Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 18, Heft 2 [Reprint 2022 ed.]
 9783112655429

Table of contents :
Inhalt
Die Abhängigkeit von Eimasse, Schalenstärke und Eiklarindex von der Stellung des Eies in der Legeserie
Untersuchungen über die Beziehungen einiger Eiqualitätsmerkmale zum Brutergebnis
Untersuchungen über den Einfluß von Antibiotikazusätzen auf die Mastleistung der Broiler bei optimaler Ernährung
Vergleichende Untersuchungen zu den Einstreuverfahren in der Kükenaufzucht und Kükenmast

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT

UND

KLEINTIERKUNDE «

w pq ü IQ © O i-H PH CO i-H pH Korrelationskoeffizienten für die Beziehung Eiform — Steckenbleiben (Tab. 7) ist zu erkennen, daß die spitzen Eier eine gewisse Neigung zum Steckenbleiben haben, denn die Werte sind ausnahmslos negativ. Diese TatIN CO CO TX OS CO — ' I ® PH — t Tin in © C D ( N < N sache steht in Übereinstimmung mit den AnH h o©" ©©©© ©© © ©" gaben von K U P S C H (1942), L A N D A U E R (1962) I ++ I+ I und M A N T E L (1956), die beobachteten, daß sich für die Embryonen in spitzen Eiern Schwierigkeiten beim Anpicken der Schale ergeben. Die Teilkollektive „Abgestorben" weisen ab© S ix weichende Ergebnisse auf. Bei den Eiern der Ä Ä P3 © S IM einjährigen Leghorn fällt das Absterben t-i i-i i-i CD03 lO m nisse bei verschiedener Dichte a) Leghorn b) White Rock

der Teilkollektive „Geschlüpft" und „Abgestorben" und die r-Werte für die Beziehung Dichte — Absterben sind ausnahmslos negativ und signifikant. Auffallend ist hier im Vergleich zu den bisher ermittelten Werten der relativ hohe Grad der Korrelationen zwischen Dichte und Absterben bei den White-RockEiern und denen der mehrjährigen Leghorn. Diese Koeffizienten liegen laut Tab. 12 zwischen r = —0,3157 und r = —0,3842. Die gleichlaufend negativen Beziehungen der Dichte zu „Nichtbefruchtung" und „Absterben" führt, wie aus Tab. 12 hervorgeht, zu einem erheblichem Absinken der Schlupfergebnisse von der Dichte 1,070 abwärts. Ein Nachlassen der Bebrütbarkeit ist verschiedentlich auch bei den Eiern mit hoher Dichte zu verzeichnen. Dies kommt vor allem durch überhohes Steckenbleiben zustande. Allerdings erfolgt der Rückgang, ähnlich wie im Versuch von S V E N S S O N (1957), in wesentlich geringerem Ausmaß als bei den Eiern mit nied-

91

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, Band 18, 1969, Heft 2

riger Dichte. Der auf die Befruchtung bezogene Schlupf liegt bei den Leghorn nur in der obersten Klasse des Hauptkollektivs „Einjährig" geringfügig unter dem Durchschnitt. Hinsichtlich der Befruchtung fällt dagegen das Maximum ausschließlich auf die Eier mit der höchsten Dichte. Infolgedessen ergibt sich insgesamt gesehen für die Leghorneier keine schlechtere Bebrütbarkeit bei hoher Dichte. Das zeigen die in Tab. 8 angeführten Schlupfergebnisse, die auf die eingelegten Eier bezogen sind. Bei den White Rock ist laut Tab. 8 nur im Hauptkollektiv „Mehrjährig" ein überdurchschnittlicher Rückgang zu verzeichnen, und zwar liegen die Schlupfprozente der Klasse 1,085 bis 1,090 um 3,5% unter dem Durchschnitt. Gemessen an den Schlupfergebnissen der Eier mit niedriger Dichte ist diese Differenz noch relativ gering. Auf Grund dieser Tatsachen erscheint für Bruteier eine obere Begrenzung der Dichte kaum als notwendig. Der Schwerpunkt dürfte vielmehr auf eine ausreichend hohe Dichte zu legen sein. Die vorliegenden Untersuchungen haben ergeben, daß die Dichte von 1,070 als unterste Grenze noch vertretbar ist. Da aber durch Erhöhung der Mindestdichte auf den bei OLSSON (1936) angegebenen Wert von 1,075 ein etwas besseres Brutergebnis zu erwarten ist, wird in der nachfolgenden Übersicht wahlweise mit beiden Grenzwerten gerechnet. Danach müßten von den Versuchseiern jeweils folgende Prozentsätze als brutuntauglich gelten:

a

£©

Leghorn, einjährig Leghorn, mehrjährig W h i t e R o c k , einjährig W h i t e R o c k , mehrjährig

Mindest dichte

1,070

1,075

6,3 2,1 18,2 20,1

28,8 14,1 43,7 53,8

Durch Festsetzung der Mindestdichte auf 1,075 käme bei der vorliegenden Bruteierpopulation ein recht hoher Prozentsatz von Eiern für Brut7

Arch. f. Geflügelzucht u. Kleintierkunde, Bd. 18, H. 2

00

PR

OS

OS

+

+ +

OD

IQ

T>

^

eo OD eo i-i

OS LO 0.05) und verringerten den Futteraufwand durchschnittlich um «s 3% (P > 0,05). Erhöhte nutritive OTC-Zusätze waren der bisher benutzten Dosis von 20 mg/kg Futter in der Wirkung nicht überlegen. Pe3K>Me Ha3BaHHe paöoTti: O bjihhhhh nonojiHHTejibHHX ao3 aHTiiÖHOTHKOB Ha npHBecw Gpoiijiepoü npH onraMajibHux ycjioBHHx nHTaHHH. I-oe cooömemie: XteßcTBiie BoapacTaKiniMX HO3 oKciiTeTpannKjiHHa

102

JEROCH: Untersuchungen über den Einfluß von Antibiotikazusätzen. 1. Mitt.

B npenjiaraeMoü paöoTe paccMOTpeHO Ha 2985 ßpoftjiepax, conepjKaBumxcH B npOH3BOHCTBeHHbIX yCJIOBHHX, BJIHHHHe B03päCTai0mHX 403 OTIJ (0, 20, 40, 80 HJIH 160 Mr/Kr), npHMeuiHBaeMbix HonojiHMTejibiio K rocyaapcTBeimoMy nojiHopauHOHHOMy KOMÖHKopMy. Hcn0Jib30BaHHwe HOÖaBKH O T U noBbimajiH npnBecbi B cpenHeM Ha 4,5% (P > 0,05) H CHHHOJIH 3aTpaTy nopMa B cpenHeM Ha 3 % (P > 0,05). noBbimeHHbie HyTpuTHBHwe noöaBKH OTI1, He npeBbiuiajiH HeÖCTBHH, HCn0JIb30BaHH0ii HO CHX nop n03bl B 20 Mr/Kr. Summary Title of the paper: Studies on the influence of antibiotic additives on the fattening performance of broiler type chicks at optimum nutrition. 1st Communication: E f f e c t of graduated Oxytetracycline doses 2985 broiler type chicks were studied under practical keeping conditions with a view of determining the influence of graduated Oxytetracycline (OTC) additives (0, 20, 40, 80, and 160 mg/kg feed) admixed to State-controlled sole rations for broiler fattening. The tested OTC levels, on the average, improved weight increase by 4.5 per cent ( P > 0.05) and lowered feed input by 3 per cent ( P > 0.05). Increased nutritive OTC levels did not prove superior in their effect over the hitherto used dose of 20 mg/kg feed. Literatur FANGAUF, R . ;

MACKROTT, H . ;

VOGT, H . :

Geflügelfütterung.

Stuttgart,

Eugen

Ulmer-Verl., 1960 FOSTER, W . H . : R e e . A g r . R e s .

16 ( 1 9 6 7 ) , S .

