Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts: Band I 9783110935417, 3484200510, 9783484200517

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Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts: Band I
 9783110935417, 3484200510, 9783484200517

Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Allgemeines Literaturverzeichnis
Mit Indices Versehene Siglen für Mehrfach Vertretene Autoren
I. Ezzos Cantilena de miraculis Christi
II. Die Summa theologiae
III. Das Lob Salomons
IV. Die drei Jünglinge im Feuerofen. Die Ältere Judith
V. Die Auslegung des Vaterunsers
VI. Von der Siebenzahl
VII. Die Beschreibung des himmlischen Jerusalem

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TEXTBIBLIOTHEK

Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von G. Baesecke Herausgegeben von Hugo Kuhn N r . 71

Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts Nach der Auswahl von Albert Waag neu herausgegeben von Werner Schröder Band I

MAX N I E M E Y E R VERLAG I

97

z

TÜBINGEN

ISBN 3-484-20051-0 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1972 Alle Rechte vorbehalten • Printed in Germany Herstellung durch Bücherdruck Helms K G Tübingen Einband von Heinr. Koch Tübingen

INHALTSVERZEICHNIS Einleitung

VII

Allgemeines Literaturverzeichnis

XX

I Ezzos Cantilena de miraculis Christi

. . . .

i

II Die Summa theologiae

27

I I I Das Lob Salomons

43

IV Die drei Jünglinge im Feuerofen Die Ältere Judith

56

V Die Auslegung des Vaterunsers

68

V I Von der Siebenzahl V I I Die Beschreibung des himmlischen Jerusalem

86 .

.

92

Inhalt des II. Bandes

Vorwort

VII

V I I I Vom Rechte

112

I X Die Hochzeit

132

X Das Arnsteiner Marienlied

171

X I Die Wahrheit

184

X I I Die Vorauer Sündenklage

193

X I I I Die Upsalaer Sündenklage

223

X I V Das Benediktbeurer Gebet zum Meßopfer .

.

.

X V Das Melker Marienlied X V I Die Mariensequenz aus St. Lambrecht (Seckau)

227 232

.

X V I I Die Mariensequenz aus Muri Anhang: Zur Uberlieferung des Arnsteiner Marienliedes von Edgar Papp

239 243 250 V

EINLEITUNG

Die ,Kleineren Deutschen Gedichte des X I . und X I I . Jahrhunderts', die ALBERT WAAG zuerst 1890 und 25 Jahre später noch einmal in umgearbeiteter Gestalt herausgegeben hat, sind jahrzehntelang die einzige greifbare und für seminaristische Übungen verwendbare Sammlung frühmittelhochdeutscher geistlicher Gedichte gewesen. Die herbe Kritik, die E . SCHRÖDER ( D L Z n , 1890, 1 0 5 4 - 1 0 5 6 ) und C . v . KRAUS ( A f d A 17, 1 8 9 1 , 20-34) an ihr geübt haben und die auch gegenüber der ihr weithin Rechnung tragenden zweiten Auflage von 1 9 1 6 nicht verstummt ist, hat mehr dem Autor als seinem Büchlein geschadet. Im akademischen Alltag hat der ,Kleine Waag' seine Daseinsberechtigung durchaus behauptet; nach dem Zweiten Weltkrieg, als er vergriffen war, gehörte er zu den gesuchtesten Titeln des wissenschaftlichen Antiquariats. Der damalige Herausgeber der ,Altdeutschen Textbibliothek', GEORG BAESECKE, hatte schon zu Ende der vierziger Jahre eine Neuauflage in Aussicht genommen und mir angetragen. Ich habe zunächst davon Abstand genommen, sobald ich hörte, daß der neue Generaleditor der Reihe nach BAESECKES Tode, HUGO KUHN, die N e u b e a r b e i t u n g an ULRICH PRETZEL vergeben habe.

Die von diesem zusammen mit ERICH HENSCHEL herausgegebenen .Kleinen Denkmäler der Vorauer Handschrift' (Vor. Denkm.) erschienen 1963 außerhalb der .Altdeutschen Textbibliothek' und gaben auch durch den neuen Titel zu erkennen, daß sie nicht bloß als Erneuerung von WAAGS „nicht zulänglicher Ausgabe" (Vorwort, S. V I I ) verstanden werden wollten. Schon die Auswahl der Texte ist nicht identisch: die neuen Herausgeber haben nur die in der Vorauer Handschrift 276 überlieferten Gedichte aus WAAGS Sammlung aufgenommen und zwei bei ihm fehlende, das ,Vorauer Marienlob' und das ,Gebet einer Frau', hinzugefügt. Alle werden in der „Form der Synopse" von überliefertem und hergestelltem Text dargeboten, von der es heißt, daß sie zwar noch um Anerkennung ringe, jedoch „gerade f ü r die außerordentlich schwierigen frühmhd. Texte unentbehrlich" sei (Vorwort, S. V I I I ) . PRETZEL ist überzeugt, daß „die sehr unselbständige Ausgabe VII

Waags" ihnen nicht genug getan hat, daß es die unabweisliche Pflicht des Philologen sei, „die Texte nicht nur von eindeutigen Fehlern zu säubern, sondern auch den größeren Verderbnissen energischer zu Leibe zu rücken" (ebd.). An zupackender, kenntnisreicher Bemühung hat es, wie synoptische Lektüre lehrt, nicht gefehlt, aber welchen Grad von Gewähr besitzt das vorgelegte Ergebnis? Die Gegenüberstellung von überliefertem und hergestelltem Text soll auch dem Vorwurf begegnen, der Leser werde „mit subjektiven Konstruktionen (etwa gar Nachdichtungen)" „irre" geführt (ebd.). Ist es nicht schon bedenklich genug, daß er überhaupt erhoben werden könnte und selbst von den Editoren für denkmöglich gehalten wird? Eine maßvolle Vereinheitlichung willkürlicher Schreibungen, die sprachlich irrelevant sind, ist unbedenklich und überall dort geboten, wo sie die Lesbarkeit für den heutigen, am Duden erzogenen Leser beeinträchtigen. Den mittelalterlichen haben sie offenbar nicht gestört, und die mittelalterlichen Schreiber sind nur im Ausnahmefall um orthographische N o r m bemüht gewesen. Die „rein graphischen Eigentümlichkeiten und Willkürlichkeiten" (Vor. Denkm., S. IX) gehören zum Erscheinungsbild einer mittelalterlichen deutschen Handschrift, f ü r die so tradierte Dichtung sind sie mehr oder weniger bedeutungslos. Nicht ihr Ausgleich bedürfte der Rechtfertigung, wohl aber die viel einschneidenderen Eingriffe der Herausgeber in Bestand, Stellung und Lautung der Wörter sowie ihr Ersatz durch andere, nicht überlieferte aus sprachlichen, stilistischen, metrischen, reimtechnischen und inhaltlichen Gründen. Sie ist in ausführlichen Anmerkungen gegeben, aber mehr als eine Möglichkeit neben anderen wird damit selten erwiesen. Das Ziel, durch die Trübungen der Tradition hindurch zum authentischen Dichterwort vorzudringen, ist als legitime philologische Aufgabe zu bejahen. N u r muß man sich der Grenzen des Erreichbaren bewußt bleiben. Sie sind bei einfacher Uberlieferung besonders eng gezogen. Im Falle der Vorauer Denkmäler kann man nicht viel mehr tun, als immer wiederkehrende typische Fehler des Schreibers der Sammelhandschrift abzuheben zu versuchen. Jeder weitere Schritt ist mit unaufhebbaren Unsicherheiten belastet: wir können den Lautstand nicht korrigieren, wenn wir nicht wissen, in welcher VIII

Landschaft und zu welcher Zeit ein Gedicht entstanden ist, wieviel Unreinheit der Reimbindungen und was f ü r metrische Freiheiten der Dichter sich gestattet hat. In günstig gelagerten Fällen ist es möglich, sich darüber auf Grund von Indizien eine Meinung zu bilden und so zu einer hypothetischen Rekonstruktion des originalen Gedichts zu kommen. Diese hat neben anderen gleichartigen ihr Recht und ist für die literarhistorische Beurteilung und Einordnung des Denkmals von nicht zu unterschätzendem "Wert, ist gleichsam ein repoetisierter Kommentar. Verhängnisvoll aber wäre es, wenn ein so hergestellter Text - wie es vielfach geschehen ist — zum Ausgangspunkt sprachstilistischer, metrischer und reimstatistischer Erhebungen gemacht würde. Solche Untersuchungen brauchen unfrisiertes Material, das den Zustand der Überlieferung zweifelsfrei erkennen läßt, diese jedoch in leichter überschaubarer Gestalt darbietet. Gerade f ü r den Studierenden ist es gefährlich, wenn er durch normalisierte Texte in falsche Sicherheit gewiegt und dazu verleitet wird, der Autorität irgendeines Herausgebers zu vertrauen, statt sich mit den ins Auge springenden Problemen eines mangelhaft überlieferten Textes selbst kritisch auseinandersetzen zu müssen. Der Herausgeber soll ihm dabei jede mögliche Hilfestellung geben, das Nachdenken kann er ihm umso weniger abnehmen, als er selbst so gut wie niemals im Besitz einer unangreifbaren Lösung ist. Die Unsicherheit betrifft nicht bloß den Wortlaut, sondern auch die Form der Gedichte. Daß die frühmittelhochdeutschen Dichter sich sog. ,binnengereimter Langzeilen' bedient und ihre Gedichte - auch solche von mehreren tausend Versen in ungleichzeilige ,Strophen' gegliedert hätten, ist eine These, welche die Fachkritik ihrem Erfinder FRIEDRICH MAURER in der überwiegenden Mehrzahl nicht abgenommen hat. Ausgerechnet sie zum Prinzip einer großen Edition zu machen, w a r kein glücklicher Gedanke. Eben das ist in der dreibändigen Ausgabe ,Die religiösen Dichtungen des i i . und 12. Jahrhunderts. N a c h ihren Formen besprochen und herausgegeben von FRIEDRICH MAURER', Tübingen 1964/65/70, geschehen, die auch die Gedichte der WAAGschen Sammlung enthält. Die Gefahr suggestiver Beeinflussung des Benutzers lauert hier in der langzeiligen und strophischen IX

Darbietung der Texte (wozu das P B B / T 88, 1966, 249-284 Gesagte zu beachten ist), im übrigen ist der Herausgeber mit der Überlieferung sehr zurückhaltend verfahren. Sein Text ist eher noch konservativer als derjenige WAAGS. D a f ü r sind im Apparat alle Änderungs- und Besserungsvorschläge verzeichnet, die jemals gemacht worden sind. MAURERS Edition bietet die vollständigste Bestandsaufnahme von mehr als 100 Jahren textkritischer Arbeit an der frühmittelhochdeutschen geistlichen Dichtung und ist schon deswegen unentbehrlich. Ob ein erneuerter ,Waag c neben PRETZELS und MAURERS Editionen noch irgendein Recht hat, ob er einem Bedürfnis entspricht, muß sich zeigen. Der Herausgeber der ,Altdeutschen Textbibliothek' und der H e r r Verleger haben die Frage bejaht und nicht bloß auf Grund von Beobachtungen der Marktlage. Die rivalisierenden Ausgaben sind im gleichen Verlag erschienen, so daß er sich selber Konkurrenz macht. Die Zielsetzung der vorliegenden Edition ist vergleichsweise bescheiden; sie läßt sich am einfachsten auf die Formel ,in usum scholarum' bringen, aus der alles weitere folgt: 1. Sie will einen lesbaren Text geben, der von verwirrenden graphischen Eigenheiten entlastet ist, in welchem offenkundige Verderbnisse gebessert und sinnstörende Lücken ausgefüllt sind, soweit es für das Verständnis des inhaltlichen Zusammenhangs erforderlich ist. 2. Sie will den Zustand der Überlieferung transparent machen und kontrollierbar darbieten. Lautliche An- und Ausgleichungen werden auch dort nicht vorgenommen, w o die uneinheitliche Bezeichnung des gleichen Phonems und fehlerhafte Umsetzungen des Schreibers den Zustand der Vorlage zu rekonstruieren erlauben. So dürfte z . B . das handschriftliche Nebeneinander von o- und «-, o- und ¿«-Schreibung in der Millstätter Handschrift auf eine Unentschiedenheit mindestens der Wiedergabe eines im Gang befindlichen Lautwandels schließen lassen, dessen früheste literatursprachliche Bezeugung nicht im Apparat verborgen werden sollte. 3. Sie will der sprachstilistischen, reimtechnischen und metrischen Beurteilung der überlieferten Texte nicht vorgreifen, da so gut wie niemals mit Sicherheit zu entscheiden ist, welche tatsächlichen oder scheinbaren Mängel dem Schreiber X

aufzubürden sind und welche als erlaubte Lizenzen zu der weithin noch im Stadium des Experimentierens verharrenden unvollkommenen Kunstübung gehören. Die überlangen oder zu kurzen Verszeilen sind in der Mehrzahl nicht Schuld des Abschreibers; sie zeugen vom Ringen des Dichters um eine adäquate Verbindung von Satzaussage und metrischer Form, das noch nicht immer zum Erfolg geführt hat. Und selbst wenn man überall dort, wo es möglich ist, die Reime bessert, bleibt eine nicht unbeträchtliche Zahl von primitiven Bindungen übrig, welche die Diskrepanz von Wollen und Vollbringen nur umso fühlbarer machen. 4. Sie verzichtet, dem Charakter der Reihe als Textbibliothek entsprechend, auf jede Kommentierung und gibt W A A G S umfangreiche Einleitung preis. — Der Verzicht ist schmerzlich; jedoch hätte allein schon die Auseinandersetzung mit der vorliegenden Forschung den Rahmen des Bändchens gesprengt. Einen bescheidenen Ersatz wollen die bibliographischen Vorbemerkungen bieten, in welchen die für die Beurteilung des jeweiligen Gedichts wichtigsten Arbeiten zusammengestellt sind. Die Text- und Apparatgestaltung steht im Dienste der vorstehend genannten Ziele. Obwohl ihre allgemeinen Prinzipien in der Mehrzahl auch an der Edition ablesbar wären, mag es für den Lernenden dienlich sein, sie im voraus dargelegt zu finden. Anders als seine großen Ahnherrn des 19. Jahrhunderts kann der Herausgeber von heute die Vertrautheit mit den Regeln editorischer Praxis bei seinen Benutzern nicht mehr ohne weiteres voraussetzen. Die im folgenden ausgebreiteten sind auf den speziellen frühmittelhochdeutschen Fall mit in der Regel einfacher Überlieferung abgestellt und nicht ohne weiteres zu verallgemeinern 1 :

1

E i n anderes, der Mehrfachüberlieferung einer umfangreichen hochmittelalterlichen Dichtung angemessenes M o d e l l ist W o l f r a m - S t u dien 1970, S . 1 5 8 - 1 6 9 , f ü r die Neuedition v o n W o l f r a m s ,Willehalm' entwickelt worden.

