Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie: Band 11 1998–2002 (Balkon des Jahrhunderts) 9783110965094, 9783598207778

"Es ist ein faszinierendes Stimmungs-Nachschlagewerk über die Bundesrepublik in der Zeit unter Gerhard Schröder ent

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Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie: Band 11 1998–2002 (Balkon des Jahrhunderts)
 9783110965094, 9783598207778

Table of contents :
Einleitung
Erläuterungen
Verzeichnis der Querschnitte
Teil 1: Alltag und Lebensgefühl
A. Gesellschaftliche Daten
B. Selbstbild – Weltbild – Menschenbild
1. Zukunftserwartungen
Analyse: Zwischen Fortschrittsoptimismus und Fatalismus
2. Glück und Zufriedenheit
3. Ängste und Sorgen
4. Inhalte des Lebens
5. Persönlichkeit und Charakter
Analyse: Die Entdeckung der zweiten sozialen Natur des Menschen
6. Menschenbild
C. Soziales Leben
1. Frauen und Männer
Analyse: Frauenwelten und Männerwelten,
2. Familie und Partnerschaft
3. Eltern und Kinder
4. Junge Generation
5. Freundes- und Bekanntenkreis
D. Schule und Ausbildung
E. Kenntnisse und Fähigkeiten
F. Arbeit und Beruf
Über den Nutzen der Demoskopie: Besseres Betriebsklima durch Mitarbeiterbefragungen
G. Freizeit und Erholung
H. Gesundheitswesen
1. Gesundheitszustand
2. Vorbeugung und Heilverfahren
3. Ärzte
4. Gesundheitssystem
I. Ernährung
Analyse: Öffentliche Erregung als Chance und Risiko
J. Mode und Geschmack
Über den Nutzen der Demoskopie: Testen der Gestaltung von Gebrauchsgütern
Über den Nutzen der Demoskopie: Auch dem ganz kleinen Mann wird geholfen
K. Sitten und Bräuche
L. Lebensverhältnisse und Konsum
M. Kirche und Glaubensfragen
N. Medien
1. Informationsverhalten
2. Presse und Buch
Über den Nutzen der Demoskopie: Die Verteidigung des Lesens
Über den Nutzen der Demoskopie: Akzeptanzstudie zu einer neuen Zeitschrift - schon vor der Markteinführung
Über den Nutzen der Demoskopie: Bücher für Nichtleser
3. Fernsehen und Hörfunk
Über den Nutzen der Demoskopie: Das Hörfunkprogramm des Süddeutschen Rundfunks
4. Neue Medien und Informationstechnologien
Balkon des Jahrhunderts
Der „Balkon des Jahrhunderts“
Analyse: Das Jahrhundert der Arche Noah
Teil 2: Politik - Wirtschaft - Gesellschaft
A. Die Nation
1. Deutsche Einheit
Analyse: Gelungenes Zusammenwachsen? Eine Bestandsaufnahme
2. Nationalcharakter
3. Geschichte
Über den Nutzen der Demoskopie: Demoskopie und Geschichte (Mit einem Beitrag von Erich Peter Neumann zum Geschichtsbild der Deutschen Ende der fünfziger Jahre)
4. Einwanderung und Ausländer
Analyse: Parteiübergreifender Konsens in der Einwanderungsfrage
5. Hauptstadt Berlin
B. Gesellschaftsordnung
Analyse: Die Zukunft der Freiheit
C. Wirtschaftsordnung
D. Soziale Sicherung
Über den Nutzen der Demoskopie: Pflege und Dienstleistungen für Senioren im neuen Jahrhundert
E. Öffentliche Verwaltung
F. Recht und Ordnung
Über den Nutzen der Demoskopie: Umfragegutachten für die Rechtspraxis
G. Politisches Leben
1. Teilnahme an der Politik
2. Politische Themen und Überzeugungen
3. Politische Institutionen
4. Parteien
5. Politiker
Über den Nutzen der Demoskopie: Demoskopie, Politik und die „K-Frage“
6. Wahlverhalten und der Regierungswechsel 1998
Analyse: Wählerstimmen und Wahlentscheidung
H. Wirtschaftsleben
1. Wirtschaftsstandort Deutschland und Globalisierung
2. Unternehmer und Gewerkschaften
3. Arbeitslosigkeit
Über den Nutzen der Demoskopie: Arbeitslosigkeit: Wie läßt sie sich verringern?
4. Steuern und Steuerreform
5. Aktien
I. Wissenschaft und Technik
1. Einstellungen zu Technik, Fortschritt und Wissenschaft
2. Gentechnik und medizinischer Fortschritt
Über den Nutzen der Demoskopie: Verbesserung der Kommunikation zwischen Experten und Bevölkerung
3. Energieversorgung
J. Verkehrswesen
K. Ökologie und Umweltschutz
Über den Nutzen der Demoskopie: Warum im Landkreis Karlsruhe die Biomülltonne nicht eingeführt wurde
Teil 3: Internationale Beziehungen
A. Europäische Union
1. Politische Integration
Analyse: Europa aus der Sicht der Bürger
2. Währungsunion
B. Aufgaben und Positionen deutscher Außenpolitik
C. Verteidigungs- und Bündnispolitik
Über den Nutzen der Demoskopie: Testen der Wirksamkeit von Argumenten
Exkurs: Der 11. September und die Folgen
D. Kontakte und Einstellungen zu anderen Ländern
Anhang
Die Allensbacher Jahrbücher
Auswahlbibliographie
Register

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Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie 1998-2002 Band 11 herausgegeben von Elisabeth Noelle-Neumann und Renate Köcher

2002 K. G. Saur München Verlag für Demoskopie Allensbach am Bodensee

Redaktion: Anke Engelhardt, Uwe Härtung, Werner Süßlin Autoren „Über den Nutzen der Demoskopie": Elisabeth Noelle-Neumann, Renate Köcher, Thomas Petersen, Rüdiger Schulz, Jochen Hansen

Informationsgrafik: Raimund Gering Bildblattvorlagen: Institut für Demoskopie Allensbach

Satz: Satzteam Benz und Partner Konstanz

Die Deutsche Bibliothek - ClP-Einheitsaufnahme Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie ... - München: Saur; Allensbach am Bodensee; Verlag für Demoskopie. Erscheint unregelmässig. - Früher im Verl. für Demoskopie, Allensbach, Bonn, danach im Verl. Molden, Wien, München, Zürich, danach nur im Verl. Saur, München Verlag für Demoskopie Allensbach Aufnahme nach Bd. 10. 1993/97 (1997) Bis 1968/73 (1974) u. d. T.: Jahrbuch der öffentlichen Meinung ISSN 0175-9191 Bd. 11. 1998/2002 (2002)

Θ Printed on acid-free paper Alle Rechte vorbehalten/All Rights Strictly Reserved Verlag für Demoskopie. Allensbach 2002 K. G. Saur Verlag GmbH, München 2002 Printed in Germany Druck und Bindung: Strauss Offsetdruck, Mörlenbach

ISSN 0175-9191 ISBN 3-598-20777-8

Inhaltsverzeichnis Einleitung

Ε 13

Erläuterungen

Ε 25

Verzeichnis der Querschnitte

Ε 30

Teil 1: Alltag und Lebensgefühl A. Gesellschaftliche Daten B. Selbstbild - Weltbild - Menschenbild 1. Zukunftserwartungen Analyse: Zwischen Fortschrittsoptimismus und Fatalismus.

3 13 13 17

2. Glück und Zufriedenheit

31

3. Ängste und Sorgen

42

4. Inhalte des Lebens

48

5. Persönlichkeit und Charakter

55

Analyse: Die Entdeckung der zweiten sozialen Natur des Menschen.

6. Menschenbild C. Soziales Leben 1. Frauen und Männer Analyse: Frauenwelten und Männerwelten.

57

85 91 91 98

2. Familie und Partnerschaft

108

3. Eltern und Kinder

121

4. Junge Generation

140

5. Freundes- und Bekanntenkreis

150

D. Schule und Ausbildung

159

E. Kenntnisse und Fähigkeiten

173

Ε 5

Allensbacher Jahrbuch d e r D e m o s k o p i e Band 11 (1998-2002)

F.

Arbeit u n d Beruf Über den Nutzen der Demoskopie: Besseres Betriebsklima durch Mitarbeiterbefragungen

G. Freizeit u n d Erholung H. G e s u n d h e i t s w e s e n

I.

195 211 233

1. G e s u n d h e i t s z u s t a n d

233

2. Vorbeugung u n d Heilverfahren

242

3. Ärzte

253

4. G e s u n d h e i t s s y s t e m

258

Ernährung

267

Analyse: Öffentliche Erregung als Chance und Risiko J.

181

Mode u n d Geschmack

274 289

Über den Nützen der Demoskopie: Testen der Gestaltung von Gebrauchsgütern

302

Über den Nutzen der Demoskopie: Auch dem ganz kleinen Mann wird geholfen

310

K. Sitten u n d Bräuche

313

L. Lebensverhältnisse u n d K o n s u m

329

M. Kirche u n d Glaubensfragen

355

N. Medien 1. I n f o r m a t i o n s v e r h a l t e n 2. Presse u n d Buch

379 379 384

Über den Nutzen der Demoskopie: Die Verteidigung des Lesens

386

Über den Nutzen der Demoskopie.· Akzeptanzstudie zu einer neuen Zeitschrift -

Ε 6

schon vor der Markteinführung

39g

Über der Demoskopie: Bücherden fürNutzen Nichtleser

406

Inhaltsverzeichnis

3.

Fernsehen und Hörfunk Über den Nutzen der Demoskopie; Das Hörfunkprogramm des Süddeutschen Rundfunks

4.

Neue Medien und Informationstechnologien

411 445 429

Balkon des Jahrhunderts Der „Balkon des Jahrhunderts" Analyse: Das Jahrhundert der Arche Noah

455 492

Teil 2: Politik - Wirtschaft - Gesellschaft A. Die Nation 1. Deutsche Einheit Analyse: Gelungenes Zusammenwachsen? Eine Bestandsaufnahme

497 506

2. Nationalcharakter

526

3. G e s c h i c h t e

540

Über den Nutzen der Demoskopie: Demoskopie und Geschichte (Mit einem Beitrag von Erich Peter Neumann zum Geschichtsbild der Deutschen Ende der fünfziger Jahre) 4. Einwanderung und Ausländer Analyse: Parteiübergreifender Konsens in der Einwanderungsfrage

B.

497

558 571 580

5. Hauptstadt Berlin

589

Gesellschaftsordnung Analyse: Die Zukunft der Freiheit

595 606

C. Wirtschaftsordnung

627

D. Soziale Sicherung

641

Über den Nutzen der Demoskopie: Pflege und Dienstleistungen für Senioren im neuen Jahrhundert E.

Öffentliche Verwaltung

^51 657

Ε 7

Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie Band 11 ( 1 9 9 8 - 2 0 0 2 )

F.

Recht und Ordnung Über den Nutzen der Demoskopie; Umfragegutachten für die Rechtspraxis

G. Politisches Leben

2. Politische T h e m e n und Überzeugungen

700

3. Politische Institutionen

710

4. Parteien

718

5. Politiker

749

Analyse: Wählerstimmen und Wahlentscheidung H. Wirtschaftsleben

762 771 783 795

1. Wirtschaftsstandort Deutschland und Globalisierung

795

2. Unternehmer und Gewerkschaften

813

3. Arbeitslosigkeit

826

Über den Nutzen der Demoskopie; Arbeitslosigkeit; Wie läßt sie sich verringern?

834

4. Steuern und Steuerreform

841

5. Aktien

852

Wissenschaft und Technik

857

1. Einstellungen zu Technik, Fortschritt und Wissenschaft

857

2. Gentechnik und medizinischer Fortschritt

870

Über den Nutzen der Demoskopie; Verbesserung der Kommunikation zwischen Experten und Bevölkerung

Ε 8

691 691

6. Wahlverhalten und der Regierungswechsel 1 9 9 8

J.

685

1. Teilnahme an der Politik

Über den Nutzen der Demoskopie: Demoskopie. Politik und die „K-Frage"

I.

667

874

3. Energieversorgung

885

Verkehrswesen

893

Inhaltsverzeichnis

Κ

Ökologie und Umweltschutz

903

Über den Nutzen der Demoskopie: Warum im Landkreis Karlsruhe die Biomülltonne

nicht eingeführt wurde

Teil 3: Internationale Beziehungen A. Europäische Union 1. Politische Integration Analyse: Europa aus der Sicht der Bürger 2. Währungsunion

911

915 915 926 951

B. Aufgaben und Positionen deutscher Außenpolitik

963

C. Verteidigungs- und Bündnispolitik Ober den Nutzen der Demoskopie:

973

Testen der Wirksamkeit von Argumenten Exkurs: Der 11. September und die Folgen D. Kontakte und Einstellungen zu anderen Ländern

982 991 1001

Anhang Die Allensbacher Jahrbücher

1013

Auswahlbibliographie

1015

Register

1051

Ε 9

Einleitung

Einleitung „Balkon des Jahrhunderts": Was hat dieser merkwürdige Titel des elften Allensbacher Jahrbuchs der Demoskopie zu bedeuten? Die Inspiration zu diesem Titel stammt aus dem Berlin der vorletzten Jahrhundertwende. Zu Tausenden, wird berichtet, seien in der Silvesternacht des Jahres 1899 die Menschen in Berlin auf den Balkon getreten und hätten sich gegenseitig von Balkon zu Balkon zugeprostet. Die Symbolhaftigkeit dieser Szene faszinierte uns. Der Balkon ist ein Ort, von dem aus man von oben und mit erheblichen Abstand - man denke an die fünfstöckigen Wohnhäuser in Berlin aus der Gründerzeit - weit die Straße hinunterschaut, auf der man sich sonst eilig bewegt, den Kopf auf das Pflaster gesenkt. Das elfte Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie dokumentiert die Umfrageergebnisse des Instituts für Demoskopie Allensbach aus den Jahren 1998 bis 2002. Es umfaßt damit die Zeit der jüngsten Jahrhundertwende. Mit dem zwanzigsten Jahrhundert ist auch das erste Jahrhundert zu Ende gegangen, das zumindest zu wesentlichen Teilen intensiv von der Demoskopie begleitet worden ist: Grund genug, am Ende dieses Jahrhunderts auf den Balkon zu treten und die Straße hinabzuschauen: Welches Fazit ist zu ziehen? Welche Spuren hat die Demoskopie im vergangenen Jahrhundert aufgezeichnet? Dieser Frage widmen sich die 15 Texte zu dem Thema „Über den Nutzen der Demoskopie", die sich an verschiedenen Stellen in diesem Jahrbuch finden. Das Konzept zu dieser Aufsatzsammlung wurde aus dem zehnten Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie übernommen, das die Jahre 1993 bis 1997 umfaßte, und das dem Thema „Demoskopische Entdeckungen" gewidmet war. Zahlreiche Textbeiträge in diesem zehnten Jahrbuch beschreiben Fälle, in denen die Demoskopie zu überraschenden Ergebnissen geführt hat, große und kleine Entdeckungen, die die Forscher dazu zwangen, ihre bisherige Vorstellung über das Verhalten der Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge aufzugeben. Die Textbeiträge in diesem Band beschreiben nun Beispiele dafür, wie die Erkenntnisse der Umfrageforschung zu praktischen Konsequenzen führen können, Fälle, in denen die Demoskopie zu politischen Entscheidungen, unternehmerischen Erfolgen, Richtersprüchen und zur Entwicklung der Alltagskultur beigetragen hat. Und wie bei den im Jahrbuch 10 beschriebenen Entdeckungen stehen auch hier Ergebnisse mit großer politischer und gesellschaftlicher Reichweite neben eher kleinen, aber aufschlußreichen und unterhaltsamen Fällen. Es ist keinesfalls nur eine Spielerei oder Selbstdarstellung, wenn man auf die praktische gesellschaftliche Bedeutung der Umfrageforschung hinweist und sie mit anschaulichen Beispielen belegt. Denn obwohl heute Umfragen in den Massenmedien allgegenwärtig zu sein scheinen und vor allem die politischen Prozesse im Land seit Jahrzehnten laufend von Umfragen begleitet werden, steht die Umfragefor-

E 13

Einleitung

schung noch immer am Anfang ihrer Entwicklung. Diese Aussage mag überraschend klingen am Beginn eines Buches, das auf über 1000 Seiten Umfrageergebnisse aus den verschiedensten Lebensbereichen präsentiert und eine nunmehr 55jährige Tradition fortsetzt, doch demoskopische Zahlen sind eine Sache, die gesellschaftliche Aufmerksamkeit, die ihnen entgegengebracht wird, eine andere. Daß die Umfrageforschung noch immer eine junge, wenig entwickelte Wissenschaft ist, und warum das so ist, kann man gut mit dem Beispiel eines Bildes illustrieren, das am Allensbacher Institut an auffälliger Stelle an der Wand hängt, in einem Raum, in dem oft Besucher empfangen und bewirtet werden. Es handelt sich um ein Ölgemälde, die Kopie eines Gemäldes aus dem frühen 18. Jahrhundert, entstanden im späten 19. Jahrhundert, wahrscheinlich in Südamerika. Das Bild zeigt eine Meeresbucht, umsäumt von einem Strand, auf dem sich drei Spaziergänger befinden - sonst niemand. In der Meeresbucht schwimmt ein einzelnes prächtiges Segelschiff. Dahinter ragt eine Felseninsel aus dem Wasser, auf der eine mittelalterliche Burgruine zu sehen ist. Die Bucht ist umgeben von einer üppigen, tropisch anmutenden Vegetation; im Hintergrund erheben sich hohe, steile Felsengebirge. Dieses Bild hat einen Namen, unter dem es in einer Galerie in Buenos Aires gekauft wurde. Es heißt: „Der Hafen von Hamburg". Man könnte meinen, das 20. Jahrhundert sei das große Jahrhundert der Umfrageforschung gewesen. Zweifellos hat in den vergangenen hundert Jahren eine beispiellose Entwicklung der beobachtenden, messenden Sozialwissenschaft stattgefunden. Den Beginn der dynamischen Entwicklung wird man in der zweiten Hälfte des 19- Jahrhunderts suchen müssen - Anthony Oberschall hat die umfangreiche Vorgeschichte der empirischen Sozialforschung im Deutschland des 19. Jahrhunderts rekonstruiert 1 -, aber die meisten großen Pionierleistungen der empirischen Sozialforschung wurden im 20. Jahrhundert erbracht: 1906 beschrieb der englische Statistiker Arthur L. Bowley vor der Royal Statistical Society erstmals die Methode zur Bildung von Repräsentativstichproben für Bevölkerungsumfragen. 2 Noch vor dem ersten Weltkrieg hatten Wissenschaftler wie Gottlieb Schnapper-Arndt, Ferdinand Tönnies, Adolf Levenstein und Max Weber methodisch und inhaltlich wegweisende empirische Untersuchungen vorgelegt, 3 wenn auch noch nicht auf der Grundlage repräsentativer Stichproben. 1933 veröffentlichten die österreichischen Pioniere der Sozialforschung Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel die Studie „Die

1 Anthony 2 3

Oberschall: Empirische Sozialforschung in Deutschland 1848-19)4. Freiburg 1997, Arthur L. Bowley: Livelyhood and Poverty. London 1915. Z.B.: Gottlieb Schnapper-Arndt: Sozialstatistik. Leipzig 1908. Max Weber: Methodologische Einleitung für die Erhebungen des Vereins für Socialpolitik über Auslese und Anpassung (Berufswahlen und Berufsschicksal) der Arbeiterschaft der geschlossenen Großindustrie. In: Gesammelte Aufsätze zur Soziologie und Sozialpolitik. Tübingen 1924. S. 1-60. Adolf Levenstein: Die Arbeiterfrage. München 1912. Zu den Arbeiten von Ferdinand Tönnies siehe Oberschall 1997. S. 91-116. Dort auch ausführlichere Literaturangaben.

Ε 14

Einleitung

Arbeitslosen von Marienthal", 4 kurz danach kam dann der große Durchbruch der Repräsentativbefragung durch die Wahlprognosen von George Gallup, Elmo Roper und Archibald Crossley bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl des Jahres 1936. Es folgten die berühmte Wahlstudie „The People's Choice" von Paul Lazarsfeld, inzwischen in die Vereinigten Staaten emigriert, Bernard Berelson und Hazel Gaudet, 5 und das bahnbrechende Werk „The American Soldier", vor allem der Band 4 mit dem Titel „Measurement and Prediction". 6 Man könnte die Reihe der Pionierleistungen noch lange fortsetzen: Die Inspiration der empirischen Sozialforschung durch die Methoden und Erkenntnisse der Psychologie, das Aufblühen der empirischen Markt- und Mediaforschung und die damit verbundenen Methodenfortschritte, die gewaltigen Fortschritte in der computergestützten Datenanalyse - das alles sind unbestreitbare Leistungen des 20. Jahrhunderts, Und doch kann man annehmen, daß nicht das 20. Jahrhundert als das Jahrhundert der empirischen Sozialforschung und damit der Umfrageforschung in die Geschichte eingehen wird, sondern eher das kommende, das 21. Jahrhundert. Warum? Es hängt mit dem „Hafen von Hamburg" zusammen. In den letzten hundert Jahren hat sich ein beträchtliches Methodenarsenal der empirischen Sozialforschung entwickelt, und es hat auch immer wieder kluge Köpfe, kreative Wissenschaftler gegeben, die sich der Methoden bedienten. Doch trotz aller Fortschritte hat sich die Umfrageforschung bis heute in der Gesellschaft, selbst in der Wissenschaft, nicht durchgesetzt. Bis heute ist beispielsweise kein Universitätsinstitut gegründet worden, das, wie es in vielen Naturwissenschaften selbstverständlich ist, als Forschungszentrum auf Projekte der Demoskopie spezialisiert ist und diese Projekte unabhängig von anderen Organisationen und in enger Verknüpfung von Forschung und Lehre verwirklicht. Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl soziologischer, psychologischer, politikwissenschaftlicher oder kommunikationswissenschaftlicher Institute, die empirische Forschungsprojekte, Umfragen und Inhaltsanalysen erstellen - oder häufiger noch: erstellen lassen - und in ihre Arbeit einbeziehen, doch das ist hier nicht gemeint. Umfrageforschung gehört, wie schon 1932 Paul F. Lazarsfeld gesagt hat, vom Anfang bis zum Ende, von der Planung der Untersuchungsanlage bis zur Analyse der Ergebnisse unter ein Dach. Man kann sie sonst nicht gut betreiben. Das größte Hindernis, dem sich die Demoskopie gegenübersieht, ist die mangelnde Verbreitung empirischen Denkens in weiten Teilen der Gesellschaftswissenschaften und auch der Politik. Der Chicagoer Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi, der heute am Graduate College von Claremont in Kalifornien forscht und lehrt, hat ' Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld, HansZeisel: Die Arbeitslosen von Marienthal. Leipzig 1933, Neudruck Allensbach und Bonn I 9 6 0 . 5 Paul F. Lazarsfeld, Bernard Berelson. Hazel Gaudet: The People's Choice. How the Voter makes Up his Mind in a Presidential Campaign. New York 1944. 6 Samuel Stouffer. Louis Guttman. Edward A, Suchwein u . a . : M e a s u r e m e n t and Prediction (Studies in Social Psychology in World War II, Bd. 4). Princeton 1950.

Ε 15

Einleitung

daraufhingewiesen, daß eine Wissenschaft, wenn sie aufblühen soll, nicht nur den kreativen Geist einzelner Wissenschaftler braucht und nicht nur die zu ihrer Entfaltung nötige technische und organisatorische Infrastruktur, sondern auch ein intellektuelles Umfeld, das das Denken der betreffenden Wissenschaft akzeptiert, reflektiert und immer wieder anregt.7 Hieran fehlt es derzeit. Es erscheint uns absurd, wenn ein Maler versucht, den Hafen von Hamburg darzustellen, offensichtlich ohne jede Kenntnis darüber, wie der Hafen von Hamburg tatsächlich aussieht, allein gestützt auf eine Vorstellung - man kann auch sagen, eine einleuchtende Theorie - ,wie der Hafen von Hamburg aussehen müßte. In der Naturwissenschaft wäre ein solches Vorgehen inakzeptabel, Kein Physiker käme auf die Idee, eine Aussage über ein Material oder das Universum als Gewißheit darzustellen, ohne dafür Belege in Form von Beobachtungen oder noch besser: Experimenten anführen zu können. Kein Zoologe würde eine Tierart beschreiben, über die keine Informationen aus Beobachtungen vorliegen. Kein Arzt würde ein Mittel verschreiben, dessen Wirkung nicht in zahlreichen Experimenten nachgewiesen ist. Doch das war nicht immer so. Der Mensch hat, wie dies Konrad Lorenz einmal kurz und treffend beschrieben hat, zuerst das Nachdenken gelernt, dann erst das Nachsehen.8 Über Jahrhunderte hinweg nahmen die Wissenschaftler an, ein schwerer Körper müsse schneller zu Boden fallen als ein leichterer, weil Aristoteles dies behauptete. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts kamen der niederländische Ingenieur Simon Stevin und kurz nach ihm Galileo Galilei auf den Gedanken, dies einmal auszuprobieren. „Laßt uns", schrieb Stevin, „zwei bleierne Kugeln nehmen, eine zehnmal größer an Gewicht als die andere, welche wir zusammen fallen lassen aus einer Höhe von fünfzig Fuß auf ein Brett oder sonst etwas, das einen deutlichen Schall gibt. Es wird sich zeigen, daß die leichtere nicht zehnmal länger braucht um zu fallen als die schwerere, sondern daß sie zugleich auf das Brett fallen, daß beide Geräusche als eine einzige Schallwahrnehmung erscheinen." 9 Noch Kopernikus war der Ansicht, daß die Planetenbahnen exakte Kreise beschreiben, weil Aristoteles den Kreis als vollkommene Form beschrieben hatte.10 Die Planetenbahnen waren rund, weil sie rund sein mußten. Wenn die Beobachtungen mit dieser Theorie nicht übereinstimmten, dann mußte mit den Beobachtungen etwas nicht stimmen. Erst Kepler war bereit zu akzeptieren, daß die Planetenbahnen tatsächlich elliptisch waren und Aristoteles Thesen zwar überzeugend, aber falsch."

Mihaly Csikszentmihalyi: Kreativität, Wie Sie das Unmögliche schaffen und Ihre Grenzen überwinden. Stuttgart 1997. 8 Konrad Lorenz: Die Naturwissenschaft vom M e n s c h e n , Eine Einführung in die vergleichende Verhaltensforschung. München/Zürich 1992, S. 43. ' E. J. Dijksterhuis (Hrsg.): T h e Principal Works of S i m o n Stevin. Bd. 1. Amsterdam 1955, S. 51110 Nikolaus Kopernikus: Über die Umläufe der Himmelskreise. In: Nikolaus Kopernikus: Das n e u e Weltbild. Übers, v. Hans Günter Zekl. Hamburg: Meiner 1990, S, 59-153. Dort S. 85, Buch 1. Kap, 1. 11 Johannes Kepler: Neue Astronomie. Übers, v. Max Caspar. München/Berlin 1929, S, 345-358, 7

Ε 16

Einleitung

Mittelalterliche Tierbeschreibungen, die sogenannten „Bestarien", schöpften im wesentlichen aus antiken Quellen und nicht aus eigener Beobachtung. So finden sich in ihnen bis in die frühe Neuzeit hinein ausführliche Beschreibungen von Einhörnern und Zentauren. 12 Und selbst in der Medizin wurde lange Zeit mehr auf die Überlieferung des Hippokrates und Galenos geachtet als auf empirische Methoden. Im 16. Jahrhundert pflegte man Schußwunden mit siedendem Öl auszubrennen, weil die Theorie besagte, daß die Geschosse giftig seien. Erst als dem französischen Wundarzt Ambroise Pare im Jahr 1583 das Öl ausging, stellte man fest, daß die Patienten, denen diese grausame Behandlung erspart geblieben war, sich wesentlich besser erholten als die übrigen. 13 Heute ist man geneigt, über solche Irrwege der Wissenschaft in früheren Jahrhunderten zu schmunzeln, doch das wäre Hochmut. Denn das, was uns heute in den Naturwissenschaften undenkbar erscheint, ist in weiten Teilen der Gesellschaftswissenschaften - und natürlich noch mehr in politischen Diskussionen - noch immer selbstverständlich. Mit Vehemenz werden Theorien über das angebliche Verhalten der Menschen in der Gesellschaft aufgestellt und verteidigt. Ausgehend von der Annahme, daß derjenige recht habe, der über die besseren Argumente verfügt, werden Theorien oft mit intellektuell höchst anspruchsvollen Begründungen ausgestattet, Der Gedanke, daß nicht die Brillanz der Argumentation, sondern empirische Beobachtung und Experiment darüber entscheiden, welche These richtig ist und welche nicht, kommt oft gar nicht erst auf. So kursieren bis heute zahlreiche Annahmen über den Zustand und die Entwicklung der Gesellschaft, gelten teilweise sogar als gesichertes Wissen, einfach weil sie so einleuchtend klingen, und dies obwohl man mit Hilfe der Demoskopie nachweisen kann, daß sie falsch sind. In der Regel werden heute die Befunde der Umfrageforschung vor allem daraufhin geprüft, ob sie in ein wertbesetztes Weltbild passen. Wenn die Ergebnise in dieses Weltbild passen, werden sie eifrig ergriffen. Wenn nicht, werden sie entweder ignoriert, nicht beachtet oder mit weicher Forschung „widerlegt", „Weiche Forschung", das sind in der Regel Fallstudien, gelegentlich Intensivinterviews oder Gruppendiskussionen, nicht selten aber auch einfach theoretische Überlegungen, in jedem Fall aber Methoden, die der subjektiven Interpretation viel Raum geben, Je nach Begabung und Weltsicht kann man dieses oder jenes aus den Befunden herauslesen. Diese Mißachtung der empirischen Sozialforschung kann beträchtliche Folgen haben. Denn falsche Grundannahmen führen zu falschen Entscheidungen, Wollte man ein kleines Museum der Irrtümer einrichten, dann müßte man dort beispielsweise die These „im Wahlkampf steigt die Politikverdrossenheit" ausstellen. Tatsächlich war dies einmal so. In den 50er und 60er Jahren verschlechterten 12

Die Quelle der meisten dieser Beschreibungen war der spätantike „Physiologus". Physiologus. Übers, v. Michael J. Curley. Austin/London 1979· Zentauren: 23-24, Einhörner: S. 51. 13 Ambroise Pare: Of Wounds made by Gunshot. Other Fierie Engines, and All Sorts ofWapons. In: Ambroise Pare: Collected Works. Übers, ν, Thomas Johnson. London 1634. Ndr. New York 1968, S, 405-441.

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Einleitung

sich regelmäßig in den Monaten vor einer Bundestagswahl die Meinungen der Bevölkerung über die Parteien und Spitzenkandidaten. Man vermutete, der Grund hierfür sei der öffentlich ausgetragene Streit, und nahm an, dies sei ein Muster, das sich in allen Demokratien wiederfinden lassen müßte. Doch spätestens seit einem Jahrzehnt ist das Gegenteil zu beobachten: Parteien- und Politikverdrossenheit erreichen regelmäßig ein Jahr vor einer Bundestagswahl ihren Höhepunkt, um dann, im Verlauf der Wahlkampfes, in sich zusammenzubrechen. 1 4 Es ist eine spannende Aufgabe für die politische Forschung der nächsten Jahre, die Gründe für diese Entwicklung zu erforschen. Vermutlich hängt das Phänomen mit einer veränderten Struktur der Medienberichterstattung im Wahlkampf zusammen. Doch die Tatsache, daß die Politikverdrossenheit im Wahlkampf nicht steigt, sondern sinkt, hat sich bisher nicht herumgesprochen. So forderte vor einigen Jahren beispielsweise der frühere Bundesaußenminister Klaus Kinkel in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Wahlperioden zu verlängern. Die Begründung lautete: „Dauernde Wahlkämpfe stören das demokratische Miteinander und führen zu Wahlmüdigkeit und Demokratieverdrossenheit." 1 5 Ein weiteres interessantes Ausstellungsstück des „Museums der Irrtümer" wäre die These, in der modernen Massengesellschaft vereinsame der Mensch. Der Verhaltensbiologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt, der diesen Gedanken vertritt, hat ihn folgendermaßen beschrieben: Menschen in der „anonymen Großstadt" meiden den Kontakt mit anderen Menschen, die Drei-Generationen-Familie hat sich ebenso aufgelöst wie der Sippenverband. Die Menschen, schreibt Eibl-Eibesfeldt, „klagen über ein Zuviel an zwischenmenschlichen Kontakten und zugleich über die Einsamkeit in der Masse ... als zuviel wird der Kontakt mit dem Unbekannten empfunden, als zuwenig der Kontakt mit befreundeten oder gut bekannten Personen." 1 6 Eibl-Eibesfeldt begründet seine These gut, und ohne Zweifel ist der Mensch in Großstädten Streßfaktoren ausgesetzt, die es in der traditionellen Kleingruppe nicht gegeben hat. Doch die Allensbacher Umfragen zeigen, daß seit den fünfziger Jahren, also einer Zeit, von der man meint, daß familiäre Bindungen noch eine größere Rolle gespielt haben als heute, der Anteil derer, die sagen, sie seien oft allein, oder derer, die sagen, sie hätten niemanden, mit dem sie alle ihre Probleme besprechen können, nicht gestiegen, sondern zurückgegangen ist. Größe und Struktur der Familien haben sich verändert, doch anonymer wird das Leben dadurch nicht. Im „Museum der Irrtümer" ausstellen müßte man auch die Annahme, im Zweifelsfalle sei soziale Gleichheit wichtiger für das Glück einer Bevölkerung als Freiheit im Sinne von Entscheidungsfreiheit zur Übernahme von Verantwortung für sich selbst und andere. Der bereits erwähnte amerikanische Psychologe Mihaly Csiks-

Elisabeth Noelle-Neumann. Hans Mathias Kepplinger, Wolfgang Donsbach: Kampa. Meinungsklima und Medienwirkung im Bundestagswahlkampf 1998. Freiburg 1999. S. 175. Kinkel, Klaus: Den Bundestag für fünf Jahre wählen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung v o m 9 - 1 2 . 1 9 9 8 . S. 16. " Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Der M e n s c h - das riskierte Wesen. Zur Naturgeschichte m e n s c h l i c h e r Unvernunft. München und Zürich 1991. S. 120. M

15

Ε 18

Einleitung

zentmihalyi kommt in seinen zahlreichen Studien zum Thema Glück zu dem Ergebnis, daß nicht ein besonders großer finanzieller Wohlstand oder besonders viel Freizeit die Voraussetzungen für ein glückliches Leben sind, sondern entscheidend ist, daß sich der Mensch einzelne Aufgaben sucht, Tätigkeiten, die ihn fordern, die Aktivität von ihm verlangen, „Wir sollten uns darüber klar sein," sagte Csikszentmihalyi bei einer Podiumsdiskussion in Paderborn im Juni 1998, „daß der Erfolg von Erziehung sich nicht daran mißt, welche Noten jemand in der Schule bekommt, sondern daran, wie er oder sie die Freizeit nutzt. Verbringt ein junger Mensch seine Freizeit nur mit passivem Konsumieren und mit Tätigkeiten wie Fernsehen (...), oder ist er mit Tätigkeiten befaßt, bei denen sich seine Fähigkeiten entwickeln, Selbstdisziplin, Selbstachtung, die sich auf wirkliche Leistung stützt?" Wenn man annimmt, daß ein Ziel der Politik ist, das Glück der Menschen zu befördern, dann müßte man daraus folgern, daß politische, gesellschaftliche, auch unternehmerische Grundsatzentscheidungen daraufhin geprüft werden müßten, ob sie für die betroffenen Menschen mehr Spielraum für Aktivität, mehr Entscheidungsfreiheit bedeuten. Denn der Zusammenhang zwischen Glück und Freiheit im Sinne von Entscheidungsfreiheit und der Übernahme von Verantwortung ist kaum zu übersehen. So konnte das Institut für Demoskopie Allensbach schon im Jahr 1973 nachweisen, daß das persönliche Freiheitsgefühl am Arbeitsplatz - auch bei einfachen Arbeitern - zum subjektiven Wohlbefinden, zur Zufriedenheit mit der Arbeit beitrug und sich beispielsweise in einem niedrigen Krankenstand und damit als Kostenersparnis für die Arbeitgeber niederschlug. Doch diese Erkenntnisse spielen in öffentlichen Diskussionen nur selten eine Rolle. Gesetzesvorhaben werden oft damit begründet, daß sie mehr soziale Gleichheit schaffen sollten, Entscheidungsfreiheit und Aktivität der Menschen gelten nicht als besonders erstrebenswerte Ziele. Statt dessen ist der Glaube verbreitet, man tue den Menschen einen Gefallen, wenn man ihnen möglichst viele vom Staat gewährte Versorgungsleistungen zukommen läßt, ihre Arbeitszeiten drastisch verkürzt und sie möglichst früh in die Rente entläßt. Doch damit fördert man die Passivität der Menschen, und das macht nicht zufrieden, sondern unglücklich, wie man mit den Ergebnissen der Demoskopie über die Folgen der Arbeitslosigkeit zeigen kann. Die Liste der gesellschaftlichen Irrtümer, die sich mit Hilfe der Umfrageforschung aufklären lassen, ließe sich noch lange weiterführen. Das 20. Jahrhundert hat das Instrumentarium geschaffen, das es ermöglicht, das Verhalten von Menschen und Gesellschaften wiederholbar und überprüfbar zu studieren und zu Ergebnissen zu kommen, die nicht mit rein theoretischen Argumenten aus der Welt geschafft werden können. Das 20. Jahrhundert hat die Methoden entwickelt, mit deren Hilfe Ideologiefragen in Sachfragen verwandelt werden können. Das Denken hat mit dieser methodischen Entwicklung nicht Schritt gehalten, doch es besteht Hoffnung, daß es in den kommenden Jahrzehnten nachfolgen wird.

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Einleitung

Die Geschichte zeigt, daß eine sich entwickelnde Wissenschaft vom methodischen Durchbruch bis zur gesellschaftlichen Durchsetzung etwa ein Jahrhundert braucht. Im Jahr 1543 erschien Kopernikus' Buch „Über die Umläufe der Himmelskreise", in dem zum ersten Mal seit der Antike beschrieben wird, daß die Sonne und nicht die Erde Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist. 17 Rund 70 Jahre später erlangte mit Galilei diese Weltsicht den Durchbruch. Anfang des 17. Jahrhunderts unternahmen Simon Stevin und Galileo Galilei ihre Fallversuche, mit denen sie die Thesen des Aristoteles über den Zusammenhang zwischen dem Gewicht eines Gegenstandes und seiner Fallgeschwindigkeit widerlegten. 18 Rund 80 Jahre danach, 1687, veröffentlichte Newton seine Gravitationstheorie, 19 die in den nächsten Jahrhunderten die Physik beherrschen sollte. 1662 erschien das Buch „The Sceptical Chymist" des Engländers Robert Boyle, das heute als der Beginn der modernen Chemie gilt, 20 Hundert Jahre danach wandelte sich das Fach endgültig zu einer modernen Experimentalwissenschaft, als es dem Franzosen Antoine Laurent Lavoisier mit Experimenten gelang, die sich bis dahin hartnäckig haltende These von der Existenz des Phlogistons, des Feuerstoffs, zu widerlegen. 21 Mit Justus Liebig wurde die Chemie dann endgültig an deutschen Universitäten verankert. Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte der Durchsetzung der experimentellen Physik an der Universität Heidelberg. Hans-Georg Gadamer hat im Jahr 1986 anläßlich des 600-Jahre-Jubiläums der Universität Heidelberg beschrieben, wie die experimentelle Naturwissenschaft an der philosophisch geprägten Universität auf den hinhaltenden, aber letztlich vergeblichen Widerstand der Geisteswissenschaftler stieß. Um 1770 wurde in Heidelberg der erste Lehrstuhl für Experimentalphysik eingerichtet, zwanzig Jahre danach wurde ein Lehrstuhl für Theologie von seinem Inhaber umgewidmet in einen Lehrstuhl für experimentelle Physik. Es vergingen rund fünfzig Jahre, bis die naturphilosophischen Vorlesungen über den Geist des Wassers und den Geist des Feuers von den Lehrveranstaltungen der neuen exakten Wissenschaften abgelöst wurden. Zuerst, sagte Gadamer, sei es darum gegangen, die Beobachtung und das Experiment „gegen bloße Spekulationen zu Ehren zu bringen". Und nachdem dies vollbracht worden sei, seien „die spekulativen Träume der Naturphilosophie am Geiste ernüchterter Experimentalforschung zerstoben." 22 Wenn die Entwicklung der Sozialwissenschaften dem Muster der Naturwissen-

" Siehe Fußnote 10. 18 Galileo Galilei: Discorsi e demonstrazioni mathematiche intorno a due nuove scienze. In: Le Opere di Galileo Galilei. Bd. 8. Florenz 1968, S. 39-318. Siehe auch Fußnote 9. Isaac Newton; The Mathematical Principles of Natural Philosophy. Übers, ν. Andrew Motte. 2 Bde. London 1729. Ndr. London 1968. 20 Robert Boyle: The Sceptical Chymist. In: Thomas Birch (Hrsg.): The Works of the Honourable Robert Boyle. Bd. 1. London 1722. Ndr. Hildesheim 1965. S. 458-586. 21 Elisabeth Ströker: Theoriewandel in der Wissenschaftsgeschichte. Chemie im 18. Jahrhundert. Frankfurt am Main 1982, S. 78-217. 22 Hans-Georg Gadamer: Die Universität Heidelberg und die Geburt der modernen Wissenschaft. Rede, gehalten am 12, Oktober 1986 bei der Eröffnung der Festwoche zum Jubiläum „600 Jahre Universität Heidelberg". Berlin (u.a.) 1987. S.8.10.

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Einleitung

Schäften folgt, dann müßte das kommende Jahrhundert den Durchbruch der empirischen Sozialforschung auf breiter Front in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft mit sich bringen. Es könnte das Jahrhundert der empirischen Sozialforschung und damit auch Umfrageforschung werden. * * *

Der „Balkon des Jahrhunderts", das ist, wie beschrieben, zum einen das Motto, unter dem in diesem Jahrbuch auf 55 Jahre Umfrageforschung in Deutschland zurückgeblickt wird, und unter dem Beispiele dafür präsentiert werden, daß die Umfrageforschung Nutzen stiftet, Fehlentscheidungen verhindert, wenn man ihre Ergebnisse ernst nimmt und richtig zu interpretieren weiß. „Balkon des Jahrhunderts", das war aber auch der Titel eines Projekts, das das Institut für Demoskopie Allensbach zur Jahreswende 1999/2000 gemeinsam mit der Wochenzeitung „Die Zeit" organisiert hatte. Auch hier wurde auf das vergangene Jahrhundert zurückgeblickt, in diesem Fall mit den Methoden der Demoskopie. In drei bevölkerungsrepräsentativen Umfragen in den letzten Monaten des Jahres 1999 legte das Institut für Demoskopie Allensbach den Befragten insgesamt 160 Begriffe vor, die für das zu Ende gehende Jahrhundert eine besondere Bedeutung hatten. Darunter befanden sich Begriffe wie „Luftfahrt", „Freiheit", „Dienen", „Sozialismus", „Stolz" oder „Magie". Die Befragten wurden gebeten anzugeben, ob sie diese Begriffe als sympathisch oder unsympathisch empfanden. Ohne den Befragten eine abstrakte Analyse abzuverlangen, entstand so eine Dokumentation der Einstellung der Deutschen zu den vielfältigen Aspekten des 20. Jahrhunderts. Eine Bilanz aus Einzelbegriffen, die gleichzeitig die Stimmung der Bevölkerung zur Jahrhundertwende festhält. Die Ergebnisse dieser Umfrageserie wurden in der letzten Ausgabe der „Zeit" vor dem Jahreswechsel zum Jahr 2000 in der Beilage „Leben" veröffentlicht, gemeinsam mit kurzen Texten aus der Feder prominenter Deutscher, die jeweils zu einem der abgefragten Begriffe eine Analyse, in vielen Fällen auch eine ganz persönlich gefärbte Geschichte verfaßt hatten. Aus Platzgründen konnte die „Zeit" damals nur einen Teil der Texte abdrucken. In dem vorliegenden Jahrbuch werden sie nun zum ersten Mal vollständig 23 dokumentiert. Sie finden sich in auf den Seiten mit grauem Rand in der Mitte des Bandes, zusammen mit einer Reihe weiterer Umfrageergebnisse zum Jahrhundertwechsel, darunter auch Ergebnisse eines russischen Umfrageinstituts, des „Russischen Unabhängigen Instituts für soziale und nationale Probleme" (RUFI) in Moskau, das sich unter der Federführung von Alexander Tschepurenko dem Projekt „Balkon des Jahrhunderts" angeschlossen hatte und eine Reihe von Begriffen auch der russischen Bevölkerung zur Beurteilung vorgelegt hatte. „Balkon des Jahrhunderts", das bedeutet auch die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts in das Gedächtnis zurückzurufen. Man erkennt das an dem Beispiel eines Vortrages, den der Mitbegründer des Allensbacher Instituts, Erich Peter Neumann, I 9 6 0 gehalten hat und der in diesem Jahrbuch wieder abgedruckt ist. 23

Ausgenommen ein einziger Text, dessen Abdruck aus rechtlichen Gründen nicht möglich war.

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Einleitung

„Balkon des Jahrhunderts", das bedeutet auch Heldenstücke, die es in diesem Jahrhundert gab, wieder ins Blickfeld zu rücken. Zu diesen Heldenstücken als Beispiel für Standfestigkeit und Treue zu politischen Idealen, die Demokratie als beste Staatsform, die man verteidigen muß, gehört die Luftbrücke. 1948 versuchten die Sowjets, Westberlin ihrem eigenen Territorium, der sowjetischen Besatzungszone, einzuverleiben. Es war General Lucius D. Clay, der praktisch allein war, unerschütterlich entschlossen, den amerikanischen, britischen und französischen Sektor Berlins gegen die russische Blockade zu verteidigen, die innerhalb von wenigen Tagen nach der westdeutschen Währungsreform am 26. Juni 1948 wie ein Würgegriff um West-Berlin gelegt wurde. Clay erklärte: „Wenn wir beabsichtigen, Europa gegen den Kommunismus zu verteidigen, dann dürfen wir nicht nachgeben. Wir können uns in Berlin demütigen und erpressen lassen bis an die Schwelle des Krieges und verlieren damit doch nicht an Gesicht. Aber wenn wir uns aus Berlin zurückziehen, gefährden wir ganz Europa." Zum ersten Mal in der Weltgeschichte wurde eine belagerte Stadt durch die Luft gerettet. Fast zwei Millionen Berliner, 920,000 Berliner Familien. Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Lucius D. Clay und dem regierenden Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, gelang die Operation. Clay hatte Sorge, die Berliner würden diesen Versuch, sie auszuhungern, nicht durchstehen. Reuter sagte zu ihm: „Sie kümmern sich um die Luftbrücke. Ich kümmere mich um die Berliner." Es wurde beschlossen, die in Berlin stationierten amerikanischen Soldaten mit ihren Familien - 30.000 Menschen - nicht abzuziehen, sie blieben in Berlin und harrten mit den Berlinern aus. Mehr als 200 amerikanische C54 Flugzeuge mit einer Tragkraft von je 20.000 Pfund wurden aus der ganzen Welt von Standorten in Südamerika bis Hawaii für die Luftbrücke zusammengezogen. Dazu kamen dann britische Wasserflugzeuge, die auf den Seen um das westliche Berlin herum niedergehen konnten, und auch französische Maschinen, die aus Indochina herangeholt wurden. 2.000 Tonnen Kohle in Säcken mußten pro Tag nach Berlin geflogen werden, Mehl in Säcken, Kartoffelpulver, Milchpulver, Eipulver, Gemüsepulver. Durch drei Luftkorridore - Frankfurt/Main-Berlin, Bückeburg-Berlin, Hamburg-Berlin - wurde die Luftbrücke geflogen. Im Abstand von drei Minuten landeten die Maschinen, insgesamt 480 Landungen am Tag, elf Monate hindurch, bis zum 26. Mai 1949Die ganze Welt nahm teil, als die Berliner Kinder und die Piloten sich befreundeten, aus Taschentüchern Fallschirme knüpften, daran Schokoladenriegel und Kaugummi banden, und mit Schwanzwedeln der Flugzeuge Orte und Zeiten verabredeten, zu denen die Candies abgeworfen wurden. Rosinenbomber hießen die Flugzeuge nun.

Ε 22

Einleitung

In diesem nun zu Ende gehenden Jahrhundert ist die Luftbrücke eines der schönsten Symbole, daß Menschen sich wehren können gegen Gewalt, daß Freiheit verteidigt werden kann und Freiheit auch in Zunkunft möglich sein wird. Mit dem vorliegenden elften Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie ist nun die Dokumentation der zweiten Hälfte des 20 Jahrhunderts, des Gründerjahrhunderts der Demoskopie, abgeschlossen. Und es ist das erste Jahrbuch, das das Denken und Fühlen der Deutschen am Beginn des 21. Jahrhunderts dokumentiert. Was immer dieses neue Jahrhundert bringen wird, es wird das erste sein, das von Anfang bis Ende begleitet und beleuchtet wird von der Demoskopie.

Ε 23

Dank der Herausgeberinnen

Viele haben zu diesem Band beigetragen und das Erscheinen des 11. Allensbacher Jahrbuchs der Demoskopie erst möglich gemacht. Danken möchten wir vor allem Frau Dr. Anke Engelhardt, Herrn Uwe Härtung und Herrn Werner Süßlin, die die Daten zusammenstellten und aufbereiteten, sowie Herrn Raimund Gering für die grafische Umsetzung. Von den zahlreichen weiteren Mitarbeitern des Allensbacher Insituts möchten wir Herrn Dr. Thomas Petersen und Herrn Dr. Edgar Piel nennen, die wesentlich an der redaktionellen Gestaltung mitwirkten. Frau Roswitha Meister, Frau Gertrud Petrig und Frau Gertrud Pfeiffer besorgten die Erfassung der Manuskripte. Frau Susanne Loyall kümmerte sich immer hilfsbereit um zusätzliche Auswertungs- und Zählarbeiten, die abschließende Korrektur übernahm Frau Petra Schnitzler. Aber nicht nur diesen Allensbacher Mitarbeitern gilt unser Dank, sondern es steht uns auch der Beitrag von Tausenden von Allensbacher Interviewern vor Augen und allen Befragten, die ihnen unsere Fragen beantworteten.

