo im Durchſchnitt 161 auf ein Jahr kommen. Ale Départ mit Auenahme deifen von Loire et Cher, haben ihr Contingent geliefert. ( Conftitutionnel vom 7 Junius.)

Düngen , in der Literariſch) =Artiſtiſchen Anſtalt der I. 6. Cotta'ſden Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideo m a n n .

fe

Nr. 172. artiste, care teger

In ja hele 1 ju bat, gegeben haben lle die frigo baben, melho

Das

A usl I a n d. Tagblatt

E in

tafter MG rride Indie

für

& unde des ge iftig en und fittlichen Leben

der Völke r.

21 Junius 1843.

rotat

el at du

நீ

Zríny beldreibt. Leßteres Wert wurde von Peter Zriny in die

3. Kollars Heiſe. 2. Das Land an der Mur und Steyermart. Ueber Podolen , Drzimace und andere Dörfer gelangten wir früh nach Clatatorne, und beſaben bier lange das Erbs

begräbniß der Familie Zriny, welches Windiſta in ſeiner deutſd

froatiſde Mundart überleşi und zwar ſo, daß es dem Original weit vorzuziehen iſt. Da dieſer Nikolaus ſomit ein Feind Teines eigenen Voltes war, Yo ſtiegen wir trok alles nöthigens und Einladens unſerer Führer doch nicht aus dem Wagen.

Das ganze Land an der Mur gehörte einſt der berühmten Far milie Zring, aber der unglüdliche Peter wurde im Jahre 1687

geldpriebenen Geographic beldreibt, woria er ſagt, daß das ab: geſchlagene Haupt des Helden von Szigeth, Witolaus Srinp,

unter Leopold I hingerichtet , rein einziger

zuerſt von dem Großweſſier Sofoli nach Raab geldidt, von da

tam, wie geſagt, durch einen Eber ums Leben , und da der er :

durch einen treuen Diener nach Hauſe gebracht, und hier im Helenafloſter neben Statharina Frangepani niedergelegt worden fep; Niemand aber, weder im Schloß noc im Kloſter, wollte

ſtere tinderlos und obne Erben war, lo fiel die ganze Herrſoaft in die Hände des fönigliden Fiscus. Karl Vi foentte fie dem Grafen Aitban , welche Familie ſie an den Grafen Feſtetics

etwas davon wiſſen , ſo viel wir auch fragten. Das iſt das

verkaufte um 1,600,000 fl., wobei fie fid nur ein Dorf oor: bebielt ; fomit beruht das erbliche Rest der Altban'lden Far

Suidſal der großen Männer ; die ferne Welt fennt und ehrt

fie, die Zunächſtſtehenden asten ihrer nicht, und vergeſſen ſie mit empörender Undanfbarfeit. Es iſt zu vermutben , daß dieſer ausgeseidnete Mann abſichtlich verlaſſen und geopfert

wurde, denn es ſoll von Konſtantinopel aus der Verdadt und

ruder Nifolaus

milie an die Obergerichtsgewalt auf den Beligungen in Murau. Im Jahre 1703 ſtarb die ganze Familie Zring, deren Name der Chriſtenbeit heilig regn ſollte, aus ; lo ſpielt das Spidſal mit den großen Oeldledtern !

das Gerücht verbreitet worden ſeyn, als ob er nada der ober:

Von Clatatorne gegen Nordoſten führt der Weg über St.

fen Gewalt in Croatien tradre ; ſein rubmvoller Tod be:

Helena und St. Georg nach Strobowa oder Stridon, jeßt ein

fobámte die böſen Zungen und die leidtgläubigen Ohren. Im ármlides Stadtden, aber mertwürdig durch den Streit um Franciscanertloſter bange in der an den Hof hoßenden Galerie den Geburtsort des heil. Hieronymus. Auf einem nahen Hús ein altes, wie man ſagt, ámtes Bild von Nitolaus Zriny. gel liebt man die Ruinen einer Burg ; im Jabre 1448 erbaute Am Ende der Stadt ſteht das düſter auslebende Schloß Zring's bier Friedrich, Graf von Selte (wie man ſagt ein Nachfomme (Brinpwar ), ein feſtes, mit Barionen perſebenes Gebäude, um

das früher aud ein Graben berumlief, der aber jegt in einen

Wiefengrund umgewandelt iſt. Graf Alchan erhöhte den Bau um zwei Stodmerte; jeßt iſt er im Beſiß des Grafen Feſtetics. Etwa eine halbe Stunde von Clatatorne fieht man im Walde ein Dentmal, einenStein mit einer lateiniſden Inſdrift,

mbasbier Nitolaus Zrinpvoneinem Eber gerriſſen wurde.“ Es iſt dieſer Nikolaus ein jüngerer, pou dem Helden von perſdiedener Mann, ein magpariſo -froatiſmes Ssigert Ampbibiu ganz m ; er farieb ein magparides Gebidt; „ Ne bantsd

der Fürſten Primina und Kocel) , eine dem beil. Hieronymus geweihte Kirche und Altar ; an einer ſtarten Quelle, die hier Haus geſtanden haben, in welchem hervorſprudelt, ſoll einſt der Heilige geboren wurde ; das Waſſer der Quelle roll viele Strantbeiten beilen. In der ganzen Umgegend iſt die Sage

verbreitet, daß dieß der Geburtsort des beil. Hieronymus rep, „ um den nicht weniger als einſt um Homer die Stadte ſich ſtritten , “ wie Sdönleben in den Annalen von Strain beim /

9. 341 fich ausdrüdt. Es bandelt ſich darum, ob Hieronpmus in dem pannoniſden oder in dem dalmatiſden Stridon geboren

aMagyart, mas die Magparen jeßt als Nationalmabliprud wurde ; in beiden Fällen gebórt er den Slawen an. Was mir im ganzen Murlande auffiel, das waren die genommen haben, und von ihm rüyrt auch ein zweites magpa: tildes Gedidt: „ die Sirene des adriatiſden Meeres" her, von den Deutſchen ſogenannten „ wendiſchen Beeten" (Zabong welches die edlen Epaten ſeines unſterblichen Vorfahren Nitolaus im Slawiſden ) auf den Aderfeldern. Das ganze Feld theilt 172

686

fide in mehrere große Furden, welde in der Mitte einen boben Rüden (Hrebet) baben ; eine tolche Furde beſteht aus zwei, drei und mehr Einſdritten, die von beiden Seiten aufgewors fen ſind. Dieſe Art den Boden zu bearbeiten iſt ſehr alt und

den Slawen in Europa eigenthümlid ; wir bemerkten fie niot nur in Kroatien, Krain, Steyermart, sondern aud in Italien bis nach Verona , ja in einigen Strichen von Eprol und Bayern als Ueberreſte der dortigen Wenden. *) In den von Deutſchen und Slawen gemiſcht bewohnten Ländern konnten

wir, wenn wir an eine Gränzfoeide famen , aus dem äußern Anleben der Felder zum voraus errathen, welcher Nation das hier wobnende Voll angehöre.

brauden ; wenn Sie Vorſpana wollen , Yo zeigen ſie uns ein lateiniſches oder troatiſces Sdreiben . “ In dieſer Verlegens beit führten und einige junge Leute auf das Stadtbaus, wo man uns duro Vermittlung der Stadtobrigteit eine lateiniſde ( Schlußfolgt. )

Meiſen in Perſien , Chiwa und den turkomaniſchen Marken . Der Moatimud. Id begleitete Hrn. Willod bei den Beſuchen , die er eini:

gen der vornehmſten Perſonen des perſiſden Hofes abſtartete. Wir bezeugteu fomit auch unſern Reſpect dem Mirza Abdul

fragen bei deutſchen Landwirtben und Beamten war umſonſt,

Wabab, Geheimenrath des Königo und Miniſter der augmár: tigen Angelegenbeiten , perfild Moatimud. Dieß iſt ohne Zweis fel rüdſidhtlich der Talente, der Rechtlidfeit, der Popularitat und des Eifers für das Intereſſe ſeines Herrn der bedeutendſte

Stelle anführen werde.

Zu unſerem Aufenthalt in Warasdin batten wir nur etwa zwei Stunden beſtimmt, aber auch in dieſen zwei Stunden faben wir genug, den Kopf der Stadt oder das Rathhaus und das Herz der Stadt oder die leſeanſtalt. Diefe Leſeanſtalt iſt eine wahre Werkſtatt oder vielmehr Soule der Nationalität und Bildung. Die äußere und innere Einrichtung wirft wohl:

Mann am Hofe ; er iſt durch ſeine eigenen Verdienſte zu dem

thätig auf den Geiſt der Slawen. In dem Vorſaal hängen die Bilder der Slawiſten faſt von allen Stämmen und Mundar

getung aus ; aber es iſt durchaus feine affectirte Armutó, ſondern ſie entſpringt aus Grundsáßen, was in Perſien ro ſebe

einfach, obne alle Unmaßung , fern von jeder Oſtentation und Eitelteit. Obgleid ihm die träftigſten Mittel fich zu bereidern zu Gebote Neben, ſo iſt er doch arm, und dieſe Urmuth ſpridt fido fogar in der großen Einfachheit ſeiner Kleidung und um: felten iſt. Er befißt die größten Talente für Staategeldäfte

ſchriften. Die illyriſde Nationalzeitung und die Danica be: grüßten wir hier auf der ganzen Reiſe zum erſtenmal. Da wir fremd waren und nicht zuerſt nach den deutſdea, fondern nad den illyrijden Zeitſdriften griffen , ſo zogen wir alsbald

aller Urt und es iſt bemerfenswerto , daß die Einfadbeit sets

Borſpann . In Perth hatte man uns eine Anweiſung auf Vorſpann in magyariſder Sprache gegeben ; das war Vogel:

leim auf unſere Flügel in ganz Kroatien, denn ſchon der hieſige Commiffär, welcher die Anweifung in die Hand genommen hatte, warf ſie wieder weg als hätte er eine glühende Koble, und ſagte : meine Herren, ich verſtehe das nicht, das können wir hier nicht * ) Wir wollen für die ganz genaue ueberſegung der obigen Be: ſæreibung nicht ſtehen , denn die gebrauchten Ausdrüde zahony, hradka, ostredek , und ſelbſt das Wort brazda, daß wir oben mit Giujdhnitt überfekten, laufen alle ſelbftnach Jungmanne Lerifon auf den Begriff „Furche" hinaus. In Bayern findet fich aller. kannt

ob rod weiter, iſt und unbe

diefce eigenthünilide Ausſehen mander Neder, das man

mit nidste beſſer vergleichen kann, als wenn ein Niejenpflug der Boden aufgeriſjen und umgelegt hätte. Ob dieſe ſeltſame Bears beitung des Vodeus gerade den alten Slawen zuguidreiben iſt. möchten wir bezweifeln , denn daß bis nad Bayern herein je Slawen gewohnt hätten, davon weiß feine Geldig te etwas, da

ja Böhmen ſelbſt bis ins fünfte und wohl bis ins rechete Jahr: hundert hinein von deutſøen Stämmen bewohnt war, und daß

die Weneter Oberitalien6 Slawen gewefen, iſt zwar in neuerer Zeit von den Slawopbilen vielfach behauptet, aber node teinet wege bewieſen worden .

Wir fommen bei Gelegenheit eines

gegenwärtig im Druc befinalidhen Werkes über die alten Be wohner Npätieng vielleicht auf dieſen Gegenſtand zu ſprechen. A. D.N.

ing

Bel

bes

nes Ebaratters fid gleidmäßig bei der Behandlung derStaats: angelegenbeiten , wie in feinem häuslichen Leben zeigt. Er teunt fetne politifoen Reſervationen oder Ränte ; reine Unt:

lue

der Leſeanſtalt begaben wir uns auf das Rathbaus wegen der

ding8 bis gegen den lede bin

109

bedeutendea Poſten imporgeſtiegen und rein Benehmen iſt

ten, und im Lelezimmer iſt eine bedeutende Anzahl von Zeit:

die Aufmerkſamkeit aller anweſenden Leſer auf uns .

ME

.

Ich konnte lange Zwed und

vollſtändigen und genügenden Beſcheid gab, den ich an ſeiner

le

Anweiſung gab.

Urſache dieſer Furden und nunen niat errathen, alles Nach: bis mir endlich ein llawilder Bauer in Stegermart einen

hi

worten ſind jederzeit llar und beſtimmt; was er einmal geſagt hat, das iſt er immer bereit zu behaupten und zu vertbeidi geul, und man kann deßhalb ſeinen Worten vollfommen det:

trauen, was in Perſien eine so ſeltene Erldeinung iſt. Über ſein Gegner mag fido baten, ihm eine Blöße zu geben ; er bez

mertt augenblidlid jede ſamade Seite, und wenn er auch nicht unmittelbar es zu benußen ſcheint, so kann man dod ſicher ſeyn , daß er in dem Moment, wo es nöthig iſt, dieſe

Blöße ergreifen wird. Er iſt der einzige Mann in Perſien, den der König einem europäiſden Diplomaten gegenüberſtellen

taan, denn was itm an Erziehung abgeht, wird durch ſeine foarfe, durødringende Urtheildfraft vollfommen erfekt, und ſein gerades , offenes Benehmen iſt ganz geeignet , Männer

und ihre von weit größerer politiſder Erfahrung ezu verwirren Sein Unfioten über alle Gewandtbeit nublos zu machen . Dinge , fie mögen die Politit oder andere Angelegenheiten be: treffen , find liberal und freiſinnig , und man muß erſtaunen, wie er in einem Lande , wo man ſolde Unfidten bei Niemad : den findet , als bei ihm felbft , fie fide bat erwerben tönnen. Er und aur er allein darf es wagen, dem Könige mißbili : gende Vorſtellungen über das Betragen der jüngern Prinzes zu machen, und der Einfluß, den ihm ſeine hohe Stellung, ſein Ebaratter und ſeine Unabhängigkeit derfoafft haben , bat ibu in den Stand gefeßt , das ohne Müdhalt und mit großem



687 lie undtu

Nadidruď zu thun. Im Privatleben iſt er gutmüthig, freunds

fich gemein habend, können nicht von eidandet getrennt werden : det

fer Berligen

lido und gegen ſeine Freunde gefühlvol. Er iſt einer der ges lebrteſten Männer ſeiner Zeit und obac alle Pedanterie ; turg,

Charakter des Landet und der Urbewohner verbinden fie ju Cinem

ime latentie

er wurde in jedem Lande ein ausgezeichneter Mann geworden

Ardipel, den die Einheimiſden den Namen Nufa . Hina gegeben haben. Beginnen wir in unſerer Schilderung mit der ſüdofliden Gruppe,

repn, in Perſien aber fteht er ganz einzig da.

po tritt ung zuerit die Inſel

Der Moatimub ließ uns nicht nad der gewöhnliden Weiſe der Großen lange warten , ſondern empfing und sogleich in einem febr lleiaen, und faſt ärmlide meublirten Zimmer. Sein Anjag beſtand aus einem einfachen , grünen Stattunfleid, über weldem er, weil es gerade talt war, einen gewöhnliden Goaf:

1. Satu - fiva entgegen, welde Mendána eigenmatig Magdalena getauft batte ; nach der Angabe von Teffan liegt fie 1120 Metres über der Meeresflådbe; die Bevölferung wird auf 2 bis 3000 Seelen angegeben , nach neuern Berichten beträgt fie bloß 1500 bit 1800. Die größte Länge der Inſel'beträgt von Süden nado Norden 7% Meile, ibre Breite

DIRI

pelf trug ; Pfeifen und Kaffeegeldirr waren ebenfalls böchſt einfade und alles ſtimmte mit ſeinem Benehmen überein, um

4 Meilen , ihr Umfang umfaßt beinabe 20 Meilen. Die fteilen Ilfer. buchten bieten nur einen gefährlichen Anferplag, der nur von Walfiſo .

uns von ſeiner nidt affectirten Demutb zu überzeugen. Die

fängern benügt wird.

irza lite

Unterhaltung drebte ſich vorzüglich um den Tod des Moham:

2. Motane , von Mendana San Pedro genannt, eine gebirgige Inſel, die 520 Metreß den Waſſerſpiegel überragt, unfruchtbar, obgleido

obae nie

med Mirja. Er erfabite mir, daß dieß der erſte Sohn fey den der König verliere , und daß er zwar ſebr betrübt darüber ren, aber es feiner Würde angemeſſen glaube , dieſe Gefühle

somanille

setente

ie je do

nehmen und ide darf mid darüber nicht beſchweren ; wäre er

fie auf den Höhen und in den Schluchten einige Begetation darbietet ; fie iſt unbewohnt und ſcheint feinen Landungsplat zu belißen. Dieſe Inſel dient den Einheimiſden als Beluftigungeplas, fie iſt von Tauta nur 14 und von Dominica 10 Meilen entfernt. Die größte länge der Inſel von Süden nach Norden beträgt 4% . die größte Breite von Oſt

durdo Verrath umgetommen , ſo würde ich febr betrübt ge:

nad Weſt 2 , der Umkreið 11 Meilen.

nigt öffentlich zu geigen.. Er habe geſagt : „Gott hat mir viele Sobne geſcheaft ; es war ſein Rathſoluß, mir einen zu weſen ſeyn !" eller Wahrſcheinlichkeit nach war der Summer

des Königs wohl nicht ſehr groß ; er rod den wadern Prinzen Mobammed Mirja ſtets mit mißtrauiſchen, eiferſüchtigen Bliđen angeſehen haben , und wenn das wahr iſt, ſo erklärt ſide da:

durch ſeine Philoſophie vollfommen. Der Tod des Prinzen wurde, wie wir hörten, durd die unverſtändige Bebandlung A

eines Magenübels berbeigeführt , das er zu ſchnell gehoben wiſſen wollte, um in ſeinen Operationen gegen die Türfen nicht aufgebalten zu werden .

Markiſen - Inſeln.

2 Meilen Ilmfang , % Meilen Tiefe und bietet durch ein felftges Cap .

nennen ſie Anapobo.

von ihr nidt weit entfernt liegt eine größere

Budt , Anapatoni oder Anſe deb amis, die zahlreich berölfert iſt; von ( Fortſepung.)



1

einen freundliden Anblid . Die erfte Buďt, auf welde man im Süden fößt , ideint feinen günftigen Landungeplaß zu bieten , die Wilden

In

re

3. Tauta, von Mendana früber Santa - Chriſtina genannt ; die Inſel iſt eine Hodebene , von bolgreichen Spißbergen eingefaßt, die Ebene iſt mit einem gelblichen Rraute geziert, die Soluten enthalten üppigen Baumwudhe. Eine hohe Gebirgefette durchzieht die ganze Länge der Inſel, die duro tiefe Thảler getrennt iß, welche berrlide Waſſers fälle darbieten . Der Hafen Madre de Dios , ießt Waitabu genaunt, liegt am Fuße det hódften Gebirgerůdens der Inſel ; er hat nur

8. Geographie der Markiſen : Infelu . Der Archipel der Inſeln Nufa . Hiva liegt zwiſchen 7° 55 ' und D

10° 30' 6. H. und zwiſchen 1410 und 143° 6' W. £.; er dehnt ſich in der Midtung von Nordmeſt nad Südoſt aus, feine größte Länge beträgt

ungefähr 195 , ſeine größte Breite 48 Seemeilen. Gr theilt fic in zwei Gruppen , die füooflide, welde von Mentana und Cood, und die nordwefliche, welche von Ingrabant und Marchand entdeckt wurde.

ihr aus gelangt man zur Bucht Analevabo , die bereits minder bebaut iſt. Die Zahl der Einwohner , welche im Jahre 1835 auf 1100 bis 1200 gefågt wurde, beträgt jeßt nur noch 7 bio 800 - eine Abnahme ,

welche man der Einführung der Feuergewebre suporeibt. Die größte Långe der Inſel von Saren nad Norden beträgt 7 , die Breite pou Often nach Weften 4 % ., der Umfang ungefähr 20 Deilen. Auf dieſer Inſel wurde zuerft die franzöſiſche Flagge aufgepflanzt.

Bom Meer aus gefeben bieten dieſe Infeln im Allgemeinen den Anblick einer Hoben Gebirgefette, welche ſich in einer Höhe von 1000 bie 1200

4. Şiva - da ; diefe Iufel iſt die größte auf der ſüdöfiliden Gruppe und im ganzen Arcipel , fie wurde felten beſucht, und nur von Schiffen, welche Sandalenholz ſuchten ; ihr fi perfter Safen ſcheint Taogu oder

Metres über die Meeredoberfläche erhebt und fich in der ganzen länge

Roquefeuille ju femen, wenn gleich der andere , Nula.Hiva , größere

der Inſel dabinzieht. Der Archipel gåhlt im Ganzen zwölf Jilſeln, von

Frequenz hat. Die Ufer dieſer Inſel fiud nod ſdroffer und feiler als die von Tauta , beſonders auf der örtliden Seite , aber ihre tiefen Thåler und der Fuß ihrer Berge find mit Bäumen und üppigem Gras beredt. Der nordőjilide Theil der Inſel ift felfig und unfruchtbar, aber weiter nördlid zeichnen fich einige Thåler durd Baumpflanzungen , a116. Søre größte Länge von Oſt nad Weſten beträgt 22 , ihre Breite von Südoſt nad Norden 10 , ihr Umfang ungefähr 56 Meilen. Die Broolferung beläuft find auf 6500 Seelen. 5. Fetuo şulu ; dieſe Fleine Inſel iſt aus einem gewaltigen, foroffen und durgerade abſdüſfigen felfen gebildet ; fie iſt gang

welden fünf die füroflide Gruppe bilden; dieſe find in der Richtung bon Süden nad Norder die Inſeln : Fatu - Hiva , Tauata , Motane,

piva.sa und der Felfen Fetu - Bufa. Die nordweſtliche Gruppe zählt die gafela: Huapu, Nuohidaoder Nuka. Biva , Hua -Huana , den Xelfen Motu - Zii,die Infeln Hiau undfetu- u •Hu und eine Sants feppe, Koralleninſel genannt. In einer Entfernung von beinahe 20 9

Meilen liegen dieſe beiden Gruppen auseinander,welche in ihrer äußern Beidhaffenheit durch Vegetation undProducte vollkommen analog find. Beide, von derſelben Menſchenrace bevölkers, Sitten und Sprache unter

.

1

688 unbevölfert und wird zuweilen von den Bewohnern von Hivacoa bea

gebirge getrennt liegen : die oflidſte derſelben heißt Bumi, die mittlere,

ſucht, welde hier die Federn der tropiſchen Vögel ſuchen oder eine Luftpartie unternehmen ; ibr Unfang beträgt höchftene 3 Meilen. IInter der nordwellichen Inſelgruppe liegt am meiſten gegen Süden die Inſel 1. Şu apu , welde der Reihe nad baid Adams - Joland , balb Marchand , bald Jefferſon , bald Trecennen benannt wurde ; fie erſdeint

welde die größte und tieffte ift, Hafababa ; fie trenat das Gebiet der

.

zuerſt in einer Entfernung von 3 oder 4 Meilen als ein hobet , rebr gebirgiges , durch hohe Baſaltfelſen geſpaltenes Land ; ihre Ufer find von lieblichem Grün bedeckt, aber bis jest rollte es nicht gelingen,

einen günſtigen Landungsplaß zu finden. Wie alle übrigen Inſeln iſt fie febr hode gelegen und vulcaniſchen Urſprungs , und bietet einen malerijdern Anblick als alle übrigen Marfljen. Dieſe Inſel, von einer Xußerſt üppigen Vegetation bededt , wird beherrſcht von einer großen

.

appas und der Taïpis ; die weſtlidite iſt die Fleinfte und bildet dat

Uferland des Stammes Happas ; die Eingeborenen beißen Fie Hala Happa. Hier war e8 , wo im Jahre 1827 die Wohnung des religiöſen Oberhauptes, Labua - Tini, eines inſpirirten Propheten in der Mitte eines zahlreichen Dorfes , fica befand ; eine Art von Tempel fand der neben, jedoch nur in Trümmern , ein Zeuge, wie die Religion bei dieſem Stamm alles Intereſſe verloren hatte. Die Bay Tacobae ift 6 Meilen von dem Cap Martin entfernt ; eine feltene Frudtbarleit zeigt fich an ihren Uferu ; man ſieht hier die ippigen zweige des Rofos, die breiten Blätter des Paradiesfeigenbaumes , die Kaſuarbäume mit ihrem harten

Hols , den Brodbaum , den Granatbaum mit ſeinen goldenen Früdten, 1

Anzahl ſteiler Felſen , die ſich durch ihre ſviße Form auszeichnen , fo

den Hibiecu$ mit ſeinen Stechblättern und eine Maffe anderer nüßlicher Gewädje. Die öfliche Seite ift reid bevólfert ; hirr hatten die Ames

daß ſie den Glodenthürmeu des Mittelalters gleiden ; auf der jüdweſt ,

tífaner ihr lager aufgeſchlagen', dem ſie den pompöſen Namen Madio

lichen Seite findet ſich ein ſehr bequemer Ankerplat ; das Uſer iſt mit

ſonville gegeben hatten.

Hütten angebaut , die von Kofosbäumen und einer üppigen Vegetation umzäunt find ; die Bewohner dieſer Inſel gelten für diejenigen , welche auf dem ganzen Archipel am meiſten zugänglich find. Die Bevölferung wird auf 2 bis 3000 Bewohner geſchäft; ihre Länge von Süden nadi Norden beträgt 8 , ihre Breite 5 und ihr Umfang 22 Meilen . Ihre hodite Höhe iſt 1190 Metres .

einſt Tahua genannt , wo ſich rad Volt zu feiten verſammelte ; dieſer

2. Hua - şuna ; dieſe Inſel wurde mehrmals getauft , bevor fie

ihren jeßigen Namen erhielt : Ingraham rannte ſie Waſhington, Hergeſ Biou , Roberto Maſſachuſette ; fie hat beinahe eine Kreiso form ; ihre Lage iſt ſehr hod und abſoüffig ; von friſdem Orün bededt bietet die Inſel einen freundlichen Anblic dar. Ihre Bay beißt 3 11s viſible. Die größte länge der Inyel von Südweſt nach Nordoſt bea trägt 5 % , ihre größte Breite von Oit nad Weſt eben ſo viel Dieilen ;

Nahe dabei befindet fich ein Trümmerhaufe,

Stamm der Taïß ſcheint jedoch im Verfall zu ſeyn , wie auß den ser:

fallenen oder menſenleeren Bütten hervorgeht, die ſich überall im Thal finden , so daß ef føwer feyn dürfte , die Bewohner dieſes Thales noch .

ju 800 oder 1000 zu (dåpen.

Swei Europäer haben fide hier ange

ſiedelt, und wenig Arbeit trågt ihnen Früd te genug ein , um damit 12 bio 16 Handeloſchiffe zu befrachten , welde jährlich in dieſem Hafen .

landen. Die Bay alfani ift ungefähr 4 Mellen von der Day Teios Skönheit. Die größte länge der Inſel Mula - Sina ton Olt nach Wir beträgt 17, ibre größte Breite von Nord nad Süd 10 , ihr Umfang 54 Meilen. Das Gebiet , welches von den Taïk , Happaß und den Taïoaf bebaut iſt, nimmt ungefähr den dritten Theil der ganzex

ihr Umfang faßt 15 Meilen ; ihre Höhe iſt 740 Metres und ihre Be

Inſel ein.

worden zu reyn; er nimmt 19,000 waffenfibige Manufdaft an, fotele

und reich an Vegetation zu ſeyn . 3. Nufa - Hiva , diejenige Inſel, deren Ilfer in neueſter Zeit am häufigſten von den Europäern beſucht werden , alle aber landeten bis jeßt auf der ſüdlichen Seite. Sie hat diefelbe geologiſche Structur ,

Rrufenftern beliefe fide die Zahl der Krieger der Inſel auf 5900,die

Die Einwohnerzahl rodeint von Porter ſehr übertrieben

die Geſammtzahl der Einwohner fich auf 80 bis 100,000 beliefe; nach Zahl aller Bewohner auf 12,000; der Commandant Dupetit - Thouars s

zählt im Allgemeinen 5 bis 6000 Seelen.

4. Motu - 3ti oder Rifi.Maï, von Ingraham Franklin ,

wie der übrige Arđivel ; eine Rette bober Berge, die in der Regel auf ihren Gipfeln aller Bäume entblößt ſind, 1170 Metres über die Meerese fläche einporſteigend , durdzieht die Inſel in ihrer ganzen Länge, da .

Zeit zu Zeit von den benachbarten Inſulanera auf ihrem Fiſdjange

zwiſden liegen fruchtbare Thåler, von Hütten der Eingeborenen befäet.

beſucht wird .

Komint man von der öſtliden Seite berzu , jo zieht die Geftalt deo Cape Martin , die füdöſtliche Spiße der Inſel , die Aufmerkſamfeit

weſtlichſten Ede ore Ard ipele liegen , wurden von Ingraham suos

und e8 eripeint nur wie eine mäßige Anböhe, die fich gegen ras Meer

hin abladet. Unter den manderlei Waſſerfällen , welche die Inſel dare bietet; jeiduet ſich der auf der Südſeite beſonders aus ; er bildet den Strom , welcher fich in der Bay Aikani iné Meer ergießt. Auf der Nordweſtſeite iſt das land weniger bod und ebener; hier befindet ſich dag zahlreiche bevollerte Thal Hotty - Schewa. Bio jeft fennt man auf der 3lifel nur drei Dayen , ſie find von Ort nad Weſt zu : Taipib, A 11 na Maria oder Tacob aë , und Tſoitídagoff oder Afani.

Die Bay Taïpis enthält drei Buchten , welche durch zwei grüne Vor

TH

the

hae entfernt, ihr þafen iſt ſehr eng, ihre Ilfer von unbeſchreiblider

völkerung wird auf 2 bis 3000 angegeben. Die weſtliche Seite der Inſel iſt die frilſte am Oeſtave , aber im Ganzen ſcheint fie fehr frudtbar

auf fich ; 18 iſt von einem fteilen , nadten , (dwarfen und reafreďten Felfen gebildet ; von Südweſten aus geſehen verändert ſich ſeine form

AI

landi

von Marchand Deurnfrère , von Roberto Blate genannt , iſt ein uubewohnter Zufelfelfen , 40 Dietres über dem Meere gelegen, der von

5. Hiau und fetu -uhu, zwei Inſeln , wilde auf der nords

und Sanad, von Marchand Marie und banal , von Bergent Nober to genannt. Die Inſel Hiau liegt 620 Metres hos ; fie bietet eine üppige Vegetation, gumal in ihren Thälers ; ihre Länge von Südoſt nach Nordweſt beträgt 6, ihre Breite 4, ihr Umfang 16 Meilen. Drei

Meilen von ihr entfernt liegt fetu -uhu, 420 Metres über dem Waffeto ſpiegel ; obgleich ſie vom Meere que ſebr fruchtbar cridrint; ift fie niet lo úppig und reid on Vegetation , wie ihre Nachbarn. Ihre lange beträgt von Süden nad Norden 3% ,ihre Breite 1, ihr Umfang6 Meilen. Beide Inſeln ſind ftark bewohnt von einer Mengeron Seevögeln, welche viele Wildedahin gieben ,ummit ibren Federn Fidyju jdmüden. Auch der fiſfang gibt auf ihnen reide Ausbeute . (Soluß folgt.)

Münchelt, in der Literarijd -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Wide uman n .



ใน

Nr. 173 .

umi, det et dot Grhite 000 bilm

DAS

beißen lie

ung Mi folepie

A to u sl a n d . Tagblatt

Ein

empel in

ligica del ten

für

Frit pentido

ofol, Me faze it ihren er

Sunde des geiftigett und fittlichen Lebens der Völker. 22 Junius 1843 .

altra met

Trieste

Sobald die Puſepiten in ihren Abhandlungen von der }

Stellung des Puſeyismus.

odt in

Wir haben vor lurzem ( l. Nr. 158 ) einige Anſichten über

engliſd bifdofliden Kirde ausgingen, ſo mußten ſie bald finden, daß dieſe Kirchenordnung fic niot durch die Sørift vertbeis digen ließ , und ſomit war die natürliche Folge , daß ſie nidt bloß die heilige Schrift als Norm des Glaubens annabmen, ſondern aud die Tradition. Damit waren ſie auf einmal auf

traditi

die

Brian fort

liche Gewalt, welche allmäblich zu erſchlaffen (dien, durch einen fåbnen Soritt feſter als vorher zu gründen. Damit wollen wir der Mehrzahl der ſchottiſchen Geiſtliden , welche aus gang

römiſch -katholiſchen Kirche ſich immer mehr nåbern. Die auch

reiner Ueberzeugung handeln mögen, und jeßt einem wahren

foon von frübern anglicaniſden Soriftſtellern angenommene

„ Seceſſion in der ſchottiſchen Kirche “ mitgetheilt, und den

Grundgedanten derſelben in dem Beſtreben geludt, die firds

rein Patholiſchen Boden getreten , und mußten folgerecht der

Märtyrertbum ſich unterzieben , nidt zu nabe treten. Ihre

Fortpflanzung des beiligen Geiſtes bei den Biſchöfen durch die Affidten mögen rein lepa, ob es aber die Abſichten üler ſind, Weibe pon den Zeiten der Apoſtel ber wurde in weiterem iſt eine andere Frage, welche der Menſo dem Menſchen gegen: Sinue ausgebildet, und mußte nothwendig zum vollen Wider:

über, eingedent des Spruches „ richtet nicht u. 1. w ." mobl un. beantwortet laſſen mag. Diele Grundanſicht der Sache bietet ſich auch bei nad tebenden Bemerkungen über den Puſepismus

ſprudo mit ihrer eigenen Kirde führen , denn fobald ſie die Ridrigteit und Wahrheit der Kirchentraditionen annabmen, lo warf man ihnen ganz natürlich die Frage entgegen : wann

dar, ein Parteimort, das wir nur der Kürze wegen andern Be:

bort denn die Rigtigkeit und Wahrbeit der Eradition auf ?

deidnungen vorziehen. Dieſe Lebre

wenn man ſie ſo nen:

Denn entweder mußten ſie gang, mit Nom übereinſtimmen,

nen darf wurde augenſcheinlich durch die immer därfer berportretenden Sowdra und Fehler der anglicaniſden Kirme

von Rom getrennt hatte , die Urt und Weiſe angeben , wie

oder aber mußten fie, da die anglicaniſche Kirche einmal fico

bervorgerufen, man beſtrebte ſich dem Bau eine Haltbarere Grunda

die ädote tradition und die wahre Nachfolge der Apoſtel fide in

lage zu geben, und da man find nicht entdließen fonnte, gleid

der anglicaniſmen Kirche fortgepflanzt hatte. Darauf ſind die

den gemeinen Diffentera, das Neue Teſtament als die „, Norm des Glaubens“ anzunehmen, ro ging man von den conſtitutiden

Herren freilich die Antwort feduldig geblieben, und im Gefühl , dieſer innern Inconſegueng baben ſie ſich ganz auf die römiſch

Urfunden der anglicaniſmen sirde aus. Dieſe ſind die fos was für die engliſche Kirde dasſelbe für die deutſøen Proteſtan: Confeffion Augsburger was it die ten

Jabr 1843 p. 5 ausdrůdlid fagt : „Wir können boffen , und

genannten 39 artifel

-

fatboliſde Seite geneigt , wie der firchliche Almanad für das für dieje Verbindung mit Rom) vorzubereiten , wornad wir

und die Liturgie. Beide ſtehen zum Theil mit einan :

feuffen, und wir ſind ſo weit begnadigt (privileged ), daß wir

der in Widerſpruch, indem die 39. Artitel mehr nad proteſtan-

darauf hoffen , ja anfangen dürfen, die zu erwarten. Wer wollte nicht darum beten und arbeiten, als für einen Zwed ,

tijden Grundíáßen, die Liturgie mehr nach dem alten, allo tatboliſden, Hertommen entworfen ſind. Dr. Pulen und ſeine

Freunde legten der lebtern , die größere Wichtigteit bei, und begannen ſeit dem Jahre1833 eine Reibe von abbandlungen (Tracts) zu fahreiben , welde bis zu Nr. 90 fortliefen , dano aber auf Befehl der Anglicanijden Behörden plößlich ein Ende nahmen. Die darin ausgeſprodenen Grundsäße waren allmåhlid mit dem Glaubensbetenntniß der anglicantſden Kirche .

.

por weldem alle andern Wünſche in unendliche Unbedeutena

heit verſinfen. Gott gebe, daß es ſtets unſer einziger Zwed fer , dieſe Verbindung zu beſchleunigen, und uns würdig zu machen in dieſelbe zu treten .“ Es iſt hier nicht der Ort, in die von den Puſepiten ents widelten Glaubenslebren einzugeben, und wir begnügen ung mit der Bemerkung , daß fie mit den hier ausgeſprodenen

dermaßen in Widerſpruch gerathen, daß die tirdliden Behörs Wünſchen und Unſichten in völligem Eintlang ftehen. So lange indeß alles theologiſchen

den, wenn auch ungern , einſáreiten mußten .

in

übhandlungen, zum Theil in 173

1 2

690

Predigten zu Orford u. f. w. fic ergon, nahm das größere Publicum feinen Untheil an der Sache, und betrachtete Pie mehr nur als ein theologiſches Gezánt , um ſo mehr , als die großern Journale , das Quarterly Reviem und Edinburgh Review die in Yolden Dingen alsi Autorität aufi beiden Seiten gelten ,

3 Kollars Heiſe. 2. Das Land an der Mut und Stepermart.

anwies, Chorhemden in den Kirchen zu tragen, iſt die Spal:

( Schluß. ) Zwei junge Kroatenpferde flogen mit uns ſo rard der froati: fden Soweiz zu, daß und faſt der Arbem ausging. Dieſe troa: tilde Schweig find die Berge von 3 mancic, eine Gegend, welche rebr dem Tatralande in Ungarn gleidt. Hier , wie in ganz

tung offen bervorgetreten ; eine Anzahl Geiſtlicher bat fido geftißt

Kroatien und Stepermart , wird ſehr viel Heideforn, bier „Hats

theils ganz ſo wiegen , tbeils nur Einzelnbeiten bervorhoben ; ſeit aber der Bildhof von London ein ſichtbares Zeichen feiner Geſinnungen aufftellte und die Geiſtlichen ſeines Sprengels

auf ibre Gemeinden , raiderießt , und obwohl der Streit fürs

dina“ genannt, gebaut, das Menſchen und Bilden eine ge:

erſte noch vertuſcht worden, ſo muß er doch bei der erſten Geo legenheit – und vielleicht liefert Puſey's neueſte, von dem nie dergeſekten geiſtlichen Gericht verurtheilte Predigt die Veran: laſſung -- jum völligen Ausbrud tommen, Unter den großen Journalen bat das Edinburgh Review vom Upril d. J. einen 60 Seiten langen theologiſch -fritiden Artifel geliefert, den die

funde Nabrung bietet. 3n Lepoglawa beſuchten wir das Fran:

Gegner nigt unbeantwortet laſſen fönnen , und ſobald die

Pon Lepoglawa gingen wir auf einem balsbredenden Weg über

Geiſtlichen der engliſden Hodfirde fich polemiſt zu äußern

die Berge nach Krapina, dem Geburtsorte Gajs. Auf dieſem Wege bemächtigte ſich meiner ein ſchmerzliches Gefübl bel Geo

-

Anfangen, muß der alte, nur mit Mühe zurüdyehaltene Stampf

zwiſchen der boben und niedern, zwiſchen den Grundſäßen fauds und Cranmers von neuem ausbrechen . Die ſogenannte niedere Kirche fann fich mit den Diſentern leicht vertragen, die bobe Kirde niemald , und daraus erflärt ſich wohl, war.

um gegenwärtig die Diſenters bei Gelegenheit der Bid über den Unterrict der Kinder in Fabrikſtädten ro hartnäcig die Ønſprüche der Staatsfirde bekämpfen .

Wie die Leiter der presbyterianiſchen Kirche in Scottland die Befeßung der Pfarreien ganz in die Hände der firchliden Bebörden, der afſembly, zu bringen ſtrebten, fo geben die Anſichten der Pulepiten darauf aus, alle Kirchengewalt in den

ciscanerkloſter und die ſchöne pauliniſche Kirche; Aufmerkſam: teit verdienen zwei Frescobilber , Chriſtus als zwölfjábriget

Knabe im Tempel su Jeruſalem und die Vertreibung der Kaufleute aus dem Tempel. In dem ganzen Warasdiner Bea zirk herricht ein unſchöner und ſchwer verſtändlider Dialett.

legenheit eines rührenden Anblids.

Wegen der ſteilen Berge

gingen wir größtentheils zu Fuß , und faben mehrere Kaufen

von Wanderern, mehrentheils Frauen und Mädchen. „ obin Zur Vergebung der Sünden," mar Viel lernten wir hier über die Lage und Vera

geht ihr ?" fragten wir. ihre Untwort.

hältniſſe, über die guten und rahlimmen Eigenſdaften, über die Vorurtheile und Bedürfniſſe des troatiſden Bolle. Scade daß man 10 wenig ſorgt für die Bildung desſelben , daß ro wenig Schulen fic finden! Das Bolt int gelund an Körper

und Seele, gewandt und raid, aber gang rich und dem Zufall überlaſſen. Es fanden ſich bier Leute aus den verſchiedenſten Handen der anglicaniſchen Biſchöfe zu vereinen. Der Zweck Striden, Städten und Dörfern Croatiens, denn in Krapina iſt derſelbe, die Mittel ſind verſchieden . Die Regierung hat befindet fich ein wunderthätiges Bild der Jungfrau Maria, ſite in der ſchottiſden Kirchenlade , wie wir oben geſehen, ents zu dem jährlich um dieſe Zeit Tauſende wallfabren. Ungefabr

auf die Knie. In dieſem Augenblic fam aud eine arme

einen Bildhofsfiß concurrirte, dem Nichtpuſeniten den Vorzug gegeben ; allein die Staatskirche iſt durch ibre Verbindungen und ihren Reidthum gu farl, als daß man mit ihr ſo furzen

Mutter berbei, die eine Hölzerne Wiege auf dem Kopf frug; demietben ein Pleines, foowadlides, faſt ſchon mit dem Code

Proceß machen könnte, wie mit einer Unzahl armer presbytes rianilder Geiſtlichen ; die Temporalien ſind es, welche bier zu

ringendes Kind, das die Mutter aus Kopriwnica im Kreuzer

fehr in Betracht fommen. Noch ließe ſich vielleicht der Streit vertuſden, wenn nidt anderswoher der Sturm drohte : Jr: lands Zuſtand iſt mit dem Beſtand der dortigen anglicaniſden Hodkirche unverträglich geworden ; man muß Irland init dem

laffen ; es mar gewiß ihr einziges Kind.

WVO

nicht als Staatsfirde guns aufheben. Wag werden dann die Folgen für England repn ? Die Diflenters und die niedere Kirche werden auf eine Veränderung dringen , und der reina bar tirdliche Streit wird auch hier eine politiſche Richtung gegen die Staatsfirche nebmer , der man mit puſepitiſmen Grundlagen nicht aufhelfen wird.

liet

frent

eine Stunde davon auf dem bobenJatobøberge liebt man bereits

fbieden gegen die Anſprüche der geiſtlichen Wortführer erllárt, und ſcheint nicht abgeneigt, in der engliſchen Kirchenſache eine gleide Entſteidung zu fällen , wenigſtens hat ſie in Fällen , wo ein puſepitiſder Geiſtlicher mit einem Nichtpuſepiten um

Bajonnet regieren , oder die Kirche weſentlich beloneiden ,

fre

zum erſtenmal die Kirde pon Krapina .

Bei dieſem Anblic

falten alle Wallfahrer mit gegen die Kirde geridterem Untlig

ats fie folche neben lide auf den Boden telte, faben wir in (Körðler) Comitat bergetragen batre, un es hier geneſen zu Uns wie allen An

weſenden floſſen die Chránen ſtromweiſe aus den Qugen .

Ueber Krapina, auf einem boben breiten shügel Rebt die Kirde der Jungfrau Maria ; Buden, Kramladen, Zelte, Kite den, Wagen mit Weinfappen und eine ungablige Menge Mens e nen Toen drängte sich um diefelbe durch einander. Di

in

ſchöne Kirde war ſo vol, daß man faum bineindringen fonnte. Rings umber, aud im Pfarr : oder Stirdhof wurde zu meinem niat geringen Hergernig Wein gezapft und verfauft. Jn Croatien iſt es aber nichts neues, über der Thüre der Pfarre

den Krang gu reben , zum Zeichen, daß bier Wein ausgeſchenke wird. Krapina ſelbſt iſt ein kleines, im Thale eingeengted,

Coro

Jooni

691

feit dabin. Es iſt dieß ein ſauberes, von außen roth anges

rei : „ Noch vor einem Jahr rey der Jugend die Religion its ſlawiſcher oder wendiſder Sprache vorgetragen worden , iegt aber werde alles deutſo verbandelt, denn glüdlicherweiſe werde die ganze Stadt, ja ganz Stepermart immer mehr deutſch ." -

ſtridenes Hausden mit einer Apotheke, wo jeſt Gaj’s Bruder wobnt. Man zeigte uns nicht nur das Zimmer, ſondern auch die Ede und das Bert , worin dieſer croatilde Morgenſtern

Das iſt meiner Anſiot nad fein Glüđ, vielmehr das größte Unglüc. und ein Unverſtand , das Wolt ſeiner Nationalitat und ſeiner Sprade zu berauben. Urme Steprer ! – Ein fröhs

das Licht der Welt erblidte. Ueber dem Städtchen bängt ein ungebeurer Sandfelfen , auf deflen Gipfel die Trümmer der Burg Strapina liegen. Ganz Sroatien, namentlich aber die

Dörfern leben nod die flawiſchen Lieder, obgleid aud bier das

und überhaupt gang unanſebnliches Städtchen . Unſere erſte Frage war , wo iſt das Haus Hrn. Gaj's ? Ein lleines , etwa lymark

zwölfjähriges Mädden führte uns mit einer gewiſſen Freudig,

dig der franc 1. Liri is Fegend, with

TH, bier die

dla dzi

ir 24 Ft aparts

joilijoiden te trikot

ibland

mia

liderer Geiſt weht noch auf dem Lande ; Gott fey Danf, auf den Deutfde ſtart eingedrungen iſt.

Umgegend, iſt weit und breit erfüllt mit Sagen von dem Solofle Krapina , pon Eldhed , led und Med, die einſt bier

280 wir aud in Stepermart hingingen , alles fprade noch von der häßlichen Scene, welche einige Wochen zuvor im Mo: nat Auguſt in Robitſch, wo ein berühmter Sauerbrunnen nebit einem Bade iſt, vorgefallen war. Der Sohn des Grafen Frang von Attemſy , welder in Gräß wobnt, madte in ſeiner Ka: lerde eine Spazierfabrt; ihm begegnetert auf dem Wege ei:

wohnten und von bier aus nad Böhmen, Polen und Rußland zogen. Wir hörten dieſe Sagen nicht bloß aus dem Munde

von Geiſtlichen und Gelehrten, ſondern auch aus dem Munde der Kinder unſeres Wirths , von Bauern und alten Frauen.

Meine Einbildungstraft war von allen dieſen Erzählungen fo verwirrt, daß wir ohne Aufidub den boditen Berg und die

nige junge Kroaten bei dem dortigen Bade , und da ſie bei ihrem rebr vollen Wagen nicht aus dem Wege fabren wollten, rief der junge Graf ihnen ein „troatiſdes Sauvolf !" zu. Sie

Mauer erſtiegen, und lange wie in ſtummer Betäubung oben

ftanden. Dieſer Siß war würdig das Sdloß Eicheche zu tragen ; die neuern Zufäße ließen ſich von dem alten Bau leicht unter: fdeiden. Auf dem gegenüberliegenden , nicht minder hohen Berge ſieht man die Trüin merreſte eines andern Soloſes, wo

gingen rubig weiter, im Staffeehauſe aber, mobin furz darauf auch der junge Graf tam , wandten ſich die Kroaten an ione und verlangten, daß er ihnen die Beleidigung, welche er ihnen und ihrem Volfe angetban, abbitten ſolle. In dieſem Augen bli& tam rein Vater, und als er fall, was vorging, fagte er : ,, ich bin der Graf!" und gab einem der Kroaten eine Dörfeige.

Led , und lints abwärts die eines dritten Schloſſes, wo Medy gebaudt baben, joll. Diefe Uehnlicfeit der localen Denkmåler

und localſajen in Croatien mit den alten böbiniſden Ueber:

Nun entſtand eine furotbare Solágerei, ſo daß beide Grafen,

lieferungen und Geſchichten iſt merkwürdig, und ich balte ſie

Vater und Sohn, ſichy flüchten mußten . Die ſteperilden Stände waren darüber ſo erbittert , daß ſie den Grafen aller feiner Aemter entſekten , doch wagte er bald darauf wieder ficte auf den Landtagen zu zeigen. Nachdem id nod mehrfach den Tag über umher gelaufen , beſtieg id endlich den Kabn und fuhr über die Save ing

für wichtiger als die gelebrteſten Anſidten unſrer Ethnograpben

und Spradfor(der. Jede Localſaje, jede altnationale Uebers lieferung iſt mir wertb und bedeutungsvoll, da ſie immer irgend etwas Wabres sur Grundlage bar. Eine geldwäßige Ulte führte uns in Abweſenheit ihres Mannes im Saloſſe umber, und

freute fic niớt wenig über die Uufmerliamkeit, mit der wir thren Erzáblungen zuhörten . Um 11 Sept. frůb verließen wir Croatien und famen über die Sotla nad Stepermark. Das Stadtchen Breichtſde

( Deutid Ratn oder Rann) mit etwa 1000 deutſt=flawiſden

Krainiſche Gebiet, ro daß ich alſo an dieſem Tag die drei lla :

wiſchen Landſtriche Croatien, Stepermarlund Krain berührt batte. Mitten auf der Save war es, als ſtiegen wie aus den Wellen zwei traurige Bilder vor meinen Augen auf : „Ha !" rief id, und bedeære die Augen mit den Handen : „Das iſt 1

Einwohnern liegt in einer roonen Gegend an der Sade. Im

Sop, das iſt Ceſtar!" Cop 'war Profeſſor der llawiſchen Sprache

Jabre 1475 wurden bier die Cbriſten von der Türlen geldila.

in Laibad, und ertrant vor einigen Jahren beim Baden in

1

gen ; im Jahre 1775 und 1815 war hier ein Aufſtand der

der Save ; Ceſtar, ein fábiger junger Mann und eifriger

Bauern gegen den Gutsbecca Ignag. Attemſo; an den Thoren

Vaterlandøfreund, war ein Croate, der in Peſtb Philosophie

des Salolles fiebt man noch die Spuren der Hiebe und

ſtudirt batte, und wenige Tage vor meiner Abreiſe beim Ba:

Scuffe. Hier batten meine Reiſegefábrten Verwandte und wohnten einer Hochzeit bei, id aber wolte aus Müdlidt auf

den in der Donau ertrant ; beide ſind ein großer Verluſt für

meine Geſundheit einmal eine Nacht auf dieſer Reiſe ruben Uub, ging lalafen ; loblieb idaud dielen Log in Rain, um am andern MorgenfrühnachZagreb (Ugram) zu gehen, denn

für mit warenAgram , so wie flamila-idoriſcheLiteratur und Nationalität widtiger als eine Hosseit. Indeß widmete ich denTag noco ro siel möglim dem Lande Stepermart, und be:

fuckte dieKirche, io mie die Soule; bierfragte ist: „in wel, der Sprache werden die Kinder unterrichtet?" Der Zuipector, Welder mid nidt tannte , ermiederte mit einer den Deutſchen gewöhnlichen felbſtgefalligen Beisheit und nationalen Prabie:

i

das Slawentyum.

Der grauſame Tod bat ung ſoon viele

Opfer , viele Hoffnungen vor der Zeit entrifien : Rognan, Joies fowic Mladon, Tomalet , Midalowic, Serwenat ſind dabin ; und po viele leben, die der Nation eine Scande und eine Ueberlaſt find ! Das auf einem Berge gelegene Stadtchen Ezates iſt döner, als feine Doppelgefidhtigen und zweiſprachigen Einwobs ner, in deren Figuren es ſchwer zu entideiden iſt, ob das deutide oder das ſlawiſde Element vorberriar. Der Fluß Brjana trennt bier Krain von Militärfroatien. Es wurde mir bier

eng, ro fremd, ro bang unter dieſem vernadlariigten ,

von allen Seiten gedrúgten und verachteten Volfe, daß inte oft

+

692 nad Haus eilen mußte , um meinem Gefühl auf irgend eine Weiſe Luft zu machen. Er widerte mide an , långer hier zu bleiben, und eine gewiſſe unwiltürliche Ungeduld trieb mid

fiedeln ; auf den Hügeln wird das Geftroud jo didt, daß man fido nur mit Mühe hindurcharbeitet. Unter den Nahrungepflangen nimmt der

von dannen.

Slamm , ſeiner glatten weißlidra Rinde , reixen breiten Blättern mit

Brodbaum die erſte Stelle ein ( inocarpus edulis) , an ſeinem hohen dunfelm Grün , ſeinen großen Früchten erfenntlich , welde unter einer diden , flacheligen Minde fide bergen ; die Frucht wird von der Wilden .

.

Fortſchritte der Mäßigkeitsgeſellſchaft in Schweden. Am 29 April fand eine Zuſammenkunft der Mäßigkeitsgeſellſchaft in Stocholm ftatt , und die darin gegebenen Nachrichten find ſehr er. freulider Art. Die Zahl der Branntweinpfannen im ganzen Lande hat vom Jahre 1834 bis zum Jahre 1840 von 161,000 auf 106,000 abges nommen , der Gehalt der Pfannen von 3,385,000 Rannen auf 2,144,000. Von den zwei legten Jahren find die officiellen Berichte der Regierung

nod nicht zuſammengeftelt, man weiß aber bereite , daß an mehrern Orten die Abnahme auch in dieſen Jahren wieder bedeutend war. Die Branntrreineinfuhr in Stocholm ſelbſt war in den Jahren 1834 bis 1842

entweder grún auf dem Koſt zum Berſpeiſen zubereitet oder als gesäuerter Teig längere Zeit aufbewahrt. Ueberall wächst ferner der Kotobuka baum und bildet einen Hauptinduftriezweig der Wilden ; die Nuß ents '

bålt beinahe ein litre klaren , föftlichen Waffere, aus ſeiner Rinde werden verſciedene Sorten von Bändern und Seilen gearbeitet und fein Rern liefert ein treffliches Del ; da jedod die Mittel zu ſeiner Zubes reitung noch ſehr unvollkommen ſind , ſo iſt das Del ranzig, und wird

in Frankreich nur bei der Seifenfabrication angewendet. Et unterliegt

feinem Zweifel , daß bei einer forgfältigern Behandlung dieſe: Del zu

zwar in den verſøiedenen Jahren ſehr verſchieden, der Verbrauch deint

beſſern Zweden verbraucht werden fönnte , wie man 3. 6. auf der ſpas niſchen Colonie der Mariannen - Jafein dieſe Frucht diftilirt und einen

aber im Durdianitt jiemlid derſelbe geblieben zu feynt, ja eher fue

äußerſt reinen Alkohol daraus zieht, welcher in dieſen Gegenden den Weir

genommen zu haben , wie ſich aus der Zunahme der Branntweinfrants

erſebt. Die breiten Blätter der Paradiesfeige (musa Paradisiaca) beo

heiten ( wahrſweinlic des delirium tremens ) beklagenswerth genug herausſtellt. (Aftonbladet pom 28 Mai.)

berbergen verſchiedene Arten von früdten, die durch ihren reichen Zudero ftoff ſehr nåbrend find , und fich grün oder gekocht effen laffen. Det

Markiſen - Inſeln.

einen ſchönen Anblic ; ſeine Früchte, innen roth und körnig, haben einen

Goyava - Daum , mit gelben citronenähnliden Früchten behangen, bietet .

2. Geographie der Markiſen : guſelu.

(ficus Indicus) , ein Baum , der fich jedes Jahr mit neuer Riude uma

(Schluß .)

Fleidet, und ſomit immer neuen Umfang gewinnt ; er hat nur eine kleine

Uus dem Bisherigen geht hervor , daß der Artipel nur jede bro

Fruct , an der fich die Vögel nähren. Der Anblic des Rafuarbaumes

wohnte Inſeln , drei auf jeder der beiden Gruppen , enthält , nämlich : Hiva. Da, Tauta und fatu - siva im Süden : Nufa - Hiva , Huo Bu

( casuarina) iſ öse und düfter, aber ſein Golf , wegen feiner Fertigteit Giſenholz genannt , dient zu der Werfertigung der Waffengeräthe bet Wilden. Außerdem find noch die Bäume barringtonia, Hibiscus tiliaceus, Gardeonia florida, Aleurites triloba zu nennen. An einigen Stellen findet fich auch der Dielonenbaum, deſſen Früchte am Barmſtamm

und Hua - Huna im Norden . Der flädenraum dieſer Inſeln läßt ſich 5

annáberungsweiſe auf 128,880 Heftaren angeben, wovon Nuka-şiva und Hiva e da allein 88,490 ausmachen .

Die Zahl der Einwohner würde

fiche nach den neueſten Angaben auf folgende Weije ſtellen :

11

erfriſchenden Saft. Neben dieſen Fruchtbäumen prangt der Baniane

Nufa - hiva

8,000 Seelen

felbft ficts befinden. Das Zuderrohr mådet wild, und er fteht ebenſo zu erwarten , daß die übrigen Antillenpflanzen, wie Kaffee, Baumwolle top

fida : 04

6,000

fich leicht anpflanzen ließen.

HE Ch ge

.

700

Lauta

Fatu , hiva Hua.pu Hugs buna

1,500 2,000 2,000

Zufammen 20,200 Seelen

So ift flar, daß eine weit größere Zahl von Menſchen auf dieſen Infela ihr fichereo Unterlommen finden könnte ; der Brodbaum , der Taro , der

Eigenthümlide Säugethiere beſigt bat land nicht ; eingeführt find das Sowein , die Rabe und die Ratte ; andere dierfüßige Ebiere finden fich auf den Inſeln night; ebenso geigen fide vier bis fünf Gattungen von Vögeln ; diefe find die ſchöne Laube Suruburu , ein wenig kleiner

ale nie europäiſobe; der PapagaiSupil; jerner ein Pleiner Fliegenvogel, derſen Gefieber in peribiedene Farben imidlert. Unter den Reptilien zeichnet lids eine fleine Schlange que, faum gwei Fuß lang, die eine

Ignam , die füße Batate , Kräuter , welche faſt ohne alle Bebauung

neue Art zu bilden ſcheint ; feines dieſer Thiere in fmädlich. Docs

wadſen, der fijohjang, welcher idon jeßt im Verhältniß zu den groben Werfzeugen , welche dabei gebraudt werden , bedeutend zu nennen iſt; ferner die Maſſe von Hühnern und Soweinen , welche in den Wäldern umherirren , würdea hinreichen , um eine zehnmal größere Bevölferung

fehlen nod über die Naturgeſchichte dieſer Inſeln alle nähern und bes

ſtimmtern Angaben ; die große Anzahl franzöſijder Herate , welche fiche

bereit erflärt hat,der neuen Colonie ihre Dienſte zu widmen , läßt.bald genauere Notizen buffer.

ju ernähren.

( fortjepung folgt.)

Wie der größere Theil der Inſeln des Oceane , ſo ſind auch ſämmt

liche Inſeln dee Archipele Nufa - şiva ganz und gar vulcaniſchen Urſprunge; die Berge bieten auf ihren Spißen mehrere lagen grünlichen Granit. geſteing ; weiter unten find fie überall von üppigem Grün bededt ; beſonders in den Thäleru herrit große Fruchtbarkeit . Dichtes Gebüſch , hobe Pflanzen wiſjen ſich auf den faum angelegten Wegen wieder angu

Leicht gebautes eiferner Fahrzeug. In full wirb gegena

wärtig ein eiſernes Fahrzeug von 50 Tonnen gebaut, dat ſo leißt werden ſoll , daß felbſt bis 50 Paſſagiere mit ihrer Bagage , wenn 40über Bord Schiff an

find , das

nicht

18 Zoll im Waſſer geben wird.

( Monit , industr , vom 8 Juniue .)

Dünden , in der Literariſch Artiſtiſ ta'ſch Buchhandlung , Anſ t der 3.WiØ , Got ) =cer Verantwortli Medchen acteur tal denman n. en Dr. Ed .

h

her

Nr. 174.

og man lige Tin litz ;

- jeinen befint

A usl a n d .

現在as

Blite

de unico

Tagblatt

Ein

ele gritet ber Related

für

die Mujes

es

eitet nah lot

Sunde des des

ge i ft igen und fittlichen Lebens der Pölker.

2 lniane Baba

23 Junius 1843. Of nutrition

über das Land verbreiten,

Die Laplataftaaten. disinau

14.

vje i

Der Streit gwilden Buenos Ayres und Montevideo will immer noch nicht lid zum Ende neigen, und die kürzlich ein:

gelaufene Nachricht von der Einnahme der lebten Stadt durch die Truppen von Buenos Apres unter Dribe hat ſich bis jeßt niớt beſtätigt, und möchte wobl auch unbeſtätigt bleiben, denn es tann weder im Intereſſe der Engländer, noch der Franzoſen und Nordamerikaner liegen, daß das ganze Laplatagebiet unter Eine Herrſchaft falle. Darum wurde das ſonſt gang offene Montevideo , welches nach dem Vertrage von 1828 , der

feine Unabhängigkeit begründete , obne Feftungswerke bleiben follte mit Windeseile befeſtigt , und der richtliche Beiſtand, den die fremden Escadren der Stadt leiſten , wird lie in den

helt

Stand feßen, gegen die tapfern, aber nicht mit Belagerungs: geſchüß erſdeinenden Truppen des Dictators Roſas fich zu behaupten. Dod ſelbſt eine Einnahme Montevideo'd würde

den gegenwärtigen Stand der Sache nidt lange und nicht we:

Hi

fentlid åndern , denn die natürliche Eiferſucht zwiſchen Monte video, welde fido feit den erſten Tagen des Unabhängigkeits:

tampfes zeigte würde auto einen dem Dictator Roſas erge: benen Präſidenten oon Montevideo bald zu deſſen Feind ma :

den. Sudem finden fich jeßt in lekterer Stadt Hülfsmittel 評

zum Widerſtande, wie ſie früher nicht vorhanden waren.

zwiſden Montevideo und Buenos

Apres ift indeß ein nidt unbedeutender Unterſchied : erſteres

iſt wegen ſeiner Lage am Eingang der Laplatamündung für den Seehandel ohne Vergleich geeigneter als Buenos Apres ,

wogegen in leßterem die waaren des innern Landes leichter zuſammenſtrömen , die ihm von den nördlichen Provinzen het auf dem Parana und Uruguay, von Weſten ber durch lands

fracht zufommen , während Montevideo nur die Erzeugniſſe eines máßigen Umkreiſes um die Stadt empfängt. Darum war auch unter ſpaniſcher Herrfdaft Buenos Ayres bei weitem der wichtigere Ort, und weil es den größten Ausfuhrhandel batte, fo wieren die ſpaniſchen ſtrengen handelsgefeße ihm aud noch die Einfuhr der fremden Waaren zu, und Montevideo, ro wie die ganze Banda Oriental war vernachläſſigt. Deßhalb bildete fich, zur.Entſchädigung für den ihr zugefügten Nadtheil, in der Banda Oriental gegen Ende des vorigen Jahrhunderts

ein Somuggelbandel aus, der bald einen fo räuberiſchen und gefährliden Charalter annabm , daß die Regierung endlich um jeden Preis Ruhe (daffen wollte, und zu dem Ende den fübu.

ften und gefábrlichſten Somuggler, den befannten Jole Artigas, einen Mann von den ausgezeichnetſten Anlagen, für ſich gea wann . Dieſer ſtellte mit Hülfe der Regierungstruppen die rube im Lande wieder her, that dem Schmuggel Einbalt, und

Montevideo iſt der Sammelplaß einer romaniſchen und bugs

wurde als Bewahrer der öffentlichen Ordnung in jenem Land. ftrid aufgeſtellt, zu deſſen Unſichermadung er ſelbſt vorher ſo

filoen Waswanderung gemorden, mie Nordamerita für die ger:

vieles beigetragen hatte.

manifden Länder, und ſeit wenigen Jabren ſind nicht nur

Dieſe Vorfälle ereigneten fich am Soluſſe des vorigen Fabrhunderts, und nun näherte ſich auch der Zeitpunft, wo dag ſpaniſde Handelsſyſtem , welches zu dieſen Unordnungen

15,000, theils franzöſilde, theils ſpaniſcheBasten, ſondern auch Gallegos, Sardinier und Samarier vielleidt in gleider Anzahl

dabin gewandert. Alle dieſe Leute ſind arm , verdienen aber rejalich ihr Brod, denn fie liefern dem Lande gerade denjeni: sen Ebeil der Bevölkerung, den das Land niot zu liefern im Stande iſt, die niedere Stadtbevölferung. Im innern lande ſind .

Etancieros und Gaudos, welchelekteren dieniedereArbeit in den

Veranlaſſung gegeben hat, durch die Einwirlang der Engländer ein Ende nehmen rollte.

Wir wolleu deßhalb einen fargen

Rückblid auf die erſten Jahre der Revolution in den Laplata: faaten werfen , weil ſie uns einen Einblick in die wirkenden

Urſachen geben, und zeigen, in welcher Beiſe England die jüd amerikaniſde Revolution aus Handelsgründen vorbereitete. Die

Städten verídmäben , in denStädten aber, die mehr und mehr ein ganz europäiſdes Anſehen erhalten ,wohnen nur die Kaufleute, welde die Producte des innern Handels empfangen und verſen-

fpringen , um gleich auf die neueſten Verhältniſſe überzugeben .

den, wie ſie auch die fremdenWaarenin Empfang nehmen und

Den erſten Anſtoß zu einer gänzlichen Veränderung gab

ſpátern parteiſtreitigkeiten fönnen wir dann größtentbeits übers

174

i

694 die Unternehmung der Englander unter General Beresford

gegen die Laplataprovinzen im Jahre 1807. Nicht der feige Bicefonig, Marquis de Sobremonte, ſondern Don Martin de Alzaga, erſter Alcalde von Buenos Ayres, lettete den Aufſtand des Volls gegen die Engländer , welche bereits mit mehreren angefebenen Creolen einen Plan zur Unabbingigteitserklärung dieſer Provinzen entworfen batten . Einige dieſer leßtern floben mit der engliſden Flotte und erhielten Penſionen von der eng:

liſchen Regierung, andere wurden von Uljaga, der auch den . unerhörten Soritt that, den feigen Vicefönig zu verhaften, ges fangen genommen. Durch einen ſeltſamen Zufall wurde Oberſt Liniers, ein geborner Franzoſe, aber feit langer Zeit im Dienſte Spaniens, zum Haupt der militariſchen Macht und ſparer von der Krone zum Vicefönig ernannt. Liniers ſpracy ſebr rolet fpaniſ , und tonnte ſeinen franzöſilden Urſprung nie verläugnen ;

als der Einfall der Franzoſen in Spanien erfolgte, wurde er, der fid größtentbeils mit franzöſiſchen Dfficieren umgeben

batte, und an deſſen Hofe nur Franzöſiſch geſproden wurde, den Altſpaniera mit Recht verdadtig. So ſtanden nun die Engländer mit den Creolen auf der einen Seite, wäbrend die Spanier ſich in Anhänger Frantreichs und Altípaniens robieden , und dadurch ſchwach wurden. Alzaga geitelte mit Clio *) eine

Verſchwörung gegen Liniers an, welcher erſteren aber mit meh. reren eifrigen Altſpaniern auf ein Schiff bringen ließ und naco Patagonien in die Verbannung Icicte. Beide Theile wandten ſich zur Entideidung der Sache nach Spanien, wo indeß an der Stelle König Ferdinands proviſoriſch eine Centraljunta die Angelegenheiten leitete. Ingwiſden foidte Elio ein Kriegsſchiff nad Patagonien, bolte die Ver: bannten von dort ab, und brachte ſie im Triumph nach Monte: video, noch ehe die Entſdeidung von Spanien einlief, welde gang zu Gunſten Ulzaga's war. Elio ward befördert, Liniers

wurde abgeſeßt, Don Balthazar Cisneros an ſeine Stelle er: nannt, und den Creolen das Mißfallen der ſpaniſchen Regie: rung zu erfennen gegeben . Cisneros leßte ſich alsbald mit Elio in Verbindung, vertrieb Liniers ins Junere des Landes, vers bannte alle franzöſiſden Officiere, vertrieb die fremden Kauf:

leute, die ſich bereits eingeſtellt hatten, und ließ die verdächti:

entſchieden gegen fich hatte. Nun fiel Eisneros vor einem Fehler in den andern : um die Creolen zu gewinnea, nahm er Elio den Rang als Generalinſpector , den derſelbe bisher bes fleidet hatte, und ſtellte jugleich die Verfolgung von Liniers ein, dem er geſtattete ſich nach Cordova jurudzujieben, wo der: relbe ride feſtießte. Cine Folge dieſer Schritte war , daß nun die uitſpanier und Ereolen lido verbanden, um Cisneros ju ſtürzen . Unter dieſen Ereigniſſen trat im Mai 1810 die Nadridt

ein, daß Sevila in die Hände der Franzoſen gefallen und die Nationaljunta gefloben fey. Dies war ein Donnerfdlag für die Ultípanier und Sisneros war ſo betroffen , daß er erklärte,

It

hep

er wolle die Regierung in die Hände einer Junta niederlegen. Dieſe ward am 25 Mai inſtallirt, zwar unter der nominelen Qu.

toritát König Ferdinando, aber die vornehmſten Creolen und die Volismaffe legten die Sache anders aus , und laben die Ers ridtung der Junta als eine Unabhängigteitsertlárung von Spas nien an. Wie febr bei allen dieſen Bewegungen die engliſchen Kaufleute betheiligt waren, zeigt folgende Geſchichte. Die vor nehmſten und angeſebenſten Beamten des Landes waren die Richter des Audiencia, Didores genannt.

Sie galten alo un:

verleßlic , und die lange Gewohnheit, ihre Entſcheidungen als unwiderrufliche Gefeße betrachtet zu leben , gab ihnen einen Stolz und eine Zuverſicht, daß ſie entfernt nicht daran dadten, daß man es wagen fönne Hand an ſie zu legen . Sie batten

DEL gh

eine Proclamation aus Spanien erhalten, daß dort ein Re: gentídaftsrath eingeſeßt fen, und ioidten dieſen an die Junta

her

mit der Forderung , daß derſelbe als das geſeßliche Haupt der Nation anerfannt werde .

Man lub fie , den Vicefonig und

die fünf vornehmſten Didores, in den Regierungspalaſt ein. Sie Pamen alle in Staatsfleidern , Eisneros in voller Uniform ,

die Oidores die Stöde mit goldenem Knopf in der Hand , alle in fiderer Ueberzeugung, ſie würden jeßt in alle ihre Ehren wieder eingelegt werden , und die Junta fid unterwerfen. Kaum waren ſie aber angelangt , so wurden ſie verhaftet uad

mit Einbruch der Nacht unter Militärbegleitung nad dem sau fen gebracht, wo – ein engliſches Fahrzeug ihrer wartete, um ſie nach den Canarien 311 bringen. So war, während ein engs

Aber ſeine Lage war fritid : die

liiches Heer als Bundesgenorte Spaniens in leşterem Lande

Sentraljunta in Spanien beſaß zu wenig Anjeben, und Signe,

ros batte fein Geld um die Eruppen zu bezahlen ; dergebens

ſtand, der Hauptídritt zur Unabhängigleit unter engliſcher

zu gut die Folgen dieſes Schrittes, Cisneros wurde der Gegen :

Geldes, 1200 Mann gegen Cordova ausgerüſtet, wo Liniers ſpantíde

gen Creolen verhaften .

E

Mitwirkung geſchehen, ohne welde er gar nicht. hätte ausges wandte er ſich an die ſpaniſchen Kaufleute, und ſah ſich endlich führt werden fönnen . Raid , war nun der Verlauf. Elio, and Nott zu einer Maaßregel gedrängt , welde dem alten nach ihm Vigodet , in Montevideo wollten den Hafen von Todesſtr öffnete den verſeßte er ſpaniſchen Syſtem den eich : fremden Soiffen und fremden Waaren gegen Bezahlung ge: Buenos Uyres blokiren, aber die Engländer erfaunten dieBlos willer Zölle den Zugang. Die alten Spanier erfannten nur Pate nicht an, und zu lande wurden, wohl mit Hülfe engliſden ſtand ihres tödtlichen Haltes, und ſie ließen nicis unverſucht, um ihn zu ſtürzen , während er zugleich die Creolen eben ro

ncia berüch *) Glio, ſpåter burd ſeine grauſame Herrſchaft in Vale tigt , commandirte in Montevideo, das durch die Entſchloſſenheit Alzaga't und die Beſtürzung der Engländer beim Abzug gleidfalls von den leßtern, wiewohl ohne Noth , geräumt worden war .

die

Fahne aufgepflanzt batte. Eine Menge Freiwillis

ger ſchloffen ſich an dieTruppen der Junta an ; Liniers fühlte, daß die Stimmung des ganzen Landes gegen ihn rep und flobe wurde aber auf der Flucht eingeholt und mit ſeinen vornehms ſten Begleitern erſcoffen . So endete die erſte Periode det

Laplata : Revolution , an der die Engländer zum mindeſten geſagt einen ſo großen Anteil batten,als die Creolen ; auc befan; dea lice fchon über hundert engliſche Kaufleute in Buenos

honey

695

08 ton eura uneü, nabar ibe bieber hat

von Biasi

jeben, wedo bar , Wt Eitpen

die Madrid len roda

nericia niederlan

mialah

Folen und

Apres, um an dieſer lange verídloffenen reiden Quelle des Handels zu fcopfen . Die innern Rämpfe in Buenos-Ayres können uns hier nicht fümmern, und wir bemerken bloß, daß die Regierung fico zum Theil hódít ſchwad und unflug zeigte, aber der Beiſtand der Engländer, welche teine Blotade des Hafens juließen , bielt die Independenten : Partei immer oben auf, so daß der oben erwabnte ebemalige erſte Alcalde, Don Martin Alzaga, mit all feinem Einfluß und feiner Klugbett endlid ein Opfer feiner Bemübungen für die ſpaniſche Sade wurde. Inzwilden ging der Unabhängigfeitstampf fort, ſowohl gegen Peru hin, als in der Banda Oriental. Erſterer wurde mit abwechſelndem Glüde geführt, und fand anders wober eine Enticheidung , legterer aber berührt die Intereſſen von Buenos Ayres zunädſt. Ja Montevideo laß noch der ſpaniſche Vicefönig, zuerſt Elio, dann

veranlaßt, mit ſeinen . Leuten die Belagerer Montevideo's 34 verlaſſen , obne fid jedod für die Spanier zu erfláren. Dieß nabm der neuerwählte Director in Buenos Ayres, Poradas ro bodo auf, daß er Arrigas ſogleich für einen ehrloren Vers råther erklärte und einen Preis von 6000 Peſos auf ſeiner Kopf repte - ein Soritt, den man wenige Monate nacher wice der zurüdnehmen und Artigas (unter dein 17 Aug. 1814) als einen treuen Diener ſeines Landes ertlären mußte, - ein Vers fabren , das Artigas nur die innere Sowäche der Regierung pon Buenos Apres verriety , und die Trennung der Banda Driental vorbereitete, ( Fortſeßung folgt. ) -

Markiſen - Inſeln. ( Fortſeßung .)

8. Religion und Gultus . Eine weitläufige Theogonie oder Genealogie der Götter und Site

TG Don Ex

Vigodet, aber Artigas , deſſen Einfluß im Lande wir oben fchon erwähnt haben, hatte ſich für die Independenten erklärt, und

e englim

fomit waren die Spanier auf Montevideo beldränft. Uuch da:

tinnen bildet die Grundlage der Religion dieſer Friſulaner.

DILNE

mals ſchon begann der braſilianiſde Hof ſich einzumiſchen, aber in böchſt unſiderer Haltung : bald unterbandelte er in Buenos Ayres, um der ſpaniſchen Infantin Donna Carlota die Regent:

beiten , allzuſammen Brüder und Soweſtern, vermengen ſich gegenſeitig

Tema

ded

u/

Die Gotta

miteinander bis zur 30ften Generation herab , over bis auf Atea und ſeine Frau Atanua. Unter der erſten Linie zeichnen fido vor allen Tetor

(daft in dieſen Ländern zu ſichern, bald mit Elio, und der:

und ſeine Frau und Schweſter Rahuone aus , fie werden all die Schöpfer

ſprach dieſen zu unterſtüßen . Dabei rüdten allmäblich portus gieſiſche Truppen ing land , gegen welche aber Artigas , ihr

Die zweite linie zählt den node berühmtera Gott Tiki mit ſeiner Frau Rahuone, der Göttin des Sandet. Dieſer Gott verdankt ſein Anſehen zumeiſt der Sage , wonach er zuerſt die Sitte dro Tårtowireng und die Maler - und Bildhauerfunft einführte Neben dieſen guten Gottheiten läuft ein Geſchlecht böſer Götter her, ſo

alter Feind, mit großer Entſoloſſenheit auftrat.

Dieß bewog

den braſililchen Hof fido entſdieden für Elio und die ſpaniſde

Herrſdaft zu erflären, und Truppen nad Montevideo zu rens den ; nun verband fico Artigas, deſſen Einfluß fort und fort im Lande wuos , mit dem Gouverneur von Corrientes, .

folug die Portugiejen gegen Ende des Jahres 1811 und im Anfang des Jahres 1812 in mehrern Gefechten, und ſuchte nlót nur die portugieſilden Truppen , ſondern ſelbſt die Bes fehlshaber für ſich zu gewinnen, worüber der brafiliſabe Hof in Buenos Apres bittere Klage führte, aber umſonſt, denn

theils wußte die Junta gar nicht, was in dem von Artigas

des Weltallé betrachtet.

elit

namentlich Aomei oder Homei und Hafa - nau, Götter, welche vor allem die Augen mit Blindheit fdlagen ; Dio and Tohe - Tifa , der Gott deb Donnert , welcher die Meniden verzehrt ; Tuava, Tupobotai, Tuivivi und Potoro , welche die Menſchen in Ketten werfen.

Wohl möglich,

daß einzelne dieſer Gottheiten nur allegoriſche Perſonen ſind , Perfonia ficationen phyſiſcher und aſtronomiſder Phänomene, welche in der Folge ju Göttern erhoben wurden. Dem Glauben an eine ewige Schöpfung, welde man ſchon den Marliſen auflegen wollte, miderſpricht don ihre Berehrung eines Schöpfer8 oder vielmehr vieler Schöpfer. Der erſte

befehligten Gebiete vorging, theils war ſie zu fawad ibn im Zaum zu halten. Ihr dortiger General, Namens Rondeau,

Schöpfer iſt Tetoo mit ſeiner Frau Hafa , welche beide , obgleich fie

batte wie es ideint, den roben Gaudo bodomüthig behandelt,

viele Vorfahren zählen , nicht geſchaffen worden ſeyn ſollen ;

und diefer råbte ſich dafür, indem er mehr und mehr nach

iſt der Scdpfer de6 Donners; Hanau Gott und Schöpfer der Bilde ;

eigenem Gutdůnten handelte, ohne ſich um die Regierung in

Atea Gott und Vater der Steine , ſeine Frau Atanua die Mutter der

Buenos Ayres zu fümmeru .

Gewäſſer des Oceano. Ueber die Urt und Weiſe, wie dieſe Sdöpfung por fildo ging, erzählen die Inſulaner mange naive Gefdichte; ro fijote einſt der Gott der Steine am Oeſtade des Meered , 30g einen großen Felſen heraus , aus welchem er alles übrige Geſtein ore Erde bildete.

So war der Grund zur Spal:

tung zwiſden Buenos Apres und Montevideo gelegt, als noch ſpaniſde Truppen Montevideo bereßt hielten. Zum Ausbruch

tonnte die Spaltung jedoch nidt kommen, ſo lange noch die Spanier in Montevideo raßen; dieß dauerte aber nicht mehr

lange, denn unter engliſchem Zurhun hatte ſich eine buenos: apriſde Flotille unter dem Engländer Brown gebildet, und dieſe

Toe-Iia

Doch genügt es den Bewohnern dieſer Inſeln nicht, im dunkeln Sdacht der Vergangenheit und alter Weberlieferung ihrer Götter Urſprung der fuchen ; vielmehr vermehren ſie die Zahl dieſer alten Gottheiten rurdha Vergötterung ihrer verſtorbenen oder zum Theil noch lebenden Häupter und Fürſten. Die Taua find eine Claſſe oon Individuen , welche nach

ichlug am 14 Mai 1814 die FlotidederSpanier. Nun wardMonte: videoauch vonderSeeſeite eingeſchloſſen, und ein Monat ſpåter, am 20 Junius, übergab Vigodet den Plaß an Alvear, den

ihrem Tode unter die Zahl der Götter gerechnet werden, und die während

neuernannten Befehlshaber der Vuenos-Ayriſchen Truppen in der Banda Oriental. Dode foon war der Riß geſdeben. Das

ifred Lebene die Gabe der Wriſjagung befigen ; in ihrer Hand ſtehen die Elemente , fie geben Fruchtbarkeit oder Mangel' den Fluren , fie bez

bocmüthige Benetmen gegen Artigas , den die Officiere der

fehlen über Krankheit und Tod , und die Furcht, welche ſie einflößent, ift ſo groß , daß man ihnen Menſch nopfer darbringt, um ihren Zork

Buenos-Ayres:Armee als einen Barbaren anſaben, hatte ihn

696

abzuwenden; glüdlicherweiſe ift die Bahl diefer Halbgotter Febt Plein :

nur einen oder zwei zählt jede Infel, fie leben in einer myfteriören Znrådgezogenheit , welche ihren landeleuten noch mehr geheime Sdeu einflößt. Zuweilen hört man, wie ſie in der Nacht ſchauerlide, unver. fåndliche Töne ausſtoßen , dann wieder ihre tatürliche Stimme ans

wendend gebeu fie fich den Stein , mit einem unfichtbaren Weſen in

Rapport ju ftehen. In dieſen Augenbličen der Inſpiration gieben fich ihre Gefiotojüge convulfiviſo zuſammen , ihre Augen Flammen , ihr Körper zittert, ihre Hände werden ſtarr und kalt , und in dieſem erals .

tirten Zuftande wandern ſie durch die benadbarten Ortſchaften , Tod

ankündigend oder Opfer beiſchend zur Verſöhnung der erzärnten Gotto Außerdem gelten die Taua alt Aerzte und Beſchwörer bei allen

beit.

innerlichen Krankheiten , denn auch bei dieſen Inſulanern, wie bei allen Wilden , gilt jede Krankheit , welche nicht einen äußerlichen Sit bat, als eine Offenbarung des göttlichen Zorng. Sie nennen dieſen Zuſtand mate no te atua , Krankheit von einem Gott geſchidt ! In dieſen Fällen fuden die Taua den jürgenden Gott , welcher im Kranken ſelbſt

Plaß gegriffen hat ; fie preſſen ihm den Daumen ihrer Hand auf, drüden ihn mit ihren Fingern , und wenn die Schmerzen etwas nachs laſſen , ſo hat der Taua pefiegt; belfen aber dieſe gewöhnlichen Mittel 1

opfer geworfen wurden, beim Eingang ſab man noch auf einem ranhent Sdrag einen in Fäulaiß übergegangenen leidnam. Daneben fand eine

aus hartem Stein gemeißelte Götterftatue ia lebensgröße , mit großen .

Augen und Ohren , weitem uns breitem Munde , furzen Armen und Beinen ; neben dieſer Steinmaſſe befanden ſide noch mehrere ähnliche Gößenbilder aus Holze Alf Porter fab, wie wenig Ehrfurdt die Ein heimiſden vor ihren Gögenbildern bezeugten , wie ſie fie an den Ohren zogen und ſich über ihre Stumpfnafen und verkrüppelten Olieder luſtig madten , fragte er ſie um den Grund dieſes Mangels an Udtung, Man antwortete ihm , dieſe Gottheiten nehmen nur einen ſehr unters geordneten Rang in der Hierarcie der Atua ein , und hätten keine andere Dienſtleiſtung als die, die obern Götter zu bedienen. Bald nahm .

.

man die Gottheit auf dem Kaflen, in welchem Tie ſorgfältig verwahrt war , heraus ; es war ein einfaches dünned Stüd Holz , von weißen Tüdern umgeben ; ſogleid begann auch die Zahl der anweſenden Jn. ſulaner ihren Gottesdienſt. Einer derſelben nahm die Gottheit in ſeine

Arme , während die andern fangen und mit den Händen flatſchten ; et drehte das Stüc Hols rechts und links, warf eg in die Höhe und machte fortwährend Sprünge mit ihm. Ein Augenblick der Nube folgte ; dann begann ein neuer Gefang mit veränderter Weiſe.

Der Gott wurde

friſchen Zweigen gepeitſcht wird und von dem man ihm über den Kopf füttet. Dieſe Olafle der Taua übt einen großen Einfluß über die

dann der Reihe nach an verſchiedene Punkte der Umgebung gebracht , wo man ihm je ein wenig Ruhe gönnte , und am Ende wurde er in ſeinen Raften wieder geſtellt. Hierauf richtete der Mann, welcher alles

übrige Bevölferung aus. Nicht nur wird jeder Taua nach ſeinem Tode

dieſe8 ausgeführt hatte , einige fehr lebhafte Fragen an ſeine Zuhörer ,

Atua, und ſelbſt hie und da noch bei Lebzeiten , ſondern audy , po vjt

und die Antworten , welche er erhielt , wienen ihn zu befriedigen .

nicht , ſo wird der Kranke in ein Waſſer gelegt , das fortwährend mit

( Soluß folgt .)

ein Talla ſtirbt, opfert man ſeinen Manen eine größere oder geringere

Zahl von Menſchenopfern, je nachdem er mehr oder minder Furcht eins fößte ; fein Tod iſt ein trauriges Signal zu nächtlichen Ueberfällen in

Miscelle n .

Ueber den Roft bei gegossenem und geromiedetem

den benad barten Thälern , um hier Gefangene 311 maden , welche bei dem leichenbegängniſſe eine traurige violle ſpielen müſſen. Der allges meine Name für dieſe Inſpirationen und göttlichen Befehle durch den

Eifen und Stahl wurde in der Verſammlung der Civilingenieure zu London am 30 Mat eine Abhandlung vorgeleſen, die eine Menge

Mund eines hoben Prieſter iſt I apul , ein Collectioname für alle ein zelnen Gefeße dieſer Art , die entweder beſtimmte Nahrungsmittel ver,

intereſſanter Punkte enthält , und die Theorie , ſo wie den eigentlichen Charakter des Roftet aubeinanderſent . So wurde unter andern nacho

bieten , oder beſtimmte Baine, Felder und Häuſer der Gottheit weiben .

gewieſen, daß in Dublin , wo im Durchſchnitt 25,874 Zoll Regen fallen,

das Anfreffen des ben gewöhnlichen atmoſphäriſøen Wirkungen aué und an dieſen zumeiſt das Haupthaar ; diefes wird häufig beſchnitten, gefepten Eiſeng in directem Verhältniß fteht mit dem Regen und Thaw, aber wehe dem , welder auď nur eines dieſer Haare profaniren wollte; 'der in einer beſtimmten Zeit darauf fält, mit der Höhe der Temperatur fie verbergen das abgeſchnittene Haar unter der Erde ; um es abzu, bei gleicher Feuchtigkeit und mit dem barometrijden Druc. Fernet So ift 3. B. vor allem der Kopf des Menſden durch den Tapu heilig,

foneiden , brdienen fie fich einer Vambueflinge. Was den ällborn Cult und Gottesdienſt betrifft, welden ſich dieſe

Religion zu eigen gemacht hat , ſo hat er im Durdſpuitt das meifle mit sem und befattnten Heidenthum gemein ; die Nadridten über das

Ginzelne desſelben ſind zu ſehr zerſtreut und fich widerſprechend, als daß 18 möglid wäre, auf dasſelbe näher einzugeben. Möge daber Folgendes

wurde halbjolloides gegoſſenes Eiſen mehr angegriffent, alt goudices, wahtføbeinlich wegen der Verſchiedenheit in der Homogeneität der Obers flächen. Die Reſultate der verſchiedenen Proben, die man angeffellt hat, find in umſtändliche Tabellen gebracht, und endlich ift auch das Reſultat der verfdbiedenen bisher gegen den Roft angewandten Mittel in einet

genügen: die Bäuſer , welche den Zweden det Gotteodienftes dienen,

leichten Ueberſicht mitgetheilt. (Athenäum vom 10 Junius.) Preisfragen der franzöſiſden Afademie der moralijden

anterſdeiden ſich nur durch einen breitern Eingang von den übrigen

und politiſden Wiſſenſchaften für 1844 und 1845.

Dieſe drei Fragen

Ja dem Thal der Happas befindet fich ein ſoldes

find ausgezeichnet gut gewählt , und ihre Beantwortung hat für Franta

Gebiude, dat Meae genannt wird. Es beſteht aus zwei Abtheilungen ;

Teich beſondern, diezweite aber auch einen allgemeinen Werth. Sic

die erſtere, groß und öde , war zur Zeit , woher die Nachricten ftains men , von einer großen Zahl verſchiedener Weihgeſchenke angefüllt; die zweite Abtheilung enthielt zwei grob gearbeitete Gögenbilder, von denen

lauten : welches ſind die in Frankreida ießt üblichen Pachtmethoden, und wa& für einen Einfluß übt jede derſelben auf die Fortjöritte des Acero baues aus ? Welchen Einfluß üben die (materielle) Civiliſation und der Gefømad für Lebensbequemlichkeiten auf die Moralität des Polls aut ? Welche allgemeine Thatſachen reguliren den Zuſammenhang

Wohnhäuſerni.

.

das fine gleich dem Janus bifrons zwei Geſichter darbot. Ein ähnlicher Tempel im Thal Haela Happa , der von Stewart gefehen wurde , era füllte ihn mit Abideu : eg war dieß der Plaß , wohin die Menſchen .

1.

zwiſchen Fabrifgewinn und Taglohn ?

(Fr. Bl.)

München , in der Literariſchys Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Budyhandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenma a n.

be der ខ្ញុំ ត្ត

bio

te

Nr. 175.

auf einen we

Danebis fue

Ausland .

Das

rit , a p

irjen Hrana per le

arfurdt : 6 ie en met

Ein

Tagblatt für

eld on lit

Baca je 200

Kunde des geiftig en und fittlich ett Leben

der Völker.

24 Junius 1843 .

ältig serta

1, $ me dipriana )

aber in Efſtale gerathen, wenn ſie den Stier mit geſträubtem Haar, die Lenden mit dem Schweif peitſchend und vor Wuth ( cháumend auf ſeine Verfolger losſtürzeni, die einen zerreißeri,

Beluftigung in der Stadt Tarifa. ( Voleur, 30 Junius.) Streng und geographiſch genommen liegt Tarifa in Europa,

andere unter reinen Füßen zertreten, und endlich unter dem

moraliſch betrachtet madt es einen Theil Afrita’s aus. Sitten

fets erneuten Angriff der Meute erliegen reben . Iſt der Stier endlich beſiegt und niedergeworfen , to kommt

und Gewohnheiten ſind mauriſd , man ſpricht nod nicht arabiſch, aber man ſpridt aud aidt mehr ſpaniſch. Die getauften

Maroccaner, die hier wohnen, genießen in Frieden eines ſtets blauen Himmels und einer tiefen Unwiſſenbeit; nicht einer kann leren .

Fräftige Fauſt dem unglüdliden Vierfüßler ins Genict ftößt.

Am erſten Sonntag im Junius,haben die Einwohner ein feltſames Feſt: man laßt in den Straßen dieſer mui nobile

Das Rüdenmart wird durchſtochen und der Tod iſt augen : blidlich.

ciudad einen Stier los, delen ohnehin reizbaren Sinn man

Jeßt wird der Stier gerſtüdt, er iſt ungenießbar, aber alle

noch durch alle möglichen Mittel aufſtachelt ; iſt derſelbe einmal

elten davon, jeder findet ihn vortrefflich. Kinder, Greiſe und Feigs linge, welde den Ausgang des Trauerſpiels im Haule abwar teten, fommen ießt in großer Anzahl auf die Straße ; man

losgelaſſen, ſo läuft ihm alles nach und ſucht ihn duro wüthen :

des Geldrei zu erſdreden. Der eine wirft ihm einen Stein, der andere eine Petarde nach. Wurfwaffen jeder Urt fliegen aus allen Stoďwerken herunter und ſobarfe Lanzen erwarten

ibn en jedem Fenſter. Wie wüthend jagt der Stier durd die

BK

heult vor Freude, man umarmt ſich, tanzt, und theilt Meſter: dieſe geboren eben ro gut zur Beluſtigung , ſtide aus, de

gange Stadt, aber man bat ſorgjåltig die Thore geſchlosſen, er

wie das Tanzen . Der Teufel hålt ſein Spiel in dieſer Nacht, es iſt die roönſte , die tollſte , die glänzendſte aller Nächte

fann nidt hinaus ; er kehrt alſo um, brúllt und mact wúthende Sprünge . Betäubendes Geldrei bezeicnet (don von weitem ſeine Untunft. Uuf 30 Leguas in der Nunde ſtrómt alles ber:

den mit fortreißen.

bei zu dem angiebenden Schauſpiel, obwohl man am folgenden Tage im Kirchof von Santa Cruz fünf oder rechs Gräber öffnet , und das Spital dreißig oder vierzig Verwundete und Verſtümmelte aufnimmt

Dinge, um die rich Niemand fum.

* mert ; man muß ſid ja doch aud amuſiren.

Nach einigen Stunden nimmt die Corrida einen andern

Spanienz, und der allgemeine Taumel fonnte einen Sterben Wir wollen dem Urſprung dieſes Feſtes nicht nadforſen, denn wir müſſen doch aud unſern Enfeln noch eine Arbeit übers laſſen , und nur das wollen wir noch erwähnen, daß im Jahre 1781 der Gouverneur von Tarifa, ein ächter Andaluſier, ſtarb, und einen gewiſſen Manuel Cueſta aus Madrid, der von den

neuern philoſophiſden Ideen angeſtedt war, zum Nachfolger erhielt. Dieſer wollte die Sorrida als einen barbariſden Ge

Gang: die Jager ſind athemlos, die feciten und minder ge:

braud) abíchaffen , aber ein Aufſtand brad aus, der ihm das

wandten ſind fampfunfabig, man muß fie durch Hunde erleben . Perros ! Perros ! (dreit nun alles, und ungeheure Bullenbeißer,

Leben gefoſtet bätte, wenn er nicht eiligſt entfloben wäre. Er

1 1

ein Meßger herbei, um ihm den Reſt zu geben, dar la pun tilla, acachetar. Das Inſtrument, deſſen er ſich dabei bedient, iſt ein ſehr ſcharfer Pfriemen von Stahl (cachetero), den eine

deren Wutt man ſeit langer Zeit nur mit großer Mühe zurüd: gehalten hat, ſürzen wüthend dem Stier nach und fuden ihn an den Ohren zu faſſen . Der Stier wendet fico gerenften

wollte nachher an der Spiße von Regimentera zurüdkehren , aber Graf Uranda, der damalige Premierminiſter, that ſeinem übergroßen Gifer Einbalt, um nicht gegen die Neigungen des Volles zu ſehr zu verſtoßen.

Hauptes gegen dieſe neuen Gegner und wirft ſie in die Luft, von wo ſie blutend und zerriſſen berunterfallen, den Zuſdauern auf die Köpte, die daduro faſt zu Boden geworfen werden, 175

!

698 Ueber Pueyrredons Herrſdaft im Innern ſagen wir gar

Die Laplataftaaten.

nichts, als daß er nidt bloß in Alvears Fußſtapfen trat, rons ( Fortfeßun 8. ) Die nächſten Jahre waren für das Geldid der Laplata: provinzen entſcheidend, und man kann lich nichts erbärmlideres denken, als die oberſten Directoren , welche nach einander in Buenos Upres auftamen , zum Lbeil gute, muthvolle Solda : ten, aber ohne alle politiſche Haltung. Vom Jahre 1814 bis

Regierung ſtredte abermals begehrlide Hände nach der Banda

1819 geht die Herrſoaft der Unitarier , welche das ganze Land

Oriental aus, und ſchicte einen General Lecor mit adt bis

in Aufregung brachte, und mit dem gänzlichen Fall des Ueber: gewichts von Buenos Apres endete. Der bisherige Krieg

10,000 Mann aus, angeblich um die Südprovingen vor dem

batte den Behörden dieſer Stadt, und namentlich dem Cabildo

die größte Macht über das ganze Land in die Hand gegeben, und wäre ſie weiſe angewendet worden , lo båtte fie dem Lande gute Früchte bringen können, da obne allen Widerſpruch in Buenos Ayres mehr Bildung vereinigt war, als im ganzen übrigen Lande zufammen. Alvear , der Sieger von Montes:

video, ein junger Mann von 25 Jahren, wurde am 10 Ja, nuar 1815 zum oberſten Director ernannt , und begann nun ſeine Macht zu zeigen, indem er, womit auch ſchon ſein Vor. gånger Poſadas begonnen batte , die Junten der einzelnen Provinzen auflöste und Gouverneure und andere Beamte aus Buenos Ayres hinſandte; mau weiß , wie gewöhnlich dieſe Beamten ihre Stelle zur Bereicherung benüßten, und zudem mußte der Schritt, aud da wo die Gouverneure, wie dieß bei einigen wohlgeſinnten tapfern Soldaten der Fall war , nach beſtem Gewiſſen bandelten, die Localariſtokratie, welche bisher

alles geleitet hatte, tief verleßen. Daß Alvear durch Stolz und leidtſinn auch die reizbaren Bewohner von Buenos Apres beleidigte , beſoleunigte nur ſeinen Sturz. Der Gouverneur

von Santafe, ein alter Bewohner des Orts i den man nicht abzuſeßen gewagt, aber dem man Beamte aus Buenos Ayres an die Seite gefert hatte, lud Urtigas ein, ihn von den „ Por. teños," wie man die Puenos: Ayrier nennt, zu befreien. Ar:

tigas fam, die Portaños floben ; die Nachricht verbreitete ſich wie ein Lauffeuer durch das ganze land bis an die Anden, felbſt ein Theil der Eruppen fiel ab , und Ulvear reſignirte roon nach drei Monaten.

Artiga8, den man bereits „Protec:

deru daß auch während derſelben Beſtechliðleit in einem uns glaubliden grad berrichte und wiltürliche Verfolgung der Gegs ner an der Tagesordnung war. Sohimpflider aber als die war Pueyrredons Benehmen in Bezug auf die Banda Oriental, wo Artigas ſich ganz unabhängig benabm. Die braſilianiſche

anarchiſden Zuſtand der ſpaniiden Provinzen zu ſchüßen, in

Wirklichkeit aber um die Banda zu beſeßen ; in der That erreidte er auc , troß des Widerſtandes, den ihm Artigas entgegens repte, am 6 Febr. 1817 Montevideo und nahm es ein. Vers

gebens waren alle Aufforderungen, die Artigas an den Dictator Pueyrredon richtete : nur unter dein Verſprechen, die Souveräne:

rät von Buenog Uyres anzuertennen , ward Hülfe zugeſagt, und als Artigas dieß ſtolz zurüdwies, wurde die Verbindung,

welche ſchon ſeit einiger Zeit zwiſchen Lecor und Pueyrredon beſtanden hatte, immer enger, und legterer verſorgte erſtern fogar mit Lebensmitteln. *) Dieß ſteigerte die bereits in den Provinzen berrſchende Erbitterung gegen Pueyrredon ; Lopese Gouverneur von Santa Fé , bereitete ſich zum Kampf gegen Buenos Ayres, und Ramirez, einer der Unterbefehlshaber von Ur:

tigas, war mit ihm verbunden. Pueyrredon hatte bereits ſeine

Vertheidigungeſtand gu feßen , nach wenigen Tagen mußte capitulirt werden. Die Burger mußten ſich im ſtrengſten Sinne des Worts auf Onade und Ungnade den gebaften und verad. teten Gauchos überliefern, das Cabildo, das gleid dem Stadt: rath von Paris die Unruhen und Aufſtände großentheils ge:

leitet hatte, mußte abbanken, und dieunitarierherrſchaft hatte ein Ende.

let

Das Maaß der Sünden der Unitarier war freilich voll, fertig werden : bei ihnen wobnte allerdings die Kraft des lan des, aber die Bildung fehlte , und ſo mußte man imtrer zu

veridiedenen Zeiten wieder ſeine Zuflucht zu Unitariern neb:

Qruppeu dieſes Staats das Gebiet der Banda Oriental räu: men follten ; als ihm dieß gewährt war, ließ er der Sache den Lauf und blieb rubig, aber er war es, der Corrientes und Entrerios duro ſeinen Sinfluß beberrfote .

*

WA

aber aud die ſogenannten Föderaliſten fonnten nicht recht

1

aber bald genug zeigte , daß er nicht der Mann war , den Staat zu leiten. Urrigas kümmerte ſich wenig darum, mer Director in Buenos Apres fey, und verlaugte nur, daß die

den

nommen, um die Stadt zu vertheidigen. Uber am 1 Februar 1820 ward er geſchlagen, vergebend ſuchte man die Stadt in

tor der Laplataprovingen “ titulirt batte , und der über den

Ulvear war abgetreten , aber nicht das Syſtem . Inzwiſcen war zu Cucuman ein Congreß zuſammengekommen, derdie Un: abhängigkeit der Laplataprovinzen von Spanien offen ausſprad, mehrere bochtönende Proclamationen und Verordnungen er: ließ, die Niemand befolgte, endlich aber am 17 Mai 1816 Pueyrredon zum oberſten Director ernannte ; dieß war ein Officier, der ſich im Kriege gegen Peru ausgezeichnet harte,

Elu

Stelle niedergelegt und General Rondeau feine Stelle einge:

Parang gezogen war , um Alvear anzugreifen , 308 lid wie: der zurüc.

het

men, fo zu Rivadavia, der längere Zeit Miniſter der ausmår: tigen Ungelegenheiten war, und endlid überdrüffig der ewigen Unordnungen nach Braſilien ſido jurůd jog ; ro ſpäter Lavalle,

der hauptſäblich im Kriege gegen Brajtlien befehligte. Diefer Strieg, welcher um die Banda Oriental geführt wurde, wat wieder die Ungel , um welche ſich das Soidial von Buenos Apres drehte. Hier traten die Günden Pueyrredong deutlich ans Licht. Ramirez, den wir oben mit Lopez, Souverneur von

Santa Fé verbunden, als Unführer der Föderaliſten, d. 6. Der Gauchopartei, gefunden haben, trat bald nade ſeinem Siege * ) Pueyrredon Hatte fich aud mit Frankreid in Intriguen einges laſſen, um einen Prinzen von Lucca auf den Thron vou Buenos Ayres zu bringer, und mankannlid benten, wieüber Verrath

geſchrien wurde, als dieſe Angelegenheitofficiell zurReantniß kam .

1

699

jagen dit is Sjen trat, is

Igung der Be aber allt

anda Oriented

über Buenos Apred gegen Artigas auf, der durde Anſtrengungen

als aber Lavalle fiegreide aus dem braſilianiſden Kriege zu:

und Alter gebeugt endlich vom Kampfvlaß wid, und ſich mit einer Anzahl feiner Anhänger nach Paraguay entfernte, wo ibm Dr. Francia ein Urol gewäbrte. Über Ramirez ſelbſt fam turz darauf in einem Gefechte im Innern ums Leben, und fo war für den Augenblic Niemand da , der den Portugieſen Widerſtand bätte leiſten können. Diese ließen in den wenigen

rudlehrte, glaubte er die Zeit gefommen , die Herrſchaft der Unitarier wieder herzuſtellen , griff mit den ihm ergebenen Truppen Dorrego an , der ſich zu Roſas flüchtete , rohlug audi

dem Einfluß der braſilianiſden Truppen fich für Braſilien er :

llärten. Aber das Land, d. 6. die Gaudobevölferung war da.

men, und feit 1829 ſteht nun Don Manuel Rofas an der

Städten des Landes Volfsverſammlungen halten , die unter

jen por la

u ſtipen,

18 entga Pinto Braini COUNTLE

je JUNE

Perbinden

tils in

land

dieren , nabm Dorrego gefangen und ließ ihn ohne weiteres erſdießen. Dieſe blutige Coat, welche mit den frübern , gros Bentheils obne oder mit wenig Blutvergießen, bewertſtelligter Revolutionen lo rebr im Widerſpruce ſtand, führte Lavalle zum Fall; nach furzem mußte er ſeinem Gegner das Feld raus

mit feineswegs einverſtanden , und namentlich begann jeßt Don Spiße des argentiniſchen Staats. Die Gaucoberridaft, wenn Fructuoſo Ribera rich als eigentlicher Nachfolger von Urtigas aud duro die Siderheit, welche ſie gegen die Einfalle der Ino einen Namen unter derſelben zu machen . U18 es in Buenos dianerſtamme gewährt, dem frübern Zuſtand entſchieden vorzu: Apres zu einiger Rube tam, und Rivadavia die Zügel führte, sieben , iſt doch bart, man regiert mit dem Fanatismus der wurden die Unterhandlungen mit Braſilien wegen Buenos großen Maffe gegen die gebildeten Claffen , und dieſer Zuſtand Apres wieder aufgenommen , und unter Mitwirkung Englands, der Dinge , welcher ſich unter den gegenwärtigen Zeitverhälts. das eine ſolche Abrundung des braſilianiſchen Gebiets nicht niſſen nur mit Gewalt aufrecht erhalten läßt , führte zu zahl gerne fab, fortgereßt. Nun zeigten ſich die Nachtheile des ver: reichen Einferterungen und Ermordungen. Bis jeßt bar unter råtheriſchen Verfahrens , welches Pueyrredon gegenüber der dem fraftvollen Roſas, der, nebenbei bemerkt, fido auch ein uns braſilianiſchen Regierung eingebalten batte, in vollem Maaße. gebeures Landvermögen geſammelt hat , feine Reaction fide

Ein im Jahre 1825 engliſch und ſpaniſch erſchienenes Wert „ biſtoriſcher, ſtatiſtiſcher und politiſper Bericht über die Ver: einigten Provinzen vom Rio de la Plata," enthalt neben vielem leeren Geſchmäß eine Anzahl der wichtigſten Actenſtüđe aus den Verhandlungen zwiſchen Braſilien und Buenos Apres, wie man ſie ſonſt nicht leicht zuſammen findet. Das Verhalten Pueyr: redong ward von Braſilien benüßt, um zu beweiſen, wie Buenos feine Anſprüde auf die Banda Oriental im weſentliden durch :

verneur von Santa Fé, Fructuoſo Ribera u. r. w. wurden reine entſchiedenen Feinde, und allmählich zieht ſich wiederum ein Neß von Mißvergnügten um die Hauptſtadt her, in wel:

aus aufgegeben habe. Freilich fonnte dieß Braſilien noch nicht

der Roras befehligt.

Techtfertigen, ſich dieſer Provinz zu bemächtigen, und ſo be:

Bahn bredben können, aber, wie zu erwarten, iſt unter den

Gauchohäuptlingen Uneinig leit ausgebrochen.

Die Veranlara

fung des erſten föderaliſtiſden Ausbrucho, nåmlich die Verlegung der Localariſtokratie iſt nun , wenn auch in anderer Form, von Roſas ausgegangen, Männer wie Lopez, ehemaliger Gou

( Fortreßung folgt. )

gann ein dreijähriger Krieg, der bekanntlich im I. 1828 mit der

Unabhängigkeitserklärung der Banda Oriental unter engliſcher Vermittlung endigte. Wie England zuerſt die Unabhängig

Markiſen - Inſeln.

keit der Laplataſtaaten überhaupt befördert hatte, fo jeßt die der Banda Oriental , da es in dem Intereſle desſelben liegen

3. Meligion und Cultus.

muk, kleinere unmächtigere Staaten einander gegenüber zu

( Schluß .)

ſtellen, von denen feiner daran denten fann, eine unabhängige Handelspolitik zu verfolgen . 业

Der Krieg mit Braſilien hatte außer der Unabhängigfeits: erklärung der Banda Oriental drei für den ſpätern Gang der

Dinge weſentliche Folgen :die Umwandlung des einen Theils der braſillſden Proping Rio Grande do Sul in ein wahres Gaucholand, in Intereſſe, Anſichten und Lebensweiſe überein: ftimmend mit den Gauchoprovinzen am Laplata ; die Macht

Einen der auffallendſten Charakterzüge der Nufa . Hivier bildet die

Furcht por Şererei und Zauberei ; eine Claſſe pou Judividuen , Natis fahad genannt , beſibt das Vermögen , ben ſchauerlichen Kaba über ihre Feinde zu verhängen. Dieſe Bauberei beſteht darin , daß man in ein Blatt Speichel, Haare und felbft Ercremente eines Menſchen einwidelt, 1

hierauf fređt man das Blatt in einen Sad , der mit vielen Knoten geroloffen iſt , und legt ihn unter manderlei Ceremonien unter die Erde . Wer alſo verhert iſt, ſtirbt allmählich an einer zwanzig Tage

Don Fructuoſo Riberas , welder allmählid in dem Gebiete der

dauernden Krankheit ab. Das einzige Mittel, dieſem Uebel vorzubeugen ,

Banda Oriental,to wie inCorrientes und Entrerios ein be:

befteht darin , den Ort aufzuſuchen , wo das Blatt begraben liegt und of herauszunehmen , denn dann hört der Zauber ſogleich auf : das kleinſte Inwohlſeyn , alle Krankheiten , ſelbſt die Blindheit , werden dem Kaha

deutendes Unſeben erlangte, und endlich die Erhebung von Jahren belleidet. Während des Krieges hatte man , wie oben erwähnt, zu den gebildeten Unitariern wieder ſeine Zufluche nehmen müfen, und ſie hatten für kurze Zeit das Uebergewicht erlangt, wiewohl obne Aid lange behaupten zu fönnen, denn bald wurde Dorrego, ein Geldöpf des bereits im Innern mächtig gewordenen Gaucho Rojas, zum Director erwählt.

Rofas auf die Stufe von Mact, welcheerießtſeit vierzehn

zugeſchrieben, und man fieht nicht ſelteu Mearben, die mit der größten Unrube überall den Zauber aufſuchen , der fie tödten muß. Die Nufa . Hivier ſind zwar frei von den zahlreichen Krankheiten , welche im Oes folge der Civiliſation einkehren , doch reßt ſie die Art und Weiſe ihrer Lebensweiſe gefährlichen Kraniheiten aus. Auf dem feuchten Boden

(clafend , von dem ſie nur durch eine Strohmatte getrennt ſind, bes 1

700 kommen fie leicht Haldentzündungen und leberkrankheiten ; außerdem find fie gern Rheumatismen und der Waſſerſucht ausgereßt. Dod iſt auf keiner Inſel der Geſundheitszuſtand der Bewohner beſſer, als in Nufa. Hida. 3ft eine Person ſchwer erfrankt , ſo legt fie fiche ja Bette und zeigt ſcheinbar viel Rube , ihre Verwandten verpflegen fie , und nimmt das Uebel zu, ro beſmäftigen fie ficho offen mit den legten Zubereitungen .

Der Kranke fteht, wie eine Art von Garg gezimmert wird , der iba aufnehmen ſoll, und dieſe Zurüſtung, die ihm alle Hoffnung benehmen follte, bekümmert ihn nur wenig ; im Gegentheil findet er darin nur ein Zeiden der treuen Liebe der Seinigen , welche ihm alle möglichen

Ehrenbezeugungen zukommen laſſen wollen. Beim Herannaben des Todes dringen die Frauen fdaarenweiſe in das Haus, während die Tauas auf Die Frauen , weiß gekleidet , beftreiden ſich bei dieſer Veranlaſſung nicht mit Kofosöl und Papajaft, wie es ſonſt ihre Gewohnheit mit ſich bringt. Flinteuſchüſje ertönen , durchtringende Töne ſtoßen ſie auf und ununterbrochenes

jede Weiſe bemüht find , den Tod abzuwenden.

welde den ganzen Leichnam aufnimmt , mit Ausnahme von 200 Baars loden, welche forgſam aufbewahrt werden. Nad Berfluß einiger Zeit, in der Megel nad Jahresfriſt , hat ein zweites Feft ftatt: die Gebeine. det Berſtorbenen werden ſorgfältig eingewidelt; die Zeit hat das Fleiſch weggenommen und die Bahre enthält nur noch ein leered Skelett. Nad den genaueſten Berichten verlangt der Tod jedes bedeutenden Häuptling

Menidenopfer ; die geopferten beißen Beana und werden unter den benachbarten Stämmen geſucht. Am Tage des Todes ihres Gäuptlings sieben die Krieger auß auf das Land ; webe dem , der ibuen begegnet ; er wird gewaltſam zum Opferplaß geführt. Die Antropophagie meint fide bedeutend auf dieſen Inſeln vermindert zu haben ; dod jab man por noch nicht langer Zeit in Taibhae die Weberreſte eines Menjder,

einer Frau und eines Kindet , welche dem König von Taït alt Speiſe grdient hatten. Ek iſt wahrſcheinlid , daß dieſe ſdauerliden Mahlzeiten nur ftatt haben , wenn die Götter Opfer verlangen, und daß in dieſem Fall die Krieger ihre Gefangenen vergehren. Doch ſind die Frauen von .

oſſen. So wenig übrigen dieſe Grauſamkeit Jammergeſchrei; ein gewiſſer Accord wird in diesen Ausdrüden des dieſer Mahlzeit ausgeſQl igen läßt ſie ſich doch entſchuldigen , wenn man ſo , lägt redtfert fic Sumerged beobachtet, und ſie endigen die Verſe, welæe ihren Recitativen Hauptgrund dieſer unnatürlichen Sitte ift; der Radhe die daß , bedenft t. me m folgen, mit tactmäßige Geſchrei und Seufzen, das ihre Stim erſtid , das unter der Hand des Feindes farb, Glied ein zählt Familie jede nden mit ſich nam verwu und en herum len leich den um jie Zuwei ſpring ngerecht , das ſie anwendet. Dieſem Menſchen Vergeltu nur iſt es und ſpißen Steinen oder Haifiſchzähnen . Hat der Tod ſeine Arbeit vollendet, ngen der Stämme untereinander n Befehvu häufigen die verdaufe raube chen, ltig , man legt ihn auf ein Bett gewaſ ſo wird der Leichnam forgfä ng. Häuptlinge fallen ſeine Banden eine Tode dem Bei Gurftebu ihre dat auf Langen und Helmen gebildet iſt, über welche eine Matte gelegt .

wird , und ein kleines Haus wird zu dieſem Zwed neben dem Haus

des Verſtorbenen gebaut. Der leichnam wird mit einem Tuche zugededt, welches nie zu irgend einem Gebrauch angewandt wurde , und während mehrerer Tage regen die Prieſter ihre Trauergeſänge fort , während die Verwandten und Freunde des Verſtorbenen ſeinen Leichnam bewaden und ihn ununterbrochen mit Rokosöl einreiben ; während dieſes Zwiſden raumes bereitet man ein feſt und eine Mahlzeit im Verhältniß zu dem

in den benad barten Bezitt ein , überraiden ſie und verbeeren, veröden alles ; Repreſſalien folgen ihren Einfällen, und die Feindſeligkeiten be ginnen, um nie ein Ende zu nehmen. Die Beſignahme einzelner Line dereien und der eroberungeluftige Geift eingelner Stämme ſind no$ neue Vers anlaſſungen dieſer fortwährenden Kriege. Außer dieſen blutigen Feſten die jedoch inegeſammt ein religiöſes Gepräge tragen. Mehrere dieſer

Reichthum der Familie. So lange dieſe Zubereitungen dauern , gehen Fefte find auf beſtimmte Jahrestage feſtgelegt, andere find zufälliger einige Männer von Hütte zu Hütte , um die Häupter und Vornehmen Art. Zu der lettern Gattung gehören die Roifa -ifa , die Fijbfefter einzuladen, an dem Feſte Theil zu nehmen ; ſie ridten an ſie die Worte : welche fic häufig wiederholen ; mehr national iſt tas jáfrli$e Herbfte tuki , d. h. Ihr reyd eingeladen. Ihre Tracht beſteht aus einem weißen feſt. Die religiöfen Familienfefte beſdrünfen fit ausſbließlich auf die Kleide , einem weißen Turban , auf dem Haupte tragen ſie ein Paras Zeit der Geburt und des Todet, denn auch die Eheerhält bei dieſen

diesfeigenblatt , weldes in der Form einer Müße gekrümmt iſt, außerdem Inſulanern nicht die mindeſte religiöſe Weihe. Sobald ein Kindeco haben fie einen Fächer und einen langen Stab , an weldiem ſieben boren iſt , wird e8 ſammt ſeiner Mutter unter ein ftrenges Tapugeſek .

Wänder herabhängen , die unten durch einen Knoten zuſammengebunden geſtellt , és mird mit der Mutter in eine fleine, heilige, zu dieſem fird. Die alſo eingeladenen verſammeln ſich in einer benadybarten Zweck ausdrüclich erbaute Hütte auf mehrere Wochen und ſelbft Monate Hürte , die zu dieſen Ceremonien beſtimmt iſt, während die Frauen im eingeſchloſſen , und die Familie ſelbſt hatnicht den Zutritt , ohne eine

freien Tic im jďönſten Puß aufſtellen. Während der Zeit, welche vom Augendlich des Todes bis zum Ende der Trauergeſänge der Prieſter verftreidt, faſtet dieſe ganze Verſammlung und fein Feller wird in der

:Maſſe abergläubiſder Ceremonien zu beobachten .

lleber den Einfluß. welden die proteſtantiſchen und fatholiſchen Miſſionäre auf dieſer Juſelgruppe ausübten , läßt fic nudy wenig Ein

zelnes fagen ; der Boden ideint für das Chriſtenthum nidt ungünſtig wird die Mahlzeit aufgetragen und die Schweine werden aus dem Djen zu feyn; mögen die Streitigkeiten der beiten Confeffionen niøt das hrung rniß beſſern Cultuê werden !

Nadbarjoaft angezündet. Sind die religiöſen Ceremonien beendigt, ſo

gezogen, wo man ſie fodte. Due Haupt der Familie des Verſtorbenen idneidet dieſe Thiere auf mit einem ſpißen Holzmesſer ; der Kopf gehört

von Rechtswegen dem oberſten Prieſter, die übrigen Portionen werden unter den Häuptlingen vertheilt, welche dann wiederum ihren Freunden

davon mittheilen . Das Eſſen dauert biß zum Ende des dritten Tages. Dod alle dieſe Geremonien finden nur ſtatt bei den Häuptern des Stammes , denn die niedern Claſſen haben nicht Lebensmittel genug, um ein folches Feſt zu bereiten . Sie werden ganz einfach begraben, während

größte Hinde

zur Einfü

eines

(Fortſeßung folgt.)

Foſfile Giraffe.

In der Sißung der franzöſiſden Afademie

am 3 Junius legte Hr. Duverndy einen foſfilen Unterkinnbaden eines den man zu Jijoudon (in Indre - Departement) auf Wiederkäuere vor ,

nden hatte , und das ſeiner Anfidt nad ju einerGiraffenart, peta gefu foieden von der , die ſich jeßt in Centralafrifa qufhält, gehört haben Er dlug vor dieſem foffilen Thiere den Namen Giraffe bon in uB.

Bijoudon (Camelopardalis Biturigum ) zu geben ( Courr ,frang. 5 Jun.)

die Biuptlinge dag Privilegium haben, in eine Bahre gelegt zu werden , Diünchen , in der Literariſd)- Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta’ſchen Buchhandlung . 1

|

zählen dieſe Infern noch eine große Ungabl freudiger und trauriger Fefte.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n .

IC

ht th

Nr. 176 . von 2000

j einiger

Et: die Ocherie

het met

Sheluti I

Das

A usla n d.

--wn site

bea wa

Tagblatt

Ein

IH Ginea

0

baca boje

für

phezi isteri 20 ja ar

Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völke r. 25 Junius 1843.

& Brunes

Erala

16 .

Skizzen aus frankreich.

Streben nach eigenthümlider Elegang und einer gewiſſen ge:

Fontainebleau.

ſuchten Grazie. Dieß Streben bildet den daratteriſtiſchen Grundzug in der weiteren Entwidlung der franzöſiſchen Kunſt.

Das Soloß von Fontainebleau liegt in der Tiefe, und nimmt ſich auf den erſten Blick nicht gar vortheilhaft aus. Es gleicht einer Encyklopädie der Architectur. Sebaſtian Serlo von Bologna hat den Schloßhof von Fontaineblau entworfen und gebaut. Der Hof des weißen Pferdes verdankt ſeinen

train

Namen dem von Satharina von Medicis darin aufgeſtellt ge: wefenen Gypsmodell des Pferdes von Marc Aurel auf dem Capitol. Eine italieniſche Prinzeſſin beſikt doch immer Liebe zu den ſchönen Künſten ! Die berühmte Florentinerin wird als ein überaus ſtönes Weib geldildert, begabt mit den gefährs

lichſten Vorzügen des Leibes und des Geiſtes.

Die alten

Chroniſten können nicht Wunders genug maden von ihrem

Liebreiz im Entgegenfommen , von dem reichen Wucſe , don dem anmuthøvollen Untlig, dem vollen weißen Halle. Sie habe oft Spißen um die Schultern getragen , und Niemand habe dann vermocht wo anders hinzuſehen , als auf dieſe prachs

tige Büſte, auf dieß weißglänzende Fleiſch, auf dieſe pralle Haut. Catharina gehörte zu jenen clafjilden Schönheiten Ita: liens, denen die Schönheit fert erhalten wird durch eine fehler: loſe, feſte Geſundheit; ſie blieb eine ſchöne Frau bis ins hohe Alter, noch im Lehnſtuhle auf dem Solofie von Blois, wo ſie,

Weſentlid wurde dieſelbe gefördert duro die großen Unter: nebmungen , welde König Franz I und ſein Nachfolger Hein: rico II voranlaßten, und durch die große Schaar der italienis fden fünſtler, welde von diesen Fürſten ing Band gerufen wurde ; unter den leßtern mögen bier , als vorzüglich ein flußreich, die Maler Roſſi, Primaticcio und Nicolo dell' Abbate ſo wie der Bildbauer Benvenuto Cellini hervorgehoben wer:.

den. Die Sinnesweiſe dieſer Künſtler ſtimmte ſehr wohl mit jener Rüſtung des franzöſiden Geloomades überein , ſo daß

dieſelben nunmehr, obwohl in einer ziemlich manierirten Weiſe zur vollen Entfaltung kommen mußte. Verſoiedene frans zöſiſche Künſtler ídoloſſen ſich den Italienern an. Da die artis Rijden Decorationen des Schloßes Fontainebleau den Mittel punft der Kunſtbeſtrebungen dieſer Zeit ausmadten, ſo bes greift man den geſammten Streis der Künſtler , welde damals in Frankreich thätig waren, gewöhnlich unter dem Namen der Scule von Fontainebleau. Ihre Blüthe gehört der Mitte und der zweiten Hälfte des rechzehnten Jahrhunderts an. Jean

Goujon, der ausgezeichnete Bildhauer, lebte um dieſelbe Zeit, innig befreundet den großen Italiern, wie achtbaren heimiſchen

71 Jabre alt, den Tod erwartete , bewunderte man ihre ſcho:

Künſtlern. Im Pariſer Muſeum erblidt man verſdiedene Arbeiten von ihm , an welden die edle Anordnung, die ver:

nen Hände. In ihrer Blüthezeit war ſie voll und reich wie ein Götterbild. Ein gewiſſer Henri Eſtienne batte ein foneis

man ihm das prächtige Grabmal in der Kathedrale von Rouen

dendes Pamphlet gegen ſie geſchrieben ,ſie ließ ſich’s porleſen

und lachte aus vollem Halle : hätten ſie mich gefragt die guten , rief fie lachend, it hätte ihnen noch viel beſſere Dinge Leute mitgetheilt ! In Frankreid war man ſchon in der ſpätern Zeit des

fünfzehnten Jahrhunderts der Aufnahme italieniſcher Kunſt formen geneigt geweſen, wie dieß vornehmlich die franzöſiſden Miniaturmalereien jener Zeit erweiſen. Im Anfange des feszehnten Jahrhunderts erſdeinen die leßtern , namentlich

ſtändige Ausführung gerühmt werden muß.

Audi (creibt

zu, weldes Diana von Poitiers ihrem Gemahl reßen ließ. Ehe man nach Fontainebleau tommt , gibt es nne eine Stelle, wo die Gegend werth iſt angeſehen zu werden, und

zwar da , wo man plößlich zweihundert Fuß unterhalb der Landſtraße die Seine erbli&t. Das Ebal liegt links derſelben und wird von einem i aldigen Hügel verſchönert. Aber es gibt da keine zweihundertjährigen ehrwürdigen Ulmen wie in

England; dieſer Mangel raubt dem Eindrud, den die franzó:

die Urbeiten von Godefron , in verwandter Richtung mit der

fiſchen Landſchaften machen, alle Tiefe. Sobald ein franzöſiſcher Bauer einen großen Baum ſiebt, denft er nur daran, ion für 6

ausgebildeten , italieniſchen Kunſt, und sogar bereits in dem

Louisd’or zu verlaufen . 176

702

Die Laplataftaaten.

Don Pedro Ferre , die nach der Niederlage in Entrerios fide

vist der

( Fortfeßung . ) Nad der Unabhängigkeitserklärung der Banda Oriental

nach Rio Grande do Sul zurůd zogen , andererſeits Bento Gon:

nelle sin me furdt

wurde General Rondeau, welcher im Kriege mit Braſilien eine Zeitlang commandirt batte, auch temporår zweimal in Buenos Apres an die Spiße der Geldhafte geſtellt worden war, Präſi: dent des neuen Staats, der im Frieden raro aufblühte und

batte, und dort von ihm als das unabhängige Haupt des von

deſſen Bevölkerung von 60 bis 70,000 , auf welche Zahl man ſie im Jahre 1825 berechnet hatte, *) raſch bis auf 170,000 ſtieg. Dieſe Zunahme trat hauptſächlich in der Stadt Monte, video ſelbſt ein , weil hier der Handel plößlich in Aufnahme fam, ſo daß die Bevölkerung, welche in den früheren Schriften auf 10 bis 12,000 angegeben wird , jeßt an 36,000 betragen

ſalvege Haupt der Jaſurgenten in Rio Grande, welder im dos

rigen October mit Ribera eine Zuſammenkunft zu Payſandu

e gerade

braſilianiſche Geſandte in Montevideo ſehr ernſtliche Vorſtels lungen dagegen , und Braſilien trat in Verbindung mit Rojas, um die zwiſchen beiden auffeimende Gauchomacht niederzuhal: ten ; reit aber die Iruppen von Buenos Apres ſolche Fort:

biglide

dritte in Entrerios und in der Banda Oriental ſelbſt mach :

der andern Seite haben England und Frankreich wiederholt

fueries liten Tanito

angehoten, dieſe iſt aber immer zurüdgewieſen worden . Der Grund läßt ſich errathen. Rojas, der beiläufig geſagt mit Ges danken von lebenslänglicher, einige wollen ſogar bebaupten erb: licher Gewalt umgeht, muß ſeinen Sieg jeßt aufs Neußerſte verfolgen ; er hat in Entrerios, in Corrientes und Santa Fe ſehr bedeutende Parteien gegen fich, die, wenn Ribera's Madt ſich befeſtigt, unfehlbar wieder das Uebergewicht erlangen, und reine weiter im Weſten allmählich ſehr unbeliebt gewordene

den Gauchos wegen der Ermordung Dorrego's äußerſt verhaßt war. Nun trat aber die franzöſiſche Expedition ein , deren

leşte üblicht die Feſtſeßung der Franzoſen an irgend einem Punfte der Laplataprovinzen geweſen zu renn Icheint. **) Um

ſich eine Partei zu machen , verbanden ſie ſich mit Ribera ; Oribe warð verjagt, und nun ſollte mit Hülfe des reſtes der Unitarier, Lavalle an der Spiße, und der verſchiedenen bereits gegen Rojas dwierigen Provinzen , legterer verdrängt wer: den. Dieß gelang nicht; die Franzoſen mußten , durch die

Won

Pak

vor .

in der Provinz, weil Ribera mit den Gauchos allzu eng vers

bunden iſt, als daß noras dieſe für ſich gewinnen könnte. Sind die hier entwidelteten Anſichten richtig , ro nähert ſich

aus Corrientes, deſſen Aufſtand Roſas con im J. 1839 blutig erſtict hatte. Von Corrientes und Entrerios , wo Ecagnie,

Uderdings kann nur fremder Einfluß die Sache Ribera's halten, denn obgleich dieſer lektere vielleicht mehr Solaubeit und Geiſt beſikt als Roſas, so ſteht er dieſem doch an Energie des Charakters bedeutend nach, und verfällt, wenn auch eins zelner großer Anſtrengungen fähig, leicht in Trägheit. Dagegen

video, während ſid Ribera etwas nördlich gezogen hat, theils

et

( procen ; dieß hat ſich indeß nicht bewåbrt , aber unbezweifelt

Rorad gegen ſeine eigentlichen Feinde, die Gaudohäuptlinge : Lopez von Santa Fé , oben ſchon als ehemaliges Haupt der föderaliſten erwähnt, warb verjagt, ebenſo Don Pedro Ferré

Anfang dieſes Jahres auf das Gebiet der Banda Oriental, unter Unführung Oribe’d, der mit Hülfe von Roſas ſich wieder auf den Präſidentenſtuhl feßen wollte, von welchem ihn Ribera im Jahre 1838 mit Hülfe der Franzoſen verdrängt hatte. Im Februar dieſes Jahres ward Ribera auf dem Gebiete der Banda Oriental gelchlagen , und jeħt ſteht Oribe vor Monte:

lalim

Mehrere Nachritten haben von Drohungen Enga lands und Frankreichs und von gewaltſamem Einſchreiten geo

nen

von Peru zu entfliehen ſuchte, erſchoſſen, und nun wandte fich

als beliebte Gouverneur, ſich wieder feſtgelegt batte, ging es im

ಕೋಪ ಬರ

Ende zu machen ſuchen , oder er bereitet das Ende ſeiner eiges

den gånzlich geſchlagen , Lavalle ſelbſt, welcher in der Richtung

der von Roſas ernannte, aber, wie es ſcheint, nichts weniger

endie 14 den ho

Herrſchaft bedrohen . Er muß alſo der Herrſchaft Ribera’s ein

iſt, wie wir ſchon Eingangs erwähnt haben, daß man Montes video unter der Hand Vorſchub leiſtet, und eine Blokade dieſer Stadt durch die buenog-ayriſche Flottille nicht leicht geſtatten wird. Ohne den Beſiß Montevideo's iſt aber Roſas nie Herr

Engländer gezwungen, ihren Plan aufgeben , die Unitarier wur:

ald : lnde ſpielt lazben, alle

Wie un

dieſer Stadt zu Gute. Im Jahre 1835 wurde General Oribe

fuchte, was aber mißlang, vielleicht hauptſächlich wegen ſeiner Verbindung mit dem Unitarier Lavalle , deſſen Name unter

tegn laun

ten , daß vielleicht Ribera ganz fällt, ſind die Verbindungen zwiſchen Braſilien und Roras wieder loderer geworden . Auf ihre Vermittlung in dem Streit zwiſchen Ribera und Roſas

magt, daß er im Jahre 1836 den Präſidenten zu verdrängen

heet felb

ihm bebertſdten Landes behandelt wurde. Damals machte der

100. Die Einwanderung kam , wie oben erwähnt, hauptſächlich an Rondeau's Stelle zum Präſidenten erwählt , aber ſchon batte ſich Fructuoſo Ribera einen ſolchen Anhang im Lande ges

vestigen

int

ens

die Herrſchaft von Roſas froß ſeiner Siege ihrem Fall.

hat er die fremden Kaufleute, welche das harte Regiment von

Rojas in Buenos Apres drückt, für ſich, und obwohl ſeine .

Verſchwendung der Staatsgelder befannt iſt, ſo haben ihm die

Kaufleute doch zu dieſem Kriege 700,000 Pelos vorgelchoſſen. Ueberhaupt herrſcht zu Montevideo gegenwärtig große Freiheit der Bewegung ſelbſt in der Preiſe, und die verbannten Buenosa

um Oribe zwiſchen der Stadt und ſeinen Truppen einzuen: gen , ' theils um ſeinen Verbündeten im Norden näher zu leon. ***) Dieſe Verbündeten ſind einerſeits der alte lopez und

Ayrier fönnen hier einigermaßen ſich in der Literatur ergehen,

*) Siehe das obert erwähnte ſtatiſtiſde Werf. **) Siehe die Franzoſen in Laplata. Ausland 1841. Nr. 51 if. ***) In welcher Weiſe der Krieg geführt wird, kann man aus folgender Nachricht erjeben, die, wenn auch vielleicht nicht in vol

blödet iſt. A16 die Streitmacht der Orientaliſtas ain 6 Decems

was allen Nachrichten zufolge unter der Herrſchaft von Roſas lem Umfange wahr, doch gewiß nißt ganz von Wahrheit ent:

ber 1842 zu Arrajo Grande in Entreriot gelolagen worden war, ſollen alle gefangenen Officiere erſchoſſen , und 37 Fremde, die in der Infanterie dienten, enthauptet worden ſein.

ht

703 nicht der Fall iſt.

Die furdorbaren Reactionen , zu welden

wa8 fie waren. Und dieſe Bemerkung findet noo weit mehr ihre Be.

erios lich

Lavalle eines der erſten Beiſpiele gab, * ) und die Rofas auf Rätigung in Beziehung auf andere Zafeln teo Oceans, namentlið auf

ento Gon: rim o

eine furdtbare Weiſe ausdebute , haben den forſt offenen,

Laheitl und Gambivide Xaf bigjen persoộiebenen Punkten, beſondere are

Papíanda

aufrichtigen Sharatter der Porteños febr verändert: Mißtrauen

den Landungeplägen , hat fide bereits ein gewiffer Dialekt gebildet, ért

des von nadote der

Berrſcht ſelbſt in den engſten Kreiſen , und alle diejenigen, die

feiner Sprache recht angehört.

nicht gerade in engem Verband mit der Regierung ſtehen,

engliſden, ſpaniſden, taheitijden, ſandwid " men , marfifiichen Wörtern,

Voritel:

1 Nolae,

derjubali

the Fort:

ji mit :

ndungen

tederbelt

mit e Ten erk

ubrefie

014 FE

orical

fell

all

pier

IT

itle

Es iſt dieſes eine Vermengung von

die eine viel härtere Sprache bildet , als die an ſich io döne reine Sprache. Die Fremden zogen es vor , ihre Sprache mit der National nicht als Opfer fielen ; von denen, die früber eine Rolle im ſprache zu vermengen , als dieſe zu erlernen , daher dieſe traurige Vers Lande ſpielten, find nur ſehr wenige in der Stadt zurüdge: mengung . Vor allem iſt et häßlich , aus dem Munde dieſer armen blieben, alle benachbarten Länder, Braſilien , die Banda Oriental, Völfer bereits engliſche und ſpaniſche Flüche zu hören. Vergeſſen wir Bolivia und Chili ſind voll von flüdtigen Argentinern aller ießt dieſen Jargon und beſchäftigen ung nur mit der urſprünglichen Sprache der Oceanier, Die ganze öſtliche Seite von Polyneſien und Parteien. Buenos Áyres büßt feinen Leichtſinn ſchwer : alle politi: nou einzelne benad barte Infellt , wie Wallis , haben gewiß dieſelbe lichen Täuſchungen ſind rein verſchwunden , und man iſt auf die Mutterſprache, die ſich bloß in verſchiedene Dialekte zerlegte ; ſo lieben nadte Wirflich leit zurůd gebracht, daß ein Mann von eiſernem die Bewohner von Taheiti und Sandwich die Schleifungen und Dehe Willen die Nube aufrecht erhält : eine ſolche Herrſchaft mochte nungen in ihrer Sprache; andere dagegen , wie unſere Markiſen, pieben wagen faum einander zu beſuchen . Die Höberſtehenden und

Vermögliderut baben meiſt Buenos Apres verlaffen , wenn fie

nach dem Bodenloren leidtſinn , mit dem man jeden Augenblic die Regierungen, welche freilich wenig Werth hatten, umſtieß, allerdings nothig reyn , allein die Herrſchaft wird von einem zu roben Manne geführt , als daß ſie wirklich wohlthätig wir:

die barten Laute und Kehlenbuchſtaben vor .

Wenn daber gleid ihre

Sprache keine Conſonanten am Ende der Worte zuläßt, und ſelbit nicht einmal zwei Conſonanten hintereinander , ſo fanden ſie doc Mittel,

ihrer Sprache einen männliden , barten und friegerijden Charafter zu geben. Deswegen betonen ſie namentlich die Buchfiaben fund k ſehr nennt, hat keinen Sinn mehr , denn die Unitarier ſind nur hart , und verwandeln felbſt lestern Buchſtaben zuweilen in den Naſens noch die Feinde von Roſas, und dieſe beſtehen aus den Ueber : laut ng . So wußten ſie ſich ein ſehr ſtark accentuirte & Spradidiom reſten aller frühern Parteien ohne Unterſdied ; von Grund : zu bilden, daß vollfommen ihren entſợiedenen und beſtimisten Charakter fäßen iſt nicht mehr die Rede, es handelt ſich nur noch um wiedergibt. Doch hat die Sprache wieder manches Milde und Sonore, einzelne Perſonen und individuelle Intereſſen, und der Vor: da jwei Drittel derſelben die Vocale einnehmen. Wirflid fann fica wurf iſt nicht ungegründet, daß rojas und die Seinigen über: fein Wort mit einern Conſonanten endigen , kein Oceanier wußte haupt einen Widerwillen gegen europäiſde Siviliſation hegen, es ſo auszuſprechen. Darum bängen ſie auch nach Belieben an jedes und gegen alles eifern, was die Verbindungen mit Europa zu fremde Wort ihre Vocalendung an, wie ſie z . B. den Namen Guilmard

ken könnte. Was man jeßt noc Föderaliſten und Unitarier

fördern ſtrebt. Ob aber die Gegner von Roſas nicht wie. in Kimara umfepten. der, wenn ſie ans Ruder fámen, ihre Gewalt mißbrauchen Waß ihre Syntare betrifft , ſo hat ſie gar keine Verwandtſdaft würden, das ill freilich eine andere Frage , die ſich nicht leicht mit unſerer europäiſchen Sprache; ſie haben nur kurze, abgeriſſene Phraſent beantworten läßt; indeß recheint die Saucomadt und die Local: ohne Verbindungen durch Gonjunctionen , ſo daß ſie hierin mit dem ariſtokratie durch ein jeßt zwanzigjähriges Uebergewicht im 31: Hebräiſchen einige Aehnlichkeit hat. Qeben wir denn nach dieſen all mern zu ſebr befeſtigt, als daß man noch einmal von Buenos gemeinen Vorbemerkungen einige Beiſpiele. Die Sprache der Markiſen Apres aus verſuchenfönnte, alles beherrſchen zu wollen . hat zwar unſere fünf Vocale vollſtändig , aber nur folgende gehn Con ( Schluß folgt. )

71

fonanten : F , G, H , K, M, N , P, R, T , V; e8 fehlen ihnen ſomit alle Variationen der urſprünglichen Conſonanten. Ebenſo finden ſich die Diphthongen nur äußerſt ſelten. Was die Ausſprache betrifft, ſo find zwei verfdiedene Charaftere zu unterſcheiden auf den beiden Gruppen deo Archipels. Auf der Inſel Nufa - Hiva hat der Dialeft mehr Aſpi ration , mehr Härten und Rehlenlaute , wie vielleicht auch der Fittlide Charakter kräftiger, ſtärker und entſchiedener iſt. Auf der Inſel Santa 9

.

Markiſen - Inſeln. ( Fortſepung .)

4. Sprade der Markiſen .

Man fellte ſchon die Behauptung auf , daß die Entartung einer Sprache mit dem Verfall det Bolle, das fie ſpreche, in engem 3u-

Chriſtina iſt der Dialekt ein wenig weider und fließender ; man rept an Sữon dieſe

die Stelle des H das F, an die Stelle des K das N.

fammenhang ftehe; hienad ließe fich behaupten , daß die Markiſen in

wenigen Bemerkungen genügen , um zu erhärten , daß die Markiſen die

einzelnen von Fremden häufiger befuchten Gegenden nicht mehr dat find,

Feinheit des Dhres nicht vernachläffigen , und ſelbſt die Harmonie ; dies pelbe Bemerkung läßt fich aber auf die verſchiedenen Dialette des öft

*) Etfehlen allerdings grauſame Scenen aus den erfien Jahren bes Unabhängigkeitsfampfes nidt, allein in Buenos Ayres felbſt wo die Regierungen wie die Diarionetten wechſelten. ſah man,

einige der gewaltſamften Revolutionen ohne Blutvergießen ab Häupter konnten ſich ſelbſt nach einiger geben , und zeiggeſtürzteu eder die Zeit wi en.

liden Oceaniens anwenden .

Die meiſten Wörter laſſen fich ale Haupt- , Eigenſchafts-, Zeit und Dingwörter zugleich anwenden , wodurch die an ſich arm Sprade einen gewiſſen Neidthum erhält. Der beſtimmte Artikel ift te, der in

beiden Geſchlechtern , in der Einheit und Mehrzahl vor das Hauptwort

1

704

Sehen. In der Mehrzahl wird gewöhnlich zwiſchen den Artikel und das Hauptwort die Partifel tau eingeſ altet. Für den unbeſtimmten Artikel

finden ; Fle find mai und atu , un ein allgemeines Verhältniß , mai um eine Annäherung , atu um eine Entfernung zu bezeichnen ; f. B. kave , bringen , kave -mai , herbeibringen , kave - atu , wegbringen ; ferner ac und iho , von denen erſteres die Richtung von unten nach

habeu fie die Worte na , mu oder e , z. B. e kea , ein Stein , e kai,

oben , leßteres die von oben nach unten ausdrüdt. Was die Adverbien

Nahrung. Das Zeitwort wird durch Vorfeßung des Artifels zum Haupt wort , doch hängt man zuweilen noch den Endungen na, tina, tia, ka, eka an ; f. B. moe , der Schlaf, moena oder mocka , Lagerſtätte. Es

de& Drie betrifft, ſo können die Oceanier zwar wohl die vier Welt gegenden , aber fie find für ſie nicht die Hauptbezeichnungen ; biegu ift ibuen die Lage jeder Inſel bebülflich ; das Meeresufer und die Berge,

findet fich in dieſer Sprache feine Unterſcheidung der Geldledter und der fide , aber man bedient fild der Präpofitionen und des Artikels

dann rechte und linfo find immer die Hauptfennzeichen , um die Richa

Belegt wird. 3. B. te ao , die Welt , te tau tekao , die Worte , te enata , der Menfo , te tau vehine, die Frauen , te ite ober kite, das .

.

.

te motua, den Vater, motua, Vater ! o te motua, von dem Vater.

tung außzudrüden , f. B. i tai , kapai 9, dem Meere zu , i uta , dem Gebirge zu , i ko , kako , rechts, i ko , a hiva , linke . Für die Ad. verbien der Zeit find fie fehr genau ; ro beſtimmt fide die Ueberſebung des Wortes „heute" nach den verſchiedenen Tage@zeiten ; beute , wenn

Die Eigennamen erhalten den Artifel nicht; die Bezeichnung des dritten Falls ist für ſie verſchieden ; er wird durd ia ausgedrüdt.

cin Theil des Tages ſchon verſtriden iſt, heißt kapo ; heute für die noch übrigen Stunden , i te anei , ia nei ; ieft , avanei , kaponei ;

Die Martijen kennen nur das Decimalſyſtem , da ſie an den Gånden abzählen , daher bezeichnet dasſelbe Wort iima Hand und die Zahl Fünf.

ießt , wenn es dat erſtemal ift , atahi nei.

Die Cardinals und Ordinalzahlen find die gleichen , und gemeinbin

einer Perſon oder Sache ftehen , ſo genau und beſtimmt iſt dieſe Sprache. Conjunctionen fennt dieſe in ihrem Saßbau ſo einfache Sprache faſt gar

te.

3. B.

te motua, der Vater, o te motua, des Vatere, i to motua, dem Vater,

wird ihnen die Partifel a oder e vorgefeßt ; 3. D.

.

Die Präpoſitionen verändern ihre Bedeutung , je nachdem fie vor

a oder e tahi 1 , a ua 2 , a tu 3 , a ha oder fa 4 , a iima 5,

nicht; nur zwei oder drei find zu nenuen ; 3. V. te ani me te henua,

a ono 6 , a hitų 7, a vau 8 , a iva 9 , a onchuu 10.

Şimmel und Erde. Bei langen Aufzählungen hört man zuweilen mei;

Die Relativa fehlen gänzlich. Was die Mehrzahl betrifft, ſo haben dieſe Jufelbewohner, wie die Grieden , einen Dualie ; ſo heißt „wir,“ falle die Perſon , zu der man redet , mit eingeſchloſſen iſt , matou , im andern Fall tatou , „wir beiden“ maua. für die demonftrativen Pros nomia bedienen ſie ſich des Artikele te mit den Partifeln nei und na, von

denen erſtere das Nähere, leßtere dag Entferntere bezeichnet ; ſo heißt dieſer

tenei, jener tena. Dieſes nci und na wird, wie im Hebräiſden, an die Hauptwörter zuweilen angehängt, z. B. dieſer König, hakaïki.nei, dieſe

ai heißt wirklich , in Wahrheit, oi aus Furcht vor. IIm ſo reicher iſt dieſe lebhafte Sprache an Interjectionen und Fragefäßen . Statt einfach

falls und müſſen unſchrieben werden.

Statt zu ſagen : „Petrus iſt

größer als Johannes ,“ ſagen ſie : „ Petrug iſt groß . Johannes klein . “ Um die höchſte Steigerung auszudrüden , wiederholt man das Wort

zweimal; fi B. poto , furš, popoto , ju kurz , oioi tika , morgen früh, 9

Date

( Schluß folgt.)

M istellen.

Cin Paar elektromagnetischer Signaltelegrapģent für die Eiſenbahn von Aachen, nach dem Plane Profefior Wheatftone's entworfen , wurden in der Verſammlung der Civilingenieure zu london am 30 Mai auogeſtellt. Dieſer Telegraph iſt nur auf eine befchränkte Anzahl von Signalen berechnet. Die auf dem Zifferblatt bezeichneten

Budſtaben M. S. T. B. u.ſ. n . find die Anfangebuchſtaben der Worte,

Maſchine, Strif, Telegraph. Bahn u . f. w . Das Zifferblatt hat 8 Zoll

im Durchmeſſer , und die Buchſtaben ſind ſo deutlich, daß man ſie auf einige Entfernung ſehen kann. Man kann durch die Verbindung von

je zwei Zeichen miteinander 25 Signale geben , was auf der Eiſenbahn .

oioi tikatika , morgen in aller Frühe.

Die Hülfezeitwörter fehlen in der Oceaneſprache gånglidh; man rept einfach vor oder hinter den Wurzelſtamm einige Budſtaben , um die drei Hauptzeiten auðjudrüden . Für die Gegenwart gibt es feine andere Bezeichnung , als den Vocal e , welcher vor den Stamm gerept, und nei , das angehängt wird . 3. B. e kite nei au , ich ſehe, e kite

völlig hinreicht. Der Zeiger muß am Ende immer am Kreuz anſtehen , zum Zeichen, daß die Signalifirung regelmäßig gemacht iſt. (Athenäum vom 10 Junius .)

Denkmäler in England. Die Regierung hat von den bei Waterloo genommenen Kanonen zu dem Denkmal, welche in der Stadt

Die vergangene

dem Herzog von Wellington errichtet werden ſoll, etwa neunzehu Tonnen

Zeit wird durch die Vorfebiylbe i , u oder ua ausgedrüdt , . B. ua

Kanonenmetall gegeben ; ed werden indeß nur etwa fünf Donnen nöthig

Die fünftige Zeit , wie der Imperativ

ſeyn , und für den Reſt haben fich mehrere Bewerber gemeldet , der

nimmt den Vocal a vor dem Stamm , 3. B. a kite oe , ſebe oder du

Herzog von Rutland für die Geſellſchaft, welche dem Herzog von Welo

wirſt ſehen .

lington in Piccadilly eine Reiterſtatue errichten will, und Sir George Codburn für diejenige Geſellſchaft, welde die Abſicht hat , auf dem

nei oe , du ſiebſt, e kite nei ia , er ſieht u . ſ. w . kite au , ich habe geſehen .

Rich

fagen : „Warum beeilen fide dieſe Leute ſo zu ſagen fie: „Sid bemühen, zu weløem Zwed ?“ Kokoo i te aha ? Ebenfalle gehört es zur Elegang. ihrer Sprache, das Hauptwort des Fragefakes an das Ende zu ſeben .

Gott , der den Himmel und ung gemacht hat ,“ ſo müßte ich ſagen :

ſchlecht noch Zahl und iſt unveränderlich , es wird immer nach dem Hauptwort geſebt , zu dem es gehört, z. B. Atua meitai, guter Gott, na enana meitai , gute Menſchen. Die Vergleichungefälle fehlen eben

Wang Hilti

zu antworten : „nein ,“ ſagen fie: caña le koe ? warum ſollte eß nicht reyn ? Ihre Fragen ſind, wie ihre ganze Ausdruđeweiſe, von Olipſen angefüllt, welche ihrer Sprache viel Grazie geben . 3. B. flatt zu

Königin, atepeïu • na . Die relativa werden durch andere Sabftellungen überflüffig gemacht; wollte ich z. B. den Sat ausdrüden : „Id liebe Ich liebe Gott, er hat gemacht den Kimmel, er hat gemacht und ſelbſt. Wie das Hauptwort, hat auch das Eigenſchaftswort weder Oes

Ru

Was die Adverbien betrifft, fo müſſen an ihre Spiße die vier der Richtung geſtellt werden, welche fich in allen oceaniſchen Sprachen wieder

Trafalgarplat ein Denkmal für Nelſon zu errichten . (ibid.)

München , in der Literariſdi. Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'idhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide ilmann .

9

Nr. 177.

erhältnis, sui cinen; to %. wegbringen;

un matce 126 die Hoserbica Die vier Belt

Ausland .

Das Ein

gen ; biga if ad die Brige

Tagblatt für

um die die i uta, bem

für die !

1

Kunde des geiftigen und ſittlichen

Leben

der Völker .

Ueberítsune brute, beti

26 Junius 1843 .

eute für die

i, Εκρορεί,

Brem fie de ieit Sorte de falfe e te benut, peilen mei

Die galiziſch -ruſiniſche Sprache. Die in Warſchau erſdeinende Dennija ( Morgenſtern ), die belanntlich in ruſſiſcher und polniſcher Sprache erſcheint,* ) ent:

hålt in ihrem Mårz- und Aprilheft einen Aufſaß, betitelt „ das Smidtal der galiziſch - ruſſiſchen Sprache. "

Derſelbe iſt auch in

dieſer Sprade, wiewohl ziemlich rufſificirt, abgefaßt, und Hr.

reat taris

Dubrowski meint, dieſe Sprade , wie ſie daſtehe, fönne ſich

le M niet

ohne alle Mühe mit der großruſſiſchen Søriftſprade vereinigen . Wie dem nun renn mag, der Aufſaß enthält manche Daten über den ſchriftlichen Gebrauch der ruſiniſchen oder kleinruſſia iden Sprache, die nicht ohne Intereſſe ſind. Er vindicirt dieſer Sprache den Namen der „ ſüdweſtlichen ruſſiſchen " namentlich

3. Halt

1 Organ

gegen über den Ausdrůden einiger polniſchen Gelehrten, haupt: ſächlich Linde's , die ſie einen polniſchen Dialekt nennen. Es

handelt ſich, wie wir ſdon früher ( l. Nr. 113 d. d. 9.) be

Probeer

merkten, um die Frage, ob das Ruſiniſche ſich dem Polniſchen

s tutore

oder dem Ruſſilden anſchließen ſoll, worüber in leßter Zeit ein lebhafter Streit geführt wurde, und zum Theil noch ge:

frist

a pidett

5 301

14 Դոն : 2/18

Biri

ibig

PHP

ruſiniſchen Sprache. Aber mit dem Tode des leßtern trat ein eifriger Polenfreund (von 1798 bis 1805) an die Spige des Visthums von Lemberg , und unter ihm, ſo wie unter reinem Nachfolger, Unton Angellowitſch (1806 — 1814), wurde

das Kleinrulliſche wieder völlig vernachläſjigt, und der an der Univerſität Lemberg iu den wichtigſten Fächern der Theologie in ruſinider Sprache ertheilte Unterricht hörte wieder auf. Erſt mit Michael Lewizki , der im Jahre 1813 Biſchof von Przemysl wurde, trat eine beſſere Zeit für die ruſiniſche Sprache und den Unterricht in derſelben ein ; eine Anzahl Unterrichts : bücher erſchien in dieſer Sprache, wurde meiſt in Ofen ges

drudt, und ſpäter in Lemberg und Przemys! ueu aufgelegt. Beſonders thatig war dabei ein Geiſtlicher, Namens Iwan Mogilnijki, welcher auch auf den Einfall fam , eine Geſellſchaft jur Förderung der ruſiniſchen Sprache zu gründen , welche im Jahre 1816 von der öſterreichiſden Regierung beſtätigt wurde, aber mit ſeinem Tode wieder einging , denn Mogilnijki was das einzige thatige Mitglied derſelben. Die neuere Entwidlung der ruſiniſchen Literatur beginnt mit Joseph Lewizki, der im Jahre 1820 auf der Univerſitár its Wien Philosophie und Theologie ſtudirte, und nun aud, haupts

führt wird. Vor Peter dem Großen wurde in dieſen Ländern ziemlich viel in kleinruſſiſcher Sprache geſchrieben, und man permuthet ſogar , daß die Peter dem Großen zugeſchriebene ſogenannte bürgerlidé Sdrift Rußlands ihren Urſprung in fächlid durch Ueberſeßungen aus dem Deutſchen * ), eine welts Kleinrußland und hauptſächlich in Kiew gehabt habe. Nach Peter liche Literatur zu begründen begann . Im Jahre 1834 fchrieb dem Großen aber ſiner der Gebrauch des Kleinruſſiſchen, und unter er eine Grammatik der galiziic - ruſſiſchen Sprache , und img

Catharina II, wo die widtigſten Theile Kleinrußlands mit Groß: Jahre . 1841 eine zweite auf Befehl der Regierung zum Ge: brauch in den Elementarſchulen , beide in deutſcher Sprache.

ruſland vereinigt worden, wurde die kleinruffiſde Sprade,naddem ſie ſchon vorber durch das Polniſde Einbuße erlitten, durch noch im blieb , nur Großruſirde das jeßigen Ditgaligienvollends und im verſchlungen, nordöſtlichenundUngarn um Mun.

die „ Nymphe ain Dneſtr “ (Ruſalka Dneſtrowa) herausgaben. Wir übergeben jedod die Angabe mebrerer anderer Schriften ,

fatíd, Ungbvarund preſsor im Gebrauch. Joſeph II, in der Ueberzeugung , daß man das Volt in ſeiner eigenen Sprache

einer ruſiniſchen Literatur anzeigen ; PB erſchien aber noch vies

Seinem Beiſpiel folgten mehrere junge Leute, die im 9. 1837 n

welche nur inſofern Bedeutung haben,

als ſie das Aufblühen

unterrichten müſſe, that namentlich unter Mitwirkung Peter les in polniſcher Sprache, die den Gebildeten geläufiger war. Bielanski's, Biſchofs von femberg , viel für die Hebung der Der Streit zwiſchen dem Polniſden und Ruſſiſchen bed aus im Jahre 1835 durch Joſeph Lozinofy, welcher eine Anzahl *)Mai) Der inſpottet Porendarüber, erſcheinende Tygodnif litradiDenniza (Nr. 22einvom 29 Liebes- und Hochzeitslieder von verſchiedenen Verfaſſern rama daß die Warſdauer Organ des Slawenthums reyu will, und meint, Dubrowolt, der Nedac teur der Dennisa, verſtehe fich auf das Polniſche ſo gut wie der Redacteur des Tygodnit auf den Geist der chineſiſchen Sprache.

*) Er bat auch Schillere Gloce, den Kampf mit dem Drachen u. ſ. w . überſet.

177 : i

LE

706 melte und unter dem Titel : ruskoje wesile, opysannoje czerez

cusjuwe

Die Laplataftaaten.

J. Lozinskoho, herausgab. Hierüber heißt es nun in dem an: geführten Auflaße der Denniga wortlido der Verfaffer wollte

30,000

(Gdh1u .) Der Einfluß , den England auf die Laplataprovinzen auss

fich einen Namen maden durch die Vertilgung des ruffiſden

it befin großen

Alphabets , dieles theuern Erbtheils , das unſere Båter und Vorvåter uns überliefert haben , und das die Jeſuiten und

übt, zeigt ſich heute noch, wie vor 30 Jahren, und was wir

banen,

oben im allgemeinen ausſpraden , daß dasſelbe Intereſſe, wels

ſelbſt in den falimmſten Zeiten nicht entreißen konnten ; Lozinsky

ches England trieb die Unabhängigkeit dieſer Provinzen zu

MALE pred, ei

wollte nach dem Beiſpiele des Schuhmachers von Epheſus, der

fördern und möglichſt bald anzuertennen, es auch zur Unter:

hefen,

den Dianentempel verbrannte, durch ſeine ſophiſtiſcheu Beweis:

ſtüßung Montevideo's gegen Buenos Apres treiben werde, zeigt fide deutlich aus den neueſten Verhältniſſen . Ein Vertrag mit England, (con im J. 1839 entworfen, aber durch verſchiedene Umſtände erſt im vorigen Jahre ratificirt, fichert England dies felben Vortheile in der Banda Oriental, wie der Vertrag vom I. 1825 in Buenos Ayres. Dieſer Vertrag iſt ein Dorn in

burde for

führungen den Galigtern das ruſſiſche Alpbabet entreißen, und

das ruſiniſche Voll an das polniſche gewöhnen, um ſich dem

Wunſde Waclaws von Dlesko gefällig zu zeigen , der in der Vorrede zu ſeiner Schrift: Polniſche und ruſiniſche lieder des galiziſchen Dolls (lemberg 1833) fagt : ,,Tollen wir wünſden , daß die Ruſinen ihre eigene Literatur haben ? Mit wem rollen ſich die Ruſinen verbinden ?" Nach Waclaws Wunſche ver:

ſteht ſich, mit den Polen, aber warum ? Das kleinrulliſche oder ſüdweſtliche ruſſiſche Volk zählt nach Schaffariť 13,144,000 Seelen, die Polen in allem nur 9,000,000 ! " Viel wurde über die Sache in Journalen geſtritten, und hauptſächlich nahmen die Geiſtlichen Partei für die ruſſiſche Schrift.

Das wichtigſte

Wert aber von 3. Lewizki , wie es ſcheint einem Verwandten des obengenannten , betitelt : „Orthographie oder Rechtſchrei: 1

bung der galiziſch -ruſiniſchen Sprache“ iſt zwar im Manuſcript fertig, aber, wie der Auffaß bemerkt, noch nicht aus der Sen ſur hervorgegangen. Indeß ſind auch diejenigen Galizier, welche dem ruſſiſchen Alphabet den Vorzug geben, hinſichtlich ihrer Sprache gar nicht einerlei Anſicht, und ein Theil wirft dem andern vor , daß er Großruſſiſches und Kleinruſſiſches unter

den Augen des Dictators Roſas, erſtens weil England daduro

jihrige 2 beterjeng

dan fonnt lit us Bereno

reinen Rivalen Ribera als legitimen Regenten der Banda Oriental anerkennt , und zweitend , weil England in dem, ſelben auf eine allerdings nicht ganz deutliche, ſpäter aber ges

wiß leicht zu benůßende Weiſe ſeiner Flagge den Hanbet au dem Uruguay erwirbt. England wird ſich zwar hüten, hierin ein ausſchließliches Vorrecht anzuſprechen , aber ſeine Hülfe. mittel werden ihm geſtatten , dieſe Erlaubniß in größerem Ums

genicitet:

Bertenag

fang als alle andern Nationen zu benußen. Es iſt dieß dies ſelbe Politif, wodurch es fich in Braſilien die Schifffahrt auf dem Amazonenſtrom zu ſichern ſucht , und in dem Orinoco

ber

eine Zeitlang eine der am Uusfluß liegenden Juſeln befekte:

es will durch die Riefenſtröme Südamerita's , über den

det er en

keine Regierung wie über Nordamerika wacht, ſich einen Weg bis ins Innerſte dieſes Continents bahnen ; es wird andere ro

biten.

einander milche ,I in einer Art , daß ein wahres Ungeheuer

gut wie möglich auszuſchließen ſuchen , bis dieſe endlich mit

huis

( tschudowischtsche) von einer Sprache herauskomme, welche in der

Hülfe der Unwohner dem engliſchen Handel eine Concurreng

Antest hi

So hat die eigentlich ruſini: eröffnen, die dem Aufblühen dieſer Länder nur ſehr fruchtbar

Batteri

Wirklichkeit gar nicht exiſtire.

fide Literatur zwiſchen der polniſchen, die unter den höhern Teyn kann. Aber Männer wie Roſas reben ein ſolches Sine

Ständen des Landes vorherrſcht, und der übertriebenen Hin. dringen der Fremden ins Innerſte des Landes nicht gern, ") und darum hat er den Verſuchen der Englander, nado Paraguay Cheil derGeiſtlichkeit wünſchte eine Zeitſdrift berauszugeben, dorzubringen,jedes Hinderniß in den Weg gelegt, das ihm ,

neigung zum Großruſſiſchen einen mühſamen Stand. Ein

1

es

böhmiſchen „ Journal für die katholiſche Geiſtlich: abgeſehen von Offener Feindſeligkeit, zu Gebot ſtand; vielleicht ähnlichdem keit .“ Sie wandte ſich an die Regierung, und dieſe fragte bei iſt auch die Entfernung des auf Kundſchaft ausgeſchidten Eng den Biſchöfen an, von denen der eine, nämlich der Biſchof von

Przemysl ſich dem Unternehmen geneigt, der andere aber, und

zwar der Metropolit ſich abgeneigt bewieſen haben roll ; man

länders Gordon , der angeblich wegen ausgeübter Vaccination von den dortigen Behörden ausgewieſen worden ſeyn ſoll, ſein Wert.

gibt indeß die Hoffnung noch nicht auf, daß die Erlaubniß er:

Wie dem indeß regn mag, mit den Beſtrebungen der Englau der verträgt ſich die Abſicht von Roſas nicht , direct oder ins

Die meiſte Unterſtüßung wird die ruſiniſche

direct auch in der Banda Oriental Meiſter zu werden, und

Literatur, wie in Böhmen und Oberungarn, zweifelsohne bei den Geiſtlichen finden , welche durch ihre ſtete Berührung mit dem Wolfe darauf hingewieſen ſind. Die Bemühungen, eine weltlide Literatur hervorzurufen , möchten für jeßt noch ge.

darum wird die Blokade Montevideo's, welche unfehlbar den

folgen werde.

ringen Erfolg haben , aus dem einfachen Grunde , weil ein

.

Fal der Stadt und den Sieg Oribe B herbeiführen würde, wohl kaum geduldet werden.

Single

Die andera Stationscommandanten

ſind bedenflich geworden, und haben ihre Entſcheidung darüber bis auf Ankunft des engliſchen Befehlshabers ausgeſeßt. Die

größeres Publicum dafür fehlt. Unter den vornehmen Ruſinen herrichende Anſicht iſt aber, daß dieſer die Blokade niøtdulden Ungarns iſt das Magyariſche die Sprache der Literatur , in werde, wofür ein Porwand fich leicht finden läßt. Rolas Hat Galizien das Polniſche, und beide werden noch geraume Zeit zwar gedroht, in dieſem Fall die Fremden aus Buenos Apres nicht geneigt ſeyn, eine fleinruffiſche Literatur vorzugsweiſe zu begünſtigen .

het niet t

*) Daraus erklärt fich aucó, weßhalb Rofas auf die Befignahme der Inſel Martin Garcia, welche die Schifffahrt auf dem Uru guay ſperrt, einen ſo hohen Werth legte.

key for

707 auszuweiſen, aleia da die Zahl derſelben wohl gegen 15 bis 20,000 beträgt und darunter die reioften Bewohner der Stadt fide befinden , aud der Ablaß der Landesproducte dadurch einen wir Del

großen Stoß erleiden müßte, ſo wird er ſich wohl zweimal beo finnen , ehe er zu einer ſolchen Maaßregel greift.

Man gählt nicht weniger als 5000 Englander in Buenos Apres, eine Maaßregel gegen die fremden müßte dieſe zuerſt

later

treffen , und die engliſde Flottille in den Laplatagewaſſern

jeigt

würde ſolche gewiß aicht dulden , ſondern durch eine Blokade räden . Nun hat aber Buenos Ayres ſchon durch die mehr: jährige Blokade der franzoſen nicht wenig gelitten. Die Lan:

dene

bedeutend überſteigen , da ſo viele der lektern in den Striegen gefallen find, fic noda jeßt bei der Armee befinden oder die Flucht ergriffen haben. Woodbine Pariſh fchäßt in ſeinem 1839 eridienenen Werke : „Buenos Ayres und die Laplataprovías

zen,“ die Einwohnerzahl der Provinz Buenos Apres auf 200,000 Menſchen, wovon 80,000 auf die Stadt ſelbſt kommen rollen ; dieſe Zahl hat aber ſeit jener Zeit ohne allen Zweifel abgenommen, und es wird einiger Jahre bedürfen , ehe ſie wies der auf ihren vorigen Stand ſich bebt, was indeß, ſobald Rube eintritt , unfeblbar in kürzerer Zeit als in einem anderen

Lande gerdeben wird. England wird ein ſolches Reſultat aus

deserzeugniſſe, welche nidt auf anderm Wege ausgeführt wer:

DO

பால் und

.

allen Kräften fördern , da es ihm darum zu thun iſt, nicht den konnten, batten ſich in Buenos Apres dermaßen angebäuft, bloß den Handel überhaupt auszubreiten, ſondern auch für einen daß nach Aufhebung der Blokade binnen 14 Monaten eine wichtigen Artikel, den Zalg, den es jeßt noch in bedeutender Menge Waarenmaſſe von mehr als 30 Mid. Gulden an Werth aus- aus Rußland beziehen muß, von legterem Lande unabhängig zu geführt wurde. Die Furcht vor einem áhnlichen Fall dieſer werden. Die Laplataprovinzen ſind das einzige Land des ſpas Art mochte das misvergnügen wohl auf eine Art ſteigern , niiden Umerita , weldes fich der Auswanderung der romanis daß Roſas fich faum demſelben ausſeßen durfte. Ueberhaupt rchen Völler in großem Umfang darbietet. Der größte Theil von bat ſeine barte Herrſchaft in dieſer Hinſicht ſchon Uebel genug Braſilien iſt (don zu beiß , und der einzelne Einwanderer iſt

geſtiftet: in Folge der wiederholten Confiscationen und Er: mordungen iſt die Handelsthätigkeit gehemmt , die Capitalien derbergen fich, und die Fülle werthvoller Waaren , welche das

zu unmächtig, während Buenos Ayres und Montevideo aud dem Vermſten Unterkunft und ein mehr oder minder forgens freies Uuskommen verſchaffen .

Land liefern könnte , bleibt unbenußt ; eben darum hat auch der Verbrauc europäiſcher Waaren in den legten Jahren be: deutend abgenommen .

Dieß fühlt man um ſo laſtiger , je mehr die Anweſenheit und die Entwiclung einer den Landesverhalt: Fremden der

Die arabiſchen Pferde in Frankreich . (Musée des Feuilles. )

niſſen entſprechenden Induſtrie bereits den Lurus entwiđelt

Bis jeft nannte man in Frankreich ägyptiſche, ſyriſche und Nedichdi

hatten . Alle älteren Leute in Buenos Ayres bezeugen es,

Pferde alle ohne Unterſdied arabiſche, obgleich ein großer linterſchied unter denſelben iſt, denn beſondere bei den Türfen herrſchen die feltſamſten

daß ſich die Lebensart feit den leßten 30 Jahren weſentlich ge: åndert hat. Hier wie in der Umgegend von Montevideo hat der

Gartenbau erſt ſeit fünfzehn Jahren größere Fortſchritte ge:

Vorurtheile, und ſie geben unter anderm den Füllen bis ing dritte Jahr nicht genügend zu freſſen , was ihre Entwidlung ungemein hindert.

macht, theils durch die Engländer, welche an Gartengewächſe

Auch die viehärztlichen Kenntniſſe der Aegyptier und Türfen find ſehr

gewöhnt waren, theils durch die Canarier, welche ſich haupts

mittelmäßig , und was fie wiſſen , verdanken fie meiſt den in ihr Land

ſächlich dem Gartenbau widmeten. Getreide wird auch erſt

gekommenen Europäern , während die Araber und namentlich die Ves

ſeit kurzer Zeit in hinreichender Menge für den Gebrauch der Stadt gebaut, denn auf dem Lande iſt das Brod immer noch

wohner von Nedided ſebr mannichfache Kenntniſſe beſigen, die ſie jedoch geheim halten. Gegen Ende November& vorigen Jahres famen fieben

ein Lurusartikel , indem der Saudo faſt ausſchließlich von

ågyptiſche Pferde, welche Mehemed Ali dem König der Franzoſen zum Geſchenk fandte , in Paris bei Neſchid Paſca an, der fie acht bis zehn

.

Fleiſch, namentlich von Rindfleiſd , lebt , das ſo zu ſagen gar feinen Werth bat, indem gewöhnlich nur Haut und Fett der

Tage ruhen ließ und dann dem König übergab. Man führte ſie einzeln

geldlachteten Chiere benüßt werden .

Selbſt die Benufung

vor und nahm ihnen die Deden ab , damit ihre herrlichen Formen in

des Fettes datirt fich verhältnißmäßig aus neuer Zeit und von

vollem Maaße bewundert werden könnten. Dieſe Pferde , welche nach dem längſt bereit gehaltenen Stall in Mouceaur abgeführt wurden ,

den Calgfiedereien , die ſich ießt um Buenos Ayres her in Menge finden , möchte mohl feine 30 Jahre alt reyn. Ude

dieſe Unternehmungen (toden aber im Fall einer Blokade mehr oder minder. Hiezu kommt, daß die Bevölferung des ganzen

Landes und der Stadt Buenos Apres insbeſondere durd die Unruben der legten Jahre bedeutend gelitten hat , und eine Lüde entſtanden iſt, welche die fremden nicht auszufüllen im Stande find. Auf dem Lande bemmt der Mangel an Hån:

den fortwährend die Arbeit,und eriſt auchin der Stadt ſelbſt durch die Höhe des Taglohns fühlbar. Selbſt beim bloßen Durchwandern der Straße foll das Mifverhältniß der Ge:

falechter auffallen , und die Zahl der Frauen die der Männer

ftammen von reinen Nedſah5i - Bengfiten und ägyptiſchen Stuten ab. Sie

heißen Hamdani , der weiße. Durzi , Hamdani , der braune , Dahmani, Tadiani , Saklawi der erſte und Saklawi der zweite. Dieſe Nainen führten fie in den ägyptiſchen Geſtüten und behalten fie aud in dete 1

königlichen Ställen von Monceaur. Durzt iſt das Pferb, welches Ibrahim Parda in der Solacht von Nezib ritt, und von dem man erzählt, daß 18 40 lieues in Galopp zurüdgelegt habe , ohne anzuhalten . Dieſes, ſo wie Hamdani der weiße galten in Aegypten für die vollendetſten Thiere ihrer Art. Saklawi der zweite iſt erſt 5 % Jahre und war das füngſte diefer Thiere, Durzi hatte 12 Jahre und war das ältefte. Daha mant hat innen an ſeinen ſqueeweißen Beinen fchwarze Zeiden , wie




haften Vogels in Neuſeeland nachgewieſen ; jeft hat ein Hr. Williams eine Stifte mit zahlreichen Knochen aus Neujeeland geſendet, und äußert ſich in ſeinem begleitenden Schreiben dahin , daß ſich dieſe ungeheuren Knochen

der Oberſdenkel ſoll 2' 10" balten

an mehrern Orten

Neuſeelande in großer Anzahl fänden , und daß der Vogel noch vor nicht ſehr langer Zeit gelebt , ja einer unverbürgten Nachricht zufolge noch jebt leben ſoll, indem ein Engländer und ein Eingeborener in der Nähe der Cloudy - Vay in der Goofdſtraße einen Vogel von 14 bis 16 Fuß Höhe geſehen haben wollen . (Litt. Gaz, vom 17 Juning.)

üncheli, in der Literariſch) = Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta’ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenman n.

iden

DIO

Nr. 183..

月 as

hates -

Ausland.

110

Tagblatt

E in

für

deca bine

Kunde

Des ge iſt igen und fittlich en Lebens der Völké r .

baleta

Bagai

11

2 Julius 1843.

Meiſen in Perſien, Chiwa und den turkomaniſchen Marken . Die Bazars . Die von Iſpahan, Shiras, Tehran und Tabriz verdienen

beſonders genannt und ausgezeichnet zu werden. Die Bajars find die einzigen Theile der perſiſchen Städte, welche den Na: men von Straßen verdienen und mehrere ſind ſchon mit Recht von aufmerkſamen Reiſebeſchreibern geprieſen worden. Die

Bazars von Jipaban erſtreden ſich meilenweit in faſt endloſer Folge ; ſie ſind allerdings weder ſo volfreich, noch ſo gut mit Waaren verſehen, wie z.1 Chardins Zeit, aber noch jeßt findet man eine Menge Menſchen darin und es wird auch dermalen noch ein bedeutender Handel daſelbſt getrieben . Viele dieſer Bazars ſind gut und ſehr dauerhaft erbaut ; auf der erhöhten

Ladentiſden lißen die Verläufer und haben ihre Waaren auf den Terraſſen ausgelegt ; die Shuppen im Hintergrunde dienen als Magazine, welche die übrigen Vorräthe enthalten . Das

Die Glaſſe der Kaufleute, Kramer und Handwerfer iſt der Tyrannei der perfiſchen Obern gleichfalls doch nicht ſo anhala tend ausgelegt, als die andern Stande. Sie zeigen viel In duſtrie und ihre Zeit iſt faſt ganz durch Geſchäfte ausgefüllt; ſie beſißen viel Liſt, ſind ſehr zu Lug und Irug geneigt, ges winnſüchtig , ſparſam und vorſichtig , lauter natürliche Folgen der Verhältniſſe, in welden ſie leben, denn ſie find manchmal den drücendſten Erpreſſungen der Herren Statthalter ausge: reßt, gegen die ſie ſich nicht vertheidigen können , und leiden

oft großen Verluſt durch die Hofleute, welche bei ihnen Schulden machen , die ſie uie bezahlen fönnen, ſo daß ihnen zu ihrem

Schuße , zu ihrer Defenſion nichts als Lügen und Ränfe übrig bleiben . Ich könnte, merkwürdige Beiſpiele von den Mitteln an: führen, die das Volk erdentt, um den Scarfblic und die ges fühlloſe Habſuci ſeiner Tyrannen zu bintergehen . Mirza Abdul Nezab erzählte mir, daß er während feines Aufenthalts in einer gewiſſen Stadt oft durch das periodiſch wiederkehrende

Ganze iſt überwölbt , entweder mit Ziegelſteinen oder init

Gelbrei einer Perſon erſchredt wurde, die dem Auſdeine nach

Lehm, oder in den weniger vornehmen Bigars mit Baum :

täglich eine tüchtige Tracht Schläge belam, und während dieſer

zweigen, welde die Sonnenſtrahlen abhalten . Hier , wie in Indien, herrſcht der Gebrauc , daß ſich die Handelsleute der, felben Art zuſammenhalten, die Schmiede, die Sauter, die Sattler, die Kattun- und Zuchhändler findet man in der Regel

beſige nichts, gar nichts, der Himmel iſt mein Zeuge, ich habe

in einzelnen Abtheilungen vereint ; aber Köche, Apothefer, Båđer, Obſthändler und Zuderwerkverkäufer find an verſdie: denen Stellen pertbeilt und wiſſen zuweilen ihre Waaren ziemlich vortheilhaft auszuſtellen . In den größern Städten

findet man mit dieſen Bagars gewöhnlich mehrere Karawanferais verbunden , die zur Aufnahme der fremden Kaufleute bienen; ihre Gemacher werden beſtandig zur Beſorgung der Geldäfte und als Läden benüßt. Der heitere Anblic , den ſie

fatalen Operation fortwährend aušrief: „ Onade, Gnade! Ich gar nichts !“ und andere ähnline Erclamationen . Er fand, daß der Schreier ein vornehmer Staufmann war, der für ſehr reich

galt und ihm ſpäter geſtand, er babe erfahren, daß der Fürſt Statthalter von ſeinem Reichthum unterridtet ſey und einen Theil davon ſich ausbitten wolle ; da er nun wohl wiſſe , daß man allerlei Qualen anwenden werde, um Geld von ihm zu erpreſſen , ſo habe er ſich entſchloſſen , ſich allmählich an den Schmerz zu gewöhnen , damit er im Stande ſer , dem gefürch: teten, unbilligen Begehren zu widerſtehen , wenn es auch duro Soläge unterſtüßt würde. Wie er ſagte, hatte er es con lo weit gebracht, daß er einige hundert Stocprügel aushielt, und da er zugleich die größte Erſchöpfung nach juabmeu gelernt batte, hoffte er ſo viel auszuhalten , als man ihm zu geben wagen würde, obne den Tod bejorgen zu müſſen !

Hier en

darbieten, nebſt dem lärm, welcher unausgeſeßt von ihnen

ertont, und in den größern Bazars die verſdiedenen Tradten, Sitten und Spraden , welde ſo ſehrvon den europäiſchen ab: Weiden, gewabren ein Stauſpiel, von dem ſich wohl Niemand

es Bild entwerfen Pann, welcher es niat ſelbſt mit deutlich ein angeſe hen hat. 183

730

Das engliſche Heer.

belm aus Parlament, und verlangte eine wirframe Hülfe zur Aufrechthaltung der Disciplin des Heered ; dieß gab Beran:

frieg feltit

( Fortreßung. )

daten

(dritte des Militärweſens in dem abgeſchloſſenen England zu verfolgen. Im Mittelalter war dort, wie auf dem Continent, der Feudaldienſt die Hauptſache , aber Heinrich VII und VIII Tucten die Macht des Udels zu brechen , namentlich durch die Erleichterung des Landverkaufs. Die Reformation gab der ſchon durch die leßtgenannten Könige als Gegengewicht der

laſſung zu der belannten Bil gegen Meuterei und Deſertion (mutiny bill), unter welcher Form noch jeßt die jährlichen Ver. willigungen für das Heer and Parlament gebracht werden. Damals wurde auch rcon feſtgelegt, daß ein Soldat nach 20jährigem Dienſt mit einer Penſion von 5 Pence (15 tr.) täglic entlaſen werden ſollte ; daran iſt bis auf den beutigen Tag nichts geändert worden, als daß die Entlaſſung erſt nade 25 abrigem Dienſt erfolgen, und die Penſion 6 Pence betragen

Feudalmacht begünſtigten Milig einen neuen Aufichwung, und

roll. Der Sold des Soldaten betrug zu jener Zeit 6 Pence

officie

Eliſabeth gebot über ein ſehr zahlreiches Heer, in welchem das Aufgebot des Adels einen bedeutenden, doch keineswegs übers wiegenden Theil ausmachte. Bald aber erſchlaffte das Milig weſen wieder ; im Bürgerkrieg hatte anfangs die Feudalmacht die Oberhand, bis Fanatismus und Cromwels Fe !Oberrngeiſt der Sache eine andere Wendung gaben. Die Folge des langen

des Tages. Zu dieſem Solde fonnte man aber in England faſt keine Leute mehr bekommen : Cromwells Navigations: acte und die übrigen damit zuſammenhängenden Maaßregeln hatten bereits der Schifffahrt und Induſtrie einen ungewöhn: lichen Aufſchwung gegeben , und je beſſer das Volf dabei fubr, deſto fdledter erging es der Armee ; ein berühmtes Pamphlet jener Zeit, von dem aud als Romanſdriftſteller ausgezeichneten Defoe in Form einer Adreſſe ans Unterhaus verfaßt, äußert

Es iſt unterrichtend und unterhaltend zugleich, die Forts

Strieges war aber ein ziemlich verwildertes Heer von wenig: ſtens 60,000 Mann , vor welchem Miliz und Feudalmacht in den Hintergrund traten . Karl II und rein Parlament batten

feit, Soldaten in dieſem Lande auszuheben, erwägen, eben ſo die

fange des Bürgerkrieges einen gewiſſen Sieg verſchafft hätte, behielt von jenem großen Heere die tüchtigſte Mannſchaft, etwa

ausgeleert ? Der Krieg iſt eine ebrenvolle Belmäftigung, und dieſe leidet Schande und Schaden dadurch , daß man Leute vom Galgen wegholt , und unmittelbar aus Sourfen und

ligte, und die deßhalb theils aus der Sivilliſte, theils aus Gel : dern, die zu andern Zweden beſtimmt waren , bezahlt werden mußten. Dieß Heer war die ſtete Beſchwerde des Parlamento, weldes behauptete, daß feine anderen Truppen als die Miliz gehal: ten werden ſollten . Im Gegenſaß damit beförderten die beiden leßten Stuarts das Feudalbeer wieder, und ordneten die jähr: liche „Wapenſchouw“ an, wovon Walter Scott in ſeinen Puri: tanern ein ſo ergößliches Gemälde geliefert bat. Jakob II ging

quitt

w

ſich darüber folgendermaßen : „ Möge das Haus die Schwierig,

Mühe, dieles Heer aufzulöſen , und wirkten zuſammen , weil dasſelbe ihnen beiden gefährlich war ; bald aber trennten ſich ihre Wege wieder. Der König , welcher der Anſicht war, daß ein mäßiges ſtehended Heer ſeinem unglücklichen Vater im An. 5000 Mann bei, wofür aber das Parlament fein Geld bewil:

Hojac

vielen kleinen , und oft nicht ſehr ehrlichen Mittel, um Leute ins Heer zu bringen , endlich auch die Geſeke, um ſie daju zu

zwingen .

Warum werden die Gefängniſſe und Schuldthürme

feri

Dieben ebrenwerthe Soldaten ( gentlemen soldiers ) maden

will. Wenn Mangel an Beſchäftigung und ſomit an Brod erwerb wäre , ſo würde dieß nicht der Fall ſeyn.

Jeder

würde lieber die Muskete tragen, als bungern, lieber den Rod der Königin oder jeden andern Rod tragen, als nađt geben,

und in Lumpen und Armuth leben. Es iſt augenſbeinlid : das Land iſt voll von Menſchen , und eben ſo augenſbeinlid, daß fie feine beſondere Abneigung gegen den Krieg haben ; aber ſie ſind nicht arm genug , um außer Landes zu gehen. Die Armuth macht die Leute zu Soldaten , und treibt die

for

weiter BruderRegiment , eine Anzahl Irländer, denen aber Plane, daß fein in jedes er als Katholiken traute, aufgenommen werden ſollten . Dieſe Maaßregel führte großentheils den ſpätern Abfall der Truppen in England berbei, *) als Wilhelm von Oranien nach Eng:

Mehrzahl in die Ferne ; die Schwierigkeit, Englander anzuwers

land fam .

gung verdienen kann , muß betrunken oder ein Narr repa,

Die ſogenannte „ Declaration of rights , “ in welche Wilhelm und ſeine Gemahlin Anna willigten , enthält, wie nach dem Vorhers

ben, liegt darin, daß ſie in Fülle und Wohlſtand leben , und wer 20 Shilling in der Woche bei leichter ſtetiger Beſchäfti wenn er ſich als Recruten anwerben läßt , um ſich für viertes halb Shil, in der Woche um die Ohren ſchlagen zu laſſen.

gehenden zu erwarten, die Beſtimmung, daß die Aushebung und Un: terhaltung einer ſtehenden Armee in Friedenszeit ungereßlich ſey, aber die Gewalt der Umſtände entſchied ( chon damals für die Nothwendigkeit einer ſolchen Armee. Zwei ſchottiſche, in

Wäre aber keine Arbeit zu haben , fehlte es den Armen an

England ſtehende Regimenter erflärten ſich für König Jakob

ner vor dem Feinde ſterben , als müßig zu Haule liegen und in Mangel und Elend umlommen .“ Dieß wurde im Unfange des vorigen Jahrhunderts geſdrieben , und iſt noch bis auf

und marſdirten nach Schottland, wurden aber von den hollän:

diſchen Truppen, welche Wilhelm mitgebracht hatte , eingebolt und geſchlagen. Bei dieſer Gelegenheit wandte ſich König Wil *) Daraus erklärt fico auch weßhalb die engliſden Truppen noch lange Zeit nachher bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts feine Katholifen unter fich aufnehmen durften.

ht

14

Beſchäftigung, hätten ſie kein Brod zu eſſen , und wüßten ſie feines zu verdienen, ſo würden Tauſende von jungen muntern Burſchen zur Pife und Muskete greifen, und lieber wie Män:

dieſe Stunde budſtablich wahr ; nur daß man ſeit 30 Jabren

niớt mehr die Gefängniſſe ausleert, und daß in der Maſſe der engliſden Bevölkerung, namentlich in den Städten, durch die lange Uabekanntſchaft mit Krieg und Waffen ein ſo

143 វិ

-

731

ile ja

kriegeriſcher Sinn herrſchend geworden iſt, das junge Leute, ſelbſt in Zeiten großer Notb ſich nicht leicht entſchließen Sol:

dieſe Härte iſt ein Schandpled, der auf unſerer Regierung haf, tet .“ Das half alles nichts ; man hatte darauf angetragen,

eterties

daten zu werden.

die Soldaten nach zehnjährigem Dienſt freizugeben , allein der

damalige Sriegsſecretár widerreşte fico und ſagte : „ Müßig .

Den

Merkwürdig ſind indeß die Mittel , welche man ſeit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts anwandte, um das Bedürf:

715 17:)

ngland

niß von Soldaten zu befriedigen. Wilhelm 1, Statthalter von Holland und König von England, führte Krieg mit Frankreich, aber Holland konnte mit allem Werben nicht genug Soldaten aufbringen ; da wurden in England Landleute zum Seedienſt gepreßt , nach Holland hinübergeführt , und dort an die Land: officiere verfauft - ein Mißbraud, der in folchem Umfange ſtatt fand, daß das Unterhaus dem Könige die Klage vorlegte, der ſodann befahl, feine Landleute mehr zu preſen. Aber dem Mangel an Mannſchaft mußte durchaus abgeholfen werden,

don

und ſo wurde zwei Jahre nach der abermaligen Kriegserflà: rung gegen Frankreich und Spanien, im Jahre 1704, eine Bill ins Parlament gebracht, um die Armee durch eine gezwungene Aushebung aus jedem Kirchſpiele zu recrutiren. Der Antrag

DEC

wurde einſtimmig verworfen ,

Site fok

weil er inconſtitutionell und

„ nichts als eine Copie deffen rep , was, in Frankreich und an:

OR

!

I

gang, Ausſchweifung und Liederlichkeit füden die Reihen der

Armee, und ſolche Leute nach zehnjährigem Dienſt entlaſſen, bieße das Land mit einer Menge můßiger und gefährlider Vagabunden anfüllen ." Kein Wunder, daß wenige Jahre dar: auf eine Bil zur Milderung der blutigen Strenge der Mili:

tárgereße im Unterhaus zwar angenommen, aber im Oberhaus verworfen wurde.

Mit jedem neuen Krieg erneuerten ſich die Schwierigkeiten und die Grauſamkeiten. Im ſiebenjährigen dehnten ſie lich auch auf Schottland aus, von wo man früber feinen Soldaten genommen hatte, weil man ihrer Treue nicht traute.

Lord

Shatham aber erkannte, daß dieß eben ein friegeriſches Ger fdledtren, welches der englifden Regierung eben ſo gutgehorchen werde , wie den Stuarts, wenn man ihm Beſchäftigung und Sold gebe. Zwei Regimenter wurden im Jahre 1756 audges boben durch den Einfluß vornehmer Udeliger, und leiſteten rebr

dern deſpotiſchen Ländern geübt werde.“ Dafür wurde in der:

gute Dienſte. Nun ſollte die Quelle beſſer benüßt werden,

felben Seſſion eine ſpäter öfters erneuerte Ucte erlaſſen , welde piel deſpotiſcher war als die Recrutirung in Frankreich. Die

man gab ten nodlandlairds Officiersſtellen , und dieſe Goben

Friedensrichter wurden bevollmächtigt, für den Landdienſt ſolche Leute zu preiſen , welche nicht berechtigt reyen , bei den Wahlen der Parlamentsglieder zu ſtimmen . Man kann ſich deafen, zu welden Mißbrauchen und Bedrůdungen die Anlaß gab, beſonders da Conſtables und Kiirdſpielsbeamte für jeden

gepreßten Mann ein Prd. St. erhielten. * ) Dieſe Acte wurde während des Krieges von Jahr zu Jahr erneuert, und zugleich verordnet , daß Verbreder (felons) als Soldaten eingereiht

würden. Das Prellen für den Landdienſt dauerte bis 1780 fort, und noch während des leßten Krieges gegen Frankreich wurden die Gefängniſſe in die Armee ausgeleert.

Solce Maaßregeln madten natürlich den Militärdienſt nicht popular, um ſo weniger, als auch die Acte ſelbſt nicht ein:

vun aus ihren Hinterlaſſen * ) willkürlich aus, ſo daß vom Jahre 1756 bis 1760 im Ganzen 33,000 Mann theils im Hochland, theils im Niederland ausgehoben wurden , zum Theil unter den gräulichſten Gewaltthaten. So verſiegte dieſe Quelle zwar nicht, aber ſie floß ſpäter viel ſparſamer, und als der amerifani: ( che Unabhängigkeitsfrieg ausbrach , war die alte Noth da ; **)

die früher ſchon erwähnten Maaßregeln gegen ſogenannte Vaga: bunden wurden verſchärft, und die Mißbrauche erreichten einen Grad, daß man nicht mit Unrecht vermutbet, ſie hätten zur wadlenden Unpopularität dieſes Kriegs weſentlich beigetragen. Wie man im Krieg gegen die franzöfirme Revolution wegen Mannſchaft in Verlegenheit war , haben wir oben Idon er: wähnt.

( Fortreßung folgt.)

mal gehörig befogt wurde ; ſie batre beſtimmt, daß ſolche ge:

preßte Leute nach dreijährigem Dienſt entlaſſen werden und ihnen allenfalls ein Gewerbe zu treiben geſtattet feyn ſollte ;

dieß geſchah aber nicht, und nur ſehr wenige, die irgend eine Protection ſich verſdaffen konnten, wurden freigelaſſen, außer im Fall von Krankheiten oder Wunden. Die Folgen konnten nicht ausbleiben ; eine Menge Leute verſtümmelte ſich , andere bahmen ſich gar das Leben , ſo daß die Sache (1749) im Par:

Ein Grab im alten Veji. Bei der lebten Berſammlung der Pariſer Afademie der ſchönen Künſte theilte Hr. Raoul Rochette dag Søreiben eines jungen italienia ſchen Alterthumbforſchers Namens Oriſi über ein neuentdedree Grab in

lament zur Sprache Fam, mo Lord Cheſterfield fich folgender: maßen außerte : „id weiß, daß ein Abhülfømittel gegen dieſes

der alten Stadt Veji mit. Dasſelbe beſteht aus zwei Raminern in Form einer längligen Vierede und iſt in dem weichen Sandſtein der Gegend eingebauen. Die erſte bat auf der hintern Mauer , durch die

Uebel vorgeſchlagen wurde, nämlich daß man jedem Soldaten

man in die zweite Kammer gelangt, zweierlei Arten von Zeichnung, die

nach einer gewiſſen Angabl Dienſtiabre unter beſtimmten Bedin. gungen die Freiheit gibt. Dieß würde der Verzweiflung , wo :

duro die Soldaten zum Selbſtmordgetrieben werden, Einhalt thun ; der lebenslängliche Dienſt iſt eine furchtbare Härte und *) So lleß ein Geiſilidber der Hochkirde im Jahre 1744 einen be: liebten Methodiſtenprediger preſſen , weil die Predigten des legtern einen größern Zulauf batten als ſeine eigenen .

* ) Damals waren auch noch die Rohlengräber in Scottland faſt völlig leibeigen , und waren ſomit der Aushebung in gleichem Maaße unterworfen . ** ) Doch wurden im Jahre 1777, als Privatperſonen und Körper ſchaften zur Unterſtüßung der Regierung Regimenter auchoben, in Sdottland ueun, in dem viel volfreichern, aber auch wohl

habendern Englaub uur zwei Corp8 Freiwillige zuſammen ge bragt.

732 eine ſtellt ſymboliſche Thiere , wie Sphinre, löwen, Ghimären u .f. w ., blau , gelb und roth gemalt dar , die andere zeigt Menſchen zu Pferd

in Wirklichkeit nur der Vorſigende , wenn ſchon ſeine Gewalt bezüglich

und zu Fuß. Der Styl dieſer Malereien gleicht zwar dem von Corneto,

der einzelnen Stammglieder bei weitem auðgedehnter ift. In Streits faden ſpricht er das Endurtheil , gegen welches feine Deſd werde fatta

ideint aber viel älter , in Uebereinſtimmung mit dem alterthümlichen Charakter der Gegenſtände von Bronze und Thon, die das Grab enthält .

findet, indem die Geređtigkeit deoſelben noch heutzutage für untadelhaft gilt, wiewohl fie natürlich nur beziehungsweiſe, den Begriffen des halba

Dieſe alte Stadt wurde von Camillus im Jahre Rome 360 genommen und zerſtört. Das Grabmal muß alſo älter ſeyn , und fällt wahrs ſoheinlich in eine Zeit , wo der Einfluß griechiſcher Kunſt ſich noch nict

wilden Bolfet und dem bei ihm mehr oder minder erhaltenen Herfom.

in Etrurien fühlbar gemacht hatte. (Athenäum vom 17 Junius.)

landeleuten begangen , für Verbrechen (und wird angeblich noc jest

.

men angemeſſen , zu nehmen . Vor Elter8 galt bei den Turfomanen Räuberei für rühmliches Thun deg muthigen Starfen , Dieberei , an .

mit dem Tode beſtraft, falls nicht löſegeld für den Thäter eingeht), dagegen an Fremden verübt , für höchſt verzeihlich. Jeft iſt der Raub von Staatswegen verboten und mit ftrengen Strafen belegt , doch hält PB daß Volf noch immer , wie ebedem , für ein löblid Werf, den Vers

Völkerſchaften im heutigen Kleinaften. Die Jurkomanen . (Fortiebung.)

2411

brecher vor der Verfolgung des Gefeßes zu beſchirmen. Peinliche, ein Menſchenleben betreffende Sachen dürfen die Beys jeßt nicht mehr ſelber .

Die regelmäßigen Truppen werden nämlich volljählig gemacht wie folgt : die Oberbehörde der Landſchaft gibt dieſer ihren Antheil im

entidheiden , eben ſo wenig einen Mörder zum Tode verurtheilen oder, wie früher , eine Geldbuße ihm auferlegen. Alles dieſes ſteht gegens

Großen und Ganzen auf ; für die Beſchaffung desſelben en detail forgen

wärtig allein der Staatsgewalt zu, und dafür, gleidſam als Nache für

die zunächſtſtehenden Vorgeſepten , und zwar ſo , daß alles inggeſammt eine Muſterfarte ohne Oleichmäßigkeit und ohne irgend ein richtiges Verhältniß bildet , der eine Kreis viele , der angränzende wenige Leute zu ftellen hat , an eine Reihefolge in den Dörfern oder Familien , kurz .

an irgend eine Ordnung bei Auswahl der Erſaßmannſchaften gar fein

die Entziehung ihrer Vorrechte, handeln die Beys ſo gewiſſenlos, ben Angeſchuldigten Mittel zur Rettung durch die Fludt over, um ſich durcho .

julügen , an die Hand zu geben , die Entdeckung des Sulden völlig .

zu vereiteln.

Dergleichen Vorfäde waren eß , welche den Paſcha von

bald von einem halben

Ronien veranlaßten, die Beys zuſammenzuberufen und ihnen zu eröffnen : wie nach dem Allerheiligſten Willen des Sultans in Allerhödsftbesjelben

Duzend nur einer . Alles dieß tragen die Türken ohne Widerſtreben, nur indgeheim murrend und über Unrechtmäßigfeit klagend , die Turfo :

geſammten Staaten fernerhin fein Raub mehr vorkommen ſolle; wenn jedoch in irgend einem Stamm dergleichen wieder vorfiele und der Vero

manen dagegen find roher und halten ſich keineswege , wie jene , für ſhuklos. Früber ftellten lettere der Regierung in Kriegezeiten ein ihlagfertiges Heer , unter Anführung ihrer eigenen Häuptlinge, der Deye oder deren Verwandten , ſo daß es nach Beendigung des Kriego

brecher nicht ſofort ausgeantwortet würde, er, der Paſcha , mit feinerlei Nachforſqung ſich aufhalten , ſondern lediglich alſogleich den Den

Gedanke ift

ſondern ausgehoben, weſſen man eben babhaft wird, alle

Schublofen , bald zwei , drei Brüder zugleich

nach Hauſe zurüdkehrte. Solche Mannſchaft zu ftellen find fie zwar noch jederzeit im Nothfall bereit , doch wird alles Soldatenweſen , als ſchwere Beſchränkung der perjönlichen Freiheit , von ihnen verabſcheut, wie , um in ihrer Sprache zu ſprechen, aller „ Nizam ," alle regelmäßige Ordnung überhaupt. Iſt aber endlich nach vielfachen Anſtrengungen

auffnüpfen laſſen werde.

Mann regelmäßiger Truppen (die Beſaßung von Sonich) fie befräftigen halfen , eine ſo ungemein gute Wirkung , daß fortan Weg und Steg .

ungefährdet, von Räubereien feine Rede mehr war. *)

Obgleich desſelben Glaubeng wie die Türken, weichen die Turfomanen

von dieſen doch in einigen auf Glaubenelehren begründeten Gebräuden und Gewohnheiten ab . Hieher gehört zuvörderſt und hauptſächlid bas,

daß die Turkomanen - frau fich nicht verſchleiert, ſondern den Sdíleier zwar wohl zum Staate (am Kopie befeſtigt) trägt , ihn aber auf den Naden zurüdwirft.

Eine Ausnahme hievon machen nur

weichungen derſelben überaus häufig, und ehe ein ſolcher Zug Konſtan, tinopel erreicht, ſind von zehn Mann gewöhnlich drei , wenn nicht vier

etliche von den anſäſſigen Stämmen , welche ſich überhaupt den Türken angeſchloſſen und von deren Häuelid;keiten mancherlei angenommen haben. Ferner gehört dahin , daß die Mehrweiberei dem Turfomanen für ſchädlich gilt , ſo daß , obgleich man ſie niemanden verwehren darf , der Mann, welcher zwei Frauen niinmt, dod ale Wollüftling angeſehen und nicht ſonderlich geachtet wird. Ueberhaupt ſteht die Tutfomanen -Chefrau

draufgegangen. Sollte hierin jeßt eine beſſere Anordnung ſtattfinden,

dem Stande der Gehülfin, der Genojiin , niher als dem der Leibeigenen.

Helden ihrerſeits ermangeln nur ſelten, diefem ſaubern Rathe pünftlichſt und eiligit nachzufummien.

Die Ausgehobenen werden , an Halsketten

gefeſſelt, unter äußerſt ftrenger Aufſicht ebcortirt ; dennoch ſind Ente

.

ſo hat man vielleicht auch aufgehört, zwölf- oder gar zehnjährige Jungen

Indeß iſt der Uingang mit dem weiblichen Gejdlecht nicht völlig unbes

ju preſjen.

frånft : ſo rechnet man es ihin 8. V. für unziemlich an , ohne Noth vor Fremden zu erſcheinen, oder mit ſolchen wohl gar in Einem Zimmer

Die Bey 8 erfreuen ſich meiſt der Beliebtheit bei ihren Stämmen ,

beſonders nun fie mit ihren Stammgenoſſen ſo zu ſagen gleichgeſtellt

zu verweilen.

find und vor den Paidas , wie vor der Staatógewalt , dieje vertreten. Die Helteften des Stam meg , Männer , die man als weiſe und

keinesweg8 verlangt , daß ſeine Frau vor jenen ſich verjóleiere .

erfahren aditet, bilden den Rath des Bey , welder , obwohl er nicht pielzählig . doch ſo ſtarfen Einfluß auf alle Entſcheidungen übt, daß der

Ben ſelber bei Berathungen über allgemeine Stammesangelegenheiten



Dieſe Drohung that , beſonders weil 8000

!

eine Aufhebung von Turfomanen gelungen, ſo bejammert das Volf ſeine Landeleute ſchlimmer als Todte , wird aufrühreriſc ,. fängt Händel an , ſchärft den Recruten laut und ohne Hehl vor allem andern ein , dode und die jungen ja bei der erſten beſten Gelegenheit davonzulaufen

ስለ

Auch nimmt der Turfomane in ſein Zelt feinen Saft anf , bevor er ſeine Familie irgend wo anderdhin gebracht, obgleich er ( Fortſegung folgt. ) * ) Mit dem Schluffe ju vergleichen .

München , in der Literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenin ann .

Ette

r

Nr. 184 . bemalt bejizlik i. Ja Elisa

Seitzerte in

Pas

für die

zorgen de belle altenen Berufen

po Tuttesaan , Diebetri ,

A usl a n d .

H

a gblatt

E in

für

( blico te jete Titer ringek

fittlichen hen Lebens der Völker. A unde des geift igen und fittlic

legt, het 1

Berl,na Be

3 Julius 1843 .

dt mehr ich Fortsetion

Tochter des Waldes, vermag ſie kaum eine Laſt 3u1 beben, lo

slīcals ,

dans a

ictim

rich ,

(Nach dem Italieniſchen des Dr. Sandler, von 3. löwenthal.)

muß ſie dem Saumthiere gleich mit der Bürde nach der Stadt,

Auf der unwegiamen und wafferloren Hochebene zwiſchen Pinguento und der königliden ungariſten Straße von Trieſt nach Fiume lebt ſeit Jahrhunderten ein von den übrigen Bes wohnern verſchiedenes Bergvoll, mit Unrecht durch einen Na: men berüdtigt , der auf Diebe und Landſtreicher hindeutet. Dem ſomalen Erdſtrid , den es einnimmt, ird nicht ſelten in

unter der Wucht gefrůmmt ſcreitet ſie über jäbe Abſtürze, ſteigt

Reifewerken durch den Beinamen „das Land der Tichitſden “ die Bedeutſamfeit einer abgeldloffenen Provinz beigelegt, wabrend

# 11 :

er bei ſeiner, ſolden Gebirgsgegenden eigenthümlichen Armuth kaum Erwähnung verdient. Eben ro falſch iſt die gewöhnliche

il bichette

Meinung, daß alle Räuber auf der Straße von Fiume Tſhitſden und alle Elditiden Räuber feyen. Einige glauben, daß ſie von

den Scythen abſtammen, denen ihr jeßiger Name und ihre Sprache, eine illyriide Mundart, entlehnt reyen. Andere

fie ſtridend auf und nieder. Die arme Tſwitſmin Aleht um Almoſen, ſie tvåte es nicht, fönnte ſie ihre Laſt, wenn auch

zu einem Spottpreiſe verwertben, allein ihre Kunden wiſſen, daß ſie ihre Bürde nidt zurüdtragen will und verſtehen es ſie ior abjupreſlen. Sie fleht um Almoſen, um mit etwas Geld beimzupehren , oder nicht im Freien zu übernachten , wenn ſie nichts verkaufen fann ; geſchiebt dieß aber, ſchließt ſie ſich dein ins Gebirge zurüdlehrenden Trupp der Ihrigen an, und uns

eingedent der Vergangenheit, unbefümmert um die Zukunft,

i

lingt ſie im Shore der Begleiter rowermüthige Lieder ; ſie iſt niemals fröhlich, fie lädelt nie, und finſter, wie ſie tam, fehrt ſie zur múbevollen Arbeit , zu den gewohnten Belchwerden

1

zurůd. *)

wollen ſie von den Römern ableiten und dieß aus dem romani:

Iben oder walladiſchen Idiom erflären , das man hier vor 200 Jahren redete, und das ſich noch bio jeßt in dem Dorfe Sejane wie in vielen andern Ortſdaften Fitriens am Fuße

157

.

lico geführt, ſondern von ihren Nachbarn erhalten ; viele leiten

ihn von dem walladiſoben Worte „ Ciccia“ (Vetter) ab, weil ſie

geſindel anfab und behandelte , mußte unterrichtete Officiere

fict,wie auch noc jeßt, 1o angureden pflegten, wie derItaliener oderSchweſternennt, wie in andern Ländern das Wort Bruder Sowager“ üblich

in Iſtrien einen altern „ Barba" (Oheim ), einen jüngern aber „ 0

Das engliſche Heer. ( Fortreßung. ) Man darf nicht glauben , daß fit in England feine Stim : men gegen die ungeheuren Mißbräuche der Werbung und der den Friedensrichtern und andern Perſonen übertragenen Gewalt er: hoben hätten . Schon die Nichtachtung, in der das Militar, wie auch

des Monte Maggiore erhalten bar. Ihren romaniſden oder wallamiſchen Urſprung befunden ihre Rohheit und Sittenloſig : feit im Ausdruď , während der Slawe rúdhaltend iſt und ſich geſitteter ausdrüct. Ihren Namen haben ſie nicht urſprüng:

320

Im

auch zu Hauſe geboren, erwartet ihrer ein gleiches Loos. Eine

Die Tſchitſchen.

iſt.

Was fümmert ſic indeß der Tſchitſche um dieſe gelehrten Unterfumungen ? Er lebt obne Sagen , ohne Dentwürdigfeiten

ia den Tag binein , bereitet Koblen und Fabdauben, hütet ſeine Stafe und baut rein armſeliges Feld, wo feine Reben ſido ſchlingen und feine Cicade sirpt. Die Eloitidin tümmert ſich Darum noch weniger.göreMutter hat ſie vielleicht unter freiem Himmel auf dem Wege naco Trieſt geboren , und wenn

4

jeßt 110ch, ſtand, welches man als zuſammengelaufenes Lumpen: empóren ; ſie hatten die Folgen der Werbung in dem Zuſtand ihrer Regimenter täglich vor Augen .

Ein Oberít Dalrymple

ſchrieb im Jahre 1760, alſo gerade in einer Kriegszeit, wo der Mangel an Soldaten wieder am fühlbarſten war, eine militä:

riſde Ubhandlung , worin er darauf antrus , daß das Parla : ment eine Acte erlaſſen ſollte, der zufolge die Lordlieutenants jeder Grafſhaft eine Anzahl Leute durchs Loos ausleben und ſie zu den Regimentern ſoidin rollten, welche den Namen der * ) Einiges Nähere über dieſe Tſditſchen werden wir deinnāmſt aus Kollare Reiſe mittheilen. A. d. R. 1

184

UL

LLC

734

Grafichaft führen ; die Dienſtzeit ſollte 5 Jahre für einen Ja:

dung des Militärs zu öffentlichen Arbeiten nach dem Beiſpiel

derung

fanteriſten und 7 Jahre für einen Reiter reyn. Oberſt Dal: romple legte den Finger auf die wunde Stelle, indem er ſagte : „ keine Gründe laſſen ſich gegen den obigen Plan anführen, als

Mamal

folde, die aus der Sowäche der Regierung und aus der Notba

der Römer, und meint, wenn man die Soldaten drei Monate des Jahres unter den Fahnen Halte , ro fönne man ſie wobl die übrige Zeit bindurch bei öffentlichen Arbeiten, als Straßen: bauten u . dgl . verwenden. Wir willen recht wohl , daß eine

gertrieg

wendigkeit gezogen ſind , der bis in die unterſten Stände ein:

rolche Verwendung in unſern Geſellſchaftsverhältniſſen nur in

bastiac

geriſſenen Ueppigkeit und Weichlichkeit (luxurious effeminacy )

Tehr beſchrauftem Grade in Anwendung kommen kann ,

nadzugeben.

Aber es iſt zu hoffen, daß bei Erlaſſung eines

führen das Obige nur an, um zu zeigen, wie alle die Fragen

len Krie

ſolden Gefeßes jeder um das Wohl des Landes beſorgte Mann

über das Militärweſen , die auf dem Continent in den leßten fünfundzwanzig Jahren wieder ſo viel Streit erregten, alle im

High S11

das Seinige beitragen wird, um dasſelbe durchzuſeßen gegen die

ungiemlichen Bemühungen eines indolenten Volfes, das unter dem ſcheinbaren Vorwand der Freiheit ſich der Maaßregel widerſeßen wird, um in ſeiner jeßigen faulen Sorgloſigkeit beſſer

hinzuleben .“ Allerdings verlängnet der Hr. Oberſt ſeine ari: fokratiſchen Anſichten nicht, und meinte , „ es rolle feinem Menſchen eine Befreiung von dieſer Verpflichtung geſtattet ſeyn, als denjenigen , welche Verinogen genug haben , um zu leben , ohne einen Handel und Gewerbe zu treiben ; " eine ſolche Ungerechtigkeit zum Vortheil der Armen in Vergleich mit den Reichen lag aber zu ſehr im Geiſte der Zeit und

der Verhältniſle, als daß man ſie dem guten Oberſt ſonderlich

und

der Priv

welde tauſend Ungerechtigkeiten im Geheimen erlaubte, aber keine für alle Elaſten gleich Garte Maaßregel geſtattete, in dem alten Zuſtand verblieb, und die Urmee fortwährend mit Tauge:

miderleg

nichtfen und Verbrechern anfüllte.

Wie man dieſe im Zaum bielt und zum Theil halten mußte, laßt ſich denken . Zu einer Zeit , wo man die Gereke nicht nach abſtracten Principien entwarf , ſondern nach den eben beſtehenden Geſellſchaftsverhältniſſen regelte, fonnten leß:

hätte anrechnen dürfen , und jedenfalls war dieſe offene linge: rechtigkeit beſſer,1 als die maaßloſe Wilfür , welche man durch das Preſſen in die Hände der Friedensrichter 16. legte.

In gleichem Geiſte und in einem noch umfaſſenderen

lich den nachgebornen Söhnen des niedern Adels und der

Sinne ſprach rich im Jalire 1774 Hr. Home (ſpäter Lord Kar mes) in einem hiſtoriſch- philoſopbilden Werte aus , worin er in dem Capitel über das Kriegsweſen ſich geradezu dabin aus

freien Bauern zufam , zu einer Zeit, wo der Sold im Ver: gleich mit dem Geldwerth der damaligen Zeit hoch über dein Taglohn ſtand, und die 4 bis 500 Mann ſtarten Compagnien außer dem werbenden Hauptmann nur einen einzigen Offi:

Variationen über dieß Thema . Hr. Home , einer der Lord: oberrichter von Schottland, zeigt ſich zwar noch etwas ariſto-

cier, den vom Hauptmann ſelbſt ausgewählten Stellvertreter,

Lieutenant, batten, mußte das Verhältniß zwiſchen Soldaten und Befehlshabern ein ganz anderes reyn , wie im achtzebnten

Jahrhundert und jeßt. Die Disciplin war dem Geiſt der Zeit gemäß hart und roh : Codesſtrafen waren häufig, eben 10 der Verluſt der Glieder , welche Strafe man jeßt nicht bloß aus

Menſchlichkeit nicht mehr anwendet , rondern weil man die

Grafichaft aus der angeſehenen Gutsbeſikern eine Special: commiſſion zu bilden , und durch dieſe Recruten aus den un : tern Volfsclaſſen ausheben zu laſſen , wobei hauptſächlich nur folche ausgehoben werden ſollen , welche zu Hauſe am wenigſten

Soldaten braucht und erhalten will; nach dieſen blutigen Stras fen famen Gefängniß: und Geldſtrafen, welde leßteren bei dem Betrag des jenigen Soldes im Vergleid mit den Lebensbedürfniſſen

nothwendig ſind;" allein wenn man die Eremtionen erwägt,

Officieren und Gemeinen entſprang aus dem Verhältniß der Ude: ligen zum Valallen und Leibeigenen, und die Periode unmit: telbar nach dem dreißigjährigen Kriege iſt bier, wie auf dem

wo die Conſcription als Regel gilt, ro darf man hierüber nicht zu ſtreng richten. Hr. Home ſchlägt vor , „ die Leute 7 Jahre

mai den

Brundle i nc Son art Nettet

thefern torte,

Ver. 1 dier

.

kratiſcher, als Oberſt Dalrymple, indem er vorſchlägt , „ in jeder

welche nodi jeßt an manchen Orten auf dem Continent beſtehen ,

Ciner im

vorigen Jahrhundert ſchon in England beſprochen wurden, das man aber, eingeengt durch die ariſtokratiſch - freie Verfaſſung,

tere nicht ohne den bedeutendſten Einfluß auf die Disciplinars gereße reon . Im 15ten, 16ten und zum Theil noch im 17ten Jahrhundert , wo man das Kriegshandwerk als eine zwar ge: fahrvolle, aber doch gewinnreiche Laufbahn anſai , die nament:

Bert : ,,was mich veranlaßt den nachfolgenden Plan vorzuídla: gen, iſt die reſte Ueberzeugung , daß ein militäriſcher und ein induſtrieller Geiſt für England gleich nothwendig , und das wir verloren ſind , wenn einer von beiden und fehlt .“ Zahlloſe Schriften und Journalartifel der neuern Zeit ſind nur

feftigt n

ten , une

有」

Blue

leann t; otett The

gar nicht mehr anwendbar ſind. Das neuere Verhältniß zwiſchen

Srie been 90

Continent , der Wendepunft.

Das Reislaufen nach altem

Sonitt, das Werben der Lanzenfnedte reichte nicht mehr aus, man zog deßhalb roſtematiſch den jungen nachgebornen udel in den Kriegsdienſt des Fürſten und veranlaßte ibn, von let: nungsgereße (corporation laws) gebunden zu lern ; " er hat alſo nen Hinterlaſſen und Leibeigenen eine möglidſt große Zahl auch die in manden Staaten des Continents vielfach beſoro : mitzubringen . Daber die Vermehrung der Officiersſtellen und chene Lage der entlaſſenen Soldaten im Auge, welche da , wo die Verkleinerung der Compagnien , die unter Ludwig XIV auf die Mehrzahl der Bevölferung im leibeigenen Zuſtande fich bes die Spiße getrieben wurden . Dieſe neuen Soldaten ſtanden in findet, oder durch Privilegien in ihren Gewerben geldhúßt iſt, ganz anderem Verhältniß zu den Officieren, als die frübern,

dienen zu laſſen , ſie hierauf mit einer baaren Summe von acht

bis gelin Pro. St. frei zu geben und ihnen zu geſtatten, dann irgend ein Geſchäft oder Gewerbe zu treiben, ohne an die In:

allerdings gewiſſermaßen eine neue Claſſe bilden .

Eben ſo be:

ſpricht er die in neueren Zeiten ro oft vorgeſchlagene Verwen:

wo der hohe Sold die Soldaten den wenigen Officieren náber geſtellt hatte, und die Kriegsgeübtheit aller die jebige Glies

Hauty 1:

735 dem Beiſpiel

derung der Befehlshaberſtellen überflüſſig madte. * )

drei Monate man fic bob

Sobald

einmal zwiſden Officieren und Gemeinen eine folde Kluft be:

Kriegs ſich verpflichtet hätten ; ſolde Vorfälle zeigten die ab:

feſtigt war, ſo mußte das Disciplinarſyſtem ſich anders geſtal-

ſolute Nothwendigkeit das Loos der Soldaten zu verbeſſern ,

als Etraflo

ten, und dieſe Umgeſtaltung trat in England während, des Bürs

obgleich noch einige Zeit verlief, bis man ernſtlich Hand ang

-51 , daß 418!

gerkrieg 8 ein, wo das föniglide Heer, wie wir oben erwähnt, bauptſächlico aus Adeligen und deren Vajallen beſtand. Aus einer im Jahre 1640 von dem Befehlshaber desſelben erlaſſe: nen Kriegsordnung geht bervor, daß die Officiere die Soldaten ſummariſ mit förperlider Züchtigung ſtraften , und fobald

Wert legte.

nijſen nur 11

1 Fann , und

Il tie Fragen

in den litt uten, ale in

dieß Sitte war , mußte man die Officiere gegen Ausbrüche

muna , M

der Privatradhe Durch ſtrenge Strafen ſchůßen ; deßhalb wurde

Variajay

auf den geringſten Verſuch fich einer ſolchen Züchtigung zu

Tlautre, olet Etete, in da

widerſeßen, die Todesſtrafe angeordnet, ** ) und damit war die

mit Towe

Tbeil beta die Berlin 11 nad

fonaten in

Grundlage der jeßigen Disciplin , Unterwerfung unter jede felbſt noch ſo willfürlide Bebandlung der Officiere, gegeben . Man arbeitete den Mißbrauchen durch Einſerung von Kriegsgerichten u. dgl. entgegen, aber ſo viel man auch im Einzelnen verbeſſern mochte, ***) ro wurde doch das Verhältniß zwiſchen

Officier und Nichtofficier immer Idroffer , je größer die Kluft wurde, welde Niang , Vermögen und Bildung im Laufe der

DISCRET

Zeit immer tiefer gezogen haben.

dhe mot

Unter dieſen Umſtänden mußte mit dem wachtenden Wohlſtand des Landes das loos der Soldaten immer ſchlechter wer: den. Denn der Sold blieb ziemlich derſelbe wie früher + ) und

dieſer wurde noch durch die Erpreſſungen der Quartiermeiſter

สี HE.

und Sergeanten, welche die Lebensmittel lieferten, geſchmälert, über la

oertrete

der

To daß die Soldaten oft buchſtäblich der Hunger zum Stehlen trieb, wofür ihnen dann , wenn man ſie entdedte , eine

Strafe von 500 Hieben mit der neunſchwängigen Kaße zu Theil wurde. Wer dieß Marterinſtrument aufgebracht, iſt nicht recht belannt ; am Ende des 17ten Jahrhunderts herrſchte noch der Sto& oder das Tau:Ende, mit denen man oft Verbrecher zu Tode prügelte. Dieſe Behandlung hatte einige bäßliche Auftritte der

( Soluß folgt. )

T

Völkerſchaften im heutigen Kleinaften . Die Turkomanen . ( Fortſepung.) Abgeſehen von den Beifasen fennen die geſammten Turkomanen

feinen Standeeunterſdied, und bei den minder zahlreichen Stammen ſtehen ſogar jene noch dem übrigen Volfe ganz gleich. Allerdings hat aud bei ihuen der Vermögende ein überwiegendes Anſehen, doch hält ſich der Arme , ſelbſt als gemietheter Lohnarbeiter , durchaus nicht für einen Diener oder Sinecht, ſondern betrachtet vielmehr den Arbeitsherrn ſelber

wie ſeinesgleichen. Ehrfurdt und Vorrang geſteht man nur den Greiſen und Bejabrren zu , dieſen aber aude , wenn fie betteların filio. Die Winterſiße der Turfomanen ſind einfach, rob , armlich : winzige Häuschen aus Holz und Erde, aus Steinen oder nur aus Erdm ziegeln mit einer an den Seiten durch Holz geflüsten Terraſſe. In dem Häuschen gibt's nur Ein Oemach , mitunter durch eine Scheidewand .

getheilt. Umzäunte Höfe find felten , Straßen gewöhnlich nirgends zu finden ; jeder geht zwiſchen den Häuſern durch wo's ihm eben gefält. Die Heizung beſorgt man mit Düngergiegeln , *) wo Straudwerk oder Holz vorhanden , mit Neifig - die Beleu tung mittelſt Hammelfett, lampen , wo nicht mittelft Harjſpåhnen. Jeder Winterfit wird am Waſſer aufgeſchlagen, bei einem fluß, Bach oder doch Sumpf ; iſt aber

gar fein lebendiges Waſſer zu finden , ſo wird ein Brunnen gegraben, freilich ſchlicht genug , denn er bekommt weder Steinröhren , noc eine Holzwandung, und wird, da den Sommer über die Siße verlaſſen

bleiben , zugeſchüttet , ſo daß er verſiegt , bis im Herbſt die Nidfluth der Bevölferung auch ſeine Lebensader wieder in Fluß bringt.

Meuterei und Rache zu Folge, und nach dem amerifaniſchen un:

Aud die Nahrung dieſes Volfg iſt ganz einfad, ja roh. Einige

abhängigheitsfrieg verweigerten auch einige Regimenter ſich nach

Stämme baden zwar Bros oder auch eine Art Kuden aus Weizen- und Oerſtenmehl gemengt; am gewöhnlichſten aber iſt ein ganz beſonderes

*) Im Militår wurden die Naugelaſſen der bürgerlichen Gefillſtart beobachtet ; dief that aber dem militäriſchen Verdienſt keinen

Sintrag, und während der vornebme Adelige, welcher vielleicht im Heere einen hohen Rang einnahm, aber niớts' a18 feinen Mutt auf das Schlachtfeld bracte ber Seite gelaſſen wurde, tief man oft gemeine, aber ſehr friegserfahrne Soldaten in den Sriegsrath des Feldherrn, was noch am Ende des 16ten Jahrbunderte im niederländiſden Kriege öfters vorfam , bei unſeren Militärverhältniſſen aber ein Unding iſt.

**)Auch das Spießruthenlauf en (run the gantelop) kommt in jener engliſchen Heere Zeit icon im

vor.

***) Die Fälle, wo der Officier ohne Kriegerecht bloß nad Will. fürrnermits dem Stoď ( balloon) ftrafen konnte, find nad Sir I. Tu ,, Pallas Armata " - ein Wert, welches im 3. 1683 erføten - ſo zabereich, daß der gemeine Solrat und ſelbit der Unter officier faſt gang in die Willtür des Officiers gegeben war. Auch die Mißhandlung durch Unterofficiere ( Corporai) war nun ganz folgeredt; anfange durften lettere nurmit der Hellebarde oder Priff geben, allmählich aber überließen die dem Gewehre Officiere ibucn einen das Prügeln . +) PeErnce.war noch im amerikantſen Unabhängigkeitskrieze nnr 69%

i

Oſtindien einſdiffen zu laſſen, da ſie nur auf die Dauer des

Vrod , das auch im Laude ſelbſt das turkmeniſde heißt , und das nian

bereitet, wie folgt : ein Stück ziemlich derben Teiges aus reinem Weizen oder auch init Zuſat wird auf einer dünnen Kupferplatte, welche auf einem eiſernen Dreifuß über einem ſchwälenden Ziegel liegt und mit "1

Mehl beſtreut iſt, raſch und mit großer Fertigfeit bis zur Dünne eines Pappbogens mittelft eines Rollholzeß aufgerollt; ſo wie dag Stupfer heiß geworden und der Teig auseinandergerollt iſt, gerinnt, d . h . trodnet er au ſchon auf beiden Seiten nicht nur , ſondern sa er nun , wie geſagt , ganz dünn iſt, zugleich inwendig . Dieſe ganze Arbeit geht

äußerſt gefdwind von Statten ; die runden Teigblätter von 3% Fuß im Durchmeſſer ſind in einem Augenblic fertig und werden eines auf

das andere gelegt , ſo daß ſie wie ein Stoß Papier ausſehen , gelb, mürbe und biegſam, trođen und doch beim Zuſammenlegen nidt brechen. Soldes Brod hält fich ſehr lange ohne werkliche Veränderung ſeiner Deſchaffenbeit; nur bei ſtarfer Hiße wird es ſprőde , brüdig , und bige .

weilen nach einer Tagereiſe im Sade fommt anſtatt der in eine Düte

gewidilten Emeiben ein Haufe kleiner Spånchen (Broden) zum Vors

4

*) Sundünger mit Lehm gemiſcht.

i

736 ſchein, welche man dann aus der hohlen Hand verzehrt. Friſt iſt date ſelbe nicht übelſchmedend, doch immer inagenbeſchwerend, ganz getrodnet aber bei weitem følechter. Friſch vertritt es bei der Mahlzeit auch den

von welchen die erſtere (untere ?) qug farbiger Leinwand und örmellos iſt, auf der Bruſt mittelft Häfchen wie eine Wefte zugehalten wird und

Teller , 048 Mundtud und den Löffel , indem man auf einer Scheibe das Fleiſch aufſeßt und zerſchneidet, mit einer andern lippen und Hände

wie die obere Jade und nur oberhalb weit, während ſie nach dem Knie

bis unter den Gürtel reicht; auch wohl Beinfleider von demſelben Tuch

abreibt, ein Stück zu einer Röhre geſtaltet und damit die flüſſige Brühe, ſaure Milch , den Eierkuchen , Meth und Weinhonig que der Schüſſel holt , ein anderes , in einen Regel zuſaminengerollt, als Waſſerſchöpfer oder Beder benußt.

hin enger zulaufen. Die Turfomanen ſüdlich von Nidrohe im Taurus, beſonders etlicher Orten am ſüdlichen Abhange des Bergrüdens , haben die Sommertracht der Araber angenommen : ein lange8 , bis unter die

Milch in allerlei Geſtalten bildet die gewöhn-

lichſte und Hauptnahrung, bisweilen auch ein Ledergericht, Raim af (?). Käſe , weicher und trođener , gewärmte Milch, allein oder mit Waſſer, und dazu ihr Plattenbrod , genießen die Beye , wie das Volk , gange Wochen lang , ohne irgend etwas anderes nebenbei, beſonders da , wo von urbarem Lande nur wenig , von Küchengartenfrüchten gar nichts

Senie reichendes Hemd , darüber Gurt und Jade , ferner Kopfbund und Schuhe , weiter aber , im ftrengſten Wortverſtande, nichts. Die Frau entradht zeigt eine ſehr ſtarfe Aehnlidfeit mit der

vorhanden iſt. Der Milch zunächſt fteht der Weizen - Pilaw , mit Ham-

melfett oder Mild genoſſen , und ein Pilaw aus Teigbroden , welcher

von den Türfen hieher übergegangen zu ſeyn ſcheint. Das Fleiſch, d. h. faſt ausſchließlich Hammel , und Ziegenfleiſch , wird nur ſelten gebraten, meiſt geſotten , oder eigentlich in Waſſer dermaßen durch und durch gekocht , daß das große zu einer Mahlzeit aufgetragene , im Ganzen

angerichtete Stüd gewöhnlich gar nicht zerlegt zu werden braucht, ſondern von jedem ſein Antheil ohne alle Mühe und Anſtrengung mit dem

Singer aus der Pfanne abgelöst wird. Lammſpießbraten iſt eine lederei,

männliden : faſt dieſelbe Jade , nur ftets mit Wermeln ; Beinfleider, oben weit , nach unten zu aber viel enger und tiefer reichend als die der Männer - bis auf % Fuß vom Boden ; Schuhe an den bloßen .

Füßen ; einen nicht eben weiten Gürtel ; Hängeloden an den Schlafen ; den Kopf mit einem Tudo ziemlich glatt umwunden und darax ein zweites befeftigt, welches hinten auf die Adſeln fällt. Bei etliden forden tragen die Frauen anſtatt der Jade einen langen , bis zum .

Knie reichenden Kittel , welder an den Körper hinten ſehr didt an. ſoließt und an den Hüften durch einen engen Gürtel unterbunden

wird. Die Handgelenke fømūçen ſie mit einigen , bisweilen mit fünf und noch mehr gläſernen Armbändern , Stirn , Cdläfe und Hals mit

Münzen , an Zwirn- oder wollene Bänder genäht ; den Hals behängen ſie überdieß noch mit allerlei an Zwirn gereihter oder einzeln daran .

die idon deßhalb nicht allerorten ſtattfindet, weil dazu Brennholz durchaus

gefnüpfter Glasgierrath.

erforderlich und dieſes in ſeltene Ericeinung iſt. Nahrungemittel derjenigen Anſiedlungen aufhalten, ſo

den völlig holzleeren Steppen eine gar zu

Die Frauen der Beyt und deren Verwandte

Etwal mannichfaltiger find nun wohl die

gehen åbnlich wie alle andern, nur in beſſern, doch keineswegs koſtbaren Stoffen ; Seidenzeuge find bei ihnen ein ſeltener Aufwand, Baumwollena

Turfonanen , welche fich in der Nähe von wie der Stämine, welche vorzugeweiſe Ager:

gewebe in grellen und gemuſterten Farben oder hellfireifig erblidt man

bau oder Gewerbe treiben ; doch ſind auch dieſe noch immer einfach und Toh genug, frei von den vielerlei Zuſäßen der Türfen . Vloß ich warzer

welchen die Frauen einiger Stämme, zumeiſt bei Sevri - Hiſſar, anlegen:

weit öfter. Göchſt ſeltſam und unlieblich anzuſehen iſt der Sæmuck,

und rother Pfeffer findet allgemeine Anwendung . Geiſtiger Getränke

ein dünner Silberreif nămlid, von etwa i Zoll Durchmeſſer, der durch dab linke Naſenloos gezogen wird. Die Deffnung biezu ſticht man den

bedienen ſich nur ſehr wenige , nur die, welche unfern von Städten und

Märchen ſchon im erſten oder zweiten Lebensjahre in der Höhlung, wo

Ortidaften und in lebhaftem Verkehr mit Chriſten (!) leben.

die Wölbung des Naſenlocheo oberhalb aufhört; dieſe Deffnung ift fo weit , daß man eine Gänſefeber einfädeln fann , und durch ihre unreine

Bei

etliden Berg kann man ein ſüßes Getränk, S derbet, finden ; bei der großen Mehrheit des Volfs aber vertritt reines Waſſer (nur zu

Sdwärze ſehr widrig .

Abfühlung während der heißen Jahreếzeit mit geſtogter Milch gemiſæt -

wie an Ohrringen oder ganz einfacy vermöge eigener Federkraft geſchloſſen

Miran genannt) alles Getränk. Die Iracht beſteht bei den Beys in einem langen Gewande mit

und wieder aufgebogen ; er ruht an der Wange, ſtüßt ſich auch bisweilen

sothtudhenem Staatémantel darüber , rothen Beinkleidern und großem Turban , welchen indeß in den leßten Jahren einige , aue Gefälligkeit gegen die Regierung , mit dem Fej dertauſchen mußten , obgleich dieſes weder bei ihnen beliebt iſt , noch insbeſondere zu ihren ſtrengen Zügen gut ſteht. Auch viele andere , namentlich Bejahrte und beſonder8 A1geſehene, tragen lange Gewänder, alle aber Scube, rothe oder mitunter

Der Reif aber wird mittelſt eines Schlößcheng

auf die Oberlippe .

Waffen tragen die Turfomanen , allen neueſten Verboten zum von den Kurden angenommen , mitunter and Pifen

die Beyg nodo

.

außerdem Såbel , welche ſie für eine Ehrenwaffe und für ein Abzeichen der Herrſderwürde achten. Das Meijer iſt aller Welt Zubehör Frauen wie der Männer

der

doch nicht als Waffe , ſondern als notho

auch ſchwarze, denn ſie belächeln das Vorurtheil der Türken , welche belanntlich ſolche verachten. Der gemeine Mann geht in einem furgen Rod und weißen Beinfleidern , die ſo weit ſind , daß fie aufgetrennt

wendigfte8 Wirthidaftégeräth .

ein Stüd leinwand von etwa anderthalb Ellen Länge und bisweilen

Baumwollengewebe fünfmal oder noch öfter um den leib geſchlungen ,

11 rweltliche Vogelſpuren. Hr. Silliman meldet in ſeinem rühmlich bekannten Journal of Science (April 1843) die Ankunft riefen hafter Vogelfuochen aus Neuſeeland ( . Nr. 182) , und bemerkt dabei, daß nach der Anſicht engliſder Geologen dag Thier, dem dieſe Sinochen angehörten, wohl auch die Spuren in dem rothen Sandſtein von News

ſo daß es unter der äußerſt groben zimmtfarbenen Tuchjade mit oder

Jerſey zurüdgelaſſen haben könnte ; man erblidt darin eine Gewäht

ohne Aermel hervorſieht. Mancher zieht ſtatt einer ein paar Jaden an,

der Achtheit jener oft erwähnten Vugelſpuren.

mehr als adt Ellen Breite geben

die Beine aber , vom Knie abs

wårté , nadt laſſen. Strümpfe trägt keiner. Auf den Beinkleidern wird, wie ein Gurt, ein langes und breites Stück weißes oder farbiges

been

Troß, faſt durchgängig : Piſtolen , Vatagane, Gewehre und, wahrſcheinlich

( Fortſetung folgt. )

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

th

Nr. 185 .

Das

bra 116

dem Ram

n d. A usla u

, bole

Ein Tagblatt

Beter di

für

Munde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. alter

dy

4 Julius 1843. reswellen anſchlugen. Knochen des Baſiloſaurus oder Zygodon finden ſich übrigens auf dieſem Landſtrich in sehr großer Zabl, und ein Hr. Creagh erzählte, als er vor 20 Jahren zuerſt nade

Die Königseidechle der Urwelt. (Sillimann Journal of Science. April 1813.) Nordamerika , das uns ſchon ſo manche Ueberreſte vor:

Clark County gekommen , regen dieſe Knochen , meiſt große

weltlicher Thiere geliefert. hat , und deſſen Meere noch gar manches Unbekannte zu bergen deinen , * ) bat abermals eine große Bereiderung geliefert , nämlich ein faſt volfоmmenes merten nur , daß Hr. Owen in London vor einigen Jahren nach einer mitroſtopiſchen Unterſuchung der Zähne dem Thiere

Wirbelknochen , ſo zahlreich geweſen , daß ſie den Anbau des Feldes Derhindert hätten , und man deßhalb große Maſlen da: von aufgebäuft und verbrannt babe. Noch jeßt ſieht man ſolde Wirbelknochen , meiſt ſehr zerbrochen , auf faſt allen Fels dern umberliegen , wogegen aber , mit Ausnahme des oben er: wähnten Steletrs, teine Köpfe fich finden , was fich , die Zabne abgerechnet, wohl aus der großern Zerbrechlichkeit der Sinoden

einen andern Namen, „ Bogodon, " ſwópfte und erklärte, dass

des Kopfes erklärt.

Glelett einer Königseidediſe.

Wir behalten dieſen vielleicht

nicht ganz richtigen Namen als leichter überſeßbar bei, und bes

feibe nehme wohl eine Stelle zwiſchen den Eideoren- und Walfidgeld leditern ein.

Von dem aufgefundenen Sfelett

feblen nur einige Wirbelknochen in der Nähe des Geni &s ; dieſe liegen, ſo wie die Kopffnochen , auf einem Raum von et:

lichen Fuß zerſtreut umber ; der ganze übrige Theil der Wir: belſäule bis zum Ende des Schwanges iſt aber faſt völlig er: balten, wogegen die Rippen, welche zum Theil eine Länge von

6 Fuß gehabt haben müſſen, beinabe gánglich fehlen. Die Ge: ſammtlänge des Steletts, mit Einſchluß des Kopfest, iſt nahezu riebenzig Fuß.

Aus der geordneten Reibenfolge der Kno:

den låßt fich foließen , daß das Thier auf der Stelle ſtarb, wo die Sinoden jent liegen, vielleidt in Folge eines Kampfes mit einem Haifiid , denn zahlreiche Haifiſchzähne und Muſkeln

find über die Oberfläche zerſtreutoder im Boden eingelagert.

Das engliſche Heer. (Schlub. )

Die Erfahrungen des Unabhängigkeitsfriegs , in weldem einestheils die Schwierigkeit Refruten zu bekommen , lid der Regierung aufs ſtartſte aufgedrängt hatte , anderntheils das Benehmen der rohen Soldatesfa in den empörten Pro: vingen weſentlich dazu beitrug ſie dem Mutterlande zu ents

fremden , waren an der Regierung nicht umſonſt vorüber ges gangen, und als im J. 1793 der Krieg mit Franfreid aus brad, war ihre Aufmerkſamkeit ſtets auf die Beſterung des Zuſtandes der Armee gerichtet. Schon im J. 1792 hatte man

Dieſer beſteht 10 bis 2:tief aus einer fruchtbaren Pflanzens

in Vorausſicht des Kriegs den Sold von 6 % P. auf 10 hins

erde, auf die 4. bis 50 tief ein gelblich weißer Mergel folgt, in welchem die meiſten Knochen liegen . Die Stelle, wo das

aufgerent, im J. 1797 wurde er auf 1 Sb., und im 9. 1800 auf 1 Sb. 1 P. hinaufgefeßt. * ) Nebenbei wurde Sorge ges tragen, daß Wohnung, Kleidung und Krankenpflege, von denen das erſte und leßte oft unter aller Kritif ſchlecht geweſen waren,

Stelett gefunden wurde , liegt in der Clare County in Ala bama, etwa 100 engliſche Meilen von Mobile gegen Norden in der Mitte zwiſchen den Flüffen Alabama und Zombigbee.

Es ideint dieſer Landſtrid einſtein Secarm mit vielen Inſeln geweſen zu jenn, denn graue Kallfellen mit bald mehr, bald weniger organiſchen Ueberreſten erheben ſich ſchroff und ſdheinen meiſt kleine Inſeln gebildet zu haben, gegen welche die Mee:

Teufeléfiſch Nr. 354 de& Auslandes vom Mann vergle *) vorige iche Jahre . den

weſentlich beſſer wurden. Dieſen vorſorgliden Maaßregeln batre man es wohl zu danken, daß das Landbeer im J. 1797 treu blieb , als die Flotte ſich emporte und die Regierung in große Verlegenheit reßte. Aber mit allen dieſen materiellen Verbeſſerungen fonnte man die Folgen des ehemaligen und

* ) Dazu fam ſpäter noch eine kleine Beiſteuer zur Kleidung, die man mit unſerem „ Kleinmontirung8geld " vergleichen fann . 185

738 binſichtlich der Härte der Disciplin taum gemilderten Syſtems nicht ausgleichen , und die Unpopularitat des Militardienſtes. blieb diefelbe. 3m Anfang des Jahres 1803, ebe der Krieg wieder ausbrach , betrug das Handgeld 7 Pf. 12%, SI. und ſtieg bis in die Mitte des nächſten Jahres auf 16 Guineen. Alles dieß half nicht, und die Regierung mußte die comman: direnden Officiere ermächtigen , für jede Compagnie 10 Kinaben unter 16 Jahren (allo 100 Mann im Bataillon oder Regiment) anzuwerben, um für den Bedarf der nächſten Jahre zu ſorgen . Endlich trat ein Mann auf, welcher die Sache beim redo: ten Ende angriff, und deſſen Maaßregeln, wenn man ſie bez folgt und conſequent durchgeführt hätte , wahrſcheinlich dem gangen engliſchen Heerweſen eine andere Geſtaltung gegeben båtren. Dieß war Wyndham , Kriegsminiſter im For : Gren: ville’ſchen Miniſterium ; er hatte den wahren Krebsſchaden des englilden Heeres , auf den ro viele frühere Militárs ſoon hingewieſen , und den auch der bekannte Sir R. Wilſon im Jabre 1794 aufs neue angegriffen hatte , die lebenslänglide Dienſt:

Sabre 1833 die Dienſtzeit, welche zu einer Penſion berechtigte, auf 25 Jahre hinanf-, und die Penſion auf 6/Pence, wenn er arbeits fäbig, und 9 Pence, wenn er arbeitsunfähig war, berabfeßte. Die Folgen waren nach wenigen Jahren erneuerte Klagen über Mangel an Recruten und umſichgreifende Deſertion. Es fann feinen beſſern Beweis geben, wie rigtig Wyndbam

zeit nämlich, wohl erfannt , und ſchlug im J. 1806 vor, die Unwerbung von Infanteriſten auf ſieben , von Cavalleriſten auf gebn und Urtilleriſten auf zwölf Jahre zu beſchränken ;

Proc. beträgt. Ich habe nicht hinreichende Daten, um die mittlere Dauer der Dienſtzeit der Mannſchaft zu berechnen,

ließen ſich rodann Infanteriſten und Cavalleriſten nochmals auf ſieben , Urtilleriſten auf fünf Jahre anwerben , ſo ſollten ſie

glaube ich , herausgerechnet , daß die mittlere Dienſtzeit der

gerechnet hatte , als die nachſtehenden Bemerkungen eines

I

naco Verfluß dieſer zweiten Capitulation zu einer lebenslänglichen Penſion von 5 Pence täglich , und wenn ſie eine dritte

Mannes , der durch ſeine officielle Stellung im Stande iſt,

genaue Aufſchluſſe zu geben , *) und ſich über die Dienſtbauer des Soldaten folgendermaßen außert : „ Bis Soldaten in July

prechende

den in den Colonien ſtehenden Iruppen ſind nur 2 bis 3 Proc. über 40 Jahre alt. Daß ein großer Theil der Krankheiten,

albergang

wegen deren man die Leute entlaßt, erdichtet, oder wenigſtens

We opple

nicht lebensgefährlich iſt, kann man aus dem Umſtand ab:

opet nad als da atit

nehmen, daß die Sterblichkeit unter den Penſionåren nur 4 glaube aber , daß fie faum über 10 Jahre beträgt.

Gold und Ausſichten des Soldaten wurden das

durch zwar keineswegs denen eines bürgerlichen Arbeiters gleichgeſtelt, allein feine Lage war doch ro bedeutend dadurch

jeßigen Penſionäre zwiſden 15 und 16 Jahre betrug. Hieraus Idoließe ich, daß die Anwerbung auf Lebenszeit, in der Übſicht dadurch eine längere Dienſtzeit als 10 bis 12 Jahre zu erhal England , auch nur den Geldaufwand berechnet, ungemein

Die Koſten berechnen ſich nicht bloß direct durch vermehrte

Ausgaben für Recrutirung und Penſionen, ſondern am mei ſtea indirect durch die Aufführung der Soldaten. Die Zahl der Vergeben iſt feit zwanzig Jabren eber im Zu : als im Üb nehmen, und im Jabre 1834 wurde im Parlament anerkannt, daß von den in England ftationirenden engliſchen Truppen je

ziemlich vollzählig ; von einem regelmäßigen, länger dauernden

18 Monate gedauert, in ſeinem weſentlichſten Theile, der Auf-

Urlaub iſt nicht die Rede , man muß ſie alſo in den Caſernen

bebung des lebenslänglichen Dienſtes, wieder umgeſtoßen . Das Gereß über die Miliz und die Leichtigkeit der Anwerbung der: felben für das eigentlide Heer hatte den ſtarren Anhängern des

balten, wo dann der Müßiggang, der Unfang aller Laſter, fie zu einer Menge Ueberſchreitungen der Dienſtoorſchriften wie der Moral treibt. Pabllos ſind die Vorſchläge und Discuſſio: nen über die Urt, wie man dieſem Uebel abbelfen ſoll, und unter den Mitteln ſtehen zwei obenan, nämlid , Unterricht und

Die engliſden Regimenter, wenn auch klein , ſind gewöhnlich

ter

t:

Altal

en

h

Beförderung von Leibesübungen durd Spiele. Hier entſteht *) Henry Marſhall,zweiter Generalinſpector der Armee-Spitäler. **)Freilich militäriſchen, nidt bürgerlichen, wo alſo Irunkenheit, Ungehorſam , unerlaubtes Wegbleiben aus der Caſerne u. dgl. auch mitgezählt werden ; immerhin aber iſt die Bahl ſehr ftark, .

unfähig war , auf 1 Shil. feſt , während Sir J. Hobhouſe im

Sementar

der fünfte wegen Verbrechen **) im öffentlichen Gefängniß ges

reffen ren. Dieß ſieht indeß vielleicht ſchlimmer aus als es iſt,

nac 24jähriger Dienſtzeit auf 10 Pence, und wenn er arbeits:

We

jeßigen Syſtem abgeht , wahrſcheinlich noch weit theurer be:

Then auf 11 Guineen herunterfeßen konnte. Leider wurde dieTer Plan gleich im Anfange des Jahres 1808 , nachdem er nur

Im Jahre 1829 leşte der Tory Sir H. Hardinge die Penſion eines Infanteriſten nach 21jähriger und die eines Cavaleriſten

alishaji

zahlen .

gebeſſert, daß man bald darauf das Handgeld des Infanteri:

uiten wieder Muth gegeben , die ihnen verhaßte Neuerung umzuſtoßen . Von dieſer Zeit an hat ſich das loos der gemei: nen Soldaten , wenn wir die allmähliche, durch die öffentliche Meinung erzwungene Verininderung der Peitſchenſtrafe ab: rechnen, wieder verſolimmert, und man wird nicht ohne Ver wunderung hören , daß die Whigs biezu weſentlich beitrugen.

e ott

Man bat,

theuer bezahlt, und wird ihn , wenn man nicht seitig von dem

im Unterhauſe mit einer Mehrbeit von 206 Stimmen gegen

Officiere beren ben, und

angeblicher Krankheiten entlaſſen oder freigekauft worden. Von

Vorſchlag ſtieß auf großen Widerſpruch im Parlament und unter vielen höhern Officieren ; man betrachtete die Anwer: bung auf beſchránfte Zeit als eine gefábrliche Neuerung, aber

105 durd .

Betreglem Mlen ſic geben; di

haben, ſind gewöhnlich 95 Proc. davon geſtorben , deſertirt, wegen

ten, auf einem Jrrthum beruht.“ Dieſen Irrthum bat aber

die Recrutennoth war zu groß , die Unwerbung von unerwacha ſenen Knaben ein zu ſchreiendes Uebel , und ſo gingen ſeine Vorſchläge , zu denen auch eine kleine Solderhöhung gehörte,

oder fünf Uniform

fanterieregimentern 40 Jahre alt ſind oder 20 Jahre gedient

gleich lange Sapitulation aushielten , zu einer lebenslänglichen Penſion von einem Shill. täglich berechtigt ſeyn. Wyndhams .

aber die

Bebmon 1

her

intern

ylit

und um ſo förker, als ſie in einigen Corpg, wie bei den beſſer Sappeurs u. f. w.

unterrichteten und befdäftigten Artilleriſten , ohne Vergleid geringer iſt, ſo daß für die Maile ser Truppent,

die Infanterie, ein noch ungünſtigeres Verhältnis" herauskommt.

Marin

i

739

tiate, being Flegre. aj

aber die einfache Frage, wer roll fich damit abgeben ? Die vor:

damals fchon ein Einverſtändniß des Militars mit den empör:

nehmen und reichen Officiere , welche durch Kauf binnen vier

ten Vollsmaſſen gegen die Polizei und die Conſtables einge.

oder fünf Jahren Hauptleute und Majors werden, mit der Uniform glänzen wollen , und wenn's hoch fommt, das Erer:

treten wäre ? Solche Dinge geben über den innern Znſtand Englands febr unerfreuliche Aufídlüffe, und zeigen die Bidrig.

cierreglement, aber von taktiſcher Scule nidots verſtehen, * )

feit der Anti-Cornlaw-League, die man als die Repräſentantin der Mittelclaffen anſehen kann. Zwiſden dieſer Anti:Cornlamp ,

wollen ſich mit ſo gemeinen , unbedeutenden Dingen nicht abgeben ; die geringe Zahl beſſer unterrichteter und thätigerer

elle

Officiere bedankt ſich für eine Arbeit , bei der ſie von den

League und den Chartiſten iſt eine tiefe Spaltung. Die Re: gierung aber wird die leßtern auf die Långe ohne Mitwirkung

- 30

böheren Officieren meiſt nicht einmal einen Dant ernten w' ür: den, und die Unterofficiere ſind im Allgemeinen zu unwiſſend, um ſich mit dergleichen abzugeben. So erſcheint immer wieder

lich nicht mehr aus Furcht vor den untern Claffen dem Gebot der Ariſtokratie unterwerfen wollen, ſo wird die Regierung den

int

der Mittelclaſſen nicht bezwingen, und da dieſe Mittelclaſſen

die alte Klage : man muß eine beſſere Claſſe Leute durch ent:

Mittelclaſlen nadgeben müſſen. In dieſem kommenden Sono

ſprechende Vortheile in den Dienſt ziehen ; mau muß den Ulebergang von Unterofficren erleichtern und nicht durch finan :

flicte wird die engliſche Armee eine merkwürdige Rolle ſpie: len, und ihre Zuſammenlegung und Verhältniſſe find deßhalb

cielle Sowierigkeiten ſo gut wie unmöglich machen ; man muß

unter den jerigen Umſtänden von nicht gewöhnlichem Intereffe.

das Syſtem des Siellenfaufs aufgeben , furz die Armee „ an

Haupt und Gliedern reformiren .“ Das iſt es, woran bis jeßt

ll M

w

Der Pfauen - Curucu (Couroucou Pavooin).

alle Bemübungen geldeitert ſind, weil die Heerverfaſſung mit

dem ariſtokratiſchen Zuſtand der Geſellſchaft aufs engſte zuſam : menhängt .

Wir habeu hier fürs erſte nur das Material, aus dem

die Armee zuſammengeſeßt iſt, im Auge gehabt, und kommen auf die andern Zweige vielleidt ſpäter zurüd. Hinſichtlich dieſes Materials gibt es nur zwei Mittel, entweder Werbung oder

Vushebung. Soll nicht die Werbung eine Mehrzahl moraliſch verworfener Menſchen ins Heer bringen, ſo muß man Sold, Penſion und Dienſtzeit auf eine Art ſtellen, daß ſie mit den Vortheilen des bürgerlichen Lebens einigermaaßen im Cinflang feben ; biebei kommt aber nicht bloß die gegen früber weit

Der Reiſende A. de Lattre theilt (Echo du Monde Savant nom 22 Jun.) hierüber einige merkwürdige Beſonderheiten mit. „Derſelbe lebt in den ſehr hohen und durch zahlreide Sdwierigkeiten den Europäern faſt unzugänglichen Gegenden des tropiſden Amerifa's. Der Zugang iſt nur

auf entſefliden Straßen möglich , die felbſt für Maulthiere ungangbar Man findet ihr hauptſächlich in dem obern Theil der Provinz Verapaz , deſſen leßte Stadt Toban ( Coban ?) iſt. Dieſe Gegend ift find.

von dem übrigen Theil des Landet völlig verſchieden , es regnet unauf hörlich und die Wegetation iſt außerordentlich üppig , während in den andern Theilen Mittelamerika't bao Jahr rich in ſechs Monate naſſer und feche Monate trođener Jahre @jeit theilt.

Dieſe Schönheit der

Vegetation wird aber dem Reiſenden ausnehmend beſchwerlich : da die Wege für Maulthiere ungangbar find , ſo muß man ju den Indianern

höhere Auslage in Betracht, ſondern auc der Umſtand , daß die Urmee durch das bisherige Verfahren bei dem Volle vers ſeine Zuflucht nehmen ; gwei derſelben bereiten eine Art Siß , der durch achtet iſt; *) mas aber die Aushebung betrifft, ſo iſt nicht an : einen Lederriemen gehalten wird, vermittelſt deffen ſie ihn tragen . Auf zunehmen, daß lite die Engländer derſelben ſobald unterwerfen dieſe Weiſe legt man drei bis vier lieues im Tage zurüd. Aud die werden, es müßte denn fenn, daß man die Armee durchaus in Stwierigkeit , die Vögel zu trocknen , iſt ſehr groß , und id mußte folche ſcheidet, die in England und Europa bleibt, und in ſolde, immer Feuer zu Hülfe nehmen. Ich traf den Pfauen . Curucu jum

die nach den Colonien , namentlich nach dea ungefunden ver: Tendet wird, wo dann die Werbung für lebtere bleiben tönnte,

während für die erſtere die Aushebung feſtgelegt würde. Wie jeßt aber die Sachen ſteben, iſt an eine ſolche Aenderung nicht

erſtenmal am 4 October, acht lieues von Toban, in fehr hocftammigen Wäldern , in welche nie die Sonne eindringt , und in denen auch deßs

halb fortwährend eine feudite und ſehr unangenehme Kälte herrſcht. Hier bålt fich dieſer prästige Bogel auf, der nichtedefloroeniger am Morgen

zu denken, es mußte denn renn, daß die innern Unruhen des

die Sonne ſucht; hier iſt es aber unmöglich ihn zu ſchießen , denn der

Landes bedeutender werden, und man es nidt mehr gerathen

Vogel muß, um die Wärme zu fühlen , fich auf die höchſten Zweige der Bäume repen , wo ibn nidit leicht ein Gewehr erreichen kann , und

findet, einen soldatenpibel mit einem Fabritpöbel in šu enge Berührung zu bringen, da neuere Erfahrungen gezeigt baben, daß hieraus gefährliche Einverſtändniſſe hervorgeben

.

wenn dieß and der Fall wäre , ſo würde er wegen der Unzahl von Schlingpflanzen doch nicht herunterfallen. Man muß deßhalb bis 10 oder

tonnen. Man bat im Parlament offen geſtanden, daß das Land

11 uhr warten , wo der Vogel fich tiefer im Walde niederläßt. Er

im vorigen Jahre bei den belannten Unruben einer furchtbaren Revolution mit genauer Noth entgangen rep, wie ? wenn *) Darüber theilte Fürzlich die Naval and Military Cazette

gibt nur zwei Mittel ihn zu ſchießen : man muß entweder genau das

unter dem Eitel „ Mambies in Strategy " einen faſt Fomtſch -klägs

lichen Anffasmit, der indeß vielLeſenswerthet enthält. ugen entnommen, die geradezu ſagen, daß man unmöglich thellu den ntritt befier unterridteter und achtungewertberer junger keute ing Milität erwarten fönue , fo lange noch das Volt im

**) Dieß Worttjtnicht zu Bart, undganzausengliſchen Mit Allgemeinen den Soldaten verätlid anfiebt.

Geldrei des Weibcheng nadahmen , womit man ihn bis auf Saußweite

beranloden fann , oder man muß den Baum aufſuchen , der die Frucht erzeugt, von welcher et fich nährt. Er holt dieſelbe im fluge berunter, da er aber davon eine große Menge verzehrt , po findet man leidt Geo .

legenheit ihn zu foießen. Eine andere Art von Sagt führt ju nidhte, denn der Vogel ift fouft ſehr ruhig und ftumn , und ihn in die ewig feuchten Wälder hinein zu verfolgen, iſt unmöglich. Der junge månn, lide Curucu gleidt im erſten Jahre dem Weibohen , nur daß er am

.

740 untern Theil des Bauch einige rothe, mit Grau gemiſchte Fleden hat, und daß ſeine ſeche Schwanzfedern weiß find, während die des Weibchens

ſchwarze Streifen haben. Der erwadjene , d. h. drei Jahre alte Curucu bleibt nur drei Monate lang in ſeiner ganzen Pracht, denn die ſchönſten und längſten Federn gehen ungemein leicht verloren, und wenn man ſie auch im Schießen nicht berührt, ſo gehen ſie doch meiſten8 beim Herabe fallen zwiſchen den Baumzweigen verloren. Auch bleiben ſeine längſten Federn neun Monate lang in der Dauſe, die übrigen nur vier Monate lang. Wenn der Gurucu hegen will, ſucht er gewöhnlich ein unbewohntes Elfternneſt aub und macht auf der entgegengeregten Seite des

rath vergraben ſie bisweilen , entweder in der Nähe desſelben oder an Drten, wo der Uneingeweihte fie nicht auffinden fann, in tiefe Gruben, welche nach unten weit, nad oben aber ganz eng find, und deren Deff nung mit einem Stein oder Brett , worauf man Erde ſchüttet, bebedt

wird. Auch alle Butter, außer ihrem Bedarf zum Kochen, verkaufen fie. In den Winteraufenthalten ſpinnen die mit beſondern Hande werken nicht beſchäftigten Turfomanen - Männer wie Weiber - Wolle

.

und, wo dergleichen vorhanden, Baumwolle, weben grobe Leinwand und, für ihren eigenen Gebrauch , noch gröbere & Tud , näben fich Kleider,

Eingang8 ein Loco : wenn er brüten will, fommt er auf der einen Seite herein und geht auf der andern wieder hinaug , das einzige Mittel, um

Holen, ſo weit ſie ſolche nicht ſelber verfertigen, aus den Nachbarſtädtex ihre Bedürfniſſe , wie : Senſen , Sicheln , feine Gewebe , Kopfbunde,

ſeinen prächtigen Federſchmud , an welchem ihm viel zu liegen ſcheint,

von allem dem aber , wie geſagt , nicht mehr, alb die genauefte Noth erfordert. Während dieſer Jahre&zeit bilden die

zu bewahren. Um dieſe Zeit ſuchen die Indianer fide der zwei großen

Melteften des Stammes den Nath dee Bey , und nachher beſtimmen fie

Federn des Vogel8 zu bemächtigen, indem ſie in aller Stille den Baum

auch den Tag des Aufbruchs, indem ſie aus dem Erſcheinen der Zuga

erſteigen ; da ſie die Federn leicht und vortheilhaft verkaufen können, ſo

vögel , aus dem Winde und dem Soneethauen in Oebirge auf die zu

führen ſie einen fortwährenden Krieg gegen die Curucus. “

erwartende Witterung ſchließen .

Schube , Geſchirr

.

Dann macht fich alles zurecht, ſucht

ſeine Habſeligkeiten zuſammen und ordnet ſeine Bündel. Am feſtgelegten Tage mit dem Morgengrauen verſammelt fich alles bei einem Gäuschen,

Völkerſchaften im hentigen Kleinaſien.

welches zwar den Namen Moidee führt , vor allen andern Hütten aber

Die Jurkomaner.

burde nichts weiter fid quezeichnet, ale dadurch, daß vor der Thüre desſelben eine große irbene Kanne mit Waſſer aufgeſtellt und ein Stein

(Fortſepung.)

Ginige Stämine, vorzug&weiſe die in den jüdlichen Uferſtrichen der Halbinſel (wo ſie faſt alle halbanſäſſig , im Sommer mit dein Feldbau und in der übrigen Zeit mit Handarbeiten beidäftigt ſind) , flechten aus Nohr Körbe uub Matten, bauen Pflüge, Eggen und anderes Afers

hingelegt oder eine Art Gerüſt angebracht iſt für den Muezzin (Gebet rufer).

Hier liegt der Imam oder , wenn ein ſolcher nicht zu haben

iſt, der Aelteſte, Angeſehenſte des Stammed ein kurzea Gebet, und dem

geräth , fertigen Tonnen , Trinkgeräthe , Löffel, Seffel, ſägen Bretter,

näcft ſtürzt jeder in ſeine Hütte , wo nun das Einbündeln und Nufe paden beginnt: Samele, Stiere, Mäuler, Efel, ſelbſt Kühe werden mit

richten Bauholz zu , indem ſie bald lange Stangen reinigen und glätten, bald ſd wächere Balfen behauen. Eine Menge von dieſen ihren Erzeugniſſen,

Bündeln beladen ; der geſammte Hauerath, Kleider, Zelte, Geſøire, Webes

.

obwohl ſie nur roh ausgearbeitet ſind, findet doch bei den anſäſſigen Nach barn , indem ſie zugleich dauerhaft und, was die Hauptſache, dabei audi

ftühle, Pflüge, die winzigen Sejjel, Körbe mit Brod und eine Menge Allerhandefram , endlich auch noch die Kranken und Kinder werden ein

und reſp. aufgebündelt. Eine Stunde , höchſtens zwei , und die Hütten

wohl feil ſind, einen ſtarken Abſaß. Die Ufer bewohner an den Taurus ,

find völlig aubgeräumt , zum Theil ſogar aud die Thüren ſchon auga

abhängen richten Holz zum Verkauf, beſonders für Aegypten, ju . Dieſer Verkauf gedieht zum Vortheil des Ortsvorſtandes, welcher dafür im

gehoben und nebit Wandbrettern und Kleiderbalfen zuſammengefønürt.

Ganzen etwas an die Staatecaſſe zu entridten hat ; doch finden auch Privatleute , Hand- und Tagearbeiter leicht Gelegenheit, das Holz zu

Nun zieht alles mit Sad und Pad ab, ſo daß nur die nadten Wände,

ein menſchenleeres Dorf, in dem aud fein lebended Weſen mehr ficibar,

ihrem Vortheil zu benußen , indem ſie ſich damit für ihre unentgeltlich

dahinten bleibt. Nur einige dieſer Unzüglerſchaften , deren Winterwoh nungen etwas beſſer beſchaffen find , beftellen zur Obhut für dieſelben

geleiſteten Frohnarbeiten bezahlt machen. Bei weitem die meiſten Turo fomanen treiben Aderbau und Viehzucht, beides zugleich, oder dieſe oder

von Hauswarten mit einein Sad voll Mehl, einem andern voll Käſe,

jenen vorzugsweiſe , je nach der Bodenbeſchaffenheit und dem Waſſers vorrath an den Weidepläßen. Nicht ſelten nimmt ein Stamm ſeinen Aufenthalt zur Saatzeit an einem von ſeinen Viehweiten an anderthalb Meilen entfernten Plaß ; dann bleibt bei den Heerden ein Theil jeder

während des Sommers zwei oder drei Greiſe, indem fie dieje alte Garde

einem paar Refſelchen und Trinkgefäßen , ja ſogar mit einer Handvoll geſtoßenen Kaffee mit einem Zuſaß von etwa fünfinal fo viel gebrannter Gerſte oder türfiſchen Erbſen ausrüften.

Familie, meiſt Frauen und Kinder mit etlichen Alten , während die

So zieht die Rarawane von ungefähr 200 Familien an 6 , ja 12 Meilen und noch weiter von ihrem Winterſite weg, um einen landftrich

übrigen das Pflügen und die Ausſaat beſorgen , zur Obhut der Saaten aber

zum Anbau aufzuſuchen : ihre Heerden, welche bisher, in der Umgegend

eine Anzahl bewaffneter Männer zurüd. In der Zwiſchenzeit vom Säen

zerſtreut, die dürren lieberbleibſel der Herbſtgräſer abgeweitet oder bei

ile

bis zum Ernten oder erſt nach der Ernte kommen alle wieder zuſammen. Den Winter verbringen ſie gemeinſchaftlich in Höhlen oder in tiefer

allzu tiefem Sænee mit Strog gefüttert , nun aber zujainmengetrieben worden , voraus , nebenher und hintennac , wie Plänfler beim Heere. Sind etwa 2 Meilen zurüdgelegt , ſo macht der Zug zum Nachtlager



.

gelegenen Ebenen ; die Steppenbewohner bleiben indeß oft in den Steppen, wo ſie zum Sauß vor der Kälte ihre ſtehenden Winterwohnſite haben . Solche Lebensweiſe macht leichte Beweglidkeit unumgänglich ; deßhalb halten ſich auch die Turfomanen nur ſehr wenig Gejơirr und überhaupt

Halt, paft dat Laſtvieb ab, läßt es auf die Stoppeln geben, welche bei Auewahl der Nadtlagerſtellen immer ein Hauptaugenmert ſind, hält

wenig þauerath und Nfergeräth . So weit ſie über ihren eigenen Bedarf

Speiſe fomit faſt gar

die Abendmahlzeit von geſtoofter Mild mit hausbadenem Brob (gefoote

Getreide erzeugt haben, verkaufen fie es ſofort nach der Ernte und dem

icht vor) und verbringt die Nacht unter freiein Himmel , wenn man nicht etwa für den Bey ein Zelt auffølågt.

Dreichen ; dať andere bringen ſie in die Winterſike, und den Hauptvore

( Fortſegung folgt . )

München , in der Literariſch = Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm a n n.

Nr. 186 .

Orchen, nt: DF i, bet

Das

Equindi

A usl a n d.

071

Ein

Tagblatt für

ta

. Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

2001

5 Julius 1843.

Skizzen aus Frankreich. Nivernais . Berry . Was läßt ſich wohl von dieſem Berry, dieſem Lande der Hütten: und Eiſenhämmer, Gutes ſagen ? Zu Paris fennt man dieſe Namen ; feit dreißig Babrer haben ſie nic unermeßlice

le

:

mehr, man wird an unermeßliche und prächtige Unternehmun: gen denken, welche jeßt unmöglich ſind. Mit dieſen reiden Leuten kann man von nichts anderem als von Champagner oder dem neueſten Luſtſpiel Scribe's re den ; auf einen vernünftigen Gegenſtand einzugeben hüten fie ſich wohl. Aber neulich habe ic mich doch zwei Stunden lang

Reichthümer erworben , und dieſe Reidthümer widerleßen ſich jeßt der Ertheilung eines guten Zollgereßes. Ich war in mit einem Factor , der den Verkauf beſorgte , unterhalten ; Guevigni, in Impbt, denn ich muß doch in unſern Geſelli(daf: dieſer antwortete auf alle meine Fragen ſebr verſtändig. Wab ten zu Paris etwas Ausführliches über die Friſchfeuer , über rend wir plauderten , famen zwei Kaufleute , der eine aus die Hochoren dieſer Gegend erzählen können. Ich ſah daſelbſt Troyes in der Champagne , der andere aus Lamure in der viel Lobenswerthes ; aber der franzöſiiche Arbeiter hat zu viel Dauphiné ; der Aufleber machte ſeine Gerbäfte und ich hörte Geiſt, er wil zu viel erfinden, und ſeine Hülfsmittel verman: zu . Ich habe es für mein Leben gern , wenn ich nicht zu re:

nidfaltigen ; er vertraut ſeiner Einbildungstraft faſt eben ſo viel, als der Erfahrung. Aber es iſt mit den Maldinen wie mit der Politit ; die Erfahrung allein verbürgt alles, die Theo: tie iſt nur ein Traum .

den brauche. Es gibt vielleicht in ganz Franfreich keinen (där. fern Gegenſaß, als den eines braven Einwohners von Troyes gegen einen aus der Dauphiné. Der von Troyes ſagte , los

bald er gegrüßt bätte, warum er gefommen , behandelte fria

X

b

Der franzöſiſche Arbeiter aus dem Nivernais beſikt nicht

Geſväft mit muſterhafter Aufrichtigfeit , ſchien unglüdlich zu

die záhe Hartnadigkeit des Arbeiters von Birmingham, wel.

reon und erwiederte fein Wort , wenn ihm Einwendungen ges macht wurden. Der Dauphinéſe erfundigte ſich zunächſt nach

cher vor allem Geld verdienen will.

Er iſt noch weit entfernt

S

1

von der unverwüſtliden , forgfältigen und gutmüthigen Geduld

dem Befinden der Frau des Factors und redete dann von deſs

des Harzer Arbeiters. Vor drei Jahren habe ich zu Goslar

ſen Kindern ; das beſlach dieſen und er ließ ſich beſonders

1300 Fuß tief unter der Erde gefrühſtüct. Die Bergleure

weitläufig über das jüngſte aus. Endlich nach einer langen freundſdaítlichen Unterredung fam man auf die Eijenpreiſe

ließen ſich am Montag fröhlich in dieſen Sølund hinab und tamen erſt am Sonnabend an die Oberfläche zu ihren Weitern

und der Dauphinéſe meinte mit gutmüthigem Ton und lang

und Kindern zurüd.

gedehnter Stimme , daß ſie dieſerhalb doch gute Freunde blei ben würden, und fünf oder ſechs Minuten lang redete er von

Id lònute hier über die Waldungen und die Hammer, werke des Nivernais einige Seiten voll ſchreiben ; das würde

aber viele nicht ſehr intereſſiren , und mir jedenfalls den Vor wurf zustehen, id fen ein Jacobiner, denn ich würde Reformen vorſchlagen gegen die Reiden , welve den status quo mißbrau: den. Wahrlid die Provinsbewohner ſind ganz verteufelt gegen

nichts anderem , als von der Freundſchaft und ihren Anneyma lichkeiten . A18 aber der Factor , auf das Geſtaft zurüdrom:

mend, ihm den dermaligen Preis gerade beraueſagte , welcher zehn Sous böher ſtand , als auf dem leßten Markte, da war der gute Dauphinéſe wie aus den Wollen gefallen . Sie ma dhen wohl Spaß ? ſagte er endlich höchſt gutmüthig und gang

Die Meisen eingenommen, und ich geſtebe, es würde nur von diefen abbangen, allenthalben Feinde zu leben. Jeder Frans entmuthigt. Es dauerte lange bis der Handelabgefblontent habe mich rehr dabei amuſirt. Das Luſtigſte

sofe, welcher Eifen braudt, sabit jährlid zwet Franfen, damit

dieſe Herren Hammerbelißer ihr Holz als Ciſen verkaufen und Millionen zuſammenſæarren können. Man lafie fowediſches und engliſtes Eiſen ein und jeder Frangoje , welcher Eiſen

verbraucht, wird jährlich zweiFrantenweniger ausgeben ; noch

wurde und ich bei der Sache iſt, daß der Factor aus der Normandie war.

In einem der Städtchen , durch welche ich gekommen bin, habe ich einen Mann von gewiſſen Jahren gefunden , der den Ruf hat, er rep ungeheuer geiſtreid ; er iſt der udler des 186

742

Arrondiſſements. Ich habe die Ehre gebabt mit ihm zu Mit: tag zu ſpeiſen und er iſt ſo gnädig geweſen mir zu erzählen, was ihm einen ſolchen Ruf eworben hat. Man made ſich auf etwas redt Albernes gefaßt. Im Jahre 1815 oder 1820 gub

Moulins bat weiter nichts Merkwürdiges als das Grab des Herzoge von Montmorency , dem Cardinal Ridelieu im

Do

Jahre 1632 den Kopf abſolagen ließ ; wir werden in Toulouſe das tleine Shwert ſehen, welches dieſe Ebre gebabt bat. tad in

Hr. Robertſon, Profeſſor der Pbyſit, Escamoteur, Erfinder der

Die Gegenwart eines redſeligen Sicerone verleidet mir

Phantasmagorie u. r. w. eine Vorſtellung am Wohnorte dieſes Herrn. Während derſelben ergreift er mit betrübrem Geſicht

alle Merkwürdigkeiteu, die er mir zeigt. Der Provinzbewobner welcher die Schönheiten ſeines Landes nicht fennt, iſt mir lieber als der Enthuſiaſt. Mein Widerwille vor redſeligen und un geſchidten Menſchen hätte mich beinabe um das Vergnügen gebracht, die bewundernswertbe Kirche von St. Menou, fünf Meilen von Moulind, zu fehen . Es ſind ſchöne , den corin: thiſchen nachgeabmte Säulen und große , romaniſche Partien darin. Dieſem Gebäude droht der Untergang wegen des uns gleichen Druds ſeiner Gewölbe. In der prächtigen Kirche von Souvigny, nåber bei Moulins, einer der rebenswertbeſten der Provinz, befinden ſich einige romaniſche Partien und andere,

thetet;

welche vielleicht bis in das atite Jabrhundert hinaufreichen. Sie iſt im 3. 919 durch den Ritter Ayiard wieder hergeſtellt

Lanta in

einen Trinfbeder von farbigem Glare und sagt zu den Zu: ſdauern : dieſer Becher, meine Herrn, ruft mir die ſüßeſten und zugleich die traurigſten Erinnerungen meines ganzen Lebens zurüd. Vermittelſt meiner Kunſt enthält dieſer Becher, meine Verebrteſten , dieſer bloße Becer , den Sie da reben, alles was von meiner geliebten dritten Frau auf dieſer Erde übrig geblieben iſt. Nach ihrem Tode ließ ich ſie nämlids auf einen Sweiterhaufen legen , Verebrteſte, und verbrannte ſie nach Art der Alten . Vermittelſt meiner Kunſt babe ich ihre Alde in Glas verwandelt und jedesmal , wenn ich aus dieſem

Becher trinte , gedenke ich mit Zartlichkeit meiner geliebten dritten Gattin !

Haben Sie die beiden erſten etwa auf Flaſchen gezogen ? rief ihm Herr de C .... ju. Das war das Wort, das glorreiche Wort, welches ſeinem

Leben eine andere Wendung gegeben hat. Der Beifall war ungeheuer. Seit dieſem großen Tage ſpricht Herr de 6 .... lauter, er entſmeidet alle Fragen und Niemand wagt es, in ſeiner Gegenwart das was er ſagt zu bezweifeln . Er hat mit mir von ford R .... geredet und geſagt , derſelbe werde D'Connell

worden. Man fielt in denſelben die Gråber der Herzoge von Bourbon. Das Stiff iſt romanild, das Chor gothiſch.

Einige Tage habe ich auf dem Schloſſe eines Freundes, eines geiſtvollen Mannes zugebracht, welcher Waldungen aus: zubeuten bat und demgemaß ſehr dabei intereſſirt iſt, daß ein gewiſſer Weg gemacht werde. Der Ober: Ingenieur iſt vortreff lich und dabei der liebenswürdigſte Menſch in der ganzen Pro

braut inter

lampen

internet

Ernie

bekannt

HAM

freier bota

ving; der Unter-Ingenieur iſt ein tüchtiger, junger Mann, febr gebildet und leidenſchaftlicher Arbeiter, der mit einem Stüd Brod und einem Buch in der Taſte ſich an die Straße begibt

動漫

Wenn der Provinzbewohner außerordentlich ſchüchtern iſt, To fommt das daher, daß er außerordentlich anſpruchsvoll iſt; er glaubt, der Mann , welcher zwanzig Schritte von ihm über den Weg geht, ren nur dumit beimhaftigt ihn anzuſehen, und

und ganze Vormittage daſelbſt zubringt. Auf einmal ſeict

G

wenn dieſer Menſch etwa lact, dann wird ihm ewiger Haß geftoworen . An dem berühmten Robertſoníchen Abend wagte

er wütb Verſekung höchſt aufgebracht war. Ferner war

verdunkeln , weil er pon belterem Adel rey.

es Herr de S .... Teine Stiinme vor vierhundert Perſonen, der Elite der Vevolferung , hören zu laſſen . Verunglüdte der Verſuch, ſo war er verloren . Er iprav lein Wort mit lauter

man dieſen jungen Ingenieur mitten aus der Urbeit hinweg

an das andere Ende des Königreichs. Die ganze Arbeit iſt dadurch verfebit , ſagte mein Freund zu mir, der über dieſe eno über einen Sonducteur, welder ſtahl. Er behauptete, in dieſem Verwaltungszweige wurden die Diebe nie weggejagt, ſondern immer nur in ein anderes Departemeut verſeßt.

Man öffne den föniglichen Almanach von 1829 und man

Stimme und Tebr deutlid, und dieſem Anſhein von Muth

wird ſehen , daß der Adel alle Stellen belißt ; jeħt lebt derſelbe

verdanfte er vielleicht die Halfte des Erfolges.

auf dem Lande , verzehrt nur zwei Drittel ſeiner Einfünfte und verbeſſert reine Güter . Es wäre ein glüdlides Leben, dachte derſelbe nur an ſeine Güter . Außer den Maiereien be

Die guten Manieren baben bedeutende Fortſbritte ge: madt und verlangen, daß jeder ſeine natürliden Gelüſte etwas mehr verberge. Im achten Bude des Tom Jones kommt ein Bedienter vor, welcher es bis zur Kellerratte gebracht hat, und

einem in einer Scheune aufgeführten Traueripiel beiwohnt; anfango bezeugt er zwar ſeine Zufriedenheit, nadber aber findet er doch , daß der Scauſpieler, welder den König macht, niat genug edlen Anſtand beſige. Seit ich Paris verlaſſen habe, bergebt fein Tag , daß ich niht irgend einen zur Kellerratte gewordenen Lafaien unter der Kleidung eines reichen Eigen: thümers aus der Provinz erfenue.

Für dieſe Leute bat nichts

genug edlen Auſtand ; ihr Ideal iſt wahrideiniich der Scau : ſpieler, welder auf dem Boulevard den König macht, oder noch tidliger, ein ſchöner Tambour-Major , welder gravitátilet an der Spiße des Regiments marſhirt.

ſißt jeder Grundeigenthümer noch 150 Veder zur Speculation ;

viele von ihnen faufen , was in ihrer Nachbarichaft zu habeu iſt, und in zehn Jahren werden ſich dieſe Herren wieder präche tige Güter gemacht haben . . Uebrigens iſt es ein Glüd , wenn man mit ihnen zuſammentrifft ; man findet bei ihnen einen ausgezeichnet guten Ion, den man anderwärts, beſonders bei dem neuen Geldadel, vergeblich ſuchen würde. Wenn aber auch die Form ihrer Unterhaltung angenehm und leidt iſt, so laßt ſie doch am Ende einen trüben Eindrud zurüd , denn ein leiſer Verdruß, welæer im Hintergrunde lauert , iſt nicht zu Dets 1

tennen .

743 Gral

DIE obart

Der Allerſeelentag zu Merida in Yucatan. ( Stephens Incidents of Travels.) An dieſem Tage ward in allen Kirchen Hochamt gehalten, und in jeder Familie für die Seelen der Verſtorbenen gebetet ; aber außer den in der fatholifden Kirde allenthalben gebräuchlichen Ceremonien herrlot in Yucatan nod ein beſon :

derer Gebrauch , welder von den Indianern entlehnt iſt, und ,,Mulbipopo" heißt.

An dieſem Tage fauft jeder Indianer ,

in ein lager , eine Niederlaſſung aus lauter Zelten , umgewandelt. Bisweilen findet fle hier ein foon früber aus Steinen oder aus Erdw siegeln erbautes Gelaß mit einer kleinen Deffnung als Fenſter und einer

größern, welde zum Eingange dient und verſchloſſen bleibt. Die Zelte beſtehen aus robem , aber ziemlich dünnein dunfelbraunem Wollenjeug ;

fie ſind glodenförmig , ihr Das ähnelt dem unſerer Feldhauptwachten . Die Wände bekleidet man burd Befeſtigung des Beuge8 an Pfäble, an welden auch der Rand des Dached haftet, wenn dieſer nicht etwa con eine halbe Elle höher aufhört , in welchem Fall man dieſen Zwiſchena

fini

je nach ſeinem Vermögen , eine gewiſſe Zahl geweihter Wache :

raum mit einem ziemlich weitläufigen Fledtwerk füllt, woduro zugleich

como

kerzen zur Ehre ſeiner verſtorbenen Verwandten und zum An-

dere

denten an jedes Mitglied ſeiner Familie, das im Laufe des verfloſſenen Jahres ſtarb. Außerdem bacen fie in der Erde eine Paſtete, die aus einem Teig von Maismell beſteht, der mit Schweinefleiſch und Geflügel vollgeſtopft und mit Chili gepfeffert iſt ; ein guter Yucatele iſt während dieſes ganzen

das Zelt er hellt wird. Doch find dergleichen Sitter keineswegs allgem mein, im Gegentheil nur ſelten gebräuchlich. Der Eingang zum Zelte wird , nad Bedürfniß , verhangen und an einer Seite deejelben häufig ein beweglicher Zaun aus einer Art Robr, dergeftalt zuſammengebunden, daß er ſich zuſammenrollen läst, angebracht, um in dem Raume dahinter nicht nur das Geſchirr, ja überhaupt den ganzen Hauerath ( in leitlicher

Tages nichts als dieß. Im Innern des Landes, wo die Indianer

Ordnung übrigens) aufzuſtellen , ſondern auch die Speiſen daſelbſt zum

Heli

minder civilifirt ſind , ſtellen ſie ſorgfältig einen Theil dieſer zubereiten. Das Innere des Zeltes theilt gemeiniglich ein Vorhang in Speiſe außerhalb der Thüre unter einen Baum oder ſonſt an Sclafgemacht und Eintrittzimmer; den Fußboden belegen die Wohl . Das Zelt des Bey's geichnet ſich vor den eine gededte Stellung für ihre verſtorbenen Freunde , und ſie babendent mit Matten . behaupten, der bei Seite gereßte Theil werde ſtets gegeſſen, übrigen nicht allein durd Größe aus, fondern auch durch allerlei Schmud : was den Glauben erwedt , daß die Todten durch den Geruch in demſelben hängen nåinlich an einem Querbalfen die Waffenſtüde der diefer ihrer Lieblingsſpeiſe angeloďt werden ; ffeptiſte und Reihe nad ; an den Wänden liegen Kiſſen nicht etwa bloge platte boshafte Leute erflaren die Sache aber dadurch , daß es allent: Leineuſäde voll Haare , ſondern vielmehr mit faubern Bezügen und halben Indianer gebe, die ärmer ſind, als diejenigen, welche ůberdieß ftedt bei vielen eine lange Pite mit einem Fähnchen , als Zeichen -

in ſolcher Weiſe ibre todten Verwandten regaliren können,

der Häuptlingichaft, vor dem Zelte. Der Hausſtand des Bey's befindet

und daß dieſe es für feine Sünde halten , in Saden dieſer Art zwiſchen die Todten und die Lebenden zu treten.

ſtaat iſt aber niật groß : ſeine Gemahlin hat bieweilen nur eine, höchs

fich gewöhnlich in einem andern Zelte, dicht hinter jenem .

Sein Hofu

Ein beſonderer Umſtand erinnerte und an dieſes Feſt.

fleue zwei Dienerinnen , felten eine Leibeigene ; mandmal nur eine Alte

Ein ſehr freundlicher Nachbar, der uns nicht nur häufig mit

zur allerſchmubigften Arbeit , während die übrigen Wirthſchaftsverriche tungen von der Familie ſelber beſorgt werden ( ein ſdlagender Beweis

ſeiner Frau und Tochter beſuchte, ſondern auch Früdte und

Confect uns fdi&te, mehr als wir eflen konnten, fandte und

für den Unterſdied zwiſchen der Trägheit der vornehmern Türfinnen

an dieſem Tage auch eine mächtige Maispaſtete (mukbipoyo ) ;

und der Rübrigfeit ihrer turfmenijden Standeeja weſteru ). Auch bemit

ſie war hart wie ein Eichenbrett, und hatte die Dicke von rectos

indeß nur wenige haben für ihre weiblichen telte Privatleute Angehörigen beſondere Zelte. Außer dem eigentlichen Belt, in welchem es bei ſeinem Umfang von einerſeits nur adht und andrerſeits nur fünf Schritten für einen zahlreichen Haubftand etwas beengt hergeht , zumal wo dieſer Raum noch mit Brodſäden , Kleidern , Kinderwiegen und

dergleiden. Da wir ſchon an den andern Speiſen unſer Mögs

limſtes gethan hatten ,fo wußten wir nitt was wir mit dieſer anfangen ſollten. Um nun doch unfern Freunden zeigen zu

können, daß Zeller und Sülüſſelnleer leyen , trugen wir die

Paſtete in den Hof und begruben die hier. Sie hatte auch hier

Hausrath vollgepfropft iſt , beſigt faſt jede Familie noch ein oder ein

bleiben können bis an den jüngſten Tag ohne einen boshaften

Paar andere Zelte , nur auf zwei oder drei gang weitläufigen , fdief eingegrabenen und mit dem gewöhnlichen dunfelbraunen Zeug bekleideten Nuthengattern beſtehend , so daß augenblidlich ein Soirmdach gegen zudringliche Sonnenſtrahlen und Nachbaraugen herzuſtellen iſt. - Das Zelt der Turfomanen aber , welche feine friten Winterlife haben , iſt von

Hund, der den Geber bei dem nädſten Beſuch begleitete ;

diefer kam in den Hofraum , grub die Paſtete aus, und während wir auf die leeren Platten zeigten , zum Zeichen, daß wir ihren Geldenten alle Ehre angethan hätten, fam das boshafte Thier in die Sala herein mit der Paftete im Maul, die feit ſie in

der Erde gelegen, augenſcheinlich etwas diđer geworden war.

ganz anderer Art als die bisher beføriebenen : einer Bijdofemüse ( Mitra) aus weißem Filz gleichend , beſteht dieſes que Pjählen , welche zu einem engen Kreiſe eingerammt, und an deren Spißen furze krumma gesogene rünne Stangen ſo angebunden werden , daß fie, um einen ins .

Völkerſchaften im heutigen Kleinaſien. Die Durkomanen. ( Fortſepung.)

Orte ihrer Beftimmung, einem Berghange oder einer öden An, dem Steppe faum angelangt, iſt die Rarawane auch al8bald derſdwunden,

mitten des Zeltfreiſe8 eingeídlagenen Pfahl befeſtigt und mit Ruther

oder Bindfaden beflodien , Dadſparren bilden , welche man mit Filt überbedt, der aus die Beltwände zwiſden den Pfählen bildet, während den Raum zwiſchen den Wänden und dem Dade entweder ringsum oder doc ftellenweiſe Gitterwert ausfüllt. 3ft der Filz überall gebörig an . gebracht und aufgelegt, ſo bewidelt man ihn nocy ju mehrerer Feſtigkeit

744 mit breiten Wollenbändern von dunkler Farbe, ſo daß dieſelben in regels mäßigen Umriſſen von dem hellen Filzgrund ſcharf abſtechen.

Auftrage nur in beſonderer Oudjeidnung betraut ift. In Begleitung von drei andern ebenfalls Bewaffneten beim Bey angelangt , iſt er ges

Die Sommertage verſtreichen in den Niederlaſſungen dieſer Hirtenlandbauer etwas einförmig : alle orhebt fide mit der Morgenrothe ;

hörig abgefüttert worden , hat einen Tag geruht und mit einem Geldent von 200 Piaſtern fich auf den Rüdweg begeben polfommen übero

die Hauéthiere , welche in geringer Entfernung übernachtet haben und

zeugt, daß der Bey ein gehorſamer Mann. Der zurüdgebliebene Befehl

bei Tagesanbruch herbeigetrieben werden , geben mit ihrem Stimmen.

aber, obwohl geſtern nur leichthin, flüchtig und zuſammenhanglos übera

durcheinander das Zeichen zum Erwachen.

teſen , hat der Bey'd Stirn dode in Falten gezogen ; denn iſt er gleich im Allgemeinen wenig verſtändlich, ſo zeigt er doch das ganz unverfenn. bar deutlich , daß er auf Geld binaudwill. Dieſen Befehl nun liegt ſo

Die Frauen gehen alobald an die Arbeit, melfen die Schafe, Ziegen und , wo dergleichen vorhanden,

die Kübe und bringen die Länmer von den Müttern weg in eine bes

fondere Beerde , die Rinder ſammeln den friſchen Dünger, indem ſie .

ihn in Körbe und in ihre aufgenommenen Hemden feſt eindrüden, miſden

ihn dann mit Stroh und legen ihn in Badſteinform zum Trodnen an die Sonne. Die Männer find bald den Frauen bebülflid, balo beſorgen fie die Pferde , bald rauqen fie bloß oder thun wohl auch eine halbe,

.

eben der Schreiber nochmals vor , bei jedem Worte innehaltend , um eine Erläuterung zu geben , dann erſt jedes eingeln und endlich jeden

Vieh (118 , während die Frauen mit der Milch , mit den Kindern , mit Bereitung eines leichten Frühſtüde, daß aus einer Scale ſaurer Milch

Ausdrud , jede Nedeneart im Zuſammenhange wiederholend , wäbrend der Wey fammt ſeinen Collegen regungelog dafißt und raudt, hödſtens dann und wann beſonders ſower athemholend oder ein kummervolles „Allah , Allab !" hören lahend und nur den Schlußſat ded Søreibens noch einmal ausdrüdlich zu hören begehrt , in welchem ihn der Pafda ſeiner Huld und Wohlgewogenheit verſichert. Dann nimmt er die Pfeife

mit etlichen Scheiben Brod beſteht, zu thun haben und zum Dach oder

nus dein Munde, richtet ſich auf, blidt ſeinen Rath voll ernſter Würde

zu den Brunnen gehen denn legtere find bereit& durch einen mehrere Tage vor der Karawane abgegangenen Vortrab gereinigt oder wieder aufgegraben worden . Mit dem Sonnenaufgang brechen Männer und Weiber zur Feldarbeit auf ; haben ſie weit bis an Ort und Stelle, jo nehinen ſie ein paar Gjel mit , denen alle Bedürfniſle , Mundvorrath und kleine Zelte aufgepadt werden . Dabeim bleiben die Alten , ein Theil der Weiber , Kinder , Kranfe , Faullenzer und die duro fremde Arbeit unterhaltenen Armen außer diefen aber auch der Bey und

an und fragt : „ Nun , was ſagt Ihr ?"

ja eine ganze Stunde lang gar nichts.

Dann treiben die Hirten das

.

1

3a , wo bätten wir denn

was ? Wo ſollen wir'd bernehinen ? Wir haben Fein Geld ! Der Woll handel iſt gar zu flau geweſen ; der Pajda erlaubt ja niemanden bei und für die Baumwolle uns zu kaufen, außer ſeinen eigenen Leuten haben wir nod nicht cinmal die Bezahlung. All' unſere Baarſdaft

Zener hat ſich ebenfalls mit dem Morgenroth erhoben : er iſt (um

ſollen wir etwa jeßt ſchon wieder bei ihm borgen und nachher dreimal Dieſen Vernehmlaſſungen eines hodweiſen

ſo viel zurüdzahlen ? " der Paſcha die Reiſe mache

folde Geldenfe überfmiden ſollten , für die ihnen ja doch nur neue

im mächtigen Turban , langem , weißem Gewande, von weißem Gürtel

Beſchränfungen oder neue Auflagen zugemuthet würden . ( Fortſepung folgt. )

unter dem rothen Staatsmantel zuſammengehalten , fitt er barfüßig (feine Schube ftehen neben ihm auf der Matte) mit untergeſchlagenen

grimmigem Antlit mit ſpärlichem halbergrautem Vart, aber voll Narben auf Stirn und Wangen nebſt noch einem paar Alten , von welchen der eine ein hinfiliged Männchen , ſchwarzbraun und trođen wie ein

Gerippe , mit halbgeſchloſſen zwinfernden , unter den herüberhängenden Brauen faum ſichtbaren Aeuglein der andere dagegen rund und roth mit funkelndem Auge und glühender Naſe. Zu dieſen tritt ſo eben

BE

und aus welchem Grunde fie ourd ibn

irgend ein Beiſpiel aufguſtellen ) ein achtzigjähriger Greis , weißbärtig ,

Beinen, den Rüden an einen Sad voll Baumwolle lehnend, da. Son befinden ſich bei ihm 808 hundertjährige Haupt der Stammesålteften, ein dider Beifade , ſein Verwandter, ein gewaltiges Menſchenfind von

tr

haben wir auf Schulden beim Saraf (Bantier) hingeben müſſen ; Nathes folgen alb Zugabe nod; Vetrachtungen darüber , warum wohl

ſein Nath .

6

go

fir

Mu i scellen.

Mir 333 et ullah , der befannte Begleiter Moorcrofts,if ſpäter bis nach Varkend vorgedrungen , das fein neuerer befannter Reifender erreicht hat. Siine perfiſch geſchriebene Reiſebeſchreibung erſøien eng liſt überſikt in einer indiſchen Zeitſchrift ; da aber dieſe in Europa nur ſehr ſawer oder gar nicht zu befonimen find, ſo läßt die aſiatiſche Gefellidaft in London foletje in ihrem Journal wieder abdruden. ( Litt.

Et

to

to 9

al

Gaz, vom 17 Junius.)

ht

noch der Søreiber in langem , dunkelblauem Oemande und ichmußigem

Die Stadt Crotoy in der Picardie, welche unter der Negierung

Feg. Denn man muß wiſſen , saß er den Turban abgelegt , weil er

Karle VI und im Anfang der Regierung Karla VII eine große Rolle

fich zum Niſam zählen zu müſſen meint , nachdem der Paidha von

ſpielte und in deren Sưloß die Engländer dag Mädchen von Orleans einſperrten, eriſtirt ſeit 1690 nicht mehr , und die Wellen haben faſt

Ronieh einmal ihn zu ſich zu entbieten und wegen des widrigen Turbane

huldreichſt aubzuſchelten die Gnade gehabt . Jeßt beginnt die Situng : e8 bandelt ſich davon, daß der Paſcha nach Konſtantinopel geht und von feinen Untergebenen die Geldgeſbenfe für den Großherrn und die Großen einſammeln läßt. Auf unſern Stamin von 200 Familien find 20,000 al: eine gleichzeitige Zugabe zu den Steuern. Der Piafter gerednet Befehl re& Parma iſt geſtern Abend von einem ſeiner Bedienſteten überbracht worden, der zwar gehörig angethan und ausgerüftet, ja ſogar mit dem Agatitel erſdienen , in der That aber doch wohl nur einer der

Hofpfeifenwärter des Paſcha’e und von dieſem mit dem gegenwärtigen

die lebten Spuren verwijdt , indem ſie die der Zerſtörung entgangenient

Trümmer mit Sand beredten. Svon im vorigen Jahrhundertund jest wiederum beſtäftigen ſich mehrere Alterthumeforſcher mit dieſer Stadt, welche von einigen in die gallorömiſche, ia in die galliſche Zeit , hinaufgeſebt wird, wäh 1

et ſoll Eacare Portus ftius geweſen feyu

rens andere behaupten , rämmtliche Grabſteine , die man in der Nähe

gefunden habe , reichten nur bis ins 14te Jahrhundert hinauf. Det Streit hat eine archäologijoe Arbeit über die Picardie von einem þrn. Labourt zur Fulge gehabt. (Echo du Monde Savant vom 25 Jun.)

Můn den , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Wide nm a n n .

be

Nr. 187 . 3. Bracite lagt , it12! einen Bridal 9 formes in ebliebear friendly

Ausland.

Da 月 s

I

inbangis itens

Tagblatt

Ein

444 11tr TT bil naai

für

Kunde des geift igen und fittlichen Lebens der Völker. 6 Julius 1843.

ilano

Sri Shirtee

42

2.

1

Ichmanfte. Wir beſuchten nach einander Tarma, in deſſen Nähe man noch die Nieſte der großen Straße liebt, welche zu den Zeiten der Incas Quito mit Cusco verband ; Guancavelica

Ein Ausflug nach Cusco.

Preine

the si

1

( Echo du monde Savant. 13 Junius.)

mit ſeinen reichen Quedfilberminen ; Ayacucho oder Guemanga ,

Der franzöſiſche Naturforſcher Claude Gav, der ſich ſeit

wo die Unabhängigfeit Peru's entſpieden wurde, Andahuayla

geraumer Zeit in Südamerika herumtreibt, hat, obgleich wie er relbſt ſagt, durchaus fein Alterthumsfenner, doch über einige alte Denkmäler aus den Zeiten der Incas eine Mittheilung

mäler , Poſtbarer Ueberreſte der peruaniſden Civiliſation zu

und Abancay, berühmt durch die Schönheit und Güte ihres Zuders, und endlich Sueco, wo wir nach einer monatlangen, außerſt mülſeliigen Reiſe anfamen. „Ich fann unmöglich die Gefühle beſchreiben , welche ſich meiner bemächtigten, als ich von der Höhe herab dieſe Stadt erblickte , welche mich an die gänzlich erloſchene Größe dieſes Volfes mahnte. Das weit ausgeſtredte Thal bietet nichts In

fehen , die uns den Vandalismus bedauern laſſen , welcher vor drei Jahrhunderten ſich mit der abergläubiſchen Tapferkeit der Erobe:

tereſantes dar, es iſt im Gegentheil von Bäumen entblößt, faſt ohne Vegetation und von gänzlich unfrudtbaren Bergen eins

nach Frankreich gemacht, die Erwähnung verdient. „ Auf einigen wiſſenſchaftlichen Ausflügen in der Umgegend

von Lima hatte ich Gelegenheit, eine kleine Anzahl alter Denk:

rer verband. Dieſe bewundernswürdigen Denkmåler finden ſich

geldloſſen , ſo daß es eine traurige monotone Landſchaft dars

im Junern des Landes in viel größerer Zabl, namentlich in den Thälern um Cusco, und ſelbſt die Fundamente jener großen

bietet.

Stadt ſind ganz aus jener alten Zeit. Obgleich der Archäologie volig fremd, 308 mich doch eine geheime Macht nach jeuen fernen Gegenden, um die Ueberbleibíel jener für alle Zeiten denkwürdigen Macht wenigſteno als Neugieriger zu beſuchen .

Id verließ lima begleitet von drei Dienern, und verſehen mit allen meinen phyſikaliſten Inſtrumenten. Nach viertägigem Marſde überſtiegen wir die erſte Cordillere durch den Puß von Lingo, der 4815 Metres über dem Meere liegt.

Wir

Bir

fühlten hier jenes ſeltſame Mißbehagen, die Folge der großen Verdünnung der Luft, was man in Ameriſa unter dem Namen

Sorode, pouno u. 1. w. fennt. Man fann es am beſten mit

der Seefrankheit vergleichen ; es ſind dieſelben Symptome , Kopfſchmerzen, Erbreden und eine Niedergeſitlagenheit, daß man des Lebens überdrüllig iſt. Allmäblich aber gewöhnte ich mich doch daran , und ich konnte in einer Höhe von 4685

Beobachtungen anſtellen, ohne mich ſonderlich Metres meine beläſtigt fühlen zu

.

Man kann nicht wool begreifen, wie die Incas ſich an

einem ſolchen Orte niederlaſſen fonnten , da die benad barten Thaler die ſchönſten Landſchaften darboten , und man erſtaunt noch mehr, wenn man die Arbeiten ſieht, welche ſie ausführen ließen , um die Natur zu überwinden , und eine Stadt zu vers

ſtönern , deren Hauptverdienſt gewiſſermaßen die Unregelmås Bijfeit des Terrains war. Susco , das an dem Abhang eines Hügels in einer abſoluten Höhe von 3,499 Metres liegt, zeigt anfänglich nichts als das Bild eines Häuſerhaufens ohne Ordnung und ohne Plan. Sebr enge Straßen führten von

dem Marktplaße nach dem Tempel der Jungfrauen oder Qël las, jeßt das Kloſter Santa Catalina , und zum Sonnentema pel hinauf, deren Unterbau jeßt dem Kloſter Santo Domingo als Grundlage dient. Am einen Ende dieſes Kloſters richt

man jeßt eine Art Terraſſe, deren Mauer eine in Europa bisa

her ungelannte Vollendung hat , denn die Steine ſind ſo gut über einander gelegt und verbunden, daß man taum die Spiße eines Federmelere dazwiſchen bineinwingen tann. Die Mauern in den Straßen, obgleich minder gut ausgeführt, ſind

„Nachdem wir die erſte Cordillere überſtiegen hatten, ver:

doch ſtaunenswerth durch die Aneinanderfügung der Steine

folgten wir 160 leguasweit einen Weg durch furchtbare Zbåler

bei den aus , und einſpringenden Winkeln , in welche diere

und hobe Berge , deren Höhe zwiſden dem Col von Lingo und der ' Brüde von Apurimac, welde 1994 Metres bat,

Mauern auslaufen , und die der Malle ein cpflopiſches Ads leben geben. Um aber den Bauten die volle Bewunderung zu 187

/

746

zollen , muß man den die Stadt beherrſchenden Hügel Sarra : buaman erſteigen, und hier die rieſenhaften, nicht aus Steinen oder Quadern , sondern aus regelmäßig zubebaueuen Felfen

bod ; fobald ich ihn erblidte , glaubte ich mid nad 3talien verreßt. Mein Herz, welches duro die vielen gothilden Kirden

dal

etwas zuſammengeſchrumpft war , thaute wieder auf. 30

3me

erbauten Feſtungsmerte betrad ten , welche ro feſt find , daß fie

dadte jeßt nur an das Pönigliche Voll und ſeine Siege. Das

getre

noch eine lange Reihe von Jahrhunderten den Unbilden der Zeit und der Menſchen troßen fönnen ; von dieſem mit bizar:

Geſims, welches die vier untern Bogen front, iſt höcſt majes ſtätiſet ; die Feſtigkeit der Conſtruction ſtimmt mit der be:

fauce

ren, unverſtändlichen Denkmälern des Alterthums bededten Hügel tann man auch einen Geſammtblick auf das ganze Thal und die Stadtwerfen , welche amphitheatraliſch daliegt, und bäufig gefrůmmte Straßen ein im ſpauiſchen Umerita febr

wundernswertben Erhabenheit der Architeftur vollfommen übers ein ; die Steine ſind durch deinen Sement mit einander der:

feltener Umſtand - aber prachtvolle, großartige , an Sculptu :

dieſe Feſtigkeit das Bauwerk gegen die Zerſtörungswuth der

ren reiche Kirchen hat, die den ſchönſten Städten Europa's zur Ehre gereidhen würden. Unglüdlicher Weiſe beginnen alle dieſe Bauten, welche an Schönheit alles übertreffen , was man dieſer Art in Amerika ſeben kann, die Spuren der Gleich gültigleit zu zeigen , mit welcher man ſie ſeit geraumer Zeit

Hunnen , der Normannen und ſo vieler anderen Barbaren

betrachtet."

Skizzen aus Frankreich.

eine Mellerflinge bineinzubringen.

Wabrícheinlich bat nur

geſchigt.

von Männern , welche dem Lande eine große Wohlthat erzeigt hatten, zu verewigen , gehören der römiſchen Architektur gang eigenthümlich an und zeigen dieſelbe in ihrer ganzen Majeſtát. Durch die Bedeutſamkeit der Maſſe , durch die ſtolje Rube, welche die Bogenform herbeiführt , durch die verſchiedenartige

Autun , die alte Römerſtadt, iſt unſtreitig eine der meri: würdigſten Städte Frankreiche ; ihre Bürger beſißen alle Tuis

genden, aber ſie lieben die Alterthümer nicht. Noch im Jahre

ihrem Gebale bilden insgemein den Einſæluß des Bogens,

1762 haben ſie ein Seminar von den Steinen ihres Amphi theaters erbaut , und 1788 das , was von dieſem Bauwert an Materialien ůbrig geblieben war, zur Ausbeſſerung ihrer Sanct Martinskirche verwendet. Dieſes Amphitheater wurde hodiſt wabricheinlich unter der Regierung des Veſpaſian erbaut,

Autun liegt am Abhange eines ſteilen Hügels an dem Fluſſe Arrour und iſt gegen Morgen und Mittag durch drei kleine Berge gedeđt. Bei meiner Ankunft zu Autun habe ich das große Vergnügen gehabt , auf den Steinen eines römiſchen

Weges zu gehen ; die Straße iſt abſbuſſig und die Pferde haben große Mühe ſich auf dieſen Granitblöden zu halten. Ich habe Muth gezeigt. Mit Staub bededt und in Reiſe

darüber erhebt ſich eine Attifa , welde die Inſchrift trägt und auf der die Standbilder ruben .

Wegen Wiederherſtellung der großen Flaminiſden Seer's

ſtraße wurden dem Auguſtus von den dankbaren Provincialen Ehrenbogen errichtet; von dieſen iſt der äu Rimini, ein einfach zierlicber Bau, noch übrig , ein anderer zu Suſa in Piemont, ein dritter zu Uoſta am Fuße der Alpen. Weltberühmt find die Triumphbogen des Titus , des Septimius Severus und

des Conſtantinus zu Nom. Caillaud, der Reiſende in Merde, Oberägypten und Nubien, entdecte auf einer einſamen Dale eine gewölbte römiſche Pradtpforte, Franfreidy, Spanien, alle

kleidern habe ich den neugierigen Bliden der Einwohner geo

Lande , wo das große Vole djaltete und waltete , haben ihre

troßt, bloß um Alterthümer zu ſehen . Das Thor von Arroux oder von Seng iſt ein bewundernswürdiges Wert der Nömer ;

Prachithore und Triumphbogen ; manche bekunden freilich einen minder reinen Geſchmac und gehören mehr den Zeiten der

es iſt ein Triumphbogen mit zwei großen und daneben zwei kleineren Bogen . Dieſes impoſante, ehrwürdige Bauwerk hat mit einigen oberitaliſchen Triumphbögen auffallende Aehnlich: Peit. Oberhalb bemerkt man ſechs ſchmalere Vogen, welche eine Art von Gallerie bilden ; ejemals waren es deren zehn , von

welchen vier verſchwunden ſind; die zwiſchen dieſen Bogen eingelaſſenen Säulen ſind von corinthiſcher Ordnung. Will man eine Vorſtellung von dieſem einfacten grandiojer Bauwerf haben, ſo fuce man ſich einen Kupferſticts davon zu vers

tion

Jan.

Säulen , Ehren- und Triumphbogen , um das Undenten

Theilung, in der ſich die Gelegenheit zum reidſten bildneriſchen Schmuc darbietet , durch das Plateau auf ihrer Oberfläche, welches zur erhabenen Aufſtellung machtiger Standbilder, bes ſonders von Quadrigen, geeignet iſt, ſind ſie von der großars tigſten monumentalen Wirkung. Frei portretende Säulen mit

Au tun.

Beit

bunden und die Fugen ſind ro feſt , daß es nicht möglich iſt,

ſinfenden Kunſt an. Der beſten Zeit der römiſchen Kunſt gez

bört der Ehrenbogen der Sergier zu Pola in Iſtrien an ; ger

doppelte corinthiſche Halbjäulen zu den Seiten des Bogens geben demſelben ein eigenthümlich kräftiges Gepräge.

Auch das St. Andreasthor zu Autun iſt antik und wahr: Icheinlich aus derſelben Zeit, wie das von Urrour. Beide ſind Ehrenpforten für irgend einen Imperator , den und die wool: löbliden Alterthumsforſcher aðsfindig machen mögen. Das

St. Andreasthor hat zwei große Bogen und an den Seiten

ſchaffen, denn es iſt mir nicht möglich, einen Begriff davon zu

zwei kleine ; über denſelben bemerkt man wiederum recho Box

geben ; ich fann mich nicht entidließen, mich in byperboliſche und neologiſche Redensarten zu ergeben, ich kann einen Kupfers ſtich nur erflären , nicht ihn erfeßen. Dieſer ehrwürdige Ulebera teſt aus dem römiſchen Alterthum iſt 19 Metres breit und 17

gen von ungemein ſolider Conſtruction ; dieled Zbor iſt beſſer erhalten als das andere. Wie diere Mauern to vielen Jahr: hunderten und ſo vielen Barbaren haben widerſtehen könnent, iſt in der Chat bewundernsiderth. Not auffalender iſt es

AND

bij

1

747 lado Jelin

den firma

Siege. Det Eitt mulje

uit de les

ander M

moglo i WITH

gsTON ME

daß die Bürger von Autun dieſe Triumphbogen nicht gerſtört Baben, um ſich Häuſer davon zu bauen. Zu dieſem edlen

dert. Bon innen gefeben , täuft dieſe Gpiße das Auge und robeint von unermeßlicher Höhe, denn thre fpiß zulaufende Ges

zwed baben fie das oben erwähnte große Amphitheater ab getragen, von welchem die achtbarſten Gelehrten, 3. B. Mont: faucon , mutmaßliche Zeidnungen gegeben haben. Die fonder: bare und verwegene Lüge, welche der Ulterthumswiſſenſchaft fo ganz ähnlich iſt , findet aud noch in unſern Tagen ſtatt. Die Seidnungen in archäologiſchen Werten verdienen häufig eben To viel Vertrauen als die Urtheile der ehrſamen Herren An: tiquitätenfräiner. Von den zwei Thoren oder Triumphbogen hinweg bin ich

ſtalt ſcheint die Wirkung der Entfernung zu regn.

aus der Stadt über das Arrourflüßchen gegangen , um den Janustempel zu ſehen . Es iſt dieß ein vieređiges Bauwert

bat erreka erursal

Rur lje Prix

Irriga

SIM #

PE

aus den Zeiten des Verfalls des Reiches, und es ſtehen davon nur noch zwei ſehr hobe Mauern, die eine gegen Mittag, die andere gegen Abend ; der Eingang in den Tempel war auf der oſtlichen Seite. In einem Dorfe bei Autun ſieht man den Souhard:Stein,

31

Vermehrung 3000 Röpfe betragen. Ein großer Theil der Ankommenden

ein råthielhaftes , bis jeßt nicht erklärtes Monument. Wer

Franken monatlich , ein gewöhnlicher Diener 30 bis 35 Fr. nebſt der Nahrung. Die Pacter find jeßt die wohlhabendſten Bewohner der

mäßigen , durch einen ſehr feſten Mörtel zuſammengehaltenen

Provinz Algier. Eine große Anzahl Mahonneſen, die ſich beſonder& dein Landbau in der Umgegend der Stadt gewidmet haben , kauften ſich in

Die Bauern nehmen immer das Material zur Erbauung ihrer Hauſer davon. Man verſäume auch

Steinen erbaut.

der Stadt Häuſer , und ihr loog iſt gegenwärtig weit beſſer , ale das

nicht zu Autun ein (dönes Moſait, den Kampf Bellerophong

derjenigen , welche Land verwilligt erhielten , das ſie erſt umzubrechen

haben , und das fte ohne Vorſchuß an Geld bearbeiten müſſen.

Ulterthums begeiſtert, nur ungern und bloß um der Pflicht

Dieſe

führen ein ſehr trauriges Leben , und dlagen oft ihre Ländereien um eine geringere Summe lo8, als ſie ſelbſt darauf verwendet haben.“ Das Steigen des Taglobne iſt indeß der beſte Deweis, daß es mit dem Ans

bau jett, wo Sicherheit für Leben und Eigenthum eingetreten iſt, raſch vorwärts geben wird.

ieht man die Stadt und

einen Theil der umliegenden Gegend. Die Kirche zeigt den Uebergang von der romaniſden Bauart zu der gothiſchen ; das Stiff rührt aus dem Jahre 1150 her und bietet eine Ver: miſdung des Spißbogens mit dem Rundbogen dar. Die Façade von St. Lajare iſt ſehr gut. Der Sakriſtan machte

mich auf den Wolf und den Storch aufmerkſam , ſo wie auf Androlles und ſeinen Löwen. Zwei Sapitá !e links vom Ein:

Völkerſchaften im heutigen Kleinaſien. Die Jurkomanen . (Fortfeßung .)

