Zwischen "Haus" und "Staat": Antike Höfe im Vergleich 3486644238, 9783486644234

Die Königs- und Kaiserhöfe der Antike sind bislang nur selten und in wenigen Teilaspekten zum Gegenstand historischer An

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Polecaj historie

Zwischen "Haus" und "Staat": Antike Höfe im Vergleich
 3486644238, 9783486644234

Table of contents :
Vorwort vii
Einleitung / Aloys Winterling 1
"Hof": Versuch einer idealtypischen Bestimmung anhand der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte / Aloys Winterling 11
Interaktion, Repräsentation und Herrschaft: Der Königshof im Hellenismus / Gregor Weber 27
"Domus" und "res publica": Die politisch-soziale Bedeutung des aristokratischen "Hauses" in der späten römischen Republik / Rolf Rilinger 73
Hof ohne "Staat": Die "aula Caesaris" im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. / Aloys Winterling 91
"Informelle Gruppenbildungen" in unmittelbarer Umgebung des Kaisers an spätantiken Höfen / Christian Gizewski 113
Vergleichende Perspektiven / Aloys Winterling 151
Abkürzungsverzeichnis 171
Register 173

Citation preview

BEIHEFTE DER HISTORISCHEN ZEITSCHRIFT (Neue Folge) HERAUSGEGEBEN AB HEFT Beiheft

13: Landgemeinde

VON

THEODOR

10 VON

LOTHAR

und Stadtgemeinde

t

SCHIEDER GALL

inMitteleuropa

Ein struktureller Vergleich Herausgegeben

von Peter Blickle

1991. VI, 510 S. Beiheft

ISBN 3-486-64413-0

14: Vom

alten zum neuen Biirgertum

Die mitteleuropaische Stadt im Umbruch Herausgegeben von Lothar Gall 1991. 678 S. Beiheft

ISBN 3-486-64414-9

15: Constantin

der GroBe

und die Christen

Uberlegungen zur konstantinischen Von Jochen Bleicken 1992. VII, 72 S. Beiheft

Wende

ISBN 3-486-64415-7

16: Stadt

zur modernen

1780-1820

und Buirgertum

im Ubergang

von der

traditionalen

Gesellschaft

von Lothar Gall Herausgegeben 1993. VII, 428 S. ISBN 3-486-64416-5 Beiheft

17: Die okzidentale

Zum Problem Herausgegeben 1994. 242 S. Beiheft

Stadt

der Zugehorigkeit

und Mittelalter

von Christian Meier ISBN 3-486-64417-3

18: Gutsherrschaft

Vergleichende

nach Max Weber in Antike

als soziales Modell

Betrachtungen

zur Funktionsweise

fruhneuzeitlicher

Agrargesellschaften

Herausgegeben von Jan Peters 1995. XI, 406 S. ISBN 3-486-64418-1 Beiheft

19: Liberalismus

und Region

Zur Geschichte

des deutschen

Herausgegeben 1995. 309 S.

von Lothar Gall und Dieter ISBN 3-486-64419-X

Beiheft

20: Mittelalterforschung

Herausgegeben 1995. 514 S. Beiheft

21: Europa

im Blick

1996.

22: Sozialgeschichte

der Historiker Hartmut Kaelble

und Klaus

Schwabe

des Mittelalters

nach der deutschen

Einheit

Borgolte

IX, 545 S.

ISBN 3-486-64447-5

hier vorliegende

geliefert

1989

ISBN 3-486-64421-1

Eine Forschungsbilanz Von Michael

nach der Wende

von Rainer Hudemann,

1995. VII, 273 S. Beiheft

im 19.Jahrhundert Langewiesche

von Michael Borgolte ISBN 3-486-64420-3

Herausgegeben

Das

Liberalismus

werden.

Eine Verpflichtung

Beiheft

Bezieher

23 kann nicht

zur Abnahme

innerhalb von 3Wochen

im Rahmen

des Abonnements

der HISTORISCHEN ZEITSCHRIFT erhalten besteht

an die ausliefemde

nicht. Allfallige

unberechnet

es ca. 20% ermaBigt.

Rucksendungen

erbitten wir

Firma.

R. OLDENBOURG VERLAG MUNCHEN

Antike Hofe

im Vergleich

HISTORISCHE

ZEITSCHRIFT Beihefte (Neue Folge)

Herausgegeben von Lothar Gall Band 23

R. Oldenbourg VerlagMunchen 1997

Aloys Winterling

Zwischen und

(Hrsg.)

,,Haus" ,,Staat"

Antike HLofe imVergleich

R. Oldenbourg VerlagMunchen 1997

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme [Historische Zeitschrift / Beihefte] Historische Zeitschrift. Beihefte. - Miunchen :Oldenbourg. FruiherSchriftenreihe. - Fruher angezeigt u. d. T.:Historische Zeitschrift /Beiheft Reihe Beihefte zu:Historische Zeitschrift ISSN 0342-5363 N.F., Bd. 23. Zwischen "Haus" und "Staat". - 1997 Zwischen "Haus" und "Staat": antikeHofe imVergleich I Aloys Winterling (Hrsg.). - Munchen: Oldenbourg, 1997 (Historische Zeitschrift :Beihefte; N.F., Bd. 23) ISBN 3-486-64423-8 NE: Winterling, Aloys [Hrsg.]

(O1997 R. Oldenbourg Verlag GmbH, Munchen Rosenheimer Strale 145, D-8 1671Munchen Telefon: (0 89) 4 50 51-0, Internet:http://www.oldenbourg.de Das Werk einschliei3lich allerAbbildungen ist urheberrechtlichgeschuitzt. JedeVerwertung auBerhalbderGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu lassig und strafbar.Das gilt insbesondere furVervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und die Bearbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Dieter Vollendorf Gedruckt auf saure- und chlorfreiem, alterungsbestandigem Papier Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, Muinchen ISBN 3-486-64423-8

Inhalt Vorwort

..................................................

Einleitung.

VII

Von Aloys Winterling

,,Hof'. Versuch einer idealtypischen alterlichen und fruhneuzeitlichen Interaktion, Reprasentation im Hellenismus. Domus

Bestimmung

Geschichte.

Aloys

...

Bedeutung

11

27

des

,,Hauses" in der spaten romischen Republik. ...........................................

Rilinger

Hof ohne ,,Staat". Die aula Caesaris Von

anhand der mittel

Von Aloys Winterling

und Herrschaft. Der Konigshof .................... ........

und res publica. Die politisch-soziale

Rolf

1

Von Gregor Weber

aristokratischen Von

.....................

.........

Winterling

73

im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. .........................

...............

91

,,Informelle Gruppenbildungen"inunmittelbarer Umgebung des Kaisers Vergleichende

an spatantiken Hofen. Von Christian Gizewski Perspektiven.

Abkiirzungsverzeichnis

Register

Von

Aloys

Winterling

......................................

..................................................

.................

.....

.....

113 151

171

173

Vorwort Die

in diesem Band zusammengefaBten

Aufsatze

sind die uberarbeiteten

Er

gebnisse einer althistorischen Sektion des 40. Deutschen Historikertages, der 1994 inLeipzig stattgefunden hat. Ich danke Hans-Joachim Gehrke, der eine er ste Anregung

zu dem Projekt gab, Peter Funke, der seine Durchfuhrung

haltig unterstuitzte, Barbara Stollberg-Rilinger, Peetz, die Hinweise

zur Sache beisteuerten,

Kai Brodersen

sowie Claudia Beyer-Fusco,

SchaufuB und Thomas Kruse, die beim Korrekturlesen Lothar Gall danken Herausgeber

undMitarbeiter

des in die Reihe der ,,Beihefte" der Historischen

Bielefeld, imNovember 1995

nach

und Siegbert Tanja

halfen.

fur die Aufnahme

des Ban

Zeitschrift.

AloysWinterling

Einleitung Von

Aloys Winterling Die K6nigs-

und Kaiserhofe

der Antike

Teilaspekten

zum Objekt

althistorischer

nicht nur im mangelnden Gegenstand im Kontext

modemen

Forschung

Interesse,

angesehen

Charakteristikum

werden,

schaften politische Organisationsformen

Dies

scheint

erwachsener

faktischen Beschrankung

durchsetzten,

adligen Oberschicht

die durch die Trennung

Limitierung

mannlicher

politischer

gekennzeich

politischer Beteili

Vollburger

und trotz der

Fuihrung auf die Mitglieder

war damit eine neuartige

bliert: Die gesellschaftliche

antiken Ent

von stadtischen Gesell

von den sie ausuibenden Personen

net waren. Trotz der gesellschaftsstrukturellen gung auf die Minderheit

der klassischen

daB sich im Rahmen

politischer Herrschaftsrollen

meist

geworden.

sondern auch im historischen

selbst begruindet zu sein: in der merkwurdigen Stellung, die Hofe der politisch-sozialen Strukturen des Altertums einnahmen.

So kann als entscheidendes wicklung

sind bisher nur selten und inwenigen

und herrschaftliche

soziale Differenzierung Einheit

einer eta

,,Haus" wurde einge

bunden in eine die ,,Hauser" uibergreifende Sphare des politischen Gemeinwe sens, dessen

organisatorisches

Substrat

aus Herrschaftsrollen,

Institutionen

und Verfahren bestand und in dessen Rahmen politische Entscheidungen, die die Gesamtheit der Burger betrafen, gefallt wurden. Das Wissen um die Be eingebet deutung dieser spezifisch antiken, in die stadtischen Gesellschaften teten ,,Staatlichkeit" jenseits der ,,Hauser" spiegelt sich bereits in der zeitge nbssischen Selbstbeschreibung: als Dichotomie von oikos und polis in Grie chenland, als Dichotomie von domus und res publica in Rom. Es fand seine klassische

theoretische Begruindung

in der aristotelischen

Unterscheidung

von

,,hauslicher"(griechisch: ,,despotischer") Herrschaft einerseits, ,,politischer" Herrschaft Herrschen

sich erstere im Nutzen der Herr von sei letztere durch den Wechsel und daher durch den gemeinsamen Nutzen

in der Stadt andererseits: Wahrend

schaft fuir den Herrschenden

erschopfe,

und Beherrschtwerden

von Herrschern Altemativlosigkeit

und Beherrschten

gekennzeichnet.1) Die Irreversibilitat und in der Sicht der Zeitgenossen spie

dieser Errungenschaft

gelt sich in dem Diktum des Philosophen,

i)Aristot.

Pol.

z.B.

1255 b 16-20.

die Polis und die politische Gemein

2

Aloys Winterling

schaft

sei die bedeutendste

menschliche

Gemeinschaft,

die alle anderen

(Haus, Dorf) umfasse.2) Tatsachlich

entstanden

uibergreifende

indessen

im Verlauf

,,politische" Gebilde:

der antiken Geschichte

Seit dem letzten Drittel

derts v. Chr. etablierte sich im ostlichen Mittelmeerraum,

seit dem letzten Drit

tel des 1. Jahrhunderts v. Chr. auch in Rom die Monarchie, gerade die Aufhebung den Person

der Trennung der Herrschaftsrolle

imMonarchen

im Hellenismus,

selbst war. Das Verhaltnis

von Kaiser und res publica

ein zentrales Spannungsfeld

polis

des 4. Jahrhun

deren Kennzeichen von der sie ausuiben

von Stadt und Herrscher

restituta in Rom bildete seitdem

der antiken Geschichte:

Einerseits

verfuigten die

Alleinherrschaften, die vor dem Hintergrund zunehmender interlokaler Kom munikation und neuer militarischer Organisationen entstanden waren, uiber ei nen auBergew6hnlichen men

seitens

Ermessensspielraum,

der alten stadtischen

Montesquieus:

da effektive Kontrollmechanis

,,Staatlichkeit"

,,Es gibt keine absolutere Gewalt

Republik

erbt."3) Andererseits

rerWeise

an institutioneller

mangelte

fehlten. Mit

den Worten

als die eines Fuirsten, der eine

es ihnen gerade deshalb

in besonde Stabilitat - sichtbar z.B. an dem Fehlen verfas - sowie an gesellschaftli sungsrechtlich verankerter Sukzessionsordnungen der cher, vor allem aristokratischer Akzeptanz - sichtbar an der Anwendung

klassischen,

an der Polis entwickelten

,,politischen"

Monarchien

und an ihrer stets moglichen

Kennzeichnung

Theorie

auf die neuen

als ,,Despotie" oder

,,Tyrannis". Geht man von der allgemeinen,

im folgenden

zu entfaltenden Bestimmung

aus, daB ein ,,Hof' das erweiterte ,,Haus" eines Monarchen darstellt, das zu gleich politische Funktionen ausuibt4), so erscheinen die Hofe antiker Monar chen in einer merkwuirdig ambivalenten Lage: Hervorgegangen aus dem oikos eines griechischen, aus der domus eines romischen Adligen waren sie einer seits keine

,,privaten" Hauser mehr, da sie keinen

stanzen unterworfen,

vielmehr

uber stadtische Gemeinwesen

stadtischen politischen

In

selbst zu neuen Zentren politischer Herrschaft geworden waren. Andererseits

auch nicht der uiberkommenen

,,Staatlichkeit"

rechnen, indem sie deren Grundprinzipien tiger politischer Organisationsformen

waren

sie aber

stadtischen Ursprungs

mit der Ausdifferenzierung

zur Beratung

und Umsetzung

zuzu neuar

herrscher

licher Entscheidungen gerade unterliefen. Die Hofe der Antike erscheinen so mit als ein spates soziokulturelles Phanomen der Geschichte des Altertums, durch das die dominante politisch-soziale Differenzierungsform der klassi

2)Aristot.

Pol.

1252 a 6 f.

Gr??e und Niedergang 3)Montesquieu, am Main Frankfurt 1980, 97. den folgenden 4) Vgl. dazu ausf?hrlich

Roms

Beitrag

[1734].

?bers,

in diesem

Band.

u. hrsg.

v. Lothar

Schuckert.

Einleitung

schen Zeit in gewisser Hinsicht

3

ruickgangig gemacht und aufgehoben wurde.5)

Sie standen in eigentuimlicher Weise

zwischen

,,Haus" und ,,Staat".

die moderne Forschung, so entsteht der antiker Hofe bislang eher Eindruck, daB die strukturellen Eigentuimlichkeiten verdeckt als geklart worden sind. Vier Positionen lassen sich unterscheiden. Sichtet man vor diesem Hintergrund

1.Ein Charakteristikumder beginnendenwissenschaftlichenAuseinander setzung mit der Antike modeme

im 19. Jahrhundert kann darin gesehen werden,

Erfahrung eines politischen

etabliert hatte, auf das Altertum

daB die

Systems,

fur das sich der Begriff ,,Staat" zuruckprojiziert wurde: Die moderne Unter

von offentlich-politischer Sphare einerseits, unpolitischer, hausli cher Privatsphare andererseits wurde mit der antiken Differenz von polis und oikos, von res publica und domus, von publicus und privatus in eins gesetzt. scheidung

Dies

zeigt etwa die typische Unterteilung

der Handbuicher

in antike ,,Staats-"

und ,,Privataltertuimer". Fur die Hofe ergaben sich daraus gravierende Folgen: Da kaum als unpoli tische ,,Privathauser" anzusehen, wurden sie - sofem sie auBerhalb von Bio in systematischen Zusammenhan graphie oder politischer Ereignisgeschichte gen Erwahnung fanden - einem jeweiligen (hellenistischen oder romischen) 1. Antike Hofe ,,Staat" zugeordnet.6) Dies hatte vor allem drei Konsequenzen: wurden auf die sich ausdifferenzierenden neuen politischen Organisations strukturen, d. h. auf ihren administrativen Aspekt reduziert. 2. Da politische Organisationsformen

jenseits einer ,,Staatlichkeit" offensichtlich

nicht denk

Sicht einer kreislauf?hnli relativierte 5) Vgl. dazu Max Webers sp?ter ?idealtypisch" in der der oikos den Anfang wie auch das Ende dominierte; der Antike, chen Entwicklung der an des Untergangs zur ?konomischen Max Weber, Die sozialen Gr?nde Entwicklung: zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Aufs?tze tiken Kultur [1896], in: ders., Gesammelte hier 309; ders., Wirtschaft und Gesellschaft. 5. Aufl. T? 2. Aufl. T?bingen 1988, 289-311, zu den politisch-milit?rischen zum ,Oikos'"); 1972, 230-233 (?Die Entwicklung bingen in: ders., Gesam im Altertum ders., Agrarverh?ltnisse [19081, ?Organisationsstadien": Die politischen melte Aufs?tze 1-288, hier 35^43; (wie oben), vgl. J?rgen Deininger, Altertums inMax Webers Strukturen des mittelmeerisch-vorderasiatischen Sicht, in:Wolf am Main Sicht des antiken Christentums. Frankfurt gang Schluchter (Hrsg.), Max Webers 1985,72-110. zum r?mischen R?misches Staats ?Staat": Theodor Mommsen, 6)Vgl. f?r die Forschungen Geschichte und System Ernst von Herzog, recht. Bd. 2/2. 3. Aufl. Leipzig 1887, 833-839; Die kai Otto Hirschfeld, Bd. 2/2. Leipzig der r?mischen 1891, 778-790; Staatsverfassung. 2. Aufl. Berlin f?r den bis auf Diocletian. serlichen Verwaltungsbeamten 1905, 307-317; nicht vorgelegt staatsrechtliche f?r den vergleichbare wurden, Hellenismus, Synthesen Griechische Geschichte. z.B. Karl Julius Beloch, und ihr Staatsrecht"), 1925, 364-400 (?Die Monarchie schichte des Hellenismus. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig/Berlin bes. 345; mit Modifikationen hellenistischen Staates"), siehe

Bd.

4/1. 2. Aufl. Berlin/Leipzig Ge Julius Kaerst, 382-388; des 1926, 296-361 (?Grundz?ge von Wilamowitz-Moellen Ulrich

bes.

Staat und Gesell in: ders ./Benedictus der Griechen, Niese, dorff, Staat und Gesellschaft und R?mer. 2. Aufl. Berlin/Leipzig schaft der Griechen 1923, 1-207, bes. 157; Victor Eh 2. Aufl. Z?rich/Stuttgart 1965, 163-289 (?Der hellenisti renberg, Der Staat der Griechen. sche Staat"), bes. 197-199.

4

Aloys Winterling

bar waren7), wurde die Frage, ob die sich an den Hofen strativen Strukturen ,,Staatlichkeit" macht,

ausbildenden

uiberhaupt noch einen mit der klassischen

vergleichbaren

stadtischen

nicht zum Problem ge sondern in der Regel durch einen doppeldeutigen - auf stadtische poli

tische Gesellschaften ten - Staatsbegriff

Charakter

admini

wie monarchische Uberdeckt.8) Das

Neue konnte auf diese Weise

besa?en,

Imperien gleicherma?en in administrativer

gerade nicht benannt werden.

angewand

Hinsicht

qualitativ

3. Ahnlich verhielt Ein - wie in die

es sich mit neuen Formen politischer Entscheidungsfindung. sem Band argumentiert wird - fur Hofe gerade typisches Phanomen nicht erkldrt, sondem nur als Mi?brauchsdeutet werden:

die Tatsache

namlich,

oder gar Niedergangsphanomen da? einzelne

Personen

konnte ge

aufgrund der

Gunst,

in der sie beim Herrscher standen, regelmaBig uiberMacht verfuigten, die ihrer ,,amtlichen" Stellung - so sie denn eine hatten - in keiner Weise ent

zur r?mischen sind die Ausf?hrungen Kaiserzeit in den ?Vorle 7) Charakteristisch Hegels wo allerdings ?ber die Philosophie der Geschichte", die folgerichtige Konsequenz war die ganz habe: ?Die Verfassung gezogen wird, da? es einen ?Staat" nicht mehr gegeben substanzlose und damit die Macht und Gewalt entwichen Form, aus der alle Lebendigkeit so hat sich hier der Staatsorganismus in die Atome der Privatpersonen war...; aufgel?st_ - Der Kaiser nur und regierte nicht; denn es fehlte die rechtliche herrschte und sittliche sungen

es fehlte das Band einer Verfassung zwischen dem Herrscher und den Beherrschten, und Organisation des Staates ..." (Georg Wilhelm Friedrich ?ber die Hegel, Vorlesungen v. Theodor der Geschichte. Mit einer Einf?hrung Litt. Stuttgart 1961, 434f., Philosophie 437 f.) zu Poleis nat?rlich auf der Hand der hellenistischen ?Staaten", deren Differenz 8) Bez?glich auf die paradoxe sie seien ?gewisserma liegt, wurde das Problem Formulierung gebracht, ?en ... das Privateigentum des Herrschers" Staat, gewesen (Fritz Geyer, Der hellenistische ein Vorl?ufer des modernen absoluten in: HZ 132, 1925, 393^412, hier 396); ?hn Staates, lich z.B. Hermann Griechische Geschichte. 5. Aufl. M?nchen 1977, 444; Ehren Bengtson, Kon berg, Staat (wie Anm. 6), 196: ?Letzten Endes war der Staat des K?nigs Eigentum."

Mitte

Hatto H. Schmitt, der den Staatsbegriff f?r den ?hel sequenter argumentiert demgegen?ber lenistischen Staat" reserviert und der klassischen Polis einen Staatscharakter griechischen daher abspricht in: Kleines Lexikon des Staat", (Hatto H. Schmitt, Art. ?Hellenistischer von Hellenismus. 2. erw. Aufl. Wiesbaden hier 751). Zu dem Versuch 1993, 751-766, Friedrich Die makedonische M?nchen Granier, 1931, die hellenisti Heeresversammlung. zu fundieren, schen Monarchien in der makedonischen staatsrechtlich Heeresversammlung M. Errington, The Nature of the Macedonian State under the sowie Hans-Joachim des Hel 8, 1978, 77-133, Gehrke, Geschichte 2. Aufl. M?nchen Theodor Mommsen ordnete bekanntlich das r? 1995, 159f. mische Kaisertum als Magistratur in ein von der Republik her geschriebenes Staatsrecht einer ?Dyarchie" zwischen Kaiser und ?souver?nem Senat der ein, was dann zur These f?hrte (Mommsen, Staatsrecht In der [wie Anm. 6], Bd. 3/2, 1252-1271). Principatszeit" des Staatsbegriffs d?rfte auch die Kennzeichnung der Sp?tan mehrdeutigen Verwendung tike als ?Zwangsstaat" eine Ursache haben. Vgl. die Kontro (in der deutschen Forschung) verse von Rolf Rilinger, Die Interpretation des sp?ten Imperium Romanum als ?Zwangs und Alfred Heu?, Das sp?tantike r?mische Reich kein staat", in: GWU 36, 1985, 321-340, Von der Herkunft eines historischen in: ebd. 37, 1986, 603-618. ?Zwangsstaat"? Begriffs, vgl.

die Kritik

Monarchy, lenismus.

bei Robert

in: Chiron

Es sei betont, da? den f?hrenden Vertretern des Staatsrechts im 19. Jahrhundert, namentlich die Selektivit?t der eigenen Fragestellung sehr wohl bewu?t war (vgl. dazu un Mommsen, ten S. 91 f.).

Einleitung sprach, mit anderen Worten: Dienstweg" am MaBstab Gleichwohl

hellenistischer

Normativitat

lieB sich,

nur moralisierend

ver

setzte somit Hofkritik

Wegfall

an die Stelle von Hofanalyse.9) Reduktion antiker Hofe - freilich

moralisierender

Forschungsparadigma

schungsuiberblicke,

fruihkaiserzeitli

sacri cubiculi

gemessen,

hat sich die staatsrechtliche

unter weitgehendem

und Kaiser nicht ,,an den

Ko'niginnen,

oder spatantiker praepositi

staatsrechtlicher

urteilen. Das Staatsrecht

minantes

daB sich antike Konige

hielten. Die Macht

cher Pratorianerprafekten

5

Wertungen

und Kritik - als do

durchgesetzt: Aktuelle Handbucher

in denen Hofe

Erwahnung

und For

finden, konzentrieren

sich

durchgangig auf ihren ,,staatlichen" Aspekt, auf ihre Rolle als administrative Zentren, als politische Organisationen und Behorden antiker ,,Staaten".10) 2. Eine mit dem Staatsrecht Jahrhunderts, wandte,

konkurrierende

die den Hofen

hat demgegenuiber

in h6herem MaBe inzwischen

,,Kultur-" und ,,sittengeschichtlichen" Absetzung

von Institutionengeschichte

vor allem

ihre Forschungsrelevanz

Arbeiten

des 19.

ihre Aufmerksamkeit ging es darum,

zu

verloren. in bewuBter

zu zeichnen zu bringen. H) In diesem Rahmen wurden -

und zur ,,lebendigen Anschauung" Kaiserzeit

Forschungsrichtung

,,Kulturbilder" der Antike

in dem umfangreichen Werk Ludwig Friedlanders zur romischen - vielfaltige Informationen zu Gastmahlern, Festen, der Rolle der

Frau, Umgangsformen

und Etikette

gen der Hofe auf die Lebensweise nal-, Kleider-

und Tafelluxus

zusammengetragen

der Oberschicht

und die Auswirkun

hinsichtlich Wohn-,

betont.12) Die Versuche,

Perso

sich auf diese Weise

sich der ?Kern" der r?mischen Ansicht, 9) Vgl. Mommsens Kaisergeschichte verberge R?mische elender Hofgeschichten" ?unter der Schale (Theodor Mommsen, Kaiserge von Sebastian schichte. Nach den Vorlesungs-Mitschriften und Paul Hensel 1882/86. Hrsg. - in den an v. Barbara und Alexander Demandt. M?nchen 1992, 21), und sein Vorlesungen nie vollendeten Band seiner R?mischen Ge f?r den vierten, Programm gek?ndigtes es solle ?mit der Hof- und Senatsgeschichte in der Weise des Tacitus schichte, aufger?umt zu Rostovtzeff. von Wilamowitz, zit. bei Karl Christ, Von Gibbon werden" (nach Angaben 2. Aufl.