1 - 6

HALAMA, A. K . : Schweiz. Wochenzeitsehr. f. Geflügelzucht, Verwertung und Nebenzweige 25 ( 1 9 6 2 ) JBROCH, H . ; H Ä H N E L , O . : T i e r z u c h t 17 ( 1 9 6 3 ) , S . 1 8 4 - 187

Arch. Geflügelzucht u. Kleintierkd. 13 ( 1 9 6 4 ) , S. 1 6 3 - 1 7 1 Arch. Geflügelkd. 25 ( 1 9 6 1 ) , S. 9 1 - 1 0 8 OLSSON, N . : Statens Husdjursförsök Uppsala. Sätryek och förhandsmeddelande Nr. 150, 1961 OLSSON, N . ; LAGERVALL, P . M . ; ADALBERTH, W . : Arch. Geflügelkd. 28 ( 1 9 6 4 ) , S. 305-315 P E T E R , V . ; Koci, E . ; F E L E G I O V A , M . ; H Ü S T A V O V Ä , E . ; K O Ö I , S . : Publikationen des 13. Weltkongresses für Geflügelzucht UdSSR, Kiew, 1966 Q U E R N E R , H . ; B E C K E R , K . : Arch. Geflügelkd. 27 (1963), S. 419-429 S A T A V A , M . : Biologizace a chemizace v y z i v y zvirat 3 (1967a), S. 119— 128 S A T A V A , M . : Biologizace a chemizace v y z i v y zvirat 3 (1967b), S. 245 — 252 T U R E K , F . ; L E T T N E R , F . ; H A I G E R , A . : Arch. Geflügelkd. 29 (1965), S. 537-546 TÜLLER, R . : Arch. Geflügelkd. 30 (1966), S. 99-108 V O G T , H . : Arch. Geflügelkd. 28 (1964), S. 3 3 - 3 9 V O G T , H . : Arch. Geflügelkd. 30 (1966a), S. 58—62 V O G T , H . : Arch. Geflügelkd. 30 (1966b), S. 431-437 o. V . : Unveröffentlichte Arbeiten des Instituts für Tierernährung, Jena, 1968 JEROCH, H . ; K R A C H T , W . : KRÜGER, L . :

Anschrift des Verfassers D r . H E I N Z JEROCH

Institut für Tierernährung der Sektion Tierproduktion der Friedrich-Schiller-Universität Jena 69 Jena, Dornburger Str. 24

Arch. Geflügelzucht u. Kleintierkd. • Bd. 18 • 1969 • Heft 2 • S. 1 0 3 - 1 1 9 • Berlin

Aus dem Institut für Tierzucht, Abteilung für Kleintierzucht, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg HOEST

HATTENHAUER

Vergleichende Untersuchungen zu den Einstreuverfahren in der Kükenaufzucht und Kükenmast 7. Mitteilung: Bewertung der Einstreutypen Eingegangen: 15. 2.1968

Neben dem grundsätzlichen Interesse, dem eine Bewertung der Einstreuverfahren entgegengebracht wird, besteht in Hinsicht auf die Anwendbarkeit und Austauschbarkeit der Streumaterialien zweifellos auch ein ausgeprägtes praktisches Bedürfnis an der Aufstellung einer Bewertungsfolge der Streutypen. Ihre zweckmäßige Anwendung würde wesentlich erleichtert und volkswirtschaftliche Verluste könnten vermieden werden, wenn die Stellung eines Streutyps innerhalb einer Rangfolge fixiert wäre. Derartige Rangfolgen wurden jedoch bisher nicht erarbeitet. Eine gewisse Einschätzung der Einstreuverfahren erfolgte lediglich empirisch, wobei nach der gültigen Lehrmeinung Altstreuverfahren wegen des höheren Einstreualters und den im allgemeinen damit verbundenen höheren Wirkstoffgehalten an erster Stelle rangierten. Es folgten die Tiefstreuverfahren mit geringerer Wirkstoffanreicherung, und schließlich bildeten die Wechselstreu bzw. die Matratzenstreu den Abschluß in dieser Reihe. Einzelne Streutypen wurden nach ihrer Zugehörigkeit zum Einstreuverfahren bewertet. Abgesehen davon, daß hiermit die Einstreuverfahren nur sehr grob eingeschätzt werden konnten, erlaubte ein solches Vorgehen auch keine gültige Beurteilung eines Streutyps. Ein weiterer erheblicher Mangel bestand hierbei darin, daß das Alter und damit indirekt der Wirkstoffgehalt einer Einstreu als ausschließliche Beurteilungsgrundlage dienten. Dies erscheint in mehrfacher Hinsicht fragwürdig, da das Kükenwachstum nicht nur vom Wirkstoffgehalt, sondern auch durch andere, im einzelnen kaum erfaßbare Faktoren eines Streutyps beeinflußt wird. Zum anderen muß nach unseren Untersuchungsergebnissen über die Wachstumsbeeinflussungen durch die Nutzungsdauer von Altstreustapeln mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß solche nicht wesentlich über die erste Aufzuchtperiode hinaus feststellbar und an den nachfolgenden Aufzuchten keine deutlichen Effektivitätssteigerungen mehr erkennbar werden. Zwischen Wirkstoffgehalt einer Altstreu und der Ausprägung nutritiver Effekte an den Küken bestehen offensichtlich keine engeren Zusammenhänge. Fernerhin ergaben sich aus den Eignungstesten differenzierte Wachstumswirkungen der Streutypen in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung, woraus streutypische Effekte sowohl innerhalb der Tiefstreu- als auch der Altstreuverfahren abzuleiten wären.

104

HATTENHAUER: U n t e r s u c h u n g e n zu den Einstreuverfahren.

7. Mitt.

Das Ergebnis jeder Kükenaufzucht und Broilermast wird letztlich von ökonomischen Faktoren bestimmt. Die Lebendmassen, Futterrohverwertung und Mortalitätsraten sind hierfür entscheidend. Nach den oben gemachten Ausführungen erschien es daher sinnvoll, ein Bewertungsschema in Vorschlag zu bringen, das auf diesen Gesichtspunkten basiert. Hierdurch wird die Grundlage der Bewertung der Streutypen vom Wirkstoffgehalt der Einstreu weg auf die sich am Tier manifestierende Summe aller wachstumsbeeinflussenden Wirkungen einer Streu verlegt, die ausschließlich interessiert. 1.

Methode

Zur Einstreubewertung wurden alle aus den Versuchsreihen erhaltenen Werte herangezogen. Für die mit verschiedenen Streutypen (Behandlungen) und zu verschiedenen Terminen erhaltenen Kükenmassen yii wurde folgende Beobachtungsgleichung zugrunde gelegt: Vi ¡ =

m

+

a,i+

bj

+

E

t

,

I n dieser Gleichung stehen die at (i = 1 , . . . , s) für die Behandlungseffekte, die bj ( j = 1 , . . . , r ) für die Termineffekte; m ist ein Mittelwert, der von den Behandlungen und Terminen unabhängig ist. Die Et > stellen die Beobachtungsfehler dar, die unabhängig normal verteilt sein sollen. Die Größen m, at und bj sollen aus den Meßwerten mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate geschätzt werden. Hierzu müssen bezüglich der at und b} zwei zusätzliche Bedingungen (Reparametrisationsbedingungen) Z a

= 0;

t

= 0

Z b ,

i

j

eingeführt werden. Jede Beobachtung yt1 besitzt ein Gewicht wi}, das die Genauigkeit dieser Beobachtung berücksichtigt. Liegt für eine Untergruppe keine Beobachtung vor, so wird für diese Untergruppe = 0 gesetzt. N bezeichnet die Anzahl der Untergruppen. Die Schätzungen von m, at und bj werden mit m, ä{ und b} bezeichnet, die nach folgenden Gleichungssystemen erhalten werden 1 Z Z w

t

j y% j =

m

i j Z w

w

+

t }

Z Z

i j i }

y i j

=

i Z w i j y i j i

Z Z

m

Z

W f , +

ä(

j =

m Z i

?

at

+

i j Z

i

j

Z

ät i

w

{ }

bj

i j Wij

i W

Z Z

+

Z

W i j b j

i w t j

bj Z

w

( 1

.

i

Die aus den Gleichungen gefundenen korrigierten Behandlungsmittel m + a£ charakterisieren die unterschiedliche Wirkung der einzelnen Streutypen. Die korrigierten Terminmittel m + bj sind für die einzelnen Termine charakteristisch. 1

Herrn Dr. rer. nat. H . THIELE, I n s t i t u t für A n g e w a n d t e Mathematik und Mechanik der D A W Berlin, sei für die U n t e r s t ü t z u n g bei der A b l e i t u n g der Gleichungssysteme verbindlichst g e d a n k t .