XI

I. H i l f s m i t t e l Das allgemeine Literaturverzeichnis (AL) enthält die wichtigsten über ein einzelnes Denkmal hinausgreifenden Editionen, Literaturgeschichten, Abhandlungen. Nur ein Denkmal betreffende sind in das diesem vorangestellte spezielle Literaturverzeichnis (SL) verwiesen. Die im AL genannten Titel erscheinen im SL nur noch mit dem Verfassernamen und einem dem AL beigefügten Kurztitel, Aufsätze mit den üblichen Zss.-Siglen, Band und Seitenzahl. Auf W A A G S Anmerkungen zu den einzelnen Gedichten in der Einleitung zur zweiten Auflage (Wg2A) ist in den Bibliographien nicht eigens verwiesen, wohl aber auf diejenigen D I E M E R S ( D i A ) , M Ü L L E N H O F F - S C H E R E R - S T E I N M E Y E R S ( M S D S I I ) und PRETZELS (PrA). Uber die im kritischen Apparat verwendeten Autorensiglen unterrichten Siglen-Verzeichnisse. Bei mehrfach vertretenen Autoren, wie C . v. K R A U S , E. S C H R Ö D E R , A. LEITZMANN, erhält die Sigle einen auf die verschiedenen Publikationen weisenden Exponenten (Sehr1, Sehr2 . . . ) . Der Übersichtlichkeit halber sind diese Siglen in einem besonderen Verzeichnis zusammengestellt. Die verschiedenen Auflagen von MSD und W A A G werden, soweit nötig, ebenfalls durch hochgestellte Exponenten (MSD1-2-3, Wg12) unterschieden. Bibliographische Vollständigkeit ist auch im SL allenfalls für die Beiträge zur Textkritik angestrebt: hier sind auch diejenigen verzeichnet, die aus dem knapp gehaltenen Apparat ausgeschlossen bleiben mußten. Die Reihenfolge der Titel ist in den Abteilungen .Editionen' und .Literaturgeschichten' chronologisch, bei den Abhandlungen der besseren Ubersicht halber alphabetisch nach Verfassernamen. II. T e x t Sämtliche Texte sind mit der Faksimile-Ausgabe der Vorauer und Millstätter Handschriften sowie mit photographischen Aufnahmen, welche die Handschriftenabteilungen der sie aufbewahrenden Bibliotheken zur Verfügung gestellt haben, neu verglichen worden. i. Soweit der handschriftlich überlieferte Wortlaut grammatisch und semantisch sinnvoll oder wenigstens erklärbar XII

ist, w i r d er nicht angetastet. E i n g r i f f e zugunsten stilistischer G l ä t t e , verses- und reimeshalber sind im allgemeinen auch dort nicht vorgenommen w o r d e n , w o sie naheliegen. Eine A u s w a h l des Vorgeschlagenen bietet der A p p a r a t . Gebessert werden nur o f f e n b a r e Verderbnisse (Verschreibungen, Wortvertauschungen und -Umstellungen), w o sie heilbar erscheinen: über die Lesart der H a n d s c h r i f t orientiert jeweils der A p p a r a t . D u r c h freigelassenen R a u m , Löcher, Rasuren, abgeschnittene R ä n d e r angezeigte L ü c k e n der H a n d s c h r i f t sowie v e r sehentlich ausgelassene W ö r t e r werden, soweit möglich, ausgefüllt. D i e Ergänzungen sind kursiv gesetzt: sie besitzen bestenfalls inhaltliche Wahrscheinlichkeit und w e r d e n nur in günstig gelagerten Fällen dem verlorenen W o r t l a u t nahekommen. V o m Schreiber nicht v e r m e r k t e oder auch nicht bemerkte größere Sinnlücken der Uberlieferung w e r d e n im T e x t durch gepunktete a-, b-Zeilen bezeichnet. Vorschläge z u ihrer A u s f ü l l u n g sind grundsätzlich in den A p p a r a t verwiesen. 2. D a s Schriftbild der H a n d s c h r i f t e n mußte schon aus drucktechnischen G r ü n d e n vereinfacht werden. D i e Schreibergewohnheiten wechseln nicht b l o ß v o n H a n d s c h r i f t zu H a n d schrift, sondern auch innerhalb derselben, sofern mehrere Schreiber beteiligt sind, j a selbst bei ein und demselben Schreiber. D a s liegt z. T . an der unterschiedlichen P r o v e nienz der V o r l a g e n , aber auch an dem Fehlen einer verbindlichen orthographischen K o n v e n t i o n . D e r mittelalterliche Leser w a r an die U n g l e i c h m ä ß i g k e i t der Schreibungen ein und desselben Wortes in ein und demselben T e x t g e w ö h n t ; dem heutigen k a n n sie das Verständnis nicht unerheblich erschweren. Es empfiehlt sich daher, überall dort auszugleichen, w o Lautliches nicht im Spiel ist: a) Eindeutige K ü r z e l w e r d e n aufgelöst und lediglich in Z w e i f e l s f ä l l e n im A p p a r a t angegeben. D i e A u f l ö s u n g v o n vn als unde, undi etc. richtet sich nach den überwiegenden ausgeschriebenen Formen des jeweiligen D e n k m a l s . b) Eigennamen werden im T e x t grundsätzlich g r o ß geschrieben (nicht dagegen im A p p a r a t , der auch in diesem P u n k te die O r t h o g r a p h i e der H a n d s c h r i f t festhält). XIII

c) Die verschiedenen Formen des z, %, 3 sind einheitlich z, j und s als s geschrieben; dagegen bleibt c für z oder k erhalten. d ) u / v und i/j werden nach ihrem vokalischen («, i) oder konsonantischen (v,}) Lautwert unterschieden. e)vv, vu, uv, uu, uvv etc. werden, dem phonetischen Sachverhalt entsprechend, als u, w, wu oder uw aufgelöst. Entsprechendes gilt für s + u, v und z + u, v für sw bzw. zw. Mit iw für iuw hätte genauso verfahren werden können, doch ist in diesem Falle unschädliches Nebeneinander beibehalten worden. f) Superskribierte Zeichen wie o, ü sind je nach den phonetischen Erfordernissen als ou bzw. uo, gegebenenfalls auch als o bzw. u aufgelöst. g) Die handschriftlich uneinheitliche Bezeichnung des Umlauts durch e oder & ist ausgeglichen zugunsten von e für den primären und sekundären von a, und x für den Umlaut von ä; d-Schreibung bleibt gewahrt. h) u für uo und i für ie sind als potentieller Hinweis auf die vollzogene Monophthongierung in der Vorlage neben den Digraphen belassen; dagegen sind hyperkorrektes uo für etymologisches ü bzw. ie für i rückgängig gemacht. Entsprechend bleiben ou bzw. o für u oder iu, weil lautlich relevant als frühe Zeugen der von Kärnten ausgehenden Diphthongierung, erhalten und werden nur dort eliminiert, wo sie vom Schreiber irrtümlich eingeführt sind. i) Längezeichen werden nicht gesetzt. j) Besonderheiten der einzelnen Denkmäler und ihre Behandlung sind den Vorbemerkungen zu ihnen zu entnehmen. 3. Seiten- und Spaltenwechsel werden im laufenden Text durch einen senkrechten Strich (|), Zeilengrenzen (auch von den Herausgebern angesetzte) nur soweit nötig im Apparat durch Schrägstrich ( / ) bezeichnet. Auf versehentlich doppelt geschriebene oder durchgestrichene Wörter der Handschrift ist im Apparat hingewiesen, auf zunächst vergessene und dann übergeschriebene sowie auf Rasuren nur in strittigen Fällen. Von späterer Hand herrührende Bemerkungen in den Hss. bleiben unberücksichtigt. 4. Initialen der Handschrift erscheinen im Text halbfett; halbXIV

fett kursiv, wo die vom Schreiber geforderte Rubrizierung unterblieben ist oder wo der Rubrikator einen falschen Buchstaben eingesetzt hat. D a sie in neueren Ausgaben als vom Autor beabsichtigte Gliederungsmarken f ü r Strophen und Erzählabschnitte angesehen, unter Hinweis auf Schreiberwillkür aber nicht selten neu verteilt worden sind, werden sie grundsätzlich auch im Text an ihrem überlieferten O r t belassen. Wo im Ausnahmefall (z. B. zu Beginn der ,Älteren Judith') eine Initiale vom Hrsg. eingeführt ist, steht sie in eckigen Klammern. Der in der Handschrift fortlaufend geschriebene Text ist in Versen abgesetzt, deren Abgrenzung sich außer am Reimklang an den z. T. mit großer Konsequenz gesetzten Reimpunkten orientiert (ihr Stehen oder Fehlen ist nur in metrisch relevanten Fällen im Apparat angemerkt). Die Verse sind immer durchgezählt; eine zusätzliche Strophenzählung ist nur den Nummern I - V I und X V - X V I I beigegeben. 5. Die Worttrennung ist nach der im Mittelhochdeutschen üblichen Weise geregelt. Wo die Handschrift Verb und nachgestelltes Pronomen zusammenzieht, ist nicht geändert. Die Negationspartikel en, ne, ni wird in der Regel zum folgenden Verb gezogen (er enist, niivolti etc.); wenn dies vokalisch anlautet, wird ne einem unmittelbar vorausgehenden Pronomen angehängt (erne etc.), oder es steht f ü r sich. 6. Die Zeichensetzung folgt in der Hauptsache neuhochdeutschem Gebrauch. Sie dient als Lese- und Verstehenshilfe und ist nicht um ihrer selbst willen da; sie soll das Satzund Versbild nicht unnötig zerhacken: a) Uberall dort, wo das einen Nebensatz einleitende Pronomen oder Adverb zugleich demonstrative und relative Funktion besitzt, unterbleibt die Abtrennung des Gliedsatzes durch Komma. b) Bei gleitendem Übergang von indirekter in direkte Rede oder wenn der Redebeginn in das Innere eines Verses fällt, wird auf den Doppelpunkt verzichtet. c) Unentbehrliche Parenthesen werden in Gedankenstriche, entbehrliche in runde Klammern eingeschlossen. d ) A n L A C H M A N N S Viergliederung der Stärkestufen: Komma - Semikolon = ,großes Komma' - Doppelpunkt = ,kleiner XV

Punkt' - Punkt ist im groben festgehalten, doch findet der Doppelpunkt nur dort Verwendung, wo der Redende oder Erzählende innehält, um entweder ein Fazit des vorher Gesagten zu ziehen oder den Blick auf nun Folgendes zu öffnen. e) Abweichende Zeichensetzung früherer Herausgeber ist nur im Ausnahmefall im Apparat angemerkt, wenn sich der Sinn des Textes je nachdem, wie interpungiert wird, merklich verschiebt. III. A p p a r a t Der Apparat genannte kritische Rechenschaftsbericht hat die doppelte Aufgabe, i. den Zustand der handschriftlichen Überlieferung überall dort nachzutragen, wo der kritische Text von ihm abweicht; 2. die förderlichen Beiträge aus hundertjähriger Bemühung um diese frühmittelhochdeutschen Gedichte für die weitere Forschung bereitzuhalten. Zu 1. a) Handschriftliche Varianten werden grundsätzlich in der Schreibweise der Handschrift wiedergegeben. b) Im Text generell oder in dem jeweiligen Denkmal normalisierte orthographische Varianten werden nicht bezeichnet. c) Die Lemmaklammer ( ] ) unterbleibt, wo über das gemeinte Wort des angezogenen Verses kein Zweifel besteht. Sie ist erforderlich, wenn der kritische Text nicht der Überlieferung folgt. Die aufgenommene Besserung ist dann mit der Sigle des oder der Herausgeber versehen, die sie vorgeschlagen oder ihr zugestimmt haben. Folgende Notierungen begegnen: a) Ist die Emendation allgemein angenommen, so folgt die handschriftliche Lesart der Lemmaklammer ohne Sigle: Judith 92: niheini Di] ruch heini. ß) Sind noch andere nicht in den Text gesetzte Besserungsvorschläge zu notieren, erhält die handschriftliche Lesart eine Sigle und wird durch Komma von den Konjekturen getrennt: Judith 94: wan Ho3] vvari V, weri Pr. XVI

Y) Haben sich einige Herausgeber der nicht in den Text gesetzten handschriftlichen Lesart angeschlossen, folgt ihre Sigle nach dem Gleichheitszeichen auf diese: Judith 94: wan Ho2] vvari V = MSD Kr1. ö) Genauso ist auch innerhalb des Lemmas verfahren: Jünglinge 20: daz dicki was V = Wg1 Pr] daz gidwas Haupt (MSD1 Anm) MSDSi Wg2 Ma. d) Im Text kursiv gesetzte Ergänzungen von Lücken der Handschrift werden im Apparat in nach innen offene Winkel (L J) eingeschlossen (s. II, 1). Ergänzungsvorschläge für erschlossene Lücken werden im Apparat in spitze Klammern ( < ) ) eingeschlossen. Zu 2. a) Es werden nur solche Emendationsvorschläge registriert, die sich von der Uberlieferung her stützen lassen. Dazu gehören: a) Korrekturen grammatischer Natur, welche die Textstelle stilistisch zu bessern geeignet sind; ß) durch Parallelstellen desselben oder eines verwandten Gedichts gestützte Auswechselungen, Zusätze, Auslassungen und Umstellungen von Wörtern; Y) Vorschläge zur Ausfüllung von Sinnlücken, die zum Verständnis des Textes helfen; 5) Längenzeichen der Hrsg. sind nur beibehalten, wenn sie f ü r die Wortbedeutung relevant sind. b) Mit Herausgebersigle werden alle diejenigen Besserungen gekennzeichnet, die nicht selbstverständlich waren, sondern Nachdenken oder Finderglück erforderten. Es hätte an sich genügt, jeweils nur den Urheber der rezipierten Emendation anzuführen. Doch ist so nur in dem Fall verfahren, wo andere, ebenfalls diskutable Vorschläge zur gleichen Korruptel nicht gemacht worden sind. Die Notierung lautet dann: seit Di oder ähnlich, ist aber nicht notwendig mit D I E M E R S Schreibung identisch. In allen den Fällen jedoch, wo zwei oder mehr rivalisierende, annähernd gleichwertige Emendationen vorgeschlagen worden sind, schien es nicht überflüssig anzumerken, welche späteren Herausgeber der einen oder anderen beigetreten sind. Die Notierung lautet dann: Judith 94: wan Ho2 (wani? DiÄ) ] vvari V=MSD Kr1, XVII

3 9 — 5 4 K . M Ü L L E N H O F F / W . SCHERER, Denkm. N r . X X X I [MSD3~\. J . K E L L E , Die Quelle von Ezzos Gesang von den Wundern Christi, WSB 129, 1893, 3 - 3 5 [ £ > ] . A. W A A G , Ged. 1 1 - 1 5 [Wg1], Ged. 2 1 - 1 6 [Wg 2 ]. K . WOLFSKEHL/F.v. D. L E Y E N * , Älteste dt. Dichtg. 1 5 6 - 1 7 7 ( I I - V I I . 1 2 - 1 5 . 1 7 - 2 5 . 31-33). H . BIEBRICHER, Metrik 32-47. W . KROGMANN*, Die Anfangsstrophen des Ezzoliedes, Neuphil. Mitteilungen 28, 1927, 1 7 - 2 2 ( I - V I I . I - I I ) . B . B O E S C H * , Frühmhd. Dichtg. 26-28 (I.i.21.22.31—34). I. M O E H L , Die Einflüsse der LogosLux-Vita-Theologie auf die frühmhd. Dichtung. Mit besonderer Berücksichtigung des Ezzo-Liedes, Diss. Tübingen 1954, 99-137. F. T S C H I R C H * , Frühmittelalterliches Deutsch, Halle 1955. 7 9 - 8 I (I-VII.1.4.5.8). W . B R A U N E , Ahd. Lesebuch, Tübingen 1962 1 4 , 1 4 4 - 1 5 1 . E. H E N S C H E L / U . P R E T Z E L , Vor. Dm. 2 - 2 7 . Beilage 2-6 [Pr]. F. M A U R E R , R D 1,284-303 [Ma], d. Rekonstruktionsversuche W.

