Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 13, Heft 2/3 [Reprint 2022 ed.]
 9783112655665

Table of contents :
Inhalt
Untersuchungen über Maßnahmen zur Verbesserung des Gänseschlupfes
Ein Beitrag zum Aufbau und zur Organisation der Broilerproduktion in der Deutschen Demokatischen Republik
Zur Anwendung von Diäthylstilboestrol in der Hähnchenmast
Die Legezeiten bei Hennen leichter Rassen und ihre Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren
Einfluß verschiedener Futterstoffe auf die Dotterpigmentierung von Hühnereiern
Uber den Einfluß von Grünhafermehlen auf die Dotterpigmentierung von Hühnereiern
Der Einfluß des Alters der Hühner auf die Verdaulichkeit der Futterrationen
Der Einfluß verschiedener Antibiotika auf den Futterverzehr, die Lebendmasseentwicklung und die Futterverwertung bei Küken in neuen und einmal belegten Ställen
Vergleiche zwischen Ein- und Zweivolkbetrieb in der Bienenzucht
Eine Methode, die Bestäubungsleistung von Honigbienen bei landwirtschaftlichen Kulturen nachzuweisen
Versuche mit Rohr- und Traubenzuckerlösungen an Tauben
Buchbesprechung

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

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!J 1964 • 13. BAND . H E F T 2/3

Herauageber: Deutsche Demokratische Republik • Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Chefredakteur: Dr. JOACHIM ENGELHARD Redaktionskollegium: Prof. Dr. HORST MÜLLER, Prof. Dr. FRITZ LUTZENBERG, Dr. habil. HEINZ BRANDSOH, Dr. KLAUS LÖHLE, Dr. H A N S OSOHMANN, Dr. JÜRGEN R E C K Redaktionelle Bearbeitung: Dr. URSULA RUTENBEOK

D u Archiv ffir Geflügelzucht und Kleintlerkunde erscheint In Heften mit einem Umfang von Je 4 Druckbogen (64 Selten). Die innerhalb eines Jahres herausgegebenen 6 Hefte bilden einen Band. Das letzte Heft eines Bandes enthält Inhalts-, Autoren- nnd Sachverzeichnis. Der Bezugspreis je Heft beträgt 6,— DM. Preis dieses Doppelheftes 10,— DM. Die Schrlftleltung nimmt nur Manuskripte an, deren Gesamtomfang 26 S c h r e i b m a s c h i n e n s e i t e n nicht überschreitet and die bisher noch nicht, auch nicht In anderer Form, im In- oder Ausland veröffentlicht worden. Jeder Arbeit ist eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen (nicht länger als 20 Zellen), wenn möglich auch in russischer nnd englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls erfolgt die Übersetzung in der Akademie. Manuskripte sind zusenden an den Chefredakteur: Dr. JOACHIM ENQELHABD, Instltuf für Geflügelzucht Rottenau der Deutschen Akademie der Land wirtschafte Wissenschaften zu Berlin, Rotitenau, Post Loburg. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge zur Korrektur mit befristeter Termlnstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine erteilt die Redaktion Imprimatur. Das Verffigung8recht Ober die im Archiv abgedruckten Arbelten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Aber. Ein Nachdruck in anderen Zeltschritten oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeltschrift darf In irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Für jede Arbeit werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke geliefert. Das Honorar betragt 40,— DM je Druckbogen und schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8 , Leipziger Straße 3 - 4 , Fernruf: 220441. Telex-Nr. 011773. Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1041/13/2/3. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1277 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza. All rights reserved (Including those of translations Into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers.

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70

KRAMER, Maßnahmen zur Verbesserung des Gänseschlupfes

32 Gänsezuchtbetriebe wurden in einem Nummernverzeichnis festgehalten und in der Folge mit ihrer jeweiligen Nummer angegeben. 3.2.

Der Einfluß der Fütterung auf das Schlupfergebnis

Zur Vorbereitung der Untersuchungen über den Einfluß der Fütterung wurden anhand eines Berichtsbogens Futterrationen und Schlupfergebnisse aus Betrieben der Praxis ermittelt. Dabei konnte festgestellt werden, daß in Betrieben mit besten Schlupfergebnissen auch vielseitig zusammengesetzte, vitamin- und mineralstoffreiche Futterrationen gebräuchlich waren. Das Gegenteil war in Betrieben mit schlechten Ergebnissen der Fall. Auf Grund dieser Ermittlungen wurde im Jahre 1960 ein orientierender Versuch mit 7 Versuchsstämmen über den Einfluß der Vitamine auf das Schlupfergebnis in einem Betrieb mit bisher niedrigen Ergebnissen angestellt. Den schlechtesten Schlupf mit nur 27,7% der Einlage und 8 produzierten Gösseln je Gans hatte der Versuchsstamm mit der betriebsüblichen Fütterung. Das Ergebnis entsprach dem der Vorjahre des Betriebes. Das beste Resultat mit 37,6 geschlüpften Gösseln je Gans bei 77,2% Schlupf der Einlage und 86,7% der befruchteten Eier hatte ein mit Vitamin A, D 3 und E in Form von , ,Trivitamin" gefütterter Stamm bei gleichzeitiger Verabreichung des Spurenelementgemisches „Afarom". Die beste Gans des Stammes erzeugte bei 84,3% Schlupf der Einlage 43 Gössel. Der Einsatz von Kartoffeln, Futterrüben und 25 g Soja-Extraktionsschrot je Gans und Tag in der Zuchtfütterung hat scheinbar das Schlupfergebnis in den vorangegangenen Jahren in diesem Betrieb gedrückt. Nach KUPSCH [23] wirkt sich eine erhöhte Verabreichung von Soja-Extraktionsschrot auf Grund des darin enthaltenen Tribsininhibitors ungünstig auf das Schlupfergebnis aus. Eine Änderung der Futterration und der Einsatz von Vitamin A, D 3 und E in Verbindung mit ausreichenden Mineralien und Spurenelementen scheint ein günstiges Schlupfergebnis zu bedingen, denn ohne optimale Fütterung wäre ein Ergebnis wie das des besten Stammes nicht möglich gewesen. Obwohl die Zahl der Versuchstiere gering war, konnte dem Ergebnis zumindest orientierende Bedeutung beigemessen werden. Im Jahre 1961 wurde in drei Betrieben mit schlechten Schlupfergebnissen an einer größeren Zahl von Tieren der Vitaminfütterungsversuch wiederholt. Es wurden 142 Tiere einschl. Ganter, alles Legegänse, in Stämmen bzw. Herden aufgestellt. Die anfallenden Bruteier wurden im jeweiligen Betrieb ausgebrütet. Bei einem Teil der in den Betrieben aufgestellten Stämme bzw. Herden wurde das Futter zusätzlich durch „Trivitamin" wie im Versuch 1960 vitaminiert. Die Ergebnisse der einzelnen Betriebe zeigt Tab. 3. Die 64 Gänse mit der vitaminierten Fütterung erreichten bei 1879 eingelegten Eiern ein Schlupfergebnis von 55,6% der befruchteten und 46,7% der eingelegten Eier. Die Eier waren zu 84% befruchtet. Mit diesem Ergebnis lagen die Vitamingruppen um 8,5% Schlupf der befruchteten und 9,9% Schlupf der eingelegten Eier

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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, H e f t 2/3,1964

Tabelle 3 Zusammengefaßte Ergebnisse der Vitaminfütterungsversuche in den Betrieben Nr. 23, 17 und 29 im Jahre 1961 Einlage Betrieb

Tierzahl

unbefruchtet

in

Sc tilupf

abgestorben

be-

und

fruchtet

Stück

der

steckengeblieben Nr.

23 17 29

Kontrollg ruppen 4/18 509 2/ 9 326 6/24 412

12/51 Durchsch nitt je Gans 23 17 29

Stck.

Stück

1247

%

Stück

Stück |

Eier

23,8 16,0 24,0

388 274 313

214 166 136

55,2 60,6 43,4

174 108 177

34,2 33,1 42,9

44,8 39.4 56.5

272

21,8

975

516

52,9

459

36,8

47.1

9,0

60 159 92

16,9 15,0 17,5

294 898 386

109 465 126

37,1 51,8 32,6

185 433 260

52,3 41,0 55,5

62,9 48.2 67,4

301

16,0

1578

700

44,4

878

46,7

55,6

+ 4,7 + 9,9

+ 8,5

29,4

24,7

+ 5,0

teten

%

18,3

1879

Einlage

% der befruch-

121 52 99

24,4

Vitamingi •uppen 3/11 354 6/29 1057 6/24 468

15/64 Durchsch nitt je Gans + oder -- z u den Kontrolle ru ppen

|

%

13,7

-5,8

-8,5

besser als die 51 Kontrollgänse, die keine zusätzlichen Vitamine erhielten. Die Befruchtung war um 5,8% besser, und 8,5% Embryonen starben während der Brut weniger ab. 5 Eier legten die Gänse der Vitaminherden mehr. Es wurden 100

100

100 30

90

80

29A

25 .

70

60 50 40

46? 36.8

30

20 10 0 Abb. 1: Ergebnisse der Vitamin fütterungsversuche in Prozent und Stück

Vergleichsgruppen

VergleichsVitamingruppen gruppen Y77\ Anzahl der eingelegten Eier |

| Befruchtung

IWSj Schlupf der Einlage

72

KRAMER, Maßnahmen zur V e r b e s s e r u n g d e s Gänseschlupfes

4,7 Gössel je Gans gegenüber den Kontrollherden mehr erzeugt. In Abb. 1 sind die Ergebnisse in % und in Stück veranschaulicht. Eine konstante Überlegenheit der Vitaminherden zeigt sich bei der Analysierung der Schlupfergebnisse auf die einzelnen Einlagen. In 17 von 19 Einlagen war das Schlupfergebnis der eingelegten Eier der Vitamingruppen besser als das der Vergleichsgruppen, wie Abb. 2 zeigt. TCO», so'. 60

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Vitamingruppen Vergleichsgruppen

Abb. 2: Schlupf der Einlagen in Prozent der eingelegten Eier

Die ermittelten Versuchsergebnisse wurden nach der Methode der Ereignisstatistik biometrisch verrechnet. Das Ergebnis besagt, daß die gefundenen Differenzen bezüglich der Schlupfprozente zwischen den Vitamin- und Vergleichsgruppen sowohl bei den eingelegten als auch den befruchteten Eiern hochsignifikant ist. Auf Grund der gewonnenen Versuchsergebnisse und der gesammelten Erfahrungen sollte die Tagesration für Zuchtgänse während der Zuchtzeit je nach Freifutter wie folgt zusammengesetzt sein: 100—150 g Mischfutter 80—150 g Getreide (Hafer, Gerste, Weizen, möglichst als Keimgetreide) 50—100 g Möhren 2 g Dorschoelemulsion. Das Mischfutter soll folgende Komponenten enthalten: 60% 13% 13% 8% 3% 3%

Getreideschrot verschiedener Art Kleie Eiweißkonzentrat Grünmehl Hefe Standardmineralstoffgemisch für Geflügel.