105

A r c h i v f ü r G e f l ü g e l z u c h t u n d K l e i n t i e r k u n d e , B a n d 18, 1 9 6 9 , H e f t 2

Signifikanzprüfungen für die Behandlungs- bzw. Terminunterschiede wurden global mit einer Varianzanalyse geprüft. Hierzu wurden die Summen der Abweichungsquadrate SQ, die mittleren Abweichungsquadrate MQ und die FWerte berechnet. Die SQ lauteten: Für den Rest SQ*

E E Wy ; H] i

m E E wi} yi ? - E at E wu

j

FG = N -

*

s -

i

i

3

yif

i

SQfi

MQ*

r + 1;

— Eb} E u\}

3

N — sr

Für die Behandlungen (£wny

SQii = r 2 7 f i ; l f y l i « - S Q i i

•E

j

3

FG = s - 1; MQ^ =

¡¡y w

27 a

SQ,

Für die Termine SQB = EEw^yrf FG = r - 1

-SQ

f i

- E

MQ b = SQB

^^tlVilf Ewa 3

r - 1

Als F-Werte ergaben sich, wie in der Varianzanalyse üblich, MQ, MQb'

FR

"

=

mq£ MQ f i '

Nach der gleichen Methode wurden die Mortalitätsraten jJi j untersucht. Aus Gründen der statistischen Verteilung mußten zuvor die Sterblichkeitsziffern nach Pij = aresin transformiert werden. Die umfangreichen Rechnungen zur Lösung der Gleichungssysteme wurden auf dem Elektronenrechenautomaten ZRA 1 des Institutes für Numerische Mathematik der Martin-Luther-Universität Halle durchgeführt. Die Einflüsse der Streutypen auf die Mortalitätsraten wurden nach der Gesamtmortalität bewertet. Diese Bezugsgröße wurde gewählt, weil sie naturgemäß umfassender als die übrigen Mortalitätskategorien ist und mit nur einer Kennziffer eine Bewertung der diesbezüglichen Streuwirkungen erlaubt. Mitunter interessiert jedoch speziell die Bewertung des Einflusses eines Streutyps auf die Kokzidiosemortalität. Dies kann dann ohne Schwierigkeiten durch die anschließende korrelative Verrechnung der Daten für die Gesamt- und Kokzidiosemortalität erfolgen. Im Vergleich zu deren Bewertung über die oben angeführten

Hattenhauer:

106

Untersuchungen zu den Einstreuverfahren.

7. Mitt.

Gleichungssysteme ist dieser Berechnungsweg bei ausreichender Genauigkeit weitaus weniger arbeits- und kostenaufwendig. Diese Form der Streutypenbewertung in Hinsicht auf die Kokzidiosebeeinflussung ist möglich, weil die Gesamtmortalität fast immer mit der Kokzidiosemortalität sehr eng positiv korreliert (Tab. 1). Tabelle 1 Beziehungen zwischen Gesamt- und Kokzidiosemortalität (über alle Versuchsreihen und für ausgewählte Streutypen) Kükenaufzucht Streutyp über alle Versuchsreihen Wechselstreu Kükenaltstreu Hobelspänetiefstreu Hobelspänealtstreu Sand

Broilermast r

0,87 + + + 0,67 + + + 0,67 + + + 0,73 + + 0,93 + + + 0,90+ + +

DH O /

/o

75,69 44,89 44,89 53,29 86,49 81,00

Streutyp über alle Versuchsreihen Matratzenstreu Kükenaltstreu Hobelspänetiefstreu Hobel =-SägespäneTiefstreu Torf = -Hobel-Sägespäne-Tiefstreu

r

B%

0,84 + + + 0,95 + + + 0,43" 0,95 + + +

70,56 90,25 18,49 90,25

0,96 + + +

92,16

0,87 + + +

75,69

Über die ebenfalls berechneten Bestimmtheitsmaße kann dann der Anteil der Kokzidiosemortalität an der Gesamtmortalität leicht abgeschätzt werden u n d eine spezielle Streutypenbewertung erfolgen. Es muß bemerkt werden, daß in Tab. 1 alle Streutypen einbezogen wurden, von denen mindestens 6 Aufzuchtbzw. Mastdurchgänge vorlagen. F ü r die Streutypenbewertung wurden die korrigierten Mittelwerte der drei Bewertungskriterien einzeln mit Rangziffern versehen. Gleiche Mittelwerte erhielten gleiche Rangziffern. Erwartungsgemäß ergaben sich zwischen den Bewertungskriterien nicht dieselben Rangfolgen, da die einzelnen Streutypen nicht jedes der drei Kriterien gleich stark, sondern unterschiedlich beeinflußten. Es war somit nicht möglich, die Streutypen mit den addierten Rangziffern der Bewertungskriterien zu bewerten, weil dann jedes der drei Kriterien mit demselben Gewicht in die Bewertung eingegangen wäre. Offensichtlich h ä t t e dies aber nicht den vorliegenden Gegebenheiten entsprochen. So ging aus den Ergebnissen der Eignungsteste eindeutig hervor, daß von allen Kriterien die Futterrohverwertung durch den jeweiligen Streutyp am nachhaltigsten beeinflußt wurde. Bliebe dieser Umstand bei der Bewertung unberücksichtigt, so würden hierbei Verzerrungen auftreten. Deshalb ging die Futterrohverwertung mit der mit 2 multiplizierten Rangziffer in die Bewertung ein. Um festzustellen, mit welchem Gewicht die Rangziffern der Kriterien Lebendmasse u n d Mortalität in die Bewertung einzugehen hatten, wurden die aus den Gleichungssystemen berechneten korrigierten Mittelwerte einer Streuungszerlegung unterworfen (Tab. 2). Für die Mortalität ergaben sich zwischen den Streutypen keine Signifikanzen. Auch für die Lebendmassen ergaben sich nach dem anschließend durchgeführten Duncan-Test (Differenztabelle berechnet nach der Näherungs-

A rchiv für Geflügelzucht und Kiemtierkunde, Band 18, 1969, Heft 2

107

Tabelle 2 Streuungszerlegungen der korrigierten Mittelwerte für Lebendmasse und Mortalität Le oendmasse

Variabilität

FG

Streutypen Termine Rest

10 18 82

1653704,3 95466676,7 4937383,8

110

102057764,8

Gesamt

SQ

MQ

IV[ortalität SQ

MQ

29726,2 342592.5 174012.6

2972,6 19032,9 2122,1

F

165370,4 3,75 + + 5303704,3 88,08 + + + 60211,9

F 1,408,97 + + +

546331,3

formel von KRAMER) nur für 9 von 6 1 möglichen Fällen signifikante Unterschiede. Beide Bewertungskriterien konnten daher mit der einfachen Rangziffer in die Bewertung eingehen. Die signifikanten Terminunterschiede aus Tab. 2 interessierten in diesem Zusammenhang nicht. Auf eine weitere Zerlegung der Restvarianz wurde daher verzichtet. Jede Bewertungsmethode nach Rangziffern bringt es mit sich, daß sich mitunter kleine Unterschiede in den Bewertungskriterien relativ stark auf die Rangziffern auswirken. Durch die in unserem Falle vorgenommene Bewertung nach drei Bewertungskriterien verringerte sich jedoch diese Fehlerquelle ganz erheblich. Den eigentlichen Bewertungsmaßstab für die Streutypen stellten die Bewertungsziffern dar, die sich aus der Summation der Rangziffern für Lebendmasse und Mortalität sowie der verdoppelten Rangziffer für die Futterverwertung ergaben. 2.

Bewertungsergebnisse in der Kükenaufzucht

Tab. 3 enthält die Bewertungsergebnisse für die Streutypen in der Kükenaufzucht. Die Streutypen wurden bereits in fortlaufender Rangfolge aufgeführt. Für die Beurteilung der Ergebnisse empfiehlt es sich, die Bewertungsziffern in Dekaden einzuteilen. Hierdurch können Streutypen mit ähnlicher Effektivität in gleichartigen Gruppen zusammengefaßt werden. Eine weitere Differenzierung innerhalb dieser Gruppen erfolgt dann über die Bewertungsziffern. Nach den Ergebnissen aus Tabelle 3 konnten vier Gruppen von Streutypen unterschiedlicher Effektivität gebildet werden. Die Gruppe mit der höchsten Effektivität umfaßte die Streutypen Kükenaltstreu, Torftiefstreu und Torf-Hobelspäne-Tiefstreu. Mit einigem Abstand hierzu folgte in der zweiten Gruppe nur der Streutyp Hobelspänealtstreu. Wiederum mit deutlichem Abstand in den Bewertungsziffern hierzu abgesetzt folgten die Sandeinstreu und fast alle Tiefstreutypen in der dritten, am stärksten besetzten Gruppe. Die von allen geprüften Streutypen geringste Effektivität erzielten die Wechselstreu und die Hobelspäne-Häcksel-Tiefstreu, die beide die letzte Gruppe wirkungsähnlicher Streutypen in der Rangfolge bildeten. 8

Archiv f. Geflügelzucht u. Kleintierkunde, Bd. 18, H. 2

Hattenhauer: Untersuchungen

108

zu den Einstreuverfahren.