Inzwiſchen ertönt die Stimme des Muezzin (der hier zugleich I m a m ) , welche zum zweiten Gebete ruft das erſte fand mit dem Frühroth ſtatt der Bey nebſt ſeiner Umgebung ſtellt die Pfeife bei

gif

gang enthalten dieſe mittelalterlichen Sculpturverſude . In

Seite, wendet das Geſicht gen Morgen und ſpricht das Namal , welches

ng

der Taufcapelle bemerft man ein ziemlich hübſches Basrelief, die heilige Magdalena und Chriſtus vorſtellend ; die ſteinerne

nicht lang, vermuthlich ein wenig abgekürzt, den örtlichen Verhältniſſen

ill

BE ju

Einfaſſung iſt ein Meiſterſtüď von Geduld , weßhalb die Frans 3ofen niøt umhin fönnen , das Werk eiuem deutid;en Künſler zuzuſetreiben . Geromadloſe, wahnſinnige Barbaren haben dieſeg allerliebſte Basrelief mit Delfarbe anſtreiden laſſen.

zwei Capellen von St. Lagare enthalten wunderſchöne Glass

angepaßt iſt. Unmittelbar bienas reßen ſich alle wieder hin , richten , verhandeln, rauden , ſchimpfen auf den Pajda und beſchließen nach drei Stunden : fein Geld zu jdiden , ſondern abzuwarten , was daraus enta fleben werde. -

Die Alten, in ganz berſchiedener Lebensweiſe und unter

andern Verhältniſſen zur Obrigkeit ergraut , wiſſen freilid nod nicht,

ganz bohl ; unten haben die Steine nicht mehr als ſecos Zoll ;

was daraus werden wird ; baraus wird aber werden , daß der Parma, endlich überdrüſſig auf das Geld zu warten , eine zweite mündliche Aufforderung ergeben laſſen wird ; Bey nebji Rath werden dem Geſandten ihre Gründe vorſtellen ; diefer , ftolz darauf , daß er im Namen des Parga ſpricht, wird ſich in gewaltigen Sdimpfreden ergehen, worauf jene , ſammt dem vor dem Zelt zuſammengelaufenen Volk , erbittert,

es iſt ein Meiſterſtück von Kühnbeit aus dem 16ten Jabrhuns

ohne die Folgen zu erwägen, den Botſwafter føließlich auf , und davon

malereien .

Einen wahrhaft ſtaunenswertben Effect bringt die ſoge:

wannte große Erompete beroor ; es iſt dieß die Spiße des Lazaruskirche linten Thurmes der

.

Sie iſt von Stein und

1

.

mit der Chimära, ſo wie die geſchnittenen Steine und Münzen

fehr gut gewählten Punkte aus übe y

empören , in die Wüſte Müdten oder von unſern Colonneut vernichtet werden , dehnt ſich die Coloniſation ohne lärm , aber unabläſſig aus. Das officielle Blatt der Golonie fündigte geulich an , daß in den Mos naten Januar, Februar und März 1843 die Civilbevölkerung in der Provinz Algier fich um 1300 Seelen vermehrt habe ; dieß war die følechte Jabroazeit, denn in den Monaten April , Mai und Junius wird dieſe

waren die Barbaren , welche es erbaut haben ? Es iſt eine Pyramide von noch etwa 50 Fuß Höhe, aus großen, unregel

eines Reiſenden zu genügen, nach St. Lazare, der Kathedrale des Landes , hinaufgeſtiegen bin ; ſie liegt ſehr hoch und man muß eine ziemlide Unzahl Stufen hinanſteigen. Von dieſem Wh

enthält hierüber folgendes: „Während die Armee in der Ferne ihre Operationen verfolgt , während einzelne Stämme fich unterwerfen , fic

find Landbauern , die aude auf dem Lande eine vortheilhaftere Beſchäfa tigung finden , als in der Stadt. Man jahlt bei der Ernte einem Tage löhner 3 % bis 5 Franken nebſt der Nahrung. Ein Pflüger erhält 100

der Mairie zu leben . Ich geſtebe daß ich, von dieſen edlen Ueberbleibſeln des fit

Coloniſation in Algier. Ein Privatſchreiben in einem franzöſiſchen Blatt (Presse 25 Jun.)

1

748

jagen, ja, vom Unwillen übermannt, endlich gar nichts mehr bedenlend, obenbrein ihn ein wenig windelweich prügeln werden. Dann wird er

freilich elmziehen. Aber kaum werden vierzehn Tage in& land gegangen feyn , ſo wird eine ſchönen Morgens ein bewaffneter Reitertrupp erføeinen , etwa zehn Mann regelmäßige Truppen mit einem Hundert Delis , 8. 6. lumpengeſindel jeden Oelidhtere, Invaliden , Landſtreicher,

früher im Kriege Geweſene , die nun von Arbeit nichts mehr wiſſen mögen , ſondern lieber von Spißbiberei und Moſcheegaben leben kurz Taugenichtje jeden Edlages , die den Tag in Raffeebuden , die Nadt , wo's eben ift, hinbringen , und jest , auf der Pajda Ruf. .

Vierteljahr völlig ungenießbar gemacht. – Da haben wir nun klage und Widerklage fragt ſich alſo für den Bey : Wer hat Recht und

wer iſt ſchuldig ? Der Bep aber iſt , nach der Morgengeſchichte wegen der Gelder , doch nicht ſo recht bei Laune und fragt daher zuvörderft: .

„ Wie viel Salz iſt's geweſen ? " Ein Quintar. „Und wie viel reiner Kaffee war'd ? " Zwei Otae (etwa 6 Pfund). *) — Das Salg foſtet 4% Piaſter (etwa 12 Sgr.) , der Staffee 15. Der Kaffeewirth C

hat's zuerſt verſehen , folglich empfängt er vom Uſun -Muſtapha nidt 10 Piafter , ſondern nur 8 , und zahlen beide 10 Para für die Armett. Nun den Beutel aufgeſchnürt und bezahlt !“ ufun - Muſtapha ſeufzt,

unter die Fahne des Ijo a ufd - B ardhi, welcher zur Zurechtweiſung

holt hinter ſeinen Gurt ein lederne& Beutelden hervor, erlegt 8 Piafter

deß ungehorſamen Bey abgeordnet worden , getreten find. Bei Andenn näherung dieſer Notte werden die Turfomanen fid waffnen foon ſeit etlichen Tagen haben ſie die Feldarbeit verlaſſen , um einem

30 Para an Rutiduf - Ali , zählt 20 Para für ihn und für fide ſelber vor den Vey bin , welche dieſer Pofort einem kranken Armen , fafian

etwaigen Ueberfall die Spiße zu bieten ; es wird ein halbe8 oder ganges

Duzend Süſſe von weitem gewechſelt werden, vielleicht ohne daß irgend jemand dabei verwundet wird ; die Dreiſteſten werden ſich weislich herumtummeln , bis ſie deſſen überdrürlig werden , und dann wird, unter anderm

dein Krüppel, überſendet. Die Parteien gehen ab und brummen etwas zwiſchen den Zähnen ; beide wenden fich nach der Bude zurüd, ber eine, um die Ueberbleibſel des verſomußten Salje8 zu ſammeln , der andere, um wo möglich doch noch einigen unverdorbenen Kaffee aufjuleſen beide , ohne miteinander auch nur Ein Wort zu wechſeln.

Und fiche

auch wegen des Geheuls der in den Zelten verborgenen Weiber , die gange Sache gūtlid abgethan : der Troß wird abfißen , in aller Freunde fqaft den Mundvorrath der ganzen Gemeine für fünf Tage binnen

da , der Kaffeeſchenk hat richtig zwei , drei paar Fingervoll zuſammette

Hand aus, nimmt und leert die eine und fagt, indem er weggeht : der



24 Stunden bertilgen und wieder nach der Stadt aufbrechen , aber, wohl-

Suaitan ( Stwarze ) hat uns verleitet - dag war dumın gehandelt —

be

gemerkt , mit dem Vey , der indeß , zum Zeichen daß er nicht ale Gefangener , ſondern als Gaſt gelte, etlide Dewafflete von den Seinigen

aber wozu noch davon ſprechen !

Lebe

1

.

mit ſich nimmt .

Der Pafcha wird ihn mit Scheltworten überhaufen ,

Befragt , und holt nun ein paar Schalen

ſein Gegner ftredt die

-

Peb' wohl , Kutſchuk - Ali.

wohl , ujun · Muftapha , und komm dod übermorgen wieder zu mir ; ich will raidh nach Kaffee , zu meinem Collegen Mehmed gehen

ber Bey wird nachdenken und nachdenken , biß zit guter Leßt nicht nur das Geld beim Wendler oder bei einem andern bey gelieben , aus den

' 8 iſt in nicht weit, im Ganzen rechs Stunden gute Freundſd aft halten.

Gruben , worin es ſchon lange liegt , hervorgeholt , oder vom Erlöfe

Unterdeſſen genießt der Bey mit ſeiner Familie das Frühmahl : Jaurs **) und Raimaf mit Schreibenbrod, und hält dann ein Schläfden.

1

fons aus dem ſpottwohlfeil verſd leuderten Getreide genommen bern auch jeder von dem Erecutionecorp8 an fünf Piaſter Oeleitegeld

som Vey obendrein erhalten haben wird .

Doch das ſoll alles erft

und laſſ ung fünftig

Im übrigen lager hat ſich alles vor der Hiße unter die Zelte verkrochen , nur Buben und Mädchen , halbnadt und voll Schmut, wühlen im Sande, Die Frauen bereiten Käſe

ſpäter kommen ; wir fehren daher inzwiſden dahin zurück, wo ein hoher

fingen , foreien , balgen ſich und weinen .

Nath beſchloſſen : kein Geld zu geben , ſondern abzuwarten , was daraus

und Jaure, ſpinnen oder nähen, frillen ihre Säuglinge oder waſchen,

entſtehen werde .

trop den ſenkrechten Strahlen der Sonne, am Brunnen . Die zu Hauſe

Der Tag geht unter läſſiger Arbeit hin : Der Vey und fein getreuer Rath rufen fiegesfreudig auf den Lorbeern ihrer Infch Allah (So Gott will !) überaud weiſen löſung der fowierigen Frage : Zahlen oder Nichtzahlen ? welde March Allah (bei Gott ) die Gemeinde vor neuem

Belte , plaudern mit den Weibern , befehen ihre Turbane und füütteln forglich wiederholt etwas Kleines und Weißes von denſelben ab. Die

und verhandeln ſie noch ftundenlang

bald aud im Geben , die Spindel ſo hinter den Gurt geſtedt, daß ihre

nachträglich, bis ſie durch tag Eintreten von einem paar Widerſachern

Spiße mit dein Woden etmag über die linke Sdulter hinauereicht. Im Laufe des Tages hat ein jeder , ab und zu , ein wenig Zaurg genoſſen.

Schuldenmachen bewahren ſoll

unterbrochen werden, welche gegen einander Flagen wie folgt : auf einer

Anhöhe , eine halbe Stunde von den Zelten , befindet ſich ein Brunnen und bei dieſem eine Hütte, eine Kaffeebude. Der Raffeewirth Rution to Ali beabſichtigt ſich ein Waſſerbeden zu bauen, gräbt razu eine Grube

gebliebenen Männer arbeiten nur wenig, ligen meiſt im Schatten ihrer atten rauden ihre Pfeifen, ſpinnen Wolle, bald figend, bald ſiebend,

Sobald der Abend naht, die Hige vorüber iſt, finden ſich ſchon lange vor Sonnenuntergang etliche von den Feldarbeitern wieder ein ; andere

Dagegen laſſen ſich, ohne ein beſtimmtes Ziel , von ihren Roſſen ing

und leitet 9118 dem Vrunnen Waſſer in dieſelbe, ohne zu berüdſichtigen, Freie tragen ; die Heerden , welche den Tag über in einiger Entfernung

daß das Bächlein die Stegreifswafferleitung durchſicert, allmählich geweitet haben, zichen näher zu den Seiten heran; aus dieſen komme ringe um die ganze Hütte ſich ergießt und gerade da eine lache bildet, nun vollends alles heraus und macht Feierabend, oder verrichtet dodo to Gebatter uſun-Muſtapha einen großen Sad voll Salz auf hödsfieng nur noch,was gerade nöthig iſt. Die Frauen günden vor den bewahrt. Binnen 24 Stunden iſt die eine Hälfte dieſes Salzeo zergangen, sie andere zu Brei geworden. Uſun-Muſtapha ſieht nach ſeinent Salg,

findet das angerichtete Verderben , ergrimmt und ſcwittet den ganzen faubern Reſt über Rutſchuf -Ali que, welder gerade in ſeiner Bude fibt und geſtoßenen Kaffee in ein Bafförbden füllt. Das Salz hat natürlich den ganzen Kaffee

es war der Vorrath , fir und fertig . für ein rundes

Zelten Feuer zum Abendbrod für ihre Männer an. ( Fortſeßung folgt . )

*) Nur 6 Pfund Kaffee für ein Vierteljahr (oder wörtlich für 10 Woden) im türkiſchen Zelt !

* ) Was man in einigen Theilen 'Deutſchlands Topfen oder Rührmilch nennt.

Münden , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. O. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

Nr. 188. pit non flux

bat Medan Leididte sige

Pas

her juréemeri

Ausland.

*) - 94 64

E in Tagblatt

et Refrath

uftapee

nfiarba laika

rlegt sBirds für fin julkie

---

für

ir die dit

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

TICE, Soria

7 Julias 1843.

crid, in dit

3. Kollars Reiſe.

und dort gerſtreuten Hausden, was die Gründung und den

3. Groatiert und das croatiſche uferland.

Beſuch von Sdulen reht laſtig madt. Bei Brdomec holten wir einen Drathbinder ein , der die croatiſche ſo gut wie die floweniſde Mundart redete. Da die Magyaren einen ein:

zayuleja -

el juicert det free

Um 12 Sept. verließ ice Tehr früh das in nationalem

Sinn binſterbende Stepermart , und eilte nach dem neu auf:

fältigen Spott mit dieſen Leuten und ihrem Gewerbe treiben,

lebenden Croatien.

ſo geben dieſe Armen lieber in ferne Länder, um ſich gegen

Es war ein roböner Sonntag , und die

hi. ubi

Save floß ſo weigſam und ſtille zu meiner Linten hin. Auf

den Hunger zu ſüßen, und ihre Steuer an die Herrſdaft

TOT JA E

dem Wege nach Ugram genoß ich zum erſtenmal das Ver: gnügen der Einſamkeit , welche nur bie und da ein Geſpräch

und an das Somitat mübram zu erwerben. Kaum hatte ich dieſen trüben Unblic aus den Uugen verloren, ro öffnete fico

Et

in éinn,e

23 Apteka

102

r Talle a fons

mit meinem Kutſcher unterbrach. Es iſt , namentlich auf der

ein anderer angenehmer. Un der Straße befand ſich ein niot

Reiſe, ein Bedürfniß für den menſchlichen Geiſt , daß er zu

eingebågter, fondern nur rund um aufgegrabener Garten, und

Zeiten von dem Setümmel der Welt ſich entferne, in ſich ein: febre, die,gerebenen Dinge ſich erneuere, verarbeite und ſich

in dieſem an einer erhöhten Stelle ein Blumenbeet mit den Ichönſten , friſabethauten Kindern Flora's ; mitten unter dena

zu eigen mache; ſonſt wirft die Menge der Erſcheinungen ver:

relben wandelte ein junger , hodogewachſener, in ſeine ſchwarze Umtskleidung gebüllter Prieſter mit einem Buche in der Hand.

1

1

wirrend auf den Geiſt.

Wie der Körper die Speiſe, toʻmuß

der Geiſt den Reiſeſtoff in ſich aufnehmen. für ein Dorf ? " fragte ich meinen Kutſcher.

-

„ Was iſt das „ Dobrawa. " „Heute in Sonntag , und doch iſt Topf artt bier ! " „ Das

iſt nichts neues bei uns. " -

-

„ Biſt du ein Deutſder ? "

„ Nein , ich bin ein Slowene , aus Rain ., und verſtehe wenig Deutſch.“

„Ei, ſage mir , warum baut ihr Slowenen und

Croaten denn euer Feld in den großen Furden (wendiſchen Beeten) an ? warum laßt ihr es nidt ganz und breit wie die Deutſchen ? "

„ Weil wir uns auf den Aderbau beſſer

verſtehen, als ſie ; wir thun das darum , damit , wenn es regs net, das Waſſer in den Zwiſdenfurcen (teben bleibe, in den

1

Er batte 1o eben ſeine Yonntägliche Morgenandacht hier beendet, wie man nidt nur an ſeinem Bude, ſondern auch an ſeiner feierlichen Miene und Haltung erfennen konnte. Je mehr wir uns Agram näherten , deſto bäufiger fab ich eine widerlidhe , ſchädliche , aber hier weit verbreitete Sitte, daß nämlich die Weiber alle mögliden Laſten auf dem Kopfe tragen. Mädchen , weiber, ſelbſt alte Frauen , jede trägt ets was auf dem stopf, einen Korb , eine Bütte oder einen Büns del, oft to ſchwer , daß ſie kaum darunter gehen können. Das

1

ber kommt es, daß die Geſtalt der hieſigen Frauen ſo aufredt und gerade iſt , wie ein Baum ; daß aber dieſer fortdauernde

Boden dringe und die Fruchtbarkeit befördere ; iſt aber der Druď aufs Gehirn in anderer Beziehung ſmádlich wirft, läßt ſich Boden an und für ſich don träftig, oder fält viel Regen, so nicht bezweifeln . Nach Ugram tam id doc gebn Ubr, 10 daß ich noch in der führen dieſe zwiſchenfuroben die überflüſſige Feudrigkeit ab, daß die Saat nicht verfaule ; herrſøt aber lange Trođenheit Kirche das Ende einer croatiſchen Predigt anbören konnte. Die

188

IT.

im Sommer , und iſt eine Quelle, ein Bach oder Fluß in der Umgegend Ayrams iſt maleriſch, gut angebaut, auf der linten Nibe, ſo wird das Waſſer nach den Zwildenfurpen bingeleitet Seite von Weingärten und Hügeln (Greb) eingelchloſſen , wo und das Feld dadurch befeudtet.“ So hatte ic mit einem : ber wohl auch der Name der Stadt (flaw. Zagreb) ; redte iſt mal den wahren, lange geſuchten Solüſſel zu dem Geheimniß eine unabrebbare Ebene , welche die Stadt zur Ausdehnung der wendiſden Beeten gefunden , und dieſe Uuftlårung und gegen die Save bin einladet, damit ſie einſt eine der größten Nadweiſung einer prattiſden Klugheit im Uderbau erfüllte Grådte im Süden werde. Das Bild und der Zuſtand der mich mit neuer Udtung für unſere ſlawiſden Bor ren. Stadt lawanto ilchen groß und klein , zwiſchen alt und neu ; Laduc, Jerlufowice, Brdomec find elende Dörfer mit da Soneider , Dresler und andere Handwerfer baben deutſde

750 Uuffdriften auf ihren Läden, die Kaufleute illyriſche. Gaj iſt die Adle, um welde fide das ganze geiſtige und nationale de: ben von Agram oder vielmehr von gang Eroatien dreht. Es waren etwa zwölf Jahre, daß wir uns nicht geſehen hatten, daß mir in Perth mit einander ſpazieren gingen, ein Bud zur

Erleruung des Böhmiſchen laſen , von Zeitungen und andern nationalen Angelegenheiten iprachen , und allerlei Plane für die Bufunft madten ; aus dem gelebrigen , aufgewedten, hoff:

nidt zurüđzubringen nach Italien, dena fie glaubt nicht daran,

felsberge

die von Beaune. Diejes von den Goldbügeln durozogene Burgunderland hat ein mildes, warmes Klima ; an den Reben,

ften Anſc

daten ber

bügeln, die das Land vorzugsweiſe bilden, lagert ſich die ſüds liche Sonne, um die toſlide Traube zu brüten und von den nahen Alpen fommt doch Friſche und Kühlung genug.

Magen 0

Das Dauphiné , durch die von Oſt nad Weſt gebende

leben mot in die eine

nungsvollen Jüngling war jeßt ein ſtrenger, ernſter, alle Plane der Jugend ausführender Mann geworden. Er bat , wie ein Magnet , die fabigſten Jünglinge aus allen Gegenden

{ ag für

daß es irgendwo auf der Erde nur eine åbnliche Rebe gibt wie

und

Mundarten glyriens an ſich gezogen, unterſtükte arme Sdrift:

ſteller, ſuchte die Nationalliteratur zu veredeln, vereinigte die zerſtreuten Kräfte, und löste die von Gott und der Zeit ihm ertheilte Aufgabe glüdlich. Gaj ſcheint etwas wunderbares an lidt zu baben, denn verdient die Erweđung eines Volkes nicht

den Namen eines Wunders ? Die Zeitungsanſtalt und die Druderei Gajs bilben zuſammen ein großartiges Unternehmen, das die Kräfte eines einzelnen Menſchen beinahe überſteigt;

Rhone vom Burgunderlande geldbieden , iſt das Ichönſte Ges birgsland, was man erdenten mag ; der üppigſte Baumwuns ſteigt in den Chålern empor und immer böber hinauf bis zu den höchſten Alpen. Die Beden der glere , des Drome , das Beđen von Grenoble und das Thal von Greſivaudan ſtroßen von friſcher, ungeſitwädter Naturfraft ; die edelſten Bäume und Sträuder entſproſſen dem geſegneten Boden. Hat man ſich rast geſehen an der Pracht der Thåler, ro darf man nur eine mäßige Höhe erſteigen , um den bebren Montblanc in reiner Schneepradt anzuſtaunen . Er ſcheint ganz in der Näbe

Lieppe,

dem düſtc

die Duras da den sy Telde , be

30 und Toca

tra les o

Mo Jnter

ju peyn , der Ehrfurcht erwedende Greis, der, wie ein Poet

uicht nur ſeine körperlichen und geiſtigen Kräfte, ſondern auch fein ganzes Erbe und Beſikthum bat dieſer unvergleichliche

treffend bemerft, auf die grüne Jugend des Dauphiné im Som :

Freund ſeines Vaterlandes und ſeines Volles ſeinem Unter:

Vaucluſe, die belannte Quelle des Petrarta, liegt in den

nebmen gewidmet. Ueber der Druckerei iſt das Lelezimmer, eine vortreffliche Unſtalt; rings berum an den Wänden ſind Bücherſchränke, wo Soriften aus allen ſlawiſchen Mundarten , namentlich Grammatifen , Wörterbücher und geſchichtliche

erſten Bergſchlucten , die nach dem Dauphiné binaufſteigen, etwa 5 Stunden von Avignon ; ſie iſt der rſprung des Fluß

und er

wurde i

Werte vereinigt find ; in der Mitte iſt ein langer , mit

cheng Sorgues, und der Fels ihrer Grotte ſchließt das enge Thal desſelben. Dort liken täglich Reiſende und ſchauen in den ſmaragdgrünen Waſſerſpiegel der Grotte, der wegen ſeiner

grünem Ludo beſchlagener Tiſo , auf welchem 25 verſchiedene

prächtigen Farbe, Klarheit nnd Liefe berühmt iſt und den die

inthe engi

Zeitungen und Zeitſchriften in fönſter Ordnung berumliegen.

Sonne niemals finden kann.

Eine ſolche Menge llawiſcher Journale findet ſich kaum irgend wo ſonſt: ruſſiſche, polniſche, böhmiſche, ſerbiſche ſind hier ver: einigt, auch einige der beſten deutlden Zeitungen ; magyariſche liegen hier neben den unſrigen, während man in magyariſden

hinab und liebt ibu lange, lange finten ; ich meinte , dieſes

Leſeanſtalten nie unſere Zeitſchriften trifft. Die ſlawiſche Streb ſamleit und udſeitigkeit freute mich nicht wenig. Die Aufſicht

über dieſe bereanſtalt hat Hr. Babufic, *) ein quegezeichnet ge: lehrter und wohlwollender Mann. Ein ſo reines panilawiſdes Leben durchdrang mid nie , wie hier. Hier fand ich einen .

Zeitung leſenden Slowalen, Namens Sulet, den Nußen Srezniewski und Prof. Preiß, **) der wenige Tage nach meiner Anfunft nach Serbien abzureilen gedachte. Bewundernswerth

iſt die Gewandtheit der Ruſſen in der Erlernung von Spra deu, namentlich der Nawiſchen Dialette. Srezniewoli (prach die froatiſche Mundart 10 gut und vollſtändig , als wäre er Hier geboren.

( Fortſeßung folgt.)

Skizzen aus Frankreich. Avigno 11. Petrarla ſagte in Avignon von der päpſtlichen Kleriſei :

ſo lange der treffliche Nebenſaft bei Beaune wichst , iſt ſie

mer und Winter gleichmäßig berabichaut.

Jedermann wirft einen Stein

allmählich entſtehende Haus von Steinen , da dieß Spiel ſkon ſeit Jahrhunderten getrieben wird , müſſe der Quelle nach

theilig werden. Der Wirth aber, welcher in der Fleinen idyli rden Ortſoaft von dieſem Quell und von Petrarta’s Liebe lebt, fchüttelte lädelnd ſein Haupt und verſicherte, folder Quell der Liebespoeſie ren grundlos. Hören denn die Forellen der Sorgues auf? regte er hinzu und doch werden alle Tage ro viel bei mir gegeſſen ! das iſt der Ditterſegen , welden oben von der Burg der liebenswürdige Poet über die Soludt von Vaucluſe geſprochen bat. Auf dieſer fleinen Burg Bat Laura

eine Zeitlang gewohnt und Petrarla iſt oft hier geweſen. Sie

**) Dieſe beiden find durch igre Wanderungen in den fübflawifdeu Ländern befannt, und auch im Ausland öfters erwähnt worden.

Die

den Ore

bat tri dijeta

tinte het ber

11 die

Hebert

liegt jeßt in Trümmern, tein Baum füßt gegen die Sonne, und die ſmatrige Quellſchludt, in welche ſie faſt überhangend binabſieht, lođt noch beute wie poetiſcher Liebesjauber. Die gange ro hoch gefeierte Gegend dente man ſich übrigens nicht großartig und beſonders pittorest , es iſt eine ganz einfache, fleine Landichaft des Südens, bloß durch den ſchönen, blaus grünen Quel und den biſtoriſchen Reiz geromůdt. Rabelais nannte Avignon la ville sonnante , denn noch gut

reiner Zeit hörte man einige hundert Gloden auf dem Papſt: fellen láuten. Die beilige Stadt , einſt der geräuſdvolle Auf enthaltsort der erilirten Statthalter Chriſti , iſt jeßt unges

*) Auch Verfaſſer einer kleinen illyriſchen Grammatif.

den BET erafim

wöhnlich ſtill und provincial geworden. Sonſt waren 35 Kló ſter in dieſer gebenedeieten Stadt, wo einige tauſend Meuſden

Was di х: 3

Wetend

Rump

the

751 nidt daran

Tag für Tag bloß das Metier des Beteno trieben. Auf einem

ete gibt or durduga

Felsberge liegt die päpſtliche Burg, von einem mürriſden , wu:

den Riebes

ften Anſebn , jert großentbeils zu einem Gerängniß für Soldaten benüßt. Sonſt wurde da gerammelt für den großen Magen von Rom , jeßt ſteht eine kleine Bledbüdoſe an der Treppe, die um eine Gabe für die Gefangenen bittet. Neben

ug.

dem düſtern Papitf.bloſſe, defien unterirdiſme Gewölbe ich nidt

Seſt grotende

reben mochte, iſt die Steinböbe offen , und man ſchaut hinab in die einſt päpſtlide Graficaft Venaiſſin , wo die Rhone und

tente et

Brumund naut h: Drome, M dan jiroka

die Durance blißen und die grünen Haine des Dauphiné bis an den Horizont im Süden berabreiden.

Es iſt eine genuß

reide, Berrlide Uggſicht.

f manns othinne i A ter : e ein Mit é indir

det ja

amerikaniſchen Städte haben.

wiſſes maſſenbaftes Element vor , wie foldes in ſeiner plaſti: Ichen Beſtimmtbeit mit der Gefühlsridtung des Südens über:

find zwei Löwen auf den Hinterfüßen, zwei Cypreſſen und vier geflügelte Inſecten , alles jiemlic roh. Ein zweites bedeutendes Stüd iſt eine

einſtimmt. Die Stathedrale von Albo iſt durch die Rührbeit

goldene lampe mit einer langen Deffnung für den Docht, 70 Unzen fower. Die Arbeit iſt etwas beſſer. Man ſieht unterhalb der Deffa

und Energie der Unlage und vornehmlich durch die ſchönen Verbáltniffe des Innern ausgezeichnet. Dieſer impoſante Bau wurde zu Ende des 13ten Jahrhunderts begonnen. Die Façade iſt ein:

fach angelegt , iu ibren arditeltoniſchen Motiven einigen Kir: den der Normandie dergleichbar , nur der nördlide Eburm bat brillante, ſpätere gothilde Formen. Die Portale des Quer:

fdiffes ſind duro merkwürdig ſawere und überaus reich deco:

de la

.

iſt, was ibre Verhältniſſe, Anordnung und Decoration betrifft, die edelſte des gesammten franzöſiſden Kathedralenſtpls zu als bez Urles iſt durch ſeine ſchönen Frauen ſo wie turc reine Ueberreſte römiſder Arditettur zu großer Berühmtheit gelangt. Unter den lebhaften, raſden Provençalinnen ſtehen die Schönen von Arles oben an ; die alten Minnelieder find ibres Lobes

Die andern Figuren auf dieſem Relo

i

nung den Kopf einer Duji - kob (Vergziege) und dann einen Geyer, beide von der Art, wie man ſie am Elburg und in Ghilan findet. Eine

Menge anderer nicht näher beſchriebener Gegenſtände müſſen wir über . geben , und führen nur noch an , daß auch Speerſpißen , eine Streitart mit Hammer u . dgl. , alles aus Kupfer und fart init Grünſpan überbedt, fich fanden. Man glaubt allgemein , daß noch eine Menge anderer

werthvoller Artifel , namentlich Müngen von Gold and Silber , dabei geweſen, aber von den bei der Entordung anweſenden Perſonen geſtohlen

Völkerſchaften im heutigen Kleinafien. Die Jurkomanen. ( Fortfeßung .)

eine ſeltene, in Ein fremdes

doll und die neueren Poeten haben es ebenfalls an Huldigun :

Doce , ſiehe da , etwas ganz Außergewöbulides vielen Jahren nur Einmal vorfommende Erfdeinung!

gen niat feblen laſſen . Sie zeigen unter turzen Gewändern das zierlidſte Bein, baben die ſchönſten Augen, lieblid gerun:

Neipesug taucht im Gefidisfreiſe auf : voran der Sjuruord i mit einein bombepadten Saumroſe; demnächit ein wunderlich Rleeblatt :

dete.Köpfden, und tragen das Haar 10 genial, daß man eine

einer in halbtürliſchem Auſpuße, Feb, Kurtfa mit hinten ua webenden

lebendige Ueberlieferung des Venusdienſtes darin ertennen

Dermein , Koſafenhofen und europäiſchem Dienftſabel; ein zweiter in Strobbut , furzem europäiſdem Knierod , im Gürtel einen Dolch und

mag. Soon in grauer Vorzeit roll die Liebesgöttin einen Tempel in Arles gebabt baben . Aud war dieſe intereſſante,

der dritte in pet und darüber geſtülptem Seemannsſtrohhut , warmem

an weiblichen Schönheiten lo reiche Stadt der Mittelpunkt ei:

Dolman mit breitem Yagogurt und breitem , glänzendem europäiſchem Säbel an türfiſdein Wehrgebent. Deßt ſprengt der Rawaß voraus, fein ermüdetes Thier mit Pertide und Bügeln antreibend ; er fdwingt

nes provençaliſchen Königreichs . 11

roll eine auffallende Aehnlichkeit mit denen in den Ruinen der altent

worden feyen. Fraſer erwähnt in ſeiner Reiſe läng8 den Ufern des rirte Vorbauten ausgezeichnet . Die Kathedrale von Rheims, caſpiſden Meeres einer arabiſden legende , daß auf der Stelle , wo der berühmte Krönungstempel , begonnen im Jabre 1211, und Aftrabad joot fteht , in den erften Zeiten der mohammedaniſdea Herr um die Mitte des Jabrhunderts vollendet , zeigt die conſe: foaft in dieſem Lande cine ähnliche Entdedung gemaot worden gep. quenteſte Durchbildung des frübgotbirden Style. Die Façade ( Litt. Gaz, vom 24 Juniue.)

eichnen .

ELE

Altes Grab bei Aftrabad. In der Verſammlung der Londoner Alterthumsforſcher - Oefedidaft wurde von dem fchon mehrmals erwähnten Baron de Bode eine Mite

meinen wieder rein entwidelt zu haben ; hier berrſcht mehr oder weniger , und namentlid im Aeußern , wiederum ein ge

zeigt node eigentbūmlid ſtrenge Formen.

o the

Didtung .

ten des chriſtlichen Cultus wahrgenommen, was für Baufünſtler von Intereſſe renn dürfte. An den Monumenten der jüdfran: zöſiſchen Gegenden rdeint ſich der germaniſche Styl im allge:

Die Kathedrale von Chartres , geweiht im Jahre 1260,

r.

in Air, noc jeßt weilt da gern der provençaliſme Adel. Herr: liche Baumalleen umgeben den alten Muſenſio ſúdfranzöſilder

theilung über einen ungeheuren bei Afrabad gelegenen Tumulus, Tureng tepeh genannt , vorgeleſen . In einem unterirdiſchen Gewölbe befanden fich große fupferne Gefäße , die mit Retten an die Mauern geſchloſſen geweſen seyn ſollen. Einer der bedeutendſten Gegenſtände, die ſich in denſelben fanden , war ein goldener Beder mit Figuren eines Mannes und einer Frau in ſehr niederem Nelief. Die Phyfiognomie der Figuren

Io habe mir die Stathedralen von Narbonne , von Ulby

und rihodez betrachtet, und vieles in dieſen ebrwürdigen Bauhet m

Provence die Hauptſtadt derſelben, ein Hof der Eroubadoure , der Künſte und Reize bis auf den guten König Rene aus dem Hauſe Anjou. Noch jeßt findet li feine Sitte und Bildung

Air, einſt den Romern To befreundet und von ibnen beſucht ſeiner Heilquellen wegen, war im goldenen Zeitalter der

licte aus dem Sattel, geht geradenwege auf das Zelt det Vey's los und 1

752 meldet : ef fomme ju diefem alo Oaft für ein Nachtlager ein M o Be

towiter Belfabe (ein rufftſher Fürftenſohn), welder reiſe, um die ganze Welt zu beſehen und nur deßhalb von ſeinem Wege ab hieher

gelenft habe , weil derſelbe ihn , den Bey , kennen zu lernen wünſde, und weil übrigens auch auf der Şauptftraße nirgendwo ein Nadtlager .

.

währt die Unterhaltung etwa noch eine reichlide halbe Stunbe : der Bey fragt nach dem Sultan, den er mit erhaben und weiſe betitelt, und nad Staateneuigkeiten, ob wohl ein neuer Krieg mit Perflen wirklich bevorſtehe, ob wohl die Nuffen noch einmal vor Stambul erf einen

zu finden, indem alle Winterfiße verlaſſen ftehen . Der Bey läßt den fremden ju fich einladen, und nun treten der Beiſade im Dolman nebſt

Auch iſt er neugierig zu wiſſen , ob nicht der Lömentopf am Säbelgefäße des Oaftet bedeute, daß der Beifade ein Giaur- General,

modaten ?

.

dem Dragoman in halbtürkiſdem Auffuge in dat gelt, reben ſich, ohne ein Wort zu ſagen oder auch nur ſtumm zu grüßen , dem Bey gegen.

d. h. ein Anführer vom Bußvolk, ein „Bajonnett -Bajdi" fey, oder was wohl der Beiſade von ihm , dem Bey, ju Genua and Europa erzählen, und an welchem diefer beiden Drte er auf ſeiner Rücfehr aus Anatolien

über , und auch dieſer feinerſeits thut , ale ob er alle beide gar nicht gewahr werde, ſondern fragt den Rawag laut und umftändlich aus, wie

nate Stambul guerſt komme. Aber auch ganz verſtändige Fragen ftellt der Bey , 3. B.: ob die Turfomanen im legten Kriege gegen Rußland

folgt: if ber Beifade ein wichtiger Mann, und woher iſt er denn Beis

fido gut geſchlagen ob in Rußland die Steuer nad Röpfen oder nad Grundbeſte erhoben werde ob daſelbit viele Nidtdrijten leben , und Während deſjen leidet ob diefen freier Gottesdierft verſtattet

fade ? Rawaß : der Beifade iſt ein ſehr hoher Herr , und Beiſade iſt er um deßhalb , weil er von ruffifden Bege berſtammt, und die ruſ. fiſchen Beys find eben ſo viel , wie die turfmeniſchen Beye , aber ſie

ſey ?

die gebörige Bewirthung und des Nöthigen zum Zulangen feine&wego

fleben nur nidt unter den ruffirden Paſdae . (Hier macht der Bey

Eintrag . In großen hölzernen Spalen wird Qiran , friſdogenollene,

etwas trübfelig die Bemerkung : ja , ja , ſo iſt das in Anatolien früher auch geweſen und fragt dann weiter : wober fommt er denn jepi ?

Kaw aß : der Beifade fommt von Angora . Bey : iſt er auch beim

noch warme Milch . Gonig in warmem Waſſer gerlaffen , mit Peffer und noch einem andern Gewürz gereidt ; Kaffee verſteht fic von ſelbſt Die Sdalen mit dem Getränt geben von Hand gu Hand; zuerſt trinkt

Paída geweſen , und wie hat ihn denn der aufgenommen ? Raw aß :

der Bey , dann der Beiſade , nadher jeder der übrigen .

D6 er beim Parda geweſen

die Anzeige, daß det Gaſtes Ronal , Nadtlager , in Bereitſchaft gefeft

daß will ich meinen !

der ihn aufgenommen : mit allen hödiften Ehren

&u

Und wie bat neben ihn , gang

-

Jeßt kommt

will ſagen , daß im Kamin de fteinernen Hiuecheng die Düngerfuchen

NE

dicht neben ihn hat er fido regen müſſen und die beſte Pfeife hat ihm der Parda geben laſſen ! Bier winft der Bey und läßt dem Beiſade eine Pfeife reichen nicht aber dem Dragoman , welder indeß aus

angezündet und die Hälfte des überfømänglich vorhandenen Somuges hinaußgefegt , die andere Hälfte aber dafelbft belaffen worden , um anſtatt der Streu unter den Matten zu dienen. Nun frage der Bey nur noch,

14

feiner eigenen zu rauchen anfängt , wa8 freilich dem Bey nicht recht

ob der Beijade in ſeinem Ronaf oder bei ihin das Brod effen wolle

Erſt nach ſolchen Erörterungen wendet ſich der Wirth gefallen will. zu ſeinem Beſuch mit einem gebrochenen ſchön , beehren " und der Vero ficherung , daß er über dieſen Zuſpruch ſehr erfreut rey und ihn als d. H. unter ſeinen S $ uß nebine. feinen Muſafir ( Gaſt) achte

Dann beginnt mittelſt des Dolmetſcher8 die Unterhaltung . Bey : iſt der Beiſade don viel gereist ?

Di ſchon ſehr viel !

Bey : aber

warum bleibt er nicht lieber ruhig zu Şauſe fißen , anſtatt ſo unter Der Beiſade den Sonnenbrande in der Welt fid herumzutreiben ?

worauf dieſer wegen Müdigkeit die Einladung ablehnt und das Belt verläßt .

Im Ronat findet er ſein Gepäck und die Sättel (Der Ramaß

hat aber anderswo ein Interfommen geſucht, denn er iſt ein Grzhafene fuß und meint : wenn etwa der Ben dem Deifade über Nacht den alt

abſanitte , wär's doch gerathener , rich etwas abſeite zu halten). Nun aber fann jener fich der Beſucher gar nicht ermehren , ſo daß er juleft gang aufgebracht wird.

Während die einen an ihn herantreten , um

ſeinen Strohhut zu befühlen , andere que vollem Halſe lachen, indem

will mit eigenen Augen ſehen , wie Allah alle Bölfer der Erde einges

fie feine Handſouhe um und um wenden, noch andere unter fich freiten,

Jeft fann's ein Alter neben dem Bey nicht länger auf

wie viel Duzend oder Scholl Schöpſe der prächtige Säbel werth fry

dem Gerjen behalten , ſondern ſagt , indem er fich zu dem Rawaß hins der mit Allah zu ſchaffen ? Er glaubt ja gar nicht an Allah. Hierauf erwiedert der Raw aß, ebenfalle halblaut (der Bey , obwohl er fide ein wenig geſchämt, die Frage ſelber zu thun , ſoweigt und

(Waffen find bekanntlid ihre Liebhaberei) , wird das Abendbrot aufgee tragen : Jaurs , Gierfuchen, wohl gar ein geſottenes Huhn , und jeßt ftopft fich daß gange Häuschen mit Geſichtern von jedem Alter, ja felbft frauen fommen berein, da der Beifade fica fein Reiſebeftec geben läßt und 696 Fleiſch mit der Gabel nimmt. Nun geht es an ein Flüftero

hordt begierig auf die Antwort) : ein G iaur-Najah iſt der Beifade,

und Zifdeln : Gud ! wie er's auf die Stachelden ſpießt

aber ein wahrer Verehrer 31ſas , des Propheten von Bethlehem , der

so ein Giaur ein närriſcher Raus , als ob ihm Gott feine Finget ges madt hätte ! Nod höher fteigt die Berwunderung , noch ärger wird das Gejowig , da der Beiſade Thee focben läßt : wag trinkt er deun

ridtet hat.

büdt : ei ja ! der Beiſade iſt doch ganz gewiß ein Giaur

was bat

ein R u d - ll llab (ein göttlicher Geiſt) geweſen, und der Beijade glaubt auch an Allah , nur nicht nad unſerer Art.

Da zieht der Imam ,

redite neben dem Bey , die Brauen zuſammen und fragt : du , woher weißt du denn das alles ?

Rawa : ja , das hab' ich vom Groß-

Mufti ſelber gehört , wie er ſich einmal mit dein Seraskier : Para ( Kriegsininiſter) über den Glauben unterhalten hat. Denn ich bin Rawaß des Serastier - Parda und von ihm perſönlich abgeſandt , den Beijade durd die ganze Welt zu begleiten.

Der Ramaß lūgt ganz

unverſchämt, denn er iſt offenbar ruſſiider Conſulate - Rawab ; ſeine Antwort thut aber augenfällig die beſte Wirkung : alle Anweſenden Dann bliden fich gegenſeitig an und etliche flüſtern miteinander.

Was iſt doo

-

Nicht doch, Raf (Arraf, Brannts bewahre . Sderbet.... Dummet Zeug ! Wie

da ? Gewiß Sarap (Wein ) ..

wein) iſto ....

fåme denn der Giaur zu Sperbet ? u. ſ. w. Bei allem dem und una

geachtet ihrer Nohheit bleiben die Turkomanen dod immer anſtändig in ihrer Art , ftill, ohne Lärm , nach ifrer Art ebrerbietig , und ſobald ihnen geſagt wird , daß der Beiſade allein ſeyn will, entfernen fie fich, .

.

zwar ungern , aber doch ohne irgend einen gewaltſamen Berſuch, da 34 bleiben .

(Soluß folgt.)

Månden , in der Literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 8. Cotta'idhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Go. W idenmann .

le

Nr. 189 .

Eturx : life beribel Berfinalid

mbul crioris Der finden

Ausland.

Das

BiarGrueri

中, 制 scopa

Ein

Tagblatt

and Ant

für

i fregar list

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

egen ) oferi

.

en leda, 17

8 Julius 1843.

defica lor ra friend

Filtremely

í ganito

Die vereinten Irländer.

wie unmäßige Pachtgelder erhoben, zehnten eingefordert, und

Unter dem Titel : the United Irishmen , their lives and times iſt vor kurzem von einem Geiſtliden , Namens Madden, ein

die tleinen Pachtgüter der Bauern in Weideland umgewandelt wurden. Das Elend , das aus dieſen Maaßregeln, namentlich aus der Umwandlung in Weideland , entſprang , in einem Lande , wo das unglüdliche, hinausgeſtoßene Poltin keinen

frigerigte

Wert über die Verſchwörung und den Aufſtand Jrlands im

11 Email

Jabre 1798 erfdienen . Der Verfaſſer vermeidet es, wie es deint abſichtlid , Parallelen zwiſden dem damaligen und jeßi: gen Zuſtande des Landes zu ziehen, ſie drängen ſich indeß von

BE ska nijan

felbſt auf, und wir erwähnen vorerſt nur einen Umſtand, der ung von beſonderem Gewicht ſcheint. Am Ende des vorigen

Jahrhunderts beſtanden in Irland drei Parteien : die ents fbiedenen Anhänger der brittiſden Herrſchaft, durchaus dies

*12 bulk

etjulet

felben, die ſich auch jeßt wieder als ſolche zeigen ; zweitens die tatboliſchen Malcontenten, welde religiöſe Emancipation, aber ſonſt wenig anderes verlangten, und endlid eine dritte baupt fädlich aus Presbyterianern und dem Handelsſtande beſtehende

Partei , welche praktiſche Reformen und Abſtellung der Bes Towerden verlangten, und als alle legalen Bemühungen nichts halfen, eudlich dahin kamen, daß ſie auf eine Trennung von England und auf eine republicaniſche Regierungsform hin .

arbeiteten. Im Schooße dieſer Partei bildete ſich die Verbin. dung der „ Vereinten Irländer ," welche den Aufſtand im Jahre 1798 begann und auch lange Zeit allein unterhielt.

i

Fort

chaty

14, 114

Neben dieſen Parteien haben die geheimen Verſchwörungen und Aufſtände unter den Bauern feit 1688 bis auf den heuti: gen Tag niemals ganz aufgehört, und man muß aus dieſen

agrariſden Krieg von den politiſden Bewegungen durchaus

unterſcheiden, denn wenn heute diele Bewegungen, ſen es durch

Unterdrüdung oder vollſtändigen Erfolg, aufbörten, io würden

Manufacturdiſtricten ein Unterkommen ſuden fonnte, trieb die ſo zu Bettlern gemachten und von Haus und Hof gejagten

Leute zu den Thaten der Gewalt und Verzweiflung, die dem Elend und der Unwiſſen beit gewöhnlich auf dem Fuße folgen. Dieſelben Leute, welde das Volt ins Elend. ſtießen , ſtellten dann ſeine Lage als die Folge ſeines unrubigen und verbredes rijden Treibens dar, und wenn irgend einer der katholiſchen Grundbeſißer Mitleid mit ſeinen Glaubensgenoſſen zeigte und ibre Unbilden abzuſtellen verſuchte, 10 gab mau ihm aufrúbres riſde Geſinnung duld ; überhaupt, wo agrariſde Uaruben vors fielen , und ihre Urſachen von wohlwollenden Leuten unterſucht

wurden, werfeblten die Grundeigentümer und Zebntenbelißer nie über verdächtige Unterthanentreue zu ſchreien . “ Dieſer Zuſtand bildet die Grundlage aller Verbältniffe in Irland, zeigt aber eben auch durch den Gegenſaß den Uusweg aus dem jeßigen Labyrinth. Nad der Revolution im J. 1688 gab es in Irland, nämlich im juridiſden Sinn, nur node Prote: ſtanten, denn durch eine Fiction des Gefeßes exiſtirten die sia tholiken gar nicht. Das iriſche Parlament , weldes dem eng liſchen untergeordnet war, beſtand nur aus Proteſtanten , und die Gereße wurden nur im Sinne und zum Vortheil der leß: lern gemacht. Indeß erzeugte der lange Frieden im vorigen Jahrhundert einigen Wohlſtand, es bildete ſich , relbſt unter den Proteſtanten , eine Urt Oppoſition , und die hochliroliche

die Bauernunruhen fortdauern, so lange nicht die Urſachen der: Partei verband rich manchmal mit dieſer , um England gegen: ſelben gehoben find. 06 fich dieſe ohne Eingriffe ins Eigen. über eine deſto bedeutendere Stellung einzunehmen . So ent: thumsredt Heben laſſen, das iſt die große Frage. Hr. Madden

gibt von dieſen Unruhen eine allgemeine Søilderung, die noch ießt in allen Zügen paßt, und die wir deßhalb hier mittheilen. „ Die verſchiedenen Uusbrüde der Vollsunzufriedenheit, welche zwiſchen 1760 und 1790 ſtattfanden, und den Namen „ papi:

ſtiſche Unruben " erhielten, können nur alsagrariſche Aufſtände angeſehen werden, als die Folge derdrüdenden Art und Weiſe,

ſtand die ſogenannte Revolution von 1782, wodurch das irtiche Parlament von dem engliſchen unabhängig wurde. Daraus entſprang aber für den englifchen Miniſter die Nothwendigteit, um jeden Preis einen überwiegenden Einfluß in 3rland zu behaupten , und ſo begann ein gráuliches Beſtechungsſyſtem , das bald mit der völligen Unterwerfung der iriſch -hodlirchlichen Partei unter den engliſchen Miniſter endete , um fo mehr als

189

1 .

754 dieſe Partei von der Furcht für ihre Religion, ihre Ländereien und ihre Vorrechte beherrſcht , nie eine ernfilde Oppoſition

lehrter Ariſtofratismus , tein Monopol mit literatur und

machen konnte ; ſie war alſo nichts als das Werkzeug, durch weldes England Irland beherrſchte, aber ein Werkzeug, das vielfach höchſt läſtig war, da es die Oppoſition als Mittel zu

Ideen , wie anderswo, Freibeit ſind Gemeingut, nehmen , ja nur Zeuge übergroßen Ehrgeiz vor,

Nebenzweden immer benußen konnte, und z. B. am Ende des vorigen Jahrhunderts durch die Verhandlung über die Ne:

die Voltsredte und die geiſtige und es iſt eine Freude daran Theil zu davon zu feyn. Einige werfen Gaj wir antworten darauf, daß es löblich

iſt in löblichen Dingen das Lob zu ſuchen ; im Rubm und

gentſchaftsfrage beide Kronen zu trennen drohte. So reifte allmählich bei den engliſchen Miniſtern der Gedanke, ſich dieſes

Werkzeuge zu entſchlagen I, d. 6. das iriſche Parlament aufzu: löſen und mit dem engliſchen zu vereinen. Dieß ging ſo weit, daß viele der Anſicht waren, die Rebellion des Jahres 1798

rep von den engliſchen Miniſtern genährt worden , um die Union unerláßlich zu machen , und die Union mit England fey herbeigeführt worden , in der entfernten Abſicht, eine beſ: fere Verwaltning Irlands vorzubereiten .*) Was auch die Union fonſt für Folgen gehabt haben mag, dieſe Folge läßt ſich nicht 1

läugnen , daß die hochfiroliche Partei nicht mehr nothwendig 1

iſt, um Irland zu regieren ; ſie bat ſich bis jeßt im Beſiß ihrer

Glu& feines Voll.s reine Ebre ſuchen iſt rubmvoller als ſich um Ehre nicht zu fümmern , ſie nicht zu fühlen , nicht zu ſuchen, oder mit unehrenbaften Dingen zu prablen. Gai hat hinlänglich gezeigt, daß ihm die Ehre ſeines Voltes theurer iſt als ſeine eigene, er iſt unter Umſtänden feď und muthig

den Slove Meine Urfadeu , gel an 11 ridtswein

garm len etwas

trinen at

des Net

Núriniffe

Bolls ab

hervorgetreten, und hat in die Gegenwart eingegriffen, wo an dere ſich entweder (deu zurüđzogen, oder nur mit theoretiſchen

Delmati

Forſchungen abgaben. Hr . Sai bat auch eine bedeutende Sammlung flawiſder

Vetrigens Etimmen

Altertbümer , z. B. alt illyriſche Münzen , auf denen das erſte

Mondeviertel mit einem Stern abgebildet iſt , was auch viele

entilel 86 indre det

froatiſche Adelsfamilien im Wappen haben ; bekanntlid hat auch Slawonien einen Stern im Wappen. Es fielen mir da:

Inhala -

Macht und Vorrechte durch ihren Einfluß und ihre Verbin : bei viele Stellen alter Volkslieder ein , wo auch vom Monde dungen behauptet, aber ſie iſt nicht mehr nothwendig, und ſo und den Sternen die Rede iſt. Unter den alten Handſchriften möchte man wohl, um das Leußerſte zu vermeiden, geneigt Gaj’s iſt das Gefeßbuch von Winodol , einem Landſtrio im

und dürft

Det oric

abgeida

renn ſie über Bord zu werfen. Irland hat durch den Umſtand,

froatiſchen Uferlande, beſonders merkwürdiy .

öffentli

daß es in die politiſche Bewegungen Englands hineingezogen wurde, gelernt, fic politiſch zu bewegen, und eine Folge davon war,

Am 15 Sept, befanden wir uns im Theater und beſpra: den und in den Zwiſchenacten über den Unfauf oder die Er richtung eines andern Nationaltheaters in Ugram ; obwohl ich

Od laterin

daß die Wähler jeßt nicht mehr wie früher von dem harten,

feindlich geſinnten Gutsbelißer , ſondern von dem freundlich geſinnten katholiſchen Prieſter geleitet werden, ſo daß, politiſch betrachtet, die hochfirdliche Partei nur noch ein Hemmſchuh

iſt, der Irland nidt zu Frieden und Ruhe kommen läßt. 3. Kollars Reiſe. 3. Croatien und das croatiſche uferland. ( Fortießung. )

Ich lernte in Ugram alle die ausgezeichneten Schriftſteller kennen, den Dramatiker Demeter, Vrage Kukuljevic, Stoos, Babufic und andere, ſo wie die Stüßen des Volfs und der li:

teratur aus den böheren Ständen, den Biſchof Haulif , den

nun überzeugt bin , daß die Bühne zur Erweđung des nas tionalgeiſtes und für Ausbildung der Sprache beiträgt , so bätte ich doch lieber geſehen , daß das Geld zu Gründung el ner Geſellſchaft für Herausgabe von Büchern und zu einem 1

.

Muſeum für die Aufbewahrung vaterländiſcher ulterthümer verwendet würde, indem der gegenwärtige Zuſtand des Thea Allein aud bies ters für das jeßige Bedürfniß zureidend iſt.

für iſt der Fonds noch zu tlein, und der edle Gaj erbot ſich zu

einer perſönlichen Reiſe in ganz Croatien , um Sammlungen

entrane

zu dem Ende zu machen . *)

We

Am 16 September verließen wir endlid Ugram, fament

noch an demſelben Tage zeitig nac Karlowec (kariſtadt), und als wir uns in dem Gaſthof eingeridtet hatten , beſucten wir

Grafen Drazlowic, den Obergeſpann Nik. Zdencay uud eine

die fleine, aber gut eingerichtete bereanſtalt des Hrn. Klobucaric, dermaligen Stadtridters , und der Brüder Watanovic , und plaus

Menge anderer , welche mich alle mit ſo vielen Beweiſen der Freundſchaft , Hodrachtung und der llamiſchen Landsmannſchaft

derten daſelbſt bis nach Mitternadt. Hier, wie früher idon in Ugram , betäubten und faſt die Vaterlandsfreunde mit Fras

beehrten, daß mein Aufenthaltunter ihnen zu den ichönſten

ſeiner Sprache loggeſagt, und den andern angeſchloſſen ? arbeitet

Spartaner, fraftig, tapfer und entidloſſen . Das Hochgefühl des nationalen Bewußtierng und das ſlawiſche Selbſtgefühl find nirgends ſo lebendig, als in dieſen Heldenſlawen . Jhuen

er alſo thàtig an der Magpariſirung der Slowafen ? Ertragen

denn die Slowaken eine roldeungerechtigteit, und ſuchen ſie

*) Dafür würden auch die alsbaldigen Bemühungen Jeugen , eine Emancipation berbeizuführen.

Muda

nicht an dem Thron um Hülfe nach? Hat Hd feiner unter

leitt

gebührt die Ehre , daß ſie zuerſt es wagten , die neuſlawi ben überzupflanzen. Hier iſt fein ( chriftſtelleriſder und ges

the brig

Trut

gen : hat ſich denn der Flowaliſme adel von ſeinem Voll und

{agen meines Lebens gehört. Die Croaten ſind die ſlawiſden

rden Anſichten aus dem geiſtigen Gebiete in das wirklice le:

ina fö mind et bort, ገባt irr

*) Dieſe Geſellſchaft (Matice ilirska) iſt auch im vorigen Jahre, Vorbild der Matice nach dem Nationalzeitung, gegründet cesta, Gai und die illyriſche weldevon redigirtworden wird,, hatlän gere Zeit fait täglich die dazu eingelaufenen Beiträge einregiſtrirt. Die Folgen dieſer ſlawiſden Bewegung haben ſich auch bereits auf dem ungariſchen Reichstag gezeigt .

A. 0. U.

imene

hen 111

beter

755 eratur so!

den Slowafen auf dem Reidstag dagegen ausgeſprochen ? u. 7. 10.

die geriewe

Meine Herren , ſagte ich, das hat piele und mannichfaltige

Fan Zheilu merien 1

gel an nationalen Schulen und einer nationalen Unter :

Nube and

les und gut

Ten, so theoretica

and me natlo

cément

otores

UTPA

Urſadeu, für eine der hauptſächlidſten aber halte ich den Man:

Stopfe befeſtigt und die Spindel in der Hand ; alle ſpannen eifrig, wie bei uns in den Spinnſtuben , und hörten nur auf, wenn eben Jemand oon ihnen etwas faufte. Schon früher fab ich Mädchen und Weiber auf dem Wege oder bei dem Beluche der Nachbarinnen , eben ſo die Hirtinnen auf dem Felde ſpinnen , aber eine folde Menge Spinnerinnen , deren

ridtsweiſe bei uns. Wer die Stellung der Slowaten in Uns garn Pennt, der begreift, daß der Reichstag nicht der Ort iſt, Io etwas erreicht werden kann , denn die Slowalen haben

Kopf in einen Spinnroden verwandelt war , bot ein äußerſt

keinen Abgeordneten auf dem Reichstag. Ein Voll, das nicht

Teltſames Schauſpiel dar.

das Recht hat einen nationalen Willen zu haben und ſeine Be: dürfniffe auszuſpreden , iſt noch tein Bolt ; den Willen des

( Fortreßung folgt. )

Volts aber repräſentiren die frei von ihm erwählten und be: vollmächtigten übgeordneten. Unſer Bolt iſt aber febr arm

Wirkung der Arbeit auf die Geſandheit.

Uebrigens rühren ſich die Slowaten genug, und erbeben ihre Stimmen nach Kräften, denn alle Broſchüren und Journal:

In der Londoner fatiſtiſchen Geſellſchaft wurde fürzlich von einem Prof. Gup eine Abhandlung über dieſen Gegenſtand vorgeleſen , die manches Intereſſante enthält, uamentlich in Betreff der Geſundheit von

artifel gegen die Magyariſirung rühren von ihnen her. Was

Fabrifarbeitern , worüber man behauptet , daß gezwungene Stellung,

und dürftig, und ſo fehlt es an den Mitteln, um zu wirken .

indeß der Verſtand niớt vermag, das beilt die Zeit. Die Be:

hohe oder zu feuchte Temperatur einen ſehr nachtheiligen Einfluß aus

lohnung für Gutes und Böſes fommt, wenn auch auf Krüđen. Hier vernahm ich unter anderm auch den Grund, warum

übe. Dieß iſt Feineswegs der Fall , vielmehr zeigen ſich von allen Bee Häftigungen nur diejenigen wirklich idillid , in welchen viel Staub eingeathmet wird. Bei ſolchen Beſchäftigungen zeigen ſich zwei Krant heitsfälle von Lungend windſudst gegen drei andere Strankheiten. Arbeit

auf dem leßten Preßburger Reidstag, der eine Vermehrung der Stimmen für die Städte verlangte, dieß bilige Verlangen

abgeſchlagen wurde ; einer der magpariſden Abgeordneten fou

iu Ziminern oder in freier Luft macht, namentlich bei Weibern , einigen,

öffentlich geſagt haben : ſie werden unſere Nationalität ver:

jedoch keinen ſehr bedeutenden Unterſchied , wichtiger iſt der, ob törpere liche Anſtrengung mit der Arbeit verbunden iſt oder nicht. Bei allen

nimten, denn der größte Theil der Städte iſt ſlawiſch. Einige Tage vor meiner Ankunft war bier eine gerichtliche Unterſuchung und Vorladung wegen eines Liedes, das die Er hebung der Slawen feiert. Die Magyaren erhoben Klage bei den Behörden und wollten den Verfaſſer desſelben beſtraft wiffen . Nach langer Nachforſchung, wer wohl der Verfaſſer

feyn könne, fand ſich, daß das Lied in verſbiedenen Vorſtädten und Straßen entſtanden ren , der eine Vers da , der andere dort, wie gewöhnlich Volkslieder rich bilden. Wir batten be:

Beſchäftigungen im Zimmer ſteht die Zahl der Lungenſchwindſuchten im umgelehrten Verhältniß mit der körperlichen Anſtrengung ; je flärker

leßtere iſt, deſto geringer iſt die Zahl der Lungenſuchten. Ainſwädlichften wirft aber bei Weibern Geſchlechtdaueſchweifung , bei Männern das Trinken .

Dieſe Bemerkungen ſind das Reſultat einer genauen Unters

fudung von mehr al8 3000 Ildividuen , welche von den Aerzten in Ring8 College Hoſpital behandelt wurden, aber nicht im Spital wohnten. (Aihenäum vom 24 Junius.)

reits in Ugram von Handwerfslehrjungen und Geſellen das Lied auf der Straße am Abend fingen hören. Mit Unwillen

Völkerſchaften im heutigen Kleinaſien.

ertragen es die Eroaten , daß die Magyaren faſt täglich gegen

die Slawen viel beleidigendere und gefährlicere Journalar.

Die Jurkomanen.

titel, Lieder und Büder frei drugen und verbreiten, während,

(Schluß.)

wenn von den Slawen etwas Nehnlides , aud uur zur Vers

theidigung und als Antwort, ausgeht, ein Geldrei und ein Lärmen erhoben und die Obrigkeit mit Klagen überlaufen wird. Joo ſablage dice, du darfſt aber nicht weinen.“ Wie böbniſd

Indeß . da geht die Sonne unter , auch kommen idon allgemach die Heerden zurück, wie das Geblöd und Gebrüd ringsumher verfündet , und jeßt begibt ſich der altershinfällige Imam , lang und mager, bleid, mit ftarren Zügen , breitem , aber kurzem , weißem Bart . in ſeinem

ſind die Lieder der Magyaren gegen die Slawen, z.B. „ El Magyar, all Buda meg , haldoglik a buta Tot!“ (es lebe der

langen , weißen Gewanne und gleichem Turbant, etwa 50 Særitte über

Magyar, es blühe Ofen, es ſerbe der arme Slowat !) u. 1. w. Man vergleiche nur das Spridwort der Magyaren : „ Tot nem ember ! " (der Glomat iſt kein (freier] Mann !) Welder Slawe bat dagegen Klage erhoben ?

Am Morgen mit Sonnenaufgang wanderte ich in der

.

die leßten Zelte öftlid hinaue , pflanzt einen langen Stab in die Erde, foreitet um dieſen berun, wie um das Minaret, und ſingt mit hober hellflingender Stimme da ! Iefan den Ruf zum Gebete. Hinter

ihm fammeln fich faſt alle Männer , den Bey an der Spite , ftellen fich ſoweigfam ordentlich in Reiben auf und verrichten das Gebet. Hiezu obmobl er hat fich aus der Kawaß des Beiſade eilight eingeſtellt --

Stadt umber und kam auf den Marit; weld neuer, nie ge:

foon manche Woche nicht mehr gebetet hat

ſebener Unblicbot lid mir dar! Uuf dem ganzen Plaße ftan:

der Turfomanen , entreßlich ſeyn würde ( aud gelegentlich ihn in ein linglück mit hineinziehen fönnte ) , als ungottesfürchtig zu erſcheinen.

den in (döner Reihe neben einander Frauen, die alle möglichen Dinge, Früchte, Mild , Käſe, Sowämme u. dgl. verkauften,

nebenbei aber war auch nidt eine darunter müßig, wie bei uns, ſondern ſie hatten einen Wođen Hanf oder Flache am

weil es ibm hier , bei

Der Imam vollzieht die vorgeſdriebenen großen und kleinen Kuiebeur guugen und die Berneigungen bis zur Erde. Alle Anweſenden thun ſie ihm nat . gleichzeitig, a tempo , tactmäßig , wie eine pobleingeübte

1

1

756

(Die Weiber beten in ihren Zelten, übrigens, wie es eint, nicht alle.)

biutrauen mögen , weil das für fie ungiemlich wäre , beſonders wegen der Anweſenheit des Rawaß - det Jürfen . Undern Tage ift wieder mit dem Morgengrauen alles auf den Beinen , geht allet wieder an die gewohnten Beſchäftigungen , naddem def Beiſade Abreiſe ihnen abermal ein Schauſpiel gewährt hat und von einem Dugend „ Grallah !" (zieb mit Gott ! - Abfürzung von Dgurs Allah !) begleitet worden. Der Rawaß ift frob fortzukommen, denn

Fiernádſt tritt für eine halbe Stunde wieder Geſchäftigkeit und

er denkt , wie alle Türfen ; dieſe fürchten mehr oder minder die Curs

Lärm ein ; die Heerden blöden, die Erel ſchreien , Mädchen und Buben

fomanen , erbligen in ihnen nur ftarke und gewandte Weglagerer, Räuber , welche Gaſtfreundſchaft nicht ſowohl neben , al8 vielmehr

Mannſdaft. Auf der Haide mit dem Zeltlager und den heimtreibenden, von den Hirten forglich zuſammengehaltenen Heerden, unter wolkenloſem

Şimmel, inmitten des weiten öden Geſichtskreiſes dieſe hundert Deter mit dem greifen Bey vor ihnen und dem beſagten Imam vor dieſem

in Wahrheit , daß alles zuſammengenommen zeigt ein fchönes, ja ein erhebendes Bild !

.

laufen a118 den Zelten und laut rufend in der Ebene umher , um die

ihnen gehörigen Thiere auszuſuchen und einzupferchen. Dann gieht das Bieb ab , alles wird ftill, alles birgt ſich unter die Zelte. Nur etliche Männer Fiben noch vor dem ſogenannten Kaffeezelt in engen Kreiſen, rauchen und plaudern von dem Gaſt , von dem Fremdartigen in deſſen Iradt , ganzem Benehmen und ſelbſt in ſeinen Zügen. Endlich liegt

fum Plündern üben, damit der Gaſt niớt nur bei ihnen ſicher zu ſeyn meine , ſondern auch im Nothfall bei ſeinen Wirthen Søuß zu finden hoffe. Deßhalb beſorgen fie eben, ſobald fie einen ſolchen „ Landſtreicher.

alleb und ſolajt , unentfleidet , theils in den Zelten , theils im Freien .

fig " verlaſſen , einen Ueberfall , bei welchem fie für Aufnahme und

Bewirthung mit all' ihrer Habe , ja mit dem Leben zu bezahlen haben werden und gehen an eine Reiſe, welde fic zu den einſamen Steppen

Cine Nachtwache machen die ſcharfen Sinne eines jeden dieſer Söhne der Natur unnöthig. *) Hört man aber auch einmal nächtlicherweile Lärm , Geſchrei, Schüſe, ſo erhebt fich nur ein Theil der Schläfer, die andern rühren ſich nicht, die Frauen wideln nicht einmal ihre Köpfe

lagern führt, noch gegenwärtig wie an ein Wagniß, *) obſchon die Ture komanen einen ro olimmen Ruf niemals verſauldet haben. Nur ftols waren fie früher (und find es zum Theil noc jeft) auf dieſe Furcht ifrer Obherren vor ihuer. Dod haben fide die Zeiten auch bereits

aus den Pferdededen : '8 iſt nur ein Wolf , der ſich an eine Hammel. heerde herangedlichen hat , vom Wachhunde aber geſpürt worden iſt,

geändert : die rohen , mit der widerlichen alttürkiſden Höflichkeit unbe.

und den die Sdüſſe ſchon beſtimmen werden, ſo leunigſt anderweit eine Beute zu ſuchen . Um aud noch da & Mahl des Bey nach dem Gebete zu beo dreiben , ſo nimmt er dieß im Zelte ſeiner Familie ein : er hat nämlich nur eine Leibeigene iſt zwei ſind ihm geſtorben feine Frau mehr bei ihm , doch, wie es ſcheint, bloß zur Bedienung ſeiner beiten bereits erwach jenen Töchter. Seine Söhne ,. alle drei , find verheuratbet ; zwei

Landedfinder gewöhnen fich ſchon an fie, wiewohl fie an eine gründl ich Umwandlung des Weſens derſelben freilid nod immer nicht recht glauben. Daher mag nun wohl auch die gleiche Anſicht auf mande Reiſende

von ihnen ziehen für ſich allein mit einer Abtheilung des Stammes umber , nur der dritte lebt beim Vater , in eigenem þaushalt. Beide

Töchter des Bey't find ganz leidlich hübſch, doch ſehen ihre Züge freilich grob aus , wie die eines unfertigen Geſichtes an einem Bruſtbilde, und ihr Teint iſt gewaltig brünett. Jeßt haben die Mädchen den greiſen Vater zwiſchen ſich auf eine dünne Datte mitten in ihrein Zelt Plat nehmen laſſen, und der Roch ſelber bringt das Tiſchzeug : ein gegerbtes -wenn ich recht ſehe, Kalbefell, deſſen urſprüngliche Farbe offenbar durch

ſehr zahlreiche Dienſtleiſtungen bei ſehr ſeltener Reinigung völlig un fenntlich geworden

in demſelben , wie in einem Beutel , trägt er

mehrere Löffel eingewidelt; in einem weißen Läppchen hat er das Salz, in einein gleichen den Pfeffer ; unter dem Arme eine Rolle friſcher Spetbenbrode, sie er einſtweilen auf die Matte legt , bis er zmijden den Dalipenden das Fell ausgebreitet hat , worauf er vor jede Perſon

fannten Forben find bei weitem gefügiger geworden , und die anjäffigen

Körperlich find die Turfomanen ſtattlich, oft icon. Selten miſsent

fie fich mit andern Wölferſdaften fremder Abſtammung, daher ihre Züge viel weniger als die der Türken Abweichungen von ihrem urſprünglichen Quedrud zeigen und ein Turkomane ſelten für einen Türfen gehalten

1

werden wird; in welder Tracht er erſdeinen mag , immer bleibt es kenntlich durch ſeinen ſcharfen, ruhigfurdtloſen Blid, durch ſein ftrenger ernſtet, jedoch nicht mürrijd finfteres, ſonnengebräuntes Angeſicht, durch die natürlich verbe Gewandtheit in ſeinen Bewegungen. Aus dem eina gebildeten Hochmuth oder eigentlich der Gedankenloſigkeit der Lürfen iſt er keineswegs ergeben , wie er überhaupt ein fitendes Leben nicht liebt, und nie, wie jene, ſtundenlang regungolog dafigen und die eigene Naſene ſpiße anftarren wird , ſondern jederzeit an den Vorgängen um ſich ber .

Antheil nimmt , wenigſtens die Blide danach hin und her wendet, bald Die Turfomanin fingt, bald pfeift oder ſeine Stellung ändert. iſt nicht hübſcher als die Türkin der niedern Stände , aber behender,

regſamer , hat beweglichere , mit der Mannigfaltigkeit ihres Ausdrudi mehr übereinſtimmende Züge , und findet man auch wohl erſt unter

gehn jugendlichen Geftalten eine leidlich hübide , ſo findet ſich doch

wartet er , zugleich mit den Silavinnen , bei Tiſobe auf : in fupfernen

unter eben ſo vielen gewiß aud nur eine häßlide.

Smüſſelchen und Caſſerollen fommt ſaure Milch , Kaimat, Käſe, zwei

fi

übergehen ,

jwei oder drei Löffel nebſt etlichen von den Brötchen hinlegt. Dann

Daø Museum Gregorianum. Das große Wert über dieß

oder dreierlei gefodtes Scöpſenfleiſio , geſottene Sminkbohnen und ein Abſud von gedörrten Virnen . Das ganze Mahl währt etwa 10 Minuten,

etruskiſche Muſeum , das auf Koſten des Papſted herausgegeben wurde,

das Pärden füßt dem Alten die Hand , und er geht in ſein Zelt , wo er ein Pfeifden ſchmaudt, ein Schälchen Kaffee trinkt und ſchlafen geht, während die Töchter mit den Sklavinnen und einer Alten nodi lange von dem europäiſchen Gaſte id waßen, den ſie ſich zwar durch die Gitters fenſter recht ordentlich beſchaut haben , zu dem ſie ſich aber nicht näher

tafeln. Aðille Gennareli iſt der Verfaſſer der Beforeibungen. (Fr. 01.)

*) Doch findet man auch wilde sunde als Lagerwachter.

R!

iſt iißt in zwei Foliobänden erſchienen und enthält mehr als 200 Kupfer Berichtigung.

In Nr. 182, S. 727, Sp . 1 , 3. 3 bis 5 heißt es der Widerſtand gegen das Milizſyſtein werde auf ſo bedeutenden Widerſtand ſtoßen,“ ſtatt die Ausdehnung des Milizſyftems werde sc." *) Die Surdengegenden ſcheuen ſie indeß noch weit mebr.

Münden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n.

1

Nr. 190 . pionnil nytt

allit af M ngen, nodhen ewährt but I

Das

A u s I a n d.

ij bol‫& ܕ‬313

puloana,PI REDE MI

E in Tagblatt

te bezpret

für

fidet ja latt

#unde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

dus ja isto Startseite

9 Julius 1843.

Aufgabo!

bijablet hele

Reiſen in Perften, Chiwa und den turkomaniſchen so daß fie unſere Wißbegierde ſehr erregten und wir une freuten , dieſe ſonderbaren Gebirgøformationen zu unterſuchen. Marken . rm

13

Der Wind trieb die See ro hod. daß die Bootsleute ſich

kristian

traditi

fürdteten, in der Nadt zu fahren , obgleich das Wetter hell Sie täuſsten und demnado durch die Be:

und führte und in ein Zimmer auf der Mauer, woſelbſt Er: friſdungen für uns in Bereitſhaft ſtanden . Gegen Abend verließen wir nad einer erquidenden Sieſta unſere Wohnung, um uns ein wenig umzuſeben. Die Felſen, aus denen faſt die ganze Inſel beſteht , bilden plößlid wabe an der nördliden Spiße eine verhältniſmäßig ebene Flade,

wir jeßt unmöglich abfabren tónnten ; aber ſie verſprachen uns, wenn wir am Ufer warten wollten zu rufen, ſobald das Meer unſere Fahrt erlaube. Wir ließen uns alſo einige Deden

geben, die wir auf den Sand legten, und nachdem wir uns nach dem beißen Tage mit Melonen und Thee in der fühlen : den Seeluft erquict hatten, legten wir uns zur Ruhe unter

ho

Wir landeten auf einem Sandfled , auf deſſen Spiße das alte portugieſiſche Fort lag, und nachdem wir einen flüchtigen Blid auf unſere Umgebung geworfen batten, ſuchten wir Schuß gegen die drüdende Sonnenhiße. Als wir den balbtrodnen Graben paſfirt hatten, empfing uns am Ibore der Speich

bauptung, daß Wind und Waſſer uns zuwider wären, und das

und ſoon war .

dem Souße von zwei Männern , die zu unſerer Wadhe bes

die etwa ſieben Quadratmeilen groß iſt und in eine Sand

zunge ausläuft, welde den Hafen von Ormuz in zwei Hälften

weilen große Vermüſtungen anriớteten und nicht allein Men:

theilt, und auf welcher das alte portugieſiſche Fort lag. Dieſes Fort war weder groß , noch regelmäßig geſtaltet; es hatte die form erhalten, welche die Localitat vorſchrieb. Die Mauern waren ſehr ſtark und ſorgfältig aus dem Geſtein erbaut, aus welchem die Inſel beſteht ; es waren große impoſante Quadern ,

fchen und Zbiere fraßen , ſondern auch andere Gegenſtände

und jede Seite wurde von ſtarten Baſtionen beberríot. In

ſtimmt waren. Beide Burſche aber laienen fehr geneigt, unſere

Leidtgläubigteit auf die Probe zu ſtellen ; ſie erzäolten uns wundervolle Geldichten, teſonders von Raubthieren , die zu:

... "

japienemme titor al die

1

1

fortſchleppten . Da wir fürchteten, daß dieſe Erzäblungen ung den Wällen waren Caſematten , welche wahrſcheinlich die luſita: vorbereiten fodten, wenn wir etwa beim Erwachen unſer Gepád niſche Garniſon bewohnt hatte. Zwei große Waſſerbebälter vermindert fänden, ſo bradten wir, um uns gegen einen ſol: find noch jept vorbanden ; beide find bedegt und das Dach des den Verluſt zu ſüßen, alles was mir bei uns batten in das einen ruht auf zwei Reihen ſtarter Pfeiler. Das Fort war Boot, das an dem Strande lag. Ein fonderbarer Zufall war epidem durch einen Sanal , welcher durch die Sandjunge ge: eß, daß, wabrend wir aus Angſt ſølaflos am Ufer lagen, zwei graben worden war und über welchen eine Zugbrüde führte, große Thiere ſide reben ließen , die nidt weit entfernt berum . von der Gaſel getrennt ; jeħt iſt er faſt ganz ausgefüllt und

of

jagten. Wahrſcheinlid waren es Wölfeoder Spånen, die durch d

Han

unſere Wadtfeuer von einem nähern Befud abgebalten wurden. Am Morgen gingen wir bei Idwachem Wind in See und

erreichten nad 9 uhr Ormuz. uis wir uns dieſer Inſel ed

einem beftigen Feuer ausgeſeßt war. Auf den Wällen ſtan : den mehrere eiſerne und meſſingene Kauonen mit dem von

von rauhen, hohen Feldſpißen , melde die Gipfel der Berge

zwei Engeln getragenen portugieſiſchen Wappen ; an einigen andern Geſdüßen fanden wir eine auf Befehl des Sdab üb:

bilden. Die ganze Inſel iſt auch in der That nichts als eine Maffe von Felſen, deren Geſtalt und Farbe ſehr verſchieden

bas eingegrabene perfiſde und arabilde Inſchrift zum Anden: ten der Einnahme dieſes Forts.

iſt; einige ſind duntelbrann, andere rotblid , grünlich oder alch-

Auf der am Fuße der Felſenberge lich hinziehenden Ebene

näherten, eridien fie uns als eine merfmürdige Anbaufung

Bre

der öſtliche Theil dient als Werft , um Boote auszubeſſern. Die Zugänge waren ſo eingerichtet, daß der angreifende Feind

grau , mande ſind faſt ſchwarz und mande wieder ſøneeweiß, | liegen die Ruinen der alten arabiſchen und portugieſiſchen 190

1

758 Stadt mit ihren Landhäuſern und Wohnſigen . Das wergång

lide Material , aus welchem dieſe Stadt erbaut wurde , iſt bödſt wabricheinlich Veranlaſſung, daß man jeßt feine Ruinen don Bedeutung findet. Der einzige merkwürdige Gegenſtand

nach hatte er die Wunden im Kampfe gegen die Dichowasmi *) erhalten, mit denen ſie früber faſt täglic Gefechte und Spar: můkel batten. Er hatte ſchon unter dem Urgroßvater des

der g don

den

jebigen Imam gefochten und war ein Zeitgenoſſe des Nadir

iſt ein Minar oder Thurm , nabe bei der Lehmmauer, den einige für einen ebemaligen Leuchtthurm balten ; meiner Un:

Swab, deffen Leben und Kriegszüge ihm rebr bekannt waren. Seiner Ungabe nach war er 110 Jabre alt. Wir fragten ihn,

lidt nach berechtigt aber weder ſeine Lage noch ſeine Geſtalt 311 dieſer Vermutbung. Es iſt ein runder Thurm, der in den Zwiſchenräumen mit Galerien umgeben war, deren Holzwerk

ob er, tror feines boben Alters, im Fall eines Ungriffs auch

verfault iſt und ſo ihren Einſturz nach ſich gezogen hat ; eine verfallene Wendeltreppe führt auf die Spiße. Von außen war der Thurm mit Moſaif aus bunten Ziegeln geziert , die aber jeßt meiſt berabgefallen waren ; das äußere Anſehen des Tour : mes beſtätigt, ſo viel ic beurtheilen kann , die Tradition der Umgegend, daß es ein Minaret iſt, weldes Schab Abbas nach der Einnahme dieles Ortes erbaute , um die Gläubigen zum Gebet zu rufen . Die Moſaitarbeit insbeſondere ſtimmt gang mit dem Geſchmack jener Zeit überein. Am Ufer der öftlichen wie der weſtlichen Bucht findet man noch jeßt die Ruineu einer Häuſerreibe mit gewölbten Gemådern von verſciedener Größe und Geſtalt ; wabrſcheinlich waren es Sirlabs zum Aufenthalt wåbrend der Hiße, oder Gewölbe zur Aufbewahrung der Kaufmannsgüter. Wir fans den bier dieſelbe rolide Arditektur , durch welche ſich das Fort auszeichnet. *) Obgleich Ormuz im Vergleich zu den kleinen , halbwilden

nem Tode .

Staaten der Umgegend reid war , ſo folgt doch aus der Un:

noch mitfecten würde ? Ganz natürlid, erwiederte er, Kampf iſt mein Geſchäft und wird es auch bleiben bis zu mei:

würdigen Scenen nad, welche für den Staatsmann, wie für den Krieger , für den Geſchichtſchreiber und für den Didter gleich

intereſſant ſind und deren Zeugen dieſe Fellen und das jeßt im flaren Mondlicht glänzende Gewäſſer der Bucht geweſen waren , bis unſere Bootsleute Muth genug batten, fich auf die ruhige See zu wagen , die zwiſchen Ormuz und Kiſomi ſich binſtređt. Es war eine wunderſchöne, prächtige Nadt. In glänzender, hehrer Rube (oblief die See, und der Berge phantaſtiſche Feløgipfel (dimmerten im Silberlichte des Mon: des. Wir gaben uns eine Zeit lang der Illuſion und dem füßen Wahn bin, als läge ein Land voll fühner Thaten, ros

3. Croatien und das croatiſche Uferland .

den ſind.

610

t

BE

for (0 1

1

( Fortreßung . )

Von Karlomec nad Rjeta (Fiume) führt die schöne, funſt reich angelegte Louifenſtraße, ein flawirdes Meiſterwert; ſie

wurde von dem Feldmarſchall , Freiberrn Wulaſevic , erbaut, im Jahre 1801 begonnen und im Jahre 1825 vollendet. Ihre

Länge beträgt nabezu 80,000 Klafter. Schade nur , daß dieſe koſtſpielige Straße ibrem zmeđt nicht entſpridt, denn ſie iſt ſo unbelebt und der Verfehr so Tchwado, daß wir auf der gans

Die Garniſon von Ormu; beſteht jeßt aus etwa hundert

jen Fahrt faum fünf mit Getreide und Leinwand beladene

Soldaten, die an dieſen verlaſſenen Punkt gebannt, tein ſehr angenehmes Leben führen . Ihre Hauptwaffen ſind ein breites Săwert und ein Schild, die mit den alten Waffen der ſdotti: Iden Homlander große Uebnligkeit haben. Die Sdilde fom : men von Zanzibar, und werden , wie man uns fagte, aus der Haut eines limpbibiums verfertigt, wahrſdeinlich aus dem Fell des Flußpferdes. Ein alter Soldat , der mit Narben von fürøterliden Wunden bedeďt war und einen ſựneeweißen

Wagen trafen. Elendere Wirthshäuſer wie dier fanden mit nirgends. Auch hier hörten wir , als wir uns Eier ſieden lie:

Ben, das gute croatiſde Sprüdwort : „einſtündige Eier, einta giges Brod und dreißigjährige Freunde find drei gute Dinge !"

Das Land iſt gebirgis, felfig, unfrudtbar , ſelbſt Vögel und wilde Thiere feblen ; die Reiſe ſelbſt aber iſt angenehm, denn der Reiſende fábrt faſt immer auf hoben Bergen dabin und der Wagen erhebt ſich wie in die Wolfen. alles zeigt dem Bart, fluge, glänzende Augen und eine fräftige, athletiſme Ge: Reiſenden , daß er ſich einem ſüdliden Himmel und einem ftalt hatte , intereſſirte uns am meiſten . Seiner Erzählung neuen, von dem bisherigen ganz verſdiedenen fande nähert. Auch das Meer tann nicht mehr ferne regn : Shlucten und *) Der Boden rings umher war eine bedeutende Strede nach dem Vertiefungen , ehemalige, aber jeßt ausgetrodnete Seen und Gebirge bin init Trümmern von Ziegeln , thönernen Geſchirren , .

Glas und den übrigen gewöhnlich vorhandenen Ueberbleibſelu der alten orientaliſchen Städte dicht bededt ; alles hatte ich aber großentheils ill Sæutthaufen verwandelt.

Erei dite ERE

1

3. Kollars Reiſe.

Beſchreibungen , welche wir von dieſer Stadt haben , entſtan :

im ; in

mantiſcher Liebe und edler Geſinnungen vor unfern Bliden !

in öglichkeit, den geringen , von den Portugieſen auferlegten

Nadbarn und ſelbſt von den fühnen Eroberern ſo vergrößert, daß endlich die pradtigen , faſt feenartigen und zauberhaften

1242

Wir verweilten an der intereſanten, jeßt 10 öden Küſte von Ormuf, und dachten über die Veränderungen und merk:

Tribut zu bezahlen , daß dieſe Stadt niemals große Reichthú : mer beleſen haben fann. Die Vazars , welche größer waren als die in der Umgegend , enthielten wahrſdeinlidt foſtbare und ſeltene Waaren , es berrſchte bier wohl ein bedeutender Lurus ; dieß nebſt dem Pomp und Glang eines ausſchweifenden orientaliſchen Hofes wurde von den armern und einfachern

long

*) Gin wahabitiſcher Seeräuberſtamm am redten Ufer del perfil en Meerbuſene, dein die Engländer endlich den Garant machten. A. d . R.

759

dowermi ")

binblidten und mit lautem, verwirrten Geſcrei riefen : cinque,

Ingriffs ont

der ganze Anblic des Landes beweiſen eg. Etwa eine Stunde von Fiume entfaltete fico vor unſern Augen ein Ehal , weldes den Croaten und allen Slawen heilig iſt, das ebemalige jele : ntide , jeßt grobništilde Feld , das etwa eine Stunde lang und eine halbe Stunde breit iſt. Hier fanden im Jahre 1242 die wilden Tataren ihr Grab (Grob) unter dem Sowert der fühnen Croaten. Eine ungeheure Zahl derſelben tam bier

IT, $ 2011

um ; die eine Hälfte des Feldes iſt mit kleinen, weißen Steis

Spiel raſch geht, fann es den Reichen binnen einer Stunde zum Vettler maden .

iden toe

nen bededt und die Vollsſage beridtet , die Steine lepen vom Himmel auf das Schlachtfeld gefallen. Die Eroaten wollen hier ein Denkmal , das für die fühne That Zeugniß ablegt,

und for

cofvater te annt mat.

fragten tite

undar

errioten , und gedagten die rechobundertjábrige Feier dieſes Ereigniſſes zu begeben , wie in dem gegenwärtigen Sabre die

idler ju

Clwesen und Mähren in Hoſteon gethan haben.

, it

Salawar, ſo ſprang ide aude hier aus dem Wagen, und mitten auf dem Felde überließ ich mich meiner nationalen Aufregung ; ein ſtolzes Gefühl famn über mich, als wäre ich ſelbſt in dieſer Solacht

nd Side lige tiene Mer P

Alita '

och

1

Wie zu

gegenwärtig geweſen , welche Italien und Deutſchland, vielleicht

Rom und sonſtantinopel bon mongoliſcher Knechtſchaft befreite. Bei dem Dorfe Dragic ſieht man noch zwei Erdaufwürfe, bin: ter denen das tatariſche Heer ſtand ; über dem Weiler Pods

cudnica iſt ein Feld, weldes noch heutiges Lages der tata: riſo e Grabplaß beißt , wo nad der Volfsſage eine Menge tatariſder Codren begraben liegen, darunter wahrſdeinlich auch

andere : sette, wieder andere: otto, nove u. f. w. Es iſt dieß das italieniſde Spiel : alla Mora, das die Mauren nach Spa nien brachten . Dieß Spiel iſt in ganz Italien, ja in allen ſüdlichen Ländern im Gebrauch, und gibt Veranlaſſung zu zabl: loſen Streitigkeiten und mannichfachen Mordthaten. Es iſt

ein ſinnloſes Spiel, und wenn der Einlaß ſtart iſt, und das Von den Bergen und Hiben um das

Dorf Kamenjal ber fonnte man bereits das Meer erbliden, auf

deſſen Waſſern die weißregeligen Fahrzeuge wie Tauben fich wiegen,

Uleber (daudervolle, romantiſde Felſenabbänge und Stellab ſürze ,führt der Weg nach Fiume binak. In den Gärten liebt man unter freiem Himmel Feigen :, Citronenbäume und an: dere ſüdlide Gewädole. Ein Bach (Rjefa) fließt etwa eine

halbe Stunde von der Stadt unter einem ungebeuren Felſen hin. Die Stadt Rjeta (lat. Flumen S. Viti, flaw . Swatowit) iſt reinlich, lebendig und duro Ueberreſte des Ulterthumo bes deutend. In alten Zeiten hieß dieß Land Liburnia, bei Såſar

Denotria ; jeßt beißt der Meerbuſen Golfo di Quarnero oder Sarnaro (wobl von Krain), früher Sinus Hanaticus oder Hes neticus. Alle dieſe Namen beziehen ſich auf unſer Voll. Ein bieſiger Slawe , Advocat und Patricier in der Stadt Rjefa

Batu Ehan ſelbſt , welcher in dieſer Saladt umtam . Id konnte indeß meinen Kummer, ja meinen Zorn niøt beichwich:

(Fiumi ), nahm uns nicht nur gaſtfreundlich in feine Woh

tigen , als ich hörte , daß fast alle bier gefundenen Uiter:

Umgegend berum. Zum erſtenmal aß ich hier die italieniſche

thümer, Waffen, Sturmhauben, Geld, Uidenfrüge, Becher (noco

Polenta, ferner Sdildfröten, Seefrebſe und Fiſche. Von der Polenta batte ich mir vorher allerlei Peltſame Vorſtellungen gemamt ; faum batte ich ſie aber geſehen und gegeſſen, ſo ſagte id : „ Aba ! der Brei iſt unſere Mutter und die Polenta ibre Tochter ! " Und in der That iſt aud die Polenta nichts ande res als der alte ſlawiſche Brei, die uralte Lieblingsſpeiſe der Slawen, bei den Slawomenetern in Italien Paberet genannt. Vor dem Hauſe des Hrn. Medanic erhebt ſich eine hobe Stein laule mit einer Flagge oben auf , in der Mitte iſt St. Veit mit dem Hahnen ausgebauen , und unten ſtebt die Inſchrift : Numine sub nostro tute requiescite gentes,

mit Waffer zum Trinten angefülli ), nach fremdem Lande verkauft und aus dem beimiſchen Lande fortgeſchafft wür: den.

So denten alſo die croatiſchen Brüder nicht an die

Unlegung eines vaterländilden Muſeums. Bei Kulm , Leipzig

and anderswo fab ich prächtige Denkmaler von Solasten, in denen vor noch nicht langer Zeit Ebriſten ihre chriſtliden

Brüder erfolugen; wir Slawen bewundern und preiſen fremde Verdienſte und Männer mit vollem Munde, nur gegen unſere

eigenen Verdienſte und unſere eigenen Mauner find wir uns dankbar, und entziehen ſelbſt den Todten was ihnen gebührt. Wir kommen überall zu lpāt, find immer die leßten, ſind zu allem zu lawady .

Als ido traurig zur Erde blidte und in

dieſe und ähnliche Gedanken mid verlenfie, machte ich gedanten: los mit dein Stod einige Zeichen in den feinen Sand, und

als ich zu mir ſelbſt gefommen, ſab und las, was ich in den Sand geſcrieben, errdrac ich nicht wenig, denn es fand mit großen Buchſtaben jene Klage Dobrowsfy’s da : „ wir

un :

nung auf, ſondern führte uns auch in der Stadt und deren

Arbitrii vestri quidquid habetis erit. In der Stadt ſind zwiſden den Häuſern noch Ueberreſte eines römiſchen Ihores ( arco romano), an dein die Quadern, wie es fcbeint ohne Sement, aneinander gefügt ſind.

römiſche Krich in ein weſtliches und öſtlides theilte , und die

ſich bis Grobnik und weiterbin nach Ktrain binein erſtrear.

einigen Slawen !" Da ich feine Zeit mehr batte, dieſe Züge zu zu bedeđen, ließ ico ſie Reben als verwiſden und mit Sand Grabfeld Dentzeiden auf dem

Auf dem Sala

parienberge ſtehen noch die Trümmer jener Mauer, welde das ( Fortreßung folgt.)

.

It

Es war ſchon ſpäter Abend, als wir nad Merglé Vice

71

Pamen, und 1don vonferne vernahmen wir ein ungewöhnliches Geldrei Wirths

Einige Bemerkungen über Friaul. (Won J. Löwenthal.)

im haug. 218 wir bineintraten, jaben wir Fuhrleute um einen Tiſch mit der Fauſt ſtart auf den Tiſch ſchlagen , und dann mehr oder weniger ausgeſtredie Finger

Friaul iſt eine der intereſſanteſten Brovinzen der öſterreichiſchen Von einem mitren Slima begünſtigt, gedeihen bier die meiſten europäiſden Pflangen . Die Felder find ohne Nachrheil für die

zeigen , während die anderr: mit geſpanntem Auge darauf

Saaten mit Neben und Bäumen beſeft ; jene geben den Wein , den

Monardie.

.

1

760 mau trintt ; dieſe herrliches Obſt, Holz zur Feuerung und dad koſtbare

Friauls Reben liefern eine Mafie farbigen und zum Theil wohl

Laub zur Seidenetzengung. Der Boden zwiſchen dem adriatijden Meere und den Alpen iſt verſchiedenartiger Befdaffenheit, wonach der Unbau fic ridlet. Auf den höher gelegenen Streden wächst wenig oder gar kein Weizen ; man baut hier nur Maif, Kartoffeln und Hülſen. früchte, treibt aber fark Viehzucht, auch gibt es hier ausgedehnte Wälder. Im mittlern Theil der Provinz ift der Feldbau am beſten im Gange . Das Haupterzeugniß in Mais ; Weizenfelder nehmen / bis 1% der

idmedenden Weines. Einige Sorten ftehen dem Burgunder nicht nach. 3m allgemeinen wird aber auf den Weinbau weniger Sorgfalt , alo auf die Maulbeerbäume und die Weizencultur verwendet. Man ſuot

urbaren Fläche ein ; auch baut man Hafer und fünftliche Wiefen ſind

überall verbreitet. Die Niederungen haben einen ſehr fruchtbaren, aber nur ſpärlid angebauten Boden. Friauls Bevölferung umfaßt 405,209 Seelen , von denen 317,637

vie

Bein zu gewinnen , um die Dualität bekümmert man fich wenig.

Bei der Bereitung geht man nod eben po ungmedmäßig , wie vor 100 Jahren zu Werte , daher muß man trachten ihn ſo ſchnell als möglich und wohlfeil auf den nahen Mårften zu verwerthen. Einiges geht auch nach Trieſt und Benedig, aber zur weiten Ausfuhr iſt er bei der jebigen Berdaffenheit nicht geeignet, und ſelbſt der fonß bedeutende Abfaß nach

dem Bauern - und 87,552 dem Bürgerſtande angehören . Die Provinz erzeugt 580,000 Some Weizen und 1,150,000 Some Mais (1 Soma =

1 Meße 76 %, Wiener Becher ), während der Bedarf derſelben auf 396,000 Some Weizen und 1,320,000 Some Mais angeſchlagen wird. Friaule Flächenraum umfaßt 6,581,495 metriſde Ruthen , und zwar 651,885 Aeder, 914,321 Aeder mit Weinreben , 1,003,801 Wiefen , 35,958

Wiefen mit Weinreben, 1386 Dåmme, 1,297,121 Weidelt, 2467 Neidfeld, 3946 Weingärten, 17,200 Gartenland , 711,386 Godwälder, 6904 Rafta nienwälder , 452,089 Fels- und Kiesboden , 55,356 Thäler und Sümpfe,

Der Seidenbau hat fido feit 50 Jahren verbreifacht. Die Prosing erzeugt ungefähr 400,000 Pfund Seide und in den legten 25 Jahren

find über zwei Millivuen Maulbeerbäume angepflanzt worden. Da dieſelben aber im allgemeinen ſchlecht gepflegt und frühzeitig entlaubt werden. To geben fie nur einen geringen Ertrag und ſterben nach wenigen Jahren ab .

Die Biebzucht hat fid ſeit Einführung der fünflichen Wieſen in Ober- und Mittelfriaul ungemein gehoben. Nach der lebten Zählung beſigt die Proving 180,000 Stüd Rindvieb , 7145 Pferde , 554 Maul

efel, 71,556 Sdafe, 19,615 Ziegen, 31,175 Soweine und 449,931 Stüd

2746 Fiſchteiche und Marſchland , 9190 Niederwald , 1,105,684 unpro-

Geflügel, welded leptere beſonders einen vortheilhaften Markt in Trieſt

ductive Fläche, als Wege , Straßen , Gewäſſer und fteriler Boden, und

findet. Die Pferde find größtentbeile in verwahrlostem Zuflande; die Schafe geben eine ſehr følechte Wolle, weil man fich mehr auf die

113,050 Grundfläche der Häuſer und Höfe.

& 11

Kärnthen nimmt immer mehr ab.

20

IL

de

Die Bauernhäuſer in Friaul find jiemlich gut und bequem eina gerichtet. Sehr viele wurden in der neueſten Zeit gebaut oder reſtaurirt. Die Rnedite (sotani) aber wohnen in chlecht verwahrten , engen und

Gewinnung der Milch verlegt , aus der ein trefflicher Käſe , ungefähr

ungeſunden Hütten. Die Nahrung iſt hödſt einfach und zeugt von

trocken gelegt und in fruchtbare Wiefen verwandelt werden könnten,

bi

einer lobenewerihen Genügſamkeit der arbeitenden Glaſſe. Sie beſteht

allein bieju bebarf es größerer Regſamkeit, die im allgemeinen nod fehlt.

11

and Polenta , Phaſeolen , Gerſte und Brod aug Roggen mit Mail gez miſt oder aus Mais allein . Weijenbrod iſt äußerſt felten ; man trinft .

300,000 Libbre jährlich

bereitet wird.

Die Wälder ftud faſt ganz

zerſtört, oder doc foleast gehalten ; es gibt ſehr viele Sümpfe, die leicht 8

.

Miscelle n .

wenig Wein ; der gewöhnliche Trant int Trefter (zonta); an Feittagen

Bildhauerarbeit für das Waſhingtoner Capitol. Der

Die Bradlegung der find indeß die Weinſdenken häufig beſucht, Felder hat in Friaul völlig aufgehört. Man wedſelt gewöhnlid mit

neapolitaniſche Bildhauer Perſico hat fürzlich eine ihm von dem Congres

der Ausſaat von Weizen und Mais ab .

Es gibt in der Provinz ſehr

das Capitol beſtimmt iſt und aus zwei Figuren beſteht, Columbuß und

piele natürliche Wieſen, da ſie aber niemals gedüngt werden , fo erzeugen fic fanm ein Viertel ſo viel , als ſie hervorbringen fönnten. Man

eine Judianerin, die ſich mit einem Blic faeuer Neugierde von ibna

falägt den Ertrag eines jeden Campo auf höchſtens 800 libbre (Pfund)

der Vereinigten Staaten übertragene Bildhauerbeit vollendet, die für wendet. (Utbenäum vom 24 Junius . )

Dagegen nehmen die fünſtlichen Wieſen

Ein altes Rieſenbild in England. Ein grundgelehrter,

merklich zu , denen mehrere Ortſchaften ihren Wohliland zu vertanfen

aber wie es ſcheint emas überſichtiger Engländer hat eine Sdrift

haben. Seit ungefähr 100 Jahren find in Friaul Futterflee und Klees

herausgegeben unter dem Titel : Baal Durotrigensis, eine Abhandlung

famen eingeführt , welche trefflich gedeihen und durch ganz Mittelfriaul

über die alte foloſſale Figur zu Gerne in Dorſetſbire. Der Verfaffer

biß zum linken Ufer des Tagliamento verbreitet ſind und jeßt auch am

läßt ſide dabei in ſehr gelehrte Unterſuchungen über den Unterſchied det urſprüngliden Celten und der Geltobelgen (Firbolg) in England , ſo

Heu im Durdonitt an .

redten Ufer eine große Ausdehnung nehmen. Mit der Kultur der Rünfelrübe , Möhre u. f. w. iſt bisher noch kein Verſuchy im Großen gemacht worden , wiewohl ſie im Kleinen befriedigende Reſultate ges &

liefert hat. Kartoffeln werden nur in den gebirgigen Gegenden, in den

Ebenen aber år berſt ſpärlich angebaut, da man überhaupt noch Vorurtheile gegen dieſelben hegt. In Mittelfriaul , am linken , bin und wieder auch am rechten II fer des Tagliamento wird Rübſamen gezogen, welcher ſehr gut gedeiht und beſondere nach einem gelinden Winter eine reiche Ausbeute gibt, Flache und Hanf fommen zwar fort, werden aber wenig augebaut. Außerdem iſt auch die Qualität ſchlecht , da man ſich auf die Verbeſſerung dieſes Gulturzweiges nicht verlegt.

wie über Solangendienſt und Sonnendienſt ein, werein wir ihm nißt folgen wollen . Der Hauptaudgangepunft ift ein tiefenhaftes, aus einem

hohen, Cerne überſchauenden Kreidefelſen ausgehauened Bild eines Kriegere, dag 180 Fuß Höhe haben ſoll. Wenn nadſtehende Längenangaben richtig find, ſo muß das Bild fehr merkwürdig ſeyn : länge des Armes 102 Fuß, Länge der seule , die er über dem Kopfe hält , 120 Fuß, länge des Geſichte 23 % Fuß, der Naſe 6*, Durdmeſſer des Auged 2%, Länge det Fußſohle 18 '. Ein fr. Qutding meinte , es ſey eige Abbildung des

fächſiſchen Gottes Heil ( ?), aber die unmäßige Länge des Armed würde jedenfalls auf celtiſche Künſtler deuten.

Mün dhen , in der literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmann.

HI

191 .

Nr.

ou Thil moli LOMA DIGIMG

i Bergfal, de

it. Sa i man je wel

Ausland .

Das

4, wieer

Ein

mod de

Tagblatt

iatges per at

für

1 bei der

tende dhe

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 10 Julius 1843 .

ji barinn,

bjeitig entiti

(2 000

Claſſiſche Studien in Nordamerika.

daß die Bewohner jener Länder die Früchte der claſſiſchen Studien noch lange aus der zweiten und dritten Hand , ver:

Mebrere Profeſſoren von verſchiedenen Anſtalten in Nordamerika haben ſich zur Herausgabe eines Werfo unter obigem Titel vereinigt. Der Inhalt ſelbſt hat für einen Deutiden

borgen unter allerlei leichter Waare moderner Literatur , em:

din Bitin

iepten zijn

HUB Hart ist

Jodor,

irkayti

pe # Sir

pfangen werden .

oder Engländer fein näheres Intereſſe, da die eigenen Aufſäße

Skizzen aus Frankreich.

nict eben etwas Neues enthalten, und ein großer Theil aus dem Deutſchen überſeßt iſt, namentlich mehreres von Fr. Jacobs, wovon wir reine vortreffliche Abhandlung über das Studium des claſſiſchen Alterthums beſonders ausbeben. Sonſt haben

Hyeres . Marſeille entſpricht mit ſeinen großen, breiten Straßen in der unteren Stadt, mit ſeinem wimmelnden, aud orientaliſch

wir über den Inhalt bloß noch beizufügen , daß die Lebens: beſchreibungen deutſcher und holländiſcher Philologen einen

feinem ungeheuren Lazareth, den endloſen Baſtionen und ſeiner

nicht unbedeutenden Theil des Ganzen ausmachen. Wäre das

Marſeille .

belebten Hafen, mit ſeinen .Boulevards an der Berglehne, mit Notre Dame de la Garde durchweg der Vorſtellung von einem

erſøienen, ro großartigen Emporium und von einer wunderſcon gelegenen DeutíslandAufinertianfeit , Frankreich Buch inesEngland würde feine oder nur eine oder vorübergebende erweden und verdienen ; man wurde auch gar niot errathen, warum man eine Abhandlung über die Geſchidte der lateini:

Ichen Sprache, über die plaſtiſche Kunſt der Grieden und eine

Lebensbeſchreibung Wyttenbachs in einem Band zuſammenwürfelt. Alles dieß erklärt ſich, ſobald man an das Publicum denft, für welches das Buch beſtimmt iſt.

Alle Einleitungen dieſes wie

Ähnlicher Werke in Amerifa beginnen mit einer Art Apologie, daß man ein ſolches Bud erſcheinen läßt, man reßt das Warum ?

auseinander, und berührt Fragen, an die in Europa faum mehr

Seeſtadt. Tag und Nacht herrſcht da ein geräuſdvolles Leben Der von Bergen eingeldloffene Halbfreis iſt durch den ſüdlich vortretenden Feldberg der Liebfrauenkirche und Treiben .

nach dem weiten Meer hin geſchloſſen ; er hat ſeine Deffnung nad Weſten . Die durch Feldeilande geſperrte Bay tritt von Weſten her in den engen Hafen , der in dieſer Weiſe dem offenen Meeresdrang ganz entzogen iſt. Um die hobe See zu ſchauen, muß man über die Boulevards hinaus auf den Fels von Notre Dame ſteigen . Wenn man hinüber blidt auf die Eilande , die in den

claſſiiden Stu

jemand denft ; man erfennt alsbald, daß mit dien in Amerifa noc wenig zu machen iſt, und daß man wenig

Dant und Ehre damit erntet. Deßhalb wenden ſie ihre Augen namentlich nad Deutſdland, und ſie theilen die nach Europa, feurigen Aufmunterungen mit , welche hier von den Univerſi: täten und andern Lehranſtalten für die claifiſchen Studien aus: gegangen ſind. Dadurch ſuchten ſie in ihrein eigenen Land

einen ähnlichen Geiſt zu entflammen, und man bemerkt auch, troß des vielfach vergeblichen Ringens , daß immer noch ein

Strahlen der Abend1011e glühen, denkt man an die fabelhaften Heſperiden, wo unter Greifenhut die herrlichſten Schäße und Gebeimniſſe ruber. Liebliche Haine vol edler Kiefern, Piſtas

1

zien und Mandeln erquicen das Uuge ; Feigenbäume ſpenden ihre ſüße Frucht und der Fuß gertritt Thymian und Lavendel, deren Duft ſich verbreitet wie ein Weihrauch für die edle Schöpfung.

Die fruchtbare Küſte mit Shateau d'if, die wogende See mit ihren glüdſeligen Inſeln liegen vor den freudetrunlenen

Schimmer Hoffnung dieſem Betracht ver Bliđen ; theils fable, theils bewachſene Meerfellen ziehen ſich dienen dieſe,derwenn auch durchdringt. jeßt noch rehrInvereinzelten Bemühun: sen, befondere Aufmerkſamkeit, wenn gleich niđt zu läugnen an der Offüſte hinüber nach dem bergigen Strande von Tou: iſt, daß die Verhältniſſe in Amerika noch nidt zu einem um, lon, dem die ins Meer heraus gruppirten Berge den ſmönſten fangreichern Studium des claffiſden Alterthumsreif find, und und größten Hafen Frankreichs bilden. Alle Anſtalten des 191

11

762 Seefriego fann man hier im Großen betrachten , und land:

hörden iſt allenthalben das gralieniſche im Gebrauch .

Man

mütb

märts hinter der Stadt auf die befeſtigten Höhen ſteigend, wo Napoleon ſich zuerſt auszeichnete, ſieht man ein viel weiteres

bat dem Habn eine Stange gegeben und er wil den Thurm. Es find freilich hier bedeutende flawo-illyriſche Kaufmanns

giran

und durch Kriegsſchiffe ſtolzeres Hafenbeden als bei Marſeille. Die ſüdliche Kraft des zum Theil vulcaniſchen Bodens wächst

familien, die im Beſiße von Seeſchiffen ſind, aber leider plau:

nach dieſer Südoſtfüſte hin von Meile zu Meile.

Der Charakter des Provençalen gilt in Frankreich für lebbaft, befrig, beredt, dicteriſth. Die Wettkämpfe der Trouba: dours ſteben noch im beſten Andenken , noch blüht hie und

da ächte Volkspoeſie. In manchen Dörfern und Flecken werden jeßt noc Voltsfeſte gefeiert, die aus dem Mittelalter datiren .

dern die Kinder in den Häuſern bereits das Italieniſche. In der Kirche Sankt Veit wird jeden Sonntag croatild gepredigt

Berm

Begli

und geſungen , aber die rerbilde Kirche, deren Prieſter Hr.

Jowetic iſt, bat nur 52 Seelen ; dieſer Mann flagte uns ſehr über den Verfall der ſlawiſchen Nationalität und Sprache in dieſer Stadt. Im Gubernialpalaſt ſtehen die Namen rammt:

lider Advocaten in Fiume aufgezeichnet: es ſind ihrer zwölf,

Das Volt in der hohen Provence iſt gutmüthiger als die gro:

und darunter führen rectos ſlawiſche Namen .

ben, eigennüßigen Leute an den Geſtaden der Rhone ; Südunhöflichen , unmanierlichen Individuen. Politiſche Talente hat

aud die Schule der fleinen Kinder, wo zwei Lehrerinnen alles italieniſch lebren. Iſt denn hier nirgends die ſlawiſche Sprache eingeführt ? fragte ich und erhielt von Hrn. Medanic die Uut:

die Provence in den leßten fünfzig Jahren viel hervorgebracht :

wort : „ es war ein langer Streit darüber unter den Bürgern,

Barbarour, der feurige Girondiſt , Sieyès , Barras , Mignet, Thiers ſind frovenzalen. Wer erinnert ſich nicht der tobenden Marſeiler, welche in den erſten Jahren der Revolution in den

endlich aber miſchte ſich das Gubernium darein, und wollte die magyariſdie Sprade in dieſen Schulen einführen . Um dieſer zu entgeben , wollte die geſammte Bürgerſchaft lieber italienis

.

languedoc und die ſpaniſche Mancha follen Ueberfluß haben an

Wir beſuchten

den

Straßen von Paris mit ſo großem Erfolg für die Sache des

Iche Lehrerinnen .“ – „ Da repo ihr in der That nicht unter

THE

Volkes ſich ſchlugen ? Die Marſeiller waren der Kern, um den man ſich gruppirte, ſie waren die nachdrüdlichſten Leiter der

Dach, ſondern vom Regen in die Traufe gefommen ,“ erwie:

UN

großen und kleinen Emeuten. Das Städtchen Hyeres iſt nur vier Meilen von Toulon entfernt, und die Niederung, die ſich von ihm an das Meer

meinte unſer Freund, id fügte aber bei : „ was einmal im Herzen lich feſtgelegt hat, namentlich in der Jugend, das halt feſt, man mag fraßen wie man will; zum mindeſten bleibt

binabzieht, den Hyeriſden Eilanden zu, iſt mit Sitronen und

immer eine Narbe zurid. Von der Nationalität und der

Orangenbäumen bededt, ja einzelne Palmen ſteigen dazwiſchen auf, Boten des Orients. Alte Hiſtorienbücher erzäblen , daß man unter dem Hohenſtaufen Friedrich II , der Sicilien ro

jungen Wolf das Sdnappen .“ “

überaus liebte, bier bei Hyeres das Zuderrolir und die Preffer:

Auf dem Vordergiebel iſt eine große, eiſerne, aus einem Geſchüß hieher geroboſlene Kugel eingemauert, mit der chrono:

ſtaude gebaut habe. Das alles betrifft aber die Niederung vom

Städtchen Hyeres hinab, und nicht, wie es gewöhnlich beißt, die Hyeriſden Inſeln, welche dieſer geſegneten Niederung gegen :

über liegen. Es ſind ibrer vier, darunter eine Titan genannt, ein Feld mit einer guten Waſſerquelle. Die größte, Porque. rolles, iſt bewaldet, und Louis XIV ließ eine große Faſanerie dort errichten , aber weder ſie noch Port Croß, die fruchtbar

derte ich. „ Es beſſert und gleidt ſich alles mit der Zeit aus,"

Sprache gilt das Sprüdwort : „ das iſt einmal da, wie beim

graphiſchen Inſchrift daruuter :

Ista Dabat gaLLos puLsVra hInC AngLla poMa.

St. Veit iſt der Patron dieſer Stadt ro wie vieler anderer Orte in Strain , Stepermart und Kärnthen, denn die Slawen baben eine gewiſſe Vorliebe zu dieſem Heiligen, die vermuthlich von dem heidniſchen Swatowit herfommt.

Ebenſo finden

und mit Lavendel bedeat , noch Bagneau , die unbewohnt wie

lich viele dem heiligen Hieronymus geweihte Kirchen in den

Zitan iſt, haben jene berühmten Vorzüge der Niederung von

hieſigen flawiſchen Ländern , auch in Fiume ſelbſt. Ferner findet ſich in Rom eine Kirce San Girolamo de' Schiavoni, die

Hyeres, die wabrend des Mittelalters eine Zeit lang zu dem Königreich Palermo gehörte und mit Sicilien und der Levante in der genaueſten Verbindung fand. Der Britte Pinterton will Homers Inſel der Calypſo bier gefunden haben .

unter Papit Nikolaus V von den vor den Türfen geflobenen Slawen erbaut wurde.

Gleich nach unſerer Unfunft eilten wir das Meer zu be

grüßen, nach der ſogenannten Palada , dem ing Meer vorlaus fenden Damm, wo die Schiffe anlegen , um Waaren eiu: oder

3. kollars Reiſe.

auszuladen. Hier laben wir zwei junge Krainerinnen , ſo

3. Croatien und das croatiſche Uferland.

fen und dem Meere wandten ; ſie waren in ibrer Fleinſtädti

ſchön, daß alle Augen ſich mehr nach ihnen als nach den Swif:

( Fortießung. ) In Fiume muß das Slawenthum noch mit ſeinem Neben:

Ichen Nationalfleidung und eine zierlicher als die andere. uls ſie bemerlten, daß sich viele Augen auf ſie richteten, verſchwan. Bis

bubler, dem Welſmbum , fämpfen ; die umliegenden Dörfer ſind freilich alle ſlawo :ílyriſch , und in Fiume (pricht das gemeine

Voll und einige eifrigere Vaterlandsfreunde unſere Sprache ;

Mitternacht wanderten wir unter dem ſternen bellen Himmel in der Stadt und am Meeresufer umber , da eine Menge be leuchteter Schifferbarken bald da, bald dort fich zeigten . Gegen

aber in den ſogenannten gebildeten Häuſern und bei den Be:

eilf Uhr erſcoll von einem Schiffe ber der Präftige aber ſchwer:

den ſie in der Stadt , wie icheue Rebe im Walde.

$4

t

fr

763 Aud. Ma den Zbura. Saufocant leider niet

müthige Gefang gweier Fiſcher ; wir bordten und vernahmen | Die glagolitiſchen Bücher werden in Fiume imit lateiniſder ein llawiſches Lied von dem belannten Kacic, worin der Fran : Sørift gedruđt. Die bedeutendſten Orte ſind Omiſal (ital. gipani und Zriny’& Erwähnung germah. Wir ſtaunten nicht Caſtel Muldio), Wrbnik (Verbenico), Basta (Besca), Ljubinja wenig, Medanic aber ſagte : „ das iſt hier nichts Neues und (Libnia), Dobrinjo ( Dobrigno), Jejero , Suzan (Suſana ) 26. Verwunderliches ; unſer Volf , namentlich die Fiſcher der Inſel Der höchſte Berg zwiſchen Ponte und Basca heißt Trolawac,

enilde $ ildo gerentur frient sur

Veglia, fennen und ſingen alle dieſe Lieder, vorzüglich diejeni: gen, welche ſich auf den ihnen unvergeblichen Herrn und Wohls

ale natih Srue! It

tháter Frangipani und ſeine Familie bezieben . “ Frangipani Frangipanirer Nachbarn in Farbe und Sonitt. Das Oberfleid iſt bei war ein geborner Italiener , aber den Slawen febr gewogen . allen ſo warz, bei Männern und Frauen, bei jung und alt ; es

und unter demſelben fließt der Bad Rifa.

Die Kleidung der Veglianer unterſmeidet ſich von der ih:

then kind

Etwa eine halbe Stunde von Fiume liegt auf einer Anhöbe

beſteht aus einem dünnen Euch oder Zeug, zu deſen Berei:

ibar ini fir deicot

Terſat, einſt die Hauptſtadt Liburniens ( Terjactum) , jeßt ein

tung eine beſondere Fabriß auf der Juſel beſteht. Man ſagt

den frangipani gehöriges Soloß ; hier ſieht man ihr Wappen, auf dem zwei Löwen das Brod breden. Hier wird auch die Marengoſäule aufbewahrt, welde einſt zu Ehren Napoleons auf dem Felde von Marengo errichtet , von Nugent angekauft und bieber gebracht wurde. Der Hafen von Fiume, die Quarantaine und das Lazareth

allgemein , die Veranlaſſung zu dieſer ſchwarzen Farbe ihrer

Tinnan det

// tent

nie die

en Betra

Berita

ren,

ro ali

orient

Tract rep das bekannte unglüdlice Ende des Grafen Frangi: pani geweſen , von welcher Zeit an ſie als ſeine Unterthanen das Trauerfleid um ihn tragen. Wir ſind aber hierüber auf ganz andere Gedanfen gekommen , beſonders als wir dieſe ſchwarze Farbe auch in Venedig ſaben , wo ſie herrſchend iſt,

find eine fleine Stunde von der Stadt entfernt; gerade als

und gewiſſermaßen einer abergläubiſden Verehrung genießt. Bes

wir dabin tamen , und unſer Begleiter das zum Hafen fübrende Thor eröffnete, begrüßte und das Aufwogen des Meeres und die Thurm hoch über unſere Köpfe emporgetriebenen und

fannt iſt es, daß in Venedig die urſprünglichen und älteſten Geſchlechter oder Nobili von jeher ſchwarze Kleider trugen, ja daß ſelbſt die Gondeln nicht nur ſchwarz angeſtrichen , ſondern

ang Felſenufer ſchlagenden Wellen, was uns einen uidr gerin : gen Shređen einjagte ; wir famen zwar mit heiler Haut davon, wurden aber ganz durchnäßt. In der Mitte des Hofeo ſteht eine mit Glasthüren verſehene Capelle, damit alle in der Contumaz befindlichen beim Gottesdienſt auch den Prieſter reben fönnen. Im Hafen lag damals nur ein einziges Soiff

auch durchgehends mit ſchwarzem Tuche ausgeſchlagen und be: dedt ſind. Auch die Slawen in Krain, Iſtrien und den be,

nachbarten Gegenden tragen ſchwarze Oberkleider und Hosen, die Weiber Röđe von ( chwarzem Tuch oder Melulan , wie die Bewohner von Sirf. Auf der Inſel Ihres (Serío) bei Fareſina und Dragoſic

mit Corinthen aus Corfu . Auf dem Wege trafen wir Bäuerinnen , welche Wein nach Fiume trugen , und zwar in Ziegenbauten , die ausleben wie unſere Sadpfeifen.

Meeresufer, auf der Höhe des morlafiſchen Buſens, die Stadt Labin (lat. Albona), etwa vier Meilen von Pola liegt. Labin

In der Entfernung von zwei Stunden liegen die Inſeln : Srl oder Welija Otofa (ital. Veglia) , Ozero ( lat. Avſyrtis) und Didres oder Cres (lat. Eberſo) , welche man zuſammen

war mir ſchon in meiner Jugend merkwürdig , weil es der Geburtsort eines (lawiſden Proteſtanten oder vielmehr Halb reformators iſt , für den ich immer eiue beſondere Utung

iſt eine Meerenge zwiſchen dieſen Infeln und Iſtrien , wo am

früher die Abiprtis-Inſeln nannte , indem die Sage von der füllte, nämlid Matth. Franlowic wlach, lat. Flacius Illyricus. Medea und ihrem Bruder Abiyrtes bieber verlegt wurde. Welide Dieſer Mann, der nach Huß, Luther und Melanchthon den bes Gefühle und Gedanken erregten dieſe claſſif den Inſeln in mir ? deutendſten Antheil an der Reformation nahm , bat unſterbliche Welja, Ozero, Tlchres und die benachbarten luſin, Rab (Arbo) Verdienſte um die evangeliſde Kirche, und gehört überhaupt zu u. 1. w. ſind uralte flawiſche, bei den Claſſitern erwähnte, auf den gelehrteſten Schriftſtellern . Er erblidte das Licht der Welt die griechiſd :römiſche Mothologie und Nation bezügliche na: im Jahre 1520. Den erſten Unterricht erhielt er von ſeinem men von Inſeln , deren Bewohner unbezweifelt den Venetern t

Tjek

Vater, dann wurde er zu Jan Egnatiow, deſſen Sdule an dem

er | Marftplag vonSan Marco war,geſendet,und gingimJahre nicht bloß benachbart, ſondern auch verwandt waren. *) Der Hauptort auf der Inſel Veglia iſt Hrad oder Krt ; die ganze 1537, als ihm Baldo Lupatin von dem Eintritt in den Möncho: Iafel iſt in vier Hemter eingetheilt ; der Biſchof wobnt in ſtand abgeratben batte, nach Deutſchland, wo er in Tübingen Kre. Auf der ganzen Inſel Herriot der glagolitiide Gottes: bei ſeinem landsmann, Matth. Garbic, Profeſſor der grieci: dienſ ** ) por, und nur in wenigen Kirchen wird der Gottes': loen Sprache, wohnte. Im Jahre 1541 hörte er in Witten: dienſt lateiniſch abgehalten. Die Prieſter ſind hier rebor zahl:

berg Luthern und Melandihon, lehrte privatim die hebräiſche

reich, in Basfa lind es etwa 30 , in Omiſal 10 , lauter Glas

und griechiſche Sprache, und wurde im Jahre 1544 öffentlicher

goliten , welde aber außer dem Meſfeleſen faſt nicis ihun.

Profeſſor. Bei dein Ausbruch der Kriege in Deutſchland befand

* ) Wir brauden nicht zu bemerken, daß die hier obenbin bereits

Jabre 1557 zur Gründung einer neuen Soule nach Jena be:

angenommene ſlawiſche Nationalität der Vereter am adriatiiden

rujen ; von da ging er nach Megensburg, dann nach Antwerpen , Straßburg und Frankfurt a. M., wo er im Jahre 1575 ſtarb.

er lido in Braunſ« weig, dann in Magdeburg , und wurde im DANI

41011

Meere mehr als blos problematiſch iſt, obgleich fie von

ben

ſlawiſden Alterthumsforſchern jest ziemlich allgemeinA. als aus: d. u . gemadt angeſehen wird.

**) S. die glagolitiſde Literatur Nr. 141 b. d. 3.

A. 8. R.

.

Er (drieb über 30 verſchiedene größere und Pleinere Bücher.

und war nicht nur der Begründer, ſondern auch einer der .

I

764 eifrigſten Mitarbeiter an der unter dem Namen „ Centuria Magdeburgica" befannten firchenbiſtoriſchen Sammlung. Dieler

Marſch bald über Gie , bald über lodere Steintrümmer , bald über

Mann von ro beiſpielloſer Thätigkeit hatte unaufhörlich die

ſeligen Stunde war dieſe Stelle zurūdgelegt und nun befand ich mich faſt vor der berühmten Rolandébreſdhe. Länge der Höhe des Marborés Berges, der in der großen Pyrenäenkette einen ſo darafteriſtiſchen Zug bildet , läuft eine 3 bis 600 Fuß hobe Felſenmauer , welde Frankreich

Stöße und Schlage eines unbarmherzigen Schidſals zu ertra: gen, weil er von den Deutſchen verfannt war, theils aus in:

rem gewöhnlichen nationalen Halle gegen uns , theils wegen

ſcarfe unter meinem Gewicht einbrechende Felfen.

Nach einer müb

einer kleinlichen Schwåde, von der kein Gelehrter frei iſt, na: mentlich wegen ſeiner Anſicht , daß die Sünde beim Menſchen nicht zufällig , ſondern nochwendig rey. *) Seine Unhänger nanute man Flacianer. Eine abſceuliche , wahrhaft unmenſch-

von Spanien ideidet , und in deren Mitte eine ungeheure , etwa 300

Fuß weite Deffnung oder Brejde fica befindet , die po regelmäßig iſt, als hätte man ſie abſichtlich zum Portal zwiſchen beiden Reichen machen wollen , obgleich fie faft nur dem Schneeſturm und den beulenden Winden

liche und unchriſtliche Undankbarkeit und Verblendung war es

Ein- und Ausgang geſtattet. A16 Paß wird dieſe Deffnung ſelten benugt.

aber von den deutſden Lutheranern, daß ſie ilm auf dem Godtenbette die beiligen Sacramente verweigerten . Matth. Wlach war vielleicht der erſte Gelehrte unſeres Volls, der als Slawe fich zu den Slawen anderer Stämme hielt , und mit

außer von Somugglern, die ſich aus der Gefahr nichts maden, oder von den

Böhmen und Polen in Briefwechſel ſtand. Der Name Frans

obenerwähnten amphitheatraliſch umherliegenden Felſen hat. Dieſe

kovic iſt vielleicht verderbt von Branfovic ; das Wort Wlach aus der Familie Brankowic traten zum Islam über, andere wurden Chriſten , daber vielleicht der Beiname ' Brancowic Wlach. In Labin findet ſich noch eine Familie des Namens

fowindelerregende Wanderung wird gewohnlich von dem Reiſenden zwiſchen zwei Führern angetreten , die init Steigeiſen (crampons) an den Füßen ausgerüſtet und mit Beilen zum Einbauen von Stufen vers ſehen find. 3d prüfte den Schnee mit meinen Füßen, blidte nad der in lodender Nähe vor mir liegenden Rolandebreſche und dann nach dem

Francovic, von der ein Mitglied Canonicus iſt.

Eibabhang, der immer feiler und ſteiler hinuntergeht, bis er endlich in

bedeutet bei Türfen und Bosniern nur einen Chriſten , einige

wenigen Reiſenden , die den Montperdu erſteigen. Die Gefahr liegt auf der franzöſiſden Seite , und ich war jegt an dem Punft angekommen, wo ſie beginnt , nåmlich einem Gletſcher , der ſeinen Abfall nad den

den obenerwähnten Steiffelſen qusläuft. 3d wagte den Gang nicht, da

( Schluß folgt. )

Die Rolandsbreſche. (Aus Clifton Paris' : Letters from the Pyrenees . )

„ Ich brach , ſo erzählt Hr. Cl. Paris , um 9 Uhr Morgeng von

Gavarnie auf und erreichte nach einer Stunde eine Hochfläche an Mar.

boré. Hier ſtand ich in Mitte der Dule , ſchwarze , amphitheatralijd umherliegende , ſcheinbar uperſteigliche Steilabſtürze ſtarrten mid an ,

es mir an Steigeiſen fehlte und ein einziger falſder Tritt mich ret

let

tungelos in den Abgrund fürzen mußte. Zudem erzählten mir die Führer

GE

von einem unglüclichen Reiſenden , der furz zuvor hier den Tod gefunden hatte. Er hatte den Uebergang mit aller möglichen Vorſicht begonnen , ale ſich auf einmal ſeine Weinfleider mit den Steigeiſen verwidelten, er verlor das Gleichgewicht, ſuchte vergebeng es wieder zu gewinnen, konnte ſich an nichts halten und in einem Augenblic ſchoß er ben Gise

Si

abhang mit der Schnelligfeit eines Donnerfeiled hinab.“

aber linfer Hand iſt eine Stelle , wo man mit Hilfe von Händen und Füßen , wenu man nicht dwindlich iſt , hinaufflettern kann. Dieſe .

felfenleiter iſt eine der merkwürdigſten Paſſagen : beim Hinauf ſteigen nach der Rolandébreſche muß man ſich aber genau an die Fuß-

M i stellen .

Die Inſel Skye zählt nur 18,000 Einwohner , die ſich aber Seit Anfang dieſel

ſtapfen früherer Reiſenden, namentlich der Contrabandiſt18, halten, welche öfters dieſen Weg einſchlagen , der für einen det Bergſteigend gewöhnten

Jahrhunderte hat ſie der engliſchen Armee 21 Generallieutenante, 1 Ges

durch die Energie ihres Charafter8 audzeichnen .

Nach anderthalbſtündigen Klettern erreichte

neralmajor, 45 Obriſtlieutenante , 600 Majore, Hauptlente, lieutenants

ich eine freie Stelle unmittelbar unter dem Gletſcher , und eine furdit-

und Unterofficiere und 10,000 Soldaten geliefert ; außerdem 4 Colonial.

bare Wildniß bot fidh meinen Augen dar : ein nach allen Richtungen

gouverneure , 1 Generalgouverneur und 1 Generaladjutanten; im Civil.

zerriſſeneß und jerborſtene8 Eisfeld und eine Reihe jdwarzer Felſen , die

dienſt einen Cordoborridter Englands und einen Nidter des hohen Ges

bei der Berührung zuſammenbrechen. Eine Anzahl Stieferfelſen ſtarrten wie eben ſo viele Schermeſjer empor , und redite ſtand eine in der

richtshofes in Schottland. Die Einwohner dieſer Inſel haben eine vorherrfdende Neigung zum Kriegerienſt, und eg ift auch bemerkens

Richtung ihrer ſtart geneigten Schichten wunderbar geſpaltene Felſenhöhe,

werth, daß der in den oſſianiſchen Gerichten ſo hochberühmte Cuthullin

aus deren Höhlungen meine Stimuie in ſo zahlloſen Echog widerhallte,

auf dieſer Inſel geboren wurde.

daß ſie einen Nudel Wölfe aus den Bergen hätten ſeuden können ; dämoniſches Gelächter erſchallte von allen Seiten und aus den tiefen Spalten des Gletſchere ſcien et hervorzuächzen ; nou furchtbarer aber war die darauf folgende lautloſe Stille. Nun begann ein beſdwerlidir

ällen möglichen Spigbubenſtreichen ; nadſtehender, so unbedeutend die

Mann Feine Gefahr hat.

*) Dieſe recht verſtanden gar wohl zu vertheidigende Anſicht und ſeine boshafte Streitſudyt, nicht aber ein Nationalhaß. an den bei den damaligen Religionsſtreitigfeiten kein Dienſch dachte,

(Engl. VI.)

W underlicher Betrug. Parie iſt bekanntlich fehr reich an Summe iſt, durch weldhe der einzelne geprellt wurde, iſt einer der brola

ligſten. Eine A13ahl Perſonen , die in zahlreichen Berbindungen ſtehen und nicht auf Kleinigkeiten merken können , erhielten fürzlich Briefe, an welchen außen die Bemerkung angefügt

r : „50 Centimen für den

vertrieb ihn von Wittenberg , wo man ihr als 24jährigen jungen

Neberbringer, wenn der Brief gu der und der Stunde überliefert wird.“

Menjden wegen ſeiner ausgezeichneten Kenntniſſe als Profeſſor

Die Portier8 zahlten , und wenn man den Brief öffnete, fo war nichts

angenommen hatte, und ſpäter (1762) auch von Jena.

A.0 , U.

als ein weißes Papier darin. (Voleur vom 30 Junius.)

Wünden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

I

Nr. 192 .

ep, bali iki visnt nib

efand id

3

Das

A usl a n d .

1de gener

Ein

DIC,

regelairy it

Helder 1991 lender SIM gjeta beren

Tagblatt für

Runde des geift igen und fittlichen Lebens der Völker,

7, Nezlet

11 Julius 1843 .

eceteaza

Viel 100 *

en Hornet

CTADPCRS) 1 Strine

Freude erfüllt ; nach Norden dagegen , in der Ridtung von Krain, namentlich auf dem Wege nad Trieſt, erbliďt das Auge

ich nie gereben ; gange Haufen fleiner und großer Kinder vers folgten unſern Wagen und frien : ,,Gott gebe hnen friebe und Geſundbeit, aber mir ein Almolen . “ Die Eldhitſden ſind meiſt Leute von ſchwachem Körperbau , mager und bräunlide von Farbe ; viele von ibnen beſchäftigen fick mit dem Brennen von Koblen , die ſie nach Fiume zum Verkauf bringen ; Una frugtbarkeit des Bodens und Hunger machen , daß ſie bie und da aus dem Raub ſide ergeben ; ihre Sprache iſt mit geringer Abweidung die trainiſme Mundart und ihre Lieder, d. 6. die weltliden Vollegeſänge, führen, wie bei den 3Ayriern, den

niats als einen dürren , niedergetretenen Zweig des ſlawiſden

Namen Bugaren.

Stammes , über den der Menſchenfreund nur feufzen lann ; dieß

Die Kaiſerin Maria Thereſia wandte ihre Blide auf die Noth dieſes Volkes, und ließ einige Solonien von ihnen nado

3. Kollars Weiſe. 3. Croatien und das croatiſche Uferland.

de

( Schlus. )

Sowohl um fiume her, als auf den benadobarten Inſeln

ny ra

im morladiſden Meerbuſen und im iftriſchen Lande webt ein

lebendiges Flawilches leben, das den reiſenden Slawen mit pm

TAN

Mile

ſind die ſogenannten Ziditiden oder Tjiten auf dem tiditidewis foben Feld. Kaum hatte ich dieß Feld betreten und das Volt geſehen, ſo fiel mir unwiatürlich die Bebauptung mebrerer al ten Croaten ein , die in einem freundſchaftlichen Kreiſe mido verſicherten, daß das magyariíde Element den Slawen nicht ſo gefährlid ren, als das deutſbe, daß jene öffentliche und rob, dieſe indgebeim und in milder Weiſe, wo ſie aur tónnen,

ber

!6

741

r

habe

it M

unſere Sprache und Nationalität untergraben.

Die Eroit :

fchen wohnen von Fiume bis nach Trieſt bin in den Dörfern

dem Banat verſeßen , um dort den fruchtbaren Boden angu bauen ; dieſe Coloniſten ſollen aber von einer ſolden Gebuſuot nad ibrem elenden Vaterlande ergriffen worden regn, daß fie das reiche Banat verließen, ihren Felſen Dornens büſden zurůdlehrten. Ueber und den zu Urſprung und dieund Bedeutung

des Namens Tſchitſch herrſden perſdiedene Anſichten ; Valvaſor wil ſie nach ſeiner alten Gewohnheit von den Ehetim oder Chitim der Bibel ableiten, oder von den Slythen, Schönleben von den Waladen, andere von dem römiſden Titia ; wir ſelbſt

St. Mattei, Slalnica , lipa, Pasjat, Novybrad, Obrow, Ma: teria und einigen zerſtreuten Niederlaſſungen und Häuſern, balten Dſchitſd für eine uralte ſlawiſche Wurzel. In der oder vielmehr Hütten. Die Gegend iſt unfreundlich, der Bou Nadbarſdaft der Dichitiden wohnen die Tſiribirjen, die von den tahl, ſteinig und unfrugtbar. Nirgendo find Soulen ; einigen für einen Zweig der Zigeuner, von andern für einen ihre Kirden ſind unſern Bauernbäuſern ähnlich, und nur ſels zweig der ſiebenbürgiſden Zakulaten gehalten werden ; was die ten bekommt man eine ſolche zu Geſidt; auf dem Vordertheil Bildung betrifft, ſo ſtehen ſie mit jenen auf einer Stufe.

der Kirche ſind zwei Balten oder Steine , zwiſchen denen die Glode hångt. Es war Sonntag, aber nicht einmal an dieſem Lage waren die Leute reinlich getleidet, alles war ſowarz und fomußig. In Lipa fübrte man mich in einige Bauernbåuſer ;

Von Materia geht der Weg über Koſina und Bazovic nad der Höbe Kluc oder Klic, von der man eine Ausſicht aufs Meer und auf Irieſt bat. Die ganze ſchöne Umgebung von Trieſt iſt voll von ſlawiſchen Namen, wie Obtſdina, Dolina

bier war nichts als Armuth und Jammer, niøt bloß tein

Lipija 1. Der Name Trieſt ( Tergeſtum ) ſelbſt tommt wohl von

Diſch, feine Banf, ſondern auch tein Dfen , feineRüde, tein Feuerherd

Terg, Torg, der Martt ber. * ) Beld ein Unterſchied zwis fden Fiume und Trieſt! leşteres ift jest nad Hamburg eine

, tein Bett . Ein einziges Loco , Fenſter genannt, beleuchtet dieſe Duntelbeit . Auf dem Boden vor der Wob .

nung wird ein Feuer angezündet, darüber der Keſſel mit Kar: toffeln aufgehängt ,und rings berumlißen Vater, Mutter und

Kinder. Mehr und árgere Bettler als in dieſem Lande babe

*) Davon ſtammen viele ſlawiſche Städtenamen , po Novytorg. Db dieſe Ableitung des Namens Trieft richtig iſt, hängt wieder mit der Frage zuſammen, ob die Liburner und Heneter , die hier

wohnten, Slawen geweſen.

A. $. u.

192

766 der bedeutendſten Sechandeløſtädte. Sehr überraſáte mid dier des Glamenthums und darin träftige Urbeiter . Dazu gehörte Mehnlicteit zwiſchen dem Leben in Trieſt und in Perth. Hier Demeter Stanislavjedic , Vorſtand und Lehrer der flawiſden

denn

wie dort iſt Jugend, Friſche, Aufbau neuer Häuſer, hier und

Schulen , Hr. Jan Veſel, Collegienrath, ein geborner Trainer,

maler

dort iſt eine alte und eine neue Stadt, hier und dort iſt ein unerſáttliches Tagen nach Gewinn und Geld ; nur iſt in Prieſt alles in größerem Maaßſtab. Eine ſchöner gepflaſterte Stadt

weldber die Gedichte und Mundarten der Slawen vortreffliche tennt, Sr. Hr Ruſnow und andere.. Eine der dönſten Zierden in

legic

babe ich nie geſehen ; eine bis zwei Eden lange und eben ro breite Steine bilden das Pflaſter in der ganzen Stadt. Wie

dieſem Garten iſt aber die Gattin des lekteren, eine geborne Croatia aus Bebendoor bei Warazdin , die den Leſern der Danica ilirsta durd das ſchöne Gedicht „ meine Heimath“ be:

in Perth Haufen von Kürbiſſen , ſo ſieht man hier Maffen fannt iſt. Herrlide Stunden brachte ich im Geſpräche mit von Citronen und Pomeranzen in den Straßen aufgebäuft. Dieſer flawo-idprijden Sappho gu ; gebildetere , ſwarfſinnigere

Mort

allic

loffen bom

Da es ein heller, ſchöner Tag war, badeten wir uns in den

und dabei innigere Freunde unſeres gemeinſamen Voltthums

Seebádern, von wo wir in einem Kabn nach dem Leuchtthurm

habe ich nie tennen lernen, wie ſie.

fubren. Es iſt dieß ein neuer, 18 Klafter hoher Thurm im

eing. Ihre Soonbeit iſt mebr edler als üppiger Art, ihr

dieſe

Meere, auf deſſen Hobe 32 Lampen in der Nacht angezündet werden , die fid uuaufhörlid dreben, fomit bald erſcheiner , bald

Benehmen iſt freundlid, ihr Geſpräch ungezwungen , und die

DIE

perſoowinden, damit man ſie von andern unbeweglichen Lichtern defto leichter unterſcheiden tann. Auf dem Thurm der Kirche des beiligen Untonius iſt eine Uhr, an der in der Nacht die Sablen der Stunden und Minuten rico erleuchtet zeigen , wie man dieß in italieniſden Theatern fieht. Die hieſige Börſe,

ein prädtiges Gebäude , iſt der Mittelpunkt der ganzen lauf-

Harfentóne. In ihrem Geſpräche über gelehrte Gegenſtände vergißt ſie nie die Grange des weiblichen Geſchlechts, und doch war ibr Urtbeil über die literariſde Gegenſeitigkeit der Sla: wen , " die Ueberſpannung der Magparen ," namentlich über die „nationale Erziehung," ſo ridtig , geſund, und dabei ſo ei: genthümlich, daß ido ſelbſt aus männlidem Munde niots beſ:

manniſben, mit Trieſt in Verbindung ſtehenden Welt. Hier

feres vernommen habe. Frau Ruſnow beſchäftigt ſich außer

drängt es ſich von Menſchen aus allen Ländern. In der Vor:

der Dichtfunſt auch mit Abfaſſung von Büchern über die nas tionale Erziehung, namentlich der Kinder. Sie beldránkt ſich

Sie reben und lieben iſt

flawo:iQpri de Sprache flingt lieblid in ihrem Munde wie

balle iſt ein Meridianfreis auf dem Pflaſter in Mofait abges bildet ; gerade um 12 uhr ſcheint die Sonne durch eine Deff-

niøt bloß darauf den Erwadlenen, ſondern auch den Kleinen die

nung berein und zeigt ſomit die Mittagszeit an . Beim Beſuche des Molo von San Carlo ftiegen allerlei

Liebe zum flawiſden Volt und der flawiſchen Sprache mit der

freudige 'und traurige Empfindungen in mir auf. Erfreut war id, hier einen öffentlichen , ſtolzen Ausdrud llawiſcher Nationa-

verhärteten Boden oft nicht mehr Wurzel ichlagen ; daher

lität zu erbliden, da ich auf den hier vor Anker liegenden Schiffen, die dem flawoniſchen Kaufmann Popowic in Brod ge:

im männlichen falt werden. Uis wir po ſprachen , fam auf

hörten , die ſlawiſchen Namen las , mit denen die Schiffe gleidſam getauft waren, 3. B. Duſdau, Lagar, Obradowic, ja felbſt Gaj. Der Vordertheil des Obradowic war mit einer

ges Mädden berein ; die Mutter nahm es auf die Arme und

großen, vergoldeten Bildráule dieſes berühmten ſerbiſden Schrift: ſtellers geſchmüdt. Traurige Gefühle dagegen ſtiegen in mir

tionalität in die Bruſt der Kinder, und er fann in dem ſchon

DU

let

0

tommt es, daß ro viele, die im jugendlichen Alter eifrig ſind,

einmal aus dem nächſten Zimmer ein etwa zweijähriges artis ſagte: „Olga, mein liebes Kind, was biſt du denn ? Biſt du Deutſche ?“" – „Nein." eine Italienerin ?" — ,,Nein." - ,,Eine „ ,,Nun, was biſt du denn ?"

,, Eine Juvrierinn .“ Das

über , ſieht man die Locanda grande, in deren zweitem Stods Herz drüdte , und ich gleicfalls die Kleine berzte und Füßte. wert er von dieſem Unglüdlichen ermordet wurde . Auf einem Foo fragte am Ende noch Frau Ruſnow , wie ſie zu dieſem prächtigen , neben der Hauptfirde ihm erridteten marmornen Nationalſinn und zur National-Literatur gekommen ſey? „Die Dentmat ſteht eine Inſoriſt, welde reine Verdienſte um die nationale Vereinzelung war meine Lehrmeiſterin ," erwiederte /

wie Nadalemdly , Raſumofski , Jan Nawersnit aus Görz 2c. In dem geſellſchaftlichen Leben fängt hier das Italieniſche

der

Muttermilch einzuflößen. Man legt ju ſpåt den Samen der na:

wort mit einem gewiſlen tinda auf, wenn ich an Windelmann und ſeinen Mörder Archangeli unſduldige Weren gab die Ant dade. Uuf dem großen Martt, dem deutſchen Caſino gegen- lichen Stolze, worauf die Mutter das Kind Füßte und an ihr

Kunſt und ſein Sohidſal erwähnt . Zu dieſem von Ant. Bora erbauten Denkmal haben ſehr viele Perſonen , namentlich Kös nige und Fürſten , beigeſteuert, deren Namen auf einem Stein verzeichnet ſind. Darunter finden ſich auch ſlawiſche Namen ,

des

fie, ,,bier in Trieſt lebe ide unter Italienerinnen , Deutſchen 16.

Sitten und Benehmen dieſer Frauen find von den meinigen verſchieden ; dieß veranlaßte mic mehr die Einsamkeit als die Geſellſchaft zu ſuchen , die Einſamkeit führte mich zum Leſen, zum Nachdenten und zum Schreiben , obwohl ich ſchon früher

in meiner Heimath die Danica und die illyriſde Nationalgei:

an über das Slawenthum das Uebergewicht zu erlangen , ja bat

tung tennen gelernt hatte. "

es beinabe fchon allgemeia bezwungen . Man bört indeß auf den Straßen und Pläßen aus dem Munde des Volfs ſlawilde Klänge , dieſe ſcheinen aber mehr fremd als beimiſch zu reyn ; ja das gemeine Voll gewinnt das Italieniſche lieb und iſt ftolz darauf. Doto fand ide auch hier einen Tchönen Garten

Seele noo manches fagen über das fünftige Shiaſal der Slowaten ; durdo tauſenderlei Fragen zeigte ſie ihren Untheil an den ihnen von den Magyaren bereiteten Gefahren : ob imon viele Dörfer und Städte magparifirt repen ? ob die Slowaken

Che ido midi entfernte , mußte ich dieſer guten garten

&

767

yn gekért

denn gar teinen Wertheidiger bätten gegen den nationalen

Sølafen, zu Haus und in der Kirde muß man die Waffen

- Planice Er Sroler

Mord, den man gegen ſie beabſichtige ? warum denn die Slo : waten in einer lo beiligen Sadie nicht fübner auftreten und

bei der Hand haben, denn jeden Augenblid fönnen die Türfen berbeifommen und Mord und Raub verüben. Darum find

an ibrer Vertbeidigung eifriger arbeiten ? warum fie nicht zur

bei und auch die Geiſtlichen Krieger ! "

Bichert Ene gedoen

Regierung und zum Throne ibre Zuflucht nebmea ? warum endlid die Slowatert nicht lieber ihr jeßiges Vaterland ver:

Um Abend trennte id mide von den bieſigen Slawen, und beſtieg das Dampfſdiff, um nad dem eigentliden Ziel inciner

laſſen und zur Erhaltung ihrer Nationalität anderswohin zu

Reiſe, nach Venedig, abzugeben.

Seicen det imath" ht:

flamiſchen Brüdern ziehen ? u. l. W. „Meine liebe , flamiſche Goweſter,“ erwiederte id ; video dante Ihnen für ihre eifrige

Chronik der Heifen.

Cheilnahme an dem Mißgeldid meiner Landsleute, reyen Sie überzeugt , daß die Slowaten zur Rettung ihrer Nationalität

Neilen in Südamerita.

Oliebea di

alled thun, was in Ungarn möglich iſt. Faſt alle bisher in dieſer Angelegenbeit berausgekommenen Sdriften : „Sollen

3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora unb Rúdfehr nac, Rio de Janeiro durch die Serra do Mar.

Rund

Schreiben Apologia. Mit Sped fängt man die Maule. Mirabilia u. r. w. Der Spradlampf. des Grafen Zap. find von Slomaten . " - ,,Aber die find omade Waffen gegen „Allerding8," ſagte ich, „ aber ich denke mit den Wahnſinn .“ Napoleon : die Feder iſt auch ein Schwert. Politiſde Hülfs, mittel baben die Slowalen midt ; fie múſen ſich mit geiſtigen

arijana

wir Magparen werden? – Der Magparismus in Ungarn. -

Secojisi

-

-

-

solid uile

ateise

Waffen webren , id verſidere Sie aber , daß die Magyaren tbren plan nicht ins Wert reßen werden . “ Die ſerbiſche Semeinde oder Kirche iſt in Trieſt eine freie forced

Gemeinde, ſteht nicht unter dem Bildo , fondern unter dem Gubernium , wablt jährlid drei Vorſtände und Verwalter, und bat gute Sdulen mit drei Staffen, die aber nidt mehr als 26 Gdüler säblen. Bei der Schule iſt ein beronders ſchöner

Vorplaß , wo die Berſammlungen der Gemeinde abgebalten werden , und eine anſehnliche Kirde. fint,

Dieß Nationalinſtitut

fammt von Jan Miletic, einem geborenen Bosnier aus Sara jevo, der anfangs Kürſtiner , dann Kaufmann in Wien war.

Auf der Fazenda meine Freundes bielt ich mic vier Wocher auf. und im Kreiſe feiner Familie , die aus ſeiner Frau und drei Rindera beſtand , verlebte ich ſehr angenehme Tage. Er hatte fide erſt vor .

wenigen Jahren hier niedergelaſſen , da er , ale leidenſchaftlicher Sagde liebhaber, dem Leben in der Bauptſtadt keinen Heiz abgewinnen konnte. Dort nämlich hatte er all Regimertsarzt im ausländiſchen Corps ger ftanden. Er war ein gerader Deutſcher und verläugnete dieſen Charakter auch unter ſeinen brafiliſsen Nachbarn nicht. Seine Plantage war zwar umfangreich genug , allein er befaß nur wenige Sklaven , und .

.

ſo war davon erſt ein fleiner Theil iu Guitur gebracht. Als Arzt aber verdiente er viel Geld. Auf den Neuling , der fide aus einer andern Hemiſphäre, auf dem .

bewegten Leben und den geſelligen Kreifen großer , europäiſcher Städte mit al den Genüſſen einer verfeinerten Civiliſation , auf dem rauhett Norden plöblid in dieſe große romantiſche Ginode vetſept fiebt, find

die erften Seeleneindrüde tief und ergreifend. alle trägt hier ein fremdartiges Gepräge , überall , wohin fide tas Auge wendet , wird es

.

té urbaine

U

Er taufte von Griechen den Boden um 30,000 Gulden , und verwandte auf die Scule noch weitere 36,000 Gulden. Es fdmerzte mid febr, nirgends ein Bild dieſes großberzigen

leuậten und ganz andere Sternbilder , all wir fie in Europa fahen.

Bobltbåtero su feben, obwohl Tafeln und Inføriften zu ſeiner Ehre an den Wänden hangen. Die Zahl sämmtlider Serben

möglich den an die Genüſſe eines civilifirten Lebend Gewöhnten befries

griechilder Confeffion in Trieſt beträgt 250 und der fatholi fben 3Uvrier etwa 50, ſo daß die Zahl ſämmtlicher Slawen etwa 300 audmadt. Die bieſigen fatboliſmen Slawen beſlagen

tras

durch neue Erfdeinungen gefeſſelt, und das Thier- und Pflanzenreich erfoließt nirgeſehene Gebilde. Selbſt auf den Tiefen des Himmels Ein längerer Aufenthalt in dieſen Wildnifſen kann inzwiſchen uns

digen . Gewohnheit wird und bald gleicgültig gegen die Reise und den Zauber der Neuheit werden laſſen und allmählich die Begeifterung ers falten , die anfange das Herz befeuerte. Ueber dieſen Maſſen und unabſehbaren Wäldern berrſcht ein Geift , der durch ſeine wilden und

Rich, daß fie ganz fica felbſt überlaſſen repen , daß kein Prieſter

großartigen Spöpfungen wohl zur Bewunderung und zum Erftaunen

fide um ihre Nationalität fümmere, und daß fie ieder Schulen noco Lebrer bätten. In dem Kaffeebaus „Stella polare " finden

binreikt, aber nicht warm zum Herzen ſpricht. Nach einem fühnen und

filo die ferbiſchen Beitungen aus Perth und die ilpriſchen aus Ugram .

gewaltigen Maaßſtabe iſt die Gegend gebildet , allein fie iſt nicht gee müthlic. Nur das faſt immer beitete , tiefblaue Gewölbe des Him. meio gibt der wilden , daotiſchen Phyfiognomie der Landføaft einen .

IM

Zur Vefper giogen wir in die verbiſche Kirche , aber ein Soreden befiel mid , als ich am Altare einen mit Waffen ausgerüſteten, bodgewachſenen , breitſdulterigen, kriegerild aus.

Daher fühlt der Reiſende in dieſer großartigen Natur häufig eine Peere und ein Bewußtſeyn det alleinſeins, das ihr niederdrüdt und

febenden Prieſter ſtehen fall ,der einem Hetsor oder lauritas

ſeine Bruft ſchmerzhaft durchzudt.

mehr als einem Kaloas oder Methodius glich. Es war dieß Hr. Stojanomic, ein Seiftlider aus Montenegro; alø der Got: teodienft vorüber war, und mir ibn trasten , warum er denn die Waffen ſelbſt in der Kirche niot ablege, ſagte er : „das iſt

heuren llmriffe des großen Naturgemäldes fo klein und verwaist , und ed ergreift ihn die Sehnſucht nach Pandidaften , die mit freundlichen

Sitte bei uns. In Montenegro iſt es weder ehrenbuft noch ficher, die Waffen irgend je abzulegen ; beim Eſſen und beim

etwat freundlichern Anſtrid .

Er flebt fide inmitten dieſer unges

Städten und Dörfern geſamüdt find, und wo der Pflug und die Runft die Menſchen in größere Familien vereinigt haben. Nie tritt auch die Erinnerung an unſere Lieben und den trauten Freundeskreis daheim lebhafter vor unſere Seele , old in folgen Momenten der Betradtung.

768

Es gehört Kraft und etwas Philoſophie baju, dieſe Sehnſucht, die leidt in jenes ſoleidende Fieber , das Heimweh , ausartet , zu bewältigen. Der Brafilier , welder alle die tauſend Bedürfniſſe nicht fennt, welche den gebildeten Europäer zum Silaven machen , und der von

Sugerid auf in dieſen Wildniffen gelebt hat, mag fidh hier recht glüdlid fühlen und ſein land und ſeine lage für die beneidenemertheften halten. Seine wenigen Bedürfniſſe , denn er iſt in der That ſehr mäßig , teicht ihm die Natur faſt ohne ſein zuthun aur freier Hand. Alle jene

dreifado umpanjern , Freund ! denn Sie werden beute Abend eine junge Spanierin reben , die einen ganzen Köder voll Liebespfeilen in ihren wunderſchönen, tunfeln Feueraugen trågt, und webe dem Männerherzen , daß nicht geharniſcht oder von Stein ift : einen Streiffdus bekommt es dodh. Wahrhaftig ! ich bin ein Ebetrüppel, aber wenn' id diefes liebendes würdige Gewöpf febe , ſo wird die alte Bruft von Oefühlen bewegt,

.

wie ſie ſolche vor 20 Jahren beherbergt haben mag."

Sie maden mich neugierig . Doctor ! Aber wie in aller Welt

tünftlichen Mittel , wodurch der nordiſche Landmann ſeinem Ader die

verirrt rid eine Spanierin in dieſe brafiliſden Wüfteneien ?".

färgliche Ernte abtrogen muß, braucht er nicht anzuwenden. Iſt er za

Reiſegefährte erwiederte : Hr. Ferreira iſt mit einer Spanierin vero beurathet, die er in Bueno8 Apred kennen lernte. Dieſe hat ſeit einiger Zeit eine Nichte bei ſich und dieſe iſt eben die redjehnjährige Dame,

arm , um ſich Sklaven zu halten , fo fragt er fein Land etwas auf,

wirft den Samen hinein und läßt den Himmel für dag übrige forgen , der denn auch ſeine wenige Mühe durch reidliche Gruten belohnt. Der kommende Tag macht ihm feine Sorgen und unbekümmert firedt er ſich

tagelang in den Schatten der, ſeine einfache, mit dem allernothdürftigſten Geråthe verſehenen Behauſung umgebenden Drangenbäume bin , um ſeine Papiercigarre zu rauchen oder ſich dem Spiele ſeiner Phantaſie bingu-

Mein

von welcher ich ſprede. Singen müſſen Sie ffe bören , freund ! zwar

ohne Kunſt, aber mit natürlider Anmuth, und ich will des 1- ſepin,

wenn Sie nicht einen Reruſchuß davon tragen , wogegen meine Runft fein Antidotum fennt. Am beſten wär's, Sie hingen alle Ihre weitläu. figen Projecte an den Nagel , heuratbeten die Lieblide und würden mein

geben. Er kennt nicht den ſtarren Winter , defien Näberfommen die årmere Olaſſe im Norden Europa'd mit Bangigkeit erfüllt , ſondern

Nachbar. Einen Korb erhalten Sie nicht, denn blaue Augen , blondeb

ihn umgibt der Blumenteppich eines ewigen frühlinge und Sommers.

non plus ultra der Liebenowürdigfeit . Ich bin ein alter Anabe , und deſſen ungeachtet bei der Doncella gut angeførieben : Sie ſollen ſehen, wie ſie ſich freut, wenn ich ankomme.“ 3d machte den Doctor darauf

.

Seine Lectüre iſt das große Buch der Natur , das einzige, welches er

fu

Haar und eine Fräftige Geftalt gelten bei den hieſigen Sdönen für das

lefen kann .

Id rede hier natürlich nur von den ärmern Claſſen, denn die reichen fazendeiroß haben ſchon mandel nom lururiöſen Leben ſich angeeignet, und find deßhalb vielleicht weniger glüdlid ale jene. Die Zeit auf der Fazenda Aurora vertrieben wir uns meiffen mit

aufmerkſam , daß er mitunter im Superlativ zu reden pflege, allein et

der Jagd , wozu die wildreichen , von allen Seiten und umlagernden

Wir ließen ſcharf anlaufen , und nachdem wir Mittag auf einer Fazenda gemadt hatten , erreichten wir in der Dämmerung bak Biel

Wälder die ſchönſte Gelegenheit darboten , oder wir frochen in den

beſcheinigte mit einem Kraftwort feine Ausſage, daß Donna 3ſabella eines der fcönften Mädchen auf ber ganzen weſtlichen Halbkugel wäre, und ich hatte natürlich nichts dagegen.

Wåldern umher , um mediciniſøe Kräuter und merkwürdige Pflanzen zu ſammeln. Auf dieſen Streifzügen mußten wir häufig über unſer

unſerer Reiſe. Der Eigenthümer empfing ung mit fightlicher Freude,

Goſtüm ſelbjt laden , das in der That abſoredend genug war.

was beide brüder waren .

.

,35 wollte,“ pflegte der Doctor bei folden Gelegenheiten wohl zu

da swiſden ihm und dem Doctor ein ſo inniges Verhältniß beſtand, daſs hier zu Lande etwas ganz unerhörtes ift

fogar Dugo

Nadidem uns ein Sdwarzer, nada der üblichen Landede

ſagen , daß irgend einer unſerer faſhionablen Freunde dabeim hier im Didigt des Waldet ung plößlich in unſerem jebigen Aufzuge entgegena

fitte, die Fiße gewarden und wir unſere Toilette (was indeffen hier

treten mödte : er würde in uns gewiß zwei Helden aus der Quedlin.

Familie vorgeſtellt, eine Vergünſtigung, der fich der Ductor durch

burger und Nordhåuſer Fabrik der Måuberliteratur ſehen .“ Zu der That

mehrjährige Befanntidaft erfreute. Hiebei fallen jedod alle Ceremonien

war unſer Ausſehen ganz von der Art, wie man fich ein paar Schnapp

und ſteifen Complimente weg. Die Hausfrau, thre beiden Idøter und

hähne denkt. Die zwar nidt übergroße , aber breitſdulterige , fräftige Geſtalt dre Doctoro fuien ganz geeignet , ihm eine wichtige Rolle in

kennen , und beſonders ſprangen die jungen Mädden ihm jubelnd mit

.

nicht viel ſagen wil) in Ordnung gebracht hatten , wurden mit der

OLL

Se hen

.

die Nichte gaben beim Anblic des Doctors ihre lebhafte Freude zu ero

häufig mit fingerlangem Bart bejäete Geſicht, die leichte Sommerjade

dem Aufruf entgegen : „ Seja bem vindo , Senhor Doutor!" (ſein Sie willkommen , ør. Doctor) e Vossa Merce tambem , Senhor! (und Sie

und das Beinkleid waren nicht ſelten gerriffen und mitunter war er

ebenfalle , Herr !) fagten fie zu mir.

barfuß . Von der Soulter hing das Gewehr und ein großes Meſſer flad i ledernen Gürtel. Ich fah um nichts beſſer aus. Da mein Freund , wie ſchon geſagt , Arzt und zwar der einzige in

von 15 bis 17 Jahren , waren gang unſduldige Gefaöpfe, die über die

einer Räuberbande anzuzeigen. Ein zerfni&ter Strohhut berdattete das

.

einem weiten Umkreiſe war , ſo wurde er häufig zu nahen und fernen

Fazendeiroß gerufen , bei denen er ſeiner Geſchidlimfeit und noch mehr ſeiner bumoriſtiſden Derbheit wegen ſehr beliebt war. 30 pflegte ihn auf folden Ausflügen zu begleiten, wodurch mir Gelegenheit ward, das Pflanzerleben im Innern fennen zu lernen. Eines Tages wurde er zu Senhor Francisco de ferreira , einem der reichſten Fazendeiros der Um. gegend , deſſen Sohn erfranft war , geholt. Dal Landgut war etwa 8 Meilen entfernt. Wir machten und vor Tagebanbruch auf die Reiſe und unterwegs ſagte der Doctor zu mir : „ Sie können Ihr Herz nur

Die jungen Damen , Mädchen

launigen , etwag derben Einfälle des Doctors von ganzem Herzen lachten

und ſeine Nedereien mit der größten Naivität aufnahmen und erwieverten. (Fortſeßung folgt. )

Eine alte Eide. Man trifft anderthalb Stunden weftfüdweftlich

von Sainted im Departement der Nieder -Charentein dem großen şofe eines modernen Padthauſes eine Eide, deren Alter man auf 1800 bis 2000 Jahre jdägen will, und die, wie man glaubt, nod einige hundert Jahre dauern kann. Der Durdomeſſer am Boden in 24 bis 27 Fuß, in Manneshöhe 18 bis 21fub. Die Seſammtentwidlung der Zweige iſt 112 bis 120 Fuß Breite, die Höhe des Baumes 60 Fuß. Man bat in rem todten Holge des Stammes ein Zimmer von 9bie 12 fußWeite und 9 Fuß Höbe ausgebauen. (Annales de la Société d'Agriculture.)

Dünden , in der Literarijd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verar.twortlider Nerasteur Dr. Ed. Widenman n.

le

le

Nr. 193. eine juge

Ausland .

Das

Fingerbert betonets

Dieje sedel

bla benet

Ein

Tagblatt für

?' - ja

Emaico

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker.

t fI CE ಜಿ.

brige Same

12 Julius 1843 .

Steun ** *# * arist to

Jure De birde o

Skizzen aus Frankreich.

agen, bietet

Augemeine Bemerkungen. - Dauphiné. - Langreb. -

ido von Beaucaire und von der Roone bis nach Perpignan

tému

Beaune .

fiebe. Man belirt in dieſen Segenden Geiſt und Zartgefühl ; Barame bat daſelbſt kein Surrogat für die Liebe geliefert ; e8

Na

Ich habe Frankreich in meinen Gedanten immer in fieben oder aut große Abtheilungen eingetheilt , welde im Grunde

leille im Jahre 1815, an die Mefeleien zu Nismes.

findet ſich ſogar nach den Pyrenaen hin eine Art von roman:

einander gar nicht gleiden und nur in den Dingen, welche

tiſcher Galanterie und Hinneigung zum Abenteuerliden, welde

auf der Oberfläche erſteiner, Debolichleit mit einander baben.

das noble Spanien ankündigt. Gebt man nördlich an der Pprenåen bin, ſo gelangt man zu dem glüdlichen Lande, in welchem ſich die Menſchen alles (mön malen und nichts für unmöglich balten. Die Gascogne von Bayonne bis Bordeaur und Perigueur hat Frankreich zwei Drittheile ſeiner Marſchalle

Io meine damit dasjenige, was Wirkung der Regierung iſt. Zuerſt fommt Paris und der große Streis von Egoismus, welcher es nach allen Richtungen bin in einem Umfange von

vierzig Meilen umgibt. Mit Uusnahme der niedrigſten Claſſe ſucht Jedermann , wer es auch ren , von der Regierung Vor: theil zu ziehen ; allein ſie zu vertheidigen oder zu beſſern, das

und berühmten Generale geliefert : Lannes, Soult, Murat, I do finde ungemein viel natürlichen Wiß zu Bernadotte. Villeneuve, d’Agen und zu Bordeaur , dagegen wenig Kennts

wäre der höchſte Grad von Dummheit. Geht man weiter nach Weſten , ſo fommt man nade Nantes, Quray, Savenay,

nille, was dieſen Departements in der Karte des Barons Dus

Cliſſon zu den Bretagnern , einem Volle aus dem vierzehnten Jahrhundert, weldes seinem Pfarrer ergeben iſt und ſein Le:

pin eine ziemlich ſchwarze Farbe zugezogen hat. Gegen Roo: dez und Sarlat bin iſt der Bauer ganz Barbar , aber nichts

ben für nichts adtet , ſobald es darauf anfommt , Gott zu

lommt ſeinem

råden. Weiter im Norden fommt das Voll der Normannen,

Don Quirote mit Vergnügen leſen , wogegen der Normann nur einige Züge von Klugbeit an Sancho Panſa bemerken

liſtige, verſchlagene Menſchen , welche auf teine Frage geradezu antworten. Dieſe Abtheilung Frankreichs Ideint mir, wenn

ba (in

Wir fas

men ſodann zu der großen Abtheilung des Languedoc , welche

.

auch nicht die geiſtreidíte, doch die bei weitem gebildetſte zu feyn. Von St. Malo bis Avranched, Saen und Cherbourg enthalt dieſer Strich Frankreics aud die meiſten Baume und die ſchönſten Anhöhen. Die Landſchaft würde wabrhaft bewun:

natürlichen Verſtande gleich.

Er würde den

würde. Ju allen dieſen Ländern iſt der Bürger von der Ei: gentbumdwuto beſeffen . Hat jemand ein Grundſtück von

80,000 Fr., lo fauft er noch ein anſtoßendes für 30,000 Fr. daju, deflen Kaufpreis er nach und nach zu erſparen denkt, 10 daß er rein ganzes Leben bindurch keinen Thaler in der

dernøwerth renn, wenn es daſelbſt große Berge und hundert- Hand bar. Uber es iſt ihm an der Gasconade genug ; er nike

iábrige Baume gabe ; ſtatt dieſer iſt da das Meer , deſſen Un: nennt fein Haus ein Caſtell , wiederholt bei jedem Worte, bliæ die Seele ſo ernſt ſtimmt: das Meer beilt durd ſeine daß er ein großer Grundbeſißer fer , und glaubt es am Zufale den Bürger Pleiner Städte von einer Menge Erbárm: Ende ſelbſt. lidfeiten .

Nach dieſen nördliden Abtbeilungen , nace Paris mit ſei: nem egoiſtiſchen Umfreiſe von 40 Meilen Durchmeſſer, nach 聊划 s in dente

ultur

der frommen und muthvollen Bretagne und nach der gebilde:

Wir haben noch im Südoſten das Land des feinen Geiſtes

und des aufgeklärten Patriotismus liegen laſſen ; Grenoble, welches am 6 Julius 1815, zwanzig Tage nach dem Lage von Waterloo, als ganz Franfreide den Muty verloren hatte , als Grenoble felbſt von den Linieatruppen und dem Marſhall

Sen Normandie finden wir im Süden die Provence mit ihrer etwas derben Freimüthigkeit . Die politiſchen Parteien veran. Suchet, der ſich nach loon zurüdzog, verlaſſen war, fic dennode ſtalteten in dieſem beißen Lande blutige Scenen; man denle vertheidiget wollte. Grenoble tämpfte boch berzig gegen die nur an den Marſhall Brune , an die Mameluten von Mar: 1 piemonteſiſchen Truppen, welche teine andern waren, als die 193

70

vortrefflichen, vom Kaiſer in Piemont ausgehobenen Regimen.

Die Berge zwiſchen Briançon, Pragelas und Pignerol find

ter. Dieſer Zug von mehr bürgerlidem als triegeriſcem Mutbe, während Franfreich durd die Karaſtrophe von Waterloo ganz zu Boden geldlagen war, " iſt einzig in der Geſchichte der franzöſiſchen Staatsumwälzung. Ein feinernes Grabmal in Gap zeigt den großen Ba: tailleur, wie ihn die Chronił nennt , den Sonnetable lesdiguières in voler Rüſtung. Gap liegt in einem riefen Bergtefſel. Die Gegend batte ebedem ihre eigenen Seigneurs und iſt zugleich mit der Provence an die Krone Frankreidos gekommen . Eine

mit berrlichen Wäldern von Lärchenbäumen bede&t. Sie wim:

Meile von Gap liegt Notre Dame du lait , eine Kirde , ku welder früher ſtart gepilgert und gewallfabrtet wurde . In den Bergen , aus welchen die Dürance bervorbraust , liegen einige intereſſante Dörfer und Marktfleden . Mevillon und Montauban waren bedem freie Reids: baronien ; die Ruinen der alten Dynaſtenſchlöſſer ſieht man

noch auf den Berghöhen. Ebenſo hatte die Gegend von Vienne ihre eigenen Grafen, welche im eilften Jahrhundert den Namen der Dauphins von Viennois annabmen . Hier an den frucht: baren Geſtaden der Rbone hausten zu Caſars Zeit die reg : ſamen Allobrogen . Vienne ſelbſt iſt eine uralte Stadt mit engen Straßen ; der hieſige Erzbiſchof führte ſonſt den Titel „n Oberprimas von Gallien , “ und hatte ſelbſt außerhalb des

Reiches zu befehlen, denn die Biſchöfe von St. Jean de Maus rienne und Genf waren ihm untergeordnet.

Die Kathedrale

iſt ein impoſantes Gebäude ; die Kirche Notre Dame de la Vie roll ein römiſches Pratorium geweſen ſeyn . Ein altfran: 30ſijder Ehroniſt meldet : Pontius Pilatus , weiland Land: pfleger in Judåa , babe ſich hier ums Leben gebracht. Unno 1311 ward zu Vienne eine große Kirchenverſammlung gebalten. Vou Gap ging man ſonſt öſtlich die alte ſpaniſche Straße

meln von Schwarzwild, von Faſanen und weißen Rebhühnern, und find deßhalb ein beliebtes Jagdrevier. Die Steinböde zu ſeyn .

6

und Habichte borſten , aus deren Waldidlucten wilde Waſſer

hervorbrauſen , überließ Graf Humbert im Jahre 1343 dem jüngſten Sohne des Philipp von Valois , und bekam dafür 120,000 Goldgulden . Der Hr. Graf brauchte Geld ; er batte in früheren Jahren viel veridwendet . Uebrigens verpflichtete er die fünftigen Herren des Landes den Namen Dauphin und ſein Wappen zu führen . Bald darauf ging der Graf ins Klo

ſter, ward Mönd , fromm , und brachte es noch bis zum Bt: fchof. Seit König Charles V bat darum ſtets der älteſte könig: liche Prinz und vermutbliche Kronerbe den Titel Dauphin geführt.

In der Provinz iſt der Präfect die Regierung und das iſt er faſt allenthalben ; über dieſen Punft ließe ſich viel ſagen.

Im Süden gibt es Departements, in denen die Regierung faſt niemals einen Einfluß auf den Geiſt des Volfes erhalten

wird ; das liegt an der Unwiſſenheit oder den Vorurtheilen des Volkes, zuweilen aber auch an der Unfähigkeit der Präfer ten. Dieſe Herren vertheilen die Belohnungen nach Zufall; Todann verfehlt man auch nicht, ſie nach drei oder vier Jahren, d. b. wenn ſie das Land, welches ſie verwalten, zu kennen ana

fangen, zu verſeßen. Die meiſten von ihnen haben ſelbſt nach

mehreren Jabren noch keinen Begriff von dem , was um ſie berum vorgeht. Sie handeln faſt immer nach den Eingebungen

eines Generalſecretárs oder eines Préfecturrathes , welden ſie

an der favoriſchen Seite gelegen ; redes von ihm tommt das

wie ein habſüchtiger , rántevoller udvocat.

aus Savoyen, die Buben ins mildere , reichere Land berab, und ſammeln mit einem Murmelthier oder ſonſt einer Rarität der Berge einen fleinen Gewinn . Die Dauphinelen ſind tas pfere, kriegeriſce Leute, leidenſchaftliche Verehrer des Kaiſers, deflen Bild jede Hutte stert.

CUT

Dieſe romantiſchen Berglande , auf deren Felsboben Adler

für den ehrlichſten Mann von der Welt halten, und dieſer ibr Führer hat erhabene Unſichten und großartige Geſinnungen,

innern , und einem ſonderbaren Gebirgsfeſte, die Rüdfebr der Sonne , was jährlich gefeiert wird. Es gibt nämlich einige Chaler, wo ſich die Sonne hundert Tage nicht hinfindet; der erſte Strahl , welcher wieder bereinblißt, wird mit Muſit ge feiert und jedermann bietet der Sonne einen Eierfuchen dar. Sobald ſie ihn bedienen , trägt man ibn nach Hauſe und per: gehrt ihn . Dieſes uralte Gebirgsteſt iſt vielleicht celtiſchen Urſprungs Es find redliche, tüdtige Leute , dieſe Bergbewohner, fleißig, nùstern und für Bildung empfänglich . Ein großer Theil ſteigt bei nabendem Winter in die Provence herab, um da zu arbeiten. Höher aus dem Gebirge fommen auch, wie

ju

aber ſcheinen bier , wie in den Tyroler Alpen , verſchwunden

über den Col du Genèvre nach Italien . Der Pelvour, gegen 13,000 Fußbod , iſt die hödſte franzöſiſche Alp, im Daupbiné

Waſſerbeđen der Durance berab, links hinunter das Beden der Biere, des Hauptfluſies dieſer Provinz. Man begegnet hier ſdhon wieder Maibaumen , die an die deutſche Heimath er:

GI

Vor dem Jahre

1830 konnten ſich die Herren Präfecten nicht ſchmeideln, auc nur einen Wähler in ihrem Departement zu lenten ; jie fauften ſie alle vermittelſt des Tabafhandeld oder der Streuge, fofera nicht die Deputirten ſich auch dieſes Mitteld bemädrige hatten und es zu ihren Zweden verwendeten.

Wenn die Wahlen aufrichtiger werden rollten, dann wird auch die Bevölkerung des Südens anfangen , Theilnahme an

den Staats- und Regierungsangelegenheiten zu zeigen. BiB zum JahreFeind 1830betragtet wurde ,diemelder Regierung von erhebt ibr alsundeinSons all mächtiger Auflagen fcribirte einberuft , mit welchen ſich aber dann bisweilen ein guter Handel machen läßt , wenn man ihm diejenigen Depus tirten nach Paris ſaict, welde er haben wil .

Jedermann wil rich Geld machen, ein ungeheures Geld, und das febr geſchwind und ohne zu arbeiten. Daber tommt,

beſonders im Süden, die außerordentliche Eiferſucht gegen den: jenigen, der es verſtanden bat, von der Regierung eine Stelle mit 6000 oder auch nur eine mit 3000 fr. zu erhalden ; man bedentt nicht, daß er dafür ſeine Arbeit und ſeine Zeit bin

gibt, bermittelſt deren er vor Gericht oder durch den Handel

10

di

1

771 Man fiebt jeden offentlichen Beamten ) Wologda und zum Theil aus den Gouvernements Olonez , Arcangel, Wjätta und Kaſan erhält , den erſten Rang ein. Seine Haare ftud läderliche Unfidt findet ſich nicht in dem weißgrau und nach hinten zu röthlich. Seine Güte iſt perſdieden , je welches ich nördlich einer von Dijon bis nach der Art und Digtheit der Wälder , in denen es wohnt, ſo wie je Linie reßen möchte. Im Süden dieſer nad der Lage , denn je weiter gegen Norder und Often , deſto vorzüge Uusnahme als Grenoble und Bordeaur. licher iſt es. Sein liebſter Aufenthalt find die Wälder von Sirbels

ignerel fast

Geld erwerben tönnte.

Sie die Kickbibacte Enait seroanla

als einen Schlaufopf an, der ſich das Geld der Regierung an:

1343 da

zueignen weiß. Dieſe civiliſirten Frankreich, Nantes zu ziebenden Scheide ſebe ich keine

I

Über auch abgeſehen von den Wirtungen, welche die Regie: bäumen, deren Frucht ihm die beſte Nahrung liefern. Unter allen Gich tung auf die warakteriſtiſchen Ubtbeilungen Frankreios außert, | hörnchen ift dag von der Petidora das ausgezeichnetſte , theils wegen müßte man wenigſtens ein Jahr in jeder derſelben zubringen, der Güte und Größe des fills, die bis 11 Zoli beträgt , theile wegen wollte man ſie nur einigermaßen fennen lernen.

der Farbe und Dihtigkeit der Faare :

iſt grau , mit einer Paum

0; het

Als wir nach langres tamen, welches auf einem Berge liegt, ſagte mir der Poſtillon , daß dieſe Stadt nach Briançon

dieſer Thiere machte von alten Zeiten her eine Hauptbeſchäftigung der

20:05 H

die bócoſte Lage in ganz Frankreido hate. Ich finde, daß fie

Syrjänen aus, und daher hat dieß Thier den Namen Syrjänta *) erhalten.

15 jun

der den den des

ad Di

Beldreibung von Conſtantine åbnlich ſieht. Ich laſſe bei Thürmen der alten Kathedrale vorfahren ; fie deint auf Ruinen eines römiſchen Tempels zu ſteben . Der Periſtyl Sborg iſt von corinthiſcher Ordnung und man fiebt an

demſelben die Widderköpfe, durch welche die ulten andeuteten, und HD

Bilten sie

daß ein Tempel in Ruf Rand und daß daſelbſt viel geopfert wurde. Der Styl dieſer Kathedrale iſt romaniſt mit gothic fden Partieen. Das Portal iſt eine lächerliche Arbeit des 18ten 3abrbunderis ; die Emporfirde in Geſtalt eines Triumpbbogens

orangnya

růbrt aus dem Jahre 1560 her. Die Bauern aus der Ums gegend maden gewaltige Augen, wenn ſie die Stangel ſehen,

nad,s ,

welche von rothem Marmor iſt. Von der Kathedrale aus bin

frama

ich bei rauhem Winde einen weiten Weg gelaufen, um zu den Ueberreſten eines römiſden Thores zu gelangen , welche in eine Befeſtigungsmauer eingeſchloſſen ſind. Es waren vier ſebr forgfaltig gearbeitete corinthiſche Pilaſter mit Wappen in den Frieſen .

Die Feſtungswerte von Langres werden wieder hergeſtellt ; im Fall eines Krieges würden dieſe braven Leute gern die Vertheidigung ihrer Stadt übernehmen und weiter nichts als einige Artilleriſten verlangen . Der Hügel , an welden rich Langres lebnt, iſt eine Widerlage der langen Bergfette, welde

fich von Nord nach Süd, von Mezieres nad Beaune, Mende und St. Pons erſtređt. Die Ausſiót, welche man von Lang: reg berab bat, iſt ungemein ausgedehnt ; man ſieht aus den Berg, in deffen Schooße die Marne, die Maas, die Vinganne und die Mance entſpringen. Die Umgegend von Langres, ſo auch die nächſten Umgebungen der Stadt, bieten viel Scones, und man bewundert mit Recht den Spaziergang von Blanche od St ila

fontaine und ſeine ſchönen Bäume. Die Lage von Langres und der nebelige Himmel, der mich an die alten Gallier und ihre Druiden erinnerte, ſteigerte auf

eine eigenthümliche Weiſe den Eindrud , den die Kathedrale auf mich machte.

( Soluß folgt. )

merklichen röthlichen Schattirung gegen die ģinterfüße bin. Die Jago Das Eichhörnchen zeigt ſich in manden Jahren in den von den Syrjänen bewohnten Gegender in ſolcher Menge , daß ein guter Süße in einem

Herbſt gegen 600 idießen kann. Die Wanderung der Eidhörnchen geht hauptſächlich von Süden nach Norden , und in dieſem Fall find Meſen, Pinega und andere Kreiſe des Gouvertemente Ardangel am reichſten an dieſen Thieren. In andern Jahren fommt das Eidhörnchen in

außerordentlicher Menge von jenſeits des Urals nach Weſten , und geht durch die waldreidften Gouvernements bis ins Janere von Rußland,

nämlich durch Wologda und Perm nach Djåtfa , Kofiroma und Niſhes gorod , durdo Ordangel nach Dlonez , Finnland und Sweden. Die Beobachtung dieſes Suges der Eidybörnchen nach Norden , Weften oder nad irgend einer andern Gegend iſt nidt fower : man darf. fic bloß den Lauf der Flüſſe merken , durch welche ſie ſowimmert. Die Jagd bei den Syrjänen beginnt gewöhnlich mit October oder November , je nachdem das Eidhörnden ſeinen polen Winterpelz angezogen hat , uud dauert den ganzen Winter hiudurd , ſo lange man auf Schneeſduben

fahren fann. Die Syrjänen unterſcheiden ſpringende und figende Eich hörnchen , dies find aber feine verſchiederten Arten , ſondern der Unter idied bezieht fic nur auf das Wetter : ift es falt, ſo ſpringt das Eids hörnden mit einer unglaublides Gewandtheit von Zweig zu Zweig, von Baum zu Baum ; dann maďt die Jagd dem gåger ungemein viel Mübe, und er muß das Thier oft ſehr weit verfolgen , denn nad einem

Aberglauben darf er ein einmal aufgejagtes Thier nicht ungetödtet laſſen, {unft verdirbt er ſich die Hand für die ganze Zagogeit. 3it das Wetter feucht und warm , ſo iſt das Eichhörnden mehr jun Salaf geneigt, es bleibt ſißen , weil ſein naſſer Pelz es am raſchen Gang hindert , und

ſein Soweif ihm auch beim Springen nicht hilft. Bei ſehr ſtürmiſdem Wetter läuft das Eid hörnchen auf dem Boden fort, weil es das Sdwanker der Bäume und das Geräuſo nicht gut vertragen kann.

Chronik der Heiſen . Reiſen in Südamerika. 3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Rückehr nach Rio de Janeiro durch die Serra do Mar. ( Fortſesung .)

Die Eichhörnchenjagd bei den Syrjänen. El

(Nordiſche Biene vom 11 Junius.)

Bon allen Arten Gibbörnden, die in Europa und im europäijden

Der Doctor baite recht: die junge Spanierin , die ich nach ſeiner

Bejdreibung auf den erſten Blid erfannte , war eine Schönheit erfler *) Syrjänka iſt ein Femminum , weil das ruffiſche Wort für Eichhörnchen (bjelka) es gleichfalls ift. .

sud

Rußland gejagt werden, nimmt das sogenannte Syrjáufa, das man aus

772 Größe. Auf der edeln , ächt ſpan {fchen Phyſiognomie ſprachen Seele und Leben , und jede Bewegung des fdlanken und dennod üppigen Körpers der rechzehnjährigen Jungfrau war harmoniſch und anmuthevol. Die Augen waren glänzend , feurig und von einem Gegenſtande gum andern ſpringend. Die frijden Lippen ließen zwei Neiben Zähne ſehen,

Südfrüchten , Apfelſinen , Bananen , Ananal , Melonen u. . w. Bier hat man im Innern nicht. Die Zeit bis Mittag wird wiederum müßig hingebragt. Unſer Wirth hatte Indeſien vielen natürlichen Berſtand, und ta er etwag von der Welt geſehen hatte. fo ließ fich ein vernünf tiges Geſpräch mit ihm anluüpfen. Gr war in Nio und Bucnos-Ayres

die an Weiße mit dem Schnee wetteiferten und die Süßchen - wie fich der Romauſdreiber auddrüden würde hätten dem Bildner der mediceifchen Venug zum Modell dienen mögen. Kurz , von allen den

gemeſen .

.

Das Mittagseffen beſteht aus denſelben Beftandtheilen , wie

das Frühſtüd , denen man mitunter noch ein gebratenes Mildroweinchen beigefellt. Abwechslung in den Gemüſearten findet nicht ſtatt, denn

drelunddreißig Beſtandtheilen , welche, wie Sachverſtändige behaupten,

obgleich der Boden Braſiliens eine große Mannichfaltigkeit an Gemüſen

zur Vollendung weiblicher Schönheit erforderlid ſeyn ſollen , ſchien der fungen Dame fein einziger zu fehlen. Auch die beiden andern Mädchen

erzeugen könnte , ſo iſt der dortige Pflanzer doch zu indolent , als daß er von dieſem Umftande Nußen ziehen ſollte. &r baut nicht einmal die jo nüßliche Kartoffel. Nad Tiſo fredt man ſich einige Stunden auf Matten bin, bis die Oluth der Sonne gemildert iſt, und dann erſt beginnt die angenehmſte Zeit. Man begibt ſich in den Schatten einer Gruppe Drangenbäume in der Nähe der Wohnung und der Doctor pflegte einen falten Ananaspunfo zu bereiten , an welchem auch die

waren zwar keine Sterne erfter Größe , aber doch fehr niedlich. Uebers

Baupt fieht man in Südamerila unter der weibliden Bevölferung reiner ſpaniſcher und portugieſiſcher Abkunft häufig große Schönheiten ; doch darf man fick ja uicht durch die Declamationen einiger Enthufiaften , die unter jeder Mantilla das Ideal ihrer Jugendträume ſehen wollen, zu dem Glauben verleiten laffer, alt verdienten fämmtliche Schönen in dieſem Südlande auch dieſen Namen in der That ; im Gegentheil trifft man nicht ſelten unter ihnen Individuen von ſo abſchredendem deußern,

Damen Theil nehmen. Die Unterhaltung wird lebhafter und beſondere repen die Kraftwiße des Doctors die Zwercfelle der Gejellſchaft in Gr ſmütterung. Aud erhielt um dieſe Zeit die Familie wohl Beſud von

daß bei ihrem Anblick jedes fanftere Gefühl in den entlegenſten Winfel des Herzens flüchtet. Die Mädchen werden in dieſem heißen Erdgürtel

irgend einem benachbarten Pflanzer. Eines Tages fand find ein Seubor

ſehr früh mannbar , und es gehört gar nicht zu den Seltenheiten , daß

ein , und ich hatte Gelegenheit in dieſem jungen Maun einen Dandy zu bewundern , wie man ihn mitunter im Innern des Landes fieht.

fie fich ſchon mit ihrem zwölften oder dreizehnten Jahre verheurathen ; dagegen blühen aber auch meiſtens ihre Neize ſehr bald wieder ab.

Unſere hieſige Lebensweiſe war nun ungefähr folgende : mit Tagego anbrud verläßt man die Matraße (Betten Fennt man nicht, die auch in

Rodrigo de Gomez, der Sohn eines nahe wohnenden Pflanzers, bei uns le

Das Ueberladen in ſeinem Buße madte feinem Gefamad in den Augen eines Europäert eben feine Ehre, obgleich ſeine Landsleute nichts daran aubzufeben haben mochten, denn bei den brafiliſden Schönen galt Rodrigo

dieſem Heißen Selima der Geſundheit ſehr nachtheilig ſeyn würden) und begibt ſich nach der Toilette , die natürlich in nimte weiterem beſteht,

de Gomez für liebenswürdig , und wahrſcheinlid hatte er ſeine guten Gründe , fich häufig in großer Galla hier zu zeigen : et fcien mir , als als daß man ſich wäſcht und das Haar orduet , in das Wohnzimmer, ob die Neige einer der jungen Damen Eindrud auf fein Gers gemacht wo jedem ein Oläschen Cachaça (3uderbranntwein ) und eine Papier hätten. Das Haupt unſeres Helden ſakınüdte ein fetner dileniſcher cigarre gereicht wird . Es wird alsdann geplaudert und jeder verbringt Hut mit breiten, nationalfarbenem (grüngelbem ) Vande, das eine Agraffe feine Zeit fo gut er fann . Der Fremde, dem es an Büchern fehlt oder vorn zuſammenhielt. Der breite Rragen ſeines feinen Hemdet jeigte

. 90

der ſich ſonſt nicht mit dein Kopfe zu beſchäftigen weiß , langweilt ſich bei dieſen meiſt örtliche Angelegenheiten betreffenden Geſprächen auf die nobelfte Weiſe. Um 7 %, uhr erſcheint das Frühſtück und mit demſelben

viele künſtliche Sticerei und wurde am Halſe durch einen viden , gole denen Knopf zuſammengehalten. Das buntfeidene Halstuch war nadplāfig

be is

nact Matroſenart auf der Bruſt in einen Knoten geſchürzt. Dade und

hu

der weibliche Theil der Familie. Das Frübftüđ beſteht gewöhnlich aus

Beinfleis waren von ſeinem, ſdneeweißem Sommerzeug, und die Hände,

Hühnerfleiſch in Reis gefodt, fchwarzen Bohnen (ſeixao) mit Soweines fleiſd , Sped oder gedörrtem Fleiſch zubereitet. Brod fennt man im

teten Manſchetten bededt. Auch das Brinfleid hatte einen Spißenbelas

Innern nicht , fondern ſtatt deſſen wird Faringa , das Mehl der Mas

weløe viele Goldringe zierten, wurden faſt ganz von den zierlich gefal

niocamurgel , das mit den fowarzen Vohnen vermiſcht wird , verſpeiet.

unten an den Stiefeln. Die legtern waren von gelber Farbe und maſ five, ſehr fünftlich gearbeitete ſilberne Sporen fehlten nicht daran. Große

alle dieſe Speiſen werden init den føärffter Pfefferarten (pimento da

goldene, faſt auf die Schultern berabhängende Ohrringe und ein großes

terra , pimentao etc.) dergeſtalt gewürzt, daß 18 dem Fremden anfange unmöglich ideint , fie fu genießen. Hat man ſich inzwiſchen daran gewöhnt, so findet man dieſe Gewürge ſehr ſchmadhaft. Friſkhed Ninds fleiſch iſt felten vorräthig und eben ſo wenig Butter , da man keine

brennendrothes Stüd Tum , in deſſen Ditte ſich eine Deffnung zur Durdulaſſung des Kupfed befand und das gelegentlich die Stelle eines Mantelß vertrat , ießt aber ſchärpenartig um die Hüfte geſchlagen war, bollendeten den Angug diefes braſilijohen Stubers. Aud fein ſtattlides

Stalfütterung fennt und das Fornvieh , ohne fich weiter darum ju beo tümmern , Lag und Nacht in den Wäldern und Weiden umber laufen

Maulthier , weloes er mit vieler Gewandtheit tummelte , war feflio geſchmüdt und ſollte ſeinem glänzenden Auftreten nod größere Wirkung

Zu dieſen Gerichten wird Kaffee oder

verleihen. Auf dem Kopfe prangte ein rother Federbuſt und ſein Hall

Paraguay - Thee (Iller paraguensis ) mittelſ einer ſilbernen Röhre

war mit einer Sonur filberner Spellen vergiert. Der Sattel mit

gefølürft. Nach dem frühſtüd reitet der Hausherr ing Feld , um zu ſehen , was feine Sllaven machen, und wir begleiten ihn . Um 10 Uhr, wenn

diden , altmodiſden , filbernen Steigbügeln von durchbrochener Arbeit

die Sonne glühender wird , fehrt man heim . Altdann wird ein Glas

(Fortſepung folgt. )

und für fich felbft forgen läßt.

1

war fünſtlich gearbeitet und die hellgrüne Sdabrade mit ſilbernen Franjen, goldener Garnitur und Quaften er die Augen flechend genug.

Cadaça oder limonade getrunken und man erquídt ſide an einigen

IP ünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. & 0. Widenm a na.

1

Nr. 194 .

elaun til den dritari # sia stato Barakaldo

Das

Ausland.

E in Tagblatt

at fett det

it as Satia lent, el Mi nichtetti

für

Aunde des geiſtiger und fittlichen Lebens der Völker.. 13 Julius 1843 .

States

em

Erinnerungen an Sind.

I brinds ig trees Jaj ,det er

( Nach Mdme Postans : Asiatic Journal. Junius 1843.) Sind, welches jeßt durch zwei barte Schlachten eine engs

liſde Provinz geworden iſt, bat das unfrudtbarſte und unein: labendſte Anſehen das man ſich denken tann, aber ſeine Ein. wobner, po wie diejenigen welche von ferne her dahin tommen,

'ia ដ វិមុន

find in ihrer halb barbariſten Sitte und Tracht ro maleriſd . und ſteinen ein ro merkwürdiges Mittelglied zwiſchen dem Menſchen in ſeinem urſprünglichen und böchſt civilifirten Zu:

ftande zu bilden, daß einige Mitteilungen darüber nicht obne Intereſſe fepa werden. Die Amire, die im gemeinſamen Beli s

icklun

des Landes waren, bielten zwei Höfe, den einen zu Heiderabad, den andern zu Sheirpur in Oberând , dem Fort Baffar faſt gegenüber. Un feinem von beiden wurde viel Hofetilette beob :

adtet, denn da die Hauptunterhaltung der Fürſten in der Jagd beſtand, ro waren Sitten und Benehmen des Gefolges unge:

i video

Puliffen und barbariſch, indem jeder fremde Söldner , der ſids durch den dicht angefüllten Darbar *) drángte, ſich nidt min : der unabhängig fühlte, als der Fürſt, zu deſſen Gefolge er ge börte. Dieß Gefolge , Afghanen und Belutiden, waren den Fürſten, denen ſie dienten , ausnehmend ergeben, bezeigten den: felben aber perſönlich keine Uchtung, drángten ſie beim Reiten,

eilten voran, zeigten ſich ungeborlam gegen Befeble, førien, Elite

jaudaten ohne die geringſte Rücklicht darauf, daß der Fürſt anweſend war, furš lie zeigten ſich bei jeder Gelegenheit ro teď und unbåndig, als man ſich nur denten kann. Hindus waren im Lande geduldet , tbeils wegen ihres

Reidtbums, theils wegen des Nußens, den ſie bei Gefdäften 'b! iring

gewährten. Eine Geſellſchaft Patang (indiſde Aigbanen) , die

ihre Waaren ableßen wollen, braucht dazu immer einen Hindu, und während der ſtolje, gut getleidete, militäriſc ausſehende Patan ſich entfernt bált und mit unausſpredlicher Mißac tung

Grge,

auf die ganze Verhandlung fiebt, handelt der triechende, fomußig ausſehende Hindu mit einer erſtaunlichen Zungen: fertigteit und mit einer ſcharfen, boben Stimme , und wenn * ) Verſammlung bei dem Fürſten , um ihn zu begrüßen.

ein Angebot gemacht iſt, fucht er den Patan auf , dem er die Hand reicht, ein Tuch darüber wirft, ihm das Angebot mit: theilt , und von ihm durch gegenſeitig verabredete Art des Druds die neuen Uufträge erhält , ohne daß ein Wort auf beiden Seiten geſprochen wird. Dadurch erhalten die Hindus Bedeutung, von dem reichen Banfier an , welcher Wechſel auf jede Stadt in Aſien von Chima bis Bombas gibt, bis zu dem elenden Weien , das für einen kläglichen Antheil und die ge: legentliche Ausſicht auf viele Sdlage für einen Herater Eſel: bändler einen Verkauf abſchließt. Auch die Amirs batten ihre Privatgründe die Hindu zu Icüßen : fie wollten nicht bloß engliſchen Ziß und Tud für ihre Winterkleider von ibnen taufen , sondern ſo lang ein Hindu :Kaufmann oder Banfier in einer Stadt Sinds wohnte, durfte ihr Spaß nicht leer werden ; wenn irgend eine launens bafte Schönheit des Harems friſchen Puß aus den Vorråthen

.

H 2

der perfilden oder afghaniſchen Kaufleute zu haben wünſchte, To

1

wurde jemand abgeſchidt, der in den Städten die Runde machte, und von den Hindus im Namen der Umirs eine be: ſtimmte Summe begehrte . Io erinnere mich wobl, wie ein rolcher unwillkommener Beſuch nach Soifarpur fam , 15,000

Rupien verlangte und nach Outdünfen jeden zu einer bes ſtimmten Summe anſeßte, die ſie denn nach Gefallen unter einander ausgleichen mochten . In einer Stunde batten alle

Hindus die Stadt verlaſſen, rich in einem Garten niedergeſeßt, und ihre Abſicht erflärt hier zu bleiben und zu hungern ,

bis der Abgeſandte der Leute fannten wohl das noch widerſekten ſie ſich den Erpreſſungen fügten. Schaar Ourch Bewaffuete

Umirs jich entferne. Die armen Unnüße ihres Widerſtandes , den: inſtinctartig , ehe ſie ſich freiwillig Nach einer Stunde wurde die ganze auseinandergetrieben , die Reichſten

ergriffen, Subfnomen ihnen um den Hals gehängt ; man zwang ſie Fleiſch zu eſſen , fury man haufte jede mögliche Beleidigung ihres religiöſen Glaubens über ſie, welche moslemitiſme Un: duldfamkeit nur erſinnen konnte. Der Erfolg war die Be: zahlung der verlangten Summe, aber ſo lange der Agent blieb, Tolollen ſich alle Hindus in ihren Hauſern ein , die wenigen ausgenommen , deren öffentliche Geſchäfte ſie zum Ausgehen 194

!

774 röthigten, und dieſe fuchten ſich ſo viel als möglich der Beob: achtung zu entziehen . 30 ging eines Tages durch das öffent: lide Simmer der Präſidentídaſt zu Schifarpur , gerade wab: rend den Hindus das Geld abgefordert wurde , was die Eng: länder nidt verhindern fonnten, als ein fomußig ausrebender Mann ſeinen Kopf in die Nåbe des meinigen brachte, und ei: nen artigen Gruß mir ins Ohr flüſterte. Verduzt über die feltſame Freiheit, welche ſich ein Mann nahm, der anſcheinend

der niederſten Slaſſe angehörte, wandte ich mich zu demſelben und erkannte unter dem Sæmuß , der ſein Geſicht und ſeine Kleider bededte, einen der reichſten Kaufleute der Stadt, einen Mann, der wenigſtens ein Lal Rupien beſaß, und ſich ſonſt durch seinen reinlichen reichen Anzug, ſeine Goldbracelets, reine

Perlenohrringe, ſeine Kaldemirſhawis, reine reichgeſtidten Sam : metpantoffeln auszeichnete. Er gab sich den Anſchein , als rey er fläglige arm ; es balf aber wenig, denn zahlreiche Spione waren ſtets bereit, die nöthigen Nachrichten zu geben .

Die Leute , welche durch die deſpotiſche Herrſchaft der

noch ziemlid fern , und die Damen batten 1100 Zeit, neue Ges lüſte nach Bucharafidereien und Kaſchmirfbawls zu befriedigen.

Die Mebrzahl der Seiedo fiebt indeß erbärmlid que, fie

1

tragen fdmußige, grüne Müfen und grobe Kleider, geben nidt ſelten bewaffnet , und ziehen , wie man ſagt, gleich den freis beuternden Belutſden bäufig auf Raub aus. Von ihnen lann man nicht ſagen, „ wer mit dem Sowert tödtet , 10l durchs Soowert umfommen , denn der Seied, welcher raubt, entgebt dieſem Sorud durch ſeine Heiligleit, indem derjenige, welder

1

einen Seied oder ein Weib rödtet , nado den Gefeßen des Korans mehr leidet, als eine Feder beſchreiben tann. Ein Häuptling der Kafers im Bolanpaß verſiderte mica einſt, daß ſein Stamm einem Seied in der Stunde der Solacht jedes Geſcent bereitwillig geben würde , das nur in reiner Macht ſtünde, denn während eines Kampfes in den Marri:

Bergen, als die Entſcheidung gegen ſie ausfiel, rey ein Seied vorgetreten, und babe ſeine Hände vor ihnen ausgebreitet ; von dieſem Yugenblic an hätte keine Kugel der Sipahis mebe ges

Amirs am meiſten gewannen , waren die Seieds, eine un: wiſſende, nichtsnußige Claſſe, die meiſtens nicht einmal wirf lich von dem Propheten abſtammen, noch auch die gewöhnlich: ften Gebete des Korang verſtehen , den ſie nicht einmal leſen

troffen, fein Belutide rey mehr gefallen, obwohl Tauſende be:

können ; ſie lernen bloß einige Eapitel auswendig , und der

To reichen Menſchen ausüben. ( Fortreßung folgt.)

mehren die Legenden von Mohammed mit einer guten Unzahl von ihrer eigenen Erfindung, die je abgeſcomadrer ſie ſind,

reits todt umberlagen. 3d würde mide ſamen dieſe Unet:

dote zu erzählen, allein fie zeigt die ganze Gewalt, welde liſt und Aberglaube über dieſe an Verſtand und Einbildungstraft

deſto mehr Beifall zu finden ſcheinen . Dieſe unwürdigen Reli: giofen nähren ſich von dein Aberglauben der Sindier, die in ibrer diden Geiſtesfinſterniß alles was von Prieſtern ausgeht,

annehmen ; ro genießen die Seieds von ihren Nebenmenſden, troß ihres Mangels an Verſtand und Wiffen , eine blinde

Skizzen aus Frankreich. Allgemeine Bemerkungen. – Dauphiné. – Langres. – Beaune.

(Sch

Verehrung : Peine Erjáblung iſt ſo abgeſchmadt, daß fie nidt

I u

6. )

geglaubt, feine Forderung ſo underſamt, die nicht gewährt, tein Befehl so ipranniſch, der nicht befolgt wird, wenn er nur

den Wällen entlang iſt ein hübſcher Spaziergang angelegt wors

von den Lippen eines Seied fommt. Viele der reidten Lån: dereien ſind als Stenfungen im Beſiß dieſer ſchlauen Betrů:

den , und die Bourgeoiſe, ein febr Plared Flúbben , welches eine Menge grüner Sträuter mit fich führt, durchſtrömt die

ger, welche alle geſellſchaftlichen und politiſchen Intriguen des

Stadt. Das Hospital seigt hübſche Ueberbleibſel gothildet

Landes leiten , da ſie in jedem Harem Zutritt haben und ſich

Arsitektur . Nicolas Rollin, Kanzler Philipps von Burgund, hat dasſelbe im 3. 1432 gegründet. Es iſt ganz in der Orda

in alle Staatsangelegenheiten mengen . Einer der einflußreiciften Leute dieſer Slane, der ſich einen

Beaune, wo der gute Wein wächst, liegt auf Kallboden ;

Pir (Heiligen) nannte, beſuchte und öfters und war ein Mann

nung, ragte Ludwig XI, daß mollin, nachdem er ſo viele Arme gemadt hat, nun auch ein Spital baue, worin ſie ein Unter

pon anſtandigem und gefälligem Benehmen : er belaß große

fommen finden .

Ländereien und machte jährlich den Umirs einen Beſuch, wor:

Die Feindſeligkeit der Leute von Chaumont gegen die von Langres iſt nichts im Vergleich zu der der Einwohner von

auf er nach Hauſe zurüdfebrte und den Vorneymen in ſeiner Nachbarſdaft große Feſte gab. Er war ſo bigott, als ro ein orthodorer Sunnite ſeyn muß , ſien indeß europdirde Gerell: fcbaft feineswegs zu verſchmáben . 418 Moslem geſtattete er

Dijon gegen die von Beaune.

Will man denen von Dijon

glauben, fo macht ſoon die bloße Luft von Beaune dumm,

laden, und bier war er von den dönen Mädden in Sabul ge

und es werden den Beaunern die größten Albernbeiten nach erzählt ; man lele Pirong Reiſe nach Beaune. Naddem Piron zwei Jahre lang die Beauner verſpottet batte, war er jo dreiſt, fingulommen ; er ſagt ſelbſt, er babe geglaubt, es werde tom

felfelt worden ; er Flagte übrigens rebr über ſein ganzes Haus.

theuer zu ſteben fommen .

weſen , und meinte, die Launen und die Verſowendung ſeiner

im Parterre erkannt ; die jungen Leute gingen auf die Bühne

Weiber würden ihn noch ruiniren . Indeß nach ſeinen prächti: gen Pferden und deren reidem Geſtirr , Teinen zahlreichen Dienern und ſeinen faſttbieren zu fchließen, war dieſe Zeit

und überhäuften ihn mit Schmåbungen .

ſich die volle Anzabl von Weibern, darunter waren zwei afghani. ſche Damen , denn Doft Mohammed hatte ihn einmal einge :

1 4

Er ging ins Theater und wurde

E3 Datte ſeine

Sowierigteit das Stüđ anzufangen , aber es wurde rubig bis

zu Ende durchgeſpielt, als ein junger Beauner, ungeduldig über

1

775

den Lärm , den der Haß gegen Píron verurſachte, in den Ruf | Siegeszeichen auf einem Solachtfelde errichtet worden iſt.

befriedigen. ď and, it geben die den foran ionen los tol ture

ht, entre

GP, Det

elegen in

. dette ni

ausbrad : Srille doch ! man verſtebt ja tein Wort ! Das liegt nidt an den Dhren ! erwiderte Piron. Dieſe Untwort war nicht übel. Alles fällt über ihn ber ; endlid gelingt es ihm aus dem Saale zu entlommen, aber mit Degen und Stöden wird ihm nadogelebt, und er båtte leidt ſein Leben eiubüßen tonnen, wäre nicht ein Beauner ſo großmüthig gewelen, ihm ſein Haus als Zufluchtsort zu öffnen . Piron machte gegen die Be: wohner dieſer armen Stadt eine Ungabl von Epigrammen und die Dijoner madten es ihm nach . Alle Wortſpiele , welde

die Vergleidung eines Narren mit einem Eiel veranlaßte,

Der Stue

wurden angewendet bis zum Uebermaaß, und die Beauner hat ten nicht ſo viel Verſtand, ein einziges gutes Epigramm gegen Dijou ju machen oder in Paris zu beſtellen. Vor einigen Jabren zog ſich ein Særiftſteller , ein geiſtreicher Mann, nach

ein End

Beaune zurüd , aber die Leute für@teten , er möchte ſich über lie luſtig maden , und man ſagt er rey genöthigt geweſen, pei:

Bebeg

sulmade het dicje lot

nen Garten zu dertaufen und ſich gebn Meilen weiter zu flüdten . Die Beauner fanden eines Tages in dem Bette der Bourgeoiſe eine große Unfall goldener Münzen, man ſagt für 20,000 Fr. Ein Liebhaber erbot fich, ſie aufs Gewicht zu Fuus fen , allein die Beauner wollten ſie doch lieber einſameljen. Beaune bat den Senator Monge bevorgebradt. Derſelbe

Durde ein Protokoll wird bezeugt , daß man vor Zeiten rund um die Säule ber eine große Anzahl menſchlicher Gerippe ges funden, deren Shadel alle die Baſis berührten.

Ich habe auf dieſer Reiſe Gelegenheit gehabt mich zu überzeugen , daß die jeßigen Bauern feinen perſönliden has

mehr gegen die Carliſten begen ; dieſe Herren baben ihren Wobniß unter ihnen aufgeldlagen und bringen ibnen Vor: theil. Die Frauen der legitimiſtiſchen Partei ſind ein Wuns der für die Bauera ; ſie würden angebeter werden , wenn ſie nicht die Anſprüde des Pfarrers unterſtüßten , welcher nicht immer ein Muſter von Klugheit und Mäßigung iſt. Seit der Milliarde des Hrn. v. Vilele fürchten die Bayern die Rüd: gabe der Nationalgüter nicht mehr. It bezeuge , daß eine vernünftige Reform des fatholiſoen Cultus von Frankreich dankbar angenommen werden würde. Denn La Mennais 30 Jahre alt und im Beſiß einer guten Bruſt wäre , dann fónnte er ſich eine für ſeine Eigenliebe ſehr ſchmeichelhafte Rolle ſchaffen. Für die Zukunft würde jeder Pfarrer einen

kleinen landwirthſchaftlichen Curſus machen und es würde eine größere Sünde ſeyn, feinen Nädſten zu beſtellen, als Sonn tags die Meile zu verſäumen.

war eigentlich fein geiſtreicher Kopf , ſondern nur ein verſtan diger Mann , mit welchem Napoleon bei Gelegenbeit allemal gern ſprach . Mein Beauner Freund ſeien febr böſe ju reon

Chronik der Reiſen .

über die Scherze, die man über ſeine Vaterſtadt macht. Ich babe ihm geſagt , der Gemeinderatb von Beaune route nur

3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Rüdfehr nach Rio

.

Reiſent in Südamerita .

N

EMI

die Ubyaben unter fecho fr. erlaſſen , wenn der Zahlungspflich tige nadwiele, daß er oder ſeine Kinder leren könnten ; alle wurden davon reden und der üble Ruf ſich bald Journale verlieren .

Vuf dem Wege nach Obaumont war ich bei Pomard, Vol : ‫ج‬

這首養美言言 宣言 言還善

Borysty der er

nap und Meursault vorbeigefommen ; jeßt erſt erfabre ido den sebeimen Grund des Reichthums dieler berühmten Orte ; es

wird daſelbſt ein weißer Wein erzeugt , welder die Eigenſchaft bar, fic mit dem rothen Wein zu vermilien und dieſen feurig zu machen, obne ibn zu verändern. Man batte mir gerathen , die berühmte Säule von Cuſlo bei Nolar, dem Geburtsorte Sarnors , in Uugenſchein zu nebo men. Mitten in einem reizenden , auf allen Seiten von Ber:

gen eingeſchloſſenen Thale liegt die Säule im freien Felde.

de Janeiro durch die Serra do Mar. ( Fortſepung.) Der braſiliſche Mauleſel darf nidt mit dem trägen deutſchen lang ohr verglichen werden. Von jolantem Gliederbau und faſt von der Größe eines Pferdes vereint er feuer , Kraft und Vorſichtigfelt in fich, und iſt deßhalb bei liebergången ſteller und gefährlicher Gebirgea päſſe dein Pferde bei weitem vorzuziehen. 3ft der Ubbang ju fteil und

jagt ihm ſein Inſtinct, daß er fich nicht mehr auf ſeine Füße verlaſſen tönne, jo ſinft dieſes fluge und in der That edle Thier in die Knie

und gleitet auf dieſe Weiſe mit ſeinem Neiter oder ſeiner laſt den halsbrechendſten Pfad binab. Oft überfädt den Reiſenden in den

Wildniſſen Braſilien8 , wo der Pfab häufig an fteilen Abſchüſſen und Abgründen hinführt , die Nacht oder die in jenen Gegenden fo häufigen

Was davon noch vorhanden iſt, beſteht in zwölf Blöden ; das

und furchtbaren Gewitter, wobei der Regen in Güffen berabſtrömt und

Capitál iſt nach dem Maierhof von Uudenet gebracht und als

der Donner in den Schluchten der Gebirge in huntert 6po8 wiedere

Einfaſſung eines Brunnend ausgeböhlt worden ; die Säule,

hallt , verwüſten die Wege , und bei ſolchen Ereigniſſen handelt man am Flügſten , den Thiere gänzlich den Zügel zu überlaſſen , daß durch

wahrſcheinlich ein Siegesdenkmal , iſt an der sweiten Baſis

mit at Reliefs in fladen Nifden geziert. Die erſte Figur iſt Herkules , dann tommt ein Gefangener , mit dem galliiden Sagum betleidet und an den Händen gefeſſelt, alsdann Mi: nerva, Juno, Jupiter, ihm zur Seite Ganymed , die ſiebente figur iſt zerſtört und die agte eine Nipmpbe. Der architefto. nilde Sipi dieſer Säule zeigt die Zeit Diocletiang an , und da man an ihrem Standpunite beim Nachgraben viele menſch : libe Gebeine findet, ſo laßt ſich annehmen , daß die Säule ald

Prinen merkwürdigen Inſtinct in der Regel alle Gefahren der entſego ligſten Unwegſamkeit überwindet.

Senhor Nodrigo de Oomez ſpielte die Dandy - Rolle mit großem Anftande und bezeigte gegen die Damen eine Courtoiſie, wie ich ſie von einem Naturſobne dieſer Wildniſſe nicht erwartet hätte . Er wußte 08 baid singuleiten , daß die Rede auf Mufif kam , da er fic etwa8 auf ſeine Talente in per Runſt einzubilden ſoien. Mit großem Anftaude

überreichte er der jungen Spanierin das Violon, ein citherartiges, achito

776 ſaitiges Inſtrument, fie in zierlichen und gewählten Ausdrüden erſuchend, ein ſpaniſches Lied vorzutragen. Die übrige Geſellſchaft unterſtübte dieſes Gefuch, worauf die Doncella ohne Sprðsethun die folgenden Stanzen, wenn ich nicht irre, von den Spaniern ein Villancico genannt, mit großer Anmuth und natürlicher Grazie fang :

war in das Staatsleben eingreift, ali die untern Claffen in Deutidland, die mir von allen civilifirten Bölfern in dieſer Beziehung nod mit am allerweiteſten zurüd ju ſeyn feinen . Zum Beleg dieſer Behauptung braucht man nur anzuführen , daß j. B. ia Rio de Janeiro einige dreißig Tagblätter erſcheinen , die faſt alle eine politiſche Farbe tragen, und wenn deren innerer Gehalt auch meiſtens ohne großen Werth repent

Solos claros son

mag . po bringen fie dod die Verhandlungen der Kammern , der sero

Tus ojuelos bellos, Oro los cabellos, Fuego el corazon ; Rayos celestiales

(diedenen Regierungebehörden u. f. w. zur Kenntniß des Volfe , und machen auch den gemeinen Mann mit dem Gange der Staatsmaſchine bekannt . Man hat nur nöthig , die Verſammlungeðrter ſolcher Politifer zu beſuchen und die Lebhaftigkeit wahrzunehmen , mit welcher der Juhalt jener Blätter diécutirt zu werden pflegt , und man wird fich von der

Echan tus mexillas ;

Son tus lagrimillas

Richtigfeit der obigen Bemerkung leicht überzeugen .

Perlas orientales, Tus labios corales, Tu llanto es cancion, Oro los cabellos, Fuego el corazon.

Zum Beſchluß dieſer mufifaliſchen Soirée trug der Doctor mit kräftiger Stentorſtimme zum nicht geringen Ergößen der Damen einen deutſchen Oefang vor , wovon das Echo des Walde8 wad wurde.

Die junge Dame hatte eine volle und reine Stimme , der nicht8 als Ausbildung fehlte , um ſelbſt in größern gebildeten Kreiſen Olid zu machen. 30 geftebe gern, daß der Gefang großer europäiſcher Künfte

Der Neidtbum ded brafiliſden Pflanzers wird in der Regel nach der Menge ſeiner Sklaven beurtheilt, welche im Soweiße des Angefidto der Erde die foftbaren Producte abgewinnen müſſen , denn der Herr oder ein Weißer , wenn eß nicht ein ariner Einwanderer iſt , legt nie ſelbft Hand and Werf.

Es gibt einige Pflanzer, welde 2 bis 500 Neger

lerinnen mich nicht ſo befriedigt hat , als dieſe funfiloſen Naturklänge

beſiben .

eines einfachen Dolfeliedee. Es modhte übrigen & auch wohl seyn , daß dat natürliche und anmuthige Weſen der ſchönen Sängerin nicht ohne Einfluß auf mein Gefühl geblieben war. „Wahrhaftig , Senhora 3ja.

einen gefunden Neger beträgt 7 bis 900 ſpanijde Thaler , and ſobald der Eigenthümer Geld vorräthig hat , ro fudt er durch neue Anfäufe

fella ,“ ſagte der Doctor , „ Sie haben fich felbft befungen , wie Sie leben und leiben .“ Sie perfekte : „Nein , Herr ! denn wenn iu jenem

feineswege unterdrückt , und es werden in Brafilien , trof aller Wade ſainfeit der engliſchen Smiffe, im Durdonitt jährlich 70 bis 80,000

Gedichte geſagt wird : „Gold ſind die Haare,“

Neger von der afrikaniſchen Küſte eingeſchmuggelt.

bezieht fide dieſes nur

auf blondes Haar, und das meinige iſt ſchwarz, wie eine Gewitternadt.

Jo wollte Sie befingen , Doctor , repte fie lachend hinzu. Hierauf erbat fid Senhor Rodrigo die Erlaubniß eine portugieſiſche Canzone vortragen zu dürfen. && war ein Lied , welches damal& in .

Unſer Wirth hatte deren 170.

ihre Zahl zu vermehren.

Der gewöhnliche Preis für

Die Quelle deg Wohlftandes des braſilijden Pflanzers befteht in der Cultur des Kaffees und Zuders, welche Producte er auf dem Rüden der Maulthiere , meiſtens über Gebirge , nach der erſten Mafſerfation an die Verkäufer abfekt. Auch Neit und in vielen Gegenden Baumwolle bilden wichtige Ausfuhrartifel .

die Fahne der Empórung in Fernambuco aufgepflanzt hatte und vor

für den Handel nicht unwichtige Ipecacuanha - Wurzel wådhot wild in

turzem in Gefeufchaft eines Geiſtlichen und Advocaten gebenft worden

den Wäldern .

als

der

&

Dieſer ſcandlide Sandel iſt nämlid noo

Braſilien Furore machte. Ein Obriftlieutenant hatte Pe gedichtet, der

war.

&

Die in der Arzneikunde bekannte und

(1

M

file

Außerdem producirt er alle Lebensbedürfniſſe , die zur

Ernährung ſeiner Familie nöthig find. Nur Kleidungsflüde und Luruba artifel fauft er für baared Geld . Et fann daber nicht fehlen, daß fich

&& lautete :

Nao posso gozar já mais Das deliças que já gozei ;

der Steichihum deg ru eingerichteten Pflanzers, wenn nicht ganz beſondere Unglüdofälle hinzutreten, von Jahr zu Jahr vermehren muß. && gehört

Como certas letras dizem Sem ventura acabarei.

aber auch ein großer Koftenaufwand zu einer ſolden Einrichtung, und

11

'ſchwerlich wird es jemandem , der im Befig eines ro beträchtlichen Bers

f

No livro dos infelizes

mögend und kein Dienſchenfeind iſt, einfallen, fich in dieſen Wildniſſen

Meu nome escrito achei :

anzuſiedeln .

( Fortfeßung folgt .)

Como certas letras dizem

Die Theater und die Gifenbahnen in Frankreich. Die

Sem ventura acabarei.

Das Stüdchen wurde, wenn audy nicht ſowohl ſeines Inhalts alt vielmehr des Andenfeng ſeines Verfaſſer & wegen , der ein Märtyrer des Republicanismus geworden war , zur nicht geringen Befriedigung des brafiliſmen Troubadour & mit großem Beifall aufgenommen ; denn die

Stimmung der Braſilier im Innern , feineswege von der Faiſerlichen Regierung mit ihren vielen eingeſchlichenen Mißbräuchen fehr erbaut, forint mehr eine republicaniſme Nidtung zu nehmen . Die Braſilier

Neiſeerlaubniſſe, welche man den Sauſpielern gewährte , waren an. fänglich ſehr furi, ſpäter aber vervielfältigten fie fich und wurden uns gemein läſtig. Der Dampf und die Gifenbahnen ſcheinen Hierin allo mablid eine Aenderung herbeiführen zu follen, indem die dramatiſchen

1

n Truppen fich Künſtler von Paris nicht mehreinzelnt, ſondern in ganze nad andern Städten begeben wollen . Das Theatre français matt gegenwärtig Anſtalten, um vollſtändige Vorſtellungen zu Rouen zu geben, ohne deßhalb die Vorſtellungen in Paris zu unterbrechen. Wahrſcheinlich wird dieſelbe Reiſe ſpäter nach Orleans unternommen werden , ſo daß vorauszuſehen iſt, daß allmählich die Departements , wo ed an guten

nämlic , obgleich im allgemeinen auf einer niedrigern Dildungeftufe

Darſtellungen febr febite, hinſichtlich der dramatiſden Kuuſt mit Paris

flebend, haben Soch mehr Sinn und Feuer für Politik und alles das,

die Genüſſe theilen werden . (Conflit . 30 Jun. )

Münden, in der Literariſc)- Artiſtijden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide n m a n a.

1

1

1

Nr. 195 . and oto

Ft Bebauten Beneita eitt

Atsland. .

Das

fathe text

Ein

Tagblatt für

Staatlarin Art derJudet id M ME

Aunde des geift igett und fittlichen Lebens der Völker. 14 Julius 1843 .

Todo o Dann eine

17 Hegel tot

Indianiſche Ruinen um Cusco. *)

ine fora est to je is su lado

(Echo du monde Savant. 29 Junius.) Wenn man die Umgegend um Cusco durdſtreift, Yo findet man die Denkmale der alten Zeit viel friſcher und zahlreicher als in der Stadt ſelbſt, wahrideinlich weil die Entfernung von

den Wobnſißen der Eroberer die Bauten vor der babgierigen Forſdung ſchüßte, wäbrend ihre Solidität nicht wenig zu ihrer

Erhaltung beitrug . Zwiſchen Abancai und Saibuita , an einem Ort, der den Namen Coraftiana führt, habe ich Landhäuſer

gefeben, die faſt gang in den Felſen gegraben, von vereinzelten Steinen umgeben waren, welche Affen , Krören, Füdle, Schlan: gen, Städteplane, geometriſche Zeitungen u . dgl. darſtellten ; an andern Orten, wie zu Curabuafſi, welches der botaniſche

Garten der alten Incas war, zu Limatambo, nidt minder be:

alles übertrafen , was man bisher von dieſer Art geſehen hatte. Weder Gelehrte noch Reiſende baben bis jeßt von dieſen

idónen Denkmälern des Alterthums geſprochen , von denen einige noch ganz unberührt ſind.

Garcilaſſo und andere Ges

Idichtldreiber fannten nicht einmal dieſe in der Geſchichte der

Incas fahr wichtige Ihatſache, welche nur durd die Vollsſage aufbewahrt wurde. Vor nicht reor langer Zeit ſchrieb Don Antonio Valdes , Pfarrer von Sicuani, ein Shauſpiel in Quichuaſprache unter dem Titel : „die Strenge des Vaters , " worin dieſe Erzählung behandelt iſt. Ein anderer, der Aufmerkſamkeit der Geldichtføreiber und Archäologen nicht minder würdiger Landſtrich iſt Vilcobamba, der lebte Ort , in welchem ſich die Incas gegen die Spanier behaupteten. Er liegt ſehr hoch und iſt reich an Befeſtigungen aller Art. In der Nähe findet man auch das geheimnißvolle

rühmt durch ſeine Medicinalpflanzen , bei Zurita, Oropeſa uc.

Shoquiquirau , eine ungebeure , mit ( dönen Gebäuden und

ſieht man große Feſtungen, Citadellen , und ſelbſt halb zerſtörte,

prättigen Säulen geldmüdte Stadt , die man fürzlich erſt durch Zufall entdedte. Unglüdlid eripeiſe iſt ſie unter einer

mandmal febr große , auf den Gipfeln von Bergen gelegene Städte , bei denen aber gewöhnlich im Umfreis einer Stunde tein Waſſer zu finden war , eine ſeltſame Eigenthümlidfeit,

madrigen Vegetation ganz begraben , und der Aufenthalsort von Bären, Jaguars und andern wilden Thieren geworden.

welde fich die Einwobner noc jeßt nicht erklären fönnen. an

tybrinn

Das Thal von Urubamba iſt nicht minder merkwürdig durch

abnlide Dentmåler des Uiterthums. Neußerſt fruchtbar, male riſd , und mit einem milden, beitern Klima geregnet, jog es

bier schöne Paläſte und Sölöſſer erbauen ließen , um einen

( Fortreßung. ) Der Glaube an „Shemia,“ d. b. die Möglichkeit durch den

Theil des Jabres hier zuzubringen. In demſelben Thale , in geringer Entfernung von úruvamba liegt das kleine Dorf Olap:

Stein der Weiſen alles in Gold zu verwandeln , iſt im Lande allgemein . Vor zwei Jahren kam ein Fremder nach Snifarpur,

taytambo, das ſeinen Namen von dem berühmten Heerführer Dlaptap bat , der zur Zeit der Incas Tupac Yupanqui die

miethete ein gutes Haus, lebte prachtig , lud häufig Fremde ein, und theilte viel Geld unter das Voll aus. Einige Mo nate lang erregte dieß feine Aurmertſamkeit , als man aber

frůbseitig die Aufmertjamfeit der alten Incas auf ſich, welche lat)

Erinnerungen an Sind.

Kühnheit hatte, eine dem Sonnendienſt geweihte Gnuſta oder Lodter des Jaca zu entfübren. Dieſe Verlegung des Heilig thums, damals obne Beiſpiel in den Anualen von Cusco, machte einen ſolchen Eindruc, daß Ollantay, genötbigt zu flüch: ten, an den Ort, der ſeinen Namen trägt, rich gurudzof, und

bier zu ſeiner Vertbeidigung Feſtungswerte errichtete, die faſt *) Siehe Nr. 187 .

endlich fand , daß er weder ein Banfier, noch ein Kaufmann, weder ein Edelmann noch ein Krieger rey, begann man ſich

guzuflüſtern , bier fer wohl ein Geheimnig zu erfahren. Der Fremde läugnete dieß nicht, und die Neugierde ſtieg. Er lud einige reide Leute zu ſich ein, madte ihnen einige elektro galvaniſche Künſte vor, und machte ſie glauben, daß er geringe Metalle in Gold verwandeln könne.

A18 dieß befannt wurde,

195

1 1 _

1 1

1

1

778 wanderten Ducaten und Goldinoburg, Silberſtangen und allerlei

tonbares Gerätbe in die Tiegel des Fremden ; Urm und Reich , der Räuber und der Fürſt, alles brachte ſeine Koſtbarkeiten herbei. Nad kurzer Zeit aber ſtahl lid der Fremde in einer ſtiller Nacht davon, ließ feinen Scülern die leeren Schmelz tiegel, und die Folge iſt, daß Leute, die einſt Hunderttauſende beſaßen und an die „ Chemia " glaubten, jeßt in Soikarpur ihr

Leben mit Pferdebeſchlagen friſten .

Un foldem Ruin von

Speculanten in Dit und Welt iſt nichts Neues ; es iſt aber

merkwürdig zu ſehen, wie in gewiſſen Perioden der Siviliſation in allen Ländern die Menſchen gleichmäßig dachten, bandelten und betrogen wurden .

Die Sindier ſind weſentlich ein Hirtenvolf, und nament:

lid der Bauernſtamm , die Didats, beſchäftigt ſich vorzugsweiſe mit der Viehzudt. Einige Dörfer babeu prachtige Weiden, und ihre Hürden ſind voll von Ziegen, Büffeln und Soafen , die unter der Aufſicht der ganzen Familie ſtebend zuſammen eine äußerſt beterogene Maſſe bilden : die Männer tragen Lodenhaar, das ſie ſorgfältig fräuſeln, die Frauen, mit zablo

reichen Haufen Kinder Zähnen

Zürfiſen ausgeſtmückt , Iteben am Feuer und backen von flachen suchen für das abendlide Mabl, wahrend die mit den glänzenden Augen und den elfenbeingleiden ihre Lieblingsthiere ſchmeicheln und Herzlich úber

mäßig gelten. In einem warmen Klima iſt das Muscular: Toftem viel beweglider , und das ſtete Einromieren mit Del

madt die Glieder ohne Vergleid geſchmeidiger, als in einem fältern Klima. Die beſten Darſtellungen in Sind fab id zu Sbifarpur ; es war eine Geſellſchaft, die aus Pali in Gujjerat fam, und die Runde durch alle Hauptwallfahrtsorte am Indus madte, denn wo im Orient religiöſe Feſte gefeiert werden, da ſieht man aud Tanz und Beluſtigungen aller Art. Die Gauller brachten ihren ganzen Upparat mit ſich : Stangen, Strice, Ges fäße, Hafen, und in fünf Minuten war ein ſtarter , ſtraffer Stric mit einer aufrechten Stange in Bereitſchaft, aus dem wir anfangs nichts zu machen wußten. Zwei Leute raßen auf dem Boden und fpraden wenig, während der dritte, als Måd: chen verfleidet, den Pajazzo madte und unaufhörlich berumlief und lowable. Baid darauf befeſtigte einer von denen die am

Boden ſaßen ein Paar ſtahlerne Stabben perpendicular an ſeine Sbube und auf dieſen rohen Stelzen tanzte er eine Zeit lang auf dem ſtraffen Seil . Dann verlangte er eine meffingene Schüſſel, fniete binein , und rutſchte mit derſelben auf dem

Seile rückwärts und vorwärts , endlich hielt er in der Mitte an , ſuwang ſich einige Minuten lang heftig vorwärts und

rückwärts immer in der Pnieenden Stellung. Ui8 dieß vorüber war, erfletterte ſein Gefährte raſch die Stange, faßte ſie mit

beiden Händen, ſo wang ſich oben hinauf, ſtüßte die Bruſt auf

Der Hunger vermindert oft die Heers den und legt die eiſerne Hand des Elends auf die Hirten ,

den overn Theil, und create ſit mehrere Minuten lang auf

denen indeß nicht zu belfen iſt; wenn ſie fortjiehen um beſſere Stellen zu ſuchen, ſterben die Speerden auf der Wanderung,

demſelben wie auf einer Udle umber.

und das Sdwert des Beluiſden iſt nicht minder furchtbar als die Dürre ; das iſt für ſie alles Naſib (Soidial), wie die

Meſſerverſchlucken und Siugelwerfen find alle wohl bekannt, und

ihre Sprünge laden.

Die Spielereien mit

dem Erftechen eines Kindes unter einem Korbe , mit dem wurden von dieſen Leuten vortrefflich ausgeführt ; das legte

Stunftſtüc aber war vielleitt das ausgezeichnetite, da es eben .

Hindus ſagen . keit nicht gerade einen Charakterzug der Sin: Daß Luſtig

ſo große Kraft als Gewandtheit erforderte . Es beſtand darin,

eine Kanonenkugel auf dem Arme auf- und abrollen zu laſſen

dier bildet, iſt nicht zu verwundern . Der Gefang , der Tang, das gefelftaftliche Zuſammenfommen an einer freundlichen Stelle, unter einein ſchattigen Baum, die Feſttage, die ſpannende

von einem Arm auf der andern , oft über den Kopf zu werfen , und alles dieß ohne die geringſte anſcheinende Anſtrengung ;

Erzählung, alles das ſind Genúffe derjenigen, welche ſich frei und ſicher füllen ; alles das trifft man faſt in jedem Dorfe unter

wie groß ſeine llebung war. Alles dieß war von dem Spiel

brittiſcher Herrſchaft, aber nidt in Sind ; das Volt iſt gut:

eines Muſifanten begleitet , der die Soläge auf die einbeimiſche

die fráftigen Formen des Kalarni zeigten aber hinreichend,

müthig, felbít höflich in ſeinem Benehmen, ruhig und beklagt

Trommel mit furribarem Geſtrei begleirete , namentlich wenn

ſich nicht, aber es lebt nur um zu arbeiten und zu ſtorben .

er mit dem als Weib gekleideten Bajagio die Rolle wedlelte

In den großen Städten jedoch finden ſich leute aus allen Läna

und ihn im Lärmmaden ablöste .

dern Indiens und des übrigen Aſiens auf ihren Reiſen zu

Die Vornehmen in Sind haben die angenehme Gewobn beit, Morgenunterhaltungen in ihren Gärten zu geben ; an eine dieſer Gerellidt after erinnere ich mich mit beſonderem

ſammen , und so ſieht man auch hier die Kalatnið , Gaufler von Profeſſion, in einem lager vor denſelben vereinigt, denn der Orient betrachtet immer noch diejenigen, welche ein Ge

Vergnügen. Der Garten , in den wir geladen waren, gehörte

werb daraus machen , andere zu beluſtigen , als Pariahs oder

dein Kadi von Snifarpur, einem weißbartigen , alten Moolim,

Verworfene. 711 Sind müſſen Tánger , Gaufler und Svas:

depten Nedtsverwaltung nidt wenig zu gewinnen ſchien durch das Einathmen von Wohlgerüchen, denn er ging täglic in ſeinen Garten und reßte fica ſtundenlang an einem Blumen. beet nieder, um deffen Düfte einzuſaugen. Wir gingen gleich nach Sonnenaufgang von unſerm Hauſe weg, und wenn irgend eine Stunde in den beißen Ländern des Orients entzückend iſt, ſo

macher nicht bloß außerhalb der Mauern bleiben , ſondern dürfen auch mit den aftungswvertben und induſtriöſen Slasien des Voltes nicht auf einem Flußufer wohnen , ſie taujen in einer Anzahl Hütten auf der andern Seite, und es wimmelt darin von Kindern und Hunden , von Fliegen und Musquitos . Die Gaufler in Indien find berühmt wegen ihrer Ge: wandtbeit, und das Beſte, was man der Art in Europa fiebt,

würde in Judien und Ujien überhaupt nur für reor mittels

iſt es diere : eine fühle, friſche Luft webt dann immer durch

die Stauden und Vlumen , und jede Blüthe duftet, bis die

brennende Sonne die Atmoſphäre int Flammen feßt und die

9 BI

&

1

1

779 ganze Natur in Solar ju lullen ſcheint.

Zudem war es eine

Jabreszeit, wo die Mohnfelder in doller Blütbe ſtehen, und

nem

ganze Stride Landes mit dunkelrotben und garten weißen Blumen bedeđt find, und die Menge beſchäftigt iſt die Kolben ju rolißen , aus welden der berauſchende Mobníaft quilt.

Am ales

U18 wir an den zur Übhaltung der vielfacti laſtigen wilden Soweine

mit einer niedern Mauer umgebenen Garten

Che

tamen, fanden wir die Bewäſſerungscanale zur Bequemlichkeit

Strident

derjenigen , deren Pferde nicht leben fonnten , überbrüdt, und die großen Beete von Roſenbüſchen nicht wie ſonſt bei

, D- MI

Sonnenaufgang gewöhnlich ihrer Blumen beraubt, ſondern den Duft rings umber verbreitend. Man liebt in Sind die Roſen ungemein , und große Beeten von Roſenbüſchen werden ange:

baut, bloß um die Blumen zu verkaufen ; die Sonne raubt

en die

ihnen ihren Duft , und darum werden ſie abgeſonitten vor

Sonnenaufgang, da man ſie aber nicht ins Waſſer ſtellt , ſo

7 Zeit Coppen

iſt der Stengel nußlos , und die Blumen werden Inapp abge: ſchnitten , in große Körbe geworfen, und auf dem Bazar vjunds weiſe derfauſt an Leute , die ſie in Zimmern und auf Betten um berſtreuen , parfümirtes Waſſer für ihre Waſſerpfeifen dar:

aus abziehen, oder ſie trodnen und mit den Ingredienzen des

anzugeben müßte , gånglid fehlgeſchlagen ſind. Gin gleiched war is England in den legten Jahren der Fall, und eine Provincialzeitung, der Paisley Advertiser ( i. Shipp. and Merc. Gaz, vom 29 Iuniue) theilt nun hinſichtlid der Abhülfe folgendeß mit. Ein þr. Stirrat fam auf die Anfidi, daß die erzeugende Kraft der Kartoffel auf einem Boden der , ohne au&quruben , längere Zeit angebaut worden war , allmählid erſchlaffe. um die Probe fu madyen , pflanzte er einige wenige Rato toffeln auf einem Boden , der 70 Jahre lang unbebaut geblieben war. 918 er im folgenden Jahre die gewonnenen Kartoffeln als Samen bes

nüble , ſchlug and nidt Eine fehl, wihrend ruudumber die Kartoffelu jahlreid miſriether. Er hat dasſelbe die legten ſechs Jahre hindurch gethan und nie Mißernte gehabt ; er hat folde friſoo gewonnene Karo toffeln neben alten gewöhnlichen angepflanzt, und legtere ſind mißrathen, wibrend die anderui prächtig gedieben ſind , obgleid Zeit der A116jaat, Behandlung und Düngung jonſt ganz gleid waren . Auffallend iſt dabei, daß die frijo zur Bejamung gezogenen Kartoffeln im ersten Jahre piel minder gut zu eſſen find ; rin gleiches Maß friſker und alter Karo toffelos gob bei der Umwandlung in Diehl oder Stärfe ein ganz nericies denied Neſultat ; die alten Kartoffeln ergaben ſieben , die auf neu uma

gebrochenem Boden gezogenen Kartoffeln nur vier Pfund. nådſten Ernte glich ſich jedoch dieß que.

Bei der

Goracco ( einer Urt Räucherteig ) zuſammenſtoßen ; auch ſtedt

tes

e Fler

man ſie in die Turbane und die Frauen tragen ſie als Ohr:

t

gebänge. Damen von Stand maden indeß felten dieſe Mode inir, da es ein Lieblingsſchmuck der Tänzerinnen iſt. Der Garten war angefüllt mit Menſchen, und Hunderte von Pferden und Reitfamelen in ihrem Feſttagspuß, Randen

Frui

Chronik der Heiſen. Reifen in Südamerika.

3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Nudfehr nach Nis de Janeiro durch die Serra do Mar.

an Piablen angebunden unter den Bäumen ; Leute, die nicht möglichen Voridånde benúßt, um ſich mit den Reitfnetten und

( Fortſeßung.) Aber froß diejes großen Beligthums führt der braſiliſche Pfundit,

dem Gefolge der Gäſte einzuſchleiden. Etwas weiterhin war ein Haufe Köche, die rauchend auf dem Boden raßen, und über eine dorpelte Reihe von Ziegen und Lämmern, die über mäc

wie man auch ſchon aus der obigen Schilderung abnehmen fann , mur ein ſebe iſolirteb, eintönigre leben , daß weder durch Kunſt noch Wiſſens ſchaft veridönert wird , da ein ſolder licha icon nicht wenig darauf

tigen Feuera an Spießen ſtedten , die Aufſicht führten. Ein

einbildet, wenn er s6 bis julm lejen und Schreiben gebracht hat . Seine einzigen Erholungen ſind die Jagd und 098 Spiel. zu dem !epteret verjanımeln ſich einige nachbarlige Pflanzer , und da man gemöhnlich um große Summen ſpielt , ſo fallen nicht ſelten blutige Erceße dabei

eingeladen und nicht berechtigt zum Eintritt waren, batten alle

offener Flec in

einem wahren Wald von Sitronen : und

Drangebäumen war der für uns beſtimmte Plaß , und ein fuônes Zelt war ausgeſpannt, das einen darunter ſtehenden ,

vor .

mit Blumen und Früdten beladenen Tiſch beſchattete. Ein reider perſiíder Teppida vedecte den Boden, und davor ſtanden ziei

reim mit Stnißarbeit verzierte , filberne Elcharpais , *) auf denen unſer Gaſtwirth mit seinen unmittelbaren Freunden fico nieder ließ.

Die anweſenden Europäer in ihren unzierliden,

weißen Gacen ſtaden ſeltſam ab von dem reichen , von Sride reien und Gold ſtroßenden Unzug der Moslems. Sobald wir uns alle gelegt hatten , wurden große , mit Diolen gefüllte Soufeln, und mädtige, mit Sonfect bedecere Praſentirteller auf den Boden niedergereßt . (Schlußfolgt. )

Merkwürdige Verbeſſerung des Kartoffelbaues. Man hat in neuerer Zeit auch in Deutſchland die Erfahrung ge.

macht, taß die Rartoffeln , ohne daß man einen genügenden Grund *) Eine Art Tiwane.

Die Braſilier nämlich tragen ftete ihre Vieſſer im Gürtel bei idi.

und , leidenſchaftlich wie ſie ſchon von Natur rind, på wird von dieſer ges jährliden Waffe um ſo leichter ein allju rajder Gebrand gemadt, ſobald ſie von Spielwuth und ſpirituoſen Getränken noch mehr erhigt worden ſind.

Auf einer braſilijden Fajenta ficht man ſich vergeben8 nach einer Garten , geichweige denn nad großartigern Anlagen un . Da gibt es feine trauliden lauben oder freundliche Blumenbeete , die fünſtlich von Menſchenband gepflegt worden , ſondern die Natur behält freies Spiel . .

und die Wildheit ibret Ströpfungen iſt nidt durch die Kunſt gemildert Gartenbaufunft , Baumzucht u . dgl . find ganz unbefannte Namen , und nicht einmal ein ſogenannter Küchengarten iſt dort anju treffen . Eben ſo düritig Tiett es im Wohnhauſe , ſelbſt det reicheru und geordnet.

.

Pflangers im Innern, aus, das nur mit dem unentbehrlichſten aus deir robeſten Material verfertigten Geråthe verſehen iſt. Daher gibt es keinen Fablern Anblick alb das Wohnzimmer eines braſiliſchen Pu re.

deſſen ganges Mobiliar aus einigen rob gearbeiteten Tijden , Bänfeu und Soilfſtühlen beſteht.

Die Damen verrichten ihre Arbriten auf

780 Matten Fibend , welche auf dem Fußboden au&gebreitet find. Auch in der Kleidung find die Pflanzer im Innern ſehr einfach, und es herrſcht in dieſer Beziehung eine große Gleichförmigkeit unter ihnen , wenn man nicht etwa auf einen Stußer , wie den oben beſchriebenen , ſtößt. Das

fonnenverbrannte , heftige Pridenſchaften auødrüdende, gebärdenreide

ganze Fuß , und es iſt dann kein andere Mittel ale die Umputation

oder das Bein ſowillt zu einem ſogenannten Elephantenfuße an , wie man ibn fo häufig an unglüdliden Negern in Rio fieht, die Tag und Nacht vor den Klöfter - und Kirchenthüren lagern und von der Dildo thätigfeit ihr elendes Daleyn friſten.

einein breitfråmpigen Hute beſbattet. Das jďwarze Haar hängt unge,

Der legte Tag unſerer Anweſenheit auf der Fazenda des Senbor Perreira war zu einer großen Treibjago beſtimmt , wozu unſer Wirth

fāmmt vom Haupte herad. Eines Halétudes bedient er fich nidt, und

mehrere Nadbarn eingeladen hatte, und die fich aus fämmtlid beritten

Geſicht, welches meiſtens mit langem Barthaar bewaden int, wird von

Jadfe und Beinfleid find von leidtem Soinmerzeuge. Oft iſt er barfuß sind nur an der rechten ferje iſt ein Sporen , denn auch den fleiaften Weg pflegt er zu Pferde zu machen . Vortrefflice Reiter find fie ines geſamınt. Nur bei fälterer Witterung oder wenn Negen fällt, bedient er ſich eines Mantele ( poncho ) , der höchſt einfach au & einem vieredigen Stüd Zeug . meiſtens von heller Farbe , beſteht, in deſſen Mitte eine Deffnung zur Durchlaſſung des Kopfrø angebracht iſt und ihm den freien Gebrauch der Arme geſtattet. Auf Neifen dient ihm dieſer Dantel flatt der Dide. Wenn ſie aber einem Kirchenfeſte beiwohnen , ſo pugen qud jie rich , und beſondere ihre Gatrinnen und Lödter meiſtentheile

mit großer Ueberladung heraus, und hauptſächlich wird die ganze Sorg falt auf die Ausſchmüdung des Pferdeg oder Maulthiere8 verwendet.

und mit ihren Hunden bei Tagesanbruch einfanden. Der Dichtigkeit der Wälder wegen, die für einen civiliſirten Menſden unzugänglic fiud, können in dieſem Theil Braſiliens überhaupt nur Treibiagden angeſtellt werden. Jeder nur einigermaßen bedeutende Pflanger pflegt ſich deßhalb zwanzig bis dreißig Jagodunde , die von guter Race find, ju halten; Der häufige Verluſt an Hunden zeigt genugſam , daß jene Wilder noch .

von einer Menge Raubtbiere bewohnt werden.

Urfer Jagdzug ging

diefeemal an den Parahyba , und die Jäger , adt an der Zahl, ftellten ſich dieſem Waldfluſſe entlang auf den Anſtand, während die Neger die

etwa 120 Hunde ftarfe Meute, une dad Wild entgegentreibend, durch den Wald jagen ließen. Der leßtere wurde bald lebendig , indem er vom

Die Plagen des Menſchen, außer den Diosfitos, find Ameiſen und

Geflaffe der Hunde widerhalte und der Jagolinie entlang die Feuer röhre erfnalten. 3° fam heute nur einmal zu Souſſe, batte aber die

Sandflöhe. In unermeßlichen Schaaren beginnen jene ihre Strrifo und

Befriedigung , einen männlichen Scaguar zu erlegen , der ſich zwar

Raubzüge, und fein Mittel vermag ihr Vorrüden zu hemmett. Sie überſegen breite flüſje , intem ibuen die an beiden Ufern wadfenden und durch ihre Zweige miteinander verbundenen Bäume zur Brüde dienen . Sie fringen in die Häuſer und in einem Augenblid iſt das ganze Gebäude von dieſein läſtigen Ungeziefer angefüllt . llinſonſt, daß

keineswege vor irgend einem Kunde fürchtet, dem aber da6 Gebell

mau Stroh u. dgl . anzündet, uin dieſe judringlichen Gäſte zu entfernen : immer neue Spaaren wälzen ſich heran und regen die Verwüſtungen fort. Die Menſchen müſſen ihre Lagerſtätte verlaſſen und das Haus räumeli, denn der Vin dieſer Thierdhen iſt ſehr ſdmerzhaft. Erſt dann, wenn fie alles durchwühlt habent , feben ſie freiwillig ihre verderbliche Wanderung fort. Oben folche Verheerungen richten fie auf den Feldern an , wo man ſie ebenfalls nidt vertilgen fann . Der Santfloh (pulex

nete , ro war mir aufange etwas unheimlich zu Muthe. Die rechte

das ſich beſortzero unter den Nägeln an den Behen in das Fleiſd grädt und dort seine Vrut legt. Ein fomerzhaftes Juden verräth die Stelle

eines der blutdürftigſten Raubthiere , das dem afrifanifden Tiger nut

.

mehrerer unangenehm zu feyn fcheint, weshalb er dag lager verlåßt und die Flucht ergreift. 3d bemerfte dieſes Thier erſt in einer Entfernung von fünfundzwanzig Særitten , und da es dae erſtemal war . daß ich dieſem gefürchteten Fürſten der Thiere der braſilijden Urwälder begege

NE be F

9

Taße hatte er in einen Baum geſchlagen , den er wahrſcheinlio ju und ers klettern beabſichtigte; der Kopf war zur Seite nach mir gewandt ,

W

wir beide betrachteten und eine Zeitlaug gegenſeitig mit Verwunderung.

gui

Dein Gewehr war mit acht ſogenannten Palleſter geladen , und 10

be

glüdlid traf ich das furdytbare Raubthier auf das Blatt, daß es auf Ginen Souß lebloß zu Boden fiel. Das Thier maß von der Sønguje penetrans ) iſt ein mit unbewaffucten Augen faum ſichtbaret Thierden , bis zur Schwangwurzel 4 Fuß 3 Zoll. Der Spaguar (felis onca) ift

ol

mu das Thieroben mit ſeiner Colonie haust , und wenn man nadſieht,

gewahrt man eine weißlide Scheibe von der Größe einer linje , in deren Mittelpunft fidh ein kleiner ſo warzbrauner Punft, das Thierden, Man in uß alsdann ohne Verzug mit einer Nadel porfietig tas ganze von einem Neg umgebene Oeniſt aus dem Fleiſche Jöjen , wodurch eine Wunde von der Größe einer Erbſe entfiebt. Zu

bemerklich macht.

dieſer Operation gehört einige Geldidlidfeit , denn weun dag Nes durchſtoden wird , ſo geht ric Wunde in eine ſomerzliche Eiterung über . Die Neger , welche immer barfuß geben , und mithin dieſem Hebel am meiſten ausgejeßt ſind , haben hierin die größte Fertigkeit . Sie find in folder Dienge vorhanden , daß man oft ihrer zwanzig bis dreißig auf einmal aus den Zeben löſen muß , und da man die ents ftandenen Wunden durch irgend eine beißende Subſtanz , gewöhnlich ſeinen Empftabul , auefüllt, um zu verhindern , daß in derſelben aufs neue diefio lällige Infect ſich anſiedelt , ſo iſt dieſe Operation mit einigen € wmerzen verbunden , und man iſt oft tagelang am Ausgehen verhindert.

31t man aver fahrläjiig bei ihrer Vertilgung , ſo infiammirt ſich der

wenig nachgibt. Zu ſeiner Beute erfieht er fiche Rebe, Hirfde, Kålbec, Soweine, Riader, Pferde u. dgl. Den größern Thieren ſpringt er auf den Nüden, ſebt die eine Labe auf. þinterhaupt und bricht ibuen mit der andern in einem Augenblick dog Genid. Uußerdem wurden auf der heutigen Jagd drei Tapirs und fünf Rehe erlegt , wogegen vier Hunde

Å

nicht wieder zum Vorſdein famen. In Brafilien gibt es drei verfomico



dene Gattungen Nebe : dag große Neh ( veado grande), daß Walbreh (veado do matto) und das Feldren (veado do campo). Außerdem find

11

die gewöhnliàſten jagobaren Thiere : Schweine, Hitroe, Fiſdottern und eine Menge jagobaren Geflügele, al& Faſanen, wilde Puter, mehrere Arten Auerhähne , Hühner u . dgl . m .

}

( Fortſeßung folgt.)

Unregelin äßiger Steigen de Nile. Dit der Sißung der

franzöſiſchen Akademie am 19 Junius berichtete Hr . Jomard über ein at, außergewöhnliche Steigen doe Nile, das im Anfang des Mai's eintr aber nur vier Tage dauerte, worauf der Fluß wieder fiel, wahrſcheinlich bis zum Anfang dieſes Monate (Julius), wo das regelmäßige Steigent

beginnt. Man hat wohlpouſt toon einigemalein zweimaligee Steigen bemerft, aber im Herbit, nie im Frühjahr. Dieß jetzt eine ſehr augea wöhnliche Witterung im Innern Afrifa '& voraus.

! uuden , in der Literariſche Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſchen Buchhandlung. Berantwortlicher Nedacteur Dr. Ed . Wideum an ii .

1

Nr. 196.

Eeriaße an, die

Et , die laq tut

as

son de la

Ausland .

enda id erine

E in Tagblatt

Pya sner Eng| Samtid bring Dr Tips

mjuziazio dia 1990en gegründe

für

unde des geiſtigen und fittlichen Leben

der Völker. 1

legt tie artikel

1

15 Julius 1843 .

1

1

? Zoti, in a bit lyr

1:06 19, NEW

349 An ܶ݁‫ ܬ‬e bara sket

rr med

all majd

in

KILA

din in

L

Criki

Ein ſerbiſcher Abeuteurer in Yucatan. Stephen erzählt in ſeinem neueſten Werte über Yucatan

Filder aus als Privatmann nicht im Lande bleiben. Er batte

die Geſchichte eines Mannes , der allerlei curioſe Sdidiale durchgemacht hat und gegenwärtig als eine Art teranider Ubgeordneter fic in Yucatan befindet. Sein urſprünglider Name iſt Robar , zu deutla Filcher , wie man ihn in der deutſchen Schule zu Belgrad, wo er geboren iſt, nannte. Mit 17 Jahren nabm er an einem Aufſtand in Serbien Antheil, der aber von der Pforte niedergeſchlagen wurde, worauf 40,000

Sattel und Zaum, Sábel und Piſtolen , furz außer dem Pferde alles was er bedurfte, in ſeinem Zimmer bangen, um jeden Augenblic zu Pferde ſteigen zu können. Unſer Zuſammena treffen mit dieſem Mann , erzählt Stephen , mabte unſern die Angelegen beiten Yucatang gebörig dursgeſprochen hatten, madten wir einen Ausflug nach Japrien oder ins Innere der

Meniden, Männer, Weiber und Kinder, jenſeits der Donau im öſterreichiſchen Gebiet eine Zuflust ſuchten . Die öſter:

Dürfei, mit deren fleinen Städten er ſo vertraut war, als mit denen in Merico. Seine Kenntniß von Perſonen und Orten , die

reidilde Regierung, in Verlegen beit über den ziemlich zugels

er ſelbſt geſehen, war außerordentlid, uno überhaupt rein ganzes Leben eine Reihe von Ereigniſſen und Abenteuern, die noch nicht zu Ende waren. Dennoch war ſein deußeres anſtändig, rubig,

loſen Haufen, organiſirte eine flawoniſde legion, in welche auch 1

und batte auch ein perſönliches Intereſſe fie genau zu beobachten, denn wenn Santa Anna wieder die Oberhand belam , ro fonnte

Filder eintrat und einen Feldzug in Italien mitmachte. Nad dem Frieden wurde die Legion entlaſſen, und Firdher trieb ſich als Kramer an der Donau und tiefer in der Türlei bis

Aufenthalt in Merida ſebr intereſſant. Ain Abend, wenn wir

Rein Benehmen gang geordnet, und man ran ion durchaus für feinen Abenteurer an.

Adrianopel herum , lehrte dann zurúd, und ging, meiſt zu Fuß, bis nach Hamburg, wo er lidt im Jabre 1815 nach Phila:

delphia einſdiffte. Von hier ging er úber den Ohio nad dem Staate mirfilippí, blieb dort fünf Jabre lang, und wurde ſo

Erinnerungen an Sind.

Mericounderlangte Staaten. der Vereinigten BürgerUnabhängigkei nach eini: wurde inzwiſden t, Fiſter ging dahin ſeine

( S dlu b. ) Nach einigen Complimenten erſchien die Schaar der Tån:

ger Zeit in allen gereklichen Formen Bürger von Mexico.

zerinnen und regte ſich nach ihrer Gewohnheit auf einem kleinen

Hier gründete er eine Zeitung, die während der Praſidentſchaft Santa Anna's fich ro febr durch ibre liberalen Anſichten aus: seignete, daß eines Iconen Morgens ein Officier ſich bei ihm einfand und ihm eine ſchriftliche Erlaubniß einhändigte, das „ por el tiempo necesario ,“ d. b . auf beliebig lange Zeit Land zu verlaffen .

Mit dieſer Erlaubniß ging er nach Terus, und

wurde Bürger dieſer jungen Republit. Dieſer war er , als Hr. Stepben ibn in Merida traf, nod immer zugethan . Ob er wirklich in Aufträgen der Republit Teras ſich hier befand,

laßt Hr. Stephen unbeſtimmt; die Umſtände machen es aber

Teppich nieder, bis die Muſik zu ihrem Beiſtand in Bereit: rcbaft war. Die Kleidung dieſer Frauen unterſtied ſich ſehr von der in Indien gewöhnliden : die Ohrgehänge beſtanden aus Türfiſen, gefärbtem Porcellan , Perlen und Gold, nach dem Muſter von natürlichen Blumen geformt , und über den Rod hing eine ſchwere Kette von ſilbernen Sternen herab. Im

Allgemeinen tann man ſich nichts übſcheulideres denken , als die engen Beinfleider, den langen ſchweren Unterrod und die turze Taille der Tänzerinnen . Unmuth fehlt gånzlich , rarobe Gewandtbeit kommt gar nicht in Anwendung , und die fort:

febr wahrſcheinlic , da rid Yucatan in der Ebat mit Teras

geregte langſame Bewegung , die einen beſo wichtigenden Einfluß

ein Soritt, den Merico und Santa Anna

auf den Aſiaten ausübt , ſheint ihm das meiſte Vergnügen

bald mit den Verhältniſſen in Ducatan aufs engſte vertraut,

zu gewabren , denn er ſikt während des Tanzes mit der Pfeife im Munde da, bis das langſame Sdwingen der Arme und 196

verkündet hatte den Yucateten nie verzeiben werden . Hr. Filder war felbſt

!

1

1

782 die midt minder langſamen Pirouetten eine Art magnetiſder Wirkung ausüben . Die Haupttångerin , welde in Sind allge : mein beliebt war, und bei allen beſondern Gelegenheiten ein: geladen wurde, hatte ein maleriſces, zierlides Eoſtüm , wie id es noch nie geſehen hatte. Sie trug eine blaßrothe Müße von BucharasSeide, mit Gold geſtidt und ro vorn berüber gezogen, daß ein Schmud von foſtbaren Steinen an der Stirne

der größten Haſenfüße, die man feben fann ; wie indeß die alten Perſer gelehrt wurden , den Bogen zu ſpannen und die Wahrs beit zu ſprechen , ſo die neuen Perſer, die Pfeife zu rauden und zu lügen . Während ſeiner Gefangenſdaft flagte und jammerte er unaufhörlich , daß die Freiheit ibn trennen würde

ciferſüc nie jest Die fri

von denen , deren Geſtalten ihm lieb regen wie das lidt ſeiner

der, me

berunter bing ; der Unterroď war gleichfalls von blaßrother Geide, und darüber trug ſie einen blauen Oberrod mit einem Goldrand ; über den Kopf fiel ein großer Schleier von pflau

menfarbiger Gaze , eben ſo mit Gold geſtidt und eingefaßt. Ein Halsband von Ducaten in Silber gefaßt vollendete das

BE

Augen , und deren Stimmen ſeinem Ohr fo freundlich flangen ,

wie der Geſang der Vögel des Paradieſes ; taum war aber der

nadle,

Befehl angelangt ihn frei zu laſſen , fo ließ er fit aufs grobíte über die Mißhandlung aus, die er erfahren , wünſchte den Eng:

100 ml

ländern alles Böſe, ihren Feinden alles Glüd , und ſmüttelte,

Bato

Coſtüm . Die Farbe der Tänzerin war mehr olivengrün als braun , aber das Roth auf Wangen und Lippen , lowie die dunkle Sdattirung des Surmai unter den Augen bob ihre

als er ſein Geſicht gegen Merched wandte , auf eine böchſt emphatiſche Weiſe den Staub von reinen Füßen . Die reiden Hindutaufleute von Sind geben zahlreiche Abendpartien , wo der Tanz gleichfalls die Hauptbeluftigung

Farbe To febr, daß ſie einer dónen Brunette glich.

bildet, und wenn europäiſche Officiere zugegen ſind, ſtets Cham.

får der und De daraus

pagner aufgetragen wird, aber die Maſſe der ſich bereindrängen :

Das Gefolge dieſer Tänzerinnen beſtand in einem båß. lichen, ſchmußig ausſehenden Lumpengeſindel, das an den Vor: ſtellungen Theil nimmt, indem es die Trommeln ſchlägt, gei. ſtige Getrånte in großen Quantitäten zu ſich nimmt , und wenn die Tänzerinnen reiſen , was gewöhnlich zu Pferde geo

den ſchmußigen Sindier, der üble Geruch des ranzigen Fadel:

baten,

öld, verbunden mit den Sandelholzparfumerien und verſchie: denen Schönbeitsmitteln der Tänzerinnen machen dieſe Geſel: reaften weit minder angenehm , als die im ſüßen Morgenduft

und de Wate

unter dem ſchattigen Blåtterdad und unter den Roſea : und

Sobald der Tanz zu Ende war, wurden mächtige Körbe mit großen Melonen gefüllt hereingebracit , und auch alsbald von der anweſenden Menge ausgeleert ; als ich mich umblidte, war jedes Geſictt in einer grünen Kugel begraben , ſo se: fräßig geigten ſie ſich. Dieſer Anfang ( chien indeß nur den Appetit zu vermehren , denn faum waren die Ziegen und lam :

mer, die ich batte braten lehen, in Viertel zerriſſen , und von den Böden auf Präſentirtellern vor uns hingereßt , ſo nahm

jeder ein Viertel , reßte jich nieder und verzehrte es aus: nehinend raro obne Teller, Meſter, Gabel und Sals, worauf alle die unumgänglich nöthige Waſcung an den zahlreiden Bådoen vornahmen , den Bart glatt ſtriden , die durch den

lebhaften Angriff auf die Melonen etwas in Unordnung geo rathenen Turbang wieder zurecht rúdten, und dann ganz ernſt:

haft abermals ſich unter die Mangobáume reßten, die Pfeifen anzündeten , und die Wiederaufnahme der Tänze abwarteten . Ingwiſsen war die Sonne ziemlich hoch geſtiegen , ihre beißen Strahlen durdodrangen unſer Verſteck und mahnten und das

Feſt zu beendigen zum großen Verdrufe eines vornehmen Perlerd, der eben damals als Gefangener der Regierung ſich in Svifarpur befand, aber auf ſein dringendes Unſuden die Erlaubniß erbaiten batte, ſich in den Garten zu ergeben. Er war ein Perſer in jedem Sinne des Wortes : unwiſſend , hoc müthig, voller Intriguen und hochfliegender plane, aber gång:

lid unfábig zu fraftvoller Handlung , dabei poetiſch, metapho riſtiſch und undankbar .

Als die Bajargerübte ibm die Nach

ridor brachten, daß die Belutſchen im Bolanpaß die engliſchen Convois belaſtigten , verlangte er Erlaubniß von der Regierung gegen ſie auszuziehen , mit der Verſiderung daß er alles über die Klinge ſpringen laſſen würde , indeß rolle man ſie zuvor nicht willen laſſen , daß er ein perſer reo, ſonſt würden ſie ſo : gleich bei ſeiner Annäherung Rieben. Nun war er aber einer

Werder

Bater

fdielt, ſie woblbewaffnet begleiten . 3asminbüſden .

Die Döbern und ariſtofratiſ en Elaffen der Sindier zeidnen ſich durch Würde und Unmuth in ihrem Benemen und in ihrer Haltung aus. Sie treiben die Toilettenfünſte manchmal ro weit, daß ſie außer dem Henna auf den Nägeln, deni Surs

die A trante mobar

mai an den Augenliedern und den Zelers oder Liebesloden binter dem Ohr manchmal Roth auflegen , um die bewunderte

der It bis au

Farbe der Cabulio natsuahmen . Im Sommer iſt das Coſtüm einfach, und beſteht aus einem Oberfleid von dünnem , mit

Blumen durowirttem Muſſelin nebſt goldgeſtidten Pantoffeln

domem melde kur leie

und Såbelgurt ; aber im Winter, wo das Klima in Sind uns

angenehm falt iſt, tragen die Herren Nöđe von feinem enga liſchem Tuch , blaßgrún oder bellgelb, reich geſtiđt mit Gold, Silber und farbiger Seide, mit dönem Atlaß ausgeſchlagen , .

und durd einem Kaldmirſhaml um die Hüften zuſammengehalten; um die Müße von reidem Brocat Idlingen ſie dann gleidfalo einen Shawl. Die Sprache der höbern Claſſen iſt perfildo, worin ſie ſich fließend und gut ausdrüden . Auf Familien ebre halten ſie ungemein, und ermorden lieber ein Mitglied der Familie , als daß ſie einen Fleden auf ihrer Ebre dulden. 3 agd iſt die Lieblingsbeluſtigung der Reichen, namentlich die Faltenjago, wozu ſie beſondere Anſtalten unterhalten , und

bame

n

n?ዉ, 4

Vögel mit großen Borten antaufen . Eine Fallenjagd in Sind hat etwas außerordentlid maleriſches und friſded; die ſchönen arabiſchen und doraſaniiden Pferde , reid geſchirrt mit Silber

und Sammt , die reich gefleideten Reiter, die fliegenden Bainer, die in der Sonne glångenden Speere , die Vögel mit ibren

bunten Kappen und Silbergloden auf der Fauſt der ihre Herren begleitenden Afghanen , alles zuſammen bildet eine

et ment P W a eitet

e

tothe

eben ro ungewöhnliche als maleriſche Gruppe .

Die meiſten adeligen Sindier haben, wie die Umire, afghaniſde und Belutſebi:Frauen , ſind aber außerordentlich

Slas

783 10 11 )

eiferſüdtig auf die Heiligteit ibreo Harems , und ich fonnte nie jemand bewegen, mir einen Beſudo daſelbſt zu geſtatten .

Gelaube der Magnolien beroorſdimmernd und von Orangenbäumen mit ihren weißen Blüthen und goldrothen Früchten umgeben, dennode einen

Die Frauen der niedern Glaſſen ſind Idlant gewadren , träftig , ſeben gut aus , ſind aber ſo voll Somuß , daß man ſido un :

rehr angenehmen Anblic.

X

möglid eine rechte Vorſtellung maden lann, was ſie ſeyn wür.

11

den, wenn ſie gewalden und gut angezogen wären . Id fragte

1

eines Tages die Frau eines Bauern, wie oft ſie ihre Kleidung wedsle, und ſie derſiderte mide mit der gutmüthigſten Einfalt, daß ſie alle zwei Monate einmal ein ſauberes Kleid angiebe, und alle Woden einmal bade · in einem lande wo die Luft ftets mit Sand angefüllt iſt und das Thermometer bäufig auf

上 l

110 8. (34-35° R.) ſtebt.

Die große Bedeutung Sinds liegt in ſeiner günſtigen Lage

Nach dem zweiten Tage meiner Abreiſe nahm ich das Nachtquartier bei einem Fazendeiro , der Major unter der Miliz war. Man wird zwar in der Regel gaftlich und freundlich von den Pflanzern im Innern aufgenommen , aber doppelt wilkommen iſt man , wenn man ſich geo läufig der Landetſp mit amihnenwieunterhal ten fannSpanier Bras : denn ,derſondern feweigſ filier iftin feineswe go rorache der ernftere , er liebt vielmehr die Unterhaltung und iſt wißbegierig , von fremden Ländern und Völfern zu hören.

Mein Wirth war einer von jenen .

geid wāßigen Alten , wie man ſie häufig in Braſilien trifft. Seine Unterhaltung war nicht ohne Humor, denn die Brafilier haben meiſtens .

für den Handel, denn hier begegnet ſich der Handel Indiens vielen natürlichen Wiß , und ſelbſt die untern Claffen wiſſen fido gut, und Centralaſiens. Die Widtigteit des Indus für die Schiff ja ſelbit zierlich auszudrüden . Er erfundigte fich ſehr eifrig nach den fabrt iſt unberechenbar, aber ehe man einen bedeutenden Nußen politiſden und ſocialen Zuſtänden meines Vaterlandet. In erſterer daraus sieben fann , muß das Land Frieden und Sicherheit Hinſicht fonnte ich ihm freilid nicht viel Erbauliches mittheilen , deſto baben, und ich fürchte, bis dieſe ihm gu Ebe!l werden, wird es mehr aber erſtaunte er, als ich ihm von den wiſſenſchaftlichen Anſtalten, noch lange dauern , denn durch die Belißnahme des Landes Univerſitäten , gelehrten Geſellſchaften u. 1. w. in Deutſdland erzählte. und den Umſturz der Regierung der Amirs ſind Gefühle der Er gab mir unverhohlen zu erfennen , daß er dieſes alles für Fabel ju Rude erwedt worden , die nicht 10 leicht zu beſo wichtigen feyn balten geneigt fer , da er die Deutſden node für Halbbarbaren gehale werden. Ein Belutſche vergibt nie, ein Moslim vergißt ſeinen ten ein Vorurtheil, daß iď übrigens bei den Ingebildeten der meiſten Rachelowur niemals , und darum wird es lange dauern, ebe Völfer , die id fennen lernte , vorherridend gefunden habe. „Und dens die Künſte des Friedens in dieſem Lande blühen, das nodo se: noch ," fügte er hinzu , muß ich wohl Ihrem Worte trauen , denn der tranft iſt mit dem Blute von Tauſenden ſeiner tapferſten Be : Sohn eines ungefähr 10 legoas von mir wohnenden Madbars iſt vor wobner. Das ſindirde Volf, die Friedlichen und Unterdrüdten, mehrern Jahren von einer Univerſität in Deutidland zurückgekehrt, und bat ſich lange nach der engliſchen Herrſchaft gerent , aber weiß nicht genug dag dortige geſellſchaftlide Leben und die hohe Stufe, der friegeriſche und unabhängige Theil der Bevölkerung wird auf welcher Wiſſenſchaften und Künſte blüben , gu rühmen. Senbor ! bis aufs Neußerſte fámpfen, und das Land mit Blut über: Sie würden meinem Nachbar fein geringes Vergnügen verurſachen, wenn fdwemmen , ehe er auch nur im geringſten denjenigen weicht, Sie , einen fleiner Umweg nicht ſcheuend , ihn beſucten. Dom Gons .

welche er wegen des Sturzes ſeiner Haupter und des Angriffs auf ſeiner Vorredate baßt.

Chronik der Reiſen.

ſalvez de T. iſt ein reicher Mann und lebt auf einem großen Fuße. Veſonders aber wird fich der Sohn freuen , der ein lufiger Paſſagier iſt , beftandig deurſoe canzoes dos estudiantes ( Burſdenlieder) , wie pr 18 nennt, fingt und aus einer langen vom Munde bis zur Erde reichenden Pfeife raudt.

(Dad legtere muß allerdings für einen Bran

Reifen in Südamerika .

filier, der nur Papiercigarren raudt, eine auffallende Erſcheinung ſeyn.)

3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Rückehr nach Rio

Seit einigen Jahren iſt er jedoch verſtändiger geworden und er macht nidt mehr ro pudelnärriſche Streiche wie früher. Uebrigens muß er

de Janeiro durch die Serra do Mar. ( Fortſegung .)

Am folgenden Tage fehrten wir nach der Fazenda Aurora gurud , und id ließ meinen neuen Belaunten , den halbeiviliſirten Tupinamba,

kommen , um mit ihm das Weitervordringen in das Innere zu verabo teden, allein die Regenzeit war vor der Thüre und in dieſer würde jedes Weiterfommen unmöglich geweſen feyn. 3d mußte mide daber , für jeßt meinen Plan aufgebend, zur Nüsreiſe nad Nio entſchließen, welde

id denn auch auf einem andern Wege über die Serra do Mar in einigen

ſehr gelehrt ſeyn, denn ſein ganzes Zimmer iſt vollgepfropft von Büdern und einige Dugend Preifen von ſeltſamer Façon hängen an den Wänden. Ich werde Sie morgen , oder wann Sie abreiſen wollen , einige legoas begleiten und auf den rechten Weg führen .“ Die ganze Erzählung hatte ein großes Intereſſe für mich : der

Gebanfe , einen Muſenfonn nach deutſdem Zuſonitt in den braſilijden Wäldern anzutreffen , war poſfirlid genug . 3 berdoaloß , ihm am folgenden Tage einen Beſuch abzuſtatten. Der ehrlide Veteran der braſilijden Milis , ein Corps , das , beis .

Tagen antrat. 3° folgte jept dem Laufe de8 Parahyba, wo der wenig betretene Weg ebenfalls meiſteno durch dide Waltungen führte. Auf den Wieſengründen in der Nähe der Fazendab traf ich häufig den purpurs rother Cardinal und mehrere Eremplare dieſer ſchönen Vögel erlegte

i mit leidter Mühe. Die Landhäuſer gewinnen , je mehr man den Bluß abrärte reiet , immer mehr ein faillides Unſehen , und wenn

fie aud nur febr einfall gebaut ſind, so gewägren fic, aus dem duufeln

läufig geſagt , feines Gleichen fumt , begleitete mic , feinen Wurte

getreu , eine Strede , um mir den nädften Weg zu zeigen. Dieſer führte durch eine Landſdaft, die mit Waltung und einigen wenigen bolzlojen Thålern angenehm abwedſelte. Der üppigſte Pflanzenwud8 verſdönerte auch hier die Wilder : Erythrinen mit ihren langen ellip , tirøen Blättern, Oroideen von ſeltſamer,Bildung, buntfarbige Bignonien, Der purpurfarbige Dolixoß und die orangengelbe Blume der prädrigea

1

784 du feyn ſchien , zum längern Verweilen , antrat. Es war ein warmer, Solandra ftellten fich dem Blid des überraſchten Fremdlings dar. Selbit ſonnenheller Tag. und von dem Gipfel eines ziemlich hohen Berges, den aus den därrſten Felſenrißen ſproſſen Cactus . and Pothosgewädje hers vor. Mein Begleiter fonnte fide nicht genug wundern , wie ich mich ſo lange im Anſdauen von Gewädſen verweilen mochte, die ihm natürlich

id nach einiger Zeit erreichte, breitete fidh vor meinem Blid unten eitt liebliches Thal aus , das von dem Silberbande des Parahyba durch .

Tehr alltäglich erſcheinen mußten . Gegen Mittag , nachdem wir in einem Canoe , die Pferde durch . fchwimmen laſſend , den Parahyba über dritten hatten , erreichten wir

idlängelt wurde und auf welchem ein feierlichet Soweigen ruhte . Der ganzen Landichaft war nicht das Wilde und beinahe Sdauerliche eigen, wie man es in den Wiloniffen dieſer Gegend gewöhnlich trifft , ſondern der vorherriģende Charakter derſelbex war lachende freundlichkeit, die

um fo mehr anſprechen mußte , je ſeltener man derartige Naturſdaus ftüde hier zu Geſicht bekommt . Von der Spille cinco boben Felſeng ſtürzte fich eine kryſtall helle Quelle in vollem Waſſerſtrahl ſprubelnd welche die Abdankung Don Pedro's I herbeiführten , ein fehr geſpanntes Berhältnis . Dag übermüthige Benehmen jener gegen dieſe hat zu hinab und eilte plätſdernd in das breite , mit Wieſen und blühenden manderlei Reibungen , beſondere in den größern Städten , J. B. Rio, Holzungen geſchmüdte Thal, in weldem einige Fazenda zerſtreut lagen. Babia , Pernambuco , Para u. f. w. , Anlaß gegeben , bei welchen Geo Das ewige Orün , worin in dieſem Tropenlande das Pflanzenreid prangt, legenheiten viele Portugieſen , deren Anzahl in Braſilien ſehr beträchtlich contraſtirt auf eine dem Auge ſo wohlthuende Weiſe mit dem tiefblauen , ift, ihr Leben einbüßten . Dieſe gegenſeitige Erbitterung, beſonders auf faſt immer heitern Gewölbe der Himmele. 30 war lange im Anſdauen Seite der Braſilier , die ſo manche Beleidigung zu räden hatten , war dieſer reizenden Gegend verſunken und ritt dans langſam weiter . zu einem folden Grade geſteigert, daß man jeden Augenblick ein all, Die Sonne ſant eben hinter die Berge hinab , ale ich in füdweſto licher Ridtung am Himmel einen fleinen dunfeln Fleden gewahrte, gemeines Niedermebeln der Portugieſen fürchten mußte . Die braſiliſche Preffe mit der ihr eigenthümlichen Leidendaftlidfeit nährte dieſe Flamme ter, wie eine Blaſe zerplagend , fich fouell über den ganzen Himmel der Zwietracht , und die meiſten Portugiejen verließen das Land , quo verbreitete und die Erde verdüſterte. Dieſes Phänomen iſt gar nicht

ein Landgut , daß einem geborenen Portugieſen gehörte. Zwiſchen den Portugieſen und Brafiliern bertſoate feit den politiſchen Ereigniſſen ,

ku

.

Die lettern haben den

felten in den Aequinoctialgegenden , und der gewöhnliche Vorläufer eines

erſtern den Namen cabra ( Ziege ) beigelegt , wogegen dieſe jene pes de

heftigen Sturmeo und Gewitter8 . Es dauerte aud nicht lange , alb eines der furchtbarſten Gewitter lobbrady, die ich jemal erlebte. Unter

Furcht , Leben und Vermögen zu verlieren . chumbo (Bleifüße ) nannten .

Doch dieſes legt der Gaſtfreundidaft kein Hinderniß in den Weg : wir (mein Begleiter war ein Braſilier) wurden auch auf dieſer Fazenda gut aufgenommen , und nahmen ohne Umſtände Plaß an der bereits

den heftigſten Regengüſſen leuchteten fortwährend die röthlichen Blige

angerichteten Tafel . Unſer Wirth war ein ziemlich gebildeter Mann,

Gebirgeid lucten. Der Sturm und die Blike entwurzelten und zerſplit terten viele der Riefenſtåmme des Waldet und ſtürzten ſie mit entfefe lichem Gefrach von den Höhen in die Thäler hinab. Es war ein große artiger Anblic , die Natur in dieſem wilden Aufruhr zu beobachten. Der unaufhörlich und in Strömen fallende Regen madte den Weg bald grundlos , und da der legtere häufig an fteilen Abgründen hinführte , auch die vielen Waldbāde dieſer Gebirgegegend bald zu einer ungemeinen Größe anſchwollen, ſo war die Weiterreiſe in der Rodfinſtern Nadt mit

der auch in den politiſden Ereigniſſen ſeines Vaterlandes eine Rolle

geſpielt und den Zorn des portugieſiſchen Gewalthabere Don Miguel8 auf fich geladen hatte.

Um der Nache dieſes leidenſchaftlichen Fürſten

und feiner Helfershelfer zu entgehen , war er nach Braſilien geflüchtet und hatte fich in dieſer Gegend niedergelaſſen ; doch dien er von dem iſolirten Leben in dieſen Wäldern wenig erbaut und beabſichtigte nach

feinem Vaterlande , wo nunmehr eine andere Ordnung der Dinge eina geführt war , zurüdzukehren . Er zeigte mir nad Tiſche eine fleine Bibliothek ( eine ſeltene Erſcheinung bei einem braſilijden Pflanzer !). in welcher fich die beſten portugieſiſchen Claſſifer befanten . Er reichte mir die Luſiada von Camoeng , für welchen Dichter die gebildeten Por, tugieſen mit Recht eine große Verehrung begen , und fragte inic , ob id die Werfe desſelben fenne .

Ich bejahte eB mit dem Hinzufügen ,

daß dieſer Heroß der portugieſiſchen Dichter auch ein beſſeres 2008 vers dient habe , als dem Hungertode durch das Anfilehen der Mildthätigkeit ſeiner Mitmenſchen zu entgehen . Sie haben recht ," antwortete er mir ,

pole iſt eine Sđande für das ganze portugieſiſche Volt , und damroth

durd die pedirdwarze Nadt , die fido bald nad Sonnenuntergang eins

Pellte , und der løredliche Donner widerhalte in vielen

of aus den

Unwett in der als nichti fid ausweiſenden Hoffnung fortgeritten , eine (Portfeßung folgt .) zu verbringen .

Die großen franzöfifden Dampfboote . Die großen

mit Amerifa beſtimmten Dampfboote find nahezu fertig , und man erwartet ießt die Entſcheidung, ob ſie von den Handelshäfen Marſeille, Nantes, Havre und Bordeaur , oder von den Kriegehäfen Toulon, forient, Breft

der in der That der Fürſt aller Dichter war (o principe de todos os

wahrſcheinlich wird man mit Sdhaufeltådern auch niemale viel ſchneller Zept hat man die Fahrzeuge mit Schrauben nach franzöſiſøer en .ung fa Erfhrind

vor Augen , und bereits hat man eine Geſchwindigfeit von

10 Knoten erlangt . Es iſt aber wohl möglich , daß , wie die Dampfo diffe mit Nädern die Segelidiffe auf dem Felde gejdragen haben , fo die Dampjídiffe mit Sørauben die Sciffe mit Råsern aus dem Felde Tolagen werden .

( Moniteur industriel vom 29 Junius . )

Münden , in der Literariſch -Artiſtiſden Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung . Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenman n. 2

le

eigentlich für den Krieg , vor der Hand aber zu dem Pafetbootdienſt

und Rochefort abfahren werden . Dieſe Fahrzeuge fahren 12 Ruoten in

Der Nachmittag war fdon ziemlich weit vorgerudt, als ich meine

be

müvet , und ſo mußte ich mich ſchon entfóließen , dieſe Nadt im Walde

der Stunde, mehr als man bei den Evolutionen einer Gecadre braudt ;

Weiterreiſe , froß der dringendſten Einladungen des Wirthet , dem ich nun , als ein Verehrer des großen Luiz de Camoens, doppelt angenehm

het

menſdliche Behauſung anzutreffen ; mein Pferd war auf den Tod ero

Vorfahren und an das ſchmählice Ende jenes begeiſterten Sängere denft,

kein beneidenewertheres Soidſal gehabt hätten .

dir

Mehrere Stunden war ich in dem nicht geri er ngen Gefahren verk g nüpft .

muß noch jeßt jeder Portugieſe werden , wenn er an den Undanf ſeiner

poetas ).“ Dieſe lebte Behauptung ließ ich dahin geſtellt ſeyn , und barte dann für ihn sen traurigen Troſt , daß viele der hervorragendſten Geifter aller Völfer und Jahrhunderte , wie die Gedichte lebre , eben

Sein leiſte

be

bo

Nr. 197.

Das

Ausland.

Ein Tagblatt 1

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker . 1

16 Julius 1843.

Muftapha -ben - Ismael. Dieſer in manchen Beziebungen merkwürdige Mann, der

den Franzoſen durdo reine Feindſdaft gegen Abdel-Kader und

Sultan, gehalten, und damit eben die Oberherrlidheit des Suls tans anerkannt. Um die Trennung zwiſchen den ihm unters worfenen Stämmen und den von den Franjoren bereßten lans destbeilen volfommener zu machen , ließ Abdel-Kader das Gebet für den Khalifen des Weſtend halten, und erfannte dieſen als

ſeinen Einfluß auf mebrere Stämme die widtigſten Dienſte leiſtete, fiel am 23 Mai d. 9. in einem unbedeutenden Spar: müßel. Welche Bedeutung dieſer Greis für den in Ulgier vorgebenden Kampf batte, erſieht man aus einem Schreiben,

Oberherrn an, was indeß leßtern nicht abhielt, aus Furcht vor dem wad ſenden Einfluß Übdel-Kaders lid auf guten Fuß mit

das Abdel-Kader noch vor wenigen Monaten an ihn richtete, nad worin es beißt. „ Unſer Serr , Mulev Utderrabnian , bat

derer Verhältniſſe wirft die Lebensbeldreibung Muſtapha -bens

mir befohlen, dir zu ſchreiben . Wenn du für die Tage, die

den franzoſen zu ſtellen. Uuf dieſe, wie auf eine Menge ans Ismaels , welche die Revue de Paris in ihren Nunimern vom 25 Junius und 2 Julius mittheilt, mannichfaces lidt , und

dir noch zu leben übrig ſind, in die Bahn des Heils eintreten

da ſie auch reich an allerlei wechſelvollen Ereigniſſen iſt, ſo

wilſt, ſo laß es mich willen. Ques, was du in dieſem Lande

nehmen wir keinen Anſtand folde mitzutheilen. Muſtapha -ben - Ismael gehörte der aus Marocco ſtammen , den Familie der Bacteia an , welde als die angeſehenſte und alteſte unter allen Familien des Stammes Duair gilt. Er

verlangen wirſt, ſoll dir gewährt leyn, und ich werde mico in deine Arme Müdten. Der Sieg des Jolams iſt nabe, der Fall

der Ungläubigen fann nicht fern regn, und in jenem ſchred : liden Augenblic wird ein unreiner Hund mebr Werth baben als einer von ihnen . “ Man fann ſich denken, daß Muſtapha,

der oft geſagt hatte, er habe nur zwei Feinde auf dieſer Welt

wurde zu Ain:el : Amriab, einem väterlichen Gute am Ufer des

Rio Salado geboren , und dort erheben ſich auch noch die Gubba's oder Kuppeln über dem Grabe ſeiner Ahnen. In

Satan und den Sohn Mabidding (Abdel-Kader), auf diele halb

welchem Jahre er zur Welt fam , weiß man nicht, und er ſelbſt

drobende , halb freundliche Aufforderung eine zurüdweiſende Untwort gab. Cine Stelle des Briefes, wo Abdel Kader den Kaiſer von Marocco , Mulen übderrahman , ſeinen Herrn

roll es eben ro wenig gewußt haben ; die allgemeine Anſider iſt, daß er im Augenblice reines Todes nabe an 80 Jabre alt geweſen. Im I. 1806 wurde er nach dem Tode reines Bru . ders Kaddur:ben - Ismael, der auf einem Kriegsjug gegen die Kabylen im Soelifftbale fiel, von dem Bep Muſtapha-el:Mans

.

nennt , derdient einige nabere Bemerkungen. Seit dem Fall

der Ommajaden ſpaltere lice die islamitiſme Welt in zwei Khalifate, in das des Oſtens, dellen Repräſentanten die Ubbalji jali zum Aga des Magyzen ernannt. Der Magbjen *) war den waren , und jeßt nach langem Kreislauf der Dinge die eine aus arabilden Stämmen beſtehende Milig , vermittelſt türkiſchen Sultane Find , und in die Kbalifen des Weftens , deren die Türfen das Land beberrichten und die Rajabs die Ommajaden, als deren geiſtlichen Nachfolger ſich der Kaiſer ( Unterthanen) in Unterwürfigkeit bielten . Die Stämme des von Marocco betrachtet, und debbalb auch den Titel Sperif (der Magbzen genoſſen große Vorrechte, zablten feine Steuern und

ei ole

Erlauste) führt. In den von den Türfen vor drei Jahrhun- bildeten eine Art militariſter Uriſtofratie, gegen welde der derte eingenommenen Staaten Algier , Tunis und Tripoli *) religioſe Einfluß der Marabuts , namentlich in der Proving wurde das Gebet für den Kbalifen des Diteng, für den türfilden

Oran, ein Gegengewicht bildete. Es iſt ein merkwürdiger Ums

* ).Was weſtlich der großen Syrte liegt, gebört nach der Ein:

ſtand, daß in der Proving Conſtantine die Waffengewalt ſtets ob ſiegte, während in Oran nach einem bartnådigen Kampf die * ) Daher ſtammt das Wort Magazin , von chasana, aufbewahren ,

theilung der Araber zum Weſtlande, Maghreb, und es iſt auf

fallend , raß einige Verſchiedenheiten in der arabiſchen Schrift, bie zwischen dem Often und Weften ftattfinden, gleichfalle bier Gränzſcheide

ihre

haben .

baber Chatna, der Schat, Obasnadar, Scafmeiſter. In dem obigen Siune heißt Magbjen eigentlich ſo viel als Reſerve.

197

786 Marabuts endlid lich in der Perſon 2 bdel Kaders, dieſes un:

Aufſtand gebracht hatte. Mohammed hatte dieſen Beinamen er:

belannten Hirtenrobne , wie ibn Muſtapha nannte, der welt: liden Gewalt bemäätigten. zu der Zeit wo Muſtapba an der Stelle reines Bruders den Oberbefehl über den Maghen von Oran erbielt, erſchienen in dieſer Provinz die Derrawa: " Narabuts , welde gegen die tür: tiſche Herrichaft einen erbitterten Krieg führten, und deren Aufſtände während der 20 oder 30 Jabre vor der franzöſiſden

Sie leben ihren Stolz darein allen ihren Religionsgenoſſen

halten, weil er eines Tages einen arabiſden Steid, der ihn früber beleidigt hatte, jeßt aber demüthig tam um ihn zu bitten dieſe alte Beleidigung zu vergeſien, ganz faliblütig mit der Piſtole niederſchoß , obne ihm auch nur die Zeit zu laften , den Zwed ſeiner Unfunft zu melden . Unterſtüßt vou Muſtapha -ben - Jemael, vernichtete der ,,Va: ter des Piſtols“ das Heer dieſes neuen Empörers, der, wie ſeine Vorgänger , ſich auf das Gebiet von Marocco flüchtete. Aber der schlechte Erfolg dieſes Verluces entmutbigte den unruhigen und gefährlichen Geiſt des Marabuts noch nicht, und unter Haſſan , dem leßten Bey von Dran, brachten ſie die

in der Beobachtung des Korang voranzuleuchten , und be: baupten, Gott habe jede weltliche Gewalt verworfen , die ſich

Proving nochmals zum Aufſtand. Dieſer aber ging innen fari zu Leibe : mehrere bezahlten ihre unverbelterlide Empörunge:

nicht ausſchließlich mit Verbreitung des Islam beſchäftige.

luſt mit dem Kopfe, und einer derſelben, den die öffentliche Stimme als Anſtifter und Haupt des Aufſtandes bezeichnete,

Eroberung die ganze Geldichte dieſes Beylifs ausmachen. Die Dercawa lind eine aus Murocco ſtammende Secte , die von Sidi:el Arbi, aus Derca im Königreich Fex, geſtiftet wurde.

Darum erkennen ſie auch feine Gewall an , als diejenige,

welde aus ihrem eigenen Schooß bervorgeht. In ihrer Roi: iden Verad tung der Dinge dieſer Welt fleiden ſie ſich nur in Lumpen, und regen ihren Stolz darein ſich, wie ſie ſagen, nur

wurde von Hañans Reitern mitten in feinein Stamme per: haftet und mit ſeinem jüngſten Sohne nach Oran gebracht,

mit dem zu beleiden , was zuſamengeſtüđt iſt. Dieſe phi: loſophiſche Ausſtattung wird durch einen langen Stab und einen ungebeuren Rolentrang vollſtändig gemadi. Man behauptet,

mand anders als der Marabut Mabiddin und der ihn beglei tende Sohn war Abdel - Kader. Beider Köpfe rollten fallen

eg gebe in der Provinz Oran noch jeßt eine große Anzabil Dercawas, welde gegen die Madt des Emirs eine Art Frei: maurerei bildeten .

Einer der Verwandten desſelben rou rogar

an orr Spiße ſtehen , und relbſt im Stamm der Harchem , aus

welchem Ubdel-Kader hervorging, roll die Zahl ihrer Anhänger bedeutend rennr.

Zwei Unführer dieſer Fanatifer, Ben Arraſch und Ben Sterif, foluen von 1806 bis 1822 nach einander die Beys Osman und Muſtaphael,Mangali. Ben Scherif hatte ſich be:

reits der ganzen Provinz bemachtigt, und hielt den leßtern Bey,

um von dem Bey felbſt verhört zu werden. Dieß war Nies unter dem Matagan der Zítauſchen, als Muſtapba-ben: 38mael und Moghzelli, Uga der Smelas *), beldloffen ſie zu retten. Der Stamm der Haldemd, dem die beiden Gefangenen angebörten, gehörte zum Magbjen Muſtapha's , und dieſer Umſtand bes ſtimmte leßtern wahrſdeinlich zu dem edelmüthigen und von ſeiner Seite gang freiwilligen Schritt, fich für den Vater und Sohn zu verwenden. In ſeinem und Mogbgellis Namen

inante er der Gattin des Bend Hallan bedeutende Geſcente, dieſe willigte ein , ſich für Mabiodin und feinen Sohn bei ihrem Gemahl zu verwenden, und bradie es, wenn gleich nicht ohne Mühe, dahin, daß beiden das Leben geschenkt wurde. Der Marabut und ſein junger Sohn tamen mit einem Jabr Ge

einen Plein in dihigen Menſchen , welder aus Sored in die Zbore feiner Hauptſtadt, in die er ſich geflüchtet batte , ver: mauern ließ , dareltſt eingeſchloßen. So war die Lage dieſes

fangenſchaft weg, nach delten Verflußihnen Muftapha-ben: 38mael die Freibeit verſchaffte, indem er sich bei dem Ben für die

unglüdlichen Beolite , als der Der von Algier an die Stelle

Unterwürfigkeit und den Geborſam Mabidding verbürgte.

des la wachen Manzali einen andern Befehlshaber, Mohammed

Muſtapha batte geglaubt, bei dieſer Gelegenbeit die Pflidt eines Herrn gegen ſeinen verfolgten Vafalen zu erfüllen, und eines Tages nahm dieſer Parall, das Tuwache Kind, das ifth kein Mißtrauen hatte einflößen pönnen , das Scepter in die Hand, und befahl ſeinem Herrn mit ſtolzer Stimme das Knie

el+Mafalled , ernannte , der ſich ſeines Auſtrage , die Proving wieder zu erobern, mit eben so viel Geldiklidfeit als Kühn:

beit entiedigte. Sein erſtes Geftaft war, die Ihore der Stadt wieder öffnen zu laſen, um den gelungenen Muth ſeiner Trup. pen zu beben ; dann sog er gegen Ben:Scherif und Ben Arraidh aud, jolug ſie in mehrern Gefechten , tödtete ihnen eine große

Anzahl Menſchen , und warf ſie nach Marocco gurůd. Der

zu beugen, und ihm als reinem gerekmäßigen Herrſcher zu ge:

horden . Dieß erklärt hinreichend den tiefen, tödtlichen Haß, welder den alten Aga gegen den Sohn Mahidding beſeelte. Er dachte nie obne die äußerſte Wuth an die unglüdliche Zeit,

feinesMagbsen an derSviße 21yaMurarva:ben-3smael wo er thatigen Antbeil an dieſen nabm Waffenttaten, und erwarb ſich foon er

ihm das Leben gerettet faite. „ Wie fönnt ihr der:

damals jenen Nuf der Tapferkeit und Kriegefunde, der ſeinen

langen, “ rief er voll Groll und Erbitterung , „daß ich den

Namen ro bodo erbob und ihn bei allen arabiſchen Stammen

Mann, der fica einſt' glüdlich mäßte mit meinen Dienerit zu

popular magte. Ebenſo trug er zur Unterdrüdung eines andern Aufſtandes bei, den ein dritter Derca wi:Marabut, Na: mens Bu.Tertas, Sowager von Ben Steriſ, erregte, welder mit dem leßtern einige unter der Verwaltung des Bep's Mobammid , genannt Bu : Kabus *) Nebende Stamme zum

effen , als meinen Souverän anertennen roll."

*) So viel als : der Vater des Plilole.

Birtlich waren

aud der Marabut und ſein Soon während ihres Aufenthaltes in Oran häufig in das Haus des mådhtigen Uga gekommen, natürlich aber daſelbſt als rebrunt

ordnete Perſonen be:

* ) Dieſe bilden mit den Duairs nog ießt den Maghjen der Frans sojen in der Provinz.

787 bandelt worden, und hatten in der stůdhe mit der Dienerſdaft des arabilden Oberbefeblebabers gegeffen .

Kurze Zeit nach dieſer Gefangenſdaft unternahm Mabiddin und rein Sohn die Pilgerſchaft nach Mecca , und Bey Haſſan begann einen Feldzug gegen Mobammed Tedldini , den Be: herrſcher von din : Madhi , einer tief im Innern gelegenen Stadt, den Bruder jenes andern Tedſdini, der ſpäter einen

erbitterten Kampf gegen Abdel Kader erhob und mehr als ein: mal reiner Macht und ſeinem Leben ein Ende zu machen drohte. Mobammed Redlaini hatte ſich gegen die Macht des

Bey offen empört, und ein von dielem bis unter die Mauern von Ain: Malbi verfolgter Krieggjug war ganzlich mißglüdt. Haſſan batre die Stadt 14 Tage lang blofirt gebalten, dann aber

lich genöthigt geleben , mit Zurüdlaſung vieler Todten und einer noch größern Unzahl von Vermundeten die Belagerung aufzuheben. Ermutbigt durch dieſen Erfolg , wagte Mobammed

Viele Menſchenleben müſſen zu Orunde gegangen ſeyn , wahrſcheinlich 500 bis 1000. Zum Glüd war , als der Stoß eintrat, ein bedeutender Theil der Bevölkerung außerhalb ihrer Häuſer , weil gerade ein rebe beliebter Mollah begraben wurde. Aude andere Städte in der Nähe ter türkiſden Orange haben bedeutend gelitten . Hier iſt alles ſehr in Unruhe, denn Tebris ift foon dreimal ourd Erdbeben gerſtört worden , das leftemal vor etwa 65 Jahren , ein Ereigniß . deſſen ſich manche noch wohl erinnern . Diele Menſchen leben in den umliegenden Garten unter Selten.

Chronik der Reiſen. Neifen in Südamerika. 3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Núcfehr nach Rio de Janeiro durch die Serra do Mar. ( Fortſepung . ) Beim Schein der Oliße hatte ich eine giemlich weite Vera

Dedſmini, angereist durch die Halchems, dieſe ewigen Empörer, bald darauf die beilige Stadt Mascara einzuſchließen : er nahm

eine der Vorſtadte dieſes durch eine túrfiſche Beraßung vero theidigten Orts, und begann nun eine regelmaßige Belagerung .

Auf dieſe Napricht eilte Hallan von Oran berbei der Stadt ju Hülle ; faum batte das Gewehrfeuer begonnen, als diejeni : gen Haidems, welche zu Fuß fodren , die Fludt ergriffen , 10 daß bei Teoldini nur 1500 Reiter ibres Srain ines und 250

Mann blieben, die er ſelbſt aus Ain :Maobi berbeigeführt batte .

Dennoch bielt er Stand, ſtellte leine Truppen im Viered auf, und behauptete ſich längere Zeit gegen die ungeſtümen un : griffe der Urmee des Bep ; endlich aber brach der arabilde Magbzen, Muſtapha und tren Neffe El Mezari an der Spiße, in das Vieredt ein, und bieb die Empórer nieder. Teiſtini, der vorn Pferde geſtürzt und lebend unter einem Haufen don

Todten begraben war, wurde nach der Schlacht aufgefunden und an ſeiner ungebeuren Corpulenz leicht erfannt. Ein Aga der Smelag rödtete ihn mit einem Piſtolen fouß, und ſein

tiefung in einer Felſenwand entdedt , die einigen Edu8 gegen den Negen und Sturm , der immer heftiger tobte , verſprad. Juin Glüd führte ich den Entſchlub , in dieſer Vertiefung mich ſo gut wie möglich für die Nacht einzuquartieren , ſofort aus , denn fanm hatte ich mich und mein eriüdetes Thier hier in Simerbeit gebracht , als ich über meinem Haupte vom hohen Felſen herab ein ro furat bates Getöſe hörte, daß ich anfange nicht anders glaubte, als das ganze Gebirge wurde von einem Erobeben geſchüttelt. Ein ungeheurer Felſenbloc, mehrere hundert Gentner power , hatte lid oben vom Felſer gelöst und wälzte fill , Bäume und Gebüſche niederiometterud , vom feilen Abhange berab. Er (dlug kaum zwanzig Søritte von der Stelle nieder , wo id noch

vor wenigen Augenbliden gehalten hatte. Obgleich mein Zufand in dirfer Nacht nichts weniger als comfortable und ich bis auf die Gant durdynißt, von Kälte, Hunger und Ermüdung erſchöpft und von mancherlei Gefahren umringt war , ſo hielt dieſen linannehmlichkeiten dennoch ein

Gefühl das Gleidgewicht , daß aus einer Miſchung von Bewunderung

Kopf, den Haffan mit 500 Gold , Sultanis bezahlte, wurde au

und dauerlider Freude beſtand, wenn ich den Vlid über die wilde und

den Der Hufein geldigt und trug Hafan prächtige Geſcente ein.

im Kampfe begriffine Natur ſoweifen ließ.

Muſtapha gedachte ſtets mit Vergnügen dieses blutigen Kampfes, in welchem er verwunder worden war und Wunder

Endlich sämierte der mit Ungeduld erwartete Morgen und ich Mein Thier war zu abgemattet, als daß ich es hätte beſteigen fönnen : id führte eb ain Zügel, und nur mit

der Tapferfeit gethan batte.

Wenn man ihn irgend darum

foidte mich zur Weiterreiſe an .

bat, erzählte pr umſtändlich die Einzelbeiten dieles Gefectes und das tragiſte Ende des unmaßig diden Tedldini.

großer Mühe fonnte ict mir Babu durch den faft grundlog gewordenen

( fortreßung folgt. )

zurückgelaſſen hatte. Besonders war der llebergang der angeſawollenen

Erdbeben in Adlerbeidſchan . (Nach einem Privatſchreiben aus Tebriz vom 4 Mai d. J. Litt. Gar. 1 Jul.) Wir befinnen und ſeit 15 oder 16 Tagen in fortwährender lurube

Weg und die Verwüſtungetrümmer breden , welche das linwetter überall

HND reißend gewordenen Waldbüche mit großen Edwierigkriten verfnüpft. Aber auch mid balte das Unwetter ſatiſam zugerichtet : meinen Hut batte der Sturm entführt , meine Kleidung triefte und war allenthalben

mit Roth beſprißt.

Das Wetter war indeſſen wieder freundlich ge

worden und die erwärmenden Sonnenſtrahlen machten meine halberſtarrten

Gliediaßea bald wieder geld meidig. Nad drei langen Stunden erblidte

wegen der håufigen Wiederkehr von Ordfößen , die zum Glüd bio jest ich endlich eine feitwärte liegende Fajeuda und langte dort in furger obne Staden abliefen. Der erſte plemlid beftige Stoß trat am 18 Upril ein, und faſt jeden Tag haben wir ſeitdem einzelne Fleine Stöße gebabt. Am 19 April erfuhren wir , daß ein großer Abeil der benachbarten Stadt Rhoi durch den Stoß vom 18 in einen Smutsbaufen verwandelt worden rey , und ſpätere Stöße haber dort das Unheil noch vermehrt.

Beit an .

Die Eigenthümerin , eine Wittme, deren leng längſt verblüht war,

empfing mica dwar mit Berwunderung (wabrideinlich über meinen dejolaten Aufjug ) , aber aud mit viel gutmüthiger Freundlichkeit , und als id ihr mein Abenteuer der verfloſſenen Nadt erzählte , bezeigte fie

788 mir mit der den Bewohnern dieſee Südlandes eigenen Bebhaftigkeit ihr herzliches Mitleiden. Sie verficherte, noch nie ein fo furdbares Uns wetter erlebt zu haben , hinzufügend , daß es ihr faſt wie ein Wunder erſcheine , wie id noch so glüdlid den mir jeden Augenblid drohenden

Gefahren entronnen ſey. „ Ich glaubte nicht andere," fuhr fie fort, „ als daß unſer Haus jeden Augenblid über uns zuſammenftürzen würde, allein die heilige Jungfrau ſem geprieſen ! Der Sturm hat nur ein Nebengebäude niedergeriffent." Die gute Dame bewirthete mich alsrann mit einem Frübfid, das

in Europa theuer genug zu fleben kommen würde : fie ließ nämlich ein halbes Dusend der grünen Papagaien braten , die in unabſehbaren Bügen in den Wäldern Braſiliens leben und durch ihre Gefräßigteit und mehr noch durch ihre Verwüſtungen den Maisfeldern perderblich werden . Ihre Züge , gleid denen der Wandertaube in Nordamerika, verfinfern die Luft , und man fann auf einen Sauß ein Dugend und mehrere erlegen. Das Fleiſet dieſes in Europa al8 Lurusartifel gehalo

tenen Vogels iſt keineswege unangenehm , und beſonders ſind die Suppen bavon ſehr nahrhaft.

Nachdem ich meine Kleider gewechſelt und meiner Gbluft genügt hatte , lud mich die Wirthin ein , einige Stunden von den An frengungen der vergangenen Nacht auoguruhen. Id verſant denn auch bald in einen ſo tiefen Schlaf, daß ich erſt nach einigen Stunden ere waste. Ein Sdwarzer lud mich jett zum Mittagøeffen eitt und hier

lernte ich den Sohn der Wittwe , einen jungen Mann von 20 Jahren, kennen, der mir ebenfalls ſein Bedauern über mein nächtliches Erlebnis auddrüdte , an das ich faum mehr dachte.

Da mir die Wirthin eben niet in glänzenden Vermögensumſtänden zu leben ſdien, ſo bot ich ihr für die mir gewordene Verpflegung eine Vergütung an , allein dieß war ein Diißgriff : fie fooien faſt böſe darüber Den Weg zu werden und wieg jede Entgeltung entidiesen zurüc. zur Fazenda de& Dom Gonſalvez de T. hatte ich , wie man mir hier ſagte , verfehlt , doch erbot fich der Sohn , mich eine Stređe Weges zu begleiten . Auch derfah mich dieſer mit einem andern Hute, da in

ruhige , mit der üppigften Tropengewaden gercomidte kandidaft, bie, aude bier in daotiſser Uuordnung @lummernd, ihre wilde, von menſe licer Sand und Kunſt nur wenig geordnete Schönheit entfaltete. Die Neger fehrten jeßt aus dem Felde zurüd und füßten der Meibe nach ihrem Gebieter die Hand , ein Ceremoniell , das im Innern Bras filiens allgemein beobachtet zu werden pflegt, und theils alt ein Zeiden der Demuth , Treue und des Gehorſams betrachtet wird , theild aber .

deßhalb geſpieht , damit ihr Gebieter eine Controle über die Unglüds lichen führen und ſogleid wiſſen fann , ob nicht irgend einer in die

Wålder entfloben iſt. Wie ungerecht (deint dod bienieden dat Suidſal ſeine looſe dertheilt zu haben : um einer einzigen Familie die Genüſſe, die der Reichthum gewährt, verldoffen zu können, werden einige Hundert menſálider Weſen auf eine Stufe berabgewürdigt , die in der Chat nicht viel höher ift , alß auf welder das Laftthier fteht.

Der Neger

iſt ganz der Widfür ſeines Herrn überlaſſen , und die Gefeße gemåbreu ihm feinen Schuß. Ohne Unterricht in der Religion und andera Renat niſſen wädet er ohne alle Erziebung auf; ja , anfast die Keime fil pflegen, welche in der Seele der unglüdlichen Sklaven foluinmern und

die oft herrliche Blüthen und Früchte tragen würden , ſucht man dieſe beklagenowerthen Opfer chriſtlider Barbarei dielmehr in der gröbiten Unwiſſenheit und durdy Edred bilder aus dem finfterſten Gebiete del Aberglaubene in ihrer ſdmadvollen Knechtſchaft zu erhalten .

Dom Gonfaldez war übrigens ein geſprédiger, lebenefroher Mann, dem das Hofleben nicht , wie den meiften ſeiner Trabanten , wenu fie alt werden , das Berz zuſammengeſønürt und es für reinere und fiille Freuden unzugänglich gemacht hatte.

Er wurde immer gefdwäßiger,

und bald war ich mit ſeiner Leben@geſdiqte befannt , worin allerdings keine hiſtoriſch wichtigen Domente vortamen, das aber doch für inide Intereſſe

batte , und deren flüdtige Uintiffe ungefähr folgende ſind: Dom Gons.

ſalvez ftammte aus einer alten portugieſijden Familie und trat früh alé Page in Hofoienſte.

Al8 Napoleon mit ſeinen Staaren die pyres

.

dieſer Gegend für Geld feine Kopfbededung aufzutreiben geweſen ſeyn

näiſche Halbinſel überzog und der portugieſiſde Hof, auf Englands Rath und unter ſeinem Schuß, nach Braſilien füdtete , begleitete er, damals noch im Knabenalter , den König Johann IV in diefes ferne Land .

würde.

Der Tag neigte ſich zu Ende , ale ich die Fazenda des Dom Gon -

falvez de T. , ein ziemlich natilides Gebäude , mit den ſie umgebenden Negerhütten erblidte. In der Nähe derſelben ſprengte feldausmårto ein rüſtiger Fünfziger auf mich zu , que deffen Anzug ich auf einen vor nehmern Stand ſchließen konnte. Es war der Eigenthümer ſelbſt , wie ich bald nach angeknüpftem Geſpräche erfithr. Nachdem ich mich ihm ale Deutſden mit dem Hinzufügen zu erfennen gegeben , daß ich die

Nach der Müdfehr des Könige nad Portugal hatte ihm der

Kronprinz Dom Pedro fein Vertrauen geidenft , und als fich dieſer ſpäter aus bekannten Gründen an die Spiße der Revolution ftellte, welche die Unabhängigkeit Braſilieng vom Mutterlande und den Eintritt deójelben als Kaiſerreich in den Kreis felbfiändiger Staaten zur Folge hatte, wurde er zu dem Poften eiuro Obertan merherra bei der verftore

benen erſten Gemahlin die neuen Kaiſers , einer öſterreicifden Prina jeffin , befördert. Dieſe vortreffliche Frau , die fich durch Gründung

.

Bekanntſchaft ſeines Sohnes, der auf einer deutſchen Univerſität ſtudirt haben ſollte , zu machen wünſchte, hieß er mich mit vieler Herzlichkeit und mit der Verſicherung willfommen , daß ſowohl ihm , wie ſeiner

Familie mein Befu

höðſt angenehm ſeyn würde.

U16 wir auf der Fazenda anfamen, hörten wir, daß die Gemahlin und Kinder des Eigenthümer8 nach einer benad bartend, einige Legoas

entfernten Fazenda zum Beſuche gefahren und noch nidt zurüdgelehrt wären. Dom Gonſalvez ließ einige Erfriſdungen und guten Portwein kommen , und wir nahmen im Sgattert eines gigantiſchen Sapucayas

baumes in der Nähe einer Gruppe von Orangenbäumen Plat , beren Blüthen die Luft mit dem föſtlichſten Aroma erfüllten. Die Sonne ſant hinter die Berge hinab und ihre leßten Strahlen vergoldeten die

mander Wohlthätigfeito - und anderer gemeinnüßigen Anſtalten eine bleibended Denfmal in jenem fernen lande errichtet hat, hatte ihm ben Rath gegeben , ſeinen Sohn zur wiſſenfebaftlichen Au&bildung auf eine deutſche Univerſität zu fmiden. Dieſen Rats hatte er beherzigt. ( Fortſeßung folgt.)

Die niederdeutsde Sprad, und literaturgefelliaft (tael-en letterkundig genootschap) gu Brüffel hat eine Preisfrage auto. geførieben über die Worte , welde im öſtlichen ( holländiſchen ) Niedera deutid, aber nicht im weſtliden (flämiſden) vorfommen, und umgefehrt. Der Zwrd iſt, beide Dialefte durcheinander zu ergången, ohne zu fremden Worten die Zuflucht zu nehmen. ( Amſt. Hand. 5 Bul.)

Tünden , in der Literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung. Berantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenman 1.

Nr . 198.

was

Ausland.