Allensbach am Bodensee, 1. Juli 2002

Ε 24

Elisabeth Noelle-Neumann Renate Köcher

Erläuterungen Basis Im Allensbacher Jahrbuch für Demoskopie sind Ergebnisse von Umfragen verschiedener Art und Größe zusammengestellt. Der Leser kann jedoch für jede Tabelle an Hand des Verzeichnisses der Querschnitte auf S. Ε 30, das dem Buch überdies als Lesezeichen beigegeben ist, feststellen, wie die Umfrage, die dem Resultat zugrunde liegt, beschaffen ist, auf welche Bevölkerungsgruppen sie sich bezieht. Dazu sind alle Tabellen im Anschluß an den jeweiligen Fragetext mit einem großen Buchstaben gekennzeichnet. So stützen sich zum Beispiel Umfrageergebnisse, die mit Λ) signiert sind, bis einschließlich August 1990 auf die Befragung eines statistisch repräsentativen Querschnitts der Bevölkerung ab 16 Jahre im alten Bundesgebiet mit West-Berlin von 2.000 Personen. Ab September 1990, mit Beginn der regelmäßig durchgeführten Umfragen auch in Ostdeutschland, umfaßt die Stichprobe das ganze Bundesgebiet mit einem statistisch-repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre in Westdeutschland und einem statistisch-repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre in Ostdeutschland von je 1.000 Personen. Alle Tabellen geben den Termin an, zu dem die Umfrage stattgefunden hat, auf die sie sich beziehen. Es handelt sich jeweils um den Zeitpunkt der Befragung selbst, nicht um den Zeitpunkt der Auswertung. Bei Tabellen ohne besonderen Hinweis auf das Befragungsgebiet (Bevölkerung insgesamt) beziehen sich die Umfrageergebnisse stets auf Gesamtdeutschland, Ergebnisse aus West- bzw. Ostdeutschland sind entsprechend gekennzeichnet.

Prozente Das Jahrbuch enthält Tabellen, bei denen sich die Prozentzahlen auf mehr als 100 addieren lassen. Es handelt sich dabei um Fragen, auf die mehrere Antworten gegeben werden konnten. Der Summenangabe ist dann in Klammern der Hinweis „Mehrfachnennungen" hinzugefügt. Wenn auf eine Antwortvorgabe weniger als 0,5 Prozent der Stimmen entfallen, ist an Stelle einer Prozentzahl ein „x" in die Tabelle eingefügt. Das Zeichen „-" statt einer Prozentzahl bedeutet, daß in dieser Rubrik keine Antwort vorkommt bzw. daß die Antwortvorgabe zum jeweiligen Umfragezeitpunkt nicht abgefragt wurde.

Ε 25

Erläuterungen

Abkürzungen Neben der Darstellung der Gesamtergebnisse (ohne Bezeichnung bzw. abgekürzt: Bevölk. insg.) werden einzelne Umfrageergebnisse ausführlicher präsentiert, z.B. getrennt für Männer und Frauen, nach Altersgruppen, Berufskreisen, politischer Orientierung. BERUFSKREISE Hierunter sind zusammengefaßt sowohl die Berufstätigen selbst als auch ihre nicht berufstätigen Familienangehörigen. Zur Gruppe der „Arbeiter" gehören also nicht nur die berufstätigen Arbeiter und Arbeiterinnen, sondern auch deren engere Familienangehörige. SCHULBILDUNG Die Schulabschlüsse wurden an Hand einer Liste erhoben, die das gesamte Spektrum der Bildungsmöglichkeiten (angefangen bei der nicht abgeschlossenen Hauptschule bis hin zum beendeten Hochschulstudium) abdeckt, und zu zwei bzw. drei Gruppen (einfacher, mittlerer und höherer Abschluß) zusammengefaßt, die in West- und Ostdeutschland vergleichbare Bildungsschichten voneinander abgrenzen. POLITISCHE ORIENTIERUNG Eine Aufgliederung nach Befragten, die sich für eine bestimmte Partei ausgesprochen haben. Alle übrigen Befragten bleiben unberücksichtigt. POLITISCHER STANDORT Selbsteinstufung durch die Befragten auf einer Skala (Bandmaß) von 0 = links bis 100 = rechts.

Ε 26

Erläuterungen

Symbole U OFFENE FRAGE Bei e i n e r „offenen Frage" finden sich im Fragebogen k e i n e vorgedruckten Antworten, s o n d e r n die Antworten der befragten Personen w e r d e n im Wortlaut notiert. Um die Antworten a u f solche Fragen a u s w e r t e n zu k ö n n e n , m u ß m a n sie „vers c h l ü s s e l n " , also Kategorien zuordnen, die das G e m e i n s a m e einer größeren Zahl von Antworten b e z e i c h n e n . Θ

BILDBLATT

Im Jahrbuch finden sich viele Beispiele dafür, daß den befragten Personen Bildblätter vorgelegt wurden, die b e s t i m m t e Fragestellungen w ä h r e n d des Interviews verd e u t l i c h e n sollten. W e n n es darum geht, die Ansichten der Bevölkerung zu zwei oder m e h r e r e n v e r s c h i e d e n e n S t a n d p u n k t e n k e n n e n z u l e r n e n , die sich n i c h t mit kurzen Schlagworten b e s c h r e i b e n lassen, w e r d e n die Fragen o f t m a l s in e i n e n Dialog eingekleidet. Die Dialogform ist ein Hilfsmittel, um schwierige Sachverhalte zu v e r a n s c h a u l i c h e n und durch das vertraute und lebendige Bild e i n e r Gesprächssituation das I n t e r e s s e des Befragten w a c h z u r u f e n , Partei für e i n e n der dargestellten S t a n d p u n k t e zu ergreifen. II

LISTE

KARTENSPIEL

In vielen Fällen h a b e n die befragten Personen Gelegenheit, ihre Antworten a u f e i n e b e s t i m m t e Frage aus e i n e r Liste oder e i n e m Kartenspiel h e r a u s z u s u c h e n , die i h n e n der Interviewer vorlegt. Listen und Karten w e r d e n in der Regel v e r w e n d e t : 1. W e n n die Befragten mit e i n e r Frage gebeten w e r d e n , über e i n e große Anzahl von G e g e n s t ä n d e n A u s k u n f t zu geben, zum Beispiel w e l c h e von dreißig Zeitschriften sie in den letzten acht Tagen gelesen h a b e n , w e l c h e F e r n s e h s e n d u n g e n sie an e i n e m b e s t i m m t e n Tag g e s e h e n h a b e n , w e l c h e Einrichtungsgegenstände sie in ihrer W o h n u n g h a b e n , und so fort. Die Liste d i e n t als G e d ä c h t n i s s t ü t z e und soll die Vollständigkeit der Angaben sichern („aided recall"). In ä h n l i c h e r Funktion w e r d e n Listen oder Karten b e n u t z t , w e n n m a n nicht das „aktive" W i s s e n feststellen will, also nicht, was der befragten Person a u f eine b e s t i m m t e Wissensfrage von allein einfällt, sondern das „passive" W i s s e n : W i s s e n , das wach wird, w e n n m a n die Begriffe bzw. die m ö g l i c h e n Antworten vor Augen hat. 2. W e n n b e i e i n e r Frage zahlreiche Antwortmöglichkeiten oder Antworten mit längerem Wortlaut vorgegeben sind und d a m i t g e r e c h n e t w e r d e n muß, daß der Text b e i m b l o ß e n Vorlesen nicht von allen Befragten s i n n g e m ä ß a u f g e n o m m e n wird. In d i e s e m Fall k ö n n e n die zur Auswahl gestellten Antworten a u f e i n e m gesonderten Blatt (Liste) n a c h g e l e s e n w e r d e n . 3. W e n n bei e i n e r schwierigen Frage allen Befragten - also auch solchen mit geringem Ausdrucksvermögen - die gleiche C h a n c e gegeben w e r d e n soll, Stellung zu nehmen. 4. W e n n e i n e Frage u n t e r v e r s c h i e d e n e n G e s i c h t s p u n k t e n s y s t e m a t i s c h beantwor-

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Erläuterungen

tet werden soll. Die Liste sichert, daß der Befragte alle Gesichtspunkte zur Kenntnis nimmt, über die er aussagen soll. 5. Wenn die Einstellung der Befragten in eine Art Skala eingestuft werden soll, etwa von „Sehr gut = + 5 " bis „Sehr schlecht = - 5 " , oder von „Ganz links = 0" bis „Ganz rechts = 100". Die Befragten bestimmen selbst ihren Standort auf der Skala. 6. Wenn bei Fragen, die beim Befragten Hemmungen hervorrufen könnten, die Aussage erleichtert werden soll. Die Befragten werden aufgefordert, auf einer Liste mit numerierten Auswahlantworten die zutreffende Antwort auszuwählen und dem Interviewer lediglich die entsprechende Listennummer anzugeben. So werden beispielsweise zur Ermittlung von Einkommensgruppen oder Parteineigung oft Listen verwendet. V GEGABELTE BEFRAGUNG Wenn man nicht sicher ist, ob die Reihenfolge der in einer Frage präsentierten Antwortmöglichkeiten das Ergebnis beeinflußt, wird in der Regel ein Verfahren angewendet, das in der englischen Fachsprache als „split-ballot-technique" bekannt ist. Von Interview zu Interview wechselnd, werden die Alternativen einer solchen Frage in umgekehrter Reihenfolge vorgelesen. Beide Gruppen, die auf diese Weise unterschiedlich befragt werden, bilden Jeweils einen statistisch repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung. Das ausgewiesene Durchschnittsergebnis dieser gegabelten Befragung ist insofern ein „neutraler" Befund, als die Wirkung der Reihenfolge, in der die Alternativen vorgelesen werden, eliminiert ist. Gegabelte Befragungen werden aber auch angewandt, wenn man die Wirkung verschiedener Argumente oder Begriffe experimentell testen will. Dabei wird bei jeweils sonst identischer Frageformulierung in der Hälfte der Interviews ein Argument oder Begriff ausgetauscht und die Abweichung gemessen. 0 ANTWORTVORGABEN WURDEN VORGELESEN Gelegentlich wird der Inhalt einer Frage auch für den Befragten durch die vom Interviewer vorgelesenen Antwortkategorien noch einmal definiert, etwa durch verbale Abstufungen zur Bildung einer „subjektiven Skala". So schließen sich beispielsweise auf die Frage: „Sind Sie stolz auf Ihre Arbeit, Ihren Beruf?" unmittelbar die vorgelesenen Vorgaben an: „Würden Sie sagen ... ,sehr stolz', .ziemlich', .etwas', .überhaupt nicht'?".

Ε 28

Erläuterungen

Statistische Fehlerspannen Die in diesem Buch zusammengestellten Umfrageergebnisse beruhen auf Stichprobenerhebungen, die jeweils nur einen nach mathematisch-statistischen Prinzipien ausgewählten Teil der interessierenden Gesamtgruppe (einen „repräsentativen Querschnitt") erfassen. Naturgemäß sind die so gemessenen und auf die Gesamtheit hochgerechneten Prozentwerte mit gewissen Zufallsfehlern behaftet, die vor allem vom Umfang der Stichprobe abhängen, Die Größe dieser statistischen Fehlerspannen ist berechenbar, entsprechende Fehlertabellen finden sich in jedem Statistik-Buch, Hier soll nur beispielhaft die Größenordnung dieser Fehler deutlich gemacht werden: Geben etwa bei 2.000 befragten Personen 30 Prozent eine bestimmte Antwort, so muß mit einer Fehlerspanne von + / - 2 Prozent gerechnet werden. Das bedeutet, daß der tatsächliche Prozentsatz in der Grundgesamtheit, aus der die Stichprobe gezogen wurde, mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas über 95 Prozent zwischen 28 und 32 Prozent liegt.

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Verzeichnis der Querschnitte

Verzeichnis der Querschnitte Mehrthemenumfrage: Bis einschließlich August 1990 ca. 2.000 Personen ab 16 Jahre in Westdeutschland; ab September 1990 ca. 1.000 Personen ab 16 Jahre in Westdeutschland und ca. 1.000 Personen ab 16 Jahre in Ostdeutschland. Iii Je Befragungsgebiet ca. 2.000 Personen ab 16 Jahre. iil In Westdeutschland ca. 2.000 Personen ab 16 Jahre und in Ostdeutschland ca. 1.000 Personen ab 16 Jahre. LR] Je Befragungsgebiet ca. 1.000 Personen ab 16 Jahre. j ] Je Befragungsgebiet ca. 500 Personen ab 16 Jahre. ±J Je Befragungsgebiet ca. 250 Personen ab 16 Jahre. Allensbacher Werbeträger-Analyse (AWA): ca. 8.000-15.000 Personen ab 14 Jahre in Westdeutschland; ca. 4.500 Personen ab 14 Jahre in Ostdeutschland (ab 1991). •id Internationale Wertestudie: Je Befragungsgebiet ca. 1.000-2.000 Personen ab 18 Jahre. Iii Eine Generation später: ca. 2.000 Personen ab 18 Jahre in Westdeutschland, ca. 1.000 Personen in Ostdeutschland. Li] Politisches Panel: Wiederholungsbefragung derselben Personen, je Befragungsgebiet ca. 1.000-1.500 Personen ab 16 Jahre. ül Führungskräfte-Panel: Wiederholungsbefragung von ca. 500 Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung in Westdeutschland und ca. 100 Führungskräften in Ostdeutschland (telefonische Befragung). j j Kinder-, Jugend- und Studentenumfragen: siehe Stichprobenausweis auf der Tabelle. id Allensbacher Computer- und Telekommunikationsanalyse (ACTA): ca. 10.000 Personen zwischen 14 und 64 Jahre in West- und Ostdeutschland. Internationale Umfragen: ca. 1.000-2.000 Befragte pro Land. Sonstige Stichproben: siehe Stichprobenausweis auf der Tabelle. j j Telefonische Umfragen mit ca. 500-1.000 Befragten.

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Teil 1 Alltag und Lebensgefühl

Α. Gesellschaftliche Daten Die folgenden Tabellen geben, soweit nicht anders vermerkt, Auskunft über die deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahre, die im April 2000 in Westdeutschland einschließlich WestBerlin 49,87 Millionen und in Ostdeutschland einschließlich Ost-Berlin 12,74 Millionen Personen umfaßte. Es handelt sich um Original- und Schätzwerte nach Daten der amtlichen Statistik (mit a gekennzeichnete Tabellen) und um Ermittlungen des Instituts für Demoskopie Allensbach, Als Quellen der amtlichen Daten wurden herangezogen das Statistische Jahrbuch 2001 für die Bundesrepublik Deutschland sowie Veröffentlichungen/Auswertungen des Statistischen Bundesamtes zu verschiedenen Mikrozensen.

Bevölkerungsstand' (Bevölkerung insgesamt ohne Altersbegrenzung, mit Ausländern; Bevölkerungsstand jeweils zum Jahresende in Millionen) Gesamtdeutschland

Westdeutschland

Ostdeutschland

49.99 55,43 60.65 61,54 62.06 63,25 66.34 67,14

18,39 17,24 17,06 16,74 16,61 16.11 15,48 15,12

Gesamtdeutschland

Westdeutschland

Ostdeutschland

64,25 62,61

51,09 49.87

13.16 12,74

1950 1960 1970 1980 1989 1990 1995 2000

79,75 81,82

82,26

Deutsche Wohnbevölkerung 3 (Zahlen in Millionen) April 2000 Ab 14 Jahre Ab 16 Jahre

Geschlecht 3 (Zahlen in Prozent) Gesamtdeutschland

1950

1961

47,7 52.3 100,0

45,5 54,5 100.0

45,8 46,4 54.2 53,6 100.0 100,0

Männlich Weiblich Summe

Westdeutschland 1970 1981 1987 46,4 53.6 100,0

1990

2000

47,0 47,2 53.0 52,8 100,0 100.0

47,6 52,4 100,0

Ost 1990* 2000 46.8 53.2 100,0

47.8 52,2 100,0

•Inklusive Ausländer

3

Gesellschaftliche Daten Zuzug von Aussiedlern a (Zahlen in Tausend)

Früheres Bundesgebiet 1986 1988 1990 Aussiedler

42,8 202,7 397.1

1992

Gesamtdeutschland 1994 1996 1998 2000

230,6 222,6

177,8

103,1

95,6

Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung3 (Zahlen in Prozent)

Gesamt

Ausländer

8,9

1961

1970

1,2

4.3

Westdeutschland 1980 1989 1990 7.2

7,7

1999

8.4

10.4

Ostdeutschland 1989 1990 1999 1.2

0,8

2.4

Asylbewerber3 (Zahlen in Tausend) Früheres Bundesgebiet 1980 1985 1990 Asylbewerber

107,8

73.8

193.1

1992

Gesamtdeutschland 1994 1996 1998 2000

438,2

127,2

116,4

98,6

78,6

Altersgruppen3

(Zahlen in Prozent) Gesamt

17,9 16-29 Jahre 30-44 Jahre 28,0 45-59 Jahre 23,7 6 0 Jahre und älter 30,4 Summe 100,0

4

1950

1961

27,5 27,8 26,2 18.5 100,0

27.7 23.9 27.1 21,3 100,0

Westdeutschland 1970 1981 1991

2000

23.8 24.8 24.7 26.7 100,0

17,5 28,3 23,5 30,7 100,0

25,1 27.4 22,0 25,5 100,0

26,3 29.1 23.0 25,6 100,0

Ostdeutschland 1991 2000 23,6 27,0 26,0 23.4 100.0

19.6 26.7 24.3 29.4 100,0

Gesellschaftliche Daten

Altersaufbau der Bevölkerung Deutschlands am 3 1 . 1 2 . 1 9 9 9

A l t e r in J a h r e n

Weiblich

Männlich

FRAUENÜBERSCHUSS

Gefallene des 2. Weltkriegs

Geburtenausfall im 1. Weltkrieg

Geburtenausfall I im 1. Weltkrieg i

Geburtenausfall während der Wirtschaftskrise um 1932

Geburtenausfall während der Wirtschaftskrise um 1932

Geburtenausfall Ende des 2. Weltkriegs

Geburtenausfall Ende des 2. Weltkriegs

MÄNNERÜBERSCHUSS

800

700

600

500

Tausend je Altersjahr

400

300

200

200

300

400

500

600

700

800

Tausend je Altersjahr

5

Gesellschaftliche Daten Familienstand

a

(Zahlen in Prozent) Gesamt

Ledig Verheiratet Verwitwet Geschieden Summe

25,9 58.4 9.6 6,1 100,0

1950

1962

23.8 63,2 11,1 1,9 100.0

22,0 65.0 11.1 1.9 100,0

Westdeutschland 1970 1981 1991 20,1 66.1 11,3 2,5 100.0

24,8 60.9 11.0 3.3 100,0

26,1 59,2 10.2 4,5 100,0

2000 25,7 58,9 9.6 5,8 100.0

Ostdeutschland 1991 2000 19.9 63,8 9.5 6.8 100,0

26,9 56,4 9,4 7,3 100,0

Nichteheliche Lebensgemeinschaften (Zahlen in Prozent)

2001

Gesamt

Es leben mit einem Lebensgefährten zusammen, ohne verheiratet zu sein

1982

10,4

Westdeutschland 1991 1996 2001

5,8

6,2

8,6

9.9

Ostdeutschland 1991 1996 2001

6,8

9,5

12,5

Lebensphasen

(Bevölkerung ab 14 Jahre; Zahlen in Prozent)

2001

Gesamtdeutschland

Junge Unverheiratete Junge Verheiratete/Paare ohne Kinder Junge Familie (mit Kindern unter 6 Jahren) Familien mit (nur) älteren Kindern (6-14 Jahre) Erwachsenenhaushalte Ältere Unverheiratete

MHBHHRHBHBHHHHBHBHHI

6

Westdeutschland 2001 1991

Ostdeutschland 2001 1991

19 8 9

23 8 10

19 8 9

17 6 17

19 7 8

10 38 16 100

8 36 15 100

9 38 17 100

14 32 14 100

10 41 15 100

Gesellschaftliche Daten

Wohnsitz im Bundesgebiet 3 (Zahlen in Prozent)

Schleswig-Holstein Hamburg Bremen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Baden-Württemberg Bayern West-Berlin Summe

Westdeutschland

1961

1970

1981

1990

1995

4,1 3,2

4,1 2.9 1,2 11,7 28,0 8.8 6,0 1,8 14.7 17.3 3.5 100.0

4.5 2.8 1,1 12.0 27.6 8.9 6.2 1.7 14.2 17,9 3.1 100.0

4,1 2,6 1.1 11,6 27.2 9.0 5.9 1,7 15.4 18.0 3.4 100,0

4,3 4,3 2.5 2,5 1.0 1.0 12.2 12,3 26.9 26,7 8,9 8.9 6,2 6.3 1,7 1,7 15.0 15,1 18.2 18.1 3,2 3.0 100.0 100,0

1,3 11.8 28,4 8,6 6,1 1.9 13.8 16,9 3.9 100.0

2000

Ostdeutschland

Ost-Berlin Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen flNMHHRHBHHRHHHMHMRBMH

Berlin Summe

(Gesamtdeutschland)

1990* 1 9 9 5 *

2000

8.2 11.6 16.1 17.9 29.8 16.4 100.0

8,1 11,7 17,0 17.5 29.5 16,2 100.0

8.0 12,0 16,1 17.9 29,7 16,3 100.0

Gesamtdeutschland 2000



3,4 2.0 0.8 ü 21,3

M l M l

5.0 1.3 12,0 14,5 2.4 79.6

Gesamtdeutschland 2000 1,6 2,4 8 S 1 1 K

3.6 6.0 3.3 20,4

4.0 100,0

* Inklusive Ausländer

Wanderungen zwischen West- und Ostdeutschland

7

Gesellschaftliche Daten

Gemeindegrößenklassen (politisch)3

Charakter des Wohnortes

(Zahlen in Prozent)

(Zahlen in Prozent) 2001

2000

Gesamt West

Es wohnen in Gemeinden unter 2 . 0 0 0 Einwohner 8 2.000-5.000 Einwohner 10 5.000-20.000 Einwohner 26 20.000-100.000 Einwohner 26 100.000 und mehr Einwohner 30 Summe 100

Ost

5 9 27 28

16 15 21 22

31 100

26 100

Gesamt West

Ländliches Milieu mit kleineren Städten in der Nähe Ländliches Milieu in der Nähe einer Mitteloder Großstadt Klein-, mittelstädtisches Milieu in weniger dicht besiedeltem Gebiet Klein-, mittelstädtisches Milieu in Ballungsgebieten Großstadtatmosphäre Summe

Ost

16

15

18

23

25

16

20

19

24

19 22 100

19 22 100

18 24 100

Private Haushalte3 Gesamtdeutschland

1950

Private Haushalte insgesamt in Tausend

38.124

16.650

21.991

28.175

31.045

6.652

7.079

Davon (in Prozent) Haushalte mit 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 und mehr Personen Summe

36 33 15 16 100

20 25 23 32 100

25 27 20 28 100

35 30 17 18 100

37 33 14 16 100

28 30 21 21 100

34 35 17 14 100

Im Durchschnitt: Personen Je Haushalt

2.16

2,99

2,74

2.25

2,17

2,40

2,15

8

Westdeutschland 1970 1990

2000

Ostdeutschland 1990 2000

Gesellschaftliche Daten

Schulbildung

(Bevölkerung ab 14 Jahren: Zahlen in Prozent)

2001

Volks-/ Hauptschule, Berufsschule

Mittlerer Abschluß

Höherer Abschluß

Summe

Gesamtdeutschland

48

32

20

100

Westdeutschland Gesamt

52

28

20

100

Männer Frauen

51 53

26 30

23 17

100 100

Altersgruppen 14-29 30-44 45-59 60 u.a.

35 40 55 72

38 35 26 16

27 25 19 12

100 100 100 100

Ostdeutschland Gesamt

35

46

19

100

Männer Frauen

33 36

47 46

20 18

100 100

Altersgruppen 14-29 30-44 45-59 60 u. ä.

20 16 27 71

56 65 49 17

24 19 24 12

100 100 100 100

Anmerkung: Es handelt sich hier um ein stark vereinfachtes Bild, da sich der Aufbau des Schulsystems in der ehemaligen DDR erheblich von dem der früheren Bundesrepublik unterscheidet.

Konfession

(Bevölkerung ab 14 Jahren·, Zahlen in Prozent)

2001 Protestanten Katholiken Andere Ohne Summe

Gesamtdeutschland 41 32

2

25 100

Westdeutschland 1980 2001 1991 52 41 2 5 100

50 42 1 7 100

44 40 2 14 100

Ostdeutschland 2001 1991 33 5 1 61 100

27 5 1 67 100

9

Gesellschaftliche Daten

Berufliche Ausbildung (Bevölkerung ab 14 Jahren; Zahlen in Prozent) 2001

Bevölk. insg.

Beruflich-betriebliche Ausbildung 50 Beruflich-schulische Ausbildung 18 Fachschule. Meisterschule 9 Fachschule in der ehem. DDR 2 Fachhochschule 4 Universität, andere Hochschule 7 Andere abgeschlossene Ausbildung 6 Ohne abgeschlossene Ausbildung 25 Summe (Mehrfachnennungen) 121

Westdeutschland Insg. Männer Frauen 56 18 13 X 5 9 6 21 128

49 19 9 X 4 7 6 27 121

43 20 5 X 2

Fachschule in der ehem. DDR Fachhochschule Universität, andere Hochschule Andere abgeschlossene Ausb. Ohne abgeschlossene Ausb. Summe (Mehrfachn.)

48 17 6 12 3 7 6 22 121

Ostdeutschland Altersgruppen 14-29 30-44 45-59 60 u.ä.

34 10 4 X 2

63 20 15 X 7

61 21 17 X 7

59 20 15 X 4

39 9 3 X 1

73 14 10 7 4

2 2

10 7

10 8

15 7

9 131

9 7 16 130

1 2

55 109

13 7 10 136

52 107

6 132

5 148

55 25 7 1 4

51 24 7 1 3

36 18 4 X 1

28

58 16 8

57

47 19 6

8 6

7 6

14 120

19 118

3 5 42 109

14 3 11 8

19 6 21 4 11 7

5 123

7 132

23 117

Frauen Beruflich-betrieb. Ausbildung 30 Beruflich-schulische Ausbildung 12 Fachschule, Meisterschule 4 Fachschule in der ehem. DDR X Fachhochschule 1 Universität, andere Hochschule 2 Andere abgeschlossene Ausb. 3 Ohne abgeschlossene Ausb. 55 Summe (Mehrfachn.) 107

10

63 14 11 8 4 9 5 18 132

55 15 8 10 3 8 6 20 125

5 5 32 112

Westdeutschland Altersgruppen 14-29 30-44 45-59 60 u.a. Männer Beruflich-betriebl. Ausbildung Beruflich-schulische Ausbildung Fachschule, Meisterschule

Ostdeutschland Insg. Männer Frauen

9 3 1 2 2 2 58 105

73 13 16 13 6

66 21 16 12 4 11 1 5: 11 146

9 2 4 7

Gesellschaftliche Daten

Berufstätig und nicht berufstätig (Bevölkerung ab 14 Jahren; Zahlen in Prozent) 2001

Bevölk. insg.

Berufstätig Mithelfend im eigenen Betrieb Arbeitslos In Berufsausbildung Nicht berufstätige Hausfrauen Schüler. Studenten Rentner, Pensionäre Summe

Westdeutschland 1980 2001 1991 46 3 2 3 21 7 18 100

47 1 7 3 9 7 26 100

45 2 3 4 16 8 22 100

Ostdeutschland 2001 1991

48 2 5 3 10 7 25 100

54 1 8 2 3 6 26 100

43 1 13 4 2 8 29 100

Berufskreise Berufstätige und ihre nichtberufstätigen Familienangehörigen ab 14 Jahren (Zahlen in Prozent) 2001

Angelernte Arbeiter

Facharbeiter

Einfache Angest./ Beamte

Leitende Angest./ Beamte

Selbst./ Landwirte Freie Berufe j



Summe

i

100

13

21

41 P P P P P f

Westdeutschland" Ostdeutschland"

14 9

18 35

41 38

15 10

10 7

2 1

100 100

Berufstätige Insgesamt

11

21

43

14

10

1

100

Männer Frauen

10 12

30 10

30 60

16 10

12 7

2 1

100 100

Westdeutschland Insgesamt

12

18

44

15

10

1

100

Männer Frauen

11 14

25 8

31 59

18 11

13 7

2 1

100 100

Ostdeutschland Insgesamt

5

35

41

10

9

X

100

Männer Frauen

6 4

49 20

24 61

10 9

11 6

X X

100 100

Bevölkerung insg.' 1



9

*) Diese Angaben beziehen sich auf Berufstätige sowie Nichtberufstätige, die nach ihrem früheren Beruf bzw. nach dem Beruf ihres Ernährers eingestuft werden.

11

Gesellschaftliche Daten Nettoeinkommen pro Monat (Zahlen in Prozent)

2001

Gesamtdeutschland Im HauptHaushalt Verdiener

Unter 1.000 DM 1.000-1.499 DM 1.500-1.999 DM 2.000-2.499 DM 2.500-2.999 DM 3.000-3.499 DM 3.500-3.999 DM 4.000-4.999 DM 5.000-5.999 DM 6.000-6.999 DM 7.000-7.999 DM 8.000-9.999 DM 10.000 DM und mehr Summe Im Durchschnitt (DM)

1 3 6 9 11 11 11 15 13 8 5 4 3

Westdeutschland Im HauptHaushalt Verdiener

2 7

Ostdeutschland Im HauptHaushalt Verdiener

13 17 15 14 10 10 5 3 2 1 1

1 3 5 8 10 11 10 17 13 9 5 4 4

2 5 10 15 16 15 11 12 6 3 2 1 2

1 6 9 11 12 13 11 15 10 6 3 2 1

3 14 24 24 15 9 4 4 2 1 X X X

100

100

100

100

100

100

4.363

3.232

4.534

3.450

3,702

2,385

Preisindex für Lebenshaltung 9 (1995 = 100) Gesamtdeutschland 1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

87.2

91.6

95,7

98.3

100

101.4

103.3

104.3

104,9

106,9

109,6

Soziale Schicht des Befragten*' (Zahlen in Prozent)

2001 Oberschicht Gehobene Mittelschicht Breite Mittelschicht Einfache soziale Schicht Summe

Gesamtdeutschland 3 26 62 9 100

Westdeutschland 3 29 60 8 100

Ostdeutschland 1 13 69 17 100

*) Der Interviewer stuft die Schichtzugehörigkeit des Befragten unmittelbar im Anschluß an die Befragung nach Anweisungen des Instituts ein. wobei das Bildungsniveau, der Lebensstil und die finanziellen Verhältnisse berücksichtigt werden.

12

Β. Selbstbild - Weltbild - Menschenbild 1. Zukunftserwartungen

Fortschrittsoptimismus Frage: „Glauben Sie an den Fortschritt - ich meine, daß die Menschheit einer immer besseren Zukunft entgegengeht, oder glauben Sie das nicht?" (Zahlen in Prozent) -il November 2001

Bevölk. insg.

Unter-30jährige

48 36 16

58 25 17 100

Glaube an den Fortschritt Glaube nicht daran Unentschieden, kein Urteil

100

Summe

70

Glaube an den Fortschritt Westdeutschland Ostdeutschland

60 50

56

54

54

46 46

40 30 31

34

32

20

10 0

13

Selbstbild - Weltbild - Menschenbild

Leichteres Leben in der Zukunft? Frage: „Wenn Sie an die Zukunft denken - glauben Sie, daß das Leben für die Menschen immer leichter oder immer schwerer wird?" (Zahlen in Prozent) JÜ Dezember 2001

Bevölkerung insgesamt 2001 Westdeutschland 1952 1960 1973 1980 1990 2001

Leben wird Immer schwerer

Immer leichter

Bleibt gleich

Weiß nicht

Summe

56

13

25

6

100

56 42

15 27 27 16

19 21

23 13

19 18 23 25

10 10 5 8 7 6

100 100 100 100 100 100

49 58 47 56

Ostdeutschland 1990 2001

42 54

32 15

10 24

16 7

100 100

Altersgruppen Unter-30jährige 30-44 Jahre 45-59 Jahre 6 0 Jahre und älter

48 51 62 60

19 13 10 13

28 29 24 19

5 7 4 8

100 100 100 100

Risiko Zukunft? Frage: „Kürzlich sagte uns jemand: .Durch die ganzen Veränderungen, die auf uns zukommen, wird die Zukunft immer unsicherer, die Gesellschaft wird immer härter, und für die jungen Leute wird es immer schwieriger, sich zu orientieren!' Sehen Sie das auch so, wird die Zukunft immer unsicherer und schwieriger, oder würden Sie das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) ·±] August 1999 Zukunft wird unsicherer, schwieriger Würde ich nicht sagen Unentschieden Summe

14

Bevölk. insg.

West

Ost

71 18 11 100

70 18 12 100

77 14 9 100

Zukunftserwartungen

Zukunft als Chance Frage: „Kürzlich sagte uns jemand: .Durch die ganzen Veränderungen, die auf uns zukommen. gibt es für die Zukunft viel mehr Möglichkeiten. Gerade für junge Leute ergeben sich da viele neue Chancen!' Sehen Sie das auch so. gibt es für die Zukunft viele Möglichkeiten und Chancen, oder würden Sie das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) l i August 1999

Bevölk. insg.

West

Ost

44 30 26 100

48 28 24 100

25 41 34 100

Gibt viele Möglichkeiten und Chancen Würde ich nicht sagen Unentschieden Summe

Zukunftsängste Frage: „Kürzlich sagte uns jemand: ,lch habe Angst vor der Zukunft, die fetten Jahre sind vorbei, in Zukunft kann es nur noch schlechter werden.' Sehen Sie das auch so, oder kann man das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) H Dezember 1998 Sehe ich auch so Kann man nicht sagen Unentschieden, keine Angabe Summe

Bevölk. insg.

West

Ost

30 52 18 100

30 52 18 100

27 52 21 100

Was bestimmt die Zukunft? Frage: „Was glauben Sie, wovon wird die Zukunft vor allem beeinflußt, von was von dieser Liste hier?" Π (Zahlen in Prozent) l l August 2 0 0 0

Bevölk. insg.

16-29

70 50 39 36 31 30 25

78 44 41 35 24 32 24

64 55 40 33 33 33 26

73 45 39 38 36 26 26

68 54 37 37 29 31 22

15 297

23 303

13 297

12 295

14 294

1

2

X

X

2

Vom technischen Fortschritt Von der wirtschaftlichen Entwicklung Von dem Umgang mit unserer Umwelt Vom medizinischen Fortschritt Von den Medien Von der Politik Von der Globalisierung Von dem, was die Menschen wollen und wie sie denken S u m m e (Mehrfachnennungen) Keine Angabe

Altersgruppen 30-44 45-59

60 u. ä.

15

Selbstbild - Weltbild - Menschenbild

Wünschenswerte gesellschaftliche Veränderungen Frage: „Hier auf dieser Liste steht Verschiedenes, was sich in Zukunft in unserer Gesellschaft verändern kann. Könnten Sie mir zu jedem Punkt sagen, ob Sie eine solche Entwicklung begrüßen oder ablehnen würden, oder ob Ihnen das egal ist?" H (Zahlen in Prozent) E l November 2001

Deutschland

Frankreich

91 79 69 63 53 42 25

89 86 52 92 76 71 63

Großbritannien

Das würde ich begrüßen Mehr Wert auf Familienleben legen Die persönliche Entfaltung fördern Mehr für den technischen Fortschritt tun Einfacher leben Weniger Wert auf Geld legen Mehr Achtung vor Autorität Die Arbeit weniger wichtig nehmen

,

88 72 53 76 70 68 42

Unsere Gesellschaft im Jahr 2010 Frage: „Wie stellen Sie sich unsere Gesellschaft in 10 Jahren vor, was von dieser Liste hier wird wohl in 10 Jahren auf unsere Gesellschaft zutreffen?" IH (Zahlen in Prozent) Η August 2000 Ältere werden immer mehr Mühe haben, die Gesellschaft zu verstehen Die Gesellschaft wird kälter, egoistischer Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer Geld wird immer wichtiger, die Menschen werden materialistischer Nur die Starken werden sich durchsetzen Es gibt mehr Spannungen zwischen Deutschen und Ausländern Die Zukunft wird unsicherer werden Es kommt zu sozialen Unruhen Es wird mehr Arbeitslose geben Es wird weniger Rücksicht auf Ausländer und Minderheiten genommen Mit der Wirtschaft wird es aufwärtsgehen Es werden sich mehr Leute selbständig machen Das Selbstbewußtsein steigt, die Leute trauen sich mehr zu Es wird mehr Risikobereitschaft geben Die Familie wird an Bedeutung zunehmen Die Ansprüche, das Anspruchsdenken geht zurück, man wird genügsamer Es wird m e h r Wohlstand geben, wir werden uns mehr leisten können Man hat größere Entscheidungsfreiheit Religion wird für die Menschen wichtiger sein als heute Es wird einen größeren Nationalstolz geben Die Politik wird bürgernäher Die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander wird wachsen Es wird m e h r Solidarität, m e h r Zusammenhalt geben Es wird mehr gespendet Summe (Mehrfachnennungen)

16

Bevölk. insg. 71 71 70 68 54 51 50 42 39 39 29 28 24 24 17 16 16 11 10 10 7 6 6 5 764

Zwischen Fortschrittsoptimismus und Fatalismus Renate Köcher

Die Bevölkerung stellt sich auf umwälzende Veränderungen ein. Fasziniert verfolgt sie den Fortschritt von Technik und Wissenschaft und wird in einem Maße wie wohl zuletzt vor hundert Jahren von dem Eindruck bestimmt, Zeuge einer technischen Revolution zu sein, die tief in ihren Alltag eingreift und nach der nichts mehr sein wird wie es war. Sie erwartet für die kommenden Jahre bahnbrechende Entwicklungen bei der Behandlung schwerer Krankheiten wie bei den Anwendungsmöglichkeiten von Computern; sie rechnet mit revolutionären Entdeckungen in der Gentechnologie; sie geht davon aus, daß sich die Ausstattung der Arbeitsplätze wie die privaten Einkaufsgewohnheiten durch den technologischen Fortschritt und speziell das Internet tiefgreifend verändern. Technik und Medizin gelten als Schrittmacher des gesellschaftlichen Wandels. Insbesondere das Tempo des technischen Fortschritts nimmt vielen den Atem. Mehr und mehr fällt die Gesellschaft nach dem Empfinden der Bevölkerung in Sektoren mit ganz unterschiedlichen Geschwindigkeiten auseinander: Rasend schnell entwickeln sich Technik und Medizin, dynamisch auch die Wirtschaft, während die Politik und besonders die Kirchen mit diesem Tempo nicht Schritt halten können oder wollen. Unter den umwälzenden Entwicklungen, die die Bevölkerung für die nächsten Jahre erwartet, geht nur eine auf politische Entscheidungen zurück: die Umstellung der Währung. Waren es im letzten Jahrhundert vor allem die politischen Entscheidungen und Veränderungen, die die Gesellschaft und das Leben des einzelnen von Grund auf veränderten, ist die Politik nach Einschätzung der großen Mehrheit für die absehbare Zukunft kein Faktor von prägender Bedeutung. Trotz aller Diskussionen über die Notwendigkeit politischer Reformen geht die Bevölkerung davon aus, daß die Politik künftig nur Nebenbühne sein wird. Lediglich 30 Prozent der Bevölkerung sehen in der Politik einen zukunftsentscheidenden Faktor. Die Zukunft - davon sind 70 Prozent der gesamten Bevölkerung überzeugt - wird vor allem durch den technischen Fortschritt bestimmt, mit einigem Abstand gefolgt von der wirtschaftlichen Entwicklung. Dieses Empfinden, daß zunehmend technische und wissenschaftliche Entwicklungen die Zukunft der Gesellschaft determinieren, ist für die meisten keine Schreckensvision, im Gegenteil, Während die Bevölkerung tief beeindruckt die Zuerst veröffentlicht unter d e m Titel „Zwischen Fortschrittsoptimismus und Fatalismus. Die Überzeugung von der eigenen Machtlosigkeit stört die Leute nicht besonders" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Nr. 189 vom 16. August 2000. S. 5

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Selbstbild - Weltbild - Menschenbild

Wucht der technologischen Veränderungsprozesse erlebt, werden ihr allmählich die Ängste und apokalyptischen Visionen fremd, die besonders in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts viele gesellschaftliche Diskussionen über technischen und wissenschaftlichen Fortschritt prägten. An Technik und Medizin entzünden sich heute weitaus mehr Hoffnungen als Ängste. 83 Prozent der Bevölkerung sehen die Entwicklungen in der Medizin überwiegend positiv, nur 5 Prozent überwiegend mit Sorgen und Ängsten; die überwältigende Mehrheit erwartet, daß viele schwere Krankheiten in wenigen Jahren heilbar sind oder sogar von vornherein, zum Beispiel durch den Einfluß der Gentechnologie, verhindert werden können, Genauso beobachtet die große Mehrheit die technologische Entwicklung voller Hoffnung, 69 Prozent sehen die technologischen Veränderungsprozesse positiv, nur 6 Prozent überwiegend mit Beklommenheit. Dies ist um so bemerkenswerter, da gleichzeitig das Bewußtsein für die Risiken technischer Entwicklungen wächst. 46 Prozent der Bevölkerung sind heute überzeugt, daß der technische Fortschritt mehr Risiken mit sich bringt und nicht mehr Sicherheit stiftet; vor drei Jahren waren davon 41 Prozent überzeugt. Gegenläufig hat sich der Anteil der Bevölkerung, der durch technischen Fortschritt mehr Sicherheit erwartet, von 31 auf 25 Prozent vermindert. In der Bevölkerung nimmt jedoch die Bereitschaft, im Zuge der technischen Innovationsprozesse Risiken in Kauf zu nehmen, erkennbar zu. Anders als noch in den neunziger Jahren plädiert heute die Mehrheit dafür, Risiken zugunsten des technischen Fortschritts zu akzeptieren; die Position, risikobehaftete technische Entwicklungen zu behindern und wenn möglich auszubremsen, hat in erheblichem Maße Anhänger verloren und wird nur noch von 35 Prozent der Bevölkerung vertreten. Lediglich die Anhänger der Grünen und der PDS plädieren noch mit knapper Mehrheit dafür, sich gegen risikobehaftete technische Innovationen zu stemmen. Gleichzeitig sind jedoch gerade die Anhänger der Grünen skeptisch, wieweit dies überhaupt eine realistische Alternative ist; mehrheitlich äußern sie die Überzeugung, daß weder medizinische noch technische Entwicklungen wirklich aufzuhalten sind. Zweifel, wieweit der Mensch überhaupt noch Herr seiner Schöpfungen ist und seine Zukunft in bewußter Entscheidung gestalten kann, sind in der ganzen Bevölkerung weit verbreitet, Nur 40 Prozent der Bevölkerung glauben, daß es möglich ist, der medizinischen Forschung und Entwicklung irgendwelche Fesseln anzulegen, nur 43 Prozent sind überzeugt, daß sich technologische Innovationsprozesse beeinflussen lassen, Ganz unter dem Eindruck des Fortschritts der Erkenntnis und des Machbaren entwickelt die Bevölkerung kein triumphierendes Gefühl eigener Schöpfermacht, sondern empfindet sich selbst fast als unwichtig und ohne Einfluß, Während 70 Prozent den technischen Fortschritt als zukunftsgestaltende Kraft sehen, glauben nur ganze 15 Prozent, daß die Zukunft auch von den Wünschen und dem Denken der

18

Zwischen Fortschrittsoptimismus und Fatalismus

Menschen abhängt. Allen anderen, auch Politik und Medien, schreibt die Bevölkerung größeren Einfluß zu als sich selbst. Dieses Gefühl, daß der Mensch, seine Bedürfnisse, Ziele und Visionen in dem dynamischen Prozeß der Entwicklung von Wissenschaft. Technik und Wirtschaft keinen Machtfaktor von Bedeutung stellen, ist ein Grund für die eigentümliche Parallelität von Fortschrittsoptimismus und tiefer Skepsis in bezug auf die künftige Entwicklung der Gesellschaft. In den Vorstellungen der Bevölkerung von der Gesellschaft des Jahres 2010 ist wenig zu spüren von dem unbefangenen Fortschrittsglauben, der heute ihre Einstellungen zu Medizin und Technik prägt. Vielmehr erwartet sie für die Gesellschaft Desintegration, wachsende soziale Differenzierung, soziale Kälte und Egozentrik, Materialismus, vermehrte Spannungen und wachsende Unsicherheit. 71 Prozent sind überzeugt, daß die dynamische technische und ökonomische Entwicklung sozial desintegrative Wirkungen hat und Älteren z u n e h m e n d die Orientierung in der Gesellschaft erschwert. Ebenso viele stellen sich die Gesellschaft des Jahres 2010 als kälter und egoistischer vor, 68 Prozent als materialistischer, 70 Prozent sehen wachsende soziale Differenzierung voraus, z u n e h m e n d e n Reichtum und gleichzeitig mehr Armut; 54 Prozent sind überzeugt, daß sich künftig nur die Starken durchsetzen werden, während die Schwachen auf der Strecke bleiben; 42 Prozent gehen so weit, soziale Unruhen zu prophezeihen. Nur eine Minderheit erwartet für die Zukunft positive gesellschaftliche und Mentalitätsveränderungen. So rechnen nur 11 Prozent mit wachsenden Freiheitsspielräumen, nur 16 Prozent mit einem generell steigenden Wohlstandsniveau, 7 Prozent mit einer verstärkt an den Wünschen und Bedürfnissen der Bürger orientierten Politik, 6 Prozent mit wachsender Solidarität und Hilfsbereitschaft. Diese skeptische Sicht auf die künftige Entwicklung der Gesellschaft und die Überzeugung von der eigenen Machtlosigkeit bedrückt die Bevölkerung allerdings zur Zeit nicht sonderlich. Trotz ihrer düsteren Prognosen für die Gesellschaft des Jahres 2010 sehen 55 Prozent den k o m m e n d e n zehn Jahren überwiegend optimistisch entgegen. Das Zeitklima ist von n ü c h t e r n e m Pragmatismus und fröhlichem Fatalism u s geprägt. Die politische Leidenschaft ist erkaltet, die Lust an der gesellschaftlichen Kontroverse ermüdet, die Visionen und Utopien von einer besseren Welt verblaßt. Das Interesse, sich mit weltanschaulichen Themen, mit ethischen Fragen oder den aktuellen Problemen der Zeit auseinanderzusetzen, ist in den letzten Jahren geradezu erdrutschartig verfallen. Das belegt unter anderem eine Langzeitstudie in der katholischen Bevölkerung: Zu Beginn der neunziger Jahre interessierten sich 53 Prozent für die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Probleme, heute 31 Prozent; ethische Fragen und Sinnfragen beschäftigten vor wenigen Jahren noch 50 Prozent, heute 36 Prozent. Dieser steile Einbruch beeindruckt um so mehr, als das Interesse an praktischen Themen der persönlichen Alltagsgestaltung wie Reisein-

19

Selbstbild - Weltbild - Menschenbild

formationen oder Informationen für Haushalt und Garten von hohem Niveau aus weiter angestiegen ist. Diese Entwicklung ist kein Spezifikum der katholischen Bevölkerung; in der gesamten Bevölkerung ist eine starke Verschiebung der Perspektive zu beobachten, die Abkehr von dem Interesse an gesellschaftlichen und grundsätzlichen Fragen und die Konzentration auf die Ebene der eigenen, ganz praktischen Alltagsgestaltung. Mit Abstand an der Spitze des Interesses der Bevölkerung stehen Reiseinformationen, gefolgt von Tips zu Gesundheit, für Haushalt, Garten und Freizeitgestaltung. Urlaubsziele interessieren 62 Prozent der Bevölkerung, die Konsequenzen der europäischen Integration 18 Prozent; Gesundheitstips interessieren 46 Prozent, die Folgen der Alterung der Gesellschaft 22 Prozent. Obwohl die große Mehrheit die Gesellschaft auf dem Weg in einen hohen Materialismus sieht, möchten sich nur 14 Prozent mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Aufgeregtheiten der Politik und der Medien finden in der Bevölkerung immer weniger Widerhall. Die meisten konzentrieren sich auf ihren Alltag; es ist eine nüchterne, aber auch eine ungeistige Zeit.

20

Zukunftserwartungen Zukunftsvisionen Fragen: „Wenn Sie diese Karten hier durchsehen: Was, meinen Sie, wird in zehn Jahren im großen und ganzen alles zutreffen? Wie wird es 2010 bei uns aussehen? - Ich meine jetzt nicht, was Sie sich wünschen, sondern wie es wohl tatsächlich sein wird," „Sie kennen Ja jetzt diese Karten schon. Könnten Sie noch mal alle ansehen und mir sagen, was Sie sich alles wünschen? Was davon sollte in 10 Jahren, also etwa 2010 verwirklicht sein, wenn es nach Ihnen ginge?" (Zahlen in Prozent) jil Oktober 2000

|

Westdeutschland »stdeutschland

Wird zutreffen Krankheiten, die heute noch unheilbar sind, sind dann zum groBen Teil erforscht

Sollte zutreffen

74

HHHHHHH

Körperlich schwere Arbeit wird dann 73 meist nur noch von Maschinen 74 gemacht

Weil die Menschen mehr Zeit haben, kümmern sie sich mehr um das politische Leben

E U 12

Verheiratete Frauen arbeiten überhaupt nicht mehr beruflich, sondern kümmern sich nur um den Haushalt

§

| g

57 5ςτ 7

Η 1

jq

26

1

89

64

26

Große Wissenschaftler und Künstler werden sehr gut bezahlt und haben hohes Ansehen

89

58

Weil sie viel mehr Freizeit haben als 1 36 früher, haben die meisten Menschen viele Interessen entwickelt 33 Die Atombombenversuche sind dann in jeder Form verboten

1

,

IS

j85

Ii

81

25

25 H B

Η 33 26

Π 20

21

Selbstbild - Weltbild - Menschenbild

Zukunftsaufgaben Frage: „Wenn Sie einmal an die nächsten zehn Jahre denken, welches sind da die wichtigsten Aufgaben für die Zukunft?" (Zahlen in Prozent) Ii) April 2001

Arbeitsplätze schaffen Verbrechen wirksam bekämpfen Den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken Die bestehenden Sozialleistungen erhalten Die Familien fördern Für einen starken Euro sorgen Die Altersvorsorge reformieren Die Zuwanderung nach Deutschland regeln Den Mißbrauch von Sozialleistungen bekämpfen Die Staatsverschuldung senken Die Interessen der Verbraucher schützen Schulen, Fachhochschulen und Universitäten verbessern Das Gesundheitswesen reformieren Den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt fördern Den Umweltschutz entschieden durchsetzen Die deutschen Interessen in Europa vertreten Gleiche Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland schaffen In Krisengebieten für Frieden sorgen Die Risiken und Mißbrauchsmöglichkeiten von neuen Technologien beschränken Die Verteidigungsfähigkeit sicherstellen Den Betrieben mehr Freiheit geben bei der Festlegung der Arbeitszeiten, Löhne und Gehälter Summe (Mehrfachnennungen)

Bevölk. insg.

87 79 71 70 66 65 65 64 64 61 60

84 81 65 67 57 54 62 66 62 55 57

90 79 75 71 72 72 66 63 65 64 62

57 57

44 52

66 60

55 53 52

46 45 52

61 58 53

51 49

42 44

56 51

42 34

35 34

46 35

23 1231

19 1132

25 1294

9

4

Keine Angabe

HM··

22

Schulbildung Einfacher Höherer Abschluß Abschluß

Zukunftserwartungen

Wünsche und Erwartungen Fragen: „Die Informationstechnologie hat sich Ja in den letzten Jahren rasant entwickelt. Hier auf diesen Karten sind einige Dinge aufgeschrieben, die sich in 5 bis 10 Jahren so entwickelt haben könnten. Bei welchen davon würden Sie sagen, das wird in 5 bis 10 Jahren wahrscheinlich kommen? Legen Sie einfach die entsprechenden Karten heraus." ] Oktober 2001

Bevölk. insg.