7. Mitt.

Aus der vorliegenden Rangfolge der Streutypen können somit für die Kükenaufzucht folgende Schlußfolgerungen gezogen werden: Wie die Plazierung der Tiefstreustapel aus Torf oder mit Torfanteilen zwischen beiden Altstreutypen und die der Wechselstreu zwischen zwei Tiefstreutypen bewies, können hinsichtlich der Effektivität keine festen Abgrenzungen zwischen den Einstreu verfahren erfolgen. Bedeutsamer als die Zugehörigkeit zu einem Einstreuverfahren sind demnach die Streukomponenten eines Streutyps. Tabelle 3 Bewertungsergebnisse und Rangfolgen für die Streu typen in der Kükenaufzucht

Streutyp

Kükenaltstreu Torf-Tiefstreu Torf-Hobelsp. -Tiefstreu Hobelspänealtstreu Sand Häcksel-Spreu-Tiefstreu Hobelspäne-Tiefstreu Häcksel-Tiefstreu Hobel=-Sägesp.-Tiefstreu Wechselstreu Hobelspäne-Häeksel-Tiefstreu

korrig. Lebendmfl.ssft

korrig. RV

korrig. Mortalität

g

Rang

g

Rang

/o

Rang

Bewertungsziffer

550,7 547,6 562,6 545,5 543,9 523,8 538,0 524,4 518,3 .523,6

2 3 1 4 5 8 6 7 10 9

3,7 3,8 4,1 4,1 4,3 4,4 4,5 4,5 4,3 4,5

1 2 3 3 4 5 6 6 4 6

6,0 6,1 6,4 7,3 8,6 7,1 7,5 7,5 9,0 9,6

1 2 3 5 8 4 6 6 9 10

5 9 10 15 21 22 24 25 27 31

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

507,7

11

4,9

7

8,3

7

32

11

Rang

Die günstige Bewertungsziffer für die Kükenaltstreu zeigt eine gewisse Sonderstellung dieses Streutyps für die Kükenaufzucht an. Von allen Tiefstreustapeln beeinflußten die aus Torf oder mit größeren Torfanteilen die Effektivität am nachhaltigsten. Sie übertrafen sogar die von Hobelspänealtstreu. Die Verbesserungen der Effektivität bei reinen Torftiefstreustapeln im Vergleich zu solchen mit dem halben Torfanteil waren gering und resultierten hauptsächlich aus günstigeren Werten für die FutterrohVerwertung. Beachtenswert erschien die günstige Plazierung der Sandeinstreu. Sie erreichte mit Ausnahme der Tiefstreutypen aus Torf oder Torfanteilen vergleichsweise zu allen anderen Tiefstreutypen eine gleich gute oder verbesserte Effektivität. Da diese ebenfalls vornehmlich auf Verbesserungen der Rohverwertung beruhte, scheint die Vermutung nicht unberechtigt, daß diese durch die hierbei gegebenen Möglichkeiten einer ständigen Sandaufnahme durch die Tiere günstig beeinflußt wurde. Bekanntlich übt Sand eine gleich gute physiologische Wirkung wie Grit aus. Die Effektivitätsunterschiede der restlichen Tiefstreutypen waren gering. Eine Ausnahme bildete lediglich die Hobelspäne-Häcksel-Tiefstreu, deren Effektivi-

109

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, Band 18, 1969, Heft 2

t a t nicht größer als die der Wechselstreu war. Gewisse Einschränkungen gelten auch für den Streutyp Hobel=-Sägespäne-Tiefstreu wegen der schlechten Mortalitätsrangziffer. Mit Ausnahme der Hobelspäne-Häcksel-Tiefstreu erreichten jedoch alle anderen Tiefstreutypen eine deutlich höhere Effektivität als die Wechselstreu. Im Hinblick auf den praktischen Einsatz der Streutypen kann somit aus den Bewertungsergebnissen in Tab. 3 abgeleitet werden, daß mit Tiefstreutypen aus wirtschaftseigenen Einstreukomponenten und aus Hobel-Sägespänegemischen im Vergleich zur Wechselstreu mittlere Effektivitätssteigerungen zu erwarten sind. Eine gewisse Vorsicht ist jedoch bei der Anwendung von Streutypen mit Sägespäneanteilen angebracht, da diese durch das Auftreten von Darmentzündungen infolge Sägespäneaufnahme die Mortalitätsziffern ungünstig beeinflussen können. Die Verwendung von Sandeinstreu läßt ähnliche Effekte wie die meisten Tiefstreutypen erwarten, doch erscheint hierbei wegen der ungünstigen physikalischen und thermophysikalischen Eigenschaften des Sandes eine gewisse Zurückhaltung geboten. Größere Effektivitätssteigerungen als mit diesen Streutypen können von Tiefstreutypen aus Torf oder 50% Torfanteilen sowie von den geprüften Altstreustapeln erwartet werden. Besonders bedeutungsvoll erscheint, daß die Effektivität des häufig gebrauchten Einstreumaterials Hobelspäne durch Zusatz von gleichen Teilen Torf oder durch mehrmalige Benutzung der Hobelspäne als Altstreu wesentlich gesteigert werden kann. 3.

Bewertungsergebnisse in der Broilermast

Nach derselben Methode erfolgte die Streutypenbewertung für die Broilermast. Die Streuungszerlegungen der Schätzwerte für die Lebendmassen (Tab. 4) ergaben für nur 4 von 56 möglichen Fällen Signifikanz zwischen den Streutypen. Tabelle 4 Streuungszerlegungen der korrigierten Mittelwerte für Lebendmassen und Mortalität Variabilität

FG

Lei iendmassen SQ

Streutypen Termine Rest

8 14 56

2254664,8 137669397,6 7520906,4

Gesamt

78

147444968,8

MQ

Mortalität F +

281833,1 2,09 9833528,4 73,21 + + + 134301,9

SQ

MQ

P

69845,6 259302,9 181955,2

8730,7 18521,6 3249,2

2,69 + + 5,70 + + +

511103,7

Da auch die Differenzen der Schätzwerte für die Mortalität in 50 von 56 Fällen insignifikant blieben, konnten beide Kriterien ebenfalls mit der einfachen Rangziffer in die Bewertung eingehen. Tab. 5 enthält die Bewertungsergebnisse in geordneter Rangfolge. Es ergaben sich nach den mitgeteilten Bewertungsgrundsätzen drei Gruppen von Streutypen abnehmender Effektivität mit ähnlichen Bewertungsziffern und damit s*

110

H a t t e N h a c e k : Untersuchungen zu den Einstreuverfahren.

7. Mitt.

Tabelle 5 Bewertungsergebnisse und Rangfolgen für die Streutypen in der Broilermast

Streutyp

Kükenaltstreu Torf=-Hobel-Sägesp.Altstreu Hobel = -Sägesp. - Altstreu Torf-Hobelsp.Häcksel-Tiefstreu Torf=-Hobel-Sägesp.Tiefstreu Häckseltiefstreu Hobelspänetiefstreu Matratzenstreu Hobel=-Sägesp. -Tiefstreu

korrig. Lebendmassfi

korrig. RV

korrig. Mortalität

Bewertungsziffer

Rang

g

Rang

g

Rang

%

Rang

1184,5

2

2,8

1

3,4

3

7

1

1192,6 1173,2

1 3

3,1 3,2

3 4

2,4 2,6

1 2

8 13

2 3

1148,4

6

3,0

2

6,4

5

15

4

1163,8 1145,3 1149,0 1136,1 1120,3

4 7 5 8 9

3,2 3,2 3,3 3,3 3,5

4 4 5 5 6

5,4 6,7 12,5 9,6 6,7

4 6 9 8 7

16 21 24 26 28

5 6 7 8 9

etwa gleicher Effektivität. Die besten Bewertungsziffern erreichten in der ersten Gruppe die Streutypen Kükenaltstreu und Torf-Hobel=-Sägespäne-Altstreu. Mit deutlich geringerer Effektivität folgten die Streutypen Hobel=-Sägespäne-Altstreu, Torf-Hobelspäne-Häcksel-Tiefstreu und Torf-Hobel= -Sägespäne-Tiefstreu, die die zweite Gruppe bildeten. Wiederum mit Abstand folgte die dritte Gruppe, die die restlichen Tiefstreutypen und die Matratzenstreu umfaßten. Prinzipiell ergaben die Bewertungsergebnisse hinsichtlich der Effektivität der Streutypen dieselbe Reihenfolge wie bei der Kükenaufzucht. Zwischen den Altstreugruppen bestanden in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung Effektivitätsunterschiede. Ein Altstreustapel aus Hobel=-Sägespänen ergab mit einem Torfzusatz nahezu die gleiche Effektivität wie ein Kükenaltstreustapel. Die Tiefstreustapel mit Torfanteilen erreichten annähernd die gleiche Effektivität wie der schlechteste Altstreustapel, obgleich der Torfajiteil der Streutypen hier nur ein Drittel betrug. Wie schon bei der Kükenaufzucht waren auch hier durch Torfanteile in den Tiefstreustapeln effektivitätssteigernde Wirkungen feststellbar, die sich wiederum vornehmlich aus Verbesserungen der Rohverwertung ergaben. Dies kommt durch den Vergleich der entsprechenden Altstreu- und Tiefstreutypen mit und ohne Torfanteil bei sonst gleichen Einstreumaterialien klar zum Ausdruck (Rangnummern 2 zu 3 und 5 zu 9). Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die torfspezifischen Wachstumswirkungen auch auf Altstreustapeln deutlich nachweisbar blieben, wenngleich sie auf Tiefstreustapeln stärker hervortraten. Mit Tiefstreustapeln ohne Torf sind nach den Ergebnissen aus Tabelle 5 vergleichsweise zur Matratzenstreuhaltung bei der Broilermast nur geringe Effekte zu erreichen. Die Effektivität des Hobel=-Sägespäne-Tiefstreustapels lag sogar leicht unter der von Matratzenstreu. Die Effektivität solcher Tiefstreustapel

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ist jedoch wesentlich zu verbessern, wenn sie als Altstreustapel genutzt werden wie der Vergleich der Streutypen mit den Rangnummern 3 und 9 sowie 2 und 5 zeigt. Für die Effektivitätssteigerung von Tiefs treustapeln zeichneten sich somit wiederum zwei Möglichkeiten ab, die jede für sich gesondert wirken und deren Wirkungen sich summieren: der Zusatz von Torfanteilen und die Benutzung als Altstreu. Torfzusätze von einem Drittel des Streustapels scheinen hierfür ausreichend zu sein. 4.