Im Mischfutter müssen je kg 20000 I E Vitamin A mineralstabil 2 000 I E Vitamin D 3 mineralstabil und 10 mg Vitamin E enthalten sein oder in Form eines Konzentrates dem Futter beigemischt werden. Im Versuch war die Vitamin-D 3 -Verabreichung, bedingt durch die gegebene Zusammensetzung des Trivitamins, weit höher. Eine Deckung des Bedarfs erscheint

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 2/3,1964

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jedoch bei 2000 I E je kg Futter gewährleistet zu sein. Dorschoelemulsion wurde im Versuch nicht verabreicht, da ihr Gehalt an Vitaminen sehr unterschiedlich und nicht genau bekannt ist (SCHEUNERT [37]). Auf die natürlichen Vitaminträger darf in den Futterrationen aber auf keinen Fall verzichtet werden. Sie sollten jedoch, da ihr Gehalt nach F A N G A U F [7, 5] sehr schwankend ist, eine unberechnete Reserve bleiben. Wichtig ist, das haben die Versuche ergeben, daß die Vitaminierung der Futterrationen für Zuchtgänse optimal gestaltet wird, damit die vorhandenen Leistungsanlagen, in diesem Fall die Schlupffähigkeit, seitens der Fütterung ausgeschöpft werden. 3.2.1.

Der Einsatz von Futterrüben in der Zuchtgänsefütterung

In der Praxis bildet die Futterrübe bei einem Teil der Betriebe aus Mangel an Möhren das alleinige Saftfutter neben einer mehr oder weniger ausreichenden Kraftfuttergabe während der Zuchtzeit. Häufig kann bei dieser Fütterung ein niedriges Schlupfergebnis beobachtet werden. M Ü L L E R [26, 27] führt diese Tatsache auf den hohen Oxalsäuregehalt der Rüben zurück. Es wurden deshalb 1961 in zwei Betrieben sechs Versuchsstämme aufgestellt, die als Saftfutter Futterrüben erhielten. Drei Stämme erhielten zusätzlich Vitamin A, D 3 und E in Form von „Trivitamin". Die Vitaminstämme erreichten ein um 7,7% besseres Schlupfergebnis der befruchteten und ein um 9,9% besseres Ergebnis der eingelegten Eier. Der Einsatz von Futterrüben in der Zuchtgänsefütterung ist daher ohne Nachteil auf das Schlupfergebnis nur möglich, wenn eine zusätzliche Verabreichung von Vitaminen erfolgt. Die Ursache liegt einmal in dem geringen Vitamingehalt der Futterrübe im Vergleich zu Möhren, und zuAi anderen belastet die in der Futterrübe enthaltene Oxalsäure nach M Ü L L E R [ 2 6 ] den Mineralstoffhaushalt der Gänse, der jedoch im engsten Zusammenhang mit der Brutei-Qualität steht. Durch eine zusätzliche Vitamin-A-Verabreichung wird der Vitaminmangel der Futterrübe gegenüber der Möhre behoben. Die Störung der Kalkresorption durch die Oxalsäure wird durch die Anwesenheit von Vitamin D nach N E S E N I [31] weitgehend ausgeglichen. Das Vitamin D steht in enger Beziehung zur Ausnutzung von Kalzium und Phosphor im Futter und hat damit entscheidenden Einfluß auf den Kalzium-PhosphorStoffwechsel des Geflügels, darüber hinaus über das Brutei auf den Embryo und dessen Schlupffähigkeit ( H A V E R M A N N und H A R T F I E L D [ 9 ] ) . 3.2.2.

Vitamin A- und Karotin-Untersuchungen von Gänseeiern

In Ergänzung der Vitaminfütterungsversuche wurde versucht, den bei den Vitamingruppen vermuteten höheren Gehalt an Vitaminen der Eier auch im Eiinhalt nachzuweisen, da sich nach H A V E R M A N N [8] der Gehalt von vielen chemischen Bestandteilen des Eies, wie zum Beispiel Vitamin A und D, durch die Fütterung beeinflussen läßt. Die Vitaminuntersuchungen hierzu wurden vom Institut für Vorratspflege und Vorratsschutz der Karl-Marx-Universität Leipzig durchgeführt. Bestimmt wurden die Dotterfarbe nach der Ostwaldschen Farbskala, der y-Karotin- und der Vitamin-A-Gehalt nach der kolorimetrischen Bestimmung mit der

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KRAMER, Maßnahmen zur Verbesserung des Gänseschlupfes

Antimontrichloridreaktion nach C A R R - P R I C E . A U S dem Betrieb Nr. 29 wurden am 27. 5. 1961 aus drei Herden insgesamt 20 Eier entnommen und untersucht. Bei der Untersuchung wurden die Dotter mehrerer Eier zu einer Durchschnittsprobe vermischt und daraus je 2 Werte (a und b) bestimmt. Das Ergebnis ist aus Tab. 4 zu entnehmen. Tabelle 4 Karotin- und Vitamin-A-Gehalt von 20 Gänseeiern Untersuchungswert

y-Karotingehalt je 100 g FS

Herde IV

a b

VitaminHerde

Herde

Herde II

IE Vitamin A je 100 g FS

Durchschnittswert

Durchschnittswert

Dotterfarbton

463,1 499,9

481,1

3,0

3400 3840

3620

a b

435,8 454,0

444,9

3,0

3620 3720

3670

a b

363,2 381,4

372,3

2,8

3940 3840

3890

a b

481,2 490,3

485,7

3,2

3520 3840

3680

Die Eier der Vitaminherde zeigten einen geringfügig erhöhten Gehalt an Vitamin A. Diesem Befund kann jedoch auf Grund der geringen Eizahl lediglich orientierender Wert beigemessen werden. Beachtenswert ist allerdings der Durchschnittswert an Vitamin A aller untersuchten Gänseeier von 3721 I E je 100 g Dotterfrischsubstanz. Dieser Wert liegt um 500—1000 IE höher, als er bei Hühnereiern im untersuchenden Institut gefunden wurde und bei R A U C H [ 3 3 ] mit 3 2 1 0 I E für Hühnereier angegeben ist. Der hohe Bedarf an Vitamin A der Zuchtgänse findet hier seine Erklärung. 3.3

Der Einfluß der Bruttechnik auf das Schlupfergebnis

Neben dem Umweltfaktor Fütterung ist eine einwandfreie Bruttechnik für ein gutes Brutresultat von ausschlaggebender Bedeutung. K O C H und S T E I N K E [ 2 0 ] , K U P S C H [ 2 3 ] und andere beschäftigten sich eingehend mit den Vorgängen im Brutnest der Gans und der Kunstbrut. Bei Beachtung ihrer Ergebnisse ist es heute mit hochwertigem Eimaterial von erblich gut veranlagten Elterntieren möglich, ein bestes Schlupfergebnis auch bei der Kunstbrut zu erzielen. Die beste Bruttechnik kann jedoch nur das aus den Eiern herausholen, was in ihnen steckt. Deshalb sehen K O C H [ 1 9 , 1 8 ] , K O C H und S T E I N K E [ 2 0 ] , K U P S C H [ 2 2 , 2 3 ] , COMBERG [ 2 ] und andere die Zeit vor der Eiablage für den Bruterfolg als entscheidend an. Eier bester Herkunft sind vitaler, haben mehr Lebens- und Entwicklungskraft und überstehen demzufolge gewisse Brutfehler besser und leichter als andere. Um die Bruttechnik einiger Betriebe zu überprüfen, wurden im Jahre 1961 aus mehreren Betrieben Gänseeier zentral im Institut für Kleintierzucht der Karl-Marx-Univer-

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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. B a n d , H e f t 2/3, 1964

sität Leipzig ausgebrütet und die Ergebnisse mit den im gleichen J a h r im Betrieb erzielten verglichen. Der durchgeführte Brutkontrollversuch ergab, daß es in der Praxis noch Betriebe gibt, die infolge ihrer falschen Bruttechnik ein mögliches Schlupfergebnis nicht erreichen. E s kommt daher darauf an, die Besonderheiten der Gänsebruttechnik, wie hohen Sauerstoffbedarf, öfteres Kühlen der Eier und weitgehende Unempfindlichkeit gegen Temperaturschwankungen, zu beachten. Interessant waren beim Versuch die unterschiedlichen Brutergebnisse der einzelnen Betriebe trotz gleicher Bruttechnik. Sie sind ein klarer Beweis für die verschiedene Qualität der Bruteier aus den einzelnen Herden. 3.4.

Jahreszeit u n d Schlupfergebnis

Bei der P r ü f u n g von Möglichkeiten zur Verbesserung der Schlupfergebnisse wurde auch in Erwägung gezogen, ob in bestimmten Monaten mit einem überdurchschnittlichen bzw. schlechteren Schlupf zu rechnen ist. Zur Klärung dieser Frage wurden im J a h r e 1960 aus 13 in der D D R verteilten Betrieben mit Hilfe eines Berichtsbogens die Ergebnisse der einzelnen Einlagen der Betriebe von insgesamt 32306 Eiern von über 1500 Gänsen ermittelt. Die Einlagen der Betriebe wurden von jeweils 10 Tagen zu einem gemeinsamen Einlagedatum zusammengefaßt, so daß Abweichungen von maximal 5 Tagen auftreten konnten.

A b b . ö:

B e f r u c h t u n g u n d Schlupf d e r E i n l a g e n v o n 3 2 3 0 6 E i e r n (in P r o z e n t )

Befruchtung Schlupf der befruchteten Schlupf der eingelegten

Eier Eier

In Abb. 3 sind Schlupf u n d Befruchtung in K u r v e n aufgezeichnet. Eine monatliche Zusammenfassung der Brutergebnisse zeigen Tab. 5 und Abb. 4. Danach sind der Monat März u n d die erste Hälfte des Monats April als beste Brutmonate anzusprechen. I n diesem Zeitraum kamen 60% aller Bruteier zur Einlage, und diese hatten auch Aussicht auf ein überdurchschnittliches Schlupfergebnis. Alle bruttauglichen Eier sollten daher in dieser Zeit zur B r u t Verwendung finden. Nach Mitte April sinkt das Brutergebnis auf Grund der nachlassenden Befruchtung ab. Es m u ß angenommen werden, daß hierfür neben dem jahreszeitlichen Einfluß auch eine gewisse Ermüdungserscheinung der Zuchttiere die Ursache ist. Gerade in dieser Hinsicht ist eine vitaminierte Futterration von Vorteil, da z. B. die Vitamingruppen in den Fütterungsversuchen 1961 eine um 5,8% bessere Befruchtung als die Kontrollgruppen hatten. Spätestens ab Ende J u n i sind keine Eier mehr zu Brutzwecken zu verwenden, da mit einem sehr schlechten Schlupfergebnis gerechnet werden m u ß und jegliche Wirtschaftlichkeit ausbleibt.