Westdeutschland 1981 2001

Ostdeutschland

26 39 33 2 100

28 37 33 2 100

Dem Befragten wird das Bild für genau eine Minute zur Fehlersuche überlassen 6 und mehr Fehler gefunden 4 bzw. 5 Fehler gefunden 3 oder weniger Fehler gefunden Keine Angabe Summe J ^ H ^ H M N H H i

26 39 33 2 100

37 37 26 100

179

F. Arbeit und Beruf

Stolz auf die Arbeit Frage an Berufstätige: „Sind Sie stolz auf Ihre Arbeit, Ihren Beruf? Würden Sie sagen ..." Ξ (Zahlen in Prozent) ill November 2001 Sehr stolz

Es sind auf ihre Arbeit Ziemlich Nicht sehr Überhaupt stolz stolz nicht stolz

Unentschieden

Summe

100

Deutschland

24

41

22

6

Westdeutschland Ostdeutschland

24 23

39 54

24 16

6

1

3

4

100 100

15 20

24 42

39 21

15 6

7 11

100 100

17

49

25

3

6

100

34

40

17

5

4

100

44

32

11

8

5

100

Frankreich

24

53

15

Großbritannien

81

17

2

X

USA

78

18

4

fftj^ffijijif

Berufskreise Angelernte Arbeiter Facharbeiter Einfache Angestellte/ Beamte Leitende Angestellte/ Beamte Selbständige/ Freie Berufe

I I I

7

100

M I X u m

100 100

181

Arbeit und Beruf

Leben, ohne arbeiten zu müssen? Frage: „Glauben Sie. es wäre am schönsten zu leben, ohne arbeiten zu müssen?" (Zahlen in Prozent) uil

Dezember 2001

Ja Nein Unentschieden Summe

182

Bevölkerung insgesamt

26 61 13 100

14-29 Jahre 32 51 17 100

Altersgruppen 30-44 45-59 Jahre Jahre 32 55 13 100

21 63 16 100

6 0 Jahre und älter 20 69 11 100

Arbeit und Beruf

Arbeitsfreude Frage an Berufstätige: „Welche Stunden sind Ihnen ganz allgemein am liebsten: die Stunden während der Arbeit oder die Stunden, während Sie nicht arbeiten, oder mögen Sie beide gern?" (Zahlen in Prozent) ±1 März 2 0 0 2

Berufstätige H Mag am liebsten die Stunden, in denen ich nicht arbeite

c

I Mag beide gern (oder sogar: Mag die Arbeitsstunden lieber) Westdeutschland

Ostdeutschland

80 71

70

_

60

_58

65 55

^ 5 4

58 ^ 5 3

50 40 30

" " 4 6 ^

/A2

42 38

33

_

'''33

30

27

20 10 I 1962

1975

1980

1990

Berufstätige insgesamt

1998

1990

2002

2002

1998

Angelernte Arbeiter

Facharbeiter

Einfache Angest./ Beamte

Leitende Angest./ Beamte

Selbst,/ Freie Berufe

Mag beide gern (oder sogar: Mag die Arbeitsstunden lieber)

55

36

49

52

65

81

Am liebsten die Stunden, wenn ich nicht arbeite

40

59

49

41

28

BBHMi

5

5

2

7

100

100

100

100

Unentschieden Summe

-s 7 • 100

100

183

Arbeit und Beruf

Arbeitsmotivation Frage a n B e r u f s t ä t i g e : „ H i e r u n t e r h a l t e n s i c h v i e r L e u t e ü b e r d i e A r b e i t u n d w a r u m

man

a r b e i t e t . W e r d e r v i e r sagt a m e h e s t e n d a s , w a s a u c h S i e d e n k e n ? " Θ ( Z a h l e n in P r o z e n t )

schäft. - Je besser ich bezahlt werde, desto mehr tue ich; je schlechter ich bezahlt werde, desto weniger tue ich." V

„Arbeiten, um zu leben, ist eine unangenehme Lebensnotwendigkeit. Wenn ich nicht müßte, würde ich gar nicht arbeiten."

184

J

Λ

'

\

Bestes geben, so gut ich kann. verdiene."

^ V

„Ich finde meine Arbeit interessant, aber ich lasse es nicht soweit kommen, daß sie mein übriges Leben stört."

y/

Arbeit und Beruf

Sehe Arbeit wie ein Geschäft

Möchte immer mein Bestes geben

Arbeiten ist unangenehme Notwendigkeit

Arbeit ist interessant, soll aber nicht das übrige Leben stören

Unentschieden

Summe

Berufstätige insgesamt

10

25

14

45

6

100

Westdeutschland 1983 1990 1995 2001

16 16 17 8

25 26 23 24

10 15 16 14

45 39 36

4 4 8 6

Ostdeutschland 1990 1995 2001

27 20 16

32 31 28

8 9 13

27 34 34

22 29

16 12

44 47

20 24

23 20

September 2001

Männer Frauen Angelernte Arbeiter Facharbeiter Einfache

i



13

14

11



H 6

9 1

•••••• 43

H



100 100

100 100 100

5

100 100

X

100 100

IHHHBHHHHHHi HHHB H H M N H S R H H B H i Μ Η Β Η Beamte Leitende Angestellte/ Beamte Selbständige/ Freie Berufe

100

ΗΗΗΜ

9HHHI

7

26

12

50

5

8

28

3

53

8

100

16

29

9

35

11

100

'

100

185

Arbeit und Beruf

Lohnt Leistung? Frage: „Wenn Sie einmal dieses Gespräch hier lesen. Welcher von beiden sagt eher das, was auch Sie denken?" @ (Zahlen in Prozent) ii] i£)*)

„Im Grunde ist es heute doch so, daß höhere Leistung kaum mehr belohnt wird. Wer sich mehr anstrengt, bekommt dafür kaum mehr bezahlt." „Da bin ich anderer Meinung. Im großen und ganzen ist es schon so, daß der, der mehr leistet, auch mehr verdient. Höhere Leistung zahlt sich aus."

*) Stichprobe 1999: ca. 1000 Personen ab 16 Jahre

186

Arbeit u n d B e r u f

August 1999

Höhere Leistung wird kaum mehr belohnt

Höhere Leistung zahlt sich aus

Unentschieden

Summe

41

45

14

100

7

100

Bevölk. insg. Westdeutschland

1977

38

1997

39

1986

1999

Ostdeutschland

55

23

61

16

39

49

12

100

11

50

100 100

100

1997

42

1999

49

IPPIPIIBt

42 29

22

100

Berufstätige insg. Im öffentlichen Dienst In der freien Wirtschaft

46

H H H M H M · 38

13

10

100

9

100

49

46

16

45

100

Ärbeitsmotivation der Eltern Frage: „Soweit Sie sich erinnern können: Welche Einstellung hatten Ihre Eltern zur Arbeit? Vielleicht sagen Sie es mir nach dieser Liste hier. Was davon trifft am meisten zu?" Π (Zahlen in Prozent) l l März 1998

Bevölkerung insgesamt

West

Ost

51

50

52

60

59

47

38

32

33

31

17

23

37

49

9

8

12

14

8

10

5

Nichts davon trifft zu

5

6

4

7

7

5

3

Weiß nicht

5

6

4

4

6

4

6

102

103

103

102

103

103

101

14-29

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä.

Meine Eltern arbeiteten hauptsächlich Om sich mehr leisten zu können und um vorwärtszukommen Um das Notwendigste zum Leben zu haben Um sich als Person selbst zu verwirklichen

Summe (Mehrfachnennungen)

187

Arbeit und Beruf

Leistungsgerechte Entlohnung Frage: „Jetzt möchte ich Ihnen einen Fall erzählen: Zwei Sekretärinnen sind gleich alt und tun praktisch die gleiche Arbeit, aber eines Tages stellt die eine fest, daß die andere 3 0 0 Mark"' im Monat m e h r bekommt. Sie geht darauf zum Chef, um sich zu beklagen. Aber der Chef muß ihr sagen, daß die andere tüchtiger und zuverlässiger ist und rascher arbeitet als sie. - Halten Sie es für gerecht, daß die eine mehr bekommt, oder halten Sie es nicht für gerecht?" (Zahlen in Prozent) iii November 1999

Gerecht

Nicht gerecht

Unentschieden

Summe

Bevölkerung insgesamt

63

26

• 11

100

Westdeutschland 1971 1999

77 65

21 25

2 10

100 100

Ostdeutschland 1992 1999

75 57

16 28

9 15

100 100

') 1971:

daß die andere 100 Mark im Monat mehr b e k o m m t . . .."

Dauer der Betriebszugehörigkeit Frage an Arbeiter, Angestellte und Beamte: „Wie lange sind Sie in Ihrem Betrieb tätig?" (Zahlen in Prozent) ^J Juni 1998

Weniger als 2 Jahre 3-4 Jahre 5-6 Jahre 7-9 Jahre 10-14 Jahre 15-19 Jahre 20-29 Jahre 30 Jahre und länger Keine Angabe Summe

188

Befragte insgesamt

23 14 12 11 14 8 11 4 3 100

Angelernte Arbeiter

38 14 13 8 12 6 7 2 X 100

Berufskreise Einfache Facharbeiter Angestellte/ Beamte 23 16 7 10 17 10 8 5 4 100

23 14 14 11 14 8 11 2 3 100

Leitende Angestellte/ Beamte 14 9 11 17 11 6 22 7 3 100

Arbeit u n d Beruf

Betriebsverbundenheit Frage an Berufstätige: „Wie sehr fühlen Sie sich eigentlich Ihrer Firma. Dienststelle verbunden? Würden Sie sagen ..." 0 (Zahlen in Prozent) März 2002

Sehr verbunden

Etwas verbunden

Kaum verbunden

Unmöglich zu sagen

Summe

Berufstätige insgesamt

59

31

6

4

100

Westdeutschland 1986 WKKKKKKmm 1998 2002

44 53 60

36 33 30

ü

14 9 6

6 5 4

100 100 100

49 44 54

32 36 35

H H H B 11 8

8 9 3

100 100 100

46

8 5 8 2

6 4 2 1

100 100 100 100

1 5 3 3 7

100 100 100 100 100

Ostdeutschland 1991 1998 2002

S H M m m m I

Altersgruppen 16-29 Jahre 30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Jahre u. ä.

40 62 62 81

Berufskreise Angelernte Arbeiter Facharbeiter Einfache Angestellte/Beamte Leitende Angestellte/Beamte Selbständige/Freie Berufe

36 55 53 75 89

H N H I S i i i 28 16 47 31 39 18 4

fiü

16 9 5 4 jjjflfffffipfi H Ü

189

Arbeit u n d Beruf

Arbeitsplatzwechsel Frage an Arbeiter, Angestellte und Beamte: „Haben Sie im Laufe des (vorangegangenen) Jahres Ihre Stellung gewechselt, ich meine so, daß Sie Ihre Papiere bekommen und woanders neu angefangen haben?" (Zahlen in Prozent) Ü Februar 2000 „Ja, habe Stellung gewechselt"

1961

|

Westdeutschland

j

Ostdeutschland

1966

1971

1976

1981

1987

1992

1996

2000

Sicherheit vs. Erfüllung

Frage an Berufstätige.· „Einmal angenommen, es würde Ihnen heute eine Tätigkeit angeboten, die genau Ihren eigenen Interessen und Fähigkeiten entspricht. Sie müssen aber damit rechnen, daß es kein sicherer Arbeitsplatz ist. Würden Sie diese Tätigkeit wahrscheinlich annehmen oder wahrscheinlich nicht?" (Zahlen in Prozent) ΛΙ November 2001 Wahrscheinlich annehmen Wahrscheinlich nicht Unentschieden Summe

190

Berufstätige insgesamt 28 59 13 100

Westdeutschland 2001 1981

Ostdeutschland

26 61 13 100

34 52 14 100

15 77 8 100

Arbeit u n d Beruf

Selbständigkeit Frage an Arbeiter, Angestellte und Beamte: „Haben Sie schon einmal ernsthaft überlegt, ob Sie sich beruflich selbständig machen sollten, oder haben Sie das noch nicht überlegt?" (Zahlen in Prozent) JÜ September 1999

Ja, überlegt Nicht überlegt War schon mal selbständig Keine Angabe Summe

Befragte insg.

West

Ost

29 66

27 67

35 61

18 78

32 61

2 3 100

2 4 100

2 2 100

1 3 100

2 5 100

Angelernte Arbeiter

Berufskreise Fach- Einfache arbeiter Angest./ Beamte

Leitende Angest./ Beamte

29 33 66 M l M f ! 3 2 100

3 100

Opfer für Weiterbildung? Fragen-, „Wären Sie persönlich grundsätzlich bereit, einen finanziellen Beitrag zu leisten, wenn Sie an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, oder käme das für Sie nicht in Betracht, ist das aus Ihrer Sicht ausschließlich Sache des Betriebs?" „Und wären Sie bereit, in Ihrer Freizeit an Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen, oder käme das für Sie nicht in Betracht?" (Zahlen in Prozent) Z] Januar 2001

Befragte insgesamt

Finanzieller Beitrag Wäre bereit Kommt nicht in Betracht Kommt darauf an Unentschieden Summe

29 39 27 5 100

Weiterbildung in Freizeit Wäre bereit Kommt nicht in Betracht Kommt darauf an Unentschieden Summe

55 23 13 9 100

Berufsstellung Arbeiter Angestellter

HHHKI 50

Verbundenheit mit der Firma Stark Eher gering

24 5 100

44 21 32 3 100

40 29 28 3 100

21 48 25 6 100

44 32 13 11 100

14 7 15 4 100

72 12 10 6 100

41 33 17 9 100

Stichprobe: ca. 630 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie

191

Arbeit und Beruf

Vor- und Nachteile der eigenen Arbeit Frage an Berufstätige: „Alle Berufe haben ja Vorteile und Nachteile. Wenn Sie nun an Ihre Arbeit denken: Was von diesen Karten trifft auf Ihre Arbeit zu? Wenn Sie mir bitte alles heraussuchen, was für Sie zutrifft?" (Zahlen in Prozent) Ü August 1999

Berufstätige insgesamt

Positive Aussagen Fühle mich im Betrieb wohl, komme gut mit den Kollegen aus Kann selbständig arbeiten, man traut mir etwas zu Interessant, es gibt immer wieder etwas Neues Guter Vorgesetzter, guter Chef. komme gut mit ihm aus Gut eingerichteter Arbeitsplatz, modern, sauber Kann dort ganz schön verdienen Viele Sozialleistungen. der Betrieb tut was für seine Leute Summe (Mehrfachnennungen)

Westdeutschland I960 1983 1999

Ostdeutschland 1991 1999

72

53

73

72

71

71

71

49

72

70

63

72

59

35

60

58

52

60

52

44

52

53

31

51

43 29

26 33

44 34

44 31

16 15

40 23

27 353

21 261

33 368

29 357

7 255

18 335

27 30

31 32

29 31

16 27

35 25

27 27 13

30 24 19

29 25 26

27 25 16

25 36 24

21

22

26

22

24

14 25 26 21

23 20 16 15

21 20 16 14

21 20 24 16

23 20 17 20

Negative Aussagen Zuviel zu tun, zuviel Gehetze 31 30 Zuwenig frische Luft, schlechte Luft Man muß zuviel stehen, 28 zuviel herumlaufen 28 Körperlich sehr anstrengend 26 Unbequeme, verkrampfte Körperhaltung Man kommt dort nicht vorwärts. 26 keine Aussichten Nervenaufreibend, geistig sehr anstrengend, 22 seelisch belastend 20 Nicht abwechslungsreich, immer das gleiche 16 Zuviel Staub. Schmutz Zu großer Lärm, zu laut 15 Zuviel Verantwortung: wenn etwas schiefgeht, bin ich schuld 13 Bei uns im Betrieb gibt es leider zuviel 13 „Radfahrer" ln 12 Gefährliche Arbeit. Unfallgefahr 10 Zu sehr Wind und Wetter ausgesetzt 290 Summe (Mehrfachnennungen)

15

21

13

14

15

23 15 16 300

18 12 12 295

14 9 9 282

12 13 13 266

11 23 15 313

2

3

1

2

5

2

Nichts davon Stichprobe: ca. 1000 Personen ab 16 Jahre

192

Arbeit und Beruf

Entscheidungsfreiheit Frage an Berufstätige: „Jeder Berufstätige kann Ja bei seiner Arbeit manches frei entscheiden, und in anderem ist er abhängig. Es fragt sich nun, wie frei der einzelne sich fühlt. Wie geht es Ihnen selbst? Könnten Sie das an Hand dieser Leiter erklären? Es geht so: Eins würde bedeuten, Sie hätten in Ihrem Beruf keine Freiheit, etwas zu entscheiden; und Zehn würde bedeuten, Sie fühlen sich in Ihren beruflichen Entscheidungen ganz frei und unabhängig. Auf welcher Stufe dieser Leiter würden Sie sich einordnen?" Ε (Zahlen in Prozent) i J November 2001 Westdeutschland 1981 1990 2001

Berufstätige Ostdeutschland Frankreich 1990 2001

Großbritannien

USA

Vollkommen frei (Stufe 9-10) 16 Ziemlich frei (7-8) 34 Nicht sehr frei (4-6) 31 Überhaupt nicht frei (1-3) 15 Unentschieden, keine Angabe 4 Summe 100

17 33 31 17 2 100

17 40 28 13 2 100

12 33 38 16 1 100

11 34 39 14 2 100

24 32 28 15 1 100

33 33 23 11 X 100

26 11 X 100

Im Durchschnitt bei Stufe

6,2

6,5

6,0

6,0

6.6

7.1

7,0

6,2

Vollkommen fret

32

31

Deutschland 2001

10

- Durchschnittswerte -

9

8 7

6 5 4 3

2 1 Überhaupt nicht frei

Berufstätige insgesamt

Angelernte Arbeiter

Facharbeiter

Einfache Angestellte, Beamte

Leitende Angestellte. Beamte

Selbständige, freie Berufe

193

Arbeit u n d Beruf

Betriebsklima

Fragen an Berufstätige: „Wie ist eigentlich das Betriebsklima dort, wo Sie jetzt arbeiten, ich meine also die Zusammenarbeit mit den anderen und der ganze Geist, der da herrscht? Wie ist das in Ihrem eigenen Bereich, an Ihrem Arbeitsplatz? Ist das Betriebsklima da ..." „Und wie ist das Betriebsklima bei Ihnen insgesamt, einmal abgesehen von Ihrer Abteilung, Ihrem Arbeitsplatz?" Ξ (Zahlen in Prozent) [i] März 2002

Berufstätige insgesamt Betriebsklima am Im Betrieb eigenen Arbeitsplatz insgesamt ^ i ^ M p p ^ a s ^ p p 46 20 5 :V . 1 2 100

Sehr gut Gut Es geht Nicht besonders Schlecht Kein Urteil Summe

Mi

ί >

15 43 31 6 2 3 100

Kiankheitstage Frage an Berufstätige: „Ging es Ihnen im vergangenen Jahr einmal so schlecht, daß Sie nicht im Beruf arbeiten konnten?" (Zahlen in Prozent) LiJ Januar 2001

Berufstätige insgesamt

Im letzten Jahr mal nicht arbeitsfähig gewesen Einmal Mehrmals Nein, ging mir nie so schlecht Unentschieden, keine Angabe

Westdeutschland 1981 1992 2001

η η η β η η β η η η η η β η ι

52 3 100

57 X 100

58 2 100

32

28 32 16

26 14

30 13

29 16

48

40

43

45

Ostdeutschland 1992 2001

50 2 100

22 6 72 X 100

19 13 63 5 100

Lieber anderen Beruf? Frage an Berufstätige: „Wenn Sie noch einmal 15 Jahre alt wären und noch einmal von vorne anfangen könnten, würden Sie dann Ihren jetzigen Beruf oder einen anderen Beruf auswählen?" (Zahlen in Prozent) Januar 1999

Jetzigen Beruf Anderen Beruf Unentschieden Summe

194

Berufstätige insgesamt 42 42 16 100

Westdeutschland 1955 1999 44 49 7 100

42 42 16 100

Ostdeutschland

Männer

Frauen

40 44 16 100

46 38 16 100

37 48 15 100

Besseres Betriebsklima durch

Mitarbeiterbefragungen

Besseres Betriebsklima durch Mitarbeiterbefragungen Die Leistungsfähigkeit von Unternehmen und insbesondere von Dienstleistungsunternehmen hängt in hohem Maße von der Motivation der Mitarbeiter ab, von einer reibungslosen Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen, einem guten Betriebsklima und dem Verständnis der Lage und Ziele des Unternehmens. Mitarbeiterbefragungen liefern Aufschluß darüber, wieweit diese Voraussetzungen in einem Unternehmen gegeben sind. Im Auftrag einer Bank hat das Institut seit 1988 drei Untersuchungen von Motivation und Betriebsklima durchgeführt. Bei der ersten Bestandsaufnahme ergab sich ein ungünstiges Bild. Die Bank durchlief intern, trotz einer erfolgreichen Positionierung am Markt, eine schwierige Phase. Notwendige Umstrukturierungen überforderten viele Mitarbeiter und führten erkennbar zu beträchtlichen Störungen des Betriebsklimas. Zwei Drittel der Mitarbeiter äußerten sich zu diesem Zeitpunkt negativ über das Klima in der Bank. Annähernd 40 Prozent waren mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden, 42 Prozent fühlten sich überfordert, vor allem durch das Arbeitspensum, aber auch durch die organisatorischen und personellen Veränderungen. Die verschiedenen Ebenen im Unternehmen griffen nur schlecht ineinander, das Verständnis der Mitarbeiter für die Ziele des Unternehmens war unzureichend, unter anderem bedingt durch Informationsmangel. Auch die Weiterbildungsangebote und Aufstiegsmöglichkeiten wurden unbefriedigend beurteilt. Entsprechend schwach war die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen: nur ein Drittel der Mitarbeiter war zu diesem Zeitpunkt bereit, das eigene Unternehmen interessierten Bekannten als Arbeitgeber zu empfehlen. Nach dieser ersten Bestandsaufnahme arbeitete die Bank die in der Untersuchung erkennbaren Defizite in Arbeitsgruppen auf, an denen rund zwei Drittel der Mitarbeiter beteiligt waren. Vier Jahre später wurde eine erste Erfolgsmeldung der eingeleiteten Maßnahmen durchgeführt. Auch zu diesem Zeitpunkt war noch erkennbar. daß das Tempo der Veränderungen viele Mitarbeiter überforderte. Der Hälfte der Mitarbeiter und interessanterweise besonders den leitenden Mitarbeitern gingen viele Veränderungen zu rasch. Trotzdem war es in diesen wenigen Jahren gelungen, die Arbeitszufriedenheit wie die Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen und dem Betriebsklima beträchtlich zu erhöhen. So ging der Anteil der mit dem Betriebsklima unzufriedenen Mitarbeiter in diesen vier Jahren von zwei Drittel auf 37 Prozent zurück. Die Kritik an unzureichenden Weiterbildungsmöglichkeiten verminderte sich von 39 auf 10 Prozent, die Unzufriedenheit mit den Arbeitszeitregelungen von 35 auf 11 Prozent. Nach wie vor berichteten die Mitarbeiter von einer hohen Arbeitsbelastung und einer hohen Zahl von Überstunden. Diese wurden

195

'·' i a i g & ' f

Über den Nutzen der Demoskopie

' ι'," ! ν*·"• jedoch durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten erkennbar als weniger belastend e m p f u n d e n als vier Jahre zuvor. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Information und des Betriebsklimas erhöhten die Identifikation m i t der Bank erkennbar. Die Neigung, die eigene Bank als Arbeitgeber zu empfehlen, stieg unter den Mitarbeitern innerhalb von nur vier Jahren von 3 3 auf 52 Prozent an. Trotz dieser außerordentlich positiven Entwicklung ergab auch die zweite Studie noch zahlreiche Defizite und Ansätze für eine Verbesserung der Information und Zusammenarbeit. Ende der neunziger Jahre wurde eine dritte Bestandsaufnahme durchgeführt, die deutlich machte, daß sich das Verhältnis zwischen der Bank und ihren Mitarbeitern grundlegend verändert hatte. Es war gelungen, die Identifikation der Mitarbeiter mit dem U n t e r n e h m e n erheblich weiter zu steigern, parallel zur Entwicklung der Arbeitszufriedenheit. Mit den internen Verbesserungen war auch das Selbstbewußtsein der Mitarbeiter erkennbar gewachsen, die Überzeugung, daß die Position der Bank in einem schwieriger werdenden Markt erfolgreich verteidigt und ausgebaut werden kann. Durch die von der Bank eingeleiteten M a ß n a h m e n gelang es, die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit den Arbeitsbedingungen erheblich zu erhöhen. Ende der achtziger Jahre äußerten sich 59 Prozent der Mitarbeiter zufrieden, Ende der neunziger 8 7 Prozent. Die Trendanalyse der Beurteilung der Fortbildungsmöglichkeiten, Mitarbeiterinformation, Aufstiegs- und Mitsprachemöglichkeiten zeigt über den Untersuchungszeitraum hinweg einen kontinuierlichen und eindrucksvollen Anstieg: Mitarbeiter insgesamt 1988 1992 1997

Es wurden mit den Bestnoten 1 oder 2 bewertet: - Auszug Die Die Die Die Die

Fortbildungsmöglichkeiten Ausbildung Information der Mitarbeiter Aufstiegsmöglichkeiten Mitsprachemögiichkeiten

42 53 17 26 20

53 53 28 34 26

87 82 65 45 42

Das Leitbild, das sich die Bank in den neunziger Jahren gegeben hat, wurde von der Mehrheit der Mitarbeiter als hilfreich eingestuft; die große Mehrheit der Mitarbeiter attestierte dem U n t e r n e h m e n auch, daß das Leitbild im Alltag des U n t e r n e h m e n s weitgehend oder zumindest teilweise gelebt wird. Mit der Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen, Betriebsklima und Führungsstil stiegen auch die Identifikation mit der Bank weiter an und die Überzeugung, bei einem unverwechselbaren U n t e r n e h m e n tätig zu sein, das sich von Konkurrenzu n t e r n e h m e n deutlich und positiv abhebt. Die Bank hatte sich durch die systematische Analyse und k o n s e q u e n t e Lösung der diagnostizierten Probleme nachhaltig verändert und ihre Position im Innern und am Markt gestärkt.

196

Arbeit und Beruf

Positive Bilanz berufstätiger Frauen Frage an berufstätige Frauen: „Hier auf diesen Karten steht einiges, was uns Frauen über ihre Berufstätigkeit gesagt haben. Welchen Aussagen davon stimmen auch Sie zu. was davon stimmt mit Ihren persönlichen Einstellungen zum Beruf überein? Bitte legen Sie einfach die entsprechenden Karten heraus!" ^ (Zahlen in Prozent) Ü August 2000

20- bis 49jährige berufstätige Frauen

Positive Aussagen Eine Berufstätigkeit schafft mir finanzielle Unabhängigkeit Mein Beruf bringt Abwechslung in mein Leben Durch den Beruf lerne ich interessante Menschen kennen, da k o m m e ich m e h r unter Leute Meine Leistung wird anerkannt Durch meine Berufstätigkeit habe ich gelernt, mich besser durchzusetzen, bin ich selbstsicherer Der Beruf macht mir einfach Spaß Durch meine berufliche Tätigkeit habe ich das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun Als berufstätige Frau ist man angesehener als eine Hausfrau Meine Berufstätigkeit gibt mir das Gefühl, nicht nur für meine Familie wichtig zu sein Meine Berufstätigkeit ermöglicht mir, über das Finanzielle hinaus meine persönlichen Ziele und Vorstellungen zu verwirklichen Ich bin stolz auf meinen Beruf Ich erzähle anderen gerne über meinen Beruf, was ich dort erlebt habe Ich kann meine Ideen und Vorstellungen verwirklichen Ich habe große Entscheidungsfreiheit Mein Beruf ist meine Leidenschaft, ich gehe voll darin auf Ich habe eine Führungsposition

88 78 68 67 66 65 56 54 4/9 48 43 41 36 33 25 15

Ambivalente Aussage Ich habe einen Beruf, in dem überwiegend Frauen arbeiten Negative Aussagen Ich arbeite, weil ich das Geld brauche Mein Beruf kostet mich sehr viel Kraft Manchmal denke ich, ich schaffe das alles nicht mehr. Beruf und Haushalt ist einfach zu viel Ich hätte in meinem Beruf mehr Chancen, wenn ich ein Mann wäre Ich verbinde nichts Besonderes mit meiner Arbelt Ich habe schon einmal eine bestimmte Position, eine berufliche Chance nicht bekommen, weil ich eine Frau bin Ich habe den falschen Beruf, ich wäre in einem anderen Beruf sicher glücklicher Ich würde lieber heute als morgen aufhören zu arbeiten

47

69 32 20 16 15 14 13 13

Stichprobe: ca. 800 Frauen im Alter von 20-49 Jahren

197

Arbeit u n d Beruf

Prestige von Erwerbs- und Hausarbeit Frage: „Was ist Ihr Eindruck: Muß eine Frau in unserer Gesellschaft berufstätig sein, um anerkannt zu werden, oder werden Frauen, die sich auf Familie und Haushalt konzentrieren. genauso anerkannt?" (Zahlen in Prozent) >1 August 2000

Frauen zwischen 20 und 49 Jahren Deutschland Schweiz 38 25 23 14 100

Muß berufstätig sein Hausfrauen genauso anerkannt Kommt darauf an Unentschieden

22 55 11 12 100

Stichprobe: ca. 1800 Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren in Deutschland und in der Schweiz

Anweisungen immer befolgen? Frage: „Die Leute haben Ja unterschiedliche Ansichten darüber, wieweit man bei der Arbeit Anweisungen befolgen soll. Die einen sagen, daß man die Anordnungen seines Vorgesetzten befolgen soll, auch wenn man damit nicht völlig übereinstimmt. Die anderen sagen, daß man die Anordnungen seines Vorgesetzten nur dann befolgen soll, wenn man überzeugt ist, daß sie richtig sind. Welcher dieser beiden Ansichten stimmen Sie zu?" 0 (Zahlen in Prozent) 'jj November 2001

Deutschland

Frankreich

Großbritannien

55 17 26 2 100

41 40 18 1 100

42 42 15 1 100

Am Arbeitsplatz soll man Anweisungen des Vorgesetzten Grundsätzlich befolgen Nur befolgen, wenn man sie für richtig hält Kommt darauf an Weiß nicht, keine Angabe Summe

198

Arbeit und Beruf

Der ideale Vorgesetzte Fragen: „Hier auf diesen Karten stehen verschiedene Eigenschaften. Könnten Sie da bitte alles heraussuchen, was auf einen guten Vorgesetzten zutreffen sollte, was Sie unbedingt von einem guten Vorgesetzten erwarten?" (Zahlen in Prozent) JÜ „Könnten Sie diese Karten bitte noch einmal durchsehen und alles herauslegen, was auch auf Ihren direkten Vorgesetzten zutrifft." (Zahlen in Prozent) >J Januar 2001

Beschäftigte in der Metallund Elektroindustrie

MM

Idealbild Realbild

Setzt sich für die Mitarbeiter ein

49

Kompetent, gute Fachkenntnisse

1

Aufgeschlossen für Vorschläge der Mitarbeiter

63 • •

Gerecht

$2 45

Klare Anweisungen Freundlich, höflich Fördert fähige Mitarbeiter Klare Linie, konsequent Erarbeitet Ziele gemeinsam mit den Mitarbeitern

77

Kann sich gut durchsetzen Einfühlungsvermögen Achtet darauf, daß alle Leistung bringen Fühlt sich dem Unternehmen verbunden Greift auch mal hart durch Begründet Anordnungen ausführlich Läßt jeden möglichst viel selbst entscheiden Guter Draht zur Geschäftsleitung Ist mehr Kollege als Vorgesetzter Hält Abstand zu den Mitarbeitern Stichprobe ca. 630 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie

199

Arbeit und Beruf

Verantwortungsgefühl Frage an Berufstätige; „Ich möchte Ihnen einen Fall erzählen von zwei Kollegen, die beide an e i n e m Auftrag arbeiten, der am nächsten Morgen fertig sein muß. Als der eine abends mit seinem Teil fertig ist, merkt er, daß sein Kollege seine Arbeit nicht fertig gemacht hat und gegangen ist. Finden Sie, er sollte die Arbeit seines Kollegen zu Ende führen, damit der Auftrag rechtzeitig fertig wird, oder finden Sie, das braucht er nicht zu tun?" (Zahlen in Prozent) i J August 2001

Berufstätige insg.

Sollte die Arbeit zu Ende führen Braucht er nicht zu tun Unentschieden

52 35 13 100

Westdeutschland 1986 1988 1994 2001 45 38 17 100

33 45 22 100

42 43 15 100

51 35 14 100

Ostdeutschland 1994 2001 53 33 14 100

56 33 11 100

Hilfsbereitschaft unter Kollegen Frage an Berufstätige: „Ich möchte Ihnen einen Fall erzählen von zwei Kollegen, die beide an e i n e m Auftrag arbeiten, der am nächsten Morgen fertig sein muß, Als der eine abends mit seinem Teil fertig ist, merkt er, daß sein Kollege mit seiner Arbeit noch längst nicht fertig ist. Wenn Sie an seiner Stelle wären, würden Sie dann länger bleiben und Ihrem Kollegen helfen, oder würden Sie das nicht tun?" (Zahlen in Prozent) J i August 2001

Berufstätige insg.

Würde dem Kollegen helfen Würde ich nicht tun Unentschieden Summe

80 6 14 100

Westdeutschland 1986 1994 2001 78 9 13 100

80 5 15 100

82 6 12 100

Ostdeutschland 1994 2001 88 2 10 100

74 7 19 100

Schwarzarbeit Frage: „Wenn jemand sagt: .Ich arbeite 4 0 Stunden in der Woche und zahle dafür Steuern und Sozialabgaben, da finde ich es vollkommen in Ordnung, w e n n ich mir abends schwarz noch etwas hinzuverdiene. Da habe ich kein schlechtes Gewissen.' Wie finden Sie diese Einstellung, haben Sie dafür Verständnis oder kein Verständnis?" (Zahlen in Prozent) Λ) Februar 2000

Habe Verständnis Kein Verständnis Unentschieden Summe

200

Bevölk. insg.

59 23 18 100

Angelernte Arbeiter

60 19 21 100

Berufskreise FachEinfache arbeiter Angest./ Beamte 64 19 17 100

58 22 20 100

Leitende Angest./ Beamte

Selbst./ Freie Berufe

53 31 16 100

52 37 11 100

Arbeit u n d Beruf

Veränderungen in ostdeutschen Betrieben Frage an Berufstätige in Ostdeutschland: „Wir haben einmal verschiedene Leute gefragt, was sich in der letzten Zeit in ihrem Betrieb, am Arbeitsplatz geändert hat. Hier auf dieser Liste ist einmal verschiedenes aufgeschrieben, was uns gesagt wurde. Wie ist das bei Ihnen, was hat sich in Ihrem Betrieb in den letzten drei Jahren verändert? Was von dieser Liste trifft auch auf Ihren Betrieb, auf Ihren Arbeitsplatz zu?" Hl (Zahlen in Prozent) A Juni 1998 Positive Aussagen Die Gehälter, Löhne sind gestiegen Man lernt jetzt viel Neues Der Betrieb hat eine sichere Zukunft Der Betrieb ist modernisiert worden Leistung wird jetzt endlich auch belohnt Es macht jetzt wieder (mehr) Spaß, zu arbeiten Es macht Spaß, mit der neuesten Technik, den neuesten Methoden zu arbeiten Wir arbeiten jetzt besser, sind viel produktiver Man hat jetzt mehr Entscheidungsfreiheit am Arbeitsplatz Der Betrieb wird jetzt von Leuten geleitet, die wirklich etwas vom Geschäft verstehen Jetzt hat man bessere Aufstiegschancen Jetzt läuft es im Betrieb viel besser als früher Man kommt jetzt besser mit den Vorgesetzten aus Auf den Betrieb kann man jetzt wieder richtig stolz sein S u m m e der positiven Aussagen Ambivalente und negative Aussagen Man muß jetzt mehr leisten, der Arbeitsdruck ist höher Die Leute haben Angst, daß sie entlassen werden Es gibt jetzt ein Konkurrenzdenken unter den Kollegen, das es früher nicht gab Es sind viele Leute entlassen worden Das Betriebsklima hat sich verschlechtert Viele Vergünstigungen, die man vorher hatte, sind jetzt weggefallen Es ist jetzt vieles unklar im Betrieb, keiner sagt, wo es wirklich langgehen soll Man muß sich jetzt viel mehr nach dem richten, was einem der Vorgesetzte sagt Die Arbeit ist schwieriger geworden Teile des Betriebs wurden verkauft Es gibt jetzt neue Maschinen, neue Technik, mit der man nur schwer klarkommt Wir haben eine andere Geschäftsleitung Die Besitzer haben gewechselt Wir haben jetzt weniger zu tun Summe der ambivalenten und negativen Aussagen Nichts davon

Ostdeutsche Berufstätige 1991 1994 1998 47 45 21 19 18 18

61 46 17 35 15 11

31 32 12 31 7 8

17 16 16

23 20 10

20 14 8

10 10 7 6 4 254

13 8 9 5 4 277

10 4 3 4 5 189

55 55

62 62

65 60

46 38 39 33

55 47 44 34

52 39 39 26

32

22

16

22 21 16

31 22 15

32 27 9

H

364

42 20 4 467

6 24 9 6 410

8

8

9

spfigi H HHB -

201

Arbeit u n d Beruf

Weihnachtsgeld

Frage an Berufstätige: „Wie ist das bei Ihnen im Betrieb geregelt? Gibt es zu Weihnachten ein 13. Monatsgehalt oder einen festen Satz vom Gehalt, oder ist das sehr unterschiedlich, je nach Leistung oder finanzieller Lage des Betriebes?" (Zahlen in Prozent) Ü November 1999 13. Monatsgehalt Fester Satz vom Gehalt Unterschiedlich, je nach Leistung und finanzieller Lage des Betriebes Kein Weihnachtsgeld, aber eine vergleichbare Zahlung Kein Weihnachtsgeld und keine zusätzliche Zahlung Keine Angabe Summe

Berufstätige insg.

West

Ost

36 24

41 25

17 22

11 2 14 13 100

10 2 10 12 100

12 2 33 14 100

Weihnachtsgeld nach Lage des Betriebes Frage: „Es gibt Ja immer mehr Betriebe, die möchten das Weihnachtsgeld ertragsabhängig machen. Wenn es dem Betrieb gutgeht, dann soll es ein hohes Weihnachtsgeld geben, wenn es dem Betrieb schlechtgeht, dann soll es weniger geben, oder wenn es ganz schlecht läuft, auch gar nichts. Finden Sie das in Ordnung, sollten die Betriebe die Möglichkeit haben, die Höhe des Weihnachtsgeldes von der wirtschaftlichen Situation des Betriebes abhängig zu machen, oder finden Sie das nicht in Ordnung?" (Zahlen in Prozent) November 1999 Finde ich in Ordnung Finde ich nicht in Ordnung Unentschieden Summe

Bevölkerung insgesamt

Westdeutschland

Ostdeutschland

43 43 14 100

41 46 13 100

52 30 18 100

Teilzeit oder Vollzeit

Frage: „Unabhängig davon, ob und wie Sie augenblicklich arbeiten: Was finden Sie ideal für sich, Teilzeit oder Vollzeit?" (Zahlen in Prozent) ΆΙ Juli 2000 Teilzelt Vollzeit Keine Angabe

BHBHRMHHHMHMHHHHB 202

Männer

Frauen

24 74 2 100

67 30 3 100

Arbeit und Beruf

Beruf und Familie Frage: „In manchen Familien lassen sich Beruf und Familie gut verbinden, in anderen weniger gut. Wie ist das in Ihrer Familie: Vertragen sich da Beruf und Familie gut miteinander oder nicht so gut?" (Zahlen in Prozent) -d August 2001

Eltern insgesamt

Männer

Frauen

64 23 13 100

65 22 13 100

64 23 13 100

Vertragen sich gut Nicht so gut Unentschieden

HMHHMHMMMNHHHHHHHM Stichprobe: ca. 3000 Personen mit Kindern unter 14 Jahren

Berufstätigkeit von Müttern und Vätern (Zahlen in Prozent) August 2001

Eltern von Kindern unter 14 Jahren Männer Frauen

Es sind berufstätig Mehr als 40 Stunden 36 bis 40 Stunden 30 bis 35 Stunden 20 bis unter 30 Stunden Weniger als 2 0 Stunden Es sind nicht berufstätig Summe

93

48 39 4 1 1

7 100

65 5 12 10 15 23 35 100

Stichprobe: ca. 3 0 0 0 Personen mit Kindern unter 14 Jahren

Gentests für bestimmte Berufe? Frage: „Sollten bei bestimmten Berufen, wie zum Beispiel bei Piloten oder Polizisten, Arbeitgeber einen Gentest verlangen dürfen, oder sollten sie das nicht dürfen?" (Zahlen in Prozent) JJ März 1999

Das ist gesund

Bevölkerung insgesamt

Das kann man im Alltag hinbekommen

Viele frische Zutaten, Gemüse, Kräuter Viele natürliche Vitamine Viel Rohkost, Salate. Obst Viel Flüssigkeit, viel trinken Abwechslungsreich essen Fettarm Viele Ballaststoffe Viele Vollkornprodukte Mindestens einmal am Tag ein warmes Essen Sich Zeit lassen, langsam essen Wenig Zucker Unbehandelte und ungespritzte Zutaten Viel Milch, Joghurt Auf Cholesterin achten Viel biologisch angebautes Obst und Gemüse Salzarm essen Möglichst wenig Zusatzstoffe Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt Produkte von Firmen, denen man vertrauen kann Das essen, worauf man richtig Appetit hat Kleine Portionen, wenig essen Viele fettreduzierte Produkte verwenden Wenig oder kein Fleisch essen Daß man Produkte verwendet, die mit Vitaminen und Mineralien angereichert sind Fertiggerichte immer mit frischen Zutaten ergänzen Genug Energiespender, ζ. B. Traubenzucker

279

Ernährung

Ernährungsregeln Frage: „Hier steht einmal verschiedenes, was man so hört. Bei was davon würden Sie sagen, das stimmt, und bei was davon würden Sie sagen, das stimmt nicht?" g) (Zahlen in Prozent) [a] März 1999

Bevölkerung insgesamt Das stimmt

Das stimmt nicht Obst ist gesund

97

Milch ist gut für die Knochen

78 76

15

Bei Obst und Gemüse sitzen die meisten Vitamine unter der Schale Was man abends ißt, setzt eher an

13

Gemüse ist gesünder als Fleisch

72

17

Spinat enthält viel Eisen

69

66

14

Einmal am Tag muß man eine warme Mahlzeit zu sich nehmen Pilze darf man nicht aufwärmen

17

Karotten sind gut für die Augen

64

22

Soßen machen dick

61

23

Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit

11

Innereien sind besonders schadstoffbelastet

27

Man sollte immer zu festen Zeiten essen

24

Zucker ist Nervennahrung

33

Süßes ist schädlich

χ 5

1

9

1

23

8

Probiotischer Joghurt ist gut für den Darm

33

Wer ganz auf Fleisch verzichtet, lebt ungesund

28

Kartoffeln und Quark machen stark

31

Milch macht munter

40

Weißbrot ist ungesund

27

Hühnersuppe hilft bei Erkältung und Grippe

43

Butter ist gesünder als Margarine

49

Im Fett sitzt der Geschmack

49

Schweinefleisch ist besonders ungesund

20

Vor allem im Geflügelfleisch findet man viele Antibiotika Was gesund ist, schmeckt meistens nicht

65

280

74

66

60 56 54 54 51 49 46 41 39 38 38 32 29 26 24 22

Ernährung

Getränkekonsum Frage: „Hier sind verschiedene Getränke augeschrieben. Welche davon haben Sie persönlich in den letzten vierzehn Tagen getrunken oder gekauft?" Π (Zahlen in Prozent) i J 2001

Bevölkerung insgesamt

Westdeutschland 1991 2001

Ostdeutschland 1991 2001

Alkoholische Getränke Wein und Sekt

•HHHBHIHHHHHNNHHHBI Sekt Trockener, herber Weißwein Anderer Weißwein Champagner

Bier Pils Export-Bier Weißbier, Weizenbier Alkoholfreies, -armes Bier Alt-Bier Nährbier, Malzbier Kölsch

i 117Η i f

Alkoholfreie Getränke Mineralwasser, Selterswasser Reiner Obstsaft, reiner Fruchtsaft Cola-Getränke Fruchsaftgetränke, Fruchnektar

Limonaden

24 31 27 16

41 12 11 7 5

41 17

3

5

Spirituosen Klarer Schnaps Magenbitter Likör. Cream-Getränke Kräuterlikör Deutscher Weinbrand Obstwasser Whisky Aperitifs Wodka Südweine wie Sherry, Portwein Ausländischer Weinbrand oder Cognac Rum

BHMMNHH&

34 27 20 14 3

1SHHHMHRHHH

Milchmix- und Joghurtgetränke Instant-Tee Bittergetränke Sportlergetränke, isotonische Getränke Energy Drinks Summe (Mehrfachnennungen)

11 8 8 8 7

6 5 5 5 4 4

34 27 21

33 27 16 16 2

13 3

HHHH

4

40 12 13 8 6 6 4

50 22 3 5 4 3 1

M B B

15

12

9 12 4 12 29 3 6 3 5 2 7 2 I

6 12 9 15 12 4 5 3 4 2 3 3 1

45 52 36 37 47

76 47 29 34 31 21 16

7

9 6

9

6 6 10 8 6 5 n n g g s

7

7

8 6

milü 1 7 5 5 5 4 4 3 1

3 1

6 4 2

82 50 40 32 31

77 51 43 26 34

13 8 6 5 543

-

83 51 42 32 31 18 12

. 534

6 6 548

19

21 38 13 24

10 IfBlflfitl

7

-

MHHHü 10

NNHBN 525

45 12 4 5 3 3

9

4 4 499

281

Ernährung

Kaufkriterien Frage an Personen, die persönlich Lebensmittel einkaufen: „Worauf achten Sie beim Kauf von Lebensmitteln? Könnten Sie es mir nach dieser Liste hier sagen?" Hl (Zahlen in Prozent) März 1999

Den Preis Die Frische der Ware Das Mindesthaltbarkeitsdatum Die Qualität Die Marke, die Herstellerfirma Die Inhaltsmenge Das Herkunftsland, woher die Ware kommt Das Aussehen Die Zutaten. Zusammensetzung Farbstoffe, Konservierungsstoffe Neuheiten, neue Angebote Das Verpackungsmaterial Summe (Mehrfachnennungen)

Personen, die Lebensmittel selbst einkaufen

Männer

Frauen

88 87 86 76 57 55 5*1 49 42 32 28 17 671

86 80 81

90 92 90 81 58 57 59 51 50 38 30 20 716

70

56 52 47 45 31 24 25 14 611

Sich verwöhnen Frage: „Was gönnen Sie sich, wenn Sie sich mal etwas Gutes tun wollen, was von der Liste hier würden Sie da vor allem nennen?" Π (Zahlen in Prozent) L£j Juni 2001

Schokolade, Pralinen. Schokoriegel Kuchen. Torte. Kekse Speiseeis Wein Sekt, Champagner Bier Salzgebäck (Chips. Salzstangen usw.) Zigaretten, Zigarren, Zigarillos Pudding, Cremes Bonbons, Lakritz, Weingummi usw. Spirituosen (Schnaps. Cognac usw.) Summe

282

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

47 43 42 38 32 29 24 23 19 17 13 327

43 36 41 40 26 46 26 28 22 19 19 346

52 51 43 37 38 13 23 19 17 16 7 316

Ernährung

Was kann man ohne Bedenken nehmen? Frage: „Bei Lebensmitteln kann man ja unterschiedlicher Meinung sein, ob man sie ohne Bedenken nehmen kann oder nicht. Verteilen Sie die Karten bitte einmal auf dieses Blatt hier. Sie sehen ja, was auf diesem Blatt steht," IB Θ (Zahlen in Prozent) >] März 1999

Bevölkerung insgesamt

- Auszug aus den Vorgaben -

Da kommt es auf die Marke, auf die Firma an

Das kann man ohne Bedenken nehmen

Das sollte man eigentlich gar nicht nehmen

H-Milch Toastbrot Tiefkühlgemüse Frühstücksceralien wie Cornflakes, Toppas, Ciniminis

49

Süßstoff

48

I

33 19

I

j

I |

Schokokekse Gemüse in Konserven wie Erbsen, Möhren. Mais Probiotischer Joghurt, der das Immunsystem stärkt Geflügelfleisch Schokolade Löslicher Kaffee Fertigmischungen wie Maggi-Fix, Knorr-Fix und ähnliches Schweinefleisch Ketchup Backmischungen Gewächshaustomaten Kalbfleisch Tütensuppen, Fertigsuppen im Beutel Fertigsoßen für Nudel- oder Reisgerichte Tiefkühlpizza, Pizzabaguettes Babynahrung im Gläschen Fischstäbchen

27

I

Thunfisch in der Dose

27

i

Suppen in Dosen wie Gulaschsuppe. Tomatensuppe

I 37

I

I Z D

43

283

Ernährung

Was ist schädlich? Frage: ..Es gibt Ja ganz verschiedene Ansichten darüber, was gesundheitsschädlich ist und was nicht. Bitte verteilen Sie die Karten auf dieses Blatt hier, je nachdem, wie schädlich das Ihrer Meinung nach für die Gesundheit ist. Sie sehen ja, was da steht." El (Zahlen in Prozent) i l Juni 1999

Bevölk. insg.

Das ist in jedem Fall schädlich Rauchen Übergewicht Fettreich essen Sich irgendwo aufhalten, wo geraucht wird Salzig essen Alkoholische Getränke Kaffee trinken (mit Koffein)

87 74 66 49 43 27 13

Schädliche Stoffe Frage: „Es gibt ja ganz unterschiedliche Meinungen darüber, wie schädlich bestimmte Stoffe in Lebensmitteln oder Getränken für die Gesundheit sind. Manche Leute machen sich zum Beispiel oft Gedanken darüber, daß in ihrem Essen zuviel Salz sein könnte, daß sie zu salzig essen. Andere machen sich darüber keine Gedanken. Wie ist das bei Ihnen? Würden Sie sagen, Sie machen sich über zuviel Salz im Essen oft Gedanken, ab und zu Gedanken oder keine Gedanken?" „Wie ist es mit Zucker ...?" „Und Cholesterin ...?" „Und daß Sie zu fettreich essen?" „Wie ist es schließlich mit Koffein in Getränken?" 0 (Zahlen in Prozent) 3 Juni 1999

Bevölk. insg.