Abschließende Besprechung der Ergebnisse aus den Versuchsreihen und der Streutypenbewertung

Aus den durchgeführten Versuchsreihen und der Streutypenbewertung ergeben sich einige, den jeweiligen Einzelergebnissen übergeordnete Gesichtspunkte, deren Gesamtschau erste Einblicke in die Wirkungen der Einstreufaktoren und in gewissem Umfange auch in die hiermit verknüpften Wechselbeziehungen gestattet. Am Beginn dieser Besprechung muß grundsätzlich festgestellt werden, daß im Ergebnis aller Untersuchungen die Stalleinstreu schlechthin als ein eigenständiger Umweltfaktor mit differenzierten Wachstumswirkungen zu betrachten ist. Versteht man hierunter die Einflußnahme der Streu auf die Körpermasse, die Futterverwertung und die Mortalität der Küken, so ergeben sich durch diesen Umweltfaktor teilweise deutliche Einflüsse, deren Größenordnungen mit denen anderer bedeutungsvoller Faktoren, beispielsweise der Umgebungstemperatur und dem Licht, durchaus vergleichbar sind. Hieraus resultiert eine bemerkenswerte ökonomische Bedeutung des Umweltfaktors Einstreu, die bisher allgemein nicht gesehen und deshalb unterschätzt wurde. Die hinsichtlich der Effektivitätsabstufungen der geprüften Streutypen bei Leghornhennen- und Broilerküken gleichgerichteten Ergebnisse (Tab. 3 und 5) müssen als Ausdruck der generellen Wirksamkeit der Einstreufaktoren aufgefaßt werden. Besonders die deutlichen Reaktionen der Broiler auf die unterschiedlichen Streutypen stellen hierfür eine ausdrückliche Bestätigung dar, da die Wachstumsleistungen von Broilern stets stärker genetisch determiniert sind als die von Leghornküken, wie Heritabilitätsschätzungen der leistungsbestimmenden Merkmale beider Tiergruppen beweisen. Die spezifische Ausprägung der Einstreuwirkungen an den Küken hängt von mehreren Faktoren ab, deren partielle Einflußnahmen sehr schwer zu erfassen sind. Als wichtigster Wirkungsfaktor muß zweifellos die Zusammensetzung der Tief- und Altstreustapel genannt werden, die nachhaltigen Einfluß auf die Wachstumsleistungen der Küken nimmt. Aus den Bewertungsergebnissen der Streutypen in den Tab. 3 und 5 ist dies leicht abzuleiten. Besonders deutlich tritt dieser im Vergleich der Wachstumswirkungen der Tiefstreutypen mit und ohne Torfanteile durch die günstigen Wirkungen von Torfzusätzen auf das Kükenwachstum hervor. Für die Altstreustapel trifft prinzipiell die gleiche Feststellung zu, wie der Vergleich der Altstreustapel aus Torf-Hobel—Sägespänen mit denen aus Hobel =-Sägespänen ausweist (Tab. 5), wenngleich hier die

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HATTENHAUER: Untersuchungen zu den Einstreuverfahren. 7. Mitt.

Einflüsse der Torfkomponente etwas abgeschwächt erscheinen. Die komponentenspezifische Abhängigkeit der Wachstumsbeeinflussungen bleibt nicht auf diese Beispiele beschränkt. Sie wird durch die günstigen Wirkungen von Spreuanteilen in Häckseltiefstreu sowie durch die ungünstigen Wirkungen von Sägespänenanteilen in der Tiefstreu nachdrücklich hervorgehoben, wie der Vergleich der entsprechenden Streustapel in den Tab. 3 und 5 ausweist. Bestimmte Einstreukomponenten wirken demnach auch als Wachstumsinhibitoren, wozu vor allem Sägespäne gerechnet werden müssen. Der richtigen Auswahl und Kombination der Einstreukomponenten und damit letztlich der Zusammensetzung der Streustapel kommt somit für die Effektivität der Tief- und Altstreu verfahren eine wesentliche Bedeutung zu. Ein zweiter, in der Wirkungsstärke jedoch hinter der Stapelzusammensetzung etwas zurückstehender Einflußnahmefaktor auf die Wachstumswirkungen ist das Alter einer Einstreu. Aus den Ergebnissen der Tab. 3 und 5 ist ersichtlich, daß die Wachstumswirkungen von Streustapeln gleicher Zusammensetzung, aber unterschiedlichen Alters, nicht gleich sind. Altstreustapel zeigen stets stärker ausgeprägte Wirkungen als die ihnen in der Zusammensetzung entsprechenden Tiefstreustapel. Aber aueh zwischen den Altstreustapeln liegt das Wirkungsniveau nicht gleich hoch. Als Ursache für diese Wirkungsunterschiede zwischen den Altstreustapeln sind wiederum unschwer Unterschiede in der Stapelzusammensetzung zu erkennen. Erhärtet wird dies durch die Tatsache, daß die Einflüsse der Stapelzusammensetzung hierbei in derselben Richtung wie bei den Tiefstreustapeln wirken. So erhöht sich die Effektivität von Altstreustapeln ebenso wie die der Tiefstreustapel durch Torfanteile, wie der Vergleich der Altstreustapel mit und ohne Torfanteil bei sonst gleicher Grundzusammensetzung in Tab. 5 zeigt. Zwischen Einstreukomponenten und Einstreualter bestehen also deutliche Wechselbeziehungen, wobei der Einfluß der ersteren stärker als der des Einstreualters ausgeprägt erscheint. Gestützt wird diese Feststellung vor allem durch die vergleichsweise geringere Effektivität von Hobelspänealtstreu gegenüber Torftiefstreu oder Tiefstreu mit größeren Torfanteilen (Tab. 3). Aus dem Vergleich der Bewertungsziffern der entsprechenden Streutypen in Tab. 3 und 5 läßt sich zudem unschwer eine Additivwirkung für beide Einflußfaktoren ableiten. Mit diesen Feststellungen über das Einstreualter ist dessen Rolle bei der Ausprägung der Wachstumswirkungen jedoch noch nicht ausreichend umrissen. Die durchgeführten Untersuchungen gestatten eine Präzisierung der Einflußnahme des Zeitfaktors bei Altstreustapeln. Nach den Ergebnissen der Regressionsanalysen (s. 6. Mitteilung) kann die gültige Lehrmeinung von der steigenden Wirksamkeit der Altstreustapel mit zunehmender Nutzungsdauer nicht aufrechterhalten werden. Weder für die Körpermassen noch für die Futterrohverwertung besteht ein signifikanter Zeiteinfluß. Auch hinsichtlich der Mortalitätsraten stehen eindeutige Ergebnisse aus, da nur in zwei Ausnahmefällen, die entsprechend begründet wurden, sich schwach gesicherte negative Zeiteinflüsse einstellten. Diese Befunde stünden, wenn sie sich in weiteren