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Krameiì, Maßnahmen zur Verbesserung des Gänsesehlupfes

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170

JEROCH u . KRACHT, D e r E i n f l u ß v e r s c h i e d e n e r A n t i b i o t i k a

He Y J I Y M I I H J I H noKa3aTejieii. B HarneM onbiTe T A K W E O T O J I E A H A O M H U H H A nojiyneHO aijxjieKTa. OnbiT HonycnaeT B M B O H , H T O B npoH3BoncTBeHHbix Y C J I O B H H X B KA^ecTBe K O P M O B L I X ^ O ß A B O K Hano H C N 0 J I B 3 0 B A T B J I H I U B 3HTH6HOTHKH C TOMHUHH

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Summary This paper presents an investigation on the effects of various antibiotica on growing chicken of the White Rocks racs under the conditions of a "new fowl-house". A comparing test with chicken of the same race has been repeated in the same fowlhouse with the additional application of the Oleandomycin antibioticum. In the A test (new fowl-house) all the added antibiotica improved the fodder consumption and the life-weight development while the fodder input was reduced. In this test the effects of the antibiotica might probably be explained also by an effect on the metabolism of the test animals. The effects obtained by means of Penicillin and Streptomycin, i.e. antibiotica with the small anti-bacterial spectrum, must particularly be underlined, since they resulted, contrary to investigations with the presence of a specific micro flora, in considerable rises of performance. In the B test (second round) significant weight increases and fodder input reductions were obtained merely by the OTC antibioticum. Penicillin and Streptomycin did not improve the performance in the second occupation of the fowl-house. Oleandomycin did not give an effect either in our test. The test permits to assume that under the conditions of practice the application of fodder additives should be confined to the wide-spectrum antibiotica OTC (Oxytetracyclin) and CTC (chloric tetra cyclin). The nutritive dose recommended is 20 milligrammes per one kilogramme fodder. Literaturverzeichnis J . , und B . E . M A R C H : The response of chicks to several antibiotics in different diets and environments. Poultry Sei. 1959, 38, 771 — 774 [ 2 ] B I R D , H . R . , R . J . L I L L I E und J . R . S I Z E M O R E : Enviroment and stimulation of chick growth bei antibiotics. Poultry Sei. 1952, 31, 907 [3] B R Ü G G E M A N , J., H. K A R G , und J . S C H O L E : Beiträge zur Wirkungsweise der Antibiotika. I. Mitt. Vitam. Hormone 1956, 7, 338 [1]

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171

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 2/3, 1904

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173 Aus dem Institut für Kleintierzucht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (komm. Direktor: Dr. liabil. HEINZ BRANDSCH)

HERWIG KETTNEB, GERHARD KOCH und GISELA GERNERT

Vergleiche zwischen Ein- und Zweivolkbetrieb in der Bienenzucht Eingegangen: 10. 11. 1962

Die möglichst restlose Ausnutzung der Frühtracht, die für viele Bienenstände in Deutschland die Haupttracht des Jahres darstellt, bereitet den Imkern schon seit Jahrzehnten große Sorgen, da die Bienenvölker meist dann, wenn beim Obst, Löwenzahn und Raps ein großes Blütenangebot vorhanden ist, noch nicht stark genug sind, um den reichen Nektarsegen auszuschöpfen und größere Honigvorräte anzulegen. Es wurden daher Betriebsweisen entwickelt, die hierbei zu einem besseren Erfolg führen sollten. Unter ihnen nimmt der Zweivolkbetrieb in seinen verschiedensten Formen eine besondere Stellung ein. Ihm liegt der Gedanke zugrunde, daß durch Zugeben von Bienen und Brut zu einem Einzelvolk rechtzeitig vor der Frühtracht dieses eine Stärke erlangt, die es ihm ermöglicht, die Frühtracht bedeutend erfolgreicher als die normalen Einzelvölker auszunutzen. Unterstützt werden diese Überlegungen durch Untersuchungen, über die u.a. BÖTTCHER (1950) berichtete. Danach wächst einmal der Ertrag eines Bienenvolkes in einem größeren Verhältnis als die Stärke des Volkes; ein Volk mit 60000 Bienen brachte im Durchschnitt nicht nur das Vierfache, sondern sogar das Sechsfache an Honig gegenüber einem Volk von 15000 Bienen. Zum anderen zeigten die Untersuchungen, daß zwei schwache Völker in der Regel zusammen größere Brutflächen besitzen als ein starkes Volk mit der gleichen Gesamtmenge an Bienen. Die Methoden des Zweivolkbetriebes sind verschieden. FISTER (1951) und PFALZGRAF (1962) ließen nur die Flugbienen eines zweiten Volkes das erste verstärken. NEIDEL (1953) und NEUREITER (1953) erzielten mit dieser Verstärkungsmethode

keinen zusätzlichen Erfolg und traten daher für die vollständige Vereinigung der beiden Völker ein, nachdem die Königin einem Volke allein oder zusammen mit zwei bis drei Brutwaben als kleiner Königinnenableger entnommen worden ist. Diese Art des Zweivolkbetriebes wurde auch von SKLENAR (1947), ROMEIKS (1951), FALKENBERG (1951), LUCACI (1956) und EICKMEYER (1960) durchgeführt und empfohlen, ohne dabei wie BÄR (1952) NEIDEL (1952) NORTHE (1953) und WETZEL

(1953) Dreiraumbeuten zu benutzen. MUCK (1926) hielt beide Völker hintereinander, durch ein Trennschied voneinander getrennt, mit einem gemeinsamen Honigraum. Fast alle der genannten Autoren bekannten sich nur bedingt zum Zweivolkbetrieb und führten als Hauptkriterien die erhöhte Arbeitsbelastung und die größere Schwarmtätigkeit an. Während TÖRPER (1954) den Zweivolkbetrieb bereits bei

174

XETTSER U. a . , E i n - und Zweivolkbetrieb in der B i e n e n z n c h t

einem Mehrertrag von 2 % kg Honig für lohnend hielt, forderte ROMEIKS ( 1 9 5 1 ) von den Doppel Völkern eine gegenüber den Einzelvölkern um 6 kg höher liegende Honigernte. Im Gegensatz zu E I C K M E Y E R ( 1 9 6 0 ) , der von einem vereinigten Doppelvolk im Durchschnitt einen höheren Ertrag als von zwei Einzelvölkern zusammen erzielte, rechnete LÖFFLER ( 1 9 6 0 ) bei der Vereinigung zweier starker Völker lediglich mit einem Mehrertrag von 10 bis 20%. Auch bei den Untersuchungen der Bienen wirtschaftlichen Versuchsstation Marburg schnitt der Doppelvolkbetrieb keinesfall sehr günstig ab (BICHTLER 1 9 5 5 ) . Es war daher die Aufgabe nachstehend beschriebener Untersuchungen, die in den Jahren 1956 bis 1961 auf dem Lehr- und Versuchsbienenstand Halle-Lettin durchgeführt wurden, den Doppelvolkbetrieb mit dem Einvolkbetrieb zu vergleichen und bei ihnen Aufwand und Ertrag gegenüberzustellen, um die Zweckmäßigkeit dieser Betriebsweise beurteilen zu können. Dabei wurde neben der allgemein üblichen Methode des Zweivolkbetriebes mit Frühjahrsvereinigung, die auch von ARMBRÜSTER ( 1 9 5 2 ) als die günstigere angesehen wurde, der Zweivolkbetrieb mit Herbstvereinigung erprobt, da bei ihm naturgemäß der Aufwand durch das Fortfallen der Einfütterung und der Frühjahrsarbeiten beim zweiten Volk geringer sein mußte. 1.

Versuchsbeschreibung

Der Versuch wurde alljährlich mit 15 Völkern durchgeführt, die in sieben KuntzschZwillingen und einer Kuntzsch-Einzelbeute zusammen in einem Bienenhaus bei gleicher Flugrichtung untergebracht waren. Fünf dieser Völker wurden als Einzelvölker, fünf als Doppelvölker mit Herbstvereinigung und weitere fünf als Doppelvölker mit Frühjahrsvereinigung gehalten. Lediglich im letzten Versuchsjahr bestand die Gruppe der Einvolkbetriebsweise aus sechs Völkern, während die Gruppe der Doppelvölker mit Herbstvereinigung nur vier Völker aufzuweisen hatte, da es in dem schlechten Sommer 1960 an Ablegern mangelte. Die Völker aller drei Gruppen waren untereinander willkürlich verteilt, und es wurde sehr darauf geachtet, daß in jeder der Beuten im Laufe der Versuchsjahre alle drei Betriebsweisen durchgeführt wurden, um einen eventuellen Vorteil durch Lage und Beschaffenheit einer Beute auszuschalten. Die Zweitvölker zur Durchführung des Doppelvolkbetriebes wurden im Laufe des Sommers größtenteils aus den 15 Versuchsvölkern als Ableger oder Feglinge, vereinzelt auch aus Schwärmen hergestellt, die meist anderen Standvölkern entstammten. Diese Zweitvölker waren bis zu ihrer Einlogierung in den Honig- oder auch Bruträumen ihrer PartnerVölker in Ablegerkästen eines etwa 10 m entfernten Ablegerhauses untergebracht worden. Während die Zweitvölker in der letzten Juli- oder ersten Augusthälfte nach Entleeren der Honigräume in die für sie bestimmten Beuten gebracht wurden, erfolgte die Vereinigung der übereinander stationierten Völker bei der Gruppe Zweivolkbetrieb mit Herbstvereinigung nach dem 20. 8., meist aber erst in der ersten Septemberhälfte. Die Völker der Gruppe Zweivolkbetrieb mit Frühjahrsvereinigung wurden alljährlich etwa 10—14 Tage vor Beginn der Rapstracht, also bei

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 2/3, 1964

175

Beginn der Süßkirschenblüte, vereinigt. Sowohl im Herbst als auch im F r ü h j a h r wurde bei dieser Vereinigung die gleiche Methode angewandt, die in keinem J a h r zum Verlust einer Königin führte. Von den Doppelvölkern wurde jeweils die Königin entnommen, die nach Anlage u n d Größe des Brutnestes ihres Volkes der anderen Königin des zweiten Volkes unterlegen zu sein schien oder die aus altersmäßigen Gründen sowie anderen Ursachen ausgewechselt werden mußte. Zwei bis drei Stunden danach wurde zwischen dem weiselrichtigen und dem weisellosen Volk ein schmales Deckbrettchen entnommen u n d so die Vereinigung herbeigeführt. 10 bis 14 Tage darauf wurden die vereinigten Völker dann zusammengehangen u n d das Flugloch im Honigraum geschlossen. Hierbei zeigte sich sehr oft — besonders im F r ü h j a h r —, daß die Königin bereits im anderen Volk ein großes Brutnest angelegt hatte, sich also schon mehrere Tage in ihm aufhielt. Sämtliche Arbeiten und Vorgänge an den Völkern wurden auf Stockkarten festgehalten, denen auch die nachfolgenden Angaben zur unterschiedlichen Entwicklung der Völker in den einzelnen Gruppen entnommen worden sind. Auf ihnen wurden auch die Ertragsleistungen der einzelnen Völker notiert. Bei allen Arbeitsgängen an den Völkern wurden die d a f ü r benötigten Zeiten mittels einer Stoppuhr festgestellt, um den Arbeitsaufwand bei den einzelnen Betriebsweisen ermitteln zu können. Die Zeitmessungen begannen jeweils mit dem ö f f n e n der Beute und endeten mit ihrem Schließen nach vollzogenem Arbeitsgang. Von einer Messung des gesamten Arbeitsaufwandes bei den einzelnen Völkern des Versuches m u ß t e Abstand genommen werden, da sich die Vorbereitungen, Zubringer- und Nachfolgearbeiten nur schwerlich von den gesamten, auf dem Bienenstande durchgeführten Arbeitsgängen trennen ließen. Die Völker wurden alljährlich bis zu einem Gesamtwintervorrat von 9 —10 kg eingefüttert, nachdem vorher die vorhandenen Vorräte abgeschätzt worden waren. Eine Berücksichtigung dieser Vorräte bei der Honigleistung der einzelnen Völker fand nicht statt, da sie vielfach erst infolge der Herbstreizfütterung und auch zu einem Zeitpunkt angelegt worden waren, an dem das vorhergehende Versuchsjahr bereits abgeschlossen worden war. Die Angaben über die Honigertragsleistung resultieren also lediglich aus dem tatsächlich gewonnenen Honig. Zu seiner Feststellung wurden die Waben vor und nach der Schleuderung gewogen u n d das Entdeckelungswachs von dieser Differenz abgezogen. Die Errechnung des Wachsertrages bei den einzelnen Völkern erfolgte nach einem Verfahren, über das an anderer Stelle schon berichtet wurde (KETTNER 1959). Jedes Versuchsjahr begann mit der Aufstellung der Zweitvölker u n d endete mit der letzten Schleuderung. Dadurch kam es zwar zeitweilig, besonders im J u n i und Juli, zu einer Nebeneinanderführung zweier Versuchsjahre, jedoch wurde gerade bezüglich des Arbeitsaufwandes diese Trennung vorgenommen. 2.