Darmstadt 1979, 114). der Forschungslage bei Gehrke, Hellenismus 10)Vgl. z.B. die Analyse (wie Anm. 8), 168 und Hof unter den ?berschriften 170: das Thema ?das administrative ?Residenz System der K?nigreiche" und ?die Zentrale"; Gehrke selbst weist dar?ber hinaus vor allem auf die hin (bes. 54); Jochen Bleicken, Verfas hellenistischer K?nigsh?fe Repr?sentationsfunktion des r?mischen Kaiserreiches. Bd. 1. Paderborn 1978: ?die zen sungs- und Sozialgeschichte am Hof Ver mit dem ?Aufbau des [kaiserlichen] werden im Zusammenhang tralen ?mter ?hnlich Werner Zentrale"; (144) erw?hnt; vgl. 158f.: ?die kaiserliche waltungsapparates" Geschichte der r?mischen Kaiserzeit. M?nchen 1984, 35-37: ?Aufbau der Zen Dahlheim, M?nchen und V?lkerwanderung. Jochen Martin, 1987, bes. tralverwaltung"; Sp?tantike des Hofes unter den Rubriken 84-87: Behandlung ?Der sp?tantike Staat" und ?Zentralver Die Sp?tantike. M?nchen Alexander ?Der Hof" unter 1989, 231-244: Demandt, waltung"; der ?berschrift ?Der Staat". das bedeutendste Werk dieser Art: Ludwig treffend Georg Wissowa n) So charakterisiert aus der Sittengeschichte bis Roms in der Zeit von Augustus Friedl?nder, Darstellungen zum Ausgang der Antonine. 10. Aufl. Leipzig 1922, Bd. 1, IV u. VII (Vorwort). Wilamo Geschichte (wie Anm. 6), Bd. 4/1,407f.; 12)Ebd. 33-35; vgl. Beloch, Griechische

6

Aloys Winterling

dem Hof zu nahern, tendierten jedoch haufig zu antiquarisch-anekdotenhaften Materialsammlungen,

die aufgrund des deskriptiven Verfahrens

lyse der (nicht sichtbaren) Strukturen und Funktionen drangen.13) Sie fanden eine Fortsetzung allem das monarchische die Zeit pragenden

Zeremoniell

lediglich

3. Das

hat die Erforschung

dominierend

ihren RechtsHofen

eines

eine Sichtweise,

einer empirischen

Verifikation

erwies.

in den letzten Jahrzehnten verstarkte Interesse an sozialhistorischen

Fragestellungen Als

die vor

als Ausdruck

,,Geistes" bzw. von ,,Ideen" deutetenl4),

als nicht anschluB3fahig fur weitere Forschungen

nicht vor

in Konzeptionen,

und seinen Wandel

die sich jedoch aufgrund der Schwierigkeiten

zu einer Ana

des Hoflebens

antiker Hofe nur bedingt vorangebracht.

kann hier vielmehr

oder Sozialstatus

in Erscheinung

die Tendenz

gelten, bestimmte,

abgrenzbare Personengruppen

traten) zu untersuchen,

durch

(die an antiken

den Hof als Gesamtphanomen

jedoch auBer acht zu lassen: So sind z.B. die philoi hellenistischer

Konige,

Sklaven und Freigelassenen

an spatanti

ken Kaiserhofen

jeweils

romischer Kaiser oder die Eunuchen

fur sich und gesondert Gegenstand

die

aufschluB3reicher

Untersuchungen geworden. 15)Die gemeinsame Interaktion der verschiedenen Personengruppen und damit der Hof als soziales Beziehungsgeflecht ist dem gegenuiber bislang nur ganz vereinzelt in den Blick genommen worden. 16) 4. Noch ein weiteres Charakteristikum der Forschungsgeschichte ist her vorzuheben: Die wohl prominentesten

Hofe der Weltgeschichte,

Staat und Gesellschaft (wie Anm. 6), 190 f. (wobei witz-Moellendorff, ?Kultur" und ?Sitten" unter der ?berschrift ?Gesellschaft" behandeln). aus dem 20. Jahrhundert vor allem Elias Bikerman, 13)Vgl. an Arbeiten leucides. Paris 1938, mus. 2 Bde. M?nchen

die europai

die beiden

letzteren

Institutions

des S?

31-50

des Hellenis (?La cour"); Carl Schneider, Kulturgeschichte der die H?fe merkw?rdigerweise sehr knapp behandelt 1967/69, ?ber ?die Frauen der H?fe", Bd. 1, 81 f.); zur r?mischen ?Kulturge

(vgl. den Abschnitt schichte" Zeit. 2 Bde. Leipzig 1933, bes. vgl. Wilhelm Kroll, Die Kultur der ciceronischen Bd. 2, 59-81 und Etikette"); Ulrich Kahrstedt, der (?Umgangsformen Kulturgeschichte r?mischen Kaiserzeit. M?nchen 1944, bes. 9-21 (?Kaiser und Hof); vgl. etwa auch Karl 1912. Hofleben in Byzanz. Dieterich, Leipzig 14) Siehe bes. Andreas Alf?ldi, Die monarchische che [1934/35]. Darmstadt 1970; Otto Treitinger, nach

ihrer Gestaltung im h?fischen Zeremoniell. ist bedingt durch eine Wandlung

Zeremoniells

Repr?sentation Die ostr?mische

im r?mischen Kaiser-

Kaiserrei

und Reichsidee

Jena 1938, z.B. 16: ?... die Wandlung ... der Kaiserdes Geistes und damit

des und

Reichsidee." 15)Christian VSWG 45,

Die herrschende Gesellschaft in den hellenistischen in: Habicht, Monarchien, 1958, 1-16; P. R. C. Weaver, Familia Caesaris. A Social Study of the Emperor's Freedmen and Slaves. Cambridge Eunuchs in Politics in the Later 1972; Keith Hopkins, Roman Empire, in: Proceedings of the Cambridge 189, 1963, 62-80. Philological Society die Skizze von Leon Mooren, The Ptolemaic Court System, in: CE 60, 1985, von Zeitge und h?fische Gesellschaft. Die Rezeption Gregor Weber, Dichtung am Hof der ersten drei Ptolem?er. 1993, bes. 18-32; Andrew Wallace-Ha Stuttgart in: PBSR 56, 1988, 43-97; Richard drill, The Social Structure of the Roman House, Sailer, Personal Patronage under the Early Empire. Cambridge 1982,41-78 (?The emperor and his zur formalen Konstituierung court"); Henrik L?hken, Ordines dignitatum. Untersuchungen i6)Vgl. 214-222; schichte

etwa

der sp?tantiken

F?hrungsschicht.

K?ln/Wien

1982, bes.

54-68.

Einleitung

schen Hofe

7

im Zeitalter des Absolutismus,

haben den Blick moderner Althi

storiker auf die Hofe der Antike durchgangig

beeinfluBt. Dies zeigen nicht nur

ungepruifte Analogien, wenn etwa von dem ,,Lever" hellenistischer Konige oder romischer Kaiser gesprochen wird.17) Gelegentlich scheint sogar die je weilige

nationale Hofgeschichte

Folgen

fur die Einschitzung

nomene gehabt zu haben. So dominiert etwa hinsichtlich der fruhen und hohen Kaiserzeit weitgehende

Marginalisierung,

in der neueren deutschen

wahrend

auf seine politische Bedeutung Existenz

Forschung seine in der englischen Forschung haufiger

verwiesen,

in Frage gestellt wird.18) Dem

in der franzosischen entspricht,

schen Fuirstenstaaten oft ein lacherliches (in Konkurrenz

zum Parlament)

(Ludwig XIV.)

ein unvergleichliches

der antiken Pha

des romischen Hofes

dagegen

daB der Hof

(Duodezabsolutismus),

ein ernstzunehmendes Phanomen

seine

in den deut in England

und in Frankreich

darstellte. Der paradigmati

sche Charakter fruhneuzeitlicher Hofe zeigt sich schliel3lich - auf theoreti scher Ebene - gerade bei den neueren Arbeiten, die am Thema ,,Hof' interes siert sind: Meist wird mit bestimmten theoretischen Modellen der absolutisti - namentlich dem von Norbert Elias - gearbeitet.19) schen Hofforschung Dabei bleibt die Frage, inwieweit diese von spezifisch tisch-sozialen anwendbar

Verhaltnissen

ausgehenden

Konzepte

fruihneuzeitlichen

poli

uberhaupt auf die Antike

sind, ungepruft. Zugleich wird uibersehen, daB Elias' These einer

herrschaftssoziologischenFunktionfruhneuzeitlicherhofischerPrachtvon der Spezialforschung inzwischen weitgehend relativiert worden ist.20) Die Forschungslage zeigt, daB eine systematische Analyse antiker Hofe, zu der die in diesem Band versammelten Aufsatze einen ersten Beitrag leisten zu genuigen hat: wollen, folgenden Anforderungen - Es mul3 vorweg eine begrifflich-konzeptionelle Klarung des Gegenstandes erfolgen, um sicherzustellen, dal3 uber dasselbe Thema gesprochen wird, wenn von ,,Hof" die Rede ist. - Diese Klarung kann weder von staatsrechtlicher Reduktion und Normierung noch

von

schichtlicher

kulturgeschichtlich-antiquarischer Segmentierung

ihren Ausgang

Deskription

oder

sozialge

nehmen.

in: Kleines Lexikon des Hellenismus 7)Vgl. z.B. Hatto H. Schmitt, Art. ?Hof, (wie Anm. hier 257; Mommsen, Staatsrecht 8), 253-259, (wie Anm. 6), Bd. 2/2, 813 Anm. 4; Robert ? Diocl?tien Turcan, Vivre ? la cour des C?sars d'Auguste (Ier-IIIe si?cles ap. J.-C). Paris in: Gnomon Sit 64, 1992, 414-418); 1987, 133 (dazu Aloys Winterling, vgl. Friedl?nder, 1. (wie Anm. 11), 36 Anm. tengeschichte 18)Vgl. unten S. 94. 16); zuletzt Wilhelm V?lcker-Janssen, 19)Siehe bes. L?hken, Ordines (wie Anm. an den H?fen Alexanders d. Gr. und seiner Nachfolger. M?nchen Gesellschaft auch Mooren, Court System (wie Anm. 16), der sich bei seiner Analyse von einem Modell entwickelt f?r den Hof Emmanuel Le Roy Laduries, Jahre 1709, anregen l??t. 20) Vgl. unten S. 13 Anm. 6.

Kunst

und

1993; vgl. des Ptolem?erhofes Ludwigs

XIV.

im

8

Aloys Winterling

- Der unumgangliche schichte

Vergleich mit den Hofen

ist inmethodisch

In dem vorliegenden gende Weise

gesicherter

der spateren europaischen

Ge

Form einzubeziehen.

Band wird versucht,

nachzukommen:

diesen Anforderungen auf fol Im ersten Beitrag wird eine idealtypische Be

stimmung dessen, was als ,,Hof" anzusehen

ist, versucht. Dabei wird der vor

gestelite Typus ,,Hof" nicht von den Phanomenen der antiken Geschichte selbst - fuirderen Klarung er eine Voraussetzung sein soll - abgeleitet, er wird vielmehr

anhand des Materials

und der fruihen Neuzeit nige Hof,

der meistens

schlechthin

der europaischen

Geschichte

des Mittelalters

entwickelt. Dies hat zunachst den Vorteil, daB derje - bewuBt oder unbewuBt - als Paradigma fuir ,,Hof"

angesehen wird, der Hof Ludwigs XIV., in seiner Bedeutung rela des hier prasentierten Typus erscheint er als der Son

tiviert wird: Angesichts

derfall (Ludwig XIV.) eines Sonderfalls

(franzosischer K6nigshof) eines Son des Phanomens Hof in der europaischen Ge schichte, der mithin keinen paradigmatischen Charakter beanspruchen kann. Der Idealtypus ,,Hof" bietet sodann den folgenden Einzeluntersuchungen derfalls

(absolutistischer

denen er vorweg

Hof)

vorgelegen

hat - die Moglichkeit,

auf dem Weg

des (epo

chenuibergreifenden) Vergleichs durch das Herausstellen von Ubereinstim mungen und Abweichungen gegeniiber dem Typus die jeweiligen historisch individuellen

Besonderheiten

samt Unterschiede

der untersuchten H6fe, schlieBlich auch insge antiker gegenuiber den spateren europaischen H1ofen zu er

mitteln. Wahrend das idealtypische Vergleichsverfahren somit einer von Max We ber entwickelten Methode folgt2l), wird der Hof selbst, dessen systematische Stelle in Webers universalhistorischer Soziologie die ,,patrimoniale Herr schaft" einnimmt22),

auf neue Weise

zu bestimmen

versucht. Zwar besteht

auch an Hofen

regelma3Big ,,die Chance, fur Befehle bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden", so die Webersche Herrschaftsde finition.23) Als ihr zentrales Charakteristikum erscheint jedoch eine spezifi sche kommunikative Struktur, die Befehl und Gehorsam gerade uiberflissig macht: Es ist dies der ,,vorauseilende Gehorsam" von Hoflingen im Streben nach der Gunst des Herrschers, einer Gunst, die aus personlicher Nahe zu ihm resultiert und die den Beguinstigten ihrerseits Machtchancen innerhalb und auf3erhalb des Hofes eroffnet ein Sachverhalt also, der in einer die Hofe seit der Antike Niederschlag

stets begleitenden

moralisierenden

Hofkritik

seinen deutlichen

gefunden hat und der bis in die jtingere Vergangenheit

die Erfor

sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Er 21) Siehe Max Weber, Die ?Objektivit?t" kenntnis in: ders., Gesammelte Aufs?tze zur Wissenschaftslehre. 7. Aufl. T?bingen [1904], bes. 189-206. 1988, 146-214, und Gesellschaft 580-624. 22)Ders., Wirtschaft (wie Anm. 5), 130-134, 23) Ebd. 28.

Einleitunig schung von Hofen

9

(nicht nur aus staatsrechtlicher

Sicht) beeinfluBt bzw. be

hindert hat. Die Einzeluntersuchungen

antiker Hofe beginnen mit Gregor Webers Ana im Hellenismus und seiner - im antiken Vergleich au

lyse des Konigshofes Bergewohnlichen - reprasentativen

und herrschaftlichen

Funktionen. Rolf Ri

linger zeigt sodann, daB sich bei den aristokratischen

Haushaltungen

scher nobiles zur Zeit der spaten Republik

bereits hofische Kom

munikations-

und Organisationsphanomene

um den romischen Kaiserhof dere Bedingungen

im Kontext

einer offiziell wiederhergestellten

der res publica

den Kaiserhofen

der Spatantike

sche moralisierende

abzeichnen. AnschlieBend

geht es

stadtischen

restituta, untersucht werden. Der Beitrag zeigt, daB3der hier vorgeschlagene

trifft und nicht unumstritten Hofkritik

romi

im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., dessen beson

,,Staatlichkeit",

satz auf Widerstande

in Ansatzen

aufnehmend

zu

neue An

bleiben wird: Zeitgen6ssi

bewertet Christian Gizewski

die

(auch fuir die Spatantike typischen) hofischen Kommunikationsphanomene mittels der Unterscheidung legitim/illegitim am MaBstab einer postulierten Norm von ,,Staatlichkeit". AbschlieBend der behandelten Hofe

wird versucht, einige Besonderheiten

im antiken Vergleich

sowie gemeinsame

ten antiker Hofe gegenuiber denen der mittelalterlichen Geschichte

zusammenfassend

herauszustellen.

Besonderhei

und friihneuzeitlichen

,,Hof" Versuch einer idealtypischenBestimmung anhand dermittelalterlichen und fruihneuzeitlichen Geschichte* Von

Aloys Winterling Eine Antwort

auf die Frage, was die epochenuibergreifende

standes ausmacht, wenn von ,,Hof" die Rede

Einheit des Gegen

isti), wird man

in den in letzter

* Ich danke Barbara Hinweise. (K?ln) f?r Kritik und weiterf?hrende Stollberg-Rilinger es um Im folgenden nicht eine oder hinreichende gar geht Beschreibung Funktionsanalyse der H?fe des Mittelalters und der fr?hen Neuzeit, sondern um die Konstruktion eines allge der anhand der mittelalterlichen und fr?hneuzeitlichen Ge ?Hof, und dann als Vergleichsgr??e bei der Analyse der H?fe gemacht werden dieses Versuchs, soll. Die Vorl?ufigkeit der auf die Einbeziehung weite ist dem Verfasser bewu?t. Hochkulturen Eine gek?rzte verzichtet, ist erschienen in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Version des Folgenden zu G?ttingen Akademie der Wissenschaften 5, 1995, Nr. 1, 16-21. einen wechselnden auf die man es bezieht, Sinn", schreibt i) ? ,Hof hat je nach der Epoche,

meinen

Idealtypus

schichte

plausibel der Antike dienen rer vorneuzeitlicher

zur Soziologie des K?nigtums Gesellschaft. Elias, Die h?fische Untersuchungen und der h?fischen Aristokratie. Mit einer Einleitung: und Geschichtswissen Soziologie A. W.). An epochenspezifi 2 (Hervorhebung schaft. Darmstadt/Neuwied 1969, 62 Anm. neuerer Zeit sind hervorzuheben: schen Definitions versuchen Elias' eigene Bestimmung,

Norbert

Herrschaff anschlie?t Ru die an Max Webers Definition der ?patrimonialen (S. 68-70); ' von ?innerem Zirkel" und ?weiterem Kreis" fr?hneuzeitli dolf Vierhaus Unterscheidung in: in Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert, cher H?fe (H?fe und h?fische Gesellschaft von der Reformation u.a. [Hrsg.], Kultur und Gesellschaft bis zur Gegen Klaus Bohnen wart.

Eine Vortragsreihe. hier 38 f.); sowie Ronald G. 1981, 36-56, Kopenhagen/M?nchen monarchischen Hofhaltens Hinweis auf den Ereignischarakter (Der Hof Karls I. von und Patronage 1625-1640. K?ln/Weimar/Wien 1993, 12-16). Politik, Provinz England. in:Mitteilungen der Residenzen-Kommis Der Hof als soziales System, Jan Hirschbiegel,

Aschs

zu G?ttingen das 3, 1993, Nr. 1, 11-25, versucht, zu beschreiben, die die Systemtheo ?Hof mit Kategorien System historische Erkennt entwickelt hat. Das spezifisch rie f?r die Analyse moderner Systeme Die Unter wird dagegen nicht ausgesch?pft: der Luhmannschen Soziologie nispotential Gesell verschiedener Ebenen der Systembildung (Interaktion, Organisation, scheidung unterschiedliche schaft) und deren historisch Ausdifferenzierung je nach prim?rer Struktur sion der Akademie

vorneuzeitliche

der Gesellschaft beachtet. S. 16-18) nisationen

Die

der Wissenschaften

soziale

(segmentare, weitgehende

vernachl?ssigt und erscheint

liche Sichtweise, stemtheoretischer

werden nicht Differenzierung) auf seinen Organisationsaspekt (vgl. bes. den besonderen Charakter vorneuzeitlicher Orga

stratifikatorische, Reduktion des Hofes

daher

einerseits

funktionale

in der Gefahr, die traditionelle verfassungsgeschicht Beh?rde in sy als (moderne) deutete, ?staatliche" lediglich Niklas Ge fortzuf?hren Luhmann, (vgl. allgemein Umetikettierung andererseits

die den Hof

12

Aloys Winterling

Zeit in groJ3erer Zahl erschienenen stimmter Zeiten und Regionen2) universalhistorischen ren Lexikon

historischen Untersuchungen ebensowenig

soziologischen

,,Geschichtliche

Typologie Max Webers

Grundbegriffe".

zu Hofen

be

finden wie z. B. in der alteren, Verschiedene

oder dem neue Gruinde dafuir las

sen sich benennen: 1. die Vielgestaltigkeit

der als ,,Hof' bezeichneten

2. die zeitliche Beschrankung

historischen Gebilde;

der gesamtgesellschaftlichen

Bedeutung

von

Hofen auf vorneuzeitlichestratifizierte Gesellschaften; 3. die durchgangige

negative Bewertung

von Hofen

durch eine sie jeweils

begleitende zeitgenossischeHofkritik3); 4. die zum Teil noch verstarkte negative Bewertung Vernachlissigung

von Hofen

in der modernen

und lange andauernde

Geschichtsschreibung4);

und

schlieBilich 5. die ,,Uberdetermination" soziologischen

Theorieansatz,

von Hofen

in dem prominentesten

historisch

dem von Norbert Elias.5) Die These vom abso

in: ders., Soziologische schichte als Proze? und die Theorie sozio-kultureller Evolution, und den unten in Anm. 10 zitierten Aufsatz). 3. Opladen 1981, 178-197, Aufkl?rung vor allem die in den letzten zitierten Einzeluntersuchungen 2)Vgl. neben den im folgenden Jahren erschienenen Sammelb?nde: Gert Kaiser/Jan-Dirk M?ller Litera (Hrsg.), H?fische um 1200. D?sseldorf h?fische Lebensformen tur, Hofgesellschaft, 1986; Ronald G. Asch/ The Court at the Beginning of and the Nobility. (Eds.), Princes, Adolf M. Birke Patronage - 1650. Oxford Hof 1991 ;August Buck u.a. (Hrsg.), Europ?ische the Modern Age c. 1450 kultur im 16. und 17. Jahrhundert. 3 Bde. Hamburg Werner 1981; Karl Ferdinand (Hrsg.), im 19. Jahrhundert. Bonn Olmi Hof, Kultur und Politik 1985; Cesare Mozzarelli/Guiseppe e posizioni tra Otto e novecento. (Eds.), La corte nella cultura e nella storiografia. Immagini in den deutschen Staaten im 19. (Hrsg.), Hof und Hofgesellschaft Jahrhundert. Lauer/Hans 1990; Reinhard Georg Majer Boppard Bericht der Kolloquien Kultur in S?dosteuropa. der S?dosteuropa-Kom - Einen ?ber die neuere Forschung mission 1988 bis 1990. G?ttingen 1994. ?berblick II tema della corte nella storiografia italiana ed europea, in: Studi Merlin, geben: Pierpaolo Werner Storici 27, 1986, H. 1, 203-244 auf der italienischen (mit Schwerpunkt Forschung); Rom und

1983; Karl M?ckl 20.

beginnenden (Hrsg.), H?fische

Die ritterlich-h?fische Kultur Paravicini, Die h?fische Gesellschaft in Deutschland 18. Jahrhunderts. hof

Versuch

in der fr?hen Neuzeit.

3) Siehe bes. Klaus Uhlig, dien zu einem Gemeinplatz Kiesel, ?Bei Hof, Brant bis Friedrich

des Mittelalters. von der Mitte

einer Typologie. T?bingen M?nchen 1995.

M?nchen des

1993; Rainer

1994; Volker Bauer, zum Ausgang des A. M?ller, Der F?rsten

17. bis

Hofkritik

im England des Mittelalters und der Renaissance. Stu der europ?ischen Moralistik. Berlin/New York 1973; Helmuth zur literarischen von Sebastian bei H?ll". Untersuchungen Hofkritik

Schiller. T?bingen 1979. verwurzelte des Hofes" 4) Die ?wohl tief im 19. Jahrhundert (Peter Moraw, Diskreditierung Versuch ?ber die Entstehung des Reichstags, in: Hermann Weber Ord [Hrsg.], Politische im Alten Reich. Wiesbaden 1980, 1-36, hier 16) d?rfte auf der nungen und soziale Kr?fte Universalisierung antiadliger beruhen. 5)Norbert

eines

neuzeitlichen in Deutschland

b?rgerlicher, Elias,

Untersuchungen Anm. 1).

?ber

den Proze? 2 Bde.

[1939].

Verfassungsverst?ndnisses zudem antifranz?sischer

der Zivilisation. 2. Aufl. Bern

und auf der Fortf?hrung nationaler Ressentiments

und psychogenetische Soziogenetische Gesellschaft 1969; ders., H?fische (wie

,,Hof" lutistischen Hof

als einem Instrument der Domestikation

seine vielschichtigen kann man wohl

13

Untersuchungen

meist

die neueste Forschung

des Adels,

reduziert werden,

auf die

hat sich - so

resuimieren - als nicht haltbar erwie

sen.6)

Dem Versuch einer idealtypischenBestimmung allgemeiner struktureller Merkmale

von Hofen

anhand der mittelalterlichen

schichte kann zunachst der semantische

Befund

und fruhneuzeitlichen als Ausgangspunkt

Ge

dienen.