E in

Tagblatt für

Aunde des ge iftigett und fittlichen Lebens der Völker. 17 Julius 1843.

tet , nachdem es gewiſſe Gegenden , wo es zuerſt erfdienen,

Krankheiten in Centro - Amerika.

verlaſſen hatte , wüthet noch alle Jahr in der Havana, in Neu:

(Aus Oberft Puydts Bericht.) Die Zahl der Krankheiten iſt in Centro-Amerita weit ge: ringer , als in vielen Ländern Europa's ; was auch immer davon die Urſache fepa möge , die Chatſache ſtebt feſt und iſt von den ſpaniſchen Aerzten anertannt. Im allgemeinen ſind alle Reis den , die aus einer Unterdrůdung der Tranſpiration entſteben ,

in Centro - Amerita faſt unbefannt. An den nordlichen und ſüdlichen Küſten ſowißt man bei der geringſten Bewegung viel, und in gewiſſen Tageszeiten ſelbſt wena man ſtille fißt; dennog iſt man gar leiner Erkältung ausgerekt , meil ſich die Luft nicht merflich abkühlt und die atmoſphärijden Veränderungen dom Tage zur Nacht nicht groß ſind. Die Indier , we!de auf der Reiſe it were Laſten tragen,

Orleans , in Charleſton und an mehreren Punften der Oſtfuſte von Mejico. Es iſt befannt, mit welder Gefabr dieſe Krants beit für die Europäer verknüpft iſt, welche zum erſtenmal fide unter den Tropen befinden, und man hat ſich viel mit der Frage beſchäftigt ,. ob die Küſten von Centro - Umerita dieſer Geißel unterworfen legen.

Seitdem das gelbe Fieber in Amerita befannt iſt , bat es 1

ſich niemals weder an den Küſten noch im Innern von Centros Umerita gezeigt ; die Meerenge zwiſden dem Cap Antonio von

「 Cuba und dem Cap Eatoche des Yucatan (meint die Orange ju reon, bei der dieſe Krankheit ſtehen bleibt. *) In Beliſe, einem Orte , der wegen der Ungeſundheit feines Klima verrufen iſt, und wo zuweilen intermitoirende Fieber berriden , von denen

ruhen auf dem Maride an fühlen Orten aus , im Smatten

Neuangelommene vorzugsweiſe befallen werden, hat man nie die

von Bäumen und Fellen und am Ufer von Baden ; dort ans gelangt find ſie gemeiniglid mebr oder minder erbißt, dennod

mindeſte Spur des gelben Fiebers gereben. Und doce ſteht Beliſe in beſtändigem Verfehr mit der Havana, der ſelbſt dann

legen ſie ſich auf den Steinen des Ufers oder im Graſe nie:

nidt unterbrochen wird , wenn das gelbe Fieber in der zuleßt

der ; aber man befinde fide im Sbatten oder an einem füblen

genannten Stadt berricht; man trifft feine der in Europa

Orte , immer iſt die Luft brennend beiß, was die Unterdrüđung des Soweißes verbindert. Daber tommt es , daß die Indier

ſuot , und es gibt keine Quarantaine : Anſtalten.

ſelten an Erfältung , Seitenſteden oder Bruſtfranfbeiten leiden. Die gewöhnlichſten Kranfheiten ſind die des Magens ; nicht unter den Indiern findet man ſie , ſondern in den großen Mits

telpunften der Bevölterung , in Guatemala , San Salvador sc.; die Landleute haben zur Befämpfung dieſer Leiden ein Hauss mittel, was aber überall gebraucht und auch von den Verzten vers

ordnet wird. Iroß des unmäßigen Gebrauds der Spezereien in der ſpaniſden Küde geben die erwäbnten Krankheiten ſelten in einen droniſden Zuſtand über ; wenigſtens bat man uns in

Guatemala perfidert, daß durd Anwendung jener Hausmittel eine ſoonele Wiederherſtellung herbeigeführt wurde. Daraus könnte man foließen , daß mit dieſen Krankheiten nur wenig Gefahr verknüpft iſt.

Uud der Sdlagfluß roll eine ſehr feltene Krankheit ſeyn. Das gelbe Fieber , welded während einer gewiſſen Zeit periodiſme Beripüſtungen in den Vereinigten Staateu anrichs

üblichen Vorfidhtomaaßregelt , die Schiffe werden nicht unter: Dielen Bemerfungen wollen wir noch binzufügen, daß wir im vergangenen Monat Juni uns in Beliſe zur Reiſe nach New Yorf auf einem Fabrzeuge einſtifften , weldes von der Habana tam , wo es einen Theil ſeiner Ladung eingenommen

hatte , die es in Beliſe zu vervollſtändigen gekommen war. Um dieſelbe Zeit wüthete aber die Krankheit in der Havana mit voller Kraft ; nichts deſto weniger (dienen ſich die Bewohner von Beliſe nicht im mindeſten über die Unweſenheit des geo dachten Schiffs auf ihrer Rhede zu beunruhigen. In Yrabal, dem Hafen von Guatemala , über den alle Waaren von Belije Pommen , iſt das gelbe Fieber niemals ges weren , und man trifft daſelbſt nicht mebr Vorſidromaaßregeln, * ) Dies iſt nicht richtig, denn in dieſem Jabre hat fide die Kranks

und man heit an der Müurung dee Magdalenenſtrome gezeigt, A. . R. fiirotete weiteres Dordringen.

198

790

als irgend anderswo , um den Einbruch der Krankheit zu ver: büten .

Wir halten es nicht für nöthig , bei den übrigen Krant: beiten zu verweilen; es gibt in Seatro : Amerika feine , die nicht auch in Europa vortáme ; aud nicht eine einzige , welche in Umerila einen gefährlicheren Charafter, als anderswo, an: nähme. Die Bewohner des Landes haben im allgemeinen eine gute Conſtitution , und aller Orten , wo wir geweſen ſind,

mael auf, vereinigte die Duairs, Smelas und Bent: Ummers, fiel über die Maroccaner ber, und jagte fie über ibre Grangen zurüd. Nun verſuchten le& tere die Beſtedung, und es gelang ihnen auds die Smelas und Beni Ammers von der Coalitiou

zu trennen, Muſtapha wurde zu einer Friedensunterhandlung eingeladen , und auf derſelben verrätberilder Weiſe gefangen genommen. Jebt trat aber Frankreich dazwiſden, und verlangte,

daß der Kaiſer auf die Proving Oran verzioten rolle. Die

Saben unddieLeutewohlundmunter aus undboten alle turg vorber gegangene GinnasmeAlgiers gab dieſen Worten Außeren Merkmale einer vorberridenden guten Geſundheit dar. Gewicht, die maroccaniſden Truppen räumten das Beplit, und Davon zeugt auch die Zahl der Aerzte , die im Verhältniß zur Volfømenge ſebr gering iſt.

Muſtapha :ben - Jomael wurde in Freibeit gefeßt. Als er zu ſeinen Duairs zurüdtam, ſah er mit Somers, daß eine neue furchtbare Macht in ſeiner Abweſenbeit erſtanden

war, und bereits über einen großen Theil der Stamme fact ausdehnte.

Muftapha-ben - Ismael.

Dieß war übdel:Kader, den rein Vater Mabiddin

Der Fall Huſſein Dey's und die Einnahme von Ulgier

den Stämmen als denjenigen bezeichnet hatte, der ſie von der Herrſchaft der Ungläubigen befreien und die Madt der Araber wieder erbeben ſolle. Die erſte Folge dieſer Vorherſagung war

durch die Franzoſen, die kurz darauf eintraten, batten eine all:

ein ungeſtümmer Ungriff auf Oran an der Spiße von 10 bis

gemeine Verwirrung zur Folge. Die Stämme, des türkiſchen Jocs müde, ergriffen die Waffen und blodirten Oran. Der

12,000 Mann. Dieſer blinde Angriff ſcheiterte, denn weder

Magbjen blieb zwar treu , war aber zu rawach an Zahl, um

an Belagerungsgeſchüß erreßen, aber Abdel-Kader wußte den

ſie zurüdzuwerfen . Unter dieſen fritiſden Umſtänden war der Gouverneur Haſſan relbſt der erſte, welcher eine franzöſiſde Garniſon verlangte, um Oran und das Fort Mers-el-Kebir in

Eindruc des Mißlingeng durch den bewieſenen Heldenmuth aus: fuloſden . Er war fets unter den vorderſten Reihen und feste ſich aus wie der gemeinſte Reiter. Defters wagte er ſich bib

Beſiß zu nehmen ; ein franzöſiſches Regiment erſchien vor der

unter die Mauern der Stadt unter einem Hagel von Kugeln, und da der Zufall wollte, daß er nicht verwundet wurde , fo

( Fortreßung. )

Stadt, deren Thore der Bep unverzüglich öffnete. Die Türfen zerſtreuten fich fodann in der Provinz, und nalan ( chiffre ſich nach Kleinafien ein : die Truppen Muſtapha's, d. h. die Duairo, Smelas und Haſdem Garabas, *) welde während der Blokade

ſich innerhalb der Mauern von Oran gebalten hatten, benüßten

die Zahl noch der Muth fonnten den Mangel an Tafrit und

ſchloſſen die Araber daraus, daß Gott ihn unverwundbar ge:

macbt babe. Indeß fehlte dem Aufſtand ein Mann des Kriegs ; dieß war Muſtapha , der jedoch, zurüdgezogen unter ſeinem

den Augenblid, wo die Türfen die Stadt räumten, um alles

Belt , ein unthätiger Zuſdauer des Rampfes blieb. 8 iſt leicht zu ermeffen , welder geheime Gedante den greiſen Kries

zu plündern was der ebemaligen Regierung gehört batte ; fie

ger von dein Kampfe abhielt.

waren übereingefommen, die Beute nach einem Gehölz auf dem

beugen unter das Joch reines ehemaligen Valallen , der ihm

Gebiet der Duairs zu schaffen, um dort zu theilen ; als aber die Smelas und Haldems dabin famen, wurden ſie von den

ſein Leben verdankte ? As jedod Ubdel-Kader in Mascara zum Oberhaupt der Stamme ausgerufen wurde und ihm den Befehl gufandte, fido bereit zu halten unter dem Banner deg

Duairs mit Flintenſtufen empfangen, und die leßtern eigne: ten ſich die Beute allein zu. Dieſe Treuloſigkeit hatte die ernſtbafteſten Folgen : nicht nur fanden die Duairs nach jener

Zeit faſt ganz vereinzelt, ſondern die Unflöſung des Magbjen war eine Folge davon, und eben damit auch die Wiederfehr der Unarchie, welche in furzem die Araber unter die Herrſchaft der Familie Mabiddin brachte.

Der Kaiſer von Marocco wollte ſeinerſeits die Unordnung benúßen, und ſich einiger feſten Pläße in der Provinz bemäch: tigen. Sein General Muler Ali fiel in das Beplik ein, erhielt die Unterwerfung mehrerer Stämme , drang bis in die Proz

vinz Tittery vor , und Teşte maroccaniſche Gouverneure in .

Medeab und Milianab ein.

General Boyer , der in Oran

commandirte, fonnte fido daſelbſt nur mit Mühe halten, und dem Sturm nicht (rok bieten . Deßt trat Muſtapha -ben : 98: * ) Die Hafdhem zerfallen in Garabať und Scheraga: die franjojen

heiligen Kriegs (Dicebad) auszugteben, gav fich Muſtapba das Anleben, als leiſte er dem Befehl Folge. Er fühlte, daß hier Widerſtand unmöglio fen , und warteté geduldig die Stunde ab , wo die Beweglichkeit des arabiſchen Charafters ihm Ge: .

.

legenheit geben würde Rache zu nehmen.

Bald trat aud

eine Reaction gegen die Macit des Emiro ein. Mißvergnügt über ſeine Herrſcludt foloſſen fide eine Menge Stämme ing: geheim an den alten Uga an, den man als den einzigen Krie:

ger anſab, der es mit dem neugebađenen Herríober aufnetmen konne.Dumpfe Gerüdte, bosbafte Bemerkungen und scharfe Lieder liefen bald unter den Stämmen um über die Tyrannet und die niedere Herkunft des neuen Herrſchere. Abdel-Kader, dem dieß fein Geheimniß blieb, und der wohl wußte daß er

im Kampfe gegen einen ſolchen Widerſtand und gegett die franzöſiime Macht zugleid unfehlbar unterliegen muffe, fchloß

To (dreiben

mag nichts alb weſtliche und öfilige bedeutet,

von garb, der Weſten und scherk , der Often.

Sollte er rein weißes Haupt

eilig mit General Desmidels einen Vertrag ab, der ihn als Emir anerfannte , und ihm eine mit dem Commandanten det

791 Proping gum mindeſten gleide Gewalt einräumte.

Das war

allerdings mehr, als er batte hoffen fönnen. Nun brach aber den Souß und der ihn obne et auch ein Sturm gegen ihn aus,enoffen dernicht bätte. die Hülfe ſeiner neuen Bundesg Kaum war der Friedensvertrag unterzeichnet, ſo verweiger ten ihm die Beni-Ammers den Zehnten, da der Krieg jest zu Ende rep. Beunruhigt hierüber ſchrieb der Emir an Mu: Rapba:ben-Ismael, er rolle mit den Duairs und Smelas gegen den widerſpänſtigen Stamm marſciren. Über Muſtapha batte eben mit Beg-el:Obomari, dem Häuptling des großen Stammes der Angad , ein Bündniß geſchloſſen, und antwortete auf die Befehle Abdel Kaders mit einer Kriegserklärung. Auf dieſe Nadridt 308 der Emir eilig gegen die beiden emporten, an der Sital gelagerten Stämme , fein Vortrab wurde mit dem feindlichen bandgemein und verjagte ihn, er ſelbſt aber lagerte fid in der Nacht am Wed: Tiſi, von wo aus er Muſtapha am folgenden Tage zur Niederlegung der Waffen zu nöthigen boffte,

ebe derſelbe ſich noch mit den Angad vereinigen könne. Der Emir hatte etwa 2000, Muſtapha nur 800 Reiter bei ſich ; nichts:

Chronik der Reiſen. Reiſen in Südamerika . alt auf der Fazenda Aurora und Núclehr nach Rio 3. Aufenth de Janeiro durch die Serra do Mar. ( Fortſepung .) A18 die erffe Gemahlin Dom Pedro's aus dem liben (died , mar

es ſchon ſeine Abficht geweſen , dem Hofleben Balet zu ſagen , allein dieſes gelang ihm erſt nach der Abdanfung des Kaiſers Tom Pedro I.

Mit den neuen Madthabern, den Regenten und Vormindern des jungen Kaijere , die nach Abgang ſeines Vaters das Heft der Regierung ero griffen , lebte er auf geſpanntem Fuße , weßhalb er denn auch mit

Heiterkeit und ohne Somerz vom Sdauplage des Hoftreibens abtrat, und als freund der Natur in dieſer zwar abgeſchloſſenen , aber romans tiſden Wildniß fich niederließ , wo er , fid nur auf den Kreis reiuer

Familie und weniger Freunde beſchräufend, ein frohered und glüdlicheres Leben zu führen verſicherte, als auf dem ídlüpferigen Voden , der die Throne gemeiniglich zu umgeben pflegt. Wir hörten jeßt aus der Ferne die freiſdenden Mißlaute , die ein

Seinigen zu ſteuern , alles ergriff die Fluot ; ein Neger, nur

brafiliſder Karren hervorbringt und die uns die Brimfehr der Familie anfündigten. 3m 3nnern des Landes fennt man keine Rutiden, Carroje ren , Gige 11. dgl. , von welchen man aus Mangel an fahrbaren Wegen auch feinen Gebrauch machen fann. Das einzige Vehifel , mit dem que weilen die Reiſe zu einer benadbarten fazenda bewerfſtelligt werden

dem Trieb der Selbſterbaltung folgend, ritt auf Abdel: Kaders

fann und zur Benußung der Damen dient , iſt ein plumper , ſowers

deſtoweniger griff leßrerer noch in der Nacht an , brade in Abdel-Kaders Lager ein, warf alles vor fich nieder, und wenig fehlte , ſo wäre Abdel- Stader ſelbſt in ſeine Hände gefallen . Vergebeng ſuchte dieſer der Unordnung und dem Soreden der eigenem Roß davon , und dieſer fam, faſt allein und völlig

jälliger mit zwei breiten Rädern verſehener Rarren , der an den Seiten

entmuthigt in Mascara an, wie die Duairs behaupten, auf einem Erel, da er fein Pferð mehr fand. Zelte, Gepád, ſelbſt die Trommeln, dieſes Zeiden des Oberbefehlshabers , alles fiel

und oben zur Abwehrung der Sonnenſtrablen mit Vatten verdedt ift.

in die Hände der Sieger. ( fortfeßung folgt. )

Meu aufgefundener Tempel in Unterägypten. Das Echo du Monde Savant vom 6 Juliu8 enthält den Auszug

eines Briefed deg franzöſiſchen Generaleonfule in Alerandria an Hru. Jomard vom 20 März o. 3. , worint folgendes gemeldet wird. Sie wiſſen , daß öflid oon Alerandria , reci8 an der Straße nace Roſette, ein Fleiner See fich befindet, der von dem Sre Mariut nur durd den Mahmudied - Canal getrennt iſt. Seine Gewäſſer beſpülen faſt sie Mauer der alten Stadt, traten aber fürzlich zurüd und ließen ganz nabe an einer alten Straße die Refte eines Tempels frei, der durch Oranit

fäulen und zwei foloſſale Statuen von demſelben Stein geſtüßt war. Die Stelle des Tempels correſpondirt genau mit dem Audgang einer der großen Straßen , welche Alerandria durchſchneiden. Dieſer Tempel hatte 30 Metres Länge und man findet noch die Stumpen von 14 Sänlen ; der längſte iſt jedod nicht über 4 Metrek. Die Dimenſionen der Statuen

find, wie folgt: Kopfput 1,60 metres, länge des Gefichte von der Stirne bis zum Rinn 0,80 Metrre, Liefe der Statue an der Bruſt 1,20 Metrek. Leider iſt der Monolith , in den fie aubgehauen waren , jept in fieben oder adt Stide zerbrochen . Die Art von Ropfpug an einer der Statuen

fdeint anzuzeigen , daß es ein Bild von Jupiter Ammon war." .

Siße ſind nicht vorhandell, ſondern die Damen nehmen auf ausgebreia Ein ſolches Fuhrwerf wird mit 6 bis 10 Odſen beſpannt und bewegt ſich langſam, aber ſicher. Die breiten Räder vers hindern das Ilmwerfell , felbſt auf dem unebenften und fumpfigſten Terrain . Das Ilmwälzen dieſer Räder um ibre ungetheerten Adjen verurſacht obrzerreißende, freiſcende Mißione,. die man in großer Ent fernung hören fant. Alſo war auch dad Geſpann , orijen ſich die Ges mahlin und Kinder eines reiden braſiliſden Pflanzers und frühern Oberfammerberrn bedienten . Dom Gonſalvez und ich gingen den Autominenden pille Stređe teten Matten Plaf .

.

entgegen , und da die Dämmerung angebrochen war , fo beganuen die .

Fledermäuſe ihr Wefen .

3d imoß unterwege mebrere , worunter auch

der dunkelbraune Zungenfreſſer ( Glossophaga ecaudata) fic befand. Er hat eine ſehr lange , debubare , gerollte mit wulſtiger Einfaſſung ders rebene Zunge , die zum Saugen eingerichtet iſt. Dieſe Gattung der Fledermäuſe , welde 36 Zähne haben , heißt bei den Eingeborenen os san guesugues (rie Blutſauger) , da ſie ſehr begierig auf das Blut der Meuſden und Thiere find ; ſie ſind inzwijden nicht gefährlid , da fie Pich mit etwa einem Loth Blut begnügeli. Die Familie meines Wirthes beſtand aus ſeiner Gemahlin , einem

Sohn und zwei Tödtern. Der Sohn drůdte mir mit Wärmne die Hand, und als er hörte, daß ich ein Deutſcher wäre, gab er feine ungebeudelte Freude zu erlenuen. Er zog mich ſogleich mit ſicte, den übrigen pots aubeilend , und ſagte in reinem Deutſd : Wie freue ich mid , einen gebildeten Deutiden hier in unſern Urwäldern zu ſehen und gaftlich .

aufnehinen zu fönnen. Ich habe in Deutídland done Stunden perlebt und die Erinnerung an ſie wird feine Zeit aus meinem Gesamtniſſe

792 tilgen. Rommen Sie ; Sie werden alte Freunde und Bekannte oder die

beften Rathgeber" auf meinem Zimmer finden , aber todte , wie der portugieſijde König Alfonſo feine Bicher zu nennen pflegte.“ In der That fand ich auf dem Zimmer des jungen Brafiliers, der in Göttingen und Paris feine Zeit wohl beuußt zu haben feien , die beften deutſden und franzöſiſchen Dichter und Schriftſteller , was mich um ro angenehmer überraſate, da die portugieſiſche Literatur ungemein dürftig und der Buchhandel höchſt unbedeutend ift. 30 gab dem jungen

A. vamos caçar (laßt ung jagen geben) B. olhe , veado, veado ! (fieb' da , ein Reb , ein Reb !) A. paff , paff.

B. moréo , moreo (e8 iſt toot , es iſt todt) und nun erfolgte ein Uniſono von Ballos, cines über das andere , daß daß ganze Haus wadi werden mußte.

30 ftand auf , um mid nad

dieſen unberufenen Störenfried8 umjujegen, und erblidte dann zu meinem nicht geringen Ergößen zwei kleine, gut abgerichtete Papagaien von der

Mann zu perfleben , daß es ein verdienſtlice8 und egrenvolles Oefdäft

Größe eines Sperlinge, welche mit ihren Kettchen an den Veinen außer.

ſeyn würde, durch Ueberſegungen der beſſern deutſden Werke die portu,

halb des Fenſtero placirt waren und ganz ernſthaft jenee Zweigeſpräs

giefifoe literatur zu bereichern . Dagegen wandte er ein : „ 3d fabe ( chon oft ſelbſt daran gedacht und z. B. mit Rottede Weltgeldid te den

bielten .

Anfang gemadt, allein ſo armſelig iſt der portugieſiſche und braſilifde Buchhandel, daß id feinen Verleger auftreiben würde, der zur Heraub gabe eine ſolchen Werf& lInternehmungogeiß genug befäße.“ Er zeigte mir ſodann einige Oruc ftüde dieſer Uebertragungen, die ich nach angea felter Vergleichung mit dem Original für ſehr gelungen hielt. Die portugieſiſche Sprade ,. wenn ſie unter geld idten Händen iſt. hat viele Vorzüge und Scönbeiten. Mit großem Heidthum verbindet ſie Kürze, Kraft und Beſtimmtheit. Bon allen Töchtern der lateiniſchen Sprache

nicht weniger intereſſantes Stauſpiel : ein gezähmter Tapir ließ fich

gleicht ſie der Mutter am meiſten .

A16 id in den Hof hinunter ging , überraſchte mich ein anderes, .

dort ganz ruhig von einem Neger füttern, und duldete gutmüthig allerlei Kurzweil, die man mit ihin trieb. Diejer rüſſeltragende Bielbufer und

plumpe Didhäuter war gang jung eingefangen und so gabm, daß er ef rio gefallen ließ , wenn man ihm , wie einem Pferde , auf den Rüden

ſprang. &r hörte auf den Namen Suga , ſoweifte tagelang in den Wäldern umher , badete ſich in einem benadybutten Fluſſe und fehrte

jeden Abend regelmäßig beim , um das für ihn beſtimmte lager ein. junehmen .

Von deutſden Sitten und Gebräuchen hatte der junge Braſilier

34 verweilte einen Tag , der gerade auf einen Sonntag fiel, auf

fico manches angeeignet. Lange und furze Pfeifen von allen möglichen

dieſer Fazenda. Am Nadmittag verbeurathere Dom Gonſalvez mebrere

Formen waren zu Duzenden vorhanden, und eć dauerte auch nicht lange, fo war das ganze Zimmer in Tabafewolfen gehüllt. Uebrigens paßte die Sdilderung der Miliz- Major: nicht auf ihn : das Burſdifoſe hatte er größtentheils abgelegt , und obgleidy er ein ſehr aufgeräumtes Tem

heurathbluftige Paare von ſeinen Negern. Hiebei werden jedoch wenig

C

Umſtände gemacht, und man hält die Dazwiſchenfunft eines Geiſtlichen für gang überflüſſig. Der şerr läßt die Gheftandecandidaten der Reihe nad paarweiſe vor fiæ erſdeinen und redete ſie ungefähr ſo an : „Dieſe ift von jeßt an deine Frau, mit der ou Kinder geugeu magſt, und dieſer

al

abgibſt , ſo gibt es

iſt von jeßt an dein Diann, und wenn du did fortan mit einem anderu Shläge.“ Das lepte Dort wird nicht aube

93

lid ot

unſeres Zauntönige, der Zubiru , ein Stelzenläufer und Sumpfvogel,

Beſprochen , ſondern pantomimiſd durch eine leicht verſtändlide Hande bewegung quêgedrüdt, wobei mit dem Zeige- und Mittelfinger ein Laut hervorgebracht wird, der dem Klatſaben der Peitide gleicht. Nach dieſer kurzen und bündigen Erinahnung wird das Zeichen des Kreuzes geschlagen , und das Paar , daß ſeinem Gebieter die Hände füßt , ift

der an lebensart, Sitten und Körpergeſtalt den Störchen gleicht, und eine Menge anderer, die fich faſt inggeſamint durch ein pradivolle8 und

Gunjalvez binnen einer halben Stunde adit bis sebn Penre zuſammen,

perament beſaß , jo lag dod ießt viel Gefeßted in ſeinem Benehmen .

Am meiſten aber intereſſirte mich eine Sammlung ausgeſtopfter Dögel, in welcher ſich einige merkwürdige befanden. 3° jählte redozehn verſøiedene Arten Colibris , worunter der ftolge und ſtahlglänzende

(trochilus superbus und tr. chalybeus) , ein Eremplar der ſvönen Diſamente , der in fleinen Truppo in den Wäldern lebende, geſtreifte, init rothglängendem Federbuído gej můdte Dianabin von der Größe

.

gegeben. Bierauf ließ er ihnen ein fäßchen Branntwein mit der Aufs

Wir wurden jeßt jur Abendtafel gerufen , und der erſte Blid ſagte mir , daß der Wirth fick in den höbern Kreifen bewegt haben mußte. Dar Tafelgeſchirr war von maſſivem Silber , zwei Scwarze in golds

forderung reißen , ſie sollten ſich einen luftigen Lag machen . Balo

war denn auch der ganze Negerhaufen verſammelt, und Jung und Alt tanzte und ſprang luſtig durcheinander. Die Neger ſind ein aufgewedtek, den finnlichen Genüſſen ſehr ergebenes Völfden . Können ſie bei einem Glaſe Branntwein und den einfaden Tönen ihrer ſelbſt erfundenen

mußten wir von Deutſchland und Europa, der dortigen Lebensweiſe und

Inſtrumenten mit ihren (dwarzen Bergendföniginnen tanzen, fo find fie die glüdlitſten Menſchen, alle leiden ihres elenden Daſrøne vergeſſend. Ihre Tänze find gewöhnlich von ſehr unzüchtigen Bewegungen begleitet,

dergleichen erzählert , und fie ladten herzlich, wenn wir uns in deutſcher oder franzöſiſcher Sprade unterhielten , denn ſie wünſchten die fremde

ſuden darf.

erleſenen Gerichten beſeßt und an Portwein fein Mangel. Den Damen

so wie man überhaupt Keujøbeit unter beiden Geſchlestern nicht (Fortfeßung folgt.)

artigen Laute diefer ibnen unbefannten Triome ju hören .

Am andern Dorgen wurde ich durd ein lautes Geſpräch aus dem Solummer gewedt , daß ich mir anfangs nicht zu erklären permodle. Die Inhalt war folgender : A. oh ,> rapaz ! ( o Jüngling !) B. que querres ? ( 1018 willſt du ?)

De

die

durch die Ehe miteinander verbunden. Auf dieſe Weiſe batte Dom

buntes Oefieder anezeichneten.

bordirter Livré , aber barfuß . warteten auf , und alles war mit einer Eleganz angerichtet , wie man es im Innern bei einem gewöhnlichen Fazendeiro nicht findet. Auch war der Tiſch reidlich und mit aus.

D

0010 in Braſilien. Nach den von Brn. Clauſen (Bulletin de l'acad. royale de Bruxelles Tom . VIII.) geſammelten Nadridten liefert Braſilien, daß einſt ſo reich an Golo war, irbt nur no$ 10 bis 12,000 Mart jährlid . (Echo du Monde Savant vom 1 Jul.)

I? ünchen , in der Literariſch: Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'sden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

&

Nr. 199 .

Das

Ausland.

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 18 Julius 1843 .

Reiſen in Perſien , Chiwa und den turkomaniſchen Sprachen, und die gewobaliden Redensarten im tägliden Um: gange ſind, wenn man ſie wörtlich nimmt, faſt nichts als ſinna

Marken. Charakteriſtik der Perſer. Man hat oft bebauptet, die Perſer waren das gebildette Volt des Orients und ich habe mich bemüht, ibre Anſprúde auf dieſe Auszeidnung zu erforſden ; aber ich habe nirgends einen vernünftigen Grund dazu gefunden. Wenn man unter Bildung nichts verſteht als ein böflides Betragen gegen Leute

von biberem oder gleichem Range , die bäufige Anwendung Don Complimenten im Geſpräche und ein ſtrenges Feſthalten an Formen und Seremonien , dann fann man allerdings ſagen,

daß die Perſer einige Ansprüde auf dieſen Vorzug baben. Wenn man aber unter jenem Wort die Urbanität und Freund: lidleit ſowohl gegen einander als gegen Fremde von allen Ständen verſteht, die aus Herzensgüte entſpringt und auch

die raubern Pfade des Lebens ebnet, die eine fortgereßte Aus

übung garter Aufmerkſamkeit gegen Fremde erfordert , gut, müthige und uninterefjirte Dienſtleiſtungen gegen gleichgültige Perſonen , Nadlidt gegen unabfidilice Beleidigungen von Untergebenen und relbſt von Feinden, turg einen Mangel an Egoismus und ein Zartgefühl gegen alle Menſden ; wenn man unter Bildung etwas dem dehnliches verſlebt, dann beſißen eg die Perſer, weldem Srande ſie aud angebören mögen, ge.

wiß nur in ſehr geringem Grade. Eine gewiſſe Hoflidfeit findet man ohne Zweifel unter den böbern Standen aller cultivirten Nationen ; aber meiner

Meinung nach mögen wohl die meiſten vornebmen Uſiaten , welchem Lande ſie auch angebüren, eben ſo höflich ſeyn als die vornehmen Perſer. In Hindoſtan iſt dieß allerdings der Fall, die Arabiſchen Anführer, mit denen ich zuſammengetroffen bin, waren ebenfalls nidt weniger böflich , wenn aud ibre Sitten von den perfilden etwas per dieden waren, und wenn ich mich nicht irre, fo (dreibt man den Türfen ebenfalls eine gewiſſe ernſte Höflidleit zu. Meiner Meinung nach verdanten die Perler den Rubm der Höflidfeit mehr dem Wefen und Geiſt ihrer Sprache als einer andern Urſache; ſie enthält weit mebr Hoperbeln und Metapbern als die andern orientaliſmen

loter Bombaſt. Wenn man einen Perler beſucht, ſo wird er mindeſtens lagen , er rep der Sllave ſeines Gaſtes und dieſer fónne über ſein Haus und alles darin Enthaltene, ja über die Stadt und das ganze Land nad ſeinem Gefallen disponiren ." Was man nur zufällig beachtet, Pfeifen, Pferde, Kleider, alles

iſt ein Geldent für den ebrenwerthen Gaſt; aber Niemand bált dieſe oder eine andere åbnliche Verſicherung für wahrer als den ganz geborſamſten Diener am Soluß eines europäis Iden Briefes. Dieſe Fluth von Höflichkeitsformeln verlomens den ſie aber keineswegs an Jedermann ; ſie bedienen ſich ihrer wie der Sonntagsgewander nur bei ſolden Perſonen , vor denen fie lichtung und Furot baben ; ſo wie fide dieſe Vers

bältniſſe ändern, tritt die Waörbeit bervor, und die flüchtige Begrüßung, die laute befeblshaberiſohe Stimme, und die uns gemeſſenen , ja ſelbſt derben Bemerkungen werden bald den Fremden überzeugen, wie unwabr und unnatürlich die Begegs nung war, die ihm zu Theil wurde. Ich ſprede aus Erfaha rung, denn ich ſelbſt bin in beiden Lagen geweſen . Wer glaubt , die untern Claffen des perſirden Volles wären

ebenſo böſlich als die böhern , der irrt ſich meiner

Ueberzeugung nace eben ro rebr. Man bemerkt zwar in der Unterbaltung mit dem niedrigſten Stallinecht noch etwas von dem Zauber der perſiſden Sprache , und er beobachtet alle Ceremonien gegen ſeinen Freund eben ſo ſorgfältig als reia Freund, der Großdan. Aber wenn man ihm nur einen Schritt weiter in das Treiben des Lebens folgt, ſo findet man , daß er in feiner Weiſe über dem Bauer der andern Länder ſtebt ; mande Menſchen der untern Glaſſen, wie sameltreiber, Stalls bediente, Aufwärter zeigen in Wort und Werk wo möglich noch mehr Derbbeit oder auch Brutalitat, als die Menimen

der ihnen entſpredenden Stände aller andern lander, die ich je tennen gelernt habe. Die Verfer find allerdings leichtſinnis ger, fróblicher und nicht so ernſt als die meiſten andern Uſia: ten ; ſie ergeben ſich leichter der Freude und baben eine leb:

bafrere Poantaſie as die Araber , Türfen, Indier, utgbanen oder Tataren, und wegen dieſer Lebbafrigkeit und ihres leichte 199

794

finns hat man fie nicht mit Unredt die Franjoren Ufiens ge: nannt ; wenn man aber dieſen Vergleich auf Uebnlichkeit rúd: Fichtlich der Bildung und der Sitten dieſer europäiſden Nation

ausdebnen will, so muß ich meiner Ueberzeugung nat gar febr widerſpreden .

öſtliche Stämme an die für Muſtapba waren , und nótbigte ſie zur Unterwerfung. Verſtärkt durd dieſe Stämme wandte er ſich jeßt gegen die allein ſtehenden Duairs , Smelas und Angads , die unter dem Befeble des Aga ftanden , und lieferte leşterem in einer fumpfigen Ebene vorwärts Tlemſan ein Treffen. Der Kampf war blutig und bartnädig , aber der Sieg blieb

unentroieden. Uus Furcht vor einem abermaligen Unfall,

General Dedmichels reinen Wunſch aus, mit ihm einen Ver: trag, åhalid dem , wie ibn Abdel: Kader erbalten batte, abzus

Leuten seines Stammes fid beſpreiben und pie über die Fol:

ſoließen ; wäre dieſer Vorſchlag angenommen worden, batte man Muſtapha als das Haupt der mit ihm verbündeten Stämme anerkannt, ſo war es um Ubdel-Kadern , wenigſtens

gen einer Uebereinkunft berubigen wollte , lo verloob er die

( Fortießung. ) Nach dieſem glüdlichen Schlage , drůdte Muſtapha dem

Unterhandlung auf den nächſten Tag und ließ übdel Kadera ſagen , er möge ſein Lager am Ufer des Bed Saffaf aufſchlager ,

inſofern er als Repräſentant der arabiſden Nationalität auftrat,

wohin er dann ſelbſt kommen würde. Am folgenden Tage

geſoeben.

Der Glaube an iba, auf weldem das nod towade

fand die Unterbandlung ſtatt. Der junge Mann mit der tåtto

Gebäude ſeiner Mact faſt allein beruhre, war durch die er: littene Niederlage wanfend geworden ; die Mehrzahl der Stamme verließ ihn, der Zebaten wurde ibm faſt allgemein verweigert,

mirten Stirne *) erinnerte ſich in dieser Unterredung, daß er dem alten Aja das Leben dante ; er empfing ihn voll Freund:

und Sidi Hamedi, Gouverneur von Clemfan , trat mit Muſtapha

in Unterhandlung ; mit Einem Wort , des Emirg Laufbahn Ichien rich ihrem Ende zu nähern, er ſelbſt batte, wie man

ſagt, alle Hoffnung verloren, und jeder glaubte, er werde bald ſeinem furchtbaren Gegner erliegen .

Es fan aber anders.

der etab Cifer te feia NE

teritori ang teicon

auinat dieſem

loloſſen zu haben, und erreichte den Meichuar von Elemían, wo er ſich mit einem Theile reiner Duairs einídloß. Abdele

Lager Abdel-Kaders nach dem Ausdrud Gen. Desmichels eine magiſche Wirkung bervor und erhob nicht wenig den Muth

180 der

wenn nidr Muſtapha in der Umgebung des Emirs einige drobende Phyſiognomien und gewife zweideutige , verftoblen ausgetauſchte Bliđe bemerkt bätte, die mit der offenen und

nur die Eröffnungen Muſtapha’s zurück, ſondern farieb aud an Abdel-Kadern, „ ſich nicht von dem Eindruck des Augenblics hinreißen zu laſſen, ſondern die ihm treu gebliebenen Stamme

in dem weitern Verlauf des Kampfes gegen Muſtapha unter: ſtüßen zu fönnen. Diese Sendung von Munition und Waffen brachte im

farrgie Ligen!

Ranga

berglichen Sprache Abdel- Staders in Feltfamem 2Bideriprud (tan Er 80g fich deßbalb flüglich zurüd , ohne etwas abges den.

auf ließ er ihm 400 Gewehre nebſt mehrern Centnern Pulver zuſtellen , drücte ihm rein Bedauern aus, daß er ihm nidt auch die verlangten giver Kanonen lenden fönne, und lagerie ſich bei Mijerghin , um in der Nahe ju jepn, und Übdel-Kadern

Imre

belette

lidfeit, ſtand bei ſeiner Annaberung auf, faßte ihn zuerſt bet der Hand, und füßte ſie zum Zeichen der Hochachtung und Verlohnung . Ein aufrichtiger Friede hätte erfolgen können,

General Desmidels glaubte eben 10 redlich als politiſd zu bandeln, wenn er den Emir aufrecht erhielt, und er wies nicht

bald möglichſt zu ſammeln, um Niache zu nehmen .“ Kurz dar:

Mates

der

ibn gänzlich zu Grunde geridtet hätte , trug der Emir zuerſt durch dier Marabuis, die er an Muſtapha fandte, auf einen Waffenſtilſtand an. Der alte Aja wandte ſich an die Häupter ſeiner Partei, willigte dann in die Unterhandlungen ein, und befahl den Kampf einzuſtellen ; da er aber vorher mit den

Muftapha -ben - Ismael.

Muſter

Kader, der ſomit Meiſter des Solachtfeldes blieb, gewann bald die bisherigen Verbündeten Muſtapha's für ſicte, unter andern El-Mezari ſelbſt, der von ſeinem Oheim getrennt nidis befferes thun fonnte als dem Saridjal des Emirs zu folgen, deffen Uga er wurde , und den er in mehrern Fallen fraftig uuterſtüßte.

und al

D

Mufla.

Provin lang it werde Hirifan Wildte Hernt u

Muſtopha indeßen, von den meiſten der Seinigen vers

laſſen und im Meſhuar, deſſen aus Türfen und Culuglis be ſtebende Garniſon ihn ſogleich zu ihrem Befehlshaber wählte,

eingeldlosten , bielt gegen die wiederholten Angriffe Übdel: Kaders aus. Er ertrug geduldig die Art von Gefangenſaft zu der er verurtheilt war, und die er beinabe gegen eine nod

maturg

der Anhänger des Emire. Mit Hülfe dieſer Unterſtüßungen Ponnte er ſich eine regelmaßige Infanterie gründen , wozu ihm

weit ſtrengere vertauſot hätte. Er wurde nämlich zu einem Feſt

fiants

eingeladen , das in einem der Stamme an der Gränze von Ma:

Nieman

ein gewiſſer Abdallah , franzöſiider Conſul ju Mascara , die

rocco gegeben wurde, und begab ſid poll Zutrauen mit einem

titalen

erſte Idee gegeben haben ſoll. Abdel-Kader machte ſich under:

Theil feiner Leute dabin . Man empfing ihn mit allen ſeinem

züglich an die Arbeit , und einige franzöſiſche Deſerteure wur: den die Inſtructoren. Üles ging vortrefflich, die Macht des

Rang gebührenden Ehren, aber mitten im Feſte bemächtigt

Emirs wuchs richtlich , aber damit war es noch nicht genug .

in der Hoffnung von dem Kaiſer dafür reidlich beloont ju

Sobald er ſich ſtart genug fühlte , um wieder angriffsweiſe zu Werke zu geben , und im Augenblic wo man glaubte, er würde jeßt über Nuſtapha ben:9smael herfallen, ( chlug ibm General Desmichels eine Kriegsliſt vor , die übdel Kader ſich alſobald aneignete , und die aud vortrefflich gelang : er ſtellte ſide , als rude er auf Ilemian los wo die feindlide Armee ſtarid,

werden . Dieſer aber ließ, rep es aus Uchtung für das Ulter

feyrte aber plößlich um, griff die Bordidas und einige andere

d

man ſito verratteriſo ſeiner Perſon und führte ihn nach Feso

* ) Abdel-Kader trägt auf der Stirne eine Tättowirung wie die Weiber, vermurhlich ein Merkzeißen deg flöſterlichen Lebens, ju welchem ihn ſeine religiöſe Erziehung zu beſtimmen dien. Sehr wahrſdetulid vermehrte diefer Umſtand die Verachtung, welche

Muftapha -ben =3&mael für den jungen „ Hirten, den Sohn des Hirteu ,“ an den Tag legte .

")

现 如歌

.

i

ith

795

Muſtapha's oder aus Sdam über den zum zweitenmal gegen dieſen Greis geübten Verrath * ) den Leuten, die ihn berge: führt batten, ſtatt der Seidenfe die Baſtonnade geben und

gend erſdeinen zu laſſen . Seine diplomatiſden Unternehuuu:

gen glüdten faſt immer , weniger durch die Geſoidliqkeit mit

Der alte

der er ſie leitete, als duro das Gewicht ſeines Anfebens und das unbedingte Vertrauen der Stämme in die Rechtlichleit ſeines

Aza tebrte alobald nach der Citadelle Tlemſan zurüd , die er tapfer gegen Abdel-Kadern und deſſen Anbånger, die Hadaro

nem Worte untreu geworden rep. So 308 er allmählio die

Muſtapha -ben : Ismael fogleid in Freiheit feßen.

Sbaratters. Die Araber ſagten auch von ihm , daß er nie reis

oder Bewohner der Stadt , vertheidigte , bis die franzöſiſche

Stamme des Sdeliftbales , den Soeide Sidi-el:Arbi, die Meds ſchebers und im Weſten der Provinz Oran den mådtigen Stamm der Veni Ammer , mit denen er früber roon gegen Abdel-Kader

Armee unter Slauzel vor den Mauern erſdien . Freudig úber:

lieferte er den Poſten, den er faſt ein Jahr lang mit ſo viel

gemeinjdaftliche Sade gemadt hatte , von dem Bunde mit legterem ab, bereitete durch unabläſſige Bemühungen die ara

Energie und Ausdauer vertbeidigt hatte, und trat von dieſem

Augenblid an in die Dienſte Frantreids. Den Titel Ben, den ihm der Generalgouverneur anbot, nabm er nicht an, folgte aber der Erpeditionsarmee nach Oran, um bier als Anführer der einheimiſchen Miligen zu dienen . Seine Treue und ſein Cifer verläugneten ſich feinen Augenblic, und nicht nur bielt fein Name manchen Stamm in Unterwürfigfrit gegen die Franzoſen, ſondern er rettete aud mehr als einmal die fran : Bofiſchen Truppen vor gånglider Niederlage. Dieſe Verdienſte

biſche Organiſation des Landes vor , und legte den Grund zu dem måstigen Neş arabiſcher Befehlshaberſtellen , das jeßt die gange Proving umſpannt, und ſie mehr und mehr dem

*Einfluß und der Madt Abdel-Kaders entzieht. ( Fortreßung folgt. )

Chronik der Reiſen.

verſchafften ihm das Dfficierfreuz der Ehrenregion und den Rang als General, als weldem ihm alle militäriſchen Ehren: bezeugungen erwieſen wurden, obwohl er feine Uniform trug, und auch im Verhältniß zu den Arabern tets der Uga Mu. Rapba-ben:Ismael blieb.

Der Brud des Vertrags von der Tafna und die Wieder: aufnahme der Feindſeligkeiten fanden im Nov. 1839 ſtatt. Von

dieſem Zeitpunkt an bis zum Augenblick feines Todes nahm Muſtapha troß feines boben Ulters an allen Feldzügen in der Provinz Oran Tbeil ohne daß Krankheit auch nur einen Tag

Reiſent in Sudamerita.

3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Rúdfehr nach Rio de Janeiro durch die Serra do Mar. (Fortſepung.) Um andern Morgen nahm ich frühzeitig Abidied von meinem Wirthe und ſeiner Familie. Der Sobn begleitete mid eine Strede. Der leßtere war zum Deputirten gewählt und mußte nådften reinen Siß in der Kammer einnehinen ; wir durfter alſo hoffen und in Rio bald wieder zu ſehen. 3d ritt jest durch ein weites Thal, welches die

lang ihn von der Armee entfernt häire. Dieſe fortdauernde

frühere Gebirgegezond vou ter eigentlichen Serra do Mar trennt, meinen

Thätigkeit eines 80jährigen Mannes mitten unter den Ber ſchwerden und Entbehrungen aller Art , die ein Krieg in Nord : Afrifa nade ſich zieht , iſt wahrhaft ſtaunenswerth. In zablreichen

Weg fortjeßend, gerade auf die leßiere Bergfette 108, und erreichte erſt am Abend eine fleine Povoaçao ( Ort von einigen Anſiedlern ) , wo ich

Gefechten , namentlich wahrend der Züge gegen Mascara , Te: fedemt und Saida bewies der alte Aga, daß frin Arm nimis von

ſeiner Kraft verloren, und ſein Mutb nom eben ſo ungeſtüm und unwiderſtehlice rey , wie je. .

die Nacht in einer Venda mein Nadtquartier nabm .

Mein Appetit

war nach dem langen Ritt febr rege geworden, tenn ice hotte den Tag über weiter nidyis als einige Sürjüdte , Bananen und Avfelfinon , geo , daß mir soppelt fam noijen ,

Aber niat blogine: armſeligen BefrierigungtioFungero ju baten war, ta berOrt nur auseinigen Wohnungen beſtand. Der Wirth war ein Mulatte, und da

fediten war er für die Franzoſen ein foſtbarer Verbündeter. Eben ſo einfichtsvoll als tapfer fühlte er die Notwendigleit das Wert des Sowerto durch die Kraft der Ueberzeugung zu ver

id die Habgier dieſer Dienſtenrace auf Unfuften meines Beutele ſchon öjter feinen zu lernen Gelegenheit gehabt hatte , ſo maďte id den

vollſtändigen , und die franzöſilde Partei gleidſam im Boden einwurzeln zu laſten durd Flug gewählte Verbindungen mit den einflußreichſten Stämmen und den angeſehenſten Häuptlingen. Niemand war beſſer wie er im Stande , den franzöſiſchen Ge neralen in dieſer Beziehung Anleitung zu geben , und er un : terhielt zu dem Ende einen fortdauernden Verfehr mit den

Verſud , ibn durch den Zauberklang des Geldes aus ſeiner Juroleng aufzurüttelu. Es wirfte ; deun nicht ſobald batte ich die Bemerfung

Arabern von der Partei Abdel - Kaders , verhandelte mit ihnen die Bedingungen der Unterwerfung , garantirte im Namen Frontreichs die gemachten Verſprechungen , und ließ keine Ge: legenheit entfalüpfen die Vortbeile der Verbindung, die er anbot , in den Augen ſeiner Religionsgenoſſen möglichſt glän. * ) Wabriceinlich feines von beiden, ſondern Abdel-Kaders drobend anwasſende Dracht, welche der Raifer mit Drißgunft fah, rettete Muſtapha, welcher als der gefährlichſte Feind die Emiro angeſehen wurde .

A. D. R.

.

fallen laſſen , daß 18 mir auf einen Piafter mehr oder weniger nicht anfäme. als er and rübrig wurde , und als ich ihn gar einlud , ein

Olas Wein auf meine Rechnung in leeren , ſo eilte er fort und fehrte bald mit Giern , Bananen und einer Mielone zurüd.

Während er das

einfache Mahl bereitete ſtredie ich mich auf eine Matte vor dein Hauſe

bin , wo im balo mehrere Bewohner des Orte um mich verſammelten .

und ſich über mich und mein Treiben bödlid perwunderten , denn a18

jie wahrnahmen , daß ich allerhand Ungeziefer , al® Käfer , Schmettero linge, Schlangenhäute u . dgl. bei mir führte, wußten ſie vollende nicht, was fie von mir denten ſollten ; ja , ale ich ihnen fagte, daß ich gerare . .

diejeo lingeziefert halber Taujende ron Meilen durch den Drean geſchiff fey , begannen ſie Zweifel über meinen geſunden Verſtand zu äußern. Duch faften fie bald eine günſtigere Meinung von mir , denn als ich

796 fie mit Sangria, einem Getränke, das aus einer Miſdung pou Wein ,

geſchmüdt, deren Geläute einer etwa entgegenkommenden andern Iruppe

Waffer, Zuder und limonen beſteht , bewirthete , leifteten ſie mir Geo ſellfdaft, und wir fowaften und lacten miteinander bis tief in den

jum Zeiden dient, un dos Zufammentreffen auf engen , an feilen Ab: bången hinführenden Gebirgepäffen zu berhüten , da die lettern oft ſo fqmal fiud, daß nur Ein beladened Maulthier fie auf einmal zu paſſirea vermag , und von zweien fich an ſolchen Stellen begegnenden Thieren daß eine unfehldar in den Abgrund ſtürzen und nie wieder an das Tageba licht kommen würde . Die vielen Gerippe von Maulthieren , bie mau

.

Abend hinein.

Mit Tagesanbruch trat ich meine Weiterreiſe an, 3d mußte mida jest regte balten, da es meine Abſicht war, die Soweizer und Deutſche Golonie Nova Friburgo in einem ziemlich rauben und hohen Theil der Serra do Mar ju beſuden. Der Weg führte auch hier , wie in dieſer

.

auf diefen Gebirgewegen findet, peugen genugſam von dem gråulidea

Gebirgøgegend faſt überall, beſtändig bergauf und ab und häufig an

Zuſtande dieſer Wege.

jāben Abfürjen bin. Auch dieſe Berggegend iſt reich an einer Menge von Quellen und Baden det klarſten und fühlſten Waſſers , und am Fuße und in den Thålern famüdt der üppigfte Pflanzenwuche die Erre.

Einige der Neger ſaßen um das Feuer und fochten , während andere auf Häuten und Matten oliefen , und das heitere , mit funkelnden

Je mehr man inzwiſden aufwärte reist, je mehr verliert fide allmählid dieſe Ueppigfeit der Begetation : die jarte Kaffeepflanze will in den

Parfe , gegen Morgen in dieſer Region fallende Thau muß nothwendig

höhern Strichen nicht mehr gedeihen und ſelbſt die Apfelſine bleibt eine

meiden daber gern das Uebernadten im Freien , dode fdeint dasſelbe eben feinen naďtheiligen Einfluß auf die Conſtitution der Neger ju äußern. Meine IIhr zeigte die eilfte Stunde an , und da die nädſte menida

Krüppelfrudt.

Gegen Mittag gelangte id ju einer eitfam gelegenen Benda , wo aber an Lebensmitteln , wie dieß in den braſilijden Wirtbehäuſern auf dem fande faſt immer der Fall zu ſeyn pflegt, nic18 vorräthig war , und

wahrſcheinlich hätte id hungrig abziehen müffen, wenn ich nicht unters wegť einen Tatu mit feche Gürteln oder Enfubert (Dasypus sexcintus )

geſtoſſen hätte , den id mir ſelbst zubereiten mußte, da der Wirth und ſeine dwarze Saushälterin , zwiſden denen nod ein innigeres Berhältniß zu beſtehen dien , ſich höchſt unwiſſend in der edeln Sody. kanft bewieſen. Ich gebe inzwiſden gern zu, daß auch meine Rocherei fchwerlich einen an eine deutſche Rüde gewöhnten Gaumen befrierigt haben würde . Nach derzehrter Mahlzeit ritt ich weiter durch eine Landſchaft,

Sternen bejäete Gewölbe det farliden Himmele war ihr Belt. Der der Geſundheit der Meniden ſehr (dårlich werden.

Die Weißen vera

liche Behauſung noch drei legoas entfernt war und ich dafelbft ſchwerlich in ſpäter Nadt Aufnahme gefunden haben würde, ſo quartierte id mid bei dieſen Negern ein . Sie ſürten das Feuer zur luſtigen Flamme und theilten mir von ihren einfachen Lebens.nitteln zur Befriedigung Auch für mein Pferd wurde geforgt,

meines Appetits reiðlid mit.

und als ich mich

in meinen Mantel gebüüt , auf die für mich zum

Lager ausgebreiteten Odjenbäute zur Ruhe begab, kam ein gutmüthiger Edwarzer und fragte mic , indem er inir eine mit Zuderbranntwein

gefüllte Fla de carbot , in ſeinem verdorbenen Jargon : Senhor, nao quer pra matta bich ? (eigentlid : Senhor , nao quer para matar os

biches , Herr , wollen ſie nicht, um das Ungeziefer zu tödten?) Die .

welche die Macat genannt wird , ein Name , der ungefähr ſo viel wie „ Affenland" bedeutet, und in der That hatte ich noch nie eine ſolche Menge dieſer Thiere geſehen , als ich hier traf. Die Bäume deg Waldes

um ſich gegen die Angriffe der Doefitoe , Flübe und dergleichen Une

wimmelten von dieſem Völfden, daß gar nicht ideu zu ſeyn ſchien und

geziefer unempfindlich all machen und dieſen Nadttrunf begriønen fic

allerlei Kurzweil in den Zweigen trieb ; ja einzelne Individuen zeigten

mit dem obigen Ausdrud.

mir ſogar die Zähne und fcheuten ſich nicht , mit trodnen Aeften u. dgl . nud mir zu werfen . 3° mochte nicht dazwiſden dießen, da io einft ein ſolches angeſchoffen hatte und dag darauf ein po fläglide8, meniden

ſtüden und gelangte nad einigen Stunden zu den eften, jiemlido arina

artiges Gewimmer begann, saß mit ſeitdem alle kuſt vergangen war, jemnale wieder einen Affen fu erlegen.

Der Abend war ſchon längſt angebrochen und es zeigte ſich noch

Neger nämlich , wenn ſie 18 haben können , pflegen vor dem Schlafene .

geben eine tüdtige Quantität ſpirituöſer Getränfe zu fich zu nehmen,

Id beſøenfte am andern Morgen die Neger mit einigen Silber ſeligen Wohnungen deutſcher Pflanger, welde zur Colonie Neu-Freiburg gehören. Id ſprach in einer derſelben ein, um mir und meinem Pferde Nabrung geben zu laſſen. Die Antwort auf meine Frage nach dem

Sưidfal der Bewohner Flang eben nicht trönlid , denn wenn ſie auch

immer feine menſdliche Behauſung , wo ich für die Nacht ein Untera

feiuen Mangel an den nothwendigſten Lebensmitteln litten , ſo mußten

gab allmählich die Hoffnung dazu

ſie dennoch dem freinigeni, meiß unfruchtbaren Boden , der dieſe Gegend auszeichnet , unter ſchwerer Arbeit die ſpärlichen Ernten abgewinnen. Audy waren das übrige Verhältniß und die örtliche Beſchaffenheit nicht dazu geeignet, ihnen das hieſige leben angenehm zu maden : ihre nächſten

tommen hätte finden fönnen.

3

auf, und machte mich ſchon bereit , abermals eine Nacht im Walde zuzubringert, als ich in einiger Entfernung den Soimmer eines Feuero erblidte und in kurzer Zeit bei einer Truppe Maulthiere, welde Kaffee über das Gebirge brachten, anlangte. Die fie begleitenden Neger hatten

.

Nachbarn wohnten Rundenweit entfernt und ihre Kinder wudlen ohne

auf einem freien , ſeitwärts vom Wege liegenden Plaße in der Nähe einer Quelle ihr Nadtlager aufgeſchlagen , wie dieſes gewöhnlich der Fall zu feyn pflegt und woju beftimmte Stellen gewählt find. Eine volljändige Truppe beſteht auế neunundvierzig Maulthieren und zerfällt

allen Unterricht in der Religion und andern Soulwiſſenſchaften auf. Ihre wenigen, nicht foſtbaren Producte müſſen ſie durch eine hohe Gea birgsgegend nad Rio zum einigermaßen vortheilhaften Abſatz verführen,

in fieben ſogenannte Lotag , je zu fieben Maulihieren . Bei jeder fota befindet fich ein Neger und der ganze Zug wird von einem berittenen weißen Trupeiro beaufſichtigt. Ein Maulthier wird gewöhnlich mit jeba Arroben (etwa drei Centner ) beladen . Das erſte Maulthier der Iruppe ist mit einem Federburo und einem Halsband von Schellen

niſten haben durch das abgeſchloſſene, iſolirte Leben den Verſtand bets

.

eine Strede, wozu mehrere Tagereiſen erforderlid find. Mehrere Colo loren , da in dieſer Einöde an geſellschaftliche Zuſammenfünfte und Vergnügungen nicht zu denken ift. An baarem Gelde ſchienen fle gang

arm zu ſeyn , und ſie ließen es ſich gern gefallen , daß ich Fte für meine Bewirthung reichlid bezahlte.

Dünden, in der Literariſch - Artiſtiſ en Anſtalt der I. G.Cotta'ſchen Buchandluig. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wisenman n.

( Splus folgt.)

Nr. 200 .

Das

A usl a n d.

E in Tagblatt für

Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 19 Julius 1843.

zu erſtarren anfing. Die Cote d'or iſt nichts als ein fleines,

Skizzen aus Frankreich. Burgund. Cin Geldhäft batte inid veranlaßt, Dijon nochmals zu be: ſuden .

Man erblict in den Straßen dieſer Stadt zwei rebr

verſchiedene Menſdenracen : die aus der Franche Comté, bobe Geſtalten von etwas langſamer Bewegung und ſchleppender Rede. Das ſind , wie mich dünft , Nadkommen der Burgun : .

der, welche einen vol formenen Gegenſaß zu den Gålen bil: den, deren runden Kopf und heiteren Blick ich bier oft er: tannt habe.

Hier habe ich auch den großen Parlamentsſaal von Bour: gogne, die St. Benignenfirme, geſeben, deren Gewölbe 84 Fuß hoch iſt und welche bis zum Hahn des Thurmes 300 Fuß

mißt. Am Portal iſt ein Basrelief von Bouchardon ; es ſtellt die Steinigung des beiligen Stephanus vor, und erinnert mich an das ſüdliche Portal von Notre Dame in Paris. Notre Dame in Dijon iſt vom Jahre 1354 , ein ſehr gezierter gothi :

Tower Bau.

Mit dem Hauſe Boſſuets , des berühmten Hof:

predigers, habe ich meine arsitektoniſme Revue belchloſſen . Die Stadt Dijon, welcher ſich in geiſtiger Hinſidt allen

falls nur Grenoble an die Seite Hellen fann, beſteht aus hüb: fchen, von kleinen bebauenen Steinen erbauten Häuſern, die aber nicht mehr als ein Stockwert und einen kleinen Uuflaß haben, was ein ganz dorſmäßiges Anleben gibt. Aus Dijon ,

einer Provincialſtadt von 30,000 Seelen, ſind Boſſuet, Buffon,

jiemlid trodenes und bäßliches Gebirg, aber man unterſdeidet die Weinberge mit ihren Pfablen und trifft jeden Augenblid auf unſterbliche Namen , z. B. Chambertin , Ilos-Vougeot, Romané, St. Georges, Nuits . Bei ſo viel Rubm gewöhnt man ſich endlich an die Cote d'or , an dieſe Goldlüſte, welche

in der Ibat mande Kiſte mit Gold füllt. General Biſon fübrte, als er noch Oberſt war, rein Regiment zur er beinarmee.

Als er vor Glos: Vougeot vorbeikam, ließ er rein Regiment in front aufmarſdiren und die militäriſden Honneurs ma: den, aus purem reſpect vor dem trefflichen Rebenſaft. Während mein Reiſegefábrte mir dieſe Anekdote erzählte, Tab ich einen mit einer Mauer eingefaßten Raum von etwa 400 Morgen, welder rice ranft nach Süden hinneigt. Wir famen an eine bölzerne Thúr , auf welder mit großen Buch ſtaben gerdrieben ſtand : Clos Vougeot. Dieſer Name fomint

von der Vouge ber, einem Boche, welder niớt weit davon fließt. Dieſer unſterbliche Gloo ( eingezäuntes Stúc Land), welden Hr. Aguado von den HH. Tourton und Ravel erfauft bat, gehörte ehemals den Mönden der weltberühmten Abtei Citeaur.

Die guten Väter verkauften ihren Wein nicht, ſondern madten mit dem, welden ſie nicht ſelbſt tranfen, Geldenfe. Da war allo don faufmänniſden Speculationen feine Rede. Die Weine dieſes Landes werden größtentbeils in Velgien getrunken ; der Beſiger des Elos:Vougeot fann reine Kunden betrügen , er braudt nur etwag Pferdemiſt in den Weinberg bringen zu laſſen , und erhält eine weit größere Quantitát, aber die Quas I

Crebillon , Piron, Rameau, de Broßes, und in unſern Tagen Madame Ancelot bervorgegangen , während loon mit ſeinen

lität iſt nicht ſo vorzüglich. 21 Ort und Steile befommt man

160,000 Einwohnern nur zwei Männer, Umpere und Lemon.

ihn nicht läuflich, tondern fann nur durch ganz beſondere Ver:

tev, erzeugt bat.

günſtigung eine Flaide Clos : Vougeot für 15 Fr. erhalten,

.

Indem id Dijon verlaſſe, betrachte ich so viel ich vermag,

dieſe in ganz Europa ro berühmte Cote d'or.

Man muß an

den Vers denten :

welche in Paris für 10 Fr. verkauft wird, aber man muß auch

geſtehen , damit iſt nichts zu vergleichen .

Im erſten und

Les personnes d'esprit sont elles jamais laides ? It meine, abgeſehen von ihren bewundernswürdigen Weinen, gäbe es feinen häßlicheren Fleck, als dieſe berühmte Goldfüſte.

zweiten Jahre iſt dieſer Wein nicht ſehr angenehm , und die Eigenthümer haben deßhalb auch immer ein Lager von hun : dertrauſend Flaſben. Die Poeſie bat fic mit ihren anmuthigen Ulebertreibungen

Nach Elie de Beaumonts Syſtem iſt ſie eine der erſten aus

dieled den Purgundern ſo tbeuern Gegenſtandes bemächtigt,

unſerer Erde hervorgehobenen Bergfetten, als eben die Kinde

und mein Beauner Freund verſprach mir in reinem Enthuſias: 200

1

798

mus, ich ſolle eine Flalde Clos Vougeot , noch von den Mön :

Reſte des alten Grafenſchloſſes.

Im Schiffe der fehenswers

Wie ſoll man aber ein

then , im Jabre 1213 gegründeten Kathedrale von Aurerre

ſo ehrwürdiges Alter für acht balten , wenn der Wein nad 12 bis 15 Jahren ful verlieren anfängt ? Zur Zeit der Mönche,

anlehnen und mit anderweitig gegltederten Pfeilern . Die Fa

den von Citeaur berrübrend, trinken .

wedrelor einfache Säulen mit roldoen , an denen Halbſáulchen

welde feine Kenner waren und nicht verkauften , wurde im

çade bat ſo were Verhältniſle, iſt aber mit reider , zum Theil

Clos weniger und beſſerer Wein gemadt ; wie ſollte man aber heuriges Tages der Verſuchung widerſtehen fönnen , einen Weinberg ein wenig zu dùngen , aus welchem die Flaíde um 15 Fr. verfauft wird ? Sebr fluger Weiſe bekommen die

ſpielender Decoration verſeben , an der bis um die Mitte des

Weinleſer vortrefflime Koſt, beſonders Speiſen, an welche fie

( Fortſeßung. ) A18 unter die verſchiedenen durch Muſtapha's Bemübungen mit den Franzoſen vereinigten Steikhs allerlei Titel und Ehren

nicht gewöhnt ſind, damit ſie nicht zu viel Trauben ellen , Die Weine von Nuits ſind ſeit der Krankocit Ludwigs XIV

16ten Jahrhunderts gearbeitet wurde, obne das Ganze zu vollenden .

Muftapha-ben - Ismael.

im Jahre 1680 berübmt geworden ; die eerste verordneten dem König zur Wiedererlangung ſeiner Kräfte alten Wein

ausgetheilt wurden , følug er ſelbit jede aus, begnügte ſich mit dem

von Nuits . Dieſe Verordnung Fagou's hat die kleine Stadt

und als es ſich im J. 1841 darum bandelte, den verbündeten

Generalsrang, zu dem er ſeit geraumer Zeit erhoben worden war,

Kuits gegründet .

Arabern ein von dem Pomp der frühern Zeit umgebenes

Ich habe mir ſagen laſſen , bei Vosnes ren ganz genau die Grange der Cote d'or . Die liebenswürdigen Weine dieſes

Oberhaupt, nämlich einen moslemitifden Ben, einzuſeßen, ſo

Landes baben feit 1830 noch ein neues Verdienſt erworben :

des Ben Osman, denn eine Weilagnng des berühmten Mas rabut , Sidi-al-Khal , batte foon vor einem Jabrbuudert an

bei Tilde reden nämlich die Burgunder von weiter nichts als von deren Vorzügen, Mängeln und sonſtigen Eigenrdaften , und der langweiligen Politik , welche in der Provinz ſo unhöflich iſt, wird mit feinem Worte gedacht.

bezeichnete er ſelbſt zu dieſem hoven Riang den älteſten Sohn gekündigt, daß ein Sultan aus der Nadkommeníchaft Osmang uud der leşte der Türfen in der Provinz Oran berriden würde. Dieſe Weiſſagung galt unter den Arabern als unfehl

Das Dort Fontaine , eine Stunde von Dijon , iſt der Ge:

bar, denn jeder wußte , daß Sidi-el- Sibal felbſt zu den ſieben

burtsort des beil . Bernhard , dieles tiefſinnigen Dialektifero,

Himmeln emporgeſtiegen len, und mit eigenen Augen auf den Tafeln, wo die Geſchide der ganzen Welt eingegraben ſind,

dieſes großen und einflußreichen Clerikers.

Auf dem Plaße,

wo ſein Haus geſtanden tat , war lange Zeit ein Barfüßer: Tloſter.

Bei Auronne , dem Hauptorte der alten Grafſchaft dieſes Namens, führt eine döne Brůđe über die Saone. Stadt und Schloß waren vor Zeiten ſtark befeſtigt, jent iind die alten

Walle in ſchöne Spaziergänge umgewandelt. Bei dem benach : barten Fleden Fontaine françaiſe folug König Heinrich im Jahre 1595 die Spanier.

In den Umgebungen von Shatillon gibt es viele Eiſen: hammer ; vou da kam ich nach Qurerre, welde uralte Stadt

alles geleſen habe, was er den Menſchen ankündigte. Darum beunruhigte dieſe Weiſfagung Ubdel-Kadern nicht wenig, und er hatte ichon mehr als einmal den lebhaften Wunio auds

gedrüđt, die Nachkommenſdaft des Ben Osman, welche ſich unter dem Schuße der Franzoſen befand , erlóden zu ſehen. Die Zeit ſchien gekommen , wo das Orakel des Marabuts lich verwirklichen ſollte , denn die Türfen berriaren nicht mebr in Oran, und wer konnte dieſer leßte Sultan ihrer Nation regn, von dem Sidi-el-Khal geſprochen , wenn nidt einer der Sobne des Bey Osman Des Ginäugigen , welder mit Nubm in der

zum Theil auf einem Berge an der Yonne liegt. Der Handel

Provinz gewaltet hatte ? der älteſte Sohn desſelben, ein Mann

auf dieſem dónen Fluſſe iſt nicht unbedeutend.

von mittelmäßigen Fähigkeiten , aber in Folge der erwähnten

An dem

Flüßchen Serin, ganz nabe bei der Yonne, liegt das Stadtdhen

Seignelay mit etner alten Burg. Solbert erridsete hier zwei Manufacturen, bradte den Ort an ſich und ließ ſich von dim Könige zum Marquis de Seignelay erheben . Dieles Burgunderland , wo Yo gute Trauben wachſen , iſt reich an fleinen gewerbſamen Städten und Marktfileden . Von

Propbegeibung von allgemeiner Verehrung umgeben , wurde deßhalb zum Bey von Moſtaganem auserſehen , ſtarb aber lei: der vor wenigen Monaten, ſo daß die Prophezeibung unerfügt blieb ; es ſind freilich noch andere Söhne des Bep Osman

vorhanden, leider aber fehlt ießt die Erfahrung und die Ener: gie Muſtaplia's.

Flavigno, Arnar le Duc, weldes dem Grafen v. Urmagnac

Ein ernſthafterer Gegner Abdel-Kaders war der Marabut Mohammed- U10-Sidi- Smiir, delten Gewalt in dem gangen Ge:

gehörte, Talay und Saulieu. Es ſind fleine , regſame Ort:

biet zwiſchen der Wüſte von Ungad und den Bergen von

Aurerre aus beſuchte id Oliſe , Montbard , Novers , Avalon,

Ichaften mit alten Solofern und Herrenhauſern, großentheils auch mit ergiebigem Feld- und Gartenbau. Bei dem Fleden Coulange wächst ebenfalls ein ſehr beliebter Wein . Charolles liegt aalerild an zwei kleinen Flüſſen und war ebedem der

Hauptort einer beſondern Grafichaft , die im Pyrenäer Frieden an Spanien fiel; Philipp IV überließ fie jedoch ſeinem Couſin Louis von Bourbon , Pringen von Condé. Noch bemerkt man

Trara .anerfannt iſt. Muſtapha bewog ihn , auf Seite der Dieſe friedliche Eroberung , die lebre

Franzoſen zu treten .

und wichtigſte, die der alte Uga madre, fand im December des Jahres 1841. ſtatt, und vollendete den Sturg der Madt des

Gmirs im weſtliden Theile der Proving. Seit langer Zeit unterhielt Muſtapha fortdauernde Verbindungen mit den Kabplen

i der Tajna und andern Stämmen an der Weſtgränge: er ſtellte

799 innen fortwährend die Macht Frantreid 'vor, und wies auf das Unheil hin , das eine längere Verbindung mit Abdel Kadern , 1 welder unter dem Vorwand fein Land zu befreien , es mit Blut und Leiden bedede , nothwendig über ſie berbeiführen müſſe. Seine Stimme fand Gehör, ein allgemeiner Aufſtand

lauchte Familie erbebe , aus der die Araber einen so würdigen Sultan lich erwählt haben . “ Muſtapba bat ſodann Sidi Mobammed fich zu feinter Recten, und den Oberſt Lemvourre, fich zu ſeiner linten zu feben , und die Unterredung begatin : jie betraf ausfoließlid die großen Intereſſen , welche die arabiſche Bevölterung getbeilt hielten, und die politiſchen , ſo wie die militäriſchen Mittel,

brado unter dieſen Stimmen gegen Abdel -Kadern aus , fie ſtellten ſich insgeſammt unter den Oberbefehl 'Uld:Sidi:Soifrs, und begrüßten ihn als Sultan unter der Bedingung, daß er

um der ſchon ſtart erſcütterten Macht des gemeinſamen Fein

mit den Franzoſen ein Bündniß abſoließe.

des Abdel-Kader den leßten Stoß zu geben. Muſtapha , die

Dieſer Abkommling einer langen Linie von Marabuts der, dient eine beſondere Erwähnung . Die Sage führt den ür:

ſprung ſeines Hauſes hinauf in die Zeit der Eroberung Nord: afrika's, und man fann deßhalb llid Sidi:Stilr bäufig von ſeinem Urahn Abu Befr und von ſeinem Vetter , dem Propbeten, ſpreden hören. Wie alle Marabuts zeigt er eine große Sit:

Seele der Unterhandlung, ſprad lange hierüber mit einer Bes

redſamkeit und einer Ueberſicht der Verhältniſſe , welde die arabiſche Zuhörerídaft Sidi Mobammed8 , Teine Brüder und die Steifbs in ſeinem Gefolge , die hinter den drei Unters händlern berumſtanden, febr lebhaft anzuregen Ichien . Rings umber bildeten die Duaire und die Reiter Sidi Mohammeds

einen ungeheuren Kreis, und rings auf der breiten Hodflåde,

tenſtrenge, und ſeine lange , bagere Figur jeugt hinreichend für die Faſten und andern Bußübungen, die ihm feine Frömmig.

wo die Sonferenz ſtatt fand, wurden Freudenfeuer angezündet,

teit oder wohl aud die Sorge für ſeinen Nuf auferlegt. Seine

welche Abdel -Kader von dem Melouar Tlemfano aus , wo er

Blide find gewöhnlich auf den Boden gebefter , und ſeine

damals eingeſchloſſen war , mit Leichtigkeit ſeben fonnte. Nad den Unterredungen wurden dem Marabut die Ge: Ichenfe von Seite des Generalgouverneurs übergeben. Oberſt

.

Phyſiognomie drudt eine tiefe Nistadtung der gemeinen 3n-

tereffen dieſer Welt aus. Daß er unter dieſer Maste von Sittenſtrenge und Demuth den Inſtinct der Herrſaft und die Liebe zu weltlichen Dingen birgt , darf man recht wohl

glauben, denn troß ſeiner Losjagung von irdiſder Größe nabm

Tempourre übergab ſie Muſtapha , und dieſer legte ſie vor Sidi Mohammed nieder , indem er ibm den Gebrauch und den Nußen jedes einzelnen Stücs erklärte , und mit unge

er doch keinen Unſtand, den hoben Rang etnjunebmen, welchen ihm

meiner Gutmüthigkeit ihn auf den Reichtbum der Geſcente,

die Politie Muſtapha’s verſchaffte. Man kam überein, daß beide Häuptlinge zuſammenfommen ſollten , um über die Grundlagen des beabſichtigten Vertrage ſich zu verſtandigen : am anberaum :

welche der Chalifah des Sultang von Franfreich ihm übers

ten Lage ſtieg Sidi-Mobammed mit tauſend Reitern und den

Prachtgegenſtände ausbracen, bemübte ſich der Marabut ſelbſt, welcher wabrſcheinlich dieſe Deußerungen mit ſeiner theofratis loen Würde unvereinbar bielt , ein ganz gleichgültiges Geſicht zu machen , und warf nur bie und da einen verſtoblenen Blid

Teiner Gewalt unterworfenen Speichs von den Trarabergen

berab, um ſich nach Bu -Haiti , dem zur Zuſammenfunft be: ſtimmten Orre, zu begeben .

rohidre, aufmerkſam machte. Während die Brüder des Mara but in Ausrufungen der Verwunderung beim Anblid dieſer

Muſtapha verließ, begleitet von dem zu Moſtaganem be:

auf die Geldenfe, welde Muſtapha , por ihm ausbreitete. Ends

febligenden Oberſt Tempourre und mebrern andern franzöjiſchen

líd aber wurde er dod durch den Anblic ſo vieler Reidthú: mer ganz geblendet , und konnte ſeine Freude und ſein Er,

Officieren den Bivouac von Hammam -bu-udidar an der Spike feiner Reiterei, die bei dieſer Gelegenbeit wie zu einem Feſte

ſtaunen nidr mehr zurüchalten , als der alte Üga mit einem

geſchmüct war . Bald ſtanden sich beide gegenüber , auf allen

feinen lächeln einen Ebeeſervice von vergoldetem Silber und ziei goldene Uhren mit doppeltem Gehäuſe vor ihm ausbreitete.

Seiten erhob ſich Freudengeldrei, die Fahnen wurden geſowenft und die Araber beider Lager begrüßten fic .

Muſtapha war

aus Uchtung für den religiöſen Sharatter uld . Sidi - Schitro zuerſt vom Pferde geſtiegen, nåberte ſich ihm , faßte ihn bei der Hand und wollte dieſe füſſen , als der neue Sultan diere

ſeiner erbligen Helligkeit gebührende Huldigung ablehnte und ihn umarmte .

„Dieß iſt ein ſchöner Tag für mich ," begann Muſtapha,

Im Augenblic des übſchiedes bat noch Muſtapha den Marabut über die von ihnen gemeinſam berathene Sache den Segen auszuſprechen . Die Reiter foloſſen ihren Kreis, drång ten ſich in dichten Maßen um ihre Häuptlinge und Sidí

Mohammed (prad nun mit gen Himmel erhobenen Händen nadſtebendes Gebet, das die umſtehenden 1500 Strieger also bald nadſprachen : „ Barmherziger und gnädiger Gott, wir bit

„Wo im durd ineine Vermittlung den Frieden lich berſtellen

ten dich, unſerem unglüdliden , duro Krieg verbeerren Lande

ſebe zwiſchen meinen Freunden , den Franzoſen , und einem ſo

den Frieden zu geben ! Erbarme dich der Bölfer , welche der Ausſpruch deiner Gerechtigkeit zum äußerſten Elend verurtheilt

beiligen Manne , wie Mobammed uld - Sidi - Smifr. Dieſer

Tag wird , ro e8 Gott gefällt, der erſte zur Eintradt und

bat. Laß wieder erſtehen den Ueberfluß und das Glüd, weldes

zum Bündniß der Chriſten und Moslems unter dem Sæirme

des mådtigen Beberriders don Frankreich seyn. Was mich

wir ehemals unter einer fdůßenden Macht genoſſen ! Gib und den Sieg über die Feinde unſerer Ruhe , und laß deine

betrifft, ro fonnte ich die leßten Tage, welde ich noch zu leben habe, nicht beſſer anwenden, als indem ich dieſe wünſdens: werthe Verbindung beſchleunige, und zugleich die alte und er :

gion ftets fiegreicb reon !"

heilige , durd unſern Herrn den Propbeten geoffenbarte Relis Dieß feierliche Gebet beendigte die

merkwürdige Zuſammenfunft.

Von dieſem Tage an hat UID:

800

Sidi.Soitr, zum Chalifah des weſtliden Theils der Proving Oran ernannt, fters duro rein Benehmen die ertheilte Würde

gerechtfertigt, und ſein Eifer für die franzöſiſden Intereffen

fehlen , wodurdo fich die Alpen der Schweiz auszeichnen. Die meiſten Goloniſten , beſondere die Soweiger , baber die Colonie wieder verlaſſen

hat nicht wenig dazu beigetrageri, Abdel:Sadern in jene ent:

und ſich nach Gegenden gewandt , wo der Raffee und Zuder gedeihen, zu deren Cultur dieſe hochgelegene Berglandſchaft zu rauh iſt. Unter

fernten Landſtriche zurüdzudrången, wobin ihn gegenwärtig fa

den Coloniſten herrſchen deßhalb im allgemeinen große Armuth und

moriciere verfolgt.

drüdender Geldmangel.

(S dlußfolgt. )

Die Willa Nova Friburgo liegt in einem von ungeheuren Felſen und bewaldeten Bergen gebildeten Steffel, wohin die Sonne ihre erwår. menden Strahlen erſt ſpät ſenden und die diden, feuchten Nebel zertheilen

.

Chronik der Reiſen. Reifen in Südamerika. 3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Rückehr nach Rio de Janeiro durch die Serra do Mar.

kann, worein in der Abend- und Morgenzeit der Ort gewöhnlich gehüllt iſt. Das Städtchen ſelbſt , wenn ef andere dieren Namen verdient, be fteht aus mebrern langen , niedrigen , baradeuartigen Gebäuden, die auf Roften der Regierung zur erſten Aufnahme der Coloniften gebaut fiud

( Fortſeßung.) Während ich die Reiſe nach der Villa Nova Friburgo fortfeſte ,

und immer mehr in Verfall gerathen. Dieſe werden von einigen deutſøen und Schweizer Handwerfern und armen Leuten bewogut , oder find ju

30g ein Wanderer vor mir meine Aufmerfſamfeit auf rice, der im Sommerzeuge von fowarzer Farbe, mit aufgefrempten Deinfleidern, die Stiefelu an den Stod gehaft und über die Schultern geworfen , rüſlig

Vendae und Wirthshäuſern , deren es eine Menge gibt , eingerichtet. Außerdem bemerft man eine fatholiſde Capelle und nur wenige andere

bio über die Enfel der bloßen Füße durch den Roth det heilloſen Weged watete. Die Brille gab ihm einen gelehrten Anſtrich. 3d hatte ihn

verſehenen Bäden durdoneidet der eine einen Theil del Drtet. Die

bald eingeholt und lernte zu meiner nicht geringen Verwunderung den proteftantiſchen Pfarrer aus Neu - Freiburg in ihm fennen. er batte

Hiße um Mittag, wenn die faſt renfrechten Sonnenſtrahlen an den Felſen

ein Kind getauft und nebenbei das Abendmahl ausgetheilt , war bereits drei Stunden marſdirt und hatte noch eine Strecke von mehrern zurüd zulegen , bis er wieder bei den Seinigen anlangre. Al & ich ihm meine

Oanzen ſehr gefund ſeyn.

Gebäude. Von den beiden in der Nähe befindlichen, mit klarem Waſſer Temperatur iſt in der Morgen- und Abendzeit rauh , dagegen iſt die

abprallen , ſehr drüdeud ; die Nädte find talt , doch roll das Klima im

der ärmſte Weiße ſich eines Pferdes zu bedienen pflege, meinte er zwar,

Die Gerechtigkeitspflege iſt einem Juiz de Paz ( Friedentrichter) anvertraut und befindet ſid , wie überall in Braſilien, in ſehr ſchlechten Händen , da dieſes Amt damalb ein franzöſiſder Soweizer bekleidete, der eine8 Capitalverbredens wegen in ſeinem alten Vaterlande gebranda

daß dergleichen Wanderungen das beſte Antidot gegen alle förperliden

marft ſeyn ſoll.

Berwunderung über ſein Fußreiſen in einem Lande ausdrüdse, wo auch

&

th

ti

i C

9 OT

Gebrechen wären , die Wahrheit aber war , daß ſeine Armuth ihn vero

311 dem hieſigen katholiſchen Pfarrer, ebenfalle einem franzöſiſchen

bel

hinderte , lidi ein Pferd anzuſchaffen . Er war ungefähr 54 Jahre alt,

Schweiger , lernte ich einen hödit unwiſſenden fanatiſchen Mann und einen der unwürdigſten Diener kennen, welde die drijlliche Kirche vers ungieren. Dabei war er ein vollendeter Libertin von gemeinen Sitten,

die

eine um fo widrigere Erfbeinung, da er bereits im vorgerüdten alter

der

aber tüftig , gefund and foien ein leichtes , lebenefrobes Temperament ,

zu befißen . Wir festen die Reiſe in Geſellſchaft fort , und ich erfuhr von ihm , daß er eine einträgliche Pfarrſtelle im Naſſauiſchen inne gehabt , den Einflüſterungen des damaligen braſilijden Agenten Schäffer, deſſen Namen ich ſo häufig von Einwanderern mit Verwünſdung nennen hörte , ein zu williges Ohr geliehen und ſtatt der verheißenen goldenen Berge nur Elend und Noth gefunden habe.

Uuter folmen Geſpräden erreichten wir , an einigen abwärte des Weges liegenden Plantagen deutſøer Coloniſten vorüberfommend , am Nachmittag die Villa Nova Friburgo, den Hauptort der Colonie gleiches Namene, wo ich mein Abſteigequartier im Gaſthauſe eines franzöfifden Schweizers nabi und eine zwar gute, aber ungemein theure Bewirthung .

war. Dieſer unwürdige Prieſter hatte nicht nur , wie allgemein bea

hauptet wurde, mehrere ſeiner Pfarrtöøter theile gewaltſam , theile durd jūlaue Künſte. entehrt , und mande andere dee Prangers würdige Handlung begangen , ſondern er hielt fic nod iegt zwei Maitreſſea,

Dieſe in der rauheſten , höchften und unfrudtbarſten Gegend der .

den

und trieb dieſen Standal po öffentlic, daß er in Geſellſchaft dieſer vers

worfenen, in elegante Reithabito gefleideten Geſdöpfe tågliţe Spazier ritte madre .

so groß ſind die Werderbtheit und Ausſdweifung der 811

üppigen braſiliſchen Geifilimfeit, die jeder Beauffigtigung und Controle

entbehrt, raß die niedrige Aufführung dieſes den Prieſterrod fchändenden Geiſtlichen ihm nidi den geringſten Abbrud an ſeinem Anſehen bei den

fand.

Ea

tha

dortigen Bewohnern that.

(Soluß folgt .)

Serra do Mar belegene Colonie wurde von dem König von Portugal

Nej

Johann IV , wahrſcheinlich auf Anrathen der Erzherzogin von Defterreich, Raroline Leopoldine, der damaligen Kronprinzeſſin und nachherigen Kais

ferin , um dat Jahr 1817 gegründet . Es wurden eift soweizer und

Gine Abhandlung über den Strebe wurde der franzöfiſmen Afademie in ihrer Sibung vom 7 Juliu & von einem Hrn. Tanmou

ſpäter deutſche Coloniſten hieher verpflanzt. Allein der Grfulg entſprach

überſendet, worin derſelbe nach den Sterbrogiſtera deg Departemente det

weder ihren Erwartungen , noch denen der Regierung : man hatte ſich

Seine zu beweiſen ſucht, daß die Zahl der Krebøfranten mit jedem

eingebildet , dieſe ſterile Gegend in eine idylliſke Alpenlandſchaft mit

Iahre ſich vermehre, daß dieſe Krantheft in der Stadt, ſo wie überhaupt

thren fröhlichen Meniden und fetten Heerden umzuwandeln , wie man

in civilijirten Ländern viel häufiger fey , a18 auf dem Lande und in

:

.

.

ed allenfalls and Romanen Fennen modhte, vhne zu bedenken, daß diejen

robern Ländern , ſo wie endlich , daß man im alten Aegypten , wie das

Bergen jene nahrhaften , gewürgreichen Kräuter und üppigen Weiden

Audjehen einiger Mumien zeige , die Krankheit wohl gefanut habe.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. S. Gotta’jøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacieur Dr. Ed. Widenman n.

Si

Nr. 201 .

Das

A usla no. d

Ein

Tagblatt für

geiftigen Runde des geiftigen

und fittlichen

Lebens

der Völket.

20 Julius 1843.

tbeile, welche der gewöhnliden Annahme nad dyrd den Rüď : tritt des Meeres zurůd geblieben , båtten niemals hingereicht

Weber die Salzſeen am caſpiſchen Meer. (Nad fommaire de Bell's Mittheilungen in der geologifden Gefell

zu dieſer langen und ſtarten Ausbeutung, und das Salz müſſe

ſchaft von Frenfreid. Echo du Monde Savant, 1 Julius.) Salz iſt eines der bauptſächlidſten Elemente des Reich: thums im ſüdlichen Rußland, namentlido bat das Gouverne. ment Aſtradan einen Ueberfluß an Salzſeen, und jährlich wird eine ungebeure Menge Salz gewonnen . Die Seen , welche

lido durd tiefliegende Quellen oder andere unbelannte Ur: laben erneuern. Daraus folgerten ſie, daß die Behauptung einer ebemaligen großern Ausdebnung des caſpiſden Meeres falſch ley , und verwarfen die Gründe , welche Pallas zu Guns ften ſeiner Anſichten anführte. Es gibt nun allerdings viele Salgreen, die ihren Urſprung großen Salzlagerungen und Salza quellen verdanfen ; der Elton : See und mehrere andere im Gouvernement Saratoff ſind in dieſem Falle , aber in der Nabe des caſpiſchen Meerro fonnte ich troß aller Nachforſdun gen in der Formation des Bodens die zur Bildung von Salz, reen erforderlichen Elemente nicht finden. Kein Bad , teine

ich von Aftradan bis zur Terelmündung längs dem Ufer des caſpiſden Meeres beobadtete, haben ſelten mehr als gegen 4000

Metres im Umfang, find alle rund oder elliptiſt , und man erfenat ſie leicht an ihren völlig ruhigen Gewäſſern . Die Aus: beutung gelmiebt nach den Riegen des Frübjabrs und Som : mers ; das ſüße Regenwaſſer löst das im Schlamm enthaltene

Salz auf, das durch die Verdunſtung fich fryſtalliſirt, ſo daß

Solucht náhrt dieſe Seen , ſie ſind alle gånglid iſolirt, lie

Die Anzabl

enthalten keine inneren Quellen , und ihr Niveau , ſo wie ihre

der im Souv. Ajlradan ausgebeuteten Seen iſt 32 und man

Waffermaſte hängen ganz von den atmoſphäriſden Veränderungeu

die Arbeiter es mit der Staufel beraueheben.

.

gewinnt jährlich nabe an 215 Mill. Kilogramme ; wenn es

ab . Wir fönnen alſo mit Zuverſicht annehmen, daß diere Landſtriche

nöthig wäre, fönnte man die Ausbeutung noch ungemein aug: dehnen, denn außer den 32 genannten Seen zählt man noch

ehemals vom Salzwaſſer des carpiſchen Meeres bedeďt waren. Wir wollen jeßt dieſe Seen hinſichtlich ihres Ertrags an Salg

Auf dem ganzen

unterſuden , und den See pon Dapmin , 15 oder 20 Lieues

Landſtrid langs dem caſpiſden Meer zwiſchen der Wolga und der Mündung des Terel iſt der ſtart mit Salz geld wängerte

von Aſtradan, zum Beiſpiel nehmen. Dieſer See erzeugt jeßt

97 andere, die gänzlich unangetaſtet ſind.

Boden zum Uderbau völlig untauglid ; obwohl die Salz. fflanzen , die einzigen die er erzeugt, ſeit Jahrtauſenden bier aufſprießen, ſo bat doch diefe monotone Vegetation noch feine Pflanzenerde erzeugt. Kein Buſ , feine Staude fann hier wurzeln, und alle Anſtrengungen der ruſſiſchen Beamten, welche

nabe an 20 Mill. Kilogr. Salg jährlich ; er hat 3000 Metres Länge und 1500 metres Breite bei einer Tiefe von 1 bis 1972 Metres . Er liegt in der Mitte einer ſtarken Senfung von 10,000 bis 11,000 Metres , deren Tiefe im Durchſchnitt 2 bis 2,70 Metres beträgt. Die Geſammtoberfläche der Sen: fung hat allo 10,0002 X 3,14 = 314 Mill. OMetres. Wenn nun das caſpiſie Meer einſt dieſe Gegenden bededte , ſo ließ

dieſe traurigen landſtriche bewohnen, find an der Unfrugtbars feit dieſes Bodens geldeitert. Nur die Wermuthpflanze zeigt es bei ſeinem Rüdtritt nothwendig die ganze Sentung mit bie und da eine Fräftige Entwidlung, ſonſt find überall die Waſſer angefüllt zurüc ; das Waſſer verminderte ſich nach und Gráfer ro felten und furg, daß die Balmúden faum für einige nach duro Verdampfung, und nur der ſtart mit Waſſer geſchwän : Tage die nöthige Nahrung für ihre Heerden finden. Ein gerte See blieb übrig. Das Waſſer , welches die ganze Sens fdlammiger, gefalzener Boden , fandiger Ibon , Salzſeen und kung ausfüllte, machte 628 Mill. Stubik:Metres aus , welde

Sümpfe vol Brađwaſſer – das iſt alles, was man auf einer

628,000 Mill. Kilogr. wogen .

Strede vo'n 150 lieues findet.

Weſtüſte Afrika’s 4,18 bis 4,40 Proc. Salg enthält, ſo iſt ge : wiß die Annahme zu gering, daß dieſer Sie nur 5 proc. ent:

Andréollo und andere Gelehrte Baben, erſtaunt über die ungebeure Menge Salz in diesen Seen , behauptet , die Salg:

Wenn nun das Meer von der

balte. Aber auch dieß geringe Verhältniß angenommen, ſo bleiben 201

802 31,400 mil. Kilogr. Salz übrig, die zu einer Ausbeutung , wie fie jeßt beſteht, 1800 Jahre lang ausreiden würde. Die jellige Uusbeutung iſt aber noc teine 100 Jahre alt, denn um dieſe Zeit zogen noch Kirgiſen , Kalmuden und Tataren in dielen Landſtrichen in folder Menge nomadiſo umber , daß ſie alle Straßen unſicher machten .

Jeßt hat der Aderbau in den Gouvernements an der Wolga einen ungebeuren Aufſchwung genommen, 120 Dörfer deutſmer Coloniſten finden ſich im Gouv. Saratoff allein , zahl: reide ruſſiſche Dörfer ſind längs der Sumg bis zum Kaufaſus

erbaut worden, die Fiſher an der Wolga verſenden Kaviar und geſalzene Fiſche nach allen Theilen Nußlands und ſelbſt ind

Ausland, große Ladungen von Salz geben über den Teret nach Georgien ; die Ausbeutung der Salgreen gebt auf einem großen

Fuß fort, denn die Bedürfniſſe ſind im Vergleich gegen früher ungebeuer geſtiegen ; übrigens läßt fic wohl annehmen , daß die Benußung dieſer Salzſeen por den nuſſen böchſt unbedeutend war , und daraus erklärt ſich denn auch, weshalb die Nuſilero nod keine Verminderung in der Salzmaſie dieſer Seen bes merkt haben. Der Salgreichthum eines Sees hängt nicht von feiner Waſſermaſſe ab, ſondern von dem Umfang der Senfung, in deren Grund er ſich befindet. Der Salgreichthum dieſer Seen iſt ſomit febr erklärlich , und man braucht nicht auf Galzlagerungen und Salzquellen zurüd jugeben .

Muſtapha-ben - Ismael. ( Sdlu 6. )

Wir fommen nun zu dem Beridt über die leßten Augen:

wöhnlich obne Ordnung einen ſchwierigen , trummen Pfad der:

fractat

folgten ,

Ning

der von mehrern , mit didtem Gebüſd belegteu

Solucren umgeben war, erfolgte auf einmal aus einem Hins terbalt eine Salve auf den Nachtrab des Zuges. Muſtapba

befand ſich unglüdlicher Weiſe mit einer lleinen Schaar Leute reiner eigenen Dienerſchaft , mit dem Dolmetſcher und dem Zahlmeiſter des Magbjen auf dieſem Puntt. Eine einzige Kus gel war tödtlich und dieſe traf den alten Muſtapha ; aber ob:

wohl rödtlich in der Bruſt verleßt, fiel er dod nicht ſogleid, rondern hatte noch die Kraft Feuer auf den Feind zu geben. Hierüber gibt es jedoch zwei widerſprechende Erzäblungen : die beglaubigtſte iſt die , daß er vor ſeinem Tode noch zwei Feinde niederſchoß , die Duairs aber behaupten, wahrſdeinlich um die uneni duldbare Eilfertigteit , mit der ſie ihren alten Anführer verließen , ju befchönigen , Muſtapha habe ſich ſeiner Waffen

he St

keingic

blob do

nicht mehr bedienen fönnen, und umſonſt reine Piſtolen lod: zudrüden verſucht. „ Sie reben alſo ſelbſt, " fagte einer der

ſeiner

mogter

Duairs , dem man die Feigbett des magyzen vormarf, daß unſere Waffen verzaubert waren, und daß wir uns nicht ver:

fübier.

theidigen konnten . “ Doch dem rey wie ihm wolle ; als Mu: ſtapha durch den farfen Blutverluſt ſeine Kräfte binfowinden rab, befahl er einem feiner Leute, den Zügel des Pferdes zu ergreifen und ihn wo möglich aus dem Engpaß hinauszubrin: gen , in welchem ihn der unvermuthete Anfall des Feindes getroffen hatte. Unglüdlider Weiſe war aber der Weg ro ſteinig , daß das Pferd der ungewohnten Leitung nicht gebor. chen wollte, und als Muſtapha um es anzutreiben ihm die Sporen gab, bäumte es ſich und warf ihn beftig zu Boden. U18 der Diener, welcher das Pferd am Zügel batte, ihn fallen

po batt bauen

ater t

fie all loren.

gefabri Geledi

( doba Miene jam un

der mobilen Colonne von Mascara glanzende Vortheile über die dem Emir freugebliebenen Stämme errungen , und ſtand mit

ſab, hielt er ihn für todt und ergriff voll Schreden die Flucht, die andern folgten ſeinem Beiſpiel, und Muſtapha fiel, wahr: fteinlich noch lebend , in die Hände des Feindee. els die Duairs, die weiter voran waren, die vernahmen, bemädrigte

Huibet

ſeinem Aga an den Ufern des Wed Serſon in der Nähe von Liaret. In einer Rhagia , su deren Erfolg der alte Mu:

ob denn auch wirklich ein Feind komme, warfen ſie alles, felbſt

mit der

die Waffen weg, und floben in ſolcher Eile, daß ſie einen Weg von 40 Lieues in 12 bis 15 Stunden zurüdlegten.

Scott

blide Muſtapha's. General Lamoriciere batte an der Spiße

ftapha und ſein Magygen weſentlich beigetragen hatten , war eine große Ungabl Gefangener gemacht worden. Die Duairs barten wie immer den größten Theil der Beute und waren da: mit völlig überladen. Muſtapha bat nun den General ihm auf

einige Tage zu erlauben nach Oran gurudjukehren, damit ſeine Reiter die Beute in ihren Duard niederlegen fönnten. Er erhielt leicht die Erlaubniß , zugleich aber ſprach der General mit Beſorgniß von der Länge und Unſicherheit des Weges, den

er auf feindlichem Gebiet , namentlich im gebirgigen Lande der Flitas, zurüđzulegen habe, und bot ibm an , ihn durch ein Ba: taillon Infanterie begleiten zu laffen. Muſtapba lehnte dieß ab, und ſagte : die Infanterie würde nur unſern Marſch auf-

halten, und meine Duairs werden hoffentlich ausreichen , die Flitas oder jeden andern Stamm , der und den Durchgang ftreitig machen möchte, zurüdzuweiſen , namentlich nach den derben Züchtigungen, die ſie ro eben erhalten baben. Muſtapha reconete dabei nidt auf den Reis der Beute, mit der, wie die Araber wohl wußten, feine Duairs überladen waren. Als nun die Duairs im Gebiete der Flitas, wie ge:

24

rich ihrer ein paniſcher Streden, und ohne darauf zu achten

a

Am 24 Mai um Mittag gelangte durch dieſe Flüchtigen die traurige Nachridt nach Dran, und brachte hier allgemein einen romerzlichen Eindrud bervor. Die gange mobammedani:

Mien

(de Bevölferung und ſelbſt die Bfraeliten perließen freiwillig

Gore

-(in

ihre Wohnungen und etlten nach dem Hauſe Muſtapba’d, um ihre Klagen mit denen der Familie zu vermengen. Geraume Zeit lang hörte man alle Übende nach Sonnenuntergang die Klagen und Todtengeſänge unter den in der Nähe von Oran liegenden Truppen fich erbeben. Sidisel:Mejari, Muſtapba'8 Neffe, fam wenige Tage nach deſſen Tode von einer Pilgerfahrt

mit

bitte en

Baunen

nac Mecca zurůd , und übernahm ſogleid proviſoriſch den Oberbefehl über den Magbjen. Seine erſte Sorge war, fich nato dem Gebiete des Stammes, wo Muſtapha gefallen war, zu begeben, um wo möglich seine Leiche aufsufinden , dieſe fand

Na die Itt lei

dielee !

ſich auch , aber man batte ihr den Kopf und die rede Hand abgebauen , um ſie AbdelsKadern zu überſenden. El-Mezari

Hint

erhielt obae Mühe gegen Geld die verſtümmelten Rieſte und

gehabt. !

803 brachte ſie nad Oran zurúd, wo ſie am 29 Mai mit allen dem

daß er ſelbſt wohl einſt ein begünſtigter Liebhaber geweſen regn

Rang des Verſtorbenen gebührenden Ehren zur Erde beſtattet wurden. Wahrſcheinlich wird ihm die franzöſiſche Regierung ein Denkmal errichten laſſen.

fönne. Muſtapba war fromm, aber ohne Bigotterie : er batte

Muſtapha binterläßt einen populären Namen , der lange Zeit im Andenten der Stämme leben wird.

weder den Fanatismus nod die wilde Unduldſamteit der beilis gen Marabuts ,

die er von Herzen baßte und gegen deren

Uebermacht er ſein ganzes Leben hindurch gekämpft hat.

Seine Miene

und Haltung waren imponirend, und bei reinem Unblid tonnte

Perſtiſche Literārgeſchichte.

man ſich des Gefühls einer tiefen Verehrung nicht erwehren. Das Alter batte teine bobe Geſtalt nicht gebeugt. Sein Ge: licht war ſebr oval, nicht rebr voll, die Züge ſtart ausgedrůdt,

der perfilden Didtung umfaßten , und darunter iſt das Tezkeret el

die Stirne hoch, die Augen ſowarz, die Naſe ſtolz gebogen,

Schuara (Denfwürdigkeiten der Dichter) von Dauletſchah aus Samarcand

und ein weißer Bart bülte die untern Tbeile des Geſichts ein. Sein Charafter und rein hoher Rang flößten allen ſeinen Religionsgenoſſen eine ſolche furot und Udtung ein , daß nidt

doner aſiatiſchen Geſellſaft von einem vierten berichtet, daß den Titel Atesch kede führt und einen gewiſſen Badſchi Lutf Ali Beg von 38

bloß die Duairs, ſondern felbſt die arabiſden Häuptlinge in ſeiner Gegenwart ſich nicht zu reßen und nicht zu rauden wagten, wenn er ſie nicht dazu einlud.

Die Leute reines

Magogen hatten eine faſt religiöſe Verehrung für ihren Un:

Bisher Fannte man hauptſächlich drei Werfe, welche die Geſchichte

das befannteſte und berühmteſte.

Jeft hat ein Hr. Bland in der Lons

Gl iſt viel umftändlicher als die andern,

fahan zum Verfaſſer hat.

enthält eine größere Anzahl Biographien und theilt eine ſtårfere Aug. wahl ang den Gedichten der Verfaſſer mit ; zudem führt es die literatur herunter bis auf das Jahr 1770, und umfaßt ſomit 200 Jahre mehr als die andern Werke. Es zerfällt in zwei Theile, in die alten und neuen

fübrer. Hätten ſie in dem Augenblic, wo ſie im Gebiete der Flitas die Flucht ergriffen, ihn node am Leben glauben fönnen, to bätten ſie ſich alle bis auf den leßten Mann in Stüden bauen laſſen, um ihn den Händen des Feindes zu entreißen, aber die Nacridt ſeines Todes war ein Donnerſdlag, der ſie

Der zweite Theil , welcher auch diejenigen Dichter begreift , welche ju

mit Sdređen und Verwirrung erfüllte. Mit ihm glaubten ſie alles ausführen zu können, obne ihn hielten ſie ſich für ver:

gleicher Zeit mit dem Verfaſſer lebten , iſt von beſonderer Widtigkeit, und enthält die Lebenebeſchreibungen von Edriftſtellern, die ſouft ganz

loren.

Uebrigens war es unter den Augen ihres Anfübrers

Didter. Der erſte Theil iſt in vier Bücher abgetheilt, wovon der erſte von den königlichen und fürſtlichen Dichtern , namentlich fremrer Hers funft, handelt, und die andern Theile Tran, Turan und Hind umfaſſen.

Die zur Probe angeführten Gedichte fins

unbefannt geblieben wären.

gefährlicher fio feig zu zeigen, als ſich tief ins Getümmel des

ungemein zahlreich und verrathen einen guten Geſchmad. Die Zahl

Gefechts zu ſtürzen , denn Muſtapha machte furzen Proceß und ſchoß mehreremal auf dem Schlachtfeld Leute nieder, welche Miene machten umfehren zu wollen. Er war indeß nicht graufam und fponte Blut, wo er immer Ponnte. Den Duairs ließ er auf ſeinen Kriegszügen ihre ganze

der Manuſcripte des Ateſd - Sede , die man bio jeft fennt , iſt nicht

Freibeit , hielt ſie aber doch unter ſtrenger Diſciplin , wenn dieſe Freibeit in Zügelloſigkeit überzugehen drobte. Ein Zeichen mit der Hand , ein Winten mit dem Kopf, ein Runzeln der Augenbrauen war hinreichend ſie zur Beſinnung zurüdzuführen. Steiner verſtand es beller die Hab : und Raubſucht ſeiner Duairs ein Fehler, den. diele mit allen Arabern gemein baben fu zügeln. Als ſie einſt einen verlaſſenen franzöſiſden Bagage: wagen ausgeplündert batten, und man ſich bei ihm belowerte,

ſcaffte er unverzüglich alles wieder zur Stelle. Muſtapha hinterläßt nur Einen Sohn von etwa 15 Jahren,

.

groß , es find ihrer nur act , wovon fido ſieben in England und eines in Petersburg befindet.

(Litt. Gaz, dom 1 Julius. )

Chronik der Reiſen. Reifen in Südamerita. 3. Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Rückkehr nach Rio de Janeiro durch die Serra do Mar. (Søluß.)

Der einzige gebildete Mann, mit dem fich ein verniinftige Geſpräch anknüpfen lich , war der proteſtantiſme Prediger , in deffen Gefellidaft id die meiſte Zeit meiner hieſigen Anweſenheit verlebte. Seine Lage war dußerſt traurig , und ſeine jedes Schmudes entbehrende Wohnung .

den er mit einer Negerin erzeugte. Er liebte dieß Kind rebr,

drohte alle Augenblide den Einſturz. Die Familie deefelben war febe

batte eg, gefährliche Kriegszüge ausgenommen, ſtets bet fic , und befriedigte alle reine Wünſde mit einer Sorgfalt und

zahlreich und Frau und Kinder gingen barfuß.

einer Verſchwendung, die ſeine Landsleute nic: wenig in Er: ſtaunen reßte, denn gewöhnlid batte er feine offene Hand , wie die Araber ſagen. Seiner Leidenſchaft für dieß Kind glid

Nicht ohne inniges Mitleiden konnte ich es anſehen , wie er und die Seinigen fich mit den

einfachſten Nahrungsmitteln begnügen und nicht ſelten darben mußten. Um dieſem Mangel abzuhelfen , faufte ich von einem Goloniſten ein .

Sowein und fandte ihm daſelbe nebſt einem Dugend Flaſchen Wein

nur ſein Haß gegen Abdel-Kadern , den er nicht ſelten einen

unter einem ſchicliden Vormande nad meiner Abreiſe zu. Seine gange

fört ( Baſtard) nannte. Wenn man ibn um die Erflärung

Einnahme beſtand in 200,000 Reis (ungefähr 200 Rthr.) , und auch dieſe

dieſer Beleidigung, der årgſten, die man einem Araber anthun

geringe Beſoldung pflegte ihm die Regierung erſt nach vielen Weitläufig

kann, fragte, ro erwiderte er , Zohra (Mabidding Frau) babe

keiten und Unfoften zu zahlen.

einſt viel von ride reden machen und mehr als einen Liebhaber gebabt. Dabei láchelte er, und dien zu verſteben zu geben,

flüge in die Umgegend oder beſuchten einige benambarte Pflanzer, deren

Wir machten zuſammen

loos mit auf keine Weiſe beneidenswerth foien.

ere Aut,

804 Eine proteſtantiſche Rirde war nicht vorhanden , und der Gottese dieaf wurde in einem local gebalten , worin auch nicht der geringfte Somud berrieth, daß ef ein der Gottesverehrung gewidmeter, driftlider Lempel fey. Don Geweben funftſinniger Spinnen waren die schadhaften Lehmwände bededt und einige roh gearbeitete , in den nadten Fußboden getriebene Bånfe füllten einigermaßen die öde leere dieſes gemiß als einzig in ſeiner Urt daſtehenden Bethauſet. 3 habe sie einfachen Betſäle der Duifer und anderet jeden außern Flitter verachtenden Secten la Nordamerika beſucht, allein id muß bekennen, daß ich noch nie ein ſo trauriges und mudloſe8 Gottedhaus geſehen habe, als die deutſchen

natur vertilgen , und aus den häufigen Vermiſdungen der Weißia , Schwarzen und Indianer entſtand ein Baftardgrídlecht, daß der Namens

der Nadfommen eines Alfonſo de Albuquerque, Barco de Gama und anderer portugiefiſchen Helden nicht würdig iſt. Deo beſtändigen Reiteng müde , ſmidte ich am folgenden Morgen durch einen Neger mein Pferd nad Rio und miethete dann ein mit vier ruſtigen Negern bemannte Valua (Segelboot) , um den in die Hafenbay von Rio Tid mündenben Mafakufluß hinunter zu fchiffent. Meine Sammlung von Naturalien hatte ich bereits von der Fazenda Aurora aus nach der Hauptſtadt gedigt. Das Boot, von dem fräftigen

Proteftanten auf der Colonie Neu - Freiburg aufzuweifen haben.

Ruderſchlag der faſt nadten Sowarjen in Bewegung geſeßt, durduſchnitt

Nach einem dreitägigen Aufenthalt trat ich früh Morgens die Wetterreiſe an und hatte nach einigen Stunden einen hohen über alle andern Berge hervorragenden Berg erſtiegen, von deſſen Gipfel fiche eine majeſtätiſche Queſiót vor meinem Blic entrollte und in der heitern, ſonnenumglänzten Atmoſphäre konnte ich durch Fernrohr das etwa

eilende die Billen Gewäſſer des Malafu und wir famen , die duftere

20 legoas entlegene Rio am fernen Gefidisfreiſe deutlich liegen feben .

30 mußte jeßt anderthalb Stunden beſtändig bergab reiten und erreichte danu bald eine einſam belegene Denda, wo id mid inzwiſden nur eben fu lange aufhielt, als uöthig war , um mich und mein Pferd zu reſtau riren , da dieſer Theil deg bewaldeten Gebirges der häufig vorfallenden Mäubereien wegen übel berüchtigt war und id daher nod vor Einbrud der Nacht aus der Serra zu fommen wünſchte. Ich eilte dober roſo weiter und nachdem ich einen in vielen Krümmungen ſich windenden, oft brauſende, maleriſche Waſſerfälle bildenden Waldfluß mehrmals über. {øritten hatte , fam ide , aus dem Gebirge tretend , bei Sonnenuntere

Serra do Dar und die weiter ſeitwärts im Hintergrunde liegenden phantaſtiſden Maßen des Orgelgebirges im Rüden laſſend, raſch von der Stelle. An dem ſdilfigen Ufer des Fluſſes erlegte ich noch einige prachtvolle Sumpfvögel und einen großen gelben Habicht von folgem Unſehen , der ſich auf der Spiße einer hohen Platane niedergelaſſen batte und auf den Gebirgen bieber verirrt haben mochte. Am Nac. mittag liefen wir in die große Hafenbay ein, auf deren blauem Spiegel fide eine Menge Rriegoſdiffe und Rauffabrieifahrer , mit den Flaggett

faſt aller feefahrenden und handeltreibenden Wölfer geſamüdt, ſqaukelten. Die fide bis in die Stadt bineinziehenden , mit Rlöjtern und Kirchen geſchmüdien Hügel Rio's geigten fist immer deutlicher im ſonnenhellen Tageslicht, und es währte nicht lange, ſo betrat id abermals die Kaiſers ftadt des antarftiſden Wendecirtele.

C. I. E.

.

gang in einer freien Ebene an, die ſich bis an sie rio faſt ganz um gürtende Bay erfiredt. Die Gegend wird hier bewohnter und gewinnt immer mehr ein civilifirteo Audjehen , daß ſonderbar abfticht gegen den düſtern und

wilden Charakter der Urgebirge , die ich durchreist batte. Der Weg

Mistellen.

Am Canal durch den 31thnu8 von Panama fol einer Meldung Arago's an die franzöſijde Afademie zufolge jept begonnen

werden. Zwiſchen dein Hauſe Baring und Compagnie und der Republik

vorüber, und ich erreichte nach einiger Zeit die am Matafufluffe belegene

Neugrenada iſt ein Vertrag abgejaloſſen , wonad leptere der erſtern 80,000 Acres land an beiden Seiten des Canals und weitere 400,000 Acres im Innern des Landes abtritt. Die Eigenthümer, die jest bereits auf dem

Fregueſia (Pfarrdorf) Cauta Anna , wo ido mein Namtlager bei einem franzöſijden Soweizer nahın, welcher, des Lebens auf der Colonie Neue

für je 145 Quadratmetres entſchädigt werden und die Compagnie 8 ft.

Freiburg herzlich überdrüflig. fide bieber zurückgezogen und ein Wirthe.

von der Tonne für die Durofahrt durch den Canal erheben dürfen ; fie

führte an mehrern Bendag und einigen ſeitwärts gelegenen Fazendas

Strich wohnen, den der Canal duroziehen wird, ſollen mit einem Dollar

hauß angelegt hatte. Da die vielen Truppeiros, welche Kaffee über die

hatte anfange 18 fr. verlangt. Die Arbeit an dieſem Ganal, an welchem

Serra bringen , hier zu übernachten pflegen , ſo hat der Ort ein lebo

4 bis 5000 deutſơe und inländiſche Arbeiter angeſtellt werden ſollen, iſt

haftered Andjehen , als dieſes gewöhnlich in braſilijden Villas und

auf 5 Jahre berechnet. Eine macadamijdbe Straße , welche ſich von Panama nad der Bay von Chorera erfiredt und 50 Meilen (engliſche?) lang iſt, wurde nach fünfjähriger Arbeit am Ende des Jahres 1842

Andead (Dörfern) der Fall zu ſeyn pflegt. 309 derplauderte den übrigen Theil des Abende mit meinem Wirth , der visl natürlichen Verſtand beſaß, und wir ſtellten Vergleichungen über die politiſden und ſocialen Zuſtände zwijden Europa und Braſilien an , deren Reſultat eben nidt

günſtig für dieſes land auffiel. Wir beklagten , daß dieſes ungeheure,

vollendet.

Sie führt durch ein Land , daß reich an Steinkohlen iſt,

welcbe Entdedung ſich wahrſcheinlich den Unternehmern reichlich lohnen wird. (Echo du Monde Savant rom 6 Jul.)

von der Natur ſo reioe geſegnete land ſtatt von einem großen und

fräftigen Volt von siner entarteten Menſchenrace bewohnt und von einer

Dentorium . Die Wuth, fremde Namen zu idmieden, herrot

Fraftlofen Negierung beherrſcht werde , welde die reichen Hülfequellen nicht zu benußen verſtand , um ihre im Argen liegenden finanzen zu ordnen. Hingeſunden war längft die Helden- und Blüthengeit Portugale ,

in England wie in Franfreich , und fo bot man denn auch unter dem

alb dieses Reid dem lange Zeit vernachläſſigten , ſtiefmütterlid behan . delten Tochterlande eine größere Aufmerkſamkeit zu widinen anfing , und pon jenem fühnen , ritterlidhen Geiſte, der das portugieſiiche Volk unter Ginanuel dem Glüdliden bejeelte , war feine Spur mehr vorhanden. Die Sllaverei mußte vollende die Ueberbleibſel der beſſern Denſden ,

obigen, etwas marftſdreierijden Namen ein Inſtitut für Zahnleiden in

London errichtet. Die Litt. Gaz, vom 1 Juliue, welche dieſe Nadoricht bringt , briterft hiegu , daß einige außerordentliche Entdeckungen in der

und hier in ſehen Fabrication fünftlicher Zähne fürzlich gemacht worden Hül je, welche fonft Anwendung fommen würden ; beineben ſoll auch alle

nur Neichen zu Gebote ftand , jeßt auch faſt dem Vermften zugänglich .

werden .

L! üuchen , in der Literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Widenman n.

1

Nr. 202 .

1S 8 月A

Ausland .

E in Tagblatt für

* unde des

geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 21 Julius 1843.

Die Bewäſſerung in frankreich. Es gehört zur Ironie der Geſchichte, daß gerade in dem: jenigen Lande, deſſen Staatsrecht die alte, größtentbeils auf Corporationen und Senoffenſchaften berubende Staatsjelell: (daft in Individuen zeriplitterte, und das die Regierung als den

der Huerta von Valencia, unter gang arabilden Formen be: ſteht. *) Ob das übrige Spanien , welches nur ſebr vorüber: gehend unter arabiſber Herrld aft ſtand , ob Catalonien ſeine

Bewäſſerungegeleße gleichfalls von den Urabern entlebnt, wiſſen wir nicht, aber die ſogenannten Conftitutionen Cataloniens

gemeinſamen Feind anſab , auf den man Jagd maden müſſe, daß dieſes Land fic genöthigt fiebt mehr und mehr auf Aaſtalten zurüdzukommen, die nur durd das Zuſammenwirken

ſind über dieſen Gegenſtand ſehr umſtändlich, und man hat ſie neuerdings in Franfreich wieder ang licht gezogen , da man einer Anleitung bedurfte in den verwidelten Fragen , die bei der Bewäſſerung zur Sprade famen. Indeß beſtehen auch

vieler in Ausführung zu bringen ſind, und daß es die Regie:

noch in Frankreich alte Herfommen in Bezug auf diefe Unge:

rung mit immer mehr Macht belleiden muß , je mehr die in

den Gefeßen begründete Zerfahrenheit ein gemeinſames Ein:

legenbeit ; ſo in den Pyrenäen , wo man ſie wahrſcheinlich aus Catalonien entlehnte, und im Departement Vaucluſe, wo man

verſtändniß unter den Staatsbürgeri unthunlich macht. Es liegt dieſer Gang übrigens in der Natur der Dinge : die er:

in der Lombardie ſeit dem 12ten Jabrbundert beſtehenden und

wachte Habſucht der Einzelnen greift ſo weit als ſie fann, ohne ſich um den Nachtheil des Nadbarn oder der Zukunft zu füm,

mern, die Staatsverhältniſſe werden mannigfaltiger, verwor : rener , der Kreis deſſen , was dem Einzelnen nicht geſtattet

werden darf, erweitert ſich , und ſiehe da , eine Gefeßgebung,

feit dem Aufenthalt der Päpſte in Uvigiion die in gtalien,namentlich in Piemont faum aus viel ſpäterer Zeit berrůbrenden Geleße lennen lernte. In dem Lande zwiſchen der Roone und den Pyrenäen aber iſt die Bewäſſerung ſeit langer Zeit in immer größeren Verfall gerathen, und die Unfruchtbarfeit nahm ſtellen . weiſe ro bedeutend zu, tas Hr. Gasparin, eine große Autoritat

die ſich vermaß nur von Vernunftgrundſaßen auszugeben, welche ſtets nur von dem Rechte des Einzelnen ausging, fiebt

in allen den uderbau betreffenden Angelegenbeiten des Sů:

lich genöthigt die alten Sagungen alter Weisheit zu duro , Nöbern, um das Maaß zu finden, nach dem ſie die neuen Ve:

nad einem Gereß über die Bewäſterung fig der Sørei des Landes um Hülfe und Rettung , und ein ſolches Gereß werde

dürfniſle bemeſſen ſoll. Dieß findet wörtlich ſeine Anwendung

,, „ agricole Laufen " des Landes feyn. " Seit mehrern Jahren iſt dieſe Angelegenbeit der Gegenſtand der Beſprechung aller Betheiligten , und im vorigen Jabre hat der Miniſter des Aderbaues ***) dieſe Frage den Generals

dens , feinen Anſtand nahm zu erklären, **) „Das Verlangen 1

bei einer Frage, die in Franfreich ſeit mehreren Jahren lebbait beſprochen wird , und nothwendig in wenigen Jahren umfaſ: fende Einridtungen berbeiführen muß das Bewäſſerungs : ſyſtem , weldes namentlich dem Süden Frankreicts allein ſeine agricole Bedeutung wieder lidern fann.

die

/

* ) Das Gericht , welches in Valencia alle Streitigfeiten über die Bewäſſerung ſummariich und in lefter 3: ftans entfeb.idet, iſt

Um ſich einen richtigen Begriff zu machen , welden Sinfluß

das Bewäſſerungsipitem in ſüdlichen Ländern nicht bloß auf den Aderbau , ſondern auf die politiſchen Einrichtungen eines Landes bat, darf man nur auf dejopren leben : wer Herr der

Nilbewäſſerung iſt, beherrſøt das Land, und mehr als einmal iſt dieſe Herridaft bis zum Eigenthumsredt an dem Grund und Boden emporgeſtiegen. Vielleicht war es namentlich aus dieſem lande, daß die Araber ihr bewundernswerthes Bewäſſe: rungsſyſtem nach Spanien brachten , wo es jeßt noch 8. B. in

ganz augenſcheinlich das alte Gericht deo Radi ; iſt vou jeber öffentlich und mündlich geweſen . **) In einem an den allgemeinen Nath des Aderbaue im vorigen Jahre erſtatteten Vrridt. ***) Wohl nicht ohne Zuthun des Miniſteriums iſt auch irft der erfte Band eines wiittigen Werte über diefren Gegenſtand: Iraité

théorique et pralique des irrigations von dem Diviſion dcter der Waiſerbauteil, Hrn. Nurault de Buffon, erfibiellen. Die Ein leitung ijt eine ſebr gilehrte Abhandlung über das Bewäff rungs wefen bei den Alten , im Mittelalter und in neuerer Zeit, uud

202

1

806 rätben der Departements vorgelegt, nachdem ſich der Central: rath des Aderbaues ſchon feit längerer Zeit für die Dringlich teit der Sade ausgeſprochen hatte. Von den 86 Departements haben ſich 15 der Sade nicht günſtig gegeigt ; dieſe ſind aber theils bei der Sache wenig betheiligt, theils ſcheinen ſie ſogar

andere Perſonen ſtattfinden fonnte, um ſie auszuführen. In dieſer

ein gegentheiliges Intereſſe zu haben, aus welchem Grunde wird ſich ſogleich ergeben ; von den übrigen hatten 36 bei der

passage), woraus ein gerekliches Servitut entipränge, das nada Unalogie ähnlicher Verhältniſie gerichtlich bebandelt werden

ſtrengen Form möchte wobl der Untrag taum genebmigt werden, wohl aber dürfte die Beſtimmung Annahme finden , daß 3e mand, der eine Bewäſſerung anlegen will, beredtigt iſt das Waffer über fremden Grund und Boden zu leiten (droit de

kurzen, ju ihrer Verſammlung beſtimmten Zeit feine Muße ſich

tönnte. Man hat gegen den Grundlaß dieſes Durdgangrechts,

damit zu beſchäftigen, und ſie haben die Sache auf dieſes Jahr

auch wenn Entſchädigung ſtattfindet, mannichface, aus dem Eigen:

verſdoben, während 35 andere dieſelbe lebhaft ergriffen haben, Der Zwed , den man zunächſt dabei im Auge bat, iſt ein be :

thumørecht die Eingelnen entnommene Einwürfe erhoben, in

ſobränkter, wiewohl immerhin wichtig genug : man bat ſeit meh: rern Jahren den Mangel an Vieh, Rindien ſowohl als Pfer: den, ſchmerzlich in Franfreich gefüblt ; der bobe Preis des Flei. fiches bat den Verbrauch bei den ärmern Claſſen dermaßen vermindert, daß es eine Frage der öffentlichen Geſundheit ge:

worden iſt, denſelben auf jede irgend thunliche Weiſe berab: juſeßen. Daber der hißige Streit in den Kammern und in den Journalen über die Herabreßung des Wieb ;008 , der ſich die vieherzeugenden Departements ro heftig widerreßt baben ,

während die Regierung jie nur ſchwach unterſtüßte , in der allerdings gegründeten Ueberzeugung, daß keine mögliche Bieb: einfuor den Mangel der eigenen Erzeugung erleßen fönne . Der Grund , weßhalb Frantreid zu wenig Vieb erzeugt, liegt in dem Mangel an Vielfutter , alſo an Wieſen . Man

rechnet, *) daß Frankreich nur 4,198,197 Hectaren natürliche

dem dasſelbe cine folgenſchwere Neuerung in dem franzöſiſden Civilrecht peos; allein das dringende Bedürfniß dem udertau aufzuhelfen und die Forderungen mehrerer wichtigen Departe: ments werden wohl gegen dieſen , im Grunde dicanöſen Eins wurf den Sieg davon tragen.

Ein anderer, ſoheinbar viel gründlicherer Einwurf iſt der, daß eine solche einzelne Verfügung der Sache bei weitem fein Genüge thue ; allein hierauf bat die zur Begutachtung des Un:

trags niedergefeßie Commiſſion in aller Höflichkeit, aber ſehr be: ſtimmt, eine genügende Antwort gegeben. Der Vorldlag, wie er daſteht , iſt allerdings nur ein Brudſtück, aber er fann wenige ſtens an ſehr vielen Orten die Bewaſſerungsunternehmungen Einzelner oder ganzer Gemeinden weſentlid unterſtüßen. Der

Miniſter der öffentliden Arbeiten war dieſem vereinzelten Vorldlag , vielleidt aus juridiſchen Gründen , *) abgeneigt, machte auf die Rothwendigfeit aufmertſam , das Eigenthums:

Wielen beſikt , neben 25,559,000 Hectaren Uderland ; auf 16

recht an den Bächen und Quellen feſtzuſtellen , und die In

Hectaren des leßtern kommen alſo nur 3 Hectaren Wieſen, während in Deutſchland das Verhältniß etwa 342 oder 24/7 zu 1 , und in England und Holland faſt wie 1 : 1 Fico nellt. Daher kommt es denn, daß die Ausfuhr von thieriſchen Stoffen aller Urt nur 16, die Einfuhr dagegen 110 Mil . fr. betrågt, woran die jährlich in Frankreich eingeführten 15 bis 16,000 Pferde nur einen unbedeutenden Cheil ausmachen . Die Uus: fuhr von 16 Mill. möchte größtentheils auf Algier fallen, wo:

tereſſen induſtrieller Anſtalten mit denen des Aderbaues zu vereinigen , Beſtimmungen über die Vertheilung des Waſſers feſtzuſtellen , und perſpracy, am Beginn der nådſten Sellion ein allgemeines Geles vorzubringen ; die Commiſſion aber war hauptſächlich wegen der unſichern Stellung des Miniſteriums der

hin in den leßten gebu Jahren für die Urmee eine rebr bes

die Departements an der Nyone wiederbolt bereidt bat, um

deutende Menge Fleiſch abgegangen iſt. Um nun das Ver: báltniß von Ausfubr und Einfuhr einigermaßen gleichzuſtellen

mit eigenen Augen zu feben, was für die Eindeidung und Regulirung dieſes Stroms , welcher in den leßten Jabren 10

oder vielmehr die lebte zu ermäßigen , erachtet man die Anle: gung von Wiefen für dringend nothwendig , und zu dem Ende

große Verbeerungen anrichtete, geldeben tónne, brachte auch ſchon im vorigen Jabre einen deßfallſigen Gerekesporſchlag an

müßten zwiſchen 2 und 24, Mill. Hectaren Wieſen geſchaffen werden, von denen ein kleiner Theil von dem jeßigen Ader:

die Pairsfammer, der jedoch nicht mehr zur Discuſſion fam. Un dieſen Gefeßvorídlag, „über die Eindeidung der Flüſſe und

land entnommen, der größere Theil aber von den Weidegrün:

Ströme“ ſollte ſich dann ein Syſtem der Ubleitungscanäle gut

den und Heiden gewonnen werden mußte.

Bewäſſerung des Landes anſoließen. Allein mit dieſem großen weit ausſehenden Syſtem Reht die Benüßung kleinerer Ge:

Um dieß zu bes

fördern , dlug Graf d’Angeville im Laufe der dießjährigen Seſſion einen Gelegesentwurf vor , der in einem einzigen Ar. tifel beſtand, deo Inbalis : „ die Arbeiten zur Bewaferung von Grundſtüden , mögen ſie von Einzelnen oder Körperſoaften

Anſicht, daß dieß bei dem beſten Willen wohl niật möglich feon würde , und drang auf die Annahme dieſes beſondern Vorídlage. Der Miniſter, melder belanntlid ſeit mehrern Jabren

wäſſer nur in einem ſehr lodern Verband, und wenn über das

unternommen werden , ſollen als Anſtalten des öffentlichen

erſtere der Staat durdaus die Uuflidt und Leitung überneb: men muß, ſo iſt dieß mit der leßtern feineswegs in ſolcem Grade der Full, wenn gleich die juridiſchen Schwierigteiten nitt

Nußens betrachtet werden ," To daß alio eine Expropriation gegen

gering find , namentlich für unſere Stubenjurisprudeng, die ſich

der erſte Band enthält auch noch die Beſchreibung der Bewäſſeringøranäle in Obrritalien und in Südirankreich. Zwei weitere Bänre angetündigt. *) Siebe find Dioreau de Jounès in ſeinen ſtatiniſden Unterſuchungen.

*) Hr. Tefte lebte während ſeiner Verbannungôjeit vor 1830 tu Lüttich als Advocat, und hatte hinreideno y legenheit, eduen gana analojen Fall, nämlich die interminabilii Streitigfeiten über die Auodebuung der Koblengruben, praltiſit fennen zu lernen .

1 :

807 ”

fo felten entſoließt, eine gütlide Uebereinkunft unter den Ber

\

theiligten feſtzuſtellen und lieber Gelege gibt , aus denen oft die Unbekanntſchaft mit dem Sachverbalt bervorleuchtet, und deren Folgen unableblide Proceſie find, wie jeder weiß , der

fidh je bei einer Benußung von Waſſertraft betheiligt bat.

1

!

1 !

gerade damals , 23 Dårg, ſehr nieder , in der Regenzeit aber tritt er oft über ſein Ufer, ſo im Frühjahr 1843, wo ſein Waſſer fid 9 Meilen weit über die Prairie hin ergoß und eine Menge Dieb fortſchwemmte.

Der Reiſende zog weiter über Nichmond, einen fleiner gedeiblich forte føreitenden Ort, über den St. Bernardo - Fluß, wo Zuder gebaut wird, nach einer Anſiedlung, die den Namen Egypt ") führt ; dieß Land if 2

So ſteben jeßt, wie aus dem Bericht der Commiſſion über den Vorldlag des Grafen d'Angeville deutlich beroorgebt, zwei Beſtrebungen einander gegenüber, die des Miniſteriums, weldes im Großen anfangen, die Flüſe und Ströme eindeiden, Be: mäſſerungscanale ableiten , und ein allgemeines Syſtem der Bewäſſerung einleiten will, und das dringende Bedürfniß ein: zelner Landestbeile, welche durch die Gereßgebung in den Stand gereßt werden wollen , das Vorhandene in größerem Umfange

ſehr fruchtbar , Dieb und Pferde gibt es in Menge , allein die fahlen

Geſichter und das fawidhliche Aufſehen der Anſiedler zeugen auch von berríßender Kranfheit. Das Waſſer des Colorado, der gleich dem Bragos zwiſden tiefen droffen Ufern läuft, ſo daß man ihn erſt anſichtig wird wenn man hart davor fteht, war im Augenblid ſehr leicht, im September und October jedod ſowillt er bedeutend ani . Von dem Colorado mad der Stadt Victoria am Guadeloupe fann man an einem Tage reiten , und

zu benußen , als es bei der bisherigen mangelhaften Geſek :

fommt dabei über den Navidad , la Baca und Garcite.

gebung möglid war. Die Erfabrungen, welde man in Frant:

mit der Zeit ein bedeutender Handelsplaß werden , wenn der einige

reich bei der vorherrſchenden Bureautratie und Centraliſation gemacht hat, wobei Arbeiten des öffentliden Nußens jahrelang

wärtig wird die fremde Zufuhr zu Linville an der Vacao Bay and land

unerledigt liegen blieben , iſt nidt geeignet, großes Vertrauen

auf die Ausführung eines allgemeinen Gerekes über Bewälle: rung zu erweden , und man wird wobl im Einzelnen anfangen

Victoria fanat

Meilen tiefer unten befindlide 8108 **) weggeräumt ſeyn wird. Gegen.

gelegt, und von dieſem Ort aue auch San Antonio verſehen . Victoria bat 5 bis 600 Einwohner ; die Wiehbiebe haben hier ihr Hauptquartier aufgeſchlagen , was den Ort febr verrufen macht, und einen ziemlich bedeutenden Handel zwiſden dieſer Stadt und dem Rio Grande vernichtete.

müſſen, etwas zu unternehmen. Wenn es indeß der Regie: rung gelingt, ibr in dieſem Jahre durogegangenes Gefeß über die Wiederbewaldung der entbolsten Hoben allmählid in Uusfübrung zu bringen, ſo erleidtert ſie ſich ihre Arbeit hinſichtlich der Eindeichung der Flülle mit jedem Jabre mebr, und ſie tann dem plan eines allgemeinen Bewäſſerungspftems in we:

brachten den Neijenden nach der Stadt San Antonio. Hier bemerkt er

nigen Jabrzehnten febr nabe tommen.

hinſichtlich des Anbaueß durch Europäer und europäiſche Creolen fol.

Der Reiſende ließ lide über den Guadeloupe , dann über den Nio Goleto ſeßen und erreidre Goliad am Rio San Antonio , welde Start .

im 3. 1836 gänzlich zerſtört wurde. Eine weitere Reiſe von drei Tagen über fruchtbare Prairien, die eine ungeheure Menge Bieb nähren könnten,

gendes : mieht man eine Linie von der Stadt Auſtin nach einem Punfte 20 Meilen nördlich von Houſton und von da bi $ nördlich von Victoria, ſo fann man ſagen, daß alles Cand ſüdlich von diefer linie für Europäer

Chronik der Heiſen. Falconers Bemerkungen auf einer Reiſe durch Tegas . ') (Litt. Gaz, vom 1 Julius.)

Hr. Falconer verließ Galveſton am 12 März 1841 in einem Dampf-

boot, um fid nad Houſton zu begeben, daß er am 14 erreiậte. Dieſer Drt galt für ungeſund, man hat aber Vorſorge getroffen , die Urſachen dieſer Ungeſundheit zu entfernen ( indem man dat Waſſer in einzelne

Canåle ableitete). Die Häuſer fleben im allgemeinen ziemlich hud über dem Waſſer, find aus Holz aufgeführt und ſehr bequem ; auch foll der moraliſche Charakter der Einwohner weſentlich gebeffert ſeyn. Von

Houflon ging der Reiſende mefilmårts über eine Prairie , die nach dem Urtheil der dortigen Anſiedler auønehmend fru&tbar fryn roll ; einer

derſelben erklärte, wenn man nur den Boden aufriße, bekomme man

ungefund iſt. Fieber , namentlich Gallen- und falte Fieber , herrſchen vor , und ich habe traurige Dinge über die leiden und die Todeefälle der Emigranten gebört . Selbſt die Mericaner zu San Antonio ſpraden fich gegen die Wohnungen in der Nähe des Colorado aue, und meinten, die Sterblidfeit ſcy groß. Weſtlich vom Coloraru aber und nördlich von der genannten Linie iſt das Land geſünder. “ Die Stadt San

Antonio de Berar iſt ziemlich regelmäßig angelegt, aber zwiſchen dieſer Stadt und Rio Grande find gar keine Anſiedlungen , obwohl neben ein.

gelnen allerdingo ganz dürren Strichen ſich die dönjten Landſchaften in ganz Weſterad finden. Sdyöne Giden wasſen in Gülle, ebenſo die Baumwolleuſtaude , der Pecan, die Sycomore , und herrlice Weiden dehnen ſich weithin aué. Zwiſden dem Rio San Antonio und Mio Grande find die Honda, der Trio, die Leona und der Rio de la Nueces,

50 Bafhels Mais vom Here, bei gehöriger Bearbeitung aber gegen 70. Die Anpflanzung der Baumwolle auf den Prairienländereien zeigt die

in den ſich die drei andern aufmünden .

eigenthümlide Erſcheinung, daß die Kolben bei weitem mehr zu gleicher

den Fluß, der durch eine Eindämmung zurüfgehalten iſt, um die Ländereien

Zeit berſten als auf gewöhnlidem Boden , weßhalb eine viel größere

in und um die Stadt zu bewäſſern. Der Cibolo, welcher an der Stelle, wo ihn ør. Falconer überſchritt, ein klares , rajdy ſtrömended Flübden

Anzahl Hände zum Einſammeln nöthig iſ.

Der nächſte Fluß , an

den der Retſende fain , iſt der Brajog, der heftig smifdeu fteilen Ufern bahinſchießt, und zu tief iſt, um Furten darzubieten ; dennoch war er Falconer nahm an der Erpedition Theil, welche die Teraner nach Santa Fé unternahmen , und wir theiten dieren allerdings hönft unvollſtändigen

Im Junius verließ Hr. Falconer San Antonio und überſchritt hier

*) Eine ſolche Muſterkarte von allen möglichen Namen findet ſich alſo auch in Teras, wie in den andern Theilen Nordamerika's. **) Raft ; fo nennt man in den dortigen Flüſſen das durch die Ueberſchwems

mungen fortgeriffene und an einzelnen Stellen dermaßen aufgebäufte folie

Auszug aus dem der geographiſchen Geſellſchaftmitgetheilten Mémoire

daß alle Schifffahrt durchaus unmöglich iſt; in einen Arm des unt in

hauptſächlich deshalb mit , weil jeßt wiederum ein ähnlicher Bug ats gegangen

hat.

iſt.

A. d. X.

Milfifippi befindet ſich ein ſolcher Naft , der mehrere Stunden Lànge A. d. X

808 war , roll fich tiefer unten im Boden verlieren.

Reiſe mittheilt , iſt nicht fehr genau in den Beftimmungen ber lande ftride, welche von San Miguel an durdosogen wurden, und die weitere

auf den Grund völlig flares Waſſer hatte. Dann wurde der Colorado

Aufzählung der Einzelnheiten unterlaſſen wir reßhalb um fo lieber, als tie Bemerkungen del Reifenden über den Zuſtand des Landes , gerade das Intereſſantefte, weggelaſſen ſind. Wir erwähnen nur noch, daß der

Nun ging die Reiſe weiter über den Oberlauf des Guadeloupe, über den Rio Blanco, Manjad Springs , Onion Greet und Wartorie Springe , der 14 Fuß tiefes, bis nicht ohne Schwierigkeit überſchritten , und ør. Falconer erreidte Auftin. Das land, welched er durdreiet hatte, iſt gang , was man Prairie nennt,

und nur ein fletner Theil hat das wellenförmige Anſehen , das gewöhnlich den Namen „ rolling prairie “ führt. Dao doufte Land ift zwiſchen

Bug nicht , wie man glauben ſollte, gleich füdweſtwärts ing Innere von Merico ging , fondern fortdauernd in weſtlicher Richtung, wie fich auf

dem Quadeloupe und San Marcos , swiſsen leßterem und dem Rio

dem Umftande ergibt , daß fte am 4 November , gerade einen Monat nach ihrer Gefangennahme , nad Paſo del Norte unter etwa 32° N. 0.

Blanco iſt ein reider , mit ſtarfem Waldholz bededter Woden. Die Stadt

tamen .

Auſtin roll gut angelegt ſeyn und mehrere vortrefflich gebaute Häuſer aus Holz enthalten . Die Stadt liegt an der äußerſten Gränge und hat, obgleich erſt zwei Jahre alt , *) doch ein blühended Audjeben. Zu Auſtin wurte Hr . Falconer eingeladen eine Erpedition zu beo

Gegend allenthalben die größte Furcht dur den Indianern berrſchte, und

gleiten, die angeblid ju mercantiliſden Zweden nach Santa Fé unters

Von dem weitern Zuge wird berichtet, daß in dieſer ganzen

daß ein großer Theil des Landes durch fie wüſte gelegt war. Im Jahre 1830 begannen dieſe Angriffe , und im Jahre 1841 rednete man den Berluſt an Bien und anderer Habe bereits auf 10 Millionen Dollare, und den an Menſchenleben auf mehr a !$ 10,000 Perſonen. && fann

nommen wurde. Sie ſollte von etwa 270 Bewaffneten begleitet werden , zum Souße für die Waaren, eine gewöhnliche Vorlicht, wenn ein feinde liches Indianerland durchzogen werden ſoll . Am 17 Juniue braco Sr. Falconer von Auſtin auf und ſchloß fide zu Bruſby an die Grpedition an, die am 19 von dort ab30g , und nacheinander den Bruſhy Creek und den San Gabriele überſepte. In der Prairie fand man fleine Stüde Eiſenerz in ziemlicher Menge. N18 der San Andreae fluß überſchritten war , erblidte man unermeßlice Rindviebbeerden. Nady vier Tagen

wohl feinen größern Beweis der kläglichen Schwäche der mericaniſchen Regierung geben.

Miscellen.

Verfeinerte Spuren wandelnder firde. Dr. Budland erhielt im vorigen Jahre eine Abbildung von Fußſpuren, die eine Reihen. folge von Giudrüden langer Klauen bildeten ; ſpäter erhielt er den Stein felbft, der in der Nähe des Schadtee einer Koblengrube bei Moſlyn

tamen fie an den Voequefluß, jogen jenſeite desſelben immer weiter

in Flintſhire entdedt worden war.

nördlich und erblidten am 11 Julius die Comanche . Epiße (Peat) , die übrigens trop dieſes Namens ein Tafelberg iſt. Am 13 resten fie über

Eindrüde feine Fußſtapfen irgend eines Reptile reyen, ſondern von den Knochentheilen der Floſſen irgend eines unbefannten wandelnden Bijbel herrührten. Es find frummlinige Miße , die in regelmäßigen Zwiſchen räumen einander folgen, immer drei Nibe nebeneinander, 2 Zoll der Länge und der Breite nad von einander entfernt, ſo daß durch die Länge die Weite der Schritte , durch die Breite die Dicke deg Körpero bezeichnet wird. Hr. Budland gåhlte mehrere Beiſpiele ähnlichen Wanderue unter

den Wrajos und erblidten hier einen verſteinerten Baum, wahrſdeinlich ber verfteinerte Wald , ten die Karten hier angeben. fort ging’& nun über mehrere fleine Flüſſe durch ein dicht bewaldetes land , und am 27 Juliu & befanten ſie ſich unter 30° 35' N. B. und 97° 44' W. &. 8. Or , worauf fie ficha weſtlich wandten. Dieſer Marſd in weſtlicher Rigtung wurde ununterbroden fortgefeßt biß zum 21 Auguft. Auf

Debt erkannte Budland , daß die

ießt befannten Fiſdarten auf, und wies auf die große Aehnligfrit

dem Wege hatten ſie mehrere Merkwürdigfeiten getroffen, am 5 Auguſt

zwiſchen dieſen foſſilen Eindrüden und denen des Seebahneo (gurnord)

einen großen rothen See , am 17 eine ſcöne aus dem Boden beroora

hin, wenn er auf dem Sand unter dem Waſſer fortſæreitet. Verhando

brrchende Quelle, deren Waſſer, als es einige Zeit der Sonne aubgefeßt

lungen der geologiſden Geſellſchaft am 7 Juniug.)

war , ekelhaft und bitter wurde, ſo daß die Mehrzahl erfranfte und an Dardfall litt , während zugleich die Vorräthe von Salz , Effig , Zuder und Kaffee erj öpft waren und die Fleiſchration auf ein halbes Pfund

berabgefaßt werden mußte. Die Erpedition rechnete, daß ſie vom 27 Jul. bis 21 Aug. 270 engliſme Meilen zurüdgelegt hatte , und befand fich jeßt unter 34° 20° N. V. und 101° 25' W. &. Das land wechſelte jest zwiſchen flacher Ebene und føroff anſteigenden , oben gleichfalls flachen Höben , aber die Noth der Erpedition nahin 311 , und ein I heil der Mannſchaft mußte porausgeſeidt werden nade San Miguel, um Führer und Lebensmittel zu holen . Die Zurüfgebliebenen wurden inzwiſchen von den Indianern angegriffen und verloren 14 Mann und

Der Mannaba u min Auftralien. Wir haben dieſen Gegente ſtand unter dem Namen „Eucalyptus - Zuder" ſdon früher (1. Nr. 71 ) erwähnt, und kommen hler darauf zurüd, weil derſelbe in der Linnéiſchen

Gerelibaft in london unter einer allgemeinern Form zur Sprade fam , indem eine Mittheilung über die Waldbäume Auſtraliens am 20 Jun. in derſelben vorgeleſen wurde. Dieſe Mittheilung hat beſondere darum

ein botaniſches Jatereſſe, weil der Verfaſſer dieſe verſchiedenen Walds bäume Auſtraliene nad ibren colonialen Namen bezeichnet, unter welchent fie in den Reiſebejdreibungen gewöhnlic vorkommen. lInter dem Maha gonybaum und der Geder darf man feinetwege die gewöhnlich ſo bes nannten Väume verſtehen .

Der obenerwähnte Mannabaum iſt eine

84 Pferde , ſo daß 70 Mann zu Fuße gehen mußten . Am 4 October famen fie endlich auf das Hochland , dag die nach dein rothen Fluß und dem Puerco ſtoðmenden Gewäſſer theilt, und hier wurden ſie von einer

audimwift , und auch die nämligen mericiniſden Eigensdaften wie

Saar Diericaner angegriffen und genöthigt die Waffen zu ſtreden.

der gewöhnliche Manna haben ſoll.

Sie wurden zum Theil ſehr hart behandelt, und mehrere von denen , die qu8 Erſdopfung und Krankheit nicht inebr fort fonnten , ohne weiteres erſdoſjen. Das Blatt , welches dieſen Auszug aus der intereſſanten *) Das heißt im Jahre 1841, jetzt alſo vier Jahre.

Eucalyptue -Art, die eine dem Manna ähnliche guderartige Subſtanz .

literariſche Sendung na di Spanien.

Der franzöſiſche

Miniſter des öffentliden Unterrid 18 hat fürzlich einen ørn. Miller beauftragt, die hauptſächlichen ſpaniſchen Bibliothefen zu bereiſen und ſich mit den durt aufbewahrten zahlreichen griediſden Manuferipteut befanut zu machen .

( Fr. VI . )

Dünden , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der I. M. Gotta'ſdea Buchhandlung. , Verartwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

Nr. 203. 3

Das

A u sla n d .

1

Ein

If

Tagblatt für

}

Runde des geiftigen geiftig en und fittlichen Lebens der Völker. 22 Julius 1843.

1

Sergeantenſtellen ins Militar zu ziehen, ihnen einen böbern Sold als bisher zu geben, und so gewiſſermaßen eine Mittels claffe zwiſchen den vornehmen Officieren und dem Soldaten

Das engliſche Heer. Zweiter Artikel. Wir haben im erſten Artikel gereben , aus welden Ma

pöbel zu ſchaffen. Ob der Vorldlag angenommen wird und ſich

terialien die Mannſchaft zuſammengelegt iſt, und welcher Hülfe:

ausfübren laßt, ſteht dahin, denn eine ſolde Mittelclalle würde Fåbndriche, Unterlieutenants und Oberlieutenants bald als gang

mittel man ſich bedienen muß, um auch nur die jeßt jährlich nöthigen 10—12,000 Mann zuſammenzubringen , des Bedürf: nifles im Kriege zu geldweigen , in welcher Beziebung die

meiſten Autoritäten dafür find, daß man ohne eine Art von gezwungener Aushebung nidt ausreichen werde. Doch laſſen

wir dieſen Gegenſtand, und wenden wir uns zu den Befehls:

überflüſſige Dinge er deinen laſſen .

Dieß führt unmittelbar auf die viel beſprochene und feiness

wegs erſchöpfte Frage über den Stellenkauf, der in den legten Jabren wiederum, und zwar bis auf die neueſte Zeit einen ſehr beftigen Streit erregte, worüber wir bier bloß die Bemertung

babern. Hier fößt und gleich der Umſtand auf , daß die nies dere Elaſſe, aus der die Mannſdaft entnommen iſt , wenig braudbare Unterofficiere liefert , nicht als ob unter dieſer nie,

Syſtem des Stellenfaufs haben wir mehr auf die Erfahrung,

dern Claſſe nicht ebenſo wohl fäbige Köpfe und ſolide Cyarat: tere fic fånden. welche als Lehrer und Befehlshaber brauds

als auf die Theorie gebaut, und es genügt uns die Ueberzeu: gung, daß, praftiſch betradtet, dieſes Syſtem , wie mander an.

eines Verteidigers des jenigen engliſden Militärſuſtems *) anführen wollen , welcher ſagt : „unſere Anſichten über das

bar wären , aber ſie ſollten bei unſerer papierenen Militär:

dere alte Brauch in unſerm Lande mit unſrer ganzen burgers

verwaltung dodo nothwendig auch foreiben können ; man rech:

liden ſowohl als militäriſchen Geſellſoaftsverfaſſung ro enge verwoben iſt, daß er faum durdo etwas geringeres als eine politiſche Revolution fic ausrotten laſſen wird . “ Wir wollen bieraus feine andere Folgerung sieben als die, daß das Spa

net aber in England , daß ein Drittheil der Mannſoaft gar

nicht leſen und ſoreiben, ein zweites Drittel nur unvollkom, men und nur das dritte Drittel gut leſen und ſchreiben tann ; aus dieſem dritten Drittel müſſen dann die Unterofficiere genommen werden, und ſie finden ſich nicht immer in genügender

Unzahl . Nimmt man dazu, daß die jungen Subalternofficiere, welche ihre Stelle erfaufen , und dieß iſt die Mehrzahl, gar niat ſonderlic geneigt ſind die můbſelige Arbeit des tägliden fleinen

Dienſtes Preng zu beaufſichtigen , ro tann man leidt abnehmen ,

ſtem viel tiefer Rißt als man gewöönlich glaubt , wobei den Vertheidigera nur bemertlich gemacht werden muß. daß die Ungeredtigkeit und Verderblickeit des Syſtems und daß sich dasſelbe rechtlich nicht vertheidigen an ſido im Laufe der Zeit laſe, wird allenthalben willig zugegeben immer tiefer frißt , und daß der freſſende Krebs , welder an

wie es in manchen Regimentern damit ſteht, uud wie ebr

England nagt , nämlich der ſteigende Reichthum auf der einen

dieſer Mißſtand auf das Verbalten der Soldaten und die Zahl

und die wadlende Armuth auf der andern Seite , auf das Heerweſen mehr und mehr einen verderbliden Einfluß äußert. Während der großen Kriege , namentlich während des Pen:

der Vergeben einwirft. Man hat zur Abhülfe zweierlei vors geldlagen : einestbeile, die ziemlid untbatige Manafchaft ino: geſammt beſſer zu unterrichten , und ſo einerſeits ihr weniger Zeit zum Nichts- oder Uebelsthun zu laſſen, andrerſeits die nothige Sabl fäbiger Leute, wie dieß vielfade auf dem Continent geldiebt, berangubilden, aber daju will tein Menſ redt Hand

anlegen, wie ſoon oben erwähnt wurde. Das zweite, erſt in neueſer Zeit vorgeldlagene Mittel iſt, junge Leute von befferer Erstehung durch das Verſpreden baldigen dvancements ju

inſulartrieges, den die Engländer immer anfübren , da es der einzige iſt in weldem fie langere Zeit mit größeren Maſſen

auftraten, wurden nur rebr wenige Stellen gekauft , und so tamen in die böbern Stellen eine Menge Leute, die von ibrem

Sold leben mußten. In den engliſchen Regimentern berrfot * ) S. Uniled Serv, Mag. Januar 1841. 203

810 belanntlid ein großes , zum Theil gezwungenes Zuſammen: leben, da die unverbeuratbeten Officiere gebalten ſind, an der gemeinſamen Officierstafel zu speiſen . Dieß Zuſammenleben bat ohne Zweifel feine Vorzüge, aber auch ſeine Nachtheile, da die Mehrzahl der Officiere beſtimmt, wie theuer oder woblfeil

die Officiere leben ſollen . So lange nun die im Peninſular:

wenn man ſie nicht in fteter Uebung erhält , wird ſich über ſolche Vorfälle nidt wundern ; zum Ueberfluß bat das Vors berriden von Geld und Rang lich ſogar auf das militáriſde Erziebungsinſtitut in Sandburſt ausgebreitet. Der Herzog von Vort batte während des Kriegs , wo das Parlament an Striegsausgaben don gewohnt war, dieß Collegium geſtiftet, in der

officiers de fortriege emporgeſtiegenen ärmeren officiere löbliden Abſicht, die Wailen der im Kriege gefallenen Officiere tune, wie man ſonſt ſagte an der Spige der Regimenter unterrichten zu laſſen ; dieſe wurden unentgeltlid aufgenommen , ſtanden , wurde aller unnüße Aufwand vermieden ; aber reit die Söhne lebender Officiere mußten je nade dem Rang und dieſer Zeit find dreißig Jahre verfloſſen , die Zahl jener Officiere Sold ihrer Väter eine mäßige Summe begablen , und andere iſt rebr zuſammengeſchwunden , Geld, und nicht mehr die auf als Officiergſőbne wurden nur gegen ein ziemlich bobes Ein: den Soladtfeldern geleiſteten Dienſte haben ihre Nachfolger an tritosgeld, das zum Theil die Koſten der Anſtalt deden ſollte, die Spiße der Regimenter gebracht; das Leben der Officiere in aufgenommen . Die ganze Armee betrachtete dieſe Anſtalt mit den Regimentern iſt theuer geworden , und als nothwendige Dant und Freude, denn bei den großen Koſten, welche in Eng Folge ſucht man der alten und armen Officiere loszuwerden, land der Unterricht mit ſich führt , und bei dem im Vergleich der Oberſtlieutenant, die ſich denn auch nicht ſonderlich bitten laſſen , ſondern gern zu dem tbeuren Leben niedern Sold aus Regimentern rich entfernen ,. wo bereits Fåbndriche und welcher das Regiment oder Bataillon commandirt, bat nidt war es eine weſentliche und wohl Lieutenants gar nicht mebt , und bald auch Hauptleute nur mehr als 300 Pro. St. -

mit Sowierigkeit von ihrem Solde werden leben können. Wie

verdiente Unterſtüßung. Bald nach dem Frieden jedoch erfuhr

der Dienſt dabei fährt , mag fich jeder reibſt ſagen, welcher ei: nige Erfabrung davon hat , wie leicht ſich Officiere mit Ver. mögen gewöhnlich den Dienſt zu machen ſuchen . Indeß trägt freilich dieß Uebermaaß auch wieder zum Theil das Heilmittel

die ganze Anſtalt

gange Zuſchuß des Parlaments nur 4000 pfd. St. betrug

po daß man in fünf Jahren leicht zum Oberſtlieutenant, d. h. zum Regimentscommandanten aufſteigen konnte , ſo iſt dieß,

welche aus dieſer Anſtalt in die Regimenter treten, mit un: günſtigen Augen angeſehen werden , und die jungen Leute oft

einige Reiterregimenter ausgenommen wo die Officiere nach

genug das Erlernte bald möglidſt zu vergeſſen bemüht finde

5 bis 10 Dienſtjahren wieder ganz austreten, nicht mehr der Fall ;

gefeßlich braucht einer auch nochjeßt nicht mehr als drei Jahre zu

nur damit man ſie ro wenig wie möglich dieſer unbeliebten Claffe beijähle. Der urſprüngliche Bwed dieſer Anſtalt, den

dienen , bis er eine Compagnie laufen tann ; da aber die Zahl der Käufer ſo groß iſt , ſo dauert dieß jeßt doch im Durchſchnitt

zu gewähren, ihnen eine Ausſicht auf eine ehrenvolle Laufbahn

.

neun bis zehn Jahre. Zudem haben viele allmählich die Noth, wendigkeit eingeſehen , ebe ſie ing Militar eintreten, lid die

nöthigen Vorfenntniſſe zu verſchaffen, und haben dadurch regel: mäßigen militäriſchen Unterricht in dem Collegium zu Sandhurſt erbalten ; aus dieſem Collegium treten jährlich rechzig bis fiebzig Officiere in die Armee,und rechnet man die Dienſt: dauer eines Officiers durchſchnittlich nur auf 15 Jahre , ro

müſſen , da dieß Collegium ſeit mehr als 30 Jahren beſteht, ſich doch eine Anzahl von 800 bis 1000 Officieren in der Armee befinden, die eine militäriſch-wiſſenschaftliche Erziebung genollen haben. Daraus erklärt ſich denn auch, daß troß der Härte und

Ungerechtigkeit, die im Syſtem liegt, die Armee weniger dar: unter leidet, als man ſonſt erwarten ſollte.

Daß freilich den:

nod gar grobe Verſtöße vorkommen , iſt nicht zu verwundern , wie denn vor einigen Jahren bei einem Cavallerieregiment faſt tämmtliche Subalternofficiere wegen mangelnder Kenntniß auch nur des nothdürftigſten Dienſtes entlaſſen wurden .

Wer weiß, wie leicht die vom fünfzehnten bis zum zwanzig: ften 3abre erlangten Stenntniſie wieder ausgeld wißt werden,

te 01

% for

der

dee

07

be

C l

.

wenn während des Kriego , wie oben erwähnt, und noch meb: rere Jahren nach demſelben die Zahl der Käufer gering war,

haupt in den Militárdienſt treten fönnen , vermehrt fide auch die Zahl derjenigen, welde Stellen kaufen fönnen und wollen ;

GEL

angeblich aus Sparſamkeit, obgleich der

eine weſentliche Veränderung : die Zahl der Zöglinge wurde um die Hälfte vermindert , die Elafie der Officiersmaiſen ließ man allmählich eingeben , auch die der übrigen Officieroſobne wurde möglichſt beldrántt, dagegen allen, welche 130 Pro. St. jährlich zahlen wollten, der Zutritt geſtattet, damit die Anſtalt fide ſelbſt unterhalte. Dieſe Veränderungen baben in der Urs mee einen ſo übeln Eindruđ gemacht, daß diejenigen Officiere,

in ſich, denn in dem Maaße, als nur wohlhabende Leute über:

cine

PIE

DO C de

M. WU

Ar

HE

Söhnen und den Waiſen armer Officiere eine Unterſtüßung zu eröffnen , iſt somit ganz bei Seite gereßt, und der allgemei: nen Richtung der engliſden Staatsgeſellidaft, die dem Rang und Reidthum alle Uuszeidnungen und alle Ehrenſtellen zu ver:

g

die

fchaffen ſtrebt, dieſe Anſtalt aufgeopfert worden.

Ein Hauptgrund , welchen man gegen die Aufbebung des Stellenfauſs anführt, iſt der , daß die Armee ſonſt eine Waffe in der Hand einer politiſchen Partei würde, welche die Officiere ſtellen nach Sunft vergebe , während jeßt zu viele Leute von hobem Rang und Vermogen ſich in der Armee befänden, als daß man ſie zu Parteizweden benußen fönnte , um ſo mehr, als die Erlaubniß eine höhere Stelle zu erkaufen , es gar nicht einmal in die Macht einer Partei ſtelle, dieſen oder jenen Officier am Vorrůden zu hindern. Die Seichtigkeit dieſes

@

WE

Grundes möchte fito. unſchwer nachweiſen laſſen , und ſicherer iſt wohl die Unnabme , daß man überhaupt die Befehlshabere ſtellen im Heere mehr in den Händen der reichen Elaſſen leben will, da dieſe ſich den unbemittelten Elaſſen immer ſchroffer gegen: überſtellen , und an der von ihren Mitgliedern befehligten und durch die ſtrenge Disciplin im Raum gebaltenen Soldatenmaffe

0

811 eine deſto fiderere Stüße gegen die leşteren, d.6. die unbemit: telten Claſſen , zu baben wünſden . Wie weit dieſe Beſtrebungen fortgefert werden iðnnen , das bångt überhaupt von der Frage ab , ob id die aus d ließlide Herrſchaft von Rang und

Reidtbum, wie ſie ſich bis jeßt in England erhalten hat, noch

auf die Länge bebaupten läßt, und ſoweit hat die oben erwähnte Bemerkung, daß faſt nur eine politiſche Revolution den Stellen: tauf ausrotten fönne, allerdings igre pollfommene Ridrigleit. Es liegt in dieſem Stande der Dinge , ſo viel er mißliches

haben mag, ein lobenswerther Zug , nämlich die Unterordnung der militäriſchen Macht unter die bürgerliche Staatsgeſellſchaft:

der Geiſt, welcher die erſtere beherrſcht , fold aud leßiere be: berriden, nicht etwa wie in Rußland die militarilde Ranga ordnung die ganze Geſellſchaft durchdringen und nabezu aufe löſen. Wir ſeben deßhalb, wie man in England die Urmee und die widtigſten Staatsgereße zugleider Zeit angreift , weil

bung davon iſt folgende : das Grab iſ vieređig , und in der Mitte iſt ein bleierner Sarg auf die Erde geſtellt. Auf der Seite des Kopfes iſt eine Niſde in der Mauer angebracht, und in dieſer fand man eine gläſerne, mit Blei gededre Vale, welche die Gebeine enthielt. Zu beiden Seiten des Gefäßes ſtanden Grablampen , und zwiſden den Lampea waren Meller

eingeſdoben (deren Hefte in Staub zerfallen waren ). Auf der dieſer Mauer gegenüberſtebenden Seite befand ſich eine Thüre, und auf den beiden andern Seiten drei Niſden , in deren jes der Grablampen ſtanden. Die glüdliden finder transportir: ten alles dieß nad Tunis , da ſie ſich aber über die Theilung nicht verſtändigen fonnten, ſo jablte ihnen der engliſche Con ſul, unter deſſen Schuß fie ſtanden , die 6000 tuneſiſchen Piaſter aus, welde ſie aufgewendet batten, ließ ſich die ganze Samm:

lung von ihnen ausliefern und ſaidie ſie nach London.

beide von Cinem Geiſt, dem der überwiegenden Herrſchaft des Seldes und des Ranges, ausgeben.

In dieſer Beziehung iſt

es bodit charatteriſtiſo , daß die Regierung im vorigen Jahre, als der Aufruhr in einigen Grafidafren tobte , die Errichtung

Chronik der Reiſen. Die wiſſenſchaftliche Erpedition der Vereinigten

einer Art Nationalgarde in mebreren bedrohten Städten niot

Staaten . *)

zugab, während ſie unter der Hand die Miliz , die Yeomanry,

Amerifa ift endlid hinſichtlich wiffenſdaftlicher Unternehmungen in die Reihe getreten mit Franfreich und England. Die Erpedition ftand unter lieutenant Ch . Wilfell , der von einfidhtevollen Officierelt uuter .

welche größtentheils aus Landleuten beſteht , die unter dem

Einfluß des Udels find, auf jede Weiſe begünſtigt. Man will der Mittelclaſſe die Waffen nicht in die Hand geben, während man den Adel mit ſeinen Hinterſaſſen gern bewaffnet fiebt, wiewohl auch unter dem Landpoll , wie die Fortſchritte der Anti- Cornlam League und die Ereigniffe in Wales zeigen , ein böſer Geiſt zu ſpufen beginnt. ( Fortreßung folgt. )

ftüßt war , und die große Anzahl Karten , die im Laufe derſelben ente worfen wurden , zeugen von der Thätigkeit der Befehlshabers , wie von dem Eifer und der Geſchidlicteit derer , die mit den Aufnahmen beo

ſchäftigt waren.

Die Arbeiten waren außerordentlich mühſam , müh ſamer als es ſich irgend jeniand denten kann , der ruhig ſein Haus in

der Heimath bewohnt.

Der Verluſt eines Spooners mit der ganzen

Mannſchaft, worunter zwei Officiere, die Zertrümmerung eines anbern

( Echo du monde Savant. 9 Julius.)

Fabrjeuge , der Kriegsjloop Peacod , wobei die Mannidaft nichts all dag nadie leben rettete , die Niedermeßelung zweier Officiere durch die Wilden der fidjdi - Inſeln und eines Datrojen duro die verrät berijden Bewohner der Ringemill - 31feln ſind die einzigen großen Unfälle, aber

Man hat vor ganz kurzem eine merkwürdige Entdedung in der Regentimaft Tunis, dritthalb Tagereiſen von der Stadt

niſie im ganzen Laufe der Erpedition wirden auch ganz einfac , ohne

Puniſche Gräber in der Nähe von Tunis.

die zahlreichen Gefahren zu land und zur See , die perſönlichen Erlebo

dieſes Namens, gemacht, an einem Orte, welcher den Namen

alle Uebertreibung erzählt , einen Band mit den merkwürdigſten Ereig

Mobammed Bep führt. Zwei Deutſche, die HH. Honegger und

niſſen füllen .

Mottler, der eine Architett, der andere Kaufmann , reisten in

Eine vollſtändige Befauutmachung wird demnächſt erfolgen. Die Bibliothefcommiſſion des Congreſies hat das Ganze unter ſid , und unter ihrer Leitung wird Capitän Wilfeg die Gefdichte der Reiſe ſchreiben ,

Begleitung von mehr als zwanzig Wagen mit Haden und Scaufeln an dieſen Ort ab , begannen hier ihre Unterſudun:

gen und faſt beim erſten Spatenſtido entdecten ſie eine außer. Es war ein Grab. ſtein. Sie lebten ihre Nachgrabungen fort und fanden in ei: ordentlich gut erhaltene puniſde Inſoriſt .

die Karten , die phyſifaliſden Beobachtungen und die andern zweige

ner Reihe neben einander adrzig Gräber. Das neunundſieben .

wiſſenſchaftlicher Forſdung ſind denen zur Bearbeitung übergeben , welde während der Reiſe damit beauftragt waren , und jeder wird ſeinen eigenen Bericht maden. Die Ausdehnung des Werks läßt fich noch nicht ans

zigſte und achtzigſte haben zwei große ſchöne Inføriften, balb in punilden Charakteren, balb lateiniſe . Sie entdedten auch

geben ; die Kupferplatten aber werden , in ähnlicher Weiſe wie bei der Reiſe der Aftrolabe, mehrere Foliobånde füllen. Wir theilen vorläufig

pierzig fehr merkwürdige Bagreliefø, darunter einige mit pu:

eine allgemeine Ueberſicht mit.

niſchen Unterſdriften . Gegen die Mitte der Stelle , wo ſie ibre Natgrabungen begannen , fließen ſie auf ein Gewölbe ,

das ſie durchbracen. Sie glaubten anfango , as ren eine Ci: fterne, erſtaunten aber nidt wenig , als ſie binabfliegen und fanden , daß es gleidfalls ein Grab rep. Die nábere Beſdrei:

*) Wir haben im Berlauf der lezten Jahre mehrmals einzelne Nachrichten über dicie in wiſſenſchaftlicher hinſicht ſo bedeutende Erpedition gegeben , und entlehnen jeßt eine überſichtliche Geſchichte des Ganges und der Rejuls tate aus dem wohlbekannten Journal of Science von Siliman , April 1843.

812 Am 19 Auguſt 1898 verließen die Schiffe die CheſapeakeBay, legten nur kurz bei Madeira und der Cap - Verb - Inſeln an und fuhren dann nad Rio Janeiro. Bon Nio gingen fie am 6 Januar des folgenden

Der Bincennes brachte den Winter an legterer Gruppe zu , und im Laufe desſelben wurden das Bendel und andere mathematiſd.phpfitalijge Inftrumente auf die Spiße des Mauna - Roa gebracht , eine Höhe von

Jahres weiter nach dem Rio Negro an der Nordgränze Patagoniens, und von da nad der Naffau - Bay auf dem Feuerlande , weſtlide vom

14,000 Fuß. Bei Sonnenuntergang fonnte man mehrmals daß erhabene

Cap Horn. Von dieſem Punkt auß machten der Peacod, die Porpoiſe und die beiden Schooner6 Kreuzfahrten in verſchiedenen Richtungen nach dem Pol zu , aber die Jahreogeit file ſegelten erft am 24 Februar .

war ſchon zu weit vorgeføritten , um Beſondere8 zu leiſten. Det Schooner Flying fiſh gelangte nichtedeſtoweniger bis 70° 14' S. B., faſt fo weit als Goof lain , und nicht ſehr entfernt von derſelben länge.

ab

Das Schiff Relief erhielt Befehl in eine ſüdliche Durdfahrt , die fico

nach der Magellanoſtraße öffnet, hineinzufahren, erfuhr aber fortdauernd Windſtöße, und entging dem Schiffbrud nur mit dem Berluſt von vier Ankern.

Der Vincennes blieb wegen der Rüftenaufnahme und magnes

tiſder Beobachtungen in Naſſau - Bay. Im Mai 1839 fanden ſide fämmtliche Schiffe wieder zu Valparaiſo zuſammen, mit Ausnahme eines Scooners, die Seemove, welche furz nach der Abfahrt aus der NaſſauS

Spauſpiel beobachten , wie der Schatten dieſes Bergfegelo am örliden Himmel fide abzeichnete. Während derſelben Zeit freugten der Beacod und der Flying fiſh in den Arquatorialſtrichen der ſtillen Meeres, nahmen

zahlreiche gerſtreute Rorallen Inſeln auf, ſo wie die Schifffahrten, die Ringsmil - Gruppe und andere im Rarolinen - Ardipel. Die Porpoiſe rahm Karten von mehrern nod nicht aufgenommenen Pomotu . Inſeln 8 auf und legte wiederum boi Laheiti an. Im Frühjahr 1841 befanden fide der Vincennes und die Porpoiſe

seitig an der Küſte des Dregongebietet , der Peacod und Flying Fiſh tamen im Julius an , und hier war eß , wo erfterer ſcheiterte, ale et in deu Columbiaſtrom einzulaufen ſuchte. Hier wurden mehrere Lande erpeditionen ing Dregongebiet von 500 bis 1000 engl. Meilen welt unternommen , und eine andere 800 Meilen weit vom Golumbiaftrom

nach Sau franci&co in Californien. Bin November 1841 verließen die

Bay in einem Sturine verloren ging. Am 6 Junius gingen die Suiffe nado Callao ab , und der Relief , der zu einer ro wierigen Reiſe fico

Sdiffe legtere Küfte, legten an den Sandwid - Bufeln an, um Vorräthe

untauglid zeigte , wurde nach Fauſe gefandt.

durch den Sulu • Archipel, und der Straße von Balabac nad Singapur,

.

Um 12 Julius verließ

die Cecadre die ſüdamerifanifde Küſte , regelte weſtwärte , nahm die Küften von 14 oder 15 Pomotu - Inſeln , von zwei Geſellſchafto • und .

fåmmtlichen Schifffahrt8 - Inſeln auf und gelangte am 28 November nach

einzunehmen , und fuhren dann nach Manilla , von da nad Mindanao, welden Ort fie im Februar 1842 erreidten.

Bon da ging die Fahrt

burde die Sundaſtraße nach dem Cap der guten Hoffnung und allt St. Helena vorüber nach New-York, wo ſie im Zuniu8 1842 anlangten ,

HC



to

Sydney in Neuſüdwalet . Die Schiffe lichteten jeßt die Anfer zu ihrer zweiten antarktiſchen Kreuzfahrt. Land wurde entdect unter 160° 8. und 66° 30' S. B. Der Vincennes und die Porpoiſe verfolgten die Eiebant weftlid bis 97 ° D. f. und erblidten 1500 Meilen weit in Zwiſchenräumen Land.

nachdem ſie 3 Jahre und 10 Monate abweſend geweſen und zwiſchen etwa 280 , abgeſehen von 800 Meilen an den Flüfen und an der Küſte

Die Zahl der während dieſer Fahrt aufgenommenen Inſeln beträgt des Oregongebietes und 1500 Meilen lång& dem Land und der Eib

ale

Wenn die Giebant ef geſtattete, ſo ſegelte der Biucennes innerhalb 3/4

forange det antarktiſiten Continente. Zahlreiche Inſeln , die bisher zweifelhaft waren , wurden aufgeſuot, Untiefen erforſcht, Riffe entdedt

bai

An einer Stelle , die ſie Piners - Vay nannten , fauben fie Gruud in 30 faden , und hofften bald an den

bis 10 Meilen am Lande hin.

80 und 90,000 Meilen zurüdgelegt hatten.

1

un

und aufgezeichnet, Håjen aufgenommen , darunter piele zum erſtenmal

Felſen ju landen, aber es erhob ſich plößlich ein Sturm, der 36 Stunden dauerte und fie weit leemärts trieb ; fic fubren deßhalb weiter gegen

befannt wurden , und die Breite und Länge der beſuchten Punkte mit

Weften , immer in der Hoffnung , einen zugänglichen Ort zu finden,

Geographie der Südſee wurden aufgeklärt, und die Erpedition wird jest

fanden ſich aber in ihrer Erwartung getäuſcht. Große Felſenbroden wurden von der Eiebant geſammelt und befinden ſich jeft in der Na, tionalgalerie im Patentamt. Zwei derſelben , einer von Baſalt, die

den Seefahrern die vollſtändigſte Ratte der Südſee liefern , die je beraub.

möglidfter Genauigkeit beſtimmt.

di

Viele zweifelhafte Punkte in der

CIE

gegeben wurde.

(Fortfeßung folgt.)

andern von compactem rothem Sandſtein , wiegen jeder gegen 80 Pro .

Außer dieſen find mandhe kleinere Stüde von grauem und fleiſchfarbenem Granit , Onciß , weißem und rothem Sandſtein , Baſalt und röthlidem Ihon geſammelt worden. Der Peacoc ward, als er gegen einen Lands

porſprung feuerte , plöblich von Gif eingeſchloſſen , und 20 Stunden lang hofften fie faum noch das Leben retten zu können. Sie hatten in 320 Faden Grund gefunden. Am 24 Febr. 1840 verließ der Vincennes das Eib , und am 24 April fanden fich alle Soiffe wieder beiſammen

Mis cellen. Erforſchung celtirder Alterthümer in Frankreid.

Die manntdfaden zerſtreuten liebhaberverſuche über die celtiſchen Altero thümer ſcheinen dod endlich zu einer gründlidern forſøung zu führen.

waren die wiffenſ aftlichen Mitglieder mit Sammlungen und Beobs

um fänımtliche druidide Denkmale Franfreiche zu beſuchen. fr. de le Pylaie ſoll ich mit 6. Duteil zur Berausgabe eines großen Werte über die celtijden Denkmale verbunden haben. ( Echo du Monde

achtungen in Neuholland und Neuſeeland beſchäftigt, und vereinigten

Savant vom 29 Juniue.)

vor Tongatabu.

Während der Kreuzfahrt in den antarktijden Meeren

fide wieder mit der Erpedition am leptgenannten Orte.

Su Tongatabu blieb dieſelbe nur einige Tage und legelte dann nad den Fidjdi - Inſeln ab , wo faſt vier Monate mit Aufnahmen

und Beobachtungen zugebracht wurden .

Von da fuhren fie nach den

Sandwich - Inſeln und nahmen unterwegs mehrere Korallen -Zuſeln auf:

NE

Baron de la Pylaie, Mitglied der f. Geſellschaft der Alterthumsforjober , befindet ſich jept in Auftrag des Miniftero del Innern auf einer Reiſe,

Die Dampfbootfahrt auf der Themſe roll in den lebten Sonntagen mehrere hunderttauſend Menfben befördert haben. Nach einer mäßigen Berednung waren 150 Dampfboote im Gang. ( Londoner Blätter.)

N uuden , in der Literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Cotta'limen Buchhandlung. Verantwortlicher Medacteur Dr. Ed. Widerman n .



Nr. 204 . 投

ag

Ausland.

E in

a gblatt

a

für

Lebens ens & unde des ge iftigen und fittlichen Leb

der Völke ra

23 Julius 1843 .

Literariſche Veuigkeiten. Paris, den 8 Julius.

Der Proſpectus von Coſte und Flandin's perfifdem Relles wert iſt erſdienen . Es wird aus 350 Kupferplatten in großem

Folio und 4 Octavbånden Cert befteben , in 70 Lieferungen und innerbalb 10 Jabren erſcheinen und die Lieferung 20 fr.

Poften. Es beſtebt aus zwei Abtheilungen, wovon die eine in 100 Platten die pittoresten Unſidten, und die andere in 250 die Ulterthümer, ſowohl Gebäude als Inſoriſten in Steilſdrift und in Peblmi enthält. Die Genauigkeit, mit der ſowohl Inſdriften als alte Monumente gezeidnet worden ſind, iſt bewundernos

Die Société de l'histoire de France bat türzlid ibre zehnte jabrlidhe Berſammlung gebalten und ihr Redenſaft abgelegt. Sie beſteht gegenwärtig aus beinabe 400 Mitgliedern, welde jabrlich 30 Franten bezahlen und dafür die von der Gefellſdaft

gedrudten Werte umſonſt erhalten ; bis jeßt hat die Geſell Ichaft 21 Bånde herausgegeben , theils früher ungedructe, theils beffere Ausgaben belannter biſtoriſder Werte. 3br Zwed iſt, die Materialien zur Gerdichte von Frantreich zugänglider zu machen , und fådt ſo ziemlich mit der der officiellen Coms

miſſion des Documents pour l'histoire de France zuſammen. Die im vorigen Jahre gedrudten Werte beſtehen aus dem zweiten Band der Werfe von Eginhard, berausgegeben von Teulet, dem

i

der Werte von Philipp von Commines, herauds würdig; Coſte , dem dieſer Theil der Arbeit eigentlid zufiel, zweiten Band von Mde. Dupont, den Memoiren von Coligny-Saligay hat die Maaße jedes alten Gebäudes aufs genaueſte genommen,

gegeben

und die Basreliefs mit einer ſolchen Genauigleit gezeichnet,

über einen Theil der Regierung von Ludwig XIV , heraus.

gegeben von Montmerqué , und der Chronik von Wilhelm von Nangis , herausgegeben von Oerand in zwei Bänden. Die Wert enthalten ſoll, iſt beträchtlich größer als die, welde Ker: Subſcriptionen haben der Serellſoaft im lekten Jabre 10,500 porter und Rich gegeben haben, und das Wert hat nur den Franten eingetragen, der Verkauf der Werte 2049 Fr., und die einen Febler, daß es 1400 fr. foſtet, wodurch es nothwendig Subſcription des Miniſtero des öffentliden Unterridto 1290 nur auf große Bibliotbeten beldránit iſt, wäbrend es in den Franten, im Ganzen 14,439 Fr.; ſie hat ausgegeben für Druc Hånden der Gelehrten reyn ſollte. Die Regierung, um das 10,532 Fr., für Honorar 2207 Fr. , für Broſchiren der Büder Wert möglich zu maden, hat für 210,000 Fr. Subſcriptionen 651 Fr, für Adminiſtrationstoſten 610 Fr. Dieſe leßte Summe genommen, wofür ſie lid , wie man verſichert, 300 Eremplare madt ibr alle Ebre, denn Geſellſodaften baben eine nur zu ' zu balbem Preis liefern läßt. Dieß iſt ein ganz falſmes Syſtem . große Neigung, für Adminiſtration mehr auszugeben als für Die Regierung thut es in der sehr guten Abſicht, viele Erem: den Zwed , den ſie ſich anlegen. Die fönigliche Bibliothet leibt

daß er z. B. die Federn der Flügel der Søbing gezáblt hat.

Die Zabl der Monumente und der Inſdriften , welche das

plare verídenten zu können, aber wenn ſie dieſe große Summe dazu verwendet hatte das Buch wohlfeiler zu maden, ro bätte ſie ihr Geld nuklider verwendet, denn Bücher ſind doch nur für die beſtimmt, welde bereit ſind ſie zu bezahlen, wenn ſie die Mittel dazu haben, und niot einflußreiden Leuten, welche fie ficha wenten laſſen fönnen. Die Regierung wird etwa ein Hundert Eremplare an die öffentlichen Bibliotheken in Frant: reich abgeben, was ganz redt iſt, und den Reſt an Deputirte, Pairs u. f. w., die es in ihre Bibliotbeten ſtellen oder ders kaufen. Dies iſt nidt recht, denn es zwingt die Herausgeber, diejenigen, welde das Wert brauden und seine Gelegenheit baben es fiche Identen zu laſſen, übermäßig zu beſteuern ,

ihr einen Saal zu ihren Verſammlungen , sonſt fönnten die

Ausgaben nicht ſo tlein reyn. In England geben gelebrte Geſellſchaften im Allgemeinen drei Viertheile ihrer Einnahmen

für Local, Angeſtellte u. l. w. aus, in Paris etwa Ein Vier theil, und teine po wenig als die Geſellſchaft für franzöjſde Ger Idiote. Jure Finanzen Reben leidlich, ſie iſt ibrem Buddruder

15,000 Franken (duldig, und bat dagegen 7000 Bände ihrer Werte im Magazin, übrigens find ibre Einnahmen im Zu:

nehmen und ſie bat nichts für die Zukunft zu beſorgen. Das Journal des Debats bat einige Briefe des franzöſis

iden Reiſenden Rodet d'Hericourt in Uboſſinien gedrudt, in

denen dieſer rich bitter und mit großem Redt über den engs : 204

1

814

lifden Gouverneur von Aden, Capitán Haines, beſchwert. Haines batte nod von Lord Palmerſton einen der feindſeligen Befeble erbalten, mit denen dieſer gewaltthätige Miniſter beinahe die

deutſche Zeitung bat die mindeſte Ausſicht fich hier zu erhalten.

gange Welt mit Krieg und Blut überſchwemmt bätte, und nach

Claſſe wie die Engländer, leben rebr unter der Nation ser: ſtreut und ſind im Allgemeinen nidt reid, ſo daß teine Aus, ſicht für ein deutſches Blatt iſt, auch wenn es beffer wäre als

welchen er feine franzöſiſchen Reiſenden nach Abyſſinien laſſen follte. Dieſe Befehle hat er auf eine harte Art ausgeführt, und die bieſigen Journale baben voltommen Recht darüber zu

aud wenn ſie gut redigirt und intereſſant wåre. Die Deutz

rden hier balten wenig zuſammen, bilden teine abgeſchloſſene

tlagen ; aber es iſt Schade, daß fie igre Klagen durch Eins

das Probeblatt des Stern, das ganz ohne alles Intereſſe iſt. Daß Franzoſen außer etwa in Lothringen und Elſaß eine

miſdung von Fabeln aller Art unfruchtbar machen , indem es

deutſche Zeitung leſen ſollten , iſt ohnehin nidt zu erwarten.

Haines leidt regn wird zu beweiſen, daß die Hälfte von dem was ſie ſagen auch allen Vorwandes ermangelt. So ſagt 3. B. das Journal des Debats, das im udgemeinen noch das über

Man ſpricht viel von zunehmendem Studium des Deutſden , aber es iſt hier nicht viel davon zu bemerken, und mir ſchein :,

fremde Ereigniſſe am beſten unterrichtete franzöſilde Journal iſt, daß er Abbadie gezwungen habe nach Bombay zu geben, was vielleidt den Verluſt ſeines Auges nada fich gezogen habe. Dieß iſt ein gånglider 3rrtbum ; Abbadie , defien Ange auf der Küſte von Abolſinien verleßt worden war, tam nach Aden

als gegenwärtig, obgleich man es jeßt in den Soulen lehrt und damals nicht. In den Schulen wird nicts mit Eifer be: trieben, was bei der öffentlichen Preisvertheilung teine Rolle ſpielt, und die Scüler find to mit Lehrſtunden und Repeti.

um ſich beilen zu laſſen ; Haines empfing ibn 10 unfreundlid als möglid, ſprad von ihm als einem franzöſiſchen Spion, fing die Briefe und Zeitungen auf, die an ihn gerichtet waren u. ſ. w.,

beſtändig gedrungen wird ; aber dieſe Anſtalten haben ein Jn: tereſſe, nur auf diejenigen Studien zu dringen , welde zu Preiſen führen, und ſie ſo in den Stand reßen fich in den Zeitungen zu rübmen, daß ſie bei dem großen Concurs ſo und

turg betrug fido ro feindſelig , als obne eigentliche Gewaltthätig: teit möglich war ; aber Abbadie verließ deßwegen uden nicht, ein engliſcher Officier, der ihn nicht fannte, nabm ibn gaſto

freundlich auf, und er ließ ſich vom Urzte behandeln, bis er alle Hoffaung auf Wiederherſtellung ſeines Auges verloren batte. Von da ging er an die Küſte von Abyſſinien zurüd , wo ihn der Einfluß von Haines aufs neue lange Zeit binderte,

daß man vor dreißig Jabren ſich mehr damit beſchäftigt babe

tionen überbäuft, daß ſie alles vernachläſſigen auf was nicht

To viel Preiſe davon getragen haben. Dode iſt dieß nur der geringſte Theil des Uebels , welches diele großen Preisvertbei: lungen in der hieſigen Erziehung naco fico ziehen , aber das Chema iſt zu weitläufig, um in einer zufälligen Note abges bandelt werden zu können.

ins Innere zu dringen. Dieles Betragen iſt feindſelig genug, um Urſache zu Klagen zu geben, aber man ſollte eine gute

Sache nicht mit Fabeln verderben.

Der Streit der neutatholiſden Partei und der Philofophen ruht gegenwartig ſo ziemlich, aber er wird unfehlbar wieder audbreden, obgleich bis jeßt beide Parteien beſſer gethan båtten

zu ſchweigen, indem beide dabei nur verloren haben, und na: mentlich durch das, was ihre Vertheidiger vorgebracht haben.

Die Vorleſungen von Quinet und Midelet werden nächſteng erſdeinen, aber ich zweifle, ob das Publicum ſich genug vor den Jeſuiten fürchtet, um dieſe Angriffe auf ſie mit großem Intereſſe aufzunehmen. Am meiſten aber hat der Clerus per: Toren, weil man ibm die Intoleranz und den Ehrgeiz einiger neutatholiſden Fanatiker zu Schulden dreibt, die in ihrem blinden Eifer verfannt haben, wie weit man beutzutage und in dieſem Lande geben könne. Es gibt viele, welche vor den Ver: fuden von effociationen und Brüderſdaften erſchreden , welche ſich bie und da unter verſchiedenen Vorwanden bilden und deren einige Hunderttauſende von Mitgliedern zahlen, und hin: ter denen man Verſuche fürchtet , eine Partei im gemeinen Volt zu bilden , welche bei Gelegenheit zu carliſtiſchen Zweden

gebraucht werden könnte. Uber alle dieſe Dinge ſind nicht mehr

!

Das engliſche Heer. ( Fortreßung. ) Die Engländer im Allgemeinen find moralift und popfildo

mehr zum Kriegsdienſt geeignet, als die Franzoſen, aber ihre Geſchichte und ihre politiſche Entwidlung haben bei weitem weniger militariſden Geiſt erzeugt , als bei den Franjoren. Man mag dieß, wenn man will, für einen Vortheil balten,

es hat aber ohne allen Zweifel . auch ſeine Nachtheile, die, da es einmal Krieg in der Welt gibt und Kriegsbeere unterhalten werden müſſen , oft empfindlich genug find. Wenn in andern

Ländern das Militår häufig ein ungebührliches Uebergemidt bat, to zeigt in England oft das bürgerliche oder wenigſtens dag politiſche Element eine nicht minder nachtheilige Uebermadt, die lid bald in Unterlaſſungsſünden , bald in nidt minder fädlichem Eingreifen zeigt .

Militariſche Schulen fehlten

früber gang, ſo daß der Herzog von Vort, *) welcher den Mau: *) Der Berjog von York hat ſehr große Verdienſte um das brittis de Heerweſen , wilden Augiasſtaller aber augmiſten mußte, davon nur ein Beiſpiel Wir haben im erſten Artikel erwäbut,

für unſere Zeit, und dieſe Brüderichaften werden im erſten Augenblick ferſtieben, in dem man von ihnen eine öffentliche

daß in den Jahren 1795 und 1796 der Dangel an Truppen To groß war, daß man jedem, der eine gewiſſe Anzahl Mannſchaft zuſammenbrachte, je nach der Zahl derſelben militäriſchen Hang gab. So waren 45 Regimenter, d. 5. Bataillone zuſammens

Handlang fordert.

gebracht worden, die aber ſämmtlid To gut wie untauglich warent

Vor einigen Tagen iſt das erſte Blatt einer deutſchen Zei: tung, die den Titel „ der Stern “ führt, erſchienen ; aber teine

an Baupt und Gliedern ; als der Serjog dieſe Truppen,die wenig= ftens 39,000 Danu ausmaden fouten, genauermuſterte, fanden fich

815

gel erfannte und Säulen , einrichten wollte , einen ausgewana

derten Franzoſen, General Jarry an die Spiße ſtellen mußten und nicht nur war der Director ſelbſt ein Franjore , ſondern ſämmtlide Lebrer in allen Zweigen der Militärwiſſenldaften waren gleidfalls Fremde. Ein Vertbeidiger deo engliſden

ein Beweis wie ſehr veraltete Einrichtungen mit den neuen Bedürfniſlen in Widerſpruch gerathen find, iſt der Umſtand, daß von den jebigen 420 Generalen 141 ' zugleid Regiments: inhaber ſind, die mit ihren Regimentern auf der Welt nichts zu thun haben, als daß fie, die nade altem Brauch eine bes

Militárioſtems ( ſiehe Unit. Serv. Mag. Jau. 1842) fagt ſelbſtſtimmte Summe für die Dusrüſtung jedes Soldaten erhalten , „wir glauben niot , daß man damals einen einzigen brittiſden Untertbanen båtte finden fönnen , der and nur die Feldbefea

ftigungstunſt oder die Eerrainaufnahme båtte lebren können." Wie weit dieſer Mangel an aller militäriſden Bildung und Brauchbarteit ging, tann man aud aus dem Umſtande abnehmen,

daß der Herzog v. Wellington , als er den Feldzug in Portugal begann, den größten Theil der Generale und Oberofficiere theils

mir Urlaub nace England entließ , theils init unbedeutenden Arbeiten in Liſſabon beſchäftigte und die Regimenter den von iom relbſt erwählten Befehlshabern übergab ; feine ganze Ars tilerie wurde von einem túdrigen Capitán commandirt, da er die böheren Officiere nicht brauden konute. Seine Ingenieur:

officiere, wenn auch muthvoll , waren obne Erfabrung und obne allen prakrilchen Unterricht, batten es mit Linienofficieren zu thun, die vollends teinen Begriff von Befeſtigungsarbeiten batten, und mußren durch ihre Unerldrodenheit den Mangel

an Erfabrung erfeßen . Die Folge war , daß im Laufe des Kriegs eine ganz unverhältniſmäßige Zahl Ingenieurofficiere

eridoſſen oder derwundet wurde. Wellington batte in Spa:

von eben dieſer Ausrüſtung einen bedeutenden jáhrlichen Profit machen , und zu dem Ende mit Schuſtern , Schneidern und le: derhändlern in Compagnie treten. Ein alter , im Dienſt ers

grauter Officier, der augenſcheinlich alle Verhältniſſe des engo liſchen Militärweſens aus dem Grunde tennt, berechnet, * ) daß von den 141 Regimentsinhabern 81 wirklich verdiente Officiere find, die 60 übrigen aber der Hofgunſt oder dem parlamenta: riſoten Einfluß ibrer Familien ihre dem Staate nicht nur gånzlich unnüße, ſondern poſitiv ſchädliche Stellung verdanten. Es iſt nicht bloß behauptet, fondern zur Genüge erwieſen wor: den, daß dieſe jeßt überflüſſigen Oberſten und Regimentseigens thümer nur darum beibehalten werden , damit die Miniſter eine gewiſſe Unzahl einflußreider Perſonen mit dieſen Stellen belobnen können, ſonſt würde der Staat die Ausrüſtung der Regimenter eben ſo wie auf dem Continent übernehmen, **) die Proprietairſtellen für jedes einzelne Batailon , das man låderlich genug ein Regiment nennt, aufheben , und für je drei Bataillone einen Oberſt und Regimentschef ernennen , wobei dann ein Vorrüden zum Brigade- und Diviſiondgeneral für die

nien reinen Stab gut zuſammen geſeßt, der lange Krieg bil-

ausgezeichnetſten Officiere ſtatt fånde. Der Staat würde dann

dete ihn vollends aus, aber als er im Frühjabr 1815 nad Bele gien ging, um den Oberbefebl zu übernehmen, fand er den da: ſelbſt befindlichen Stab ſo, daß er ihn in einem Schreiben für ,,den ſchlechteſten, der je zuſammengebracht worden war,“ er: klärte. Engliſche Officiere ſelbſt behaupten, er habe aus Man: gel an tüdtigen Generalſtabsofficieren , die im Stande geweſen

von der Ausrüſtung der Truppen und vom Solde der übers flüſiigen Oberſten bedeutende Summen erſparen , und hatte nicht nöthig das Inſtitut der Militärzöglinge den Waiſen und Söhnen lebender, aber armer Officiere zu verſchließen . Aber das Miniſterium würde die Ernennung zu einer Anzahl eins traglider Stellen verlieren, wenn die Sache einfader und vera nünftiger eingerichtet wurde. Oberſt Firebrace ſagt ganz uns

wären combinirte Bewegungen zu leiten, ſeine Iruppen bei

Waterloo eine defenſive Stellung einnehmen laſſen , wo ſie umwunden : „ der einfache und offenfundige Grund , weßhalb feben bleiben oder vernichtet werden mußten. Es gelang, aber man eine ſo große Anzahl Regimenter hält, beſteht darin , die es bätte aud, und zwar ſehr leicht, mißlingen, und einen neuen Anſtellung überflüſſiger Oberſten möglich zu maden (to give pa Beweis für den alten Saß liefern können, daß man die Solado : tronage in the appointment of sinecure Colonels) und einen ten im Frieden durc tüdtige Sdulen der Officiere und Sola angenehmen Zeitvertreib den jüngern Söhnen der Geburts. gewi .

daten nnt. Wenn die Bertheidiger des Bertaufsſyſtems fagen , daß

dadurch der Bevorzugung aus politiſchen Gründen Einbalt ge:

und Geldariſtofratie zu verſchaffen , von denen drei Viertheile nie den Kriegsdienſt als Beruf anſeben , und ſomit ſich teine Mühe geben , die Einzelnbeiten ihrer mannichfachen Pflichten

ſchebe, ſo berühren ſie eine Saite, die ſie beſſer unangeſchlagen gelaſſen hätten. Schon der Umſtand, daß während des Kriego

niſſe ſich zu erwerben, welche ſie als Officiere beſigea fodten.

die Zahl der Generale auf 6—700 ftieg, jeßt aber noch 420

betrågt, läßt auf Pegünſtigung aus pofitijden Gründen ſchließen ; To zahlreide Beförderungen koſten aber am Ende etwas Geld, und dieß iſt alles. Widtiger für den Dienſt der Armee, und nur 4000, fage viertauſend Dienſttaugliche, und das Verhältnis bei den Officieren, die faum eingetreten , wieder ausſcheiden mußten wegen gänzlider Unfähigkeit, war noch größer. Aber der Staat mußte dieſe Officiere mit Halbſold entlaffen. Gben das male wurde auch den Regimentsinhabern das Rect, alle Officiersftellen zu bereken, reſpective zu verfaufen, genommen, was einige

Lorde ſo hoc aufuabumen, daß fie alsbald ihre Stellen nieder legten.

tennen zu lernen, und nod piel weniger die höheren Stennt:

( Sdluf folgt. )

* ) Oberſt Firebrace, wahrſcheinlich ein Pſeudonym, in einem durch 11 Nummern des United Service Journal laufenden Artifel, der in das innere Getreibe des engliſden Militärw.rend einen fatas

len, aber oft auch högſt ergöblichen Olid thun läßt. **) Die Qusrüſtung der Mannſchaft durch die Oberſten hat etwas um ro Gehäſſigeres in England, als dieſe Oberſten ſelbſt darauf bedacht fiud , ihre Regimenter in entfernte Colonien, namentlich nach Indien 311 ſenden , weil die ftete Dollzähligmachung derſelben, und die Unterhaltung der Ausrüſtung ihnen jährlich etliche bun: bert Pfaud Sterling mehr als gewöhnlich etabringt.

816

Meteorologiſche Erſcheinungen in den Anden.

Fididi - Inſulaner. Bei dem erſten findet Rich nichts als eine Kriegs. teule, ein oder zwei weitere Kriegsgeråthe, ein kleiner elliptiſer Saild,

Claude Gay , deffen Reiſe in Südamerika wir idon mehrface ets wähnteu, erzählt bei Gelegenheit ſeiner Wanderung von Cusco,nad Arequipa über die Anden folgendes. Nachdem ich mich in Cusco mit ftatiſtiſden Nagforſdungen beſchäftigt, den plan der Stadt aufgenommen und mehrere alle Denkmåler gezeichnet hatte, machte ich mich nach Arequipa auf den Weg. Die geringſte Höhe desſelben betrug 3189 Metres, erhob

aber keine Kleidung, fein Hausgeråthe, denn ffe Fleiden ſich nidt und leben nidht in Gäuſern. Zwei Riften ) find angefügt mit Kunſterzeugniffen der Fidſchi- Inſeln, darunter find Kriegefeulen verſchiedener Art, Speere, Bogen und Pfeile , Tud vor allerlei Arten , Månner - und Frauen, Fleider , Braceletlen , Halebänder von Muſdeln und Menſchengähnen,

In dieſer

hoben Region zeigen fich alle meteorologiſden Phänomene in einem

einheimiſche Rämme , Farben zum Bemalen der Gefidter , Muſifiaftru . mente, Kähne , furg alle Künſte und Gewerbe find möglichſt vollfåndig

wahrhaft magiſden Maaßſtab. Alle Tage von 1 Ube bis 5 Uhr Abende

repräſentirt.

Ateht die Atmoſphäre fortdauernd in Flammen burde ungebeure Bliße ,

Rifte , welche die von der Erpedition geſammelten Städel enthält.

ein Bagel fällt und Donnerſchläge erfolgen , von denen man fido in

Darunter trägt einer die Spuren des Feuers in einer großen verbrannten Stelle oben auf dem Kopf. Eines Morgens, faum nachdem fick der Peacod vor einer kleinen Fidſchi - Stadt vor Anfer gelegt hatte , kam

fich aber allmählich auf 4943 Metref ( faſt 15,000 Fuß).

Europa gar keine Idee machen kann.

Der Reiſende verfolgt mit uns

rubigem, ſchweigendem Sdritte, manchmal nicht ohne Gefahr, aber fleto mit furot , ſeinen Weg durch die trůbſeligeu Bergwüſten , die der

Perrüden von Fididi - Baar, welde den eigenthümlichen Kopfpuf seigen, Mehrere Firidhi - Schädel finden fid in einer beſondern

eine große Anzahl Eingeborener mit balb abgenagten Knochen, den Reſten

Mangel an Begetation nodo melancholijder macht. ( Echo du Monde

des Cannibalenfeftet der vorigen Nadt , in der Band auf das Berded.

Sayant vom 29 Junius.)

Sie aßen das Menſchenfleiſch herab , ſo gleidgültig , wie wir einen Einer hatte den obenerwähnten Schädel in det

Apfel ſpeiſen würden.

Chronik der Reiſen. Die wifſenſchaftliche Expedition der Vereinigten Staaten . (Fortſepung.) Nach dem Oregongebiet fann man die Fidſdigruppe als daß wichtigſte der burde die Erpedition erforſchten Länder anſehen. Dieſe Gruppe ift ein wahres labyrinth von hohen Inſeln und Korallenriffen , und viele

Hand , und als er gegen eine Kleinigkeit einwilligte, ihn abzutreten, drüdte er das noch übrige Auge aus und ging die Muskeln desſelben verzehrend weiter. Dieſe empörende Thatſache wird darum hier angeführt, weil ro manche nod immer nicht recht glauben wollen , daß unter den Wilden in der That Menſchenfreſſerei eriſtirt. Officiere und Manufdaft waren zeuge dieſes Vorfalle, und nad den geſammelten Thatſacen fann in der That fein Zweifel mehr ſeyn , daß fie an Menſchenfleiſch einen

unglüdliche Schiffbrüdhe haben bereits die Rauffahrer in jenen Meeren

großen Gefallen finden. Die Töpforwaaren der Fidſchio gehören zu den

betroffen. Die Inſeln werden beſucht , um Tripang zu fiichen, Sdild . frötenſdalen und Sandelholz zu ſaimein , und zu allen Zeiten des

Polyneſiern nicht befannt iſt.

Jahres ſieht man dort einige Yankee - Schiffe fich den gefährlichen Weg burde die zahlloſen Niffe bahnen. Die Geſammtzahl der Inſeln in dieſer

merfwürdigſten ihrer Gewerbberzeugniſſe, da dieſe Kunſt bei den übrigen Debulide merkwürdige Sammlungen

wurden an andern Orten gemacht, wir müſſen fie aber hier mit Still. .

ſoweigen übergeben.

Gruppe beträgt etwa 150 ; eine davon hat 4000 Quadratmeilen , eine zweite iſt nicht viel kleiner. Sie find reich und frugtbar , und werden

und geben mancherlei Aufidhluß über die beſuchten Inſeln , känder und

eines Tages hinſichtlich ihrer Producte eine wichtige Rolle in der Südſee ſpielen. Die Häfen Find zahlreich und bequem . Biel ließe fich ſagen

deren Einwohner. Die Landsaften der Inſeln, ihre Berge und Wälder, ihre Dörfer mit dem Innern und deußern ihrer Hütten und öffentlichen

Die Mappen der Künſtler find reid an Darſtellungen jeder Art,

von den Samoa s oder Schifffahrte - Inſeln , die zwar fleiner , aber

Gebäude, ihre Geiſterhäuſer oder Tempel , ihre Befeſtigungen, Taube fdöner wie die Fidſchi - Inſeln find , und im Verhältniß zu ihrer Auf geräthe , ihre Röder , die Eingeborenen im Math, gekleidet und bemalt .

.

dehnung wenigſtens fünfmal ſo viel fruchtbaret land als die Sandwich, Inſeln enthalten .

Die Erpedition ftieß auch auf einige unbekannte

zum Kriege, daß innere Leben der Dörfer, die Coſtüme, dat Tattowiren, daß Roden , der fiſdfang, das Schwimmen , ihre Kriegse und Reulen

Injeln , und eine wurde um Mitternadt entdedt , gerade noce zeitig

länge, kurz alle mögliden Eigenthümlidfeiten der Sitten und Gebräuce

genug , um den Riffen auojuweiden ; biele folcher Entdedungen find

wurden mit Treue abgebildet. Audy die Porträte find zahlreich und To getreu , daß die Gingeborenen mit Erſtaunen den Namen des bara

aber jegt nicht mehr zu erwarten. An der erwähnten Inſel fannten die

Gingeborenen die weißen Männer ſo wenig , daß ſie ſelbige für Bea wohner der Sonne hielten und den vermeintlichen Göttern all ihr Eigen . thum alo Opfer brachten.

Die Sitten und Gewohnheiten , Lebeneweiſe, Sagen und religiöſen Anſichten der einzelnen Wölfer wurden fortdauernd beobadtet, und zahl reide Sammlungen von ihren Werfzeugen, Waffen, Induſtrieerzeugniſſen u. f. w. angelegt. Die Anordnung der Gangen mit den Bezeichnungen, wober jedes einzelne Stüd ſtammt, iſt nach Inſelgruppen nahezu volle endet , und dadurch werden die Sammlungen gleich bei der erſten Beo

fidrigung einen ungefähren Begriff von dem Stande der Civiliſation geben. Die niedere Stellung des Neuholländer & fteht in ſtarkem Contraſt mit dem nicht minder barbariſden , aber viel weiter vorgeſchrittenen

geſtellten Inrividuums nennen würden , wenn ſie diefelben zu Gefickt Die Zahl der Bilder und Landſchaften beträgt über 500, die der Porträts etwa 200 ; ſie ſind von allen mögliớen beſuchten Orten, von Madeira , wo man zuerſt landete , bis St. Helena aufgenommen betāmen .

worden .

( Fortſegung folgt.)

Die franzöſische Golonie Afaroa auf Neuſeeland scheint nad den franzöſiſchen Blättern vom 10 Julius in englifiche Bande übergegangen zu ſeyn. Schon ſeit längerer Zeit waren aber die Enge

länder darauf bedacht die Colonie mit engliſchen Auſterlern zu übero foweminen (to swamp ) , und ſo mögen dieſe der Zahl nad längſt das Uebergewicht erreidt haben, *) Dieſe ſind 12 Fuß lang , 4 breit und 8 Fuß hoch .

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Gotta'ſchen Buchhandlung. Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n .

Nr. 205.

Ausland. d

Das Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 24 Julins 1843 .

firdreiden Flübden, liegt die kleine Stadt Ujeg mit einem

Skizzen aus Frankreich. Niederlanguedoc.

Der Place on Peyrou , dieſer Zauberplaß des Südens, liegt breit und weit auf dem Bodſten Punfte von Montpellier. Hat man vorber nur Farbenfringen von Languedoc geleben, 10

erblidt man jebt erſt das Gemälde. Ein moderner Aquaduct, ſdón und großartig wie ein antiter, führt ibm von der Se: pennenabdadung ber das theure Waſſer zu ; ſchattige Baume,

Lempel und Bogen laſſea quo lieblider Küble hinausleben in das ſonnenglübende Land ringdum bis an das Meer. Dieſer prachtige Plaß und die Tourmagne auf der Partböbe von

Nimegi seben dem Fremden das Undenfen an das fable, Reinige , ſoon gang ſüdliche Niederlanguedoc. Montpellier růbmt ſic pon ſeinem Plaße Peyrou die Ulpen, die Sevennen, die Pyrenäen und das Meer in Einem Umblid zu reben. Unter

fattliden Solofſe der ehemaligen Herzoge von Ujes. Als die Reformation in Franfreid ficb zu verbreiten begann, verlies der bieſige Bildof Jean de St. Gelais mit ſeinem gangen Capitel das Papſttbum und trat zur reformirten Kirche über. Die gange große Landichaft Languedoc war ein Hauptriß der Hugenotten. In der benadbarten Stadt Alaig gründete Ludwig XIV, von feinem Beidhtvater dazu veranlaßt, ein Biss thum und ein geſuitencollegium , um die zablreiden Salvinia: ſten von Languedoc zu belebren, womit es jedoch nicht glüden wollte. Um ſie im Zaụm zu halten, wurde im 3. 1689 die Citadelle von Ulais angelegt. Es war die famoſe Zeit der Dragongden, der Glaubensjagden in den Sevennen. Plinius lagt, im Narbonneſiſchen Gallien lep es ganz lo wie in Italien, dieſelbe ergiebige Productionsfraft des Bodens, diefelbe Fülle, derſelbe Wohlſtand. Als Auguſtus, aus der

deu Pprenåen iſt der Borpoſten derſelben, der Eunigou, zu

Cantabrerfriege beimkehrend, zum erſtenmal nad Nemauſus

verſteben .

(Nimis) tam , meinte er nada rom zu fommen : da war die

Spaniſde Aerzte, die man aus der Heimath vertrieben batte, ſtifteten um das Jabr 1180 die Uawerſität von Montpellier, deren mediciniſde Facultat einen europäiſden Ruf er: langte ; auch jüdiſde und arabiſche Herste traten daſelbſt als

Docenten auf. Der berühmte rotbe Talar des Rabelais, welder einſt allen, die ſich zu Doctoren promoviren ließen, umgebängt wurde, iſt im Original, nibt mebr vorbanden , ſondern der jeßige iſt (chon die dritte oder vierte Copie, weil die Studenten von dem Original von Zeit zu Zeit diverſe Stüdchen abs Ionitten und dadurd dieſe literaturgeſchichtlide Reliquie nach und nace vernidteten. Der boraniſme Garten von Montpellier

datirt, wie die Hodiidule ſelbſt, aus dem Mittelalter ; er iſt feiner reichen Ausſtattung und feiner vortrefflichen Einridtung wegen mit Redot berübmt.

Der Handel mit Wolle, Waco, Weia und andern Lane

desproducten iſt von Bedeutung ; die nabe See begunſtigt den Vertebr. Montpellier záblt einige angeſebene Handelshäuſer. In der Nadbarſdaft liegen die Orte frontignan und

Lunel, weit und breit berübmtmegen ibrer treffliden Weine. Zmiſden Bergen und Rebenpflanzungen , an einem kleinen .

Lage auf ſieben Hügeln , da war die gleiche Entfernung vom Meere ; nur der Tiber fehlte, ſagt ein bumoriſtiſcher Autor, er fehlte zu großem Leidweſen der Nimer , die den Monars den des rómiſden Reiches mit Jubel empfingen . Dieſe lovale Stadt, die den Bourbonen eben ſo ergeben war als weiland dem Auguſtus , litt von jeber Mangel an Waſſer ; es feblien gute , friſde Quellen. Da nun Nimes von Auguſtus begünſtigt war , weil ihn das gute Volt von Nimes bis in den Himmel erhob und dergötterte, lo wählte Agrippu, ein Sowiegertoon des Staiſers , die getreueſte Stadt des ſüdlichen Galliens zum Endpunft eines foloſſalen Römer

baues, einer Wallerleitung die 7 Lieues durolief. Der Pont du Gard iſt heutigen Tages das leßte Zeugniß davon, die ins. tereſſanteſte Antife, welde Frantreid belißt. Nime bat belanntlich, troß aller Verwüſtung und Bers ſtörung die es erlebt, noch viele Alterthümer, darunter einen zerbrocenen Dianentempel , ein Ampbitbeater und die be rübmte maison carrée, das Tempelvorbild der Madelaine in Paris, ein redtmindeliges Parallelogramm , rtugdum außen bis

zum niedrigen, diefen Giebeldado von Säulen getragen, die 205

818

in forinthifcher Form meiſterhaft gearbeitet ſind. Es iſt jeder majeſtátilde, reide Styl, welder nicht prablt ; aber man dentt und empfindet dabei und bewundert den feinen Geſchmad . Utben und rom haben nod genialere Formen hinterlaſſen , aber die Architettur der maison carrée iſt doch von edler , iin :

ponirender Soönbeit. Es iſt ein forintbilder Proftplog von porzaglic edler und tüdriger Bildung .

Der größte unter allen uns belannten Tempeln Roms, von dem wenigſtens noch daratteriſtiche Ruinen vorbanden find, iſt der Dempel der Venus und Roma, von Kaiſer Ha. drian nach eigenem Plan erbaut. Verwandte Einrichtung zeigt

das Gebäude, weldes derſelbe Imperator zu Ebren der Plo: tina, der Gemahlin Trajang, durch deren Mitwirkung er zum

Chrone gelangt war , zu Nimes aufführen ließ. Es diente zu den gemeinſchaftlichen Zweden einer Bafilika und eines Tempels. Es iſt ein oblonger Raum, mit einem Tonnen:

gewölbe bedeckt, an den Langwanden kleine Niſten und vor dieſen eine römiſche Säulenſtellung vortretend. Das Tonnen : gewölbe, ohne Caffetten , mit breiten, querüberlaufenden Gurt:

bändern, war urſprünglich mohl mit Stuccaturen oder Malerei geſchmůdt. Pfeiler und Pilaſter befunden die geldmacoolſte Bildung. Die Hauptmalle des Gebäudes iſt erhalten , doch nidts von der äußern Decoration . ( Soluß folgt. )

officieren avancirt , nidt burde vorragende Kenntniß des Dien ſtes den Soldaten imponiren und ihr Vertrauen duro emſige Fürſorge für ihre Pleinen, aber ſo nöthigen Bedürfniſſe zu er: werben willen . Nimmt man noch dazu, daß eine Menge Ein: jelnbeiten der Uniform , ſogar Uuslomůđungen derſelben , vom

Cin nid wie die

dertheilt Oberdere hance );

Oberſten ſelbſt verordnet werden können , aber von den Soldaten der Ober

bezahlt werden müſſen , lo fann man ſido denten , daß durch rolche Befehlshaber Unzufriedenheit in Menge erregt und Strafen veranlaßt werden, und daß die Wichtigteit der Unter:

Goldáte

officiere über Gebübr wadost, während fe zugleich feineswegs

wortliche

über Gebühr , vielmebr verhältnismäßig rebr rolecht bezablt ſind. Die Folgen dieſes Zuſtandes ( childert Oberſt Firebrace mit folgenden ſehr ju beberzigenden Worten : „ Ein General fann ein Regiment inſpiciren und ſoldes in voltommen guter Ordnung finden, die Soldaten ſind reinlich und gut gekleidet,

der das

bobalit

Cijena in dos

die Caſernenjåle Muſter von Ordnung und Reinlidleit, die Conduitenliſte rauber und gut gebalten , die Manoudres wer: den mit Rube und Sicherheit ausgeführt , und wenn der Gene:

000 ML

ral die gewöhnliche Frage macht, ob Niemand eine Klage por: zubringen bat, ro erfolgt leine Antwort . In der That iſt auch

der ande

nichts ſo auffallend ungerechtes und dem Dienſtreglement jus widerlaufeudes geldeben , daß fich eine eigentliche Klage an.

ſtellen ließe ; wenn aber alle dieſe rotone Ordnung und Diſciplin nur ein Reſultat der Gewalt iſt, ro fann fie auch nur durch

phyſiſche Gewalt zuſammengebalten werden , und wenn das Regiment in fchwierige Lagen rommt , wo der Zwang nicht

felle de

hertem

ibn lei Indret

gelegen

veritat wurde

mehr wie ſonſt ausgeübt werden kann, ſo iſt das Regiment

Armee

Sparſa mandla

Der Wertb aller menſchlichen Einrichtungen , namentlich

nichts mehr als ein bewaffnetes Geſindel. Das dura feina lide Tyrannei und Verationeu manderlei Art erzeugte Mißder: gnügen, das lange in den Gemüthern gährte und nun nidt

aber der politiſchen, beruht auf dem Grundſaß von dem ſie aus:

mehr durch die ſtarte Hand der Militárdiſciplin im Raum ge:

geben ; ſo iſt denn das Kaufſyſtem der Officiersſtellen und die Sinecuren der oberſten Befehlshaber im engliſden Heere die

balten wird, bridt log, und obwohl tapfere Männer bis aufe Aeußerſte gegen den Feind fedten werden, fo geborden ſie doch nicht mehr den officieren . Nicht nur bot der Rüdzug einer Armee allzu oft ein Toimpflides Stauſpiel zügelloſer 3nſubor: dination , ſondern auch bei andern Gelegenheiten , wo fein Feind zu betämpfen war, wurde die Gelegenheit momentaner Straf: loſigkeit von den Truppen benügt zu zügelloſen Ausídweifun : gen und Völlerei .“ Niemand , wer die engliide Militärgeldiate

Das engliſche Heer. (S1u . )

freſſende Wunde , die an der ganzen Einrichtung nagt, mag man auch das Einzelne noch ſo ſehr verbeſſern. Die Einſeßung von

Proprietaren der Regimenter , die nichts mit dem Regiment zu thun haben als einen Gebalt zu ziehen und mit Sonei : dern und Schuſtern abzurechnen , hemmt faſt jede Audlidt auf Beförderung für die Oberflieutenants , die wirklichen Befehls, baber der Bataillone oder Regimenter, welche, wenn ſie die

auch nur oberflädlich fennt, wird läugnen, daß dieß von Wort

- Deric

Dringe

doporul

Dehl au finnen, W wie loenten

Annab

me

Mehrzahl ibrer durchlaufenen Stellen erfauften , etwa 6000

zu Wort wahr iſt, und wie leidt fann dieß nidt in innern

Pf. St. darauf verwendet haben, und dafür als Sold fünf Procent, nämlid 300 Pf. erhalten. Die Folge iſt bei allen

Unruben zu den gräulichſten Verirrungen führen. Die eilge liſde Armee iſt vielleicht mehr als irgend eine andere der Ges fabr ausgereßt , daß bei innern Unruhen das Band der Militár diſciplin zerreißt, denn wenn auf dem Continent politilde zer:

HTT BUR

würfniffe dazwiſchen treten, ro läuft die Armee hödöſtens aus:

all

fichert. Die Sulalternofficiere ſind entweder, wenn ihnen die

einander und geht nach Hauſe,'wie dieß im 3. 1830 in Belgien gerdab , aber mehr als drei Viertheile der engliſchen Armee haben keine Heimato mebr, und es bleibt alſo nur die Wahl

He bar tad 1

Mittel zum Anfauf einer böbern Stelle fellen , mutylos , ohne

zwiſden Verharren im Dienſt oder Uebergang zur Gegenpartei.

lagt og

Cifer für den Dienſt oder, wenn ſie reich ſind, feineswegs ge: neigt ſich mit dem fatalen und doch ro nothwendigen Detail des fleinen Dienſtes befannt und durch die tägliche Uebung vertraut zu maben. Die Folge iſt, daß ſie, einmal zu Stabs:

Wenn man nach den Urſachen fragt, weßhalb ein ſolcher Zuſtand der Dinge so lange beſtehen fonnte, ro liegt der Grund

Laitn

in zwei Hauptpunkten , in dem Einfluß der Geldariſtokratië

ni

denen, in welchen nidt ein natürlidher Thätigkeitstrieb und ein hohes Gefühl militäriſcher Ehre vorherrſot , eine gewiſte Lalligkeit im Dienſt und der Verkauf ihrer Stelle, fobald ſich ein Käufer dazu findet, um dann ihrer Familie ein Auss Pommen zu ſichern, das ihr feine geregelte Penſionsordnung

einer : und der Unbeweglichfeit der Bureaukratie andrerſeits.

bathri

eg

819

Diens

Ein nicht unbedeutender Nebengrund iſt übrigens auch die Att,

di mi

wie die Regierungeſtellen , welde über das Militár verfügen, vertheilt ſind. Es find ibrer drei , der Kriegsfecretár, der

gen . Die Stellung ift tillid für die Perſonen und tritiſo für das Band : roll der „große Herzog ,“ wie man ihn nennt, in feinen alten Tagen die gange bobe Geburts- und Geldariſtotra:

Oberbefehlshaber und der Feldjeugmeiſter (Master of the Ord- tiero vor den Kopf ſtoßen , die Belegung von 141 Pros nance ) ; lepterer Porten ließe fid als ein untergeordneter Zweig prietarsſtellen der Regimenter dem Miniſterium , und dadura

altet

des zweiten leidt mit ihm vereinigen , aber die Spaltung

ein großes Beſtechungsmittel auf einmal ſtreichen , ſoll er Maan:

der Oberleitung in einen Kriegsſecretár, der nur die financiellen

regeln ergreifen, daß die Söhne des boben Udels nidt mebr

Germäfte bat, und in einen Oberbefehlshaber, der nur den Dienſt regelt und das Avancement leitet, ftatt beides Cinem verant:

8 bis 10 Jahre lang lich mit dem Flitter der Uniform bede: deu, und nadber mit dem Titel „Capitän“ und „ Major" pran gen, ſondern entweder aus dem Dienſt wegbleiben, oder aber die Pflidten desſelben ſtreng erfüllen ? Das alles iſt nach den bisherigen Erfahrungen von dem alten Herrn nicht zu er

Foto

wortlichen Kriegsminiſter zu unterordnen, hat ſich a !s weſent-

OTHE

lich nachtheilig erwielen, um ro mebr als der Kriegøſecretár, der das Armeebudget im Parlament zu vertbeidigen hatte, ge:

Bater eidet

MP

F

wöhnlich ein Siviliſt war, dem es, was auch reine Tonſtigen Eigenſchaften jevn modten, an der nöthigen praktiſchen Einſicht in das innere Getriebe des Heermedanismus und namentlid des verwidelten Ulvancements febite. Ein ſolcher Mann fonnte

warten, wenn auch nicht die Lage des Miniſterium s ro fritiſch

wäre als ſie iſt, und andere Sorgen ſo viele Zeit in Anſpruch näbmen. Aber wer roll eine ſo gewaltige, den Jatereſſen der Geldariſtokratie und allem Geſchäftoſulendrian ſo durchaus ent:

auch bei ziemlicher Einſicht und dem beſten Willen an eine

gegengelegte Reform durchführen, wenn es nidt der Herzog von

Reform dieſes durdgreifenden Uebels niøt wohl denten ; ihm feblte dazu die Autorität des Oberbefehlshaberø , der ſich auf

Wellington thut , der Sieger in hundert Solatten, wie man

der andern Seite durch die Gewohnheit und den Einfluß des Hertommend beſtoden in feine Unbeweglidteit büdte, aus der ibn teine unbequemen Fragen im Parlament aufrüttelten.

Undrerſeits wußte man im Parlament nichts zu thun , als gelegentlich an dem Urmeebudget, das der Kriegøſecretár alein vertrat , fleingeiſtig zu fippern. Der betannte gorepb Hume wurde der Gegenſtand des Halles und des Gelächters in der

Armee, und nidt ganz mit Unredt, da er oft genug rein Ziel, Sparſamteit, auf die unpaſſendſte Weiſe aud bei der Um: wandlung des Militárcollegiums von Sandburſt war er tbåtig

- verfolgte. Da die Wrigg mehr noch als die Tortes dem Dringen auf Sparſamteit nadgaben und nachgeben mußten, To wurde das Woigregiment im allgemeinen in der Armee unpopular. Die im Unterhauſe befindlichen Militares, welde wobl aud Aufrolüſſe über die wahren Mängel bätten geben

ihn pompbaft betirelt. Wo iſt wieder Jemand zu finden , der cin foldes Unſeben über das Heer beſikt ? Man weiß in dem engliſden Heere recht gut , daß Lord Hil , der vorige, und der Herzog von Wellington, der jeßige Oberbefehlshaber, zu febr Soldaten ſind, und die Mängel des Stellenhandels und die

Nachtheile der militäriſden Sinecuren alljuwohl eingereben haben, als daß ſie nicht in ihrem Herzen einer Veränderung geneigt geweſen repn rollten. lord Hill hat dieß auch durd die ganze Führung ſeines Amtes bewieſen , denn er bat es, tror dess grundverderblimen Syſtems mit einer Billigkeit und einer Berůd ſichtigung der Intereſſen auf die armen Officiere vers waltet, daß ihm allgemeine Attung ins Grab gefolgt iſt. Auch gegen die bisherige Verwaltung des Herzogs , wie 1

die Verfaſſung der Armee nun einmal iſt , bat ficta feine me: Tentliche Klage erboben, aber den weiter gebenden Erwartun:

gen bat er bis jeßt nicht entſprochen , und wird ihnen wobl können, gehörten ohne Ausnahme der vermöglichen Slape an, tuum entſprechen . Dieß iſt bei dem hoben Alter des Herjogo fie balten Tammtlid einen Theil ihrer Stellen verfauft und ein ſchlimmer Umſtand, denn wo das Vertrauen auf einzelne konnten gegen das Syſtem , dad fico ſelbſt erhoben hatte, nicht Männer fehlt, greift der Samen der Unzufriedenbeit mit dem wohl die Stimme erbeben, wie denn aud die Militárjournale Beſtebenden um ſich, und die Betbeiligten werden ſich immer von Klagen wiederhallen , daß die im Unterhauſe fißenden Mit: mebr in zwei lager deiden. So iſt die Gefabr vorbanden, glieder iyres Standes fich der Intereſen der Armee gar nicht daß die Einbeit der Armee gebrochen wird , und daß die bloße annábmen. So tam eg, daß die Sache in dem alten Trott Disciplin ſie nicht mehr zuſainmenhält. Der Stampi, welder

13

fort ging, und Niemand redt Hand anlegen wollte und fonnte. Jeft aber iſt nidt nur Wellington Oberbefehlshaber des

die Nation ſpaltet, greiſt immer mebr in die Armee zugleich binüber, und lodert ſie in ihrem innerſten Weſen auf. Be:

Heeres geworden , ſondern ein alter Soldat aus dem Peninſu:

tannt iſt, daß foon mande Officiere in einer Art von wildem

lartriege, Sir H. Hardinge, ist Kriegsſecretar ; es finden ſich

vonn dem Parlament zugerufen haben , es würde obue ibre

mehr auf ſeinen curuliiden Stühlen ſißen. ießt alſo in dteren Hauptſtellen politiſcher Einfluß , politiſche Hülfe langſt nidt Zeitverhältniſſe bingu , wie die jebigen, wo die

Macht mit erprobter Erfahrung und Sadtenntniß zuſammen, und darum iſt ein neuer Sturm auf das ganze, von Mängeln und Auswühren ſtroßende Militärſpſtem gemadt worden. Man

lagt dem Herzog von Wellington und Sir H. Hardinge ohne Umfbweife: tbr babt die Matr durchgreifende Aenderungen

Kommen neue

Regierung bei einer ſeit vielen Jahren unerhörten Majoritat im Parlament zu einer verderblichen Unthårigteit verdammt , und wie in eine Satgaſte bineingerathen iſt , was dem Ans reben der Regierung als folder, mag fie nun von einer Partei

im Militaryſtem durchzufeßen, ibr dürft nur wollen ; wollt reyn wie ſie immer wolle, welentliden Nadtheil zufügen muß , ihr niðt, ſo muß man eure So wäche und eure Unterordnung ro find nur Zerwürfniſſe vorauszuleben , zu deren Löſung niat unter die politiſden Einflüſſe vornehmer und reider Personen anfla-

die bloße Regierungsgewalt, nidt die blope geiſtige Ueberlegens

820 heit, ſondern aus Vertrauen geboren , das tief erlaüttert iſt, vier Monaten ſorgfältig verfolgten Nachforſchungen wird ein neues und und nach dem Tode von Männern wie Wellington, Sir S. unerwartetes Lidt auf den Urſprung dieſes Volts und ſeine Berbindung mit den benachbarten Racen werfen . Eine Maffe einzelner Nadridten Hardinge u . ſ. w . immer mehr fehlen wird.

So bildet der

Zuſtand der Armee ein neues, unerfreuliches Item in der Liſte der engliſden Zuſtände, und die Entroidlung dieſer Angelegen : heiten verdient in mehr als Einer Beziehung die bochte

über Gitter , Traditionen und Sprache dieſer Inſulager mit Ginjaluß einer Grammatik und eines Wörterbuchs von etwa 3000 Worten Toll dem Publicum übergeben werden ,

Chronik der Heiſen .

Die King&mid-Zuſelu find eine zweite intereſſante Gruppe, die vor den Swiffen der Erpedition zum erſtenmal genau aufgenommen wurde. Sie liegen im wefliden Theil der Südſee gerade unter dem Aequator. Et find ihrer recogebn , alle von der Korallenformation , des bo dofte land

Die wiffenſchaftliche Erpedition der Vereinigten Staaten.

ift nidt mehr als 30 fuß über dem Spiegel de6 Meered , und ihre

(Fortfepung.)

Geſammtoberflåde beträgt nidt mehr als 150 (engl.) o Meilen. 66

Beachtung .

Der wichtigſte Punkt in den Beobachtungen und Stijgen über die

finden fide daſelbft keine andern Steine ale Rorallen , feine vierfüßigen Thiere als Ratten , und nidt mehr a ! 8 30 Arten von Pflanzen. Den

verſchiedenen Racen beſteht in der Aufflärung , welche fie über die Ge

noch befand ſich auf dieſem engen, von der Natur ſo ſpärlid bidachten

faidhte, die Wanderungen , ihre phyſiſchen und moraliſchen Charakterzüge

Raume eine dichte Bevölferung von mehr al$ 60,000 Seelen in einem

geben. Dieſe Gegenſtände in Verbindung mit dem Studium der Sprachen bilden die Wifienſchaft der Ethnographie , und waren während der Ers pedition ein beſonderer Gegenſtand der Aufmerkſamfeit. Die Gelegens heit zu Beobachtungen war ungewöhnlich gut, und die geſammelten Madrichten werden fide a16 ungemein intereſſant herausftellen. Nur

Zuſtaude von Civiliſation, der feiner der übrigen Inſelu nadogab. Der Gharafter und die Sitten dieſes Bolfe müſſen bei ihrer eigentbümlichen

einige wenige Reſultate laſſen ſich anführen . 66 iſt ſeit langer Zeit bekannt , daß die Bewohner der Haupto diejenigen, gruppen in der Südſee öſtlid von den Fididio Inſeln ,

lage vieles Neue und Bemerkenswerthe enthalten.

Mit Hülfe zweies

Matroſen, die man lebend auf dieſen Inſeln fand, und von denen einer

fünf Jahre fico baſelbit befunden hatte , ohne Gelegenheit zum Entfom men zu haben, wurde alles möglid genau unterſucht, die Verhältniſſe

der Sprache feſtgeſtellt und der wahrſcheinliche Urſprung der Gingeborenen erforjat .

welde man gewöhnlid unter dem Namen Polyneſien begreift , - ju Einer Race gehören und in der That Ein Volf find, das in verſchiedenen Dialetten einerlei Sprade ſpricht , welche mit dem Dalayifden nabe verwandt ift. Materialien wurden geſammelt zu einer vergleichenden

Grammatif und zu einem Wörterbuch der bedeutendſten Dialeffe, woju die der Sandwichs, Freundſdaften , Geſellſchafts-, Schifffahrts- und .

Hervey • Inſeln nebit Neuſeeland gehören ; auß dieſer Vergleidung und den Traditionen mehrerer dieſer Inſeln iſt zu entnehmen , daß man mit

ziemlider Siderheit den urſprünglichen Siß dieſer Race auf die Sdiff fahrte - Inſeln verreßen kann, und der Zug der Wanderung von hier aus wurde mit möglichſter Genanigfeit verfolgt.

Die ungebeure Inſel, oder vielmehr der Continent von Neuholland, war nato der bisherigen allgemeinen Annahme von zahlreichen Stämmen

bewohnt, die gånglich verſchiedene Spraden redeten. *) Eine Gelegenheit fand fich indeß . eine grammatifaliſche Analyſie der Sprachen steier Stämme vorzunehmen , die 200 (engl ) Meilen von einander wohnen und gar nicht von einander wußten ; aus dieſer Vergleichung ergibt fich die große Wehnlichkeit und Verwandtſchaft nicht bloß in den Worten,

ſondern in dem ganzen Bau der beideu Spraden. Mit Hülfe mehrerer Wörterbücher hat ſich die Vergleidung über den gangen Continent aud

gedehnt , und hinreichenden Grund zu der Annahme ergeben , daß die Bewohner Neubollande, wie die Polyneſien : Ein Volt ſind und Sprachen ſprechen , die einen gemeinſamen Urſprung zeigen. Dicle Nadridten

erhielt man von Miffionären und andern Perſonen über den Charakter,

31 dem Oregongebiet erhielt man Wörterſammlungen von recée undjwanzig Sprachen , die dreizehn verſchiedenen Familien angehören,

eine erſtaunliche und beiſpielloſe Zahl in einem ſo fleinen Naume. Mo eine Dienge nicht verwandter Idiome ju eriftiren ſdien , haben gewöhnlicy genauere Nadforſøungen zur Entdedung von Aehnlio feiten und Bete wandtſdaften geführt , die man früher nicht bemerft hatte , wodurch

dann die Zahl der nicht verwandten Idiome ſebr vermindert wurde. An der Nordwoeftfüfte Amerifa's findet aber dieſe Regel nicht ſtatt, und genaue Nadforſçung bat ote Zahl der Spraden , swiſchen denen fiche

feine Verbindung nadweiſen läßt, in der That noch vermehrt. Auf der ander Seite hat man denn doch aude Spuren von Berwandtſchaft entordt , wo man teine zu finden erwartete , und so if beadtentwerth, daß Eine Sprachfamilie von der Nähe der Behringsſtraße die auf eine Strede ſüdlich vom Columbia berricht,

3u Singapur verſchaffte fich die Erpedition von einem daſelbit fico

aufhaltenden amerifaniſchen Miffionar eine mit großer Mübe und Koften von ihm veranftaltete Sammlung werthvoller malayiſøer und buginem fischer Manuſcripte, welde auf die Diythologie, Gefeße , Sitten und Geſchichte der Inſeln des indiſchen Archipels Bezug baben. Seit dem Verluſt der präøtigen von Sir St. Raffles angelegten Sammlung, welche mit dem Smiff, auf welchem ſie nach England gefendet wurde, verbrannte , gilt dieſe Sammlung für die beſte, die je gemacht wurde,

un fie wird dem Geſchichtſfreiber nicht weniger als dem Philologen eine bedeutende Ausbeute liefern.

die Gebräude und die religiöſen Anſichten dieſer eigenthümlichen Race .

(Fortſeßung folgt.)

Die Bewohner der ausgedehnten und Farf bevölferten firadigruppe waren der Gegenſtand beſondern Intereſſed wegen ihrer Stellung zwiſchen

den gelben polynefilden Stämmen im Oſten und den oceanijden Negern im Weften.

Das Reſultat der während eines Aufenthalte von nahezu

*) Dieſer Jrrthum wurde indeß ſchon mehrfach in neuerer Zeit, namentlich durch Capitán Grey ( f. Die auſtraliſche Sprache Nr. 61 , 1842 ), widerlegt.

Meinung der Mericaner Dom Kometen. Ja einer in

der franzöſiſden Afademie am 10 Julius gemachten Mittheilung eines Hrn. Bourning über den im März erdienenen Kometen findet fich and die feliſame Anſicht der Mericaner aufgeführt, daßdie Grímeinung eines Rometen dat baldige Auffinden einer reiden Mine bedeute. (Echo du Monde Savant vom 13 Julius.)

P! ünchen , in der Literariſch : Artiſtiſchen Anftalt der I. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlicher Medacteur Dr. Ed. Widen man #.

Nr. 206 . .

Basส

th

Ein

Tagblatt für

Runde des ge i ft igen und fittlichen Lebens der Völker. 25 Julius 1843.

THE ere

1

A usl a n d.

Reiſen in Perſien, Chiwa und den turkomaniſchen

verloren und ſo wuren, es rolle ihm nicht beſſer geben wie

Marken.

Earlim , wenn er nicht augenbliclic den Mund hielte. Bajazid

Caffim und Bajazid . Beide heilige Männer madten einſt eine Reiſe zuſammen und batten ihr Nachtlager an einem Orte in der Mitte zwi: Wabrend ſie ibr Abendeſtens ein :

ten ſie die Steine über ihn auf, mit denen ſie ihn gemartert

nabmen, bemerkte Sallim eine Ameiſe auf dem Tiſdrude, die

batten, und die jeßt noch daliegenden, die wir in Augenſchein nahmen, waren wahrbafrig groß und lower genug dazu. Bajazid war ein in dieſer Gegend rebr berühmter Ders

ſoen Boſtam und Sharud.

fie, wie er gegen Bajazid äußerte, aus dem leßten Quartier b

ſtatt ſtill zu roweigen I, forderte fie zu dieſer Ebat auf und ſagte, da ſie leinen Freund ermordet hatten, wolle er aud nicht langer leben. Die Boſtamer nabmen ihn beim Wort, fielen über ihn ber und ſteinigten ihn zu Tode ; als Grabmal thúrm.

mitgebracht haben modten. Dieſe Verlegung des Tbiers gegen deflen Willen hielten ſie für eine grauſame und tyranniſde Handlung, und Saffim bat den Bajazid, die Ameiſe wieder an den Ort zurüdjutragen , von too fte bergelommen . Bajazid gebordte feinem frommen Freunde. Wábrend ſeiner Abwelen : beit brach die Nadt berein und die Bewobner von Starud und Boſtam bemerften auf dem Wege zwiſden beiden Städten ein belles lidt , das von dem gebenedeiten Letbe des Imam .

wilden Nomaden ausübte , war bedeutend.

zadit Carfim ausſtrablte , als Zeichen des göttlichen Beifalls ſeiner menſdlichen Geſinnung gegen das arme Thier. Die

Mährden erzählt man auch von ihm, er babe im Rauſd (er tranf nämlich in ſeinem Separatismus Wein und Bang rebr

Sache nahm aber ein böſes Ende. Aus beiden Städten ſtröm : ten Menſden zu der Stelle wo ich die Erldeinung zeigte,

gern) und in den begeiſterten Träumen, deren ſich die Toware

wiſch oder Sufi.

Von den ſtrengen Muſelmännern wurde er

als theosopbiſcher Sectirer gebaßt : er batte aber viele ihm jebe ergebene Schüler, und man erzählt viele Wunder von igm. Von den Turtomanen, bei denen er einen großen Abeil

reines Lebens jubrachte , wurde er als ein rebr großer und

mádtiger Heiliger betrachtet, und der Einfluß den er über dieſe Unter andern

meriſden Sufis růbmen, von ſich als von der Gottheit ſelbſt

und bald erhob ſich ein Krieg um den Imamzadil, in weldem geſprochen. Als ihm ſeine Söüler das erzählten, naddem er fieben Bewobner von Smarud getödtet wurden. Einer der wieder nüchtern war, ſo ärgerte er ſich dergeſtalt über diefe Kampfer wurde unwillig über das Blutvergießen und wollte Gottesläſterung, daß er ſie bat , im Fall er dieſes arge, ents demſelben mit einem Male oder vielmer mit einem Solage repliche Verbrechen noch einmal beginge, ihn sogleido zu beſtra ein Ende madeu ; er nabm alſo eine Hatte oder irgend ein fen, ja ſelbſt zu tódten, wenn er nicht nadließe. Seine Schüs aber Anderes Feldgerarb, und fdlug damit den Heiligen dergeſtalt ler weigerten ſich lange, dieſes Gebot zu erfüllen ; endlid dem bei nahmen und Beſchwörungen nach ſeinen ſie gaben auf das Haupt, daß er todt niederſtürzte. Jeßt batte der nadſten Unfall, wo er ſich abermals den Namen und die Ei, Vernunft zurüc Streit ein Ende. Beide Parteien febrten zur und zogen mit ibren Todten und Verwundeten heim. Die genidaften Gottes anmaßte, ihre Meſſer und ſtaden ibren

Sharuder beſtatteten ihre gefallenen Mitbürger nicht weit von dem Orte wo ſie umgekommen waren, und nodo jeßt heißt dieſe Anbobe „ der Hügel der lieben beiden !" Die von Boſtam

Herrn und Meiſter in mehrere Theile ſeines Körpers, bis er bewußtlos zu Boden ſant. Über wie rebr erſtaunten fie , als er beim Erwaden ganz unverleßt war , und jeder von ihnen

nabmen die leide die erſblagenen Heiligen ( Imamzadit) mit und begruben ſie mirren in ihrer Stadt.

die Stide an ſeinem Körper batte , welche er dem Heiligen beigebradt.

Wir fahen zu Boſtam die den beiden Märtyrern gewid Unterdeſſen febrte Bajazid zurua, und als er erfuhr was fich zugetragen batre, madre er den Boſtamern ſo bittere Vor: meten Morchen. Scharut, ein Soba des berühmten Eroberero würfe wegen ihres Verbredens, daß ſie endlich die Geduld Timur, hat ein fchones, geräumiges Karawanſerai und node ein 206

822

Semi

iſt. Der runde Churm der Mordee iſt von trefflicher Arbeit,

man ibu durdo ganz Frantreid niot wiederfindet ; er zeigt lauter têtes carrées, wie die Franzoſen fagen , mit rober, aber energiſher Phyſiognomie. Hier haben die Sarliſten noch einen

ſeine Wände bilden eine fonderbare Reihenfolge von vorſprin :

wirkliden Halt , und nicht bloß in dieſer roben Claſſe: was

Hauce

genden und zurüdtretenden Eten , weſhalb er einen ganz eigen:

man vom gebildeteren Stande in Niederlanguedoc und in der ſüdlichen Provence tennen lernt , das hält zum religmacheuden

anderes ſolides Gebäude daneben aufführen laſſen, welches zur Midráfa, d. h. zu einem islamitiſchen Schullehrerſeminar beſtimmt

thümlichen Anblid gewährt. Die Prieſter erzählten uns, er rey

von einer Tochter des Mobammed Khodabendeh, eines alten Fürſt: Statthalters dieſer Gegend, erbaut worden. Die Kadumas und Mulabs waren alle ſehr höflich, artig und zuvorkommend ; fie geſtatteten mir nicht nur freien Zutritt, ſondern ertheilten mir and jede Austunft und Bequemlichkeit , ſo daß ich die Grab: måler der beiden Märtyrer und dann auch die ihrem Gedächt:

Carlismus ; hier muß der jungeHeinrich landen, ſagt ein geiſto reicher Shriftſteller , bier muß er aber aud bleiben. Merto würdig iſt es für den prodhologiſchen Hiſtorifer, wunderſam iſt es oft, wie die Sympathien eines Landſtricho ſich entwideln !

niß gewidmete Moſchee mit der gehörigen Muße abzeichnen

gen Beſtrebungen des Languedoc gewaltſam und fdonungslos

tonnte.

vernichtet, und die Familie der Bourbong findet im neunzebns

Stadt

3

Die Bourbons , der dreigebate und vierzehnte Ludwig , jene rüd ſichtsloſen Abſolutiſten , haben das Seelenleben, die geiſti:

Reform

ten Jahrhundert hier ihre leßten und einzigen Anhänger.

Skizzen aus Frankreich. Niederlanguedoe. ( Solu

)

Ohne die Bourbonen reos fein Heil, hieß es hier allenthalben. Napoleon war hier geradeju verbaßt ; man hört noch die robe: ſten Ausdrücke gegen ihn, und wer erinnert ſich nicht der bru.

muudet

talen Ercelle der royaliſtiſden Sdilderhebungen im Beginn

ឯរូវ !

der Reſtauration ? Dieſe ſogenannten weißen Jacobiner batten

DE

Der Pont du Gard wird mit Recht geprieſen ; es iſt ein unſterbliches Römerwerf. Der Brüdenbau gewann in der ró:

zu Nimes ihren Hauptfiß , ihre Hauptquelle ; Nimes war

lour

das Mecca dieſes royaliſtiſchen Fanatismus. Wer dazumal

12,000

miſchen Architektur durch ſeine mächtig geſchwungenen Bögen

nicht fleißig gur Stirde ging, um gu Gott für die Bourbonen ju beten, konnte zu feinem Umte gelangen ! Auf einer Höhe am Tarnfluſſe liegt Albp mit ſeinem mas jeſtätiſchen Dom , einem Meiſterwerk gothilcher Arditektur, begonnen um die Mitte des 13ten Jahrhunderts. Die Ge gend iſt reich an Getreide, Wein und Südfrüdten, anziehend zugleich für den Hiſtorifer wegen der religiöjen Kämpfe der Ulbigenſer, welche als Vorläufer der Reformatoren betradtet

liebt o

ein großartig fünſtleriſches Gepräge ; auch verband ſich mit den einfaden Hauptformen oft eine weitere Ausbildung , in: dem ſich über den Preilern der Brüde, zwiſchen den Bögen, zierliche Bilderniſmen geſtalteten , oder indem leichte Säulen und Statuen über den Rändern der Brüde aufgeſtellt waren oder Triumphbogen ihre Zugänge bildeten. Dann waren die

Waſſerleitungen, auf unzäblbaren Bogenreiben fortgefübrt, böchſt darafteriſtiſch für die Phyſiognomie einer römiſchen Stadt, der ſie, wie dieß bei Rom und Nimes der Fall iſt, von den benachbarten Hoben , oft aus anſebnlider Ferne, entgegenfam. Ohne eine böbere fünſtleriſche Ausbildung in Anſpruch zu neh: men, find ſie doch von der eigenthümlichſten maleriſchen Wir:

kung. Auf die äußerſt verſtändigen und zweđmäßigen Einrich

werden können. In dieſen wonen Gefilden, die früher ſo gut katholiſch waren , hat nachher das Papſtthum reine árgſten Feinde gehabt, erſt in den Wadern Leuten von Ulbo, ſpåter in den Hugenotten und Camiſarden . Auf Befehl Papíto Jano cenz des Dritten mußten die Beberrider dieſer Gegend, die Grafen von Toulouſe , einen Kreuzug gegen die Keßer von

to niet Spigen

mebr del dr our do

eine A1

mit gri

Belt au

bedeutu baba ni ligiero vett ju dragon

Die benachbarten Städte und Fleden,

tungen, welche dabei für den Lauf, für die Reinbeit und Fri:

Alby unternebmen .

riche des Waſſers ſo wie für deſſen Vertheilung getroffen wa-

Caſtres, Lavaur, Puy Laurens , Revel , Sorèze, St. Papoul,

Caſtelnaudari, Rieur und Mirepoir waren Hauptliße der Re:

AM

ren , nåber einzugeben, iſt Sache des Hydraulifers. Das ganze Gemäuer des Pont du Gard beſteht aus un:

formirten, wo fie ihre Sculen, ihre Bildungsanſtalten , ihre

10t0, e

gemein barten und dauerhaften Quaderſtücken. Auf der Höhe gemauerter Schwibbogen , welde alle fu der großen römiſchen

Feſtungen hatten, zu großem leidmeſen der Papiften. Sardt: nal Ridelieu , dem dieie Werkſtätten des Calvinismus ein Vergerniß waren , reßte ihnen hart zu , aber ſie vertbeidigten

Waſſerleitung gehörten . So viel Mühe hatte man ſich ge-

mit dem Degen in der Fauſt ihren guten Glauben ; „ den roll

geben , die getreue Stadt Nimes mit gutem Trinkwaſſer zu

uns kein Bischof, kein Papſt, fein Cardinal rauben," ſan:

verſehen .

gen fie.

Unter der Regierung Ludwigs XIV wurde zu Nimes eine Urademie der ſchönen Wiſſenſchaften geſtiftet - eine brave, häusliche Dame, von der man wenig hörte. Jeſuiten gab es hier auch ſo wie eine Citadelle gegen die Hugenotten mit vier Baſtionen . Die Gaſſen ſind meiſt eng, doch ziemlich reinlich. Die edle, geſchmađvolle Maiſon carree iſt ganz ein Gegen. ſtück zu dem Volfschlage , den mau bei kurzem Aufenthalt in Nimes fennen lernt . Er iſt 10 grob und widerwärtig, wie

Carcaſſonne mit reinen gewerblamen Einwobnera, leinen smönen Tuomanufacturen war der Hauptort der ehemaligen

nac Uzez zu fieht man hin und wieder noch ganze Reihen 1

Grafſchaft gleiden Nameng.

Miten

belien

Di

In der obern alten Stadt liegt

das mittelalterliche Grafenídloß mit ſeinen Thürmen und Ba:

Nie se

ſtionen , umgeben von Kirchen , Capellen und Kloſtergebäuden, welch' leştere dermalen eine andere Beſtimmung erhalten ba ben. Auch die Juden hatten in dieſer Stadt eine berühmte

mot,

Ufademie im zwölſten und in den folgenden Jahrhunderten, ein

823 point PINCE

Seminar und einen Haupttummelplaß für gelehrte Ealmu: diſten und Dialettiler. Die untere, in neuerer Zeit angelegte Stadt iſt ſchon und angenehm , ein Gegenſtüd zu den düſtern

Häuſermaſſen des Mittelalters.

Die nächſten Umgebungen

bieten einige berrliche Partien.

In der Sathedrale von Narbonne, einem impoſanten Ges bäude , bemerkt man das marmorne Grabmal. Pbilipps des

ttle

CHE

vie เอง

rok bro

S1

Zahlreiche Bewobner der Sebennen mögen von den Weſta gothen abſtammen , die ſich in dieſen Gegenden einige Jahrs hunderte aufbielten, und von hier aus ein großes Reich über

die Pyrenäen ausdebnten, hinüber nad Aragon und Catalos nien, welder Zuſammenhang mit Südfrantreiche bis in die neueſten Zeiten in Sprache und Sitte ſichtbar geblieben iſt. Vor den eindringenden Saracenen ſind dieſe Präftigen Gothen

Kühnen. In den Bofen und Gärten des alten erzbiſdofliden

gewiß febr zabireid im Cevennengebirge , wie ihre Brüder in

Palaftes bat man eine reiche Sammlung römiſder Antiquitá-

den Bergen von Aſturien , zurüdgeblieben , denn berittenes

ten, denn aud Narbonne iſt eine Solonie der großen Ration.

Kriegsvolt dringt nicht ſo naddrüdlich in die Berge.

Bei dem naben Städtlein Sigean und im Thale von Sorbie:

großen nervigen, blauäugigen Leute mit den blonden Haaren erinnern lebhaft an den germaniſch -gothilden Typus , wenn

res (dlug Earl Martell im Jahre 737 die über die Pyrenäen

getommenen Reiterſchaaren der Uraber.

Die

Man bat neulich in

man ſie von ibren Bergböben berablommen ſieht nach Mont:

einem Aderfeld einige faraceniſbe Müngen gefunden . Auf einem Hügel am Fluſſe Orbe in einer anmuthigen,

pellier, nach Toulouſe, nad Nimes unter die fleinen dunkel:

baarigen Bewohner des languedoc.

wunderſdönen Gegend liegt Beziers , weldes ebedem bedeu: tender war als jeßt. Unter den Bauwerten ſind einige an: Tehnlide alte Kirden auszuzeichnen. 30 machte von hier Uus:

Chronik der Reiſen.

flüge nach Agde, Sette und Lodève.

Dieſe alten Römerſtädte Narbonne und Beziers bieten fonſt wenig Intereſſe; ſie liegen noc wie damals ungefäbr 12,000 Sdritte vom Meere, wie der Römer beſchreibt ; man ſieht das Meer night, und gebt man binaus bis an den Strand,

To fiebt man es aud noch nicht. Es iſt durch Untiefen, Land: ſpißen, Deiche und Dünen dergeſtalt verſplittert , daß es nicht mehr wie Meer erſcheint. Der berühmte Narbonneſilde Han: del der Römerzeit bat fich ganz nach Marſeille gezogen, und nur das Städtchen Sette, unterhalb Montpellier , das ſich auf

eine äußerſte Landjunge hinaus gewagt, woſelbſt Ludwig XIV mit großen Koſten einen Hafen angelegt hat, rafft ſeit einiger

Zeit auch für dieſe Küſte etwas von der verlornen Handels:

bedeutung zuſammen. Von Montpellier führt nun eine Eiſen . babu nad Cette hinaus , und es iſt wirklich intereſſant, mit

dieſer dämoniſchen Straft geradeaus ing Meer hineingeldleu: dert zu werden, denn der Weg führt zum Theil ſomalen Land: zungen entlang , an dreimaſtigen Soiffen vorüber, wie un. mittelbar ing Meer binein.

Das Låndden Foir mit ſeinen eiſenbaltigen Bergen und Felsgrotten bat ebemals ſeine eigenen Grafen gehabt. Ber: nard, ein Sohn des Roger von Carcaſſonne , wurde um die

Mitte des eilften Jabrhunderts der erſte Graf von Foir. Za: tascon, Pamiers, Foir und Majered find die Hauptorte. Leßt:

Tie wifíenſdhaftliche Expedition der Vereinigten Staaten . ( Fortfeßung .) Die Erpedition hat über 2000 Vögel geſammelt , darunter gegen

Gegen alle Erwartung haben viele Vögel Oceaniens nur einen ſehr engen Streit. Einige Gruppen haben eigen thümliche Arten , und einige derſelben ſind auf eine einzige Inſel be. 1000 verſchiedene Arten.

ſchránit. Unter den geſammelten Arten finden ſich etwa 50 neue. Das Feld , das fit der Erpedition für Säugethiere bot , war ſehr beſdrånft. Keine der Südſeeinſeln, Neuſeeland mit eingeſchloſſen, haben

eingeborene Säugethiere , Fledermäuſe ausgenommen. Dod wurden mande merkwürdige Nachrichten über die auf den beſuchten Continens ten getroffenen Arten eingezogen und einige wenige andere Arten ge faminelt. Nachſtehenden iſt eine Liſte der Arten in den andern Theilen der Zoologie , ſo weit ſie ſich bie jest beſtimmen laſſen. Fiſde Reptilien Gruſtaceen Injecten

829

.

140

900 .

1500

Muideln Zoopbyten mit Ausnahme der Rorallen

2000

300 450

Von dieſen ſind neue Arten etwa folgende : Fiſde Reptilten

600

Muídeln Zoophyten init Ausnahme der

500

Korallen

250

250

.

40

.

200

genannte Stadt batten die Hugenotten befeſtigt und bebaup.

Cruſtaceen

teten ſie hartnäckig , Ridelieu ließ ſie erſtürmen und die Veſte fdleifen ; die Hugenotten mit ihren demofratiſden Geſinnun :

Inſecten

Nadſtehende Aufzählung enthält die Zahl der Arten der Reptilien und

gen paßten nicht in ſein Syſtem . Uebrigens ſtand die land :

Fiſche, die an den beſuchten Inſeln und Ländern geſammelt wurden .

unter dem Parlament von Toulouſe. Foirſteilen ſaftDie

Sevennen erreiden an einigen Orten eine bez

trächtliche Höbe ; es ſcheint aud daß ſie Gold enthalten, denn die Beze, ein den Diſtrict pon Uzey bewäſſerndes Flußchen, führt Goldförner mit fid. Unten in den frugtbaren Thalern

des Languedoc grünen Oliven- und Maulbeerbäume. Der Mar: mor, welder bei Cosne gebrochen wird, iſt loon ; bei Caſtres

und an einigen andern Orten finder vid der Türfis.

.

Fiſde.

Madeira und Gap Verd Nio Janeiro . ' .

Patagonien und Feuerland

.

Valparaiſo Perut

Pomotu - Inſeln und Tabeiti Samoa oder Schifffahrts - Jufeln

100

.

.

Reptilien.

12

6

104

25

14

5

32

11

56

10

87

64

7 8

824 30

18

25

6

Tongatabu und Fidſchi. Inſeln 8

131

15

Sandwicinſeln etwa

.

100

4

60

15

20 18

2

Auſtralien Neuſeeland

Dregongebiet etwa Californien Sulu - Meer

.

Manila

32

Singapur Cap der guten Hoffnung

21

Auf der See

.

8

1 9

Nachſtehendes iſt die Zahl der zoologijden Zeichnungen, welche im Laufe der Erpedition gemadt wurden. Reptilien

71 Arten

fiſche

Mollusten (Mufdeln mit dem Thier) . Zoophyten ( aubidließlich der Roralen )

500

Rorallen Cruſtaceen

140 500

350

Die Mannigfaltigkeit und Schönheit der Seethiere in den Korallers

4

meeren der Südſee ift über alle Beſchreibung. Wie die Vögel in unſera

9

Wäldern , ſo ſpielen dort glide vou den glängendſten Farben zwiſden

Von den 600 neuen Urten von Oruſtaceen Find etwa 200 oceaniſde, und von vielen ſelbſt die Oerdledter und Familien unbekannt. Der Ocean iſt voll von Fleinen Gruftaceen , und trenn man nur ein Hand

neg bei gutem Wetter au&wirft, so bringt man faſt immer irgend etwas neued herauf. In manchen Decreeſtriden ſind file so zahlreich, daß der

Ocean meilenweit roth gefärbt wird, wie man an der Küſte Südamerika's in der Nähe von Valparaiſo bemerft . Dieß ſind die oft beſchriebenen rothen oder blutigen Gewäſſer. Wenn dieſe Thiere ſo zahlreich Find,

nennt man fie oft Wallfiſch nahrung , und man glaubt auch wirklich daß fie die Nahrung des eigentlichen Wallfiſches ausmachen , denn obe

Klimate eröffnet, und viele dieſer Geſdöpfe gleichen ſo wenig den geo wöhnlichen Lebensformen , daß man ohne fie geſehen zu haben nur lower an ihre Grifteng glaubt. Eine große Anzahl neuer Urten bleibt noch zu zeidnen übrig , denn man mußte mit denen beginnen , deren Formen und Farben am leidteften dem Wedjel unterworfen find.

Dehntaujend Arten von Pflanzen und über 50,000 einzelne Pflanzen

bilden dat Herbarium der Erdedition ; nadſtehende Aufzählung gibt die Zahl der an jedem Orte geſammelten Arten . Madeira

300

Cap Verd

Wallfiſchmaule iſt ganz geeignet dieſe Thiere aus dem Waſſer zu ziehen ,

Rio Negro

da diejeo hindurchläuft und durch die Wlaſelőder quégeworfen wird. Man hat dieſe und andere Gruſtaceen vielfad aufe genaueſte zerlegt, und es haben fide dadurds einige intereſſante phyſiologiſche Thatjaden

Feuerland Chili Peru

herausgeſtellt. Da die Arten oft durchſichtig ſind , ſo liegen faſt alle Lebenepreceffe , ſelbſt die Bewegung jeder Muefel und jedes Theildend,

Tabeiti

Die Anatifa wurde durch

Braſilien

Danila

Gypris gleidt und mit deutlichen zuſammengeſebten Augen rahwimmt, bis zu dem erwachſenen Thier verfolgt , und ihre Verbindung mit den

Singapur

Cruſtaceen iſt außer allein Zweifel. Die Korallenſammlung in der Nationalgalerie iſt beſondere an .

giebend. Die große Smönbeit und Mannicfaltigfeit derſelben iſt faſt unbegreiflid , ſelbſt für diejenigen welde mit andern Sammlungen in

dieſem Lande fehr wohl bekannt ſind. Sie ſind dag Daterial, auf dem die ungeheuren Niffe im ftillen und indiſchen Ocean beſtehen, von denen einige über tauſend Quadratmeilen einnehmen. Mehr all drei Viere theile aller Inſeln des großen Oreand find durch die Arbeiten des Korallenthieres aufgebaut worden . Die Bildung dieſer Inſeln und das Wadethum der Korallen , das Aufhalten und Eröffnen von Häfen , das

Auffleigen der Miffe, lauter höøſt intereſſante Gegenlände , ſind mit beſonderer Aufmerkjamfeit behandelt worden , und die große Zahl der

60 .

.

980

150

220 442

Oregon Californien

alle ihre Metamorphoſen von dem jungen Zuſtande an , wo ſie einer •

R1

den Korallenbuchten , und mannidade Mollusten deden den Boden mit lebenden Blumen . Eine neue Welt iſt bier dem Bewohner der tåltera

wohl jedes Thier nicht über %. Zoll lang iſt , po finden fe fido dodo in folder Anzahl , daß ſie wohl diesen Ungebeuern der Tiefe Nahrung geben fönnen . Dao faſerige Nebwerf des Fiſchbeing in der Dede det

das im Blute ſowimmt, dem Blid offen .

260

.

.

820

.

288 1218

Samoa .

457

Neuſædwales Neuſeeland Audland - Inſeln Tongatabu fiordi . Inſein

787

.

.

.

398

von 9

50

Dåne rariid

236

786

Didto

29 883 58

nicht die Da

.

Rorallen Inſeln Sandwich - Inſeln Sulu - Inſeln

.

.

.

80 519

Maugfi . Inſeln

381

Cap St. Helena

.

.

300 80

.

20

9646

Mindanao

102

Mit Einſchluß der Mooſe , lichenen und Tang -Arten wird die Zahl über

Badeor Ibnun dinaviſ frühern

ho ou Ermpat

10,000 fteigen . Außer den getrodneten Pflanzen murden 204 lebende nad den Vereinigten Staaten gebracht, und find jebe mit manden andern

auf Samen gezogenen in dem Glashauſe des Patentamto aufgeſtellt. Die mitgebrachten Samenarten betragen 1156. Proben von verſøiedenen Hölzern wurden mitgebracht , wovon die merfmürdigſten die der großen

mon Set vehe me

baumartigen Oxalis, Viola, Ripogonum , Piper , Geranium , Argyrozi phium , Dracophyllum , Rubus , Bromelia , Lobelia und Compositæ verſchiedener Art, ſo wie Stúde von baumarligen Farren und tropijpen Palmen . Man hat 180 Pflanzenarten prächtig colorirt. Außerdem mal für die Zweige der Zoologie und Botanii geo dhehen iſt , wurde der geographiſchen Bertheilung der Pflanzen und

Heut e? Bermatol

Blandii talat

Thiere beſondere Aufmerkſamfeit gemidinet und viele widrige Thatſaden geſammelt. Der Bericht über dieſen Gegenſtand nebſt den begleitenden

สาร์

wöhnlich viele Gelegenheit dazu gegeben . Dan hat farbige Zeichnungen

von einer großen Anzahl Korallentbiere gemacht, die einigermaßen einen

erläuternden Karten wird zu den intereſſanteſten Reſultaten der Gr

Hier al

Begriff von dem eigenthümliden Neighthum und der Pradt der Farben

pedition gehören. Dieß führt und auf die Vertheilung der foffilen Thiere, so wie auf den frühern Zuſtand unſeres Groballe überhaupt, und erregt bei allen denen , welde fich für geologijde Unterſuđungen inters

mole

beſuchten Koralleninſeln , ſo wie der unterſuchten Niffe hat ungen

dieſer Thiere geben fónnen. Viele dieſer Ihiere waren der Wiſſenſchaft noch gånglich unbelannt , denn dieß iſt ein Zweig der Zoologie, dem bis ieft vergleidung &weiſe wenig Aufmerkſamkeit gejollt wurde wegen der

Unjugänglimfeit der Gegenden , in denen dieſe Thiere wohnen.

.

effiren , viel Aufmerkſamkeit. ( Soluß folgt.) .

Dünden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Dr. & d. Widen man n. Verantwortlider Redacteur

Bine

n

Nr. 207 .

Ausland.

Das Ein

Tagblatt für

Leben ens der Völker : Kunde des ge iftigen und fittlichen Leb 26 Julius 1843.

Die ſkandinaviſche Studentenverſammlung in Upſala

den, daß auch ſie nodo eine große Miſſion in der Welt zu eie

zu Pfingſten 1843.

füllen haben. Soon jeßt iſt des Nordens Ginbeit fein leerer Scall mehr aus dem Munde einiger Enthuſiaſten. Das Wort bat ſeine volle Bedeutung erhalten im Bewußtreon des Volls, und was die altern Männer, in Staat und Wiſſenſo aft wira tend, vorbereiteten, das soll von den Jünglingen, den Repräſen

Wir beginnen mit der zur Beurtheilung dieler Begebena

beit nicht unwichtigen Bemerkung, daß der lebhafte Wunſch einer Erneuerung der „ Skandinaviſchen Union “ niot ſo neu iſt, wie es vielleicht Mande glauben mögen. Seit einer Reibe

von Jahren ſchon hat ſich eine auffallende Annäherung zwiſchen Dánen und Schweden zu erfennen gegeben, nicht bloß in lite: rariſcher Beziehung (wobei, wie wir ſpåter reben werden, dem Dichter Dehlenſchläger großer Einfluß zuertaunt wird) ; aud nicht in bloß äußerlich geſelligem Verkehr, wie bei dem durch die Dampfſchifffahrt erleichterten Begegnen in Ramlöſa (einem

Badeort unweit Helſingborg), ſondern hervorgebend aus einer

tanten der Zukunft, fortgefübrt werden. Das war es, was in den Studirenden von Lund und Kopenhagen den Gedanken

einer allgemeinen Verſammlung aus allen ſkandinaviſchen Lan:

den anregte.

Zwar haben wir mit Somerz erfahren , daß

eine beabſichtigte Tour der Studenten aus Chriſtiania nada Kopenbagen nicht ausgeführt werden fonnte, weil ibre Bitter die Paſſagierpreiſe auf einem der Diegierungsdampfidiffe zu dieſem beſondern Zwede berabzuſeßen , fein Gebör fand. Wir

Abaung der Nothwendigfeit des Zuſammenſtebens der ſtan.

denten aber, das mit Ernſt Gewollte wird ſich auch volbringen

dinaviſden Vollsſtamme, wie ſich dieß zum Theil ſchon bei frühern gegenſeitigen Beſuchen des Militärs an beiden Ufern des Sundes fundgab. Aber die meiſten deußerungen folder Sympathie hatten bisher ein faſt ſchudternes Unſeben , und Manche wollten ſogar nur eine lebhaftere Zuneigung der ſich nabe Rebenden Waſſerdånen und Sconen darin erkennen, weß:

laſſen , und ſo hoffen wir dennoch auf Eure Theilnahme au der Zuſammenfunft in Upſala , die ihrem Zwede nad wobl

halb aude die erſte zabireidere Zuſammenfunft der Studenten von Kopenhagen und Lund im Jahre 1842 fein großes Auf:

feben erregte. Hier dagegen iſt von nichts Geringerem die Rede, als von einer Zuſammenfunft und Verbrüderung eines der fünftigen bedeutenden Theiles der gebildeten Jugend Staatsdiener und Vollslebrer aus allen Gegenden der drei

Standinaviſden Reiche, und dabei ging man von Anfang an mit der freimuthigſten Offenbeit zu Werte. Eine förmlide

Einladung der Dänen von Seite der ſchwediſchen Studenten aus Lund ward lange zuvor in den Zeitungen bekannt gemacht. Eine ähnliche erging an die Norweger in Chriſtiania, die wir bier als weniger bekannt und wegen der eigenthümlichen Ver: bältniſſe zwiſchen Norwegen und den beiden andern Reiden aus der Norwegilden „ Reid øjeitung" im Auszuge mittheilen wol len :

„Immer nåber rüďt der große Zeitpunkt , da die drei flandinaviiden Volksſtämme zu der Einfidt gelangt fepn wer:

als eine bedeutſame Nationalangelegenheit betrachtet werden darf 16. "

Mangel an Mitteln ſcheint indeß (wie wir weiter unten

feben werden) einen zahlreichen Beſuch aus dem fernen Nors wegen dodo unmöglich gemadt zu baben. Daß aber die lun: denſer nidt obne Grund ſagen konnten : das Wort babe foon

Bedeutung erhalten im Bewußtſeon des Voltes, das erbelt unter anderm aus einer Rede , welche bei dem großen Dänis fohen Volfsfefte auf Egebåtswang (fur Feier des 28 Mai, des Einführungstages der däniſchen Provincialſtånde) vom Bürger repäſentanten Rhode gebalten wurde. Dierer forado ju der verſammelten Menge worunter auch mehrere Norweger fiche befanden, unter anderm wie folgt : „ Ein tiefer Accord ballt wie Glodentlang durch den ganz Standinavien ! Wenn sen Norden, ein heiliger Dreiklang er rein und bell ertönt , dann lächeln Svea , Nor und Dan, und dieſes Lächeln wird von redos Millionen Standinaviera mit Jubel begrüßt u . Die Sonne der Aufklärung hat die

Herzen erwärmt, die Geiſteseinigteit breitet ſich immer weiter aus über Schwedens und Norwegens Felfen , wie über Dánes

207

826 marts Ebenen ;

und wenn das ſtarte Band der Liebe alle

der Stadt nodmals zu einer Collation einzuladen.

Die Ufer

Eume #der

Herzen dereint, wer will fie dann trennen ?"

des Spafens waren mit Menſden jedes Standes und Alters

Und ein anderer Bürgerbeputirter " fügte - die anweſen : den Norweger begrüßend - hinzu : „ Ihr freien Söhne des Klippenlandes ! Im Vergleich mit Eurem 17 Mai und im

der Fremden in die Kirche und dann aufs alte Schloß, wo

nitt

Tegnérs fodnes Lied : „ König starl der junge Held" gelungen

12

didt überſået.

Sleida nad der Landung begab ſido der Zug

Bewußtſeyn Eurer freien Berfaffung , die ſo berrlide Frůdte trug, mag Euch das Geläute unſeres 28ſten wohl llanglos vor : tommen , und ich meine auf Euren Geſichtern die Worte zn leſen : Wir fiſchten wahrlich den Karpfen und Ihr belamt den Dürren Hecht." " Doch wird die Zeit fommen , wo Nor:

ward. Der Anblic des „ Unionsſaales " (noch ro genannt, weil dort die Salmar'lde Union gerdloſten ward) fonnte nur einen

weger und Dánen Arm in Arm zum Hoffnungsſtein wandern

Saale hervorgegangen wäre. Von dort gings hinaus vor die

wehmütbigen Eindrud maden, da derſelbe zum Getreidemaga.

bone

zin gebrauďt wird , doch meinte einer der jungen Dänen, det gute Roggen moote wohl das beſte reon was aus dieſem

Dinen

und daneben einen zweiten errichten werden , der ein bedeu:

Stadt, unter Begleitung einer dort faſt unerhörten Menſchens

tungsvolleres Datum zu tragen beſtimmt feyn wird, und ſagt's Euren Landsleuten das iſt das Ziel , wohin Dänemarts Männer ſtreben .“

menge, in den Part bei Roſtadt , und hier wurden nun beim beitern Mahle die gemeinſamen Wünſche in Neden und lie:

Reitan

dern ausgedrüdt , und namentlich die Nothwendigkeit eines

Wir wenden uns nun zur Fahrt ſelbſt, zu welder das

feſten Zuſammenhaltens der ſtandinaviſchen Reiche mit man:

DEN DO fid in

neue, trefflide Dampfſchiff „ Irig “ (weldes jeßt zwiſden Jut-

dhen Gründen dargetban. Das erwähnte Calmarer Tagesblatt meint die politiſa Furotramen berubigen zu müſſen mit der

tand und Kopenbagen fährt) eigens gemiethet war.

A18 die:

res am 1 Junius mit 153 Kopenhagener Studenten den Kafen

Verſiderung, daß der Ton aller Reden lehr gemäßigt und

der Reſidenz verließ , waren , der ſtarten Regens ungeachtet, eine große Menge von Bürgern und Einwohnern der Stadt

würdig war, ohne alle Bitterfeit und mißverſtandenen Cadel

gritona land,

des Beſtehenden, was um ro beachtenswerthér erſdeine, da es doch den jungen Feuerköpfen wohl nicht an manchem Anlash

lland

dazu gefehlt baben möchte; „ aber, “ ro rcließt der Bericht, wie

fremde

der edle große Gedanke fand den lebhafteſten Untlang ; oft to urden die Redner durch allgemeinen Beifallsruf unterbrochen, und als Nachmittags die jungen Gäſte ihre Reiſe fortfeßten,

und E

genug, um alle die Paſſagiere in den Cajüten aufzunehmen ;

folgten íbuen die innigſten Wünſche und das Wohlwollen der

tant

und doch ward das Wetter immer ſtürmiſcher , und während

gangen verſammelten Menge. "

an den Ufern verſammelt, um den Abſchiedwintenden noch ein ermunterndes Glücauf ! naczurufen. Und nicht minder offen und innig war die Cheilnahme der ſchwediſden Bürger in Malmö, wo etwa 60 Studenten und ein paar ältere Männer aus Lund an Bord ſtiegen . Leider war das Schiff nicht groß

tunge wirten

der Regen vom Himmel ſtrömte , ſtürzte fortwährend der

Bemerkenswerth Thien es namentlich den Dánen, die an

feir na

Soaum der fict thürmenden Wogen über das Ded bin. Vor

die Rangverbáltniſſe des Kopenbagener Soflebens gewöhnt waren, daß als Feſtlenter von Seite der Calmarer der Kamu : merjunter von Kulberg (Sohn des Biſchofs ) und der däniſche

to nit

Conſul Roedral auftraten, während der Biſdof felbſt und auch

boienia

Yſtadt ward es ſo arg , daß der Capitän aus Mitleid mit den vielen leidenden Jünglingen ſich bewogen fand , unter den Mauern von Chriſtiansö (dem däniſchen Staatsgefängniſſe bei

Bornholm) am Morgen des 2 Junius SQuß zu ſuchen . Dieſer Umſtand war wohl geeignet, beforglichen Gemütfern als eine ungünſtige Vorbedeutung zu erſcheinen ; doch den leidten Sinn der Jugend fönnen ſelbſt die Qualen der Seetrantheit nicht beugen , und so genügte die freundliche Begrüßung der

der Landshövding nicht zugegen waren .

dieſer e

Auf Kulbergs an:

rede in Verren antwortete Candidat Plong aus Kopenbagen in

in mehr

100 theid

feben . Um 3 Junius ging zwar die See immer noch sehr

einer längern Rede , worin er zuvörderſt den Charakter der vor fünft halb Jahrhunderten abgefoloſſenen Calmariſchen Union in furzen Zügen ſkilderte , und in der ehrgeizigert Klugheit und dem etgennŭßigen Streben Margarethens und des Adels damaliger Zeit die Gründe der Unbaltbarkeit dieſes Bundes

fragte

hod, doch erreidte das Dampfſchiff ſchon Morgens bei beite :

nachzuweilen ſuchte . Weil aber das Volf in dieſer Union nur

Wiren ?

dortigen Einwobner, bald jeden trüben Gedanten zu verwi : cem Himmel den Hafen von Calmar , deſſen Einwohner die

eine Quelle neuer Auflagen , neuen Unglüds und neuer Unter :

jungen Reiſenden ſoon porher zu einem Feſtmahle eingeladen

drůdung habe erbliden fönnen , ſo würden die Männer, welde an der Spiße der fahwediſchen Nation für Auflöjung des Bun:

batten . Der Empfang in dieſer alten , gerade für ſie ſo be:

deutungsvollen Stadt , war allen überraſchend. Vier Wochen und länger noch hatten - wie das dortige Tagesblatt mel: dete - die Calmarer täglich über raube Winde und falten -

Regen ju flagen gehabt ; mit der afademiſchen Jugend aus Sopenhagen und Lund fam ihnen der erſte Frühlingstag. Bei Ankunft des Dampfſchiffes auf der Rhede hatten alle Schiffe ibre Flaggen gebißt, und von den Batterien und dem Kriego : fchooner Gauthiod erſdoll ein Kanonengruß. Eine mit der daniſten und schwediſden Flagge gelo můdte Schaluppe fuhr

den Ankommlingen entgegen , um ſie Namens der Einwohner

des fämpften , von der fpäteſten Nachwelt ſtets in hohen Ehren gehalten werden . Er ging dann über auf die gegenwärtige Verſammlung in derlelben Stadt, die aber nicht aus herrſch ſüdtigen Reidsråthen und hochmüthigen Lehnsherren beſtebe,

Coolbe

tet

1) Na die

juin gibi Mi

ſondern aus Söhnen von Bürgern und Bauern, die feine an

dere Vollmacht haben als den Ruf des Geiſtes und Herzens,

und teinen andern Beruf als durch geiſtige Mittel , durch Sørift und Rede für eine ſtets innigere Verbindung, einen immer lebendigern Verkehr zwiſchen den nordiſchen Völkern zu arbeiten und ſo einen auf gegenſeitige Unerfennung und

for

827

tra

la

Sympathie gebauten Bolfsbund vorzubereiten. Dann führte

men rey ! " Dann folgte auf ſeinen Mint mit dem Hute ein

er den Saß aus, daß die Dänen nicht ſo thörigt wären, noch: mals nach Oberherrſoaft im Norden zu trachten, aber auch ntot fo niedrig, die Hülfe der andern Standinaven zu erbetteln,

Gruß aus den Sanonen des Forte, und von nun an glich die Fahrt ſtromauf bis an die Hauptſtadt faſt einem Triumpbjuge; von allen Swiffen welten die bunten Flagsen, und unzählig

um nur ihre eigene Selbſtändigteit zu retten. Sie wollten einen auf gegenſeitigteit berubenden Bund, zum Souß der

war die Menſchenmenge , die theils von den vielen Booten, die in allen Ridtungen den Hafen duroſonitten , theils vont

gemeinfamen Nationalität ; und dieſes Schußes bedürften die Soweden nidt minder wie die Dánen, da beider Nationalität bereits angegriffen und geloomälert worden fep. Wie die

dieſe waren bei günſtiger Witterung fchon übends vorber eins getroffen ), mit lautem Jubel und unaufbörliden freudenſchuflet

beiden Ufern der die mit Ungeduld erwarteten Gäſte (deun

Dánen gegen das Uebergreifen des Deutidtbums fámpfer

bewidtommte. Der Eindruc diefes überraldenden Empfange

müßten, das ſeit 50 Jahren die Hälfte des alten Süd-Jütlands

ward wäbrend des ganzen Feſtes uur beträfrigt und wo móg=

occupirt Babe und mittelſ einer mächtigen Partei unter der

lich noch erböht.

( Fortreßung folgt. )

Leitung einer Durchlaucht mit einer Leibgarde von Advocaten

and Uriſtokraten immer weiter nordwärts ſtrebe, ro rep Schwe:

Die ſusdaliſche Malerei.

den vom Often bedrobt ; wo jeßt die Paläſte St. Petersburgo fich in der Nema ſpiegelten, hinter ihren Mauern die Staats:

"

(Nordiſche Biene vom 23 Jun.)

In frühern Zeiten gehörte das ganze nordöſtliche Land des Gour

manner bergend, deren (dlaue Politik mit ihren feinen Neßen

vernements Wladimir zu dem Fürftenthum Suddal. Die Bewohner

Europa mehr und mebr umſpinne, da habe einſt ein Stein geſtanden mit der Inſchrift: „ Hier feßt des Reiches Gränze Guſtaf Adolf, Somedens König .“ – Seitdem hätten ſie Eſthe land, Livland , Ingermannland , Karelien , Sterbolm , Wiborg , Aland und Finnland verloren ; Finnland , das nicht mehr eine fremde unteriote Provinz war, ſondern wediſch in Sprache und Sitten , die es jeßt, dom Herzen Schwedens geriſſen , unter

dieſes landſtriche zeichnen ſich ſeit alter Zeit burde einen ſchlau bereds

.

fremdem goc wieder verlieren rolle. Auf ſo bittern Erfah: rungen berube die Ueberzeugung, daß die Ifandinaviſchen Volks:

ſtämme nur durch feſtes Aneinanderſchließen und Zuſammens wirten ſich eine freie Entmidlung im Innern und Selbſtändig, teit nade außen fidera fönnten 16. * )

Troß dem äußerſt günſtigen Eindruck des Empfangs in

nenden Verſtand auß , der ſich in einein eigenthümlichen Handel fund Von hier aus wandern nod jeßt eine Menge thatiger Sandelt = leute nach allen Theilen Rußlande , und find hier unter dem Namen gibi .

Opbenen ( großruſſ. Ap benen ) bekannt.

Dieſe Krämer bilden eine

beſondere Handelekaſte und haben ihre eigenthümliche Sprache. Es ift Sdade , daß das Aphenenthum , das in der Ditte des Meide ſeinen Siß hat und durch ſeinen eigenthümlichen Handel und feine Sprache ſo merkwürdig iſt, bis jeßt noch von niemand genauer unterſucht worden iſt. *)

Im übrigen Rußland nennt man dieſe wandernden Krämer

Suldaler , **) und man findet fie namentlich in den von den größern Handeleſtästen entlegenen landſteichen mit Rörben auf dem Näden , die

einen Mijamaſc aller mögliden Waaren von den Stednadeln bis zum

dieſer erſten, den Reiſenden ganz fremden (dwediſchen Stadt,

neneſten , in Mosfau erſchienenen Roman enthaltelt , denn in leßterer

wo nichts als die erwähnte proſaiide Benußung des alten

Stadt verſehen fie fidy mit ihren Waaren. Auch ift faft auf allen größern und kleinern Jahrmärkten Rußlando fteto eine beſondere Abtheir lung des Marftet , wo die Aphenen die Erzeugniſſe der fuodaliſmen Kunſt , Heiligenbilder und auf Lindenbaſt gemalte Sachen , auslegen.

Unionſaales vielleicht eine trübe Stimmung in den Gemüthern bervorrufen fonnte, waren einige der jungen Dánen doch noch

.

in mehr oder weniger beſorglidem Zweifel über ihre Aufnahme, Bei dem iesigen Zuſtande der Runft hat die ſuédaliſde Malerei towohl bei den Upſalenſer Studenten , als auch in der fchwediſchen Reſidenz- und Hauptſtadt. über ſchon weit draußen, natürlich an und für fich keinen Werth und ihre Sgiltereien find jum beim Fort Warholm , kam in einem von rechs geſchmütten Spott geworden , wie man denn einen ſchlechten Echmierer gewöhnlich Soldaten geruderten Boot ein Officier dem Dampfer entgegen, einen „ fuedaliſchen Maler“ nennt. Wenn aber auch der gebildete Ges fragte , ob die Herren Studenten aus Stopenhagen an Bord ſomad über dieſe Kunſt lächelt, ſo hegt doch das Bolt eine beſondere wären ? und rief, als dieß bejaht worden : „ Ihr rollt willom : Aftung dafür , und würde die in dem Dorfe Cholui gemalten Bilder .

*) Nad ſeiner Rütfehr in Kopenhagen ließ Candidat Ploug ſelbſt die hier in ihren Hauptzügen charakteriſirte Rede in der befann ten Zeitung „ adrelandet“ druden, mit dem Bemerken, daß er

feine Worte nur ungefähr und nach der Erinnerung wieder Darauf wardnicht allein die Nummer des Blattes mit Befolag belegt, ſondern auch gegen Ploug felbft (welcher Mitherausgeber der Zeitung iſt) vom Generalfiscal eine Änklage erhoben, die nicht ohne juridiſches Intereſſe iſt, inſofern theils geben könne .

der Aborud im fädreland, tros jener Bemerkung, von der däni: ſohen Kanzlei ale authentiſche Grundlage der Klage angenommen, theils die Nede ſelbſt nicht auf däniſchen Gebiet gehalten warb,

fondern in Schweden, wo Preß- und Nedefreiheit geſeßlich be. fehen. In „ Fädrelandets“ folgender Nummer ward denn audi bie Anklage als dem Dörfetredt wiederſtreitend dargeſtellt; die Rede felbft aber erfdien bald darauf im Stodholmer Aftonblad.“

nicht gegen ein vorzügliche italieniſches Bild vertauſden. Das Dole geht ohne alle Aufmerkſamfeit an einein vortrefflichen Kupferſtid vora über , bleibt aber mit lebhafter Neugterde vor einem fudbaler Gemälde

ftehen, wo š. B. die Mäuſe die Raße begraben 1. ſ. w. Die Haupts urſache hiedon legt freilich in der gånglichen Geſchmadlofigkeit des Bildes, dag den roben Begriffen des Volke näher fteht , aber aud in einer Ane hänglichfeit an die überlieferten Gewohnheiten ihrer Våter. So erblidt *) Einiges iſt doch ſchon geſchehen , und wir haben ( f. Jahrgang 1840 ,

Nr. 211) eine Mittheilung über die Aphiniſche Gprache“ gemacht, die nach einem Artikel in den Vaterländiſchen Memoiren bearbeitet war. Seit dieſer Zeit iſt uns aber nichts aufgeſtoßen , und die Frage iſt noch immer nicht gelöst , ob dieſe a poinifte oder ophenirche Sprache Refte der ebenals dort üblichen finniſchen Dialette bietet. A. d. D.

**) Seitļam genug führen ſie auch den Namen Baråger ( . Nr. 211, 3, 1840).

828 man faſt in feinem Bauernhauſe irgend ein Erzeugniß der neuern Kunſt,

Theorie hinfidhtlich der Formation dieſer Inſeln , führen aber ju gang

wohl aber folde der alten fudbaliſden Malerei.

Der Hauptort, wo man fich mit der ſogenannten ſuddaliſden Mas

andern Schlüffen hinfidtlid der Senlungs- und Erhebungsflächen (area ) der Südſee. Die baſaltijden Zuſeln ſind aus ganz verſchiedenen Zeita

lerei beſøäftigt, if das Dorf Cholui im Gouvernement Wlarimir ; doch

altern , von dem neueſten vulcaniiden bis in die Mitte der Secundára

find aud in den umliegenden Dörfern eine Menge Heiligenbildmaler. Die Bewohner von Cholui indeks befchäftigen fid faſt mit nichts anderm. Die Zeit , wann dieſe Kunft begann , läßt fich nicht beſtimmen , indeß ißt es gewiß icon ſehr lange her, und man muß den Anfang wohl in die Zeiten det fußbaliſden Großfürftenthums verlegen , wo die Gr03. fürften dieß land mit Stådten und Kirchen bededten, und durd Orieden,

Geſtaltungen merkwürdig. Er möchte fid faum ein Theil der Welt finden , wo ſo tiefe Edluchten , foarfe und hohe Gipfel und Rüden fich auf eine ſo ſeltſame Weiſe nebeneinander finden . Auf einem der hohen Rüden von Taheiti , etwa 6000“ über der See , iſ die oberſte

welde fie zum Bau und Queſd müden der Kirden beriefen, dieſe Runft im Volfe verbreiteten . Damals lernte wohl das Dolf von dieſen Byzans tinern die Bildmalerei , die Kunſt pflanzte fich fort vom Vater auf den

ein waghalſiger Wanderer lidt rittlinge darauf reben und auf beiden Seiten in eine Tiefe von 1000 Fuß hinabreben fann. Auf keine andere Weiſe, ale wenn man fick ſo fortſdiebt, etwa 30' weit , fann man an eine Stelle fommen , wo man den etwa nod 1000 fuß höhern Gipfel

Sohn und wurde in manchen Orten die erbliche Beſchäftigung. Aber bei dem Mangel beſtimmter Regeln artete nothwendig die Kunſt bei dem rohen Volfe auß, und die ſuddaliſme Malerei, anfänglich eine vollo kommene Nadahmung der byzantiniſchen , nahm in der Folge einen eigenthümlichen, von ihrem Vorbild ſehr verſchiedenen , natürlich in fünftleriſcher Deziehung ſchlechtern Charakter an. Vor dem Ende des 17ten Jahrhunderts ward die ſuddaliſche Bild

malerei in Rußland vielfach angewandt. In den Reſten alter Abbils dungen in den Gewölben einiger alten Kirden erlernt man noch den Pinſel ſuédaliſcher Meiſter. Sie verzierten Kirchen und malten Geis

ligenbilder für angeſehene Häuſer der frühern Zeit. Ohne Zweifel gab

epoche.

Die ältern Inſeln find durch ihre ſeltſamen geographiſoen

.

Rante lo ſcharf und die Seiten des Berges faſt ſo gånglid vertical, daß

erſteigen fann. Das berühmte Korallenbett auf den Bergen von Tabeitt tourde umſonſt geſucht.

Die Sandwich - Inſeln enthalten baſaltiſche Felſen auf allen Zeits altern , von den neueſten vulcaniſden bis zu den älteften , die in der

find höcift intereſſant, ſowohl wag den Bau und die Formation der vulcaniſmen und neptuniiden (Ralf) Felſen , als was die Kraft der vulcaniiden Erſcheinungen betrifft. Die hohen Steilabſtürze und die

Beiſpiele zerſplitterter Berge , die man vor Augen hat , find zum Er ftaunen für denjenigen , der

nur

an ſteile Erhöhungen von einigen

hundert Fuß gewöhnt iſt, wie ſie in unſerem Lande vorfommen. Et

mäßige erhoben, als aber fremde Runſanficten bei den höhern Glaſſen herrícond wurden , verblieb die juodaliſche Maleret dem gemeinen Volfe und wurde immer rober. Die Fehler der griechiſchen Malerei, namentlich im Colorit , wurden auf& äußerſte getrieben ; die Zeichnung iſt ſehr unregelmäßig, weßhalb auch die Bilder keine natürliche Stellung haben ; alles iſt edig , man ſieht keine Wellenlinien , die Drapirung iſt falect, die Figuren ju flein und Körperverhältniſſe find jdledt beobachtet.

iſt augenſcheinlich , daß die Inſel Dahu der zerſplitterte Neft zweier

über dem Waſſer hervorſteht, und ähnliche Beweije nodo größerer Gr

Das Golorit iſt nach dem Geſchmad des gemeinert ruſtijden Volfe übers

bebung trifft man auf andern Inſeln.

mäßig bunt, dunkle Farben fieht man wenig, deſto mehr roth und gelb ; darum haben auch eine Menge Dinge nicht igre natürliche Farbe , der

Neubollaud bot der Erpedition eine Sammlung von Rohlenpflanzen aus den Kohlenlagern ; die Kohle iſt pechartig und die Lagerungen fehe

Himmel iſt mandmal geld, die Däume grau fatt grün, und Rothbraun

groß. Große Sammlungen foſfiler Muídeln und Korallen (etwa 180

ſpielt eine Hauptrolle. Ades das iſt nicht zu verwundern , wenn man

Arten) wurden in dem zunädit unter der Rohle liegenden Sandſtein gemaot. Die Geologie der Kohlengegend und de& überliegenden, ſo wie

Dieſe Bildmalerei bildet , wie idon geſagt , das Hauptgeſchäft in

23

Südſee vorfommen ; daneben auch Korallenfelſen und hohe Riffe; file

es auch unter ihnen einzelne gute Künſler , die fide über das Mittel

weiß , daß der Şaußvater nur die ſowierigern Partien macht, Weiber und Kinder dagegen das übrige ausführen. Die Arbett geht ſomit ſonell, und die Kinder gewöhnen ſich zugleich an das Handwerk.

Ru

hober vulcaniſmer Berge iſt.

Ein Steilabſturz auf dieſer Inſel, der

über 20 Meilen lang und 1 bis 3000 Fuß hods ift, bildete augenſdeinlid

einen Theil eines dieſer vulcanijden Berge oder Dome , der entzwei geriſſen wurde , wobei der größte Theil umſtürzte und ins Meet ſank. Dahu iſt zum Theil mit einem Sorallenriff eingefaßt, das 20 fub

des darunterliegenden , Fofilien enthaltender Sandſteing nebſt den Trappa

ernſte

Angele afgbar

die : zori jweite blieben,

beit foi Gine dt den, da setia mt

Berbind bereide marle

fontes 1210

1

galite y

gängen und Schichten wird man hódít intereſſant finden. Dieß find ofe einzigen beobachteten Steinarten .

Etwa hundert Arten von Foſſilien mit Ginſoluß der Wirbelknoden

uter di miten 1

Cholui und der Umgegend , die Erzeugniſſe werden itt fehr großer Menge in ganz Rußland abgeſeßt , dod hat man gegen früher eine ſtarke Ab

von Walthieren . Reſten von vier Fiſcharten , Rrebfen, Seeigeln und

nahme bemerft. Indeß fängt aus dieſe Malerei an fide zu beſſern und

Muſcheln wurden in einem thonigen Sandſtein in der Nähe von Aforia

und län

am Columbia fluß geſammelt . Mehrere Entdeđungen wurden im Innern deo Oregongebietes und in einem Streifzuge überland nad Caltfornien gemacht. Die Anden wurden in Chili und Peru erſtiegen , und in legte Chronik der Heiſen. tem Lande ein Ammonehorn in einer Höhe von 16,000 Fuß gefunden. Die wiſſenſchaftliche Erpedition der Vereinigten Staaten. Die Sammlungen in der Nationalgalerie enthalten Reihenfolgen

Se to bei

ihre eingewurzelten Mängel aufzugeben.

liant 1

(Soluß.) Die von der Erpedition beſuchten Länder find in geologiſcher Bes ziehung äußerſt intereſſant. Die Inſeln der Südſee öftlich von Neua caledonien fild entweder baſaltijd oder foralliniſch. Eine große Anzahl dieſer lettern wurde , wie ſchon erwähnt, unterfugt, und mandell Wids

von Gegenſtänden aus allen den beſuchten Gegenden mit Ginfluß von Edelſteinen, von Gold und Eiſenerz aus Braſilien , pon Kupfer- unb

pefeben besjttb

Silbererz aus Peru und Chili nebit andern Gegenſtänden , welche über den allgemeinen geologiſden Bau dieſer länder Auffoluß geben. Dieſe Bemerkungen , so fragmentariſa fie find,haben ſich untes unſern Händen zu einer unerwarteten länge allegedehnt, wirmüffen

für die hand 1 HIBI

tige ant lidt gefördert. Die erhobenen Thatjaden beſtätigen Darwing

deßhalb ſie abbrecen und die Leſer auf das Wert selbſt verweiſen.

I ? ů u chen , in der Literariſche Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'lchen Buchhandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. 6o. Wide u ma 8 .

Nr. 208 .

Das

A u slano. Tagblatt

E i

für

Kunde

des

geiſt igen und fittlichen Lebens der Völker. 27 Julius 1843 .

Die Angelegenheiten von Sind. Das afghaniſche Drama iſt geſchloffen , aber feine Nad wirkungen ſind noch nidt verhalt. Dieß Drama iſt eine ſehr

ernſte Epiſode in dem Kampf, der ſich in Aſien zwiſchen Eng:

zum Schirm des Landes nichts beitragen als ihre Steuern . Was im Lande Mohammedaner heißt, ſteht den Engländern offen oder insgebeim feindlich gegenüber, denn ihre Vorredote werden ihnen entriſten , und ſomit können ſie nur von Ges

die Angelegenheiten Sinds zum Bruch gebracht. Bereito find zwei Schlachten geliefert worden, eine am 17 Febr. und die zweite am 24 März d. 9. , in welchen die Engländer Sieger

fühlen der Rache gegen die Engländer belebt repn . Wie lang der Kampf währen wird, läßt ſich unmöglich voraus ſagen , aber unbezweifelt iſt, daß die Beunrubigung des Landes Jahre lang dauern wird , da die Velutſchenbáuptlinge, wenn ſie geſchla gen werden , ſich nur in die Berge zurüđzuziehen brauchen , den Verfolgungen der Engländer ziemlich ſicher um por zu lern , und Freunde und Verbündete zu finden, die , wie von jeher ſo auc noc jeßt, in dem fruchtbaren Niederlande

blieben, in denen aber die Belutſten mit einer Entſchloſſen :

rauben wollen .

ländern und den mobam medaniſten Bevölferungen erhoben

bat, und ſeit zwanzig Jahren immer riefer und tiefer in die Angelegenbeiten Indiens eingreift. Der fohlechre Erfolg des afghaniſchen Kriegs bat die Mobam medaner ermutbigt, und

beit fochten, welche die Bewunderung ihrer Feinde erregte.

Dieſer stampf nimmt mehr und mehr, wie in Afghaniſtan ,

Eine dritte ahnliche Schlacht möchte wohl kaum geliefert wer:

eine religidſe Färbung an , und läßt den erwedten Sinn der Rade gegen die Engländer in der ganzen moslemitiſchen Bes vólferung Indiens nicht einſchlummern. Dieß iſt die gefähr liche Seite eines Zuſtandes der Dinge , wobei die Engländer

den, da den Belutſchen ihre taftiſche Juferioritat allzu fühlbar

gemacht wurde, aber „ das Land iſt ſo völlig geſperrt, und alle Verbindung ſo wirfiam abgeſchnitten und unterbrochen , daß Depeſchen nur durch ein bewaffnetes Dumpfboot oder eine ſtarte Escorte von einer Station zur andern geſendet werden könne.“ So melden die indiliten Zeitungen, und doch ſteben 12 bis 14,000 Mann im Lande , worunter eine zahlreiche irre: guläre Reiterei, die das Land durdſtreift. Dieſe Truppenzahl wird etwa 6 bis 850,000 Prd. St. Poſten , während das Land unter den Amirs, alſo im Frieden , freilich bei einer räube: .

rijden und drüđenden Verwaltung nur 300,000 Pfb . ertrug, To daß Sind zum mindeſten geſagt vorerſt eine febr Poſtſpielige und läſtige Erwerbung iſt. Seit Jahrhunderten haben die Belutſchen von ihren Ber: gen berab Einfälle ing niedere Laud gemacht, und dieſe Cin:

zwar keine eigentlide Niederlage , wohl aber einen faum mig , der roolimmen Guerillasfrieg zu fürchten haben. Indeß das Solimmſte ſteht noch aus : wäre der Kampf in Sind gegen die Belutſden vereinzelt , ſo wäre er noch zu ertragen, aber die Zeit růđt mit raſden Søritten heran, wo dieſelbe Geſtalt der Dinge ſide längs dem Indusſtrom bis über Peſcawer bins

auf ausdehnen wird. Der Maharadſcha von Labor,Schir:Singh, iſt vom Solage getroffen worden ; nach ſeinem Tode iſt an Rube im Pendidab nicht zu denken, und dann brechen die afghanis

für die Maſſe des Voltes ungemein drůdend , aber ein Wider :

roben Stämme wieder in die Provinz Peſchawer berein, ro daß die Engländer einſchreiten und den Induslaut beteken müſſen . Sobald dieß geſchehen , haben ſie einen åbulichen Kampf wie gegen die Belutſden auf einer Stređe von 8 bis 10 Breite graden, und wenn ſie jeßt in Sind ein Heer von 12,000 bis 14,000 Mann unterhalten , ſo bedürfen ſie für die Induslinie bis über Pefchawer hinaus zum mindeſten 30 bis 40,009 Mann, und dieſe Grange wird zur eiternden Wunde für das

ſtand degegen nicht dentbar. Diere Vollsmalle wird den Soup

anglo indiſde Reich.

fälle haben vor 60 Jahren zur Herrſchaft der Belutſchenfamilie geführt, welche unter dem Namen der Umiro von Sind be: ta nnt war.

Mit dieſen Fürſten haben ſich eine Menge ans

gerebene Belutſchen im Lande niedergelaſſen, bilden den Adel desſelben, und führen allein die Waffen ; ihre Herrſchaft war

der Engländer gegen die Belutiden ſehr gern annehmen, aber 208

830

Die ſkandinaviſche Studentenverſammlung in Upſala zu Pfingſten 1843. (Fortſesun g. )

ſonders daratteriſtico beben wir unter den Coaſten die fols genden berpor :

„Für die dánifden Brüder“ ward ein ſchwediſches Gedicht folgenden Inbalis geſprochen : „ Wiltommen bier, in alter Er:

einer Deputas

innerung Land , auf elarſiſchem Boden heiliger Grabesbügel, wo Svea's Frühling im boben Norden blübt. Widlommeu

tion der Studenten aus Upſala begrüßt und am andern More

bier ! Wir bringeu Eudo den Gruß aus einer Bruſt, die auch

gen (den 5 Jun.) in aller frühe fuhren ſie zuſammen auf

des Nordens sålte nicht gefrieren läßt.

zwei fleinen ſchwediſden Dampfbooten ( für die „ Iris" war

das Waſſer zu ſeidt) nach der altnordiſden Univerſitätsſtadt,

der Freude freier fich emporſchwingen , möge in den Klang der Gläſer jubelnd der Gelang ſich miſden , wenn Dana's Söhne

wo fie, unter dem Zuftrömen einer ungebeuren Menſchen: menge vom ganzen Studentencorps mit Fahnen, Kanonendone

zu Gaſt find am Fyris wall. Zwar brauſen zwiſchen Euch und und des Sundes Fluthen, und die Berge beben ihre Scheitel

ner, Muſil, Gelang und jubelndem Lebehod empfangen wur den. Scon am Fyrisſtrande, draußen vor der Stadt , waren den Gäſten durch beſondere Abgeordnete roth und blaue Bán

bod empor , daß die Wälder Tauſend im Sturme wanfen ;

der (beider Länder Farben vereint) mit der Inſørift „ Sfan

ſeln, wo der Digter ſeine reichen Wunder webt , wo in den

dinavien “ überreicht worden , die ſie in Upſala wie in Stod:

Abendſtunden die Nactigallen rolagen , und über dem Lager die Sterne der Liebe lächelit. Dort grånzt wohl die Natur rdon an den Süden und milder weht des Himmels Hauch ;

Om Sai ſelbſt wurden die Reiſenden do

n

holm trugen ; doch blieben die Dänen immer an ihren roth und weißen Socarden fenntlich . Vom Landungsplaß begab ſich der ganze Zug fofort in den fogenannten ,,Odinslund ," eine ſchöne Promenade im 91 : nern der Stadt, wo der jeßige König ein Denkmal für Gu :

ſtav II Adolph errichten ließ.

Hier wurden die Gäſte von

toch

nichts bemmt der Gedanken Flug.

Möge der Genius

Oft idon tråum:

ten wir uns hinüber in Eure grünen Haine und Blumenin:

aber die Männerfraft, vom Norden ſtammend, trägt aud dort noch ihre Heldentracht, und wie wir Euch heute vor uns reben, erkennen wir manden Geſchlechtsjug. Der Vorzeit Bilder

ſteigen nieder in die Seele und im Geſange flüſtere die Hoff:

einem Upralenſer , dem Magiſter Petterſon , mit herzlichen Worten angeredet . Er meinte , am Strande rey nicht der

nung : das alte Srandinavien wird noch eine Zukunft haben.

Tedte Ort geweſen zum Brudergruß , ſondern hier in des ge:

Nicht mehr wird der Sund , blutgefärbt, getrennte Länder be ſpülen. Der Geiſt bat das Vereinigungsband geknüpft, der Geiſt der Künſte und der Bildung ; wo der die Flügel fout

.

meinſamen Stammvaters uraltem Hain ; er freute ſich, daß ſelbſt die Sonne freundlich herabblide auf ihre belle Freude

telt, fliegt alles vorwärts , wie das Dunkel der Nacht vor des Tages Blütbe flieht , und nidts bemmt ihn ſelbſt in ſeinem

und meinte , der ſcharf in den Bäumen rauſende Wind reg Nur das Symbol der nordiſchen Manneskraft. Das Denkmal, an weldem er ſtehe, jer zur Egre des Helden errichtet, der für die Sade des lichtes lebte und ſtarb ; deßhalb wollten ſie

Fluge, den ſtarten Geiſt, der und zuſammenhalt,“

hier den Bruderbund mit einander Ichließen und dazu heiße er

Ueberſekung wie folgt :

Tie herzlich willkommen im Namen aller Studenten von Upſala. Dann wurden die Gäſte in der großen Pula des Bibliothef

getdudes gaſtlich bewirthet. Sämmtliche Lehrer der Univerſitar und noch viele andere Herren waren zu dem Bankett eingela: den, woran im Ganzen beinahe tauſend Perſonen Theil nah men , während ein Kranz von mehreren hundert Damen als

Zufwauerinnen die Galerien der Uula (můdten. Water den einheimiſden Gäſten befanden ſich auch der Juſtizminiſter und der Kanzler aus Stocholm , der Statthalter der Provinz und

Ein Gegengruß von Seite der Danen lautet in getreuer Ale jüngſt der Frühling friſch

Aufſchlug ſein Buchenzelt, do wo der Sundſtrom gebt, Ward uns zu eng der Heimath Band ;

Aufé Meer trieb ung hinaus der freie Seemannsgeiſt. Hier ſteht der Wallfahrt Ziel,

Wo cinſt, auf Stahl gewiegt, erſtarft der Schweden Kraft. Wie wäthet noch immer friſch der Stamm , Deß Fräſtge Aeſte fonſt den Norden ganz umarmt.

der Erzbiſdof von Upſala, welcher leştere die jungen Reiſenden mit einigen väterlimen Worten willkommen hieß . Darauf folgten dann Toaſte und Geſänge für die Gäste, für die ffan :

Denn jeħt hat Wahrheit&macht

dinaviſchen Univerſitäten zu Kopenhagen, Chriſtiania, Helſing:

Aus langer Zwietracht Seite den beil’gen Bruderbund.

-

Von Saga's Schild gewaſchen die alte Sünd und Schuls. Jeft knüpft des Geiſtes junge Kraft

fors, Lund und Upſala ; für die Einheit des tkandinaviſchen Nordens u . a. mn . , welche von den Nepräſentanten der ver:

ſviedenen Univerſitaten herzlich und freimútbig beantwortet wurden ; denn aut aus Chriſtiania und Helſingfors batten fich Gäſte, obwohl nur ſehr wenige, eingefunden . *) Uld be: * ) Dieſer 11 mſtand erklärt ſich theilg alle der politiſchen Lage der

beiden Länder: aug der großen Abhängigkeit Finnlands einerſeits, andrerſeits dagegen aus der ſelbſtſtändig freien Entwidlung Nor wegetid . Wir haben indeß weiter oben ſchon bemerkt, daß gewiß

In Drillingsvolkes Vruſt Schlägt jeßt dasſelbe Herz für Jedes Sorg und Luft. Im Kranz der Töne ſteht vereint

Gleicher Erinnerung Olanz mit gleider Hoffnung Keim. viele Studenten 0118 Chriſtiania ſide bei dem Feſte eingefunden haben würden wenn die weite Reiſe ihnen nidt zu foſt ſpiedig geweſen wäre. Freilich hätten fie" 018 gaftlice Šoweden im

Norden der großen Seen wohl zu Fuß durdwandern können .

831 Sebt, deßhalb kamen wir Die Regte Gud ju brüden und

Einen Wunſo que melyem Herzen! Meld' ibr, wie das Berz der Mutter Immer noch der Hoffnnng voll ift.

wieder beimzuziehn,

Doc , war uns trieb, der Gelſt, beſteht,

Uud anſer Gruß iſt eine Schwalbe, die Norbeud Frühling prophezent.

Wenn auch voll geheimer Unruh für das Wohl der feru Getrennten.

Den Norwegern brachte der Budbruder Hierta einen

Wie es hier für fie fide angſtigt,

Coaſt, worin er daran erinnerte, daß Norwegen und Schweden nun bald 30 Jabre fraft eines Reichsactes vereint wären.

Wie fich's fennt, wad was 8 leidet, "

Viel habe man geſtritten über das Materiell-Vortheilhafte die

Sieh, da malt mit Purputſtreifen,

ſer Vereinigung ; ſelbſt důſtere Propbegevungen regen laut ge:

Ueber Kangaſala's Höhen, Morgenroth ben ganzen Often.

worden über deren Beſtand, Jeßt aber rey die Ueberzeugung vorherrſchend, daß die Einigung mit jedem Jahre brüderlicher

sała

Trio

Dod die treue Mutter ſagte : „ Du, die aus der Ferne kommend Botſchaft bringt von unbekannten,

werde, nidt in Folge des Reichsactes, ſondern durch die wado: ſende Sympathie der aus gemeinſamer Wurzel entſproſſenen Stämme für geiſtige Veredlung und bürgerliche Freiheit. In

Nod nicht dageweſ'nen Lagen,

dieſem Sinne bringe er dem Brudervolle und deſſen Jugend

7

Thu'auc Du der Tochter kuud bag

ein Hooo ! Dann folgte noch ein Geſang für die Studen: ten von Chriſtiania. Der ſchwediſche Didrer ſiebt hinter den Felſen im Weſten, am Rande des Himmels in des Abends Glutben die alten Heldengeſtalten fic erheben, und zwiſden den von der Birten Haar befrängten Bergen die Freiheit durch die Thaler ſchreiten und ſingend ibre Fabne chwingen .

Schmerzgefühl des Mutterbergens ; Sag' ihr, wie man uns aud trenne ,

Strömt in unſern Berzen doch der Gleiche, warme, klare Purpur, Strahlt in unſern Seelen doch das

Himmeldlicht der Gleichgefinutheit. V

7

Für Helſingfors aber ward ein ſchwediſches Gedicht von G, H. Mellin in furzen ungereimten Verſen vorgetragen , von

Alles Wahre , Gute, Schöne, Das in unſerm Innern wachet Klingt ja in denſelben Tönen , Keine Macht auf Erden hemmet

dem wir hier eine metriide Ueberſeßung folgen laſſen :

Auf den Höhen Rangajala's Saß in dunklen Sommernachten,

Gelftesflug nnd Herzens Flamme. Deßhalb holde Tochter, laß ung,

Einſam, traumerfüllt, die Todter.

Auch getrennt, doch immer eine ſeyn Drüben, an den blauen Wogen, Hinter Wäldern, hinter Filſen,

In der Liebe unſrer Herzen . "

( Fortſeßung folgt.)

Fern von ihrem Liebling, ciufam , Saß in ſelb'ger Nacht die Mutter. Und die Mutter ſprad jum Winde :

„ Wandrer in der nächt'gen Kühle, Milder Wind, bring meiner Tochter Dieſen Seufzer meines Herzene. Sag' ihr, daß der Trennung Schmerzen

Ewig glühen, und erzähl ihr Von den ſchönen Zeiten , da ich Mit den Säften meines Herzens Noch ihr junges Weſen nährte ; Da das Beſte, was ich wußte, Da das Schönfte, das iď konnte Ihr mit Freuden ich gegeben . O ! wie war die Liebe berrlich, A18 wir mit einander hofften Tochter, Und genoſſen, Diutter Beide bluteten und litten. "

Jegt ſchoß durch die Nadt ein Stern bin, Und die Mutter fab's und ſagte : „ Wandrer in des lichtes Räumen, Flücht'ger Steril , bring meiner Todter

Chronik der Heiſen. Reife Michael Kottlers im europäiſdhen Rußland und in Sibirien , (Casopis cesk. Mus . 1842 und 1813.)

Bei der Veröffentlichung dieſer Reiſe durch den Reiſenden felbft. der ein ungelehrter Mann iſt , müffen einige erflärende Worte voraus geſchidt werden . Michael Rottler, ein Bürger aus Turnau, trieb einen Handel mit böhmiſden Granaten, und befand fich deßhalb mebreremale in Petersburg und Moffau , fo wie in andern ruſſiſchen Städten. Da

er mit einem gewiſſen Permifyn, einem Eingeborenen aus Jekaterinburg und Beamten der vierzehnten Rangelaffe, in Geſchäftsverkehr ftand, ro glüdte es ihm , in eine Oeſellſchaft einzutreten , die unter der Leitung

Permifynd zur Auffudung von Goldſandlageru jenſeits des Zeniſei fide gebildet hatte , und an der auch mehrere vornehme Perſonen , unter andern Fürſt Gagarin , Theil uahmen . Auf Roßten ſeiner Theilnehmet war Permifyn (don im Jahre 1840 nad ben Gegenden jenſeite des ,

Jeniſei geſendet worden , um Einſicht zu nehmen, wo der Goldjaud fide mit Vortheil bearbeiten ließe ; da er aber fich bis zum Anfang des Winters verſpätet hatte, der in dieſen Ländern foon im Auguſt eintritt,

ging er nad dein Zeniſeief und gab bei der Behörde aufe Gerathewohl

832 einige Goldſandlager alt aufgefundeu an, von denen er wohl wußte, daß

ftreifen folten ; außer einigen Wolfefährten war aber nichts zu ſehea .

fie fich nicht mit Vortheil bebauen laſſen würden , ſondern nur um feine Gefdäftsgenoſſen für den Augenblic beruhigen und bedeutende Hülf&quellen in reidlicher laufe zu erhalten . Er febrte nun eilig

Ain Abend fuhren wir turc Dorpat. Die Kålte wurde heftig, der

nad Petersburg zurüd , verlaffte ſich dort eine neue Ausrüſtung und farieb von da im Januar 1841 an ſeinen Geſchäftegenoſſen in Turnau,

daß Goldſandlager aufgefunden regen , daß er aber beim Aufſuchen ders felben in den ungebeuren Bergen und Wäldern vor Kälte und Hunger faſt umgekommen ſeps; ju ihrer Bearbeitung und Bewirthſchaftung fegen dieß Jahr 60,000 Rubel erforderlid, er möchte alſo nicht zögern zu ihm zu reifen . Hr. Kuttler zögerte und bedadle fich auch nicht lange, gürtete ohne Aufſchub ſeine Lenden und machte fic am 13 Febr.