Die Versuchsergebnisse

Ehe die Ergebnisse hinsichtlich Aufwand und E r t r a g dargelegt werden, sei erst einmal die unterschiedliche Entwicklung der Völker in den einzelnen Versuchsgruppen geschildert, wie sie durch die Angaben über die Winterverluste, die Honigraumfreigabe und das Auftreten von Schwarmstimmung in den Völkern gekenn-

176

KETTNER U. a . , Ein- und Zweivolkbetrieb in d e r Bienenzucht

zeichnet ist. Eine Übersicht über die Winterverluste durch Weisellosigkeit oder Drohnenbrütigkeit in den einzelnen Versuchsgruppen gibt T a b . 1. Tabelle 1 Winterverluste beim Ein- und Zweivolkbetrieb Versuchs jähr 1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61 insgesamt

Einvolkbetrieb

Zweivolkbetrieb mit HerbstFrühjahrs veremigung Vereinigung









1 1



3 1 2







1

2;



7

W e n n auch bei der Gruppe Zweivolkbetrieb m i t F r ü h j a h r s v e r e i n i g u n g die gleiche Anzahl von Königinnen überwintert wurde wie bei den beiden anderen G r u p p e n zusammen, so fallen doch bei ihr die verhältnismäßig hohen Verluste auf. Die Ursache d a f ü r m a g in den K u n t z s c h b e u t e n liegen, in denen das im B r u t r a u m befindliche Volk im Längsbau auf Schlitten, das Volk im H o n i g r a u m dagegen im Querbau ü b e r w i n t e r t wurde. D a d u r c h h a t t e die Winterkugel der Bienen in beiden R ä u m e n einen unterschiedlichen Sitz u n d eine andere Bewegungsrichtung, die möglicherweise zur U n r u h e u n d zum Verlust der Königin bei einem der jeweiligen Völker g e f ü h r t h a t . Die Winterverluste im E i n volkbetrieb sind n o r m a l u n d liegen insgesamt unter 10%. D a ß bei der Gruppe Zweivolkbetrieb m i t H e r b s t Vereinigung keine Winterverluste a u f t r a t e n , d ü r f t e nicht n u r zufallsbedingt sein. D u r c h die Auswahl der Königinnen vor der Herbstvereinigung wurden n u r die Königinnen übriggelassen, die auch eine gute Überwinterung der Völker ermöglichten. Die Honigraumfreigabe stellt ein Maß f ü r die Volksstärke u n d die E n t w i c k l u n g eines Volkes im F r ü h j a h r dar. I h r T e r m i n ist zwar zu einem großen Teil auch subjektiv bedingt, so d a ß es schwierig ist, Völker verschiedener Stände mit unterschiedlichen B e t r e u e r n miteinander zu vergleichen, jedoch t r i t t dies auf demselben S t a n d e beim gleichen Betreuer nicht so erheblich in Erscheinung, so d a ß hier ein Vergleich d u r c h a u s möglich ist. I n T a b . 2 ist die unterschiedliche E n t wicklung der Völker in den einzelnen Versuchsgruppen a u f g e f ü h r t . Dabei wurde von dem f r ü h e s t e n Termin, zu dem einem Volk der H o n i g r a u m gegeben wurde, ausgegangen u n d bei den anderen Völkern der A b s t a n d zu diesem Termin in Tagen ermittelt. Die a n g e f ü h r t e n Zahlen stellen Durchschnittswerte f ü r die jeweilige Versuchsgruppe dar. W e n n a u c h von Volk zu Volk o f t große Unterschiede a u f t r a t e n u n d selbst die Durchschnittswerte der einzelnen Versuchsgruppen von J a h r zu J a h r erheblich schwankten, so lassen doch die Durchschnittswerte der G r u p p e n aus allen Versuchsjahren eine klare Tendenz erkennen. D a n a c h werden im allgemeinen die Völker m i t Zweivolkbetrieb u n d Frühjahrsvereinigung a m frühesten honigraumreif, etwa drei Tage nach ihnen folgen die Völker m i t Zweivolkbetrieb u n d H e r b s t -

177

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. B a n d , H e f t 2 / 3 , 1 9 6 4

Tabelle 2 Durchschnittliche Freigabe der Honigräume bei den Völkern im Ein- und Zweivolkbetrieb (in Tagen nach dem frühesten Termin) Frühester Termin

Versuchs jähr 1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61

10. 20. 15. 9. 22.

Einvolkbetrieb

5. 5. 4. 5. 4.

Durchschnitt aller Versuchsj.

Zweivolkb etrieb mit HerbstFrühjahrsvereinigung vereinigung

7,0 6,0 21,0 10,0 4,3

5,8 3.2 15,5 11,2 4.3

0,8 3,2 10,0 2,2 10,0

10,9

7,8

5,2

Vereinigung, u n d wiederum drei Tage später sind die Einzelvölker in der E n t wicklung so weit, d a ß sie den H o n i g r a u m erhalten können. D a sehr viele Autoren die erhöhte Schwarmtätigkeit bei den Völkern des Zweivolkbetriebes a n f ü h r t e n , war es von großer Wichtigkeit, auch diesen F a k t o r zu untersuchen. Dabei spielte einmal der Z e i t p u n k t des A u f t r e t e n s von Schwarmstimm u n g in den Völkern eine Rolle, zum anderen die H ä u f i g k e i t ihres Vorkommens in den einzelnen Versuchsgruppen. T a b . 3 gibt über die in dieser Hinsicht erzielten Ergebnisse A u s k u n f t . D a die Völker etwa wöchentlich einmal durchgesehen wurden, k o n n t e n die festgehaltenen Termine über das Erscheinen von Weiselzellen in den Völkern n u r Annäherungswerte sein. E s wurde ähnlich — wie bereits vorhin geschildert — vorgegangen, indem f ü r jedes Volk, das in S c h w a r m s t i m m u n g k a m , der A b s t a n d in Tagen zu dem Z e i t p u n k t festgestellt wurde, a n d e m beim ersten Volk des Versuches Weiselzellen b e o b a c h t e t worden waren. Die a n g e f ü h r t e n Zahlen sind wiederum Durchschnittswerte f ü r die in der jeweiligen Versuchsgruppe das Schwärmen vorbereitenden Völker. Die W e r t e über die H ä u f i g k e i t des A u f t r e t e n s von S c h w a r m s t i m m u n g bei den Völkern einer jeden Versuchsgruppe m u ß t e n in Prodez (1 Prodez = 10%) angegeben werden, d a die Zahl der Versuchsglieder zu gering war u n d sonst eine zu große Genauigkeit vorgetäuscht worden wäre. Tabelle 3 Das Auftreten von Weiselzellen in den Völkern bei Ein- und Zweivolkbetrieb bezüglich des mittleren Zeitpunktes und der Häufigkeit Mittle ["er Z e i t p u n k t in Tagen Versuchs-

frühester

jahr

Termin

Einvolk-

Herbst-

Frühjahrs-

vereinigung

vereinigung

15.2 13,0 49,0 26,0 31.3

4,5 17,0 11,5 35,0

24,7

15,0

betrieb

1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61

11. 28. 11. 20. 26.

5. 5. 5. 5. 5.

Durchschnitt aller Versuchsjahre 12

Archiv f. Geflügelzucht

i ä u f i g k e i t i n Pr odez

Zweivol cbetrieb

Zweivo kbetrieb Einvolkbetrieb

Herbst -

Frühjahrs-

Vereinigung

vereinigung

6,0 11,0 2,5 9,0 19,3

8,0 6,0 4,0 2,0 5,0

4,0 8,0 4,0 2,0 0

6,0 6,0 4,0 6,0 6,0

10,1

5,0

3,6

5,6

178

KETTNER U. a . , Ein- und Zweivolkbetrieb in der Bienenzucht

B e t r a c h t e t m a n lediglich die Durchschnittswerte aus allen Versuchsjahren, so zeigt sich deutlich, d a ß einmal die im Zweivolkbetrieb stehenden Völker im allgemeinen 10 bis 14 Tage f r ü h e r in Schwarmstimmung k a m e n als die Einzelvölker. U n t e r ihnen waren die Doppelvölker m i t Frühjahrsvereinigung die ersten. Z u m anderen geht aus den W e r t e n über die H ä u f i g k e i t des A u f t r e t e n s von S c h w a r m s t i m m u n g eindeutig hervor, d a ß entgegen der allgemein in der I m k e r s c h a f t verbreiteten Ansicht der Anteil der Völker des Zweivolkbetriebes, die Weiselzellen a n s e t z t e n u n d d a m i t schwärmen wollten, nicht wesentlich höher war als bei den Einzelvölkern. J a , bei den Völkern des Zweivolkbetriebes m i t Herbstvereinigung scheint sogar eine geringere Neigung zum Schwärmen v o r h a n d e n zu sein, was wahrscheinlich auf das jüngere Alter ihrer Königinnen u n d die gute Volksharmonie bei ihnen zur ü c k z u f ü h r e n ist. Die Zweckmäßigkeit einer Betriebsweise wird durch die Gegenüberstellung von A u f w a n d u n d E r t r a g entschieden. D a bei diesem Versuch das Anlagevermögen bei allen Versuchsgruppen ziemlich gleich war — wobei m a n natürlich d a r ü b e r streiten kann, ob beim E i n volkbetrieb eine gleichgroße Anzahl von Ablegerkästen benötigt wird —, so wurde der unterschiedliche A u f w a n d in erster Linie durch Arbeitszeit u n d F u t t e r v e r b r a u c h b e s t i m m t . Aus T a b . 4 sind die in den einzelnen G r u p p e n bei Arbeiten direkt an den Völkern benötigten Zeiten zu e n t n e h m e n . U m die Ergebnisse der einzelnen Versuchsjahre u n t e r e i n a n d e r vergleichbar zu machen, m u ß t e n Relativzahlen verwendet werden. D a b e i wurde jeweils der m i t t lere W e r t von den Völkern der Gruppe Einvolkbetrieb gleich 100 gesetzt. Tabelle 4 Mittlere relative Arbeitszeiten an den Völkern beim Ein- und Zweivolkbetrieb (in Klammern die absoluten Werte in Minuten) Versuchs jähr