Es machen sich oft Gedanken über Zu fettreich Zuviel Cholesterin Zuviel Zucker Zuviel Salz Koffein

284

i ^ W I ^ M M M M M l i i l f l i f 26 20 16 '""9

Ernährung

Angereicherte Lebensmittel Frage: „Eine Frage zu Lebensmitteln, die mit zusätzlichen Vitaminen, Mineralstoffen und ähnlichem angereichert sind. Finden Sie es gut, daß es so etwas gibt, oder lehnen Sie das ab?" (Zahlen in Prozent) i J Bevölk. insg.

Juni 2001

Finde ich gut flBHHSBMMMNHHHRIMHMMNNHH Weiß nicht, kein Urteil Summe

1999

2001

51 24 25 100

43 35 22 100

Bedenken gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel Frage: „Hätten Sie persönlich Bedenken, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu essen? Würden Sie sagen, Sie hätten auf jeden Fall Bedenken oder nur bei bestimmten Produkten, oder hätten Sie an sich keine Bedenken?" (Zahlen in Prozent) ±1 i J Juni 1999

Hätte auf jeden Fall Bedenken Nur bei bestimmten Produkten Keine Bedenken Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

16-29

67 15 11 7 100

60 20 15 5 100

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u, ä. 68 15 12 5 100

68 16 9 7 100

Führungskräfte insgesamt 28 17 54 1 100

69 11 10 10 100

Gentomate Frage: „Würden Sie genbehandelte Tomaten essen, w e n n sie Ihnen besser schmecken, oder würden Sie die nicht essen?" (Zahlen in Prozent) ΛΙ März 2001

Würde sie essen Würde sich nicht e s s e n Unentschieden Summe

Bevölk. insg. 1996 2001 22 54 24 100

34 50 16 100

West

Ost

Männer

Frauen

32 53 15 100

42 37 21 100

41 41 18 100

27 58 15 100

285

Ernährung

Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln Frage: „Was meinen Sie: Sollte man genbehandelte Lebensmittel extra kennzeichnen, damit man sie gleich erkennt, oder ist das nicht notwendig?" (Zahlen in Prozent) iiJ Bevölk. insg. 1996 2001

März 2001 Sollte man extra kennzeichnen Ist nicht notwendig Unentschieden Summe

94 3 3 100

92 5 3 100

„In" und „Out" Frage: „Viele junge Leute sagen heute ja: Das ist ,in', wenn sie meinen, daß etwas modern, zeitgemäß ist. Umgekehrt sagen sie: Das ist ,out', wenn sie meinen, daß etwas unmodern, nicht mehr zeitgemäß ist. Hier auf diesen Karten steht einiges dazu aufgeschrieben. Könnten Sie bitte die Karten auf dieses Blatt hier verteilen - je nachdem, ob Sie selbst meinen, das ist ,in' oder das ist ,out'. Karten, bei denen Sie sich nicht entscheiden können, legen Sie bitte beiseite." 51 (Zahlen in Prozent) Juni 1998 Das ist ,in' -

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

- Auszug aus den Angaben Eier von freilaufenden Hühnern Abnehmen. Diät machen Kalorienreduzierte Lebensmittel, Light-Produkte Fertiggerichte In der Woche einen Obsttag einlegen Abends warm essen Aufgebackene Brötchen zum Frühstück Brei aus dem Gläschen Zweites Frühstück ΐΗΗβΜΜΜΗΝΗΗΗΒΜΜΜ Auf Frühstück verzichten Waffeln backen IflNHMMHNMNMHMMMI Selbstgemahlener Kaffee Summe

286

81 73 72 59 51 41 39 38 33 33 28 22 570

80 66 79 71 73 57 60 43 42 40 37 44 33 36 31 30 35 25 I I I P P W 20 23 540 595

Ernährung

Bevorzugte Landesküchen Frage: „Wenn man essen gehen möchte, hat man ja die Auswahl zwischen ganz verschiedenen Restaurants. Manche gehen am liebsten in Restaurants, die Spezialitäten einzelner Länder anbieten, zum Beispiel chinesische oder italienische Küche, andere bevorzugen Schnellimbiß-Restaurants von amerikanischen Fast-Food-Ketten, wieder andere ziehen die deutsche Küche vor. Wie ist das bei Ihnen, welche Landesküche bevorzugen Sie da, in was für ein Restaurant gehen Sie dann am liebsten?" (Zahlen in Prozent) ill Juni 2001

Bevölk. insg.

16-29

43 19 11 6 4 1 3 19 106

14 29 18 7 15 X 3 21 107

Mit deutscher Küche Italienischer Küche Chinesischer Küche Griechischer Küche Mit amerikanischem Fast-Food Mit spanischer oder portugiesischer Küche Mit anderen Landesküchen Keine besondere Vorliebe, unentschieden Summe (Mehrfachnennungen)

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä. 26 26 12 6 4 2 3 28 107

72 6 5 3 X 1 2 12 101

48 19 12 8 2 X 3 16 108

Die Ernährung der Zukunft Frage: „In der Lebensweise ändert sich ja heutzutage sehr viel, auch beim Essen: Was glauben Sie, welche Veränderungen wird es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten geben? Bitte sagen Sie es mir nach der Liste hier!" (Zahlen in Prozent) Juni 1999

Bevölk. insg.

- Auszug aus den Vorgaben Es werden immer mehr fertige Speisen gekauft Man nimmt sich weniger Zeit zum Essen Es wird häufiger in Schnellrestaurants gegessen Die Leute werden häufiger an Imbißständen. Würstchenbuden und ähnlichem essen Die Leute essen, wie es ihnen gerade so gefällt, mal am Stand auf der Straße, mal im feinen Restaurant Es wird immer mehr Speisen und Gerichte aus aller Herren Länder geben Immer weniger Leute essen richtig zu Mittag Viele Leute können gar nicht mehr richtig kochen, benutzen nur noch Mikrowelle

































Die Leute werden ihre Ernährung häufiger mit Tabletten ergänzen Man läßt sich immer häufiger das Essen nach Hause liefern Unter der Woche wird kaum noch gekocht oder warm gegessen Vegetarische, fleischlose Ernährung wird an Bedeutung gewinnen Man wird wieder zu frischen, gesunden Sachen wie Obst, Gemüse zurückkehren Essen wird immer mehr zur Nebensache Das Essen wird eintöniger werden Man wird wieder mehr selbst machen. z.B. backen. Marmelade einkochen



67 67 64 61 61 60 59



53 48 47 35 34 27 22 11

287

J. Mode und Geschmack

Persönliche Note Frage: „Es gibt ja praktisch für jeden von uns Gebiete, wo man seine ganz persönliche Note, seinen eigenen Stil hat. Wo legen Sie besonderen Wert darauf. Ihre ganz persönlichen Wünsche und Vorstellungen zu verwirklichen? Könnten Sie das bitte nach dieser Liste hier sagen?" Bl (Zahlen in Prozent) i J September 1998

Mit welchen Leuten ich verkehre In der Art. wie meine Wohnung eingerichtet ist In dem. was ich in meiner Freizeit anfange In dem, was ich an Kleidung trage Wie wir unser Familienleben gestalten Wie die Kinder erzogen werden In der Art, wie ich Urlaub mache Wie ich meinen Beruf ausfülle Wo ich im Urlaub hinfahre In der Art. wie ich mich körperlich fit halte Welche Zeitungen und Zeitschriften ich lese Zu welchem Arzt ich gehe In welcher Gegend, in welchem Viertel ich w o h n e In meiner Frisur, meinem Haarschnitt Daß ich jederzeit den Arzt wechseln kann In den Gerichten, die bei uns gekocht werden In welchen Geschäften ich einkaufe In dem Automodell, der Marke, die ich kaufen würde Bei den Sportarten, die ich betreibe Bei welcher Krankenkasse ich versichert bin Bei den technischen Geräten in unserem Haushalt Bei nichts davon

Bevölk. insg. 1992 1998

Männer

Frauen

67 73 55 64

13 16

35 33 31 30 29 26 24 23 23 18 13 13

65 55 60 42 51 44 43 43 39 36 33 26 30 18 24 17 18 34 24 12 16

4

3

4

3

70 73 65 67 58 50 51 41 44 45 36 27 40 24 32 29 26 -

66 64 58 54 51 45 41 37 36

51 47 39 31 34 34 33 36 31 39 29 31 28 14 14 14 10

289

Mode und Geschmack

Modepionieie Frage: „Wenn eine neue Mode herauskommt, dann reagieren die Menschen ja verschieden. Die einen machen die neue Mode gleich mit, wenn sie ihnen gefällt. Die anderen warten lieber etwas ab. um zu sehen, ob sich die neue Mode wirklich durchsetzt. Würden Sie sich eher zu den ersten oder zu den zweiten rechnen?" (Zahlen in Prozent) 2001

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

8 31 23 36 2 100

5 29 20 44 2 100

10 33 26 30 1 100

Mache neue Mode gleich mit Warte ab, ob sich neue Mode durchsetzt Kommt darauf an Richte mich nicht nach der Mode Weiß nicht Summe

Ist Mode lästig? Frage: „Finden Sie es gut, daß es immer wieder neue Moden gibt, daß immer wieder ein neuer Stil herauskommt, oder finden Sie das eher lästig, weil man sich dann irgendwann anpassen und auch die Mode wechseln muß?" (Zahlen in Prozent) ^J Dezember 1999

Finde ich gut Finde ich eher lästig Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

Insg.

36 39 25 100

28 44 28 100

Männer West 29 43 28 100

Ost

Insg.

Frauen West

Ost

25 48 27 100

42 34 24 100

40 35 25 100

50 29 21 100

Zufriedenheit mit äußerer Erscheinung Frage: „Manche Leute sind ja mit ihrer äußeren Erscheinung und ihrem Körper, ihrer Frisur recht zufrieden, andere würden lieber etwas ändern, sich beispielsweise eine neue Frisur machen lassen oder etwas schlanker sein. Wie zufrieden sind Sie zur Zeit mit Ihrem Äußeren und mit Ihrer Frisur? Würden Sie sagen, Sie sind damit ..." Θ (Zahlen in Prozent) Ü Januar 1998

Frauen insgesamt

Sehr zufrieden Zufrieden Nicht ganz so zufrieden Gar nicht zufrieden Keine Angabe

Stichprobe: ca. 8 5 0 Frauen zwischen 14 und 6 4 Jahren

290

8 50 35 5 2 100

14-29 Jahre 9 57 29 . 4 1 100

Altersgruppen 30-44 Jahre 45-64 Jahre 5 49 37 6 3 100

10 47 35 5 3 100

Mode und Geschmack

Rocklänge Frage an Frauen: „In welcher Länge tragen Sie in diesem Sommer Ihre Kleider und Röcke? Ich meine tagsüber. Wenn Sie es mir nach diesem Bildblatt sagen würden." [5] (Zahlen in Prozent) >J August 1998

August 1998

Mini (ganz kurz) Etwas über dem Knie Knielänge Midi (Wadenlänge) Maxi (knöchellang)

Frauen insg. 6 23 27 29 a W H p p m s p p p s

14-29

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä.

19 S Ü H 44 39 18 29 8 8 18 25

2 19 36 32 15

1 1 23 56 23

291

Mode und Geschmack

Modepräferenzen Frage: „Es gibt ja ganz verschiedene Modestile. Vieles davon kommt in regelmäßigen Abständen wieder, wenn auch mit kleineren Veränderungen. Hier auf dieser Liste stehen einmal ganz unterschiedliche Grundrichtungen der Mode. Was davon gefällt Ihnen persönlich?" H) (Zahlen in Prozent) IeJ Frauen » Dezember 1999 Männer Strickmoden, Pullover, Strickjacken

53

Jeansmoden, T-Shirts, Sweat-Shirts

53

Kombination, unterschiedliche Jacke und Hose oder Rock

41

Ton in Ton, unifarbene Mode

41

Sportmoden. Sport- und Freizeitanzüge, Sportschuhe

yi\

Klassische Abendkleidung, Abendkleid, feiner Anzug, Smoking

35 ij

Klassische Mode, Faltenrock, Bluse, Bundfaltenhose, Kostüm

34;j

Landhausstil, Trachten. Jägermoden

33 J

Midi-Mode, halblange Röcke und Jacken

25fl

Mini-Mode, kurze Röcke, kurze Jacken

20

Ledermoden, Lederhosen, Lederjacken. Biker-Look

191

Maxi-Mode, sehr lange Röcke und lange Mäntel

17 |

Bunte, sehr farbige Mode

15 j

Schlabberlook, weite Röcke. Hosen und Pullover

141

Nordischer Stil wie z.B. Norweger-Pullover 13 • Ethno-Stil, Mode aus anderen Ländern, anderen Kulturen Outdoor-Moden, Abenteuerund Safarilook

121

Pelzmoden

8

70er Jahre-Stil, Schlaghosen, Rüschen, breite Hemdkragen Arbeiterkleidung, Overall, Latzhose, Zimmermannshose

5

292

Mode und Geschmack

Kleidungsstil Frage: „Bei der Kleidung hat ja jeder so seinen eigenen Stil. Welche dieser Beschreibungen treffen am besten auf Ihre Kleidung zu, wie kleiden Sie sich im allgemeinen?" Hl (Zahlen in Prozent) ifJ 2001

Praktisch, zweckmäßig Ungezwungen, leger Zeitlos Sportlich Unauffällig, zurückhaltend Modisch Klassisch Jugendlich Elegant In den Farben lebhaft Figurbetonend, eng anliegend Neuster Trend Auffallend, extravagant Summe (Mehrfachnennungen)

Bevölk. insg. 61 50 45 44 32 26 18 16 14 12 8 6 3 335

M

M

Männer

Frauen

14-29

63

59 46 46 43 31 33 22 17 17 17

45 46 24 57 16 53

M 43 · 45 34 17 14 P 10 5 -I i



H

ü 5 l

311

Altersgruppen 30-44 45-59 6 0 u. ä. 62 51 50 45 30

50 19 25

61 58 41 54 24 41 16 20 17 19

33 29 8 22 17

63 33 61 25 45 16 29 2 14 12

12 8 4

33 22 8

13 9 5

6 5 3

2 1 t

355

407

378

361

304

9

Kaufkriterien Frage: „Wenn man Kleidung kauft, kann man ja auf ganz unterschiedliche Dinge achten. Hier auf dieser Liste ist einmal verschiedenes aufgeschrieben. Auf was davon achten Sie beim Kauf von Kleidung?" IH (Zahlen in Prozent) l l April 2001 Daß sie bequem ist Daß sie gut zu meinem Typ paßt Welche Farbe, welchen Farbton die Kleidung hat Daß es zu meiner übrigen Garderobe paßt Daß sie preiswert ist Daß sie pflegeleicht ist Strapazierfähigkeit des Materials, daß es lange hält Wie es verarbeitet ist Daß es zeitlos, nicht ganz so modisch ist Daß sie sportlich ist Daß es nicht nur mir. sondern auch anderen gefällt Daß es nicht knittert Von welcher Marke es ist Daß es aktuelle Mode ist Daß sie elegant ist Etwas Besonderes. Exklusives Summe

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

84 72 68 56 55 55 48

91 63 56 42 53 46 57 40

78 79 78 68 57 63 39 45 39 31 30 31 23 27 20 20 728

43 41 36 28 27 23 23 18 16 693

43 42 25 23

22 17 15 11 646

293

Mode und Geschmack

Bevorzugte Farbe Frage: „Wenn Sie einmal an Ihre Kleidung denken. Welche Farbe tragen Sie da zur Zeit am liebsten?" (Zahlen in Prozent) A März 2001

Blau Schwarz Grau Braun Grün Rot Weiß Violett Orange Gelb Andere Summe (Mehrfachn.)

Bevölk. insg. 31 21 18 10 8 7 3 2 2 2 3 107

Westdeutschland 1988 2001 32 14 15 14 9 8 3 4 1 2 3 105

Ostdeutschland

Männer

Frauen

33 21 19 10 7 7 3 2 2 2

26 21 15

35 22 24 10 6 2 2

3 109

3 102

28 21 13 10 10 12 4 4 3 2 4 III

8 15 6 2 3 1 2



h

h

X 1 1 103

Trage zur Zeit am liebsten 50 Blau Schwarz Grau Braun

40

m : ·«

30

20

10

0

16-29 Jahre

30-44 Jahre

45-59 Jahre

Altersgruppen

294

60 Jahre und älter

Mode und Geschmack

Kleidungskauf Frage: „Beim Kleidungskauf gibt es ja ganz unterschiedliche Typen. Die einen gehen gezielt auf Suche und kaufen nur, wenn sie etwas Bestimmtes brauchen, die anderen b u m m e l n gerne durch die Geschäfte und kaufen dann, wenn ihnen zufällig etwas besonders Schönes auffällt. Wie machen Sie es meistens, gehen Sie gezielt auf die Suche oder kaufen Sie eher dann, wenn Ihnen zufällig etwas Schönes auffällt?" (Zahlen in Prozent) April 2001

Bevölk.

Gehe gezielt auf die Suche Kaufe, wenn mir etwas Schönes auffällt Unentschieden Summe '^/j//////////^

insg.

West

Ost

Männer

Frauen

54

53

59

66

44

33 13 100

33 14 100

29 12 100

21 13 100

43 13 100

Spaß beim Kleiderkauf Frage: „Macht es Ihnen eigentlich Spaß, sich neue Kleidung zu kaufen, oder nicht besonders?" (Zahlen in Prozent) A August 2001

Macht mir Spaß Nicht besonders Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

West

Ost

53 37 10 100

53 37 10 100

52 37 11 100

Hauptverdienereinkommen unter 20003000 DM 2000 DM 3000 DM und mehr 52 41 7 100

51 37 12 100

56 36 8 100

Es macht mir Spaß, neue Kleidung zu kaufen

i

295

Mode und Geschmack

Frisuren Frage: „Hier sind verschiedene Herrenfrisuren/Damenfrisuren abgebildet. Welche gefällt Ihnen persönlich am besten?" Interviewer stuft ein: Frisur des Befragten ähnelt ... Θ V Januar 1999

296

(Zahlen in Prozent)

Mode und Geschmack

Gefällt mir am besten Männer Frauen Herrenfrisuren Normale Kurzhaarfrisur (Nr. 4) Extreme Kurzhaarfrisur, Mecki (Nr, 1) Etwas längeres Haar, bis in den Nacken (Nr. 3) Glattes langes Haar, zusammengebunden (Nr.2) Keine davon, keine Angabe* Summe (Mehrfachnennungen)

45 32 18 6 5 106

44 28 20 10 5 107

Frisur des Befragten ähnelt 35 26 12 2 25 100

•Auch: Befragter trägt die Haare ganz anders, ist kahlköpfig Gefällt mir am besten Männer Frauen Damenfrisuren Kurzes glattes Haar, asymmetrisch, leicht durchgestuft. bis in den Nacken (Nr. 3) Sehr kurzes Haar, stark durchgestuft, nackenfrei (Nr. 1) Etwas längeres gelocktes Haar, bis auf die Schultern (Nr. 4) Langes glattes Haar, zusammengebunden (Nr. 2) Keine davon, keine Angabe* Summe (Mehrfachnennungen)

20 18 36 19 10 103

33 31 26 10 3 103

Frisur der Befragten ähnelt

22 40 17 6 15 100

•Auch: Befragte trägt die Haare ganz anders

Mit genauen Vorstellungen zum Friseur

Neue Frisur

Frage: „Bevor Sie wegen einer neuen Frisur zum Friseur gehen, haben Sie dann meistens schon sehr genaue Vorstellungen, wie die Frisur sein soll, oder haben Sie nicht so genaue Vorstellungen, lassen Sie sich beraten?" (Zahlen in Prozent) i J Januar 1998

Genaue Vorstellungen Nicht so genaue, lasse mich beraten Ist unterschiedlich Weiß nicht, keine Angabe Summe

Frauen insg. 50 26 18 6 100

Stichprobe; ca. 8 5 0 Frauen zwischen 14 u. 64 Jahren

Frage: „Haben Sie in den letzten Jahren Ihre Frisur mal geändert, ich meine, daß Sie einen anderen Schnitt hatten, eine andere Farbe, oder daß Sie die Art und Weise, wie Sie sich frisieren, geändert haben, oder haben Sie in den letzten Jahren bei Ihrer Frisur nichts geändert?" (Zahlen in Prozent) zJ Januar 1998

Ja. geändert Nein, nichts geändert Summe

Frauen insg. 66 34 100

Stichprobe: ca. 8 5 0 Frauen zwischen 14 u. 6 4 Jahren

297

Mode und Geschmack

H a a r m o d e : ,Ιη' u n d ,Out' Frage an Frauen: „Viele junge Leute sagen heute ja: Das ist ,in', wenn sie meinen, daß etwas modern, zeitgemäß ist. Umgekehrt sagen sie·, das ist ,out', wenn sie meinen, daß etwas unmodern, nicht mehr zeitgemäß ist. Hier auf diesen Karten steht verschiedenes zur Haarmode. Könnten Sie bitte die Karten auf dieses Blatt hier verteilen - je nachdem, ob Sie selbst meinen, das ist ,in' oder das ist ,out'. Karten, bei denen Sie sich nicht entscheiden können, legen Sie bitte beiseite." C Π (Zahlen in Prozent) >J Januar 1998 ,Out'

,Ιη' Haare tönen

91

16

Haare färben

80

20

Strähnchen im Haar

77

26

Haarspray benutzen

67

24

Haargel

67

25

Lange Haare

65

33

Kurzhaarschnitt, Mecki-Frisur

59

32

Haarlack verwenden

59

21

Haar-Mascara

54

45

Dauerwelle

49

48

Hoch ausrasierter Nacken

44

45

Figur oder ähnliches ins Haar hineinschneiden

43

48

Pagenschnitt

42

50

Bänder, Federn ins Haar flechten

40

52

Flechtfrisuren

39

55

Haarteile zum Einstecken oder Einflechten

37

42

Wet-Look

36

36

Ethno-Look

34

64

Zopf, Pferdeschwanz

28

68

Haare toupieren

28

62

Fest fixierte Frisur

27

67

Kurzhaarschnitt mit langem dünnen Zopf an der Seite oder hinten

26

6

I

Stichprobe; ca. 850 Frauen zwischen 14 und 64 Jahren

298

Mode und Geschmack

Mit Fön und Gel Frage: „Wie ist das bei Ihnen, sitzen Ihre Haare meistens wie von selbst, müssen Sie die an sich nicht besonders in Form bringen, oder fönen Sie Ihre Haare meistens in Form oder formen Sie Ihre Haare mit Gel, Haarwachs oder ähnlichem? (Zahlen in Prozent) JÜ Januar 1998

Frauen insgesamt

14-20

29 42 16 21 108

34 31 26 20 111

25 37 22 27 111

2

2

X

Haare sitzen meistens wie von selbst Föne sie meistens in Form Forme sie mit Gel. Wachs o. ä. Ganz unterschiedlich, kommt darauf an S u m m e (Mehrfachnennungen) Unentschieden

Altersgruppen 21-29 30-44 45-59 26 48 17 18 109

60-64

29 45 9 23 106

43 34 10 15 102

3

5

H S ·

Stichprobe.· ca. 8 5 0 Frauen zwischen 14 und 6 4 Jahren

Dreitagebart Fragen: „Man sieht Ja häufiger Männer mit einem sogenannten .Dreitagebart', ich meine Männer, die keinen richtigen Bart tragen, aber auch nicht glatt rasiert sind. Haben Sie das schon einmal gesehen?" Falls .Ja': „Gefällt Ihnen so ein Dreitagebart, oder gefällt der Ihnen nicht?" (Zahlen in Prozent) ^J Januar 2000

Ja, schon gesehen Gefällt mir Gefällt mir nicht Kommt darauf an Unentschieden Nein, noch nicht gesehen Summe

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

99

99

98 26 35 33 4

25 37 33 4 1 100

1 100

24 39 32 4 2 100

299

Mode und Geschmack

Schuhmode Fragen: „Es gibt ja bei Schuhen die verschiedensten Moden und Trends. Hier sind einmal einige Schuhe und moderne Fortbewegungsmittel abgebildet. Welche davon tragen oder benutzen auch Sie? Nennen Sie mir einfach die entsprechenden Nummern!" „Einmal unabhängig davon, was Sie selbst tragen oder benutzen - welche dieser Schuhe und Fortbewegungsmittel gefallen Ihnen, welche finden Sie schön? Wenn Sie mir bitte wieder die entsprechenden Nummern nennen!" 13 (Zahlen in Prozent) Li)

August 2000 - Auszug aus den Angaben -

Was Männer tragen/nutzen

Männer Trage ich Gefallen mir

Frauen Gefallen mir

72 48

61 33

18 18

29 27 24 21 11

28 25 19 23 18

11 17 13 13 19

Trage ich

Frauen Gefallen mir

Männer Gefallen mir

53 44 38 27 25 16

45 48 22 18 24 13

9 14 12 33 7 19

13 11

18 19

7 18

Flacher Herrenhalbschuh (Nr. 4) Flacher Turnschuh in Leder(-Optik) (Nr. 14) Hochgeschlossener Wander-/Trekkingschuh in Turnschuhoptik (Nr. 11) Mokassin (Nr. 6) Sandale (Nr. 1) Halbschuh mit flachem breiten Absatz (Nr. 5) Inlinescater iNr. 8)

Was Frauen tragen/nutzen

Schlappe mit flachem breiten Absatz (Nr.2) Pumps mit mittelhohem Absatz, mittlere Breite (N r. 9) Flacher Turnschuh aus Leinen (Nr. 10) Flacher Turnschuh in Leder(-Optik) (Nr. 14) Slipper (Nr. 12) Sandale (Nr. 1) Hoher Damenstiefel mit dicker Sohle und hohem breiten Absatz (Nr. 13) Inlinescater (Nr. 8)

300

Mode und Geschmack

Wohnungseinrichtung Frage: „Wie wichtig ist Ihnen Ihre Einrichtung, daß alles Ihrem Geschmack u n d Ihren Bed ü r f n i s s e n entspricht? Würden Sie sagen ..." El (Zahlen in Prozent) .il August 2001

Sehr wichtig Wichtig Nicht so wichtig Gar nicht wichtig Unentschieden, keine Angabe

Bevölk. insg.

Männer

33 47 16 2 2 100

23 48 23 3 3 100

Frauen

42 46 10 1 1 100

301

Über den Nutzen der Demoskopie

Testen der Gestaltung von Gebrauchsgütern Erstes Stück: Möbel In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich der Geschmack der Bevölkerung in bezug auf bevorzugte Möbeleinrichtung oder Gestaltung der alltäglich benutzten Geräte außerordentlich verändert. Dieser Wandel wurde kontinuierlich von Umfragen des Allensbacher Instituts begleitet. Einer der Pioniere des neuen Stils war die Firma Braun. Sie entschloß sich zur ständigen Zusammenarbeit mit dem Allensbacher Institut. Das Problem lag darin, daß zur Zeit der ersten Erhebungen die Ergebnisse geradezu kontraproduktiv hätten wirken können. Die damals im Geschmack der Bevölkerung dominierenden Möbelstücke und Zimmereinrichtungen, populär genannt „Gelsenkirchener Barock", gefielen dem weitaus größten Teil der befragten Frauen am besten, die Gestaltungen, die später Verkaufsschlager wurden - beispielsweise der in einem Bericht von 1954 als „moderner Nierentisch" bezeichnete Tisch - blieben bei den breiten Schichten der Bevölkerung mit einfachster Bildung weit zurück, aber bei gehobener Bildung fanden sie deutlichen Zuspruch.

302

Testen der Gestaltung von Gebrauchsgütern

Allein auf diesen ausgeprägten Unterschied zwischen den Bildungsgruppen stützte sich damals die Allensbacher Empfehlung für die Firma Braun, mit einer zunehmenden Nachfrage nach der Möbelgestaltung zu rechnen, die zum Zeitpunkt der Umfrage von Frauen mit gehobener Bildung bevorzugt wurden.

Zweites Stück: Besteck Die Württembergische Metallwarenfabrik, WMF, nutzte die Allensbacher Demoskopie regelmäßig, um ihre Bestecke so zu gestalten, daß sie die zukünftige Nachfrage gleichsam vorwegnahm. Nach einem Vortest, bei dem geprüft wurde, ob statt mit originalen Bestecken der Test auch mit Fotos durchgeführt werden könnte (was sich bestätigte), wurde geprüft, welche Gruppe von Käufern mit ihren Geschmacksvorlieben das beste Prognosepotential besitzt. Es waren diejenigen Befragten, die in den letzten zwei, drei Jahren neue, vierteilige Bestecke gekauft hatten. Nur bei ihnen konnte sich die erzieherische Wirkung des Verkaufsgesprächs zeigen. Der Unterschied zwischen der in den 50er Jahren populärsten Besteckgestaltung und der modernen Gestaltung war außerordentlich groß.

303

Über den Nutzen der Demoskopie

Unter dem Eindruck dieser Ergebnisse wurde im Allensbacher Institut der „Zeitraffer-Test" erfunden. Die Befragten wurden im Abstand von wenigen Tagen dreimal besucht, und die Muster moderner, noch kaum akzeptierter Besteckformen wurden ihnen jedesmal von neuem vorgelegt. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurde geprüft, ob beim zweiten und dritten Besuch das Gefallen der Muster zunahm oder abnahm. Falls das Gefallen an den ungewohnten Formen zunahm, wurde die Prognose gestellt, daß sich diese Form im Markt durchsetzen ließ. Um den Aufwand zu begrenzen, wurde statt der dreimaligen Besuche eine Variante erfunden, bei der im Lauf eines einzigen Interviews die Muster einmal am Beginn des Interviews, dann noch einmal in der Mitte des Interviews und schließlich am Ende des Interviews vorgelegt wurden, immer mit der Begründung, manchmal ändere man ja seine Einstellung, wenn man etwas mehrfach sähe. Dieser Zeitraffer-Test wurde auch zum Testen von Plakaten benutzt, und zwar mit der plausiblen Begründung, daß man Plakate ja in der Regel nicht nur einmal sähe, sondern oft immer und immer wieder. Tatsächlich ließ sich nachweisen, daß manche Plakate - speziell Wahlplakate bei Wahlkampagnen - , je öfter sie vorgelegt wurden, desto besser gefielen, während andere immer weniger gefielen: eine deutliche Warnung,

304

Mode und Geschmack

Einrichtungspräferenzen Frage: „Hier auf diesen Karten stehen verschiedene Aussagen, die wir von anderen zum Thema Wohnen und Einrichten gehört haben. Was davon trifft auch auf Sie zu, was würden Sie auch sagen?" (Zahlen in Prozent) 3 August 2 0 0 1

Ich umgebe mich gerne mit schönen Dingen Für mich ist es am wichtigsten, daß zu Hause alles funktional und praktisch ist Ich denke oft darüber nach, wie ich meine Wohnung noch schöner gestalten kann Ich finde es schön, wenn moderne und ältere Möbel miteinander kombiniert werden Ich würde gerne mehr Geld für Einrichten und Wohnen ausgeben Ich dekoriere bei mir zu Hause immer wieder um, so daß es immer ein wenig anders aussieht Mir ist es am liebsten, wenn alles so bleibt, wie es ist, und man über die Einrichtung gar nicht nachdenken muß Ich würde am liebsten umziehen Ich bin in Einrichtungsfragen sehr unsicher Ich suche zur Zeit eine neue Wohnung

Öfter Tapetenwechsel? Frage: „Es gibt Menschen, die ihre Wohnungseinrichtung gern öfter verändern durch neue Tapeten, neue Möbel, neue Vorhänge und Bezüge. Andere richten sich einmal ein und bleiben dann weitgehend dabei. Welcher Typ sind Sie eher: der erste oder der zweite?" (Zahlen in Prozent) ±1 August 2001

Verändere öfter etwas Bleibe lieber dabei Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

29 60 11 100

22 67 11 100

35 54 11 100

Haushaltseinkommen Unter 30005000 DM 3000 DM 5000 DM und mehr 25 66 9 100

29 61 10 100

33 55 12 100

305

Mode und Geschmack

Musikgeschmack Frage: „Hier stehen einige Musikrichtungen. Bitte kreuzen Sie an, welche Richtung Sie sehr gern hören, welche auch noch gern, welche Richtung Sie nicht so gern h ö r e n und welche gar nicht." H (Zahlen in Prozent) [ä] 2001

Bevölkerung insgesamt Es hören sehr gern oder auch n o c h gern: Musik der Jüngeren M B Rock- und Popmusik « K · » Dance, Hip Hop, Techno, Rap Hardrock. Heavy Metal

14-19 Jahre

20-29 Jahre

30-39 Jahre

40-49 Jahre

50-59 Jahre

60-69 Jahre

70 J. u. älter

Altersgruppen

Es hören sehr gern oder auch noch gern: Musik der Älteren

14-19 Jahre

20-29 Jahre

30-39 Jahre

40-49 Jahre Altersgruppen

306

• Ü B Oldies, Evergreens. «MBS» Deutsche Schlager mmmm Tanzmusik Volksmusik, Blasmusik Oper, Operette, Gesang - — — Klassische Musik, Klavierkonzerte, Sinfonien ι ι 50-59 Jahre 60-69 Jahre 70J.U. älter

Mode und Geschmack

Es hören sehr gern oder auch noch gern:

100 M · · ·

Musik, die die Generationen verbindet 80







Musicals, Filmmusik Chansons Blues. Spirituals, Gospels Jazz

60

14-19 Jahre

20-29 Jahre

30-39 Jahre

40-49 Jahre

50-59 Jahre

60-69 Jahre

70J.U. älter

Altersgruppen

Deutscher Schlager und Guildo Horn Fragen: „Mögen Sie eigentlich deutsche Schlager, oder mögen Sie keine Schlagermusik?" (Zahlen in Prozent) > ] „Wie finden Sie Guildo Horn, den deutschen Vertreter b e i m Grand Prix in Birmingham? Finden Sie, Guildo Horn ist ganz witzig und erfrischend, oder mögen Sie den nicht?" (Zahlen in Prozent) Mai 1 9 9 8

ϋ

Mag deutsche Schlager Mag keine Schlager

I I

(^y—mm Finde Guildo Horn witzig und erfrischend

58

Bevölkerung insgesamt

Westdeutschland

Ostdeutschland

16-29 Jahre

30-44 Jahre

45-59 Jahre

60 Jahre und älter:

Altersgruppen

307

Mode und Geschmack

Gartenzwerge kommen aus der Mode Frage: „In letzter Zeit sind die Gartenzwerge wieder mehr und mehr in Mode gekommen. Wie geht es Ihnen selbst: Haben Sie es gern, wenn ein Garten damit geschmückt ist?" (Zahlen in Prozent) August 2 0 0 0

Gern Nicht gern Kommt darauf an Unentschieden Summe

Bevölkerung insgesamt 30 57 5 8 100

Westdeutschland 1956 1972 1996 2000 58 35 3 4 100

45 46 3 6 100

36 51 4 9 100

29 58 4 9 100

Ostdeutschland 1996 2000 42 47 4 7 100

33 52 7 8 100

Frage: „Hier sind einige Entwürfe. Wenn Sie sich einen aussuchen könnten, welcher gefiele Ihnen am besten?" Θ (Zahlen in Prozent) H August 2000

Bevölkerung insgesamt

Westdeutschland 1956 1972 1996 2000

Ostdeutschland 2000 1996

Der fröhliche Gärtner Freundschaft Gesangsstunde Bücherwurm Der Doktor Steuerbescheid Bilder-Reporter S u m m e (Mehrfachnennungen)

26 21 12 10 5 5 4 83

35 23 20 8 9 6 5 106

30 13 14 9 5 5 3 79

31 22 11 12 10 8 5 99

25 20 12 10 5 5 4 81

37 23 12 8 7 6 4 97

29 23 15 8 5 6 2 88

Keiner davon

30

18

9

28

30

29

28

308

Mode und Geschmack

„Der fröhliche Gärtner"

„Gesangsstunde"

„Freundschaft"

„Bücherwurm"

„Bilder-Reporter" „Der Doktor"

„Steuerbescheid"

309

Über den Nutzen der Demoskopie

Auch dem ganz kleinen Mann wird geholfen Es gibt viele Beispiele dafür, daß die Demoskopie Nutzen und Wissen gestiftet hat. Einige sind in den verschiedenen Kapiteln dieses Bandes aufgezeichnet. An dieser Stelle soll nun einmal eine bedeutende kulturelle Leistung gewürdigt werden: der Beitrag der Demoskopie zur Rettung des deutschen Gartenzwergs. Lange Zeit war dem Institut für Demoskopie Allensbach der eigene Beitrag zur Pflege der Gartenkultur nicht bewußt, bis Elisabeth Noelle-Neumann eines Tages die Hannover-Messe besuchte. Sie berichtete später: „Plötzlich fand ich mich an einem riesenhaften Stand wieder, ringsherum, von allen Seiten umgeben von Gartenzwergen. Die Vertreter am Stand erkannten mich, erröteten etwas, kamen auf mich zu und sagten: ,Wir verdanken Ihnen viel.'" Was war geschehen? Die Geschichte beginnt in der Fragebogenkonferenz des Allensbacher Instituts im Jahr 1956. Die Entwicklung von Fragebogen ist eine komplizierte Arbeit. Eine Gruppe von vier, fünf Experten arbeitet in intensiven Diskussionen an den Frageformulierungen, stellt die Reihenfolge um, entwirft und verwirft neue Fragemodelle, bis eine Fassung gefunden ist, mit der alle Teilnehmer der Konferenz zufrieden sind. Unter anderem muß sehr darauf geachtet werden, daß die Fragebogen nicht zu langweilig werden. Das Bedürfnis der Umfrageforscher, möglichst viel zu erfahren, führt dazu, daß die Interviews oft eine Stunde und länger dauern. Das kann man den Befragten nur zumuten, wenn der Fragebogen interessant, abwechslungsreich und unterhaltsam ist. Im Frühjahr 1956 stand die Allensbacher Fragebogenkonferenz vor dem Problem, daß ein Fragebogenentwurf zu lang, zu monoton und damit für die Befragten zu anstrengend zu werden drohte. Es fehlte eine Auflockerung, irgendeine belebende Frage, die die Monotonie des Fragebogens unterbrach, die die Befragten ablenkte und erfrischte. Aber was konnte das für eine Frage sein? Den Fragebogenexperten fiel nichts ein. Achselzuckend griff schließlich Hans Schneller, dem viele originelle Allensbacher Frageformulierungen zu verdanken sind, zu einer Einkaufstasche, die er hinter seinem Stuhl deponiert hatte, hielt sie hoch und drehte sie um. Polternd fielen sieben Gartenzwerge auf den Konferenztisch. "Kann man damit etwas machen?" Gartenzwerge. Das sah zunächst nicht nach einer guten Idee aus. Würden sich die Befragten nicht verhöhnt fühlen, wenn man sie danach fragte? Schließlich gehörte zu den wichtigsten Regeln der Fragebogenkonstruktion, daß man dem Interviewpartner immer das Gefühl gibt, ernstgenommen zu werden, und Gartenzwerge galten auch schon im Jahr 1957 als hoffnungslos altmodisch, Da konnte man die Menschen doch nicht fragen, ob ihnen so etwas gefällt. Doch andererseits ließ sich nicht leugnen, daß die sieben Wichtel auf dem Konferenztisch allmählich einen schrägen Charme entwickelten, dem man sich kaum entziehen konnte, also genau das, was man brauchte, um den langweiligen Fragebogen etwas aufzufrischen.

310

Auch dem ganz kleinen Mann wird geholfen

Schließlich entschied sich die Fragebogenkonferenz, die sieben Gartenzwerge zeichnen zu lassen und das Bild im Interview mit den Fragen vorzulegen: „Haben Sie es gern, w e n n ein Garten damit geschmückt ist?" und „Wenn Sie sich einen aussuchen könnten, welcher gefiele Ihnen am besten?" Und um den Befragten das Gefühl zu nehmen, sie könnten sich blamieren, wenn sie sich gegenüber dem Interviewer zu etwas so Altmodischem wie dem Gartenzwerg bekennen, wurde den Fragen die scheinheilige und sachlich vollkommen falsche Aussage vorangestellt: „In letzter Zeit sind die Gartenzwerge wieder mehr und mehr in Mode gekommen." Die Ergebnisse der Fragen (erstaunlicherweise sagten 58 Prozent der Westdeutschen, daß sie Gartenzwerge mochten) wurden zu einer Pressemitteilung verarbeitet, die im Juni 1956 unter dem Titel „Gartenzwerge immer noch gern gesehen" an die Rundfunk-und Zeitungsredaktionen geschickt wurde. Auch die Journalisten erlagen dem Charme der Zwerge, und so erschienen in den folgenden Tagen landauf, landab auf den b u n t e n Seiten der Zeitungen Artikel über die erstaunliche Beliebtheit des deutschen Gartenzwergs. Und überall konnte man den Fragetext lesen: „In letzter Zeit sind die Gartenzwerge wieder mehr und mehr in Mode gekommen". In den k o m m e n d e n Jahrzehnten wurde die Frage mehrfach wiederholt und das Ergebnis in Pressemitteilungen und in den Allensbacher Jahrbüchern der Demoskopie veröffentlicht. Langsam sank die Beliebtheit der Gartenzwerge, doch unbeirrt und unwidersprochen behauptete die Frage das Gegenteil. Und so kam es, daß alle paar Jahre in den Zeitungen die Falschinformation auftauchte: „In letzter Zeit sind die Gartenzwerge wieder mehr und mehr in Mode gekommen." Was sich erst Jahrzehnte später herausstellte: w a n n immer diese Artikel erschienen, schnellte der Umsatz der Gartenzwerg-Hersteller in die Höhe. Die im ganzen Land verbreitete Behauptung, die Gartenzwerge seien wieder in Mode gekommen, führte jedes Mal dazu, daß sie tatsächlich wieder etwas mehr in Mode kamen. Wer weiß, wo der deutsche Gartenzwerg ohne die tatkräftige Unterstützung aus Allensbach heute stünde. Die Demoskopie hilft auch den ganz kleinen Leuten.

311

Κ. Sitten und Bräuche

Anstandsregeln Frage: „Hier stehen einmal verschiedene Anstandsregeln. Bei welchen davon würden Sie sagen, das ist heute noch gültig, u n d bei welchen würden Sie sagen, das ist heute überholt? Bitte verteilen Sie die Karten auf das Bildblatt." © 0 (Zahlen in Prozent) ^J Februar 2000

Bevölk. insg.

16-29

Altersgruppen 30^44 45-59 60 u. ä.

Bei Gähnen die Hand vor den Mund halten Nicht bei Rot über die Ampel gehen, wenn Kinder in der Nähe sind Einen kleinen Blumenstrauß oder ein Geschenk mitbringen, w e n n m a n eingeladen ist Daß man nicht mit einer Fahne, mit Restalkohol zur Arbeit kommt Im Restaurant Trinkgeld geben Daß m a n sich nicht nach Behinderten umdreht und sie nicht einfach anstarrt Müll nicht im Garten verbrennen Dunkle Kleidung auf einer Beerdigung tragen Als Mann nicht mit d e m Hut auf d e m Kopf in die Kirche gehen Einer Frau in den Mantel helfen Einer Frau die Türe offenhalten Nicht auf den Boden spucken Gefundenes Geld im Fundbüro, bei der Polizei abgeben Sonntags Rasen nicht mähen Teenagern keine Zigarette anbieten Vom Frühstücksbuffet nichts zu essen

88

84

90

90

89

88

85

88

90

89

85

79

84

88

89

85 85

84 82

82 84

85 84

88 88

82 78 77

77 80 74

82 77 76

80 76 77

86 78 81

72 72 71 70

83 60 63 56

66 66 66 70

75 75 72 71

82 82 81 79

68 67 56

55 55 40

61 67 55

72 68 56

81 74 68

Η Η Η Η Η Η Η Η Β Η Η Β Β Β Η Η Β Η Η Η Η Sonntags das Auto nicht waschen Abends nach 17 Uhr in der Wohnung nicht bohren, nicht hämmern Sonntags keine Wäsche waschen und aufhängen Frauen mit „Fräulein" ansprechen

52 42

41 29

47 36

52 46

63 54

32 26 17 1313

24 13 11 1175

27 20 15 1259

31 25 14 1327

41 40 25 1458

Das ist heute noch gültig -

313

Sitten und Bräuche

Bei Einladungen am besten pünktlich Frage: „Einmal angenommen, jemand ist irgendwo zum Essen eingeladen - und zwar um sieben Uhr abends. Was, meinen Sie, ist am höflichsten? Wenn er fünf bis zehn Minuten vor sieben oder fünf bis zehn Minuten nach sieben bei seinem Gastgeber ankommt? Oder ist es am höflichsten, wenn er ziemlich genau um sieben Uhr ankommt?" (Zahlen in Prozent) Ii) November 2000

Bevölk. insg.

5 bis 10 Minuten vor sieben Uhr Ziemlich genau um sieben 5 bis 10 Minuten nach sieben Uhr Unmöglich zu sagen, keine Angabe Summe

29 56 10 5 100

Westdeutschland 2000 1987

Ostdeutschland

28 57 10 5 100

34 53 9 4 100

33 56 8 3 100

Pünktlichkeit geht vor

Frage an Frauen: „Einmal angenommen, Sie sind bei Bekannten eingeladen und es kommen dorthin auch andere Leute, die Sie noch nicht kennen, und Sie gehen sehr gern dorthin. Aber wie es so ist, passiert Ihnen unterwegs ein kleines Mißgeschick: Sie bemerken, daß Ihnen die Naht am Rocksaum aufgegangen ist. Würden Sie in so einer Situation in jedem Fall noch einmal umkehren und nach Hause gehen, auch wenn es Ihnen sehr unangenehm ist, daß Sie dadurch eine ganze Stunde zu spät kommen, oder würden Sie deswegen nicht umkehren?" Frage an Männer: „Einmal angenommen, Sie sind bei Bekannten eingeladen..." usw., aber: „Sie bemerken, daß Sie einen ziemlich großen Fleck am Hemd haben. Würden Sie ..." (Zahlen in Prozent) Juni 2000

Würde umkehren Nicht umkehren Unentschieden Summe

314

Insgesamt 36 . 55 9 100

Frauen West 2000 1981 40 46 14 100

34 57 9 100

Ost 2000

Insgesamt

43 49 8 100

33 53 14 100

Männer West 2000 1981 34 49 17 100

31 56 13 100

Ost 2000 38 47 15 100

Sitten und Bräuche

Grußformen Fragen: „Beim Abschied gibt es ja bei uns in Deutschland die verschiedensten Grußformeln. Wie sagen Sie z u m Beispiel, w e n n Sie sich von e i n e m guten Bekannten verabschieden?" „Und wie sagen Sie, w e n n Sie sich von einem flüchtigen Bekannten verabschieden?" U (Zahlen in Prozent) iü August 1997

Bei guten Bekannten West Ost 1997 1965

Tschüß, Ciao Auf Wiedersehen Mach's gut Bis bald Ade, Adieu Servus Grüß Gott Bye-bye ΜΚΚ/ΚΚΒΗΛ Guten Tag/Morgen/Abend H M Lebe w o h l Anderes H Ü Keine Angabe

22 54 10 -

5 4 5 ·1 1 6 χ

57 13 11 11 7 6 4 1 X X 6 1

Bei flüchtigen Bekannten West Ost 1997 1965 4 80 1

56 15 25 9 2 1 X 1 X 1 7 X

31 55 2 4 6 3 2 X X X 3

m i s s e 4 1 5 "w 3 X 3 •

i

29 64 4 1 1 X X X 1 X 3 H H H H

.Geil' Fragen: „Es gibt ja i m m e r wieder sogenannte Modewörter, die hauptsächlich von jungen Leuten b e n u t z t werden. Da gibt es z u m Beispiel das Wort .geil'. Wie ist das, hören Sie das Wort ,geil' häufiger, w e n n sich jüngere Leute unterhalten, wird das Wort oft benutzt, oder hören Sie das eher seltener, oder hört m a n das kaum, gar nicht?" Falls .Höre ich häufiger' oder .Eher selten': „Finden Sie das in irgendeiner Weise unangen e h m , stört Sie das, w e n n Sie dieses Wort hören, oder w ü r d e n Sie das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) November 1998

Höre ich häufiger Eher selten Unangenehm, stört mich Würde ich nicht sagen Unentschieden Hört m a n kaum, gar nicht

Bevölk. insg.

——K66

^HHHHHMHHHBRRHHRRHI

26

16-29

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä.

80 17

75 20

33 51 8 8 100

9 78 10 3 100

64 28 25 62 8

5 100

48 37 37 46 9

8 100

55 25 6 15 100

315

Sitten und Bräuche

,Okay' Frage: „Manchmal hört man ja, daß jemand okay sagt, wenn er mit etwas einverstanden ist. Sagen Sie selbst häufiger, gelegentlich oder nie okay?" (Zahlen in Prozent) Iii August 2001

Häufiger Gelegentlich E i g n t i ^ n i e ^ Summe

Bevölk, insg. 34 39 27_ 100

Westdeutschland 1985 2001 21 39 40 100

36 38 26 100

Ostdeutschland 29 42 29 100

Tischmanieren Frage: „Die Ansichten, was gute Tischmanieren sind, ändern sich ja mit der Zeit. Hier auf dieser Liste sind einige Tischmanieren aufgeschrieben. Auf was davon sollte man heute bei der Kindererziehung noch unbedingt achten, welche Tischmanieren sollte man den Kindern unbedingt beibringen?" B (Zahlen in Prozent) Al März 1999 Nicht mit vollem Mund reden Nicht mit dem Essen spielen Ordentlich mit Messer und Gabel umgehen Nicht schmatzen Erst den Tisch verlassen, wenn alle mit dem Essen fertig sind Daß die Kinder sich nicht mehr auf den Teller legen, als sie aufessen können Nicht die Ellenbogen aufstützen Nicht zwischendurch aufstehen Gerade am Tisch sitzen Nicht kleckern Von allem, was auf dem Tisch steht, wenigstens etwas probieren Hände auf dem Tisch lassen Essen, was auf den Tisch kommt, auch w e n n man es nicht mag Tischgebet vor der Mahlzeit Nichts davon, keine Angabe

Bevölk. insg. 85 77 77 76 57 54 47 42 40 39 32 25 19 13

HHSHffl·

.Gesundheit' Frage: „Wenn jemand niest, sollte man dann heute noch .Gesundheit' sagen, oder braucht man das heute nicht mehr?" (Zahlen in Prozent) j J April 2000 Sollte man noch sagen Braucht man nicht m e h r Unentschieden, keine Angabe Summe

316

Bevölk. insg. 83 11 6 100

Sitten und Bräuche

Was einen stört Frage: „Wenn jemand gähnt und gar nicht daran denkt, sich die Hand vor den Mund zu halten - stört Sie das, oder stört Sie das nicht?" (Zahlen in Prozent) Ü Juni 2000

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

62

54 39 7 100

69 23 8 100

Stört mich Stört mich nicht Unentschieden, keine Angabe

31, 7 100

B i B i i m i m m i m m B B i

Frage: „Wenn jemand im Restaurant statt mit dem Zahnstocher mit dem Finger Essensreste aus den Zähnen zu entfernen versucht - stört Sie das, oder stört Sie das nicht?" (Zahlen in Prozent) -iJ Juni 2000

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

66 24 10 100

57 31 12 100

74 19 70 100

Stört mich Stört mich nicht Unentschieden, keine Angabe

Gedeckter Tisch Frage: „Wieviel Wert legen Sie darauf, bei den täglichen Mahlzeiten zu Hause an einem gedeckten Tisch zu sitzen, ich meine jetzt so richtig mit Geschirr, Besteck, Gläsern, Servietten und was sonst noch so für Sie dazugehört: legen Sie großen Wert darauf, oder nicht so großen Wert oder eigentlich gar keinen Wert?" (Zahlen in Prozent) l l Juni 1999

Lege großen Wert darauf Nicht so großen Wert Eigentlich gar keinen Wert Unentschieden, keine Angabe Summe

Bevölk. insg.