Weg wurde dabei immer holperiger und ausgefahrener , daß 16 Ropf

und Magen erføütterte, ro oft unſer kurjer mit feche Menſchen und dem Gepäd beladener Solitten in die Höhe hinauffuhr oder in ein Loch hineinfiel. Um 20 Abends fubren wir aud Narma ab , ter Con

ducteur aber hatte aut ßabſuot nur drei Pferde anſpannen laſſen ; es war nicht fortzukommen , indem wir in jedem loci fteden blieben und

wohl zwanzigmal aus dem Sülitten fleigen und im tiefen Schnee water mußten ; po brachten wir die ganze Nacht bis nach Jamburf ju. Endlid mußte der Poſtillon aus dein Dorfe Pätnize gegen 20 Leute herbeio rufen, welde unfern in Löcher verſuutenen Splitten herausjogen. Dieſe

auf die Nelſe, deren Beschreibung wir hier mittheilen, da dieſelbe, ohne

nächtliche Pladerei war eine unliebe Vorbereitung zu einem fumado

Müdſicht auf die Ergiebigkeit oder Unergiebigkeit der ſibiriſden Gold

haften Frühſtüd . Zudem fonnten wir wegen dieſes Aufenthalte nicht mehr an dieſem Tage zeilig genug nach Petersburg kommen und mußten in Strelna übernachten . Um 4 Uhr Morgen & brachen wir auf und kamen ſbon um 7 Uhr ans Thor von Petersburg, wo unſere Saden viſitirt wurden .

fandlager, die Renntniß der dortigen Völfer und Länder erweitern fann . 1. Reiſe nach Jeniſeidt. Am 13 februar reiste ich auf Böhmen ab und gelangte ohne alle Oefährde über Bredlau , Poſen , Sulm und Königsberg nach Tillit, wo

u

Als dieſe ing Comptoir gebradt waren , begab ich mich zu meinen Bekannten , die über meine raſde Anfunft nicht wenig erſtaunt waren,

mir die erſte große Unannehmlidkeit widerfuhr. Im Gaſthof erfuhr id , daß hier fein ruſfiſder Conful fey , und daß ich nad Memel oder

abgereist war.

zurüc nad Königsberg reijen müſſe. Das fatalſte war, daß ſich gerade sine Gelegenheit bot mit dem Courier nad Petersburg zu gehen ; ob

zu beſprechen.

Um 11 Uhr begab ich mich mit Permifynd Bruder

form

gleich im höchſten Orade verdrießlich über meine Unvorſichtigkeit , ließ

Nifolai zu dem Fürſten, der mich ſogleich, als is gemeldet war, hereine

viel

ich mich doch auf der Diligence einſchreiben , und um 6 Uhr Abende fuhr ich wieder zurüc nad Sönigsberg. früh um 8 Uhr fam ich

rufen ließ, und ſo artig und freundlich mit mir ſprach, als hätten wit ung qqon lange Jahre gefannt. Warum id nicht früher gekommen ſey ?

daſelbſt an , ging ohne Verzug zum Conſul , der mir für zwei Nubel Silber ſogleich einen neuen Paß ertheilte , und am Abend fuhr ich wiederum nach Tillit. Nach meiner Ankunft daſelbſt traf ich zufälliger

weiſe einen Seifenſieder aus Dangig, der nada Riga wollte und einen

war die erſte Frage ; tann wurde abgemacht, daß ich beim Auemaiden des Goldeb bleiben , Permifyn aber nachIrfutet reiſen und dort auf Befehl der Regierung fich mit der Auffudung foffbaree Steine beſsafe tigen ſolle. Damit wünſchte er mir glücliche Reiſe und verabſchietete

Beit

Reiſegefährten ſuchte.

Mit dieſein verabredete ich auf gemeinſame

lich. Dieß Geſpräch mit dem Fürften benalm mit meine Unruhe und

beriji

Kojten zu reiſen, und um 10 Uhr fuhren wir mit Poßpferden ab. Auf der ruſſiſchen Mauth in Tauroggen beförderte man 1118 fanell, ſchneller ald in Riga und Peter&burg ; wir ſpeieten zu Mittag bei einem Juden und fuhren noch den Mittag mit Poſtpferden, für welche vir dritthalb

meine Zweifel über den Stand des Geſcäfte , in das ich mic einge

Kopefen Silber für die Werft zahlten, luſtig weiter. Am andern Tage tamen wir um 4 Uhr nac Ditau , wo wiederum ein neuer rujlisder paß von dem Gouverneur erforderlich war ; dieſen verſprach ein junger Menſch auf der Poſt une zu verſchaffen , ließ ſich aber ſeinen Dienſt tüdtig bezahlet. Wir mußten noch überdieß zwei Stunden warten, und et murde 10 ufr , bie wir nach Riga gelangten , wo wir im Londoner Hôtel unſer Nadtlager nahmen. Mein bisheriger, Reiſegefährte blieb

bier , und ich befchloß mit der Diligence weiter nach

etersburg ju

und zog Erfundigungen über Permifyn ein , der ſchon vor drei Wochen

Mein Erſtes war nun, mich ohne Zögerung mit den Fürſten Gagarin

236

laſſen hatte. ( Fortfeßung folgt . ) dirt

Miscellan.

Taubſtumme. Man hat nad ziemlid fichern Daten berechnet, daß die Zahl der Taubftummen in der ganzen Welt (?) 600,000 und in Frankreich allein 25,000 betrage. Die Zahl der für dieſe Unglüdlichen eröffneten 3nfluchtsorte beträgt in allen civilifirten Ländern zuſammens genommen 130 und davon befinden ſide in Frankreich felbf 30. Diefe 30 Anſtalten enthalten faum 1000 Sdüler ftatt 4 bis 5000, und über dieß iſt in den meiſten die Unterrichtsmethode nod booſt unvollkommen , beſonders weil man fich über die erſten Grundſäge desſelben , von dem

elne

homes

.

geben ; auch war ich froh fortzukommen , denn die Speiſen waren hier,

alles ſpätere abhängt , noch nicht verſtändigt hat. Um in dieſer Ben

Sie

wie et Sitte iſt,. ſo verſalzen , daß id fie faum eſſen konnte.

stehung mehr zu leiſten , hat der Director der Taubſtummenanſtalt zu

Bogg

.

Ain 17 März um 11%, Uhr fuhren wir in einem Doppelíqlitten

Nancy ein Journal gegründet , das den Titel führt : l'ami des Sourd

von Riga ab. Am Tage thaute eg, in der Nacht wurde es wieder falt. 30 fam neben einen alten ruiftiden Raufinann zu figen, der nichts als Gaviar aß , Branntwein trant und ſo lief. Hinter mir in einem Ver fdlage faß ein polniſøer Zude aus Wilna und ein Rigaer Kaufmann, beide geſprädrige Leute , die auch mit mir bald Befanntſchaft machten ; Qaf dem Vorderſ@litten faßen zwei Frauen , mit denen aber nicht viel

muets , und nur 5 Fr. jährlid foſtet. Es beſteht jeßt ſeit 4 Jahreu und bat fcou manches Gute geſtiftet. (Echo du Monde Savant tom 13 Juliue.)

Die Rulia uswanderung aud Indien nad Mauritius ſoll jeft ſo geleitet werden , daß wo möglich gleich viele Frauen mitgehen ; man

bofft dadurch eine bleibende Anſiedlung herbeizuführen ; bis iegt beträgt

zu reden war ; auf der dritten Station magte ich auf den Rath des

aber die Zahl der Frauen faum den ſechsten Theil der Männer. ( Indian

Boftilong meine Piſtolen zurecht, indem Wölfe auf der Straße umhere

Newi 5 Julius )

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſchen Budbaxdlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenma a n.

Nr. 209 .

Das

A uslI a n d . I

Ein Tagblatt für

des Aunde des

geiſtigen und fittlichen

Leben

der Völker.

28 Julius 1843.

Die Stadt Merida in Yucatan. (Stephens : Incidents of Travels in Yucatan .) Die Bevölferung von Merida , der Hauptſtadt Yucatans , beträgt wahrſdeinlich 23,000 Seelen. Die Stadt liegt in einer großen Ebene ; Temperatur und Klima find außerſt gleids förmig. Ein geachteter Geiſtlicher, Namens Villamit, der ſich

viel mit Thermometerbeobachtungen abgab , theilte mir ſeine

Aufzeichnungen vom September 1841 bis dahin 1842 mit, und während dieſer ganzen Zeit hatte das Thermometer nur um

230 F. (10° R.) variirt ; im Innern des Landes iſt die Abs wechslung allerdings großer .

malte bölgerne Figur, z. B. eines Elephanten , eines Doſen, eines Flamingo u. ſ. w. aufgeſtellt und die Straße darnado benannt ; an einer Ede iſt eine alte frau mit einer großen Brille auf der Naſe, und die Straße beißt darum Calle de la vieja.

Das Merkwürdigſte in Merida, wie in allen Städten des Ipaniſden Amerika ſind die Kirchen , zum Theil in gutem

Styl und reich an Verzierungen, aber das intereſſanteſte Ges bäude in Merida iſt das alte Franciscanerkloſter, das auf einer Unböbe im öſtlichen Theile der Stadt ſteht, von einer hohen Mauer mit Chürmen eingeſchloffen iſt und jet das Caſtillo beißt. Mauern und Thürme ſteben noch, aber innen iſt alles

unwiederbringlich zerſtört. Als im 3. 1820 die Nachricht von

Der allgemeine Unblid der Stadt iſt mauriſch , da gur

der Verfündung der Conſtitution in Spanien nach Merida

Zeit ihrer Erbauung der mauriſde Styl in Spanien vor:

gelangte, verkündete ſie aus der damalige Gefe politico Don

berrſchte. Die Häufer find groß , meiſt von Stein, aber nur

Juan Rivas Vertiz in lepterer Stadt. Die Kirche und na:

ein Stocwert hoch, mit Balconen vor den Fenſtern und geräumigen Hören. In der Mitte der Stadt iſt die Plaça ma: por, ein Vierec von 600 Soritt fänge. Die Ortſeite iſt von

mentlich die Franciscaner wollten im Vertrauen auf die Volf8malle die alte Ordnung der Dinge aufrecht erhalten, aber der Gefe politico zerſprengte den Pöbel, ſoos die Thore ein, veriagte die Mönche, 300 an der Zahl, und gab den Bau der Zerſtörung preis. Der Superior und einige der Brüder wur: den Weltgeiſtliche, andere trieben weltliche Geſchäfte, und von dem einſt ſo mächtigen Orden tragen jeßt nur noch eilf die Franciscanerfleidung. Einer von dieſen begleitete mic in das

der Kathedrale und dem biſchöflichen Palaſt, die Weſtſeite von

der Municipalität und dem Hauſe eines Privatmanns einges nommen .

Nördlich iſt der Gouvernementspalaſt und ſüdlich

ein Gebäude , das gleich anfango meine Aufmerkſamfeit auf

ſich gezogen hatte. Die Vorderſeite iſt reich ſculpirt und ſtellt zwei Ritter in voller Rüſtung dar , die auf den Schultern nadter Figuren ſtehen , wabrídeinlich um zu geigen, wie die Eroberer die beſiegten Indianer mit Füßen traten. Da das

Haus einer Inſdrift zufolge im Jahre 1549, alſo nur fünf Jahre nach der Eroberung erbaut wurde , wo nur ſehr wenig Spanier im Lande waren , ſo iſt es wahripeinlich, daß zwar wohl der Entwurf zu der Sculptur von den Spaniern her:

rührt, die Ausführung aber das Wert der Indianer ift. 30

Kloſter, das er ſelbſt ſeit der Verjagung der Möde nicht mebe beſucht hatte, und das jeßt in ein Arſenal umgewandelt war. Für mich ſelbſt war die Zerſtörung und Entheiligung des

prådrigen Baues ſtymerzlich, was mußte ſie erſt für ihn reyn ? Dieß Kloſter umichließt eine Merkwürdigkeit beſonderer Art, nämlid zwei parallele Corridore von augenſcheinlid indianiffer Bauart.

Wir wiffen aus Sogolludo , dem Geldiotſdreiber

wollte in dem Archiv des Sabildo Nadforſchungen über die

Yucatang, daß dieß Kloſter auf einem Hügel angelegt wurde, wo „ einige alte Gebäude ſtanden .“ Man fann hieraus wohl

Gebäude anſtellen , aber man ſagte mir, alle früberen Urtunden ſepen theils derloren, theils in rolcher Verwirrung, daß ihre

kurz vor der Eroberung durch die Spanier nodo ſolche Bauten

Benußung eine bertuliſche Arbeit wäre. Die Straßen werden auf eine eigenthümliche Urt bezeid: met. Da die meiſten Indianer und Meſtizen niớt lefen können ,

mit ziemlider Sicherheit ſchließen , daß wenn die Indianer aufzuführen verſtanden , die merkwürdigen Irúmmer des Landes überbaupt feineswege in eine lo fabelhafte Zeit binaufreiden, als man ſonſt anzunehmen geneigt war.

To wird an der Ede einer Straße auf dem Exhauſe eine be: 209

834

Die ſkandinaviſche Studentenverſammlung in Upſala zu Pfingſten 1843 . (fortfesung. ) Den frauen ward auch hier wie in Calmar ein begeiſter: tes Hodo gebracht. Die Gedanten des fowediſchen Gedichtes find : „liebe blüht und glüht auch in des Nordens Bergen , überal in der Natur, doch am ſchönſten im Buſen der Frauen . Des Nordens Maid war immer zärtlich und treu ; oon ihr

begeiſtert zog der Held in den Kampf, und wenn er fiel, weinte Freia über ſeiner Leide. So ſind auch jeßt noch die nordiſchen Måddeu , den Quellen gleid , an deren Rand des Waldes Blumen blühen ; ſie laben und reinigen die Seele, färben der Jugend Himmel mit Purpur und haben auch noch Blumen für des Lebens Herbſt.

wegen lebt Im Süden brennt fie tief trinfen

In Dänemark, Sweden und Nor:

noch mande Dagmor, Signilde und Brunbilde. blüht die Liebe üppig auf Vulcanen, im Norden ſtill und treu ; drum rollen des Nordens Söhne auf der Frauen Woh !!" *

ten Odiusbobe , und während die mit Metb gefüllten Erint: Börner (deren größtes , das reid mit Silber verzierte Königes

frei

born , vom jeßigen Könige den Upſalenſer Studenten geldentt ward) von Hand zu Hand gingen, fomuren die jungen Re:

jet

pråſentanten der nordiſchen Reise einander Brudertreue (Foſt: brödralag, 0. 6. wörtlid Mildbrudereid ), wie es in alten Bets ten ihre Vorváter zu thun pflegten. Aude bier wurden dann begeiſterte Reden gebalten und Lieder geſungen , und oft ſtimmte die unzählige Menge der Zuhörer ringsum in den lauten Jubel der Jugend ein. Aber auch hier ward im Gangeu die eigentlide Stellung der jungen Leute von ihnen ſelbſt nicht

verlannt und das Maaß der Beſonnenheit nicht überføritten , obgleich die meiſten ſich unter dem freien Himmell weniger befangen fühlten als Abends zuvor in der Aula. Beſonders caratteriſtiſd war in dieſer Hinſicht eine däniſche Rede des Candidaten Ploug, die mit dem Betenntniß begann , daß ibn

fola

an dem Denkmale Guſtav Adolfs, als die Frühlingsluft vom Widtommsgruß der Soweden erzitterte, ein Schamgefühl er. griffen habe, weil ein dunkles Gerücht, daß die Upſalenjer im Stolze des Schwedenthums für die andern Skandinaven tein Herz und für die Einigung des Nordens feinen Sinn hatten,

Von dieſem Feſte fagt ein Stoholmer Augenzeuge in

bei ihm und ſeinen Landsleuten grundlore Beſorgniſſe erweđt

Teinem an Ort und Stelle geſchriebenen Beridt : „ Es war ein Tag, eben ſo fchon als großartig ; wer daran Theil genommen, wird die Erinnerung zu den ſchönſten reines Lebens rednen. Daß unter dem Klang der Beder mand freies Wort geſproden

habe. Jest waren ſie alle vom Gegentheil überzeugt, aber der

8PB der

Grund , daß jenes perleumderiſde Serůdt Glauben finden

fic

tonate, liege nur darin, daß bisher Pein Gedantenaustauſch, tein lebendiger Verfehr gwirden ihnen ſtattgefunden haber

ge

daß rotwedilde Bücher und Zeitſchriften nicht in Dänemark, däniſche niot in Soweden geleſen würden, und dieſen Grund

In

und geſungen ward , welches dieſem oder jenem unter den

Aeltern gar zu offenherzig erſdienen ſeyn mag, verſteht ſich faſt von ſelbſt. Doch fann ich verſichern , daß in dem ganzen Bes tragen der Studenten Anſtand und Würde ſich mit jugend:

zu beſeitigen , dabin müſſe ihr nådites Streben geben. Wenn

lidem Enthuſiasmus in einer Weiſe paarten, wie man ſie bei

drungen und befruchtet habe , ſo müſſe ſie aude Hervortreten im äußera Handeln, und dieſes Handeln fönne bei Studenten,

nicht ſo bemerkenswerth erſchienen leyn . Daß aber rein lob auf das Upſalafeſt in mindeſt eben ro hobem Grade, z. B. dem

deutſben Wartburgsfeſte im Jahre 1817 ) gebübre, wird jeder fühlen, der an lekterem Theil nahm. — Man gebe der Jugend nur Stoff und Gelegenheit zu wahrhaft großartigen , vaters ländiſden Feſten, dann wird man ſich bald nicht mehr wun: dern , gebaltene Würde mit jugendlicher Begeiſterung in ſchön: fter Weile gepaart zu ſehen .

die Idee des Einen Nordens wirklich ihr Bewußtſeyn durc die nod keinen praktiſden Einfluß üben fönnten auf die poli: tiſchen Verhältniſſe der Staaten , in nichts anderem beſteben, als in literariſcher Wirkſamkeit. Depbalb wollten ſie ſich jebt geloben, durd Sdriften und Journale eine ſtetige geiſtige

Verbindung unter ſich zu begründen und ihren Ideen immer

zeigten dieſe den Gäſten einige Merkwürdigkeiten der Stadt und Univerſität und führten ſie dann in feierlichem Zuge, mit den Fahnen der verſchiedenen Nationen und Landsmannſd; aften nad Att - Upſala, einem drei Viertelſtunden von der Stadt entlegenen Waldorte, voll Erinnerungen aus der altheidniſden Vorzeit, mo namentlich die großen Grabbügel der erſten Alen: Könige noch erhalten find.

in 1

mehr Eingang zu verſchaffen in die Herzen des Volto ; dann

würden dieſelben dereinſt ohne Zweifel mit vollgültigen, berr:

geber

lichen Reſultaten in die Weltgeldichte eintreten. *) Mit dieſer Thätigkeit nach außen müſſe aber das Streben nach innen, nach eigener Fortbildnng und Befähigung zu fünftigem Wirten

Hand in Hand geben, und zunädít müſſe Jeder lernen, das Nadto wurden die fremden Studenten von den Upſaliſchen in ibren Wohnungen beherbergt. Am andern Morgen früb

Ma

a

Studentengelagen auf deutſchen Univerſitäten ſelten fiuden

möchte. “ – Wenn dergleichen auf fdwediſchen Univerſitäten häufig vorfáme , würde es dem fc wediſchen Berichterſtatter

PIE

Gute des Undern zu ſchäßen, die Schwächen des Andern zu tragen und insbeſondere das an den Brüdern zu lieben, was

eben den Unterſchied zwiſchen den verſchiedenen Veſten des Einen Stammes bilde. Zum Søluß reiner Rede rief der Däne den Schweden die Bedeutung des Tages ing Gedámtniß es war nämlich der Krönungstag Guſtav Wala's , der die

Ketten zerbracy, welche Herrſcucht und Eigennuß geſchmiedet

Auf einem dieſer Königshúgel

*) Wir werden am Søluß diejee Berichteo reben , daß die hier

wurden die Fahnen aufgepflanzt, dann verſammelte ſich die

angedeutete Thätigkeit in Ropenbagen wie in Upſala idon be

ganze Sdaar der Jünglinge auf einem andern, der ſogenann:

gounen bat.

He berga

835

Iten triat

hatten , der Soweder von fremdem , erniedrigendem Joch be:

freite und deßhalb ewig im Herzen des Voltes leben wird.

I geitealt

Wegen die

Freue (Foto

alte Zeit rden har

Un dieſe Betrachtungen fnüpfte der Redner den Wunſch : daß jeder von der Nordens landen einen Guſtav Wala finden möge ſo oft es feiner bedürfe.

Hele M

, Masih

getan en

Garmonijd ift der Gimmelfphären Gang,

Harmouiſde fingt der Bögel Chor in Sainen, Harmon'ſcher noch tönt menſchlicher Geſang. Weil Harmonie der Tugend gleicht, der reinen, Einer der jungen Danen frieb in die Heimatb : ,,Under : geblid iſt der Moment auf der Odinshöhe , wo beim Gelübde der Brudertreue im allgemeinen Jubelruf jede Individualitat ſich in dem großen Ganzen verlor, wåbrend die Umgegend von

einer jabllorea Menſdenmenge überſäet war und von der gegenüberliegenden Hobe die mächtigen Banner darüber hin :

R

MN

Außerordentliche Bewegung der See in der Mounts bay bei Penzance in Cornwallis. Die Litt. Gaz . vom 15 Julius enthält ein Schreiben aus Penzance

M

*

$

in Gibirien .

1. Reiſe nach Jeniſeis t. ( Fortſepung.)

Vergnügt rüſtete ich mich nun zur Weiterreiſe nach Doblau. 34 hatte in meinem Gaſthof einen rufiſden Kaufmann , Namens Zakim

Merkurjewitſch, aue Rjäſan getroffen , und fragte dieſen nun , ob es möglice rey in ſeiner Geſellſchaft oder ganz in ſeinem Schlitten die Reiſe zu machen . Daß er mich unbekannten Fremden in ſeinen Splitter nicht aufnahm, konnte mir niật unerwartet feyn, und ich war zufrieden daß er mir die gemeinſame Reiſe nicht abfolug. Ohne Zögern eilte id auf die Poft, aber auf mehrere Tage hinaus waren alle Pläße bes .

feßt , und fein anderer Rath , alé 18 Rubel Silber für ein beſonderes

flatterten in die freie Luft. Es war gewiß für manden der Unweſenden der glüclichſte Moment ſeines Lebens.“ ( Fortſeßung folgt.)

created

Reife Midhael Rottlers im europäiſchen Nußland und

Und nach einer weitern Ausführung dieſes Gedanteng in Proſa foloß der Redner mit einem andern Verſe, etwa wie folgt : Denn Alles roll in Harmonie rich einen.

Soll fie aud unſre Herjen feſt vereinen !

Winni

.

Chronik der Heiſen.

IDE PE

a meet

her los,

Eine der dwediſden Reden begann mit dem Verſe: Ginbelt ! braust ef tief vom Meeresgrunde ; Ginbeit : tönt es durch den Nordens Lunde (Wilder) Hoc gen Himmel !

eritritta l' menige Beſonders

von Nord nad Süd. Doch bemerkte man keine Bewegung des Bodens. Während dieſer Erfbeinung war der Himmel im Süden mit Gewitters. wolfen überladen, und Nachmittag brach plößlich ein Sturm von Süden

vom 10 , demzufolge am 5 eine ganz ungewöhnliche Bewegung der See in der Mountsbay beobachtet wurde , welche ſo ſehr derjenigen glid. welche einſt durch das Erdbeben von Liſſabon an dieſer Rüſte hervors gebracht wurde , daß zu fürchten fdeint es möchte eine ähnliche Kata ſtrophe abermals eintreten. Ulm Mittag , etwa eine Stunde nabdem

Geſpann zu zahlen. Raſo machte ich meine Geſchäfte ab , faufte mir noch eine Karte und andere Bedürfniſſe ein , und bald befand ich mich .

auf der großen Straße nach Moskau , daß wir auch bald erreidten. Meine erſte Sorge war nun mir einen neuen Paß zu verſ affen , und .

in der That hatte ich auch foon den nächsten Vormittag meinen Pas und die Reiſeroute ausgefertigt - eine Sonelligkeit, die in Mockau viel heißen will. Mein fünftiger Reiſegefährte, der Kaufmann Merkurjemitid, ſagte , daß keine Poftpferde auf dem Wege zu bekommen ſeyn würden und er Miethpferde nehmen werde ; darauf bat id ihn , aud mir eine

Jamtícit ( Poſtillion oder Kutſcher) zu miethen. Nad wenigen Tagen , die unter allerlei Vorbereitungen verliefen, begaben wir uns auf das Zollamt, wo Päſſe und Reiſeaudweiß unterzeichnet wurden , und noch an demſelben Tage ging es weiter. Da wir Tag und Nacht fortreifen wollten, ſo hatten wir kein anderes Nachtlager als unſere zugededten Sdlitten ; in der erſten Nadt aber war es feine Möglidheit zu ſchlafen , denn von Modfau an folgte loch an loc Graben an Graben auf der Straße. Am folgenden Tage famen wir Mittage nach Pofrow, wo ich neue Stränge faufen mußte, da id mit ſehr elenden verſehen war. faſt auf jeder Station zerriß mir etwas

und nöthigte mich zum Anhalten, weßhalb denn auch mein Neiſegefährte

bie Fluth abzulaufen begonnen hatte , 30g fich zu Newlyn , welded in

warten mußte. In der Nacht famen wir nach Wladimir, das id foon

der Nordweſtede der Dountebay liegt , auf einmal die See zurüd und

vor zehn Jahren geſehen und mich an ſeiner ſchönen Lage ergökt hatte.

zwar etwa 3 bis 4 Fuß tief, wobei die Strömung läng8 dem weſtlichen

Der Ort liegt auf einem Şügel, rundumh find Erdaufwürfe, an den Abhängen find Gärten voll Sauerlirſden , und unten am Hügel fließt die Kljaama zwiſchen ausgedehnten Wieſen dahin. 3eßt aber war es Nacht , und überdieß noch alles mit Sonee bededt. Vor der Stadt

Arm der Bay gegen Süden ging. In gleicher Weiſe fame fie nad zehn oder fünfzehn Minuten wieder zurüd. Dieß trat viermal nadeinander

ein, und jede Doppelbewegung dauerte zwanzig bis dreißig Minuten. Die Strömung war ſo ſtark, daß man ſie auf drei engliſche Meilen in

.

einander parallele Strömungen, jede etwa eine halbe Meile breit, zwiſden

Murom perirrten wir uns an einem Ableitungegraben ; wir waren noch nicht weit gefahren , als wir es bemerkten , aber troß unſerer drei Pferde war es ung nicht wenig ſchwer wieder nach der Landftraße

zwölf und ein Uhr trug eines farfen Südwindes gegen Süden fluſſen ;

zurückzufommen ; meine Podoroſhna ( Reiſeausweis) lautete nur auf zwet

der Stunde reconete.

Zu Penjance bemerfte man , daß drei faſt mit

ein vortrefflider Sowimmer, der gerade daſelbft badete, wäre ohne eine Pferde , *) aber bei dem følechten Wege mußte ich doch drei nehmett.

beſondere Gegenwartdes Geiſtes voneiner dieſer Strömungen unfehlbar fortgeriſſen worden .

Auf einer bedeutenden Strede am Ufer hin be-

*) Die Zahl der Pferde richtet fich nämlich nach dem Mang des Reiſenden . A. 0. u.

merkte man åbnlige Grfdeinungen . Die Dſcillation des Meeres ging

836 # 16 wir für Stadt hinaus tamen, überſdritten wir die Dra ; die Rütte

faufen , um nicht unaufhörlid von dem Kutider die widerwärtige Mad

war 15 , and in der Nacht fiderlid nod mehr, jum mindeften konnten meine erfrorenen Knie den Bewrig davon liefern. Von Aleſdkow nad Niſhnei Novgorod fuhren wir auf der Winterſtraße, indem wir linfo

richt hören zu müffen : Berr ! Gert! wollt Ihr nicht die Zügel oder die Peitfde halten , der Strang iſt abgeriffen , der Aufhalter iſt auf gegangen u. ſ. w.

von dem Wege ab nach dem Olafluß und juwandten und auf dem Eiſe

Die Abfahrt auf Rajan verurſadite mir wieder einige Unannehms

Das redate Ufer der Dia iſt hoch von aufges

lichkeiten, indem die beſtellten Pferde niot ju beftimmter Zeit eintrafen, ſo daß mein Reiſegefährte weiter fuhr , und ich ihn erft in der Nähe der zweiten Station wieder einholte. Don Raſan an fieht man deto wüſtete findenwälder , indem man fon den jungen Lindenbäumen die Ninde abftreift. Am nädſten Tage ging es in das Thal der Soaſema hinab , wo viele tatariſche Dörfer liegen mit Mojdera, die unfern alto böhmiſchen Capellen gleichen. Die Dörfer gefielen mir mobl wegen ihrer Reinlichkeit. Die hieſigen Tataren leben vom Aderbau , die Wohlhabendern treiben mit allen möglichen Waaren in Nußland herum

weiter hinabfuhren.

fowemmtem Solamm, aber unterwaſden ; in dieſem Boden findet fic nur hle und da ein Stud Ralfftein oder Øyp8.

Don Aleſdkow aus

iſt die Landſtraße mit zwei Reihen Birfen dicht bejeßt , allein der im

Jahre zuvor eingetretene Sturm hatte ſämmtliche Kronen abgebrochen. Da das von In

auf dieſem Wege jeder Zeit eine Menge Kaufleute reiſen , ſo ift Volt hier årger auf Geld erpicht, wie irgendwo ; für das Roden Theewaſſer mußten wir an mehrern Orten zwei Rubel bezahlen. Niſhnei erzählte man ung , daß hier vor nidt langer Zeit ein

buchariſder Geſandter auf dem Rüdweg aus Petersburg , wo er von der rujfſden Regierung beidenft worden war, ſein Leben beſchloß. Wegen ſeinen hohen Alter & hatte er einen Sohn und mehrere Neffen bei Fich. &r fränkelte bereits al6 er Petersburg verließ, und wünſøte nur noch lebend nach Hauſe zu kommen , aber es war ihm beſchieden , daß ſeine Gebeine in ruffiſcher Erde ruben ſollten. Auf der Seite der Stadt, wo

Handel , und ein großer Theil von ihnen fugt ſeinen Unterhalt im Frachtfuhrweſen .

Abgeriſſene Leute fab ich unter ihnen weniger als

Das Andenten bieran erregte

Weiterhin wohnen Wiätſmanen in Hübſch gebauten Dörfern ; fie gelten für reid, und gehören dem Raiſer, nicht den Edel. leuten. A18 ich einige Haufen jungen Dolls ſab . fragte ich meinen Rutider , wer dieſe Leute ſepen und wohin fie gingen ; ſeine Antwort war : „ ſie gehen nach der Wolga , um ſich dort alé Ruderer auf den Schiffen zu vermiethen .“ *) Zwiſchen den Stationen Milotskaja und

Meine Furcht und Cholerajchmerzen , die ich auch bei meinem erſten

Bolſbekylmet #faja geht es an einigen Glashütten vorüber. Wälder

der Jahrmarkt gehalten wird, jenſeite der Ola bei der tatariſchen Mofcheen wurde er nach ſeinem Ritus beerdigt.

hieſigen Aufenthalt zu erdulden hatte. Bon Niſhnei wandten wir uns wiederum nach der Wolga und hielten und an dieſelbe 100 Werſte weit. Das linte IIfer iſt niedrig , das recte aber hod und unterwaſden . Erſt auf der dritten Station fångt Waldwuch an auf dem bieber ganz Fahlen Ufer ; auch einige Fructbäume fiebt man jepi 'um die Anſiedlungen her . Mehrmals fah id mid während des Tages nad Wild um , jab aber auch nicht eine

ſonſt irgendwo

Finden fich hier in Menge. Beachtenswerth ſind die Müßen der Wjätſden

Frauen , die man Kyka nennt , und welche an eine halbe Elle hoch, vorn mit Müngen beſett und hinten mit Bändern durdflochten, find. Weiterhin in Mukyfalſin wohnen Permier , die ſyrjäniſo ſprechen und

zum Theil noch Heiden find. Gilf Werſte hinter Malmi famen wir über die Wjätka , dann über den Olor und die Rama, worauf wir die Von da

Baſenſpur , und erſt als die Lindenwälder anfingen , zeigten ſich auch

Regierung gehörigen Häuſer ganz aus Holz gebaut ift.

fubren wir durch ſparſame Wälder berab nad der Stadt Kungur , wo

häufiges Gericht.

Von da nach Raſan rechnet man noch 140 Werſte.

Die Wälder ſind in diejen Striden fdön bewachſen, theils mit Eichen, theils mit Linden . Die Fuhrleute find von hier bis Raſan Tataren. In Kajan fragte und ein Soldat aus , wer wir ſeyen , als er aber

hörte , daß wir keine Beamten , ſondern Raufleute fryen , ließ er ung gieben. Die Stadt iſt anſehnlich, hübſd und rein, wie ich ſie mir nicht vorgeftellt hatte.

Um die Stadt beſſer zu ſehen , micthere ich einen

loc

Gouvernementéſtadt Perm erreichten , die mit Ausnahme einiger det

dieje. 31 dem Startden Swiajbit , daß im Jahre 1551 son Johann dem Schredliden gegen die Tſduwaſchen und Tideremifjen erbaut wurde,

hielten wir mit einer Sterlädſuppe Mittag, ein in jener Gegend ziemlich

li

de de be

-

der bekannte Pugatiden fich eine Zeitlang aufhielt. Als wir den Fluß Irgin überſdritten hatten, fließen wir auf eine Menge Dagen, die von ( dem Jahrmarft zu ) Irbit famen und allerlei Waaten, namentlio Chee,

för

dar St

Branntwein , Felle u. dgl. , brachten. Die Dörfer hier find ſehr groß. Es wird auch viel gereist , aber es finden fich auch viele Pferdeleiden am Wege. Abgezogen war feine derſelben , vielleicht fümmert fick niemand um die Haut, denn man wartet, um fie wegzuräumen, bis .

es im Frühjahr zu thauen aufhört. ( Fortſepung folgt.)

Fiafer, denn auch diese find hier eingeführt, und fuhr durch die Haupta fraße. Die Straßen find eben und breit , die Häuſer von Stein

sie

Kirden hody, das Univerſitätegebäude iſt gejomadvol verziert mit einer Golonnade und einer dönen Façade, ihm gegenüber ſieht das Clinicum und erwag weiterhin das Theater, das aber noch von Holz iſt. Außere dem gibt es zwei Gymnajien , Klöſter und andere große Gebäude. In Kaſan wohnen noch viele Tataren ; ale ich durch die Stadt fuhr, begega nete ich einem , der eine ſchön gekleidete Tatarin führte , und da es gerade ein ſehr einsamer Ort war , ſo wandte fie ihr unverſchleiertes Orfict gegen mich, wie zum Beweiſe , daß auch die Gebote Mohama mese der weiblichen Neugier feinen Einhalt thun , obwohl ſonſt die Iatarinuen fic vor mir ſorgſam verhüllten. - Während der Beſichligung der Stadt bemühte ich mich auch, neue Stränge für die Weiterreiſe ju

Wallijiide B u der im brittijden Muſeum. Die Xufe ſeher der ſogenannten walliſiſden Soule und die Mitglieder der came

briſchen Gefellſdaft haben die den beiden Geſellſchaften gehörigen werth

vollen Manuſcripte und gedrudten Bücher dem brittijden Muſeum gut Aufbewahrung und öffentlichen Benupung übergeben. Eines der Bücher

fano

ſoll die muſikalifden Bezeichnungen der Britten im 11ten Jahrhundert enthalten. (Athenäum vom 15 Julius.)

bi

*) Dieſe Ruderarbeit , die äußerſt ſchwer iſt, führt den wahrſcheinlich aus Burlatrchanie, und da dieſe dem Datariſchen entnommenen Na Leute ſich durch Grobheit auszeichnen , ſo hat das Wort auch die Bedeus tung „ Unverſchämtheit“ erhalten.

I! ünchen , in der Literariſch-Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlicher Bedacteur Dr. Ed. Wide n manu.

4. d . U.

Nr. 210.

Das

A us Il an a nd d.

E in Tagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 29 Julius 1843 .

geſtußt auf einige Nadridten der Römer und einige auffallente Aehnlidfeiten mit etruriſden Namen ſchon früh vermuthet,

Die Pelasger. 1. Die Urbewohnter Rätiens.

Vort Steub. daß fich ein den Etruriern verwandtes Volk

wie einige

Daß wir nicht geſonnen ſind, allen den lidtern und Jrr: glaubten verſprengte Etrurier – in den Gebirgen gefunden lichtern nabzugeben , welde alte und neue Forſchungen über das immer auftretende und immer wieder verſchwindende Volt der Pelasger geliefert, wird man uns wohl aufs Wort glau: ben ; wir wiſſen indeß feinen Ausdrud , der geeignet wäre zu einer Ueberſdrift über wenige geographiſch: biſtoriíde Bemers

hätten. Der Verfaſſer fam nun, geführt durch die Uebnlichkeit der Namen mebrerer rebr weit von einander entfernter Orte auf die Anſiot, nicht bloß einige Etrurier oder Räter, Narener batten im Gebirg gewohnt, ſondern das ganze Gebirg rey von

ihnen eingenommen geweſen , und ſie reyen von da hinabge

kungen, die uns bei Leſung zweier ſo eben erſdeinender Werte

ſtiegen ins italieniſde Flachland, um dort die zahlreichen Städte

aufgeſtoßen ſind.

zu gründen, die man gewöhnlich unter dem Namen der etruris Ichen oder tusfiſchen begreift. Seine Urgumentation war nun einfach folgende : wenn die Wolfer in Ober- und Mittels italien aus den Ulpen ſtammen , ſo muß Eine Sprache ſie ver:

Wir glauben mit denſelben feineswegs das

Reſultat einer langen Reihe von Unterſuchungen zu geben, ſondern nur auf einige Punkte aufmerkſam zu machen , welche auch dem laien in der Alterthumsforſchung von Intereſſe feyn können. Wir ſtellen das Eingangs genannte Wert voran, weil

es zunädſt in unſer Fast einſchlägt, und weil der Grundges dante, von dem es ausgeht, ſo einfach iſt, daß derſelbe den Stempel der Wahrheit gleichſam an der Stirne trägt. Dafür ſpricht auch der Umſtand, daß der Gedanke ſelbſt augenſcheinlich

dem Verfaſſer, während er die Arbeit unter den Händen batte, ſich auf eine Art erweiterte, daß ein heller Sdimmer auf die urs

einen ; von den zabireiden Orts : und Perſonennamen, die wir

duro Inſchriften u. ſ. w. fennen, müſſen ſich dann aber viele auch in Rätien wieder finden.

Von dieſer Idee ausgebend,

machte er ſich an die Arbeit, und das Ergebniß war, wie wir rdon erwähnt, vollſtändiger als er ſelbſt gedact : nicht bloß einige, ſondern mehrere hundert Namen haben ſich, wenn aud

Salzburg . **) Wober ſtammen nun dieſe Namen ? Man hat

derſtümmelt und verdreht, durch die römiſbe Eroberung und ſpätere deuilde Occupation binduro erhalten. Bei dieſer Fülle von Namen fommt es gar nidt mehr darauf an, ob einer oder der andere fehlgegriffen iſt; die Zahl derſelben bleibt, aud wenn man die Mißgriffe nach Duzenden záblen ſollte was feineswegs der Fall leon möchte - immerhin ſo groß, daß an dem Endreſultat , das ganze Gebirg rep urſprünglich von rátiſdem Volf bewohnt gewelen , kaum mehr ein Zweifel beſteben kann . Der Verfaſſer faßt dieß Endreſultat (p. 146) in den Worten zuſammen : „ vom Adula bis an die Pinzgauer Tauern und in die Gegend von Salzburg, und vom Karwendel bis in die Gegend des Gardaſees war ein und dasrelbe Volt reßbaft, dieß Volf redete ein und dieſelbe Sprache mit den

nennen beiſpielsweiſe nur Glurns, Malang, Domleſdg . Wir *) Flä ſch u . f. w.

dergelaſſen.“ Da nun aber die råtilden Namen weiter geben,

**) Wohl auch weiter, nur fid Steyermark, Krain und Kärnthen

d!!!, beſonders wohl, weil die viel ſpäter eingerrungene ſlawiſite Sprade die Forſøung erſchwerte.

alte Geſchichte der Völferwanderungen in Europa geworfen wird, ein Schimmer, dem er ſelbſt mit einer Saúdternbeit

folgt , welche beweist, wie ſehr er über die Bedeutung der daraus ſich ergebenden Folgerungen erſtaunte. Doch zur Sache. Auf mehrern Wanderungen in der öſtlichen Schweiz und

Tyrol wurde der Verfaſſer immer aufmerkſamer auf gewiſſe zablreich ſich wiederholende Namen, die weder romaniſ, noch

deutío find, und deren Erklärung aus dem vielbeliebten Keltis rden gleidfalls feineswegs gelingen wollte. Dieſe Namen *) finden ſich bis heraus in das Flachland von Bapera und Schwaben ,

bis weit hinein in die Schweiz und öſtlich zum mindeſten bis

Etrusfern und nie baten ſicy celtilde Stämme in Ratien nie.

nicht ſo vollſtändig geographiſch und hiſtoriſch durchſtöbert wor:

210

838 To foließt der Verfaſſer weiter, daß auch Carner und Noriter,

haben berzlid Theil genommen an ihren Feſten . Durdo mid

Helvetier, Raurater und andere weſtliche Alpenvólter urſprüng: lid råtiſder oder raſeniſder Sippidaft waren .

danft daber die Univerſität Upſala den jungen Männern, die

nur eine Verwandtſchaft dieſer Völker mit den pbér : und

Juniustage gesehen, deren Abendroth wie ein Schlummer über

E %

im Frühſommer der Buchen heilge Inſeln, Saros Lundagard, Daß die Völler , welche die Alpen bewohnten , almählido | Chriſtiania's ſchöne Buckt und Uura's Ufer verließen , um längs den Gebirgen der ſüdlichen Donau heraufgezogen , iſt unſre ernſten Tannenwalder zu ſehen und das Feld, wo Frode *) aus zahlreichen Umſtänden wahrldeinlid ; wenn did nun nicht Tein Gold fåete. Deßt, meine Herren ! baben Sie den Nordens mittelitaliſden Stämmen , ſondern auch mit denen des alten

dem Geſichtsfreis rubt, um fect wieder in den Morgens Pract

Griechenlands nachweilen láßt, wenn es andererſeits taum einem

zu erheben.

Seht da , das Bild vom Licht des Geiſtes, das

de

Zweifel unterliegt , daß aus der Urbeimatb der peladgirden

von keinem Untergange weiß. Und die Lichtſudenden ziehen

f1

Race zu beiden Seiten des ägäiſchen Meeres zwei Völlerſtro:

aus, eine große Brüdería aft, über der Erde Rund. Beſonders

mungen ausgehen 1, die eine weſtlich zur See nade Italien , die andere nördlich zwiſchen der Donau und dem adriatiſden Meere in die noriſchen und rátiſden Alpen, ro mödte das Er: gebniß, wie der Verfaſſer S. 149 fagt, darin beſteben, „ daß im Alterthum vom Pleinaſiatiſden Taurus bis zu den Salja

ſind die Standinavier berufen zur Gemeinſchaft in Wiſſen daft, Weisheit und Kunſt. Gleide Ubſtaminung, gleides Religions, bekenntniß, Ernſt und doch Bildſamfeit des Gemüths, ähnliche

6. 6

Geſchide und Verwandtſdaft der Sprachen – alles mabat fie

DIE

gur Vereinigung in den Heldenthaten des Geiſtes. Ihr neuen

in

burgern Tauern und vom Bosporus bis zu den Porenåen in allen Küſtenländern, die das ägäiſche, das adriatiſche und das torrheniſche Meer beſpülen, nur ſtammverwandte Völfer pelas:

Argonauten babt uns beſucht, nicht um das goldene Vließ gu

ve

le

giſchen Urſprungs gewohnt haben . “ Der Verfaſſer ſtellt dieß

rauben, ſondern nachzuſeben , ob wir den tbeuern Beſiß der Bildung werth balten ; als friedliche Vikinger rend ihr an den gaftliden Strand der Freundſchaft und Humanitat gekommen,

nicht als einen bewieſenen Sak, ſondern als eine Wahrſdein:

teine andere Beute nehmend , als Liebe. Io hoffe, ihr babt

lichkeit auf, die ſich ihm im Laufe ſeiner Studien aufgedrun:

die geſuchten Spaße bei unſrer geliebten Jugend gefunden und

gen. Als Unfang eines Beweiſes führt er eine Reihe grie:

einen dauernden Bruderbund mit ihnen geſchloſſen.

Das

diſder Städte , Fluß : und Gebirgsnamen auf, die augen: ſcheinlich mit denen in Oberitalien und in den Alpen zuſam.

Ende eines vielgeprüften Lebens verleiht den Seberblic. In: dem ich mit hier umgeben rebe pon einer großen Anzahl hoff:

menfallen . Freilich bleibt noch eine bedeutende Luđe übrig, aber auch dieſe wird ſich mit der Zeit durch ein gründlideres Studium der albaneſilchen und der waladiſden Sprache ro

ihr Wohl und ist erblice ein Zeichen der neuen Bildungsåra

ziemlich ausjüllen laſten .

ung keine Verweichlidung; Pein reider Erwerb feſſelt untre

UE

Ş

un

2

nungsvoller Söhne des Nordens, itlagt mein Herz lebhaft für für den Norden . Der mütterlide Ernſt der Natur geſtattet

be

Sinne an die Erde , teine Eroberungsluſt treibt uns binaus zur Heerfahrt; aber unſer Erbtheil iſt der innere Spaß, der

Die ſkandinaviſche Studentenverſammlung in Upſala

den Namlommen vergrößert uberantwortet werden ſoll. Wett:

zu Pfingſten 1843.

eifer für das Wahre, Gute und Schöne roll die nordiſden Völker vereinen ; dann wird die neue Qera dauern bis ans Ende

( Fortfe Bun g. )

der Tage, gleid dem Polarſtern, der über ihnen leuchtet, ein

Nachdem der Zug in die Stadt zurückgelehrt war, wurden

die Gäſte Mittags in verſchiedenen Gaſthöfen (denn zur Auf: nalme aller war feiner groß genug) von den Upfalenſern be: mirrbet. Dann , nachdem die Fremden wieder einige Mertwür,

nescit occasum. Euer Beſut iſt bedeutungsvoll, auch der Zeit nad.

Es iſt Pfingſten , die hohe Zeit der Verbreitung des

Chriſtenthums, der doppelten offenbarung der Gnade und der Natur. Des Nordens Bildung ruht auf chriſtlichem Grunde

dig feiten der Stadt beſehen batten, verſammelte ſich abermals

das iſt die Loſung am Guſtav :Waſa :Tage. Der Prieſter

alles in der großen Bibliothels-Uula, wo manches webmůrbige und ernſte Wort des übídwieds ertönte und namentlich der ferte Wille ausgeſprochen ward, wenn vielleicht des Nordens Krieger nodi einmal berufen würden ing Feld zu ziehen gegen Unrecht und Gewalt, um auf ihres guten Schwertes Sriße der Freiheit lidt durch die Welt zu tragen, mit Freu:

redet zu euch , meine jungen Freunde , und er erflebt nicht Reiſe für euch durch den Wedlet und die Prüfungen der Zeit. Que feine Wünſche begleiten eud und er spricht ſeinen

den solchem Kampfruf zu folgen .

aber auch der würdige

meinſam erſtreben ſollen , iſt unverganglid , und darin – wenn

Erzbiſchof af Wingard erhob ſich wieder und ſprad zu der ver-

nicht dem Raum , doch dem Geiſte nad

werden wir uns

ſammelten Jugend ro berzliche Worte , daß die Rede nach ge: treuer Ueberſekung aus dem Aftonblad wohl vollſtändig mit:

begegnen , im Streben , im Wirten , in gegenſeitiger Uufmun :

getheilt gu werden verdient. „ Die ſtudirende Jugend Upſala’s iſt von Freunden aus weiter Ferne beſucht worden und bat mit ihnen gejubelt ; aber aut die Vater Theilen die reine Freude der Jugend. Wir

1

allein eine gefahrlore Heimfahrt, sondern auch eine glüdliche Wir ſehen Segen über eines jeden Sendung im Leben. c bli er mut wir ge: was Edle, das ; aber wied nidt uns ver -

terung , und dereinſt

im Loon für unſre Arbeit droben .

*) Vielleicht Frotho III, der nach der Enda jur Zeit von Chriſti Geburt den allgemeinen Frieden (Weltfrieden ) im Norden be: gründet haben ſoll. – Doch frodas heißt im Schwediſiben auch ged:ihen, Frucht bringen, und Frö heißt Same.

ha fa

et

M

fon

839

So gebet hin zu eurem Beruf ; der gute Gott geleite euch.

ten Baurbalis im föniglichen Chiergarten , nidt für eine node

Lebet wohl ! "

zahlreichere Geſellſchaft zu beſchränkt geweſen wäre. Außerdem

Die wehmüthige Stimmung der wediſchen Jugend war durch dieſe Derzlichen Worte des ehrwürdigen Greiſes noch er:

erfolgte noch eine Einladung des Capitán Lindeberg, Unterneh: mers des neuen Theaters ., einer Vorſtellung des eben einſtu: dirten Schauſpiels „Gin Glas Waſſer " beizuwohnen. Der

böbt worden, und mancher Einzelne fühlte ſich gedrungen, fei: men Gefühlen in flagenden Worten Luft zu machen . Den

Tag verging raid genug mit Beſichtigung der vielen offent:

Wortführern der Dänen aber dien die berridende Stimmung

lichen Gebäude, Anſtalten und Sammlungen, und der ſchönſten

allzumeid und unprattiſd geworden, um ſie als leßten Eindruct

Punfte der Stadt felbſt, welche belanntlich der Lage nach zu den malerildſen in der Welt gehört ; und die jungen Dänen

des lönen Feſtes in der Seele haften zu laſſen.

Deßhalb

lucore namentlich der Slud. jur. Paulſen aus Stopenhagen in einer ſchönen Danfrede an die Upſalenſer den Gedanfen und

insbeſondere willen das freundlid jutraulide Entgegenfommen und die wirflich ausgezeichnete Aufnahme, welche ihnen überal,

Gefüblen eine andere Richtung zu geben. Er verſicherte, das

wohin ſie ſich wenden modten, zu Theil ward, nicht genug zu

Streben und Wirfen der Männer des „ jungen Skandinaviens," die rich ießt perſönlich fennen gelernt hatten , ſollte nicht in Oppoſition mit dem Beſtehenden als ſolchem , nicht

rühmen.

in feindlicher Stellung gegen die Dynaſtien, aber aud niør in ſelbſtgenügſamer Abſonderung von den älteren Männern ſich fund geben , ſondern im Gegentheil alle ulter und Stände umfaſlen. Aber ſie brauchten ſich von jeßt an nidt mehr in Hoffnungen allein zu wiegen ; ſie wären loon jeßt eine wirt: liche Macht, denn ihre zahlreiche gleichgeſinnte Swaar babe den

So ward ſelbſt auf dem für die Stodbolmer ge: roololtenen Erercierplaß, wo der Kronprinz eben eine Inſpec:

tion biels, den roth und weißen Cocarden die Militäripalier ſogleid geöffnet , und die jungen Fremden wurden aud von Sr. fönigl . pobeit auf das freundlitſte begrüßt.

( Fortſegung folgt. )

unerſchütterlichen Glauben gewonnen an die Wahrbeit ihrer

Chronik der Reiſen.

Sade. Er Tiloß ſeine Rede mit den Worten : „ Einen beſſern

Preiſe Richael Kottlers im europäiſchen Rußland und

Dank fönnen wir euc nidt geben , als die Verſiderung, daß

in Sibirien .

wir euch verſtehen . Und deßbaib rep unſer lettes Wort : Han: delt ! Vorwárts – junges Skandinavien ! "

1. Reife nad Jenifeis f.

/

Noch ward zum Abidied ein ſotwediſches Gedicht von Nina bom unter den Dånen berumgereidt , delten leßten Vers wir in wörtlider Uiberreßung mittheilen : „ Nun lebet wohl, ihr dän’ichen Pflegebrüder: Nehmt unſre Treu' und Freundſchaft mit an Bord. Und grüßt im Süden eure Blumen -Inſeln,

(Fortſegung. )

In der Nacht vom Dienſtag auf den Ditimodt überſchritten wir den Ural , den zu ſehen ich ſehr begierig war ; ich jQ lief widt , die Nacht war nidt dunfel , id Qaue umber , friere , und ſoon erhellt die Sonne den öſtlichen Himmel, als man mir ſagte, daß wir ung auf

dem höchſten Punfte der uraliſden Berge befänden, id ſah nicht , was id erwartet hatte. 30 hatte mir eine große Vorſtellung von dem Ural

Vergeßt nibt, was im Norden euch verwandt.

gemadt, der Boten hatte fide aber ſo allmählich nach dein breiten

Ja grüßet alles wag herrlich iſt in Dänemark ;

Rüden des Ural erhoben, daß man kaum das Aufteigen bemerfte. Gegen Norden ſoll überhaupt der Ural an Höhe verlieren , gegen Süden aber anſteigen. Uebrigene läßt ſich dem uraliſden Gebirge eine bedeutende Höhe nicht abſprechen , denn auf einer Strede von 10 Meilen ſeigt er

Dode zuerſt und juleøt den König

wir meinen Dehlenidläger !

Der Sinn dieser leßten Zeile wird aus dem Bericht weiter unten über die Seimfehr der jungen Damen in Kopenhagen

tlar werden. Hier wollen wir die dronologiſche Folge der Er,

fortdauernd an. Aud von der beftigen Kilte ließ ſich auf die Höhe foließen , wie meine Naſe und Füße erfuhren , denn dieſe erfroren mir

zählung nicht unterbreden. Es war übend geworden , als die Gäſte die große Aula

und die Zehen an den Füßen mußten längere Zeit mit Sonee gerieben

verließen und ans ufer zu den Dampfixiffen gebracht wur " den. Wiederum war eine unüberſehbare Menſchenmenge der. ſammelt, nnd unter dem Donner der Kanonen und dem Vi: vatrufen des Volfs (dieden die Fremden von ihren Tauſenden von neuen Freunden , welche die ſtromabbrauſenden Dampfer

noch lange von den hohen Ufern berab mit Gruß und Blid

begleiteten . Erſt am nächſten Morgen ( den 7 Jun .) früb tra. fen die Reiſenden wieder in Stocholm ein , und wurden ro: gleid für den Abend zu einer Geſellidhaft eingeladen, zu der

etwa dierthalbhundert der gebildeten Einwohner der Reſidenz, Beamte und Bürger , ſich vereinigt hatten.

Ohne Zweifel

bätte die Zahl der Tbeilnehmer das Doppelte überſtiegen, wenn der Raum des gewablten Locals , nämlich des ſogenann:

in dieſer Nacht ſo süßtig , daß mir von Ort Naſe die Haut abging, werden , bis die verlorene Empfindung wieder in diejelben zurüdfehrte ; namentlich litren die Nägel so ſtarf, daß fie ganz abiarben und durd andere erreßt werden mußten .

Wenn man über den Ural binüber iſt

und auf der aſiatiſden Seite hinabfährt, ſo ſieht man alles mit Schnee und Walo besedt , der Boden ſenkt ſich ebenſo allmählic , obgleich der .

Gebirgedarafter føärfer hervortritt. Felſen ſah ich teille , fie fonnten aber recht wohl von Wald bededt feyn ; nur am Wege bemerkte ich Syenit, Serpentin, Sdiefer und Granit . Bald ging es wicter in den Doraſt hinein, der Weg ward bolperig und voll löder von dein ewigen Befahren , denn außer den Waarenmaßen , die aus Irbit und Sibirien auf dieſem Wege gehen , führt man aud unaufhörlid lebené mittel nad den Eiſenwerfen. Mit Sounenuntergang famen wir nad Jifaterinburg, daß von

840 den legten Strahlen des Tages erbelt war , und daß wir wegen bre

mit demſelben. Am Ende famen Preißelbeeren, oder Suppe mit Honig,

dönen Anblidt , den es hat , mit Vergnügen betragteten. Die Stadt

oder eine Art Frannfuden *) mit Sonig.

liegt auf einer Anhöhe und der fluß 3jet fließt zu den Süßen derſelben.

dieſen Gerichten nur eines oder das andere zum Mittagemahl fam.

Don fern her glänzen acht Rirchen mit ihren Kuppeln ; jenſeite der Stadt

Der Hunger war der beſte Koch , aber auch diefer kom nicht immer zum Ziel.

febt auf einem kleinen Hügel das Obſervatorium , das der gaugen Ulm gegend zur Zierde dient. Vorn verbindet ſich das Jafowlew’iche Eijenio .

werk durch das Boulevard mit der Stadt, und auf der Mitte des Boules varde fteht das Jafowlew'jde Krankenhaus mit einer Apotheke , ein palaſtåholides Gebäude.

Nechte am Fluſſe fieht man den Raufhof,

den Münzhof , die Wohnungen des Bergcorpe , auf der andern Seite die Beamtenhäuſer, Geht man über den Fluß , jo erblidt man die Faijerliche Steinſchneiderei, in der alle möglichen Sachen aus Stein

El perfeht id , daß von

Permifyns Eltern bewirtheten mich gut, und bacten mir gleich in der frühe zum Thee ſogenannten Aladen , ein Badwerk, daß jonft mit Butter, in der Faſten aber mit Del bereitet wird, und zum Mittag verfepten fie mir wieder alles mit Del.

Ieder hat ſeinen eigenen Ges

icmad , mir aber ftieg der Efel jeren Abend auf dem Magen auf. Ueber die Gewohnheiten der Einwohner daft fann ich nichts ſagen, denn in der furzen Zeit fam id nirgende hin, außer zu dem Raufmann, mit

geſchliffen und gearbeitet werden, Meine erſte Sorge war nun nad Pernify116 Eltern zu fragen , die

dem ich die Reiſe gemacht hatte.

mich, io wie ſeine ganze Familie , äußerſt freundlich aufnahmen , mit

geja müdter Zimmer , die Tienerjdaft und alles andere iſt wie bei den Beamten. Am Sonnabend, den 15 ( 27) Märs, ale ſchon alles auf der Splitren gepadt war und ich von der Familie Permifyns Abidied gea

aber leider rie Nachricht gaben , daß Permifyn ſelbst ſeit drei Wochen abgereist ſey und mich in Krasnojarof erwarte . Es war mir ſehr unangenehm ihn nidt zu treffen , aber wag half'8 ? „ Da iſt nicht zu machen,“ ſagen die Nuſjen. Der Vater Permifynd führte mich in einem

leichten Dagen in der Stadt berum . Die Straßen find breit nnd eben , aber die Häujer größtentheilt noch aus Holz ; die wenigen fteinernen

Häuſer ſind in einem geſchmafvollen Styl aufgebaut.

Am meiſten

Er lebt , wie man in Sibirien ſagt,

offen , d. . in einem ſchönen, geräumigen, fteinernen Hauſe. Die Neihe

nommen hatte , ging ich nach ein Hauſe Deb gedachten Raufmanns ,

weil er ſeinen Sanilungeaufſeher Th. Kulmic mit mir reiſen laſſen wollte.

Obgleich ſchon in Neiſefleidern , mugte ich doch noch zu dem

alten Merfurjemitita hinaufgeben , um ihm lebewohl zu ſagen. Er bewirthote mich mit Thee und Wein und zeigte mir einige Stüde maſo

de

interefiirte mich aber die faiſerlide Steinſchneiderei , wo gewöhnlich

ſiven Goldc8 ; eines derjelben mog 3 Pir. , ein anderet t Pfo. 15 Sol.

160 Menſchen arbeiten . Das Haus hat frei Stocwerfe . Im erſten befindet ſich ein Wajerwert , im mittlern find Majdyinen aller Art,

Dabei erzählte er mir von ſeinen Goldjandlagern bei Tomof , auf die

DE

er jährlich 8000 Rubel verwendete , und wo er voriges Jahr 50 Pud

um Steine zu ſchneiden , abzudrehen und zu ſoleijen, im oberſten Stod

Gold auemufch ; dieb Jahr hofft er nod mehr zu erhalten . Beim Aba

T LE

ndlagern zu bea idhied bat er mich , ihn auf ſeinen fungujíjden Goldſa A18 id alle ſeine

FA

aber iſt die Kanzlei und ein großer auf Säulen ruhender Saal , in welchen auf beiden Seiten Arbeiter an den Fenſtern Tigen und ſchleifen , ſchneiden , graviren u . ſ. w . Sie hatten gerade eine große , über eine Kelafter hohe Vaſe von röthlichem Avanturist und eine zweite , ebenſo große von Malad;it in der Arbeit. Im vorigen Jahre ſollen ſie diejen Steint heraubgearbeitet haben. In einiger Entfernung von der Fabrif werden Maßen von quarzartigem Sand audgegraben , aus dem Gold ques Um die Start her gibt es keine Aberfelder, ſondern gemaſchen wird. nur Wieſen , und weiterhin ein junger Anflug von Wald. Ilin reifes Holz zu finden , muß man node Werfte weiter geben , und wer ſich

.

ſuchen , wohin er ſelbſt ſich zu begeben gedadyte .

Hruegenoſſen , d. h. die inännlichen , denn die weiblichen ſieht man nict, gefübt hatte , fepten wir uns in der Solitten . Mein Meijegeführte

sowieg und id; gleid falls ; er sadle an ſeine Familie , die er verlieb, mit wohl von den 500 Pud Guld , die man jährlict im Ural and in

bed

Sibirien gitinnt , gufaller möble . (Fortſeßung folgt. )

der

Miscellen.

Tabak in Algier. Die Anpflanzung von Tabak jdeint ſehr zu gelingen ( wie Bory de St. Vincent in einer beſondern Abhandlung

Fleijo follete ſonſt 4 Ropefen , jeßt 15 , andere Dinge im Verhältniß. Auf der europäiſchen Seite des Ural beftanden die Wälder aus Birken

der Afademie mitgetheilt hai ) und auf mehrern Punften des algieriſchen

und Tannen , auf der aſiatijden aber ſieht man nur richten. Nac Zlatouſt, wo Gold oubgewaſchen wird , rechnet man im Sommer 320 , im Winter 280 Werfte. Um bei der Reiſe durch Riego land zur Faſtenzeit feinen Anſtoß zu geben, bielt ich mich an die Faſten

gedeihen jullen ; der Striegøminiſter hat zur Verbeſſerung dee Tabak baues eine beſondere Commiſſion hingeſendet. (Moniteur industriel

oder Bilze mit Rwal. Eine Pattete au£ Bilzen, Knoblauch und Hirje i Kartoffeln mit Cilig . Meerrettig oder Senf. Ruſſiſchen Schtíti init Sauerfohl, Bilzen und Kirje ; ſibirichen Sobtichi mit Grüße. Brühe mit Erbſen . Gebratene Kartoffeln mit allerlei Wurzeln. Griesbrei mit Hanföl , Hirjebrei mit Hanföl; Erbjenjuppe mit Del , Mehlſuppe

Gebiele ſollen bereite 50,000 Tabafbpſlangen ftehen, die ganz vortrefflica poin 13 Julius . )

fi Bet

41

Petitionen gegen die Bill zur Erziehung der Fabrif Vefannt iſt der Streit , welder ſich über dieſen Gegensand

finder .

erhoben hat , ia die Dijonter der fodfirde durchaus feinen übers wiegenden Einfluß auf dieſe Erziehung geſtatten toden. Die Petitionen gegene dieſe will beliefen ſich auf 13,369 mit 2,068,059 Unterſchriften. U18 mehrere Veränderungen darin vorgenommen waren, der urſprüngliche Charafter der Bill aber immer derſelbe blieb , famen abermals 12,045 Petitionen init 1,959,476 Unterſchriften ein . ( Examiner vom 15 Jul.)

* ) Wolii Papier, alſo etwas über 4 f. , immer für Sibirien ein ungeheurer Preis.

obi

.

mehr bezahlen. Ebenſo find andere Dinge hier im Preis geſtiegen , das

ſpeiſen gleich einem Ruſen , und dieſe wurden mir in folgender Weiſe gereicht. Ein Glas Branntwein und ſo warzet Brod zum Imbiſ. Gurfen

me

und ich an meine Zukunft , an die Geſchäfte und an den Antheil, dro

auf den Winter mit wohlfeilem Holz verſehen will, muß einen beſondern Contract foließen und 8 Rubel, *) wenn es Bitfenhol ; iſt, ſogar noch .

F

* ) Freilich ohne Eier und Butter,

Münden , in der Literarijd - Arriſtijchen Anitalt der I. G. Gotta'ſiden Duvhazdung. Ketertwortlister Nerarieur Dr. 68. Widenin a n n.

21

Nr. 211 . bhe mi honing,

tagiaal fan.

Das

11 1101 1101

Ausland. Ein

Tagblatt

27 jun Title

en vijvara @s ragen ani -

für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

Rauf3:54, 1

30 Julius 1843 .

til. Till

1. Die beim ง re ง 23

doch jeßt ziemlich gefallene Handelsſtadt verlaßt und gegen

zung der Racen einen vortrefflichen Schlag Pferde lieferu könnten. Jo bemerfte alsbald, daß inan ſich gewöhnlich in den benachbarten Gegenden einen ſehr falíden Begriff von dieſem Theile des franzöſiden Gebiets madt. Viele glauben, hier fände ſich nichts als ein zu ewiger Unfruchtbarkeir verdammter Boden, aber inmitten dieſer ungebeuren Steppen finden ſids

Südweſten ſich wendet, fomint anfangs duro lachende , mit prachtigen Villas beleşte Landſchaften , unmerflich aber ändert

Dorf, turz eine Anzahl Daren , die, wenn aud durch eine bes

: * 1 *211

Jusflug in die bordeleſiſche Haide.

sinif

(Conſtitutionnel 11 u. 12 Julius.) Der Reiſende , welcher Bordeaur , diere glänzende und

ſich das Schauſpiel, der Boden wird armer, die Wohnungen ſeltener , die Anpflauzungen magerer und ſpärlider , endlich

100 per ‫ܐ݈ܪܳܬ݁ ܕ‬

zeigt ſich den erſtaunten Bliđen eine ganz andere Natur : Fichtenwalder von trübem, unfruchobarem Anſeben folgen auf

den reichen Anbau dieſes Theiles von Frankreid , dann kom: men unabſehbare Ebenen , in denen das Auge ſi do verliert,

ohne auf etwas anderes ju ftoßen als auf Haiden , die bier und da von Teiden unterbrochen ſind. Un anderen Stellen bededt eine leichte Schicht weißen Sandes den Boden. Bliebe der Himmel nicht ſúdlich, man würde ſich in eine der fernen

Gegenden des Nordens verſeßt glauben , die der Schnee nur wider Willen zu verlaſſen ſcheint.

Diele Metamorphoſe tritt

dem Reiſenden jent foneller als zuvor vor die Augen, da eine Eiſenbahn das land durchzieht, und ibn gerade ans Meer

führt. Durch die Flügel der Locomotive iſt der Uebergang faſt

***

n

eri

74116

augenbliclich. Kaum befand man fido nod unter allen Wun: dern der Sipiliſation , ießt iſt man in einer Wüſte, und man fann ſich faum einen ſtarfern Sontraſt denken. Ich wurde

lebhaft davon ergriffen , und fann den Eindrud , welchen ders ſelbe auf mich machte, noch leßt nicht vergeſſen. Wir langten mit einbredender Nacht in dem Fleđen la

Teſte an ; es war der Augenblid der ſtärkſten Fluth, das Meer überſowemmte alle die niedern Theile des Ufers , und drang faſt bis zu den Schienen , auf denen wir mit reißender Sonelo ligkeit dahin glitten .

Ich ſuchte ſchnell ein Unterfommen,

brachte eine durd die ungewohnte Nähe des Meeres fehr un: ruhige Nacht zu, und ſtand früh auf, um einen Ausflug tiefer

in die Haide hinein zu maden, in einer Kalelde , an welcher

einzelne bewohnte und bebaute Stellen , da ein Wald, dort ein

ſondere Lage etwas begünſtigt, doch immerhin beweiſen , daß es möglich iſt den Anblic des Landes zu ändern. Es iſt merkwürdig den Gang zu verfolgen , welchen die Suls tur dieſer Gegend genommen bat. Ehe im übrigen Franfreido die großen Verbindungsſtraßen geſchaffen wurden, modte diele Gegend den übrigen Theilen des Landes nicht ſo gar ungleida ſeyn. Man machte hier, wie allenhalben die Reiſe zu Pferde, nur mit dem Unterichied , daß die Füße des Pferdes im Sande ſtatt im Kothe gingen. Das Land war feineswegs eine Wüſte, mehrere wichtige Familien, unter andern die berühmten Caps taur de Buch, die Herren von La Teſte, welche in den eina beimiſchen Kriegen ſo oft vorkommen, hatten hier ihre Schlöſſer. 418 die übrigen Landestheile in Cultur vorſdritten , blieb nás türlich dieſer minder begünſtigte Strich zurüd, die Noth ber

gann aber erſt, als die Erben der großen Häuſer ſich gleich: falls nach dem großen Sentrum der Monarcie , nach Paris

begaben, denn mit ihnen verſchwand das Geld ; der Kampf mit der Natur wurde durch dieſen Mangel mit jedem Tage fowieriger , und in eben dieſein Grade verminderte ſich die Menidenzahl ; endlich gewibnte man ſich, das Heideland als verloren anzuleben , als eine Art unbekanntes , barbariſches Land, mit dem nichts anzufangen ſey. Seit dieſer Zeit übere

ließen die Eigenthümer den Bauern ihr land gegen eine Icowache Abgabe, und manchmal gar umſonſt. Bei der Revos lution erbten die Gemeinden die Rechte des Adels , und ſo bildeten Ficte die unermeblichen Weidediſtricte, auf denert etwas mageres Vieh berumirrt , deſſen Dünger den Bodex Manches Dorf hat jeßt noch 12 bis

nicht verbeſſern kann .

zwei kleine unſcheinbare, aber durch ihre lebendigfeit ausge:

13,000 hectaren ſolchen Landes, mandmal ſind auch gar die

zeichnete Landpferde geſpannt waren , welche durch eine Kreu-

Granjen nicht beſtiinint.

So braucht ein Schaf zu reines 211

842 Nahrung mehr Land als nöthig wäre , um eine ganze Familie

Pauſe, als ob man noch etwas erwarte.

zu ernähren. Best erſt fångt durch einige große Compagnien

dante , daß der ruſliide Untertban wobl nidt mebr ragen

das Land an eine andere Geſtalt zu gewinnen.

dürfe, wie ein Bliſ den ganzen Saal zu durchfliegen , und die

Dann fdien der Ges

lur

verſammelte Menge brade in ein faſt furchtbares Hurrabı

Die ſkandinaviſche Studentenverſammlung in Upſala

zu Pfingſten 1843.

geldrei aus .

un

Hieran reihen wir noch die worttreue Ueberlegung eines foowediſchen Abſchiedsgedichten von einem Studenten aus fund :

her

fre

Flüchtge Zeit ! Sfon ſchlägt die Abfbiedftunde, (Fortreßung. ) Abends gingen einige in die lönigliche Oper, während die meiſten der Einladung des Sapitáns Lindeberg toigten, wo ſie

Freunde kommt; noch einmal Hand in Hand

bat 0.

Gh' wir beimwärts ziehn zu unſern Hainen,

den

Sie konnten jedoch das Ende des Schauſpiel : nicht abwarten , um niot zu ſpät zu dem Gaſtmabl im Thiergarten zu tom :

Noch ein Herzenswort, und noch ein lied. Eilet, eilet jegt, ihr jungen Männer, Echließet enger den zertheilten Kreis ; Noch ein Handſdlag für die lieben Freunde,

men, wo abermals eine unzählige Menſchenmenge ſich verjam:

End, ihr Freund' in Birgere ſtolzer Stadt. *)

hid

melt batte, und abermals Reden gehalten und Lieder gelungen wurden, die den frühern in Calmar und Upſala an jugendlich friíder Begeiſterung und mannlichem Ernſt nichts nadgaben. Beſonders aber traten bier die tiefen Gefühle der Schweden

lind wenn bei der Rüdfahrt, auf der Tiefe,

de

3u Sürſtandiene ſchönen Frühlingsaun,

lid

mit einer bergliden Unrede von der Bühne begrüßt wurden.

für Finnland bervor, das ſie nimmer vergeſſen lönnen . Man braudte nur den Namen zu nennen , um aude bei der heiter:

Iten Stimmung die Geſichtezüge eines jeden gleidiam von ei: ner düſtern Wolte überſdattet zu ſehen , und ſo oft einer der anweſenden Finnen ſelbſt begrüßt ward, gerchab es mit einer Bewegung, gleich der eines Vaters, dem man der verſtorbenen Um zu zeigen , wie dieſe Gefühle lich

Gattin Kind bringt.

auch in Worten an den Tag legten , heben wir noch einige

Stellen aus der poetiſchen Anrede eines Upralenfors Hervor, womit dieſer die Brüder aus Helſingfors begrüßte.

„ Mit machtigen , ſtarten Banden fühlen wir uns hingejo : gen zu Aura's Ufern, gur alten Heimath der Tapferfeit und Thatfraft, deren Andenten in der Liefe unſerer Herzen ruht. Einzelne Bewohner des geliebten Landes haben ſchon früher unſern Kreis beſucht, und unauflöslide Freundſchaftsbande mit uns gefnüpft ; ja mander Jünger der Wiſſenſchaft , diesem lande entſproſſen, iſt ganz berübergezogen auf unſern Boden .

Selma's Stalde, des Nordens bolde Nachtigall, *) :Idlägt noch bei des Lebens ſinkender Abendſonne in ſanften Klagelaufen . -

fe

Einer irren Welle wir begegnen .

Die , ein müder Pilger , oftwärts zieht, Flüftern wir ihr zu : „ Bring Gruß dem Adler Von dem foſt, dat jüngſt im Norden war. Sag' ihm : eine Strone feit von Dornen , Sey in Sfandien ießt für ihn bereit.

der

ge :

et

8!

„ Zieh nach Aland hin , und immer weiter

Oſtwärte, bis gen Aura's beilgem Strand ,

tr

Wo des Imperators Hand ſtets ſtraffer Zieht ein vorher ſchon zu enges Band ;

Zu dem laude, wo der ſchwed'iden Sprache Theurer unvergleidlice döner laut, Ad ! fdon niøt wehr iſt der vaterländiſche Alte Klang , der ſtete uns mabut an Stabl. „ Wird die Laſt zu ſchwer dir auf dem Wege, O dann weile dort, bei Bomarſund; ** )

Heb' dich auf die Zehn und beug’ noch näher Dich an des geſpaltnen Adlers Grund. Dann ſing unſre ſtolzeu Grüße, während DO

„ „ O Finnland, Heimath derTreue, Burg von Ehreníchwertern erbaut, gleich einem blutigen Sdilde vom Herzen Svea's ge: To baben wir mandmal webmuthsvoll mit dem glühenden Stalden gereuſzt. Doch desſelben Nordens Him :

Staunend ſtill fteht überm Dieet der Sturm ; Singe ſcharf und gällend und dann ſchweige,

/

riſen !" "

Zieh den weichen Rüden ein

hi

und ſtirb."

E3genfeblte ſprudeln Abſchiedsmahl Humorbeiunddielem mel wölbt fit überunſern Hauptern, dasſelbe Meerbeſpült | Vorträ vol indeß dem Wiß e auch nicht an unſere Ufer, derſelbe Hordwind ſchüttelt hier wie dort ſeine , worin namento friſten Flügel, und in der Welt des Geiſtes treffen edle lich der Profeffor Tbomander bei mebrern Stegreifreden fico S

Seelen zuſammen 100 und wann ſie wollen .“

auszeichnete. Die Geſellſchaft trennte fide erſt um 2 uhr in

Als bei dem Gaſtmahl in Stoďholm nach einem Trint : ſpruch áhnlichen Inhalts einer der Studenten aus Helſingfors fico erhob, war plöblich Alles ſtill wie im Grabe . Er ſagte , weiter nichts ; und tief bewegt : „Jo danke Euch Brüder !"

der Nacht, und drei Stunden ſpäter fuhren die Gäſte aus

dann raích : „Hoch lebe Soweden !"

Es folgte eine furje

*) Birger I Jari von Schweden wußte, von ſeinem Schwager König Grid Gridbjou 1248, zur Kirchenverſammlung nach Steuninga ia Gothland gefandi, Finnland der Krone Schweden 301 erhalten ; ſorgte nads reſſen Tode, als ſein Sohn Waldemar zum König

wählt war, väterlich für deg landes Wohl und gründete mebrere Städie, worunter auch Stocholm. † 1266. * ) Der alte Sänger, Vic of Frangen.

**) Bei der Inſel Bartó, auf dem Wege von Stockholm nach Abo.



843 Lund und Kopenhagen auf ihrem großen Dampfidiffe wieder

ihren Gäſten ein Feſtmahl bereitet, wo nach vielen begeiſterten

füdwärts ins Meer hinein.

Reden und Liedern, wie früher auf der Odingbobe, der Brus

War das Wetter wäbrend der

derbund gerdloffen ward, zu dauernder Erſtrebung des gemeine

Finfabrt dem Unternehmen niat günſtig geweſen , fo late nun den Heimtebrenden nad volbrachter Einigung der Himmel um ſo freundlider.

ramen Zieles : Sinbeit des Nordens.

Maude wollten darin ein gutes Omen

( Schluß folgt.)

für ihrer Wünſche Ziel erbliden , und fie mögen für die ents ferntere Zutunft nicht Unredt baben ; wobl dürfte es den Freunden der Union bet ibrem großartigen Vorbaben über: baupt ergeben mie der Jünglingen bei dieſer Frühlingsfeier. Auf dem Wege zum Ziele werden ohne Zweifel noch viele und große Hinderniſſe zu überwinden fern ; wenn aber die Einigung aud im Großen wirklid gelingt, dann mögen ſich die kommen: den Geldledoter der ronnenbellen Reſultate erfreuen. Am 10 Junius Vormittags tamen die jungen Dånen nada

Die Magellansſtraße und die Falklandsinſeln. Die Chilenen bemühen fide an der Magellandſtraße eine Niederlage für Dampfboote zu begründen , welche die Schiffe durch die Straße hindurch am Schlepptau führen ſollen. Der Plan mödte faum gelingen, da bei den beitigen und unſichern Winden eine ſehr große Dampfkraft erforderlich wäre. Ein ausführbarer Plan würde ſeyn , eine Colonie bei Purt Fumina ju gründen und ein Lootſendorf an jedem Ende der

Sopenbagen zurüd , und noch an demſelben Tage begaben ſie fich, von vielen ihrer Dabeimgebliebenen Brüder begleitet, in den Fafanengarten (beim f. Sommerſchloß Friedrichsberg ), um

3%

ſich eines Auftrags zu entledigen, den ihnen die rohwediſden Studenten von Upſala und Lund mitgegeben hatten, nämlich :

dem dort wohnenden Dichterfönig , Adam Oehlenſchläger, als dem erſten Repräſentanten der nordiſden Ideen *) ibren Gruß und die Verſiderung ihrer dankbaren Verebrung zu überbrin:

Straße anzulegen.

Für England murde dieſe Straße dann in wenigen

Jahren vom größten Gewicht werden, da Vorräthe, die jest mit unges beuren Koſten nad Chili gebracht werden, und Koblen für die Dampf

fchifffahrt in der Südſee dort niedergelegt werden könnten. Ein werthe voller Holzhandel würde ſich dort gleidfalls bilden , und man dürfte nur die auf den Falflandsinſeln jeßt befindlide Colonie dahin verlegen. Die Durdfahrt durch die Straße gilt gewöhnlich für ſehr ſowierig,

Dehlenſblåger nahm die Botſchaft mitwarmem Dant, vermuthlit nach den Beristen der alten Seefahrer, von denen einige

gen .

entgegen, ſeine Freude darüber mit der eines Gärtners ver: gleidend, welder den von ſeiner Hand gepflanzten Baum niot

allein kräftig wurzeln , ſondern aud wadren , blühen , Samen

tragen, ſich vervielfältigen und zuleßt zu einem ganzen Walde werden ſiebt. **)

So viel von dem ſtonen Pfingſtfeſt, von der politiſmen Früblingsfeier der landinaviiden Jünglinge im Jabre 1843.

Dod baben wir über den Erfols noch ein paar weitere Nado: richten anzufügen .

Zunächſt erwäbnen wir, daß in Stod:

bolm am 5 Julius , veranlaßt durd die Anweſenheit einer größern Anzahl norwegilder und finniſcher Studenten , welde erſt ſpäter Mittel zur Reiſe gefunden hatten , eine Art Nach: feier jenes raonen Feſtes gehalten wurde. Zuerſt begaben

ſie ſich mit vielen zu dieſem Zwed in die Reſidenz gekomme: nen Studenten von Upſala an Bord der im Hafen liegenden norwegiſden Corvette „ Adler , " wo ſie auf das freundlichte empfangen wurden. Man rang roswediſche, norwegiſche und

nicht durcfommen konnten ; aber ein gut gebautes Schiff fann dieſe Durchfahrt in drei bis vier Tagen bewerkſtelligen , und mit weit weniger Gefahr und Roſten , als die Fahrt um8 Cap berum ,. denn alle , welche jene Meere fennen , wiſſen , welche Zeit man braucht , um das Cap Born gegen die heftigen Südweſtwinde zu umſdiffen . Rein Schiff daß von der Offüſte Amerika's nad der Weſtküſte will , fann ohne große Opfer an Zeit und Arbeit an den Falflandsinſeln anlegen. Sie find der Wohnfig der Stürme , die durch ihre Wuth alle Vegetation zerſtören , und die Rüfte trop der vielen Höjen nur rower zugänglich machen. Die Anſicht, die mande begen , daß man an den Falklands. inſeln die Dampfidiffe mit Torf ſtatt mit Rohlen verſorgen fönne , ift .

abgeſamodt , denn feine Bevölkerung , die man irgend hoffen fönnte auf den Falflandsinſeln zu unterhalten , wäre hinreidend den Torf zu ftechen und zuzubereiten ; ſelbſt wenn der Torf die Rohlen volkommen erſeßte , würden die Koſten ungeheuer repn . (Col. Gaz. vom 15 Jul. )

däniſche Lieder, und trant auf das Wohl des Königreichs Nor

Chronik der Reiſen.

wegen , der nordiſden Marine und der nordiſden Mädchen ,

Reiſe Michael Kottlers im europäiſchen Nußland und

worauf zum Soluß der Chef der Corvette der Univerſität

in Sibirien .

Uplala und den Studenten ein berzlides noch bradte. Dann machten die jungen Leute auch einen Beſuch auf der rhwedi:

1. Reiſe nad Jenire is t.

ſten Fregaite rai Chapman .“ us ſie wieder in die Boote

( Fortfeßung.)

ſtiegen, waren alle Raaen des Soiffes bis hoch in die Maſten

Am zweiten Tage fanden wir vor dem Eiſenwert von Ramener den Forſtwart mit einem bledernen Zeichen auf dem Rod , und be:

mit Matroſen bereßt, und die Studenten riefen : „Hoc lebe die Flotte und ihre Ehre !" Abends aber hatten die Upſalenſer

idäitigt mit der Aufſicht über den zum Eiſenwerf gehörigen Walt. Neben legterem feßten wir über die Ramenofa und fuhren den Berg hinan, wo ein fru & tbarer idwarzer Boden und ein Birfenwäldchen fick

* ) Daraus erklärt fich die weiter oben mitgetheilte Stelle auf dem foweriſchen Abſchiedsgedichte Nybome. **) Der Dichterfönig trat bald darauf eine Reiſe nad Norwegen

zeigten. Auf dieſen Unhöhen werden Mühlſteine gewonnen , die man

an, und wurde auch dort von der Jugend mit Enthuſiasmus be-

Vor der Station Ratanow findet fich der lebte Berg, eigentlich eine

aber aud jum Bau der Kirchen in den benad barten Dörfern benügt.

gråbt.

fleine Anhöhe.

Diefen ganzen Tag ging eg fort in dem Bette des

844 Izetfluffet, der von Zekaterinburg berfommt. Ring&umber iſt das land fehr frugtbar, die Dörfer find groß, die Rirchen von Stein aufgeführt,

der Mitte ein Keſſel angebradt.

Die Frau trug Beintleider, eine

Tunifa und ein Band um den Kopf.

May unterſoeidet den Sommer- und den Winterweg. Pfühle, Biume,

Der Weg nach der Stadt Tomek führt über Wieſen ; redte, wenn

Defte, Strohwiſde u. dgl. bezeichnen den leptera. Auf dem gangen Wege von 3tſhlyn war nichts zu jeben , als daß flache Feld , da und

man den Fluß Tom überſchreitet , fehen auf einer Anföße Sommer

häusden, unter denen ſich das eines angeſehenen Goldwäſchers Dmitritído

In den Dörfern

Ditardom durdo reinen ſoliden feinernen Bau aubzeichnet. Die Ufer

find die Bauernhäuſer reinlic , ja an jedem Feiertage werden Wände,

des Fluſjes ſind aufgefowemmt, und die ganze Lage gleidt der von

Fenſter und Thüren abgeſchabt.

Niſhnei Nowgorod oder Kiew , nur daß die mit Scutt bedrdten und jerriffenen Ufer nicht ſo hoc find, Die Stadt hat adot ruſfiſche und eine fatholiſche Kirche. Sie iſt von feinem fehr großen Umfang, der Kaufhof und eine geringe Anzahl von den Häuſern ſind von Stein, die andern alle von Holz. Die Straßen ſiud eben, aber nicht gepflaſtert, nur einige derſelben ſind mit Flußſand überſchüttet. Nur in Lomst ſieht mau Ninovieh zum Ziehen gebraudt. Unſer Aufenthalt daſelbſt

dort eine einzelne Birke oder ein kleines Wäldchen.

Als wir über den 3idim gefegt hatten, faben wir die Barabaſteppe por une. Bauholz wädet hier wenig , und die Häuechen werden auß fowachem Dirlenholz aufgeführt , die Schuppen und Ställe für das Vieh aber que Erde und mit Fidtenreiß durchflochten . Auf 7 oder 800 Werſte weit ſieht man bier nicht all Eine Flåde. Das Woffer

riecht, wenn man es foot , abſcheulid , und man muß ed abſchaumen ; doch läßt et fich mit Thee verſekt trinfen .

Ueber Kiruta gelangten wir

in den Diſtrist von Tjufalingf, weldes ehemals eine Stadt war. Auf der erſten Station verirrten wir durch die Ungeſbidlichfeit unfered Kutſberø, und mit Mühe nur fanden wir den Weg wieder. Hier ſahen wir zum erſtenmal Kirgifen.

Zuweilen erſcheinen ſtarfe Fichtenwälder

danerte bloß iiber ein Mitrageſjen . Auf der Neiſe dahin hatten und die unaufhörlich lich folgenden ladungen mit Thee aus 3rfutet aufgehalten. Zu jeder Ladung gehören mehrere Päde und an jedein Sølitten je pier oder fünf Pferde angeſpannt. Der Weg iſt eng, der Schnee tief, neben den Wezen weid, ſo daß man nicht ausweiden fonnte, und das Warten,

und dann findet man auch ſehr feft gebaute Gauſer. Bei einem Dorfe

bis alle vorüber waren , bielt ungemein auf. In den Wildern ſab man

am ſogenannten ſchwarzen See fanden wir eine Kirgiſenjurie, neben der die Pferde ſich ihr Futter aus dem Sdnee hervorįdarrten. Von

namentlich in der Nähe der Törfer viele friſde Wolføjährten , welde

jeßt an gelangten wir an das hohe 11 fer des grtyſd , fuhren bei Ingel, einem tatariſden Dorfe, über einen großen, aber ſeichten Sie und nicht

Wolf an jedem Fuß mit der bintern Klaue ftreift.

weit davon regten wir über den 3rtyſo ſelbſt, an deſſen Ilfer hinab

iebt ſeinen Jahreddienſt antreten ſollte.

viele Tataren wobrien follen , denen man den Spißnamen Wurmanen

fatholiſchen Kirchbof vorbei , und id dachte bei mir, wie viele wohl

gibt. Von Muraichew an eröffnet fid eine ganz waltloſe Steppe, die

hier ruhen mödten, die auch nidt ihr leben in Sibirien ju beſpließen

in an

von denen eines großen Hundes daturd unterſcheidet, daß der

ſc

Vou Tomef aug führte und ein Rojal , der ſtatt eines Cameraden Der Weg führte ung an dem

Häuſer ſind indeß dod nod ordentlich gebaut , obwohl man das Holz

erwarteten , denn der größte Theil beſtand wohl au& Verbannten . Von

in

daju aus einer Entfernung von 90 Werſten herholen muß. Man ſieht hier Haſen , Rebhühner , Soneehühner und ſchwarz und weiß geſtreifte Vögel in der Größe einer Lerche. Jenſeite Wodnejem & f famen wir über den Fluß Tartne. Von

Tomek ane hatten wir viele Windwehen , ſo daß man an den Bauern

de

Von Taruntajewof ous iſt

001

Pokrowofa aus führte und ein gezwungener Coloniſt , deren hier gegen

wohnungen die Fenfter nicht ſeben fonnte.

alles mit Wald bewasſen und Dörfer ſind hier wenige . Don 3ſdim bis Rolijchenet führte und ein alter Bauer, der im Jahre 1814 in Parié geweſen war und auch einige Worte deutjo ſprat. Dat hieſige

Land iſt ein reiner Taiga, d. 5. ein undurdoringlicher Walt, immers

Wer von ihnen Geld hat oder arbeitſam

iſt, lebt mit

feiner Familie recht gut, und hat Haus, Feld und Vieh .

Trunfenbolde

hin aber mit ſeinen Hügeln und Thälern angenehmer, als die Baraba

aber dienen größtentheile bei den Bauern. 31 Antoidlino iind rebr vermögliche Leute , von denen manche 50 Pferde und Füllen haben . Die nach Rajinef geht die gleide Ebene fort. Hier fepten wir über den Omfluß. Don Rajinet an fiebt man wenig Dörfer , obgleich ed an

ſteppe. 218 wir über die Jaja gelebt hatten , ſaben wir den erften

1500 leben .

Lärchenbaum , den man hier Pismen nennt ; er fol dauerhafter all

die fajanijete Eiche ſeyn , zum Brennen aber taugt er niớt , baju ift

fruchtbaren Hedern hier nit fehlt , aber der Boden iſt etwat ſumpfig

er zu hart und elaſtijd , dagegen iſt aud an Bitfenholz kein Mangela zum Vauen im Doren und im Waſſer taugt er dagegen defto beffer,

Deshalb iſt auch Brot und Mehl hier theuer , und

dazu aber iſt wenig Bedarf , weßhalb man einzelne alte , bohe, gum

unſere Weiterfahrt foſtete gleichfalls mehr als anderewo. Von Seftinefa

Theil dürre lärdenbäume in großer Zahl am Wege fleben flebt. Zena

que gingen wir über den Djord, jenſeite Kolywan über den Ob. Hier

feite Poltidetise ſieht man die lepte tatariſme Mojmee. Alb wir den ſogenannten „ warinen “ Fluß überſdritten hatten , ſahen wir von der Höhe qu8 ringeum weit und breit nidhte ale eine Waldfäde , ades

und moogartig.

find Fidten - und Birfenwälder, und man ſieht viele weiße Nebhühner und Dirkhähne. An einem Abend faben wir zwei Wölje , fie entrioben aber , ehe wir auf ſie ſchießen konnten. Vor Toméf ſieht man abero

male tatariſme Mofdeen, und in der Ausſprade des Nufrijden bemerfte ito da und dort einen Anflang tatariſcher Mundart. Nad Tomét hinein führte und ein Tatar , in denen Wohnung ich mich einige Zeit aufgehalten hatte ; pp befaß zwei Frauen , von denen die ältere im

1

war ſtumm , nicht eine Vogelſtimme ließ lid hören, und nur die Spuren des Wolfes dentesen an , daß etwas Lebendige da fin. (Soluß folgt.)

vordern , die jüngere im Hintern Theil des Gebäudet mit ihren Kindern

Affocintion der Minellarbeiter in Englaut. Dies land iſt gegenwärtig aller möglichen Aſſociationen soll, cine neue bildet fic jist unter den Minenarbeitern , die 20,000 Mann ſtarf eine Ver

Von der Thiire an war auf etwa drei Theile des Naumes der Doden etwas erhöht und mit Teppichen beredt . 2. u Berten findet ſich

von Newcaſtle hielten. Sie wollen eine allo in der Nähe ſanumlungVereinigung aller Minenarbeiter ſtijten , um jede Herabſegung gemeine

fein Hauerath. Die Feuerſtelle war ſauber beworfen und gewißt, in

ihres Taglohne6 zu hindern , ein Unternehmen , 0ng entweder mißlingen

blieb.

it

oder die linternehmer der Kohlenbergwerfe ruiniren mub. (Exam. 15 Jul.)

L ! ün de ll , in der Citerarijih - Artiſteiden Anſtalt der J. G. Cotta'litzen Buchhandlung . Verantvoriliter diedacteur Dr. G1 , Widenman li .

bet

Nr. 212.

as

Ausland .

Ein dagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 31 Julius 1843.

wärts den Gebirgen entlang am Donauſtrom aufwärts und andrerſeits zur See nad allen Inſeln der Nordhälfte des

Die Pelasger. 2. Mittelitalien vor den Zeiten römiſcher Herrſchaft.

Mittelmeers gelangte, und in Italien von der See ber feſten

Von Abeten .

Fuß zu faſſen ruote, ſo muß fica wohl eine beſtimmte Uebn Obiges Wert geht von einem ganz andern Standpunft aus, als das von Steub, Pommt aber, in ſo weit es die Geſchichte altitaliſder Völfer bebandelt , ganz auf denſelben

Punft hinaus : der pelasgiſde Stamm iſt nicht bloß der herr: Idende, ſondern wahrſdeinlich der einzige Stamm in Italien,

lichkeit zwischen den getrennten Brüdern ergeben , und dieſe findet nun Abelen in dem eigentlichen Gegenſtand ſeiner Fors loung, in der Kunſt, und zwar vor allem in der Architettur, indem er p. 125 ſagt : „wenn wir jenen urgriechiſden Stamm betrachten , den Italien mit Griechenland theilt, ro iſt es bes A

denn Abelen ſtellt die bisher gewöhnliche Annahme eines dem

merkenswertb, daß derſelbe nicht allein in den leßten Gründen

pelasgiſdea gånglich fremden Aboriginerſtamme, den die einen in den Umbriern, die andern in den Ostern, die dritten in

der Sprache , ſondern nicht weniger in der älteſten Architectur beider Lander bervortritt.“ Dodo auf Stalien beldränkt rid nicht einmal dieſer Vollsſtamm , wir finden entſpredende Bau. ten in Sardinien, wo auf der Südküſte bedeutende polygone Mauern * ) vorhanden ſind ( p. 129) , ja in Spanien, wo in

den Sabinern u. l. w. fuden wollen, geradezu in Übrede, und

man wird dadurd an die Solußfolgerung gemahnt , die man ſich nothwendig aus Steubs Wert machen muß, daß man fico in jener Zeit nicht einzelne, zerſplitterte, von einander durch Bertunft und Sprache gänzlich geſchiedene Völler

*

auf einem verbältniſmäßig fleinen Raume neben einander denten dürfe. Wenn man dagegen die große Verſdiedenbeit der geldichtliden und fünſtleriſchen Entwidlung bei den alt, italifden Bollern anführen will, ſo erllárt ficte dieſe leidt aus den periodenweiſe nadziehenden griechild -pelasgilden Stam:

men auf der einen und aus den raleniſchen Einwanderungen vom nordiſden Gebirge her auf der andern Seite. Dieſe beiden

Strömungen, über die ſich aus Steub, wie wir geleben, ſo ent: ſobieden ausſpridt, treffen in Mittelitalien zuſammen ; die nörd:

liche iſt entſdieden überwiegend (1. Ubefen p. 20), überſdreitet auch die Apenninen, wird aber endlich von einer im Mittelpuntt

des Zuſammentreffens beider Strömungen entſtehenden Macht,

der römiſden, übermåltigt. Auch ſpridt fich Abelen, wie ſoon erwähnt, entroieden für die Unſicht aus, daß in der römi:

Tarraco der Name und die Bauart der Tyrrhener fich erhalten ,

rbener roll nad einer rebr wahrſdeinlichen Erklärung niots als Städteerbauer bedeuten , wie Übefen ( p. 125–127) denn

nadzuweiſen fugt. **)

Wir fönnen dem Verfaſſer in feiner ſehr ins Einzelne gebenden Kunſtgeſchichte Mittetitaliens, die bis zu den Sam. niterliegen berabgebt, niot folgen, und bemerten bloß, daß ſein Zwed darauf abzielt, die Epoden der italift -grtechifben stunſt, ihr gegenſeitiges Einwirken auf einander, und die daraus bers vorgebenden biſtoriſden Momente herauszuheben, eine Urbeit, an deren Vollendung ihn leider der Tod hinderte. Wie wichtig Der Gegenſtand iſt, kann man rdon daraus abnehmen, daß die unter den geſammten pelasgilden Stammen Italiens und des fernen Weſtens berbreitete Civiliſation , ihr Handel und ihre weitgreifenden Verbindungen der römiſden Herrſdaft den Weg bereiteten, ſo daß man mit voller Zuverſicht fagen tann, die römi:

her

fohen Sprade reine fremde Beimiſdung ren, ſondern auch das, was ungriediſd fbeint, gleichfalls im Griechiſchen feinen Grund babe ( pag . 8 ).

* ) Gehören die viel beſprochenen , und noch immer nicht gehörig erflärten Nuraghee, die zweifelsohne auf den Cultus fich beziehen, aud bieber ?

denn die ganze

** ) Eine åbuliche Bedeutung ſoll der uralte Namen Opifer over

biſtoriſde Auseinanderſeßung bei Ubeten erfdeint nur als ein Vorderjar - mehrere widtige Folgerungen. Wenn Ein Stamm, den man gewöhnlic Pelagger nennt, von Kleinaſien an nord-

Opefer haben ( p. 128), wobei man zur Vergleidung nur an die Tolteken von Merico erinnern darf, was audi bloß „ Erbauer “

Es ergeben ſich aus diesen Vorderíáßen

bedeutet, ſeit langen Jahren aber ale Dolfename angeſehen wirb. 212

!

846 toe Weltherrſchaft lep obne einen ſolchen Rücblid auf die etruriſde oder Tyrrheniſche Geldiote eine unerklärlide Ibatſache. Dieſer pelasgilde oder wenn man wil griechiſch -italifohe Stamm iſt für den Nordſaum des mittellandiſden Mee:

weiſen gleidfalls unſicher, da es fide immer mehr berausſtellt, daß die ſogenannten Gallier, welde die Einfälle in Oberitalien madten und rom dem Untergange nabe brachten , Raſener,

mic jur at

0. 6. den Etruriern verwandte Stämme waren .

0

res, was die Phönicier für den ſüdliden waren, vielleicht in

noch weit größerem Umfang , und obne die vorangegangene , , Hauptfiß in Mittelitalien diefſeits uud jenſeits der Apenninen war, läßt ſich die Bedeutung der pelasgilden Städte am nörd: lichen Ufer des Mittelmeers und das vergleidungsweiſe leidte Pordringen der Römer ins Janere der Länder faum er:

Cultur, ohne den ausgebreiteten HandeldieſesStammes ,deſſen Die ſkandinaviſche Studentenverſammlung in Upſala

iláren.

zu Pfingſten 1843 .

ALE

Ort

(Schluß. )

Wir haben jeßt noch zu berichten , daß von der Jugend in Upſala fdon eine neue Zeitſdrift begründet worden iſt, als

Bei Gelegenheit dieſer für Geldidte und Altert bumstunde

Beitrag zur Erfüllung der früher ausgeſprochenen nådſten

so intereſſanten Forſchungen können wir einen gelehrten Ver: fud nicht übergeben , der ſeit einiger Zeit auch auf dem Conti: nent Olüd madot, wir meinen die Beſtrebungen einiger gr lander, mehrere in Etrurien aufgefundene Onſdriften mit Hülfe des Keltiſchen zu ertlären. Da wir uns weder auf die alt: italiſche Sprache, noch auf das steltilde verſteben , ſo müſſen wir uns bloß auf eine Anzeige der Streitpunkte beſchränfen .

Uufgabe der Studirenden : ,,durch Schriften und Journale eine ſtetige geiſtige Verbindung unter den nordiſchen Reiden zu begründen , um der Idee einer dauernden ſtandinaviſden Union

immer mebr Eingang zu verſchaffen in die Herzen des Volls." Endlich iſt zu demſelben Zwed aud in Kopenhagen ſchon ein widtiger Søritt geſchehen. Um 21 Junius, in einer Ver.

Her 創意

ber uc

3:

fammlung der Vorſteber des Ulpialazuges (zur Stoſtenverthei: do

lung 2c .), ward der erſte Beldluß gefaßt zur Bildung eines wurden, erſchien Ende vorigen Jahrs ein Wert „ Etruria Selo bleibenden „Skandinaviſchen Vereins,“ und in einer zweiten tica , “ welches den Verſuch im Großen zu machen bemüht war, Verſammlung, abt Tage ſpäter, ward der Entwurf der Stas von mehren engliſchen Kritikern aber als eine „ Falelei" beban: uten dieſes Vereins näher berathen. Die Discuſſion drebte delt wurde. Vor turzem nun trat der durch mebrere philolo: ſich hauptſächlich um die Frage : ob die Geſellſchaft den Kreis giſche Arbeiten, auch über die Sprache der Hieroglyphen be: ihrer Mitglieder auf den Studentenſtand beſøränken, oder Ule tannte Dr. Karl Meyer mit einem beſchränktern Verſuch hervor.*) ohne Unterſdied des Standeo und Alters zum Beitritt Auf die Gründe, weßhalb er die Tyrrhener von den Pelasgern auffordern ſollte. Für die erſte Anſicht ward unter anderm unterſcheidet, können wir uns nicht einlaſſen , da wir dieſen folgendes angeführt: Wenn die Geſelllichaft einen nationalen Nad mehrern dereingelten Bemübungen, die in Irland gemadt

antiquariſden Streit nicht fülichten wollen , und führen nur die auf die Sprade bezügliche Hauptſtelle an.

Laſſen hat in

feinen Beitragen zur Deutung der eugubniſden Tafeln" nachgewieſen, daß dieß eine in den Lauten, ſo wie in der Bes deutung der Haupt- und Nebenwurzelu dem Lateiniſden un:

perkennbar verwandte und mit Hülfe derſelben großentheils überlegbare Sprache rey (p. 691). Dagegen zeigen zwei andere, freilich nur drei Zeilen lange Inſchriften , von denen eine auf einem Gefäß, das in der Nähe von Servetri aufgefunden wurde, die andere aber unbekannten Urſprungs iſt, eine bis jeßt durchaus uns derſtändlide und unentzifferte Sprache, welche Hr. S. M. aus dem Keltiſchen erflaren zu können glaubt. Iſt die Erklärung dieſer Inſdriften richtig, und iſt ſie in der That aus dem Steltiſchen und nicht vielmehr dem indogermaniſchen Sprachſtan überhaupt entnommen , dann haben allerdings feltiſche Völfer in Italien gewobnt. Die Werte von Niebuhr, Ottfried Müller, Lepſius und Abelen ſind hienada welentlich zu modificiren , und mehreres in der Geſchichte erhält ein durchaus anderes Anleben . Bis jeßt hat aber die Anſicht, daß Kelten in Italien geweſen , wenig Antlang gefunden , und da Steub ſie aus aus dem Alpengebirge mit ziemlider Sicherheit wegdisputirt, 10 wird ibre Urgeſchichte immer räthſelbaſter , und die Beſtrebungen ihnen im ſüdlichen Deutſchland die ehemaligen Wohnſige anzu :

*) Siehe gelehrte Hugeigen der Münchner Afademie Nr. 84 - 91 .

Charakter haben und alle umfaſſen rolle, die fich für Entwid: lung der ſkandinaviſchen Ideen intereſſiren , ſo würde es ans maßend von den Studenten fenn, wenn ſie, die jungen Leute,

lo

re d

ic

e?

lie

DE

der

obne beſtimmte Stellung im Staate, ſich an die Spiße der

Begründung einer ſolchen Geſellſchaft ftellen wollten; dann

fa

müſſe man ſich an den Kern der Nation wenden, an Männer,

die in Hinſidt der Intelligenz und der bürgerlichen Stellung

%

Nur ſolden gezieme es ein

line

derartiges Unternehmen zu beginnen. Deßhalb ſolle man den projectirten Verein auf den ſtudirenden Stand beſtranten, von weldem überdieß eine geiſtige Wirtfamfeit allein ausgeben

dic

als Autoritäten gelten könnten .

fónne. Auf dieſen mit Beſcheidenheitbeginnenden und mit einiger Anmaßung foließenden Antrag mard entgegnet : die Jugend rep allerdings beredrigt fich an die Spiße eines na:

tionalen Unternehmens zu ſtellen, denn bei ihr wäre das Na

tionalgefühl am reinſten und lebendigſten , und ſie füble fico

&

am erſten und ſtårfiten angeregt von den großen , das Men:

fchenleben entwidelnden goeen; die Studenten hatten aber in diesem Falle auch ein hiſtoriſches Recht die Initiative zu et: greifen, da ſie auf ifrem Zuge nach Upſala von den Schweden

nidtals Studenten , ſondern als Repräſentanten der däniſchen Jugend und des Volfs überhaupt betrachtet worden waren; exjep aud durchaus teine Unmaßung ihrerſeits ,wenn ſie üle zur Mitwirfung aufforderten , denn darin låge vielmehr nur die Anerkennung , daß ihre eigenen Kräfte allein ungureidend

@

847 wären , daß fie eben nur den erſten Impuls geben tönnten

zur Ausführung deffen was ſie begeiſtere, aber des Beiſtandes WEB

ht

.

älterer , beſonnener und erfahrener Männer bedürften.

In

Chronik der Reiſen. Reiſe URidhael Rottlers im europäiſchen Rußland und

unſerer Zeit bätte man aud tein Redt mehr, der ſtudirenden

iu Sibirien .

Claffe allein die geiſtige Bildung und Lüchtigteit zu vindiciren, vielmebr hätte das Streben , die geiſtige Bildung über alle Elaſſen der Geſellſchaft zu verbreiten (don mande Früchte ge tragen . Endlich mußte man aud midt vergeſſen , daß zu jeder geiſtigen Wirtſamteit auf die Dauer materielle Mittel erfors

1. Reiſe nach Jenire is l. ( GAlus.) Am Fluß Rija iſt ein Dorf , von wo aus Merkurjewitſch die

nöthigen Vorråthe nad feinen Goldfandlagern ſendet, welche 180 Werfte,

die man halb zu Wagen, halb zu Pferde zurüdlegen muß, gegen Süden dert wurden , in deren Bermaffung viele eine ſehr wichtige, wenn auch nur mittelbare Wirkſamleit finden könnten ; Auto: ritäten, große Namen und Titel dagegen wären durchaus uns nöthig, um irgend ein Unternehmen der Art ins Wert zu ſeßen , es tame nur darauf an, beſtimmt und flar zu wiſſen was man wolle , die zur Ausführung erforderlice Kraft zu beſißen und für deren Anwendung eine feſte Grundlage in der Ueberzeugung zu haben, daß das Unternehmen ſelbſt durch die

40

Zeit geredtfertigt erdeine. Um Soluß der Discuſſion ward einſtimmig belohloffen ,

liegen.

Dieß Dorf Tiſhinska bat bergige Umgebungen , und

hört hier in der Sprache einen andern Klang.

man

Bor Bobotol erzählte

mir mein Oefábrte , daß er hier mit ſeinem Herrn das Unglüd hatte,

ale file Seld nach den Goldfandlagern führten , von fünf Räubern anges fallen zu werden, die aber zufälligerweiſe über die leeren Schlitten hers fielen. Von dem Dorfe Krabuoretidingt aug geht 18 auf dem Winters

pege an der Tidulima fort.

Atrdinet , ein an demſelben Fluſſe gee

legenes ziemlich großen, aus Holz gebautes Ståotden, erreichten wir um

Mitternacht und wedten die Eltern meines Gefährten auf , die ſogleido den Theekefiel ans Feuer fledten und mich mit Thee und Wein , wie

Hier mußte ich von

eine Geſellidaft unter obiger Benennung zu bilden , und fou

man hier den Branntwein nennt , bewirtheten.

dann gegen nur drei oder vier Stimmen : daß dieſe Geſell:

meinem guten Reiſegefährter mid trennen , fein Bruder aber führte mich noch bis an den ſchwarzen Fluß. Auf dieſem Wege fiel Schnee und es ging fortwährend durd Lärchenwälder. Das Land iſt ziemlid bergig und die Berge ziehen ſich in der Richtung von Südoit nad Nordoſt. In dieſen Bergen iſt ein Kupferwerf ; auch ſollen ſich Spuren von Gold zeigen , aber unbedeutend . Ich fuhr nun ohne Begleiter fort , meine eille Furcht legte Fide bald , und ſo ließ ich in Neibrin den Theefeſſel aufſeßen und trane Thee , bis man friſche Pferde anſpannte; bier kam ein junger Menſch

ſchaft uden und jedem zugänglich neon rollte. Der Zweď die: reo ſkandinaviſchen Vereins wird in den Statuten desſelben dabin angegeben : „den ſocialen und literariſchen Vertebr zwi:

fchen den ſtandinaviſchen Völkern zu befördern.“ Stifter des Vereins sind die Studenten, welche an dem Zuge nach Upſala im Jahre 1843 Theil genommen haben ; der Vorſtand tann

aber jeden Unbeſcoltenen ohne Ausnahme aufnehmen , wenn er wie jedes Mitglied zwei Röthlr. jährlich als Beitrag zur Vereinseinnahme zahlt , über deren Verwendung der ordent: lichen Generalverſammlung alljährlich Rechnung abzulegen iſt. Dieſer Beitrag fann monatlid oder vierteljährlich bezahlt were den, doch bat balbjährige Nichtzahlung den Ausídluß zur Folge, wonach eine Wiederaufnahme desſelben Mitgliedes nicht ſtatt:

finden ſoll . In den Generalverſammlungen fönnen die Stas tuten durch zwei Drittheile aller Stimmen geändert , andere

Beldlüſſe mit einfader Majorität gefaßt werden. Außerordent: liche Generaloerſammlungen fönnen duro den Vorſtand, und müſſen auf Verlangen von 30 Mitgliedern berufen werden ; die ordentliden finden regelmäßig am 6 Junius Statt. Bei

dieſen wird jedermal der Vorſtand, aus 9 Mitgliedern beſte bend, neu gewählt ; die vier, welche die nächſtmeiſten Stimmen erbalten, find Stellvertreter. Der Vorſtand eenennt fodann aus ſeiner Mitte einen Secretár, einen Caſſier 16. Ubrdriften von dieſen Statuten wurden ſofort in allen Lelegeſellſchaften

Kopenhagens zur Unterzeidnung aufgelegt, und auf Mitte 3u: lius ward die erſte ordentliche Generalverſammlung anberaumt. So möge denn die gute Saat der ſchönen ſtandinaviſchen Pfingſtfeier fröhlich feimen und gedeihen , und , wie bisher, ſo auch in Zulunft von Seite der Regierungen nicht gebemmt,

vielmehr in freier Entwialung geduldet und geſchüßt , und etma, wo es erforderlich werden ſollte, gelenlt werden.

.

.

ju mir, grüßte mich und ſagte, er rey der Handlungediener eines Hrn. Meenifow, fie hätten Arbeitsleute gemiethet, auf dem Wege aber babe er fich mit dem Geſchäftsführer überworfen , ob id nidt ro gut reyn möchte ihn nad Kraf110jargf mitzunehmen. 3d willigte ein , bereute et aber, denn bald hätte mid mein neuer Reifegefährte wie der Igel den Hafen aus ſeinem Lodge vertrieben . Er war ſchon etwas angetrunfen, ald er Fam , und wo er nur ein wenig fonnte, lief er nach der Soente und trant immer wieder von neuem.

Von Zaledejow , der lebten Station vor Krasnojarsf, wollte man mich wegen des fchoadheu Sonees nicht mehr im Solitten führen, ich ließ deßhalb meine Sachen auf zwei Wagen laden, fuhr auf deni ſaweren

ſo warzen Boden dabin , bis ich auf eine Entfernung von 12 Werften die Stadt Krasnojardt erblicte. Auf der linken Seite jog ſich eine Höhe hin , wilde in einem Gipfel ähnlich einer ägyptiſchen Pyramide

endigte , von dem gegen Orten ein freundliches Thal mit Fablen Berg gipfeln ausliefen, in denen zahlreide Heerden weideten . Von der Frucht barkeit dieſes Thale fonnte ich mir einen Begriff machen , als id in dem fleinen Dorf eine ungemein Rattliche Kirche fab ; indeß tlagten die Einwobuer über Trodenbeit und Heuſdredenſo wärme, die das Oras .

abgefreſſen und ihnen eine dreijährige Unfruchtbarkeit verurſacht hätten. Es war 9 lihr Abende, als wir die Stadt erreichten, in der die Häuſer jiemlich groß, die Straßen breit, der Roth aber nicht gering war. Lange fuhr ich auf der Straße hin, bis wir endlid linfo abbogen und in dem Hauſe Iwan Fedritid Brenifow nad Permifyn fragten.

A16 Permifyn bon meiner Anfunft hörte, fam er an den Wagen

848

heran und empfing mich ſehr berglid. Seine leute nahmen alle meine Saden vom Wagen und trugen fie ins Zimmer ; der Cheefefſel wurde

geweſen ſein, welcheHärte bafelbft geübt werbe und welche Eluridtung geo troffen fey. In der cineftigen Stadt darf fein Ruffe über Nadt bleiben,

die ruffiſche Regierung geſtattet nur Tauſd von Waaren gegen Waarer. Der Chineſe aber würde viel wohlfeller verkaufen , wenn er auch nur Kupfergeld fäbe; in der Umgegend gelten Ziegelthee als Geld bei Kauf und Berkauf, und das Stüd gelte einen halben Rubel. Selbft auf der Poſt werbe Siegelthee als Geld genommen, nur beim Helfen fer és Augenblic ging das Gewehr loß und verwundete ihn. Man fchiaterdon zum Werth von einigen Rubeln eine große Laft. Mit Mild and augenblicklich nach dem Arzt , der indeß Soffnung gab , daß er keine Waſſer gekocht mache derſelbe die täglide Nahrung der Chineſen aus,

ang Feuer geſeßt, wir tranfen Thee und das Geſpräde fam unter anderm

auch auf mein Doppelgewebr. 30 frage, ob man ef an einen fichern Ort geſtellt, denn es ſey geladen , Permifyn will es felbft feben und jdidt ſogleich danach ; ich warnte die Leute, idon hatte aber einer ders felben , ein Jäger , ell unterſudt , ob es geladen ren , und in dem

Folgen haben und die Geilung bald eintreten werde. Dieb jepte mida nicht wenig in Betrübniß und in Berlegenheit zugleich , denn bald fam

die ein febr furchtſames Volt repen , da$ gittere und bebe, wenn ein rufftjoer Soldat nur mit dem Såbel flirte. Leinwand , Felle , Lud .

auch die Polizei , um den Verwundeten zu beſichtigen , id mußte mida

Pelje und Metalle kaufen fie gern.

vor der Behörde . ſtellen und meinen Paß vorzeigen. Db id wifle, daß auf das Schießen in einem Umfreiſe von 5 Werfen um die Stadt eine Strafe von 1000 Rubel gereßt rey. 3o erwiederte, id ſey ein Fremder und hätte von der Reiſe auf mein Gewehr geladen nach der Stadt gebradt. Man ſagte mir , wer ſeine Piſtolen durch das Fenſter ab-

feuere , müſle 4000 Rubel bezahlen. Obgleich meine Unſchuld ziemlich klar am Tage lag , ſo ging es doch nicht leidt, fie jur Anerkennung

3d war jegt vierzehn Tage in Krasnojarsk und Permifyn hatte

nod nidt für gut gefunden, mit mir von den Goldſandlagern zu ſpreden ; ich mußte endlich zu der Drohung grelfen , meine Rüdreiſe antreten zu wollen , und da er fich vorſtellen konnte , daß ic in Petersburg nicht günftig über ihn beridten und den Actionnären die Augen öffnen würte, ſo wurde er nachgiebiger und verſprac mit mir abzureiſen. Am

11 (23) April reisten wir ab , der Geſchäftsführer mit unſerem Gepäck

.

zu bringen .

Am Sonntag frůh por Tage gingen wir gar Dfterfeier in die Kirde , wo ſämmtliche Beamten des Orte verſammelt waren und ſich bei den Worten „Christos woskress“ füßten. A18 wir naď Haus kamen , erhielten wir auch von jedem Bauebewohner einen Kuß und Oſtereier. Der Oſtermontag war ein heller und ziemlich warmer Tag , doc thaute es nicht, und ich beſuchte eine Inſel im Jenijei , unter deren Steinarten ich jedoch nichts Merkwürdiges fand. Am Dienſtag

Nadmittag ging ich über den Fluß Katica , wo ein Dammweg einen Berg hinaufführt zu einem geebneten Plaf , you wo man eine ſdöne Ausſidt über die Stadt und die Umgegend hat ; auf dieſer Seite ſillo

Feine felder, ſondern nur Steppen und Weiden . Auf dem rechten Ufer des Beniſei zieht ſich ein Bergrüden immer tiefer hinab gegen Nurden, man nennt dieſe Seite des Jeniſei deßhalb die Steinſeite, während das linfe Ilfer , weil bei Zeniſeiek die Höhe außläuft , die Fladſeite heißt. In der Stadt ſieht man außer den Kirchen feine 20 ſteinerne

Häuſer ; in einem Privathauſe befindet fich eine fatholiſche Kirche. Die Straßen ſind eben , aber ungepflaſtert; auf der großen Straße findet

fidh ein Trottoir aug Brettern. Die Beamten haben für ihre geſells

fcbaftlichen Zuſammenfünfte ein Zimmer gemiethet. Für die Bürger, die hinſichtlich der Bildung unter unſern Bauern ſtehen , ſoll es auch ein Gaſthaus geben , es wird aber felten beſucht. Wo ein Goldwäſper wohnt, erfennt man gleich, denn es wird an Stangen Fleiſch getrocnet . Hier befinden ſich viele Verbannte , unter andern ein Deutſcher , Beror berling aus Berlin. Es gibt unter dieſen Verbannten viele vere fändige Leute , weil meiſt Männer aus dem gebildeten Stande und polnijder Adel dahin geſendet werden. Viele erhalten von Hauſe aus .

im Sølitten , wir aber auf einer über einen Wagen gelegten Bank. Der Weg war ziemlich ſchlecht, bald im Flußbett, bald über die Steppe, bald durd Bergland, dann wieder auf der Ebene fort und durch Søludten, die das Waſſer singeriſſen hatte. Erft nad 17 Werften fommt das erfte

Dorf, Namens Starticow , mit etwas Feld. Hier fab ich eine hode beinige Schafrace mit diden Schwänzen auf den ſchönen Steppenweiden.

Je weiter man fommt , deſto weniger fieht man Dörfer und Felder, endlid ift alles Wald , und namentlich auf der linken Seite zieht find die Laiga, d. 1. der undurchdringlide Wald, bin. In Mokruſhna ſah ich viele Fenſter aus Marienglab , das man von der Pena berbringt. Che mals verkaufte man das Pud um 23 , jest um 7 Rubel. Das Glas ift zwar durchſichtig , man ſieht aber das Gefiot deſſen, dag hindurch fieht, !

.

.

flammroth gefärbt.

In Raſatſchinsfoje hielten wir Mittag bei einem reißen Bauern, deſſen Gtube eine muſterhafte Reinlichkeit zeigte. Auf den Stationen von Rafatídingfoje an beklagten fide die Bauern , daß fie feit einem halben Jahre die Poften ohneEntgelt leiſten müßten, und da der Durca zug von ſolchen Leuten, die Goldſandlager aufſuchen, febr bedeutend ift, ſo find ſie nicht wenig beläftigt, um ro mebt, da ein großer Theil dieſes landet eine bloße Taiga ift. Auf dieſem Wege fab ich den Ceder . (Birbelo) Baum , auf dem eine Art Nuß wädet ; der Baum hat Nadeln wie bei uns die Riefer , nur etwas dunkler. Oben haben wir fdon erwähnt , daß dag redte Ufer des Jeniſei såg ſteinige, das .

linke das ebene heißt. Auf dem legtern jagt man die weißgrauen, auf dem erfern die ſchwätzlichen Gidhörnden. Wahrſdeialis iſt die Vera

fdledenheit der Nahrung Schuld an der Verſdiedenheit der Farbe. Von Dallafom an werden die Dörfer immer ſeltener ; Felder fiebt eine Zulage und leben gut, nur ftehen ſie mit ihren Kindern im Stande man faft gar keine mehr, nichts al& Wieſen . Uebrigens iſt von Krabe der Buern . Der Handlungsdiener Merfurjewitſe erzählte mir, er rey nojarse bis Jeniſeiee faſt nur ein Wald , der Weg iſt romal , der in Tomøf mit einem Verbannten que Turuchanek zuſammengetroffen , Sunee tief und die Fahrt geht jdledt. Am 25 April gelangten wir der in ſeinem Paß mit „Abraham der Kaiſermörder “ bezeichnet war . Nach ſpätern Nachrichten iſt derſelbe bereite geſtorben. Im Vergleich

mit den Beamten find zu Krasnojarof wenig Kaufleute und Handwerker . Mein Hausherr , der als Geſchäfteführer auf Jahrmäriten einige Erfah tungen geſammelt batte , erzählte mir , daß er mehrmals in Kiachta

nach Jeniſeief.

Die Anpflanzung von Baumwolle ift im vorigen Jahre im Departement de l'Herault verſugt worden, und der Erfolg hat den

Erwartungen hinſichtlich der Feinheit der Wolle entſprochen, nur hat die frübe Rälte geſchadet. (Echo du Monde Sayant pom 16 Juliue.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchbasdlung. Verantwortlicher Redacieur Dr. Ed. Wibenma n n.

( Beilagen : Jutelligenzblatt Nr. 7 und Umſdlag zum Monat Julius. )

}

Ang tot

i dhe

ர மீ

hill

Neke

13

7

1

U 7.

Jntelligenz - Blatt zum Ausland. Montag , 31 Juliu8 1843. [93 ] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und dann durch alle Buchhandlungen und löblichen Poſtamter bezogen werden :

Das Zollvereinsblatt, ein Centralblatt für alle Intereſſen des Handels und der Schifffahrt, der Induſtrie und des Ackerbaues, der Handelspolitik und der National - Unternehmungen Deutſchlands und insbeſondere des deutſchen Zollvereins, ſo wie überhaupt für die Discuſſion aller

die National-Dekonomie und die materiellen Intereſſen Deutſchlands betreffenden Fragen.. Herausgegeben von Dr. Fr. Lift. Preis des Jahrgangs 6 fl. 48 tr. oder 4 Rthlr.

Jubalt. Mr. 25. An unſere Lefer . – Der Canal durch die Landenge von Panama ein Unternehmen für die Hanſeſtädte. Bruchſtüde aus Vorleſungen über den Zollverein. Il. Die hannover'ſchen Fabrifen. Zweite Lection. - Warum Miscellen : Hr. Bartholony und die Eiſen durchlöcherte Taſchen das Gold nicht halten . Deſterreich und Ungarn. bahnenin Frankreich. Beilage : Die Handelskammer von Elberfeld an den rheiniſchen Landtag . Ueber die edlen Metalle. Engliſche Maſchinenkraft.. - Engliſche Eiſen : Schnelligkeit der engliſchen Eiſenbahnfahrten. -

bahnen .

Staatswirthſchaftliche Discuſſion .

Rr. 26. Luginsland. Hannover Correſpondent von der Spree

Fanatilde Gegner des Handelsvereins – die Deutſche Allgemeine und ihr der rheiniſche Landtag und die Handelspolitik des Zollvereins — Hr. v. Bülow

Cummerow – die Elberfelder Petition – der Jammer der deutſchen Eiſenproducenten - Zeitungen zu Gunſten der nationalen Handelspolitik. - Das nationale Syſtem in England. - ueber die Nothwendigkeit einer unverweilten Neviſion des Zollvereinstarifs vom Jahr 1842. JI. Warum die Handelskammer von Elberfeld und Barmen in Sachen der Garnzölle ſo bedeutend ſchielt . Bruchſtüde aus Vorleſungen über den Zollverein. II. Die hanno: ver'ſchen Fabriken . Dritte Lection. Miscellen : Schiffoarmachung der Lahn . Goldproduction Sibiriens. Beilage: Der Zollvereinstarif für die Jahre 1843–45. Ueber den Anſchluß Hannovers an den Zollverein . Klagen der Eiſenfabricanten am Niederrhein . Bülow Nr. 27. luginsland. Der Zollvereinscongreß in Berlin . Daniel Webſters Rede in Baltimore. -

Summerow und die deutſche National - Dekonomie. Erſter Artikel. Mittheilungen. Handelsvertrag zwiſchen Belgien und dem Zollverein . Engliſche Finanz- und Handelszuſtände. Bruchſtüde aus Vorleſungen über den Zollverein . II. Die hannover'ſchen Fabrifen. Vierte Lection. Die Amerikaner erportiren Baumwolwaaren nach England. Daniel Webſters Rede an die Bürgerſchaft von Baltimore. An die HH . Kattunfabricanten im Zoūverein. Miscellen : Baumwollernte und Baumwollhandel. Handelstractate zwiſchen Nordamerika, Eng= Der land und Frankreich. Teras. - Conſumtion an Shawls . Roheiſenfabrication . Flugmaſchinen. Rauchvers Themſe- Tunnel. Die Filztuchfabrit in Berlin. Die königl. Schifffahrtsſchule von England. brennung: Engliſche Schifffahrt. Der neue öſterreichiſche Zoltarif. Beilage. Daniel Webſters Rebe an die Bürgerſchaft von Baltimore. Beſchluß. Der Zollvereinstarif für die Jahre 1843 – 45. Fortſeßung. Der elektriſche Teles Der deutſche Zollverein und England. - Miscellen : Ein Verein der Eiſenproducenten. graph. Engliſche Arbeitskraft. Ein Handwerker:Creditverein . Witterung in England. - Ein Handelsfreiheits Wein -Conſumtion in England. Phantaſt. Arteſiſche Brunnen in Paris. England und Deutſchland. -

Mr. 28. Bülow - Cummerow und die deutſche National -Dekonomie. Erſter Artikel. Fortſegung. – Mittheilungen. preußiſche Zuchthausinduſtrie. 1. Colonialwaarenconſumtion Norddeutſchlands im Verhältniß zu Süddeutſchland II. Eine Stimme aus dem nördlichen Deutſchland über den jegt vielbeſprochenen deutſchen Schifffahrts- und Han delsbund . III . Die Leinwandfabrication in Hannover. IV . Einige Worte über die Verbreitung national-ökono Miscellen : Das Öſterreichiſche Eiſen miſcher Kenntniſſe. V. Die engliſche und die deutſche Eiſeninduſtrie. bahnſyſtem .

Die Staatsſchulden Europa's.

Die atmoſphäriſche Eiſenbahn .

Nr. 29. Luginsland. Der dießjährige Zollvereinscongreß - Die Eiſeninduſtrie — Die Leinwandinduſtrie — Der deutſche Schifffahrts- und Handelsbund – A. Weil der Staat und die Induſtrie Die Wiener Jahrbücher der Litteratur Die preußiſche Corvette Dr. Laube. Bülow -Cummerow und die deutſche National-Defonomie. Erſter Artikel. Fortſeßung. Bruchſtüđe aus Vorleſungen über den Zollverein. ( Gehalten auf der Univerſität Göttingen.) III. Die hannover'ſchen Finanzen und der Anſchluß des Landes an den Zollverein. ( Erſter Artifel.) – Veleuchtung der „ Bemerkungen eines rheinpreußiſchen Kaufmanns zu der Petition der Elberfelder Handelskammer an den Landtag “ Fabricanten von einem

.

Miscellen : Blißableiter für Schiffe.

Bides' Entdeđung.

Große Reſultate eines in

Nordamerika angeſtellten Verſuche die Keimtraftdes Samens durch Einweichung in einer Salpeter-Auflöſung zu befördern. - Merkwürdige Ernte in der freiherrlich v . Cotta'ſchen Herrſchaft Plettenberg.

tannjedes Ja das Abonnement Stuttgart und Tübingen .

Vierteljahr fürdenReſtdes Jahres eingetreten werden .

I. O. Cotta'ſcher Verlag.

26

[94] Bei A. Wienbrack in Leipzig (97) Durch alle Budhandlungen iſt zu erhalten : iſt ſo eben erſoienen und durch alle Bumbands lungen zu beziehen :

Praktiſches Handbuch der his

ſtoriſchen Chronologie aller

Georg forfter's

ten . iche if hr Sc fämmtl Herausgegeben von deſſen Tochter

Beiten undVölker,beſonders des Mittelalters .

Ers

Mit

låuterungen, ausführlichen Tabellen , Berechnungen und diplomatiſchen Hins weiſungen , zur Prüfung , Beſtim mung und Reduction der Daten Hiſtor. Ereigniſſe, Urkunden , Diplome , Chro:

niten , Schriftſteller 2. , von den

und begleitet

mit einer Charakteriſtik Forſter's von

6. 6. Gervinus.

ga neut Bänden . Erſte Lieferung : Band 1, 6 , 7. Gr. 12. Geb. 3 Chlr. Die übrigen Baube dieſer erfter pollſtändigen Ausgabe der Werke eines

igten Gesunferer beften echtiftfteller werden in Fargen 3wtimenrdumen folgen. Auf diedem der beglaub früheſten Zeiten Bearbei tet von Dr. riebenten Bande beigedructe Charakteriſtie Forſter von Gervinus erlaube ich mir ganz bes ſchichte ån. ſonbers aufmertſam zu maden . F. u. Brodhaus . Ed. Brinkmeier . Auch unter dem Leivia, in Juntus 1815 . Titel : hiſtoriſch .: diplomatiſch · chronos [ 98] Eine für Juristen und jeden gebildeten Geschichtsfreund gleich inter logiſche Anweiſung , nach welcher ſich essante, zeitgemäſse Schrift ist so eben bei A. Wienbrack in Leipzig

alle und jede Data und Epochen der erschienen und in allen Buchhandlungen zu bekommen : verſchiedenen Schriftſteller und Ur: Beiträge zur Völkerrechts -Geschichte und Wis tunden aller Zeiten und Lånder leicht

senschaft von Dr. K. Th . Pütler. gr . 8. geh. 1 '/, Thlr. rechts

. Völker Inhalt.ügeUeber Begriff ümliche und Wesen des rechts. praktischen Geschi europäischen n Völker chte des mittelalter. und ſicher beſtimmen und nach jeder Grundz des alterth Aere und Kalenderform ausdrücken Tichen Völkerrechts .– DasDurchsuchungsrecht in Seekriegen .. laſſen it. Ler. - Format. Geheftet . (99] In Unterzeichnetem iſt erfapienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden : 247,2 Thir. -

Nach dem Urtheile fachverſtändiger Männer iſt dieß Buch ganz beſonders jedem Gelehrten und Geſchichtsfreunde um debwillen zu einpfehs len, als es mit großem Fleipe booſt genau und ,

Der weiche Hinterkopf.

neuerer

Zeit tein todouſtändiges Verartiges Werebejiben. Ein Beitrag zur Physiologie und Pathologie der ersten Kindheit. Mlit Unterſuchungen

[ 95] Bei J. E. Schaub in Düſſeldorf

it fo eben erſedienen und in allen Buchand über die Entwicklung des Säuglingsschädels überhaupt, über die Rhachitis 1

lungen gu haben :

dieses Alters und über den Tetanus apnoicas periodicus infantum .

A b r i der Geographie , Statiſtik und Geſchichte des preuß. Staates. Ein ſehr- und Leſebuch

für Schule und Haus. Von

und I. Voßnade, M. Uvermann Lehrer in Remjaeid . 11 Bogen in 8.

Preis 9 gGr.

Dieſe Sdrift feit net ſich vor åbinlichen

Von Dr. C. L. Elsässer. Mit Abbildungen .

Gr. 8. Velinp. br. Preis 2 f. 42 kr. od. 1 Rthlr. 16 gr

Der Hr. Verfaſſer, befannt durch ſeine Beobachtungen über die aſiatiſche Cholera, gibt uns ausdem Stafeinerreiden Erfahrung undumfallendenStudien Hufetårungen über eine Reihe Zuſammen: Lebenszuſtand des menſchlimen Kopfs in der erſten Hindieit bringter in genetiſchen dieſes Aiters,welche hangmit einergarnidht ſeltenen , aberbis jetzt nichtbeſchriebenen ArantheitAbbildungen verſinna Krankheitsfallen und Sectionen verfolgtunsdurchwerthvelle inzahlreichen licht wird. DerEntwidlungsgang derRhachitidund namentlich ihrebisjeħt nicht gewürdigte er e Form im Säuglingsalter werden befetrieben und auf phyſiologiſcher Baſiseridutert: Ueb ein periodicusinfantumcoas apnoicus Tetanus Straneheit, Sen noch vielfach unrichtig aufgefaßte ſogenannte Asthma thymicum ), Teine Natur und Urladen werden wichtige Aufſchlüſſe ertheilte

Werten dieser Art durch ihre gedrångte, erhält mit diesermonographie einen Büroachs,Sarahweicheneineweſentliche aber duraweg faßlice Darſtellung aus. Die Wilfen fáaft Das Budlein eignet ſich nicht allein für Schus und zum Theil ungeahnte Lúce ausgefüut wird . I. 6. Cotta'ſcher Verlag. Stuttgart und Tübingen. len , ſondern noch beſonders fir den gebildeten Bürger und Landmann, der ſich über die innere Einrichtung unſeres Staates naler unterrichten (100) In Unterseignetem iſt erſchienen und an alle Budhandlungen verſandt worden : will, aberauch bei jetziger Zeit, un nicht gegen andere zur údzubleiben, unterrichtet ſein muß.

In der litter. artiſt. Unſtalt in München iſt erſdienen und turc alle Buch :

(96)

Gesta Romanorum , herausgegeben

handlungen zu bezichen :

von Adelbert Keller,

Grdichtr in

Erster Band . Text.

oberbayeriſcher Mundart

Gr. 8.

Velinpapier. Preis 2 fl. 42 tr. oder 1 Thlr. 16 gr.

Wir übergeben hier dem Publicum einen gereinigten forgfältigen Abbruck der im ſpåtern reitº500 Jahrennicht mehr gebruct Mittelalterso viel geleſenen Erzählungsrammlung,welde doch für die GerichtederSerzähtungsiitteraturälterer und neuerer Zeit vonhoofter wordenund Franz von Kobell. denübrigenkritiſchen Apparat, sowie sieUnterſuchun: Beſonderer und vermehrter Abdruck der ober- Bedeutung und Extravaganten iſt. Die gen über die Entſtehung des Budis und die Verbreitung der darin schandelten Sagenſtoffe feiner bayeriſchen Gedichte . von

Zeit zu geben , behält ſich der Hr. Verfaſſer vor.

Preis 54 kr.

Stuttgart und Tübingee .

9. G. Cotta's

Verlag.

!

27

( 101)

Ergänzung der älteren Ausgaben von

Goethe's ſämmtlichen Werken in 65 Bånden, ſowohl in Octav als in Taſchenformat. In Unterzeichnetem find in Folge hoben Bundesbeſchlufres erſchienen und durch alle Badhandlungen zu be sieben :

Goethe's

nachgelaſſene Werke, 16ter bis 2 0 fter Band

oder der fämmtlichen Werke volftändige Ausgabe letter Hand, 56fter bis 60fter Band.

Mit Goethe's Porträt von Schwerdgebạrth nach Chodowiedi in Stahl geftochen. Ausgabe in Taſchenformat.. Belinpapier. Ausgabe in Octav.

Preis 3 fl.. 15 fr. tr oder 2 Rthlr. 5 fl.

3 Rthlr.

għha It 56fter Band. Bermiſchte Gedichte. An Perſonen. Invectiven . Zahme Xenien. Nachträge zum Divan . Marimen und

Reflerionen . Derfdiedenes Einzelne. Reiſe der Sohne Megaprázons. Brief des Paſtors an ſeinen Amtsbruder. Zwe wichtige bibliſche Fragen.

57ſter Band . Das Luſtſpiel: die Wette. Iphigenia in Proſa.

Erwin und Elmire, und Claudine pon Villa Bella in der

früheſten Geſtalt. Die ungleichen Hausgenoſſen . Singſpiel. Zwei ältere Scenen aus dem Jahrmarktsfeſt zu Plundero: weilern. Hanswurſts Hochzeit. Paralipomena zu Fauſt. Fragmente einer Tragödie, die natürliche Cochter (Schema der fortfeßung). Pandora ( beßgleichen ). Nauſilaa.

58fter Band . Die Metamorphoſe der Pflanzen . Beiträge zur Optik. 59fter Band. Der polemiſche Theil der Farbenlehre. 60fter Band. Nachträge zur Farbenlehre, zur Mineralogie und Geologie. Biographiſche Einzelnheiten. Chronologie der Entſtehung Goethe'lcher Sdriften . Bei Ertheilung des Privilegiums an die v. Goethe'ſchen Erben für die leßte Ausgabe der Werke Goethe's iſt von der durchlauchtigſtenBundes -Verſammlung angeordnet worden , daß imIntereſſe der Befißer der älteren Ausgaben denfelben durch Supplemente alles zum Anfauf bereit gehalten werden ſolle, was dieſe neueſte Ausgabe mehr enthält als die frúberen. Wir haben daber im Einverſtändniß mit den v . Goethe'ſchen Erben Anſtalt getroffen, dieſem hohen Auftrage nachzukommen

und Hrn .Dr. 3. P. Edermann, den vieljährigen Freund und Hausgenoſſen Goethe’8,den gründlichſten Kenner ſeiner

Schriften für die beſondere Zuſammenſtellungalles deſſen gewonnen , womit die leßt erſchienene Ausgabe in 40 Bänden bereichert

worden iſt.

Das Format ſchließt ſich genau den älteren Editionen an , Papier und Druc aber ſind den Anforderungen der jeßigen Zeit entſprechend gewählt worden . 2. G. Cotta'ſcher Verlag. Stuttgart und Tübingen . (109) In Unterzeichnetem iſt erſøienen und an alle Budhandlungen verſandt worden :

Erweiterung

( 103) In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

des deutſchen Handels

Waldfräulein

und Einfluſſes

Ein Mährchen in 18 Abenteuern

durch

Geſellſchaften, Verträge und An Riedelung.

von

3 ed lit. 8. Belinpapier cartonnirt. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gør.

Ein Gedicht von Zedliß, demChilde SängerHarold der berühmten Todtenträng dem bestehen treff Empfehlunge, einer loniFuddeutſchen einer aufBadiendelErrichtung , bedarf der ſations : lichenDolmetschervonBokons und Go t $

Geſell

ſcha Bon Gufta ft ö. flen . 30ngfr. od. 9 gr. 8.tgbr. PreisZübi Stut art und en .

7. G. Cottarmer Berlag .

bandlung nicht nur darauf rey hinzudeutenerlaubtdas der Didter hier auf einem ganz andern Gebiete der Poeſie alsº früher undin einem von dem der feierlid cene ftenCodtentränzeſehr verſchiedenenTone, aber mit gleicher vollendeter Meiſter

ichaftund vielleichtnoch erhöhter , Jugendfrifde,mit Stuttgart u. Tübingen im Julius 1843. derheiterſten Schöpfunghervortritt. J. G. Gotta'mer Verlag .

28

Deutſche Vierteljahrsſchrift 1843 , drittes Heft.

( 104 )

Es hat die Preiſe verlaffen und wurde an die verehrlichen Subſcribenten verſandt:

Das dritte Heft der

Deutſchen Vierteljabré.Schrift für 1843 .

Julius bis September .

Preis des Jahrgangs von 4 Heften 12 fl. oder 7 Rthlr. 8 gr. Juhalt. Aus dem Briefwechſel eines nachgebornen Prinzen. Die verſchiedenen Methoden der geographiſchen Ortsbeſtimmung. Die claffiſche Philologie in ihrer Stellung zur Gegenwart. Zur Geſchichte der Communalverfaſſungsfrage in der preußiſchen Rheinprovinz.

Ueber die zweckmäßige Einrichtung tontinenartiger Rentenanſtalten , mit Rúdſicht auf die in Deutſch land beſtehenden Anſtalten dieſer Art, namentlich die Oſterreichiſche allgemeine Verſorgungsanſtalt; die Stuttgarter allgemeine Rentenanſtalt ; die badiſche allgemeine Verſorgungsanſtalt und die preußis che Rentenverſicherungsanſtalt. Die Erſteigung der Alphörner.

Die neuere philoſophiſche und politiſche Poeſie der Deutſchen. Ueber Betrachtungen über den Frieden von Nanking.

Organiſation und Wirkſamkeit landwirthſchaftlicher Vereine . füdweſtliche Deutſchland .

Die Kometen . t en ar ng tg und Tübi . Stut

( 105)

Mit beſonderer Beziehung auf das

Kurze Notizen . J. G. Cotta'ſcher Verlag.

Nibelungen Hoth nunmehr vollfändig.

Ja Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Nibelungen Noth illuſtrirt

mit Holzſchnitten nach Zeichnungen von Julius Schnorr v. Carolsfeld und Eugen Neureuther. Die Bearbeitung des Textes von Dr. G u ſt a v Pfizer.

Preis des vollſtändigen Werkes 8 ft. oder 4 Rthlr. 16 gr.

Wir übergeben dieſe iluſtritte Ausgabe desNibelungen-Liedes mit der zuverſichtlichen Erwartung, daß dasedleGebieht.de der Form und Geſtalt,worines hier vorliegt, sichdenBeifallderjenigen gewinnen werde,welcheditet Poeſie und würdigere Kunſt zugethan, eine harmoniſcheVerbindungbeider ºzumerhöhten ,befriedigenbijten Genus gerne anertennen und midtommen

umelchedie tuinperfect, forehemürdigen enund repeathlichen Bearbeiter geleitethaben, unde heißenmitder Hoffnung, es fwerden unbláke,Smarafferbesluiten welchebabingingen, einen hier omationalepos dem großen, und einfachen in reiner Weile sewale anzuthun, ſich ihm mitTorgfältigſter,treueſter Auffaſſung ſeiner Eigenthümlichreitanzuſchließenund reine Originalität Lon,Haltungund Geſtalten eben ro ſehr einerſeits Thonend zu bewahren a, ls andrerſeits zur lebendigen Anſchauung in

bringen, in der Billigung derzum Urtheile Befähigten," Seefür"SheauntanReinerhaltung dieſes herrlihen, alten Dentimados pon deutſcher Sprache, Poeſie, Sitte und KraftUntheilNehmenben ,ihre Rechtfertigung und Bewährung finden ; es werden

in dieſer neuen Geſtalt unentſteute Alte diebleibendeLiebenenntmachtet, soolesthumtimererKunſt undpoefie in vielen Gemütbern

zu erwecken und zu befeſtigen beitragen . Stuttgart und Tübingen.

J. C. Cotta'ſcher Verlag.

3te

Alexander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band. Mit

4 te

Waſhington Jrvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas

einem Steindruck.

2 fl. 31 fr. oder 1 Rihlr. 12 gr.

und Red River. 1 fl. oder 16 gr.

Alfred Reumonts Reiſefchilderungen. 1 fl. 12 tr. oder 18 gr. Briefe in die Heimath , geſchrieben juriichen October 1829 und Mai 1830 während einer

5 te

Gte

Reiſe über Frankreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico , 1 fl. 24 fr. oder 20 gr .

Alexander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara.

ate

Zweiter Band.

2 fl. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr.

John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1834.

te

Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 fr. oder 1 Rthlr. 4 gr.

Thomas Pringle, füdafrikaniſche füdafrikaniſche Skizzen.

9te

Aus dem Engliſchen überſeßt.

Preis

2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 1Ote

Mexico in den Jahren 1830 bis 1832.

-

Heimath.“

Vom Verfaſſer der „ Briefe in die Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

18te -

Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

12te-

Francis K. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen, politiſchen und ges

Türkei und des ſerbiſchen Volks.

Preis 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

ſellſchaftlichen Verhältniſſen. Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer.

Preis 3 fl. 12 fr.

oder ? Rihlr. 13te

Mericanifche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832.

14te

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Roky

Briefe in die Heimath 26."

Zweiter Band.

Vom Verfaſſer der Preis 2 fl. 24 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving .

Preis 1 Rthlr. 16 gr.

oder 2 f . 42 kr. 15te16te-

Reiſe durch Abyſſinien im Jahre 1836. Von 2. v. Katte. Skijzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen: wart von einem Wanderer.

Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17te u. 18te lig. Der Geiſt des Orients , erläutert in einem Tagebud , über Reiſen durch Rumili während einer ereignißreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überlebt von Dr. F. G. Bucf .

2 Bde.

3 Rthlr. 8 gr . oder 5 fl.

19te Lfg. Rufland und die Sicherkeſſen . Von R. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 kr. oder 21 gr .

Reijen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres .

20ſte

Von Dr. Ludo

wig Rob. Erſter Band. Mit zweiKupfern . gr. 8. broſd). Preis 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr .

21ſte

Ein Beſuch auf Montenegro. Von Heinrich Stieglik. Preis 2 fl. 15 kr. oder 1 Nihlr . 8 gr.

22e

-

Acht Wochen in Syrien . Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldjuges 1840. Karte vom Kriegsſchauplak. Preis 2. fl. oder i Rthlr . 4 gr.

Mit einer

23ſte

Reiſe durch Ruſland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836,

24 ſte

Beſchreibung von Kordofan und einigen angränzenden Ländern , nebſt

1837 und 1933 von Karl Roch .

Brod). Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. 8 gr.

einem Ueberblick über den daſigen Handel , die Sitten und Gebrauche der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Stlavenjagden . von Igna ; Pallme während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt. Gr. 8. broch . Preis 2 fl. 15 fr. oder i Rthlr. 8 gr. 25ftc

Reiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. wig ROB.

Velinp. Stuttgart und Tübingen . 8.

Zweiter Band.

broſd).

von Dr. Lud

Mit einem Kupfer , einer Karie und mehreren Holzſchnitten. gr.

Preis 2 fl. 30 fr. oder 1 Rihlr. 12 gr.

J. G. Cotta'ſke Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß. Größere Auffäte.

Kleinere Mittheilungen ,

Artitel. Nr. 182-185 ; Zweiter Artikel. im beutigen Kleinaſien. Nr. 182–189. und den turfomaniſchen Marken : bie 190 ; Charafter der Perſer Nt. 399 ; Eaſfim u Baja ,is. Sr. 206. Die Llapitſoen . Nr. 184 . Die Königseidech ſe der Urwelt. Nr. 185. Skizzen aus Franfreid : Berry ;

Römiſche Alterthümer in Franfreich . Nr. 182. Rieſenhafter Bogel in Neuſeeland. ibid. Ein Grab im alten Veji. Nr. 185. Urweltlide Bogelſpuren . Nr. 184. Der Pfazen : Eurucu . Nr. 185, Mir Igget ullah. 186. Die Stadt Erotoy . ibid. Coloniſation in Algier, Nr. 187. Ein altes Grab bei Aſtrabas. Nr. 188. - Wirs tung der Arbeit auf die Geſundheit. Nr. 186 . Wert iter bas Mu seum Gregorianum . ibid. Bildhauerei får das Waſhingtoner Cas pitol. Nr. 190 . Ein altes Rieſenbild in England. ibid . Die Inſel Siye, Nr. 161. Wunderlicher Betrug. ibid . Gine alte Eige. Nr. 102. Die Theater und die Eiſenbahnen in Frantreid . Nr. 191, Merkivürdige Verbeſſerung des Startoffelbaues. Nr. 195 . Unregelmáßigrs Steigen bed Nils . ibid . Die großen franzöſiſchen Dampfboote. Nr. 196.- Erbbeben in Adferbeidſchan . Nr. 197 . Preis:

D1% englise Heer. Erſter Nr.203-905 . Botterſchaften Reifen in Perſien , Shiwa Bazars Nr. 183 ; Ormuz Nr.

Nivernais Nr. 186 ; Autun Nr. 187 ; Avignon Nr. 188 ; Marſeille ;

Syered. Nr. 191 ; allgemeine Bemertungen ; Dauphiné, Langres, Beaune. Nr. 193. 194 ; Burgunb. Nr. 200 ; Mizberlanguetoc. Nr. 205. 206 . Der Auerſeelentag zu Meriba. Nr. 186. Ein Auflag nach Eusco. Nr. 187 .

I. Rodas Reiſe. 5) Eroatien und das croatiſche Uferrand. Nr. 188-192. Die vereinigten Irlamber. Nr. 189. Einige Bemertungen über Friau !. Nr. 190 . Claffiche Studien in Nordamerifa . Nr. 191 . Die Rolandsbreſdhe. ibid. - Die Eidhorns -

dhenjagd bei den Syrjánen. Nr 193.

Erinuerungen an Sind. Bon

aufgabe der Braſſeler Geſellſchaft für niederdeutſche Spracheund Litteras tur. ibid.

Neu aufgefundener Lempel in Unterägypten. Nr. 198.-

Mrs. Poſtand. Nr. 194–196. Indianiſche Ruinen um Cusco . Mus Ein ferbiſcher Abenteurer in Yucatan. Nr. 196 . Nr. 195. Krankheiten in Centro : Ame: ftapha ben : Jemail. Nr. 497-201 . tlfx. Nr. 198. - Ueber die Salzfeer am caſpiſchen Meere. Nr. 201. Litterariſche Nachrichten Die Bewafferung in Frankreich . Nr. 202. Die ſtandinaviſche Studentenverſammlung zu aus Paris. Nr. 204. Die Die fußbalifche Malerei. Nr. 207. uprafa. Mr. 207-212. Die Stadt Merida in Yucas Angelegenheiten von Sind. Nr. 203. tan . Nr. 209. Die Pelagger . A) Die Urbewohner Rátiens . Bon

Abhandlung aber den Krebs . Goldgewinnung in Braſilien . ibid . Nr. 200 . Unternehmung Perſiſche Litterärgeſchichte. Nr. 201 . Dentorium. ibid. - Bers zur Serſtellung des Panamacanals. ibid .

Steub. Nr. 210. 2 ) Mittelitalien vor den Beiten römiſcher Herrſchaft.

Meinung der Mexitaner aver den Kometen . bie Engländer. ibid. s Nr . 205 . Laubſtumme in Franfreich . Nr. 208. - Kuli :Uuswan Außerordentliche Bewegung der See in derung aus Indien . ibid . Walifise ber Mountsbay bei Penjance in Cormauis. Nr. 209 . Lasat in Algier. Nr. 210 . Bader im brittiſen Muſeum . ibid .

Bon Abelen. Nr. 212 . Rr. 911.

Ein Ausflug in die borbeleſiſche Speide.

Chronik der Reifen . Reiſen in Südamerika . 3) Aufenthalt auf der Fazenda Aurora und Rådfehr nach Rio Faneiro burch die Serra do Mar. Nr. 192-201.

Falconers Bemerkungen auf einer Reiſe durch Zeras. Nr. 202.

Die

wiſſenſchaftliche Expedition der Vereinigten Staaten . Nr. 203 - 207. -

Reiſe im europáiſden Rußland und in Sibirien . 4) Reiſe nach

Inifeist. Nr. 208-212.

Der Mannabaum ſteinerte Spuren wandernder fifche. Ne. 202. Litterariſche Sendung nach Epanten . ibid. in Auſtralien . ibid.

Erforſchung Puniſche Graber in der Nähe von Tunis . Nr. 203 . Ungeheure Dampfboots celtiſcher Alterthümer in Frankreich. ibid . fahrt auf der Zhemſe. ibid . Meteorologiſche Erſcheinung in den Anden . Nr. 204.

Beſtzung der franzöſifden Coronie Afaroa burch

Petitionen gegen die Bill zur Erziehung der Fabritfinder, ibid. on

Affociati Die Magellansſtraße und die Faltlandeinfelu . Nr. 211. Baumwollenbau im ſüdlichen ber Minenarbeiter in England. ibid. Frankreich . Nir . 212 .

DasAusland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

We uts chl an d. S e chi e bat er

I a hrg an gi

1843 .

August

Stuftgart und übingen , in der J. G. Gott a'ch ett Buch haud I un g. 1

8

4

3.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen Um : ſchlag mit Inhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden .

An diejenigen Abuehmer , welche fich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Weiſe.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter

Auffäße von Zeit zu Seit Lithographien und Karten beigegeben . Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 Thlr . 8 gr. . - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an .

Erftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften . 9. G. Cotta'fche Buchhandlung .

Der Beiſaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „ Ein Tagblatt für Runde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum läßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Volker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geloft

werden kann, denn der Umfang iſt groß, und es handelt fich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem

reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick interefiant und wichtig ift. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Segenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben .

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrein Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit dieß , ohne in wiſſenſchaftliche Erdrterungen einzugehen , möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,,Sammlung von Reifen und Länder

beſchreibungen “; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, fo ſdhwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa . Mit der ſteigenden Bevdlkerung und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers wickelter , unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen . Wer könnte auch dieß Gebiet über: fehen , und mit nie wankendem Seiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die curopäiſche Welt

iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ftellen ſich in dieſer trúben Sahrung klar heraus, und wie ſehr werden ſie durch

30

ba

RE di

le

.

Leidenſchaften aller Art entſtelt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grånze ſchärfer

1

gezogen; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſch

@

liche Seitedavon, die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Shils

ti

derung machen.

0

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo

ge

lp

verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet,Verſäumniſſe

D

nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen, und ſich an dem Fragmentariſchen und Lüdenhaften nichtgeſtoßenhaben,ermuthigt die

fag

Redaction, die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen. Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben la engſter Verbladung ſtehende Berte Da

zu

Reisen und Länderbeschreibungen

$4

der åltern und neu eſt en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werke über Länder- und Staa: tenkunde, Geographie und Statiſtik. tít ,

Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauit . Von dieſer Sammung, welde thátigſt fortgefeßtwird und als Erweiterung des Planes des „ Auslandes “ zu betrachten erſcheinen jährlich ein paar Lieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden . Die Lieferungen werden einzelnverkauft , undwie manfinden wird', zu den billigſten Preiſen , für welde fe durch jede

folide Sortiments - Buchbandlung bezogen werden können .

1ſte lfg. Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 f. oder 16 gr. 2te

Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 tr. oder 21 gr.

i 1 1

1

Nr: 213 .

Ausland.

Da 月股 s

Ein Tagblatt

5

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker . 1 Auguſt 1843.

Der Sprachenkampf in Ungarn. Dieſer Streit iſt von kleinem Unfang im Laufe weniger Jahre zu einer überwiegenden wichtigteit emporgeſtiegen , und

hat weit über Ungarn hinausgreifend die Federn und die Köpfe berdaftigt. Der Zweck der Magyaren iſt furz der, an die Stelle der ehemaligen Geldartsiprade des Landes, der lateintiden, das Ungariſte zu reßen, alle öffentliden Angelegen, beiten ſo weit immer möglich magyariſd verhandeln zu laſſen.

und im ganzen Umfang des ungariſden Neits feinen Beamten anzuſtellen, der nidt magpariſch ſpreche und ſchreibe. Sie be: rufen ſich zu dieſem Ende auf das Beiſpiel Frankreios in Bezug auf Elſaß und Lotbringen, auf das Beiſpiel Englands gegenüber von Wales und Sportland, auf das Beiſpiel Spa, niens gegenüber den baskiſden Provinsen, furz auf das Vei:

ſpiel jedes Landes, wo eine fremde Nationalitat der berrſbenden Mebrheit des Landes untergeordnet iſt.

Ibre Hauptgegner

Tagen aber, daß die Manyaren nicht die Mehrzabl des Landes Ausmaden, und daß ihre Beſtrebungen allem Herfommen und aller Billigfelt enigegentegen. Dagegen behar pren die Magyi: ten, lie legen die berridende Nation, welde wenn nibt allen andern Nationen Ungarns zuſammen , doch jeder einzelnen

duragus überlegen rey und zudein liege die politiſte Gewalt des Landes ganz in den Handen der Magparen . Es wird bei dieſer Angeleyenbeit viel von gegenſ.itigem nicht und unreat defproden, obne daß dadurch die Sade (onderlio viel gefördert wurde, denn es iſt eine alte Wabrbeit, daß maudis Unremo

in der Welt geübt wurde, das am Ende doit über von ; wir wollen allo die yweifelbufte Neais : und relbit die Villigfelts:

fraue bei Seite laften, und auf die eingeben, pas chunlich und aystüdrbar erſdeint.

Der neurite Vertreidiger des Spiems

thatſächliden Einfluſſes ? Steben hinter den Deutſchen und Slawen Ungarns nidr Millionen anderer Slawen und Deut: fden , und üben dieſe nicot unwillfürlich einen Ginfluß aus ?

Daginen möchte ich wohl wenig einwenden laſſen , hatte auch nimt Graf Leo von Ibun, der Böhme, vor furgem wieder die

Foder zu Gunſten der Slowalen ergriffen . Er hatte in ſeiner Sørift „über den gegenwärtigen Zuſtand der bormilden Lites ratur und ihre Bedeutung" ſdon darauf praludirt, und tritt in ſeiner neueſten die Stellung der Slowaken in Ungarn"

offen für ſie auf. Abgeſehen davon, daß ſich aud in Deutſch: land eine Menge Stimmen , berufene und unberufene, über

die Sade cusseſprochen , und ramenilio die neuerſtandenen ſlawiſten Jahrbuder febr entrouiden Partei ergriffen haben, iſt auch der Vereich des Streites relbit bereits über die Gräns sen Ungarns binaushetreten und bat die Grundlage, auf der die ganze Urgumentation von Lufacs beruht, thailädlich um: geworfen . Es fomnit alles auf die Frage a11 : iſt die magyariſche Na:

tionalitat und Literatur ſtart genug , duro ihr llobergewidt licht die andern als dienende Glieder unterzuordnen ? Diere Fragte fübrt gunadit auf die Bevölferuldoverbalnite, über weline gleidfalls viel geſtritten und wenig entſdieden worden ift ; ro wie jeßt die Ucten des Sireits febenn, mötten wir etira ' üler 4 Millionen Eluwen , etwas unter 4 Mill. Mas gyuren , 1,200,000 Druilde 1110 2 Mill. Wallachen annebmen , wobei allerdings zu bemerken , daß die Slawen in drei feor

per chiedere Ziveije : Niujine !1, Slowafen und Croaten, oder, wie jeßt der Lieblingssame lautet, Illyrier jerfallen. Daß bei folden

Jublenverbalt 11117ine

auit wenn ſie ſite 1100 etwas

günſtiger für die Papparen gestalten sollten , als wir ſie ani : bei der Viliungerlufe namentlich der Slowaken genieten -

der Masparen, fufacs, gebt von einer ganz faliden Voraus: uno Deuiſiten , und bei dem literariſ pen Anbalt , den Slawen feßung que : er fallegt id in Ungarn ab , als ob dieß non und Deunde auberbalb Ungarns finden, die magouriide Når einer dinejijden Mauer umgeben ware. Er derwart fico gleich tionalität und literatur zu einein völligen Ueberbericht de: .

1

im Unfung, daß er durgaus aufDeutive und flamen qußerhalb lange, salten wir geradezu für unmöglich , und das Beitrabea, Ungarn feine Rüdſimt nehme, indem dieſe in Bezug auf die Rearsderhaleniffe in Ungarn ohne Bedeutung repen. Hinſiat: lich der Redisorryaltniffe allerdinge, aber aus ginfidt:id des

diri Zivt auf funſtlichem Wege zu errugen , floß für geeignet, Huß zu erweden , und zmierucht im l'ailde au: juiaen . Wir willen wohl, daß viele und sehr wohldenferi de Masparen fich 213

850

mit der Nothwendigkeit entſduldigen, ihre zwiſden dem Drud

blutigen, lange andauerndeu Sriege, wie die Deutſden unter

der deutſden und ſlawiſden madt bedrohte Nationalität auf alle mögliche Weiſe ſicher zu ſtellen ; wir halten aber den ein:

Marigraf Gero ; die Italiener ſuchten nie das nationale Bes wußtreon im Volfe auszurotten, drängten nidt flawiſden Städten

geldlagenen Weg nicht für den ridrigen und glauben , daß

gewaltſam ihre Colonien auf, nahmen ihnen nicht Häuſer, Fels der und Städte, wie die Deutſden nach dem Zeugniß der Ge:

nach dem jeßigen ſtürmiſchen Anlauf und der frampfbaften Anſtrengung eine Zeit der Entmuthigung und Erídlaffung fol: gen werde , die gerade geeignet ſeyn könnte das berbeizufühs ren, was man vorſorglich zu entfernen beſtrebt iſt.

Nach dieſer offenen Darlegung unſerer Unſichten Pommen wir vorerſt auf einen Punft , welcher Deutſchland ſelbſt nabe genug berührt. Der Streit in Ungarn bat eine rebr gereizte Stimmung erweďt, und von beiden Seiten iſt die Feder oft genug in Salle getaudt worden. Man kann eine ſolche Ge : reiztbeit beiden Theilen, namentlich aber den Slawen, zu gute

raichte getban baben. Die gialiener nahmen die Slawen in ihre Zünfte , in ihre Malergenoffenſbaften , ſelbſt in hobere

dige

für lom

@bre

demter auf, die Deutſchen aber verſtießen ſie durd Geles und Eide aus Handwerfen und Zünfren. Die Italiener entfremdeten uns nur wenig Stamme und Landſchaften, die Deutiden eine ganze Menge ; die Italiener verfuhren in der Stille, allmählich und mit

finan

Milde, die Deutſchen lärmend und mit wildem Ungeſtüm ; die Italiener prahlten nie mit dem Erfolg, die Deutſchen rühmen

halten , denn ſie ſeben ſich, und nicht gang init Unredt, als die

ſich deſſen in Geſchichtsſchriften und in Zeitungen mit einem gewiſſen Triumph , ſie erwarten und wünſden , daß wir,uns

Unterdrüdten und Beeinträchtigten an, „aber politiſde Leiden:

auch noch dafür bedanken ſollen , ja lie treiben noch mit den

fchaften ſind ein Feuer, das, einmal angefacht, ſchwer zu däm:

Ueberreſten und den Alterthümern der unglüdliden Stamme

GL

pfen iſt, und weiter um ſich greift, als ſich anfangs voraus

frecen Spott und Hobn , wie mit den unterld obenen und

die

So äußert ſich Graf leo von Thun in ſeiner

thener verlauften Gorenbildern von Prilwik ; *) die Italiener, haben längſt von ihrem alten Verfahren abgelaffen , die Deut

Co

Ichen aber verharren darin noch gegenwärtig , ſelbſt für die Zukunft wäſſert ihnen der Mund , und ſie legen ihre Salin gen An . Wir könneu unter dieſen Umſtänden Ors Wunſches

34

feben láßt."

neueſten Særift, und feines regs unrichtig , wie ſein eigenes Beiſpiel und das Beiſpiel anderer zeigt, denn Deutſchland, in deſſen Namen Deſterreich bis jeßt in dieſem Streit nur auf

die mildeſte, verſöhnendſte Weiſe eingriff, fängt an, der Sündenbock der Slawen und Magyaren zu werden . Es iſt noto: riſc, wenn wir gleich bei unſerer Unkenntniß der ungariſhen

der

und nicht enthalten, daß irgend jemand eine umfaſſende, mit

willen die ultramagyariſme Partei den Einfluß Deutſchlands

Beweiſen verſehene Geſchichte der Entnationaliſirung der Sla: wen in Europa, namentlich aber der Germaniſirung derſelben, von den älteſten bis auf die neueſten Zeiten (dreiben mödte.

auf ungariſche Verhältniſſe betragtet, und Graf leo u. Than

Die Quellen dazu müßten ſich größtentheils in den europát

dan

Iden, vorzüglich in deutſchen Urdiven finden ; übrigens was ten auch Sagen und Gefänge des Voltes , namentlich bet

babe

Sprade feine Stellen citiren fönnen , mit welchem Wider: iſt aufridtig genug , ſeine Scheu vor einer Uebermacht der deutſchen Nationalitat offen zu belennen, ja den Maggaren die Hand zu bieten zum Bunde gegen dielelbe. Was er mit ariſto: kratiſcher Feinbeit ſagt, das Ipricht Stollar in demokratiſcher

Derbheit offen aus, indem er in ſeiner neueſten Schrift gerade-

den jeßt noch übrigen Lauſibern, Kaſduben u. f. w. auf: zuſuchen und zu benüßen. Dabei müßte aber der moraliſde Werth diefer in der Weltgeſchicote einzigen Erfolge durch eine

zu fagt, die magyariſche Ronheit und Gewaltthätigkeit fer bei

unparteiiſche Feder und mit Herder'ider Humanitát nachge

weitem nicht ſo zu fürchten , als die ſtillen , faſt unbeachteten Fortiſhritte, welche das Drutſchtbum gegen die Slawen mache.

wieſen werden ; der Verfaſſer mußte ausführen , weldes die höhere Tugend iſt , fremde Rechte zu achten oder zu frånfen ; wer das größere Verdienſt um die Menſdheit erworben : der

Von den Geſinnungen , wie ſie bier lebeli, wollen wir aus der

leßtgenannten Soriſt uufern lefern eine Probe vorführen. Stollar reiste, wie wir aus den frühern Uusjügen dieſer Shrift *)

erſehen, von Peſto durch Croatien nad Trieſt und Venedig, von da durdo Oberitalien nach Tyrol, fommt dabei aufdiejenigen Iheile Oberitaliens zu ſprechen , wilde früher von Slawen

eingenommen waren, jeßt aber wieder italieniſch ſind, und ſagt

nun hierüber S. 204 folgendes : „Vergleichen wir dieſe Italies niſirung der Slawen in Oberitalien und die Verdeutichung der Slawen in Deutſchland, fo zeigt ſich ein bedeutender unter:

Tahird. Die Italiener bandelten ohne üblidt und gefliſſent: liden Vorſak, die Deutſ:ben dagegen verfuhren mit Vorbedacht; bei den Jtalienern war es mehr Sade des Zufalls und der

geographiſden Nachbarſdaft und Vermildung , bei den Deutſchen entſprang es aus Nationalbaß, Habſucht und Verſtocktheit. Die

Tole jer

Kampf, das Blutvergießen, die Unterdrüdung, das Verderben, der Tod, wie auf Seite der Deutiden, oder Nube und Arbeit ſamkeit, A&erbau und Handel, Hauslidfeit und Gaſtfreundidaft, Freiheit und Leben wie auf Seite der Slawen ? Denn viele Deutſche rühmen ſich jeßt noch dieſer gráulichen Ebaten, und triumphiren darüber als über einen Beweis nationalen Heldens muth) , germaniſcher Energie und Gott weiß als was noch. Wir urtheilen anders darüber, halten dieß für einen beroſtras

liet

រូប Meet

tiſchen Ruhm, für den größten Schandfled in der europäiſden Geldichte, für eine Somad des Menſchengeldledts, für eine Unterdrůdung der heiligſten Menſchenrechte , für eine Verun, ebrung des Chriſtenthums, das man gottloſer Weiſe als Mittel gebraucht, für eine mitleidswerthe nationale Verblendung, für Barbarei und Raub, für Diebſtahl und Mord im hödſten Sinne

gtaliener führten gegen die Nationalität und Sprate teine *) Auf was für eine Geſchichte hier angeſpielt iſt, wiſſen wir nicht, und bembrien bloß, daß bei Priimit sie ueberrejle der berühmten * ) S. Nr. 164 ff. 172 f. u. 188 ff. v. b. 3.

alten Obotritenſtadt Netra liegen.

61

851 des Worte, für eine beiſpielloſe Grauſamleit gegen den unſchul:

die Gränge vor zwei großen Neiden bezeichnet, und ziehen theils nadt

digen, ſtillen , arbeitſamen , friedliebenden Bruder und Nachbar,

und in grotesfeu Formen , theils mit immergrünen Wäldern bededt

für eine Ebat, deren fid zum mindeſten die aufgeflärten Nade:

durde das von fernigen Leuten bewohnte Guipuzcoa. Die Rüſten find umgürtet mit Felſenriffen und öffnen zwiſchen ihren vorſpringenden

tommen damen ſollten .

Weldem Slawen Podt nicht das

Blut bet folden Untbaten, weldes Auge bliebe troden bei ſol: den Nationaltragödien ! Als ich in meiner Jugend in der Ebronit der Matthäus von Paris die Stelle las, daß die Mona

golen, als ſie im 3. 1243 in Europa einfielen, allenthalben vor fide ber die Meinung verbreiteten, ſie lepen gekommen, um die deutide Wutb durch ibre Sanftmutb ju máßigen (propter

furorem teutonicum sua modestia temperandum ), tam mir als: bald der Gedanke, die Mongolen batten obne Zweifel dieſe Un terdrüdung und Entnationaliſirung anderer Bölfer, namentlich der Slawen vor Uugen gehabt, ſo daß Beridt und Klagen dar: über zu den Ohren ſelbſt jener Wilden gedrungen .“

Es iſt doch ein guter biſtoriſder Fund , daß wir bei dieſer

Spißen, woju Cabo de Higuera und Cabo St. Antonio gehören, kleine Buchten, die vortrefflide Häfen abgeben, deren die Proving nicht weniger alb neun zählt. Ladende Ihåler ziehen zwiſchen bohen Bergen hin und

werden von unzähligen Bäden nach allen Richtungen duroſa längelt ; Waldſtröme drängen ſich durch die Soluchten der Birge und ſtürzen Fico in das anſtoßende Meer , aber keiner dieſer Fleinen Flüſſe iſt igiff .

bar , alle haben nur einen furjen Lauf. Ein ewiger Frühling ſcheint über den Fluren von Guipuzcoa ju

idweben , und da eß nie an Regen fehlt , ſo behält der Naſenteppida Jahr aus Jahr ein ſein friſded Colorit ; Gewitter ſind nicht ſelten, aber nicht der Sommer , ſondern der December und Januar find die Monate, wo ſie am heftigſten toben. Ein foldes Klima fann auf die Geſundo .

Gelegenheit erfahren , weßhalb die fanftmütbigen Mongolen,

beit und Lebensdauer des Menſchen nidt anders als wohlthätig wirken,

die mehr als einmal ganze Vollsſtamme ausmordeten, die ihnen im Wege ſtanden , eigentlich nach Europa gekommen ſind. Über

und in der That genießen aud die Guipuzcoer unter alleu Spaniern

Sperz bei Seite : nur ein frankhaft gereizter Sinn fann ſolche Ubſurditäten auftiſchen. Da iſt Graf leo v. Chun weit flùger, wenn er ſagt : „ Um die lebenden Geſchlechter handelt es ſich

zu jeder Zeit ; die Geſchichte hat vielleicht keine árgere Stataſtropbe aufzuweiſen , als diejenige , welche auch Deutſche als ſolche in Böhmen beimiſch gemacht hat. Dürfen wir aber den:

Deb längſten Lebens ; Oreiſe von 90 bis 100 Jahren ſind hier nicht

ſelten. Das land hat auf ſeinen Bergen anſehnliche Waldungen und jeidunet fic in guter Bewiribi aftung der Forſten vor allen Ipanijden Provinzen aus. Erſt neulich hat ein Guipuzcoer ein gediegene Werk über Forſicultur geſchrieben. Die Wälder ſind zugleich der Aufenthalt vieler wilden Thiere, namentlich Hiride, Rebe, Båren, Marder, Wölfe und wilde Kaßen. Die Nebhühnerjagd iſt ſehr ergiebig und wird deß.

jenigen, der ſich heutzutage als einen deutſden Bewohner Bib: mens fühlt, deßhalb weil vor 200 Jahren andere Leute den

halb mit großer Vorliebe betrieben.

damaligen Beſißern des Landes ſchweres Unrecht zugefügt haben, ' verbieten als Deutider zu leben und zu wirken ? “ Man fieht, welche Fragen der ſcheinbar bloß ungariſche Streit mehr und mehr anregt , und wenn Graf leo von Thun fich ſanfter

großer Berühmtheit gelangt iſt. Seine verwitterten , immer aber noch lebhaften Geficiezüge beweiſen , daß er manches Wagſlūd , mandes Abenteuer in den Bergen beſtanden hat. Die Fiſderei iſt ein alter Nahrungejweig der Strandbewohner ;

ausdrüdt als stollar , to iſt die Geſinnung im Grunde die

dodh iagt der Guipuzcoer jegt nicht mehr , wie ehedem , in fernen Meeren den Wallfiden uache, ſondern begnügt ſich mit der Küſten

Man jeigte mir einen ruſtigen

Siebziger , der alb glüdlicher Vårenjäger iin ganzen Baskenlande ju .

.

nämlice, und was die Wirfung dieſer Schriften betrifft, ſo wird die beftigere wie gewöhnlich auf ein gegen literariſche Eindrücke noch nicht abgeſtumpftes Volf einen großern Eindruck maden.

fiſcherei, die ihm Thunfijche , Sartellen , Roden , Ladoje , Auſlern und Diuídeln liefert, womit Alava und Navarra, aud cin Theil von Caſia

Man fann Hrn. Kollar in ſeiner perſönlichen Stellung als Geiſt:

lien und Aragon verſehen werden.

licher eines Volfs, dem man an einzelnen Orten den Gortes :

Den eigentliden Neid thum des Landes perfd ließen die Berge in ihrem Scuoße und die Eiſengruben von Mundrazon ſind weit und breit berühmt . Kupfer wird bei Amazqueta gewonnen , gutes Quelljalz bei Salinas. Dan zählt über neunzig Giſenbämmer im Lande, in deſſen

dienſt in magyariſcher, ſtatt Mlawiſder Sprade aufdringen will, manches zu Gute balren , man kann ihn perſönlich entſchuldi : gen, aber wir frajeni, was mujfen ſolche Standreden , wie wir und das Buch fließt über von eben eine angefübrt haben

ſlawiſchem Fanatismus – für eine Wirkung thun ? Die Auf teigung, welche die Magyaren veranlaßt, wird einen viel wei: teren Flug nebmen, als 18 anfangs ſdien, und die Bemühun gen, den Haß der Slawen gegen Deutſche neu zu erweden,

ſind eine der erſter bitteren Früchte davon. ( S dlufolgt.)

Städten und Flecken regſamer Gewerbfleiß herríďt ; die Gewehre und Klingen , Segel und Taue , die man fertigt , werden in gang Spanien und im Auslande geſchäßt.

Die Guipuzcoer find ein artiges , freimüthiges, fleißiges Völfden. Sie find in hohem Orade gaſtfreundlich gegen Heimiſơe und Freinde; id befand mich bei ihnen ungemein bebaglich. Der baéfije Dialekt, den fie ſpreden , wird als der reinſte und anmuthigfte von allen bes

tradytet. Auch wird die Muſik fehr gepflegt, und in einigen Concerter, denen ich beiwohnte , ließen fide ausgezeichnete Dilettanten hören.

Flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien .

San Sebaſtian , eine ſehr belebte , freundliche Stadt mit dönen

Häuſern , dient in Sommer wegen des ſchönen ſandigen Geſtades ale Die baskıden Provingen .

Seebad. Viele Leute kommen in dieſer Abſicht aus Madrid bieber, und

Die Anſicht des Baskenlaners Guipuzcoa iſt ungemein romantiſch.

die treffliche reine Luft , die mit friſdem Grün bekleideten Hügel und

Hohe Gebirge ſondern fit von der ungeheuren Berginaffe ab , welde

Thåler und der Kunſtfleiß des Bolfe bilden einen ſeltſamen Contraſt

ī

852 zu dem ſchwüleu Klima der Hauptftadt von Caftilien . Unter den Cur. säften bemerkte ich auch den famoſen Grafen Toreno. Das indiſobe korn oder der Mais wird in Guipuzcoa ſtark gebaut ,

alle Getreidearten werden feit den lebten Jahren in einem weit größeru Maaffiabe gepflanzt , allein die Bevölferung iſt ſehr gedrängt , nähert fich den am fårfften bewohnten Ländern Europa't und drüdt jQwer auf die Nahrungsmittel In den baotiſchen Provinzen herrſcht noch der altertümliche Brauch . der Kirche Gaben darzubringen. Die verſchleierten ehtſamen Hausfrauen gehen an Sonn- und Feſttagen mit einer Wachsferze und einem Laib Bros zur Kirche und legen diefelben auf ſchmalen Teppiden nieder, wo fie dann von den Geiſtlichen bei der Hauptmeſſe aufgehobert werden . In dem ſdönen Alpenlande Steyermark habe ich dieſelbe fromme Sitte wahrgenommen , die an die Opfer in der Stiftsbütte erinnert. Die

felnen Runfifleiß, ben es größtentheila orn frauen verdankt , wilde in dieſer Hinficht unübertroffen daftehen ; die Männer ( dipelgen gern an der Tafel und find Weintrinfer , was im Innern von Spanien nicht gewöhnlich iſt. Die Baffen , wie die meiſten Bewohner von Morripadtex , witroen vortreffliche Coloniſten abgeben , allein man müßte ibnet ihre

beimathlichen Sitten und Bräude laffen, an denen ſie mit uugeldwädter Liebe hången . Man trifft ſie häufig zu Madrid in pertrauten Dienftea, aber fte behalten , wie die Schweizer und Tyroler , ftete die Sehnſucht

nach den Bergen der Heimath. Viele ihrer eigenthümliden Volfolieder filio von dieſer Sehnſucht erfüllt. In 2umuth wetteifern die Frauen mit den Andaluſierinnen , und ihr baéfiſcher Accent und die füßeften

Stimmen von der Welt verleihen ihrem ganzen Weſen und ihren Ma. nieren einen eigenen Zauber ; fie haben im allgemeinen eine rursſidrige,

Kloſtergeiſtlichen find nicht zahireich in Guipuzcoa , um ſo mehr aber

glänzende Geſichtefarbe und die dönften Haare , aber ihre Zäbné find felten gut und verderben früh. Ganz dad Gegenthetl iſt bei den maya

Sie leben indefjen mit dem Wolfe auf einer freunde

riſchen Stämmen in Südſpanien der fall, welde von ihren arabiſchen

die weltlichen.

fdaftlichen Fuße , indem ſie ſich wohlwollend um fuisse Angelegenheiten

Vorfahren ſehr ſchöne Zähne geerbt haben.

befümmern , ihm beſtändig gute Dienſte leiften und ſich ganz mit ihin verſchmelzen. Man findet nur wenige Fanatifer unter ihnen , und ſie ſtehen wegen ihrer Gewandtheit , Vildung , Lebeneflugheit , auch wegen

Die Eitten und Gewohnheiten des Vaffrnpolis tragen gang 848 Gepräge der Gefeße und der politiſchen Einrichtungen. Sie find munter und arbeitfam und dad fand ift trefflid angebaut ; für die fortjdritte und Verbeſſerungen im Gebiete der Lanowirthdaſt deigen fie dag regſte Intereiſe. Die obern Stände gleichen hinſichtlid ihres gemeſſenen wür

ihrer angenehmien geſelligen Wianieren in einem ſehr vortheilhaften Ruf. während man von den geſamadloſen Diönden längſt nichts mehr wiſſen will. Die meiſten Beneficien foyeinen , wie faſt alle Aemiter , von der

Wahl ses Volfs abjuhingen . Paſſage iſt etwas mehr als eine legua von St. Sibaſtian entfernt. Die Einfahrt in den Hafen iſt eng und hatte vor dem Ges brauch der Dampfſchiffe bedeutende Somierigfeiten ; im Innern aber

Vertrauens werth und im höchſten Grare ehrlich. (Fortſeßung folgt .)

Miscellen. Ein Hr. Proſſer in England hat

öffnet und gefaltet er fidy zu einem geräumigen Hafen. Die Curgäſte

gefunden , daß eine Miſdung von pulveriſiriem geldſpath und feinem

ſtrieller Hinſicht hebt ſich diefer Ort von Tag zu Toz. Die Jeſuiten errichteten hier nach ihrer Vertreibung aus franfreits ein Bollegium ,

Thon , wenn man ſie einem ftarken Drud gmiſchen zwri Stablmaſſen unterwirft , ficb bis auf ein Viertel die urſprünglichen allmfango jufama

Ignatiue pradevoller Auſlalt. Legtere iſt nun gärizlids in Verfall ge: rathen , indem nur die nöthige Anzahl von Dienern vorhanden ist , um in der Kirde den Gul108 zu verrichten .

Gegenwärtig zählt das Seminar

von 108 Paſjajeg nur wenige Zöglinge. Tas Vorurtheil gegen die libren der Jeſuiten iſt ſo groß , daß nur die Stwierigkeit , eine paſſende fra ziehung zu erhalten , fie in den Stand repte , ihren Unterhalt zu bes ftreiten .

Die Bitern Värer ſcheinen eine acceliſite , fummervolle,

melancoliſde Dione anzunehmen , und gleiten in dieſer Weiſe mehr Trappiſten ale Jefuiteti .

Die bläuliden Meeredwozen beneßen den freundlichen Hiſterort Quetaria mit ſeinem niedlichen Hafen . Auf dem öffinslichen Platz iteht die Bildjäule deg bier geborenen berühmten Seemaline8 Juan Giteban del Cano .

.

mendrüden läßt , und viel hätter und minder porös mirr, a18 gewöhn. licet Porcillan . Man wandte dieß Verfahren zuerſt auf Rodfnörfe !

all , die viel feffer und wohlfeiler find. 918 gewöhnlide. Jeßt iſt man and auf den Einfall gefommen , dieſe Maſſe zum Pflastera jul vite fommen . Sie werden durch die Baden quenebmens hart, und ertragett gut. (Echo du Monde Savant rom 16 Julius .)

Alter gulBeijerner Bau in China. Hr. Güblaff hat auf einem ziemlich hohen Hügel in der Nähe der Start Ifting stianzofu in der Provinz Kiang - nau eine ganz aue Gußeiſen beſtehende Pagode gefunden, die mit Baéreliefs und Iní : riften broedt iſt, welde in die Epode der Tangdynaſtie ( 618 bis 909 nad Chr .) hinaufreuten . Dieſer Bau , der fournit über 1200 Jahre alt iſt, hat die Form einer edigen 1

Bildır enthait.

besteht auf ſieben Stoomerfen , von denen jeded merkwürdige hiſtoriſme (ibid. vom 20 Jullius.)

Hinſide liebenswürdiger find, ale die etwas unzeldilacten, rigennütigen

Quedlinber in Franfreit . Min bat in neuerer Brit mehrere Spuren ren Qurdilber in Departement re d'Algeyrou entradl, 140 eine von Hrn. Liymerie mitgetbendte oltitthüinlide Madridt lågt uit:

In inrem Venehmen ſind ſie Molda zumal die Visc ayer,

mutbell, daß man an einigen Orreu auf ganze Dajfull indir.bet ftebelt

Dar tans in blihend orch

‫ܨܐ‬

den rajoen Uibergang von der Kilte zur Wärme und umgelehnt felt

führt werden . Die Bewobner des Balkenlandes find sollfommene Nepublicaner

welde alle turd Geburt Arrlige fiico.

2

werden , zu welchem Ende die Viereche nach dem Preiſen in den Ofen

Pyramide ; er hat 40 Fuß Höhe und 8 Fuß unten in Durchmeſſer und

Soweijer.

Be Ei

Hernani , unweit des llrumeaf\u1768, hat beträchtliche Eiſenwerke, besonders Nuferſchmieden, deren geſåbte Arbeiten lån,jø der Küſte vers

und zwar von der beſten Ait , indem ſie gebilirser, feiner und in jeder

$ 31

Neue Pflaſtermethode

von St. Sibaſtian luſtwandeln faſt jeden Abend bieber und im legten Sommer iſt wieder ein neues Hotel elöffnet worten . Auch in indus

durch einen ſeltſamen Zufall nur wenige Meilen von ihres Grünero

de

digen Benehmene vollfommen demjenigen, wao wir bei ung mit „ chrſamt und biebera zu bezeichnen pflegen ; oud die untern Clafen find pollen

meide .

fibid. )

I! Üuden , in der Literarim Arti,iiiden Aliftait der 3. G. Gotta'ſibeu Buq bandlung. Merantwortiicer sedacteur Dr. Ed. Widenm an u.

1

1

Nr.. 214.

Das

A usl a n nd d.

E in Tagblatt für

Kunde des geiſtig en und fittlichen Lebens der Völker. geiſtigen 2 Auguß 1843 .

Skizzen aus frankreich. Ly o ni.

Die Ufer der Saone, zwei Meilen oberhalb Lyon , lind

pittoredl und ſehr angenehm. Sie erinnern mid an die reis gendſten Hügel Italiend , an die von Dezenfano , deren Name unſterblid geworden iſt durch die Solact , welche Napoleon

daſelbſt gegen den Rath ſeiner erfabrenſten Generale dem Feldmarſchall Wurmſer lieferte. Auf diesen reizenden Saone: bügeln haben die Lponer Seidenbandler (die Canus, wie man fie derzweiſe zu nennen pflegt) ihre Landbauſer. Die guten

Handelsleute ſind überall bei dem großen Geldmad des vorigen Jahrhunderts ſtehen geblieben ; aber die Schönbeit der Gegend trägt über alle dinefilden Pavillons , womit man ſie noch mehr

zu verſchönern gedacht bat, den Sieg davon. Es ſind reizende, mit Bäumen bededte Felſen ; welche ſido ſo zu ſagen in das

Bett der Saone binabſtürzen und ſie quofubeugen zwingen. Ein redſeliger junger Kaufmann mit einem húbichen Geſicht nannte mir mit großer Gefälligkeit im Vorbeifabren die na:

men der Landhäuſer ; da find la Sauvagere , la Mignonne, la Jolivette , la Tour de la belle Allemande , la petite Claire, la Paiſible .

In dieſer roonen Gegend beſaß Madame Roland ein. Hlei: des Grundſtüd. Hier gedachte ſie den Reſt ibres Lebens in

Den ſchattigen und reizenden Hügeln , welche die Saone einfaſſen, folgend, ſtieg ist zu allen Baumgruppen hinauf, die mir eine pittoreste Lage zu haben dienen . Jo dachte an die Nadt, welche I. J. Rouſſeau, vor einer Gartenthür bis poualirend, bier verbrachte. Nach ſo vielen Jahren , daß ich diele Stelle ſeiner Betenntniſſe nidt geleſen habe, erinnere ide mich faſt noc der Worte dieſes von trođenen, verknöcherten Seelen ro verabſcheuten Mannes

Er

iſt zuweilen etwas

rowülſtig, das iſt wahr, aber nur dann wenn ibn der Gegens ſtand nicht anſpridt; allein Sdriftſteller , welche garter Ems

pfindungen ganz unfähig ſind, würden vergeblich ihren Geiſt auf die Folter geſpannt haben, um dieſe Nacht zu beſchreiben, dieſe auf der Sowelle einer Gartenthür verlebte Nadt. Auf denſelben Pfaden , welde ich durchlief, repetirte er ſeine San: tate, die ihm den Tag darauf ein gutes Mittageſſen einbracte ; es war das leştemal, daß es ihm an Brod feblte. Endlid fam ich zu Fuß in Lyon an , und bemerkte, daß ich nicht einmal der Geringſdäßung des Jungen , welcher mir meinen Mantel und meinen Shafſpear trug , batte entgeben können. Io batte den Gott des Landes, den Mammon, bes leidigt, id rab arm aus. Als ich dem Sinaben fagte, io wolle

im Hotel de Jouvence logiren , neben der Briefpoſt, ſab er mich groß an. Uber , Herr , ſagte er in ſeinem ſchleppenden Cone, das iſt ein ſehr theures Gaſthaus ! Ich glaube , hätte

Rube binzubringen, als die Revolution alle fähigen Köpfe zu

ich ihn nidt wieder verwundert angeſeben , er würde feinen

den Geſchäften rief und Miniſter wie Roland an die Stelle

Gedanten durch die Worte „für Sie" vervollſtändigt haben. Die Tapete des Zimmers in dieſem Hotel, in welchem tohy

von Miniſtern wie Calonne traten. U18 die Roland zum Code ging, umarmte ſie alle ihre Mitgefangenen , welde ihre Freunde geworden waren.

wohnte, tît carmotſinrother Damaſt mit vergoldeten Leiſten ;

ploffen, war ſie ſelbſt beiter, und freudig ; ein heiliges Feuer

zur Hälfte find die Wände mit bläulich ladirter Boiſerie auss Idlagen, was trübſelig ausſieht. So wandle auf einem wohl

leudtete aus ihren Uugen. Nach dieſem großen Sharatter fa : men die Damen des Saiſerreios, welde bei der Rüdlebr von

gebobnten Parquetboden , welcher auf eine gewiſſe Art, deren Namen ich vergeſſen habe , eingelegt iſt , und der bei jedem

Während dieſe in Chránen jer

St. Cloud weinten , wenn der Kaiſer ihre Kleider nicht ge:

Søritte Inarrt.' Die Tapete meines Zimmers iſt mit vergol

fomadvoll gefunden hatte. Dann tamen die Damen der Re: ſtauration, weldoe im Sacré Coeur die Meſſe hörten, damit

deten Stäbden eingefaßt ; wenn ich aber ein Fliegenner über mein Bett haben will, um mich gegen die zudringlichen Müden zu

ihre Männer zu Práfecten ernannt würden ; endlid die Da:

idüßen, por denen ich nicht ſolafen tann, dann fiebt mid der Kellner mit einem ſelbſtjufriedenen Libeln an , und antwortet

men milieu , mabre Muſter von Natürlichkeit und des Lieben swüJuſte rdi gteit!

mit fponer Hochmuth : dergleiden Dinge habe man nicht im 214

854 Hote!, und ſie würden nie verlangt. Dieſer gange falide luz , Lage an der Rhone, und man möchte glauben, es läge um zwei rus verfehlt ſeinen Zweď und iſt mir durch feine Erbärmlich. keit im böchſten Grade zuwider.

Ein Befannter, den ido beſucre , fagte mir gleid zu aller :

erſt, daß die neue Kleiderordnung , welche auf allerhodoſten

Grade ſüdlider. Zu Lyon berrſcht ſeos Monate bindurd zwet mal wöchentlich ein dichter Nebel, bei welchem alles ſchwarz

erſdeint : man ſieht dann in den engen Straßen mit ſieben: ſtódigen Häuſern nicht fecos Schritte weit. Man muß zu folder

Befehl den Tunelern allen lurus in der Kleidung unterſage,

Zeit die Herren Seidenhåndler ſeben, wie ſie ſich in dem ſtinken :

feinem Handel einen fatalen Stoß gegeben habe , und dabei

den Qualm gebärden und ſich einwideln ! Es iſt fo arg, daß mir Steinfoblendampf dagegen wie der herrlichſte Wohlgeruch

machte er ein unglaubliches Geſicht.

Er iſt ein ſehr achtbarer,

Tehr rechtlider Mann, ein vortrefflicher Familienvater , bezahlt feine Ubgaben richtig, aber, großer Gott , was für eine Phys

vorkommt .

( S dluß folgt. )

fiognomie! So wie die Staufleute, ſeine Collegen , beſchäftigt er Seidenarbeiter ,I welche Canus genannt werden ; ich verſtehe

unter dieſem Namen die Kaufleute ſelbſt. Alle egoiſtiſche Al: bernbeit, welche der Kleinhandel bervorbringt , der beſonders

Der Sprachenkampf in Ungarn. (Schluß. )

Geduld und fortwährende Aufmertſamfeit auf die größten Ge. ringfügigkeiten , eine Gewohnheit weniger auszugeben als

man einnimmt, eine Furot vor allem Ungewöhnlichen erfor: dert, ſcheint mir in dem Worte Sanus zuſammengefaßt zu

reyn ; die lyoner ſelbſt gebrauchen es von den unterſten Claffer ihrer Mitbürger. Der Charakter der untern Volføclaſſen an Orten, wo nicht, wie in Paris , die Eitelkeit eine unüberſteig: liche Schranfe errichtet, macht ſehr bald aud den Charakter der obern Claſſen aus. Dieſe Gewohnheiten und Sitten , welche man

mit Staunen an' feinen eigenen Kindern gewahrt, werden dieſen zunädſt durch die Umme und dann durch die Dienſt: boten eingeprägt . Um ſich einen Begriff von dem Sharafter der Lyoner mas den zu können, muß man die Kaufleute auf dem Kaffeehauſe mit einander (derzen hören ; man engagire deßhalb einen zu einer Partie Domino,

Ich babe das Hoſpital beſucht, das ſehr reid regn und

febr gut verwaltet werden ſoll. Ich habe daſelbſt Sále gereben, welche 30 Fuß hoch ſind, in denen folglich nicht der mindeſte Gerud iſt. Alle Unglüdliden, telche fic melden, werden darin

Ständen Kollars Ueußerungen 1o gar vereinzelt, so mödte es noch hingeben, alein leidt ließe fidh feine kleine Liſte åbn: licher Peußerungen aus neuern und neueſten Bettſchriften an: bängen ; doch ſolche Refriminationen helfen nichts, und wir mód:

ten nur an eine Aeußerung des Hrn . Grafen ' v. Chun ets innern , wo er fagt : *) den alten Brand nicht von neuem

anjufachen, muß ein ernſtes Anliegen jedes Redlidgefirinten fepn. Wer es fich anmaßen wollte das Nationalgefühl unter den Slawen durch die Anregung von Haß und Rache gegen die Deutſchen zu beleben, der würde ſich an beiten Nationen ſchwer

febr' die beſte, daß reide Leute ihre Arzneien aus derſelben nehmen. Dieſes trefflich eingeriøtete Hoſpital hat 100,000 fr.

Schrift, die von Haß gegen die Deutiden überfließt, und wir

mödten Percute die Frage aufſtellen , wo etwas Webnlides in Deutſøland von einemManne geldeben iſt, der in dem Maße ald Stimmführer feiner Nation gelten Fann, wie sollar unter den Elmhedoſlawen ? Wenn in Deutſchland einzelne Stimmen den alten Ton gegen die Slawen angeſtimmt haben, so find es

ܳ‫ܐ‬a

00

vereinzelte, fahwache Stimmen, die im Sowall unſrer über:

wudernden Literatur und an der Blaſirtheit unſero left

was in Ungarn, Böhmen und Polen vorgeht, gar febr am unrechten Plaße iſt.

Oral Thun bat gang Redt , wenn er

ſagt: „ wir läugnen ganz und gar, daß der Sprachentampf in Ungarn eine rein ungariſche Sache rey . "

Die Bemübungen

Renten, ohne das was die Stadt beiſteuert.

vou Lulacs, Puløjly und andern Wortführern, lid innerbalb der Grängen Ungarns einzupferden , find durchaus eitel und

Im Ulgemeinen haben die lyoner große , ziemlich edle Geſichtszüge. Ein Lyoner, welcher ſich mit 6000 livres Renten

können feinen Erfolg haben .

pon den Geſchäften zurüdgezogen hat, affectirt einen majeſtá :

über den Panſlawismus nodi einmal aufs Tapet ju bringen . Man würde es als eine abfidtliche Uus weidung auslegen,

tiſchen Gang ; er trägt den Kopf hoch und wirft den Blid auf

1

perſündigen.“ Das hat aber Kollar gethan in ſeiner neueſten

aufgenommen, obne, wie im Hotel Dieu zu Paris, ein Armutbo: publicums derhallen, und mad man den Deutſchen hinfidtlich zeugniß beibringen zu müſſen. Undere Såle ſind da, in welche der ſlawiſchen Verbáltniffe mit Redt vorwerfen kann , das in man für 30 Sous täglid aufgenommen wird ; ich habe dalelbſt eine aus der untenntniß derſelben entſprungene Oleidgültig: einen Mann geſehen , welcher mir ſagre, er befände fich im feit, die bei der mit jedem Jahre wadlenden Bedeutung deſſen,

Hospital ſebe mobl ; wer 30 Souszablo, fann wieder heraus: geben wann er wil. Die Apothefe iſt die beſte in lpon , ſo

TE

Bei dieſer Gelegenheit fönnen wir nicht umbin die Frage

eine gewiſſe vornehme Weiſe umher ; id ertenne darin die Portraits aus der Zeit Ludwigs XV. Bei allem dem iſt es die.Phyſiognomie eines Mannes , der am Abend übel gelaunt

wenn wir es unterließen. Hr. V. Pulsjfy Tchiebt, wie die mas

iſt, weil er des Morgens nicht ſeine 12 Sous gewonnen bat. Es begegneten mir bisweilen Geſidter der Art in den Straßen von Paris, und ich möchte darauf ſchwören, daß es Lyoner ſind. Sieben Meilen von lyon liegt Vienne in einer reizenden

Spannite Neß zu fallen , doran. Hr. Graf . Leo 'p. Tyun felt

grariſche Partei überbaupt, die Gefabr, von den ruſſiſchen Be• firebungen umrungen zu werden und endlich in das auoges *) Ueber den gegenwärtigen Zuſtand der böhmiſchen Literatur pag . 70.

Bu

855

Dieß , inſofern dabei eine Abfidht der Slawen in Böhmen,

Mähren und Oberungarn obwalte, entidieden in Abrede, will

3, lui

aber ſelbſt für die Südſlawen (S, 80 ) nicht gutteben. Uns dåudt , daß hier Belduldigungen und Entſouldigungen gleid fchlecht am Plaße regen, weil beide nichts beweiſen. Wir wol: len uns an die einfache, von Niemand beſtrittene Zhatſade balten, daß huſſen in nicht unbedeutender Zahl alle llawiſchen

Länder durchſtreifen , den Sinn für Bearbeitung der Flawiſchen Literatur zu weden fuchen , und mit Flawiſchen Literatoren in den intimſten Verbältniffen ſtehen .

Wenn dieß noch eines

Beweiſes bedürfte, ro braubt man bloß auf die Zeitſchrift des

da das Zerwürfniß ſelbſt ihnen Vortheil bringt?. Sieht nicht die polniſdoruſſiſche Denniza, die in Warſmau erſcheint, einem vorgeſchobenen Poſten des Panſlawismus ro áhnlich wie ein Ei dem andern ? Welcher. Unbefangene, der nidt Augen und Ohren abſichtlich verſchließen wil, erlennt nicht - wenn auch der materielle, juridiſde Beweis teblt - die Hand, welche in Ungarn -

die Zerwürfniſſe nährt ? Von dieſer Seite aus betrachtet find die Vorwürfe , welche Graf v. Ehun ' der magyarifden Partei madt, etwas grel, und ſtatt den Magparen die Hand zu reis den gegen die Uebergriffe des Deutſchtbums, würde er beſſer thun lid in Verbindung mitflekterem gegen Rußland zu wenden.

böhmiſchen Muſeums " und die ruſſiſden Journale felbſt zu Verweiſen , ja man kann mit dieſen Zeitſdriften in der Hand den bůns

digen Beweis liefern, daßfit dieſer Wertehr,dievonStollarverlangte flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Gegenſeitigfeit der flamiſchen literaturen, in den leßten redio ; ;;

bis ſieben Jahren weſentlich geſteigert hat und noch immer im Zunehmen iſt. Wir wollen dieß weder den ruſſiſden Lite: ratoren felbſt und noch weniger den böhmiſchen und illyriſchen zum Verbrechen anrechnen . Aber wie Montecucoli zum Krieg

führen Geld, Geld und nochmals Geld verlangt , ſo solar (r. S. 208 ſeiner Reife) Gegenſeitigkeit, und wiederum Gegenſet: tigteit, uud nod einmal Gegenſeitigfeit. Wohlan, diefe Gegen: 想

(Fortſetung .) N a b a r r a.

Gafcante , Corella , fitero , Dlite , Tafalla , Morillo del Fruto,

Sangueſja find alte, in der frühern Geſchichte von Navarra oft genannte Stäriden und Marfifleden , deren Bewohner fid hauptſächlich von der Bodencultur und Landwirthſchaft nähren ; fie bauen Del , Wein und

Gemüſe die Fülle. Das von der Edca turchftrömte Thal von Roncal

feitigkeit iſt in vollem Zuge, dag fann Niemand läugnen, eben 'fo wenig aber läßt fich läugnen , daß der Zuſtand der böhmiſchen

iſt ein rauher , waldiger Landſtrich , der jedoch herrliche Weiden hat,

und noch mehr der illoriſchen literatnr wie er vor 20 Jahren war mit dem jeßigen durchaus feine Vergleichung aushält. Es gibt in Deutſdland noo hinreidend Kosmopolitismus und Huma. nität - denn dieſe beiden Tugenden nimmt man ſlawiſcherſeits

uud kraftvollen Völfchen und fünf Ortſchaften mit etwa 800 Häuſern

Weizen , Flache und treffliche Raftauien erzeugt und von einem fleißigen bewohnt wird . Die leute nåbeen fide von der Schäferei, von dem Trandport mit Saumthieren , von der Verfertigung von Butter und

-

dieſem Aufſchwung der ſlawiſden lite:

Käſe und haben eine faſt demokratifde Verfaſſung. An einem heißen Juliustage gelangte id nad Pampeluna ; alle

raturen den beſten Erfolg zu wünſchen. Iſt es aber nicht auf der andern Seite wair, daß dieſer Aufſchwung mit zahlreichen

Meßbuden aufgefdlagen , die ganze Stadt war von feſtlich gefleideten

von uns in Anſprud

-

bisher beſtandenen Verhältniſſen , deren Involfommenes und Läſtiges wir gern einräumen wollen , in Zerwürfniß geråth. Es mag ganz wahr feon , daß nichts als die Erweiterung des literariſchen Verfehrs unter den Slawen das „ nádſte “ ziel ih: res Strebens iſt, wie ſich Gr. L. v. Ehun etwas naiv ausdrüdt, er gibt aber gleich auf derſelben Seite ſelbſt zu daß „ wenn unter einer überaus großen Nation, die bisber faſt regungslos

føien , geiſtiges Leben ſich entwiđelt , ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß die Entſtehung einer Literatur und ein literariſder Verkehr unter den einzelnen Theilen nicht die lekte und einzige Folge regn pönne, ſondern daß zugleich mit ihr auch allmäh .

lide Veränderungen in den focialen Zuſtanden fich ergeben werden.

Wir ſind weit entfernt dem geebrten Verfaſſer mit

Straßen und Pläße waren ungemein belebt , in der Hauptſtraße waren Lantleuten erfüllt. Man beging nämlid den Gedächtnigtag det beiligen Firminue, des Schuppatrons der Navarreſen ; ihm zu Ehren ſchimmerten alle Kirchen, alle Capellen, alle beiligen und profanen Bebanſungen in Feſtesglang. Am folgenden Tage begann dag Stiergefecht. Man hat hier kein Amphitheater oder Plaza de Toro , aber der große vieredige Plaß der Stadt wird zu dieſem Zwed verwendet ; er iſt länglich und an einer Seite offen ; ringdum werden zum Beſten der ribauluftigen Bevölferung

Gerüſte aufgefblagen, wodurch ein eiförmiger, unverhältnißmäßig langer Plas entſteht. Die Häufer, welche gegen den Plaß ſeben, find abſichtlich ſo gebaut, daß ihre Fronten faſt ganz aus Fenſtern beſtehen. Der Gea meinderath hat das Nedot, jeden Balcon zu vermiethen , und init dem Ertrag werden die Koſten del Feftes beftritten . Die höheru Stände

diefem halben Geſtändniß einen hinterhaltigen Gedanken unter:

finden auf dieſe Art bequemie Unterkunft; die Gerüſte werden haupts

fdieben zu wollen , aber es iſt als Geſtändniß wichtig von Seite eines der aufgeklärteſten Bertheidiger der ſlawiſden Sade, daß dieſe flawiſden Beſtrebungen, fo rein fie immer in

fåtlich von den Plebejern beſept. Ganz Pampeluna war an dieſem Freudentage in der größten Bewegung. Der Anblid war in der That wunderſdön ; alle Balcone, alle Fenſter waren mit Mantillas geſamüdt,

ihrem Urſprung feyni mögen, nothwendig Anlaß zu zerwürf: niffen mit beſte benden Zuſtänden und Verbältniſſen geben

aufgeregt, und einen Chor von weiblichen Stimmen hörte man vor allen

mufen .

Das Zerwürfniß iſt bereits vorhanden, das läugnet Niemand

mehr, Pann es nun nidt feute geben die, ohne juráðſt einen andern Zwed zu verfolgen, nur das Zerwürfnie nabren tollen ,

nicht eine einzige fremde Tracht rah man .

Das Volf war ungemein

übrigen , wenn ein aufgezeichneter Torero den Beifall hervorrief. Nachdem die Vorbereitungen getroffen waren , fuhren die Wagen Deb Gemeinderaths ailf , ' voran und hinten Mufikbanden ; der ganje Magiſtrat erſdien in feftlicher Amtbtracht und die Rathodiener trugen

!!

856 ste alte navarrefirone Uniformt: rothe Hoſen und blaue Weſten. Dann

Montes , ein Zögling dee Collegium pou Sevilla und der beſte

tam ber Alguazil mayor im altſpaniſchen Cofüm mit einer berittenen Gohaar ; hinter ihm entfaltete fido etn langer Zug mit Fahnen und Standarten , eine Übtheilung Ravallerie beſoloß dent Zug. Die Stäbe bet Magifrats werden in Proceſſion getragen , zum Zeiden , daß die

ieft lebende Stierfämpfer Spaniend, war zugegen und erregte durdo

.

Civilgewalt hier die hödſte iſt und Unordnungen verhüten wird. 3u. ndot esſdienen die Toreros , gefolgt von den Molineros oder Müllern

der Stadt, welde das Privilegiutn haben , an jedem Lage , daß Feft mag dauern ſo lange it will, einen Stier zu tödten. Sie tragen ganz

ſeine Proben von Runſt und Fertigkeit allgemeinen Beifall. Gin Runflo frid , daß er häufig wiederholte , beſtand bariu , daß er , während das Chier ſeinen Kopf fenfte , um iba ju burgbohren , über deſſen Sörner wegſprang; ein anderes nod dwierigeres war , daß er dem Stier in einiger Entfernung zulief ; wenn nun das Thier in vollem Laufe berans ſtürzte , fo pflanzte er einen kleinen Spieß auf den Boden , gerade dor feinen Ropf. ſprang dann in die Luft und indem er es unter fich wego

millermäßig weiße Röde und Beintleider, mit Bandanas auf dem Kopfe,

rennen ließ. fiel er hinter ſeinem Schweif auf die Erde nieder. Dieſes

cin jeder mit einer langen , vorn mit einem ſcharfen Ciſen verſehenen

Wagſtüd erfordert die größte Ralftblütigkeit und die fårffte Berechnung der Entfernung , und et ift unerläßlich , daß der Stier zur redyten Zeit

Lange. Sie wurden begleitet von swei Aficionados, oder Picadore$ aus Liebhaberei , zu Pferde.

Man reidte dann eine förmliche Botſchaft an den Vicekönig, wie

mit einem

Proffen , feften Scritt herankommt.

Der ſchöne Pontes

verdient die Bewunderung , mit welcher ihn die Schönen des Landes

er hier heißt , obwohl die Regierung ihn nur Glueralcapitän betitelt,

beebren . Sein Biloniß ziert das Sclafgemac matcher Spanierin, die

daß alles bereit ſexy; jedoch eröffnete man , ohne auf ihn weiter zu warten , die feflidkeit. Wer die Spanier recht kennen lernen will, fagt Campomanes , muß fie während eines Stiergefechter beobachten . 3d befolgte dieſen Nath zu Pampelung und an andern Diten. Um Søluffe gab ed zwiſden einer Søildwage auf ihrem Poſten

den berühmten Torero anbetet. Die Sonnette, die man ſeit 10 Jahren

und einigen händelſüchtigen Leuten aus dem Volle einen Streit. Dan fagte mir , dieſe Leute reyen auf einem Stadtviertel , daß wegen ſeiner tumultuariſchen Sitten längſt berüchtigt ren. Sie ſuchten deu Soldaten zu entwaffaen , wurden aber überwältigt nad die Nube wieder hergeſtellt, nachdem zwei oder drei von den Raufbolden Wunden empfangen hatten.

Madrid gekommen , und diejenigen , denen es möglio war , fragen, so wie das Stiergefedt zu Ende war, nach Valencia auf , mobin ſie bem rufen waren, um auch dort ihre Kunft zu zeigen. Alle Picadores waren verwundet , aber nur ein einziger , der kaum im Stande war , fich zu bewegen und einige Woden in Vittoria auf dem Krankenbette lag,

Das an ſolche Vorfälle nicht gewöhnte Publicum wurde von Unruhe

ſtarb auch daſelbit.

und paniſchem Schreden ergriffen ; man fürjte davon und es drobte ein algemeiner Tumult zu werden . I beſorgte , das dos Gerüſte ned,

idwebte , wurde nur durch die Geiſteegegenwart des trefflichen Montes

geben und zuſammenbrechen möge , doch mit Beihülfe einiger Männer, welche ihre Faſſung behielten , wurde das Volt zum Bleiben vermocht

bohren, als „Der Göttliche" mit Blibeeſahnelligkeit feinen Springſpieß ergriff und indem er dem Thter binten einen Barfen Sølag verfeste.

.

in allen Gauen Spaniens auf ihr gemadt hat , würden , gleich einem Scott'iden Roman, drei gute Detarbände füllen. Man beehrt Montes mit dem Beinamen der Göttlide ."

Sämmtliche Torero8 , welche ju Pampeluna fungirten , waren von

die

de De

te

Einer von ihnen , der in der höchſten Gefahr

.

gr

gerettet. &r lag auf dem Boden und der Stier wollte ihn eben durchs

und die Ordnung wieder hergeſtellt. Der Plat wurde ſodanu geſäubert reine Aufmerkſamkeit anderwărte binlenkte. Gin ſtürmiſcher Applaut und ſtarke Militārabtheilungen ausgeſdidt. ward dem liebenswürdigen, furdto und tadelloſen Lorero, bem Abgott Diere årgerliche Unordnung wurde durch die Eiferſucht des Bolfe det landes; oon tauſend ſchönen Lippen ertönte ſein Ruhm. Am Schluffe

leis ti

.

auf die Zulaffung der Soldaten herbeigeführt, welche auf eine unges wöhnlide Weiſe an den Bänten mitten unter den Zuſchauern aufgeſtellt

des Tages ward er auf den Schultern des jubelnden Volfs vinge um

den ganzen Plas berumgetragen. Man fang koblieder auf den Götte

Wäre der Civilbeförde die Frage zur Entſcheidung über.

lichen wie weiland die Hellenen auf einen Berol. Die Andalufler pers

laſſen geblieben , ſo würden aller Wahrſcheinlichkeit nach die Truppen verdoppelt oder das Schauſpiel eingeſtellt worden ſeyn. Der Dicefönig ſſen , mit dem Tact und der Heftigkeit eines alten Kriegers , ſalug inde einen ganz andern Weg ein . Er weigerte fich, die Soldaten nädſten

ehren ihren großen Montes von ganzer Seele, aber an derartigen lår.

worden waren.

menden Auftritten finden fie feinen Geſchmad . (Soluß folgt.)

am

Lage in den Plaß eintreten zu laſſen , indem er zur Antwort gab , er werde icon dafür Sorge tragen , daß das Volt feine Auejóweiſungen Am Sdluffe des Schauſpiele wurde der lepte Stier, ein Embolado,

Mirrionsarbeiten im indijden Ardipel. Am 18 Jul. wurde zu Rotterdam die 46fte außerordentliche und allgemeine Verfamm lung der niederländiſchen Miffionsgefellfdaft gehalten. Der allgemeine Bericht über daß verfloffene Jahr erwähnte auch den Tod dun drei Miſo

berausgelaſſen. Die Müller bildeten eine finie, und nachdem der Stier

fionären , Ruden, Nordhoff und Mattern, deren Stelle noch nicht wieder

von den Aficionado & getroffen worden war, empfingen ſie ihn mit ihren

erlebt werden konnte. Beſonders günſtig lautete der Bericht über die

Spießen. Nad einigen vergebliden Verſuchen, die linie zu durchbrechen, traf iba ein zufälliger Sloß in den Rüdgrat ; das Thier fiel zuſammen

boina. Die dort gebildeten Lehrer finden auch in einem weitern Ums

begebe. Gine binlängliche Militärmadt wurde demnach iu Bereitſmaft gehalten, aber alles ging ohne die geringſte Anordnung von Statten .

million son Celebes und des Seminar für einbeimiſche Lehrer zu Am.

und wurde wie feine Borgänger hinausgezogen. Dieſe Art des Stiers gefechtes ift dem Plaße gang eigenthümlid und würde bei den Bårfern Stiergattungen gar nidt anwendbar feyn. Die ſchmächtigen, aber lebs haften Stiere von Navarra ſpringen wie die Gemſen ohne Anfrengung

kreis immer mehr Anerkennung. Die Geſammtzahl der in den verſale

über die Sdranten.

Hand, 24 Jul.)

denen Diffioneſdulen unterrichteten Kinder beträgt 12,000. Aud zeigt

fich, wohl mit veranlaßt durch dieſe Erfolge, eine immer größere Theile nahme in Holland und die Beiträge geben nicht ſparſam ein. (Amfterb.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. -

Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenma n n .

ty

Nr. 215 .

Ausland.

Das Ein

Tagblatt für

der Völket. Aunde des des geiftigen und fittlichen Lebens Leben der 3 Auguſt 1843.

mit jenen des Naviglio grande vermengte.

Die Canäle in der Lombardei.

Sleidzeitig wurde

der Bau des Canalo Naviglio di Bereguardo zur Verbindung mit dem Licino begonnen. Dieſe Canale zeugen bereits von

(Von 3. Löwenthal.) Die Mailänder hatten faum in den Ebenen von Legnano

den Fortſdritten , welche die Waſſerbautunſt ſeit den erſten

die Zerſtörungen gerådt , welche Friedrich der Rothbart in ih-

Unternehmungen dieſer Urt gemacht hat.

rer Stadt angerichtet , als ſie nácost dem Wiederaufbau und

Eintbeilungen fteben im ridtigen Verbältniffe zur Waſſermaſſe. Aber alle diefe Unternehmungen genügten dem ftrebfamen

der Befeſtigung derſelben ihr Uugenmert auf Errichtung eines der fühnſten bydrauliſden Werle wendeten , das noch heutzua

tage die größte Bewunderung erregt , und dem nur außerſt wenige áhnlide Unternehmungen unſerer Zeit an die Seite

Die Gefälle und

Sinne der Mailänder nicht mebr ; fie wolten nun auch die udda von Brivio bis Trezzo rohiffbar machen , um aud die Producte der den Lavio umgebenden Alpen auf die bequemſte Weiſe fortſchaffen zu tönnen, andererſeits ſollte durch den Tis

gelegt werden fönnen. Sie begannen nämlich im Jabre 1177 dem Licino bei Dleggio einen Canal abzuleiten , der im drei: zebnten Jahrhundert bis Mailand vorgerudt war und wegen

bis ans adriatilde Meer gezogen werden . So ward der Bau

ſeines breiten Bettes und der bedeutenden Waffermalle , die

des Canals Naviglio di Paderno und jener don Pavia zur

cino und den Po eine unmittelbare Waferſtraße von Mailand

er enthielt, „Naviglio grande " genannt wurde. Auf ihm ſchiffte man die Granit : und Marmorblöde , die gewaltigen Tannen

Jabrbunderte Hand an beide gelegt.

und andere Erzeugniſſe der Ulpen herab zu den großen und

Sowierigkeiten, auf welde man ſtieß, hemmten lange Zeit die

Allein die nambaften

berrlichen Gebäuden , die noch jeßt den reiden Somuď der

Vollziebung, und das ganze Unternehmen war bereits in Vers

Stadt Mailand bilden .

geſſenbeit gerathen, als es Maria Thereſia wieder ins Leben

Man blieb bei dieſem erſten glüdlichen Verſuche nicht

rief. Sie unterzeichnete am 4 Februar 1773 das Decret zum

ſtehen, und erriotete den großartigen Canal della Muzza,

Bau beider Sanäle , und noch in demſelben Jahre ward der

welchen man vielleicht noc jeßt wie einſt für einen Fluß zu

Anfang mit dem Naviglio di Paderno gemacht, so daß ichou im October 1777 die Soifffahrt auf demſelben eröffnet werden konnte. Die Kriegeomirren geſtatteten der öſterreichiſchen Res gierung nicht, aud den Canal von Pavia ju beginnen ; die era ſten Arbeiten erfolgten erſt im Jahre 1809 unter Napoleong Herrſdaft , und wurden dann nach Herſtellung der früberen

balten geneigt wäre , wenn nicht viele Spuren ihn als ein Wert von Menſchenhand befundeten. Mailands und lodi's Einwobner batten ihn gegen das Jahr 1220 graben und das Waſſer aus der Adda hineinleiten laſſen . Durch ibn ånderte das ganze Lodigianer Gebiet reine frühere Geſtalt, denn wäha rend die Natur es zur ewigen Unfruchtbarkeit verdammt zu baben ſchien , ward es durch den Menſden Hand in eine der

üppigſten und geſegnetſten Landſchaften verwandelt. Dieſer

Ordnung unter Öſterreimiſdem Scepter fortgeſeßt und vollen : det ; am 17 Sept. 1819 fand die feierliche Eröffaung dieſes Sanals ſtatt, der das Innere der Lombardei mit dem Po und

glänzende Erfolg wirfte auch auf die übrigen lombardiſchen Städte günſtig ein, und wiewohl durch Municipalbaß getrennt,

dem Meere verbindet.

vereinten ſie doch alle ihre Kräfte zur Förderung des gemein : ſamen Wohlb, und ſucten nun aus den Flüſſen Bewäſſerungs,

Gebiet Tornavento über Robecco, Caſtelletto di Abbiategraſſo,

canále nad allen Ridtungen zu leiten. Später, 1457 — 1460, ließ Herzog Francesco , der erſte Sforza , den Canal Naviglio della Marteſana graben, welder , von der udda bei Trezzo ausgehend , nach einem Laufe von 24 Meilen ſeine Gewäſſer

Der Naviglio grande giebt ſich vom Ticino bei Oleggio im Gaggiano, Trezzano und Corſico bis unterhalb der Mauern

Mailands. Er iſt 50,000 Metres (27 italien . Meilen) lang, und trägt Schiffe mit 380 Seatner Ladung. Die ganze Strede abwärts wird in 18 Stunden zurüdgelegt.

Der Naviglio di Bereguardo äſtet bei Caſtelletto aus dem 215

858 Naviglio grande und giebt ſich in einer Länge von 18,890 Mes

Skizzen aus frankreich.

fe

tres ( 10% Meilen) bis Bereguardo , von dem er ſeinen Na:

Lyon .

men hat. Er trägt Soiffe mit 320 Entr. Ladung, welche die Strede von Caſtelletto bis Bereguardo in 11 Stunden zurüdlegen. Der Naviglio di Pavia beginnt unterhalb der Mauern Mailands am Naviglio grande, defien Gewäſſer ihm zur Nah. Tung dienen .

Er beſpült in feinem Laufe die Poſtſtraße von

Pavia oder hält ſich in einiger Entfernung von derſelben, zieht ſich um die Stadtmauern von Pavia und vereinigt ſich dann mit dem Ticino. Er iſt 33,100 Meter ( 17 Meilen) lang und trägt Soiffe mit einer Laſt von 380 Sentner, welche die Fahrt abwärts in 11 und aufwärts in 20 Stundeu zurůdlegen . Der Naviglio di Marteſana beginnt bei Trezjo an der Adda und gebt über Inzago, Gorgonzala , Sermusca , Vino: drone und Gorla bis Mailand ; bei der Porta nuova angelangt , läuft er durch den alten Feſtungsgraben , jeßt foſta interna genannt bis zur Porta ticineſe , wo er ſich in den Naviglio grande mündet. Er mißt von Stregso bis Mailand 38,440 Meters (20 % M. ) und im Innern der Stadt 6280 Meters (3445 M.); die Soiffe legen auf ihm die erſte Stređe mit

einer Laſt von 330 Centner in 74/2 Stunden zurüd. Der Naviglio di Paderno dient bloß zur Sdiffiahrt, wah: rend die übrigen Sanäle auch die Bewäſſerung zum Zwed baben. Von der udda im Gebiete Paderno ausgebend , tritt nad einem Laufe von 2490 Meters (145 Meilen) wieder in die: ſelbe ., und erreßt die Schifffahrt auf diesem Flufte , welder wegen der vielen Felſen unfahrbar iſt. Schiffe mit 330 Str. Ladung brauben zur Fahrt auf der erwähnten Strede 3 Stunden . Der Canal della Muzza, welcher in Betracht des Waſſer: inhalts den erſten Rang unter allen bekannten Canalen ein:

or

(Schluß.) Lyon war in Gallien die Wiege der drifliden Religion, und iit noch wie mich dünft die gläubigſte Stadt. Es iſt niot der lebhafte Fanatismus wie zu Toulouſe, es iſt eine Seltſt: verläugnung , ein vollkommenes Vertrauen in den Prieſter, was mich in Staunen verrekt. Ich fenne zwanzig reide Par:

Inn

Perfehen wird ; Tunis und Marocco sieben die leidteren ita.

be

lieniſchen Gewebe den franzöſiiden vor. Man ſollte deßhalb

23

Der Naviglio civico di Ocrone verbindet den Oglio mit dem alten Naviletto di Barbata und dient zur Bewaſſerung eines großen Theils der Proving Cremona ; er wurde im Jahre 1337 Hegraben.

Die Folla di Ditiglia wird durch den Mincio mittelſ der

da 00

DO

fel Tur

Frommen in lyon als eine Art von Wallfahrt betrachtet; bei jedem Schritt ſtößt man in der That auf Erinnerungen an

Elr

วิ่งบ

rent zu fenn. Die Kirme des beil. Irenaus iſt ro oft wieder: unbarmberzig gelb angepinſelt worden, daß fie den Geiſt gar

nidt anspritt und der Neugier feinen Stoff darbietet. Der Beil. Irenaus war Biſdof in loon, uno farb Dajelbſt mit pielen Chriſten den Martyrertod.

Auch die Kirche von Uinan habe ich befudt, welche am Zuſammenfluſie der Rhone und Saone liegt, beinahe auf der Stelle, wo letzig galiſthe Nationen dem Auguftus einen 01: tar errichteten . Im Muſeum wird ein berühmtes Budrelief gezeigt, welches ebemais die Façade der Kirche von Uinap roomůdte ; eo ſtellt drei Görrinnen vor , die mittlere hält ein Füllborn. Die Capitale einiger Pilaſter dieſer Kirde find mit Sculpturen gegiert.

canale genährt. Er trägt Barten mit hönſtens 9000 Kilo gramm Gewicht, ſteht mit dem Po mittelſt eines Trides bei

uud Eva , wie ſie von der Solange in Verſudung geführt

Namen Folletta annimmt und verbiudet ſich durch den na: viglio di Legnano mit der uoda.

ile

Der Spaziergang auf dem Berge Fourvières wird von den

Forta di Pozzuolo und anderer Bewaſierungo : und Abzugs Oſtiglia in Verbindung , erſtređt ſich bis Tartaro, wo er den

frá

Himmel lebt, welcher die Kleider zu einem Lurus macht.

bergeſtellt und neuerdings nad dem allgemeinen Gebraud ro

Gewidte von 100 Centner. Er treibt mehrere Spinnereien und Mühlen und dient zur Bewäſſerung der Gebiete Palazsolo, Cologne, Coccaglio, Caſtegnoto uno Travagliato.

der

weberei abhalten . Der lyoner Seidenarbeiter verzehrt Brod und Fleiſt , welche an den Thoren ein ungeheures Octroi be: zahlt haben, wäbrend der Arbeiter, welcher zu San Leucio bei Neapel Seide webt, in einem gefreiten Dorfe und unter einem

Grabſteine, man glaubt in eine Straße des alten Roms ver:

Sovato Pleine Barfen mit Getreide, Kall und Eiſenwaaren im

D

die jungen Leute auf jede mögliche Weiſe von der Seiden:

Der Eanal Fuſa , auch Seriola Fuía genannt, iſt für die Lombardei von großer Widtigkeit ; er trägt vom Aylio bei

Fuſio, wo er beginnt, auf etner Stređe von 12 Meilen bis

br

jeßt. Italien, welches die Seide liefert, legt ſich nun auch auf die Erzeugung ſebr guter Seidenſtoffe ; England " bezieht ſeine Seidengewebe aus China , welches auch Amerika bald damit

meter in jeder Minute.

Laufe von 38,260 Meters ( 203/ Meilen) im Gebiete Maſſalengo

3r de

tbátigen Zweden verwenden. Die lyoner ſind wie jedes fromme Volt febr mildthätig, und die Gegend bedarf deſſen auch febr. Zu Colberts Zeit, wo die Lebensmittel ungemein billig waren, ſtanden ſich die Seidenarbeiter meit beffer als

endet. Seine Waſſerſtrömung beträgt im Sommer 4000 Kubik

nimmt, beginnt an der udta bei Caſſano, geht über Albignano

年二

ticuliers , welche zehn Procent ihres Ginkommens ju wohls

die erſten Chriſten und die erſten Märtyrer in Lyou. Im Vorbeigeben berab ich die Kirche des V. Juſus. In dieſer ganzen Gegend bis zum St. Frenáusthor trifft man Mauerreſte und Gränzſteine, welche augenfteinlich noch von dem alten Lugdunum berrühren ; aut Ultäre erbliær man, Säulen und

nac Paulo , wo er die Provinz Lodi betritt und nach einem

WC

Rechts vom Aitare fiebt man Adam int

werden .

Pietro Perugino’s Himmelfahrt Chriſti im Muſeum von fpon iſt ein berrlides Bild. Auf dem Grunde einer erprob:

3

ten, frei entwidelien Meiſterſtajt pouf Derugino eine große Reihe von Werten , die eben 10 anmuthig und gart in der

2

859

Form, und in einer eigenthümlich blübenden Färbung find, wie ſie das Gepräge eines ungemein liebenswürdigen, innigen und ſo wärmeriſo angeregten Gefühls tragen. Dem lekten Sabrgebent des 15ten Jahrhunderts geboren die ſchönſten

unſterblich macht. Er mußte der Regierung erſt beweiſen , daß es mirklich eine Thierheilkunde gabe, und bat endlich die Grüns dung der Scule erwirft.

Werfe dieſer Art an.

Um ale meine Erinnerungen an Ipon in einem Ueberblic zuſammen zu faſſen habe ich, ſobald meine Geſchäfte beendigt

Das plumpe lyoner Stadthaus gilt im ganzen Lande für etwas Vorzügliches. Jules Hardouin Manſard ſtellte die Fa:

waren, den Kirchthurm von Fourvières beſtiegen. Von dieſem Standpunkte aus iſt das erſte Panorama aufgenommen wors

‫الت‬

yle

çade wieder her, nachdem dieſelbe im Jahre 1674 duro einen

den ; die Ausſicht iſt fiftlich , die Saone ſuleidt träge über

Brand zerſtört worden war.

die Felſen am Fuße des Hügeld dabin ; jenſeits der Stadt,

Id möchte ſie noch einmal wie:

derherſtellen, und zwar, indem ich die Façade eines der (mönen

von der Dauphiné ber , ſtürmt die Rbone ungeſtüm berbei

venetianiſden paláſte copirte.

Lyon iſt ſo reide , daß es wohl

und bildet mit ihr die Halbinſel Perrade. Die Pläße, die

möglich wäre, in Venedig einen Palaſt zu laufen ; die Steine der Façade wurden nuinerire und zu Schiffe naco Lyon ge:

welche einander drängen und sehr geſwaftig zu ſeyn ſcheinen ;

bradt. Unter dem Veſtibule des lyoner Stadthauſes, an deſa ſen linker Mauer, ſieht man die Roone, eine coloſſale Statue, welche ſich auf einen brüllenden Löwen und ein Ruder lebat. Der Löwe fieht wüthend aus und neben ihm liegt ein unge. beurer lads. Es bleibt nichts zu wünſchen übrig, es iſt ein Meiſterſtuď von Geldmadloſigkeit.

Dieſer Statue der Rhone gegenüber ſteht eine nicht inin. der große der Saone, welde lich ebenfalls auf einen Löwen ſtúßt. Beide Statuen , von Guillaume Couſtou angefertigt,

zierten ehemals den Plaß Bellecour und würden ſehr wohl daran thun, wenn ſie es noch thäten. Der Künſtler, welder coloſale Statuen liefern will, muß gründlide Kenntniſſe und vor allem Kühnbeit der Ideen beſigen ; in deren Ermangelung

ſeben ſie wie Miniaturen aus, die man unter dem Vergröße: Tungeglaſe betrachtet.

Was mich in Lyon zur Verzweiflung bringt, das ſind die

finſtern, feugten Gaßchen, welche als Verbindung zwiſden den Und was für Straßen ! die rechsítódigen Hauſer laſſen die Sonne nie bis anf cas Pflaſter imeinen ; Straßen dienen.

man perlude es nur einmal von einem Ende zum andern

durd die Straße Merciere zu geben.

Meine Pflicht bat mich nach St. Jean, der Kathedrale

Lyons geführt, deren Bau gegen das Ende des zwölften Jahr: hunderts begonnen und unter Ludwig XI beendigt wurde ; ich finde nidis Bemerlenswertbes darin, als die Frömmigkeit der Andadtigen. Die Bauart iſt gothiſch, mit einer Mildung von Romaniſdem, denn man muß bemerlen, daß die Erinne: rungen an Rom im Süden Franfreichs nie ganz erſtorben

Straßen, die Quais, die Brüden ſind vol fleiner Menſolein, jenſeits der Rhone und einer Ebene von 8 bis 10 Meilen

ſieht man die hödſten Berggipfel der Dauphiné ldeinbar gang nahe am Boden und endlid weiter links entdeđt man bei beiterem Wetter , beſonders nach einem Sommerregen , den

ebrwürdigen Montblanc, deſſen ſchneebededtes Haupt hoch aus den Wolfen hervorragt.

Das ehemalige Gouvernement begriff drei fleine land: (daften : Lyonnois, Forez und Beaujolois. Die Seridte, in

welchen nach den römiſchen Gereken gerichtet wurde, ſtanden unter dem Parlament von Paris. König Philipp der Schöne verpflichtete den Erzbildof sur Leiſtung des Guldigungseides und erhob im Jabre 1307 die Herrſoaft von fpon zu einer

Grafidaft, welde er nebſt der Gerictobarfeit dem Erzbiſchof und dem Domcapitel überließ. Um die Mitte des 16ten Jahr: bunderts fam die Jurisdiction an die Krone. Die Landſchaft Forez hatte ebedem ihre eigenen Grafen ; Franz I Dereinigte dieſe fchönen Bezirfe des Südens mit der Krone. Montbriſon

war die Hauptſtadt von Forez.

Das fruchtbare Ländchen

Beaujolois mit den kleinen Städten Beaujeu , Villefrande und Belleville war im Mittelalter eine Baronie , die durch Sbenfung an das Haus Bourbon , durd Erbidaft an das Haus Orleans fam. Dieſes mit Nebbügeln und Kaſtanienhainen ge: regnete Ländchen Beaujolois wird in den altfranzöſiſoen Chro: niken oft genannt.

Weue Wendung der Durchſuchungsverträge. Befannt iſt die Klage, daß die Art wie die Engländer ihr Durch ,

ſind und in Beziehung auf urditettur beginnt der Süden in

fudungerecht an der afrikaniſchen Küſte ausüben , den Handel mit den

Lyon. Die Basreliefs an der Facade von St. Jean haben große Heynlidbeit mit denen von Notre Dame in Paris. Die

dortigen Ländern ſo gut wie unihunlich made , und die Veſouldigung ift mehr als einmal laut geworden , daß die Engländer dieſe Durc. ſud ungoverträge benügen , um andere Nationen von dem gewinnreiten

Meiſterſtúde der Bildhauerkunft muß man in der Capelle

.

Bourbon ſuchen : es lind Diſteln , mit einer Geduld audge: meißelt, welde den ehrliden Bürger mehr in Staunen verſeßt, als der große Geiſt Michel Angelo's. Den großen Haufen

von mehrern Wegnahinen engliſcher Swiffe durch franzöſiſche Seriege. ſaiffe , und die Shipp. and Merc. Gaz. vom 19 Julius enthält nun

ſpricht das Genie nidtan, die Geduld iſt ſein Werteltays.

eine merkwürdige Gorreſpondeng hierüber von einem G. Thomſett, deſſen

afrifaniſchen Handel augzuppließen.

Seit einiger Zeit hört man aber

.

verdienſt. Die Kirde St. Nigier rührt aus dem viergebnten

Sdiff gleidfalle von den frangojen aufgehalten wurde. Der Handel

Jabrhundert ber, das Portrait aber, welches weit neuer iſt,

an der afrikaniſmen Küſte wind in der Art betrieben , daß man eine Anzahl Neger vom Sru: Stamm miethet, welche alle anſtrengenden Arbeiten

aus der Renaiſſance ; Philibert de forme bat es erbaut. Auch in der Veterinärldule bin ich gewefen, welche den

Ramen Bourgeloto, eines verſtändigen, ausdauernden Mannes,

ſowobl auf dem Schiff als beim Ein- und Ausladen der Warren ders

richten müffen , weil die europäiſden Matroſen bei jo føperer Arbeit

860 Der Aderbau wird mit Fleiß betrieben , aber er if

estranken . Gine große Anzahl Neger darf nun aber ein Schiff ohne friftliche Erlaubnis eines Stationscommandanten ſeiner Nation nidt

Jabr hindurch.

an Bord nehmen ; um aber eine folde driftliche Erlaubniß zu erhalten,

wåren mandhe Handelsſchiffe genöthigt mandmal einige Wocher lang

ruhen nirgende und Brache iſt ganz unbekannt. Drei Jahre hinter. einander pflügt und düngt man das Land mit Ochſen und im vierten

auf dem Meere herumgufahren . Der genannte Thomſett fagt in ſeinem

Jahre bearbeitet man es mit der Laya ; der Fruchtwechſel in dieſen vier

Greiben : der franzöfide Capitán erklärte mir , er wifſe wohl, daß die Berwendung von Krus auf dem Schiffe nothwendig rey und keinen Beweis für Sklavenhandel abgebe , er wolle aber den Engländern eine

Jahren iſt gewöhnlich folgender : erft Weizen, dann Bohnen , dann wieder

lection hierüber ertheilen , damit ſie die Nadtheile einer Behandlung kennen lernten , die ſie ſelbſt ſo oft gegen andere ausübten .“ Mehrere

am Gebirge theils äußerſt mühſelig , theils auch beforånft : die Leder

Weizen und zuleßt Mail. Der in Navarra gewoonene Flachs und Hanf ift von erſter Güte. Die Waldungen liefern Buchen , Tannen ju Maftbäumen , Kaftanien und Süßholz. Die Viehzucht iſt beträchtlich; .

an den Pyrenäen zwingt der Mangel an Dedern und der Ueberfluß an

Die

aromatiſchen Kräutern den Menſchen zum Hirtenleben . Der Hauptort im romantiſchen Baſtanthal iſt Eliſondo, ein liebs lider Ort mit wabrhaft idylliſchen Umgebungen. Zu Urdar befah ich

Amerikaner , die feiner Wegnahme unterliegen, treiben den Handel mit Vortheil fort, und die Engländer fürchten , er werde , wenn die Veras

die alte Kloſterlirde und wurde von den Patred redyt freundlich auf genommen und bewirthet. Sie bebauen ein ſchönes Stid fand bei

und Gr. Thomſett meint, fie würden franzöſiſders tionen fortdauern, allmählich größtentheils in feite noch weiter ausgedehnt werden , fremde Bände übergeben. Die Franzoſen ſtehen dabei auf dem Buch-

dem Kloſter und halten auch eine große Merinobeerde. In dem Übt lernte ich einen wohlwollenden , in den alten Landesgeſchichten ſehr bes

Schiffe find berette weggenommen und zur Üburtheilung nach Sierra Leone geführt worden . Sie wurden zwar dort freigeſprochen , aber die .

Roften des Aufenthalte verzehrten den ganzen Gewinn der Reiſe.

.

ftaben der Verträge , fie haben befanntlich ihre Stationen auf der afris

wanderten Mann kennen. Um unſere Griftenz zu fidern , ſagte er mir , müſſen wir uns auf den Landbau und die S @ afzucht verlegen.

wollen , um die Engländer auf dieſem Wege zur Aufhebung oder zur

Von ihm erfuhr ich, daß Tudela allein jährlid über 7000 Lämmer aufziehe , und daß der Wollhandel dieſer Stadt ſehr beträøtlich und

Modification der Durchſuch ungdoerträge zu nöthigen.

portheilhaft rey.

taniſchen Küſte verſtärkt, und ſcheinen das neue Syſtem ausdehnen zu

be

Bei den lieten landleuten des Baſtanthalet habe ich einige vete

gnügte Tage verlebt. Die Navarreſen überhaupt find ein fühner, fråfo

g. Ju Sitten und Flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. tiger Menſchenſchlag, arbeitfain, gewandt, verfändi lichkeit ſche Bräuchen findet ſich noch manche uralte cantabri

Eigenthüm

.

Mava r r a .

Der ftete Verfehr mit Frankreich verſchafft den Navarreſen die befte

(Sylus.)

Gelegenheit , fide Renntniſſe aller Art zu erwerben, und die Sprößlinge

Die Kathedrale von Pampeluna iſt ein zierliches, gothiſches Gebäude Die röne Façare , deren Styl aber zu dem Gangen nicht paßt , wurde im vorigen Jahrhundert nad einer Zeichnung von Rodriguez erbaut. && gehört dieſer gothiſche Dom,

begüterter Familien machen häufig Reiſen ins Ausland.

mit einer modernen Fronte.

deſſen Einweihung in das erſte Viertel des 11ten Jahrhunderts fält, zu den alteſten det landet .

GE

in

Hußlands Handel mit China. Der Krieg Englands mit China iſt von den Ruffen nicht unbenügt

Der Vicetönig bewohnt den Palaft der alten Könige von Navarra, ein unregelmäßiges , altmodiſches Gebäude mit einigen modernen Zimmern .

geblieben , und engliſde Blätter (Manchester Herald vom 18 Julius) melden, daß die Thee - Einfuhr, welche im 3. 1838 nur 2 Mill. Silbers

Dao Volt ſteht mehr als gewöhnlich unter dem Einfluſſe der Geiſts

rubel betrug , im J. 1841 auf 7 mil. geſtiegen iſt, ohne den Ziegele thee zu rechnen , der iu Sibirien und ſelbft bis ins europäiſde Rußland herein in immer ftärkerer Maſſe verbraucht wird. Die suffiſaje Regies rung hat, wie die engliſchen Blätter angaben , und wie auch Rottlers Reiſebericht (f. Nr. 212) meldet, durchaus verboten , die dinefiſchen Waaren mit Geld zu bezahlen ; ſie erhält fie deßhalb freilid um einen

lichkeit, welche für ein kleines , armes Königreich unverhältnißmäßig zahlreich iſt. Die Navarreſen gehören zu den Mannichfaltigkeiten des altſpaniſchen Charaktere und zeigten fich in ihrem Hañie gegen die Fran. zoſen währeud des Kriegs unbegāhmbar ; ihre Nähe und täglicher Umgang mit denſelben hatten nicht die Wirfung , ihren Widerwillen gegen .

dal zod Napoleons ju mildern . Der Markt von Pampeluna , welcher zu den bedeutendſten im ganzen Königreich gehört , bringt aud Proben von der Bevölferung der ganzen Landes , deren Sitten und Iradten man hier fludiren fann . An ſolden lebhaften Darlttagen gewähren die Straßen der navarreſiſchen Hauptftadt einer wirklich pittoredfen , überraſchenden Anblic.

etwas höhern Preis, hebt aber ihre Manufacturen in Rußland und den

Tranſitohandel mitten durch das ungeheure Reich hindurch. Die unges heure Maſſe Thee , welche als Austauſd für die Manufacturwaaten nad Rußland kommt , brüdt auch allmählich den Preis , und maật .

In den Thälern , die ſich långs des Ebro hinziehen , iſt der Boden

Thee zum gewöhnlichen Genuß einer immer zahlreidern Claſſe. Man glaubt auch, daß in Folge der Ausdehnung, welde dieſer Handel in den lebten vier Jahren gewonnen hat, die ruíſlideRegierung die wine

ſehr fruchtbar und ergiebig ; zahlloſe Bäde, die aus den Waldſ@ luchten

fiſche bewog , eine größere Anzahl von Handelsſtädten an der Gränze ju

hervorbrauſen , dienen zur Bewäſſerung . Bei Logroño betritt der Ebro den Boden von Navarra und wird bereits fahrbar für fleiuere Barlen. Das Klima iſt gemäßigt und geſund ; bäufige Regen erfriſchen die Luft

bewilligen. Bis jept ift befanntlic Siata die einzige Stadt, wo diefet Handel betrieben werden darf, dod ſoll aud ein bedeutender Samuggelo

und erhalten ein ſchöner Grün auf den Wieſen und Weiden das ganze

land zugleich ſeinen Plan , Sibirien immer ftärker zu bevölkern .

handel ſtattfinden. Mit der Erweiterung dieſes Handels verfolgt Rußo .

DI ünden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideum an a.

or lo

--

Nr. 216.

Das

A usl a n d.

E in

Tagblatt .

für

Aunge des geiſtige u und fittlichen Lebens der Völker. 4 Auguſt 1843.

Die Beſonderheiten von Cairo. (Nadh Mrs. Poftans.)

und folüpfrigen Vorſaal nach einem ſchmalen Gange , der zu einem zweiten ähnlichen Badeſaal fübrte , welcher jedoch mit beißem Waſſer verſehen war. Rundberum liefen fleine, beron

Die orientaliſchen Bäder für Männer ſind ſchon oft befchrie:

dere, mit Alabaſter ausgelegte Zimmer, jedes mit einem kleinen

ben worden, für Frauen aber noch ſehr felten ; ich war nicht wenig neugierig ein ſolches zu ſehen , und da ich auf der Nachtreiſe durch die Wüſte mir einen beftigen Katarrh zuge:

Steinfis in der Mitte, einer langen Bertiefung zum Baben , auf der man ſich ausſtreden fonnte , und einem Baffin mit beißem und faltem Waſſer, wobei die Röhren ro eingerichtet waren, daß man ſich das Waſſer nach Gefallen über den Kopf

zogen batte, wogegen ein foldes Bad als das beſte Mittel angerūbmt wird, ſo beſchloß ich alsbald nach meiner Anlunft zu Cairo mich nach einem Bade zu begeben. Es geſchah dieß an einem Sonnabend Nachmittags. 30 nenne den Tag deß: wegen, weil zwar der Soleier über der Thüre des Eingange, welcher die Männer ausſpließt, jeden Tag um 12 Uhr auf:

gießen laſſen fonnte. Das nun folgende Verfahren iſt aller :

gebångt wird, aber am Feſttage geben die Frauen gewöhnlich nicht in die Bäder , weil ſie ihre Familien nach den Garten

Wenn ſich die Badende auf den Steinlik in der Mitte des Bades gereßt bat, hält eine Frau die Füße warm , indem fie unaufbörlich heißes Waffer darüber hingießt , während eine zweite den Körper reibt und zugleich kaltes Waffer plößlid auf den Kopf fallen läßt. Iſt dieß vorüber , fo bringt man eine Soale mit Henna , um die Nägel , und Untimonium , um die Augenlieder zu fårben , worauf der Kopf mit einer dicen Paſte von Erde , die man aus dem nördlich von der Sitadelle gele:

in den Vorſtädten begleiten .

Che man ſich nach dem Bade

begibt, ſind zwei Dinge nöthig , erſtens daß man einen Eſel tommen läßt und zweitens daß man eine ágoptiſde Kammer:

frau miethet ; als dieß geldeben war , ritten wir lángo dem

Bazar El-Moste nach dem Frantenquartier, fauften im Vor: übergehen Dattelfaſern und befanden und bald am Badebauſe. Der Schleier bing über der Thüre , wir traten alſo binein , und gingen längs einer Galerie bin, welche in einen großen , mit grobem Alabaſter gepflaſterten Vorſaal führte , an deſſen

dings erfridend , aber ziemlich langweilig , zum mindeſten wenn man nicht Arabiſch verſteht , 'wo das unaufhörliche Ge (dnatter der Dienerinnen die langeweile einigermaßen vertrei ben mag .

genen ſogenannten rotben Berge bolt, bedeđt wird ; man reibt dieſe Paſte auf eine ziemlich derbe Weiſe ein, gießt dann hei:

rob bemalten Wänden ein Diwan herumlief , und in deſſen

Bes Waſſer auf den Kopf, reibt Seife ein, fommt wieder mit beißem Waſſer, worauf die Frauen fich zurüdziehen und die

Mitte ein Baffin mit einem Brunnen ſich befand . Unter der Dede waren Stride quer übergeſpannt, an denen reiden und

rea fie zurůd , fledten das Haar nach tůrkilder Weiſe und

Badende fido felbſt überlaſſen .

Nach einer Viertelſtunde ten:

baumwollene Lüder getro &net wurden , wozu ' die hoch oben befindlichen geräumigen offenen Fenſter hinreichend frilde Luft einließen . Meine Begleiterin winfte mir mich auf den Di.

fangen nun an, die Badende mit einem Handidub von Robo

wan niederzuſepen , bis ein befonderes Bad für mid in Be: reitſwaft mire , und in der Zwiſchenzeit ſammelte ſich ein

Mecca bereiteten calcinirten Stein beſtreichen . Dann wird aber : mals Seife , aber vermittelſt der Faſern des ſyriſchen Dattels buums eingerieben , ſehr heißes Waſſer dem Badenden in

.

Kreis türkiſder Frauen um mich her , um die Frankin angu-

baar zu reiben . Hierauf tritt abermals eine Pauſe ein, wor: auf die Frauen einem den Körper etwas grob mit einem zu

große Frau mit einem bunten Euch um den Kopf und einer

Menge über den Körper gegoſſen , und damit iſt die Sache zu Eude. 018 ich das Bad verließ , fand ich in dem anſtoßenden Zimmer etwa 60 Frauen in den verloiedenen Stadien des Badeng , einige mit Seifenbrühe bedeđt , andere denen das

Menge Goldmünzen um den Halo führte mich durch den erſten

lang hinabflatternde Haar mit Goldmünzen und Seidenſchnú :

ſchauen, aber ihr Benebmen war höflich und gutmütbig . Uls ich meinen Hut und Mantel abgelegt batte , gab man mir ein Paar Ueberſdube mit ſtelzenartigen Abfäßen , und eine mächtig

.

216

.

862

ren durchflochten wurde von Mädchen, die arabiſche Lieder dazu fangen , wäbrend ladende Negerinnen tanzten und Kinder vor Bergnügen freiſchten . Ein ſoldes Babel von weiblichen Zun: gen hatte ich nie gehört und niemals eine ro tomilde, ſeltſame

Gruppe gefeben , als fido hier um den ſpringenden Brunnen vereinte, aber ich war froh, aus der Dampfatmoſphäre binaus: Zulommen , und ſo wantte auf meinen Stelgenſduben hinaus

zerſtörte. Der Bazar iſt artadenartig gededt, und die porn offenen Buden ſind mit reiden türliſden Teppiden belegt, auf denen der Käufer fich niederſeßen tann. Vor den Buden find ſeidene Gewander, Kaldmirſhawls, geſtidte Jaden, Kleis der von feinem Eude , tůrfilde Waffen , Damascenertlingen,

nach einer fübleren Stelle auf dem Divan des Vorſaals. Das

reld geſtidte Tabalstalden, lurj alles ausgehängt, was fide der Lurus nur wünſchen kann. Dabei befindet ſich gewöhnlich ein Glaskaſten voll von franzöſiſchen Blumen die von türfiſden

gange Bad foftet nur 6 Piaſter (etwa 42 tr.), und id bemerkte,

Damen getragen werden, Pariſer Beuteln, mit Gold und Glads

daß der Ort und ſeine Beluder von einer ganz anderen Art waren, als die viel beldriebenen Báder in Konſtantinopel, daß aber das Verfabren dasſelbe rey, und daß ſtatt durch Neugierde beläſtigt zu werden, die Frauen fich durch die im Orient ges wöhnlide Höflichkeit und Freundlidfeit auszeichneten. An demſelben Abend wagten wir uns in eine von sablrei:

perlen geſtidten Gammtpantoffeln , Bernſtein Mundſpisen und verſchiedenen türtiſchen Bijouteriewaaren. Eine Waare war da, von der die Kaufleute fidtlich glaubten daß teine Frau ihr

widerſteben tönne, denn ſo oft io vor einer Bude anbielt, bradte man mir ftets einen Bündel mit gleider Waare, nám: lich Handtücher und Stärpen von Muſſelin mit blauer Seide

den Dellampen erbedte und mit Kiffen verſehene Kaffeebude,

geſtidt und mit goldenen Franzen eingefaßt Man maot dtele

an deren einem Ende ein großes mit Kaffeetopfen faſt bebed :

Tüder zu stonſtantinopel, und die tůrtijden Damen in Cairo

tes Feuer brannte.

tragen ſie als Turbane.

Ulobald waren die Herren mit Staliaus

Sie ſind recht bůbído, dod ſteht die

verſorgt und Kaffee ohne Milch und Zuder in fleinen Porcellantaflen berumgereidt , die mit einer metallenen Untertasſe verſeben waren , um die Hand gegen das beiße Getränt zu

Sticeret derjenigen nach , die man ia Dehli fertigt. Sin

føüßen. Der Kaffee war mit einem Betfaß von Kardemomen

und wird nodo vermehrt durch eine Menge Hauficer , welde

bereitet, den ich besonders widerlich fand. Der Staffee in Cairo gilt allgemein für gut, und wird ſehr einfach bereitet. Wenn das Waffer im Kaffectefjel todot , wird das Pulver bineinge-

Korans , Pantoffeln , Baumwollenſtrümpfe , Pfeifentöpfe und Roſenkranje verlaufen. Aud wird ein Syſtem von Betrug

ſchüttet, und man läßt ihn einige Minuten leidt tochen ; dann

Bemerkung verdient.

Sonupftud dieſer Art foſtete etwa zwei Guineen.

Die Maße der Berläufer macht den Weg faſt ungangbar,

geübt, das bekanntlic in Paris zu Hauſe iſt, aber immerhia .

Ein Handelsmann bielt mido an, 30g

wird er bei Seite geſtellt, bis er fiche left, andere aber nebs

aus ſeinem Beutel einen anfdeinend febr prádtigen Diamants

men ihn vom Feuer hinweg mit dem Soaum.

ring, für den er 15 pro. Sterl, verlangte ; als id denſelben nåber betramtete, ſammelten fick vier oder fünf wohlgefleidete

Zwei Türfen

in der Kaffeebude beſpraden , ihre Eichibuto rauchend und über ein zwiſchen ſie gelegtes Kiſſen auf die Divano geleont, rebr .

emfig einen augenſcheinlid für fie rebr widtigen Gegenſtand. Auf dieſe Weiſe werden die wichtigſten Angelegenheiten, Oe: fdäfte, Politit oder Intriguen gewöhnlid abgemacht. Aud

der große vieredige Plaß von Esbelieb iſt ein beliebter Ort, wo man zum Sowaßen zuſammenkommt : die Teide, die brei ten Gänge durch die jQönen Baumreiben und die hüblaen Se: bäude umber machen dieſen Spaziergang rebr angenehm ; auda

Lürfen umber , und boten der eine 10, der andere 12 pid.,

und zwar für eine grüne, mit ſchwarzen Schnürbandern geſtidte

türkiſche Mannøkleidung ; das ganze Coſtüm foſtete nur ſede Guineen, und würde einen prädrigen Ballſtaat abgeben für

Nadmittags, ſowaßen oder erluſtigen ſie an Poffenreißera

einen , der ſich als Türfen produciren will.

oder Tänzerinnen , während die Diwaus der Kaffeebuden von

Wir begaben und jeßt nado El Guraieb, welder Bagar bart neben dem andern ſid befindet, und gleidfaus dem Kleia

bote ſtebende Unterbaltsmittel finden. Da wir wie alle nach Cairo kommenden Fremden ſehnlich

Bagar iſt in bedeutender Höhe mit Holzbrettern gededt, die in der Mitte Deffnungen haben um das Licht durdjulaften. Die Menidenmaße war 10 groß, daß wir nur mit großer Sowie: rigkeit und lebr langſam und hindurchdrängen fonnten. Die Zahl der in den Buben übereinander geſtapelten Baden von franzöfifcben Zißen und Baumwollenfhamis iſt unbeſcreiblid ; aud Idienen robe Seide und die Flitterſpleier, welche die ſpri: Ichen Dainen binten an ihren Tarbuſcho tragen, febr raſch abs

derbajars zu beſuchen , von denen der Chan:el:Obalili und der Guraieb, der erſte ein türliſder, der zweite ein arabiſcher, die bedeutendſten find. Vor dem Shan-el: Ehalili angelangt, ſtiegen wir von unſere Eſeln , beugten und unter eine ſchwere, quer über die Thüre geſpannte Sette und traten in den Bazar. Dieſer ſeltſame Plaß wurde im J. 1291 von Shalil gegründet,

der die auf dieſem Plaß ftebenden alten Graber der Obalifen

6

derbandel gewidmet iſt ; indeß gibt es hier weniger fertige Baa: ren, und der allgemeine Eindruc iſt minder glänzend. Der

wünſchten , im deußern als Eurfen, Griechen oder legoptier

zu erſdeinen, ſo ergriffen wir die nächſte Gelegenheit die Klei:

8

Waaren 10 gebleudrt, daß wir nur einen einzigen Kauf foloſſen,

finden ſich hier wandernde Kaffee und Søerbetverläufer, die zugleid Siße für ihre Kunden beſorgen. Hier fißen die Türfen zabireiden frangofliden und italieniſchen Abenteurern angefüllt ſind, welde in Cairo allerhand ihnen anderswo niật zu Ge:

BE de

augenſcheinlich um mich zu verloden , den ring zu faufen ; dieſelbe liſt bemerkte ich ſpäterbin öfters. Die Diamanten ſind in Cairo theurer, als in Indien, Paris oder London, Oas gegen fann man Smaragden und Rubinen mit Vortheil laus fen. Wir waren von den reiden, in dem Shan audgefesten

i

jugeben .

Außer dem arabiften und türlijden Bajar baben die 1

863

nennen , und der eine bödſt bunte Miſdung von Tunefer

Macon bat einen hübſden Quai , welder der fchoner Welt als Spaziergang dient ; i man ſieht daſelbſt eine gezähmte

Mänteln mit breiten horizontalen braunen und weißen Streifen, Pantoffeln , ſprifche Seidentüder und Stridturbane , die ihre gewöhnlide Sleidung ausmaden , enthalt. ( Fortſeßung folgt.)

Löwin , die , ein junger Officier aus Afrita mitgebracht hat. Macon iſt ſtolz auf ſeine ſtarte, lange, maſſive, obne zweifel rebr nüßlide, aber nicht febr zierlide Brüde. Dieſe Brüde füort nad einem der entlegenſten und fonderbarſten Ebeile

Beduinen oder Bedewis noch einen eigenen, den ſie Magrebin .

Frankreicho, dem Lande don Dombes ; der Bauer iſt daſelbft dumm und bat fechs Monate im Jahre das Fieber. Um ge

hörigen Wortbeil vom Boden zu sieben, perwandelt man deus

Skizzen aus Frankreich. Macont . Chalons. - Beſançon.. über die Provinz.

Bemerkungen

viel Filde gibt ; dann läßt man das Waſſer ablaufen und er : bålt obne Dünger drei oder vier prächtige Ernten. In der

Chalons ideint mir regram , jung und lebensvoll zu feyn, das iſt Seeleben , ein Vorgeloomad von Marſeille. Die Stadt iſt voll großer Hotels von vier Stocwerten , wo man mit dem Filde, wenn er einmal ins Neß gegangen iſt, ziemlich wenig Umſtànde macht; das find Worte, deren lid mein Nachbar an der Tafel bediente, als ich mid bei ihm bellagte. gde diere Hotels in Chalons , in denen man ſich ſo übel befindet, haben ungebeure Aushängeſbilder.

3d habe eine hübſche antife Säule von Granit auf einem der öffentliden Pläße und dann and die gothiſche

Katbedrale aus dem dreizehnten Jahrhundert mit Vergnügen in Augenſchein genommen. In den nordöſtliden Gegenden von Frankreich tritt uns die erſte Entwidlung des gothiſben Bauſtols entgegen ; in Jøle

ſelben auf fieben Jahre biatereinander in einen Teid , was

Lande von Dombes glauben fünf Sedstheile der Bevölkerung an Heren, und alle dret oder vier Jahre gibt es da ein bůbe Iches Wunder. Dieſer Zuſtand der untern Volldclaſſen gefällt gewiſſen Leuten.. Als mir ziemlich unüberlegt der Wunſch ento fabr, Frantreid möchte diefem Lande jabrlich 20,000 Franfeu

Identen , um Lebrer dafür zu halten, welche es im Schreiber unterrichteten und ibm lebrten daß es teine Heren gebe , da rief ein alter Edelmann befrig aus : Um Gotteswillen nicht, mein Herr ! Bei Zurnus, einem hübſch gebauten Städtchen auf deix

redten Ufer der Saone, fubren wir lonel vorüber. Derfelbe Edelmann, der lidt ſo ſebr gegen den Unterricht geſtemmt hat, welden id den Bauern im Lande von Dombes wollte ertbeileu

gebildeten Entwidlung , welde uns auf den urſprung des

laſſen, kennt dieles Land welches ihm gehört, redt gut. Er if ein trođener, pedantiſder aber rebr unterrichteter Mann und ( pricht lieber von der natürlichen und.geldichtliden , als von der fittliden Berdaffenbeit des Landes. Er bat mir gelagt daß Turnus wie Sbalons eine antite, vor einigen Jahren aus der Saone gefilate Säule beſīßt. Seine, Unterhaltung war ungemein fein, und das allein würde mir geſagt haben , wels der Meinung er angebore , båtte das nicht roton rein Ausruf

Style zurüd fübrt. Bei der Solichtheit und Einfalt , welche

gegen die Soulmeiſter verratben.

den älteren gothiſchen Monumenten von Frankreid eigen ſind, macht fide der foarfe und abſichtliche Gegenſaß dieles Styls

faben, heißt St. Philibert und iſt im carolingiſchen Zeitalter

de France, Ebampagne, Burgund, ſo wie in den Nachbardi: ſtricten der angränzenden Landestbeile , findet ſich eine bedeu: tende Unzabl von Monumenten , welche dieß bezeugen . Gro: Bentheils gehdren dieſelben untedingt zu den älteſten Gebäu: I

den des gothiſchen Styl8.

Faſt durdweg tragen ſie in ihren

Hauptformen das Gepräge einer primitiven , noch nidt durch.

gegen den romaniſchen aufs entidiedenſte bemerktar. Beſançon iſt eine ernſte, durchaus tatholiſche Stadt ; die Epanier haben ſich geraume Zeit bier aufgehalten und die

Die Abteivon Turnus, welche wir vom Soiffe aus gegründet worden .

Man nannte mir einen lyoner Kaufmann , der triner Frau zur Beſtreitung der Haushaltsausgaben 200 fr. monat:

Stadt ſcheint nodo ſpaniſch zu regn. Ein Theil der Brüde iſt

lich bewilligt. Dieſe Summe iſt zablbar am 15 jeden Monato;

von römiſcher Conſtruction ; die Hauſer ſind alle von fchönen bebauenen Steinen gebaut . Ich habe meine Ausgänge in

wenn aber die Frau , welde der Mann übrigens rehr liebe,

diefer Stadt immer mit dem Beſuche der Kathedrale be. gonnen und beendigt , in welcher fich ein vortrefflider St. Sebaſtian von Fra Bartolomeo befindet. Demſelben gegen:

über befindet ſich ein trefflides Bild von Sebaſtian del Piombo, einem tüdtigen Coloriſten , dem Midel Angelo bisweilen Zeichnungen lieferte, um den Sdülern Ropbaels einen Streich zu ſpielen . Von Ehalong aus, deſſen Handel fich fehr gehoben bat,

gleitet das Dampfboot durch unermeßlice, nur zu oft von der Saone überſowemmte Wtejen. Dieſer Fluß fcheint zu ſchlafen erinnert mich jedesmal an die wundervollen Quellen und Do

des

ubs.

ihr Geld ſoon am 1ten nöthig bat, dann zahlt fie ihm ein

Disconto von einem Procent und empfängt nur 198 Franken .

Man wil behaupten , daß dieſer muſterbafte Lponer Kaufmann zahlreiche Nachahmer babe. Wie tann ein Fremder Franfreido am beſten tennen lernen ? Ich weiß nur ein, freilich nicht rebe

angenehmes Mittel : ein Aufenthalt von redos bis adt Nona ten in einer Provinzſtadt, wo nicht viel Fremde bintommen . Willſt du das moderne, civilifirte frantreid , das Dampf

maſminen - Frantreid tennen lernen, dann fdlage dein Zelt im Norden der Linie von Beſançon nach Nanip auf ; willſt du aber das originelle, geiſtreide Frankreich, das Frantreide Mous taigne's reben , dann gehe ſüdlich dieſer Linie. Id will dir nicht unterſagen, alle zwei Monate einmal nach Paris zu geben ,

864

tim Athem ju ſchöpfen. Bei der Untunft in einer Provincial: | weniger alt fodeandzwanzig Stüffe, wovon gebn unmittelbar das Meer ftadr muß man unwohl Tenn und denjenigen Arzt nehmen , erreichen , ſodann viele Bide und Quellen , die mit jenen eine hinrete welcher der beſte Sowaßer iſt. Unſmaßbar iſt es , wenn man mit jemanden einen Proceß bat. Man vergeſſe nicht , daß dasjenige, was die Thoren unter dem Namen Slatſderei ver:

pende natürliche und künſtliche Bewälſerung bildet, welch' deftere;durd eine

atten, die einzige Geldichte iſt, welde in unfern Zeiten der Affectation ein Land richtig portråtirt ; man wird alle dieſe

Ruralcommiſſion wacht. Der Hauptſtrom Cataloniens iſt der Obro, der bri Mequinenza auf den Boden ter Provinz tritt und fide bei Ampoſta durch eine große Sanddüne in da& Meer wirft. Der Ter, die Toldera , der Llobregat , welcher weftwärts Barcelona das Meer

fleinen Städte von 10,000 Seelen, beſonders in armern Gegen:

den , von des lebhafteſten Halles gegen den Unterpräfecten .

finden . Die Leute, welche dieſer Beamte zu feinen zwei jäbr: Itchen Ballen einladet, veradten die andern , von denen ſie Servile genannt werden, ſehr ; aber ein wirtlicher Kampf findet nur alle vier Jahre bei den Wahlen ſtatt. Man fann 20 Jahre in Paris zubringen und würde Franfreich doo nicht fennen lernen ; zu Paris beruben alle Erzählungen nur auf unbeſtimmten Grundlagen, feiner nur etwas delicaten Thatſache, feiner Une bote iſt man jemals gang gewiß. Was Teds Monate lang als ausgemacht wahr gilt, wird im nádſten halben Jahre widerrufen. Eigene Beobach: tungen fann man nur in der Kammer und auf der Börſe machen , alles andere erfährt man aus den Journalen .

In

einer kleinen Provinzſtadt hingegen fann man mit einiger Ge: ſchicklichkeit eine hinlängliche Gewißheit über die meiſten That: racen erlangen , welche man ſeinen Schlüſſen zu Grunde zu legen hat. Da Sie, ſagte mir ein Freund, mit dem ich dieſes Thema erörterte, da Sie Ihren Zwed erreichen wollen , was

für einen Fremden nicht 10 ganz leicht iſt, da Sie ſich dahl: lore Täuſchungen werden gefallen laſſen inüſſen und ſich über die abyeromadten Gerüchte , welche hinſichtlich Jürer in Um:

Menge von Canälen und fleinen Gräben bewirft wird , über beren S4 jtandhaltung und zweckmäßige Vertheilung sine eigene dazu angeordnete

erreicht, fiud Kiſtenflüſſe; die Fluvia ſürzt fid in den Bufen von Rojas

Es gibt viele Teide und fleine Pagunen , aber keinen eigentlichen Binnenfee.

Reine Proving Spaniene fommt an Gewerbfleiß Catalonien gleid, frine giblt so viele regſame fabrifftädte, die fio vor dem beaten großen Kriege im ſchönſten Wohlſtande befanden.

Allein feine der ſpanijmen

Provinzen hat während desſelben fo febs gelitten , feine ift länger der Sdauplaß des foredlichſten Kampjes geweſen und auf keine bat ber

Abjall von Amerika eine fo nachtheilige Wirfuug gehabt alb auf dieſes Cataloniens fabricate in Bauinwolle , Papier , leder , Seide, Spigen und andern Artifeln waren größtentheile für die Colonien -berechnet,

Durch die Handelsſtofuug , durd die Lobjagung der amerifaniſden Pflanzſtärte vom Mutterlande hat die gewerbfanfte fpanijde Proving eiuen furchtbaren Stoß erlitten ; da indeſjen die Bewohner vor allen andern des Reichs thårig und unternehmend find , ſo pleht zu erwarten , daß fie fid neue Hülfequellen eröffnen werden .

In einer fruditbaren , vom Mere beſpülten Ebene , mitten unter

Gärten und umgeben von zahlreiden kandhäuſern , liegt Barcelona, Cataloniens Hauptſtadt, befirmt von hohen Wällen, Citadellen und Vollwerfen . Auf der Südoſtſeite liegt auf eiuer in das Meer vore

lauf kommen werden , nicht ärgern dürfen , ſo wird Ihnen die

tretenden Erdjunge die Vorſtadt Barcelonette, meiſtens von diſdern und

11

Die große Sowierigkeit be:

Matrojen bewohnt , ein regſames, in mandher Hiuſiót intereſſantes,

11

stellt darin , einen (meinbaren Vorwand zum Aufenthalt zu

dabei aber ſehr händelſüdtiges Quartier, deſſen leidt aufgureigendeDee

31

Zeit nicht gar zu lang werden.

finden. So wohnen f. V. aus Liebhaberei am Fiſchen viele wohner bei deu lebten politiſken Begebniſſen in Catalonieno Hauptſtadt eine Hauptrol ſpielten le

Englander in Uvrandjes.

.

Das mittelalterliche Barcelona, das unter ſeinen ehemaligen Grafen

in ſo schöner Blüthe ſtand, das Dichter , Grebelden , Staatsmännet ijt

flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien . feinem Swooße nährte, iſt unregelmäßig, ädt mittelalterlich zuſammena Gatalonien füllt den füröfliden Winkel von Spanien. Von dem

gebaut. Die gothiſche Kathedrale, in deren fühlen Räumen ich lange verweilte , iſt von fühner , majeſtätiſcher Bauart , das ſchönſte Denkmal der leichten gothiſchen Vaukunft in ganz Spanien. Der Entwurf gleiąt

Hauptſtud seg pyrenäiſchen Gebirgs verbreiten ſich Zweige durde die

den beſten in Deutſchland, England und Franfreid und die Säulenballen

Catalonien .

.

gange Provinz und bilden bald weitere, balo engere Thäter, felbft fleine

find you gleider Smönbeit.

Ebenen, beſondere nach der Küſte bin, wo fids der Campo de Tarragona

faltet ſich an diejem impojanten Dom , der die Grabſtätten der alter Beberrſcher des Landes enthält. Dom Mondlicht beleuchtet gewährt derſelbe cinen geifterhaften, hödſt ergreifenden Anblic. Nach einer

ausbreitet,

Das Bergland iſt fteinig und vol Oranitgeſchiebe , das

Iballond thonig und fandig , doch meiſtens productie, . Uebrigens ift Jaum die Hälfte der Oberfläde des Anbauet fähig ; der Neft beſteht aus Bilfen , kablen Bergen und Waldungen. Die Pyrenäen neigen rich ziemlich tief in das Land und bilden weite Thäler, wie die von Arran und Andorre , erheben ſich aber nicht in ſo ungebeuren felémaffen , al8

Ein reides und glänzendes Neußere ento

neulich aufgefundenen 3nſdrift ift dieſe ſchöne Rathedrale im 3. 1237 Die Façade derſelben joll im 3. 1442 durch zwei deutide Deiſter , Johann und Simon, aus Köln gebürtig , angelegt worden ſeyn . Sie erinnert auch lebhaft an deutſchen Sinn und deutſche

gegründet worden.

auf die Seite vou Aragon , und find lange nicht ſo wild , als auf der Seite von Frankreich. Ueber ihren Ramm führt von Gerona über

Auffaſſung. Die beiden Thürme der façade haben amtedige dures brochene Spigen , die aber ohne weitere Vermittlung von dem vieredigen

Junquera nad Bellegarde und Perpignan der bequemſie und befabreufle aller Hauptwege , die Spanien mit frankreich perbinden .

die ſie die Dome von Köln und Straßburg betraďtet hatteil.

Unterbau quogebeu . Man merft , daß hier Baumeiſter thatig waren,

Die verſchiedenen Sierra & gewähren den catalonijden Marken nicht

(Schluß folgt. )

Pün đen , in der Literariſch- Artiſtijden Anſtalt der 3. O. Gotta'ſchen Pudhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmani.

li

Í

Nr. 217 .

Ausland.

Da(s Ein

Tagblatt für

Runde

des

Der Leben de r geiftigen und fittlichen Lebens

Völke.r.

5 Auguſt 1843. Mitteltemperatur in Chriſtiania zeigt einen Unterſfied vom

Klima von Uorwegen.

etwa 20 °, obgleich die Nähe des Meeres daſelbſt beide Ertreme ( Aus Bloms Wert : Dab Königreid Norwegen. )

gens, daß ſein Klima nicht unter die vortheilhafteſten gerechnet werden kann. Indeſſen würde man ſebr irren, wenn man das:

bedeutend nåber bringt. Hätte man übrigens åbnlidbe Beobadas tungen aus den vom Meere entfernt liegenden Gegenden, ſo würde man wabrideinlich finden, daß der Unterſchied zwiſchen dem niedrigſten und boaten Thermometerſtand noch weit gro

felbe nur nad der geographiſchen Breite beurtheilen wollte ;

ßer wäre.

denn ohne Zweifel hat fein Land Europa's unter gleicher Ents

So iſt es z. B. feine Seltenheit, daß im Kirchſpiele Valle im Sátersdal im Stifte Chriſtianſand, 'das von der Küſte weit

Es iſt eine natürliche Folge der nördlichen Lage Norwe:

fernung vom Uequator ein ro mildes Klima , als eben die ſkandinaviſche Halbinſel. Zum Beweis dafür wollen wir nur

bemerten, daß die Soneegränze in Joland unter 65° 11. Br. ſich nur 2900 Fuß über die Meeresfläche erhebt, und in Grön: land bis an die Meeredflåde heruntergebt, während dieſe Grange in Norwegen nach den Beobachtungen des Hrn. L. v. Buch unter dem 61 ° 5200, unter dem 62,50 4800, unter dem 670 3600, unter dem 70° 3300 und unter dem 71 ° 2200 pariſer

Fuß über die Meeresfläche ſteigt. In Norwegen berührt die Sdneegrange nicht das Meer, und würde, wenn das Land ro weit nach Norden ginge, nach dieſer Abnahme erſt unter dem 80 ° das Meer erreichen . Daß indeſſen einige der größeren Gletider - 3. B. der Folgefonden in Hardanger 60° n. Breite

= 4890 Fuß — fich tiefer als die oben angefübrte Soneegränge

herab erſtreden, muß andern und localen Urſachen zugeſdrieben werden, wobei die große Eismaſſe, die eine ungeheure Menge Wärme abſorbirt, gewiß eine bedeutende Rolle ſpielt. Um das Nordcap berum friert das Meer nie zu, und erſt 2 bis 3 Grade nördlider tommen ſowimmende Eismaſſen zum Vor: Ichein . In Sibirien bört der Uderbau unter dem 60 Grad der Breite auf ; in Norwegen wird unter dem 70° noch Kora

gebaut. Dieſes relatio gute Verhältniß des Klima rührt baupts ſächlid von der Nähe des Meeres ber.

Daß+ eineſo wie3,4 inhinreicht, ur Ullarsvang Dront beim, 5 oder 6niedrigeTemperat in Chriſtiania und um Getreide und Früchte ju reifen , erklärt ſich daraus, daß dieſe Mitteltemperatur weniger ein Reſultat der nie: drigen Sommerwärme als der ſtrengen Kälte im Winter iſt,

entfernt und etwa 1100 — 1200 Fuß über der Meeresfläche liegt, die Kalte im Winter 28° Reaumur beträgt, während die Wärme im Sommer bis zu 34° R. ſteigt. Debnliche Tems peraturverſdiedenbeit findet nod in einigen vom Meere ent legenen Gegenden ſtatt. Dieſer bohen Temperatur im Som mer kann man es guldreiben, daß in mehrern hochliegenden Thälern, wo die Mitteltemperatur des ganzen Jahrs der ſtarten Winterfälte wegen nur niedrig ausfallen würde, nicht nur das Storn reiſt, ſondern daß der ganze Proceß von der Saatzeit bis zur Ernte in 8 bis 12 Wochen vor fi de gebt.

Die Nähe des Meeres wirkt in bobem Grade vermittelnd auf die Temperatur ein. In den dem Einfluſſe des Meeres ausgelegten Gegenden wird die Kälte nie ſo groß, wie in der von der Küſte entfernt liegenden, wogegen die Sommertempes ratur auch nicht ſo bodo ſteigt. So iſt &. B. die Mitteltema : peratur im Stifte Bergen in den drei tälteſten Wintermonaten nur

030 R. und die mittlere Wärme in den wärmſten

Sommermonaten + 13º R. An der ganzen Weſt: und Nord füſte friert das Meer nie su , ſelbſt nicht in den tief in dies

ſelbe hineinſdneidenden Meerbuſen ; die an der Südküſte bez findliden hingegen , die nicht mit dem großen Weltmeere in directer Verbindung stehen , ſind gewöhnlich im Winter mit

sis belegt.

Bergen iſt die Winterfälte nicat ſtarter als in Dren, das In 180 Meilen ſüdlider liegt. Diele vermittelnde Einwirfung des Meeres iſt inſofern woblthätig für die Tüdlidern Gegenden, als lettere dadurch ge gen die fanell eintretenden Froſtnadete im Herbíte geldüßt

und daß der Ueberiduß der erſtern dem Wachsthum der Pflan :

ſind, wogegen die Vegetation der nördlidern Gegenden in der

zen die nöthige Temperatur gewährt.

milden Wintertemperatur feinen Erfaß für die niedrige Som 217

Schon die monatliche

866 mertemperatur findet. Man ſieht daber aude, daß die suſten , gegenden und Inſeln oft nicht reifes Korn erhalten, wäbrend das Getreide in nördlicher liegenden, vom Meere entfernten

Gegenden reift. Für die Viehzucht gewährt aber die hohe Wintertemperatur in den Küſtengegenden einen bedeutenden Vortheil , indem das Bieb den größten (beil des Winters, und auf einigen Inſeln ſogar den ganzen Winter hindurd rice auf freiem felde ernähren fann.

iſt. Ohrringe oder Stiro . Blumen oder Diamanten verziert . bånder von Brillanten erhöben den Eindrud , mährend eingelae Gemmen, Münzen und anderer Flitter in die auf die Scultern fallenden Haarflechten Sineingeldlungen ſind. Das Gange nimmt lich rebe gut aus, und es fehlt, um ein Urtheil hierüber zu fällen , nicht an einem genügenden Contraſt von Geſichtern und Farben , denn man fiebt mitunter fleine Mädchen , .

Auch einen andern und

Towarz wie eine Somali, und alle zwiſdentinten bis zu der

weſentlichen Vortheil genießen die Küſtengegenden durd die

voltommen weißen Südin, der Scönbeit von Cairo. Als aber

milde Wintertemperatur, indem derſelben zufolge das Meer nie zufriert, und ſo den ganzen Winter hindurd für die wich : tigen Fildereien und die ebenſo wichtige Schifffahrt offen fteht.

das Spiel war gut, die Vaudevilles von Humor, und das Ora

Die Beſonderheiten von Cairo. ( Fortreßung. ) Am erſten Donnerſtag Abend nach unſrer Ankunft zu Cairo wurden wir von unſerm Wirth, Signor Pini, der einen

guten Gaſthof balt, angenehm überraſcht durch einige Theaters bilete ; da wir gerade nichts zu thun hatten, was in Cairo gewöhnlich nach dem Eſſen der Fall iſt , und zugleich le. Sophie fehen wollten, die alle Talente der Siddons, Jordan

and Oriſi in ihrer Perſon pereinigen ſollte, und dadurch für ein Liebhabertheater, das nur eine Actrice hatte, von einem anſchäßbaren Werth war, ro begaben wir uns gegen 8 Uhr zu

Fuß nach dem Theater, und zwar in Begleitung einer der fleinen Laternen, deren man ſich bedienen muß, wenn man die Nacht nicht in Geſellſchaft von des parcha's Polizei hinbringen will. Wir trafen eine Menge Leute auf dem Wege, Damen in mäch:

le

der Vorhang fich erbob, war das Publicum vergeſſen , denn defter båtte jedem Eheater ähnlicher Urt in Italien zur

31

Zierde gereidt. Wir brachten einen angenehmen Abend zu, ro daß wir gern eine zweite Einladung für einen Abend an nahmen, wo die italieniſche Geſellſchaft ſpielte. Bei dieſer Ge:

11 to

legenheit zeigte man mir aud im Parterre Hrn. Selves, fonſt gewöhnlich Soliman Pada genannt.

fi

Nachdem ich von der Citadelle aus die große Moſchee Sul: tan Haſand geſehen , benüßten wir einen freien Morgen, um fie náter in Augenſchein zu nehmen. Dieß pradtvolle Ge: báude, eines der ſchönſten in dieſer Moſcheenſtadt, wurde im Jahre 1356 von Sultan el Malit en Naſir Haljan gebaut, iſt von großartigen Verhältniſen und ſehr mallio , indem die

C

to

äußern Mauern 128 Fuß Höhe und 24 Fuß Diđe haben, wab: rend das Ganze durch die 278 Fuß hohen Minarets einen Anſtrich von Leichtigkeit bekommt. Der prachtige Bau wurde innerhalb drei Jahren aufgeführt , bald nach ſeiner Vollendung

E

aber fiel eines der Minarets ein , und erſchlug oder verwuns

ic

in großer Zahl und laternentragende Sllaven in Menge , ro daß die engen Straßen des Frantenquartiers ausſahen , als

dete 300 Kinder, denn dieſer wie andern Moſcheen waren Bio bliotheken und Schulen beigegeben. Man tann fios denten, daß bei einem abergläubiſden Volte dieß Ereigniß ein großes

to

wäre es das Lichterfeſt.

Unglüd für den Gründer bedeuten mußte, und in der That

tige Seidenmäntel gehüllt, Türfen auf Eſeln reitend, Fremde

ke

Wir fanden das Theater klein, aber artig decorirt, und

ſtarb dieſer auch zufälligerweiſe einige Woden nachher eines

die gleiche Anordnung hinſichtlich des Parterre’s und der logen getroffen , wie ſie in den franzöſiſchen Theatern gewöhnlich iſt.

gewaltſamen Todes. Der Eingang in die mordee auf einer

Ein Blick auf das Cairopublicum wird indeß hier nicht un:

intereſſant regn. Unter im Parterre rikt eine Marie von Carbuído, die wie ein Pfingſtroſenbett ausleben ; die Träger find einige Türken , zum größern Cheil aber Italiener und

@

lu

lange Treppe und durch einen hoben Porticus iſt ſehr ſchön . Die Moslems , welche hier berumidlenderten , hinderten und nicht am Eintreten, und als wir durch den Vorplaß gegangen und in das große Wiereď getreten waren , wo die Momba

oder die Stangel des Imam fteht und der Brunnen ſich befin

Frangoren, die als Gläubige gekleidet ſind, während man das det, verlangte man bloß, daß wir unſere Pantoffeln an der zwiſchen einige wenige Engländer in ihrem beliebten ågppti: Thüre laſſen ſollten . Zahlreiche Mohammedaner waren in ver: liten Reiſecoſtüm erblidt, nämlich braunen ſogenannten Hollán: ſhiedenen Stellungen mit ihren Gebeten beſchäftigt, und man derſtiefeln und Blouſen , nebſt großen Malteſer Filzhüten , die tonnte, modten ſie nun ausgeſtredt liegen oder ſtehen, nacho mit grüner Seide ausgefdlagen ſind. Die Logen ſind nament: ihrem Körper ſich einen Begriff von der ungebeuren Höhe des lidt mit Frauen bereßt, tbeils Franzöſinnen , theile Syrierinnen, Baues machen . Das Grab des Sultang iſt jenſeits dieſes welde das levantiniſche Coſtüm tragen, nämlich ein langarmi: Hofes, aber fein Glanz iſt verſchwunden . Als wir durd der ges Oberfleid aus gemuſterter Seide, das über einem feinen

Suf-el:Selah ( Sowertmarft ) zurüdlehrten , hielten wir an um die zum Theil ſebr glänzenden Waffen zu bewundern , nament:

Nufelinhemd getragen und mit einem Kardhmirſhawl um die Penden zuſammengebalten wird. Der Kopfpuß beſteht in einem Fleinen Tarbuíd , der ganz hinten am Kopf angebracht iſt, eine Goldplatte auf dem Obertheil bat und mit einer breiten Falte von ſchwarzer oder weißer Gaze umwunden iſt, die einen un.

fchließen , modten dieſelben aber wohl bel

gebeuren Buſch an der Seite macht, hart an der Wange en:

Gürtel eines Theatertürfen zu prangen , als einen ernſtlichen

digt und je nach dem Geſamad der Trägerin mit fünſtlichen

Dienſt zu tun.

1

lich die Vataghand und die türkiſden Piſtolen . Man bot uns ein Paar dieſer leßtern , die reich genug ausgeſtattet waren, für 400 Piaſter oder 4 Pf. St. an ; nach den Soloſſert ju geeignet repn im !

i

867 Da ich von einem Dragoman erfubr", daß am dritten November Todteameffe in der Kirche des Franciscanerkloftero reyn würde, ſo nabm id rein Anerbieten an, mid dahin fo: wohl als nad der griedilden und armeniſden Kirche zu ges

leiten . 30 fand die Franciscanertirde, die älteſte tatholiſde in Cairo, fdowarz ausgeſchlagen wegen eines den Tag zuvor verſtorbenen Franciscaners . Der Sarg in der Mitte war be.

Das Klima war angenehm und im Auguſt durofanittlid 60 ° 7. (12%• R.)

Nad der Breite ſollte dieſe mittlere Temperatur wenigften8 70 bis 75° 8 . betragen, und es ift fein Grund für dieſen geringen Stand angegeben. Die Flüſſe erhielten die Namen Albert und Flindert, und werden wohl in nicht ſehr ferner Beit den Weg ins Innere des Landes öffnen , dat noc po ſehr in Dunkelheit gehüllt ift. Die vådfte Entbedung war die eines Fluffes im nordmeflident

deđt mit ſchwarzem Sammt, auf dem der Schädel und die

Theil des Bandiemeno - Golf, in feinem Charakter den Alltgatorsflüffent

in die Quere gelegten Knochen eingeftict waren ; auch die

ähnlich , die im Jahre 1818 entdeckt wurden und in den füdliden Theil beo Goffe fallen. Dieſer Fluß erhielt den Namen Adelaide. Weiter wefwärts fand man einen Fluß von größerer Wichtigkeit, alt man bisher einen in dem tropiſchen Auftralien getroffen hatte. Man nannte ihn

Franciscaner trugen dwarze , mit Silberborten eingefaßte Sammttleider. Die Mönde waren büſche Leute, teiner über 30, und als während des Gottesdienſtes ihre Rapujen zurüdt: fielen , erblidte man ihr weides, fowarzes kodenbaar, das keineswego monchiſch ausſab, und wohl die Bewunderung der

frauen erregen mochte. Der Geſang war vortrefflid ; auch einige gute Gemälde zierten die Kirche, waren aber ſebr ent: ſtellt durch den barbariſchen aber ganz gewöhnlichen Gebrauch ,

jilberne Ståbe und Heiligenſcheine auf die Leinwand zu befeſtigen . Ein großes, wachlerneb, mit einer Silbertrone geziertes Bild der Himmelsfönigin, taum gut genug für den Marftplaß eines Patholiſchen Dorfe, war gleidfalls aufgeſtellt. Die griediſde Kirde iſt ein ſehr mallives , dones Se:

bäude , das am Ende eine Reibe merkwürdiger und ſchöner ruſſiſcher Gemälde bat, welche alle das Ausſehen von Emaille .

haben. Die armeniſche Kirche unterſdeidet ſich von der gries

chiſchen durch einen erhabenen Altar , der mit einer Menge

Sträußer von künſtlichen Blumen ro wie mit Draperien von fonem franzöſiſchen Zij verziert iſt; ſie iſt von oben beleud: tet und ſchön geſonittene Leuchter hingen von der Dede herab.

Einem der Fenſter gegenüber iſt ein gutes Gemälde von Jes ſus , als er über den fortan gegangen , und ein glänzen: der Lichtſchimmer von der ausgeſuchteſten Färbung loien die

göttliche Stirne zu umsieben ; als ich es aber nåber unter: ſuchte, lam der Søimmer von einigen zufälligen lidtſtrahlen , welche durch die Stroſtallitange eines Leuchters fielen, und ſich in derſelben brachen . ( Soluß folgt. )

nach der Königin Victoria. Er fließt etwa 150 (engl.) Meilen opfüber öflich und iſt 60 Meilen welt für beladene Soiffe fahrbar ; weiter hinauf wurde eine landerpedition unternommen , die bi& 15° 36' S. B.

und 130° 52' O. . gelangte. Die Richtung deb Fluffes ging immer noch gegen Südoſt ; der erreichte Punkt liegt etwa 500 Meilen von dent Centrum def Continente. Capitän Stokes wollte aus mehrern Anzeichen den Schluß ziehen, der Fluß miffe furz juvor viel größer und reißender

geweſen ſeyn. Die Flüſſe Albert und Flinders im Oſten und der Bics toria im Weſten fdeinen, eben ſo wie die zwiſchenliegenden Flüffe, der Adelaide , und die Alligator 8 - flüſſe auf einen gemeinſamen Punkt hins judeuten, und es iſt wahrſpeinlich, daß alle aus einem großen Binnens

fee oder Sumpf kommen . Das Klima in der Nähe des Bictoriaftrom iſt das Widerſpiel deſſen im Wefter am Albert8 - und Flinders - Fluffe. Die Temperatur fchwebte im November zwiſden 95 und 110° F. (28 und 34 °° R. ) und war faſt unerträglich. An andern Punften der Rüfte fand man fich aber in der Erwartung

øvn Entdedungen getăujdt. Im Hintergrunde des Buccanier-Ardipelo iſt eine weite Bar , in der die Fluth manchmal auf 36 Fuß anſteigt, und man erwartete mit Siderbeit, hier einen bedeutenden Fluß zu finden , fand aber auf der Ofſeite nur einen ganz unbedeutenden, auf der Weſt feite gar feinen Fluß. Gleichmäßig getäuſcht wurde die Erwartung in der Latouche- Ireville . Vay. Die Küftenaufnahme ging fort bis zur

Golonie am Sowanenfluſſe hinab ; ob ſie auch auf der Südküſte forte gelegt wurde, iſt midt angegeben, doch wurde nicht nur der Hafen von Adelaide, ſondern auch die ſogenannte Baß-Straße zwiſden Vandiemeng.

fand und dem Continent genau aufgenominen , indeß hat dieß in allges

Chronik der Reiſen .

meiner geographiſcher Beziehung ein untergeordnetes Intereſſe.

Die Fahrt des Beagle zar Küftenaufnahme Auſtraliene.

Flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Der Sydney Herald vom 19 Februar (Shipp. and Merc. Gaz.

vom 3 Julius) enthält eine kurze Geſchichte dieſer Fahrt , aus der wir die Intereſſantern während derſelben gemachten Entdedungen aueheben .

Der Beagle verließ England im Jahre 1837 unter Befehl Capitän Wida hams, der aber nach zwei Jahren wegen ſchleďter Geſundheit fein Com. mando an Capitán Stokes abgeben mnßte. Dieſen beiden Officieren gebührt alſo die Ehre der auf dieſer Reiſe gemachten Entdedungen .

Ihre erſte Aufgabe war , die Torresſtraße zu unterſuchen , bei welcher Gelegenheit fie manche 3rrthümer der frühern Karten berigtigten, und

Catalonien. ( S4lus. ) An dem Rathhauſe von Barcelona entwidelt ſich ein anſprechender Decorationeſtly ; e verdient unter Spanien flådtiſchen Bauten einen

Ehrenplat, und enthält auch einige vorzügliche Gemälde und Sculpturen. Die Arfaden des Kloſterhufes von St. Paul beſtehen aus leichten Säulden und gebrochenen Badenbogen romaniſme Architektur, in der

dann begeben fie fich nach dem Golf von Carpentaria, in deffen Hintera grund fie zwet bedeutende Flüffe entredten, die in jüdweflider Nichtung 60 Meilen weit durch ein idónes land fiießen. So weit fuhr man in

lide jedoch mauriſche Bildungsweiſe, wie dieß in Spanien häufig vore fommt, angufündigen (deint. Sehr auffallend iſt der Umſtand, daß bei Bogen nicht aue Rundſteinen gewölbt , ſondern nach jenem urålteften Syftem der lieberdedung der Räume aue horizontal liegenden Steinen

Booten hinauf, nämlich bis 17° 59' S. B. und 139° 30' D. 2. 0. Ør .

gebildet worden.

11

868 Mauriſche Bäder finden ſich in mehrere Städten Cataloniene ; das gu Barcelona hat einfache Säulen und ſoll von Şalil Larmuri, einem ſaraceniſchen Architeften des 10ten Jahrhunderte, angelegt feyn. Es iſt jedenfade ein febenswerther Reſt des Mittelaltere. Die ron dein Catalonier Sayme Fabra gebaute Rir de Santa Maria

de la Mar iſt ebenfalls gothiſch. Man hat Grund anzunehmen , daß die gothilde Baulunft durch die Normannen vad Catalonien gebracht

@off hinſichtlich dieſer Sonderbarkeiteu eine Art @pott mit dem Namen pertuüpft, und mit dem Ausdrud : „ Catalan cerrado " (verfdloffener Catalonier ) bejeichnet man gewöhnlid diejenigen , welche die ermåbytes nationalen Gewohnheiten an fido baben. Wenn fie gefragt werben , auß .

weldem fande fie find

eine in Spanien ſehr gewöhnliche Frage:

antworten fie häufig : „ Soy de la corona de Aragon , " wohl wiffend,

daß der Name Catalonier öfters Stoff zu Wißen und Spöttetrien gibt.

wurde ; ſie iſt allgemein in dieſer ſchönen Proving und die Pfarrfirden

Ja dem Bodylande pon Catalonien find Hibe und Kälte gleich

liefern herolle Proben davon. Barcelona zählt ſiebenundachtzig Kirden : die von St. Jago iſt mit einem wunderſchönen Porticus geldmüdt und die von St. Miguel ſoll vormals ein Tempel de Neptun geweſen ſeyn.

groß ; die Berge fieht man den gangen Winter über unter Eis und Sonee pergraben ; bis in den Junius bleibt auf den Pyrenäen ber

Unter den römiſden Alterthümern befinden lid auch die ſehenswerthen

und ein äußerſt gelinder Winter.

Trümmer eines Herculestempels mit gierlichen Basreliefs. In dem Balaft der alten , Künſte und Gewerbe fördernden , auch der Poeſie

um ſeinem zum Theil undankbaren Boden einen möglichst großen Grtrag

gewogenen Grafen von Barcelona hielt pormals die Inquiſition des Fürſtenthums Catalonien ihre geheimen Sißungen . Die unterirdiſden

Sdnee liegen . In den Niederungen berrſcht ein gemäßigter Sommer Der Catalonier hat alles gethan,

abzugewinnen ; er iſt, wie der benachbarte Valencianer , Meiſter in der Kunſt der Bewäſſerung; er hat einen regelmäßigen, ſehr gut beredneter

Fruchtwebfel eingeführt, und dadurch ganz fteile Bergftriche in fructe

Sebergefängniffe befinden ſich in demſelben düſtern Palaſt. Die Catalonier gehören zu den fleißigften Volfaſämmen Europa's ; fie find aufharrend und unermüdlid in Verfolgung ihrer Zwede, harto

bare Fluren umgeſdaffen. Delfen ungrachtet vermag er aldt fo viel

nädig hängen ſie an ihren alter Bräuchen und Gewohnheiten , der

mit dem beſten Erfolg auc Reit , und erfreut fide ſöner, ergiebiger Ernten . Hafer wird vorzüglid in den Pyrenäenthålerr gebaut. Wein iſt ein Bauptproduct Cataloniene ; er ift ftark und feurig,

fomäbend den Land der modernen Madbarn . Die frühern unabhängigen ,

republicaniſchen Sitten und die daraus entſpringende induſtrielle Thätigº keit haben im Laufe der Zeiten keine Aenderung erfahren. Sie waren ftets fleißig und betriebſam ; fie bilden vielleicht den adtbarſten Theil der ſpaniſchen Bevölkerung in öfonomiſcher Hinſict, und wenn das übrige Spanien ihrer durd Run fleiß blühenden Provinz glide, würde es in Europa jene Stellung , die ihm gebührt , einnehmen. Die Müßiggånger deg innern Spaniene, die ſich von den Klöſtern füttern ließen, ſind den braven Cataloniern ein Gräuel. Allenthalben in Spanien findet man die thätigen Sprößlinge Cataloniens ; wie die deutſchen

Brodkorn zu erzielen , ale für den Bedarf der Provinz hinreicht. In den warmen Sumpfgegenben am Ebro und länge ber Rüfte baut man .

nur zu did ; unter den perſdiedenen Nebſorten wird der weiße Sitchel

allen übrigen vorgezogen , dann folgen im Nange ber füße rothe Ores pade , der Tinto de las Montanas und der Mataro. Audi trifft man hie ,und da Mulcateller. Von jeher widmete man dem Weinbau dle

größte Sorgfalt , denn in Weinen werden die bedeutendſten Gefdäfte gemagt ; in England iſt neuerdinge wieder für die dunkelu catalonijden

Weine (Tintos) eine große Vorliebe erwachtund man holt fie in anſehnlichen Ladungen .

Sowarzwälder durchsieben ſie alle lande , um ſich etwas zu verdienen,

aber fie theilen mit andern Volfaſtäin men die Abneigung, fich außerhalb ihrer Heimath auf immer niederzulaſſen.

Sie würden unſtreitig am

Der Delbau wird in den wärmern Küſtengegenden getrieben , mos ſelbſt man die ſchönſten Pflanzungen antrifft.

Holz bat das Land im

Ueberfluß, und die nördlichen Berge find zum Thell mit Waltungen .

geeignetſten zur Auswanderung und Coloniſirung der Einöden des ſüda liden und mittlern Spaniend ſeyn. Der häusliche Fleiß und die Sitte, durd die Frauen und Kinder den Feldbau beſtellen zu laſſen , iſt hier mehr alt in irgend einein andern Theil der Monarchie zu Hauſe , und man ſieht ſie mit Freuden vor ihren Thüren Tigen nad Art der Mais länder and Toscaner , um Slidereien und andere Arbeiten für den Verfanf ju fertigen .

Sie haben in ihren etwas herben Sittert und Bräuden ,. in ihrem Wenehmen und ihren Gebärden Eigenthümlio keiten , welche den übrigen Spaniern Stoff zur Unterhaltung und fell ergöglichen Sderzen und Bonmota darbieten ; ihr Dialeft iſt ungemein plump; ihre rauben Diar nieren , ihr baride8 Vejen find dem feinern Caftilier eine auffallende Grſcheinung. Dabei ſind ſie äußerß fparfam , gurüdhaltend mit ihrem Oelde und ihren Worten ; fie erſparen ſich gern etwas , um nach der Nüdfehr in die Heimath daſelbſt mit einiger Gemädlidheit lebent zu Hönnen . Sie halten zuſammen in der Art der Schotten , Soweiger und Lyroler, mit denen fie mande debulich feit in ihrem Benehmen haben,

und in allen Berhandlungen , wo ſie einen Einfluß auf die Regierung zu üben tracten , verbinden ſie ſich miteinander, um gemeinſame Daage

bewadjen , an die ſich noch keine Art gewagt hat. 9

Senfung des tooten Meeree. Die wiederholten Meſſungen haben unwiderleglich herandgeſtellt, daß dag topte Meer bedeutend tiefer liegt als daß mitteländiſche. Die Thatſache wurde indeß von vielen in

Zweifel gezogen, und da die anfang8 auf 97 Metree berechnete Depreffion det faſpijden Meered bei näherer linterſudung auf 25 Metree herunter ſauf , der Glaube an die ftarfe Depreſſion febr erſbüttert. Sin Fr. .

und Delcros , der fich viel mit barometriſchen Beobactungen abgabäſtina namentlide im Jahre 1839 zur Zeit alb Bertou ſeine Reiſen

Pal

machte und ſeine Beobachtungen über die Depreſſion red tooten Meeres

aufte dite, von Stunde zu Stunde entſprechende Beobachtungen zu Parié madte , hat nun die Beobadtungen Bettou's und Nußeggers mögliaft .

genau nachgerechnet, und findet (f. Echo du Monde Savant vom

23 Juliuo), daß Bertou's Beobachtungen eine Depreſſion por 419,8 Metree , die Nußeggers eine Depreſiion von 426,3 Metres ergeben , so daß alſo dieſe beiden von einander unabhängigen Beobachtungen nur cinen Unterſchied von 7,5 Metree herausſtellen . Er iſt der Anſicht, daß,

alle Ungewißheit der Barometerbeobachtungen eingerechnet, der Irrthum

regeln zu ergreifen ; fie repräſentiren in der That die induſtriöſen und

mohl nödſlene zwijden 30 bis 40 Metres betragen fönne , wonach

handeltreibenden Spotten in England und die Lombarden in Italien

immerhin eine Depreffion von mehr als 400 Metred herauskommt.

? ün den , ist der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt ore I. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlinbei Nedacteur Dr. Et, Widenm a n .

C

DIO

Nr. 218 . !

Pas

Ausland.

E in

Tagblatt für

fittlich g en und fitt unde des ge lichen Leben t igen geiſifti

der Völker.

6 Auguſt 1843.

Stephens erzählt von ſeinem Aufentbalt zu Kabab in Du:

einen andern Kopf, darauf ſtand : ich bin Bartolo Arana, ein Vater unſer u. f. 1." Ule baten um ein Gebet. Der Padre fannte ſie alle , Junge und Alte, Reiche und Arme. Wir

Er ſelbſt, ro wie ſeineganze

ſind gewohnt, die Gebeine der Todten heilig zu halten, und

Aufftelluug der Todtenſchädel in Yucatan. ratan eine wunderliche Geſchichte.

europäiſche Reiſegeſellſchaft, die ſich in dem dortigen Kloſter aufhielt, war vom Fieber ergriffen , das die Regenzeit bervor.

bradte, obwohl dieſelbe Gegend früber ſo geſund geweſen ſeyn roll, daß Torquemada von ihr erzählt : „ die Leute ſterben hier bloß am boben Alter , denn hier finden ſich die Krankheiten nicht, wie in andern Låndern, und wenn aud welche fommen,

das geringſte Undeufen an einen hingeſdiedenen Freund macht

ung, wenn auch nur für Augenblide, traurig ; eine ſolche Schau: telung mußte uns daber lebhaft ergreifen. Id fragte dert

an Striden die Schädel und Sinochen einzelner Perſonen , mit

Padre, weßhalb man dieſe Schädel nicht in Ruhe laſe, und er antwortete, vielleicht nur allzurichtig : „im Grabe ſind fie vers geben, aber wenn man ſie ausgräbt und mit Bezeichnung des Namens aufſtellt, dann erinnern ſich die Lebenden an ihr frühes res Dareon , daß ibre Seelen jeßt im Fegefeuer ſind, und ihre Freunde, wie mit Stimmen aus dem Grabe bitten, für ſie zu beten. Aus dieſen Gründen , und nicht aus Muthwillen oder Mibachtung werden die Soádel der Todten im ganzen Lande aufgeſtellt. “ Um 2 Nov., am Ullerſeelenfeſt, werden die Scha: del guſammengebracht und in eine Art Katafall gelegt , geo weihte Kerzen angezündet und Meſſe für ihre Seelen geleſen . Um Nachmittag tam der Padre in ſeiner Amtstradt an unſrer Thür vorbei, blidte wie gewöhnlich berein, und ſagte:

Uufſchrift der Namen. Auf dem Boden der Kirche rab man lange Kallſtreifen , welche gleichfalls Gråber bededten, und in

form vor der Kirche war der Begräbnißplaß ; jeden Tag war

ſo zerſtört die Hiße ſie wieder, daß man feinen Arzt braucht.“ Die Zeiten baben ſich rebr geändert. Zwiſden der Kirche und

dem Kloſter befand ſich ein großes Todten haus , auf deſſen Mauer oben eine Reihe Sdådel aufgeſtellt war ; auf einem Pfeiler zwiſchen dem Mauerende und der Treppe war ein gros

ßes Gefäß voll Todtenfwädel und ein freuz zwiſhen denſelben aufgepflanzt. Innerhalb der Mauer war ein wirrer Haufen von Todtenſdådela und Knochen mebrere Fuß tief. 8áng 8 bar Mauer bingen in Käſten , Körben oder in Tüber eingebunden

der Nabe eines Altars war eine Glasliſte, in der die Sinoden

eines Weibes rice befanden , der Frau eines äußerſt lebhaften alten Herren , welcher jeden Eag ung beſuchte. Sie waren rein und glänzend, wie polirt, vorn der Todtenſdådel mit den Querbeinen , Arme und Beine lagen hinten , und die Ribben waren regelmäßig eine über die andere geordnet, wie im Leo

ben, und zwar von dem Gemahl der Verſtorbenen ſelbſt. Un der Seite der Kiſte war ein ſchwarzes Brett mit einer poeti:

rden Inſchrift in ſpaniſcher Sprache. Nabe dabei waren die Knochen eines Bruders des Eura in Zicul, mit dem wir

lange beiſammen geweſen waren, nebſt denen eines Kindes, und im Shor der Kirche in einer großen Fenſterbrüſtung waren Reiben von Schadeln , alle mit Papierſtreifen doll feltſamer Inídriften auf der Stirne.

To nabm einen und las die

Worte : Soy Pedro Moreno ; un Ave Maria y un Padre Nuestro por Dios , hermano. Der mid begleitende Padre gab mir

Voy à buscar un muerto (id bole etne Leiche). Die Platt. der Todtengräber hier beſchäftigt, und bald nachdem der . Padre uns verlaſſen , börten wir auch den Tobtengerang. 30 ging hinaus und Tab den Leidenzug Die Treppe berauf tommen, den Padre poran , der die Leichengebete fang. Man brachte die Leiche in die Kirche und dann, als der Gottesdienſt vorüber war, nad dem Grabe. Die Sacriſtane waren ſo betrunten , daß ſie die Leiche mit verdrehtem Geaid binabfallen ließen.

Der Padre beſprengte ſie mit Weibwafer, und ging als der Gelang vorüber war , hinweg. Die Indianer , die ums Grab ſtanden, blidten mich an mit einem Ausdrud, den id nicht be: greifen fonnte. Sie batten dem Padre geſagt, wir bätten den Cod ins Dorf gebracht.

Um ſie zu verſöhnen und zu ge:

winnen, låmelte ich einer Frau die neben mir ſtand, freundlid zu ; ſie antwortete mit lautem Laden. 3d blicte freundlich lächelnd im Kreiſe umber, aber wie meine Augen die der Indier trafen, bracen ſie alle in ein Gelächter aus, und während noch 218

870 der Körper unbedeđt und verdreht im Grabe lag, ging ich bin:

Wunſch auch ihre Mutter and Soweſter zu beſuden , tebe

weg. Bei dieſen Leuten iſt der Tod nur eine der Zufällig:

gern erfüllte. Die Einriøtung war hier wie dort, mit Aug. nahme eines mit Marmor belegten Zimmers, das einen Brun. nen in der Mitte batte , um welden Dimang berumliefen ;

teiten des Lebens. Voy à descansar ( ich gebe zur Rube) ; Mis trabajos son acabados (meine Arbeit iſt getban), das ſind die Worte des Jadiers, wenn er ſich zum Sterben niederlegt.

Die Beſonderheiten von Cairo. ( Salus. ) Als ich die Kirche verließ , fragte mich der Dragoman, ob ich gera ein ſyriſches Harem reben möchte, er würde mich nach

dem Hauſe eines ſeiner Freunde führen , wenn ich es wünſche. 30 nabm das Anerbieten mit Vergnügen an. Nachdem wir durch eine Menge feugter, einſamer Straßden gegangen wa

hier bringt der männlide Theil der Familie den Abend mit Rauden uud Sowaßen zu. Mitten unter den Soulen , Manufacturen und allen den auf den Spein berechneten Erziebungsanſtalten in Cairo be: merkte ich auch nicht Eine Anſtalt für mildtbåtige Zwede, für Erleisterung menídliden Elends, fein allgemeines peft(pital,

feine Anſtalt für Augentrante, teine Vorſorge für die Blinden und Alten in einem Lande , das folder Anſtalten ro rebr be:

darf. Im Gegentheil fann man etwas reben , worüber die värteſte Natur fich empören, der Gleidgültigſte ſchaudern muß, nämlich den Mortſtan oder das Spital, urſprünglich ein pradta

ren, famen wir vor eine große, mit einem ſeltſamen bölgernen Riegel, wie ſie indeß bier gewóbnlich ſind, verſchloffene Ibúre. Als dieſe von innen geöffnet worden war , betraten wir einen großen ſchönen Hof , auf welchen die Fenſter der Zimmer bero

volles , von den ágyptiſchen Sultanen errictetes Gebäude. Aus

ausgingen. Die Bauart der Häuſer von Cairo iſt , was inan arabest nennt , und die Fenſter ſind meiſtens mit Nahmen

lehrteſten Herste des Orients die Aufſicht führten. Der größte

von reicher Sonißarbeit geziert , wenn dieß aber nicht der fall iſt, ſo baben ſie Glas mit eingebrannten Figuren, das ſich rebir gut ausnimmt. Nachdem wir eine ſteinerne Treppe erſtiegen , ta: men wir in einen Vorplaß, der mit einer noch brennenden Lampe

erleuchtet war , obwohl die Fenſter zahlreich und es beller Mittag war ; auf Marmortafeln ſtanden Präſentirteller mit lleinen Waſſergefäßen , von denen jedes mit einem filbernen Dedel geſchloſſen war. Von dieſem Vorzimmer betraten wir einen großen Saal mit einem erhöhten Diman , auf dem die Herrin des Hauſes , ein junge hübſche Frau, faß, in ſyriſcher

Kleidung, welche der der Damen im Theater glidh ; die Dias manten dimmerten nod glänzender im Sonnenlicht, und mehr

rere Reiben kleiner Chenille- Blumen , zu Konſtantinopol, dem großen Emporium weibliden Staates gefertigt, vollendeten den Puß. Als wir Plaß genommen , brachten Sklavinnen nach unwandelbarer Cairo:Sitte Kaffee , wo ich dann die Gelegen :

beit ergriff, nach dem gewöhnlichen Preiſe dieſer Mädchen zu fragen . Die Untwort war : etwa 25 Pfo. St., wenn die Stla: vin zum Hausdienſt erzogen ſey. Obwohl das ganze Haus mit

alten Geſchidtforeibern erliebt man, daß Stranfe beiderlei Ge:

lalechts und mit allen mögliden Krantheiten Behaftete hier aufgenommen wurden , und daß über jede Abtheilung die ges

Lurus berrídte in allen Unordnungen für die Kranfen : die, welche an Sálafloſigkeit litten , befanden ſich in einem Sims mer wo Mufik gemade wurde und Erjåbler ihre Kinaſt ent:

falteten. Wenn die Patienten in Convalesceng Pamen, belu ſtigte man ſie mit Tánzen und theatraliſchen Darſtellungen, fury man that alles um ſie aufzubeitern. Während der franzöſi den Erpedition erhielt Desgenettes Befehl den Moriſtan zu beſuden und Mittel zu ſeiner Wiederherſtellung vorzuldlagen ;

er fand , ſeinem Bericht zufolge , das Spital, welded bequem bundert Kranfe aufnehmen fönnte, idlecht gelegen , und madte eine traurige Soilderung von den 27 Kranten und 14 Wahn

finnigen ,die er daſelbſt fand : einige waren blind, andere mit dem Krebs behaftet und viele den argen Fortſtritten droni: ſcher Strankheiten hülflos überlaſſen ; ſie erhielten Reis und Gemüſe , waren aber ganz ohne ärztlige Pflege, Männer und Frauen faſt ohne Kleidung und die Wahnſinnigen an die Mauer augefettet.