Neuphil. Mitteilungen 28, 1927, 3of. [H. Ezzos Gesang, Z f d A 68, 1 9 3 1 , 1 - 1 6 . ] [H. DE B O O R , Ezzos Gesang, Z f d A 68, 1 9 3 1 , 226-232.] F. R A N K E , Fr. geistl. Dichtg. 10-34. [H. K U H N , Gestalten und Lebenskräfte der frühmhd. Dichtung. Ezzos Lied, Genesis, Annolied, Memento mori, D V j S 27, 1953, 1 - 3 0 (auch: H . K., Dichtung und Welt im Mittelalter, Stuttgart 1959, 1 1 2 - 1 3 2 ) . ] I. M O E H L , Logos-Lux-Vita-Theologie 186-188. H . R U P P , Rel. Dicht. 51—5 5 [ I ? « ] . F. M A U R E R , Das alte Ezzolied, Fs. E. KROGMANN*,

SCHNEIDER,

2

Bender, Karlsruhe 1959, 6-10. R. S C H Ü T Z E I C H E L , EZZOS Cantilena de miraculis Christi, Euph. 54, i960, 128-130. F. M A U R E R " " , Der Bestand des alten Ezzoliedes, Fs. L . L . Hammerich, Kopenhagen 1962, 176-178. E. H E N S C H E L / U . P R E T Z E L , Vor. Dm. Beilage: Das Bamberger Etzo-Lied 3 - 1 1 [Pr]. F. M A U R E R , R D 1,291-303. H. DE BOOR, M A 1,3-9. 3.Literaturgeschichten 28-30. J . K E L L E 7-21.72.240-250.28J. F. 27-29. G . E H R I S M A N N 40-53.55-58. J . SCHWIETERING 53-56. Vf. Lex. 1,594-598 (H. S T E I N G E R ) . H. S C H N E I D E R 149^ L. W O L F F 134-137.152. Vf. Lex. V,220 ( K . HANNEMANN). H . DE B O O R 145-147. H . K U H N 494 -507. R . KIENAST 3 3 - 3 5 . K . H . H A L B A C H 487-490. C. SOETEMAN 45-47. E . E R B 537-540.971^ W.

SCHERER

VOGT

4. A b h a n d l u n g e n a. zu Überlieferung und Textkritik A. B A R A C K , Ezzos Gesang, Vorwort. K . B A R T S C H , Germania 9, 1864, 59f. \_Ba~\. H . DE B O O R , Z f d A 68, 1931, 226-232. R. BUCHHOLZ, Zur Strophenfolge in Ezzos Gesang von den Wundern Christi, ZfdPh 33, 1901, 1 4 i f . J. DIEMER, D G 77-82 (Anm.) [DiA~\. D E R S . , Beitr. zur altern dt. Spr. u. Lit. X X I I I . Anm. zu Ezzo's Lied von dem Anegenge aus dem J . 1065, WSB 52, 1866, 427-469 [DiEzzo 2 ]. DERS., Beitr. X X I V , 319-324. H . G I E S K E , Zur Textkritik des Ezzoleichs, Germania 28, 1883, 89-98. E. H E N S C H E L / U . P R E T Z E L , Vor. Dm. 3 - 1 5 (Anm.). K . H O F M A N N , Ezzoleich 301-309. 3i7f. R. K I E N A S T , Zum Ezzoliede Str. 29 (MSD), A f d A 53, 1934, 235^ C. v. K R A U S , A f d A 17, 1891, 20-22.32.34. D E R S . , Z f ö G 45, 1894, 134. W. K R O G M A N N , Neuphil. Mitteilungen 28, 1927, 17.22-29. H. K U H N , DVjS 27, 1953, 3-9 (auch: H. K., Dichtung und Welt 1 1 3 - 1 1 6 ) . F. v. D. L E Y E N , Kl. Beitr. 36-39. F. M A U R E R , Fs. E. Bender 1-6. D E R S . , F S . L. L. Hammerich 169-179. J . M E I E R , PBB 16, 1892, 67-72. H. M E N H A R D T , Zur Überlieferung des Memen-

K.

3

to mori, Z f d A 80, 1944, 7. D E R S . , P B B / T 78, 1956, 442 -444.451. B. M E R G E L L , EZZOS Gesang, PBB 76, 1954/55, 207-209. W. E. M E T T I N , Die Composition des Ezzoleichs, Diss. Halle 1892, 4 f . 8 f . i 3 f . i 9 - 3 o . D E R S . , Die ältesten deutschen Pilgerlieder, Philolog. Studien, Fs. E. Sievers, Halle 1896, 278f. I. M O E H L , Logos-Lux-Vita-Theologie 98.169 -185.201-217. K . M Ü L L E N H O F F , Z U Ezzos Gesang, Z f d A 19, 3 1876, 493^ K . M Ü L L E N H O F F / W . S C H E R E R , Denkm. II, 168 -188. H . N E U M A N N , Die Schiffsallegorie im Ezzoliede, G G N i960, 1 4 - 1 6 [Neumann]. P . P I P E R , G D I,37f.4o. U. P R E T Z E L , Dt. Verskunst 2449. H . R U P P , Rel. Dicht. 26-32. O. S C H A D E , Niderrhein. Ged. X X X V I I I - X L . W. S C H E R E R , Über J . Diemer, Ezzo 3 , Z f ö G 19, 1868, 739-742 (auch: W. Sch., Kl. Sehr. 1,592-595). H . S C H N E I D E R , Z f d A 68, 1 9 3 1 , 1-16. E. S C H R Ö D E R , Kleinigkeiten zu Ezzo, Z f d A 47, 1904, 72 [Scbr s ]. D E R S . , Ezzo Str. 29, Z f d A 55, 1 9 1 7 , 40. W. S C H R Ö D E R , Der Geist von Cluny und die Anfänge des frühmhd. Schrifttums, PBB 72, 1950, 322. D E R S . , Uber H . Rupp, Rel. Dicht., A f d A 7 1 , 1958/59, 7. R . S C H Ü T Z E I C H E L , Euph. 54, i960, 1 2 1 - 1 2 7 . G. S C H W E I K L E , Ezzos Gesang und Memento mori. Diss. Tübingen 1955, 79-129.287-294 [Schwei]. E. S T E I N M E Y E R , Über K . A. Barack, Ezzos Gesang, A f d A 5, 1879, 43if. A. W A A G , PBB 1 1 , 1886, 1 3 9 - 1 4 1 . F. W E I D L I N G , Zum Ezzoleich, Germania 37, 1892, 69-73. W. W I L M A N N S , Über MSD 3 , G G A 1893, 2, 535-537. H . W U N D E R L I C H , Über MSD 3 , Z f d P h 26, 1894, i i 2 f . b. zu Inhalt und literaturgeschichtlicher Einordnung R. B A U E R R E I S S , Kirchengeschichte Bayerns II, Augsburg 1950, 49.71f.n7ii. J . D I E M E R , Beitr. X X I V , 271-319.324-328. H . D I T T M A R , Christusbild 1 2 - 2 4 . A . C . D U N S T AN, M L R 20, 1925, 314. C. E R D M A N N , Fabulae Curiales, Z f d A 73, 1936, 94-98. D E R S . , Gunther von Bamberg als Heldendichter, Z f d A 74, 1937, 1 1 6 . M. F Ö R S T E R , Adams Erschaffung und Namengebung, Arch. f. Rel.wiss. 1 1 , 1908, 4 9 i f . A. F U C H S , Débuts 55-57. G. G L O G N E R , A f d A 57, 1938, 158. A. G R U N E W A L D , Lat. Einschiebsel 7. K . H O F M A N N , Ezzoleich 309-317. A. H Ü B N E R , Die deutschen Geißlerlieder. Studien zum geistlichen Volksliede des Mittelalters, Berlin, Leipzig 1 9 3 1 , 4

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80,

1959,

640.

A.

HEUSLER,

DVG

11,77-95.

M.

ITTEN-

S

BACH, D t . D i c h t u n g e n

8-10.18.

H . KUHN, D V j S 27,

10 (auch: H . K . , D i c h t u n g u n d W e l t N/F.)-

1953,

F . MAURER, FS.

E. Ochs 39. DERS., Salische Geistlichendichtung, D U 5, 2, 1953, 8f. (auch: F. M., Dichtung und Sprache des Mittelalters, Bern, München 1963, i 7 i f . ) . DERS., FS. E. Bender jf. DERS.,

FS. L .

L.

1 9 5 4 / 5 5, 2 1 o f . leichs

Hammerich

5F. 1 4 . 2 5 .

-220.

B . MERGELL,

I.

MOEHL,

PBB Ezzo-

Logos-Lux-Vita-Theologie

212

E . A . PÖSSL, W ö r t e r b u c h u n d R e i m v e r z e i c h n i s z u d e m

Ezzoliede, gesch.

172-179.

W . E . METTIN, D i e C o m p o s i t i o n des

Diss. W i e n

226-236.

1949,

DERS.,

RUPP, R e l . D i c h t . 5 5 - 6 6 . W . SCHERER, Z f ö G I,595f.).

127-197.

Dt.

U.

Verskunst

PRETZEL,

Früh-

2447.2449.

H.

F. SARAN, D t . V e r s l e h r e

19, 1868, 7 4 2 L

(auch: W . S c h . , K l .

H.SCHNEIDER, Z f d A 6 8 , 1 9 3 1 , 7 - 1 2 .

Kleine Gedichte 1-40.

252-254. Sehr.

H . SCHROD,

E . SCHRÖDER, G G N 1 9 1 8 , 4 2 2 .

W.

SCHRÖDER, Zum Begriff der ,binnengereimten Langzeile' in der altdt. Versgeschichte, Fs. J. Quint, Bonn 1964, 194^197.199^ DERS., ZU alten und neuen Theorien einer altdt. ,binnengereimten L a n g z e i l e ' , P B B / T

87, 1 9 6 5 ,

EICHEL, E u p h . 54, I 9 6 0 , 1 3 1 - 1 3 4 . sang 152-264.297-306.308-312. E x o d u s , P B B 2, 1 8 7 6 , 2 6 1 f .

152.154.157.

SCHÜTZ-

F. VOGT, U b e r Genesis und

K . WESLE, R e i m s t u d . 2 4 - 6 9 .

Siglenverzeichnis

s V

Straßburger H s . cod. germ. 278 V o r a u e r H s . cod. 276

Ba Di DiA DiEzzo1 DiEzzo2 Ha Ke Lei 2 Ma MSD1!S Neumann Pr

Bartsch, G e r m a n i a 9 Diemer, D G Diemer, D G , A n m . Diemer, E z z o 1 Diemer, E z z o 2 H a u p t bei D i K e l l e , W S B 129 Leitzmann bei W g 2 Maurer, R D I Müllenhoff/Scherer, Denkm. N e u m a n n , G G N i960 Henschel/Pretzel, V o r . D m .

6

R.

G . SCHWEIKLE, E z z o s G e -

Ru Schd 1 Sehr 5 Schwei St W g

1.2

Rupp, Rel. Dicht. Schade, Decas E. Schröder, Z f d A 47 Schweikle, Ezzos Gesang Steinmeyer in MSD 3 Waag, Ged.

B. Der Text der Straßburger Hs. wird - von der Einführung geregelter Silbentrennung, Großschreibung der Eigennamen und moderner Interpunktion abgesehen - in seinem überlieferten Zustand belassen: nur offenkundige Verschreibungen sind beseitigt. Auf Besserungen mit Hilfe des Vorauer Textes ist ebenso verzichtet wie auf jeden Versuch zur Rückgewinnung einer postulierten Urform der Cantilena. Wie weit die seit H . SCHNEIDERS und H . DE BOORS Vorantritt üppig ins Kraut geschossenen Rekonstruktionen bei der Aussonderung ursprünglicher bzw. hinzugetaner Strophen oder Strophenteile aus der Vorauer Uberlieferung auseinandergehen, zeigt die beigegebene Ubersicht. Sie macht zugleich deutlich, daß allseits überzeugende Kriterien bisher nicht gefunden sind und das Vertrauen in die philologische Scheidekunst doch wohl überanstrengt ist. Im Hinblick auf einen rebus sie stantibus hypothetisch bleibenden Ur-Ezzo vorgeschlagene Konjekturen werden in der Regel auch im Apparat zum Vorauer Text nicht berücksichtigt. Die in der Straßburger Hs. nicht ausgeführten, aber, wie der für sie freigelassene Raum verrät, vorgesehenen Initialen erscheinen im Text halbfett kursiv. Bei der Konstituierung des kritischen Apparates zur Handschrift V zwang die Fülle der Vorschläge sowie der zustimmenden oder ablehnenden Äußerungen zu noch größerer Enthaltsamkeit, so daß wir uns in der Regel darauf beschränken, nur den Urheber einer Besserung anzugeben, soweit er feststellbar und soweit diese nicht ohnehin selbstverständlich war. Ausführlichere Auskunft gibt wiederum MAURER: bei den für die Rekonstruktion der älteren Form' in Anspruch genommenen Strophen und Versen ist sie in deren Apparat, sonst in dem des bereinigten Textabdrucks von V zu suchen, was einigermaßen verwirrend ist.