Einvolkbetrieb

Zweivolkbetrieb mit HerbstFrühjahrsVereinigung vereinigung

1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61

(142) (171) (193) (116) (211)

100 100 100 100 100

172 149 151 149 166

171 142 159 147 140

Durchschnitt aller Versuchsjahre

(168)

100

157

152

Obwohl bei den Völkern der Gruppe Zweivolkbetrieb m i t F r ü h j a h r s Vereinigung einige Arbeitsgänge m e h r d u r c h g e f ü h r t werden m u ß t e n ( E i n f ü t t e r u n g u n d F r ü h jahrsdurchsicht bei jeweils zwei Völkern), lag dennoch der gesamte Zeitaufwand f ü r alle direkt an den Völkern d u r c h g e f ü h r t e n Arbeiten bei ihnen geringfügig u n t e r dem der Völker aus der Gruppe Zweivolkbetrieb m i t Herbstvereinigung. Dies ist vor allem auf das bei der Herbstvereinigung notwendige Z u s a m m e n h ä n g e n der Völker vor der W i n t e r e i n f ü t t e r u n g zurückzuführen, ein verhältnismäßig zeitrau-

179

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 2/3, 1964

bender Arbeitsgang, der bei der F r ü h j a h r s Vereinigung fortfällt, d a hierbei gleichzeitig der H o n i g r a u m freigegeben wird. Bei Einbeziehung aller Vorbereitungs-, Zubringer- u n d Nachfolgearbeiten würde sich das Verhältnis des Gesamtarbeitsaufwandes zwischen diesen beiden G r u p p e n sicher zugunsten der Doppelvölker mit Herbstvereinigung verändern. Insgesamt zeigt die Tabelle aber, d a ß der Arbeitszeitaufwand beim Zweivolkbetrieb u m etwa 5 0 % über dem des Einvolkbetriebes lag. Die zweite K o m p o n e n t e des Aufwandes bei den hier u n t e r s u c h t e n Betriebsweisen ist der F u t t e r v e r b r a u c h . Tab. 5 gibt über den durchschnittlichen Zuckerverbrauch in den einzelnen Versuchsjahren bei den Völkern der Versuchsgruppen A u s k u n f t . Die relativen Zahlen beziehen sich ebenso wie bei der vorhergehenden Tabelle auf den Durchschnitt der Völker in der Gruppe E i n volkbetrieb, der in allen Versuchsjahren gleich 100 gesetzt wurde. Tabelle 5 Mittlerer r e l a t i v e r Z u c k e r v e r b r a u c h d e r Völker b e i m Ein- u n d Z w e i v o l k b e t r i e b (in K l a m m e r n die a b s o l u t e n W e r t e in kg) Zweivolkbetrieb m i t Versuchsjahr

Einvolkbetrieb

Herbstvereiniguhg

Vereinigung

Frühjahrs-

1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61

(10,0) (12,0) (8,6) (8,4) (12,7)

100 100 100 100 100

99 116 172 125 126

176 170 247 185 173

Durchschnitt aller Versuchsjähre

(10,4)

100

128

190

E r w a r t u n g s g e m ä ß wurde beim Zweivolkbetrieb m i t F r ü h j a h r s v e r e i n i g u n g ann ä h e r n d die doppelte Zuckermenge wie beim Einvolkbetrieb v e r b r a u c h t , w ä h r e n d beim Zweivolkbetrieb m i t Herbstvereinigung lediglich die benötigte A u f b a u - u n d Reizfuttermenge beim zweiten Volk den G e s a m t f u t t e r b e d a r f gegenüber dem bei der Einvolkbetriebsweise u m ca. 2 8 % erhöhte. Dieser W e r t ist aber von B e t r i e b zu Betrieb sicher variabel, da je n a c h den örtlichen Trachtverhältnissen die Reizf u t t e r m e n g e einen mehr oder weniger großen Anteil an der G e s a m t f u t t e r m e n g e h a b e n wird. Der erzielte Honigertrag je Bienenvolk ist der bestimmende F a k t o r f ü r den Erfolg in der Imkerei, vor allem aber auch f ü r den der a n g e w a n d t e n Betriebsweise. Seine Höhe entscheidet in erster Linie d a r ü b e r , ob ein notwendiger M e h r a u f w a n d gerechtfertigt ist. I n Tab. 6 sind die durchschnittlichen Honigerträge der Völker in den einzelnen Vergleichsgruppen aus allen Versuchsjahren wiedergegeben. Eine Ausk l a m m e r u n g der Winterverluste erfolgte dabei selbstverständlich nicht. Die Errechnung der Relativwerte wurde ebenso wie beim A u f w a n d vorgenommen. 12*

180

KETTNER U. a . , Ein- und Zweivolkbetrieb in der Bienenzucht

Tabelle 6 Mittlere relative Honigerträge der Völker beim Ein- u n d Zweivolkbetrieb (in K l a m m e r n die a b s o l u t e n W e r t e in kg) Zweivolkbetrieb mit Versuchs jähr

Einvolkbetrieb

Herbstvereinigung

Frühjahrsvereinigung

1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61

(5,4) (5,0) (8,5) (1,1) (3,6)

100 100 100 100 100

122 138 67 100 83

86 94 107 255 147

Durchschnitt aller V e r s u c h s jahre

(4,7)

100

103

134

Bei keinem der angeführten Untersuchungsergebnisse gab es derart große Unterschiede von Volk zu Volk innerhalb der einzelnen Gruppen wie gerade beim Honigertrag. Ganz deutlich kommt es bei der Gruppe Zweivolkbetrieb mit Frühjahrsvereinigung im ertragsmäßig schlechtesten Versuchsjahr 1959/60 zum Ausdruck, in dem der hohe relative Wert dieser Gruppe in erster Linie durch ein Volk bestimmt wurde, das einen Relativwert von 636 erreichte. Es ist daher auch nicht verwunderlich, daß sich dieses Mehr im Honigertrag der Gruppe Zweivolkbetrieb mit Frühjahrsvereinigung, das sich als Durchschnittswert aus allen Versuchsjahren herausschälte, gegenüber der Gruppe Einvolkbetrieb statistisch nicht sichern läßt, also zufallsbedingt ist. Der Zweivolkbetrieb in den beiden untersuchten Formen f ü h r t also im allgemeinen zu keinem höheren Honigertrag, als er beim Einvolkbetrieb sonst erzielt wird. Der Wachsertrag eines Bienenvolkes bleibt sowohl hinsichtlich der Menge als auch des Wertes weit hinter dem Honigertrag zurück. Dennoch sollte er nicht unberücksichtigt bleiben, ist er doch zugleich noch ein Spiegelbild f ü r die Volksharmonie; denn ein Volk, das sich in Schwarmstimmung befindet oder auch in einer anderen Weise in seiner harmonischen Geschlossenheit gestört ist, pflegt im allgemeinen nicht zu bauen. Tab. 7 zeigt die in den einzelnen Versuchsjahren bei den Untersuchungsgruppen erzielten mittleren Wachserträge. Die Errechnung der Relativwerte erfolgte ebenso wie bei den vorhergehenden Tabellen. Die in der Tabelle aufgezeigten Ergebnisse bringen das zum Ausdruck, was bereits auf Grund des in Tab. 3 Angeführten gefolgert werden konnte, daß beim Zweivolkbetrieb mit Herbstvereinigung die Bauleistung der Völker infolge einer guten harmonischen Geschlossenheit u n d der zeitigen Entwicklung am besten war. Der bei dieser Gruppe in allen Versuchsjahren erreichte relative Durchschnittswert läßt sich gegenüber dem der Gruppe Zweivolkbetrieb mit Frühjahrsvereinigung mit t = 2,66 sichern, was einer p-Schätzung von 1% entspricht. Das bedeut e t also, daß mit 99%iger Sicherheit dieser Unterschied in der Bauleistung zwischen den beiden Völkergruppen besteht. Dagegen läßt sich der Unterschied

181

Archiv für Geflügelzucht und K l e i n t i e r k u n d e , 13. B a n d , H e f t 2 / 3 , 1 9 6 4

Tabelle 7 Mittlere relative Wachserträge der Völker beim Ein- und Zweivolkbetrieb (in Klammer die absoluten Werte in g) Zweivolkbetrieb mit Versuchsjahr

Einvolkbetrieb

Herbstvereinigung

Frühjahrsvereinigung

1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61

(281) (197) (375) (105) (266)

100 100 100 100 100

133 135 66 134 127

88 98 96 96 82

Durchschnitt aller Versuchsjahre

(245)

100

119

92

zwischen der mittleren Bauleistung der Gruppe Zweivolkbetrieb mit Herbstvereinigung und der der Gruppe Einvolkbetrieb nicht absichern. Ob diese Differenz auch bei einem größeren Untersuchungsmaterial bestehen würde, bleibt daher ungeklärt. 3.

Besprechung aller Ergebnisse und Schlußfolgerungen

Durch den Zweivolkbetrieb in den beiden untersuchten Formen wurde — wie die in Tab. 2 und 3 aufgeführten Ergebnisse zeigen — eine schnellere Frühjahrsentwicklung bei den Völkern erreicht, jedoch führte sie nicht zu den ¿Erfolgen (Tab. 6 und 7), die infolgedessen von dieser Betriebsweise erwartet werden. Wie bereits zur Tab. 3 angeführt wurde, veranlaßte diese frühere Entwicklung die Doppelvölker zwar zeitiger, nicht aber relativ häufiger zu schwärmen als die Einzelvölker. Die Gruppe Zweivolkbetrieb mit Herbstvereinigung ließ sogar eine etwas geringere Schwarmneigung erkennen. Diese Beobachtung widerspricht der allgemein in der Imkerschaft verbreiteten Meinung, daß bei Doppelvolkbetrieb mit erhöhter Schwarmtätigkeit zu rechnen sei. Die übernormalen Winterverluste bei der Gruppe Zweivolkbetrieb mit Frühjahrsvereinigung sind wahrscheinlich in erster Linie auf die Überwinterung dieser Doppelvölker nach der Kuntzschbetriebsweise — das Honigraumvolk im Querbau, das Brutraumvolk dagegen im Längsbau — zurückzuführen. Doch mahnt auch E I C K M E Y E R (1960) zur Vorsicht bei der Überwinterung zweier Völker in einer Beute. E r überwinterte daher die beiden Völker in getrennten Beuten und vereinigte sie dann im Frühjahr. Verfasser konnten dagegen bei der Überwinterung von Reservevölkern in den Honigräumen der Standvölker keine übernormalen Verluste beobachten, wenn bei beiden Völkern gleiche Wabenstellung vorhanden war. Beißereien bei der Herbstvereinigung, von denen E I C K M E Y E R (1960) berichtete, wurden bei diesen Untersuchungen niemals bemerkt. Was bereits bei den Tab. 4—7 zum Ausdruck kam, zeigt noch einmal eine Gegenüberstellung des mittleren relativen Aufwandes beim Ein- und Zweivolkbetrieb

182

KETTNER U. a . , E i n - u n d Z w e i v o l k b e t r i e b in d e r B i e n e n z u c h t

in aller Deutlichkeit — wie aus der A b b . zu ersehen ist —, daß nämlich der Zweivolkbetrieb in den beiden hier untersuchten Formen bei einem relativ hohen Aufwand keinen oder einen nur verhältnismäßig niedrigen Ertragszuwachs gegenüber der EinVolkbetriebsweise brachte. Der Zweivolkbetrieb muß daher als unwirtschaftlich betrachtet werden und kann aus diesem Grunde nicht empfohlen werden. Aufuand 1S0

Zucker

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160

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Einzel volk

Doppelvolk

Doppelvolk

Herbstvereinig.