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Untersuchungen bestätigen ließen, zudem im Widerspruch zu obiger Auffassung. Für die erstgenannten beiden Versuchskriterien ergaben die Berechnungen teilweise relativ niedrige multiple Bestimmtheitsmaße. Das bedeutet, daß diese Kriterien auch stark von Faktoren abhängig sind, die außerhalb der in die Berechnungen einzubeziehenden liegen. Somit muß ein Einfluß der Nutzungsdauer auf die Effektivität von Altstreustapeln im bisherigen Sinn entschieden verneint werden. Das besagt jedoch nicht, daß der Faktor Zeit gänzlich ohne Einfluß auf die nutritive Wirksamkeit solcher Stapel bleibt. Er äußert sich jedoch in anderer als bisher angenommener Weise. In allen Versuchsreihen mit Tief- und Altstreustapeln gleicher Zusammensetzung lagen die Wachstumswirkungen der letzteren stets höher als die der Tiefstreustapel. Das traf auch fast ausnahmslos für die jeweils ersten Aufzuchtdurchgänge innerhalb einer Reihe aufeinanderfolgender Aufzuchten auf denselben Altstreustapeln zu. I n Verbindung mit den oben festgestellten fehlenden Zeiteinflüssen ist hieraus abzuleiten, daß die volle nutritive Wirksamkeit vieler Einstreustapel im wesentlichen während der zweiten Nutzungsperiode und damit also bei der ersten Nutzung als Altstreustapel erreicht wird. In den späteren Aufzuchtdurchgängen auf denselben Altstreustapeln treten dann keine zusätzlichen Effektivitätssteigerungen mehr ein. Der Einfluß der Zeit auf die Wachstumswirkungen von Altstreustapeln besteht also lediglich im relativ schnellen Aufbau ihres Wirkungspotentials. Nach erfolgtem Aufbau pendeln sich die Wachstumswirkungen solcher Stapel auf ein bestimmtes, von den Streukomponenten der Stapel abhängiges Niveau ein und bleiben dann unbeeinflußt vom Faktor Zeit. Die Zeitdauer des Aufbaues des Wirkungspotentials scheint bei den einzelnen Altstreutypen im wesentlichen gleich zu sein. Nur solche aus schwer verrottbaren Streukomponenten (Hobelspäne-Sägemehl-Gemischen) scheinen hierzu längere Zeit zu benötigen, woraus auch der erkennbare positive Zeiteinfluß auf verschiedene Versuchskriterien resultiert. Welche biologischen Faktoren der Einstreu Einfluß auf diese Prozesse und auf die Ausbildung des komponentenspezifischen Wirkungspotentials nehmen, ist im einzelnen nicht bekannt. Ebenso sind auch die Ursachen für die komponentenspezifischen Wachstumswirkungen von Tiefstreustapeln ungeklärt. Einerseits könnten hierfür, zumindest bei bestimmten Einstreumaterialien, direkte Wirkungen der Streukomponenten vermutet werden, andererseits kämen auch Sekundärwirkungen der Art in Betracht, wie sie sich aus qualitativen, evtl. auch selektiven, Veränderungen der Mikroorganismenpopulationen im Gefolge verschiedener biophysikalischer oder biochemischer Eigenschaften einzelner Einstreukomponenten ergeben. Auch eine Kombination direkter und indirekter Wirkungen der Einstreukomponenten, wobei die eine oder andere Wirkung stärker betont sein kann, wäre denkbar. Aufschluß hierüber müßten spezielle mikrobiologische und biochemische Untersuchungen ergeben, in denen Einstreustapel als Mikroorganismenbiotope aufgefaßt und die hierin ablaufenden Prozesse in ihren Gesetzmäßigkeiten geklärt werden. Bis dahin müssen wir uns auf die Erfassung der sich am Tier manifestierenden und damit meßbar werdenden Summenwirkungen derartiger Prozesse auf die

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HATTKNHAIKR: Untersuchungen zu den Einstreuverfahren. 7. Mitt.

wirtschaftlich wichtigsten Leistungsparameter beschränken, wenn Aussagen über die Wachstumswirkungen der Einstreutypen getroffen werden sollen. Am nachhaltigsten werden hiervon die Rohverwertungsdaten beeinflußt, ökonomisch ist dies von größtem Interesse, da die Kennziffer Futteraufwand je Kilogramm Massezuwachs gegenwärtig eine der wichtigsten Produktionskennziffern darstellt, deren Bedeutung bei der weiteren Intensivierung der Geflügelproduktion noch wachsen wird. Unter diesen Aspekten ergeben sich (nach Tab. 3) für alle Tief- und Altstreustapel mit Ausnahme von Hobelspänetiefstreu, Häckseltiefstreu und Hobelspäne-Häcksel-Tiefstreu in der Kükenaufzucht und nach Tabelle 5 für alle Tief- und Altstreutypen mit Ausnahme von Hobelspänetiefstreu und Hobelspäne-Sägespäne-Tiefstreu in der Kükenmast wesentliche Vorteile gegenüber den herkömmlichen Einstreuverfahren. Am stärksten verbessern Altstreutypen und Tiefstreutypen mit Torfanteilen die Roh Verwertung. Wie die entsprechenden Futterverbrauchsdaten zeigten, resultieren die aufgetretenen Rohverwertungsunterschiede nicht aus wesentlichen Unterschieden im Futterverbrauch auf den einzelnen Streutypen. Die Verbesserungen der Futterund Nährstoffverwertung sind allgemein von derselben Größenordnung, wie sie bei der Anwendung antibiotischer Futtersupplemente aufzutreten pflegen. Im Zusammenhang mit dem vorn erläuterten nutritiven Wirkungsmechanismus der Streustapel liegt es daher nahe, die aufgetretenenVerwertungsverbesserungen kausal aus den zwischen diesem und dem intermediären Stoffwechsel der Küken bestehenden Beziehungen herzuleiten. Nicht so deutlich wie auf die Verwertung sind die Einwirkungen der Tief- und Altstreustapel auf die Masseentwicklung der Tiere. Einige Tiefstreustapel bleiben sogar wirkungslos, so die aus Häcksel sowie Hobelspänegemischen bei der Kükenaufzucht und die aus Hobelspäne=-Sägespänegemischen bei der Broilermast. Bei allen Altstreutypen dagegen können Stimulationen der Endmassen erwartet werden, deren Größenordnung von der Stapelzusammensetzung abhängt. Die offensichtlich stabileren Einflüsse von Altstreustapeln auf die Körpermasse der Tiere stehen zweifellos mit deren erhöhter nutritiver Wirksamkeit im Zusammenhang. Die aus allen Werten einer Versuchsreihe für jeden Streutyp berechneten Wachstumsfunktionen machen die Besonderheiten im Wachstumsverlauf auf den Altstreutypen und allen Tiefstreutypen mit masseverbessernden Einflüssen deutlich (s. Mitteilungen 1 — 6). Charakteristisch hierfür ist, daß bis etwa zur Mitte der Aufzucht- bzw. Mastperiode sich die Funktionskurven für die einzelnen Streutypen kaum voneinander unterscheiden. Erst während der zweiten Hälfte der Aufzuchtperioden werden dann die Masseverbesserungen sichtbar. Damit gleicht der Wachstumsverlauf auf diesen Streutypen sehr dem von der Beifütterung antibiotischer Futtersupplemente her bekannten Wachstumsverlauf bei Küken, woraus auf eine gewisse Ähnlichkeit der nutritiven Wirkung geschlossen wird. Mit den sich in Stimulationen der Futterverwertung und der Lebendmassen ausdrückenden nutritiven Einflüssen sind die Einwirkungen der Streustapel auf das Kükenwachstum nicht erschöpft. E s bestehen daneben noch mittelbare

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Einflüsse, deren Wirkungsrichtung der der nutritiven Wirkungen entgegengesetzt ist und die sich demzufolge wachstumshemmend bemerkbar machen. I m Einzelfall können die hemmenden Einflüsse hinsichtlich der Masseentwicklung die nutritiven Wirkungen völlig überdecken und Wachstumsminderungen hervorrufen. Hierdurch entstehen depressive Massezunahmen, die nur das Niveau der Kontrollgruppen erreichen oder es sogar unterschreiten. Ursachen der Hemm Wirkungen sind vornehmlich Kokzidieninvasionen mit ihren Sekundärwirkungen. Kokzidien sind in jedem Hühnerbestand vorhanden, und die Gefahr akuter Krankheitsausbrüche ist latent. Durch prophylaktische Anwendung von Kokzidiostatika, die allgemein Eingang in die Fütterungspraxis fanden, kann sie auf einem risikoarmen Maß gehalten werden. I m Zusammenhang mit den Hemmwirkungen auf die Masseentwicklung der Küken sind die akuten Kokzidioseausbrüche wenig aussagekräftig, da sie einerseits nur selten aufgetreten sind, andererseits aber so starke Kokzidieninvasionen voraussetzen, daß sie den Streueinfluß hierauf völlig überdecken und dieser somit eliminiert wird. Im Mittelpunkt des Interesses stehen deshalb die subakut verlaufenden Kokzidieninvasionen, die für gewöhnlich durch eine geringere Anzahl invadierter Oocysten entstehen. Infolge der verminderten Invasionsstärke bleiben die pathogenen Vorgänge für Umweltfaktoren leichter beeinflußbar. Die Streueinflüsse treten somit stärker hervor. Anzahl und zeitliche Verteilung der Kokzidioseabgänge interessieren hierbei nur insofern, als sie in gewissem Umfange die stattgefundene Invasionsstärke charakterisieren. Deren unmittelbare Einwirkung auf die Masseentwicklung der Küken besteht nun darin, daß sie über eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens die Futteraufnahme der Tiere reduzieren und damit wachstumsmindernd wirken. Es zeigte sich, daß auf allen Streutypen Wachstumsdepressionen grundsätzlich in gleichem Umfange auftreten können, wenn sie von annähernd gleich starken Invasionen verursacht werden. Hieraus ergäbe sich, daß der Invasionsstärke eine kausale Bedeutung für die Ausprägung der Wachstumsdepressionen am Tier zukommt. Weiterhin kann hieraus abgeleitet werden, daß die Streutypen zum Zeitpunkt der Invasion das pathogene Geschehen im Tier dann zunächst nicht mehr beeinflussen, d. h., die Tiere reagieren hierauf dann unabhängig vom Streutyp in gleicher Weise mit Wachstumsdepressionen. Da aber, wie aus vielen Ergebnissen in den Versuchsreihen hervorgeht, viele Tiefstreustapel und alle Altstreustapel über die Gesamtversuchsperiode gesehen in der Regel dennoch massestimulierend wirken, ergeben sich in Hinsicht auf die günstigen Massebeeinflussungen durch solche Stapel lediglich zwei Möglichkeiten: 1. Subakute Kokzidieninvasionen gehen im allgemeinen auf diesen Streustapeln mit einer verringerten Anzahl invadierter Oocysten einher, wodurch keine so stark ausgeprägten Wachstumsdepressionen entstehen. 2. Die Rekonvaleszens der betroffenen Tiere vollzieht sich auf diesen Streustapeln schneller als auf Wechsel- oder Matratzenstreu. Besonders unter dem Aspekt des ersten Punktes betrachtet, erscheint daher die oben erwähnte prinzipielle Möglichkeit des Auftretens gleich stark ausgeprägter