7

SCHNEIDER

= H E R M A N N S C H N E I D E R , EZZOS G e s a n g , Z f d A 6 8 ,

1931,

1-12. DE B O O R KUHN

MOEHL

RUPP

MAURER I

SCHÜTZEICHEL MAURER I I

=

HELMUT

DE

BOOR,

EZZOS

Gesang,

ZfdA

68,

1931,

226-232. = HUGO KUHN, Gestalten und Lebenskräfte der frühmittelhochdeutschen Dichtung. Ezzos Lied, Genesis, Annolied, Memento mori, D V j S 27, 1953, 3-8 (auch: H . K., Dichtung und Welt im Mittelalter, Stuttgart 1959, 1 1 3 - 1 1 6 ) . = INGE

MOEHL,

Die

Einflüsse

der

Logos-Lux-Vita-

Theologie auf die frühmittelhochdeutsche Dichtung. Mit besonderer Berücksichtigung des Ezzo-Liedes, Diss. phil. Tübingen 1954 (masch.) 98-223; Text 186-188. = HEINZ RUPP, Deutsche religiöse Dichtungen des 1 1 . und 12. Jahrhunderts, Freiburg 1958, 26-55; Text 5I-ÍÍ= FRIEDRICH MAURER, Das alte Ezzolied. Versuch einer Wiederherstellung, Fs. E. Bender, Karlsruhe 1959, 1 - 1 0 ; Text 6 - 1 0 . = RUDOLF SCHÜTZEICHEL, Ezzos Cantilena de miraculis Christi. Versuch einer Rekonstruktion, Euph. 54, i960, 1 2 1 - 1 3 0 ; Text 1 2 8 - 1 3 0 . = FRIEDRICH

MAURER,

Die

religiösen

Dichtungen

des

1 1 . und 12. Jahrhunderts I, Tübingen 1964, 2 7 1 - 2 8 0 ; Text 2 9 1 - 3 0 3 . Im Text von Ezzos Cantilena de miraculis Christi nach der Vorauer Handschrift sind zusätzlich zu den sonstigen orthographischen Ausgleichungen noch folgende durchgeführt und nicht im A p p a r a t vermerkt: 1. hsl. hc}ch in 2 . 2 1 . 3 4 (phlahc). j j . j 8 . j 9 . 6 j ( 2 x ) . 7 4 . 1 2 5 . 1 6 7 . 173.240.2 jx.267.272.281.292.298.325.391.409.414.417. 2. hsl. hch ) ch in 285 (riheheset). 3. hsl. tht) ht in 16. 4. hsl. th ) ht in 29. j . h s l . ht y t in 4 (lieht), i o j . 1 4 4 (ebenoht). 1 6 4 (siht). 1 6 5 (raht). 167 (geburht). 1 7 0 . 2 4 3 . 2 4 6 . 6. hsl. th ) t in 2 3 8 (noth). 7. hsl. dü ) du in 28 ( d v h.). 2 9 . 3 8 3 . 3 8 4 . 3 8 8 . 3 9 6 . Nicht ausgeführte Initialen sind in den Versen 1 6 7 und 3 3 5 ergänzt.

8

V

12

SCHNEIDER

12

12

13

14

16

17

18

19

20

14

16

17

18

19

20

14

16

17

18

19

20

15

2

DE BOOR ohne 137-140

12

ohne 245-246

13

20

KUHN ohne 241-244

12

13

20

MOEHL 133--140 + 151--156

12

13

+

14

16

18

17

148 12

ohne [193-196] 205-206

157-162 +181-184 +187-188 16

14

17

18

MAURER I dazu 179-180

ohne 137-140

12

13

157-162 +181-184 +187-188

12 MAURER II

16

14 dazu 167-168

*) einschließlich der 7 in S überlieferten

15

+

17

+

18

1 9 7 - 204 + 2 0 7 - 210

16

171-174 +177-178 + 187-192

17 ohne 205-206

19

20

a) 233-240 ohn« ohne b) 2 2 7 - 2 2 8 2 4 1 - 2 4 8 257

ohne ohne 179-180 205-206

+

14

SCHÜTZEICHEL

20

219-220 +223-226 ohn +229-230 ohne +227-228 2 4 1 - 2 4 4 257 +231-232

RUPP ohne 147-

19

18

18 + 19 19 + 2 0 2 0

211-218 225-226 239 +219-220 +229-232 +245 +223-224 +233-238 +249

19

20

a) ohne 2 3 3 - 2 4 0 ohn 2 2 7 - 2 2 8 b) 257 241-248

}

21

22

23

21

22

23

21

22

23

25

z.T.

z.T.

246

24

25

3

26

27

28

29

30

31

32

33

Zahl der Strophen*

26

32

34

20

26

32

34

21

34

15

31

26

32

[33]

ohne 411-412

244

21

22

23

26

23

26

21

27

+

29

30

31

32

31

32

33

323-328 +347-352

ohne 244 257-258

22

25

26

30

27

31

32

33

ohne 248 257-258 23

26

32

34

24

34

34

25

19

ohne 411-412

-226 239-240 -232 +245-248 -238 +249-254

240 ohne 257-258 248

14

ohne 417-418

20 20 + 21 2 2

21

34

ohne 411-412

240

D

34

22

2 3 + 24 279--284 +293--298

26

27

28 + 29 343 - 3 4 6 +347 - 3 4 8 +351 - 3 5 6

30

31

32

33

34 ohne 411-412 415-416 417-418

26

?) ?)

EZZOS C A N T I L E N A DE M I R A C U L I S C H R I S T I (Handschrift S)

I

TVu wil ih iu herron heina war reda vor tuon: von dem angenge, von alem manchunne, j von dem wistuom alse manicvalt (ter an dien buchin stet gezalt) uzer genesi unde uzer libro regum, tirre werke al ze dien eron.

II

L u x in tenebris, 10 daz sament uns ist: der uns sin lieht gibit, neheiner untriwon er nefligit. in principio erat verbum, daz ist waro gotes sun; 15 von einimo worte er bechom dire werlte al ze dien gnadon.

III

JFare got, ih lobin dih, din anegenge gihen ih. taz anagenge bistu, trehten, ein 20 (ih negiho in anderz nehein): der got tes himilis, wages unde luftes, unde tes in dien viern ist ligentes unde lebentes: 25 daz geskuofe du allez eino, du nebedorftost helfo darzuo. ih wil dih ze anegenge haben in Worten unde in werchen.

IV

Got, tu gescuofe al daz ter ist; 30 ane dih ne ist nieht.

1 Kaum für Initiale über 2 Zeilen. sungszeichen. 10

[74v]

8 dien]i über e mit Auslas-

ze aller jungest gescuofe du den man nah tinem bilde getan, nah tiner getate, taz er gewalt habete. 35 du blies imo dinen geist in, taz er ewic mahti sin; noh er nevorhta imo den tot, ub er gehielte din gebot, ze allen eron gescuofe du den man: 40 du wissos wol sinen val. V

JPie der man getate, tes gehugen wir leider note; turh tes tiufeles rat wie skier er eilende wart! 4 j vil harto gie diu sin scult über alle sin afterchumft; sie wurden allo gezalt in des tiuveles gewalt. vil mihil was tiu unser not: j o to begonda richeson ter tot, ter hello wuohs ter ir gewin, manchunne al daz fuor dar in.

VI

Do sih Adam do bevil, do was naht unde vinster. j 5 do skinen her in weite die Sternen be ir ziten, die vil lucel liehtes paren, so berhte so sie waren; wanda sie beskatwota 60 diu nebilvinster naht, tiu von demo tievele chom, in des gewalt wir waren, unz uns erskein der gotis sun, wäre sunno von den himelen.

32 gtan. 48 hinter g e w a l t geyvalt getilgt, 56 beirzten.

j 1 wuohs seit MSD3]

vvof.

II

VII

6j Der Sternen aller ielich, ter teilet uns daz sin lieht, sin lieht taz cab uns Abel, taz wir durh reht ersterben, do lerta uns Enoch, 70 daz unseriu werh sin al in got. uzer der archo gab uns N o e ze himile reht gedinge. do lert uns Abraham, daz wir gote sin gehorsam; 75 der vil guote David, daz wir wider ubele

66 leth. 67 lieth. 76 wir mit ubele bricht S ab.

iz

über

wider

mit

Auslassungszeichen,

EZZOS C A N T I L E N A DE C H R I S T I (Handschrift V)

MIRACULIS

1

Der guote biscoph Güntere vone Babenberch, [i28 r b ] der hiez machen ein vil guot werch: er hiez die sine phaphen ein guot liet machen, j eines liedes si begunden, want si di buoch chunden. Ezzo begunde scriben, Wille vant die wise, duo er die wise duo gewan, io duo ilten si sich alle munechen. von ewen zuo den ewen got gnade ir aller sele.

2

Ich wil iu eben allen eine vil ware rede vor tuon: 15 von dem minem sinne von dem rehten anegenge, von den genaden also manechvalt, di uns uz den buochen sint gezalt, uzzer genesi unt uz libro regum, 20 der werlt al ze genaden.

3

Die rede di ich nu sol tuon, daz sint di vier ewangelia. in principio erat verbum, daz was der ware gotes sun: von dem einem worte er bequam ze tröste aller dirre werlte.

4

O lux in tenebris, du herre, du der mit samet uns bist,

i D Initiale über 4 Zeilen.

10 fibc. 13

du uns daz wäre lieht gibest, 30 neheiner untriwe du nephligist. du gsebe uns einen herren, den schölte wir vil wol eren. daz was der guote suntach, necheines werches er nephlach: 3 5 du spreche, übe wir den behüten, wir paradyses gewilten. 5

6

Got mit siner gewalt, der wurchet zeichen vil manecvalt; der worhte den mennischen einen 40 uzzen von aht teilen: von dem leime gab er ime daz fleisch, der tou | becechenit den sweiz, von dem steine gab er ime daz pein (des nist zwivil nehein), 45 von den wurcen gab er ime di adren, von dem grase gab er ime daz har, von dem mere gab er ime daz pluot, von den wolchen daz muot. duo habet er ime begunnen j o der ougen von der sunnen. er verleh ime sinen atem, daz wir ime den behüten, unte sinen gesin, daz wir ime imer wuocherente sin. 55 Warer got, ich lobe dich, ein anegenge gih ich ane dich, daz anegenge bistu, trehtin, ein (ja negih ich anderez nehein), der erde joch des himeles, 60 wages unte luftes

3 j f . ergänzt von MSD Wg! Pr Ma\ keine Lücke V=Schwei w i r : gewilten (,Du sagtest, unter welchen Bedingungen wir schaft über das Paradies gewinnen sollten'l). 42 t o v v . sweiz DiA] fvveihc. J J dihe. 60 luftes] luftes.

14

[i28va]

S.127: Herr-

unt alles des in den vieren ist lebentes unte ligentes: daz geschuophe du allez eine, du nebedorftest helfene dar zuo. 6 j ich wil dich ze anegenge haben in worten unt in werchen. 7

Got, du geschuofe allez daz ter ist; ane dih nist nieweht, ze aller jungest gescuofe du den man 70 nah dinem bilde getan, nah diner getaete, so du gewalt hete. du blise im dinen geist in, daz er ewich mohte sin; 75 noh er nevorhte den tot, ub er behielte din gebot, zallen eren gescuofe du den man: du wessest wol den sinen val. Duo gescuof er ein wip, 80 si waren beidiu ein lip. duo hiez er si wisen zuo dem vronem paradyse, daz si da inne waeren, des sinen obzes phlsegen; 8 j unt ub siu daz behielten, vil maneger gnaden si gewilten. di genade sint so mancvalt, so si an den buochen stant gezalt, von den brunnen, 90 die in paradyse springent: honeges rinnet Geon, milche rinnet Vison,

61 (in den) ergänzt nach S 23. 63 gefchophe. 71 nah diner getan nah diner getete. 72 haste Pr (erster Beleg für die Analogieform PrA). 76 din seit Di] den V (mit Korrekturzeichen!). 84 obzes seit DiÄ\ obfcez.

15

wines rinnet Tigris, oles Eufrates. 95 daz scuof er den zwein ze genaden, di in paradyse waren. 9

Wie der man getaute, des gehuge wir leider note; dur des tiefeiles rat ioo wi schir er ellente wart! vil harte gie diu sin scult über alle sine afterchunft; duo wurde wir alle gezalt in des tiefelles gewalt. i o j vil michel was diu unser not: duo begunde richesen der tot, der helle wuohs der ir gewin, manchunne allez vuor in.

10

Duo | sih Adam geviel, i xo duo was naht unte vinster. duo irscinen an dirre werlte di Sternen bire ziten, di der vil luzzel liehtes baren so berhte so si waren; 1x5 wante siu beschatewote diu nebelvinster naht, diu von dem tiefei bechom, in des geweite wir alle waren, unze uns erscein der gotes sun, 120 warer sunno von den himelen.

11

Der Sternen aller iegelich, der teilet uns daz sin lieht, sin lieht daz gab uns Abel,

[i28vb]

97 getete V=falsche Analogie zu 7/? Schwei S. 117. 106 du. rifchefen. 107 vvofch. 108 dar in= S j2 Pr. 113 baren nach S J 7 ] beren V, vgl. Schwei S. 1 / 7 . 114 (so berhte) nach S ¡8. kein Reimpunkt nach waren. 115 uvante vvante.

16

daz wir durch reht ersterben. 12 j duo lert unsih Enoch, daz unsriu werch sin elliu guot. uz der archa gab uns Noe ze himele rehten gedingen. duo lert unsih Abraham, 130 daz wir gote sin gehorsam, der vil guote David, daz wir wider ubele sin gnadich. 12

Duo irscein uns zaller jungest Baptista Johannes, 135 dem morgensternen gelich: der zeigote uns daz wäre lieht, der der vil wasrliche was über alle prophetas, der was der vrone vorbote 140 von dem geweitigen gote. duo rief des boten stimme in dise werltwuostunge in spiritu Elie: er ebenot uns den gotes wech.

13

145 Duo die vinf werke gevuoren alle zuo der helle unte der sehsten ein vil michel teil, duo irscein uns allen daz heil, duo newas des langore bite, 1 jo der sunne gie den Sternen mite; duo irscein uns der sunne über allez manchunne. in fine seculorum duo irscein uns der gotes sun 1 j j in mennisclichemo bilde: den tach braht er uns von den himelen.

124 dureh.

i34f. seit MSDS S. 104.

(mit Scherer), keine Lücke

V.

144 mit

Schwei

1 y 5 mnnifclichemo. 17

14

Duo wart geborn ein chint, des elliu disiu lant sint; demo dienet erde unte mere 160 unte elliu himelisciu here, den sancta Maria gebar: des scol si iemer lop haben, wante si was muoter unte maget (daz wart uns sit von ir gesaget), 165 si was muoter ane mannes rat, si bedachte wibes missetat.

15

Diu geburt was wunterlich, demo chinde ist nieht gelich. duo tränte sih der alte strit, 170 der himel was ze der erde gehit. | duo chomen von himele der engil ein michel menige, duo sanch daz here himelisch ,gloria in excelsis'. 175 wie tiure guot wille si, daz sungen si sa der bi. daz was der ereste man, der sih in Adames sunden nie nebewal.

16

Daz chint was gotes wisheit, 180 sin gewalt ist michel unte breit, duo lach der riche gotes sun in einer vil engen chrippe. der engel meldot in da, die hirte funden in sa. 185 er verdolte, daz si in besniten; duo begieng er ebreiscen site, duo wart er circumcisus, duo nanten si in Jesus, mit opphere loste in diu maget, 190 des newirt von ir niht gedaget,

176 si sa der bi seit Ha] fider fabi V, si sider da bi Lei'. Adames seit Di] mademef. 18

[129"]

178 in

zwo tuben brahte si fur in: dur unsih wolt er armer sin. 17

Antiquus dierum, der wuhs unter den jaren; 195 der ie ane zit was, unter tagen gemert er sin gewahst. duo wuohs daz chint edele, der gotes atem was in imo. duo er drizzich jar alt was, 200 des disiu werlt al genas, duo chom er zuo Jordane, getoufet wart er dare. er wuosch ab unser missetat, nehein er selbe nine hat. 20 j den alten namen legite wir da hine, von der touffe wurte wir alle gotes chint.