16-29

30-44

Altersgruppen 45-59

42 42 13 3 100

16 54 27 3 100

41 44 11 4 100

48 39 10 3 100

60 u. ä. 56 35

B M 2 100

317

Sitten und Bräuche

Atmosphäre schaffen Frage: „Manche Leute verschönern sich ja die alltäglichen Mahlzeiten zu Hause, indem sie mit wenig Aufwand eine schöne Atmosphäre schaffen und Blumen oder eine Kerze auf den Tisch stellen. Wie ist das bei Ihnen, machen Sie das auch oft so, oder ab und zu oder eigentlich nie?" (Zahlen in Prozent) 111 Juni 1999

Bevölkerung

Mache ich oft

Ab und zu

Eigentlich nie

Unentschieden keine Angabe

Summe

19

51

28

2

100

9 27 24 14 23 20

55 51 48 55 53 37

35 22 27 30 21 40

1 X 1 1 3 3

100 100 100 100 100 100

insgesamt

Lebensphasen Junge Singles Junge Paare o h n e Kinder Junge Familien Familien nur mit älteren Kindern Erwachsenenhaushalte Ältere Singles

Pizza aus dem Karton Frage: „Einmal angenommen, Sie bestellen sich eine Pizza nach Hause: n e h m e n Sie die aus dem Karton heraus und legen sie auf einen Teller, oder essen Sie die Pizza direkt aus dem Karton?" (Zahlen in Prozent) Juni 1999

Bevölk, insg.

Nehme sie heraus Esse aus dem Karton Unentschieden, keine Angabe Summe

318

Junge Singles

Junge Paare ohne Kinder

Lebensphasen Familien mit Kindern

Erwachsenenhaushalte

Ältere Singles

64 21

49 42

49 43

66 24

75 9

60 13

15 100

9 100

8 100

10 100

16 100

27 100

Sitten und Bräuche

Familientradition Fragen: „Gibt es bei Ihnen eine b e s t i m m t e Familientradition, wie man Feste, zum Beispiel Weihnachten oder Geburtstag feiert?" Falls J a ' : „Und wieweit geht diese Tradition zurück, bis zu den Eltern, den Großeltern, den Urgroßeltern oder noch weiter zurück?" (Zahlen in Prozent) U Dezember 2001

Bevölkerung insgesamt 1991 2001

Ja, es gibt eine Tradition, geht zurück • Bis zu den Eltern Den Großeltern Den Urgroßeltern Noch weiter zurück Weiß nicht Nein, keine Tradition Summe

61

70

Hm

19 25 8

29 9 5 6

5 30 100

39 100

Vorfreude auf Weihnachten Frage: „Die Menschen haben ja ganz unterschiedliche Einstellungen, was das Weihnachtsfest angeht: Die einen freuen sich schon Wochen vorher darauf, backen Plätzchen, dekorieren die Wohnung und kaufen Geschenke, Für die anderen ist Weihnachten mehr Streß. sie meiden den Weihnachtsrummel und machen nur das Nötigste. Zu welchem Typ gehören Sie eher? Freuen Sie sich so richtig auf Weihnachten, oder ist für Sie Weihnachten Streß?" (Zahlen in Prozent) U Dezember 2001

Freue mich so richtig Ist für mich Streß Unentschieden Summe

Bevölk. insg. 56 18 26 100

Männer Insgesamt West 47 22 31 100

45 22 33 100

Frauen West

Ost

61 15 24 100

71 10 19 100

Ost

Insgesamt

55 24 21 100

63 14 23 100

319

Sitten und Bräuche

Weihnachten feiern Fragen: „Haben Sie diesmal Weihnachten gefeiert?" Falls ,Ja': „Mit wem haben Sie gefeiert?" Ξ Falls .Nicht allein': „Haben Sie zu Hause gefeiert, oder waren sie irgendwo eingeladen, oder waren Sie in einem Lokal?" (Zahlen in Prozent) ^J Januar 2002

Bevölk. insg.

Ja, gefeiert Mit der Familie Mit Verwandten Mit Freunden. Bekannten Zu Hause Eingeladen In einem Lokal Habe allein gefeiert Nein, nicht gefeiert Summe

94

Westdeutschland

Ostdeutschland

94

94

84 12 8

83 16 13

83 15 12 69 21 1

69 22 1

69 21 1 2

3

3 6 100

6 100

6 100

Vor Weihnachten fliehen? Frage: „Die Menschen haben Ja ganz unterschiedliche Einstellungen, was das Weihnachtsfest angeht: Die einen fliehen geradezu vor Weihnachten und fahren in den Urlaub, ζ, B. auf die Kanaren oder in den Winterurlaub, die anderen bleiben lieber zu Hause und machen es sich dort richtig gemütlich. Zu welchem i y p gehören Sie eher? Fliehen Sie vor Weihnachten, oder feiern Sie Weihnachten lieber zu Hause?" (Zahlen in Prozent)

Dezember 2000

Bevölk. insg. 7 81 12 100

Ich fliehe vor Weihnachten Ich feiere lieber zu Hause Mal so, mal so Summe

West

Ost

8

4 86 10 100

79 13 100

Weiße Weihnacht Frage: „1st es für Sie besonders schön, wenn an Weihnachten Schnee liegt, oder ist das für Sie nicht so wichtig?" (Zahlen in Prozent) -ll Dezember 2001

Schnee ist besonders schön Nicht so wichtig, keine Angabe Summe

320

Bevölk. insg. 70 30 100

Westdeutschland 1974 2001 75 25 100

67 33 100

Ostdeutschland 82 18 100

Sitten und B r ä u c h e

Brauchtümer oder religiöse Feste? Fragen: „Empfinden Sie persönlich Weihnachten/Ostern in erster Linie als ein religiöses Fest oder eher als ein Brauchtum, bei dem man nicht so sehr an Religion denkt?" (Zahlen in Prozent) Dezember 2000/April 2001

Ostern Bevölk. West insg.

Weihnachten Ost Bevölk. West insg.

In erster Linie als religiöses Fest Eher als altes Brauchtum Unentschieden MMMMMHBBHHHMNMHHH

38 54 8 100

42 50 8 100

24 72 4 100

44 50 6 100

Ost

50 43 7 100

20 74 6 100

Silvester Fragen: „Haben Sie diesmal Silvester gefeiert?" Falls ,Ja': „Mit wem haben Sie gefeiert?" 0 Falls .Nicht allein': „Als die Uhr 12 schlug und das neue Jahr begann - zu wievielt waren Sie da beisammen, wieviel Personen waren das?" U (Zahlen in Prozent) Ü Januar 1999

Ja, habe gefeiert Mit der Familie Mit Verwandten Mit Freunden. Bekannten Habe allein gefeiert

Bevölk, insg. N N R

Nein, habe nicht gefeiert Summe

78

80

Im Durchschnitt waren ... Personen zusammen 20 100

Westdeutschland 1967 1988 1999 78

79

83

37 10 49 1

45 14 35 I

34 11 47 1

37 9 50 1

21

6

14

22

22 100

22 100

Ostdeutschland

21 100

37 H

B

·46 1

15 17 100

321

Sitten und Bräuche

Jugendweihe Fragen an Westdeutsche: „Mehr als die Hälfte der 13- bis 14jährigen in den neuen Bundesländern n e h m e n alljährlich an der sogenannten .Jugendweihe' teil. Haben Sie schon von der Jugendweihe gehört oder noch nicht?" Falls .Schon von Jugendweihe gehört': „Wenn Sie nach dem gehen, was Sie darüber wissen oder gehört haben: Sind Sie dafür, daß die Jugendweihe, die ja noch aus der DDR-Zeit stammt, weitergeht, oder sollte sie abgeschafft werden?" (Zahlen in Prozent) Juni 2001

Schon von Jugendweihe gehört Bin dafür, daß sie weitergeht Sollte abgeschafft werden Unentschieden, weiß nicht Noch nicht davon gehört Summe

Westdeutsche Bevölkerung insgesamt 73

24 25 24

27 100

Frage an Ostdeutsche: „Mehr als die Hälfte der 13- bis 14jährigen in den Neuen Bundesländern n e h m e n alljährlich an der Jugendweihe teil. Wenn Sie nach dem gehen, was Sie darüber wissen oder gehört haben, sind Sie dafür, daß die Jugendweihe, die ja noch aus der DDR-Zeit stammt, weitergeht, oder sollte sie abgeschafft werden?" (Zahlen in Prozent) liJ

Juni 2001

Bin dafür, daß sie weitergeht Sollte abgeschafft werden Unentschieden, weiß nicht

322

Ostdeutsche Bevölkerung insgesamt 83 10 100

Sitten und Bräuche

Beerdigung Fragen an Personen, die schon einmal bei einer Beerdigung waren: „Wenn Sie an diese Beerdigung denken, was gehörte alles dazu, woran können Sie sich noch erinnern? Legen Sie bitte alle Karten heraus, von denen Sie sagen würden.· ,Ja, das trifft zu, so war es'." „Was davon hat Sie angesprochen, was hat Ihnen gefallen-, und was fanden Sie eher überflüssig oder sogar peinlich? Verteilen Sie bitte die einzelnen Karten auf das Bildblatt hier, Sie sehen Ja, was da steht." 0 (Zahlen in Prozent) i l Mai 1998

Einige haben am Grab geweint Es gab viele Kränze, Bouquets und Blumen Die Atmosphäre war ernst und feierlich Es gab einen Trauerzug zum Grab Die meisten haben den Angehörigen kondoliert, ihr Beileid ausgesprochen Die Trauergäste ließen Blumen ins Grab fallen Es gab ein Requiem bzw. einen Trauergottesdienst in der Kirche, M B H H H H H H H H B H B H H H H H M H H H H H H H i Ein Pfarrer hat den Sarg und das Grab gesegnet Nach der Beerdigung fand ein Essen statt Die Trauergäste warfen ein bißchen Erde ins Grab Die Ansprache des Pfarrers war sehr persönlich Die Trauerfeier wurde musikalisch umrahmt Ein Teil der Trauergäste saß noch lange beieinander Einige trugen keine dunkle Kleidung Es wurden Grabreden gehalten Die Beerdigung lief routiniert ab Es war eine Beerdigung im kleinsten Kreis Es wurde die Lieblingsmusik des Verstorbenen gespielt Summe iflSSMfti'

Bevölk. insg. So war Hat mich es berührt 80 77 73 73

48 49 53 49

71 70

46 48

68 67 67 60 55 51 50 44 40 31 28 15 1026

49 47 36 40 42 37 31 18 23 12 20 12 660

323

Sitten und Bräuche

Eigene Bestattung Frage: „Manche M e n s c h e n denken ja schon frühzeitig darüber nach, wie und in welchem Rahmen sie bestattet werden möchten. Auf dieser Liste steht einiges, wie man sich seine Beerdigung und sein Grab vorstellen könnte. Woran haben Sie selbst schon einmal gedacht? Nennen Sie mir bitte einfach die entsprechende Nummer!" IH (Zahlen in Prozent) Ü März 2001

Ich möchte eine normale Erdbeerdigung Ich möchte in einem Familiengrab bestattet sein Ich möchte ein kleines, bescheidenes Grab Ich will eine Feuerbeerdigung Ich möchte, daß bei meiner Beerdigung eine Rede gehalten wird Das Grab soll mit Immergrün bepflanzt werden Ich will die Musik, die Lieder, die bei meiner Beerdigung gespielt werden, vorher festlegen Ich möchte viel Blumenschmuck auf m e i n e m Grab haben Auf dem Grab soll ein Kreuz stehen Auf m e i n e m Grab soll e i n e Steinplatte liegen, damit niemand mit der Grabpflege Mühe hat Die Kleidung, in der ich beerdigt werde, möchte ich mir vorher selbst aussuchen Das Grab soll etwas über mich aussagen Der Verein, in dem ich Mitglied bin, sollte bei der Beerdigung dabei sein Ich möchte anonym begraben werden, das Grab soll o h n e Namen sein Ich möchte einen bestimmten Text auf meinem Grabstein haben Ich möchte auf See, im Meer bestattet werden Der Grabstein soll künstlerisch gestaltet sein Mein Grabmal soll eindrucksvoll sein Ich möchte gern ein Foto von mir auf dem Grabstein Mein Grab soll etwas Besonderes sein

HBBHMHMHHHMHHHHBRHHH Nichts davon, keine Angabe Habe noch nicht darüber nachgedacht

324

Bevölk, insg.

West

Ost

36 29 22 19

39 31 21 17

23 18 26 25

17 16

16 16

22 18

14 14 12

15 14 14

13 13 5

12

13

10

9 8

10 9

4 6

8

9

5

7

6

9

7 6 5 2 2 2 247

7 7 5 2 3 2 256

5 4 4 2 1 2 215

3 24

3 22

3 31

Sitten und Bräuche

Volkslieder Frage: „Hier sind verschiedene Volkslieder aufgeschrieben. Welche kennen Sie, ich meine, welche haben Sie schon gesungen oder gehört?'" 1 Η (Zahlen in Prozent) l l März 2001

Bevölk. insg.

Fuchs du hast die Gans gestohlen Alle Vögel sind schon da Hänschen klein, ging allein Das Wandern ist des Müllers Lust Hoch auf dem gelben Wagen Der Mai ist gekommen Sah ein Knab' ein Röslein stehn Am Brunnen vor dem Tore Es war einmal ein treuer Husar Im schönsten Wiesengrunde S' ist Feierabend Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein In Mutters Stübele, da weht der hm. hm, hm Prinz Eugen, der edle Ritter Innsbruck, ich muß dich lassen Zu Mantua in Banden Lippe Detmold, eine wunderschöne Stadt

*) 1959:

95 95 95 95 91 87 84 83 68 61 41 36 28 18 17 14 13 1021

Westdeutschland 1959 2001 90 94 89 93 34 93 94 94 87 90 44 78 44 51 27 49 57 1208

95 95 95 95 91 87 82 81 68 58 36 36 31 19 18 14 14 1015

Ostdeutschland

!

95 97 97 95 92 87 94 90 68 74 61 39 14 13 14 13 9 1052

welche haben Sie schon gesungen?"

Maikäfer flieg' Fragen: „Kennen Sie zufällig das Kinderlied .Maikäfer flieg' oder nicht?" Falls ,Ja': „In dem Lied ist von einem Land die Rede, das abgebrannt ist. Wie kennen Sie das Lied, welches Land ist abgebrannt?" U (Zahlen in Prozent) ^J Oktober 2000

Ja. kenne das Lied Pommer(n)land, Pommern Lautähnliches (z.B. Lummerland ...) ; ' ϊ ^ ^ ^ Μ ^ Ρ ^ μ Β Η μ Β ^ ^ Polen Anderes Land Weiß nicht, keine Angabe Nein, kenne ich nicht Summe

Bevölk. insg 1993 2000 76 ϋ Ι Ι Ρ Ι ^ ϋ ^ ^ Ι Ρ ϋ 2 2 2 13 24 100

68

32 100

53 3 2 2 10

325

Sitten und Bräuche

Märchen Frage: „Hier sind verschiedene Märchen aufgeschrieben. An welche erinnern Sie sich noch, ich meine, bei welchen wüßten Sie noch ungefähr, was darin vorkommt?" Η (Zahlen in Prozent) [sJ September 2000

Bevölk. insg.

Schneewittchen Rotkäppchen Frau Holle Der Wolf und die sieben Geißlein Die Bremer Stadtmusikanten Aschenbrödel Rumpelstilzchen Das tapfere Schneiderlein Der Hase und der Igel Rapunzel Die Prinzessin auf der Erbse Aladin und die Wunderlampe Sterntaler Vom Fischer und seiner Frau König Drosselbart Zwerg Nase Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen Summe

94 93 90 90 85 85 80 79 74 66 65 64 58 51 50 43 41 1208

Westdeutschland 2000 1959 88 91 86 84 75 78 63 67 62 29 40 25 51 30 35 36 42 982

93 91 88 88 84 83 78 76 72 64 63 62 58 46 44 39 37 1166

Ostdeutschland 98 97 97 95 89 91 88 88 85 76 74 70 55 68 73 58 59 1361

Sprichwörter Frage: „Hier sind einige Sprichwörter aufgeschrieben. Sind da Sprichwörter dabei, denen Sie voll und ganz zustimmen, die Sie aus eigener Erfahrung unterschreiben könnten?" Hl (Zahlen in Prozent) -il März 2001

Bevölk. insg.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein Undank ist der Welt Lohn Frisch gewagt ist halb gewonnen Morgenstund' hat Gold im Mund Sich regen bringt Segen Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter k o m m t man ohne ihr Müßiggang ist aller Laster Anfang Freunde in der Not gehen hundert auf ein Lot Mit dem Hut in der Hand k o m m t man durchs ganze Land .

326

Westdeutschland 1964 2001

Ostdeutschland

54

61

54

54

46 46 44 42 42

47 54 55 48 49

48 44 43 42 41

38 52 51 45

31 30

35 45

31 30

34 28

25

45

27

14

11

23 462

12 372

5 367

371

•••••

Sitten u n d Bräuche

A l t e s Brot w e g w e r f e n ? Fragen: „Was meinen Sie dazu: Einer berufstätigen Frau / einem Junggesellen ist Brot trocken geworden, und da sie / er nicht weiß wohin, wirft sie / er es schließlich in den Mülleimer. Finden Sie, das darf eine berufstätige Frau / ein Junggeselle schon mal machen?" (Zahlen in Prozent) 3 März 2002 Westdeutschland Ja , darf eine berufstätige Frau schon mal Ja , darf ein Junggeselle schon mal

2000

2002

2002

327

L. Lebensverhältnisse und Konsum

Die eigene wirtschaftliche Lage Frage: „Wie beurteilen Sie heute Ihre eigene wirtschaftliche Lage?" (Zahlen in Prozent) .iJ Mai 2001

Sehr gut

Gut Teils gut, teils schlecht

Eher schlecht

Schlecht Weiß nicht. keine Angabe

Summe

Bevölkerung insgesamt

5

47

33

10

3

2

100

Westdeutschland 1991 2001

4 6

52 47

29 33

12 10

2 2

1 2

100 100

Ostdeutschland 1991 2001 J f l H I H f l

1 3

31 44

46 35

16 12

5 4

I 2

100 100

2 1 6 9 12

36 42 50 59 42

38 39 31 26 31

18 13 9 4 10

3 4 3 1 3

3 1 1 1 2

100 100 100 100 100

Berufskreise Angelernte Arbeiter Facharbeiter Einfache Angest./Beamte Leitende Angest./Beamte Selbst./Freie Berufe

Haushaltsgeld Frage: ..Mit dem Geld für die täglichen Ausgaben ist es ja in den Haushalten ganz verschieden. Die einen haben ein festes Haushaltsgeld, die anderen geben einfach aus, was gebraucht wird, ohne vorher eine bestimmte Summe festzulegen. Wie ist das bei Ihnen im Haushalt geregelt: gibt es da ein festes Haushaltsgeld?" (Zahlen in Prozent) ^J August 1998 Ja, festes Haushaltsgeld Nein Summe

Bevölk. insg. 40 60 100

Westdeutschland 1986* 1998 33 67 100

39 61 100

Ostdeutschland 43 57 100

*19S6: Bevölkerung ab 14 Jahre

329

Lebensverhältnisse und Konsum

Finanzieller Spielraum Frage: „Wieviel Geld bleibt für Sie durchschnittlich im Monat übrig? W e n n Sie jetzt einmal von Ihrem Einkommen alle laufenden Kosten wie Miete, Heizung, Kleidung, Essen und Trinken abziehen, Wieviel Geld haben Sie dann ungefähr noch, mit dem Sie persönlich machen können, was Sie wollen?" j=J Bevölkerung insgesamt

Angaben in DM

Westdeutschland Ostdeutschland

| 4j7J •WK0W / 0 WB0 'W/0 W

w / 0 WK0' W t t / ß

0

W t / 0 "Λ00

W / 0



3 5

493

515

532

538

539

529

508

510

548

569

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2001 (Zahlen in Prozent) Gar nichts Unter 100 DM 1 0 0 - u n t e r 150 DM 150 - unter 2 0 0 DM 2 0 0 - unter 3 0 0 DM 4 0 0 - unter 500 DM 5 0 0 - unter 6 0 0 DM 600 - unter 700 DM 7 0 0 - unter 8 0 0 DM 8 0 0 - unter 1.000 DM 1.000 - unter 1,500 DM 1.500 DM und mehr Summe

330

Gesamtdeutschland

Westdeutschland

Ostdeutschland

17 4 6 3 11 10 5 13 4 4 12 11 100

16 3 5 3 11

19 6 9 3 13 10 5 13 4 3 8 7 100

10 .5. 13 5 4 13 12 100

Lebensverhältnisse und Konsum

Existenzminimum Frage: „Wieviel Geld im Monat braucht heute nach Ihrer Ansicht eine Familie mit vier Köpfen mindestens, um davon leben zu können? - Essen, Wohnung, Kleidung usw. alles in allem für Eltern und zwei Kinder - bitte einfach schätzen!" U Ü Oktober 2001

Bevölkerung insgesamt

Im Durchschnitt DM pro Monat:

3616

1957

1968

West 1971

1974

2001

Ost

443

859

1113

1300

3610

3639

Rücklagen Frage: „Angenommen, Sie würden plötzlich alle Ihre Einnahmen verlieren und bekämen auch keine Unterstützung und überhaupt gar nichts - wie lange würden Sie dann noch durchkommen mit dem, was Sie sich zurückgelegt haben? Ich meine, bevor Sie sich wesentlich einschränken oder gar anfangen müßten, etwas von Ihren Sachen zu verkaufen?" (Zahlen in Prozent) i J Juli 2000

Nicht eine Woche 1-3 Wochen 1-3 Monate 4 Monate bis 1 Jahr 1 Jahr und länger Keine Angabe Summe Im Durchschnitt

Bevölk. insg. 8 6 25 19 36 6 100 13 Monate

Westdeutschland 2000 1959 24 14 30

Ostdeutschland

13 11 8 100

8 6 25 19 37 5 100

12 6 25 19 31 7 100

4 Monate

14 Monate

9 Monate

Geht es aufwärts? Frage: „Geht es bei Ihnen zur Zeit wirtschaftlich aufwärts oder abwärts, oder würden Sie sagen, es bleibt in etwa gleich?" (Zahlen in Prozent) ΛΙ Dezember 2000

Geht aufwärts Geht abwärts Bleibt in etwa gleich Unentschieden Summe

Bevölk. insg. 2000 16 9 72 3 S S H f i f l H B M i i |

Westdeutschland 1994 2000 14

17

15 67 4 100

9 71 3 100

Ostdeutschland 2000 1994 21 14 61 4 100

12 12 73 3 100

331

Lebensverhältnisse und Konsum

Wohlstandsgewinner Frage: „Wenn Sie jetzt einmal die Entwicklung in Ihrer Familie mit der allgemeinen Entwicklung des Wohlstands bei uns in Deutschland vergleichen: Würden Sie sagen, Ihre Familie gehört da eher zu den Wohlstandsgewinnern oder eher zu den Wohlstandsverlierern?" (Zahlen in Prozent) Februar 1998

Eher zu den Wohlstandsgewinnern Eher zu den Wohlstandsverlierern Weder noch Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

West

Ost

29

30

26

22

15 51 5 100

14 51 5 100

22 48 4 100

22 51 5 100

Arbeiter

Berufskreise Einfache Leitende Angest./ Angest./ Beamte Beamte

Selbst./ Freie Berufe

23

51

48

18 55 4 100

5 40 4 100

5 47 X 100

Frage: „Wenn Sie jetzt einmal an Ihre Eltern und Ihre Großeltern denken, wieviel Eigentum die gehabt haben und was Ihre Familie heute hat: ist Ihre Familie da im Laufe der Jahre alles in allem wohlhabender geworden, oder weniger wohlhabend, oder hat sich da im großen und ganzen nichts geändert?" (Zahlen in Prozent) Ü Februar 1998

Ist wohlhabender geworden Weniger wohlhabend Nichts geändert Unentschieden. keine Angabe Summe

332

Bevölk. insg.

West

Ost

51 14 31

52 14 31

46 15 32

48 12 36

4 100

3 100

7 100

4 100

Arbeiter

Berufskreise Einfache Leitende Angest./ Angest./ Beamte Beamte

Selbst./ Freie Berufe

49 17 31

57 16 24

67 8 20

3 100

3 100

5 100

Lebensverhältnisse und Konsum

Soziale Schicht Frage: „Wie würden Sie Ihre soziale Schicht einschätzen, w o fühlen Sie sich zugehörig? Das ist vielleicht nicht ganz einfach, aber ich habe hier diese Skala mitgebracht. Null auf dieser Skala bedeutet unterste soziale Schicht, und Hundert ist die oberste soziale Schicht. Wo würden Sie sich selber einordnen?" ® (Zahlen in Prozent) Al Februar 1998 30 Westdeutschland 26

Ostdeutschland

23 19

18

15

0-9 10-19 Unterste soziale Schicht

20 - 29

30 - 39

40 - 49

50 - 59 60 - 69 Mittlere soziale Schicht

70 - 79

80 - 89

90-100 Oberste soziale Schicht

Kleine Leute Frage: „Die SPD-Regierung will Ja mehr Gerechtigkeit für die sogenannten .Kleinen Leute' erreichen. Zählen Sie sich dazu, würden Sie sich selber zu den .Kleinen Leuten' zählen oder nicht?" (Zahlen in Prozent) l i März 1999

Würde mich dazuzählen Zähle mich nicht dazu Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

West

74 16 10 100

72 17 11 100

Ost Arbeiter

83 10 7 100

86 7 7 100

Berufskreise Einfache Leitende Angest./ Angest./ Beamte Beamte 76 15 9 100

54 30 16 100

Selbst./ Freie Berufe 50 35 15 100

333

Lebensverhältnisse und Konsum

Spaß am Geld Frage: „Was macht Ihnen mehr Spaß am Geld, es zu besitzen oder es auszugeben?" (Zahlen in Prozent) !!iJ Februar 1998

Bevölk. insg.

Geld zu besitzen Auszugeben Unentschieden, keine Angabe Summe

Männer

Frauen 16-29

34 35 31 100

38 30 32 100

30 40 30 100

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä.

19 57 24 100

31 37 32 100

40 22 38 100

43 30 27 100

Bevölkerung insgesamt Es macht mehr Spaß:

L

•• • •

Geld zu besitzen 1 Geld auszugeben

53

-

33



: :

:::

27 24





I Links

t Mäßig links

ι Mitte

Politischer Standort

334

Mäßig rechts

Rechts

Lebensverhältnisse und Konsum Wofür man gerne Geld ausgibt Frage: „Für manches ist man Ja gerne bereit, Geld auszugeben, anderes ist einem weniger wichtig. Was von dieser Liste hier ist Ihnen so wichtig, daß Sie dafür bereit sind, einiges auszugeben?" IH (Zahlen in Prozent) -Δΐ Januar 2002

Bevölk. insg,

Westdeutschland

Ostdeutschland

Männer

Frauen

Mein Haus, meine Wohnung 57 Reisen 51 Kleidung 47 Altersvorsorge 43 Hobbies flHHHHHIl 39 Meine Einrichtung 39 Bücher f f N M B R H H S N i 28 Ausgehen 27 Garten 27 Versicherungen 26 Sport 1 S H M H H M H N 21 Anderes 4 Summe (Mehrfachnennungen) 409

57 52 43 44 40 3cS 28 28 27 27 21 4 409

57 49 51 35 35 41 26 22 29 26 18 3 392

55 5! 39 44 51 36 23 27 31 27 26 3 413

59 52 50 42 28 41 31 27 24 26 16 4 400

:

Anschaffungen verschieben? Frage: „Würden Sie sagen, daß Sie wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage zur Zeit bestimmte Anschaffungen verschieben, oder würden Sie das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) März 2002

Verschiebe bestimmte Anschaffungen Würde das nicht sagen Unentschieden, keine Angabe Summe

Bevölk, insg.

West

Ost

34 52

32 54

43 40

41 41

14 100

14 100

17 100

18 100

Arbeiter

Berufskreise Einfache Leitende Angest./ Angest./ Beamte Beamte

Selbst./ Freie Berufe

31 55

27 63

35 56

14 100

10 100

9 100

335

Lebensverhältnisse und Konsum

Sparsamkeit Frage: „Würden Sie sagen, Sparsamkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft, die unbedingt zu einem guten Charakter gehört, oder würden Sie das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) 3 Juli 2000

Sehr wichtige Eigenschaft Würde ich nicht sagen Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

1959

West 2000

59 29 12 100

80 13 7 100

Ost

56 32 12 100

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä.

16-29 67 19 14 100

48 37 15 100

38 43 19 100

61 26 13 100

81 14 5 100

Sparen Frage: „Hier unterhalten sich gerade drei Männer über das Sparen, Welcher von denen sagt das, was auch Sie über das Sparen denken?" Θ (Zahlen in Prozent) [ i J Juli 2000

Bevölk, insg.

West 1959 2000

Ost

„Sparen? Ich finde, man sollte sich von dem, was man hat, lieber ein schönes Leben machen. Wer weiß, ob das gesparte Geld nicht doch wieder 12

16

12

12

„Meiner Ansicht nach sollte man jede Mark dreimal umdrehen, soviel wie möglich sparen und dafür ruhig auf manches im Leben verzichten."

13

11

13

12

„Ich finde es sehr vernünftig, Geld zurückzulegen. aber mit Maßen. Ich habe keine Lust, mich allzusehr dafür einzuschränken."

71

66

71

72

4

7

4

4

100

100

100

100

MHMMHBHHHHHHNMMHHHHM

Unentschieden Summe

336

Lebensverhältnisse und Konsum

Spare in der Zeit Frage: „Was meinen Sie hierzu: Ein altes Sprichwort sagt: .Spare in der Zeit, so hast Du in der Not.' Kann man das für die heutige Zeit wieder anwenden, oder hat es heutzutage wenig Sinn, für Notzeiten zu sparen?" (Zahlen in Prozent) j j Juli 2000

Ja, kann man sagen I

I Sparen hat wenig Sinn

Westdeutschland

Ostdeutschland

Freude am Besitz Frage: „Macht es Ihnen Freude, etwas zu besitzen, Eigentum und Besitz zu haben, oder würden Sie das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) J j Februar 1998

Macht Freude Würde ich nicht sagen Unentschieden, keine Angabe Summe

Bevölk. insg.

Eigene wirtschaftliche Lage Sehr gut, Teils, teils Eher schlecht, gut schlecht

10

84 9 7

77 11 12

74 11 15

100

100

100

100

80 10

337

Lebensverhältnisse und Konsum

Haushaltsbesitz Frage: „Hier auf dieser Liste haben wir einmal Dinge aufgeschrieben, die man sich nicht jeden Tag kauft. Könnten Sie mir bitte sagen, was Sie davon persönlich besitzen oder im Haushalt zur Verfügung haben?" IH (Zahlen in Prozent) 2001

Bevölk. insg.

West 1993 2001

Wohnen und Einrichten Einbauküche Mikrowellenherd Geschirrspülmaschine Mitnahmemöbel, die man selbst zusammenbaut Moderne Grafik, Plastik, Gemälde Hochwertige Stilmöbel Moderne Designer-Möbel

69 61 60 40 11 11 7

64 44 49 34 12 13 7

Unterhaltungselektronik Farbfernsehgerät, nicht tragbar CD-Player ' : \ Ο..,".·.· v-l·.· HiFi-Lautsprecherboxen HiFi-Verstärker oder Receiver HiFi-Kassettendeck HiFi-Tuner Walkman Tragbares Farbfernsehgerät DVD-Player Mini-Disc-Recorder

87 71 56 54 54 43 27 26 7 6

78 39 50 38 33 32 27 28

68

59 36 27 13 6

Foto und Video Videorecorder Kleinbild-Sucherkamera Spiegelreflexkamera Videokamera, Camcorder Videozubehör (Stative u.ä.) APS-Kamera Digitale Kamera Sport und Freizeit Anderes Renn- oder Sportrad Mountainbike Zelt-, Campingausrüstung

BBBHMBHHHHHMHBMBHMBMM Motorroller Wohnwagenanhänger Reisemobil/Wohnmobil Segelyacht oder -jolle

338

35 23 19 7 4 3

21 17 14 5 4 2

1 1

-

•'

19 12 14 4 3 2 1

74 65 64 42 13 13 8

Ost 1993 2001

29 4 17 24 5 5 4

87 72 60 58 55 44 29 29 7 7

77 18 24 26 24 14 26 12

69 37 25 19 8 4 4

43 26

23 18 14 6 5 2 2 1

7 6

-

19 8 2 -

13 3 -

2 -

50 46 44 33 6 7 4

85 64 44 41 46 36 22 15 5 5

65 28 15 20 6 4 2

12 13 13 3 2 1 1 1

Lebensverhältnisse und Konsum

2001

Bevölk. insg.

Sonstige (hochpreisige) Produkte Hochwertige Enzyklopädie Accessoires wie schicke Gürtel. Taschen

29 26

Exklusive Brille

15

Armbanduhr der Luxusklasse Füllfederhalter der Luxusklasse Wertvolles Reisegepäck

8 4 4

Möbelkauf

West 1993 2001

20 35 11 « t i l i 4 5

21 28

17 23

17 19

16

7

10

9 4 4

August 2001

Frage: „Wann haben Sie das letzte Mal Möbel gekauft, wie lange ist das ungefähr her?" (Zahlen in Prozent) Δΐ

Ost 1993 2001

2 2 1

-

1 1

Bevölk. insg.

Weniger als 1 Jahr 1-2 Jahre 3-5 Jahre 5-10 Jahre Länger als 10 Jahre her Keine Angabe Summe

25 24 25 12 13 1 100

Hightech im Kinderzimmer Frage: „Kinder wünschen sich ja sehr früh technische Geräte wie Kassettenrecorder, Gameboy, Handy, Computer oder einen Walkman, Hat Ihr Kind/Haben Ihre Kinder etwas von dieser Liste hier?" Π (Zahlen in Prozent) l i August 2001

Eltern mit Kindern über 3 Jahren insg.

Kassettenrecorder Gameboy Walkman. Discman CD-Player Fernseher 19HHHNMHBNMI Computer

MHBHHHHHHNHHHHHNHH Spielekonsole (z.B. Sony Playstation) Videorecorder Internetzugang DVD-Player Nichts davon Summe (Mehrfachnennungen)

81 61 53 46 41 36 34 26 24 14 12 2 6 436

Mit Kindern im Alter von 4-6 Jahren 7-10 Jahren über 10 Jahren

•MI

80 45 37 26 25 19 17 9 17 7 4 1 10 297

85 68 62 49 45 34 34 23 27 13 12 1 2 455

84 79 66 67 60 56 54

HHHNHH 34

HHHHHB 22 4 1

• • • •

Stichprobe: ca. 3 0 0 0 Personen mit Kindern unter 14 Jahren

339

Lebensverhältnisse und Konsum

Immobilienbesitz Frage: „Besitzen Sie oder jemand in Ihrem Haushalt ein Haus oder eine Eigentumswohnung?" (Zahlen in Prozent) isj 2001

Bevölk. insg. 1993 2001

Ja: Einfamilienhaus Zweifamilienhaus Drei- oder Mehrfamilienhaus Eigentumswohnung Ferienhaus. Ferienwohnung Nein, besitze kein Haus, keine Eigentumswohnung Summe (Mehrfachnennungen)

33 10 3 6 1 51 104

36 8 3 8 1 47 103

Frage: „Wohnen Sie im eigenen Haus oder wohnen Sie zur Miete?" (Zahlen in Prozent) jU 2001

Bevölk. insg.

Besitze Immobilie Und wohne im eigenen Haus In Eigentumswohnung Wohne zur Miete trotz Immobilienbesitz Anderes, keine Angabe Es besitzen keine Immobilien Summe

53 43 5 4 1 47 100

Zufriedenheit mit der eigenen Wohnung Frage: „Sind Sie im großen und ganzen mit Ihrer Wohnung zufrieden, oder würden Sie gern Ihre Wohnung wechseln?" (Zahlen in Prozent) !2] September 2001

Bin zufrieden, will nicht wechseln Bin an sich zufrieden, möchte aber wechseln Bin unzufrieden Summe

340

1951

West 1960

2001

Ost

56 15 29 100

69 13 18 100

82 11 7 100

81 10 9 100

Lebensverhältnisse und Konsum

Größe der Wohnung Frage: „Wie groß ist Ihre Wohnung, wieviel Quadratmeter Wohnfläche hat Ihre Wohnung, Ihr Haus insgesamt?" (Zahlen in Prozent) l i August 2001

Eltern insg.

1MBHMHHNHHHHHHHMHHHMBHNNH I B f S 70 bis 89 gm 90 bis 109 qm llObls 149 gm 150 qm und mehr Unentschieden, weiß nicht

Im Durchschnitt

s 21 18 30 20 3 100

H H H H H B H H H H H H H H

Stichprobe: ca. 3.000 Personen mit Kindern unter 14 Jahre

Balkon Frage: „Haben Sie einen Balkon oder Wintergarten?" (Zahlen in Prozent) liJ Januar 2002 Ja, Balkon Ja, Wintergarten Ja, beides Nein, habe weder Balkon noch Wintergarten Keine Angabe Summe

Bevölk. insg.

Gartenbesitzer

Personen ohne Garten

46 5 3 45 1 100

35 7 5 51 2 100

61 1 1 36 1 100

Seßhaft Frage: „Wie lange leben Sie schon in Ihrer Jetzigen Wohnung, wieviel Jahre ungefähr?" (Zahlen in Prozent) ^J August 2001

Bevölk. insg.

Westdeutschland

Ostdeutschland

17 15 14 53 1 100

18 18 16 47 1 100

Es wohnen in ihrer Wohnung Weniger als 3 Jahre 3-5 Jahre 6-10 Jahre Länger als 10 Jahre Keine Angabe Summe i | H H B H H H H iH H I

17 15 15 52 1 1

0

0

341

Lebensverhältnisse u n d Konsum

Das Traumhaus, die Traumwohnung Frage: „Einmal unabhängig davon, wie Sie gerade wohnen: Wie sieht Ihr Traumhaus, Ihre Traumwohnung aus, wie müßten Sie wohnen, damit Sie sich mit Ihrer Familie so richtig rundum wohlfühlen? Bitte sagen Sie es mir nach der Liste hier," IB (Zahlen in Prozent) [£J August 2001

Eltern insg.

Haus mit einem schönen großen Garten Wohnen am Stadtrand, im Grünen Wohnen in einem Haus, in dem man gut mit Haustieren leben kann Wohnen in einem gemütlichen Bauernhaus Größeres Haus, größere Wohnung Wohnen in einem schönen, renovierten Altbau Wohnen in einem Haus, in dem auch andere Junge Familien wohnen Wohnen in einer Penthousewohnung in der Stadt

_

Keine Angabe Summe (Mehrfachnennungen)

66 31 21 20 17 13 7 3 5 184

Stichprobe: ca, 3000 Personen mit Kindern unter 14 Jahren

Mobilität Frage: „Würden Sie gerne oder ungern von hier wegziehen?" (Zahlen in Prozent) JÜ

Januar 2000

Gern >V Nicht besonders gern Gar nicht gern Weiß nicht Summe

342

Bevölk. ab 18 Jahre V'.;/' •

7 28 57 8 100

Westdeutschland 1953 1979 2000 24 21 49 6 100

9 25 58 8 100

7 28 58 7 100

Ostdeutschland 8 29 55 8 100

Lebensverhältnisse und Konsum

Es würden gerne wegziehen -

MecklenburgVorpommern/ Brandenburg/ Sachsen-Anhalt

Norddeutschland

Nordrhein-Westfalen

Thüringen/Sachsen

Rhein-Main/Südwest

Bayern

343

Lebensverhältnisse und Konsum

Versicherungen und Kapitalanlagen Frage: „Hier auf dieser Liste stehen verschiedene Versicherungen und Möglichkeiten, sein Geld anzulegen. Was von dieser Liste haben Sie oder jemand anderes im Haushalt zur Zeit?"·» Β (Zahlen in Prozent) 2001

Bevölk. insg.

West 1991 2001

Ost 1991 2001

Versicherungen

Hausratversicherung

77

77

76

88

83

Private Haftpflichtversicherung (ohne Kfz) Private Unfallversicherung Vollkasko-Versicherung (Kfz) Verkehrsrechtsschutzversicherung (nur Kfz) Familienrechtsschutzversicherung Private Rentenversicherung Betxiebsrente, Anspruch auf eine Betriebsrente Private Lebensversicherung unter 20,000 DM Versicherungssumme 20,000-50.000 DM Versicherungssumme mehr als 50.000 DM Versicherungssumme

65 40 33 31 26 17 13

60 41 30 26 33

65 39 33 32 29 17 15

21 33 24 11 5

67 45 33 26 17 15 4

13 23 23

19 27 17

12 24 25

39 19 5

18 21 14

26 21 12 20 15 12 20

38 24 14 19 18 15 11

30 21 13 20 16 13 21

11 4 16 8 4 2

13 20 7 20 10 8 12

Kapitalanlagen Sparen nach dem 624-/936-Mark-Gesetz Bausparvertrag unter 40.000 DM Bausparvertrag ab 40.000 DM Festgeld-Anlage Sparbriefe Festverzinsliche Wertpapiere Aktien Investment-Zertifikate, Investmentfonds, Immobilienfonds Optionsscheine, Termingeschäfte Goldbarren, Goldmünzen Unternehmensbeteiligung Haus- und Grundbesitz Haus. Wohnung zum Vermieten

i b h i h b h h h h h h h m h b h h h h h h i

16 1 3 2

15 4

-

-

8SHHI

-

15 1

5 3

16 2 3 2

1 1

2

16 6

17 5

6 4

9 3

5_

-

1

*) Lesebeispiel: Im Jahr 2001 leben 77 Prozent der Bevölkerung in Haushalten, in denen es eine Hausratversicherung gibt.

344

Lebensverhältnisse und Konsum Ausreichend versichert? Frage: „Haben Sie alles in allem das Gefühl, Sie sind ausreichend versichert, oder wären Sie lieber besser versichert?" (Zahlen in Prozent) -il Juli 1999

Ausreichend versichert Wäre lieber besser versichert Unmöglich zu sagen Summe

Bevölk. insg. 67 21 12 100

Westdeutschland 1983 1995 1999 75 11 14 100

81 11 8 100

Ostdeutschland 1990 1999

65 22 13 100

72 17 11 100

53 38 9 100

Umfassende Absicherung Frage: „Zwei Nachbarn unterhalten sich über die Absicherung gegen Schadensfälle, Wenn Sie das bitte einmal lesen. Welcher von beiden sagt eher das, was auch Sie denken?" ® (Zahlen in Prozent) ^J Juli 1999

Bevölk. insg,

West 1985 1999

Ost 1990 1999

„Ich bin dagegen, sich und seine Familie für alle möglichen Fälle zu versichern. Man zahlt doch sonst eine Menge Geld für Fälle, die meistens nie eintreten."

35

27

35

23

36

„Ich finde, man sollte sich und seine Familie soweit wie möglich durch Versicherungen schützen. Man lebt dann viel beruhigter und hat bei einem Schaden nicht auch noch die finanziellen Sorgen dazu."

50

61

50

71

49

Unentschieden

15

12

15

6

15

100

100

100

100

100

345

Lebensverhältnisse und Konsum

Absicherung gegen Risiken Frage: „Hier auf diesen Karten ist einmal verschiedenes aufgeschrieben, was einem im Leben so passieren kann. Gegen welche von diesen Risiken sollte man sich Ihrer Meinung nach möglichst gut versichern? Legen Sie bitte die entsprechenden Karten heraus." (Zahlen in Prozent) JLl Frage an Personen, die wenigstens in einem Fall für eine gute Absicherung plädieren: „Verteilen Sie die Karten jetzt bitte auf dieses Blatt hier, je nachdem, ob Sie da eher gut versichert sind oder eher weniger gut." 0 (Zahlen in Prozent) t l ) September 1998

Daß man arbeitsunfähig wird Daß das Auto gestohlen wird

43

Daß man kein Geld bekommt, wenn man lange Zeit im Krankenhaus liegen muß

23

Daß das Auto beschädigt wird

32

Daß man in einen teuren Gerichtsprozeß verwickelt wird

25

Daß man nicht ausreichend gesichert ist, wenn man im uriauD KranK wird Daß die Kinder später nicht gut versorgt sind

37

12

Daß im Urlaub die Sachen gestohlen werden

14

Daß man einen Unfall beim Sport hat

12

Daß die Fenster zu Bruch gehen

22

346

Lebensverhältnisse und Konsum

Kreditkarten Frage: „Haben Sie persönlich eine Kreditkarte oder Scheckkarte?" (Zahlen in Prozent) .£j 2001

Es haben persönlich Eurocheque Eurocard Diners Club American Express/Amexco Visa Andere Summe (Mehrfachnennungen)

Bevölk. insg.

79 13 1 3 10 1 107

Westdeutschland 1984 1991 2001

45 2 1 1 X 2 51

Ostdeutschland

79 15 1

51 7 1 2 2 1 64

3 11 1 110

m 7 X 1 '

7 1 94

Wo man am liebsten einkauft Frage: „Vielerorts gibt es ja verschiedene Einkaufsmöglichkeiten. Neben unabhängigen Fachgeschäften gibt es Geschäfte, die zu einer größeren Kette gehören, dann gibt es noch große Kaufhäuser mit einem sehr breiten Angebot und große Einkaufszentren, in denen man viele Geschäfte unter einem Dach findet. Welche Art von Geschäften bevorzugen Sie. wo gehen Sie am liebsten einkaufen: in unabhängige Fachgeschäfte, in Geschäfte, die zu einer Kette gehören, in Kaufhäuser oder in Einkaufszentren?" (Zahlen in Prozent) .£j 2001

Unabhängige Fachgeschäfte Geschäfte, die zu einer Kette gehören Große Kaufhäuser Einkaufszentren Ganz verschieden, bevorzuge nichts Summe (Mehrfachnennungen)

Bevölk. insg.

Westdeutschland

Ostdeutschland

13 14 11 22 48 108

15 14 11 19 50 109

8 16 10 33 42 109

347

Lebensverhältnisse und Konsum

Einkaufsverhalten Frage: „Hier stehen verschiedene Eigenschaften. Könnten Sie die bitte einmal durchsehen und mir die nennen, wo Sie sagen würden: Das paßt auf mich, das trifft auf mich zu?" ' Ό (Zahlen in Prozent) 2001

Bevölk. insg.

West

Ost

63

63

63

43

38

61

41

43

37

31

30

34

25

27

18

23

24

18

23 19 18 18

22 19 18 19

24 16 21 15

9

11

4

9

10

5

8

9

6

8 338

9 342

4 326

- Auszug aus den Vorgaben Ich achte beim Einkaufen darauf, was es im Sonderangebot gibt Ich bevorzuge beim Einkauf regionale Produkte aus der Heimat Ich finde, man sollte das Leben genießen und nicht so viel sparen Ich kaufe gern Kleidung oder andere Sachen, die in meiner Altersgruppe ,in' sind Wenn mir eine Sache gefällt, kaufe ich sie mir, auch wenn ich sie nicht unbedingt brauche Ich versuche, teure und exklusive Markenartikel immer so günstig wie möglich zu bekommen, z.B. durch Einkauf direkt beim Hersteller, beim Großhändler oder durch andere günstige Möglichkeiten Lieber schränke ich mich bei meinen Ausgaben ein, als daß mir nicht genug Geld zum Sparen übrigbleibt Ich kaufe gern Produkte mit modernem Design Größere Anschaffungen bezahle ich öfter mal in Raten Ich besitze vieles, worum mich andere beneiden Es kommt schon mal vor. daß ich für ein FeinschmeckerMenü in einem Spitzenrestaurant 100 DM oder mehr ausgebe (pro Person) Ich kaufe häufiger in guten Feinkostgeschäften ein oder in besonderen Weinläden oder auch in exklusiven Konditoreien. Confiserien Ich kaufe für mich gern Sportbekleidung oder sportliche Kleidung relativ teurer Marken (wie Bogner, Ftla, Tommy Hilfiger usw.) Ich kaufe gern Produkte von einer exklusiven Firma. wie z.B. Etienne Aigner, Armani. Chanel. Dior, Hermes, Jil Sander, Valentino usw. Summe (Mehrfachnennungen!

348

Lebensverhältnisse und Konsum

Einkaufsbummel Frage: „Wie ist das bei Ihnen, w e n n Sie in die Stadt gehen, um Einkäufe zu erledigen? Bummeln Sie dann ganz gerne durch die Einkaufsstraßen und Geschäfte, n e h m e n Sie sich Zeit und schauen viel umher, oder gehen Sie ganz zielstrebig ins Geschäft und versuchen, die Einkäufe in kurzer Zeit zu erledigen?" (Zahlen in Prozent) l l August 1999

Bummel gerne, n e h m e mir Zeit Zielstrebig, erledige Einkäufe in kurzer Zeit Ganz unterschiedlich, k o m m t darauf an Unentschieden

^I^BBHHHHHHHHMHBHHHi

Bevölk, insg. 1994 1999

Männer

Frauen

39 32 27 2 100

22 48 28 2 100

55 18 26 1 100

35 35 29 1 100

Stichprobe: ca, 1.200 Personen ab 16 Jahre

Spontankäufe Frage: „Wenn Sie in die Stadt gehen, kaufen Sie dann auch manchmal Sachen ein, die Sie gar nicht eingeplant haben, also Sachen, auf die Sie erst während des Einkaufs aufmerksam werden, oder kaufen Sie an sich nur das, was Sie vorher auch schon eingeplant haben?" (Zahlen in Prozent) ^ J August 1999

Bevölk, insg.

Männer

Frauen

63 29 8 100

52 37 11 100

73 20 7 100

Kaufe auch Sachen, die nicht eingeplant sind Kaufe nur das, was ich vorher eingeplant habe Unentschieden, keine Angabe Summe

Lieber ohne Männer

... aber durchaus mit Frauen

Frage an Frauen: „Gehen Sie auch gerne zusammen mit Männern zum Einkaufen, oder machen Sie das nicht so gerne, gehen Sie lieber ohne Männer einkaufen?" (Zahlen in Prozent) Ü

Frage an Männer: „Gehen Sie auch gerne zusammen mit Frauen zum Einkaufen, oder machen Sie das nicht so gerne, gehen Sie lieber ohne Frauen einkaufen?" (Zahlen in Prozent) ll

August 1999

August 1999

Frauen insg.

Gerne zusammen mit Männern Lieber ohne Männer Unentschieden Summe Stichprobe: ca. 1.200 Personen ab 16 Jahre

24 64 12 100

Männer insg.