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HATTENHAUER: Untersuchungen zu den Einstreuverfahren. 7. Mitt.

Wachstumsdepressionen bei gleicher Invasionsstärke auf diesen Streustapeln als der nicht auszuschließende Ausnahmefall. Tatsächlich haben wir bereits in früheren Untersuchungen an Hand quantitativer Bestimmungen der Oocystenausscheidungsraten mit dem Kot der Tiere zumeist verminderte Invasionsstärken auf Tief- und Altstreustapeln festgestellt und eine hypothetische Diskussion der hierfür in Betracht kommenden Ursachen gegeben ( H A T T E N H A U E R , 1962). Die hierbei wirksam werdenden Faktoren sind jedoch komplexer Natur und müßten in speziellen mikrobiologischen, biochemischen und parasitologischen Untersuchungen in ihren Wirkungen isoliert werden. Dasselbetrifft auch für die zwischen Invasionsstärke und Ausprägung der Wachtumsdepressionen bestehenden quantitativen Beziehungen zu. Die im zweiten Punkt genannte verbesserte Rekonvaleszens befallener Tiere auf solchen Streustapeln wird immer wieder durch die Beobachtung der Tiere bestätigt. Ursächlich könnte dies einerseits mit der Verringerung der Anzahl invadierter Oocysten, andererseits aber auch mit den bei diesen Streustapeln nachgewiesenen nutritiven Wirkungen in Zusammenhang gebracht werden. Besonders letztere bleiben auch unter den Streßbedingungen subakuter Kokzidieninvasionen durch verbesserte Rohverwertungsdaten stets gut erkennbar und könnten über eine Stärkung der allgemeinen Reaktionslage des Organismus zur schnelleren Rekonvaleszens beitragen. Die hier dargelegten Wirkungen der meisten Tiefstreustapel und aller Altstreustapel auf die Masseentwicklung der Tiere bei subakuten Kokzidieninvasionen können somit im Prinzip als kokzidiostatische Wirkungen angesehen werden, die die Wachstumsdepressionen abschwächen und damit gleichsinnig mit den nutritiven Einflüssen dieser Stapel wirken. Das wirksame Prinzip solcher Streustapel stellt sich somit als ein kombiniert nutritiv-kokzidiostatisches dar. Diese Feststellungen schließen nicht aus, daß im Einzelfall auf solchen Streustapeln auch Körpermassen auftreten können, die vergleichsweise zu den auf Wechsel- oder Matratzenstreu erzielten keine Massestimulationen erkennen lassen. Dies tritt immer dann ein, wenn die Kokzidieninvasionen auf Tief- und Altstreustapeln erst in den letzten beiden Wochen und auf Wechsel- oder Matratzenstreu bereits in der ersten Hälfte oder in der Mitte der Aufzuchtperioden auftreten. Es kommt hierbei zu einer Verkürzung der Rekonvaleszenzzeit für die Tiere auf Tief- und Altstreu, die gerade in den Versuchsabschluß fällt, so daß die Wachstumsdepressionen nicht mehr ausgeglichen werden können. Eine genaue quantitative Bestimmung dieser Zusammenhänge ist jedoch schwierig, weil der Beginn und das Ende von Kokzidieninvasionen methodisch unter praxisnahen Bedingungen kaum fixiert werden können. Durch diese Darlegungen wird aber der Wert von Wiederholungsversuchen für eine gesicherte Interpretation der Ergebnisse nachdrücklich hervorgehoben. Zwischen Kokzidiose- und Gesamtmortalität bestehen für fast alle Streutypen enge positive Korrelationen. Das besagt, daß die Höhe der Gesamtsterblichkeit weitgehend vom Ausmaß der Kokzidiosesterblichkeit bestimmt wird. Die absoluten Mortalitätsunterschiede zwischen den Streutypen aus Tab. 3 und 5

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stellen daher ein Maß für die Beurteilung des Streueinflusses auf die Kükensterblichkeit dar. Gleichzeitig ist hieraus zu folgern, daß neben indirekten Beeinflussungen der Körpermassen durch das abgeschwächte Auftreten von Wachstumsdepressionen die Streutypen auch günstigen Einfluß auf die Mortalitätsraten bei subakuten Kokzidieninvasionen nehmen. Am stärksten drückt sich dieser bei einer Kükenhaltung auf allen Altstreustapeln und auf solchen Tiefstreustapeln, die ganz oder teilweise aus Torf bestehen, aus. Die hierin zum Ausdruck kommende Parallelität der Wirkungen auf die Mortalität und die nutritiven Effekte dieser Streustapel läßt gemeinsame Ursachen für beide vermuten. Das erste Auftreten von Kokzidiose Verlusten, das gewisse Anhaltspunkte über stattgefundene Kokzidieninvasionen gibt, verläuft auf Tief- und Altstreustapeln vergleichsweise zur Wechsel- oder Matratzenstreu unregelmäßig. Während auf den letzteren ziemlich sicher mit dem Auftreten subakuter Invasionen in den ersten 3—4 Lebenswochen der Küken gerechnet werden kann, können diese auf Tief- und Altstreustapeln sowohl früher als auch später als auf den Kontrollstreutypen auftreten. Das Auftreten solcher Invasionen auf Tief- und Altstreustapeln trägt demnach mehr zufälligen Charakter und wird kaum vom Streutyp bestimmt. Auf den weiteren Invasionsverlauf dagegen nehmen diese relativ starken Einfluß. Aus den unterschiedlichen Gipfel Verteilungen in den Summenprozentkurven der Kokzidioseverluste und den ermittelten Mortalitätsraten geht für viele Streutypen (s. Mitteilungen 1—6) eine charakteristische Beeinflussung der Kokzidiosemortalität und damit des Krankheitsverlaufes hervor. Mit den höchsten Verlusten gehen derartige Invasionen stets auf Wechselstreu bzw. Matratzenstreu einher, die geringsten Verluste treten bei Altstreutypen auf. Die Tiefstreutypen erreichen in der Mitte zwischen den beiden Einstreuverfahren liegende Verlustziffern, wobei einige Typen, vor allem solche mit Hobelspänen und Häcksel oder größeren Anteilen beider Streumaterialien, in ihrer Wirkung sehr stark nach der Seite der Wechselstreu bzw. Matratzenstreu tendieren und somit ohne erkennbare Einwirkungen auf die Kokzidioseverluste bleiben. Der günstige Einfluß der Altstreutypen hierauf tritt besonders deutlich im Vergleich mit den Tiefstreutypen derselben Zusammensetzung hervor. D a die Anzahl der Gesamtverluste eng mit der Höhe der Kokzidioseabgänge korreliert ist, ergeben sich für die ersteren dieselben günstigen Tendenzen. Einer wiederholten Verwendung derselben Streustapel scheinen somit in gesundheitlicher Hinsicht keine ernsten Bedenken entgegenzustehen, soweit es die bei uns bisher bekannten Kükenerkrankungen betrifft. Die Gefahr einer KokzidioseÜbertragung von einem Aufzuchtdurchgang auf den folgenden erweist sich selbst nach 24maliger Nutzung desselben Altstreustapels offenbar als gering. Dies gilt auch dann noch, wenn in einem Aufzuchtdurchgang akute Kokzidioseausbräche auftraten, deren Häufigkeit auf Tief- und Altstreustapeln nicht größer als auf Wechsel- und Matratzenstreu ist. Akute Kokzidioseausbrüche hingegen werden von keinem der geprüften Streutypen nachhaltig günstig oder ungünstig beeinflußt und verlaufen immer verlustreich.

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HATTENHAUER: Untersuchungen zu den Einstreuverfahren. 7. Mitt.