18

Sa duo nah der toufe diu gotheit sih ougte. daz was daz eriste zeichen: 210 von dem wazzer machot er den win. drin toten gab er den lib. von dem bluote nert er ein wib. di chrumben unt di halzen, di machet er alle ganze. 215 den blinten er daz lieht gab, neheiner mite er nephlach. er loste mangen behaften man, den tiefei hiez er dane varen.

19

Mit finf proten sat er 220 vinf tusent unte mere, daz si alle habeten gnuoc;

192 202 207 209 221

armer seit Ha] armen. gtoufet. 203 vvofch. 206 aller. Sa seit Ha] Da. 208 sih ougte seit Ha] ouch fih fa. dafenfte. 216 eruephlach. 218 tiefuel. vor daz ist mer durchgestrichen. 19

zwelf chorbe man danne truoc. mit fuozzen wuot er über fluot, zuo den winten chod er ,ruowet'. 22 j di gebunden Zungen di lost er dem stummen, er ein warer gotes prunne, dei heizzen vieber lascht er duo. diu touben oren er intsloz. 230 suht von imo floh. den siechen hiez er uf stan, mit sinem bette dane gan. | 20

Er was mennisch unt got. also suoze ist sin gebot: 235 er lert uns diemuot unte site, triwe unte warheit dir mite, daz wir uns mit triwen trageten, unser not ime chlageten. daz lert uns der gotes sun 240 mit worten jouch mit werchen. mit uns er wantelote driu unte drizzich jar, durch unser not daz vierde halp. vil michel ist der sin gewalt. 24 j diu siniu wort waren uns der lip. durch unsih alle erstarb er sit: er wart mit sinen willen an daz cruce irhangen.

21

Duo habten sine hente 250 di veste nagelgebente, galle unt ezzich was sin tranch: so lost uns der heilant. von siner siten floz daz pluot, des pir wir alle geheiligot.

[I29rb]

223 fvzzen. 227 prunne Wg] prinne V , prunno seit DiApp. 229 inzfloz. 230 floh Haupt in MSD~[ floz V=Schwei S. 126. 233 Dr. 235 diemot. 242 drizzihe. 20

2 j 5 inzwischen zwen mcintxten hiengen si den gotes sun. von holze huob sih der tot, von holze gevil er, gote lop. der tievel ginite an daz fleisc, 260 der angel was diu gotheit. nu ist ez wol irgangen: da an wart er gevangen. 22

Duo der unser ewart also unsculdiger irslagen wart, 265 diu erda irvorht ir daz mein, der sunne an erde ni nescein, der umbehanc zesleiz sich al, sinen herren chlagete der sai, diu grebere taten sih uf, 270 di toten stuonten dar uz mit ir herren geböte: si irstuonten lebentich mit gote, di sint unser urchunde des, daz wir alle irsten ze jungest.

23

275 Er wart ein teil gesunterot ein lucei von den engelen; ze zeichene an dem samztage daz fleisc ruowote in demo grabe, unt an dem dritten tage 280 duo irstuont er von dem grabe, hinnen vuor er untotlich. after tode gab er uns den lip, des fleisches urstente, himelriche imer an ente. 285 nu richeset sin magenchraft über alle sine hantgescaft.

26 $ irvorht seit Ha] iruorbt. 267 zesleiz seit Ha] iungest seit Di] zeningeft. 275 Dr. 278 fleiz. 286 übe.

zefleiz.

274 ze

21

24

Daz was der herre, der da chom tinctis vestibus von Bosra, in pluotigem gewaete 290 durch unsih leid er note vil scone in siner stole durch sines vater ere. vil michel was sin magenchraft über alle himelisc herscaft. 29 j über di helle ist der sin gewalt michel unte manicvalt. in I bechennent elliu chunne hie in erde joch in himele.

25

Von der Juden slahte 300 got mit magenchrefte diu hellesloz er al zebrach. duo nam er da daz sin was, daz er mit sinem bluote vii tiure chouphet hiete. 305 der fortis armatus der dilagete duo daz sin hus. duo ime der sterchore chom, der zevuorte im sin geroube al; er nam imo duo elliu sinu vaz, 310 der er ee so manegez hie in werlt besaz.

26

Dizze sageten uns e di alten prophete. duo Abel brahte daz sin lamp, duo hiet er disses gedanc; 315 unt Abraham brahte daz sin chint, duo daht er her in disen sint;

287 Reimpunkt leider St. 299 Don.

nach

herre.

der da: Bosra DiWSB.

314 disses seit MSD]

22

290 durc.

294 himilisc (?) herfcraft V=DiWSB. 304 erchouphet Sehr*. 3 1 0 der er ee Di MSD]

er ee V=Ma, der dir e Wg, der e Pr. S.126.

[i29 va ]

dizzes V=Wg2.

316 sint Sehr1]

fin

der/dir

V=Schwei

unt Moyses hiez den slangen in der wuostenunge hangen, daz di da lachen namen, 320 di der eiterbiszic wseren. er gehiez uns nah den wunten an dem cruce warez lachenduom. 27

Duo got mit siner gewalt sluoch in egyptisce lant 325 (mit zehen blagen er se sluoch), Moyses der vrone böte guot, er hiez slahen ein lamb. vil tougen was der sin gedanc: mit des lambes pluote 330 die ture er gesegenote, er streich ez an daz uberture. der slahente engel vuor da vure; swa er daz pluot ane sah, scade da inne nin gescah.

28

335 D a z was allez geistlich, daz bezeichnot christinlichiu dinc. der scate was in den hanten, diu warheit uf gehalten, duo daz mxre osterlamp 340 chom in der Juden gewalt unt daz opher masre lag in crucis altare, duo wuoste der unser wigant des alten wuotriches lant. 345 den tievel unt allez sin here den verswalh daz rote toufmere.

317 fi angen. 318 wuostenunge DL4] vyoftetunge. 319 naemen: wahren DtWSB Schwei S.117. 322 lachend'm. 324 flöhe. 325 flöhe. 335 iDjas. alles. 336 xpinlichin. 338 uf. 340 gewalt] gualt. 343 wigant seit Haupt in MSD] uiät. 23

29

Von dem tode starp der tot, diu helle w a r t beroubet, duo daz maere osterlamp 350 f ü r unsih gopheret w a r t . daz gab uns friliche widervart in unser alt erbelant, beidu wege unte lant; dar hab wir geistlichen ganc, 355 daz tageliche himelprot. der gotes p r u n n o ist daz pluot: swa daz stuont an dem uberture, der slahente engel vuor da fure.

30

Spiritalis Israel, 360 nu scouwe wider din erbe, w a n t du irloset bist de iugo Pharaonis. der unser | alte viant der wert uns daz selbe lant, 365 er wil uns gerne getaren: den wec scul wir mit wige varen. der unser herzöge ist so guot: ub uns negezwivelet daz muot vil michel ist der sin gewalt 370 mit im besizze wir diu lant.

31

[I29vb]

O crux benedicta, aller holze besziste, an dir w a r t gevangen der gir Leviathan. 375 lip sint dine este, w a n t e wir den lip irnereten an dir. ja truogen din este di bürde himelisce.

347 Don. 353 (bei)du seit Ba. 357 fvv. 367 gut ( f ü r Superskriptum war wegen Unterlänge des g in der darüberstehenden Zeile kein Platz). 375 l'P (sint) dine este DiApp] liep dienefte, danach Reimpunkt. 24

an dich floz daz frone pluot, 380 din wuocher ist suzze unte guot, da der mite irloset ist manchun allez daz der ist. 32

Trehtin, du uns gehieze daz du war verlizze. 385 du gewerdotest uns vore sagen, swen du, herre, wurdest irhaben von der erde an daz cruce, du unsich zugest zuo ze dir. din martere ist irvollet: 390 nu leste, herre, diniu wort; nu ziuch du, chunich himelisc, unser herce dar da du bist, daz wir, dine dinestman, von dir nesin gesceiden.

33

395 O crux salvatoris, du unser segelgerte bist, disiu werlt elliu ist daz meri, min trehtin segei unte vere, diu rehten werch unser segelseil, 400 diu rihtent uns di vart heim. der segel deist der ware geloube, der hilfet uns der zuo wole. der heilige atem ist der wint, der vuoret unsih an den rehten sint. 405 himelriche ist unser heimuot, da sculen wir lenten, gote lob.

34

C/nser urlose ist getan, des lobe wir got vater al

384 uuerlizze. 388 unfihic. zugeft/zugeft. 390 diniu seit MSD] dine V-Ma. 393 dine dinestman DiWSB] di di neft man V=Ma, die dine dienestman MSD Wg. 398 min trehtin selbe unser vere Neumann. 400 diu seit MSD] di. 402 der zuo wole Di Schd1 Ke Wg /?«] der vvole zv V=Scbwei Ma. 407 Anfer. 25

unt loben es ouch den äinen sun 410 pro nobis crucifixum, der dir mennisce wolte sin, unser urteile diu ist sin. daz dritte ist der heilige atem, der scol uns ouch genaden. 41 j w i r gelouben daz di namen dri ein wariu gotheit si. also unsich vindet der tot, so wirt uns gelonet. da w i r den lip namen, 420 dar widere scul wir. A M E N .

414 (uns) seit Schade, Niderrhein. Ged. S. XXXVII. DiApp] (nahet) Lei2. 418 w i r . 26

417 (vindet)

II DIE SUMMA

T H E O L O G I A E

A. i . Ü b e r l i e f e r u n g Chorherrenstift Vorau/Steiermark, cod. 276, fol. 97 ra ~98 va Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Hs. 1966, fol. i22 v , fragm. v. 275-284 [2V]. Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, cod. Gudianus 268, fol. i j 2 v - i j y , fragm. v. 1-6 [W]. 2. T e x t a b d r u c k e u n d

Editionen

a. Vorauer Hs. K . K . POLHEIM, V o r . H s . 9 7 ^ - 9 8 v a . J . DIEMER, D G 9 3 - 1 0 3 [Di]. O . SCHADE, D e c a s 3 7 - 3 9 (v. 1 - 3 0 . 2 4 5 - 3 2 4 ) . DERS., L b . 9 3 f . (v. 1 - 3 0 . 2 4 5 - 3 2 4 ) . K . MÜLLENHOFF/W. SCHERER,

Denkm. N r . X X X I V [MSD1-5]. K. HOFMANN, Studien über die Vorauer Hs., MSB 1870, II, 186-196 [Ho1]. P. PIPER, GD 1,66-75 [ft'lA. WAAG, Ged. 1 16-26 [Wg 1 ], Ged. 2 16-27 [^g2]E . HENSCHEL/U. PRETZEL, V o r . D m . 2 8 - 4 9 [Pr]. F . MAURER, R D 1 , 3 0 9 - 3 1 6 [Ma\.

b. Nürnberger Fragment H. F. MASSMANN, Germania. Neues Jb. d. Berl. Ges. f. dt. Spr. u. Alterthumskunde 10, 1853, 185. K. FROMMAN, Anz. f. Kde. d. dt. Vorzeit N.F. 2, 1855, 80. K. BARTSCH, German i a 7, 1862, 268.

F. MAURER, R D 1 , 3 1 5 A p p .

c. Wolfenbütteler Fragment M . IHM, P B B 26, 1 9 0 1 , 312.

F . MAURER, R D 1,309 A p p .

3. L I T E R A T U R G E S C H I C H T E N W. SCHERER 3 3 - 3 5 . J . KELLE 1 3 5 - 1 4 1 . EHRISMANN 5 3 - 5 8 . J . SCHWIETERING Y 163. V f . L e x . I V , 3 1 8 - 3 2 5 (E. PERJUS).

F . VOGT 29. G. H . SCHNEIDER L. WOLFF i j 8 f .

27

Vf. Lex. V , i 0 7 2 ( K . 497t. 504. E. ERB 572-574. H . KUHN

HANNEMANN). R . KIENAST

H . DE BOOR

38-40.

165-167. 6of.

C . SOETEMAN

4. A b h a n d l u n g e n a. zu Uberlieferung und Textkritik D G 32-43 (Anm.) [DiA]. D E R S . , Beitr. X X I V , 285-287 [ D i E z z o * ] . H . F R E Y T A G , Kommentar zur frühmhd. Summa theologiae, München 1969, 1 2 - 1 5 . 3 7 - 1 7 3 [Fr]. E. K. HOFH E N S C H E L / U . P R E T Z E L , Vor. Dm. 1 5 - 3 0 (Anm.). MANN, Ezzoleich, 318-328 [//O3]. F. HUNDSNURSCHER, Zur ,Summa Theologiae', ZfdPh 86, 1967, 1 1 - 1 3 . M. ITTENBACH, Dt. Dichtungen 74. C. v. K R A U S , A f d A 17, 1891, 21 [Kr1]. D E R S . , Z f ö G 45, 1894, 1 3 4 ^ [Kr*]. D E R S . , Dt. Ged. 237 [ÄV 5 ]. H . M E N H A R D T , P B B / T 78, 1956, 422-425. K . M Ü L L E N H O F F / W . S C H E R E R , Denkm. 3 11,202-223. P. P I PER, ZfdPh 20, 1888, 481. DERS., GD U . PRETZEL, Frühgesch. 1 1 1 - 1 1 4 [PrFrühgesch]. H . R U P P , Rel. Dicht. 84L [ / ? » ] . D E R S . , Über F. Maurer, R D I, ZfdPh 85, 1966, 455f. E. SCHRÖDER, Z f d A 74, 1937, 228 [Sc&r 8 ]. W. SCHRÖDER, P B B / T 88, 1967, 2 6 3 ^ A. W A A G , PBB I I , 1886, 1 0 9 - 1 1 9 . K . W E S L E , Reimstud. 7 1 . J . DIEMER,

b. zu Inhalt und literaturgeschichtlicher Einordnung J . D I E M E R , Beitr. X X I V , 285-302.319. H . D I T T M A R , Christusbild 24—28. H. FREYTAG, Kommentar 28-36. A. FUCHS, Debüts 60-62. F . H U N D S N U R S C H E R , ZfdPh 86, 1967, 10-13. M. I T T E N B A C H , Dt. Dichtungen 74-85. F . v. D. L E Y E N , Kl. Beitr. 40-56. J . M E I E R , P B B 16, 1892, 94f. H. R U P P , Rel. Dicht. 8 5 - 1 1 1 . 1 2 7 - 1 3 8 . W . S C H E R E R , Q F 7, 54 -56. A. SIMON, Geist und Stil 3of. R . STROPPEL, Liturgie 181-184.206. c. zu Stil und Form Sievers 4 8 7 ^ D E R S . , Z f d P h 52, 1927, 3 4 ^ 39f.45.52f.58f.71f. H . F R E Y T A G , Kommentar 1 5 - 2 7 . G. G L O G N E R , A f d A 57, 1938, 156f. W. G R I M M , Kl. Sehr. I V , 163.214.231.312. A. H E U S L E R , D V G 11,80.85. K. HOFH . DE B O O R , F S .