Frühjahrs vereinig.

Abb.: Mittlerer relativer A u f w a n d und E r t r a g beim Ein- und Z w e i v o l k b e t r i e b

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, H e f t / 2 / 3 , 1 9 6 4

183

Es erhebt sich nun die Frage, was der Imker denn mit den Ablegern machen solle, die er, um den Schwarmbetrieb eindämmen zu können, wohl oder übei im Laufe des Sommers bilden mußte. Auf Grund dieser Versuchsergebnisse muß dazu geraten werden, falls die Ableger nicht zur Vergrößerung des Standes verwendet oder auch verkauft werden, sie möglichst bald nach Abräumen der Honigräume mit den Standvölkern zu vereinigen, um den für sie benötigten Aufwand weitgehendst niedrig zu halten und recht bald eine gute Harmonie in den vereinigten Völkern zu bekommen. Ferner muß in diesem Zusammenhang das Problem der Reservevölker angeschnitten werden, der Völker also, die zusätzlich zur Anzahl der Standvölker überwintert werden, um im Frühjahr die durch die Winterverluste entstandenen Lücken aufzufüllen oder auch um schwache Völker zu verstärken bzw. minderwertige Königinnen zu ersetzen. Die soeben beschriebenen Versuchsergebnisse weisen darauf hin, daß es in ausgesprochenen Frühtrachtgegenden ökonomisch falsch ist, überhaupt Reservevölker zu überwintern. Die Praxis zeigte auch, daß diese, mit schwachen oder kaum noch lebensfähigen Völkern vereinigt, erst honigraumreif sind, wenn die Rapstracht bereits beendet ist. Sie kommen daher erst zur Sommertracht zur Entfaltung, doch ist es oft schwierig, bei ihnen eine geschlossene Harmonie herzustellen. Die Überwinterung von Reserve Völkern kann daher nur in Gegenden mit Sommer- oder Spätsommertracht eine gewisse Berechtigung haben, doch ist sie auch dort problematisch. Eine gründliche Selektion der Königinnen vor der Einwinterung wird wahrscheinlich auch in diesem Falle der ökonomisch bessere Weg sein. Zusammenfassung In den Jahren 1956 — 1961 wurden je fünf Einzelvölker mit fünf Doppelvölkern aus der Herbstvereinigung und mit weiteren fünf Doppelvölkern aus der Frühjahrsvereinigung hinsichtlich ihrer Entwicklung und des bei den einzelnen Betriebsweisen notwendigen Aufwandes und des erzielten Ertrages verglichen. Dabei zeigte sich, daß die Doppelvölker trotz ihrer frühzeitigeren Entwicklung keine oder nur geringe Mehrerträge gegenüber den Einzelvölkern brachten, die sich aber statistisch nicht sichern ließen und den beim Zweivolkbetrieb stark erhöhten Aufwand nicht rechtfertigen. Der Zweivolkbetrieb in den hier untersuchten Formen kann daher aus wirtschaftlichen Gründen nicht empfohlen werden. Die sich hieraus ergebenden Schlußfolgerungen hinsichtlich der Ablegerverwertung und Reservebildung bei Bienenständen in ausgesprochenen Frühtrachtlagen wurden dargelegt. Pe3K>Me C 1 9 5 6 n o 1 9 6 1 r r . cpaBHHBaJin nHTi> nneJiHHbix ceMefi c nHTbio o6T>enHHeHHbiMH n o n a p H O oceHbio H c n a T b i o oötenHHeHHhiMH n c m a p H O B e c H o ß c e M b H M H , B OTHOIIieHHH H X pa3BHTHH H 3 a T p a T n p H pa3J!KraHbIX c n o c o ö a x X03HHCTBeHH0r0 HCnOJlb3 0 B A H H H , a TaKJKe B O T H O I H C H H H Menoc6opa. npii STOM 0Ka3aji0Cb, n o O ß T E H H H E H Hbie c e M b H , HecMOTpa H a H X ö o j i e e paHHee p a 3 B H r a e n o c p a B H e H H i o c O U H H O H H H M H ceMbHMH He noBbicHJiH c ß o p a M e n a HJIH Hie n a ß a j i n j i n u i b H e 3 H a ™ T e j i b H b i e n p n -

184

KETTNER U. a., E i n - und Z w e i v o l k b e t r i e b in der Bienenzucht

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Summary Comparisons in regard to different development, necessary inputs caused by differing farming methods, and obtained yields were carried out, from 1956 to 1961, with five double-colonies from the autumn group and five double-colonies from the spring group juxtaposed to five single-colonies each. I t was shown that the double-colonies, despite their earlier development, give no or only neglective extra yields when compared with the single-colonies. I t was, however, not possible to get the figures statistically secured so that the greatly increased input for double-colony farming cannot be justified. Therefore, double-colony farming by all forms investigated here cannot be recommended for reasons of economy. The conclusions in respect to the utilization of layers and to the formation of reserve colonies in beehive stands with explicit early honey flows are presented.

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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 2/3, 1904

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187 Aus dem Institut für Kleintierzucht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Komm. Direktor: L)r. habil. HEINZ BRANDSCH)

HERWIG

KETTNER

Eine Methode, die Bestäubungsleistung von Honigbienen bei landwirtschaftlichen Kulturen nachzuweisen Eingegangen: 19. 2.1962

Die Frage, ob bei einer bestimmten landwirtschaftlichen K u l t u r durch Bienenbeflug eine Ertragssteigerung zu erzielen ist u n d wie hoch diese bei optimalem Bieneneinsatz sein wird, ist in sehr vielen Fällen nicht eindeutig zu beantworten. Das liegt einmal daran, daß zwischen den Zuchtstämmen u n d Sorten einer Pflanzenart zahlreiche Unterschiede in bezug auf Selbstfertilität, Bau der Blütenanlagen und ihre Attraktivität gegenüber Honigbienen bestehen, zum anderen, daß je nach den klimatischen Verhältnissen u n d nach der Höhe des Insektenbesatzes bei bestimmten Pflanzenarten entweder die Wind- oder die Insektenbestäubung in den Vordergrund treten kann. Die Schwierigkeit, Ertragssteigerungen bei landwirtschaftlichen Kulturen durch Einsatz von Honigbienen unter deutschen Verhältnissen nachzuweisen, beruht vor allem darauf, daß fast in allen Ortschaften Bienenvölker vorhanden sind, die Ortschaften selten weiter als 4—5 km auseinanderliegen und die Zahl der anderen Nutzinsekten je nach den Möglichkeiten, die sie in den einzelnen J a h r e n zu ihrer Vermehrung vorfinden, außerordentlich schwankt. Es sind im allgemeinen drei Methoden gebräuchlich, um die Bedeutung der Honigbienen f ü r die Bestäubung einer K u l t u r nachzuweisen. Zwei dieser Methoden hat bereits S P R E N G E L (1811) beschrieben, der bekanntlich als erster 1793 auf den Nutzen der Honigbienen als Pflanzenbestäuber hinwies. S P R E N G E L h a t t e einen sehr unterschiedlichen Samenansatz in erster Linie bei einigen Buchweizenschlägen, außerdem aber auch bei Rapsfeldern beobachtet. Er ging den Ursachen d a f ü r nach u n d fand, daß in der Nähe der einen Schläge Bienenvölker vorhanden waren, bei den anderen aber nicht. Wenn auch nach den heutigen Gesichtspunkten keine exakte Gegenüberstellung der Hektarerträge erfolgte, so h a t S P R E N G E L doch hiermit über den Bienenbesatz den Beweis der notwendigen Insektenbestäubung bei diesen Kulturen erbracht. Diese Beweisform ist heute noch in den großen Agrarstaaten üblich, z. B. der SU und auch in den USA, in denen riesige Flächen von Monokulturen angebaut werden, bei denen meist keine Boden- u n d Klimaunterschiede vorhanden sind, so daß wegen der geringen Siedlungsdichte auch Parallelversuche innerhalb eines Jahres an demselben Schlag angestellt werden können. Bei uns läßt sich dieser Beweis über den Bienenbesatz nur in ganz seltenen Fällen durchführen, da es wegen der großen Besiedlungsdichte praktisch kein völlig bienenfreies Feld gibt. E r ist aber dann möglich, wenn große Flächen einer insektenblütigen K u l t u r vorhanden sind, die zusätzliche Anwanderung von Bienenvölkern

188

Kettxkr,

Bestäubungsleistung von Honigbienen

zur ausreichenden Ertragsbildung benötigen. So stellte z. B . W E I S S ( 1 9 5 7 ) eine sehr große Parallelität zwischen Bienenbesatz und Süßkirschenernte für das große Obstbaugebiet im Alten Land fest. Die zweite, auch von S P R E N G E L ( 1 8 1 1 ) durchgeführte und zur Nachahmung empfohlene Beweisform ist die des Vergleiches der Erträge zweier Flächen der gleichen Kultur, von denen die eine aber durch Gaze gegenüber dem Zuflug von Insekten abgeschlossen ist. S P R E N G E L hatte dies bei einer Veilchenfläche ausprobiert und es als Beweis für die Notwendigkeit der Insektenbestäubung bei Stachelund Johannisbeere, Kirsche und Apfel empfohlen. Diese Beweisform ist die gebräuchlichste, da hierzu nur eine verhältnismäßig geringe Fläche benötigt wird und sie sich außerdem für eine Versuchsdurchführung am besten eignet. E s werden dabei heute im allgemeinen die Erträge dreier gleichgroßer Parzellen derselben Kultur miteinander verglichen, von denen zwei Parzellen durch Gazekäfig während der Blüte der Kultur vor dem Zuflug jeglicher Insekten geschützt wurden. Bei einer dieser beiden Parzellen war in dem Käfig ein kleines Bienenvolk aufgestellt worden, das die Pflanzen im Käfig bestäuben sollte. E s wird somit die völlig vor Insekten abgeschlossene Fläche der Bienenparzelle und der frei abblühenden Fläche gegenübergestellt, zu der alle Insekten Zugang hatten. Diese Beweisform hat den Nachteil, daß die Pflanzen in den eingekäfigten Parzellen unter ganz anderen Licht- und Klima Verhältnissen stehen als die frei abblühenden Pflanzen. Außerdem sind die Bienen des in den Käfig gestellten Völkchens ja lediglich auf die wenigen vor ihnen stehenden Pflanzen angewiesen und sammeln von ihnen auf Grund ihres natürlichen Triebes alles ihnen Zugängliche, sowohl Nektar als auch Pollen, auch wenn sie genügend Vorräte mitbekommen hatten. Die mit Bienen beschickte Parzelle ist also in den meisten Fällen überbesetzt, und Konkurrenzpflanzen sind nicht vorhanden. Um den Nachteil des infolge der unterschiedlichen Licht- und Klimaverhältnisse in den Käfigen anders verlaufenden Blüh Vorganges der Pflanzen auszuschalten, ist man stellenweise dazu übergegangen, statt der ganzen Pflanzen nur einzelne Blütenstände durch Gaze vor Insektenbeflug zu schützen und den zu bestäubenden Schlag mit zahlreichen Bienenvölkern zu besetzen. Hierbei wird die Photosynthese der Pflanze nicht behindert, auch ist die Pflanze den gleichen Klimabedingungen ausgesetzt wie alle anderen auf dem Schlage stehenden Pflanzen. Es findet hierbei nur ein Vergleich der eingegazten mit den frei abblühenden Blütenständen statt. Dieser Vergleich kann in vielen Fällen an derselben Pflanze vorgenommen werden. Diese abgewandelte Methode schließt aber ebenfalls nicht den Nachteil aus, daß durch die Umhüllung das Kleinklima in den eingegazten Blütenständen beeinflußt wird und außer den Honigbienen auch alle anderen Nutzinsekten von hnen abgehalten werden. Die dritte der gebräuchlichen Nachweismethoden für die Bedeutung der Honigbienen als Bestäuber einer bestimmten Kultur beruht auf der Beobachtung, daß sich die Erträge dieser Kultur mit zunehmender Entfernung vom Bienenstande laufend verringern. Das für deutsche Verhältnisse „klassische" Beispiel hierzu ist die von E W E E T ( 1 9 3 7 ? ) aufgestellte Ertragskurve einer Apfel-Straßenpflanzung,