Gerne zusammen mit Frauen Lieber ohne Frauen Unentschieden Summe

40 42 18 100

Stichprobe: ca. 1.200 Personen ab 16 Jahre

349

Lebensverhältnisse und Konsum

Kaufen im Versandhaus Frage: „Haben Sie oder jemand aus Ihrem Haushalt sich innerhalb der letzten 12 Monate Sachen von einem Versandhaus schicken lassen?" Falls ,Ja': „Lassen Sie sich häufiger etwas von einem Versandhaus schicken oder eher selten oder war es das erste Mal?" (Zahlen in Prozent) jil 2001

Bevölk. insgesamt

Westdeutschland 58

61

Ja Und Bezug über Versandhaus B H H B H H H H H H H H B H H N H H B Selten War das erste Mal, keine Angabe Nein Summe

31 28 2

42 100

39 100

Ostdeutschland 73

30 27 1

37 35 1 27 100

Teleshopping Frage: „Es gibt ja jetzt im Fernsehen das sogenannte .Teleshopping'. Da werden zum Beispiel Küchengeräte oder Fitneß-Geräte vorgeführt, die man dann rund um die Uhr telefonisch bestellen kann. Haben Sie auf diese Weise auch schon einmal etwas gekauft?" (Zahlen in Prozent) j J 2001

Bevölk. insg.

Ja, schon öfter

4

ΗΗΗΒΗΗΒΝΗΗΗΗΗΗΗΗΗΗΙ

Nein, noch nie Summe

89 100

Lohnen Markenartikel? Frage: „Es gibt Waren, die man als Markenartikel bezeichnet und die meistens etwas teurer sind, und andere, die keine Markenartikel sind. Lohnt es sich Ihrer Meinung nach in den meisten Fällen, daß man Markenartikel kauft, oder lohnt es sich meistens nicht?" (Zahlen in Prozent) i=J Bevölk. insg. Lohnt meistens Lohnt meistens nicht Unentschieden Summe

350

38 33 29 100

Haushaltsnettoeinkommen Unter 3000 DM 3000-5000 DM 5000 DM und mehr 31 40 29 100

37 33 30 100

44 27 29 100

Lebensverhältnisse und Konsum

Körperpflege Frage: „Auf dieser Liste stehen verschiedene Artikel für die Körperpflege und Kosmetik. W a s davon h a b e n Sie persönlich in den letzten 7 Tagen benutzt ?" Π (Zahlen in Prozent) 2

2001 „Habe ich in den letzten 7 Tagen benutzt" Haarshampoo Duschzusatz, Duschgel Deo Hautcreme für alle Zwecke Köiperlotion Badezusatz (Schaumbad. Creme-, Ölbäder) 4 8 Feine Seife mit Duft Haarkuren Spezielles Pflegemittel für die Hände Mundwasser Pflegemittel für Zahnersatz Haartönung Mundspülung zur Vorbeugung gegen Zahnbelag, Karies Haargel oder andere Produkte zum Stylen des Haares

Tagescreme Eau de Toilette, Eau de Parfüm, Parfüm Lippenstift Haarspray Schaumfestiger. Haarfestiger Nachtcreme Make-up für das Gesicht Augen-Make-up Reinigungsmittel für das Gesicht Nagellack Gesichtswasser, Gesichtslotion Antifaltencreme Gesichtsmasken Haarlack Rasierschaum, -gel für die Beine oder Achseln

351

Lebensverhältnisse und Konsum

„Habe ich in d e n letzten 7 Tagen benutzt"

Männer

Q

ο

After-Shave-Lotion. Rasierwasser,

Ο

rU l adco lllall m a n n arVi H PP a c i p r p n IlXlllIIll n i m m t llaLii ÜC III IR lVajltlLll

Rasierschaum (aus der Dose)

Ο Ο

Eau de Toilette, Parfüm, speziell für Männer Rasiercreme aus der Tube

ο

Haarwasser

ο ο

Spezielle Gesichtscreme, Feuchtigkeitscreme Rasiergel Pre-Shave-Lotion, Gesichtswasser, das man vor dem Rasieren nimmt Mittel gegen Haarausfall, Haarwuchsmittel

ο ο

6 5

35 34

15 9 9 6

5 2

Verbraucherschutz in Deutschland Frage: „Wie gut w e r d e n Ihrer M e i n u n g n a c h die I n t e r e s s e n d e r Verbraucher b e i u n s in D e u t s c h l a n d geschützt? W ü r d e n Sie sagen ... Ξ (Zahlen in Prozent) iiJ Februar 2001 Sehr gut Gut Nicht so gut Gar n i c h t g u t Unentschieden Summe

Bevölk. insg. 2 31 47 15 5 100

Schlechte Erfahrungen? Frage: „Haben Sie als Verbraucher s c h o n e i n m a l so s c h l e c h t e E r f a h r u n g e n g e m a c h t , d a ß Sie sich e i n e n b e s s e r e n V e r b r a u c h e r s c h u t z g e w ü n s c h t h ä t t e n , oder ist I h n e n das n o c h n i c h t passiert?" (Zahlen in Prozent) j ü Februar 2001 Hätte b e s s e r e n Verbraucherschutz g e w ü n s c h t 1st n o c h n i c h t p a s s i e r t Keine Angabe Summe

352

Bevölk. insg. 41 55 4 100

Lebensverhältnisse und Konsum

Verbraucherschutz - branchenbezogen Frage: „Was würden Sie sagen: Bei wem ist es vor allem notwendig, die Verbraucher zu schützen, daß sie einwandfreie Waren bekommen, korrekt bedient und nicht übervorteilt werden - wer kümmert sich bisher noch wenig um die Interessen der Verbraucher?" Π (Zahlen in Prozent) 21 Februar 2001

Bevölk, insg.

Lebensmittelindustrie Arzneimittelhersteller Landwirtschaft

74 52 50 37 35 33 31

HMHMHHBRHBSHMHBHHHHHHMHHI

Private Versicherungsunternehmen Mineralölgesellschaften Bahn Bauunternehmen Kosmetische Industrie Kraftfahrzeughändler Reiseveranstalter Post Waschmittelhersteller Elektrizitätswerke Automobilhersteller Hersteller von elektrischen Haushaltsgeräten Zeitschriftenverlage Bausparkassen - ] ^ | Β Μ Η Β Η Η Η Η Η Ι Anderes Weiß nicht, keine Angabe

llRlr

»1 26 24

22 18 15 15 15 12 10 10 1

SUSIS

I M ^ M M & l

353

Μ. Kirche und Glaubensfragen

Religiosität Frage: „Einmal abgesehen davon, ob Sie in die Kirche gehen oder nicht - würden Sie sagen, Sie sind ein religiöser Mensch, kein religiöser Mensch oder ein Atheist?" (Zahlen in Prozent) ^J Ϊ ) i l Mai, November 2001 Deutschland

Ein religiöser Mensch Kein religiöser Mensch Ein überzeugter Atheist Unentschieden Summe

43 35 8 14 100

Westdeutschland 1981*) 1990*) 2001 58 22 3 17 100

54 27 2 17 100

48 32 4 16 100

Ostdeutschland 2001 1990*) 32 37 17 14 100

Frankreich Ein religiöser Mensch Kein religiöser Mensch Ein überzeugter Atheist Unentschieden

Führungskräfte Nov. 2000 70 24 4 2 100

23 46 22 9 100

Großbritannien

42 40 12 6 100

37 • H M · · 3 100

USA 77 20 1 2 100

*) Bevölkerung ab 18Jahre

Interesse an religiösen Fragen Frage: „Interessieren Sie sich für religiöse Fragen? Würden Sie sagen..."

0

(Zahlen in Prozent) j J November 1999

Sehr Ziemlich Etwas, aber nicht besonders Gar nicht Keine Angabe Summe

Bevölk. insg.

West

7 17 43 31 2 100

8 18 46 26 2 100

Ost Katholiken 3 12 33 49 3 100

10 26 48 13 3 100

Konfession ProteAndere/ ohne stanten 7 20 46 25 2 100

3 4 35 56 2 100

355

Kirche und Glaubensfragen

Trost durch Glauben Frage: „Ziehen Sie persönlich aus dem Glauben Trost und Kraft?" (Zahlen in Prozent) El November 2001

Deutschland

40 45 15 100

?a Nein Unentschieden Summe

West 1981·» 2001 44 39 17 100

45 39 16 100

Ost 16-29 21 66 13 100

32 51 17 100

23 61 16 100

Frankreich

62 7 100

Nein Unentschieden Summe

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä. 44 41 15 100

55 32 13 100

Großbritannien

USA

52 4 100

15 6 100

:

*) Bevölkerung ab 18 Jahre

Interesse an Kirche Frage: „Inwieweit interessieren Sie sich für alles, was die Kirche betrifft? Würden Sie sagen, das interessiert Sie ..." Ξ

(Zahlen in Prozent) El

November 1999

Sehr Ziemlich Etwas, aber nicht besonders Gar nicht Keine Angabe Summe

356

Bevölk. insg.

West

5 16 47 30 2 100

5 17 49 27 2 100

Ost

3 10 42 43 2 100

Katholiken

Konfession Protestanten

Andere/ ohne

8 26 48 16 2 100

5 16 53 25 1 100

1 4 42 51 2 100

Kirche und Glaubensfragen

Konfessionszugehörigkeit Frage: „Sind Sie Mitglied einer Kirche oder sind Sie aus der Kirche ausgetreten, oder waren Sie nie Mitglied einer Kirche?""' (Zahlen in Prozent) 2001

Westdeutschland 1990 2001

Bin Mitglied einer Konfessionsgemeinschaft Und zwar: Evangelisch Katholisch Andere Bin ausgetreten War nie Mitglied

87

BBHHHHHHMHBHHBHHHMI

10 3 100

81

32 41 39 1

43 42 2

Ostdeutschland 1990 2001

15 4 100

28 40 100

28 25 6 1

22 50 100

23 4 1

*) 1990: „Sind Sie Mitglied einer Konfession..."

Gottesdienstbesuch (Zahlen in Prozent) tU 2001

Es gehen zur Kirche Jeden Sonntag Fast jeden Sonntag Ab und zu Selten Nie Summe

Katholiken Westdeutschland 1988 2001 1996 1975 22 18 27 19 14 100

16 18 24 28 14 100

13 14 24 32 17 100

10 15 28 33 14 100

Protestanten Westdeutschland 1975 1988 1996 2001 Es gehen zur Kirche Jeden Sonntag Fast jeden Sonntag Ab und zu Selten Nie Summe flHHHHBH

2 5 28 39 26 100

2 6 25 45 22 100

2 6 22 45 25 100

2 6 24 46 22 100

Ostdeutschland 1996 2001

v

17 13 25 27 18 100

12 20 23 33 12 100

Ostdeutschland 1996 2001 1 7 26 44 22 100

2 9 26 48 15 100

357

Kirche und Glaubensfragen

Kirchenbindung Frage: „Wie eng fühlen Sie sich Ihrer Kirche verbunden? Könnten Sie das nach dieser Leiter hier sagen? Zehn würde bedeuten, Sie haben eine sehr starke Bindung an Ihre Kirche, und Null würde heißen, Ihre Kirche bedeutet Ihnen gar nichts. Wo, auf welcher Stufe von Null bis Zehn würden Sie sich einordnen?" @ (Zahlen in Prozent) Ii] !£) Oktober 1999

Durchschnittswerte

Es fühlen sich der Kirche verbunden -

1975

1982

1995

1999*

1999*

* ) Stichprobe: ca. 2000 Katholiken über 16 Jahre

358

1975

1982

1995

1999

Kirche und Glaubensfragen

Haltung zu Kirche und Glauben Frage: „Wo auf dieser Liste würden Sie sich heute einstufen, bei welchem Punkt?" HD (Zahlen in Prozent) 3 November 1 9 9 9

Bevölkerung insgesamt

Protestanen

Katholiken

Andere Konfessionen

Ohne Konfession

Ich fühle mich als Christ, aber die Kirche bedeutet mir nicht viel

Ich fühle mich der Kirche verbunden, auch w e n n ich ihr in vielen Dingen kritisch gegenüberstehe —

Der Glaube sagt mir nichts ich brauche keine Religion

Ich bin gläubiges Mitglied meiner Kirche, fühle mich der Kirche eng verbunden Ich fühle mich unsicher, ich weiß nicht, was ich glauben soll Ich bin religiös, fühle mich aber nicht als Christ

Unmöglich zu sagen

359

Kirche und Glaubensfragen

Trennen oder verbinden die Religionen? Frage: „Wie sehen Sie das: Verbinden die Religionen die Menschen oder trennen sie sie eher?" (Zahlen in Prozent) i J Dezember 2001

Bevölk. insg. 22 52 26 100

Religionen verbinden die Menschen Trennen eher Unentschieden, keine Angabe Summe

Männer 1998 2001 25 51 24 100

21 51 28 100

Frauen 1998 2001 35 39 26 100

23 52 25 100

Kopftuch einer muslimischen Lehrerin Frage: „In Baden-Württemberg ist Ja Jetzt eine Junge Muslimin nicht als Lehrerin eingestellt worden, weil sie aus religiösen Gründen ihr Kopftuch in der Schule nicht ablegen will. Finden Sie es richtig, daß sie nicht unterrichten darf, weil sie das Kopftuch in der Schule nicht ablegen will, oder finden Sie es nicht richtig?" (Zahlen in Prozent) til Juli 1999

Bevölk. insg.

West

Ost

16-29

46 36 12 6 100

49 34 12 5 100

33 43 14 10 100

35 47 13 5 100

Finde es richtig Finde es nicht richtig Unentschieden Keine Angabe Summe

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä. 40 41 13 6 100

52 33 10 5 100

55 26 13 6 100

Konfessionelle Teilung Frage: „Bei uns gibt es Ja zwei große Glaubensgemeinschaften, die evangelische und die katholische Kirche. Ist diese Teilung ein Nachteil für unser Land, stört das den Zusammenhalt, oder würden Sie das nicht sagen?" (Zahlen in Prozent) Iii Dezember 2000

Ist Nachteil, stört den Zusammenhalt Würde ich nicht sagen Unentschieden Summe

360

Bevölk. insg. 12 73 15 100

Konfession Protestanten Katholiken 13 75 12 100

12 77 11 100

Kirche und Glaubensfragen

Kirche und Politik Frage: „Darüber, wie sich die Kirchen in der heutigen Zeit verhalten sollen, gibt es verschiedene Meinungen, Die einen sagen: .Die Kirchen sollen sich um den christlichen Glauben kümmern und sich aus der Politik heraushalten.' Die anderen sagen: ,Die Kirchen sollen sich auch zu politischen Fragen äußern, das ist ihr gutes Recht."' Welcher Ansicht würden Sie eher zustimmen?" (Zahlen in Prozent) H Juni 1998

Bevölk. insg.

Konfession Protestanten Katholiken

Kirchen sollen sich aus der Politik heraushalten 64 Auch zur Politik äußern M H M B M B I M M i Unmöglich zu sagen 7 Summe I ^ H H H M H H N i 100 *) Bei der Hälfte der Befragten:

67 29 4 100

60 32 8 100

auch zu politischen und wirtschaftlichen Fragen

Kirche und Wirtschaft

Juni 1998

Frage: „Sollte Ihrer Meinung nach die Kirche der Wirtschaft und den Unternehmen Ratschläge geben, was die Unternehmen tun sollten, oder sollte die Kirche da keine Ratschläge geben?" (Zahlen in Prozent) Ü

Bevölk. insg.

Sollte Ratschläge geben Keine Ratschläge geben Unentschieden Summe

'.

13 .77 10 100

Religion und Wissenschaft Frage: „Wie sich Wissenschaft und Religion zueinander verhalten, darüber gibt es Ja ganz unterschiedliche Meinungen. Hier ist einmal einiges aufgeschrieben. Was davon trifft Ihrer Meinung nach am ehesten zu?" B (Zahlen in Prozent) j J Januar 2002

Bevölk. insg.

Wissenschaft und Technik werden weiter voranschreiten, aber Religion und Glauben werden weiter wichtig sein Der Fortschritt In Wissenschaft und Technik hat Religion und Glauben zunehmend überflüssig gemacht

57

P

H

Protestanten

Konfession Katholiken

Andere/ohne

65

62

45

11

11

29

Je weiter Wissenschaft und Technik voranschreiten, desto stärker wird das Bedürfnis nach Religion und Glauben

16

18

18

12

Nichts davon, keine Angabe

10

6

9

14

• H H H H H H H H H H H H H H H S h 100

100

100

100

361

Kirche und Glaubensfragen

Aktuelle Religion Frage: „Glauben Sie, daß die Religion auf die meisten Probleme und Fragen unserer Zeit eine Antwort geben kann, oder ist sie zuwenig zeitgemäß und überholt?" (Zahlen in Prozent) September 1998 Kann Antwort geben Überholt Keine Meinung Summe

Bevölk. insg.

West

Ost

24 61 15 100

26 61 13 100

17 61 22 100

Konfession Protestanten Katholiken 26 57 17 100

33 54 13 100

Katholische Kirche Frage: „Hier auf dieser Liste stehen einige Aussagen über die katholische Kirche insgesamt. Welchen davon würden Sie zustimmen?" l ä (Zahlen in Prozent) ÜJ Juli 1999

Katholiken insg.

Die Kirche hält teilweise zu starr an überholten Normen fest Die Kirche müßte sich mehr an die Erwartungen der Menschen von heute anpassen Die Kirche wird überwiegend von Männern bestimmt Die Sprache der Kirche, das Vokabular, ist teilweise veraltet Die Kirche lebt das, was sie vertritt, oft zu wenig glaubwürdig vor Die Kirche begründet ihre Haltung oft zu wenig Von der Kirche bin ich eher enttäuscht Das Klima in der Kirche ist heute nicht gut Frauen fühlen sich in der Kirche nicht anerkannt Die Mitmenschlichkeit kommt in der Kirche zu kurz Andersdenkende werden heute in der Kirche unterdrückt Es ist erschreckend, wie unversöhnlich sich heute viele in der Kirche streiten Die Kirche ist zu ängstlich, schirmt sich zu sehr ab Die Kirche paßt sich zu sehr an den Zeitgeist an Summe

362

Gottesdienstbesuch (Fast) Ab Selten/ jeden und nie Sonntag zu

69

46

74

80

00 47

42 40

62 47

69 50

46

30

48

54

41 30 26 25 21 19

34 33 5 16 17 15

44 30 20 23 20 19

43 27 42 32 23 22

18

9

18

25

18 14 5 439

21 13 12 333

18 16 3 442

17 14 2 500

Kirche und Glaubensfragen

Juli 1999

Positive Aussagen Die Kirche setzt sich für die Familie ein Es gibt in der Kirche viele eindrucksvolle. ungewöhnliche Menschen Die Kirche kann gerade heute den Menschen viel sagen und helfen Die Kirche engagiert sich für viele Anliegen, die mir am Herzen liegen In der Kirche findet man noch echtes Gemeinschaftsgefühl Die Kirche ist in unserer Gesellschaft die einzige ernst zu nehmende moralische Instanz Die Kirche ist ein Anwalt für die Schwachen und Unterdrückten In der Kirche kann man sich zu Hause fühlen Die Kirche ist heute sehr offen und tolerant Summe Nichts davon

Katholiken insg.

Gottesdienstbesuch (Fast) Ab Selten/ jeden nie und Sonntag zu

25

44

27

12

24

46

24

12

22

52

19

7

21

48

19

5

20

47

18

5

16

39

13

4

15 14 11 168

33 39 25 373

13 10 11 154

6 2 4 57

2

3

2

HHHHB

Stichprobe: ca. 2.000 Katholiken über 16Jahre

363

Kirche und Glaubensfragen

Einverständnis mit der offiziellen Haltung der Kirche Frage: „Hier auf diesen Karten steht verschiedenes, wozu die Kirche Stellung bezieht. Bei was davon sind Sie mit der offiziellen Haltung der katholischen Kirche weitgehend einverstanden und bei was eher unzufrieden? Wenn Sie die Karten bitte auf dieses Bildblatt hier verteilen. Karten, bei denen Sie sich nicht entscheiden können, legen Sie bitte zur Seite." ® (Zahlen in Prozent) 2) Oktober 1999

Da bin ich mit der offiziellen Haltung der katholischen Kirche -

Eher unzufrieden 18

Weitgehend einverstanden Engagement für den Frieden Einsatz für die Menschenrechte Wert der menschlichen Arbeit und humane Arbeitsbedingungen Haltung zur Ökumene, zur Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen Haltung zu Konsum Abtreibung Rolle des Papstes Ehescheidung Schwangerschaftskonfliktberatung Rolle der Frau in der Kirche Haltung zur Sexualität Umgang mit Kritikern innerhalb der katholischen Kirche Zölibat, daß Priester nicht heiraten dürfen Empfängnisverhütung Stichprobe; ca. 2.000 Katholiken über 16 Jahre

364

Kirche und Glaubensfragen

Antworten von der Kirche Fragen: „Glauben Sie ganz allgemein, daß die k a t h o l i s c h e Kirche e i n e Antwort a u f moralis c h e P r o b l e m e und Nöte des e i n z e l n e n geben k a n n ? " „Für Probleme im F a m i l i e n l e b e n ? Glauben Sie, daß die k a t h o l i s c h e Kirche e i n e Anwort darauf geben k a n n ? " „Kann sie e i n e Antwort a u f die Frage nach d e m S i n n des L e b e n s geben?" (Zahlen in Prozent) Ii Katholiken insgesamt Moralische Probleme Probleme im

Juli 1 9 9 9

und Nöte Ja, Kirche k a n n A n t w o r t e n geben

Nein Teils, teils Unentschieden Summe

21 33 41 5 100

Sinn

Familienleben

des Lebens 37 23 32 8 100

19 36 40 5

100

Stichprobe: ca, 2.000 Katholiken ab 16 Jahre

Kirche k a n n keine • H M

Antwort geben auf:

Probleme im Familienleben Moralische Probleme und Nöte des einzelnen





Sinn des Lebens

Fast jeden Sonntag

Ab und zu

Gottesdienstbesuch

Selten, nie

Gut

Wenig, kein Kontakt

Kenne Pfarrer nicht

Kontakt zum Pfarrer

Lesebeispiel: Von den Katholiken, die fast j e d e n S o n n t a g in die Kirche gehen, e r w a r t e n nur 13 Prozent keine A n t w o r t e n der Kirche bei P r o b l e m e n in Familienfragen; bei d e n e n , die selten oder nie d e n G o t t e s d i e n s t b e s u c h e n , b e t r ä g t dieser Anteil 54 Prozent.

365

Kirche und Glaubensfragen

Schuldbekenntnis des Papstes Frage: „Der Papst hat sich ja vor einiger Zeit für Unrecht und Schuld, die von der katholischen Kirche begangen wurden, entschuldigt. Er hat ein sogenanntes Schuldbekenntnis abgelegt. Dazu haben wir einmal drei Meinungen aufgeschrieben. Welcher davon würden Sie am ehesten zustimmen: der ersten, der zweiten oder der dritten Meinung?" 0 (Zahlen in Prozent) jii Bevölk. insg.

April 2000

Konfession ProteKathostanten liken

„Man muß es dem Papst hoch anrechnen, daß er diesen Schritt getan hat. Er hat alles gesagt, was zu sagen war, und es war nötig, das einmal auszusprechen."

23

24

32

„Die Absicht ist gut, aber es hat überhaupt nicht ausgereicht, was der Papst gesagt hat. Er hätte deutlicher werden und klarer sagen müssen, w o die katholische Kirche Schuld auf sich geladen hat."

40

41

34

„Ich finde es gar nicht gut. daß der Papst das gemacht hat. So ein Schuldbekenntnis bringt gar nichts. Das macht die Kirche nur unnötig angreifbar,"

10

8

15

13 14 100

13 14 100

11 8 100

Keiner davon Keine Angabe Summe

Über Religion sprechen Frage: „Wie ist das bei Ihnen, fällt es Ihnen persönlich leicht, in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis über Ihre eigenen religiösen Überzeugungen, über Fragen des Glaubens und der Religion zu sprechen, oder fällt Ihnen das nicht so leicht?"

Frage: „Wie ist ganz allgemein Ihr Eindruck: Fällt es den meisten bei uns leicht oder nicht so leicht, mit anderen Menschen über Fragen des Glaubens und der Religion zu sprechen?" (Zahlen in Prozent) Ü

(Zahlen in Prozent) i l Juli 1999

Katholiken insg.

Fällt mir persönlich leicht Nicht so leicht Unentschieden, keine Angabe Summe Stichprobe: ca. 2.000 Katholiken über 16 Jahre

366

59 20 21 100

Juli 1999

Katholiken insg.

Fällt den meisten leicht Nicht so leicht Unentschieden, keine Angabe Summe Stichprobe: ca. 2.000 Katholiken über 16Jahre

20 57 23 100

Kirche und Glaubensfragen

Glaubensinhalte Frage: „Ich möchte Ihnen nun verschiedenes vorlesen, und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie daran glauben oder nicht. (Zahlen in Prozent) ill November 2001

Deutschland

West

Ost

Frankreich

Großbritannien

USA

70 61 54 40 34 33 29 18

77 71 59 46 38 37 33 21 19 13

43 25 32 15 18 16 10 10 7 6

51 52 41 34 34 27 20 23 24 21

64

go

65 6Q 47 54 38 29 23 34

94 88 71 84 76 58 28 68

31

71

Es glauben an Die Seele Gott Sünde Ein Leben nach dem Tod Den Himmel Engel Die Auferstehung der Toten Eine Wiedergeburt Den Teufel Die Hölle

16 12

Die Entstehung der Welt Frage: „Wie die Welt und das Leben entstanden sind, darüber gibt es Ja ganz unterschiedliche Meinungen. Hier ist einmal einiges aufgeschrieben. Was davon trifft Ihrer Meinung nach am ehesten zu?" Π (Zahlen in Prozent) Ü Januar 2002

Bevölk. insges.

West

Ost Protestanten

Konfession Katholiken

Andere/ ohne

„Es gibt weder einen Schöpfer noch übernatürliche Kräfte. Die Welt und alles Leben sind durch Urknall und Evolution entstanden. Das alles ist wissenschaftlich erklärbar."

34

29

56

32

20

50

„Gott hat die Welt erschaffen, aber der Schöpfungsprozeß dauert schon lahrmillionen,"

21

23

10

23

30

9

„Die Schöpfung und alles Leben sind nicht das Werk eines persönlichen Gottes, sondern Ausdruck einer höheren. universellen Kraft," 20

21

13

20

21

18

„Gott hat die Welt in sieben Tagen erschaffen, so wie es in der Bibel steht."

18

9

17

19

12

Nichts davon, keine Angabe Summe

16 9

9

12

8

10

11

100

100

100

100

100

100

367

Kirche und Glaubensfragen

Zehn Gebote Frage: „Hier auf diesen Karten stehen die Zehn Gebote. Es ist die Frage, ob diese Grundsätze noch heute uneingeschränkt gelten, oder nur mit Einschränkungen, oder ob sie heute nicht mehr gelten. Wenn Sie jetzt zuerst einmal an sich persönlich denken - wie würden Sie diese Frage für sich beantworten? Würden Sie die Karten bitte auf dieses Blatt verteilen, je nachdem, ob es für Sie gilt, oder nur mit Einschränkungen, oder ob Sie davon nichts halten." 0 (Zahlen in Prozent) 3 August 1998 Das gilt für mich uneingeschränkt 1. Gebot: „Ich bin der Herr, Dein Gott, Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" 2. Gebot: „Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren" 3. Gebot: „Du sollst den Tag des Herrn heiligen" 4, Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren" 5. Gebot: „Du sollst nicht töten" 6. Gebot: „Du sollst nicht ehebrechen" 7. Gebot: „Du sollst nicht stehlen" 8. Gebot: „Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider Deinen Nächsten" 9. Gebot; „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Frau" 10. Gebot: „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Hab und Gut" Summe

Bevölk. insg.

West 1981 1998

Ost

37 43 23 72 90 60 83

45 50 29 72 88 64 81

42 48 24 71 92 61 84

19 24 16 77 83 56 78

63

73

64

62

57

62

58

53

69 597

70 634

70 614

64 532

Frage: „Und wenn Sie jetzt einmal an die meisten Menschen denken - welche der Zehn Gebote gelten heute noch für die meisten Menschen? Verteilen Sie doch die Karten bitte noch einmal auf dieses Blatt." IS (Zahlen in Prozent) t±] Gilt für mich uneingeschränkt

Gilt für die meisten Menschen uneingeschränkt

90 5- Gebot :,.Du sollst nicht töten" 7. Gebot: „Du sollst nicht stehlen" 83 72 4. Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren" 10, Gebot: „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Hab und Gut" 69 8. Gebot: „Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider Deinen Nächsten" 63 60 6. Gebot: „Du sollst nicht ehebrechen" 57 9. Gebot: „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Frau" 2. Gebot; „Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren" 43 1. Gebot; „Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen 37 Götter neben mir haben" 23 3. Gebot: „Du sollst den Tag des Herrn heiligen" 597 Summe (Mehrfachnennungen)

53 23 22 12 9 8 7 6

August 1998

368

5 5 150

Kirche und Glaubensfragen

Leben nach dem Tod? Frage: „Glauben Sie, daß es in irgendeiner Form ein Leben nach dem Tod gibt?" (Zahlen in Prozent) CD Juli 2001

Ja

Nein

Unmöglich zu sagen

Summe

Bevölk. insg.

41

32

27

100

Männer

35 46

40 26

25 28

100 100

45 58

26 14

29 28

100 100

22

54

34

100

36 39 44 44

34 33 36 28

30 28 20 28

•MMHHMHHHNMMBBMMHHMii Konfession Protestanten | Η Η | Η Η Η Η Η Η Angehörige anderer Konfessionen und Konfessionslose Altersgruppen 16-29 Jahre 30-44 Jahfe 45-59 Jahre 6 0 Jahre und älter



100 100 100 100

Glaube an ein Leben nach dem Tod Nein, glaube nicht daran Westdeutschland

80

—34

Ostdeutschland

34

1992

1997

2001

369

Kirche und Glaubensfragen

Sterben und Tod Frage: „Hier auf dieser Liste stehen einige Aussagen zum Thema Sterben und Tod. Sagen Sie mir bitte, welchen Aussagen Sie zustimmen. Es reicht, wenn Sie mir einfach die Nummer nennen." Hl (Zahlen in Prozent) 3 Bevölk. insg.

West

Ost

Unter30jährige

60 Jahre u ,ä.

71 Der Tod ist ganz natürlich, ein Teil des Lebens Nicht der eigene Tod ist schrecklich, sondern 57 der Tod von Menschen, die man liebt Nicht der Tod, sondern das Sterben ist schrecklich 37 Wer ein erfülltes Leben hat, braucht den Tod 36 nicht zu fürchten Die meisten Menschen verdrängen den Tod, 33 das ist nicht gut Über den Tod sollte man nicht so viel nach32 denken, das nimmt einem den Lebensmut Wer den Tod nicht verdrängt, führt sein Leben bewußter 31 30 Die Seele des Menschen ist unsterblich 28 Ich denke oft über den Tod nach Es ist gut, daß das Leben durch den Tod begrenzt ist, Ewig zu leben ist für mich eine 24 abschreckende Vorstellung 22 Manchmal habe ich richtig Angst vor dem Tod 18 Der Tod ist wie ein großer Schlaf Der Tod ist nur eine Durchgangsstation, 16 nicht das Ende Das Fernsehen mit seinen brutalen Bildern hat uns für die Erfahrung des Todes stumpf gemacht 15 Ohne den Glauben an ein ewiges Leben könnte 14 ich den Gedanken an den Tod kaum ertragen Ich kann mich nicht damit abfinden, daß ich 10 irgendwann sterben muß Wenn man stirbt, wandert die Seele in einen 6 anderen Körper 480 Summe

72

67

62

73

57 38

57 35

51 31

58 37

37

35

28

47

35

22

27

37

31

38

36

27

34 34 30

23 12 22

22 24 17

36 39 46

26 22 19

16 22 13

20 23 16

33 21 22

18

6

13

20

16

14

13

17

16

5

6

24

10

13

13

7

7 502

2 402

5 407

5 549

2

2

2

4

1

Juni 1998

Nichts davon

370

Kirche und Glaubensfragen

Wert religiöser Erziehung Frage: „Glauben Sie, es ist wichtig für Kinder, daß sie religiös erzogen werden, oder finden Sie, das macht praktisch keinen Unterschied, oder hat es sogar eher einen schlechten Einfluß?" (Zahlen in Prozent) j J September 1998

1st wichtig

Macht praktisch keinen Unterschied

Hat schlechten Einfluß

Unentschieden

Summe

46

38

4

12

100

51 48 53

34 34

10 15 3 a s p B p p p • H 1 1

100 100 100

Ostdeutschland

18

ω

8

14

100

Protestanten Katholiken

53 67

35 23

2 1

10 9

100 100

Bevölk. insg. Westdeutschland 1979 1989

1998

Ι Μ Η Ν

mmmm

33

Tischgebet Frage: „Es gibt Ja manches, was in den einen Familien üblich ist und in den anderen Familien nicht üblich ist. Zum Beispiel: Wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken - wurde da vor oder nach der Mahlzeit ein Tischgebet gesprochen?" (Zahlen in Prozent) ^J Juni 1999

Bevölk, insg.

Ja

Nein Summe

SHHHHHHBI

Westdeutschland 1965 1982 1999

41 59 100

62 38 100

Ostdeutschland

46 54 100

H Ä M H H I 81 100

Westdeutschland 1982 1965 1999

Ostdeutschland

47 53 100

Frage: „Und tun Sie es heute?" (Zahlen in Prozent) ±1 Juni 1999

la Manchmal Nein, keine Angabe

Bevölk. insg. 8 15 77 100

20 17 54 100

11 14 75 100

8 18 74 100

4 6 90 100

371

Kirche und Glaubensfragen

Fastenzeit Frage: „Die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern wird ja auch Fastenzeit genannt. Fasten Sie in dieser Zeit, ich meine, daß Sie aus religiösen Gründen weniger Fleisch essen, weniger rauchen, weniger Alkohol trinken?" (Zahlen in Prozent) April 2000

J a , weniger Fleisch Ja, weniger rauchen Ja, weniger Alkohol Ja. faste bei anderem Nein Summe (Mehrfachnennungen)

Bevölk. insg.

West 1986 2000

10 3 7 8 79 107

8 3 5 7 84 107

Ost

12 4

Konfession Protestanten Katholiken

4 1 2 3 91 101

9 9 76 110

7 3 5 6

18 5 14 15 64 116

83 104

Wunder Frage: „Glauben Sie an Wunder?" (Zahlen in Prozent) U August 2000

Ja Nein Summe

Bevölk. insg.

Westdeutschland

Ostdeutschland

Männer

Frauen

" 29 71 100

32 68 100

18

82

20 80 100

37 63 100

100

Engel Fragen: „Glauben Sie. daß es Engel gibt, oder glauben Sie das nicht?" Falls ,Ja': „Sind Sie schon einmal persönlich einem begegnet?" (Zahlen in Prozent) November 2000

Glaube, daß es Engel gibt Bin schon einem begegnet Nein, noch keinem Engel begegnet Weiß nicht Glaube ich nicht Unentschieden, keine Angabe

BBHBPBBHHBHBHHBH

372

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

29

16

40

. 56 15 100

1 14 1

6 20 3 70 14 100

Konfession ProteKathostanten liken 27

10 25 5 44 16 100

37 2 32 3

7 17 3 56 17 100

47 16 100

Kirche und Glaubensfragen

Der persönliche Schutzengel Frage: „Glauben Sie, daß Sie einen persönlichen Schutzengel haben, oder glauben Sie das nicht?" (Zahlen in Prozent) 3 November 2001

Habe einen Vielleicht Glaube das Weiß nicht, HHHHHH

Deutschland

West

Ost

Frankreich

Großbritannien

43 24 28

48 23 24

18 23

5 100

5 100

23 27 43 6 99

β Η Η 11 54 4 100

Schutzenge! nicht keine Angabe RHHBMHHHHHB

53 6 100

Seelenwanderung Fragen: „Haben Sie einmal davon gehört, daß es eine Seelenwanderung geben soll, daß also die Seele nach dem Tode in einen anderen Körper einzieht?" Falls ,Ja': „Halten Sie das für möglich, oder glauben Sie nicht daran?" (Zahlen in Prozent) April 2001

Bevölk. insg.

Ja. davon gehört Halte das für möglich Glaube nicht daran Weiß nicht Nein, nichts davon gehört Summe

84

Westdeutschland 1966 1977 2001 67

16 100

82 10 48 9

25 47 12 33 100

Ostdeutschland

mmm•••• 85

27 46 12 18 100

79

46 12

54 10

21 100

15 100

Glockenläuten Frage: „Manche Menschen lieben Glockenläuten. manche stört es wie Lärm, Wie ist das für Sie: Lieben Sie Glockenläuten, oder stört es Sie?" (Zahlen in Prozent) iiJ März 2001

Liebe Glockenläuten Stört mich 1st mir egal Keine Angabe Summe ^//////ggl

Bevölk. insg. 43 11 45 1 100

West

Ost

16-29

41

49 5 44 2 100

2] 17 60 2 100

13 45 1 100

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä. 35 14 50 1 100

45 10 44 1 100

63 6 30 1 100

373

Kirche und Glaubensfragen

Aberglauben Frage: „Auch w e n n Sie selbst nicht abergläubisch sind - wenn Sie sich diese Liste einmal durchlesen: bei was davon glauben Sie, daß es vielleicht eine Bedeutung haben könnte, worauf geben Sie selbst auch immer acht? Wenn Sie mir bitte nur die Nummer angeben!" Π (Zahlen in Prozent) ±1 November 2000

Vierblättriges Kleeblatt Sternschnuppen Schornsteinfeger Schwarze Katze von links über den Weg Die Zahl 13 Ein Hufeisen finden Wenn der Kuckuck ruft, die Geldbörse schütteln Spinne am Morgen Schwalbennester am Haus Der Freitag Wenn die Uhr stehenbleibt Die Zahl 7 Wenn das Käuzchen ruft, gibt es Unglück Salz borgen bringt Unglück Kein Messer mit der Schneide nach oben legen, denn das gibt Streit Schäfchen zur Linken Wenn man stolpert. wieder zurücklaufen Wenn die Tür von selbst aufgeht Wenn es der Braut auf den Schleier regnet Einen Buckligen berühren S u m m e (Mehrfachnennungen) Nichts davon

374

Bevölk, insg.

West 1973 2000

Ost

Männer

Frauen

43 40 35

26 22 23

42 41 35

44 38 38

31 31 26

53 49 44

26

16 17 13

24 22 21

34 25 22

22 19 17

30 26 24

12 11 10 8

22 18 8 12 8

9

11 11 10 7 6 4

9

11 7 8 7 6 7

16 17 11 10 11 10

7 7

8 6

6 6

10 11

5 3

9 10

6 6

4 6

6 6

5 3

4 3

7 8

4 4

7 3

2 4

8 3

2 3

5

3 2 290

3 1 204

3 1 277

4 4 326

1 1 214

30

43

30

27

39

23 21 14 12 10 9 9

*

9 8

MB· 5 2 352 21

Kirche und Glaubensfragen

Horoskope Frage: „Lesen Sie m a n c h m a l in den Zeitungen oder Zeitschriften Ihr Horoskop?" (Zahlen in Prozent) Oktober 2001

Lese m e i n Horoskop Nein Summe

Bevölk. insg. 77 23 100

Westdeutschland 1957 1977 2001 54 46 100

46 54 100

77 23 100

Ostdeutschland

Männer

Frauen

78 22 100

66 34 100

S7 13 100

Fragen an Personen, die Zeitungshoroskope lesen: „Die Wissenschaft hat h e r a u s g e f u n d e n , daß sich viele Menschen ein ganz klein wenig nach d e m Horoskop richten. Wie geht es Ihnen selbst, w e n n Sie Ihr Horoskop lesen: Haben Sie da schon mal was getan oder sein gelassen wegen des Horoskopes, oder sind Sie noch nie nach d e m Horoskop gegangen?" „Wenn Sie jemand fragen würde, wie oft Sie es schon erlebt haben, daß Ihr Horoskop ges t i m m t hat - w ü r d e n Sie sagen: Das hat schon oft gestimmt, oder ab u n d zu gestimmt, oder noch nie gestimmt?" (Zahlen in Prozent) Δΐ Oktober 2001

Bin schon oft nach d e m Horoskop gegangen Ab und zu danach gegangen Noch nie danach gegangen Summe Horoskope haben Oft gestimmt Ab u n d zu gestimmt Noch nie gestimmt Nicht darauf geachtet

Personen, die Zeitungshoroskope lesen insg.

Männer

Frauen

5 26 69 100

1 21 78 100

7 30 63 100

1 ü i > 46 13 35

M N M H M H H I

3 H I H I 41 50 11 15 41 31 100 100

375

Kirche und Glaubensfragen

Esoterik Frage: „Hier auf dieser Liste ist einmal verschiedenes aufgeschrieben. Bei was davon würden Sie sagen, da ist etwas dran, damit sollte man sich näher beschäftigen?" Π (Zahlen in Prozent) l i Mai 2001

Bevölk, insg.

Meditieren, Yoga Traumdeutung Astrologie, Horoskope Bach-Blütentherapie Fernöstliche Religionen Aromatherapie Gedankenlesen, Gedankenübertragung Farbtherapie Neue Formen der Religion, andere Glaubens- und Lebensgemeinschaften Karten legen, Tarot Reiki Anthroposophie, Lehre von Rudolf Steiner Wunderheilung Ufos Seelenwanderung

29 21 19 19 17 13 11 11

ΙΗΗΗΗΜΗΒΗΜΜΜΒΗΗΜΜΜΜΗΜΗΜΙΙΙ Zahlenmystik Schwarze Messen, Geisterbeschwörung Channein Summe

Frauen

20 16

37 25 26 28 17 18 14 17

•;r·:'

11 9 16 7 8 5

9 8 7 7 6 6 5 4 4

Rückführung in ein früheres Leben Chakra

Männer

4 3 2 X X 205

9 2 3 6 6 8 3 3 3 1 2 1 X X 139

39

50

Nichts davon

:

10 13 9 7 7 4 6 6 5 6 5 3 X X 263 29

Ufos Frage: „Was glauben Sie: Gibt es eigentlich Ufos, oder gibt es die nicht?" (Zahlen in Prozent) 2 J Mai 2001

Glaube, es gibt Ufos Glaube ich nicht Weiß nicht, unentschieden Summe

376

Bevölk. insg. 2001 1993 17 57 26 100

13 60 27 100

16-29 22 50 28 100

Altersgruppen 6 0 u. ä. 30-44 45-59 16 53 31 100

12 62 26 100

5 71 24 100

Kirche u n d Glaubensfragen

Denkende Lebewesen auf anderen Sternen Frage: „Glauben Sie, daß es auf anderen Sternen auch Menschen oder denkende Lebewesen gibt, oder glauben Sie, daß wir die einzigen im Weltall sind?" (Zahlen in Prozent) November 2000

Bevölkerung insgesamt Westdeutschland • • • • Η Η η Η Η Η Η Μ Η Ι 1969 1976 1985 2000 Ostdeutschland Altersgruppen Unter-30|ährige 30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Jahre und älter

fl······

Sind die einzigen

Gibt noch andere

Unmöglich zu sagen

Summe

23

43

34

100

33 37 33 2Q 23

42 30 38 40 44

25 33 29 31 33

100 100 loo 100 100

24

41

35

100

13 21 26 28

60 47 40 33

27 32 34 39

100 100 100 100

Besuch von anderen Sternen? Fragen: „Rechnen Sie damit, daß menschenähnliche Wesen aus dem All auf die Erde kommen, oder rechnen Sie nicht damit?" Falls Ja, rechne damit': „Beunruhigt Sie dieser Gedanke, oder beunruhigt Sie das nicht?" (Zahlen in Prozent) l i Mai 2001

Rechne damit, daß menschenähnliche Lebewesen aus dem All auf die Erde kommen Der Gedanke beunruhigt mich Beunruhigt mich nicht, unentschieden Rechne nicht damit Unentschieden Summe

Bevölk, insg.

8 HHMHHMI 6 78 14 100

377

Ν. Medien 1. Informationsverhalten

Umfassende Informationsinteressen Frage: „Hier stehen verschiedene Eigenschaften. Könnten Sie die bitte einmal durchsehen und mir die nennen, wo Sie sagen würden, das paßt auf mich, das trifft auf mich zu?" IB (Zahlen in Prozent) iiJ 2001

- Auszug aus den Vorgaben Mir ist wichtig, daß ich mich über das Zeitgeschehen aus unterschiedlichen Quellen informieren kann, z.B. in Zeitungen und Zeitschriften, im Fernsehen, Radio oder auch im Internet

Bevölk. insg. Männer Frauen Altersgruppen 14-19 Jahre 20-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60-69 Jahre 70 Jahre und älter

PÜÜÜ

52 55 50

Ich lege großen Wert darauf, gründlich informiert zu werden, um Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen

Mir ist wichtig, daß ich über das Zeitgeschehen immer gut informiert bin, daß ich da immer auf dem laufenden bin

50 54 46

57 61 54

36 46 53

39 48 55 60 61 67 60

M

M

;

42 50

%

56 55 54 H B H H H H H H M H

54 54 i i i i i i i t

39

Ij^lfllppÜ

379

Medien

Informationsquellen Frage: „Es gibt ja Themen, über die man sich etwas näher und umfangreicher informieren möchte. Natürlich kommt es immer auf das Thema an, aber was machen Sie normalerweise, um Informationen zu bekommen? Was von dieser Liste hier würden Sie sagen?" Η (Zahlen in Prozent) L£J 2001

Bevölk, insg, 2001 1999

Ich frage jemanden in meiner Familie, Freunde oder Bekannte Ich achte auf Berichte im Fernsehen Ich lese Berichte in einer Zeitung Ich lese Berichte in Zeitschriften Ich besorge mir eine spezielle Zeitschrift, die sich besonders mit diesem Thema beschäftigt Ich achte auf Berichte im Radio Ich frage in einer Buchhandlung nach einem Sachbuch zum Thema Ich suche im Internet Ich wende mich an Firmen, Organisationen oder Verbände, die sich mit dem Thema beschäftigen Ich gehe in eine Bücherei oder Bibliothek Summe (Mehrfachnennungen)

74 67 58 44

77 67 59 45

30 29 25 9

28 27 23 21

17 17 370

19 16 382

Informationsquellen, die von Älteren häufiger genannt werden

Berichte im Fernsehen

70

68

64 Berichte in Zeitungen 46

~

-τ—Γr-rr^".

"

m m m m m m

28

23

14-29 Jahre

380

Berichte im Radio ι

30-59 Jahre

ι

60 Jahre und älter

Informationsverhalten

Informationsquellen, die von Jüngeren häufiger genannt werden 100

85

90

Cirt,ilin

— - j e Bekannte

80 70

60 46

48

14-29 Jahre

30-59 Jahre

50

Berichte in Zeitschriften

40 30

20 10 0

6 0 Jahre und älter

Was interessiert? Frage: „Es ist ja oft so, daß man über das eine gern mehr erfahren möchte, anderes interessiert einen weniger. Könnten Sie jetzt bitte einmal die Karten hier ansehen und auf dieses Blatt verteilen, je nachdem, wie sehr Sie das interessiert. Sie sehen ja, was hier steht." C ® (Zahlen in Prozent) 4 November 2001

Bevölk.

insg.

Männer

Frauen

46 38 37 35 33 33 27 26

41 28 43 34 39 48 23 37

51 47 31 35 28 19 30 17

26 25 25 25 23 20 14 14 447

34 29 40 18 27 28 17 18 504

19 22 11 31 21 14 11 10 397

„Interessiert mich ganz besonders" Urlaub und Reisen Wellness. Fitneß, Gesundheit Jnrienpolitüc Berufliche Weiterbildung Außenpolitik Sport Wetterbericht Wissenschaft und Technik Moderne Telekommunikation wie Handy, Fax. Anrufbeantworter, ISDN Geld-, Kapitalanlagen, Aktien. Aktienfonds Auto, Motorrad Talkshows, Gespräche mit Prominenten Ratgeber „Recht und Steuern" Neues zum Internet Aktuelle Berichte von den Börsen Unternehmensnachrichten Summe (Mehrfachnennungen}

381

Medien

Zeitung oder Fernsehen? Frage: „Was ist wichtiger in Ihrem Leben: Zeitung lesen oder fernsehen?" (Zahlen in Prozent) iÜ 2001

Zeitung lesen

Fernsehen

34

52

50-59 Jahre 60-69 Jahre 70 Jahre u. ä.

14 24 31 38 43 41 38

73 61 54 47 44 46 48

Schulbildung Volks-/Hauptschule ohne Lehre Volks-/Hauptschule mit Lehre Höhere Schule ohne Abitur Abitur. Hochschulreife, Studium

24 32 34 48

62 54 52 39

Bevölk, insg. Altersgruppen 14-19 Jahre 20-29 Jahre 30-39 Jahre

Wirtschaftsnachrichten Frage: „Wenn jemand immer gut informiert sein will, wie sich die Wirtschaft entwickelt, woher erfährt man das am besten und zuverlässigsten: aus dem Fernsehen, aus Zeitungen, aus bestimmten Zeitschriften oder aus dem Internet oder woher sonst?" (Zahlen in Prozent) 3 Juli 2001

Fernsehen Zeitungen Zeitschriften

Bevölk, insg.

Ι^ΗΗΗΗΒΗΗΜΙ

Anderes, unentschieden Summe (Mehrfachnennungen)

382

72 63 26 17 6 184

Einfache Schule 77 59 18 8 7 169

Schulbildung Mittlere Schule

;

71 63 28 20 6 188

Höhere Schule 62

70 38 29 6 205

Informationsverhalten

Wem glaubt man eher? Frage: „Einmal angenommen, das Fernsehen und die Zeitung berichten über ein und dasselbe Ereignis, aber ganz verschieden: wem würden Sie am ehesten glauben, dem Fernsehen oder der Zeitung?" (Zahlen in Prozent) April 2002 Glaube am ehesten Dem Fernsehen Der Zeitung Beiden gleich Unentschieden Summe

Bevölk, insg. 1990 2002 46 12 24 18 100

32 19 34 15 100

Westdeutschland 1990 2002 44 14 25 17 100

32 21 33 14 100

Ostdeutschland 1990 2002 51 5 22 22 100

35 13 35 17 100

383

2. Presse und Buch

Reichweite von Tageszeitungen Es sagen, daß sie am Tag vor dem Interview eine Tageszeitung*) gelesen haben (Leser pro Nummer) (Zahlen in Prozent) Is] * ) Regionale Abonnement-Tageszeitung. Bild, Regionale Kaufzeitung, Überregionale Tageszeitung

Westdeutschland

ι Bevölkerung insgesamt 14-29Jährige

1979

1981

1983

1985

1987

1989

1991

1993

1995

1997

1999

Ostdeutschland

ι Bevölkerung insgesamt 14-29]ährige 2001

384

2001

Presse und Buch

Nutzung von Zeitungen und Büchern (Zahlen in Prozent) ill 2001

Bevölk. insg.