I.Begriff und Definition Die mittellateinischen

Begriffe

curia und curtis, das mittelhochdeutsche

hof und die neuzeitlichen

Begriffe

cour, court, corte und Hofhaben

gehend deckungsgleiche

Bedeutung.7)

Sie meinen

Wort

eine weit

im hier interessierenden

Zusammenhang 1. in sachlicher und lokaler Hinsicht: Herrschers

(,,bei Hofe

die Residenz

eines

sein");

2. in sozialer Hinsicht: bung anwesenden

den Aufenthaltsort,

Personen

das Gefolge

eines Herrschers,

(,,ein Mitglied

die in seiner Umge

des Hofes");

von K?ln Der Hof der Kurf?rsten Eine Fallstudie 6) Siehe Aloys Winterling, (1688-1794). zur Bedeutung Bonn 151-153 ?absolutistischer" 1986, 13-22, Hofhaltung. (Falsifizierung der Domestikationsthese f?r einen deutschen Le devoir de r?volte. Hof); Ariette Jouanna, et la gestation La noblesse de l'?tat moderne 1559-1661. Paris 1989 (Widerle fran?aise zum franz?sischen Pr?missen der Eliasschen Thesen K? gung der sozialgeschichtlichen Hof Karls I. (wie Anm. des Elias 1), bes. 25-38 (fehlende ?bertragbarkeit auf den englischen der fr?hen Neuzeit); K?nigshof vgl. zur Kritik an Elias Emmanuel Le Roy Ladurie, Aupr?s du roi, la cour, in: Annales 38, 1983, 21-41, allgemein: Tema Gesellschaft hier 36; Merlin, 239f.; Bauer, H?fische (wie Anm. 2), 204f., (wie nigshof); Asch, schen Modells

F?rstenhof Anm. 2), bes. 94-99; M?ller, (wie Anm. en mythe. Een kritische analyse van de hoftheorieen dener. Diss.

Macht 2), bes. 94-99; Jemen Duindam, van Norbert Elias en J?rgen von Kr?

1992 [engl. 1994]; Aloys Winterling, phil. Utrecht in: Internationales Zur Lage der Forschung, der deutschen Literatur 21, 1996, 181-189. in Deutschland.

Die Archiv

fr?hneuzeitlichen

H?fe

f?r Sozialgeschichte

mediae et infimae latinitatis. Vol. Sieur Du Gange, Glossarium 7) Siehe Charles Du Fresne s.v. cu?a; 585 f., s.v. cortis; vgl. Vol. 1. 5. Aufl. Niort 2. 5. Aufl. Niort 1883, 1883,665-670, Lexer, Mittel 1886, 98f., 106f., s.v. palada; Matthias 481, s.v. aula; Vol. 6. 5. Aufl. Niort s.v. hof; Jacob Grimm/Wilhelm hochdeutsches W?rterbuch. Bd. 1. Leipzig 1872, 1320f., s.v. Hof; vgl. Jo W?rterbuch. Bd. 4. 2. Abt. Leipzig 1877, 1654-1659, Grimm, Deutsches hann Christoph Grammatisch-kritisches W?rterbuch der Hochdeutschen Mund Adelung, s.v. Hof; Duden. Das gro?e W?rterbuch der deutschen art. Bd. 2. Wien 1811, 1232-1235, 1977, s.v. Hof; Paul Imbs, Tr?sor de la langue fran?aise. Dicti Sprache. Bd. 3. Mannheim Vol. 6. Paris 1978, 331-334, et du XXe si?cle (1789-1960). onnaire de la langue du XIXe s.v. cour; Grand Larousse de la langue fran?aise. Vol. 2. Paris 1972, 1023 f., s.v. cour; Hans s.v. court; Part Cl. Ann Arbor, Mich. 1959, 671-673, Kurath, Middle English Dictionary. s.v. court; Salva Vol. 3. 2. Aufl. Oxford The Oxford English Dictionary. 1989, 1057-1059, s.v. tore Battaglia, Italiana. Vol. 3. Turin Grande Dizionario della Lingua 1964, 854-857, corte.

14

Aloys Winterling 3. in zeitlicher Hinsicht:

bung eines Herrschers 4. in kommunikativer bung eines Herrschers

die herausgehobene

Hinsicht:

Bedeutung

Herrscher

zur Beratung und Rechtsfindung es seit der fruhen Neuzeit von Hofimtern,

herrn auch Regierung

der ,,GroBen" eines Reiches (,,Hoftag").

deren Aufgabe

und Verwaltung

(,,ein Abgesandter

um den

In derWendung

die institutionelle

,,Hof

Seite des Hofes,

neben der Versorgung

die

des Hof

seines Herrschaftsgebietes

SchlieBflich kann ,,Hof" insgesamt die Bedeutung men

und ab

hioveschheit, Hfflichkeit, courtoisie etc.). des Wortfeldes ,,Hof" variiert: ImMittelalter

es vor allem die Versammlung

Organisation

in der Umge

,,jemandem den Hof machen"

bezeichnet staat" meint

in der Umge

besondere Verhaltensweisen

(Wendungen wie

geleitete Begriffe wie curialitas, 5. Die politische

Lebensfuhrung

(,,Hof halten");

umfalt.

,,Regierung/Staat"

anneh

des franzosischen Hofes").8)

Ausgehend

von dieser Begrifflichkeit kIBt sich ,,Hof' definieren als das er ,,Haus " eines Monarchen. Dabei meint ,,Haus" eine raumlich-sachli

weiterte

che, soziale, wirtschaftliche Brunners

Adelsgesellschaft hende

und herrschaftliche

,,ganzem Haus".9) Unter

verstanden werden,

,,politische" Herrschaft

beanspruchen

das uiber das eigene

einer

,,Haus" hinausge

uiber andere, konkurrierende Adlige

und dadurch monopolartig

wie Macht, Ehre und Reichtum

im Sinne von Otto

Einheit

,,Monarch" soll dasjenige Mitglied

tiber gesellschaftlich

erfolgreich

knappe Giuter

verfuigen kann. ,,Erweitert" meint

in quantita

tiver Hinsicht, daB andere adlige ,,Hauser" an Umfang iibertroffen werden, insbesondere durch die Anzahl derjenigen dauernd oder vortibergehend anwe senden Personen,

die nicht zum ,,Haus" im urspruinglichen

Sinn gehoren. Es

bedeutet in qualitativer Hinsicht, daB sich die sozialen Beziehungen an einem Hof durch besondere Strukturen der Kommunikation und Organisation sowie durch gesamtgesellschaftliche

Funktionen

von denen

in adligen

,,Hausern"

unterscheiden.

Zur Entstehung 8) Vgl. Moraw, (wie Anm. 4), 6f.; Wolfgang Mager, Reichstag nen Mainz Staat. Studien 1968, 61-65; Paul-Ludwig Weinacht, Staatsbegriffs. von den Anf?ngen des Wortes bis ins 19. Jahrhundert. Berlin tungsgeschichte 79-86; Werner xikon Werner

Reinhart

Art. ?Staat und Souver?nit?t" Koselleck, [Einleitung], Conze/Reinhart Koselleck (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe. zur politisch-sozialen in Deutschland. Bd. 6. Stuttgart Sprache Conze, Art. ?Staat" [I III], in: ebd. 5-25, hier 12.

des moder

in: Otto

zur Bedeu 1968, bes. Brunner/

Historisches 1990,

Le

\^4, hier

2;

Das ?ganze Haus" und die alteurop?ische in: ders., Neue 9) Otto Brunner, ??konomik", 2. Aufl. G?ttingen der Verfassungsund Sozialgeschichte. 1968, 103-127; Wege vgl. Peter Laslett and Family in Past Time. Cambridge 1972; David Herlihy, Medie (Ed.), Household val Households. Mass./London 1985. Cambridge,

,,Hof"

15

II. Interaktion als Abgrenzungsprinzip Zum ,,Hofhalten" ist die Anwesenheit Zusammenfallen

der sachlichen,

des ,,Hofes" am ,,Hof' erforderlich. Das

personalen

und zeitlichen Bedeutung

weist

darauf hin, daB sich ein Hof durch Interaktion, d. h. eine Form der Kommuni kation,

die Anwesenheit

schaftlichen Umwelt Behorden,

voraussetztlO),

abgrenzt. Dies

konstituiert

unterscheidet

fur deren Funktion die Interaktion der Stelleninhaber

nen Fallen und innerhalb eines kleinen Kreises gen) notwendig

Besprechun

ist er vergleichbar mit einer Festgesellschaft

fur deren Zustandekommen teilnehmer Voraussetzung

ebenfalls

taglich Anwesender

nender unterscheiden.ll)

eines Hofes

der Anwesenheit: von einem

,,weiten Hof'

der Fest

von Anwesen

in verschiedene

In der Regel

Fur die Interaktionen

lassen sich charakteristische

abgrenzen. unserer Zeit,

die personliche Anwesenheit

ist. Aus der konstitutiven Bedeutung

heit ergibt sich die Differenzierung kreise je nach Haufigkeit

Hofes

nur in selte

(Konferenzen,

ist und die sich statt dessen durch ihren Stellenplan

In dieser Hinsicht

Hof'

und von einer gesell ihn z. B. von (modernen)

Personen

laJ3t sich ein ,,enger

nur gelegentlich

insbesondere

dieses

Erschei ,,engen"

Strukturen feststellen.

III. Innere Strukturen 1. Kommunikation Die - von der gesellschaftlichen Umwelt des Hofes vorgegebene - politische Rolle des Monarchen, seine Moglichkeit, Zugang zu begehrten Gutern zu ge in seiner Umgebung wahren, hat die Attraktivitdt der Anwesenheit fur einen Personenkreis

zur Folge, der nicht zu seinem ,,Haus" im urspruinglichen Sinne unter die Hausherrschaft andert

gehort. Durch diese freiwillige Unterwerfung

an Niklas im Anschlu? Gesell Luhmann, Interaktion, !0) Begrifflichkeit Organisation, 2. Opladen der Systemtheorie, in: ders., Soziologische schaft. Anwendungen Aufkl?rung lOf. 1975, 9-20, von Megenberg in seiner ?konomik einem seit z.B. Konrad u) So unterteilt entsprechend den Hof des Kaisers in eine minor atque dem hohen Mittelalter geltenden Sprachgebrauch cottidiana curia, sich zu st?ndigem

bestehend Dienst

die er als communicatio

minores milites et vasalli, Personen, die ministri, und in eine curia maior, des Kaisers aufhielten, cum magnatibus et principibus electoribusque augusti

aus minores

in der Umgebung

personalis zu beson bezeichnete und die aus den Kronvasallen bestand, welche an den Hof gerufen wurden: von Megenberg, Konrad deren Gelegenheiten ?konomik ?Hof 1977, 199; vgl. Klaus Schreiner, (curia) (Buch II). Hrsg. v. Sabine Kr?ger. Stuttgart an die christliche als Herausforderung Theo und ?h?fische Lebensf?hrung" (vita curialis) sacri

imperil Romani

in: Kaiser/M?ller logie und Fr?mmigkeit, F?rstenhof des 138; f?r einen deutschen sten (wie Anm. 6), 78-86.

Literatur (wie Anm. 2), 67 (Hrsg.), H?fische Hof der Kurf?r 18. Jahrhunderts vgl. Winterling,

16

Aloys Winterling

sich deren Charakter. Herrschaftliche Gehorsam,

werden

der Stellung des Monarchen abgeleitete

Befehl

uiberfluissig: Da ein Hfling

und von

zu profitieren sucht, wird er sich aus eigenem An

trieb so verhalten, wie es der Herrscher Die

Kommunikationsformen,

an einem Hof weitgehend

erwartet. 12)

an der herrscherlichen Verfuigung uiber gesell schaftlich knappe Giuter an einem Hof ist ,,Gnade " oder Gunst. Sie wird vom Herrn vergeben,

Teilhabe

symbolisiert

die personliche

Nahe

und Zugangsmoglichkeit

zu ihm und bestimmt dadurch den Status der einzelnen Mitglieder gesellschaft.

Da die Ansprechbarkeit

tionen begrenzt

in Interaktionssitua

ist und daher auch Gunst ein knappes Gut ist, ergibt sich einer

seits eine Hierarchie

nach Mal3 der Gunst, uiber die der einzelne verfuigt, ande

rerseits eine Rivalitdt

der Hoflinge

mender GrdBe eines Hofes

Personenkreise

nen mit dem Monarchen,

um die Gunst des Herrschers. Mit

kommt Gunst zudem

Gunst, in der man bei Personen stehen. Dies hat die Ausdehnung anwesende

einer Einzelperson

einer Hof

steht, die ihrerseits in Gunst beim Herrscher der Gunsthierarchie

zur Folge, wohl

zuneh

in sekundarer Form vor: als auf regelmaBig am Hof

die normalerweise

nicht an Interaktio

aber an Interaktionen mit dessen

Interaktions

partnern teilhaben. Es kann dartiber hinaus dazu fuihren, daB Gunstrivalitat Form von hofischen

,,Parteiungen" annimmt, die sich um Personen

sieren, die in aul3ergewohnlicher ren, z. B. verwandtschaftlichen

Gunst beim Herrscher

die

kristalli

stehen (oder aus ande

Grtinden besondere Nahe

zu ihm haben) und

dadurch ihrerseits andere ,,beguinstigen" k6nnen. 13) Die formal freie Entscheidung des Monarchen tiber die Verleihung

von

Gunst14) und seine Beeinflul3barkeit durch rivalisierende Hoflinge haben zur Folge, daB hofische Hierarchien tiblicherweise von hoher Labilitdt sind: Uner warteter Aufstieg ist fur die Karriere eines Hoflings ebenso typisch wie sein plotzlicher

Sturz, das ,,In-Ungnade-Fallen".15)

ist der Grund, warum Max Webers der ?patrimonialen Herrschaff f?r 12)Dies Konzeption die Erfassung h?fischer Kommunikationsverh?ltnisse ist bzw. warum der Hof in ungeeignet Webers universalhistorischer unbeachtet ist. Soziologie geblieben Sachverhalte 13)Die neueste mir bekannte Literatur, die die beschriebenen reflektiert, findet sich in zeitgen?ssischen f?r das Re?ssieren am Hof. Vgl. z.B. Verhaltensanweisungen Johann Heinrich Zedler Universal-Lexicon aller Wissen (Hrsg.), Grosses vollst?ndiges ... Bd. s.v. Hof. Dort wird dem schafften und K?nste 13. Halle/Leipzig 1735, 405-412, an von ?Gnade und Gunst" als erstes geraten, eines ?Be einem Hof zur Neuling Erlangung zu suchen. Angesichts f?rderers vortheilhaffte Bekanntschafft" der ?blicherweise vorhan denen Parteiungen wird auf die Gef?hrlichkeit von Neutralit?t Er solle daher hingewiesen. welche die Oberhand dereinst beh?lt" (S. 405, 409). ?die Partey ergreiffen, m?glichst da? ein Herrscher aus Gr?nden 14)Es wird damit nicht ausgeschlossen, politischer Oppor tunit?t (die dann aber nicht auf h?fische Konstellationen, sondern auf gesamtgesellschaftli che Machtverh?ltnisse ?ber

R?cksicht

reale Machtressourcen

seine Gunst der seinerseits verleiht, nimmt) jemandem au?erhalb des Hofes kann je verf?gt. Ein solches Verfahren

doch

riskant sein. Vgl. das Folgende. 5) Vgl. das historische Beispielmaterial Der H?fling, in: Eugenio Garino (Hrsg.),

f?r den Typus des ?Favoriten" bei Peter Burke, Der Mensch der Renaissance. Frankfurt am Main

,,Hof" Die damit gegebenen cherweise

17

Chancen und Risiken

opportunistisches

des Lebens am Hof haben uibli

Verhalten der Hofgesellschaft

gensatz zu einer Konkurrenz

um Macht

zur Folge.

Im Ge

oder andere Guiter auBerhalb hofischer

Strukturen, in der das Beharren auf einmal eingenommenen eigenen Positio nen gerade gegen Widerstand erfolgversprechend sein kann, erfordert eine Konkurrenz

um Gunst am Hof die Anpassung

des Verhaltens

an das, was der,

der Gunst verleiht, als positiv empfindet.16) Je nach historischer insbesondere nach dem pers6nlichen situation ganz unterschiedliche Hofgesellschaft

Auswirkungen

auf das konkrete Verhalten der

haben: Sie kann zu allgemeiner Bildungsbeflissenheit

Hof Karls des GroBen, zu haufigen Trinkgelagen stenhofen

Situation und

Format des Hofherrn kann diese Grund

des 16. Jahrhunderts,

wie unter dem preuBischen pragter Frommigkeit

wie

zu tabakrauchenden Mannergesellschaften

,,Soldatenk6nig"

Friedrich Wilhelm

im 18. Jahrhundert oder zu auBergewohnlicher Da es vermutlich

I., zu ausge

am Hof der Grafen von Isenburg und Wittgenstein

des Kolner Kurfuirsten Clemens August

Jagdbegeisterung

wie am Hof

fiihren.17)

als anthropologische

schen Lob angenehmer

wie am

wie an vielen deutschen Fuir

Konstante

empfinden als Kritik,

gelten kann, daB Men

ist die typische Folge jedoch un

bes. 151 f., und bei Ronald G. Asch, Introduction: Court and Household 1990, 143-174, from the Fifteenth to the Seventeenth in: Asch/Birke Centuries, (Eds.), Princes (wie Anm. 2), 1-38, hier 21 f. am Hof des engli i6) In diesem Sinne sah schon im 12. Jahrhundert Walter Map, Kleriker schen K?nigs Heinrich aller Beteiligten auf einen Mittelpunkt II., die Ausrichtung hin, dem sie zu gefallen anwesender Personen suchen, d. h. die trotz unterschiedlich gleichbleibende an: Eadem Merkmal eines Hofes est curia, sed kommunikative Struktur, als konstitutives diffinit genus, forte non mentiar, ad unum principium. Multitudo eras erimus sumus infinita, uni soli placer? et hodie sumus una multitudo, contendens; de fortuna curia vero non mutatur, eadem semper est... Si quod Beocius veraciter as recte quidem et hoc, ut sola sit mobilitate stabilis. Zur Bedeutung de curia dixerimus, hofkritischem Tenor: Solis illis Gunst schreibt Map mit deutlich (unberechenbaren) Nam et ipsa gratias dat; non enim amabiles aut placet qui gratiam ejus consequuntur.

mutata sunt membra. Si descripsero curiam, ut dicam earn multitudinem quodammodo certe alia; sent der

ut Porphyrius se habentem

curia merentes

amari diligit, sed indignos vita gratia sua donat; haec est enim gratia quae sine adest ignobilis venit, quae sine m?rito considet, quae causis occultis (De nugis cu rialium distinctiones London 1850, 1 f.). Vgl. Uhlig, quinqu?. Vol. 1/1. Ed. Thomas Wright. - In der Arbeit von Hofkritik Hof 3), 105 f.; Schreiner, 11), 74f. (wie Anm. (wie Anm. zur Praxis h?fisch-politischer Rede im deut Hofberedsamkeit. Studien Georg Braungart, ratione

schen Territorialabsolutismus. strukturen

h?fischer

1988, werden T?bingen Kommunikation nicht behandelt,

die hier hervorgehobenen Grund sich jedoch deutlich bei

sie zeigen

als Standardform h?fi den Quellen, die z.B. im Kontext des Themas ?Das Compliment scher Kurzrede" (S. 223 ff.) zitiert werden. Karl der Gro?e. G?ttingen 1967, 78 ff.; Kurt Treusch von Butt 17)Vgl. Josef Fleckenstein, in: Zeitschrift F?rstenh?fen des 16. Jahrhunderts, lar, Das t?gliche Leben an den deutschen Hofkultur und h?fische f?r Kulturgeschichte 4, 1897, 1-41, hier 24-28; Johannes Kunisch, im Zeitalter des Absolutismus, in: Buck u.a. (Hrsg.), Gesellschaft in Brandenburg-Preu?en (wie Anm. 2), Bd. 18. Jahrhundert. 2 Bde. Berlin

Hofkultur Anm.

6), 71 mit Anm.

215.

von Boehn, hier 739f.; Max Deutschland 3, 735-744, Hof der Kurf?rsten 1921, Bd. 1, 484-488; Winterling,

im (wie

18

Aloys Winterling

aufrichtige Kommuniikationi. Sie autSert sich in der von nahezu allen Hofen be gegenuiber dem Herrscher und - umgekehrt - in Intri

kannten Schmeichelei

gen und Verleumdungen Die

skizzierten

,,Hof" anzusehen.

h6fischer Konkurrenten.

kommunikativen

in der gegenwartigen

historischer Forschung

schrieb - um ein beliebiges

Beispiel

kurz nach der Wende

belegen,

Hofkritik,

spie

sind ein

und zeigen sich noch

umgangssprachlich-metaphorischen

,,Hof", das stets mit entsprechenden

vorsitzenden

Beispiele

fast regelmaJ3ig begleitenden

Grund fur das lange Desinteresse

magazin

18) sind als Kern des Phanomens

Sie lassen sich durch historische

geln sich in der die Hofe

Wortes

Strukturen

Verwendung

Assoziationen

des

verknuipft ist. So

anzufuihren - ein bekanntes Nachrichten

ruickblickend uber den ehemaligen

der DDR und SED-Chef

Erich Honecker,

Staatsrats

er sei personlich

dafuir

verantwortlich gewesen, ,,dal3 es in seinem Land von Jahr zu Jahr mehr Duck mauser gab - Erich Honecker hielt hof und hielt sich seinen Hofstaat". 19)

2. Organisation Jeder Hof verfuigt tiber Organisationen, lung bestimmter Zwecke nete Stellen

orientiert

(,,Amter") verfuigen.

d. h. soziale Gebilde,

die an der Erfuil

sind und dazu uber hierarchisch

angeord

Ihre Inhaber sind auf den Organisations

zweck verpflichtet, personlich aber auswechselbar bzw. konnen die Organisa tion verlassen, ohne daB deren Struktur als solche ihren Charakter andert. Die Leistungsfahigkeit von Organisationen beruht unter anderem darauf, daB sie ihre Zwecke erfuillen, ohne daB (bzw. gerade weil nicht) die gemeinsame An wesenheit und Interaktion aller Stelleninhaber erforderlich ist.20) Ihr Vorhan densein ist eines derMerkmale, die einen Hof von der einfacheren, umfassen den Sozialform

des ,,ganzen Hauses"

unterscheiden,

bei der die im Haus an

wesenden Personen und ihre Organisation noch weitgehend identisch sind.21) Von adligen ,,Hausern", die meist ebenfalls tiber Organisationen verftigen22), unterscheidet

einen Hof zunachst die Grotie und Differenziertheit

fa?t den Sachverhalt mit den Worten zusammen: ?... 18)Montesquieu ... reich zu werden, Wahrheitsscheu, Schmeichelei, Verrat, Falschheit den Charakter der gr??eren Zahl der H?flinge, wie er sich allerorts und v. Kurt Weigand. ?bers, pr?gt hat" (Vom Geist der Gesetze. Stuttgart 22. Spiegel, Nr. 9, Jg. 44, v. 26.2.1990, an Luhmann, im Anschlu? Begriff ?Organisation" 2i) Vgl. Brunner, Das ?ganze Haus" (wie Anm. 9), 109. The English Noble Household 22) Siehe z.B. Kate Mertes,

seiner Orga

Gier,

ohne Arbeit

bilden, glaube ich, zu jeder Zeit ausge 1965, 123 [III, 5]).

9) Der

20) Der

and Politic

Rule.

Oxford

1988,

17-51.

Interaktion 1250-1600.

(wie Anm. Good

10),

12 f.

Governance

19

,,Hof' nisation, dann deren Funktionen,

die sich aus der politischen

Rolle des Mon

archen ableiten.23) Typisch

fur Europa ist seit frankischer Zeit eine an der wirtschaftlichen

Ver

sorgungund personlichenBedienung desHofherrnorientierteViergliederung in die Ressorts

(Schatz-)Kammer,

ger zahlreichem

Tafel, Keller und Stall mit mehr oder weni

Personal und Untergliederungen.

An ihrer Spitze stehen z. B.

in Hinkmars

von Reims

,,De ordine palatii" der camerarius

senescalcus

(TruchseB),

der buticularius

(Marschall).24) zeigen

Fur die Ausiubung

sich unterschiedliche

und (rudimentairer)

politischer

Moglichkeiten:

,,Staats"-Verwaltung

die die schriftliche Verwaltungstatigkeit mus cancellarius

(Schenk)

Verwaltungstatigkeit

tii (Pfalzgraf) erledigen

stabuli am Hof

zunachst die Identitat von Hof z. B. bei den frankischen Konigen,

durch die Hofkapelle

an der Spitze und die jurisdiktionelle

beider Bereiche wie

(Kammerer), der

und der comes

mit einem sum

durch den comes pala

lieBen25), sodann die starkere institutionelle Trennung

im Europa des spaten Mittelalters

und der fruhen Neuzeit.