Archiv für Geflügelzucht und Kleiiltierkunde, 13. B a n d , Heft 2/3, 1904

189

die ihren Ausgang von der Ortschaft Mondschütz nahm. Diese allgemein in der Welt gebräuchliche Methode hat vielfach zu recht unterschiedlichen Ergebnissen geführt. Das liegt einmal daran, daß hierbei nicht die Stärke des Bienenbesatzes und die Attraktivität gewisser Teile eines Schlages infolge höherer Nektarproduktivität oder größeren Blütenangebotes berücksichtigt werden, zum anderen, daß unterschiedliche Klimabedingungen und genetisch bedingte Verschiedenheiten bei den Völkern in jedem Falle ein differenziertes Verhalten der Bienen hervorrufen. Hinzu kommt, daß durch lokales Auftreten von Wildbienen, Hummeln oder anderen Nutzinsekten Fehler in die aufgestellten Versuchsreihen hineinkommen können. Die hier zu beschreibende neue Methode, die Möglichkeit einer Ertragssteigerung bei einer bestimmten Kultur durch Bieneneinsatz nachzuweisen, stellt eine Art Kombination der ersten und der dritten bereits oben geschilderten Methode dar. Sie geht einmal davon aus, daß die Bienen nur einen beschränkten Flugradius um den Bienenstand haben, in dem sie die vorhandenen Kulturen ausreichend bestäuben, zum anderen, daß diese ausreichende Bestäubung stark von der Größe der Kultur und der Anzahl der Bienenvölker abhängig ist, die in ihrer Nähe stehen. Als äußersten Flugradius für die Masse der Flugbienen eines Bienenvolkes bei ausreichender Pflanzenbestäubung kann man bei unseren hiesigen Bienenrassen 1,5 km annehmen, wie auch jüngste Nah Wanderungsversuche zeigten (KETTNEB, 1962). Zwar besteht vielfach bereits bei 800 m eine starke Ertragsschwelle, bei der sich also eine mangelnde Bienenbestäubung in einem mehr oder weniger augenfälligen Ertragsabfall bemerkbar macht, jedoch trifft dieses im wesentlichen für die Völker zu, die unmittelbar an der zu bestäubenden Kultur stehen. Wie in früheren, unveröffentlichten Versuchen beobachtet werden konnte, sind die Honigbienen aber durchaus in der Lage, einen für sie trachtmäßig toten Raum von etwa 1 km Breite zu überfliegen und die sich daran anschließende Kultur bis auf etwa 1,5 km Entfernung vom Bienenstande intensiv zu bestäuben. Als Faustzahl für die zur ausreichenden Bestäubung einer Kultur notwendige Besatzdichte kann man 4 Bienenvölker/ha annehmen. Da im allgemeinen selten mehr als 40—50 Bienenvölker in unmittelbarer Nähe im Bereich einer Ortschaft zusammenstehen, sind bei Kulturen, die eine Fläche von mehr als 10 ha einnehmen, zusätzliche Bienenvölker für eine genügende Bestäubung erforderlich, selbst wenn die Kultur nahe der Ortschaft angebaut ist. Hierauf muß besonders bei der Anwendung dieser Methode geachtet werden. Bei Flächen unter 10 ha braucht daher im allgemeinen die Besatzdichte mit Bienenvölkern nicht so stark berücksichtigt zu werden, jedoch ist es immer sicherer, vor der Berechnung auch darüber Erkundigungen einzuziehen, da in den einzelnen Ortschaften eine unterschiedliche Anzahl von Bienenvölkern anzutreffen ist. Diese Methode stellt einen Vergleich der intensiv von Honigbienen bestäubten Flächen einer Kultur mit den weniger intensiv bestäubten dar. Es werden dazu nicht die Erträge einzelner ausgesuchter Parzellen, sondern die Durchschnittserträge der gesamten Schläge verwendet. Grundlage des Vergleichs bildet die biostatische Methode der Varianzanalyse. Es werden dabei also die Erträge von Schlägen einer Kultur, deren äußere Grenzen nicht weiter als 1,5 km von einer

190

KETTNER, Bestäubungsleistung von Honigbienen

Ortschaft oder einem entsprechend großen Bienenstande entfernt waren, denen gegenübergestellt, die von Flächen darüber hinausgehender Entfernungen stammten. War die Besatzdichte mit Bienenvölkern nicht ausreichend, muß auch sie dabei berücksichtigt werden. Überhaupt ist es auch hierbei wie bei jeder anderen Varianzanalyse wichtig, daß möglichst viele Faktoren, bei denen Unterschiede vorhanden sind und die einen bedeutenden Einfluß auf das variierende Ergebnis — in diesem Falle auf den Ertrag — hatten, bei der Analyse herangezogen werden. Bei dieser Methode kann sowohl ein horizontaler als auch ein vertikaler Vergleich durchgeführt werden. Beim horizontalen Vergleich werden die Erträge einer Kultur von mehreren Schlägen auch verschiedener Ortschaften aus einem Jahre verglichen, während der vertikale Vergleich die Erträge einer Kultur in nur einem Betriebe, aber aus mehreren hintereinanderfolgenden Jahren beinhaltet. Beide Vergleiche können hierbei gleichzeitig vorgenommen werden. Das Kriterium dieser Methode ist, daß ganz sichere Angaben hinsichtlich der Durchschnittserträge der Kultur, der Anzahl der Bienenvölker in den nahen Ortschaften bzw. der während der Blüte der Kultur aufgestellten Wandervölker und der Entfernungen der Kulturen zu den nahen Ortschaften erhalten werden müssen. Die Erhebungen müssen daher bevorzugt in buchführenden Betrieben vorgenommen werden, deren Schlaggrenzen nicht ständig verändert wurden, so daß die angegebenen Durchschnittserträge auch den Tatsachen entsprechen. Tabelle 1 Verteilung der Rapserträge (dt/ha) einiger Jahre von einem VE Lehr- und Versuchsgut nach verschiedenen Variationsursachen

Jahr

1941 1943 1944 1945 1946 1951 1952 1953 1955 1956 1957 1958 1959

Bieneiibeflug (1,5 km Entfe rnung) +

21,10 1,65 11,14 12,83 7,60

24,68

10,06 17,90 25,10 20,63 19,5 18,9 27,8

54,32 164,57 21 i!,89

N-Dü ngung (Durch schnitt: 74, 3 kg)

Aussaa Dermin (Mittel : 1.9.)

+ 24,68 1,65 11,14 12,83 7,60 17,90

75,8

25,10 20,63 19,5 18,9 27,8 143,09

2li i,89

+

-j-

21,10 10,06

5t 2

12,83 7,60 17,90 25,10 19,5 27,8

24,68 21,10 1,65 11,14 10,06

20,63 18,9

110,73 108,16 21$$,89

445.2 2,7 123.3 163,9 57,8

610,1

102,0 320,4 630,0 424,4 380,3 357,2 772,8

792,9 3597,2 43i>0,1

Nachfolgend sei das Beispiel eines vertikalen Vergleiches bei Berücksichtigung nur weniger Faktoren angeführt: Die Rapsfläche des V E Lehr- und Versuchsgutes

191

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 2/3,1964

X wurde in den J a h r e n 1956—1959 alljährlich mit 50—65 Bienenvölkern des Institutes f ü r Kleintierzucht Halle (Saale) zur Blütezeit angewandert. Das Lehru n d Versuchsgut selbst besaß 10 Bienenvölker. Dies gab den Anlaß dazu, hier einmal einen Vergleich der intensiv von Bienen beflogenen Rapsflächen mit den weniger beflogenen vorzunehmen. Bei den darauf angestellten Erhebungen zeigte es sich, daß 1953 ein Imker mit etwa 35 Bienenvölkern die Rapsfläche des Gutes angewandert h a t t e und daß 1941, 1946 und 1955 das Rapsfeld innerhalb eines Umkreises von 1 y 2 km u m die kleine Ortschaft Y lag, in der 30—40 Bienenvölker aufgestellt waren. Die Erhebungen konnten bis zum J a h r e 1941 zurückgeführt werden. Es wurden also die Erträge in den angeführten J a h r e n der einen Gruppe, die der restlichen J a h r e der anderen Gruppe zugeordnet (siehe Tab. 1). Da die Bodenzahl der Rapsschläge in allen J a h r e n um 90 lag u n d fast durchweg als Sorte „Lembkes W.-Raps" hinter Erbsen als Vorfrucht angebaut wurde, konnten diese drei Faktoren unberücksichtigt bleiben. Bei der N-Düngung wurde die mittlere Düngungsmenge aus den 13 J a h r e n von 74,6 kg und beim Aussaattermin der 1. 9. zur Trennung der beiden Gruppen festgesetzt. Die Erträge u n d ihre jeweilige Eingruppierung sind aus der Tab. 1 zu ersehen, das Ergebnis der Varianzanalyse zeigt Tab. 2. Tabelle 2 V a r i a n z t a b e l l e z u m R a p s e r t r a g auf e i n e m V E L e h r - u n d V e r s u c h s g u t Variationsursache Total Bienenflug N-Düngung Aussaattermin Rest

SQ

FG

s2

F-Test

P

710,1 273 199 40

12 1 1 1

273 199 40

12,4 9,05 1,82

+ + +

198,1

9

22

i



|

Aus der Tabelle geht eindeutig hervor, daß der Einfluß des Bienenbefluges m i t p = 0,1% u n d der von der N-Düngung mit p = 5 % gesichert ist, während f ü r den Aussaattermin keine statistische Sicherung erzielt wurde. Da die durchschnittliche N-Gabe schon verhältnismäßig hoch ist, ist es erklärlich, daß der F a k t o r Bienenbeflug eine bessere Sicherung erbrachte als die N-Düngung. Hinzu kommt, daß die Rapsflächen dieses Gutes in allen J a h r e n zwischen 10 u n d 20 ha groß waren, eine Fläche also, bei der sich fehlende Bienenbestäubung besonders fühlbar auf den E r t r a g auswirken muß. Dennoch erscheint der Unterschied im Ertragsmittel von der Bienenbefluggruppe mit M = 21,0 i 2,47 d t zu der Vergleichsgruppe mit M = 11,2 ^ 3,26 d t zu hoch, um diesen Erfolg allein dem Bienenbeflug zuschreiben zu können. Da die Erträge besonders der letzten sechs Untersuchungsjähre der Bienenbefluggruppe zugeordnet werden mußten, ist anzunehmen, daß zu ihrer Höhe vor allem auch verbesserte Erntetechnik u n d Schädlingsbekämpfung beigetragen haben, Faktoren, die zahlenmäßig schwer zu erfassen sind und daher nicht berücksichtigt wurden. Außerdem wird der mittlere E r t r a g bei der Vergleichsgruppe durch die Mißernte 1944 stark gedrückt.