Aus der Gesamtschau der getroffenen Darlegungen resultieren einige Gesichtspunkte für die praktische Anwendung von Tief- und Altstreustapeln, auf die abschließend hingewiesen sei. Den Forderungen nach standardisierten Umweltbedingungen in der Kükenhaltung stehen die komponentenspezifischen Wirkungen von Tief- und Altstreustapeln entgegen. In solchen Fällen, bei denen es im Interesse der Vergleichbarkeit gewonnener Ergebnisse hierauf besonders ankommt — z. B. bei Nachzucht- oder Mastleistungsprüfungen, überleitenden Fütterungs- und Haltungsversuchen unter praxisnahen Bedingungen, technologischen, hygienischen o. ä. Versuchen sowie in Versuchsreihen, die sich über längere Zeit erstrecken —, sind diese Gegebenheiten unbedingt zu berücksichtigen. Von wenigen, bereits mehrfach erwähnten Ausnahmen abgesehen, erhöhen Tiefund Altstreustapel die Effektivität der Kükenaufzucht spürbar. Unter Beachtung der unterschiedlichen Einwirkungen der Streukomponenten auf die Effektivität, insbesondere von Tiefstreustapeln, kann diese durch entsprechende Kombination der Streumaterialien günstig beeinflußt werden. Die in den Tab. 3 und 5 enthaltenen Rangfolgen bieten Anhaltspunkte für die Zusammensetzung günstig wirkender Streu typen. Die relativ stabilen Effektivitätssteigerungen, die von Altstreustapeln erwartet werden können, lassen eine stärkere Anwendung dieser Einstreuverfahren wünschenswert erscheinen. Als Voraussetzung hierfür müssen zur zusätzlichen Absicherung des Aufzuchtrisikos die strikte Einhaltung allgemeinhygienischer Grundsätze, die Einstallung gesunden Tiermaterials und die prophylaktische Anwendung von Kokzidiostatika sowie gegebenenfalls weiterer Prophylaktika genannt werden. Unter diesen Aspekten bieten die Altstreuverfahren die Möglichkeit der Einführung einer neuen hochproduktiven Aufzuchtmethode, die wir hier vorläufig als „Jahreseinstreumethode" bezeichnen wollen. E s wird hierunter die Kükenhaltung während des ganzen Jahres auf demselben Streustapel verstanden, der zu Jahresbeginn in den Stall eingebracht und am Jahresende erst wieder ausgebracht wird. Bis auf gelegentliche Auflockerungsarbeiten verbleibt der Streustapel während dieser Zeit unbearbeitet im Stall und gestattet mithin die Durchführung von 4 bis 5 Aufzuchten im Jahr. Der Aufwand an lebendiger Arbeit und an Einstreumaterial wird hierdurch unter gleichzeitiger Wahrung einer hohen nutritiv-kokzidiostatischen Stapelwirkung erheblich reduziert. Summarisch kann nach den vorliegenden Ergebnissen festgestellt werden, daß wegen der erzielbaren Effektivitätssteigerungen und ihrer arbeitsökonomischen Vorteile wegen die Tief- und Altstreuverfahren bei der weiteren Intensivierung der Produktion in den sozialistischen Landwirtschaftsbetrieben für die Kükenaufzucht und Kükenmast Methoden der Wahl bilden. Zusammenfassung Auf der Grundlage aller in den Versuchsreihen ermittelten Einzelwerte der Masseentwicklung, Rohverwertung und Mortalität wurden die für jeden Streu-

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typ nach der Methode der kleinsten Quadrate korrigierten Mittelwerte als Basis für die Bewertung der Einstreutypen berechnet. Die Bewertung der Streutypen erfolgte nach Bewertungsziffern, die sich aus der Summation der Rangziffern für Lebendmasse und Mortalität sowie der verdoppelten Rangziffer für die Futterverwertung ergaben. Die tabellierten Bewertungsergebnisse wurden besprochen. Spezielle Gesichtspunkte für die Anwendung sowie allgemeine Gesichtspunkte über die Wachstumsbeeinflussungen der Streutypen konnten hieraus abgeleitet werden. Pe3K>Me Ha3BaHHe paßoTw: CpaBHHTejibHbie HccjienoBaHHH cnocoßoB noncTHJiKH npH BbipamHBaHHH h 0TK0pMe ubinjiHT. 7-oe cooßmeHHe: OueHKa ranoß noncTHJiKH onbiTOB OTnejibHbix noKa3aTejiett B e c o CMepTHOCTH ÖbIJIH BblMHCJieHbl B KanecTBe 0 a 3 H C a HJiH oueHKH oTHejibHbix T H n o B noncTHJiKH cpenHiie 3HaHeHHH, CKoppeKTHpoBaHH b i e 3J1H K a n i f l o r o rana noncTHJiKH MeTOflOM H a H M e H b u m x K B a n p a T O B . OueHKa H a 0CH0Be B c e x ycTaHoBJieHHbix B cepnHX

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Summary Title of the paper: Comparative studies on litter systems used in chicken rearing and fattening. 7th communication: Valuation of litter types On the basis of the individual values for weight development, conversion of crude nutrients, and mortality, arrived at in the test series, mean values, corrected by the least squares method, were calculated for each litter type as basis for valuating the various litter types. Valuation was done according to valuation figures made up by summing the rank numbers for live weight and mortality as well as the doubled rank number for feed conversion. The tabulated valuation results are discussed. Special aspects of application as well as general aspects of the influence of the litter types on animal growth are derived therefrom. Literatur H . : Beiträge zur Kenntnis des wirksamen Prinzips der Pferdealtstreu für die Kükenaufzucht. Arch. Geflügelzucht u. Kleintierkd. 11 (1962), S. 3 - 9 7

HATTENHAFEE,

Anschrift des Verfassers Dr. habil. H O R S T H A T T E N H A U E R Institut für Tierzucht, Abt. Kleintierzucht, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 402 Halle, Ludwig-Wucherer-Straße 79

LITERATURSTUDIEN Z U R ERMITTLUNG DES W I S S E N S C H A F T L I C H - T E C H N I S C H E N HÖCHSTSTANDES Folgende Literaturstudien wurden bisher veröffentlicht und werden laufend überarbeitet :

1. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss. -techn. Höchststandes im Kartoffelbau 2. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes im Zuckerrübenanbau 3. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes in der Schweinefleischproduktion 4. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss.-techn. Höchststandes in der Rinderproduktion 5. Literaturstudie zur Ermittlung des wiss. -techn. Höchststandes in der Getreideproduktion Die Literaturstudien werden nur direkt vom Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin gegen einen Unkostenbeitrag von 5, — M je Heft versandt.

Bestellungen erbeten an das Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation (ILID) 10S Berlin Krausenstr. 38/39

Die

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Besonders stark sind die E r f a h r u n g e n sozialistischer Lander berücksichtigt. Die „Informationen*" geben Anregungen f ü r eigene Überlegungen. Sie vermitteln laufend eine ü b e r sieht über .Entwicklungstendenzen und prognostische Einschätzungen in fortgeschrittenen Landern.

Die „ I n f o r m a t i o n e n für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft" erscheinen zweimal monatlich im F o r m a t A 5 mit je 32 Seiten T e x t und sind mit einer Inhaltsübersicht versehen.

Der Preis beträgt je H e f t 1, — M (Jahresabonnement 24»— M)

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ARNOST TAUBER und Prof. Dr. J A N T A U B E R

HANDBUCH DER INTERNATIONALEN LANDWIRTSCHAFTLICHEN INSTITUTIONEN Übersetzung aus dem Tschechischen 248 Seiten - Preis 1 0 , - M

Um angesichts der zunehmenden internationalen Zusammenarbeit auf den» Gebiet der Landwirtschaft eine fühlbare Lücke auszufüllen, legen die Verfasser den interessierten Kreisen nunmehr auch die deutsche Ausgabe eines Handbuches der internationalen Institutionen, Vereinigungen, Gesellschaften, periodischen Kongresse usw. vor, die sich den Fragen der Landwirtschaft und Ernährung, der Forstund Holzwirtschaft sowie des Jagdwesens, des Gartenbaus, der Fischerei und sonstiger der Landwirtschaft nahestehender Gebiete widmen. Nach einem geschichtlichen Überblick sind die Institutionen, mit Ausnahme der internationalen Spitzenorganisationeu, zur leichteren Orientierung des Benutzers nach Fachgebieten aufgeführt. Der Wert des Handbuches als Nachschlagewerk wird durch Register erhöht, die sämtliche Institutionen, sowohl in alphabetischer Reihenfolge als auch nach Sachgebieten angeordnet, enthalten. Den Abschluß bildet ein alphabetisches Abkürzuitgsverzeichnis der einzelnen Institutionen mit Angabe der fremdsprachigen Bezeichnung und der deutschen Übersetzung.

Zu bestehen durch:

Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation, 10b Berlin. Krausenstr. 38/39 J.