Jeßt bietet aber der Moriſtan ein wo

möglich noch ſchauderhafteres Bild dar.: 3n einem offenen, mit Sæmuß angefüllten und hodilt efelhaft riechenden sofe fiebt man fleine Gitter in den Mauern , und wenn man dieſen ſich

(dönen Matten belegt war, nahm doch die junge Syrierin ,

nähert , erblickt man ein elendes, nadtes Geſchopf in einem

wenn ſie von einem Zimmer ins andere ging , ein Paar von

zwiſchen Blödſinn und Raſerei lawebenden Zuſtande auf einer

den boben ſtelgenartigen Unterſäßen , um ihre fleinen, gelben Pantoffelchen , ihre Muffelinbeinkleider und ihre Seidenſchleppe nicht zu belahmußen ; dieſe Urt zu gehen, beläſtigte mich höch: lid, fie perſicherte mich aber, fie babe 110ch andere Stelsídube, drei Fuß bod, deren ſie ſich ohne alle Gefahr bediene. U18

Bank ſiken , durch ein eiſernes Halsband an die Nauer gea

ich die Anſiot ausſprach , ihr Turban müſſe mohl ſehr ſchwer fepn , nahm ſie gutmüthig das Ganze herunter ; es war auch in der Chat ziemlid gewichtig, ſie bemerkte indeß ganz philo: fophiſch, das ren alles Gewohnheitslade , ſie fer berangewadſen mit dieſem türliſden Kopfpuß, dente nicht an ſein Gewicht, und erſegi ibn Nudts durch einen andern, der nidt viel leich: ter ſey. Sie war ſehr freundlich und höflich, ſo daß ich ihren

fettet und mit Felfeln an den Füßen ; dieſe oom Ungeziefer angefreſtenen Befct opfe mit berabbảngenden Haaren, eingeſun: fenen Augen und zerſtörtem Verſtande ſind die Kranken des Moriſtan , denen in dieſem deußliden Zuſtande ein mildtba

tiger Moslem in Cairo durch Lieferungen von etwas Brod und Hülſenfrühten das Leben friſtet.

Es gibt wenige Stillen auf dem Erdboden , wo Geſund beitsbehörden nothwendiger find als in Cairo, denn niemand

fann die Ichmalen Straßen , welche gleichſam durch die Stadt geboyrt fino, anſehen und ſich noch verwundern daß dieſe von

der Peſt heimgeſucht iſt. Wenn die Ueberſchwemmungen des

871

Nild im Herbſt und Winter aufhören , dann beginnt die Deft, .

Jenſeits dieſes Saals tommt man durch einen zweiten offenen

und gewöhnlid gebt ihr eine Seude unter dem Bieb voran , deffen fautende leiden , verbunden mit dem Geftant der febens den Waffer in und um Cairo völlig hinreidend find, die Peſt oder jede andere Form des Eypbus zu erzeugen. Im Jabre. 1801 ſtarben 10,000 Menſden im Laufe eines Monats ; iades bat Mebemed Ali dodo manches gebeſert, freilid auf eine Art, welde den Zürten nicht ſehr angenehm war , ſo ſebr fie aud

für ſeinen Lact feugt.

Hof und eine Treppe in den gebeimen Cbeil des Palaftes, der mebrere große, fone Zimmer enthalt ; der Marmorboden tft mit donen Matten belegt. Diwang laufen an den Wänden berum , die mit reich geſtidter feegrüner Seibe bedeđt find ;

die zierlich feſtonirten Vorhänge finið von demſelben Stoffe. Die ganze Decoration iſt im beſten franzöfifden Gelomad ohne alle Beimiſchung barbariſmer Capricen. Ebenſo befindet

Er verordnete die Confiscation von

Picha hier ein ſchönes Billards, mit Alabaſter ausgelegte Bades

allem bewegliden Eigenthum derer, welde an der Peſt Aarben ,

zimmer, und unterbalb breitet ſich ein prádtiger Garten aus, der aus eine Menge ſchöner erotiſder Pflanzen ſowobl aus Europa als aus Afien enthalt.

um es offentlid verbrenuen zu laſſen . U18 die Türfen Ein: (prace thaten , fodidte er nad einem Mollab und fragte ihn, ob ein solches Gefeß durch den Koran geboten rey. Der arme Mollah erklärte , er wiſſe von feinem folden Gebot. „Du biſt

Der Paſha iſt, wenn er in ſeinem Gerechtigteitsſaa !e ur: tbeile ſpricht, rebr ſummariſd , verfährt nach dem Syſtem des

ein Thor, " ſagte der Parda, „ und tennſt den soran nicht, gebe fort, ſtudire das Wort des Propheten, und finde mir bis More

ibm. Während ich zu Cairo war , verlor ein Reiſender eine

gen vor Mittag den Vers, von dem ich ſprede, oder du wirſt

nicht mehr lange die Gläubigen zum Gebet rufen . “ Begreif liderweiſe fand Mebemed Ali bald das Gebot des Korang, das rein Verfabren rechtfertigte, und die Anordnungen, welche

er durdrepte , haben dem Fortgang des Uebels ſtarten Einhalt gethan. Über die strankheiten Cairo's enden nicht mit der Peſt ; im Winter herrſcht der Durcial in einem furchtbaren

Grade. Der im Nilwaſſer enthaltene Salpeter ſoll dieß erzeu gen ; ich kann nicht näheres darüber ſagen , indeß Herrſot während der Ueberſicwemmung des Stroms eine „pridelude Hiße, “ welche die Wegyptier ſebr fürdten. Eine Analyſe des Waffers beweist , daß es Salpeter , foblenſaure Bittererde, Kalk und Eiſen , nebſt fleinen Quantitäten Stiefel und Alaun

Soredens, und die Europäer flagen deßhalb nicht gerne bet Kleinigteit aus ſeinem Toilettentiſo ; der Gouverneur Abbas Parcha erfubres , und durch ihn Mehemed Ali. Dieſer ließ den Dieb ergreifen, ihm die Baſtonnade geben und dann Hände und Füße abbauen.,, So iſt's redt, mein Freund," ſagte dann Mehemed Ali zu dem perſtümmelten Unglüdliden, den er vor rich bringen ließ ; „ jeßt fannſt du mit deinen Händen nicht mehr

ſtehlen und mit deinen Füßen nicht fortlaufen ; ren fortan ein ebrlider Mann.“ Für die europiiſchen Reilenden iſt rein Souß unſbäßbar, denn man wandert ſicher in der Wüſte mitten untet mùßigen Arabern berum, und iſt weit minder der Be:

raubung ausgereßt, als in den Straßen unſrer wohl policirten Städte.

enthält ; zum Trinken iſt es ſebr angenehm .

Es war gerade im Monat Ramadan, daß wir in Cairo anfamen, was das muntere Ausleben der Stadt ſehr vermin: derte, denn die Orientalen faſten ſehr ungern ; ſie entſchädigen fid indeß in der Nacht, wo Cairo beleuchtet iſt und das Vole die halbe Nacht in Kaffeehäuſern mit Kaffeetrinten , Suchen . und Confectelten zubringt. Zugleich iſt dieß auch die Zeit für

Erjábler, Sänger und Improviſatoren , während die Mollahs unter Vorauszug berittener Trommelſchläger in Proceſſion her

umziehen und Capitel aus dem Koran abſingen. Eines morgens ſmidre ido nada meinem Eſel und ritt

fort, um die neue Moldee zu ſehen , die der Paída in der

flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Aragonien , Caftilien . 31 der ausgedehnten Provinz Aragonien herrlot hinſichtlich der

Sitten und Geiftebbildung der Bewohner eine große Mannichjaltigkeit. Die alte Hauptſtadt Saragoſſa gleidt ſo ziemlich den übrigen großen Städten und die Bewohner zeichnen ſich durch ihre feinen Manieren aus, während im Innern des Landes die Leute noch weit zurüd find. Für

den , welcher die Eigenthümlidfeiten des ſpaniſmen Nationaldaraktere Fennen lernen will, ift Saragoſſa eine höchſt intereſſante Stadt. Hie und da an deo Ebro Geffaden trifft man die ſonderbaren Weberbleibſet .

Nahe der Citadelle baut ; ſie iſt groß, ruht auf leichten Säulen

einer wilden mauriſden Race , welche unter ' allen ſpanijden Dörfers

von ägyptiſdem Ulabaſter, der in der Näbe von Beni-ſuf in

ſchaften am jdlechteſten ausſieht. Dieſen polijeiwidrigen Phyſiognomien

der Thebais gefunden wird ; die Wände ſind mit Granit von

geht man gern aus dem Wege und iſt, wenn man ihnen in entlegenen

Spene belegr. 218 wir durch die Moſchee hinduro waren , kamen wir nach dem Lieblingsplaße Mebemed Ali's , wo er während ſeines Aufenthalts zu Cairo reſidirt, denn er bringt dann feine Zeit theils in der Citadelle theils in dem freund-

Thälern und Waldſdlucten begegnet , ganz beſondere auf der Gut. Die Fleinen aragonefiſchen Städte bergen in ihren mittelalterlichen Ringmauern eine Art Junfetthum eine flolze, unwiſſende, großens theile arme Hidalguía , deren Ignoranz und Ahnenſtolz der geſelligent

lichen Gartenpalaſt von Sdobrab ju. Eine ſchöne Marmor:

Unterhaltung reiden Stoff darbietet.

treppe, über der ein prächtiger Leudter hängt, führt durch reich

Romißdeß von ihnen zum Beſten , wie zu Wien von den Ungarit , wie in Norddeutídland von den Stodſchwaben. 3 hörte in einer auss gewählten Madrider Geſellſchaft auf etwas, das ſehr ungeſchladt geſagt war , den Ausdrud anwenden : das mag für einen Dragouercapitän auß

bergoldete Thüren nach dem Diwan, El Kudiwib , die Halle

der GerechtigPeit genannt. Hier ligt der Parcha tåglich eine gewiſſe Zeit lang am äußerſten Ende des Diwand, und hier bat jeder Zutritt um Klagen anzubringen und Sauß zu begehren.

Aragonien hingehen.

Man gibt Anekdoten und allerlei

872 Die Caſtiliec ſagen , wer äht ſpaniſche Charaktere tennen lernen

Pfirfide von Atienza find weit und breit berühmt. Holg findet man

wolle , mufe zu ihnen fommen, nad Toledo, Burgos, Belladolid, dort fey die wahre Bildung zu finden , die åøten Nationalſitten , die feinen

bloß auf den Gipfeln einiger Sierras, die meiſten Berge Reben fahl da ; für die großen Sünden , welche die Vorfahren in Betreff der Forflis cultur begangen haben , müſſen nunmehr die Ontel dwer büßen. Das Innere Spanien , das zur Zeit der Mauren die berrlidhen Waldungen

Manieren.

Ihnen zufolge find alle rühmlichen Eigenſchaften , alle

reinigt , von wo aus fie Lugeuden auf der Hodebene von Caftilien in ſchmalen Portionen an die perſoiedenen Stämme, welche dag bevor. jugte Caftilien umwohnen , vertheilt find , und ein Valencianer , Cata Jonier oder Andaluſier werden abwechſelnd ausgewählt , um in den

Novellen und moraliſmen Erzählungen der Caſilier ju figuriren. Dieſe buhen Anſprüche auf eine geiſtige Superiorität werden indeſen feinego wege von den andern ſpaniſchen Volfeftäminen anerkannt, weil die Gründen

batte , ift iegt ein nadtet , bolzarmes Land.

Die Berge von Moncaya find reich an wilowad ſenden Früchten, an guter Jagd , 'an Quellen und Kräutern , welche die Aufmerkſamkeit

der Botanifer verdienen. Reich find auch dieſe Berge an metallijden Schagen , allein die Leute find zu faul , diefe Smite ju heben ; der

worauf Caftiliea fide füße , nicht haltbar , nicht einleuchtend feyer .

Runfifleiß iſt auch in dieſen Gegenden uod in der Kindheit. Die mit clericalen Gebäuden erfüllten Städte Soria und Doma

Barfen , Navarrefen und Catalonier erlauben fick in dieſer Beziehung die pikanteſten Scherze. Die Cafilier behaupten, fie peyen freimüthiger

find für delt , welcher die fpaniſche Geiſtlichkeit fennen lernen will, für

.

und redlider als die andern und befäßen überhaupt mehr tüchtige Eigens

(daften. Es iſt allerdinge wahr , daß man einige der beſten Muſter det

Pſychologen und Gedichteforſøer von großem Intereffe. Die Rathra drale von Calatorra , in deffen Mauern Quintilian das Licht der Welt

Nace nenut , welche den Einfällen der Weſtgothen und Mauren vorher ,

erblicte , enthält eine Anzahl Bilder von Meiſtern der alteafilifchen Scule; and die drei Klöſter, die fiets hier befinden, bewahren manden Sdas der Art. In einer fruchtbaren , der ſdönſten Cultue fähigen Gegend liegt Agreba , deffen Bewohner ſich mit Gerberei und Töpferei

ging . Der fårffte Wall gegen feberijde Neuerungen, gegen moderne

befaſien .

altſpaniſchen Charakters in Altcaſtilien findet, wo die Phyſiognomie auch

eigenthümlid ijt und genau dem gleiật , was man die urſprünglice

(

Cultur beruht auf Altcaſtilien , wo die Lebrenner der Vorzeit und

diejenigen, welche jede Veränderung als eine Verſchlimmerung betrachten , fid hinter die fefteften Bollwerfe verídangt haben. Von den Trümmern ihrer verfallenen und fliſammenſtürzenden Städte , welde raſo dem Schidſal der zahlreichen , bereits untergegangenen folgen und an deren Stelle Dedpobladog treten , begrüßten ſie die Wifreier des Landee , den

rubmgekrönten Helden von Trocadero , dieweil er die heilige Religion rette und ihnen die Mönche, den einzigen Troſt ihres Lebens, jurüdgebe. In dieſen alten verödeten Städten , wo man , um mit Olfian zu reden, den fuchs erwartet , um aus den bemvoeten Fenſtern zu ſchauen , faun

man alte Männer in dein dürftigften Unjuge feber , welche fich Herr Graf, Herr Marquis“ oder mit ähnlichen Titeln begrüßen. Die Sitten in dieſen alten Städten und Marftſleden ſtehen auf der höſten Stufe

menídlicher Vollendung; die Feinbeit , natürliche Grazie , leidtigkeit und Gewandtheit dieſer Ultcaſtilier, ſo wie der Abel ibres Benehmens filio unübertrefflich. Deutſchland, frantreich und England haben nich18 der Art aufzuweiſen. Allenthalben in Caſilien und lion findet man

die innigſte Anhänglickeit an alte Bräude, und wenn man Duſler zu folchen nöthig hat , erhält man ſie nirgenog ſo leicht , wie bier ; die mores majorum find ihre einzige Rightſonur. In Neucaſlilien herriat

Die Provinzen Segovia und Avila bilden eine einförmige Hode

die SE

nadläſſigt, und erſt an den Ufern 088 Duero beginnt eine beſſere lands

und i

wirthſchaft.

mierci

Unzählige Heerden bededen die weiten Triften , und der

Wollhandel dieſer Gegenden iſt von Bedeutung. Im þintergrunde era heben ſich die Gipfel der Guadarramaberge, die einen großen Theil des Jabres mit Sdnee bededt find.

det seit

tolid und Burgos haben gothilde Kirchen aufzuweiſen. Für einen

Hauptit

tüdtigen Architekten wäre es eine ſchöne Aufgabe, über die Andbildung der germanifdeu oder gothiſchen Arditeftur in Spanien gründliche Forjsungen anzuftellen. Mit ſteint, daß ich dieſer merkwürdige Bau.

imalar

Rol dort in ungleic größerer Neinheit erhalten babe , 018 in Italient,

daß ſowohl der Organismus des Innern flar und geſesmäßig zur Ento faltung gekommen , als auch dad deußere, obgleich hier wiederum dag ſüdliche Princip der Horizontallinse sorberrjøt , mehr oder weniger harmoniſch durchgebildet worden iſt. Dabei abzt fehlt es im Einzelnen

reich iſt an fetten Pfründen und siden Mönchen, bildet einen Theil von

canerfloſters zu Valladolid; in der façade dieſes Gebäudee zeigt ſich

Altcaſtilien. Die Oberfläche liegt hoch und wird allenthalben von Ge.

aber bereits eine wüfte Ausartung , indem die verſøiedenartigften geta

birgen durch dnitten ; die öden Ebenen find, wie im gangen innern

maniſchen und mauriſden Formen bunt surcheinander gewürfelt finde

reine der to

.

Spanien , zum großen Theil waſherlos und ohne Schatten , da man oft

da

auf ganzen Streden feinen Baum gewahr wird. Der größte Theil des

Der Panama - Canal. Wir haben in Nr. 201 8. BI, nadi ben

Bodens liegt ohne Cultur und wird nur von den ungebeuren Scaf

Mittheilungen Arago's in der franzöſiſchen Alademie die Nachrict ges geben, daß dag þaus Baring u. Comp. vermöge eines mit der Republit Neugranara abgeſchloſſenen Vertrages die Grabung del Canals untera

Ginwohner jeigen bei weitem mehr Vorliebe für die Viehzucht alo den

mit Sa dig von Binet ! haltu han 10

auch niet an Einflüſſen det mauriſchen Bauſtyle. Meich und geſchmacs

Die Provinz Soria , die , wie zu Quevedo's Zeiten , noch immer

brerden benußt , die den Winter iiber auf den Iriften weiden. Die

logil

Teicher ten ge

Die gothilde Rathedrale von Segovia iſt ein impoſantes Gebäude, deffen Aeußered Preng und mallenbaft erſcheint. Quo Toledo , Valla

voll decoritt iſt die Kirche de loo Reyes ju Toledo , ein Denkmai fer dinando und 3ſabella'e. Sehenswerth iſt auch die Rirde dee Domini

mehr Wohlſtand und ein beſſerer Landbau ale iu der Soweſterproving.

alten

ebene. Der Uderbau wird aud in dieſen landſdaften entfeßlich vers

Beit

mih, tine

Landbau ; nur die nächſten Umgebungen der Pueblos find für die Agria

nehme. Jeßt wird engliſcherſeite dieſe Nadridt (l. Athenau im som

maler

quitur gewounen .

22 Juliuo) in Abrede geſtellt. Das Haus Solomou in Panama roll vermöge eines im Jahre 1838 erhaltenen Privilegium& die Aufnahme

son

des Landes gegenwärtig bewerkſtelligen laſſen.

Die 1

Ain beſten cultivirt iſt die ſogenannte Ninja baja , eint fehr frudtbarer Landſtrid , woſelbft man auch eine treffliche Vaum . zucht antrifft ; die römiſchen Birnen der Rioja , ſo wie die Apfel und

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. S. Cotta'ſben Buchhandlung. -

Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Widenman n.

Ben 1

Nr. 219 .

Das

A usl a n d. Ein Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen fittlichen Lebens der Völker. 7 Auguft 1843. Sitten und Aberglaube der Bretagner. (Nach dem Foreign Quarterly Review . Julius 1813.) Es iſt feineswegs unſere Abſicht , hier in die Seſchichte

oder auf die Fragen über die verworrenen Alterthümer des alten Armorica einzugehen, ſondern wir beſdranten und auf

die Charakteriſtik des lebenden Volls , auf ſeine Gebräuche und ſeinen Aberglauben, welche feineswegs die verdiente Auf: merkſamkeit gefunden haben, während die Geldichte, die philologiſche Erforſchung der Dialette lange der Tummelplaß zahlreicher bretagniſder, gäliſter , iriſcher und walliſilber Gelehr: ten geweſen ſind : Der Reiſende , welcher auf dem gebahnten Pfade bleibt, fann faum Hoffen , etwas von der eigentlichen, der celtiſchen Bretagne zu ſehen, man muß abbeugen von der Hauptſtraße, wenn man das Vole in ſeinen urſprünglichen na:

tionalen Gewohnheiten feben will. Die Chauſſeen ſind ziemlich gut macadamiſirt, die bedeutenderen Städte gang erträglich mit Gaſthöfen verſehen, die Küche allerdings nicht ſo gut wie

die von Very in Paris , aber man fann ein ganz ordentliches

Diner halten, Zeitungen und Bücher, 10 wie andere Reifeun:

nur hier wird er die Traditionen des Landes erhalten , und noch im Glauben und der Sitte des Voltes haftend finden. Das erſte, was dem Reiſenden auffält, wenn erſt rein Auge ſich ein wenig an die Phyſiognomie des Landes gewohnt bat, iſt die ungebeure Zahl von Ruinen, die über dasſelbe din verbreitet ſind. In feinem Theile der Welt finden ſich auf lo engem Raume ſo große und prachtvolle Ueberreſte des druidi: .

Idhen Gottesdienſtes. Die Steine von Carnac , die in eilf parallelen Linien ſich über drei Stunden weit hinziehen, haben das Staunen und die Verwunderung von ganz Europa er:

wedt, und es gibt keine Form druidiſcher Alterthümer , die nicht hier in zahlloſen Proben, bald mehr bald minder , era halten ſich findet. Erdaufwürfe, Galgals, Gräber, Dolmens, Menhirs, Feeufelſen, Cromlecho, Lidhawens, ſcheint es auf dieſen Boden herabgeregnet zu haben in einer Weiſe, daß die Ges Idichte weder den Urſprung noch den Nußen nachweiſen kann . Während aber die Neugierde des Fremden ſich mit dieſen fialnenswerthen und unerflärliden Bauten beſchäftigt, wird er noch mehr verwirrt durch die Entdeđung, daß dieſe celtiſchen Tempel oder Altare oder Gråber , oder was ſie ſonſt geweſen

terhaltungen bekommen ſo gut, wie anderswo. Der Reiſende kann ſomit von Breſt nach Rennes fahren , oder die Rance hinauf von St. Malo nach Dinan, und kann nod auf ſeinem Wege nach Paris einen Abſtecher über Nantes machen , ſo daß

haben. Dieß ſeltſame Nebeneinanderbeſtehen von driſtlichen und beidniſchen Denkmälern eröffnet der Forſdung ein weites

er einen bedeutenden Theil der Bretagne durdzogen hat, wird

und böcſt fowieriges Feld.

aber darum über die Bretagne felbſt wenig mehr wiſſen, wie

Siege mit raiden und fübnen Sdritten perfolgt zu haben bis in die innerſten Winfel und in die leßten Veſten jenes rielen: baften Goßendientes , der einſt über den menfchliden Geiſt

zuvor , und wird von nichts beſonderem zu berichten haben, cls

etwa von dem monotonen Buchweigen , der das Land ſelbſt in angebauteſten Theilen dieſes Landſtrichs von dem ganzen übri. gen Frankreich unter deidet. Wer die Bretagner der alten Zeit in ihrem noch unveränderten Zuſtand , mit dem finſtern ,

reyn mögen , gewöhnlich mit Ueberbleibfeln der Feudalzeiten vermengt find oder alte chriſtliche Denimåler zu Nachbarn Das Chriſtenthum ſcheint ſeine

den

einen to wunderbaren Einfluß ausübte. Die triumphirenden

plumpen , bäuriſd und alterthümlich gelleideten Volt ſehen

Legenden des Chriſtenthums faüpfen den Sieg des Kreuzes an piele druidiſde Orte, und in manchen Fällen find fie villig mit igaen verſo molzen und identiſch. So iſt es eine noch jekt von

will, das noch tief in dem alten Überglauben begraben iſt,

den Bauern wiederholte und gläubig angenommene legende, daß

Teine alte Sprache ſpricht, und mitten unter celtiſchen Dent:

die Steine zu Carnac von einer beibniſden Armee ſtammen , die den beil. Cornelius, welcher dem Heidenthum entfagt batte,

målern und Ueberreſten der Feudalzeit lebt , der muß in die von den Chauſſeen entfernten Diſtricte eindringen, muß Stra: Ben betreten , die für Wagen undurchdringlich ſind, muß Süm: pfe überſchreiten und über Ebenen und Berge wandern , denn

in ein Chal jagte und, als er von alen Seiten umrungen .

Teine Hände um Hülfe zum Chriſtengott erbob, insgeſammt in den Linien die ſie einnahm, verſteinert wurde. Nabe , bic 219

1 1

1

874 der Stadt Lannion fit ein ungeheurer , 20 bis 30 Fuß hober

dern , die hinausfahren nad der offenen See, und alle nach

Menhir, auf dem ein Steinfreuz ſteht und die Leidendgedichte

Einem Punkte ihre Richtung nehmen. Die Glode wird jeßt

be

Ebriſti iſt mitten unter den rohen Bildern der celtiſden

lauter, das Lidt deutlicher , und endlich erkennt man den Ge

al

Gottesverebrung ausgebauen. Dieſe Permiſdung der Symbole

genſtand, der die Menge mitten auf dem Meere zuſammen : lodt. Es iſt eine Barte, auf deren Verded der Prieſter ſteht,

DE

geht noch weiter in einigen Vollsragen, in denen die Stellen des Druidendienſtes als die beſondern daupläße driſtlicher

Wunder ausgewählt ſind. Por allen Provinzen Frantreide zeidnet lid die Bretagne

in Bereitſchaft die Meſſe zu halten. Sider, nur Gott zum Zeugen zu haben, hat er die benadbarten Kiroſpiele zu dieſer Feierlichkeit zuſammenberufen, und das treue Volt hat ſeinem

durd religiöjen Geiſt aus. Die Felder , die Wege, die Straßen ,

Ruf entſprogen.

die Berge, alles ſtarrt von Kirchen, Capellen, Kreuzen, Bil

See unter ihnen dahin rolt, und der Himmel über ihnen mit Wolfen überzogen iſt.“ Kann man fic ein ergreifenderes

dern u. f. w. 418 die Bourbons zurüdlehrten, tam man auf den Einfall an den Straßen die Kreuze wieder herzuſtelleu , die in der Revolution zerſtört worden waren ; es fand ſich aber , daß dieſe Wiederherſtellung an den Kreuzſtraßen in

Finisterre allein anderthalb Millionen Franken koſten würde, und ſo gab man die Sache auf. Die Nation fonnte eine ſolche Ausgabe nicht beſtreiten, und glüdlicher Weiſe bedurfte die Frömmigkeit der Bretagner einer rolden Nachülfe nicht.

Anhänglichkeit ſteigt, wie zu erwarten , von Seite des Volls manchmal bis zum Fanatismus. Die bretagniſden Prieſter

C

in dieſer bartnådigen Provinz ſowere Arbeit.

Der Kampf

mantendem Eifer fort über die tothigen Straßen und die ſteia nigſten Bergpfade, um den Sterbenden das Viaticum zu brins

Prieſter und das Polt blieben einander bis zur äußerſten Noth treu. Pergebens ſprachen die republicaniſden Commiſſionen

die Lodesſtrafe gegen den Geiſtlichen aus, der eine kirchliche Function verrichten würde, vergebens zerſtörten ſie die Kirchen ;

$

I

gwiſden der Guillotine und dem einfaden Glauben des Volfs war lang und hartnädig : er ermüdete die Guillotine mit Opfern ; jeder war zum Märtyrerthum entſchloſſen , und mit wenigen unbedeutenden Ausnahmen waren die Bewohner der Nieder: bretagne den Schreden und den Verführungen der Gewalt

gleid unzugänglich. Während der ganzen merkwürdigen Sdläch :

de

Es iſt eine natürliche Folge , daß eine bis zur Bethörung gehende Anhänglichkeit beſteht zwiſchen den Heerden und ihren Hirten, da ſie ro viel mit einander gelitten haben, und dieſe

zu machen . Die blutgierigen Agenten der Revolution batten

terzeit blieben ſie, wie einer ihrer Geſchichtſchreiber ſich aus: drůdt, mit gefalteten Händen auf den Snien liegen, bis das ſtumpfe Mordmeſſer den Händen ihrer Henter entlant. Die

ib

Sdauſpiel denken !

nehmen den Vordergrund in dem ganzen Gemälde ein : gerade vom Pfluge weggenommen , in das gröbſte Gewand gekleidet, mit plumpen Souhen , um ihre Füße zu fóüßen, und einen Stod in der Hand, ſchreiten ſie zu allen Jahreszeiten mit nie

Sie hatte zu vielen Stößen wiederſtanden , zu viele Verfol, gungen überdauert, um Anmahnungen dieſer Art nothwendig

de

Alle liegen auf den Knieen , während die

6

gen oder die Gebete über die Todten zu leſen. Allenthalben kommt man dem Prieſter mit Liebe und Ehrfurcht entgegen, in allem Unglü ſucht man ſeine Hülfe, und fein Rath bringt Stärke und Troſt.

Seine Predigten haben faſt göttlides Antebett,

6

TE

und üben eine übernatürliche Gewalt über ſeine Zuhörer aus.

Sie ſchreien laut, weinen, werfen ſich auf die Erde in jenem Wahnſinn der religiöſen Begeiſterung, welcher bei einer una gebührlichen Aufreizung alle Regungen der Vernunft übers wältigt. In allen Zuſtänden der Geſellſchaft find folose Schaus ftellungen zu beſlagen, aber bei dem Bretagner ſind ſie minde ſtens natürlich und aufrichtig, und bei dem mangel vernunfts

9

j1

11

gemäßerer Einwirkung ſind ſie ein Zaum der Leidenſdaften und

ich will eure Glodenthürme niederreißen," rief der berüchtigte

Begierden. Manhmal wirken ſie auf den Prieſter ſelbſt zuz

Jean Bon-St.-André dem Maire eines Dorfs zu, dann habt

rüd , und machen den Apoſtel des Wahnſions zu ſeinem Opfer. Ein unglüdlicher Eiſerer, der vermuthlid durch die mit ſeinet



ihr nichts mehr , das euch an den Überglauben der alten Zeit mahnt.“ – „ Ihr müßt uns doch die Sterne laſſen , “ war die

fdweren Pflicht verbundene Aufregung wahnſinnig geworden

merkwürdige Antwort des Bauern. Sin einziger , von Souveſtre erzählter Fall wird die furchto

war, und Winter wie Sommer an dem Fuße eines Stein

lore Frömmigkeit von Prieſtern und Wolt hinreichend ins Licht Teßen. Zu Crofon waren alle Kirchen niedergeriſſen ; die Prie: ſter, Tag und Nacht verfolgt , fonnten keinen einſamen Ort finden , um die Meſſe in Sicherheit zu leſen , die Dörfer was ren mit Soldaten angefüllt. Wie machten ſie es in folder

,,fie gehört dir, Herr !" - „ jd babe mein Verſprechen gebala

Page, den Gottesdienſt abzuhalten, die Neugebornen zu tauſen,

kreuges in freier Luft zu ſchlafen pflegte, benadrichtigte einſt die verſammelte Menge, Chriſtus fed ihm eridienen, und habe ſeine linke Hand verlangt; ſeine Antwort fer geweſen:

bi

ten," fuhr er zu der erſpredten Verſammlung fort, und hob den linken Arm , einen mit blutigen linnen verbundenen Stumpen über ſein Haupt empor; dann riß er in einem Ans

ſtunde fa lagt, und ein fladerndes Lidt erhebt ſich in einiger Entfernung auf der See ; der Ton einer Glode erflingt halb

fall von dauderhaftem Fanatismus die Leinwand pon der Wunde ab, fubr mit dem Arm im Kreiſe umher, und ſprengte das ſtrömende Blut zehn Fuß weit um ſich her über die

verloren im Gemurmel der Wellen . Plönlich ſieht man hinter

Köpfe des Polls.

jedem Felſen hun'evor , aus jeder Budt und jeder Bay lange schwarze Scattere über die Wellen hingleiten. Es ſind die mit Männern, Beibern und Stin : Boote der Filder , bern' pftet .

ziviſchen dem Pfarrer und ſeiner Gemeinde bei dem jeßigen Suſtande der Bevölkerung doch weſentlich gute Folgen. Der

die B , autpaare einzuſegnen ? Man böre. „ Die Mitternachts

ti

Troß ſolcher empörenden Vorfälle bat das Verhältniß

1

1

875

bretagnifde Bauer bat außer dem, was ihr feine Religion mittheilt, nur rebr wenige Begriffe. Villemarqué, der um die alten Balladen des Volls zu ſammeln alle Theile des Landes durd30g, alle Bollefeſte, Pardons , Beillées , fileries und Märfte beſuchte und fido ganz vertraut unter das Volt mildte, erzählt, er habe zu ſeinem großen Erſtaunen gefunden, daß fie alle mit ihren Nationalballaden wobl belannt waren, daß aber nicht Einer von ihnen leren tonnte.

Bei dieſem

großen Mangel an geiſtigen Hülføquellen find fie ganz auf ihren alten Überglauben zurüdgeworten ; ſie leben entfernt von der übrigen Welt in ihrer oden Einſamteit vergraben und haben keinen Vereinigungspunkt als die Kirde. Dieſe iſt ihr

Soauſpiel. Die Proceſſionen und religiöſen Ceremonien, die Feſte und Heiligentage füllen die Leere aus , und auf diese Dinge, in denen die Freude und Heiterlett ihres Lebens ein: geldloffen iſt, wendet ſich nun die gange poetiſde Kraft ihrer Natur.

Darum baben alle ihre Sitten mehr oder minder

einen religiöſen Anſtrich. Bis vor ganz kurzem hatten ſie keine Aerzte unter sich, und Prieſter, Gebete und Opfergaben dienten ihnen ſatt der Arznei. Bei der erſten Andeutung von Krant: heit, in der ernſten Stunde des Lodes, und ſelbſt lange nach dem das Grab (don ſeinen Bewohner aufgenommen, wird der

Geiſtliche zur Hülfe und zum Troſt in Anſpruch genommen. Der Morgen am Allerſeelentag ſieht die verwaiste familie in dem gemeinſamen Zimmer vereint, und einem mertwürdigen , wohl aus beidniſcher Zeit mit berüber genommenen Abers glauben zufolge laſſen ſie, wenn ſie aus dem Zimmer ſich ents fernen , etwas Speiſe zurüd , in der ſichern Ueberzeugung ,

Engliſche Colonialnachrichten . Weſtindieu . Die Blätter führen regelmäßig an , wenn wieder ein Schiff mit afrikaniſchen Arbeitern ankommt. So melden die Guiana Times (Col. .

Gaz, vom 13 Mai) die Ankunft von 60 Negern aus St. Helena , und die Legislatur hat auch alsbald 50,000 Dollarg ausgeſeßt, um Stanley's Plan zur Ueberführung schwarzer Arbeiter aus Afrika nad Weſtindien .

zu befördern ; weitere 70,000 Dollars befinden fide foon in der Caffe Die lieberführung ſcheint alſo febr eifrig betrieben ju werden. Die Botſwaft des Gouverneurs Darling in Lobago fündigt aud an, daß fide die engliſche Regierung die Sade ſehr angelegen feynt laffen werde. Dieß wird indeß mannichfad in Zweifel gezogen , und viele behaupten , der Plan der Regierung ſey ärmlich und laufe auf eine Laudung hinaus. Augen deinlid hat lettere nicht den Muth die Auswanderung aus Afrika offen in großem Maaßſtabe, wie namentlich Macgregor Laird oorſdolug , zu betreiben , aus Furcht man möchte ihr der Colonie.

den Vorwurf machen , daß fie einen neuen Sklavenhandel einführe.

Duis Jamaica Morning Journal (î. Col. Gaz, vom 8 Jul.) meldet von der Zurüdſendung eines Theile der dort angelangten fowarzett Arbeiter nach Sierra Leone ; der Zwed iſt, dort verfünden zu laſſen, welche günſtige Ausſichten fich dort für jdwarze Auswanderer eröffnen, denn die Auswanderung will immer noch nicht recht in Zug lommen. Am 24 Dai fam in Trinidad ein Fahrzeug mit nur 36 Arbeitern an, obgleich das Stiff 206 hätte bringen können. Der Hauptgrund war,

daß fide in Sierra Leone eine (nicht näher bezeichnete) Partei , wahrs

zurüdlehrenwerden nach der Wohnung ibret fteinlic Miffionäre, findenfou, vie auf alleWeiſe dieAnewanderung Todten daßdie Angehörigen , um an dem jährlichen Erinnerungsmable Zheil ju hemmen fucht. Von den anſäſſigen Leuten zu Sierra Leone wat zu nehmen .

Wie alle andern Länder, ro hat auch die Bretagne Ver:

änderungen erfahren, und es iſt ihr manches von den Kennt: niſſen der Neuzeit eingeimpft worden. Es gibt aber noch große Diſtricte, in denen die Siviliſation in dem neuern Sinne des Wortes durch die feudale Unbeweglichkeit der Bevölkerung

aufgehalten wurde. Dieſe Diſtricte ſind namentlich die Depar: tements Finisterre, Morbihan und Côtes du Nord : hier muß man die noch übrigen Charakterzüge des Mittelalters ſuchen ,

mit dem erwähnten Schiff gar niemand gekommen, ſondern nur Knaben pon 10 bis 15 Jahren, die man auf einem Sklavenſchiff weggenommen batte.

Mehrere Schreiben aus Jamaica dom Mai d. 3. (f. Col. Gaz. vom 24. Juniu !) enthalten Nachrichten über die Anwendung von Ma joinen zur Feldarbeit. Der hohe Preis des Taglohned nöthigt zu dieſem Auskunftėmittel. Die Ausgabe beim Pflügen , Audjäten des Unfraute

1. dgl. soll gegen die Koſten der Handarbeit wie 2 : 3 ſeyn.

die dem Volfe einen fo eigenthümlichen Anſtrid geben. Unter

diefen Departements felbſt finden swar einige kleinere Verſchie : denheiten ſtatt, aber in allen weſentlichen Zügen der Nationa: litát ftimmen ſie voltommen überein. Alle haben ihre druidi Tchen Ueberreſte, ihre Schlöſſer und Sagen , die dort in Ver:

bindung ſtehen ; ſie haben ihre Baladen, Lieder und Legenden, und wo man hinkommt , ſtößt man gewiß auf eine biſtoriſde Erinnerung, die bereits in der einen oder der andern Geſtalt in die meiſten Literaturen Europa's übergegangen iſt, da der

Scan der Sagen welcher an dieß Land und an das celtiſde Volt fich knüpft, in einem viel größern Umfang als man ge: möhnlich glaubt, auf die ganze Literatur des Mittelalters ges .

wirft hat . ( Fortſeßung folgt.)

Man beinerkt mit Vergnügen , daß fich der Anbau in Jamaica aud wieder auf Baumwolle wirft - eine merkwürdige Thatſache bei dem jebigen Unwerth dieſer Waare.

Die angebaute Art iſt die bekannte

Sea . Joland .

Die Londoner Miffionsgeſellſchaft und die Geſellſchaft zu Aufmun,

terung der Künfte und Wiſſenſchaften zu Jamaica Jaben es durch die Bemühungen einiger ihrer Mitglieder dahin gebracht , daß eine Fleine Pagtung angekauft wnrde , um die Neger gehörig im Adera und Gartenbau zu unterrichten. Auch einige andere Geſellſchaften , namentlich Sie in mehrern Theilen der Inſel errichteten Aderbaugeſellſchaften, welche fich die Verbeſſerung der Cultur des Landes und Hauptſächlich auch die demiſche Unterſudung debjelben zum Zwed gelegt haben , unterſtüßen die Anſtalt nad Kräften.

876 Wenn man die beiden mandaniſden Ortſchaften Ropa und Mis

A16 ein Zeichen , wie man beſtrebt iſt die bisherige üble Stims mung zwiſchen Schwarzen und Weißen zu verbeffern , kann auch der

naya hinter fich hat, geht es durd ein verwideltes Terrain, bald berga

.

auf , bald bergab. Man bekommt endlich dünne Fichtenwälder zu ſehen , wo man zuweilen ausgeraubt wird von jenen Saltadoren oder Burgs kleppern , die fide einer volf&thümliden Duldung erfreuen , pon jenen

Umſtand dienen , daß, wie die Col. Gaz . (22 Julius) meldet , das

Squatten , d. h. Der Anbau uncultivirter , von der Krone als Eigens thum in Anſpruch genommener Ländereien, die man vor einiger Zeit noch mit Feuer und Sdwert auszurotten bemüht war , jeft aufs mildeſte von den Behörden behandelt wird. Man ſcheint einzuſehen , daß man, da nur die Freiheit einmal den Negern gegeben iſt, fie nicht mehr durch indirecte Mittel zwingen kann , auf den Pflanzungen zu arbeiten , und

.

bewunderten Söhnen Spaniens , die vom Stegreif leben. Auf einer Anhöhe liegt die Venta del Pinar. In dem benachbarten Marktfleden

Provencio wohnen begüterte Bauern , ſchöne, tüchtige Leute , die fide den Lausbau angelegen ſeyn laſſen .

Der Ort zählt etwa 3000 Eins

daß man ihre Wohlfahrt auf alle Weiſe beförtern muß , wenn dem Mutterlande felbft durch Abnahme von Manufacten und Weſtindien durch

wohner, die fide auch mit der Pferdeo und Maulefelzucht befaſſen. Die

die Erſchaffung eines kräftigen Bauernſtandes ein Vortheil gewährt

werden ſoll, anderer politiſcher Bortheile zu geſchweigen , die aus der

oberſchwäbiſchen oder medlenburgiſchen Bauern. Von Provencio gelangte ich nach Pedronera , wo man Strumpfe bänder von Zwirn und dergleichen zum Kauf anbietet ; links liegt Toboſo,

fortdauernden Deicüfung der Neger hervorgehen müſſen.

der holden Dulcinea verewigter Geburtsort.

Flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien.

&

regſamen , kräftigen Landleute der Manda gefallen mir ſo gut als die

Wer in Europa und der

transatlantiſden Gefilden feunt nidt dieſes Toboſo , aud ohne es eigentlich geſehen zu haben,, diejeu claffſiden Ort, wo die Dame te unfterblichen Ritter8 das Licht der Welt erblidte ? Man kann in der

Mancha. Wohlhabende Aderbauet fann man noch in der Mancha finden,

welche den beſten Begriff von jener Gattung von Staatsbürgern geben, die die Freijaſſen Spaniens bilden und zu den ſchönſten Stämmen der men ſind eundlich , gaſtir Benehadtunge ſie. freimü Welt gehöre aft ,n . in In werth gewiſſenh as,, jederihrem Hinſicht Ich thig beſuchte Valdepeñ eine der reidſten Gegenden des Landes, deſſen Weine mit Recht einen hohen Ruf genießen . Id nahm das Anerbieten eines Amerikaners an,

That nicht vergeſſen , daß man in Don Quirote's heimathlichen Fluren wandelt : die Windmühlen bilden zuweilen ganze Zeilen , welche einer etwas verwirrten Phantaſie leicht für ein in Schlachtordnung geftelltes Kriegsheer gelten fönnen .

Der Hauptfluß dieſes in mancher Hinſicht intereſſanten Landftriche iſt der Guadiana , welcher unweit Dſja in den Lagunen von Nuidera ſeinen Urſprung hat. Er nimit den Montiel und einige andere Nebene flüſſe auf und durchſtrömt die Mandya in weſtlicher Ridtung. In den

DE

1

1

der in dem Plaße Geſchäftsverbindungen hatte und deßhalb gut befannt

Bergen gibt es viele und gute Quellen , aber auf den Ebenen hat man

war. Ich begleitete ihn , um die Weingewölbe eines anſehnlichen Hauſes zu beſuchen . Wir erfuhren , daß die ganze Familie in das Haus eines

eine nur dürftige Bewäſſerung. Die kleinen Flüſſe Guadarmena, Rets nada und Dundo entſpringen in den Waldſchludsten der Manda und

Verwandten zur Feier einer Hochzeit gegangen war, und wurden ſogleich

ftrömen yon ta nada Jaen und Murcia .

in den artigften und verbindlichſten Ausdrüden eingeladen , ihnen zu

Das Klinia iſt heiß und trođen ; die Hibe hält ununterbrochen vier

folgen. Da eß das Land des reichen , von Cervantes verherrlichten Camacho war, obwohl Sancho'& ergöbliche Fleiſchtöpfe nicht zu erwarten ftanden , ſo nahm ich gern die Einladung an und fand mich an dem Drt ein . Es war eine zahlreiche heitere Geſellſchaft in dem Patio und im Innern des Hauſes verſammelt , wo die jungen Leute in einem bis

Monate lang in ſo hohem Grabe an , daß alles verſengt zu werden

.

ta

.

8

8C



2

deint; in den Bergen finden Fid tühlere Gegenden . Der Bergbau

de

geht vorzüglich auf Quedilber , weldig in dem Bezirke von Almaden

gewonnen wird, Reichaltige Galmeiminen finden fich auf der Sierra

de

von Alcoraz , unweit der Quelle des Mundofluſſet.

zum Erſtiden heißen Zimmer Mandegos lanzten. Nachdem wir einige

Die Sierras der Manda find mit ſchönen Fichten und Eichen be

Zeit geblieben und die Luſtbarkeit der Leutchen mit angeſehen hatten, Fehrten wir zu den tiefen fühlen Gewölben zurüd , zur Ruheſtätte des

waltet. noch zu Anfang des 17ten Jahrhunderts waren dieſe Wala

M

Fäftlichen Valdepeñiae , den deutſche Leſer aus den ſpaniſchen Novellen kennen müſſen. Wir koſteten den herrlichen Rebenſaft, und ſiehe da, es war ein wahrer Göttertrank , der Herz und Nieren erquicte. Er wird in Tinajas oder großmäötigen irdenen hen Strügen aufbewahrt . Auf dies

felbe Weiſe pflegten die jüdſpaniſc

Saracenen ihre Weine einzukellern .

dungen wegen ihres Ilmfange , wegen ihrer Dichtigkeit und Süde bie

Luft des Landes ; die ſchlechte Forſtwirthſchaft hatte die Wirkung , daß dermalen nur noch vereinzelte Sprößlinge jener ftolzen Wälder , deren aud Cervantes gedenkt, übrig ſind. Da& laud ſpürt dieſen Uebelſtand Es iſt bereits

mmen

ſo weit geko , daß ſeit einer Reihe von Jahren. man kein weiteret Holz hat als den Abfall der Fruchtbäume und Neben.

M18 wir heraufgeſtiegen und die Gemächer del Gaſtfreundes betreten

Bei Robledo ſieht man, ohne unterlaß des ingenioso hidalgo

hatten , fanden wir die Hausfrau , weldje, da die Pflichten der Gaſt-

freundfdaft bei dieſem Volfe allen andern Rüdlichten voraubgehen, ihre

gedenkend , über zwanzig Windmühlen in Reiße und Glies. Die Bez wohner dieſes Ortes unterhalten bedeutende Töpfereien und verfertigen

Gefellſchaft verlaſſen hatte ,. um uns Confituren , eingemachte Früchte

beſonders viel Tinajas , d . i. große irdene Weinfrüge.

und andere Lederbiſſen, von uns denenleid, wir eine koſten mußten,verurſacht vorzuſeßen. Auf, unſere Bemerkung , e8 thue Störung zu haben erwiederte file, es ſey ihr nicht möglich, irgend jemand ihr Haus be-

mitgetheilten fatiſtiſchen Tafeln finden ſich in Frankreich 18,350 Irre.

Wahnſinn in Frankreich. Nach den von Moreau de Zonės

Hausweſen diefer wadern Leute trug ganz dag Gepräge wohlhabender,

Unter einer Million Menſchen find im Durdjinitt 221 Blödſinnige und 112 epileptiſche Perſonen. Die jährliche Sterblichkeit unter denfelben iſt

joliber Bequemiidfeit und Achtung einflösender Dronung.

9 bis 10 Procent.

treten zu laſſen, ohne ißm die duldige Ghrerbietung zu erweiſen. Das

to

( Fr. Bi.)

München , in der Literariſch = Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibenman n.

1

Nr. 220.

Das

Efter

aus I a n d .

EE in

Tagblatt

‫܀ܕ‬ ve

für

& unde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 8 Auguft 1843. 1

Ueber die flora in Algier. (Nach Bory St. Vincent. Echo du Monde Savant. 21 Jul.) Lange Zeit , und ebe ich noch die afrikaniſden Küſten ans ders als durch den Anblid von den andaluſiſchen Gebirgen aus tannte , batte ich die auffallende Aehnlichfeit begetdnet, welche

den beiden Ländern beſteht , und nachgewieſen , daß

Baumſtämme ſchmüđen ſich hier nicht, wie an ſo vielen anderu Orten unter gleiden Breitegraden , mit jener Mafie von Farren fräutern , Moofen , Lebermooren , Flechten und Gowammen ,

dieler in feudten Slimaten 10 weſentlichen Begetation . Da indeß die Atmoſphäre in Algier nidt minder feucht als warm ift, die Urſache , für

derMeeresarme,welcherfie trenne,nitt in het boekgeroeto toin dem groß reitbielten,wohl anderswo futen.Wahrſbeinlichliegtfie undentlichen Zeiten von den Eingeborneu geübten

fep . Die gdee eines plofliden zerreißens der Meerenge war allerdings Ichon von manchen gewagt worden , aber keiner hatte ſeine Hypotheſe durd die mindeſten Beweiſe geſtüßt. Die mei:

nigen gründeten ſich auf die Vergleichung der beiden Landſtrichen gemeinſamen Naturproducte, und ich erkannte eine vollkommene geologiſche Aehnlid Peit zwiſden beiden. It fan bier dieſelben Charakteriſtiſchen Pflanzen, die mit gleider Fülle dieſelbe Boden : art unter gleichartigem Klima ſomůcten. Id entdedte endlich auch unter den weiter vorgeſcrittenen Organiſationen gewiſſe Thiere, die für ausſchließlich afrikaniſch galten , aber auch auf der ſpaniſchen Südküſte zu Hauſe ſind , während ſie auf an:

Abbrennen der Maiden gegen das Ende des Sommers, wo: durch die Vegetation im Allgemeinen ſehr leidet. Ju einigen der Zerſtörung entgangenen Gegenden bat indeß auch die Claſſe der Krpptogamen mandes Intereffante geliefert , ebenſo wie

das Meer reich an Waſerpflanzen iſt. Man findet in dieſem dunkeln Zweige der Botanit drei neue Gattungen , und uns ter 300 Arten nahe an 60 , die uur unvollſtändig bekannt waren und als neu gelten fönnen.

Der Boden des Landes, den manche für erſchöpft erklärt haben, iſt ro reid daß er alle Erzeuguiſſe der Nordküſte des

dern Punften Europa's, die gleichfalls Afrifa nabe gegenüber:

Mittelmeers und der Zwiſcheninſeln reichlich und zum Theil

liegen , ſich nicht finden . Ich verſuchte mit Hülfe dieſer Vers

in vorzüglicherem Grade liefern kann ; auch an Holz iſt das Land feineswegs arm , nur muß man dem Verbrennen des Graſes, weldes nach und nad die Wälder zuverläſſig zerſtört, mit Kraft ſteueru. Gleich beim erſten Anbli& zerfällt die 300 lieues lange Süſte in drei botaniſche Nebenabtheilungen , welche man die

gleidungen zu beweiſen , daß die Revolution , welche den von dem Ulterthum fo genannten Säulen des Hercules das

Entſtehen gab , innerhalb Menſchengedenken eingetreten ſey, 1

und wohl nicht ſehr weit in die Zeiten hinaufreiche, welche „ Pon den Hiſtorikern als die heroiſchen bezeichnet werden. Meine

Ercurſionen in den Jahren 1840 und 1842 gaben mir die Ges

numidiſche , die mauritaniſche und die tingitaniſde nenuen

wißheit, daß ich mich in meinen ſchon in den Jahren 1823 und 1824 ausgeſprochenen Anſichten nicht getäuſcht hätte. Seit 1830 Haben mande im Gebiet von Algier botaniſirt,

könnte.

Die erſte beginnt bei Vigerta und geht bis La Salle

(271); — 26° D. L. ), in der zweiten Region nimmt das Sahel von Algier etwa die Mitte ein , und die dritte läuft von

doch blieb noch eine gute Aebrenleſe übrig , indem bloß die

Sap Tennes ( 19º D. L.) gegen Weſten. In der erſten finden

Phanerogamen , die man erſtopft zu haben glaubte, noch 60 unbekannte Pflanzen lieferten , von denen einige durch ihre Schönheit würdig find die Zierde unſrer Gärten zu werden.

ſich manche Pflanzen aus den gemäßigten Ländern Europa's, 3. B. aus Aſturien und der Bretagne, mit deren Flora eine merkwür. dige Uebereinſtimmung berrſcht. In der zweiten Zone finden ſich jene Pflanzen aus dem oceaniſchen Europa nicht mehr, dages gen wäcst die Banane , obwohl noch nicht die Dattel; die dritte Region erſtređt ſich mit ihren weſentlichen Kennzeichen über die Meerenge von Gibraltar hinaus bis an Cap Bojador.

Die Zahl der neuen Gattungen wird zwar wohl faum über drei betragen, dieſe aber dürften wohl von allen Botanikern aner: kannt werden. Die Krpptogamen ſind in den drei Provinzen des franzöſiſden ufrira's verhältnißmäßig minder reid. Der Humus der Ebåler, die Oberfläche der Felſen und die alten

220

878 Sitte und Aberglaube der Bretagner. ( Fortretung. ) Auf dieſem bezauberten Boden vernimmt man eine Menge Legenden über die Tafelrunde aus dem Munde des Landvolls, und man wird endlich an die berühmten Namen , welche bis. her bloß in der faſt unverſtändlichen Sprache der alten Poeſie ertönten, ſo gewöhnt daß man nicht ſonderlich erſtaunt wäre, wenn irgend einer der ſtahlbededten Kampfer dem Reiſenden auf der Heerſtraße begegnete. In dem alten Soloſle von Kerduel hielt König Arthur einen prächtigen Hof, umgeben von der Blüthe ſeiner Ritterſchaft, Lancelot , Triſtan , Ywein 1c. mit ſeiner ſchönen Königin Gwenarc'han und der ſtrahlenden

rungen verbringt der Bretagner ſeine erſten Jahre.

Seine

früheſten Eindrüde ſind mit den Ueberreſten der Feudalzeit vers Inüpft. Seine Kinderzeit bringt er unter Ruinen zu , die duro Ehrfurdt gebietende Namen und mannidfache Erzählungen ein Intereſſe gewinnen. Sein Leben erhält dadurch nen Sowung und einen trübſeligen Eindrud zugleid. Eraurig foreitet er bei Tage unter den Ruinen umber , und dauert wenn er bei Nacht an denſelben vorüber gebt. Er hat feine Büder, keinen geſelligen Verkehr außer mit Leuten die ihm gleichen , und aus dieß nur bei Gelegenheiten, die dem geſelli

gen Gefühl feinen freien Lauf allen . Man darf lich nicht wundern, daß ſolche Menſden von den vagen Soreden der

Einſamkeit überwältigt werden , daß ſie zauberilde Geſichte in Brangwaia. Das alte Schloß ſteht nicht meht, aber ein neues den Wäldern ſehen , daß sie die Geiſter des Sturms in den findet ſich an deſſen Stelle , und der Name ſo wie alle damit Wolfen auf den Berggipfeln erbliden, das ſie das Gefdrei der verbundenen Sagen werden noch achtungsvoll bewahrt. Hier wandernden Geiſter bören und an Wahrſager und übernatür: iſt gelegentlich zu bemerfen, daß die bretagniſchen Altertums: lide Gefiote glauben . Die Kirche erfaßt ſie mitten in forløber febr darüber ungehalten ſind, daß man den Namen ihren traumhaften Befürchtungen und vollendet ibre geiſtige

Gwenarc'han, welder „ weiß wie Silber" bedeutet, in Guinever Unterjodung. Ihre gange Eriſtenz iſt ein langer Überglaube. Ehe wir die Gebilde der Einbildungskraft dieſes Voltes Der Vorwurf iſt wahrſcheinlich gegründet, aber in ihrem Eifer, näher beleuchten, wollen wir feinem wirklichen Leben eine furge oder Guinevra umgewandelt hat, was feine Etymologie babe.

Arthurn und ſeinen Hof ganz ſich telber zuzueignen, wollen ſie ihn ſogar auf der Inſel Agalon oder Avalon, ganz in der Nähe des Schloſſes Kerduel, begraven wiſſen , ſtatt ihn auf der Jaſel gleichen Namens in Somerſetſhire ruben zu laſſen , wo ihn .

die walliſiſchen Minſtrels längſt begraben haben. Dieſe Inſel war auch, wie wir hier anfügen können , der Lieblingsaufent : Halt von Morgain , die in den Shroniken als Fee und Schwe: ter des Zauberers Merlin berühmt iſt, in Wahrheit aber eine

angeſehene Druidenprieſterin war. Hier in dieſer ragenreichen Bretagne betritt man überal Boden, wo manche furchtbare Chat und ſchredliche Ereigniſſe, die Froiſſart, Montrelet und andere Sbroniſten erzáblen, fic begeben haben : lo Beaumanoir , wo Fontenelle de Ligueur

jungen Mädchen den Leib aufſdneiden ließ, um ſeine Füße in ihrem Blute zu wärmen ; Carrac , wo die geheimnißvollen Brunnen ſind, in denett ein Herzog der Bretagne die goldene Wiege feines Sohnes barg; Guillac, wo der Kampf der Dreißig fatt fand , in welchem Robert de Beaumanoir, erſchöpft von Wunden und Durſt, um einen Uugenbli& Ruhe bat, um trin-

Aufmertiamfeiticenten .

Die Bauern

der Niederbretagne

find gewöhnlich unterfekt, von unſchönem Bau , haben dides

ro warges Haar, buſchigen Bart, breite, plumpe Soultern und einen ſtarren Ausdrud von Ernſt in ihren Augen. Einige Diſtricte zeigen hinſichtlich der Charakteriſtit ihrer Bewohner

einige Verſdiedenheit , aber die allgemeinen Züge , Ehrlickeit und Treue, Kalte und Indolens, Leichtgläubigteit und Unwiſs ſenheit finden gleiche Anwendung auf alle. Die Hartnäcigkeit der Bretagner iſt ſprüchwörtlic in Frankreid ; ſie geben vors

treffliche Soldaten und Matroſen, wenn man ſie aber zu ſebe fich felbſt überläßt, fallen fie in allerlei Grillen und in Tråga

heit. Die Liebe zu ihrem Lande zeigt lich auf die leidenſchafta lichſte Weiſe und iſt ein bleibender Zug ihres Nationalcharata ters. Niemals haben die Bretagner die Gunſt des Hofes ges ſucht; ſie haben ſich ſtets mit übſchen von allen Aemtern und Anſtellungen fern gehalten , und dieß Gefühl eriſtirt fo ſtart ſelbſt bei den unterſten Elaſſen daß ein bretagniſcher Bauer

nach 12 bis 15jährigem Dienſt in der Armee oder Marine

ſtets nach dem Spauplaß ſeiner Kindheit zurüdlehrt, und wie

fen zu können, aber von Geoffroi de Blois zur Untwort erhielt :

der in ſeine urſprünglichen Gewohnheiten verfält, als wäre

„ Trine dein Blut und der Durſt vergeht; “ das alte Sohloß

alles zwiſchenliegende nur ein Traum getveren .

Kertamarn mit ſeinen noch offen ſtebenden Fallgattern und ſeinen

i

Die Bewohner son Cornouaille, d. h. der Diſtricte zwis

feuchten Gefängniſſen, wo man noch den ungeheuren, mit Rin:

den Morlair und Corbair im Departement Finisterre, zeichnen

gen beladenen Ballen zeigt, an den der Schloßberr feine Ge:

lich durch einige Eigenthümlicfeiten aus.

fangenen felleln ließ, und wo das Pfeifen des Windes in den unterirdiſchen Gemächern für das dedosen der armen Seelen

ſteht aus Zeugen von den lebhafteſten Farben, die mit glänzena

den Sønüren eingefaßt ſind. Sie ſtiđen häufig auf das Vorders

der Unbußfertizen gilt, welche nad Sonnenuntergang an ihre

theil ihrer Röde das Datum des Zages, wo ſie gemacht wurs

Arveit zurüdfeiren ; das Saloß de la Roche, wo der Herr von Rue den Sonnetable du Guesclin fand, wie er einen Eber für

den oder den Namen des Schneiders, und nähen dieſen in vielfärbiger Wolle ein. In den Bergen tragen ſie die Bein

ſeine Nabarn in Stüde fanitt; und den Marktplaß in Dinau,

Kleiderkurz und eng, ſo daß ſie zum Leng und zum Gefedt

wo derſelbe Gonnetable mit Thomas von Canterbury focht, weil

bequem find, aber gegen Quimper bin baben fie ungebeure Pumphoſen, die alle ihre Bewegungen hemmen. Ihre nicht ſehr großen, mit einem erhöhten Rand umgebenen Hüte fiad

dieſer reinen Bruder máðrend eines Waffenſtillſtands von einem Hinterhalt aus überfallen hatte. Unter ſolchen Erinne:

3

Ihr Coſtum bes

1

}

879 mit Bändern von allen möglichen bunten Farben geziert, die, Streit zwiſden den großen Städten fund der Landbevolterung wenn ſie im Winde flattern, einen febr vortheilhaften Effect bezeichnet foarf die Gränze zwiſchen der Maffe des bretagnis machen. Die Bergbewohner tragen einen mit einer tupfernenrohen Bolles und dem übrigen Frankreich. Sonalle befeſtigten Leibgürtel über ihre Zwillichtleider. Die Der Vertehr mit den Städtern iſt zu unbedeutend, um Kleidung der Frauen zeigt eine eben folde Mannichfaltigteit

die Vollseigenthümlichkeiten irgend weſentlido zu modificiren .

lebhafter Farben, und iſt der der Bauern in der Nachbarſdaft In den Côtes du Nord trifft man Landedelleute, die nichts von Bern nicht unähnlic. Das Leben dieſes Voltes ſteht im Verhältniß mit ihrer muntern Kleidung , und bildet einen mertwürdigen Contraſt gegen das finſtere Ausſehen der Bez volterung anberwärts. Das Volt von Leon in demſelben Departement iſt ernſt und feierlid in ſeinem Benehmen ; felbſt ihren Feſtlichteiten

ſieht man dieſe natürliche Strenge an , und auch ihr Tanz iſt ſteif und monoton. Ihr Faltes, ſtarres deußere aber verbirgt einen Vulcan.

Ihr Leben iſt, wie überhaupt bei den Bre:

als Bretagniſd ſprechen , und den Sißungen der Departements talråthe * ) zu Rennes in Bauerkleidung, Holzſchuhen und mit dem Säbel an der Seite beiwohnen. Die Bretagner wiffen nichts von Regierungen oder Parteien , und miffen fich nicht in die flüchtige Politit der Hauptſtadt. 34r leben fließt in

einer ruhigen Routine hin, ohne Beranderung oder Störung. Ihre Vergnügungen gehen nicht hinaus über die kleinen Ges redidaften in ihren Arrondiſſements, über die Spiele an den Feſttagen oder die freundlichen Geſpräche an dem Stamin . Sie

tagnern, in fide gekehrt, und drüđt ſich in ihrem trůbſeligen

treiben dieſe Unbeweglichkeit bis zum Fatalismus , fümmern

Coſtum mit eigenthümlicher Schärfe aus. Ein Bauer von Leon regelt dahin in einem weiten , wogenden , ſchwarzen Ge: wand, um die Lenden mit einem rothen oder blauen Gürtel

fide nicht um politiſche Fragen , und ſprechen auch keine An:

zuſammengehalten, der das Melancholiſme des Gewaudes nur noch

traditionellen Rechte an , ſo iſt die ganze Bevölkerung in den

auffallender madt ; der Rand feines großen Hutes bångt bin:

Waffen . Das einzige Beiſpiel neuerer Zeit , wo die Bre: tagner ſich mit einander zu einem gemeinſamen Zwed per: banden , war bei Gelegenheit des Verſuche während der Cholera, diejenigen , welche an dieſer Strankheit ſtarben , in

unter über ſeine ſonnenverbrannten Züge , und fein reiches Haar fällt dicht über die Schultern berab.

Die Frauen ſind

nicht minder trauerhaft in ihrem Anzuge , und man könnte ſie

lichten darüber aus. Es wäre gang unmöglich, ſie wegen ſols der Dinge zum Aufſtand zu bringen ; greift man aber ihre

leicht für Nonnen nehmen, welche die Aufſicht in einem Spital

beſondern Kirchhöfen zu beerdigen.

führen. Ihre ſchwarz und weiße Kleidung iſt eben 10 weit

die Lehre von der Anſteđung. Die Todten können die Leben den nicht tödten, erklärten ſie, der Tod kommt nur durch den Willen Gottes. Pietät iſt ein allen dem Naturzuſtande 10.

und beſcheiden.

Nur wenn ſie Trauer haben , affectiren ſie

eine gewiſſe Fröhlidkeit ; dann fleiden ſie ſich von Kopf bis zu

Die Bauern verwarten

Füßen himmelblau , denn ſie trauern um die Lebenden ., nicht

naben Stämmen gemeinſames Gefühl, die Bretagner aber

um die Lodten.

treiben es zu einer romantiſchen Höhe. Sie glauben, daß die

Morbihan und die Côtes du Nord mahnen noch viel aus : drudsvoller an die Sinnesart des Mittelalters. Die Bauern in der Nähe von Vannes erinnern auf eine unverfennbare

Weiſe an die alten Feudalſitten . Unruhig und choleriſch, liud fie ſtets geneigt zum Solagen und zum Trinken, mandmal zu beiden zugleich. Bei der geringſten Veranlaſſung fnirſchen

ſie mit den Zähnen und beben vor innerer Aufregung. Ihr Haß gegen die Städtebewohner ruft alle Leideníđaften auf.

Todten ihre Wohnung kennen , daß ſie in ihren Gråben liegen, wie lebende Geſchöpfe , und auf die Hochmeite und die Gebete

ihrer Freunde hören. „ Die Seelen unſrer Väter wohnen hier,“ riefen ſie aus ; „weit weg in einem andern Kirchof werden fie das Singen der Meſſe und die Fürbitten ihrer Verwandten nicht mehr hören . Dieß iſt ihr Plak ; wir fönnen ihre Gräber von unſern Fenſtern aus ſehen, wir fönnen unſere Kinder hins

ſenden, um im Zwielicht für ſie zu beten. Dieſer Boden iſt

Der bretagniſche Bauer hat einen unüberwindlichen Ubideu

das Eigenthuin der Todten , feine Macht kann ihnen denſelben

gegen alle modernen Begriffe , gegen feine Erziehung, gegen

nehmen oder ihnen einen andern anweiſen. “ Nur mit großer Schwierigkeit wurden ſie von den Prieſtern überzeugt , daß die Todten für ihre Sorgen unempfindlich regen ; dieſe Neuerung in ihrem herkömmlichen Glauben erfüllte ſie mit ſtummem er: ſtaunen, und verwirrt, beſtürzt gingen fie nad Hauſe.

die Etikette, den Geſomad und die Sitten der Stadte. Er

iſt ſtolz auf ſeine robe Offenherzigkeit, feinen fräftigen Arm und ſeine Blouſe; ſelbſt der reidſte Bauer trägt ſelten Euch , und glaubt ſich wohlhabend, wenn er vier Monate im Jahr

Schuhe trägt, während der Arme uie über grobe Linnen und Holzhaube lich verſteigt, und ſelbſt die leßtern oft miſſen muß. Ihre Abneigung gegen die Städtebürger entſpringt ganz natür :

( Fortretung folgt. )

lich aus ihren Verbältniſſen, ſie haben aber auch noch andere

Uachridt über den handel auf dem Amazonenftrom .

und tiefere Gründe ſie zu halſen , nämlich das inſtinctartige

Die Colonial Gazette vom 1 Julius enthält ein Sdreiben aus

Gefühl der Uleberlegenheit ihrer Bildung, und die ihnen wohl. befannte Berachtung, womit der Städtebürger die alten Ge:

Demerara vom 12 Mai d. 3. , worin es heißt : Mein Ausflug nach den

bräuche und Sagen des Landes betradtet. Ein Bretagner ver

*) Ob nicht der Virfaſſer hier doch in die alte Zeit hinübergreift,

gißt es nie, wenn man die Gegenſtande feiner gewohnten Gir: erbietung verächtlich behandelt. Dieſer unter der Alche glühende

nenn er fagt ,,States," was an die alten Provincialverſamm

lungen der Provinz Bretagne mahnt.

A. D. 11.

880 nördlichen Theilen von Braſilien und zurüd über die Mündung des

Heurath des Prinjen Joinville in Verbindung gebracht, und die allero

Umajonenſtromé und franzöftide Guiana war ſehr unterrichtend. Das Herunterlommen der Häfen von Maranham und Para ſeßte mich nicht wenig in Erſtaunen. 30 hatte nicht erwartet, die Geſellſchaft hier in einem ſo primitiven , rohen , ich möchte ſagen gang uncivilifirten Zu

uubegreiflichten Erwartungen find rege gemagt worden.

ftande zu finden. Hier gibt es keine Straßen, keine Brüden und ſelbft

Die Stellung der Boerer fir engliſchen Regierung und zu den Eingeboreuen iſt der wichtigſte Punkt in den Verhältniſſen der Cape. Wir theilen hier eine Schilderung der Boeren aus der Col. Gaz, vom 20 Mai

keine Hafen ; tas einzige Dampfichiff iſt daljenige , welches einmal im .

Monat aus Rio fommt.

Bettelei und Beftechlichkeit find die Haupts

kennzeichen der Beamten, namentlich beim Zollhaus. Die niederu Claſſen der freien Bürger, eine Miſdung von Indianern, Europäern, Schwarzen und Kreuzungen von allen Oraden und Farben , ſtolz wie Lucifer und

nichtenußig wie die Trägheit ſelbſt, gehen faſt nadt und die Sfladen .

ganz nadt umher. Nur die Sllaven arbeiten, und freilic hart genug, denn ihre Behandlung iſt ärger, als ici je etwas der Art geſehen habe. Von Einer Sache habe ic mich überzeugt , daß nämlich dieſer Theil

Braſilien8 im Rüdſchreiten iſt. Die Geſellſdaft iſt durch politiſche un ruben und Megeleien zu heftig erfüttert worden , man hat die Mörder flets entſchlüpfen laffen , ja manchmal ſogar fie belohnt , ſo daß Capiz .

.

.

taliſten feine Luſt hatten zu bleiben .

Die meiſten reicher Leute ftud

Engliſche Colonialnachrichten . 6 a p.

mit , die , wenn gleich nicht geſchmeichelt, bodh im allgemeinen ziemlich richtig ſdeint : „Der Boer iſt ein ſchöner , athletiſcher Menſchen dlag. gewöhnlicy munter und aufgeräumt , weil er gefund ift, zum Zorrt geneigt , weil er der erſten Anregung folgt , und in Einſamkeit ober unter Menſchen id wädjerer Nace aufgewachſen iſt, die er im Gefühl feiner überlegenen Stärke verachtet. Er iſt energiſ , offen und furdtlos, beſikt alſo alle die unerläßlichen Elemente eines guten Charakterd . Er iſt eigenwillig bis zur Lyrannei aug bloßer Achtloſi greit, und dieſer ſolze Eigenwille wird leicht zur Oewohnheit. Die Tugenden und die Fehler des Boer zeigen gleichmäßig an, daß er unter gehöriger Leitung ſehr nütlich für die Gefellichaft ſeyn kann. Aber man hat ihn von .

nach Portugal oder ſonſt nach einem Lande hin entflohen und haben die

vorn herein falſo behandelt.

Refte ihres Vermögens mit ſich genommen . Das Land innerhalb Kas

lung der einheimiſchen Stämme hat man als Beweiſe von Entfittlidung

nonenfußweite von der Stadt gilt ießt nicht den zehnten Theil ,

was

es noch 100 ( engl.) Meilen aufwärts an unſern Flüffen werth itt. Die

Proving Para bat nahezit 100,000 englische Quadratmeilen und ſeine Bevölkerung beſteht nur auß 119,877 Freien und 29,977 Sklaven. Von den Freien gehen ohne alle lebertreibung wenigftens 118,000 Perſonen barfuß. Der Boden liefert alle & faft freiwillig und doch beträgt der durdſanittliche jährliche Werth des Handeld dieſer Provinz ießt nicht

" über 70 bis 80,000 Pfd. St.; früher betrug er das Sechsfache. Der Amazonenſtrom iſt faſt ohne ein Kinderniß nahe an 1000 Leguas

von ſeiner Mündung an fchiffbar, und doch iſt noch kein Dampfſchiffe ja nicht einmal ein Segelịchiff über den Rio Branco , d. h. etwa 300 Leguas weit, hinaufgefahren. Ein Diminutivdampfſchiff von 25 Pferdes Fraft lag , als ich dort war , im Fluſie , aber ohne Ingenieure und Feuerarbeiter. Einige Amerifaner hatten es bergebracht , wollten eine Compagnie zu Stande bringen und mit dieſem ungeeigneten Fahrzeug einen Handel auf dem fluß und eine Verbindung mit Peru beginnen ; aber 18 fehlte an Geld. In Iahre 1825 wurden zu Waſhington unter

Sanction des dortigen braſilianiſden Botídhaftere zwei große Dampfboote angekauft, um einen şandelsverkehr zwiſchen den Vereinigten Staaten und dem braſilianiſden Gebiet am Amazonenſtrom zu begründen ; als fie aber ankameni, ließ man ſie den Strom nicht hinauffahren. Die bei der Erpenition betheiligten nordamerikaniſchen Vürger verlangen jegt von

Seine rauhen Sitten, ſeine Harte Behands

betrachtet. Man hat allzu raſd angenommen , bei allen Streitigkeiten zwiſchen den Bveren und den Einheimiſden feyen die erſtern im Inredt . Die Freunde der Ureinwohner haben in dieſen nichts als freundliche, ruhige , friedliche Geſctöpfe geſehen , wie man ſie nur in poetiſchen

Idyllen findet ; fie haben nie daran gedacht, daß in den Streitigkeiten

zwiſchen Europäern und Afrikanern dag unredt gegenſeitig rep. Die Philanthropiſien hatten einen Einfluß bei der engliſchen Regierung , die Boeren nicht. Man hat dieſen erbittert durch eine Einmijųung in feine Privatverhältniſſe , indem man von der Anſicht ausging , daß et

nicht bloß theilweiſe, ſondern gang im Unredt ſen. Die folgen Ges müther, die man hätte leiten können , haben ſich gegen den Zwang empört , und ihre Abneigung gegen die ungebührliche Einmiſdung war um ſo ſtärker, als ſie von denen fam, die durch das Recht der Eroberung über fie Herrſdten .“ In diefen Worten liegt das ganze Geheimniß der

frühern Aufſtände der Voeren, der Auswanderung und der entſdiedenen Abueigung der Ausgewanderten fich wieder unter engliſde Herrſchaft zu

1

begeben .

Die Nacridten aus dem Innern in Betreff der Boerer lauten jeden Augenblic witerſprechend , das einiemal ſind dieſelben zahm wie

die Lämmer, dng anderemol unbändig wie ein wilded Mob ; die einfade Erflärung iſt wohl , daß wenn man fle ruhig läßt , fie ſich um die

der braſilianiſchen Niegierung etliche 30,000 Pfo. St. Entſchädigung . Nach der Sprade ju urtheilen , die man zu Cayenne führt , wird Franfreich die erſte Macht ſeyn , die den Amazonenſtrom befährt. Die

engliſche Regierung nichts fümmern , daß fie aber die Zähne weiſen,

dortigen Goloniſten reden davon , als gehöre derſelbe ohne allen

in der Hoffnung, daß dann allmählich der widerſpänftige Geiſt der Boeren

Zweifel ihnen, und beſpreden ſchon allerlei Erpeditionen, die ſie untere nelmen wollen. Ihre Nieten darüber mahnen an die alten Giderados Iräume ; ſie haben einige unbeſtimmte Begriffe von dem Plan der Coloniſationtcompagnie " ) für franzöſiſch Guiana in Paris mit der

Ausbruch hindere; ſo wenig aber die Boeren gegen das zu Port Natal ſtehende und dort' verichanzte Drilitär vermögen,ſo wenig vermagdies

*) Dieſe hat den ziemlich unausführbaren Plan ausgeheckt , ſämmtliche Plantagen enzukaufen , die Sklaven freizugeben , den Boden 1o viel ais möglich mit majminen anzubauen , und to allmählich einen Ertrag zu erzielen , der fie entichadigen und am Ende noch Vortheil abwerfen jou .

fi

ſobald man Miene macht , fie anzutaſten. Endlich iſt man auf den Einfall gekommen, Port Natal zu einer beſondern Colonie zu machett,*) fich legen werde , um ſo mehr , wenn das dort ftehende Militär einen gegen die Boeren im Innern , so daß die Frage immer noch auf dema jelben Standpunkt iſt,wie früher. Die Abſendungeines Meiterregiments nady dent Cap , eine foliſpielige Sache, fann unter dieſen Verhältniſſen nichts an der Lage der Saden ändern. *) Dies geſchah durch ein Decret des Gouverneurs vom 4 mai d. I.

Di ün den , in der Literariſd -Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Bedacteur Dr. Ed. Widenm an ..

1

1 1

Nr. 221.

Das

Ausland.

Ein Tagblatt für

.

& unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 9 Auguſt 1843.

I!

>

Etwas über die Kathedrale von Cordova.

nadigebildet, ſind nicht bodo nnd durch frei geſchwungene Huf: eiſenbogen verbunden ; über den Säulen und zwiſchen dieſen

Die mauriſden Architelturen Spaniens unterſcheiden ſich von denen der übrigen mobammedaniſchen Völfer eben ſo und

Bogen ſißen ſodann , um eine größere Höhe zu erreiden, viers edige Pfeiler auf, welche durch Halbfreisbogen verbunden ſind. Es iſt das Syſtem , welches bereits bei den altcriſtliden Si fernen von Alerandria zur Anwendung gekommen war , nur

auf dieſelbe anziehende Weiſe wie die Geſchichte und das le: ben des Voltes ſelbſt, das ſie errichtet. Es iſt über ſie etwas von der gemeſſenen Weiſe , von der flaren Beſonnenheit des occidentaliſchen Geiſtes ausgebaudt.

eigenthúmlid ausgebildet.

Die impoſanten Kup,

Ueber den Halbfreisbogen ruft die flache Dede dieſes

peln , die zierlich ſpielende Form des Minarets reben wir bier gar nicht; aber ihre Arkaden , in denen jene fühnere Form

herrliden Moslemtempels , welche bei dieſer Anordnung nur

des Hufeiſenbogens vorherrſcht, haben mehr oder weniger das Gepräge einer Mäßigkeit , Sicherheit, Beſtimmtheit, welches den Bauten des Orients nicht in gleichem Maße eigen zu

35 Fuß über dem Fußboden erhaben iſt. Im Allgemeinen war dieſe Einrichtung durch das ganze Gebäude in einfacher Weiſe

durchgeführt, nur in dem Raume zunächſt vor der fleinen Sa: pelle, die den Koran bewahrte, der Kebla , war ſie mit reiches

Tegn pflegt. Bei folcher Grundrichtung bildet das reiche Spiel

rem Sohmud, mit einer bunteren Decoration verbunden . Das

der Ornamente einen ganz eigenthümlichen Contraſt. Zwar

Ornament, welches sier, beſonders an dem Eingange in die Kebla, dann auch an den Portalen , erſcheint, hat übrigens bei allem Reichthum noc zierlic ſtrenge Formen. Außerdem war die Mordee, wie die gleichzeitigen chriſtliden Kirmen , mit den

iſt es nur eine geringe Anzahl von Denkmälern , die ſich auf unſere Zeit erhalten haben, doch ſcheint in dieſen der beſons dere mauriſde Charafter rich mit genügender Deutlich feit zu

entwiđeln ; auch können wir in ihnen beſtimmte Stylunter:

foſtbarſten Metallen ausjeſtattet.

rdiede, in Bezug auf die verſchiedenen Zeiten ihrer Erbauung,

Portale waren mit Goldplatten überzogen , die Thüren des Allerheiligſten beſtanden ganz aus Gold , der Fußboden des lekteren aus Silber. Durch das ganze Gebäude war eine Ans

wabrnehmen .

Die ehernen Flügel der

Unter den älteren Bauwerfen iſt vor allen wichtig die große Moldee von Cordova, vielleicht die erſte architektoniſche

zahl der prachtvollſten Lampen und Leuchter dertheilt , großen:

Merkwürdigkeit Europa’s.

theils Tempelgeſchenfe frommer Saracenen.

Neunzehn Schiffe , duro Arfaden:

reiben von einander getrennt, laufen von den neunzehn Por:

Nach der Eroberung Cordova's duro Fernando den Heis

talen, die vom Vorhofe aus den Zugang bilden , nach der hins tern Mauer zu. Dieſe große Ausdehnung iſt indeß nicht die der urſprünglichen Anlage , welche aus der ſpätern Zeit des achten Jahrhunderts herrührt. Urſprünglich waren es nur

ligen im Jahre 1236 ward die Moſchee zu einer chriſtliden

ſieben Säulenſdiffe, vier andere wurden in der nådſtfolgenden

Kathedrale umgewandelt und ein Chor in den Formen des gothiſchen Bauſtols in dieſelbe hineingebaut. Bedeutendere Veränderungen hatte ſie im 16ten Jahrhundert zu erleiden. Hätte man das Chor in dem Patio , wo hinlänglicher Raum

Zeit, bis gegen die Mitte des neunten Jahrhunderts, die ler:

iſt, angebracht , ſo wäre dieſes wundervolle , dieſes in ſeiner

ten acht Sdiffe zu Anfang des eilften Jahrhunderts bingu.

Art einzige Kunſtwerk der ſpaniſchen Araber unberührt geblie: ben. Während der betrübenden Abänderung des Gebäudes entſpann ſich ein leidenſbaftlicher Kampf zwiſden den Bebör : den. Der Stadtrath von Cordova beſtritt mit einer ihm zur Ebre gereidenden Energie das Recht des Capitels, eine ſolde

gefügt.

Es war ein unermeßlicher Wald von Säulen und

Bogen ; man berechnet die Anzahl der erſteren, ehe die Um : wandlung der Moldee zu einer chriſtlichen Kirche bedeutende Veränderungen berbeifübrte, auf 12 bis 1500. Das Syſtem der Architektur hat ermas rebr Eigenthümlichen. Die Säulen, theils von antifen Gebäuden entnommen, theils ſolchen frei

Veränderung vorzunebmen ; zu ſpät gelangte die Sache vor

Kaiſer Karl V , der damals in Deutidland fich aufbielt, und 221

882 bevor ſeine Antwort, die einen ſtrengen Cadel für die Pars teien enthielt, eintraf, war das böchſt beklagendwerthe Unbeil foon vollbradt.

Mit Hilfe eines Urbeiters erſtieg ich das Dach des welt: berühmten moslemitiſden Tempels, und fand noch einen Theil des urſprünglichen Holzwerfes , weldes barzig und fernfórnig

iſt, ganz unáhnlid den verſchiedenen Fichtenarten, woraus das Holzwerk der Alhambra des Alcazar von Sevilla und anderer

mauriſder Werle beſteht. Die Særiftſteller des Mittelalters nennen dieſe ganz eigenthümliche Holzart Allerca ; man fennt jedoch den Baum nicht, der dieſes Hols ſpendete. Ueberliefe: rungen behaupten, in der Nachbarſchaft von Cordova bätten

eine Matte gebreitet iſt, um das Brod gegen den Rauc und die Fliegenſchwarme zu füßen , welde die Nabe der Stalung

de ge

in der warmen Jahreszeit häufig berein bringt. Das Feuer iſt der große Mittelpunkt der Unziebung, rund um den Herb ber ſtehen Bänte, und die eine Seite des Kaming iſt mit einem ungebeuren Topfbaden , Dreifüßen , Pfannen u. f. 1o. ausgeldmùat. Auf dem Herd ſteht, in einen Blod eingeſtedt, eine Kienfadel, und um dieſe her rikt der Bauer und ſeine Familie die langen Winterabende bindurd , erzählt Legenden , und ſpricht beimlich von Geiſtererſcheinungen oder den Stim . men der Todten , die klagend mit dem Nachtwind in ſeine

le

fr 00 (

Obren dringen.

Nc

ſich Unpflanzungen davon befunden ; doch entſpricht fein einzi: ger Baum Undaluſieng der davon gemach :en Beſchreibung, auch finde ich ihn weder bei Savanilles noch in irgend einem an: dern botaniſchen Werte verzeichnet. Der entſcheidende Beweis,

daß es fein einheimiſcher Baum iſt liegt darin, daß er in dem intereſſanten Buche über arabiſcben Landbau , welches einen Saracenen des zwölften Sabrhundertø zum Verfaffer bat , nirs

gends erwähnt iſt. Der Gegenſtand iſt wohl einer nåbern

Vor dieſen Pachthofen ſind unwandelbar Miſthaufen, wie in Irland, aber auch die Gaſtfreundſcaft herrſcht hier wie dort. Wenn ein Fremder in die niedere Wohnung tritt, fo ſpricht er in Irland wie in der Bretagne : „ Gott regne alle, die hier ſind ! " Gaſtfreundid aft herrſcht in vollem Maaße in der Bretagne. Der Reilende darf ſich der weit geöffneten Thüre zutrauensvoll näbern und eines Herzlichen Empfanges ſicher ſeyn . Der Anblic eines fremden iſt ſtets ein inters

Prüfung und Forſchung werth, da es wenige Holzarten geben

effanter Gegenſtand für den vereinzelten Landmann und man

mag, die, wie diere, den Wirkungen von neun Jahrhunderten

weist ihm alsbald den Ehrenplaß in der Familie an. Im

widerſtehen. Hibſt wahrſpeinlich ließ man dieſes merkwür:

Augenblid nachdem er eingetreten, bietet man ihm ein Glas

dige Hols aus den Walderi von Nordafrifa fommen .

Cider an, und eine Weigerung denſelben zu trinken würde als eine Beleidigung angeſehen werden , die der Bretagner nicht vergibt. Rang und Geld haben auf ſeinen offenen, berg:

Sitte und Aberglaube der Bretagner.

fr &

DE

lei &

B

liden Empfang keinen Einfluß: der Vermíte wird so gut be: wirthet wie der Reichſte, und Niemand ſo freudig begrüßt wie

JE $

taſtiſchen Ideen beſonders günſtig . Sie leben in einer Art

der wandernde Bettler. Im Augenblick , wo einer dieſer Schwäßer an der Thüre erſcheint, fammelt lich die ganze

81 U

geiſtiger Dämmerung , in der wirflite Gegenſtände durch die Einbildungsfraft in myſteriöſe Spufgeſtalten umgewandelt

anzuhören .

( Fortrekung . )

Die grolirung der Bretagne iſt der Erhaltung ſolcher phan :

Hausgenoſſenſchaft um ihn , um ſeinen Sad von Neuigkeiten Der Bettler ſpielt in der That eine ſehr wichtige Rolle

und ſchauerlicher macht. Die Bretagner leben niemals, wie die Bauerſchaft anderer Lander, in Dörfern beiſaminen , ſondern

in der Vretagne , er iſt der allgemeine Neuigkeitsträger, die

bewahrt welcher ſie in der Einſamkeit aufzehrt, läßt ſie ſtets

Gazette des Tribunaur im Departement, er trägt Briefe und Liebesbotſdaften, iſt behülflich bei Unterhandlungen von Heus ratysanträgen , ringt Volkslieder, die er häufig ſelbſt macht, denn er iſt der Barde der Niederbretagne , und vermehrt nod

ihrer erhikten Einbildungsfraſt zum Naube werden . Die einſamen Padthöfe der Bretagner zeugen auch zu:

die Zahl ſeiner Functionen durch die eines wandernden No velliſten. Seine reichlich fließende Rede, fobald er einmal an

ftets in einzelnen Pachthofen . Der Mangel an fortdauerndem Verkehr, der anderswo die geiſtigen Fähigkeiten vor dem Roſt

gleich für die Armuth des Volkes. Auf der nacten Erde ohne

der Exe des Stamins ligt, hat alle Fraubaſereien des Landes

Kellergewölbe gebaut , manchmal oben mit einem ſchwachen

zum Gegenſtand, die wunderbaren Euren und die Unglüđ weiſſa.

Fornboden verſehen, finden ſich hier Menſchen und Vieh neben

genden Erſcheinungen, er erzählt, wie man Fichtenzapfen in gewiſſe

einander , nur durch eine ſchwadze Zwiſchenwand getrennt ;

Quellen fallen ließ, um zu erfahren , ob im nädyſten Jahre

manchmal iſt dieſe Zwijdenwand nur wenige Fuß hoch , und nidt ſelten fehlt ſie gänzlich. Das Aineublement iſt von ent:

eine Heurath ins Haus kommen wird ; wie ein Haufe junger Mädchen zu gleichem Zweď am St. Michaelstage ſich auf einer

fprechender Beſchaffenheit : ftmale, faſtenartige Bettſtellen , ein

großen Brüde verſammelte , welde Menge von jungen Måne

Liſch, robe Banfe, etwas hölzernes und irdenes Geſchirr, eine hölzerne übr u. I. iv . Dagegen fehlt nicht in der Niſme das

nern voll Hoffnung und Neugier zu jenem Schönheitsmarkte

Bild der heiligen Jungfrau, das an Feſttagen bunt beraus gepukt wird, und an den Seiten oder zwiſchen den Betten

chem Geſchwäße borden die Bauern mit Vergnügen , aber

gingen, und wie viele Heuraiben davon die Folge waren. Soli

wenn vollends der Bettler eine vollſtändige Geſciate erzählt

bangen einige Heiligenbilder, die 6. Anna oder die h. Genoveva.

mit all der ſchlau hinzugefügten Malle von Details , dann

Uuf dem Liſbe liegt ein ſenſenartig geformtes Mesſer und

drängt ſich alles um ihn in den Winternadoten , bebend vor Furot und Erwartung , wäbrend draußen der heulende Sturm

ein ſchwarzer Laib Brod mit einem Tuch bededt, über das

A

301

werden, welde der Schrecen den ſie einfößen , noch vergrößert

dem ſie so manche ſeltſame Bedeutungen unterlegen, das Eis was geideben war. Sie beidtete und weinte über ihre Febler, genthümlide der Scene nodo vermehrt.

denn ſie fühlte jeßt, daß ſie geſündigt batte. Der Rector war

Soupeſtre theilt eine Probe ſolder Erzählungen mit, welche ein ädter Diener des Herrn, gütig für die Urmen und mild wir hier wiedergeben wollen , fo febr auch die originelle Kraft

in ſeiner Rede. Er ſagte zu ihr : „Todter, du haſt das Grab

der bilderreiden bretagniſchen Sprache durch das mehrfache

entheiligt : dieſen Abend um Mitternacht gehe nach dem Kiro

Ueberſeben verliert. Der Bettler beginnt damit, daß er ſich betreuzigt , einen feierlichen Segen ſpriøt und die Hoffnung

haſt.“

ausdrüđt , daß die jungen Mädden Vortheil ziehen mödten aus ſeiner Erzählung :

dahin, aber der Rector ſagte : „ley guten Muths, ich werde in

I

bor und lege das Grabtuch wieder hin, wo du es genommen /

Die arme Role begann zu weinen. An ihre Stedbeit war

der Kirche regn und für dich beten ; du wirſt meine Stimme Das Grabtudy .

Es war einmal zu Plouescat ein junges Mädden, mit Namen Roſe: le-Fur , fchön wie der anbredende Tag, und voll Frömmigkeit, wie ein junges Madden regn ſoll, das eben ibr

in deiner Nabe hören.“ Das Mädchen verſprach zu thun, was der Prieſter geſagt batte. U18 die Nacht fam, begab ſie ſich in der beſtimmten Stunde nach dem Kirchof. Jure Glieder zitterten, und alles ſchien wie iin Wirbeltanz vor ihren Augen.

Kloſter verlaſſen hat. Uber ſchlechte Fiathlolage verdarben ſie.

418 ſie eintrat, verfinſterte fic plößlich der Mond und die

Roſe wurde unſtát wie ein Strobbalm , den der Wind bin und ber webt , träumte nur nod dom Tanze, von Someiche: leien und ſoonen Kleidern . Man ſab ſie uidt mehr in der Kirce, noch im Beidhtítuhl; zur Veſperzeit ging ſie mit ihren Liebhabern herum , und ſelbſt am Ullerbeiligentage verſäumte fie an dem Grabe ihrer Mutter zu beten . Gott ſtraft die Böſen, meine Kinder. Hört, wie es Roſe-le- Fur von Ploueds cat erging .

Glode ſchlug zwölf ! Einige Augenblice war alles rubig, dann ſprad der Rector mit lauter Stimme : „ Tochter, wo biſt du ? Faffe Muth, ido bete für dich. “ – „ Ich bin neben dem Grab meiner Mutter , " antwortete eine ſchwache Stimme in der Dunfelbeir. Vater, verlaß mich nicht .“

Alles war wiederum fille. „ Fale Muth , ich bete für „ Vater dic !" wiederholte der Prieſter mit lauter Stimme.

id ehe die Gråber ſich öffnen und die Todten aufſtehen.“

Eines Abends febr ſpåt war ſie bei einer Zuſammenkunft war die Stimme jo lawat, daß man hätte glauben geweſen, ſehr weit weg vom Hauſe; ſie hatte allerlei Lieder Diesmal können, ſie komme aus weiter Ferne.

gebórt, die man an dem Kamin seſungen, und ſie fummte jeßt ſelbſt ein ſolches vor fid hin, das ſie eben von einem jungen Manne aus rioscov gelernt hatte. Sie erreichte den

und ſchwächer ; „lie breiten ihre Todtentücher über mich aus.

Kirchhof und flog die Treppen binauf, lo munter wie ein Vo:

Vater, verlaß mich nicht !"

gel im Mai. In dieſem Augenblide ſchlug die Glode z wolf ! Aber das junge Mädchen dachte nur an den Ichönen jungen Mann , der ſie das Lied gelebrt hatte. Sie machte nicht das

„ Tochter ! ich bete für did ! Was ſiehſt du ?" „Jd ſebe das Grab meiner Mutter, die ſich aufrichtet. Sie fommt ! ſie fommt ! Vater .... “ Der Prieſter beugte ſich vor ,

„ Faſle Muth !“ wiederholte der gute Prieſter. ,,Vater ! Vater !" murmelte die Stimme immer (dwächer

Seiden des Kreuzes, ſie murmelte fein Gebet für diejenigen,

wärts um zu horchen , aber er fonnte nur einen fernen , uners

welche unter ihren Füßen 1dliefen, ſondern ſie ſcritt über den

flärliden Laut vernehmen. Plößlid ertönte ein Schrei und

Plaß mit der Redheit eines Ungläubigen. Soon war ſie der Thüre der Kirche gegenüber, als ſie die Augen umherwarf und ſah, daß über jedes Grab ein weißes Tuch gebreitet ſeg, das an den vier Eden durch vier ſchwarze Steine gehalten

wurde. Sie bielt an . In dieſem Augenblic befand ſie ſich an dem Grabe ibrer Mutter , ſtatt aber eine heilige Furcht zu fühlen, bielt roſe vom Teufel beſeſſen an, ergriff das Tuch, welches das Grab bedeďte, und nabm es mit ſich nach Hauſe. Sie ging zu Bett und ibre Augen waren bald geſchloſſen, aber ein furchtbarer Traum förte ihren Schlaf. Es war ihr als läge ſie auf einem Kirovof. Ein Grab war offen vor ihr, aus dem eine Todtentand berausiam, und eine Stimme ſchrie : Gib mir mein Grabtuch zurüd ! Gib mir mein Grabtud

zurüd ! Und zugleich fühlte ſie ſich durch eine unwiderſtehlice

Gewalt zu dem Orave hingezogen. Sie waste auf mit einem Sorei. Dreimal folief lie wieder ein, und dreimal hatte ſie denſelben Traum .

Als der Morgen fam , eilte Roſe mit Screcen im Herzen und im Geſigte zum Diector , * ) und erzählte ihm alles * ) So nennen die Bretagner den Geiſtlichen .

ein ſtarkes Geräuſc , ipie das Oon bundert Grabſteinen, die

über einander fallen ; dann war alles ſtill. Der Rector warf ſich auf die Sinie, und betere aus tiefſter Seele, denn ſein Herz war voll Schređens.

Am nätten Tage ſuchte man vergebens

nach Roſe-Le: Fur. Roſe -le- Fur fam nicht wieder zum Vorſchein . lehre.

So, junge Mädchen und Männer, mag dieſe Geſchichte euch Send fromm gegen Gott , und liebt eure Eltern, denn die Strafe ereilt immer die Leichtſinnigen zur Warnung dienen . und die Schlechten .

Man fann aus dieſer Probe den allgemeinen Charakter

dieſer Recitationen erſehen ; um aber die Illuſion vollſtändig zu machen , muß man ſich auch die erſchre & te Gruppe der Weiber und Kinder dazu deufen, die ſich rund um das Feuer an einander drängen ; feruer die eifrigen Pantomimen und die ernſte Stimme des abgeriſſenen Mannes, deſſen Haltung und Eon ſie mit ſprachloſer Furdt erfüllt. ( Fortierung folg.t. )

1

1 ----

1

883

884

Engliſche Colonialnachrichten. 6 a p. Der Punft , über welchen am eheften Streitigfelter jwifchen ben

land war im Aufſtand; die Civilgewalt wurde durch den aufrührertighest Geift des Volk & init Füßen getreten, und die Trägheit und Unwiſſenheit der alten Häuptlinge waren dem Drange der Zeit niøt gewachſen. *)

Einige der Miſſionäre mußten vor dem Schauplat ihrer frühern Arbeiter

engliſchen Behörden und der Boeren ausbrechen werren, iſt die Behando fica entfernen. lung der Eingeborenen , die noch immer von den engliſchen Behörden nicht bloß gegen die Boeren geſchüßt, foudern aufgebeßt werden , ohne baß man Maaßregeln ergriffe ſie auch im Innern des Landes mit Waffen gewalt zu fbüßen. So heißt es in einem Briefe au& Natalia vom 16 Februar : „Adler Wahrſcheinlichkeit nach werden die Uebelgeſinnten unter den Boeren bald ſämmtliche einheimiſche Stämme unter ihrer Herrſchaft haben , und ich fürchte, daß das Verfahren Odrift Cloete's zu Gunften der lepfern viele Boeren, die ſonſt nicht daran gedacht hätten , veranlaſſen wird , fich den Ausgewanderten anzuſchließen .“

Endlich übernahm Waterboer ( ein noc jest lebender

Baſtaard) die Leitung des Ganzen, und durch die Klugheit und Energie Wrights und den Einfluß, den er auf den neuen Häuptling ausübte, änderte fich der Stand der Sache bald. Griqua . Town , faſt perlaſſen und von den Bergenaar8 gerſtört, wurde abermals befeßt, beſſere Häuſer gebaut und der Plat zu einem ordentlichen Dorf umgewandelt. Die Kirce , bloß ein qdwacher Reſt deſſen , was ſie einſt war, wuche unter Wright& Leitung zu 700 Mitgliedern beran , die Schulen vermehrter

fich unter einheimiſden Lehrern von 1 auf 23, und die Miffiondarbeiter, ſtatt auf die Griqua-Stadt und die Griquad beſchränft zu ſeyn, dehnten

1

fide auf die Beiſduanas und Corannas aus .

Die Burdmänner , die

unter der alten Verwaltung ganz vernad läſſigt worden waren, wurdett Am 20 April follte der Jahre&tag der Landung einer engliſden Auswanderung geſell{chaft in der Algoa . Bay gefeiert werden. Damale

gefcbüßt und ihre Lage möglichſt gebeſſert.

Ohne den Talenten und

waren Grahametown und Port Elizabeth nichts als militāriſme Poſten,

Bemühungen Waterboere irgend Eintrag in thun , fara man doch bes haupten , daß die moraliſche und politiſche Feſtigkeit von Waterboers

ießt wohnen daſelbſt nahe an 10,000 Seelen . Unter dieſen überwiegen die Engländer die Holländer , leßtere haben fich mehr weggezogen .

lingen , ſo wie namentlich auch bei der Colonialregierung fteht, weſentlid

Nach den neueſten Nachrichten (Col. Gaz , vom 15 Jul.) mehren fide die Morsthaten und Diebftable an der Kaffergränze wieder aufeine

nad Philippopolis fam , fand er die Sachen in fläglichen Zuſtande ; **) die Voeren machten Angriffe auf die ländereien des Bolfe , falecte

Verwaltung , die Achtung , in welcher er bei den umwohnenden Häupt .

.

dem Einfluß Wrights zuzufdreiben iſt. 018 er vor etwa rede Monaten

beunruhigende Weiſe , und die, welche am ineiſten darunter leiden , ſind

Leute aus der Colonie überſchwemmten das Land mit Branntwein und

wiederum Boeren , ſo daß man fürchtet, wenn nicht die engliſche Regies rung Fräftiger als bibber einſchreitet , noch mehr Boeren zu den Auß . gewanderten ftoßen . Die Anſicht von Wohlunterrichteten iſt , daß die

dat Volt wurde dadurch mit jedem Tage demoraliſirter. Sobald Wright

engliſde Regierung aufhören müſſe, die Unabhängigkeit der Kaffers flamme anzuerkennen, und daß nur die Ausdehnung ihrer Regierungs, gewalt über alle zwiſchen dem Fiſdfluß und Port Natal wohnenden .

Stämme den Nuheſtörungen Einhalt thun finne.

Die Blätter vom Cap melden den Tod des Miſſionäre Wright,

der fich mit ſeiner Familie in die lande der Griquaß zu Philipporolis aufhielt.

@r ſtarb an einer fauligen Halbfrankheit , die gegenwärtig

epidemiſch Tafelbſt zu feyn ideint. Uright wird als ein Mann von großer Thätigfeit und umfaſſenden Planen geſchildert. Gix.Sdreiben in den Frontier Times von einem augenſweinlich mit Wright und

feinem Wirken wohlbekanuten Mann abgefaßt , gibt folgende, für den Zuſtand des innern Caplandes nicht unintereſſante Nadriøten von Wrighte Leben und Wirfen : „ Seine Plane zur Ausbreitung des Evans geliums waren in großem Maaßilabe angelegt , und ſeine Energie in Durchführung derſelben hödſt merkwürdig. Sein Einfluß unter den Betſuanas und Oriquas ( befanutlich die ehemalo ſogenannten en inge von Boeren mit einbeimijden Frauen) war Baftaard man ſagen kann, er habe ſich eine Herrſchaft in der Liebe ſo groß, daß, Abtõmml del Volto gegründet. Er fam im Jahre 1822 in dieß Land, und arbeitete mehrere Jahre lang in Verbindung mit Hrn . Varfer an dem Miſſioner geſchäft zu Theopolis , wobei er namentlich auch die Auffidt über die weltlichen Angelegenheiten führte , und es sahin brachte , daß die Eine wohner beffere Häufer bauten und auch in andern Künften des civilis firten Lebene Fortſchritte machten .

Hr. Wright idloß fich im Jahre 1825 der Oriqua - Miſſion unter den ungünftigſten Umſtänden an. Das

ankain, nahm alles eine andere Wendung, und Branntwein wurde durch einen Befehl des Häuptlinge und feines Rathe al8 zerſtörend für dag Wohl des Wolfe und die Verbreitung des Chriſtenthunts unter Arengen

Strafen verboten. Wright ftarb, beflant nicht bloß von den Griquas, ſondern auch von den übrigen unwohnenden Stämmen , auf die er einen .

gl D

wohlthätigen Einfluß augübte,

8

Die Urbewohner Sd wedene. Von einem Hrn. Nilsſon ti ein Wert über dieſen Gegenſtand erricpienen , 198 namentlich auf natura hiſtoriſche Forſdungen neben den Erdajagen gebaut iſt. Das Reſultat

lit

hner, iſt merfrürdig genug . Er kommt auf die Anſicht, die erſten Bewo in den Sagen Zwerge genannt, fesen ein mit Edfimos oder lappen Die nädjtfolgenden , in den Sagen alb verwandter Stanım geweſen.

Jetten oder Rieſen befannt, rey einl celtiſcher Stamm mit druidifder Religion geweſen, der lange Zeit Sfandinaviens ſüdlide und weſtliche Küſten bewohnt habe, und von dem der Verfaffer unverkennbare Spuren im Körperbau und in der Tradition im Süden und Weften entdedt

haben will. Jünger ſind die Gothen , auf weldje endlich die Schweben

beide von gleicher germaniſder Abfuuit folgen. Ein Hauptgewict legt der Verfaſjer auf die in alten Gräbern aufgefundenen Sävel.

*) Damais traten die Baftaarden oder Griquas der Herrſchaft der Bauern entgegen und ließen ſich außerhalb der Colonie als unabhängige Genopens ſchaftnieder, kamen aber mit den alten Einwohnern des Landes, namentlich Corannas and Buſchmännern ,

hier auch Bergenaars genannt, - in

Conflict .

**) Er ging im Auftrag der Regierung dahin , um die Griquas und wo möglid) auch die andern Stamme zu einem eventuellen Bündniß unters nder und mit der Colonie gegen die Boeren zu bewegen ; ſo hatte er auch ſchon im Jahre 1834 den Poſten eines Reſidenten in der Griquas Stadt angenommen .

Münden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n.

12 de

11

be 1

6

Nr. 222.

fter det

le

A asla nd.

as Ein

Tagblatt für

015

Kunde des ge iftigen und ſittlichen Lebens der Völket.

Tag

10 Auguſt 1843. ME

1

11:41

Marken.

lic Darius Hloh und die wabrſdeinlich wenig von der verſdie: den war, die jeßt nad Melded führt ; die andere führte von

3 wiſchen einer vom Elbrusgebirge auslaufenden Hügel reihe windet fich ein düſterer, ſcauriger Engpaß hin, Gurðun Sirdara genannt von den Bewohnern der Umgegend. Nach der Meinung der europäiſchen Gelehrten iſt in der Näbe dieſes

„eine bobe, unerfteigliche Bergfette " nennt. Zur Linten lag

Mazanderan aus, dem Elbruzgebirge entlang, welches Urrian .

18

1

mttai ját is

livini

Reiſen in Perfen , Chiwa und den turkomaniſchen Balfo führten, nämlid die obere, füdligere, auf der vermuth,

.

1

:: 1

.

die weite Ebene von Hyrtanien , die fiche bis zum Paſpilden Meer erſtre & t.

Die niedrigern Hügel von Sirdara, die wahrſdeinlich ur:

førünglich aus dem Gerölle der böbern Berge entſtanden , find

Paffeg die Stelle, wo Darius auf der Flugt nach der Soladot bon Arbela von dem Verräther Beſſus ermordet wurde und die Gegend eignet lid auch wirklido zu blutigen Gewaltthaten. Nach einer Stelle des Arrtan follte man vermuthen, daß Da: rius durch den Paß, der jeßt Gurdun Sirdara beißt, flob oder geführt wurde , als er von Alerander' perfolgt nad Bactria fich

an wilde , phantaſtiſch geſtaltete Feldmaſſen anreiben.

wandte ; denn fo furz und wenig ausführlich aud Arriang

ftand nicht die nöthige Zeit zu Gebote , die Structur dieſer

Beſdreibung iſt, ro bemertt man dod eine auffallende Uebn. lidhteit zwiſchen ihr und dem Anſehen der Gegend, durch die fie sieben mußten. Der Tagemarſd , der Aleranders Heer dur

Fellen genauer zu unterſuchen . Dieſer Engpaß iſt als der beſtändige Aufenthalt der gee fährlidſten Räuber, des Auswurfs der benadbarten Nomaden ,

den Sirdarapaß fübrte, bradte ihn wabrfcheinlich in die Ebene

famme, fo derrufen, daß mir eifrig widerrathen wurde ab zuſteigen oder Halt zu machen , beſonders da unſer Gepad

Don Kar , die wohl zu jener Zeit wie auch ſpäter fruchtbar 1

und gut angebaut war. Der dreitägige Eilmario , den Alexan :

1

der gemacht haben soll, führte ihn durid eine zum Theil wüſte

!

und unbebaute Landſtrede nach dem jeßigen Bezirt von Schas

wunderlidi zerriſſen und durchfurcht, ſo daß fie in einiger Ent: fernung das wellenförmige , gerippte Ausſeben des Sandes batten .

Je nåber dieſe Hügel dem Elbruzgebirge fommen,

deſto rauber wird ibr Charakter, beſonders dort, wo ſie fide Mit

unter" rohmachem Souß vorausgezogen war. Der Paß felbſt windet ſich duro ein engedi Thal von Schluchten und Höblen , ohne einen Grashalm oder einen Baum ; alles iſt ode und

rud, und die waſſerloſe Büfte, durch melde der Marſit am

unfruchtbar , ein Strom Salzwaſſer läuft hindurdo, der ſeine

leften tage ging, tft bidhiſt wahrſdeinlia die Gegend zwiſden Sdarud und Mugenun , die wegen ihres Waſſermangels von

Ufer ganz mit weißen effloredcenzen übergiebt. Das offlide Ende des Palhes , an welchem man Spuren det frühern Bei

jeber wüſte und verlaffen gewefen iſt. Ungenommen , daß

feſtigung desſelben findet, fübrt in die Ebene von Kar , dic

Ulerander wirtlich dieſes Weges 30% ,

ro- ließ er einen det

durd die Sirdaraberge von der Woromanebene gelmieden wird.

Hauptpaſe nad Horfanien , nämlich den über Bortam , gud

Zur Zeit der Blüthe von Rhep waren dieſe beiden Ebener wegen ihrer Feudtbarkeit berühmt und ſie verfahén jene große Stadt mit dem größten Theil ihrer Lebensbedürfniſſe. Ders malen zogen die sameltreiber des Königs in der Gegend hers

kiafen hinter fico ; er rü & te rodann , das Gebirg zur Rechten , nac Zadrafarta, der Hauptſtadt von Horfanien , welche alta Derfiſche Provinz dermalen in zwet große Landerbezirte zer: fált, aftrabad und Dſdorpabi. * )

Es iſt übrigens ausgemadr, daß aus den weftlichen Thei: len des perfilden Reides zwei Straßen nad Bactria oder * ) Die Meinung, daß der Paß von Sirdara wirklich der Faſpiſche

.

um und fammelten Dornwellen und ſonſtiges Brennmaterial für die Hofbaltung ein.

Der Engpaß von Sirdara , der früber wabrideinlid får febr wichtig galt, trägt mod die Spuren der ſonſtigen forga

Engpaß iſt, wird auch von dem gelehrten Kennel in ſeinem

fältigen Befeſtigung.

Syftem der Geographie des Herodot unterſtüßt.

dem Salgſtrom fiebt man die Ruinen eines Gebäudes, weldes

Um weſtlichen Eingang , gerade über 222

886

augenſcheinlich ein altes Fort war ; Inſchriften waren nicht zu entdeden, allein das hobe Alterthum dieſer Fortification möchte niat ju bezweifeln reynulleRuinen dieſes ſchauerliden Eng: paſſes werden von den abergläubiſchen Landleuten der Umgegend entweder den Guebern oder den böſen Geiſtern zugeſchrieben.

Sitten und Aberglaube der Bretagner. ( Fortierung . ) So groß die Rolle iſt, welche der wandernde Bettler ſpielt,

Yo ſteht er doch an Wichtigkeit und Popularität einem Sha: rafter nach, welcher der Bretagne eigenthümlich iſt, und deſſen mannicfache Verrichtungen und verſchiedenartige Fäbigleiten ibm einen ganz beſondern Plaß in dieſer Schilderung anweiſen.

Dieß iſt niemand anders als der Schneider, aber von einem ſolden Soneider weiß man in unſern wohl civiliſirten Stads ten nichts. Der bretagnilche Schneider iſt eine ganz abſonder: liche Perſon. Gewöhnlich (tief gewachſen , hintend oder bud: licht, rothbaarig und ſchielend , ſtellt er ein ſeltſames 3beat ſeiner Claſſe auf. Der Grund für die förperlichen Febler liegt

ſtand, dem Wetter , der Ernte, dem Ausleben des Himmeld, vielleicht erwähnt er der Sterne , dergleicht dieſe natürlich genug mit ihren Uugen , und bringt ro endlich die delicate Frage mit der Gewandtheit eines vollendeten Diplomaten aufs Tapet. Gelingt es ihm ihre Einwilligung zu erhalten, so wen: det er ſich alsbald an ihre Eltern, und der Tag wird anbe raumt, wo der Liebbaber in Begleitung ſeiner nächſten Ber: wandten ins Haus gebracht wird. Das heißt bier zu Lande „ um Erlaubniß bitten.“ Die jungen Leute gieben ſich in das eine Ende des Hauſes zurüd, während die Alten in der an : dern Ede die Práliminarien abſchließen , und der Soneider wie ein Pendel zwiſchen ihnen ber gebt. Endlich werden die Liebenden aufgefordert an den Tird zu treten, wo ſie mit dem: ſelben Meffer ſchneiden , aus demſelben Glaſe trinten , und Brod, Wein und Branntwein mit einander verzehren. Dann wird ein Tag beſtimmt, an weldem ſich die beiden Familien

im Hauſe des måddens verſammela , dieß beißt Velladen , das Beleben . Bei dieſer Präliminarverſammlung ſind ſie alle in ibre feſttagsgewänder gelleidet. Große Vorbereitungen wer. den in dem Hauſe gemacht, filme und Banfe abgerieben, die

dee

DE

ub

bie ein

000 0001

die

bec

tir

GI MD

darin , daß gewöhnlich nur Menichen von rowadlidem Bau

Sdubladen mit abſichtlider Nadláſigteit balb offen gelaſſen , um den großen Vorratb von Leinwand zu zeigen , Schinken

diele Profeſſion ergreifen , ob ſich gleich faum verteben läßt, wie ſolche Leute die mannidfaden und ſchwierigen Dienſte vers

da ſind, berausgepußt , alles Silber , was man aufweiſen tann,

le

richten fönnen, die ihrer Zunft ausldließlich zufommen. Der

prunkhaft vorgelegt, furg.man but alles , um die Braut reid

Soneider verheurathet ſich ſelten, bat kaum je eine eigene Wohnung, und lebt ſtets auswärts wie die Vögel oder die

erſcheinen zu laffen , obwohl diere Lurusgegenſtände bäufig ents

$ b

wilden Siegen,

Die Männer verachten ion wegen ſeiner Schwädlichkeit , er findet ſich aber durch die Zuneigung der

den Pachthof mit einer ernſten Geſchäftsmiene, unterſut alles mit

Frauen hinlänglich entſdådigt. Er ist ſelten an dem näm,

eigenen Augen, und fommt dann auf die Frage über das Ver: mögen. Die Eltern ſchadern ſo gut fie fönnen , trifft aber das Reſultat der Unterbandlungen mit den Erwartungen des Brau

lichen Tiſch mit den Männern , aber wenn dieſe weggegangen ſind, iſt ein Duzend ſchoner Hånde beſchäftigt ihm ein lederes Mahl vorzufeßen. Er iſt die ewige Plaudertaſde, ein vollen : deter Meiſter in der Kunſt zu ameibeln, und tann mit voll: fändigem Erfolg fofettiren und loden, natürlich für andere, nidl für fiche ſelbſt. Seine individuelle Ausnahme in dieſem Punkt gitt ihm eine gewiſſe Freibeit bei dem ſchönen Ge.

werden in Menge ind Kamin gebångt, die Pferde, wenn welche

lebat ſind.

Endlich tommt der junge Magn , ſchreitet über

ſeine Abſicht an die Verbindung aufzugeben.

den Mann zuhören , der in Betreff einer Heurath gar nicht

laden Braut und Bräutigam ihre Freunde zu dem Feſt ein.

in Frage lommen fann. Er breitet al die Fraubaſereien und

Die Einladungsweiſe iſt melwürdig. Das junge Paar, bao mit den beiderſeitigen Begleitern abgeſonderte Proceſſionen

dem Unterſchiede, daß der leßtere ſich auf Geſchichten beſchránit, die ro melancholiſch ſind wie rein eigenes Leben, wábrend die des Schneider8 alle voll Freude und Sonnenſdein find. Mit

Einem Wort der Soneider iſt die Chronique ſcandaleuſe und der Großmeiſter aller Liebesunterhandlungen im Diſtricte. Er iſt auf dem Gipfel ſeines Berufe, wenn man ihn mit einer Heurathsunterhandlung beauftragt, eine Sache, die auch gewöhnlic durch ſeine Vermittlung eingeleitet wird. Trifft er eine Elſter auf dem Weg, ro beſchleunigt er ſeine Schritte, denn das iſt eine böſe Vorbedeutung. Sein erſter Zwed iſt die junge Dame

ollein zu ſehen. Er fängt an mit einem gleidgültigen Gegen:

das

li

tigams nicht zurammen , so bleibt ihm nidts übrig, als daß er

fdledt, denu ein hübſches Máoden fann gar wohl einem ſola

und erzählt ſie ſo gut als der wandernde Bettler , nur mit

Wol

ins Haus bineingebt , ein brennendes Stud Holz aus dem Feuer zieht und quer über den Herd legt. Daduro seigt er 3ft man dagegen über die Bedingungen eine geworden, ſo gebt das Ceremoniel nad Berlauf einer gewiſſen Zeit mit außerordentlichem Pomp weiter. Udt Eage,por der Hodzeit

ſcandaloſen Geſchichten des Sirdſpiele aus , tennt alle neuen Lieder, macht gelegentlich ſelbſt welche, iſt voller Geſchichten ,

6

**

bildet und weiße Stäbe trågt, sieht nach den Häuſern der Pero ſonen, welche ſie einladen wollen, hält der Thüre gegenüber an, (priďt eine wohlgelebte Standrede , worin der Geladene aufgefordert wird ſich luſtig zu machen , und wobei man jugleich auch den Gaſtwirtb nennt, der dag Mabl liefern wird. Dieſe Rede

welche durch ein unwandelbares Hertommen geboten zu ſeyn ideiut , wird häufig von Gebeten und Zeiden des greuges unterbroden . Endlid tommt der Hochzeitstag beran, und nun

übernimmt der Pleine Soneider, der ießt den Vodpuntt ſeiner mannidfachen Functionen erreicht hat, das Ümt eines Ni meurs. Er nábert ſich, gefolgt von den Freunden des Vrális

tigams, dem Hauſe der Braut, und trifft auf der Schwelle den Rimeur der entgegengeſekten Seite. Hier findet uun ein

3

lel

887 langer, hodetrabenber Dialog zwiſchen den beiden Barden ſtatt, der mit der Zulaſſung des wartenden Bräutigams in das Haus endet. Dann geben ſie auf die Matrie und von da zur Kirche. Dem Hochzeitsmahl wohnen oft 5-600 Perſonen bei. Der Bräutigam fingt ein trauriges lied, dem eine ähnliche Klage von Seite der jungen Frau folgt. Dieſe Lieder ſollen den

Banfett zu ſorgen.

Die Löſung des Rathfeld iſt freilich nicht

Power, denn jeder Gaſt trägt zu dem Feſte bei : einige bringen Wein, andere Leinwand, Honig, Korn und ſelbſt Geld. So tommt eine Menge Lebensmittel zuſammen , und die größte Fröblidheit berridt allenthalben . Die Geſellſdaft, durch den Tanz und das Trinkgelage angelodt, geigt ſich ſtets in ihrem bunteſten Staate. Bei ſolden Pidenia :Hochzeiten erfdeiner

abidied vom Junggeſellenleben ausdrüden, und werden daber die „ Klagen “ genannt. Dieſe feltſamen Rhapſodien werfen einen Anflug von Traurigteit über die Geſellſchaft, loden felbſt

Beiträge derſelben das ganze Vermögen bilden , womit das

Thránen in ihre Augen, und die Wirkung derſelben wird als

neuverebelicte Paar das Hausweſen beginnt.

ganz eigenthümlide rührend gelbildert.

die Zungen der Geſellſchaft. Das Gaſtmahl iſt vorüber , der

Und das allgemeine Mitgefühl endet hier nicht. Wenn eine junge Frau dieſer Elaſſe auf dem Punfté feit Mutter zu werden, ſo ſtrömen Geldenfe von allen Seiten herbei, na: mentlich von denen , die in gleiden Umſtänden ſind. Es iſt

Patriarch der Geſellſchaft erhebt fid , die Gäſte ſtehen allé un: bedeđt und beantworten ſein Dantgeber mit Umen . Dann folgt

Frauen der Nachtarldaft. Die Geburt ſelbſt iſt ein feierlidesi

Aber dieſer Eindrud

dauert nicht lange. Die Wirfungen des Weins und Siders maden fide almablid fühlbar, röthen die Wangen und löſen

oft mehr als 300 Menſchen, und es iſt nicht ſelteni, daß die

eine Art Feſt unter den jungen , ibrer Entbindung naben

ein Tang, ſo wild und toll, wie das Wirbeln der Blätter im

und religiöſes Ereigniß , bei weldem mande rübrende Eingeln. Sturm, gleid dem raſenden Lang der Jndianer im Rauſche beiten vorfommen. Das Kind wird als ein Engel vom Him: eines friſdgewonnenen Siegs. Braut und Bräutigam werden mel betradret , und alle anweſenden Mütter bieten ihm der nun in die stammer gefübrt, und einer alten ſeltſamen Sitte. Reibe nad die Bruſt dar, da ſie die beiligende Berübrung der gemäß werden zwei Wädter aufgeſtellt, welde die ganze Nadt Lippen des Neugebornen als ein glüdliches Vorzeichen betrach über bei ihnen fißen . ten. Stirbt die Mutter , ſo wird das Kind von allen andern Die Mebrzahl dieter Verbindungen ſind eine Rednungsa Müttern angenommen. Der Prieſter wählt eine aus, auf die rache, wobei die Liebe tein Wort mitſpricht, und vieleicht liegt gerade hierin der Grund , weshalb die Bretagner wegen un:

er rein beſonderes Vertrauen reßt, und ſie empfängt den bei: ligen Dienſt als ein Geldent des Almädtigen. Oft eine zu

beſonnener Heuratben verrufen find. In einem Lande, wo die

arm, als daß ſie das Kind allein übernehmen könnte , ſo wird

Che ro offen aur nad Klugheitsrådſidten geſchloſſen wird , iſt

és von ihnen gemeinſam übernommen. Die eine nimmt das Kind in ihrem Hauſe auf, die andern warten und pflegen es ſtundenweiſe abwechſelnd. Es iſt unwandelbarer Gebraud der: jenigen, welche jedesmal das Kind zu ſtillen erhält , daß fie

.

es nicht zu verwundern, daß der Urme, binfidtlid deſſen teine folde Berechnungen angeſtellt werden fönnen, fid föpflings in

dag entgegengerepte Ertrem ſürzt. Uebrigens übt hier feine offentliche Meinung eine Gewalt aus, welche gegen die Folgen

das zeiden des Kreuzes darüber macht, und die Leinwand

einer folden Unvorſichtigteit warnt ; man bát teine gerelidhaft:

mit Weihwaſſer beſprengt. Alles was auf die Kindbeit Bezug bat, iſt mit frommen Gebräuden umgeben. Niemand gebt an einer Frau, die ein Kind trägt, vorüber, obne zu rufen : Gott regne dich ! " Wird dtefer Gruß unterlaſſen , ſo glaubt die Mutter, man habe ein böres Auge auf ibr Kind gemors

lide Stellung zu behaupten , und der Bretagner fühlt ſich glüdlicherweiſe hier von allen den Rüdlichten , welche häusliche

Verhältniſſe anderdmo auferlegen, befreit. Er dente nie an die Gefabr, die Bevöllerung zu ſtart anwachſen zu laſſen . Die Vollswirtöld aft iſt für iha ein ſo großes Rathfel , als das Gleichgewidt Europa's ; er dente nie daran , für eine Familie zu ſorgen, und man muß ihm die Gerechtigkeit widerfahren laſſen, daß er aud nie daran dentt, für rico relbſt zu ſorgen. Er beurathet oft, ohne ein Bett zu haben, oft ohne ein Haus, um eines hineinzuſtellen, und es iſt gar nichts ungewöhnli: des, daß er das Hochzeitsbett von einem mitleidigen Freund entlebnt. Woju aude die Sorge ? Er verläßt fide auf die ewige

Geregtigteit , auf die Gnade und den Sour des Himmels. Wozu dient menſdliche Vorſorge, meint er , wenn die Vore Tebung Gottes wadt.

fen. Selbſt eingefleiſdter Haß wird durch dieſe gute Sitte entwaffnet, und der anverſobnlicoſte Menſch wird feinen Feind nicht rolagen, ſo lange er ein Kind auf ſeinen Armen bat. ( Fortreßung folgt. )

Engliſche Colonialnachrichten . Canada . Die große Frage , um welche io fide für Canada handelt , iſt das

Berhältniß zwiſden der engliſden und franzöfichen Race ; die erflere iſt

Dieſe Heurathen der gang Armed find wirklich einzig in

befanntlich in zwei Theile geſpalten , wovon die an Zahl weit bedeu.

ihrer Urt, und fein land in der Welt liefert etwas Aehnlides. Das Uußerordentlichte davon iſt, daß der Bauet heuratbet, niót nur obne einen Pfennig in der Talde , ſondern daß das

tendere die demofratiſde iſt, welche fich zu republicaniſden Inſtitutionen nach dem Vorbild Nordamerika'& hinneigt , und die Verbindung mit

England nur in ſo weit unterhalten wiſſen will, ale fie niďt mit der

elendig-glüdlide Paar auch node alle benachbarten Familien zu

raſchen Entwicklung ihres Woblicyng in Conflict fommt ; die ſogenannte

dem Hochzeitsfeſt einlader ; je größer die Zahl der Beſucher,

Torypartei , ſonſt auch unter dem Namen Family - Compact befannt, meil eine Anzahl familien alle Mentre ore Golonie gleidjam monopoo

.

deſto beſſer iſt der Wirth im Stande , für ein angemeſſenes

888 lifert hatte , iſt natürlich nod mehr für die Erhaltung der Verbindung mit England , vorausgefeßt , daß die Hemter wieder in ihre Hånde

der erecutired und der legielativen Gewalt fergetelt, und die nieders

kommen ; man hat dieſe Partei beſchuldigt, fie quee den Krieg mit den Vereinigten Staaten zu entflammen, um ſich der Regierung defto noth. wendiger ju- machen. Sir Ch. Bagot bat jegt ein Minifterium juſam.

berufen. Db dieſe Anwendung der engliſden Conftitution auf die canadiſchen Berhältniſſe wirflid den Knoten löst, iſt freilich eine große

.

getretenen, frangofifden Canadier zum Mitgenuß der 'polittiden Rechte Srage .

mengefeßt aus franzöſiſchen Canadierz und einem Theil der liberalen

engliſden Obercanadier. Seine Krankheit und ſein Tos fam dazwiſden

Die amerikaniſme fiſcherei auf den canadiſden Seen , no man

und jeft in feit Mitte April Sir Ch. Metcatfe ale Generalgouverneur

Forellen bis zu 60 Pid. und Störe bis zu 120 Pft. fängt , wird mit jedem Jahre bebeutender (1. Col. Gaz. 17 Jun.). Die Zahl der Båffer

eingetreten. Die große Maaßregel deb engli {deu Miniſteriume, cana. diſhes Rorn, und foloses, daß auf den Vereinigten Staaten über Canada kommt , in England gegen einen bloß nominellen Zoll zuzulaſſen , dan .

duro Canada zum Mittelpunft eines bedeutenden Handels zu machen ,

indem da$ aud den weſtlichen Staaten der Union nad Canada gebende Getreide mit englijden Manufacten bejablt würde, iſt jet im engliſchen Parlament angenommen , und die Folgen dieſer Maaßregel find ju

und im Jahre 1840 32,000. Die Canadier werden aufmerkſam gemast, dieſen Gewerbezweig gleichfalls zu pflegen , fie ſcheinen aber in Untero nehmungegeiſt gewaltig binter den Vanfere zurüdufteben. Der lepte Genfug von Obercanada gibt 506,055 als Geſammto bevölkerung an , darunter fiad 247,665 Qanadier brittifden Urſprunge,

erwarten .

Für die Auswanderung nach Canada beginnt vielleicht ipßt eine neue Epoche.

eingepödelter fijce betrug im Jahre 1836 12,000, im Jahre 1837 14,000

Die Col. Gaz, vom 27 Mai enthält einen Artikel über

die fdottide Kirchenſpaltung und drüßt die Anſicht aus, dieſer Umſtand

13,369 Canadier franzöſiſchen Urſprunge , ferner 40,684 geborene Enga tänder , 78,355 geborene Irländer , 39,781 geborene Schotten, 6681 S. aus dem europäiſden Continent, 32,838 S. aus den Bereinigten Staaten , 7595 nicht naturalifirte Fremde. ( Col. Gaz . 1 Jun.)

werde wohl mander presbyterianiſden Prediger , der durch dieſe Spala

.

Mauritius .

tung ſeine Pfarre verloren , bewegen , ſich in einer Golonie niederzus laſſen , wo es dann nicht fehlen fönne , daß er einen Theil ſeiner ebes maligen Pfarrfinder nach lid ziehe . Er erinnert dabei an den Umſtand,

Dieſe faſt ganz von Franjojen bewohnte , aber ſeit dem Kriege in man ſollte engliſden Händen befindlide Inſel leidet gegenwärtig . nidt ſowohl an denjenigen Uebeln , welde den

daß firdliche Streitigkeiten die Haupturſame der Anſiedlungen in Neus

eg faum glauben ,

england geweſen ſepen.

engliſd -weſtindiſchen Inſeln eigen find, ſondern an denen , woran auch die franzöſiſch , weſtindiſchen Inſeln leiden, nämlich an einer allgemeinen, .

Man geht mit dem Plan um , einen Canal berjuſtellen , der die Fundy - Bay mit dem St. Lorenz - Golf verbindet, und ſomit Neuſdott. land zur Inſel machen würde.

Der Zwed iſt , eine Verbindung mit

Canada ju erhalten, die auch im Winter fahrbar wäre, da die Mündung

tief greifenden Geldfriſe , die so weit geht , daß die Banken die ſoula denden Pflanzer nicht vor Gericht sieben , bloß damit nicht der loſe Faden , welcher ießt noch den Credit überhaupt gujaoimenhält , vollende zerreiße und ein ziemlid allgenieiner Wedſel des Eigenthung erfolgse

le 01

deb Lorenſtrom8 fünf und oft fecho Monate lang durch Eis geſperrt in. . Die Lage iſt ziemlid , dieſelbe auf den franzöſiſchen Colonien, obgleich Ein Ingenieurcapitän Crawley hat 146 Land aufgenommen , um eine der Zuder von Mauritiue auf dem engliſden Markt ungemein hoch, paſſende Stelle zur Anlegung des Canals ausfindig zu machen , und der der franzöſiſchen Colonien auf dem franzöſiſchen Markt ſehr nieder vom 10 Jun . )

verkauft wird. Dieſer ideinbare Widerſprud Flärt fido quf, ſobald man etwag näher auf die Urſachen eingeht. In den franzöſijden Colonien

en

99 097

hat unter dem 19 März d. 3. darüber Bericht erftattet. (S. Col. Gaz,

TL V

gibt es noch Sllaven , und die Pflanzer. Find darum toegen Arbeitern Denn man einem Streiben in der Col. Gaz. pom 17 Juu. glauben darf, ſo wurde die von Sir Ch. Bagot eingeſchlagene Politik, woduro die franzöſiſchen Canadier und die liberalen Obercanadier ine Miniſterium Berufen würden , von dem Herzog von Wellington und dem Golonial-

miniſter Stanley mißbilligt, und die Renntniß diefee Umſtandes ver-

anlaßte einen Theil der canadiſchen Torppreffe den Generalgouverneur aufa bitterſte anzugreifen , was diefen Mann, der bisher in diplomatiſmen Girfeln gelebt hatte , fo heftig angegriffen haben ſoll, daß ſeine Kranke

beit dadurch weſentlich derſolimmert wurde. Gegen die „Torieg“ von Canada follen die Oranienmänner Irlands vſanfte låmmer" ſeyn , und wer nicht gegen folche Angriffe durch lange Erfahrung geſtählt fey, müſſe endlich unterliegen. E: fragt ſich aber, ob Sir Ch . Bagot antero

noch niet in Verlegengeit, dagegen haben ſie den Zuderbau etwas übeta trieben , und der franzöſiſde Marft wird durd, die Concurreng mit dem

Rübenzuder überführt, darum find die Pflanzer in Noth. Auf Mauritius wurde die Sklaverei aufgehoben , und obgleich man fico Arbeiter aus Madagascar, aus Indien per dafft hat, mehr als in irgend einer Colonie Weſtindiens , ro waren dode die Pflanzer von Mauritius niøt seido genug , dieſe erhöhten Ausgaben lange ju sablen, and fo Reben ſie jest und mit ihnen die meiſten Raufleute, die ihnen, borgten, am Rande des

be

$

g

Bankerotte. Daß nicht dabjelbe in den engliſd -weſtindiſden Beſibungen

eingetreten iſt, kommt nur vom größeru Reisihum der engliſøen Plana tagen befiber her , die meiſt, engliſde Lorbe oder reide Kaufleute ſind, ihre Pflanzungen verwalten laſſen und einige ſolecole Jahre leichter ere

handeln fonnte , als die franzöſiſchen Canadier und die liberalen enge liſchen Canadier in ſein Colonialminiſterium aufgunehmert, da die Vers

tragen fönnen; die Pflanzer , welche niet jo reich find , haben auch in

waltung einmal von der Mehrheit in der „Aſſembly " abhängig geniadt war , ſo gut, wie die engliſchen Miniſter im engliſchen Parlament. Sir Ch . Vagot hat duro ſein Verfahren wenigſtend den Frieden zwiſchen

der Bruds vor der Thüre (ſ.Col. Gaz, som 15 Zúl.) , und wahrſcheinli wird eine gute Angahl franzöſiſcher Pflanzer engliſden Eigenthümern

Weftindien und Guiana bereits Bankerott gemacht. 3a Mauritius ift weichen müſſen.

Pů n dhen , in der Literariſch : Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'lchen Buchhandlung. Verantwortlieber Nepasteur Dr. 6 d. Widen man u.

1

Nr. 223 . 1

.

Das Ausland *

91

Tagblatt

E in af

tas to ! 15 für

* unde des geiftig en und fittlichen Leben &

der Völker,

11 Auguſt 1843.

Capitān Abbott in Chiwa.

!

Die myfteridren Gindungen der Engländer nad Shima flåren fide allmählic auf, ohne daß die Ehre ihrer Diplomatie und ibre Sendboten ſonderlid dadurdo gemännen . Wir werden demnäoſt' einige Details über die von dem Capitán Abbott jeft veröffentlichte Reiſe mittbeilen , fie werden aber ziemlid mager ausfallen , denn der Verfaffer ſagt und gleich von vorn

Sein Auftreten in Chima war, hauptſädlich wegen ſeiner Untenatniß ſowohl der Landesſprade, als der im Umgang übs licen perſiſchen nicht ſehr glüdlid : er konnte ſich dem Meſir taum verſtändlich machen , und verſtand natürlich eben ſo wenig ſeine Umgebung ; ſo perfiel er in eine Menge Mißgriffe und wurde im höchſten Grade mißtrauild : er glaubte, der Minifter in Herat, der famoſe Yar Mohammed, babe bereits ſeine Ugens ten in Shiwa , um alle Teine Bemübungen zu hintertreiben ; An allem dem war nichts : reine

Gerein, daß er durchaus über Shiwa und Turfeſtan teine nähere

ebenſo Doſt Mobammed.

Stenntniß gebabt habe, und ſelbſt das Perfilde, die unerläßliche Sprache der Unterbandlung , obwohl fie in Chiwa gleidtals nicht die Landesſprache iſt , erſt auf dem Wege notbdürftig

vermeintliden Schwierigkeiten Idomolzen Dabin wie Sonee an der Sonne, obne daß man über die Urfade aus dem Buche flug wird. Seine Unterhandlungskunſt war es nicht , welche die Sowie:

lernen mußte. Der Sapitán war alſo zu der wichtigen Sens dung möglichſt wenig geeignet. Dabei iſt denn freilid zu be. merten, daß er nicht eigentlich von der angloindiſchen Regie. rung ſeinen Auftrag hatte, aud nicht einmal von ihr accreditirt

rigkeiten aus dem Wege räumte, denn er muß ſelbſt geſteben, daß er bei ſeiner erſten Zuſammenfunft mit dem Sban „eine ſehr ſchlechte Rolle ſpielte. Aber der Chan , ein liebenswür: diger und gutmüthiger Mann , lädelte über meine Mißgriffe,

war , ſondern bloß von Major Tood , der mit einer Anzahl

und börte geduldig meine Erklärungen an.“ Capitán Abbott

englider Officiere und Sappeurs in Herat ftand, abgeſendet wurde, wabrideinlid zu feinem andern Swed , als um einiges Nåbere über den Marſde der Ruffen nad Shima zu erfahren. Sobald nämlich das Gerücht von einem ruſlifden Angriff auf Chiwa nad Herat gelangte, rohidte Major Todd einen ange: febenen Mola, Namens Haſſan, nad Shiwa, um den dortigen Chan von Seite Englands begrüßen zu laſſen. Dieſer Moda ward auf feinem Rüdweg von einem vornemen Usbeten bes gleitet, der von der angloindiſchen Regierung Hülfe begehren follte gegen einen Einfal der Ruſſen, die angeblid mitniot wenis ger als 100,000 Mann anrütten . Als Antwort auf dieſe Sendung wurde Capitán Abbott nach Chiwa geldidt, wohin er am 24 December 1839 aufbrad. Wann er in Chiwa antam, iſt im

war immer noch der Anſicht, daß 100,000 M. Ruſſen auf dem

Bude nidt genau angegeben , wahrſdeinlich aber geldab es

um den 20 Januar 1840. Er wurde ſehr anſtändig empfangen , indem ein vornehmer usbele ihn an der Spiße einer zábla reiden Reiterſdaar einbolte , obgleich er die etwas läder:

liche Forderung geſtellt hatte, daß man ihn mit der bödſten , Botſchafter einer großen Macht gebührenden Ehre em. dem pfangen folle .

Wege repen , wie man früber nach Herat berichtet hatte. Der

Eban war indeß beſſer unterridtet, und fannte aud das Mita tel, welches einen Einfall der Ruſſen abwenden fonnte und ibnen wenigſtens den Vorwand nebmen mußte. Dieß war die

Freigebung aller ruffiſden Skladen, die nach und nace theils auf dem caſpilden Meere, tbeils an der Orange weggefangen und nad Shima gebradt worden waren . Der Chan war bereit, fie

frei zu geben, Capitán Abbott aber widerſeßte fich, indem vors ber ein friebe mit den Ruſſen geldloffen werden müſſe. Bu dieſem Endzwed machte er ſich nad Rußland auf den Wege was gewiß nicht in ſeiner Inſtruction lag. Er brauchte einen ganzen Monat bio Mangiſblad ; zwiſden dieſem Ort und Nowo Ulerandrowstoi wurde er von den Kirgistaifaten übers fallen, ausgeplündert und etwa 40 Tage gefangen gebalten , To daß er das ruſſiſche Fort wohl nicht vor Mitte. Mai erreta den tonnte, und erſt als er nado Uraløl tam, den Rüd jug der rurftlden Armee erfuhr. Die ganze Erzäblung zeigt bloß , welder Spreden unter

einem Theil der angloindiſden Diplomatie über den Marlo der Ruffen nada Chiwa berridhte, und wie febr diefer Sdreden

223

890 durch die Unwiſſenheit eines theils der diplomatiſchen Ugenten genåbrt wurde. Die Erklärung diefer ſonſt ganz unertlárliden

Sendung gibt nadfolgende Mittheilung, von der in Ubbotts Bude niots zu leſen iſt. Die nähern Inſtructionen für den nad Chima abgelendeten Dfficier trafen von Indien aus erſt

zurüdfliegert láßt. Das junge Bolt tangt mit ungemeinem Eifer um dieſe Feuerber , denn es berrſcht der Überglaube, daß wenn ſie vor Mitternacht um neun Feuer berumtanzen, fie fio im nådſten Jahre verbeuratbert werden. Siße werden um die flammenden Holstoße berumgeſtellt für die Todten ,

ju be log

am 11 Mai 1840 in Herat ein, da man aber ſchon wußte, daß deren Geiſter berbeifommen ſollen , um das traurige Vergau: Cap. Abbott Shima verlaſſen hatte, ſo wurde Gir Kidmondgen zu genießen , ihre beimiſchen Geſänge nodmals zu hören , Sbalſpeare abgeſendet, um auszufübren , was Sap. Abbott ver: fäumt hatte. Erſterer erreichte Shiwa am 12 Junius , batte fogleid Audieng, und wurde beim ban vorgelaffeu fo oft und wann es ihm beliebte. Er fand an ihm einen offenen, verftandigen Mann ; die Freigebung der ruſſiſden Gllaven fand Teine Sowierigkeit, ſie wurden ſogleid, über 1000 an der Zahl, der Obſorge Sir R. Sbafelpeare's übergeben, der ſie nad Ruß: laud führte und dort auch den Frieden zwilden Chiwa und Rußland unterhandelte , wofür ihm ruſliderſeits viele Aus:

1 00

und die lebhaften Cånje ibrer Jugend zu betrachten. Stüde der bei dieſen Gelegenbeiten gebrauchten Fadeln werden als

STE

Zaubermittel aufbewahrt gegen Gewitter und Nerventranther: teu, und um den Blumentrans , der auf dem Hauptbolsitos OT

lag, rauft ſich die Jugend. Zu Breſt, wo die durd die Mas troſen vermehrte Poliomaſſe fico weit toller gebärdet , als an: derowo, wird ein Fadeltanz gehalten, der unter wildem Toben

ac

die Nadt bindurch dauert. Dieß Feſt iſt ohne allen Zweifel

ft

ein Ueberbleibſel des Druidismus , und das Ungünden von ib

zeichnung und pon angloindiſcher Beförderung in feinem Range zu Theil wurde. Sir R. Shafeſpeare's vernünftiges Beneb: men contraſtirt auffallend mit der Unbeſonnenheit Übbotts, der fein Buch recht wohl ungeſchrieben hätte laſſen können ; doch kann man einige nicht unintereſſante Eingeln beiten daraus

Feuer bat ſeinen Urſprung in dem Sonnendient ; das Feſt iſt Phönicier. Die Sitte, um Mitternadt , im Jugenblict des Sonnenfolftitiums, das bei den alten als eine den Ahnungen und Weifſagungen beſonders günſtige Zeit galt, nachtliche Feuer

tu

gieben.

anzuzünden , war eine Sitte des grauen Alterthums , und ſcheint dem Chriſtenthum bei faſt allen neuern Nationen

ho

in jeder Beziehung identiſch

mit dem ,,Baal teinid 6" der

Sitten und Aberglaube der Bretagner.

eingeimpft worden zu reyn. 218 das Jabr noch im Jue nius begann , hatte die Freudenfeuer feine directe Bedeus tung, um den Wiederbeginn der Vegetation feſtlich zu bez geben, und durd Gelübde und Opfer ein fruchtbares Jahr zu

( Fortierung. ) Faſt alle Volfe ſitten der Bretagner haben ihre Quelle entweder in religiöſen Begriffen oder in abergläubilden Un: fichten, welche eine Urt poetiſcher Verwandtſchaft mit der Rea

erfleben ; aber der Gebrauch dauerte fort, nachdem die ſoms boliſche Bedeutung lángſt aufgehört hatte. Die uiten nahmen brennende Fadeln vom Holstoß mit fort , im Glauben , daß das Umberſprißen der Funken alles Böſe vertreibe, eine Sitten

ligion haben. Die firolicheu Ceremonien werden hier mit

die noc jeħt in Cornwallis üblich iſt, und an einigen Orten

mehr Ernſt und Strenge gefeiert , als irgendwo ſonſt in Eu

Irlande läßt man ſogar das Viell durch das Feuer geben, um es gegen alle Krankheiten zu ſüßen. Die fogenannten „ Pardons" find die Lieblingsunterbaltum: gen für die Jugend beider Geſchlechter; hier treiben fie munter

ropa . Die Feſttage der Heiligen werden mit einem Pomp abgehalten, den man von einer ro armen und zerſtreuten Be:

oölkerung gar nicht erwarten ſollte; auch ſind ſie durch den maleriſchen Effect, den ſie machen, außerſt mertwürdig. Mand

mal ſammelt ſich das Voll in folder Naſſe, daß das Genere der Kirche vom Ultar bis zum Sdiff, ſo wie jede Exe der

Privatcapellen mit einem Wald von Kerzen erleudret iſt. Ihre

alle ihre Nationalſpiele, namentlich den Tang. Ein civiltiirter iſt, maďt ſich leinen Begriff von der bei dieſen Scenen berra Idenden Aufregung, und wer Pein bretagntides Feſt geſeben

Wallfahrten, bauptſächlich nad Notre-Dame-de- Ron:Secours

bat, fann die wahnſinnige Luſt des jungen Volls nicht bea greifen. Ihre Hauptmelodien beſteben aus Volfsliedern (chan sons) und werden auf einem alten Nationalinſtrument , der

ten proceſſionen durch die wenigſt beſuchten Theile des lang des. Jedes Feft iſt durch eigenthümlide Züge bezeionet, aber das des Heiligen Johannes iſt vielleicht das merkwürdigſte. Den

Tag über gehen arme Kinder herum und berteln Beiträge zu:

fammen , um das Jobannisfeuer anzuzünden ; ſtatt Eines

pfeife, welche den Tact mit rober, aber naddrucovoler Bea ſtimmtheit angibt. Die Form des Tanzes fann man nur ald

dern auf einmal Tauſende auf den Hügeln, bis das ganze land wie von Einem Brand erglänzt.

wabrldeinlich die älteſte aller Tanzformen. Mandmal maden

Manchmal zünden die Pries

ſter das erſte Feuer auf dem Marktplaß an, und ein andermal

8

sie diese idwindelnde Evolution mit verſchlungenen Urmev, g Eine Erklärun

der

wird es durch einen Engel angezündet , den man durch eine

und dann beißt der Tanz ein Ball.

medaniſche Vorrichtung mit einer Fadel in der Hand von

ralenden Luſt bei dieſem Vergnügen liegt wohl in dem Um ſtand , daß die bretagnijchen Frauen nur in ihrer Jugend und

der Kirche beratfliegen , den Holzitoß anzünden und wieder

ho

Bombarde, geſpielt, in Begleitung des Binion , einer Art Sada eine Reihe von Kreisumdrehungen beſchreiben, indem die Lån jer mit zuſammengelegten Händen in furætbarer Schnelligkeit in einem Kreiſe berumwirbein. Dieß beißt die Nonde,, und iſt

Feuers zündet man öfters zwei , drei oder vier an, dann fla:

dic

Leſer, deſſen Geſchmack durch die modernen Bälle verdorben

von denen viele Nadis ſtatt finden

beſtehen aus ungeheu:

E Te

I

891

Waddenzeit eine Augfidht auf Erholung und Bergnügen Baben .

Canalfahrt durch Schweden.

Berta

es iſt der erfte montere Sprung des Rennpferdes im Circus, wenn e$ berumgefüört wird, um fich an die foimmernde Scene Bu getødhnen ; ihr ganges übriges Leben iſt Anſtrengung und

frent

barte Urbeit. Die Bretagnifden Frauen , der Gegenſtand zabl.. Während meine Landbleute auf dem Dampffdiff „3rie" ſeemårte loſer Elegien , Lieder und Romanjen vor der Heurato, ſteigen ihre Geimreiſe nach Kopenhagen antraten und bei der Einfdrmigfeit der

pret

na dy derfelben in der gefedfdaftlichen Stufenreibe ſo tref hin- Meerfahrt binlänglic Zeit und Muße gefunden,haben mögen, fich vor ab, als die frauen der Ufåten . Auf dem Lande nehmen ſie den wirklich überwältigenden Eindrüden der berrlichen begeiſterten Pfingfe einen ganz untergeordneten Rang ein, bedienen ihre Eheman: feier in Upfala etwas ju erholen oder zu fammelu , habe. id beute, ner bei Zilme und ſprechen nur in Ausdrůden der Unterwür: figkeit und Ehrfurdt mit ihnen.

Bei den niederſten Glaſfen

arbeiten fie im offenen Felde und bringen ihr Leben unter den mübreligſten Anſtrengungen bin. Und ro endet dieſer 118

IM

(Aus den Reiſebriefen eines jungen Dänen im Fädrelandet M ." ) An Bord deb Dampfſchiffeb „1 Aduniral v . Platen ; " 8.6i6 12 Jun. 1843.

Traum des Lebens, der mit Freuden und Tången begann , in trůbfeliger Sllaverei, nur zuweilen angeregt durch die Stim: men der Jungen , welche die Tänze und Spiele ihrer Kindheit

Fahrt mitzutheilen, 11m 5 libr frůb trat, id mit meinen Freunden an Bord del fo wediſchen Dampfbootes , das wenige Minuten darauf den Mälar binan braufte , deffen (döne maleriſme Vuchten ich ſchon früher ju bewundern Gelegenheit hatte, als wir nach Upſala und zurüd fuhren. Bald veridwanden dag ſtolze Solup , die vielen Kirchen mit ihrex

iblanfon Thürmen und sie an den droffen felfen hångenden Häuſer

ihnen wieder vor die Augen bringeni.

tung und Spielen, die zum Tbeil eine merfwürdige Abntidfeit mit denen der Grieden und Römer verratben . Früher bea

ſtand ein Spiel, la Soule genannt , ähnlich demjenigen Ball: ſpiel, wo man den Ball mit dem Fuße fortſtößt, aber es era jeugte to beftige Streitigkeiten , daß man es allmählich in den

Nur bie und da

in der Umgegend von Vannes, wo das Volk nod viel von feio aem alten barbariſchen Geſchmad an Raufereien und Blut: vergießen behalten bat, wird es noch geſpielt , eben lo manch mal in der entlegenen Gemeinde Salvados in der Normandie.

der Königeſtadt binter den Fichtenwäldern der Målar - Inſeln , viel ja bald , denn jeden Augenblic mödte man halten und ſchauen und ſich det Anblico der Pete wechſelnden berrliden Bilder erfreuen. Doch aud weiterhin ſind die Ufer des Seco gar reid an maleriſchen Partien. Nachdem wir 4 bis 5 Meilen in weſtlicher Richtung zurüdgelegt hatten , wandten wir uns füdlich in den Arm des Mälar, welcher Stocholmleha vom übrigen Südermannland trennt, und gelangten dann gu dem Felſen. canal von Südertelge bei der hübſch gelegenen Stadt gleiches Namene, die ihrer füßen Kringel (Präßel) wegen berühmt iſt. Dieſer Canal ift nur eine Viertelmeile lang , gibt aber foon eine mächtige Vorſtellung von den Rieſenwerfen der ganzen Waſſerſtraße , da die durdſprengtex .

Wenige Länder ſind reicher an verſchiedenartiger Unterhat

meiſten Theilen des Landes abgeſchafft hat.

Morgen meine Rüdreiſe auf dem Canal angetreten , und will die Abendftunden benußen , um Dir eine getreue Stinse dieſer intereſſanten

Eine gelündere llebung und ein lebbaſtes Vergnügen gewab:

Frljen an mehrern Stellen über 100 Fuß gen Himmel ragen ,

ren noch dem Bretagner die großen Ringerfämpfe , welche mit alle dem Eifer und dem Gepränge gefeiert werden , wie einſt

Arbeit ward ſchon 1780 begonnen und erſt 1819 mit einein Aufwand

die olympiſchen Spiele. Bei ihren Vorbereitungen dazu ver: laffen ſie ſich nicht immer auf natürliche Hülfsmittel allein , fie nehmen ihre Zuflucht nidt bloß zu dem wunderbaren Waſſer gewiſſer Quellen, ſondern auch zu beſondern Kräutern, die ſie am erſten Sonnabend des Monats ſammeln , und welde die Kraft haben ſollen , im Kampfe unbeſiegbar zu machen . Die Anwen :

dung rolder gebeimen Vortheile würde einen Geiſt von Be: trug zeigen, welcher ſich mit der Ehrlichkeit der Bretagner niot

Die

von fünftehalb Tonnen Golde& vollendet. Die Landſtraße von Stedholm nad Nyköping gebt mittelft einer dönen Drehbrüde von Gußeiſen über Auf der andern Seite geht es wieder durch die Sürertelgerbucht dem Klippenufer der Oſtſee ju und an Mörfő ere ( Düſterinſel) vorbei , deren dunkle Wälder uud Felfen in alten Tagen ein beſtändiger Zufluchteort der Vifinger waren, Später gehörte die Inſel den Geſchlechtern Sture , Banner und Bonde , . und dieſe batter dieſen Canal bin .

ibre Reſidenz in dein , feften Schloſſe ☆ örningebolm , das 1720 vor den Ruijen perffort ward , ale diese mit Hülfe ſchwediſder Verräther gang Südermannland verbeerten, Norrköping und noch vier andere Städte

vertragt, und deßbalb ſteht auf einem ſolchen Benehmen eine abbrannten und die unglüdliden Bewohner mit einer Grauſamkeit be

ſo harte Strafe, daß es wohl ſelten geübt wird. Der Ringer, welder ſich mit rolden perzauberten Kräutern ſtärkt, wagi das Heil ſeiner Seele – eine hinreidende Garantie, daß ein ro sefábriider Zauber nicht allzu oft angewendet wird. Es in dieß das einzige Beiſpiel , wo der Aberglaube der Bretagner

die Möglichkeit anerkennt , mit den Mädten der Finſterniß einen Vertrag einzugeben ; an einen eigentlichen förmliden Pact ſcheint man dabei freilid nicht zu denfen , obgleich die mit dem Bauber augenideinlich verbundene Gefabr eine ſtill: fchweigende Uebereinkunft dieſer Art flar genug macht, (Sluß folgt.)

handelten, die kaum in der Oeſdichte der Hunnen und Bandalen ihrebe gleichen finden möchte. Das iepige Soloß iſt von einem Grafen, Bonde Die Klippenbucht von Nyköping hat einen ganz ähus erbaut worden,

lichen Gharafter wie die Einfahrt in den Stocholmer Meerbuſen ; wir befangen und in einem unüberſehbaren Ardipel von Felfeninſeln , fall alle mit Tannen, lården, Birfen und Wacholderbeeren dicht bewgoſen, und doch zum Theil fo chroff und Fahlgrundig, daß man faum begreift, wo die hohen Viume ibre Nahrung bernehmen. An eine dieſer Klippen legte unjer Schiff an , um neues Brennmaterial einzunehmen , und wir benußten die Zeit , um binaufgufteigen. Gine kleine Siſderhütte don Holz lag zwiſden den ernſten Steinmaſſen verborgen. Während der

Fiſcher und feine barfüßige bodgeſchürzte Hausfrau eifrig beſchäftigt waren, unſerem Capitän ihren Gorrath pon fiſden zu verhandeln, unters

bielten wir uns mit ihren halbwilden fleinen Buben , die nebſt eines

1

892 Pleinen Ruß und ein paar Shafen ( der gaugen Bevölferung der Inſel) im dürftig . wachſenden Oraſe lagen. Dann ging's weiter über eine breite Budt der DPfee nach dem Hafen von Nyföping. Unſer zur Canalfahrt beſtimmter Dampfboot ift ſehr fomal und

lang, forft aber hübſch eingerichtet, mit einem großen Berrenſalon und mehrern abgeſonderten Cabinetten, jedeo mit zwei Schlafdiwang.' Audi die Bewirthung iſt redt gut ; mon zahlt dafür im Gangen täglich zwei Thaler Reichtgeld. Nadmittage durchfuhren wir den drei Meilen langen Meerbuſen Slätbaken , umgeben von Kornfeldern ,. Waltungen, Bergen und Klippen , und freuten und der verſchiedenen Anfidten der Ruinen des berühmten Soloffee Stegeborg , deſſen ehrwürdiger weißer Thurm von der Spiße einer Klippeninſel in dieſem Meerbufen hoch empor ragt. Der grauſame König Birger (der zweite Sohn Magnus III, 1282 biß 1316) , der ſeinen Bruder in Nyköping erſchlug, hielt ſich oft hier auf, und überließ bei ſeiner Fludt nad Gothland das Schloß ſeinem Sohn Magnus IV . Während der Unionsfriege ward dasſelbë oft zerſtört,

unſere Reife fort und erreidten bald ben palbumitängten See Usplaagent, von wo man eine herrliche Anfigt der anderthalb Meilen fritwarte liegenden Fabrit . und Handelsſtadt Norrföping hat. Dann wurden wir abermals durdy swet Soleußen bio ju einer Höhe von 109 Fuß über

der Meeresfläche geboben, und burofoifften darauf den vierthalb Metlen langen See Moren , welcher von der aus dem Wetterſer lommender

Motala - Elo durdAromt wird. Am Anfang dieſes Seeß trafen wir ſchon auf die zehnte ' eiferne Drehbrüde ( von gleicher Confruction wie die obenerwähnte bei Södertelge). Um nicht aufgehalten zu werden,

wird auf dem Dampfrøiff in einiger Entfernung von diefer Brüder eine fleine Kanone gelőet, ſo daß dieſe bei der Ankunft immer geöffnet

find. Uaweit der dönen Ufer dieſes Seed ſehen wir den alten Biſchoferts Pintöping mit feinem mådhtigen Dom , der leider , wie ſo manches herrlide Bauwerk früherer Zeiten , durde die Moderniſirungofudit des vorigen Jahrhunderte verunftaltet worden iſt. Am Weftende del Seeb, bei Berg . geht'e wieder in eine Soleußenreibe ; hier find aber fünfo

und viele Tauſende von Dånen und Soweden fanden dabei ihren Tob . Der lepte prachtige Schloßbau war ein Werk Guſtavs I ; doch im vorigen

gegn , unmittelbar übereinander durch den Felſen geſprengt , und wenn

Jahrhundert ward es auf Befoluß der Stände wieder abgebrochen ,

del Rosenſeco (245 Fuß über Meereshöhe) , und genießt der berrliæften Ausſicht auf dieſen berab und weit über ſeine öftlichen Ufer hin. Wir waren an der untern Saleuße auogeſtiegen und gingen zu Fuß über das ein wenig feitwärte liegende Wreta , ießt ein unanſehnlicher Dorf

und

ein großer Theil der Bauſteine wurde nach Söderköping, wober man

ſte geholt hatte, gurüdgebracht und zum Bau eines Kornmagazine vero wandt ;

Po wertfelte der Geiſt der Zeiter.

deren oberſte gefällt iſt, befindet man fido 136 Fuß hoch über dem Spiegel

Aud Mem , am Ende des Meerbuſeno, war einſt ein altes Königes haue; jeßt ſieht man nur einige Fabrifgebäude und einen Gaſthof, und

das ben mit einer ſehr alten Kirche , pormal : nädi Wadftena rühmteſte føwediſ dhe Nonuenflofter . Einer unſerer Neiſegefährten , der

hier beginnt der große Canal , mit ſieben unmittelbar aufeinander fol . genden Soleußen , deren jere das Schiff 13 Fuß bebt. Die Schleußen . baffire, von fcön bebaueren Steinen eingefaßt , find natürlich auch um einige Fuß tiefer, da die Soiffe auch bei abgelaſſenem Waſſer fowim-

Neidsarchivar Hildebrand , hatte die Güte und auf alles Merkwürdige

IC

aufmerkſam zu machen , und grigte ung aud hier in der verfallenen Kirde eine Menge Grabſtätten von vier Rönigen und einer ganzen

Shaar von Herzogen und Prinzen , namentlid die Gråber des Königo

8 die Kirde erbaut haben soll, der Königin Helena mend erhalten werden müſſen , dabei 24 Fuß breit und 120 Fuß lang . Ingo, welcher 112 ( Ingo's Gemahlin ) , des Königs Ragnvald & nop höfting , det .

be

Sobald das Schiff in den unterſten Sdilenßeufaften , in gleicher Waſſerhöhe mit dem Fahrwaſſer draußen , eingelaufen iſt, werden die Pfortent

däniſchen Könige Magnus Nielsſon, der 1134 bei Foderig fiel, u. m .A.

den

binter demſelben geſchloffen . Darauf werden in den Pforten des näoften Höber liegenden Solenßenbaſſing zwei Sbollen geöffnet , aus welden Das Waſſer in das untere Barlin berabſtürzt, bio jenes faſt geleert und diefees gefüllt iſt, oder vielmehr bis das Waſſer in beiden im Niveau iſ, jo taß die vådjite Pforte geöffnet und das Ediff ing zweite Baffin

(Fortſegung folgt.)

fin

Die Antilope in Chiwa. Capitán Abbott meldet in ſeinem

gezogen werden fatti. Auf dieſelbe Weiſe Reigt man von Soleuse ju

Werfe , in den Wüsten um Bhiwa halte fich eine Antilopenart auf, ſo

Miscellen.

&r

.

Smieuße bis auf die obere Canalhöhe, auf der wir dann weiter fuhren , bie wir bei einbredender Dunkelheit den fleinen Ort Söderköping

erreichten, der im Mittelalter eine mädtige Handeléftadt war, mit vielen

gahlreic alt die wilden Gſel. Sie

Glieder, die Haare und Hörner von der Antilope feyen. Det Horn in indeß, fagt Capitán Abbott, nicht dunfel , ſondern weiß wie ein Kuba

war die wirfliche Quelle der heiligen Kagubild, einer unbefledten Junge frau , welde hier unſouldig die Todesſtrafe erleiden mußte. A18 fie perbend den Himmel anflebte, ihre Unſchuld zu rächen, öffnete ſich der geld , wo ſie ſtand , und 7 Jahre hindurch fürgte eine ſolche Waſſere

lente Masfel geſchloſſen ; die Nase ift ftart gebogen und hat eine lodere Dede , die nach Gefallen aufgeblaſen werden fann. Der Kupf iſt auko nehmend häßlich . Das Thier , das ich fonf nirgendo geſehen habe, heißt

inenge daraue hervor , daß die Stadt beinahe gang überſchwemmt ward.

bei den Eingeborenen Staigh.

Endlicy ward der jürnende Gott durch die Gebete der frommen beo fänftigt , und die ſowider rinnende Quelle ward einer der beſuchteſten Walljabrieorte in Sowesen. Sie fließt noch beute und St. Ragnhilds Dild ſchmüdt at Brunnenhaus, aber der Glaube an ihre heilige Kraft ift faſt gang verſchwunden , und in dem Orte , wo große Neldelage gehalten und mehrere Könige begraben wurden , iſt außer dem Rath . bali8 fein feinernet Gebäude mehr zu finden. Nad furzem Sælaf an Bord jeften wir ſchon vor Tagesanbruch

born ; die Naſenlöcher ſind gerade vorn und durch eine vertical eiufale .

Die englische Naturforso etoBetfammlung. Die Una

ruhen in Irland hatten so einen Augenblid sweifelhaft gemacht, ob die Verſammlung, wie im vorigen Jahre abgeredet , zu Cork ftattfinden werde ; ießt meldet aber das Limerick Chronicle (1. Litt. Gaz. rom

29 Julius ), daß Voranſtalten daju im größten Maaßnabe getroffen werden , und daß dieſe Verſammlung alle frühern an Größe und Praæt weit hinter ſich laffen werde.

Dünchen , in der Literarijcts - Artiſtiſden Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſchen Bucbandlung. Verantwortlider Nedar :eur Dr. Ed. Widenman a.

beg die

fleiner als ein Sdaf , dem ſie

übrigen in Körperform , Hals und Kopf gleiche, während die parten

Eine Hauptwohlftandequelle des Ortes

Kirchen und reichen Kloſtern .

Et

to

Nr. 224 .

Ausland. d

Das foane

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiſtig eit und fittlichen Lebens der Völker. 12 Auguſt 1843.

dit

Sitte und Aberglaube der Bretagner. ( Schlu 5. ) Der Aberglaube der Bretagner hängt rich an die zahlrei : dhen Gegenſtände, welche feit undeutlichen Zeiten auf den Geiſt roher Menſchen einen farfen , oft unheimliden Eindruď ge:

macht haben. Der niedere bretagniſche Bauer glaubt an die böſen Vorbedeutungen des Eulen . ݂ܳ‫ܘܬ‬

und Strahengeſchreies , an

die Feen, welche kommen ſich an dem Siamin zu wärmen, die im Mondliat tanzen oder ſinnend am Ufer ſigen. Er ſchau:

dammte Seelen in die andere Welt zu geleiten. Wo irgend

jemand am Tode liegt , da ſieht man ſie gleich hungrigen Wolfen um das Haus her ſchleichen . Wenn der Schußengel des Sterbenden, durch wiederholte Gebete gerufen, nicht zur

rechten Seit erſcheint, ſo ſtürzt ſich der weiße Mann beim legten Athemzug auf das Todtenbett , ergreift die ſcheidende Seele, ſtößt ſie in ſeinen Sad und führt ſie nach den Sümpfen von St. Michal, wo er ſie hineinwirft, und wo ſie bleiben muß, bis ſie durch Gelübde und Meſen befreit wird. Der in allen katholiſchen Landern vielfach verbreitete

dert über Erſcheinungen und Zone in der Luft, denn dieſe iſt

Glaube, daß die Seelen derer, welche ohne Abſolution ſterben ,

Boll von Botſchaften aus der Welt der Geiſter, und glaubt un:

bedingt an das chun und Treiben der Kobolde , Währwölfe und böſen Geiſter , die mit den Schußengeln um die Seelen der Menſchen ſtreiten. Viele dieſer abergläubiſben Unſichten

rubelos umherwandern und um Fürbitte fleben , ' iſt in vera fchiedenen Gegenden verídieden nüancirt. Swiſchen Auray und Pluviguer iſt eine öde Fläche, ein trauriger Strió unangebaus ten Bodens, der früher der Shauplatz eines blutigen Stampfes

find aufs innigſte mit der Religion ſelbſt verwoben.

zwiſchen den Häuſern Blois und Montfort war.

Es iſt ein allgemeiner Glaube , daß jedem Maus zmet

Kräben zugewiesen ſind. Wenn das Haupt einer Familie am Sterben iſt , reßen ſich die Unglücsvögel auf das Dach und beginnen ihren Unglücksruf, der auch nicht aufhört , als bis die Leiche hinausgeführt iſt, worauf die Vögel verſchwinden und ſich niemals wieder ſehen laſſen.

Die Unnäherung des

Viele hun

dert Strieger fielen hier im Kampf, und Brubſtüde von Waffenrüſtungen ſo wie wiodernde Sinochen werden häufig hier

aufgegraben. Die Sage berichtet , daß die Seelen der Ges fallenen immer noch den einſt von ihnen bewohnten Staub bes

fuchen müſſen, in einer gewiſſen Stunde der Nacht ſich aus

dem Boden erheben , und über die ganze länge des Leichen feldeß hinlaufen . Das Neogen der Winde auf dieſer freien

Codes, durch viele Zeichen voraus verfündigt, iſt an einem be: ſondern Orte mit einem mertwürdigen Aberglauben verbunden.

Fläche gilt als der Ausdruck der Angſt armer Seelen, die um

Zwiſden Quimper und Chateaulin begegnet man zuweilen auf

Meſlen flehen. Das Schlimmſte iſt, daß fie verdammt ſind,

den Straßen ſeltſam ausſehenden Menſchen , gelleidet in weiße

diele boffing Blore nächtliche Wandering fortzuſetzen bis an

Leinwand mit langem, fliegendem Haar und tohlichwarzen Våra

den jüngſten Tag, und int gerader Linie fortzureiten, welches

ten ; ſie ſind mit ſchweren Stöden bewaffnet und tragen volle

Hinderniß fich ihnen auch entgegenſtellen mag.

Såde über die Schulter geidlungen. Ihr Ausſehen iſt äußerſt

Wanderer, der einem dieſer unglücklichen Geiſter in den Weg

finſter und unglückweilſagend; Nachts ſchlagen fie felten be:

Foinmt. Seine Berührung iſt Tod. Nan fann die Spuren celtiſchen Aberglaubens in einigert

tretene Straßen ein. Sie ſingen nie, während ſie dahinwans dern, ſprechen mit Niemanden, dem ſie begegnen, zeigen auch nicht die in der Bretagne ro gewöhnliche Höflichtet, indem .

fte nicht an ihre Schlapphüte greifen, und manchmal ſind ſie von braunen Hunden begleitet. Die Zollbeamten ſagen , dieß

ſepen Schmuggler, die mit Salz und Tabat im Lande herum :

Wehe dem

alten, nur ſchwach unter chriſtlichen Formen verdedten Ge: bräuchen deutlich verfolgen. An einigen Orten tragen ſie das Bild eines Heiligen in Proceſſion nach den verzauberten Quellen , und tauchen eß ins Waſſer, um ſich von den Sün augenſcheinlich ein den des vorigen Jahres zu reinigen

sieben, aber die Bauern, die dieß beffer willen , behaupten, die

Ueberbleibſel der heidniſchen Sitte die Idole zu waſcen . Den

ſepen böſe Geiſter , die das fürchtbare Geſchäft haben der

Steinen und Denkmälern der Druiden werden beſondere 224

894 Ein Boll, das fica ro im Glauben an übernatürliche Dinge Kräfte zugefdrieben : unter einigen find Schäße verborgen, bewegt, wird wie natürlich auch an Bezauberungen und Bes Stein, ungeheurer ein und Gewalt andere beſigen magiſche gen glauben , obgleich man den Betragnern zugeſtehen geschwörun vacillante) (pierre webenden fo ſogenannten den zu der hört, und den der Finger eines Kindes in Bewegung bringen muß, daß ſie nicht oft ihre Zuflucht dazu nehmen , außer wo könnte, kann von einem Hahnrei nicht bewegt werden , wenn er feine ganze Mannesfraſt dazu anwendet. Wenn man zu Carnac Nacis am Kirchhof vorübergeht , ſo findet man alle

die Religion ſelbſt folche Dinge vorzuſobreiben deint. Wer die Bretagner kennt, weiß mit welchem enthuſiaſtiſchen Geo fühle ſie den Buchweizen betrachten , der in ungeheurer Neage

Gräber offen, die Kirche beleuchtet und 2000 Geſpenſter auf

om te

gebaut wird, und dem Lande oft einen tranthaft einförmigen

den Sinieen , die einer Predigt zuhören , welche der als Prie: ſter gekleidete Tod vom Chor berab an ſie hält. Einige Bauern

Charakter gibt. Buchweizen iſt für einen Bretagner ziemlich eben ſo viel, wie Lauch für einen Walliſer und der Kuhreiben

behaupten zuverſichtlid , daß ſie das Licht der zahlreichen Wachse kerzen ſaben , und ſelbſt die wirre Stimme des Predigers gez

für einen Schweizer. Wir erinnern uns einer jungen bre: tagniſchen Dame, die auf der Rüdfebr von einer zwei : oder

Hört haben .

dreijährigen Abweſenbeit in ihre Heimathliche Proving in ein Budweigenfeld, das ſie erbli&te, bineinlief, fid niederwarf auf

1

Die Feenmährchen haben ihren eigentlichen Siß unter dieſen Felſen. Den feenfelſen , deren es außer dem berühmten bei Carnac noch viele gibt , darf man ſich nach Einbruch der Nacht

nicht mehr nähern, denn hier halten die Feen ihren Hof und tanzen bei Mondenlicht. Die aufgeworfenen Hügel nennt man die Schlöſſer der Poulpicans , d. b. der Ehemanner der Feen, die even ſo hablich, flein und ſchwarg, als die Feen ſchlank, ſchön und lidthell ſind ; ſie haben ihre größte Luſt an allerlei Pollen, die ſie bald den Hitten ſpielen , welde ihr verlaufenes

den Boden und in einen Strom von Thränen ausbrac . duo ein Fremder fann dies Heimathsgefühl redt wohl begreifen, obwohl, wer das erſtemal in ein Buchweizenfeld tritt und den eigenthümliden Geruch desſelben empfindet, eigentlich doch nicht einſehen kann, wie ein auch noch ro patriotiſter Eifer die widerlige Anregung ſeiner Riedwerfzeuge überwindett

1

1

be

tann. Dieſer Buchweijen iſt indeß das Hauptnahrungsmittel

Viel aufſuchen , bald den jungen Mädchen , wenn ſie Abends

der Bauern , wohl der materiellſte Grund für die unmäßige Bewunderung desſelben , und das ſchwarze, daraus gebadene

nach Hauſe gehen ; dieſe füblen ſich auf einmal hinten am Halſe gefaßt , und wenn ſie ſich voll Zorn über die erfahrene

Brod dient zu einer Menge von Beſchwðrungen. Ob die Kraft urſprünglich in dem Weizen liegt , oder nur durch den dem Brod zugeſchriebenen Einfluß auf den Weigen zurüdfält, fóne

Beſchimpfung umfebren , um den Unverſdamten audjuſcelten,

1

to hören ſie nur noch in der Ferne das Sportgelächter der uen wir nicht angeben, gewiß iſt aber, daß in vielen widtigen Poulpicans. Tausenderlei Nedereien der Urt werden erzählt. Fällen das Brod nicht bloß als eine Art Amulet , ſondern Oft in den Winternachten , wenn die Familie am Kamin um auch als ein Mittel zur Erforſchung des Unbekannten benüße das fniſternde Feuer ſitt , hört man außen ein Uedhjen , als wird. Wenn ein neugebornes Sind gur Kirde gebracht wera rufe Jemand um Hülfe. Die Kinder glauben , es rey das den ſoll, ſo hängt ihm die Mutter ein Stüc awarzes Brod Sinarren der Baumäſte oder der Windmühlenflügel, aber die um den Haló, um ihre Armutý zu bezeichnen; wenn dies die Ulten ſchütteln den Kopf und erklären , es ſen das Geldrei böſen Geiſter ſehen, achten es bt der Mühe werth, dem der Poulpicais , die einander aufinuntern , um die Tromlechs Kind Unglüc anzuwùuſden , und so werden ſie bei offenen am Hügel berumzulaufen. Die Vorſichtigen gehen in folchen Augen um ihr Opfer betrogen. Wenn jemand ertrinkt, ſo Fällen wie zum Hauſe binaus, ſondern ſtellen ein Gefab poli verſainuielt ſich die trauernde Familie, und wirft ein Stüd

1

0



in

61 6 ‫ܐ‬ur

Hirſe an den Fuß ihres Bettes. Dieß iſt eine Falle für die ſchwarzes Brod mit einem darauf geflebten Wachslicht ins Poulpicans , wenn ſie ins Haus kommen, denn in ibren Ne- Waſſer, welches ſicherlich dahin ſchwimmt, wo der todte Kör

N

per liegt. Wenn etwas geſtohlen wird , so haben ſie ein riches

BE

dereien und Spaßen werden ſie gewiß das Gefäß umſtoßen, und dann müffen ſie durch einen ſeltſamen Drang ihrer Natur

res Mittel den Dieb zu entdeđen , indem ſie gleich große Stüde (dwarzes Brod ins Waſſer werfen , und bei jedem zu bis fie genöthigt alles, Korn um Korn, wieder aufleſen, was Lagedanbruch beſchäftigen wird, wo ſie ſich verbergen müſſen . Der Glaube an das böſe Auge , der auch in Soottland and Irland bekannt iſt, wie in Italien und Griechenland, iſt

in der Bretagne allgemein, und man glaubt hier ſogar, daß es anſtedende Krankheiten mittheile. Sie geben dieſer bos: haften Bezauberung den Namen des üblen Windes, in der Anfidit, daß die ſwadliche Ausſtrömung aus den Augen durch

Wurf den Namen eines Verdächtigen nennen ; wenn dermire liche Dieb genannt wird , ſinkt das dabei geworfene Stüc Brod unter.

In den Diſtricten , die am Meeresujer liegen , gibt es mande abergläubiſche Meinungen voll poetiſder Soonbeit. Hier beſteht die Bevöllerung größtenteils aus armen Fildern ,

die an dieſen Klippenfüſten ihr Gewerbe unter fortwaprender

die Luftzu denjenigen bingeführt werde, denen es gilt. – Un: Lebensgefahr treiben. Der Unblic von Land und See iſt ter den Gebilden des Schređend darf man den Kobold, welcher furchtbar ode, und die Stürme, welche über dem Waſſer braus

nedender Natur iſt und verſchiedene Thiergeſtalten annehmen ren und zu allen Jahreszeiten die Süſte mit Trümmern übers Fann, ſo wie den Währwolf *) nicht vergeſſen. *) Loupgarou ; das Wort garou kommt noch im Dialekt von Morbihan vor, und bedcutet einen graufamen Wolf ; vielleidt

iſt aber dasWort nur von dem geſpenfiijchen Währwolf auf den wirklidea Wolf übergetragen , denn daßWort ift uralt und die Olaube an Währwölfe hat eine viel tiefere Bedeutung. M. d. U.

895

ogether

atmofpbariſchen Erſcheinungen, welche in folchen Fällen dem Auge die aller feltramften Rauſchungen vorſpiegeln , find wohl geeignet, auf die Einbildungsfraft des Voltes einzuwirfen , und den

bis an den Rand im Waſſer stehende Boote finden. Sobald fie hier eintreten, breitet ſich ein großes , weites Segel am Maft aus, und die Barte wird mit reißender Schnelligkeit bin: ausgeführt auf das Meer, um nimmer zum Vorſchein zu tom men. Der Glaube iſt, daß dieſe Boote mit verdammten Seer len) beladen find, und daß die Fifoer ' fie bis ans Ende der Cage über die Wafferwüſte hinführen müſſen . Dieſe Sage;

Geiſt mit traurigen Bildern anzufüllen, wenn ſie um Mitters wie viele andere, iſt celtiſchen Urſprungs und wird von Proco. nacht dafiken und in den Zwiſchenräumen des Sturmes aufpius erzäbit,

BENE

die Stimmen ihrer Freunde borden. Der Glaube an allerlei Spulgeſtalten und Todesanzeichen iſt hier allgemein verbrets

tet. Ju den langen Winternachten , wenn die Filder frauen , #

.

019

th

$

deden , vermehren nod das Trübſelige , welches ſelbſt auf denjenigen , der die See in allen Geſtalten zu feben gewohnt iſt, einen gewaltigen Eindruď macht. Die báufigen Verluſte von Ehemánnern und Söhnen, das Brüllen der Wellen und die

deren Männer auf der See ſind , durch das Toſen des Stur: mes aus ihrem unrubigen Schlaf aufgeſdređt werden, borchen fie atbemlos auf gewiſſe Töne, denen ſie eine unheilbringende Bedeutung beilegen. Wenn ſie ein tiefes , einförmiges Ger

räuld von Waſſer hören , das Eropfen um Tropfen an dem Fuß ihres Bettes niederfällt, und ſie denuoch den Boden tro den finden , 10 iſt dieß ein unfehlbares Zeichen von Sdiits

bruch. Das Meer hat ſie zur Wittwe gemacht. Dieſer furcht:

Dieß ſind einige der merkwürdigſten , abergläubiſchen Meie nungen bei einem Volle, das noch aidt in den Kreis der modernen Siviliſation hineingezogen iſt und noch völlig in der Atmoſphäre des Mittelalters fortlebt. Wie lange e8 nodi

ſeine Eigenthümlichkeit bewahren wird, das iſt eine Frage, die raro ibrer 20rung entgegeneilt. Zwei große Eiſenbahnen von Paris nad Rouen und nad Orleans find jert eröffnet. Die Eiſenbahn iſt die nivellirende Riefentraft , welche die alten

Gebräuche und Sitten der Provinzen hinwegfegt. Sobald der Feuerwagen Die Grange der Bretagne beribrt, dann darf man für immer Abſchied nehmen von dem alten Armorika.

bare Aberglaube iſt jedoch, wie es ſcheint , auf die Inſel Urk beſdränkt, wo aud noch eine andere weit ſeltſamere Erſcheis

nung ſtatt finden ſoll. Mandmal ſieht manim Zwielicht große Entdeckung eines großen Stroms an der Ofküfte weiße Frauen langſam von den benachbarten Inſeln oder dem feſten Land her über die See (chreiten und fio am Ufer derſel: ben niederſeßen. Hier bleiben ſie die Radt binduro , graben den Sand mit ihren nadten Füßen auf, und laſſen die Blätter von Rosmarinblumen , welche ſie am Ufer gepflückt haben, durch ihre Finger fallen . Diese Frauen find der Sage nach Eingeborne der Inſel , welche Fremde gebeuratbet baben, und in ihren Sünden dahin gefahren ſind ; ſie kehrten zurůd nach ihreın Geburtsort, um ihre Freunde um Gebete zu bitten. Anſicht unter ihnen , daß ein Endlich iſt es eine allgemei Sturm nicht eber aufhören fann , als bis die Leichen der Unglaubigen , die ertranken , ſo wie alle anderen unreinen Körper am Ufer ausgeworfen ſind. Es iſt dieß ein Reſt des Alten Druidenglaubens, eine duntle Erinnerung an die Ideen: verbindung zwiſchen der Reinheit des Ballers und der Seele des Menſchen .

Ein beſonderer Tag iſt feſtgefeßt als Jahrestag der im Schiffbrud Verunglügten , le jour des morts genannt.

von Afrika. Vor einiger Zeit ſchicte Capitán Harris , damals nuo auf ſeiner

Expedition nach Scoa begriffen , eine wichtige Abhandlung an die Regierung zu Bombay , worin eines prächtigen Strom8 erwähnt ift,

der fich etwa zwei Orade nordwärts vom Aequator an der afrikaniſchen Offüſte ing Meer ergießen ſoll. Vor kurzem wurde ein intelligenter junger Dificier der indiſden Marine, ein Hr. Chriſtopher, vom Capitan Hainet (welder zu Aden commandirt), zur Aufnahme jene Theils der Küſte abgeſendet. Er hat nordwärts von dem Fluſſe Jub (?) einen Strom entbedt, in welchen er einlief, und den er bis auf 130 (engl.) Meilen von ſeiner Mündung befuhr ; er nahm an Breite und Tiefe zu , und dieſe

Breite foll nach der Ausſage der Eingeborenen, die fich ſehr hörlich und gefällig benahmen , 400 Meilen weit aufwärts ziemlich die gleiche feyn. Die Breite betrug 2 bis 300 Fuß, die Tiefe etwa 60 ; es iſt ein klarer Fluß voll Krümmungen , die Ilfer aufnehmend gut angebaut, und alle Arten von Korn in Fülle und ſehr wohlfeil. Hr. Chriſtopher nannte

ihn vorläufig den Hainetfluß. (Col. Gaz, voin 29 Jul.)

Wenn dann der Wind die See aufregt, ſo glauben die Fiſcher aus dem Soaum der Wellen klagende Stimmen zu vernebmen ,

und die Seelen der armen Schiffbrüchigen ſich emporrichten zu feben. Begegnen ſich die Seelen zweier Freunde, ſo ertönt die Luft vom Geldrei der Verzweiflung. Manchmal hört man in der Nacht verworrene Löne, bald leiſe und ſauft, bald laut und beftig : das deutet an, daß die armen Geiſter zuſammen:

gekommen ſind und einander ihre Schidiale erzählen. In dem

Dorfe St. Gildad werden Schiffer, die ein Fahlechtes Leben führen, oft in der Nacht durch drei Solage an die Thür von unſichtbarer Hand geſtört. Sie ſtehen ſogleid auf und von

Canalfahrt durch Schweden . ( Fortfepung.)

Nun führt der Canal ein paar Mellen durch einen hübſchen Wald in den gleichfalls von der Motala - Glo durdſtrömten kleinern See Boren, und gleich hinter dieſem erreicht man die große Motala . Fabrit , die einzige ihrer Ørt in Schweden , welche 1822 von der Canalgeſellſchaft

angelegt ward und als das Centrum deb gangen Unternehmens betragtet

übernatürlider, unwiderſtehlider Radt getrieben geben ſie binab

werden muß , og alle dazu erforderlichen Dampfmaſdineu , Soleußen. pforten , Elfenbrüden 4. f. w. hier verfertigt wurden . Der Capitán

ang Ufer, wo ſie lange schwarze, anſweinend leere, aber faſt

unſeres Dampfſchiffel, der köntglie Marincofficier von Rruſenftierna,

896 ein ſehr unterrigteter und liebenkwürdiger junger Mann , hatte bie | Wabftena fleht noch das befeftigte Soloß Wettereborg, dat Oulap I Gefälligkeit uns ſelbft herumzuführen und alles zu erflären . 30 bin erbaute , und wo deffen Sohn , Herzog Magnus , fein trauciges Leben zu wenig bewandert in der Technologie, um eine Beſchreibung dieſes (julegt in Wahnſinn) berdloß, indem er die fone Nire des Seck auf ,

berrlidhen Inſtituts wagen zu fönnen , und verweiſe daher auf „ Urfing Reiſe durch Schweden ," wo wenigſtens einzelne Theile desſelben genau dargeſtellt find ; uns aber erfüllte alles, was wir fahen, und insbeſondere die faſt unbegreifliche Ordnung , die überall herridhte , mit der größten Aštung vor den Männern , die den erſten Impuls zu einem folden Unternehmen zu geben Muth und Geiſt und vor der Nation, die es auszuführen Kraft und Ausdauer genug hatte. In geringer Entfernung von den Hauptgebäuden , bei der Motalabrüde, liegt von einem Eiſen. gitter und einigen Wirfen umgeben ein kleiner Stein mit der Inſchrift : ,Walthazar Bugisla u 6 v. Plate 11." Das ward an dieſer Stelle -

für genügend eradi tet, um an die unſterblichen Verdienſte dieſes Mannes (nad welchem aud unſer Dampfſchiff benannt ward ), um dieſen Canals

bau, zu erinnern. Zu ſeiner Ehre werden auch, ſo oft ein Dampfſchiff an ſeinem Grabſteine sorbeijährt, jedeemal drei Sanonen gelöst. Auch die andern den Ornal befahrenden Dampfſchiffe ſind nac Männern bes naunt, welche ſich uin das Werk wahrhaft verdient gemacht haben, wie : Polhem, Telford, Thunberg u. 1. to .) Von hier fuhren wir noch eine gute Viertelmeile auf dem Canal und erreichten dann den großen Wetterſee , der man gewöhnlich Schwedens Stolz nennt. Seine hohen waldbekleideten Felſenufer ſind

gewiß wunderſchön, obwohl dasſelbe von andern ſchwediſchen Seen gilt ; was aber der Wetter vor allen voraus hat , iſt das ungewöhnlic Flare Wajjer bei einer Tiefe von 180 Fuß, und die wunderbaren Sagen, die ſich an ſeine meriwürdige Naturbeſchaffenheit knüpfen. Oft beginnt das Waſſer plöblid gewaltſam zu wogen und zu brauſen , während Fein Wind zu ſpüren iſt ; dann ſteigt es troß der großen Oberfläde*) ſehr merflich und füllt wieder , ganz unabhängig von Feuchtigkeit oder Dürre des Jahrre. Man glaubt daber, daß er durch unterirdiſche Canäle mit dem Wenerjee in Berbindung Reht u. f. w.

Da wir nur den nörda

lichen Theil des Sers durchſonitten, konnten wir natürlich vom ſürlichen

Ufer , wo Jönföping liegt , und ſelbſt von der 4 Meilen nördlicher ge-

legenen Inſel Liſing, wo fünf Schwetenkönige ihren Tod fanden, nicht8 fehen ; der entloſe Flare Waſſerſpiegel (dien nad; dieſer Seite hin mit dem Himmel zuſammenzuſtoßen . Deutlich aber erblidten wir den 868 846

Hohen Omberg , und noch näter die Mauern und Thürme von W a tſtena , dem der feiligen Brito ( oder Brigitta qug dem Geſchlecht der Brahel) geweihten berühmten Kloſter, wo noch in der Sacriſtei der Kirche deren im Jahre 1374 aus Nom gebrachten Gebeine aufbewatyrt werden , und wo die edle Königin Philippa , Margarethens Sdjwiegertochter , 15 Jahre als Nonne lebte.

llebrigens fand das Kloſter nicht

im beſten Nuf, und wenn auch in einzelnen gräfliden Sagen den armen Weiblein Unrecht Befdient , ſo hat doch Johann III auf ſeine Frage : 106 auch die Jungfrauen im Kloſter frei von Liebesanfechtung blieben ?" von der Mebtiffin die merkwürdige Antwort erhalten : „ an Fann dem Vogel nicht mehrer , über den Garten hin zu fliegen , aber

inan kann ihn wohl hindern ſein Neft darin zu bauen ." -- Diet neben

den Wellen tanzen zu feben und fingen zu hören wähnte , und fido auß dem Fenſter des Sølofſet in die Fluth fürgte. (Nach einer andern Sage gejdah dieß bei Motala , und ein treuer Diener cettete ihm das Leben.) .. Nach einer wunderſchönen Fahrt über die Breite des Sees nahtex

wir uns nur allzu , raſch dem öſtlichen Ufer , wo wir die Wäde vor Karlsborg mit Kanonenſchüſſen begrüßten, und kaum lag das Schiff att Laude , ſo kamen auch ſoon einige Officiere mit der freundlichen Eins ladung zu ung, eine Spagiertour um die Feſtung zu machen, deren Parte Werfe 24 Jahre lang Schwedeng erſte Ingenieure beſchäftigt haben . Sie liegt auf einer Felshöhe zwiſchen den Wetter - und Bottenſee , an der

Landſeite von einem großen Tannenwald umſchloſſen, und dient nicht nur als Hauptarſenal des Landes , ſondern auch für den Nothfall zum

Concentrationspunkt der bewaffneten Landmadt , falls der gefährliche Nachbar im Oſten feine langen Arme nod weiter über die Onſeelander Quézuſreden verfuchen ſollte.“ Im Jahre 1819 ward der Plan zu den über 80 Tonnen landes umfaſſenden Feſtungebau von Karl Johann genehmigt ; reitdem wird ununterbrochen fleißig an deſſen Qusführung, meiſt durch Sträflinge, gearbeitet , und doch dürfte biß zur Vollendung

der Ganzen noch manches Jahr vergehen. Während wir die herrlichen großartigen Bauten bewunderten , hatten wir zugleich die Freude jit ſehen , wie die Ueberzeugung von einer feſten Einigung des ganzett

Skandinaviens ſchon jeft alle Stände deg fahwediſchen Volfes durchdringt. Am folgenden Morgen paſſitten wir wieder einen Feljencanal, bec

ung durch mehrereSøleußen in den lang gebogenen Wifenſee brachte, und nun hatten wir die größte Höhe der Waſſerſtraße, 308 %, Fuß über der Meeresflåde, erreidt ; doch erhält der Wifenſee feinen Zufluß ans dem noch gegen 100 Fuß hüber liegenden Undenfee, ſo daß es dent gangen Conal nie an Waſſer fehlen kann.

Aus dem Wifen geht es

nun wieder durch andere Sæleußen abwärts in den 162 Fuß tiefer liegenden Wenerjee. Dieſer Theil des Canals gehört ohne Zweifel flt den bewunderndwertheſten , denn nidt allein mußten die Sóleußen hier

durch die härteften Granitfelfen geſprengt , ſondern es mußte auch ein großes Sumpfmoor durchdämmt und ein ſtarker Bergſtrvin in gemauerten Gewölben unter dein Canal durchgeführt werden. Bei Sjötorp erreidten wir den Wener, der ſo groß iſt, daß er völlig dag Anſehen det offenett Meeres hat ( f. die obige Note). Wir ſaben nur die ſcön bewaldetett Felſen des ſüdöſtlichen Ufers und durd difften dann eine ſchmale Straße zwiſchen den Klippeninſeln Thorso und Brommö bis an den Fuß des

Kinnekulle, des hödſien Berges im mittlern Schweden , den ein großer Theil der Reiſegeſellschaft gleich nach der Landung zu beſteigen begann. .

( Soluß fulgt.)

Audubond Neiſe. Dieſer surd ſeineArbeiten über die Zoologie Nordamerifa's au@gezeichnete Mann befindet fich gegenwärtig anf einer Reiſe nach den Felſengebirgen , und ſchrieb vom Vermilionfluffe aus

am 18 Dai d. 3. , daß er bereits megrere zum Theil gang nene Arten .

*) Bei 174/2 Meilen größter Länge und 4 Meilen größter Breite beträgt feine Oberfläche 45 Quadratmeiten . Der Wenerſee iſt zwar nur 13 M. lang , aber 11 m. breit und daber 110 Quadratmeilen groß . (Zum Ber: gleich fügen wir hinzu , daß der Bodenſee bei 84/2 MM . Lânge und 2 M. größter Breite nur 8!/ Quadratmeilen Oberfläche hat.)

von Vögeln und vierfüßigen Thieren erbeutet habe. Hr. Audubon ift

mit einem Dampfboot den Miſſouri und defien Nebenfliste hinauf gegangen, und die Stelle, von wo aus er farieb, iſt etwa 1100 (engl.) Meilen von St. Louis entfernt. (Col. Gaz , vom 29 Jul.)

Dünden, in der Literariſch = Artiſtiſchen Anſtalt der I. 6. Cotta'ſden Buchhandlung. .

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

Nr. 225 .

as

A u slano d.

E in Tagblatt für

Runde des

geiftigen

un 8

fittlichen Lebens der Völke r .

306

13 Auguft 1843.

Heiſen in Perften , Chiwa und den turkomaniſchen Marken.

11 51

Das Neujahrsfeft. 34 befand mid zu Leberan, als der Eintritt des perfilden

troffen batten , umarmten fico beute und brachten ihre Gratu lation an ; jeder Edelmann war von einem Schwarm reiner

Clienten umgeben, die ſich um ihn berumſtelten , wenn er fic niederſeßte, und ihm nachzogen , wenn er umberging. Viele dieſer erſten Männer des Neides, denen in ihrer Bebauſung

mit ungewöhnlider Pradt und dimmerndem Farbenglanz auf.

taum der Poſtbarſte Shawl oder das weichſte Kiſſen gut genug zum Siß iſt, ließen ſich bier ohne Umſtände auf den barten Steinen der Terraſſe vor dem Palaſt nieder ; Bedieute kamen und gingen und drängten ſich duro das Gewühl. Mebrere Vornehme, die jeßt noch ihre einfaden , 1dwarzen Müßen auf: batten, waren von Dienern begleitet, die ihre Hofturbane auf

gepußt worden, und allenthalben bemerkte man zwiſchen den Maaren der Kaufleute vergoldete Früdte, gemalte Cier, bunte

filbernen Stäben mit einem Stuæ reiden Brocat bedeđt in den Händen trugen .

Confituren. Faſt an deinem Menſden ran man ein altes Klei:

2018 der Moment der Erldeinung des Königs berrannabte, wurden die Mäntel abgeworfen und die boben Staatsturbane rald aufgelegt. Die Ceremontenmeiſter liefen umber, um die Unweſenden nad ihrem Rang zu ordnen, was auch ohne Streit oder Verwirrung gefoab. Die königliden Halder trieben alle

Neujahrs (fu Unfang April) durch eine Kanonenſalve angezeigt wurde. Von dem Augenblice begannen die Feierlichkeiten , auf welche ſich das Volt rdon ſeit einigen Tagen vorbereitet batte. Die Läden im Bajar waren ( bon zwei Tage vorber

dungsſtüd , alle erſchienen in den neuen Gewandern, die in

allen Claſſen der Gerellidaft an dieſem Feſttage zum erſten : male angelegt werden. In allen Gemådern fab man irdene Oefäße mit friſde aufgegangenem Weizen, den man ausdrúd: lido für dieſen Tag durd Wäſſerung zum Keimen gebradt batte, blühende Narciſſea , Polen und Veildenſträuße. Jedem Gaft wurden Confituren , Früdte, Eingemachtes und Sorbets in allerlei Geſtalt vorgelegt und die Kinder wie die vom

Soulfwang und andern Bermåttigungen befreiten Knaben hielten ihren Feiertag mit fröhliden Spielen, mit Singen und Lärmen in den Straßen. Wo man nur binblidte, rab man lang bärtige Männer wie aude die unbartige Jugend einander auf beide Wangen füffen und aus jedem Mund ertonte : Moge das Feſt beilbringend für Did repn ! " Das war der erſte Lag.

Am zweiten fammelten ſich die am Hofe Zutritt babenden

Perſonen einige Stunden vor Mittag allmäblich auf dem Plaße vor dem töniglichen Palaſt, alle in dem Khilat oder Ehren:

tleid, das ſie von dem König erhalten batten. Da es etwas falter war als um dieſe Zeit gewöhnlich, ſo erſchienen alle in mit Pels gefütterten Mänteln ; aber wenn ſich der Mantel porn öffnete oder vom Wind zurüdgeſchlagen wurde, rab man

den glänzenden Brocat und die von Gold und Silber blißen : den Feierfleider. Alle, die ſich am erſten Feſttage nicht ge:

Perſonen von dem Plaße weg, die nicht boffähig waren und

fein Recht zu der Ehre batten vor dem Könige zu erſcheinen ; fie führten auch ihre langen Ståbe nicht bloß zum Staat, es regnete Streiche auf die Rüden der Widerſpänſtigen oder

Zögernden, und das Droben uud Sdelten der Ferrarden (Hå. (der) , das Widerſpreden und Klagen der Geſchlagenen und Vertriebenen bildete einen eigenen Contraſt mit dem feier: liden, ruhigen Unſtand derer, die von den Ceremonienmeiſtern nach ihrem Rang geordnet waren. Jekt fab man auf dem ganzen Plaße nichts mehr als lange Reiben von Männern, die von glänzendem Brocat, 'berrlichen Stidereien und funkelnden Edelſteinen ſtarrten .

Unter der offenen Salle des Palaſtes ſtand der Chron. Diefer Halle gegenüber war ein fdone8 Wafferbeden anges bradt, in das viele kleine fontánen ihr flares Waſſer ergoro ren . Unmittelbar neben dieſem Barlin in gleider Hobe war

ein langer Teppich von Brocat ausgebreitet, auf welchem Gold: und Porcellangefäße ſtanden, die mit Sorbets angefüllt waren. Vor dieſen und auf dem Teppich , dem Throne gegenüber, bil

deten die vornehmſten Molang eine enge doppelte Reihe. Auf 225

898 beiden Seiten des Baiſing ſtanden die Prinzen der fönigliden

berab als er beim Hinaufſteigen gezeigt hatte, und entfernte

Familie, ſo daß ſie mit der Reihe der Mollahs rechte Winkel

ſich durch dieſelbe Tbür durd welde er gefommen war.

bildeten und faſt bis an die Säulenballen reidten . Hier fab man ſämmtlice Hofleute und Würdenträger des perſiſden

Perſonen , denen der Zutritt zum Monarden geſtattet iſt, mit

Reides beiſammen .

Drei Salven aus dem Geſchüße der Samelartillerie ver: fündigten die Erſdeinung des Königs ; er trat aus dem din: tern Theil der Halle beraus, ſtieg mit großer Vorſicht die Stufen zum Thron hinauf und ließ ſido mit Würde nieder. Er trug práctige Kleider, die didt an ſeinen wohlgebauten , nicht farfen Körper anſoloſſen , und war ganz bededt von Perlen , Diamanten und andern funkelnden Steinen. Sein ziemlich breiter Gürtel beſtand aus lauter Brillanten und der untere Rand war mit berabhängenden Smaragden verziert ;

Bruſt, Soultern und Rüden waren gleichfalls mit Kleinodien beſäet und er trug eine Krone, wie er auch gewöhnlich abgebil: det wird, die mit Edelſteinen und Perlen überladen war. So wie er ſich zeigte, wurde er von der verſammelten

Menge begrüßt, wobei fie fich bis auf den Boden beugten und laut ausrieren : Gott möge den König regnen ! Natdem er ſich niedergelaſlen hatte, der goldumſtrahlte Beberrſcher des Perſer :

Es gibt periodiſd wiederkehrende Lage , an welden alle

der

bal

dic

im Stande iſt mit baarem Gelde auſzuwarten , bringt Pferde,

foſtbare Shawls und Sticereien , Juwelen und andere det.

ju de

artige Gegenſtande. Zurückgewieſen wird nichts. Das Neu: jafir iſt nun zwar der ergiebigſte Tag für dieſe Ernte , aber

ui

be

feineswegs der einzige ; ja es geben wohl nur wenige Tage

reyn !" worauf diejenigen, deren Amt es war, entgegneten : das

oder wegen irgend einer Ibat feine Gnade anfleben , und alle

Feſt möge dem König der Könige heilbringend reon ! das gebe

wiſſen , daß man ſich mit lerrer Hand dem Throne wicht

Gott ! Dann wurde vor der Fronte der Prieſter (Mullabs ) ein Gebet verleſen , in weldem der König aber mehr geprieſen als

naben darf.

für ihn gebetet wurde, und hierauf folgte eine Lobrede an ihn ,

Mirza Abdul Rezak.

die an dem andern Ende des Gartens gebalten wurde. Als

Wabrend der leßten Zeit meines Aufentbalts zu Teheran war ich unit den Anſtalten zu meiner ferneren Reiſe beſvåf tigt ; ich verminderte mein Gepäck ſo viel als möglich, bebielt

dieſe abzogen, einige mit tiefen Berbeugungen.

Si hele

feit ineGreren Jahren jedesmal 100,000 Tomang dargebradt hat, welches Geſchenk einen Theil der Einfünfte von Jral aus: madt. Jeder , der nur irgend von der Hofgunſt abhängt, (und bei welchem Perſer wäre das nicht der Fall ?) Krengt ride an, um mit einer gefüllten Börſe zu erſcheinen , und wer nicht

reiches, rief er laut : „ Möge das Feſt heilbringend für uns

Summe Geldes unter die Diener des Herrn vertheilt, worauf

ma

Million Iomans , eine Summe , die gar nicht unglaublid er: Icheint, wenn man erfährt , daß allein der Premierminiſter

im Jahr vorüber , an welden der König unbeſdenft bleibt, denn immer gibt es Menſchen, die nach ſeiner Gunſt tracten,

dem König ſeine Pfeife gereicht worden war , wurde eine

ibe

einem Geſchenk vor ihm erſcheinen müſſen ; der einträgliate dieſer Lage iſt das Neujahr, eines der Hauptfeſte des perſiſcher Kalenders. Nach einer woblbegründeten Berechnung betragen die Geldenfe, welde der König an dieſem Tage erhält, eine

u el

gr €

bel 2.1

nur das zur bödſten Notfourf: erforderliche , ließ meine euros

Hierauf wurde allen gegenwärtigen Perſonen Sorbet gereist,

paiiden Kleider und alles Entbehrliche 31 Deberan und fleidete

und man brachte drei buntbemalte, wunderlich geſchmüdte Ele: phanten herbei , die dem Könige ebenfalls ihre Ehrfurcht be: zeugen mußteil . Unteu am Throne innerhalb der Halle flan : den mehrere junge Prinzen und ein kleines Mädchen, der fieb ,

mich in die Landestradt. 34 berdiloß mid ro einzurichten, daß ich im Fall der Noth für einen Kaufmann mich ausgeber Ten wäre, denn kein Eingeborner würde geglaubt haben, ein

BIOS

ling des Königs, in Knabentract wurde von einem Hofbedien :

Europäer håste bloß aus Wibbejierde eine ſo weite Reife uns

si

ten auf dem Arm getragen , damit es die Elephanten beſſer

ternommen . fit faufte debljalb einige Waaren ein, die auf den Närften der Provinzen , welche ich zu beſuden gedagte,

die

gangbare Artikel waren. Außerdem verlab ich mich mit einem Vorrath von Arzneimitteln , nicht allein für den Bedarf meis ner Reiſegeführten , ſondern aud um den Urzt vorſtellen zu

it

tehen fonnte. Der König rief einen Kammerherrn, um init dem Kinde ju spreden und ihm deſen Antworten mitzutheilen . Er ließ mehrere Fragen an die kleine Prinzeiſin thun un zu

hören was ſie von den Elephanten dächte, und ſwien ſich relir zu freuen, als ſie den Wunſch außerte einen zu beſteigen . Jede anweſende Perſon erbielt nun eine Handvoll kleiner

mi

fönnen, wenn es die Gelegenheit erforderte , weil man in je nen Gegenden gewóbnlich jeden Europäer für einen Arzt bält,

Silberpfennige und einige fleine Goldinůnjen, und damit wird

und weil dieſer Stand in gefährlichen Lagen oft allein Souß

die ganze Neujahréceremonie gewöhnlich beſchloſſen. Dießmal

und Anſehen geivährt.

b 1

Da ich damals mit der Landesíprade noch nicht völlig pero

aber wurde 110ch ein Ferman vorgeleſen, durch den einer der

jungen Prinzen zi1m Statthalter von Kaidan eingeſeht wurde,

traut war, io fuitte ich mir irgend einen scharen Inländer

der ſodann erſchien , um zu huldigen.

Der Premierminiſter

zu verichaffen , welcher mit der Geſchidhte und Literatur feines

( Amin Doulet) wurde vom König berbeigerufen und ihin an:

Vaterlandes nicht unbefannt wäre , und wenigſtens einigen Sinn für Forſchungen der Art bätte , womit er mich in mei:

befohlen, ſich der Geſchafte des jungen Pringen mit Eifer an : zunehmen , worauf er niederfnien und des König8 Fuß füllen mußte, was er ſogleic tbat. Nun erhob sich der König von ſeinem Ibron , ſcritt die Stufen mit noch mehr Vorſicht

fold

lönnte, weil der Handel daun der Grund meiner Reiſe gemes

nen Bemi

angen unterſtüßen könnte.

1 1

3d war audi ro glud:

1

lid, einen jungen Perſer von guter Familie und ausgeseidne: .

tem Ebarafter, Namens Mirja abdul Regal, für dieſen Zweck

1

899 ma

GILBE

zu gewinnen. Sein Vater war ein reider, angeſebener Kauf: die perfilde Irabt, die ſich bald als febr bequem erwies. Dic mann su gipahan , der ſeinen Sohn gern in demſelben ein : Geſpräde mit Mirza Abdul Rezai waren intereſſant und bes traglichen Geſchäft erhalten hätte und nur mit Widerwillenilebread für mich , denn ſie betrafen die Geſchichte , Poeſie, ihm erlaubte, rich den Wiſſenſchaften zu widmen , als er fah, ' | Rechtspflege, Verwaltung, die induſtriellen und commerciellen daß der Geiſt des jungen Mannes fich durchaus nicht zum Verhältniſſe reines Baterlandes. Und ſo durczogen wir, eine Handel berablaſſen wollte. - Mirza Abdul Regal berugte wah: trauliche, pittoresfe Gruppe, gang Khoraſan und Oſtrabad, und Tend ſeiner Studien die meiſten Städte Perſiens , welche für Alab, deſſen Name geprieſen lep in Ewigkeit, beídukte und Siße der Wiſſenſchaften galten , und wallfabriete theils mit vor den Zähnen der. børfaniſcben Tiger. ſeinem Vater, theils allein nach Bagdad , Damascus und an: ' dern berühmten Orten des Orients. er entzweite fide aber ? bald mit ſeinem Vater , der ein ſtrenger, tyranniſcher Manu "

war, und verließ ihn , worauf er ſeit mehreren Jahren bloß ‫ܐܶܠܳܐܐܳܕ‬

von ſeinen Talenten lebte , die wirklich nicht unbedeutend was ren , welde er aber nur dann in Ausübung brachte, wenn ihn

die Noth tajn zwang. Sorglos, reiſeluſtig und ſchwärmeriído, ho

In einer Sigung der franzöſiſchen Pairéfammer wurde die Veſorgnise ausgeſprochen , die wachſende Theilnahme an den Vortheilen der Spara caffen werde gelegentlich die Regierung in große Verlegenheit ſepen.

wie er war, nabm er den Vorſchlag , mich auf meiner Reiſe

Der befannte Statiſtifer Varon Ch. Dupin ſuchte dieſe Befürchtung jit

zu begleiten , freudig an , um ſo lieber, da er långt jene Lán ,

gerfireuen und wieg dabei auf das Beiſpiel Englando bin. In Branfo

der barte bereiſen wollen , und vermoge reiner Rechtlidbeit,

Unabbängigkeit und einer in Perſien fo ſehr ſeltenen Wahr, Les

Sparcaſſen in Frankreich und England.

haftigkeit war er allerdings ganz der Mann , um einen Ausländer durch dieſe Gegenden zu begleiten. Er hatte einigen Sinn für Beobachtungen ,. verſtand das Arabiſde und

Perſiſche vortrefflich und ro viel Túrfiſo , daß er ſich recht gut an Orten , wo diele Sprache gebräuchlich war , durch helfen konnte. Über dieſe zuten Eigenſchaften wurden unglüdlider: weiſe duro einen ſo boben Grad von Prägbeit und Unbeſtan :

reich hat das Volf ſeit 25 Jahren 325,000,000 fr. Erſparniſſe dern Staate anvertraut , wögentlich wird 1 Million Fr. oder jährlich in runder Summe 50 Millionen eingelegt, und die Zahl der Einlegenden

beträgt jegt über eine halbe Million. Die engliſche Regierung verwaltet noch viel größere Summen , nämlio für England ſelbſt

525,904,250 Fr.

für Walis für Scottland für Irland

13,192,200 15,212.725 57,557,550

digkeit aufgewogen , daß er mir in der Folge bei vielen Gele: genheiten nicht die geringſten Dienſte leiſtete. Da er von Stande war und als Reiſegeſelſdafter , nicht als Diener zu

betrachten , ro famen wir dahin überein, daß er mit mir effen und monatlich einen Gehalt von 100 Rupien erhalten ſollte.

Außer dem Mirza batte ich noch fünf Leute bei mir ; einen Neger, der mir längit loon ein febr treuer Diener war und auf den ich mich am meiſten verlaffen fonute, einen per:

filchen Dideludar , einen Stallineat, einen soort und noch einen Burſden zur Uushülfe und zur Beforgung von allerlei Gelchaiten. Drei von ihnen ritten mir zugehörende Pferde,

die beiden andern ſaßen auf Padmaulthieren, und troß der möglichſten Werringerung meines Gepades ergab ſich dodo, das

id zum Transport meiner Waaren, der zu den Beobachtungen nöthigen Inſtrumente , der Kleidungsſtüde und des sonſtigen Bedarfs für meine Leute und Pierde nicht weniger als vier Maulthiere haben mußte und noch einen Reitklepper für den Mirza. Unſer Zug war lo gut bewaffnet, daß wir den Angriff einer Räuberbande wohl zurüdidlagen fonnten, und was noche beſſer war, unſer Ausſehen matte ſchon einen ſolden Beweis unſers Murpes unnöthig , denn Straßenräuber greifen nicht leicht Reiſende von Reſpect ein floßendem Ausleben an, wenn ſie ihnen nicht an Zahl ſehr überlegen find. Da die Straße von Teberan nach Sharud für verhältniß:

mäßig ſider gilt , ſo hielten wir es nicht für nöthig, 'uns an den Soneđengang einer Karawane zu binden ; wir miethetea

deßhalb laftthiere bis Semnun, verließen Teberan und folugen die Straße nat Melded rin. Admählich gewöhnte ido mid an

611,866,725 fr.

Dieß war der Stand im Jahre Franken eingelegt worden , ſo ( 26 Mill. Pfr . St. ) beträgt , haben . Die Sparcaffen haben

1841 , und ſeitdem ſind wieder 40 Mill daß die Geſammtſumme 650 Mill . Fr. woju 900.000 Einlegende beigeſteuert in England ſeit mehrern Jahren nur

um 3 Proc. gugenommen , die franzöſiſden um etwa & mehr old 11, weil die Einlegenden ſich immer mehr derjenigen Glaſie nahen , wo die frengſte Dekonomie faum etwas erübrigen kann ; deßhalb können die neuen Gig. leger feine fo ftarfen Summen einlegen als die alten, zugleich erreideu auch die erſtern ſo ziemlich die Oranje , die ſie überhaupt erreichen fönnen ; die Zunahme der Sparcaffen zu Paris iſt gleichfalls nur node 3 Proc. , und wahrideialio wird dieſe Zahl in England und in Paris

noch auf 2 Pror. finfen , ſo daß alſo nicht zu fürøten iſt, daß die Sparcaſien allzu unmäßig anwadojen. (Revue britann, Jul.)

Canalfahrt durch Schweden. (S$ lus .)

Die meiſten fanden das Bordringen bald zu beſowerlich , und nur von Einem Freunde begleitet folgte ich dem rüſligen 60jährigen Bührer bis zur bödſten Spipe.

Aber die Mühe ward reidlid belohnt , denn

einen ſchönern Punft hat vielleicht ganz Schweden nicht aufzuweifen. Tief zu unſern Füßen lag die unüberſehbare Wafferfläche des Seeb, nur du beiden Seiten durch couliſſenartig vorgeſchobene Feljen und Wald.

höhen begränzt , aus welchen rechte die Thürme von Marieſtad , linte die ftolzen Mauern des Soloſet bedö hervorragen , während weiter ſådlich das freundlide lidtöping die herrlice Candjøaft ſoließt. Daua

900 bilten wir weiter weſtlich und erreichten in einer halben Biertelflunde am Ende des Waldes wieder einen offenen Plat mit großen Granit

maffen, pon deren Gipfel man den nordöſtlichen Theil von Weſtergöth. Jand ganz überſchaut, mit all feinen Bergrüden , Sten , Måltern und

Naturfraft dem Meniden dienen muß , um feine fünfliden Fahrzeuge .

ruhig und ficher in die Tiefe hinab ju förbern. Jeßt , da auch alle übrigen Felſenwände durchbrochen ſind und die Schiffe wirklich das ganje Land durdfahren, findet man die erften Schleuſen del Trollhätta - analo

Obenen und den zahlreichen Städten, Dörfern und Landſteen. Obgleid

zu flein , die Schiffe fönnen , nicht aneinander vorbeifahren , und matt

die Sonne pohon untergegangen war und daher hin und wieder die Dee keudlung fehlte, hatten wir doch auch nach dieſer Seite bin ein präch .

bat nidt Bejaudert eine abermalige Herculesarbeit zu begingen , und einen neuen Canal um den alten berum durch die Felſen ju ſprengen. Wenn auch dieſe vom Obriſilieutenant Ericſon geleitete Arbeit vollendet ift, wird man gleichzeitig hinauf- und hinabfahren fðunen. Von bier an gebt die Fahrt eine geraume Zeit auf dem ruhigent

siges Gemälde vor ung ; aber es gog ung zurüď zur Seefeite, und hier am Fuß des Königſtein

( eines großen Felſeng , auf dem die Namen

pieler Könige und Prinzen vergeichnet ſind, die dieſen Berg befuchten ) weilten wir bis nad Mitternacht, und konnten und nicht ſatt ſehen an

.

.

dem in aller Stille des Solafes rubenden und doch ſo wunderbar durch

nur 20 Fuß hober , aber prächtiger Waſſerfall duro die lebte Canals

Leuchtenden Nachtfüde; denn die fd wediſchen Sommernådte (zumal in folder Höhe von 936 Fuß über dem Meere) find fo bell, daß man auch

fređe mit zwei Schleuſen umfahren wird.

ohne Mondlicht um Mitternacht die kleinſte Særiſt leſen kann .

som Seeufer bis zum Granitgipfel aufteigenden Terraffen midt bloß mit herrlichem Nadelholz , ſondern auch init mannid faltigein faubhold , ja sogar mit Kirſchen . , Aepfel- und Walnusbäumen bewadſen find. Auf

jest wingig fleinen Stadt Kungelt und den midtigen Ruinen det Bobu & burg vorbei in den von Klippen und Helfen umgebenen Hafen der hübſchen Stadt Gothenburg , die gewiß dieſer herrlichen Waffers ftraße bald ein wasſendes Geſchäftsleben verdanten wird , und ein ges ſunderro , nadhaltigeres als die unnatürlid glänzende Höhe, su welder der Handel hier während der Napoleoniſden Continentalſperre auf Purje

der oberften Terraſſe liegt ein fleines Haus, deſſen Bewohner, ein aller

Beit hinaufgeforaubt ward.

Käthner mit Frau und Todter , und bereitwillig aufragmen , da wir den Sonnenaufgang auf der Höhe abzuwarten dadten. Dieſen Plan gaben wir indeß auf, da ein Bute und eiulud, die noch übrigen Stunden der Nacht mit unſern Landeleuten bei dem Hofmeiſter des Grafen Has milton, einem Ipſalenter Studenten, zuzubringen. So verging die Zeit gar raſch in fröhlichem Gelage , und in aller Frübe begaben wir une wieder an Bord unſered Dampfers. 3eft ging'& gairy didt am & 10$ Redő vorbei, dag, im 13ten Jahrhuudert vom Bifhof Brynolf I erbaut,

Miscellen. Neue Methode , Waſſer zu filtriren. Hr. Student, tuſo fiider Ingenieur und Erfinder einer neuen Methode Waffer tald und in einer auf den erſten Anblid fabelbaften Maſſe zu filtriren, fam vot

Was

aber den Kinnckulle vor allen Bergen der Gegend beſonder8 audzeichnet,

ift die für Schweden ganz ungewöhnliche Vegetation , indem die Fieben

anter ſeinen Nadfolgeru oft der Macit der Könige froßte, ſpåter jedoch Dag jepige Søloß iſt ein Werf des Stammbatere deg gräflichen Hauſes de la Gardie , Jakob Pontusſon, welcher 40 Pfarren in Weftergöthland als Grafidaft erhielt , die aber feine Nachkommen unter Karl XI wieder verloren. Dieß erzählte und der jebige Graf de

gperffort ward.

$

Flufſe gemädlid fort bis zu dem freundliden lilla Edet , wo ein Von Rilla Edet geht 18

dann ohne weiteret Hemmnis raidh ftromab , an der einſt berühmten,

il

1

furgem nady Paris , um ein Patent auf ſeine Erfindung zu nehmen. Die Erfindung Bra. Studeyil, welde in allen bisherigen Filtrirniethoden

eine wahre Revolution macht, hat in der wiſſenſchaftligen Welt Gags lande eine lebhafte Senſation gemacht , und man denkt daran , den Urheber einer für die öffentliche Geſundheit ſo wichtigen Entdeđung

C

31

Es wird dabei farł jus

De

ſammengepreßter Edwamm benüßt , der ſich viel vortheilhafter geigt,

bo ht

auf eine ausgezeichnete Weiſe zu belohnen .

la Gardie ron löberöd , der von Kinnekulle que init und fuhr und uns fehr freundlich einlud , ihn auf ſeinem Gute zu beſuchen . In ſeiner

all alle bisher angewendeten Dinge, wie Sand, geflampfte Kohlen u. dgl.,

Geſellsdaft dergiug uus die Fahrt über den Dalboſjö nach w energy

kann , und dem Waſſer keinen beſondern Gerud oder Geſchmad mita

di

borg nur gar zu rafd. Hier wohnten wir in der hübſchen neuen Kirde dem Gottesdienſt bei. Der ganze Ort iſt nach dem Brande von 1834 neu erbaut ; daher fieht man lauter freundliche Häuſer an ſehr breiten Straßen , die mit den Klippen und Waldfdluchten ringsum einen ans genehmen Contraſt bilden. Hier fürjt die Waſſermaſſe des Wenerſeet

theilt. In welchem Umfang die Sache angewendet werden kann , geigt eine zu Drowonglow Mewe aufgeſtellte Mardine, die erwa 100 Rubiffuß bält , und in einem Tage 12 bis 16 Mill. Litres gang folammigen Waffers fripftallflar madt. (Monit. industr, vom 16 Julius.)

de

zuerſt in die Götha-Olo hinab. Ein paar Sóleuſen führten das Sd auf dieſen Strom hinunter , und nun ftieg eine zahlreiche Geſellſdaft

Reifefrequeng swisden Dover uno Boulogne. Die franzöſiſchen Blätter beridten regelmäßig , wie viel Reifense in der Wodie zwiſchen Dover und Boulogne hin und her geben ; ſte betrugen im Jahre 1842 und in den erſten ſechs Monaten dieſes Jahres im

que Wenersborg an Bord , um den berühmten Waſſerfall von Irollo batta zu beſuchen.

Dieß gewaltige Naturwunder in Worten zu

überdieß leicht von allen darin hängenden Unreinigfeiten geſäubert werden

.

beforeiben in fo oft vergeblid verſucht worden, daß wir die Lefer niąc

Durdonitt etwa 40 Perſonen tåglid.

durde einen abermaligen Verſuch ermüden wollen.

Dover nach folfftolie geöffnet ift. flieg dieſe Durofanittsjabl auf 60

Wir bemerken aur,

Seit nun die Eiſenbahn von

daß der wahrhaft überwältigende Eindrud dieſes Waſſerfalle nicht ſoo wohl in der Höhe desſelben (112 Fuß ), ale in der ungeheuren Waſſer

Perſonen . (ibid, vom 27 Jul.)

maffe , die fic on ben unzähligen Granitblöden bricht, feinen Grund

Die ffaudinavilde Oefellfdaft. Die beabſichtigte und bereite vorbereitete Bildung dieſer Gefellfdaft, deren wir in Nr. 212

.

hat. Iubeſcreiblich wohlthuend aber iſt der Anblic des in den Felſen

geſprengten Canale , in deſſen acht Schleuſen , unmittelbar neben der alleo vernichtenden Gewalt det ſich ſelbſt überlaſſeneu Glements , dieſelbe

gedachten , iſt von der däniſchen Negierung unter dem 22 3ul. unterſagt worden. (Berlingſke Tideude vom 23 Jul.)

V? är den , in der literariſc)- Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Cotta'ſiben Buchhandlung. Berantwortlider Medasteur Dr. Ed. Widenin an u

NO

Nr. 226 . Beton



as

拉 d. A usla a

Ein

Tagblatt 4

für

Kunse

des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 14 Auguſt 1843.

.

115 adf

Dampfboote zu Grunde gegangen, und mit ihnen eine bedeus tende Anzahl Menſchen. Die öffentliche Stimme erhebt ſich immer heftiger über dieſe Unfälle, und unterſucht jeden eins

ein bedeutender Schaden erwachſen , und ſeit mehreren Jahren dringt man darauf, daß eine Parlamentdacte erlaſſen werden ſoll, um alle diejenigen, welche den Befehl von Schiffen über: nehmen, einem gewiſſen Gramen zu unterwerfen. Wahrſcheinlich hängen ſich daran noch eine Anzahl weitere Beſtimmungen , um für gehörige Sicherheit der Soifffahrt, namentlich auch der

zelnen auf die minutiöfeſte , vielleicht nicht immer gerechteſte

Dampfichifffahrt, Sorge zu tragen.

Weiſe. Allein in England wird unermeßlich viel mit Dampf-

ſonders von der Shipping and Mercantile Gazette ſehr bevors wortet und von einem Capitän Fikrov im Parlamentbes

Der Untergang des Dampfboots Pegaſus. In wenigen Women ſind in England wieder mehrere

ſchiffen gefahren, die Leute ſind bei Erhaltung ihres Lebens

Der Gegenſtand wird bea

allzu ſehr betheiligt , und man kann ihnen deßhalb eine kleine

trieben : wenn die Bill je zu Stande kommt, wird ſie ein für

Ungerettigkeit , wo es fich um Leib und leben handelt, even nicht übel nehmen . In England, wie in Amerika, gilt der Grundiak, daß man die Leute macen laſen müſſe, und das Zuvielregieren iſt weder in dem einen noch in dem andern Lande

die Schifffahrt im Allgemeinen ſehr bedeutendes Actenſtüd werden .

Mode. Dan beginnt indep doc aud die Nadtheile des Zu: Reiſen in Perſien, Chiwa und den turkomaniſchen wenigregierens einzuſehen und zu fühlen ; deßhalb iſt wieder, holt von Maußregeln die rede geweſen , denen man Dampf:

fchiffe unterwerfen muile, ebe ſie abfahren . Bis jeßt iſt indeß nod immer nichts gefdeben .

die Sache aufs neue in Beirejung, und er iſt allerdings dreiend : Felſen auf ; oine zu unterſuchen , ob nicht durch das Auf: ſtoßen das Schiff einen ſchweren Led befommen habe, wurde die Maſchine ſogleich gewendet, um ſie wieder vom Felfen ber:

$

1

Se m

itu 11 .

Der Fall des Pegaſus bringt

der Pegaſus lief in einer ruhigen Sommernacht auf einem H

Marken.

unterzubringen ; das gelang , nun zeigte ſich aber , daß das Schiff einen Led habe, der es zum Sinken bringen mulle ; dieß geſchah auch, und uun war das Swiff nicht eininal mit Booten verſehen, auf denen ſich die Mannſchaft und Reiſenden hätten retten können . Das Dampfſchiff rollte eigentlich mit Booten verſehen Teyn, die über den Raderfäſten liegen und ſo: mit feinen Plaß verſperren , ja eber noch Mittel darbieten mehr Baaren unterzubringen. Dieſe fehlten, und 10 mußten

Reiſende und Mannſchaft umfommen . Solche Unfälle, io Verbindung mit den zahlloſen Unfällen der Segelidiffe haben die engliſche Schifffahrt in ſehr ſchlechten Ruf gebracht, ſo daß an

Von ihren vielen Garten, von Gehägen und ſchönem , ange. bautem Land umgeben, bot dieſe Stadt , die wir zuerſt von dem Gipfel einer Anhöhe in der Liefe liegen faben , einen

fehr impoſanten Anblic dar. Durch die Einfälle der Turfo : manen hat ſie in neuerer Zeit ſehr viel gelitten. Der nächſte Weg zu dieſemn in der altperſiſden Geſchichte ſehr berühmten Ort führte uns durch ein langes Labyrinth von Trümmern, verlaſſenen Vorſtädten und zuſammengefallenen Gartenmauern.

Dieſe Umgebungen verbergen die Stadt dem Reiſenden , bis er das Thor erreicht, durch welches man gleich in den Bazar critt, der einige hundert Schritte lang iſt und an einzelnen Stellen reichgertmüďte Kauíladen enthält. Mein Wirth in Semnun war ein alter , ſehr frommer Mollab, der mit ſeinem Sohne die Knaben aus der Nachbars Idhaft leren und ſchreiben lehrte , und dadurch ſeinen Unterhalt

manchen Orten ſelbſt Engländer zum Transport ihrer Waaren

gewann. Der alte Herr hatte nur wenig von der Welt ge reben, er war ſeiner Pflicht gemäß nach Meſched gewallfahrtet,

nicht engliſche Stiffe miethen, und deutiche, ſowediſche und

ſprad aber von Schiras und ſelbſt von Teheran als von weit

daniſde vorziehen ,

entlegenen Gegenden , die er gern beſucht hätte, wenn ſie nicht

Daraus iſt der engliſden Schifffahrt foon

226

902 10 febr außerhalb einer Reiſelphäre lägen. Die fuft , das Waſſer, den Boden und die Erzeugniſſe von Semnun bielt er

für die beſten in der Welt, und von dem frühern glänzenden Zuſtande ſeiner Vaterſtadt entwarf er eine pruntvolle Sdilde: rung. 3a ihrer blühendſten Epoche roll ſie von 10,000 Fami:

lien bewohnt geweſen ſeyn . *) Dermalen beſteht der größere Cheil der Bevölkerung aus Acerbauern, welche die umliegen : den Gärten und Felder bewirthſchaften . Fabricirt wird in Semnun ein rehr gangbarer , geſuchter Baumwollenzeug, Sihirbos genannt. Man findet in dieſer höchſt intereſſanten Stadt febr $: ::

Dober diele Sage entſtan .

de

den und in wiefern ſie begründet iſt, fann ich nicht ſagen. Diele Menſchen ſollen schön Teyn und ihre Frauen außeror:

jete

dentlich reigend. Der alte Modab , bei dem ich logirte, ver: ſicherte, fein Mann erblide ungeſtraft die Soonbeiten dieſes Dorfes , wenn fie mit der Ernte beſchäftigt reyen , und der

die

ite

perfeßt wurde, abſtammer follen .

ift

Alte ſprach mit großer Begeiſterung von dem Entzüden , das

HEE

ihn bei dem erſten Unblic dieſer Frauen ergriffen habe. Er

ICE

fügte hinzu , es gäbe in der Dorfe der Syrer auch vortreff: liche Lepfel, deren Farbe mit den Wangen der Bewohnerinnen

de li

wetteiferte.

ſchiedenartige Gebäude ; mehrere hohe Häuſer erregten unſere Aufmertſamkeit : ſie waren zwar bloß aus Lehm und an der Sonne getrodneten Badſteinen erbaut , aber ſie hatten gang die Geſtalt eines Caſtells mit Schießſcharten , Thürmen und

Baſtionen , und waren augenſcheinlich zur Bertheidigung ein.

Die Ebene von Damghan.

ol

Auf den perſiſchen Ebenen tauſcht man ſich rúdjidilid der

oc

Entfernung ebenſo febr , als auf der See , und dieſe wunder: bare Läuſchung iſt auf langen Tagereiſen höchſt beſchwerlich

gerichtet. Sie ſind ohne Zweifel ſehr alt, denn in dieſem tro: denen Klima dauert der zu ſolchen Bauten gebräudliche, gut

für den ermüdeten Reiſenden ; er bångt erſdópft auf ſeinem

bereitete, Jähe Lehm ſehr lange aus , die Mauern dieſer Ge:

liche Fortſ@ ritte, und doch darf er ſeine Gefährten und ſein

bäude ſtanden noch ro feſt , als bei ihrer Erbauung und über. ragten die ganze, an hiſtoriſden Erinnerungen ro reide Stadt.

Gepäde nicht zu verlaſſen wagen , um voraus in das Nachts quartier zu eilen.

Die mit einer Inſchrift von ladirten Ziegeln verſehene Mopchee

In der Morgendämmerung befanden wir uns am Abhang

iſt von Schab Roth , einem Sohne Timurs , erbaut worden .

eines Hügels, weldo r die Ebene von Damghan beherrſcht. Im

Nabe bei ihr liegen Bäder , die noch alter ſind , denn einer Inſchrift nach wurden ſie im Jahre der Hedidra 566 von ei: nem gewiſlen Abdul Saſſim , mit dem Beinamen Baber Shan, erbaut. Wahrſcheinlich ſtammt die Moſchee aus derſelben Zeit und wurde vom Schab Roth nur wiederhergeſtellt. Man findet ferner ein altes , aus Badſteinen erbautes , von außen ſon:

derbar verziertes Minaret , deſfen Unſeben für ein foldes Ui: terthum (pridt.

Eine Steinplatte, welche auf Befehl von Schao Abbas in die Mauer der erwähnten Moſchee eingelegt wurde , enthält

einen Firman , durch welchen den Bewohnern dieſes Bezirls ein Theil ihrer Ubgaben erlaffen wird , weil ſie ſich über die Härte derſelben beklagt hatten ; aber das Volt von Surfallah iſt ausdrüdlich von dieſer Huld ausgeſchloſſen , weil ſie, nach

dem Inhalt der Inſørift, Sunnis wären und ſonſt Böſewidte. Man findet noch einen ähnlichen Firman vom König Huſſein , welcher beſagt, es wären in der Stadt Semnun viele Laden, in welchen Wein und Drogeris oder Bhang verkauft würde, und viele Spielhäuſer und andere ſchändliche Gewerbe , welche dem Könige zwar durch die daraufliegenden Abgaben viel ein. brachten , aber zur Unterdrüdung des Laſters alle von jeßt an auf immer verboten ſeyn ſollten . Außerhalb der Stadtmauern findet man einige fehr alte Grabmäler von Heiligen und Mär: tyrern, Scheifos und Imamzadiks . Auf den Hügeln nahe bei Semnun liegt , wie man und erzählte, ein Dorf, Soaminzadeh genannt, weil die Einwohner von einer ſyriſchen Solonie , welche vor langen Jahren hieber

Pferde, eine Stunde nach der andern verſtreicht ohne merls

le

ten. Nachdem wir einigemale gebalten und Erfriſdungen zu uns genommen hatten, gelangten wir nach Dowletabad, dem

Hauptort einer Anzahl Dörfer , die um den Punkt , wo ein Fleiner Fluß aus den Hügeln heraustritt , erbaut ſind und reinlicher und beſſer ausſahen, als alle, durch die wir tis jest gekommen waren. Jedes Dorf hat rein tleines , vierediges Fort mit Thürmen an den Eden , aus Lehm oder an der

Sonne getrodneten Bakſteinen erbaut , und überall Herridte eine gewiſſe Ruhe und Sicherheit vor , welche man in diefer Gegend nidt leicht findet. Die zwiſchen den angebauten Fel: dern zerſtreuten fleinen Lehmthürme bewieſen übrigens , daß

1

务 fil DI 3 iti

der Landmann auch hier ſeine Arbeiten nicht ohne Furcht vers richten fann, und daß fich die Raubzüge der Turfomanen zu

Zeiten auch bis an die Thore diefer Dörfer erſtreden. Die Trümmer vieler Ortſchaften beſtätigen dieß volkommen.

In den Hügeln hinter dieſem Bezirk findet man noch mehrere Flüſſe , die alle auf gleiche Weiſe zur Bewäſſerung der an ibnen liegenden Felder und Dörfer dienen ; aber dem Waffer einer nicht weit entfernten Quelle ſchreibt die Sage folgende merkwürdige Eigenſchaft zu : 10 oft die Quelle durd

die Berührung irgend eines unreinen Gegenſtandes profanirt wird, soll das Waſſer trübe werden und ein Sturm entſtehen,

der die ganze Umgegend verheert , wenn ihn nicht bald ein balt gethan wird. Da es nun wenis Uebel in der Welt gibt, für die man lein Gegenmittel erdächte , ſo hat man auch hier

und noch andere Verwandte das Gaus der Familienhauptes mit bewohnen.

mählich legt. Wie man uns erzählte , gibt es Leute , die in

im Durchſchnitt zu acht bis zehn

be

Norden an den rauben Feldſpißen der Elbruzberge hingen dú

berausgebracht , daß es zur Beſänftigung des beleidigten Geis ftes nur eines Shafes bedarf, das mit gewiſſen Feierliðleiten

in Pes

di

ſtere Wolfen, welche die Hügelfette von Scharud halb verhüll

Perſonen angenommen , weil oft die ganze Nachkommendaſt

*) Eine Familie

DO

an Ort und Stelle geopfert wird , worauf fiche der Sturm alls

1

903 der Vollziebung der nothwendigen förmlichkeiten erfahren und Mänuer in braunen und grünen Jaden find bei den Kähnen beſchäftigt jederzeit berett dazu find, wenn ein ſolches Unglüd vorgefallen . oder beſſern die Neße aus. Der Fluß ift reid an iconen Karpfen und iſt ; ſie wohnen in dem nächſten Dorfe. Gegen den Erzähler Forellen , und bis tief in die Mitte wädet üppiget Weibengebafd . 30 dieſer Sage erlaubte id mir die Bemerkung 1, es mödte wobl erfuhr , daß die Profefforen und Muſenföhne von Salamanca zuweilen irgend ein bosbafter Menſd beute Morgen die Quelle profa: Nusflüge hieher machen, beſondere während der Sommerferien, um bier

nirt und ſo den Sturm erzeugt haben , der uns auf dem gan-

an den grünen Geftaden der Scholaſtik und des Soulftaubeß zu vergeſſen.

zen Wege nach Dowletabad fo lebr geplagt hatte. Es iſt interefiant , die Ueberreſte eines uralten Aberglaubens to mit

der ſpätern Landesreligion vermiſcht zu reben und dabei an

In einer fruchtbaren Ebene am Duero liegt die alte , in der ſpas niſchen Landesgeſchichte oft genannte Stadt Toro , deren Bewohner großentheils dem Landbau obliegen. Wein und Obft gedeihen bier

lángſt vergangene Zeiten zu denken , in denen eine poetiſdere

vorzüglich; namentlich wachſen hier die ſchönſten Amarellfirſden.

Mythologie hier berriate. Die frühern Localgenien ſind durch Murteza uli und das ganze Geſchlecht der Imams erreßt worden, die wenigſtens eben ſo fruchtbar an Wundern find

des Königreichs Leon. Das Land ftellt ein ſehr abwechſelnded Panorama dar , eine weite , von Berggruppen unterbrochene Ebene ; die meiften

als ihre Vorgänger. Von Zatereffe iſt die Bemerkung , daß

Berge häufen fich im Südoſten , eo find Zweige der Guadarramafette,

der Geldictíchreiber des Soah Humajun, Abul Fazil, in feis

im Ganzen von mäßiger Höhe, meiſtens fahl und baumloe. Der Duero empfängt hier die Nebenflüſſe Tormes , Delteb , Huebra ; der in der Nähe entſpringende Alagon fließt ſeitwärts und gehört zu dem Stroma

nem Bericht von der Reiſe dieſes Monarchen nado Perſien ,

wo er den Scab Tamaſeb um Beiſtand bitten wollte, ſchon dieſer Quelle gedentt , und die Sage von ihren Eigenſchaften beſtätigt.

**

Das berühmte Gebiet von Salamanca bildet den ſüdliden Theil

Wir erreichten Damghan am Morgen bei guter Zeit,. Zwei hobe Minarets , die zu Moldeen gehören , hatten wir foon von weitem erblidt. Damgban war urſprünglich eine febr bedeutende, volfreiche Stadt ; aber durch die Tyrannei der Gtatthalter und andere deſpotilde Einflüſſe iſt ſie in ganzlichen

Verfall gerathen. Die gange Stadt iſt jeßt wenig mehr als eine Maſſe verödeter Ruinen , zwiſchen denen man zuweilen einen einzelnen Menſden dinſdleiden ſieht. Jedermann klagt

bitter über die Bedrůdungen des Statthalters Sulfefar Shan. In der Moſchee fand ich einen Firman , welcher den Bewohnern von Damgian dieſelbe Ubgabenfreiheit zuſicherte, wie der Firman su Semnun den dortigen. Nicht weit davon erhebt

ſich ein merkwürdiger Churm aus Ziegeln , reich verziert und von auffallender Bauart.

Man nennt ihn den „ Thurm der

gebiet des Tajo. Der Aferbau könnte trop des heißen und trockenen Klima und

des feltenen Regens doch bei weitem höher getrieben werden, wenn man die fatale Mefta einſchränken und den Feldern mehr Schatten geben wollte. Wenn et lange uidt regnet , verborren häufig die Feldfrüchte; es findet nur der kunſtloſeſte Aderbau flatt , faum daß man das Land

mit dem Pfluge aufreißt und die Ausſaat einegget , ſelten daß man Dünger auf den Boden bringt und ihn bewäſſert; bazu iſt man zu bequein , zu faul; regſame deutſche Landleute follten hier ſeyn, Bauern aus Weſtphalen, Schwaben oder Oldenburg gehörten bieber, dann würde dieſer treffliche Boden reiche Ernten bieten. Die ſchönſten Felder liegen da für die Merinos , die hier und in Eftremadura ihre Herbſtweider nehmen. Auch ſieht man, wie faft überall in leon, zahlreiche Heerden Soweine und Hornvieh. Butter und Ziegenkäſe wiffen die Leute gut zu bereiten, und das Hammelfleiſch iſt in der Regel vortrefflich. Man trifft in dieſen Gegenden wohlhabende Viehzüchter , die große Heerdent

vierzig Mädchen .“ Die Inſchriften an demſelben beweiſen zur

halten und einen ausgebreiteten Handel treiben.

Genüge, daß dieſes Denkmal gur Zeit der arabiſchen Dynaſtien , welche in Perſien berrfdten , errichtet wurde.

Jahrhundert war diefer landſtrich weit blühender, mit herrlichen Wedera und Weingärten erfüllt; der Cenſo eſpañol weifet im Gebiete von

3m 15ten und 16ten

Salamanca allein über 250 verwüſtete Ortſchaften nad ; die gut fathos

Flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Das Königreich Leon .

liſchen Könige haben nidt eher geruht, als bis dat land eine Einöde war. Dag berühmte Salamanca , daß Orford oder Göttingen der pyres näiſchen Halbinſel , liegt am Abhange eines Hügels, unter weldem der Tormes hinfließt, der viel beſungene Fluß , welcher Spaniens erfte Muſenſtadt bewäſſert. Die Stadt hat eine Menge Kirchen und Klöfter, deren geräumige Säle von manchen Profeſſoren alé Auditorien , wo fie ihre Vorleſungen halten , benußt werden. Auch finden fich noch einige mittelalterliche Studentenhöfe, wo die Muſenföhne wie in Caferaen .

Die Landſchaft Toro bildete vormals einen Bettandtheil des alten

.

Königreiche Leon. Der Partido de Meynoſa ift ein Be and mit fomalen Thåletn ; die Bezirke von Carrion und Toro haben zwar auch Berge, aber auch weite Ebenen mit fetter, frugtbarer Erde. Die hohe Sierra de Reynoſa, reich an allerlei Wild und von Freunden deb edela

beiſammenwohnen.

Waidwerks häufig beſucht, iſt ein Zweig der cantabriſchen Bergkette,

jeder Stunde des Tages oder der Nacht dieſe Studentenhöfe zu viſitiren ,

und eben ſo wild und raub wie dieſe. Der Ebro entwindet ſich hier ſeiner Quelle und geht , nachdem er fich durch mehrere Wildbäche verfårkt hat , in das Gebiet von Burgo8 ; die Befaya entſpringt auf derſelben Sierra und nimmt ihren Lauf nordwärte in die Coſta de las

um fide zu überzeugen , ob die Ordnung gehandhabt wird , damit die gute Zucht nicht in Verfall gerathe. Die Bernhardiner und die Domi,

Der Herr Rector magnificus hat das Recht , zu

nicaner haben hier prachtvolle Klöfter, in welchen nodo mancher Soap

Montanat. Felfen wollen hie und da den lauf der Beraya hemmen,

der Malerei verborgen iſt. Auf der Plaja mayor werden die Stiera gefedte gehalten , und die dort befindlichen Häuſer find mit Arfaden

aber ber raidhe Fluß braust wild darüber weg.

verſehen.

An den Ufern ſieht

man Fiſcherhütten, tobende Jungen tummeln fich auf dem Sande berum,

Die mit Gütern und Stipendien ausgeſtattete, im Jahre 1200

904 gegründete Univerſität erfreute fich von jeher des Sduge der Könige von Caftilien und Leoni; Alfong der Gelehrte, der auch in der deutſchen Kaiſerhiſtorie, ſo wie in der Geſchichte der Aſtronomie eine Rolle ſpielt,

hegte für dieſe foon emporblühende vaterländiſche Unſtalt eine ganz beſondere Vorliebe ; er gründete daſelbſt einige neue Lehrſtühle, unter

die Dörfer find wüfte Streden , welde dag befte Zimmerhols liefert würden , während man ein elendes Feuer aus dem unter der Erde lodernden Stroh und andern Materialien madt, um eine dürftige Bike zu erhalten. && herrſcht faſt ein gånglider Mangel an beſjerem Brenn .

material, um der durchdringenden Kälte des Winters, der oft ſehr ftreng

andern einen für Muſik und einen für Naturwiſſenſchaften ; and repte

ift , Widerſtand zu leiſten.

er feft, wie viel Miethzine ein Student zu zahlen habe , damit die jungen Leute nicht übernommen würden von habfüchtigen falamancaniſchen

Straße großentheils durch gepflügte Felder, und wenn im Winter ſtarte

Philiftern . Der gelehrte , fternkundige Fürſt meinte es ſehr gut mit Profeſſoren und Hocijdülern. Dermalen zählt man dreißig Lehrſtühle. Die Bibliothek befindet fid in einem guten Gebäude und iſt reich an griechiſden , hebräiſden und arabiſchen Handſchriften. Für die alte Landesgedichte , für die glorreiche Maurenzeit liegt da noch mancher Sdaß verborgen. Die Theologie betreibt man noch ganz im alten Styl ; die Gotte@gelahrtheit von Salamanca war von jeher wegen ihrer ſtrengen Orthodorie berühmt. Die Philoſophie befundet fich gleichfalls noch ganz im mittelalterlich dolaſtiſchen Gewande; da weiß man nichts von Fichte , nichts von

Sdelling. Ueber einige Theile des Civilrechts, ſo wie über kanoniſdes Recht werden von tüdtigen, ausgezeichneten Juriſten viel beſuchte Vora leſungen gehalten. Die Mediciner halten ſich an ihre Compendien und Jaſjen på gehen wie et Gott gefällt. In der neueni, erträgliden Poſats von Campomanes fand ich vor Id unters trefflide Forellen und einen föſtlichen Wein aus hielt mich da mit einem Pfarrer aus einem Nachbarorte , er erzählte viel von der Fruchtbarfeit der Felder und von der Vorſehung Gottes . Leon , einst fo berühmt in den Annalen der altſpanijden Geſchichte,

iſt jeßt ein herabgekommener , verfallener, verwahrlobter Ort , ohne irgend einen Induſtriezweig; et eriſtirt nur durch das Dumcapitel und einige andere Inſtitute des katholiſchen Cultur. Die Kathedrale iſt mit Nedyt berühmt und gehört fil den fönſten Denkmalen der reinen gothiſchen Daulunſ. Die Fenſter , von denen einige wunderſớön ſind, beſtehen faſt ganz aug gemaltem Glaſe. Id durchzog die Ebene von Leon nad Benevente ; dieſe Stadt iſt weitläufig , aber ſchlecht gebaut ; das Caſtell liegt am & ußerſten Ende auf einem Vorſprung, beſpült auf der einen Seite von der Eola, jenem

fdönen Fluffe , den Montemayor in ſeinem berühmten Søäfergedicht beſang. Benevente iſt der Mittelpunkt der Verbindung des Innern mit sen nördlichen und weſtlichen Theilen des Neichs ; wenn die Straßen nach Galicien und Aſturien vollendet ſind, wird diefer Plaß noch größere Bedeutſamfeit erlangen.

Id übernachtete ju Rio Srcu , einem wohla

gebauten Stärtchen mit zwei füönen Kirchen , weldje fehenswerthe !

Sculpturen enthalten .

Dem Bernehmen nad ſoll ein Arm des caſti

lifden Canals mit dieſem regſamen Orte in Verbindung treten , was für die Ausfuhr der Erzeugniſſe der Ebene ringeum von großem Nilsen feyn wird ,

.

Zwiſchen Leon und Valladolid geht die

Fluth eintritt , int ſie faſt unbrauchbar.

Des Krieges unbarmherziger Arm laftete ſwer anf Valladolid, ſchwerer als auf irgend einer andern Stadt. Sie hatte das traurige

Schidſal, zu einem Waffenplaß erwählt zu werden, und die große Beere dau über 60,000 Mann , welche Napoleon perſönlich hier hielt , war ein trauriger Vorbote ihres unvermeidlichen Schidſalt. Alles wurde in Magazine und ſonſtige Militäretabliffements verwandelt. Die Runft

däße, weldie die Stadt beſaß , find faſt gänzlich verſchwunden , inge beſondere die Kleinode und Muſterbilder der caſtiliſchen Malerídule. In Bezug auf Sculptur gibt es noch einige Ausbeute , und die Werke

von Berruguete, Becerra und Fernandez werden reidlich die Mühe . lohnen , die man auf die Durchforſdung der verfallenen Kirden wentet. Die Kathedrale und die gothiſche Kirche der Benedictiner find herrliche Denkmale mittelalterlicher Architektur.

Die Hauptfädlichſte Nahrungsquelle für das heruntergekommene Valladolid, weldes einſt eine fo glänzende Holle ſpielte, iſt die Audiencia oder das Oberappellationegericht, deifen ſehr ausgedehnter Gerichteſprengel eine Menge Leute nöthigt, ihrer Proceſſe wegen hier ihren Aufenthalt

zu nehmen. Es wurde mir von glaubwürdigen Perſonen verſichert, daß die Miſchung von tergeſtalt in bunter Danmidifaltigkeit untereinander

gewiirfelten Persönlichfeiten der Geſellschaft von Valladolid einen freien, ungezwungenen Ton gebe. In der That haben sie Bewohner in ihren 1

Manieren das Abgeſchliffene einer alten Hauptſtadt, und wie zu Sienta dag fdünfte Italieniſch erklingt, ſo vernimmt man hier den reinſten caſtiliſden Dialeft.

9

Es find artige , gewandte , zungenfertige Leute,

dieſe noblen Hidalgos von Valladolid.

Ueber die Piſuerga, welde die Mauern der @tadt beſpült , führt

8

Unter den öffentlichen Pläßen ſind der Campo grande und die Plaja mayor die anſehnlichſten. Von dem vora

b

eine maſſive Reinerne Brüde.

maligen Palaſt , weiland die Reſidenz der caſfilijchen Könige , iſt ein großer Theil zuſammengeſtürzt, ein anderer zu Kanzleigemätern und Sdireibſtuben eingerichtet.

Das Franciscaucrflojter ſoll jest mod eine

beträchtliche Vücherfammlung enthalten , ingleichen das Collegium des heiligen Kreuzes. Für Geſchichtsforſcher mag hier manche bedeutſame

f

Urfunbe verwahrt liegen.

Die Piſuerga iſt ſo waſſerreich als der Duero , und fönnte leidt fdiffóar gemadit werdert, wenn die vielen Mühlen es nicht hinderten.

Vom Mai bis zum September ernährt die Gegend von Valladolid

1

eine ungeheure Menge Schafe, die ſich aus allen Theilen Spanien hier

1

Am nächſten Tage kam ich nach Valladolid ; wir durchzogen eine

einfinden , ehe fie in dag ſüdliche Eſtremadura zur Herbfireide übergehen.

offene Gegend, ohne bei einem Dorf , oder einem Weiler , oder ſelbſt

Der fandige, dürre, doch nicht ganz waſſerarme Boden wäre , wollte

nur bei einer Venta während fünf leguas vorüber zu kommen . Der Strich von leon nad Valladolid gehört zu den für das Auge unerfreu

inan die Mejla beſaränken , eines beſſern Anbaues fähig.

lichſten von gang Spanien ; unermeßlide offene Flädjen mit trübſeligen Dörfern voll Lehmhütten bilden einen durch keinen angenehmen Gegens fland unterbrodene Monotonie. Der Boden iſt zum größern Theil gut und erzeugt Korn jeder Art , ſo wie vortreffliche Weine. Ringo um

beligt ein merkwürdiges, von Thürmen flankirtes,maurijdes Caſtell,

Das eine Meile von Valladolid entfernte große Dorf Saldanha welches gegenwärtig als Kornmagazin benugt wird. In einem kleinen Nonnenllofter dieſes Ortes bewunderte ich drei : Herrliche Gemälde von Rubens .

München, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenman n.

1

TIE GO

or

?

*

$

Nr. 227 .

Das Ausland.. E in Tagblatt für

Sunde des ge iftigen und fittlichen Lebeu $ der Völker. 15 Auguſt 1843.

Die Religion der Lappen.

Finnmarten verbreitet, und viele von ihnen haben davon Bors

(Aus Blomo Wert : Das Königreich Norwegen.)

theil gezogen ; ibre bei dem beſtändigen Herumſtreifen in den Gebirgen in Bezug auf das Wetter geſammelten Erfabrungen ,

Die Lappen waren weit längere Zeit als die übrigen Bl: wobner des Nordens dem Heidenthume zugethan , und noch

mit gehöriger Klugheit angewandt , mußten den Fiſchern leidt als böbere Kenntniß erſweinen . Es liegt aber in der menſch :

lange nachdem das Chriſtentoum überall verbreitet war , be: teten ſie ihre Gößen an. Sie verebrten theils bölgerne und

auf dem Meere zubringt und vom Zufalle abhängig iſt , ſich

feinerne Goßenbilder , theils Baume und Gewäſler, theils Steine und phantaſtiſde Weſen , die ſie ſich in Waldern, Felo fen und Gewäſſern wohnend dachten . In der nordiſden Miſ: .

lichen Natur , daß der Nordlander , welder fein ganzes Leben

E

mehr zu dem Glauben an das. Uebernatürliche hinneigt , als

der Uderbauer, in deſſen rubiges Gewerbe der Zufall nur ſels König Chriſtian IV , der auf feiner Reiſe ten eingreift.

fionøgeldiote von Hammond findet man ein langes Verzeich:

nad dem Nordcap im Jahre 1599 von dem Gößendienſt der

niß dieſer Gößen, 1o wie belebrende Erläuterungen über den

Lappen und der ibnen beigelegten Bauberkraft Kunde erhalten

Aus Högſtröms

Predigerbofe von Jodmod tradhte , die von den Lappen ange:

hatte, ließ im Jahre 1609 einen Befehl ergeben, daß ale Laps pen, die der Zauberei überwieſen worden und nicht davon ab: Iteben wollten , des Lebens verluſtig ſeyn , und alle , gegen welde ein gegründeter Berdacht wegen dieſer Verbreden dors

betet wurden. Nach Profeſſor Zetterſtedt verehrten die Lappen

läge, des Landes verwieſen werden fodten.

Goßendienſt und Aberglauben der Lappen.

fomedilder Beldreibung von lappmarten erfahren wir, daß man noch im Jahre 1738 zwei bölzerne Gößenbilder nach dem

zwei Götter, Jubinel und Petel , die fie lid als das gute und böſe Princip , welde rich in ewigem Kampfe mit einander be:

finden , vorſtellten . Sie hatten auch Upda, den Donnergott, Joulaberra, den Weibnadtogott und mehrere andere. Dieſen, oder ihren Gökenbildern, den Steinen, denen ſie den Namen

Seita beilegten, bradten ſie mit entblößtem Haupte und bar: fuß, was ihr Gewerbe abwarf, als Opfer dar die Renna thierlappen Hörner und Sinoden von Renntbieren , welde die Filcher zudem mit Filmfett überſtrichen und ſie bielten es

Node im I. 1662

wurden in Finnmarken Lappen wegen Zauberei verurtheilt. Erſt unter der Regierung des Königs Friedric III wurde mit der Betebrung der Lappen der Anfang gemacht. Der aus

Trondhjem vertriebene Biſchof, Magiſter Eric Bredabl, reiste nad ſeiner Präbende , dem Kirchſpiele Trondenås im Diſtricte Senjen, um dort ſein Leben in Ruhe zuzubringen. Hier nabm er ſich der Lappen an und maste ſelbſt mebrere Reiſen zu

ihnen, um ſie zur chriſtliden Religion zu belebren. Nach ihm

für äußerſt gefahrvoll dieſen Gößendienſt zu vernachläſſigen.

wurde dieſes Wert mit abwechſelndem Eifer und Erfolg von mehreren fortgereßt, bis der Rector Thomas von Weſten, der

Sie ſuchten ſorgfältig ihre Goßen vor den Augen der Frema den zu verbergen. Der Glaube an Zauberei oder übernatür: liche Kenntniſe, die Einzelne von ibnen beſißen rollen , war

Apoſtel des Nordens, unter der Regierung des Königs Fried rich III alle reine Strafte ihrer Beleh rung widmete. Jeßt ſind ſämmtliche Eappen Chriſten und im Allgemeinen febr religids.

in jener Zeit unter ihnen allgemein , und erhielt ſich noch

man fönnte indeſſen bezweifeln , ob eine gründliche Kenntniß des Chriſtenthums mit ihrem unvollommenen Sculunterricht

-

lange nachber , ia mödte rich ſogar jeßt noch lowerlich gang verloren haben ; denn jeder kappe führt in ſeinem Gürtel eine

und ibrer berumſtreifenden Lebensart zu vereinigen iſt.

Der

Menge Ringe und andere Figuren von Meſſing bei fich, die

Gottesdienſt muß für ſie ſo lange nur eine Ceremonie bleiben ,

nicht nur als Zierrathen dienen rollen , ſondern zum Theil auch als Amulete gegen Zauberei angeſehen werden. Der Aberglaube, daß die Lappen nach Belieben den Wind beſtim : men könnten , war ebedem rebr allgemein in Nordland und

als nicht in ibrer Sprache zu ihnen gepredigt wird ; denn ro wie es ießt der Fall iſt , daß der Prediger norwegiſch predigt, und der Soulmeiſter nebenbei die Predigt SAB für Saß ind

Lappilme überſert, muß , abgeſehen von der Unſiderbeit folder .

227

: 906 Ueberſegungen , als eine natürliche Folge davon aller oratort: Tobe Effect verloren geben.

In der jüngſten Beit bat fide ein Mann der Auftlárung

Zahl von ihnen verliebt beſtändig den Dienſt. Sie ſind alle beritten , erhalten ibre Pferde von der Regierung und führen

1 1

gewöhnlid eine Luntenflinte oder Musfete : ibr Sold iſt per:

Der Prouſt

(diedén nado ibret Dienſtzeit und erprobten Treue, aber unter dreißig Tomang jabrlich erhalten ' nur wenige, und da ibaen ibr Unterhalt während des größten Theils des Jabres nidte

1

N. Stod fleth wurde als Prediger in Padid in Oſt- Finnmarten angeſtellt. Er fühlte die unvollſtándige Wirkung , die eine mündlid überreßte Predigt bervorbringen müſſe und fing an die lappiſde Sprache zu ſtudiren. Nad turzer Zeit fonnte er ſich in derſelben ausdråden und predigte lappiſd . Unterdeſſen machte er in ſeinem Studium immer größere Fortſdritte, reiste nach Kopenhagen , um mit dem berühmten Spradfor: der, dem Profeſſor Rart, gemeinſam zu arbeiten, und iſt jeßt beſdäftigt die Bibel und die übrigen Religiondbücher ins Lap :

toſtet , ſo gilt ihre Lage für beneidenswerth.

1

piſche zu überſeßen ; ſpäter wird er abermals eine Reiſe ma:

fie Gelegenheit Baben bedeutende Summen für lido 311 er:

doen, um dieſe druđen zu laſſen . Er hat viele junge Lappen um ſido verſammelt und ſie zu Soullehrern erzogen, und will ſein Leben dem Unterrichte der Lappen weihen . Sein junges Weib iſt mit luſt und Liebe in ſeine gdeen eingegangen und

preſſen ; auo ein großer Theil der Staatseinfünfte wird durch

der lappen mit beſonderem Eifer angenommen.

forgt für die Ausbildung der weiblichen Jugend. Es wird ihm nicht an öffentlider Unterſtüßung fehlen dieſes rühmliche Werf zu vollenden ; möchte nur nicht ſeine Geſundheit den Beſchwerden der häufigen Reifen unter den Lappen und dem Mangel an allen gewöhnliden Bequemlichkeiten des Lebens unterliegen ! - Zwar ſtebt es noch nicht feſt , ob die Sowie: rigkeiten, welche die große Verſchiedenheit der lappiſchen Dia: lekte in den Weg legt , zu überwinden und die in einem be :

Außer ihrem

Dienſt als Leibwade werden ſie noch zu allen Aufträgen gez

braucht , wo Treue und Schnelligkeit erforderlich iſt, und ſie müflen jederzeit bereit ſepit ihr Leben für das Intereſſe ibres Herrn zu opfern. Diejenigen welde (con lange im Dienſt find und zu denen man mehr Vertrauen begt als zu den andern,

1

I

werden oft zur Beſorgung widriger Gerbäfte gebraudt, wobet ſie erhoben . Die Golams betrachten ſid als Edelleute, obgleid

fie nur gemeine Soldaten find (etwa ſo wie die Musquetaires

1

vor der Revolution in Frankreid) , und viele von ihnen ſind auch die Söhne armer Edelleute, die froh waren in eine ſolche

be

Sie ſind meiſtens fred , unverſchämt, aus: Ichweifend, große Prahler , Bochfahrend und tyranniſch gegen

i

Lage zu fommen .

Sowadere, demüthig und beſcheiden gegen Mächtige; ihr Name 1

iſt im ganzen lande gefürøtet und die Anfunft eineo Golam

Stabi wird allenthalben als ein großes Unglüc angeſehen. Id habe Beiſpiele erlebt, daß ganze Dörfer deßhalb von ihren Bewohnern auf einige Zeit verlaſſen wurden .

fonderr Dialett überfekten Büder allgemein verſtändlich reyn werden ; ſollte indeſſen auch dieſes Hinderniß nicor völlig zu

Jede Provinz unterbalt (oder foll es dod wenigſtens thun) eine beſtimmte Zahl bewaffueter und berittener Männer, die

beſiegen feyn , Yo wird doch ſchon mit dieſem Verſuche vieles gewonnen werden , und es bleibt nicht weniger lobenswerth,

bereit ſind im Fall der Notb ju Pferde zu zieben ; aber in Folge des friedlichen Zuſtandes, dellen ſich das Reid unter Feth

einer ſchönen philanthropiſden Idee alle Bequemlidkeiten des

Ali Shah erfreut hat, iſt das ganze Militärſyſtem in Ver fall gerathen. Der für Perſien zu früh verſtorbene Prinz Mos

lo

bammed Ali Mirza hatte in der von ihm verwalteten Proving

@

Lebens , und nicht nur dronomiſche Vortheile , ſondern ſelbſt die Geſundbeit dem Wohl einer vernadlaffigten Menſcenclaſſe zum Opfer zu bringen.

01

Kermanídat die einzigen braustburen Truppen, die Perſien aufweiſen Ponnte ; von ihrer Zahl und Organiſation bin is niøt genau unterrichtet, aber ein Beweið ihrer verbáltniß

Reiſen in Perſien , Chiwa und den turkomaniſchen mäßigenLauglidfeit in, daß der Prinzkurz vor ſeinem Tode Markert.

im Stande war, mit dieſem Corps einen großen Theil des angränzenden türkiſden Gebiets 311 überzieben und von der

Perfiſche Truppen.

Stadt Bagdad, die fid freilid damals in Praftlorem , gerrütte:

Man entſolage fich jedes Gedankens an das Dareon und die Einrichtung eines regelmäßigen Heered, denn es eriſtirt nichts der Art in Perſien. Das Militar , wenn man es lo

tem Zuſtand befand, eine bedeutende Contribution zu erpreſſen.

nennen darf, iſt eben ſo irregular als die Kämpfe, die es ge: wöhnlich durchzufedren hat ; die Mannszucht unter welder es ſteht, iſt nichts weniger als ſtreng, und man findet bei dem gangen Heere nichts von dem friegeriſchen Glanz und Gepränge,

organiſiren, und so lange ſie von engliſchen Officieren befehligt und unter ſtrenger Diſciplin gehalten wurde, gab ſie die beſten Hoffnungen ; aber als der Hauptgrund ihrer Erbaltung durdo den Friedensíluß mit Rußla110 wegfiel, hielt die farge, nie an die Zukunft denfende Regierung für unnöthig Truppen regela mäßig zu beſolden, deren ſie für den Uugenblic nidt bedurfte ; man ließ demnach die Soldaten in ihre Heimati surůdtebren, unter der Bedingung fic auf Verlangen wieder zu ſtellen, und die Officiere blieben unbeſcáfrigt am Hofe, ohne ihre Leute all

WAB ein europäiſwer Soldat erwarten würde. Das einzige ſtehende Corps bilden die Golamg des Könige, eine Art Garde ;

aber auch dieſe find weder gehörig organiſirt noch erercirt und an eine Parade wie bei andern Trurpen iſt gar nicht su denfen . Jöre Zahl beläuft ſich auf 4000 Mann und ſie liegen meiſt in der Nabe des Königs, er mas nun in der Stadt reſidiren oder ſich in einem Lager aufhalten , cine beſtimmte

Ubbas Mirza iſt der einzige Mann , der in einer Reibe von Jahren verſucht bat eine reguläre Armee in Perſien šu

hi

$

1 1

reben oder ſie durch Ererciren fortwährend üben su fönnen.

Außer der Artillerie, welde längere Zeit durd englische Sergeans

907

Dit

her set

je ta

1

-B

Vertrauen ein und die beſtandigen Feldzüge erzielten den fries

ten ' commandirt wurde, bat man noch ein brauchbares Corps, welches aus 800 ruffiſden Deferteurs beſteht. Ein Tbeil der Artillerie ift gut beritten und nicht übel equipirt ; kömmt man aber in das Zeugbaus, ſo muß man unwidrürlich lächeln wenn

geriſden Sinn des Heer28. 418 Tid Aga Mohammed Atban anſditte die Rufen in

man ftatt der mächtigen Munitionsvorrātbe in europäilden

Tagte ihnen, die Ruffen repen geronnen während ſeines Aufent:

jur Probe vorzeigen tann. Das ganze Zeughaus gleidt mehr einer wohlverſehenen Gewehrfammer eines Privatmannes als dem Arſenal eines Staates. Zumburels oder Doppelhaden auf Kamelen findet man ſehr häufig bei der perfilden Ar:

einzufallen, aber, fügte er binzu, ich werde meine muthigen

tillerie ; aber dieſe Waffe iſt nur gegen aſiatiſde Truppen wirla fam , welde die Furdt ihre Pferde zu verlieren außer der Soufweite Dalt.

Die beſte Mannſchaft unter den Truppen des Königs bil: det das Uufgebot, das die Anführer der Nomadenſtämme auf

Befehl ibres Monarchen ſtellen müſſen und das ganz aus Reis terei beſteht, die noch immer Kühnheit und Thátigteit zeigt, obgleid fie viel von ihrem frühern Muth und Eifer verloren

Georgien anzugreifen , perſammelte er ſeine Heerfübrer und

Truppen ihnen entgegenführen und mit Gottes Hülfe wollen wir ihre berühmteſten Infanterieregimenter und ihre furot baren Batterien angreifen und mit unſern guten Sowerteru

alles niedermachen. Die Heerführer gaben dem Geldenmüthi. gen Entſchluß ihres Beberriders den größten Beifall und per: ſprachen ihn mit Gut und Blut zu unterſtüßen . 418 fie fico entfernt hatten, rief der König reinen Miniſter Hadſdi Ibra biin und fragte ihn, ob er gehört , was er ſeinen Genera

len geſagt tabe. Der Miniſter entgegnete : ja, er habe es gehört. Und glaubſt du , ich werde das thun, was ich geſagt babe ? Ohne Zweifel, wenn es Ew. Majeſtät Wille iſt! Hadichi,

hat. Außer dieſer Reiterei gibt es noch eine Landmilig zu: ragte derKönig balb árgerlich, baſt du mich fo falſch verſtanden Fuße, die ſich ebenfalls auf den Aufruf des Königs ſtellen

oder biſt du ein Narr ? Kann ein Mann von deinem Verſtand

muß ; aber ſie iſt ſo ſchlecht bekleidet und bewaffnet und ihre

glauben, ich würde mit meinem Kopfe gegen ihre Eiſenmaueru

Creue iſt to zweifelbaft, daß man ſich im allgemeinen nur wenig auf ſie verlaſſen kann. Einige Provinzen ſteben in dem Rufe dieſe irregulare Infanterie vorzüglicher liefern zu fönnen als die andern und werden deßhalb a18 Pflanzſchulen für die Armee betrachtet. Mazanderan bezahlt den größten Theil der Abgaben durch rolde Miliz und roll mit Uſtrabad beſtandig

rennen oder meine irregularen Truppen von ihrer Artillerie und ihren eingeübten Soldaten vernichten laſſen ? Gott beo

wabre ! Ihre Kugeln ſollen mich nie erreichen , aber ſie ſollen darum doc Pein Land einnehmen ; ich werde ſie nie ruhig

ſchlafen laſſen und ſie mögen ſich binwenden wohin ſie wollerho überall rollen ſie eine Einöde finden !

12,000 Duffendſchis und 4000 Reiter zur Dispoſition des Königs bereit balten.

Die Tuffendſchis von Arabad gelten

für die beſten in ganz Perſien, und da Aſtrabad und Majan: flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien deran die Stammländer der königlichen Familie und der Kada ſcars ſind, deren Glieder ſido großentheilê noc jeßt in dieſen

Valencia . Andaluſien . Den Markt von Albacete fand ich mit Drangen, Melonen, Feigen

Gegenden aufbalten, ſo iſt es ganz natürlich, daß der König

1

2

aus dieſen Provinzen einen großen Theil ſeiner Truppen zu

und andern Sürfrüchten gut verſehen .

nebmen wünſot. *)

Gonditoreien und einige zierliche, ganz elegant eingerichtete Kaufläder Die Einwohnerſchaft, welche vielleicht 15,000 Seelen beträgt , nimmt zu , und die Stadt mit ihren wohlgebauten Straßen und Bäuſern ift wirklich im Aufblühen begriffen. Albacete iſt Spanienß Solingen : die Meſſer und Dolde , die man hier verfertigt , find allenthalben berühmt

Zur Zeit Nadir . Sdah8 waren die perſiſchen Truppen tühn , friegserfabren und nach ihrer Art gut diſciplinirt; er

duldete feine Feigbeit, und ſeine Leute fürchteten ſeinen Zorn mehr als das Sowert der Feinde. Uud Aga Mobammed Sban verſtand die Kunſt tüdtige Soldaten zu bilden ; reine Regſamkeit und fein Ehrgeiz erhielten die Urmee unausgelegt beſtaftigt, und auf dieſem Wege wurden reine Leute fübne,

Man fteht hier Raffeehäuſer,

.

.

und ein ſehr geſuchter Artifel. Die Dolde laufen in eine lange und

dod ſo harte Spiße aus , daß elu ſtarfer Arm einen ſpaniſden Thaler damit durdlödbern fann ; aud verfertigt man fööne Deſertmeſſer und fonftige niedliche Meſſerchen als Spielzeug für die Kinder ein ſchöner

triegelundige Beteranen , die alle andern aſiatilden Truppen übertrafen. Als er ſich genöthigt falle ſie den beſſer organiſirten ruſilden Sdarren gegenüber zu ſtellen , erlannte er febr wohl, daß er mit dieſen Truppen lid auf feine Schlacht einlaſſen dürfe , aber durch Berwüſtung des Landes und unaufhörliches

berbei. Agricultur und Weinbau befinden fich in einem ſehr gutex

Beunrubigen dem Feind vielen Soaden thun fönne. Jedoch

Zuſtande.

nur der Geiſt jener Männer floßte den Truppen Muth und

Die niedern Claſſen von Valencia find, was auch immer die Urſache reyn mag , bei den übrigen Spaniern arg derrufen , und leiden unter

* ) Die Provinz Faro bat neulich den König um einen Steuer erlaß, der ihr auch gewährt wurde, weil ſie vermöge ihrer geda graphiſden tage genöthigt rey ein ftehendes Obſervationscorps der Engländer im perfiſchen um die Bewegungen &unterbalten, Meerbuſen zu beobachten .

Glementarunterricht für die ſpaniſchen Kleinen ! In allen Straßen, Ventas und Poſadas werden Meffer und Scheren feilgeboten. Die Jahre märkte von Albacete ziehen zahlreiche Sdaaren « u8 der Umgegend

dem allgemeinen Vorurtheil , daß fie treulos und verrätheriſa jepen. Man bemerft auch wirklich in ihrem Benehmen Mißtrauen , Argwoba

und Giferſucht, wie man es ſonſt nirgende findet, wodurch die Abneigung dp8 ägten Spaniero , deffen Charaiter ganz das Gegentheil iſt, gered to

908 fertigt wird. In der ſpäßenswerthen Arbeit des Landbauet ftehen die

Balencianer oben an , und ihr gartenmäßig cultivirtes Land wird von

guten Hirſdfänger und zwei treffliche Bidſen bei fide, und lud mich bojlidy ein zu einer Sagdpartie in die benachbarte Sierra. Die Kathedrale von Malaga ift ein pragtvolle , im reinften Styl .

teinem in Europa in der geſmidten Führung des Landbaues übertroffen. Die höhern Claffen von Valencia rechnet man unter die vorzüglidften in Spanien , und in gleichem Grabe wie in Safiiliens Städten findet

aufgeführtes Gebăube.

perließ ich eine Tertulia , juwelder ich eine Einladung erhalten Yatte.

und beſteht aus foliden Steinmaſſen. Die Sculptur im Chor iſt auße

Dal Das iſt mit alterthümliden Bierrathen

geldmūdt und zerfällt in eine Ilnjahl vor fleinen cirkelförmigen Kupa fid hier die feine, geiſtreiche, altſpanifde Gefellføaft. . Ganz entzüctpeln , die den ſogenannten Ringelblumenfenſtern gothiſchen Sople gleichen

gezeichnet. Hinter dieſer Kathedrale befindet fich ein gothiſches Wert Ein Frühlingsabend in der Huerta von Valencia gewährt einen Borgeſamad des Paradieſet.

in trefflichem Styl, welches wahrſdeinlich ebenfalls von Diego de Silon,

Millionen Blumenfelde ſpenden ibre

bent genialen Baumeiſter der Dome don Granada und Malage, berrührt.

ſüßeſten Düfte , Bäume und Büſche dimmern im Abendroth und das zwiſchen blinken die vielen Canäle , welche aus dem Turia abgeleitet Der mannigfaltige

Gin Theil der practvollen Sieronymitentirde gu Granada , wo Gon falvo de Cordova begraben liegt , iſt von demſelben großen Künfler, der Spanien niemals verlaffen zu haben ſcheint. Er war als Bildhauer

Anbau , die durch die ganze Huerta zerſtreuten Höfe , Poſadas , Lauda

eben ſo audgezeichnet als in der Baukunft, aud weit und breit berühmt

Häuſer und Klöſter, die blühende Erde , der tiefblaue Himmel

al8 trefflicher Formenídneider ; Ornamente im gothiſchen Geſchmad gelangen ihm vorzüglid. Er war der Sohn eines Rünftler: auf Burgol.

find, um das herrliche Gartenland zu bewäſſern.

das

alleo madt auf den Beſchauer einen wonnigen , unauslöſchlichen Ein. drud. Ein Hauptreiz dieſes irdiſchen Paradieſes liegt in den diverſen .

lebhaften Soattirungen des Orüng der Reiß- und Maiefelder.

In vertrautern Umgange mit den Spaniern gewähren die Nedereien,

Die Bildſäule der heiligen Onuphrine zu Granada , in der Gomelen

ftraße , die zur Alhambra führt , iſt gleichfalls von Diego de Silor,

dem großen caſtiliſchen Meiffer, der ein Liebling der katholiſchen Ma

wornit die Bewohner der verſchiedenen Theile des Königreiche ihre be

ieftäten war.

ſondern Gigenthümli feiten beſpotteln , viel Grgoben. Mebrale irgend

Die Straßen von Malaga find eng , die Häuſer aber reinlich und nett. Man hat hier eine wunderſchöne Alameda und das öftliche Ges ftade dient zu größern Promenaden . Die Sommerhiße iſt erdrüdent,

ein anderer Theil der ſpaniſmen Bevölkerung geben die Andaluſier Stoff zur Unterhaltung ; fie find wegen ihrer Artigkeit und Galanterie , auch wegen der großen Geläufigfeit ihrer Zunge berühmt , und find wirklich

Die Gefidstefarbe ber Frauen iſt klar und glänzend , und in Anmuth

Andaluſier, wanfelmüthig und unzuverläiſig zu feyn ; allein ich zweifle, ab fie es mehr als andere find ; allerdings haben fie mehr Hang zu

in ganz Andaluſien ; belde Geſchlechter find wegen ihrer wißigen Gins fälle berühmt ; man ſpriớt weit und breit von ihren treffenden Bus

Bergnügen und Unterhaltung al8 zur Arbeit und lieben Puß und geſella

merkungen .

fchaftliche Erholung. Ich befand mid in einem großen Gaſthofe Nordo

Die mauriſchen Forte Alcazaba und Gibralfaro liegen in Trümmern ; rin ſchönes inauriſches Marmorgewölbe findet fich noch in der Nähe der Alameda, in einem Theil des alten Arſenale. Der Handel von Malaga

1

3

iſt ziemlich geſunfen, da die Nachfrage nad füßen Weinen, ehedem det

Durch ſeine „Gracias“ ergößte und entzügte er dergeſtalt die Frauen und Mädchen des Hauſeb , daß fie ſeiner mit einer ganz außerordentlichen

Hauptausfuhrartifel , faſt gänzlich aufgehört hat; der Handel mit Süde früøten iſt gegenwärtig am lebhafteſten. Eine Anzahl Schiffe fommen

Wie er ſich rührte , war jedermann

re

und Shönheit behaupten ſie einen hohen Rang (nach einigen den erfim)

son Pampeluna empfangenen Wunden bedenklic frank lag. Allein während fein Körper litt , war ſein Herz freudig und gutes Muthee.

Ausdauer warteten und pflegten.

di

das Klima jedoch geſund und fälle von hohein Lebengalter nicht ſelter.

unnachahmlid in dem , was der Spanier in ſeiner Mundart ,gracia6 " (Bunmots , Sdwänte , mißige Einfälle ) nennt. Man beſchuldigt die

ſpaniene, wo ein andaluftſer: Picadero an den bei dem Stiergefechte

A

im Herbſt und nebmen die Erzeugniſſe der Ernte an Bord.

bereit , ihm ſeine Dienſte anzubieten , und feine Heilung wurde durch

die beſtändige Sorgfalt, die man ihm widmete, ungemeiu beſoleunigt.

In geringer Entfernung von der Stadt ift eine der großartigen Unternehmungen König Karlo III , unvollendet und berühmt durch das

Am Rande einer tiefen Bergſchlucht liegt Alhama , das alte , bez

tühmte Bollwert von Granada. Node fieht man impoſante Neſte jener

Glid , weldet die dabei betheiligten Individuen gemacht haben. iſt eine Brüde und Waſſerleitung über den Fluß von Dalaga, welder

Walle, welde tu den Sager und Orfdichten der ſpaniſchen Araber eine

eine Meile von der Stadt fließt; die Arbeiten find ſo weit vollendet,

in

dei

II Te

S.

86

fo große Rolle ſpielen. Oberhalb Albama kam ich über den fahlen Bergrüden der Sierra von Tajada , wo es Wildpret die Hülle gibt.

daß nur noch das Bauhols erforderlich iſt, um fle brauchbar zu maden.

Gin glänzender Sonnenſchein folgte auf die Nebel des Hochlandes nördlich

Die Waſſerleitung, welche große Roften verurſachte, wurde einige Jahre ſpäter sürd den Gemeinſiun dee Biſdofe unnöthig gemacht , der auf

3e weiter man berabfommt in die reizenden

feine Koſten und auf einem fürjern Wege die Stadt mit Wafſer verſab.

von der Sierra Nevada.

Thaler , deſto üppiger , füslider wird die Vegetation , und man erblidt

(Salms folgt,)

bie und da Pflanzungen von Zuderrohr. 3ch traf mit drei Studenten von Alcala zuſammen , die ihre Ferien Baju fenugten, Südſpanien zu durchſtreifen. Es waren zwei Navarreſen

vorgelegten Actenſtüden circuliren gegenwärtig in London 138 Journale

und ein Caſtilier, ſehr angenehme , gebildete , gewandte junge Männer,

und die Zahl der jährlich aubgegebenen Blätter ift 36,271,020. Zm

die auch ein Stüd von Franfreich geſehen hatten .

übrigen England fommen 214 Journale mit jährlid 16,837,000 Blät

.

1

Einer von ihnen ,

ein Theologe , der aber mehr Neigung zur Forſtwiſſenſchaft ale zur Gotte@gelahrtheit hatte , war ein paffionister Jäger ; er führte einen

Journale in England.

Nad den legten dem Parlament

tern heraus. In Soottland erſcheinen 80 Journale , in Wale8 10 , in (Morning Advert. vom 31 Jul.)

Dublin 25 und in ganz Irland 52.

D? ünchen , in der Literariſch-Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Siedacteur Dr. Ed. Widenm a a a

De

Nr. 228. In and

Das 14.Bb

Ausland. Ein Tagblatt

HE

für

Kuude des geiftigen und fittlich en Leben

der

Völket .

16 Auguſt 1843.

Jahresbericht der aſiatiſchen Geſellſchaft zu Paris. I foließt ſich dieFortießungdessogenannten stitab=al-Agbani, eine Sammlung alter arabiſser Gedichte, von scolegarten Das Journal aſiatique vom Monat Junius enthält den abermals von Jul. Mool abgeſtatteten Bericht nicht ſowohl der

Pariſer Geſellichaft, als des Fortgangs der aſiatiſchen Stu: dien überhaupt.

Es hängen ſich an dieſen mit jedem Jahre

umfaſſendern Gegenſtand zu viele wichtige Fragen, als daß wir

herausgegeben.

Sie vervollſtändigt mit der bekannten rchon

por längerer Zeit erſchienenen Hamara den poetiſchen Sdaß der vormohammedaniſchen Zeit , und gibt über Volfsſitten, wie über alte Geldichte die merkwürdigſten Uuffblüfe. Einen Beitrag hiezu liefert auch Rücerts „ Biographie von Amrul Fais .“ Dieſer Mann , der in der bewegteſten Zeit Arabiens

dieſen Bericht übergeben könnten. Im ganzen Orient gehen, wo ſie nicht durch europäiſche Bemühungen aufgefriſcht werden,

lebte, iſt am bekannteſten dadurch, daß eines ſeiner Gedichte

Wiſſenſchaft und Gelehrſamkeit immer mehr zu Grunde, und

den Preis auf dem Dichterfampre zu Mecca erhalten hat, und

bald wird man gelehrte Kenner des Perſiſchen und Arabiſchen

ſomit an der Saaba daſelbſt in goldenen Lettern aufgebängt

nur noch in Europa zu ſuchen haben. Dadurch wird das gei:

wurde. Rüdert bat nach der th feinen Gedichten enthaltenen **

ſtige Uebergewicht, welches der Occident ſchon ſeit geraumer Zeit über den Orient behauptet, ſo geſteigert, daß bei der Uus:

Spuren die Lebensgeſchichte dieſes Mannes darzuſtellen geſucht.

breitung des Handels und der politiſchen Verhältniſſe mit dem: ſelben die Macht in dieſen Ländern nothwendig immer mehr in die Hände von Europäern fommen muß. Auf geiſtigem Wege bereitet ſich ein neuer Streuzug, eine neue Völkerwande rung vor, die von den eingreifendſten Folgen nicht bloß für

Ja ein anderes , aber nicht minder wichtiges Gebiet führt uns eine Arbeit von Wenrich, Prof. der Theologie zu Wien, welcher ſein Studium auf die Ueberſekungen richtete , welche von Arabern , Syriern , Armeniern und Perſern aus dem Griechiſoen gemacht wurden. Es iſt dieß nach Glerander und

den Orient ſelbſt, Tondern auch für alle Länder des Occidents

der alerandriniſden Schule der erſte Einbruch des occidens taliſchen Geiſtes in den Orient , welder nicht ohne bedeu:

werden inuß. Wie im Vorgefühl dieſer Erſcheinung vermeh: ren auch die aſiatiſßen Geſellſdaften ihre Thatigkeit. Die

tende Folgen geblieben iſt. Namentlich haben die Araber die philoſophiſchen Anſichten der Griemen aufgenommen, und die

Geſellſchaften in Calcutta und Madras, in London und Paris,

wie die Vereinigung der Gelehrten in Bonn und die Miſſions. gesellſchaft in lpon, alle ſind in verſchiedenen Richtungen thätig geweſen, aber alle haben den Zweck vor; Augen, das Verſtände

Verbindung arabiſcher Rhetoril mit dem ſpeculativen Geiſt der Griechen iſt vielleicht die wahre Mutter der Scholaſtik, denn eine eigene Philoſophie baben die Araber nie gerdaffen. Somöls ders, der eine Arbeit über die philoſophiſchen Shulen der Araber

niß über den Orient zu eröffnen, der ſo lange ein Buch mit ſieben Siegeln geweſen.

befannt machte, ſagt dieß ausdrüdlich, aber nichtsdeſtoweniger hat dieſe Speculation auf die Entwi& lung des arabiſchen Geiſtes

Die arabiſche literárgeſdichte, die wichtigſte von allen im

einea ſtarten , vielleicht eben niør ſonderlich günſtigen Einfluß

Orient, iſt in dieſem Jahre, ſo wie früher, faſt ausſchließlich von Deutſden bearbeitet worden . Voran ſteht hier das Wert

gehabt. Indeß iſt die Philosophie nicht das einzige auch nicht das widtigſte was die Araber entlehnten, ſondern Mathematik und

über die arabiſchen Sprüdwörter von Freytag , von welchen der dritte und leßte Band erſchienen iſt. Bei der ſententiöſen Sprechweiſe der Araber kommen jeden Augenbli& in den vers fchiedenſten Schriften eine Menge ſprüchwörtlider Ausdrüde vor, die für jeden, der den Urſprung derſelben nidt fennt, unverſtändlich bleiben müſſen . Freytago Wert iſt ſomit ein wichtiger Beitrag zum Verſtändniß arabiſcher Særiften. Hieran

Medicin ſpielen gleichfalls bedeutende Rollen. In leßterer Bes

ziehung hat Sontheimer in Stuttgart ein. Wörterbuch über die einfaden helmittel der Araber berausgegeben, das auch fdon

die Folge batte, daß ein deutſwer Arzt in Cairo, Hr. Pruner, ibm eine Liſte der jeßt in der ägyptiſchen Pharmacie üblichen

Mittel in arabilder und lateiniſcher Sprade überſandte. Eine andere Arbeit von Kojegarten und Hammer über die Muſik 228

910 der Araber zeigt gleidfalls den griedilden Urſprung der lettern,

Geſchichte und Geographie ſind dieß Jahr minder reich

Dieſe große Arbeit fonnte noch nicht erfdeinen , weil Hr. fas jard zuvor einige andere Arbeiten über den Venusdienſt und einige beſondere Punfte des Mithracultus vorangeben laſſen wil. Man hat zu vienne ein auf den Mithracultus bezüga

denn Koſegarten weist nad, daß ſie durchaus auf den Theo: rien der Griechen berubt.

bedacht als ſonſt, dod muffen wir eines von Wüſtenfeld in

liches Basrelief entde&t , wo der Mithra mit dem Löwenkopf

Göttingen herausgegebenen Werfd von Abu Zalaria el Nawawi

dargeſtellt iſt, und es iſt Hrn. Lajard gelungen, eine mit Keil

erwähnen , deren Tert auf Koſten der engliſchen Geſellſchaft

inſdriften bedeste aſyriſche oder babyloniſche Reliquie nachzu weiſen, auf der man den aſiatiſchen Typus dieſes löwenköpfigen

zur Herausgabe orientaliſcher Werfe erſdeint.

Es iſt dieß

in C

@i BE

Cc

eine Art Kirchenvåterſammlung, indem es die Lebensbeſchrei: bungen von Mohammed und allen den in gewiſſen Samms lungen der Traditionen (Sunna) vorkommenden Perſonen ent: balt, denn die genaue Ueberlieferung der Ausſprüche des Pro : pbeten und ſeiner nådſten Nachfolger bilden großentheils die Grundlage nicht nur des Glaubens, ſondern auch der Geſells:

Mitbra findet. Inzwiſchen bat hr . Botta , franzöſilder Sons

man bis jeßt fennt, und ſo iſt der Gelchichte der Kunſt ein

M.

gebung. Die Sammlung iſt alſo für die Religions : und Rechts:

"

ſul zu Moſſul, ſehr intereſſante Nachgrabungen zu Niniveb an. ſtellen laſſen, welche die Ruinen eines mit Basreliefs und Jus ſchriften bedecten aforiſmen Palaſtes zu Tage förderten. Es sind dieß die einzigen Proben aſſyriſcher Sculptur , melde

for D

li

Hierauf bezieht ſich

neues Feld eröffnet; die franzöſiſche Regierung hat ſich beeilt, dieſe Sculpturen an ſich zu bringen. Außer den im Palaſt

denn auch ein anderes Wert von dem Franzoſen Vincent. GB gibt bekanntlich unter den Moslems vier redtyläubige Secten , *)

gefundenen Juldriften batte Hr. Botta ſchon vorher eine bes deutende Anzahl anderer eingeſendet, theils auf Stein, theiis

di

die ſich weit weniger im Dogmia als in der Gefeßgebung un:

fc

gerdichte des Islam gleich merkwürdig .

terſcheiden, und von denen jede ein volljándiges Syſtem von

auf Badſtein , die alle dem vis jeßt ſogenannten zweiten Sys ſtem der Keilſdrift angehören . Das aſiatiſde Journal wird

Gefeßen ausgebildet bat , die zwar von einerlei gemeinſamer

ſie demnächſt befannt machen , denn es iſt von Wichtigkeit, die

Grundlage ausgeben, in den Einzelnbeiten aber zu ſehr wichti : gen Verſchiedenheiten im Rechtsweſen geführt haben. Bis

Maſſe der Materialien zur Entzifferung dieſer Inſoriften mögs

jeßt fannte man nur die Jurisprudenz der Hanefiten vollſtän: dig durch Muradgea o'Onſlong befanntes Werf über die Türkei

lichſt zu vermehren , da ſie die einzigen Ueberreſte der Spradje

des alten Mesopotamiens ſind, und ihre Leſung eine Menge

Fragen über die Geſchichte dieſes Landes , das eine ſo große

und die Arbeiten der Englander in Indien . Aber in gang Nordafrika, Aegypten ausgenommen , gelten die Grundlage der

Rolle in der Entwicklung der Eiviliſation geſpielt hat , löſen

Malekiten .

madt zwar die Entdedung des Alphabets ſehr ſchwierig ; ſeit aber Burnouf und laſſen die perſepolitaniſche Schrift geleſen

Hr. Vincent bat jeßt angefangen, das peinliche

Redit der Malefiten zu bearbeiten , und will das ganze Rechtsweſen

derſelben nach und nach behandeln , was für Uigier wichtig werden kann .

Man erfinnt deutlich, wie das Studium, das

früher einen rein wiſſenſchaftlichen Zived hatte und bloß Ger farmacsfache war , immer mehr ins praftiſme leben hinüber

muß. Der augenſcheinlich fyllabiſche Charakter der Schrift

haben, darf man nicht verzweifein , auch die Inſøriften Meſo potamiens zu entziffern .

Die alte perſiſte literatur hat in der leßten Zeit zu

Bekanntlich findet man in dieſem Lande eine große Menge

manninfachen Arbeiten Anlaß gegeben . Burnouf fteht auf dem Punkt die lekte Lieferung ſeiner Herausgabe des Vendidad von Zoroafter erſcheinen zu laſten, der erſte bedeutende zende tert der gedruct wurde, und deßlen Herausgabe in Europa das Studium dieſer wichtigen Sprade verbreitete. Die Parſis in Indien ſind dem in Paris gegebenen Beiſpiel gefolgt und

gravirter Steine und Terracotten , gewöhnlich in Cylinderform

haben zu Bombay dasſelbe Werf lithographirt herausgegeben,

und mit Keilinichriften , ſo wie mit ſymboliſden Gegenſtänden

und die aſiatiſche Geſellſchaft zu Bombay hat eine dritte Uus gabe des Vendidad, das Facſimile eines Manuſcripts in Guzu? rati:Charakteren, lithographiren laſſen. Sie iſt von einer Paras phraſe und einem Commentar von Aſpandiardíó iFramdicht be: gleitet, der ſich dabei von dem Mollabı Firuz Helfen ließ, dem großen Mobed der Kadmirecte der Parſis, bekannt durch ſein ſeltſames Epos auf die Groberung Indiens durch die Englan: der. Man hat von dieſer Ausgabe, die zwei Octavkände fült,

greift .

Ebe wir von Arabien nach Perſien übergeben , müſſen wir

einige Worte über die Arbeiten ſagen , womit man gegenwar:

tig hinſichtlich der Denkmale Meſopotamiens bermaftigt iſt.

bededt.

Man hat eine Menge derlelben in verſchiedenen Wer :

fen Herausgegeben , aber es fehlte eine volitandige Sammlung. Hr. Cullimore beſchloß dieſe Lücke auszufüllen , und gab zu London die erſte Lieferung einer Sammlung aller ihm befann ten Cylinder heraus. Das ganze Werf roll aus acht liefen rungen beſtehen ; die ſieben erſten enthalten' die Abbildungen , die acte den Tert des Verfallers.

Die Platten find litho

grapbirt, luilen aver mandheg zu wünſten úvrig. Undererseits hat ør. Lajard leit einer Vieibe von Jabren angefangen die merkwürdigſten Cylinder aller Cabinette Europu’s mit der

Weiſe das Jasna und Vispered herauszugeben , und ſo die

größten Sorgfalt in Kupfer ſtecken zu lasten, um ſie für ſeine

Sammlung der großen Parſiliturgie , und damit alles, was

große Arbeit uber den Mithracultivo a 8 Beweiſe zu benüßen.

uns in Zendſprache übrig geblieben iſt, zu vervollſtändigen, denn die Parſis felbſt haben bereits alle Werle , die zur Khorda

* ) Hanefiten, Scafeiten , Dalekiten und Hanbaliten .

unglüdlimer Weiſe nur 25 Eremplare abgezogen. Die Geſells ſchaft von Bombay ſcheint auch die Abſicht zu baben in gleicher

Aveſta oder fleinen Liturgie gehören , herausgegeben , ſogar

de 40 er

U

in VI

A

1

i 1 1 1

911

in mehrern Ausgaben , von denen einige Ueberleßungen in Gugurati : Sprache zur Seite baben , wovon aber feine nad Europa tam , da går fein literariſder Verfehr mit Bombay

tus habet

beſteht.

Alle dieſe Werte ſind in Folge einer großen , religiöſen

tir

forta

14

08 i

Controverſe erſchienen , die ſich zu Bombay zwilden den prote: ſtantiſchen Miſſionären und den Parſis erbob und, von driſtlicher Seite durch den eben ſo gelehrten als verſtändigen Wil fon geleitet, Anlaß zu mehrern merkwürdigen Soriften gab. Die Veranlaſſung des Streits war eine gelehrte Abhandlung

fiene lebendig geblieben ; er iſt ihr Helb, und ſie werden nicht müde, die Geſchichte ſeiner Abenteuer zu hören und ſeine Lies der zu ſingen . Die Verſe , welche er in ſeinem türtiſmen . Dialeft improviſirte, oder die man ihm wenigſtens zulárieb, baben nach und nach den Stern einer proſaiſden Erzählung gez , bildet, an der riche die Wanderſtämme ergößen. Wenn dieſe

Rich gegen die perſiſden Truppen ſchlagen, ſo kann man ſie ei: . nes der fieder Sarroglu's ſingen hören , auf das die perſer

mit Verſen aus Firduñ antworten , und es hat ſich eine Claffe Bänkellanger gebildet , deren einziges Gerhaft iſt die

über den Vendidad, melde Willon vor einigen Jahren druđen

Abenteuer Karroglu’s zu recitiren. Aus ibrem Munde ließ

ließ. Die Parfis tamen durch dieſe Kritik ihrer beiligen Bü:

Ebodito die Lieder niederſdreiben ; wir beſiken allo hier meha

cher in große Aufregung, einige Zeitſdriftert enthielten eine

rere Vollslieder, die man wirflid ſingt, eine troß der Menge

Reihe Artifel zur Vertheidigung der zoroaſtriſden Lebre, und Parſi-Werte erſdienen, welche die Sache theils von der ratio

von Liederſammlungen in allen möglichen Sprachen immer ſehr ſeltene Sade. Shodilo hat noch eine bedeutende Anzahl per:

naliſtiſden , theils aber auch von der biſtoriſc : theologiſchen

fiſcher , tatarilmer und túrfilder Lieder in der diedenen Dia

Seite auffaßten. Wilſon blieb natürlich die Untwort niat Idul : dig, und die dadurch entſtandene literariſche Bewegung meint immer noch im Zunehmen. Bei Gelegenheit der dem Dream : ferdichi Dlaidſchibboi von der Königin Victoria ertheilten Ritter: würde gründeten feine Freunde einen Fonds zur Herauøgabe

leften hinzugefügt und außerdem noch in einem Unbang meha rere merkwürdige Proben der Dialekte von Ghilan und Mazan

2

deran, ſo wie der Melodien , nach denen das Volt dieſe Lies der fingt.

( Fortießung folgt. )

engliſcher und orientaliſder Werfe in Gujurati -Sprache, und Gore

1

Mademoiſelle Lenormand.

Sir Dídamſetdiqi ſteuerte dazu reibſt die ungebeure Summe von 300,000 Rupien bei.

Ein Werk, das ſich an die zoroaſtriſden Studien anſdließt,

Zwei franzöſiiche Blätter, die Gazette des Femmes und der Voleur geben einige Nacrimlen über dieſe Wahrſagerin, welche in dem unglius

iſt die engliſe Ueberſegung des Dabiſtan von Troyer, die nabe:

bigen Parie mit dem hübſchen Vermögen von einer halben Million

zu vollendet iſt. Der zweite Band , welcher die Religion der Hindus, der Tibetaner , der Chriſten , Juden und Moslems enthält, iſt vor kurzem ausgegeben worden. Der erſte Band, welcher die perſiſten Secten enthalt , und der leßte, welder die philosophiſden Secten und die Sufis bebandelt , erwarten

Franfen geſtorben iſt.

Sie war im Jahre 1772 zu Alençon geboren,

wurde alio 71 Jabre alt.

Die Gazette des Femmes macht die ſehr

richtige Bemerfung, daß die Memoiren der Dille. Lenormand, borauea gefeßt , daß fie wirflich von ihr geſchrieben wären , die merkwürdigſten reyn würden , die man leſen könnte, denn ſeit 50 Jahren hatte ſie nabeju allen hervorragenden Perſonen in Paris auch der Hand oder auf andere Art geweiligt, 1110 da fie fehr gewandt war und ihre Leute Fanute, jo ließ

nur noch den Druck der Einleitung und der Tabellen , um gleichfalls ausgegeben zu werden. — Von biſtoriſchen Sdriften der perliſden Literatur iſt nichts erſchienen als ein Bruchſtüd aus Mircond, und die von uns früher roon ( . Nr. 331 3. 1842)

weiſjagte.

erwähnte Gerdichte Heider :Ali's , von einem Perſer gelchrieben

Probe abgelegt und der Superiorin einet Slofters geweilſagt haben, fie

und von Oberſt Miles ins Engliſche überlebt.

fie fich von ihnen die Gegenwart ſchildern , ehe ſie ihnen die Zukunft Siton mit 7 Jahren ſoll ſie in ihrem Geburtdort die erſte

Besonders

werde abgefaßt und durch eine roihbaarige Frau erſeßt werden . Dieſe

intereſſant iſt Chodzfo’s Sammlung der perſiſchen Volkslieder, von uns früber ſchon erwahrt unter dem Titel : Karroglu, der nordperſiſche Dichter ( l. Nr. 275 3. 1842 ). Mobl tbeilt aber nod einige dort nicht erwähnte Punfte mit, die von In: tereſe ſind. Chodzło, während zwölf Jabren perſiſcher Conſul in Majanderan, wurde von der großen Zabl und dem eigen thümlichen Sbarafter der Volksgelänge ,. die er recitiren hörte, lebhaft betroffen, und ließ ſie nach Ungabe der Sänger duro perſilde Secretare niederſchreiben , wobei er ſorgfällig darauf achtete, daß dieſe nicht, was ſie unaufbörlich thún wollten , den Provincialdtalelt verbeſſerten. Das Hauptſüd der Samm :

Propbezepung, welche auch in Erfüllung ging, foll nod in Alençon

-

lung ſind die Abenteuer Karroglu's, " eines Turfomanen aus Khoraſan, welcher ſich in der zweiten Hälfte des 17ten Jabr: hunderts mit einer Räuberſchaar zwiſden Choi und Erzerum feftregte, in einer Stellung , wo er leidt die aus der Türkei

nach Perſien ziehenden Karawanen plündern fonnte. Sein

Andenten iſt unter den Flijats (wandernden Nomaden) Per's

oft erzählt werden . Die Zeit , die zwiſchen ihrer Kindheit und der Nevolution perflog , iſt mit einem Sdleier beredt. Mit 18 Jahren

wobute fie bereits 311 Parie (rue Tournon Nr. 5) in einer Behauſung, die fie nie verließ.

3. Jabre 1794 murde ſie zuin erſtenmal ins Ges

fängniß geworfen unter Robespierre, der fie indeß um Nath gefragt batte .

216 man ſie um ihre Meinung über Robespierre befragte,

Id fab , als antwortete ſie: per war ganz unmäßig abergläubiſch . er inidy befragte , wie er die Augen foloß , um die Starten zu bes

rühren , uns beim Anblid der Pique Nere gitterte er. “ Man weiß, wie oft die Kaijerin Joſephine fie befragte , * ) und ihre Prophes

zeyung über die Erhebung und den Sturz Napoleona find gleichfalls befannt. Iin Jabre 1809 wurde ſie berbaftei , und man behauptet, dieſe Verbaftung rey mit den dieſelbe begleitenden Utinſtänden in ihren Papieren , die gleicjalle weggenomnien wurden , berzeichnet geweſen. *) Ueber dieſe hat ſie im Jahre 1820 Mémoires historiques et secrètes herausgegeben , welche manches Intereſante enthalten.

912 Die Sadie ließe fich allenfalls durch den Umftans erklären , daß fie films in politiſche Umtriebe einließ und wohl wiffen fonnte , daß dieſe der wadramen Polizei Fouché's nicht lange entgehen würden. MUe. Lenormand weifagte aude Perſonen, die ſich ihr nicht vorſtellen

auf Anhöhen oberhalb des Fluffen , und tönnen an Schönheit der Lage ung des Anbaue8 nidt übertroffen werden. Sie geben eine Probe von

wollten, dann mußte man ihr Jahr, Monat und Tag der Geburt, die belieb

Lauben und Fontänen die Blide auf fico sogen.

tefte Blume und den Geruch, den man allen andern vorgog, angeben ; Na poleon roll fich dieſen Forderungen unterworfen und die Angaben durch ein taubftummet Bauernmädchen, das weder leſen noch ſchreiben konnte,

der Weftſeite ſchließt.

hingeldidt haben. Die Antwort , ſo wird berichtet, ſoll ganz auf Napoleon und fein Geſchid gepaßt haben. Mlle. Lenormand fannte augenſcheinlich ihr Publicum , das trop alles religiöſen Inglaubend leicht und abergläubiſc war , pollfommen . Sie vermied et gaufleriſch zu erſcheinen , um 8 deſto mehr ſeyn zu können. Die Gläubigen , die zu ihr famen , fanden nicht8 Phantaſtiſches in ihren Zimmern. Durch ein berdeidenes Dorzimmer gelangte man in einen Salon , der mit vier Säulen und vier Büſten geziert war. Ebenſo hingen mehrere Gemälde an der Wand , darunter in der legten

Zeit der Abfdied Ludwige XVI von ſeiner Familie. Die Meubled waren von Ahorn und ſehr fetön ; auch bemerkte man einige prächtige Vaſen und mehrere bizarre , aber geſchmadvolle Zierrathen. Sie ſelbſt war einfach gekleidet, in ein ſeidened Kleid mit Pelz im Winter und Spißen im Sommer ohne alle fabbaliſtiſchen Zeichen , und ohne die Toque, die fie mehr auf Gewohnheit im Andenfen an die alte Mode trug , hätte man ſie eher für eine liebenswürdige Weltdame, als für eine Wahro ſagerin genommen .

flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Valencia. Andaluſien . (Schluß. )

Malaga wurde zur Zeit der Araber von Statthaltern verwaltet, die ihren Oberherren , den Königen von Granada , viel zu ſchaffen machten , indem ſie ſich häufig wider dieſelben auflehnten . Unter der Regierung Alfonſo' des Gelehrten , Königs von Caſtilien und leon, begaben ſich einige ſtattlice, wohlgerüſtete Schaaren chriſtlicher Krieger, vun Diego Nunez de fana befehligt , nadh Granada (Iahr 1272) , um dem befreundeten Beherrſcher dieſes landed , Mohammed Alhamar , die .

emporten Malaganer bändigen zu helfen . Mit den Saraceuen hielt König Alfons bauptfächlich deßwegen Frieden und Bündnis , um ſeine

abenteuerlichen Plane hinſichtlich der deutſchen Kaiſerkrone , die er gar gern gehabt hätte , ungeſtört verfolgen zu können. Malaga liegt in einem engen Winfel am Fuße der Verge, die ſichy allmählich bis zum Meere herabſenten. Weſtlich liegt die Vega, weldhe von dem großen Fluß von Malaga , wie man ihn nennt, der eine beträchtlid )e Waſermaſſe von dem öſtlichen Ende der Sierra herabführt, durchtrömt wird . Der Boden beſteht aus trefflichem Lehmgrund ; er

forint vorzüglid für den Tabakbau geeignet. In einem Winfel jenſeite des Fluſjes , welcher ſich an die Bergfette anlehnt , liegt das jđöne Dorf Churriana, der Sommer- und Herbſtaufenthalt begüterter Malaganer. Ronda wollte ich ebenfalls ſehen. Nachdem wir die Vega und den

dem Ausſehen deb ganzen Landes, alß es im Befif der fleißigen Mauren war , wo allenthalben Gärten mit Drangen und Palmbånmen , mit Von Goin gelangt man an einen Engpaß , welcher die Bega an Vor Ronda breitet fich eine mit Dlivenbäumen

bededte Ebene aus, und von allen Seiten erblidt man ein prachtvolles Amphitheater von Bergen. Die zu Ende des vorigen Jahrhunderts über einen Abgrund von 300 Fuß erbaute Brüde würde ſelbſt der Römern Ehre maden.

Gleidy ſo vielen andere Werken in dieſem

Lande iſt auch fie ganz außer Gebrauch, indem fie nur zur Verbindung der alten und neuen Stadt dient.

Unterhalb der Brüde bildet der fluß

Waſſerfälle und ſtürzt rajd in das Thal hinab , worin die herrlichen Obftgärten liegen , welche faft den ganzen Süden der Halbinſel mit trefflichen Lepfeln und Birnen verſehen.

Die alte oder Maurenſtadt nimmt die linke Seite des Flufſet ein und ift faſt gang von der Bergfaludt und den Abgründen umgeben, welche die andere Seite einjoließen. Die mauriſite Citadelle, welche von den Franzojen unnöthigerweiſe jerſtört wurde , nimmt einen Berge rüden ein , von deſjen maleriſchen Abhängen ein Weg nach der Haupte ftadt der Serrania führt. Die neue Stadt , auf dein andern Il fer deg

Fluſjes, iſt regelmäßig angelegt und ziemlich gut gebaut ; auf diefer Seite liegt der Paſeo ode

öffentliche Spaziergang ; gleich daneben iſt

die Plaza de Toros ; die Stiergefechte von Ronda, welche für die beſten in ganz Spanien gelten , finden während des großen Maimarktes ftatt. In der Regel werden ſie durch die Anweſenheit deg göttlichen Montes verherrlicht.

Es beſteht in Ronda eine Maeſtranza oder Adeldcorporation , ein Privilegium dieſer Stadt zu dein abgeſchmadien Zwed , daß caftilliche Blut rein und unvermijdt zu erhalten . Viele der beſſern Familien in dieſen Städten flammen von den Officieren und Soldaten 3ſabella's ab, welde fich nach der Eroberung von Granada hier anſiedelten , land gegen die Einfälle der Maureu zu fichern.

1

11m 146

Von den Landleuten 1

wird dieſer ſonderbare Adel&club vielfach beſpöttelt .

1

Der Diſtrict , wovon Ronda die Hauptſtadt iſt und welcher Sets rania de Ronda genannt wird, umfaßt 35 Städte und Dorfſchaften und gehört zu den ſchönſten in Spanien. Die Hiße dieſer ſüdlichen Gegenden

$ 1

wird durch die Seewinde und die friſche Luft der höhern lagen gemildert. Der Boden iſt gut, dabei herrlid bewäffert von Wäden und fleinen von

der Sierra branjenden Flüffen , die ungemein fifhreico find ; die Luft iſt rein und geſund , beſondere in den ſchönen , von einein tüdrigen Menſchenjalag bewohnten Bergen ; Vorräthe jeder Art find vorbanden

in dieſen geſegneten Gefilden und auch die Sucht der edelu andalujijden Roſſe gedeiht vortrefflich.

Zur Zeit der Mauren war Ronda mit ſchönen Waltungen umgeben,

durch welche zahlreiche Heerden von Wild jagten ; die arabiſchen Poeten gedenken öfters der Rehe uus Hirſche von Nonda, die in ganzen Nudeln die lieblichen Haine und Wäldchen durdſtreiften .

Fluß hinter uns hatten , erreichten wir Cartama, wo ich denn faud, daß mich die liniunde des Führer : von der rechten Straße gebracht hatte. Doch das Unglid war nicht ſo groß , denn ich ſah bei dieſer Gelegen heit die römiſden lleberreſte von Cartama und die schöne Landſchaft

Sie haben während des Kriege ihre Proben abgelegt , und die alten

von Alhaurin und Goin. Dieſe ſchönen Dörfer liegen ungemein pittoreek

franzöſiſchen Soldaten wiſſen von ihnen zu erzählen.

Die Landleute dieſer Gegend ſind nach meinem Dafürhalten der ſchönſte Menidenſdlag in Spanien .

Es ſind verwegene Wildjdigen

unter ihnen, kühne Parteigänger, leute voll Muth und Entjøloffenheit.

W? üuden , in der Literariſd)- Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide u mana

1

Nr. 229.

Et tes Dishes

Pas

A usl a n d .

E in Tagblatt

TEko S

für

Runde

des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. des

Tis

t ftខ្ញុំ

17 Auguft 1843 .

getroffen waren , diefelben gewiß nicht verlaffen würde, wäbe rend die Jungen davon laufen würden , fobald die Mutter fiel. Das eine Junge 'blieb gleid liegen , das andere madte einen Sprung und fiel danu jurůd mit einem Schrei, dem

(Voleur , 20 Julius. ) .