Dabei bekamen die leitenden Positionen der ,,unpolitischen" Hoforganisatio nen zunehmend einen - die Stelleninhaber wie den Hofherrn - ehrenden Cha rakter. Beide Verwaltungszweige den raumlichen Trennung

blieben jedoch, ablesbar auch an der fehlen

der ,,Biros" vom Hof, offiziell Teil des ,,Hofstaa

tes".26) Ebenfalls unterschiedlich ist der Grad der Ausbildung, vor allem aber - abhangig vom personlichen Regierungsstil des Herrschers - die Wirksam keit formalisierter Gremien

zu seiner politischen Beratung

zung aus Hofamtsinhabern,

besonderen

Selbst an fruhneuzeitlichen

Hofen,

sowie deren Beset

,,Raten" oder personlichen Vertrauten.

die in der Regel

tionen" verfuigten, sagt deren Vorhandensein wenig fur die Entscheidungen der Monarchen aus.27)

uiber ,,Regierungsinstitu tiber ihre reale Bedeutung

von Megenberg auf den Unterschied zwischen der schon Konrad 23) In diesem Sinne weist und den simplices domus hin. Vgl. Schreiner, Hof (wie Anm. domus principis 11), 76. von Hinkmars Die Struktur des Hofes Karls des Gro?en im Spiegel 24) Josef Fleckenstein, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins De ordine palatii, 83, 1976, 5-22; vgl. Carl in: im Frankenund im Langobardenreich, und Finanzverwaltung richard Br?hl, ZentralI problemi dell'occidente sull'alto medioevo 20.

nel sec?lo VIII. Settimane di studio del Centro Italiano di studi an mittelalterli Hof?mter 1973, 61-94; Werner R?sener, Spoleto in: DA 45, 1989, 485-550. chen F?rstenh?fen, 2 Bde. Stuttgart der deutschen Die Hofkapelle 1959? 25) Vgl. Josef Fleckenstein, K?nige. 1965. La The Tudor Court. London 1986, 38^43; Andr? Stegmann, 26) Vgl. z.B. David Loades, e decentralizzazione corte come centro amministrativo. Gerarchia amministrativa in in:Marco Cattini/Marzio A. Romani I a Luigi XIII, (Eds.), La corte in im 17. Jahr 1, H. 2.) 1983, 11-30; Bernd Wunder, Hof und Verwaltung u. a. (Hrsg.), Hofkultur (wie Anm. 2), Bd. 2, 199-204. am Be der deutschen F?rsten Das pers?nliche 27)Vgl. z.B. Gerhard Oestreich, Regiment Kurt D?lfer, Stu in: Die Welt als Geschichte 1,1935, 218-237, 300-316; ginn der Neuzeit, im in der obersten Zentralsph?re des f?rstlichen dien zur Organisation Regierungssystems zur Archivund Geschichts in: Archivar und Historiker. Studien 17. und 18. Jahrhundert,

Francia,

da Franceso

Europa. hundert,

(Cheiron in: Buck

20

Aloys Winterling Gegenuber

meist

ein Hofstaat weil

alteren behordengeschichtlichen

im System

seiner Hofamter

von modernen

hier der Herrscher

Stelleninhaber

gerade

eingebunden:

langung eines Hofamtes

verkorpert

Diener

ist,

und die

bzw. Vertrauten

eines Hofes

ha

in die Interak

von ,,Amtern" ihre

oder Beratung,

die das Er

vor dem Herrn erfordert. Voraussetzung ist stets die Gunst des Herrschers

deren Erhalt notwendig

daB

unterschieden

So erftullt eine Reihe Bedienung

die den Hof

ist darauf hinzuweisen,

grundlegend

seiner personlichen

in der personlichen

scheinen der Bediensteten Guinstlinge),

Organisationen

bleiben auch die Organisationen

tion von Anwesenden Funktion

Forschungen,

lielen,

selbst den Organisationszweck

den Status

ben.28) Dadurch

aufgehen

fur die Er

(oder eines seiner

das primare Ziel des Stelleninhabers.

Or

ganisationen

an Hofen haben daher den Charakter geronnener Gunsthierar chien, die von oben jederzeit - oft den praktischen Organisationszwecken zu widerlaufend - umgeworfen werden konnen. Von der Gunsthierarchie durch personliche

(erbliche) oder standische Appropriation

nen von Hofamtern hen Neuzeit

wie die mittelalterlichen

abgeloste Organisatio

Erzdmter29) oder die in der friu

von den Standen besetzten Ratsstellen3O) unterliegen

Tendenz, politisch

dagegen der

,,kaltgestellt" zu werden.

IV.Gesellschaftliche Da die Ansprechbarkeit

Funktionen

einer Einzelperson

begrenzt

ist, bekommt

ein Hof

re

gelmdiBig die Funktion eines Zentrums der Politik. Durch die Moglichkeit, den Herrscher zu beeinflussen, fur andere den Zugang zu ihm zu gewahren oder zu verhindern, konnen die Personen in seiner Umgebung entsprechend ihrer Gunst am Hof ihrerseits andere beguinstigen und so Macht auJ3erhalb des von Heinrich Otto Meisner. Zum 65. Geburtstag Hrsg. v. der staatlichen Ar im Staatssekretariat f?r Innere Angelegenheiten. Berlin 1956, 237-253. chivverwaltung in: Kurt G. A. Jeserich u. a. (Hrsg.), Deutsche 28)Vgl. z.B. Peter Moraw, Verwaltungsge schichte. Bd. 1. Stuttgart hier 28, der hervorhebt, da? im Mittelalter 1983, 22-65, generell

Wissenschaft.

das Amt die Person, sondern die Person das Amt entscheidend gepr?gt hat" und da? erst sekund?r durch Institutio d. h. durch pers?nliche Vertraute, ?prim?r durch Personen, nen verwaltet worden Introduction: Court History in Perspective, ist"; und David Starkey, in: ders. u. a. (Eds.), The English Court: From theWars of the Roses to the Civil War. Lon don/New York 1-24 bes. 12 ff., der gegen?ber einer 1987, institutionengeschichtlichen am englischen Sicht die Identit?t von ?courtier" und ?councillor" der fr?hen K?nigshof ?nicht

Neuzeit

betont.

Die Reichshof?mter 29) Vgl. Paul Schubert, 12. Jahrhunderts, in: MI?G 34, 1913, 427-501; im deutschen Mittelalter. (Gebhardt. Handbuch 1973, 174.

und

ihre

Inhaber

bis

um

die Wende

des

Karl

Wirtschaft Bosl, Staat, Gesellschaft, der deutschen Geschichte, Bd. 7.) M?nchen

zwischen und St?nden - ein europ?i Gerhard, 30) Vgl. Dietrich Krongewalt Amtstr?ger sches Problem, in: Alteuropa und die moderne Gesellschaft. Festschrift f?r Otto Brunner. Seminar der Universit?t 1963, 230-247. Hrsg. v. Historischen Hamburg. G?ttingen

,,Hof" Hofes

ausuiben. Die

auf Mitglieder lichkeit3l)

typische Verlagerung

seines Hofes

Macht

seines Hofes

politischer Macht

ihnen regelmal3ig wahrgenommenen

hat dies ambivalente die Menge

ren. So kann einseitige einem Hofling

der Kontrolle

Gunstvergabe

machtig

des Monarchen

werden,

die Anwesenheit

durch Teilhabe

von Macht in dessen Nahe

In Extremfallen

an der Ausuibung

daB sie ihm selbst zur Gefahr wird,

erge

und Einflul3struktu

zur Monopolisierung

traktiver wird als die in der Nahe des Monarchen.33) Umgebung

indirekt - Entscheid liaBt.Andererseits

uber die Macht-

fiihren, so daB schlietilich

Patronage

Folgen. Einerseits wachst mit der

des von ihm - zumindest

baren: Sein EinfluB steigt, je mehr er sich beeinflussen ben sich fur ihn Probleme

vom Monarchen

zeigt sich z. B. in deren haufig beklagter Bestech

und in den von

chancen32). Fur den Monarchen

21

bei at

kann die

seiner Macht

so

indem der machtigste

Guinstling zum Rivalen wird oder einer oder mehrere machtige Guinstlinge einen potentiellen Rivalen, etwa aus dem Familienkreis des Herrschers, prote gieren. Eine solche Situation Guinstlings34),

findet ihre Losung

oft im Sturz des machtigsten

sie kann aber auch das Ende (derMacht)

ten35). Fur ihn besteht daher die schwierige

des Monarchen

und paradoxe Situation,

genuiber denen, die ihm am nachsten stehen und denen er am meisten auch in besonderer Weise mititrauisch Die am meisten

ins Auge

die der Repriasentation Adelsgesellschaften, hat ein Hof

fallende gesellschaftliche

politisch-sozialer

Funktion des Hofes

Rangverhaltnisse.

daB der eingenommene tiblicherweise

vertraut,

sein muti.

zelnen einer auBeren, sichtbaren Manifestation menhang

bedeu

daB er ge

Generell

ist

gilt fur

oder beanspruchte Rang des ein bedarf.36) In diesem Zusam

die Funktion, die besondere

Stellung

des

am franz?sischen unter den Kapetingern: z.B. zur Korruption Eric 31) Vgl. K?nigshof des Mittelalters. Bd. 3. M?nchen/Z?rich Art. ?Curia r?gis IV", in: Lexikon Bournazel, zum sp?tmittelalterlichen deutschen Verwal Moraw, 1986, 378-381, 379f.; K?nigshof: (wie Anm. 28), 29. tungsgeschichte z. B. f?r den englischen Hof unter den Tudors von Loades, Tu beschrieben 32)Anschaulich (wie Anm. 26), 1), 288f.; vgl. (wie Anm. hundert. Eine vergleichende

dor Court

von Asch, Hof Karls I. 133 ff.; f?r den Hof Karls I. von England vor dem 16. Jahr Der russische F?rstenhof Uwe Halbach, zur politischen und Verfassungsge Lexikologie Untersuchung

z.B.

in: Asch/Birke der Alten Ru's. 1985, 348 f., und die Beitr?ge (Eds.), Stuttgart (wie Anm. 2), bes. 315-480. unter Karl I. (1625-1649): Hof Peter Wende, Der englische 33) So z.B. Lord Buckingham hier in: Buck u. a. (Hrsg.), Hofkultur der fr?hen Neuzeit, (wie Anm. 2), Bd. 3, 717-723, Hof Karls I. (wie Anm. 12\;Asch, 1), z.B. 51 f., 305f. schichte

Princes

Friedrich IL: A. G. 34)Vgl. den Sturz des Juristen Pietro della Vigna unter dem Stauferkaiser in: ders. (Hrsg.), Europas Die H?fe des Mittelalters und das Aufbl?hen der Kultur, Dickens, F?rstenh?fe. Politiker und M?zene 1400-1800. Graz 1978, 8-31, hier 26. Herrscher, Bosl, Staat (wie Anm. 29), 35)Vgl. den Hausmeier (major domus) unter den Merowingern: 52 f. 36)Vgl. H?fische

und Gesellschaft. Weber, Wirtschaft Gesellschaft (wie Anm. 1), 98 f.

z.B. Max

5. Aufl.

T?bingen

1972, 651; Elias,

22

Aloys Winterling

Monarchen

gegenuiber dem Adel und anderen Monarchen

und Glanz zum Ausdruck

zu bringen. Ublich

und ehrende Charakter der Hofamter Pracht, ein herausgehobener sonderen Anldssen

(,,Hofstaat"),

Lebensstil

(,,weiter Hof"),

mit

Festen

durch Exklusivitat

ist dafiir der besondere Umfang die Entfaltung materieller

feierlichem

Zeremoniell

und besonderen

aber auch die Forderung von Dichtung, Wissenschaft

bei be

Vergnuigungen,

und bildender Kunst.37)

V. Variationen Die potentielle Gefahr, die ein Hof fur die Stellung hat Folgen

fur die Auswahl

und Hofamter

bekleiden.

sich die Tendenz, Herrschaft

der Personen, Bei

uber eigene Machtressourcen stuirzen k6nnen38) - vom

abgeleiteten Machtchancen

Interaktionen mit

bilden

schranken. Das bekannteste Beispiel

Thronrivalen zeigt verfiugende Adlige - die die ,,engen" Hof und den damit

nach Mdglichkeitfernzuhalten

ihnen auf besondere Anlisse,

lich unfreien Ministerialen

darstellt,

starker Position moglicher

stuitzen wie

verbundenen

eines Herrschers

die seine tagliche Umgebung

und

d. h. den ,,weiten" Hof zu be

dafuir ist die Heranziehung

an den mittelalterlichen

von pers6n

deutschen K6nigsh6fen

seit dem spateren 11. Jahrhundert.39) Wenn umgekehrt die Stellung eines Monarchen weitgehend vor adliger Konkurrenz gesichert ist, wie dies z.B. durch die beginnende Ausbildung von Steuer- und Gewaltmonopolen, auch durch feste Sukzessionsordnungen40) im Zeitalter des Absolutismus

aber ge

geben war, steigt mit der Bereitschaft auch des hohen Adels, sich in die tagli che Umgebung und den ,,Dienst" eines Monarchen zu begeben, zugleich des sen gefahrlose Verwendbarkeit am Hof.41) Die soziale Rekrutierung des engen

in: Helmut Beumann Karl der Gro?e und sein Hof, 37) Vgl. Josef Fleckenstein, (Hrsg.), Karl der Gro?e. Bd. 1: Pers?nlichkeit und Geschichte. 3. Aufl. D?sseldorf 1965, 24-50; Joachim Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 2 Bde. Bumke, H?fische M?nchen

1986; Schreiner, Hof (wie Anm. 11), 73, 78; Horst Wenzel, H?fische Repr?senta tion. Zu den Anf?ngen der H?flichkeit im Mittelalter, in: Soziale Welt, Sonderbd. 6, 1988, Das Zeremo Wenzel 105-119; Hedda Ragotzky/Horst (Hrsg.), H?fische Repr?sentation. niell und die Zeichen. 1990; zur fr?hen Neuzeit T?bingen vgl. vor allem Buck u. a. (Hrsg.),

Hofkultur 38)Vgl. to High

(wie Anm. 2). zu diesem Problem Office.

Cambridge Thomas Zotz, Art.

39) Vgl. Bd. 3, 373-375, tentiell

Jack Goody, in: ders. Introduction, allgemein 1966, 1-56. des Mittelalters ?Curia regis II", in: Lexikon

hier 374; Schreiner, Hof werden unzuverl?ssigen Adligen

ihrer Aktivit?ten

(Ed.), Succession

(wie Anm. 31), Po 11), 78 f. Eine andere M?glichkeit: (wie Anm. zur Kontrolle zwar Gunst und Macht vorenthalten, zum Aufenthalt am Hof verpflichtet. Vgl. Loades,

werden sie gleichwohl (wie Anm. 26), 85 f. Kunisch/Helmut Neuhaus F?rstenstaat. Zur Be 40) Vgl. Johannes (Hrsg.), Der dynastische von Sukzessionsordnungen f?r die Entstehung des fr?hmodernen Staates. Berlin deutung 1982.

Tudor

4|) Vgl.

Court

Carl Hinrichs,

Staat

und Gesellschaft

im Barockzeitalter,

in: ders.,

Preu?en

als hi

23

"Hof" Hofes

kann mithin

als Indikator fur die Stabilitat der jeweiligen Monarchie

gelten. Ebenfalls

variabel

ist die Bedeutung

scher Zentren und Organisationen.

mit dem Hof konkurrierender

Wahrend

seit dem Spatmittelalter

politi standi

scheVersammlungen,ParlamenteundReichstage regelmal3ig Gegengewichte zu Hofen

- aus deren ,,weiter" Form sie selbst hervorgegangen

stellten42) oder sich im England des oppositionellen konnten

Adels

waren - dar des 17. Jahrhunderts durch das Fernbleiben

ein Gegensatz

von court und country ausbildete43),

in einigen Landern und Reichsterritorien

fuirstlichen Absolutismus

hofischen Zentralverwaltungen Ubergangsphanomene

der fruhen Neuzeit

im Rahmen

scher Systeme und mithin

Trennung von politischem

SchlieBflich variiert die Bedeutung franzosische Konigshof storisches 205-226.

formulierte44), zugleich

und adlig-hofischer

Staatsverwaltungen,

gremien moderne Regierungsinstitutionen station am engen Hof. Hier

politi

uber die Fuirsten und damit die tendenzielle

Betrieb

gingen moderne

moderner

zu deuten: Mit dem Sieg der Fuirsten

erfolgte, wie Max Weber

auch der Sieg der Fachbeamten

eines

erreichen. Die

sind freilich als spezifische

der Ausdifferenzierung

als Sonderfalle

uber den staindischen Adel

verwaltungen

mit der Ausbildung

Hofe eine politische Monopolstellung

Interaktion: Aus Hof

aus fuirstlichen Beratungs

hervor. gesamtgesellschaftlicher

stechen absolutistische

und dort derjenige Ludwigs

Hofe,

Rangmanife unter diesen

der

XIV. hervor.45) Mit

der

Gesammelte Berlin 1964, Abhandlungen. Hrsg. v. Gerhard Oestreich. der vornehmsten Adelsfamilien des Landes in sehr weitgehende Integration des K?nigs zeichnet bekanntlich den franz?sischen im Umgebung K?nigshof aus. So soll unter Ludwig XIV. der ?enge" Hof um 1680 aus ca. 3000 st?ndig

Problem. Eine

die t?gliche Absolutismus anwesenden bestanden haben (vgl. Etienne Fran?ois, Der Hof Ludwigs in: XIV, Adligen Buck u. a. [Hrsg.], Hofkultur hier 728). Die t?gliche Umge [wie Anm. 2], Bd. 3, 725-733, um die Mitte aus etwa 16, Kurf?rsten des 18. Jahrhunderts bestand bung eines deutschen und jeweils entsprechendem der Hof bei besonderen Festen aus etwa 90 adligen Personen [wie Anm. 6], 94-101). Dienstpersonal (Winterling, Hof der Kurf?rsten und st?ndisches Wesen als ein Grundthema Gerhard, Regionalismus europ?i in: HZ 174, 1952, 307-337; Kurt von Raumer, Absoluter scher Geschichte, Staat, korpora in: HZ tive Libert?t, Volker Press, Vom ?St?nde Freiheit, 183, 1957, 55-96; pers?nliche zur Entwicklung des St?ndewesens in Deutschland, staat" zum Absolutismus. 50 Thesen

nichtadligen 42) Dietrich

in: Peter Baumgart in Brandenburg-Preu?en. und Staatsbildung Berlin (Hrsg.), St?ndetum 1983, 319-326; Moraw, (wie Anm. 4). Reichstag of the English The Court and the Country. The Beginning Revolution. 43) Perez Zagorin, 152-171. 1969; Asch, Hof Karls I. (wie Anm. 1), 16-18, und Gesellschaft 36), 831: ?Auf diesen drei Gebieten (sc. 44)Weber, Wirtschaft (wie Anm. und Recht) in den entwickelteren Finanzen, siegte das Fachbeamtentum Kriegstechnik mit dem Aufstieg im 16. Jahrhundert. Damit war gleichzeitig des Abso Staaten endg?ltig den St?nden die allm?hliche seiner Selbstherr lutismus des F?rsten gegen?ber Abdankung

London

schaft

an die Fachbeamten, durch die ihm jener Sieg ?ber die St?nde erst m?glich wurde, mit dem Aufstieg des fachgeschulten sich Beamtentums vollzog Gleichzeitig die Entwicklung der , leitenden Politi in weit unmerklicheren ?berg?ngen

eingeleitet. wennschon ker'." 45) Vgl.

Elias,

H?fische

Gesellschaft

(wie Anm.

1), bes.

120-212;

Emmanuel

Le Roy Ladu

24

Aloys Winterling

Integration des Adels

in den engen Hof konnte dieser zu einem Spiegelbild

standisch gegliederten Adel

Gesellschaft

im Kleinen

zum Ort einer gegenseitigen

allem durch Formalisierung Hofzeremoniells

Rangmanifestation

adliger

Interaktion

vollzog.46) Charakteristisch

tion ist ihre Zuruickgezogenheit den neuen

in Versailles

werden,

im Medium

schliefl3ich

der und

die sich vor

eines

taglichen

fuirdiese gesteigerte Reprasenta

gegenuiber einer sich gleichzeitig

,,burgerlichen Offentlichkeit"47):

ten Schlossern,

und damit fur Monarch

Sie wurde

ausbilden

in raumlich distanzier

im Schlafzimmer

des Konigs

prakti

ziert. Gegenuiber

Forschem,

die dieses

spezifisch

fruihneuzeitliche

fuirHofe

schlechthin

erheben wollen48),

zum konstitutiven Merkmal darauf hinzuweisen, gleichzeitig modernen

daB es in offensichtlichem

erfolgenden

Ubergang

egalitaren Gesellschaft

nahmesituation

erfolgte,

strukturelle Bedeutung auch weniger die russischen

steht, mithin

istjedoch mit

in einer welthistorischen Interaktion

verlor.49) Uberdies

und ausgesprochen

Fuirstenhofe

Zusammenhang

von einer standisch gegliederten

in der adlig-hofische tendenziell

prachtvolle

Phanomen dem

zu einer Aus

ihre gesellschafts

hat es zu allen Zeiten

glanzlose Hofe gegeben,

so etwa

des Hoch-

und Spitmittelalters50), die meisten deutschen Furstenhofe des 16. Jahrhunderts5t) oder - abgesehen von dem kur zen Zwischenspiel des ,,Barockkonigs" - auch der preul3ische Hof im Absolu tismus52). Auch gab es ,,absolutistische"

Hofe,

an denen ein tagliches Hofze

remoniell praktisch keine Rolle spielte.53) Das Beispiel des papstlichen Hofes zeigt schlief3lich, daB - je nach Zeitumstanden und Legitimationsgrundlage vers 1709), in: ders., Le territoire de l'historien. Vol. de la cour (Versailles, rie, Syst?me Paris 1978, 275-299; Solnon, La Cour de France. Paris 1987. Jean-Fran?ois von Hof und Zeremoniell f?r die Rangmanifestation des franz?sischen 46) Die Bedeutung

2.

im Absolutismus hat Elias nachdr?cklich und damit seine These von K?nigs herausgestellt der domestizierenden beider auf den Adel Wirkung (vgl. dazu oben Anm. 6) selbst relati viert. Vgl. Elias, H?fische Gesellschaft bes. 206-210, 1), 178-212, 270, 309. (wie Anm. zu einer Strukturwandel der ?ffentlichkeit. 47) Vgl. J?rgen Habermas, Untersuchungen der b?rgerlichen Gesellschaft. Darmstadt/Neuwied 1962, 17-46, bes. 45. Kategorie von Dickens ist das implizite Auswahlkriterium des Sammelbandes 48) Dies (Hrsg.), Euro 34); vgl. Solnon, Cour (wie Anm. 45), (wie Anm. 10, der von den ??l? pas F?rstenh?fe ments n?cessaires ? une cour achev?e" indem er den Ausnahmefall zur Norm spricht und nur postulieren, erkl?rt die Besonderheit des franz?sischen im Absolutismus K?nigshofes nicht aber im Vergleich erh?rten kann. 49) Le Roy Frankreich)

du roi (wie Anm. Ladurie, 6), 36: ?La Cour (sc. Aupr?s forme chronologiquement la derni?re ?tape de la soci?t? d'?galitarisme qui d?butera au temps des Lumi?res." Vgl. Niklas

vague schaftsstruktur Bd.

und Semantik.

1. Frankfurt

am Main

(wie Anm. 6). F?rstenhof 50)Halbach, 51) Treusch von Buttlar,

Studien 1980,

72-161,

rangs, avant la Gesell Luhmann, der modernen Gesellschaft.

zur Wissenssoziologie bes.

72-108;

im absolutistischen

Winterling,

de

Die

fr?hneuzeitlichen

H?fe

52)Kunisch,

Hofkultur

53) Ebd.; Winterling,

Hof

(wie Anm. 32), bes. 348. Das t?gliche Leben (wie Anm. 17), 737 ff. (wie Anm. der Kurf?rsten

(wie Anm.

6),

17). 131-140,

bes.

138-140.

,,Hof" der Herrschaft

- prachtvolle

Ostentation

25 von Macht

Charakter haben konnte und deshalb drastisch namentlich

sogar dysfunktionalen

zuruickgeschraubt wurde wie

unter Sixtus V. (1585-1590).54)

VI. Folgerungen Der skizzierte Idealtypus ,,Hof" kann dazu dienen, die Individualitat konkreter historischer Hofe - im Sinne derMethodologie Max Webers - durch den Grad der Abweichung

von bzw. der Ubereinstimmung

rakteristika zu bestimmen.

mit den geschilderten

Cha

Er legt es nahe, dabei vor allem folgende Sachver

halte in den Blick zu nehmen: - die Konstituierung von Hofen

durch zeitlich variierende Anwesenheit

ver

schiedenerPersonenkreise; -

ihre kommunikative

Struktur, die Bedeutung

von Gunst und Opportunis

mus; - ihre Funktion hinsichtlich politischer Entscheidungsfindungund mon archischerReprdsentation; - die Art der sozialen Rekrutierung

der engsten Personenkreise

um die Herr

scher; - die Bedeutung

politischer Organisationsstrukturen

Konkurrenz mit auBerhofischen - die Bedeutung

von Hofen

(adlig-)politischen

an Hofen, die Art ihrer Organisationen;

als Orten gesamtgesellschaftlicher

Rangmanife

station.

Der 54) Volker Reinhardt, Anm. 2), Bd. 3, 709-715,

p?pstliche hier 710f.

Hof

um

1600,

in: Buck

u.a.