28

MANN, Vorauer Hs. 1 8 5 - 1 9 6 . DERS., Ezzoleich 3 1 8 - 3 2 8 . M. ITTENBACH, Dt. Dichtungen 75—8j. DERS., Zur Form frühmhd. Gedichte, Z f d P h 63, 1938, 383. DERS., D u V [d. i.Euph.] 39, 1938, 26.28. L. LIEBERTH, Glossar und Reimwörterbuch zur Summa Theologiae, Diss. Wien 1949. F. MAURER, FS. O c h s 3 9 .

O . P A U L / I . GLIER, D t . M e t r i k

jof.

U . PRETZEL, Frühgesch. 1 1 1 - 1 1 7 . DERS., Dt. Verskunst 2448. 2450. H . RUPP, Rel. Dicht. 1 1 1 - 1 2 6 . F. SARAN, Dt. Verslehre 252—254* W . SCHRÖDER, P B B / T 88, 1967, 2 6 5 ^ A. SIMON, Geist und Stil 3 1 f. H . THOMAS, FS. Pyritz 16.

Siglen Verzeichnis N V

Nürnberger Hs. 1966 Vorauer Hs. cod. 276

Di DiA DiEzzo 3 Fr Ha Ho 1 Ho 3 Kr1 Kr 4 Kr5 Lei 2 Ma Meier MSD1-23 Müller Oh Pi Pr PrFrühgesch Ru Sehr8 St Wack Wg1.2

Diemer, D G Diemer, D G , Anm. Diemer, Ezzo 3 Freytag, Kommentar zur frühmhd. Summa theologi; Haupt bei Di Hofmann, Vor. Hs. Hofmann, Ezzoleich v. Kraus, A f d A 17 v. Kraus, Z f ö G 45 v. Kraus, Dt. Ged. Leitzmann bei Wg 2 Maurer, R D I Meier bei Wg 2 Müllenhoff/Scherer, Denkm. Müller bei DiA Ohly bei Fr Piper, G D Henschel/Pretzel, Vor. Dm. Pretzel, Frühgesch. Rupp, Rel. Dicht. E. Schröder, Z f d A 74 Steinmeyer in MSD 3 Wackernagel bei Di Waag, Ged.

29

B. Im Text sind zusätzlich zu den sonstigen orthographischen Ausgleichungen (s. S. X I I I f.) noch die folgenden durchgeführt und nicht im Apparat vermerkt: 1. hsl. un ) undi in 10.13.23.26.30.35.65.94.117.124.180.187.205. 212.232 (un sin). 234.236.255.256.257.270.274.283.285 wie in LSal., Jüngl., ÄJud. undi ist belegt nur in 213.232 (undi g.). 266; dagegen unde in 28.105.121.313. 2. hsl. tb ) t in 1 1 9 (thuvil). 1 2 1 . 1 3 0 (sith). 267 (dedthi). 268 (virrith). 275 (bruth). 291 (urtheli). 295 (urthel); hsl. dh ) d in 152 (dodb). 3. die w-losen Infinitive in 175.201.261.279.280.281.316 sind beseitigt. 4. Das Nebeneinander von ai/ei, i/ie, u/uo und h/ch ist belassen, ebenso i (als Umlautzeichen?) in 37 (vuirin) und 289 (,luiti). 5. Das md. u für iu ist in der Hs. bis auf die Verse 3 (diuvil) und 144 (tiuri) u bzw. - häufiger — uv geschrieben und im Text entsprechend mit u wiedergegeben.



DIE

SUMMA

THEOLOGIAE

1

Got, vater ewich, ist daz angengi allir guoten dingin. der gibundin hat den diuvil, des mancraft wonit ubir al. j su ist obini du dine richtinti, undin ufhabinti, innin ist su si irvullinti, uzzin umbivahinti. dar an ist unvirwandilheit io an unmuzzi undi ani arbeit.

2

Ain gotis crapht in drin ginennidin, daz ist ouch gilazzin den selin. disi habint insamint undi gischeidin rat, gihugidi mid dim willin. i j disi dri ginennidi sint immir insamint woninti. di ginadi uns got do virliz, do er unsich sin adim in blis. dannin birin wir an der seli 20 mid giloubin daz erlichi gotis bilidi.

3

Got vori bimeinti in disin zwein dingin al sin lob vuri bringin, daz er si giwaltic undi guot: von den zwein er allu wundir dud. 25 er ist kunic, keysir alwaltic undi vatir woliwillic,

[97 ra ]

iff. Wolfenbütteler Fragment: pbatio Got uater euuich der ift daz anegeggi aller / d guoeten digge {oder dinge) der gebunden habet den tiufel def maginckraft / diu uuonet {nur ein Abstrich, oder -n) / über al / diu obene / diu dinge / richten / de un / der uf / habende /. I G Initiale über 5 Zeilen. 3 diuval seit DiA. 7 if. I I Ein seit MSD. crafpht. ginennidin seit MSD {vgl. v. ij)] ginendinin. 13 disi Oh] di fi. undi gischeidin Rupp {ZfdPh 8},4)6) Oh=un gi fcheidin V ] ungischeidin seit DiA. 21 difi zuei.

3i

zi du daz wir hinnin beidi vorchtin unde minnin, daz wir ouch von disin dingin 30 immir mugin sagin undi singin. 4

Got alwaltig wolti irougin sini creiti vili dougin. der sin wistum was dir rat, mid dem er ellu dine giworcht hat. 3 j er was meistir undi wereman, sin gizuch was vii lussam. er hiz werdin vuirin eingili, geisti heri joch vii edili: woli gizam den edilin, 40 daz si alli vri wserin, daz si merri wunni habitin, ob sin vrilichin lobitin. Der eingil allir herist undir den, Lucifer giheizzin, 45 der was als ein insigili nach demo vroni bilidi. sini herschaf, gigebin ime durch guot, di keriter alli in ubirmut; er chot wolti sizzin nordin, 50 sin ebinsezzi des hohistin: durh daz was er virstozzin mit den volgintin imo ginozzin. D o wart des nidis vatir Lucifer ein eingil abitrunnigir. j j voni der hohi givil er | so nidiri,

Ì97rb]

27 wir (inin) hinnin MSD, dagegen Kr5 237. 33 wistum Lei2 Wg* Ma\ vvifheit V=Ru (der=dar). der sinir wisheiti MSD, du sin wisheit Ho3 Wg1, in der sin wisheit Pr. 43 undir in seit MSD. 46 vroni seit MSD] uorni. 51 wart Oh (vgl. jj.6j). 52 uolginti.

32

daz er immir nimag kumin widirì, wand er virlorin hat den willin zallin gutin dingin. do di gutin engili al 60 an sahin den sinin vai, ziri herrin si sich gihabitin, vorchlichi sin lobitin: durch daz wart in gigebin, daz simir sulin insamint goti lebin. 6 j Der selbo, der dir wisi undi almechtig ist, samfti irvulter disin gibrist. er gischuf zi der selbin heimi Adam uzzir demo leimin. da was er arzit der wisi, 70 daz wir bistuntin in paradysi, wanti jenir nozz im der ubili di sini herin edili, got irwac do dur ebinduri di unsir brodi erdi widir dem vuri. 75 A l des dir mennischi bidorfti in vimf dagin got vori worchti. an demo sechstin dagi worchter in, disu werilt al irwart durch in. er habiti in allin gischephidon 80 wunni odir bilidi odir herzindum. unsir chunftic ellendi was er mit disin allin drostinti, daz si unsich des irmanitin, daz wir heim zi der mendin hugitin.

56 immir ni(mag) kumin Si] nimmir (mag) kumin Ma, nimmer kumt in DiA, nimmir kumit MSD, immir ni kumit Pr. 68 leimi Schr8 Pr. yi nozz im der (=dàr) Kr* Wg2 Pr Ma\ noz / zi

inder V, noz zi der MSD2-3. 73 dur Wack~\ dir. 75 Aal. 78 dif. allu wart MSD, dagegen Lei2. DiA] bilihi V, bilibi Hundsnurscher, ZfdPh 86,12f.

80 bilidi seti

33

9

8 j V o n unsir herrín gischepphidi gab er uns misilichi creiti: ie mid demo steini gab er uns gimeini di herti der beini, mid der poumi grunin 90 der negili chimin, mid demo grasi daz vachsi, d a z iz selbi wachsi, di sinni mit den vligintin, swimmintin undi cresintin, 9 j mit den eingilin bidrachti di guotin von den ubilin schidinti.

10

V o n den anigengin virin got wolti den mennischin zirin. er gammi von dem vuri 100 gisuni vili duri, von den luftin hohirin, daz er mag gihorin, v o n den nidirin, daz er gistinckin mag, v o n dem w a z z i r i gismag. IOJ der hendi unde der v u z z i biruridi gilizzer imo von der erdi, er gischuf in uffrecht, d a z er uf sehi; da midi si w i r gischeidin v o n dem vehi.

11

D o w a r t zi stunt mit dem eristin man n o suslich gidinjgi gitan,

[97 T a ]

85 von dir errin g. MSD1-1, dagegen Kr1. 87 ie mid Meier Pr] emid V=Wg, mid Ma. $7 f. Dreireim MSD Pi. 88 gimeini di seit Müller] gimanidi, kein Reimpunkt! 89 (der) Pr. grunin MSD Pi Wg Pr] grunni V, gruoni DiA Ma. 91 {mid demo grasi) seit MSD] (daz gras mit) Lei2, daz Wg4] den V=MSD Ma, dem DiA Lei2, di Pr. 92 si selbi wahsin Pr. wahi si Oh. 95 den eingilin MSD] der eingili V=Wg Pr Ma. 96 guotin Pr] güti V=seit MSD. den ubilin Pr] den ubulin V=MSD, der ubulin Wg, der ubilin Ma. zi schidini Pr. 99 den. 101 luftin hohirin seit Ho1] hohirin luftin V. h. luftin hori (Waise) MSD. 102 (daz er mag) seit Ho1. 107 uff riecht. 108 den.

34

daz er ein einwig rungi mid demo giboti vur mankunni, ob er den sigi irwurbi, daz der mennischi nimmir irsturbi. 11 j wanti der unsir chempho do giweich, leidir er unsich alli biswech. 12

Der engili minni undi gotis huldi virluri wir durch disi sculdi. der tuvil wart ubir unsich giwaltig. 120 wir warins zuschilis dodis schuldig. sit chom zi der suni unde zi dem giwegidi sun gotis, barn der magidi. er nam von uns di doticheit undi gab uns di gotheit, 125 want er dir inzwischin woldi wesin, von des dodi wir alli sulin genesin.

13

Do der eingil durh sin ubirmuot givil, ubir den gotis andin wart er weibil: Adam zi dem giwalti gihorti. gnadi gotis sit daz zistorti, der magidi sun wolti sinin ginannin voni des viantis giwalti giwinnin. . . . . . . . . . . ani imo zi vil biginit er, do muoser widir gebin daz er e von schuldin mochti habin.

130

i33a b c 14

13 j Adam der andir wolti sinin ginannin von rechti widir giwinnin; er was von sundin reini,

Nach 1 1 4 zwei Verse ausgefallen MSD Pr, dagegen Ru, keine Lücke V. 1 1 6 bisweich seit DiA. 120 warins zuschilis Pr] v v a r i n fzufchilif V , warin zwischilis DiA Wg Ma. 1 2 1 ziden. 1 2 j in ziufchin. 1 3 3 a Vers ausgefallen DiA MSD, nach 1 3 3 b DtApp Ma, keine Lücke, kein Reimpunkt hinter er V=Wg Pr. 1 3 3 b zwivilin beginit er DiA.

3S

er drat di torculin altirseini. do achti der viant di mennischeit, 140 da dir middi was virborgin du gotheit. daz chordir vrumiter irhangin, mid dem angili wart er givangin. Crist gab sini unschuldi vir unsir schuldi: tiuri choufter unsich widir zi der huldi. 15

145 Got wolti daz cruci in vir spaltin, disi werilt alli gihaltin. do wart er unschuldig irhangin. er habiti vir enti dirri werilti bivangin, daz er sini irwelitin alli zi imo zugi, 150 swenner den viant bitrugi. durch des ellentin scalchis not leit der gotis sun honlichin dod. des dodis craft do irstarbti, mit demo lib er sini holdin widir giarbti.

16

i y j Adam inslif, sin siti wart ingunnin; Evun wart dannin bigunnin. beinis ves|ti wib von dem man giwan; mit vleischis brodi wart der wechsil gitan. invart ouch in sitin du archa was, 160 in der manchunni ginas. unsir heil was vur bidacht: Crist in cruci joch in douffi hat si bracht, von des wundin wir birin giheilot, der uns zi vesti mit brodi wart virdeilot.

17

[97vb]

165 Dru des heiligin crucis ort sint des giloubin dru wort;

139 ächti ,verfolgte' DiA MSD Ho1 Pi Wg, achtl ,beachtete' Ru Pr. mein/nifcheit. 142 givvangin. 144 choufter seit DiA] chouf er. 153 craft do MSD Wg1 Pr. ir starbti Di Kr1 Fr. 156 Evun Ha] euim V=Pr. 158 in wart t radiert. 161 heili MSD Wg Pr. hinter was ist inder durchgestrichen, vur bidacht DiApp Pr] uru bidacht V-MSD Wg Ma. 162 ineruci. 163 brin.

36

d a r undin ist d a z virdi, der driir ein gimeiniu redi, der v r u n t i minnin u n d i der vianti 170 breitoti di virdenitin hendi; an den sol u f r e c h t irstan, swer mid goti wil volhertin; zi himili gidingi ob houbit ist: d a z inthebit al din dougini gnadi, Crist. 18

175 Swer so wolli Cristis wegi volgin, der dragi sus sinin galgin, an dem er allin sinin willin von ubilin werchin mugi gistillin, sin selbes werdin ungiwaltig, 180 goti gihorsam undi ehaltig. wil er dan also volsten ani r u m durch den gotis willin, so h a t er den geistlichi gibilidot, der unsculdic durch in w a r t gicrucigot.

19

185 D u gotis minni ist ein kunigin u n d i r allin dugintin. di sulin leitin vorchti u n d i zuvirsicht v u r i di gotis selbis anisicht. vorchti v o n i helli dinit in scalkis wis, 190 gidingi des erbis in sunis wis. swenni si di minni volbringint, unzi si got irkennunt, ani vorchti bistet d a r inni m i d dem v a t i r in sunis wis du minni.

20

19 $ G o t , der du minni ist, h a t uns o f f i n gitan, wi w i r di minni sulin h a n .