Die Umgebungen einer engliden Pilanzung in Braſilien

11

de

W

erſt auf die Jungen zu feuern , weil die Mutter , wenn dieſe

Eine Unzenjagd in Braſilien. waren ſeit einiger Zeit durch eine alte weibliche Unze und ihre gwei Jungen beläſtigt , die Heerden wurden gezehntet, und ein Neger, welder nicht mehr zum Vorſpein tam , wurde mabr: beinlid gleichfalls von den Ungebeuern gerriſſen .

die Mutter mit einem furchtbaren Gebeul antwortete. Staum

war dieſe Leidenrede zu Ende , fo ſtürzte ſie mit Wutb auf den Baum zu , der ung als Feſtung diente. Soon war fic balbwego beraufgeflettert, als ein Souß meines Freundes aus

Die Ein:

gebornen hatten ſich in großer Anzahl verſammelt , um auf die Thiere Jagd zu machen , waren aber, rey es aus Feighei oder aus Ungeſchidlichkeit, unverrichteter Dinge wieder abge:

Teiner langen Entenflinte ihr eine Pfote zerſchmetterte , ro daß

Bogen . Wir beſchloſſen deßhalb die Jagd zu wagen, und mach : ten uns bei Einbruch der Nacht auf den Weg in den Wald,

ſie wieder binabſtürzte. Ste näherte ſich hintend ihren Jun gen, ledte ihre Wunden und warf uns wütbende Blice zu. Wir ( chollen die lekte Kugel aus unſern. Doppelgewebren ab,

wo den Tag zuvor ein füllen zerriffen worden , weldes noch

jedoch ohne große Wirkung und fingen deßhalb an wieder

zur Hälfte unverzehrt geblieben , ſo daß voraus zu fehen war, die Thiere würden in der Nacht wieder erſcheinen , um ihren

zu laden ; aus Höflichkeit Kugelbeutel bin, glaubte los, und er fiel zur Erde. Hinabzusteigen und unſere

1

Raub vollends zu verſchlingen. Wir erſtiegen einen Baum, machten uns hier unſere Siße zurecht, prüften unſere Waffen ,

bot ich meinem Freunde zuerſt den er båtte denſelben Tchon gefaßt , ließ Man denfe ſich unſere Beſtürzung ! Munition wieder zu holen , daran

und warteten nun einige tödtliche Stunden lang . Endlich nach

war nicht ju denten , wenn wir nicht unſer Teſtament maden

Mitternacht hörten wir mit einemmal ein furotbares Ge:

wollten , denn der Baum war zu did , als daß einer obae Hülfe des andern binabflettern fonnte , und überdieß war die Unje da, die abwechſelnd bald ihre Kleinen , bald ihre eigenen

brumm, und in demſelben Augenblic ſtürzte auch ein unge: beures Thier aus dem Gebüſche berror , nur wenige Schritte

von der Leiche des Füllens. Jo wolte ſogleich ſchießen , allein Pfoten ledte. mein Freund, der ſich auf dieſe Jagd beffer verſtand, machte mir leiſe bemerklid , daß bis jeßt nur noch die alte Unze da ren und die Jungen bald zum Vorſchein kommen würden. Wir batten auch in der That nicht lange zu warten. Die zarten

Thierden, welche volkommen den saßen glichen , nur daß fie die Größe einer engliſden Dogge batten, begannen zuerſt um ihre Mutter her zu ſpieleu, überſtürzten einander, und machten Prlei Sprünge, gerade wie junge Straßen .

Die Mama , die

20 Sdritte von uns auf dem Boden laß, ſpann mit

einem Lärmen , als fäße eine ganze Spinnſtube beiſammen. Endlich aber näherte ſie ſich mit Vorſicht der Leiche und be: gann an einem Soenfel zu sagen, deſſen Knochen ſie ſo leidt,

I

verſuste aus meinen Piſtolen die Kugela

auszuziehen , batte aber den Kugelgieber vergeſſen , und uns

der Piſtolen auf eine Entfernung von 20 bis 25 Scritten zu bedienen, wäre eine Zborbeit obne gleichen gewelen ; zudem

tonnte man derſelben wohl bedürftig ſeyn, wenn die alté Unge und einen zweiten Beſuch abſtatten wollte.

Wir machten und

alſo gefaßt, die Nacht auf unſerm Baume zuzubringen. Indeß blieben wir nidt lange in Rube. Das zweite Junge verſchied bald, und ſo wie dieß geldeben war, ſprang die Mut ter abermals gegen uno los. , Eroß ibrer gerſchoſſenen Pfote Eletterte ſie doch ein gutes Stüd am Baum berauf ; id choß

eine meiner Piſtolen auf ſie ab , fie ſtieß ein Gebeul aus, ließ

abmten bald das Beiſpiel ibrer Mutter noch, und nun war

aber nicht los. Bereits batte fie die erſten Baumgweige ers reicht und fonnte mit einem Sprunge ung faſſen, als mein freund ſein Jagdmeſſer auf die Entenflinte mit ſeinem Sonupf

für uns die Zeit des Handelnø gefommen. Wir beldloffen zu:

tudo feſtband und ihr einen Stoß beibrachte, der ſie hinabs

,

die saße

;

te

229

914

ſtürzte. Troß ihrer Wunden beſchäfrigte ſie ſich jeßt wieder mit ihren Jungen und ſuchte ſie wegzuſbleppen. Dieß durfte nicht geſchehen , denn unſere Jagdebre geſtattete mitt, daß wir ohne unſere Beute beimkehrren. So fielen wir endlict auf den Einfal die Metallnöpfe von den Kleidern zu (oneiden, und ſie in die Gewebre zu laden. Ich ſchoß zuerſt, dodo ohne dem Thier ſehr webe zu thun, auf den Souß meines Freun,

des aber, ſtieß die Beſtie ein furdtbares Somerzgebeul aus , und ein nochmaliger Souß warf ſie zu Boden ; nach einigen

Levaillant de Floridal gab zu Venedig den Lert mit einer

franzöſiſden Ueberſepung beraus , Cappelletti eine italieniſche Ueberſeßung ebendaſelbſt und die Mechitariſten dructen zu St. Lazaro eine zweite italieniſde Ueberreßung.

Die letere

bildet den Anfang einer Sammlung italieniſcher Ueberſegungen der ausgezeichnetſten Hiſtorifer Armeniens vom 5ten Jabr:

hundert bis auf unſere Zeit. Die Sammlung iſt auf 24 Bde. berechnet, und die Reviſion des italieniſden Tertes dem befannten Tommaſeo übertragen.

Es

iſt dieſer Unterneh:

vergeblichen Verſuchen ſich aufzuridten ſant ſie nieder und gab

mung, welche ein großes Licht auf die Geldidate Armeniend

bald fein Lebenszeiden mehr von ſich. Endlich wagten wir es hinabzuſteigen , die beiden Jungen waren gang, die Mutter beinabe

und der umliegenden Länder werfen muß, Tehr ein glüdlider Fortgang zu wünſchen .

todt, und da einer der lebten Schülle ihr eine Pulsader zerriffent Batte, ſo verendete ſie bald . Wir luden für den Fall eines weitern Beſuces die Gewehre wieder , und warteten den Tag ab, wo denn die Neger mit unſern Pferden berbeifamen. Dieſe waren über den Anblid ibrer ebemaligen furchtbaren Feinde to erſcroden, daß man ſie nicht in die Nähe der Leiden brin gen konnte. Wir ſchicten einen Wagen heraus , um unſere Beute nach Hauſe bringen zu laſſen ; die drei Thiere wogen zuſammen nicht weniger als ſieben Sentner. Die alte Unze

Die indiſchen Studien haben keine große Anzahl von Wer: fen geliefert , aber die pleine , wirflich erſtienene Zahl behan:

maß von der Schnauze bis zum Ende des Soweifes adt Fuß , und Niemand erinnerte fico, je größere Thiere diefer

delt die wichtigſten Gegenſtände der indiſden Literatur : die

Vedas und die epiſchen Gedichte. Hr. Neve , Profeſſor an der Univerſitát löwen , machte über die Homnen des Rigveda eine Urteit bekannt , welche das mit derlei Gegenſtanden un: befannte Dublicum auf die philoſophiſche und religiöſe Wids tigteit dieſer Sammlung aufmerkſam machen ſoll.

Es gibt

auch allerdings für jemand , der ſich mit dem Studium der

Entwiklung des Menſchengeldledte abgibt, nists intereſan:

Art geſehen zu haben .

teres , als dieſe Ueberreſte einer über alle geſdriebene Ge:

Jahresbericht der aſiatiſchen Geſellſchaft zu Paris.

ſchichte weit hinausliegenden Zeit , welde fich aus dem Un fang der Bildung einer civiliſirten Gefelliqaft herſdreiben. Alles was man bis jeßt über das Ulter der vedas weiß, beſtätigt die Anſicht Colebroote's , daß die Sammlung im

( Fortierung. )

14ten Jahrhundert vor unſerer Zeitrednung gemacht worden Ehe wir uns nach Indien wenden , können wir nicht um : hin auch der armeniſchen Literatur zu erwähnen .

Die .ge :

lehrten Mönche von San Lazaro in Venedig deinen einen verdoppelten Eiter zu entwideln, dem armeniſchen Volfe Reli: gionsbücher und den Gelehrten die Mittel zum Studium der Selaidie ihres Landes zu liefern . Die Anzabl der erſten iſt

Sep. Dieſe Angabe bezieht ſich aber nur auf die Firirung der Sammlung überhaupt, feineswegs auf das Alter der einzelnen Theile, die augenfibeinlich aus verſchiedenen Zeiten ſtammen. Einige , in denen man die Braminenmacht bereits gebildet

und ihre Vorredte anerfannt fiebt, deinen erſt nach der Co loniſation Indiend durch die unter dem Namen der indogero

groß , dod ſind aud weltliche Scriften nicht vergeſſen ; ro

maniſden bekannten Nace verfaßt zu repn , andere aber feßen

haben ſie Boſſueto Abhandlung über die Univerſalgeldichte i116

einen gang patriarcalifden Zuſtand der Gefelichaft poraus,

Urmeniſche überſeßt, ferner die Geldidte der Tataren von Haython ; dieſer armeniſche Pring batte das Wert vor fünf Gabrhunderten franzöſild einem Mond in die Feder dictirt ;

bete ſpriæt , opfert und keine Gewalt über ſich anerkennt.

durch lateiniſche Ueberſeßungen war es lange in Europa be:

benfen an ein ro granes Altertbum .

tannt , und jeßt wandert es wieder ins Vaterland des Vera

Intereſſe , weldes die Vedas jekt erweden , einen schlagenden Beweis der Fortſchritte der orientaliſchen Studien . Colebrooke

fasters zurüc .

Der Mond Gabriel Aivazowat ſorieb eine

wo der Familienvater weltlides und geiſtliches Haupt iſt, Ge: Dieſe lepteren Hymnen ſteinen die einzigen authentiſchen An: Wir leben in dem

ottomaniſde Geſtichte in armeniſcher Sprade. Die Medita-

ſprach ſich vor 30 Jahren ganz Hoffnungslos darüber aus, saß

tiſten ließen die „ Geſchichte Vartans und des Kriego der Ür: menier “ von Eliſa druden , als einen Theil der Sammlung armeniſcher Seſdichtſchreiber. Es iſt dieß ein Schriftſteller des 5ten Jahrhunderts , der eine bedeutende Rolle in den Angelegen : heiten ſeines Landes geſpielt batte und endlich deſſen Geſchichte

jemals ueberreßungen dieſer Büder erſcheinen könnten : „ lie find," ſagte er, „ su voluminos , als daß man fie ganz über: reßen sollte, und der Inhalt würde moeder die Mübe des fes

eine

Tertes ,

reng und noch weniger die des Ueberleßend lobnen ; ſie verdie nen aber wohl , daß ein Orientaliſt fie von Zeit zu Zeit zu eigentliche S & opfer Rathe ziehe.“ So

des indiſden uterrbums, bementHerbellnoto jest bile su sonſtantinopelgedrudt wordenwar,sowie eine ueber: Gtudien der ficerſte Führer in allem iſt , was ſeine Meiſterhand be: reßung von Neumaun in engliſcher Sprache. Der Schriftſteller Armeniens, welder die Gelehrten, die ſich dem Studium der

rührt bat , und doch baben die gegenwärtigen Fortføritte

armeniſden Literatur widmen, am meiſten beſchäftigte, Mores

feine Ermartungen weit übertroffen. Dieß rübrt daber, daß

von Ehorene, bat auf einmal drei Bearbeitungen erfahren.

die Wiſſenſchaft der Quellen der Seroidte bedarf, und fico

1

915

anti

niøt mit Uudjugen begnügen fann, welde nur zu faliden Sp: flüchtige Bemerkungen auf einer Weiſe durch Spanien temen führen . Man fann allerdingsnídt alles was die Orientalen geførieben haben, überfeßen und herausgeben, eine Menge Bů: der fönnen und müſſen in verdienter Vergeſſenheit bleiben, aber diejenigen , welche wie die Vedas einen unermeßlichen Einfluß auf den menſoliden Geiſt ausgeübt haben , müſſen

herausgegeben, überſeßt und commentirt werden, wie groß audi ihr Umfang und ihre Sowierigkeiten reon mögen. Darum

Jaro

Jaßt auch die aſiatiſde Geſellſoaft zu Salcutta jeßt boffen, daß ſie mit Hülfe der Regierung fammtlidbe Bebas berausgeben werde. Rojen batte ( chon vor Colebroofe die Ueberreßung des

Rigveda begonnen, und Prof. Wilſon verſpricht, diele ſchöne

tar :

Arbeit zu vollenden . Stevenſon bar vor furzem Dert und Ueberlegung der Hpmnen des Samaveda, des zweiten in der Sammlung , berausgegeben , die eine wahre Liturgie bilden, und auch, was ihren liturgilden Charakter vollendet, überall mit den Angaben bezeidnet ſind , wie ſie geſungen werden rollen . Rojen und Stevenſon baben die zwei bedeutendſten Sangfritcommentatoren, die beide im vierzebnten Jabrbundert unſrer Zeitrednung lebten, benußt, und obgleida es möglid iſt,

daß ein umfaſſenderes Studium des indiſchen Alterthums mit

erris

der Zeit tiefer in den Sinn dieſer alten Hpmnen eindringen láßt, ſo muß man ſich doch wohl vorerſt mit der Erflärung

தி

begnügen, welche die gelehrten Braminen dieſen Büdern beis legen. Es iſt zu boffen, daß Stevenſon auch die dem Sama:

orrent

Deba angehängten Upaniſdads , welde ben dogmatiſchen Ebell

51

der Vedas enthalten , berauegebe , denn dadurch würden wir allmählich in den Stand gefeßt zu erkennen, wie aus dieſen febr unphiloſophiſden Hymnen die ſchöne und tiefe Metapbyſit der Hindus bervorging, oder wenigſtens, wie man ſie daran knüpfte.

Man fånn vielleicht daraus erſeben , durch welde

mühſame Anſtrengung der menſolide Geiſt ſich von dem ſiun: liden Eindrud zur Idee, und von der Materie zur Übſtraction und zum raffinirteſten Spiritualismus erbob. Der Gelehrte Gorreſto gibt auf Koſten der piemonteſilden Regierung das Ramayana heraus, und der erſte Band iſt jellt erſchienen. Es iſt dieß das drittemal, daß man eine Heraus: gabe dieſes weitläufigen Werles verſucht, indeß iſt zu boffen , daß Gorreſio ſein großes Unternehmen zu Ende führen werde. $

Gordova. Ecija . gaen, Rurcia. Faft die ganze finie des Guadalquivir iſt init Olivenpflanzunger bebedt ; fie perſönern febr den Anblid der Landidaft, ihre Erzeugnisſe find ungemein werthvoll und ihr Schatten gewährt dein Kornlande einen .

gedeihlichen Schuß. Ein großer Theil dieſer Pflanzungen verdankt einein trefflichen Gefeß feinen Urſprung , nach welchem jeder Ginwobner das Nechit bat, einen beliebigen Theil des Gemeindelandes anzubauen , welder dann das Eigenthum dieſe Individuums wirr. Die Olivengründe pou Corrova find die ergiebigften in ganz Europa. Der Guadalquivir theilt das Gebiet von Gordova in zwei Hälften :

die nördliche oder la Sierra , welde voll hoher Berge iſt, und die füds

lide , eine wellenförmige Flide , über die fido nur einzelne Berge erheben. Bei Aldea del Rio betritt der Guadalquivir das cordovaniſche Gebiet und durdſtrömt ( bis in die Gegend von Penaflor.

Die Ab .

bänge der Hügel , die duftenden Bergthåler find trefflich angebaut und in den Gampoc hält man fich häufig noch an das maurifde Bewäſſee

rungeſyſtem , durch welches die fleißigen Araber einen großen Theil Süd. ſpaniens in einen großen Garten umſdufen.

Indeſſen iſt an einen

wahrhaften Duffchwung des Landbauro nidt zu denken , ſo lange der Landmann nicht Eigenthümer der Grundes und Bodens wird , den ſeiz Fleiß düngt ; dieſer gehört entweder dem Abel und den großen Major , rat&berren oder dem Klerus ; beide überlaffen ihn an große Påďter, die

ihn an kleinere Afterpächter vereinzeln und nur darauf fehen , wie fie während der Dauer des Pattes einen möglich it bedeutenden Ertrag gewinnen fönnen. In dieſem herrliden, entzüdenb ſchönen, den reichſten

Segen der Natur darbietenden Gefilden lebt der kleine Pädter febe bäufig in der srüdendften Armuth und hat dabei nc o ſchwere öffentliche faften zu tragen.

Wein und Del find die Stapelwaaren der Ebene , die auch die fönſten Südfrüchte , beſonders duftende Damatquino und Feigel liefert. In einigen Diſtricten ſind für das Koca treffliche Kaſtaniek ein guteo Surrogat, aud wohl Jobanniebrod , welches in Menge ges ſammelt wird und zur Speiſe dient für Menſchen und vieh. Aude baut man Flache , Eſparto und Safran. Die Pferde find vorzüglich und das edle andaluſifdye Rob fommt aus den bieſigen Geſtüten . Der vormalige maurifde Palaft von Cordova, ift ießt das große Landelgefåt ; ju Cordova la vieja , weſtlid von det

ts

Hauptſtadt , am Fuße des Gebirged, befindet ſich ebenfalls ein großen

Ichienenen Ausgabe Marſhmans, ſo wie von dem Süleges ab. Os gibt allerdings zwei Elafen von Manuſcripten, der Grund

Geſtüt. Unweit davon ift bag Städtlein Hinopoſa , deſſen Bewohner Manufacturen von Mönchekutten betreiben einft ein ſehr gefudter

aber, webbalb dieſe beiden Slaſſen ſo ſtark von einander ab.

Artifel im alten Spanien !

weiden iſt noch nicht gebörig aufgebeült. - Hr. Foucaur bat vor zwei Jahren unter dem Titel „ der Weiſe und der Narr “ einen Qusjug der tibetaniſden Ueberſerung des Lalita viſtara, d. h. der Legenden von Buddba gegeben. Er bearbeitet jeßt eine dollſtändige Ausgabe des Werfo iu Sanskrit und in tibetani:

Die Gordobaner arbeiten ſehr geſmidt und geſchmadvoll in Gold und Silber, was aud zur Araberzeit der Fall war , fertigen auch ſchöne Binder , Borten und andere Artikel des Lurus und der Galanterie für die weltberühinten andalufirden Majos. Die Gerbereien haben einer

Sein Lert weicht febr bedeutend von der in Serampur

foer Sprache; dieſe legende iſt allen buddbiſtiſden Literaturen gemeinſam mit bloß unbedeutenden Variationen und Erweite: Tungen, und bildet die Grundlage alles deſſen, was man über

großen Ruf ſeit alter Zeit und liefern aud jept noc preilwürdige Arbeit. Maulthierdeden werden in großer Menge verfertigt und eix midt unbedeutender fanbel damit getrieben. Gordoba iſt der Geburtsort der beiden Seneca , de Lucanus , deb

das Leben des großen Gefeßgebers weiß.

Averroet und einiger berühmten Rabbinen , Aerzte und Philoſophen ; of

( Soluß folgt. )

ift ferner der Geburtsort des Luis Gongora, det Juan de Mana (Spac nieng Ennius) , des Bildhauero Alonſo Cano , deb Malero Pablo de

1

1

916 Geſpedes Zambrano , der für Spanien das war , wat leonardo da Vinci für Italien : Maler , Bildhauer , Arditeft , Port , Kunſtidriftſteller. Seine Gemälde ſtehen indeffen jenen des großen Toscanet & nach. Er war in Italien und ſcheint Giulio Romano in Colorit und Zeidnung gefolgt zu feyn. Sein beſteß noch vorhandener Wert iſt das Abendinabl in der Kathedrale von Cordova und einige Engel und Frauen im Saale de8 Domcapiteld von Sevilla. Auch in der Urademie zu Madrid befinden fid einige ſehr gute Stüde von ihm . Seine Formen find juweilen

welded vom Guadalquivir suroſonitten wird , und theile fetten und

guten Boden bat, theils aber auc mit einer fandigen Haide abwechſelt, die mit Lavendel , Noemarin und Dleander bebedt ift. Der Guadalquivir hat in dieſer Provinz am Fuße der Sierra de

Cajorla peinen Urſprung ; er umfrömt dieſes für Mineralogen unb

Botaniter höðſt intereſſante Gebirge , indem er fich von ſeiner Quelle nordwärts wendet, geht dann bis in die Gegend von Ubeda und nimmt bierauf eine weftliche Richtung ; bei St. Julian verläßt er die landidaft Jaen , nachdem er den Guadalimar , Almudirl , Escobar , Sandula,

etwas ſchwerfällig und rauh. zwei andere Genoſſen der cordovaniſchen Malericule waren Juan Gscalante und Antonio Caſtillo, die ſich großen Ruhm erwarben . Dors bilder waren ihnen die großen Staliener und die Meifterwerfe ihre Pandemiannef Bartolome Efteban Diurillo, in welchem das Streber der

Jandulilla, Torres , Guadalbullon und einige andere Nebenflaffe auf genommen hat .

Die Ebene um Jaen iſt trefflid angebaut, beſonders die Huertas um dieſe ſehr beträchtliche Provincialftadt.

Der Gemüſebau iſt bedeus

geſammten ſpaniſchen Runft ſeinen höchften Gipfelpunkt erreicht zu haben

tend , und von Handelépflanzen werden Anis und Safran gezogett.

faeiut. 418 Antonio Caſtillo einige Meiſterwerke von Murillo fab und

Während auf der Obene fühlbarer Holzmangel iſt, gibt es in der bes nachbarten Sierra Morena Wälder , die noch keine Art geſehen haben.

Beine eigene Unfähigkeit , ihm gleichzufommen, farb er vor Ruanmer. Gordova war eine Zeitlang berühmt oder berüchtigt in Spanien wegen ſeiner Anhänglichkeit an die Doctrinen des reinen Royaliemu8 ; 3 befaß Weberfluß an jenen Denſden , welche rich in das famoſe Gurpe

der föniglichen Freiwilligen aufnehmen ließen ; es ſind dieß jene berüch: tigten Realiſiao , welde ungefiraft die größten Erceſſe verübten.

Dao Sdwein , welches zum Theil mit Kaſtanien und Jobanniebrob

gemåſtet wird , gibt ein föjllides Fleiſc , welches ſich die Nadkommen

der Schweine verabſcheuenden Saracenen trefflich ſchmeden laſſen. Die Sierras mit ihren Waldungen , insbeſondere die Berge von Suſuma,

etwa 9000 Einwohnern in einer geſegneten Oegend, die an Korn, Wein

begen manches Jagdthier , aber auc manden Wolf. Beſondere merle würdig iſt die Menge wilden Geflügels ; gabllofe Sdaaren Rebbühnet und Schnepfen flattern von den Sierras herab und verbreiten fid weithin

2nd Del Ueberfluß bat ; ſodann Lucena , berühmt zur Zeit der Araber,

in das ſchöne land .

jett Sit einer öfonomiſchen Geſellſdaft, mit 11,000 Einwohnern, deren

An einem fanften Bergabhang , von den grünen Willen des Guas dalbullon beneßt , liegt Jaen mit ſeinem alten Caftell, feinen allen

Beträdtliche Orte im Gebiete von Cordova ſind: Bujalante mit

Hauptnahrungezweig außer der Landwirthſchaft die Wollenweberei und Seifenfiederei iſt; in der Nähe liegen die Salewerke von Jarales. Auch Barna , der Geburtsort des Malero Juan de Penaloſa , unterhält eine Saline,

Wartthürmen. Die Bewohnerzahl roll fich auf 18,000 Seelen belaufen. Die reizendſten Huertas erſtrecken ſich auf beiden Seiten der Stadt, dem ( chönen Fluſſe entlang : fie ſpenden Wein , Korn , Odl und Südfrüchte .

Xenil, oberhalb ſeiner Ginmündung in den Guadalquivir, liegt ; ringer m erhebt ſich ein Amphitheater von Hügeln. Der Mangel an Luftzug

die Fille. In der Stadt felbft beſchäftigt man fid mit Seidenweberei, Gerberei ; auf fernen Pfaden begegnet man häufig lederhändlern von Jaen, welche des Einkaufs wegen auf Reiſen ſind. Auch fieht man im

madit dieſe Stadt zu dem heißeſten Ort in gang Spanien ; läßt die große

Weid bilde von Jaen viele Delmühlen.

Hiße nach und tritt Kühle ein, ſo hertſden böſe Fieber. Für Dr. Bars

Gine Meile weiter im fande erblidt man auf einem Hügel dab alte Städtlein Alcala la Real, welched häufig vorkommt in den Annalen der altſpaniſmen Geſchiøte. Ueppige Gpheuraufen bededen die berühmte

Von Cordova reiete ide nach Ecija , welches in einer Soludt am

tolo und Conſorten iſt Ecija ein guter Plat. && iſt ein ganz mauriſder Ort diejeo Ecija ; die unteru Volfe claſjen find complete Orientalen ; man glaubt im alten Maurenquartier pon Algier oder in einem andern Plas . Nordafrika’& zu feyn. Ecija's Umfang iſt betrådtlich, aude fieht man die Refte der alten Wälle und fonftigen Feſtungewerte ; allein Handel und Induſtrie diefee vormals bedeutenden Drtes find in Verfall gerathen. Die vielen Räuber, welche Grija beftändig liefert , haben es berühmt oder berüchtigt gemadt , bes rühmt bei denjenigen Spaniern , welche für geniale Räuber eine volls thümliche Duldung begen. Erſt jüngſt trieb fich wieder eine furchtbare .

Dande in Südſpanien berum , die fildo die Rinder von Ecija nannte, weil die Hauptführer aus dieſem Drte waren . Man Fiebt zu Ecija

Stadtmauer , zu welcher Ferdinand der Heilige den Grund gelegt hatte, damit auch ſie ein Bollwerk rey gegen die Feinde Chriſti. Bormale befanden ſich ſieben Kloſter in dieſem Gott geweihten Städtlein. Die Bewohner befaſſen fick mit Wein , und obftbau , viele auch mit der

0

be



€ di

2 21

it

1

.

G

Schaffucht. In der Nadbarſdaft fieht man über fünfzig Wartiñárme. merkwürdige Denkmale aus den Seiten der Maurenfriege.

Ungemein ergiebig find die Olivengründe von Albandes und M. candele ; die regſamen Bewohner dieſer Orte bauen über 50,000 Arroben Del. In einem Thal der Sierra liegt Cazorla , einft ale Caſtala gue

Zeit der Carthager und Römer ein anſehnlicher Ort. Die landleute von Torrecampo bauen einen guten Wein und eine Denge Anié. Um Ihürme, intereſante Bauwerke im morgenländiſden Geſamad , wie Fuße der Sierra de Suſuma liegt Martos mit fehenswerthen Søloßruinen . einige werkwürdige mit Gemälden und farbigen Ziegeln geſchmücie

man fie in Berfien und Arabien häufig wahrnimmt. Nad einigen Querzügen monte id einen Ausflug in das Gebiet

( dluß folgt.)

son Jaen. Iin Often zieht fich die Sierra de Cazorla bin , im Süden srängen fich Borberge der Sierra Nevada in das Land . Zwiſden dieſen Dergen , welche die Provinz Jaen von drei Seiten umziehen und ſich felbſt tief 11ac Often herabſenken , breitet ſich ein weites Ihal aus,

Verbot der Thierfå nipfe in Belgien. Die Regierung hat ſich veranlaßt geſehen eine frühere Polizeiverordnung des Provincialrathe von Vrabant wieder in Kraft zu repen , durd melde öffentliche Kämpfe von Hunden, Hinnen und andern Thieren bei eldſtrafe verboten werdent. ( Voleur vom 5 Auguft .)

Mün den , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verartwortlider Redacieur Dr. Ed. Widen ma n n.

d 1

Nr. 230 .

chade

Das

Eierny alegesen iger Cité

A usl a n dt. Ein

Tagblatt

Februar

für

Zona

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r.

Die fri

belle boats

sin :

-

18 Auguſt 1843.

Drei Tage auf dem Ladoga -See .. ( Nordiſche Biene, 16 u. 17 Julius. ) Einige freie Tage geſtatteten mir einen kleinen Ausflug aus Petersburg zu machen, und ich beſchloß den ladoga: See zu beſuchen . Vor zwei Jahren bildete ſich die Geſellſchaft der Schlüſſelburger Dampilchifffahrt, zu dem Zied , den Peters: burgern eine angenehme Führt auf der Newa zu verſchaffen, welche auf eine Strede von 60 Werſten den Paſſagieren die Ausſicht auf ihre bald grünen, bald fandigen Ufern eriffnet.

In dieſem Jahre kaufte eine neue Compagnie ein Dampfboot, das am 23 Junius anfing reine Viundfahrten auf dem Ladoga: See zu machen , wobei es ſich bald an die ruſſiſchen , bald ani

ſtätigt das Gerücht nicht , ſondern ſchweigt finſter auf alle Fragen des neugierigen Fremden. Bei dem Spaziergang durch

die ungepflaſterten Straßen der Stadt ſaben wir nur wenig bútſte Häuſer ; die Feſtung und die Granitſchleußen am Ein gang in den Ladogacanal, die im I. 1812 begonnen und im Jahre 1832 vollendet wurden , ſind alles was in Schlüſſelburg rebenswerth iſt.

Um acht Uhr Abends beſtiegen wir das Dampfboot Bis leam, welches die Reiſen auf dem Ladoga-See macht, und hier beginnt denn meine eigentliche Reiſebeſtreibung. Jiu weiter ,

unabſehbarer Ferne breitete ſich vor den Augen unſer Nordineer,

unſere Newa, aus, welche in früheren Zeiten theils die Soiffe

Eine furze Schilderung dieſer drei

unſerer ewigen Feinde , der ſtörriſden Schweden , theils die

tägigen Fabrt wird denen , die nur immer Vergnügen und Unterhaltung im Auslande ſuchen, beweiſen , daß auch auf

Ladias der Peden Nowgoroder , die lodern Kayne der finniſchen

die finniſden Ufer hielt.

der kurzen nur 300 Werſte langen Strecke bis Serdobol man : ches Intereſſante auf dieſem See zu ſehen iſt. Am 29 Junius um 9 Uhr Morgens fubren wir auf dein

Dampfboot Komet nach Schlüſſelburg, wo wir wegen des ſtar: fen Gegenwindes erſt um 5 Uhr Abends ankamen . Zum Theil war an der langen Fahrt auch das wiederholte Anhalten ſchuld, während deffen Paſſagiere aufgenommen , oder an den hübſob gelegenen Datſmen (Landhäuſern) ausgeſeßt wurden. Gewöhnlich macht das Dampiboot 10 Werſte in der Stunde, auch wohl weniger. Zu Schlüſſelburg blieben wir drei Stun den und beſaben alles was immer möglich, zum Theil aber auch unnöthig war. Die Stadt iſt klein, wächst und verbeſſert ſich

aber merflid, Intereſſantes findet ſich jedoch ſehr wenig darin. Sie iſt längſt ruſſiſch geworden und als Denkmal der

Filder, und die reichen ſchweren Schiffe der Hanja befuhren, welche mit venetianiſchen Goldſtoffen und Uramit (Sammet), den Erzeugniſſen des fernen Südens , beladen waren, und in älterer Zeit, als es noch kein Rußland gab , ſchwammen hier die ſwarffantigen Fahrzeuge der friegeriſchen Normannen . Jeßt noch, wie damals zu den Zeiten Rurifs und Birgers, era beben ſich bei etwas friſdem Winde die Wellen in langen Keiben, roden dem Fabrjeug entgegen, und legen ſich dann wie: der ſtets falt und unverändert in ihr voriges Vette.

Wir

fuhren an einer Menge aus Olonez Pommender Fahrzeuge vorüber, welche des widrigen Windes wegen ſchon in der vier, ten Woche liegen blieben , famen an den Leuchtthürmen von Koſakin und Karitich vorüber , und legten 130 Werſt längs demu finniſden Ufer zurück, das wir bald aus den Augen vers

loren , bald an den öden und ſandigen Buchten verfolgten.

ſchwediſchen Herrſchaft iſt nur noch ein breiter Grabhügel übrig, innerhalb der Feſtungomauern, in welchem die Gebeine

Traurig war der Blid auf das leere Dampfichiff, welches auf

derjenigen Soldaten ruben, die bei Vertheidigung derſelben im 3. 1702 fielen . Hier iſt auch, wie man ſagt, der unglüdliche

Paſſagiere darauf , größtentheils Leute aus dem gemeinen Volt und dem Póbel , die , wie ſich von ſelbſt verſteht , nicht bloß zu ihrem Vergnügen die Reiſe machten . Der Eigenthus mer des Dampfbootes roll dieß voraus geſehen, und fürs erſte und ſelbſt fürs zweite Jahr auf 20,000 R. Verluſt gerechnet haben. Um ro mebr Ebre macht tbm feine Uneigennüßigkeit.

Jobann Antonowitſ # *) begraben , die Ueberlieferung aber be: Der Sohn der Kaiſerin Anna Iwanowna und des Prinzen * ) Job ant Ulrid .

der Waſſerwüſte einſam dabinzog.

Es befanden ſich nur 12

230

918 Bei uns betümmert man ſich ſelten um die Zukunft, und ſel ten beginnt jemand eine Unternehmung , die ihm erſt nado Verlauf einiger Zeit Gewinn abwerfen wird. Wir ſind über: zeugt, daß wenn erſt das Publicum ſich mit den Annehmlich :

von Schaaren wilder Enten, die durdaus feine Furot zeigen

und in langer Kette an den ſchattigen Inſeln und den ſeltſam geſtalteten Budten fie bingieben. ( fortfeßung folgt. )

keiten einer Fahrt auf dem See mehr bekannt macht, so wird

der jeßige Verluſt fich erſeken , und der Unternehmer einen noc größeren Gewinn machen ; jeßt aber verbrennt er auf

Jahresbericht der aſiatiſchen Geſellſchaft zu Paris.

jeder Fahrt über 40 Klafter Folge und nimmt von den Paſſa:

( S dlu b. ) hat durch die politiſchen Ereigniſſe Literatur Die chineſiſche

gieren nicht mehr als hundert Nubel ein .

Paſſagiere fingen an úber Symptome von Seefrankheit zu

des vorigen Jahrs plößlid eine wichtigkeit gewonnen, die ſie niemals für Europa batte, oder richtiger geſagt, die Ereigniſſe

Ein ſtarker Gegenwind wehte die ganze Nacht, und die klagen , als um ſieben uhr Morgens am Horizont die fandigen

haben die Aufmerkſamkeit geweckt und wenigſtens für einen

Ufer der Inſel Konewej ſich seigten , auf der 5 Werſte pom

Uugenblic die Gleichgültigkeit verdrängt, womit man ſie bis

finniſchen Ufer das Stonewski-Kloſter fteht.

jest gang unverdienter Weiſe betrachtet hatte , denn welches

Die Inſel hat

Ihren

Studiu in ware mehr dazu gemadt einen gebildeten Geiſt zu

Namen hat fie von einem Fels , der 2 Werſte vom Kloſter liegt, und der KON-Stein heißt , weil die heidniſchen Finnen : ſtamme ihn anbeteten , und ihm jäörlich ein Pferd ( Kou ) zum

intereſſiren , als das einer Literatur, die durchaus frei blieb von allen den Einflüßen , wodurch andere Völfer nad und nach

Opfer brachten , um den beerdenbeſcúbenden Geiſt zu verlő b)

Zweige des menſolichen Willens umfaßt, und das Reſultat

tien , der ſich dieſen Fels zum Wohnſiß gewählt batte. Der ehrwürdige Arſenius, diften Gebeine in der Stloſterfirche ruben, tam nach dieſer Inſel, gründete hier das Kloſter und vertrieb aus dem Felſen die Geiſter, welche nach der Sage in Form von Rauds aus demſelben entwicken . Jeßt iſt auf dem drei Klafter hohen Felſen eine Capelle erbaut , wohin die eifrigen Pilger wallfahrten . Uußer der ziemlich reichen Kloſterkirche

der Erfabrungen eines alten , zahlloſen und unermüdliden Volls in ſich begreift ; einer Literatur endlich, welche für die eine Hälfte des Menſchengeſchlechts das iſt, was ſåmintlide andere literas turen zuſammen genommen für die zweite Hälfte find. Man begreift nicht, daß man ſo lange das Studium der chineſiſchen

7 Werfte lânge, 5 in der Breite und 16 im Umfang .

findet ſich eine halbe Werkt davon auf einer Anhöhe eine Sa:

pelle mit einem ipuinderthätigen Kreuge. Die Ufer der Inſel ſind fandig und größtentheils mit vortrefflichem Fichtenholz bededt, das die Mönche guin Bauen berüßen . Wir ſaben Balfen vou 24 bis 28 Zoll im Durchmeſer. Bei dem Kloſter

ihre Ideen modificirten ; einer unermeßlichen Literatur, die alle

Civiliſation vernacläſſigte, welche gleichſam das zweite Geſicht der Menſcheit iſt, und durch ibre Aehnlidkeit wie durch ihre Contraſte und lehren kann, was in den ſocialen und morali: Ichen Erſcheinungen uuſeres Lebens zufällig und was nothwen:

dig iſt. Den Jeſuiten gelang es eine Zeitlang, die Augen det

Denfenden auf China fu richten , als aber die Hoffnung das

find große Gärten und Höje. Im Kloſter befinden ſich 80 Mónde außer einer großen Ungabl von Dienern und Arbeitsleuten,

Neiß zu befehren ihnen entſchlüpfte , fiel man in die alte Gleichgültigkeit zurüd, und wie groß diere war, darüber geben die vermilchten Schriften von Remuſat Aufſchluß, welde die

welche für die Kloſterwirthſchaft gemiethet wurden, namentlich

franzöſiſche Diegierung ro eben als den Nachlaß dieſeo Særift

für den Fijdfang , welcher bedeutende Einfünfte gewährt. Den

ſtellers herausgeben ließ. Man erſieht aus denſelben, welche Umíchweife dieſer gewandte Mann nehmen mußte, um die abe furden Vorurtheile zu bekämpfen. Er ſieht ſich faſt genöthigt

Vorſtand des Konewski : Kloſters fanden wir nicht auf der Inſel; er war in Geſchaften nach Bileam gegangen , deßhalb wurden wir von dem Pater Schatzmeiſter (Guardian) bewill: kommt und bewirthet. Das Wallet bei der Inſel , wo wir

ung badeten, iſt außerordentlich kalt, was zum Theil von un: terirdiſden Quellen , zum Theil davon berfommt , daß das Eis auf dem See febr (pat ſchmilzt; im Winter gefriert der See nur auf 20 Werſte von den Ufern .

Um 11 Uhr Morgens fuhren wir von Koneweg nach Bileam , das etwa 70 Werſte entfernt iſt. Bileam iſt ein

zu beweiſen , daß diejenigen, welche das größte Reich der Welt

gegründet und in Flor gebracht haben , Menſchen und keine namentlich darauf abgeſehen, uffen geweſen ſind; er lat diejenigen Punkte nachzuweiſen , in denen die Chineſen uns gleichen , und er wagt faum die chineſiſche Literatur zu nennen ,

aus Furdt, das Gelächter der Unwilſenden 311 erregen. So arg iſt es nun freilich nicht mehr, und Niemand mehr als

Riemuſat ſelbſt hat zu dieſem Fortſchritt der öffentlichen Meta

Kloſter erſter Claffe, benannt zur Verflärung des Herrn und

nung beigetragen ; noch aber iſt man immer weit entfernt, dem

zu den Heiligen Sergius und Herman, deren Geveine in der

boot durch lomale und tiefe Buchten auf einer Spiegelfläde hin, faſt an den grauen Granitfelſen des Ufers, auf deren Hühen

Gegenſtand die Wichtigkeit beizulegen, die er mit der Zeit, und wahrſcheinlich in nicht ferner Zeit haben wird, denn die Ver: mehrung der europäiſchen Comproirs in China, die Eröffnung einer größern Zahl von Hafen und verſchiedene leidt voraus: zuſehende Ereigniſſe werden bald felbſt die trägſten Seifter zwingen, ſich für eine Nation zu intereſſiren, welche der Gegen: ſtand ſo vieler religiöſen , commerciellen und politiſden Unter:

rieſenhafte Figten ſich wiegen . Das Dampfboot iſt umgeben

nehmungen geworden iſt.

Kirche ruben ; es liegt auf einer großen, 30 Werſte im Um: fang haltenden Juſel, die von mehrern fleinen umgeben iſt, deren Zahl wlich auf 28 beläuft. Die Anſichten dieſer Inſeln

find bewundernswertl). Fünf Werſte weit führt das Dampf:

919 Die Natur der dinefilmen Sorift iſt der Gegenſtand ei:

neg Wertes von Pauthier, welcher ſie mit der Hieroglyphens fdrift der Aegyptier vergleidt. Es iſt natürlid , daß zwei

Paris

-

Shriftarten, die beide von dem Grundfaß der Nachahmung der äußern Gegenſtände ausgingen, und beide auf ein gemirds tes Syſtem von Symbolen und Tönen hinaustamen , einen ähnlichen Gang einſblugen , und bis auf einen gewiſſen Grad

ein ähnliches Verfabren befolgten. Deguignes war von dieler Aehnlichteit ſo betroffen , daß er ſie nicht anders erklären zu tonnen glaubte , als indem er die chineſiſche Schrift von den .

Mittel anwandte , um den Mangel dinefilder Topen zu era Teßen. Man hat zuerſt den engliſchen Text gefeßt, dann auf

das Probeblatt die chineſilden Sharattere geførieben und das Ganje endlich auf Stein übergetragen, um einen lithographinten Abzug zu erhalten. Dieſe Methode iſt auch ſchon von Didot angewandt worden , um Champollions dgyptiſche Grammatik zu druden ; fie bietet aber ſelbſt zu Paris große Sowierigkeiten dar, und ſo wird man fit nicht wundern, daß der Drud in Batavia nidot die wünſchenswertbe Sauberkeit erhalten hat. Hr. Medhurſt hat ſich desſelben Verfahrens bedient, um fein chineſiſch -eng!iſhes Wörterbuc berauszugeben. Sein Zwed war, den Engländern ein compacteres und namentlich gleich:

TRE

ägyptiſden Hieroglyphen ableitete. Diere Anſicht iſt nun freis lich längſt aufgegeben , und man kann ſie nur als einen der

Irrthümer betrachten , denen auch die gelebrteſten Leute im

mäßiger ausgeführtes Wörterbuch , als das Morriſon'ſøe iſt,

Eri ;

Anfang eines Studiums nicht immer entgehen. Die Ent: deđungen Champollions reßen uns jeßt in den Stand , die Aehnlichkeiten und noch mehr die Verſchiedenheiten zwiſchen

nach den Nadicalen zu geben . Reşterer hatte ſein Werf nach einem ungebeuren Plane entworfen , der mehr für eine Encyklopädie, als für ein Wörterbuco paßte, er wurde darum desſelben aud bald můde und hat in den leßten Theilen ſeines Werkes nur

sapien

beiden Syſtemen richtiger zu würdigen. Pauthiers Arbeit iſt noch nidt vollendet, man ſieht indeß bereits, daß der Verfaſſer einen verſchiedenen Urſprung , aber eine analoge Entwiďlung beider Schriftarten ſtatuiren wird. Die chineſiſche Lerifographie hat einen wahren Fortſdritt

ed

gemacht durch das Wörterbuch der alten und neuen Namen

zudrängen , und fügte in dem Maaße als leßterer magerer

der Städte und Bezirle China's von Biot. Wer ſich je mit der Geldiote und Geographie dieſes Landes beſchäftigte , weiß, welch' große Sowierigkeit es hat, die Namen, welche die Loca: litäten in alter und neuer Zeit führten , zu identificiren . Um dieſe Sowierigkeiten zu beſeitigen, hat Biot aus dem Kwanga ju-li, einer rebr geachteten dineſiſchen Geographie, die Namen

wurde, neue bingu. Es iſt zu boffen , daß wir bald ein wenn auch nicht vollſtändiges, doch bequemes und für den gewöhn: lichen Gebrauch ausreichendes Handbuch haben werden. Hr.

, DHE



unter denen die Städte und Bezirfe vom erſten , zweiten und dritten Rang nach und nach befannt wurden, ausgezogen, und dieſe Arbeit mit Hülfe einiger in neuerer Zeit in China her: ausgekommenen Werke vervollſtändigt, auch wo es immer mög: lich war die Länge und Breite der Stadte erſten Ranges ani: gegeben. Eine vortreffliche Karte China's , die Klaproth ſte: den ließ, welbe aber nidt herausgegeben wurde, begleitet die: ſen Band , der ein unerla blides Supplement aller chineſiſchen Wörterbücher iſt. Erſt wenn die widtigſten Theile der Sprache

und Literatur China's der Gegenſtand åbnlicher Monographien geweſen ſeyn werden, fann man hoffen , daß umfaſende Wör: terbücher zum Verſtändniß der Sprache, ſo wie wir ſie für die clariſchen Sprachen des Ulterthums beſigen , erſcheinen werden.

Die an den chineſiſben Küſten wohnenden Europäer, unter denen ſich das Bedürfniß von Elementarbüchern natürlid am lebhafteſten fühlbar macht , haben im lekten Jahre mehrere Werfe dieſer Art herausgegeben. Fr. Güßlaff, preußiſcher Com :

ful zu Fu:tſteu -fu, hat unter dem Namen „Philo -ſinenſis,“ din erſten Theil einer chineſiſchen Grammatit berausgegeben. Es

iſt ein anſpruchslos abgefaßtes Wert, das in möglichſt gerin: gem Raum die unerläßlichſten Regeln und Redendarten ento

hält. Das Material darin iſt ganz neu , und aus der ge:

wöhnlichen Umgangsíprade gezogen. Hr. Güßlaff will einen

eine magere Liſte der Wörter geliefert. Hr. Medhurſt nahm zum Rahmen feines Wörterbuchs die 42,000 Sharaktere des Lerifons von Kang : hi, begnügte ſich in den erſten Radicalen die Maße der von Morriſon gegebenen Erklärungen zuſammen,

Medhurſt will auch ein engliſt : chineſiſches Lerikon in zwei Bånden folgen laſſen .

Die chineſiſchen Dialette waren der Gegenſtand mehrerer merkwürdigen Werke. Hr. Wells Williams gab zu Macao eine Chreſtomathie heraus, um das Studium des Chineſiſchen und namentlico des Cantoner Dialefts zu erleichtern.

Hr. Dean

ließ zu Banfor eine Reihe Lectionen im Titſcheu -Dialekt dru: den, die methodiſch geordnet und von einer engliſchen Uebera feßung begleitet ſind ; endlich ließ das anglo -dineſiſde Colles

gium zu Malacca unter dem Namen Lerilogus ein Elemen tarbuď im Santoner - und Fo -Kien-Dialeft und in engliſcher Sprache druden ; es iſt für die Zöglinge des Collegiums be: ſtimmt. Dieſe Schulen , welche die Englander rund um China überall, wo die Zahl der chineſilden Bevölferung es geſtattete,

zu Pinang, Malacca, Batavia, Macao und Hong-Kong gegrün: det haben, verdienen die größte Beachtung. Man lehrt den jungen Chineſen zu gleicher Zeit die chineſiſche Schrift nach

der Methode ihres Landes und die engliſche Sprache nach eu: ropäiſchen Methoden , und bildet ſo eine Slaſſe von Menſchen , die dazu beſtimmt ſind , als Vermittler beider Siviliſationen zu dienen . Ein Zögling des Collegiums von Malacca, Na I

mens Thin :ſten , hat eine merfwürdige Probe feiner gewonne nen Bildung gegeben , indem er einen chineſiſchen Roman :

„ Reiſe des Kaiſers Shing:te, “ ins Engliſche überlegte. Das Bud gehört einem eigenthümlichen literariſchen Genre an : es iſt nicht Geſchichte , denu die erzählten Vorfälle find größten

zweiten Band erſcheinen laſſen, der die Syntar enthalten ſoll.

theils erfunden ; es iſt auch kein Roman, denn der Grund und

Das Wert iſt zu Batavia durch die Vermittlung Hrn. Medburſts gedruct worden, der ein ſchwieriges und complicirtes

die Rahmen der Erzählung ſind geſchichtlich. Der Verfaſſer der Reiſen Sching:te's " hat die Unruhen , welde durd die

920

Intriguen der Eunucen wábrend ſeiner Jugend erregt wars

den, zum Gegenſtand ſeines Werkes genommen , und ſein eis

augenſcheinlich auf den Ammonsdienſt hinweiet. Mitten unter den Schutthaufen , ſagt der Berichterſtatter, an der Ede eine der vielen

gentlicher Zweck ſcheint geweſen zu ſeyn, die Macht und die

Gärten oder Palmwäldchen , welche einen großen Theil des Naums inner.

Tugenden der Zauberer von der Secte Tao - fle , an welche die niedern Claſſen China's nod jeßt glauben , zu verberrliden. Das Werf enthält, wie alle ähnlichen , einige Sittenzüge, welche

halb der arabiſchen Dauer einnehmen , fteht ganz einſam ein Bado Hammam fatich genanat ; es foll das älteſte in der Stadt ſeyn. Nahe an demſelben iſt ein fleiner vierediger Bau von rohen Steinen und

!

den moraliſchen Zuſtand des dinefilden Reichs zeichnen, und

innerhalb dedfelben eine eben ſo unſdeinbare Capelle.

dem Verfaſſer faſt wider ſeinen Willen entſchlüpften ; man hátte aber wohl unter der überaus großen Zahl ähnlicher

Eingang gegenüberſtehenden Mauer war eine Kiblab oder Nifde, welde

Werte leicht eine beſſere Auswahl treffen können.

grobes hölzernes Geländer von einer 9 bis 10 Fuß im Oevierte bal tenden Grube getrennt. Sieben Stufen führen in die etwa fünf fuß

In der

Zeichnung der Sharaftere iſt nicht viel Feinbeit, das Gewebe der Erzählung iſt ziemlich grob, und die Wunder der Zauberer ſcheinen nur für Kinder erzählt, ſo daß man die hiſtoriſchen Romane China's nicht nach dieſer Probe beurtheilen darf. Wir werden bald Gelegenheit haben, eine beſſere Idee davon zu bekommen, indem gegenwärtig der älteſte und berühmteſte Roman dieſer Art „ die Geſchichte der drei Reiche“ überlegt

die Richtung nach Melta bezeichnet.

In der dem

Linie iſt die Capelle durch ein

tiefe Grube hinab , wo ein gewöhnliches arabiſches Grab von rohet Bauart ift. Dieſer Stelle , ſo unſcheinbar fie jeßt auch iſt, legen die Araber nach allgemeiner Tradition den Namen das Grab Aleranders“

bei , und ſie waljahrten dahin , um den großen Sultan und Begründer der Stadt ihre Ehrfurcht zu bezeugen.

wird, deſſen Gegenſtand die Unruhen des chineſiſchen Reichs vom Aufſtand der gelben Müßen im I. 170 unſrer Zeitrec nung bis zur Thronbeſteigung der Dynaſtie Tſin im I. 264 ſind. Dieſe Geſchichte wurde unter den Tſin felbſt vom Tſdin:

flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien.

tſcheu im ſtrengen Styl der kaiſerlichen Annalen geldrieben. Uls aber im 13ten Jahrhundert die Volksliteratur ſich zu bila

Bei Eſteban del Puerto ſchoß ich einige prächtige Nebhühner , die

den begann, bemachtigte ſich ein großer Shriftſteller Lo-fwang. tſchong dieſes Gegenſtandes, führte ihn aus, flocht Epiſoden ein und machte daraus ein ſo mannichfaches und lebendiges

Cordova . Ecija. Jaett. Murcia. (Schluß.)

ich mir in einer guten Pujada für mid und meinen treuen Jagogefährten zubereiten ließ. Dieſe flatternden Gäjte der Sierra Morina - in den Töpfen der Küche hatten fie freilich ausgeflattert

waren jür uns

Föjliche Lederbiſſen , deren Genuß durch einige Flaſden Valdepeñas Bea

Gemälde , daß noch ießt ganz China das Buch mit Bewundes rung liest . Man betrachtet es als ein Muſter des Styls,

deutend erhöht wurde.

lernt ganze Theile davon auswendig, und es iſt dieß eines der Werke, das die Erzähler dem Volfe auf den öffentlichen

gefittetſte landvolt auf der Welt. Diefe Leute ſprechen ein ganz reines

Plaßen recitiren, wie die arabiſchen Na w is zu Cairo und unter den Beduinenzelten die Abenteuer Antars erzählen. Bis jetzt be: ſißt man nur Bruchſtüße dieſes Buches ; Fr. Davis hat zu Macao ein Sapitel ins Engliſche überſeht, und Hr. Julien eine lange, ſehr dramatiſche Epiſode in den Anhang zur „ chineſiſchen Waiſe " eingerůct. Gegenwärtig hat Hr. Pavie, dem man bereits eine Sammlung artiger chineſischer Erzählungen verdankt , die voll ſtändige Ueberſebung der „ Geſchichte der drei Neidhe“ unter: nommen , ſo daß man bald über dieſen bedeutenden Theil der

nicht der Fall iſt.

In der Sierra Diorena lebt vielleicht das gebildetſte und feina Caſtilijd , wag bei der halbarabiſchen Bevölkerung von Andaluſien ſonſt Das Königreich Murcia iſt ein kleines , aber in mancher Hinſicht intereſſantes land. In Sitten und Tracten bewahren die Bewohner den Charakter der afrifaniſchen Araber, deren Abfőinimlinge fie ſinbo Neuerungen im Anguge werden in Murcia nicht geduldet und feine frau fann ohne Mantilla ericcinen .

Den eigentlid murcianiſchen

Typus erkennt man an dem ſtarken Körperbau der Peute, den mådtigent Waden , den ruuden , vollen , fonnverbrannten Geſichtern .

Es iſt eine

.

das im Lande ſelbſt als ein Meiſterſtück von hiſtoriſchem No :

Freude , die fräſtigen Mäher und Schnitter von Murcia zu ſehen mit ihren faſt ſchwarzen Beinen , mit der gebräunten Bruſt ; dieſe thätigent Leute vollbringen mit ſeltener , in Südſpanien ganz beſonders aufjal

man betrachtet wird.

lender Beharrlichkeit die ſchwerſten Feldarbeiten ; erſt am ſpäten Abend

chineſiſchen Literatur nach einem Werke wird urtheilen können,

Aleranders Grab.

raſten ſie, von der Sonnengluth faſt geröffet. Auch das weibliche Ges unb

fĐlecht von Murcia zeichnet ſich durch ſeinen vollen Wuche aus ,

In einer neulichen Verſammlung der föniglichen literariſchen Ges

man ſieht auf den Feldern und in den Fledin piele ſchöne Mufter . Die

fellſchaft in London (Litt. Gaz, vom 5 Auguſt) wurde die Mittheilung

rüffigen , wehrhaften Landleute von Murcia winden um die geld orenen

eines Hrn. 3. L. Stoddart vorgeleſen , der fich gegenwärtig in Cairo

Häupter bunte Tücher, offenbar ein Ueberbleibfel des Turbang und des en

befindet. Dieſe bezieht ſich auf die Wahrſcheinlidifeit, das Grab Aleranders

1

mohanimedanifch

Kahlfopfes .

des Großen nod innerhalb der Mauern Alerandria't aufzufinden, indem

Gine fingende Maut. Die engliſchen Blätter , rag Morning

die arabiſden Einwohner der Stadt noch eine Tradition darüber bewahrt

Chronicle voran , erzählen ganz ernſthaft die Geſchichte einer Maus,

haben. Die Sache iſt nidt ſo ganz unwahrſdeinlid , da Alerandere Thaten im ganzen Orient berühmt ſind, und die Araber ſeine Verehrung als Herog wohl gekannt zu haben deinen , da ſie ihn bekanntlich mit dem Beinamen udful tarnait ,“ der Doppelgehörute, bezeichnen, was

welche mit erſtaunlicher Geſchicliæfeit Töne Hervorbringt (warbling notes) ähnlich denen einer Lerche; and andere Vögelſtimmen ſoll ſic Sie wurde vor furzem erſt gefangen und iſt febr zahm

nachahmen .

geworden. Die Befißer der fingenden Maue ſind mit Namen genannt.

D? ün den , in der LiterariſcheArtiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmanu.

Nr. 231. SIA 14

Das

Ausla n d .

Ein

*.

Tagblatt 1

für Sick to

Runde des ge i ftigen und u ud

ins

fittlichen Lebens der Völker.

19 Auguſt 1843.

Literariſche Weuigkeiten,

in Paris, 4 Auguſt.

Die Sammlungen im foudre find endlid wieder offen ; es iſt eine ſehr fledte Einrichtung , daß wäbrend der jahr: liden Gemäldeausſtellung nidt nur die alten Gemälde, welche durch die neuen überhängt ſind, ſondern aud die Antifen und andere Sammlungen, die auf teine Art von der Ausſtellung berührt werden, geldloffen ſind. Es fehlt an Aufſehera, und dafür ſollte geſorgt werden, denn audy gegenwärtig iſt die Hälfte der Sammlungen beſtandig geldloffen , namentlich die der gro. Ben ágyptijden monumente im Erdgeſchoß und die der neuerett

Bildbauerei. Aber die neueren Bildwerte und die ägyptiſden Alter: thümer sollten immer offen ſteben .

In dem ågoptiſmen Mu-

ſeum , das offen iſt, ſteben nur die kleineru Monumente, die Papyrus, Mumien, Hausgeräthe u. ſ. w. In einem der Såle, welde dazu führen , ſteht eine neue dinefilde Bildläule ; fie ſtellt einen figenden Kaiſer vor , iſt ganz vergoldet und hat

niðts Fraßenbaftes ; das Eigene dabei iſt , daß der Bart aus wirtliden Haaren beſteht. Neben ibr Reben zwei fleine chis nefilde Figuren , welde Schauſpieler in ihren phantaftiſden

Tradten darſtellen, wie man ſie auf Holofonitten und Taſſen oft zu ſehen bekommt; ſie ſind ſehr barbariſo . Man ſagt, daß unter dem Dach des Loudce eine große Menge von Antiken ftebe, welde nicht aufgeſtellt wurden, weil der König vor allem derlangt, daß das Louvre ausgebaut werde. Das Miniſterium bat fide foon mehreremal angeboten , den Ausbau durd die

Kammer decretiren zu laſſen, aber unter der Bedingung , daß der Bau vou den Arditeiten des Staats geführt und die Rednungen der Redentammer vorgelegt werden. Es ſcheint, die Sioilliſte wil nidts davon bören, ſondern ſelbſt bauen und

teine Redenſaft ablegen. Es wäre zu wüniden, Daß die

geldehen könnte , denn der König Baut fædner und zwecmabiger als derStaat, aber es ſcheint, daß man den gefährlichen

Studien ía Benares fortzuſeßen , und brachte drei Jahre irte Gangesthal, meiſtens in Benares und Agra zu, bereiste Kaidos mir und fehrte über Calcutta zurüđ. Man iſt ganz überraſot zu ſehen , daß eine ſo lange und ſo ernſthafte Reife nur eineu po tleinen Band bervorgebracht habe , und der Contraſt mit den vielforeibenden Reiſenden unſrer Zeit iſt groß. Theroulde ſchreibt ſehr einfac , macht teine Redensarten, wiederbolt nicht was tauſendmal geſagt iſt, und was er lagt, iſt wahr und gut;

aber die Furdt vor Wiederholungen und vor oberflächlichem Geldreibe fübrt ihn zu weit und macht ibu viel zu mißtrauifd . Etwa die Hälfte des Bandes ift über Kaldmir ; mau bätte

mehr Details über die gelehrten Schulen der Hindus erwartet, da er ausdrüdlid reigte ſie zu beſuchen ; er iſt febr unzufries den mit ihnen und klagt über die allgemeine Unwiffenbeit der Braminen. Das Bud bat viel von der Einſplbigkeit und Simplicitat der alten Reiſenden , was es anziehend madt, wenn man von dem Leſen neuerer Touriſten ermüdet iſt: man tann nicht anders als jedes Wort glauben , das der Reiſende ſpridt. Er reist bloß mit ſeinen eigenen Hülfsmitteln und fommt oft darauf zurüd , daß dieſe nicht hinreidend geweſeu

jepen , weil ſie ihm niot erlaubten einen großen Aufwand ju maden, der Reſpect eingeflößt bätte, ſo daß er, ſobald er das Territorium der Compagnie verlaffen hatte , den Eracaſſeries der untergeordneten Behörden ausgeſert war.

Es wird nádſtens ein intereſantes Bud erſcheinen , in welchem Syprier. Robert die Artikel, die er „über greco- flas Völker" in der Reyue des deux mondes berausgegeben bat, zuſammenſtellt uud . verarbeitet. Der Verfaſſer iſt eiæ ſonderbarer Menſd : er hat einiges Vermögen, womit er hier 套

Tehr genügſam lebt ; hat er einiges Geld beiſammen , ſo maot er eine Reiſe Damit in die Donauſtaaten , wo er in Serbien, Montenegro, der Bulgarei und Walladei ſehr zu Hauſe ift. Er ſpricht die Dialekte dieſer Länder, lebt bald mit den Hirter auf den Gebirgen , bald mit den Mönden in den Kloſtern ,

Vorgang nicht zulafen tann.

bald mit dem adel' in feinen Sonats , ift enthuſiaſtiſd für

Es iſt ſo eben ein kleiner Band unter dem Titel : voyage dans l'Inde par Theroulde eridienen. Der Verfaſſer iſt ein Drientalift, er ging im Jahre 1838 nad Indien, um feine

dieſe Racen eingenommen und tennt ſie beffer als wobl irgend

I

ein Europäer.

Das Buch iſt gerade gegenwärtig von großen

Intereſſe, aber der Buchhandel hier iſt 10 tief berab, daß der

231

922 Berfaffer lange teinen Verleger finden Sonnte, jest roll es aber dod erſdeinen , und wird wahrſdeinlid in Deutſchland ein größeres Publicum finden als hier , wo die leſende Welt fo

gleichgültig gegen alles iſt, was frangöfide Intereſſen nicht

Drei Tage auf dem Ladoga -See. ( Fortreßung . )

Dieſe Inſela ſind größtentheils unbewohnt, beſtehen alle

direct berührt.

aus Granit und find mit ungebeuren Fidten betalen, deren

Die Fourieriſten haben ihr bisheriges Journal, la Pha lange, in ein tägliches politides Blatt, la démocratie pacifique,

Wurzeln von der Höhe des rohroffen Felſens berab die Felſens taffe durabreden , fic folangengleid in die breiten Spalten

verwandelt. Der Ditel iſt überaus ungeſoiđt, denn die hieſi: gen Demokraten ſind nichts weniger als friedliebend , und die Friedliebenden nichts weniger als demokratiſch. Ich wünſche fehr, daß das Blatt Rid erhalte , denn die Fourieriſten haben in der Phalange mehr eigene Ideen und mehr Unabhängigkeit gezeigt, als alle anderen Journale zuſammen . 3hr Journal iſt nicht der Ausdrud einer Partei und dieß iſt ein großer Vortheil, denn alle andern ſcheitern daran, daß ſie an Händen und Füßen gebunden find , einer Partei Ichmeicheln, ihre Vor: artheile ausbeuten und ihrem Haß dienen müſſen. Dieß er: leichtert freilid ihre Aufgabe febr, aber die Folge iſt, daß fie id mit ewigen Widerbolungen begnügen. Man findet daber fich helten Artikel, die mit Sadlenatniß geldrieben ſind , und ſich mit etwas anderem beſchäftigen , als den täglichen Neuigkei sen u . l. 1., die ſie von ihrem gegebenen Standpunkt aus ab. artheilen, meiſtens obne das mindeſte Studium des Gegens ftandes. Ueber fremde Länder find lie täglich unwiſſend, fie

find gar nicht mehr auf fremde Journale abonnirt , fondern

hineingwaugen bis zur Oberflade des Waſſers, aus dem ſie die

talte Feudotigteit ziehen, die ihr Leben und ibren Wuds er: bält. Manchmal erſcheint auf denſelben im öden Waldegdididt ein Kreuz, das die fromme hand eines Mondes auf dem Felfer aufpflanzte, bald die einſame Celle eines Einſiedlers . Auf den

Inſeln gibt es Füdfe und Hafen in Menge. Die Tiefe des Sees beträgt nog bart an den Ufern gegen zehn Klafter.

Das Kloſter iſt auf einem boben Granitberg erbaut, und die Ausſicht von der Terraſſe herab auf die Inſeln und den See entzüdend.

30 bin überzeugt, daß es wenige lagen gibt,

welche ſich an Schönheit, Reidthum und Mannicfaltigkeit der Ausſichten mit Bileam meffen fönnen. Das Kloſter iſt icon im boben Alterthum gegründet worden, ja einige meinen, es

rep älter als das Kiew’ſche, obgleich weder über reinen Namen noch über ſeine Gründung fidere biſtoriſche Gründe vorliegen. * )

Es wurde mehrmals von den Soweden zerſtört, aber jedes mal wieder aufgebaut. In ſeinem jeßigen Zuſtande befindet es ſich feit dem Jahre 1785, wo der Metropolit Gabriel den Mondo

auf eine Fabrit von Auszügen, welche taglia lithographirt und

Nafarius berief und ibn als Vorſteher des Kloſters einſekte.

an alle Journale verſdigt werden , und die ſchlecht genug geo

Mehrere hiſtoriſch befannte Perſonen haben ſide zu verſchies

mnacht und noch ſchlechter überſeßt ſind. Ich weiß nicht , ob das neue Journal darin beffer werden wird, als die alten, doch

nist weniger als rechs Kirchen . Von dem boben Glodenthurm

bat es das voraus, daß es einen weniger abgeldloſenen fran

zöſiſchen Geiſt bat. In indern Angelegenheiten iſt es nicht

durch perſönliche und Partei :Rüdfioten gebunden, reine Redac: teure baben teine Uusſicht Miniſter zu werden , und ſein Se:

denen Seiten bieber zurüd gezogen . Im Kloſter finden ſido aus, auf den 121 Stufen hinaufführen, hat man eine schöne Ausſicht über den See, die Inſeln und das finniſde Ufer. Das Kloſter iſt von zwei Mauern umgeben, und hat die Form eines nicht ganz regelmäßigen Parallelogramms. In dem Klos

fichrópunft iſt freier; dafür bat es freilich ein Syſtem von fos

( terimaße ſind unter vielen reiden Meßgewändern auch gebn

sialer Reform und zwar einer Reform , die feine Ausſicht hat eingeführt zu werden, und vor der die meiſten Leſer zurüd : Idreden, aber als Maabftab .an die täglichen Ereigniſſe gelegt, bat dieſes einen unſtreitigen Werth. Eine andere Zeitſchrift, welde an Werth und Einfidt zunimmt , iſt die Revue indé pendante. Sie wird von Lerour, lamennais und Mad. Sand geführt, aber die Länge und Langeweile der philoſophiſchen

von Goldſtoff merkwürdig, welche Kaiſer Alerander denkte, und ſieben andere gleichfalls von reichem Stoff, die in Urſainas mit Gold und Perlen ausgenäht wurden, und auf denen er: eigniſſe aus der Bibel abgebildet find. In der Kloſterbibliotheť finden ſich viele feltene Bücher, alte Anfidten und Plane des

+

Uuffäße von Lerour war den Leſern zu viel , und Lerour trat as gegen Ende des legter Jabres einer neuen Redaction ab ; Nad. Sand fährt fort daran zu ſchreiben , denn es iſt nun ein: mal nothwendig , daß in jedem frangofiloen Journal, ley es zaglid oder monatlido, Romane ſteben . Die politiſche tendeng des Journals iſt im Ganzen die der äußerſten Lingen, aber je blidt wenig durd , und die ernſthaften Auffage , welche es

enthält, ſind oft von großem Werth. Es iſt eine ehrlic te: digirte Beitſdrift, in der perſönliche Leidenſchaft wenig Zugang bat, was ein großeres Lob iſt als die Denter wiſſen, welche

308 Janere franzöſiſcher Journale nicht fennen.

Kloſters in ſeinem urſprünglichen Zuſtande mit den hölzerner

Gebäuden, wie es bis zur Regierung der Kaiſerin Eliſabeth war. Neben dem Kloſter iſt ein ungebeures Gebäude fürdie Pilger, welche darin von dem Kloſtervorſtand mit feltener Gut berzigkeit aufgenommen werden. Sedem Beſuchenden wird eine reine, ruhige Selle angewieſen und täglich eine Stelle am

Kloſtertifch , wo neben gefunder und genügender Nahrung der Pilgera das Wort Gottes vorgeleſen wird. Der Zuſammenfluß *) An eine Gründung vor Kiew iſt wohl nicht zu denken, denn von dort aus erſt verbreitetefic feit dem zehnten Jahrhuns dert die ruſſiſch-griechiſche Kirche nach dem Norden. Am wahr: fcheinlichſten iſt es, daß die Gründung dieſes ſo wie mehreret anderer rusſiſchen Klöſter in dieſem Landſtrid nur in die Mong golenzeit binanfreicht, wo die im Siden verdrängten , zum Theil verfolgten Mönche fich nach dem Norden wandten und die Finnto fden Heiden befehrten ,

A, d. U.

923 von Pilgern iſt mandmal ungebeuer.

Am 28 Junius, am

Lage wo die Gebeine der Heiligen Sergius und German um: bergetragen werden , fanden lid 4280 Menſden beim Gottes:

EM

HELP

dienſt ein , darunter 890 Arme, größtentbeils Finnen aus den benadbarten Dörfer. Dret Lage lang bewirtbete die Kloſter: brüderidaft alle ihre Beruder und vertheilte nod überdieß 900 Pud Brod an die Armen für den Weg. Der jeßige Igumen , Pater Damascenus, verbindet mit unverſtellter Demuth, Güte und frömmigkeit natürlichen Verſtand und Bildung. Er be: (daftigt ſide viel mit Sammlung biftoriſder Nadridten , die auf ſein Kloſter Befug , baben , und nimmt Beſudende mit

väterlider Herzlichleit auf.

Von den Perſonen ſeiner Um,

gebung batten wir unter anderen Gelegenheit näbere Belannts

ſoaft mit dem Pater Spaßmeiſter zu maden, einem wobla wolenden hübſchen Mann , und dem Prieſtermönce Gabriel, welcher den Auftrag batte uns die merkwürdigkeiten des Klo : ſters zu zeigen, und der ſich auch dieſes nicht ganz leichten Auftrags mit Eifer und Gewandtheit entledigte. Die Mönchdbruderſchaft in Bileam beſteht aus 150 Kopfen und eben ſo ſtark iſt die Anzahl der Diener und Arbeiter. Die Wirth

Tchaftsverwaltung und die Güter des Kloſters find rebr groß und es herrldt darin eine bewundernswerthe Ordnung und

Reinlidleit. Am Bergabhang iſt vermittelſt hinaufgetragener Erde ein kleiner Garten in Terraſſen angelegt mit Treib :

båuſern und Frudtbäumen. Pater Paiſi , filbergrau wie der Mond, beaufſichtigt den ſmönen Blumengarten , der auf einem Boden emporblüht , den man von dem finniſden Ufer aus auf die unſruchtbaren Felſen der Inſel hinaufſchaffen mußte. Im Kloſterhof findet fich ein kleines Dentmal in Geſtalt einer

aufgehalten hat. Was bisher bon prinen Briefen in verſchiedenen Jouts nalen erſchienen ift. gibt einen fehr guten Begriff von ihm ale Reifenben , er ift genau, inquifitio und reich an Ihatſachen . Ein neu erſdeinendet Journal, the Friend of the African, gibt in feiner zweiten Nummer, die vor einigen Lagen erſchienen iſt. Auszüge auf neuen Briefen von Beke, welde. Nagrichten von dein äußerſten Süden von Abyffinien ents halten , wo der blaue NII (Abai obet Wahr al Hgref) pad land gegen Weften und Süden begrångt. Er fam von Autober in Sdoa und bereiste zuerft Goddam, eine Provinz von Gondar. Sie beſteht großen .

theils auß weiten Ebenen mit Gras bededt, aber mit wenig Wald, Cultur und Bevölkerung. Hierauf fam er , in die Provinz Damot, welde wegen ihrer Wälder berühmt und weit sichter bevölfert iſt. Die

parféhnlichen Weiden mit Waldgruppen und Bieb geben eher den Eins drud ciner engliſchen als einer afrifaniſden Landſchaft. Der Landban wird mit großer Sorgfalt betrieben , überall man fünftlide Der wäſſerungecanåle und reichliche doppelte Ernten im Jahre. Sie leidet jedoch nicht nur, wie alle abyſſiniſchen Provinzen, unter innern Kriegert, ſondern iſt den Einfällen der wilden Galla aufgefeßt, welche das gegenübers

liegende Ufer dco Nile bewohnen.

Die Städte find von verſchiedener

Größe , aber jede enthält ein Kloſter und eine oder mehrere Kircent,

mit denen überhaupt die ganze Proving reichlid verjeben Damot gegen Nordweſten liegt die Provinz Agamiddar , gut bebaut und überaus frugtbar iſt. In ihr traf Defe ſonderbaren Gemeinſchaften von Webern aus dem Stamm

iſt. Jenſeits die ebenfall auf eine der der Falaſsa,

welche nie einem fremden erlauben unter ihnen zu wohnen . Sollte

ein Fremder ihr Haus betreten, ſo müſſen ſie es ſogleid verlaſſen, ſollte er ihr Kleid berühren , ſo muß er 18 waſben und ſelbſt in fließendem Waſſer baden , ehe er ſich wieder in der Gemeinde zeigen darf. Ihre Prieſter leben eben ſo von ihren Gemeinden abgeſchloſſen, als dieſe von

marmornen , vier ſeitigen Pyramide auf einem Piedeſtal von

den übrigen Menſden, fie dürfen nichts eſſen, das ein faie bereitet hat,

ſerdobolichem Granit zum Andenten an einen Beſuch Kaiſer

müſſen ihr Getreide ſelbſt mahlen , ihr Brod ſelbſt baden und ſich in

Aleranders, der auf dem Wege nach Serbobol drei Tage bier

allem felbft bedienen ; ſie leben unverbeurathet in abgeſonderten Woh.

subrachte, mit den Monden betete und ihren Tild theilte. ( S dluß folgt.) .

Chronik der Heiſen. Beke’s Neiſen im ſüdweftlichen Abyſſinien . Abyffinien , das vor wenigen Jahren eines der wenigft bekannten Länder der Welt war, wird in kurzem eines der bekannteſten feyn, wenn

nungen , welde niemand betreten darf.

Sie ſelbſt geben ſich für Nacha

kommen der Juden aue ; ihre gewöhnliche Beſchäftigung iſt das Weben, doch gibt es einige Somiede unter ihnen , und die Weiber verfertigen Töpferwaaren. Der Anblid eines weißen Mannes in dieſen entfernten Provinzen, welde fein Europäer je betreten hatte, erregte Erſtaunen und Søreden,

bewaffnete Männer entflohen eiligſt und verbargen fide in den Wäldern, und alles Oefdäft wurde unterbrochen , um von weitem und ſchüchtern den fremden Dejuder ju betrachten. Die Sllaven beſtehen aus Scans

die deutſchen , engliſchen und franzöfiſden Reiſenden , Miſfonäre und

galla . Negern , ſie gehen nadt , mit Ausnahme eines Gürtels von Elea

Emiſfåre bort fortfahren darüber zu ſchreiben wie gegenwärtig. Der deutſche Miffionär Krapf hat ſo eben den Drud feiner Reiſen in Abyſfinien in London vollendet, das Buch wird von der Miffionégeſelfdaft der anglikaniſchen Kirche berauðgegeben. Der Verfaſſer iſt wieder nach

phantenhaut, in dem ihr Meſſer ſledt, und einem Streifen von Rinde, der zwiſmen ihren Beinen durchgeht. Die Freien fiud in allem , in

Abyffinien zurüd, von wo er über Larſdorra nad Sdoa geht, während 3fenberg und Mühleifen über Maſſowa und Gondar eben dahin geben. Capitán Harris , der von Aden auf nach Sdoa gelmidt worden war und jeßt in Bombay jurüd ift. bat queführliche Tagebücher und eine

Menge Zeichnungen mitgebracht, welche er fobald ale möglich er.

f einen laſſen will. Endlich wird , wie man ſagt, eine Sammlung der Briefe von Dr. Befe erſweinen, der halb als Arzt, balb als Geograph das Innere son Afrika bereist und fildo gwei Jahre in Südabyffinien

Kleidung, Sitten und Religion den Abyſſiniern ähnlic, doch halten fie es für feine Sünde Silaven zu verkaufen , was ein abyffiniſcher Chrift nie thut, obgleich er fich fein Gewiſſen daraus macht, welche zu kaufen. Bete permuthet, daß die Falafda zu den urſprünglichen Bewohnern von

Abyffinien gehören , welde von der neuern Bevölkerung , die von dem arabiſden Ufer des rothen Meeres fam , vertrieben worden ſep. Der intereſſantefte Theil der Berichte von Beke iſt ſein Beſuch der öftlichen Quellen des Nil auf dem Gebirge Oird , dieſelben ,. welche

Bruce beſucht hatte. Als er an Drt und Stelle angelommen war, wurde er an der Kirche des beiligen Midael vorbei an einen ſumpfigen

924 Plat geführt, der mit Rohr überwachſen und mit niedrigen Bäumen und Geffraud umgeben war. Man zeigte ihm in der Mitte det Sumpfes die heilige Quelle; fie war beim erften Anblid taum von dem Sumpf zu unterſdeiden , aber bei genauerer Einſicht fand er eine Fleine lade von Waſſer von etwa einem Fuß Durchmeſſer. Or fonnte das Waſſer mit der Hand erreichen , wenn er auf einen Fleinen Aufwurf von Erre, der eå umgibt , niederkniete. Man zeigte ihm den lauf der Fluffe8 um den Hügel herum, auf dem die Kirche Reht, aber man ſab auf eine

beträchtliche Entfernung hin tein Waſſer auf der Oberfläche, ſondern nur die linie von Sumpf, welche den Abzug bezeichnet. Etwa 15 Fuß vor der Hauptquelle iſt eine zweite ähnliche, von der erſten durch eine Stelle trođener Erde getrennt. Er fragte umſonſt nach einer dritten Quelle, aber in einem ſolchen Boden iſt das Erfdeinen und Verſ@winden einer Duelle nichts Ueberraſøende . Seine Führer läugneten, daß die Chriften hier Ceremonien vollbringen , aber am Ende gaben ſie gut , daß im November , wenn die Erde hinlänglio troden iſt, ein Ochſe von einem .

benad barten Häuptling geldlachtet, das Blut in die Quelle gelaſſen nud das Fleiſch auf der Stelle verzehrt wird. Auch werden im Anfang September 8 (dem abyffiniſchen Neujahr) Stranfe hieher gebracht, auf Holzblöde um das Waſjer herum gelegt und ſo einige Tage gelaſſen, wa8 fie heilen ſoll. Die Höhe der Stelle iſt etwa 5000 Fuß über der

Mecreefläche. Von der Quelle au8 beſuchte Dete die Höhle , welde durch die Beſchreibung von Bruce berühmt geworden iſt; fie iſt von einem großen Rohrgebüſch umgeben , welches kaum zu durchdringen iſt und ihre verſchiedenen Eingänge verbirgt. Der Eingang . den er fand, war ſo niedrig , daß er ſich tief büden und faſt friechen mußte , aber die Dede erhebt fid bald auf 10 bis 12 Fuß und die Höhe idien etwa 60 Fuß tief. Der Führer verſidérte , daß ſie bis zum Gebirge Alabal gege , wo fie einen Quégang habe und wohin Leute mit Fadeln duro. geben , aber ibalider ſagt man von allen Höhlen in der Welt. In der Regenzeit iſt die Höhle mit Waſſer gefült.

Nad den Diterfeiertagen , welche ſehr in Ehren gehalten werden, ging Befe gegen Süden bis zu der großen Handelsſtadt Pejubi , nicht weit von der jüdlichen Wendung des Ubai, um mit den Kaufleuten zu reden , welche hier auf ihren Reiſen ing Innere von Afrika über den Fluß regen. Die Stadt liegt an der großen öſtliden Karawanenſtraße von Gondar und Maſſowa ins Innere des Landes der Galla , und hier trifft auch die Straße von Tadſchurra am ſüdlichen Ufer des rothen Meerce mit ihr juſammen .

Aber der Şandel wird hauptſädlid in

einige Mohammedaner , die meiſten aber heitaifde Gala , und ihre

Farbe iſt ſonderbarerweiſe im allgemeinen weißer als die der Abyffiater; einige Fiud nicht dunkler als Spanier.

Die Zahl der Sklaven , welde

hier burolommen , følägt Beke auf wenigſtens 5000 an , glaubt aber, .

daß fie viel jahlreiber feyen . Der Zuſtand des Landes ift überaus elend.

wurde die wöchentliche Karawane von einer Partie Galla , welde den

Fluß paffirt batten , angegriffen und geplündert. Man ſagte ihm , das eines Kaufmannet, deſſen fleifo von den Hyänen und Gemeen größten theile verzehrt worden war.

Mit der nächſten Karawane wurde ein

ftarkes Detaſchement abyſſinifder Truppen bis an den Fluß geſchidt. Dieſe beſtändigen Näubereien machen ef einem einzelnen Reifenden ſo gut als unmöglich in die Gegend einzudringen, während die mohamme

daniſchen Raufleute dem driflichen Reiſenden nicht erlauben wolter, fic

ju begleiten , weil ſie fürchteten , daß ſeine Gegenwart fie neuen e fahren ausſeßen würde. Ein Engländer, Namens Ball, und der bela le

giſche Generalconſul in Aegypten , Blondin, hatten alles verſucht Enares zu erreichen , aber umſonft. Die abyffiniſden Gouverneure thun gwat etwas die Käuber im Zaume zu halten , aber jeuſeits des Fluffed be Befe fand einige merkwürdige portugieſijde Ruinen. In Martola Mariam, einer Stadt und Kloſter auf einem Felſen am Abai, Peht auf dem Kirchhof noch ein portugieſiſches Gebäude ; die Mauern ftad gans,

bilden ein lateiniſches Kreuz, find ans unbebauenen Steinen und Mörtel gebaut und zum Theil mit behauenen Steinen bekleidet.

Die Eingeborenen behaupten , daß das Dad aut Gold und Silber bes ftanden und daber von den Mohammedanern abgenommen worden 104, aber wahrſcheinlich iſt das Gebäude nie vollendet worden , wie man aus

be

Gebäudes niedergeriffen , um Materialien für eine neue Rirde zu liefern , benn obgleich die beſten Bauſteine in der Umgegend zu haben find, so

fo 9

wiſſen die Einwohner fie nigt zu behauen . Dat Gange ſøeint dasBert portugieſiſcher Miffionen oder Soldaten zu ſeyn , welde bier in Denge anſäſſig waren , und von denen noch ieft ein Theil der Bevölkerung Aehnliche Gebäude ſollen an einigen Stellen Am füröfliden Ende det

Sees von Dembea fieht man ein anderes Wert dieſer einſt großen Naam tion, nämlich eine Brüde über den Abai. Sie befteht aus neun Bogot ,

deren mittlerer 60 Fuß Spannung hatte, aber fedt zerſtört iß ; er wurde von Ral Fafil , dem Gouverneur der Provinz zur Zeit von Druce , gra ſprengt . Sie beſteht aus rohen Steinen mit Mörtel und die Bogen aus großen flachen Badſteinen ; ſie iſt 12 Fuß breit und ohne Baluſtrade.

Der wittlere Bogen allein ging über den Fluß , die andern dienen all Auffahrt vor den feilen Ufern.

Die Brüde könnte leicht wieder heru gefiellt werden , aber die elende Politik des Landes erlaubt es nidt, unb

håndler nie vordringen ; einige derſelben gehen bis Enarea , wenige bis

die Kaufleute müſſen daher vermittelit ausgeſpannter Stride paſſiren.

Afrika bie Raffa gebracht werde. Viele der Straven find Chriſten,

0

Vor einigen Jahren wurde ein Theil deb

rüſtet eingehenkt waren .

zum Theil aus Ländern, in welche ſelbſt die mohammedaniſchen Silavens Raffa , aber weiter ſüdlich und weſtlich iſt der fandel in den Händen der Eingeborenen, und man behauptet, daß Salz von der Weſtfüſte von

0

den unausgefüllten Lüden in der Mauer fiebt, wo die Balfen der Gea

auf dem weſtliden Ufer des Nil eriſtiren .

fommt aus Enarea , und die Gallaſtämme an den Ufern der Fluſſes liefern Zeuge, Eiſen und Bieb. Die Sllaven kommen überall her , und

Das Janere

iſt mit Sculptur verziert , die vortrefflich ift und ſo friſo wie neu .

ſeine Abkunft berleitet .

Gold, welche haupejädlich mit Steinfalz aus Tigre und aus dem Saliſee von Afjal in der Nähe von Tadſdurra bezahlt werden . Das Elfenbein

D

d

figen ffe wenig Einfluß.

den Raufleuten vielen Verdacht gegen ſeine Abſichten , weil ſich das Gerüdt verbreitet hatte , daß die engliſche Geſandtſdaft in Sdoa die .

21

dreizehn Perſonen ermordet worden ſeyen , aber er fab nur die Refle

Bajo, in einer kleinen Entfernung von Prjubi, geführt. Bele fand bei

Abſchaffung dco Sklavenhandels beabſichtige; doch gelang es ihm viele Nachrichten einzuziehen. Enarea , Raffa, Didindſdiro und andere uns gänzlich unbefannte Länder liefern Sllaven, Elfenbein, Kaffee und einiger

Auf den Markt in

Gurra kommen bloß Frauen, da die Erſcheinung von Männern ſogleich zu Krieg führen würde. Den Sonntag nac feiner Hakunft in Dejubt

Belgiſche Spißen. Der Werth der jährlich in Belgien fabrie cirten Spigen beträgt nicht weniger als 12 Mid. fr. (Brüſſ. Bl.)

D? ünchen , in derVerantwortlicher Literariſch: Artiſtiichen Anſtalt der 3. 8. Cotta'ſøen Budhandlung. Nedacteur Dr. Ed. Widenman u .

Nr. 232 .

Das

u sla n d . A us Tagblatt

Ein

für

Leben Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens

der

Völker.

20 Auguft 1843 .

Englands Heichthum in der Klemme.

Gegenſtand verwendet werden. In Wales, wo das erbitterte Landpolt jeßt die Sdlagbäume und Wegjollhäuſer niederreißt,

Es iſt ein altes aber wahres Wort , daß der Reidtbum Teine Noth hat , wie die Armuth ; dieß gilt von Nationen wie von Individuen , und England fühlt dieß jeßt in vollem

herrſcht auf Seiten der großen Grundbeſißer, denen die Wege gölle zuſteben – wofür lie denn auc die Wege unterhalten ſollen , was ſie nicht thun das Syſtem vor, dieſe Zolle zu verpachten . Stets meldeten lid zu ſolchen Padtungen eine

Maaße. Wäre die Staatseinrichtung von England der Urt, daß der dem Lande zuſtromende Reicbthum fic gleichmäßig

Menge Leute und ſteigerten ſich ſo hinein, daß der Ertrag un:

vertheilte, ſo würde der Staat nicht daran erfranten, aber der

möglich ihre Auslage deden fonnte ; ſtatt nun mit Verluſt ab: zuziehen, wandten ſich die Pädter an die Gutsherrn und brach :

natürlichen Tendenz des Geldes ſich in einzelnen Händen an : zuſammeln, hat man zu ſehr von allen Seiten Vorſdub ge

than, und muß jeßt die Folgen trajen.

ten es dabin, daß nod mehr Solagbaume, namentlich auf den Nebenwegen errichtet wurden, um den Zollpáchtern zu ihrem Gelde zu helfen. Aber der Krug ging ro lang zum Waſſer,

Seit 30 bis 40 Jah :

ren iſt der Reidthum Englands unmäßig geſtiegen , aber die aufgebäuften Capitalien verlangen ihre Anwendung und daran fehlt es mit jedem Jahre mehr. Wo eine Unternehmung ſich auftbut, die einen ſichern Gewinn von nur 4 bis 5 Procent verſpricht, da ſtromen die Capitalien dermaßen in Fülle hin ,

bis er brach . Die Bauern, welche ihre Erzeugniſſe nidt mehr ohne repr bedeutende Abgaben zu Martte bringen Ponnten, ſanfen in immer tiefere Urmuth, und beſchloffen endlich Gewalt ju brauden und die Schlagbaume zu zerſtören . Dieſer Gang

daß die Concurrenten fich überſtürzen und der Gewinn lid bald auf ein Minimum reducirt. So war es in den Manu : facturen, ſo war es im Eiſenbetrieb , Yo in allen Zweigen der

der Sache bat ſich aus einigen neuern Proceſſen zwiſchen Zoll pächtern und Zollberechtigten ergeben .

Es iſt dieß nur eine

einzelne, durch die Gewaltbåtigfeiten der Walliſer Bauern jeßt flar gewordene Folge des Capitalüberfluſles, der ſich wie auf Manus facturen und Handel 10 auf jedes mußbringende Geſchäft wirft, alle mittlern und kleinen Vermögen verdrängt, und oft ge nug abſorbirt , ſo daß nur Reiche und Arme'einander gegen: überſtehen. So wie jeſt noch die Sachen ſtehen, weiß man gegen derlet Uebel fein Mittel, und man läßt gern oder ungern die Sache ſo weit geben, bis ſie ſich ſelbſt durch das eigene Uebermaaß ſtraft. Die Sache bat indeß noch ein weiteres Intereſſe als

Induſtrie, und bierin liegt der hauptſächlichſte Grund, weßhalb die Continentalſtaaten , wo Peine ſolche Fülle von Capitalien iſt, durch Schußmaßregeln ihre Induſtrie ſidern müſſen , wenn ſie nicht allen Schwankungen des engliſchen Geldmarftes und der engliſchen 3nduſtrie anbeimfallen wollen . Mit allgemeinen Poralen von freiem naturwücligem Handel , und wie die Ab Turditáten alle beißen, reicht man unter ſolchen Umſtänden nicht aus, da man nach derlei Theorien den national- ofonomiſden Zuſtaud ro wenig conſtruiren tann , als den Staat nach den Tbeorien des Contrat ſocial und der platoniſchen Republik.

bloß für England, denn es fragt ſid , wohin werden die mit

Durch die unglaubliche Ueberproduction in Eiſen und Manus facturwaaren aller Art treten die periodiſden Stodungen des

jedem Jabre waarenden Capitalien Englands lid wenden ? Vom Jahre 1818 bis 1825 lieh man noch den ſüdamerikaniſten Staaten, um ihnen zur Unabbängigkeit zu verbelfen , dann tamen Spanien und Portugal an die Reihe, denen man bedeu

Abſaßes ein, da die Märkte überführt werden, und dieſe Sto dungen wirfen wie eine wahre Peſt auf Hunderttauſende der Bevölkerung .

tende Suimen gelieben bat, in den Jabren 1830 bis 1840

Wie die Capitalienfülle auf alle möglichen Verbältniſſe in England einwirft, davon wollen wir ein Beiſpiel geben , das

durch neuere Ereigniſſe ein beſonderes Intereſſe gewinnt , ſo unbedeutend ſonſt der Umfang der Capitalien iſt, die auf den

warf man die Millionen in den Solund des nordamerikanis Toen Banfunweſens und der Staatenanleben .

3:14

Aus allen dieſen

Speculationen haben ro ziemlich nur die erſten Unternehmer

Vortheil gezogen, die ſpätern Inhaber der Papiere, d. 6. die Maſſe 232

926 des Pnblicums baben wenig Seide geſponnen , und alle Unternet: mungen der Urt ſtehen jeftin rooledtem Credit, ſo daß teine neue auf dem Tapet iſt. Handelo: und Induſtrieſpeculationen find, als

bleide Mondesideibe mit ihrem ºboepborſdimmer , in allem

tee

dielem iſt ſo viel Poeſie, Leben und Seele , lo piel Unfaßbares,

fu Cc

Unguoſpredlides , daß man geradezu ein Fild ſepa muß , um

Mittel große Capitalien Rugbringend anzulegen , ziemlid er:

nicht einen ſtårfern Solag des Herzeng oder das Brauſen der

Td öpft, und immer erhebt ſich alſo die Frage , wohin mit den

trüben gdeen im Kopfe zu füblen , welde den Meniden um den Verſtand bringen , oder ihm die gebeimen Gereße der

Capitalien ? Jede Ueberfülle von Kraft tritt über ihre Uſer hinaus , und öffnen fid für England nicht ganz unverhoffte

Zweige umfaffender Chatigteit, to muß das Capital den Wertb der Arbeit in England immer tiefer binabdrüden , und das

Mißverbältniß zwilden Armuth und Reichthum — ſchon jest ſehr groß - einen ganz unerträgliden grad erreichen ; die Aufmunterung fremder Induſtrie fdadet zu ſehr dem eigenen

,

Natur aufſchließen .

he 10

Und dann , wenn dieß wunderbare Ger

malde, wie ein Diorama , ein neues unerwartetes Bild gea währt, wenn die Wolfen auffahren und ſich wiegen im Osten, wenn die Wellen erzittera und ungeabute Dinge flüſtern, wenn der Mond und die Sterne anfangen , unmerflid an dem

Intereſſe Englande , und iſt aude nidt hinreichend , um die

bleichen Himmelbjelt ſich zu verbergen, wenn am Horizont das erſte Segment, der erſte Strahl der Sonne fido jeigt , dana

Uebermaſle von Capitalien zu beſchäftigen. Die Frage , wohin

muß auch dem Füblloreſten ein Funle des Ueberirdiſchen in

jeßt die Capitalien lid wenden werden, dürfte wohl noch ganz

der Seele Waco werden .

andere Leute als den bloßen Kaufmann berdaftigen .

3 liebe unſer Datenleben nidt , dieſe Hausden, in denen man das ganze Jahr eine Windmühle unterbalten fónnte, unſere erfünſtelte Natur , unjere bleidgrünen Bäume,

de

die gleid einer gepuderten Schönen unter dem Puderſtaub ihren natürliden Kopfpuß verbergen , ito liebe nicht unſere Verkältungen und Schnupfen , unſere unendlichen Klasſereien

TE

Drei Tage auf dem Ladoga- See. ( Schlu 6. ) Um balb rechs Ubr fuhren wir von Bileam ab nach Serdos

in der unendliden Degenzeit, was wir unſere Sommerver:

bol, und legten die 40 Werſte Entfernong in drei und einer

gnúgungen nennen ; id liebe niat die einförmigen Spazier:

balben Stunde zurüđ. Schon 15 Derſte vom Ufer beginnt eine lange Reihe von Inſeln , welche man die „ dwarzen “ nennt. Die finniſden Ufer beſteben größtentheils aus Granit und find mit Fichten bedeđt. Serdobol , finniſdi Serdowala, iſt

gänge an einem und demſelben Orte, mit einen und denfelben

eine ſebr ärmlige Stadt mit nur 70 Häuſern und 400 Ein :

vor, den die Mode und die faſhionablen Touriſten nod nicht

wobnern . Sie wurde im Jahre 1640 von der Königin Ebrio

beſucht baben .

ftine gegründet, føleppte bis jeßt ihr 200jähriges Dareyn bin

auf einer ſolchen Nicile aud nicht viel Zeit, die mand mal, als

und verfällt immer mehr.

einzige Ausnaime don der Natur der Dinge koſtbarer iſt als Gelt. Auf dem Dampfboot kann man ſich bequem beidhäftigen

Wir famen noch in der beſten

Zeit dahin, wo auf dem Jabrmarkt derſelben die Bewobner der entlegenſten Dörfer Ingermannlands und Karelieno lin : ſtromen . Es war ſehenewerto , mit welch' dummfindiſcher

die

De

Q

Uusrufungen - einem ganzen Sommer, den man in einer ſolden auswendig gelernten Datide Petersburgo zubringt, giebe ich

fa

eine kleine Reiſe nach irgend einem nidt febr entferntea Orte Abgeſeben von der Woolfeilbeit verliert man

1

mit was man will. Unſere anfangs fleine Geſelítaſt bat fido

de

almáblic tebr vermehrt durch Pilger aus Bileam, welche auf der vorigen Fahrt dabin gegangen find, und die drei Tage dort blieben um Zeit zu haben, alle Mertwurdigkeiten im Klo:

tù lii de

Inſel Auſtraliens anlegen, obwohl die beklagenswertigen Fin:

Per und auf den naheliegenden Inſeln zu bejeben. Den Lieb

Q1

nen in ibren phantaſtiſche haßlichen Kleidern und mit ihren

babern eines reitlichen Mahls empfehlen wir sehr die Küde

04

ungelenfen pblegmatiſden Geſtalten feines megs den gewandten

von Bileamn. Dus Dampfboot ſelbſt, pon 80 Pferdefraft, in

und fchlauen Poiyneſiern gleichen . In Serdobol kann man der :

rehr gut, rößt nicht, iit geräumig und bequem. Die Leiter

Ichiedene fremde Waaren ſebr wohlfeil laufen , aber webe dem Contrebandier ! die Augen der Solüſſelburger Bollſtätte ſind

desſelben ſind sehr böflict und gefällig : auf die Bitten der Pallagiere hielten ſie an derſbiedenen Orten langer an ald

jcharf und durddringend. Serdobol lieferte einſt viel Granit, namentlich für die Slaafsfirde , aber jeßt hat der Begehr rebr

gewöhnlich, und dieß war aud Urſache , daß wir etwad nad der beſtimmten Zeit zu Schlüſſelburg anfamen . Man fann ſich nichts angenehmeris denten als unſere Dreitägige Ende

Neugierde ſie das Dampfboot und die Paſſagiere betractteten . Wir gliden europäiſchen Reiſenden , welche an irgend einer

nachgelaſſen und die Stadt dadurch viel verloren , Um halb zwölf Uhr Abends fuhren wir bei bellen Mond: fdein wieder zurüd nach Bileam. Wer nie eine Mondnacor

auf der eiren Meeresfläche geſeben hat, kann ſich feinen Be griff davon maden . Der gleichmaßige, einförmige Lärm des Dampfbooteo , ibalida dem Arbmen eines Meniden , der ſich im Kampf mit einem ihm feindſeligen Elemente abmüht, dieſe

grangenlose, unabiebbare, ewig bewegte Waſſerwüſte, über die ein zweites Meer hingeſtürzt ſcheint, das Meer des finſtern Himmels und der lidten Wollen, und über allem die filder

sierfabri, ſchwer aber iſt på alle Einzelnheiten du berdreiben, alle Sdönbeiten dieſer Gegenden, die man auf der furzen Fabrt zu leben bekommt. Möje jeder, der gelltig ausruhen will von den langweiligen Verhaltniſſen, Verpflichtungen, uns erlaßlichen Bedafrigungen, auf beſtimmte Zeit zu liefernden

Arbeiten und abnliden Verynügungen , mit denen wir wie mit Scarfen Gewürgen unter Leben zurieten ; möge geder , der ſeine Gedanter erfriſden , neue Eindrüđe fammeln , und an

angenehmen Erinnerungen ſich erfreuen will, dieſe Reife un

pl

1

927 ternebmen und er wird ſich in ſeiner Erwartang nidot getäuſdt finden. *) lange werden mir die gutmütbige, patriarcaliſde Geſtalt des Vaters Damascenug, die ſanften , ernften Sefiore

Eulen le

gen fern fann .

der monde, und die blodſinnigen , erbärmliden Phyſiognomien

der Finnen, das 1chöne, wahrhaft ruſſiſde Geſicht Iwan logis nowitíde, des Steuermanns auf dem Dampfboot, eineweiß: flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. nowitſos, Sevilla .

bartigen Greiſes im Gedächtniß bleiben.

Natur und Kunſt vereinigten fich, um mir den Aufenthalt in dene mit Mecht geprieſenen Sevilla genußvoll z11 maden . In dem freunds

Die Stellung Braſiliens.

lichen Hauſe eine ehrwürdigen Olerifero , bei welchem ich eingeführt

Vor einiger Zeit fanden ſide in franzöſilden Blättern rebr mißgünſtige Urtheile über Braſilien , während die engliſden

worden war , bewunderte ich einige trefflide Bilter des Francifco Zurbaran , den man den ſpaniſden Caravaggio genannt bat, der dieſena

dieſbraſilianiſche Regierung lobten oder wenigſters vertheidigten ; Meiſter in der ergreifenden Gewalt der Darſtellung allerdings nahe fteht, jest iſt der Fall umgefehrt, in franzöſiſchen Blättern finden ſide

W944

NIE

zum Theil übertriebene Lobſprůde, in den englijden rebr befri

Picto aber von ihm furch eine tiefere Fille des Colorito und durch beo deutſameru Ernft und Würde , beſonders in ſeinen zahlreichen Mönche

ger Tadel, Verfündung alles möglichen Unbeils , Zerreifung des Staats in vier oder fünf Theile, Einſtellen der Zingjablun gen u . l. mv . Dieſe Chatſache beweist wohl fürs erſte gar

bilsern , vortheilhaft unterſcheidet. Auf einer entfdieden naturaliſtijden Richtung wußte ſich Diego

nichts , als daß der engliſde Einfluß in Braſilien fintt, der

franzöſiſche ſteigt. Daß im 3nnern Braſiliens mande Gab : rungselemente find, welche zu einer Zerreißung des Reichs

perbando fübren können, wird Niemand läugnen, daß ein fol der Fall die Zablungefábigkeit des Staats pernicten, leßtere aud wohl früber ein Ende nehmen könnte, iſt ebenfalls mög: 1

th1 1.2

NE 1

balb mit Braſilien einen Bund geldloſſen , ein Ereigniß, dab für den engliſden Einfluß in Südamerika von dilimmen Fola

lidh ; auf der andern Seite bat Braſilien noch immer eine größere, innere Rube genollen als faſt fammilide ſüdameri : laniſche Staaten, und der Handel des Reichs bat rice feit 10 Jabren etwa verdreifadt, wobei noch der Umſtand in Unſolag zu bringen, daß ein nidt unbedeutender Theil desſelben , na: mentlich der geſammte Küſtenbandel duro Braſilier getrieben

Belaiquez de Silva zu einer hohen , energijden Anmuth und zu einem cigenibünlichen Adel zu entwideln , ſo daß dieſer treffliche ſpaniſde Künſtler etwa als zwijden Rubens und Tizian in der Mitte flebeud erſdeint. Sein bedeutendſter Rubm gehört dem Fache der Porträte darftellung an . Seit dem Jahre 1622 batte er , alo formaler König Philippe IV, ſeinen Aufenthalt in Madrid genommen. Er gehört zu den gefeierten Meiſtern der Soule von Sevilla , die ſich um die Mitte des 17ten Jahrhunderts ſo eigeuthüilid , lo glangreiche entfaltet hatte. fah vou ibin ſieben treifliche Bilder , vier ju Sevilla , drei ju Madrid .

Sevilla, das herrlide Sevilla, ift im Ganzen 098 getreueſte Abbilo einer großen Stadt , wie ſie zur Zeit der Dauren war , von denen die Architeftur , die Häuſer, die Straßen, die ganze libeneweije ohne mer for .

wird. Die Sagen fteben alío weder ro olimm wie die eineu,

lidie Veränderung auf die neuern Zeiten herübergefommen ſind.

noch ro gut wie die andern behaupteu wollen . Der Verger der Engländer und die daraus bervorgebenden frommen Wünſche

Umfang iſt ſehr bedeutend, die Häuſer nehmen öjter 8 große Näume mit vielen Höfen ein , und fleine, im orientaliſchen Vordinad angelegte Girten erblidt man in großer Angabl innerhalb der alten Baſtionete Dort luftwandeln am Abend unter Dyrtben und und Stadtwälle.

für die Zufunft Braſiliens baben ihren Grund in dein Miß: lingen des Handelsvertrags, das niớt nur proviſoriſte, ſondern definitiv iſt, wie ſich aus der Antwort der braſilianiſchen Re:

gierung ergibt, welde Gleichſtellung mit den engliſden Colonien verlangte. Das beißt mit andern Worten : wenn ihr uns einen Handelsvertrag auforingt und unſere Handelsverbältniſſe regeln wollt , wie die eurer Colonien , ro gebt uns aud die Vorrechte von dieſen . Die Antwort iſt ſoneidend , und was noch ſchliminer iſt, ſie iſt gar nicht zu widerlegen. So wie

man ſich auf dieſe Weiſe England zum Feind madte, war ein Anſchließen an Frantreich und Nordamerika unvermeidlid, und leşteres iſt denn aud erfolgr. Die feindſelige Stellung Eng:

Ihr

Palmen , unter Rojen und Lilien sie dönen Frauen Sevilla'& , wilde

verherrlidt find in zabllojen Canzonen und liedern , deren Preis errout im Norden wie im

Süden .

Da licb durd den erſten Handel mit Amerifa der Reidthum in dieſer belebten , jederzeit regſamen Stadt anbäufte , ſo wurde ſie in gewiſſem Sinn das Florenz von Spanien und die eifrigite Berdugeriu der Kunſt in der ganzen Halbinſel. Die beijern Hiujer von Sevilla gerfallen in der Regel in jwei Abtheilungen, eine untere und eine obere ; im Winter, der mir übrigeug lieber iſt als mancher deutíde Frühling mit Sturin und Soneegeſtöber,

lands gegen Braſilien tann für die ganze politiſche Geſtaltung

wird das obere Stocwerf bewohnt . 196 untere während der Sommers

Südamerika’s die wichtigſten Folgen haben ; die erſte wird

biße , wo dann die (@ önen Patios durch ein Zelt gedüßt fing, weldet

renni, Rio Grande dor Braſilien zu trennen und mit Monte. video zu vereinigen, deffen Unabhängigfeit durch die Nidtaner:

Die Solafgemäder befinder ſid ringe um dieſe Höfe , ganz wie in

Pennung der Blorade dieſer Stadt entidieden iſt.

Dadurch

am Morgen anggebreitet und nach Sunneruntergang weggenommen wirts

wird roras der entſdiedenſte Feind Englands, und hat deß:

Syrien , Arabien und Perſien ; man hat in dieſer , wie in ſo mancher andern Beziehung morgenländiſchen Braud , Goinfort , vollfominen beis

*) Dieſer lebhafte Anevrud tit freilich nur einem Petersburger zu

behalten und für eine gemäßigte Temperatur in dieſen Höfen und Zim. mern wird Tag und Nadir Sorge getragen . Die Patio8 ſind in der

verzeihen, der in rer råditen Umgebung außer der fünftlichen,

Regel von weißen Marmorſäulen umgeben und mit demſelben Material

nur eine höchſt fable, einförmige Natur findet.

928 gepflaſtert. Großentheile rührt yon dieſem Umftande die unvergleichlide Meinlichkeit der Häuſer her , welche man in keinem andern Theile des ſüdlichen Europa in dieſem Grade findet. Dieſe netten Häuſer find in der Regel ſehr einfac meublirt. Der äußere Hof iſt durch ein eiſernes Gitter, welches zuweilen reich verziert iſt, gefoloſſen. Mit dem innigften Vergnügen betraciete ich dieſe freundlichen Wohnungen mit ihren Säulen

und Blumentöpfen , mit ihrem Darmorgetäfel , mit ihren gefährlichen Huldgöttinnen , mit ihreu myftiſch pergitterten Patios. Ain Guadalquivir ziehen ſich ſchöne Spaziergänge bin , welche er ft neulich bedeutend vergrößert wurden und unübertroffen in ganz Europa dajtehen. Die alte Alameda iſt von Oebäuden uingeben und sa fie in einem alten Stadtviertel liegt, wird ſie nur bei gewiſſen Beſten benußt . Ein kleiner Spaziergang in der Mitte der Stadt iſt beſonderø an dönen Sommerabenden ſehr beſuot. Die Stathedrale yon Sevilla ninimt unter den europäiſchen Domen einen hohen Nang ein . Die Pract des architeftoniſ& en Planed , die Berbinrung des gothiſchen mit som arabiſoen Patio , der unangetaſtet Hätte bleiben ſollen , der herrliche Thurm der Giralda verleihen dieſem Bau ein hohes Intereſſe. Dieſe Kathedrale iſt ein wahres artiſtiſches Repoſitoriuin ; man findet hier über zwanzig Vilder von Murillo , una gered net jene von anders geidästen Künſtlernt und einige bead tenewerthe Goulpturen . Die große Sacriſtei enthält febr fuftbare and ſeltene A1 , hajek , Gefüße und Ornamente des driſtliden Cultus , auch die mall,

Gine unveränderte mauriſde Privatwohnung befindet fide in einer

Halle , die ein Bürger von Sevilla fäuflich an fid gebracht hat ; e$ ift .

ein Piered, verhältniſmäßig hoch, init (dönen Detaile. Einige andere

febr rebentwerthe Häuſer enthalten unveränderte Bruchftúde, welde vor der innern Einrichtung einen Begriff geben ; die meiften Gäuſer wurden obne Zweifel auf die mauriſden Fundameute gebaut.

Die Vorſtart Triana liegt auf der andern Seite des Stromes und wird hauptſächlich von Zigeunern bewohnt. Inter den Mäoden derſelben

dürfte auch ießt noch maude Precioſa gefunden werden . Von hier aus drang Ferdinand der Heilige , der Eroberer von Curdova und Sevilla, in die ſchöne Saracenenjtadt . In einer alten Pfarrfirde diefer intera

eſſanten Vorſtadt ſieht man einige Gemälde von guten Meiſtern. Triand hat ſeinen beſondern Marft und die bunte, ſeltſame Zigeunerbevölferung, mit Ueberbleibfeln der mauriſden Race zuſammengewürfelt, biltete von ieber ein Lieblingeftudium der andaluſijden Maler .

Von Gampena befindet ſich in der Kathedrale ein herrliches

Gemälde, an deſſen Fuße Murillo nate ſeinem eigenen rebulichen Wunide begraben wurde.

Unmittelbar an die Kathedrale frößt der Alcazar , das Schloß der alten mauriſchen Beherrſcher von Sevilla, deſſen Dimenſionen ſehr groß

find, da p8 in orientaliſcher Weiſe Garten und einzelne geräumige Wohnungen umfaßt, yon welchen dermalen viele vermiethet oder an Privaten verändert ſind . Die ädtmauriſchen Theile dieſes Palaſteg find wirklich prachtvoll und geben in vieler Hinſicht der Alhainbra nichts Auch jcft noch wird dieſe Saracenenburg als eine töniglide Neliseig angeſehen und unterhalten. Einen Tbeil del Alcazar niınmt die Vörſe ein , zu dieſem Zwed ſeit langer Zeit nicht mehr benuft und jeft als Ardiv tienend , wo die das (paniide Amerika betreffenden Urfunden und Documeute aufbewahrt werden . Zunächſt dein Alcazar an Pracht peht der Palaft der Herzuge von Alcala , nun in dem Beſite des berühmten Haufeo Medina - Geli und gewöhnlich das Haus des Pilatuo genannt. Der Styl iſt dem des Alcajar ähnlic . Charafteriniſd für die lepie Zeit der mauriſden Architeftur ſind dieſe qdönen Monumente von Sevilla. Dieſe Bauwerfe find juin Theil bereits unter chriſtlider Herrſoaft aufgeführt , indem man den Geſchmad der Mauren vorerſt noch zu anziehend fand , als

nach .

1

Die außerhalb der Wälle gelegene Capucinerfirche enthält die ſchönſten Werfe von Murillo.

Zu ſeiner Zeit ſit einen die Capuciner

unter den Kinſlern die höchſie Gunit genoſſen 311 haben , denn ihre Kirchen ſind mit den befien Gemälden angefüllt, welche ſie in feinem Fal fauften , ſondern orf$ enft erhielten . (Sch1118 folgt .)

tiſiten Schlüſſel der Stadt , welche zu dem Zwed verfertigt wurden , um bei der Uebergabe (3. 1248 ) an König Fernando von Caſtilien übergeben 11 werden .

Bei dem Graben

von Brunnen und Gewölben iſt (don inande arabiſche Merkwürdigkeit, Gefäße , Münzen u . dgl. , an das Tageslicht gefommen .

fe

Miscellen. Wieder aufgefundene Papiere Galilei's. In der Sigung

der franzöſiſchen Afadenie vom 24 Juling zeigte Hr. Alberti an , daß unter der Sammlung von Manuſcripten Galilei's, welde zur Geſammf

21

de

aufgabe ſeiner Merfe , die in Florenz gebrudt werden ſoll, zuſammen .

.

gebracht wurde, ſich auch diejenigen über die Trabanten Jupiters finden , welde Werfe feit zwei Jahrhunderten für verloren galten.

ur

UT

Der erfte Band

Biographia britannica litteraria.

diefee Werft, der durch eine Subſcription einiger Mitglieder der lite rariſden Geſellſchaft berauefam , umfaßt hauptsädslid die angeljädfiſche

312

Periode ; jeßt beabſidrigt man einen zweiten Daud, welder die Periode

der Entwidlung der anglonormanniſden Sprade oder richtiger die angela fådliſche Sprache während ihree Rampfes mit der normannijs frato

u

lid

zöſiſchen umfaſſen foll; e6 würden darin die Zugeſtändniſſe geføilderi, welche dae Augelfäd liide ſeinem Nebenbuhler machen mußte, und wos burcs et fich endlich den Sieg ficherte und zum jebigen Engliſd wurde (Litt. Gaz, vom 5 Auguſt.)

Die Geſchenke des Könige von Sdoa an die Königin von

England find in Juliug and Bombay in England angekommen und eine eines itin tellt worden ; ſie haben , obwohl ſie das Werf kſamke Zeitlang ausgeſ d find , doch die Aufmer henden ſation der Civili

ſehr tijīte

Volfe

daß man ſich von ihn hätte plöblich lobſagen fönnen ; doch ſind die Formen theils wiederum derber , theils minder charakteriſtiſc , theils

in hohem Grave crregt . Die zoologijden und botaniſchen Sammlungen ,

miſden ſich ihnen auch ſchon directe Einflüſſe der modernen Architeftur

die von Capitän Garrix und feinenBegleitern gemact wurden , ſo wie

bei. An dem von Hallen und Galerien umgebenen şofe des Alcazar

die Sammlungen der rohen Seunſterzeugniſse des Laudreto zeigen, daß die

treten die inodernen Eleniente deutlich hervor , während der meiſterhaft vollendete Audienzaal durch die edle und gemeſſene Behandlung der mauriſden Formen ſich ungemein vortheilhaft auszeichnet. Hier hat sin genialer Daumeiſter gewaltet.

f

bi

.

n

art

sſtens

Ma erw , daß nåd Orfandtſdaft feineswege müßig war. Bleid die n einem Solei t gemac er etwas wenn er bedrdt werde Naber hierüb ft htnoch ge et mit würde, Geſandtida der bekann Erfol Zwede und bleiben werden .

(ibid . )

Dünden , in der Literariſd - Artiſtijden Anſtalt der 3. S. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nerdrieur Dr. Gd. Witena u n .

BU D

Nr. 233.

Bad

Ausland.

E in

Tagblatt

T23::

für

Sunde des geift igen und fittlichen Lebens Lebens oder Völker et..

17 !

21 Auguft 1843.

Meiſen in Perſien , Chiwa und den turkomaniſchen mals werden auf den Rang Rücſicten genommen , und ſelbſt Marken. Die Turkomanen . Dieſes tapfere, so ſehr gefürchtete Hirtenvoll iſt in mehrere

die Ebrerbietung, welche man unter den andern Völlern des Orients den Greiſen und ältern Verwandten erweist , wird 1 bier weit weniger beachtet. Der Größte wie der Geringſte

Stämme gesondert, die rich Häufig einander verfolgen und bea

welde er fennt, die Hand ; dann fert er ſich nieder , obue das , bei auf Ort und Stelle oder den Nachbar zu aften , und obne

fehden ; aber die Sitten und Gebrauche dieſer Stämme ſind ſich ſehr ähnlich. Sie wohnen in tragbaren Häuſern und ver: ändern ihren Wobnlik ſo oft als die Waide abzunehmen au

fängt, 10 daß fie felten länger als fünf Tage an einer Stelle . 30 100, ſelbſt bis zu

tritt mit demſelben Friedensgruß in das Zelt und reidt allen , alle die Seremonien und ſteifen Formen , welche das Gefeß der perſilben Etilette fo trenz vor treibt.

Die Turfomanen rühmen ſich der Gaſtfreiheit und an ei:

200Familien; fedeHordebat ivren Sufio ) obet Acltesten und enhetenwillig liten, deren meiden ,volle dieität Eugend ebenunter ſo gere vollz Maaß ogen den als inMoral m Gebote ,desaber Raub Stam und Sitte ens durche diefer die men,

dem große Achtung bezeigt wird, deſſen Meinung in allen das Intereſſe der Genoffenídatt betreffenden Angelegenheiten gilt und der die geringern Zwiſtigleiten beilegt. Sonſtige Anführer

Plünderns gelitten hat, darf man den eifrigſten Betheurungen wohl nicht ſo recht trauen.

Wenn ein Fremder , der natürlid

fein anerlannter Feind repn darf, in ein turtomanildes Lager fommt, ſo wird er bei dem erſten Zelte, dem er fich nabt, von

und Edelleute gibt es nicht unter ihnen , und wenn es einer wagen ſollte, beſondere Beweiſe der Achtung zu verlangen oder offen nad Madt und Gewalt zu ſtreben , so würde das ohne

dellen Bewohnern begrüßt ;

Zweifel reinen Untergang berbeiführen. Folglich ſchließt ihr Geſellſdaftoverhältniß jede Möglichkeit eines Zuſammentrelens zu einer bedeutenden Macht aus, wenn ſie ſich gleido um ibres eignen Vortbeils willen zu gemeinſamen Raubzügett verbinden .

ihm in die Zügel und nöthigen ihn abzuſteigen und bei ihnen , eingutebren ; felbſt wenn ſich Niemand in dem Zelte befindet als eine einzige Frau, jo begrüßt ſie den fremden mit Salam aleikum, und dringt iu ihn einzutreten. Schlägt er es ab oder

ſie laufen ihm entgegen , fallen :

Ein ſolcher Fall fann ſich nur dann ereignen , wenn irgend ſucht er lice zu entſchuldigen , kehrt aber in einem andera ein mit ausgezeichnetem Talent und Muth begabter Mann , Zelt ein, ſo gilt das für eine große Berdimpfung, die wenig , wie Didingis Cban oder Timur, fich erhebt und von Natur widerſtrebende Elemente zur Vereinigung zwingt ; Perſien ver: dantt allerdings die verhältnismäßige Rube, welche es jeßt in dieſem Theile des Reiches genießt , bloß dieſer Uneinigteit. Das Weſen ihres Staats , wenn man anders einen ſo wenig organiſirten Geſellſchaftsverband einen Staat nennen darf,

ſtens durch Schimpfreden gerådt wird. Was, ruft der beleto digte Theil aus , meint er etwa , ich bätte nicht Brod und

Speiſe genug, um ihn zu bewirtben , daß er mein Haus vers .

achtet und in ein anderes geht ? Oder gewährt mein Zelt reis nem Haupte ein ſoledteres Obdach als das eines andern

.

Wo er nur erſcheint , begegnet ihm der Gruß des Friedens, nåbert ſich dem Patriarcaliſden , denn die Tibrs oder Unter. man reidt ibm eine Pfeife und bietet ibm ſonſtige Erfris ; abtheilungen find reber zahlreic , und geſtatten nicht das geidungen an. Uis Gaſt bat er feinen offenen Angriff zu fürchs ringſte Einmiſden eines Fremden , noch einen Anſpruch auf ren, weder von einem Mitgliede des Lagers , noch von einem Superioritár. Selbſt in den Ereigniſſen des täglichen Lebens Feinde ; es wird ihm auch in der Regel nichts geſtohlen , und herrſcht dieſer Geiſt der Gleidheit und Einfachbeit vor. Nies er fann auf einen Fübrer rechnen, der ihn bis über den Bess * ) Gin altarabiſches Wort, das Ridder bedeutet ; baber pie punie reid der Horde, wo nicht bis zur nådſten Station, begleitet. iden Suffeten.

Sonſt nennt man die Helteſter aud Afſafal

( Wrißbart) nach der Analogie des perfiſchen Nijolafit. 1. d. R.

Man verſiderte mich, auf dieſe Art fönne ein Reiſender , der mit dieſen Stammen niot in feindroaft lebte, duro den gana 233

930

gen Landſtrich zwiſben Herat und Bukhara, Gajareb. Margin| Khand, die uns einen Beſuch machte, würde mit ihrem ſilber: ab, Balth, furz durch alle von den Turkomanen und andern Nomadenſtammen bewohnten Gegenden reiſen. Allein die un. mittelbar an Khoraſan gränzenden Stämme Jamut: uud Got: lanturfomanen ſind ſo offenfundig und eiſrig der Raudſudt ergeben , daß es die höchſte Unvorſichtigkeit ſeyn würde , ſice ihrer Gaſtfreundſdait so blindlings zu überlaſſen. Soäße rammeln dieſe Nomaden in der Regel nicht, rons 1

weißen Haar und ihrem gelben , geiſterhaften Gericht vor einis

gen Jahren in Schottland und noch jeßt in vielen Theilea Indienst für eine Here gehalten und verbrannt oder erſäuft worden ſenn .

Unter den jungen Frauen fab ich aber mehrere

mit ſehr gefälligen Zügen, feurigen ſchwarzen Augen , röthlid nufbrauner Geſichtsfarbe und regelmäßiger phyſiognomie , ſo

dern ſie verwenden den Ertrag ihrer Beute auf Kumele ,

daß man ſich faum denten konnte, die runzeligen alten Weiber neben ihnen wären jemals auch ſo friſch, blühend und reizend

Pferde , Zuchtſtuten , koſtbare Waffen und Rüſtungen , auf Schmuck für ihre Frauen und auf Kleider. Einige gibt es in :

geweſen , Die Möglidfeit einer Vereinigung 'der turkomanijden

deſſen unter ihnen die für reich gelten ; namentlich ſoll einer, den man für den wohlhabendſten Mann unter dieſen Stämmen hålt , achthundert Kamele beſiken und zwei Kamels!aſten Schäße, nämlich in baarem Silde, die andere in Frauen:

Stamme iſt roon mebrmals dargethan worden, namentlid er: eignete ſit ein ſolcher Fall vor nidt gar langer Zeit , der der Perſern theuer zu steben fam , beſonders den Bewohnern der an die Düfte anſtoßenden Diſtricte. Vor vierzig Jabren etwa erſchien ein Mann in Turfiſtan , der wohl einen Staat ges foaffen und eine Donaſie begründet haben würde, wie es ang dern, die eben feine größern Anſprüche darauf hatten, vor ibm

lleidern , Gold- und Silbergeſchirren , Pelzwerk und dergleichen .

Geld iſt wenig unter ihnen im Umlauf, weil ſie gewöhnlich einen bloßen Cauldhandel mit Schafen , Stamelen und Pferden treiben.

gelungen iſt, wenn ſein toller Enthuſiasmus reinen Ehrgeis

Die Frauen der Turfomanen leben nicht ſo eingezogen und find nicht dem {trengen Zwang unterworfen , der in den meiſten

und ſeine Fähigkeiten nicht übertroffen hatte.

ſeidenes Tud , das rund um das Geſicht gewunden wird, Bei dem Eintritt eines Fremden ſtehen ſie nicht auf, um das Zelt zu verlaſſen , ſondern reßen ihre Arbeit ungeſtört fort.

Mollah ohne allen ruf , reiste aber dann nach Judien, wo et

von den dortigen Bettelmönden in der natürlichen Magie und allerlei Taldenſpielerfünſten unterrichtet worden ſeva roll. Dann ging er durch Perſien zurüf, und da er die Sowice dieſes Staats erfannte , lo gerieth er auf den , fühnen Gedana fen, fico zum Herrn des perſiichen Nieicho zu machen . In dies

geſchehen , in der derrätheriſchen Abſicht , den unvorſichtigen

ſer Ublidt begab er ſich zu den Turiomanen und bald gelang

Fremden dadurdy zu Freiheiten zu verführen ; wenn er in die

es ihm durch ſeine Kunſtſtüdchen dieſes unwillende Volf ra

Falle geht, ſo maden fie Lärm, die Männer eilen herbei , be: ſchuldigen ihren unglúdlichen Gaſt eines Bruch der Gefeße

811 täuſchen, daß er für einen beiligen oder inſpirirten Mann

der Gaſtfreundſchaft und verdammen ihn ohne weitere Umſtände

borjam reiſteten .

zum Tode oder zur Sllaverei; ftets aber bemächtigen ſie ſich

In dieſer Zeit entflammte der günſtige Erfolg feines Plans Peinen Görgeiz lo rehr, daß er ihn nur durch Eroberung der

verſchieden , auch die Einzelnen habent abweichende Zúge. Bei dem Stamme der Ejufisturkomanen herrſcht die tatariſche Phyſionomie vor. Die Männer find meiſt ſchlank, kräftig und gut gebaut, haben einen ſchwachen Bart und kleine, in den Winteln zuſammengezogene Augen , hohe Vadenknochen und Meine platte Naren ; doch gibt es auch einige mit angenehmen

Zügen , die mehr Europäern als Aſiaten gleichen .

Fei dem

Stamme der Goflans bemerkt man ebenfalls Spuren der

tatariſchen Abſtammung, aber weniger als bei den Djukis, und oft findet man in einer Familie eine auffallende Verſchie: denheit in den Geſichtszügen . Kuli Khan, der Anführer einer Horde, bei dem ich wobnte, war ein hübſcher Mann und fah

faſt aus wie ein Perſer ; bei ſeinem Bruder dagegen Herrſchten die tatariſden Zúge ſehr deutlich vor. Bei den Frauen war es noch auffallender als bei den Männern , beſonders die ältern ſaben wahrhaft fürchterlich aus und glichen gang der Hekate und den Zauberſchweſtern aus Macbeth. Die Mutter des

galt, dem eine Menge Menichen folgten und unbedingten Ge

beiden Mönigreiche Perſien und Bufhara Nillen zu können glaubte.

NA

dele ซิน

len ber toi

191

Er begann mit dem erſten , wendete ſeine gantje

Weberredungekraft an und brachte eine bedeutende Unzahl Truppen auf , die ihin als ihrem Herrn und Lebrer folgten,

und unter feiner Anführung die Grängen von Khoraſan mit folchem Erfolg aueplünderten, daß ganz perſien durch die Forts

Br

fi

而 wwwmw 狐 wwmw6wwma

war er unter dem Namen Stadſcha Kaſdgari (der Prophet von

Kaſcóngar) bekannt. Er war urſprünglich ein gang gewobnlicher

* Die allgemeine Geſichtsbildung dieſer Nomaden iſt febr

B

DIE

加 mww 山

Kuli und war zu Didardid ui in Mawralnahar geboren ; ſpäter

einmal Schleier , ſondern ſtatt deſſen ein baumwollenes oder

aller ſeiner Habe.

frio in

Er hieß Rias

mohammedaniſchen Ländern gebräuchlich iſt ; ſie tragen nicht

Sie werden ſogar bald vertraut mit Fremden , und ſtehen in dem Nufe, daß ſie nicht abgeneigt wären, ihre Gåſte ihrer beſondern Gunſt zu würdigen ; aber oft fou das nur zum Schein

SIE ber

die

un

lchritte dieſes Meniden in Stređen gerent wurde. Der side nig ſchicie ein Heer gegen ibn ab, das aus 4000 Tuffeatímis

von Aftrabað und aus 4000 Reitern beſtand und von ſeinem Sohne Hyder Kuli mirja, dem Sraithalter von Majanderan, befelligt wurde. Uber der Propbet fchlug dieſes Heer mehr

als einmal und war im dönſten Zug, feine begeiſterten Curs fomanen vor Teheran felbſt zu fübren, als er eines Tages bei

1

abermaligen Sefect mit den perfilden Truppen, in eis nem Unfall von Wahnſinu oder Begeiſterung, mit dem Somert

1

m coeinem

in der Nedren , faſt ganz allein gegen die Tuffentichis vordrang

und baid, noch ebe er ſie erreidt batre, von mehreren Kugeln in das Herz getroffen rode niederfiel. So endete er seine

931

Laufbabe und befreite der König don Perſien von einer gro: Ben Furcht, denn ſeine : Unbänger :jerſtreuten fie fogleich nad ſeinem Tode. Noc jeßt ſieht man das Grab dieſes Mannes in der Ebene bei Diallah, nicht weit von Uſtrabad. Ade Männer der turfomanijden Stämme ſind vortrefie

liche Reiter und ſie beſißen eine Race Pferde, deren Güte und Vortrefflichkeit in ganz Alien anerkannt wird. Die von den Ljutis gezogenen Reben jest im größten Ruf , aber meiner

II

Meinung nad bloß weil dieſer Stamm die meiſten Pferde zieht, und man folglido bei ihnen die größte Auswahl bat ; die Race iſt überall dieſelbe. Große und Knochenbau werden boos: geldigt , aber das Blut , wenn es durch die Eigenſdaft der Ausdauer erwieſen iſt, nodo böher. Die Größe und den Kno: denbau deinen dieſe Pferde der inländiſchen Race zu verdan :

119

ken , die Geſtalt und das Blut aber der arabiſcben .

+

von Polen an den Grundherrn vou Potfibajew , worin er ſagt, daß ſeit alten Zeiten auf diefein Berge eine Kirche zur Himmelfahrt Maria beſtebe , und daß nach einer Urfunde ſeines Vater vom Jahre 1527 dem Staroſt von Strzemeniec verboten ſey), am Tage Mariä Himmels fahrt ſeiner Stillvertreter dorthin zu finden , um über die unt des

Gebets und des Handels willen dort zuſammengefominenen Menge Ge richt zu halten und Steuern zu erhebill .

Der griechiſche Pietropolit

Neophyt , der im Jahre 1359 von Konſtantinopel fommend durch Wols hynien nad Niew reisie , Idenfre der wolbyniſmen Gutsberigerin Anna

Goiefa ein kleinet Muttergottesbild ; bald vernahm man, raß dat Vild

Beion:

Wunder wirke, und man brachte dasſelbe nach der Kirche auf dem Berge

ders Nadir Shab bat fich bemübt , die Pferdejuot der Tur: komanen durch Anfauf der foönſten Pferde, welcbe in Arabien

Porſchajew . Im Jahre 1597 wurde ein Kloſter auf dem Berge gebaut,

zu befommen waren, zu verbeſſern .

*

Öſterreidijden Grauze jedys- und von der Stadt Krzemeniec 24 Werfte entferut iſt. In eiget' Handſchrift vom Jahre 1661 iſt geſagt, das ruſliche Mönche guerit iin Jahre 1261. fid hier niederließen. Es wird dieß einigermaßen beſtätigt durde ein Søreiben König Sigismundo II

Wer übrigens an den

auch mit Ländcreien beidenft , und durch eine Urkunde Begen alle Bis

eintrådtigungen und Bedridungen geſtübt.

Als

einer der Grben

ſymmetriſden Bau der arabiſchen oder ſelbſt der engliſchen Pferde gewohnt iſt , dem werden die turfomaniſchen nid)t be fonders gefallen . Auf den erſten Blict bemerkt man einen

von den verliehenen Gütern etwas an fich nahm , Flagten die Dönde, die Sade zog ſich ſehr in die Linge, und ein ſpäterer Deliber machte dem Streit dadurch ein friedlidel Ende , daß er in einer Urfurde vom

Mangel an Gedrängtheit , der Leib iſt im Berhaltniß zur

Jahre 1699 den Dönchen das Kloſter völlig idenfte. Während der Sojakenuruben fam dadjelbe in Verdacht , daß et die ( zriediſo eruiliſien ) Mofafen gegen die ( katholiſden) Polen unters

Breite und Dide ſehr lang und ſelten ſind ihre Rippen gur geſtellt ; die Füße ſind lang und deinen nidt muskulor , nach ihrem ganzen Ausleben foute man ſie weder für fraftig uoit für flüdrig balten. Das war der erſte Eindruck , den ich bei dem Anblic der beſten turkomanijden Pferde batte ; vielleicht war er nod ungünſtiger, weil ſie ihre Pferde immer ſehr ma: ger erbalten ; erſt nach einiger Zeit verſchwand dieſe Wirkung ,

und ito erfannte almablid die idonen und treffliden Eigen (daſten dieſer Thiere. ' Sie haben große , ſtarfe Hufe , wie die engliſchen Pferde, die Soultern ſind icon geformut, die Füße glatt und fraftig , Fleiſco baben ſie in der Regel wenig, aber was ſie baben iſt feſt und gut ; permöge ihrer Größe und dieſer Magerfeit ſind ſie im Stande , die füſt ihres Reiters und ſeines Gepades eine ungewöhnlich lange Zeit zu tragen . Uebrigens will id feineswegs behaupten , der Mangel an Schönbeit jer allgemein , im Gegentheil , ich babe ſelbit einige recht zierlide Pferde bei den Eurfomanen gejebell, und wenn ſie gut gebalten und gefüttert werden , befommen ſie gewis rine beſtere Figur , desk im Ganzen uabern ſie ſich der eng, liſchen Race weit mehr als irgend eine andere iin Orient. ( S dolu folgt. )

Das Kloſter Potſdzajew . Eines der wichtigſten Rijſter in Rußland in dieſer in ruifiidh

Polen bart an der öſterreichiſchen Orange gelegene Wallfahrtsort, wobin fatholiſche und ruftiche Chriſten , ja ſelbſt Juden und Mohammedaner wallfahren ſollen . Die Nordiſche Biene vom 20 Februar enthält hiers über einige hiſtoriſdie Details , aus denen wir Nadſtehendes autheben .

Auf einer waldbewachſenen göhe eine& Ausläufere der Karpathen erblidt man die pragtigen Gebäude dre laurafloſtero , *) das von der

ſüte.

König Jan Kaſimir ließ im Jahre 1651 die Mönde vor fiche

fordern , ſie erflärten aber , einige Koſafenälteſte feyen wirflich ing Kloſter gekommen und einige Tage lang um des Gebets willen daſelbſt geblieben , was niemand verboteu fen , dann feyen fie wiederum abges jogell . 31 Jahre 1675 macie pine Stagr Türfen einen Angriff auf das Klojier, wurde aber durch die aus der Umgegend berbeieilende Sdiasta mit Verluſi zumn Ridzug gezwingen . Die Kloſtergebäude find nicht mehr die alten vom Jahre 1597. Soon iin Jahre 1619 wurde ftatt det alten hölzernen Baneg ein neuer aufzefiihrt, und die jogizen Gebäude nebſt der Kirche rühren vom Jahre 1771 ber , 1110 wurden auf Koblen Potożki's , Staroſten von Kanew, quigeführt. Vis guin Iahre 1712 gehörte das Kloſter der griechiſch . ruflichen Kirde an , im leßten Jahre aber fam eo in Folge der Des mühungen , die rajliſi - griechiſche Kirce in ten polniſchen Ländern zit vertilgen , an die lluitten , und Baſilianer bezogen das Gebäude; nach dem leßten polniſden Auffand im Jahre 1831 wurde jedod dad Kloſter abermals ruſſiſch s griediſchen Minden übergeben .

Das Kloster wird alljährlich von einer Meuge Pilger beſucht, und der Kaiſer ſelbſt Mattete ihm lim Jahre 1812 einen Befud ab. Nach im Jahre 1841 befand ſich daſelbſt unter den Wildniſjen der Bildöje das in Rusland vielleicht einzige Bild des Metropoliten Iſidor in Cardinalbfleitung mit einer lateiniſden Interidrift. Das weitläufige Kloſter hat in ſeinen lleinernen Gebäuden eine Menge Zellen , Speiſes jäle und Fremdenzimmer ; 18 iſt von einer hohen Steinmauer und dieſe von einem Frudtgarten umgebeil. Von der Terraſje des Kleiters hat man eine entzücfende Ausſidi, 31 der öden Stille des einſamen Kloſters

erfreut man ſich durch einen Blic auf die maleriſce lige der benache 1 ) Sonſt gab es in Rusland nur zwei Lauraklöſter , das in Kiew und das von Troijt ; fett iſt auch Potirbatero zum Kang eines tauratioſters erhoben .

barten Berge , die ſich in langer Reibe nach Sirgemeuiee hinziehen.

Jeajeito derſelben erblickt man die halbzerſtörten Mauern der Sølofjes

932 non krzemeniec, und nur einige Werfte som klofter liegt der ſogenannte

beilige Berg , der loggeriffen von der Hauptfette einſam in einem maldigen Thal liegt und eine Fleine Capelle auf ſeinem Gipfel hat.

Dieſe Sitte würde allgemeiner werden , wenn die Straßen beffer wären. Gegenwärtig fann man nach Cajalla, Gonfantina

luft föftlid ift.

und Arajena , welcher die mitten in der Sierra gelegenen Hauptorte find , nur zu Pferde gelangen , und ſelbſt dana ift c# nod sowierig. Dierem Uebelftande tönnte man leicht abhelfen , indem durchaus fein

flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Hindernis im Wege liegt , nad allen Punkten diefes fchonen,, aber verwahrlosten und vernachläffigten Landes gute Straßen anzulegen.

Sevilla . ( Sdluß. )

Mit großem Pomp und mit verſchiedenen Proceſſionen wird die Charwoche zu Sevilla gefeiert. Die Kathedrale iſt dann prachtvoll aud; geſamüdt und die Cuflodia oder das Gefäß von Silberplatten, welches

die Hojie enthält, wird den Gläubigen zu erbaulicher Betrachtung vor Befeßt. Es finden fid in Sevilla verſchiedene Bruderſchafien , fromme Corporationen zu religiöſen und firolichen Zweden , die während des Mittelalters entſtanden ſind. Die glänzenden Ilmzüge derſelben verurſachen bedeutende Ausgaben , find aber für die Kaufleute der Stadt fehr eis wünſcht. Mau fickt bei dieſen Proceſſionen viele phantaſtiſch gefleidete, maskirte figuren , auch zahlreiche Männer und Frauen mit verhüllten Geſichtern , bei deren Anblid einem ganz unheimlich zu Muthe wird ; man glaubt fid urplöblich auf eines Zauberer8 Geheiß in das Mittela alter berjeßt .

Die mauriſchen Walle von Sevilla ſind 300 großein limfang und faſt noch gang erhalten. Die Artilleriegebäude laſſen an Größe und

30 machte nach den Minen pon Villanueva und Guadalcanal duke flüge, Nichis fann fdöner und fruchtbarer repn , als die inmitten der

Sterra gelegene Gegend , ein herrliches Terrain für Botantler und Mineralogen . Seit der Vertreibung der Mauren befindet ſich dieſelbe in einem Zuſtande betrübender Bernadlaliigung und Entvölferung. Det Boden beſteht aus einer fetten Dammerde , welche für alle Erzengriffe geeignet iſt. Die Gemeinden befigen große Streden Ländereien , die

wüfte und unbenußt daliegen , während die faulen Eigenthümer , die ohne allen andern Defiß wohlhabend feyn follten , in Dürftigfeit leben. Auf den Marſländereien am Guadalquivir und am Meere baut

man Neis und viele Hülſenfrüchte ; der Gemüſebau iſt fehr ausgebreitet :

man zieht die edelſten Arten und auf den Campog ſprogt der Spargel wild hervor. Dielonen , Gurfen und Arbuſen fins köftlid ; sie depfel und Feigen haben eine Süßigkeit , wie die von Damascus. Der Weinbau iſt für das Gebiet von Eevila von der größten Wichtigkeit, man baut die edelften Neben , Tinto de Nota und Herek,

Unglüdlicherweiſe find

Pajarete und Bino frco ; bei San Lucar' wächst der herrlice Maſanilla. Die meiſten Höhen und Fügel find von Olivenbainen befrånzt,

fie jegt ganz nuflo6, und es beſteht nur noch der Schatten diefer grane

und ſelbſt in den Huertas fieht man den friedlichen Delbaum zwiſchen

Gin paar Kanonen werden monatlich in dem Arſenal der beiden Welten gegofien , wo die Armada ausgerüſtet und die ungra beuren Mörſer für das gwedloſe Bombardement von Cadiz verfertigt

Reben und Obilbäumen. Von Handelepflanzen werden grbaut : Bauma

Feſtigkeit alle übrigen in Europa hinter ſich. dioſen Anſtalt.

Ourten.

Der an Vorråthen reiche Marktplaß von Sevilla ift breit und gang portrefflich feinem Zwed angemeljen .

wolle, Eſparto , Fanf , Süßhols, Saftan. - Herrlich ſtrebt auch die Aloë empor.

In einigen Diſtricten der Sierra fauſea Affen und Ornettfaben , die da einheimiſd find; auch findet man das Chamäleon, den Flamingo,

Das Franciscanerkloſter nimmt

Die Flüffe find

einen ungeheuren Raum mitten in der Stadt ein und fößt unmittelbar an den großen Plas. Von Murillo , Zurbanan , Velacques finden ſich

teich an Forellen und Dalen , das Meer an Thunfiſchen und Saralos,

hier treffliche Bilder.

dieſes berrlichen Landes liefert Gonig und Wachs die Fülle.

den Bienenfreſſer , giftige Schlangen und Mosfitot.

Die Franciscaner find in der Stadt fehr beliebt ;

fie perwenden ſich für die Armen und erzeigen denfelben große Wohl, thaten.

Das Land rings um Sevilla war zur Zeit der Araber beffer alls

Red 16 vom Guadalquivir iſt eine Reihe anmuthiger Hügel , welche die ſchönſte Lage für Landhäuſer darbieten. Wenn die Gegend fiderer wäre , e würden fich da ohne Zweifel eine Menge

gebaut als jeft.

deren Fang an den Küſten lebbaft betrieben wird.

Die Bienenzucht

Die große Hiße wird durch die See- und Bergluft gemäßigt, unb nur wenn der Solano weht, glüht sie Atmoſphäre; der Winter erſcheint im Gewande eines heitern nordiſden Frühlinge. Gewitter ſteigen häufig auf und im Sommer fehlt zuweilen der Regen ganz. Dagegen bringen im Winter die Südweſtwinde Regen über das ledjende land. Die

teider Britten niederlaſjen. Gärten mit Palmen und Dattelbäumen,

Agricultur gleicht einem großen Gartenbau , wo Spaten und Bade, nicht Pflug und Egge das Feld bearbeiten , und nur auf den größern,

Drangenhaine, maleriſch gelegene Klöfter ſchmücken die unvergleichliche

minder bewäſſerten findereien im Weſten fieht man den Pflug.

landſchaft.

Ringsum liegen Padthöfe über die Gbene zerftreut, die,

wenn Saltadored und Räuberbanden ſich zeigen , von den Bewohnern perlaſſen werden. Manche finden fich auch mit dieſen Bajøfleppern und Strauchhähnen , die vom Stegreif leben , ab , um Nube zu haben . Sevilla’s Frauen und Diädden find wegen ihrer hohen Schönheit, wegen ihre Liebreizes , wegen ihrer bezaubernden anmuth in gang Spanien berühmt; fie find die Zierde jener Kränzchen und Gefelliqajten (tertulias) , die , was Feinheit des Benehmene, Grazie, Munterfeit und geiſtreiche Unterhaltung betrifft , vor allen andern Zuſaminenkünften, ſelbſt die in großen , glänzenden Reſidenzen niøt audgenommen , den Vorzug verdienen . Einige der beſten Faniilien flüchten ſich während der großen Hipe in die Sierra Morena, wo dieſe weniger drüdend und die

Papiere des Herz088 von Marlborough. Die Times meldet , daß fürzlich mit den Papieren dieſes berühmten Staatsmannes

und Feldherre ein großer hiſtoriſcher Fund gemacht worden ſey. In einem Hause in der Stadt Woodſiod ftanden ibon ſeit langen Jahren 18 Kiſten , die , wie man glaubte , Urfunden und andere Papiere über .

die Güter Marlborough8 euthielten, und deren ruhigen Staub niemand und es ſlörte. Kürzlich wurden die Riften aufgemat und unterſucht,

fand fich darin die ganze Correſpondenz und die Depeſchen des Herjogo

.

während der ereignißreichen Periode des Erbfolgefriegs. Gin großer Theil davon, 3. B. die Briefe an Prinz Eugen und alle fremden fürften und Generale , find franzöſiſch geforieben.

D? ünden , in der Literariſche Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 0. Cotta'ſchen Buchhandlung. !

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenman u .

Nr. 234 .

Das

A sland. Au Ein

NR.

Tagblatt für

der Völker.

Kunde des geiftigen und fittlichen Leben

Jari

22 Auguſt 1843. Stonehenge. (Aus den Mittheilungen eines deutſchen Reiſenden .) 3d reiste von Salisbury aus , um eines der größten

mit zu Stande fommen , nodo Niemand habe die Steine von Stonebenge zählen fónnen. Es fer eine Eigentbůmlidfeit der: relben , daß man ſich immer bei ihrer Ueberzahlung irre, und jedesmal, wenn man ſie wieder überzáble, um zu ſeben ob

Wunderwerte zu beſidrigen , weldes die Oberfläche der groß.

man ſich nidt geirrt habe, ſo bringe man eine andere Zahl

britanniſden Inſel darbietet.

beraus. 3 erfabr ſpäter, daß dieſe Idee nidt ein beſonderer Einfall unſeres Shafere, ſondern ein allgemeiner Glaube des

Ich mußte dazu wieder in die

Dows zurüd, denn mitten in dieſer wüſten Grasebene baben die Hände jener unbelannten Baumeiſter die ſonderbare Stein: zuſammenſtellung errichtet, welche man Stonehenge nennt. Es ſind etwa 6 Meilen von Salisbury ; der Weg gebt

durd ein einförmiges Terrain. Wir begegneten keinem Men. fden , nicht einmal Soafern, welde die Umgegend von Stone: benge font gewoonlid durditreifen , wie araberſtamme die

Umgegend der Säulen von Palmyra durch ſtreifen , und von denen wir denn auch an Ort und Stelle ſelber wirflich einige antrafen. Der erſte Anblic von Stonebenge wird ohne Zweifel jeden Reiſenden desappointiren . Man entdeđt da wo der

Kutſber zuerſt darauf hinweist in der Ferne eine ſcheinbar tieine Gruppe didt zuſammengeſtellter Steine, deren dunkle

Farbe gegen die friſche, grüne Farbe des Wieſenbodens rund umber abſtidot.

umwohnenden Volfeo rep.

Ich gåblte zwar weiter, fand aber, daß die Sache in der That nicht ro leicht reg, denn indem id zählte, verfiel ich auf allerlei Zweifel. Ich fand Steine die eingefallen und balb im Rajen perſtedt waren und die ich nicht folgleid entdeden

fonate, andere bei denen ict zweifelbaft wurde , ob ich ſie für ganze Steine oder nur für Steinbroden halten rollte; andere endlich , die in einiger Entfernung bei Seite lagen und von denen ich nicht zu entideiden wagte ob ſie zum Gebäude ſelber

gehörten oder nicht. Jin Ganzen aber záblte ich alle Steine, kleine und große, Revende und liegende und auch die großen Brudſtüđe mit gerednet, etwa 140 Steine. Es reint, daß urſprünglich dieſe Marie von Steinen ſo geordnet war : es ſtand erſtlich eine Reibe von aufredt ſtehen :

Auch wenn man näher Pommt, will ſich noch nichts Groß:

artiges und Imponirendes berausbilden, und man muß erſt mitten unter die Steine ſelber treten und zu überlegen an: fangen, wie wohl die alten Britten mit ihren roben, maſchinens

loren Händen dieſes Wert zu Stande bradten, um dann da:

mit den Anfang zur Bewunderung des Ganzen zu maden. Jo habe nie ein großes Wert geſehen, das eine ſo unrortheil:

den langen, großen Steinen etwa 40 an der Babl im Kreiſe rund berum . Snnerhalb dieſes Kreiſes von großen Steinen ſtand ein Kreis von fleinern Steinen, die aber ebenfalls pfetler: artig aus der Erde in der Höhe ſanden ; der größere Kreis der

größern Steine bat, da es beinabe ein volllommen regelmäßia ger Kreis iſt, in allen Dimenſionen 40 Schritt im Durch meſſer. Darum berum gebend fand ich, daß der Umfang etwa .

Es liegt mitten in der

130 Sdiritt ten, was einigermaßen mit jenem Durchmeſſer

Ebene, al8 waren die Steine nur gelegentlich und zufällig das

ſtimmt; ſo genau laſſen ſich dieſe Dinge bier natürlich nicht

bin gelegt, und als ſollte dann nadher das Gebäude erſt auf einem der Hügel, die ſich in der Nachbarſchaft befinden , völlig

ausmeſſen . In einer Entfernung von 40 Sdritten von dem

bafte Lage bätte , wie Stonebenge.

errichtet werden .

Rande des áußerſten Steinkreiſes befindet ſich ein niedriger Wall und nicht tiefer Graben , die beide noch deutlich überal im Raſen zu ertennen ſind und das ganze Gebäude um:

Meine erſte Bemübung ging dabin , die Summe der Steine auszumachen , und ich fing daber an ſie zu zählen. Hierüber lächelte der alte Schäfer, den wir mit ſeinen Schafen

370 Sdritte im Umfang. Der einfache Grundplan des ganzen

neben der Steinen trafen ; denn, ſagte er, ich würde nie da:

Bauwerto iſt alſo ungefähr dieſer :

.

zingeln : dem Geſagten nad hat dieſer Wal und Graben etwa

234

934 ziemlich zutreffend, todo vermuthlich eber etwas unter als über

der Wirflidfeit ; denn nado unfern Maaßen , wenn wir vier

8

Fuß im Boden feden laſen, muß jeder der großen Sorſeftones wenigſtens 500 kubiffuß Inbalt haben und 2 bis 2 '/, Subit: fuß von dielem Stein wiegen ohne aden Zweifel mehr als 0

cinen Gentner.

Das inertwürdigſte bei dieſer Zuſammenſtellung der Steine

Cinige vermutben , daß aud in der Mitte des fleinen Sir: Pels oder im Sentrum des Ganzen not irgend etwas , ein großer Stein oder ein Hauptaltar geſtanden habe. Befanntlich findet ſich dieſe Sirlelform bei allen den druidiſchen Stein :

zuſammenſtellungen in Britannien und Gallien , und fie findet

iſt ibre Jaeinanderfügung ; die alten druidiſden Baumeiſter baben rico námlide nicht begnügt, die Steine bloß loſe darauf zu legen , ſondern ſie auf eine ſehr robe, aber eigentbumlide Weiſe in einander verzapft. Sie baten nämlich an beiden Enden jedes Querſteines ein loco bineingearbeitet und dana an beiden Enden jedes Gerippſteins einen Zapfen angebracht,

der in jenes ibin correſpondirende fod paßt ; etwa ro :

bei den åbnliden ( tandinaviſchen Steinzuſammen :

fid

Atellungen .

30 lage, ungefähr nahm fich der Plan, nach welchem die alten Druiden bauten, ro aus, denn allerdings fann man bemerken ,

daß es noch bei dem Graben wie bei dem Wall, wie aus bei den Steincirfeln beſondere Thore und Einlaſle gab, die wir bier nicht angegeben haben.

Der große Sirfel und ſeine großen Steine ſind nun eigent: lico die Hauptſache; diele großen Steine ragen etwa 20 bis 22 Fuß hode aus dem Boden hervor, ſteden aber dann noc, einige Fuß tief im Boden ; ihre Geſtalt iſt mehr oder weniger dier: leitig , prismatiſt, aber natürlich ziemlich untegelmäßig und rob zugebauen. Sie ſind ungefabr alle untereinander faſt gleich

did, gleidh breit und gleid lang, ibre Dide weat felt zwiſchen 3 und 24% Fuß, ihre Breite zwiſden 6 und 7 Fuf , ihr Umfang alſo zwiſchen 18 und 21 Fuß ; ſie ſind alle mit ihren Ichmal,

ften und dúnnften Seiten neben einander geſtellt, dodo ro, taß etwas Zwiſdenraum von 4 tis 5 Fuß zwiſchen ihnen bleibr. Oben ſind die großen Steine platt, und auf je zwei bis nadbarten iſt immer ein anderer großer Querſtein nieder,

Diere Zapfen müſſen ihnen unendlide Mübe gemadt

baben, da ſie fi! ang dem groben und diden Stüc berauss meißelten und alle Materie rund umber weghammern mußteti. Man ſieht dieſe Zapfen nicht nur deutlich an einigen umges worfenen Steinen, ſondern man fann ſie audi, lo wie die föder,

von unten berauf an einigen ganzen und aufredt ſtebenden Steinen erkennen, weil bei der roben Anfertigungsweiſe des Gangen alles nur fo bulb und balb aufeinander paßt. ( Fortreßung folgt. )

gelegt, dieſe Querſteine ſind ungefähr halb ſo groß wie die aufrecht ſtebenden .

Die Querſteine nennen ſie Cronetſtones Reiſen Reiſen in in Perſien, Chiwa und den turkomaniſchen

( ftronſteine) und die ſie tragenden Dreiler oder die großen

aufredot Itebenden Steine Corleſtones (Gerippſteine); jeder Correſtone trágt dem Geſagten nach die Enden von zwei

Marken. Die Jurkomanen .

Eronetſtones, und die Sache nimmt ſich alſo ungefabr ſo aus : ( Schlu 6. )

Die Uusdauer dieſer Tbiere iſt faſt unglaublic ; wenn ſich die Turfomanen auf einen Raunzug begeben , ro tragen dieſe Pferde außer ibrem Reiter auch noch den auf abt bis zehn

Tage nöthigen Mundporrath und legen råglid 80 bis 100 engl. Meilen zurüc. Die Art wie ſie ibre Pferde daju vorbereiten bar mebr londid Peit mit dem Abridten unſrer Equilibriſten und Sonelllaufer, als mit der Behandlung der Racepferde.

Wenn ſie einen Zug in die gerne vorhaten, der große uns Das Gewicht jedes Correſtone's wird von Camden , der

Strengung und Eile erfordert, ſo jagen sie zuerſt ibre Pferde

übrigens sonſt wenig Genaues úber dieſes Monument bat, zu 12 Long, d. 6. ju 240 Sentnern oder 24,000 Pfund angegeben, und das Gewicht jedes Querſteins zu etwa 6 bis 7 Tons oder 12,000 Pfunden. Es ſind dieſe Gewidisangaben wahrſteinlid

taglich mehrere Mrilen weit berum ; sie füttern ſie nur fars: lió mit Gerſte und wäbrend der Nacht werden fie mit Dedra

und Stiften bedeat, damit ſie ſowißen, was so lange fortgelegt

wird, bis alles Fest dertrieben und das Fleiſch hart und reinig

935

Tira

‫اول‬

JEDE

thes

geworden iſt. Sie erfenarn das an dem Gefühl der Muskeln,

ro erhöht ; die beſten bleiben faſt alle in Perſien. Wenn man

beſonders an der Mäbne, auf dem bintern Theil des Halles

nod fernerhin jábrlid 400 Stüd für unſere indiſde Cavallerie

und an den Hüften, und wenn dieſe Stellen gehörig feſt und

bier auflaufen will, was meines Willens geldeben roll, fo

bart find, 10 Tagen ſie das Fleild rep Marmor, was den Werth des Ebieres febr erhöbt. Nach dieſer Vorbereitung läuft das

Aber werden die Sum :

Chier mit außerordentlider Soneligteit und Ausdauer faſt fo lange als der Reiter wil, obne entfräftet zu werden oder zu:

ſammenzubreden , während die Pferde, die bei dem Ausmaríde

dermalen nach unſern indiſden Provinzen bringen , ſtammt

woblbeleibt raren, die Anſtrengung ſelten aushalten. Kurz por meiner Untunft in dieſer Gegend batten einige toniglide

aus Kooraſan und den benachbarten Ebenen.

Cavalleriften mit einer Unzabl Yamute und Gollanturto: manen einen Zug gegen den Ljufiſamm unternommen und

Etwas über den Kumys.

batten dabei fait alle ibre wohlgenährten Pferde verloren, wab:

(Bon Dahi. Journal des ruffiſchen Miniſteriumb des Innern. Januar 1843.)

rend die Turkomanen mit ibren magern aber träftigen Thieren den ganzen belowerlichen Marro obne Verluſt überſtanden.

Ueber dieß bei mehrern nomadiſchen Völfern Aſiens , namentlich bei den Kirgijen , vielface gebrauchte Getränt find eine gute Anzahl

Sie geben einen raidhen Soritt, einen leichten Crab oder eine

irriger Nachrichten und Meinungen im Umlauf ; man verwedſelt ibu

Art Paß, mit dem der Reiter ohne Beſchwerde 6 engl. Meilen in der Stunde zurüdlegt, aber ſie laufen aus 5–6 Stunden

nicht ſelten mit dem Mildbranntwein der Ralmüfen oder ſchreibt ibm unrichtige Eigendaften zu. Indeß iſt das Getränfe ale Nahrung und

im Galopp obne die geringſte Ermüdung zu geigen. Ein Turfo: mane, mit dem ich birvon (prad , erbot ſich jederzeit mit ſeinem Pferde längſtens in ſec 8 Tagen von Mirored nado Zeberan oder nad Bulbara zu reifen , obgleich dieſe Städte über 500

ale Heilmittel ſo wichtig , daß 16 wohl der Mühe lohnt rich näher damit bekannt zu machen .* Kumy8 ift in Gahrung übergegangene Stutenmild, man fann ihn

engl. Meilen von einander entfernt ſind, und die Möglichleit

dieler Reiſe wurde von allen Perlern und Turfomanen , die ich dars über befragte, beſtatigt. Uebrigens beweiſen ibre Raubjúge, die fich oft auf unglaublide Eutfernung erſtreden , nur zu ſebr die Wabrbeit jener Ungabe . Rütſistlich der außerordentligen Ausdauer (deinen mir ibre Yabus oder Klepper ebenſo vor: trefflich, wo niat noch beſſer als ihre großen Pferde ; es ſind

kräftige, gedrängte , letbarte Thiere , zwar ohne das Vollblut der größern Race, aber dafür auch billiger im Preiſe, weßhalb fie von den ärmern" Turfomanen weit mebr gebraut werden, als die beſſern iheuern Pferde. Es iſt bei den Turfomanen febr üblid, die Pferde zum Steigen und Huuen mit den Fú. Ben abzuridten, ſo daß ſie ibrem Herrn im Gefechte beiſtehen und nach dem Wilen ivres Reiters auf den Mann geben oder Menſten und Thiere mit den Zabnen faffen ; dieſe Eigenſdaft iſt zwar im Gefest und bei Raubzügen nuklid, denn ſie bel: fen dadurch die Gefangenen und das geraubte Vieb. bewachen , aber ſie werden aud bösartig und falſo gegen jeden Fremden. Man irrt ſich übrigens gar Tehr, wenn man glaubt, die pad

wird der Vorrath bald erroopft reyn .

mea, welcode für die Remonte der indifden Reiterei beſtimmt find, juin Anfauf guter turfomanijder Rolle hinreidend reyn ? Der größte Theil der Pferde , welche die Lufftufer von Kabul

Prerde måren in dieſen Gegenden zu niedrigen oder auch nur zu maßigen Preiſen zu haben ; Ibiere von der beſten Race koſten immer 150 bis 200 pfo. Sterl. und ausgezeichnet (dóne von vorzüglider Abſtammung rollen zuweilen mit 350 bis

aber nicht Sauermilch nennen , weil die Gährung uidt bloß ſauer, fondern zum Theil icon weinig iſt ; die Zubereitung debjelben iſt einfach ,

erfordert aber doch eine beſondere Vorrichtung und Auf Man gießt friſche Stutenmilch in einen am Raud getrods neten Lederjack ( saba) mit langem palie , und fügt , je nach Luſt uud Vermögen , mehr oder weniger Waſſer, mandinal ein Drittel, Bancomal ein Segetheil hinju ; man läßt fie burde die Wärme ſauer werden , ſtlägt ſie aber gleich von Anfang an mit einem langen Quirl , den man niemals aus der Saba beraufnimmt , unaufhörlich. Dadurch wird die raure Gabrung aufgebalten und ein Schaum hervors gebracht , folglich Luft in die Flüſſigfeit gebracht , welche allmäblich .

fidt.

.

zum Theil in die Weingåbrung übergeht , nod ehe die ſaure Gährung vollendet iſt. Hierauf gründet ſich die Gewohnheit bei den Nomadena völfern, beim Eingang in die Kibitfa die Handbebe des Quir16 ju fallen und einige Søläge damit ja fhur , zum Zeichen der Begrüßung . 3. dieſe Saba gießt man täglich friſche Stutenmild mitten in die Säuerung hinein , und darum wird dieſe auch ſehr balo ſauer , um ſo mehr , all

der Kumps im Summer bereitet wird , gleich vom Frühjahr au, wenu die Stuten gejobit haben. Uebrigen & wird der Kumye , je nad dem Wettes, erſt im Laufe vou 12 bis 24 Stunden fertig. Die Stutenmild fommt ihren Beſtandtbeilen nach der Frauenmilo ziemlid nabe ; es iſt viel Zuder darin , jehr wenig Räſe und Del. Duart oder Käſe ſieht man faſt nigt in der geſäuerten Stutenmilch , die durchaus uidt did wird, ſondern nur wenig conſiſtenter als Waſſer iſt. Del seigt ride in

400 Vfo. Sterl. bezablt werden ; ein nur einigermaßen gutes Pferd, das die gebörige Größe und Geſtalt bar, wird man nit

ziemlic metliden Krümeln , und nimmt wahrſdeinlich von den durdhe

unter 80 oder 100 Pid. Sterl. erbalten. Niot nur der Hof von Leberan , ſondern auch die meiſten Vornebmen in den weſtlicen und nordliden Provinzen Perſiens wie in Sboraſan

| frauen fammeln dasſelbe als Lederbiſſen und ſie iſt unter dem Namen

räuderten Seitenwänden der Saba eine dunkle Farbe an. Die Hauta



,,Mai" befannt , eine allgemeine Benennung für Del , Fett und Talg.

Der Geſamad def Kumya ijt fiuerlich, widrig ſüß , und flicht in der

begieben ibre leibpferde aus dieſer Gegend , aus den Ebenen

Naje , wie ſäumender Wein oder ſaurer Satdi. Auch iſt in dem

der Tjufis und Goflanturfomaneu ; außerdem

Kumye ein gewiſſer auffallend rober Geſchmack und Gerud ; man bemerft beidet vor und nach dem Iriufen ; einige behaupten, dieß fomme von dein Lederjack her, daß iſt aber nicht richtig, denn ich habe es auch

1

viele

nach Bukhara, Candabar, Kabul und Indien ausgeführt , und

dieſe ſtarte Nawfrage von außen but wahrſcheinlich den Preis

936 bel Rumys bemerlt, der in Hölzerxen Gefäßen bereitet worden war ; Geruch und Gefdmad bleiben dann dieſelben , aber das Geträuf wird jäuerliger. Baldkiren und Kirgiſen behaupten , guten Rumye tonne man nur in einem Lederfad maden, weil in der Saba die Dild nicht po roonell ſauer wird und fübler bleibt.

Wenn man den Rumpf einigemal getrunken hat, ſo zieht man ihn unwiltürlich allen andern Getränten ohne Quénahme vor , namentlid in der beißen Jahreszeit. Er fühlt, Rillt auf eine Zeitlang Durft und Hunger und madt aufnehmend munter. Aber man darf ihn nicht in Fleinen Olaschen trinken , nicht bloß nippen , ſondern muß , wenn man Durſt hat , eine tüdtige Scale auf einmal audirinfen. Wenn der

Kumye den Hunger auf einen Augenblid zum Soweigen bringt, ſo fillt er ihu duco nidt gang; man kann dabei ſtart efſen, aber auch die Speiſe faſt ganz entbehren. Eine beſondere Eigenſdaft des Kumos, die fide nicht leidt erklären läßt, die ich aber verbürgen fann , beſteht darin, daß er niemale den Magen anfüllt oder beläſtigt; man fann davon ſo

man täglich zwanzig und mehr Gl& fer Thee, Waffer oder Rwal trinten, ſo würde fide die Maffe deb Ulring bedeutend vermehren ; vom Rumye ift dieß faft unbemerkbar.

Mudere unmittelbare Wirkungen des Kumye habe ich nidt brzerkt, und wirderhole nur , daß man denfelben in gang,unglaublider Quan tität bis zu einer Werro (naheju 12,7 franzöfidor litres) und darüber

trinten fann , ohne eine Beläftigung zu verſpüren und ohue Folgen bes fürchten zu dürfen .

Die ſpätere Wirkung des Kungs zeigt fich nach einer Woche oder aud frůber ; fie beſteht in einer genügenden , gefunden und leidten Cro nährung des ganzen Körpere. Man fühlt fide munter , gejuns, athmet frei und das Geficht erhålt eine geſunde Farbe. Die den Winter über abgemagerten fnodigen O fidter der Nomaden ändern fid in den erften Wochen des Frühjahrs so ſehr und werden ſo feiſt, daß man ſeine Befonnten nicht wieder erkennt. 3d zweifle , daß man eine andere Nabrung erbenfen fönnte , welche in dieſer Beziehung den Rumys ero

piel trinfen , alt man will, und zu jeder Zeit , ohne eine linannehm . lidfeit zu verſpüren. Wenn man nad einem tüchtigen Ritt oder einem

peste , und dem langen faften und der Erſdöpfung des Dienſden in

Spaziergang nur halb ſo viel Waſſer oder Rwas trinfen wollte , lo würde dieß augenblidlic beläſtigen , vom Kumyg dagegen wird man

gewährt der Rumye auch einen beſondern Vortheil in denjenigen Kranko

munter und frijo. Die berauſchende Eigenſchaft des Kunigo ift febr unbedeutend , manchmal gar nicht zu berserfen , jedenfalls aber furg in ihrer Wirkung uud ohne unangenehme Nachempfindungen. Stimy: trinfen bis zur Beraufdung iſt nicht möglich , nur manchmal bringt man eß zur Luſtigfeit, beſondere beim Herbilfumye , welder mehr bes rauſchende Kraft hat. Eine leidte Aufregung , ein rothes Geſicht und darauf ein ruhiger Sclaf , damit iſt alles zu Ende. Kopifchmerzett gibt es keine. Der Kumye bildet bekanntlich die Hauptnahrung und den Haupte genuß der nomadiſchen Völfer Nußlande , die obne denſelben fauin Bes

genügende und leichte Nahrung erfordert. Außerdem ideiut der Kumps

.

.

fleben fönnten .

Beim Mangel an Stutenmilch trinten die anſäſſigen

Aſiaten Airan , mit Waſſer verdünnte Molfen 0116 Rubuild ; dies in

den Wintermonaten eine ſo doll fändige Ausgleidung böte.

Darum

beiten , wo der Körper obue Beläſtigung der Berrauungswerkzeuge eine auch northeilhaft bei allen aroniſsen Bruftleiden und den Affertionen der Athmungsorgane überhaupt.

3d will nicht behaupten , daß det

Sum:56 eine ausgeſprocene Sowindſudt , welcher Art fie cute fet,

heilen fönne , aber er entſpricht in folden Kranfheiten dem Bedürfuiß einer guten Nahrung , entfernt die plöbliche Abuabine der Kräfte und

fönnte folde, bei einer bloßen Neigung zur Edwindſucht , wohl auf lange Zeit entfernen . Bei den Kirgiſen iſt die Sowindſucht faſt ganz unbefannt . Eine nicht minder wichtige Hülfe leiſtet der Kumps übers haurt allenthalben , wo cine reichlide, raſche und leiďte Ernährung

g

möglich ist.

Wer aber Kumy8 trinfen will, muß hinfiditlich feiner lebenbart .

aber ein id lechter Erfaß , den man nur durch die Gewöhnung an einen weißen , fauren Trank genießen fann . Rrut, d. 6. geſalzenen , farf

getrodneten Svaffäſe, ſaben ſie ins Waſſer und trinfea dieß namentlidi im Winter und auf Wanderungen ; aber auch dieß erreßt in feiner Weiſe den Kimye.

Sumys ſollte eigentlich den Molfen 0118 Submilch gleichen , wo Del und Käſe ausgeſchieden find , aber die Wirfung dieſer beiden Oe tranfe auf den menſoliden Körper iſt durdaub nicht dieſelbe. Die Molfen gehören zu den sogenannten blutreinigenden Ditteln, der Rumy8 dagegen iſt vorzugsweiſe nåbrend und bluterzeugend. Möglich , daß der Kumys alle Secretionen befördert, ubgleid ich auch dies nicht verſichern kann , weil jeded in "Yolcher Menge genoſſene Getränt den Sd weiß verſlärfen muß , aber die Ausleerungen werden durch den Gebrauch des Numye vermindert , was ich namentlich in Bezug auf die Darments

leerungen zuverſichtlich behaupten fann.

Das erſte, was man an dein

Tage bemerkt, wo man den Rumye zu trinken beginnt, iſt Verſtopfung , die indeß weder beunruhigt, noch beläſtigt, ja nicht einmal den Appetit vermindert. Die Sache fommt ganz von ſelbſt wieder in Ordnung ,

aber ftets bleibt die Neigung zu Verſtopfung und die Ausleerungen fino bart und unbedeutend. Aud der Urin nimmt ab , oder iſt wenigſtene iin Verhältniß zu der Denge deß Getränfes äußerſt unbedeutend , aber er wird difer, trübe und erhält einen weißlichen Niederfdlag . Wollte

der Einheimiſchen folgen.

Zur franzöſiſchen Küce past

er nigt , bei

Paſteten und fünfliden Saucen zeigt er ficts widerlich und man würde ihn mit Unluft trinfen. Ein in leichtem Salzwaſſer gefodtes Hammel

À

Thee , Kaffee und Wein find ganz verboten ; dabei muß man viele Bewegung zu Pferde und zu

1

fleiſe und Brod das ist die rechte Speiſe.

fuß machen. Man barf 15 bis 30 Glas ord Tapio trinken und darüber. Bemerkenswerth iſt, daß der Rumys in den Steppen geſünder feyn roll, als in den Bergen ; darum ſolägt er auch bei den Kirgiſen beſſer an, al8 bei den Baſdfiren.

Miscellen.

A ußerordentliche Strömung. Der Untergang dro Dampfe 1diffes Columbia in der Futy Day am 3 Julius wird eiuce außere

ordentlichen mit allen bisherigen Erfahrungen nicht übereinſtimmenden

Strönung zugeſchrieben, und die Litt. Gaz, vom 5 Auguſt made dabei aufmerkſam , daß am 5 Julius eine eben ſo ungewöhnliche Strömung an der Küſte von Gornwallis (1. Nr. 209) bemerft worden ſey. Papiere der Mle. lenormont.

In Paris trägt man ſich

mit dem Geridt , dieſe Dame habe ein säiden voll Briefe und Bila lete von hochzehenden Perſonen nicht blob Frangoſen binterlaffent. Solde Willete würden jest zurücfverlangt und zum Theil bedeutende Summen dafür geboten , (Fr, BI . )

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta'jøen Buchbarolung. Verantwortlicher Nederieur Dr. Ed. Witenmaa n.

1

Nr. 235. nimi

Das

Ausland. Cagblatt

E in

. **

*

3 * illi

18

1.1.173.1

für

risti

Sunde des geiſtigen uud fittlichen Lebens der Völket

Bites

23 Auguſt 1813.

Hill

11:19 IK112)

( ill to 18911303 )

ringing

3.

Das junge Skandinavien.

9

3

97

jeßigen Budget 1,800,000 bis 2 Millionen Chalet nach e demn abpirft, ro derátb in arges Stoden .

die Staatsmaſchineten Pidionen Thaler

(Aus dem Privatſchreiben eines Neiſenden.) Stocholm , 1 Auguft. Die Mehrzahl der hieſigen Bewohner fab wodl vorerſt in dem Upfalusug der Dänifden Studenten nicht viel mebr als ein

trůber madt. Daraus erklärt ſich die feit Jahren bemerkliche

Jugendfeft, und wurde erſt aufmerkſam , als mar erfubr, daß

Unruhe in den Gemütfern des dánilmen Pólleis – eine Unruhe

vier finnlandildbe .Studenten , welche zufälliger Weiſe dem

welche zu wohl begründet iſt , als daß die daraus entſpringen : den Folgen nac alluftrengem Maßſtab bemesten werden dürf:



Hieju foinmt die Wahrſcheinlialeit eines nidt ſehr fernen Auss ſterbend der männliden Linie des Königshauſes , und eine Ebel lung des jebigen däniſchen Staates , die alle Auslidten noch

.

Uplalafeſt angewohnt hatten, von der Univerſität Helſingfors

und ſuchten dieſe aus

relegirt vnd den däniſchen Studenten die Bildung der „ ſlan: dinaviſchen Grſelfdaft“ von ihrer Regierung unterladt wurde.

ten. So'raben ſie ſich nach Hülfe um

Das machte auf unſer Publicum einen Eindrud, den die Prelle

oder in Rußland , ſondern in ſich ſelbſt und ihren Stammder

leidt begreiflichen Gründen nicht mehr wie ſonſt in England

Literatur und Stimmung des

wandten. Lange wollten die green' nicht verfangen ; der Alte

sen in Sweden troß der entſchiedenen Rüfrigteit der Nation und der Einzelnen eine gewiſſe Trågbeit, die gegen die literariſche

Stam meghaß ſaß noch in zu vielen Gemüthern feſt, namentlid in den åſtern Perſonen , und darum iſt es gerade' von Bedeu :

Regſamkeit der Dänen auffallend abſticht. Der Grund liegt

tung, daß die Jugend der drei Lånder , welde nicht mehr des

wobl einfach in dem Mangel größerer Stadte, von denen die

bittern Hadero, um Norwegen gedenft, die Idee einer ſtandés

einzigen, Stocholm und Gothenburg, porzugsweiſe als Handels: ſtådte zu betrachten ſind, wábrend in Kopenbagen ſich ein

naviſden Vereinigung ro lebhaft auffaßt. In Schweden ſtand

zu dermebren nicht unterließ.

.

wiſlenſmafilides und :literariſches Leben zuſammendrángt, wie

fonſt nirgende im Norden. Soon in Soonen , jo aiemlich der bevölkertſten Provinz Sdwedens , foden ſich die neuen „ſtandinaviſden Ideen " eines ſtarlen Antlangs erfreuen, und in Uplala, dem Siße der Willenſmaft, erſdeint ein neues Jour: nal, Thorguy, das gleichfalls auf dieſe Ideen einzugehen (meint.

neuen Bewegung ſomit der Anfang einer Der Upſalazug ſolchen, denn das Signal zu einer geworden, oder iſtvielmehr

anfang der Stols , in Norwegen die Gleichgültigteit einer Fortſdritt dieſer 3dee entgegen ; der Stolz wich zuerſt, denn alljuſebr iſt dort die Abneigung gegen Rußland eingewurzelt, und der Haß gegen diejenigen , welche man verbådtigt , dem ruffiften Einfluß günſtig zu feyn. Mellin , bat in reineu

Nadtſtüden die Besorgniſſe und die Hoffnungen der Nation in dieſer Beziehung ausgeſprocen , und ſie haben, wenn auch niat immer in den Verſen , doch in den Gefühlen alle liden Saiten des fawidiſben Gemüths angelolampfinds ward

die lebendig geſchriebenen Auffäße Grundtvige in der Nordt: fden Vierteljahreldriſt die Sade in Anregung gebracht wor.

den. Eine nähere Uuseinanderſeßung deſſen was dieſe neuen ſtandinaviſchen Ideen eigentlich beißen, und was das etwas ſpottiſch ſogenannte „ junge Standinavien“ erſtreben will, ift niot so leicht zu geben, wenn man nicht rein die politiſchen Gründe anführen will." Der Gedanfe iſ listii in Danemart entſprungen, und wird dort Techon ſeit Jahren gepflegt. Däne : mart ſtebt financiell auf febr icowaden Füßen , und wenn der ' Eundzoll einmat regulirt wird und nicht mehr wie

Norwegen folgt almáblic dem Soweſterreide. Es liegt nidt im nordiſden Sbarafter Capriolen zu ſchneiden man foreitet langſam, aber fiber vorwärts , weil man des Herkömmlichen

lower ric entwöhnt, aber dem eigenen Gefühl “ in der Brust ſido obne Beſorgniß ürer :affen fann. Darum iſt auch die Idee einer Vereinigung der drei, nordiſben Reide , einer neuen calmariſten Union, nur eine Verbindung zum gemeinſamer

Soub. Seines der drei Reide, auch ,Schweden nicht mebr, ist im Stunde auf Eroberung augjugrben , und somit lang das

junge Standinavien , Oeffen Oberleitung wabufdeinlichenade 235

938 Schweden verlegt werden wird, mit gutem Fug fico babin aus: ſpremen , daß es nichts als Friede und Eintradt der drei Durde ihre Sprade ſo nabe verbundenen Lande bezwedt, um ſo mehr, als die Beförderung einer gemeinſamen Literatur in den geiſtigen Intereſen eller einen Rüdbalt findet. Daß die jungen Dánen in ihrem Eifer fich ro beftig gegen Deutſdland ausſpradea, und von ihm diefelbe Gefahr wie von Rußland befürchten , darüber wird man in Deutſoland wohl nur lå :

dein, und es ibnen in Anbetracht ihrer Idlimmen Lage zu gute balten ; das beflere Verſtändniß wird auo fier fo wenig ausbleiben, als es mit Sweden ausgeblieben iſt.

mit umſtedtem friſdem Laube geldmüdt, fo modte das Ganze bei folden Feiergelegenbeiten einen ganz erbebenden und eigen

thümliden Unblidt gewahren. gert wie geſagt Fiebt es gar nicht mehr ro prádrig aus ; der Sturm der Zeiten zerbricht die gierlichen Gebilde der forinthiſden Uroitettur und wirft aud die gewaltigen Stria: maſſen dieſer coflopiſchen Baumeiſter um. Von den großen Gerippteinen ſteben nur noch 23 aufredt, feutredt und feſt im Bodin, und von den Kron : oder Querſteinen liegen aur 110d 8 in gehöriger Ordnung. Das größte zuſammenbängende und vollſtändige Stüd find 4 Gerippſteine und 3 ibre Bwirden:

räume überbrüdende Kronſteine. Die andern Kronſteine liegen nicht in ununterbrodenem Zuſammenhange, ſondern bie und

Stoneheng c. ( Fortierung . ) Es bleibt kein Pleines Rätöſel, wie die Leute es anfingen ,

diere großen Querſteine von 6 bis 7 Donnen oder von 120 bis 140 Centner Gewicht auf ihre 20 fuß hoben Poſtamente hinaufzubringen ; denn laſen wir auch jeden der ſtarten feute drei Sentiner tragen, * ) und rechnen wir alſo auf die Hand: habung jedes Steines 40 bis 50 Mann, ſo frågt es ſich wie ſie es machten , daß ſo viele Leute auf einmal an einem nur 9 bis 10 Fuß langen Steine anfaſſen konnten. Vielleicht ichoben ſie die Steine auf eine an den Geripptein angebradote und in ein paar ſtáimigen Ballen beſtebende geneigte flade ( sliding scale) hinauf ; einige mochten auf Leitern mit Striden ſtebend vorne ziehen , andere mit den Händen und Soultern und andere mit Stangen von Ferne nadbelfen. Denn die Robheit der ganzen Steinbearbeitung (heint es nicht zu er:

da quer über , und bilden alſo feine Sicibe von Jödern, lons dern nur einzeln bie und da zerſtreute Jocher.

Die größte Anzahl ununterbrochen neben einander feben: der Gerippſteine find eilf ; die übrigen feben gerſtreut und mit großen Lüden unter einander. Zu dieſen eilf geboren auch die vier, die 'wie ich ſagte in ununterbrochener Reibe node von ihren Querſteinen überbrückt ſind.

Unter den Bodſtandigen Boden Find zwei belonders bemere tenswertb, denn erſtlid ſind ſie etwas größer als die übrigen, ragen mächtiger hervor , dann Reben ſie aus dem Sirtel , den die übrigen bilden, etwas zurüd, und endlich dedt der obere

Stein ro gang die Fläche der beiden untern , daß bier kein Plaß mebr zu feyn (deint für einen zweiten darauf liegenden Querſtein, und daß daber dieſe beiden Jode ganz außer aller Verbindung mit dem übrigen Eirfel geſtanden zu haben ſtei nen. Dabei lafen ſie einen großen freien Raum gwilden fidor

lauben anzunebmen, daß dieſe Leute ſdon im Beſiß fünſtlider

und es fiebt mithin ganz ro aus , als hätten dieſe beiden Ji

Hebemardinen waren. Die innern kleinen Steine Neben ebenfalls renfrecht im

der die Seitenpfeiler eines großen Eingang gebildet.

Boden, etwa mannshoch, und vielleicht 4-5 Fuß im Umlang ( Shreiber d. maß ſie niật genau) ; dieſer Pleinen Strine modten

aud ungefähr 40 im Sirlei berumſteben, als das Ganze noch pollſtändig war.

Ob ſie auch mit Querſteinen bedeđt waren,

wie die großen, gebt jeßt aus dem Unblid niot mehr hervor,

da man keine ſolchen durch Queriteine verbundenen Fleinen Stein: paare mehr liebt. Ein Engländer, der ein vollſtändiges Bild

Dieſe vollſtändigeren Partien des Sanzen befinden fiche nad Often, die meiſten umgeworfenen Steine und die größtent Zerſtörungen zeigen fich in dem weſtlichen Abeile , welded ju

beweiſen forint, daß meiſtens 'die Stürme, welde mit der größten Heftigkeit hier aus Weſten wehen , an der Zerſtörung ſchuld find. Von den Fleineren Steinen des innern Girtelo (teben noto zwölf aufrecht, die andern liegen gerſtreut umber.

Ich fragte den Schäfer , ob er ſich wohl erinnere , want Er ſagte , er mille lid

von Stonehenge zu entwerfen verſucht hat, wie er es ſich in

der leßie große Stein umgefallen lev.

ſeiner Uuverſehrtbeit dachte, ideint dieß zu vermuthen, indem

das Jahr niøt mehr genau zu erinnern , allein er wiſe fico

er auch auf alle die kleinen Gerippſteine Kronſteine gelegt bat.

ſehr wohl zu erinnern , daß der lebte Stein , den er mir zeigte,

Denkt man ſich die Steincirkel nun ſo, wie wir ſie be:

erſt vor einigen Jahren umgeſtürzt rep. Es wäre eia ſebe feugtes Jabr geweſen . Der Raren und Boden umber babe

lárieben haben, denkt man lid das Centrum der fleinen Steine mit weißgekleideten druidiſchen Prieſtern gefüllt, denkt man fic

fit so ſebr und bis zu großen Liefen berab aufgeweidt, daß

außerbalb des großen Steinfreiſes und innerbalb deo Walls

der Stein dadurch vielleidt auf die eine Seite gerungen und bei einem farten Sturm dann vielleicht ganz das Gleidge: wicht verloren habe. Da die Steine derbältnismäßig niat lebt

und Grabeng das tattowirte und buntgefleidere Volt der

brittiſden Laien , zwiſden den Steinpfeilern die Gewölfe der Opfer verfliegend und die Steine alle mit Krängen oder doce

tief eingegraben ſind, und da der Boden , in weldem ſie ſteben,

* ) Allein und 'in einem feparirter Stüde möchte jeder vielleicht meht tragen können, aber in einem einzigen ſo großen und un

fein feſter Steinboden iſt , ro iſt dieß wabrſdeinlid die Weiſe, wie alle die daliegenden Steine sum Umſturz gefommen ſind. 1

bequem zu handhabeuden Gangen iſt drei Centner wohl das botfile, was man auf jeden tenen kann.

Sebe naſe und lebr ſtürmiſche Jahre maren co, welche dieſe Rieſen darateder ftredien.

939

e ben

Dieß begreift Fich ! Durch welche Gewalt aber die Quer:

hen it

ſteine von denjenigen ifrer porlamente , welde aufredt ges blieben find, heruntertamen , bleibt faſt eben fo unbegreiflict, wie es uns unerklärlid war , durd die Anwendung welder Gemalt fie binauftamen ,. waferflutben tonnten ſie da obert nicht wegſdieben , weit ſolche Bier nie ſo 600 famen. Daß

geſtort - vielleidt perjante ſie irgend ein benachbarter feinds lider Stan in immer wieder von tbrer Arbeit

und vielleicht

baben wir ſo bter einen unvollendeten druidiſten Tempel, wie wir ſo viele unvollendete gothilde Lempel baben . ( 5 dlus folgt . )

Menfchenbände und warum diele licht die unſägliche Mübe ge:

ben fouten,, folche Steinmaffen von oben Berunter zu werfen, flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. iſt ſo unwahrſcheinlic , daß inan an ſie niot denten fann. Der Blik Ponnte ſie niot gerſblagen, ſelbſt wenn wir ibm dieſe

Reine

Kraft geben wollten , ohne die zugehörigen Pfeiler zugleid we: ſeatlich zu beſchadigen. Das Einzige , was fico außerdem oben bewegt, find die Stürme. Wollte man aber vorauslegen, daß ſeit der Druiden und Britten Zeit Wirbelwinde webten, welde im Stande waren Steine von 130 Entr. Gemidt aus ihren

Zapfen zu heben, 10 müßten wir wenigſtens Nadridt darüber baben, daß durch rolche Winde aud ein paar Berge oder ein paar Städte vom Boden wegraſirt wären , was aber nidt der .

Fall iſt. Auch Erdbeben fönnen nicht die zerſtörende Kraft bergegeben haben , weil die Querſteine der Zapfen wegen nicht ohne eine Neigung der Gerippſteine berunter tommen

ett han

Tonnten .

So foiene denn beinabe dem allem nach nícts weiter übrig zu bleiben, als anzunehmen, daß alle die Querſteine, welche

auf swei nodo rentredt neben einander flebenden Gerippſteinen Haften, in der Ebat nie da oben gelegen haben, und daß dem :

Die Majotradht.

Cadiz.

Advocaten .

Escribanos .

Alcaden .

In Paris würde vor einigen Jahren ein Maskenball veranftaftet, wobei ein reider junger Graf in der Tracht einer Majo zu erſcheinen wünſdite. Ob gibt in der That nidhte Anmuthigeres , Reicheres und Rolettered , als dieſe Fleidrame andaluſiſde Tracht. Durch ifre auls

gezeichnete Eleganz entfaltet fle in Sevilla eine ſo unendliche Abwechta lung , einen ſo originellen Schnitt und fo jarte Stiderelen , daß mart fie nur da in ganz richtiger Form und fatellofer Feinheit fic verſchaffer Der Oraf vetſab fid zu dieſem Behuf mit den beftimateffen fann.

Nadweiſungen , und ſein Entfdluß war auf der Stelle gefaßt. Er .

berechnete Ort , Zeit und Entfernung. Bier gute Poftpferde werden vor ſeinen Wagen geſpannt und er reibt ab nach Undaluften . Um dieſe Zeit war Don Carlos Herr von Nordſpanien und im Begriff nach dem Süden aufzubrechen. Sein treuer Gomez hatte ihin muthool Baba

gemacht. Alle Verbindungen zwiſchen Bayonne und Madrid waren

nad entweder es gar nicht im plane der Erbauung lag , auf unterbroden. Eine Reiſe mitten durch feindliche Heere, zuiotlofe Truppen Geripppfeiler und wütbende Bauden

alle folde

-Paare Querſteine zu legen, oder daß,

wenn es in ihrem Plane lag , fie mit der Ausfübrung dedrel:

ben nicht zu Stande tamen, und mit einem Worte ihr ganzes

andern zurüd. Abgeſchnittene Straßen umgeht er, über Soluchten und Abgründe fept er weg ; er åberſpringt den Bürgerfrieg und follte es feinen Kopf foften , er muß das febulicy gewünſchte andaluffée Coſtům

Es liegt aber tief in der menſoliden

Seele, ſeltſt in der der ungebildeten Parraren, ein Inſtinct.

oder ein Naturdrang begründet, vermöge deſſen ſie in ibren Berten in Zabl und Form eine gewiſſe vodfommene harmonie

und Regelmäßigteit eben ſo berzuſtellen ſuchen müſſen , wie die

baben .

Audaces fortuna adjuvat! Jr freler Ueberfeßung : zum Reifen gehört Glūd ! Der Graf fiel in feinen Abgrunt, fiel feinen Näuberg in die Häude, nicht der geringfte Unfall fie ihm zů. Unterwege wußle er mit faſhionabler freigebigkeit rein Geld au & juftreuen , und nidte ebnet beffer die Pfade curd dieſes Erdenleben .

Bienen lie in ihren Zellen , die Spinnen in ihren Geweben

• Der franzöfide Oefandte in Madrid war ein Berwandter des Grafen und legterer freg daber bei ihm ab. Dab erregte große Aufs

berſtellen. Selbſt die Bilden sieben ibre Linien beim Tatto: wiren vollfommen regelmäßig und barmoniſch. Es iſt alſo un :

reben in der ganzen diplomatiſden Welt. Was macht dieſer junge

len- oder Formenunregelmäßisfeit als im Plane liegend an:

Mann in Spanien , welche Mifflon mag 'ee' wohlhaben ? Der Graf ift Pair 'yon Franfreld . forint große Gile ju haben , iſt fühn mitten durch die unvermeitlichften Oefahren gedrungen ; es iſt offen und flar,

zunehmen . Dagegen hat die Bermutung , daß das Ganze nie pod

baltung ſelbſt beweist das .

endet wurde , gar nidis Unwahrſteinlides , und da nado dem

widrigen Entfdluß der Großmåøte, Frankreich ausgenommen , die Rede

Odlagten alle andern Erklärungsweiſen , warum es jeßt auf ei:

ift; der junge Graf iſt zuweilen nadodenflid . Es handelt fich vielleicht

ner ganzen Reibe von Pfeilern feine Querſteine gitt , unjus lăſfig findi fo bleibt nichts anders übrig als dieſe Hypotheſe,

um die Bermählung Sſabella's mit dem Prinzen vou afturien , alt Bermittlung zwiſchen der Uſurpation und der Legitimität im Intereſſie der monardifpen Moral , oder gar , waố node wichtiger wäre , von der Iheilung Spaniens als einet politiſden Nottwendigkeit zur Wahrung deb Weltfriedend .' Dieſe hober Maaßregeln werden wobl surde die Uebereinftimmung der Großmådte , Sranfreid aufgenommen , gefaßt

möglich bei irgend einem Menſdengebilde eine weſentlide 3ab: 排

Der Graf ladite der einen und wich nie vor den

Wert nicht fertig wurde. Das erſte, daß die beſagten Querſteine nicht in ihrem Plane lagen, ſcheint unwahrſcheinlid ; denn es wäre dann ihr Wert ein unregelmäßiges und in rich, in Zahl und Form, un barmonildes geweſen .

4

bot mehr als wahrideitliche Hinderniffe ; fie bot

gewiſſe Gefabren.

die ich bisher noch von Niemanden babe aufſtellen bören , als begründet anzunehmen. - Bielleidt fonnten die druidifden vielleicht verging Erbauer nicht mebr Steine betommen , ihnen die Luſt zum Bau, vielleicht wurden ſie durch Kriege

7

daß er geheime Sendung von der böchten Oedeating bat : feine Zurüd. & ift nicht zu zweifeln , daß von einem

940

worben Tegn , und ber Graf tam augenfcheinlid , om dem Cabinet son

idaft zu flaten , welde, war Yumutb , und Smanglofgleit anlangt, son

Madrid den Willen dek goben Potentateu ju verfünden .

feinet in ber Welt übertroffen wirt.

Dieſe ſeltſamen Gerddte verbreiten fich mit Blißebiduelligfeit, denn in der damaligen Politik gab es nicht8 Unjuliffget. Taß Miniſterium gerath in linrube; Madrid pirferidt und geråth in Bes wegung ; die Politifer an der Puerta del Sol ftrden die Köpfe zuſame men und machen bedenkliche Gefidter ; die geheimen Geſellſdaften : die Iſabellinos , die Sonnenfðbue, bie boben Templer , die Wädter der Unjduld 'regen ſich und halten Zuſammenfünfte.

Siehe da , wat geldteht! Der reide funge Graf aus Franfreide

Hier ſieht man auch mit innigem

Bergnügen,die wirkliďen arabijden Augen , obwohl man denſelben in allen Theilen Andaluſiens begegnet. Ihr firſprung iſt unzweifelhaft, und ſie entſpreden gruau der Beſchreibung jener von den arabiſcher

Dietern fo febr perherrliden Augen.

Die maurife Gefitsbildung

beſchränkt ſich nicht bloß auf die untern und mittlern Stande ,

man

findet fle in allen Claſjen duro gang Andaluften ; ungraditet ihres Stolzes auf ein reines Blut kann man dieſe Mii$ung in den beſten Familien entdecken . Die gierliden Süße der anmuthigen Bewohnerinnen pon Cadiz ſind eben ſo berühmt, als ihre gefährliden Augen.

nimmt plößlid wieder Poſtpferde und fährt im Galopp auf und davon. Gold wird hingeworfea alo habe er ſeine eigene Münze, wie Vlife

und Palmenhainen umgeben , liegt Son Lucar de Barameda mit zwei

durcſáneiden feine Roſſe die lifte. Staubwolfen wirbeln cmpor, daß

alten Caſtellen und circa 10,000 Bewohnern. Sehr bedeutend war der

ſie den Tag verdunkeln , unb foued , immer ſchneller geht es fort nach dem Süden, nad Sevilla ! Nach Sevilla ! wiederholen ſich ganz verdigt

ehemalige Handel dieſes Plages nad Amerika und den übrigen ſpauifden Colonien, wobei ein großer Soleid handel ftattfand, der aud jeßt node blüht. Die Weine und Gartenfrüchte dieſer von Gott geſegneten Gegend

die Regierungsbehörden der unſduldigen Iſabella Secunda. Was wird wohl der gebeimnißvolle Botſdafter dort beginnen ? Sollte die Rede — ? Sollte man zu verſucheni wagen ---- - ? So ſiyn von piel iſt gewiß, daß etwas höcit Deunruhigendes in dieſer diplomatiſchen Neiſe liegt. Ueber die Depefden det edeln Pair hat nidie verlautet, Der franzöſijde Geſandte ſpricht fein Wort ; die Königin Chriſtine ſoweigt ! Gott ! Was wird aus Spanien werden !

An der Mündung des Guadalquivir , von Oliven , Feigenbäumen .

Foud vorzüglich. Die billige ſebe regſame öfonomiſde Geſellſdaft wirft

ſeit ihrem Beſtehen ſehr wohlthätig. Der Fang der Sardindas befcäfe tigt zahlreiche Bilder.

Ju der Ebene, die der Guadalete durdſtrömt , liegt Heres de la Frontera mit ſeinem königlichen Alcazar und etwa 15,000 Bewohnern.

Bei der Stadt wädet einer der beſten ſpaniſchen Weine, wovon jährlich

Der Graf ift in Sevilla wohlbehalten angelangt. Das chriſtiniſche Miniſterium idiot einen Courier nach dem andern nocy Andaluſien8

große Ludungen nach England and Amerifa autgeführt werden ; auch iſt

Hauptſtadt, um aus ſeinem Labyrinth von Beforgniß und Unruhe Heraules zufummen. 68 konnten hier nicht allein eine Königin und ein land bedroht ſeyn, ſondern wag nod ſalimmer iſt, einige Miniſterportefeuilles .

berühmten Sieg über die Weſtgothen, der ibuon die Berríđaft über daß

Welde fdlafloſe Nächte, welche Störung des rubigen Seelenlebeut! Endlich gelangt folgende Antwort an den Conſrilepräſidenten in Madrid:

„ Ercellens! Der bewußte Oraf hat fid gleid nad feiner Anfunft in Sevilla beeilt , ein allen Megeln entſprechende8 , löjilides Coſtüm eines Majo fertigen zu laſſen , welches ihn 5000 Fr. foftet. Sodan triste er mit vier Poftpferden nach Malaga , wo er ein Schiff beflieg,

ihn fanell an Frantreide Küflen bringen wird. Er hofft nod zeitig genug in Paris einzutreffen , um in dieſem prächtigen Coſtüm rinen

die Feldmarf reich an Weizen und Del. Hier erfodien die Arabei den gauze Neich verlieh.

Auf den Wällen von Garis habe ich in der Geſididaft einer der edelileu Familien dieſer Stadt einige Åbende zugebradt, die mit uupero geblich bleiben werden . Ein Verwandter der familie , ein geiftvoller

junger Med tegelehrter , ein Dann soll Wiß und gefundem Humor, hatte ſich am lebten Abend zu und gefellt, und ich freute mio ſebe, dieſen geiftreichen Sözling der Themis fennen zu lernen. und $ iße ungemein erquicfend ift.

( Schluß folgt.)

Möge Goit Gure Ers

cellenz in felne allerhöchfte gnädige Obhut nehmen.", 1

Cadis jublt dermalen über 70,000

Einwohner .

glänzenden Maskenball zu beſuchen . Dieſe Spazierfahrt nach Spanien foll beſagten Herrn Grafen 23,000 Fr. foften.

Auf der

Alameda genoſſen wir die erfrijdende Seeluft, die nad pro Tages laſt

Bei Sevilla trägt der Guadalquivir fandeloſdiffe von mäßiger

Lebendige Würmer auf dem Gise im Gouvernement Modtan .

Der mosfauiſce Civilgouverneur beristele..on tag Midi

Größe und die fluth fleigt bis jenſeits Sevilla; ,aber das Handelsſyſtem iſt .fo olimm und die Laften ſo drüdend, taß Wolle und andere Artifel auf weite Entfernungen nach dem Norden von Spanien verſchidt werden , und die Soiffahrt iſt jeßt nur von geringer Bedeutung , obidon hier

fortium des Innern, daß am -5 (17) Januar d. 3. im Kreiſe Mortaist auf den Gütern einer Gutebeſiberiu Arſeniewo auf einer mit &ia bez

ein ſehr ausgedehnter Handel möglit wäre. Die Einfahrt in den Strom ift fowierig , und wenn der Wind vom atlantiſchen Drean bere

heruntergefallen. Die Witterung war damals etwas warm und feudt.

webt, unmöglich. Dat von einer beſondern Junta gemachte Sdiffiahrtec

ſelben rods 24 Stunden in Spiritue. (Ruſ. Journal de Diluift. 6 Innern . März , S. 151. ) Qu8 einer Unterfumung see akademifers

fuſtem . iſt ſo drüdend, daß nur wenige Schiffe zum zweitenmal fommen ! econ der verdienſtvolle Campomaneb eiferte gegen dieſen liofung , dem

eine energijde, für da6 Wohl ihrer Muterthanen bedachte Regierung långft geſteuert hätte, Gadis hat immer noch die Zierlidieit und Nettigfeit, weßhalb ro

von jeher berühmt war ; die heitern , geſelligen Bewobner empfangen mit dem größten Bergnügen fremde , für die es bier leidt ift. Orrell

dedten Wieje lebendige Würmer in großer Menge -gefunden wurden,

Die Umwohner behaupteten . fie legen mit einem Regen aus der Ruſt Die Würmer blieben vom 6 bis 11 Januar am Leben , und einige dera

Brandt (f. Journal 068 Minift. des Innern . Zun. 1843) ergab files ſpäter , daß es die Larven von drei Tujectenarten waren , die in dieſer Gefalt gewähulidh im Winter in der Erde bleiben , undmitmit Eintriliittd des warmen Wetters fidoy beleben und herausgeben .

Da

ift fri

now inmer nicht erklärt, wie ſie,um dieſe. Sabreerit auf& Gis berauso famen .

I! ün den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Cotta'lchen Budhandlung. Verantwortlisper Redacteur Dr. Ed. Wide n m a m 1.

Nr. 236 .

π:έες, η 1, .. 19

Pa

JOM,

Ausland.

Das Ein

14

HE

1

Tagblatt für

A unde des geiſtigen ' und fittlichen Lebens der Völker. 24 Auguſt 1843 .

Dich

it et

1

Das Sumpffieber im Uiger.

Fieber : 1 ) iſt es contagios und 2 ) wird eine Perſon , die rols des 1oon gebabt hat, in Zufunft demſelben minder ausgelegt ?

Von einem Arzte , Namens Mac William , iſt eine „,me: disinilde Geldichte der Nigererpedition in den Jahren 1841 und 1842" erſchienen, die wenn nicht vielen, doch einigen lufs fdhluß über dieſe Krankheit gibt, obwohl das Ganze zu theo: retild gebalten iſt, und aus den noch unvollfommenen Nac-

richten über das Sumpffieber allzu gewagte Solüſſe giebt.

Wir wollen den Verfaſſer dieſe Fragen mit reinen eigenen Worten beantworten laſſen. „ Die Frage , ob Anſtedung zur Verbreitung des Fiebers am Bord der Sciffe beitrage , läßt ſiste meiner Anſicht nad turz abmaden. Alle waren denſelben Einflüſſen ausgelegt und faſt alle wurden vom Fieber era griffen . Nur zwei von den vier Aerzten, welche farben, batten

Man batte alle möglichen Vorſichtsmaaßregeln ergriffen , hatte

Fiebertrante bebandelt ; pier andere Aerzte gehörten zu den

Ventilatoren in Menge angebradt und Luftreinigungsapparate

wenigen Perſonen , die gar nicht vom Fieber ergriffen wurden,

aufgeſtellt, ſo daß die Leute bloß in medicinirter Luft " (medicated air) lebten. Ules das balf nichis : von 145 Europaern,

obgleich ſie in beſtändigem Vertebr mit den Kranten waren, und ich ſelbſt war der lebte im Sdiff Albert, der ertranfte, lauter jungen, fräftigen Leuten, erfranf:en 130 am Fieber und die Kranfenwärter auf dem Albert wurden am ſpäteſten ers 40 ſtarben . Von den Stwarzen , theils Kru's, tbeils Ameri: griffen , und einer entging der Krankheit gang. Keine einzige taner, Weſtindier afrikaniſchen Urſprungs, und Drindier , ju: Thatfuite tam zu meiner Senntniß, welde den leichteſten Beo fammen 153 an der Zabl , wurden nur 11 vom Fieber er. weis böte, daß die Krantbeit mittheilbar iſt. Schüßt ein Ans. griffen ; dieſe eilf waren alle in England oder ſonſt einige fall des Flußfiebers gegen einen zweiten ? Meine eigene Er: Jabre aus ihrer Heimath abweſend geweſen ; dennod nabın fahrung, ſo wie die meiner Collegen und namentlich Hrn. Stingo, bei ihnen die Krankheit eine vergleidungsweiſe milde Form Schiffsarztes auf der Wethiope, der länger und häufiger als an und feiner ſtarb. Ob dieß zum Theil die Folge größerer irgend ein anderer Arzt auf dem Niger ſich befand, ſind der Furchtloſigkeit bei den Schwarzen war , muß dabingeſtellt Anfidt, daß ein Fieberanfall ein Soußmittel gegen einen bleiben. Die Verlude, die Krautheitsein flüßle duro demirde zweiten fer, durchaus ungünſtig. Im Gegentheil, diejenigen, Borrichtungen möglichſt zu vertilyen, múffen als gånglich miß : welde einmal an dieſer hinterliſtigen Krankheit gelitten haben , lungen angeſehen werden. Man bat die Anſicht ausge: Imeinen, wenn ſie ſich abermals in die gefährlide Nähe wagen, ſproden , daß der ſchwefelige Sauerſtoff , den die fauten : ganz beſonders dazu prädisponírt zu reon. Von denen, welche den, durch den Strom berabgeführten und am Ufer abgelegten im 9. 1841 an Bord des Wilberforce das Nigerfieber hatten, Pflanzenſtoffe in dem gemilaten balb ſalzigen, halb friſden wurden viele bei der Rüdlebr des Schiffs nad der Küſte bei Waſſer ausſtoßen , ſchuld an der Ungeſundheit der Luft rev ; der Aufnahme des Cameroon fluffes und der Umboſer Inſela es zeigte ſich aber bald, daß dieſe Aniidt fic nicht vertbeidigen abermals ergriffen , und als dieß Fahrzeug im Julius 1842

lalle, und Dr. M'Wiliam bemerkt ſelbſt , er rebe es als be:

zum zweitenmal den Niger hinauffubr, wurden von 7, welde

wieſen an, daß das fraglide Gas in dem See: und Flußwaſſer, fo wie in der dgrüber liegenden Atmoſphäre nidt vorbanden

zwei ſtarben . "

fry Damit mag wohl der Verſus , die dielbeſorodenen Miada men in beſtimmter demiſter Form darzuſtellen , als mißlun:

Ueber dieſen Punft mag das Zeugniß des Dr. Mac Wil liam genügen , aber damit tönnen wir nicht übereinſtimmen ,

das Fieber gebabt batten, feche zum zweitenmal ergriffen und

gen angeſeben werden, und es bleibt zur Erflärung wohl nidoto

daß der Niger beſonders tödtlido reg.

übrig, als die Verſdieden beit der Conſtitutionen, welde baupt:

Wald bewachſene Flächen, ein breites, ſumpfiges Delta, und Mangrove Didiste fönnen allerdings feuten , die ſtets Furot

ſådlid in der Kraft liegt, Hiße zu abſorbiren und zu erzeugen. Swet wichtige Fragen ergeben fid über das afritantſde

Ausgedebate ,

mit

vor Miaomen haben, Søređen cinjagen ; vergleidt man aber 236

942

in aller Ruhe die Sterbliðleit , wie fie ſich bei allen Erpedi: tionen auf den Niger gezeigt hat, mit der von Sierra Leone, dem Gambia oder Weſtafrita überhaupt , ſo wird man rid überzeugen, daß das Leben auf dem Niger nicht mehr gefäbr: det iſt als anderswo. Den Schreden vor den Miasmen zu überwinden wird freilid nicht leicht regn, aber man erwäge die Sterblichkeit der Erpedition Iudens, *) welche durd ein Land

ging, wo alles der Geſundbeit günſtig zu regn (dien ; man er: innere fich, daß die Inſel Ascenſion , welche hoch und faſt von aller Vegetation entblößt iſt, ebenfalls vom Fieber beimgeſucht

transportirt fem. Vielleidt liegt in dieſer Sage noch irgend ein biſtoriſder fingergeig ; auch in einem alten, lateintiden Geoidte auf Stonebenge wird dieſer Sage gedacht. Nebmen wir aber auch nun an , daß die Steine aus einer entferntern Gegend außerhalb Wiltſhire herbeigeführt wurden, lo mag die Heranídleppung eines jeden dieſer Steine einen wahren auf:

lauf im Lande oder einen kleinen Triumpbzug veranlaßt baben. Betrachtet man die Form der Steine relbſt näber , ſo iſt es offenbar, daß außer jener Bearbeitung, der man ſie unter: worfen hat, um ihnen ihre robe, vieredige Geſtalt zu geben,

wurde, obgleich hier nicht an Sumpfmiasmen zu denten iſt,

auch ſonſt noch bie und da Meniden hände an ihnen thátig

und dann wird man finden , daß man wohl thut, die Furot vor dieſen einigermaßen bei Seite zu legen , und daß die Er:

waren .

forſchung des Nigers mit feiner größern Gefahr verbunden iſt, als die des Senegal, Gambia oder Songo.

Erſtlich haben die vier großen , rentredten Steine,

welde unſerer obeu aufgeſtellten Hypotbele nach das Eingangs thor bildeten, auf der Außenſeite in einer Höhe ungefábr dout 3 bis 4 Fuß ausgearbeitete runde Vertiefungen. Dieſe Ver: tiefungen ſind, da ſie nicht tief eindringen , nicht gleich auf den

erſten Blic fennbar, fie ſind etwa in der Proportion der Vers

Stonehenge. #

(Schluß.)

Betrachten wir nun die Form und den Stoff der einzelnen Steine etwas näher. Mein Schäfer jagte , der Stein wäre

„Garnet,“ 0. 5. Granit. Camden gar meint, es ſer feine na: türliche, ſondern eine fünſtlich componirte Steinmaſſe ; er ſagte, man bebaupte dieß und meine ex fey reiner Sand, der mit irgend einer flebrigen fittartigen Subſtanz vermengt rey. „ Et

tiefungen eines dergrößerten Porcellantellers . Da fie fich aber

bei näherer Betradtung alle ziemlich gleich, in gleider Höbe und von vier Spannen Durchmeſſer darſtellen , ſo iſt es faſt unmöglich ihre Bildung dem bloßen Zufalle zuzulæreiben , da lie auch alt zu feyn ſcheinen fie haben dieselbe Farbe wie der übrige Stein und find eben ſo wie er mit M008 über: gogen ja iſt es wabrícheinlich, daß Me ( chon von den Er:

richtern des Bauwerfs und nicht erſt ſpäter von einer pro: fanen Hand hinzugefügt wurden.

quid mirum ?" teßt er hinzu. Was wäre dieß für ein großes

Uud alle die andern großen Steine haben in der Höhe

Wunder ? Leren wir nicht beim Plinius , daß Puteolaniſcher

von vier oder fünf Fuß ebenfalls eine ahnliche Ausmeißelung

Staub unter die Fluthen getauật volkommen zu Stein werde,

oder Ausſeilung ; doch ſtellt diefelbe fido nicht beden : oder teller: artig, ſondern wie ein untiefer, breiter Einſchnitt dar. Es lah

und daß die Siſternen zu Rom aus einem ausgegrabenen

Sande und Markem Kalle ro gebaut legen, daß ſie von Stein zu ſeyn ſchienen .

Ich mödte wohl wiſſen, ob Camden das von ihm beſørie bene Stonehenge ſelber geſehen hat ; höchſt wabrſubeinlich nicht,

frappant lo aus , als wenn ſeit lange gegen dieſe Steine Eid ſwollen geſtoßen und ſie rund herum ſo etwas ausgenagt båtten . Ith nabm das Profil eines dieſer Steine , um die Ausnagung zu bezeichnen. Hier iſt es :

denn in der That tragen die Steine auch nicht eine Spur von etner fünſtlids componirten Marie an ſich. Allein ſelbſt ohne

Tie gereben zu haben, gebört nicht viel Scharfſinn dazu, um die völlige Unwahrſdeinlidleit einzuſehen, daß die alten Britten im Stande geweſen wären, ſolde gewaltige Steincompoſitionen

zu verfertigen, und es braucht hier keine Widerlegung. Allein die leichtylaubigkeit, ſelbſt der Scharfiinnigen unter den Alten , iſt in ſolchen Dingen wirklich außerordentlich. Da es rund herum um Stonebenge weit und breit weder Granit nod Sandſtein gibt, da bier vielmehr alles Kalkboden und mit Feuerſteinen vermijdter Kalffelſen iſt ; da aber ſo viel ich geſeben und gehört habe, fein einziger Stalfſtein unter denen von Stonehenge vorkommt, ſo iſt dieß eine neue Uner:

klärlidheit, und es ſcheint offenbar, daß die Steine von weiter Ferne herbeigeſchafft feyn müſſen . Beim Volle hat ſich deß: wegen ſogar die Sage ausgebildet , daß die ganze Steinzu : rammenleßung früher, ſo wie ſie jeßt hier in Wiltſhire ſtebt, in Irland geſtanden habe , und daß ſie von Irland herüter

* ) 3m Jahre 1816 nach dem Congo unternommen .

Bei andern war dieſe Einbiegung nicht ro mertlich, bet Peinem aber befand ſie ſich auf der innern Seite des Kreifis ;

zufallig fonnte dieſe Einbiegung ohne Zweifel nítt repn . Was modhte aber die Veranlaſſung oder der Zweď davon repn ?

Waren diere Aushöhlungen gleich von Anfang Herein gemacht? Oder entſtanden dieſelben erit fpäter beim Gebrauche deg Tempels ?

Endlich fand ich auch noch andere unregelmäßige Fleine Löcher und Vertiefungen in den Steinen, von denen die meis ften natürlichen Urſprungs repu modten ; eineg aber fand ich, daß alle Spuren und Anzeigen eines túnſtlich in den Stein

943

24 #

hineingearbeiteten Lodes en fide zu haben dien, es war einen Fuß tief und voll von faulem, Nintendem Waſſer. Es befand

fden Herrfdaft in Britannien fide bier mit dem taiſerliden , nde Hülfe und wenigſtens Purpur bekleidete , und dem Vaterla

fida 'dasſelbe an einer der begeidneten großen Pforten oder Eingangepfeiler. Ein Stein endlich hatte aude eine Art von

die jurúdgeſtlagenen Sadlen triumpbirte.

Rille auf der Seite, die mir ebenfalls fünflict and gearbeitet zu repn ( dien , etwa to :

temporäre Rettung brachte, indem er auf dieſer Ebene über 3n eben dielem

Umbresburg rollen auch in der alten brittiſchen Zeit eine gange Reibe von brittiſben Königen reſidirt haben . Andere wollen , daß Stonebenge ein druidiſcher Tempel

geweſen ren ; leider wird es darüber wohl nie zur Entſdeidung und zur Klarbeit lommen . Da übrigens ein Mauſoleum und Tempel ſich ſehr wohl vereinigen laſſen , und da beides rogar

fie pe

unter Umſtänden Eipes feon fann, so iſt im Grunde die Mei: EL

nungsverſchiedenbeit aud nicht groß. Selbſt unſere Kirden dienen ja noch bis zu dieſer Stunde oft zu Begräbnißpláken

at

wh

und ſind mit Gräbern gefült.

Solche robe Mertzeichen und folde ſo viel wir die Sade

10,1

Es iſt merkwürdig , daß Stonebenge ro voltommen tahl

jest beurtbeilen fönnen, zwedlole Bearbeitungen der Steine kommen bei vielen druidiſchen und für druidiſco gebaltenen Dentmalern vor. Aut einer der Querfteine der beiden als

da liegt. Nicht nur fein Baum , ſondern auch nicht der ge: ebentraurige in der der Nähe, ſo wenigHimmel, Buſchundwächst ringſte und derundgraue breit. in Dieß Ferne weit

Pforte begeidneten Portale iſt oben bearbeitet. Er (deint wie

welder gewöhnlich über ihm ſchwebt, und der auch an dielem Taje , wo wir das Monument beſaben , über ibm dwebte, maden Stonebenge außerſt melancholiſch. Für die Soafer der South Downs iſt es ein Rendezvous ; fic ſteben ſinnend Dar

mit einem diden Seile eingelagt fo :

unter und ſißen im Geſpräch auf

Det

Einige Steine ſind zum Theil geſpalten , vielleicht durch eins

nabe und ferne berum weideten und die Schafer dagn bier

gedrungenes Waller und Gis.

zuſammenfamen. In neueſter Zeit, im Auguſt des vorigen Jabres, hatte man dieſen alten Tempel zum Schauplaß einer Dalia- Ausſtellung gemabt ; die alten öden Ruinen mögen"fich fo, mit vrachtvollen Blumen geſchmüct, beſonders ſoon auda genommen haben . Und obne Zweifel iſt ein ſolcher Gebrauch

Die Steine ſind mit Moog bedræt , jedoch nur in ibren oberen Theilen ; vier oder fünf Fuß vom Boden gibt es feine Moore, oder doch nur ſo dünne und magere, daß fie fait mit der oberen Rinde des Steines eines zu reon deinen . Die Mooſe oberhalb aber ſind allerliebſt , und je weiter nad oben, deſto langer ſind ſie. Bei manchen Steinen mußte im mich bor emvorrichten , um mit einem Mifer einige der Moore,

die ich zum Andenfen mitnehmen wollte, herunterzubringen . Vom barten Stein waren wir ſelbſt mit dem Narfen Meller

des Soafers nicht den geringſten Staub berunterzubringen im Stande.

Wis die Entſtehung und den Zweď dieſes ganzen merk:

des alten Ortes Pein Mißbraud, wenn nicht etwa Speculation

lict beimiſitt , um durch die Außerordentlichkeit des Sdaus plaßes um ſo mehr Liebhaber für die Blumen zuſammen zu bringen.

In der Entfernung von einigen Büdien düſſen von den gigantiſten Steinen von Stonehenge erbeben ſich im Raſen mehrere fleine „ Tumuli“ (Grabbügel) , die überall in dieſen Kallrünen des ſüdlichen Englands außerordentlid häufig er Ideinen ; die Engländer nennen ſie befanntlich „ Barrow st“ oder

„ Burrows.“

Auch der Schafer , den ich fragte , batte den

würdigen Monuments betrifft , ſo ſagt Samben , es sey eine Sage in Großbritannien , daß Ambroſius Aurelianus dieles Monument zum Andenfen ſeiner Bruiten errichtet habe, welche an dieſem Plaße von den Sadlen bei einer Zuſammenfunft liſiger Weiſe ermordet waren , und das Ganze ren unter der

Namen Burrows dafür , was wahrſcheinlich mit dem Englia foen „ Vury " ( begraben , vom Deutſben „ bohren “ [auðhöblen, vergruben ]) zuſammenhängt. Wie dieſe Burrows ſich bier über die lúdlichen Downs weit verbreiten, 10 ſteht auch Stone:

feitung des Matbemariters Merlinus angefertigt worden.

benge feloit bier nicht iſolirt da.

Andere fagen , daß die Britten eben dieiem Ambroſius zu Eh1

alten umgefallenen Steina

blöden. 34 börte immer das Geläute der Soafgloden , und mein Soäfer erzählte mir ., daß oft 20 bis 30 Heerden bier

Es gibt in Wiltibire noch ein Mauloleum oder religiöſes Druidengebäude, welches dem

ren das Monument an dem Plaße erriotet bätten , an wel :

von Stonebenge gang åbnlich iſt, nur mit dem Unterſdieder

dem er duro das Schwert der Frinde umgekommen , damit

daß es erſtlich viel größer , zweitens aber auch viel ruinirter iſt. Dasſelbe liegt etwa acht deutsche Meiten im Nordweſten

dieſes dauerhafte Monument gewiſſermaßen ein Altar der Tu : gend auf ewige Zeiten feyn möchte.

Gewiß iſt es , daß man

in dieſer Gegend viele leidname ausgrub und daß das einige

Meilen von Stonebenge liegende Stadtben Amesbury oder Umbresbury (o. b. des Ambroſius, Burg) von eben jenem Ambroſius den Namen bat, welder gegen das Ende der römis

von Stonebenge bei Aveburg. Der Kreis der Steine des Mon numents von Avebury holl fogar zum Theil noch durch dieſes Dorf felbſt verfolgt werden können , doch haben die. Meniden

das meiſte davon benußt , verſchleppt, gertrümmert oder auch überbaut.

7

944

Stonehenge bat obne Zweifel ſeinen Namen von den großen Eronetſtones, die ſich über den Rippenſteinen binůbers drüden und gewiſſermaßen zu „ bängen " oder zu fchweben ſchei:

Flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Die Wrajotradat.

nen, und die obne Zweifel, wie das immer ro fluge Bolt ro ridtig erkannte, den darafteriſtijdſten Zug von dieſer Steinzuſammenfeßung ausmaden ; denn wäbrend Steinringe und

Kreiſe häufig ſind, iſt dieß Hängen oder Schweben der Quer: feine felten oder einzig. 3d weiß nicht , ob die Steine bei Avebury åbnlides haben, aber auch der lateiniſde Name , den das Mauſoleum bei den alten engliſden Schriftſtellern führt, „ Cigantum chorea, „das Ebor der Giganten ," iſt eine febr bezeichnende Benennung ; denn in der That glaubt man zwi: fden dieſen cpflopiſden Sáulengängen immer die Schatten ei-

Gadig . advocaten . Ulcaden . ( Schluß . )

Gecribanos.

Die ſpaniſchen Redtegelehrten ' haben dieſelben geſelligen Manieren ,

wie alle Spanier ; die Richter find nicht jene ernſten Perſonen, wie in andern Ländern. Einer meiner Bekannten traf einen gelehrten Zögling det Juſtinianus , einen erprobten Ridster , welder , obwohl et verboten war , masfirt zu erſcheinen , im Domino eine Masferate beſuchte und

ſo fich der Gefahr ausjekte, feſtgenommen und vielleicht vor ſein eigenet Tribunal geführt zu werden. Der ganze Advocatenſtand und die übel berufenen Escribanog

würden fich gegen eine foon öfters in Vorſchlag gebrachte Neform der In den Cortex pflegen die Herren Advocaten über die größten Kleinigkeiten und Sophiêmen unendlich lange Reden zu hal ten. Die Escribanog bilden die niederſte Claſſe der Notarien und find vom Staate ' angeſtellt. Weil fie fich durch Beftechungen zu diverſen

Gerichtshöfe verbinden.

nes titaniſmen Geſchlechtes wandeln zu ſehen.

Alterthümer im Gouvernement Saratow. Im vorigen Jahre berichtete der Staatsrath Fadejew , Civilgou. verneur von Saratow , an den Miniſter des Innern , daß im Kreiſe Zaremof des Gouvernements auf der Wiefenſeite der Wolga , wo nady der Sage einſt die goldene Horde umherzog , und wo man jept noch Wälle, Grabhügel und die Spuren ehemaliger Aufiedlungen bemerft, namentlich am Fluſſe Achtuba , einem der Hauptarme der Wolga , die 1

.

Einwohner fortwährend derſd iedene Alterthümer , ale Spalen , Ringe, Pferdeſchmud u. dgt., quegrüben. Dieß gendah ſdon unter der Kaiſerin Ratharina II , und einige der dort aufgefundenen Sachen wurden aud von der Regierung angekauft. Später aber ging froß der Aufſicht der .

Behörden vieles in Privathände über und zum Theil ins Ausland. Auf Antrag des Miniſters verordnete deßhalb der Kaiſer , daß unter der .

Aufſicht und Leitung eines beſondern Beamten Nadgrabungen angeſtellt

Prellereien hergeben, find fie feit Jahrhunderten in böſem Rufe. Man bedenfe wie fie bereits Quevedo, der zu Anfang deb 17ten Jahrhunderts lebte , durchhedelt! In einem Lande und bei einem Zuſtande der Oer fellſchaft, wie er in Spanien iſt, ſpielen fie nothwendig eine bedeutende

Rolle ; et fann nicht ohne ſie geſchehen, und oft find fie in einem Orte die einzige Behörde , welde leſen und foreiben kann. Ungeachtet des

armſeligen Zuſtandeß vieler landgemeinden verfleben fie r8 roch, fich Geld zu machen , und viele erheben fich aus ihrer niedern Subäre zu einer bedeutſamen, einflußreichen Stellung im Staate. Häufig iſt deßa

halb bag Aint eines Escribano Gegenſtand eifriger Bewerbung. Einer meiner Befannten in Cadig erzählte mir , er ſey in Sevilla Zeuge gro

weſen von der Hinrichtung eines Escribano ; die Capuciner ſomrien ihm die legten Worte des Gebets zur Wiederholung zu und ſagten aledana dem verſammelten Volte , daß ſie ihre Pflidt erfüllt hätten und das

werden ſollten. Der Titularrath Tereføtſdenko wurde damit beauftragt, and fam im März dieſes Jahres nad der Kreisſtadt Zarewel, um welde

der Mann in dem wahren katholiſchen Glauben ſterbe. Derſelbe war

her , namentlich bei den Dörfern Priſdib und Kolobowidtidina , Rurs gane und Spuren alter Gebäude in großer Anzahl fid finden , und auch

entſebt worden , was ihn dergeſtalt erbitterte , daß er ſeinen Nachfolger

bisher die meiſten Alterthümer ausgegraben wurden. Derſelbe überſandte auch bereits einige (wahrſcheinlid on vor ſeiner Ankunft aufgefundene) Stüde , darunter ein Brud ficf eines Mojaiffließe mit Vergoldung, eine vielfarbige, ſehr fünftlich polirte (leider verbrochene) Marmortafel, gwri Brudjüde einer thönernen Röhre, die augendeinlich zur Waſſer. leitung dienten , die fupferne figur eines Einhorng u. f. w. Die Marmortafeln und die Moſaikbrudſtüde find dat Merkwürdigſte , denn fle erinnern an die Verzierungen des ehemaligen dhaniſchen Palaſtes zu Baltsdiſarai in der Krim und geben feinen übeln Begriff von dem

in einem Dorfe bei Sevilla arger Betrügereien halber feines Dienſtes ermordete.

Jeder Ort in Spanien , bis zu dem geringſten Dorf , hat ſeinen Alcaden. Dieſelben werden von der Rrone angeſtellt, die baskiſchen Provinzen aubgenommen , wo das Volf fie erwählt. Auf dein platten Lande find die Functionen dieſer Behörden ro mannid faltig , bab ju threr nähern Grörterung ein kleiner Coder erforderlich wäre. Dei peta

widelten Punkten kommt den Volfe die Entſcheidung zu. Die Dorfo alcasen haben die Vollmacht, ſolche Fälle , wo 18 fich nicht um mehr ale tauſend Realen handelt , ſelbſt zu entſcheiden. Dieß gejsieht ohue

weitere Appellation , erſpart den Parteien viele Koſten und dient dazu,

Reid thum und lurus, der in der Horde herrfte. Hr. Terefdtſdenko

in den Gemeinden den Geiß der Unabhängigkeit und der Anbängliibfcit

bemerkte in ſeinem Beridt , daß unter denjenigen Gegenſtänden , welche

an die Communalbehörde zu erhalten und zu beleben. Einige dieſer

das Protoierei Shilowéli an das geiſtliche Seminar zu Saratow didte,

Männer haben in unſern Tagen die ehrenfefte Geſinnung früherer Zeit bewährt. In dem mauriſden Vorhofe der Kathedrale von Sevilla, der Pomeraugenbof (patio de los naranjos) genannt , erblidt man eine

ungebeure Marmorſtüđe, gange Karnieße, faſt von einer Klafter länge, eine Tafel mit einigen Abbildungen und tatariſchen Worten , eine andere mit dem Zeiden des Kreuges fid fånden. Allee dieß beweist, daß hier einſ eine weitläufige prächtige Stadt fand, welche auf der bedeutenden Strede zwiſchen den Flüschen Ralfuta und Zarewła und den Steppen, bågen Tutow und Rafow, die fide in die Adtuba ergießen, noch mande beadtenewerthe Spuren hinterlaſſen hat. ( Journal des ruſſ. Minift. des Innern . Junius 1843.)

Marmortafel , worauf die Namen zweier Dorfalcaden fleben , weldbe während det Napoleoniſchen Krieges von den Frangoſen erfoffen wurden. Dieſe Biedermänner gingen freudig und entſalojen in den Tod; man hatte ſie aufgefordert, die ihnen befannten Namen derjenigen zu nennen,

welche das Land gegen die Franzoſen zu den Waffen riefen. Sie ſagten, ihre Mitbürger ſepen befugt dazu, das land gegen einen Qonungsloſen Feind aufzuwiegeln. Sie wurden nach kurzer Haft füſtlirt.

Månden, in der Literariſc -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchbaadlung. Verantwortlicher Redocteur Dr. & d. Widerma a n .

Nr. 237.

Spezia

Itikad

Ausland.

Das

Ein

Tagblatt für

ita per

Runde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. 25 Auguſt 1843. Bemerkungen über Uußland. ( La Russie en 1839, par le Marquis de Custine .)

AR

11 $

eine Reiſe in Rußland handelt , denn wir glauben, um Ruß. land recht zu beurtbeilen, ' muß man ein Ariſtotrat ſeyn, und

continentaler,

Der Menſdo iſt mit febr wenig Üusnahmen das, woje

zwar ein weſteuropäiſcher, namentlid franzöſiſche katholiſcher ruffrohen To Tehr wis , deffen innerſtes. Wefen dem

ibn Umſtände, Lage und Berbaltniffe maden , was von dem einzelneni gilt, gilt auch von ganzen Slaſſen und Geldlechtern , ja von Nationen , deren „Umſtände, Lage und Verhältniſſe “ politiche, wie geſellſchaftliche, und lettere porzugsweiſe, fich aus

genbliclic auffallen muß , nämlich der gånglide Mangel att allem dem , was man in Weſteuropa mit dem Worte „ ritters lido " bezeichnet, und die bedientenmäßige Unterwürfigfeit ger

derſtrebt, daß ihm der Grundton der ruffifchen Geſellſdaft aus

der Geſchichte erklären , wobei man freilich nicht bloß die Haupt und Staatsactionen “ ins Auge fallen darf.

Geht man von

dieſer Unſicht aus, ſo fann die Sbilderung eines Landes, Tos fern ſie mit Wabrbeitsliebe geſdrieben iſt, nie in der That beleidigen, fo empfindlid lie aut dem Einzelnen repn mag. Dieren Grundrar fenden wir einigen Bemerfangen über Ruß: land voran, die ſich uns bei Leſung von Suſtine's Wert : La Russie en 1839 aufgedrungen baben , denn man muß dens

gen Höbere., Kaiſer"Marimilians Der erſte BeobacterGeſandter, des Ruſfenthums Baron Herberſtein und der , neueſte,

Marquis von Suſtine, baben gleich bei dem erſten Anblid die gleiche Bemerkung gemacht; Baron Herberſtein ruft von Ers ſtaunen aus : „ id weiß nicht, ob der Charakter der rulliden

Nation folde Autofraten geſchaffen bat, oder ob die Autofras ten der Nation dieſen Sharafter gaben !" und M. de Suſtine bemerkt gleich auf der erſten Seite' beim Anblid der Ruffen,

felben um ſo mehr im Uuge behalten, als das Bude theil.

die er im Gefolge des Großfürſten zu Eins fab : „ Als ich

Weiſe unverſtändlid iſt, wenn man ſich nidt erinnert, daß ein älter, franzöſiſcher Ariſtokrat - dies Wort durdaus nicht in Cinem ſolimmen Sinne genommen dasſelbe geſdrieben hat.

die ruffiiden Höflinge erblidte , fiel mir gleich anfangs auf, daß ibr Metiet als große Herren mit einer ganz außers ordentlichen Unterwürfigleit treiben ; es iſt eine Art höherer

Müde des ewigen conſtitutionellen Gewalden , der Redneret

Sllaven . Sobald aber der Fürſt weg iſt, ' nehmen ſie einen

ohne coat, des pedantiſchen Advocatentbums, das auf der Oberfläche der franzöſischen Zuſtande berumſchwimmt, pilgerte er nach Norden, um ſich an der Thattraft der abſoluten Monar: die und der gefügigen Unterordnung zu erholen von dem impos

freieren Ton, eine fede Miene und ſehr decidirte manieren àn , welche von der den Augenblic vorher nodo affectirten

tenten Treiben des Conſtitutionalismus und dem turbulenten Meren einer unbefriedigten Demofratie. Der Verfaſſer fehrte völlig gebeilt von ſeiner Lauldung zurüd, und repte fio fin , nm die Geldiote ſeiner Enttäuſdung, d. 1. feine Reiſe zu beſchreiben .

Man wird vielleicht ſagen , dieſe Erſcheinung feng ſo etwas

Gewöhnliches, Natürliches, daß es nicht der Mübe verlobne, viel Worte darüber zu machen , und noch viel wentger vier Bände zu fahreiben. Wir geben zwar zu, daß vier Bände eto was viel ſind, und daß mit einiger Beſoneidung der „ aimables causeries“ zwet völlig hingereidt båtten, aber man muß einem Franzoſen der böbern Geſellſchaft etwas Gefchwäbigleit nat +

fehen, bei der Niemand übel fährt , beſonders wo es ſich um

vollſtändigen Selbſtverläugnung auf eine unangenehme Weiſe abſtechen .

Es war nicht mehr bloß die Etikette , wie ſie

an andern Hofen berricht , wo die officiellen Aftungsbejeu.

gungen und die gezwungene Rode, die man zu ſpielen bat, Langeweile erzeugen und manchmal lächerlich werden ; es war mehr als das, es war unwillfürlicher Laguaiendienſt, der die Unmaßung feineswegs ausſchloß. " Es zeigt fich in diefen Leußerungen des deutſchen Freiberrn wie des franzöfiden Marquis, obwohl zwiſchen beiden mehr als dret Jahrbunderte 3

hegen, der Grundunterſchied zwiſchen der weſteuropäiſchen und der rulfiích - aſiatiſchen Geſellfdaft : unſern gefelidaftlichen .

Sitten liegt der Lebenadel und das Lebensſyſtem zum Grunde,

welche in Nußland gänzlio fehlten ,' wenigſtens in dem Sinne, wie im weſtliceu Europa beideß aufgefaßt wurde. Der Dödſte Adel diente im Mittelalter am Hofe des Fürſten, und verlieh 237

946 dem Sofe daduro Glanz, aber troß der Dienſte von Scent

ten die Muſſen den Mohammedanern unter Usbel Tribut, und erhielten fortwährend ihre Künſte, ihre Sitten , ihre Ge:

106

und Erudhreß u. 1. w. behandelte man ibn mit der höchſten

Achtung und Rüdlicht; man wußte warum, denn der Udel be.

lebrſamfeft, ihre Religion und ihre Politit mit der traditio:

erg

Taß nöthigenfalls die Macht, den Fürſten zu zwingen . U18 dieß anders wurde, als der Adel diere Macht verlor, ſuchte er eifrigít zum mindeſten den Stein zu retten, und bedung ride am Hofe dieſelbe rüdlichtsvolle Behandlung aus, wie er ſie vorher genoſſen. Es war allerdings nur noch ein Shein, den

nellen Verſchmiştheit und dem Betrug , ſo wie mit dem Hab gegen die lateiniſchen Kreuzfahrer aus Bojanj . Zieht man alle dieſe religiöſen, bürgerlichen und politiſchen Grundlagen in

OPE

feit des Wortes eines Ruſſen , noch über die Hinterliſt er:

6t

man in den Etiketteſtreitigkeiten, z. B. um die Ehre des Tabou: rets, oft auf eine höď ſt lächerliche Weiſe. geltend zu machen

N2

ſuchte, aber dem Schein lag eine Wirklichkeit zu Grunde, nåm: lico das Beſtreben , ſelbſt vom Tyrone herab mit Rüdſicht, nicht

ſtaunen , welde mit der fallohen bozantiniſchen Kultur fich ver: bindet, und ſelbſt im geſelſdaftlichen Leben des Saarenreids berricht. Der vollſtändige Deſpotismus, wie er bei uns waltet, begründete ſich in dem Augenblic , wo die Sllaperei im übri:

wie ein Laguni, ſondern wie ein freiwilliger Diener bebandelt

gen Europa allmählich romand.

Mit dem Mongoleneinbruco

111

zu werden. Dieſe Hofſitten des ſpäten Mittelalters und ſelbſt

ſind die Slamen, früher eines der freieſten Völter der Welt, zuerſt die Sllaven der Sieger und dann ihrer eigenen Fürſten geworden. Die Sllaverei begründete ſich bei ihnen nimt bloß

៦៖

noch des 16ten und 17ten Jahrhunderts haben auf die Bildung unſrer geſellſ aftlichen Anſichten weſentlich eingewirkt. Die Stufenleiter der Geſellſchaft, die in den Rieben Heerſilden des Sachſenſpiegels auf eine ſo naive Weiſe dargeſtellt iſt, berubte

wie eine Ebatſade , ſondern als ein Grundgeleß der Geſella 1

Ichaft, und die Uutofratie , welche nichts als eine vergötterte

auf einer Beobachtung von Rechten und Pflichten der verſdies

Demokratie iſt, erzeugt eine allgemeine Nivellirung eben ro gut, wie die abſolute Demokratie in Republiten.“

Einzelnen, wie in Rußland, wo es nie einen lehenadel gegeben,

Dieſe Worte eines Ruſſen, mögen fie nun wabr oder fingirt repn, zeichnen die Stellung des Adels in Rußland, o. b. der geſammten Claffe, die fid über den Pöbel erhebt. Peter I

tonnte im weſtlichen Europa nicht die Rede ſeyn . Daraus entſtand die Standesebre, die ſelbſt auf die Städte, auf deren Geldledter, Gilden und Zünfte überging , und in der Denkungsart des

iwang in gleider Weiſe, wie es vorber Sitte geweſen, nut

weſtlichen Europa's die tiefſten , unaustilgbarſten Wurzeln ſolug, ſo daß ſelbſt die anerkannten Uuswůdſe desſelben , wie das moderne Duell, unausrottbar ſcheinen , und bis ießt allen Be:

tung eatbunden. Von einer freien Dienſtverpflichtung, daß es fich der Udel zur Ehre rednete, frei in den Dienſt des für:

mübungen der Philanthropie, des Obriſtenthums , der moders

Peter III, ein deutſcher Fürſt und tein Rufle, braote weſt europäiſche 3deen nada Rußland hinein und geſtattete (Durch einen ulas vom 18 Febr. (2 Mårs) 1762 den Udeligen zu dienen

nen Geſekmacherei und des Philiſterthums getroßt haben. Die Zeit bat nach und nach die verſchiedenen Stände mehr oder

minder untergraben, und eben dadurch die Begriffe von Staate: ebre mehr geſchwächt, allein der allgemeine Begriff der perſön: liden Ehrenbaftigteit iſt geblieben. Dagegen läßt Suſtine im

Geſpräo einen Ruſen ſich folgendermaßen außern (S. 154) : Die Ruſſen ſind nidt in der glänzenden Soule der Ebre ge: bildet worden, welche das ritterliche Europa ſo gut zu be: núßen mußte, daß das Wort Ebre lange Zeit mit Wort: treue eines war , und daß das Ehrenwort node jeßt eine ge: beiligte Sache iſt, ſelbſt in Frankreich , wo man doch ſo vieles vergelen hat. Der edle Einfluß der Kreuzritter machte in Polen zugleich mit dem Katholicismus Halt ; die Nuſſen find friegeriſd, aber um zu erobern, ſie ſchlagen ſich aus Gehorſam und aus Habſucht ; die polniſden Ritter führten Krieg aus purer Rubmfucht, ſo daß, obgleid beide Nationen urſprünglich aus demſelben Stamme entſproſſen ſind und ſo große Uebn: lichkeit mit einander batten, doch das Reſultat der Geſchichte, welche die Erziehung der Völler iſt, eine ſo tiefe Sdeidewand amiiden iboen 30g , daß die ruſſiſche Politit mehr abrbun . derte nöthig haben wird, um ſie aufs neue zu verſchmelzen ,

in umfaſſenderem Maaße, alle Gutsbefißer zum Staatsdienſt, und nur nach geraumer Dienſtzeit wurden ſie dieſer Verpflids ſten einzutreten oder nidt , fonnte dort leine Rede tepn;

oder niot zu dtenen , kurz er hob die unwandelbare Verpflich: tung jedes Gutsbeligers gut, in den Staatsdienſt su treten. Da wollte der udel, 0. 0. die Geſammtclaſſe der Gutsbefißer

großentbrils nidt mer Dienſte thun, 10 daß fico Katharina II alsbald genöthigt ſab, dieſe Verordnung Peters III, die eia wabres Hors d'ouvre war, zurüdzunehmen , und den Stand der Gutes

befißer wieder wie vorberdurch zwang zum Dienſt zu berufen. So muß alles durch die Spule des Staatsdienſted, Sluitbar

geben, und Cuſine hat gang, redt, wenn er (Vol. I. p . 278) fagt: ,,die ruffifde. Regierung iſt die Ordnung des Lagers an

der Stelle des ftädtiſchen Lebens , der Belagerungsſtand iſt der Normalzuſtand der Geſelfdaft geworden . Dieſe Anfidt iſt ganz biſtoriſd begründet; die Grundlagen beſtanden por

Peter, alle Materialien zum Cafernenbau waren da, Peter hat ſie nur vollendet, und einmal aufgebaut, ſieht man nicht ab wie es anders werden ſoll, denn mer mödte die Rieſenarbeit

einer gånglichen Umorgelung der Gefelidafts, und Staats verfaſſung verſuchen ? Der Eingelne tann nicht daran denten,

Während Europa Paum fide von den Jabrhunderte langen Uns

und ſelbſt der Höchſtgeſtellte fühlt ſide win einer Lage, die er nicht geſchaffen bat und die er nidt verlaſſen kann." (II. 50). Dieſer Zuſtand der Dinge, dellen Uenderung faſt eine uns

frengungen zur Befreiung des heiligen Grabes erholte , jahl:

möglidkeit imeint, muß ein geſpannted, unnatürlides Gefells

al8 Religion und Geſellſchaft bedurfte , um ſie zu trennen.

denu

Betracht, ro wird man nicht mehr über die geringe Zuverläſſig:

denen Kangſtufen gegen einander : wie die Sitte das Recht geſchaffen batte, forduf das Recht auch wieder die Sitte, und von der unbedingten Unterwerfung unter den Willen eines

ent

fub ju

be

947

loaftsleben erzeugen die Bewegung Neigung erweden, dieſem entfliehen, um in der, und freieren des Weſtens fido jusu fich

flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien.

ergeben. Darum folen , wie Suſtine aus Lübec loreibt , die ausziehenden Ruſſen ein muntered, ſorgenloſes, die beimfehren, den ein rebr verdrüßliches Geſicht maden. Aber die größere

Cuenca. Priego. 3d feßte über die Harama , nabe bei ihrer Bereinigung mit dem

perſönliche Freiheit im Weſten macht nur den Contraſt mit dem zwangvollen Leben in Rußland relbſt, namentlich in den

Kereta

Stadten , mod auffallender , und bat dabei den otonomilden Nachtheil, daß der Adel ungebeure Summen aus dem Lande føleppen würde; Beforånlung der Freibeit , in fremde Länder zu reiſen, war daber feit Peter dem Großen, welder den Vers

tehr mit Europa begründete , an der Tagesordnung , ſie war nur bald rowader, bald ſtarter, beſtand aber immer , und da !

das Cindringen weſteuropäifder Ideen durch Schriften aller Art ,

Manzanares , woſelbft fid ein Theil des unvollendeten Canalbaued bee findet, wodurch die in einer Einöde gelegene Hauptſtadt mit dem Tajo

verbunden werden ſollte. Es wäre eine große Wohlthat für die fchwüle Region von Madrid , wenn dieſes Unternehmen zur Queführung kame. Unweit der genannten Flüſſe liegt auf einer fruchtbaren Anhöhe das

Städtchen Arganda. Dlivengründe , Weinberge , Rorngefilde ichmüden die lieblide Landſchaft. Perales , wo ich übernatete, iſt ein Fleines Dorf in einem tiefen , fruchtbaren Thal. In der ganzen Gegend wächyst ein trefflicher rother Wein. Billarejo , der nådſte Ort , iſt ein großes Dorf in einer offeneli,

ſelbſt durch solche, gegen welde die ſtrengſte Senſur fein Arges

idonen candidaft. Es hat ein ſehenswerthes Caſtell, welches ungemein

hat, wie gegen Romane und beletriſtiſche Schriften überhaupt, gar nidt mehr zu hindern iſt, ro mebrt fic auto die Zabl der

viel Aehnlichkeit hat mit dem alten mauriſden Soloſſe von Saldanha, nabe bei Valladolid. Auf einer Anhöhe unweit einer Brüde über den

mit weſteuropäiſchen Anſichten von perſönlider Freiheit genährten

Tajo liegt dae Dorf Fuente Durna mit den Ueberreſten einer feſten Saracenenburg ; es wurde in dem Unabhängigkeitekriege faſt gänglich

Meniden, und mit dieſen die Nothwendigteit für die Regie: tung, dieſem Hang, der ſich nado Euſtine ſelbſt in einer ziem:

jerſtört. Der Boden bei Tatancon ift trefflid und erzeugt Del, Wein '

lid verbreiteten Porneigung zum Katholicismus tund gibt

und Korn. Die Lage iſt ſehr vortheilhaft, da der Ort den Mittelpunkt

( 1. p. 20 ), durd ſtrenge Maßnahmen entgegen zu arbeiten. Was

man auch über den Leichtſinn und die Oberfladolidleit der Bil. dung der Ruffen fagen mag , fo hat ſich die europäilde Welt:

anſicht doch mehr und mebr bei ihnen feſtgelegt, und je we niger ſich dieſe mit dem durd die Erbaltung des Staatsge:

Ilg 143

baudes nothwendig gewordenen ſtrengen Sperrſdaftsfofteme vers tragt, deſto mehr tommt ein innerer Zivteſpalt in die ruffiſde Welt binein, ein Zwieſpalt, den man jeßt durch Emporbringung

eines vaterländiſchen , ercluſiv rufflío - ſlawiſchen Sinnes zu berdowichtigen fudt, so wie aude die religioſe Abſonderung von

dem übrigen Europa als träftiges Mittel zu Hülfe genom: men wird, aber durch die immer energiſchere Verbindung der

Regierungs , und Kirmengewalt mag die weltliche Macht vor:

J! 9

24

erft verſtärkt werdea , jedoch der innere Zwieſpalt wird immer tiefer, und die Kluft unausfülbarer durch den tirdlichen Son: flict. So ertlärt lidt auf der einen Seite , weßhalb Suſtine feinen ruffiſden Fürſten (1. p . 159) die religioſe Intoleranz als eine geheime Springfeder der rufflden Politit bezeidnen läßt, und warum andererſeits roon wiederholt behauptet wurde, über Patriotismus und Vaterland ließe ſich mit Ruſſen nicht mit rubiger Ueberlegung (preden , ſie repen alle entweder En: ragés oder Verråther. In dem gegen Polen befolgten Sy: ſtem bat der Staifer die Anfidten aller Restgläubigen " für ſich, er wird dadurch völlig national, denn die Polen find ja Keßer, und alles , was der lateiniſden Kirche Leides geſtiebt,

aler jüdliden Straßen bildet. Wenn man nach dem Xucar binabfteigt , kommt man burch offene Waldftreden und Kornfelder. Nada Cuenca gelangt man über eine

Brüde , welche auf römiſche Weiſe angelegt iſt; aber unglüdlicherweiſe hat man ſo leichte Materialien dazu gewählt, daß fich die Steine icon ſehr gerbrödelt haben. Die beſte Poſada liegt an dem Eingange ber Stadt und beſteht in einem weitläufigen ſoliden Gebäude, deſſen unterer Theil einen großen , auf Bogen rubenden Stal bildet , über weldem in perſdiedenen Stocwerfen die Zimmer fide befinden . Der Verkehr mit Madrid if ſo gering , daß 68 mir troy aller Mühe , die ich mir gab, unmöglid war, einen einzigen Empfehlungebrief zu erhalten. Die Spanier erklärten es einftimmig für das ultima Thule und nedten und foppten mich wegen meines Vorhabens, Cuenca zu ſehen. 3d jedod ließ mid nicht irre maden. In der mit Inredt vera

føriener Stadt Cuenca angekommen, magte id dem Herrn Corregidor meine Aufwartung, der mid, wie ich das überhaupt bei den ſpaniſden Behörden faud , ungemein artig und höflich empfing. &r ließ einige

Erfriſchungen auftragen und gab mir über die frühern ſociellen Zuflände von Cucuca intereſſante duffblüffe. Hierauf nahm ich die Sebenga würdigkeiten des Ortes in Augen dein. Die alte Maurenſtadt, wo man Straßen fieht ſo eng und finßer wie die Frankfurter Judengaſſe, nahm einen id malen , feilen Bergrüden ein mit jähen Abgründen auf beiden Seiten , welche tiefe Barrancos bilden , worin der Xucar und

Huecar fließen, die fich weiter unten vereinigen . Der obere Stadttheil enthält die Kathedrale und eine kleine Eſplanade ober Plaza, welde der

iſt im Sinne der bojantiniſden Kirden- und Staatsideen. Die

einzige ebene Ort ift. An abgründe , deren Tiefe einige hundert Fuß

Patholiſde Kirde iſt mit allen 3been Weſteuropa's ro ver:

beträgt , find die Häuſer angelehnt.

fomolzen, daß fie in demſelben Uugeablid , wo die ruſſiſche Kirche als Staatsmittel gebraudt warb , der entſchiedenſte

verbindet die Kathedrale mit einem Kloſter auf dem andern Ufer det: Huecar, was einen ungemein pittoresken Anblid gewährt. Eine bedeus

Feind des Rufienthums werden mußte,

Sälte es nur den

Eine fühne , pragtoolle Brüde

tende Vorftadt dehnt fich über die Ebene aus , die während der Kriego Cie

Streit über das „jus circa sacra ," fo würde wohl der Aus

jabre viel Unglück erlitt und dadurch in Berfall gerathea ift.

gleidungspunkt obne mübe gefunden werden. ( Fortreßung folgt.)

enthält ſmöne , practvolle Gebäude ; der berrlide Palaft einer edela familie , welche jept in Murcia lebt , wurde gånglid zerſtört.

948

Genuß. Die vorzüglidhen Sculpturarbeiten find von Berruguete und

Mittelalter eben ſo ausgeſehen haben mag , wie die ſpaniſche Abtei Defierto . 34 wurde von den Patreo freundlich empfangen und gaftlich

Hamete ; der berühmte, von Cuenca gebürtige Goldſchmied Beceril trug

bewirthet.

Die Rathedrale von Cuenca gewährt dem Kunſtfreunde hoben

(Schluß folgt.)

gleichfalls dazu bei , dieſes impoſante Oebäude würdig auszufdmüden .

Während des Krieges wurde manches fortgeſchleppt, denn einige Mare

Mise ellen.

fdhalle Napoleons waren große Kunftfreunde ; 098 Betrachten allein genügte ihnen uit; was fich ihrer Gunft ,. ihres Beifalle zu erfreuen hatte, ließen ſie alobald einpaden. Nod ſieht man im Dom von Cuenca

curator8 des Allerheiligſten Synodu6 (Journal des Minift. des Janern.

einige ſmäßbare Gemälde von Yanez, der troß ſeines efelhaften Namens

Mai 1843) geht hervor, daß im Jahre 1840 in Rußland 479 Reute über

ſehr gut malte ; das Domcapitel batte dieſe ſchönen Bilder zu retten

105 Jahre ſtarben , nämlich 2 io 145 Jahre , 4 von 130, 25 von 125,

gewußt. Der geſchäfte Bronzearbeiter Arona , welder um die Mitte

45 von 120 , 59 von 115 , 108 von 110 und 208 von 105 Sabren. Die

des 17ten Jahrhunderte die Kathedrale mit einigen treffliden Arbeiten beſcente, iſt ebenfalle von Cuenca gebürtig ; ex ift fonderbar , et ift ungerecht von den hochmüthigen Madridern , die Bewohner von Cuenca

meiſten alten Leute,fanden fide in den Spardien Cherſon und Nomotibero

To geringſdagend zu behandeln.

Tabelle ergibt fich, daß dag meufølide Leben ,feine höøfte Stufe in

Hobe8 Alter in Rußland. Aus dem Beridt des Oberpros

kaff , wogegen die Spardie Olonez ſogar die legte in der Reihe

iſt, denn fie lieferte gar keine þundertjährigen.

Auf der angefügten

Der Palaſt bed Domcapitele , ſo wie einige andere öffentliche Ges

den ſüdlichen Gegenden op8 Reid erreidt, namentlid in Ijøernomorien,

bäude find in einem gleich practvollen Styl erbaut. Der Biſchofeſio gehört zu den reichten in Spanien und die Geiſtlichkeit iſt verhältniſ . mäßig zahlreich. Früher war die Stadt die Neſidenz der Mendozas

dann im Baſſin des Don bis zu ſeinen Quellen, d. h. in den Gouvera

in Neurußland, dem Lande der doniſsen Rojafen und Beijarabien, ſo nements Lambow , Woroneſh , Kuref , Drel , Njajan und Lula, ferner

und vieler andern edeln Familien , welche theils erloſchen , theils aufgewandert fint. Cuenca bat viele au &gezeichnete Männer geltefert , ift jeßt aber , wie ſich ein aufgeflärter Spanier gegen mich zu äußern bes liebte , zu einem Pfaffenort (plaza de clerigos) herabgefunken , in der That hängt die ganze Eriſtenz von Cuenca, wie weiland die von Paſſau und Salzburg , von den geiftlichen Körperſchaften ab .

in den Niederungen des Volgabaſſing, d. h. in den Gouvernemente

Die maleriſchen , hie und da wildromantiſden Schluchten , durch

Bevölferung aufgenommen iſt; die Offeeprovingen , ſo wie ein großer

welche die beiden Flüſje dahinrauſchen , find zu Straßen und Spaziera gången benubt ; die Felſen find ganz mit Epheu bededt , Ziegen und Fittenbuben Flettern da herum, am Ufer ſieht man Rähne, Swiffer und

Theil Litthauens und Polen fallen alſo que , ebenſo ein Theil Sibiriens und Transfaufajiene. (Ruſ. Journal des Miniſteriume des Ganern.

.

Fiſchernepe.

G8 iſt eine liebliche , idylliſche Landſdaft.

Saratow , Drenburg und Simbirsk.

Die nördlichen Provinzen deb

Reide dagegen geben ein følechtes Reſultat ; unter dieſen fällt die höøfte

Ziffer auf die Gouvernements Nowgorod , Rajan und Wjätta , und je weiter nach Norden , defto idledter iſt das Reſultat. Uebrigens ift .

hier noch zu bemerken, daß in den Tabellen nur die ruffia - griediſche

Mai 1843. )

Wäre das

Ihal tee Xucar allenthalben gehörig angebaut , ſo würde es an males riſoer Sdönheit von wenigen Gegenden Europa’s übertroffen werden . Gine Stunde weiter oben find einige reichliche Quellen , Königes brunneu (Fuentes del Re) genannt, wo König Alonſo von Caftilien mit ſeinein tapfern Seere während der Welagerung geſtanden bat , ale .

Spuren ehemaliger Wälder in den Steppen deo nella ruiriiden landes.

Der Fluß Moskowfa , der fide von der linken

Seite her in den Dniepr ergießt , trifft auf ſeinem laufe , 'namentlich in den Umgebungen der Stadt Alerandromot , viele Wafſeriáluchten. logå im Provincialdialeft genannt. Sie find durch die Frühjahrégewäffer

und den Regen tief ausgeriffen, und zeigen dem Geologen deutlid, auð

Quenca Sen Mauren entriffen wurde.

Sierra , die andere über die Ebene. Nicht weit von der Start verließ

welchen Stoffen die Bodenfläche befiebt, es if Thon von verſchiedeniet Art und Farbe , darunter auch dünne Sdichten Raolin, und das Ganze

is die große Beerſtraße und nachdem ich einige Dörfer in einem fructs

ruht auf grobförnigem farpathiſchem Oranit.

baren Thal paflirt hatte, gelangte ich nach Canavera. Die Straße war

fand man vor kurzem ein ſehr bedeutendes Stüd verſteinerten Holzes, daß einer ehemaligen Eichenart angehörte , felbft mit den knorrigen

Don Cuenca nad Priego führen zwei Straßen : die eine über die

mit wandernden Zigeunerhaufen bededt , deren Anblic mir die erſte Novelle deg trefflichen Cervantes ing Gedächtniß zurüdrief ; quch an

die Gugelfubren dachte ich, wie ſie ein deutſcher Dichter des Mittelaltere føildert .. Plößlich eridienen zwei Geridtediener , näherten fich den Kindern des fernen Often , ten Sinde , wie fie fica felbſt nennen , und verhafteten einige Zigeuner, die eines Safdiebſtahl: bermuldigt wurden. Ihre Bliben liefen ihnen nach , auch ein kleines etwa vier Jahre altes wunderſchönes Märchen , weldes lout weinte. Nachdem ich in Priego angekommen war , welches auf einer ans

.

In einer biefer logad

Stumpfen. Das Stick war eine Arraine lang und eine halbe Arſchine breit und did. && wurde an einer Quelle ausgegraben , welche in die Mootomka fich ergießt. " Hier fand man auch ein zweites Halb ſo großes Stüd einer perſteinerten Fichte, Kleinere Stüde von verfeinertein Golf wurden don viele gefunden .

Alle dieß ſeint ein ficherer Beweis,

daß hier , wo iegt nur unabſehbare Fahle Steppen fich außbreiten , eint

eine reichlide måøtige Vegetation blühte. Die gefundenen Sråde wurden ing Muſeu in des Richelieu-lyceume zu Oneffa gefchieti (ibid.)

muthigen Höhe über dem kleinen Gecvbarfluſſe, ta wo er aus der Sierra hervortritt , gelegen iſt, brach ich auf , un die benachbarte alte Abtei prto zu ſehen , die in einer wilden , wabrhaft flöſterliden Einſains .

Feit, in einer tiefen Schludt, mitten zwiſchen fichtrubefränzten Abgründen liegt .

F

Dit dachte an St. Blaſien auf dem Sowarzwalde , das im

3 ahlreiche Wölfe in Neurubland. Der legte Winter war

ausnehmend mild , mit dem Frühjabe aber trat Kälte ein, und alebalb zeigte ſich in den Steppen eine ganze Menge zum Theil wüthender Wölfe, ſo daß man an mehrero Orten noch einde April8 ( a. St. , alſo ſelbſt noch im Anfang Mai's )Treibjagen gegen ſie auftellen mußte. (ibid.)

Ni än den , in der Literariid - Artiſtijden Anſtalt der 3. 8. Cotta'ſihen Buchandlung. Verantwortlister Medacteur Dr. Ed. Widenman u .

!

Nr . 238 .

月 a18 s

A u sla n d. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.. 26 Auguſt 1843 .

Das Theater. Unſre Reiſende verließ mit ihrem Gatten New Yort am 27 October 1839 an Bord des Paletboots Norma, muſilaliſden

ſpaniſche Negerland traumhaft fey , unterſagt fid aber im übrigen ein Urtheil über das Leben in der Havana, denn die Seite, von der ſie es reben mußte , ſcheint ihr für das alltägliche Dareyn zu roſenfarb. Das Theater wird auch be: lucht und in Lucia von Lammermoor das Orcheſter gut befun den. Es iſt aus Weißen und Scwarzen zuſammengeſept

Madame Calderon de la Barca in Merico. *) Meiſe über die Havana. - Aufnahme des Geſandten . -

I,

Namend. Der Anfang der Fahrt verſtimmte etwas ; Gegen.

wie die Taſten eines Piano gemiſcht in barmoniſcher Vero

wind, beftige Seefrankheiten an Bord, wenig Fortlommen,

wirrung."

dazu eine luftlole Cajuite und unangenehmer Gerud. Tout devient puant, même l'eau de Cologne, ſagte eine Franzöſin an Bord. Der annoch einzige Erbe des Hauſes ** ſchreit den

Brigantina Jalon nad Vera Cruz ; im Anfang ícones Wetter, guter Wind und viel Vergnügen , zuleßt die peinlichſte Vers

ganzen Tag, Meiſter B. hat einen für Madame verleßenden Sonurrbart , einen Sonurrbart wie ein Vogelneſt, in dem eine Eigarre leuchtet, wie ein grrlicht im Riedgras, fobreitet

bleich und ich mußig überg Verdeď und gleidt dabei einem

Von der Havana geht die Reiſe an Bord der ſpaniſchen Rimmung, denn der Jaſon liegt im Ungeſicht der Küſte und das leßte Stůdchen günſtigen Windes, das ihn vollends in den Hafen treiben foll, läßt fast drei Wochen lang auf ſich warten. Madame weiß lido vor langweile nicht mebr zu belfen, bat alles geleſen und nochmal geleſen was ſie an Bü ern

„ Rauber außer Dienſten .“ Uber Madame blidt zu den Ster: nen, und die Sterne deinen und deinen ruhig und filbern , Alles außerhalb iſt mild und ſchön , und gewiß paßt auch die Norma in die Harmonie der Scene, wie ſie ſi de chaufelt einem müdem Sowane gleid, weiß und zierlich . So iſt's außerhalb, und inuerbalb iſt elende Seekrankheit, ſtintendes Waſſer und die unvermeidlichen Unannehmlidfeiten eines kleinen Pafet:

Cruz in all ſeiner Häßlichkeit in den Bereich der müden Augen.

boots .

Nichts melancholiſmered, verfalleneres und troſloſeres als dieſe

Nach manchem Tage, den ein blauer Himmel ſoon, un: günſiger Wind aber langweilig machte , traten gegen Mitte

mitgenommen, und ftudirt in der lekten Noth ein ſehr ernſt

baftes ſpaniſches Wert über die Wahrheit des Ehriſtenthums. Endlich, nacdem 25 Tage auf eine Fahrt daraufgegangen, die mit einem Dampfboot in drei Tagen zu maden iſt, ſtellte fico

die ſo ſehnlich erwartete „ Briſa" ein, nachgerade trat aud Vera Stadt ! (dwarze, elende Häuſer, Berge von beweglichem rothem

Novembers die maleriſden Ufer pon Suba in den Geſichtstreis, die Aufnahme in der Havana , das ichmude Quartier , das

Sand , die der Nordwind zuſammengewebt als nádíte Ums gebung, gerlumptes, důſterfarbiges Geſindel am Ufer, das die fremden mit gudringlicher Neugierde begafft und verfolgt.

den Freinden eine gaſtfreundliche Familie einräumt, die Auf merkſamkeiten der Grafen, Marquiſen und Generale in dieſer Stadt, die von Orden ſtrahlen, wie ihre Frauen von Rubinen

Licht. Gaſtfreundliche Aufnahme in einem weiten , fühlen , luſtiges Haule, in dem ein Piano zu finden, worauf Madame

und Diamanten funfeln , die Diners, Soireen, Bälle, Luſtbar:

nach einer viermodentlichen Enthaltſamfeit ihre Finger gerne

keiten übertreffen alle Erwartung. Madame geſteht zwar, daß der pionliche Uebergang vom Vanteeland in dieß militariſch des nach Dierico ernannten ſpaniſchen Geſandten, hat ihre Reiſe im Drude, wie wir früher ſchon gemeldet, in zwei Wänden und

tándeln läßt, verwiſcht in etwas den erſten , traurigen Eindrud . Die Madden willen überraldend inön auf einer kleinen, leidis ten Harfe zu ſpielen, und das Theater gibt ein luſtiges Stüd als Benefice der beim Publicum ungemein beliebten Donna Innocencia Martinez von Madrid. Ertärmlid , wie ihre Stadt den fremden erſdeint, halten Sie doch die Vera Crujer

in Tagebuch form , etwas bunt durch einander, aber mit lebhaftig

für einen der anmuthigſten Pläße dieſer Welt ; Madame aber

* ) Madame Calderon , eine geborne Englänterin und Gemahlin teit abgefaßt herausgegeben .

A. ). R.

Iroß dem fommen auch einige minder abſchredende Züge and

238



950 iſt rehr froh ſie bald verlaſſen zu können, und findet ihre Be-

friedigung erſt wieder, als die Sandwüſte von Vera Cruz hin: ter ihr liegt, und auf dem Wege nad Manga Landfiße des ehemaligen Präſidenten Santa etwas außer dem Wege, beſucht werden roll, gemacht wird, wo ſie im erſten Morgenlicht

de Slavo, dem Ana , welcher, der erſte Halt zum Kutichen :

ſoolag binausblidend aus Bambus erbaute und mit Palmblättern gedeckte Hütten erſdaut, wo indianiſche Weiber mit ihrem langen, ſchwarzen Haar und mit halbnacten Kindern an der Thüre ſtehen, die Maulthiere ſich auf dem Raſen wälzen,

gebattent, al8 daß fie ſo wie ſie dafteben , viel Eingang finden tönnten, denn er declamirt gegen Nationallirche und Proteſtans tismus, ohne zu erwägen , daß auch Nationalfirchen ,I wie die engliſche, 1o wie der Proteſtantismus aus dem Scooße der fatho: liſden Kirche als nothwendige Geburt hervorgingen ; ſieht mau deßhalb von der Form ab, 1o findet man bald , daß die Grund: lagen ſeiner Anſichten wieder in den weſteuropäiſchen Ideen beruhen , die mit der katholiſchen Kirche innigſt verwachſen find, wie unſere gelelli dhaftlichen Unſichten aus der Udeldfrei:

heit und dem Lehnweſen entſprangen.

Das weſteuropáríde

ſchneeweiße Ziegen unter den Palmen graren und die Luſt,

Mittelalter ſprach ſeine Anſicht über weltliche und Prieſterberr:

der erſte, friſche Hauch ſo ſanft und balſamiſó webt. Die Thautropfen glången noch auf den breiten Blättern der Banana

(daſt in den Worten aus : zwei Schwerter hat der Herr auf Erden aufgeſtellt, das geiſtliche, welches dem Papſt, das weit:

und der Palme, und allee rings umher iſt ſo fühl, ſtill und ruhig. Tiche, weldes tem Kaiſer gehört. Es war damit die Coordini: Santa Ana , den man alſo auf ſeinem Landſige beſuchte, rung beider Gewalten ausgeſprochen , feine sollte ein entſchie: iſt ein gentlemaniſcher , ſchlichtgekleideter, etwas melancholiſch augſebender Mann mit Einem Beine. Er hat eine tiefe Geſichts:

farbe, (döne ſchwarze Augen, fanft und durchdringend, und einen angenehmen Ausdrnd im Geſichte. Wer nigts von reiner Vergangenheit wußte, würde ihn für einen Philoſophen neb: men, der in würdiger Zurüdgezogenheit lebt , für einen der die Welt verſucht und gefunden hat daß alles eitel iſt, für ei: nen der Undant erduldet und der , wenn er ſich je úberreden .

ließe aus ſeiner Zurückgezogenheit Hervorzutreten , dieß nur wie Sincinnatus thun würde , um ſeinem Vaterlande zu bels fen. Es iſt ſeltſam, bemerkt die Reiſende, wie oft dieſer Auss druck von philoſophiſcher Reſignation , von rubiger Trauer fich auf dem Geſichte der ehrgeizigſten und berechnendſten Manner zeigt. Uebrigſtens machte ſich der General rehr angenehm, ſprach viel von den Vereinigten Staaten und von den Per: ſonen, die er dort gekannt , war ruhig und ehrbar in ſeinem Weſen, überhaupt ein höflicherer Heros, als Madame ſich vor: geſtellt. Das Frühſtüc , welches er den Reiſenden anbot, war Tehr reid. Dabei wird herausgehoben , daß Madame Santa

denes Webergewicht haben ; die geiſtliche Geralt war das Syme bol der geiſtigen Freibeit , und es iſt carakteriſtiſch für den Welten , daß die geiſtliche Gewalt geſiegt hat : die rohe Gewalt Tollte nicht herrſchen über das dieich der Geiſter. Daß die geiſtliche Herrimaſt ſpäter ſich ihres Sieges übernahm, und

daß in ihrem eigenen Schooße Zerwürfniſſe ausbraten , thut bier nichts zur Sache, denn diese Kämpfe beweiſen eben die

ihr inwohnende Lebensfraft. Wie anders in Nußland. Dort überfam man das Coriſtenthum aus Konſtantinopel, wo der rohe römiſct -byzantiniſche Militár:Deſpotismus über die geiſt lice Matt völlig geſiegt, aber dadurch auch die Freiheit des Geiſtes gebrochen hatte. Rußland ließ reine Metropoliten von dem Patriarchen in Konſtantinopel weiben, aber es durfte nut

auf Zuſtimmung der Großfürſten gerideben; bald nachdem Kons ftantinopel von den Türken erobert worden war , nahmen die Metropoliten von Mostau den Patriarchentitel an, aber es

war der Zaar, welcher ſie einſekte. So iſt der Sieg der welt lichen Macht über die geiſtliche in Rußland hiſtorild begründet. Allerdings ging es auch hier nicht ohne geiſtliche Bewegung ab, Ana, namdem man damit zu Ende, einen Officier nach ihrer und dieſe Bewegung hat wohl , wie ſo vieles andere in Ruß: Eigarrenbücre ſwickte , und mit dieſer , welche golden und der land, ihren erſten Anſtoß durch die Mongolen erhalten ; dieſe ren Dedel mit Diamanten beſeßt war , Madame eine Sigarre erkannten die Bedeutung der Geiſtlichkeit recht gut , zeigten anbot. Dieſe wurde zwar ausgeſchlagen , allein Mad. Santa ihr nach den erſten rohen Verfolgungen viele Adtung, und be: Ana zündete ihre eigene an, ein kleines Papiercigarito, und freiten ſie und ihre Güter von Steuern , in der Hoffnung, die Herren folgten ihrem guten Beiſpiel. durch ihre Vermittlung deſto ſicherer über Rußland zu berr: in Begleitung Santa Ana's und ſeiner Familie Fam rohen . Natürlich wuchs die Kirche in Reidthum und Anleben. man an der Hauptſtraße nach Merico an. Ungenehme Ueber: Erwägt man nun , daß zwiſchen dem gänzlichen Sturz der raſchung, als ſich ein hübſcher , neuer , in den Vereinigten großen Horde und dem Erlölten des Hauſes Kalita in Mos: Staaten gearbeiteter Poſtwagen einſtellte , den zehn fleine fau wenig über ein Jahrhundert und zwar unter mannicfas Maulthiere gogen und ein lebhafter Yanfeepoſtillon leitete ! chen Kämpfen verfloß, daß dann die verwirrte Periode det Sin Trupp reitender Gendarmen erſcheint mit dem Wageni, und wird die Reiſenden ſicherbeitshalber. nach Merico geleiten . (Sluß folgt. )

lich nicht wundern , daß bei dieſer Zerrüttung die geinliche Macht nichts verlor, ſondern nur noch mehr erſtarkte, und daß

Bemerkungen über Rußland.

es der Prieſterichaft gelang, einen aus ihrer Mitte, den Sohn eines Prieſters, Michael Romanow , auf den Ebron zu heben. Wäre in der griechiſch ruffiſden Geiſtlidteit die Kraft und der

( Fortießung. )

Die Anſichten , wie ſie M. de Suſtine über die Kirche ausſpricht, ſind in zu erclufiver modern Patholiſcher Form

Uſurpatoren und der falſchen Demetrius eintrat, ſo wird matt

Ehrgeiz der weſteuropäiſchen geſtedt, ro hätte ſie ihre Madt nothwendig unerſbütterlich begründen müſſen, um ro mehr als

unter Michael Romanows Nachfolger , dem lawaden Alerei

1 1

951

1, ali

illus

I SVET

Ervin

Michailowitid , in dem Patriarchen Nifon ein Charakter auf:

geht noch weiter und läßt Weiber : und Männergemeinſchaft

ſtand, der ſich Gregor Vil båtte an die Seite ftellen fönnen,

34. - Die Prieſter durfen nidt ( chreiben , felbſt feine Stro:

aber das Volt war der unumſchränkten Madt des weltlichen Herriders ſo gewohnt , und in der Geiſlidfeit ſelbſt war ſo wenig Wiſſen und geiſtiger Aufſchwung, daß Nifon fiel, einem

nifer, jeden Augenblic aber erklärt ein Bauer irgend eine Bibelſtelle, die aus dem Zuſammenhang berausgeriffen und falſch gedeutet, alsbald Veranlaſung zu einer neuen Sießerei gibt, die meiſtens einen calviniſtiſchen Anſtriche hat. Wenn der Pope des Dorfes dieß bemerkt, ſo hat meiſtens die sekerei ſchon ei: nen guten Theil der Einwohner der Gemeinde ergriffen , und

Fürſten gegenüber , der ſich mit feinem von denen , melde ſich im weſtlichen Europa in einen Kampf mit der geiſtlichen Macht einließen, auch nur entfernt hätte an die Seite ſtellen dürfen . Dieß iſt faſt der einzige Streit der ruſſiſc -grieciften Kirthe mit der weltlichen Macht, der ſich dem großartigen Kampje Dess weſteuropäiſden Mittelalters einigermaßen vergleichen läßt, und die einzige Folge war , daß Pater I vierzig Jahre ſpäter das Patriarcat ganz aufhob , und to die geiſtliche Gewalt mit

nun vorſichtig , To bringt er den Popen auf irgend eine Weiſe

der weltlichen vereinigte ; ſeit jener Zeit ſtehen auch die geiſt-

zum Soweigen , und wenn dann troß aller Vorſicht die Stelle:

limen Güter unter weltlicher Verwaltung , und die Kraft der

rei auf einen Punft gelangt , wo ſie den Augen der hödſten Behörde nidt verborgen bleiben fann, ſo iſt die Zahl der Dilji: denten ſo beträchtlich geworden , daß man ſie nidt mehr belei: tigen fann : Gewalt würde Lárm machen , ohne das Uebel zu

Kirche als ſolde iſt gebrochen . Es fehlt alſo den Nuſen, wie die Schule der Chevalerie , ſo die der geiſtlichen und geiſtigen

Kämpfe, auf denen das intellectuelle Leben unſerer Zeit , der node jeħt andauernde , nie ermüdende Kampf zwilden Staat und Kirche berulit, furz eines der weſentlichſten Elemente un:

vermittelſt des der Unwiſſenbeit eigenthümlichen Starrſinns ride helbſt bei den Nachbarn feſtgeſekt ; macht nun der Pope Lárm, ro werden die angeſtedten Bauern alsbald nach

Sibirien geſchickt, *) was den Grundherrn ruinirt ; iſt dieſer

erſtiden , lleberredung wurde der Discuſſion die Thore off: nen , dem ſchlimmſten Uebel in den Augen der abſoluten Re:

HI

feres geiſtigen Lebens.

1: 12.

すみ ます

So wie einmal die geiſtliche Macht gebrochen war, ließ ſich nur auf dem Wege des Unterrichts noch ein höberes Ziel er:

reichen ; es iſt aber eine befannte Sache , daß die ruſſiſche Geiſtlichkeit , mit wenigen ehrenvollen Uusnabmen , in tiefer Unwiſſenbeit lebt , und der Geſammtumfang ibrer Kenntniſſe ſich gewöhnlich auf den Kirchendienſt beröranft. Unter der gebildeten Claſſe herrſcht allgemein die größte Oleidgültigkeit ges .

gen die Prieſterſchaft , und das Beiſpiel der Antung, welches

der Kaiſer ſelbſt gibt , reicht kaum aus , um die außere Form aufrecht zu erhalten . Der gemeine Viliſte abtet in dem Popen eben auch nur die äußere Form , wie denn fein ganzes Shri :

ſtenthum in der Beobachtung von Formen beſteht.

Bei der

geringen Bildung der Geiſtlichſeit fann dieß kaum anders repn, und es iſt darafteriſtiſ« , daß in Rußlaud fein öffentlicher Nie .

gierung ; man ſoweigt alſo ſtill , verbirgt das Uebel, ohne es zu heilen , ja man tegünſtigt es eben dadurch. Das ruſſiche Reich wird durd religiöſe Spaltungen zu Grunde geben ." Was

leştere Befürchtung betrifft, ſo mödte ſie in noch weiter Ferne liegen, obwohl nicht zu läugnen , daß bei Pugatſchews Aufſtand ähnliche Kräfte thatig waren. Rechnet man dazu , daß bereits jeßt ſchon im Vorfe viel geleſen wird, und die Kunſt zu leſen

ſich im Wolfe ſanell weiter verbreitet, daß Licht unter den verſchiedenſten Formen in die Adern der Nation eindringt, To wäre es nun allerdings Zeit , den geiſtlichen Stand und den Religionsunterricht möglichſt zu heben , und nicht auf die Kraft eines äußern Kirchendienſtes allein zu bauen . ( Fortſeßung folgt. )

Flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien.

ligionsunterricht beſteht und alles Kirchendienſt iſt. Die merkwür:

digſte Stelle Cuſtine’s bierüber iſt wiederum die , wo er einen

Cuenca. Priego.

liberalen Ruiten ſprechen läßt (III. p. 440 ) : Die öffentliche Gewalt hat hier mehr wie irgendwo die theologiſchen Streitig-

(Schluß.) Dae Aeußere der Poraba von Priego war ſehr freundlich und ein. ladend , ſo daß ich mich auf ein comfortables lInterkommen freute. Allein wie ich eintrat, änderte ſich die Scene und meine Freude war

keiten verbindert ; ſobald man anfangen wollte , dle zwiſchen Rom und Byzang ſtreitigen Fragen zu erörtern, hat man bei: den Parteien Stillſchweigen auferlegt. Die Streitgegenſtande ſind von ro geringer Bedeutung , daß der Hader ſich nur ver: mittelſt der Unwiſſenheit fortpflanzen fann. In einigen Unterrichtsanſtalten von Knaben und Mädden hat man angefan gen nach dem Vorbilde der Jeſuiten religiöſen Unterridt zu ertheilen ; dieß war aber nur geduldet, und wurde von Zeit zu Zeit wieder eingeſtellt; es wird unbegreiflich ſcheinen , iſt aber völlig wahr , daß kein öffentlicher Religionsunterridt in Ruß land ertheilt wird. Es entſpringen daraus eine Menge Ser: ten ., über deren Dalepn die Regierung nicio laut werden

läßt. Eine derſelben duldet die Vielweiberei, * ) eine andere

* ) Der Berfaſſer fagt III. p. 442: „ela glaubwürdiger, ſeit langer Zeit zu Mostau anfäffiger Fremder erzählte inir, daß er bei

dahin. Dan erklärte nämlid , daß es hier feine Betten gebe, daß man aude mit Speiſen und Getränken dermalen nicht hinreichend verſehen fen. Durch Beharrlichkeit wurden dieſe Fatalitäten beſeitigt : man sera ſprach mir eine gute Matraße und ſorgte für Speiſe und Tranf. In dem Orte ſelbſt wurde fein Bros verkauft, weil fido bis dato nod fein

Bådergefelle etablirt hatte ; der Doctor des Ortes , ein menſchenfreunde einem Kaufmann in it deffen Drei redetmåßigen Frauen zu Mittag gegeſſen habe ; der Kaufmann war ein Diffident, ge heimer Anhänger einer neuen Kirche. Wahrſøeinlid erkannte der Staat nicht die Kinder ſeiner brei Frauen ale legitim an, aber fein Gewiſſen als Chriſt war rubig."

* ) Ieder Neijeberidt erzählt von ben dort angefiedelten Maskols niken, d. h. Sectireu, ohne über ihre Glaubensmeinungen etwas Näheres anzugeben .

952 lider Lebkulapôjünger, verfah mich mit einem Laib Brod aus ſeinem eigenen Borrath . Alt ef Nacht wurde , kam der Alcade von der Bags in der Sierra

ferei und ſonſtigen Lußbarkeit war , nunmehro für nöthig erachtete, in ſeiner Eigenſchaft ale Beamter fich singumijden und zu befehlen, daß die lärmmacher und Ruheſtörer ins Gefängniß abgeführt würden.

.

mit einer großmächtigen wilden Raße zurüd , einem ungeheuren Thier

Während dieſer aufgeregten , dabei wahrhaft volfethümlichen und

welche feine Hunde zu ihrem großen Nuhun getödtet hatten ; 18 wat eine furchtbare Beſtie mit einem grimmigen Geſicht. Sobald das Thier vor die Pofada gebracht war , berſammelte fich das ganze Dorf , die

pittorebken Scene , die vollfommen jenen glich , die jeßt noch jeden Tag

Alten wie die Jungen, um eß in Augenſdein zu nehmen. Sie prieſen und erhuben den Herrn Aleaden bis zu den Sternen , dieweil er eine

des Auftande oder der udtung gegen fich ſelbſt und gegen andere Batt, ganz abweichend von den Sitten derſelben Boltoclaſſe in den übrigent

ſo gråßliche Beftie, die Menſchen und Thieren Gefahr bringe, furotlog

Ländern Europa's.

auf die Bühne gebracht werden und den Stoff zu ihren töftlichen , uns .

nachahmlichen Sannetes liefern ,. fand nigt die geringfte Verlegung

erlegt habe. Ginigen dieſer guten Leute , die mich an die Umgebungen Figaro's und des Orafen Almaviva erinnerten, gelüftete nach dem wirklich ausgezeichnet føõnen Kaßenfell. Andere aber von der 10blichen Geſells ſchaft faben das Thier mit andern Augen an , ihr Dagen fing an zu bellen und unruhig zu werden, und man erhob alles Ernſteg die Frage,

Das achtzehnjährige Weibchen beo Pojadero , bei welchem dieſe

Scene vorfiel, war so hübra und liebenswürdig , daß fie ſich überall bemerklich gemacht haben würde. In dem einfachſten Anzuge nahm bic

.

ob man das Thier eſſen tönne oder nicht.

Die meiſten beantworteten

fle bejaheud , einige verhielten fich fill; der Alcade und ich erklärte, ef möge wohl nicht gut und heilſam ſeyn , daß Fleiſ des Thieres zu perloften ; es fönne mädlich feyn. Da trat ein ernfter, gut gekleideter Mann aus dem Volle und beſah und prüfte die wilde Raße mit acht ſpaniſder Grandefja und bei

einer allgemeinen Stille ; während ſeiner wichtigen Unterſuchung beobo achtete die Bevölkerung von Priego ein feierliche Schweigen . Ilnd er öffnete ſeinen Mund , der gebietende , hochwohlgeborne Maun, und gab auf eine gründliche und beſonnene Weiſe dahin ſeine Meinung ab, daß beſagtes Thier , welches der Herr Alcade gefangen , mit Reis zubereitet Verſdiebene Spanier , denen ich nacher fcmeden vortrefflide dieſen Vorfall erzählte,müſſe. ſagten ſogleich, der Mann mūffe ein Valencianer geweſen ſeyn , wegen ſeiner beſondern Vorliebe für dieſe Art von Zus bereitung ; alle Valencianer feyen leidenſchaftliche Reisliebhaber. Das Wort des Manned brachte die Sadie ing Neine ; ſeine Ento

Holde , die bereits mit zwei Kleinen geſegnet war, bei dieſer ſeltſamen Scene den Vorfit ein , abwechſelnd den Anſprüchen der eß = und triufo luſtigen Gäfte genügend , ihre häuslichen Pflicten erfüllend und das in týren Armen liegende Kind , weldes mürrijder Laune war , beſchwics

tigend , indem fie e8 unter den gärtlioften Liebloſungen , wie es die Vögel zu machen pflegen, aus ihrem eigenen Munde nährte ; dabei fand

ſie noch einen Augenblick für die Unterhaltung , welche ſie mit jener uuvergleichlichen Leichtigkeit und Anmuth , die dem Lande eigenthümlich iſt, fortführte. .

Priego , wo dieſer Vorfall , der mir ftets in heiterem Andenker bleiben wird , fich ereignete , iſt ein Abbild des gangen lantet : feine Lage iſt ſchön , fein Klima herrlic ; obwohl an dem Fuße der Sierra gelegen , liefert es doch die früheſten Gartenproducte im ganzen Bezirk. verbraudten und deßhalb meinen Mojo zur Rede ſtellte, eröffnete er

mir mit gewohnter Suade , daß er des guten Maulthieres Schultern damit einreibe, um das Thier zu kräftigen und für die folgenden Neiſsa tage zi1 ftarfen.

kurzer Zeit war das Thier zerlegt, bag fell zerſchnitten und man fragte fich gegenſeitig , ob irgend etwas gegen bae ſchöne Fleiſch einzuwenden fey , ob es nicht vollkommen ihrem Lieblingøgerichte, dem Kaninden

ordung der nordweſtlichen Durchfahrt find nun erſchienen, und bilden

er als Andenken an die ſeltſame Jagdbeute aufbewahren. Das eigenthümlic buftende wilde Kaßenfleiſch wurde aufgetragen,

und das Mahl fand ftatt init der Lebhaftigkeit , welche dem Volfe bei ſolchen Gelegenheiten eigenthümlich iſt. Das Kapenbankett, wie ſie es Humoriſtiſch nannten , wurde auf eine au &gewählte Anzahl beſchränkt, indem man alle diejenigen , welche durdy läppiſde Bemerkungen den

Vorgang lächerlich zu machen geſucht hatten , davon ausſchloß. Nach waren , begaben ſie dem ſie bis ſpät in die Nacht zuſammengeblieben hen en fidzulegt noch nach einem in der Nähe befindlic

Tanzbod

, uin

fich noch recht luſtig zu machen. Dieſer döne Abend, jagten fie, muß mit einem Maßenball befdloſen werden . Bald wurde zum Najendwerden muſicirt und getanzt. Sie machten einen folchen Teufelslärm , daß der Alcade, beſjen freigebigkeit als Privatinann die Urſache dieſer Schmaus

die

fo 11

Der Wein gehört zu den beſten Sorten und die Arroba wird zu fünf bis fee Realen verkauft. Da ido bemerkte , daß wir ſehr viel Wein

ſcheidung wurde mit allgemeinem Beifall aufgenommen , und man ging ſogleich daran , daß Thier herzurichten. Alle Hoffnung, das ſchöne fell fo zu erhalten, daß man es aufbewahren könne, war verſchwunden. In

fleiſch , an Ausſehen und Geſchmad gleiche ? In der That verhielt er fich auch ſo, und daß erſehnte Abendeſſen ward alebald zubereitet. Der Alcade benahin ſich hiebei als ein nobler , ädter Spanier , indem er jede Entſchädigung folg zurüdwiet ; nur ein Stüd Fell, ſagte er, wolle

da

Etwas über die Herkunft der Eskimos. Die Reiſen der Beamten der Budjonsbay - Compagnie zur Ent

fo

fe fe 0

if

eine nothwendige Ergänzung zu Bado Neijen; wir Heben einſtweilen eine Mittheilung über die Herkunft der Gefimos que, welde niớt ohne Intereſſe iſt. „Die Gefimo8, ſagt er, weldoe jämmtlide arktijậe lfer Amerika't bewohnen , haben ſich urſprünglich otne Zweifel von Grðne land cus verbreitet, welches feinerſeite von Europa aus berölfert wurde;

aber rie Nadbarn dieſer Getimos, die Loudheng am Madfeugiefluß, haben eine deutliche Tradition , daß ihre Vorfahren von Weſten ber kamen und über einen Meeresarm fepten. Die Sprache der legtern in gang verſchieden von der der übrigen befannten Stämme, welche das ungeheure land bewohnen , weldes nordmärts in einer Linie liegt, die man von der Hudjonébay nad Neucaledonien sieht. Alle auf dieſem Strich wohnenden Indianer ſprichen Dialette Giner Sprache. Die Loudeur aber zeichnen ſide vor allen andern Stämmen rother Judianer

durch ihr fedes, offeneb , vollfommen freies Benehmen aué. Sie find ſo fern vou verrätheriſcher Swlaubeit und Verſtellung, als Wilbe nue immer ſeyn können , und haben nie jas Blut des weißen Mannes vete

geſſen.".' Die Esfimos, die der Berjaſſer fab . waren auch nictble verfrüppelte Race,wie man ſie bis iegt beidhrieben hat; erfand piele Fräftige Männer von ſechs 8116 Größe unter ihnen , und ftellt fiein

geiſtigen Fähigkeiten, Vorausſichtund medanijder Fertigkeit weit über die rothen Indianer.

? ünchen , in der literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Niedacteur Dr. Ed. Widenm an u.

t

Nr . 239 .

Bas

Ausla n d.

Ein Tagblatt

2007

für

Suude des geiſt igen und fittlichen Lebens der Völke r . 27 Auguſt 1843.

100

Die Inſel Santorin.

an der Küſte von Santorin aufgefundene Inſchrift beweist. Die Fleine Kameni bildete ſich im Jahre 1573 mitten in dem

Dieſe Inſel, welche zuerſt den Namen Staliſte (die ſchönſte), eine dann den Namen Thera führte und jeßt Santorin beißt, iſt eine Verfeßerung von Sant Irini (heilige Irene )

Dämpfen und Bimeſtrinen begleitet. Endlich von 1707 bis 1709 erhob ſich die neue Kameni , aus welcher fortdauernd

der fleinſten , aber in geologiſcher Beziehung die merkwürdigſte der Cyfladen. Der Abbé Pegues, ehemaliger Miſſionár in der Levante und Superior der miſſion von Santorin , hat eine kleine Schrift über dieſe Inſel herausgegeben , aus der wir

Krater ; ihre Entſtehung war von einem ſtarfen Ausbruch von Sowefeldunſte ausgeſtoßen werden.

Hr. Pegues ſchildert die

verſchiedenen Symptome von Erhebungen, welche ſich rings um

Santorin kund geben , und die einzelnen Soilderungen ſind eben ſo intereſant als ſchredenerregend,

Ihre größte länge von

Santorin iſt ánßerſt dürr , die tiefen durch die Regen

Nord nach Süd iſt vierthalb lieues , iyre größte Breite nicht

eingeriſſenen Soluchten vertrocnen ſchnell, und man iſt größten:

Seit

theils auf ungureidendes Ciſternenwafer angewieſen . Dagegen

den hiſtoriſchen Zeiten hat Santorin Aenderungen erfahren, die ſie zu einem der merkwürdigſten Eriflic machen. Man

gibt es mehrere heiße Quellen . Natürlicher Weiſe iſt der Weinſtod der einzige Anbau , den der Boden von Santorin verträgt ; der Wein genießt eines verdienten Rufs, und wäre er mit größerer Sorgfalt bereitet, ſo würde die Ausfubr bes

einige räbere Angaben ausheben .

mehr als anderthalb L .; ſie iſt alſo eine der kleinſten.

kaun feinen beſſer gezeichneten und vollſtändigeren Krater tref EN

fen , als denjenigen , der auf mehr als der Hälfte reines um, freiſes durch die Krümmung von Santorin im Diten und durch die Inſeln Therajia und Aſproniſi im Weſten gebildet iſt. Die Seitenwände dieſes Straters ſind ſehr ſteil, faſt fenf:

deutend reyn ; indeß genügt ſie, daß die Einwohner ſich mit den

Nothwendigkeiten des Lebens verſorgen fönnen.

recht, ſowohl bei Santorin, als bei den beiden andern Inſeln.

Dieſe Abſchüſſe beſtehen aus verſchiedenen vulcaniſchen Schich: ten , und find oben mit einer Maſle von Vimeſteinen bedeckt. Von den höchſten Punkten ſenfen ſich die Schichten in allmål : lichen Abfall gegen außen , bis ſie das Meer erreichen . In dem Innern des Kraters iſt zwiſchen dem Steilabjall und dem Meere faſt gar kein Ufer , und nur mit größter Mühe bat man bei Apanomeria und Phira zwei Pfade angelegt ; an ei: nem andern Punkte berabzuſteigen iſt unmöglich . Die Felſen

fallen auch noch unterhalb der Meeresfläche fteil ab , denn in der Nähe von Scauro findet man erſt mit 840 , bei Acroteri erſt mit 1000 Fuß Grund. Santorin, Iberaſia und Alproniſi find Theile Einer Maſſe,

Demerkungen über Rußland. ( Fortſeßung. ) Euſtine iſt gleidfalls der Anfidt, daß der jebige Zuſtand der ein Punkt, Dinge in Rußland nicht von Dauer regn föune über den wir nicht mit ihm ſtreiten wollen und ermangelt -

auch nicht die Kräfte zu bezeichnen , welche eine Veränderung berbeiführen müſſen . Dabei fragt es ſido nun vor allem : wird dieſe Veränderung raid nud mit Gewaltthat , oder wird ſie

allmählich vor fid geben . Wir im weſtlichen Europa ſind ge wohnt den Mittelſtand als die erhaltende Kraft , mitunter aud als die vis inerliæ im Staate anzuſehen , und dieſer Stand iſt in Rußland allerdings taum im Beginn, und zu

fie mußten zugleich aus dem Meere emporſteigen , und erſt ſpätere geologiſche Ereigniſſe haben ſie in drei Eheile getheilt, die jest durch eine ungebeure Bai geſchieden ſind. 3m 3. 480

wenig zahlreich um in Anſolag zu lommen. Advocaten , Schrift . ſteller, Kaufleute ſind alle iu gu geringer Zahl. Nicht das

. Chr. erſchien die eleine Inſel Hieta , welche man ſpåter

Gleide läßt ſich von den Söhnen der Geiſtlichreit ſagen , über

Palao Stameni (die alte Brandiſel) hieß. Im Jahre 1427 ver: größerte ſich dieſe Inſel bedeutend, wie dieß eine zu Scauro

welde Suſtine, der Katholit, fich folgendermaßen außert : ,,ide habe eine Slalle Menſchen nicht aufgezählt, die man weder ju 239

954

den großen noch zu den kleinen zählen darf ; es ſind die Söhne der Prieſter. Faſt alle werden Subalternbeamte , und dieß

in Berührung tam, in Rangelaſſen ein, deren ed 14 ſind, und

Volt von Sommis iſt die eigentliche Plage Nußlands, es bildet

vorrü&t ; da nun, wie oben ſchon erwähnt, jeder Gutsbeſißer

in denen man nach dem Dienſt und der Gunſt des Kaiſers

eine Art obſcuren Adels, der dem wirflichen hohen Adel rebr

dienen mußte , ſo war alle Gewalt , auch die über den in der

feindlich geſinnt iſt, einen Adel, deſſen Geiſt antiariſtokratiſd

Geſellſchaft einzunehmenden Rang, in der Hand des Kailers

in der wahren Bedeutung des Worts, und zugleich den Leib : eigenen rebr läſtig iſt. Dieſe dem Staat unbequemen Leute,

vereint, und alle Adelsmadt, ſo weit ſie nidt von Vermögen und Verbindungen undertrennlich iſt , vernichtet. „ Allerdings iſt der Adel Herr und nur allzu abſoluter Herr auf seinen Gütern , und hieraus entſpringen Ausſoweifungen, welche die

die Frucht des Soisma's , welded dem Prieſter eine Frau ge: ſtattet, werden die nächſte Revolution Rußlands beginnen . Dieſer recundáre Udel recrutirt ſich aus den Verwaltungs beamten, Künſtlern, Angeſtellten aller Art, die aus dem Aus :

land tommen und aus ihren geadelten Kindern, kann man darin die Elemente eines wahrhaft rulliſchen Volf3 erbliden ? "

Furcht und die Heuchelei unter Phraſen von Menſchlichkeit ver: birgt, die mit einem ſüßlichen Ton vorgebracht werden, der die Reiſenden und nur allzu oft auch die Regierenden tauſdt. Aber dieſe Menſden, die auf ihren vom Mittelpunkt der poli:

Zukunft des Staats in weit höherem Grade als in den Staa : ten des weſtlichen Europa's , weil ſie dnrob feine öffentlide

tiſchen Zhátigkeit entfernten Belißungen ſo unumſcränkt ſind, bedeuten im Staate nichts ; z11 Hauſe treiben ſie was ſie wollen, ſpotten des Kaiſers, weil ſie die untergeordneten Beamten bez

Meinung im Zaume gebalten iſt. Die Stelle (IV. p. 158),

Itechen oder einſbüchtern , aber das Land wird darum nidt

in der Suſtine hauptſächlich von dieſer Claſſe und ihrer Herrs

durch ſie regiert ; allmächtig im Böſen, das im Einzelnen und ohne Wiſſen der Behörden gelchieht, ſind ſie ohne Gewalt und obue Anſehen in der Regierung des Landes .“ So hat die mos

In dieſer Beamtenclaile berubt die Maſchinerie und die

fduft handelt, iſt merkwürdig genug, um ſie gang mitzuthei len : „ Rußland wird von einer ſubalternen Beamtenclaſſe re:

giert, die aus den Staatsſchulen hervorging, um in die Staats : verwaltungen zu treien ; diele Leute ſind adelig, ſobald ſie ein Kreuz am Koopfloch haben , das nicht bloß der Kaiſer verleiht ;

mit dieſem magiſchen Zeichen verſehen , können ſie Güter und Leibeigene beſigen , und dieſe neuen großen Herren bedienen ſich ihrer Gewalt als ächte Parvenus ; ſie machen der Nation und der Welt das Syſtem der Leibeigenſchaft verbaßt ,I das ſich in Nußland erſt zu einer Zeit feſtleßte , wo das alte Europa das Feudalgebäude zu zerſtören begann . Von ihren Stanzleien aus unterdrüden dieſe unſichtbaren Deſpoten das Land unge:

ſtraft und beläſtigen ſelbſt den Kaiſer, nicht ſo mächtig iſt, als man ihm ſagt, wo die Stranie feiner Gewalt iſt. Bureaufratie, eine furchtbare Gewalt

der wohl fühlt, daß er und nidt immer weiß, Dieſe Stranfe iſt die allenthalben , weil man

derne Bureaukratie das Land einem orientaliſden Deipotismus näher gebracht, und eine Entwicklung des geſellidaftlichen und politiſchen Lebens vermittelſt des Adelo gehindert. Dem Kaiſer bleibt unter diesen Umſtänden nichts übrig, als durch Manufac: turen und Handel den Mittelſtand zu heben , die Feſſeln der Leibe eigenſchaft nach und nach zu mildern, und die Frage iſt nur,

ob er dieß mit den Werfzeugen , die er anwenden muß, er reichen Pann , ehe die wigfürherrſbaft des udels auf reinen Gütern und der Bureaukratie in der Verwaltung eine gewalt ſame Veränderung herbeiführt oder gar beide an einander

gerathen. Das Treiben des niedern Beamtenſtandes hat ſchon zu lauten Klagen Veranlaſſung gegeben , und er iſt aud (con in Nomanen auf eine ſehr ( Harfe Weiſe mitgenommen worden, aber mit solchen Mitteln richtet man gegen ein ſo eingemut:

ihren Mißbrauch mit dem Namen Ordnungsliebe bezeidnet,

gelted lebel wenig aus.

aber nirgends furchtbarer als in Rußland.

Die Rangordnung , wie ſie Peter I aufgeſtellt und ſeinen Nach pommen vervollſtändigt baben, führt aber noch einen bes

Wenn man dieſe

Adminiſtrativtyrannei an die Stelle des faiſerligen Deipo : tismus treten ſiebt, ſo zittert man für ein Land, wo dieß durch

ſondern Nachtheil in ihrem Gefolge mit, nämlich einen ungea

das franzöſiſche Kaiſerreich in Europa verbreitete Syſtem ohne Gegengewicht ſich feſtleßte. Die Kaiſer von Rußland ſaben ge.

mellenen Ehrgeiz aller derer, die in den Staatsdienſt treten, ſomit gewiſſermaßen der gesammten böbern Claße , oder mes

fahr nur im udel, und wollten nur ganz unterwürfige Diener

nigſtens der ſogenannten gebildeten Elaſſe.

zu Miniſtern ; ſo ließen ſie den Directoren der Verwaltung

durch lich ſelbſt, durch seinen Reichthum , ſeinen Güterbeſito und bildet namentlich auf der Entwidlungsſtufe, auf welder Rußland jeßt ſteht , die bedeutendſte conſervative Macht im

und deren untergeordneten Beamten , die ihnen feine Beforg

nilſe erregten, volle Freiheit , ihr Neß über ein vertheidigungs

Der Adel beſtebt

Daraus entſprang eine

Staate , für welde ein ruhiger Fortſchritt das Förderlicíte iſt.

Maſle obſcurer Beamten , die das Land nach fremdartigen, ret:

Indem man dieſes Státigleitsprincip ſo viel wie möglice All

nen Bedürfniſſen nicht angemeſſenen Ideen regieren , und von Grund ihres Herzens der jeßigen Ordnung der Dinge abge

nullirte und an deſſen Stelle den IIdin , d. 1. die Range

neigt ſind ." Was die Macht dieſes Standes noch vermehrt und gefábr: licher macht, iſt ſeine ihm loon von Peter I gegebene Einrich

ungebeuren Gabrungsſtoff in die gange Maldine eingeführt;

und fußlores Land auszubreiten .

ordnung , treten ließ , in der man nur durch längeren Dienſt und die Gunſt des Kaiſers vorſchreiten Pann, hat man einen .

teit , der noch in den alten Bojaren lebte, vollends zu ver:

alles wil Uvancement , vom erſten bis zum leßten, und alles ſucht dieß Avancement durch alle ihm zu Gebote ſtebenden Mittel zu erreichen . Suſtine ragt darüber (III. p. 19) : „88

nidten ſtrebte. Er theilte alles, was irgend mit dem Staat

entſteht aus einer ſoloen gefelſdaftlichen Organiſation ein

tung, welche den ſchwachen Fonds von ariſtokratiſcher Unabhängigs

955

foldes Fieber der Begierde, ein fo fortdauerndes Streben der

und grau, mit Blüthen und Roſen überzogen, von Liedern

des fra

Gemüther nad Beförderung , daß das ruſſiſche Voll zu allem

Gozellik

unfábig werden mußte, außer zur Eroberung der Welt." Lego terer Ausdruc mag übertrieben ſeyn, und Cuſtine ſcheint ſelbſt nöthig zu finden, ſich darüber zu rechtfertigen : es iſt aber wo: nigſtens bier der ungeduldige Thätigteitstrieb erflärt, welder

durdlungen, liegt wie bergraben in der üppigſten Begetation. Die Landſchaft änderte ſich indeſſen bald und der Weg von Jalapi nad Merico gebt durdo vulcaniſche Gebirgsgegenden mit wenigem Baumwuds, zumeiſt Eiden und Fidten. Puebla, wo ein Nachtlager gemadt wird , iſt eine bedeutende Stadt, nach Merico und Guadalarara die dritte der Republik. Ends lich werden die Höhen erreicht, von welchen aus der Blid auf Merico hinabfällt. Die Landſchaft auf dieſer Seite der Haupt ltadt iſt indeſſen flach und trođen , und wo die Waſſer der Lagunen , bedeđt mit bunten Canots , ehemals die Reſidenz

ſich in der ruſſiſchen Welt auf alle Art fund gibt, und der, wie man ſchon oft geſagt hat, nach außen ſich entladen muß. wenn er nicht im Innern ſich zerſtörend zeigen roll. Das

ganze Streben des vornehmen Theils der Nation , d. 6. jeden Ran: ses von der 14ten bis zur erſten Slaſſe, iſt auf Thätigkeit nach außen gerichtet, und die da und dort graß hervortretens den ruſſijden Anſprüde ſind einzig aus dieſer Richtung der Gemütber zu erflären. ( Fortierung folgt. )

AM

3

I ke

Zom

78

Madame Calderon de la Barca in Merico. Reiſe über die Havana. - Aufnahme des Geſandten, Das Theater . ( S dolu 6. )

ten. Die fuft war ſanft und voll Wohlgerüche, die Hiße, obne drůdend zu reon , die eines Juliustages in England.

Die Straße zieht ſich durch waldige Gegenden ; Baume, bededt Abwechslung der Blüthen und beladen mit den föſt:

lidten tropiſden Früchten , Blumen von allen Farben füllen die Luft mit Wohlgerüchen und phantaſtiſche Uleppigleit von

Somaroßerpflanzen windet ſich durch die Zweige der Bäume und følingt ihre prächtigen Ranfen um jeden Uſt.

umgaben , iſt nun melandoliſches, fumpfiges land zu gewabren , das durch große Züge von wilden Enten und andern Waſſers vögeln wenig belebt wird. Aber das Farbloſe der Natur wurde durch die glänzende Erſcheinung von unzähligen Wagen und Reitern, die den Erwarteten entgegen gekommen waren, glüd lich verbúlt. Bald mußte die Poſtfutſche Balten und das ges randtídaftliche Paar beſtieg einen von vier weißen Rollen ges jogenen Prachtwagen des Freiſtaats. Die rothen, goldgefidten

Uniformen , die bellfarbigen Sarapen , *) die reiden Gewänder der Herren mit ibren ( chönen Pferden, bohen mericaniſden Sättela,

Die Reiſe ſelbſt bietet ganz neue Eindrücke. Es war ſchwer zu glauben, ſagt Madame , daß wir nun Mitte December hat :

mit aller

.

Palmen,

Crocus, Orangen , fimonien folgen auf einander , und „bei einer Windung der Straße gewannen wir einen Blid auf ein in dianiſdes langhaariges Weib , das unter dem Schatten eines boben Baumes rubte ein orientaliides Gemälde. Nichts bätte vergnüglider leyn fönnen , wären nicht Staub und die Stöße des 28 agens ſo laſtig geweſen ."

Nach einein maleriiden Lage , bodiſt holperigen Wegen und einer falten Nachtfahrt , in welche der 19,000 Fuß hobe Drizaba und der Eofre de Perote eiſig bineinleuchten , erreidt man um zwei Uhr früh Jalapa. Alles iſt todtmüde und zit: tert von Froſt. Aber in Jalapa iſt jegliches nach Wunſch ein kleiner, reinlider Gaſthof mit ſteinernem Eſtrich und nied: liden Betten , freundlide Aufwartung , vortrefflicher Solar und andern Lags ein ausgezeidnetes Frühſtüđ. Madame ver:

gißt nie zu bemerken , was ihr beſonders geſchmeđt und dieß: mal find es friſche Eier, friſche Butter, guter Kaffee und gut gebratene Hübner, ferner ſehr gutes Brod und herrliches War:

fer, was ſie vergnügt macht. In dem Orte ſelbſt finden ſich etntge große, ftattlide Häuſer , engliſden Kaufleuten zu Vera Cruz gehörig , welche hier während des gelben Fiebers ihre Sommerfriſde balten. Ungeheure Berghäupter foließen auf allen Seiten die tleine Ehalebene ein, und Jalapa ſelbſt, alt

und von Gold funkelnden Pferdededen aus ſchwarzem Pelzwerf, mit ihren mericaniſden sjúter , die auch mit Gold verziert ſind, reich verbrämten Jaden, Pantalons mit bängenden Silber. faopfen, Stiefeln von gepreßtem Leder, filbernen Steigbügeln und ſchwarzen oder farbigen Sammtfappen , die Vivato , die den Anfommenden entgegen tönten , das fröhliche Drängen einer zahlloſen Volfdmenge alles dieß machte tror Sturm und Regen, die den Eingang begleiteten , dieſe leßte Stunde der Reiſe zu einer vielfach anregenden und erinnerungswerthen . Beſuche , rebir ſich ein, aber nur Merico einige nehmen erſt Notiz

lange Beſuche , wahre Heimſuchungen ſtellen von Seite der Herren , denn die Damen von

beſonders vorurtbeilsfreie ausgenommen von den Neuangelommenen, wenn eine ge:

druďte Unkündigung berumgeſchidt iſt, welche die Ebatrache der

Unfunft beurfundet und worin man ſich und ſein Haus dem Empfänger zur Verfügung stellt. Ein paar Tage nach der Ankunft ward dem Geſandten

von ſeinen in Merico lebenden Landsleuten eine Serenade ges geben. Verſchiedene angeſehene Familien , die ſich über jene Etikette hinweggereßt, famen vor 6 Uhr Abends an, um mit Madame dieſem Ereigniß entgegenzuwarten. Um Mitternadt endlich erſchien ein Trupp mericaniſder Soldaten, welche Fadela trugen und eine Menge von Muſilern, Liebhabern ſowohl als

bandwerkemäßigen, und Leute, welde Notengeſtelle, Biolinen, Violoncelles , Baßhörner u. f. w. ſchleppten, nebſt einem uner: meßlichen Vollsbaufen, unter dem eine anſehnliche Angabl von

Bettlern ( leperos) zu gewahren war , ſo daß der große Raum vor dem Hauſe und ſo weit man in die Straßen hineinſehen Ponnte, mit Menſchen und Wagen bededt war. Endlid bez

ginnen die Muſiker in vollem Sbor und von dem ganzen Dr. dheſter begleitet ; die Stimmen waren ſchön und die Inſtrumen * ) lange Röde von Wollentuch mit einem lod um den Kopf duros juftede 11 alſo nach Art der Regenmäntel uuſerer Fuhrleute.

956 talmuſil 10 gut, wie man ſie von Liebhabern , die der größte Theil der Ausführenden waren, kaum zu erwarten ſchien. Ein Hym : nus, der für die Gelegenheit gelistet und wovon den Neu: angefommenen am Morgen ein elegant gebundenes Eremplar überſchict worden , madte beſondern Eindrud. Verſchiedene

Duverturen aus den neueſten Opern wurden geſpielt und ſo zu fagen am Ende des erſten Acts ließ ſich Madame, aufge: muntert von ihrem Gemahle berbei , dom Fenſter aus in Tonem, improvifirtem Spaniſch eine Dantiagung zu ſprechen die mit den fraftigſten Zurufen : Viva la España, Viva Isabel

lichen Freund, für durchaus ehrlich und perſonlid tapfer, wenn auch hin und wieder moraliſcher Energie ermangelnd. Nad allem dieſem iſt er ein fäßenswerther Mann, der feine prich ten nach beſten Sträften thun wird, wenn es gleid problemda tiſch leon mag, ob rein Ernſt und feine Chaitraft für jene ſchlimmen Tage ausreichen , in denen es ihm beſchieden war zu regieren.

Das Theater in Merico iſt nidt wie es reyn fod ; finſter,

ſchmußig, voll ſchlimmer Gerüche ; die Corridore, welche zu den Logen führen, ro falecht beleuchtet, daß es ſchwer iſt ſich Die Aufführung welder Madame beiwohnte,

Segunda, Viva el Ministro de España erwiedert wurden.

durchzufinden .

Nachdem warmer Punſch und Sigarren hinausgereicht wor den, begann die Muſik von neuem und das Ganze endete mit der ſpaniſchen Nationalhymne. Ein junges, ſpaniſches Fräu:

paßte Yo ziemlich dazu . Die erſte Liebhaberin, die ſehr beliebt

lein, deren Stimme in Merico einen Namen bat, wurde hier . auf von denen innerhalb gebeten und von denen außerhalb erſucht, die zu Ehren des Geſandten gedichtete Hymne allein zu ſingen, wozu ſie ſich indeſſen in Anbetradt des ungeheuren Auditoriums fo leicht nicht entſchloß. Doch wiligte ſie zuleßt ein und fang mit einer Flötenſtimme, begleitet vom Orcheſter

ſämmtliche ſieben Strophen durd, wobei die ganze verſammelte Menge den Refrain wiederholte. Us das Fräulein endeter erbebte das Haus von Vivas und Bravos , und naddem die Serenade ſo geſchloſſen war, worden die Muſifer hereingelaten und ihrer fand ſich nunmehr eine rolche Unzahl, daß der Saal fie faum alle fallen fonnte. Mehr Sigarren, mehr Punſch, mehr Dankſagungen . Endlich um 3 Ubr, nachdem jene ſpani. Schen Abſchiede , die in der That Pein Spaß ſind," vorüber waren, war es Madame und ihrem Gatten geſtattet, ſich zur Ruhe zu begeben .

Nachdem der Geſandte von dem Präſidenten der Republik

in feierlicher Audienz empfangen worden, machte auch Madame ihren Beſud . Der Palaſt, den fie betrat , iſt ein unerme lides Gebäude , und enthält außer der Wobnung des Präſi: denten und der Miniſter alle die höbern Gerichtsinſtangen .