(Hrsg.),

Hofkultur

(wie

Interaktion,Reprasentation undHerrschaft Der Konigshof imHellenismus Von

Gregor Weber Jiirgen Malitz

zum 4.1.1997

I. Einleitung Fur das Jahr 219 v. Chr. berichtet Polybios Theodotos,

ptolemaischer

chos den GroBen fur weitere

(III.)'): Der Seleukide

Angriffe

von einem Angebot

Stratege von Koilesyrien

sollte dieses Gebiet

auf das Ptolemaerreich

setzte. Er nahm nach anfanglichem

des Atolers

und Phonizien,

an Antio

erhalten, das ihn

in eine guinstige Position

Zogern an.2) In der Verachtung

ver

fur die Le

im Urteil des Polybios. Diss. und K?nigtum Welwei, 0 Vgl. Karl-Wilhelm K?nige phil. des Hellenismus. 2 Bde. M?nchen K?ln 1963, 79f.; Carl Schneider, Kulturgeschichte Wars and the New King The Syrian-Egyptian 1967/69, hier Bd. 1, 517f.; Heinz Heinen, Ancient Vol. 7/1. 2. Aufl. Cambridge in: Cambridge doms of Asia Minor, 1984, History. em Kodr|? bei 434-440. Theodotos wird als Texayyi?vo?, bezeichnet, 412-445, Suqlci? nur von Tyros und Ptolema?s dazu von einer Menge ist explizit die Rede, der ?bergabe Kriegsger?t (Polyb. 5,62). au?erdem 5,61,3: 5,40,1-3, 2) Polyb. Jt>^r|Qr|? JtoMife cutopia? f)v xai ?DOXQnaxia? xai Jt ? xQnox?ov ?oxi xot? JtQOoayyeXXoLi?voL?; 5,40,3: xo? ?' vjtEQ xot) xi JtQaxx?ov Ptole Zur Person des Kalydoniers vgl. Prosopographia ?oLi?vw? ?e?aLi?vou xf|v ??m?a. la internationales et les possessions maica VI (= PP VI): La cour, les relations ext?rieures, v. Willy Peremans, Leon Edmond van't Dack, Bearb. vie culturelle (Nos 14479-17250). u. Wilfried Vol. 17.) L?wen Mooren Swinnen 1968, Nr. 15045, u. Wer (Studia Hellenistica, zur Pa zur Au?enpolitik Ptolemaios' IV. (M?nchener Beitr?ge Untersuchungen zu H. 69.) M?nchen und antiken Rechtsgeschichte, 1976, 3-8 u. passim; pyrusforschung Unter f?r Antiochos' Aktionen Achaios als gegen Z?gern vgl. Hu?, Hintergrund geplanten von des Frontwechsels sich der Vorgang 41 ff. In dieser Region wiederholte suchungen, zum einen nach Polyb. zu den Seleukiden noch mehrfach: den Ptolem?ern 5,70,10f. (218 v. Chr.) der vJiaQ/wv Keraias ?jt?oxr) d) xenaatievo? ? Jto^ Jtoo? a?xov Lieya^ojtrjejr xurv jtarj? xo?? ?vcivxLOi? f|y8Li?vcov, danach der thessalische Reiter Xov? 8li?X??)qi?? ner Hu?,

f?hrer

Hippolochos;

zum

anderen

Ptolemaios,

Sohn

Koi?a? xai Ooivixa? oxQaxayo? xai ?gxiEQEV?2A.ixoi Robert,

12, 1960, ?iaxovta sich nicht

D?cret

oder ol d'Ath?nes

zum Sprachgebrauch vgl. in: Hellenica 11/ ?piphane, verwendete 15,25,21 Bezeichnung

jieql xrjv av\r)v (siehe Anm. pour un officier d'Antiochos

4),

hier 105 mit Anm. 1. Die Polyb. 92-115, Auch f?r den Hofstaat ist polybianisches Hapaxlegomenon. Jterji nxo^eumou viele Belege, vgl. neben der Formulierung

in den Papyri finden ev ai^fl xoiatixa

bei Aristide Calderini, f. (257/56 v. Chr.), noch Material Riflessi della Xeyoov in PSI 4,340,5 Corte Tolemaica nei papiri greci dei primi tre secoli av. Cr., in: Rendiconti dellTstituto Lombardo hier 277 mit Anm. 4. 50, 1917, 262-278, sei auf Polyb. Prof. Hatto H. Schmitt, M?nchen. Als Belege 3,15,4 (Neu-Kar '6)Hinweis u. 10,27,7 verwiesen. (Ekbatana) (Tylis in Thrakien) thago), 4,46,2 17)Vgl. Hatto H. Schmitt, Untersuchungen ner Zeit. Wiesbaden 1964, 177-185. 18)Vgl. Polyb. 8,15,1, wo es vom Kreter

zur Geschichte

Antiochos'

des Gro?en

und sei

Bolis ?? JtoA?v ?v (siehe Anm. 85) hei?t: xQ?vov ein h?fischer Kon ? ev fiye^iovixfj eindeutig ?iaxexQup jtQOOxao?q, wobei Charakter der K?nigsherrschaft kommt deutlich zum Aus ist. Der personale und 5,61,4 von Ver als o? ev xfj ?a?iAeiq Polyb. 5,87,7 von den Beherrschten s. v. im Suda die Rede ist. So auch explizit diensten xf\ nxo^eumou ?aaiAetq ?aoiXeia zur Hellenisti dazu Hans-Joachim Lexikon, Gehrke, Der siegreiche K?nig. ?berlegungen Jterji ?a?iletac schen Monarchie, in: AKG 64, 1982, 247-277, 253; zur Literatur vgl. xfj ?a?iAeiq text gemeint druck, wenn

on the Good King According to Homer, in: JRS 55, 1965,161 Philodemus Oswyn Murray, aula undpalatium F?r die r?mischen Begriffspr?gungen 182; siehe S. 35-38. vgl. Birgitta Karl Ker?nyi. Stockholm 1968, Tamm, Aula regia, ,aul?', and aula, in: Opuscula. M?langes in diesem Band, S. 94-98; f?r die sp?tere Zeit bes. 135-242, 169-232; Aloys Winterling, Art. ?H?flichkeit", in: Reallexikon f?r Antike und Christentum. Bd. 15. Procop?, zum antiken Begriffshorizont von ,Hof oft dessen Ausf?hrungen 1991, 930-986, Stuttgart ... oder Rom da? ?in Griechenland unzureichend sind, etwa mit der Aussage, K?nigsh?fe kulturelle Gr??e darstellen". eine untergeordnete

John

9) Zu den drei Leitbegriffen

vgl. Niklas

Luhmann,

Interaktion,

Organisation,

Gesellschaft.

Gregor Weber

32

Interaktion meint die sich von der gesellschaftlichen Kommunikation

von Anwesenden

setzt daher eine Klirung welchen

voraus, welche

Interessen und zu welcher

Reprasentation

als auch durch Weisen

Personen

aus welchen

der besonderen

selbst und fur Besucher

des Transformierens

in das eigene Herrschaftsgebiet,

abgrenzende

Ihre Untersuchung Gruinden, mit

Zeit dort anwesend waren.

meint die Inszenierung

chen sowohl fuir den Hof

Umwelt

innerhalb des Hofes.

Stellung des Monar

verschiedenster

von Zeichensystemen

Provenienz nach auBen,

in konkurrierende Herrschaftssysteme

und in

neutrale Zonen hinein. Herrschaft meint die Funktion von Hof und hofischer Gesellschaft, terschiedlichen Mitteln schiedenen

die Souveranitat

Personenverbanden

gekennzeichnet

durch Befehl

des Konigs

durchzusetzen. und Gehorsam,

mit un

nach auBen hin bei ver

Dabei

eignet sich Herrschaft,

nicht zur Erfassung

der gesam

ten innerhofischen Kommunikationsstruktur. Einem moglichen

Einwand

lenistischen Hof mochte ter Ansicht

daruiber sein kann, ob mit Blick

chen' Monarchien kann2l),

gegen die Entwicklung

eines Modells

ich noch entgegentreten2O): Ahnlich

von der hellenistischen

ist zu fragen, ob eine Typologie

auf Makedonien Monarchie

vom hel

wie man geteil und die ,ostli

gesprochen

des hellenistischen

uiberhaupt zu rechtfertigen

ist. Denn bekannt ist, dati das Antigoniden-

Seleukidenreich

hofische

mehrere

Zentren

aufwiesen,

werden

Konigshofes und das

daB sich die Herr

schaftsgebilde auf ethnokulturell heterogene Gebiete erstreckten22) und daB Konsolidierung und Auflosung der Monarchien nicht zeitgleich verliefen. Mein Vorgehen Id6t sich aber folgendermal3en begruinden: Alle hellenistischen in: ders., Soziologische 2. Opladen der Systemtheorie, 1975, 9 Anwendung Aufkl?rung das Wort, die Vorstellung, der Gegenstand, 20, hier 10f.; Carlo Ginzburg, Repr?sentation und Gesellschaft. Grundri? der in: Freibeuter 53, 1992, 3-23, 4L; Max Weber, Wirtschaft v. Johannes Winckelmann. verstehenden 5., rev. Auflage 1972, 28 f., Soziologie. T?bingen vom soziologisch der besonders die Abgrenzung der ,Macht' heraus amorphen Begriff ?ber Max Weber hinaus geht AlfL?dtke, Herrschaft als soziale Praxis, stellt; definitorisch in: ders. (Hrsg.), Herrschaft als soziale Praxis. Historische und sozialanthropologische Stu dien. G?ttingen der Anerkennung 1991, 9-63, hier 9-13 u. 49 f., der vor allem die Prozesse von Herrschaft durch die Betroffenen von diesen betont - Komponenten, zukommt. Bedeutung Finley, 20) Vgl. Moses

Soziale

Modelle

zur antiken

Geschichte.

bes. 280-286. 1984, 265-286, The Nature of the Hellenistic 21) Vgl. Leon Mooren, Monarchy, van Dessel/W van Gucht World. (Eds.), Egypt and the Hellenistic sen,

in: HZ

und die gleichzeitige Abh?ngigkeit auch f?r den hellenistischen

denen

I:Wie

der Herrschenden Hof

eine

es eigentlich

eminente

gewe

239,

in: Edmond

van't Dack/P.

Vol. (Studia Hellenistica, zuletzt zusammenfassend Hans-Joachim 1983, 205-240; Gehrke, Geschichte 24.) L?wen des Hellenismus. Grundri? der Geschichte, Bd. 1A.) M?nchen 1990, 165 f. (Oldenbourg mit dem Stichwort der ?personal-victoriale(n) K?nigsherrschaft". zu gelten, die nie mit Ma auch f?r die antigonidische Monarchie 22)Dies hat eingeschr?nkt kedonien chanismen des Hofes

ist. Hierbei w?re noch zu er?rtern, welche Herrschaftsme gleichzusetzen - mit Blick auf lokale Eliten und welche seitens vorlagen Integrationsschritte bzw. der H?fe unternommen wurden bzw. werden mu?ten.

allein

Initeraktion,Reprisentationi undHerrschaft Monarchien

gehen auf Alexander

geten zurfick23); alle Diadochen den Herrschaftsraum chen Aufgabe mit Hilfe

und die makedonische und Epigonen

und mit dem Problem

1958, ,,herrschenden Gesellschaft" ren24). Dies

implizierte

zierte Zusammenarbeit

Tradition als Arche

standen in einem meist

ihrer Legitimierung

permanenter Herrschaftssicherung

einer, nach der Formulierung

33

und entschieden

von Christian Habicht

aus Griechen

zunachst eine Absage

frem

vor der glei sich, dies

aus dem Jahre

und Makedonen

durchzufuih

an die von Alexander

prakti

mit den indigenen Eliten25): Es betrifft vor allem Per

Monarchie l??t sich nicht direkt aus bereits g?ngigen Vorformen der 23) Die hellenistische statt dessen handelt es sich um eine Verbindung Staatlichkeit zweier Komponen ableiten, ten: zum einen die erweiterten Oikoi der Aristokraten und Tyrannenh?fe in einer Polis an ei da? ein Zentrum [wie Anm. (dazu Weber, Poesie 11]), freilich nicht in dem Ausma?, nem bestimmten von Syrakus); Ort ?ber andere Polisterritorien herrschte (mit Ausnahme zum anderen die auf Gefolgschaft, nicht auf einer Poliskultur basierende makedonische vor Alexander er die zwar seit zwei bis drei Generationen eine ,Gr?zisierung' Monarchie, In the Shadow fahren hat (dazu z.B. Eugene N. Borza, Princeton aber erst 1990, 112f. u. 161-179), und den Hof in Pella rung auf die Argeadendynastie

of Olympus. The Emergence of Ma II. eine st?rkere Zentrie seit Philipp kennt selbst hierbei darf man sich von Michael Z?hmt, Die Bemerkungen

ced?n.

nicht zuviel vorstellen, vgl. dazu die umsichtigen in: Chiron des makedonischen Reiches bis zu den Perserkriegen, 14, 1984, Entwicklung des fr?hen anders schon f?r die Strukturierung 325-368, 365; Borza, Shadow, 241-248, The Macedonian State. Origins, Makedoniens Nicholas G. Hammond, and Hi Institutions, u. 137-148. Die Integrationsleistung der Diadochen 1989, 53-58 bestand, story. Oxford neuer Legitimit?tskriterien von der Ausbildung nach dem Ende der Argeaden abgesehen beider Traditionen. genau in der Verbindung dynastie, lichen Ptolemaios und Seleukos ,Sieger' Antigonos, Eordaia und Oropos (nicht Europos, vgl. Brodersen

stammten gerade die letztend aus Pella, sondern aus Beroia, [wie Anm. 33], 224f. mit Anm. 14): dazu Waldemar The Marshals of Alexander's York 1992, 51 Heckel, Empire. London/New zum Argeadenhaus mit Anm. ihre genaue Beziehung 157, 222 u. 254 mit Anm. 42. ?ber und ?ber die fr?here Stellung innerhalb der makedonischen Aristokratie l??t sich aufgrund zur Loyalit?t der Quellenlage kaum Sicheres den Argeaden aussagen (allgemein gegen?ber S. Greenwalt, Studies in the Development vgl. William cedonia. Diss. Univ. of Virginia Die 1985, 279-335). im h?fischen Milieu und unter einem gen schon meist

Dabei nicht

of Royal Authority der Diadochen

S?hne

gewandelten

in Argead Ma wuchsen dage

Legitimit?tsverst?ndnis

auf. 24) So der Titel des grundlegenden zu den Gr?nden vgl. Leon Mooren, Strocka (Hrsg.), Das ptolem?ische 25) Dazu

von Habicht, Gesellschaft (wie Anm. 12), 11 f.; in: Herwig Maehler/Volker und Nationalit?t, M. Mainz hier 56. 1978, 51-57, ?gypten. aux rois hell?nistiques. Continuit?s et Des Ach?m?nides Beitrags Macht

pr?gnant Pierre Briant, in: ASNP 3. ser. 9, 1979,

hier 1412-1414; ders., Les Iraniens d'Asie 1375-1414, in: ach?m?nide. A propos de l'inscription d'Amyzon, apr?s la chute de l'Empire the d'histoire ancienne 11, 1985, 167-195; ders., The Seleucid Kingdom, Dialogues and the History of the Near East in the First Millenium Achaemenid BC, in: Per Empire Aarhus Bilde and Religious Practice in the Seleucid Kingdom. 1990,40-65, (Ed.), Religion

ruptures, Mineure

machen freilich deutlich, da? die Funktionsebenen der Indi 55-60. Briants Ausf?hrungen des unterschieden werden und eine pr?zise Bestimmung genen nicht immer hinreichend der N?he zum Herrscher sen, was unter Elite verstanden wird, gem?? dem Kriterium gelei stet werden mu?: So spricht der Beleg aus Jeanne Robert/Louis Robert, Fouilles d'Amyzon en Carie. Bd. et inscriptions. Paris 1: Exploration, 1983, Nr. 2, S. 97 histoire, monnaies eben nur f?r eine ?collabo und seinen Sohn Ariaramnes 118, f?r einen Bagadates (321/20) ration avec

les ?lites

sociales

et politiques

de l'Empire

ach?m?nide"

(Briant,

Iraniens,

171)

34

Gregor Webelr

ser26) und Agypter27), was freilich andere Formen von Kooperation, tion und Rezeption die Chance

nicht ausschloB28);

in sich, Gemeinsamkeiten

schliellich

Adapta

birgt der Modellcharakter

und Unterschiede

besser zutage

treten

zu lassen. in die Schaltstellen der Herrschaft unter den ?suc und nicht f?r eine aktive Einbeziehung cesseurs unter Antiochos III. siehe d'Alexandre". Zu hochrangigen indigenen Milit?rs Anm. 56. Ed ist auch aufgrund der gr?kozentrischen 26) Strittig Quellenperspektive (vgl. Charles and the Literary Evidence, in: Classi The Seleucid son, Imperium Macedonicum. Empire der auf den Erfolg der Seleukidenherrscher sich cal Philology verweist, 53, 1958, 153-170, freilich nur in der Rezeption literarischer Quellen, als Makedonen dazu Do darzustellen, e Orientali der tats?chliche menico Musti, in: Studi Classici 15, 1966, 111-138) persische vermittelt durch Alexander den Gro?en, eventuell Einflu? in verschiedenen Bereichen, oder Herrscher wie Maussollos: dazu vgl. Gauger, Problem (wie Tyrannen des Hoftitels Die ,Freunde' 12), negativ zur ?bernahme ouyyevr|?; Josef Wieseh?fer, in: Studia Iranica 9, 1980, 7-21, hier 12 f. mit Anm. 36, zu und Wohlt?ter' , des Gro?k?nigs, von Rangklassen; und zur Ausdifferenzierung den Schwierigkeiten der ?bertragung bes. auch

durch

Anm.

Peter

auch

Das

H?gemann,

Analyse. terschiede

alte Vorderasien

auf den Unterschied

zwischen

dagegen spricht Josef Wieseh?fer, chen/Z?rich 1994, 153, von einer

zur Herodot Ein Beitrag verweist sowohl auf die Un 1992, 339-351, in den einzelnen orientalischen Reichen als

und die Ach?meniden.

(TAVO-Beiheft, B/98.) Wiesbaden zwischen den h?fischen Traditionen

persischer Gefolgschaftstreue von 550 Das antike Persien

und griechischer qpiAia; bis 650 n. Chr. M?n

v.Chr.

der Politik Alexanders durch die Seleukiden ?Fortsetzung von Einheimischen durch Heranziehung f?r milit?rische und Ver an persische und vom ?Ankn?pfen den Dienst bei Hofe)" (und waltungsaufgaben von Residenzen, Vorbilder in der ?bernahme administrativen und infra mesopotamische) strukturellen Institutionen sowie personalen ?hnlich Sherwin-White/ Beziehungsmustern"; von einem Extrem ins an Kuhrt, Approach (wie Anm. 2), 38. M. E. besteht hier die Gefahr, in diesem

Raum

(etwa... sowie

dere zu verfallen, indem ganz vereinzelte gegen die griechischen persische Belege hochge rechnet werden in: Classical Review 44/1, 1994, 108 f.). (?hnlich auch Stephen Mitchell, Siehe auch die vorige Anm. und Anm. 57. Einfl?sse

lassen sich nach Leon Mooren, Die angebliche den ptolem?ischen und pharaonischen in: Procee Hofrangtiteln, of Papyrologists. Oxford nicht 1974, 233-240, dings of the 14th International Congress Vorbild' , senti f?r den griechischen Dioiketes nachweisen; vgl. aber zum sp?t?gyptischen Jean Yoyotte, Le nom ?gyptien du ,ministre de l'?conomie' de Sais ? M?ro?, in: Comptes et Belles-Lettres rendus de l'Acad?mie des Inscriptions bes. 83 f.; zu Position 1989, 73-88, und Aufgaben des Kanzlers/Wesirs The Duties of the Vizier. vgl. G. P. F. van den Boom,

27) ?gyptische Verwandtschaft

Civil

Administration

Pharaonenhof, New Kingdom de Lille

auf die Titulatur

zwischen

in the Early New Kingdom. London/New York 1988, 31 Off.; zum sehr wenig bekannt in ist, vgl. David O'Connor, City and Palace in: Cahiers de Recherche de l'Institut de Papyrologie et d'Egyptolo

?ber den Egypt, 11, 1989,

in: Genevi?ve 73-87; Dominique Valbelle, pharaonique, L'Egypte en Egypte des premiers pharaons aux L'?tat et les institutions Valbelle, Husson/Dominique romains. Paris 34 f. (Wesir) und 44-47 1992, 22-25 empereurs (Residenzen), (ZentralVer u. ?Hofzeremoniell", Hellmut in: Lexikon der ?gypto Brunner, Art. ?Hofrang" waltung); in: 1977, 1237-1239; logie. Bd. 2. Wiesbaden Wolf gang Helck, Art. ?Palastverwaltung", ebd. Bd. 4. Wiesbaden 1982, 647-652. Werner Hu?, Der makedonische und die 28) F?r das Ptolem?erreich vgl. neuerdings K?nig gie

zur Geschichte Studien des ptolemaiischen (Historia, Ein ?gypten. Iraniens 1994; f?r die Seleukiden Briant, (wie Anm. 25), Stuttgart zur sp?teren Entwicklung siehe S. 40f., au?erdem Wieseh?fer, Persien 171-176; (wie Anm. 26), 154-161. ?gyptischen zelschriften,

Priester. H.

85.)

Interaktion,Reprasentation unidHerrschaft So muB erheblichen

Veranderungen

den, die aus der Entwicklung Phasen mit

einer Trennlinie

sind, wobei die Trennlinie

des ,Hofes' Rechnung

von Alexander

Jahre 30 v.Chr. resultieren: Es wird

35

zu zeigen

getragen wer

bis zum Tod der Kleopatra

im

sein, daB zwei grundlegende

gegen Ende des 3. Jahrhunderts

auch innerhalb der Lebenszeit

auszumachen

eines Herrschers

ver

laufenkonnte.29)

IL. ,,Hof' imHellenismus Die Rahmenbedingungen niens und Alexanders31) denzen wie Kelainai

sind gelaufig3O): Ausgehend setzten sich die Diadochen

in Phrygien,

inNeugruindungen

vom Vorbild Makedo

entweder

in Satrapenresi

Alexanders

wie Alexan

nicht eindeutig, der beiden Phasen ist chronologisch da die ari 29)Die r?mische Rezeption stokratischen domus die erste Phase mit einem freundschaftlichen informellen, Umgang andererseits einzelne aber auch die Abstufung der Freunde nach R?ngen ?bernahmen, Die (siehe S. 71); au?erdem gab es ,Verst?ndnisschwierigkeiten': vgl. Heinz Heinen, ,Try zum ptolem?ischen II. Beobachtungen VIII. Euergetes Herrscherideal ph?' des Ptolemaios und zu einer historische

r?mischen

Studien.

40.) Wiesbaden

Gesandtschaft

Hermann

1983,

in: ders. (Hrsg.), Alt in ?gypten (140/39 v.Chr.), zum 70. Geburtstag. H. (Historia, Einzelschriften, the Romans 128; Ramsay MacMullen, Hellenizing zum Begriff bes. 432-438 der luxuria; 1991, 419-438,

Bengtson bes. 116-130,

in: Historia 40, (2nd Century B.C.), mos und griechische Hans-Joachim Ethik. ?berlegungen Gehrke, R?mischer neuerdings zum Zusammenhang von Akkulturation in: HZ und politischer im Hellenismus, Ordnung - Was an der xoucpr| durch die Philosophie kritisiert 258, 1994, 593-622. griechischerseits der hellenistischen Herrscher nicht verstanden und von den unmittelbaren Zeitgenossen wurde - man denke an die Agitationsm?glichkeiten, die sich Octavian Marcus Antonius

E. Brenk, Antony-Osiris, The End of Plut boten, dazu Frederick Cleopatra-Isis. gegen?ber arch's Antony, in: Philip A. St?dter and the Historical Tradition. London/ (Ed.), Plutarch e il De sua New York 1992, 159-182; Gabriele Marasco, Marco Antonio ,nuovo Dioniso' in: Latomus noch in H?r. od. mit weiterer ebrietate, 51, 1992, 538-548 Literatur; Reflexe a confronto. re Due Cleopatre 1,37 und Prop. el. 4,6, dazu Virginio Cremona, Properzio plica a Orazio, vektiven gegen

in: Aevum

siehe Anm. 54 -, findet sein Pendant in In 1987, 123-131; der civilitas, dazu Andrew luxuria und in der Idealisierung in: JRS 72, 1982, 32^-8. Citizen and King, Civilis Wallace-Hadrill, princeps. Between von Hof am Beispiel des fr?hen Ptolem?erhofes in Alex 30) F?r einen Definitionsversuch 61, die kaiserliche

(wie Anm. 15), 18-32. vgl. Weber, Dichtung Weber, Poesie 11), 63ff.; Weber, Dichtung 15), 47ff.; Wolf (wie Anm. (wie Anm. Ph?nomen der der Stadt'. Studien zu einem politisch-religi?sen gang Leschhorn,,Gr?nder u. 333-344. Bd. 20.) Stuttgart Da? Geschichte. 1984, 202-268 (Palingenesia, griechischen vor inMakedonien seit Philipp II. Kenntnisse Sitten und h?fischer Lebensweise persischer - man dazu als persischer Vasallenstaat, handen waren denke auch an die Zeit Makedoniens Vorderasien (wie Anm. 26), 363 -, ist nicht zuletzt aufgrund des Exils von Ar H?gemann, andria

3i) Dazu

wo diesem wohl auch die sp?teren Diado am makedonischen Hof zu vermuten, II. von Makedonien und das sein d?rften, Kienast, vgl. Dietmar Philipp begegnet Iraniens Reich der Achaimeniden. M?nchen 1973, 15-18; Briant, (wie Anm. 25), 183 f., et nobles perses avaient en commun un mode de vie aristocra betont, ?nobles mac?doniens ... et des valeurs". tique tabazos

chen

36

G(iegor-Weber

dria ad Aegyptum sowie im traditionellen Pella oder Babylon fest32); oder sie grundeten selbst neue Zentren wie Seleukeia am Tigris, Demetrias inMagne sia und den nordsyrischen Laodikeia

mehrere Residenzen Attaliden dingter

Vier-Stadte-Verband

und Apameia.33) Wahrend

angelegt oder ausgebaut wurden,

nur einen Reichsmittelpunkt.34) ,Hof als mobiles

der Hof zwischen

von Antiocheia,

im Seleukiden-

Feldlager'

den Hauptstadten

Damit

aufgegeben,

Seleukeia,

und Antigonidenreich besaBen Ptolemaer und

ist Alexanders obwohl

kriegszugbe

bei den Seleukiden

,wanderte'.35) Der Hof

stellte somit das

Hof und Dichter. Aspekte der Legitimierung 32) F?r Kelainai vgl. Gregor Weber, Herrscher, am Beispiel der ersten drei Antigoniden, in: Hi hellenistischer und Repr?sentation K?nige f?r Alexandreia storia 44, 1995, 283-316; und Aufstieg Gr?ndung vgl. Peter H?gemann, von Alexandreia in: Eckart Olshausen/Holger ad Aegyptum, Sonnabend (Hrsg.), Geogra von Aigai f?r Pella und die bleibende 5. Bonn 1991, 533-558; Bedeutung phica Hist?rica und Dion vgl. Borza, Shadow f?r Babylon ;Weber, Herrscher; (wie Anm. 23), 166-171 vgl. in: Am?lie Kuhrt/Susan Sherwin-White R. J. van der Spek, The Babylonian (Eds.), City, Hellenism in the East. The Interaction of Greek and Non-Greek Civilisations from Syria to in the Hel Central Asia after Alexander. London 1987, 57-74; Gilbert McEwan, Babylonia zu den griechisch-makedonischen lenistic Period, in: Klio 70, 1988, 412-421, Einfl?ssen. am Tigris vgl. Clark Hopkins, and Architecture of Seleucia 33) F?r Seleukeia Topography as on the Tigris. Ann Arbor Chronicle 1972; Susan Sherwin-White, Babylonian Fragments a Source for Seleucid History, in: Journal of Near Eastern Studies 42, 1983, 265-270, bes. in: Akten des XIII. Internationa inMesopotamia, 269f.; Antonio Invernizzi, Arte seleucide f?r Klassische len Kongresses Arch?ologie u. 4; f?r Demetrias vgl. Weber, Herrscher die klassische Studie von Henri Tetrapolis in: Syria 47, 1970, 290-311 chie syrienne, I, in: Rendiconti

dell'Istituto

Lombardo

(Berlin 1988). Mainz 1990, 19-23, bes. Anm. 2 f?r die syrische (wie Anm. 32), 296f. u. 306f.; S?leucus I et la fondation de la monar Seyrig, ;Elio Marinoni, 106,