167 undir MSD Wg. virdi DiA MSD Pi Wg Ma Fr] undi V, endi Ha Pr. 168 driir MSD Wg Pr Ma] drun V, druu Ha, drum .Ende' gimeiniu seit DiA] gimeiniu V, gimeindi (:endi) Pr. redi DiApp. str. Pr. 170 brei toit. uir denitin. 171 undin sol ufrehtir stan Pr. 18 j Dev. 187 di seit DiA] du V=Ma. di sul in (den Menschen) leitin (in) v. Pr. 191 di minni seit Di] dininni. 194 dev. 19 j dev minni. 37

er gischuf an uns du gilit alli ein andir dininti. du gilit, du dir sint ani di eri, 200 der bidurfi wir meri. nu nimugin di ougin virwizzin di nidiri den vuzzin. alsus biri wir undir uns gilegin, wi wir brudirlichi sulin insamint lebin. 21

205 Wanti got al mag undi al guot wil, von dan wart der dingi so vili. swi si unsich | dunkin mislich, zi demo gotis lobi sint salii gilich. ist zwewir libi middilanc 210 obini gnadi, undini gidwanc, drowit uns zi der helli ellu du giscaft, du dir ist scarf undi darihaft, swaz dir ist sempfti undi wunniclich, daz dinot al deme gidingi in daz himelrich.

22

21 j Der viant an den gotis viantin richit den gotis antin. sinis undankis dinot er, gotis holdin mit vorchtin machit er. er inmag nimannin bivellin, 220 wan mid sin selbis willin. unsir erdi ist er nach schibinti, di gnadi gotis uf zihinti. also muozzer goti dinon, imo selbin zi wizzi merit er unsir lon.

23

225 Nach unsir vordirin valli virvluchit wart du erdi i midalli. daz v^azzir habiti got in ruchi,

200 209 219 Pi. 227

38

[98"]

bidurfi. 202 nuzzin. 204 Wi ( M a j u s k e l ) V, swi MSD2 S. zuevvir (zuivvir?) V] zweir Wg2Ma, zweiir Pr. 210 unolini. er in magnin. annin. 220 wan Ha Ma\ w a r V=Wg, wari MSD 244 selbinf DiApp] fellin V=MSD Wg1 Pr. in ruchi DiApp MSD Wg Mä\ unruchi.

er gischid iz von dem vluchi; unsich Wolter voni den meinin 230 an dir douffi gireinin. di erdi giwusc du sinvluot, di undi giwihiti der heilant undi sin bluot, daz gimischit von sinir sitin ran, mid dem er unsich irlosti undi heim giwan. 24

235 Crist unsir gisil dur unsich in grabi lag z v u nacht undi einin dag. sinis einin dodis . . . . . . nacht, in des eri man dristunt bisouffit 240 den man rechti gidouffit. da sulin wir werdin sin ebinbilidi. ju der vordirin ingultin wir, der vursprechintin giloubin ginizzin wir.

25

245 Houbit ist irstantin der cristinheit, des du gilit alli habint undirscheid. er niwil vurdir nicht irsterbin; voni du so nimag zwischiligu douffi werdin. der du gnad ist, der hat avir bigunnin 2 j o unsirmo herzin einis brunnin; der mag unsich alli gireinin, ob wir di sundi luttirlichi weinin. der dir lonit sin selbis gebi, der wil igilich sin gilit bringin, daz iz in ein lebi.

229 (unsich woher) DiA Wg Ma\ (er wolti unsich) MSD Pr. 231 fin ulut. 236 zwu Wg* Ma] züv V, zwo MSD Pr. f. keine Lücke V. Ergänzungen: sinis einin dodis nacht / (offenote uns des geistes craft)? DiApp, s. e. d. (dag do ubirvacht / unsirs zuischilin dodis) n. MSD Ma, s. e. d. (craft / zistorti di dodis) maht Ho1, s. e. d. naht / (unsir dodi ubirvaht) Pr. 242 ebin bi V, ebinbi(lede uf erdin) DiA Wg Pr Ma. 243 (der schulde) der vordirin DiA. 246 allu Pr. 247 nich. 249 gnadift. 253 lonit (mit) DiApp Ho1 Pr. 2J4 in ein str. MSD2-' Wg2, dagegen Lei2 Ru. 39

26

27

2 j 5 G o t selbi lerti unsich chuschi u n d i dimuot, g i d u l t u n d i wesin w i d i r ubili g u o t u n d i v r e m i d i z leit irbar|min, lerin di dumbin, h e l f i n den armen, di w a r h e i t bischirmin, ungerne swerigin, 260 v i r m i d i n d u lastir j o c h w e r i g i n , vestin giloubin h a b i n j o c h gidingi z i der cristinlichin minni, gotis w o r t gihorin, als i z i m o gizemi, so w i r in bitin, d a z o u c h er unsich v i r n e m i .

[98 r b ]

265 S w i w i r g i v a l l i n , so sol i z unsich r u w i n u n d i suli w i r goti v i l i w o l g i t r u w i n , der D a v i d i n deti lobisam, sit er U r i a m v i r r i t , d e m er sini chonin n a m ; der d e m o scachasri sini m e i n d a t v i r l i z 270 u n d i i m o d a z himilrichi g i h i z ; so l a n g o c h der gotis dri stunt v i r l o u g i n o t i , ist nu di h i m i l s l u z z i l i draginti. u z z i r der aschin irlutiriti er unsich also d a z glas, des g n a d i w a s , d a z P a u l u s u n d i M a r i a ginas.

28

275 G o t i s brut, du seli a d i l v r o w i , v o r c h t i d u der iri d u w i ! der l i c h a m i ist der seli c h a m e r w i b , er m a g iri virlisin den e w i g i n lib. du seli sol iri selbir ratin, 280 a l l i z g u o t der d u w gibitin. 258 helfin. 26 z minini. 264 cuch. 266 gitruvvm. 267 dedthi. 269 memdat. 271 dri iftunt. so lang str. MSD Pi, lang str. Pr. so lang och der go(sundote / der go) tis drii stunt v. Kr*. 2 7 j f f . Nürnberger Fragment [ N ] : Ia diu feie adelfroe diu get u for den ir diue. der liegham / ift der feie chamer wip er mac ir uerlifen den ewigen lip / diu feie fhol ir felber ratent alghut der diue gebitent fhu / fhol irfterbin der diu chint diu def lichamen ub e luu wec fint / fhu fhol edelu chint ghewinnen difhu muge ce dem gotef / erbe brigen. 2 7 j f . D u seli ist du adilvrouwi / du get i vor der ir duwi Pr nach N. 280 alliz Pr. 40

su sol irsterbin der duwi kint, daz des lichamin ubilu werch sint, undi sol edilu kint giwinnin, di su zi demo gotis erbi mugi bringin. 29

285 Der dir ist bei du got undi mennischi, der gibit urstendi zwischiligi : di seli Ixt er von den sundin irstan joh vil lutirlichi ruwi han. voni grabi irstent noh luiti vir slachti 290 an der jungistin wachti. zi der urteli nichumint di wirsistin, di dir sint vor virdeiliti. di durchnachtigin sulin irdeilin, di dir sint der zweir meddimin.

30

295 Du gotis urtel ist hi dougin, zi demo suontagi ist su offin. manigin villit got mit seri, daz er sich zi demo guti keri; ob er sich dan bezzirin i niwelli, 300 daz er in vor geriwi zi der helli. zi jungist in offinimo zorni di heliwin scheidit er von demo chorni. da sihit ein igilichir nach sin selbis wizintheit an demo gotis suni imo | selbimo lib odir leit.

31

[98va]

305 Saligin di zi der zesiwin sint immir gotis kint! den vatir erit da zi himili der sun mid den er hat hi in erdi giwunnun.

284 z d i V, d u si Pr. erbi seit DìA] erdi. m u g i n Pr. 286 zuischili MSD PrFrühgesch. 294 zeuir. 299 b e z z i r i n i n i w e l l i E. ]. Schmidt = b e z z i r i n i n i v v e l l i V ] b e z z i r i n n i w e l l i seit MSD. 303 sin seit DiApp] fen. w i z i n t h e i t seit DiA~\ vvizimcheit. 304 ( s u n i ) (=Sohn) MSD2-S Pi] ( s û n i ) ( = A n g e s i c h t ) Di Übersetzung LVI, ( s û n i ) (=Gericht, Sühne) Lei2, (girichti) MSD1. gotif i m o V ] gotisuni Pr. 306 immere MSD, (si sint) i. DiEzzos, i. Lei2. 308 d e n ( d i ) DiApp.

( d i e s i n t ) i. Ma,

(ginennit)

41

insamint in drinchit er den win, 31 o zeichin der ewigin mendin. mid din engilin sint si undotlich, mid in erbint si da daz himilrich. got ist ir lib, rawa unde minni, also daz licht ist der ougin wunni. 32

3 1 5 Herró, di dir dinint, ist daz richi: wi mugin wir dir gilonin? du dir nidir ginigi uf zi hevini den man, der von sundín was givallin, du dir wesin woltis unsir ginoz, 320 dragint unsir burdin so groz, nu hastu, herró, dinin miltin rat allin dinin holdin zi vrowidi bracht, daz dih, unsir irlosxri, alliz daz lobi, swaz dir ist undir deme himili joch dar obi.

316 mugin.

319 Lunsir ginozj seit Di.

321 dinin miltin seit Ha] diniu ilten. 42

323 dih seit DiA]

dif,.

III DAS LOB

SALOMONS

A. i. U b e r l i e f e r u n g Chorherrenstift Vorau/Steiermark, cod. 276, fol. 98^-9 9™ [V]. 2. T e x t a b d r u c k e u n d

Editionen

K . K . P O L H E I M , Vor. Hs. 98^-99™. J . D I E M E R , DG 105 - 1 1 4 [Di']. O. S C H A D E , Decas 43-45 (v. 1-30.209-258) [Schd1]. D E R S . , Lb. 9 4 f. (v. 1-30.209-258) [Schd«]. K. M Ü L L E N H O F F / W . S C H E R E R , Denkm. Nr. X X X V [MSD1-1-3]. P . P I P E R , GD 1,207-214 \Pi\. H. S C H A M M B E R G E R , Zum Gedichte ,Lob Salomons', Diss. Leipzig 1910, 17-26 [Scha]. A. 1 1 2 W A A G , Ged. 26-34 [Wg ], Ged. 27-35 E. H E N S C H E L / U . P R E T Z E L , Vor. Dm. 62-77 [Pr], F. M A U R E R , R D 1,321-326 [Mo], 3. L i t e r a t u r g e s c h i c h t e n W.

J . KELLE 119-122. F . V O G T 31. G. 99-102. J . S C H W I E T E R I N G 71. H . SCHNEIDER Vf. Lex. IV,30-34. ( E . P E R J U S ) . L. W O L F F 1 5 2 ^

S C H E R E R 4OF.

EHRISMANN

165.

H . DE B O O R 1 6 4 ^ H.

HALBACH

E . ERB

563.

H . KUHN 497.

497.500f.503f.506.509.

R . KIENAST 3 9 ^ C.

SOETEMAN

K.

68-70.

4. A b h a n d l u n g e n a. zu Überlieferung und Textkritik K. B A R T S C H , Germania 9, 1864, 62f. [Ba]. J . D I E M E R , DG 43-46 (Anm.) [ D i Ä \ . A. G R U N E W A L D , Lat. Einschiebsel ji. 37-43 [Grü~\. E. H E N S C H E L , Mhd. Kleinigkeiten 2, P B B 75, 1953, 486f. E. H E N S C H E L / U . P R E T Z E L , Vor. Dm. 33-40 (Anm.). K. H O F M A N N , Salomon und Judith 553-557 [ # O S ] . M. I T T E N B A C H , Dt. Dichtungen 86f. [/i]. C. v. K R A U S , 43

A f d A 17, 1 8 9 1 , 2 1 f . 3 0 - 3 2 . 3 4 [Kr1]. DERS., Z f ö G 4 5 , 1 8 9 4 , 135-138 [Kr4]. K . MÜLLENHOFF/W. SCHERER, Denkm. 3 11,223-230. O. SCHADE, Decas 4 3 . H. SCHAMMBERGER, ,Lob Salomons' 1 5 - 1 7 . 2 7 - 3 6 . E. SCHRÖDER, Lob Salomons

13,4, Z f d A 61, 1924, 48.

DERS., Z f d A 74, 1937, 226-228

[5c/?r8]. A. W A A G , PBB I I , 1 8 8 6 , 1 0 9 - 1 1 6 . DERS., Zum ,Lob Salomons', PBB 1 4 , 1 8 8 9 , 5 7 3 - 5 7 9 . A. WALLNER, PBB 4 3 , 1 9 1 8 , 1 8 3 - 1 8 7 [Wa]. K. WESLE, Reimstud. 9 7 [We]. b. zu Inhalt und literaturgeschichtlicher Einordnung A. FUCHS, Debuts 9 2 - 9 4 . P . F . GANZ, On the Unity of the Middle High German ,Lob Salomons', Fs. Norman, London 1965, 46-59. M. ITTENBACH, Dt. Dichtungen 8 6 - 9 8 . J. MEIER, PBB 16, 1 8 9 2 , 9 5 . H. MENHARDT, PBB/T 7 8 , 1 9 5 6 , 422-425. A. ROSSMANN, Wahrheit 7 1 . W. SCHERER, QF 7,56. DERS., Salomo und der Drache, ZfdA 22, 1878, 19. W. SCHRÖDER, Zur Form des ,Lob Salomons' genannten frühmhd. Gedichts, Abh. d. Marburger Gelehrten Gesellschaft, Jg. 1 9 7 1 , Nr. 2, München 1 9 7 1 . S. SINGER, Salomo und der Drache, AfdA 4 4 , 1 9 2 5 , 97^ R . STROPPEL, Liturgie 176^184^ 193.

A . WAAG, P B B 14, 1889, 5 7 3 - 5 7 9 .

c. zu Stil und Form Fs. Sievers 497^ DERS., ZfdPh 5 2 , 1 9 2 7 , 3 1 - 7 6 GRÜNEWALD, Lat. Einschiebsel 7 ^ 3 7 - 4 3 . A. HEUSLER, D V G I I , 8 1 f.90. K. HOFMANN, Salomon und Judith 553-557. M. ITTENBACH, Dt. Dichtungen 8 6 - 9 8 . F . M A U R E R , Fs. Ochs 39. U. PRETZEL, Frühgesch. 2 3 4 - 2 4 4 . DERS., Dt. Verskunst 2 4 4 8 . 2 4 5 0 . H . SCHAMMBERGER, ,Lob Salomons' 7-17.37-55. W . SCHERER, ZfdA 2 2 , 1 8 7 8 , 2 2 - 2 4 . E. H . DE BOOR,

passim.

SCHRÖDER,

A.

GGN

1918,

422.

W.

SCHRÖDER,

PBB/T

88,

1 9 6 6 , 269. DERS., Zur "Form d. Lob Sal. 1 1 - 4 3 . STRÜMPELL, PBB 49, 1 9 2 5 , 1 7 4 . 1 7 8 . 1 8 9 . H. THOMAS, Fs. Pyritz 1 6 . A . WAAG, P B B 14, 1889, 5 7 3 - 5 7 9 . A . WALLNER, P B B 4 3 , 1918, 195-198. K . WESLE, Reimstud. 3 0 . 4 3 .