Seine Architektur iſt nicht erheblich. General Buſtamante em :

pfing das hobe Paar febr herzlich; er ſieht aus wie ein guter Mann, mit einem ehrlichen wohlwollenden Geſichte, einfach und unveengt in ſeinem Benehmen und gleicht durdaus feinem Heldert.

Seine Unterhaltung war nicht glänzend und drehte

fich vornebmlich um die Heilfunde. Es fann nicht leicht im Stein und im Weſen einen großern Contraſt geben als zwi: Toen ihm und Santa Anna .

Es iſt unmöglico , Buſtamante

ins Geſicht zu ſehen, obne ihn für einen ehrliden und wohl

geſinnten Mann zu halten. Man hat die Bebauptung gebört, cr beſiße feine großen Fähigkeiten oder überwiegendes Genie, aber er rey, entweder aus Weberlegung oder aus Langſamkeit der Uluffaßung , außerordentlich ruhig in ſeinen Entſchlüſſen ; er unterſuche ebe er irgend etwas unternehme, aufs genaueſte, ob es billig ren oder nicht; aber einmal davon überzeugt , be: baupte er ſeinen Boden mit Feſtigkeit und Ausdauer . Man hört auc, es ſtebe ihm beſſer zu gehorchen als zu bejehlen, und deßwegen reg er immer ein ſo ergebener Diener der Spanier und Jturbides geweſen . Er gilt für einen anfäng:

iſt und ſich gut zu coſtumiren weiß und wegen ihrer guten Aufführung viele Reputation hat, iſt vollkommen hölzern und läßt ſich auch in den höchſtragiſchen Scenen nidt aus ihrem

Weren herausjagen. Ferner hat die eine bemerfenswerthe Art

den Mund zu einem Lächeln aufzuziehen und zu gleicher Zeit mit thránenumflortem Blid darein zu ſchauen , gerade als of es gaite einen Apriltag zu perſonificiren.

Man applaudirte

nicht und die Hälfte der Logen war leer, während diejenigert, welche ſie inne hatten , nur da zu ſeyn ſchienen , weil dieß die eingige Art von Abend unterhaltung iſt. Der Souffleur (prach To laut, daß wie

„die Zufunft ihren Schatten vor fich wirft,“

1o jedes Wort dem Publicum vorber vertraulid mitgetheilt

wurde, ehe es in officiellem Wege auf die Vühne tam. DAB gange Parterre rauchte, die Galerien raudten, die Logen rauch

ten, der Souffleur rauchte, ſo daß eine lange Raudjäule aus

ſeinem Kaſten emporwirbelte, was ſeinen Prophezepungen etwas Orafelhaftes und Delphiſches verlieh. M i 6 cellen.

Antiquariſche Unternehmung nach Pyrien. Im Anfang

dieſes Jahres war viel von einer Unternehmung die Nede , welche die engliſche Regierung unter Leitung des befannten Tyciſdeu Alterthumbs

foridhero Hrn. Ch. Fellowe nad Cycien finden wollte, bia jest iſt aber nichts geſchehen , dagegen berichtet das A ibenäu m vom 12 Auguſt, .

daß in Franfreich eine ſolche Erpedition vorbereitet werde , die wahrs

ſcheinlich , wenn die engliſche Regierung fich nicht beeile, längſt in der Arbeit begriffen feyn werde , wenn die engliſche Erpedition endlicy ata fomme.

Uhrenfabrication.

Wir haben früher idon eine Majdine

ober vielmehr eines Compleres von Maschine erwähnt , auf die ein Hr. Ingold ein Patent in England genoismen hat ; die Uhrenfabrication full vermittelft derſelben im größten Maaßſtabebetrieben werden tonnen, und man hofft, dadurch den Schweizern ihre Ueberlegenheit zu entreißen. Bisher iſt der engliſche Uhrenhandel durch die Wohlfeilheit der Søweiger Miu . Ilhren gedrückt werden.

In der Schweiz ſoll ein Capital von 4

Pid. St. in der Uhrenmacherei ſteden, und nicht nur Rußland, Frank reich, Holland, die levante, Indien und Amerika mit Soweizer Wasrett

überſchwemmt werden, ſondern auch durch Comuggel England ſelbft, deſſen Ausfuhr von 191,678 Stic , wie fie in Jafre 1796 war , alla mählich unter 100,000 gefallen feyn roll. (Litt. Gaz, vom 12 Auguft.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchgandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed, Widenma a n

Nr. 240 .

Das

Ausland. Ein

Tagblatt

T.

für

Kunde des geiftige

und fittlichen Lebens 'der Völker.

k bir

28 Auguſt 1843 .

the

Der Dom zu Parenzo.

einigung der Laufcapelle mit dem Porticus und der Kirche jeigt das ſoonſte Ebenmaaß , welchem Beiſpiele man aud ia

( Nach dem Italieniſchen des Dr. Sandler, you 3. löwenthal.)

Pola folgte , während die Taufcapellen anderswo neben dert Kirden ſtanden . Der Thurm iſt ein Wert aus fpåterer Zeit. Ueber den Zweck dieſer heiligen Hallen waltet wohl faun ein Zweifel. An den Seiten des Haupteinganges zur Kirche ſtanden die Weibwaſſerbehälter; in der Halle an der Haupte

Unter den Kirchen in Jilprien , welde noch die ehemalige Disciplin und den frommen Gemeinſinn befunden, nimmt die Kathedrale von Parenzo den erſten Rang ein. Sie roll nad

der gewöhnlichen Meinung duro die reiden Spenden des deutſchen Kaiſers Otto entſtanden lepn, iſt aber wahrſcheinlicher in der Zwiſchenzeit der Gothen- und Franfenberrſdaft, nämlide wåbrend der byzantiniſchen Regierung , von der Mitte des

ſechsten bis zu jener des achten Jahrhunderts errichtet wor. den. Die Eroberung der Provinz duro Beliſar bezeichnet die Epode, in welcher der chriſtlide Cultus aus dem Zuſtande der Duldung von Seite der gothiſchen Urianer :Könige zu einem herrſchenden ſide erhob, und in dieſe Epoche fällt die Errichtung práctiger Kirden, vieler Kloſter und übteien, ſo wie der Bes ging jenes Kirchenweſens, welches 1200 Jahre bis zu den zwei lekten Decennien des verfloſſenen Jahrhunderts rid aufrecht erhielt. Der Dom von Parenzo entſtand im rechsten Jabr:

bundert auf den Trümmern eines alten , beidniſden Gottbeis ten geweihten Tempels , und ſoll 200 Jabre ſpäter reſtaurirt und zum Theil mit dem alten Material wieder neugebaut worden regn.

façade rubte die Ulde der Seelenhirten , an der andern Seite jene der duro Frömmigkeit , Vemter und Würden hervorras genden, und im Hofe die anderer ehrenwerthen Perſonen. Im Säulengange und im Atrium verrichteten die Buba fertigen ihr Gebet , denen der Eintritt in die Kirche für län: gere oder fürzere Zeit unterſagt war. Als die ſtrengen Kirs

dengeleke milderer Sitte wichen , die Gråber anfangs in das Innere der Siirde, dann auf die Friedhöfe verlegt wurden , dienten dieſe nur als Sammelpläße. Beldrånfte Geldmittel

madten deren Erhaltung unmöglich, daber fielen zwei Seiten des Ganges in Trümmer und nur die Säulen blieben. Dieß Bauwerk verdiente wohl zur Zierde des ehrwürdigen Tempels

und zum Gedáætniß an den alten beiligen Dienſt, dem es geweiht war, wieder hergeſtellt zu werden .

Demerkungen über Rußland.

Die Vorballe nahm in Quadratform die ganze Breite der

Façade der Kirche ein ; ringøum Itefen Hallen , jede mit drei,

( Fortießung. )

von Säulen aus foſtbarem Marmor getragenen Bogen. Die

Man båte fid , dieß eorgeizige Streben gering zu achten ; Niemand zeigt ſich erbitterter als Suſtine über die ziemlide fructlojen Bemühungen der ruſſiſden Welt, die alte Barbarei, die immer noch im innerſten Weſen fikt, zu übertünden ; die

Capitáler find ebenfalls von Marmor mit bödſt finnreider und gefälliger durchbrochener Arbeit , welche von den aus He: trurien und Griechenland nade Rom, und von da in das ganze

rómilde Reid übergegangenen einfachen Vorbildern völlig ab: weiden. Das Mauerwert iſt regelmäßig und enthielt vet : muthlid Moſaitarbeiten mit apokalyptiſchen Sinnbildern, deren noch einige an der Hauptfaçade der Kirche Richtbar ſind. An der dem Eingange der Kirche zugetehrten Façade er:

Erbitterung über das aus dieſen Bemühungen hervorgegangene Lügenſyſtem bildet den eigentliden Charakter ſeines Buche,

bob ſich als Apted die Laufcapelle, von welder jent faum nodo die nadten Mauern übrig ſind. Das Dach iſt in Ver: fall; von dem reddedigen Marmorbeđen, der Ruppel darüber

ſich neben dieſer übertünchten Barbarei findet: „Das Problem der Staatsmänner Rußlands ," ſagt er (II. 205 ), „ leit Peter I beſteht darin, die adminiſtrativen Fortſdritte der europäiſchen Nationen zu benußen um 60 Millionen Menſchen zu regieren.“ 240

und den ſüßenden Säulen aber blieb teine Spur. Die Ver.

und iſt diejenige Seite, die im Grunde feines Uusjugs fäbig iſt, und welde wir darum nur im allgemeinen andeuten . Uber troſ deſen verkennt Euſtine das Großartige nicht, das

958 Civiliſation gu wetteifera , “ ro ift dode nidt zu verkennen, daß

Aber diere 60 Midionen ſind eine nod junge, robe Nation , bildfam für alle Eindrüde , und noch in der Periode der Ent. widlung 1, wo Hunderttauſende, obne zu tlagen , dem Wilen oder der Laune eines Einzigen fico opfern . Man dente fica dieſe willenloſe aber biegſame Maſſe bewegt duro eine Körpers

die einander unverſtandlid , ja feindſelig geworden find. Man

ſoaft, welder der Ehrgeiz durch ihre Organiſation eingepflanzt

daß am Hore ruſſiſch geſproden werde, und wenn er durch den

die fremdartige Cultur zwei Doller in Rußland geſchaffea bat, begreift ſomit redt woul, was die Abſicht des Kaiſers ift, wenn er das Reiſen ins Ausland beldranft, wenn er verlangt,

iſt, und man wird nicht mehr erſtaunen über den zuverſichtliden

Miniſter Umarow offen erflaren läßt, daß alles Erziebungos

Glauben an die Zufunft, der fid in den Ruffen offenbart.

weſen in Zutunft eine nationale Grundlage erbalten fod ; et

Euſtine ließ ſide, wie alle Reiſenden, die Hütte zeigen, in welder Peter I wabrend der Anlegung von Petersburg als Zimmers mann lebte und relbſt einen Nachen zimmerte, der noch auf bewahrt wird ; Peters Sdlaffammer war ro falecht, daß Su :

fremdartig gebildeten Slaſſe und dem Volle eingeriſſen wurde, ro viel möglid auszufüllen. Der Udel tennt dieſen Gedanken wohl, aber er ldeint nicht an die Ausführbarleit desſelben zu

ftine bemerft, jeßt wurde fein Zimmermann feinen Lebrjungen

glauben, denn Euſtine fübrt elnen Ruſſen redend ein, der fico

darin unterbringen , aber dieſe rühmlide Strenge gegen ſich felbſt zeichnet die Epoche , so wie das Land felbſt und den

In dieſer Beziehung folgendermaßen (11.330) außert : „Sie glau: ben alſo auch an die Möglichkeit einer rullirden Civiliſation ?

iſt mit Einem Wort beſtrebt, die Kluft, welde zwiſden der

Menſchen ; damals opferte man in Rußland alles der Zukunft ;

Das war gut vor Peter I, dieſer Fürſt aber hat die fruøt

man führte Gebäude auf , aus denen Niemand etwas zu ma: den wußte , denn die Herren , denen dieſe modernen Paläſte

im Keime getödtet.

Geben Sie nach Mostau , dem Mittela

puntt des alten Reiche, dort beſchäftigen ſich alle Köpfe mit

gebören ſollten , waren noch nicht geboren , und die Erbauer

induſtriellen Speculationen, und der Nationaldaratter iſt eben

dieſer Paläſte fühlten für ſich das Bedürfniß des Lurus night,

lo perwildt, wie zu Petersburg. Der Kaiſer Nikolaus begebt

ſondern begnügten ſich mit der Stelle von Scanzgräbern der Civiliſation , und waren ſtolz darauf , fünftigen, unbekannten

jeßt in einem andern Sinn einen gleichen Febler, wie Kaiſer Peter 1. Er rednet die Geſdichte eines ganzen Jahrbunderts,

Herrſchern eine prachtige Stätte zu bereiten. Es liegt Seelen: größe in dieſer Sorge eines Fürſten und reines Volts für die Madt und ſelbſt für die Eitelfeit fünftiger Geſchlechter; dieß

aber die Geſchichte hat ifre Nothwendigkeiten, denn geldbebene

Vertrauen der Lebenden auf den Ruhm ihrer Nacolomment

das Uebel ein, das durch die Fahredbare Kluft zwiſden den

bat etwas Elles und Originelles . Es iſt ein uneigennüßiges , poetiſches Gefühl , das weit erhavener iſt als die gewöhnliche Attung von Menſchen und Völkern für ihre Vorfahren . Anderswo baut man große Städte zum Andenken an große Thaten der Vergangenheit , oder die Städte machen ſich von

Höbern und niedern Stånden geldaffen wurde, aber man hält die jeßt angewandten Gegenmittel für durchaus ungenügend. Geht dieſe Anſicht dabin, daß europäiſder Geiſt (con ſo welt

die Geſchichte des Jahrhunderts Peters des Großen, für nichts; Dinge ſind nicht ungeſchehen zu machen."

Man geftebt ſido

in das rusſiſche Welen eingedrungen, daß man der Sade ihren

ſelbſt mit Hülfe der Umſtände ohne das offentundige Zutbun der Menſden. St. Petersburg aber mit ſeiner Pracht und

Lauf laſſen muß ? Bereits ſteht der Kaiſer ganz entſdieden itt der Stellung da , wie die Fürſten Weſteuropa's am Ende des Mittelalters , wo ſie die Communen gegen den Udel begünſtigten.

Größe iſt eine Trophäe , welche die Nuſſen ihrer zukünftigen Größe erbaut haben.“ Es iſt nicht zu läugnen, es liegt eine

1839 vorgefallen erzählte Geldichte faun einen Begriff dieſer

Nachſtehende von Cuſtine (11.329) als im Jahre 1838 oder

Zuverſicht in den Nuſſen, die ſie zum tiefen Fall oder zu einer Stellung geben , die ſict freilide in Rußland febr eigentbümlid fowindelnden Große führen muß.

Dieſe Betrachtungen führen wohl am nädſten auf die Frage, welche Folgen denn die Verbindung des europäiſden Willens mit der aſiatiſmen Denfungsart für die große Maſſe des Volfs gehabt haben ? Wir können Suſtine völlig Recht

geben, wenn er (II. p. 203) fagt : „ Rußland liegt auf der Oranje sweier Continente; was aus Europa fommt, fann fich nicht völlig mit dem, was aus Aſien fommt , amalgamirer . Dieſe Geſelíd aft iſt bis jeħt immer noch mit Gewalt polizirt worden, und der Mangel an Zuſammenhang zwiſchen den bei: den , 10 febr verſpiedenen Siviliſationen iſt für den Reiſenden

geſtaltet : „ Troß der Ungeredtigkeiten , welche von den Strons beamten begangen werden , iſt das loos der Kronbauern dodo

noch dem der andern Leibeigenen vorzuziehen , und ſobald der Kaiſer irgend ein neues Gut antauft, werden die Bewohner dieſer von der Krone angekauften Ländereien der Gegenſtand

des Neides aller ibrer Nachbarn . Vor furzem faufte der Katz fer ein bedeutendes Gut in einem Diſtrict an der Wolga; alsbald ſchiaren die Bauern aus der ganzen Umgegend üba geordnete an die neuen Verwalter der faiferliden Güter, um

den Staiſer bitten zu laſſen auch die Leute und die Güter in

eine Quelle der intereſſanteſten Beobadtungen . " Der voro

der Nachbarſchaft zu kaufen ; ſie wählten einige Leute aus ih rer Mitte , die bis nacta Petersburg gingen ; der Kaiſer ems

nehme, moderne, von europäiſcher Siviliſation angeſteckte oder

pfing fie mit Güte , kaufte fie aber zu ihrem großen Bedauern

angeſtrichene ruſſe contraſtirt freilidh aufs fonderbarfte mit

night. Ich tann , ſagte er zu ihnen, nicht ganz Rußland ans

dem bårrigen Nuſen aus dem Volfe, und wenn lenterer auch

nicht gerade, wie Suſtine meint, Luſt hat gelegentlic liber die

kaufen , aber es wird eine Zeit fommen , wie id boffe, wo jedet Bauer dieſes Neide frei fepit wird; wenn es nur son mit

Laffen herzufallen, die den alten Sitten ungetreu geworden sind und ihr Vaterland verrathen , um mit dem Ausland in

nen wünide , jeßt 14on genießen , und ich arbeite mit allen

abbinge, würden die Rußen die Unabhängigkeit, welcheid ibo

959

101 W

Kräften daran , fie lionen in die Zukunft zu verídaffen .“ Gegen

jedodo der Name, welden Cook aufbragte, der allgemein verbreitete ift.

dieſe ganz vernünftige und menſolide Untwort bätte ſich nichts

ſo behielten wir ihn auch hier bei.

langen erbitterte Menſcenclaffe gerichtet geweſen wäre, lo aber ferte ſie einen gangen tandſtride in Flammen. . „ Der Vater will unſere Befreiung," " tiefen die Abgeordneten nach ihrer Rücteht an die Ufer der Bolga. „ Er iſt ſtets beſtrebt unſer Glüc gu maden , und hat es und ſelbſt geſagt ; der Adel und

deflen Beamte ſind unſere Feinde , die ſich den guten Abſichten des Vaters widerſeßen. Wir wollen den Kaiſer råden !" " So glaubten die Bauern ein gutes Wert zu thun , indem ſie über ihre Herren berfielen und den Adel eines ganzen Kantons und alle 3ntendanten zugleid mit ibren Familien mafſacrirten . Sie magten alles nieder, was ſie antrafen, ſtedten gange Städte in Brand, und verheerten eine gange Proving unter dem Rufe : es lebe der Kaiſer! Natürlich mußte man Iruppen gegen die

nannten Norden apatoa , Süder, apatoerau , Dfer tehitia o -te -ra und Weften toon- o - te -ra . Die Traditioneu iu Betreff ihrer Genealogie und Ohronologie fcheinen fie nicht eben ſo treu bewahrt zu haben , wie die Bewohner der Sandwich- Inſeln, wenn fie gleich häufig nach Generationet jählen. Ihr Jabr-, matahiti genannt, beſtand aud 12 oder 13 Mondse monaten , deren Länge jedoch niot gleid war. Auffallend ift, daß fie .

nicht gleich den Sandwich - Inſeln und ben Mexicanern nach 40 Tagen jählten, ſondern das Decimalfyftem tanuten. Die Namen ihrer Zahlen find folgende : atahi, 1.

aono , 6.

arua , 2. atoru , 3.

avaru , 8.

ahitu , 7.

amaha ,> 4.

ten in ſolchen Fällen iſt , daß man ganze Dörfer und Diſtricte

aiva , 9. ahuru , 10. Eine Million , oder in , ift ihre höchſte Zahl. Die Genauigkeit und

deportirt. "

Wie es fich mit der Genauigleit dieſer Erzählung

große Ausdehnung dieſer Zahlen iſt um ſo auffallender, da man nicht

perhalten mag , namentlich binſichtlid der Veranlaſſung des

begreifen konnte , welchen Gebrauch davon dieſes Bolf machen konnte , daß niqt einmal Zahlen ſæreiben konnte. Dieſe arithmetiſde Gewandta

Urheber dieſer Ausſchweifungen (diden, und der Aufſtand ward raidh, dodo nicht ohne Blut erſtidt.

7 Zz

Wenn gleid die Juſulaner teine Idee vor dem Compaß beſaßen, lafo hatten fie dode Namen, um die ģimmelegegenden zu bezeidnen. Sie

Das gewöhnliche Verfab.

Aufſtandes , ſo viel iſt gewiß , daß derlei Scenen nicht ganz ſelten ſind, daß der Mord der Gutsberren oft mit einer Rube und Stille vorbereitet , und mit einer Kaltblütigkeit ausge: führt wird , die Schauder erregen ; nicht bloß die Männer, aud Weiber und Kinder fallen unter dem Mordſchwert erbit : terter Sklaven. Wie iſt ſolchen Scenen ein Damm zu regen ? Un Aufſicht, ſo weit dieſe möglich iſt, fehlt es nicht, aber dieſe

Aufſicht reidt nicht weit, weil, wie oben ſoon bemerkt wurde, die untergeordneten Beamten der Regierung der Beſtechung und der Furot ju rebr ausgeregt ſind , als daß ſie eine wires ſame Controle über das Benehmen gerviſtenloser Gutsberren und Verwalter üten fönnteni . ( Sclub folgt. )

arima, 5.

heit ideiut für die Anſicht derer zu ſprechen , welche glauben , dieſe Inſeln ſtammen von einer ſehr gebildeten Bevölferung ab. Beim Zählen bedieuten fie fich gewöhnlich eines kleinen Kolodzweiges; po oft fie bei zehn anfamen , brachen ſie ein Stüc tavou ab und legten es vor fide. und famen ſie auf hundert an , qo braden ſie ein größeres Stüd 108, um dieſe Zahl auszudrüden. Bis auf den heutigen Tag haben ſie nocy eine Vorliebe für die Arithmetit , und erlernen mit großer Leichtigkeit ihre Elemente.

Der Charakter dieſer Inſulaner verrieth vor der Einführung des Chriſtenthumb ein feliſames Gemenge von Gegenfäßen. Sie zeigten auf der einen Seite Patriotiemus und Surge für das gemeine Beſte, auf der andern Seite waren ihre Sitten und Gebräude dem Familien.

leben geradeju eutgegengefeft ; niemals ſah man bei ihnen , daß ein

77 !

Die Inſel 0 - Carti. *)

Vater und eine Mutter in Begleitung ihrer Kinder fich zum Eſſen

Die Inſel D- Taïti wurde aller Wahrſcheinlidfeit nach zum erſtens mal am Anfang des 17ten Jahrhunderte beſucht, durch Quiros, welder fte unter dem Namen Sagittaria Fannte ; näher befannt wurde ſie jedodi erft feit der Reiſe von Wallis , welcher den 19 Junius 1767 auf ihr anlam. Die Eingeborenen wollten ſeine Landung verhindern, aber trog des Widerſtandel , welchen ſie zuerſt den Engländern leiſteten , fügten fle fica bodo darein , ſpäter in ein freundliches Verhältniß mit ihnen

fepten . Gin Gefeß der Götter Dro und Tane forderte nicht nur , daß die Frau nie von denſelben Speiſen mit ihrem Mann genieße , ſondern nidht einmal ihre Dahlzeit an dein gleichen Feuer bereite ; dieſes Verbot war feine Heurathebedingung, ſondern war einem ganzen Gerlecht von der erſten Stunde der Geburt an bis zum Tod auferlegt. 3u welcher Lage ſich immerhin eine Mutter , eine Gattin , eine Sowefter oder Tochter befinden mochte , unter feinem Vorwande fonnte ſie fich von dieſem Gebote didpenſiren. Die Männer , zumal die , welche zuweilen im Tempel eine Function hatten , wurden als ra oder beilig betrachtet, während die Frauen für roa , d. h . ju einer niedrigern Claſle gehörig,

Ju treten .

.

Die perdorbenen Sitten ihrer Frauen gaben der Inſel den Zunamen :

Neu - Cytherea , welden ſie nur allzu lang verdiente. Wallis nannte file Inſel George III. Goof wollte , als er im Jahre 1769 auf der .

Inſel anfam , ihr ihren alten Namen wieder geben ; vermöge eines

gehalten wurden. Den Diännern war es erlaubt, Fleiſ von Soweinen, Hühnern, alle Arten von fiſden , Kokosnüſſe und andere Früchte, welche

Irrthume, der dem Ausländer wohl zu verzeihen iſt, nannte er fie

man den Göttern opferte , fu effen , aber den Frauen war es bei Tudois

D - Taiti , **) während ihr eigentlicher Name vielmehr Taïti iſt. Da

ftraje verboten , davon zu genießen.

*) Nach der im Monat Junius dieſes Jahres erſchienenen intereſſanten

Schrift: 0 - Taïti, histoire et enquête par Henri Lutteroth. Paris chez Paulin , 1843.

**) Ds Tarti (d. i. Taïti) , Antwort der Inſulaner, welche ſie den Fremden auf die Frage nach dem Namen ihrer Jafel ertheilten .

.

Diefelbe Strafe bätte eine Frau

getroffen, welde gewagt hätte , fid des Brodforbes für die Männer jul bedienen, over welche ihre Mahlzeit im 3ndern der Hauges eingenommen

båtte , wo die Dänger gewöhnliche (prieten ; fie mußten in ſchlechten Hütten , die zu dieſem Zwed erbaut waren , die fledte Dahljelt, welche man ihnen zugeſtand, genießen.

960 Das Tattowiren war vor der Einführung des Ohriftenthums all. gemeine Sitte. Man fah auch nicht zwei D - Laitier, welche auf gleiche Weiſe tättowirt geweſen wåren ; fie trugen auf der Gaut alle möglichen Figuren, welde auf tauſend Weiſen wedſelten, und die mit vieler Runft und Megelmäßigkeit eingezeichnet waren. Den Rang eines Inſulaner& konnte man leidt auf der Zahl und Geftalt dieſer Zeichnungen abnehmen. Sie wurden von eigend dazu beſtimmten Künſtlern eingravirt , die von Diftrict zu Diftrict reisten und fic reichlid bezahlen ließen. Im Alter von 12 oder 13 Jahren fand das erſte Tåttowiren ſtatt. Ein einzigesa mal genügte jedoch nicht ; nach dem Muth und der Standhaftigfeit del einzelnen beſtimmte ſich die Zahl der Wiederholungen. 3ft die Zeichnung gut gemacht, ſo gleidt fie einer feinen Stiderei. 3 ein Juſulaner im Krieg oder fonſt irgend wodurch verwundet und ſind ſeine Wunden

wieder zugeheilt , ſo treten die Figuren auf der neuen Haut , die fiche gebildet hat , wieder zuin Vorſdein.

Die Geſellſdaft der Arroge iſt eine dem ftillen Ocean eigena

Gedächtnis dieſer ſeltſamen Erzählung vom Sowein und den rothen

federa pflegten die Arrons bei allen Ceremouien ein junges Sowela ia den Tempel zu tragen , e8 ju erwürgen und auf den Altar mit

einem Federbuſo zu legen ; eine ſeltſame Minthologie, welche mit .

bigarren Fabelt beginnt , um in Ströme Blutes fica auljugießen. Da die beiden Brüder, welche fo Könige der Arroyo wurden, feine Weiber nahmen , ſo hatten ſie aud feine Nacfommen ; ohne gerabegu

dad Colibat von ihren Anbetern zu fordern , verboten fte ihnen gleich. wohl , die Kinder , welche fie empfingen , aufzuziehen. Der Kindermord war ſomit eines der Hauptgefeße der Gefellidaft, welde fie fifteten. Die erften Mitglieder dieſes Ordens worden nach dem Befehl von Oro von Urutetefa und Drotetefa ſelbſt gewählt ; fie waren Suatua vor D - Taïti ; Tauraotua von Eiméo ; Temoiatéa von der Inſel Labuai. Manu ; Tetoa und Atae von Huahine ; Taramanini und Airipa von Baiatea ; Mutabaa von Tahaa ; Dunarut von Borabora und Marore

von Mahupiti. Dieſe Namen wurden fortwährend von den erften Arroyo

thümliche Orſdeinung ; ef wäre unmöglid in die Einzelnbeiten ihrer

auf den verſchiedenen Inſeln getragen bis auf die Epoche hin , wo thre

dauerlichen Gebräude einzugeben , ohne alle Scam zu brechen ; dodo iſt es von Intereſſe, einige dieſer Sitten kennen zu lernen. Die Arroyo fcheinen fich weder auf den Markiſen, noch auf Sandwid niedergelaſſen

Bewohner dieſen Gößendienft mit dem Chriſtenthum vertauſøter. Die

zu haben , aber die Miſſionäre der Jeſuiten fanden auf den Karolinen und Die68 - Inſeln eine beinahe ähnlide Verbrüderung der Iritoys,

Rinder zu tödten.

Au& welder Zeit fich der Urſprung dieſer Geſellſchaften datirt , läßt fich nicht genau beſtimmen ; ſollte man den Ueberlieferungen dieſer Völfer glauben , ſo gäbe es Arroy8 beinahe feit eben ſo langer Zeit her ,

alt

.

Brüder Oro'e übertrugen ihre Gewalt an dieſe erſten Bäupter, um in den Orden alle die aufzunehmen , welde fide anhetſchig machten , ihre Die Arroyo wurden nach und nach eine Bande herumziehender Komödianten , welche von Injel zu Inſel , von Diſtrict zu Diſtrict

reisten , Pantomimen vorſtellten und überall ein ausgelaſſenet, wollüftiges Leben führten. 88 erforderte große Borbereitungen , bevor die Gefello Man opferte Dro eine

et überhaupt Menſchen gibt. Sie erzählen , Taaroa , der oberſte Gott,

ſchaft, oder mareva , fid reiſefertig machte.

habe , von Ohina unterſtüßt, Droteteja und Urutetefa geoaffen . Sie woren nicht ſeine Söhne , denn das Wort oriori , beffen ſich die In fulaner bedienen , bedeutet nur ſo affen , Dod nannte man fie Brüder Drob , des Sohnes des großen Goites . Dro wollte eine Tochter von

Maſſe von Sdweinen und legte auf ſeinen Altar eine große Anzahl von

Taata, dem erſten Dienſden, beurathen. Er didte zwei ſeiner Brüder aus , damit ſie ihm eine Benorfin augſuden follten. Dieſe, nadabem fie umſonſt alle Infeln durdwandelt hatten, tamen endlid auf Borabora

Früdten . Mehrere Women gingen mit dieſen Ceremonien hin. Dann errichtete man auf den Booten zwei Maraï oder beweglige Tempel für die Anbetung Drotetefa's und ſeines Bruders . Goof erzählt , daß er

in Huahine die Abfahrt von 70 ſolchen Vooten gefehen habe , die alle mit Arroyo angefüllt waren ; man kann hieraud auf ihre große Ungatl rdließen. Samen ſie auf der Inſel an, wilde fie fico auserſehen hatten,

an , wo ſie in einem tiefen Ibal die junge Vairaumati fanden. 2.18

fo brachten fte guerſt ein marotai oder Geſchenk dem König oder

fie fie erblidten, riefen fie ſogleid auß : „ Dieſe ſoll die Gattin unſeres

Häuptling , ein anderes legter fie im Tempel der Götter nieder ; hierauf

Bruders reyn !" 418 fie im Himmel wieder angelangt waren , theilten fie Dro ibren Entſluß mit, und dieſer Gott breitet einen Regenbogen über dem Berge auß , an deffen Fuß dieſes Thal lag , und flieg auf

trafen ſie ihre Vorkehrungen für Långe und Spiele. 3hr Körper wat

dieſem neuen Wege gerað. Er beurathete Vairaumatí, und jeugte mit ihr einen Sohn , der ein mädtiger fürſt wurde. Da Dro häufig aus dem Hiinmel fich entfernte , lo quoten ihn eines Tages feine Drüder Drottefa und Urutetefa, fteigen ihm nach den Regenbogen binab, famen auf der Inſel an und fauden ihn mit ſeiner Gattin in ihrer irdiſden Wohnung . Da fie nicht wagten , ohne Geſchenke vor ihn zu treten , perwandelte ſich der eine von ihnen in ein Sowein und in einen Helma bufd mit rothen fetern. Der Bruder , welder dieſe Metamorphoſe

nicht mitgemacht hatte , bot dieſe Gerdente den Eheleuten dar , die überaus jufrieden damit waren ,

Das Schwein und der Gelmbuſa

mit Kohlen dwarz gefärbt und ihr Gefäß mit Purpurfarbe oder

mati überſtrichen . Zuweilen trugen fie einen Gürtel von gelber obet

röthlichen Blättern des baringtonia; la der Regel aber verſchmähten fie dieſe Art von Auszeichnung.

Mehrere ihrer Spiele nannte man upaupa. Sie festen Frey 34a weilen im Kreiſe auf die Erde und declamirten im Dact eine legende

zu Ehren ihrer Götter oder eines berühmten Arroy. Der Bäuptling in

der Mitte ſprach eine Art von Prolog; dann begann der Chorfeinen Geſang , zuerſt in langſamer, gehaltener und fider Weiſe, dann immer

mehr mit der Stimme anwadſeno, bis ſie in beinahe unverſtändlicher Geſchrei auebraden. Ihr Geſang war mit Gebärdenſpiel begleitet, und dieſes hörte nidt bälder auf, ale bio ſte gang ermattet waren. Bus .

Ootte8 ſeine urſprüngliche Oefalt wieder erhielt. Oro glaubte ſeine

weilen führten fie auch Romödien auf, in welchen fte ft über die Priefter luftig machten, und welche reid an ſatprifopen Anſpielungen

Brüder für die Aufmerkſamkeit , welche ſie ihm erzeigt batten , nicht

auf öffentliche Erlebniſſe waren.

beſſer belohnen zu fönnen , als indem er ſie zu Göttern erhob und fie

hindurch , von einer Flöte und Trommei begleitet. Namdem fie ihre

als Arrou8 erflärte.

Spiele vollendet hatten , gingen ſie in einen andera Diſtrict.

blieben ihr Eigenthum , was jedoch nicht hinderte,. daß der Bruder des

„ Soyd , ſagte er ihnen , Arroys in dieſer Welt,

.

Häufig tanzten fie eine ganze Nadt

.

uehmet Theil an der Herrſ aft und erhaltet hiemit dieſe Recht." Sum

(Fortſeßung folgt.)

I? Änden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenm an u.

Nr. 241 .

Das

Auslan d .

rfet

Ein Tagblatt

se present

für RISME

& unde des geiſtigen und fittlichen Leben

der Völker.

29 Auguſt 1843.

อะ

Bemerkungen über Hußland. (Schluß. ) Solde lufſtände, welche der Udel allein nicht bemeiſtern

tönnte, und denen er unfehlbar als Opler fallen müßte, machen ibm die Regierung des Kaiſers, der die Zügel der Armee mit feſter Hand hält, durchaus unentbehrlich.

Eine große Armee

erfordert ein zahlreiches Beamtenperſonal, und dieß militäriſche Beamten heer geht gleichen Søritt mit dem bürgerlichen . Das eine iſt ſo wenig zu entbehren als das andere, was auch im einzelnen daran verderblic regu mag. Man wird ſich allo in

hi 1

Ateligen renden , welden ſie durch den Ruf als freundlich und mild fennen gelernt haben , und ibn bitten ſie zu kaufen mit ihren Ländereien, ibren Kindern und ihrem Vieb ; hat der ges

ordnung unter dem Oberhaupt des Staats verbleiben muß. 110ch der Bureaufratie entſchlagen fónnen, und ſo iſt an einer weſentlichen Aenderung des Zuſtandes der Dinge daſelbſt nicht

zu lern, daß ſie !!un ihm angeboren. Der neue Herr , um reine Bauern zufrieden zu ſtellen, fauft ſie mit ihrem eigenen

nach und nach zu verſöhnen. Der (creiendíte von dieſen iſt der zwiſden den Bauern und den Gutsherren , und in dieſer Bia ziebung iſt das Beſtreben des Kaiſers dabin gerichtet, einerſeits die leßtern aus den Ajfen der europäiſchen Siviliſation wieder mehr zu Ruſſen zu machen, andrerſeits der Wilfürlichkeit der Behandlung der Bauern ſo weit möglich ein Ziel zu ſteden .

Darauf deutet der ulas bin , welcher mehr eine Anmahnung als ein Befehl iſt, um die Bauern almäblich in Zinsbauern umzuſchaffen ; die beabſichtigte Einridtung geht dabin , die Bauern für das ihnen zugeldiedene Gut einem , wenigſtens

für eine geraume Zeit gültigen , gleichmäßigen Zins zu unter: werfen , aber dem Adel das Recht an den Boden nicht zu nebmen , vielmehr ihm die Zurücnabme der Ländereien moga

lidſt wieder zu erleidtern. Es iſt dieß zwar ein nach unſerem Maaßſtabe ſehr ungünſtiges Verbältniß für den Bauer, allein

dennod ein Fortſchritt in deſſen jeßiger ( chußloſer Lage. 1

man ſie verkaufen will, manchmal in weiter Ferne nach einem

Rußland weder einer zablreichen Armee, die in ſtrenger Unters

zu denken ; die Schwierigkeit iſt nur die ziemlich incohärente Marmine im Gang zu erhalten und die innern Zerwürfuiffe

Det

belißer, der es gar ju arg madt , unter Curatel ſtellt und die Güter in ſeinem Namen adminiſtriren laßt. Solde Søritte, welde ein directer, aber nothwendiger Eingriff ins Eigentbum ſind, werden ſo lange wie möglich gemieden , und das Uebel muß dreiend geworden repn, bis man ſich dazu entſoließt, und bis es überbaupt zu den Ohren der Regierung gelangt. Su: ſine's Wert enthält eine intereſſante Stelle (1. p. 325) über die gutsherrliden Verbältniſſe: „ Es gibt Bauern , die , wenn

Man bört in Rußland oft genug die heucleriſme Vera ficherung, die Leibeigenen fepen gut daran, und es liege ja im

wünſchte Herr fein Geld , ro geben ſie ihm ſolches , um gewiß

Gelde und nimmt ſie als Leibeigene an , befreit ſie auf eine gewiſſe Angabl Jabre von Abgaben und entſpådigt ſie auf diese Art. Das größte Unglüd, was dieſen Leuten begegnen kann , iſt der Vers

fauf des Bodens, auf dem ſie geboren ſind, an einen Unbekannten ; da ſie an den Boden gefeſtet ſind, so werden ſie immer mit

demſelben verkauft.

Der einzige Vortheil , den ſie aus der

Milderung der neuen Gereke gezogen baben, beſteht darin, daß man ſie nidt mebr ohne den Boden verlaufen fanii, aber auch dieſe Verordnung wird durch allbefannte Mittel um. gangen, denn ſtatt ein ganzes Gut mit den darauf befindlichen Bauern zu verkaufen , verkauft man etliche Jauderte mit 100

bis 200 Bauern beim Jauchert. Gelange eiu foldes Umgeben der Geſeke zur Kenntniß der Behörden , ſo ſoreitet ſie mit Strenge ein ; ſie findet aber ſelten Gelegenheit dazu , denn zwiſchen dem Vergehen und dem höchſten Gericht, dem Kaiſer, ſteht eine ganze Welt von Menſaben , die bei der Verewigung und Verheimlichung der Mißbrauche intereſſirt ſind.

Die

Eigenthümer leiden unter dieſem Zuſtand der Dinge lo gut wie die Leibeigenen, namentlich diejenigen, welche in zerrütteten Vermögensverbältniſſen find.

Der Boden iſt schwer zu ver:

faufen, ſo lower, daß ein Mann welder Sdulden hat, endlich

Intereſſe ibrer Herren für die BedürfniſTe derſelben zu ſorgen , Dagegen ſpreden außer der allgemeinen Erfabrung, die nicht

bei der faiſerlichen Bant die nöthigen Summen éntlebuen

gar feltenen Maßregeln der Regierung , welche einen Guis:

muß, und die Bant nimmt Hypothef auf die Güter des Ent 241

962 leihers. Die Folge davon iſt, daß der Kaiſer der Schaßmeiſter und der Gläubiger des ganzen ruſſiſden Adeld wird, und daß

der ſolchergeſtalt durch die oberſte Gewalt gezügelte Adel fid in der Unmöglichfeit fiebt, die Pflichten gegen das Voll zu erfüllen ." Leptorer Saß zeigt dem weſteuropaiſchen Ariſtofra : ten, welder ſich troß ſeiner eigenen Ueberzeugung nicht von dem Gedanken losmachen kann ,

daß der Ade ! zwiſchen dem

Zhron und dem Voll stebe, um leßteres zu laußen, ein Ver: hältniß, das in Rußland gar nicht mehr eriſtirt, und eigentlich in dem Sinne, wie es X. B. in England der Fall war, gar nie eriſtirt bat.

Man wil berechnet haben , daß durch die dem Udel ge: währten Anleiben, welche felten pünktlich zurüd bezahlt werden, jährlich über 3000 Bauern an die Krone Pommen , und da die Kronbauern im allgemeinen immer beſſer daran find als die Bauern der Privaten, * ) der Wuníd , in den Beſitz der Krone

überzugehen , somit ziemlid verbreitet iſt, 10 wächst die Macht des Kaiſers fortwährend ,, wabrícheinlich aber auch der Reich

thum einzelner größerer Grundbeſißer, während der fleinere Udel immer mehr güterlos wird, und nur noch im Dienſt ein Auskommen findet.

Ob dadurch das loop der Bauern , welche

im Beiiß des großen Adels ſind, gebeſſert wird, iſt zweifelhaft. Cuſtine ſagt ausdrüdlict (IV . 312) , daß die Unruhen auf dem Lande fich vervielfältigen , und daß man faſt jeden Tag von einem neuen Verbrechen Höre .

Was die Sicherheit des Adels

bis jeßt ausmacht, ſind einestheils die großen Entfernungen und die Sowierigkeit der Verbindungen , andererſeits der blinde Gehorſam der Truppen ; aber der erſte Punkt iſt al :

mablich ein rehr zweifelbafter Vortheil geworden : ſeit in der Mitte des Reichs, in und um Mosfau, die Induſtrie immer mehr aufblüht , ſeit man Bauern in großer Ball auf Obrof

entläßt, d. 5. ſie gegen Bezahlung einer beſtiinmten jabrlidhen Summe mit einem Paß verſieht , um in den Städten als

Eaglöhner ihren Unterhalt zu ſuchen , iſt der Weg zu gefähr: lidhen Verbindungen geöffnet, und das bisherige Strafmittel, die Deportation ganger Dörfer , läßt ſich nicht mehr anwen: den , ſobald ein Aufſtand über gange Provinzen ſit ausden: nen ſollte.

Was die Lage der Sachen in Rußland weſentlich ver:

fohlimmert, iſt das Eindringen der modernen Beweglichkeit des

der Geburt allein die Lage der Leibeigenen in Rußland mils dern und lie dabin bringen fönnte, durch einen ſanften, un: merfliden Hebergang zur Freiwerbung zu gelangen. Stre jellige Snechtídaft wird unerträglich durch die Neureiden. Der alte udel wird in einer böbern Sphäre als fie gebo: ren , das iſt hart, aber er wird doch bei und neben ihnen gee

boren , das iſt ein Troſt; dann iſt auch die Gewohnheit der Obergewalt für den einen to natürlich als die Knedotſdaft für den andern, und die Gewoonbeit milder: alles, die Ungerechtig:

teit des Großen und das god des Schwachen ; darum hat die Beweglichkeit des Vermögens und der Verbältniſſe moaſtróſe Folgen für ein der Leibeigenſchaft unterworfenes Land ; *) den: noo iſt es eben wieder dieſe Beweglichleit, welche die Dauer der jeßigen Ordnung der Dinge perfidert, weil ſie derſelben eine Menge Meniden gewinnt, die Vortheil daraus zu ziehen

wiſſen . Ein furotbarer Sirfel, in welchem die ganze Bevölles rung dieſes Reichs fico umdreht ! Gin folder Geſellſchaftoju: land iſt ein Neß, dem man sich nicht entwinden fann, denn jede Maſche wird zum Knoten, der ſich durch die Anſtrengung

ihn zu löſen nur immer feſter zieht. Den neuen Beſißer eines Guts empfangen die Bauern , Männer, Beiber und Kinder auf den Knien, füſen reine Hände, mandmal feine

füße, einige beichten freiwillig dieſem Herrn, der für ſie das des Abgeſandten Gottes iſt, ihre Sünden. Und warum Bi betet man dieſen neuen Gott ro an ? Weil er Geld genug gu

fammen zu rwarren wußte, um die Scholle zu laufen , an welde dieſe zu ſeinen Füßen liegenden Meniden gefefelt ſind. Der Parvenu erſcheint mir wie ein Unding in einem lande, wo das Leben

des Armen von dem Reichen abhängt ; die induſtrielle Bemes gung und die Unbeweglichkeit der Sllaverei, in einer und der

ſelben Geſellſchaft verbunden , bringen ein empörended Reſultat hervor.“ Man hat dieſem Uebel Grängen zu regen geſucht durch die Verordnung , daß fein ebemaliger Leibeigener Das Gut faufen darf, auf welchem er ſelbſt früher Leibeigener mar,

aber dieſe Verordnung zeigt bloß , daß man das Empórende

fühlt, daß der Leibeigene von geſtern morgen der Herr feiner ehemaligen Mitleibeigenen werden soll.

So dringt der Fludo dieſer úbereilten Civiliſation bis hin ab in den unterſten Stand, und erſchwert ſein koos. Wentt man lachen fann über den Firniß , mit dem man da und dort

Vermögens in die flaglidtſten Leibeigeníchaftsverbältniſſe, Ein

die alte Barbarei bedect , ſo wird das Lachen zum Staudet,

neugebadener Reicher wird vermittelſt ſeines gut oder übel er :

wenn man daran denft , daß der Zuſtand der unterſten , gabi:

worbenen Reichthums auf einmal faſt unumſchränkter Herr

lidhen , politiſden und öfonomiſden Verhältniſſe des Landes ſeit mehr als hundert Jahren unterlagen, weſentlich perſdolíme mert wurde, und den gutmüthigen, offenen, jovialen Ebarafter

über ſo und so viel tauſend Seelen. Was die Leibeigenſchaft im weſtlichen Europa nicht unbedeutend milderte, war die her: kömmliche Anhänglichkeit an den gewöhnlich in ihrer Mitte ge bornen und aufgewachlenen Herrn. „Es iſt fein Paradoron," ragt Sujline (II. 314), „wenn ich behaupte, daß die Ariſtofratie n

*) Wie es ſcheint mit Giner Aubnahme, nämlich der Recrutirung ;

reisſten Claſſe durch die Treibhauscultur, melder die geſellſdaft:

* ) Man darf zur Vergleichung nur ſehen , mit welchen Bas der franzöſiiche Bauer den neureiden Stästebürger betrachtet, der vielleicht das Out des ehemaligen Adeligen gefaurt hat. Freia lich wirit die iesige fra ugöliche Verjantung alle Gewalt in de

die Bauern der Privaten ſollen, wenn ſie einiges Vermögen be: fißen und Geld geben fönnell, jiemlich lider vor der Aushebung

vände des beweglichen Reichthume, und der Bauer beſchuldigt den Bürgir d'avoir accaparé toutes ses franchises. Dierer

feyn, was bei der gleią mäßigern Aushebung auf den Krongüiera

Haß fann in der Entwidinng der franzöftiden Bufdude vielleicht

minder der Fall iſt.

noch von Bedeutung werden .

963

Teemned

des gemeinen Bolle ſo vielfach in einen verworfenen Sllaven: finn umwandelte , der lido su Zeiten in Ausbrüden der Wuth und Rohbeit entladet , wovor die Menſchheit Ichaudern muß. Die Aufgabe, dieſe gerriſſenen Elemente ju perſöhnen, iſt feine leichte ; ob man ſie durch die jeßt angewendeten Mittel lölen wird, mag dabin geſtellt bleiben ; daß man ſie aber zu löſen fucht, deint feinem Zweifel zu unterliegen.

Tprol und Pfalzfárntben . Von der Familienerbfolge iſt uns nur ſo viel belannt, daß die Heimfalligfeit ein Hausgeleg, die Ländervertbeilung patriarcaliſde Sirte war. Die Grafen von

P ili no.

Habsburg verwandt, deren Wappen ſie fübrten. Der Graf Ulbert vom iſtriſden Zweige ſicherte für den Fall finderloſen

und friegeriſd bewebrt, warb zu einem máchtigen Grafenfit geldaffen , an welchen fick der Marft ohne Ringmauer oder conftige Befeſtigung andließt .

Die Familie der Grafen von Piſino berriate aud in Gors ,

Piſino waren den Herzogen von Deſterreich aus dem Hauſe

Inzerce #

( Nach dem Italieniſchen des Dr. Kandler, von I. löwenthal.) In der Mitte der Halbinſel Iſtrien , im Thale weldes

den lleinen Fluß, eigentlich Wildbad, aufnimmt , der bei Leme münden würde, wenn er nicht mitten im Laufe jabling in eine weite Höhle ſürzte, liegt Piſino, der Siß des f. t. Streishaupt, manns von Iſtrien . Piſino beißt dieſer Ort ſeit älteſter Zeit bei den Italienern und Slaven ; der Name Mitterburg “ ward

Abſterbend die Erbfolge den Herzogen von Deſterreich zu ; dieß tbat auch der Graf von Görz, wie bereits früber der Graf von Tyrol . Im J. 1374 folgte Herfog Leopold in die Rechte des leßten Grafen von Piſino, und mit ihm fielen , vielleicht in der Schladt von Sempach gegen die Schweizer (1386), viele tapfere Sitrianer , nicht minder ergeben dem belbenmütbijen pauſe Habsburg, alo den iftrijden Grafen .

ihm zur Erinnerung an ſeine ebemalige Bedeutung, Durg der Mitte, von den Deutſchen beigelegt.

Die Inſel O - Taïti.

Im 11ten oder 12ten Jahrhundert hatte eine altadelige deutſche Familie , deren Abfunft man nicht fenat , angeblich aus der Rheingegend, von den Kaiſern zum Lobne ritterlider Tapferfeit den größten Theil von Inneriſtrien mit allen Feu: dalrechten erhalten. Der Grundberrſchaft fügte die Familie

noch andere Güter hinzu , welcbe ſie als Lehen von den Bis fcöfen von Pola, Parengo und Sitta nuova übernahm , 10 daß

Barbana, St. Vicenti, S. Lorenzo, Viſinada, Momiano, Pors tole, Pinguente , Solmo und Bogliuno der Grafſchaft Piſino

( Fortſeßung .)

Wenn die Arroy& in einem Diſtrict angelangt waren, so bewirtheten

fie die Häuptlinge prächtig auf Koſten der armen Bevölferung. Um fie beffer bewirthen zu fönnen, wurden die Ländereien der benachbarten Pflanger geplūndert , ſo daß das Land oft einer Einöde glit, wenn die ungeladenen Gäſte wieder abzogen . Außerdem gab man ihnen noch 50 bis 60 Schweine und Stüde Tuche. Sie behielten für Fid nur fo piel , alg fie für ihren Aufenthalt auf der Inſel nothwendig hielten,

einverleibt wurden, deren Grängen ſie bezeichneten , die ſpäter duro Sdeutungen an Kirchen und Kloſter, wie durit politiſche

den Neſt dieſer Leben mittel ( dhidten ſie ihren Genoſſen, welche auf den

Verbältniſſe manche Veränderungen erfuhren. Die Grafen von Iſtrien wählten unter ihren Schlöſſern

überließen.

jenes von Piſino zum Siße und Mittelpunft der geſammten

feudalverwaltung. Uis die Ländereien, in kleinere Bezirke ver: theilt , verſchiedenen adeligen Familien zufielen , übernahmen dieſe mit dem Leben die Richtergewalt , mit Ausnahme der Idweren Verbrechen ; die Edelleute ſelbſt wurden von dem Grafen und in deſſen Abweſenheit von dem in Piſino wohnen:

den Capitano gerichtet. Der Landrister batte jene Attribute,

benadbarten Inſeln blieben , auf denen ſie fict foamloſen Müßiggang Wir bemerften bereite, daß die adauerlioſten Wolüſte init Ohne hier in Eingenheiten eingegebeut, bemerfen wir nur, daß fie hierin fich gegenſeitig zu übertreffen ſuchyten . Sie machten ſich den Schreden , welchen ſie überall verbreiteteil , ju ihren Spielen verbunden waren .

Nugen , um die unwürdigſten Erpreſſungen zu üben ; wurde ihnen ihre Bitte verweigert , ſo drohten ſie mit Verbannung oder Tod , und dieſe

Drohungen wurden gewöhnlich ausgeführt. Die Arroys theilten fid in fieben Claſſen , welche ſich durch die

dienſte gebalten ohne Löbaung in der Grafſchaft und gegen

Zeichnung ihrer Lättowirung von einander unterſcheiden. Die oberſte Olafje hieß Aral - Parai, d. h. daß gemalte Bein, weil alle Mitglieder fide die Beine geſchwärzt hatten. Die leßte Claffe, oder die Olafſe der

Gebalt außerhalb derſelben . Sämmtlide Verordnungen waren im Einflange mit jenen der Regierung . Die Kirdenbaupter von Piſino batten die

Tängen und Pantomimen zu übernehmen hatten. Außerdem gehörte 110ch eine beſtimmte Zahl von Leuten beiderlei Gefalecie ale Beifaffen

Propſtwürde und waren Vicare des Bildofs von Parenzo; die Abteien St. Petronilla und St. Pietro waren von den

daß fie nicht wie die gewöhnlichen Mitglieder genöthigt wären , ihre

die den Edelleuten niat zuſtanden. Dieſe waren zum Kriego:

.

Por , begriff die Novijen, welde die ermüdendften Arbeiten bei den

zu der Oeſellſchaft. Der Name Fanaunau , den fie trugen , bezeichnete,

Grafen ſo reich gepfründet, daß ſie prächtige Kirden und

Rinder umzubringen.

Kloſter erridteten, die noc jeßt bewundert werden. Verſdie: dene Einſiedeleien und geheiligte Orte befunden noch heutzu:

Leben führten , po waren ffe dennoch verheurathet , und ihre Frauen waren Mitglieder ihrer Oefellfoaft. Sie waren in Betreff ihrer Frauen febr eiferſüchtig , und wer die Frau feines Freundes nicht ehrte , wurde

tage die Frömmigleit der ehemaligen Landesberren, und dieſer

fromme Sinn äußerte ſich auch in neueſter Zeit im Volte durd Spenden zur Erbauung des ſtattlichen ſteinernen Ebur. mes der Hauptfirde. Ein großartiges Shloß auf einem an der Höble (Fopen oder foiba) porſpringenden Felfen gemauert

Wenn gleich die Arroys ein åußerſt üppiges

.

nicht ſelten mit dem Tode beftraft.

Die Bäuptlinge der einzeluer

Stämme ehrten dieſe Geſellſchaft ſehr , und wenn gleich die Mitglieder der erſten Claffe oft Ungeheuer von Ungeredtigkeit aller Art waren, ſo verebrten fte in ihnen doch höhere , übermenſolide Weſen.

964 Man glaubte , daß diejenigen , welche Arroyo würden , biezu von den Görttern aufgefordert worden. Wünſdte einer in dieſe Verbrüderung aufgenommen zu werden , ſo begab er ſich zu einer öffentliden Vors ftellung, und ftellte fich, als ob er im Zuſtande des Deliriumo wäre ;

entſchloffen, ihre Kinder vor ihrer Geburt in tödten, vollbragten dieſes Verbrechen ohne Abfdeu und Gewiffeneſcrupel; die Miffionåre modten file bei allem Heiligen beſo wören , wie fie wollten , ſie erhielten feine Antwort, als die, man müßte fid den Sitten des Landes accommodiren.

plöglid maďte er fido surd die Menge Plaß, geſellte fich mitten unter die Tänger und ſucte fie so gut als möglid nad juahmen . Nachdem er längere Zeit bei einem der angeſehenern Arroyo gewöhnlide Knecht8. dienſte verſehen hatte , wurde er einer außerordentlider Weiſe zuſama

Das Berhältniß der Rinder, welche gerödtet wurden, zu der Zahl deret,

menberufenen Berſammlung vorgeſtellt. Man gab ihm den Namen an, weldhen er für die Zukunft tragen ſollte , und prägte ihm das Gebot ein , ſeine Kinder zu tödten. Einige Ceremonien läderlicher Art beo

wurde durch andere Unterſuchungen beſtätigt. Man tödtete in einer Familie gewöhnlich die drei erftgeborenen Kinder ; gebar die Mutter

fæloſſen ſeine Aufnahme in die ſiebente Claſſe, auf welder e8 febr

den größten Seltenheiten , wenn man über zwei oder drei Kinder am leben ließ, ſo groß aud dann immer die Zahl der Getödteten anmadſen

fower war , in höhere Glaſfen aufzuſteigen. Nad dem Tod eines Arroy8 war für zwei oder drei Tage otohoa oder allgemeine Trauer. Die Verwandten und Freunde des Verſtorbenen

welde man am leben ließ , ift wirklich ſchaudererregend. Die erſten Miſſionåre erflärten , fie reyen überzeugt , daß über zwei Drittel neu. geborener finder von ihren Eltern getödtet würden. Dieſe Behauptung Zwillinge , jo ließ man höchft felten beide am Leben.

Es gehörte ju

mochte. Die Raatirat oder Pflanzer madten noch am eheften eine Ango

nahme von dieſer Sitte , dod waren auch fie feineswegs von derſelben

umgeben während dieſer Zeit ſeinen leichnam . Die Arroys trugen ihn

unberührt. Die Einwohner von D.Iaiti ideinen nidt , wie die Be

ſodann in den großen Tempel, in welchen die Könige begraben wurden .

wohner der Sandwich - Inſeln , die Gewohnheit gehabt zu haben , ihre

Der Prieſter von Dro ſprad ein langes Gebet , und durch verſdiedene Ceremonien entzog er dem Körper die Privilegien, welche ihm ſeit ſeiner

furze Zeit darauf. Dieſe umgebracteu Rinder heißen tamarii buihia,

.

Kinder lebendig zu begraben ; fie tödteteu fie während der Geburt ober

Aufnahme in den Orden zuſtanden. Nachrein der Körper ſo ſeiner erhabenen Eigenſchaften verluftig geworden war , wurde er wie der

numilea oder tahihia, je naddem man ſie entweder mit einem ſpigigen

leichnam eines gewöhnlißen Menjden in dem den Häuptlingen vore

Inſulaner hatten noch andere Mittel , um fid ibrer Kinder ju entiedigen ,

behaltenen Raumne begraben.

aber ſie ſind zu barbariſch , alo daß wir ſie ergåhlen könnten. Der

Die Hülfequellen der Arroy8 waren fehr zahlreidy; man flüchtete

Stab erdolật, oder erdropelt , oder unter dem Fuß zertreten hat. Die !

Vater over die Mutter , und zuweilen die nädften Verwandten ,

Fand der Mord nicht ſogleich nach der Geburt

immer zu dem Prieſter von Nomatane , von dem man glaubte , er bes

jogen die Dordthat.

fibe die Solüſſel zu dem Bubutu - Noanoa , zu dem otaheitiſchen Paradies. Dieſer Prieſter folgte dein von Dro in der Geremnonie des leichnbegänge niffet. Er richtete ſeine Gebete an Urutaetae , welcher das Amt hatte ,

flatt , ſo war das Kind gerettet.

diejenigen zum Aufenthalt der Seligen zu geleiten, für welde der Priefter von Bomatane fid verwendet hatte. Dag Bohutu = Noanoa war ein Paradies åbnlid dem Mobammede. && ſollte auf der Inſel Baïatea gelegen reyn , in der Nähe des Berges Temehani - Unauna , aber in den .

höbern Hegionen, jo tas eß den Augen der Sterblichen nicht zugänglich war. Dan genoß hier den Vollgenuß aller der Freuden , an welchen

con

fic die Arroyo während ihres Lebens gewöhnt hatten . Nur ihnen und den Häuptlingen war dieſer Aufenthalt vorbehalten ; denn die Koſten, um zugelaſſen zu werden , waren ſo enorin , daß die übrigen Einwohner

gar nicht daran denken fonnten , ihren Verwandten den Eingang dahin zu erlaufen . Zudem glaubte man , daß die Standesverſchiedenheit , wie

fie auf Erden die Häuptlinge und das Volf trennte, auch im fünftigen Leben fortdauere , und daß jede Perſon von niedriger Abfunft von dem Umgang mit den Vornehmern getrennt wäre. Dieſes ſind die Hauptnachrichten, welde wir über dieſen (dåndlichen Orden einziehen konnten . Die Traditionen in Betreff des Urſprungs der Geſellſchaft wurden dem Miſſionär Barff von Mahine, König von Huahine , mitgetheilt .

voll,

.

Man erklärt auf verſchiedene Weiſe den Urſprung des Kindermordee,

welchem offenbar als Hauptgrund dag fundamentalgefet des Ordene def Arroyo zu Grunde liegt. Ein zweiter Grund iſt die Rauheit des fami• lienlebens . Die Ehe wird aufgelöst , ſobald ein Theil der Ehegatten

eine Sdeidung wünſøt, die der vornehmen Häuptlinge gilt zwar als unauflöslich, aber der Mann nimit gleidwohl andere Frauen, die Frau andere Männer, welche gewöhnlich auf niederern Claffen gewählt werden.

Die Kinder, welche aus ſolchen Verbindungen hervorgingen, wurden faft ohne Ausnahme getödtet .

Die niederern Claſſen ahmten dieſe Sitte

nac , und eine unbeſchreibliche Trägheit macht ihnen dieſe Gewohnheit noch milfommener. Der Boden gibt in D. Taïti so reichlichen Ertrag. daß eo nur wenig Mühe erfordert, fic frinen Unterhalt zu verſchaffen, und doch iſt ihnen auch dieſe geringe Arbeit zu groß. Ein Vater, tet drei bis vier Kinder bat , gilt für äußerit überladen mit Nahrungen ſorgen, und ein großer Theil dieſer armen kleinen Geſchöpfe wurde einzig und allein deßwegen zum Tode verurtheilt, weil ihre Eltern die Mübe ideuten , welde ſie ihnen in der erſten Kindheit verurſachten. Häufig .

entſdied das Geſchlecht des Kindes über ſein Leben oder feinen Tod ; war es ein Snabe, fo durfte es am Leben bleiben; war es eine Lodter,

ſo beeilte man ſich ſie aus dem Wege zu räumen, und fragte man die

Kehren wir nun wieder ausſchließlich auf D - Taïti zurück , ſo iſt

Eltern , wag ſie zu dieſer Grauſamkeit beſtimmte , lo antworteten fie,

ju bemerlen , daß dieſe Sitte des Kinderniordes hier auch außerhalb dieſes Ordene ſehr verbreitet war. In den legten 50 Jahren vor 3er. ſtörung des Gößendienfte8 fdeint dieſer alte Gebrauch am meiſten Opfer

daß ſie ihre Kinder nur für den giſdfang.Tempeldienſt und Krieg auferzögen, und daber in allen dieſen Beziehungen Lödter untauglich

Befordert zu haben . Die Miſſionäre verſidern , daß die Zahl der Era wasſenen, welche im Krieg erſblagen , ſonſt ermordet oder den Göttern

geopfert wurden , bei weitem den kleinen Kindern nicht gleid fam , welde ein Opfer dieſer GeſellſMaft wurden .

Die Eltern , welche fico

wären. Daher ſtammt das Mißverhältniß, welded sie erſten Miffionäre gwijden den beiden Geſchlechtern vorfanden; fie gählten kaum Cine Frau auf fünf Männer. Nun iſt mit Aufhebung der Kindermordet auch das Verhältniß beider Oejdlechter wieder ins Gleichgewicht gefeßt. ( Fortſeßung folgt.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der I. S. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redccteur Dr. Ed. Widenma nn.

Nr. 242 . At

Das

Best

A usla Ia a nd d. Ein

Tagblatt

e

für

Sunde des geiſtigen und fittlich en ebend der der

Völker .

30 Auguft 1843.

ner !

Strategy

Met

SpäterSbans, duro dieTruppen Mohammed verlorendervieleihrLeben Meiſen in Perſien, Chiwa und den turkomaniſchen Kaſim ſie unter ſeine Botmaßigkeit zwingen wollte ; Marken .

die Ljulibs , ibre Feinde von jeber und überlegen an Zahl, resten ihnen ebenfalls hart zu und von der perſiſchen Regie

Räubereien der Turkomanen . Die Turtomanenſtamme, von denen ich ausführlidere Uus: Punft geben kann und die icd zum Theil ſelbſt fennen lernte, find diejenigen, welche die Gegenden im Norden des Elbruj:

auf perfildem Gebiete Sauß fu ſuchen, ro daß man dem Stamme ſeine politiſde Eriſteaz faſt ganz abſoreden kann, wenn er gleich noch 12,000 Familien umfaſſen ſoll. Der Fürſt von

gebirges und die Steppe von Stbaresmien inne haben ; ihrer

Chima bat reinen Unterthanen und den andern Turfomanen

ſind drei : die Djukibs , die Golland und die Jamuths. Der Ljutihſtamm iſt machtig und zahlreich, nach allen Nachrichten geboren üter 40,000 Familien zu ihm ; man trifft ſie im We: ſten des Dſchunderfluſſes und ſie verbreiten ſich über die ganze

erklärt, feit die Gotland die Oberberrſchaft eines leßeriſden Muſelmanner anzuſehen und es rey folglich erlaubt ſie zu be: rauben, gefangen zu nehmen und die Gefangenen , wie andere

große Steppe bis Serruf und Shiwa. Dem Fürſten des leßr: genannten Staates , Mobammed Kaſim Saban, ſind ſie dem

waren nur zu geneigt dieſe Erlaubniß in gewinnſüchtiger Ab

Namen nach unterworfen ; et bat auch oft ſeine Cruppen gegen ſie geſendet, um ſeine Oberherrſcaft in der Zhat zu bebaupten und hat ſie dadurch bewogen Souß bei den Sturden zu ſuchen , mit denen ſie in freundlichen Verhältniſſen ſtehen , ſo oft es ihr gegenſeitiger Vortheil beiſot, namentlich um der Macht

rung werden ſie auf alle Weiſe bedrüct, ſeit ſie genötbigt ſind

Staats anerkannt båtten , reyen ſie nicht länger als acte

Ungläubige, als Sllaven zu verlaufen.

Die andern Stämme

licht zu benußen, und die Tjukits und Jamuths fangen ſo viel Glieder dieſes unglüdlichen Stammes ein als ſie nur befommen können, um ſie nach Ebiwa zu ſchiđen , wo ſie öffentlich in

dem dortigen Sklavenbazar verkauft werden. Der Jamuthſtamm zerfällt in zwei Abtheilungen, von denen

des Mohammed Kaſim Khan Widerſtand zu leiſten und um

die eine die Oberherrſchaft des Fürſten von Shima anerkennt;

den König von Perſien zu verbindern das Land mit einem Heere zu überziehen . Die Ljuribs find übrigens ein treulofer, verrätheriſcher Stamm, der feine Gelegenheit zum Plündern vorübergehen läßt und auch die Freunde nidt verſcont; nur

die andere Abtheilung hat ſich der perſiſden Krone unterworfen

die Furcht vor den Folgen bält ſie ab, die von Chiwa oder Bukbara fommenden Karawanen, die durch ihr Gebiet zieben,

und lebt in der Nachbarſchaft von Aſrabad, wo ihr Gebiet im

Weſten vom Paſpiſoen Meere begränzt wird. Wie die Gotland bauen ſie etwas Getreide auf der Ebene am Fuße der Hügel, wenige Meilen von den Dörfern entfernt und nach der Ernte ziehen ſie in das Land nördlich vom Attreffluſſe. Diejenigen

anzufallen und Raubzüge in die diwaniſten Marten zu unter:

welche"reich genug ſind, um die Koſten der Reiſe beſtreiten zu

nehmen .

fönnen und die zum Mitführen des nöthigen Waſſervorraths

Die Goflang waren früber eben ſo mächtig als die Ejufins und ſind eben ſo treulos und räuberiſd, aber ihre Madt iſt durch mehrere auf einander folgende Unglüdsfälle Tebr ver: mindert worden und man hat ſie von allen Seiten hart be: drängt. Aga Mobammed Stban fandte, ergurnt über ihre Eins

fälle, eine anſehnliche Heeresmacht gegen ſie, ließ eine große Zahl ermorden und allen männlichen Gefangenen den Daumen der rechten Hand abbauen , wodurch ſie außer Stand gefeßt wurden den Bogen zu (pannen oder den Speer zu werfen .

erforderlichen Samele beißen, begeben ſich ins Gebirg, mo fie bleiben bis die beiße Jahreszeit vorüber iſt.

Der Tribut, den die Jamuths dem Perſerkönige entrichten, beſchränkt ſich auf ein Geldent an Pferden, gelegentlic and

auf ein fleines Reitercontingent. Sie bezahlen tein Kopfgeld oder irgend eine Abgabe von ihren Heerden, überhaupt ſind die Bande die ſie an Perſien felfeln , fehr fowach : aber da es für dieſen Staat höchſt nachtbeilig reyn würde, wenn ſie den

Geborſam ganz auffündigten, fo fumt man ſie um jeden Preis 242

966 in dem jeßigen Verhältniſſe zu erhalten, damit ſie nicht zu

men wurde , mußte wenigſtens 500 Meilen zurüdlegen und

dem Fürſten von Chima übergehen und unter deffen Souße zwar einen großen Ibeit durch ganz unbewohnte landſtride. Die Turfomanen wie die meiſten Nomadenſtämme dieſer

Wenn ſie ein Dorf überfallen wollen , fo legen ſie ſich in der Näbe der Thore in Hinterhalt und bleiben ganz rubig, bis die nichts befürdtenden Bewohner am Morgen ihr Feld

Gegenden gehören zu den Sunniten, die Perſer aber ſind Sec:

bauen , ihre Heerden austreiben oder in anderer Abſicht das

tirer, Separatiſten , feßeriſche Schiiten , und zwiſden beiden berridt bekanntlich ein tödtlicher Haß. Den Sunniten werden die Schiiten von Jugend auf als Ungläubige vorgeſtellt; man ſagt ihnen es Tev nicht nur nicht ſtrafbar, fondern ſogar ver. dienſtlich, das Blut der Schiiten zu vergießen und ſie zu Ge:

Dorf verlaſſen ; dann brechen ſie vor, ergreifen alle die ſie be:

Räubereien auf perſiſdem Gebiete verüben. Der Jamuthſtamm fol 30,000 familien fart leon.

fangenen zu machen ; ſie führen folglich einen Religionsfrieg gegen die Kirilbaſchen , wie ſie die Perfer nennen , begeben

Grauſamkeiten aller Art in dem Wahne, daduro Gott wohl:

gefällig zu bandeln, und zwar mit um ſo größerem Eifer, weil ſie auch in irdiſcher Hinſicht Vortheile daraus zu zieben wiſſen. Bei einer ro kraftigen Ermunterung zur Barbarei und Grau : ſamkeit iſt es fein Wunder, daß alle dieſe Nomadenſtamme wild, blutdürftig und beuregierig geworden ſind, und dieſe Nei: gungen baben ſich ſogar in ihr Privatleben und in ibre bäus:

kommen fönnen, morden die welche Widerſtand leiſten , plüns dern das Dorf roonell aus , binden ihre Beute auf das ge: raubte Vieb und entfernen ſich in der größten Haft, ebe die Umgegend ſie bemerft. Hatten ſie ihre Abſicht auf eine Ka sa rawane geridtet , ſo verbergen ſie ſich in eine Soludt an der Straße , welche ſie ziehen muß , und ſtellen auf allen benad: barten Hügeln verborgene Wadtpoſten aus , welche die An funft der Karawane verfündigen. So wie dieſe in die Nähe des Hinterbalts gelangt iſt, ſtürgen ſie mit ſolcher Gewalt und

Sonelligteit hervor, daß Gegenwebr und Flugt unmöglich wer: den ; wer widerſteht wird niedergeworfen , alle Gefangenen

werden gebunden, und dann wird geplündert, oft auch gemor:

det, beſonders die alten und zur Arbeit untauglichen Perſonen

liden Verbältniſſe eingedrångt, to daß ein Menſdenleben jeßt

müſſen ſterben ; das Vieh , weldes ſie niot gebrauchen oder

nur wenig Werth in ihren Augen hat und ein Wort , ein Blid, ein unbedeutendes Mißverſtändniß blutige Stämpfe ver:

nicht mit fortuehmen können ," wird in Stüde gehauen ; auf

anlaſſen fann .

in ihre Schlupfwinkel zurüd. Den Gefangenen binden ſie die Hande auf den Rüden und befeſtigen fie mit Striden an die

Obgleid dieſe Stämme urſprünglich Hirtenvöller feit åtteſten Zeiten waren und in ihren meiſten 3 bräuchen es noch ſind ,I ſo iſt doch jeħt Ruuben und Plündern ihr eigentlides Geſchäft. Die Viehzudt gewahrt zwar dem Turfomanen be ſtåndige Berdaftigung und hinlänglichen Unterhalt für ſeine Familie, aber durch Räuberei ſucht er ſich zu bereichern und die Mittel zu allen Genüſſen zu verſchaffen ; man bält den Raub auch keineswegs für ein Verbrechen , ſondern für das ebrenvollſte Geſchäft eines Mannes . Sie vereinigen ſich in

eine größere oder fleinere Sdaar, je nachdem ihr Ziel entfernt oder bedeutend iſt, unter einem Unführer , deſſen Muth und Gewandtheit geeignet ſind Vertrauen einzufloßen , und der während des Zugs eine unumſchränfte Gewalt hat ; mit der

die andera Thiere laden ſie ihre Beute und ziehen lid raſt Pferde derjenigen , denen die Sorge für die Gefangenen übers

tragen iſt und welche ſie mit ihren ſtarken Peitſden zur Eile antreiben, wenn ſie niot lonell genug laufen. Ohue Rüdſidt auf das Wetter werden ſie bis auf die Hoſen entfleidet, ſelten

läßt man ihnen die Saube und nur dann , wenn ihre Peini ger verfolgt zu werden fürdten , nimmt jeder Curtomane, deſſen Pferd eine doppelte laſt tragen fann, einen Gefangenen hinter ſich. Wenn die Zahl in einem ſolchen Falle zu groß iſt, oder ſie uidt glauben mit der doppelten Bürde fanell genug fortzukommen , ſo ermorden ſie die Gefangenen auf der Stelle und entfliehen dann um ſo leichter,

Sobald ſie aber einen Punkt erreidt baben , wo ſie fico

nöthigen Gerſte für ihre Pferde und mit ſo viel Brod ver:

vor jeder Verfolgung ſicher glauben , ſo laßt diete Streage

ſeben, als ſie zur ſpårliđen Nahrung auf ſieben oder acht Tage

nach, welche überhaupt mehr eine Folge der Nothwendigkeit su

brauchen , zieben ſie aus ihrem Lager in der Wüſte aus, von

reyn ſcheint, und jeden Verlude sur Fludt verhindern fol, ald daß ſie aus Bosheit ausgeübt wird, oder aus außloſer Grauz

wo ſie oft 200 Meilen bis zu der bewohnten Gegend baben, überſteigen die Gebirge und dringen mit erſtaunlicher Schnelligkeit oft noch 200 Meilen weiter bis an den Punkt, auf wel:

ſamkeit gegen Menſchen , deren Leben für ſie zu viel Wertb bat, als daß fie es ſo leicht opfern ſollten . Sie sieben dana

den ſie es abgeſehen baben , gewöhnlich in der Nabe von

gemåtlicher vorwärts und ſorgen aufmerkſamer für die Bes

Scharud , Subzawar , Nildapur, zuweilen auch noch weiter.

dürfniſſe ihrer Gefangenen , welche ſie an irgend eiuen dott

Die Naubzüge dieſer Nomaden erſtredten ſich sonſt nicht ſelten bis Kardan, ja bis in die Gegend von Iſpaban, was auf dem geradeſten Wege durch die Wüſte gewiß 400 engliſche Meilen

den Wohnungen civiliſirter Meniden entfernten Ort bringen,

.

von Sdarud entfernt iſt, von ibren Lagerplaßen in der Wüſte am Attrel aber gegen 700 Meilen ; jeßt iſt die Gegend von Damgan und die benadbarten Bezirke mebr ihren Ueberfällen Schlupfipinfel fin ausgelegt, weil ſie in den Soludten den als dort. Der Raubzug, welder während meines Aufent : balis in dieſer Gegend in die Marfen von Herat unternom:

wo eine Quelle einen längeren Aufenthalt möglich macht und wo ſie färglid ernährt werden , bis man sie zusammen nacho Chiwa auf den Sklavenmaret fdict, oder man nimmtsie mit

in ein lager, wo ſie arbeiten müſſen, bis ihr Here in Chiwa oder Butbara Geldäfte bat , oder bis Silavenhandler in die Gegend Pommen.

jede

Fall iſt Ehiwa oder Bufbara der

endliche Beſtimmungsort der Gefangenen der Curtomanen. Durch vieljährige Gewohnheit iſt der Sllavenhandel ein regel:

1 :

1

967

mäßiger Handelszweig in dieſen Provinzen geworden, und viele Kaufleute in jenen Städten haben kein anderes Geldäft, als

daß ſie zweimal jährlich die von den Eurfomanen bewobaten Landſtride bereifen , um die unglüdlichen Gefangenen eingu:

7

Gewöhnlich entſdied der König , die Brieffer und die Hauptlinge über Krieg und Frieden ; bodo zuweilen ließ fich das ganze Bolt burde den Eindrud hinreißen , welcher in voller Nationalverſammlung die Volkøreduer hervorgerufen hatten. Die Neden dieſer Männer zeichneten Fid gewöhnlich durdo hinreißende, feurige Beredſamfeit und fühne

handeln, von denen ſie das Löregeld wieder zu erhalten boffen ; fie laufen auch wohl andere, bei denen ſie dieſe Hoffnung nicht haben, jene bringen ſie entweder an die Orte, wo ſie das Böſe:

Metaphern aus. Sie glaubten , unter den Göttern , welde auf beiden Seiten den Krieg leiteten , berride eine ähnliche Rivalität , wie unter

geld zu zahlen verſprechen , oder ſie nehmen ſie mit nad Bu:

ihnen ſelbſt, und dieſe lleberzeugung , in ihren Reden perwober , gab

thara und China und ſchreiben an ihre Verwandten , daß ſie das koregeld roniden follen , nach deßen Ankunft ſie ihre Frei:

diefen häufig den Charakter antiter Größe , wie er ſich in den Neden

.

beit erhalten.

Die andern kaufen fie bloß auf Speculation,

um ſie auf den Sklaven märften wieder zu verbandeln.

der Helden Homero findet.

War der Krieg befaloſjen , jo ſandte man vea oder den Boten

des Könige auf alle Punfte der Zuſel, um die Bewobner zu den Waffen zu rufen und ihnen den Sammelplaß zu beſtimmen .

1

Merkwürdiges Erdbeben an der Küſte von Sumatra. Das Amſterdam'ſche Handeleblad vom 19 Auguft meldet nach Briefen aus Baros an der Deflüſte von Sumatra Folgendes : „ In der

zu bringen, uud rieben den Handgriff derſelben mit dem Şarj deb Brode baumed ein, damit die Waffen feſter in ihrer Fauſt hielten, oder wenn

Nadt vom 5 auf den 6. Januar fühlte man eine jo ftarfe Erderſchüt

ihre Waffenrüſtung nicht vollſtändig war , îmuitten fie einen jungen

terung , daß die älteſten leute fide feiner gleichen erinnerten und der Boben an verſchiedenen Orten berftete. Eine Stunde ſpäter ließ fich ein Geräuſd bören , als ob ein ſtarfer Sturm aud Südweſten im Anzug ſeyy. Kurz darauf dien eb, ale ob die Maften der im Bluſje liegenden

Rokokbanin ab , um ſich daraus eile Lanze zuzubereiten . Vor dem Untergang der Sonne war der Trupp gerüſtet, um ſich auf den Weg

zu machen , und begab ſic ind beſtimmte Lager. Die Briefter, welche .

nach dem Innern des Landes , aber die See Fehrte eben jo plötlich

die Kriegeerflärung zu machen hatten, mußten noch eine zweite wichtige Rolle ſpielen , bevor die Feindſeligkeiten begannen. Veridiepene Ceres monien mußteu zuvor fluttfinden ; der taamu -raa- ra hatte zuin Zwed , die Gditer mit der Sache der Feinde zu entzweien ; war er zu Ende

wieder zurück und nun hörte man das Schiffevolk um Hülfe rufen .

gebracht, jo glauble man , die Götter verlaffen das feindliche fager,

Niemand verlor dabei das Leben, aber viele Prauen find vernidtet und drei davon find 19 bis 22 Fuß von ihrem Anferplag ing land bineins Befouleudert worden . Noch am 11 Januar dauerte 098 Erdbeben fort,

fie angerufen hatten , und verſidern ihnen den Sieg. Um die Prieſter

Sdiffe bräden , und als alles ångfilich aus den Häuſern flüchtete, bro merfte man , daß das Meer ſtark anjowelle. Eiligſt flüchtete man ſich 1

Aude auf der See muß man es ftark geſpürt haben , denn zwei atidi. nefijde Prauen , welde am 4 Januar von Trumon abfuhren , wurden durch den plöglichen Wellenſdlag mehr a18 jwei Meilen weit von ihrem Laufe verídlagen.“ Der ganze dortige Seeftrich deint Donate lang in Bewegung geweſen zu reyn, denn in der Nadt vom 7 Febr. fliegen an der Südſeite der Inſel Oilie Genting zwei Feljen aus dem Meere empor , und am 15 März verſpürte man in der Reſidentidaft Kedirie auf Java Abendg um 9 Uhr ein Erdbeben in der Nidtung von Südoft nad Nordweſt. Das Erobeben auf Martinique fand am 8 Febr. flatt.

theilen fide den Keulen , Lanzen und übrigen Waffen derer mit , welche für den großen Dienſt, welchen ſie dem gemeinen Beſten geleiſtet hatten,

ju ensidädigen, reichte man ihnen große Gefdeufe im Namen des Heeres dar , und ein Redner ward beauftragt , ihnen für ihre Gebete lauten Danf abzuſtatten. Zwei andere Ceremonien , der fairaro und haamei, hatten zum Zwed , die Prieſter aufzufordern , in ihren Gebeten zu den Gittern nicht nachzulaſſen ; hatte man hierauf nod ein Menſchenopfer gebracht , ſo errichtete man eine Art von Zelt , wo man annahm , das

Oro und die übrigen Gottheiten während des Kriege wohnen , und wohin fide die Prieſter begaben , um ihre Gebete darzubringen . Nur .

ein einziger Tag durfte auf die Errichtung dieſes Zeltes verwandt werden , und während dieſe8 Tages war es den Soldaten ftreng unterſagt, feuer anzuzünden , Eſſen zu rich zu nehmen oder mit ihren Booten ſich aufe Meer zu wagen .

Die Inſel 0 - Taïti. 5

Die Häuptlinge

jedes Diſtricte verſammelter ihre Krieger; dieſe beeiltea fid , ihre Waffen, die ſorgfältig im Innern ihrer gäuſer aufgebängt waren , in Ordnung

( Fortſeßung.) Die Inſulaner de8 Südmeered deinen in einem beinahe uuunters

brochenen Krieg miteinander gelebt zu haben vor ihrer Befehrung zum Chriſtenthum .

Nott, welcher 15 Jahre unter thnen zubradte, ſo lange

Fie nod Heiden waren , verſichert, daß innerhalb dieſer Zeit die Inſel D. Taïti zehn Kriege führte. Dro war der große Kriegsgott , und die D - Taïter glaubten , je größeres Blutbad angerichtet werde, Defto mehr feyer mit ihnen zufrieden. Im Augenblic , wo ſie in die Schlacht ausrüdten, wurde ihm ein Menjoenopfer dargebracht, und bei verfdiedenen Gelegenheiten wiederholten fich dieſe Opfer , ſo z. B

wenn Dro einen ſeinet Propheten begeiſterte und einen Sieg anküns digen ließ.

Endlich errichtete man auch kleine Tempel. auf den

heiligen Booten und legte hier rothe Federn hin, bereitete ein Gaſtmahl der Prieffern und ging nach dieſen Vorbereitungen ing Treffen.

Die Armeen der Inſulaner waren zuweilen ſehr ſtark und zahlreich. Selten machten fie einen Hinterbalt, aber oft überraſoten fie den Feind durch einen ungorhergeſehenen Angriff. Sie trugen in der Schlacht die

Fahnen der Götter ; eine geräuſchvolle Mufit feuerte ihren Muth an. Wenn die Armeen fich gegenüber ftanden , ſo traten zwei oder drei der

ffärfften Männer aus den Neiber hervor , fepten fich auf die Erde und forderten den Feind zu einem Zweifampf heraus. Sie gaben ihre Namen an , ſo wie die Namen und Großthaten ihrer Vorfahren, erzählten ihre Siege bei andern Gelegenheiten und befangen den Mubm , welden fie einguernted hofften , tudem ſie die Zahl der von ihnen Erſchlagenen

vermehrten. So forderten ſie zum Gefeshte berque, indem ſie mit 3ronie

968 hinzufügten, fle eilten, die Feinde ihren Göttern in die Arme zu werfen,

ohne alles Mitleiden alle Bewohner , Anitten die Brodbäume ab und

welche fo on långft auf das ihnen gebührende Opfer warteten. Cinige Rrieger von der Gegenpartei boten ihnen die Stirne , fie antworteten mit ähnliden Anpreiſungen , und ein Zweifampf entſpann fido nicht ſelten in Gegenwart beider Armeen. Fiel einer der Rämpfer, fo nahm ein anderer feine Stelle ein, bis endlid die Zuſdauer zu ſehr in Wuth geriethen und die Saladt allgemein wurde. Die rautis oder Schlachtenretnet mengten fide unter das Getüminel

beraubten die Kokosbäume ihrer Krone, und doch waren gewöhnlic die Veranlaſſungen zu dieſen Kriegen höcft unbedeutend ! Da die Kriege mit ſolcher Grauſamkeit geführt wurden , war es nicht zu verwundern , wenn man ſelbſt die romähligſte Flucht einer Gefangeuſsaft vorzog. Die Beflegten flüchteten fid in das Janere der

.

Gebirge.

So bildete ſich eine Olafſe wilder Menſchen , pelde auf den

unzugänglidften Bergfpißen bauſen, und die man, zuweilen fieht, wenn

der Kriege. Dieſes Find hochgewachſene, erprobte Gelden, die nur einen

fie fic auf ihren Ausfällen perirrt haben und in die Nähe des bewohntrs

Gürtel von Blättern um ſich haben ; in der linken Hand hielten ſie eine

Landes fommen .

leichte Lanze, in der rechten ein Bouquet grüner Blätter, in deren Mitte

weldoen man in den Gebirgen aufgefangen hatte.

ihre Hauptwaffe , der airofai, verborgen war, welche aus einem Biſchs Inosen beſtand, den ſie mit ſeltener Gewandtheit zu handhaben wußten. Die rautis facter den Muth ihrer Truppen an , indem fie ihnen die Großthaten ihred Stammes , den Ruhm threr Inſel , die Macht ihrer Schußgötter und die hohen Intereſſen , um die es fica handelte , ing

waren ſehr charafteriſtiſch ; er icien in großer Aufregung zu feyn ; ſein

Gedächtniß riefen , und ihnen vergegenwärtigten , welche Hoffnung das einen Krieger verloren . Wenn dieſer daber fiel, jo fließen ſeine liute

zu verwenden. Man behandelte mit aller Verachtung die leidname ber Beſiegten. Den Tag nach der Solacht ftellte man fte vor dem Gott Dro que , als wollte man damit bezeichnen, daß ihm der Sieg gebühre. Dann warf man ſie unbegraben weg und ſie werden ein Raub wilder

Töne des Entrepenø aus , auf welche die Gegner mit Siegebruf ant, worteten. Die Feinde fuchten ride in Beſit des Leidynamß zu repen,

Hunde. Die Sieger bewahrten ſorgfältig die Rinnbaden, und zuweilen die Arm- und Beinfnochen der Hauptfämpfer, welde file getödtet hatten,

Vaterland auf fie fefe.

Man glaubte, die Götter wären denjenigen entgegen, welche zuerft

Glis fab felbft ju Ateburo einen dieſer Menſchen, Seine Geſichtezüge

Bart war ſehr lang und ſein Gaupthaar wallte auf den Soultern ; et wollte nie erlauben , daß man es ihm abſchneide.

Die Gefangenen wurden gewöhnlid auf dem Coladtfelde nieder. gemadt , wenn man ihnen das Leben nicht erhielt , um fie ale Sllaven

jogen ihm ſeinen Waffeniorud ab und übergaben ihn den Prieſtern ,

auf ; es waren diefes Siegestrophäen, mit denen fie fich gern ſo mücten.

damit er den Osttern nad der Schlacht geopfert werde. Gelang es, des Gegnero habhaft zu werden , ehe er ganz todt war , Yo trug man ihn

Waren Frauen unter den Erfdlagenen , ſo wurden dieſe nicht Oro,

auf einem Langenbett durch die Neiben des Heeret. Der Prieſter Oro’8 ging ihm zur Seite und beobachtete die unwillkürlichen Bewegungen des Sterbenden. Entfiel eine Thräne feinen Wangen, po gab man vor, er

Wollte eine der beiden Parteien Frieden foließen , fo fandte et eine Deputation an die Häupter der feindlichen Armee. Dieſe verſama

beweine dag loob ſeines Vaterlandes ; ballte er die Fauſt, ſo war dieſes ein Zeiden , daß der Widerſtand groß und der Sieg ungewiß wäre. Zuweilen ftellte ſich die eine Partei, als ob ſie zurüfmeiche, aber plößlich machte fie Halt, und die Soleuderer fielten fide vor die Reihen

Abgeſandten aufzunehmen ; man gab ihnen eine Antwort , und wurde

ſondern den beiden Töchtern von Taaroa targebracht.

melten ſich in einem Walde oder an den Ufern des Meeret , um die

etwas hoch geſchleudert, ſo war e8 nicht so ſchwer, ihnen auszuweiden, waren fle aber in gerader Richtung nur 1 oder 5 Fuß über der Erde

man über die Bedingungen einig , jo float man die Friedensfront, welche auf grünen Blättern beftand, und jede Partei erhielt mehrere folche Kronen; ſie waren das Zeichen der Verſöhnung. Flerauf taufte man zwei Hunde aus , und brachte ein upa-pia, ein Tuc halb weiß, halb roth, welches die beiden Parteien miteinander zuſammenlegten und daß fie fammt den Kronen den Göttern darbrachten, indem fie alle Strafen des Himmels über die herabwünſchten , welde eg wagen ſollten, die grünen Zweige aufgulöſen oder den upa-pia zu zerſtören. Zuweilen fragte man die Götter , ob der Friede pon langer Dauer ſeyn würde. Man braßte ihnen Befdeuke dar , ſo wie den Hauptanführern ; det König lud die Kämpfer, melde ſich beſonders ausgezeidnet hatten, zu

geworfen , no ſab man ſie nicht leicht auf einen zukommen , und fie

einem großen Gaſtmahl ein , man überließ fide aller Arten von Tänzer

trafen beinahe inner den , auf weldhen ſie gezielt waren . Wenn zwei Hauptlinge miteinander in die Solacht rüdten , ſo

und Spielen , nady weloen jeder in den Difrict der Inſel zurüdkehrte, welden er bewohnte , und ſeine Waffen im Zauern ſeines Hauſes aufe

gaben fie fico deu Arm , um zu geigen, daß fie miteinander Riegen oder

hing , bis ein neuer Strieg ihn wieder abrief. (Soluß folgt.)

und benügten den Naum , welcher fie vom Feinde trennte , um gegen dieſen Steine zu werfen . Die geſchidteſten Søleuderer fanden in großem Anſehen auf der Inſel ; man fürdtete fie po ſehr, daß, sobald man fab, daß einer fich zum Gefecht bereite , ein Soredensruf von Seite derer ertönte, gegen welde ſein Wurf gerichtet war. „Quogewichen , riefen fie, denn diejer Mann hat einen Kieſel, der trifft !" Waren die Steine .

3

.

.

flerben wollten .

War nur ein einziger Befehlshaber ba , qo batte er

zu beiden Seiten zwei der erſten Kämpfer , und er gab zwei von ihnen den Arm .

Kam man zum Handgemenge , ſo mußten dieſe Männer

inmer bei ihrem Häuptling bleiben , und ige Leben ſelbſt aufs Spiel regen , um due feinige zu retten. 1

War eine Armee beſiegt, ſo flohen die Beſiegten in der größten Gile auf ihre Boote oder in ihre Sulupfwinkel auf den Bergen . Die

Sieger berfolgten fie und richteten häufig ein große Blutbad an ; juo weilen war ſogar der Zwed des Kriege eine vollſtändige Bertilgung der Feinde und eine Verödung ihrer Inſel ; dann mordeten die Sieger

urtheil über die rantbirden marmorta feln . Ht. Har milton äußerte rid in der Verſammlung der f. literariſchen Gefelidaft hierüber folgendermaßen : „Die Sculpturen , welche die Frieſen des fos genannten þarpiengrabes bildeten gehören zu bem altgrieciſieben und etruefiſden Runfiftyl, und während einige locale Gigenthümligkeiten auf die NäheCreta's und deſſen mythologijdbe Traditionen hindeuten, jeigt das Ganze eine ſo auffallende allgemeineNebulisfelt mit den Decorationenauf den Denkmålern Etruriens , daß sie soentität bee Urſprunge unzweifelhaft ift ; ob dieſe Identität die Abftammung des

Volfesbetrifftoder nur die 'Runt It bis tept noch ein Streit unter den Archäologen ." (Litt. Gaz. vom 12 Auguft.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anftalt der 3. 6. Cotta'ſchen Buchbagdlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 243.

Das Ausla nn d .

22

Ein Tagblatt für

& unde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völke r . 31 Auguſt 1843.

pon Coello und Diego Muñoz. Während der verbängnißoollen

Sa r a gor I a.

Belagerung iſt manches gute Bild abbanden gelommen. (Auß den Mittheilungen einer Reiſeuden.) Durch dasſelbe { bor , durch weldes im Jahre 1809 die

Franzoſen in die Geldenmüthige bartbedrängte Stadt einge. drungen waren, betrat ice Saragoſſa. Bir tamen bei den Ruinen der Kirden von St. Francisco und Santa Engracia *

vorbei, von denen bis jeħt teine aufgebaut wurde, und ihre Ståtte wie die der meiſten Häuſer, welde vormals daſtanden , iſt von einer Plaza und einem Pareo eingenommen. Die Zer: ſtörung in der Stadt war ſehr groß , aber wegen der außer:

Viele gute , altadelige Familien aus Dragon find nad Madrid gezogen, um dort ihre Armutb zu verbergen, ſo daß dermalen viele practvolle Paläſte in Pacht gegeben ſind. Dieſe in mancher Hinſicht ſehenswerthen Valäfte von Saragoſia, welde beſſere Zeiten ſaben , find in einem Støl erbaut, wel:

der nirgends in Spanien übertroffen wird , indem er Soli: dität und Pracht mit Geloomad verbindet.

Der Krieg bat

die ebemaligen glüctlichen Eigenthümer derſelben ins Glend

geſtürzt.

ordentligen Feſtigkeit und Dauerbafrigteit der Hauſer fiebt

Lebensmittel aller Art, Korn, Wein, Del, Hammelfleildo,

man weniger Spuren davon als man erwartet. Jn dem Ins nern iſt eine compacte mauriſde Stadt, welde eine ungebeure

Wildpret und Gemüſe ſind wohlfeil und vortrefflids zu Sas

ragoſſa. Ohne Zweifel lebt man hier am beſten in ganz Spa

ſolide Haulermaſſe darſtellt, und nur durd große Anſtrengung

nien, und wird in den Gaſthöfen mit großer dufmerkſamkeit

und mit ungeheurem Aufwand verniďtet werden konnte. Die beiden Stathedralen stehen glücklicherweiſe an der entgegenge: ſekten Seite , nahe am Ebro und famen ohne betrådtliche Bez

behandelt. Die Bewohner find artig, böflich , gebildet , wie in allen alten Städten des Reiche. Die untern Elaffen haben indeſſen einen roolimmen Ruf , und Meudelmorde follen nidt ungewöhnlid repn. Die Landleute der Umgegend tragen ein mauriſches Softum , wie jene von Valencia. Einige derſelben famen gerade , als ich die Ulvajag der Pilarfirde betraotete ;

Ichädigung davon.

Jeder der beiden impoſanten Dome von Saragoſſa bat ſeinen eigenthümlichen Ebaratter , reinen ſpeciellen Bauſtol. Der Seu mit ſeinen gothiſchen Formen und Ornamenten iſt

id muſterte dieſe Leute gang in der Nähe, jie laben roher und

finſter und feierlich ; in feinen Räumen baben die berübmten

wilder aus , als die Bauern aus irgend einer Gegend der

Stände von Aragonien manche wichtige Verſammlung gehal:

Halbinſel ; es ſind verwilderte Naslommen eines nordafrika

ten, und in einer Seitencapelle mit treffliden Slasmalereien ſieht man das mittelalterlide Königsbanner von Aragon. Die andere Kathedrale , Pilar genannt , iſt leidt und beiter gebaut wie ein Theater. Hier befindet ſich das berühmte Gnadenbilo

niſchen Stammes. Von ihrer Bösartigkeit und Tüde ſpridt ſton Servantes in einer ſeiner Novellen .

Nueſtra Senora del Pilar , welches nach dem von Loretto den erſten Rang behaupten fol ; ju ihm wallfabren jederzeit gable reiche Shaaren gläubiger Chriſten aus Uragon , Valencia, Sac talonien ; ju jeder Tageszeit bis an den ſpäten Abend fiebt man die Kirche mit Undadtigen , mit betenden Pilgern an.

findet. Ebedem zahlte man 40 Klöſter, mebr als die Hälfte derſelben iſt eingegangen ; in dem der Franciscaner wie in

eur

gefüllt.

Der gothilde Seu enthält ſmåbare Sculpturen und Ma: lereien ; die Künſtler , von denen ſicbo treffliche Werke bier fin:

den, find Becerra, Tudeſilla, Zurbaran, Obrap und Morlanes. Eine tleinere Pfarrkirche, die id belucte , enthält Gemälde

Ein Generalcapitán und ein Erzbiſchof reſidiren zu Sara: goſla , woſelbſt ſich auch der oberſte Gerichtshof für Uragon be dem der Hieronymiten ſah ich treffliche Gemälde von Carduco

und Zurbaran. Bei der Stadt liegt das alte feſte Saloß Aljuferia, die ebemalige Reſidenz eines arabiſchen Fürſten. Man hat in Saragoſa zwei anſebnliche offentlige Biblio:

tbcfen , worin zahlreide für die Seſdiote und Alterthümer von Aragon bedeutende Drude und Manuſcripte , rodann eine Utademie der Iconen Künſte, eine öfonomiſche Gesellſchaft mit Sectionen für Naturgeldidate, Mathematit und Staatswirth 243

970 Idaft, zwei geiſtliche Seminarien und eine im Jahre 1474

niß, ein fleines Stud Feld für fich anzubauen , auf weldern

geſtiftete Univerſität, die in den Zeiten ibres Glanzes über 80 Profeſſoren und 12 bis 1500 Studenten zählte. Dermalen

aude dieſe im Stande mit der Zeit ihr löregeld zu erwerben,

ſpielt dieſe hodídule eine febr untergeordnete Rolle ; durd eine zweđmäßige, zeitgemäße Reſtauration derſelben würde ſich die Regierung ein ſchönes Verdienſt erwerben .

ſie Melonen und andere Frübte zum Verkauf sieben ; ſo find das ſie dann ihrem Herrn überreichen und um ihre Freibett bitten, die ihnen auch ſelten verweigert wird, im Gegentbeil, wenn der Herr mit ſeinem Sllaven zufrieden iſt, ſo erläßt er

iom oft einen Theil des Löſegeldes. Der Herr gibt ihm daju ein Zeugniß , in welchem er erflärt , daß der Inbaber ſeine

Reiſen in Perſien , Chiwa und den turkomaniſchen Marken .

Die Gefangenen zu Chiwa. Der Handel mit erbeuteten Menſchen erſcheint zwar auf den erſten Blid inhuman, aber man darf die Kaufleute, welche

iba treiben, keineswegs deßhalb verdammen , denn ſie lindern dadurch die leiden dieſer unglüdlichen Gefangenen gar rebr, und ohne ihre Dazwiſchenkunft würde mander Europäer , der

Freiheit erlauft babe, und dieſes Zeugniß gilt überall, ſo daß der loggefaufte Gefangene nicht wieder zum Sllaven gemacht werden kann, er müßte denn auf einer Reiſe zum zwettenmal den Eurfomanen in die Hände fallen . Daß das Leben dieſer Gefangenen wirklich niot ſo flaglich iſt und daß diejenigen, welche flug und thätig ſind, meiſt alle in beſſere Umſtände gelangen und ſich nicht allein mit ihrem Geſchic ausſöhnen, ſondern auch in dem Lande fich gefallen,

ergibt ſich zur Genüge daraus, daß viele von denen, die in

dieſe Länder beſuot, fern von ſeiner Familie und ſeiner Hei :

angegebener Weiſe ihre Freiheit erfauft haben, doch niớt in

die Ent

ibre Heimatb zurücfehren ; in ibrer oft 15jábrigen Sflaverei haben ſie neue Befanntidaften gemacht, andere Sitten ange:

;

ſchmachteni ſelbſt Gllaventetten math, zeitlebens fernung aus der indrůdenden Anestlohaft in den lagern det

roben Turfomanen und die Verlegung in die cultivirteren Gegenden und unter die mildere Herrſchaft der Bewohner von Butbara and Shiwa iſt als ein großes Glüc anguſeben . Die

nommen und oft außer den Handelsverbindungen auch andere nod feſtere gefnüpft, die ſie nidt wieder zerreißen mögen. Die Perſer namentlich haben ro wenig Urſache fico nada ibrem

Page dieſer Gefangenen iſt überhaupt niat fo entfeßlich, als

Vaterlande zu reinen, daß es nidt auffallen kann, wenn ſie

man nach der Strenge ſchließen ſollte, mit der ſie in den erſten

lieber in einem Lande bleiben, wo ſie mild behandelt werden und an welchem ſie das Erworbene behalten dürfen , als daß fte mit fehr ungewiſſen Hoffnungen in ihre Heimato jurúd kebren, wo die Mirzag und Edelleute bloß von der Unters

{ agen behandeli werden ; allerdings bleiben diejenigen , welche ſich niat loslaufen können , auf immer das Eigenthum ihrer Herren, und viele müſſen die hårtern Arbeiten des Landbaues

übernehmen , und ſich eben ſo plagen wie die Bauern in an: dern Ländern, aber wie man uns verſicherte , werden ſie durch : aus nidt mißbraudt oder bart behandelt ; fie bekommen feine Solåge, werden gehörig ernährt und gekleidet , ja fie leben hier großentheils ruhiger und vor Mißhandlungen ficherer als in ihrem eigenen Vaterlande , wo ſie nicht ſelten deſpotilden , babfüdtigen Beamten preisgegeben ſind. Diejenigen , welde die Bewohner der Städte zu ihrer Bedienung behalten , haben es in der Regel ſehr gut : ihre Herren behandeln ſie mild und

freundlich, und wenn ſie ihrerſeits dieuſtwillig und Heißig find, jo merden ſie bóber geſchäßt als die eingebornen Dienſtboten. Es ift dieſe Sklaveret ſo wentg drüdend , daß faſt jeder, wenn

er nur ſelbſt anſtellig und thátig iſt, mittelſ eines fleinen Handels in gebn Jabren ſo viel Geld erwerben tann, als er

drůdung und Erpreſſung der Geringern leben.

Auf der andern Seite fallen die Kirgiſen und Kaiſafen in das ruffiſde Gebiet oder greifen die nach Orenburg ziebenden Karawanen an und bringen ihre Gefangenen ebenfalls nad Chiwa zu Markt. Die Zahl der in dieſer Stadt und in deren

Gebiet befindliden Skladen wird verſchieden angegeben ; viele glaubwürdige Männer verſicherten mit , daß die Zahl der Sklaven bedeutender fer als die gange erwachſene månalice Bevöllerung und wohl 160,000 Seelen allein an perſilden Sflaven betragen möchte ; die Anzahl der ruſſiſchen Gefangenen wurde zu 12,000 angegeben . In jedem Hauſe zu Shima findet

man Sllaven ; ſie verleben faſt alle Arbeiten , bebauen dag Land und verſorgen die Stadt. Der Gedanke an die von räuberiſchen Nomaden bewohnten endloſen Steppen , die ſie von

zu ſeinem Löſegeld bedarf; hiezu werden die von ihren Herren ihrer Heimath trennen, hält dieſe zahlreiche Menſchenmaſſe ako fogar aufgemuntert, die es wahrſdeinlich für nüßlicher halten, erwerbende , dankbare Menſchen in ihrem Dienſte zu haben, als ſolche die bloß um des Lobnes willen ihre Sduldigteit thun. Dieſe Sllaven fommen dadurch oft in einen Geſchäfts treis, den fie nad Erreidung thres erſten Biels feineswegs verlaſſen und nicht ſelten werden ſie aus fleinen Krämern große Kaufleute von bedeutendem Anſehen, die dann zuweilen dasſelbe Gerdaft treiben, durch welches fie an ihren jelligen

fich mit Gewalt zu befreien und in ihr Vaterland zurüdju kehren. Und wo findet ſic ro fanell ein tüdtiger Unführer, der ein gemeinſames, ſo gefahrvolles Unternehmen letten fonnte? Häusliche Einrichtungen .

Die tragbaren bölzernen Häufer der Turfomanen haben

eine für dieſe Nomaden fehr zmedmäßige Conſtruction. Das

Wohnort famen .

Gerüſt iſt ganz eigentbåmlio aus Latten von leichtem Holz su: ſammengefeßt, die ſich diagonal, aber in redten Winfeln duros

Diejenigen, welche auf das Land zu Pächtern kommen, er: Balten nach einiger Zeit, wenn ſie ſich gut betragen, die Erlaubs

treugen , so daß das ganze Gerüſt auf- und zugemacht werden lann , auf diefelbe Weiſe, wie das bekannte Kinderſpielwert, .

971 auf dem Soldaten ſtehen und das beliebig ausgedebnt und zu: fammengezogen werden fann . Auf dieſes Gerüſt fommt eine große Towarze Numud: Dede; in der Mitte aber bleibt eine weite

Deffnung , durch welche der Rauch abzieht und Licht in die Hütte fält. Uehnliche Numuds werden rund um die Wände

gehängt und um das Ganze feſt zuſammengubalten , umgibt man es mit einem zweiten Gebäuſe aus Robr , oder Schilf, ſtreifen , oder aus febr leichtem zábem Holy , defien einzelne

fie an dem Ort einen kleinen Hügel, indem ſie einen runden, vier Fuß tiefen Graben maden , die Erde in der Mitte auf werfen und zur Bezeichnung einen Baum oder Pfahl ober darauf ſteden ; die Ebene , die ganze turtomanijde Steppe iſt überlået mit ſolchen Codesbenkmalen. Die Gråber ausgezeichs neter Kampfer vom Ljutibſtamme ſind mit Langen oder Wurfs ſpießen bezeichnet.

Ibeite mit ſtarten Sonuren zuſammengebunden werden und zuleft wird die Hütte noch mit einem ſtarken breiten Band aus Kamelbaargewebe feſt zuſammen gebalten. Die große,

Die Inſel - Taïti. ( Stilus .)

runde Deffnung oben wird nöthigenfalle durch ein Stüc Nu mud verſchloſſen , das mittelſt einer ſtarten Sonur wie eine Gardine auf: und zugezogen werden kann. Bei befrigem Winde wird der ganze Bau auf der entgegengeſepten Seite duro eis nen Pfahl gefüßt.

Wenn ſich Frauen in der Hütte aufbalten, ſo wird eine

OM

Scheidewand aus Rohrſtreifen zu ihrer Bequemlidfeit darin anges bracht; die reidern Turfomanen haben aber alle beſondere Zelte zu ihrem perſönlichen Gebrauch. Das Hausgeråth in dieſen

Zelten beſteht aus wenig mehr als was Nomaden gerade bez dürfen : Geſchirr für Pferde und Kamele, Schwerter, Flinten , Langen, Bogen und Pfeile nebſt den andern Kleinigteiten, die eine ſolche Familie bedarf, hången an den Spißen der bölger. nen Pfähle und Latten, die fic rehr gut dazu eignen. Bei den .Gotland und Jamuths iſt das ganze Hausgeråthe aus Holz verfertigt, die Milchgefaße, das Kudengeratbe und andere Utenſilien ; man bemerft in dieſer Hinſicht einen bedeutenden Unterſchied zwiſchen dem Hausgeråthe dieſer Hirtenſtamme und

dem der Bergbewohner, bei denen alles aus Thon oder Me: tal iſt.

Ein ſolches einfaches , hölzernes Haus iſt gerade eine Ra: meldlaſt. Das turtomaniſde Lager bat gewobnlich eine vier:

edige Form , mit einem freien Plaß in der Mitte, oder es bildet eine breite Straße, in welcher die Häuſer an beiden Seiten mit den Thüren einander gegenüber aufgeſtellt ſind. Vor den Thüren ſieht man jederzeit die Zurtomanen in febr malerilden Gruppen , mit ihren verschiedenen häusliden Vers

ridtungen beſchäftigt aus dem einfachen hölzernen Salian raudend. Die großera Lager find oft mit einem Schilfgehege umgeben , das die Heerden gegen fleine Diebereien rdüßt. Während id mich im Lager der Gotland aufhielt, wurde ein Samuto, der Vieh ſtehlen wollte, auf der That ergriffen ; ſeine Gefährten entfamea , lohidten aber ſogleid einen Boten und 1

verpflichteten ſich das föregeld, das in einem ſolchen Falle weit 1

böher iſt als der Marftpreis in Chiwa, ju überſenden, um den Ergriffenen und feſtgehaltenen vor jeder Mißbandlung oder dem Tode zu bewafren. Der Gefangene wurde zwar mit

fomeren stetten belaſtet aber ſonſt nicht ſoleat behandelt ; er

brachte die Nädte in dem Zelte zu, wo wir ſaliefen und miſdte fich ganz unbefangen und ſorglos unter die Geſellsaft wie in Unterhaltung die

. Wenn ein Turtomane ſtirbt, ſo wird die Leiche an der Etelle wo er verſchied, mit Waſſer abgewaſchen ; daun errichten

Der moraliſche Charakter der Bewohner der Südſee - Juſeln bietet Nad dem , was wir über ihre Grau. famkeit im Kriege geſagt haben, wird man mit Berwundern hören, daß ihre Gaſtfreundſchaft ohne alle Grängen war. Empfängt ein armer & ußerſt intereſante Züge dar.

Mann einen Beſuch eines Freundes , welcher auf einem andern Ende der Inſel wohnt , jo hält er es für ſeine Pflicht, ihm ein feſtmahl zu

bereiten ; aber man ift genöthigt, dieſes ſein Benehmen mehr der Magt der Gewohnheit als ſeiner Dienſtfertigkeit zujuſ reiben , wenn man ere .

fährt , daß der Wirth nach dieſer eoften Mahlzeit fico um feinen Freund nicht im mindeſten mehr befümmert. Die Bewohner von D.Taïti haben einen beitern Charakter ; ffe

lieben die Unterhaltung und das geſellige Zuſammenleben ; ſte vermeiden ſo viel als möglich, ſich gegenſeitig befowerlid ju fallen , und ſie haben viel Anlage zu beiterem Wis. Ihre ſo verdorbenen Sitten haben nicht ſelten ihre körperliche und geiſtige Kraft geſowädt. Sie beſigen mehr Unternehmungegeift als Ausdauer. Dieſes waren die Gebräude und der Charakter dieſer Inſulaner,

bevor mit Einführung des Chriſtenthums eine gånzliche Veränderung mit dieſem Volfe vorging. Wir beforånfen uns in der Spilderung dieſer neuen Epode nur auf wenige Hauptfacta. Bis zum Jahre 1797 batten unſere Juſulaner von den Europäern noch nichts als den Gebrauch der Feuergewehre gelernt ; man hatte häufig den Bewohnern ſchlechte gliuten und Pulver als Austauid gegen laudeßs producte gegeben, und die einheimiſden Kriege waren dadurd nur um ſo häufiger und blutiger geworden. Den 4 März 1797 landete ein

engliſabes Sdiff, Duff, unter dem Befehl des Capitåne Wilſon , von einer ſeit 1795 geftifteten Diffionsgeſellſchaft abgefandt , welche dreißig Diffionire auf die Inseln der Südſee abſdicte. In D-Taïti bersſote damalb der König Otu mit ſeiner Gemahlin Tetua. Otu war ſeinen Bater , Pomare I , am Tag ſeiner Geburt gefolgt , vermöge einer ſelts ſamen Sitte , welche auf dieſen Inſeln berrſcht , und nad welcher der .

König zu Gunften ſeines Sohnes abdanft , ſobald dieſer geboren iſt.

Der Capitan Wilſon bot dem König und der Königin Oeføenfe an. Die Inſulaner bezeugten eine große Freude über den Beſuch, welchen

ihnen die Fremden abftatteten , und ſie waren noch mehr zufrieden , als man thien verſtändlich machte , daß einige derſelben fid unter ihnen anſiedeln wollten . Als früber der Capitän Bligt fte beſuot hatte,

berſprache er ibuer , wieder zu kommen , und in dieſer Boffnung hatten fie ihm eine Wohnung bei der Bay vou Matavaï erbaut, damit er um so bequemer fich aufhalten könne. Den 16 März wurde in einer großen Berſammlung aus freien Stüden nicht nur dieſe Wohnung, ſondern die

gange Bar den Miffionären angewieſen. Die Mifflonåre begannen fou

1

972 gleich ihre Thätigkeit; file erkannten , daß fie bie Sprache des Landes erlernen und mehaniſchen Arbeiten fid hingeben müßten, um dle Aufe merkſamkeit der Inſulaner auf fich zu lenken ; zugleid fühlten fle bag Bedürfniß, dieſen die nöthigen Borſtellungen über den Zwed ihres Auf enthalts beizubringen , und fie hatten deßhalb mit Pomare , Otu und den Häuptlingen eine öffentliche Berathung, in welcher ſie dieſen er flärten , der Zwed ifrer Anſiedlung in D - Taïti rep , die Bewohner

deſto mehr ichien au bab Chrifienthum fide neue formen zu jøaffen, wie fie bem Charafter des Landes und Bollet entſpraden. Dieſe rajde Befignahme der Tafeln von Seite der proteſtantiſden Miffionäre erregte jedoch in Kom ängſtlide Beſorgniß ; ein Berſuch , welchen der Katho liciemu8 im Jahre 1826 auf den Inſelu Hawaï gemadt hatte , war

chreiben und leſen zu lernen und fte zur Erkenntniß det einen wahren Gottes zu führen. Die Häuptlinge hörten dieſe Unterredung mit Stauner ; Pomare ſelbft antwortete , daß icon der Capitän Goof file

der flillen Oceans zum Katholicismus zu bekehren .

habe vom Kindermord abwendig machen wollen, und verſprad im Namen

Reſtauration , in Zuliu8 1814 , ihre Wirkſamkeit, und ward vom Bapf Pius VII beftätigt. Sie befdäftigt fid , wie die drei andern franzöſischen

.

.

der äupter des Landes, daß man dieſen furchtbaren Gebraud abſtellen

mißglüdt ; aber ein neuer Erlaß vom Pappt leo XII , vom 2 Junius

1833 datirt , übergab dem Hauſe Picpu6 die Rieſenoufgabe, alle Inſeln Die Geſellfdaft Picpus warb vor dem sor wenigen Jahren vér: ſtorbenen Abbé Coudrin geftiftet ; fie begann in den erſten Tagen ber

werbe. Doch diefes waren nur leere Verſprechungen ; denn er ſelbft tödtete die Kinder, welche er ſpäter erhielt. Die Wirkſamkeit der Mijn

Congregationen, mit der Verbreitung des Glaubens. Die Beiträge, welche

fionåre foien lange aller Früchte baar zu ſeyn , und nur durch Ver breitung allgemeiner Cultur war noc Hoffnung vorhanden , die gleich

welche 52mal jährlich eingezogen werden ; es wird wöchentlich je ein Sous bezahlt, und beſondere Indulgenzen ſind von vier Påpften dieſem Werke

gültigen Gemüther der Jaſulaner umzuſtimmen. So entwarfen fie den

bewilligt. In Folge del Decret8 von 1833 wurde ein junger Geiftlicher aus

file von allen Rechtgläubigen zu diefem Zwed fordern, beſtehen que Almofer,

6 März 1805 ein otaheitiſdes Alphabet, und Pomare II war der erſte,

dem Hauſe Piepus, Namens Ettenne Bocouſe, zum apoftoliſoen Statt

der mit großem Elfer von ihnen ſchreiben und leſen erlernte, und durch die Geſchidlichkeit, welche er fid bald in dieſen Fächern erwarb, ſeinen Unterthanen ebenfalle Muth einflößte. Die Miffionäre errichteten eine Soule , und entwarfen ein Lefebude für die Schule , das in England gedrudt wurde. Allein faum hatte alſo ein geregelter Unterricht be

halter des öſtlichen Oceans unter dem Titel eines Diſqofe von Nicopolis in partibus ernannt. Zu demſelben Zwed wurde für die jüdliche Hälfte dieſes Deeons Chryfoftome lianſu ernannt , und in Begleitung zweier

gonnen , als eine Revolution quebrade , welche König Pomare zum

Geiftlicher que demſelben Hauſe und eines Irländert Golomban Merpbb dahin abgeſchidt. Lianſu fam in Chili an , wo der Katholicismus Staatsreligion iſt, und wo die Gerede ausdrüdlid die Einführung irgend

Fliehen nöthigte, und auch die Miffionäre waren nicht mehr in Sicher heit , fondern theilten mit dem König das Gril. Wåfrend dieſer Zeit

einer andern Secte verbieten ; ſeine Begleiter ließen fide auf den Inſeln Gambier nieder . Von den redhe Inſeln , welde zu dieſem Ardipel

der Verbannung fand die neue Lehre eher Zugang bei dem König ; er

gehören , find nur vier bewohnt ; fie wurden im Jahre 1797 von dein

überzeugte fidh mehr und mehr von der Nichtigkeit ſeiner Gößen und

Capitän Wilſon entdeđt. Auf Mangareva zählt man 1600, auf Lata vai 180 , quf Alfamaru 200 , auf Afena 100 Ginwohner ; die beiden

von dem Bedürfniß ., welches ſein Land hätte , hierüber aufgeflärt ju werben . A18 er daher wieder auf ſeinen Thron eingeſeßt wurde , war es ſeine erſte Sorge , den Miſſionåren ihre zerſtörte Wohnung wieder aufzubauen , und die Juſulaner waren über mannidfache Beweiſe von Beratung , welche er gegen die heimiſchen Götter zu erkennen gab,

nicht wenig erſtaunt.

Wirflich ftand es auch nicht lange an , baß

Bomare offen ſeinen Beitritt zum Chriſtenthum erklärte und fide taufen

lieg ; er zog fidh mit den Miffionåren nad Eimeo zurück, wo er eine Capelle errichten ließ .

Mit reißender Sdnelligkeit fand das Chriſtens

übrigen Inſeln ſind nur Felſen , auf welchen man Perlen fiſbt , und von denen die eine , Angafawita, früher juin Begräbnißplat der Könige .

.

beſtimmt war. Nachdem ſich die katholiſoen & miffäre auf dieſen Inſeln niedergelaffen hatten , ging ihr Hauptftreben darauf , nidt nur das Heidenthum , ſondern nicht minder die proteſtantiſde Regerei auf den benachbarten Inſeln auszurotten , und da D - Laïti føon ſeit geraumer Zeit ein Hauptaugenmerk des påpftlichen Stuhles war , konnte es nicht fehlen, daß es die Miffion des Hauſee Picpug vor allein auf dieſe

thum ſeit dieſer Zeit Eingang auf der Inſel, die Tempel der Gößen

Inſel abgeſehen hielt. Allein die Häuptlinge dieſer Inſel weigerten

wurden zerflört, und im Jahre 1816 wurde ſelbſt der Orden der Arroyo aufgehoben. Als im October des Jahres 1821 Pomare ftarb, war das Chriſtenthum bereits auf der ganzen Inſel verbreitet, und es hatten fich felbſt bereits Miſſionsvereine gebildet , deren Thätigkeit fich mit Eifer

fid , die Abgeſandten mit ihren polemiſphen Tendenzen zu beberbergen ;

Moerenhout , ein Belgier , welcher feit längerer Zeit eine Colonie gee gründet hatte , war der einzige , der fich ihrer annahm , aber umjonft; fie mußten wieder abziehen , und das Bau& Piepus wandte fiche mit

auf die benachbarten Inſeln erftredt. Diese Miffiouåre auf den Inſeln

Klagen an die franzöſiſche Regierung.

Das Gouvernement gab fide

der Südſee waren ſchon den verſøiedenartigſten Urtheilen ausgejeßt ; es

nicht ungern baju her , den Agenten der Propaganda zu ſpielenDo,n und der

iſt nicht hier der Blag, auf das Nähere einzugehen , und Hrn. Lutteroth in ſeiner gediegenen Vertheidigung , welde er der proteſtantiſmen Mijo

Admiral du Petit - Thouars erhielt in Valparaiſo den Auftrag ,

fion angedeihen läßt . Schritt für Soritt zu verfolgen.

die Miffionäre Laval und Caret erlitten hätten .

Alle Reiſende

Königin Pomare Genugthuung zu fordern wegen der Beleidigung, welche

find darüber nur eine Stimme , daß mit dem Chriſtenthum eine neue

Opoche für dieſe Jaſeln begann , daß dieſe Religion eine völlige Ilin wandlung aller Sitten und Gebräuche der Inſulaner zur Folge hatte ; blutige Neligionsfriege , wie ſie die Phantaſie einiger Reiſenden erfand,

Urweltliche Skelette in England. Man ſagt , das vor

hatten nie fatt ; dat Chriſtenthum nahm im Stillen durch die Macht

kurzem mehrere ungeheure Skelette des Maſtodon, det vorweltliden Elephanten , de8 Odjen , bes Glenthieret , der Späne , des Wolfes if.,

der Wahrheit Beſit von der Inſel , und je mehr die Miſſionäre vor allem nationalen und politiſchen Intereſſe fich frei zu erhalten wußten,

( Litt. Gaz, vom 12 Auguft.)

alle wohl erhalten, in de Nähe von Chelſea quogegraben worden ſeven.

P ? ünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anfalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Mesacteur Dr. Ed. Widenm an n.

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 8 und Umſchlag zum Monat Auguft. )

I

[

* 88.

Intelligenz - Blatt zum Ausland. Dounerſtag , 31 Auguſt 1843. ( 1061

Königlich sächsisch - confirmirte -

LEBENS - VERSICHERUNGS - GESELLSCHAFT

to

zu

LEIPZIG

yetle

auf Gegenseitigkeit und Oeffentlichkeit gegründet im Jahre 1831.

mai

Verwaltung DIRECTOREN.

1 Espoo

Hr. Dr. J. L. W. Beck , k. sächs. Appellationsgerichts.

Ritter mehrerer Orden , Firma : Frege und Comp.

Präsident, Ritter des Civil. Verdienst -Ordens.

sicerbi

Hr. L. C. W. Gelbke, auf Güntheritz und Podelwitz. G. Harkort, Handelsgerichts. Beisitzer und Handlungs : Deputirter, Ritter des Civil- Verdienst.Ordens,

1. C. Dürbig , Handlungs -Deputirter , Firma : Merck,

Dürbig et Comp. 77

7

Adv . W. Einert, Handels - Consulent.

Firma: C. et G. Harkort. C. G. Frege, auf Abtnaundorf , k. sächs. Kammerrath , Hr. A. Olearius, fungirender Director. AERZTE : Hr. Prof. Dr. F. P. L. Cerutti.

abot

Hr. Prof. Dr. A. Braune.

Controle der Verwaltung . Der Magistrat zu Leipzig , durch den derzeitigen Deputirten Hrn. Stadtrath Söhlmann . Der Gesellschafts- Ausschuſs von sieben Versicherten und deren Stellvertretern.

Der vereidete, vom Magistrat und Ausschuſs bestellte Revisor, Hr. C. F. Sorge, Raths Schofs Schreiber. Ende Mai 1843 .

In Kraft befindliche Versicherungen 3456 Personen mit 4,261,600 Thaler. Für 392 verstorbene Mitglieder wurden ausgezahlt 518,800 Thlr. Durch Dividende empfingen seit dem Jahre 1836 die auf Lebenszeit versicherten Mitglieder 76,900 Thlr.

Auszug für aus100 denThaler Tabelle jährlicumme. n dererungss hen Beiträge Versich Nach dem 14 Thaler - Fuſse, den Thaler zu 30 Neugroschen à 10 Pfennige.

55

60

3

1 25

1

6

1

2

-

3

8 13 19 21

4

18 10 9

Thlr. Ngr. | Npf. Thlr. Ngr. Npf . 1 2 2 2 2

3

25 2

10 19 29 11 28 22

5 9 6

6

22

3 8

4

23

15 29 16

26 29

10 21

33 39

26

18 20

47 57 71

19 10

13 18

late 1oo WAS on

9 8

I ome cow c coci la

25

1

NNNN Tere

Thlr. Ngr. Npf.

Thir. Ngr. Npt. 14

15 12 13 18 8

16 18 20

23 26 31 37

44

CO

11

3 4 3

‫ܝܙܝܕܚܙܝ‬

50

40

Npf.

durchschnittlich auf

E

45

11 17 20 24

coco ernal conc

24

28 5

ividende verminderte bisher

VON

~

20 25 30 35

Thlr. / Ngr.

Die

den jährlichen Beitrag für eine Ver. Auf Lebenszeit. sicherung auf Lebenszeit von 1000 Thlr.

Auf 5 Jahre.

OUNNA

Jabre. 15

Auf 1 Jahr.

‫حاجيرمه‬ ‫به‬

Alter.

|AP అంతట

(1 Thaler gleich 1 Fl. 45 kr. im 2412 FI.-Fuſse.)

.| ‫ܒܦܝܝܙܬ‬

fo

8

8

15

9

1 2

4

29

56

។ 1

1

30 ( 107) Durde allie Buchhandlungen iſt zu erhalten :

(110) In Unterzeichnetem find erfdienen und burd alle Buchandlungen zu beziehen :

Mofes Mendelsſohn's

Gedichte

gefammelte Schriften ..

Chr . I.Materath .

Ju fieben Bänden .

Erfte lieferung :

j !!

von

Nach den Originaldruden und Handſchriften herausgegeben von Dr. 6. 6. Mendelsſohn.

[112

8. in Umſchlag broſohirt. Preis 2 fl. 12 tr.

Band 1 – 3.

oder 4 Rthlr. 3 gr.

Mit Mendelsſaha’s Bildniſ. Gr. 12. Seh . 3 Thir. Der vierte bl6fiebente Band dieſer erſten sollftändigen Ausgabe der Werte Meubelbſohn't , welche außer den großern Sdriften auch die einzelnen zum Zheil ano: uym in verſchiedenen Zeitſchriften mitgetheilten Aufiaße, ſowie mehrere noch ungebrudte Mas

pufiripte enthalt, werden ebenfalls binnen furjem ausgegeben . Der erſte Band enthält zugleido eine Biographie Mendelsſohn's von beſten Soone, Joſeph Mende! 8 foon, und eine Einleitung ju feinen philoſophiſchen Scriften vom Geh. Cabinetsrath Brandis.

F. A. Brodthaus .

Leipzig , im Junius 1843.

Die Erfmeinung dieſer Gedichte iſt für die Rheinlande um ſomehr von Intereſte, je lans ger dieſe Toone Grangproving des Geſammtvas

Bei Geh

terlandes durch ihre frühere Geſchiste von der allgemeindeutſchen Litteratur ausgefaloffen wors

ben , und ie dringender es daher gilt,"in dem radnen Fortſchritt dieſer Litteratur aud fie würdig zu repräſentiren .

J. 6. Cotta'lder Berlag. (111) In Unterzeichnetem iſt eripienen und an alle Budhandlungen verrandt worben :

Der Fürſt

(108] Im Verlage von Grass, Barth & Comp. in Breslau und Oppeln

ben

kat

ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

m I Iu m 2 S a mm m

des

welche an Bord der k. preuſs. Seehandlungsschiffe auf ihren

nebſt einer authentiſchen Beilage

Reisen um die Erde und nach Amerika angestellt worden sind.

von Gottlob Regis.

Erste Abtheilung , auch unter dem Titel:

8. Velinp. in imſblag broſch. Preis 1 A.

( 15

physikalischer und hydrographischer Beobachtungen, Uicolò Macchiavelli, überret

30 kr. od. 1 Rthlr. Sechs Reisen um die Erde Inhalt: Wie viele Gattungen von Fürſtens der k. preuſs. Seehandlungsschiffe „ Mentor“ und „ Prinzess thảmern es gibt,undVon aufdenwelche listening ens chen Fürſt erbliArten worben Ivorderi.

Louise

innerhalb der Jahre 1822-1842 .

Von den gemijoten Fürſteutyás

thümern .

das durch Alexander eroberte baš Warum niot Auszug aus den Schiffs- Journalen in Bezug auf Physik und Hydrographie. mern. Wreranders Nachfolgern Reich des Darius

Geordnet und herausgegeben von Prof. Dr. Heinrich Berghaus .

nad

um

Wie

Stadte und Staaten regiert werben múffen,

der

welche vor ihrerDecupation nach ihrenn eigenenn

Gröſstes 4. Geh . Preis ft 5 Rthlr.

Eine für Nantik und Naturwissenscha

reinem Lode abtrünnig ward. Von dene

sehr wichtige Erscheinung !

neue

Geſeben gelebt haben . h eigene Waffen Fürſtenthümern , die man durc Von denen neuen

1.1

uno Jugend thümernerwirbt.

Fürſten , dieman durchfrembe Gewalt Von Jolden , die durd Fredelthaten zum Fürſtenthum getommet

( 109) In Unterzeichnetem find erſchienen ;

und durch Glüc erwirbt .

De i t r å ge

Vom

burgerliden Fürſtenthum .

ſind. Nachwelchem Maaßſtat die tafte aller Eir Fårs os Von den

zur Kenntniß

der württemberg. Landwirthſchaft

ſtenthümer zu meiten ſind. licen Fürſtenthümern .

Brit

they

Wie viele Arten

liz esgibt,und von den Miettſoldater . vonMi Von den Sülfdfordaten , den gemiſitten und

mehrerer vaterländiſcher Landwirthe

Was dem Fürften in Hinſicht den eigenen . Von denen Dints gt . auf Kriegsweſen oblie hen lich

verfaßt

Von der . n der Graus Fürſten , Lob oder Ladel juziehenVo

gen , die den Menſc

, und nament

den

von Karl Górix , Freigeligteit und Kargheit. jer iſt, geliebt ProfefTor der Landwirthſchaft an dem rontgl. land- und Forſtwiſſenſdaftlichen Inſtitute zu ſameeit und Milde ,und ob esbei Auf welche Weiſe oderFürſt gefürchtet zu werden . en halten müſſen. Hohenheim . en Treue und Glaub die 8. broſch. Preis 48 fr. oder 12 gr. rt Das man vermeiden muß , gerinageſchå Do die Feſtungers chaft n t g irthſ lt nd . werde zu itung gehab und FortKarl. Herzo unter 1. dnun Zuſtagen derderLandw : Einle und viele andere Dinge, die Fürſten öfters une te derfelben . 2. Begünſtigung derſelben Regierung durch die. Anor ſchritInha iſſe . Neu auf de ältn durch die damaligen Zeitverh kommen uren. Verdienſtvolle ternehmen , nůßlich oder ſwadlich sins. Wie Cult aft n hſch ende ner Män . 3. Die Landwirt unter den nachfolg iglich hmen t Regenten bisauf

ronieaf.

Kön

ein Fürſen .bewe zu verſchaff

ſich Unſe en hen Vonmuß, den um Secretar ber

4. Beförderung der Landwirthſchaft durch König Wilhelm . 5. Erhebung Fürſten. Wie man die Sameichler fliehen Warum die Fürſten Italiens ihre der Landwirthſchaft che zu einer ehrenvollen Beſchäftigung. 6. Gründung von Vereinen mutie. viel in menſ n . Wie habeGlüc verloren das Biede. 7. Herbeiführung einer guten landwirthſchaftlichen Staa für landwirtſchaftli lidhentenDingen vermag, und auf itung g ele d llung

Wilhelm .

lan : welde Weie man ihm begegnen könne. guter Beiſpi . 9. Verbre Ausbildun der Jugend. 8. Aufſte Aufmunterun durch g Italien Barbaren , zu des bere aftlicher Kenntnilandwirthdaftl ſſe durch giite n . f . 10. wirthſchGeldvoríchüſſe, iche Strifte mien, Feſte u. W. 11. Wegräumung derPrädie mahnung, freien . Beilagevon zumseu achten Capitel

landwirthſchaftliden

Fortichritte Beförderungs- Fürſten . Verfahren beb Herzogs von Balenza mittel der Landwirthſchaft. 13. ſtörenden Klima undHinderniſſe... Boden . 14. 12. FeldErfolg bau. der 15. Dünger. 16. bei Hinrichtung des Pitelojo vitelli, Oliverotto ,

Paulo und

Herzogs Feldbearbeitung und Ernte. 17. Die Wieſen. 18. Die Waiden. 19. Die einzelnen Gravina Drſint, beforieben von Nicolò Mac: diavelli.

auf dem Ader gebauten Pflanzen . Stuttgart und Tübingen.

J. G. Cotta'ſcher Verlag.

J. G. Cotta'ſmir Berlag.

1 1

31 (112)

Buchhandlungen ist sk Durch alle ITILIT THE ETIN E tant

Herrmann , Dr. Ernſt,

beziehen :

Beiträge

ULFILAS .

zur Geſchichte des ruſſiſchen Reiches. (Veteris etNovi Testamentiversionis 1) Ueber die Verbindung Nowgorodó mit Wisby und der Deutſchen mit gothicae fragmenta quae supersunt, den Ruſſen . 2) Deb Freiherrn Schoulz von aſcheraden Geſchichte der Reduction ad fidem codd. castigata, latinitate in Livland. 3 ) Tagebuch des General - Feldmarſchalls 0. Münnich. Mit donata , adnotatione critica instructa Beilagen und Einleitung. Geh. 1' , Thaler.

Gr. 8. (17 Bogen) fein Belindruckpapier 1843. cum glossario et grammatica linguae

gothicae conjunctis curis ediderunt H. C. de Gabelentz et Dr. J. Loebe. Vol. II. Pars prior .

Derfchau , F.,

(Den Odluß des Textes und das Gloſſar cats

finland und

d i e

haltend. )

Sr. 4. Geb. Druđp. 4 Thlr. 15 Ngr.; Welinp . 5 Lhlr. 8 Ngr.

i n l ä n d e r.

Der erſte Band iſt aus dem Berlage ber

Aus dem Ruſlijden. 8. ( VI. und 132 S. )

Schnuphaſe'feed Bumhandlung in Uitens

Gen. " , Thlr.

, ridtige und Lebendig Tehrdesunbekan Ausdrua burg in den meinigen ung, Friſme übergega ., aufundkoſtet s caratter Belius Berfaffer Sinn 5 Chlr.15Ngrngen intereſſuuffaſſ den Warmer dieſer Landesiſiren anten sairder ungen jenes uoc keit und auf Druđpapier nten papier 6 Thlr. 22 Ngr. Die zweite Abtheilung ſeiner Zufande. Leipzia, Julius 1843. des zweiten Bandes (eine (Grammatit der gothis Hinrichsfee Budhandlung. enthaltend) wird im Laufe des ohen Sprache erſcheinen . Jahres tünftigen

( 113 ) Jn Unterreichnetem iſt ſo eben erroienen und an alle Bamyandlungen verſandt wordeu :

Die Wild Baumzucht

Leipzig, im Julius 1843.

F. u . Brodhaus .

oder

(115 ) In Unterzeichnetem iſt erfahcinen und an

derpanor horten Unzucht, Eultur und Benußungder ins und ausländiſchen Holz aue Bumbanstungen Teutſchlands pflanzen des freien Landes

Vertheidigung

von A. F. Lenz , farfürſti. Heft. Szofg & rtner und Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften .

8. Belinp.

Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

gegen den außeren Feind

nba lt.

1. Die Pflanze in pflanzenphyfiologiſcher Hinficht. - . Der Boden und das ſie befördernde Syſtem der Eiſenba -

. ungen . Abbild Mit einer Tafel'hnen

Entwiclung und Wechſelwirkung. und Ernäh rung der Pflanzen, ihre 3. Die von 1. Das Reimen der Sames . 2. Das Ernähren der Pflanzen.

Officier einem1f1.45 tr. .00.1 Rthlr. Br. Preis der Natur zur Hervorbringung, Ausbildung und Erhaltung der Pflanzen 8. Velinp . Von

vorhandenen Mittel und ihre Anwendung. Das Klima.

4. Ueber Unterſuchung der Ader- und Gartenerden .

Inbalt : Einleitung. I. Bertheidi

1. Das ſpecifiſde Ge:

5. Diewafferfallende gung gegen den dußeren Feind. a) Vers 2. Das Anführen , die Farbe und der Gerud ciner Erde. Reagentien . 1. Die Baumſchule. uad waſſerhaltende kraft der Erde. theidigung gegen die Franzoſen . b) Ver: theidigung gegen die Ruſſen . c) Vertheidis 2. Die Sdugmittel gegen Kälte. im Freien . 4. Das Ausdauern A. Wiribau mzucht. 4. Die Bodenſubſtanj. - 5. Die Bodenfeudtigteit. – 6. Die außeregung gegen die Ruſſen und Franzofen zu : 5. Der Einfluß des Lidts. 2. Das 1. Bermehrung aus Samen. Geſtalt der Gehölze. aa. Eulturder Gehölze. IV.Uugemeine Regeln gleid .Jl. Befeſtigungen, welcheſich aus III. Sommerſaat. Såen .– I. Herbſtſaat. II. Frühlingsfaat. Behandlung. Samenpflanzen ihre und – Die Gehdizarten ſind. 5. gemein allen die vorliegender Die feſtigung ergeben. b a) Bermehrung durch Abienter oder Ableger. C. Die VermehrungB.duro Ulm und Raſtatt. vonVertheidigung Be: ) Bes E. Die Vermeh feſtigung der aus unſerer Vertheidigung A n.1 ånger. D. Die vermebrung auf natürlide Weiſe rung aus Stedlingen . bb . Surtur iunger Pflauzlinge. Die Veredlung. A. wicht.

.

oder. ubraugein. Dasurlactiren Puncte. c) Der: weiter bervorgehenden Da: oputiken. – PC.dieDatpitopren: der zu unſerer Wertheidigungdies Bereitung 8: ſtårkung a ti gemeineB.Bemerkunge D. DA 8 Oculiren n aber II. Allgemeine Regeln bei Bearbeitungdes nenden beſtehenden Teſtungen. d ) Belon : arten Bearbeitung des Bobens. 1. Die

.

Bodens.

III . Der Sdnitt oder das Uuspußen an den Pflanzen .

"IV . Das Verpflanzen .

dere, tur der Offenſive dienende Anlagen .

Derzeichniß aller insund ausländiſchen Holzpflanzen des freien Landes. III. Syſtem der Eiſenbahnen zur Beför II.Nachtrag

Aleebdume. .

ber Sehdize. Sande wachſen .

5.Hedenhölzer: 2. Forſt - Futterhdljer. Forſt - Nußbdlzer . 4. 5.4. Die Härte der Gehdize gegen äußere klimatiide Einfluſie . 6. Die 7. Die Art des Dady 8thums der Gebälge . 8.Pfangen die auf trockem -

derung unſerer Pertheidigung. a ) Eiſen bahnenzur Beförderung derVertheidigung 10. Pflans gegen die Franzoſen . b ) Eiſenbahnen zur

9. Auf trodnem , friſdem oder auch feuchtem Lorf wachſend. ken auf Chon fortrommen . , diegedeiben 11. Pflanzen die auf trodnem aber nahrhaftem fruchtbarem Beförderung der Vertheidigung gegen die Boben . 12. Pflanzen die einen mäßia feudien oder immer friſchen Boben lieben . ganz ſumpfigen Boden liebek . 16. Wirfliche Sumpfs Ruſſen. c) Eiſenbahnen zur Beförderung feuchten abernicht Pflangen die 13. , gchdize . Naopfianzungen . - 16. Pflanzen Gehdlje die als 18. unterhots tieuer Gehdize. Fonuen Ruſſen unſerer zugleich. Vertheidigung gegen Franzoſen uns lieben und Schatten15. . 17.fårRanfer und Klettecer unter den Gehölzen.Immergrüne Stuttgart und Zübingen , im Junius 1843. 9. G. Cotta’rmer Verlag. Cotta'ſ Berlag.

9. G.

cher

Zur Nachricht. Sendungen von Büchern,Briefen und Manuſcripten für uns oder unſere Journale aus Nords

Deutſchland und über Leipzig bitten wir nicht mehr durch Hrn. Buchhändler L. H. Bö: ſenberg, ſondern durch die Buchhandlungvon Hru. Karl Cnobloch dafelbft an uns gelangen zu laſſen . – Stuttgart. 1843 .

I. O. Cotta'ſche Buchhandlung.

32

[116] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und fann durch alle Buchhandlungen und löblichen Poſtämter bezogen werden :

tt Das ZollvereinsbFla ORTE , der Induſtrie und

ainojetov

TR027394

ein Centralblatt für alle Intereſſen des Handels und der Schifffahrt des Ackerbaues, der Handelspolitik und der National-Unternehmungen Deutſchlands und insbeſondere des deutſchen Zollvereins, ſo wie überhaupt für die Discuſſion aller .

die National-Dekonomie und die materiellen Intereſſen Deutſchlands betreffenden Fragen. Herausgegeben

von Dr. r . Lift. Preis des Jahrgangs 6 fl. 48 tr. oder 4 Rthlr. gohalt. Nr. 30. Luginsland . - Búlow :Cummerow und die deutſche National- Detonomie. Erſter Artifel. Fortfeßung. Correſpondens ausMerico. Helotenthum und Knedtſchaft der Deutſchen zur See – die Perúden und Haarbeutel der Hanſa Geiſt der auswärtigen Hanſa neveſte Handels- und Werlehrszuſtände von Merico - neueſte Zollmaaßregeln der' mericaniſchen Regierung ile die daraus abermals dem deutſchen Zollverein erwachſen Nachthe die auswärtige Hanſa in Oppoſition gegen die einbeimiſche. - Mitthei lungen . Ueber die politiſchen Predigtett, herausgegeben von Dr. Faber. I. Vertheidigung Preußens gegen die Anſchuldigungen der erſten Predigt: Leuchtfugeln in die Nacht des Zollvereind. — Miscellen. Oppoſition gegen das Zollvereinsbiatt, Bundes - oder Zollvereins flagge ? - Braunfohlenreichthum in Preußen . - Nicht bloß Eiſenbahnen , auch Eisbahnen . - Beilage : Ueber hen die politiſc Predigten , berausgegeben von Dr. Faber. I. Vertheidigung Preußens gegen die Anſchuldigungen der erſten Predigt: Leuchtfugeln in die Nacht des Zollvereing.. Beſchluß. - Der Zollvereinstarif für die Jahre 1843–45. Beſchluß. – Beleuchtung der Bemerkungen eines rheinpreußiſchen Kaufmanns zu der Yetition der Elberfelder Han delskammer an den Landtag “ von einem Fabricanten . Beſchluß. Ueber die Auswanderung nach Nordamerita. -

-

-

-

Berichtigung. - Miscellen : Steinkohlen und Eiſenproduction in England . - Nothſtand der engliſchen Eiſenfabri: . e Hanſa – Andreſens z lattes - die auswärtig on . Luginsland . Ausgebreitete Corr vereeinsb Zollſein Nr.cati 31. er innden mens , der patriotiſche Schiffsbaumeiſteſpo Hr. Zimmermann aus Hannover und Schriften Altonades , und Sie i

Mitthe : er reff digten hannover'ſchen Agricultur . ſein Illsuſionen in Bet poldeitiſchs en Pre ngeenAnk lu . lag Traurige ſein Zuſte än de abgelebten Haupte der Hanſa (der der ſouveränen Stadt Lübeck ) und wie esUebefichr

wiederum aufrichten könnte wenn ihm nicht durch eine oligarchiſche Verfaſſung die Glieder gelähmt wåren . ungndnach Nordamer chluß dernsla .) die deutſche Nationalökonomie. ( Erſter Artitel.) . Fortſeßung . Beſom . mer Auswan und : Cum Bülow ita . Lugi Nr.die 32. -

-

Bruchſtúce aus Vorleſungen über den Zollverein. (Gehalten auf der Univerſität Göttingen .) III. Die Hannover”ſchen Finanzen undder Anichluſſ des Landes an den Zollverein. ( zweiter Artitel.) In das übonnement kann jedes Vierteljahr für den Reſt des Jahres eingetreten werden. lcher Stuttgart und Tübingen . [117] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und duro alle Bughandlungen zu beziehen :

I. G. Cotta'

V e r ſuch

Verlag.

(118 ) In Unterzeichnetem iſt erſchienen und an alle Budhandlungen verſandt worden :

Lateiniſche

einer hlehre. Phyſiologie der Sprache Sprac Von Heinrich Hattemer, nebſt hiſtoriſcher Entwicklung der abendländiſchen Idiome

Profeſſor an der Kantonsſmule in St. Gallen. eis 2 fl. oder Gr. 8. Velinpap . Pr Von gr. 4 Rthlr. 1oni Hauptabid tte des guhalt8 : Dr. K. M. Rapp . ng tu : 1) Lateiniſme Sprache. 2) Einlei ten derſelben. Gefdichte derſetben . 5)Mun5dar Pier Bände. ) Sprachforſmer. Gr. 8. Preis 9 fl. 48 tr . oder 6 Rthlr . 6 gr. r lben akte . derſe )ErſChar 4 bre ire ir eis ter Abth The mor .ZweiErſt tee Ab Der Verfaffer hat ſich die neue Aufgabe geſtellt . den Kreis alterer und neuerer Sprachen , theis ehre tnißl rfenn euer hend en des dern. : . lung Worte Bes getr gt leic Neb dlan fahil zu ung hei tte verg , u bewe Aben des "Bild die ſich woriung Abt s Dri ſchaftlichen imann, Grimm , Raynouard,Diez, neider te ntes nůş ſtrenengwi hr.e : a ) Zeitwörter .b ) dungsle en Sch ungslehre n ,ſſen hmellerder sgedehein Wortbeug Sc . So lung :: Wortbil Studium,But der Jbiome wie ſie geſprogen werden , lung und einein auWer

nach phyſiologiſchen Grundfågen .

fino reine Vorbilder insbeſondere Rabt, deſſen Unterricht er in Kopenhagen aufgeſucht hat , und

Nennwörter. c) Eigernſchaftsroðrterte. rd ) Zabl: ewör . Bierte . 1 ngsl Bindehre . Les Firworte eibu er die Auffaſſung der Sprache als eines lebendigen Stoffes.Die , pielgeſtaltigen Erſchei: Wörter . 3weiter r urs Abtheilung: Wortſchr eine r vorerſt der Lautlehre , weiß er darguſtellen als Ausſtrahlungen desſelben ,hie antt Ei rbgen venun re. ErſteAbtheilung : Sing nheit . Dies wird beſonders anſchaulic bure basBand einer gleichm_bigen Ortho: Their. Sableh a ) Prádicat. b ) Subject. ()

adher Gam. hie,.chen so grapngli zweite fprü igt Die beigefügten Sprachproben ſind in dieſer Geſammtorthographie gegeben und meiſt Uusbildungg. d) Beſondere Arten Såße bänd lun rdne üge.15Gleteich geordneteise heirgeo | Abt : Saptegef 2) Unte Gabe.Drit Abtheilung : Ges:

ngen in che dtetn Sprache zoge e Ban;'dauße wanebie annten erſneguder halt ſtnts pon einer beglei .t ach Deenr darſt er entrdem nentetSpr mmtg dieſe Seite n der Quan auf Geſaver derbeige ie , 8. 1.Spra ebekdem heinunge die Ueb Theor titä die Laut und die Erſc und des Acceellen , ſo wiesich iten Band ſind diemittelalterlichen de Latein , Gothiſ . Imzween ſtell: tGriec an :, Svrarchen :Byzhiſch ndarge alte Welt ngordi ſchberu noch den Anfang der Nord chen hiſtoriſch Stil , nåml dielſac h , Mied Spra ſch ich franzöſi hiſc er undOber , Altn beutra ). , Ange Den britten Band füllen die lebenden Sprachen ,mit Ausſchluß des Deutſche. n , von dem nur das

fah) , mmen tiniſ , utſche Provenjari iſt, indem das Oberdeutſche Tammt unſerer Schriftſprache demvier: aufgeno Niederde J. G. Cotta'imper Verlag. zen Band angehören .

ſebe nach welchen die Bildung derSåpe und Sakgefüge geſchieht. -- a )Lehre vom Gebrauche der Wortarten . b) Lehre von der Wortfügung, lung .Unbaug . Abu c) Lehre von derWortſtelher Römiſc Kalender. Stuttgart und Zibinaen . I. G. Cotta'lcher Bertag .

hängige Rede.

1

ր

Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band. Mit einem Steindruck . 2 fl. 30 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr. Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas und Red River. í fl. oder 16 gr. Alfred Reumonts Reiſeſchilderungen. 1 fl. 12 kr. oder 18 gr.

3te Ate 5te 6te

..

Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer

-

Reiſe über Frankreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerita nad Merico, 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

Merander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara.

7te

Zweiter Band. John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel gsland im Sommer 1834. Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 fr . oder 1 Rthlr. 4 gr. Thomas Pringle, ſüdafrikaniſche Skizzen . Aus dem Engliſchen überſeßt. Preis 2 f. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr.

Ste 9te

2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr . 10te -

Megico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath. “

Bom Verfaſſer der „ Briefe in die Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

lite

Montenegro und die Montenegriner . Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

12te -

Francis 1. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ge ſellſchaftlichen Verhältniſſen . Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer. Preis 3 fl. 12 kr.

13te

Mexicaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832.

Türkei und des ſerbiſchen Volts.

Preis 1 fl . 24 fr . oder 20 gr.

oder 2 Rthlr. ,, Briefe in die Heimath 26."

Zweiter Band.

Bom Verfaſſer der

Preis 2 fl. 24 tr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits

14te

der Roky

15te -

Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington jrving. Preis 1 Rthlr. 16 gr. oder fi. 42 kr. Neife Surch Abyſſinien im Jahre 1836. Von A. v. Katte.

16te -

Skizzen aus Irland oderBilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen: wart von einem Wanderer . Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17te u. 18te Lfg. Der Geiſt des Orients , erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumili während einer ereigniſreichen Zeit von Dr. Urquhart. 4. d. Engl. überſekt von Dr. F. G. Buc. 2 Bde. 3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fl.

19te Lfg. Nufland und die Sicherkenen . Von R. f. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr.

20ſte

Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres.

Von Dr. Luda

wig Rob.. Erſter Band. Mit zwei Kupfern . gr. 8. broſch. Preis 2 l. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr .

21ſte

Ein Beſuch auf Montenegro. Von Heinrich Stieglik. Preis 2 fl. 15 kr. oder

92ſte

Acht Wochen in Syrien . Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldjuges 1840. Mit einer

1 Rthlr. 8 gr.

Karte vom Kriegsſchauplak. 23ſte

-

Preis 2 fl. oder i Rthlr . 4 gr.

Reiſe durch Rußland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1839 von Karl Rody.

24ſte

Broſch .

Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. 8 gr.

Beſchreibung von Kordofan und einigen angränzenden Ländern , nebſt einem Ueberblick über den daſigen Handel, die Sitten und Gebrauche der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Stlavenjagden . Von Ignaz Pallme während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt. 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr.

25ſte

Gr. 8. broch . Preis

Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres . Von Dr. Ludo wig Rob. Zweiter Band. Mit einem Kupfer , einer Karte und mehreren Holzſchnitten . gr. 8. Belinp. broſch . Preis 2 fl. 30 tr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Stuttgart und Tübingen .

I. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß. Chronik der Reifen .

Größere Auffage.

Die Fahrt des Beagle zur Küſtenaufnahme von Auſtralien . Nr.217.

Der Sprachenfampf in Ungarn. Nr. 213.214. Flüchtige Be: mertungen auf einer Reiſe durch Epanien. Die baseifden Provinzen .

Befe's Reiſe in Südabyſſinien . Nr. 251.

Nr. 215. Navarra. Nr. 214. 215. Catalonien . Nr. 216 , 217. Aras gonien ; Caftilien . Ste . 218. Die Mancha. Pr. 219. Das Tonigs reich Leon . Nr. 226. Balencia und Andaluſien . Nr. 227. 228.

Rleitere Mittheilungen . methobe Neue Pflaſter . Nr. 213. Alter gußeiſerner Bau in China. Miſſionsarbeiten im indis ibid . Quedſilver in Frankreich. ibid .

Cordova ; Ecija ; Jaen ; Murcia . Nr. 229. 250. Sevilla . Nr. 232. 233. Die Majotracht ; Cadiz ; Advocaten ; Escribanos ; Alcaden . Nr. 255. Nr. 214. 245 ; Chalons, Beſançon , Macon ; Bemerkungen über die Proving. Nr. 216. Die Canale in der Lombardei . Nr. 218. Die Beſonderheiten von Cairo. Nach Mrs. Poftans. Nr. 216–218. Das Clima von Norwegen . Nr. 217. Aufſtellung der Todtenſdadel in Yucatan . Nr. 218. - Sitten und Aberglauben der Bretagner . Nr. 219 -224 . Engliſche Colonialnachrichten : Weſtindien . Nr. 219 ; Cap. Nr. 220.221 ; Canada ; Mauritius. Nr. 222.

Neue Wendung des Durchſuchungsrechts . fchen Archipel. Nr. 214. Rußlands Handel mit Shina. ibid . - Centung des tobten Nr. 215. Nachricht über den Panama- Canal. Nr. 218 . Meeres . Rs. 217. Nadhricht über den Kans Anzahl der Irren in Frankreich. Nr. 219. Die Urbewonner Schwebens . del auf dem Amazonenſtrom . Nr. 220. Nr. 991. - Die Antilope von Chiwa. Nr. 223.- Die engliſe Naturs Entdeđung eines großen Stroms an der forſcherverſammlung. ibid . Audubons Reiſe in Nordamerita. ibid . Ofttuſte von Afrika. Pr. 224 . Neue Methode, Die Sparfaſſen in England und Frankreid . Nr. 225. Reiſefrequenz zwiſchen Dover unb Boulos Waſſer zu filtriren , ibid . Die ſtandinaviſche Geſellſchaft. ibid . Sahl der Journal gne. ibid . -

Sfizzen aus Frankreic : Lyon .

256. Cuenca ; Priego. Nr. 237. 238.

Ueber die Flora in Algier.

Etwas åber die Cathedrale in Cordova. Nr. 224. Reiſen in Perſien , Shiwa und den turtomanniſchen Marten : Sirdara. Nr. 222 ; der Neujahrstag ; Mirza Abdul Regat. Nr. 225 ; Semnan ; die Ebene von Damghan . Nr. 226 ; die perſiſchen Truppen. Nr. 227 ; die Lurto : mannen . Nr. 253. 234 ; die Rarawanenplünderer . Nr. 242 ; häusliche Einrichtung der Zurfomanen ; die Gefangenen zu Chiwa. Nr. 243. Capitán Abbott in Chiwa. Nr. 223 . Canalfahrt durch Schweben . Nr. 293-225. Der Untergang des Dampfſchiffs Pegaſus. Nr. 226 . Die Religion der Lappen . Nr. 227 . Fahresbericht der aſiatiſchen Ges ſellſchaft zu Paris. Nr. 228–250. Eine Unzenjagd in Braſilien . Nr. 229. - Drei Lage auf dem Ladogaſee . Nr. 230—231. Litterariſche Neuigteiten aus Paris. Nr. 231. - Englands Reichthum in der Klemme. Stellung Braſiliens. ibid . Nr. 242. Das Kloſter Potſchajew . Nr. 255. Stonehenge. Nr. 234-256. Etwas über den Kumye. Mer . 254. Das junge Skandinavien . Nr. 235 . Da$ Sumpffieber am Niger. Nr. 256. Bemerkungen über Rußland. Stach bem Werke des Marquis de Suſtine. Nr. 257–241. - Madame Calderon de la Barca Nr. 220 .

-

-

in England. Nr. 227.

Nachricht von Mademoiſelle Lenormand. Sit.

Berbot der hiertämpfe 228 ; angebliche Papiere derſelben . Nir. 254 , Eine fingende in Belgien, Nr. 229. - Alexanders Grab. Nr. 250.

Werth der jährlid in Belgien fabricirten Spigen. Nr. ia Wieber aufgefundene Papiere Galileis. Nr. 252. Biograph 231. britannica litteraria. ibid. Die Geſchente des Königs von Edoa in

Maus. ibid .

-

-

-

in Mexico : Reife über die Savana. Aufnahme des Geſandten in Mexifo. 259.

-

Das Theater. Nr. 258. 259. Der Dom zu Parenzo. Nr. 240 .

- 243. - Piſino. Nr. 241.

Die Inſel Santorin . Nr. Die Inſel Otaïti. Nr. 240

England angelangt. ibid. - Papiere des Herzogs von Marlborong). Nr. 255 .

Anßerordentliche Strömung. Nr. 234.

Lebendige Mars

Alterthümer mer auf dem Eis im Gouvernement Moskau . Nr. 235. land. Mr. es er Ruß in Alt Hoh ent im Gouvernem Saratow . Sr. 256 . 237.

Spuren ehemaliger Walder in den Steppen Meurußlands, ibid .

Bahlreiche Wölfe in Neurußlan , ibid . der Eskimos . Nr. 238 . Nr. 259 .

Etwas über die Herfunft

Antiquariſche Unternehmung nach Lyeien .

Uhrenfabrication . ibid .

Merfwürdiges Erdbeben auf

eil

iſchen

ors

Urth über die ranth Marm der Inſel Sumatra . Nr. 241. tafeln . Nr. 242. Urweltliche Stelette in England. Nr. 245 .

Saragoſſa. 245.

ovce

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutschland. se dhje bater

J a brg a n g.

1843 .

September.

Stuttgart und Tübingen , in der J. G. Eott a'ch ett Buch handlung. 1

8

4

3.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen ilms

ſchlag mit Juhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet att diejenigen Abonnenters zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werdent.

An diejenigen Abnehmer , welche fich hierüber nicht beſtimmt ansſprechett , erfolgt die Zuſendung des Blatteo auf die bisher übliche Weiſe .

Es erſcheint son dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derfelben zur Verfinnlichung intereſſantee Auffäße von Seit zu Zeit Lithographiert und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 2 Thlr. 8 gr . - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf a11. Erftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften. -

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung .

Derer Beifaß zum Titelunſerer Zeitfchrift : „ Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker " bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Vólker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe gelöſt

werden kann, denn der Umfang iſt groß, und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schage der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick intereffant und wichtig ift. Entwicklung der Zhatſachen aus ihren verſchiebenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die Offentliche Aufmerkſamkeit ſich auf diefen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile fich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen ſich kund geben .

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke umſogewiſſer treuzu bleiben , wenn ſie es ſich zurAufs

gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen, möglich iſt. Dieſe Duelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes ſpeziellenGegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,,Sammlung von Reifen und Länder

beſchreibungen“ , wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Aus lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, fo fchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa.

Mit der ſteigenden Bevölkerung

und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen, ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers wickelter, unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet über fehen, und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt

iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , ineinem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheitenſtellenſich in dieſer trüben Gährung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Auslanddie Grånze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſch liche Seitedavon,die oftgenug entſtellt wird, darfes herausheben und zum Gegenſtand feiner Schila

in

ibo eli

derung machen .

bi

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um 10

verzeihlicher, dader mit jedem Tage wachſende undſich erneuerndeStoffnicht geſtattet, Verfáumniffe nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen, und ſich an dem Fragmentariſchen und Lüdenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaffen . Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Verbindung ſtehendeWerte aufmerkſam zu machen:

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu eſt en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werke über Länder : undStaa: tenkunde , Geographie und Statiſtik.

Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff .

fortgefeßt Von dieſerSammung, weldethátigſt Erweiterung des Uuslandes “ zu betrachten vorhandendes . Planes Lieferungen , je nachdemwird und alsStoff DieLieferungenwerden einzelne verlauft, undwie manfinden wird, zudenbilligſten Preifen , für welche ſite durc jebe folide Sortiments - Buchbandlung bezogen werden eft ,

tónnen .

1ſte lfg. Irlands gegenwärtiger Buſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. Ste

Algier wie es ift. Mit einer großen Karte. 1 f . 30 kr. oder 21 gr .

un

da

Bei eit

Nr. 244.

Das

Ausl 在a n d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiftigen und rittlichen Lebens der Völker. 1 September 1843 .

Yucat a n .

daß ein mißverſtandenes indianlides Wort die Veranlaſung des Namens war , wie dieß bei dem Cap Catode entſdire

Sed id tliche 8 . Groß ſind die Fortſchritte , melde wenn aus nicht das 1.

Studium , dod die Kenntniß der ameritaniſten Uiterthümer

in neuerer Zeit gemacht bat. Auf Baron Friederidsthal,* ) der unſeres Wiſſens zuerſt die bedeutſamen Ruinen dieſes landes ans Lidt zog, folgte auf ſeiner erſten den ulterthümern von Copan und Palenque gewidmeten Reiſe Hr. Stepbens, der im Unbang zu feinen „Incidents of Iravels in Central America" die Ruinen von Yucatan nur oberflädlido erwähnt, aber duro ihre Babl und Großartigkeit in Erſtaunen gereßt fide eatídloß, eine zweite Reiſe bloß dieſen leßtern zu widmen. Ebe er das bin tam , hat ein ør. Norman gleidfalls einen Theil dieſer Ruinen beſucht und beſchrieben , wovon wir in Nr. 44 ff. und 50 ff. v. d. I. Nachricht gegeben baben. Seitdem iſt nun

das neue Wert von Stephens, gleich dem erſten von einer gro: Ben Angab! Abbildungen begleitet , ans Lidt getreten, und iſt

den der Fall iſt. * ) Die Indianer brauchen nie den Namen Yucatan, ſondern nennen das Land ſtets mit dem alten Namen Mara, wober dann das Wort Macegual, Eingeborner des Lane des Mapa, fommt, was ſtatt des ſpaniſchen Wortes Yucateco unter den Jadianern gebräudlich iſt. Auch die Sprace beißt

die Mapaſprache und herrſcht in der ganzen Halbinſel , die etwa 100 Jabre vor der Untunft der Spanier noch unter Einem Herrlder ſtand, der in der Stadt Mapapan wohnte und über

1

alle Häuptlinge des Landes oberherrliche Rechte ausübte. Über dieſe Häuptlinge emporten fico gegen ihn und zerſtörten die Stadt Mayapan, 270 Jahre nach ihrer Erbauung. Ueber die Zeit der Zerſtörung dieſer Stadt, welde einige in das Jahr

1420, andere ins J. 1460 reben , berrſcht Verſdiedenbeit der Anſichten, ſo wie auch die einzelnen Umſtände des Ereigniſſes

1

verwirrt erzählt ſind ; daß ſolches aber ungefábr um die be

4 1

1

zeichnete Zeit eintrat, darüber ſind alle einig. Stephens hångt

eine um 10 werthvollere Bereiderung unſerer Kenntniſſe von

an dieſe Nachrichten gleich die Bemerkung an , daß derſelbe

den Ulterthümern Mittelamerita's , als der Bericht der Reiſe

1

obne Pråtenſion und vorgefaßte Meinungen abgefaßt feines:

Vollsſtamm , welcher das Land zur Zeit der Eroberung bez wohnte, aud fchon zur Zeit der Zerſtörung von Mapapan im

wegs ein abgeſchloſſenes Wert über die Ultertbümer Yucatans bildet , ſondern eher noch anreist, das taum bearbeitete Feld

fande war, was wohl kaum zu befweifeln ; ob aber der Schluß, daß die im Lande gerſtreuten Ueberreſte mächtiger Bauten

1o viel wie möglich weiter auszubeuten. Hr. Stepbens bat nicht weniger als 44 zerſtörte Städte oder Orte beſucht , wo Ueberreſte und Spuren der ehemaligen Bevollerung fich fin :

gleichfalls von den Vatera desſelben Volles berrührten, gan ridtig iſt, müſſen wir fürs erſte nodo dabin geſtellt repn laſſen ,

den. Die meiſten dieſer Ruineu waren ſelbſt den Bewohnern der Hauptſtadt Yucatang völlig unbefannt, nur wenige waren je vorber von Weißen beſucht worden ; ſie liegen verödet da,

denn nodo haben wir bei weitem zu wenig vollſtändige Kennt niſſe der Altertümer Yucatand , als daß wir von denſelben aud nur annábernd die Zeit der Erbauung angeben kdanten. Iſt die Angabe der Chroniſten , welde ſido auf die Ausſage der

Bäume ſind zwiſden denſelben emporgewadlen , und es iſt

Judianer und wie es scheint auf alte coriftliche Dentmåler

booſt wabrſcheinlich, daß die üppige Tropenvegetation nod man:

gründet , Olafiotlich des Ulters der Stadt Mayapan ridtig,

den andern Reſt des Alterthums verbirgt.

Yo reßt uns dieß in die zweite Hälfte des 12ten Jahrhunderts

Der Name Yucatan iſt ſehr ungewiſſen Urſprungs und man bat ihn noch nicht genügend erflärt ; wahrſdeinlich iſt es,

zurüd , und da die Erbauung dieſer Hauptſtadt des gangea

* ) Dieſem voran ging noch Walded, deffen theures Wert jest vielleicht erſchienen iſt; aber Walded fah nur fünf Städteruinen, und die Liſte der 22 Abbildungen kann' fidis mit dem Reichthum POR Stephens entfernt nicht meſſen ,

!

*) Als die Spanier in der Nähe dieſes Gaps landeten , lud ein Häuptling fie mit beu Worten : „ conex cotoch “ zu fid ein. Dieſe Worte bedeuten noch heutzutage : „ kommt nach der Stadt ." Die Spanier hielten dieß für einen Namen und nannten dann dat Cap Catoce.

244

.

1

974 Landes wohl nicht das erſte war, mit dem lido das Volt be ,

die Wanderungen der Coltellen, die nad der Berechnung der

fdäftigte, ſo gelangen wir zu einer Zeit, wo alle uns bis jest

im Mayatalender übliden Epochen bis ins zweite Jahrhun:

belannten Sagen der Indianer uns im Stide laſſen . Dabei kann man jedoch immerhin mit giemlicher Zuver licht lagen, daß der Bau der meiſten Stätte, deren Trümmer jest beſucht und bewundert werden, in die Zeit vom 13ten bis 15ten Jahrbundert fallen muß. Einen intereſanten, für die

dert nach Chriſti Geburt hinaufreiden ; die Gründung von Bacalar und Chidhen - 3Ra würde zwiſden die Jabre 360 und 432 fallen ; die Zeiten der Wanderung durd die Wald und die zweite Anſiedlung zu Shichan: 34 fielen zwiſden 888 und 936, die Gründung von Urmal zwiſchen 936 und 1176. Welden

Gefwidte Yucatang wichtigen Beweis, daß die Vater der jeßi

Grad von Glaubwürdigkeit dieſe Nadridten verdienen, muß

gen Indianer dieſe Städte bauten, führt Stepheng bei Gelegen: beit der Ruinen von Urmal an , die zu den bedeutendſten des

Landes geboren. Der Padre Cogolludo, der einzige Geldicht

Idreiber, der ſich ſpeciell mit Yucatan beldhaftigt, erzählt, er babe eines Tages in einem der Gebäude zu Urmal Cacao und

Copal gefunden, die von den Indianern als Weihrauch berült worden regen , und erſt kurz zuvor verbrannt wordea repu fonnten, „ ein Beweis" ſagt er, „daß etwas Görendienſt noch neuerlich von den Indianern dieſes Orts getrieben wurde." Stephens derfoaffte ſich die Urkunden über die urſprünglide

Schenkung dieſes Landſtrids, die vom Mai 1673 datirt iſt, und eð beißt darin unter anderm, daß „durd ſolde Schenkung Nies mand ein Leid zugeben könne , im Gegentheil Gott unſerm Herrn ein großer Dienſt geldebe , weit duro folde Nieder: laffung die indianer gebindert wurden, an dieſen Orten den Teufel in den alten Gebäuden anzubeten, in welchen ſie ibre

vorerſt dabin geſtellt bleiben, und wir erwähnen hier nur als eine wichtige Ebatſache, daß der Kalender von Yucatan mit dem von Merico in den widtigſten Theilen übereinſtimmt und nur in wenigen Einzelnheiten ſich unterſcheidet. Ein Yu: catele Don Pio Perez, der längere Zeit im Departement des Innern angeſtellt geweſen war , wo ihm unaufhörlid alte Do: cumente in Maraſprache vor die Augen tamen, hatte ſich ans gelegentlich mit den Alterthümern Yucatans berdaftigt und galt für den gründlidſten Renner der Mayaſprade. Er ent:

warf einen indianiſchen Stalender, aus welchem hervorgebt, daß die Mapas ihre Jahre gleid den Mericanern in 365 Tage, in

18 Monate von je 20 Tagen mit 5 Supplementartagen und

Ooßen haben, denen fie Gopal darbringen und andere abfoeu,

in 28 Wochen von je 13 Tagen theilten . Sie hatten dieſelbe Methode, die Tage des Jahres durch eine Combination dieſer zwei Reiben zu bezeichnen, und denſelben Spclus von 52 gab: ren, der in 4 Unterabtheilungen von 13 Jahren gerfiel, welche durch eine Combination mit 4 Namen oder Hieroglophen be:

lice Opfer verrichten , wie ſie alle Eage notoriſch und offentlich

zeichnet wurden. Ob die Mapas ebenfalls nad 100 Jahren eine

thuit." Stephens bemerkt hierüber : „wir baben bier zwei ver: idiedene, von einander gang unabhängige Beugniſſe, das 140

Einſchaltung von 13 Tagen hatten , fonnte Don Pio Perez

Jahre nach der Gründung von Merida die Gebäude von

nicht ermitteln, aber dieſe Ungewißheit nimmt der Thatrade, daß die Mexicaner und Vacateten , obgleido fie verſdiedene

Urmal noch von den Indianern mit Ehrfurcht betragtet wur: den, daß fie den Sammelplaß einer weit umber zerſtreuten Bevölferung bildeten, und daß die Indianer fich dabin begaben,

Sprachen redeten , doch einerlet Kalender batten, nichts von ihrer Widrigkeit, und fcheint zu beweiſen, daß eine alte Pries

um ihre religiöſen Gebräuche fern von den Augen der Spanier

augzuüben. Die Urkunde über die Verleibung von Urmal be: weist auch, daß es die Abſicht der Regierung war, die indiani

ftertaſte ſich über dieſe Länder gleidmäßig ausbreitete, und daß vielleidt die Hieroglypben, die man in Mexico, Guatemala und Yucatan finder, tror der Verſøiedenheit der Sprade dod auf einem gemeinſamen Grund beruben .

fchen Sitten zu breden und die Indianer wegzutreiben von

Bei dieſer Gelegenheit fönnen wir nicht umbin, auf einen

ihren beiligen Gebäuden. * ) If nun anzunehmen, daß dieſe Gebáude, in welchen ſie ihre Religiondgebrauche übten und an

Umſtand binzuweiſen , der auf eine noch viel weiter gebende Verwandtichaft und Verbindung hindeutet , nämlich auf das

denen ſie mit folder Kartnådigkeit hingen, die Gebäude eines andern Stammes waren, oder hingen ſie nicht an den Gebáu:

Zeichen der rothen Hand.

dert, weil es dieſelben waren , in denen ibre Väter den Gottes: dienſt verridtet hatten ?" Der weitere Soluß, den Stephens madt, daß ſomit aud die Dáter der jerigen Judianer dieſe Gebäude errichtet hatten , berubt indeß dodo, wie man leidt

einſieht, mehr auf Wahrſcheinlidleit. In einigem Widerſpruc damit, ſo wie mit der eben ge: äußerten Anſicht , daß die meiſten Städte Yucatans im 13ten bis 16ten Jahrhundert gebaut worden ſepen , fhebt das Frag: ment eines Mapa-Manuſcripts , das ein Indianer in einer bis jeßt nod nicht ermittelten Zeit, wahrſcheinlich aber furz nach der Groberung niederſdrieb , und das den Titel führt, „ Haupts

epoden der alten Geldichte Yucatane ." Diele geben zurůd auf * ) Dieß ift audy ſo gut gelungen, daß die Indianer jest gegen

dieſe Gebäude die größte Oleidgültigkeit zeigen ; f. ll. p. 28.

Stephens fand auf mebreren Nui:

nen, namentliche zu Sarah (I. p . 408) den Abdruď einer ros then Hand; ſonſt hatte er ihn eins, zwei- oder dreimal gefuus den, in Kabab aber bededte er eine gange Mauer und war

bell und glänzend, als wäre er frild aufgetragen. Dieſe rothe Hand findet ſich auch unter den mandernden Stämmen Norde amerika's :. in Satling Sammlung indianiſmer Merkwürdige das ibm ein Hauptling des mådtis feiten findet ſich einrbZelt, gen , jeßt ausgeſto enen Stammes der Mandang geſdenkt

hatte, und weldes außer andern zeiden aud zwei Uborúce der rothen Hand zeigt ; ferner ſoll man dieſe rotbe Hand pets auf den Büffelbauten und den Fellen wilder Thiere leben,

en eingebradt met: welde von den Jägern in den Felſengebirgde den ; es iſt dieß ein bei den nordamerikaniſ n Indianern noch heutiges Tages anerkanntes und gewöhnliches Sombol, über deſſen Bedeutung man ſich alſo dort wohl nodo Gewißheit per:

ÊTE

tit

975 foaffen tönnte.

Wir führen dieſen Umſtand bauptſädlid Dar-

am an , weil er beweist , daß man mit der Beurtheilung von uiterthümern Yucatang und Guatemala's weder die Ver: wandtſchaft mit Merico felbit nod mit nördlichern Völtern aus den Augen verlieren darf, und daß namentlich mericaniſche und

yucatanilde Alterthümer fich gegenſeitig erläutern müſſen. Ste: phens ſtieß zu mani, einem ehemaligen Hauptort der Indianer, auf ein auch foon dem Geldioteſchreiber Cogolludo be: kanntes Gemälde , das den Mord ſpaniſcher Geſandten duro Indianer darſtellt, und ganz mit dem übereinſtimmt, was wir von den Mericanern wiſſen , daß ſie die merkwürdigſten Vor:

Der vorige Chan Mobammed Rahim hat viel für die Verbrei. tung dieſer jo müßliden Bewäſſerung getban .

Seide und

Baumwolle wird in bedeutender Menge bei Ebiwa gewonner , wie aus eine ziemliche Quantitat Getreide ; aus den beiden erſten Producten verfertigt man Zeuge oder man vertauſdr ſie rob an die Ruſſen gegen Waaren von Aſtrachan. In den Gärten sieht man vielerlei früchte, beſonders wohlſchmedende Melonen und Weintrauben .

Der Audienzfaal des Ehan in dem einfachen morgenläns

diſden Zelte ſteht jedem offen und man ſieht hier Menſden

Indianerzeit, das Stepbens in Guatemala und in Yucatan

aus allen Ständen unter einander ſtehen , um die Gerecbtigkeit oder die Gnade des Sbans in Anſpruch zu nebmen. Er un: terſcheidet ſich in der Kleidung faſt gar nidt von ſeinen Uns tertbanen , nur an Feſttagen frågt er über reinen weißen Un.

fand.

terkleidern ein mit Gold geſtigtes usbetiſches Oberkleid und

fälle in Abbildungen von Montezuma mittheilten. Es iſt dieß das einzige hiſtoriſche Ueberbleibſel der Urt aus einer reinen

(Soluß folgt. )

einen fleinen Edelſtein auf ſeinein Turban. Die Steppe von Ebiwa iſt von aller Vegetation entblößt, mit Uusnabme einiger Stellen , welche Waſſer und ein wenig

Reiſen in Perftien, Chiwa und den turkomaniļdhen verhältnißmäßi Gras baben für die Heerden der Eurfomanen. Daß dieſe g fruchtbaren Stellen, weder ſo ſelten , nod ſo Marken.

Das chiwaniſche Gebiet. Wenn man die bewobnbaren Landſtriche an der nördlichen Gränge von Kboraßan verläßt und in dieſer Ridtung duro die Wüſte zieht, ſo iſt das erſte land , welches ſich zur Wobs nung für Menſden eignet , das Gebiet von Chiwa, ein Ueber: reſt des einſt ſo mächtigen Reiches von Sharedmien , dermalen die Dománe eines tatarilden Häuptlings , welche ſich an den Ufern des Drus weithin erſtredt und nad allen Seiten von der Wüſte umgeben iſt. 3m ſechzehnten Jahrhundert wurde Chiwa zugleid mit Bufhara und den umliegenden Landen von den Usbelen überzogen , in deren Händen es aud ſeitdem ge blieben iſt. Zehntauſend Mann Cavallerie ſind ſtets zum Mi.

Tehr unbedeutend find , als man gewöhnlich glaubt, kann man nach der Zahl der Familien ſchließen , aus denen die derſdies denen Stämme beſteben , welde in der Wüſte ihren Unterhalt finden ; aber die Turfomanen mögen wool jene frugtbaren Stellen deu fremden aus Politie nicht befannt werden laſſen , weßhalb die Straße der Starawanen durch Wüſten führt, in

.

litärdienſt bereit ; aber der Sban bietet von den ibm unter :

worfenen Stammen in kurzer Zeit die doppelte Zabl auf und, wenn es nöthig ſeyn ſollte , ſtellt er 40,000 Reiter ins Feld. Piele der wirklich dienſtthuenden Reiter erhalten ihre Rolle aus dem Stade des Chan und in der Regel erſekt er alle in einem Gefecht gefallenen oder auf dem Marid zu Grunde gegangenen Pferde. In dem jeßigen Usbefenſtaate Chiwa zählt man fünf grö Bere Städte : Shima , jeßt die Hauptſtadt und der Wohnſill des Eban, Urgendio, Hagaras, Bertan und Pitruf ; die andern ſind unbedeutend und außer ihnen gibt es viele große Dörfer. Die bölgernen Häuſer von Shiwa find mit Numuds bededt,

denen man kaum das für die Menſchen und Ebiere nöthige Trinkwaſſer findet , und deren Brunnen und Quellen nur den

Führern befannt ſind. Die Karawanenſtraße von Uſtrabad nach Ehiwa roll eben ſo beſchaffen lern und alle , welde dieren Weg oder den von Kurdiſtan (in Kboraran) zogen , ſtimmen darin überein, daß man keinen Fluß palfirt.

In früheren Zeiten nahmen die Usbeten von Shiwa forts während einen Fürſten aus dem Stamme des Dichingischan , dem eigentlich nach dem Erbrecht das Land zugehörte, und die Urt, wie ſie dieſen Strobregenten erwäblten, war, der Sage

nach, merkwürdig genug. Wenn der Thron ledig wurde, ſo wählte man einen Sinaben aus irgend einer Kirgiſenfamilie , von der man glaubt , daß ſie von Dioingisthan abſtamme. Dieſer Knabe wurde nach Shiwa gebracht, dort in die Burg

eingeſperrt und gehörig unterhalten , auch mit einer Frau ver: Teben , aber niemals durfte er augyeben oder reinen Unter:

varfeit iſt fünftlich bervorgebradt und wird durch die Bewäſſe:

tbanen ſich zeigen , und nie gelangte einer ſeiner Nadlommen auf ſeiner Scattenthron ; die Häuptlinge der udbefen waren im Beſige der Madt und vollzogen alle Staatsgeldäfte im Namen des Ehan. Wenn irgend eine wichtige Angelegenheit in dem Ratbe dieſer Häuptlinge beſprochen wurde, so begeben ſie ſich in aller Form nach dem Palaſt des Obans , legten die: ſem angeblid den Fall vor, und febrten dann mit deſſen Ent: Ideidung zurüd. Die Lage dieſes armſeligen Chans war übris

fung aus Sanälen erhalten , die mit dem Orus in Verbin :

gens niot beneidenswerth und mebrere dieſer eingeſperrten

dung ſtehen und die Gegend in mehreren Ridtungen bis weit von Chiwa entfernt durdoloneiden ; die Stadt ſelbſt iſt von dem Waſſer umgeben , das ſie von dem Orus berbeiführen .

jederzeit verfolgt, gefangen und in ihren Kerler zurüd gebracht.

wie die Zelte Der Turfomanen .

Angebautes land findet man

nur in der Näbe der Städte und besonders um Ebiwa ber: um, wo ein mebrere Meilea betragender Umkreis mit Dör:

fern , Gärten und Kornfeldern dicht beſået iſt. Dieſe Fruchts

Scattenfürſten batten zu entfliehen verſucht, ſie wurden aber

1

1

976

Hibe freien Klima, deſſen Råtte mandmal ziemlido ftreng iſt ; geftachelt

Chronik der Reifen.

punkt iſt die Station Dorija, welches unter 29° 38' S. B. und 26° 12'

durch die Nothwendigleit , ſich gegen den Funget ju idüfen, und Pets auf der Gut vor ihren Feinden , haben fie eine gewiſſe Ueberlegheit über die umwohnenden Stämme erlangt , und find, wenigftens wag dea Aderbau betrifft , ſo weit vorgeføritten als die Baflutos. Şirſe oder Sorgho iſt die Hauptnahrung der Raffern und Betjąuanab , und der Bau dieſer Pflanze beſchäftigt fle drei Viertheile des Jahret hinduro , denn fie verlangt beſondere Pflege. Wie die Betiduanas , effen die Mantati dal forn in Waſſer oder in Mild gefocht, oder in Form eine groben Brobed , daß fie Bogobe nennen. Am 20 Mårz machten die Miffionäre fid nach den blauen Bergen auf der

D. l. yon Paris in einer Ebene liegt , etwas nordweflid von einem Berge gleichen Nameus und zwiſden zwei Flüffen , die dem Caledon

Weg, wohin nod fein Curopäer vorgedrungen war, wandten fico porce ſüdlich und sogen durch ein Hügelland zwiſchen Soluchten und Ordſpalten

juftrömen .

hin, wie ſie der Boden in der Näbe der Berge immer zeigt. Kuening, iſt erſter Haltplaß , war ehemals von Betſduana - Bafuenas bewohnt,

Reifen im nördlichen Caplaad.

Don Arbouffet und

Daumas.

Dieſe beiden Herren gehören zu der franzöſiſchen evangeliſchen Miſſionsgeſellſchaft, und haben die Gerdichte ihrer Diffionsarbeiten, in : fofern die Ausbreitung ihrer blühenden Miffondanſtalten weiter nach Norden dabei in Betracht fommt , ju Paris in Einem Bande heraus gegeben. Die Reiſe, von welcher ſpeciell die Rede iſt, wurde im Jafre

1838 in den Monaten Mårs, April und Mai gemacht. Ihr Audgangsa

Die Miffionäre machten fich auf den Weg, verfehen mit

allem Nöthigen jur Neiſe in wilden , unbekannten Ländern , die von wenn auch nicht gerade feindſeligen , dod zweifelhaften Wölfern bewohnt waren , von denen einige noch Menſchenfreffer find. Sie befanden fick

im Lande der Baſutos , jogen gegen Norden über den Caledon , und beſuoten die webleyaniſden Miffionen vou Platberg, wo Baſtarden oder Meftigen , 0. 5. Nadkommen von Holländern und Hottentottintett,

die Umgegend iſt mit Trümmern verlaffener Rraals bedeot, und überal fieht man Menidenfnogen, zerbrodene Thongefäße und ähnlide Segeno fånde. Dreizehn Lieues weiter gegen Norden erreichten fle Makoſſane, eine von dem Bruder des Häuptlinge der Merobing regierte Stadt. Am Fuße des Plateau's fließt der Clotjé, den man al die zweite Duelle des Galedon anſehen kann .

GIF

wohnen .

fri

Die Miffionäre maren anfango gwiſgen stel febr nahen Bergketten fortgezogen , die fich ludeß gegen Norden erweiterter , fo daß das Land offener wurde ; zugleich nahin aber auch der Waldwuche ab , und der Boden wurde minder ſowarz und fandiger. Auf der Station Umpus

Von Mafoffane nach Buta - Bote iſt ein ſchwieriger Weg durds hohe Thäler und Schlusten. In dieſer Gegend wohnten ehemale die Baffutog , deren zerſtörte Wohnungen man noda jest flebt. Das Pla.

kani oder Bottolan überſieht das Auge eine Strede von 40 lieues und wird nur durch die zahlreichen Pics der Malutis oder blauen Berge aufgehalten . Umpufani iſt von Betfouanas und Coranna8 bewohnt ;

tina ift fehr gewöhnlid in dieſem lande, und die Mifftonåre fammelter Kleine Brud ftüde davon , die fle nach Paris ſandten. Die Betſduanas

did

jerreiben dies Metall gmiſchen zwei sehr harten Sandfteinen , mifchen

SE

Kohlenſtaub und Fett darunter und reibert fich die Haare damit ein.

fol

Dag fleine Dorf Intluana -Gduana, wo die Betrouana das Platina

Soc

gewinnen , iſt in der Höhlung eines unermeßlichen Felſens erbaut , det

ing

dieſe find ben übrigen Hottentotten zwar an Größe und Körperfraft überlegen , ftehen aber in ihrem moraliſchen Charafter tief unter ihnen. Sie leben in ftetem Kriege mit ihren Nadbarn , find aber mehr auf Plünderung ald auf Kampf bedacht. Seit fie aus dem Weſten an die

in der Ferne einem großen Hauſe gleidt.

Ufer des Gariep kamen, hat kein benachbarter Stamm einen Augenblic Ruhe genoſſen . Sie ſind auch ſehr träge, alle Arbeit bei ihnen geſchieht durch die Frauen und durch die Betiduana-Diener, die niemals bezahlt

soaftlichen Zuficherungen der Diffionäre famen ffe endlid jurid und bradten Ihre in Waffer gefottenen Prebenkürbiffe zum Olſen, „ba ffe ung aber nicht beherbergen fonnten, fagt Arbouffet, fo bradten wir die

.

werden. Dieſer Stamm repte den Eifer der Miſſionäre auf die härtefte

STÓ

Dieſe Betſduanas watete

Da

ehemale Cannibalen , fie floben bei dem Anblid der Reiſenden und

200 Da

trieben ihre Sdaf- und Ziegenheerden fort ; beruhigt durch die freunde Nagt unter frelem Himmel am Fuße des Felſen ju , und als Erkennto

mit noi lie lei

lichkeit für ihre Gaſtfreundſdaft verfündeten wir ihnen das Evangelium.' Probe.Merabing liegt in dem Gebiet der Betſduana -Mantati ,. die ebeo

wr

( Fortfeßung folgt.)

tir

malo den Namen Batlapio führten, und aus Adtung für ihre Königin , die Wittwe Molotichos , den Namen Mantati annahmen. Dieſe, etwa 14,000 an der Bahl , find über einen Raum von 14 Quadratlienes vero breitet ; gleich den Baffutoe, deren Sprade fie ſprechen , und von denen

Engliſ do e Urtheil å ber Ponfardo Lucretia. Athena um vom 19 Aug. enthält eine Kritit iber dies pielbeſprocene

fic ride nur wenig unterſcheiden , bewohnen fie bauptjädlid die Berge, wo fie mehr in Giderbeit find. Vor etwa 40 Jahren famen fie allem

Uebungeff fid wenig kümmern, ſondern von einer Tragöd măstig Anregungen und die natürliche Sprache der briden daft verlangen ,wird

Auſchein nach von der Delagoa - Bay her. Die Herrſchaft ihres Häupt.

lingo erftredte fico audi geflüchteter Zulas. Die galten als ein Theil der die feit langerer Zeit im

über 2 oder 3000 Databeleb , einen Siamm Marimo . Betſchuanas, chemalt Gannibalen, Mantāti , obwohl ſie zu Stammen gehören, Lande anfäffig fint. 3ör Ihr pediger Bäuptling,,

der zu lepitung refioirt, hat den Beinamen Mofuenaniana oder das

fleine Krokodil ; die Baffutog behaupten , er habe den Großvater ihres

lei Dat

Trauerſpiel , welche mit den Worten ſchließt : „ Die Stärke des Werfs liegt in denüdewohlgefetten Reden;denjenigen , welde um foldeierhetoriſchee

ft

31

farde lucretia wenig Vergnügen gewähren ; unſere Nachbarn in Pon Frankreich feben dat Deama von einer andern' Seite an , und eine aſen lafſen fie mander andere kräftige Declamation und glänzende Phrlic vergeſſen. Darüber find wir wabripein h incompetente Richter , und n en ube woll gern gla , daß , was im Odeon ſo ſehr bewundert wurde, weniger Sdimmer und mehr adtet Verdienſt baben mag . ale fremde Augen entdeden können. Hr. Ponſard iſt erft 24 Jahre alt und mag noch mit der Zeit Befferes liefern ; inzwiſchen war fein Triumph gläne gend, und so ſeltſam dieß auch den Engländern vortommen mag, fo in das Publicum , für das der Digtet farieb, jedenfalle der eingige Nichtet,

i jeh ntätver finrto . minder indolent und nachläſfig , als die meiſten dem er gefallen muß. * n eKönMaige jebigeDi n te ar er db einem gefunden , son langer , unmäßiger Bill ; fie leben in bena Månden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſden Budhandlung. Berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide nma un.

1 1

1

Nr. 245 .

Das Ausland.



E in

Tagblatt für

& unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 2 September 1843 .

Die Mornionen .

Scheinen über Grundbeſig zum 5 bis bladen des wabren Wertbs bezahlen, und die wenigstert doffen die Fonds in

Wir haben in Nr. 18 v . d. 3. einige biſtoriſche Nafrichten über dieſe ſeltſame Secte gegeben, und führen nach der Literary

baarem Geld ein. Der Credit Der Baul nabm bald ab, und endlich kam es zum Bruch . Man tlagte Smith und ſeine Ges

Gazette vom 19 Auguſt noch einiges weitere darüber an, da reitdem einige Vorfalle die Bedeutung derſelben leider vers

noſſen der Unfábiyteit, Seltſtiutat und Tyrannei an, Smith aber nannte die Widerſpänſtigen , die ſich nicht um ihr Geld

großert baben. Dieſe Nachrichten grunden fich auf das Buch eines Hrn. Saswal , Profeſſors der Theologie zu Semper im

betrügen laffen wollten, Abtrünnige, und verglich ſie mit der Rotte Korah. Dathan und Abirani. Über der Abtrünnigent

wenigerschon

Staate Miſſouri, und gewinnen ein beſonderes Intereſſe durch

I'S

die neulide gewaltſame Befreiung des Mormon Propbeten Joe Smith, welche von dem St. Louis Republican vom 31 Junius folgendermaßen erzählt wird : „ Große Aufregung gu Nauvoo ! Joe Smith, der Mormon.Prophet, iſt zu Ottawa verbaftet und ins Gefängniß gebracht worden. Die Nadridt tam durch das Dampfboot Dsprey nad Nauvoo , und alsbald masten ride 200 Reiter der Mormonegion auf, um ihn zu befreien. Das

Dampfboot Jowa wurde zu Nauvoo von den Mormonen ge ;‫܀‬

miethet, und führte jeßt 150 bewaffnete Männer den gui : nois hinauf nach Ottawa, das etwa 200 Meilen von St. Louis liegt. Wir glauben Joe Smith reiste in den nördlichen Thei:

len des Staató berum, um dem Berhaftsbefehl, den der Gou: verneur des Staats gegen ibn erlaſſen hatte, zu entgeben ; er wurde aber zu Ottawa feſtgenommen . “ Das St. Louis Bulle: tin vom 3. Julius meldet ſodann Smiths Befreiung durch ſeine Anbanger. 9

„Die Mormons führten den falfden Propheten

nad Nauvoo, wo ſie ihre militarilde Stellung verſtarten , und erwarten, was die Staatsbehörden thun werden ; fie find jeßt

zu fart , als daß ein lyndrichter etwas gegen ſie ausridten tonnte . "

Dieß iſt, wie man aus dem Datum ſiebt, das Neueſte dieſer Geſchichte, und man ſollte es wirklich für unmöglid bal:

ten nac allem was vorgegangen . Das Menſchen ſich durch wahnſinnige Glaubensartitel berüden laſſen , iſt begreiflich, daß

aber die Täuſchung fortdauern ſoll, nachdem der Prophet fick als gemeiner Dieb und Betrüger fund gegeben, das granist and Unglaubliche. In der Zeit der Banfmuth in Umerita gründete Smith in Verbindung mit einigen ſeiner flaueſten Anhänger

gleichfalls eine Bant. Man ließ dieſe ihre Subſcriptionen in

wurden immer mehr, und die ganze Geſellschaft fchien einer

unvermeidlichen Auflöſung entgegenzugeben. Dieſe trat aber nicht ein ; fer es das Smith, namentlich bei der damaligen allgemeinen Banfderwirrung in den Bereinigten Staaten, fic doch gur Noto berauslugen fonnte , oder aus was immer für einem Grunde , furf er behielt genug Einfluß über reine Un:

bänger, um eine „ neue Offenbarung " ju vertündigen : ein prach . tiger Tempel ſollte gebaut werden, die Gaben der Gläubigen Smith aber und feine Genoſſen vergaßen ſtrömten nicht, aus den eingebenden Geldern ſich ſelbſt Häuſer zu bauen. Nichts öffnete dem bethörten Volle die Augen, von verſchie denen Seiten ſtrömten die Gläubigen nach dem Hauptquartier des Propheten , denn das frúbere Sectenweren in Amerita und die wabnfinnigen Sampmeetings , in denen der religioſe

Fanatismus aufs ärgſte hinaufgeſchraubt wurde, batten die Maffen auf allen mögliden Unſinn vorbereitet. So batte der Aufſtand der Abtrünnigen feine Folge, denn ihre Stellen wur. den ronell durd neue Schüler ausgefüllt; nichtsdeſtoweniger Ideint das Spiel in Amerita ziemlich ausgeſpielt , und etwas beſonderes muß geſchehen , oder der Mormonismus mit all ſeta nem &rug muß untergeben .

Smith, von Sowierigtetten aler Art umrungen, rab ends lid teine Hülfe mehr , als in roleuniger Fluot. Er vers ſowand debbalb in einer Nacht, begleitet von ſeinen banterots ten Spießgeſellen und verfolgt von der Gerechtigteit. - Aber die 1

Jagd der Diener der Gerechtigteit war ohne Erfolg, denn er hatte einen ganzen Scwarm entſchloſſener - Pahänger bintec

lido, welde den Verfolgern den Weg verlegten, und io fam et über die Gränze des Staats , gefolgt von den Flüden einer großen Zahl Menſen, die er um al das 3hrige gebracht hatte.

245

978

Was in neueſter Zeit der Verbaftsbefeb! gegen ihn veran: laßte, finden wir nicht angegeben , wahrſdeinlich aber iſt es, daß die gefábrliden Zuſammenrottungen von Bewaffneten ende lich die Regierung zum Einſbreiten vermodten , denn es ſoll ſide unter den nåbern Belannten Sinitys eine wabre aſalſi:

nenrotte gebildet baben, welche als Grundraß aufſteate , daß man die Abtrünnigen als feinde Gottes und der Menſsen pernisten můfe.

Merkwürdig iſt es , daß zu gleider Zeit , als Smith in Umerita die unperidámteſten Betrügereien übte, im 3. 1837, Teine Sendlinge nado England tamen und dort ziemlid bereit: willige Aufnahme fanden , worüber die Litt. Oaz . obne in nábere Auseinanderſeßungen einzugeben , bemerkt , der fort : ſcritt der Secte in England jep wabroaft dimpflid , .

Yuca t a n. 1.

Geſchichtlich e 8. ( S dl u 6. )

Stepbens iſt bemübt, reinen Saß, daß die Vorbåter der jeßigen Indianer die Stadte bauten, deren Ruinen er durch : wanderte, möglichſt zu erweiſen , und gibt nad tebeudes als

Ergebniß ſeiner aus der Gerthidhte geſtopften Unfiat: „ Nacho den Traditionen, Zeichnungen und mericaniſchen Handidriften, die nach der Eroberung verfaßt wurden, waren die Tolteten *) die erſten Bewohner des Landes Unahuac, jert unter dem Namen Neujpanien oder Mexico befannt. Sie wurden ibrer eigenen Geldichte zufolge aus ihrem nördlich von Merico ge legenen Vaterlande verbannt, und zogen im Jabre 596 unfrer

Zeitrecuung fudwarts, hielten ſich während ihrer Wanderung an verſdiedenen Orten auf, und kamen 124 Jahre nach ihrem Quezug in das Thal von Mexico , wo ſie die Stadt Tula ( Collan ) bauten , wahe an der Stelle des jeßigen Merico .

Ihr Reich dauerte 400 Jahre , während welcher Zeit ſie ſich ſtart vermeorten und großes zablreide Sládte rauten, aber endlid, lam foredliches Unglüđ úber ſie. Mehrere Jahre lang fehlte es an Negen, die Luft pon todtringenden Dünſten er: , ſtredte die Bevöllerung ins Orab, ein großer Theil des füllt Wolfes tam durdo Hunger und Seuchen um, darunter der legte König , und im 3. 1052 nahm ibr Reich ein Ende. Die elen:

ſie die Begründer des eigenthümliden Bauſtoll, den man in

Guatimala und Yucatan findet und den alle ſpatern Bewohner annabmen, und da ſie ibren eigenen 3abrbüdern zufolge nidt por dem Jahre 1052 aus dem Dbale pon Merico fortzogen, lo fönnen die älteſten von ihnen in den genannten Ländern ers

bauten Städte nidt über 4 bis 500 Jabre vor der ſpaniſden Eroberung geſtanden baben. Dieß gibt ihnen efa verbältnis, mäßig rebr junges Alter, viel jünger als das oben erwäbnte Maya Manuſcript, und eigentlich nod jönger als ich ſelbſt

Es war eine Zeit in der europäilden Oeldicotidreibung, wo man über alle Maßen (leptiſco war ; fo namentlich in der

Mitte des vorigen Jahrhunderts. Dumalo läugnete inan das ebemalige Daleon folder Erummerſtädte ganglid , weil man

li

fico in Amerita felbſt nidt darum fümmerte, und ſie auch wirklic nidt fannte . So wurden die Beridte der älteſten

tr 6

fpaniiden Geſchichtſtreiber völlig in Zweifel gezogen , obgleich

or di

der adytungswertbe Herrera don Yucatan mit deutlichen Wor:

$

ten rast : „ed fanden ficb hier ſo viele und lo prachtige ſteinerne Gebäude, daß es zum Erſtaunen war, und das größte Wunder iſt, daß die Indianer ohne den Gebraud von Metel ju len:

nen, foldie Gebäude auffübren fonnten, welde Lempel geweſen

be

juſeyn (deinen, denn ihre Privathäuſer waren alle von Hols und mit Strob gedects." Und an einer andern Stelle ſagt er :

De

„ Hangis Jahre lang herrſchte ein ſolcher Ueberfluß im Lande, und das Voli mehrte ſich ſo ſtart, daß man lagen fonnte, das gange land gleiche Einer Stadt.“ Diele leßtere Stelle gibt vielleicht den Solüſſel zu dein viel beſprochenen und alo Bus weis gegen die ebemalige Göbere Cultur der Indianer gebrauds

ten Umſtand ihrer jebigen Entartung. Yucatan iſt ein wallera armes land, und obne Wafer fein Anbau möglid ; die Uns legung von Brunnen iſt forſpielig , und mo deßhalb permög liche Creolen reichliche Brunnen anlegen , da lammelt ſich das Volf und nimmt raſch an Zahl zu . Wir werden ſpäter aus

W

WE

ef cat

ber gen St

(un th

den Mirtheilungen über die zabireiden Bauten feben, daß Unlegung von Brunnen und Siſternen einen Haupttheil ders felben ausmachten, und daß diete Waſſerbehälter, wie es ſcheint,

30

unter den Stuß der Götter und der Prieſter(daft geſtellt waren. Indem nun die Spanier alles tbaten , um die Jns dianer von dem Beruch der alten Bauten abzuhalten und so

301

tas Soriſtenthum zu verbreiten , vernig teten ſie eben dadurch

bel de

die großartigen ebeinaligen Waſſerleitungen , wovon Unfruchts barkeit und Entsolierung des Landes die natürliche Folge waren.*) Cogolludo gibt uns den deutlichten Beweis dieſes Singene, wenn er erzählt, daß im Jahre 1582 , allo 40 Jagre nach der Eroberung, alle indianiiden Adeligen ihre Wobnungen in der Stadt Mapapan und die Steuerfreibeit in Anſpruch nahmen, zu leiner Zeit aber , d. o. ein Jabrhundert ſpaser, „war dieſer

dann famen die Acolhuaner, die Clascaltelen , und endlich die

gange indianiſte Udel ro berunter gefommen , daß ſelbſt die

Aztelen, die Watertbauten Montezumas zur Zeit der fpaniiden Eroberung. Die Geſchichte aller dieſer Stamme iſt dunkel

Nachkommen von Tutul Xiu , welder det fönig und geborne Herr des Mayalandes war , nidis zu eſſen batten , wenn ſie ns bemerft im Laufe ſeiner Reiſe wiederholt , daß ste * ) Stephe Judianer bei den forſchungen in deu Rninea nameatlic fiche

ſollen auch die gebildetſten gewesen ſeya. Wabríbeinlich waren *) Daß diejer Name „ Erbauer " bedeutet, haben wir ſchon öjters erwäynt; bieß ſcadet aber der hiſtoriſchen Wahrheit nicht.

1

it

den Reſte der Nation flüdteten theils nach Yucatan , theils nad Suatimala , wibrend nur wenige zurüdblieben an den Gräbern ihrer Väter im großen Thale, wo jeßt Merico liegt. Ein Jahrhundert lang lag Unabuac wüſte und entvölfert da. Die Obidimelen folgten der Spur Ihrer deródeten Städte,

und verwirrt. Die Tolteken , welche für die alteſten gelten,

1

ibnen beilegen mödte . “

nach den Brunner umſahen .

Ber

SI

3:

6 11

8 月

1

f

979

hye niet Tysfct, 1

oderne

Archa OR

ticare

Jalan

ajat

1

Ko

nicht durd Handarbeit ihr Untertommen erwarben." Stephens jcließt daraus ganz richtig : „Wenn in jener Zeit der Adel fido aidt mebr um reine Anſprüde fümmerte , wenn ſelbſt die Nadlommen des tonigliden Hauſes nichts zu eſſen hatten als

tet : haben fic dicle Jadianer, die damals aus der Stadt 384 und der Umgegend Roben , nicht tiefer ins Gebirge gezogen,

wobin ihnen leia Epanier gefolyt iſt, und ift es darum nicht

wahrſcheinlich, daß noch jeßt in jenem lande Indianer bauſen, was ſie mit ihrer Handearbeit erwarben , so iſt es nidt ju die den alten Göttern anbången ? Stephens bemertt , daß ihm verwundern, daß die jeßigen Indianer nach neun Generatio: die Bewobner pon turbide und der Umgegend fugten , weiter: nen, ohne geldriebene Sprade , duro 300jährige Knechtſchaft bin gebe e8 teine Ruinen, aber da eine Menge der Ruinen niedergedrůdt und zu táglider anſtrengender Arbeit genörbigt, im Diten den Bewobnern felbſt gleichfals unbelannt waren, um einen tläglichen Unterbalt zu gewinnen, die Geſchichte ibs lo iſt dieß gar tein Beweis , daß nidt auch tiefer im lande ter Väter nidt lennen und fid um die zerſtörten Städte in gegen Süden fich noch folde finden . Unwahrſdeinlich iſt es ibrer Nåbe nichts fümmern. Und ſo zerfomettert und nie: alſo nidt , daß ein Vordringen in jene bis jeßt unbelannte dergebeugt ſie ießt durch die lange Silaperei fenn mögen, fo Gegenden nod mit unbefehrten Indianern in Verbindung ſind ſie dod nicht mehr entartet , als die Nachtommen jes bringen fann, deren Sprache und Sitten, ja vielleidt deren Bauten einen Fingerzeig zur Erklärung deſſen bieten , was ner furchtbaren Spanier , die ihr fand angriffen und erober. ten . In beiden ſind alle Spuren des früheren kriegeriſchen bis jeßt in dem ditliden Cheil Yucatans aufgefunden wurde. Geiſtes ihrer Vorfahren deridwunden . Die Veränderung in Der Faden der Geldidate mare fomit nicht unwiederruflid abs den Geſinnungen und Gefühlen iſt radical , und erwägt man geriffen . dieren geiſtigen Wedel, ro iſt der Berluſt bloßer med antſober Kuaftfertigteit vergleidungsweiſe gering." Obrift Stoddart and Capitän Conolly. Es iſt aus der Geſchichte der Eroberung Yucatans sur Die öffentligen Nachrichten haben bekanntlich vor einigen Monaten Genüge belannt, mit welcher Hartnädigteit und Entídlofen , Kinricht die ung dieſer beiden engliſchen Officiere in Budhara gemeldet, beit die Bewohner von Yucatan ibr Land und ihre Götter vertheidigten, und es wäre nidt unmöglid, daß fie in Zufunft andere aber die Wahrheit des Gerüchte in Zweifel gezogen . Die öffento wieder gleid trokig und friegeriſch würden , wozu die Indianer liche Aufmerkſamkeit iſt natürlid in England rege , und wünſcht über Guatimala’s bereits den Anfang gemacht haben. In dieſer, lo daß Swidfal dieſer beiden Officiere unterriďtet zu feyn. Ein Baupte

wie in biſtoriſcher und geographiſcher Beziehung iſt es inters eſſant einen Blic auf das Land zu werfen , das zwiſmen Yu: catan und Guatimala liegt, und das bis jeßt noch fein Weißer betreten hat. Dort ſoll der Sage nach die Indianerſtadt lie: gen, in welder der alte Gößendienſt noch heute fortdauere. Stepbens fam auf ſeiner Reiſe nicht über den Ort Iturbide (unter 89 °/2° W. £. u. 190 40 N. B.) hingus ; die bekannten Cheile Guarimala's liegen um mindeſtens drei Grade weiter

gegen Süden ; der Zwiſdenraum iſt faſt gänzlich unbekannt. Aus dieſem Landſtric tamen die Indianer , welche bundert Sabre vor der Ankunft der Spanier das Meiſte zur Zerſtörung der Herrſchaft von Mapapan beitrugen. Das Land ſelbſt bis zum See von Peten (zwiſchen 17 u . 1742 N.° B.) war den Spaniern bis zum 3. 1608 gånglid unbekannt ; zwei Francis, caner:Mónde verſusten es damals , die dortigen Indianer zu belehren, aber umſonſt; im I. 1697 , alſo dor noch nicht an. derthalb hundert Jabren , wurde ein Kriegsjug gegen die In : dianer an und im Petenſee unternommen und die Stadt auf der Juſel erobert ; dort fanden ſich ſo viele Tempel und Götters bilder , als hätte das ganze Indianer tbum fic vor den Spa:

niern dabin geflüchtet, was aud um ro wabripeinlicher iſt, als Cogolludo und Villagutierrez beſtimmt perfidern, daß das Voll von IBA ro bieß die Stadt auf der Inſel im Peten: See aus dem Lande Maya ſtammte , und einſt einen Theil des

7

1

. 1

mann Groved hat nun in einein Pamphlet den Stand der Sache aus.

einandergefeßt, und erflärt ſich bereit, felbft und jwar auf eigene Koſten nad Dudara zu geben , um fich über das Smidſal jener Männer Geo

wißheit zu verſ@ affen , vorausgefeßt, daß die Regierung ihm geſtattet, ale beglaubigter Agent der Regierung zu reifen. Die engliſche Regies rung ſcheint indeß nicht geneigt, fich in dieſe inneraſiatijden Händel ju miſhen oder auch nur den Anſcheiu davon zu haben , und bot dem Hauptmann Groveo jeden mögliden in ihrer Dadt ſtehenden Beiſtand an , nur denjenigen , den er einnig verlangte , nämlich als beglaubigter Agent der engliſden Regierung zu reiſen , lebnte fte entſdieden ab. Hauptmann Oroocs wendet ſich jept an 198 Publicum 311 Gunften der

befannten Diffionäre Wolff. der fich anbot nad Vudara ju gehen und Erkundigungen über das Edidjal von Obriſt Stoddart und Capitän Gonolly einzuziehen , wenn man ihm nur die Reiſefoften , nämlidt 500 Pfr. St. , erfeße. Hauptmann Groves ſpricht ſich in ſeinem Pamphlet ſehr heftig gegen die Negierung aue , welche er der Oleidgültigkeit .

gegen das loos der beiden Officiere anklagt , die doch auf einer diplo. matiſmen Miſfion in Bucara begriffen geweſen wären.

Chronik der Heiſen. Reifen im nördlichen Capland. ( Fortſegung.)

Mapavolls ausgemacht habe. Die im Jahre 1701 zu Madrid

Die Reifenden' gogen forann oftwarte, und fanden im Bintergrunde

gedruďte Erzählung dieſes Krieggjugs beweist jedenfalls , daß noc vor weniger al8 150 Jahren die Bewohner um Peten

darauf näherten fie fiche der Wohnung der Marimot eder meuſden .

völlig unabhängig waren , und ihren alten beidniſden Cultus fortfesten. 3it die Frage to underſtandig , wenn ſie dabin lau:

Arbouffet, deren blutdürftige Gewohnbeiten wir faunten , war niot

eines Thales eine Gifenmine , die leidt ju bearbeiten wäre.

Balb

frefſenden Delduana& ; der Anblid diefer fowarzen Menjan, ſagt

1

980 geeignet une fut beruhigen , inte bardbringendet wilden Augen , ihr aufgeben.. Binige befondere Renajeiden diefes aluvialbodeng beuten foharfes Geldrei, alb fie unſerer anfidtig, wurden , daß darauf folgende, die Griflenz von Eiſenmiuen an. Dat hobe Graß dieſer Thåler begt finſtere Soweigen , die Keulen , die Aerte, die Sagaien , mit deaca fie und nährt eine Menge wilder Thiere que rem Antilopengeſchlecht, die bewaffnet waren, fößten Soriden eln . Unſer Führer rief ihnen zu, der fide hier vervielfältigen , ohne jemals quốjuwandern , obwohl fie den .

.

Weiße Rey ein Freund Moſdifche . Der Name dieſel gefürchteten

Fauftriden der Menſchen und den täglichen Angriffen der Löwen, Hyanet

Häuptlinge war für die Miſſionäre eine mächtige Empfehlung. Arbouſſet redete fie an , um ſie in den Wahrheiten der Evangelium &,ju unters

und Panther ausgefeßt find. Die Gebüſe gewähren ,zahlloſen Bogele, daaren ciuen Aufenthalt, während diejenigen , welche vom Naube leben, in den böbern Lüften freifen . Dab Klima dieſer Thåler iſt geſund , obgleid die Luft an einigen Drten ſchwady und ſelbſt falt ift, Waffer iſt in Fülle vorhanden und flar , ralgige und Mineralquellen dagegen felten. Dieß Land , Defſen

righten , der Vorſdlag. eine Miſſion bei ihnen zu erridten , wurde aude

ſehr freudig aufgenommen , und Erbouffet glaubte , fie würte Erfolg haben . Das Land , das ſie bewohnen , iſt geſund , frugtbar und wohl bewaffert.

Der Stamm diefer Marimot beſteht aus höskens, 4000 Menſøen und lebt in zwölf Dörfern. Sie waren ehemals Nomaden und flößten den Reifenden gegründete Furcht ein. Seit etwa 12 Jahren haben ſich ihre Sitten gemildert, ſie fangen an das Brod, zu bauen , Vieh ju züchten und Verbindungen mit ihren Nadbarn einzugeben, Nur noch

insgeheim ſpeiſen ſie Menſchenfleiſch . Der Stamm war ehemal6 reisty und mådtig , und man fannte ihn unter dem Namen Bafuking ; fie

wurden aber aus ihren Wohnungen nördlid von ihrem jeßigen Aufento

Anblid ørn, Urbouffet wiederholt an die Gevennen mabute , hat eine viel geringere Bevölferung , ale & nähren könnte,

Die Betouanas

borden , die et nadeinander cinnahmen , haben uraufhörlid einen Beto tilgungefrieg gegeneinander geführt. Raum findet man noch fawade Nefte derſelben , und die gerfitörten , oder verlaſſenen Kraalo find weit zahlreider als diejenigen , welde ihre Bewohner bewahrt haben. Dom , Mofoto biß zum Oranjefluß (Qariep), d. 5. auf einer Strede von drei Längengraden , zählt man auf der Weſtſeite der Malutis faum 45,000 Menſchen. Die mittlere Region der Kette, in welche man nach Durde

haltsort vertrieben , die gänzliche Enthloßung von allem Nothwendigen machte ſie zu Räubern und Menſchenfreſſern , und endlid gewannenwanderung der Hochthåler tritt , zeigt einen verſchiedenen Charakter. fie Oeſchmad an diefer abſceuliden Nahrung. Sie ſollen in Grmangea Die Felſen erſcheinen in naben Gruppen , lang fortlaufend , mit ftarten lung anderer Opfer ihre Weiber und Kinder effen, die ſie untereinander faſt unzugänglichen Abhängen. Auf dieſen Höhen findet man die sąönflen austauſchen . Arbouſſet theilt der Todtengefang mit, den ſie im Anfang Sandſteine, Kiefel, Kryftalle und einige Anzeichen von Marmorgänget. . ihrer Zwei blutigen anſtimmen . oder Opfer drei liquet füdlich von Kuening , längs der Kette der

DieTemperaturfinkt , und die Vegetation,wenn gleich nodo fcöu,it minder fräftig. In der höbern Region beſteht der Grund der Thåter

Malutis oder blauen Berge , leben die Makatla8 , ein anderer Canni, balenſtamm . Sie ſind Unterthanen son Morcherd , der ihnen die AufFicht über ſeine Heerden anvertraut hat unter der Bedingung , daß fie

auß Granit , aber die Spißen der Berge beſtehen aus einem körnigen, groben , brüdsigen Sandſteia von ſchmubig grauer Farbe , toaf dagle beitrug, den Bergen den Namen „blaue Berge“ zu geben ; obgleich dera

Que!

in E

dem bar

bau

dent weld

.

.

das Land bauen und nicht mehr feine andern Unterthanen auffreffen .

felbe ſpeciell den nördlichen Theil zukommt und minder allgemein ift.

Nicht ohne viele Mühe entdeďten die Reiſenden einen Pfad , der fie durch das Labyriuth ber Berge , in daß fie fiu verwidelt hatten, bindurd führte. Nachdem ſie einige Zeit am ſüdlichen oder linken Caledon = Ufer hingezogen waren, famen fie zwei lieues von dem Gipfel der Rette an den Namagari , der nad Norden fließt. Auch hier find

als der der weißen Berge, fo hat er fich doch auf der Karte erhalten.

breit

Paid ben

In dieſem Theil der Sette ſind die Sandſteinſdidten weit fåtfee geneigt,

eing

ale in den Thålern am Fuße des Berges , und manchmal find fie deie. nahe vertical. Man findet hier nicht mehr dieſe au &gebrochenen Steine,

ein ten

dieſe Trümmer , welche die Seiten der Godthålet deden, man fieht nur

Irůmmer von Wohnungen , aber wahrideinlich werden die Bafrutos eine Maffe übereinander gebäufter oder aneinander geſchloſſener Retten, juridfommen , denn das Land iſt fruchtbar und gut bewäliſert. der. die von einem ſtarten , bittern, harten , ein bie zwei Fuß hohen Graſe. dinge tit das Klima ftreng und das Bols felten , aber dieſe Nachtheile und hie und da einigen Büjden bebedt find. Im füblichen Theil iſt werden dat Bolt in ſeinen Niederlaffung &planen nicht aufhalten , denn die Vegetation mannichfaltiger. Der Oftabhang der Malutis jeigt eine

lin dei ton

.

Menge Terraſſen, die fich allmählid bid ang lifet des indiføen Meeres NE

die böhe des Landes ift eine Sicherheit weiter für ſie. @twas weiter hin , ju Sotluang - Sduana , trennten fide die Mile ftonåre von dem Führer , der fie von Merabing her begleitet hatte,

beſtiegen ihre zwei beften Pferde und ſchlugen , bloß von ihrem gewöhn liden Diener begleitet, Aatt der nordöfliden eine ganz öſtliche Richtung ein , um tiefer in die Malutiberge einzubringen , welcher Ausdrud bei

den Einheimiſchen „ſpißige Gipfel" bedeutet. Dieſe Form Herrſcht vor, was der fonft gewöhnlichen Erfdeinung von tafelförmigen Bergen in Südafrifa ganz entgegen iſt. Das land , das man durchwandert , che

.

fenten .

( fortſefung folgt.)

Der neunte Beriot der Commiſjäre für National erziehung in Irland iſt atſbienen , und mau erfiehl aus demſelben, daß die Zahl der Nationalſchulen in Irland ſeit dem Jahre 1841 von -2337 auf 2721 gefliegen iſt, ſo wie die Zahl der Schüler von 281,849. Die Commiffäre blieben ſtandhaft den Grundsägen treu , von denen 2 ſie ausgegangen find (nämlich allen Proſelytismus zu besu 329,79 meaufiden und . nur allgemeines Chriſtenthum rbehaltlid tern ciellen

vo ſpä ſpe dt . Unterrichtë lehren zu laſſen ). Dieſe Grundfäße werden auch in dem n lzufinden n Ran d fruvonchtbar d gra t nnt mage iteün den unGeo Hü die phe Thaln erſogmiena demen glä bedegse Retngetenndſten gweGr n ſte e tHo, dtiſthålewelr lenfinför d mig dtgtunge en Riſtei e den Di in allund geleſang änghen allnmähvolicn h baanld; ein diezelAbh der, genannten Bericht umftåndlich vertbeidigt gegen die Anfeindungen der bald in kleinen Gruppen vereinigten Höhen durgjonitten, die gewöhulido (von der Godkirche geftifteten ) Church Education Society. (Athenäum unbedeutend find , fanft abfallen und oben in eine tafelförmige flåde +

vom 19 Auguft .)

M? ű u del , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anftalt der 3. 6. Cotta'fchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Eb. widen man å . 2

li D 1

í 1

Nr. 246.

slaa n d . AA u usl

s as Da la la

Ein

Tagblatt für

A unde

des geiftigen n und fittlichen Lebens der Völker. des

3 September 1843 .

Skizzen aus Syrien.

ad

Der Kaufmann , mein Freund,

verſicherte mich, daß fide die vom Stamme Fadbel unter allen Arabern am beſten auf die Sdafzucht verſtanden . Während

Die fyr iſche w ü ft e. Nachdem ich mir Damascus , feine gefeierten Garten,

ihres Sommeraufenthalts in der Landſchaft Bala maden ſie

Quellen und Blumenauen , die von jeber ein Lieblingsthema

aud Geſchäfte mit den Druſen und andern Bewohneru des

arabilder Poeten waren, genugſam betragtet batte, mache ich

Libanon .

in Geſellſchaft eines in Geſchäften reiſenden Kaufmanns , bei

Viele Leute vom Wurliſtamme bauen Reis und Durra im Gebirge, leben aber in Zelten und verändern ihren Wufenthalt nach jeder Ernte ; ſie baben Kamele , Schafe und Kühe und

dem ich während meines Aufenthalts in Damascus gewohnt batte, einen Ausflug in die ſyriſche Wüſte , um die dalelbſt bet

gebreiteten Handel treiben.

bauſenden Beduinenſtamme naber fennen zu lernen. Vier

ſteben mit der Regierung von Damascus gleidfalls in be:

deutſche Meilen von Damascus beginnt die Provinz Didolan,

freundeten Verhältniſſen. Die am See Hule (Samachonitis ) wohnenden Wuſlim zieben auch treffliche Büffel. Die Vieb: zucht iſt die Hauptbeſchäftigung dieſes Stammes, welder in zwei Unterabibeilungen zerfällt: Hamaſm und Balarim . Sie

welche ſich gegen drei Tagereiſen in füdöſtlicher Richtung aus : breitet. Ihre Breite beträgt etwa fünf deutſche Meilen. Der

Palcha von Damascus beauftragt einen Beamten die Abgas ben von den Landleuten und den Tribut von den Arabern einzuſammeln. Dieſer Beamte heißt Hafim ed Didolan , und Tein Geſchäft iſt mit vielen Sowierigkeiten verbunden. Vier Ichöne Veduinenſtamme, bei welchen ſich die alten guten Sit:

ten in ihrer Reinheit erhalten haben , lagern in der Ebene von Dimolan ; es ſind die alten Stamme der Diabim , Naba , lim , Wuſlim und Menadrim. Die lektgenannten wohnen an den Ufern des Wadi Safar, eines Fluſſes, welder aus Hauran tommt und gegen das todte Meer bin ſeinen Namen in Sche:

rat el Manhur verändert.

Einige dieſer Araber führen fein

Nomadenleben, wohnen aber doch fortwährend in Zelten ; an

ſprechen ein unvermiſdites, gang reines Arabild .

Die vom Stamme Sjokhuri ziehen in Dimolan und Hau: ran berum ; ſie zahlen dem Paída feinen Tribut und ſagen von ſich mit Stolz : wir ſind feine unterworfenen Araber. Die Soldaten des Parcha fürchten ſich vor ihnen, denn ſie ſind verwegen und ſcheuen feine Gefahr ; ſie ſind weit und breit berühmt wegen ihrer Tapferkeit ; die Pilgerfarawane von Da

mascus pflegt ſich mit ihnen zu verſtändigen und abzufinden , um niat beunruhigt und geplündert zu werden. Die Männer dieſes Priegeriſchen Stammes baben breite Geſichtszüge und dide Bärte ; ſie ſind die Abkömmlinge eines Stammes, welder

den Ufern des Fluſies baben ſie Obſtgarten angelegt, dereu

rebr berüh int iſt in der Geſchicte der Beduinen . Sie ſind

Ertrag von den wandernden Krämern gekauft und in der

faſt beſtändig im Kriege dem großen Stamin der Anneli, welche im Sommer ihren Aufenthaltsorten nabe fonimen ; ſie

Landloaft Hauran von ibnen wieder verfauft wird. Die Araber auf den Bergen von Dibebel Heild beſigen etwa 300 Zelte ; ſie verſorgen Damascus mit Milo , Soöpſen: fleiſoo und Holzkohlen, zu welchen lettern ſie den Reidthum an Eichen auf dem Gebirge benußen. Der Stamm der Nabalim wie die vom alten Stamme Fadhel zahlen dem Parma von Damascus regelmäßig ihren Tribut, weil ſie mit der Stadt

und deren Umgebungen in beſtändiger Geſchäftsverbindung

ſtellen 600 Reiter ins Feld. Von ihrem Emir Ben Zeidau, an welden mein Freund ein empfehlendes Søreiben batte von einem andern Hauptling der Steppe, wurden wir wohlwollend aufgenommen und in ſeinem Zelte gaſtlich bewirthet. Ben Zeidan iſt ein Mann von 58 Jahren und hat zehn Sobne und ſieben Tööter ; die edlen Geſichtszüge, die fungelnden Augen, die fühn geldweifte Naſe, der lange, Pohlſchwarze Bart erhoben ihn in die lichte Reibe jener impoſanten Geſtalten , die man

fteben . Mande bauenſindauchNomaden dasFeloin verſdiedenen des Gebirged , andere ; ſie haben menige Theilen Pferde, ion nie vergißt. aber große Soafheerden, mit welden fie einen ziemlich aus-

Er iſt in jeder Hinſicht das Muſter eines arabi

rohen Emirs.

246

1

982 Vor zwei Jahrhunderten waren die Beduinen vom Stamm

Serban, deſſen Gründer in Meſopotamien hausten, Herren der ganzen landfdaft Hauran, Uber der Stamm Serdí trieb fie in die Wüſte , wo fie lange Zeit rammt ihren Heerden eine fümmerliche Eriſten ; batten . Durch ihr Bündniß mit dem einflußreichen Stamme der Sjofhuri gelangten ſie wieder zu einigem Anſchen und ihre Macht beſteht dermalen in etwa 400 Reitern. Man wirft ihnen vor, daß fie bloß dußerlich die Faſten des Ramadan beobachteten . Ihre Frauen ſind berübmt wegen ihres Ichönen Wuores und wegen ihrer Anmuth. Die Priegeriſden Männer erheben Tribut von den Karawansen aus Bagdad und Basra.

Feld ſtellen ; ſie verlegen ſich auf die samelgudt, baben aud an vielen Stellen mit unverkennbarem Fleiße die Steppe culti virt. Sie treiben Landbau in dem Ebale des Wadi Halla, eines Flufſes, welder fic ins toote Meer ergießt. Der Stamm der Hoeidabeduinen in der ſyrilden fand: ſohaſt Alaba tann gegen 300 Reiter ſtellen , auch eine große Menge bewaffneter Kameltreiber. Dieſe Araber feben in be:

ſtändigem Verlebr mit Sairo.

Eine Karawane von mehr als

4000 Kamelen dieſer Araber geht jabrlich nach Cairo , um Weizen, Gerſte und Kleidungsſtüde zu kaufen, aud nach Hau: can und nach Gaza reiſen fie, um Stamele zu verlaufen.

Inmitten der öſtlichen Wüſte, 28 Tagereiſen von Damas: Die Beduinen von Dibebel Belfa umfallen über 40 kleine

Stämme , die in circa 5000 Zelten haufen . Ihr oberſter Steich zablt an den Paſca von Damascus einen jährlichen Tribut

von 1000 Schafen ; ſein Gehorſam iſt indeſſen ſehr precár . Dieſe Araber olagen ibre Lager bis nach Kerak an dem ſüd: öſtlichen Ende des tobten Meeres auf ; ſie verkaufen Vieb nach Jeruſalem, woſelbſt man ſie häufis lieht ; manche baben

ſich dem Landbau gewidmet, wohnen aber doch fortwährend in

cus in der Rigtung von Darajev , der ebemaligen Hauptſtadt der Wahabiten, liegt eine Gebirgolette, Dithebel Shammar genannt, wo der måchtige Beduinenſtamm Beni Soammar Die Araber dieſes Stammes find Doofeinde der wobnt. Unneſi und machen des plünderns halber ſehr häufig Erpe: ditionen nach Hauran . Acdte Beduinen ſind die Anneli, welche Nomaden find

Zelten . Wendet man ſich von den Belfabergen ( Dichebel Bella)

in der ſtrengſten Bedeutung des Wortes, denn ſie bleiben faſt das ganze Jahr hindurit in beſtändiger Bewegung. Ihre Sommerquartiere find an den Gränzen Syriens und im Win

nach Weſten, Yo findet man in den Ebenen am todten Meere

ter ziehen ſie sich in das Innere der Wüſte oder gegen den

und dem Sie Tabaria viele beträchtliche Stämme, welche unter dem Namen Uraber des Gur zuſammengefaßt werden (alter

und Quellen der ſyriſchen Steppe , aber felten bleiben ſie über

Euphrat bin . Im Sommer lagern ſie an den ſchöner Bäden

Marſøboden heißt nämlich Gur ) ; ſie werden nach ihren Aufents haltsorten in vier Claßen getheilt. Unter den Gur : Urabern von Jeruſalem werden diejenigen verſtanden , welde zwiſchen dem todten Meer und Jeruſalem ſich aufbalten. Der Haupt: ſtamm derſelben führt den Namen Meſudi und der Scheich

drei oder vier Cage an derſelben Stelle.

desſelben heißt Emir el fods . *)

der Zelte nur wenige, fo werden fie in einem Kreis aufgefdla gen, was bei den Beduinen Domar heißt : eine betrådtlidere Menge wird in einer geraden Linie oder in einer einzigen

Sie erheben beträchtlichen

Tribut von den chriſtliden Pilgern , welche nad Jericho und

nach dem todten Meer wallfahrten . Viele von den Gur-Arabern

bauen den Boden und gieben Büffel, verkaufen ihr Viels auf dem Marft in Jeruſalem und bezahlen Tribut an den Halim

Sobald ihr Bieb

das Gras in der Nähe eines Waſſerplaßen aufgegebrt bat, fugit der Stamm andere Weide, und das wiederum wadrende Gras dient einem fpätern Lager zur Weide.

Die Lager vas

riiren binſichtlid der Zahl der Zelte von 10 bis zu 800; find

Reihe aufgeſchlagen , beſonders länge eines Bades ; mandmal werden auch drei oder vier Zelte hinter einander aufgefdlagen, ſolche Lager heißen in der arabiſchen Sprache Nezei. Im

der heiligen Stadt . Kebren wir aus dein Weſten nach den ſüdlichern Theilen des rooten Meeres zurüd , lo finden wir einen arabiſchen

Stamm bei Hebron, weldes die Eingebornen Salil beißen . Bei dem Dorfe Kerak am ſüdöſtlichen Ende des todten Meeres erhebt ſich der Berg Nebo, von deſſen Gipfel Mores das ge lobte Land úberſab ; auf dem Berge erblidt man ein vers

fallenes Caſtell, welches aus den Zeiten der Kreuzfúge her: rühren ſoll. Die Bewohner von Keraf, etwa 600 Chriſten und eben ro viele Türfen , ſind eine Art Nomaden , welche ihre

1

Winter , wenn es weder an Wafer noch an Weide fehlt,iſt die Lagerungsart verſchieden . Der ganze Stamm breitet ſich alsdann über die Ebene aus in einzelnen Ubtheilungen von

drei oder vier Zelten mit einem Zwiſchenraum von einer hal ben Stunde zwiſchen je zwei Abtheilungen . Bei dem Domar wie bei dem Nezel liegt das Zeit des Seids oder des Haupta lings immer an der weſtlichen Seite , denn von Weſten ber erwarten die fyriſchen Beduinen ihre Feinde wie ihre Säfte. Die erſteren zu bekämpfen und legtere zu ehren iſt die erſte Pflicht des Scheicht, und da ein Gaſt am erſten Zelt abzuſteigent

Häufer im Sommer verlaſſen und mit ihren Familien und

pflegt, welches ſich ihm im Lager darbietet , for muß das Zelt des Häuptlings auf derjenigen Seite reyn, von welder ber

ihrem Viel umherziehen, um Weide und Waſſer zu luden . Die Türfen von Keraf waren eifrige Befenner des Wababi :

nen reiden Mann, fein Zelt auf der öſtliden Seite auf:

die Ehriſten zahlten einen jährlichen Tribut an aner deg Jólalem.m biten , dieſer Purit t (Roähr ligen nStadungef irGege r EmWaba be ),500wieReite deder derndheifönne Jeruſa r ins dieſer

der. Hausoater ſteďt ſeine lange an der Seite ſeines agen juſtlJe

glauben und die* )Regie s rung ßt Da heinen Bedui Die

A. 6. R.

jept gewöhnlich genannt wird .

1

die meiſten Fremden eintreffen ; es iſt ſogar roimpflich fürei: .

Zeltes in die Erde und vor dem Zelte bindet er ſeine Stute an ; hier ſchlafen aud des Nadis die Kamele ; soare und

983

Ziegen bleiben Tag und Nadt unter der Obhut eines Hirten,

IN THE

441 Smart

as pe

E.

Tout ou pre



15

der ſie jeden Abend nach Haule treibt. Als ide von Tadmor nach Damascus zurüdfehrte, begeg-

nete ich an demſelben Lage zwei farten Beduinenlagern, welche ſid langſam über die ſandige Ebene bewegten, um Waſſer und Weide zu ſuchen . Sie marſcirten in folgender Ordnung : poran rechs Reiter , um zu recognosciren ; dieſe Abtheilung wird Sulf genannt und pflegt eine Stunde oder eine Meile dem Lager voranzueilen , um zu fehen wie es ausſieht , ob Feinde im Hinterhalt ſind oder nidt. Die Hauptmaſie nabm eine Linie von wenigſtens einer Meile in der Fronte ein ; 84: erft tamen Bewaffnete auf Pferden und Kamelen, dann famen die weiblichen Stamele mit ibren Jungen und grasten in wei: ten Neiben während ihres Marſdes , hinter ihnen tamen die mit den Zelten und Vorrätben beladenen Kamele und zuleht tamen die Frauen und Kinder auf Kamelen mit Sättelu von

der Geſtalt einer Wiege und mit Vorbángen verſehen, um ſie vor der Sonne zu ſüßen. Die Männer ritten ſeitwärts und unter dem Reiſezug berum, die meiſten vor der Linie ; mande

führten noch Pferde am Zügel. In beiden Lagern waren über 4000 Kamele und der ganze große Zug gewahrte einen impo :

verbeuratbeten Sobues oder feinen verſtorbenen Bruders far milie mit unter ſein Dach nimmt. Findet er das Zelt für alle Bewohner zu klein , ſo ſchlägt er ein Seitenzelt für ſie neben ſeinem eigenen auf. Im Sommer tragen die Beduinen ein grobes , baum wollenes Hemd, und die Reichen über demſelben den stombar

oder ein langes Gewand von Seide oder baumwollenem Stoff, wie er in den türkiſchen Städten getragen wird. Die meiſten Beduinen tragen indeſſen feinen Kombar , ſondern über dem Hemd einen wollenen Mantel. Es gibt vericiedene Sorten von Mänteln : eine Sorte iſt ſehr dünn, leicht, aus weißer Wolle

verfertigt, der Stoff wird in Bagdad fabricirt und Deißt Me: jumy ; eine gröbere und ſchwerere Art, welche weiß und braun geſtreift iſt und über dem Meſumy getragen wird, beißt Abba; die von Bagdad ſind am meiſten geldast. Bei einigen Soeichs bemerkte ich ſowarze Mäntel und mandmal waren dieſelben mit Gold durowebt und Poſtete ein folder Häuptlingsmantel 1

gegen 12 louisd'or .

1

Die Anneſi geben und reiten gewöhnlich barfuß, ſelbſt die Reichten von ihnen, obldon fie auf gelbe Stiefeln und rothe

ein ächtes Bild des Drients.

Saube großen Wertb legen. Alle Beduinen tragen ſtatt der

Bon allen Beduinen rab it feinen einzigen zu Fuß, außer ei: nigen Hirten, welche die Schafe und Ziegen etwa eine Stunde

rothen, türkiſden stoppe einen Turban oder ein vierediges, baumwollenes Stopftuch; den Turban, Kaffi genannt , fdlagen ſie um den Kopf herum, ſo daß ein Zipfel nach hinten fållt und zwei andere über die Vorderſeite der Schultern berabo banzen. Mit dieſen beiden Zipfeln bededen ſie ihr Untlik zum Souß gegen die Sonnerſtrahlen , beißen Wind oder Regen, oder auch um nicht erkannt 34 reyn . Ueber den gelben oder grünen Kaffi binden die Anneſi - Beduinen eine

Tanten, pittoresfen Anblic

hinter dem Hauptcorps nachtrieben. Auf dem Marſche iſt der Collectivname für die Ramele eines Zeltes Medbur . Ein flies gendes Lager bewaffueter Uraber , die auf einem Kriegsjuge begriffen ſind und entweder auf Pferden oder auf Kamelen reiten, nennen ſie Gaju.

In zwei Theile wird das Beduinenzelt getbeilt. Die Ab: theilung der Männer liegt , wenn man in das Zeit eintritt,

links, die der Frauen rechts. Dieſe Abtheilungen ſind von ein ander geſchieden durch einen weißen wollenen Teppich, Sabe genannt. Dieſe Teppiche werden in Damascus verfertigt ; wenn in den wollenen Stoff Figuren oder Blumen gewebt

ſind, ſo heißt er Markum . 91 der Abtbeilung der Männer

Sonur um den Kopf ; dieſe Schnur iſt aus Stamelshaaren Einige reide Speios trayen verfertigt und beißt Afal . Shawls um den Kopf, die in Bagdad oder Damascus vera

fertigt und roth und weiß geſtreift ſind. Sie bedienen lid zuweilen auto rother Kappen, Tarbuſco genannt. ( Fortfeßung folgt. )

iſt der Boden in der Regel mit einem guten Teppich aus

Perſien oder Bagdad bedeďr.

Die Weizenſäde und die Sta:

meltaſchen werden um den Mittelpfahl herum aufgeſchichtet,

Antiquariſche Unternehmung nach Lycien.

Und dieſe Pyramide , welche oft bis beinabe an die Dede des

Zeltes reicht, beißt Reddud. Die Padjattel der Kamele , auf

Wir haben in Nr. 239 der Klage des Athenium8 erwähnt, daß die

welden die Speichs oder die Gäſte ruben, liegen am Reorbud

engliſche Regierung mit der Unternehmung nach Lycien allju ſehr ſäume,

oder weiter binten im Zelte. Die Abtheilung der Frauen iſt die eigentlide Polterlammer des Zeltes und in derſelben bra finden ſich auch die Kochgerätbe , die Butternápfe, die Waſſer: folaude. Die Zelte der Anneſi find immer aus ſchwarzem

und daß wohl die Franzoſen ihr zuvor kommen würden . Deßt aber enthält das Athenäum (vom 19 Auguft) eine beſtimmte Nachricht, daß

Ziegenbaar verfertigt , unter den Arabern in Hauran fab ich

mehrere Zelte mit einem weiß- und ſchwarzgeſtreiften Stoff aus Ziegenbaaren bededt. Der reichſte Anneſi bat nie mehr als ein Zelt, er mußte

denn ein Weib baben, welches er nicht zu verſtoßen wünſcht

die Unternehmung unter der Nujfidt von Fellows wirklich im Gange

fen, und zwar in einen ſehr großen Maaßitabe. Sie ſoll im October aus Malta abgehen und aus hundert Perſonen , Ingenieuren , Zimmero leuten , Maurern u. 1. w. , nebſt einem Architekten und einem Künſtler, beſtehen. Dag Dampfboot Medea ift zur Verfügung von fra. Fellows .

geſtellt, der das Ganze leitet.

Die Erpedition wird während der ges

und das dod mit ſeinem andern Weibe nicht einis leben kann .

ſunten Jahrebzeit anfommen , und nicht, wie es bei der Übholung der ranthiſden Marmortafeln der Fall war , zu einer Zeit , wo das Klima

Ulsdann ſolågt er ein kleineres Zelt neben ſeinem eigenen aut ; dieſer Fall fann audy eintreten , wenn der Araber ſeines

laſſen. Pord Aberdeen und Sic Stratford Canning haben inzwifden

unerträglich iſt und ſelbſt die Eingeborenen die Ufer des Xanthus nere

984 engliſchen Fuß reyn ; ſein Gipfel ift platt und mit reigem Orin alle diplomatiſchen Scritte gethan , welche das Unternehmen fördern können, und wahrſcheinlich wird allee, wag am Xanthus del Fortſchaffeus werth iſt , ſich bald im brittiſen Muſeuin befinden . .

Chronik der Reiſen .

bewaden .

Auf ſeiner Ofreite entſpringt der Caledon (Dopolare der @in. geborenen ) . Nahe bei Medabdig niinmt er den Ilotſe auf, welder gleidfall& auf den Malutis , aber auf der Weftſeite entſpringt. Mehr ſüdlich wird der Caledon durch den Weidenfluß vergrößert. Der Oranje ſtrom , der bedeutendſte Südafrifa's , entſpringt auf der Südſeite des

Reifen im nördlichen Gapland .

Pofungberget .

( Fortſepung .) Vom Mai bis zum Auguft iſt der Gipfel der Malutis mit Schnee

bededt , von Anfang October8 bis Ende Märg iſt er von Regen über. ftrömt, und während der zwei folgenden Monate heftigen Winden und

Seine dunkle Farbe an der Stelle , wo er aus dem

Boden hervortritt , hat ihm den Namen Nofa untſcu , der fowarje Fluß , verſdafft. Er fließt 40 lieues weit in einem Dhal ber Malutis, das von Nordoſt gegen Südweſt läuft, und nimmt viele kleine Zufliffe,

unter andere den Mafaling ( Bambusfluß ), auf. Südlid vom 30° B.

furotbaren Wetterwirbeln ausgefeßt , die ihn unbewohnbar machen . Im

tritt der Oranjeſtrom aus ſeinem engen Thal , wendet ſich weſtlich und

Winter iſt die Temperatur fo ftreng . daß das Wieb und ſelbſt die Hirten idon vor Kälte umgekommen ſind. Zu Morija bat inan alle Jahre ein wenig Sdnee ; das Waſſer gefriert drei bis vier linien did, in der IInigegend aber drei bis vier zoll. Der Regen fällt in Strömen , und der Hagel iſt manchmal ſo groß , daß die Scafe auf dem Felde

dann unmerflich gegen Norden .

erſchlagen werden . Arbouffet erzählt : poft waren in wenigen Minuten alle Fenſter unſerer Wohnung zerſchlagen, und manchmal machteu Bagela

daß fich zwiſchen Ende November und Mitte April drete oder viermal erneuert . Seine Ufer waren ehemals von Büffeln und Flußpferden

förner in den Scheiben nur ein rundes loch, als hätte eine Gewebrkugel

beſucht, aber die zahlreichen Jagden der Eingeborenen und der Coloniſten

durchgeſchlagen .“ Der Obſtabhang der Kette hat wegen ſeiner Neigung

haben dieſe Thiere weiter hinauf nach den Quellen verſcheucht.

gegen dag Meer ein mildered Klima und eine mannichfaltigere, fräf tigere Vegetation . Indeß findet man auit weſtlich von dein Kamm

Der Namagari oder Fal , rein bedeutendſter Zufluß , fommt , wie er ſelbſt, aus dem Pofung , aber von deſſen Nordſeite . Er fließt anfange

.

Dieſer Theil ſeines Laufer , bis zur

.

prachtige Däume . Die beiden Landſtriche , der öſtliche und weſtliche , find von zahl: reiden Heerden aus dem Antilopengeſchlecht berölfert ; ferner findet fich

hier der Daman oder Klippendache (hyrax capensis) , deſſen Fleiſch, po zähe es iſt , die Eingeborenen ſehr lieben , die auch rein Fell zu Kleis dungen verwenden . Der Elephant , die Giraffe , der Büffel und das Rhinocero8 bewohnen ausſchließlich die öſtliche Gegend. Eine Art Acarus , die ein Naturforſcher für die Lausart hält , welde eine der ,

fleben Plagen Aegypteng aubmadite , ist dem öſtlichen Lande gleichfalls

eigenthümlich . Sie plagt Rindvieh und Pferde , auch den Menſchen , Hunde und Siatten , und , wie man wiſſen will , ſelbſt die Schildkröten .

Die Voeren nennen dieß läſtige Inſect die Waldlaus ( bosch luis). Sie hängt ſich vorzugeweiſe an geſchwächte Körper. Abgeſehen von dem Wunſche, die wilden Stämme in den Malutis 3.11 beſuden und ihnen dag Evangelium zu verfünden, wollten die Miſs fionäre auf ihrem furzen Ausflug auch die Quellen einiger Hauptflüſje Südafrifa's fennen lernent. Man wußte ſchon vor ihnen , daß der Caledon , der Oranjefluß und der Namagari aus den Maluti - Bergen Quellen kommen, aber kein europäiſcher Reifender war nod bis zu aufnehmend.

ſelbſt durchgedrungen ; die Miſſionäre waren ſo glüdlich einige derſelben zu entdecken , und haben über andere Nachrichten geſammelt , welche .

dieſen wichtigen Punkt der afrifaniſchen Geographie völlig aujhillen . Der Caledon, der Oranjefluß, der Namagari und einige andere minder

Ginmündung des Caledon , heißt bei den Eingeborenen Sinku . Seine von ſchönen Bäumen beſchatteten Ufer und ſein durdfichtiged ſcones Waſſer contraſtiren angenehin mit dem dürren rauhen Anblic der Um. gegent .

Er iſt gleich dem Caledon periodiſden Steigen unterworfen,

nördlich, macht dann einen ungeheuren Halbfreis gegen Weften , wendet fide dann nordöſtlich und jüdideftlich und vereinigt ſich unter 20° (?) B. mit dem . *n), welde auf der Offeite der Malutis entſpringen UnterOranj denefluß Flüſſe

und nach dem indiſchen Meere fließen, iſt der letuele, der auß der öfte ligen Fortretung des Pofung entſpringt, einer der bereutendſen ; er fließt gegen Nordweſt und bildet an ſeiner Mündung ein Delta. Die Mala. biles nennen ihn Molompo o Nokutu , und ſagen, er ſey rso groß wie De Monuenu der Sinfu ,

Er nåbrt Flußpferde und Krokodile .

fließt dem letuele parallel in einer Entfernung von 15 bis 20 fieure gegen Süden und fällt gleidjalls ins indiſche Meer. (Fortſebung folgt.) Branntweinverbraud in Dänemarf.

Dat fibreland

vom 9 Auguft enthält einen Auff18, um zu beweiſen , daß die Mäßigº feitsgeſellſchaften in Dänemark noch nicht viel gewirft haben , und der

Beweiß iſt auc leider vollzültig. Nach Anführung mehrerer ſtatiſtiſcher Notizen , die wir hier nidyt wiederholen fönnen , bemerkt das Blatt : „man wird fonach unſere Angabe eher zu nieder ale zu hoch finden, wenn wir behaupten, daß in Dänemarf jährlic 20 mia . Pott (beinahe

ſo viel litree) Branntwein verbrauchtwerden, alſo 17 Pott auf den Kopf , oder wenn man 350,000 ermadſene Männer über 20 Jahre annimint, 57 Pott auf jeden. Dies ist ein ungeheuter Verbrauch, wie fich auch ſchon daraus ergibt , daß von 1,200,000 Menfaen blog an

nannt wegen der häufigen Jagden , welde die Eingeborenen hier auf

für Getränke ungefähr eine Million Meidethaler ConſumtionsſteuerWelce

dieſe Thiere unternehinen ; auf der Karte der HH. Arbouſſet und Daumas

erhoben wird .

von Vranntwein nothwendig für den phyfirden und moraliſaen , für

iſt er mit dem Namen Quellenberg bezeidinet. Er liegt unter 29° B. und 28° O. £. vou P. am nördliden Ende der Malutis , unter denen

den pecuniären und intellectuellen Zuſtand des Volfee haben muß, läßt

et einen der hödſten Gipfel bildet . Seine Höhe über dem umliegenden Lande iſt 200 Klafter und er fann 12 lieues im Ilmfreiſe haben. Seine

ermeſſeeniſt." augenſcheinl fich*) leicht Dieſe Angab ich falſcó , vielleicht ſoll es aber „ länge"

bedeutende Flüſſe entſpringen am pofungo ( Glenthier = ) Verge , ſo geo

Höhe ließ ſich nicht genau ineſien , ſie fann aber nicht unter 12,000

ſolimme Folgen ein ſo ungeheurer Verbrauc

A. d. X. Natt Breite heißen .

Düuden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Buckardlaug. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. Wide uma nit.

Nr. 247. a ரே

Bas g

att bebe

Ausland.

Ein Tagblatt für

Leben der Völker. unde des geiſtigen und fittlichen Lebens In

4 September 1843 .

៖•

als.

Die Sultansgräber in Konſtantinopel. (Aus dem ruf. Werk : Konftantinopel und die Türken.

2 Thl. 1813. )

In der Türkei beſteht oder beſtand wenigſtens früher die

Gewohnbeit, daß jeder Sultan für ſich und die Glieder ſeiner Familie ein beſonderes Grabmal baute, gewobnlid neben einer von ibm aufgefübrtea Moſchee ; wenn ein Sultan bei ſeinen Lebzeiten feinen Begräbnißort beſtimmte , jo begrub man ibn in der Gruft der Vorfahren ; freilich bing dabei diel von dem Nadfolger ab. Die Murter des regierenden Sultans bat gleichfalls das Recht, ſich ibre Grabſtätte auszuſuchen . Weſire wurden manchmal, um ſie beſonders zu ehren, in faiſerlichen

Grüften beigeleßt , aber immer nur in einer Ede, damit ihr Staub lid nicht mit dem der Nadfolger des Propbeten ver: miſce. ae

Aber Kaduns und Odalisten dürfen nidt darin ruhen ,

fondern baben einen beſondern Begräbnißort mitten in der Gtadt. Eine Leide, die in der Paiferliden Gruft beerdigt wird, laßt man einfach in die für ſie ausgegrabene Grube hinal,

1

und , wirft Erde darüber, nur nicht unmittelbar auf dieſelbe, fondera auf ein ſteinernes Gewölb, unter dem der Todte rubt wie in einem Sarfopbage ; zu dieſem Gewölbe wird ein Gang gemacht, auf dem man ins Grab binabgeben und den Zuſtand der Leice reben fann ; dazu aber hat nur der regierende Sul: tan das Recht. Ueber dem Grabe errichtet man einen bölger: nen Katafalt und bedeat iba mu foſtbaren Shawls, auf denen

Koranverle geſtidt ſind. Die Stelle, wo der Kopf liegt, wird manchmal mit einein Stück von der . Dede, die über das Grab

Mohammeds in Mecca gebreitet war, verziert . Hieber ftellt man auch einen Turban won Nefeltud , der die Würde des

alten arabiſken Dichter gefertigt, haben. An jedem Sultand: grab ſind ſechs Wädter und zwölf Dermifde , welche die Db: liegenheit haben , jeden Morgen Verſe aus dem Koran zur Ruhe der Seele zu leſen . Einige Sultane habent , außer ans dern frommen Handlungen, aus den Koran abgeſdrieben , und dieſe Poſtbaren Manuſcripte werden ſtets ihnen ins Grab mit: gegeben. Wenn ein Fremder irgend ein taiſerliches Grab be: fucht, ſo ermangelu die Wädter nie , ihm dieſe in der Türfet rebr bodgebaltenen Manuſcripte zu zeigen , namentlich die Mobammedo II, der troß ſeiner beißen Leidenſchaften fid emſig mit dem Übſoreiben des Korano beſchäftigte , und ein foldes Manuſcript, das völlig auf unſere Zeiten gekommen iſt, wurde

.

fittlide in der rubigſten Gemütbeſtimmung und mit feſter Hand geldrieben.

Die Türfen beluden bäufig die Sultansgråber : die einen , namentlid die Serailbeamten aus Unbanglichkeit an ihren ents folafenen Herrn , die andern aus Ehrerbietung gegen die ver: Obalifen überhaupt. Die am baufigſten beſuchten ſtorben Graber ſind die von Mobammed II, Bajeffio Il und Selim I, Man findet bier täglich einige Meniden , im Ramadan aber

und in den ſieben heiligen Nädten fammelu fich ganze Schaa : ren frominer Beſucher.

1

Die Serailbeamten müſſen nach dem

Tode jedes Sultans 40 Tage lang an dem Grabe niederinieen, und der neuausgerufene Sultan gibt dazu das Beiſpiel, wenn er gleich reinen Vorgänger vielleicht erwürgen oder vergiften ließ. Es finden ſich adtzebn faiſerlide Begräbniſſe in Ron: ftantinopel, in denen die Padiſchabs rubeit , welche nach der Zerſtörung des oſtrömilden Reichs und der Umwandlung son :

Verſtorbenen bezeiconet. An den Enden des Katafalls werden

ftantinopels in die Hauptſtadt ſtarbert ; ihre Vorgänger ' find

ungeheure Wachskerzen aufgeſtellt, und von der Dede bången runde feudter herab ; die Kerzen ſind manchmal nicht , die Lampen in den Leudtern aber immer angezündet. Das äußere Licht fällt in das Gebaude durch Fenſter, die mit dergoldeten

in Bruſla begraben , wo ſich sechs faiſerliche Grabmaler vor :

finden. Das Grab Mobammedo II fann als Muſter aller an: dern dienen ; es iſt mit Kaſchmirſhawis und einem Stůd der Dede vom Grabe des Propheten beledt. An den Enderi ſteben

Gittern verleben Mud, damit fein Ungläubiger ins Innere ſcaue.

zwei ungebeure , aber nicht angezündete Wadsfergen , und

In den faiſerlichen Grüſten berridt eine außerordentliche

über der Mitte desſelben hangt ein Kreis von ftets brennend

Einfadbeit ; bier befinden Pictu feine goldenen Verzierungen, und die Wände jind einfact mit vieredigen Porcellanplatten geidhmudt, die allerlei poetilde gnidriften , meiſt von einem

unterhaltenen Lampen ; der Boden iſt mit Teppiden belegt, und in einem Kitchen zur Seite liegt eine Abſchrift des Koran, 247

1

986

Skizzen aus Syrien .

und im Winter zu ihren Familien zurüdtchrea. Sin Beduinc perheuratbet niemals ſeine Tochter an einen Sjona oder Hand:

Die ſyriſche w ü ft e .

werfer , niemals an den Abtömmling eines folden. Leſtere verbeuratben ſich unter einander oder nebmen die Lödter be:

( Fortießung . ) Die Anneſi unterſcheidet man auf den erſten Blic von allen ſyriſchen Beduinen an ihren langen Haarfledten ; ſie ra : ſiren niemals ihr ſchwarzes Haar, ſondern pflegen es con Kinds heit an, bis ſie es in lange Flechten vereinigen fönnen, welche bis auf die Bruſt berabbängen . Den Gürtel zieren Männer und Frauen mit Bandſtůdoen oder Ümuletten , auf welche

Koranſprüche geldprieben ſind. Im Sommer gehen die Knaben bis zu einem Alter von adt Jahren ganz nadt, aber nie rab id ein junges Mädden in dieſem Zuſtande, obſchon bemerft wurde , daß im Innern der Wüſte die Mädchen in dieſem

Alter eben nicht mehr von Kleidern beläſtigt ſind als ihre kleinen Brüder .

duiniſder Sllaven.

Dieſer Braud gemabnt an die altípanis

ſchen Hidalgo8 , die ſich auch niemals mit Gewerfsleuten ver:

Ichwägerten , was beutzutage noch in Caſtilien ſtreng beobachtet wird.

Die Gewerbe des Gerbens und Webeng werden von

den Beduinen ſelbſt ausgeübt, erſteres von den Männern , das andere von den Frauen , die Atols ſind auf ihre Gewandtheit am Webſtuhl. Ein kurzes Gazellenborn wird angewendet, um den Faden des Weberſchiffes anzufdlagen ; der Webtubl flebt allezeit vor der weibliden Abtheilung des Zeltes und wird

von der Mutter und den Todtern berdict. Der Spinnroden iſt allgemein gebräuchlich unter den Anneſi- Beduinen ; in eint:

gen Lagern lab ich auch Männer mit Spinnen und Weben bez ſohaſtigt. Uus den Kamelbaaren verfertigen ſie unter anderm

Im Winter tragen die Beduinen über dem Hemd einen Pelz, welcher aus mehrern zulam mengenähten Scaffellen ver: fertigt iſt ; viele tragen ſelbſt im Sommer dieſe Felle, weil ſie von der Erfahrung belehrt ſind daß , je wärmer jemand ge: kleidet iſt, er deſto weniger Beläſtigung von der Sonne er:

fährt. Die oft ſehr raube und unbehagliche Regengeit halten die Araber auf eine bewundernswerthe Weiſe aus ; während um ſie ber alles an Kalte leidet, folafen fie barfuß in einem

offenen Zelt, in welchem das Feuer nur bis Mitternacht er: balten wird. In der Mitte des Sommers dagegen, wenn die Sonne des Orients ifre glühendſten Pfeile verſendet, roláſt der Araber in ſeinen Mantel gewidelt auf dem brennenden Sand, ausgereßt den alles verſengenden Sonnenſtrahlen. Er madt ſich daraus nicht viel, er iſt daran gewöhnt ; es iſt die Sonne meiner Heimarb, ſagt er. Die Tracht der Frauen iſt ein weites, baumwollenes Kleid von einer dunfeln Farbe, blau, braun oder ſchwarz; den Kopf mit den ſchönen, glänzend ſchwarzen Haaren ſomúden ſie mit

der Mefruma, einem buntfarbigen Tuch, wie die Madmen und Frauen in einigen Theilen von Süddeutſchland und der Schweiz. Alle Weiber des Stammes Rabala tragen ſchwarzleidene Kopfa tüder, die in Damascus verfertigt werden ; in den Ohren und

Naſen tragen zabireide Frauen und Madden ſilberne Ringe ; die meiſten tättowiren ihre Lippen und färben ſie blau. Ihr Angeſicht bededen ſie zur Hálfte mit einem ſtwarzen Schleier,

auch Beutel, in welde ſie das Euter verſteden, um die Jun gen am Saugen ju bindern ,

Das Eigenthum eines Arabers beſteht faſt gänzlich in ſeinen Pferden und in ſeinen Kamelen .

Der Gewinn , den er

aus reiner Butter ziebt, reßt ihn in den Stand , die noth: wendigen Vorräthe an Weifen und Gerſte zu kaufen und jus weilen ein neues Kleid für Frau und Töchter. Seine Stute

bringt ihm jeden Frühling ein Füllen von Werth, und ſie iſt zugleich auch das Mittel, rich mit Beute zu bereichern . Keine

arabilde Familie fann eriſtiren, obne wenigſtens Ein Kamel zu beſigen : ein Mann der nur gebn Kamele bat, gilt für arm ; ein Mann von 30 bis 40 Kamelen wird wohlhabend genannt,

und reich, wenn er 60 Kamele beſigt. Mande Häuptlinge der Unneſi beſißen 300 Kamele. Der Scheid ), welcher mein Führer

auf der Reiſe nach Tadmor war, ſtand in dem Rufe , 100 Kamele, 400 Schafe und Ziegen, 2 Stuten und einen Hengſt zu haben . Der Preis eines samels variirt je nach der Nada

frage der Pilgertarawane ; ein gutes, arabildes samel wird dermalen mit 12 Louiód'or bezahlt. Ich fragte einſt einen wohlhabenden Uraber, wie hoc lid reine jährliden Ausgaben belaufen, und er fdlug ſie in gewoonliden Jahren folgender:

maßen an : vier Stameldladungen Weijen foſtea 200 piaſter,

der ſo gelnúpft iſt, daß er Kinn und Mund verbirgt ; um die

Gerſte für die Stute foſtet 100 piaſter, Kleider für Frauen und Kinder, Koffee, eingemachte Früdte von Damascus, Laval und ein halb Duzend Lämmer torten 400 Piaſter. So viel

Handgelente tragen fie gläſerne Armbänder von verſchiedenen

braucht eine Beduinenbaushaltung .

Farben, reiche Frauen aber and ſilberne Stetten um den Hals und ſilberne Armbänder.

Zwei oder drei Hufſchmiede für den Beſchlag der Pferde und einige Sattler, um das Lederwerk auszubeſſern, ſind die

einzigen Hondwerfer, die man ſelbſt unter den gablreidten

Beduinenſtammen findet. Dieſe Handwerker beißen Sjonim, find aber nie beduiniſcher Abkunft, weil ihre Beldhaftigung als unter der Würde eines freigebornen Arabers betrachtet wird.

Unter den Urabern find die Pferde nicht ſo zahlreich, ais man den Erzählungen mander Reiſenden wie auch der Land:

leute in Syrien zufolge glauben ſollte. Dieſe Menſchen ſind mit den Zuſtänden und Ungelegenheiten der Wüſte nur une vollfommen bekannt. Während ist die Lager der Aaneſi be: ſuchte, fonnte ich ſelten mehr als eine Stute auf jedes odet ſiebeu Zelte redonen ; ſie reiten nur ihre Stuten und verkaufen

die Hengſtfüllen an die Bauern oder an die Bewohner der fort:

Die meiſten von ihnen ſind aus den Dörfern der Landſchaft

rohen Städte und nach Bagdad.

Didof, die mit fleißigen Profeſſioniſten ganz bevölkert iſt, von

Reidthum iſt inderten unter den Arabern äußerſt precår und die raſbeſten Veranderungen der Sludsumſtände ereignen

denen ſich einige im Frühjahr unter die Beduinen zerſtreuen

987 Bezoek is

fidh tåglid ; fábne Ueberfälle von Räubern, plößlide Streifzüge i Zeba. Der Bater dieſes Füllens iſt der treffliche braune Hengſt feindlicher Stämme maden in wenigen Tagen den reidſten aus der Race Sobeplan, welder den Namen Merordan führt ; Mann zum Bettler, und man darf behaupten , daß wenige

ſeine Mutter iſt die berühmte weiße Satlampitute , belanat

Familienvåter einem folden unglüdliden Geldide ganz ents gangen find. Die Araber wiſſen aus Erfabrung, daß wäbrend

unter dem Namen Diderua. Demgemäß , was wir geſeben

AKTI,

führen, wenn ein folder vorbanden iſt, und tollte feiner vor: banden regn, fo fann man ſich leicht einen Berloaffen . Mit

:‫ܢܗܿ ܀‬

einem Beduinen unter ſeinem Stamme fein Anjeben verſchafft. Ein armer Mann, wenn er gaſtfrei und nach Maaßgabe ſeiner

baben, bezeugen wir bier auf unſere Gludſeligkeitsboffnung, und auf unſern Gürtel , o Sdeigs der Weisheit und Beſiger der Pferde , daß dieles graue erwähnte Füllen noch edler iſt als ſein Vater und ſeine Mutter , und dieß bezeugen wir nace unſerer beſten Kenntniß durde dieſe gültige und volllommene, Sdrift. Dant ren Gott, dem Herrn aller Geldipfe ! Geldrieben am 15 des Safar im 3. 1245. Namen der Zeugen . Es iſt zur Genüge bekannt , daß die Araber in der Wabla

Mittel freigebig iſt , immer ein lamm (dladtet wenn ein Fremder anfommt , allen anweſenden Gäſten Staffee reidt,

eines Beſchälers nicht ſo eigenſinnig ſind als die europäiſchen Pferdezüchter , denn ſie ſchreiben die guten Eigenſchaften des

vieler Friedengjabre der Reidtbum der Einzelneu abnimmt ; Krieg und Plünderung , lagen fie, find deshalb nothwendig.

Der Speid iſt genötbigt , feine Uraber gegen den Feind ju Wabrheit laßt fich indeſſen behaupten, daß Reidtbum allein

Teinen Tabaldbeutel immer öffnet , um die Preifen ſeiner

Fällens mehr der Stute als dem Hengſte zu.

Freunde zu füttern und alle Veure mit ſeinen armen Vera wandten tbeilt, feinen leßten Pfennig endlich aufopfert, um feinen Gaſt ju ebren, oder den Dürftigen damit zu unter: füßen, erwirbt ſich unter feinem Stamm unendlich mehr An: feben und Einfluß, als der Bafeil oder geizige Reide, der einen Gaſt mit Kälte empfängt und ſeine armen Freunde

deffen gehört, daß Araber mandmal mebrere Tage weit reifen

Ich babe ins : 1

um ibre Stute von einem berühmten Hengſt belegen zu laſſen.

Der geobnlime Preis für den Sprung iſt dann ein Dollar: oder ein Soaf.

( Fortretung folgt. )

darben läßt . M

Der reidſte Scheich lebt in der Regel wie der ármſte feiner Uraber ; beide eflen täglio dieſelben Speiſen und in derſelben Quantität, und es findet nie lurus ſtatt, als bei der Ankunft.

Wachrichten über Peugranada. Der Moniteut vom 25 Auguſt theilt wahrſcheinlich auß Gone

eines Fremden, wo das Zelt des Wirthes allen reinen Freua:

ſulateberichten mande Dinge mit, die nicht ganz mit der Wahrheit

den offen ſteht. Das Hauptvergnügen, welches ſich der reiche

übereinſtimmen mödten , ſo z. B. , daß Neugranada eine Bevölferung

Häuptling verſwaffen kann, iſt der Beiß einer flüdtigen Stute

von 1,800,000 Seelen babe, wag mit frühern Ungaben und der Bevöl.

.

und der Genuß, rein Weib und ſeine Töchter beſſer gefleidet ferung anderer füdamerikaniſden Staaten nicht gut übereinſtimmt. Die zu ſehen als die andern Damen des Lagers. Einfuhren des Landes , die fich auf mehr ale drei Millionen Piafter Bei der Geburt eines Füllens von ebler Race pflegt man belaufen , werden mit Landeberzeugniffen zu zwei Dritteln und der Reft wahrſbeinlid mit Goldſtaub , Platina und foſbaren Steinen gedo& t. einige Zeugen zu verſammeln, und eine Beldreibung der Kenn: Der Boden foll reich ſeyn an Minen aller Art , Silber ausgenommen , zeichen und Merkmale des Füllens nebſt den Namen des Hengites und der Stute niederzuldreiben. Solde genealogiſche deſſen Gry fich in geringer Menge und ziemlich arm zeigt. Zwei Silbera Certificate werden hiufig, in ein fleines Stüc Leder gewidelt gruben , die von einer engliſden Compagnie bearbeitet werden , ſollen und mit Wadootud überzogen , dem Pferde an den Hals ge: faum anfangen ihre Koſtert zu beden. Dagegen ſcheinen Eiſena, Bleier hangt. Folgendes fann als Soema eines ſolchen Stamm : Zink- und Rupferminen , ſo wie Steinfohlen ſebe reichlich vorhanden baumes dienen : Im Namen des gnädigen Gottes, des Herrn ju feyn , werden aber noch nicht au@gebeutet. Steinſalz liefert dem

1 1

.

aller Geſcópfe ! Friede und Segen fen mit unſerem Herrn Mohammed und ſeiner Familie und ſeinen Anhangern bis zum Tage des Geridres ! Und Friede rev mit allen denen,

Staat eine feiner bedeutendſten Nevenuen , das wichtigfte Erzeugniß iſt

welche dieſe Schrift leſen und deren Inbalt verſtehen ! Gegen:

aber Gold, daß man namentlich in Choco, im Cauca = Thal, im Littoral der Südſee und in der Proving Antioquia findet. Die Ausfuhr del Goldſtaubes iſt zwar verboten, findet aber doch heinlich in großer Auße

wärtige Sprift bezieht ſich auf das graulich:braune Füllen mit

dehnung fatt.

vier weißen Füßen und einem weißen Abzeichen an der Stirn . Es ſtammt aus der åchten Race Saflamy und beißt Obeyan ;

1.

reine Haut iſt so glänzend und rein wie Milch ; es gleidt den

Chronik der Reiſen.

Rolien , von welcben der Prophet ſagt : „ Wabre Reichlbümer

Reiſen im nördlidhen Capland.

find cine edle und feurige Pferderace," und von welden Gott

ſagt: „ die Kriegsrolle ſtürzen ſich auf den Feind mit mäch tigem Schnauben und ſtürzen ſich in die Schlacht früb am Morgen." Und Gott ſprach die Wabrheit in ſeinem unver: gleidliden Bude. Dieſes graue Saflary - füllen wurde ge :

kauft von Rodran, dem Sohne Emben's , aus dem Stamme

( Fortſepung .)

Der nördliche Theil der Malutis , den die Miffionåre durchzugen , iſt von zwei Hauptſtāmmen bewohnt, den Bamatafano : und Matlapate Tepat ; beide wohnen auf dem Ditabhang . lepterer noch weiter gegen Diten al ser erſtere. Ehemals waren fle Dingaan , sem König der

11

988

Mococatlufen ,") anterthänig , entzogen ſich aber feinen Mißhandlungen

wie dies auf faſt allen Karten Südafrita's, angedeutet ift; inden war

und Räubereien , indem fle fich über die Südgränje feines Gebiets ir

bier der Voder nieder und fumpfig. fo daß man nicht drei Steine auf finden fonnte , um einen Herd aufjuridten.

die Derge flüchteten. Ihre Zahl nimmt jeden Tag zu durch Matabeles, welde ihrem Beiſpiel folgen , ** ) übrigens gleichen fie, den Unterthanen

zwiſchen den Malutie und den frangöfliden Bergen fommt man

Dingaand in jeder Beziehung. Sie find, wie alle Raffern, groß. mohl gewasſen , Fräftig , unruhigen Einnes und kriegeriſch. Die Matlapat.

nacheinander über den Tifué , Enta und Eufeteani. Dieſer Sluk fällt, Haddem er ein weited Land durchzogen , in den Mamagari, melder leftere in einem Bett von ſchwarzem und glänzendem Granit und Felde ſpath fließt. Eia Strid jenfette des Namagari in der Nähe des Intſuana.

lapas führen in der Nähe ihrer ehemaligen Kraald ein ſehr elendes Leben , das fie duro Råubereien friſten , denn fie laueru ihren Feinden .

auf und nägren fide vor ihrem Fleifdy und Blut. Die Bamakelanas, ihre Verbündeten , find nicht minder unglüdlich, ale fie, und flud ebene falls Amalemo , B. 5. Menſchenfreier , geworden . · Beide Gorden find übrigens nicht ohne Induſtrie, fie bauen das land , 1110 würden obne Zweifel ihre wilden Gewohnheiten ablegen , wenn ſte die Früchte .

ifrer Arbeit in Ruhe genießen könnten.

Die Miſfionåre febrten nach Merabing zurück und bracen am 4-April 1839 zu einer zweiten Reife auf, wobei fie fid nördlich wandten und bald Racebalane , im Lande der Ligboyas, erreichten ; das Land war

fradtbar , weiterhin aber zeigten fich Spuren von Verheerungen , denn ble Dörfer waren zum Theil verſchwunden . Quo erregte die Annäherung der Weißen und ihres Gefolge8 allgemeinen Schreden . An verſchiedenen Drten erhielten fie flägliche Berichte von den Unfällen, welche die vere fbiedenen Stämme erfahren hatten. Die Lighoyat von Motlemo, einem Dorf am Tillue, der in den Namagari fällt, famen , obwohl ſie niemals Weiße geſehen hatten , an die Wagen der Miſſionäre und zeigten ſich geneigt das Evangelium zu hören. Sie waren durch einen Betſuana,

der die Miffionåre begleitete , von ihrer Anfunft benachrichtigt worden. Inzwiſchen empörten ſich die Baftaarden ihres Gefolges und zogen

That , einem der drei Berge , neben denen der Nola - Tlou (lleine Elea

phantenfuß) von Often nach Weſten fließt, um in den Namagari ju

fallen , ift bei den Dailutos uud Lighoyas ſehr berühmt, weil eines Sage zufolge ihre Vorváter von dort her famen, Deftlid nad ſüdlich von Nota , Ilou big and indijae Deer iſt dab Land nab dem Bericht der Gingeborenen ſehr weidereich. geſund, wohl Dat Riima fcheint hier ziemlich

bewäſſert und voll Wild aller Art.

gemäßigt, allein die meiſten Strice find nach der Regenzeit, welche feft vom November bie April dauert , den Biebern ausgeſellt. Dieß land ift von fleinen Bergfetten durchſchnitten und faſt allein von Zulas ber

völkert, einer dönen , surd förperliche Größe und Sjärfe, ſo wie duro fæöne Formen den Betiduanae weit überlegenen Race., Die Baflutes nennen ſie aud Matabeles, ſie ſelbſt aber nengen fic Ima- Zula , daß Bolf der Zulae. 3he land ift im Norden von mehrern anbefannten

Stafferſtämmen begränzt, über welche die Baffutog manded Merfwürdiga mittheilen. Weiße find bie in dieſe fernen Gegenden gedrungen , aber das unmoraliſche Benehmen der meiſten derſelben bat ſogar die Wilden, bei denen ſie ſich befanden , empört, so daß dieſe doduro empört und

von Natur mißtrauijo ießt das ſchlecie Benehmen ſittenloſer Meuſden

auch noch einige andere Leute dee Gefolges auf ihre Seite : die Unzus friedenen wollten nicht weiter gegen Norden ziehen . Einige indeß sielten

auch ehrlichen Reiſenden entgelten laſſen .

bei den Miffionären getreulid aus , und da auch ſie ſelbſt die nöthige

nach ihren Erzählungen ſoließen ju fönnen , daß ihr Land von dem

Feſtigkeit zeigten , po fonnten ſie ihren Weg weiter verfolgen , mitten

völlig flach und offen, unter den Bergen unterfdied man am Horizont

Maravi - See etwa 15 Breitengrade entfernt ſey ; fie fonnten ihm aber niớte Beſtimmtes darüber ſagen, obwohl er ihnen nicht ganz unbelaunt war. Sie nennen ihu Marabai, und glauben, daß er füves Waſſer hat und von einem Fluß Nameng Zubatſi genährt wird, von dem der Mogo. matfi, in einigen geographijden Karten Mafumatſi genannt, einer det Hauptarme iſt. Dieſe beiden 3tijje nähren Brokodile und to follen ſich

den Mofoto , den berühmteſten von allen , ſo wie mehrere andere in der Nähe ; er iſt von Baſſuto & bevölfert. Ohne Zweifel war das Land

die ſeine Anmäherung für die Eingeborenen ſehr ſowierig machen. Dies

durch die Trüminer ehemaliger Dörfer bindurch , die den Namen litatu

führten. Am 18 hatten fic 8 oder 10 lienee gegen Often eine Gruppe boher Berge mit zwiſoenliegenden Thälern , welche die lebten nördliden Andläufer der Malutie bilten , aber weſtlich und nördlid iſt das Land

zwiſchen den Malutis und den weiter nördlich jenſeits Lekue gelegenen franzöfifchen Gebirgen" früber ſehr bevölkert , und würde es auch in kurzem wieder werden , wenn sie vornehmſten Häuptlinge fich verbinden wollten , aber jeder verfolgt nur ſeine eigenen Intereſſen .

Zu dieſert Raffervölkern gehören auch die Baperió. Arbouffet glaubt

.

deren auch im Diaravi finden .

Er iſt von tiefen Sümpjen umgeben,

ſind die einzigen ebeu ſo vagen als unvollſtändigen Nadriďten , welche die Wilden über dieſen wichtigen Gegenſtand geben konnten , (Schluß folgt .)

Die Geographen würden diefem ganger Lande den Namen eines

Plateau's geben ; ef neigt fich gegen Nordweſten , aber dieſe Neigung ift faum inerklich und die Flüſſe find tief und ſtark eingeſnitten. Von

Hili s cellen. Ein Plan zur Verbindung der Saone mit der Dace

dem Leplopo nach dem Lefua reidten die Miffionäre fortwährend zwiſchen

und Morel iſt dem franzöſiſden Miniſterium bereits vorgelegt worden .

Hügeln hin , und man möchte behaupten , daß dieſe eine fortwährende

(Moniteur industriel vom 30 Julius. )

.

Kette bilden , die eine Fortiefung der Dialuti$ wäre, wenn dieſe Verge

fid wirflich ſo weit erſtredten, daß ſie mit den ſogenannten franzöſiſchen Bergen und durch dieſe mit denen von Dionomotapa juſammenhängen,

.

unterirdiſ et Canal von der Loire nade. Der Rhone. Der Vorſdlag ju diefem Canal , welder von einen frn. Bergeron

ausging, wurde einer Unterſumbangécommiſſion vorgelegt , und dieje *) Dieß iſt ein Mißverſtändnis. Eine temporâre Reſidenz des Königs der Zulas bies Mococatlufe.

berichtete ſo günſtig darüber , daß fie den Wunſch ausdrüdte, der Stadt

A. d . u.

**) Man Riebt, daß dieß vor der Bernichtung Dingaans durch die Boeren A. d. u. geſchrieben iſt.

mödte die Ausführung unternehmen , wenn fick feille Compagnie daju bilde. (ibid, vom 24 Auguſt .)

Dünden, in der Literariſch)- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Diedacteur Dr. ED. Widenm a n u.

Nr. 248 .

1mo as

A usla u d.

THE

Ein Tagblatt

(ficial

für

engleri

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 5 September 1843 .

gritur

1

die

FARI

1

Ein Duell in der Dunkelheit.

Der Vorldlag wurde , wie ſoon bemertt , angenommen ,

alle Vorbereitungen getroffen , und die Stämpfer in den Saal (Boleur , 20 Auguſt.) Die jablloren, zum Theil rebr unmenſdlichen Duelle im

Süden der Vereinigten Staaten ſind belannt, das nadſtebend erzáblte aber, das in Florida (tatt fand, iſt wohl einzig in

ſeiner Urt. Ein Oberſt, wahrſcheinlich nicht von der regulären Armee, ſondern von der Milig, batte in dieſer Beziebung eine furchtbare Berühmtheit erlangt , und wußte auch Degen, Piſtolen und Sabel mit 10 vollendeter Gewandtheit zu handhaben,

daß ſein Gegner der Niederlage faſt gewiß leon konnte. Da: durch ermuthigt, wurde er 10 anmaßend , daß man im ganzen fande insgebeim wünſ& te, er möchte in einem folden Kampfe unterliegen, Cines Abends kam er mit einem Gefährten nach

einem einſamen Gaſthofe, wo gerade eine Menge Menſden , durch das ( chlechte Wetter zurüdgehalten , ihren Aufenthalt batte verlängern müſſen . Hier beleidigte der Oberſt aus purer Raufbolderei einen jungen Mann , einen Arzt, aufs grobíte, und zwar auf eine ſo muthwillige Weife, daß dieſer längere

Zeit gar nicht wußte, daß die Beleidigungen des Oberſten ihm galten ; endlich aber ſprang er auf, verlebte ihm einen Fauſt(dlag ins Geſicht , und fifte fica rodann alsbald mit dem Meſſer in Bereitidaft, um einen Gegner zu empfangen ; aber

die Anweſenden bielten der Oberſt zurüd , und dieſer ſolug in: gleich einen Zweikampf vor , der aud angenommen wurde. Kein Tbeil wollte von Zögerung bören, aber über die Art, wie das Duel ſtattfinden ſollte, waren die Unſidten getbeilt. Alle ſowaſten dazwiſden , bis endlich einer einen Vorfólag machte, welder theils" wegen ſeiner Seltſamkeit , theils weil er dem Oberſten als dem muthwilligen Beleidiger einen Cheil ſeiner

befannten Ueberlegenbelt vabm, ſogleich angenommen wurde : der Wirto rodre den Kämpfenden den ganzen leeren obern Stoc feines Hauſes einräumen, die Fenſter fouten durch Läden oder durch Bretter bermetiſch gefchloſſen werden , beide Käm: pfer nur mit Piſtolen und zwiſchen den Zähnen gebaltenem Dolch verſehen und polio , felbſt deg Hemde, entkleidet in

dieß Zimmer geſperrt werden, und der Kampf erſt drei Mi: nuten nad geſchloſſener Zhüre beginnen .

gelaſſen. Un die Stelle des babyloniſchen Lärmd der Berathung war plößlich die Todtenſtille eines ſtummen Erſtauneng getreten , dema aber bald ein Flüſtern folgte, indem die Anweſenden eine

1

gute Anzahl Wetten für und wider das Glüc dieſer Kämpfer boten. Endlid wurde durch drei Soláge an die Thüre das

1

Zeichen gegeben , daß der Kampf beginnen rolle, und nun er folgte wieder die Stille der geſpannteſten Erwartung. Fünfs zehn, zwanzig Minuten vergingen und die stámpfenden gaben tein Lebenszeichen von rich. Endlich nach etwa einer halben Stunde vernabm man einen Piſtolenſouß , dann ertönten ra : rde Soritte, hierauf ein zweiter Piſtolenſdug. Auf dieß Oe:

.

råuído erfolgte ein Aneinanderſdlagen der Doldklingen , man

11

glaubte zu errathen , daß beide Gegner ſich gegenſeitig gefaßt batten und mit einander rangen ; dann vernahm man einen ſtarten Stoß, worauf wieder Stille eintrat. Man glaubte den

Kampt geendet, als plößlich ein dritter Piſtolealouß ertönte, worauf die beiden Kämpfer ſich wieder faßten und bin und her zerrten, und endlich ertönte ein vierter Piſtolenrauß, uad weldem alsbald das Aneinanderſchlagen der Klingen idwächer wurde ; bald fiel ein Körper lower zu Boden und Purz dar

auf ein zweiter.

Die Außenſtebenden waren der Meinung,

man tolle nun augenblidlich die Thüre öffnen , aber die Mebrs

zahl verwarf den Vorſchlag in der Unſicht, wenn der Kampf noch nicht beendigt led, fönge das leidt auf einmal einem der

Kämpfer einen ungerechten Vortheil über den andern ver: foaffen . So wartete man noch etwa eine halbe Stunde, nichts

ließ ſich hören , und nun wurde endlich die Thüre geöffner. Man

1

fand beide Körper auf dem Boden liegen und zur großen Freude vieler Anweſenden den Oberſt unten ,

Beide waren ſo gers

riſſen und entſtellt, daß man ſie nicht aurühren fonnte , obne

eine Wunde zu berühren. Der Oberſt war todt, der junge Urzt athmete nod. Man trug ihn ſogleich binab, wuſ ihm die Soláfe

mit Branntwein und brachte ihr dann zu einem Wundarzt. Nach einem Monat war er wieder bergeſtellt und erntete tau lend Dankſagungen, daß er das Land en reinem Minotaurus befreit babe. Seine Erzählung des Stampfes iſt folgende,

248

1

990 „ U18 die Tbüre fido binter uns geldloſſen hatte, befanden wir uns in der tiefſten Dunfelbeit. 30 fudte míd von mein

nem Gegner möglichſt zu entfernen, und es gelang mir endlich die ganze Zimmerbreite mide von ihm entfernt zu ſtellen . Hier berbloß id regungslos zu erwarten , bis er eine Bewe: gung machte. Er ſoien übrigens ein gleides Spítem zu be:

treffliche arabiſche Roß iſt nidt der Sllave, ſondern der Freund ſeines Reiters. Die Araber pflegen das Spiel des Diderid, weldes oft die Pferde der Türten zu Grunde richtet , nidt eber vorzunehmen , als bis dieſelben ihre völlige Kraft erlangt Baben. Die Araber ſind auch mit der Reitfunft der Türfen

und mit den famosen Sowenlungen der Dómanen, auf welde

folgen, und wir wußten augenſcheinlich beide niot mebr, wo ſich der andere befand. Sep is , daß mein Geſicht ſich an die Duntelheit gewóbate , oder daß ich auf eine ſeltſame Urt mich

leftere rico ro viel einbilden, gar nidt belannt.

tåuſate ; ich glaubte auf einmal zwei Augen , gleich denen ei:

an ſich auf dem nacten Rüden eines trabenden Samelo im

ner Hyane, vor mir glänzen zu ſehen, und gab Feuer. Beim

Gleichgewicht zu erbalten , gibt dem Beduinen einen feſteren Siß auf feinem Pferde, als ein Türte fica rühmen fann , ob: gleich lekterer vielleicht eine ſchönere Haltung behauptet.

Aufleuchten des Gewebred ſah ich meinen Gegner an die Mauer fd drüden.

Er batte mid augenſcheinlich gleichfalls

bemerft, (doß, und die Kugel pfiff an meinem Ohr vorbei . Wir berührten uns beinabe , warfen jeßt die abgeroefenen Piſtolen meg, und er ſürzte, als er ſeinen Fehlſchuß merfie, můthend auf mich ju, erreichte mich aber nicht und verirrte Tich abermals. Von neuem borchten wir auf einander, um un:

Tere gegenſeitige Stellung zu erkennen , und er muß eine Bes wegung von mir gehört haben , denn plößlid randte er mir

ſeine zweite Kugel, die nur zu gut traf.

Judeß batte er jeßt

nur noch den Dold , während ich noch ein Piſtol batte.

Er

Aber die Ge:

wohnheit ohne Steigbügel oder Zügel zu reiten , die ſchwere Lange im vollen Galopp zu werfen und von früber Kindheit

Was die Stammbäume anlangt , ſo muß noch bemerit werden, daß im Innern der Wüſte die Beduinen unter fico relbſt fich nie auf einen ſolchen berufen , denn ſie tenten die ganze Genealogie ihrer Pferde eben ſo gut als die der Bea liber. Uber wenn ſie ihre Pferde nach irgend einer Stadt, nach Bagdad , Damascus , Haleb , Medina oder Mecca zum

Verfaut bringen , ſo nehmen ſie einen geſchriebenen Stamm: baum mit , welchen ſie dem Käufer übergeben ; in der Wüſte würde der Beduine laden, wenn man ihn nach dem Geldled to:

Nürzte auf mich loo , ich hatte aber troß der empfangenen

regiſter ſeiner Stute fragen wollte.

Wunde noc Beſinnung genug , mich mit dem Doldo zu ver:

Durch ganz Urabien berühmt war Keraja , die Lieblings ſtute Sauds , des Oberbaupts der Wahabiten , welche er be

theidigen , und von dieſem Augenblic an trennten wir uns nicht mehr. Ich war namentlich bemüht, mich nicht von ihm faffen zu laflen , ehe ich mich meines lebten Piſtols mit möglichſter Sicherheit bedient bätte. Ich wich ihm unaufbörlid, aus, tonnte ihn aber nicht mehr von meiner Fährte abbringen, und

fändig auf ſeinen Kriegsjugen ritt.

Er hatte ſie von einem

Beduinen aus dem Stamme Kadan für 1500 Dollaro getauft. Strauße, Gazellen, wilde Eſel gehören zu den Bewobnern der großen ſyriſchen Wüſte. In der weiten Ebene, melde ſich

fo tamen wir unter würbenden Stößen , die feiner pariren

von Hauran nach Didebel Schamar und Nedlad bin erſtredt,

konnte, im ganzen Zimmer herum . Endlich fühlte ich meine Kräfte ſinten, entſchloß mich zum Feuern, und das Aufleuchten

findet ſich eine Menge Strauße ; fie brüten in der raubeſten Jabreszeit und legen zwölf bis zwanzig Eier. Das Neſt made der Strauß gewöhnlich an dem Fuß eines iſolirten Hügelo ; die Eier liegen dicht neben einander in einem Kreis, balb im

des Souſſes zeigte ihn mir roth wie einen Indianer. 30 merfte, daß er wanfte und ſtürzte mich mit aller Gewalt auf ibn ; er fämpfte noch eine Zeitlang, aber ſeine Stöße wurden

immer fc wacher, und endlich hörte ich ihn rower niederfallen . Weiter erinnere ich mid nichts. "

Skizzen aus Syrien. Die fyrirche w ü ft e. ( Fortfeßung. )

Sande begraben , um ſie vor Regen zu ſchüßen und ringdum iſt ein romaler Graben gezogen , in welden das Waſſer aba läuft. Zehn oder zwölf Fuß von dieſem Kreiſe legt das Weibo chen zwei oder drei Eier , welche ſie nicht brütet , sondern für die Jungen, namdem fie ausgebrütet ſind, als Nabrung übrig laßt. Der månnlide Strauß bebrütet die Eier abwedſeind, und während der eine Theil über den Eiern ligt, bålt der ans

dere auf der Spiße des Hügelo Wace , welder Umſtand die

1

Die Araber laſſen ihre Pferde das ganze Jahr über in der freien Luft, und ſelbſt während der Regenzeit habe ich nies mals bemerft , daß ein Pferd im Zelte leines Eigenthümerd

Araber in den Stand rent, fie zu erlegen. Wenn ſie einen Strauß erſpåben , welcher auf dieſe Weiſe auf einem Hügel ſteht, ro folgern ſie daraus , daß einige Eier in der Näbe ſepa müſſen ; das Neſt iſt bald gefunden und die Strauße ent: Der Uraber gråbt dann neben den Eiern ein Loch in

einen Plaß bekommen hatte , was bei den Turfomanen bäufis

Alieben.

der Fall ist. Das arabiſde Pferd iſt , gleich ſeinem Herrn, an die Raubigleit des Winters wie an die Hiße des Som : mero gewöhnt und reiten frank. Von der Zeit an , wo ein

die Erde, legt ſein geladenes Gewehr hinein und befeſtigt eine lange brennende Lunte an dem Sólolle. Die Flinte iſt nach den Ciern bin gerichtet, man bedeđt sie mit Steinen und

Füllen zum erſtenmal geritten wird , kommt der Sattel nur

zieht ſich zurüd. Gegen Abend fommen die guten Strauße

ſelten von ſeinem Rüden . Im Winter wird eine Sadlein. wand über den Sattel geworfen, aber im Sommer bleibt das

in der Regel beide zugleid auf die Eier. Die Flinte gebt zur

Das gutartige,

gehörigen Zeit los und der Araber finder den folgenden Mor:

Pferd der Beißen Mittagolonne ausgeſeßt.

wieder, und da ſie feinen Feind gewabr werden, leßen ſie ſich

991

Der Friend

பாப்பு

gen einen der Strauße oder båufig beide todt auf der Stelle ; dieß iſt die gewöhnliche Metbode, diefe Vögel zu tódten. Man glaubte ehedem , die Straußeneier würden von der Sonne allein ausgebrütet , allein diefe Meinung iſt gang falfd , denn der Strauß fibt während der Regenzeit auf feinen Eiern, und

er mere

o'rin

ill.

+10.12

Soweine ſind ſehr zahlreid, und einige Beduinenſtamme ſind beſonders geldidt, ſie mit der Lange zu erlegen. In der Land:

Sonne ſebr warm foeint. Die Bewohner des Diſtrictes Droof eſſen das Fleils des Straußes , welded ſie von den Beduinen vom Stamme Sches tara faufen ; ein Siraußenei iſt für die Araber ein leder: biſſen. Die Stadtbewohner hängen die Gierdalen in ihren

Fleiſo von den Fellahs gegeſſen wird ; die Araber nennen dieſen Hund Derbon . Die Elſter, der Stord, die wilde Gans, das Rebhuba, die Katta und die Lerche ſind diejenigen Vögel , welde man in

Zimmern als Zierrarben auf ; Straußenfedern werden zu Aleppo und Damascus verkauft , hauptſächlich in leßterer Stadt. Die Einwohner von Aleppo bringen manchmal Strauße nad saule, welche ſie in einer Entfernung von zwei Zagereiſen in öſtlicher Richtung erlegt baben. Die ſchönſten Federn werden eins Gazellen erblidt man in beträchtlicher Menge in allen

Theilen der fyrilden Wüſte ; an den öſtliden Gränzen Spriend gibt es einige Pláße , welche zum Jagen der Gazellen einge:

richtet ſind, diere Pläße nennt man in arabiſcher Sprache Mas

11

Außer dieſen Thieren findet man in der Wüſte Hpänen , Unzen, Wolfe , Schafale und wilde Kaßen ; auch die wilden

die Jungen werden im Frübling ausgebrütet , ebe noch die

geln verfauft.

1

Amulette gegen den Rheumatismus in den Udſelgruben zu tragen pflegen .

(daft Dichof finden ſide wilde Hunde von (cwarzer Farbe, deren

der Wüſte ain bäufigſten antrifft. Die Kattas ſind ro zablo reid, daß ſie in der Entfernung wie Wollen ſich ausnebmen ;

fiada. Ein freier Plaß in der Ebene von ungefabr drei Vier: telſtunden ins Gevierte wird auf drei Seiten mit einer Mauer

gemolten ; vor Sonnenaufgang werden ſie auf die Weide ges '

Don Feldſtetnen eingeſbloſſen , welche zu hoch iſt, als daß die Gazellen darüber ſpringen fònnten. Un verſmiedenen Stellen

ſchickt, während die Lämmer und die Zitlein in oder bei dem Lager bleiben.

dieler Mauer ſind nun abſichtlid Lüden angebracht und an der Außenſeite jeder Lúđe iſt ein tiefer Graben aufgeworfen .

gibt den Jungen Zeit fit zu fåttigen und nadber werden alle Mutterſcafe, welche zu einem Lager gehören, an einen langen

Dieſer eingeldloſſene Raum liegt in der Nähe eines Baches

Stric gebunden und eines nad dem andern gemolken. Bon bundert Schafen oder Ziegen (die Milct beider wird immer mit einander vermiſcht) erwarten die Araber in gewöhnlichen Jahren täglich adt Pfund Butter , in den drei Frühlings:

oder einer Quelle , welche im Sommer von den Gazellen bes fucht wird. Soll nun eine ſolde Jagd aufgeführt werden , ſo Berſammeln lid viele landleute und warten , bis eine Gazellen :

beerde aus der Ferne der Umfriedigung ſich nábert, worauf

monaten ungefähr ſieben Sentner. Eine arabilde Familie braucht das Jahr über zwei Sentner Butter, und der Reſt wird an die Landleute und an die Bewobner der Stadte vers

Furot gereßt, verſuden über die Mauer zu ſpringen, was in:

fauft.

deffen nur bei den Lüden möglich iſt,. wo ſie dann in den Graben an der Außenſeite der Mauer ſtürzen und ſo äußerſt

zwar gegen Ende des Frúblings ; ſie verlaufen gewöhnlich die

leidt, manchmal zu Hunderten , gefangen werden . Der An . fübrer der Heerde ſpringt immer zuerſt und die andern folgen ihm einzela. Die auf dieſe Weiſe gefangenen Gazellen werden

Wolle von 100 Stüd um ſo und ſo viel.

Die Anneſi (deeren ihre Schafe des Jabres einmal und

Wolle, ehe noch die Soafe geſchoren werden, und zwar die ( Fortierung folgt. )

ſogleich gelolabtet und ihr Fleiſch an die benachbarten land:

Urt Pergament gemant, mit welchem man die fleinen Trommeln åberziebt , womit die Syrier einige mujifalilde Inſtrumente oder den Geſang ju begleiten pflegent. In dem Lande, welches an den Diſtrict Didof grånzt und ziviſchen Tobeit , Suan und Hedruſch und ſüdlich von dieſen

Orten liegt , findet man den wilden Eſel in großer Menge. Die Uraber vom Stamme Sdarara jagen dieſen Eſel und effen fein Fleifen, aber niet in Gegenwart Fremder ; die Haut und Hufe derfaufen ſie an die Kaufleute von Damascus und an die Bewohner von Hauran. Ang den Hufen werden Ringe semadt ,

welche die landleute an

den Daumen

oder

a18

1

1

Gegen 10 Uhr fehrt die Heerde zurüd ; man

fie in dieſelbe getrieben wird. Die Gazellen , durd das Geldhret der Jäger und durch das Abſchießen der Feuergewehre in

leute verfauſt ; mebrere Dórfer tbeilen den Ertrag jeder Ma : ſiade oder Gasillenjagd. Aus der Haut dieſer Thiere wird eine

11

fie brüten in den ſteinigen Diſtricten von Saja, Ladida, Diche: bel Hauran bis Didebel Relfa ; die Katta legt drei Eier ro groß wie ein Taubenei von grünlich ſchwarzer Farbe. Die Araber ſammeln große Quantitäten dieſer Eier, welche ſie mit Butter ellen ; auch Eideckenfleiſd genießen ſie häufig, und in der (duppigen Haut dieſes Thieres wird bei manden Stäms men die Butter aufbewabrt. Die Stafe und die Ziegen der Beduinen werden in den erſten drei Frühlings inionaten des Morgens und des Abends

Ueber das Abfterben der Bäume an den Boulevards von Paris. Der Moniteur industriel vom 24 Auguſt enthält eine ziemlich umſtändliche Aufeinanderſebung der Urſamen des Abſterbene der Bäume

auf den Boulevarde von Paris ; zahlreiche, verſchiedenartige Meinungen waren ſchon darüber ausgeſprochen worden, und man hatte das Abſterben

Hauptfädlich einein Inſect , dem Scolytus destructor , juge drieben ; jeft zeigt ſich aber , daß die ganze Sould am Gach liegt : dag ſchöne Boulevard de l'Hopital , das von der Bride von Auſterliß nach der Barrière bon fontaineblau führt , hatte vor zwei Jahren noch vier

prächtige Ulmenreihen ; jest Reben auf der redten Seite nur noch eins selne Bäume , alle andern ſind zerſtört, während die linte Seite noco in voller Pracht taftebt. Lange zerbrad man fich den Kopf über die

1

992

Urſache dieſer Zerſtörung, endlich aber erinuerte mat fich , daß zwei Metres von dem Fuß der Bäume auf der rechten Seite eine Gasleitung hinführt; man grub nach , ein bäßlicher Geruch frieg aus dem Boden

und noch weiter.

Dieſe Berge föngtea fido etwa 2000 Fuß über det

ligen Stoff durdbrungen , und die Wurzeln der Bäume waren innen

umliegende land und 4 bie 5000 übertas Meer erheben . Die Eina geborenen verſichern ferner, daß fie weiter gegen Norden bedeutend höher Der Schnee bebedt fie im Auguft und drei Monate ſpåtet werden. werden fie von häufigen Regen gewalden , dann grænt alles und Wild

verlohlt. Sie geben einen ſo farfen Gerud von fide , daß man nur

findet ſich dort in großer Anzahl .

einige derſelben in ein Zimmer einzuſchließen brauchte, um die Luft in

Auf dem Zuge gegen Weſten hatten die Miffiondoe große Sowice rigfeiten zu überwindent; glüdlicherweiſe geigter ihnen die Bewohner von Malibaning , einer Ortiqaft der Lighoyas, eine rührende Aufmerkſame feit. Die Miſfionäre predigten ihnen das Evangelium , fchenkten ibaen ſodann Kartoffelſamen , und erklärten ihnen die Art , wie Pie dieſe nuga liche Pflange bauen ſollten. Auf der Weiterreiſe famen fie bard mehrere

auf , die Erde war von einem dwarzen der Vegetation durchaus feinda

demſelben zu verpeſten. Erde aus der Nähe dieſer Bäume wurde wege geſchafft und verfdiedene Pflanzen , als Welgen . Oerfte , Qafer 1. dgl .,

in dieſelbe geſebt ; alle find , einen Monat nachdem fte zu feimen an. fingen , wieder abgeſtorben. Chronik der Reiſen, Meiſen im nördlichen Gapland. ( Fortſepung .) Ueber das im Weften von ihnen liegende land berid ten fie , daß

bort die Bafuenas , ein farfer Betſquenaſtamm , wohnen , von denen

Dörfer der Lighoyad , von denen einige furz judor nod Cannibaleu Faſt alle verließen bei Annäherung der Miffionäre ihre Sütten,

waren .

an andera Tage aber geigten fie fios minder fideu. 3hr Aufenthalt zu Antifoa , dem Hauptort der lighupas, gab ihnen Gelegenheit zu manden intereſſanten Beobachtungen über dieß Volf, das fic namentlid von der Jagd nährt.

die Baſſutoß abzuſtammen ſcheinen, und deren König an den Uferu des

Am 2 Mai gingen fie über den Tifué und wandteu fich gegen Süper.

Werifluffes , eines der bedeutendſten in dieſen fernen Ländern , wohnen ſoll. Dieſen Batuenas im Südweſtev rohnen die Baharafanas und Bamanguatos, zwei andere Betiduanaſtämme, fouft unter dem Namen Babarußi und Bamauguetoo befaunt. *) Die Miſſionäre ſprechen aud

Das Land im Oſten iſt bergig und gut bevölfert von Matabeles und

noch weitläufig von den Zulas, über welche Moſolekatſi berrſcht, derjen Herrſchaft fich aud über mehrere Betſchiatraftämme erftredt. Er vers heert von Zeit zu Zeit das Gebiet der ſchwädſten Stämine, und madt dieſe fo elend , daß ſie nicht mehr andere eriſtiren können , al8 indem fie Cannibalen werden . Sein Grundlag beſteht darin, die Dänner und die Weiber quejumorden und aus den Kindern Soldaten zu maden.

,,Gine Miſſion in ſeinen Staaten , ſagt Arbouffet , wäre von unermehr lider Widtigkeit, und würde vielleicht den Zuſtand der Dinge weſentlid beffern , es iſt aber nicht wahrſdeinlid , noß fie gelinge, so lange ein ſolder Tyrann lebt .“

Arbouſſet meint, eine Miſſion bei den Vaperis

wäre ſehr nothwendig, und würde da beſſer gelingen, als alle diejenigen,

Baſſutok. Im Wejten öffnen fide große Ebenen , wo jabllofe Beerder von Antilopen weideu ; fie find von fleiuen , init Rofenbüſchen und

Binſen bedecten Seen durdjanitten. Zwei fleine Kraale in den Bergen ſind von febr wilden und außerordentlid armen Dujdmännera bewohnt ;

etwas weiterhin findet man noch einige familien dieſes unglüdlichen

Stanmeß am Abhang eines hoben Berges mitten unter einem Hundert von Lighoya - Familien. Dieſen Unglüdliden waren ihre Kinder durch

die Corannas geraubt wordeli. Einige Flagten, daß fie ihre Riaberbei den die Ebene durdjiebenden Borren erkannt, und daß fie die Weißen gebeten hätten , ihnen das , was ihnen das Theuerfte auf dieſer Welt ren , zurücfjugeben , dieſe aber hätten ihnen mit Håtte geantwortet : petere Kinder gehören ung , die Corannas haben ſie une verfauft." Solche Vorfälle find nur allzu häufig bei den lighoyat ; aud die Buſche männer an mehrern anderu Orten haben ihre Sinder auf diefelbe Art

welde man im Weften des Gebiele von Mojolefarſi verfugt hat. Dian

verloren ; es iſt deßhalb nicht zu verwundern , daß fie in Fleigert, ciao

porib, daß zwei Häuptlinge iuſtändig um Diſſionäre gebeten haben ,

gelten Gruppen leben, und nur abgelegene Wälder und Böblen bemoburn. Sobald die Boeren ſie hier entdeden ,zerffören ſie folde Niederlaſſungen.

man antwortete ihnen aber mit Bedauern : P8 fehlt an Arbeitern .“ Die Abgefandten der Baperis beſnoten während ihres Aufenthalie

su Morija häufig den Gottesdienft und brachten das Alpbabet mit in ihre Heimath zurüd ; fie fannten im allgemeinen die Grundlebren der Bibel , und einer lag dae Vaterunfer ohne Fehler. Außer mehreru Gergenfen erhielten ſie aud von der Mifflor Weigen und Maie, weiße Bohnen , Kartoffelſamen und verſchiedene Werfzeuge von erfter Notha

wendigkeit ; ferner ein paar Jagdhunde, zwei Ziegen von neuer 3icht, einen Gatu und eine Benne , lauter unbefannte Dinge bei ihnen. Die Unterthanen Moſolefarſi's erftreden ſide bio zum 26° S. B. Am 10 April gelangte Hr. Arbouſſet, ohne daran zu denfeu , au .

Den nördlichſten Punft ſeiner Reiſe. Er wollte die am Fuße der frans

zöfiiden Berge befindliche Vereinigung des lefua mit dem Namagari ſehen. Die franzöſiſchen Berge bilden eine regelmäßige Keite , welche anfang von Südweſt nad Nordweſt läuft und ſich ſehr weit erfitredt, nach dem einftimorigen Zeugniß der Eingeborenen bis zu den Baper is

Die Miffionåre febrten am 11 Mai uuter ihr ruhiges Dach zu

Morija zurüd ; eine der dem Werfe beigegebene Abbildung pelt riefe i. 3. 1833 gegründete Station dar ; die Landidaft hat aber für das Auge

eines Europäer8 nidots anziehendes. Die Karte umfaßt das ganze Land zwiſchen 31 und 26° S. B. und 26 und 30° D. &. oon P. Man fiebt

hier , daß die Malutie die Waſſerideide zwijden dem atlantiſchen und den indiſden Deean bilden , fics aber der Dafüfte ſehr bedeutend nähern. denn zwiſøen ihren Fuß und dem Ufer iſt nur ein ſehr fømaler Raum, eine eigenthümliche Aehnlidfeit mit der Andentette in Südamerifa, fur

mit dem Unterschied , daß hier die Berge fit nede an der Wenfüße hinziehen . Das Buch enthält ſehr umſtändliče Nachrichten über die Völfer Südafrika's. Die Aufmertſamfrit der Diffionäre war auf die verſchiedenen Stämme, ihre Sitten, Sprache und Dialekte gerichtet, von denen fie Vocabularien beigefügt haben . Auch die Naturforſcher werden

nüblidbe Nachweiſungen über die Landederzeugniſſe finden. Ob ihre

*) Et muß auffallen , daß alle diefe Börkernamen mit „ Ba" anfangen ;

Naoriớt son dem ju Intluan , Sduana und der umgegend aufgefun

diere Sylbe ſcheint Volk zu bedeuten , eben ſo wie das verwandte ,, ima"

denen Platina richtig iſt, muß fich erſt au6 einer nähern Unterſudung

bei den Saffern .

ergeben .

.

Dünden , in der Literariſo - Artiſtiſchen Anſtalt der I. 6. Cotta'ſdheu Vuchhandlung. Verantwortlider Rebecteur Dr. Ed , Mideum & an.

Nr. 249 .

Jeju

oogether

ON

teatra il

dus SIla n d.

as Ein

Tagblatt für

calitate

Runde des geift igen und fittlichen Lebens der Völker.

Duro tebe

# Buick form

6 September 1843.

ber

Slawiſche Bewegungen. Sdriften und Schriften über flawiſche Verhältniffe folgen Tich in ſchnellem Wechſel, ohne daß man über die im Oſten gåhrenden Elemente durd dieſelben fonderlid Flüger würde. Dazu gehört denn aus der Panſlawismus : eine Improviſas 1ตัว

tion als Sendrdreiben an den Grafen Adam Gurowsfi von Anton Mauritius. “ Slawiſder Antagonismus gegen Rußland

iſt der daratteriſtiſche Zug des Schriftchens, das zu beweiſen fucht daß das eigentliche Nußland, das von der erwärmenden Straft der europäiſcen Ideen nodo ganz unberührt geblieben und eine ganz materielle Sivilifation befiße, im Vergleich mit den andern ſlawiſchen Völkern zu ſchwach rep, um als Herrſcher

ng ܹ‫ܕ‬

fit

4

$

über die ganze Slawenwelt aufzutreten . Wir fönnen den Saß

richtet zu reben , und das Werk durd Gründung einer ſlas wiſchen Akademie in Prag zu frönen. Es iſt dieſer Wunſch die Gewähr für die Geſinnung des Berfaffers , denn gewiß fann dem ruliifben Syſtem nichts hinderlidher lepn , als der Geiſt freier Forſdung. Eine ſlawiſche Qlademie in Prag würde allerdings für die ſlawiſche Welt Wunder wirten, und mande Täuſchungen zerreißen , in welche man die Geſchichte und Zuſtände llawiſcher Volfer zu hůllen gewußt hat. Ob aber nicht die That und die Gewalt wiederum ſtärker ſind , als das

langſame, wenn auch ſichere Wirten der Geiſter, das iſt eine Frage, die der Verfaſſer unbeantwortet låßt. MerEwürdig iſt in dieſer Sdrift der freundlide ton gegen die Deutſchen, welcher gegen den polternden Haß Kollars und anderer auf eine erfreuliche Weiſe abſticht, ein Haß, der unter anderm auch in der Beilage zu den Kwety bei Gelegenheit von Heffters Sdrift der Weltfampf der Deutſchen und Slawen ſeit dem

in moraliſder Hinſicht völlig gelten laſſen , in praktiſcher aber erwägt der Verfaſſer wohl zu wenig das Gewidt vollbrachter Thatſachen . Rußland iſt eine Macht, die andern Slawenlan: ſechsten Jahrhundert“ auf eine grelle Weiſe hervortritt, indem der ſind es nicht, und ſo werden die bisherigen flawiſchen Ver aus einzelnen deutſchen Schriften alle ungünſtigen Aeußerungen wegungen im Ganzen genommen nur zu Rußlands Vortheil gegen die Slawen berausgeflaubt werden. Man fönnte wohl ausſchlagen , um ro mebr, als die Maſſe der Großruſſen nach aus der Literatur eines jeden europäiſchen Volls eine ſolche Scaffarifs Villerbeſchreibung (narodopis slawianski), die auch Uebrealeſe gegen ſeine Nadbarn zuſammenfinden , aber was er : der Verfaſſer citirt, ſo ziemlich der aller andern Slawen gleich: ſieht man am Ende aus ſolchen Arbeiten , als daß fico Völker tommt, wobei noch zu bemerken, daß von den 16 bis 17 Mill. wie Individuen an einander reiben ! Weſtſlawen und 13 Mill, Kleinruſen auch noch ein ſehr be: deutender Theil, die lettern faſt gang, unter Rußlands Herrs foaft ſteben, fo das alſo feineswegs, wie der Verfaſſer meint, Skizzen aus Syrien. ſich „ das Slawenthum Rußland mit ungeheurem Gewicht gegen: überſtellt “ ( p . 21). Die fyriſche W ü ft e . Die ſlawiſoen Ideen entwideln ſich allerdings mit einer (Schluß. ) merkwürdigen Schnelligkeit, und der Verfaſſer iſt gewiß auf Bier oder fünf Tagreifen von der öſtliden Gränze Spriens dem rechten Wege , wenn er davor warnt , in einem flachen

Stosmopolitismus, wie er feßt unter den Polen in Paris zum

beſteht die Wüſte meiſtentbeils aus culturfähigem Boden ;. es

Theil Mode geworden , das Heil für das Slawenthum zu ſu:

iſt eine ſchöne Steppe, Misbar genannt in den Büchern des alten Bundes, mit fruchtbaren Triften , welche der Frühling

cen ; er hebt, wie billig , die nationale Seite der Sache bere aus , und wünſcht , wie Preußen in Breslau einen lehrſtuhl

fen nachgefolgt iſt – ſo auch ähnliche Lehrſtühle in Wien, lem:

mit dem üppigſten Grün bededt ; dieſe ſyriſche Wüſte bietet deutliche Spuren früberen Anbaues, früherer Bodencultur. Wei: ter nach dem Junern der Wüſte wird der Boden fandig; aber

berg und andern Städten der öſterreidiſden Monarchie er:

bier finden die Araber im Winter eine große Mannich

für ſlawiſche Literatur gegründet hat – welchem Beiſpiel Sach :

249

994 faltigteit ven Kräutern, welche ihrem Vieb zur Nabrung dienen ;

dina und Layf fieht man Buden , in weldoen dieſe Thiere nach

jeder Diſtrict der Wüſte ſcheint feine eigenthümliche Pflange ter ſind ein Lieblingsfutter der Kamele. Die Pflanzen Sus

dem Maaße verkauft werden. In Aegypten und Nubien wer: den die Heuſchreden nur von den Ärmſten Bettlern gegeſſen. Um die Heuſchreden zur Speife zuzubereiten , pflegt man fie

und Ulul wachſen in der Wüſte nicht weit von Damascus ; die dem Fendel åbnliche Schaumarpflanze (proßt in den meiſten

man eine gute Portion Salz zugeſert bat ; nach einigen Mia

zu haben. Die von der Sonne verwellten, aromatiſden Sträu :

Bezirten der Steppe und die Uraber genteßen häufig den Stengel derſelben. Die Pflange Wasbe hat einen gelben Stengel, welder das Maul des Stamels fowarz fárbt ; das

Kraut Nain wichst meiſt in fandigen Diſtricten ; die Schaured: ſtaude bat Uehaliteit mit dem Baſilikum . Kemmape oder die Wüſtentrüffel wird gewöhnlich im Frühling gefunden und zwar an der Stelle wo das vorber genannte Kraut wachst,

wenn den Winter über häufiger Regen gefallen iſt. Das beſte Kameldfutter ſpendet die Rutaſtaude und das während des Sommers getrođnete Shiafraut. Der Südwind iſt dem Boden und dem Wachsthum der

in Arabien lebendig in fiedendes Waſſer zu werfen, weldem nuten werden ſie wieder herausgenommen und an der Sonne getrodnet. Der Kopf, die Füße und die Flügel werden abs

geriffen, der Körper vom Salz gereinigt und völlig getrodaet ; nach dieſer Vorbereitung werden ſie von den Beduinen in Såden aufbewahrt. Sie werden manchmal in Butter ges ſchmort gegeſſen , und oft dienen ſie auch, wie bei uns die Sar: dellen , zum Frůbſtück, wo man ſie , mit Butter vermiſot, auf ungefäuertes Brod ausbreitet.