1972,

La capitale Pierre

579-631;

del regno di Seleuco Briant, Colonisation in: Klio 60, 1978, 57-92,

et populations La phase d'installation, hell?nistique indig?nes. hier 64-70; The Problem of Hellenistic in: Kuhrt/Sherwin-White Fergus Millar, Syria, in: Ak (wie Anm. 32), 110-133; Rolf A. Stucky, Hellenistisches (Eds.), Hellenism Syrien, u. 137? John D. Grainger, The Cities of Seleucid ten, 25-31; 1990, 67-87 Syria. Oxford in: Gnomon 65, 1993, 225-227; Sherwin-White/Kuhrt, 169, dazu Kai Brodersen, Approach (wie Anm. 2), 20. 34) F?r die Ptolem?er gilt dies to ?aoiXeiov xcbv AiyimTioov),

trotz der Residenz die

inMemphis (nach Strab. (257 v.Chr.) mit xax? und Strab. xfjjto? die Rede)

in PSI 5,488,11

17,1,31 lag dort jt?Xlv ovv to?? 17,1,32 mit x v

(dazu ist Z. 12 vom ?aoiAixoc ?aaiXEioic ? ... l?g/utai ?' tcp vtyov? erw?hnt ist, vgl. Walter Otto, Zur Geschichte ?aoiAeioov zur Politik und zum Staatsrecht Zeit des 6. Ptolem?ers. Ein Beitrag des Hellenismus. der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, handlungen phil.-hist. Abt., NF, chen 1934, 6f.; Dorothy J. Thompson, Memphis under the Ptolemies. Princeton Geschichte Hellenistic Palaces. H?lbl, (wie Anm. 9), 160 f.; bes. Inge Nielsen, in Hellenistic and Renewal. Vol. 5.) Aarhus Civilization, 1994, 27-31 (Studies angek?ndigte Basileia. Die

der

(Ab 11.) M?n

1988, 16; Tradition

(der hierin ist jetzt erschienen: Brands Wolfram Hoepfner/Gunnar [Hrsg.], der hellenistischen Internationales in Berlin vom K?nige. Symposion

Sammelband Pal?ste

16.12.1992 bis 20.12.1992. Mainz Pharaonen ?ber meh 1996). Die ?gyptischen verf?gten rere Residenzen, dazu O'Connor, City (wie Anm. 27), 74. und ihrem ach?menidischen Vorbild 35) Zu den Seleukiden vgl. Susan Sherwin-White, A Case-Study for the Installation and Development of Greek Rule, in: (wie Anm. 32), 1-32, hier 16f.; Pierre Briant, Le (Eds.), Hellenism in: Iranica Antiqua du Grand Roi, bes. 264-267 23, 1988, 253-273, (Details

Seleucid Babylonia. Kuhrt/Sherwin-White nomadisme

Interaktion,Reprasentation unidHerrschaft

37

raumliche Zentrum dar, von dem aus das in antiker Terminologie, speererwor oikos (Haus) des Konigs37), uiber

bene Land' beherrscht wurde36): Zunachst nahm der Hof die politische Regierung reiches, bezeichnet

als ta pragmata,

und Administration Sachen

des Herrschaftsbe

oder Angelegenheiten

des Ko

nigs. oikos bzw. aule' (Hof) waren jedoch nicht in bereits bestehende ren einer Monarchie

eingepaBt (ta pragmata

des Konigs

nichts derartiges), wie dies spater mit domus/aula war. Weitere

Kennzeichen

herausgehobene Inszenierung Gleiches

gilt fur den Versuch

Hof und Hauptstadt,

des Herrschers38)

Festlichkeiten,

Die am Hof anwesenden

(und seiner Elite) sowie die

immer inAnlehnung

an Alexander. Gestaltung

von

in Pergamon und Pella greifbar ist.39)

Personen bildeten die Hofgesellschaft, der Nahe

der Fall

der tryphe verbundene,

einer neuen architektonischen

der ansatzweise

dern nach dem Kriterium

implizieren jedenfalls

und der res publica

sind die mit dem Begriff

Lebensfuihrung

prachtvoller

Struktu

zum Herrscher

aufzuglie

in eine engere und eine

weitere. Der engere oder innere Hof umfal3te den Konig mit seiner Familie, die Hofaristokratie dem weiteren

sowie das mit der Organisation

oder aluBeren Hof

Funktionare mit zeitweiligem

gehorten Gaste,

Aufenthalt

betraute Dienstpersonal; auswartige Gesandte

an. Beide Hofgesellschaften

oder waren

zum persischen Zelt und dessen ?valeur symbolique"); Hof) u. 267-269 (zum k?niglichen Iraniens (wie Anm. 25); Sherwin-White/Kuhrt, Briant, (wie Anm. 2), 38 f. u. 135. Approach der Monarchie seit Alexander eine Formver?nderung ?ber 36)Vgl. Walter Schmitthenner, Bemer d. Gr., in: Saeculum 19, 1968, 31-46; Andreas Mehl, ?oQLxrnio? x^Qa. Kritische zum

in Politik und V?lkerrecht der hellenistischen in: ,Speererwerb' Epoche, 173-212. 11/12, 1980/81, von Modell Der Einzelne und und Begriff Hermann 37)Vgl. zur Entwicklung Strasburger, in: HZ 177, 1954, 227-248 die Gemeinschaft, (wieder abgedr. in: ders., Studien zur Alten Peter Spahn, Oikos und Polis, Geschichte. Bd. 1. Hildesheim/New York 1982, 423-448); f?r wird etwa von Polybios in: HZ 231, 1980, 529-564. Im ?bertragenen Sprachgebrauch

kungen AncSoc

der Makedonen' der Begriff oder famili?re Haus' bzw. das ,K?nigshaus das dynastische Bd. 1/4. Berlin ofo?a gebraucht, 1975, 1694f., Polybios-Lexikon. vgl. Arno Mauersberger, s. v. OLXia 3; dieser Bedeutung bei Genevi?ve OIKIA. wurde nicht nachgegangen Husson, les papyrus grecs. Paris 1983, 45 mit Le vocabulaire de lamaison priv?e en Egypte d'apr?s Anm.

4. Konnotationen und den unmittelbar Cozzoli, 38) Zur Konzeption vgl. Umberto religi?sen in: Tra Grecia e Roma. Terni antichi e delle crisi politiche, La tryphe nella interpretazione moderne. Rom 1980, 133-145; Heinen, 29), 119-128; (wie Anm. ,Tryph?' metodologie Die Historien des Poseidonios. 1983, 246-250 (Zetemata, H. 79.) M?nchen J?rgen Malitz, u. 280f. mit Anm. 170 (Seleukiden). (Ptolemaios Physkon) bei den Ptolem?ern Makedonien und Persien, sind naheliegend: 39) Als Vorbilder weniger an Repr?sentationsbauten der wohl ?gypten 34), vor allem aber die Palette (siehe Anm. bei Polyb. 25,25 ff.). Zum Erhaltenen Poleis (als Beispiel griechischen vgl. das Spektrum Studien zur makedonischen Palastarchitektur. Diss. phil. Erlangen vgl. Vera Heermann, in: L?vy de la regia hell?nistique, 1980; Hans Lauter, Les ?l?ments (Ed.), Syst?me (wie Palaces zuletzt umfassend Nielsen, Anm. 34), 13-26. Zur Gestal (wie Anm. 12), 345-355; Maureen Carroll Gartenlandschaften innerhalb der Palastanlagen tung von k?niglichen in der Klassischen Garten. der antike griechische Polis, Bd. 3.) (Wohnen Spillecke, Kf]Jtoc, M?nchen polis.

1989, 51 u. 56f.; Wolfram Hoepfner, St?dtebau und Stadtbilder hellenistischer

Von Alexandria Zeit,

in: Akten

nach Niko ?ber Pergamon 33), 275-285. (wie Anm.

38

Gr-egorWeber

freilich nicht hermetisch gegeneinander

abgeschlossen,

permeabel.40) Es ist somit gerechtfertigt, tertem Haus eines Monarchen'

sondern grundsatzlich

vom hellenistischen

Hof als ,erwei

zu sprechen.41)

III. Interaktion Hinsichtlich

der Anwesenheit

den Kriterien

der Abgrenzung

bestimmter

Personen

am Hof

zu fragen, oder: Wer

ist zunachst nach

erhielt Zugang

zum

Hof?42) Beginnen wir mit der Hofaristokratie43): den Konig, war es erforderlich,

Fur jeden Diadochen,

iiber die Mitglieder

einen Stab qualifizierter Mitarbeiter

spater fuirje

der eigenen Familie hinaus

an sich zu binden.44) Denn

zunachst

mufte er sein Reich konstituieren, dann sichern.45) Die neuen Hofe entstanden im Kontext dieser Herrschaftssicherung. Bedingt durch militarische Praferenz griff der Herrscher nach eigenem Ermessen und aktuellem Bedarf nen seiner unmittelbaren Umgebung zuruick, die aus Makedonen, aus Griechen

der Stadte (poleis) und Stamme

einer 40) Zum Versuch (wie Anm. 15), 417 f. 4i) Zur Explizierung Band, S. 14. 42) Die klare Regelung

graphischen dieser

grundlegenden

(ethne) bestand.46) Auswahlme

der Hofgesellschaft

Darstellung

Definition

auf Perso aber auch

vgl. Aloys

vgl. Weber, Winterling,

Dichtung in diesem

von Zugang, und Verhaltensanforderungen ist nach Zugeh?rigkeit von Verhaltenssicher Hof des ?Bieten(s) 10), 15 f. im Kontext (wie Anm. Hirschbiegel, zu sehen. Zur ?u?erst defizit?ren Quellenlage heit" und Orientierung f?r den hellenistischen Hof gerade in diesem Punkt siehe S. 43 f. der makedonischen Herkunft der hellenistischen Herrscher sind allenfalls 43) Angesichts makedonischen Aristokratie als ,Adel' zu bezeichnen; im der urspr?nglichen, Mitglieder Gebrauch des Begriffs mu? denn auch nicht Vererbbarkeit und ,Aristokratie' folgenden vornehme

Geburt

einzelner

Familien

Besondere R?cksicht auf die Beachtung und Einbindung implizieren. zu nehmen, wo die territoriale Kompo war allenfalls in Makedonien nente noch eine Rolle Ptolemaic and Hellenistic Institutions in spielte, vgl. Leon Mooren, in: Lucia Criscuolo/Giovanni Geraci (Eds.), Egitto e storia antica dall'El Literary Sources, lenismo all'et? araba. Bilancio di un confronte bes. 578 f. 1989, 573-581, Bologna ist vor allem bei den Ach?meniden bekannt 44) Der Einsatz weiterer Familienmitglieder vor allem aber von den Attaliden und wurde von den Seleukiden, ?bernommen freilich immer als ein Sezessionselement. The Machinery of Monarchical Govern 45) F?r das Folgende vgl. auch Frank W Walbank, in: Cambridge Ancient hier: 68f.; Gehrke, ment, (wie Anm. 1), Vol. 7/1, 68-75, History von Herrschaftsanspruch Geschichte (wie Anm. 21), 52ff.; Jakob Seibert, Zur Begr?ndung und Herrschaftslegitimierung in der fr?hen Diadochenzeit, in: ders. (Hrsg.), Studien (wie Anm. hier 90-92 u. 96-100. Zum Grundprinzip 11), 87-100, vgl. Ps.(?)-Plat. Ep. 7,331d Problem Vorbild 332a, dazu Gauger, 12), 136 f. Zum makedonischen (wie Anm. vgl. sum marisch nismus.

Hatto

H. Schmitt, 2. Aufl. Wiesbaden

?Hof,

in: ders./Ernst

1993, 253-259,

Lexikon des Helle Vogt (Hrsg.), Kleines hier 254f., und die in Anm. 23 genannte Lite

ratur. da? sie meist den lokalen Polisoberschichten 46) Es ist davon auszugehen, entweder exiliert waren oder aus Gr?nden (siehe die folgende Anm.)

entstammten der Statusverbesse

und

Interaktion,Reprasentation unidHerrschaft

39

aufgrund fruiherer Stabstatigkeit anderer, denkbar ist auch die Selbst-Prasen tation von ,Abenteurern' und Exilierten.47) Militarische, organisatorische und aber auch Prestige in Lite diplomatische Fahigkeiten, bemerkenswerterweise chanismen waren pers6nliche

Bekanntschaft

oder aufgrund von Empfehlungen

dieser ratur, Wissenschaft und Kunst bildeten die Qualifikationsmerkmale Kerngruppe.48) Mit Ausnahme der Verhdltnisse inMakedonien handelt es sich demnach - anders als in Rom - nicht um eine gewachsene oder mit dem Herr scher verwandte Aristokratie bzw. einen Geburtsadel, der selbst Teile des Lan des besaB und dort auch lebte. Statt dessen haben wir es mit einer neuen, Elite zu tun, die wie der Konig im beherrschten Land

kunstlich geschaffenen

am Hof bzw. in der Hauptstadt lebte, von auswartigen abgesehen.49) Obwohl weder ihre ungefahre Personen

fremd war und meist Missionen

einmal

an den HMfen5l) naher bestimmbar

zahl5O) noch die Wohnverhaltnisse

sind,

Friedemann traten: grundlegend Qua?, Die Honoratio rung in den ,Dienst' des Herrschers zur politischen und sozialen ren in den St?dten des griechischen Ostens. Untersuchungen u. 185 f. Sie ver in hellenistischer und r?mischer Zeit. Stuttgart 1993,98-108 Entwicklung den sie auch Reichtum (dazu ebd. 202-209), f?gten z. T. ?ber einen nicht unerheblichen zur Verf?gung stellen konnten dem K?nig (vgl. Gehrke, Geschichte beim K?nig ihr Reichtum konnte jedoch auch erst durch den Dienst von diesem erworben sein. 47) Hierzu generell B.C. London/New

Paul McKechnie, 1989, 208f.

York

Outsiders ?ber

in the Greek

die erstgenannte aber den kometenhaften

Cities Gruppe

[wie Anm. 21], 68 f.); bzw. durch Geschenke in the Fourth Century geben uns die Quellen an den des mittellos

Aufstieg vgl. insgesamt wenig Aufschlu?; der drei Jahre sp?ter als ?tolischen Hof gekommenen Strategen Skopas, ptolem?ischen Out bei McKechnie, Chef einer ganzen Armee 13,1,2f., weitere Belege fungierte (Polyb. an ?ber beachtliches ?hnlich siders, 208), doch sicher schon von Anfang Prestige verf?gte; in: Pro Ptolemaic dazu Leon Mooren, der Argiver Families, Polykrates (Polyb. 5,64,4-6, New York 1980. Chico of Papyrologists, of the XVIth International Congress ceedings der Exilierten d?rfen m. E. nicht ?ber hier 293 f.). Zahl und Bedeutung 1981, 289-301, Ge auch bei Habicht, Outsiders, 204-215; werden, Beispiele vgl. McKechnie, 2, 146 mit 15), 136 mit Anm. 12), 8f.; Weber, Dichtung (wie Anm. (wie Anm. Anm. 1 und 151 mit Anm. 2. Historiker zwischen Polis und K?nigs 48) Zu den Auswahlkriterien vgl. Burkhard Mei?ner, Gesellschaft in sp?t der Geschichtsschreiber in der griechischen hof. Studien zur Stellung H. 99.) G?ttingen Zeit. (Hypomnemata, klassischer und fr?hhellenistischer 1992, 478-488 bewertet

sellschaft

in den milit?rischen u. 507-514; Weber, Dichtung 15), 23 f. Zur Involvierung (wie Anm. in: AncSoc Heer und Gesellschaft im Ptolem?erreich, Bereich 4, 1973, vgl. Heinz Heinen, 91-114,96-100. von qp?oc-Bezeichnung bei der Aus und spezifischen 49) Zum Verh?ltnis Bezeichnungen Hi?rarchie Funktionen 12), 41-50. (wie Anm. vgl. Mooren, ?bung bestimmter unter realer und ehrender Hoftitel 50) Bei den Zahlen mu? man sicher zwischen Tr?gern scheiden, Antiochos druck

nur so ist das bei Polyb. 30,25,7 der 1000 Freunde des erw?hnte ovvxay[ia vermittelt den Ein allein Polyb. erkl?rbar; 15,25,20f. ?berhaupt 12), 20, u. unten Anm. Zahl, dazu Trindl, Ehrentitel (wie Anm. festgelegten

denn

bei Daphne

einer II.: Hierbei han bei Athen. 108. Theopomp 6,261a spricht von 800 ?xa?QOi unter Philipp delt es sich freilich um einen Teil Hetairenreiterei Philip of Mace (vgl. George Cawkwell, zu tun haben. d?n. London/Boston 1978, 37 f.), die mit den hier gemeinten cpi?oi nichts scheint allein f?r Pella der Nachweis der Wohnverh?ltnisse Ein si) qpiloi arch?ologischer zu gelingen: und Demetrias vgl. Joachim Raeder, Vitruv, de arch. VI 7 (aedificia Graeco

40

Gr-egor-

VVeber

kann von einem Bemuihen der Aristokratie

um Prasenz ausgegangen

dagegen

im Sinne eines Kontrollmechanis

nicht von einer ,Residenzpflicht'

werden,

mus. Im Gegensatz

dazu wurden

agyptischen Beteiligung rticksichtigt52),

indigene Eliten

im Ptolemaerreich

an der Schlacht bei Raphia

im hofischen Umkreis

erst nach der

in hoheren Funktionen

be

erst seit der zweiten Halfte des 2. Jahr

hunderts53), wobei die Gruinde hierfuir auBerst komplex waren54). Das Seleuki

in: Gymnasium Wohnhausund Palastarchitektur, 95, 1988, rum) und die hellenistische hier 353f.; Peter Marzolff und seine Halbinsel. 346-368, (Demetrias, (Hrsg.), Demetrias Bd. 3.) Bonn ?bermittelt 1980, 35 mit Anm. 89. darauf, da? die Polybios einige Hinweise selbst ?ber In 15,31,8 ist von der H?user repr?sentative Hofgesellschaft verf?gten: Spitzen einem Mahl

im Hause

auch S. 59 mit Anm. tiqo? xrrv Oeocute?av gehen

Agathokles, in

em ?e?jtvov siehe die Rede xaX?aa?; (cb? ?aux?v in 15,32,8 l??t Sosibios den kleinen Ptolemaios (V.) wegbringen in 15,32,10 ei? xrrv i?iav oixiav, ouveyyu? [se. xfj? ai)Xfj?] ovoav; seine Schwester und andere auseinander ei? x?? ??ia? Agathokleia des Aristomenes

139);

versammelt oixiav xai 18,53,5 ei? xrjv i?iav Skopas xo?? yikov? zum Hof des Dioiketen 100. Diese u,ex? xo?xcov; Apollonios vgl. Anm. an die k?nigliche an Pracht noch an Bedeutung H?user reichten weder ai)Xr| heran, doch mu? man trotzdem nach ihrer Funktion (gerade mit Blick auf die domus der r?mischen Ari xaxaMoei?; auve?oeuovxa

d?rfte zum einen in der Konkurrenz untereinander haben stokraten) gelegen fragen: Diese zum anderen aber auch eine Grundlage f?r den Bereich des K?nigs), (auch bei Besuchen aus der sekund?ren Gunst haben, wenn es um den Empfang (vgl. dazu S. 50f.) abgegeben am Hof etc. ging. oder neuer Verb?ndeter w?rtiger Gesandter die Annahme einer ?gyptischen schon vor Raphia mit Recht Phil 52) Gegen Gardetruppe de Ptol?m? La garde II, in: ZPE 65, 1986, 203f., gegen Jan ippe Derchain, ,?gyptienne' Die ?gypter und das Ptolem?erheer, in: Aegyptus hier 65, 1985,41-55, KrzysztofWinnicki, von Edmond van 'tDack, L'arm?e de terre lagide. Re 49 mit Anm. 41 ;dazu die Einw?nde in: Janet H. Johnson flet d'un monde multiculturel?, (Ed.), Life in a Multicultural Society. to Constantine and Beyond. bes. 329 f. Zur 1992, 327-341, Chicago Egypt from Cambyses des ptolem?ischen als Pharao und makedonisch-griechischer K?nigs as a Religious The Ptolemaic in: Anthony W. Figure, K?nig jetzt Ludwig Koenen, King Bulloch/Erich S. Gruen/A. A. Long/Andrew Stewart Self (Eds.), Images and Ideologies: Definition in the Hellenistic World. 1993, 25-124. Berkeley/Los Angeles/London

Doppelgesichtigkeit

I. versuchte wohl eine st?rkere Einbindung der ?gypter in h?heren Funktio 53) Ptolemaios am Hof von Sebennytos bei nen, etwa mit dem Priester Manetho (einige weitere Belege J. Thompson, and the Administration in Early Ptolemaic in: John Dorothy Literacy Egypt, son (Ed.), Life [wie vorige Anm.], hier 323 f.), was aber von seinem Sohn wohl 323-326, weitgehend aufgegeben aus den umfangreichen et ?trangers 176; Mooren,

dans

wurde:

dazu Weber,

prosopographisehen le milieu d'Alexandrie

Hi?rarchie

(wie Anm.

au temps 12), 207; Mooren,

Le istituzioni pubbliche Criscuolo, nell'Egitto vecchi (Eds.), Egitto e societ? antica. Mailand Hermann Die Bedeutung Bengtson, wicklung nistischen

(wie Anm. 15), 23 mit Anm. 2 u. 3; von Willy Peremans bes.: ?gyptiens des Lagides, in: AncSoc 7, 1976, 167

Dichtung Arbeiten

Macht

tolemaico,

(wie Anm. 24), 51 ff.; Lucia in: Silvio Curto/Orsolina Monte

hier 143 f.; zur sp?teren Ent 1985, 133-145, der Eingeborenenbev?lkerung in den helle Kleine Schriften. M?nchen hier 1974, 293-303,

Oststaaten in: ders., [1951], Families 298-302; Mooren, (wie Anm. 47), 301 ;bes. H?lbl, Geschichte (wie Anm. 9), 176. auf das Vorbild Alexanders. 54) Ein Grund war sicher die makedonische Negativreaktion von Hu?, K?nig Unter den zahlreichen, Initiativen der Ptole (wie Anm. 28), aufgelisteten m?er

den ?gyptischen Priestern findet sich eben genau nicht die Integration in gegen?ber Im 1. Jahrhundert waren zwischen engeren Zirkel. sogar Eheverbindungen dagegen der Ptolem?erdynastie und der memphitischen nicht aus Mitgliedern Hohenpriesterfamilie den

Initeraktioni, Representation undHerrschaft denreich hatte eine andere Ausgangslage: Apame,

der Tochter des Spitamenes,

somit ,halber' Makedone

Seleukos

41

blieb mit der Baktrierin

verheiratet; der Sohn Antiochos

und ,halber' Iraner und stand in Kontakt

(I.) war zu den in

digenen Oberschichten55); von wenigen Ausnahmen abgesehen, eroffnete dies den Indigenen trotzdem den Zugang nur bis zur mittleren Funktionsebene.56) Ein Unsicherheitsfaktor einem griechischen

bleibt freilich, daB wir nicht wissen,

Namen

ob sich hinter

nicht eine indigene Person verbirgt.57) InMake

donien stand dagegen die Verwendung

von Griechen

nicht nur in der Tradition

der Kleopatra in: Aegyptus 70, Philopator, geschlossen, vgl. Werner Hu?, Die Herkunft 1990, 191-293; H?lbl, Geschichte (wie Anm. 9), 176 u. 195. und Antiochos (wie Anm. 55) Zu Seleukos, 53), 295; Apame vgl. Bengtson, Bedeutung in: Acta Antiqua Academiae des Seleukos Scien Bernd Funck, Zur Innenpolitik Nikator, Les S?leucides et l'h?ritage tiarum Hungaricae 22, 1974, 505-520, 508; J?zef Wolski, Vol. 1. Pisa 1984, d'Alexandre le Grand en Iran, in: Biagio Virgilio (Ed.), Studi Ellenistici. Seleukos Nikator und sein Reich. Bd. 1. (Studia Hellenistica, Vol. 10-20; Andreas Mehl, 1986, 17-19; zur indigenen Perspektive (wie 28.) L?wen vgl. Sherwin-White, Fragments der k?niglichen Anm. 33), 265 f. (besondere Rolle des Kronprinzen, Familie, ja ?berhaupt Vorderasien dazu auch H?gemann, 26], 345 f.); Briant, Kingdom [wie Anm. (wie Anm. of Seleucid Royal Sherwin-White, 25), 48-53; Am?lie Kuhrt/Susan Ideology. The Aspects in: Journal of Hellenic Studies of Antiochus I from Borsippa, 111, 1991, 71-86, Cylinder von Antiochos zur Bauaktivit?t Tradition. Von Sherwin-White/ in indigener ideologischer des matrilinea Kuhn, Approach (wie Anm. 2), 123 f., wird mit Recht auf die Einbeziehung ren Teils der seleukidischen verwiesen. Hochzeiten der Seleukiden mit Ver K?nigsfamilie tretern nicht-griechischer blieben ein fester Bestandteil seleukidischer Praxis, Dynastien in: Accademia Nazionale dei The Seleucids and the Achaemenids, vgl. Elias Bickerman, 8. ser. 76, 1966, 87-117, hier 96. cl. di scienze morali storiche e filologiche Lincei, sind bei Polyb. 5,79,7.12 der Meder Aspasianos und der Ga 56) F?r die Schlacht bei Raphia au?er later Lysimachos als Befehlshaber genannt, doch ist ?ber sie nichts weiter bekannt, dem

der Iraner Aribazos nach FGrHist 160 und die Armenier Artaxias und Zariadris als Macht III. nach Strab. 11,14,5 (vgl. Mooren, [wie Anm. 24], 54 Anm. Strategen Antiochos' Seleucids 21). Dazu Bengtson, (wie Anm. 53), 295f.; Bickerman, (wie Anm. Bedeutung Macht (wie Anm. 24), 53f.; Sherwin-White, 55), 96f.; Mooren, (wie Anm. 35), Babylonia f?r einen Nichtgriechen, bei dem es eines einzigen Zeugnisses 6 ff., die jedoch das Gewicht sich nicht einmal um einen ?pi?o? handelte Briant, King (siehe Anm. 25), ?berbewertet;

er des keilschriftlichen Materials 25), 52-57. Die vermehrte (wie Anm. Benutzung bringt ein neues Bild, vor allem von der Struktur der ,?stlichen' H?fe. Greek Personal Names inUruk and the Graeco-Babyloniaca Problem, 57) Gagik Sarkisian, verweist auf eine in: Der Alte Orient 304-309), (Eriwan) 2, 1976, 181-217 (engl. Resume um die Mitte des 3. Jahrhunderts, des uruk?ischen Gouverneurs doppelte Namensf?hrung vom K?nig erhielt Namen der den griechischen (Anu-uballit-Nikarchos; vgl. auch Bern

dom

in: Irmtraut Seybold des Anu-Uballit-Kecpodoov, [Hrsg.], zum Graz 315-321 75. 1983, [Hinweis Prof. Geburtstag. Meqor Hajjim. Berlin ebenso Bernd Funck, Uruk zur Seleukidenzeit. Andreas Mehl, Halle]); 1984, 50-55 zur babylonischen u. bes. 291-295; Gesellschaft und Kultur Joachim Oelsner, Materialien in hellenistischer Zeit. Budapest Sherwin-White/Kuhrt, 1986, 82f. u. passim; Approach Persien (wie Anm. 26), 153 f. Zu fragen hat man je 2), 149-151; Wieseh?fer, (wie Anm. hard Scholz,

Die Verwandtschaft Fschr.