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KETTXER, Bestäubungsleistung von Honigbienen

Zusammenfassung N a c h eingehender Schilderung der bisher gebräuchlichen Methoden zur E r m i t t lung der Bestäubungsleistung von Honigbienen bei landwirtschaftlichen K u l t u r e n wird eine neue Methode beschrieben. Sie basiert auf der d u r c h den beschränkten Plugradius der Bienen u n d die Besatzdichte von Bienenvölkern je Flächeneinheit gegebenen Bestäubungsintensität. Der Vergleich wird m i t Hilfe der Varianzanalyse d u r c h g e f ü h r t . An H a n d eines Beispiels wird die Methode erläutert. Pe3K»Me

Bcjieji 3A noapoÖHbiM H3JioH«eHHeM oßbirabix MCTOHOB, npHMeHHeMbix «JIH onpe«eJieHHH 36JIEHHAH rJiK)K03a. KpoMe Toro,pacTBopbi TPOCTHHKOBOTO caxapa Bbi3biBaJiH « a w a y y rojiy6eii. BKycoBoii pa3jipa>KHTejib HHKoraa He HEFTCTBOBAJI crojib cHJibHO, HTOOM ronyÖH nojiHOCTbra 0TKa3aJincb OT TPOCTHMHOBOTO caxapa HJIM BOABI. Kan H B npe>KHHx onbiTax c ApyrHMH BKycoBbiMH BemecTBaMH roJiySn ßojiee ^yBCTBHTeJibHo OTHOCHJiHCb K BKycoBbiM omynjeHHflM, BH3biBaeMbiM caxapaMH, qeM Kypbl H UbinjiHTa.

Archiv für G e f l ü g e l z u c h t u n d K l e i n t i e r k u n d e , 13. B a n d , H e f t 2 / 3 , 1 9 6 4

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Summary In double-choice tests pigeons were given glucose solutions and cane sugar solutions (0.12, 0.25, 0.5, and 1.0 ml) a — beside water, b — beside each other, c — in various concentrations of one and the same sugar. The quantities of glucose taken by the pigeons were bigger than those of water or cane sugar. The pigeons made clear distinctions as to these glucose solutions which they were particularly „pleased" with, while their choice, however, was also affected by trends of locality addiction (preference for one side). The pigeons never mixed up the two sugars. For them cane sugar apparently seems to have a qualitatively different (unpleasant) taste from the largely favoured glucose. Besides, the cane sugar solutions made the pigeons thirsty. The taste enticement never became so strong that a complete refusal (of the cane sugar or water) was caused. Similar to earlier tests with different taste agents, pigeons were more sensitive to taste impressions caused by sugar than hens or chicken were. Literaturverzeichnis [1] ENGELMANN, C.: Versuche über den Geschmackssinn von Taube, Ente und Huhn. Z. vergl. Tierphysiol. 1934, 20, 6 2 6 - 6 4 5 [2] ENGELMANN, C.: Der Einfluß von Zuckerzusätzen auf Körpergewicht und Futterverzehr bei Hühnerküken und Gänsen. Arch. Geflügelz. u. Kleintierkde. 1963, 12, 1 6 - 2 9 [3] FERGUSON, L. N . ,

u n d A. R . LAWRENCE: T h e p h y s i c o c h e m i c a l a s p e c t s of t h e

sense of taste. Journ. Chem. Ed. 1958, 35, 436 [4] JACOBS, H. L.: The osmotic postingestion factor in the regulation of glucose appetite. In: The Physiological and Behavioral Aspects of taste. The Univ. of Chicago Press. 1961, 1 6 - 3 8 [5] KARE, M. R . , R . A. BLACK u n d E . G. ALLISON: T h e s e n s e of t a s t e in t h e fowl.

Poultry Sei. 1957, 36, 129 . [6] KARE, M. R., und W. MEDWAY: Discrimination between carbohydrates by the fowl. Poultry Sei. 1959, 38, 119 [7] KARE, M. R., und B. P. HASPERN: The physiological aspects of taste. 1961, 149 S., Univ. of Chicago Press

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Buchbesprechung G E R R I E T S , E . : Gefliigelkrankheiten 1962, 2. Auflage, VerlagPaul Parey, Berlin und Hamburg Das hervorragende Handbuch über Geflügelkrankheiten ist, nachdem in kurzer Zeit die erste Auflage vergriffen war, in der zweiten neu bearbeiteten Auflage erschienen. E s wurde damit den Bedürfnissen der Geflügelwirtschaft Rechnung getragen. Das B u c h zeichnet sich durch klare und straffe Gliederung des Stoffes aus, wobei die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse Berücksichtigung finden. Die Autoren stellen an den Anfang des gelungenen Werkes die Kapitel über Hygiene, Stoffwechsel- und Vitaminmangelkrankheiten sowie über Krankheiten noch ungeklärter Ätiologie und weisen damit auf die. überragende Bedeutung dieser Krankheitskomplexe unter intensiven Haltungsbedingungen des Geflügels hin. Der aufmerksame Leser wird zwangsläufig durch die komplexe Darstellung mit den Zusammenhängen zwischen Krankheitsentstehung, Krankheitsverlauf und Umwelt vertraut gemacht. Die in den Vordergrund gerückten Viruskrankheiten werden entsprechend ihrer großen Bedeutung ausFRITZSCHE, K . ,

führlich berücksichtigt. Neu aufgenommen wurden die Kapitel über Krankheiten noch ungeklärter Ätiologie, klinische Untersuchungen, Therapie und Chirurgie sowie über den Transport des Geflügels,wodurch das B u c h eine wesentliche Erweiterung erfahren hat. Durch zahlreiche, teilweise farbige Abbildungen und instruktives Zahlenmaterial werden die einzelnen, stilistisch hervorragenden Kapitel anschaulich ergänzt. Das B u c h ist nicht nur allen in der Geflügelwirtschaft Tätigen ein Ratgeber, sondern durch die umfassenden Literaturnachweise wird es für den Wissenschaftler zu einem unentbehrlichen Nachschlagewerk. Den Autoren ist es mit der Herausgabe dieses Handbuches in dankenswerter Weise gelungen, den Geflügelkrankheiten wieder einen ihnen gebührenden Platz in der veterinärmedizinischen Wissenschaft zu verschaffen. Mögen recht viele Studierende der Veterinärmedizin und Landwirtschaft, Tierärzte und Tierzüchter in den Besitz des wertvollen Buches gelangen und sich die neuesten Erkenntnisse der Krankheiten aller Geflügelarten zum Wohle der Geflügelwirtschaft aneignen. POLSTER

Seit 1963 e r s c h e i n e n

„Fortschrittsberichte für die Landwirtschaft" in denen auf Grund der vorliegenden Literatur die neuesten Forschungsergebnisse und -methoden unter Berücksichtigung des internationalen Höchststandes auf den jeweiligen Fachgebieten zusammenfassend und kritisch dargestellt werden. Die Themen werden in enger Zusammenarbeit mit den Sektionen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ausgewählt und von Fachwissenschaftlern bearbeitet, Die Berichte sollen in erster Linie die auf diesen Gebieten tätigen Wissenschaftler und die leitenden Mitarbeiter der staatlichen Organe sowie der gesellschaftlichen Organisationen über bestimmte Probleme informieren. Herausgeber:

DEUTSCHE DEMOKRATISCHE DEUTSCHE AKADEMIE DER

REPUBLIK LANDWIRTSCHAFTS

WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN I N S T I T U T F Ü É LANDWIRTSCHAFTLICHE

INJORMATION

UND DOKUMENTATION . B E R L I N W 8

Der Versand der Berichte erfolgt direkt durch das Institut nach einem mit den Sektionen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften festgelegten Verteilerplan. Für Interessenten, die in diesem Verteiler nicht enthalten sind, erfolgt die Abgabe auf Wunsch gegen einen Unkostenbeitrag von 5,— DM pro Heft, soweit es die Auflagenhöhe gestattet. Fordern Sie unverbindlich den Themenplan aus dem Sie interessierenden Fachgebiet an.

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LANDWIRTSCHAFTLICHES ZENTRALBLATT Abt. Abt. Abt. Abt. Kuratorium:

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I Landtechnik II Pflanzliche Produktion III Tierzucht, Tierernährung, Fischerei IV Veterinärmedizin

Dr. G. BECKER, Quedlinburg Dr. J . DOBBERSTEIN, Berlin Dr. E. EHWALD, Eberswalde Dr.-Ing. H. H E Y D E , Berlin Dr. H. MEUSEL Halle/S. Dr. K . NEHRING, Rostock Dr. E. PLAOHY, Berlin Dr. J. REINHOLD, Berlin Dr. H. RÖHBER, Insel Riems Dr. 0 . ROSENKRANZ, Böhlitz-Ehrenberg Dr. R. SCHICK, Groß-Lüsewit* Dr. K . SCHMALFUSS, Halle/S. Dr. W . STAHL, Rostock Dr. H . STUBBE, Gatersleben

In den Heften des Landwirtschaftlichen Zentratblattes erscheinen jährlich etwa .13 000 Austilge aus den neuesten wissenschaftlichen Arbeiten des internationalen Schrifttums. Das Landwirtschaftliche Zentralblatt vermittelt damit einen umfassenden Uberblick über den neuesten Stand aller Fachgebiete der Landwirtschaft. Die Gliederung nach einem übersichtlichen System ermöglicht die schnelle Information über einzelne Teilgebiete. Außerdem sorgen Sachregister für die Möglichkeit, bestimmte Spexialfragen anhand der [Weltliteratur zu verfolgen.

In der Abt. I erscheinen 9 Hefte, in den Abt. II — IV je 12 Hefte im Jahr. Preis pro Heft DM 20,— (einseitig bedruckt DM 24,—).

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