Die bauptfädlichſten Speiſen der Beduinen find : Frita, ungeſäuerter Teig aus Mehl und Waffer, welder in der bei:

Ben Arche des Kamelmiſtes gebacken und nacher mit ein mez

Steppenfräuter ganz beſonders günſtig ; der heißeſte unter allen nig Butter vermiſcht wird. iſt der Oſtwind, von den Arabern Kaſy genannt. Jeder heiße Wind beißt Samum ; weht er aus Oſten , ro trodnet er das Waſſer in den Sæläuden aus, und deßhalb ſterben die wan:

Nacidem dieſe Maffe gebörig

dernden Uraber manchmal vor Durſt, nicht aber an der un:

durdknetet iſt, wird ſie in einem Gölzernen oder ledernen Napf aufgetragen . Ein anderes rehr gewöhnliches Gericht iſt Upeſt mehl und jaure Kamelsmild in einen Teig verwandelt und gefodt. Die Stamelsmilch erhält bald einen ſäuerlichen Ge

mittelbaren Wirtung des Windes.

famad, nachdem ſie in den Sølauch aus Ziegenleder gethan

Was die Heuſdređen betrifft, von welchen Aegypten, Syrien und Urabien ſo oft heimgeſucht werden, ſo behaupten die Beduinen, daß ſie von den Gewäſſern des perſilden Meer buſens erzeugt wurden. Die Provinz Nedſchd iſt ganz beſon: ders ihren Verwüſtungen ausgefeßt ; fie überzieben dieſelbe manchmal in folcher Menge, daß fie trac Zerſtörung der Ernte zu Laufenden in die privatwohnungen eindringen und alles

verzehren was ſie finden , rogar das Leder der Waflerføläuche.

wurde. Reis oder Mehl mit füßer Stamelsmild gefodt heißt

Behatta ; Weizen mit etwas Sauerteig gekocht und dann in der Sonne getrocknet, nennen ſie Behatta Burgul. Dieſer ge:

trodnete Weizen wird ein ganzes Jahr lang aufbewahrt und

iſt, mit Butter oder Del gekocht, die gewöhnliche Speiſe aller Vollsclaflen in Syrien.

In der Landſchaft Nedrood gibt es Beduinenſtamme, welche faſt niemals Fleiſch genießen, ſondern faſt gånglid von Datteln

Man hat die Bemerfung gemact, daß diejenigen Heufdreden ,

und Milch leben. Die Anneſi - Beduinen maden febr felten

welde aus Oſten kommen, nicht ro furatbar ſind, weil ſie ſich nur auf die Bäume feßen und die Saat nicht zerſtören. Aber ſie erzeugen bald eine junge Brut, und dieſe jungen Heu idređen, ehe ſie nod ſo weit gedieben ſind daß ſie wegfliegen tönnen, vergebren die Ernten. Der allgemeinen Ausſage nach belommen die Heuſdreden dreimal des Jahres Junge.

Käſe, ſondern verwandeln alle mild ihrer Schafe und Ziegen in Butter. Die Araber von Scemal dagegen verſorgen die

Die Beduinen am Sinai werden duro die Heuſchreden: züge, welche eine ſchlimme, in der That ſehr ſchlimme und nach . theilige Landplage find, häufig zur Verzweifluug gebracht; diere tüdiſchen Thiere kommen aus Oſten, in der Richtung von Araba, gewóbalic Ende Mai's, wenn die Plejaden untergeben,

wie die Araber beobachtet haben, die da glauben, daß die Heu: fchreden große Furot båtten vor dieſer Conſtellation. bleiben in der Regel 40 bis 50 Tage. Einige wenige wird man im Laufe eines jeden Jabres gewahr, aber große Züge

nur jedes vierte oder fünfte Jahr ; dieß iſt der allgemeine Surs ihrer unwillkommenen Beſuche. Großen Soaden fügen fie belonders den Palmbäumen zu ; fie laſſen an denſelben kein Blatt, lein grünes Zheilchen, ro daß die Bäume wie Gerippe daſteben .

Alle Beduinen und die Bewohner der Städte in Nedlcho und Hedidas ſind gewohnt Heuſchreden zu eſſen . In Me,

meiſten Bewohner der öſtlichen ſyriſchen Ebene mit Käle.

Der Uneſch iſt die tägliche und allgemeine Speiſe der Anneſi und felbſt der reidite Sdheid würde ſich ſchämen bloß ſeinem Gaumen zu Liebe Teinem Weibe den Befehl zu geben eine andere Speiſe zu bereiten.

Die Araber fino nie dem

Lurus ergeben und man findet denſe!ben nur bei Selegenbeit eines Feſtes oder bei der Ankunft eines Fremden. Für einen gewöhnlichen Gaſt wird Brod gebaden und mit dem Adeſd

aufgetragen ; iſt der Gaſt von einiger Bedeutung , lo miro Kaffee für ihn gemacht und Behatta oder Frita, oder Brod mit geſchmolzener Butter. Für einen Mann von Rang wird ein Zidlein oder lamm geſchlachtet, wie in den Büdern des alten Bundes. Wenn dieß der Fall iſt, pochen die Araber das Lamm mit Burgul und Kamelsmilch und tragen es in einer großen hölzernen Schüſſel auf , deren breiter Nand mit dem Fleiſde belegt iſt. Ein hölzerner Napf , welder das geſchmolzene Feit des Thieres enthält, iſt mitten auf den Burgul gelegt und in denſelben eingedrüđt. Jeder Billen wird in das Fest gefunkt, ehe man ihn zum Munde führt. Wird ein Kamel geſchlachtet,

weldes fehr ſelten der Fall zu ſeyn pflegt, fo gerſaneiden ſie

995

Pacient

dasſelbe in große Stüde ; ein Theil des Fleiſches wird ge: tocht und das Fett mit Burgul vermiſcht; ein anderer Theil

Gaſtfreundſchaft zu erhalten und zu vermehren. Wenn er es möglich machen kann, Gaſtfreundſchaft zu üben, fühlt er fide

wird gebraten und ,I gleid dem gefochten ,. auf das Gericht

dem reichſten Soeid gleichgefeßt, den er dann nicht mebr um

Burgul gelegt.

Der ganze Stamm nimmt alsdann an dem

föſtliden Mahle beil.

Brr Ertz

feine vielen Kamele , um ſeine sahlreichen Schafbeerden be : neidet.

Das Bedürfniß des Getreides nöthigt alle Beduinen, Ver: tehr zu unterhalten mit denen, welche den Boden bebauen.

Die Gränzdorfer von Syrien und Meſopotamien, die Städte Flüchtige Bemerkungen auf einer Weiſe durch Spanien. im Nedród und die cultivirten Chåler von Hedichas und Yemen

Efremadura bildet eine weite einförmige Ebene , durch welde

Hier verkaufen ſie ihr Vieb und nehmen dagegen Weizen,

mehrere Bergketten gieben und zwei große Ströme ihren Lauf nach Portugal fortſegen. Die mit Encinen , Myrten , Thymian , Rosmarin

Gerſte und Kleidungsſtüđe.

.

Unter vielen Beduinen gilt es für ſchimpflich, Milch zu verkaufen, bei ihnen iſt Lebban, d. i. Milchverkäufer, ein arger Shimpfname, obſchon während der Wallfahrtszeit die Milch

Mr

äußerſt theuer iſt. Eine merkwürdige Ausnahme von dieſer Regel bilden die Koreiſchiten, welche ſich für die edelſte Race arabiſcher Beduinen halten und ihre Mild verkaufen , mit welcher aus den Zelten dieſes berühmten Stammes auch die hei: de

Eſtremadura .

werden von Beduinen beſucht, die 10 und 15 Tagereiſen weit berkommen, um ſich hier mit friſchen Vorråthen zu verſehen.

und Laudanum bebedten ungeheuren Ebenen dienen bloß den Merinos

zur Weide ; nur einige Sierras find mit Waldung befränzt, die meiſten ftehen ode und nackt, und auf den Ebenen fieht man nur bei den Puebloß einigen Anban , Kornfelter mit Fruchtbäumen. Nirgende hat man Schuß vor den Strahlen der verfengenden Sonne. Der Boden iſt

fandig und leicht, aber wo er bewäſſert werden kann, äußerſt fruchtbar. Solde ergiebige Bezirke find die reide Vega , das Thal pou Plaſencia !

lige Stadt Meffa verſorgt wird. In den verzweifeltſten Umſtänden iſt der Beduine, welder

die Sierra de Bejar , die im Weſten an die Sierra de Diata fich ane

weder Kamele noch Schafe beſißt, zu ſtolz, um Unzufriedenheit

ſchließt und die legte Partie des Guadarramagebirges bildet , welches

an den Tag zu legen oder gar zu tlagen.

Er verlangt nie

und die Gegend von Caceres. Auf der nordöſtlichen Gränze fieht man yon da nach Portugal übergeht.

Aus der Provinz Toledo tritt die

Unterſtüßung, londern bemüht ſich aus allen Kraften, entweder

Sierra de Guadalupe in das Land und durchzieht dasſelbe in verſchien

als Stameltreiber, Hirt oder Rauber ſein verlornes Eigentum wieder zu bekommen . Hoffnung auf Gottes Güte und voll.

gehören zum Syſtem der Sierra Morena. Dieſe Bergfetten ſind zum

lommene Unterwerfung unter ſeinen göttlichen Willen haben tiefe Wurzeln in der Bruſt des Urabers geſchlagen ; aber dieſe

Theil ſteinig und felfig , aber mit hohen , herrlich duftenden Myrten. und Lavendelbūſden bewadſen ; auf einigen Gipfeln derſelben athmet

Reſignation läbmt nicht reine Kraft in ſolchem Grade, wie bei

man reine Alpenluft.

den Türfen. Ich habe gehört, wie Türfen von Arabern wegen ibrer Upathie und Stupiditát getadelt wurden , wenn ſie dem Willen Gottes zulorieben was lediglich das Reſultat ihrer eigenen Fehler oder Thorheit war.

Sie führten bei dieſer

denen Abtheilungen .

Die Gebirge auf der linken Seite des Guadiana .

Der Tajo tritt bei Baldecanas auf den Boden der Provinz , aub welcher er redets und links einige kleinere Nebenflüſſe aufnimmt. Auf der öftlichen Oranje , bei dem Kloſter San Simon de la Nena , dringt der Guadiana in das Land , fluthet nad Weſten fort und macht dann

Gelegenheit das Sprüchwort an : er entblößte ſeinen Rüden

yon Telena an auf einer ziemlichen Strede die Gränge mit Portugal.

für die Stiche der Moskitos und rief dann aus : es iſt Gotres Wille geweſen, daß ich rollte geſtochen werden. Die Ausdauer,

Die meiſten Nebenflüſſe gleichen großen Bäden , die im Sommer faſt ganz austrodnen .

*%

mit welcher die Beduinen Ungemach jeder Art ertragen , iſt M

eremplariſd ; in dieſer Hinſicht ſind ſie eben ſo ſehr über uns.

als wir ſie in unſerem Streben nach angenehmen Empfindungen und verfeinerten Genüſſen übertreffen .

Die gebeimen Hoffnungen und Erwartungen der Beduinen find weit verdränfter als diejenigen der Araber , welche in

einer Stadt wobnen. Ihr Hauptwunſch während eines Zuftandes der Armuth iſt darauf gerichtet, ro reich zu werden, daß fie im Stande ſind, bei der Ankunft jedes achtbaren Ga: ftes in ihrem Zelte ein Lamm zu ſchlachten und in dieſer Handlung der Gaſtfreundſchaft wenigſtens mit allen andern Arabern des Stammes rivaliſiren , wo nicht dieſelben über: treffen zu können .

Wenn das Glüd einem Beduinen die Ere

fülung dieſes Wunſches gewahrt, ſo ſieht er ſich alsdann nach einem ſchönen Pferd oder einem Dromedar und guten Klei: dern für ſeine Frauen um, und iſt auch dieß erreicht, ro bat er feinen andern Wunſt , als den Ruf der Tapferkeit und der

Die Temperatur wechſelt ſehr ſchnell und die Nächte fiud nad der heißeſten Tagen immer fühl. Der glühende Sommer bringt gar keinen

Regen , und felten trübt einmal im Junius , Julius und Auguſt eine fleine Wolfe den ewigen Ajur des Himmele ; bloß der Thau der Nacht erquidt die lechzenden Fluren. Der Anbau iſt in dieſer

vinz ganz vernachläſſigt; der ſchönſte.

trefflidſte Boden bleibt zu Viehweiden liegen und die Einwohner ziehen dag bequemere Hirtenleben dem Aderbau vor, der unter einem ſo heißen Hiinmel freilich beſchwerlich fällt. Troß des üppig fruchtbaren Bodens in der Bega gewinnt die Provinz bei weitem nicht ſo viel Korn , als fie bedarf und muß bedeutend gufaufen.

Wäre die Meſta nidt , ſo

fönnte Eſtremadura in Hinficht der Fruchtbarfeit mit den begünſtigtern Provinzen der Monarchie wetteifern , da ſie fide in dem Beſit zweier großen Ströme, deren Lauf äußerſt vortheilhaft für ſie iſt, leidt Waſſer verſchaffen fönnte. So hält die fatale Meſta die gange Proving nieder und beſtärkt den trägen Inſaſſen in ſeiner Unthätigfeit. Hie und da fieht man bei einem Kloſter einen Garten oder ein Stüd Aderland,

VI

996

aber wat wil dat bedeuten ? Batajo; bezieht Gemüſe und Obf que

entzüdte, zeigt klar, weld großartig fünftlerifdes Gepräge der Brüden

Portugal.

bau in der römiſchen Architektur gewann , die mädtig geſchwungenen Bogen machen einen grandioſen Einbrud und erfüllen die Seele mit

Die Provinz nimmt jährlic circa vier Millionen Transhumantes auf , wofür ffe jedoch nur ein unbedeutendes Weidegeld giebt, und unters hält außer dem eigenen febe beträchtlichen Scafftapel große Beerden Nindpieb , Sdweine , Ziegen , Gſel und Maulefel , deren Ausfuhr nach

Portugal verboten iſt. Die Sdinken und Würfte von Efremadura erfreuen fide in ganz Spanien eine großen Rufet. In einer einförmigen Ebene an dem Guadiana , über welche eine ſchöne Brüde führt , liegt dag fark befeſtigte Badajog , Eſtremadura's Hauptſtadt und der Siß des Generalcapitáns. Die Stadt hat enge, aber ziemlich gut gepflaſterte Straßen , eine Kathedrale , zehn Klöfter, .

Staunen und Bewunderung. Uud Römergråber hat man jüngſt ente dedt ; an den Wänden befinden ſich nijden , reibenweiſe übereinander .

geordnet, zur Dufnahme der Aſcheugefäße; Gråber von ſoloer Beſwaffen.

beit führen bekanntlich den Namen Columbarien ; einige Eingänge find architettonijo decorirt, gerade wie das intereſſante Grabmal der Familie Furia bei Fradcati .

Die Landſchaft bei Merida beſteht aus wellenförmigen Hügeln und

Thälern und beſigt reidliche Bewäſſerungemittel, wie denn überhaupt die Gegend große Naturſdaße enthält , unter andern auch Silberminea.

eine ſchöne Alaineda und etwa 15,000 Einwohner , die einen ziemlich

Auf den Anböhen eröffnet ſich eine großartige Ausſicht über die auße

lebhaften Handel mit Portugal treiben. Die Umgegend iſt nicht ſehr inter effant, indem ſich nur traurige, farbloſe Ebenen darbieten. Auf einem Ausfluge begegnete ich einer ungebeuren Anzahl unbeholfeuer , pon Stieren gezogener Karren , die nach Sevilla fuhren. Sie famen aus der Gegend von Roderichsſtadt (Ciudad Rodrigo) und waren mit Korn

gedehnte Hügelfette und das Stromgebiet des Guadiana, Eine noch prachtvollere Ausſicht hat man bei Puerto de Miravete, einem befannten Paß und Hohlweg, wo man die Vergfetten von Gata und Gredos übere blidt. Wenn man berabſteigt, erreicht man die Brüde von Almares,

beladen , welches periodiſch in dieſer Jahreszeit dorthin geführt und gegen Salz und andere Artifel umgetauſcht wird . Sie brauchen reche

ſeitdem nicht wieder hergeſtellt wurde. Llerena's Bewohner befallen fich mit dem Wolhandel und der

Wochen für dieſe Reiſe und kehren in einem guten Zuſtande wieder nach Hauſe zurüd. Ihre Zeiteintheilung ridtet fide , ganz wie im Drient, nach den Weidepläßen , da ſie an den landftraßen fich lagern und am

Seidenweberei ; fie lieferten vormale viele Arbeit für die Colonien ; dat Städtlein iſt finſter , bunt durcheinander gebaut und war ehedem der Siß eines Glaubenegeriďte , von deſſen unterirdiſmen Gefängniſſen man

Rubeorte füttern.

Selten oder nie betreten ſie die Fleden und Dorfo

{ " aften, indem ſie nach Art der Zigeuner in Gefellſchaft ziehen und bei angezündeten Feuern bivouaquiren. Bei Alcantara führt eine prächtige Brüde , ein Römerwerk, über

den Tajo. Die Stadt iſt mit Wällen und Baſtionen umgeben und hat 3000 Einwohner , die grobe Tücher weben und mit Wolle handeln . Am Fluſſe Alago erhebt ſich Coria mit ſeiner alten Burg und Domkirche, die einige gute Bilder von Morales enthält. In der Nähe

jene während des Befreiungekrieges fo berühmt gewordene Brüde, die

mir dauderhafte Eingelnheiten mittheilte.

An der Gränze von Sevilla und am Fuße der gleichnamigen Sierra liegt 128 Bergſtädtlein Guadalcanal , in deſſen Nadbarjdaft pormalt reichaltige Silbers , Blei- und Platinagruben im Betriebe ftanten.

Bei Medina de las Torres entquillt dem Boden eine Mineralquelle . Auf einem Felſen , den die Mayasca umpließt, liegt Trurillo mit feinen geiftliden und weltlichen Bollwerfen , mit ſeinen Klöftere und ſeiner alten verfallenen Gitadelle. Pizarro, der Groberer von Beru, if

iſt das weltberühmte, dermalen aber verfallene Hieronymitenkloſter , in deſſen Mauern Kaiſer Karl V feine beiden leßten Lebensjahre verbrachte. Das zwiſchen hohen Gebirgen eingeklemmte Batuecasthal wird von dem gleichnamigen Flüßchen bewäffert und von einem durch Dialekt,

hier geboren ; iu dem benachbarten Medellin am Guadiana der Gr•

Sitten und Tracht merkwürdigen villohen bewohnt, das faſt ganz ohne Berkehr mit der übrigen Erde lebt und von dem die Sage geht , daß

wieder etwas gehoben und die Märkte haben neues Leben gewonnen.

P8 erft zu Anfang des vorigen Jahrhunderte durch ein liebespaar, welches im Gebirge eine Zuflucht fuco te vor dem Zorn der Eltern , entdect

fruchtbaren Gegenden brachte, jene famoſe Geſellſchaft son Viehzüchteru,

oberer von Merico , Ferdinand Cortez. Eſtremadura ift die Heimath der großen Conquiſtadoren.

Nad einem beiſpielloſen Drud hat ſich der Wollhandel von Merida Schwere Klagen wurden erhoben wegen des Ruins, den die Mefta dieſen deren unzählige Heerden dag land bededen.

Die Gegend von Plaſencia, wojelbſt ein Biſdof refidirt, war vote

worden ſey .

Die alte Römerſtadt Merida am Guadiana , über sie eine prädstige Brüde von fünfzig Vogen führt , iſt wegen ihrer vielen Antis

quitäten merkwürdig. Der Circus iſt prachtvoll und das Amphitheater hatte die bequeme Vorrichtung, Waſſer hereinlaſſen zu können , wenn !

Naumadien aufgeführt werden ſollten ; die große, in der That herrliche Brüde über den Guadiana iſt nach dem alten Plan reſtaurirt worden ; eitt Oebäude an ihrem Ende fcheint eine mittelalterlide Citadelle ge weſen zu feyn. Mitten in demſelben befindet ſich eine ſeltſame doppelte

Treppe mit langen Abfäßen , augenſcheinlich zu dem Zwecf , Waſſer hinauſzubringen , ein wahres Prachtwerk und eine der ſchönſten Neliquien römiſcher Architektur. Zunächſt dem Quadiana ſieht man einen römiſchen Thorweg von Oranit , darüber eine Marmortafel mit einer ſchönen arabiſden Inſdrift . Das Theater wurde in neuerer Zeit zu einer Plaza de Torog verwendet. Die impoſante Guadianabrüde, deren Anblic mich

mals ein Fruchtgarten ; noch verlegt inan fidh mit Erfolgauf die Bienens zucht und treibt mit Ģonig und Wade einen nidt unbeträchtlißen Handel. Plajencia , gwiſden zwei Bergen an einem Nebenfluſſe del

Guadiana gelegen , hat fich eifrig bemüht, die heilige Zahl zu verbert .

lichen ; die fromme Stadt hat ſieben Thore mit fteben Thürmen, fieben

Pfarrkirchen , fieben Klöſter, die wohl hinreichend ſind für 7000 Seelen. Eine jd öne,wahrhaft großartige Waſſerleitung von achtzig Bogen führt der ftaubigen Stadt , wo Dulo und Honig fließt, auch gutes friſches Quellwaſſer zu.

ueber die Brren in Frantreid. Des Arst Brierre de Boika mont behauptet , daß von 100 Jrren

Franfreicy 63% 18 aut morg

liſder und nur 37 % aus phyftider Urſache geworden find. ( Echo du Monde Savant vom 24 Auguft.)

Plünden in der Literariſch- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmau u.

Nr. 250 .

FE012

ni Enkte:

Ausland.

股 Da s

juz

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und ſittlich eit lebens der Völket. GOREN

7 September 1843. Ons

$ 1991 ir

Das Girſhawki-Kløfter in Beſſarabien . IK

-ះ វ

Faft in der Mitte der jekigen Provinz Beffarabien , da too

Das unglüdlide Shidal, weldes taufend Jahre lang bis

der mertwürdige, unter dem Namen des trojaniſden Walls be: tannte Ueberreſt des ulterthums als Gránze zwiſchen dem eigentliden Beffarabien oder der Budidak - Steppe und den

zu ſeiner Vereinigung mit Rußland auf diefem Lande laſtete,

Streiſen der öſtlichen Moldau diente, läuft auf einer ziemlich

den. Hier auf dieſer Fahrſtraße der Nationen , auf dem Punfte wo Europa mit Uſien zuſammenſtoßt, war den Bedürfs

bedeutenden Strede in der Richtung von Süden nad Norden ein Waldland fort, das die eingebornen Rumuni in ihrer Sprache

niſſen der Geſellſchaft , der Arbeit und dem Gewerbe niemals

Friſt geſtattet fich zu entwideln und Wurzel zu folaget.

zum Theil den Reut begleiten , welche fich fämmtlich in den Dnieſter ergießen . Die Wälder, melde dieſen Landſtrid bes deden, führen noch den Namen der Orgejewſden nach der Stadt

Orgejew , die einſt der Mittelpunkt der moldauiſchen Verwal: tung im Lande war.

Dieſes Land zeichnet lid wegen ſeines

bergigen Charakters durch eine ungewöhnliche .Mannidfaltigkeit .

binderte den Menſchen Hand anzulegen um die üppige Fül der Natur zu ſeinem Genuß und ſeinem Vortheil zu verwens

Kodrý nennen. Es breitet ſich auf den leßten Auslaufern der Karpathen aus , die auch bier noch in mehr oder minder boben Hügelreiben den Lauf der Flüſſe Putna, Bpe, Sfil und

*

des üppigen Südens obne die damit verbundenen Nadtheile genießen fann.

Nur gedankenloſe Robbeit konnte mitten unter der ringsum berridenden Gewaltthat und Unordnung hier ein trauriged,

armſeliges Darepn friſten. Einige Anſiedler ließen fido -poro zugsweiſe an den Hauptflüſſen des Landes , am Dnieſter und Prutb, welche jeßt die Grange die Tiefen der Kodro-Wälder fede Jáger bei Verfolgung des Menge lich findet, oder einige

desſelben bilden , nieder. In drangen vielleicht nur einige Wildes, das aud jeßt noc in Feue Flüchtlinge retteten fich

maleriſcher Anſichten aus. Die Hügelreihen , welche durdo ibre hieber vor den räuberijden Wilden, deren Nomadenlager noch Verſohlingung ein reizendes Labyrinth bilden , ermüden den por furzem in den umliegenden Steppen zu ſehen waren . Blid niot durch einen allzu gleichförmigen Strid , ſondern Das milde Licht des Ehriſtenthums war hier , wie allenta foließen bald eine tiefe, von allen Seiten geldloffene Schludt halben, das einzige belebende Element in jenen finſtern, fo wea ein, bald eine ſomale, tiefe, Ateile Spalte, in der mannichlade ren Zeiten. Unter dem Schatten des Kreuzes , um die Tems Quellen fide einen Ausweg ſuden. Eigentliche Ebåler, mit pel des Herrn ſammelten ſich nach und nach große Dörfer , in darin fließenden måandriſden Baden vollenden die Mannich- denen das Band des Glaubens die Grundlage des Gemeindes faltigkeit und den Reiz des Gemäldes . Dieſe Thaler bilden

verbandes war , und zu gegenſeitiger Hülfe bei Unfällen und

die Hauptzierde nicht nur des Walddiſtricts von Kodry, fon:

Gefahren aufmunterte. Friedliche Mönchswohnungen waren

dern von ganz Beſarabien . Der Wald zieht fich von den Ber-

nicht bloß die Scule ſtrenger Sitte , ſondern auch der Vers

gen bis faſt in die Thalíoble berab, läßt aber hier den Flüſſen ,

ſtandesbildung, der Arbeitſamkeit und einer vernünftigen , vors

deren Ufer mit einem üppigen , aromatiſchen Grün bededt ſind , mehr oder minder freien Raum. Die Breite dieſer Thaler iſt im Allgemeinen gering, was um fo beſſer iſt als dadurch den wilden Schneeſtürmen des Winters und der. ſen : genden Gluth des Sommers meniger Zugang in die friedliche Abgelegenheit geſtattet iſt. Die milde Natur des Südens.Dat bier hinter der Umfriedung von Felfen und Abgründen unter

theilhaften Landwirthichaft. Nach dem ftrengen buchſtäblichen Sinn der Schrift : „im Schweiße deines Ungeſichts jouft du .

geſtalt durch friedliche Arbeit errungen Batten, waren dem Ges

dem undurodringlichen Schatten dunkler Eichenwälder gleich

brauch der Menſchen gewonnen . Der erſte Anbau des Bodens

dein Brod effen ,“ theilten die Mönche die ihnen auferlegte

Selbſttödtung zwiſden Gebet und Arbeit ; aus der Kirche eil: ten ſie aufs Feld, in den Garten oder in den Wald, und die von ihnen gewählten verſtedten Waldeinöden , die ſie ſolders

fam abfidilid :Sufladtøſtåtten bereitet, in denen man die Reize rührt, wie an ro manden andern Orten , von Mönchen her, 250

1

HI 1

998 und aud jeft node ſtehen die Kloſter in erſter Reihe da als

an den Kloſtern Kurti, Cobora, Boganeſot, Retiduli, formos

Mittelpuntte der die Sinode belebenden Vollsmaſſe.

ſoili und Gerbowef vorbei, der andere gerade von Kiſdinero

Gegenwärtig finden ſich in der Provinz Beffarabien , die unter der geiſtlichen Leitung des Birchofs von Kirchinei ſteht,

ber durch das Thal des Bpt, was die große Straße nad Jaffy iſt. Lektere wird von den Reiſenden vorgezogen, weil ſie zum

8

zweiundzwanzig ruffiro :griesiſche Kloſter, nämlich 16 manns Fabren bequemer iſt, obgleid fie aus ihre Schwierigteiten bat. und 6 Frauentloſter. Zwölf von dieſen liegen mitten in den Bei dem Dorfe Salaraſch muß man von der großen Straße Spodry, namentlid im Ballin des glil , im jekigen Kreiſe Orsabbiegen , ſtatt der Pferde Doren nehmen und ſich in einer gejew , in geringer Entfernung von einander, ſo daß ſie gleich: fam eine heilige Colonie bilden und an die alte Thebais oder den Berg Athos erinnern. Die übrigen gebn Kloſter bilden

To zu Tagen eine zweite Colonie, die lid auch in dem Kreiſe Orgejew, aber auf der entgegengeſeßten Seite, namentlich zwi :

tiefen Solust 2 bis 3 Werſte weit hinaufſchleppen laſſen unter überhängenden Bäumen, die nicht ſelten den Weg durch ihre didten Zweige perſperren . Das Hinabfahren ins Thal , wo das Kloſter liegt, iſt noch ſteiler und man muß hier den Wagen

Ti

faſt durch Menſchenband fortſchaffen laſſen , obgleich man dem

DE

fdeu dem Reut und Dnieſter concentrirt. Hier ſind beſon, ders die Kloſter bemerkenswerth, welche in den ifelſigen Ufern

alles mögliche tout , um den Weg berzuſtellen . Für dieſe M46

des Dnieſter und Reut ausgebauen find; eines derſelben ,

ſeligkeiten wird man indeß durch den wilden Reiz der fanda

Namens Gorodeſchti, am Dnieſter , war noch vor nicht langer Zeit von Mönchen bewohnt, die ſich aber jeßt auf dem höhern

Kloſter zu ſeiner Ehre nachſagen muß, daß es von ſeiner Seite

Ichaft reidlich belobnt, und dieſer nimmt zu , wenn man endo

Ufer angeſiedelt baben .

lid mitten duro das dunkle Didiot des Eidenwaldes die Thal fohle erblidt , in der ein ſmaragdenes Wieſengrün abwedſelt

Die Mehrzahl der beffarabiſden Kloſter empfängt teine Un: terſtüßung von der Regierung, ſondern fie erhalten ſich ſelbſt durch eigene Bewirthſchaftung der ihnen zugebörigen Ländereien.

mit dem Goldgrund der Beigenfelder und den filberfarbigen práctigen Teiden . Almäblich eröffnet ſich das ganze Ebal, aber das Kloſter iſt noch nidt lidtbar, es iſt hinter ein dicted

Da weder die Unddefnung noch die Güte dieſer ländereien

Bouquet von Bäumen verſtedt, die ſich in langen Streifen

dieſelbe iſt, ſo iſt auch das äußere Anreben der Kidſter von einander verfdieden. Der größte Theil derſelben bietet im wortlichſten Sinne ein Muſter evangeliſcher Armuth dar, die nach Gebet und Arbeit taum weiß, wo ſie das Haupt binlegen ſon. Andere aber können ſich auf einem mehr oder minder an: ſtändigen Fuß erhalten : indeß beſteht der Charakter ſämmt, lider Kloſter des Landes in Enthaltung von allem außern Oe:

von der Höhe der Berge bis ins Thal hinabziehen. Man er:

pränge, weil ihre Beſikungen nie einen bedeutenden Uleberfluß abwerfen, *) und von Seite der dahin wallfabrenden Laien wird das Einkommen niçt vergrößert, ſondern erſcöpft wegen der Gaſtfreundſchaft , die man nach der im Orient unabänder: lich herrſchenden Sitte gegen die Beſucher beobacten muß,

obne dafür, wie es in andern Ländern Sitte iſt, Gaben und Opfer in Empfang zu nehmen,

Um ſo auffallender iſt die Ausnahme, welche das foge : nannte Girſhawei-Kloſter darbietet. Obgleich es ſich an Reich:

thum nicht mit den Kloſtern im Innern Nußlands meſſen tann, 10 zeigt doch, abgeſehen von den Naturſdönheiten, in denen der Norden ſtets dem Süden weichen muß, dieſes Kloſter in der Tiefe der beſarabiſchen Rodryd ein Bild, wie man es in ganz Rußland ſonſt nicht finden möchte. Es liegt in den

TE

leant indeß bald das Wirfen einer flug, geleiteten Arbeit in dieſem auf allen Seiten von einer undurchdringliden , Wildniß umgebenen Waldrevier ; doch beſdrånten ſich die Spuren

menſchlicher Geſchäftigteit vorerſt auf ein tleines Dorf, das rechts aus der Tiefe des Thals berporſieht. Man muß noch

lo

einige hundert Søritte weiter links geben , mitten durd angea

Ir

baute Felder, und dann ſtellt ſich mit einem Mal das Kloſter

D

in ſeiner ganzen reijenden Soonbeit dar.

11

Der eigentlide Kloſterbau beſteht aus einer nidt ſehr gros

7

Ben, aber ichönen , ſteinernen Kirche mit einem Glodenthurm,

um welche her in ſymmetriſcher Ordnung fleine , aber niot minder ſchöne ſteinerne Häussen von einem Sto&wert liegen , in denen ſich die Zellen für den Kloſtervorſtand und die Brüs der, die Gaſtzimmer für die Fremden und die Wohnungen der Kloſterdienerſdaft befinden . Alles dieß iſt von einer ſtets nernen Mauer mit einem großen Eingangsthor_umgeten. Beim erſten Blic ins Finere des Kloſters wird man betroffen durch die erſtaunliche Reinlichkeit des weiten Hofes, in welchem die Kirche ſteht.

Aus allen Häuſern führen nad der Kirche

gerade, mit Sand beſtreute Wege, und der Hof liegt da wie geheimſten Liefen der Sodry8 im Hintergrund eines Chale, ein großes grünes Dildtudo , das forglam por jedem Somuße das von der Girſhawka durchſtromt wird, welche in den geil geſchüßt wird. Vor den Häuschen und an den Seiten der fält; es iſt von Orgejen 40, von Kiſcinew 60, und von Jaſo Wege ſind in ſymmetriſder Ordnung Pfäble mit Laternen auf in gerader Linie 50 Werfte entfernt . Zwei Wege führen da: geſtellt, welche bei Nacht angezündet werden , den Minden hin : der eine aus Orgejero, größtentheils im Stilthale fort, den Weg nad dem Tempel des Herrn weiſen , und zugleich das Kloſter mit einem Brillantfrange von Lidtern einſolie: * ) Das einzige ſehr reiche Kloſter iſt das „ Kiprian =" oder „ Saprian =" Ben. Das Innere der Kirde iſt mit einem prächtigen . Ifo noſtaß gerdomůdt, der von den hellſten Farben bojantiniíd . Klofter , zu dem 12 Dörfer Behören. Das Kloſter hat eine ſchöne Kirche und prächtige Wohngebäude, die von dem shemali gen Erarden Gabriel erbaut wurden , welcher nach der Vereini ruffiider Malerfunt erglänzt. Die Zellen des Vorſtehers, bet gung Beſſarabiens mit Nußland lange Zeit der einzige Verwalter deuen ſich noch eine andere tleine Stirde für den Winters der Kloſtergüter und Kloſtereinfünfte war, gottesdienſt befindet, unterſcheidet ſich im deußern durd nichts

B U

1

i b

1

0 1

1 .

1 !

1

999 von den übrigen Häusden , und das Janere trägt den Stem:

ift. 3n den übrigen Cheilen der Kloſtermirtöldaft, welde den

pel einer beldeidenen , wahrhaft mondiſden Einfacheit. Das

gröbern Arbeiten gewidmet ſind , die weniger Entfaltung von Pbantaſie und Geldmad zulaſſen , iſt wiederum eine berechnende Ueberlegung, eine ſtrenge Ordnung und ein blůbender Woble ſtand zu erkennen. Nichts in der ganzen Umgebung des Klos ſters iſt unbenust und unbebaut geblieben. Da wo der Pflug nicht geht, wird der reide Grasimudas für das Bieb benußt, unter dem fid aus eine zwar fleine, aber ausgeſuchte Heerde

430

gegen ſind die für den Empfang und die Unterkunft der Frema

het iten M Straße

den beſtimmten Häuschen zwar außen gleichfalls nicht von den andern verſchieden , im Innern aber mit aller Aufmertſamteit, ja man tann fagen mit Eleganz verziert, und ſie vereinigen ale von der Gewohnheit und ſelbſt dem Lurus der Laien gee forderten Bequemlidfeiten mit der gemeſſenen Würde tløfter:

Mi

lider Abgeldloſſenheit. Der große Saal, oder beſſer gelagt die Galerie in welder den Fremden der Tiſd gededt wird, öffnet fiche nach beiden Seiten in einen Garten, aus welchem man

lr@r

den friſden Duft der aromatiſchen Vegetation des Südens

Flügel einer Windmühle, dort rauchen die Röhren einer Brannt:

einathmet , wàbrend der luſtige Gelang der Vögel und das

weinbrennerei und weiterhin erblickt man einen von ferne her ſchimmernden Steinbrud. Selbſt der Wald in den Umgebuns

muntere Gemurmel der laufenden Brunnen das Dbr ergößen. Die Zimmer ſind nicht lururios , aber bequem und . bubice

CM

feinwolliger Soafe befindet. Dao duro Dämme geſperrte Flüßchen bildet große fildreiche Waſſerbehälter, und treibt au: Berdem zwei Müblen. An einer andern Stelle drehen ſich die

gen des Kloſters trägt ſichtbare Spuren einer aufmerkſamen

meublitt, und bieten eine glüdliche Verbindung von europát.

Vorſorge, einer verſtändigen , wohlberechneten Benüßung ſeiner

Idem Geſchmad mit aſiatiſder Gemådlisleit dar. Uus allem erſieht man nicht nur die Willigkeit, mit der die Gaſtfreund: fchaft geübt wird , ſondern aus den Reichthum an Mitteln. Alles seigt, daß die Haushaltung mit allem reidlich verſehen iſt und nicht nötbig bat fide in irgend einer Weiſe faiderig

Reichthümer. Er iſt reinlich gehalten , ſo viel es ſich mit eis

zu zeigen.

nem wilden Didicht verträgt ; hier ſieht man teine durch befa tige Winde abgeriſſenen Veſte berumliegen, teine unflugerweiſe

verbeerten fablen Flächen . Selbſt bei den Hütten der Bauern und den Zelten der auf den Gütern des Kloſters figenden Zia

Einen noch ſprechendera Beweis für die gute ófonomiſde

geuner hört man unaufhörlich den friedlichen Schlag der Art, das durchdringende Pfeifen der Såge oder das Kniſtern des

Ordnung des Kloſters bietet der Garten dar, welcher unmittel:

Flaminenden Holzſtoßes , begleitet von dein Biſchen der Blaſes

bar an dasſelbe tößt ; dieſer Garten nimmt den ganzen Ab:

bålge und dem drobnenden Lärm der Hammer. ( Fortfeßung folgt.)

bang des Berges ein, an deſſen Fuße das Kloſtergebäude lide

befindet. Der ziemlich ſtelle abbang iſt in ſeiner ganzen Höhe

ſo zu ſagen in drei Etagen abgetheilt; jede derſelben iſt balcon :

auf der ganzen Gartenbreite mit Terraſſen eingefaßt. flüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien.

artig Die untere Etage, welche an die Kloſtergebäude ſtößt, iſt ganz

mit Blumenbeeten und Fruchtbäumen bedect. Von der zwei ten Etage an beginnt der Weinberg, der auch die dritte aus: foließlic einnimmt, welche bis zur waldumgürteten Höhe des Berges binaufreicht. Von dem Gipfel aus iſt aus mehrern Quellen über den ganzen Übhang bin Waſſer geleitet, das

zum Theil an den Terraſſen in kleine Behälter fält, die ſich vermittelſt Robren in einander ergießen ; endlid im Niveau mit dem Kloſter fällt das Waſſer vor dem Efſaal in ein ziem: lich geräumiges Ballin , aus weldem es mit bedeutender Ges

Galiciett.

Afturien .

Die Galicier ( Gallegos ) ſind ein fräftiger , arbeitfamer. Volfas

flamm ; 18 find handfefte Leute , denen die foweren Arbeiten obliegen, welde die trågen und verweldlichten Bewohner der großen Städte Spaniens wicht leiften fönnen oder wollen ; ſie repräſentiren in Madrid wie in den Städten des Südens die Auvergnaten und Savoyarden in Paris, oder die Bewohner der Romagna und der Abruzzen in Rom. Durch ihre Induſtrie, ihre raftloſe Thätigkeit erwerben ſie fich Geld, zuweilen ſelbft Neigthüiner , und kehren dann , wie unſere Schwarzwälder und Tyroler , in beſtimmten Zwiſsenräunien in die Heimath zurüd, wo ſie

walt in einem Brunnen berpordringt. Uebrigens iſt auch das Baffin auf der mittlern Terraffe ſo geräumig , daß man auf

mit dem erſparten Geld ein Geſchäft anfangen.

denſelben in einem eigens dazu gebauten fleinen Kahn berum:

Manieren find fie raub und ungeſchlagt, ober im höchſten Grade zu =

fahren kann, wobei man die obere Kuppel der Kirche erade

verläſſig und ehrlich. Sie würden trefflice Goloniſten werden , wenų

unter fic bat. Auf jeder Terafle ſind in der Mitte des Gars

fie unter vortheilhaften Bedingungen angeſiedelt würden , denn fie ſind nigt arbritsiden, wie die Bewohner der innern Candidaften ; fie ſuchen . im Gegentheil Arbeit und unterziehen ſich derſelben mit Sorgfalt und Ausdauer. Die Regierung hätte dieſe kräftigen Leute zur Coloniſirung der Sierra Morena und anderer vernachläſligten Diſtricte verwenden ſollen,

tens ſchöne Siße angebracht, aus denen man prädtige Aus: ſichten auf das Kloſter, das Ehal und den gegenüberliegenden Berg bat, der gleichfalls mit dichtem Wald gefront iſt. Die Terraſſen ſtehen durch Adeen mit einander in Verbindung,

In ihren Sitten und

die ziemlich ſteil anſteigen ; die Seitenalleen an beiden Enden

denn sie deutſchen Anſiedler waren in den nächſten Generationen idon

des Gartens führen gerade unter dem dunteln Waldanfang hin , aus dem der Garten ſo zu ſagen berausgebauen iſt.

ausgeſtorben , vermuthlich weil ſie das Klima nicht ertragen konnten. Dieſe von dem bekannten Olavides berufenen Leute waren in feiner

Alenthalben find paſſende Pläße zum Ausruhen, tbeils Stein , theils Rafenſiße angebradt , beſonders an denjenigen Orten, wo man durch den Waldſchatten gegen die Sonnengluth geſchüßt

sie Hinſidt tüdriger als die Gingebornen ,

auch weniger ftarf und mu8=

culde als die Gallegos, die an ein harteb , mübevolles Leben und an den Wedſel des Klima's beſſer gewohnt find. Die bariche Urt und

-

1000 Weiſe der Gallegos iſt zum Sprüdwort in Spanien geworden und dient beſtändig zu komiſchen oder ſpottiſchen Vergleichungen ; id hörte son einem unmanierlichen Menſchen ſagen : per iß ein wenig Gallego," etwa wie man in der untern Maingegend ſagt: per ift fo artig wie ein Sagſenhäuſer !"

Eine wunderſdone landſchaft durchziehend, gelangte io nach Oviedo.

Die alte Hauptſtadt von Afurien iſt von einem Amphitheater von Bergen umgeben , welde mit einigen Partien der feyeriſchen Alpen Dehnlichkeit haben und mit dem friſdeften Grün geſchmüdt find. Er war gerade Markttag , als id in Oviedo anfam , und die Stadt war deßhalb ſehr belebt und von jahlreichen Landleuten beſucht. Friſche

Bergen und Felſen den nöthigen Bedarf night ganz. Um befteagetather Rorn und Male ; auß legterem badt der Afurier fela Voronabrod den Anbat anderer Cetealien hindert das feuchte Klima. Gutes of wird in großer Menge gebaut ; quo den Hepfeln bereitet man trefflichen Cider , der auch in verſchiedene andere Landestheile verſandt witb. fle und da am Strande werden auch Drangen und Pomerangen gezogen, aber die Hauptfruct Afurteng bleibt die edle Kaftanie , wovon mak

jährlic circa 60,000 Fanega8 erntet und die Hälfte davon all Brode ſurrogat verbraust.

Die meiſten Gebirge ſind mit Giden, Buwen, Stechpalmen, Weiß tannen und Raſtanien bebedt und liefern vortrefflides Schiffbaubold; auch finden fid auf denfelben eine Menge Medicinalpflanzen , deren Eigenſaften den Einwohnern völlig unbekannt find und die gar nicht

Butter wird in Menge verkauft und, in Hiuten aufbewahrt, nach Caftis lien und in andere Landebtheile veridict. Oviedo's Kathedrale gehört zu den fönſten von Spanien ; in den

benugt werden.

Strebepfeilern, wie in den Formen der Façade manifeftirt fich eine edle

Kräutern und guten Weiden fehlt , po ift audy die Biehjuot la gutem

Cultur des gothiſchen Bauſtyle. In der Kirche der Franciscaner , die

Stande.

etnigs gute Bilder von Zurbaran und Eſtebau del Torre enthält , findet

filch ein Beleg für einen ſeltſamen mittelalterlichen Feudalbrauch. Das

Wild iſt in großer Unjahl und Varietät vorhanden, ebenſo wildes Geflügel, auch Fiſche die Fülle, wovon die Flüffe die ſchönſten Foreller

bochadelige Geſchlecht Valdecarriana hat ſeinen Begräbnißplaß , fein ſpecielles Erbbegräbniß in der Kirde und hat unter der Bedingung, daß

Dechanten im Inuern.

den gottſeligen Mönchen jedes Jahr an einem beftimmten Tage einige

lebhaften Fifdfang und geben bis nach dem ledermauligen Madrid.

ಹinfter

Shäffel (Fanega8) Weizen verabreicht würden, das Privilegium, während der Meſſe einen Stier in die Kirche zu bringen, der, fo lange die Feiers lidkeit dauert , dableibt. Die guten Väter fonnten der Verſuchung des caftiliſden Weizeng nicht widerſtehen , machten aber ihrerſeits die Des dingung , daß das Kreuz vor der Proceſſion nicht bergetragen werden folle. Der ſonderbare Contract fteht mit großen Buchſtaben an den Wänden der Capelle geſchrieben.

Aſturien iſt ein ſchönes, in mancher inficht intereſſantes Bergo

Da es auf denſelben ebenmäßig nicht an nahrhaften

und Aale enthalten

treffliche Faftenſpeiſe für manden Wiſdof oder Auch Lachſe und Lampreten veranlaffen einen

Die Afurier ſind ein ſtarker , arbeitſamer Menſchenjolag, tapfere, .

redlidhe , patriotiſche Leute ; fie find etwag bigott und ſtolz auf ihre glorreichen Ahnen. Ihre Berge fahen uie die Heere der Araber und von der Auſena , von Covadonga's Feldhöhen Riegen Spanteng muthige Befreier herab. Don Pelayo führte ſie zu Kampf und Siego

Die Sitten in ganz Afturien find fehr einfach und ungekünftelt, wie in den Alpenthålern .

Wenn der Aſturier in ſeiner Heimath fein

Ebenen darf man in

Brod finden kann , wandert er in die übrigen ſpaniſchen Landschaften, um fich ein kleines Capital zu erwerben , womit er, in die Heimath zurüdgekehrt, irgend ein Gewerbe beginnt. Man ſieht ſie häufig als Rutføer , Bediente , Aufwärter, Haueknecte, Laglöhuer; et fint Leute von altem, gutem Udel. Alenthalben findet man die regſamen Afurier,

Afturien nicht fuchen , alles iſt Berg und Thal ; bis zu den Küſten neigen ſich die Vorberge , in verſchiedenen zahlreichen Spißen vorſpringend. Die Küſten dieſes Landes find wahrhaft bezaubernd ; auf der einen

Urſprung von diefen Bergbewohnern ber. Sie beſigen jene bewährten Eigenſchaften, die erforderlich find, ihren Brodherren Vertrauen eingua

Jand. Die cantabriſche Bergfette wirft fich von Oſten in das Land und füllt es mit Waldſchluchten , Tiefen und Abgründen , mit pittoreeken

Thälern , die ſich durch friſche Vegetation , durch ſchönen Anbau, durch herrliche natürliche Bewäſſerung auszeichnen,

und die meiſten angeſehenen Familien der neuen Welt letten ihren Ungeachtet der Rohbeit der Landleute hat dieſe Provinz vont

Seite fieht man die ungeheure Waferfläche , aus der hie und da eine

flößen .

einſame Feleflippe oder ein Eiland hervorragt, auf der andern die hohen Gebirge mit der lachendſten Vegetation, die reizenden, von Flaren Waldo bächen bewäſſerten Thüler ; die Rüften , welche mit Schalthieren aller Art bededt werden, ſo wie die Wellen ſich über fie erheben ; die vielen

den früheſten bis in die neueſten Zeiten ihren reichliden Autheil an die

Ducten, die ſich meilenweit in das Land erſtreden und die Mündungen der von den Bergen herabſtürzenden Flüſſe. Der Boden ift felſig und

man unter dem Provincialadel , der nicht in der Hauptſtadt zu leben genöthigt iſt und in ſeinem Bereiche Eigenthum und Einfluß befift. Andrerſeits macht ſich der Mangel einer wahren Mittelclaſſe mit allen

an den Bergen kaum zollhoc mit Dammerde bedect , in den Gründen

Republik der Künfte und Wiſſenſdaften geliefert. Der treffliche Same pomanes war ein Aſturier.

Einige der tüdtigſten und vortrefflichſten Männer in Spanien findet

und Thälern feinig , doch ziemlich productiv. Die Flüñe des Landes

ſeinen nachtheiliger folgen in dem Bau des geſellschaftlichen Körpers

find Rüſtenflüſſe , die , wie die Bäde , im Frühjahr durd die von den Bergen herabſtürzenden Waſſer ungemein anſchwellen , aber ſämmtlich

fühlbar.

von furzem Laufe find ; die bedeutendften find : die Navia , der Canero,

wurden 50,454 , in 3. 1840 71,699 Meniſdjahis (à 16 Pfb.) aufgeführt,

der Nalon .

davon gingen im J. 1839 nahe an 30,000, im 3. 1810 aber über 47,000

(Schluß folgt.)

Seide ausfuhr aus dem nördliden Berfien . Im J.1839

Im Frühling und im Spåtiabr fällt viel Regen ; im Winter

nach England allein. Die Ausfuhr nad Nußland wat in beiden Jahrett

gefriert faum das Waſſer, der Sơnee fällt nur ſpårlich und im Sommer

ziemlich gleich etwa 10,000 M. Der Meft ging nach Bagdad und dem

ift es nicht ſo heiß , daß der Landmann ſeine Arbeit darum audießen müfte. Der Aderbau wird mit Eifer betrieben und jeder nur möglide Bled dazu benußt ; deſſen ungeachtet erzeugt tag land bei den vielen

Innern Perfieng ; im Norden Perfiens felbft werden etwa 40,000 M. verarbeitet,so daß man die ganze Seidenernte auf mehr alt 100,000 M. anſchlagen kann. (Echo du Monde Savant vom 24 Auguſt.)

Můnden , in der Literariſd) - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Busbandlung. Verantwortlider Redocteur Dr. Ed. Widenmann.

110

Nr. 251.

ter tria

Bas

A usland.

Ein Tagblatt für

5 Toni

* unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Volker.

bil peut

8 September 1843.

Madame Calderon de la Barca in Merico.

ria in

***

.

1

Chapultepec. Guadelupe.

hängt und ihnen ein außerſt ehrwürdiges. ro, zu ſagen druidia

Eine kleine Legua pon Merico ſteht das Schloß Chapultes Dec, an das fich die meiſten Sagen aus der alten mericanijden Geſchichte tnüpfen . Könnten dieſe grauen Cypreffen ſprechen ,

rodes Anſeben gibt. Wir wandelten unter den berrlichen Adeen dahin , rubten dann unter den Bäumen aus, und ſtiegen endlich hinauf nach

dte bier lange ſchon fanden mit ihren grauen Bärten und

dem Soloffe, don deſſen rund umlaufender Derraſſe das práca

ausgeftre& ten ehrwürdigen Armen , alø Montezuma nod ein Knabe war, was würden ſie nidt erzáblen ! Hier iſt der lebte

tigſte Panorama fich darſtellt, das man fido denten tann . DAS ganze Thal von Merico liegt vor dem Blid audgebreitet wie auf

der astetiſchen Herrfoer mit ſeinem duntelångigen Harem uma

einer Karte ; die Stadt felbft mit ihren jablloſen Kirchen und Klöſtern, die zwei großen Waſſerleitungen, welche die Ebene

bergewandert; hier waren ſeine Gärten, ſeine Vogelfäfige, teine Filotetoe. Durch dieſe jeßt derworrenen und verlaſſenen Walder mogen ihn feine jungen Udeligen im Lebnſtuhl getragen 2

teit zieren , ſind von einer Kriechpflange bededt, die einem grauen Mooie gleicht, ein graues Haar über jeden Uſt berein ,

haben, von dieſen Felfen, wo das Soloß ſtebt, blidte er auf das frugtbare Ibal und die große Hauptſtadt mit ihren Seen, Dörfern und Tempeln und Blamengárten, obne daß ein Gedante an die Zukunft ſein Auge umdüſterte. Die Sage be: richtet, daß ießt dieſe Höhlea, Leiche und Gebolze von dem Scatten der berühmten Donna Marina , der indianiſden:

Gattin des Eroberers Cortez, beſucht werden. Das Schloß felbſt, fo ucų es iſt, ſcheint nur noch eine

Sage ju reon . Die Zimmer ſind ode, die Mauern Kürzen ein, die Fenſter und das Sonißwert an den thüren wurden ser: tauft, und da es auf der großen Höhe allen Stürmen ausges left ift, fo geht es rajd ſeiner Vernidtung entgegen. Wir braden früb Morgens auf und fuhren über eine ſchöne, ges pflaſterte Straße bia , die durch eine große , folid gebaute Waſſerleitung von 900 Bogen in zwei Eheile getheilt iſt ;

durdfreuzen , die Alleen von Ulmen und Pappeln , die nach der

Stadt fübren, die Dörfer, Seen und Ebenen rund umher . Gegen Norden liegt die prächtige Kathedrale unfrer lieben Frau von Guadelupe, füblich die Dörfer San Vuguſtin , San Ungel und Tacubapa, die in Bäumen vergraben ſind und unermeße lidhen Gärten gleiden. Und wenn auch in den Ebenen man dhes unbebaute Feld und manches in Průmmer fallende Ges bäude fich findet, po iſt doch die Landſchaft mit ihrem berrliden Bergtrang, über weldem die zwei mächtigen Vullane Popocates petl und 3 ] taccihuatl aufſteigen, von dieſer Höhe aus gefeber ein unvergleichlides Bild .

Die Ausſicht von dem Schloffe zu Chapultepec aus verant laßte uns nach wenigen Tagen die Kathedrale unſerer lieben

Frau von Guadelupe zu beſuden. Auf dem Berge Teparac ſtand in alter Zeit der Tempel Lonanßius, der Göttin der

Erde und Feldfrüchte, welche Menſoenopfer verwarf, und nur durch Opfer von Tauben, Sowalben u. dgl. zu gewinnen war ;

es iſt dieß eine der beiden großen Waſſerleitungen, welche die Stadt mit friſdem Waſſer verſorgen, und deren Quellen in dem Berge von Chapultepec und in dem weit entferntern von Ganta fé fide befinden. Als wir anlangten , eröffneten die berum

fie galt als die beſondere Süßerin der Cotonoqui- fadianer . Die geräumige Kirde, welche jeßt an dem Fuße des Berges

liegenden ſoläfrigen Soldaten die Ebore, und wir fuhren binein bis vor die große Oppreſſe, die unter dem Namen „ Montezus mas Cpprefle “ befannt ift, ein rieſenbafter Baum von maje : Råttfoer Hobe und 46 Fuß im Umfang. Eine weite, faſt eben 1o große Oppreſſe teht- in der Näbe, und beide, fo wie die

in die weit berühmte Heiligthum , und wurden durd die Maſſe von Silber, mit welder ſie ausgeſchmådt ift, pöllig geblendet. Das wunderthätige Bild der beil. Jungfrau ſtellt fich dar tu

I

ſteht, iſt eine der retoſten in Merico. Da in dieſer Kirche teine Hüte geſtattet find, ro hingen wir Spleier über , traten

einem blauen, mit Sternen beſäeten Mantel, einem Kleide bon Scharlad uno Solo, den Fuß auf einen von einem Cherub

übelgen pragtigen Stamme, welde dieſe mertmürdige Einfame I getragenen Halbmond aufgeſtellt. Das Gemälde ift cob und nur 251

DIV

1002

merkwürdig durd die daran getnäpfte legende , der zufolge

und war von all den Sdpreden begleitet, die gewöhnlich den

foon im Jahre 1531, nur zehn Jahre nach der Eroberung,

Fall einer durc Jabrhunderte gebeiligten Herridaft bezeichnen . Die Bürger , in deren Hånden lid die Herrſdaft und der Reidthum befanden, wurden die erſten Opfer, und auch die

die beil. Jungfrau einem neubelehrten Indier erſchien , und dieſen aufforderte, den Bildof anzugeben und bier eine Kirche erridten zu laſſen. Sie gab ihm zum Wabrzeiden ſeiner Sen: dung Roſen mit , auf denen ihr wunderthátiges Bild abgedrudt

erſchien. Die Orgel tönte herrlich durch die alte Kathedrale bin, und die untergebende Sonne goß ihre Strablen durch die gothilden Fenſter mit reichem , glühendem Ligt. Die Kirche ,war ange: fült mit Leuten aus dem Dorfe, namentlich jedoch mit leperod, S

Familie der Sandetſditſch hatte ihren Antheil daran. Das elterliche Haus Spiridons in Sebenico wurde von den Auf: rührern zerſtört, wobei ſein zweiter Bruder und ſeine Schwä. gerin lichte mit Wunden bebedt nur mit Mübe retteten. Die zweite Wohnung der Eltern Spiridong in der Stadt Scar:

dona mußte ſich von der Zerſtörung duro eine ſtarte Contribus tion freifaufen. Spiridon ſelbſt war jedoch nicht Zeuge dieſer

die ihren Rosenkranz beteten, aber mitten in einem Ave Maria

furchtbaren Scene , da man ihn mit den jüngern Schweſtern

puriſſimal lido felbſt und ihre lumpen und in den Weg warfen mit einem : por el emor de la Santissima Virgen ! Solågt dieß Mittel nicht an , lo wenden ſie ſich an die Liebe zu den Kin: dern, und man hört wie ſie einen „beim Leben der Señorita ! beim Leben des fleinen Kindes !" beſchwören . Und eine Mis foung von Elternliebe und religiöſer Empfindung iſt Urſadie,

zeitig nach der der Familie gehörigen Inſel Jeferena gerdict batte. Über dieß entſchied das Smidſal des damals 17jährigen

daß die meiſten , namentlich die Frauen , faſt gegen ihren .

Willen dode den Beutel ziehen,

Jünglings.

Die Aufregung drang and made der fleinen Inſel

durds ; das Gerücht verbreitete die übertriebene Nadridt, daß die ganze Familie Spiridon umgetommen lev, und er beldlof

einen ſicherern Zufluchtsort in dem Vaterlande ſeiner Übnen,

in Bocca di Cattaro, in dem damals ſogenannten venetiant iden Albanien zu ſuchen. Vermlid selleidet ließ er ſide in einem Sdiffertabn nach dem feſten Lande überſeßen, perbarg ſich hier einen ganzen Monat lang in Bergen und Schlucten ,

Das Girſhawki-Klofter in Beſſarabien.

und gelangte endlich nach Caſtel Nuovo, das an dem Ausgang der die Bocca genannten Me

( Fortſetung . )

liegt.

Hier tam er nach

Wie fonnte alles dieß zum Vollzug fommen in der ges

dem eine halbe Stunde entfernten Kloſter Sawina, das am Ufer der Bocca in einer reizenden Gegend liegt, und fand

beimen Stille der Wälder und Einöden bei der belannten und

bier, ob er gleid reinen Namen und Stand verbarg und ſich

ſprüchwörtlid gewordenen Faulheit und dem Mangel an Reinlidhteitsſinn bei den Eingebornen ? Dieß Muſter von Wohls ſtand und Ordnung , welches ohne Beiſpiel iſt wie obne Nach: abmung in dieſem Lande , iſt das Wert eines einzigen Man:

Aufnahme bei dem Vorſtand und den Monden. Seine duro geiſtige Aufregungen und anſtrengende Wanderungen erſdöpſte

,

nes, des jenigen Kloſtervorſtebers Spiridon Philipowitſch, wels der früber , ehe er in dieſer einſamen Ede der beſſarabiſden Kodry'8 fein Leben beſchloß , auf einem viel weiteren Sdau:

plas fico herumgetummelt batte. O. Spiridon iſt eine hiſto : riſde Perſon und batte thätigen Untheil an den wichtigen

für eine arme Waiſe aus Dalmatien ausgab, eine freundlide Geſundheit hielt nidt langer Stand. Um zweiten Lage brad ein heftiges Fieber bei ihm aus , und er mußte im Kloſter

bleiben unter den Händen der guten , mitleidsvollen Mondbe, die gar nicht abaten , daß er der Sohn eines Hauſes rep, von welchem viele von ihnen Woblthaten mancherlei Art em pfangen hatten .

Begebenheiten und Revolutionen genommen , welche das Ende

Jadeß begann der Aufſtand ; welder Dalmatien erſbüttert

des vorigen und den Anfang des jeßigen Jahrhunderts in Europa erfüllten. Seine Heimath fad die blübenden Ufer des

hatte, unter dem wohlthätigen Einfluſſe Defterreiché allmäblich fich zu beruhigen. Die Eltern Spiridons ließen nad Wieder berſtellung der Rube den verlornen Soon allenthalben auf ſuchen. Gerüchte von einem unbelannten jungen Menfchen, der eine gaſtfreundliche Aufnahme in Sawina gefunden habe, führten ſie auf die rechte Spur , und einer der dortigent Gutsberiger, Graf Wlaſtelinowitſd , welder damals Bräuti gam und ſpäter der Gemahl einer der Schweſtern Spiridons wurde , begab ſich ſelbſt ins Kloſter , wo er auch den jungen

adriatiſchen Meeres, welde jeßt die dalmatiniſche Provinz des

öſterreidilden Kaiſerreico bilden. Hier wurde er nod unter der Herridaft der Republiť Venedig am 14 Jan. 1779 in der Stadt Sebenico aus der adeligen Familie Sandetſoitſo se: boren, welde ſich aus der Stadt Riſano dahin übergeſiedelt

hatte. Seine erſte Bildung erbielt er in der Hauptſtadt Dal: matiens , Sara , don wo er zur weitern Fortſeßung reiner Studien fido nach Venedig begab.

Über die leßte Stunde der Bei den

Mann, der kaum in der Reconvalescenz begriffen war, ſogleich erlannte. Aber Spirid batte rein Soldal

bereits beginnenden Unruben mußte er eilig lich nach ſeiner Heimatb zurüdbegeben unter dem Souß ſeines ältern Bru: ders, welcher als Lieutenant in der Miliz der fallenden Re: publit diente. Der Brand , den die Fadel der franzöfilden Revolution

den : auf dem Krankenlager hatte er das Gelübde gethan, fich dem Mondsleben zu widmen, wenn er generen ſollte. Verges beng waren die Bitten, Verſprechungen und ſelbſt die Drobun gen ſeiner Eltern , welde ihn wieder zum weltlichen und Fa milienleben zurüdführen wollten . Spiridons Entſchluß wat

entzündet hatte, verbreitete fica lonel auch nach Dalmatien,

unerſchütterlic ; als er endlich die Weigerung ſeiner Eltern

alten Königin des adriatiſchen Meeres nabte heran.

on

ídon entſoles

1003 durd feſtigteit beffegt hatte, nahm er bald darauf im 3. 1796 markant

mit threr Einwilligung in dem gaſtliden Kloſter Samina die

Mondstleidung an , und wurde nach einem Jabr in Montes negro zum Hierodiacon und Hieromonas geweiht von dem

oru . Nu

file on theta .

Siris

pon da nad Kalifd , dem damaligen Sauptquartier der ruffis Iden Urmee , wo er im März 1813 anlaugte , abermals mit Orden berdentt wurde, und dann wieder nach Belgrad zurüds Febrte, bis dieſe Stadt den Tårten übergeben wurde. Damit jedoch waren Spiridong Wanderungen nod nicht zu Ende. Nachdem

berühmten Metropoliten Peter Petrorpitſa Njeguld , delen geiſtliche Gewalt fich damals auf die Bocca nad altem , aber nidt pålig anertanntem Pertommen erſtredte.

Wien, und von da im Anfang des Jabres 1814 ins Haupts

Der Frieden von Campo - Formio im 3. 1797 gab Dalma: tien und die Bocca an Deſterreich. Um den Einfluß des

warteten. Er erhielt den Auftrag nad Wien zu geben, blieb

er in Semlin die Quarantaine beſtanden , begab er ſich nach quartier des Kaiſers nach Baſel, wo neue Belohnungen ſeiner

El Conto

Wladpla von Montenegro auf dieſe Provinzen völlig zu bez

dalelbſt bis zum Jahre 1816, wo er dem Kaiſer nach Warſdau,

Brage her

feitigen, beſchloß das Wiener Cabinet demſelben einen ruſſiſch:

don da nach Petersburg und endlich im Jahre 1817 nada Mostau Moolau folgte. folgte. Hier wurden neue Belohnungen ibm zu Theil, und zugleid erhielt er eine bedeutende Penſion , die er

tos griet

clarat

month

griediſden Biſdof aus den Eingebornen des Landes zu geben, was die Republit Benedig zur Zeit ibrer Herrſoaft aus einem beſarántten Fanatismus nie getban batte. Zu dieſem Ende noc jest genießr. erhielt der Generalgouverneur von Dalmatien und der Bocca, Nad fo vielen Wanderungen wünſchte Spiridon ſeine ſo Graf de Bradia, im 3. 1803 den Auftrag, aus den jüngern lange loon verlaſſene Heimath und ſeine Familie wieder zu

Mönden einen würdigen. Candidaten auszuleſen und ihn auf

reben, tam im Frübjahr 1818 nach Wien, wurde aber von dort

drei Sabre nado Wien zu renden , um ihn zu ſeiner boben Würde vorzubereiten. Die Wahl fiel auf Spiridon, und er erhielt die Anweiſung ſid zur Abreiſe nado Wien bereit su balten . Aber undorbergelebene Kinderniſſe traten dieſem Bor.

abermals nad jeinem neuen Vaterlande, Rußland, zurüdberus

faß entgegen und Spiridon blieb in Sawina.

fen. U18 Sobn des Südens wählte er Beſſarabien zum Auf enthalt, und wurde noch in demſelben Jabre zur Sicherung feiner Zufunft am 30 Sept. zum Vorſtand des Girſhawlts kloſters in der für den ebemaligen moldo-maladilden Erarden Gabriel errichteten Eparchie Kiſdinem ernannt. Dieß war das

3m Jahre 1805 mußte Defterreid in Folge des Preßburger Friedens Dalmatien und die Bocca dem neugebildeten italienis

frůbere Leben des jeßigen Vorſtandes dieſes Kloſters , ein les

fden Königreid abtreten, das ſelbſt nur ein Zubebór des 04mals allmächtigen franzöſiſchen Kaiſerreios war. Unzufrieden über dieſen Wechſel nahm die Bocca ihre Zuflucht zu der faiſ.

ben voll von Ereigniſſen , die mit allem Recht der Geſchichte angehören. ( Solußfolgt.)

tuff. Escadre, die fich damals im Mittelmeer unter dem Obers

befehl des Admirals Senjámin befand. Als die Proving freis willig dem ruſſiſden Kaiſer Treue rowor , wurde Spiridon nach einſtimmiger , von dem montenegriniſden Wladyla ges nehmigter Wall ſeiner Landsleute zu dem Admiral geſandt,

Der Adel in Ceylon. ( Asiatic Journal. Jun.)

blieb auch von dieſer Zeit an in allen Friedens , und Kriegs:

Det singalefiſde Adel beſaß ſeine ländereien wie die alten Feudalo

eretgniſſen bei ihm, wurde als im ruffiſden Dienſte befindlich

Herren in Europa gegen Leiſtung von Kriegsdienften , und in den Prom pingen übte er eine faft fönigliche Gewalt aue. Die jebigen Häuptlinge

betradtet, und erhielt deßhalb eine angemeſſene Beſoldung. Das

baben zwar faum mehr den Schatten der Macht ihrer Ahnherren, aber

mals erhob ihn der Wladyla pon Montenegro zur Würde ei: nes Ardimandriten , und der ruſſiſche Kaiſer verlieb ihm den St. Georgenorden. Judeß gab der Tilfiter Frieden das Land

node über ihre Vafallen eine willkürliche Herrſoaft aus, felbft trog det

den Franzoſen, und Spiridon, der jeßt feine Möglichkeit mehr

engliſden Eroberung .

fab, reinem Vaterlande núßlich zu werden , nabm das Uner: bieten des Admirals Senjámin an , ibn nach Rußland zu bes

Titel ſehr eiferſüchtig , es iſt aber bemerkenswerth , daß fie auf keine

1

gleiten ; feit dieſer Zeit widmete er fid gang dem Dienſte die: fes Landes.

bei einem dem Wedſel ſo wenig zugänglichen Volt üben ſie auch ieft Sie find auf ihren Rang und ihre bootönendent

andere Abſtammung Anſprud machen, ale von den Wilalle oder Goyahe, der Aderbaukafte. Sie geben bat hobe Alter der Braminen und Sani

tama Buddha's zu , beguügen fide aber , zwiſchen beide fich zu ſtellen ;

Senjaming Flotte mußte , durch einen Sturm genöthigt,

alle Ehrenſtellen der Kirche und des Staats gehören ihnen , und aller

auf dem Rüdwege in den Hafen von Liſſabon, aus dem gerade damals die tönigliche Familie Braganza abfubr , um jenſeits

Abigar biß zum Mohattal oder gemeinen Edelmann find genau beſtimmt.

des Meeres eine Zufluchtsſtätte zu fudben , einlaufen , und überwinterte daſelbſt ; påbrend dieſer Zeit ſdicte Senjamin

der Eroberung des innern Landes und bei ihrem erften Zuſammentreffen

Spiridon auf dem Landwege nad Petersburg , wo er wegen feiner geleiſteten Dienſte febr günſtig aufgenommen und bes

magte ihr ungezwungenes Benehmen und ihre ungezwungene Haltung,

erbliche Rang ift in ihrem Beſtb. Die verſøiedenen Rangſufen vom Sie find jurůdhaltend, ruhig und gemeſſen in ihrem Benehmen.

Nach

mit Menſden ., deren Sitten von den ibrigen ſo ſehr verſchieden waren,

lohnt , aber nach einigen Monaten ſdon mit einer Sendung,

ſo wie der unzerſtörbar ruhige Ausdrud ihres Gefichte einen ausnehmend

nac Serbien beauftragt wurde , und tbeils in Belgrad, theils

günſtigen Eindrud . Auf Bällea und Revuen, bei dem ihnen ſo neuer

im ruffiſchen Hauptquartier wäbrend des ganzen Krieges mit: der Türkei verblieb. Nach dem Friedendidluß, begab er ſich

militärtſden Gepränge und dem ihren Ohren ungewöhnten Ranonens bonner geriethen fte niemale in Erſtaunen , und nie zeigte ihr Gefickt

1004 Irgens , daß alles bieß einer ungewöhnliden Einbrad auf He made. Die Frauen von Kang find wohl gebildet , von mittlerer Größe , hello gelber Farbe und dunkelx Augen , ihr Gang ift frei und ungezwungen, vor fremden zeigen ſie nicht die mintefte Sdeu, und ſeinen mit ihren Männern ganz auf einem Fuße ber Gleichheit zu fehen.

hölzernes Gebäude ani , gangi in :ber form der kleined Sowetgerbätter. An der Bandftraße fat i olete unvetídloffen , ein fiaſchwrigentes Zeugniß für die Ehrlichlett btefto wadern Bolteftammet. In eine weite fandige Bucht, welche auf betbex Seiten stoje Bayer bildet, erfredt fido ein fonet Borgebirge; auf der Niederung innerhalb desfelben iſt die alte Stadt Oljor erbaut; wefilido tit eleme

Ichmaler foftſpieliger Damm-errichtet, splid ift die Bucht offen . Sislich

fich eineentzügendeHueflat auf die großartigften laadidaftligen Slüchtige Bemerkungen auf einer Reiſe durch Spanien. Binet Chönheiten. Gijon gehört einer der großen Familien Spaniens eigens thümlich zu , die bis auf unſere Sett die Sowerånetát übte, bis die Regierung fie an filoh nahn . Der vormals lebhafte Handel dieſes Ortes

Galicient. Afturien . (Schluß.)

Merkwürdig find die Vaqueros , ein afturtides Sirtenvõllden, welches im Winter an der Seefüfte, im Sommer auf den Bergen von Leitariegos wohnt und einen beſondern Stamm bildet, deſſen Männer nur Löchter von Stammgenoſſen zu Frauen nehmen. Sie führex ein wahres Hirtenleben, nähren fto bloß von dem Ertrage ihrer Heerden und ziehen ,

ift faft erloſchen und beſchränkt for nur auf die Ausfuhr von Nuffer und Kohlen. Es ift der Baupthafen für Afturien ; die Nähe und leichte

Verbindung mit Oviedo, den Kohlenminen und die nunmehr nach dem Innern von Altcaftilien eröffnete Straße können vielleigt ſeinen Handel

von neuem beleben. Der Landhandel toted faßt ausſchließlich auf Sorren

wie die Nomaden des Drients, von einem Ort zum andern, um friſde

betrieben, welde von kleinen Stieren gezogen werden, indem fein andered Bieb auf dieſen faſt halsbrechenden Straßen anwendbar wärt. Es führt

Weidepläße zu ſuchen .

eine landſcaße don Gijon uad Oviedo; allein ich durdjog daf Snuere,

In Afurien genießt der Reiſende dag in der Halbinſel feltene Bergnügen , lange Streden mit dem ſchönften Gradwud ſe ju durde

wandern und Feumăber auf den duftenden Wieſen berdaftigt zu fegen. Die Gegend auf der Route von Bilbao nach Gijon wird in Beziehung auf Naturſdönheiten und Fruchtbarkeit son wenigen in Europa über.

troffen. Der landſchaftliche Typuß ſteht jenem von der andern Seite der Halbinſel geradezu entgegen ; dort iſt alles dürr und trođen , und

to gedeihen nur jene Pflanzen , welche die brennenden Strahlen einer wolkenloſen Sonne ertragen können ; hier iſt alles Natur und faft ewig grün. Man waudelt mitten unter Erdbeer- und Lorbeerſtauden, welche

ju großen Bäumen beranwaofen; Wallnuß, und Aepfelbäume umgeben faſt jede Hütte ; auch die Birken und Pflaumen find vorzüglich. Niba de ella iſt ein angenehmer und wohlhabender Ort ; er

um die Kohlenminer zu ſehen, die beinahe in gleicher Entfernung von

beldra Pläßen liegen .

Die Straße führt über Hügeltetter mkt neu

herrlichften Ausſichten.

Nachdem wir einen Bergrúden hinter und hatten , Ategen wir ju den grünen Ufern des Nalonflufſet berab, in deffen Thalgrunde das kleine Dorf Sangreo liegt.

Kaſtanienbaine beſchatten die wahrhaft idylliſche

Landſchaft; der Nalon iſt ein ſchöner, klarer Fluß, der in einem fandigen,

jiemlid breiten Bette sabinftrömt. Dem Dorfe gegenüber, mitten im Flufſe, zeigte fich eine ſehr beſøäftigte Gruppe, die emfig dem Bildfang oblag, denn der Nalon ift reid an Forellen und Karpfen. Eine Weile

hernach entſpann fich zwiſchen mir and steſen affuriſchen Fiſchern, diefen perlaud ten Gothen, ein freundfdaftliches Geſpräo ; jeder Afurier

liegt in einer tiefen Eingadung an der Mündung eines von Bergen

ift illustre Godo, und vormale ließ man fid'e ſchweres Geld foften,

umgebenen Fluffed, welcher hier eine practvolle landſchaft im Styl bed Salvator Roja bildet. Wir übernachteten in der trefflichen Pofada von

pråſamtive Thronerbe pou Spanien beißt ſeit dem Jahre 1388 Poring

Villavicioſa , einem ganz hübſchen Ort mit mildem Klima , in einem

von Afturien ." So nannte fich åltefte Sohn des Don Carlos.

I

wegen ſeiner Fruchtbarkeit berühmten Thal ; eine döne Cactushede umjog den Garten eines Outebeſigere, der längere Zeit in Andaluften und Valencia gelebt hatte.

um mit einem affuriſchen Geſchlecht in Verwandtfdaft zu kommen. Det aus während des Bürgerkrieged bet 1

Santillana iſt ein altes, intereſſantes Landflådtchen mit regſamen, leutſeligen Bewobnern , dte fich vom Feldbar und einigen Gewerben

Dieſe Gegend weight ganz von dem übrigen Spanien að ; die Leute leben in Weilern und einzelnſtehenden Bäuſern , welche dicht umpflanzt

nähren . Die Gerber im Orte machen gute Geſchäfte ; im Thal, welches

und mit Bäumen umgeben ſind , etwa wie im Breisgau und auf dem Schwarzwalde. Die Leichtigkeit, fido zu vertheidigen und dem Feinde

mir recht gut in der Heimath der trefflichen Oil Blas.

.

ju daden, machte es den Franzoſen faſt unmöglich. fid hier zu halten. Die Küfte iſt im allgemeinen fleil und felfig , indem die Klippen hohe

Plateaur bilden , allein die Landſchaft erhält durch Niederungen und fandige Buchten Mannidfaltigkeit. 3d bemerkte einige Individuen beiderlei Geſchlechts von einer ganz

eigenthümlichen Ort ; die Geſichtszüge derſelben waren feßt fein , die Huger vom reinften Blau und die Haare hodblond. Sie find ficher

Uleberrefte der blauäugigen Weſtgothen und gleichen den Bewohnern einiger helvetiſchen Gegenden , von denen man behauptet , daß fie von ben Gothen abftammen ; doch haben fie einen leichtern Bau als die etwað fowerfälligen Alpenflamme. Ar jedeb afturi de gaus lebat fich ein Magazin oder fdmales,

ein klarer Waldbach bewäſſert, ſieht man fcöne Mühlen: && gefiel & in kurjer Ritt bringt den Meiſenden , wenn er fid in Sangreo's comfortabler Poſada an guten Forellen gelabt hat , nach der schönen Hipentette des mittlern Afuriene, dem Spauplas der Heldenthaten des Pelayo , als dieſe Beogr der beste Zufluchtsort gegen die Mokleme

water. Sein Heiligthum Covadonga, die Wiege der ſpaniſchen Monarchica liegt mitten in dieſer füröflichen Bergfette.

agriculturergengnifie in England and Frankreich.

Man rechnet in franfreim 33 , in England 28 Landbauer auf der Kilometer, die Ergesgriffe könnten fich alſo wohl gleiď fehen , aber .

ia England liefern 1000 Aderbauerfamilien jährlich 273 Pferde, 1290 Stū & Rindvieb, 11,000 Sdafe und 56,000 Sektolitres Rorn, in Franta

reich nué 65 Pferde,203 Stü& Rinbieb,1043 Cafe und 40,000 Bela tolitres Kora . (Moniteur industriel vom 27 Auguft.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlicher Niedacteur Dr. Ed. Widenman u .

, WE

Nr. 252.

Das

A u . I a no

Ein

Tagblatt für

Hunde des geift igen und fittlichen Lebens der Völker. 9 September 1843 .

nca

11

Verhandlungen der dreizehnten Verſammlung der brittiſchen Uaturforſcher. Am 17 Auguſt wurde die Verſammlung zu Cort in Irland

zu entſteiden , wie groß die Auflage dieſes widtigen Wertes, ju dem die Regierung 1000 Pf. St. beigeſteuert, werden soll. Prof. Powell las eine Mittheilung über elliptifoe Polaris

eröffnet, und am Abend diefesTageshieltderVorſigerder

ſation des

Verſammlung eine Unrede an dieſelbe, worin er auf den Nu: Ben und die glüdliden Folgen , welche das Zuſammentreten fo vieler, einerlei Studien Männer bereits gebabt

welde Stoffe haben die Eigenſchaft, ebene Vibrationen des res flectirten lichtes in elliptiſde umzuwandeln ? Im allgemeinen

Unterfubung gebe Refler zurüc.“: auf dievonallgemeine FrageStoffen

machte.Wir bebenausfeinerMede die Bemer : fommt dieſe Eigenitaftnur metalifden Subſtanzen gu,mor aufmertſam lung aus, daß er hinſichtlich der fortidritte, welche die ein: gen ſie nun rein oder zuſammengefert leyn ; man weiß aber zelnen Wiſſenſchaften gemacht, auf die Beridte verwies, welde

noch teineswegs , welches Verhältniß von Metal in einer zu:

nado. dem von der Verſammlung roton länger angenommenen Plane eine vollſtändige und möglichſt genaue allgemeine Ueber fido des jeßigen Standes eines jeden Zweigs der Naturwiſſen :

fammengefeßtea Maſſe diele Wirkung hervorbringt. Der Wer:

Idaften enthalten , ſo daß wer immer mit einem einzelnen Zweig fido beſonders berdaftigen will, nur dieſe Berichte nach leſen darf, um zu wiſſen was vorber in denſelben gethan und verſucht worden iſt. Dieſe Art die Berichte zu foreiben ſcheint nicht bloß in England, ſondern aud auf dem Continent großen

Beifall gefunden zu haben, wie ſide aus dem jábrlich ſteigenden Abfak derſelben ergibt. Der Verlauf des erſten Bandes bradte nur 7 Pf. 4 S. 8 D. ein, der des 6ten 10 Pf. 7 Sb. 11 D., der des 10ren 57 Pf. 8 Sb. 5 D., des 11ten bis jet bloß etwa 12 Vf., ( cheint alſo noch nicht ſonderlich verbreitet. In

faſer iſt noch immer mit einzelnen Proben beſchäftigt. und die intereſſante Frage (deint noch zu feiner feſten Geſtaltung ge dieben zu ſeyn, denn Prof. Lloyd , der einige Forſchungen an : geſtellt hatte, um die Phänomene der metalliſden Reflerion womöglide theoretiſch zu erflären, gab ſelbſt zu, daß er trodo

auf feinen ridern Grund gelommen ſey , und ebe nicht die Ges reße der reinen metalifden Reflerion ermittelt ſind , mödten die Verſude und Forldungen über die Reflerion zuſammens gereßter Stoffe ziemlich eitel regn. Der Präſident der Seca tion, Prof. Mac Cullogb , hatte geſucht die Gefeße der mes taliſchen Reflexionen mit denen der fryſtalliniſden in einer

1

wie weit die Magerleit der porjábrigen Verhandlung daran Tould geweſen , fönnen wir nicht entſcheiden.

matbematiiden Formel zuſammenzufafen , war aber nidt

glüdlider als prof. Llopd , der pon einer bofttalijden Hopotbele ausging, und rúdte debbalb aud mit den Eingeln :

heiten ſeiner Forſdungen gar niat berang . *

*

1

In der matbematiſo -popſitaliſchen Elaſſe legte Dr. Robins fon einen Berior vor über die Abtaſung eines Sternfatalogo,

Prof. Sane las die abbandlung eines Prof. Draper aus Newport Uber eine Veränderung , welche in den eigen dafter

wozu , die Verſammlung eines frübera Jabrs 550 Pf. ausgefeßt batte. Die müblelige Arbeit einer Reducirung ſämmtlider

einer Elementarfubftang dadurch,vorgebt, daß man ſie den Son : nenſtrablen ausfept. “ Die Unterſuchungen ſind augendeinlich

aufgezeichneter Sterne, nabe an 10,000, war nun vollendet, die im Laufe der Zeit vorgebenden Veränderungen ihrer Stellung angegeben , und dadurdo bem uſtronomen , der eine möglichſt genaue Beſtimmung der Firſterne nöthig bat, um den lauf der

des Daguerreotpps erhalt. Prof. Draper, in der gang,ridti.

beweglidhern Himmelsförper zu begeidnen, eine große Mübe und Arbeit erſpart. Die Verſammlung wird nun aufgefordert

durd die Lichtbilder veranlaßt worden , welde man vermittelft gen Anſiot, daß bier eine demilde Beränderung vorgeben müſſe, ruot die Sonnenſtrablen zu analoſiren, und tam auf die

ziemlich allgemeine Anſicht binaus , daß die Sonnenſtrahlen dreierlei Ort repen : rolde melde Wärme geben , andere melde 252

1006

Pidt geben, und eine dritte Claſſe, welde demiſde Wirkungen bervorbringen ; leßtere nannte er tilbonirde , und ſouſ, um die beſondere Kraft zu bezeichnen , ein deues ' Wort Ti: tbonicitat. Dieſe Unterludung , die augenſcheinlich noch im Embryonengaſtande iſt, und aud eine unfrugtbare Discuſ:

fion in Betreff der alten Frage üter die Natur des Lidis ber: vorrief, muß, wenn mit Glüd und Ausdauer fortgeießt, zu intereffanten Ergebnifen fübren , und wir ermåbnen in die: jem Betradt eines merkwürdigen Verſuchs, Den Dr. Robinſon, der Aftronom , antelte. Er war durch einige Zeitung8. angaren jü der Unfidt gebracht worden , das Daguerréotyp könnte vielleidt fehr genaue Abbildungen der Unebenhei: ten der Monddoberfläde geben. Er verſdaffte lid die nöthigen Apparate, übte ſich ein, und legte eine nach dem Ver: fabren von Claudet zubereitete Platte an die Stelle des Bildes eines caffegrainiſden Reflectors von 15 301 Deffaung ein. Die

Soließen

paraleler

Spalten , das Ausſtoßen von beißen

Waller, Sowefel : oder Waſſerdampfen u. dgl. Da alle aus vulcaniſchen Kräften berrúbrenden Erdbeben ihren Grund in einer

gewiſſen Tiefe haben, die wir nidt beregnen fönnen, ſo wenig als wir den zwiſchenliegenden Boden tennen, ob er aus Ebon, Sand, Fels oder Kies beſtebt , ro erſdeinen alle Bewegungen auf der

Oberfläche der Erde als böchit zufällig , wandelbar und fanm irgend einem beſtimmten Gejeß unterworfen .

Wenn man

aber vollende von den einzelnen verbáltniſmäßig febr lawaden Bewegungen der Oberflade, die man in neuerer Zeit beobadtet hat, und die nach dem eigenen Ausdrud der HH . Gebrüder Rogers mit den „ frübern umfaſſenden Revolutionen der Erdfruſte “ in gar feinen Vergleico fommen, Rüdldlüſſe maden wil , um die Structur ganger Gebirge zu erflaren, ſo möchte der Sprung außerſt gewagt ſepn . Zu einer „ Theorie der Erdbeben, " pic fie bier verſucht werden ſollte, ſind die Materialien wohl todo

Starle des lidots war ſo groß daß , als der Crater Copernicus, einer der glänzendften auf der Mondsſweibe, in das Geſichts: feld fam, das Auge geblendet wurde ; obwohl aber die Platte den Mondsſtrahlen eine halbe Stunde ausgereßt war , blieb doda, ais man ſie den Quedlilberdampfen ausgeleßt barte, nur ein Idowaches, undeutlides Bild, oder eigentlich nur eine Epur zurüd. Eine zweite ähnlich práparirte Platte gab an

nicht gefummelt, und werden ſich auch ſo leidt nicht lammeln laſſen . Die Geldidte der nachweisbaren Veränderungen der Erdoberfladbe muß vorber in piel größerem Umfang und

einem wolfigen Tage binnen einer halben Stunde ein gang

Kiegbügel und erratiſde Blöde im Norden der Grafídaften Mano und Sligo lido ausbreiteten .“ Die vorherrſdende Rid tung der Bergfetten in Irland gebt von Nordoſt nad Süd weſt, die Strömung aber, welche den Kies und die erratijden

vollendetes Bild , in weldhem man die einzelnen Details mit dem Mifroſkop perfolgen fonnte. Es fragt ſid alio, was dem

Mondlidt außer den erwärmenden Strablen noch feblt. Prof. Kane perſprach den Verſuch in ſeinem laboratorium zu wie.

viel genauer geſchrieben reyn als bisher.

Eine merkwürdige Mittheilung machte ein Hr. Griffith „ über die Ridtung der Strömungen , durd welde gemtife

Blóde mit ſich fortführte, durdfreugt dieſe Ridtung gerade

derbolen .

im redten Winkel , da fie von Nordweſt nad Südoſt gebt.

În der Section für Ehemie und Mineralogie erklärte Prof. Lyon Plapfair, warum es ihm und Dr. Bunſen unmöglich ges

Der durch die Strömung fortgeführte Sdutt beſteht meiſt aus Thon und Ralfſteingerolle, das ausdem Poblenstoffbaltigen Geſtein fommt, welches zwei Drittheile der Inſel einnimmt und felten

Welen rep, ihre Nadforldungen über das Sodhofen-Gas, wozu

eine Spur von Sdichtung seigt. Dieſer Sdutt iſt bäufig über

ifm 50 Pfd. st. perwiligt waren , fortzuseßen. Der inters 100 Fuß di&, füllt alle Thäler und selbſt das Innere der Berge effante Gegenſtand, welcher auf die Eileninduſtrie mit der Zeit, aud, und kommt aud in långliden Rüden vor, die man Estero einen bedeutenden Einfluß ausuren fann , bleibt alſo in Eng: neant. Wegen der Rittung der ältern Berge verbreitet fido land wenigſtens nodo für ein Jahr unerörtert. dieſer Stutt gewöhnlich nur über die nordweſtliden Abhange derſelben .

9t der geologiſden Übtheilung wurde eine Übbandlung mitgetheilt „über die Phänomene und Theorie der Erdbeben, und die Erttárung, welde fie über gewiſſe Thatſachen in der geologiſchen Dynamit Darbieten.“ Die Abhandlung iſt von zwei

HH. Rogers verfaßt, wovon der eine Profeſſor der Geologie auf der pennſylvanijden Univerſitat , der zweite Profeſſor der Na: turphiloſophie auf der Univerſität in Virginien iſt. Sie hat: ten auch durd den belannten Geologen Lyell einen Querdurc

jonitt der Upaladeatette mitgetheilt , welder auf die Gefeße

Das Girſhawki-Klofter in Beſarabien. Sub.) ( Als das Kloſter unter die Leitung Spiridons tam , war

es ein Haufe armſeliger, aus Reifig geflocotener, mit Strob gededter und mit Lehm beworfener Hütten neben einer alten

hölzernen Kirde, die den Einſturz drobte. Die sämmtliche Möndebrüderſdalt , welde darin mobnie , mat im volften

des innern Baues dieſer Stette ein großes Licht werfen ſoll, ibre Bemerkungen über die Theorie und die Phänomene der Erdbeben einen uns aber von ziemlid zweifelhaftem Wertb ; ſie unter deiden dharakteriſtiſche und zufällige Erfbeinungen bei den Erdbeben, und begeionen als carafteriſtiſche die wellen : förmige Bewegung und das ſtarte Stoßen (tremor ) ; als ju:

Sinne des Wortes arm , und hatte taum zur Genüge trode: ned Brod, Die materiellen Mittel des Kloſters waren dies ſelben wie jest , nämlid 1756 Delſjätinen land , davon waren aber nur 56 unter dem Pruge , alles andere war mit dichtem Walde bedeđt. Die unglüdlide Lage des Landes , namentlic

fällige, aber daß dumpfe Rollen, das abwechſelnde Deffnen und

in der leßten Zeit vor der Vereinigung mit Rußland, traf aucto

1

1007 a ako

die Geiſtlidfeit bart. Die Quellen des allgemeinen Wohlſtan : des waren obne Ausnahme wabren Vampyren zur Beute ges

Klofterwirtbidaft nicht bernadlaffigt, Yondern durd neue Eins ridtungen immer mehr erweitert und vergrößert. In dem

worden, die einander das verbaßte Redt , das Blut tropfen :

Maaße als in den leßten gehn Jahren der Kloſterbau in ſeiner neuen Anlage emporwudhe, wurden rund um denfelben Fiſch

11. Eus!

weile abzuzapfen, vertauſten . Dieß war auch das loop der Kirchengüter geweſen , namentlid die Kloſtergüter waren nichts

teide angelegt, Baffer : und Windmühlen errichtet, große Steins

Anderes als Padtgüter , welche man an Speculanten verlieb,

feder für den Wein gebaut, den man aus den eigenen, bereits

die nicht einmal der Geiſtlicleit angehörten , ja nidt immer

herangemadſenen Reben gewann. Eroß aller ökonomiſcher

Chriſten waren. Ein Klofter fonnte ſich glüdlid Toåßen, wenu

Eintbeilung und Sparjamleit foſtete aber das Kloſtergebäude und die Einrichtung in ihrer jeßigen Geſtalt wenigſtens 80,000 R. A., wovon etwa ein Secotheil durch Sammlungen in der

San M

er ip fraier

ET @HEN '

29,91 te ng na

74

ce

eg in die Hände eines Herrn tam , der ſo viel Gewiſſen hatte, daß er die Aufnabme von zwei oder drei Mönden zur Ubbaltung des Gottesdienſtes in der zuſammenfallenden Kirde ges ftattete. In vielen Kidſtern waren nicht nur feine Monde,

Proving berbeigerdafft wurde. Alle übrigen Ausgaben wurden durd die eigenen Mittel des Uroimandriten Spiridon bear ſtritten, hauptſächlich aus ſeiner Penſion ; das Beſte that aber

ſondern auch keine Kirchen mehr. So weit war es mit dem Uber nach der Ausſage

freilich der Verſtand, die Erfahrung und der unabläſſige Eifer

pon Augenzeugen ., welche fich dieſer unglüdliden Zeiten erins

desſelben .

nerten, war dieß das ärmſte unter allen beſarabilden Klos

Man rechnet die Zahl der Bauern , welde jeßt auf den Kloſtergütern leben, auf 150 Familien, wovon 90 in dem neus gegründeten Dorfe Palanfa wohnen ; alle dieſe beſtaftigen fich mit dem uderbau, piele aud mit der Bereitung aller irgend

Girſbawfi-Kloſter nicht gekommen.

.

Aern, in denen es noc Móndie gab.

Es entſprac dolfom ..

men ſeinem Namen Giribar fi oder richtiger albawli,*) was etwas Berroſtetes, Verfallenes bezeichnet.

0.Spiridion erzählte ſpäter, daß er langere Zeit gefchwantt

nöthigen Uterbauinſtrumente. Für die Benübung des Bodens

batte, ob er die Verwaltung annehmen rolle, da er niet ges wußt habe, womit er die Aufräumung des alten Wuſtes ans fangen rolle. Geſunder Sinn und aufgeklärte Erfahrung bes

und aller anderu Bedürfniſſe zahlen ſie fein Geld, fondern ſie

wogen iba, mit dem Anfang anzufangen, d. 6. zuerſt die Mittel ju fwaffen, und dann auf ſeinen Zwed loszugeben. Darum

tragen ihre Souldigkeit in beſtimmten Arbeiten bei der Klo ſterwirthſoaft ab nach einem mit ihnen getroffenen Ueberein: fommen . *) Sie ſind darum aud woblhabend, und dem Klos ſter oder, richtiger geſagt, dem Vorſtand des Kloſters, welder

richtete er zuerſt feine Aufmertſamkeit auf eine verbeſſerte Ver:

lich genau um alle ihre Bedürfniſſe fümmert ,

waltung der Kloſterwirthichait, um aus den Befißungen allen

Seele ergeben.

nur mögliden Vortheil zu sieben.

ſich auf mehr als 4000 R. S.

Almåblich fing er an die

Wälder auszuroden, die Sümpfe ausjutrođnen , den Unbau des Landes

zu erweitern und den Gartenbau einzuführen.

Seine Berechnung täuſdte ihn nicht, und die erſten fünfzehn

Jabre ſeiner Verwaltung widmete er faſt ausídließlich den

von ganger

Die jeßigen Einfünfte des Kloſters belaufen

Die Zahl der Stloſterbrüder beträgt jeßt fünfgebn. Semas der Kloſterordnung , welde als eine Hauptverpflichtung des Möndislebens eine unermüdliche Arbeitſamleit vorſoreibt, fühs ren die Vater und Brüder des Kloſters jeder nad Maaßgabe

Wirthidaftsarbeiten, die eine unabläffige Zhätigkeit und eine

der Strafte und Fåbigfeiten die Uuflicht über die verroiedenen

unermüdliche Ausdauer erforderten, dafür aber auch am Ende

Theile der allgemeinen Wirtſchaft , und nehmen auch perſons lid Antheil an den Arbeiten. Der eine fübrt im Felde , der andere im Garten , der dritte im Weinberge die Aufſicht. Der 70jährige Parentel," unter deffen Leitung der Fildfang fteht, Alicht und ordnet ſelbſt die Neße, und wenn die Zeit des Fans ges lommt , läßt er ſide von dem Vorſtand den Segen ertheia ' len, wirft ſide ted ins Waffet, und leitet bei ſeiner langjába

glänzend entſchädigten . Im Laufe dieſer Zeit wurden über 500 Delſjätinen wildes Land dem Pfluge unterworfen, über 100 in Wieſen umgewandelt , gegen dreißig in Garten und Weinberge. Wo es Arbeit gibt, da fehlen auch die Hände nicht; über 100 neue Bauernfamilien wurden auf das Kloſter.

gebiet gelodt, und bildeten mit den 40 bereits früber vorhan: denen drei Dörfer, eines , Namens Palanka, auf ganz neuem, früber waldbewachſenem Boden. Nachdem Spiridon ſolchergeſtalt eine feſte Grundlage für die künftige Wohlfahrt des Kloſters gelegt, ſcritt er zur Ers

neuerung oder beſſer gesagt zum Wiederaufbau desſelben . Im

n

rigen Erfahrung die Arbeiten der Fiſcher, thut es aber mit einem wahrhaft jugendlichen Eifer.

Zum Schluß bemerfen mir noch , das der Archimandrit Spiridon bei all ſeiner Arbeit für die Verwaltung und Eins

nebſt einem Glodenthurm im 3. 1836 vollendet wurde. Dann

richtung des Kloſters auch dem Antheil an andern Berdaftis' gungen zum Dienſt reines neuen Vaterlandes fich nicht ents zieht. Seit dem Jahre 1824 verſab er 14 Jahre lang das

wurden allmäblich die andern Kloſtergebäude errichtet und ver:

Umt eines oberſten Mitgliedes des geiſtlichen Conſiſtoriums

J. 1833 begann der Bau der Hauptkirche des Kloſters, welde

vollſtändigt. Jagwilden wurde aber die Entwidlung der außern

*) Die beffarabiſchen Bauern , die auf adeligen Gütern leben, *) Eine bei den landebeingeboreneu erhaltene Sage berichtet, daß der bei dem Kloſter vorüberſtrömende Bach und darnach der

gange Diſtrict den Namen „ Rihawka“ oder nad rumuntſcher 1

Uueſprade Girſdawke führte, weil in alten Zeiten einer der Landesfürſten, der von einem feindlichen Einfall bieter floh, mit ſeinem ganzen Gejolge umfam ( tſhawiel).

unter dem Namen Baran , zahlten nad altem Berlommen bex Zehnten von allen ihren Felderzeugniſſen an den Gutsherrn, und gaben eine beſtimmte Anzahl Arbeitstage, meiſteus zwölf in Jahre. Nach einer Verordnung vom 24 Mai 1834 iſt es inde 5 den Gutebeſigern und Bauern geſtattet durch beiderſeitige Ueber

eiufunft die Bedingungen des Vertrago beliebig feſtzuſeßen.

1

1008 der Epardie Kifdinero . Für feine ausgeseidonet eifrigen Dienſte

Bitbler Beg und meia , Mirja , mangmal aud Summud Chan (ria

fo wie für die gute Ordnung des iom anvertrauten Kloſters erhielt er nod im Sabte 1840 das große Streug des Wladi: mirordens zweiter Olalle.

von Meffa perfidhern und ihr Gebet ſpreden . Die andera Dteneo

Afghane im Dienß Abbatts), ihre Mäntel ausbreiten, fiche der Richtung

( Ruſ. Journ. des Minift. de Janera. Mai 1843.)

fpeinen alot daran zu denken , daß man dieſelben Geremonien von ihnen erwartet. Ehe die Sotne ganz über dem Horizont emporfteigt, find wir abermals zu Pferde und erreiden bald die Kamele. Der Inftinct dieſer Ihiere iſt gang außerordentlich , denn ohne regte oder linte zu

Chronik der Reiſen.

bliden folgen fie allen Windungen deß unfidtbaren Pfades durdo ben

Abbotto Reiſe nad Chiwa. 3n dem kritiſchen Augenblid , wo der Chan Hajaret , d. 6. der oberſte Herr von Chiwa , den Anmarſch der Rufſen erwartete , idiote der engliſche, in Berat commandirende Major Todd den Artilleriecapitän Abbott nad Chima oder Chariem , um freundliche Verhältniſſe angus Inüpfen und wo möglich den Streit zwiſden Chiwa und Nufland zu permitteln. Die drei länder Chari& m , Roland und Bucara ſind der Ueberreft jenso mächtigen tatariſden Reichs, de8 einſt von Moffau nadh Delhi reichte. Von dieſen drei Staaten , welche auf der Oſtſeite des

Kaſpiſchen Meeres liegen , gilt Chiwa für den mächtigſten. Es ift von dem ruſliiden Gränzdiſtrict Orenburg durch ein Steppenland getrennt,

in welchem die Kirgiefaiſafen wohnen , hat ein Gebiet von 450,000 englijden Quadratmeilen mit einer Bevölferung von etwa dritthalb Millionen. Davon maden Uebefen, Turfomanen und Kaifafen je etwa eine halbe Million aus , und die Zahl der Sllaven in Charisiu rednet

tiefen Sonee bei Nacht ro fider wie bei Tage "

A18 Capitán Ubbott nod einige Meilen von Obiwa,entfernt wat fündigte er feine Ankunft dem Chen“ und dem Mehtar oder Premiers

miniſter an , worauf der Geremonienmeiſter mit einem großen Gefolge von Ubbefen und Turfomanen zu Pferde ibm entgegen fam. Dieſer Beamte war ein ffoner, falanter, fräftiger Mann mit einem vieredigen

röthliden Geſicht , halbgeſchloſſenen Augen , angenehmen Zügen und einein anſtändigen Bart, welch lekteres ein feltenes Verdienft iſ, außer

unter den Sarten, den Abfömmlingen der Perfer. Sie zogen durch ein mit Gärten und Landhäufern befestet land nach der Stadt. Die Häuſer haben alle einerlei Gharakter , denn fie beſtehen qug fehr hohen lehma mauern mit vier zierlichem Thürmen an den Eden , die ihnen das An• seben eines Caftelle gebra, wie man ſie denn quo benennt. Sie habere .

nur Einen Gingang, einen geräumigen Thormeg, der in den Hof führt, auf deſſen einer Seite die Zimmer der Frauen , auf der andern die der

Abbott auf niớt weniger als 700,000 Köpfe (worunter natürlich die

Männer find. Die Mauern , welde man mit großer Regelmäßigkeit

Freigelaſſenen mit Weibern und Kindern audy inbegriffen ſeyn müſſen ; der Reſt mit 300,000 Seelen fäme daun auf die Sarten, welche baupt fäblic den Handel treiben). Die jebige Hauptſtadt, gleidfalls Chima

aus geftamıpften lehm aufführt, find gerippt , die Gärten mit jehe niedern Lehmmauern umgeben ; dieſe enthalten Väume, ulmen , Pappela und Platanen , aber weder Grad , 1104 Blumen , nod Gebüſưe wadſen an den Ufern der Canäle. Die Bevölkerung , welche den Feringoi ais

genannt,. liegt in einer Art Oaſe , einer thonigen Ebene, 200 englifde Meilen lang und 60 breit , durd Canäle aus dem Orue gut bewäſſert und prägtig angebaut. Die alte Capitel heißt Urgendid , ein Name, der gleich dem der neuern Stadt aus dem ganzen Lande beigelegt wurde. Capitän Abbott brach im December 1839 von Herat auf in Begleis tung eines afghaniſøen Adeligen , den er für einen Spion von Jar .

.

ftarite, beftand aus Leuten in Usbekentradt, die für Frauen und Männer die

ziemlich dieſelbe iſt; die Oefidtøfarbe dieſer lettern war ſehr roth ,

Gefichter zu rund oder vieredig, die Geſtalten plump, die Augen runfel, lang, nur halb geöffnet, die Augenbrauen aber zierlich gezeichnet. Die weibliche Schönheit muß fett Hafis febr abgenoinmen haben.

Mohammed Chan , dem Wefit sun Şerat , hielt , und sich deßhalb ſeiner möglichſt bald eatledigte. Die Beſchreibung der Reiſe bietet nid te Beſonderes, und nur die Art derſelben, beſonders in dem zwijden.

liegenden Bergland , iſt bemerkenswerth: „ Ido ftebe, ſagt Abbott , um .

Mitternacht auſ , reße mich an ein floderndes feuer und triufe Thee

ohne Milo , bis die samele geladen und aufgebrochen find; dann freige ich zu Pferde und folge ihnen , hole fie auch bald ein , da die samele manchmal weniger ale drei engliſche Meilen in der Stunde zurüdlegen. Da die Kälte fart und unſere Füße in furjer Zeit ganz eingeſchlafen find , ro feige ich ab, breite meinen Teppich aus und ein großer Feuer iſt bald angemacht , um das wir alle eine halbe Stunde berumfiben . Holz gibt es in Menge , und es iſt ſo troden , daß wenn Reif und Sdnee abgeſchüttelt find, 18 augenblidlice brennt. Auch iſt es ſo wenig feft, daß ein Stamm von der Dide eines Mannes leicht an den Wurzeln fis auseinander reißen läßt. Wir ſteigen wieder auf und reiten ſchweigend

(Fortſeßung folgt :)

Miscellen.

Maaßregeln jut Siderung der Dampfidifffa brt. Wir haben schon wiederholt bemerkt, daß man in England noch keine legisa lativen Diaaßregeln ergriffen habe, um dad leben derer , welcße die Dampfidiffe benügen , ju fonen. Dagegen ideint jept die Gerechtig keit einſchreiten zu wollen , und zwar auf eine ſehr empfindliche Weise durch Geldſtrafen. Ueber zwei nach dem Untergang der mehrerwähnten Dampfbootes Pegaſus aufgefifote leiden wurde eine Coronere later fudung angeordnet uns das Urtheil gefädt : „ Zufälliger Tod , pits anlaßt durch grobe Nadläffigkeit des Capitäns und der Sciffemanto 0

raft.“. Mehrere Soiffecapităne waren gefört morden. Außer dieſem Ausſprud wurde die Compagnie , welcher das Søiff geförte, gut einet

Straße von 100 Bft. für jeden Torten verurtheilt. Dieß find alſo fürs

fort , denn der Weg ift fo jamal , daß nicht zwei nebeneinander reiten

erſte 200 pfd. , und or fortmåbrend noch mehr leiden aufgeflfde werden,

können , der Dunft des Arhemd gefriert einem ain Bart und macht die Bewegung der Kinnladen ziemlid unangenehm. Jupiter iſt jeft hoc

ro könnte wohl der Vorfall die Conipagnie außer den Verluſt des Schiffes nodi theuer zu fleben kommer .

über dem Horizont und Benug ſcheint glänzend berab auf die ore Wildniß. allmäßlich ſieht man den Tag im Ofen grauen , und abermals ftrigen

wir ab , um ein Feuer anzuzünden und unſere gefrorener Glieder zu prwärmen. Wir ſigen , bie der Lag völlig angebrochen iſt, worauf der .

Der Seitencanad det Garonne nábert fich feinem Ende, und ein Theil desſelben (der zwiſchen Toulouſe und Montauban) wird

nod in dieſem vom Jahre27derAuguft Schifffahrt geöffnet werden können.(Moni teur industriel .)

Dünden , in der Literariſd -Artiſtiſchen Unfalt der J. G. Cotta'ſden Buchbardluug. Verantwortlider Nedecteur Dr. GD. Widerma 4 n .

Nr. 253 . mita

EN : OK

us la I a no A us n d.

as Ta

E in Tagblatt ind

für

& unde des geift igent and fittlich ett lebend der Bólker.

fter

10 September 1843.

M !

2

Skizzen aus Arabien.

ídáßte man ibn wegen ſeiner Freigebigkeit und ſeiner geſelligen

Die Wahabiten.

Sitten. Er beurathete ein Mädchen aus dem Stamme Zab in der Provinz Haſſa. Von ſeinen Brüdern bat fido Fapſal

Saud, der älteſte Sohn des Abd el Aziz, der Hauptver: breiter der Wahabitenlebre, ſoll ein ausnehmend löner Mann geweſen ſeyn ; er ſtarb 50 Jahre alt im April 1815 zu Derapeb, und dieſem frühen Tode. muß das Mißgeldid jugeſdrieben werden, weldies die Wahabiten bald naaber erfuhren .

Saud

beſaß die bönen Geſichtsjuge, durt welche ſeine Familie aus: gezeichnet war. Er trug einen längern Bart, als man ihn gewöhnlich bei der Beduinen findet und 10 piel Haare um

unter den Urabern am meiſten berühmt gemacht und galt das

bei für den Donten und liebenswürdigſten Mann in Derapeb ; für ihn hatten die Araber die größte Anbánglidkeit, an vielen Solachten in Hedidas gegen die türkiſchen Truppen batte Fayſal rüymliden Antheil genommen.

Naſſer war der Lieb:

ling Sauds ; er blieb bei einer Internehmung gegen Mastat. Ci Turft befehligte oft fliegende Corpo der Wababiten in Traf und gegen Syrien.

Von ſeinem dritten Weibe batte

Alle Araber, ſelbſt ſeine Feinde, růbmen den Saud wegen Weisheit im Rathe und ſeiner Gewandtbeit in Entſcheidung

Saud drei Söhne : Omar, Ibrahim und Fabeod. Saud geſtattete ſeinen Kindern nie einen Einfluß auf öffentliche Angelegenheiten ; eine Ausnahme fand bei dem älte ſten Soba Abdallah ſtatt, welcher an allen Berathungen Theil

von Streitigkeiten. Er fannte das muſelmännilde Gelek rebr gut und die Strenge ſeiner Gerechtigkeit gewann ihm die liebe

wobuer von Metta erzählen now immer mit Vergnügen, daß

ſeinen Mund berum , daß ibn die Einwohner von Derapeh Abu Showareb, d. i. Vater der Schnurrbarte nannten.

der großen Malle ſeiner Araber , obdou ſie ihn bei vielen

ſeiner Scheichs verbaßt machte. Von der Zeit an , wo ſeine Herrſchaft begann, focht er nicht perſönlich in der Solacht, ſona dern leitete immer ſein Heer von einem Standpunkt aus, wels cher in einiger Entfernung binter derſelben lag. Die Araber erzäblten, daß er in einem Alter von zwölf Jahren einſt an der Seite ſeines Vaters, bd el Azis, in einer Schlacht ge: fochten habe. Von reinem Weibe batte er act Kinder ; der älteſte der

Söhne, Abdallab, welcher bei Lebzeiten ſeines Vaters den zweia ten Plaß in ſeinem Gebiet einnahm, folgte ihm nach ſeinem Tod in der Regierung. Man erzählt, daß Abdallab Icon in einem Alter von fünf Jabren ſeine Stute reiten konnte ; er bat ſich durd Mutb mehr ausgezeicnet als ſein Vater, da es

nabm ; Saud hatte ſeine Kinder ausnehmend lieb. Die Bes Saud einſt zur Zeit der Wallfahrt unter dem Thore der Kaaba gereſſen habe, wäbrend ſeine Leute dieſes Gebäude mit dem neuen Luche bekleideten und gab!reide Pilger den Weg um

den Tempel berum machten . Ja demſelben Augenblic erſdien das Weib Reines Sohnes Faheyd und bielt in ihren Urmen eines ihrer Kinder. Sie war eben der Walfahrt halber nad Meffa gefommen und eilte auf Saub zu, um ihm das Kind zu zeigen, welches er vorher noch nicht gereben batte ; er nabm

es ihr ab, füßte es zártlich und drüdte eß in Gegenwart aller verſammelten Pilger lange Zeit an ſein Herz.

Außer feinem Weibe batte Saud, der Wahabitenbäuptling, nach der Gewohnheit der vornehmen Leute in Nedland , meba rere abyſſinilche Sllavinnen pon bober Schönbeit. Er wohnte

mit ſeiner ganzen Familie in einem großen Hanſe, welches

am Kampf Antheil zu nehmen. So lange noc Saud lebte, wurden dem Abdallas große Geiſtesfabigfeiten zugeſdrieben ,

Derapeb gebaut hat. Alle ſeine Kinder mit ihren Familien und alle ſeine Brüder batten in dieſem Gebäude ihre abges

und man betrachtete ibn als ein Wunder der Weisheit und

fonderten Zimmerreihen.

des Scharfblides ; aber die Maaßregeln welche er gegen Mebe. med Ali ergriff, fdeinen zu beweiſen, daß er in dieſer Hinſicht

Argwohn genåbrt haben ; er ſtellte ſie nie an einen Poſten , wo er ihnen Vertrauen båtte beweiſen müſſen , erlaubte auch

keineswegs die Fähigkeiten ſeines Vaters beſaß. Ja der Wüſte

niemals , daß ſie Derapeb verließen. In dieſem Hauſe pere 263

Gegen ſeine Brüder fol er einigen

1010 wahrte er ſeine Scaße und gab allen denen Audieng, welde Geldåſte balber zu ibm nad Derapeb tamen. Dort wohnten die großen Emire, die Hauptlinge bedeutender Stämme und wurden bei ihrer Unfunft bewirtbet, wabrend Leute niedern Ranges bei ihren Bekannten in der Stadt wohnten ; tamen

fie aber in Geldäftsangelegenbeiten , fo fonnten auch fie im Hauſe des Oberhauptes zu Mittag oder zu übend effen und daber das Futter für ihre Pferde oder Samele bezieben. Man tann ſich leicht vorſtellen, daß der Palaſt beſtandig von Gäſte war. Saud , der Wababitenfürſt, getpåbrte febr leidt Seder: mann den Zutritt, aber eine Privatzuſammenfunft ohne ſeinen beſondern Wunſo zu erbalten , war ſehr ſower. Er hatte mehrere Aegyptier , welde als Cbürſteber dieaten und gegen ein Geldenf zu ungewöhnlichen Stunden Leute in die innern Gemåder zuließen. Die ficerſte Art , Privatgutritt zu erbal : ten, beſtand darin , vor dem innern Semad zu warten , bis irgend ein großer Scheic tam , um mit ſeinen Dienern ein:

zutreten. Saud gab öffentliche Audienzen, früb des morgens,

ſtebenden fets vermittelnd eingreifen und ihn abhalten módos ten, irgend jemand zu dlagen , ſobald ſie ihn zornig láben. Dieß geſchab auch häufig , und er bedankte ſich für dieſe Eig: miſchung. Während ſeines Aufenthaltes zu Derapeb verließ

Saud ſebr ſelten ſein Haus , außer wenn er des Freitags in die benachbarte Moſchee ging. Die Araber ſchrieben dieſe Üb: ſonderung der Furcht zu, und meinten, er befürchte den Code welcher ſeinen Vater betroffen habe , nämlich Meubelmord, und er hatte allerdings unter den Arabern Feinde genug, die

darauf ausgingen, das Blut von ibm erſchlagener Verwandten zu rächen und bereit waren , Rich gegen ſein Leben zu verſchwo ren, ſobald ihnen nur eine Mögliditeit gezeigt würde, daß ihre Beſtrebungen , ihn zu tödten , gelingen fönnten. Aber ſeine

Freunde erflärten, daß er den ganzen Tag zu Hauſe mit Stu: diren beſchäftigt rep, daß er forloe in den beglüdenden Worten und Verordnungen des Propheten.

Es iſt eine bekannte Sache , daß Saud nach dem Tode reines Vaters mehrere Jahre lang unter ſeinem Hemde bez

ferner zwiſden drei und rechs Uhr des Nacmittags und end: lidt ſpät Abende. Nach dem Abendeſſen derſammelte er regel: mäßig alle reine Söhne, welche zu Derayen waren, im großen

ſtändig einen Panzer getragen bat. Die Einwohner Metta's erzählen , daß er wäbrend feines Aufenthalts in dieſer Stadt

Zimmer und alle die , welche ibm ihre Aufwartung zu machen wünſten, begaben ſich in dieſen Familiencirtel. Einer der

daß fein Fremder ſich ihm allein babe nabern dürfen. Nidt einmal die große Moldee pflegte er obue ein gablreiches Ge

Ulemas las alsdann einige Seiten des Koran oder der Ueber : lieferungen Mobammedd , und erklärte den Zert nad den Commentaren der beſten theologiſchen Spriftſteller. Dann hielten andere Ulemas erbauliche Vorleſungen und Saud ſelbſt idloß die Verſammlung jederzeit damit , daß er das Buch nahm , und jede ſchwierige Stelle erklärte. Man bes bauptet , daß er jedem Ulema an Stenntniß religiöfer Streit:

folge reiner Leute zu beſuden , und eben ſo wenig allein der Umgang um die beilige Staaba zu vollenden . Er wählte wab:

.

fragen und des Gefeßes im allgemeinen gleich tam, ja lie diel : leicht übertraf.

Seine Beredſamkeit wurde allgemein bewun:

ſteis von einer auserleſenen Wache umgeben geweſen rep und

rend der Gebete in der Moſchee nicht ſeinen Siß, wie es Pero fonen von Auszeidnung zu thun pflegen , in dem Mafam el Hanbaly, ſondern ſtieg auf das Dach den Bir oder des beili: gen Brunnens Zenizem, weil er dieſen Standpunkt für ſides rer bielt und betete dergeſtalt auf dem Dade : und er betete nach der einſtimmigen Ausſage ſeiner Araber jederzeit poll wahrer Aatadt und Inbrunſt.

dert, feine Stimme war rebr ſonor und zugleich angenehm,

Nidt allein in ſeinem eigenen Palaſte, ſondern allenthal

weßhalb die Araber ſagten, daß alle retne Worte zu Herzen gingen. Bei dieſen Gelegenheiten war Saud der einzige Spre: cher; aber es ereignete ſiæ oft , daß Punfte des Gefeßes dig

ben in ſeinem Gebiete wünſchte er , daß die Leute ſigen blie: lich jeder, wo ein foidlider Plaß zu finden war , obldon es

cutirt wurden, und dieß erregte mand mal ſeine Ungeduld und

lidh von ſelbit verſtand, daß die großen Emire ihren Siß in

bewog ihn , mit großer Heftigkeit zu disputiren, wie auch die jüdilden Rabbiner zu thun pflegen, Teinen Gegner zu vero fpotten und auf ihn wegen ſeiner Unwiffenbeit in den Son : troverdpunkten zu fidelt . Nachdem er in dieſer Weiſe oft

der Näbe Sauds nahmen. Seine jüngern Söhne ſaßen unter miſchten ſich aber nie in das Gefprác . Die eintretenden Ara:

eine Stunde lang eindringlidt gelprodhen batte , folog er in der Regel mit folgenden Worten : „Wa Ullahu jalem !" d. i. „ Gott weiß es am beſten ; " und diejenigen, welche fein beſon :

nachdem fie ihm vorher den ütliden Friedendgruß zugerufen batten , und Saud erkundigte lid dann in artigen und teils nebmenden Worten hat dem Befinden und den Sonſtigen

deres Geſchäft bei ihm batten, betrachteten dieſe religiöſe Sæluß:

Angelegenheiten aller, welche er um fide im Gemach erblidte. Irat ein großer Scheich in Sauds Wohnung , ſo tauſte er

pbrare als das Zeichen zum Weggeben. Perſonen dagegen, welde mit ihm Geſchäfte zu verbandeln batten , blieben bei ihm bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang . Dieſe Geſell: ſtaften fanden bei ihm jeden Abend ſtatt. Saud war außerordentlich unwillig , menn ein Araber es verſuchte ihn durch eine Falſchbeit zu hintergeben. Bei fola den Gelegenheiten ergriff er mand mal einen Stoď und prů:

gelte den Mann mit eigener Hand ; aber dieſe Anfälle der Leidenſdaft bereute er rebir bald und wünſchte, daß die Ums

ben wenn er komme, und in ſeinen Abendverſammlungen repte

der Geſelfdaft , achteten auf alles was gefprochen wurde,

ber ſchüttelten dem berühmten Wahabitenfürſten die Hand,

nach Gewohnbeit der Beduinen einen fuß mit ihm ; bei der Anrede war fein pomphafter Titel gebräudlid , die Leute ſags ten bloß : 0 Saud ! oder : 0 Vater des Abdallab ! oder „Varer

der Sonurrbårte .“ Auch er nannte jeden bei ſeinem Na men ohne ceremoniöſe oder complimentirende Redensartent,

die unter den orientaliſchen Nationen fo allgemein verbrei tet ſind.

In feiner Kleidung ſuchte fito Saub von seinen ihm lieben

1011 Arabern, für die er in intellectueller und materieller Beziehung piel getban bat, niemals zu unterſdeiden. Er trug ein ſchönes Femd, den arabiſden Abba und ein Kopftudo ; dod tod er alle

dieſe Artitel fido fo fein gewählt haben, als er fie nur immer in Derare burcle

Braila

Prahy

belommen fonnte.

Auco roll er außerordentlido

reinlid geweſea reon und feia Stopftuc beſtändig mit Zibeth parfümirt baben .

Die große Ausgabe von Sauds Wirthdaft war für ſeine Giſte und ſeine Pferde ; man rag:, er habe nicht weniger als 2000 Hengſte und Stuten als Eigenthum bereflen. Von dieſen befanden lid 300 bis 400 immer zu Derapeb und die andera in der Landidaft Hafa, wo es eine treffliche Kleeweide gibt. Er beſaß die ſchönſten Stuten Arabiend ; einige derſelben batte er ibren urſprünglichen Berifern entweder als eine Beſtrafung

Meinungen auf, detailirte eine Menge Proben , die gemacht worden waren, und sog Solüſſe daraus , welche jedoch in uns ferm lugjuge (Utbea. 26 Aug.) nicht begeichnet und wohl auch nidt conclufio find. Die gange Section ließ fide febr tief in Specialitäten ein , ſo ein Hr. Patterſon über die Soneden ,

Dr. Alman über die Anatomie eines mertwürdigen Soos pboten, Plumatella repens, welde in ibrem Bau den Molluss tentopus Pehr volfommen darſtellen roll, Hr. Peach über Sees foaaltbiere, namentlid aud die vielbeſprodenen Pholaden u . Bemertenswerth iſt, daß die Saxicava rugosa, von welcher man

glaubte, daß fie nicht im tiefen Waffer lebte, in bedeutender Entfernung vom Lande und bei 30 Faden Tiefe lebend gefuna den wurde. *

für üble Aufführung oder als eine Buße abgenommen , aber

In der medicinifden Section tam ein mertwürdiger Krant:

viele derſelben hatte er zu febr boben Preiſen getauft, denn es iſt bekannt, daß er für eine einzige Stute 600 Louisd'or be:

Klimaten leten müſſen , con beſonderem Intereſſe iſt, nämlich

jablt bat.

eine mebrere Jabre nach dem ſogenannten Dioungelfieber eins getretene Gallenfranfheit , wobei theils die Gallenblaſe felbfte

Jedem reiner Söhne geſtattete er , ſich ein Gefolge von 100 oder 150 Reitern zu halten ; Abdallah hatte deren, wah:

rend nod rein Vater am Leben war , über 300. .

beitsfall dor, der für die vielen Englander, welche in tropiſchen

theils die Gallengånge mit Eiter angefüllt waren.

Ermåbnt

müſſen auch werden die vielen Deluls oder Toonell fügigen Ka: mele, von welchen Saud die beſte Race in ganz Arabien beſaß. ( Fortreßung folgt.)

In derſelben Section tamen aud die Vergiftungen durch

Oenanthe crocata ( gelbfafrige Rebendolde) zur Sprache , welche Pflanze im ſüdliden Irland ſehr häufig reyn roll. Ein Doctor Disfall záblt nabe an dreißig Codesfalle auf , die zu feiner Kenntniß tamen , und von dem Genuß der Wurzel dieſer Pranje herrührten, obgleich mehrmals nur eine sehr geringe

Verhandlungen der dreizehnten Verſammlung der brittiſchen Maturforſcher. Prof. Forbes theilt einige umſtändlide Nadrichten über die Nucleobrangia mit und über ibre Stellung in der Rangord: nung der Tbiere ; er glaubt, ſie ſtünden böber als dieUcalephen, und bildeten eine beſondere Stufe in dem Fortgang von den

Polypea durch die Mollusten zu den Wirbeltbieren.

Menge derzebrt wurde. Für Rindvieb und Pferde iſt dieſe Pitanje ro berberblid, wie den Menſoen .

Altrufftfche Actenſtücke in Wilna. Die Polen behaupten gewöhnlid, litthauen ſey, ale zuerſt Jagello ride mit der polniſden Erbin Gerwig vermählte , noch ganz heidniſo geweſen und Jagello als Heide getauft worden, wogegen die Nufen die

Behauptung aufſtellen , daß die litthauiſden Fürſten, wenngleid wohl

In der Section für Zoologie und Botanit lagen unter anderm zwei Specimen der von Smith ſogenannten Neottia gemmipara auf dem Tiſch, die zu den ſeltenten Pflanzen der Welt gebört. Ein Hr. Drummond batte ſolche zuerſt im 3. 1810 in der Grafſchaft Sorê in Irland entdeďt, und man batte ſie nicht wieder geſeben bis 1841, wo ſie ein Dr. Sbarten wieder fand. Mehrere Unweſende, Dr. Harvey und Hr. Bas

nur ein kleiner Theil det die litthauiſche Sprache redenden Volfb, bereits

Chriften und zwar grieciſo , ruſfide fürften geweſen ſeyen , und daß inan damals ſchon ruffira daſelbſt geſprochen habe. Aus dieſem Oes fid tepunft iſt eine Sammlung alter Actenſtüde auố den Städten Wilna,

keine focalität , wo dieſe Pflange gefunden wurde, außer in

Kuwuo und Trofi , der griechiſch - rufftjden Klöfter, Kirchen u. ſ. 10. zu betrachten , wovon dag ruſ . Journal del Miniſteriums der Innern (Mai 1843) Bericht erſtattet. Die Urkunden reichen nicht über das 14te Jahrhundert hinauf . fallen alſo alle in die Zeit , wo litthauen idon mit Polen verbunden , wenn auch noch nidt in dem Sinn wie ſpäter vereinigt war. A16 Ergebniß der Urkundenſammlung führt das

dem Salgſumpf bei Caſtleton Bearbapen in der Grafſchaft Sort, und nur ein Hr. Hinds meinte, unter einigen fürzlich aus

genannte Journal folgendes an : „Die hier herausgegebenen Documente liefern , aud abgeſehen von der ruſſijden Sprache, in der pie ( mit

bington erflärten, die Pflanze lep feine Neottia, jondern eine ådte Spiranthes (Drebåbre). Legterer verſicherte, man fenne

.

Salifornien nado London gelangten Pflanzen finde ſich eine, die

Ausnahme einer Anzahl lateiniſcher) geſchrieben find, durd ihren Inhalt

eine spiranthes gemmipara ju jepn deine.

den augenſcheinlichen Beweiß , daß Land und Voll , dem fie angehören,

*

ruſfiſch war , daß fie feinen andern Namen alo den Namen „ Rue" ale den ibrigen erfannten , daß ruſfiſcher Geiſt und ruſſijde Sitten hier berridten, und daß endlich die Religion, das Hauptelement des nationalen .

Der Secretår der genannten Section lag einen Bericht von einem Hrn. Bladwel „ über die Functionen der Füblípi: Ben der Araneiden,“ auf deſſen Erſtattung man bei der lebten Verſammlung gedrungen hatte .

Er führte alle bisherigen

und gejelljøaftlichen Bebeno , oon Ultere ber die ruffiſop.griechiſche war .“

1012 Ruli Chang eingiges Laffer, denn er sonupft wedet, noch triuft er, bet

Chronik der Reiſen.

aud nie mehr ale vier Weiber auf einmal ."

Abbotto Reiſe nach Chita. (Fortſepung.)

Der milde Charakter , der hier dem . Chan beigelegt wird , fimmt auch mit den Nadridten von Burneo überein, welcher bemerkt, daß der

Wir haben früber fchon bemerkt, das Abbott mit ſeiner Aufnahme

Bater debfelben . Mohammed. Nahim Chan , fide burde die Ermordung

nicht ſonderlich zufrieben war , was er etnestheile ſeinen übertriebenen

feiner beiden Brüder auf den Fürſtenftuhl gefówungen und duro Grau

Anſprüden , anderntheils dem ilmſtande zuzuſtreiben hatte, daß er nur

famfeit fich darauf behauptet, aber er hat aud das Fürſtenthum Chiwa

febr ſchlecht perfiſch und gar nidt türliſo ſprac. Wir geben deßhalb

auf eine Stufe von Macht gebracht, die es früher nie erreicht hatte.

über ſeine Unterhandlungen hin und theilen nur einige Beſonderheiten

Durnes meldet , Mohammed Rahim Khan habe endlich ſeine Feindſelige feiten gegen Buchara bereut und feinem Napfolger aufgetragen , mit

.

mit. Einige Tage nach ſeiner Anfunft wurde er zu einer Unterredung mit dem Chan Hajaret geladen. Eine große Menge Menſchen ſammelte fild auf der Straße , um ihn anzugaffen , und die Hausbacher füllten fidh mit Weiberu . Tod war allen angedroht, die ihn beläſtigen würden ,

und man verſicherte ihn, daß er nur auf dieſe Weiſe gegen Beleidigung zu ſchüßen ſey (? ). Nachdem er durch einen erbärmlichen Dagar und einige føledte Straßen gekommen , langte er an der Citadelle an , wo der Chan reſidirte. Es iſt dieß ein ſlechtes Gebäude aus Badteinen , daß eine Ede in den Feftungewerfen der Stadt anfüllt und durd 22 Feldſtücke, 6- bis 12Pfünder , vertheidigt ift. Im Vorzimmer des Audiengſaales wurde er dem Premierminiſter ( Mehtar) vorgeſtellt und von ihm bes willfommt, worauf Brod , Trauben , Zuder und Früchte auf einem Stid fchmußigen Ziß aufgetragen wurden . Der „ Adel von Chima“ .

legterem Lande in gutem Einvernehmen zu leben , allein ſie waren

immer nod im Streit miteinander , und der Chor von Chiwa erklärte ziemlich ohne Umſtände , fein Bruder in Bucara ley toll. (Dieſer Streit ſcheint in den leßten Zeiten zum Ausbruch gelommen ju jepte indem der König von Bucara, der fid jdon Rofando bemäd tigt batter

auch nach Chiwa feine Sand ausſtredte , und wirklich ging eine Zeit lang das Gerücht , er habe ficta Chiwa't bemådligt. Dieß jeigte fica aber als unwahr , vielmehr haben die diwaniſden Truppen die Armee r t vou Buchara aufe Haupt gefdlagen , fo daß der Chan fich nu mi einer zieinlid geriagen Mannſaft retten konnte.) Der längere Aufenthalt Abbotte in Chiwa iſt durchaus obne

.

Intereſſe , da ſeine politiſchen Unterhandlungen den Stempel gänzlider Er warf ſio felbft zum Vermittler zwiſchen Ruß:

beſtand aus etwa zwanzig ytånberiſch angehenden Burſchen" in Uebefens

Nichtigfeit tragen .

tracht. Der Mehtar wurde zum Chan entboten , fehrte alsbalo jutud und fährte dann Capitän Abbott durch einige dunkle Gänge in einen fleinen Hof, wo ein dwarzes Zelt aufgeſchlagen war. In dieſem faß der Chan, von weldjem Abbott nachfolgende Sbilderung macht: „ Allah

land und Chiwa auf, der Chan hatte aber längere Zeit feine Luſt, ita

Kuli Chan , der gegenwärtige König von Oborism , iſt etwa 45 Jahre alt und , ſo viel ist urtheilen kann , etwas unter Mittelgröße ; ſein .

als rolden anzuerkennen , und ließ ihn , wie pe ceint, erſt abreiſen, ale er den Rüdzug der Rufien erfuhr.

Dao Mißtrauen des armen

Capitäng wurde dadurch nicht wenig geſteigert, da er das Beuchmen des Chang und feined Miniftere allen möglichen Einflüſſen und Beweggründen guſớrieb, nur nicht dem wahren, daß man nämlid ibn ſelbſt nicht für

Geſicht iſt rund, ſeine Züge ſchön und regelmäßig, der Ausdrud äußerſt freundlich, aber ohne Energie, Seine Augen find lang, nicht ſonderlich geöffnet und ſein Bart von geziemender linge, denn er hat etwas Sartenblut in ſeinen Adern . Seine Figur feeint flammig. Er faß auf einem Teppich und lefute fic auf Riſſen. Vor ihm brannte ein

den Mann hielt , der die Sade in Ordnung bringen könne. Endlich geſtattete ihm der Chan abzureifen , und zwar auf der Straße nach

Holzfeuer, das ſeinen Raum und ſeine Funfen durch eine lúče in Zelt

legenheiten Abbotte mar :, läßt ſich nicht mit Sicherheit angeben. Lesa terer war von der Einbildung geplagt, ber than wolle işe ale Geiſel

Quejendete. & r veränderte feine fteto inzierliche und untönigliche Stelo

Tung von Zeit zu Zeit ; daß einemal faß er mit unterſchlagenen Beinen, das anderemal Iniete er und manchmal lehnte er ſich halb zurüf. Seine

Kleidung war ein grüner Rod mit dunkelm Pelz befeßt und auegee fdlagen ; um die lenden bemerkte idu eine goldene Kette , deren 3wed ich nicht errathen konnte. Auf dem Kopf trug er die gewöhnliche cylindriſme liebeken müße von ſchwarzem Lammsfell. Er trug feine Zier.

Mangiſdlak , aber ſchlecht mit Geld verſehen , und als Abbott dent Chan dieß vorſtellte, gerieth derſelbe ia heftigen Born , ſo daß Abbott auf& fchnellfte fich entfernte. In wie fern der Chan (duld an der Vera zurüdhalten , und nachſtehende Geſchichte war freilich, wenn ſie waht iſt, nicht geeignet, ihm zutrauen einzuflößen . Det han erzählte ihm nămlid , daß vor einiger Zeit zwei fremde qus Merged, nach Chiwa gekommen ſepen , die fich für Engländer ausgegeben hätten, ſpäter aber .

.

felbft bekannt hätten, daß fie Nuffen ſeyen, weßhalb er ſie habe hinrichten laffen. Später traf Abbott mit einem Mann zusammen , der bei der Hinriøtung jener zwei leute zu Ghiwa anweſend war, und behauptete,

rathen und das einzige Zeichen ſeines Ranges war ein vor ihm liegender Dolch in goldener Scheide. Reine Wachen waren im Zelt ſichtbar, doch

es ſeyen wirklich Engländer geweſen , der eine ein junger Mann mit

ftanden welde vor den Thüren. Das ſchwarze Filzgelt hatte die gewöhnə liche Größe , nämlich 24 Fuß im Durchmeſſer, und war ohne allen

daß fie Nufſen lepen , ale man ihnen glühende Spigen durch det

bellen Haaren , der andere alter und dunkler ; ſile båtten erſt geſtanden ,

Schmud , denn es befand fich nicht darin , als der Teppich und die Reiffen , auf denen er lehnte. Die Anweſenden waren der Mehtar , ein

Fleiſch fließ.

junger Prieſter, der als Dolmetſcher diente , der Scheich ol Jelam und

den Ufern des faſpiſchen Meeres war icon on fic průbſelig genug

wie ich ihn trennen hörte . Die beiden Textern ſind die der Nogay Häupter der Prieſterſchaft in Charism . Niemand von allen dieſen hatte ein vornehmed Ausſehen , und ihre Kleidung iſt niđt viel feiner, ale die

wurde es aber noch mehr durch da& infolente Benehmen ſeines turto

der gewöhnlichen Usbefett. Der Megtar brachte dem har feine Pfeife,

wie ſchon erwähnt , die Landebſprache durdaus nicht kannte.

Die Reiſe durch die Wüſte und die Stepper zwiſchen Chiwa und

.

ſo oft er ſie verlangte .

Dieß , fagen die ſtrengen Mobleme , ift Allah

maniſchen Führer und Abbotte Mangel an Gelo , vielleicht aber am meiſten durch ſeine 11nfähigfeit mit den Beuten zu verkehren , da et, (Schluß folgt.)

Wür den , in der Literariſch : Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotto'pchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nesacteur Dr. Ed. Widenman u .

Nr. 254 .

A usla n d .

哈 a D s

Ein Tagblatt für

teri Rundé des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 September 1843 .

݂‫܃ ܐܰܝܟ‬

verbundenen Rechtenicht in vollem Umfang an ihre Kinder, Die Rechte der verſchiedenen Claſſen in Beſſarabien. und man kann nur durdo den Staatsdienſt Bojar werden, aber (Journal des rufftiden Minifterium des Inuern. Zul 1843.) Das zwiſden Dnieſter , Prutb und Donau eingeldloffene

ihre Kinder genießen dennoch einen natürlichen Vorrang und der Bojarentitel iſt gleidſam ein Familieneigenthum einiger angeſehenen und reichen Geſchlechter geworden . In Beſſarabien

land ſtand unter der Herrſchaft der Pforte in febr verſdiedes nen Beziehungen zu derſelben. Das land um Sboczim (Ebo-

gibt es jeßt feine eigentlichen Bojaren mehr , da dieſer Titel

tiu ) Rand unmittelbar unter den Türfen, die hier

im ruſſiiden Reich abgeſchafft iſt, und die Familien, denen der

wie früber

in Serbien und jeßt noch in Bulgarien – 'ibreSpabis *) bat:

Titel gebührte, quin Reichsadel gezählt werden.

ten ; dasſelbe fand auch in Choczim ſelbſt, ſo wie in allen befeſtigten Städten, wie Bender, urjerman, Kilia, Ismail ſtatt, wo night

Die zweite Claffe bilden die ſogenannte Bojarin afden. Dieſe Slaſſe beſtand in den Fürſtenthümern aus den Beamten

nur die Garniſon, fondern die Bürger ſelbſt größtenteils Tür:

zweiten Ranges, den ſogenannten Pollownit (Oberften) Portet

ten waren. Auf dem entgegengeſeßten ſüdöſtliden Ende . der Provinz in den Steppen des ſogenannten Budſmat (die Ede) am ſchwarzen Meer zogen Tataren nomadiſch umber, der Reſt

des Landes gehörte zu dem Fürſtenthum oder der Woiwody fdaft Moldau und hatte ſeine eigenen Gewohnheiten und

Einri@tungen , wie ſie fide aus der Eigenthümlidfeit der da: ſelbſt wohnenden Walachen oder Ramani entwidelten . 418 das Land in die Hände der Nuſen tam , gogen , fide die Türken

über die Donau zurüď ju ihren Glaubendgenoſſen , die Data-

nitidele ( Kammerern ), Großcapitanen und Groß -Scatraren.

Die ruſſiſche Regierung erfannte denjenigen , welche ſich über dieſen Rang ausweiſen konnten, den perſönlichen Udel zu, ſo mit Freibeit von Körperſtrafen, Steuern und Naturalleiſtungen, und ſie können auch unter denſelben Bedingungen in den ruſfilden Staatsdienſt treten, wie der Perſonaladel des übri gen Reids .

Nach den Bojarinaldeu fommen die Marylen und Rup: tarden . Die Maſylen ſind eine Art Schlachta (niederer

Bauernadel ), die fico wegen ibrer Abkunft von Beamten gea

ren über den Dnieſter nada der neuruſſiſchen Steppe. So blieben im Lande nur die Rumuni zurüd, **) unter denen ſide eine ziemliche Anjabl febr verſchiedener Slaſſen , wabrldeinlich eine

bliebenen Nadkommen von Geiſtlichen bis zum Diaconea

Folge verſchiedenartiger fremder Einflure , erhalten hat, wie

berab .

denn aud die Nomenclatur der Aemter und Titel in Moldo:

redte, waren aber von den Staatsſteuern nicht ganz befreit

wladien überhaupt ein ſeltſames Gemiſe von Slawild , Rus muniſch und Neugriechiſd iſt.

und namentlich der ſogenannten Dolodia ,unterworfen . Die

Den erſten Rang und die bedeutendſte Maót baben die Bojaren , ein rein ſlawiſcher , von den Bulgaren entlehnter

wiſſe Vorredte aneigneten ; Ruptaſsen ſind die weltlich ge: Beide genoſſen in den Fürſtenthümern einiger Vors

Maſplen und Ruptaſden in Beſſarabien zahlen die Reicho's und Landſteuer, aber nicht die Perſonal- und Familienſteuer. Beim Transport von Truppen u. dgl. müſſen ſie Dienſte lei:

Name. Bojaren nennt man noch in den Fürſtenthümern die

ſten, dürfen aber aus ihrer Mitte „ Capilani de la Masyle“

böchſten Beamten. Sie vererben ihren Rang und die damit

wahlen ,, die ihre Geldäfte beſorgen. - Außer den eigentlichen .

*) Kleine lebensträger, die bafür Kriegsdienſte thun mußten. **) Mit Ausnahme von Grieden und Armeniern, einigen Deutſchen und vielen Juden, die von Alters her fic in Städten und Städt-

dhen mit Handel und Gewerben beidäftigten. Außerdem woh nen auch namentlich am Dnieſir voi uiters her Kleinruffen,

Rupralden gab es noc Rupta de Bifteria und Rupta de Kamara, Nachkommen fremder Coloniſten , meiſtens Buls

garen und Serben, die ſich noch unter der Herrſchaft der Mole dauer Hoſpodaren angeſiedelt batten und gewiſſe Freibetten bewidigt erhielten. Ihre Namen fommen von Viſeria, Saſſe

mit denen fich in neuerer Zeit Großrufſen und Bulgaren ver

des Fürſtenthumo, oder Samara , Privatcaſe

einigten .

dard, je nachdem ſie an die eine oder andere die Steueru

254

des Hoſpo= !

1014

zabiten ; unter der ruffiſden Sperrſchaft find ſie mit dem übri. gen Boll verlomolgen.

mele und 800 Gdafe ; den dritten Tag tractirte ein anderer von ſeinen Brüdern die ganze Geledfoaft.

Dieß übrige Volt begreift man unter dem Namen 3a:

Saud dielt eine Menge fowarzer Stiaven in ſeinem Hauſe.

ran , was von dem Rumuni-Wort Zara , oder Land, bers tommt, ſo daß es , landvolt“ bedeutet. Dieſe eben theils auf

Er gab nie zu , daß eines feiner Weiber ihre männliden sin, der ftillen durfte und batte für dieſen Zwed immer eigene

eigenen Gütern , in weldem Falle fie gleich den Ruptaſsen , Marylen und ſelbſt zum Theil den Bojarinaſchen Bereichen

Ammen, in der Regel unter ſeinen abyſſiniſchen Sllavianen,

genannt werden, ohne einen beſondern Stand zu bilden, theils auf Staats-, theils auf Privatgutern. Lestere müſſen nace als tem Hertommen den Zehnten bezahlen , 12 Tage im Jabr für die Gutsherrſoaft arbeiten, aber aud Brüden, Wege, Damme u. dgl. unterbalten. Dagegen belaßen ſie bis zu einem ge. wiſſen Grade Freizügigkeit. Ihr Verbáltniß war nur durch

Hertommen beſtimmt; die ruſſilde Regierung befahl durch eine

in Bereitſchaft. Eine åbnlide Sewohnheit bererte unter den Scerifs von Metta, welche ihre Kleinen unter den benad: barten Bebuiaenſtammen ergieben lieben, was aud jeßt nod

bäufig vortommt, ſo daß die Kinder nie über acht Tage in des Waters Hauſe bleiben. In derſelben Weite war Mobammed, der Prophet, unter dem Stamme der Aduan erzogen mots

den, was aud Übulfeda in reinen islamitiſchen Annalen auf: gezeichnet bat.

Verordnung vom 24 Jan. 1834 den Contract ſchriftlich zu ma :

Vor etwa ſiebzig Jahren bildeten noch die Aduan einen

chen. Das wollten die Bauern nicht und drängten ſich in die Städte , ſo daß die Regierung einſtreiten und ſelbſt einen

bedeutenden Stamm , welcher über Tauſend Mann ins Feld

Normalcontract aufſeßen mußte , in welchem die gegenſeitigen Redte und Pflichten der Bauern und Gutsbeſißer verzeich net ſind. Ja eigentlidem Leibeigendaftsverhältniß ſtehen die zi. geuner und zwar ohne Unterſchied bei allen privilegirten Stan: deu, Bojareu, Bojarinalden, Maſplen und Ruptalden. Die fogenannten Kronjigeuner , die ein berumwanderndes Leben führten, müſſen jeßt feſte Wohnſiße annehmen und ein be: ſtimmtes Selbft ergreifen.

Skizzen aus Arabien .

ſtellen konnte ; ſie hausten öſtlich von Metta, in der Richtung der großen Bergtette. Ihre beſtändigen Kriege mit allen Nach:

barn batten ſie bis auf etwa bundert Familien reducirt, und neuerdings ſind ſie von mebemed ali bart mitgenommen wor:

den. Sie waren ein alter und edler Stamm, der in Hedidas von feinem andern an Tapferfeit und Gartfreundloaft über:

troffen wurde ; in der öffentlichen Udtung bebaupteten ſie den erſten Rang. Sie waren intime Freunde der Scherifs von Sie hatten feine beſtimmten Weideplaße, fondern ſölugen allenthalben zwiſchen Dichidda und Zapf ibre Lager

Metla.

auf. So hodo ſtanden ſie in der öffentliden Udtung, daß ein Mann des Stammeo Godbeil mir eines Tages fagte: Wo

Die Wahabitent . ( fortfet ung. )

follen wir nun Muſter der Großmutb und der Capferkeit nodo

Die Slieder reines eigenen Haushaltes und die Fremden, welde er jeden Tag ſpeiste, betrugen zwiſden 400 und 500

Saud galt allgemein für einen Mann von unbeſtedlider Geredtigteit ; gegen Uebertreter des Oefeßes war er ungemein ſtreng. Sein durdbringender Scarfblid regte ihn bald in den Stand zu entdeden, ob ein Zeuge falſo ausſagte, und

Perſonen. Reis, gekochres Getreide (Burgul), Datteln und Shoppenfleiro magten die Hauptgerichte aus ; die erwachſenen Gibne und die großen Skecho aßen in Sauds Geſellſchaft, ihre gewöhnlide Speiſe war Reiß und Schöpſenfleiſd , gemeine

auffinden , da die Aduan erlofden find ?

einen ſolchen beſtrafte er ſtets auf eine eremplariide Weiſe. Da die Beduinen ſelten Geld befißen , ſo ſtrafte er ſie an

Fremde wurden mit Burgul und Datteln bewirthet. Nach

Pferden, Kamelen und Stafen ; dieſe Strenge nun iſt es,

allem , was ich über ſeine lebensart erfabren fonnte, ſo wie über die Preiſe der Lebensmittel in Nedlad, mag ihn ſeine

welche ihm unter ſeinen eigenen Arabern ſo viele Feinde ges macht hat , er nahm nie Rüdlicht auf den Soun, den man

Wirthfdaft (mit Ausſchluß der Leibwache , welche aus dem öffentlichen Staß bezahlt wurde) jährlich 10 bis 12,000 Pouisbor

nach den Landesgewoon beiten einem Verbreder zugeftanden hatte. In ſeinem ganzen Gebiete batte Saud die eigenthüm liden Obſervangen des ſogenannten Datbeil abgeidafft, ſo weit ſie námlich darauf absmedten, irgend eine Perlon vor det Hand der Gerechtigteit zu ſchüßen. Wenn nämlich ein Uraber

gekoſtet haben .

Gegen türliſche und beduiniſche Gewohnheiten feierte Saud nie in ſeinem Hauſe ein Beſchneidungsfeſt, weil, wie er ſagte, teine folchen Feſte bei der erſten Verbreitung des Jolam ſtatt: fanden ; aber er erlaubte reinen Arabern, ſich bei ſolchen Ge

einen andern getödtet bat, fo tann er ſich in den Souß eined

legenbeiten zu beluſtigen. Er feierte auch mit großem Glanze

Verwandten des Getödteten zu fidhern ; unter dieſem Souge fann er aber nur fo lange bleiben, bis ihn das Gefeß ruft, und muß ihn dann aufgeben. Der Datbeil bildet ein eigenes,

Als rein Sohn Faheyd feine Couſine beuratbete , dauerte das Hochzeitsfeſt zu Derayeh drei Tage ; den erſten Tag tractirte der Vater des Maddens, näm: lic Sauds Bruder, die Gäſte, d. 6. alle männlichen Einwohner der Stadt und noch eine Menge Fremde ; er Idlachtete zu dieſem Debuf 40 weibliche Kamele und 500 Schafe. Den zweiten die Hodzeiten ſeiner Kinder.

Tag ſchlachtete Saud selbſt für ſeine Oaſte 100 weibliche sia:

Freundes begeben , um fich vor der unmittelbaren Rade der

böøſt intereſſantes Capitel im arabiſchen Eriminalrecht. Qud die großen Schechiel geſtehen ſolchen Perſonen , die wegen ges ringer Verbreden, angeflagt wurden , eine Art von Souß fu ;

fie ſind ſtets bereit folden Individuen ein Uiol zu gewabren. Mancher Araber der fich fürchtete por dem geſtrengen Saud

1015 zu erfdeinen , begab pide unter den Souß eines Goeds, wel: der Eiufluß auf das Oberbaupt beſaß. Dieſer Sched vers wendete fich für den armen Sünder, and brachte es in der

Regel bei Saud ſo weit, daß die ganze Strafe erlaſſen oder in eine kleine Buße verwandelt wurde. Wiltürliche Auflagen, wie ſie in der Levante gebråublic find, waren bei den Wababiten ganz unbetannt. Saud pflegte oft zu lagen : Niemand braudt mehr zu zablen , als was er

den Steuererbebern ſchuldig iſt , oder die Buße, welche er we: gen eines Vergebens an den offentlichen Schaß zu entrichten hat. Als Saud herrſote, waren reiche Perſonen vor der Habs fugt der Regierung völlig gefidert, und Arabien war dajumal

das einzige Land im Oſten , wo dergleiben ftatt fand. Die reiden Stanfleute von Metta , deren Niederlagen die ſchönſten Beduineatleidungen enthielten , waren nie genothigt die kleinſte Summe zu zahlen, oder an Saud irgend ein Germent von Werth zu machen .

Die große Siderbeit , welche aus Sauds ftrenger Rechtes

cta &

pflege bervorging , gefiel allen denen , welche in frúberer Zeit Beraubungen und Unordnungea jeder Art ausgereßt waren. Die Landwirthe in Nedfood, Sedichas und Yemen bingen deß-

balb am aufrichtigſten an dieſem neuen Syſtem , weil ſie dard TO

14

1

wird, zeigt den eigentlichen Charakter eines Arabers. Saud batte lange den Wunſch gebegt, die Stute eines Socons aus dem Stamme Beni Sdammar zu laufen ; aber der Eigenthů. mer weigerte fide , ſie für trgend eine Summe zu dertaufent. Um dieſe Zeit war ein Schech aus dem Stamme spadan vers

urtheilt worden, wegen einer Uebertretung des Gefeßes feinca Bart zu verlieren. 418 der Barbier in Sauds Gegenwart das Kafirmeſſer zum Vorſchein brachte , rief der Soed aus : „D Saud, nimm die Stute des Hauptlings aus dem Stamme

Beni Sdammar als ein koregeld für meinen Bart !" Ulsbald wurde die Strafe erlaffen und dem Sdech geſtartet zu geben , und um die ſchöne Stute zu handeln, welde ihn 2500 Dollars

welche in

Toftete, wobei der Eigentbúmer geloomoren baben foll, daß teine

Geldſumme ihn würde bewogen haben , feine trefflide Stute megzugeben, wäre es nicht geldeben , um den Bart eines Man : nes aus dem edlen Stamme Kadan zu retten. Das war aber ein ſehr ſeltenes Beiſpiel, denn Saud

følug häufig bedeutende Summen aus , welde ihm geboten wurden , wenn er die Strafe des Raſirens erlafen wolle. Saud hatte ein Gefängniß in ſeinem Haufe für Perſonen von

Straße in diesen Ebeilen des Landes ohne die geringſte An-

Diſtinction und beſonders für rolde, die verurtheilt waren, eine gewiſſe Straffumme zu zahlen , der ridterlichen Entideis dung aber ſich nidt fügen wollten. Sie blieben ſo lange in

fechtung; auch befürchteten die Landleute nicht mehr, daß ibre

Haft, bis ſie zablten.

die Mängel des alten am meiſten gelitten batten. Große und

ni

ſo lange vor aller Welt zu verbergen , bio lein Bart wieder gemadſen iſt. Eine Anetdote, welche in dieſem Betreff erzählt

kleine Karamanen, mit Bodenerzeugniſſen beladen , zogen ibre Ernten von den Wandernden Stämmen abgemaht oder zerſtört

würden. Die leßtern dagegen , welche ſtets don Räubereien und Ungriffen auf andere gelebt hatten, fanden es weit fdwie riger, einer Regierung zu geborden, deren Grundläße mit ih: rer Subſiſtenzart in directem Widerſprud ftanden. Man darf ſich deßhalb nicht wundern , daß einige der großen Beduinea ſtamme fid bedachten , den Glauben der Wababiten anzunebo men, bis ſie ſich endlich durd die Uebermacht daju gezwungen faben. Durch bäufige Empörungen haben ſie aber bewieſen , wie ungern ſie dieſe Behinderung in ihrer gewohnten Lebens, weiſe ertrugen , wozu noch ihr alter Widerwide gegen alles Tributzablen tam. Wenn Saud auf der einen Seite als rebr ſtrenger Ricos ter in Fällen von Verleßung des Gerekes und als unverſöhns lid gegen ſeine Feinde befannt war , ſo war er eben ro be: rühmt wegen der Wärme und Aufrichtigkeit ſeiner Freund: raaft und wegen ſeiner Berüdſidytigung alter und treuer An: bänger. Jeder Schech , welder ſeine Unbånglicleit an Saud

bewieſen batte, konnte fid auf ſeinen beſtändigen Souß und

( 5 dluß folgt.)

Merkwürdige Verbreitung eines Hagelwetters in Haßland. Dag ruffiſde Journal des Miniſteriums der Inurra vom Jul. d. 3 . berichtet von einem am 27 Mai (8 Jun.) vorigen Jahres vorgefallenen Hagelwetter , dag wegen ſeiner Verbreitung und der außerordentliden Größe des Hageld vielleicht einzig daſteht. Er erſtedte fide an Giacm

Tage auf eine Strede von 2000 Werften vom dywarjen bis zum bal. tifden Meere. Leider iſt von perfdiebenen Drten ber die Tage@jeit nicht angegeben , ſo daß fido nicht ſagen läßt , ,ob Eine Hagelpolte pen

gangen zug gemacht habe. Saft Ideiat eß, als fer die Hauptwolke in

der Mitte Rußlande von Dften ber vorgerůdt, und habe ich dann gegen Nordweſten und Süden getheilt, denn im Gouvernement Kaluga trat das Wetter um 4 Ubr Nachmittag ein , in Cherſon uin 5 lbr, ju

Krementſdug im Gouvernement Poltawa um diefelbe Zeit, dagegen in Iſdernigow , mal ſo ziemlich gmiſden beiden liegt , erſt um 6% Uhr, po daß aus den bisherigen unvollfåndigen Angaben fide fein beſtimmter .

auf feine Hülfe in jedem Mißgeldic verlaffen, ja ſogar einen

Gang des Unwetterß nach weiſen läßt. Aud die Größe der Hagelkörner

Dolftändigen Erſas fedes aud nod 10 betrádliden Berluſtes

erwarten , welden er in ſeinem Dienſt erlitten batte. Die größte Strafe , welde über einen Araber auf Befehl

war ſehr perſoieden : im mosfauiſden und tmeriſchen Gouvernement hatten fte die Größe eines Gif , in Pflow und Kaluga nur die einer wälſden Nuß , im Gouvernement Iſgernigow hatten ſie nur die Größe

des Wababitenfürſten verhängt werden fonnte , beſtand darin daß ihm der Bart abgeſchoren wurde. Dieß geldab aber nur

Größe einer wälſchen Nuß und eines Hühnerei'o wiederum nichts ſeltenco

bei Perfonen von Diſtinction oder bei rebel

den Soeds,

und war für mande ein Sdimpf, weldem ſie weit eber den Tod vorzogen . Ein auf dieſe Weiſe raſitter Araber ſucht ſich

.

einer Flintenfugel , wogegen im Gouvernement Minde Körner von der waren . Das Merkwürdigſte bleibt freilich immer die ungebeure Vers breitung des Ilnwetter & an Ginem Tage.

1016

Chronik der Heiſen.

falt von Skitoa bis nach den Ufern des fajpifchen Meeted , manchmal

Abbotto Reiſe nade hiwa.

iſt alſo ein Beweis , daß dieß Lafelland einſt den Boden des faſpiſden Meeres bildete , obwohl eß ein Räthſel bleibt , wie es emporgehoben

auf einer Höhe, die ich auf 2000 Fuß (?) über demſelben fcapte. Hier

(Schluß .)

und

Wuf ſeiner Reiſe nad dem faſpiſden Meere fam Abbott an eine perlaffene Stadt, Namens Umbar, die indeß noc mit Mauern umgeben ift. 30 fragte, erzähti Abbott, meinen Dolmetſser nach der Gefdichte dieſer Stadt , und dieſer ſagte mir , man glaube, fie rey die Hauptſtadt pon Charitm unter den Calmafe (Kalmüken) geweſen , die bei einem

parum eß io perðdet wurde.

Alle andern Meere erzeugen eine

größere Mannidfaltigfeit bon Mudeln, und als der fraglide Mudele kalt fich bildete , muß das kaſpiſde Meer wie ieft ein vom Ocean

getrennter, möglicher Weiſe aber mit dem dwarzen Meere verbundener See geweſen ſeyn. Ich fand das Waſſer febe falzig , aber nidt bitter,

Ginjal in Rusland erfdlagen worden ſepen ; der verſtorbene Chan habe

und flar wie Rryftall; ſeine Farbe glich in der Ferne einem fer garten flüſſigen Blau .“

die Stadt wieder auſbauen wollen und habe ſie deßhalb mit Mauern umgeben , beim Graben babe man aber einige ungebeure menſdliche Knochen gefunden, zum Beweis, daß hier rine Riefengrabſtätte geweſen fey. Darum habe der Chan befohlen , die Stelle nicht durch den Aufo

Auf ſeiner Weiterreiſe hatte Abbott nicht mehr Zeit zu ſolchen Beobachtungen. Anfang war er von Seite der Kirgiskaiſaken allerhand Pladereien ausgeſeßt, Verrätherei ſeiner Diener fam hinju, und enslid wurde Nadte eju ngriff von einigen Kaijafen auf ihn gemadt , die

bau neuer şäuſer zu entheiligen.

Die Turkomanen ſeyen nicbtodeſto,

mit Keulen und Säbeln über ihn berfielen ; er wurde nicht nur kläglich

weniger bleber gekommen , um die Erde, die einen vortrefflichen Dünger gegeben habe , fortzuführen ; dabei ſeyen viele der rieſenhaften Knochen

durchgedroſchen , ſondern erhielt auch , al8 er ſeinen Dold gebraudte, einen Säbelhieb über die Hand , der ihm zwei finger abbieb und den Daumen ſøwer verlegte. Einen ſeiner Gegner hatte er , wenn nicht getödtet , doch lebensgefährlich verwundet , und man fann flot deßhalb denken , daß man eben nicht ſehr glimpflich mit ihm umging. Er ward

aufgegraben worden , und er habe felbft dergleichen geſehen. Daß es menſdliche Knochen geweſen , ſen kein Zweifel , denn er habe felbft Schädel und Zähne geſehen ; die erſtern ſeyen ſo groß geweſen , daß er fie faum mit den Armen habe um panaen fönnen ; fie leyen aber in

gänzlich au &geplündert und etwa drei Wochen gefangen gehalten. Natürlich

Staub zerfallen , naddem file wenige Tage der Luft ausgefeßt geweſen .“ Lepterer Umſtand, würde wenigftens beweiſen , daß die Knochen nicht

nach Chiwa, von wo ſich Saleh Mohammed,*) der Sohn des Radi, dent

foffil geweſen, und ſo wenig man der Erzählung des Dolmetſcer8 vollen

Major Todd früher ale Abgeordneten nach Chima gefdi&t hatte, alebalb

.

Glauben jijchenfen bereit fepn kann , ſo wäre die Sache doch einer nähern Unterſuchung werth , und Abbott bedauerte auch ſehr , daß er .

nicht långer fich aufhalten konnte. von Naturmerkwürdigkeiten fielen dem Reiſenden namentlich die Ejel- und Antilopenbeerden auf. „ Wir ſaben jeden Tag Heerden wilder

Cjel, oft 800 in Giner Heerde, ſo wie Antilopen . Eines Tages brachte mon mir ein Männchen , da8 ſoneeblind geworden war.

Es iſt ein

blieb dieſer Vorfall nicht verborgen , und die Nachricht gelangte bald aufmachte. Dieſer junge Mann brachte nicht nur eine willkommene Unter ftüßung an Oeld , ſondern gud ein Sdreiben von dem Shan Hajaret

an Capitän Abbott, das auf die Saiſaken, welde ihn gefangen hielten, wie ein Talisman wirfte.

Nad längern Unterhandlungen und allerlei

Verdrießlichkeiten und Gefahren wurde Abbott endlic frei und man ließ ihn nad dem ruffiiden Fort abreiſen , von wo er ſeinen Weg über daß

fonderbares Thier ; Kopf . Beine uub Soweif gleichen denen der ges wöhnliden kleinen Antilope. Der Pels ift faſt weiß , und die Hörnero geformt wie die der chorafaniſchen Antilope , weiß und durchlidtig, Dad Dhr gleicht dem der Ramelt , if klein , rund und in dem langen

laſpiſche Meer nom Guriem einſchlug, und endlid über Orenburg,

Halshaar verftedt. Dad Profil des Ropfes gleicht dem des Schafes, die

England nicht ſonderlic theuer su ſeyn. Ein Magiftrat von Queense ſquare verurtheilte fürzlich einen Arr. Wheat, einen Mann von 50 Jahren, zu einer Geltſtrafe von 5 Pfb. St. und zu zwei Monaten Gefängniß,

.

.

Naſe iſt aufnehmend gebogen und befteht bloß auf Fleiſch und Knorpeln nicht auf Rnomen ; ffe endigt wie ein doppelläufiges Gewehr mit zwei Lödern , ale wäre das natürliche Ende derſelber mit einem ſøarfen .

Infrument abgeſchnitten worden .

Dat luge ift flein , wie das des

Nebee , aber mwarz , wie das der Antilope , der Kopf eigenthümlich håßlich. Das Thier fcheint das Verbindungoglied zwiſchen Schaf und Antilope ju ſeyn , und iſt von dem wilden Sdafe und der Bergziege

weſentlich verſchieden . Die Turkomanen nennen et Raig und jager e8 mit ihren großen Windhunden . " Abbott erreichte das faſpiſde Meer zu ſpät, um noch mit der

Moskau und Petersburg nach England reiste.

Miscellen.

Das ģinauswerfen ſeiner Frau jum fenfter fdeint in

weil er ſeine Frau zum erſten Stod hinauß auf die Straße geworfen batte ; allerdinge war ſie nicht umé leben grkommen. Die Unglädliche hatte nicht einmal die Flitterwochen genoffen, denn gleich den Tag naco der Hochzeit hatte ſie ihr Herr Gemahl ſo mifhandelt, daß man die Spuren noch auf ihrem Geſicht ſah . (Engl. Bl. )

Eigenthumbredt in Algier. In der Sigung der Pfademie

der moralischen und politiſchen Wifiſenſchaften zu Paris am 19 Auguß

Land nach dem ruſfiſden Fort Nowo Alerandrowof gehen . Ueber das

1a8 ein þr. Worme eine Abhandlung über das Eigenthumdrecht in Algier , und ſuchte aus der Geſchichte des arabiſchen Reicht zu beweiſer,

Ufer des faſpiſchen Meered, an welchem er eine Zeitlang fortzog , beo

daß das Eigenthum sredt an den Boden immer dem Staate gehörte.

rujfifden Flotte von Mangiſdlat abgehen zu können, und er mußte ju

merft er :

„Das Baffin des faſpiſchen Meerer beſteht aus demſelben

(Echo du Monde Savant som 27 Auguft.)

Muſchelfalt, den ich auf der ganzen Steppe gefunden hatte. Id unter,

*) Es iſt dieß derſelbe , der in neuerer Zeit die umſtändliche Nachricht von

fudle längg dem Ufer die von den Wellen ausgeworfenen Mufdeln ,

dem Tode des Obriſt Stoddart und CapitänsConody's durch die engs

und fand nur drei Arten , nämlich Cardium edule, Mytilus und Spirorbis.

liſche Geſandtſchaft inPerfien nach England,übermachte, eine Nachricht,

Ganz diefelben Mufdeln und feine andern finden ſich in dem Mudel,

die wenig Zweifel an dem Schickſal der beiden Officiere mehr übrig tåle.

máu dhen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. 6. Cotta'lchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. ED. Widenm an R.

1 1

1 1

1 1

Nr. 255 . DIO

Das

Ausland .

Ein

Tagblatt für

Kunde des ge iftig en geiſtig en und ſittlichen Lebens der Völker: 12 September 1843.

Verhandlungen der dreizehnten Verſammlung der

man ein poſitives Bildjoon Lilasfarben hervorbringen , indem man es einige Minuten dem Sonnenidein augießt.

brittiſchen Uaturforſcher. In der chemiſchen Section berichtete Hr. Hunt über einen von

Derſelbe Hr. Hunt gab auch eine Mittheilung über den Eins

ihm erfundenen Chromatop, ein neues Verfahren Lichtbilder

fluß des Lichts auf das Wasſen der Pflanzen .“ Er hatte ſich ſeit mebreren Jahren damit beſchäftigt , und das Reſultat reis ner Uuterſuchungen war, daß die mehr Licht gebenden Strah len die Keimung verhindern und die Kraft der jungen Pflan zen zerſtören . Pflanzen , welche unter dem Einfluß der rothen Strahlen emporwuchſen , beugen ſich vom Lidote ab, als von

Bei dieſem Verfahren benußt man auf Papier darzuſtellen . chromſaure Salse , am beſten dromſaures Que & ſilber oder Kupfer. Das Papier wird folgendermaßen vorbereitet : man überzieht gutes Soreibpapier mit einer Auflöſung von lowefellau: rem Kupfer und trodnet es zum Theil ; hierauf wardt man es mit

einer Auflöſung von doppelchromſaurem Kali und trodnet es

etwas, das ſie vermeiden müßten , wäbrend die blauen oder

in geringer Entfernung vom Feuer. So porbereitetes Papier lang beliebig lange aufbewahrt und jeden Augenblid angewandt werden. Für die camera obscura iſt es übrigens nicht empfind:

chemiſden Strahlen das Wachsthum befördern. Indeß iſt das blaue Licht zu ſtarf , um ein vollfommenes Wachsthum her : vorzurufen, und die Stärke der Pflanze erſchöpft fide in der Erzeugung dunkelgrüner Blätter ; nur dadurch, daß man dieſer Tendenz entgegenwirtt und gelbes lidt dem blauen ſubſti tuirt, fonnten Pflanzen bis zum Blüben und Samentreiben gebracht werden. Unter dem Einfluß der grünen Strahlen

lid genug. Legt man nun einen Kupferſtich auf dieſes Papier in einem geeigneten photographiſchen Rahmen und reßt das Ganze eine Zeit lang dem Sonnenſchein aus, je nach der Stärfe des Lichts 10—20 Minuten , ſo erbált man in der Regel ein negatives (d. 6. in den Schatten und lichten Stellen umge: tebrtes) Bild. Dieſes Bild wird nun mit einer Auflöſung von falpeterſaurem Silber überwachen , welches ſogleich ein febr

.

riechen die Pflanzen .

Dr. Andrews madt eine Mittheilung über die Hiße,

foones tieforangefarbiges Bild auf einem etwas dunfeln, tis: weilen auch ganz weißen Grunde bervorbringt. Durd Ub:

Durch viele ſebr delicate Verſude hat Dr. Andrews bewie:

walden mit reinem (deſtilirtem ) Waſſer und Trodnen iſt dieſes

fen, das in dieſer Hinſicht folgendes allgemeine Gereß gilt :

welde bei demiſden Verbindungen trei oder abſorbirt wird.“

Bild Iconell firirt. Wendet man gerättigte Auflöſungen an , ſo

erhalt man anfangs ein negatives Bild ; ſind hingegen die Auf: löſungen mit ihrem drei: bis vierfachen Volumen Waſſer vers dùant, ſo wird durch die erſte Einwirtung der Sonnenſtrablen das Papier gedunfelt, worauf es ſogleich und zwar ſehr ſchnell gebleicht wird, wodurch ein ungemein ſchwades, poſitives Bild

entſteht, welches durch das ſalpeterſaure Silber rebr zart ber: vorkommt.

Reines Waller muß man zum Firiren deßhalb

nehmen, weil durch die Gegenwart falzſaurer Salze das Bild

beſchädigt würde. Bringt man das poſitive Bild in eine ſehr fowache Auflöſung von Kochſalz, fo verbleicht es nach und nach

„wenn eine Baſis eine andere aus irgend einer ihrer neutra

len Verbindungen verbrangt, ſo iſt die Hiße , welche frei oder entzogen wird , bei derſelben Baſis immer dieſelbe ; oder mit

anderen Worten, die Temperatur:Veränderung, welche bei der Subſtitution einer Baſis für eine andere in irgend einer neu : tralen Verbiudung erfolgt, hängt bloß von den Baſen ab und das ſaure Element der Verbindung bat darauf gar keinen Eing

Aluß." Um ſich hievon durch directe Verſude zu überzeugen, braudt man 8. B. nur áquivalente Auflöſungen verſchiedener neutraler Salze durde eine verdünnte Auflöſung von Kali bodrat ju jerſeßen .

und es bleibt nur ein rebr lawader negativer Umriß zurüd.

Nimmt man es aus der Salzlöſung und trodnet eo, lo fann 255

1018

Skizzen aus Arabien . Die Wahabiten . (Schluß. ) Nachdem Saud die Stadt Medina erobert hatte , gab er

einigen von ſeinen Leuten nada dem Gebet in der Mordee den Betebl die Namen aller erwasſenen Einwohner der Stadt laut aufzurufen ; die Aufgerufenen mußten antworten und da: durd ibre Gegenwart beweiſen. Er befabl ihnen dann alles Ernſtes regelmäßig die Mordee zu beſuden und die Gebete der Gläubigen andächtig herzuſagen . Hatte einer zwei : oder

dreimal gefehlt und den Gottesdienſt geldwängt, lo fandte Saud einige reiner Uraber , die den Mann in reiner eigenen

Behauſung züdrigen mußten. Saud iſt immer außerſt pünft: lid gewelen , was die vorgeloriebene Walfabrt nach Mella anlangt. Sobald es nur in ſeiner Macht ſtand, eridien er mit Tauſenden ſeiner Uraber an dieſem heiligen Orte , um feine Undacht zu verridten und ſido im Glauben zu ſtarten . Seine leßte Wallfabrt bat er im Jahre 1812 gemacht.

Beiſpiel von der Ehrlidfeit der Wababiten toird ermábat, daß man einige von ihnen oft im Tempel zu Metta bemerkte, um fid nad den Eigenthümern verlorener Dinge, die fie gefunden batten und gern zurücgeben wollten, umzuſehen. Wenn das Oberhaupt der Wababiten einen Angriff auf einen Feind beabſichtigte, beraied er die Sdedos der Stamme und Diſtricte auf einen gewiffen Tag an cincu beſtimmter Ort, in der Regel an einen Brunnen in der Steppe. Mand mal verlangte Saud vom Sded eine gewiſſe Zahl Soldaten, der ſie dann mittelſt einer Art Conſcription von jedem unter ſeiner Controle befindliden Dorf und Lager ausbob. Wurden 8. B. vom Schede der Proving Kaſim Tauſend Mann verlangt, ro mußte jede Stadt dieſer Provinz nad Maaßgabe ibrer Bes

völkerung dazu beitragen. Die Bewohner der Stadte oder die

Saud gab ſic große Mübe unter reinen Leuten der häus

Beduinen in ihren Lagern maden dann die Sade unter fico in Güte ab. Alle , welde Deluló oder Ramele zum Reiten beſipea, theilen ſich in zwei Claſſen , die eine davon geht jept in den Krieg , die andere bei dem nächſten Aufgebot. Alle Mannsperſonen von 18 bis 60 Jahren, verbeuratbet oder ledig, ſind militärpflichtig. So mar 18 in Sauds Tagen , lo iſt es

figen Ebeldheidung Einhalt zu thun , die in geſelliger und fitt:

nod ießt. Ülle diejenigen, welde Stuten belihen, müſſen bei

licher Hinſicht ſo nachtheilige Folgen har. Wenn er hörte, daß

jedem Aufgebot erſdeinen , es mußte denn ausdrüdlich bemerkt

ein Araber ſagte : „ich dwöre bei der Scheidung," ſo ließ er

worden fenn, daß Peine Reiteret nöthig iſt ; wenn ſich einer verſtedt, ſo nimmt das Oberhaupt kein Pferd, rein Kamel oder

denſelben züchtigen . Wenn jemand die Faſten des Ramadan

.

Saud war ſehr ſtreng in

ohne genügende Urſache brach, ro batte er das Leben verwirft.

mehrere Soafe als Buße dafür.

Abd el Uzig, der noch weit ſtrenger als ſein Sohn war, bat

Eintreibung dieſer Bußen. Wenn er einen sehr weiten Kriego's

cinſt einen Araber wegen diefes Verbredens binrichten lato

fug beabſichtigte, befabl er den Hauptleuten ihn lediglich mit den auserleſenſten Reitern zu begleiter. Hundert Pfund Mehl, 60 Pfund Datteln, 20 Pfund Butter, ein Sad Weizen oder Gerſte für das Kamel und ein mit Waſſer gefüllter Salaud ſind die Vorråtbe eines Soldaten der Wababiten ; Datteln mit Mehl vermiſcht, zu einem Kuchen gefnetet und in der beißen

fea. Deffentlid Tabat zu rauchen , iſt bei den Wababiten ver: boten, aber es iſt eine befannte Sache, daß alle Bewohner von

Nedlad in ihren Häuſern dieſe Gewohnheit fortleßen, ja ſelbſt die Wahabiten des Nachis in ihren Lagern .

Bei der Ein:

nahme von Metfa gab Saud den Befehl, daß alle Einwohner der Stadt ihre perſilden Pfeifen auf einen grünen Plaß vor dem Hauſe bringen ſollten, in welchem er wohnte. Naddem daraus ein großer Haufen gebildet worden war, zündete er denfelben an nebſt allem Tabat, den er in den Kaufladen

finden fonnte. Einige Zeit nachber meldete ifm einer aus seinem Gefolge, daß die Bewohner von Metta reine Befehle

Uſche gebaden, ſind das Frühſtüc und Abendbrod.

Saud pflegte jedes Jahr zwei oder drei Kriegøjåge ölt machen ; die Nachbarſchaft vou Pasra , welches reich iſt an Vieh und Dattela, die Ufer des Stat el Arab und des Eus pbrat bis hinauf nach Una waren die Gegenden, in welche er

b h

$

Teine jährliden Ueberfälle richtete. Seine Truppen überſdritten

„Wo baſt du ſie

rogar den Eupbrat und verbreiteten Soreden in Meſopotamien ;

rauden lehen ?" frajte Saud. In ihren eigenen Häuſern , “ antwortete der Untläger. „ Weißt du nicht,“ erwiederte Saud, daß da seſdrieben ſteht : „ Du ſollſt nicht ausforſchen die Ge, beimniſſe der Käufer der Gläubigen !" Nachdem er dieſen Spruch des Koran angeführt hatte, ließ er den Angeber züchs tigen und von dem Rauchen in den Privatwohnungen wurde

auch an der füdliden Orange reines Gebietes boten die noch uneroberten Provingen von Yemen, Hadramaut und Oman ein

1

frugtbares Feld für Beute dar. Saud war niđt immer pere

1

nicht achteten und noch immer rauchten.

ſönlich bei dieſen friegeriſden Unternehmungen, ſondern ließ fie von einem feiner Söhne oder irgend einem ausgezeichneten

Spech anführen , ja man bat fogar ſeinen fchwarzen Skladen Hart an der Spiße einiger Wahabitencorps geteben.

fernerhin feine Notiz genommen . Die Meffaner erinnern ſich noch immer dankbar der treff

lichen Mannszugt, welche Saud bei ſeinen häufigen Beſuden in Meffa unter leiuen Truppen zu erhalten wußte, und be: ſonders zu jener Zeit als er die Stadt nabm. Mit derſelben

Wenn das Oberhaupt eine Erpedition forhatte, war der Zweck derſelben ibm allein befannt.

Er berſammelte ſeine

Emire bei einem gewiſſen Brunnen , weldjer immer ſo gewählt ward, daß er den Feind rauſste , weldem der Angriff galt.

Aufmeríamfeit wachte er bei jeder IInternehmung über ſeine

Sollte ) . B. eine Erpedition nast Norden unternommen wer:

Soldaten, und wer von ihm das Wort Uman , d. i. ficheres Geleit erhielt, fonnte ſich volfommen darauf verlaflen daß ſido die Truppen ordentlich gegen ihn benehmen würden . Ud ein

den, ro verſammelte fid das heer mehrere Tagreiſen ſüdlich

16

von Derapel . Wirflit rúgte er tann auch in jüdlicher Rico

tung porwaris, tehrte aber bald um und fiel mit forcirten

1019

emert a

bet Eilan

Märlden über ſeinen Feind ber, der gewöhnlic duro Ueberrumpes Seine fdönen Zelte waren zu Damascus oder Bagdad verfers lung geldlagen wurde. Dieſe Kriegsliſt war und iſt aud jest tigt ; aber leine Leute harten nur die gewöhnligen ſchwarzen dod ſebr nothwendig , denn wie ein Bliß lief die Napricht | Zelte, wie fie bei den Arabern gewöhnlid ſind. Saudø Pro durd ganz Arabien, daß Saud ſeine Truppen nach einem ges viant und Bagage ward von 200 Kamelen getragen ; auf ent miſen Ort entboten babe ; und wenn aus der Lage dieſes Dr: fernte Züge nahm er febr reidlide Borråthe mit, um diejenis tes irgend ein Soluß auf den beabſichtigten Angriff gemacht gen feiner Cruppen unterſtüßen zu fönnen , welde ihren eiges werden könnte, 10 wurde der Feind Zelt baben Vorridtungen nen Proviant verloren. Und wenn er durch eine Gegend lam , jum Widerſtand zu treffen oder zu flieben. Sauds Erpedi: welde von Landbauern oder Beduinen bewohnt ward , lo bes tionen wurden alle mit großer Klugheit und Vorſicht entworfen

und mit folder Schnelligfeit ausgeführt , daß fie febr ſelten miflangen .

Dus den tapferften und berühmteſten Kriegern unter ſeinen Arabern batte Saud eine Leibwade gebildet, welde er beſtán :

Me AMD

dig zu Derapeb behielt ; es waren dieß die einzigen ſtehenden Truppen reines Heeres. Wenn er von einem ausgezeichneten

wirtbete er auch alle autommenden Säfte auf dieſelbe Weiſe wie gu Derapeb. Wenn das Heer des Nachts marloirte, wurden dem Oberbaupt und allen großen Soeste Fadel vorgetragen.

Die Güte feiner Truppen im Vergleich mit denen des Feindes perte den ruſtigen Wababitender in den Stand der Stampfenden ſtets träftige Berftártung zu finden , und der

jub lez

Reiter börte, lud er ibn nad Derapen ein und gab ihm in

Sieg. blieb ſelten lange unentſdieden. Es war eine beliebte

1 tot

ſeinem Dienſte eine Unſtellung , indem er mit ihm überein:

Kriegsliſt Sauds vor dem Feinde zu flieben , fid plößlich zu

others

fam , ihm und ſeiner Familie ihren jährlichen Bedarf ant Getreide, Butter und Datteln zu liefern ; er gab ihm auch eine Stute oder ein gutes Delul. den Wahabitenfürſten auf allen friegeriſden Unternehmungen. Der Name reiner Leibwade war gefürctet von allen Feinden der Wababiten , denn lie hatte ſido des Rufes ihrer hoben

den feinen Eruppen , melde

Diese Leibwachebegleitete imKampfe fielen,liderte nad der febre des Koran . Saudden Wenn ein Genuß Sded indeoderParadieſes Schlacht

febr.

Her

fused

Tapferteit niemals verluſtig gemacht ; in der Smladt betract-

ro ward dieſer Tod dem Oberhaupt als ein frobes Ereignis gemeldet, weil der gludſelige Stede ſiderlich ins Paradies gea

sbeilungen derſelben ſeinen andern Truppen zur Unterſtüßung. Dieſe Leibwade war 300 Mann ſtart, es waren treffliche Rei:

langt iſt. Bei dieſer Gelegenheit war folgende Unrede des wóbulld : „ Freue dich, o Saud, die Stute des Schecho Ibra

ter und geübte Kämpfer , die meiſt in completer Rüſtung

bim iſt zurüd gefommen !" Während des vierjährigen Krieges mit den Soldaten des Mebemed Ali Paſcha iſt nicht ein einziger Fall betannt , daß die Wahabiten jemals einem Túrken Pardon gegeben hätten.

batte Saud immer großes Vertrauen auf dieſe Leibwade gereßt. h

11

MER

getödtet ward und ſeine Stute, wie es gewöhnlich der Fall iſt, ridwarts in die Reiben der Truppen lief , welde fie fannte,

tete fie Saud als eine Art von Rejerve und fandte fleine üb:

fodten . Da ſie fämmtlid freiwillig in ſeine Dienſte traten,

Hig

IM

ſammeln und mit ſeinen auserleſenen Reitern über die er:

müdeten Verfolger berjufallen,

Außer dieſer Garde nabm Saud auch viele Kriegsanfüh: rer der Beduinenſtamme mit nach Deraneb ; er fawidte die Macht dieſer Stämme, indem er ihnen tüchtige Shefs entzog und verſtärkte feine eigene Partei durch den Zutritt dieſer berühmten Männer , denen er oft, ſobald er ſab daß ſie reis nem Intereſſe aufrichtig ergeben waren , die feitung reiner Kriegszüge übertrug. Die Wabariten machten ihre Angriffe in jedem Monat des Jabres, relbſt im heiligen Monat Ramadan. Saud bat ſtets eine große Vorliebe für den Monat Zulhidide bewieſen,

und ſeine Unbänger behaupten, daß er nie auf einem Kriego: juge geſchlagen worden jer , den er in dieſem Monat unter: nommen habe.

Als Kerbelab (oder Merched Hoſſein ) und Tayf genommen wors den , mußte die ganze männliche Bevdlterung niedergehauer werden ; in erſtgenannter Stadt wurde Haret el Abaſieh oder das Quartier der Abaſſiden bloß darum verſchont, weil Saud

für das Andenken der abaſſidiſchen Shalifen eine beſondere Hochachtung begte. Wenn Beduinenlager angegriffen wurden , fand dasſelbe ſtatt : alle die mit den Waffen in der Hand er griffen werden , waren ohne Gnade Kinder des Todes. Dieſe wilde Sitte hat den Wahabiten einen furchtbaren Fanatismus eingefloßt, der ſie zum Schređen ihrer Gegner machte; inſofern hat derſelbe auch dazu beigetragen die Verbreitung ihres Glau bens zu erleichtern.

Wenn Saud hinſichtlid der Wabl zweier Maaßregeln, die

Adein das Oberhaupt war leicht zu bewegen , feinen Feins

gleich dortheilhaft zu feyn ſchienen , ſich in Verlegenbeit be: fand, wendete er oft das Mittel an , welches Mohammed em:

den ficheres Geleit zu gewähren , wenn ſie ſich willig ergaben

und dazu waren ſie oft geneigt, indem man nie gehört hat, daß

pfohlen hat und darin beſteht ein furzes Gebet an den Au-

der Wahabitenchef jemals ſein Wort gebrochen ; hier muß max

mächtigen zu richten , ebe man ſich ſchlafen legt und den fol:

wiederum das Worthalten der Beduinen gegen einen Feind

genden Morgen den Traum, welchen man gehabt, für oder

als einen eblen Zug in ihrem Charakter anerkennen. Der Ruf Saud's , daß er unverbrüchlich ein gegebenes Verſprechen halte, ward felbſt von ſeinen bitterſten Feinden anerfannt und ſeit dem Kriege mit Mehemed Ali Paſcha beſonders von ſeinen Freun

1

gegen die Maaßregel auszulegen. Den Saechs ließ er rels ten das Geringſte von ſeinen Maaßregeln und Planen gewabr werden .

Auf dem Mariche hatte jeder Emir oder Scheco reine Fabne, und er ſelbſt batte mehrere von verſchiedenen Farben .

den im Gegenſaß zur Wortbrüchigkeit der Türfen hochgeprieſen,

1020

Chronik der Reiſen . Reifen in û da merita. 4. Uufenthalt in Rio de Janeiro wabrend der Regenzeit. Die fehr getreue und ſehr beldenmüthige Stadt St. Sebaſtian de Rio de Janeiro (a muito leal é muito heroica cidade de Sao Sebastiao

de Rio de Janeiro ), wie diefelbe im Curialſtyl genannt wire, bat noch andere Merkwürdigkeiten aufzuweiſen , die ich bei meiner erften , in .

flüchtigen Umriſſen entworfenen Schilderung übergangen habe und vor denen die meiſten ihr eben nicht zur befondern Ebre gereichen . Ich will hier noch einiger nachträglic in der Kürze gedenfen. Die Sllaverei iſt der Kreboſdaden, der das dortige Bolføleben im

Fie ihre Daare im vortheilhafteffen Lichte ju jeigen , und der Edluß liegt zur Hand , daß ein aufgewedter Silave eber als ein trübftaniger und niedergeſchlagener einen Räufer finden werde. Die ia der Regel wohlgemäfteten Eflavenhändler pflegen fide meiſtens vor der Thüren ihrer Magazine aufzuhalten und laden die Borübergebenden ein , ibre Waare zu befidtigen und einen Handel zu foließen. Bei dieſem Gandel wird der Sklave (oder die Silavin) von allen Seiten , ungefähr wie vom Meßger ein gur Fleiſdbank beſtimmtes Thier , betafet , un filco von ſeiner Kraft und Geſundheit zu überjeugen. Kommt der Handel ju Stande , ſo wird nidt die mindeſte Rüdist auf irgend ein Band der Freundſchaft oder Verwandtſchaft genommen, ſondern das Dpfer der

innerften Reime vergiftet , die Sittlichkeit untergräbt und jeder höhern

Barbarei wird jdonungelog aus dem Kreiſe der Seinigen geriffen , don Eltern , Geſchwiſtern und Freunden getrennt, und ſo den Unglüdlichen

Auffdwung zu Boden hält. Durd den Anblic des Jammere, der unter

auch der leßte Troſt verſagt , ihr freudenloſes loos wenigftent mit den

den armen , niedergedrüdten Afrifanern herrſát , wird dem gefühlvollen

Ihrigen gemeinſchaftlich tragen zu dürfen. Ich habe ſelbft Damen aus den beſſern Ståndeu polohe Autäufe maden und jedes Gefühl der Zuật und Scam bei Seite jepen ſeben , indem ſie gang entfleidete männliche

Menſchen die döne Natur mit ihren großartigen landidaften , die wunderbaren Producte der reiden Pflanzens und Ihierwelt , furz alles

vergällt und man fommt zu dem Schluſſe , daß die dortige Menſchheit eine wahre Fronie auf dieſe herrlichen Gefilde ift. Man muß das Glend mit eigenen Augen geſehen haben , um ſich daß entſebliche Gemälde davon in ſeiner ganzen süſtern Vollendung vorzuſtellen .

Die Neger find beinahe gang ter wiltür ihrer nur zu báufig

.

Sflaven allenthalben betafteten und mit einer Genquigfeit unterſuolen, die einem öſterreichiſchen Dauthwächter beim Nadjudeu nace contres

bander Waare alle Ehre gemacht haben würde. Das Soidjal mancher Sllaven iſt auch eben nicht drückend , denn es iſt befannt , daß viele

tyranniſden Gebieter preiøgegeben , und werden entweder gar nid)t oder uur ſehr lau von den Gefeßen in Schuß genommen. Daber ſieht man

brafiliſe Frauen, deren Reize jdon ju pehr abgeblüht oder die in dieſer Hiuficht von der Natur zu ſtiefenütterlic bedacht find , um mit einem Weißen ein zärtliches Verhältniß anknüpfen zu fönnen , fic mit einem

gegen dieſe Unglüdlichen Zwangewerfzeuge und Maaßregeln in Anwen

rdwarzen Amoroſo begnügen.

dung gebracht, die Unmenſolidfeit und robe Gewalt erfannen und einer

Auf einem in der Stadt belegenen Berge, nidt weit vom Militare

humanen Regierung Hohn ſprechen . Die Amerifaner, anftatt Miſſionen und Bibelgeſellſchaften gur Bekehrung entfernter Heiten zu gründen, follten nur erſt in ihrem eigenen Hauehalt den Aufang damit maden ; denn Demühungen , den moraliſden und phyſiſchen Zuſtand ihrer Sklaven zu verbeſſern , würden dort ein weite8 und ergiebiges Feld finden. Der Sklavenmarkt , welcher nicht weit vom Campo da fonra in

hoſpital , befindet ſich die Galeere, ein Gefängniß, wohin mau Sllaver bringt , die ihren Eigenthümern entlaufen und wieder eingefangen find

einer langen Straße , der Nua de Valongo, gehalten wird , bietet einen

der Aufſicht der Regierung , aber bloß dem Namen nach , denn in det That beſteht ihre gange fürſorge nur darin , daß fie derſelben einen

überaus widrigen Anblick dar. faſt alle Häuſer darin fino zu Silagen magazinen eingerichtet. Die größern dieſer Magazine enthalten 4 bis 5 Gemäder und in jedem derſelben befinden fich 60 bis 80 Sklaven. Dieſe

oder ſonſt ein Verbrechen begangen haben. Es iſt ein tiefes großette theils in den Berg gemauertee Gewölbe , das nur ſparſam von dem

matten , durch die ſtarke Gitterthüre fallenden Tageslicht erbilt wird und der friſchen Luft unzugänglich iſt.

Die Strafanſtalt flebt unter

Denden unter dem Titel „Capitao" porfest, der gewöhnlich allen Gefühlen des Mitleidene uud Erbarmene entfremdet iſt und nun freien

find gewöhnlich mit einem blauen Stud Tuc und rothen Diügen be. Spielraum hat , feine Benterbluſt an den unglüdlichen Søwarzen sie fleidet , fauern , abgemagert und mit etlichen Hautfraufheiten behaftet, büßen . Als ich unter dem errichteten Vorwande , einen mit entlaufenen im Kreiſe am Boden und fragen fiche oder leiſten dieſen Dienſt einem

Neger fuchen zu wollen , dieſes fameubliche Lod betrat , qualmte mic

Nadbar , ein Schauſpiel, das frineswege anziehend iſt. Sie find faſt

eine ſo peftilenzialiſte, mit allen cfelerregenden Beſtandtheilen geo

immer ntedergeldlagen und deinen an nichts Iheil zu nehmen , und wenn man fie aud bisweilen lachen fiebt, fo finfen fie dod bald in

fchwängerte Luft entgegen und es berrídte dabei eine folde şiße darin, daß ic , troß ſehr geſunder Nerven , nicht andere glaubte , ale ohns

jened dumpfe Hinbrüten uns jene ftoiſche Gefühlloſigkeit zurüd, die dem

inätig zu Boden zu ſingen .

Unglüdlichen eigen werden, in deffen Bruft kein Wunſd, feine Hoffnung

welchen der Körper selbſt der reinlidern Neger querünftet, diefelben

mehr Eingang findet. Bemerkt man aud mitunter an einem Sklaven Spuren geiſtiger Kraft und Lebendigfeit , ſo ſcheinen diefe ſeinen Trůb ſinu nur noch zu erhöhen , da er die volle Größe ſeines jāmaierliden Zuflanted zu überfeben vermag. Die Sklavenhändler qudhen fie auf alle Weiſe zu erheitern, ja wenden auch wohl metfwürdige Mittel daju an,

dear Weißen perſönlicy suwider machen, ſo kann man fid eine Vorfel lung von dem betäubenden Dunſtfreiſe maden , der in dieſem mít 80 bis 100 Sklaven vollgepfropften Rerfer berridt. Die elenden Bewohner

indem ſie ihre Sllaven zur fröhlicfeit , jum Singen und Tanzen

pionen , giftigen Tauſendfüßen und wie dieſe Plagegeiſter der beißen

mit der Peitſabe anhalten. Dieſe Handlungeweiſe entſpringt aber nicht etwa aus Mitleiden oder Menſolidfeit ( zwei Attribute, die man gewiß dein entmenften Herzen einet Sllavenvändler8 nicht beilegen darf), fondern au ! grobem Gigennus, denn , wie jeder Kaufmann, ſuchen auch

Zone ſonſt heißen , preibgegeben . An die freie luft kommen fie uuta

.

Wenn icon der eigenthümliche Geruch,

dieſes Soredendortes liegen meiſtens ohne alle Belleidung auf dem

nackten Boden und find allem möglichen Ungeziefer, Mosfiten , Scors um an den vor ihrem (deußliden Retter flebenden Pranger gebunden und ausgepeitot zu werden . ( Fortfeßung folgt.)

München, in derVerantwortlicher literariſd -Artiftijden Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Wudbandlung. Nedecteur Dr. @d . Widenin a nn .

Nr. 256 .

Ausland.

Das fra fear

Ein Tagblatt

grafike

für

ter

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebene der Völker.

ja :

13 September 1843 .

Canad

Der Schluß des Parlaments. Wir haben in unſern Nummern vom 1 und 2 Februar einige Bemerkungen über die Stellung der untern Claſſen in England zum Parlament mitgetheilt, und dort die Anſicht aus: gedrüđt, das wohl im Laufe dieſer Seſſion etwas für dieſelben

1

Nattheil gereiden .

So viei indeß im vorigen Jahre von dem Streite der

Dieß war nicht der Fall, und überhaupt ind

Agriculturiſten und Manufacturiſten die Rede war, so wenig pridt man dieß Jahr von demſelben ; die Ueberzeugung ſcheint

alle Parteien darüber einig, dieß die unfruchtbarſte Sellion zu nennen , deren man ſich erinnert. Wäre nicht grland und

Plaß zu gewinnen , daß dieſer Streit ziemlich unfrudtbar iſt, und ſich einem höheren unterordnet , nåmlich dem Kampf ge

Wales mit ihren Klagen und Vorſtellungen und Unruben da-

gen die bevorrechteten Claſſen und die Kirche. Hier und hier

geſchehen müſſe.



müßig, und zeigt jeßt den Pächtern , die ſich ſonſt von den Gutsberren als willige Werfzeuge brauchen ließen , daß die Korngereße ihnen ebenſowohl als den Manufacturiſten zum

zwildengekommen, tätte nicht die bottile Stirdenangelegent:

allein liegt das überwiegende , alles verfolingende intereste

heit einigermaßen das Intereſſe geſpannt , ſo hätte man in der That über allen den Verhandlungen einſchlafen können,

der irifden Angelegenheit. D'Connell erklärt , die engliſche

Nie noch hat ſich die Unmadt der Regierung und des Parlaments auf eine ro augenfällige Art dargetban, und nie noch

bat es ſich ſo offenfundig gezeigt, daß das Parlament, wie es ießt conſtituirt iſt, froß der Reform das engliſde Volt nicht

Hodkirde in Irland müſſe aufhören, d. 6. Pie roll nicht mehr Niedote baben als die tatholiſche und presbyterianiſche Kirme in Irland, und kein Befenner eines andern Religionsbekennt: nifies foll gebalten Teyn , zum Unterhalt einer ibm fremden Kirche beizuſteuern. Auf dem Continent iſt man dieſem fik: lidhen Punkte dadurch ausgewiden, daß der Staat für alle 500= feſſionen gleichmaßig zu forgen babe ; in England haben einige verſucht einen gleiden Weg einzuſchlagen , und wollten die la :

vertritt, und daß es in dem großen Streit, der ſich zwiſchen den bevorrecteten Elaſſen und dem Volt entſponnen bat, keinen Schritt thun wird, außer durch den „ Druck von außen " ge: zwungen . Die Kornjóde ſind geblieben wie ſie waren , *) man hat alſo nicht geſucht die niedern Slaſſen zu verſöhnen und

tholiſche Geiſtliditeit gleichfalls befolden ; dieſe weigert ſich aber eine folche Beſoldung anzunehmen , weil ſie wobl weiß,

einen umfaſſenden Verkehr mit Nordamerifa wieder anzubabnen ;

daß ſie dann der engliſden Hochfirche und ihres Druds nie los

die Zuderzölle ſind nicht verändert, der Handel mit Braſilien fiecht demnach immer niodo, und England wird darum mit andern

werden würde. Mande möchten wohl nicht ungeneigt ſeyn, den Grundfall, welchen O'Connell und die fatholiſche Geiſtlidfeit

Voltern in Concurrenz treten müſſen und feine Vorrechte mehr

aufſtellt, für Frland anzuerfenaen , aber iſt einmal der Grunds

anſprechen fönnen . Man fann es als ein boſes Omen anreben,

raß anertanat, daß die englifde Hoolirche uicht die Staatss

daß im vorigen Jahre nach dem Soluß des Parlamento die

firde iſt, und nidt ihre Abgaben von allen Staatsgenoſſen er: heben darf , ro hindert teine Madt mehr , daß nicht dieler

Unruhen in den Manufacturdiſtricten ausbrachen, dieß Jahr aber die Chartiſten ſich reorganiſiren ; damals erhob ſich noch

Grundlaß aud in England zur Anwendung fomme , wo die

das Vole gegen die Symptome der Krankheit, ießt ſcheint es

Erhebung der Kirmenſteuer durch die anglicaniſche Geiſtlichkeit

dieſer ſelbſt zu Leibe geben zu wollen , denn der Chartismus

Tichon 'lo bittern Streit erregt hat und fortwährend erregt.

iſt nichts als der politiſche Ausdruck der Unzufriedenheit der untern Claſſen . Zugleich iſt die Unti:Cornlaw.league nicht

redt. Die Bildöfe werden von der Krone ernannt, aber ein

* ) Die canadiſobe Rornbill fann hier nicht in Betradt kommen ; ihre Wiøtigkeit für England Fann erſt in Zukunft fic ent widelu, inſofern nicht die Korngeſeße vorher abgeſchafft werden müffen .

Hieju fommt noch das Kirdenvermögen und das Patronats .

großer Theil der untergeordneten Geiſtlidleit von dem Ädel, deffen Vorfahren ' ebemals die Kirche auf ihren Gütern fundirt

baben ; ein großer Theil des Udels verſorgt auf dieſe Weiſe jeßt noch feine nachgebornen Sobne , aber eine Anerfennung, daß 256 1

1022 die Diffenters feinen Bebaten und ſonſtige Abgaben an die Digni: tarien der Hodkirche zu zahlen båtten, wurde das Einfommen

aler dieſer Pfründen ungemein roomalern , und vollends das phnehin ſchon ſtart angegriffene Erſtgeburtsredt ſo widen ,welches

anwiederbringlich fallen muß , ſo wie dem udel feine folden Mittel mehr zur Befriedigung der nadgebornen Söhne zu Gebote ſteben. Die iriſde Kirchenfrage greift alſo in das Pri:

vatrecht und in das engliſche Staatsrecht auf der verwundbar: ſten Seite ein.

Hieraus erklárt fid , warum im Parlament feines der al ten Whigbåupter ſich an die Spiße ſtellte, und „ Gerechtigteit für Irland “ verlangte. Es handelt ſich um ihre Standegvor : recte , die für Whigs und Cories dieſelben ſind ,

und wie

con der alte Grey erflärte, daß er mit den Vorrechten reines Standes ftehen und fallen wolle , ſo handeln jeßt noch teine Sdüler und Nadfolger. Ob der udel Englanis nicht flüger thun würde, wenn ein Theil desſelben ſich entſchloffen gegen die

Kirche erklärte , iſt eine Frage , die wir uns nicht zu beant: worten getrauen ; ſo viel aber iſt gewiß daß, wie die Samen

fudt , und ihre erſten Bemübungen gingen nun dabin, die Waiſenfinder , welde in den Arbeitsbäuſern neben den ero wachſenen , meiſt ziemlid demoraliſirten ürmen lidt befinden , aus dieſer verderbliden Nåbe zu entfernen und beſondere Dis ftrictsinduſtrieſchulen für ſie zu errichten. Es bandelte rich biebei nicht um die Kirchenlebre, denn der firolide Unterridt ſollte wie bisher von Geiſlichen der Hoolirde ertheilt werden, ſondern es bandelle fich um den Einfluß. Sobald die Häupter der Geiſtlichkeit erfubren, daß die weltliche Leitung dieſer Sou len nicht ihnen allein angeboren, ſondern nur in Verbindung

mit den Urmencommiſſären und dem Erziehungsrath ausgeübt werden ſolle, ſo erflärten ſie ſich gegen den Antrag ; dreimal fam die Bill im Parlament vor und dreimal wurde ſie troß

dem, daß selbſt Sir R. Peel lie unterſtütte , verworfen. Die ganze Bank der Biſchöfe mit drei ebrenwerthen Ausnahmen

erflärte , „daß fein Syſtem einer Nationalerziebung je ibre Sanction erhalten werde, wenn nicht die Ernennung des Soul: meiſters in den Händen der Geiſtlich feit bleibe. “

Ein müdblic auf die Verbandlung der Factorei- Bill in

jeßt ſteben , die Kirme den Hauptſtreitpunkt bilden wird, felbſt mehr noch als Korn- und Zudergefeße . In dieſer Ben

der verfloſſenen Siſung zeigt, daß die Geiſtlicfeit dieſer An:

ziehung iſt es höchſt intereſſant, einen Gefeßesentwurf zu wer:

als er den Widerſtand der Diſfenters ſab , mehr als einmal feine Bill, aber die Elauſel blieb immer ſteben , daß Soul: meiſterernennung und Oberleitung der Staatskirche derbleiben

folgen , welcher in der leßten Seſſion vorgelegt wurde, aber an dem Widerſtreben der Diflenters ideiterte , nämlich die Bil über die Erziebung der Fabriftinder .

licht getreu geblieben iſt.

Der Miniſter des Innern änderte,

mußten . Bei dem ſpeciellen Religionsunterridt fonnten die Kinder von Diſſenters lich entfernen , doch ſollte an gewiſſen

Bekannt iſt es, wie mangelhaft das Unterrichtsweſen in

Tagen der Woche der Kategismus eine Stunde lang geleſen

England beſtellt iſt; die ganze Einridtung wenn inan über : baupt, da faſt alles der Privatinduſtrie überlaſſen iſt, von einer

faßter, *) der unveriðleierter als Puley in ſeiner famoſen Predigt

iſt Scůdwerk.

werden. Aber welcher Satechismus ? Ein von Puſeviſten vera

Die Vorgänge des

alle Glaubenslebren , durch melde fich sonſt der Proteſtantiso

leßten Jabrs, die Aufſtände in den Fabrifdiſtricten hatten die

mus vom Katholicismus unterſcheidet, als Verehrung der Heiligen, der Jungfrau Maria , die Unfehlbarfeit der Kirde, die Ohrenbeichte und die Lebre vom Fegfeuer und der Trang ſubſtantiation, als die Lehre der engliſchen Kirde aufſtellt. Sir J. Graham hätte mit der miniſteriellen Mehrheit die Factorei-Bill allenfalls durdleßen können , (dredete aber wie billig zurüc vor der energiften proteſtantiſden Demonſtration

Ginrichtung reden darf

öffentliche Meinung erſdređt, und unter dieſem Eindruc hoffte man die Factorei:Vil duro das Parlament zu bringen, indem man voran {tellte, daß eine tüdtige, chriſtliche Erziehung noth

thue, um dem entſittlidenden Einfluß des Fabrifweſens ent: gegen zu arbeiten. Wir wollen nicht darauf eingeben, wie viel

Heuchelei hier mit unterläuft, und wie fiæ aus amtlichen Nad: ridten ergibt , daß die Verdorbenbeit in Fabritdiſtricten im Gangen genommen nicht größer, und das Unterrichtsmelen bei weitem beffer iſt, als in den Uderbaugrafichaften , *) ſondern

1 1

1

V

§

der Diñenter .

Man will berechnet baben , daß von 12,000 anglicaniſden

1

wenden uns gleido ju dem Benebmen der Geiſlidfeit hinſicht:

Geiſtliden 9000 ſich zum Pureyismus , d. 5. mit andern Wor:

1

lich eines nationalen Erziehungsſyſtems überbaupt. Der Kampf

ten zur Patholiſden Kirde binneigen.

hierüber begann im Jahre 1837. Sinige aufgeflärte Männer hatten den Continent, namentlich Deutſchland und Holland bes

ſten bei einer ſehr großen Zahl der Fall iſt, darf nidt der, wundern , denn vergleicht man die anglicaniſme Kirde mit der fatboliſchen , ſo iſt lektere ohne allen Vergleich die conſequens tere. Die Frage iſt nur : wird die Heerde den Hirten folgen ? Muß nicht bei einem stroffen Herportreten der Puſepiſten det

*) Taylor jagt in ſeiner Tour through the manufacturing districts mit dürren Vorten p. 34: „ Die Bücher, die man in den Wohuungen der Fabrifarbeiter findet, find meiſiens religiöſen Inhalte ; nach der Bibel ift Thomas Kempis tag Lieblings buch unter dem Volt von Lancaſhire. Nirgende fab ich ein

Buch von unmoraliſder oder auch nur von zweifelhafter Ten deng, wenn man niøt die Soriften der Mormoniten als ſolche anſehen will .“ und an einer andern Stelle p . 276: „ Die Buch händler betrachten Lancaſhire als die am meiſten Bücher faufende

Grafidaft, und einem gedrückten Zuſtand der Manufacturen folgt fleto ein bedeutender Hüdſlag im Abjat von Bügern. “

Daß dieß zum minde..

Bruch mit den Gemeinden und vollends mit den Dilſentera immer ſtärfer werden ? Wird man bei einer ſolchen Stellung der

Hoolirche zur Mehrzahl des Volfs geneigt reon zur Erhaltung der Staatsfirde in Irland die Rube und Siderheit Englands *) Der Titel iſt :

A Catechism for the use of young person

of theChurch England, compiled from anthentic Sources. Published by J.of Toovey .

1023

Hangelaſſen unter den Meuſeeländern.

aufs Spiel zu leßen ? Man *ſieht, wie ſehr die Staatefirde fico bereits von der Maſſe des engliſchen Volfs , welches obne Zweifel mehr proteſtantiſch als anglicaniſd iſt, entfernt hat ; die triſde Angelegenbeit treibt dieſen Streit , welder node

(Aus Dieffenbachs : Reiſen in Neuſeeland.)

So einfach der Bau der neuſeeländiſchen Geſellſdaft iſt , ſo jeigt er dod durch ſeine Sintheilung in gewiffe Claffen die Spuren eines

Jabrzehnte in England bätte , wenn auch nicht ruben , doch

frühern Fünftlichen Zuſtanden. Die Hauptperſon in einem Stamm ift der Arifi ; da er aber an und für fich ein Rangatira (Freier) iſt, ſo

fide bindleppen fönnen , auf einmal auf die Spise ; die ungebeure

te

Mehrzahl des Adels iſt durch Standesvortheile und Vorurtbeile an die Kirde gebunden, wird nun Yrland oder die engliſde Ariſtos fratie weiden ? Die beiderſeitigen Erflarungen fteben ſich ſo rohroff gegenüber, daß keine Ausgleidung denkbar fdeint, und doch will feiner von beiden Theilen zu den Waffen greifen ,

öffentlichenidt, Meinung ein die die weil xů gewaffnetes Tories nidt, Auftreten ſowat iſt, weil es inzu England Irland

wird er felten mit dem erſtern Namen begeidsnet, und darum ift 18

comer ju wiffen , wer der Arifi ift. Seine Würde iſt erblid , er iſt .

der Gerr des Bodens, der Taliodatiow en ua , die Wurzel des Landet. Der Rang ift erblid in männlider und weiblicher linie , und der Arifi ift , ob Kind oder erwachſen , hoc perehrt , da er fein Recht von der 3abl und dem Ruhme ſeiner Abnen ableitet. Vereint er noch mit ses

ſeiner erblichen Würde förperliche oder geiſtige Fähigfeiten , ſo ſteigt Gunſten der irilden Staatslirde nicht dulden würde.

rin, 2

HAR

Neben dieſen Fragen verſchwinden die Angelegenbeiten von Wales, die Korngereße 11. f. w. in völlige Nichtigteit : die Un: gelegenheiten von Wales And durch eine Parlamentsacte bei:

der Kirchenfrage aufs innigſte zuſammen , und ſie tann durch den Stand der Handelsfragen wohl beſchleunigt , nicht aber Für den Handel iſt in dieſer Seſſion

übrigen leute der Stainmed find entweder Rangatira (Freie) oder Tauga

nichts geldehen , und die jeßige theilweiſe Beſſerung des Zu:

refa - refa , Silaven. Die Urifi jowohl als die Rangatira befißen Land mit beſtimmten Ordnjabideidungen, und wenn der Stamm yon ſeinem Lande verkauft, fann jeder das Seinige behalten oder weggeben , wie er will. Von den Söhnen eines Rangatira erben der erſte und lebte den höhern Rang und heißen Ngako- 0.tio wenua , die Fetten der Erbe.

der Frage ab, ob die Ariſtokratie ihre jenige Ueberlegenheit bes baupten wird ; die Erledigung dieſer Hauptfrage aber bångt mit

entidieden werden .

ſtandes der Manufacturen gilt selbſt in den Augen weiter:

ſebender Engländer nur als eine vorübergebende Erſdeinung, To lange nicht die Handelsgeleßgebung des Landes eine weſent: lide Umgeſtaltung erfabren bat. Sie iſt nur eine Folge der

# Ae

nicht auf die ausübende Gewalt, aber im Rath hat ſeine Anſicht großes Gewicht. Selbſt die Feinde deß Stammes behandeln ihn mit einer ges wiffen Achtung, und in beſondern fållen, wo er fidh der Verwandtſchaft mit vielen Stämmen rühmt , wird ſein Leben ſelbſt in der Schladt geſchont. Er erhält , obwohl die Ehrenbezeugungen , die man ihm madt , mehr auf freiem Willen , als auf Zwang beruhen , doch von ſeinen Freunden und Verwandten Geſchenke , eine Art Tribut. Die

zulegen, und die Storngereße bången wie das Zuderzelek Don

f#

Tein Anſehen ungemein , und er iſt entweder ein großer Krieger oder ein Tohunga, ein Briefter. Im allgemeinen erſtredt fich ſein Anjehen

übermäßigen Anbäufung von Capitalien , welche eine etwas

Die Sklaven beſtehen theils aus Kriegsgefangenen , theile auf deren

portbeilhaftere Verwendung fuden , als ſie der Geldmarkt ſeit einem Jabre bietet ; find die fremden Märkte wieder über:

Sie verrichten den größten Theil der Feldarbeit , und find das Eigenthum ihres Ķerrn , der nach Gefallen mit ihnen idalten

foowemmt, ſo muß die Reaction abermals eintreten , und wird

fann. Entflieben ſie zu ihrein eigenen Stamın, ſo werden ſie entweder von ſelbſt zurücgeliefert oder ohne Widerſtand zurüdgeholt , du 098 Nedt an einen friegegefangenen Sklaven anerkannt iſt. Viele Kriege wurden bloß geführt , um Sklaven zu befommen. Gin Tohunga oder

ſich binnen Jahresfriſt alstald wieder zeigen.

Der übermäßige Reichthum iſt der Fluch des Landes ges worden, da die Armuth der großen Marie in demſelben Ver: bältniß fortgeſchritten iſt.

Nadlommen.

Mande Auskunfto mitrel ſind aufs

Prieſter kann zu den Freien oder den Sklaven gehören , aber die Karas

Tapet gebracht worden, um dem Uebel abzuhelfen , unter an:

fia ( 098 Gebet ) und Mafuta (3anberkunft ) oder Geilfraft , jo wie die

derm iſt man darauf verfallen , die Bil Peels , welde im Jahre 1819 die Baarjablungen der Bank wieder einführte, und durch

von edler Geburt kommen.

Träume find bei weitem bedeutungsvoller, wenn fie von einem Prieſter

Oleidſtellung von Papier und Geld das Vermögen aller Gläubiger mit einem Federjug vermehrte , während ſie den Armen noch år:

Chronik der Reiſen .

mer madte, wieder umzuſtoßen. Über eine Wiederfehr zu dem

ehemaligen Papiergeld würde nur eine trügeriſche Hülfe geben und ſich bald genug rächen. Ein zweiter Vorſchlag iſt der mehrmals erwähnte eines Hrn. Sodrane, alle Papierausgaben Bon Privatleuten, aud der engliſchen Bant, zu verbieten und dieß Recht dem Staate zu vindiciren, um den Vortheil davon zur Erleichterung des Volfs zu perwenden . Lesterer Weg iſt der einzige, welder zum Heil führen fann : der bereits vor: bandene Reichthum muß die Laſten tragen, aber nidt mehr die

Neifen in Südamerika . 4. Aufenthalt in Rio de Janeiro wäbrend der Regenzeit. ( Fortfeßung .) Der Üct dra Pritſchend bietet ein ganz empörendes Schauſpiel dar.

Der unglüdliche Neger erhält oft i bis 200 Biebe au juste milieu mit einer ſechefträngigen Peitſche, wodurde bei jedem Hieb das Blut aus dem getroffenen Körpertheil hervorquilt. Dieſe Züchtigung wird wiedere

Arbeit des Volfs, welcher man den größten Theil derſelben bis:

holt , noch ehe die Berwundung jugeheilt iſt, ſo daß das Fleiſch in

ber aufgebürdet hat.

ganzen Feßen dabon fliegt und der bloße Knochen zum Vorſchein fommt.

.

Der Buchtmeiſter ſcheint eine von jenen diaboliſchen Naturen in Denjoen. geftali ju jepa, die an dem größten Jainmrt und Glend deb Menſchens

1024 geſchlechte ihre Freude finden.

34 entſinue mich nicht, jemals ein

árgereb Stedbrief- und Galgengeficht geſehen zu haben , alb die abs

febeuliche Phyfiognomie dieſes Glenben. Er ift ein Baſtard von der Mulatten - und Negerrace , und ſeine widerlichen Züge verzerren fich wo möglich noch eatieblicher durch die hentermäßige luft, wenn er einen Sieb auß Leibeskräften , den er jedesmal mit einem lauten Pfeifen beo gleitet , ausführt , oder die blutgefärbte Peitſche durch den Sand zieht,

Rio hat eigentlich keine Gebäube, die lid burdy Reinheit und Großartigkeit des Stylo oder durch Schönbeit der Uroitettur audzcionen. Selbſt der faiſetlidbe Palaft am Quai hat nichts Ausgezeichnetes, und dürfte ſchwerlich zu ſeinem Vortheil einen Vergleich mit den Wohn. gebäuden reicher Privatleute in den größern Städten Deutidlande aula halten. Die vielen Fenſter darin beleidigen das Schönbeittgefühl, und man gewahrt nichts in ſeinem Aeußern , was daran erinnerte, daß hier

um ihre Wirkung noch ſchmerzhafter zu machen. Er ſelbft wurde einſt,

die Nefideng eines Kaiſers iſt , der eines der größten Reide der Erde

und wenn man auß ſeiner teufliſchen Phyſiognomie roließen darf, mit Fug und Recht zum Strange verurtheilt , jedod ſpäter begnadigt und zu lebenewieriger Gefängniſſtrafe und zu ſeinem jebigen Henfersamte eine Gnade, togegen nach meiner Anſicht die redlidſte verdammt

beherrſcht.

Todetſtrafe 1100 Wonne ſeyn muß.

Auch die Negerinnen haben hier ihren beſondern Rerfer, und nichts ale den Vorzug , daß fie nicht öffentlid , ſondern im Gefängniß aus.

Auch das Innere zeigt feine Spur von Bradt und Runft:

finnigkeit, und nur der Ibronfaal iſt mit Elegang und großer Ber• idwendung ausgeſamüdt.

Das Zuchthaus ( a cadeia) liegt in der Straße gleides Namens uyd die Einrichtung desſelben, wie aller Inſtitute im Gebiete der Themis dieſes Landes , iſt ſehr lecht.

Es werden bieber Verbreder gebradt, Ein Unterſdied wird

die feine Sklaven ſind und ihr Urtheil erwarten.

gepeitſdt werden .

nicht gemact , ſondern der nur eines geringen Vergebens Bezúdhtigte

Das foredlichſte Schauſpiel bietet indefjen ein Sllavenſdiff dar. Ju beſuchte eines Tages ein ſolches, das von einem engliſchen Krieger

und oft gang Unduldige wird mit Mördern und Banditen in ein geo

ſchiff genommen und ill den Hafen von Nio gebraďt worden war,

Das

Ediff mochte ungefähr 160 bis 180 Tonnen enthalten und hatte an der afrifaniſchen Küſte 600 Silaven geladen , ron denen 80 auf der Reiſe Bejtorben waren . Bedenft an , daß in einem ſo gedrängten Naume eine folce Menſchenmenge in einein nur drei bis vier Fuß hohen Swiſchended wie die Häringe aufgepackt iſt, ferner, daß die Reiſe durch weite , dem heißen Errgürtel angehörende Negionen führt, wo die Hipe felbft für teil mit allen nöthigen Vequemlichfeiten verſehenen Gajúte

paſſagier fait unerträglich wird , ſo muß man erſtaunen, taß von dieſen

meinſchaftliches Low geworfen , wo er , wenn ihm sonſt keine Verwene dungen zur Seite ſtehen, oft Monate lang idmaďten fann, ehe er eitt Verhör , geld weige denn ſeine Freiheit erlangt. Dagegen fällt es der

gemeinſten Dördern und Verbrechern eben nict ſchwer , dem ftrafenden Arme der Gerechtigkeit ſich zu entzichen , und wenn ſie gar Vermögen beſigen , ſo wird e8 ihnen bei der allgemeinen Veſtedlichkeit der Nidtet

und Beamten ein leichtes, die ungeheuerten Verbrechen mit Geld zu fühnen , denn wenn dieſes eile Dietall in die Wage der braſilikden Geredtigkeitsgöttin fällt , ſo werden die ſtrafbarſten Attentate gegeet Es fallen in Nio jährlich eine große

beſtehende Gelete federleicht.

unglüdliden Sklaven ist einem ſo verpeſieten Vehälter und bei dem

Menge öffentlicher und geheimer Morishaten vor , und dabei liegt die

Mangel an Lebensmitteln und beſonders Waſſer, das ihnen nur in den färglidten Portionen gereicht wird und daher ihr Durſt gewöhnlid fürchterlich iſt, nicht mehr alê die Hälfte die Beute des entſepliojien

Polizei in den ehrnen Banden des Todesſtilajcs , ſo daß Hinrichtungett äußerſt felten find, wenn nicht etwa ein freunde und gönnerloſer Neget, mit denen man überhaupt furzen Proceß macht , juin Strange , der

Tage eine furze Zeit friſche Luft auf dem Verdeď zu ſchöpfen ,

gewöhnlichen Todesſtrafe. verurtheilt wird. 30 felbſt hate in Rio einen vermögenden Sælädter geſehen , von dem man mit Beſtimmtheit

Capitän eß mit Nedt für gefährlich bält , viele Sllaven ju gleicher Zeit auf das Verded zu laſſen: ſie würden , von Verzweiflung getrieben ,

adtet tatte er immer Drittel und Wege gefunden , der wohlverdienten

Todes geworden war .

Nur wenigen Negern wird es vergönnt,

ain

.

wußte, daß er acht Mordthaten auf dem Gewiſſen hatte. Deſſen unges

über die ſchwache Sviffemannſd aft herfallen und dieſelbe (und zwar

Strafe zu entgehen und das ungeheuer ging zur Svande der braſīlijden

auc mit Remi) über Boro werfen.

Juſtiz frei einber.

3 ^ ſtieg in da . Zwiſchended Die Luft war

Das Kloſter d'Ajuda iſt ein großes , düſtered Gebäude, in weldem

bajelbſt ſo verpeſtet , daß mir faſt ſchwindlich und übel wurde , und nur

die verewigte Gemahlin Dom Pedro's I beigefest wordest im. Hicher

der Wunſch , das menſchliche Glend in ſeiner ganzen Bloße Fennen zu lernen, kounte mic vermögen, hier auszubauern . Debrere arme Neger

bringen ciferjüdtige Ehemänuer ihre ungetreuen uder in Verdadt det

binab , wo mit eine ſeltene Jammerſeene erwartete.

Untreue Pehenden Ehehälften , welche gegen angemeſſenes Koffgero Auch Eltern jenden ihre

tionen hatten überwunden und man batte ihre leichname auf den Boden

unter Schloß und Niegel gehalten werden .

des Verdeds gilegt ; eine andere , die ebenfalls geſtorben war , lag noch

erwachſenen Tödtet dabin, wenn dieſe ſich dem Willen jener nicht fügen wollen oder Neigung bezeigen , einige Abſtecher vom Wege der Tugend zu mađen. Es läßt ſich denken , daß es dieſem Orbäude bei der allges meinen leppigfeit des weibliden Gefdlechts nie an Bewohnerinner

gwiſchen ihren fraufen Oefährtinnen , und die fieberiſchen , abgezehrten Geſichtsjů ze aller verfündeten ſattſam dag unſägliche Elend , dem ſie enbeim gefallen waren .

Mit Entrepen und vom innigſten Mitleiden

gegen diefe unglüdlichen Mitmenſchen durchdrungen , verließ ich diefen Spanplaß der tiefjten Entwürdigung . Faſt ganz Europa ( Deutſch land hat ſich, Gott ſey Danf ! von dieſem Standfleden rein gehalten)

fehlt , und ungeaditet ſeiner Größe tvůrde dennoch nicht Raum genug

darin ſeyn , wenn dieſe Einſperrungen nicht mit bedeutenden Koften verknüpft wären . Ob aber durch dergleiden Reujdheitswachtanſtalten

und die Weißen in Amerika haben noch eine furchtbar aufgesaufte

der beabſichtigte Zweck erreicht wird , mödte ich ſehr bezweifeln , denet

eduld gegen dieſe ſeit mehrern Jahrhunderten rawer gemißhandelte

die Liebe iſt ſchlau und fühn , und die içõnen Büßenden finden noch

Dierſtenelaſe abzutragen , und dieß fatin nue theilweiſe dadurch ge

immer Gelegenheit, felbſt in diefen heiligen Mauern Liebesintrigueu Ein Abenteuer , weldes mit ſelbſt begegnete , mag als

deben , daß man den phyſiſchen und moralijden Zuſtand der Sklaven

anzuſpinnen .

unverzüglich verbeſiert und ſie emancipirt.

Beleg ju dieſer Behauptung dienen .

N? üit den , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. O. Gotta'ſoen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. W i de nu a n .

( Fortſeßung folgt . )

1

Nr. 257 .

Das

Ausland.

E in Tagblatt

HERE th ,

art

für

#unde deo geift igen und fittlichen Lebens der Völke r . 14 September 1843.

tein

Skizzen aus Arabien. Heurathen. Umgangsfitten . Die meiſten Beduinen begnügen ſich mit einem Weibe, nur wenige halten lid zwei Frauen ; wenn ein Mann ein Madden zu ehelichen wünſcht , rendet er einen Freund zum

und den weibliden Verwandten mit den neuen Gewandern geltmúďt, welche der freigebige Bräutigam angeſchafft hat ; auch ein Kamel wird vor das Zelt gebracht, das, je nach den Verhältniſſen des fünftigen Gatten, mebr oder minder aufges pußt und mit bunten Troddeln geld můđt iſt. Auf dieſes Kas mel wird ſie geleßt, die bolde Braut des Morgenlandes, das

Vater der Auserfornen, und es beginnt alsdann eine Unter:

Mädchen der Wüſte, und die Freunde des Bräutigams balten

bandlung. Iſt der Tag der Hochzeit beſtimmt, was gewöhnlich

die Theure pon beiden Seiten.

fünf oder techs Tage nach dem Verlobniß geſdiebt, ſo kommt

Zelt berumgeführt, wäbrend ihre Geſpielinnen ein lautes Freu:

So wird ſie dreimal um rein

der Bräutigam mit einem Lamm in feinen Urmen zum Zelt | dengeldrei erheben ; alsdann wird ſie in das Zelt gebracht. Unterdeſlen ſind einige Schafe gerdolachtet worden und die

des Vaters reiner Braut, und ſchneidet hier vor Zeugen dem Lamm den Hals ab. Sobald das Blut auf die Erde ſtrömt, gilt die Heuratbeceremonie für vollendet ; Jünglinge und OXádchen beluſtigen ſich alsdann mit Somauſen und Singen. Bald

verſammelten feſtgåſte ellen Brod und Fleiſch. Spät des Abende, ſobald der Brautigam mit Anſtand fide der glüdwins Ichenden Menge ſeiner Freunde entziehen kann , geht er in

nach Sonnenuntergang giebt ſich der Bräutigam in ein Zelt

das Gemad der Braut und die Ehe wird vollzogen .

zurüd , welches in einiger Entfernung vom Lager für ibn auf: seſchlagen wurde. Hier ſchließt er ſich ein und erwartet die Anlunft ſeiner Braut. Das verſchämte Madden läuft in.

nigen Beduinenſtammen verſammeln ſich Frauen vor dem Zelte und fingen das Lob des jungen Paares.

Bei eis

Wenn der

Mann in das Solafgemad ſeiner Braut ſich begibt , läßt er

deſſen von einem befreundeten Zelt zum andern, bis ſie endlich gefangen und im Triumph von einigen Frauen in das Zelt des Bräutigams geführt wird ; er empfängt ſie am Eingang

reine Soube vor der Thüre ſtehen , um anzuzeigen daß er darin rey.

und zieht ſie mit Gewalt hinein. Bei den Arabern am Sinai fommt das junge Mädchen

ger der Braut eine Ziege zum Geſchenk. Zwei oder drei Zie. gen werden gelolachtet und nach einem reichlichen Mahl iſt

des Abends mit dem Vieb nach Hauſe ; in geringer Entfernung

die Ceremonie beendigt.

Den nächſten Morgen bringt jeder Familienvater im La

}

vom Lager wird ſie von ihrem fünftigen Ehemann und einigen

Wenn das Mädchen ganz gegen ſeine Neigung verbeura:

feiner jungen Freunde ergriffen und gewaltſam zum Zelt ibres

thet worden iſt, darf ſie den folgenden Morgen im Zelt ibres Vaters Schuß (uden , woran file weder der leştere noch ſonſt

Vaters gebracht.

Stann fie nur im geringſten dieſe Abſicht

vermuthen , 10 pertheidigt ſie ſich mit Steinwürfen und ver:

Jemand verhindern kann .

wundet oft die jungen Männer, wenn ſie aus ihren Liebhaber

Töchter ſelten einem armen Araber at, ſobald er nur den für ſte verlangten Preis bezahlen fann , und binlänglide Starfe

nicht habt, denn es beſteht die Sitte, je mehr ſie ſich webrt, beißt, jolågt, ſchreit und ſtoßt, deſto mehr erzeugen ihr nad der Zeit ihre Gefährtinnen Beifall. Sie wird nun von den jungen Männern zu dem Zelt ihres Baters gebracht und in

Die reichen Scheiche Idlagen ihre

und Chatkraft beligt, um ſie ernábren zu können. Eine ronderbare Gewohnheit beſteht unter einigen Stäm=

die weiblide Abtheilung geführt, und einer der Verwandten

men von Hedichas und Neditd. Cine Jungfrau, über welde man den Männermantel geworfen bat , darf aus ihrem Zelt

des Bräutigams wirft ſogleich einen Abba oder Mannsmantel über ſie und ruft aus : „Niemand fou did bededen als der

in die benachbarten Berge entflieben . Der Bräutigam ſuot ſie und bleibt oft mehrere Tage aus , bis er ſie findet ; es iſt

A

und der," und dabei nennt er den Namen des Bräutigams.

ein wahres Verſtedenſpielen ; des Mädchens weibliche Ver:

Nad dieſer Seremonie wird das Mädchen von der Mutter

wandte find von ihrem Verſted in Kenntniß geleßt und wer : 257

1026

ſorgen die Entflobene mit Lebensmitteln . Wenn der Mann fie endlido findet, was früher oder ſpäter geſchieht, je nach dem Eindrud, den er auf der Maddens Herz gemadt bat , ro tít

er gebalten, die Ehe mit ihr im Freien zu vollziehen und die Nadt mit ihr in den Bergen zuzubringen. Die Beduinen ſind vielleicht das einzige Pole des Mor: genlandes, unter welchem es achte liebhaber im eigentliden Sinne gibt. Von der Leidenſchaft der Liebe pflegen zwar die Bewohner der Stadte viel zu ſprechen , aber ich zweifle, ob ſie etwas anderes darunter verſteben , als die gröbſte thieriſche

berabſtürzten , naddem ſie die Loden ibrer Haare zuſammen: geflochten hatten . Sie bewirften auf dieſe Weiſe ifre zer: ſametterung, weil ſie an dieſem Abend duro eine Anordnung ihrer Berwandten an Männer verbeurathet werden ſollten, welche ſie nicht liebten . Der Gipfel von dem ſie ſich berabſtürzten, beißt noch immer Hadidar el Benat , d. i. der Feld der Jungfrauen ! In Hedichas wie unter den Beduinen am rothen Meer fällt es böchſt ſelten vor, daß einer das Weib einer andern

entführt ; eine ſolde Ebat hat auch eine ſehr ſtrenge Strafe

Begierde. Das Einſperren der Frauen verhindert mit dem

zur Folge. Wenn bei den Arabern am rotben Meere ein un

Charakter des geliebten Mädchens befannt zu werden, indem die erſte Zuſammenfunft mit ihr unabänderlid ihren Belir zur Folge hat ; und wo die Gemüther fic einander nicht ver:

verbeurathetes Mädchen mit ihrem Liebhaber entläuf:, fann

ſtehen lernen, iſt eð taum möglich , daß Gefüble der Freund : ſchaft einen Grad der Erbabenheit anaehmen können , worin der Unterſchied zwiſchen thieriſcher und vernünftiger Liebe liegt. In den Liebesgedichten , welche ein Städtebewohner an ſeine Geliebte richtet, tann mau auch dieſes Gefühl niederer Liebe leidt ertennen. Statt die Eigenſchaften ihres Geiſtes und Herzens zu erheben , beldreibt er bloß die Reize ihrer Perſon

und ſein beißes Verlangen , ſie zu beſißen ; unter den arabia rcben Liebesgedichten neuerer Compoſition gibt es ſehr wenige,

ihr Verführer gereßlich am Tage des Entlaufens von ihren Verwandten erſchlagen werden, ohne daß ſie ſich dadurch der Strafe der Blutrache ausſeßen , Tödten ſie ihn aber nad

dieſem Tage, ro kommt ſein Blut über ſie und ſie müſſen da: für Recenſoaft ablegea .

Ein Araber von Ipaba war mit einer verbeuratbeten Frau entlaufen ; der Bruder des beleidigten Mannes bolte ihn auf der Flucht ein und brachte ihm eine ſchwere Wunde bei. Der

Verwundete wurde indeſſen wieder hergeſtellt und die Sade unter den ſtreitenden Theilen durch Spiedsrichter beigelegt ; dieſe thaten den Ausſprud : der Verführer rolle 60 samele jablen, einen Sllaven und eine Sllavin, und ſtatt der ent:

welde ein edelgeſinnter Europäer niot mit Verachtung vers werfen würde, denn der Geſchmad und die Sitten der Stadte: bewohner ſind in hohem Grade verdorben. Die Beduinen haben

laufenen Frau ein freies Mädden, die der Beleidigte bew rathen könne, obne für ſie einen Preis zu zablen ; ferner einen

dagegen häufiger Gelegenheit, mit den Töchtern ifrer Nach:

ſchönen Dolch und das Dromedar, auf welchen das ſchuldige

barn bekannt zu werden ; ihre Liebe wird oft in den Tagen der Jugend empfangen und eine Reihe von Jahren hinduro ge: nábrt. Von rolder Urt iſt aber die Spródigkeit eines Be:

Paar entfloben war. Alle dieſe Artifel follten als Entſchädia gung gegeben werden. Der Mann und ſeine Verwandten,

duinenmädchens , daß , abgeſehen von den Geſinnungen gegen einen Liebhaber, ſie sich ſelten 10 weit berabláßt, demſelben ihre Geſinnungen merken zu lasſen oder ihm wohl gar perſönliche Freiheiten zu geſtatten , wenn ſie auch noch vo febr von ſeiner Liebe überzeugt iſt. Die feſte Ueberzeugung von der Ebre und der Seurdbeit feines Mädchens muß auf das Herz des Lieb: babers einen mächtigen Einfluß ausüben , und da das Herz 1

und die Einbildungsfraft eines Beduinen immer ſtark und

geſund und nicht mit frankoafter Empfindſamkeit genährt oder mit Iohlechten Bildern erfüllt ſind , wie es bei den Städtebe

wohnern der Fall iſt, 10 tann man annehmen, daß tugeudhafte Eindrüđe , wenn ſie einmal ſtattgefunden baben , auch feſte Wurzeln treiben. Die Gewohnheit der Speidung ſpriøt aller: dinge, wie wir bekennen müſſen , nicht febr zu Gunſten einer dauernden Anhänglidfeit ; aber id möchte dieſe Gewohnbeit lieber dem unruhigen Temperament dieſer wilden Söhne der Wüſte als irgend einem Mangel des Gefühls zuſchreiben . Ein

welche genöthigt waren dieſen Schadenerſax gu zahlen, waren

vollſtändig ruinirt. Es iſt alſo die Strafe für verbrecheriiden Umgang mit der Frau eines andern Mannes in der Wüſte nidt unbekannt.

Schwarze Sklaven ſind unter den arabera rebr gewöhn: lich ; jeder madtige Scheich verfdafft ſich jährlid fünf oder ſedos

männlide und einige weibliche Sllaven , welde von Bagdad kommen , von wober ſie durch die Kaufleute aus Maslat und Yemen gebracht werden, auch Mefta und Cairo liefern viele

Silaven und Dienſtboten. Die Anneſi treten nie in eine Ges Toledtøverbindung mit ihren weibliden Sllaven, geben ihnen aber nach einem Dienſt von einigen Jahren die Freiheit und verbeurathen ſie mit ihren männliden Sklaven oder den Üb tömmlingen der Sllaven , welche fic im Stamme angeſiedelt baben. Die männlichen Sllaven werden in Gegenwart pon

Zeugen freigegeben und dürfen ſich zum Zeichen der Emancipas tion die Köpfe roeeren . Ibn Esmir hat über 50 Zelte, die

in

Beduine vom Sinai, den id kannte, erikoß fic am Hochzeitsa

toge einer Frau, die er gerdieden batte , und die nun einen andern beuratbete. Gerade als der neue Mann in das Braut. gemaca ging, erfdoß ſich der vorige. Ein anderer Beweis

Wohlbefinden gänglich der Freigebigfeit dieſes großmüthigen Speichs verdanken. Er tann jeħt von innen teinen jabrliden

von dem Gefühl der Beduinen manifeſtirt fich durch folgende

Tribut verlangen, da ſie für freie Araber gelten ; aber er pers langt ihre Tochter zur Ehe für ſeine neugelauften und emans cipirten Sllaven, und wenn zur.Kriegszeit dieſe Sowarzen

Geschichte. Bei Wadi Feiran wird ein Berg gegeist, pon wel: dem ſido por etwa vierzig Jabren zwei junge Beduinenmädchen

ibnen eta fdones Kamel verlangen, welches fie nic abídlagen.

beträchtliche Beute machen ſollten , lo fann der Scheid von

tartean

de @UE

1027 Obgleid diefe Sklaven freigegeben ind, ſo verlófót dod nie

Sllaven perbeuratben ſich untereinander und mit denjenigen

alteFamilienmutter verſtoßt, erlaubt er ihr zuweilen in ſeinem Zelt unter toren Kindern zu trben ; aber ſie tann quo 34 ibrea Berwandten zurüdlebren. Es fann eine Frau drei : oder viermal geldicden fepu, ohne daß debbalb der geringſte Fleden oder wirkliche Sduld auf ibrem Charakter baftet. 3d babe

der Handwerter, welde fide im Stamme niedergelaſſen baben. Almåblico geht etwas von dem Audieben des Negers verloren ,

Araber von 45 Jahren beleben, von denen es befannt war , daß fie über 50 deridiedene Weiber gehabt batten. Wer ein

der fervile Urſprung und ſie dürfen teie weißes Mädchen beu: ratben ; aud gebt tein freier Araber mit einem fdwarzen Mädchen eine ebeliche Berbindung ein. Die Abkommlinge der

betonders

Haar, aber in

Zügen

und

lide Spuren ibres Urſprungs. Man kann mit Wabrbeit bes baupten, daß die fyriſche Wüſte ganze Negerlager enthält, welche gelegentlich ihre Dertlichkeit perändern. Die reiden Araber werden oft von arabiſchen Dienſtboten

ſeine Weiber ſo oft verändern als ihm beliebt.

( Schluß folgt. )

Das Tapu in Heuſeeland.

bedient ; die Sfladen werden freundlich behandelt und felten geldlagen, indem eine übertriebene Strenge fie zum Entlaufen

(Aus Dieffenbachs : Reiſen in Neuſeeland.)

IMT HI

bewegen könnte. Ein Dienſtbore würde jeden Sdlag eben fo

So låderlid die Sitte des „Tapu" manden erſdienen iſt, ſo abe

aja

rachen , als babe er ihn von ſeinesgleichen erbalten . Jedes

geſchmadt mandie Anwendungen drøftlben auch wirktid find , ſo wirft

Zelt oder je zwei oder drei Zelte haben einen Hirten oder

18 dod alb ein heilſamer Swang , er ift oft der einzige , den man

ſonſt eine Perſon, die das Vieh hütet. Dieſe Stelle vertritt oft ein jüngerer Sohn oder auch ein Dienſtbote und befommt

auflegen kann, und war ohne Zweifel eine ſehr fluge Einrichtung eines frühern Gefeßgebere. Ein mit Kumara (füßen Kartoffeln) bepflanztes Feld , die in einem unbewohnten Hauſe zurüdgelaſſene Mobiliarſchaft,

Lobn auf zehn Monate.

In den beiden erſten Frühlingsmo:

EL, DE

mille

-

.

naten weidet das Vieh um die Zelte berum , ohne daß fiche Jemand darum belum mert. Der Lohn beſteht in einem jun: gen Kamel , einem Paar Sduben , einem Hemd , Kopftudo,

Ueberrod oder Smaffel. Das junge Stamel bleibt bei ſeiner Mutter, bis es ein Jahr alt iſt. Wenn ein Araber bei Vollziehung ſeiner Hoodjeit Grund

.

ein Haus , in welchem Saatfrůdte find , ein am Ufer gelaſſener Raba, eia Baum , der bezeichnet ift , um ſpäter in einen Rahn umgewandelt zu werden , find ptapu.“ Die Begräbnißpläße , die Werfzenge und Kleider , die man bei Beerdigungen braucht , das Haus , in welchem der Fodte lebte , find mit einem ftrengen Lapu “ belegt ; ebenſo der .



Kahn , in welchein ein Menſch ertrant, da8 Gewehr, mit dem fic einer

baben fodte zu bezweifeln , daß er feine Braut im Zuſtande

erſdob ; man läßt fte unberührt oder zerbricht fie in Stüde, welche man

jungfráulider Reinbeit bekommen habe, To reßt er ſie nidt un:

au dem Drte des Unglüd6 aufrecht zuſammenſtellt.

mittelbar einer Beſchimpfung aus , indem er fürchtet ihre Fa:

eines Häuptlinge , wenn auch in nodi jo geringem Maaße und noch ſo

Wurde das Blut

milie zu beleidigen ; aber nad einem oder nad zwei Tagen zufällig vergoffen , fo ift daß Werkzeug „tapu“ und gehört dem Häupta derſtoßt er ſein Weib aus dem zulänglichen Grunde, daß ſie ling. Eine Zuſammenfunft ſollte am Taupo-See ſtattfinden : Te Heue ihm nicht gefalle. Wenn ein Araber offenbaren Beweis von Heu, der vornehmte Mana der Stämme, wurde in einem neuen, prächtig: der Untreue reines Weibes bat, ſo flagt er ſie vor ihrem Va : geſchmückten Kahn abgeholt , rißte fich aber beim Einfteigen die Haut ter oder ihrem Bruder an , und wenn der Ehebruch unzwei, an einem Splitter ; alles verließ ſogleid den Kahn , dieſer wurde ans deutig dargethan iſt, ro pflegt ihr der Vater ſelbſt oder der land gezogen und von dem Häuptling mit ſeinem Tapu“ belegt, ohne daß der Gigenthümer die geringfte Vorſtellung dagegen machte. Ein Bruder die Keble abzuschneiden . Iſt ein Araber unzufrieden mit ſeinem Weibe, ſo fcheidet Kahn , den man fawimmend und verlaffen findet, iſt „tapu;" hier hat er ſich von ihr mit den Worten „ Entalef !" d. 1. du biſt ge- aber das Wort eine andere Bedeutung , denn ef heißt ſo viel , als er ſchieden !" Ulsdann gibt er ihr ein weibliches Kamel und ren : gehört dem, der ihn rettet, und mau bezeichnet in dieſem , wie in einigen det fie zu den Zelten ihrer Familie zurúd. Er iſt niot geno: andern Fällen ein gewiſſe8 Strandredt damit. . Sranfe find mit dem thigt irgend einen Grund anzugeben ; auch bringt dieſer Um: Hauſe , in welchem fie wohnen , und allen Gerätben , die ſie brauchen, ſtand weder der geldiedenen Frau noc ihrer Familie die ge- tapu ;" doch gilt dieß mehr nur bei angeſehenen Perſonen. Eine pera ringſte Scande. Jedermann entſchuldigt ihn mit den Wor. heurathete Frau und ein verlobtes Mädchen find unverbrüdlich tapu .“ ten : er fand feinen Sefallen an ihr. Vielleicht noch an dem. Gin ſehr frenges „Tapu“ verhinderte mich den Hauptgipfel des O

ſelben Tage hält er Verlobniß mit einer anders Dame ; feine

Longariro , eines Vulcans in der Mitte der Juſel , zu befteigen, da eta

derſtoßene Frau pagegen muß 40 Lage warten , ebe ſie das

glaube ich , ſymboliſch ale das Müdgrat thres größten Ahuberen ben

Weib eines andern Mannes werden kann , damit ſide erft eta

trachtet wird.

gibt, ob ſie von ihrem vorigen Mann Qwanger ley oder nidt. Ehefdeidungen ſind unter den Anneſi ro gewöhnlich, daß ſie ſelbſt während der Schwangerſchaft des Weibes natifinden, und es

Tapu beeden laſſen gegen Bezahlung von vier Guineen ; ich hatte aber das Geld nicht und Warren wollten fie nicht angehmen. Ein ftrenges, „ Iapa “ liegt auf dem Gebrauch der Reſte eines alten Hauſe zum

wird manomal eine Frau verſtoßen, die ifrem Manne mehr

Kochen , und eine mit ſolchem Feuermaterial gelochte Speiſe iſt vera baten. Reiſende mißachten oft dieſe Sitte , die Eingeborenen angen

rere Kinder geboren hat.

Im

ra Falle erziebt die Frau

Nach langen Unterhandlungen hätten fie mich doch das

thr Kind ſo lange bis es im Stande iſt berumzulaufen , wor ' darüber nicht jedesmal einen Handel an , werden aber finfler und be auf es der Vater in ſein Belt nimmt. Wenn ein Mann eine rühren die Speiſe nie, ſelbſt wenn ſie bereitt Chriften geworden ſind.

1028 Der Ropf oder ſpecieller das Haar eines Neuſeeldubers ift ftreng etapu ," tein anderer darf ef berühren , und daß Haarſchneiden eines

Zum Romantiſchen und zu Abenteuern geneigt, wie ich nun einmal bin , konnte id der Verſuchung nicht widerftehen , der Einladung der

Häuptlinge iſt immer mit Feierlichkeiten verbunden. Das abgeſchnittene

hönen Unbekannten zu folgen. In meineu Mantel gehüllt und , um

Haar wird geſammelt und vergraben oder an einem Baume aufgehängt. Wenn Männer oder Frauen tapa " find , dürfen fie niøt ſelbſt effen,

auf unvorhergeſehene Fälle gerüftet zu ſeyn, mit einem Stoddegen vers ſehen , fand ic mid zur feſtgelegten Zeit am bezeichneten Orte ein . Der Reger war da , die Parole gegeben und das Zeichen des Glaubens loß dann eine Hinterthüre bed vorgezeigt. Mein ſowarzer Fübrer Garteng auf und führte mid auf Schleidwegen in ein zierlicher Gartens håuochen , wo die fdöne Juer meiner harrte. 3° war bald mit ihrem

ſondern werden von andern gefüttert , nämlich durch den Prieſter oder die Prieſteria . Ein Kind oder Enkel kann daß Tapu " abnehmen, indem

man es berührt und Spelfe von ihm nimmt ; dann wird das Kind auf eine gewiſſe Zeit „tapu.“

Das Breden des Tapu wird , wenn das

Verbrechen nicht zur öffentlichen Kenntniß kommt, von dem Atua geſtraft, der über den Verbrecher eine Krankheit verhängt ; oft ift ein ſolches Ver.

.

Soidal betanut : ihr Bater , ein wollhabender Raufmann , machte

häufig land- und Seereiſen und , Wittwer und argwöhniſd wie er war , glaubte er ſeine Tochter während ſeiner Abweſenheit nirgende

brechen Anlaß zum Krieg geworden.

beſſer aufgehoben , als im Kloſter , weßhalb er ſie dorthin zu ſenden pflegte und bei ſeiner Rüdfehr wieder zu fid nahm. Jnet ſollte einem

Chronik der Reiſen. Reiſen itt üdamerika . 4. Aufenthalt in Rio de Janeiro wábrend der Regenzeit.

reichen, aber ungeliebten Mann ihre Hand geben , wozu fie natürlich keine Luſt hatte. So läugne es nicht , daß das ſchöne, junge Madden mit ihrer lebendigen Natürlichkeit mir ein mehr ale gewöhnliches Intereſſe Inzwiſchen

eingefloßt hatte und ide repte daher meine Beſuce fort, ( Fortſeßung .)

Das ebenerwähnte Kloſter liegt dem öffentlichen Garten (pas seio publico) gegenüber und hat von der einen Seite die Ausſiat auf die große Hafenbay. In dieſer pflegte ich jeden Morgen vor

Sonnenaufgang ein Seebad zu nehmen und mein Weg führte mids albdann immer an dem finſtern Swinger vorbei, der ganz geeignet war, die Phantaſie in Bewegung zu reßen und die alten Erinnerungen aus Ritter- und Kloſterromanen wieder aufzufriſchen. An einem der vielen

mit ftarfen Eiſenſtangen vergitterten Fenſter bemerkte ich gewöhnlich bei

mußte dieß Verhältniß fein Geheimniß geblieben ſeyn, denn als ich mich eines Nachte auf dem Heimwege befand und eben in einen Seitenweg biegen wollte, erhielt id von einem verkappten Banditen einen Dolo. .

ptic mit dem Aufrufe : „maldito“ (Verfluchter). Nod ehe ich zu meinem Stocoegen greifen konnte , war der Meuchelmörder durch die Heđe set.

Der Stoß war ziemlid befrig , allein ſo glüdlich durch den Mantel abgehalten, daß id nur eine leichte Wunde im linken Arm

rowunden.

davon trug.

Es gehörte eben fein großer Scharfſinn dazu , um zu A18 i eines

melnen frühen Auegången ein intereſſantes Frauengeficht, und mein Blid modte vielleicht länger dort derweilt haben , alt eben noth that , denn

errathen , von wem das Attentat audgegangen war.

aud mit fdien , ale ob ich die Aufmerkſamkeit der Gefangenen auf mich gezogen habe , und ich glaubte zu bemerken, daß fie mehrere Tage Hintereinander mit dem Tudhe grüßend winkte. Cinee Morgens geldab dieß Zeichen deutlider ale je , ſo daß mir kein Zweifel darüber blieb,

kundigungen in der Nachbarſ@ aft an und erfuhr , daß der Vater und

Abende meinen Beſuch erneuern wollte , fand fich der Neger niøt etn und die Gartenthüre war verſo loſſen. 3ds ftellte am andern Tage Ers zurüd erwartet würden.

30 babe Ineß nie wieder geſehen.

Das Fenſter war im erſten Stocwerk und viel zu

genannt zu werden, welche ſehr reich find, und wegen ihrer hohen, über die Stadt emporragenden Lage eine vortreffliche Ausfidt auf die maleriſide Umgegend Rio's darbieten. Unter den Kirchen zeidnen fide die faiſers lice Capelle, die Kirche von Francisco de Paulo und die äußerſt romantiſ“ auf einem Hügel in der Stadt belegene Kirde de noſſa Senhora da gloria aus. Die engliſ “ - proteſtantiſche Kirde in der

.

lag noch in Morpheug Armen, und in den menſchenleeren Straßen boten aur einzelne Neger noch halbſølaftrunken ihre Waſſerlaſt mit dem ges

wöhnlichen Ausrufe „ i“ aus. 3o blidte nochmals nach meiner Schönen auf, deren Winke immer dringender wurden und mir anzudeuten dienen, daß ich unter das Fenſter treten möchte. Kaum war dieß gerdeben, als ein feinet, weißes, inuſſelines Tuch aus dem Gitterfenſter flog und ſich bald wohlbehalten in meiner Taſche befand. Aus der Ferne fah id mich noch einmal nach der Unbekannten um , welche zum Zeiden

daß ihre Depeſche in die rechten Hände gefallen , mit dem Köpfen ni&te , die Hand auf den Mund drüdte und verſcwand. Sobald ich

o

Von den andern Klöſteru in Rio verdienen St. Antonio und St. Bento

hoch , um ein Geſpräch von der Straße aus anzuknüpfen. Die Stadt

daß eß mir gälte.

1

Tochter plöblich nach den Minag abgereibt wären und fürs erfte nicht

2

Straße Bourbon iſt zwar klein, zeichnet ſich aber durds große Zierlichkeit

f

fo 8

9 d

und wohlgefällige Bauart aue. In den Arſenälen der See- und Lande

mat bertjøt Feine beſondere Thätigkeit , auo quien mir deren Eins richtung äußerſt mangelhaft. ( Fortſegung folgt.)

Das alte Quantovicum. Die Geſellſchaft der Alterthumbs forſcher von Morinien hat in der Nähe von Etaples Navforſchungen gierlich geſchriebenen Worte enthielt : „ Senhor ! wenn Sie luft haben anftellen laffen, die im vorigen Jahre zu intereſſanten Refultaten führten follten , meine Bekanntſchaft zu machen, ſo finden ſie fich in der Nacht über welche ær. Couſin in einem gelehrten Bericht Nagrict gab. von Sonnabend auf den Sonntag genau um 11 % uhr vor unſerem Setuer Anſicht nach in die unter dem Sánde daſelbſt dergrabene Stadt

mid allein befand unterſuchte ich meine Beute genauer und fand darin einen Zettel , welcher ein kleines filbernet Kreuz und die mit Bleifeder

Landhauſe in Botafogo , welches Sie leidt an der eß umgebenden

daß alte Quantovicum. Man hat daſelbſt über 4000 Münzen gefunden,

Mauer erkennen können, ein . Einem Neger, welcher Sie nach der Uhr fragen wird , antworten Sie nur „ In eg und zeigen ihm dieß Rreuz :

aber keine , die über den Kaiſer Darentius herunterreidt. Die Stadt fcheint ſeit dem 4ten Jahrhundert unter dem Sande vergraben , durch

er wird Sie zu mir führen und Sie dürfen ihm ganz trauen . Ihre Welche Kataſtrophe ißtaber wohl nidt mehr zu ermitteln. ( Courrier franç. vom 3 Sept.) Snek ."

Müuen , in der Literariſ“ - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſden Budhardiuug. Verantwortlider Medacteur Dr. Ed. Widenma#u.

1

Nr. 258. .:

I:

.

Das

Latyam

Berhenti

SEI,

10

tt Atsla u d.

Ein Tagblatt für!

der Völker . Auude des geiſtig ett und fittlichen Lebens der 15 September 1843 .

ie

Porte

Forchestra

H. Dj

at

die Flüſe in reißende Ströme, ja Tbwellen felbſt die Strome an, welche einen Lauf vou mebrern bundert Stunden haben ; der Fall iſt aber eben ro rohnell, und man hat z. V. am fleinen Arkanſas bemerft, daß derſelbe binnen 12 Stunden um 15 Fuß fiel. Der ſpätere Sommer und Herbſt find regenlos , wenig:

Das Land vom Miſſiſippi bis zur Südſee. Der Reifende, welcher von dem Miſiſippi nach der Süd-

ſee wandert , hat mebrere ſebr verſchiedene Striche zu durdu sieben.

Die erſte Region , etwas über 100 Stunden breit,

umfaßt die Staaten Miſſouri undArkanſas nebſt dem raſch an Bevölkerung zunehmenden Gebiet Towa, und beſteht halb aus Prairie, balb aus Wald ; der zweite , gleidfalls noch zu Nie-

end im Süden , und eine kurze Wetterzeit genügt , um die

derlaſſungen geeignete Strid iſt eben ſo breit und beſteht aus vielen pon Bergen durchzogenen Ebenen ; er gleicht noch dem

Bären ifre Nabrung beryorldarren müſſen .

ganze Region in den Shneemantel zu füllen , der ſie viele

Monate lang gleichförmig bedeđt und unter dem die Büffel und Dieſe Gegend iſt völlig unbewohut ; bte und da ſind unt

erſten Strich , iſt aber ſchon trođener und hat weniger Wald. die von den Handelscompagnier errichteten Poſten ber an den Dieſe Region bat gegenwärtig ein beſondered Intereſſe, weil Ufern der Ströme einige Aeder angebaut , und von uuter die großen , balbciviliſirten Republiken der Tſüaftams, Kribes nehmenden Ameritanern kleine Dörfer gegründet, wo die über und Tidirofeſen bier wohnen , nebſt vielen Reſten alter, einſt die Wildniß hinſtreifenden Spaaren ſich mit Lebensmitteln ver: mächtiger Stämme , die auf den Befehl der amerikaniſchen

Regierung bieber gewandert die Wüſte, immer noch eine Stellen am Rande der Flüſſe feſten Anſiedlungen für ewige

ſind. Weſtlich von dieſen liegt liegt' | fruchtbare Wüſte , aber, einige ausgenommen, wabrldeinlich zu Zeiten ungeeignet. Dieß iſt die

ſorgen, aber im allgemeinen gehört der Boden den derittenen Indianerſtammen , welche unter allen Söhner der Wüſte die furotbarſten Feinde der Siviliſation ſind.

Lauſende von Ing

dianern , darunter die Beſten Reiter und Schüßen in der Welt, durchziehen in allen Ridtungen dieſe Gegenden , aus unglaub

große Prairiewildniß , welche im Durcſánitt 250 bis*300 300

liden Entfernungen Berbetgelodt durd die Ausſicht auf Raub. ES

Stunden Breite hat , und fics von Süden nad Norden vom

bedarf alles Muths und aller Schlaubeit der weißen Ameris

Rothen Fluß bis zum Winnipeg-See , d. H. von 320 bis 520 Faner, um in dieſem gefabrooden Lande ibr leben und ihren N. B. augdebut. In dein furgen Frühling und Sommer iſt Handel zu löüßen. Da und dort ſieht man die Spuren der dieß ein herrliches Land, voll Gras und Blumen mit glänzensgroßen Karawanen dege Weſtens, namentliób die , welche von dem Himmel und elaſtiſder Luft, hie und da mit maleriſden Wald: Arlanſas nach Santa Fé , der nördlichſten mericaniſchen Stadt, Partien geziert, welche die Monotonie der Ebene angenehm unter:

führt. Die Spur windet ſich durd die grüne Ebene, und ver

breden, und von vier prächtigen Flüſſen, dem Rotben : Fluß, dem

meidet forgfältig den da und dort gerſtreuten Wäldchen auf

Urfanſas, dem Platten - Fluß und dem Miſſouri Durgſtrömt.

Soubweite nabe su kommen. Nach Südafrika bieten die Prats

Im Süden verwandelt die brennende Sonne dag Gras zeitig

rien den größten Jagdgrund in der Welt dar ; es iſt ein Park

in Staub, aber im Norden dauert der Herbſt lang , und mau bat bemerkt , daß die Büffel hier an der Nordgranje dieſes ihres Reides, obwohl hart an der Gränge des Sonee- und

rammengeaommen ; ein Reiter , ja Wagen und Pferde fórnen

ſo groß wie Spanien, Frantreid , Deutſdland und Polen jua von einem Ende desſelben zum andern zieben , ohne ein ans!

Sumpflandes, im Durcſánitt fetter ſind als an der Gränge von deres Higderniß als die Flüſſe. Dieß iſt das Gebiet des Büfe Merico , wo ihre Weiden bald von der Dürre vernichtet werden . feld , desi Elenathteres , der Untelopen , wilden Pferde und des Abgereben pon dieſer durch die böbere Breite veranlaßten Quds Prairiemolis , melder den Heerden der andern Tbiere folgt, 9

A

nahme iſt Klima und Landſchaft ſehr gleichförmig. Dürre iſt um die Nadzügler zu zerreißen . Die Bernigtung der Büffel der vorberridende Charakter. In den frühen Sommera berrift jeßt ungeheuer und drobt nad Catlin und andern Bewunst fchen furgtbare Unwetter und verwandeln in wenigen Stunden derern des radianiſden Lebens mit deren gånglider Aušrots 258

1030 tung ; inde ſpricht noch bis auf den beutigen tag jeder Rets fende mit Staunen von ihrer ungeheuren Menge, Je weiter weſtwärts man kommt, deſto mehr verlowindet das Sols, die Gewäſſer werden ſeltener, ſelbſt das Gras min: der reichlid , und die Trođenbeit der Atmoſphäre nimmt zu.

tann, beſdorantt fit darauf, ihr den Scheidungsiprud vorzu :

Die Prairien åndera allmählich ihren Charatter, und geben in

zu einem ledigen Leben verurtheilt. Eine auf dieſe Weiſe von

die große ameritanijde Wüſte über, welde 100 bis 150 Stun:

íbrem Manne getrennte, aber nicht rechtmäßig geldiebene Frau

den an den Felſengebirgen beginnt.

Der Boden beſteht aus

einem dunfeln, mit Sand gemildten Kies. Nur einige Stellen an den Ufern der Bäche ſind mit Prairie : und Rietgras be: dedt, aber auch dieſe Begetation nimmt ab und verlowindet, je mehr man ſich den Bergen nåbert. Die niedrigern Ketten

enthaltea, ohne weichen ſie nicht wieder beuratben tann. Der Mann wird mandmal durd ein Seident von einigen Rame: len dabin gebracht, die Worte der Scheidung auszuſpreden ; perharrt aber der Mann bei ſeiner Weigerung, ſo iſt die Frau

beißt amebe. Von dieſer Elaſſe gibt es ſehr viele, dagegen ſind leine alten Jungfern unter den Urabern zu finden .

Wenn ein junger Mann eine Wittwe zurüdlaßt, ſo er: bietet fid in der Regel rein Bruder ſie zu beuratben ; das Herkommen nöthigt weder ſie noch ihn zur Eingebung eines

der Felſengebirge ſelbſt ſind nur ſowas mit Siden und Ena | joiden Verhältniſſes ; auch fann er ſie niot davon abhalten, preffen bebedt, die lebten 20aldſáume des Mirifippigebiets

wenn ſie einen andern Mann heurathen wil .

verſchwinden, der befruchtende Hauch, der aus dem mericani: ſchen Golf den Miſfilippi Berauf weht, bat hier reine Kraft

inbeffen der Fall, Daß fie einen ſolchen Antrag ausſalagt, denn durch eine tolde Vereinigung bleibt das Eigenthum der Fas

verloren. Die Unfruchtbarkeit iſt so voltommen, daß drei große Ströme, der Arkanſas, Platte - Fluß und Rio Grande, nach einem Lauf von 100 Stunden und darüber in der Ebene im

milie beiſammen .

Sommer völlig austrodnen, und nur ſtehende Pfüßen mit brei ten Sandbarren dazwilden übrig bleiben.

Die Wüſte und die benadbarten Ketten enthalten indeß doch einige fruchtbare Stellen , wahre Dalen, welde ſeit Jabro

Selten iſt 8

Ein Mann hat ein ausiließliches Recht auf die Hand

ſeiner Couſine ; er iſt nicht gebalten ſie zu beurathen, aber ſie tann obne feine Einwilliguug keines andern Weib werdea. Wenn ein Mann reiner Couſine geſtattet, ihren Liebhaber zu heurathen oder wenn ein Ehemann fein entlaufenes Weib

rbeidet, pflegt er gewöhnlich zu ſagen : ſie war mein Pantoffel,

hunderten die Zufludt der Büffel und Glenntbiere ſind, wenn

isto babe ſie weggeworfen ! Hiemit vergleide man das, was im

die Hiße fie aus den Ebenen vertreibt, und die Sommerjagd und die Kämpfe der indianiſden Stamme ſie verſcheuden.

vierten Capitel des Buches Ruth erzählt wird.

Dieſe einſamen Stellen , welche von den franzöſiſden und engliſoen Jägern mit allerlei ſeltſamen Namen „Boyau Sa: lade," wegen der Salaquellen , ,,Bull pen,' wegen der Büffel, „Old Parf“ u. dgl. belegt werden, haben ihr eigenthümliches

Mutter beſonders liebt er sårtlich, ia er zankt ſich manomat

Seine Eltern bält der Uraber in großen Ehren ; ſeine ibretwegen mit ſeinem Vater und wird oft aus dem váter:

lichen Zelt ausgeſtoßen, weil er ſich ſeiner Mutter mit Eifer annimmt.

romantiſches Intereſſe und ſie enthalten ſchöne Savannen zwi ſchen Wäldern von Fichten, Eiden und Eſpen , ſo wie Stride, bededt mit dem ſchönſten Gras unſerer fünſtlichen Wieſen und mit dem Bergflados , der die Ubhange mit ſeiner garten, blauen Blüthe bedeckt. Viele derſelben ſind , wenn wir die halbblüti:

ihm der Vater in der Regel eine Stute oder ein Kamel , das

gen Biberfänger und Jäger ausnehmen, nod nie von den Au gen eines civiliſirten Men(den erblict worden , und werden

oft bei ſeiner Hochzeit ein betrådtlides Geſchenk von ſeinem Bater ; aber dieß iſt feine allgemeine Regel, denn piele junge

.

Wenn ein Sohn die Jahre der Weife erlangt hat , gibt mit er ſein Glůd auf Raubzugen verſuchen möge. Ade Beute,

welche ihm zu Theil wird, iſt rein Eigenthum und der Vater fann ſie ihm nicht nehmen . Ein begünſtigter Sohn empfängt

vielleidt in fünftigen Zeitaltern die Siße großer Stadte, Cen:

Uraber verbeuratien lid obne ein anderes Eigenthum zu bes

tralpunkte der Verbindung zwiſchen den beiden Meeren ſeyn.

lißen als ein Kamel für die Subſiſtenz ihrer Familie. Manch mal wird dem Sohne verſtattet mit ſeiner jungen Frau im

( Fortreßung folgt.)

Zelte des Vaters zu leben.

Skizzen aus Arabien. Heurathen .

Einander die Hände zu ſchütteln und ſich zu füffen, iſt nad einer langen Abweſenheit überall gewöhnlich; die Beduinen

Umgangsſitten . (Schluß.) Das moslemiſde Gereß geſtattet dem Weibe aus eine Art

willen nichts von den vielen Moderedensarten und ceremonioren

von Scheidung. Lebt ſie niot glüdlid im Zelt ihres Mannes,

zudrüden, welches man empfindet, die perſon wieder zu ſehen, das alles ſind Fragen und Redensarten, auf welde es eine ben ſtimmte und regelmäßige Form der Untwort gibt, und man würde den für ungezogen halten, der auf eine andere Art ante

ſo nimmt ſie ihre Zuflucht zu ihrem Vater oder zu ihren

Verwandten. Der Mann darf ſie durch Verſprechen von 100: nen Kleidern , Ohrringen oder Leppiden zur Rüdlebrzu gebewegen ſuden ; weigert ſie ſich aber, ſo kann er fie waltſam nehmen , indem ihre Familie durch eine ſolde Ges

waltthätigkeit . beleidigt werden würde.

Alles was er thun

Ausdrüđen, welde in den Städten gång und gåbe find. Nad der Geſundheit einer Perſon , nach dem Grund ibrer langen Abweſenheit sich zu erfundigen und das große Vergnügen auss

worten wollte. So gibt es zum Beiſpiel zwanzig derſdiedene Arten, einem Bekannten in Cairo einen guten Morgen zu

wünſchen, und wenn j. B. Jemand ſagt: „ Möge dein Tag

}

1031 wels feon ! " lo bat man durdaus teine andere Antwort als ; Sandwerk zu lernen angefangen hatten, alle übrigen fonnten gar nito. Kaum beffer war es mit dem Soulwiffen beftent: nur 58 fonnten leſen „Möge der deinige wie Mildo repa !" ade dieſe überflüſſigen und qualenden Rebensarten der und ſchreiben , 37 nur leſen und 160 weder das eine , nodo das andere. Complimentirtunſt find dem Beduinen , dem ådten Araber, Bon den 141 Audgetretenen bat fich ein einziger der Aufſicht des Hauſet

hyra file *181920 it die jest

volig unbefannt ; wenn er feinen guten Freund derläßt,

durd die Flucht entgogen , 23 fiud geflorben , 2 tamen in Irrenhäuſer,

baleno

wünidi er ibm viel Glüd auf den Weg , bedient ſide aude bei

18 wegeu ldledter Aufführung in Befferungshäuſer, 41 erhielten durch

dem Grüßen ganz einfacher, aber berzlider Ausdrůdı. Bei den Beduinen in der Gegend von Metfa, auch bei denen in der Land,

Vorſorge des Abbé fiffigur eine Dienftſtelle und 57 wurden ihren Eltern zurüdgegeben. Von den 41 führt ſich nur einer følecht auf und einer if recidiv geworben ; von den 57 an die Eltern zurüdgegebeneu führen fido 42 gut auf , 6 dlegt und 9 find rüdfällig geworden , im Gangea

Farben

loaft Yemen iſt es gewöhnlich, nach dem Gruß eine Stelle aus dem Koran oder aus den Worten Mohammeds herzuſagen , worauf mit einer entſprechenden Stelle geantwortet wird. Es bat dieß Uebalidfeit mit dem Gruß der Katholiten : Selobt rep Jeſus Chriſtus ! worauf in belannter Weiſe geantwortet wird.

Sekoita

So unwiſſenſchaftlide Leute die Beduinen aud repn mögen ,

lege het

jo lernen ſie dodo in Yemen einen betrådtliden Theil ibrer

alſo von 100 Ausgetretenen nur 10, während ſonſt in den gewöhnlichen Oefänguifſen 30 , 40 bio 50 růdfällig werden.

Chronik der Heiſen.

beiligen Schriften auswendig.

Reifen in Südamerika.

Ein Beduine, welcher die ihn fragende Perſon nicht fennt, wird felten Fragen über ſeine Familie oder leinen Stamm richtig beantworten . Die Kinder werden gelehrt , åbnlide Fragen nie zu beantworten , weil der Frager ein gebeimer Feind und der Radhe balber gekommen ſeyn fann. Unter den Beduinen ſelbſt gilt es für idimpflich, einen andern nach ſeis nem Stamm zu fragen , indem man annimmt , daß der Urs ſprung eines Mannes aus ſeinem Accent , aus ſeinem Dia: left und aus ſeinem Leußern erfannt werden könne. Mein

Führer in der Wüſte ärgerte ſich ſehr darüber , wenn ice fremde fragte zu welchen Stämmen ſie gehörten, und ich er:

hielt in der That ſelten in dieſem Betreff eine befriedigende Antwort , außer an ſolchen Orten , wo ſie fanden, daß ido ju gut mit den benadbarten Stämmen belannt ſen , als daß ſie mich tauſden könnten. Diejenigen Beduinen , welde in der Wüſte einen Fremden anreden und nad Waſſer, nach dem nächſten Weg oder nach åbnliden Dingen fragen , nennen ihn gewöhnlich Onfel und er nennt alsdann den Fragenden Bru:

der. So hört man z. B.: Heda, Dnfel, baſt du etwas Waſſer bei dir ? Antwort : Ja, ich bin damit verſehen , mein Bruder, und es fteht dir davon su Dienſten !

4. Aufenthalt in Rio de Janeiro wabrend der Regenzeit. ( Fortſepung.)

Ju Rio gibt e& eigentlich feine Schlädter, ſondern die kaiſerlige Regierung betreibt die Meggerei im Großen auf eigene Rechnung. Dag Sdladthaug liegt am Strande und durch den Abfall des geſchlacs teten Bieber werden Seh . und Gerudsorgane gleich unangenehm afficirt, ſo daß man gern einen Umweg madt , um dieſem verpeſteten Dunfts

freiſe nicht zu nahe zu treten . Das Schladten ſelbſt geſchieht mit einer Uuſauberkeit, die aus dem Hungrigften den Appetit verderbeu muß, und gewährt außerdem eine ganz ſcheußlice Scene. Dab and dem Junern kominende, abgetriebene Wieb . mager, fraftloß und anegehungert wie es iſt, wird in das Gebäude getrieben und dann fallen dreißig bis vierzig mit Beilen und Keulen bewaffnete und bis über die Knödel in Blut und Somuß wateude Neger über die armen Thiere her und folagen ſo lange dazwiſden , biß fie tost zu Boden fallen . Darauf fommt es natürlich gar nicht an , ob das Thier auf den erſten Solag fält oder ob (8 zehnmal geſchlagen werden muß. Die Solachter müſſen ihren Bedarf hier kaufen und veräußern das Fleiſch dann wieder im Kleinen au ihre Runden.

Ungefähr eine halbe Stunde von Rio liegt die Imperial Duinta de boa Viſta, die gewöhnliche Reſidenz des Kaifere. Sie iſt ein wahres Quodlibet der beterogeuften Bauarten und fann , ein Flidwerk wie das

in Europa gar niht verglichen werden. iſt, mit Umgebungen Sanjenachften fürflichen Paläften Die Schule des Abbé fiſſtank für junge Verbrecher. Ihre bilden die parties honteuses, denn der ſos ( Nach dem Moniteur pom 4 Sept.)

Zu Bordraur, lyon, Pari8 und Mettray beſtehen bereite Skulen får die Aufnahme jugendlider Verbreder. Abbé fifflaur bat fie

ſåmmtlich beſucht und entſąloß ſich eine Induſtriefchule nach åbnlichen Grundfäßen zu Marſeille zu gründen. Die Regierung unterſtügte iba und nach vielen Søwierigkeiten wurde die Soule am 7 März 1839 eröffnet. Die aufzunehmenden Kinder gerfallen in drei Kategorien nach der Somere der bereits begangenen Verbrechen und werden nach dieſem

genannte Marſtall iſt ein ſcomudlojes Gebäude , der den Stallungen mandes Landedelmanns bei weitem nadſteht , und einige armſelige

Vendas und Wohnungen für Stalfnechte und andere untergeordnete Bediente können unmöglich dazu beitragen , der faiſerlichen Reſidenz einea böbern Glanz zu verleihen . Der Schloßgarten liegt in daotiſcher in

ordnung da und enthält nichts, was den Menſchen in der Natur erbeben Die Kunſt hat nichts zu ſeiner Verſdönerung gethan , ſo wie denn überhaupt dieſe Todter det simmels fide vergeblich nach einem Maaßſlabe härter oder leichter gehalten ; die argite Claſſe darf ſich aus Aſyl in Brafilien umſeben würde. Einige Chacaras ( Landhäuſer), die dem ihm angewieſenen focal gar nicht entfernen und iſt ganz mit Handsmit ihren fie umgebenden Garten in der Nachbarſchaft liegen und Privat ereſſe für nic , ale dag kaiſerliche uten gehören , hatten mehr werfen beſchäftigt; die gweite wird aud zum I heil zu landarbeiten und

die dritte faſt auofoließlich zu denſelben verwendet. Von 1839 bis Ende 1842 find 253 Kinder aufgenommen wordra , von denen nur 21 eia

kann.

Shlos.

Die falſerliche Sofhaltung in febr rinfad und im Palaft ficht

1032 man niot sag gold . und Filberbetrefte Schmetterling& volf zahlloſer

fich vergeblic sad höhern wiſſenſchaftlichen Taftalten um, und wer der

Hofbedienten , die Fide langweilend und langweilig in den Wohnungen dit europäiſchen Großen -herumtreiben und aus purer Nidtethuerei und

hieftgen academia das bellas artes diefen Namen beigelegt hat, bet mag es bei den Muſen verantworten .

Ordankenloſigkeit an dem liebenowürdigen Glauben feftbalten , daß fie

Auf dem Boden, wo die Sflaverei wuchert, Fann die zarte Pflanje

und ihre Gebieter aus edlern Stoffen gebildet ſeyen , als die gemeine

der Sittlidteit nimmer gedeihen. Der Menſch hat von Haut auß zu

Bürger- und Bauernuatur. Auch das Geremoniell ſchien mir ſehr abe

viele Anlagen und Leidenſ aften , die ihn zum Tyrannen ftempela und ſeine beffere Natur verderben müſſen , wenn ſie nicht gezügelt werden

.

gefürzt und man braucht niat jundenlang iti antecambriren. 3d fuhr eines Tages mit demi jungen L ..... , der ſeinen Sit in der Depu. tirtenkammer eingenommen hatte , nada şofe und hatte dann die Ehre, nach der eingeführten Sitte, die faiſerliche Hand zu füffen . Der junge

buro Erziehung und jene Philoſophie , deren Grundlage Liebe und Gerechtigkeit iſt. Eine folde Philoſophie fann aber nicht Wurzel faſſen

bei Menſchen , welche von Jugend auf daran gewöhnt. Find , ungefraft

Ralfer iſt ſehr herablafſend und leutſelig : als er hörte , daß ich ein

und ohne Widerſtand aden Leidenſchaften und ungezähmten Aufbrumpett

Deutſder wäre , bemerfte derſelbe , aud er rey nabe mit der deutſchen

der viebiſoften Begierden gegen ihre mißhandelten Sklaven freien Spiele

Nation verwandt, da ſeine Mutter dieſem berühmten Volkeftamm an.

raum zu gewähren. Die Braſilier , wie ich fie Fennen lernte , find eix

Der germaniſde Urſprung von mütterlicher Seite iſt an

grundverderbtes , entnervtes , in den Solamm der gröbſten Sinnlichkeit

Dom Pedro II nicht zlı verfennen , und das belle Haar und die blauen

verſunkenee Volf , das , ohne Thatdrang und beharrliches Weiterringet auf der Bahn der Gefittung , feined höbern und kraftvollen Aufſchwung! fähig iſt, und in der Stunde der Oefahr große Gedenken månnlider

gehört habe.

Augen , wodurch er ſich von ſeinen Pandeleuten unterſcheidet , zeugen genugſam davon . Er hat ein blaſice Ausſehen , aber fein Neußeres iſt wohlgebildet und editnehmend.

Entſchloſſenheit und Begeiſterung nie faſſen, geſchweige denn verkörpert

Wenn man Bud- und Kunſthandlungen als den geiſtigen Maaf flab eines Volfes aunehmen kann , ſo wird man eben feinen günſtigen

wird. Widernatürlichen, geheimen faſtern hingegeben, die man bei uns, Gott rey Dant ! faum dem Namen nadi fennt , iſt der Geiſt det bra.

Begriff von der Geiſtescultur des brafiliſden Volfes erhalten, und man

filifchen Volfes verdumpft, die Sawungfeder der Seelen - und Verſtandee

muß zu dem Schluſſe fommen , das das Silberlidt der Kunſte und

kräfte erfolofft und die Thätigkeit des Körpers gelähmt.

Wiſſenſchaften nur matte Strahlen durch die noch über Braſilien lagernde Nacht der Barbarei fandte. Die paar armſeligen biefigen Buchhands

man keine Spur von jenem rafitloſen Unternehmungsgeiſle, der die

lungen verdienen nicht dieſen Namen und die Preſſe fördert böchſtens

Da findet

geſchäftigen Bewohner der Vereinigten Staaten Nordamerika'! (0. h. in denjenigen Staatel , wo feine Sllaverei iſt, denn im Siiden det Ilnion

einige Flugſchriften und Drvſdüren and Licht, die durch Gehaltloſigkeit und Oberflächlichkeit ſich ausgeichnen und feine Gegenſtände aus dem

ſind die Menſden Faum beſſer , als die Braſilier ) audzeichnet , der

Der Braſilier iſt zu

lagen von Eiſenbahnen und Ganälen ins Leben ruft, die ihre Fåbent

tråge , zu ſehr im Schmuße des Eigennußes, der Wolluſt verſalammt; er flebt zu feſt an der Sinnenwelt und deren in die Augen fallende Flitter , als daß er der ſtillen , die Geräuſchloſtgkeit liebenden Geiftede thätigfeit Neiz abgewinnen könnte. Die Tagesblätter , welche hier er fdeinen und alle eine politiſche Tendenz baben, ſind meiſtens mit ober fläolithen , leeren Declamationen angefüllt ; ſie geben nicht über die

gleich einem Neße über 198 Land auswerfen. Die Religion iſt it Braſilien zum Gaukelſpiel , zur gemeinen Farce herabgewürdigt, und

Gebiete der ernſtern Wiſſenſchaften behandeln.

Wiltniffe in blübende Gefilde verwandelt und große, gemeinnügige fra

wie ſie einmal iſt, mehr dazu geeignet, die ſinnlichen Begierden und .

Leidenſchaften zu weden , all ihnen einen heilſainen Damm entgegette

zuſeßen . Die allgemeine Verderbtheit und Veppigkeit der brafiliſment

Geifilidkeit fönnen nur einen hödſt nad theiligen Einfluß auf den fitta

die flare Befonnenheit , sie ſich auf gesiegene Näſonnements ſübt.

lichen Charakter dee Volfet haben . So lange Brafilien in deu Hinden eines ſolớen Volfee iſt, wird dieſes ſchöne und reiche Tropenland nimmer

Grängen einer jämmerlichen Polemit hinaus, und man vermißt dartu Man findet hier keine Notorietät aus der Gelehrten - und Dichterrepublik.

die Adtung gebietende Stellung unter den Straten der Erde einnehmen,

Gine großartige, mit allen Zaubern eines reichen Tropenlandes geſchmüdte Natur, die ganz dazu geſchaffen iſt, den ſølummeruden Digtergenius

woju es durch ſeine giinftige lage , den Reictum feiner fóſiligen

zu weden , der Einbildung einen höbern Sowung zu geben und ſie mit

Die braſiliae Conſtitution iſt in der That ſehr freiſinnig , allein was hilft eine freie Verfaffung , wenn entnervten Händen das Heft der Regierung anvertraut iſt das Anfeben der Gefeße nicht aufrecht erhalten werden faun uud Widfür und Privatleidenſchaften ungeahndet das Haupt

brillanten Bildern auszurüſten , hat unter dieſem Wolfe nur wenige zu

gehaltlofen , poetiſchen Tändeleien begeiſtert oder die obſcönften Aus. geburten einer verdorbenen Phantaſie ausgebrütet.

Ju dieſer legten Rüdlicht ſcheinen die Braſilier und beutigen Portugiefen allen übrigen Vöifernt den Nang ſtreitig zu maden. Jo erinnere mich nicht, jemals etwa wahrhaft auderbaſt Obfcönered geleſen zu haben , als eine Olofie zu der ſmönen Stelle deg Camoeng :

Producte und ſeine Größe beredtigt fcheint .

erbeben dürfen ? Die unermeßlichen Hülf&quellen diejea reiden Landes

perrinnen ungenußt oder werden von habſüchtigen fremden ausgebeutet, die von feinem andern Intereffe, ale der Begierde befeelt ſind, ſobald .

ale möglich reich zu werden und ſich deßhalb wenig um eine zweckmäßige

„ Neste lugar solitario Aonde a desgraça metem :

Benußung und dauernde Erhaltung jener Hülfequellen befümmern. Unter dieſen Umſtänden liegen die Finanzen und die erbärmlide Juſtiza pflege im Argen und die ganze braſilijde Staatsmaſmine wird von einem

Chamo , ninguem me responde, Olho , nao rejo ninguem "

Geiſte der Unordnung und Trägheit regiert, der früher oder ſpäter ihre

die der große epiſche Dichter in der Verbannung fang und die id nie mais chne Nührung leſen fonnte. Unter einem ſolchen Volfe fieht man

gånglide Stodung oder Berrüttung berbeiführen und das Reich in Anarchie und ins Verderben ſtürzen wird , ( Fortießung folgt . )

? ū u den , ist der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'fhen Buchhaudlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenme

.

Nr. 259.

Das

A usla n d .

şaat fem

Ein

ដំri : ame baby w 1 Burada

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

to fortes

ferate the

16 September 1843.

: Siri

det

Pour

**:

4

Verhandlungen der dreizehnten Verſammlung der brittiſchen Naturforſcher.

Hr. Taplor bedrieb eine ungeheure Dampfmaſchine, die gegenwartig in Cornwall gebaut wird und zur Erodenlegung des Haarlemer-Meeres dienen ſoll. Der Cylinder dieſer „Mama

Hr. Scott Ruffell theilte in der mechaniſden Section

mutb"-Maſchine hat 12 Fuß im Durchmeſſer und einen sols

eine Abhandlung mit „über die Anwendung unſerer Kennt:

benhub von 12 Fuß. Rund um dieſen ungebeuren Sylinder ſteben 11 Pumpen , jede von 63 300 Durameffer mit einem Hub von 9 Fuß.

niſſe des Scalles auf die Errichtung von Gebäuden.“ Der Gegenſtand der Abbandlung war eigentlich ein doppelter : er ſtens die Anwendung unſerer Kenntniß der bekannten Gereke des Schals auf die Phänomene des Sprechens und Hörens in einem gegebenen Gebäude , und zweitens die Entwidlung gewiſſer neu entde&ter , noch nicht allgemein bekannter Gereße des Schalls, die aber bereits auf Gebäude ihre Anwendung ges

funden haben.

Hr. Scott Rufel hatte ſeine Anſichten ſchon

vor einigen Jahren in einer Mittheilung an die königliche Ge: ſellſchaft der Künſte in Schottland auseinandergeſekt , und ein junger Architett, Hr. Souſins aus Edinburgh , der mehrere große Gebäude aufzuführen batte , wandte die in dieſer Mit,

*

Hr. E. Hodgkinſon berichtete über die Berlude , welde auf Betrieb der brittiſden Aſociation über die unvollfommene Elaſticitat feſter Körper und die daraus abzuleitenden praktis Ichen Reſultate" gemadt wurden. Man bat bisher immer ana genommen, daß wenn Körper in geringem Grade durd Spans

nung verlängert oder zuſammengedrüđt werden , die Verändes rungen im Verhältniß zu der angewandten Kraft fteben , und

daß gleiches Spannen und Drüden durch gleiche Kräfte er: Dieſer Grundlaß iſt richtig , ro lange die Ver ånderung nur ſebr gering iſt ; er iſt aber nicht allein zu be theilung niedergelegten Grundlage an . Diere Gebäude können růdlidtigen , ſondern es lommt noch ein neues Element binju, 1500 bis 3000 Menſchen faſſen , und ſind für den Redner wie für den Zuhörer gleich bequem. Aus neuerliden Proben ziebt nämlich ein Mangel an Elaſticitat (a set) , dem alle Körper Hr. Scott Ruſſell den Schluß, daß man mit Leichtigkeit zehn: unterworfen ſcheinen , die man einer Veränderung der Form tauſend Men'den ſo unterbringen könne , daß ſie einen guten ausſeßt. Man kannte bisher roon dieſen Mangel bei der Span Redner mit Leichtigkeit bören. Das Princip des Baues iſt, nung eines Körpers durch eine bedeutende Kraft , die wenig, den Sprecher in den Focus einer Surve zu ſtellen ,I welche ſtens einem Drittel des Gewichts gleido tam , bei welchem der er die Curve des gleidhen Hörens ( tlakuſtiſche Curve) nennt, Körper bricht. Die angeſtellten Verſuche zeigen aber daß dieſer und die Siße der Zuhörer ſo zu ſtellen , daß alle ihre Köpfe Mangel an elaſticitát bei der fleinſten Formveränderung ſoon wirkſam wird, und im quadratiſden Verhältniß der Spannung , in dieſer Surve fich befinden. des Druds oder des Gewichts zunimmt. Hr. Hodgkinſon Hr. Hawkins beſchrieb ein Verfahren , das ſeit einiger fübrte namentlid Proben an , die mit Eiſenſtaagen gemacht Zeit in den Vereinigten Staaten gewöhnlich geworden iſt, um wurden, und bei der in neuerer Zeit beſtrittenen Stärke des durch in Schweinefett einen Erlaß für Del und Spermacett zu fia : Defen mit beißem Gebläſe erzeugten Eiſens, worüber die uſo: den. Man treibt die Soweine in die Wälder , läßt ſie dort ciation gleidfals Verſuche anſtellen ließ, erregte der Gegen einige Monate und måſtet ſie dann mit Maig. Hierauf wer: ſtand große Aufmertſamteit und eine lange Discuſſion.

den die Thiere geſchladtet und ganz ausgefocht, um alles Fett herauszugieben, welches rodann durd Erwärmen mit Allobol

in Stearin und Olein getrennt wird. Das ſo gewonnene Stearin wird zur Kerzenfabrication , Dag Olein aber ſtatt Del gebraucht. *

jeugt wird.

Skizzen aus Arabien. Did tu # g . prade. Der Beduinendialeft iſt überall von dein Arabilden ser : ſchieden , weldes in Städten und Dörfern geſprochen wird und

259

1034

fogar bei denjenigen Stammett , deren Gebiet an bewohnte Diſtricte grånzt, und welde fid in bäufigem Vertebr mit den Stadtbewohnern befinden. Die Beduinen haben einen weit reineren, ridtiger conſtruirten und den Begeln der Gramma: til entſprechenderen Dialett , als die gemeine Vollsclaſſe der Syrer und Aegyptier. Unter den Beduinen ſelbſt gibt es in: deſſen eine große Menge von Dialetten und die Sprade eines aus Nedrood iſt ungemein verbieden von der eines Beduinen

vom Sinat. Darin ſtimmen ſie aber alle überein , daß ſie je:

fie tbeilen lid in Chöre non fecho , acht oder gebn Perſonen ; der eine Sbor beginnt den Gelang aad die andern wiederholen ion der Reibe nad . Der Gefang enthält ſtets ein Lob der

Lapferkeit und der Großmuth ; die Melodie iſt unveränderlich,

furdoto Sie ba derar tebren ,

es iſt ſtets die nämlide , aber der Lact iſt raſch oder langſam nach Belieben des Sängers. So . B. Hörte ic Ofters fingen :

ftlage

Der Krieger, o Deiba, fommt heran ! Der unerſchrodene Krieger kommt heran :

Stadt Prairie

Duhy, der Krieger, o Deiba !

et auf Bemur

weſtlich

den Budtaben mit großer Beſtimmtheit ausſpreden und ſeine Kraft ganz genau ausdrüden , was bei den Bewohnern der Stádte niemals der Fall iſt. Auch darin ſtimmen die Bedui:

mal wiederholt und dann von den andern Chören nadge:

berabyt

nen durchgehends mit einander überein , daß fie - viele auser:

fungen ; 'ebenſo wird auch die zweite Zeile geſungen , aber die

leſene Worte gebrauchen , die man in den Städten ſyriftliche

dritte , welde immer den Namen eines ausgezeidneten Kriegers

Müden Körper

Uusdrüde, Redensarten der Sdriftſprache nennen würde. Die

enthält, wird wohl fünfzigmal wiederholt . Die Frauen ſpreden

To wi

Kinder der Wüſte ſprechen ſtets mit grammatiſcher Richtig-

aber dieſen Namen auf eine ſolche Weiſe aus, daß es für die zuhörenden Männer fower ift, zu erfahren , wer der glüdlice Sterblide rey. Die Nationalgeſänge der Mänger ſind von verſdiedener Art ; die Liebesgeſäuge werden Hodídeini genannt , bei den

teit ; ſie verwerfen und verſchmähen es auch, in ihrer Convers fationsſprache piele jener odeausbrüde und Phrafen aufzu : nehmen , durch welche die grabiſche Sprache in Sprien und Aegypten ſo weſentlich verderbt wird . Man darf deßbalb mit

Beſtimmtheit behaupten , daß bei weitem das beſte Arabiſch in der Wüſte geſproden wird und daß die Beduinen von andern Arabern durch die Reinbeit ihrer Sprache fich eben lo rebr un: terſcheiden wie durch die Reinbeit ihrer Sitten. Daß fie in dieſer Weiſe durch so viele Jahrhunderte ohne Bücher oder Schriften die Reinheit ihrer Sprache erhalten haben , inuß wahrſbeinlich dem Gäufigen Auswendiglernen und dem Her : Tagen yon Gedichten zugeldrieben werden . Junge Perſonen

werden daduro an den Gebrauch auderleſener und edler Uus: drüde gewohnt, und es gibt immer in den Lagern einige alte Männer , denen es Vergnügen macht , den verborgenen Sinn und die andern Schwierigkeiten zu erflären , welche in den Ge dioten vorkommen ,

Die Didtkunſt ſteht bei den Arabern noch immer in hober Actung . Ihre poetiſchen Talente beſchränken fit gewöhnlic darauf , Verſe berzufagen , in welden die Verdienſte ihres Anführers oder eines ausgezeichneten Kriegers , oder die Reize

Die erſte Zeile des Liedes wird von dem Hauptdor fünf

Arabern iſt die Liebe nicht mit ſo viel Gebeimniß umbalt wie bei den Europäern . Der Gegenſtand der Leidenſdaft eines Urabers iſt dem ganzen Stamm bekannt ; lein einziges Ge: beimniß iſt das Heimliche Zuſammenkommen mit der Geliebteni, was durch die vielen Wadis oder Xhäler, welche die Wüſte nach jeder Richtung darbietet , rebr erleichtert wird,

Die Brunnen , aus welden die Frauen Waſſer idöpfen, find ſtets die Lieblingøpläße zu Rendezvous , was ſie aud bei

legen, auf,

Zierli

mand

Steine

Chihua

D

lange

Jaffus

vinje man

ſind

Major

uns auf dem Lande zu ſeyn pflegen . Wenn ein Liebhaber des

brauch

Nacis nicht ſchlafen kann, geht er in die mannliche Abtheilung

iten. civiliſi

des Zeltes, in welchem ſeine Geliebte wohnt oder zu irgend einem Freund in der Näße ihres Zeltes und beginnt ſein Hodſcheini zu ſingen , welches er vereint mit den Freunden , welche ſich um ibn Heruin verſammeln , bis zum Unbrud des Tages fortfeßt.

(Schluß folgt. )

dibt,

lorgta die po fälle Süde

nicht

.

ihrer Geliebten gefeiert werden. Jede Urt von Poefte heißt Chaſida. Von der alten Dihtkunſt ſind die trefflich erzählte

Das Land vom Miſfifippi bis zar Südſee.

Geſchichte Untars , die Hiſtorie von Selim el Byr und drei oder vier åbnlide Compoſitionen im achten Beduinengeſchmad .

Hier liegen auch an einzelnen geſchüßten Stellen die Haupt:

Wenn ein Unneſi Verſe recitirt , begleitet er feine Stimme

dörfer der reitenden Indianerſtamme, nördlich hauptſächlich die

mit der Rebaba, einer Art zither, welde Niebühr gut beſchrie:

der Siour, ſüdlich der Krihls, Somantiden und Opatſden 16., welde den beiden europäiſden Racen, dem Vanteehandeldmann und dem mericaniſchen Ranchero gleichmäßig Schreden ein: floßen. Die Comantidhen zählen zeha , ja mande behaupteu 20,000 Reiter ; lie Rod gegenwärtig vielleidt der mächtigſte Stamm des Continents und doch am wenigſten bekannt. Cat: lin beſuchte fie in Geſellſchaft einer Abtheilung Dragoner der Vereinigten Staaten , und wurde von ihnen mit artiger, ge: winnender Offenheit empfangen . Ihre unvergleichliche Reit „ ne

ben bat , dein einztgen in der Wüſte gebräudlidhen Inſtru:

ment. Die Bewohner des Landſtriche Dichof find wegen ihrer poetiſden und mufifalifden Talente berübmt. Ihre Didhter beſuchen von Zeit zu Zeit die Uunéfi und fingen vor den Zel: ten der Scheichs für eine geringe Belohnung ; aber die Anneſi pelbſt nehmen dafür , daß ſie die Geſellſdaft unterhalten , nie: ung. taben die Araber verſmiedene National : eine Belobn malsAußer der Chaſida

gefänge ; die der arabiſchen Frauen werden Alfamer genannt. Bei Feſten und Luſtbartetten tegeben ſich die Frauen des Abends an einen einſamen , hinter den Zelten gelegenen Ort ;

( Fortreßung . )

tanít, " ſagt er, „ihr furchtbarer Angriff und die unübertroffe Schnelligkeit im Laden und Abfeuern ihrer Gewehre , ſo wie

ihr unauslöſchlidher Haş maden die Feindſdaft dieſer Indianer

zurüc gen & in de unber 2

fortla bio a tanni

fende dies Süd

Mart unbe

page

Smi felt

1035 furdtbarer als die irgend eines andern eingebornen Stammes . "

ten und boben Gipfeln. Die perſdiebenen Namen , welche die

Ste balten fic nie über einige Tage an Einem Orte auf, fon:

Jager dieſen mannidfaden Berggeſtaltungen beilegen , ſind

dern wandern mit den Büffeln nördlich im Sommer , und Iebren, wenn der Winter kommt, mit ihnen nach den Ebenen

ziemlido eigenthümlich: eine fleine, fruchtbare, von felfen eins

weſtlich von Céras zurüd. Sie fübren ihre que subfd ged gerbten Fellen gemachten tonifd geformten Zelte mit fid , und fdlagen wo ſie anhalten ihr Lager auf, das eine regelmäßige Stadt mit Straßen und Pläßen bildet. Dieſe Tataren der

mal finden, beißt ein n„ lod , " eine ſteile Wand ein „ Bluff,"

Prairie erſdienen Catlin als die außerordentlidſten Reiter, die

er auf feiner Reife je gefeben, und er erwabat mit beſonderer Bewunderung den Kunſtgriff, rich nach dem Scuffe vom Pferde

geldloffene Stelle, wie ſie ſich in dieſer Steinwildniß mande ein toniſcher Gipfel ,,Bute, " von dem frangofilden Worte „ butte," wabrend eine duntle, enge Solucht ein „ Renpon “ beißt, welden Namen wir uns gar nicht erflåren fönnen. *) 1

n

Weſtlich von den Felſenbergen erſtređt ſich die Wüſte aber: mals von der mericaniſchen Orange bis zum Columbia. Der

große Colorado des Beſtens roll mehr als hundert Stunden

berabzuwerfen und bloß mit dem Fuße fidnod auf dem

weit duro eine tentrecht in die flache, dürre Wüſte eingelonite

Růđen zu balten, gebedt gegen feindliche Waffen durch den

tene Soluot fließen. Seine Ufer fiad feines Unbaues fäbig.

Körper des Pferdes. zu Fuße ſind fie ungelent und plump, ſo wie ſie aber nur die Hand auf den Rüden des Pferdes

Dieſer Wüſtenſtrich reicht ſüdmärts bis über den Wendelreis

und ſeine fardtbaren Wirbel laffen teine Schifffabrt zu. Zwei fatboliſde Miſſionáre verſuchten einſt den Strom in einem Boot binabzufahren , man börte aber nie mebr etwas von ih: ten. Eine Abtbeilung Biber fanger machte denſelben Verſud , mußte aber bald das Boot aufgeben und rettete mit genauer Notb ihr Leben. Nordweſtlich von diesem wilden Fluß liegt der große Salzfee der Eutaws , das todte Meer Nordameri fa’s . Node nie bat ein civiliſirter Reiſender denſelber be: fuot; er fol in einer ſchönen Gegend liegen, aber reine Ufer

längs dem großen Centralplateau Merico's binaus. Die Nieder. laſſungen in Neumerico und den ſogenannten „innern Pro: vingen" Neuſpantens finden ſich nur in einzelnen Streifert, 10

nem Lebm, der nur gerade hinreichend Feuchtigkeit hat, um Wermuth und Stechginſter zu tragen. Man glaubt, er fey 16

legen, ſo ſind ſie ein anderes Weſen, ihr Geſicht beitert ſich auf, und mit Erſtaunen ſieht der Fremde die leidtigfeit und

Zierlidfeit ihrer Bewegungen. Die Stride , welche die Co: mandes und die mit ihnen verbundenen Stamme durozieben, foheinen ſich vom Arlanſas im Norden bis in die Nähe von Chibuahua im Süden, oder über 10 Breitengrabe auszudebnen .

eine Wüſte regn, beſtehend aus Sanddünen und dürrem brau

man die Bewäſſerung des Landes bewerkſtelligen fonnte. Sie

bis 18 Stunden breit und 40 bis 50 Stunden lang ;

ſind taum je von unterrichteten Reiſenden beſucht worden ;

Waſſer iſt ausnehmend ſalzig und fower. ule Verſuche den See nåber kennen zu lernen, find bis jeßt geſpeitert wegen des

Major Pife iſt ſo ziemlich der einzige, von dem wir eine

das

brauchbare Beſchreibung von Santa Fé und Chihuabua be-

gånzlichen Mangels an friſdem Waſſer in ſeiner Näbe, außer

Und doch ſind dieſe Diſtricte ſeit drei Jahrhunderten

wo am öſtlichen Ende ein Bach in denſelben fließt. Noch weiter nördlich aus denſelben Gebirgen , wie der

fißen .

civiliſirt, die Bevölferung iſt an den angebauten Theilen ſehr didt, und der Uderbau wird mit Hülfe der Bewäſſerung rebr torgfältig betrieben . Gegenwärtig leiden ſie ungemein durch die folechte Regierung Merico's : jedes Jahr werden die Eins fälle der wilden Stämme teder, und debnen ſich weiter gegen

Süden aus. In Neumerico haben ſie den Viebſtand faſt ver: nichtet und die Landbauer innerhalb der befeſtigten Poſten

zurüdgetrieben. In Chihuahua fúrotete man noch vor weni: gen Jahren die Ankunft bewaffneter Indianer ſo wenig , als in den Straßen Newports , jeßt wagt rid keine Geſellſchaft unbewaffnet aus den horen der Stadt. Die Felſengebirge bilden, lo viel man jeßt weiß, eine faſt fortlaufende Mauer von den Ebenen der innern Provinzen bis ans arktiſche Meer , und ſind noch unglaublich wenig be fannt , denn Biberfånger und Jäger im Süden, und die Reis fenden der Hudſonsbap - Compagnie im Norden durofreuzen die Stette nur an fünf oder sechs Puntten. Sie erreichen im Süden unter 390 N. B. in einer Kette , die man mit dem

Namen Sierra de Anahuac belegt hat, eine große aber node unbelannte Höhe, eben ſo wieder zwiſchen 530 und 560 N. B.

Colorado, fließt der Saptin oder Lewisfluß, der ſüdliche Arm

des Columbia ; lángo desſelben muß in Zukunft der Haupts ſtrom des innern Verkehrs zwiſchen der öſtlichen und weſtlichen Küſte des Continents geben. Judeß läßt ſich keine wildere, ödere Gegend denten, als die 2 bis 300 Stunden, welche dieſer Fluß durchſtrömt. Sein Lhal ſcheint einen Theil des großen vulcaniſchen Gürtels zu bilden , welcher die Südſee einſchließt. Er fließt über rauhe Betten ſchwarzer Lava und durch Ebenen ·

von Sand und Soladen , welche nichts als wilden Wermuth und Rietgras liefern. ( Schluß folgt. )

Chronik der Reiſen . Reifen in Südamerika. 4. Aufenthalt in Rio de Janeiro während der Regengeit. ( Fortfefung.)

Beſondere Gefahr drohend würde es ſeyn, wenn die an zaht zehn. face farfere warge Bevölkerung einft zum Bewußtſeyn ihrer Kraft

WO nada Ibompſon , dem Aſtronomen der Hudſonsbap: Com .

pagnie, Gipfel von mehr als 26,000 Fuß Höbe fid finden ſollen . Zwilden dieſen beiden ſehr boben Gtreden des Gebirgs wecho

felt die Höhe bedeutend zwiſchen einzelnen, niedrigen, dürren Ret:

*) Wahrſcheinlich ift dieß ein verdorbenes keltiſches Wort, das durd franzöſiſde Bretag ner eben ſo gut ale durch Schotten oder Wal lifer dahin gebracht worden ſeyn kann ; keo, keu heißt im Bres tagniſchen eine Söhlung. A. 0. u .

1

1036 gefangen und der Ruf der Freiheit unter dieſem lange Zeit mißhans delten Volfe ertönen follte. Und dieſe Zeit muß fommen , denn die Gottheit hat kein Attribut , tonad man annehmen könnte , daß ihre

Gerechtigkeit und Wiederbergeltung ewig ſchlummern ſollten. Alsdann aber wird eine Kataſtropbe anheben, in welcher fich die Sdredensſcenen

don St. Domingo und bei andern Negeraufftanben , nur in größerem

bereits eingeſchifft wäre und nur den crften günſtigen Wind , der jeben Augenblid eintreten fönnte , erwartete , um ſogleich in See zu fedea. Allein alle dieſe Vorftellungen blieben fruchtlob und ich wurde ziemlich unſanft fortgewieſen. Ich befand mid deßt in leiner geringen Verlegente heit und id wußte mich an niemanden zu wenden, da der Commandant fido idon am Botd befand und durch meine Rüdkehr nach dem bereite

.

Maaße , wiederholen würden , denn ein fo fcmahlid unterdrüdtes Boll,

gegen welches man jedes Mitleiden und Erbarmen berläugnet , wird auch wenn es zur Gewalt gelangt , keine Barmherzigkeit üben. Die brafiliſde land- und Seemacht iſt wahrlich nicht dazu gemacht, den

Kampf mit einem zur Verzweiflung getriebenen und für die foftbarſten Güter den Schild erhebenden Volfe fiegreld zu beftehen, beſondere wenn unter dieſem ein Mann , wie jener hochſinnige Neger , Touſſaint Louvreture , erſtehen ſollte. Der Handel des Landes , ftatt ſeine

Flagge in allen Meeren zu entfalten , liegt unter ſolchen Verhältniſſen darnieber , und im gold - und diamantreichen Braſilien befommt man

im gewöhnlichen Verkehr fein anderes Umlaufinittel als lumpiget Papier, geld und ſchmußige Kupfermünze zu ſehen, von welder legtern ſpeculative Nordamerikaner ganze Schiffeladungen einſchmuggeln und tagegen die edeln Metalle aut dem Lande gieber. Wa& Wunder alſo , wenn wir überal in dieſem geſegneten Lande auf Armuth und Bettelei , 098 geo wöhnliche Gefolge der Trägheit und einer følechten Regierung , ſtoßen und Künfte, Wiſſenſchaften und Gewerbfleiß ' im troflioreften Zuſtande erbliden . && iſt wahr , 18 gibt einige Männer in der Deputitten . kammer, worunter beſonders der Deputirte Odorico von St. Paulo, ein .

vorzüglicher Niedner , die init Kraft gegen die vielen eingeſchlidenen Mißbräude der Regierung eifern und laut ibre Stimme für Neformen erheben ; allein ihre Vorſchläge finden feinen Anklang und ihre Anzahl ijt zu flein , als daß fie die gute Sade fördern und den Solendrian , der überall eine ſolche Maſſe von Geifteskräften abſorbirt , ſtegteica .

am Audgange des Hafeng ſegelfertig liegenden Gefd wader eix ju großer Zeitverluſt eingetreten wäre. Pergerlich , wie ich ohnedem durch das unböfliche Betragen des Oberzahlmeifters geworden war , entidloß icy mid , nach Sao Ghriſtovao zu gehen und dem Kaiſer ſelbſt die Sade vorzutragen. Der Zufall begünſtigte mich , denn id traf Dom Bedro I in leichtem Sommerzeuge im Schloßhofe, wo er eben einige aus Enge land für ihn angekommene Pferde in Augenſdein nahm. Der Kaiſer hielt viel auf die deutſchen Truppen, und faum war er meiner anfidtig geworben , olb er midy aud ſoon zu fid winfte und dann nad ſeiner

Weife fragte : „Zum Teufel , Herr ! ſind Sie noch nicht an Bord ? Sie leiden doch nicht am Kanonenfieber , will ich hoffen ?" 34 wußte, daß Dom Petro eine reſolute Antwort , beſonders went folde von

Deutſchen Fam, gar nicht übel nahm und antwortete furz : Nein, Sire, ich bin ferngeſund und dabeibe möchte ich auch dem Sdatcollegio Euret Majeſtät wünſchen , alleiu dagjelbe ideint an heftigen Anfällen deb Faulfiebers ju laboriren.“ Der Kaiſer lachte und ich erzählte ihin ſodann den Bergang auf der Thenlouria, worauf er zornig wurde und mit dem

Sie dort.“

3

Gehen Sie ſogleit zurück zum Spaße und warten that , wie mir befohlen war.

Der Oberzahlmeifer

fuhr mich barid an : „habe ich Ihnen nicht geſagt , daß Sie morgen wiederfommen ſollen ? Was wollen Sie noch ?u 3d aber antwortete ihm tropig : „Senhor , ich bin hier auf Befehl Sr. Majefåt, wogegen

falls wie die liberale Partei in einigen deutſøen Ständeverſammlungen , zwar ehrenvoll , aber ohne Erfolg , der Preßfreiheit das Wort redet. Die Indolen; und allgemeine Beftechlidfeit der føledt befoldeten

wurde und die Suildwache vor der Thüre ás armas (Wache heraus !) rief , da wurden der Obriſt und ſeine Mitarbeiter blaß wie der Mondo idein und eine bange Ahnung ſchien ihre Herzen zu umflammern . Dieſe üble Vorbedeutung mußte fich zur Wahrheit geſtalten , als der

durch ſtarke Mittel entgegen .

Der Kaiſer nämlich dien fide in dieſer

Müfſich