44

Siglenverzeichnis V Ba Di DiA Grü Ha He Ho 2 It Kr1 Kr1 Lei 2 Ma MSD 1 - 2 - 3 Pi Pr PrA Scha Schd 1 Schd2 Sehr8 Si St Wa We Wg1.2

Vorauer Hs. cod. 276 Bartsch, Germania 9 Diemer, D G Diemer, D G , Anm. Grünewald, Lat. Einschiebsel Haupt bei Di Henschel bei Pr Hofmann, Salomon und Judith Ittenbach, Dt. Dichtungen v. Kraus, A f d A 17 v. Kraus, Z f ö G 45 Leitzmann bei Wg 2 Maurer, R D I Müllenhoff/Scherer, Denkm. Piper, G D I Henschel/Pretzel, Vor. Dm. Henschel/Pretzel, Vor. Dm. (Anm.) Schammberger, Zum Gedichte ,Lob Salomons' Schade, Decas Schade, Lb. E. Schröder, Z f d A 74 Sievers bei Scha Steinmeyer in M S D ' Wallner, PBB 43 Wesle, Reimstud. Waag, Ged.

B . I m T e x t werden folgende orthographische Ausgleichungei zusätzlich zu den sonstigen (s. S. X I I I f.) vorgenommen und nicht im Apparat vermerkt: 1.hsl. un)undi 34.69.95.104.120.123.127.128.129.133.159.167. 2 0 4 . 2 2 2 . 2 3 4 . 2 5 2 nach Maßgabe von überliefertem undi in 3 . 1 4 0 . 1 4 2 ; unde ist nur v. 4 belegt. 2. hsl. tb} t in 12.24.38 (Hs. with). 47 (sith). 63.67.90 (thir ) dir) 1 6 3 . 2 2 1 . 2 2 2 . 2 3 2 (luth). 2 3 6 . 2 4 0 . 2 j 2 . 3. Die w-losen Infinitive in 6.68.88.91.92.232.233 (Versinneres). 2 5 2 sind beseitigt. 4. Das md. u für iu ist in der Hs. u bzw. — häufiger — uv geschrieben und im Text entsprechend mit u wiedergegeben. Das Nebeneinander von u/uo und h/ch ist belassen, ebenso e für ei in 8 1 . 1 4 1 . 1 7 1 und i (als Umlautzeichen?) in 4 1 . 6 3 . 6 7 . 1 8 8 . 2 0 2 . 2 1 4 . 2 5 2 , sowie (als Längezeichen) in 94. 45

DAS LOB

SALOMONS

1

Inclita lux mundi, du dir habis in dinir kundi erdin undi lufti unde alli himilcrefti, 5 du sendi mir zi mundi, daz ich eddilichin deil muzzi kundin di gebi vili sconi, di du deti Salomoni, di manicialtin wisheit: i o ubir dich mendit du cristinheit.

2

Salomon Davidis sun was, du richi er sit nach imo bisaz. durh sinis vatir sculdi gond imo got sinir huldi. i j er sprach, daz er gebiti, swedir so er wolti, richtum odir wisheit. durch di sini vrumicheit er gihohit in so werdi 20 ubir alli, di dir warin an dir erdi.

3

[98vaJ

D e r herro sich bidachti, zi goti er keriti: ,herro, du weist vil woli, al w i michil lut ich biwarin sol.

i I Initiale links vom Text über 6 Zeilen.

uoli V=Wa.

9 dinir Si Wg2.

1 1 S Initiale über 2 Zeilen.

mich heit. 22 er (sich) Si Wg2 Pr Ma. 2

Kr* Wg

8

7 vili MSD Wg Pr Mo]

16 weliti Kr4 Wg2 Pr Ma.

18 uru-

keriti V=Ba MSD3 Wg 1 ] karti MSD1-'

Ma, dagegen Sehr , kerti Pr.

23L Umstellung nach Ha,

dagegen Schrs] herro du uil vvoli vvrift al vvi michil leuth ich bi vvarin fol V. weist Ha. wali:sol biwarin MSD2-3, weist al(wari): sol biwarin Wa, weist al:sal Schd1 Lei2, dagegen Sehr*.

46

2 j du m a c h i mich so wisi, d a z ich richti so dir gilichi. w i l du m i r den w i s t u m gebin, so m a g ich i m m i r e r h a f t i lebin. d a z ist dir allir meisti list, 30 so g i w i n ich s w a z mir lib ist.' 4

5

D u stimmi sprach d a n n i n zi demo kuninclichen manni: ,nu d u v i r k o r n hast den r i c h t u m u n d i | g r i f f i an den w i s t u m , 3 5 nu w i l ich dich merin m i d michilin erin. ich m a c h i dinin g i w a l t w i t undi manincfalt, d a z m a n dinin gilichin 40 n i m a g f i n d i n in allin disin richin.'

[i)8 v b ]

D a v i d ein duirir w i g a n t , der alli sini n o t u b i r w a n t , der b i g o n d i also w e r d i allir erist her in erdi 4 j g o t i ein hus z i m m i r o n : des g i w a n n e r michilin Ion. d a z v o l w o r h t i sit S a l o m o n , er z i r i t i z m i t mich Hin eron, mit m a n i g i r slachti w u n n i n j o d e m o himilischen k u n i g i z i minnin.

6

Ein herro hiz Heronimus (sin s c r i p f t zelit uns sus),

28 erhafti Di] er hafti. 33 du Di] do. virkorn hast Ha] uir kor haft V , virkuri MSD. 35 dich MSD Wg Ma] dir V, dir (in) Lei* Pr. 39 (den) dinin Si Wg*. 42 do er al sin not ubirwant MSD. 46 mich/hilin. 48 mich L ilin eronj Ba MSD2-3] mich L ilin undej Di, mich L ilonj Pi. 49 (mit) Lei2 Wg1 Pr] fehlt V=Wg1 Ma, (undi) MSD. 50 ziminin. 5 1 - 1 1 6 werden seit MSD für spätere Einschaltung gehalten, von Pr als eigenes Gedicht ausgeschieden, dagegen Schwietering 71 und Ganz in Fs. Norman, ip6j, 46-59; zuletzt W. Schröder, Zur Form d. Lob. Sal., 1971.

47

der heti ein michil wundir uzzir einim buchi vundin, j j uzzir Archely (daz habint noch di Crichi), wi in Hiersalem giscach michilis wundiris gimach. ein wurm wuchs dar inni, 60 der irdranc alli di brunni, di dir in der burch warin; di cisternin wurdin leri: des chomin di luiti in eini vil starchi noti. 6 j Salmon der was richi. er ded so wislichi, er hiz daz luit zu gan, vullin eini cisternam meddis undi winis, 70 dis allir bezzistin lidis. do er iz alliz uz gitranc, ich weiz er in slaffinti bant, daz was ein michil gotis craft, daz imo der wurm zu sprach. 75 der vreissami drachi, zi Salmoni sprach er: ,herro, nu virla mich, so biwisin ich dich einir vili michilin erin 80 zi dinim munsteri: du wurchist in enim jari, wil du mirz giloubin, daz du snidis minu bant, vii manigir claftirin lane.' 53 heit. nuchil. 54 uindin. 60 brunni. 68 Umstellung mit St Pr] eini eifternam uulli. V=eini cisternam / vulli . . . Ma, eini cisternam vullan DiA MSD Wg. 74 sprach seit Di] fpranch. 75 neue Strophe Ma. 7 j f . drache:sprach he f Lei1. 82 gilobin (zuwari) MSD Wg* Pr. 48

8

9

8 j Salomon sprach do vil wislichin dir zu: ,nu sagi mirz vil schiri, odir ich heizzi dich virlisin.' der wurm sprach imo zu: 90 ,ein dir gat in Libano, daz heiz du dir | giwinnin, di adirin bringin. ich sagi dir rechti wi du du: dar uz werchi eini snuir, 95 du wirt scarf undi was, du snidit als ein scarsachs uffi den marmilstein. vil ebini muzzer inzwei, swi so dir lib ist.' 100 der kunic vrowit sich des.

[99 r a ]

Salomon was richi, er det so wislichi: er hiz imo snidin du bant undi virbot imo du lant. 105 do vur er zi waldi mid allin sinin holdin. er vant daz dir in Lybano, zi steti jagit erz do. do jagit erz alii n o dri tagi volli. do er daz dir do giwan, do was er ein vro man. er hiz iz imo giwinnin, di adirin bringin. 11 j von du wart daz hus zi Hiersalem giworcht ani alliz isin.

90 dir Pr] thir V, vgl. 107.111. 93 DiA MSD Wg Ma] fehlt V=Pr. 94 werchis Pr. fnuir, n aus u korr. 96 scarsachs Wg 8 Ma] fcarfach fi V, (wassi:)scarsachsi Wa. 107f. er suochte daz dir in Lybano, zi steti vant erz do ? Lei2. 108 L jagitj MSD Wg Ma] Ljagitij Pr, Lgisachj DiA, L vlohj Hoerz] iz Ho1. 113 hiz iz DiA Lei2 Pr Ma] hizz V, hiz MSD Wg Scha. 115 uor.

49

10

Do was dax hus rie hi giworcht mid michilin vlizzi. di v e n t i warin marmilstein vii wiz, 120 daz himiliz undi der estirich. dar inni hangitin sconi di guldinin cronin. da was inni lux undi claritas, suzzi stane suavitas. 125 daz was also lussam, so iz demo himilischin kunigi woli gizam.

11

Du lagil undi du hantvaz, di viole undi du lichtvaz, du rouchvaz undi du cherzistal, 1 3 0 daz roti golt was iz al. daz bivalch man den ewartin, di dir got vorchtin, di dir dagis undi nachtis phlagin gotis ammichtis. 1 3 5 daz wart also gordinot, als iz der wisi Salomon gibot.

12

Ein kunigin chom sundir zi Salmoni durch wundir. du brachti michilin scaz, 140 thymiama undi opes, des edilin gistenis grozzis undi cleinis. su was ein vrowi vii rich, iri gebi was vii kuniclich.

117 Ergänzung nach MSD Pi Wg Scha Pr] Lücke für ca. 4 Buchstaben az Lücke für ca. 8 Buchstaben V, az und giworcht streichen? DiApp, LWart duaz Lhus richij Ma, anders Hoä Wa Henschel, PBB 7¡,48-/. 124 suzzi stanc, suavitas MSD. suzzir? 128 di viole seit MSD] duv uiol?. 129 cherzital. 134 plagin. 138 vvndir zweimal. 139 seazes Ma. 140 opef] topaz Schröder (ZfdA 61,48) Sehr*, myrrhas Grü. 141 gisteinis MSD Wg Pr Ma. 142 elinif. SO

13

145 Du buoch zelint uns vili giwis, in sinim hovi worchti man einin disc mid silbirin stollin. den disc trugins alli, in allin virin sin uf hubin, i j o vur den kunic | si in trugin; dar obi goumit er sconi, daz holz kom von Lybano. demo der wistum si cleini, der virnemi waz du zali meini.

14

i j j In sinim hovi was vii michil zucht, da was inni allis guotis ginucht; sin richtum imo vii woli schein. sin stul was gut helphinbein, woli gidreit undi irgrabin, 160 mid dim goldi was er bislagin. sechs gradi gingin dir zu. zwelf gummin dinotin imo du. dru tusint maniger erin, di giwist er alli mid sinir Ieri.

15

i é j Sin dìnist daz was vesti, so min demo kunigi solti gebin sin ezzin. di scuzzilin undi di nepphi, di woli gisteinitin chophi, daz was alliz guldin. 170 si achden sinen huldin.

[99 r b ]

148 trugins alli Wg* Pr Ma] trugin falli V, tr. si alli MSD Wg1, tr. vir suli DiA. i j i fconi korr. aus fcom V, scono MSD Wg Ma. kon. 162 gummin DiA MSD Wg Pr Ma[ gummir V, gumir oder goumer Aufseher' Wa. dinotin Wg Pr Ma] di/not V=MSD, dinont Di. 163 dru MSD Wg Pr Ma] duv V, dur Scha. maniger erin E. ]. Schmidt] manige/ri V. 165 S Initiale über zwei Zeilen. 168 chopin. 170 Si {Majuskel). Si jahin Pr.

Si

nihenis dinistmannis niwart min 171a 171b . . . dinotin gizoginlichi, also gibot Salomon dir richi. 16

Sin dinist daz was vesti: so der kunic solti gan zi resti, 17 j sechzic irwelitir gnechti di muosin sin girechti. der helidi igilich druc sin swert umbi sich, di dir in soltin biwachtin 180 zi iglichin nachtin. von similichir ginozschaf vil michil was sin herschaf.

17

Do chom du gotis stimmi zi demo kuniclichin manni; 18 j der wistum imo zu vloz. er niwissi an dir erdi sinin ginoz, der imo gilich wari in sinir vrambairi. alliz an imo gizirit was, 190 in Hiersalem militaris potestas.

18

Do suz rechti virnam, vil harti su sin irchom.

171 nach min Zeilenende,

keine Lücke

V.

Ergänzungsvorschläge:

nihenis dinistmannis niwart min, / (si) dinotin gizoginlichi Ha, niheinis mannis ni w a r t min, / (sini) dinotin / (alli) gizoginlichi MSD, niheinis dinistmannis ni wart min (giwari, / swelich enti man wolti vari, / sini) dinotin gizoginlichi Kr4 {unter Verweis auf 241}.) Ma, nihenis dinistmannis niwart min (giwari / undir der ganzin schari, / sine) dinotin gizoginlichi Wa, (nihenis dinistmannis niwart min), dinotin gizoginlichi Wg, neheinis dinistmannis / wart min (giwari allis, / sine) dinotin gizoginlichi PrA, Lücke für 1 7 1 Pr. 1 7 5 gnechti vgl. ÄJud. / / / ] qnechti V , knechti Wgs Ma, cnehti Pr. 180 ich lichin. 184 domo.

52

su sprach ,woli dich, kunic Salomon, in dimo hovi ist vil schoni. 195 vil saelic sint du kint, du dir in dinimo dinisti sint. dinis wistumis han ich irvundin mer danni mir iman mochti irkundin. kunic, nu wis gisundi, 200 ich wil heim zi landi.' 19

Salmon der was heri. er hiz vur tragin gebi vil meiri des edilin gisteinis, grozzis undi cleinis. 20 j mid allin erin hizzer si biwarin, er li si vrolichin | von imo varin; vil minniclichi su von imo irwant, er vrumit si ubir daz meri in iri lant.

20

Der kunic bizeichinot den got, 2 1 0 der disi werilt hat gibilidot, in des giwalt alliz daz stat, daz daz gistirni umbi gat. imo dinint vii vro V i l l i chori der eingili: 2 1 5 di lobint in mid allir macht. in simo hovi niwirt nimmir nacht, da ist inni daz ewigi licht, des niwirt hini vurdir zigane nicht.

21

Du kunigin, so ich iz virnemin kan, 220 bizeihinot ecclesiam. du sol wesin sin brut, di minnit er dougin undi ubirlut.

[99 v a ]

193 woli dir MSD, dagegen Ba. Salomonen Ba Wg Ma, Salomoni MSD. 201 (der was) MSD (mit Verweis auf 249). 202 meri seit DiA. 205 si DiA] fa V=MSD,