G. Molin

zur Hofgesellschaft ste Verh?ltnis diese Verwaltungsfunktion?re doch immer, in welchem Anm. 29 wurde diese hen: Nach Sherwin-White, f., (wie 35), Namengebungspra Babylonia zu dem die Rangti xis zu Beginn des 2. Jahrhunderts ausgesetzt, genau um den Zeitpunkt, die - wie das Beispiel des Makkab?ers Jonathan telhierarchie wurde, (siehe eingef?hrt offenstand. Anm. auch Indigenen 126) zeigt

42

Gr-egor-Weber

der fruhen Antigoniden,

sie empfahl

sich, wie bei den Attaliden,

auch rein

und Aristokratie

sich kom

pragmatisch. Die

Interdependenz

von Herrscher

plex: Einerseits war der Konig gewiesen;

sein Prestige

Qualitat

situationsbedingt

und auch sein EinfluB

des griechisch-makedonischen

sich als Herr des Hofes an gesellschaftlich

gestaltete

auf diese Personen

stark an

stiegen auch durch Zahl und

Umfeldes58);

andererseits

zeigte

knappen Guitem - Reichtum,

Herrschaft

und Prestige - zu

verteilen. Der Grund hierfuir lag in seinem durch diesen Personenkreis kannten Charisma, Teilnahme

das primar auf militarischem

am Alexanderzug

in exponierter

stammung von einem der Teilnehmer keit und fairer Umgang

er

in der Lage, den ihm zur Verfuigung stehenden Vorrat

Erfolg,

Position

an der Anabasis

mit den Helfern

aner

aber auch auf der

bzw. spater auf der Ab beruhte.59) Freigebig

konnten ebenso deren Loyalitat

und

Akzeptanz bewirken.60) Das Verhaltnis (Freundschaft) Alle

zwischen Herrscher

qualifiziert,

zusammen

sind die philoi,

stehen sie in einem durchaus

reziproke Abhangigkeit der paradoxen

und engster Umgebung

die ,Mitarbeiter'

und wechselseitigen von Affektivem

Spannung

wird als philia die Freunde6l):

egalitaren Verhaltnis,

Nutzen

gegriindet

und Geschaftlichem

das auf

ist und das in steht.62) Ein

des Perdikkas eine Konstel 58) Seibert, Begr?ndung (wie Anm. 45), 93 f., zeigt am Beispiel lation auf, in der der akzeptierte charismatische Herrscher auf seine Freunde nicht einging und sie so verprellte. des hellenistischen Herrschers 59) Zur Charakterisierung (wie Anm. vgl. Gehrke, K?nig in: Classical M. Austin, Hellenistic 18); Michael Kings, War, and the Economy, Quarterly zur Anerkennung der Herrschaft durch die qpiXoi vgl. Hans-Werner Rit 36, 1986,450-466; zu Zeremonien und K?nigsherrschaft. und Rechtsgrundlagen ter, Diadem Untersuchungen bei Alexander dem Gro?en und im Hellenismus. bei den Persern, 1965, 87 f. 7.) M?nchen/Berlin den bei Diod. 18,14,1 und 19,86,3 (dazu Seibert, Begr?ndung [wie Anm. 45], 95) Kriterien f?r Ptolemaios I. ist zumindest die emeixeia ein stoischer Topos, gegebenen vgl. u. McKechnie, auch Diod. Outsiders Weitere Kriterien f?r 18,48,4ff. (wie Anm. 47), 205. des Herrschaftsantritts (Vestigia, 60) Unter

Bd.

f?r die Zuerkennung des ?ccoiXeuc-Titels, lassen sich aus F?r Seleukos' in den Jahren 319-312 Loyalit?tsgrundlage als Satrap von Babylon 35), 14ff. (wie Anm. vgl. Sherwin-White, Babylonia vor Studi (wie Anm. 11), 318ff.; Franz Dirlmeier, 6|) Dazu Corradi, (pi?o? und (piAia im hellenistischen Griechentum. Diss. phil. M?nchen Institutions 1931; Bikerman, (wie Anm. Art. ?Philos", in: RE, Bd. 20/1. Stuttgart 1941, 95-103; 12), 40-50; Heinz Kortenbeutel, zur literarischen bei Manfred Das Landfester, sprachliche Beobachtungen Verwendung nomen ?philos" und seine Ableitungen. Hildesheim 1966, 71-74; Gabriel Her griechische

die Anerkennung, P. K?ln 247 col.

in diesem

Falle

II 28 ff. ablesen.

and the Greek City. Cambridge man, Ritualized 1987; Gehrke, Geschichte (wie Friendship Anm. and the Ideology of Kingship, in: Peter 21), 53f.; Alan E. Samuel, The Ptolemies Green and Culture. Culture and Society, Vol. 9.) Ber (Ed.), Hellenistic (Hellenistic History hier 185-192; Weber, Dichtung 1993, 168-192, (wie keley/Los Angeles/Oxford 6f.u. 23-31. 62 Der locus classicus ist Aristot. Pol. Ill 16 (1287b29-35); ,definitorische' ) vgl. Da? die affektive Natur der Beziehung man, ,Friends' 12), 111. (wie Anm. vorhanden und wichtig war, geht z.B. aus Polyb. 5,56,1 hervor, wo im Kontext

Anm.

15),

auch Her zweifellos der Rebel

Interaktion,ReprdisentationundHerrschaft ausgepragtes

Streben nach Gunst

43

spielte in der Atmosphare

der Freundschaft

wohl eher eine untergeordnete Rolle. Dem Herrscher mittelbare milie

konnte aufgrund seiner charismatischen

Konkurrenz

aus seiner Umgebung

erwachsen,

Stellung keine un aus der eigenen Fa

erst ab der zweiten Generation.63) Als Gruppe vermochte

tie weder

ein eigenes Standesorgan

bilden64), weil

jeder einzelne

Fixpunkt orientiert,

noch Ansatze

Identitat auszu

auf die Person des Herrschers

als integrativen

somit seine eigene Sache

trennbar mit der Sache des K6nigs

in Loyalitat

und Solidaritat un

verbunden war. Daraus wird auch verstand

lich, warum man es nicht mit Kommunikationsstrukturen horsam,

die Aristokra

kollektiver

von Befehl

sondern mit einem Streben nach bzw. dem Gewahren

tun hat, die dann ihrerseits Macht-

und Herrschaftschancen

und Ge

von Gunst

zu

auBerhalb des Ho

fes er6ffnete.65) Fragt man nach dem hofischen Zeremoniell66), Konig

fur AuBenstehende

so waren der Zugang

und das Leben am Hof zweifellos

lion des Mol?n und des Widerstandes in Pierien (zu lophanes aus Seleukeia einem Freund des wird, gesprochen wird. Vgl. ? bezeichnet ?iacpeQOvt

bestimmten

zum Re

von Antiochos

vom Arzt Apol III. gegen Hermeias [wie Anm. 2], 10 f. u. 42) Untersuchungen der mit ?yajt(o|i8vo? i)Jt? to?j ?aoi^eooc Anders die Konzeption bei Mei? dagegen

ihm Hu?, K?nigs, S. 54f.

The Hellenistic 48), 555 f.; Stanley M. Burstein, Age from the of Kleopatra VII. (Translated Documents of Greece and Rome, von einem Vol. 3.) Cambridge 1985, 151, geht bei der Bezeichnung ?piXo? undifferenziert not that a person enjoyed a personal with a king, ?court title" aus, ?indicating, relationship so described was officially a member but that an individual of the king's personal entourage ner, Historiker Battle of Ipsos

(wie Anm. to the Death

access to the ruler", ?hnlich auch McKechnie, of personal with the privilege Outsiders (wie Anm. 47), 205 Anm. 4; vgl. noch die Bemerkungen S. 45 f. von Ptolemaios Keraunos und Ptolemaios ist die Gegnerschaft Phil 63) Ein fr?hes Beispiel zur hellenistischen dazu Heinz Heinen, Geschichte des S.Jahr adelphos, Untersuchungen v. Chr. Zur Geschichte hunderts der Zeit des Ptolemaios Keraunos und zum Chremonidei schen Krieg. H. 20.) Wiesbaden bei We 1972; weitere Beispiele (Historia, Einzelschriften, um die Herrschaft, 5. Rivalen in aller Regel ber, Dichtung (wie Anm. 15), 25 mit Anm. nur aus der eigenen Familie, in den ?u?eren Hof ge wurden nicht mittels Degradierung vorexerziert sondern (oft schon pr?ventiv) herrscht', ermordet, wie bereits Alexander hatte, in Anm. 94. vgl. auch die Beispiele et leurs bienfaiteurs Les cit?s grecques le si?cle avant J. Gauthier, 64) Vgl. Philippe (IVe Contribution ? l'histoire des institutions. 1985, 172, f?r die (BCH, Suppl. 9.) Paris C). von Teos): durch die Jto^ei? (am Beispiel ?Les philoi ne formaient pas une Wahrnehmung ? une cit? ou m?me ? un corps de troupe." Das Fehlen eines be communaut?, comparable von reits vorhandenen oder neu zu bildenden innerstaatlichen Standesorganes, unabh?ngig zu den ,H?fen' dessen realem Gewicht, ist einer der grundlegenden Unterschiede r?mi scher Aristokraten und zur aula des princeps. Gesellschaft bereits Habicht, (wie Anm. 12), 11 f., der von ?Partnerschaft" 65) ?hnlich JtooOuuxa und aQETr) herausstellt. e?voia, spricht und f?r die qpiA.OLals Grundhaltungen Institutions 12), 31; Hanns (wie Anm. 66) Vgl. f?r die ?u?erst d?rftigen Belege Bikerman, Antike Audienzund Tribunalszenen. Darmstadt 1984, 96ff.; nach Schmitt, Gabelmann, weitere Hin Kenntnis; ?Hof (wie Anm. 45), 258, haben wir nur aus der Alexanderzeit weise

Dichtung (wie Anm. (wie Anm. 26), 336 f.

bei Weber,

Vorderasien

15), 30f. Zu den persischen

Traditionen

H?gemann,

44

Gr-egor Weber

geln unterworfen, kaum Kenntnis

wenngleich

wir von spezifisch

haben.67) Der Charakter

legt jedoch den Schlu13 nahe, daB der Umgang Konig

,,lange Zeit hindurch ganz unzeremoniell,

sen ist.68) Bei der Beschreibung Anwesenheit

beim K6nig als Belege

im Kreise

len Aufgaben ter Interaktion

oft geradezu

ist vielmehr

des synedrion,

Terminologie

eines zeremoniellen stuitzen diese

standige

,bereits ab

Rahmens

evo

Interpretation

die uibliche Verhaltensweise,

des Thronrates,

sich

zu treffen, eine der zentra

der phfloi.71) In diesem Kontext wurden Ansatze im Unterschied

mit dem

familiar" gewe

wird oft dessen

in neuzeitlicher

bemnuihten Polybiosstellen

aber gerade nicht.70) Gemeint morgens

Kommunikation

der Hofaristokratie

des philoi-Kreises

betont,

dem Lever'69), was zwar die Vorstellung ziert. Die

hofischen Umgangsformen

der innerhofischen

zu fruihneuzeitlichen

zu formalisier

H1ofen nicht als Herr

bei Ps.-Aristaios 2. Jahrhundert 174f. (zu den (2. H?lfte v.Chr.): Bemerkungen und zum Protokoll), 246 u. 297 ff. (zu den Audienzen dazu Pe bei Audienzen); terM. Fraser, Ptolemaic Alexandria. 3 Vols. Oxford 1972, hier Vol. 1,698 f.; Norbert Meis aus hellenistisch-r?mischer Schriften ner, Aristeasbrief. Zeit, Bd. 2/1.) 2. Aufl. (J?dische Art. ?H?flichkeit" Klaus Bring G?tersloh 1977, 35ff.; Procop?, (wie Anm. 18), 969f. zur als Wohlt?ter. und hellenistischen mann, Der K?nig Beobachtungen ?berlegungen aus Anla? von des 80. Geburtstages in: Jochen Bleicken Monarchie, (Hrsg.), Colloquium

67) Einige Wartezeiten

hier das Adjektiv Heu?. 85, ?bersetzt Kallm?nz, 1993, 83-95, Oberpfalz was m. E. auch nach den Belegen in Liddell/ in OGIS 763,5 mit,h?flich', (pd?vOocDJTOc A Greek-English Oxford ist. Lexicon, 1968, s. v., mi?verst?ndlich Scott/Jones, Gesellschaft (wie Anm. (wie Anm. 12), 10; Schneider, 1), 68) So Habicht, Kulturgeschichte Seleukos Bd. 2, 107 f.; nach Mehl, 111, f?r die Zeit von Seleukos' (wie Anm. 55), 260 Anm. - Man freilich aus taktischen Gr?nden. R?ckkehr nach Babylon ?eher kameradschaftlich", da? das Famili?re eine besondere Art des rituellen zumindest nicht den Eindruck, gewinnt und das darstellen sollte. Deshalb k?nnen die von Thomas Geizer, Kallimachos Umgangs

Alfred

in: Justin Stagl (Hrsg.), Aspekte des ptolem?ischen der Kultur K?nigshauses, aus der kallimacheischen Berlin 1982, 13-30, zusammengestellten Belege vor allem mit Blick auf die Zielgruppe und die Position des Dich der Dichtung Dichtung, von Geizer differierende ters selbst, kaum f?r diese Frage herangezogen werden, vgl. meine hat sich nach Brunner, Position: Weber, Dichtung 15), 30 f. Im ?gyptischen (wie Anm. Zeremoniell soziologie.

(wie Anm. 27), 1238, eine eigene h?fische ,Hofrang' Sprache ,Hof (wie Anm. 45), 257. Bei Bikerman, 69) So z.B. Schmitt, immerhin noch in Anf?hrungszeichen. 34, steht Lever

herausgebildet. Institutions (wie Anm.

12),

der Sprachgebrauch mit auch 18,53,5 ?uvaOooiCeiv, gebraucht ... xo? o. ?. in Polyb. (ouvaOrjoi?ovxa xo?? (piXou?); oder ?OooioO?vxo? ouveoquxu 5,41,6 u. 49,1. im Zusammenhang der Gefangennahme des Achaios im Jahre 8,23,1 7i) Vor allem Polyb. x??v (p?oov ei? xf|V oxnvr]v 214/13: oi) ut]v a?C aun xcp (pooxi ouvaOooi?ouivoov xax? on Polybius. dazu Frank W. Walbank, A Historical x?v eOiau?v, 3 Vols. Ox Commentary hier Vol. 2, 97: ?It would be their normal duty to attend the king in the ford 1957-1979, 70) Ebensowenig

8,4,4) f?r Pyrrhos: early morning." Vgl. auch Cass. Dio 9,40 (nach Zonaras e?ou^euexo Weitere bei Corradi, Studi (wie Anm. uxx? x v (pDuDV (bvjterj eicb?ei. 11), 231? Belege Institutions 255; Bikerman, 12), 48; Walbank, Machinery (wie Anm. (wie Anm. 45), 69; Le Philoi Bohec, (wie Anm. 12), 99f.; Seibert, 45), 97. Der K?nig (wie Anm. Begr?ndung konnte

oder

aber

VII. bei Diod. auch gegen den Rat der cpikoi entscheiden 34/35,16) (Antiochos bei Polyb. sich dem Votum der qp?oi beugen 27,8 und Liv. 42,62, (Perseus Funktion Mooren, [wie Anm. 3], 256f).

dazu

Interaktioni,Reprisentationi undHerrschaft schaftsinstrument

eingesetzt;

45

dies galt im Sinne eines Zeremoniells

in der zweiten Phase des hellenistischen

Hofes.72) Dem gemeinsamen

ten nach auBen hin und der Einbindung

der philoi

hange fur die AuBenwelt

eine groBe Bedeutung

kam dagegen

allenfalls

in zeremonielle

Auftre

Zusammen

zu73), was z. B.

das gemeinsame

Tragen purpurner Kleidung zeigt.74) - es gab gute Freunde und noch bes Natuirliche interne Differenzierungen sere, zunachst nicht formalisiert75) - bewirkten eine systemimmanente Dyna

mik

der Konkurrenz.

trage und besonders dem ich drei Aspekte dem der Monarch

Bewegung

brachten

der breit gefacherte herausgreife: alle wichtigen

sprach76); diese konnten

erfolgreich

gemeinsame

abgeschlossene

Auf

Interaktionsrahmen,

aus

einmal das bereits erwahnte synedrion, Angelegenheiten

so die Entscheidungen

mit

seinen philoi

nachhaltig

in be

beeinflussen.77)

Gesellschaft ,Hof (wie Anm. 45), 258, 72) So bereits Habicht, (wie Anm. 12), 15. Schmitt, dazu vgl. Plut. Alex. I verweist auf einen EioayyEkzv? 46,2, RTebt. (Zeremonienmeister): in: Klio mit weiteren 179 (2. Jahrhundert) sowie Wilhelm Schubart, 12, 1912, 365-373, Hinweisen. auch auf die Sherwin-White/Kuhrt, (wie Anm. 2), 125 f., verweisen Approach in makedonischer

Tradition

stehenden,

somit

kaum

ausgearbeiteten

Vorg?nge

f?r das

?ri

tual of enthronement". -

des K?nigs ohne Ge 15), 30 Anm. 3. Das Auftreten 73)Dazu Weber, Dichtung (wie Anm. Institutions dazu Bikerman, (wie Anm. 12), 31, mit Polyb. folge galt als unziemlich, III.: fj e?o?o? xo? ?aoi^eooc), 5,56,14 (Antiochos 31,16 (Antiochos Polyb. 26,1 und Diod. da? den K?nigen IX.), woraus man den Eindruck IV.) und Diod. 34,34 (Antiochos gewinnt, die gemeinsamen Auftritte und der gesellschaftliche auch zu ?viel werden konnten, Zwang Kunst Zu persischen Vorbildern der Insze (wie Anm. 78), 94-98. (wie Anm. 35), 256-272. nierung vgl. Briant, Nomadisme Institutions Trindl, Ehrentitel 12), 32 mit Belegen; (wie 74) Vgl. Bikerman, (wie Anm. of Purple as a Status Symbol in Antiquity. Anm. Br?s 12), 152 ff.; Meyer Reinhold, History sel 1970, 29-36; bes. Ernest A. Fredricksmeyer, Alexander the Great and the Macedonian dazu V?lcker-Janssen,

of the American in: Transactions and Proceedings Association 116, Philological v. auf Hieronymos bes. 222, mit dem Hinweis auf Plut. Eum. 8,6, wohl 1986, 215-227, Kardia xai E?uivei xai xauaia? akovgyelc, zur?ckgehend: 8?fjv y?g x^M^oa? zu den goldenen Rangab jtao? Maxe?oor, ?iav?u,eiv, i]Ti? r)v ? Qe? ?aoiAixcjuTOxn Noms dans l'Asie-Mineure zeichen' bei den Seleukiden vgl. Louis Robert, indig?nes Paris ,Hof 1963, 445 f.; Schmitt, 45), 257. Zur schwierigen (wie Anm. gr?co-romaine. Kausia,

der lateinischen Autoren Pro der Identit?t der qpi?oi mit den purpuran vgl. Gauger, Philoi Le Bohec, (wie Anm. 12), 137 mit Anm. 2; Le Bohec, 12), 96-98; (wie Anm. hob sich durch das Diadem nochmals 12), 316 f. Der K?nig eigens Entourage (wie Anm. zum k?niglichen Ornat vgl. Heinen, heraus, dazu Ritter, Diadem 59), 55-62; (wie Anm. f?r Alexanders Alexander, 216, verweist 29), 125 f.; Fredricksmeyer, ,Tryph?' (wie Anm. Frage blem

Verbindung

von makedonischer

Chlamys

und Kausia

mit

persischem

Chiton

und Diadem

auf Ephippos FGrHist 126F5. bei Gauger, Problem der Abstufung 12), 142. (wie Anm. 75)M?glichkeiten Laenas im Jahre 168 vor Szene zwischen Antiochos IV. und Popillius 76)Vgl. die bekannte Studi [wie Anm. Alexandria 11], (Polyb. 29,11, Liv. 45,12 u. Iust. 34,3,3; dazu Corradi, and the Seleucids Gesellschaft 242f.; Habicht, [wie Anm. 12], 1 f.; Erich S. Gruen, Rome on the Aftermath in: Chiron 6, 1976, 73-95; of Pydna, of Rome. Vol. 2. Berkeley/Los Angeles/London Coming am Beispiel des Apelles der cpOiOi nach Polyb. 5,26,15 12), 317.

ders.,

The Hellenistic

World

and the

Zu den Aufgaben 1984,692-702). (wie Anm. vgl. Le Bohec, Entourage

Gregor Weber

46 Dann

die Audienzen

zwischen philoi

des Konigs, bei denen die philoi etwa als Mediatoren und Konig agierten; hierin lagen groBe Chancen der

Polisgesandten

fur Prestige und eigene Herrschaftsausuibung,

ist. Schliellich

das gemeinsame

Symposion,

keit mit geistvoller Unterhaltung

worauf noch einzugehen

das makedonische

betonende Ebene der informellen Kommunikation Der Eindruck dieser Figuration rung und zum Aufbau Hof

konnten

Trinkfestig

verband und eine andere, eher die Gleichheit abgab.78)

als beschaulichem

von Herrschaft

nur begrenzt Personen

truigt:Auch

Freundeskreis

zur Siche

an einem noch so groBen

an den ersehnten Giitern partizipieren. von Gunst

Denn die Vergabe von Gunst war identisch mit der Nicht-Vergabe an andere. Dies Herrscher

lieB die philoi

nach Moglichkeiten

zu bekunden und ihre Position

suchen,

ihre Nahe

zu verbessern.79)

Daraus ergibt sich die Frage nach dem Grad der ,Monopolisierung Chancen

am Hof',

eingeschrankten

zahlreichen Hofe genen Fahigkeiten

ein weites

Fur Polis- und Stammesgriechen im heimatlichen Verband8O); angesichts des

politischen

Spielraumes81)

attraktives Betatigungsfeld

und von Vorlieben

des jeweiligen

verhalt es sich mit den Intellektuellen:

Athen, Rhodos

sie immer attraktiv; durch die Schaffung rer Forschungseinrichtungen Alexandreia,

sozialer

nach dessen Attraktivitdt.

bestand der primare Aktionsraum dort meist

zum

Antiocheia,

exzellenter

stellten

jedoch

die

dar, abhangig von ei Konigs. Differenzierter oder Knidos waren Bibliotheken

fur

und weite

zogen jedoch auch die neuen hofischen Zentren spdter Pergamon magnetisch

an.82)

Cit?s (wie Anm. 64), 77)Dies wurde etwa seitens der St?dte genau erkannt, dazu Gauthier, 171-175 f?r Teos (siehe Anm. 171). Institutions Le monde 78) Dazu Bikerman, (wie Anm. 12), 34f.; C. Pr?aux, hell?nistique. Vol. 1. Paris 1978, 227-229; at Alexander's in: Court, Eugene N. Borza, The Symposium Ancient Macedonia. Vol. 3. Thessaloniki 1983, 45-55; Gehrke, Geschichte (wie Anm. 21), Kunst und Gesell 55; Weber, Dichtung V?lcker-Janssen, 15), 180f.; Wilhelm (wie Anm. d. Gr. und seiner Nachfolger. schaft an den H?fen Alexanders (Quellen und Forschungen zur antiken Welt, Bd. 15.) M?nchen 21 la-d (Alexander 1993, 78-81. Zu Athen. Balas) vgl. Historien Malitz, (wie Anm. 38), 272 f. stark betont bei Mei?ner, Historiker 79)Dieser Aspekt wird mit Recht (wie Anm. 48), 499 f. u. 503-507; hierauf wird mit Blick auf den Faktor Repr?sentation' noch zur?ckzukommen sein. so) Dazu 8i) Dazu tion of

jetzt Qua?, Honoratioren Frank W. Walbank, Rez. the Hellenistic

Age.