14-19

Altersgruppen 20-29 30-44 45-59

60 u. ä.

14-29jährige InternetNichtnutzer Internetnutzer

Es lesen regelmäßig Tageszeitungen (Leser pro Ausgabe)' 1 Anzeigenblätter Bücher (Buchleser pro Woche)

73 65

47 42

58 54

70 65

81 69

82 57 52 73 [ • • Η • M M M

48

56

48

46

48

49

61

43

*) Anteil derer, die am Tag vor dem Interview Zeitung gelesen haben.

Mehr Leser, aber nicht mehr Lesezeit Fragen: „Auf dieser Liste stehen verschiedene Beschäftigungen. Könnten Sie mir sagen, was davon Sie in Ihrer Freizeit manchmal tun, ich meine so durchschnittlich wenigstens einmal in der Woche?" B1 „Würden Sie jetzt für jede der Beschäftigungen noch sagen, wieviel Zeit Sie pro Woche etwa darauf verwenden - so ganz grob geschätzt?" k j i J Mai 2001 Index 1967 = 100

1967

Westdeutschland 1973 1977 1987

2001

- Auszug aus den Vorgaben Illustrierte, Zeitschriften lesen MMBHPMjlliTO Buch zur Unterhaltung lesen Häufigkeit Dauer Buch zur Weiterbildung lesen Häufigkeit

Zeitung lesen Häufigkeit flHHBHHHHBHHHBHHMBMIi

100 100

116 105

108 101

118 107

125 92

100 100

100 90

102 99

107 98

130 113

100 100

113 102

130 129

130 123

157 101

100 100

110 105

105 100

111 117

106 97

Lesebeispiel: Der Anteil derjenigen, die in der Freizeit manchmal Zeitschriften lesen, erhöhte sich von 1967 bis 2001 um 25 Prozent auf einen Indexwert von 125. Die Dauer des Zeitschriftenlesens pro Woche verringerte sich dagegen im selben Zeitraum um 8 Prozent: der Indexwert für 2001 beträgt damit 92.

385

Über den Nutzen der Demoskopie

Die Verteidigung des Lesens Es gibt nur wenige Ergebnisse der Demoskopie, die so großes Erschrecken ausgelöst und eine so große Vielzahl von Handlungen nach sich gezogen haben wie die Analysen des Instituts für Demoskopie Allensbach zur Zeitungslektüre Jugendlicher. Es gibt allerdings auch nur wenige demoskopische Ergebnisse von einer vergleichbaren gesellschaftlichen Tragweite. Lange Zeit hatte es den Anschein, als würde die Einführung des neuen Mediums Fernsehen in den 50er und 60er Jahren der Lesekultur nicht schaden. Man erinnerte sich daran, daß bis dahin noch kein neues Medium die älteren verdrängt hatte. Das Radio hatte die Existenz der Zeitung genauso wenig gefährdet wie diese das Buch. Da schien es unwahrscheinlich, daß für das Fernsehen andere Regeln gelten sollten. Hinzu kam, daß bereits aus der frühen Kommunikationsforschung die „More and More"-Regel bekannt war. Sie war von dem österreichisch-amerikanischen Sozialpsychologen Paul F. Lazarsfeld formuliert worden und besagt: Je mehr jemand ein Medium nutzt, desto mehr nutzt er auch die anderen Medien. 1 Das bedeutete: Nach der „More and More"-Regel standen die Medien nicht in einem Verdrängungswettbewerb zueinander, sondern sie ergänzten und verstärkten sich gegenseitig. Nach der Einführung des Fernsehens wurde aufmerksam registriert, wie sich bei Zunahme des Fernsehkonsums das Lesen entwickelte. Zunächst schienen die Umfrageergebnisse die „More and More"-Regel zu bestätigen: je mehr jemand fernsah, desto mehr las er auch. Doch als das Institut für Demoskopie Allensbach dann zum ersten Mal 1982 im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften einerseits und das Bücherlesen andererseits getrennt voneinander untersuchte, zeigte sich, daß die „More and More"-Regel nur für die Zeitungslektüre galt, nicht aber für das Lesen von Büchern, Hier war der Befund entgegengesetzt: je länger jemand täglich fernsah, desto weniger las er Bücher. Etwas mehr als zehn Jahre später galt die „More and More"-Regel auch nicht mehr für Fernsehen und Zeitung. Mit einer Untersuchung des Allensbacher Instituts für den Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) wurde es damals zum ersten Mal möglich, die Wechselbeziehungen zwischen den Medien im Zeitbudget der 14-29jährigen näher zu analysieren. 2 Es zeigte sich, daß bei durchschnittlichem Aufwand von drei Stunden und mehr pro Tag für das Fernsehen Lek-

Paul F. Lazarsfeld, Bernard Berelson, Hazel Gaudet: T h e People's Choice. How the Voter Makes Up his Mind in a Presidential Campaign. Dritte Auflage. New York und London: Columbia University Press 1968, S, 120-129. 2 Elisabeth Noelle-Neumann: Wegweiser. Wie Jugendliche zur Zeitung finden. Bonn: ZV Zeitungs-Verlag Service 1997. Elisabeth Noelle-Neumann. Rüdiger Schulz: Junge Leser für die Zeitung. Bericht über eine vierstufige Untersuchung. Bonn: ZV Zeitungs-Verlag Service 1993. 1

386

Die Verteidigung des Lebens

türe und Abonnement von lokalen Tageszeitungen stark beeinträchtigt waren. Beruhigt durch die Tatsache, daß das Fernsehen keinen unmittelbar meßbaren Verdrängungseffekt beim Lesen erzeugte, hatte man in den 60er und 70er Jahren übersehen, daß so grundlegende Veränderungen der täglichen Lebensgewohnheiten, wie sie das Fernsehen bedeutete, auch langfristige, erst allmählich einsetzende Folgen nach sich ziehen können. Als der Verdrängungseffekt des Fernsehens gegenüber der Zeitung deutlich wurde, hatten sich bereits Veränderungen im Leseverhalten der Bevölkerung eingestellt. Seit Ende der 70er Jahre sank langsam, aber beharrlich der Anteil derjenigen, die in den Umfragen des Allensbacher Instituts angeben, sie hätten am Tag vor dem Interview Zeitung gelesen. Besonders stark war der Rückgang bei der jungen Generation der unter 30jährigen. 1979 sagten noch 75 Prozent dieser Altersgruppe, sie hätten am Tag vor dem Interview Zeitung gelesen, im Jahr 2001 waren es noch 54 Prozent (siehe Grafik S. 384). Nun könnte man meinen, eine solche Entwicklung sei angesichts der raschen technischen Entwicklung der Massenmedien nur natürlich, und es sei doch grundsätzlich egal, ob Jugendliche Informationen aus der Zeitung oder aus dem Fernsehen aufnehmen. Doch die Ergebnisse der Umfrageforschung wie auch der Hirnforschung zeigen, daß dies nicht egal ist. Lesen und Fernsehen sind vollkommen unterschiedliche Vorgänge. Den ersten Hinweis darauf erbrachte ein Feldexperiment des Instituts für Demoskopie Allensbach zur Wirkung der Einführung des Fernsehens aus den Jahren 1966 und 1967. Damals wurde die letzte Gelegenheit genutzt zu prüfen, wie sich das neue Medium auf den Alltag der Menschen und ihre Weltsicht auswirkt. Zu Beginn der Studie hatten bereits 71 Prozent der Bevölkerung ein Fernsehgerät angeschafft. Es war absehbar, daß das neue Medium in Kürze auch den Rest der Bevölkerung erreicht haben würde. Die Studie zur Wirkung des Fernsehens war als sogenannte Panel-Analyse angelegt, das heißt, es werdenßieselben Personen mehrmals im Zeitverlauf befragt. In diesem Fall wurden zwei Befragtengruppen gebildet: Personen, die noch kein Fernsehgerät angeschafft hatten, aber planten, demnächst eines zu kaufen, wurden ausführlich über ihre Lebensgewohnheiten und Einstellungen befragt. So wurde ein Bild von ihnen gewonnen, bevor das Fernsehen zu ihrer regelmäßigen Gewohnheit wurde. Eineinhalb Jahre später wurden dieselben Personen dann zum zweiten Mal interviewt. Dabei wurden weitgehend die gleichen Fragen gestellt wie beim ersten Interview, um beobachten zu können, bei welchen Fragen sich Veränderungen eingestellt hatten. Parallel dazu wurden „statistische Zwillinge" dieser ersten Gruppe befragt. Das war ein Querschnitt von Personen, die in ihren statistischen Merkmalen - Alter, Bildung, soziales Milieu - den Mitgliedern der ersten Gruppe weitgehend glichen, die aber weder ein Fernsehgerät in der Wohnung hatten, noch planten, in absehbarer 387

Über den Nutzen der Demoskopie

Zeit eines anzuschaffen. In der Sprache der Sozialwissenschaften nennt man diese zweite Gruppe „Kontrollgruppe", die ganze Untersuchung nennt man „Feldexperiment", das im Unterschied zum „Laborexperiment" unter ganz normalen Lebensumständen abläuft. Den experimentellen Faktor, dessen Wirkung mit einer Vorher-Nachher-Messung untersucht wurde, bildete in diesem Fall die Anschaffung des ersten Fernsehgeräts. Analysiert wurde, in welchen Punkten die Befragten nach der Anschaffung des Fernsehgeräts ihre Lebensgewohnheiten geändert hatten. Die parallel zweimal befragte Kontrollgruppe wurde benötigt um zu erkennen, ob sie sich ohne Fernsehgerät ebenso verändert hatte wie die experimentelle Gruppe. So war sichergestellt, daß es sich bei den Veränderungen tatsächlich um die Wirkung des Fernsehens handelte und nicht um allgemeine aktuelle Einflüsse. Eines der Ergebnisse des Experiments war, daß in der Experimentalgruppe derer, die das erste Fernsehgerät angeschafft hatten, das Interesse an Politik sehr gestiegen war, während es sich in der Kontrollgruppe nicht verändert hatte. Vor allem aber änderte sich bei denen, die das neue Fernsehgerät nutzten, ohne gleichzeitig auch Zeitung zu lesen, das Bild der Politik. Personen, die fernsahen ohne regelmäßig Zeitung zu lesen, erschien die Politik wie ein aufgeregtes Spektakel von Hampelmännern, die aufeinander einschlagen. Sie empfanden die Politik vor allem als abwechslungsreich, spannend und von Streit geprägt. Ganz anders war der Befund bei denjenigen, die fernsahen, aber daneben auch regelmäßig Zeitung lasen. Sie hatten ein deutlich komplexeres Bild der Politik. Das Fernsehen ohne die regelmäßige Begleitung durch Zeitungslektüre steigerte zwar das Interesse an der Politik, aber nicht das Verständnis der Vorgänge.3 Fünf Jahre später wurde der Befund bestätigt und ergänzt durch Studien der Züricher Kommunikationswissenschaftler Ulrich Saxer und Heinz Bonfadelli. 4 Sie belegten, daß mit dem Fernsehkonsum nicht die allgemeine Information der Bevölkerung angehoben wurde, sondern nur die einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, Die Kluft zwischen informierten und uninformierten Bürgern vergrößerte sich. Die Uninformierten nahmen nach der Ausbreitung des Fernsehens zwar mehr als bisher am politischen Geschehen teil, aber ihr Wissensstand über Politik verbesserte sich nicht. Die Gebildeten zogen dagegen aus der Kombination aus Fernsehen und Lesen Gewinn. Besonders irritierend war, daß Fernsehzuschauer mit niedrigem politischen Wissensstand sich schon kurz nach den Nachrichten nicht mehr erinnern konnten, was sie gerade gesehen oder gehört hatten. Anders die Fernsehzuschauer, die auch regelmäßig Zeitung lasen. Die Zeitungsleser waren also die besse-

Institut für Demoskopie Allensbach: Auswirkungen des Fernsehens in Deutschland. Lebensgewohnheiten, Interessen und Bild der Politik vor und nach der Anschaffung eines Fernsehgeräts. Allensbacher Archiv, IfD-Bericht Nr, 1498,1968. 11 Heinz Bonfadelli, Ulrich Saxer: Lesen, Fernsehen und Lernen. Zug: Klett und Balmer 1986. 3

388

Die Verteidigung des Lebens

ren Fernsehzuschauer. Dieser Befund, die überlegene Informationsleistung der Kombination aus Fernsehen und Zeitunglesen, ist seitdem in weiteren Studien bestätigt worden, 5 Die Erklärung, warum das Fernsehen nicht die gleiche Informationsleistung erbringen kann wie die Zeitungs- und sonstige Lektüre, fand schließlich die Hirnforschung. Seit Anfang der 50er Jahre hatte sich dieser Wissenschaftszweig langsam vorgearbeitet - 1981 wurden die Forscher D. W. Hubel, Roger W. Sperry und Thorsten N. Wiesel für ihre schon in den 50er Jahren veröffentlichten Ergebnisse zur Hemisphären-Theorie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Je mehr die Hirnforscher auf ihrem Gebiet vorankamen, um so deutlicher wurde, warum das Thema Verteidigung des Lesens, Verteidigung des Druckmediums, Verteidigung der Zeitung eine ernste Sache war, und wie wahr der Ausspruch ist: „Nur eine Gesellschaft, die liest, ist eine Gesellschaft, die denkt." 6 Das Mißverständnis, es sei egal, ob eine Information durch Lesen oder das Fernsehen aufgenommen wird, lag darin, daß das Lesen als einfacher Vorgang verstanden wurde. So, wie der Mensch im Laufe der Evolution Hören und Sehen gelernt hat, so, stellte man sich vor, kann er auch lesen. Auf einen wichtigen Unterschied muß man erst aufmerksam werden: Hören und Sehen kann man, dafür muß man nicht in die Schule gehen. Lesen muß man lernen. Es muß gelernt werden, im Gehirn Zeichen zu Buchstaben zusammenzusetzen und diesen Buchstaben und den Buchstabenkombinationen einen Sinn zuzuordnen. Es gibt bestimmte neuronale Programme im Gehirn, die aus detaillierten Informationen - den Buchstaben - Wörter zusammenbauen, die die Grundlage des begrifflichen Wissens sind. Die neuronalen Programme können aber nicht zu beliebiger Zeit entwickelt werden, sondern nur in ganz bestimmten Entwicklungsphasen des Kindes. Der Hirnforscher Ernst Pöppel schreibt: „Entdeckt wurde, was für die Pädagogik von größter Bedeutung ist, daß das Gehirn des Kindes durch ein hohes Maß von neuronaler Funktionsplastizität gekennzeichnet ist. Genetisch vorgegebene Strukturen müssen in sensiblen Phasen der individuellen Entwicklung durch Nutzung betätigt werden, um dann für die Informationsverarbeitung bereitzustehen: entfällt die Bestätigung durch Nutzung, gehen die genetisch angelegten neuronalen Möglichkeiten verloren. Was aber bestätigt wurde, bleibt endgültig erhalten. Durch die neuronale Bestätigung wird die Mikrostruktur des Gehirns geändert." 7 Ζ. B. in: Zhongshi Guo. Patricia Moy; Comparing Newspapers and Television: Differential Cross-Medium and Cross Content Effects. Paper presented at the American Association for Public Opinion Research Convention. Fort Lauderdale, Florida. May 1995. Unveröffentlichtes Manuskript. 6 Elisabeth Noelle-Neumann: Dem Leser von morgen fällt das Lesen schwer. Zukunftsperspektiven zur Verantwortung der Zeitung. Vortrag auf dem Jahreskongreß der Schweizerischen Zeitungsverleger 1987 in Basel. In: SZVBulletin. 1987, Nr. 5. S. 177-181. DortS. 181. 7 Ernst Pöppel: Radikale Syntopie an der Schnittstelle von Gehirn und Computer. In: Christa Maar. Ernst Pöppel. Thomas Christaller (Hrsg.): Die Seele auf dem Weg zur Technik. Forschungen an der Schnittstelle Gehirn-Computer. Reinbek: Rowohlt 1996. 5

389

Über den Nutzen der Demoskopie

Nur in ganz bestimmten „sensiblen Phasen" entwickelt sich beim Kind während des Lesens die Mikrostruktur, die Menschen zur Informationsaufnahme, zur Aneignung begrifflichen Wissens befähigt. Wenn die Wachstumsphasen ungenutzt verstreichen, geht die genetische Anlage, eine Fähigkeit zur Aufnahme von begrifflichem Wissen zu entwickeln, verloren. Diese Entwicklung muß bis zum 14. oder 15. Lebensjahr stattgefunden haben. 8 Durch die Aufnahme von Bildern und Tönen beim Fernsehen entwickelt sich keine Fähigkeit zur Aufnahme von begrifflichem Wissen. Die dafür notwendigen neuronalen Anlagen werden nicht bestätigt und verfallen. Das Versäumnis läßt sich in späteren Jahren nicht mehr nachholen. Angesichts dieser Ergebnisse wird verständlich, warum lange Jahre nach der Ausbreitung des Fernsehens keine gravierenden Auswirkungen zu erkennen gewesen waren: Die Mikrostrukturen zur Aufnahme begrifflichen Wissens hatten sich bei den Jugendlichen, die in den 60er Jahren zuerst Fernsehprogramme verfolgten, meist schon gebildet. Es dauerte fast zwanzig Jahre, bis sich die Vernachlässigung des Lesens bei Kindern im Schulalter zunehmend bemerkbar machte. Nun ließ sich besser verstehen, warum sich das Image von Politik nach der Allensbacher Untersuchung von 1966/67 bei Personen mit erstem Fernsehgerät, die wenig lasen, in einer Weise verzerrte, die Gerhard Schmidtchen mit einer kasperletheaterhaften Vorstellung von Politik verglichen hat.' Die Politiker schlagen aufeinander ein, die Zusammenhänge werden nicht verständlich. Um Zusammenhänge zu verstehen, braucht das Gehirn eine „referentielle" Informationsverarbeitung, ein begriffliches Wissen, an das man neue Inhalte anschließen kann. Und es erschien nun auch nicht mehr so rätselhaft, warum mit der Ausbreitung des Fernsehens nach den Erkenntnissen von Saxer und Bonfadelli eine wachsende Wissenskluft entsteht und warum Zeitungsleser auch bessere Fernsehzuschauer sind, die sich nach dem Ende der Nachrichten auch daran erinnern können, was sie gerade gesehen haben. Der Vorsitzende der Stiftung Lesen, Klaus Ring, formuliert: „Wir wissen heute, daß die aufgenommenen Informationen .strukturiert' werden müssen, um zu Wissen und Bildung beitragen zu können, Diese Strukturierungsleistung ist aber nur auf dem Weg über eine .referentielle' Informationsverarbeitung möglich. Mit dem Lesen vollzieht sich eine solche referentielle Informationsaufnahme. Aneignung und Training intellektueller Fähigkeiten sind also insoweit in der Fähigkeit zum Lesen begründet. Im Gegensatz hierzu ist das Fernsehen ein episodischer Vorgang, aus dem der Zuschauer nur dann Gewinn zieht, wenn er zuvor gelernt hat, seine eigenen neuronalen Strukturierungsleistungen zu erbringen. In der Konsequenz heißt das, daß Fernsehzuschauer, die ihre intellektuellen Fähigkeiten durch Lesen erworben haben, in der Regel auch gute Nutzer des Fernsehens

' Klaus Ring:.. .daß die Windungen des Gehirns nicht zu glatten Schnellbahnen begradigt werden. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel Nr. 6 . 1 9 . Januar 1996. S, 22-26, 9 Institut für Demoskopie Allensbach: Die Auswirkungen des Fernsehens in Deutschland. S. 56.

390

Die Verteidigung des Lebens

sind. Umgekehrt gilt dies nicht, denn der Nur-Fernseher verarbeitet Informationen allenfalls kurzfristig und schlecht. Der Königsweg der Nutzung der großen Chancen, die die elektronischen Medien bieten, führt daher über den Erwerb von Sprachund Lesekompetenz." 1 0 Mittlerweile zeigen sich bei den monatlichen Allensbacher Bevölkerungsumfragen wie auch bei anderen Untersuchungen Symptome, die auf die Vernachlässigung des Lesens in den letzten Jahrzehnten zurückgeführt werden könnten. So sind die Leistungen der Befragten bei Wissens- und Konzentrationstests, die gelegentlich in die Fragebogen von Allensbacher Repräsentativumfragen aufgenommen werden, deutlich rückläufig (Siehe ζ. B. S. 179), und nach Schätzungen der UNESCO beträgt die Zahl der funktionalen Analphabeten in Deutschland etwa drei bis vier Millionen. Funktionale Analphabeten, das sind Personen, die zwar einmal Lesen und Schreiben gelernt haben, die aber diese Fähigkeiten mangels Übung wieder verloren haben, so daß sie nicht mehr in der Lage sind, einfache Textinhalte zuverlässig aufzunehmen und zu verarbeiten." Als alle diese Untersuchungsergebnisse zum ersten Mal 1993 in einem ersten Bericht zusammengetragen und vor dem Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger präsentiert wurden, löste dies eine Kette rascher Reaktionen aus. Alarmiert von der gesellschaftlichen Bedeutung der Erkenntnisse und vor allem von der langfristigen Gefährdung des Mediums Tageszeitung, die sich aus den Resultaten ablesen ließ, wurden Maßnahmen entwickelt, um den Rückgang der Zahl der jungen Zeitungsleser aufzuhalten. Wenige Wochen nach der Präsentation begann eine Serie von fünf Seminaren, die der BDZV für seine Mitglieder organisiert hatte, um weitere Ergebnisse des Forschungsprojekts vorzutragen und Anwendungen zu diskutieren. Als abschreckendes Beispiel diente dabei die Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Hier hatte die Abwanderung junger Leser von der Tageszeitung bereits zehn Jahre früher eingesetzt und war erheblich weiter fortgeschritten als in Deutschland. Bereits vor der Präsentation der Ergebnisse hatte der Verlag der Süddeutschen Zeitung begonnen, den Montagsausgaben der Süddeutschen Zeitung das Jugendmagazin „Jetzt" beizulegen. Ab dem 17. Mai 1993 erschien „Jetzt" zunächst nur in Bayern, ab dem 28. Februar 1994 dann in der bundesweit verbreiteten Ausgabe. Andere Zeitungen folgten mit Beilagen oder Jugendseiten. Binnen 18 Monaten nach Erscheinen der Studie hatten bereits 30 Verlage eine Jugendseite, 13 eine Jugendbeilage eingeführt, andere verstärkten ihr bisheriges Engagement. Vier Jahre später hatten rund 100 Zeitungen auf die eine oder andere Weise spezielle Angebote für Jugendliche eingeführt.

Klaus Ring: ...daß die Windungen des Gehirns nicht zu glatten Schnellbahnen begradigt werden. S. 25. " Ebenda. S. 23. 10

391

Über den Nutzen der Demoskopie

Gleichzeitig weitete das Aachener „Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfverfahren" (IZOP) sein Projekt „Zeitung in der Schule" erheblich aus. „Zeitung in der Schule", das war eine Idee, die zum ersten Mal im Jahr 1979 im Landkreis Düren verwirklicht wurde. Die Aachener Zeitung stellte den Schülern für einen begrenzten Zeitraum kostenlose Abonnements zur Verfügung, und mehrere Monate lang wurde mit den Zeitungen im Schulunterricht gearbeitet. Damals nahmen 17 Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülern an dem Projekt teil. Seit Anfang der 80er Jahre wurde das Projekt im Frankfurter Raum mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Neuen Presse verwirklicht, dann mit der Frankenpost in Hof, dem Solinger Tageblatt und der Saarbrücker Zeitung. In den darauffolgenden Jahren kamen weitere Verlage, Schulen und Sponsoren hinzu. Nachdem nun die Ergebnisse der Allensbacher Studie zum Zeitunglesen von Jugendlichen veröffentlicht worden waren, nahm die Zahl der Verlage, die sich an dem Projekt beteiligten, sprunghaft zu. Von 1993 auf 1994 stieg die Zahl der an „Zeitung in der Schule" beteiligten Schüler von rund 35.000 auf über 50.000. Im Jahr 2 0 0 0 nahmen 74.561 Schüler an einem „Zeitung in der Schule"-Projekt teil. Es ist fraglich, ob sich der Rückgang der Zeitungslektüre bei Jugendlichen aufhalten oder verlangsamen läßt. Doch die Demoskopie hat dazu beigetragen, daß das Problem erkannt ist und energisch bekämpft wird.

392

Die Verteidigung des Lehens

Anzahl der an „Zeitung in der Schule" beteiligten Schüler von 1979 bis 2000 1979

|

530

1980

(

905

1981

£

2805

1982

1

1181

1983

Η

3438

1984

Η

2748

1985

M i l

8343

1986

9 H H Ü

13113

1987

1

18577

1988

22439

1989

Ι

24199

1990

29097

1991 1992

ΐ

!

33249

M B H

30769

1993

35102

1994

50707

1995

54634

1996

70482

1997

*

66749

1998 1999 2000

68522 üüi

66051 74561

Quelle: IZOP-Institut. Aachen

393

Medien

Braucht man eine Tageszeitung? Frage: „Manche Leute finden, wenn man täglich Fernsehnachrichten sieht und Radio hört und ein Anzeigen- oder Kulturblatt mit Hinweisen auf wichtige Veranstaltungen, Termine liest, dann reicht das eigentlich aus, um auf dem laufenden zu sein. Finden Sie das auch, oder sollte man auch eine Tageszeitung regelmäßig lesen?" (Zahlen in Prozent) j ] Juni 2001

Bevölkerung Westdeutschland

- Man sollte auch eine Tageszeitung regelmäßig lesen Westdeutsche Bevölkerung insgesamt

l6-29jährige

30-44jährige

45-59Jährige

60jährige und ältere

68

1989 2001 -

1989

59 •

2001 1989 • 2001

-"·

.-•

-

."•:;. g

44 · - · ; ; · ^ |g·

70

ΒΗΗΗΒΐΜΜΜΜβΗΙ59

1989

71

20011

I 71

19891

73 77

20011

l6-29jährige mit einfacher Schulbildung

Mittlerer Reife

Abitur. Studium

394

1989 i 2001

44 33 64

1989 j 20011 1989 : 20011

38

•77

Presse und Buch

Was interessiert in der Tageszeitung? Frage: „In den Tageszeitungen steht heute so viel, daß man gar nicht immer alles lesen kann. Könnten Sie mir bitte nach dieser Liste hier sagen, was Sie im allgemeinen lesen?" IB (Zahlen in Prozent) A März 1999

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

85 68

83 76 «1 44 43 49 32 68 33 47

86 61 41 53 50 43 50 17 35 22

31 29 8 600

24 3 47 3 618

42 57 13 12 582

4

3

4

Lokale Berichte hier aus dem Ort und der Umgebung Politische Meldungen und Berichte aus Deutschland Politische Meldungen und Berichte aus dem Ausland

53 49 47 46 41 41 34 34

I H H M H H I B M M H B M B H B B M Leserbriefe H H H H H M H H B H H H H H B H H B H B H B B H H H B Tatsachenberichte aus dem Alltag Sportberichte, Sportnachrichten Gerichtsberichte, Berichte über laufende Prozesse Wirtschaftsteil, Wirtschaftsnachrichten Aus dem kulturellen Leben (Film. Theater, Bücher, Musik, Malerei) Die Frauenseite (Mode, Haushaltsfragen, Kindererziehung) Aus Technik und Wissenschaft Fortsetzungsroman Summe

34

b B H H B H H B H H H H H H H H ^

Es lesen in der Tageszeitung im allgemeinen politische Meldungen und Berichte aus Deutschland 100

Westdeutschland (1955: ab 18 Jahre)

90 80



70

_

Ί1

75

76

75

70

60





50

~

40



30



10 0

46 • • Männer 26

20

63

57

1 Frauen

1

-

1 1955

1972

I

1 1981

1991

1999

395

Medien

Es lesen in der Tageszeitung im allgemeinen politische Meldungen und Berichte aus dem Ausland Westdeutschland (1955: ab 18 Jahre)

Männer Frauen

1955

1972

1981

1991

1999

Es lesen in der Tageszeitung im allgemeinen den Wirtschaftsteil, Wirtschaftsnachrichten

1955

396

1972

1981

1991

1999

Presse und Buch

Gedichte in der Zeitung Frage: „Begrüßen Sie es, wenn in der Zeitung manchmal auch Gedichte abgedruckt werden, oder lesen Sie Gedichte in der Zeitung nicht?" (Zahlen in Prozent) i ) Juli 1999

Bevölk. insg.

Begrüße es sehr Begrüße es (gemäßigt) Lese keine Gedichte Lese Gedichte gern, aber nicht in der Zeitung Keine Angabe Summe

West 1949 1999

Ost 16-29

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä.

15 27 42

22 35 29

16 27 42

15 26 40

9 21 53

12 29 46

18 26 39

21 30 34

11 5 100

14

1! 4 100

12 7 100

13 4 100

8 5 100

12 5 100

II 4 100

100

Zeit für Zeitungslektüre Frage: „Wieviel Zeit verwenden Sie an einem normalen Werktag auf das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften?" (Zahlen in Prozent) j J März 2001

Bevölk. insg.

16-29

43 39 14 4 100

54 37 8 1 100

Weniger als eine halbe Stunde 1/2 bis 1 Stunde 1 bis 2 Stunden Mehr als 2 Stunden Summe

Altersgruppen 30-44 45-59 60-69 70 u. ä. 52 38 8 2 100

40 43 14 3 100

29 44 22 5 100

26 35 28 11 100

Wohin mit ausgelesenen Zeitschriften? Frage: „Was geschieht im allgemeinen mit den Zeitschriften, die Sie im Haus haben, wenn Sie sie ausgelesen haben?" Π (Zahlen in Prozent) l i März 2001

Bevölk. insg.

Werden weggeworfen Werden gesammelt Werden an andere Leute außerhalb des Haushalts

•HHHHHHMHHHBSHHHHBHHHHHHHN

Liegen in der Wohnung herum Werden wieder zurückgegeben Bekomme ich in einem Lesezirkel, werden wieder abgeholt S u m m e (Mehrfachnennungen)

Schulbildung Einfacher Höherer Abschluß Abschluß

81 26

79 20

21 20 4 1 153

22 14 3 1 139

82 33

M

'9 25 4 1 164

Stichprobe: ca. 4000 Personen ab 14 Jahren

397

über den Nutzen der Demoskopie

Akzeptanzstudie zu einer neuen Zeitschrift schon vor der Markteinführung Die Zahl der Zeitschriftentitel ist im letzten Jahrzehnt stark gewachsen. Nicht zugenommen hat dagegen der Zeitaufwand, den die Bevölkerung dem Lesen von Zeitschriften widmet. Deshalb müssen die Verlage mehr als früher für ihre Titel um Leser kämpfen. Besonders wichtig ist in diesem Konkurrenzkampf, daß die Leser einer Zeitschrift sich als klar konturierte Zielgruppe fassen lassen. Das ist die Voraussetzung, daß der Titel auch für die werbetreibende Wirtschaft attraktiv ist. Denn nur als Werbeträger, also durch Anzeigen, läßt sich der Preis einer Zeitung oder Zeitschrift in einem Rahmen halten, der vom Publikum akzeptiert wird. Wo es den Verlagen nicht gelingt, mit ihrem Produkt einen Leserkreis zu gewinnen, der zugleich auch als Zielgruppe für die werbetreibende Wirtschaft interessant ist, hat das Blatt auf Dauer keine Chance zu überleben. Bei der Einführung eines neuen Titels auf dem Zeitschriftenmarkt wird man sich deshalb möglichst früh auch über eine entsprechende potentielle Zielgruppe Gedanken machen. Und was dabei in den Köpfen oder - wenn man so will - bei der Planung auf dem Reißbrett entsteht, kann mit den Mitteln des Demoskopie schon ihm Vorfeld geprüft werden, bevor es ernst wird mit Erfolg oder Mißerfolg, Überleben oder schnellem Untergang, Zu den erfolgreichen Neueinführungen der letzten Jahre in Deutschland gehört eine Zeitschrift, die speziell für Männer konzipiert ist. Vor der Einführung stand fest, daß der Titel dabei eher auf jüngere als auf ältere Männer zielt, und weil es darum ging, ein kaufkräftiges Publikum zu erreichen, sollte sich der männliche Leserkreis nach Möglichkeit aus einer gehobenen Einkommenschicht heraus rekrutieren. Schon vor der Markteinführung stellten sich der Redaktion und dem Anzeigen- und Vertriebsmarketing des Verlags Fragen, die nur mit Hilfe der Demoskopie geklärt werden konnten: - Reagiert die anvisierte Zielgruppe auf den Titel positiv - spontan und nach intensiverer Kenntnis der Zeitschrift? - Was mag man am Titel, was wird kritisiert - bis hin zum Namen der Zeitschrift? - Welche Beiträge interessieren? - Werden die einzelnen Rubriken richtig verstanden, oder wirken sie irritierend? - Erfüllt der Titel die Erwartungen, die er spontan, nach dem ersten Eindruck weckt? - Wird der neue Titel als eigenständig und unverwechselbar aufgefaßt? - Welcher Heftpreis wird als angemessen empfunden? - Für welche Konsumentengruppen ist der neue Titel interessant? - Genauer: Erreicht die Zeitschrift die vorgesehenen Leserkreise?

398

Akzeptanzstudie zu einer neuen Zeitschrift

Die Chancen der geplanten Neuerscheinung wurden vom Institut für Demoskopie Allensbach durch einen komplexen Forschungsansatz geprüft. Ausgangspunkt war eine wichtige Erfahrung der Mediaforschung: Neue Zeitschriften werden vor allem von Personen genutzt, die vorher schon Zeitschriften - wo möglich aus einem ähnlichen thematischen Segment - lesen. Mit einer neuen Zeitschrift Leser zu gewinnen. die vorher dem Zeitschriftenmarkt fern standen, ist die Ausnahme. Auf Basis der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA), einer jährlich durchgeführten Studie zum Konsum- und Mediaverhalten unter 20.000 repräsentativ ausgewählten Personen, wurden in einem ersten Schritt Männer zwischen 14 und 69 Jahren ausgewählt, die häufig oder gelegentlich Titel aus mindestens zwei von fünf Zeitschriftengattungen lesen. Aus den so gefundenen Personen wurden rund 600 in zwei Untersuchungstufen befragt: Im ersten Teil der Befragung wurden Interessen, Konsumverhalten (allgemein und besonders im engeren thematischen Umfeld des Titels) ermittelt. Dann wurde das Original-Testheft des neuen Titels (ein .Dummy') vorgelegt mit der Bitte, es kurz, einige Minuten, durchzublättern und spontan ein erstes pauschales Urteil abzugeNach einer Verabredung zu einem weiteren Interviewtermin in etwa 5 oder 6 Tagen überließ der Interviewer das Heft dem Befragten bis dahin zur weiteren Nutzung und ausführlichen Beschäftigung. Im zweiten Teil des Interviews wurde der Befragte zuerst nochmals um sein Pauschalurteil über das Heft gebeten: Wie interessant war das, was man sich inzwischen angeschaut hat, alles in allem? Danach wurden die Fragen detaillierter. Was hat der Befragte in diesem Heft gelesen? Was hat ihm am Heft gefallen? Was mißfiel ihm? Welche positiven und negativen Vorstellungen verbindet er mit dem Titel? Wie hat man das Heft genutzt? Wie hat (falls vorhanden) die Partnerin auf das Heft reagiert? Wie oft würde man gern andere Ausgaben dieser Zeitschrift lesen? Würde er den Titel kaufen, wenn er am Kiosk ausliegen würde? Die Antworten auf die Fragen zur Lese- und Kaufbereitschaft wurden bei der Analyse der Daten zu dem Kriterium, mit dem sich das kaufgeneigte .Interessentenpotential' für die zukünftige Zeitschrift eingrenzen ließ. Ein Viertel der Befragten gehörte zu dieser Gruppe, die bei der weiteren Analyse mit dem Rest der Stichprobe in ihrem Antwortverhalten kontrastiert wurde: Je ausgeprägter sich die potentiellen Interessenten in einem der erhobenen Merkmale von den übrigen Befragten unterscheiden, um so wichtiger kann dieses Merkmal für eine besondere Beziehung zur Zeitschrift sein.

399

Über den Nutzen der Demoskopie

Wichtige Ergebnisse der Studie waren: - Die am untersuchten Titel interessierte Potentialgruppe zeichnete sich durch spontane Begeisterung für die Zeitschrift aus. Drei von vier Probelesern aus dieser Gruppe bekundeten sofort, sie hätten Lust, in dem Heft zu lesen. Von der Kontrastgruppe zeigte dagegen nur eine Minderheit solche Begeisterung, - Nach ausführlicherer Beschäftigung mit dem Heft wurde die Begeisterung für den Titel noch eindeutiger, er wurde vom Interessentenpotential noch positiver bewertet als beim ersten Kontakt - während die Kontrastgruppe weniger von ihm angetan war. Interessentenpotential nach Intensiver Beschäftigung mit dem Heft noch überzeugter Engeres

Interessentenpotential Es Stufen die Zeitschrift ein als: Sehr interessant

Gar nicht

10

nach erstem Eindruck vom Heft

nach intensiver Beschäftigung mit dem Heft

Übrige Befragte nach erstem Eindruck vom Heft

nach intensiver Beschäftigung mit dem Heft

1

7

9

1 2

3

9

13

20

8

22

35

9

10

7

22

21

14

12

6

13

8

12

12 18

5

15

3

21

4

4

2

13

11

3

2

1

11

11

2

1

X

9

7

1

X

X

3

5

0

X

X

3

9

1 100 7,05

1 100 7,82

2 100 4,88

1 100 4,64

Keine Angabe Im Durchschnitt

Stichprobe: ca. 600 Männer im Alter von 14-69 Jahre (Zahlen in Prozent)

- Die Beiträge im Heft wurden keineswegs alle mit gleicher Intensität beachtet. Selbst in der überwiegend interessierten Potentialgruppe variierte die Aufmerksamkeit für die einzelnen Beiträge erheblich, manche Beiträge wurden von über 90 Prozent beachtet, manche nur von rund jedem zweiten. 400

Akzeptanzstudie zu einer neuen Zeitschrift

- Bei den Lesern der einzelnen Beiträge schwankte der Anteil der positiven Bewertungen („sehr interessant") von maximal 50 Prozent bis hinab auf 20 Prozent. Das heißt: der beste der im Interview überprüften Beiträge wurde allenfalls von jedem zweiten Leser wirklich als interessant empfunden, der schlechteste nur von jedem fünften. - Der Titel wurde von 60 Prozent der Potentialgruppe als eigenständig und unverwechselbar empfunden. Die weniger interessierte Kontrastgruppe kam nur halb so oft zu diesem Urteil. - In einem Feldexperiment, das heißt in mehreren jeweils statistisch gleich zusammengesetzten Teilstichproben, wurde das Heft mit einem unterschiedlichem Preis - variierend zwischen 4 , - und 7 - DM - vorgestellt. Dabei zeigte sich, daß die am Heft interessierte Potentialgruppe nicht den niedrigsten Preis, sondern einen mittleren Preis als den angemessensten empfand. Aus diesem Ergebnis leitete sich die Empfehlung ab, den Titel auf keinen Fall zum Niedrigpreis auf den Markt zu bringen. Gutes darf auch etwas teuerer sein - so etwa muß man die Antworten der Potentialgruppe interpretieren. - Obwohl das Heft eindeutig als Männer-Titel auf den Markt gebracht werden sollte, zeigte sich in der Studie, daß auch viele Frauen das Heft interessant fanden. Das dürfte damit zu tun haben, daß spezielle Themen und Rubriken des Heftes, wie ζ. B. Mode, Ernährung und Gesundheit, auch zu den spezifischen und traditionellen Frauenthemen gehören. Das Interesse der Frauen für das Heft führte zu der Empfehlung, bei bestimmten Ratgeberartikeln für die Männer durchaus auch die vermittelnde Funktion der Frauen/Partnerinnen zu nutzen. Die Bindung der Männer an die Zeitschrift kann verstärkt werden, wenn deren Partnerinnen den Titel ebenfalls interessant finden. Der spezielle Untersuchungsansatz der Studie machte es möglich, die vom Verlag angestrebte männliche, jüngere und kaufkräftige Zielgruppe mit den Männern zu vergleichen, die nach der konkreten Testlektüre das Heft in Zukunft tatsächlich kaufen oder lesen wollten. Wo die anvisierte Struktur abwich von der in der Umfrage ermittelten tatsächlichen Struktur, konnte auf diese Weise im Vorfeld korrigiert werden - inhaltlich und optisch, d.h. im Layout. Damit bot die Studie zahlreiche Anhaltspunkte, um die geplante Zeitschrift redaktionell und gestalterisch optimal zu positionieren. Der Einsatz der Demoskopie im Vorfeld einer Zeitschriften-Neuerscheinung kann frühzeitig Stärken und Schwächen der Heftplanung aufzeigen. Hinzu kommt, daß auch der Herausgeber oder Verlag den Werbetreibenden von Anfang an statistisch abgesicherte Daten zur potentiellen Nutzerschaft zur Verfügung stellen kann, Solche Daten wären ohne die Demoskopie im Vorfeld erst nach Abschluß der großen Mediaanalysen verfügbar, also lange (oft erst nach einem Jahr), nachdem die Zeitschrift bereits auf dem Markt ist.

401

Medien

Nutzung von Zeitschriften Leser pro Ausgabe (Zahlen in Prozent) ill 2001

Bevölk. insg.

Aktuelle und Lesezextschriften (z.B. Bunte, Neue Revue, BamS, Super Illu) Magazine zum Zeitgesch ehen (z.B. Der Spiegel. Focus, Stern) EDV-Zeitschriften Stadtillustrierte Lifestylezeitschriften (z.B. Fit for fun, Max) Jugendzeitschriften (z.B. Bravo) Musikzeitschriften (z.B. Live in concert, Rolling Stone)

14-19

Altersgruppen 20-29 3 0 ^ 4 45-59

60 u. ä.

14-29)ährige InternetNichtnutzer Internetnutzer

34

23

29

31

36

38

26

28

24 11 6

16 18 9

26 17 14

27 16 9

28 9 5

20 2 1

30 30 17

16 9 9

12

21

24

16

8

2

31

17

5

33

7

4

2

1

17

17

2

7

6

3

1

X

8

Η Β Η

Buchleser Fragen: „Haben Sie in den letzten 12 Monaten ein Buch gelesen?" Falls ,Ja': „Was würden Sie ungefähr schätzen, wie oft Sie dazu k o m m e n , ein Buch zur Hand zu n e h m e n - würden Sie sagen ..." 0 (Zahlen in Prozent) ii] November 2000 Es haben in den letzten 12 Monaten ein Buch gelesen Täglich Mehrmals in der Woche Etwa einmal pro Woche So alle 14 Tage Ungefähr einmal im Monat Seltener, nicht jeden Monat Kein Buch gelesen Summe

402

Bevölk. insg. 72

West

74

68

9 8 9

9 26 100

Männer

Frauen

67

78

11 20 12 7 10 8

14 22 12

13 21 12 9 8

28 100

Ost

32 100

8 19 11 9 9 11 33 100

18 24 13 9 7 7 22 100

Presse und Buch

Buchleser

^ H i ·

Nichtleser I

I

Westdeutschland

Ostdeutschland

Buchkäufer Frage: „Wie viele Bücher kaufen Sie so im Jahr, egal, ob für sich selbst oder für andere, wie viele Bücher sind das so ungefähr im Jahr?" (Zahlen in Prozent) i l Juli 2 0 0 0

Bevölk. insg. 2000 1997

21 1-2 Bücher 28 3-5 Bücher 16 6-10 Bücher 11-20 Bücher 6 2 21-30 Bücher 2 Mehr als 30 Bücher Kein Buch in den letzten 12 Monaten 25 100 Summe

Gebunden oder Taschenbuch? Frage an Buchkäufer: „Was für Bücher kaufen Sie · würden Sie sagen ...?" Θ (Zahlen in Prozent) Ü

14 24 18 8 2 2 32 100

Westdeutschland 2000 1997 19 28 16 7 2

13 24

26 100

31 100

NHHI

2001

19 8 3 2

Ostdeutschland 2000 1997 27 28 15 6 1 1 22 100

15 26 14 7 1 1 36 100

Buchkäufer insg.

Hauptsächlich Taschenbücher Hauptsächlich gebundene Bücher Beides Summe

37 18 45 100

403

Medien

Buchpreisbindung Frage: „Es gibt ja einen Konflikt zwischen Deutschland und der EU wegen der Buchpreisbindung. Sind Sie für oder gegen die Buchpreisbindung?" (Zahlen in Prozent) 1]J März 2001

„Ein schwerkranker Patient im Krankenhaus soll das Recht haben, den Tod zu wählen und zu verlangen, daß der Arzt ihm eine todbringende Spritze gibt."

Stimme zu

Stimme nicht zu

Bevölkerung insgesamt

16

1973

53

2001

64

Unentschieden 17

14

33

West

Ost

19

17

2001

Ladendiebstahl Frage: „Sind Sie dafür oder dagegen, daß bestimmte Straftaten wie kleinere Ladendiebstähle nicht mehr gerichtlich verfolgt und bestraft werden?" (Zahlen in Prozent) -Li

November 1998 Bin dafür Bin dagegen Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

31 B M B B H H N i 9 100

683

Recht und Ordnung

Graffiti Fragen: „Man sieht ja heute viele Graffiti, die mit Sprühdosen an Häuserwände oder Züge gesprüht worden sind. Finden Sie solche Graffiti eigentlich ganz nett, gefallen die Ihnen, oder finden Sie die nicht nett, gefallen Ihnen solche Graffiti nicht?" Falls .Finde ich nicht nett' oder .Unentschieden, weiß nicht': „Meinen Sie, man müßte gegen die Sprayer unbedingt etwas unternehmen, oder ist das nicht unbedingt erforderlich?" (Zahlen in Prozent) April 2000

Bevölk, insg. 18 68 14

Graffiti finde ich nett Finde ich nicht nett Unentschieden, weiß nicht Man müßte etwas unternehmen Nicht unbedingt erforderlich Unentschieden, weiß nicht

16-29

100

h h h h h h b h h h h h h h m m

22 60 18

36 46 18 60 13 9

Altersgruppen 30-44 45-59 60 u. ä.

36 16 12 100

12 74 14 51 17 10

100

100

100

1995

[

684

77 8 7

69 10 9

Graffiti gefallen mir

Bevölkerung insgesamt

8 85 7

Links

Mäßig links

Mitte

| 2000

Mäßig rechts

Politischer Standort

Rechts

ümfragegutachten für die Rechtspraxis

Umfragegutachten für die Rechtspraxis In einer Beispielsammlung für die praktischen Anwendungsmöglichkeiten und den Nutzen der Demoskopie darf die Umfrageforschung für die Rechtspraxis nicht fehlen. Auf keinem anderen Gebiet ist die Verknüpfung von Forschung und Umsetzung so eng, sind die praktischen Konsequenzen der Umfrageforschung so deutlich erkennbar. Es ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt, daß die Umfrageforschung bei Zivilgerichtsprozessen als Gutachter tätig werden kann und daß demoskopische Umfragegutachten nicht selten die entscheidende Information enthalten, auf deren Grundlage das Gericht dann entscheidet. Umfrageforschung in der Politik, der Wirtschaft, den Sozialwissenschaften und in der Markt- und Medienforschung, dies alles klingt sinnvoll. Aber welchen Nutzen soll die Umfrageforschung vor Gericht haben? Im Jahr 1972 hat der damalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Ernst Benda auf e i n e m Festvortrag zum 25jährigen Jubiläum des Instituts für Demoskopie Allensbach beschrieben, welche Art von Hilfestellung die Umfrageforschung in der Rechtsprechung bieten kann: Es sei die Aufgabe der Rechtsprechung, so Benda, die abstrakten Formulierungen der Gesetze auf den konkreten Einzelfall anzuwenden. Dabei müßten die Gerichte in vielen Fällen erst durch Gesetzesauslegung die Norm e n festlegen, an denen sich die Rechtsprechung orientiert. Oft verzichte der Gesetzgeber „auf eigene Wertungen und verweist den Richter auf außergesetzliche Bewertungsgrundlagen, auf Leitbilder und Wertvorstellungen, etwa der .Sorgfalt eines ordentlichen K a u f m a n n s ' . . . oder des .Anstandsgefühls aller billig und gerecht Denkenden'. Wie b e s t i m m t aber ein Richter, was dem Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden' entspricht, ob ein b e s t i m m t e s Verhalten .Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte' entspricht ...?" fragte Benda. „Greift der Richter in die Sterne? Erforscht er sein Rechtsgefühl? Stützt er sich auf seine persönliche, vielleicht elitäre oder gar exzentrische Weltanschauung? Mir scheint es möglich, die bisher meist subjektiven Wertmaßstäbe des Richters mit Hilfe der empirischen Sozialforschung bis zu e i n e m gewissen Grad zu .objektivieren'." 1 Benda vermutete, daß deswegen die Heranziehung demoskopischer Gutachten durch die Gerichte in „nicht allzu ferner Zeit" ebenso selbstverständlich sein werde wie die Verwendung von Gutachten technischer oder medizinischer Sachverständiger. Bisher ist Bendas Voraussage nicht eingetroffen. Noch immer sind die Gerichte „sehr zurückhaltend" 2 in der Bestellung und Beachtung von Umfragegutachten zu den von ihm genannten T h e m e n . Aber in b e s t i m m t e n Bereichen der RechtsspreErnst Benda: Demoskopie und Recht. Festvortrag anläßlich des 25jährigen Jubiläums des Instituts für Demoskopie Allensbach in Bonn am 6. Juni 1972. Allensbach: Verlag für Demoskopie 1972. S. 9-11-'Ebenda. S. 11. 1

685

Über den Nutzen der Demoskopie

chung, in denen es nicht um Wertungen geht, sondern um die Feststellung von Kenntnissen oder tatsächlichen Verhaltensweisen der Bevölkerung, sind demoskopische Gutachten durchaus üblich, allen voran im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes. Die Umfrageforschung kommt hier beispielsweise immer dann zum Einsatz, wenn festgestellt werden muß, wie eine bestimmte Werbeaussage von der Bevölkerung aufgefaßt wird: Bedeutet die Angabe „Nürnberger Bratwurst", daß das Produkt wirklich aus Nürnberg kommen muß? Oder: Besteht die Gefahr, daß die Kunden im Supermarkt die Senftuben zweier verschiedener Hersteller miteinander verwechseln? Sind Kodak, Tesa, Persil oder Aral „berühmte Marken" im juristischen Sinne des Wortes und unterliegen damit einem besonderen rechtlichen Schutz? Ist „Cellophan" ein Gattungsbegriff, steht das Wort also für eine bestimmte Sorte Produkt, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden kann, oder ist es eine Herkunftsangabe, darf also ein Produkt mit der Bezeichnung Cellophan nur von einem einzigen Hersteller angeboten werden? Bei solchen Fragen hilft die Demoskopie den Richtern, die angemessene Entscheidung zu treffen. Umfragegutachten für die Rechtspraxis haben eine lange Tradition, die bis in die Anfangstage der Umfrageforschung zurückreicht, in den Vereinigten Staaten bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Das erste deutsche Umfragegutachten für die Rechtspraxis stammt aus dem Jahr 1950.3 Untersuchungen zu Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes sind oft methodisch und logisch besonders anspruchs- und für Wissenschaftler damit besonders reizvoll. So hat sich eine ganze Reihe von Forschern intensiv mit diesem Spezialgebiet beschäftigt, darunter der Pionier der Umfrageforschung Hans Zeisel, dessen berühmtes Buch „Say it with Figures" ("Sag's mit Zahlen") aus dem Jahr 19474 zum Standard-Lehrbuch für Generationen von Umfrageforschern wurde. Sein letztes Buch, gemeinsam verfaßt mit David Kaye und posthum im Jahr 1997 veröffentlicht, widmet sich der Umfrageforschung für die Rechtspraxis. Der Titel: „Prove it with Figures" („Beweis' es mit Zahlen").5 Das erste und bisher einzige deutsche Buch, das der Umfrageforschung für die Rechtspraxis gewidmet ist, wurde 1961 von Elisabeth Noelle-Neumann und dem Rechtsanwalt Carl Schramm im Jahr 1961 verfaßt. 6 Eine überarbeitete Neuausgabe ist in Vorbereitung. Die Schwierigkeit und gleichzeitig der Reiz der Umfragegutachten für die Rechtspraxis liegt in der Tatsache, daß es anders als bei vielen Fragestellungen der Sozialwissenschaft hier unakzeptabel ist, lediglich deutliche Hinweise für einen vermuteten Zusammenhang zu erhalten, sondern in aller Regel werden die Untersuchungsergebnisse nur akzeptiert, wenn sie die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der strittigen

3

Institut für Demoskopie Allensbach: Cellophan. Eine Untersuchung über den Sprachgebrauch. Allensbacher Archiv, IfD-Bericht Nr. 48. Hans Zeisel: Say it With Figures. New York 1947. Deutsch.· Die Sprache der Zahlen. Köln und Berlin 1970. 5 Hans Zeisel, David Kaye: Prove it with Figures. Empirical Methodology in Law and Ligitation. New York/Berlin/ Heidelberg: Springer 1997. 6 Elisabeth Noelle-Neumann. Carl Schramm: Umfrageforschung in der Rechtspraxis. Weinheim 1961. 4

Umfragegutachten für die Rechtspraxis

Vermutung unzweifelhaft beweisen. Die methodische Herausforderung, die sich aus dieser Notwendigkeit ergibt, läßt sich an einem typischen Beispiel illustrieren, nämlich der Frage nach dem Risiko, daß zwei ähnlich verpackte Produkte zweier konkurrierender Lebensmittelhersteller miteinander verwechselt werden. Die Verwechslungsgefahr ließe sich nicht messen, indem man die beiden Verpackungen gleichzeitig präsentierte mit einer Frage wie: „Würden Sie diese beiden Verpackungen im Supermarkt verwechseln?" Befriedigend testen läßt sich die Vermutung der Verwechslungsgefahr nur mit einer Untersuchungsanlage, die beweist, daß die Befragten während des Interviews die beiden Verpackungen tatsächlich verwechseln. Eine solche Aufgabe kann nur mit einem Feldexperiment gelöst werden, hier mit einem sogenannten „Platzwechseltest", der am Ende dieses Aufsatzes ausführlich beschrieben ist. Bei einem Feldexperiment - in der englischen Fachsprache „Split Ballot" genannt wird die Gesamtstichprobe der Befragten in zwei Hälften, manchmal auch in vier Viertel aufgeteilt, bei einer Gesamtzahl von 2000 Befragten also in zwei Gruppen zu Jeweils 1000 oder vier Gruppen zu 500 Personen. Jede dieser Teilgruppen ist für die Gesamtbevölkerung repräsentativ. Nun wird jede dieser Gruppen mit einer etwas unterschiedlichen Variante des Fragebogens befragt. Unterscheiden sich die Ergebnisse der Teilgruppen deutlich voneinander, dann ist dieser Unterschied mit Sicherheit auf die Veränderung des Fragebogens zurückzuführen, denn in jeder anderen Hinsicht sind die verschiedenen Teilstichproben gleich behandelt worden: Sie alle bekamen zum gleichen Zeitpunkt und mit den gleichen Methoden die gleichen Fragen vorgelegt - abgesehen natürlich von den einzelnen für das Experiment vorgenommenen Veränderungen im Fragebogen. Diese Methode des Feldexperiments läßt sich zu vielen verschiedenen Zwecken einsetzen. Ein einfaches Beispiel: Die eine Hälfte der Befragten bekommt die Frage gestellt: „Glauben Sie an die große Liebe?", die andere: „Glauben Sie eigentlich an die große Liebe?" Ergebnis: Das Wort „eigentlich" hat keinen nennenswerten Effekt. Oder aber es werden den Befragten zwei längere Argumente schriftlich vorgelegt mit der Bitte zu sagen, welchem Argument sie eher zustimmen. Bei der Hälfte der Interviews wird die Reihenfolge der Argumente vertauscht präsentiert. Ergebnis: In der Regel hat das Argument, das an zweiter Stelle aufgeführt wird, eine etwas größere Chance, ausgewählt zu werden, als das erste. Neben solchen Tests der Fragebogenmethode kann das Feldexperiment auch zur Beweisführung, sogar zur Messung unbewußter Vorstellungen der Befragten im Rahmen einer bestimmten Untersuchungsaufgabe angewandt werden. So wurde etwa bei einer Untersuchung über das Image des Rauchens den Befragten das Bild eines jungen Mannes gezeigt. Dazu wurden sie gebeten anzugeben, wie sympathisch sie den abgebildeten Mann fanden und als wie erfolgreich im Beruf sie ihn einschätzten. Die eine Hälfte der Befragten bekam ein Bild vorgelegt, auf dem der Mann eine Zigarette in der Hand hielt, bei der anderen Hälfte der Interviews wurde exakt das gleiche Bild vorgelegt, nur daß hier die Zigarette fehlte. Weder die Inter-

687

Über den Nutzen der Demoskopie

viewer noch die Befragten wußten, daß sie an einem Experiment teilnahmen, und von der Zigarette war in der Frageformulierung gar nicht die Rede, Doch die Befragten reagierten auf das Signal: Der Mann mit Zigarette wurde als wesentlich unsympathischer und beruflich weniger erfolgreich eingestuft als der Mann ohne Zigarette. 7 Der „Platzwechseltest" zur Überprüfung von Verwechslungsgefahr nutzt nun die Methode des Feldexperiments, um die Befragten - ohne daß diese es merken - einer tatsächlichen Verwechslung zu überführen. Das Prinzip läßt sich illustrieren am Beispiel einer Untersuchung über die Verwechslungsgefahr zweier Verpackungen für Erdnußkerne, der Verpackung der Firma Ültje, die sich zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits seit längerer Zeit auf dem Markt befand, und einer Verpackung der Firma Bali, die erst seit kurzer Zeit angeboten wurde, und die die Ültje-Verpackung in ihrem Erscheinungsbild nachzuahmen schien, 8 In der Untersuchung wurde nun den Befragten der einen Halbgruppe zuerst eine Ültje-Verpackung vorgelegt mit der Frage: „Hier habe ich eine Packung. Haben Sie schon einmal Erdnußkerne in dieser Verpackung gesehen oder gekauft?" An späterer Stelle im Fragebogen wurde den Befragten dann eine Packung der Firma Bali vorgeführt und dazu die Frage gestellt: „Hier habe ich noch eine andere Packung mit Erdnußkernen. Kennen Sie diese Packung? Haben Sie schon einmal Erdnußkerne in dieser Packung gesehen oder gekauft?" In der Halbgruppe Β wurden die gleichen Fragen gestellt, nur daß dort zuerst die Bali-, dann die Ültje-Verpackung präsentiert wurde. Wenn die Befragten bei einem solchen Test beide Packungen klar auseinanderhalten können, identifizieren sie die ihnen bekannte Packung richtig, unabhängig davon, ob sie an erster oder an zweiter Stelle gezeigt wird. Wird dagegen eine Packung häufiger als bekannt eingestuft, wenn sie an erster Stelle vorgeführt wird, dann kann man daraus schließen, daß eine Verwechslungsgefahr besteht, daß ein Teil der Befragten die zuerst gezeigte Verpackung irrtümlich für die ihm bekannte gehalten hat. Beim Fall der beiden Verpackungen für Erdnußkerne war genau dies der Fall. Die Nachahmer-Verpackung der Firma Bali wurde von 36 Prozent der Befragten als bekannt eingestuft, wenn sie an erster Stelle gezeigt wurde. Wurde sie an zweiter Stelle gezeigt, sank ihr Bekanntheitsgrad auf 9 Prozent, Auffallend ist, daß auch die Ültje-Verpackung von weniger Befragten als bekannt erklärt wurde, wenn sie an zweiter Stelle stand, Dies könnte ein Indiz für das sogenannte „Bella-figura-Syndrom" sein, dem unbewußten Versuch vieler Befragter, sich selbst und dem Interviewer gegenüber einen möglichst guten Eindruck zu machen. 9 Man kann vermuten, daß einige Befragte, nachdem sie irrtümlich gesagt hatten, die Bali-Verpackung Dieses und viele andere Beispiele für die Einsatzmöglichkeiten des Split-Ballot-Experiments finden sich in: Thomas Petersen: Das Feldexperiment in der Umfrageforschung, Frankfurt am Main: Campus 2002. s Siehe auch: Elisabeth Noelle-Neumann, Carl Schramm: Testen der Verwechslungsgefahr. In: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht, Heft 2 . 1 9 7 6 , S. 51-63. 7

688

Umfragegutachten für die Rechtspraxis

Platzwechseltest zur Überprüfung der Verwechslungsgefahr Fragen: „Hier ist eine Packung. Kennen Sie diese Packung? Haben Sie schon einmal Erdnußkerne in dieser Packung gesehen oder gekauft?" „Hier habe ich noch eine andere Packung mit Erdnußkernen. Kennen Sie diese Packung? Haben Sie schon einmal Erdnußkerne in dieser Packung gesehen oder gekauft?" (Zahlen in Prozent) A1 Feldexperiment: Halbgruppe A·. Zuerst wurde die Ültje-Verpackung gezeigt, dann die Bali-Verpackung Halbgruppe B: Zuerst wurde die Bali-Verpackung gezeigt, dann die Ültje-Verpackung April 1962

- wenn sie an erster Stelle stand - wenn sie an zweiter Stelle stand

Es erklärten als b e k a n n t . . . die Ültje-Verpackung die Bali-Verpackung 48 24

36 9

sei ihnen bekannt, sich nach Vorlage der Ültje-Packung nicht mehr nachträglich korrigieren wollten. Das Beispiel der Erdnußverpackungen ist eines von vielen dafür, wie die Demoskopie den Gerichten bei Zivilrechtsprozessen klare Entscheidungsgrundlagen beschaffen kann - klare und unersetzliche, denn ohne die Umfrageforschung hätte das Gericht seine Entscheidung auf Mutmaßungen, auf nicht überprüfbare Annahmen stützen müssen. Kein noch so brillanter Verstand hätte den unwiderlegbaren Nachweis der Verwechslung erbringen können. Das konnte nur das Feldexperiment.

9

Elisabeth Noelle-Neumann, Thomas Petersen: Alle, nicht jeder. Einführung in die Methoden der Demoskopie, Berlin und Heidelberg: Springer, dritte Auflage. 2000. S. 96. 5I&-520.

689

G. Politisches Leben 1. Teilnahme an der Politik Politisches Interesse Frage: „Einmal ganz allgemein gesprochen: Interessieren Sie sich für Politik?" (Zahlen in Prozent) ^J Februar 2002

Ja

Nicht besonders

Gar nicht

Summe

Bevölkerung insgesamt Westdeutschland Ostdeutschland

50

42

8

100

52

41

7 '

100

44

46

Frauen insgesamt 16-29 Jahre 30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Jahre und älter Männer insgesamt 16-29 Jahre 30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Jahre u n d älter

mm

ίο

100 100

40

49 H B -

23

57

π 20

40

51

9

100

43

51

6

100

46

43

11

100

62 38 59

33

5

100

46

16

100

40

1

100

70

27

3

100

74

23 H

3

100

100

!

Ja, ich interessiere mich für Politik' Ostdeutschland

Westdeutschland

80 •

Männer

Λ 69

1

] Frauen

64

65

64 61

60

5

6

^

A

] - Durchschnittswerte -

Juli 2 0 0 0 Bevölkerung insgesamt

Wirtschaft (4,4)

Medizin (5.0)

Technik (6.0)

tüAMA t

·

Kirchen (1.9)

·

·

Politik (3.3)

·

Φ

Φ

Gesellschaft (4,0)

857

Wissenschaft und Technik Erleichtert der technische Fortschritt das Leben? Frage: „Glauben Sie, daß der Fortschritt der Technik das Leben für die Menschen immer einfacher oder immer schwieriger macht?" (Zahlen in Prozent) [iJ August 2000

Fortschritt der Technik macht das Leben Immer Immer Bleibt Unentschieden einfacher schwieriger gleich

Summe

100

Bevölk. insg.

43

30

20

Westdeutschland insg. Männer 1966 1977 1988 2000 Frauen 1966 1977 1988 2000

41

31

21

7

100

50 43 43 46

32 41 31 26

11 12 17 22

7 4 9 6

100 100 100 100

50 38 33 37

28 39 37 35

11 14 17 21

11 9 13 7

100 100 100 100

50

25

17

8

100

54 55

25 22

13 17

8 6

100 100

45 46

29 27

13 18

13 9'

100 100

59 47 39 = 34

21 26 27 40

16 21 26 18

4 6 8 8

100 100 100 100

Ostdeutschland insg. Männer 1993 2000 Frauen 1993 2000 Altersgruppen 16-29 Jahre 30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Jahre und älter

;

' U M

:

... und der wissenschaftliche Fortschritt? Frage: „Glauben Sie, daß der Fortschritt der Wissenschaft das Leben für die Menschen immer einfacher oder immer schwieriger macht?" (Zahlen in Prozent) Cll März 1999

Immer einfacher Immer schwieriger Bleibt gleich Weiß nicht Summe

858

Bevölk. insg. 45 25 21 9 100

Westdeutschland 1996 1999 35 39 17 9 100

44 26 22 8 100

Ostdeutschland 1996 1999 43 36 12 9 100

50 22 18 10 100

Einstellungen zu Technik. Fortschritt und Wissenschaft

Entwicklung überwiegend positiv Frage: „Wie ist es bei den Veränderungen in der Technik: Welche Entwicklungen, würden Sie sagen, überwiegen dort? Eher die guten oder eher die schlechten?" (Zahlen in Prozent) Iii August 2000

Eher die guten Entwicklungen Eher die schlechten Unentschieden

HBHHNHMHHHHMMHH!

Bevölk, insg.

West

Ost

69 6

68 7 25 100

74 4 22 100

25 100

Schulbildung Einfacher Höherer Abschluß Abschluß 65 6 29 100

72 6 22 100

Junge Menschen zur Technik Frage: „Hier ist einmal einiges aufgeschrieben, wie man zur Technik stehen kann. Bei was davon würden Sie sagen: J a , das stimmt, das sehe ich auch so'?" IB (Zahlen in Prozent) j J Juli 2000 Insg, Technik verändert die Welt Technik macht das Leben leichter Technik macht scheinbar Unmögliches möglich Ich finde Technik nützlich, aber nicht sehr interessant Mit Technik wird eine unglaubliche Perfektion erreicht Mich fasziniert die Logik hinter der Technik Technik fasziniert mich richtig Technik hat oft etwas Bedrohliches Technik ist frei von Emotionen Technik ist gefährlich Technik ist Männersache Technik ist nur etwas für Tüftler

85 70 46 39 35 31 29 26 22 16 13 12

Schüler Jungen Mädchen 87 74 55 17 44 42 50 20 20 15 13 10

83 65 37 60 26 21 9 33 24 17 13 14

Stichprobe; ca. 500 Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahre an allgemeinbildenden Schulen

859

Wissenschaft und Technik

Was interessiert? Frage: „Es gibt ja verschiedenes, was einen an Technik interessieren kann. Was interessiert Sie besonders an Technik, worüber möchten Sie gerne mehr erfahren?" Π (Zahlen in Prozent) J J Juli 2000 Insg. Was für Möglichkeiten das Internet bietet, was man damit alles machen kann Was es an neuen Handy-Modellen gibt Wie ein Computer konstruiert ist Wie man im Internet einkaufen kann Ein Überblick über die neuesten Automodelle Wie ein Automotor funktioniert Die neuesten Modelle bei Motorrollern und Motorrädern Wie ein elektronisches Verkehrsleitsystem funktioniert Wie ein Kernkraftwerk funktioniert Summe Anderes, nichts davon, keine Angabe

Schüler Jungen Mädchen

259

63 38 49 23 41 32 28 25 23 322

62 44 22 32 7 4 6 8 9 194

10

5

14

63 41 35 28 24 18 17 17

16

Stichprobe; ca, 500 Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahre an allgemeinbildenden Schulen

Beherrschbarkeit des technischen Fortschritts Frage: „Es wird ja bei neuen Erfindungen und Entwicklungen schenswert sind oder Gefahren mit sich bringen. Wie sehen Sie nik mit großen Gefahren verbunden ist: kann man das steuern Technik entwickelt wird, oder läßt sich das nicht steuern, wird den, auch umgesetzt?" (Zahlen in Prozent) ^ J August 2000 Man kann das verhindern Das läßt sich nicht steuern Unentschieden, keine Angabe Summe

860

oft diskutiert, ob sie das, w e n n eine neue und verhindern, daß alles, was M e n s c h e n

wünTechdiese erfin-

Bevölk, insg. 42 42 16 100

Einstellungen zu Technik, Fortschritt und Wissenschaft

Risikobewußtsein überwiegt Frage: „Glauben Sie, daß der technische Fortschritt mehr Sicherheit oder mehr Risiko bringt?" (Zahlen in Prozent) iiJ August 2000

Bevölk. insg.

Mehr Sicherheit Mehr Risiko Unentschieden Summe

25 46 29 H H M B

IOO

Westdeutschland 1987 1997 2000 18 53 29 100

32 40 28 100

26 45 29 100

Ostdeutschland 1997 2000 26 46 28 100

23 49 28 100

Risiken in Kauf nehmen? Frage: „Hier unterhalten sich zwei über technischen Fortschritt. Welcher der beiden sagt eher das, was auch Sie denken?" 13 (Zahlen in Prozent) August 2000

„Meiner Meinung nach müssen wir bereit sein, bestimmte Risiken bei der Anwendung von technischen Entwicklungen in Kauf zu nehmen; Risiken sind nie ganz auszuschließen."

„Das sehe ich anders. Wenn es auch nur ein geringes Risiko für den Menschen gibt, dann sollte man auf technische Entwicklungen lieber verzichten."

Unentschieden

Summe

53

35

12

100

41 52

43 36

16 12

100 100

47 58

40 30

13 12

100

36 46

46 41

18 13

100 100

54 61 48

34 28 38

12 11 14

100 100 100

Bevölk. insg. Westdeutschland insg. 1984 2000 Männer 1984 2000 Frauen 1984 2000 Ostdeutschland insg. Männer Frauen

861

Wissenschaft und Technik

Technik und Umwelt Frage: „Glauben Sie, daß der Fortschritt der Technik die Umwelt eher belastet, oder daß er eher bei der Lösung von Umweltproblemen hilft?" (Zahlen in Prozent) Ü März 2000

Deutschland

Polen

USA

Brasilien

Japan

32 24 38 6 100

24 38 31 7 100

43 24 22 11 100

57 21 5 17 100

19 14 46 21 100

Hilft eher Belastet eher Teils, teils Unmöglich zu sagen Summe

Hauptsache es funktioniert Frage: „Gegenüber technischen Dingen verhalten sich die Menschen ja verschieden. Die einen möchten gern wissen, wie etwas funktioniert, die anderen meinen, Hauptsache ist, daß es funktioniert. - Zu welchem Typ würden Sie sich eher rechnen, zum ersten oder zum zweiten?" (Zahlen in Prozent) April 2001

Möchte wissen, wie etwas funktioniert

Hauptsache ist, daß es funktioniert

Unentschieden

Summe

Bevölk. insg.

42

51

7

100

Westdeutschland 1987 1992 2001

50 45 41

42 46 51

8

100 100 100

Ostdeutschland 1992 2001

50 44

43 50

7 6

100

64

28 72

8 7

100 100

39 43

54 49

7 8

100 100

34

62 46

4 6

100 100

Männer Frauen Schulbildung Westdeutschland Einfache Schule Höhere Schule Ostdeutschland Einfache Schule Höhere Schule

862

HHBMHMH

9 8

Einstellungen zu Technik, Fortschritt und Wissenschaft

Technikpioniere selten Frage: „Es gibt ja Leute, die gerne sofort neue technische Entwicklungen ausprobieren: bei Autos, bei Hausgeräten, im Hifi-Bereich, bei Computern, Telefon oder Fernsehen, Andere warten lieber ab, ob sich diese Neuheiten bewähren, ehe sie sie anschaffen. Wozu gehören Sie eher? Machen Sie neue Entwicklungen meistens gleich mit oder warten Sie lieber ab. ob sie sich bewähren?" (Zahlen in Prozent) iüJ 2001

Bevölk. insg.

Mache sofort mit Warte ab Mal so. mal so Weiß nicht Summe

5 61 29 5 100

14-19 Jahre 10 48 35 7 100

Altersgruppen 40-54 20-29 30-39 Jahre Jahre Jahre 7 55 33

4 63 28

5 61 30 4 100

100

55-64 Jahre 3 68 23 6 100

5 100

Spaß an Technik Frage: „Wenn Sie ein neues technisches Gerät kaufen, zum Beispiel einen Videorecorder, einen Fernseher oder ein Hifi-Gerät' 1 : Macht es Ihnen dann Spaß, das Gerät genauer kennenzulernen und alle Möglichkeiten auszuprobieren, oder macht Ihnen so etwas keinen besonderen Spaß?" (Zahlen in Prozent) -üJ 2001

Bevölk. insg.

Macht mir Spaß Macht mir keinen besonderen Spaß Kommt darauf an Unentschieden

42 29 27 2 100

HHHMMHHHHMBMMBRHHBRH

Männer 2001 1996 62 17 20 1 100

Frauen 1996 2001

54 19 25 2 100

26

44 28

2

100

30 40 28 2 100

*) 2001:..ein Handy"

EXPO 2000 Frage: „Haben Sie die EXPO besucht, waren Sie auf der EXPO?" (Zahlen in Prozent) ±J November 2000

Ja

Nein Summe

1 S H H H M

Bevölk. insg.

Westdeutschland

17 83

82

100

100

18

Ostdeutschland

m HR

10 90 100

863

W i s s e n s c h a f t und Technik

Umgang mit Technik im Alltag Fragen: „Es kommen ja immer neue technische Geräte auf den Markt. Hier auf diesen Karten sind einige aufgeschrieben. Wie gut können Sie mit diesen Dingen umgehen?" „Wie wichtig finden Sie es, daß man mit dieser Technik, mit diesen Geräten umgehen kann?" Ό (Zahlen in Prozent) [3 Dezember 2000 „Damit kann ich selbst gut umgehen"

Männer

Fernseher Auto Waschmaschine Videorecorder Handy Bohrmaschine Faxgerät Anrufbeantworter, T-Net-Box Computer Internet Elektronisches Notizbuch (PDA) MP3-Player

„Damit kann ich selbst gut umgehen"

Bevölkerung insgesamt Fernseher

89

Auto

70

Waschmaschine

62

Videorecorder

52

Handy Bohrmaschine

44

Faxgerät

43

Anrufbeantworter, T-Net-Box Computer

30

Internet

22

Elektronisches Notizbuch (PDA) MP3-Player

864

„Damit umgehen zu können ist wichtig"

Einstellungen zu Technik, Fortschritt und Wissenschaft

Automatisierung Frage: „Man kann Ja Jetzt auch immer mehr an Automaten erledigen: zum Beispiel beim Einchecken am Flugplatz, wenn man einen Mietwagen leihen oder in bestimmten Hotels übernachten will. - Finden Sie das gut, wenn man immer mehr am Automaten selbst erledigen kann, oder mögen Sie das nicht?" (Zahlen in Prozent) j±J 2001

Bevölk. insg.

Finde das gut Mag das nicht Unentschieden, keine Angabe Summe

30 45 25 100

14-19 Jahre 45 28 27 100

Altersgruppen 40-54 20-29 30-39 Jahre Jahre Jahre 40 33 27 100

33 40 27 100

26 51 23 100

55-64 Jahre 17 73 20 100

Zwang zu neuer Technik? Frage: „Wenn jemand sagt: ,Man fühlt sich ja heute regelrecht gezwungen, sich ständig neue technische Geräte anzuschaffen, damit man auf dem laufenden bleibt.' Empfinden Sie das auch so, oder empfinden Sie das nicht so?" (Zahlen in Prozent) ±1 Dezember 2000

Empfinde ich auch so Empfinde ich nicht so Summe

Bevölk. insg.

Männer

Frauen

39 61 100

45 55 100

34 66 100

Überforderung durch Technik? Frage: „Der technische Fortschritt bringt ja viele Neuerungen mit sich. Darauf reagieren die Menschen verschieden, die einen k o m m e n damit gut zurecht, die anderen befürchten, den Anschluß zu verlieren. Wie ist das bei Ihnen: k o m m e n Sie damit gut zurecht, oder haben Sie auch manchmal das Gefühl, den Anschluß zu verlieren?" (Zahlen in Prozent) .Al Dezember 2000

Komme damit gut zurecht Habe das Gefühl, den Anschluß zu verlieren Keine Angabe

hhhhhhhhHBHBH

Bevölk. insg. 51 38 11 100

Altersgruppen 16-29 30-44 45-59 74 19 7 100

65 25 10 100

47 42 11 100

60 u. ä. 27 59 14 100

865

Wissenschaft und

Technik

Fortschrittsfelder F r a g e : „Hier a u f d i e s e n K a r t e n s t e h e n v e r s c h i e d e n e F o r s c h u n g s g e b i e t e . N i c h t j e d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e F o r t s c h r i t t i s t ja e i n S e g e n f ü r d i e M e n s c h e n . Bei w a s d a v o n i s t e s I h n e n w i c h t i g , daß da rasche Fortschritte g e m a c h t werden, u n d w o sind Sie eher dafür, daß da die Forschung g e s t o p p t w i r d ? V e r t e i l e n S i e d i e K a r t e n b i t t e a u f d a s Blatt hier: K a r t e n , b e i d e n e n I h n e n e i n ras c h e r F o r t s c h r i t t w i c h t i g ist, l e g e n S i e i n d a s o b e r e F e l d , K a r t e n , b e i d e n e n S i e w o l l e n , d a ß d i e F o r s c h u n g g e s t o p p t w i r d , l e g e n S i e i n d a s u n t e r e F e l d . K a r t e n , b e i d e n e n Sie s i c h n i c h t e n t s c h e i d e n k ö n n e n , l e g e n Sie b i t t e e i n f a c h b e i s e i t e . " ' Ό 13 ( Z a h l e n i n P r o z e n t ) ii] Oktober 2001

Bevölkerung insgesamt

Da sollte die Forschung gestoppt werden

Da sollten rasche Fortschritte gemacht werden

3

Daß man einen Impfstoff gegen Aids entwickelt

94

3

Daß Autos entwickelt werden, die die Umwelt nicht durch Schadstoffe belasten

93

4

Daß man Autos entwickelt, die nur noch 2 bis 3 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer benötigen

5

1

91

Daß man alternative Energiequellen besser nutzen kann, 1 um vom Öl und der Kernenergie unabhängig zu werden j

90

Daß die Gentechnik zur Heilung bisher kaum heilbarer Krankheiten eingesetzt werden kann β ®

20



62



Daß neue Bakterien gezüchtet werden, um Medikamente herzustellen

60

Η Β I Η Η

Forschungen an Embryonen, um bisher unheilbare Krankheiten heilen zu können

26

39 46 57 69 72 82 82 88

866

67

Daß die Erbanlagen verändert werden, um Erbkrankheiten beim Menschen zu verhindern

27

39

83

Daß mit Hilfe der Gentechnik Pflanzen und Getreide- ι Sorten entwickelt werden, die auch in den kargen Gegenden der Dritten Welt angepflanzt werden können 1

Hill

m

1

WS1

47

Ι Daß man über Bildschirm alle Einkäufe, Bankgeschäfte 1 und den Umgang mit Behörden von zu Hause abwickeln kann '

38

Daß man Raketenabwehrsysteme entwickelt, falls es zu einem neuen Krieg kommt

36

Daß es mit Hilfe der Biotechnologie Obst- und Gemüsesorten gibt, die sehr lange frisch bleiben

J

26

Daß Züge gebaut werden, die mehr als 500 km in der Stunde zurücklegen



j

17



1 i 1 1

Daß man Schwerkranke länger am Leben erhalten kann | Daß die Erbanlagen beeinflußt werden, u m die Intelligenz von Menschen zu erhöhen Daß Eltern bestimmen können, ob sie Jungen oder Mädchen bekommen Daß Tiere geklont werden

|

9 7

Einstellungen zu Technik, Fortschritt und Wissenschaft

Zukunft des Zeppelins Frage: „An verschiedenen Stellen wird ja an einer neuen Generation von Zeppelinen gearbeitet. Glauben Sie an die Zukunft der Zeppeline, oder glauben Sie nicht daran?" (Zahlen in Prozent) Jil Juli 2000

Führungskräfte insg.

Glaube an Zukunft der Zeppeline Glaube nicht daran Unentschieden Summe

48 48 4 100

Tabus für die Forschung? Frage: „Viele Menschen machen sich Sorgen, daß Forschung auch gefährliche Ergebnisse haben kann. Sind Sie dafür oder dagegen, daß bestimmte Forschungen auch verboten werden können?" (Zahlen in Prozent) Δΐ März 2002

Bin dafür

Bin dagegen Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

WKf&MiMBBSBXSlmi^^

73 15 100

Verantwortung der Wissenschaftler Frage.· „Hier unterhalten sich zwei über die Verantwortung der Wissenschaftler. Wer von beiden sagt eher das. was auch Sie denken?" @ (Zahlen in Prozent) ^J März 1999

Bevölk. insg.

„Ein Wissenschaftler muß wissen, was er tut. Wenn er etwas Neues entdeckt. muß er auch die Verantwortung dafür tragen, was später daraus wird."

39

„Das sehe ich anders. Der Wissenschaftler hat die Aufgabe. Erkenntnisse zu gewinnen. Er darf nicht dafür verantwortlich gemacht werden, was später dann in der Wirtschaft oder Politik daraus wird. Über die Anwendung in Wirtschaft oder Politik müssen die Unternehmer oder Politiker entscheiden, um dann auch die Verantwortung zu tragen,"

45

Unentschieden

16

Summe

100

867

Wissenschaft und Technik

Beispiel Hiroshima Frage: „Ist Otto Hahn, der Physiker, der die Kernspaltung entdeckt hat, für den Atombombenabwurf auf Hiroshima verantwortlich?" (Zahlen in Prozent) März 1999

Ja, ist verantwortlich Nein Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

Westdeutschland

Ostdeutschland

11

12 63 25 100

7 72 21 100

65 24 100

Positive Hinstellung zu Wissenschaftlern

Wissenschaft und Glück

Frage: „Haben Sie von den deutschen Professoren und Wissenschaftlern alles in allem eine gute Meinung oder keine gute Meinung?" (Zahlen in Prozent) ±1

Frage: „Manche Wissenschaftler sehen es als ihr Ziel an zu zeigen, wie Menschen leben müssen, damit sie glücklicher sind, damit sie gut und richtig leben. Sind Sie der Meinung, so etwas kann die Wissenschaft, oder kann sie das nicht?" (Zahlen in Prozent) U

März 2002

März 1999

Gute Meinung Keine gute Meinung Unentschieden, keine Angabe Summe

868

Bevölk. insg. 54 10 36 100

Kann die Wissenschaft Kann sie nicht Unentschieden, keine Angabe Summe

Bevölk. insg. 16 67 17 100

E i n s t e l l u n g e n zu T e c h n i k . F o r t s c h r i t t u n d W i s s e n s c h a f t

Der ideale Wissenschaftler Frage: „Hier ist einmal einiges aufgeschrieben, was man von Spitzenleuten in der Wissenschaft erwarten kann. Was davon finden Sie bei Spitzenleuten aus der Wissenschaft besonders wichtig? Nennen Sie mir einfach die entsprechenden Punkte auf der Liste." Π (Zahlen in Prozent) 21 November 2001 Zukunftsorientiert, sollten weit vorausdenken Daß sie Vordenker sind, Konzepte für die Zukunft entwickeln Daß sie neue Wege beschreiten, sich auf neue Ideen einlassen Kompetent, hervorragend ausgebildet Gründlichkeit Gewissenhaft Daß sie ein Vorbild für andere sind Breite Allgemeinbildung Charakterlich einwandfrei Großes Interesse für Wirtschaftsfragen Bereitschaft, gegen den Strom zu schwimmen Mut, Courage Daß sie Ideale haben Daß sie sich neben ihrer eigentlichen Aufgabe für gesellschaftliche und soziale Belange einsetzen Daß sie sozial eingestellt sind Verständnis für den .kleinen Mann' Risikofreude Redegewandt Phantasie Daß sie in mehreren Sprachen und Ländern zu Hause sind Gute Manieren Groi3es Interesse für Politik Daß sie Patrioten sind, daß ihnen Deutschland viel bedeutet Selbstlosigkeit Gute Geschichtskenntnisse

MHHMHHHHNNHMHHMHNMHM Nichts davon

Bevölk. insg. 77 77 74 72 60 57 56 53 48 48 47 46 46 44 44 41 38 35 35 30 29 22 17 15 11

3

869

2. Gentechnik und medizinischer Fortschritt

Interesse an Genforschung Frage: „Wenn Sie einmal an die Genforschung denken - würden Sie sagen, das interessiert Sie ..." Ξ (Zahlen in Prozent) Oktober 2001 Sehr stark Stark ; Weniger stark Kaum, gar nicht Keine Angabe Summe

Bevölk. insg.

Westdeutschland

Ostdeutschland

5 29 44 19 3 100

5 32 43 17 3 100

3 21 48 26 2 100

Für oder gegen Gentechnik? Frage: „Sind Sie alles in allem für oder gegen die Gentechnologie?" (Zahlen in Prozent) j J Juni 2001

Dafür Dagegen Unentschieden Summe

Bevölk. insg.

22 41 37 100

Schulbildung Einfacher Höherer Abschluß Abschluß 13 49 38 100

26 38 36 100

Frage: „Jetzt einmal abgesehen von Ihrer eigenen Meinung: Was glauben Sie, wie die meisten darüber denken? Sind die meisten Leute bei uns in der Bundesrepublik wohl eher für oder eher gegen die Gentechnologie?" (Zahlen in Prozent) j } Juni 2001

Eher dafür Eher dagegen Unentschieden

870

Bevölk. insg. 13 60 27 100

G e n t e c h n i k u n d m e d i z i n i s c h e r Fortschritt

Erleichtert d i e G e n t e c h n o l o g i e in Z u k u n f t u n s e r L e b e n ? Frage: „Glauben Sie. daß durch Gentechnologie unser Leben leichter oder schwieriger wird?" (Zahlen in Prozent) ύ März 2001 Wird leichter Schwieriger Bleibt gleich Unentschieden. weiß nicht Summe

Bevölk. insg. 2001 1998

Männer

Frauen

13 30 17

29 32 17

35 27 19

24 36 16

47 21 15

31 33 17

30 32 20

16 38 16

40 100

22 100

19 100

24 100

17 100

19 100

18 100

30 100

Höhere Lebensqualität Frage: „Nach allem, was Sie bisher darüber wissen oder gehört haben: Führt der Fortschritt in der Bio- und Gentechnologie zu einer höheren Lebensqualität, oder haben Sie da Zweifel?" (Zahlen in Prozent) jü Juli 2000

Führungskräfte insg.

Führt zu höherer Lebensqualität Habe da Zweifel Unentschieden Summe

75 23 2 100

16-29

Altersgruppen 30-44 45-59

60 u. ä.

Furcht v o r G e n t e c h n o l o g i e Frage: „Wenn Sie von Gentechnik hören, was für Gefühle verbinden Sie damit: Gefühle der Hoffnung oder eine Art von Grauen?" (Zahlen in Prozent) ^J Juli 2001

Bevölk. insg.

Gefühle der Hoffnung Eine Art von Grauen Beides Nichts davon, keine Angabe Summe

21 28 33 18 100

Unheimliche Gentechnik Frage: „Würden Sie sagen, daß Ihnen die Gentechnologie unheimlich ist?" (Zahlen in Prozent) März 2001

Ja. unheimlich Nein Unentschieden Summe f^HKHMBfiK

Bevölk. insg. 1996 2001 64 21 15 100

56 30 14 100

Schulbildung Einfacher Höherer Abschluß Abschluß 64 23 13 100

51 34 15 100

871

Wissenschaft und Technik

Buhtest Gentechnik Frage: „Ich möchte Ihnen nun von einem Vorfall erzählen, der sich kürzlich bei einer großen öffentlichen Diskussion über Gentechnik ereignet hat. Zwei Hauptredner waren zu hören: Der eine sprach sich dafür aus, die Gentechnik in Deutschland zu fördern, der andere sprach sich dagegen aus. Einer der beiden Redner wurde vom Publikum ausgebuht: Was m e i n e n Sie, welcher von beiden wurde ausgebuht: derjenige, der für die Förderung sprach. oder derjenige, der dagegen war?" (Zahlen in Prozent) August 2000

Bevölk. insg. 56 19 25 100

Der dafür sprach Der dagegen sprach Unmöglich zu sagen Summe

Nützt oder schadet die Gentechnologie eher? Frage: „Glauben Sie, daß die Gentechnologie alles in allem eher nützt oder eher schadet?" (Zahlen in Prozent) Oktober 2001

Bevölkerung insgesamt 1998 2001 2001 August März Oktober 36 44 19 29 15 fe^iTÜ 21 20 100 100

25 34 15 26 100

Nützt eher Schadet eher Weder noch Unentschieden, weiß nicht Summe

Vorteile der Gentechnik nutzen Frage: „Es gibt ja viele Erfindungen, die sowohl nutzen wie schaden können. Die einen sagen: .Wenn eine Erfindung mißbraucht werden kann und dann großen Schaden anrichtet, sollte man die Entwicklung stoppen und lieber ganz darauf verzichten.' Andere meinen: .Man muß den Mißbrauch verhindern und die Vorteile der Erfindung nutWie sehen Sie das bei der Gentechnologie, sollte man darauf verzichten oder die Vorteile der Erfindung nutzen?" (Zahlen in Prozent) Oktober 2001

Sollte darauf verzichten Vorteile nutzen Unentschieden, weiß nicht Summe

872

Bevölk. insg. 23 60 17 100

Westdeutschland 2001 1987 39 51 10 100

24 59 17 100

Ostdeutschland 19 64 17 100

Gentechnik und medizinischer Fortschritt

Experten sind zerstritten

Zweifel an der Beherrschbarkeit

Frage: „Wenn Sie einmal an die Experten in Fragen der Gentechnik denken, also an die Leute, die sich auf dem Gebiet besonders gut auskennen. Glauben Sie, daß die Experten über die Gentechnik im großen und ganzen einig oder zerstritten sind?" (Zahlen in Prozent) iiJ

Frage: „Wie schätzen Sie das ein: Ist die Gentechnologie eine Technik, die die Menschen sicher beherrschen können, oder haben Sie da Zweifel?" (Zahlen in Prozent) llJ

April 1999

Oktober 2001

Einig Zerstritten Unmöglich zu sagen Summe

Bevölk. insg. 13 60 27 100

Bevölk. insg.

Menschen beherrschen Technik Habe Zweifel Unentschieden, weiß nicht Summe

14 70

16 100

Grenzen setzen Frage: „Bei der Genforschung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die einen sagen, man darf der Forschung keine Grenzen setzen. Die anderen sagen, die Gentechnik ist zu gefährlich, man muß ihr Grenzen setzen. Wie sehen Sie das?" (Zahlen in Prozent) l i Oktober 2001

Bevölk. insg.

Muß Grenzen setzen Darf man nicht Unentschieden, weiß nicht Summe

H B H H P i 17 100

75

Westdeutschland

wm&iM

Ostdeutschland

76

70 11 19 100

I S I l i i l l i 17 100

Akzeptanz der Gentechnologie Fragen: „Die Gentechnologie wird ja in ganz verschiedenen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel können mit Gentechnologie Getreide und andere Pflanzen so gezüchtet werden, daß sie gegen Schädlinge und andere Krankheiten immun sind. Finden Sie die Nutzung der Gentechnologie auf diesem Gebiet gut oder nicht gut?" (Zahlen in Prozent) Al Andere Gebiete mit entsprechenden Frageformulierungen. März 2001

Es finden die Gentechnologie gut. um Krankheiten bei Menschen besser bekämpfen zu können Erbschäden zu erkennen und zu verhindern Pflanzen zu züchten, die immun gegen Schädlinge sind Ernteerträge zu erhöhen Die Milchproduktion bei Kühen zu erhöhen

Bevölk. insg. 1998 2001

68 60 38 29 10

80 67 41 27 9

Unter30jährige

85 74 50 34 12

873

über den Nutzen der Demoskopie

Verbesserung der Kommunikation zwischen Experten und Bevölkerung Deutschland war in den letzten Jahrzehnten wiederholt Schauplatz erbitterter Auseinandersetzungen um Technologien und technischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Die Diskussion über die Nutzung der Kernenergie wie der Gentechnologie und der Embryonenforschung sind Beispiele für die Denaturierung von Sachdiskussionen zu Weltanschauungskriegen, bei denen nicht Chancen und Risiken und die Beherrschbarkeit von Risiken nüchtern abgewogen, sondern die verschiedenen Positionen moralisch aufgeladen und in Kategorien von Gut und Böse, von Heil und Apokalypse bewertet wurden, Wirtschaft und Wissenschaft tun sich teilweise schwer, sich auf diese oft leidenschaftlich und emotional geführten Diskussionen einzustellen, Das Innovationsklima in einer Gesellschaft hängt auch ganz wesentlich von der Frage ab, ob technischer und wissenschaftlicher Fortschritt auch als kommunikative Herausforderungen begriffen und angenommen werden. Dies war bei der Gentechnologie zunächst nicht der Fall. Die Gegner der Gentechnologie gingen frühzeitig an die Öffentlichkeit, zu einem Zeitpunkt, als Wirtschaft und Wissenschaft sich auf die Erforschung der Möglichkeiten und Verfahren dieser Technologie konzentrierten und noch nicht die Öffentlichkeit suchten. Dadurch bildeten sich frühzeitig Vorstellungen von den Risiken und Gefahren dieser Technologie heraus, während die Potentiale und der Nutzen der Gentechnologie in der öffentlichen Diskussion der ersten Phase kaum eine Rolle spielten. Entsprechend wuchsen ausgeprägte emotionale Ressentiments, während die Bedeutung der Gentechnologie von der Bevölkerung bis heute unterschätzt wird. Die Folgen der zunächst einseitigen, auf die Risiken der Gentechnologie fixierten öffentlichen Diskussion waren unter anderem ein zunächst sehr restriktives Gentechnik-Gesetz, eine massive Behinderung von Schlüsselprojekten wie der Anlage der Hoechst AG zur Produktion von künstlichem Insulin und in der Konsequenz die Verlagerung vieler Forschungs- und Produktionsstätten ins Ausland. Erst in den neunziger Jahren wurde die gesellschaftliche Diskussion sachlicher, auch unter dem Eindruck einer verbesserten Information und Kommunikation. Fachexperten haben häufig Probleme, sich auf Denkwelten und Argumentationsmuster einzustellen, die ihren eigenen oft diametral entgegengesetzt sind, Die Unterschiede reichen bis in die Terminologie hinein. Für Experten ist Risiko eine Rechengröße, eine Aussage in einer Wahrscheinlichkeitsrechnung, für die große Mehrheit der Bevölkerung dagegen Synonym für Gefahr. Fast nicht nachvollziehbar ist für Experten oft die Emotionalität von Debatten und die bewußte Verteidigung der Berechtigung emotionaler Reaktionen gegenüber der kühl-nüchternen Faktenargumentation. Mitte der achtziger Jahre wurde im Allensbacher Institut ein Test

874

Kommunikation zwischen Experten und Bevölkerung

entwickelt, um die Emotionalität von gesellschaftlichen Kontroversen messen zu können. Dabei wurde eine Expertendiskussion simuliert, bei der Fachexperten auf dem Podium Statistiken und Sachargumente austauschen. Plötzlich springt ein Zuhörer auf und protestiert ,Was interessieren mich Zahlen und Statistiken in diesem Zusammenhang? Wie kann man überhaupt so kalt über ein so wichtiges Thema reden!'. Ob Kernenergie oder Gentechnologie, ob Umweltschutz oder Verteidigungspolitik das Thema der Diskussion sind - durchgängig ist die Mehrheit der Bevölkerung auf der Seite des Zwischenrufers, auf der Seite des emotionalen Protestes gegen die nüchterne, faktenorientierte Argumentation. Mit Hilfe von demoskopischen Untersuchungen können die Kluft zwischen dem Urteil der Experten und der Bevölkerung analysiert und die Möglichkeiten für eine Verständigung verbessert werden. So machen die Untersuchungen nicht nur deutlich. wie der Informationsstand der Bevölkerung beschaffen ist, wo Mißverständnisse und Verständigungsbarrieren auftreten, welche Begriffe der Diskussion Schlüsselbegriffe und welche Reizworte sind, sondern liefern auch Aufschluß über die Wirksamkeit von Argumenten und den Prozeß der Meinungsbildung. Ein wesentliches Argument der gesellschaftlichen Diskussion über die Gentechnologie war in der ersten Phase die Konzentration auf Risikoargumente. Im allgemeinen tendieren Experten dazu, auf Fragen und Ängste, die Risiken betreffen, mit Risikoinformationen zu antworten: zur Wahrscheinlichkeit von Risiken, zu ihrer Vertretbarkeit und Beherrschbarkeit. Durch diese reaktive Argumentation ergibt sich häufig eine asymmetrische Meinungsbildung, dominiert von Risikoaspekten. Die Haltung der Bevölkerung zu neuen wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen bildet sich jedoch durch das Abwägen von Risiko- und Nutzenaspekten. Entsprechend hängt die Meinungsbildung entscheidend davon ab. wieweit neben den Risiken auch die Nutzenerwägungen gesellschaftlich diskutiert werden. Bei den Nutzenargumenten wiederum muß wie bei den Risikoargumenten die Wertigkeit, die Bedeutung für die Bevölkerung analysiert werden. In der Anfangsphase der Diskussion über den Nutzen der Gentechnologie dominierten Nutzenaspekte aus der landwirtschaftlichen Produktion und hier insbesondere Argumente, die die Erhöhung des landwirtschaftlichen Ertrags - sei es der Milchproduktion, sei es der Ernteerträge - betrafen. Diese Nutzenaspekte haben in einer Überflußgesellschaft nur geringen Wert. So unterstützen nur 27 Prozent der Bevölkerung den Einsatz der Gentechnologie, um Ernteerträge zu erhöhen. Auf positivere Resonanz stößt der Einsatz der Gentechnologie zur Immunisierung von Getreide gegen Schädlinge. Die Nutzenaspekte, die von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung anerkannt werden, sind jedoch in einem anderen Bereich angesiedelt, in der medizinischen Anwendung der Gentechnologie. So unterstützen 80 Prozent der Bevölkerung den Einsatz der Gentechnologie, um Krankheiten bei Menschen besser bekämpfen zu können, 67 Prozent den Einsatz zur Erkennung und Verhinderung von Erbschäden:

875

Über den Nutzen der Demoskopie

Beurteilung einzelner Anwendungsgebiete der Gentechnologie (Zahlen in Prozent) Es finden gut Einsatz von Gentechnologie, um Krankheiten bei den Menschen besser bekämpfen zu können Mit Gentechnologie Erbschäden zu erkennen und zu verhindern Mit Gentechnologie Pflanzen oder Getreide so züchten, daß sie gegen Schädlinge immun werden Einsatz von Gentechnologie, um die Ernteerträge zu erhöhen Einsatz von Gentechnologie, um die Milchproduktion von Kühen zu erhöhen

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Stichprobe: ca. 2000 Personen ab 16 Jahre. März 2001

Der medizinische Nutzen der Gentechnologie bestimmt zunehmend den Verlauf der gesellschaftlichen Diskussion über dieses neue Gebiet. Dadurch hat sich die Bewertung der Gentechnologie insgesamt verändert; mittlerweile überwiegt die Auffassung, daß die Gentechnologie alles in allem mehr Nutzen als Schaden stiftet. Parallel hat sich die Überzeugung ausgebreitet, daß die Gentechnologie für Deutschland auch wirtschaftlich große Bedeutung hat. Wie rasch und wie rational Innovationsprozesse ablaufen, hängt ganz wesentlich auch von einer Analyse des gesellschaftlichen Meinungsbildes ab, von Risikoängsten und Nutzenperspektiven und der Überprüfung von Verständigungsmöglichkeiten und Verständigungsbarrieren, von wirksamen und wirkungslosen Argumenten in der Kommunikation zwischen Experten und Bevölkerung.

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Gentechnik und medizinischer Fortschritt

Standort Deutschland Fragen: „Wie sehen Sie das: Ist Deutschland für Unternehmen, die auf dem Gebiet der Gentechnologie arbeiten, ein guter Standort oder kein guter Standort?" (Zahlen in Prozent) iiJ

Oktober 2001

Bevölk, insg. 1996 2001

Guter Standort Kein guter Standort Unentschieden

HHMHMRHMMHHMMHHHHHHBi

23 33 44

31 31 38 100

IMMipp^PPffiSjffiBIIB

Entschlüsselung des Genoms Fragen: „Haben Sie von der Entschlüsselung der menschlichen Erbanlagen gehört?" Falls ,Ja': „Ist das für die Menschheit ein so großer Schritt wie die erste Landung auf dem Mond oder weniger bedeutend oder noch bedeutender?" (Zahlen in Prozent) JÜ Juli 2000

Bevölk.

Ja. davon gehört Ist wie die erste Landung auf dem Mond Weniger bedeutend Bedeutender Unentschieden, keine Angabe Nein, nicht gehört Summe

insg. 82 18 U 42 11 18 100

Genwissen patentieren? Frage: „Was meinen Sie: Dürfen medizinische Wirkstoffe, die aufgrund der Entschlüsselung des menschlichen Genoms gefunden werden, patentiert werden, oder muß solches Wissen für alle frei verfügbar sein?" (Zahlen in Prozent) JiJ

Juli 2000 Dürfen patentiert werden Wissen m u ß frei verfügbar sein Unentschieden Summe

Führungskräfte insg.

42 52 6 •

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Wissenschaft und Technik

Mögliche Folgen Frage: „Unter Experten wird ja diskutiert, was durch den rasanten Fortschritt des BiotechSektors. wie beispielsweise die Entschlüsselung des menschlichen Genoms, in Zukunft alles möglich sein wird. Ich lese Ihnen jetzt einiges vor und möchte Sie bitten, mir zu sagen, was davon Sie für realistisch halten." (Zahlen in Prozent) j