(wie Anm. Peter Green,

Berkeley/Los

46), 19-79. Alexander

Angeles,

to Actium.

in: The Ancient

The Historical History

Evolu

Bulletin

6/1,

bes. 50 f. 1992, 45-54, der Bibliotheken 82) Zum Prestige

Ricerche 13,1,54; dazu Mario Burzachechi, vgl. Strab. sulle antiche biblioteche del mondo in: Rendiconti d?lia Classe di greco, epigrafiche Scienze morali, storiche e filologiche dell'Academia dei Lincei (ser. 8) 18, 1963, 1-22; 39, Schema di 1984, 307-339; Weber, Dichtung (wie Anm. 15), 74ff.; Edgar Pack, Antiochia. uno spazio letterario in: Giuseppe Cambiano/Luciano Lanza semivuoto, Canfora/Diego letterario della Grecia antica. Vol. 1/2. Rom bes. 727 (Eds.), Lo spazio 1993, 717-767, aus Alexandreia 733. Zu den Folgen der Gelehrten , durch Ptolemaios VIII. Vertreibung' im Jahre

145 vgl. Rudolf Pfeiffer, Geschichte von den Anf?ngen der Klassischen Philologie u. 306f. des Hellenismus. 2. Aufl. M?nchen 1978, 258-260

bis zum Ende

Interaktion,Repriisentation undHerrschaft Ein Mangel

an Monopolisierbarkeit

durch die Konkurrenz

zwischen

47

sozialer Chancen

bestand

den strukturell vergleichbaren

auBerdem

und sprachlich

kompatiblen Hofen. Ein moglicher Wechsel

wurde nicht zuletzt durch die Hei

ratsverbindungen

erleichtert, weil

vermittelt

zwischen

den Dynastien

und Empfehlungen

ausgesprochen

mag der zur Zeit des Pyrrhos-Interregnums

erfolgte Kurzauf

inAntiocheia

dienen, ermoglicht

Gonatas mit der Seleukidin

Phila.83) Fur die er

sten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts sind aber nur wenige bekannt, was vorbehaltlich tat an den Hofen Theodotos

somit Kenntnisse

konnten. Als Beispiel

inMakedonien

enthalt des Dichters Arat am Seleukidenhof durch die Ehe von Antigonos

werden

der Quellenlage

echte Frontwechsel

fur eine hohe personelle Kontinui

zu sprechen scheint.84) Das eingangs angefuihrte Beispiel

zahlt dann aber zu den zahllosen

nicht mehr gelang85): Die Funktionstrager offenbar einen Zuwachs

Fallen, erwarteten

an Prestige, materiellen

des

in denen die Integration an einem anderen Hof

Vorteilen und Machtmoglich

keiten.86) war wohl die Verschlechterung zwischen 274 und 272; Movens der Arbeitsbedin 83)Wohl (wie Anm. 32), 308-310 gungen, dazu Weber, Herrscher (mit weiterer Literatur). von Lysimachos zu Seleukos, so ist der ?bertritt des Philetairos 84) Prominentes Beispiel Paus. 1,103 f., dazu Seibert, Begr?ndung (wie Anm. 45), 99f.; zuletzt Bernd Funck, Seleu zum Verh?ltnis von K?nig kos Nikator und Ilion. Einige Beobachtungen und Staat im fr? hen Hellenismus, in: HZ 258, 1994, 317-337, hier 329 mit Anm. 22. Bekannt ist noch der Kommandant in Ephesos, Frontwechsel des Sophron, um 246 seleukidischer auf die lagidi Das hellenistische Makedonien und sche Seite: zu ihm PP VI 15125 und Kostas Buraselis, zur Politik die ?g?is. des Kassandros und der ersten drei Antigoniden im Forschungen zur Papyrusforschung Meer und inWestkleinasien. und (M?nchener Beitr?ge ?g?ischen antiken

H. 73.) M?nchen 1982, 134-140. Rechtsgeschichte, Hinzuzuf?gen ' von Antigonos gegen Ende der Regierungszeit AXe^av?oeu? bei K?nigin B. Hatzopoulos, Phila, dazu Miltiades Se^euxeu? cument du regne d'Antigone in:Meletemata 10, 1990, 135-155. Gonatas, Ptolemaios Makron 15069; Mooren, (PP VI 85) Drei markante Beispiele:

Ammonios Dorotheos

sind noch

ein

Gonatas und ein Un nouveau do

Titulature [wie The Administration of the Ptolemaic Possessions out 12], Nr. 350; Roger S. Bagnall, Gouverneur auf Zypern, hat nach 2 Makk. side Egypt. Leiden 1976, Nr. 4), ptolem?ischer an Antiochos IV. ausgeliefert 10,12 f. im Jahre 168 seine Provinz (vgl. aber seine fr?here dem noch unm?ndigen Ptolemaios VI. nach Polyb. 27,13 ca. 180/70, Loyalit?t gegen?ber

Anm.

die vielleicht

nicht

chen

1977, 82f.), trios I. verkaufen

anerkannt worden ist und ihn deshalb ins andere Lager f?hrte, einer seiner Nachfolger, Archias 5], 94f.); (PP VI [wie Anm. Nr. 5; Joa Administration, 12], Nr. 351, Bagnall, [wie Anm. zur Geschichte der letzten Attaliden. [Vestigia, Bd. 25.] M?n an Deme 158/57 f?r 500 Talente nach Polyb. 33,5 seine Provinz

gen?gend

vgl. Mooren, Korruption Titulature 15037; Mooren, chim Hopp, Untersuchungen wollte

[wie Anm. 5], 94). Vgl. noch das R?nkespiel Korruption [wie Anm. 2], Polyb. 8,15,1 ff., dazu Hu?, Untersuchungen des Achaios Kontakt mit diesem des Sosibios zur Rettung von 10 Talenten annahm und Achaios dann gestellte Belohnung

(dazu Mooren, des Kreters Bolis (PP VI14750; der im Auftrag 85 f. u. 91-94), die in Aussicht aufnahm, doch an Antiochos verraten 86) So wird von Liv. 35,18,1

hat.

von Philipp V. zu An des Akarnanen Alexander im vorliegen regiam Antiochi begr?ndet: opulentior Ge oder ,reicher', den Kontext bedeutet sondern, wie Habicht, ,m?chtiger' es schwingt die Vorstellung einer gr??e sellschaft (wie Anm. 12), 11, treffend bemerkte, zum griechischen ren auf den mit, also ?quivalent TQD(pr|, die ihre Wirkung ?ppigkeit' tiochos

III. mit

secutus

f. der Wechsel

opulentiorem nicht einfach

Gregor Weber

48 Ebenso

konnten Rivalitaten

zwischen

Herrscher werden, wie das Beispiel litars des ersten Antigoniden ,,aus Neid

den philoi

zu einer Gefahr

zweier konkurrierender,

zeigen kann87): ,,Telesphoros wurde",

uiber die Bevorzugung

des Ptolemaios

Freundschaft mit Antigonos"88),

fur den

hochrangiger Mi so Diodor,

... zum Verrater

an der

indem er auf eigene Faust raubte und pliin

derte.89) Potentielle Konfliktsituationen ergaben sich auterdem durch Uber laufer wie den genannten Theodotos, wenn ein hofisches Gebilde durch das Eindringen

einer neuen beguinstigten Person

in Bewegung

geriet und sich neu

strukturieren muf3te. Fuir einen erwachsenen

Herrscher,

nicht erst fuir spater gelegentlich

sehr

junge Konige9O), bedeutete dies nicht nur eine hohe Anforderung

bei der Aus

wahl der Freunde,

war perma

sondern der fragile Modus

nent im herrscherlichen

Sinne in der Balance

erneuern.91) Neue Moglichkeiten Ebene

auszumachen:

reichen Personen Konig

zu

der Integration sind bald auch auf religioser

Ab dem Jahre 290 bekam eine grol3e Zahl der einflu?

arn Ptolemaerhof

selbst das eponyme

der vergottlichten

der Gunstvergabe

zu halten und gegebenenfalls

bzw. deren Familienmitglieder

wohl vom

Jahresamt des Priesters von Alexander

(und spater

Ptolemaer

bzw. der Arsinoe-Kanephore)

angetragen.92)

- M. E. erfa?t - so verwendet von Akarnanen offenbar nicht verfehlte. ,Korruption' Ptolemies Mooren, 5), 94f., vgl. auch die Kritik von Samuel, (wie (wie Anm. Korruption von privaten und ?ffentlichen Anm. 61), 172 f., der mit Recht auf die fehlende Trennung In teressen verweist - nicht ad?quat die zugrunde liegende Mentalit?t. Problem sei nur verwiesen: Oft gewinnt man den Eindruck, da? 87)Auf ein methodisches als cpDioi bezeichnete auch nicht explizit von den Quellenautoren Personen dennoch in die sem Verh?ltnis zum Herrscher standen. Aus diesem Grund weist etwa die Prosopographie von Billows, auf als letztlich (wie Anm. 12), weitaus mehr Personen Antigonos ?pikoi ge nannt werden. 88)Diod.

19,87,3:

TeXeoop?goc

[lev ovv

in:MDAI(A) 6,16.3, 107, 1992, 273-293. zu ihm fand die durch 89) Im Gegensatz des Philetairos in Pergamon st?ndigung

... xr|v jtooayooYriv nxo^eumou 12), (wie Anm. qpiXia?; vgl. Billows, Antigonos auch Tho (wie Anm. 45), 98f.; zum Konflikt zu Pausanias in Olympia. Eine Untersuchung

?nA.oxujir)oa?

?y?vexo jtqo?ox?]? xfj? jtq?? 'Avxiy?vou u. 435 f.; Seibert, Untersuchungen 426-430 mas Kruse, Zwei Denkm?ler der Antigoniden

r?umliche einen

Distanz erfolgreichen

zum Hof

erleichterte

Abschlu?:

dazu

Verselb vgl. Will,

Histoire

(wie Anm. 9), Vol. 1, 137, 144, 150-152. die weitgehende, vielleicht schon einen Topos darstel 90) Polybios (7,14,6) bem?ngelte lende Sorglosigkeit der Pr?tendenten xol? v?oi? ?aoikevoi qojtt)v e'xei xai xr)Xixai)xr|v aiv xfj? ?oxfj? xai Jtrjo? ?jtavorjo r| xarv jraQejio^i?voov jeq?? ?xuxtav qp?Xoov ?xXoyf| xai XQtai? ..., dazu Habicht, Gesellschaft The Ptolemaic (wie Anm. 12), 4; Leon Mooren, Court System, in: CE 60, 1985, 214-222, hier 221. bei Ptolemaios 19,64,8 zu Polykleitos I.; vgl. Seibert, 91) Vgl. Diod. (wie Begr?ndung

Anm.

45), 98 f. 92) Dazu Willy Peremans/Edmond in: Historia d'Egypte ptol?maique,

dotiisque Alexandri Magni der Veken, The Eponymous

sur quelques pr?tres ?ponymes De sacerdotibus sacer Jozefljsewijn, van et Lagidarum Br?ssel 1961; Willy Clarysse/Grit eponymis. Priests of Ptolemaic Lists of the Priests Egypt. Chronological van't Dack,

8, 1959,

Notes

165-173;

Interaktioni,Reprdsentation undHerrschaft Vergleichbares

ist auch von den Seleukiden

und Attaliden

49 bekannt, nicht aber

ausMakedonien.93) Abgesehen Roms

von auBerer EinfluBnahme,

oder durch andere Dynastien

wechsel

durch die Polarisierung

tendenten eine weitere Verlustes

von Macht

wie

des Hofes

EinfluB der K6niginnen,

lag bei anstehendem

und Faktionenbildung

strukturelle Moglichkeit und Prestige

sie spater durch das Eingreifen

stattfand,

der Erweiterung

seitens der koniglichen

etwa der zweiten Arsinoe

und anderer Frauen im Umkreis zen.95) Da der Thronfolger

des Herrschers

die vaterlichen

sondern uiber syntrophoi, mit

oder aber des

Umgebung.94)

Der

oder der alteren Laodike,

ist dabei nicht zu unterschat

philoi

ihm zusammen

Thron

um die Pra

nicht uibernehmen muBte,

aufgewachsene

Aristokraten

and Ptolemais with a Study of the Demotic of Their Names. Transcriptions Vol. 24.) Leiden 1983; zur Deutung (Papyrologica Lugduno-Batava, vgl. Weber, Dichtung i dia Zu den Kulten generell Alessandro, (wie Anm. 15), 140-142. vgl. Gabriele Marasco, in: Prometheus hier 59f.; zur weiteren dochi e il culto dell'eroe 9, 1983, 57-62, eponimo, und Integration Die Opfer im hellenistischen Herrscher Rezeption vgl. Eddy Landers, of Alexandria

kult und

ihre Rezeption bei der einheimischen and Sacrifice (Ed.), Ritual

Jan Quaegebeur 223.

Bev?lkerung in the Ancient

der hellenistischen Near

East.

L?wen

in:

Reiche, 1993,

203

Seleukiden mit zeitlicher in 245 (Seleukeia Verz?gerung, vgl. etwa OGIS von Seleukos III. als Ober IV.) und RC 44,20ff. (?piXo? des K?nigs Antiochos dazu Sherwin-White/Kuhrt, mit wei (wie Anm. 2), 202-210 priester in Daphne), Approach - Bei den Attaliden zwar schon zu ihren Lebzei teren Belegen. ?hatten K?nig und K?nigin so Hopp, Un ten Priester, aber erst nach ihrem Tode wurden sie zu den G?ttern versetzt", u. 325; OGIS 27 (IG II2 5080; CIG 3068A 85), 8 mit Anm. tersuchungen (wie Anm. 93) F?r

die

Pierien;

Zeit

der gleiche Hintergrund ist auch f?r die Priester?mter des Dionysos Kat 305,5 f. u. 332,12); E. Allen, The At dazu ebd. 109 f. und Reginald und Zeus Sabazios anzunehmen, hegemon A Constitutional und Athenaios talid Kingdom. 1983, 130 f. (zu Sosandros History. Oxford 149-158. nach OGIS 331 = IvPerg 248 = RC 65-57), III. bei Seleukos IV. und Antiochos IV, bei der Aus 94) Etwa nach dem Tod des Antiochos um die Nachfolge zwischen Perseus und Demetrios einandersetzung Philipps V, bei Ptole in maios VI. und VIII. (dazu vgl. Heinen, ,Tryph?' [wie Anm. 29], 117f.), von den Wirren der Verflechtung

von ptolem?ischen

und seleukidischen

Kandidaten

im 1. Jahrhundert

ganz

abgesehen. ihre Rolle 95) Auf

kann hier nicht weiter und die diversen Entwicklungsstadien eingegan Hellenistic in Queens. A Study of Woman-Power gen werden, vgl. dazu Grace H. Macurdy, Seleucid 1932; Schneider, Macedonia, Kulturge Syria, and Ptolemaic Egypt. Baltimore in Hellenistic schichte 1), Bd. 1, 81-94; Sarah B. Pomeroy, Women (wie Anm. Egypt. From Alan Alexander to Cleopatra. New York 1984; Mooren, (wie Anm. 90), 220-222; System in: GRBS Two Mistresses of Ptolemy ;bes. Eli 31, 1990, 287-311 Cameron, Philadelphus, of a Title for Royal Women in the in a Name?" The Emergence sabeth Carney, ?What's in: Sarah B. Pomeroy Period, (Ed.), Women's zum bes. 162-164, 1991, 154-172, Chapel Hill/London White/Kuhrt, (wie Anm. 2), 127 f. Approach Hellenistic

and Ancient History fr?hen Hellenismus;

History. Sherwin

50

G,regor- Wehe(

s6hne96), verfuigte, konnte auch hierdurch das Gefuge

potentiell

in Bewegung

geraten.97) Ein weiteres milie

Problem konnte entstehen, wenn

gehorende

Personen,

sich nicht unmittelbar zur Fa

denen ein starkes Charisma

eignete und die in ir

am Hof aufhielten - so z.B. der gefangene

gendeiner Form legitimiert waren, Demetrios

Poliorketes

ehrenvoll,

daB sich ein GroBteil der Freunde des Seleukos

metrios

bei Seleukos: Letzterer behandelte

ihre Aufwartung

ausstechend. Denn

zu machen,

nach Plutarch

den Antigoniden

so

veranlaBt sah, De

,,wetteifernd und einander

bei Seleukos be deutend sein werde".98) Die darauf erfolgende Reaktion des Seleukos - die In temierung des Demetrios, bevor sich die philoi diesem verpflichteten - war zur Absicherung lichen Absicht,

es war zu erwarten, daB jener umgehend

seiner eigenen Herrschaft Demetrios

freizulassen

nur konsequent: Von der urspruing

und als Konig

einzusetzen,

war keine

Rede mehr.99) Die zuletzt skizzierte Konstellation Funktion des Hofes

verweist

auf die strukturelle, durch die

als Zentrum der Politik bedingte Moglichkeit,

kundarer Form weiterzugeben:

renden philoi konnten bei zunehmender GroBe des Hofes den Strukturen den Zugang

zulegen,

in se

interagie

und sich verfestigen

zum Herrscher monopolisieren

selbst einen Kreis von Begiinstigten

und sich dadurch

der dann nur ihnen verpflichtet

Studi (wie Anm. 11), 269-277. 96) Zu den o?vxQoqpoi vgl. Corradi, flu? der jraxoixoi II. nach RC 22,9 (= OGIS cpiXoi auf Seleukos und st?dtische Freiheit. dazu W. Orth, K?niglicher Machtanspruch

Beachtlich ist der Ein 227 = IDidyma II 493, zu den Untersuchungen

zwischen den ersten Seleukidenherrschern politischen Beziehungen chos I., Antiochos Kleinasien. II.] und den St?dten des westlichen Papyrusforschung Freunden des

Gunst

Die unmittelbar mit dem Herrscher

[Seleukos

I., Antio

zur [M?nchener Beitr?ge und antiken Rechtsgeschichte, H. 71.] M?nchen 1977, 156f.); zu den und App. Prinzen Seleukos (IV.) vgl. Liv. 37,44,6 Agathokles Syr. 36. aus niedrigen Verh?ltnissen auf Samos stammend wohl ist dies (vielleicht so bezeichnet aus einer feindlichen doch k?nnen auch Eunuchen Quelle,

(siehe S. 53), auch ein Topos siehe Anm. werden,

108), geh?rt

auch

in diese Kategorie,

dazu Hu?,

Untersuchungen

(wie

Anm.

2), 251 f. 97) Dies wird deutlich

von in den Anfangsjahren Philipps V, der sich gegen eine Reihe des Antigonos Doson durchzusetzen D? hatte, dazu Sylvie Le Bohec, Antigone s?n, roi de Mac?doine. 1993, 471?476. Nancy twv qp?lcov ?^8Jir|?a)v jrao? 50,1 ff.: ok?yoi x? iCQurcov, e?9' o? kXe?otoi 98) Plut. Dem. x?v ?T|ur|XQiov xai qpOavovxe? ?Xk?]kov? auiXXc?fxevoi f\kjii^?To y?rj e?O?? JiaQ? x eoeaOai. xo?xo ?' ?xeivcp u,?v ei? qpO?vov u,exe?aA,e x?v ?'^eov, xo?? SeXeiwq) uiyioxo? Freunden

?? xaxor)0eai xai xai xr]v cpi?av ?aaxavoic Jiao?oxev ajTOXQetyai ?iaqpOe?rjai xov ?aadecoc; dazu Mehl, Seleukos weitere F?lle bei (wie Anm. 55), 280-282; dQcojtiav Seibert, Begr?ndung (wie Anm. 45), 99. so prek?r, weil Demetrios' Tochter Stratonike 99) Die Situation war nicht zuletzt deswegen zun?chst die Frau von Seleukos, dann von Antiochos Im war; zu den politischen gewesen zu den dynastischen Historische in Beitr?ge Verbindungen H. 10.) Wiesbaden Sherwin 1967, 46-53; Einzelschriften, zur anekdotischen (wie Anm. 2), 23-28; Approach Einkleidung vgl. Kai Bro liebeskranke und die seleukidische in: K?nigssohn Herrschaftsauffassung,

plikationen vgl. Jakob Seibert, hellenistischer Zeit. (Historia, White/Kuhrt, Der dersen, Athenaeum

63,

1985, 459-469.

Interaktion,Reprisentation undHerrschaft war. Vorstufen

lassen sich bereits um die Mitte

sen'00), in starkerem Umfang

5]

des 3. Jahrhunderts nachwei

fur die Herrscher

relevant wird das Phanomen

dann einige Jahrzehnte spater. Mit dieser Monopolisierung

verbindet sich fuirden Herrscher

fahrenkreis und fur die philoi eine Chance: reich mit mehreren Hofen

Im Antigoniden-

konnte der Herrscher

immer nur in einem Zentrum

prasent sein und muBte deshalb entweder einen Verwandten der Prasenz wahrend ration, zumindest administrativem die hofischen

seiner Abwesenheit

aber der Monopolisierung

von sekundarer Gunst. Was unter

Strukturen zur latenten Bedrohung:

schaft bewirkte zwar eine VergroJ3erung derselben, Festhalten

an Kontrolle,

erforderlich war, wurde fur Die Delegierung gleichzeitig

die nur schwierig

lalt sich, daB hofische

oder Freund mit

betrauen - mit dem Risiko der Sepa

oder strategischem Gesichtspunkt

auch die Erfordemisse

sondern auch erfolgreich

lich waren. 102)Gerade folg erwiesen

von Herr

wuchsen

aber

zu leisten war.101)

Interaktionsstrukturen

sehr labil sein

konnten und daB zur Stabilitat nicht nur ein durchsetzungsfahiger cher Konig',

ein letzter Ge

und Seleukiden

und ,siegrei

integrierte und loyale ph[loi erforder

auBere Faktoren wie gemeinsamer,

sich dafuir als eminent wichtig.

erweiterbarer Er

Indikator der Labilitat kann der

i??) Z.B.

der ptolem?ische Dioketes und Schubart, Verfassung Apollonios (vgl. Wilhelm des Ptolem?erreiches. 1937, 19f.; Weber, [Der Alte Orient, Bd. 35/4.] Leipzig [wie Anm. 15], 143 f. mit Anm. 3), der selbst einen ,Hof besa? (dazu Anna Swi Dichtung le dioec?te. Notes in: Eos 50, 1959/60, derek, A la cour d'Apollonios prosopographiques, aus dem karischen Kaunos in den und ?ber die Landsleute seines Adlatus Zenon 81-89) Verwaltung

Hofes des ptolem?ischen et le destin grec. nos, par?pid?mos, f?r eine exzessive chende Beispiele bei innerhalb des Ptolem?erreiches,

Umkreis

konnte Zenon de Cau gelangen (vgl. Claude Orrieux, und Zenon sind spre Paris 1985, 116-123). Apollonios von Funktion?ren (und Korrespondenz) Reiset?tigkeit Interessen nicht mehr zu denen private und ?ffentliche

Aktivit?t und scheiden sind, dazu Samuel, Ptolemies (wie Anm. 61), 172f.: Wirtschaftliche zumal sich auch eine Art Protek die Pflege wichtiger in Hand, Beziehungen gingen Hand et dazu Claude Sociabilit?s entwickelte, Orrieux, grecque tionssystem, ox?jtri genannt, in: Fran?oise Th?lamon dans l'entourage de Zenon ? Philadelphie, (Ed.), Socia ?gyptienne et soci?t?. Rouen bes. 519-522, mit weiteren Hinweisen, bilit?, pouvoires 1987, 513-523, vor allem auf Marta Piatkowska, La ox?jtn dans l'Egypte ptol?maique. filolo (Archiwum 1975. giczne, Vol. 32.) Breslau/Warschau/Krakau/Danzig als Zentren keine der sind trotz Pella, Demetrias und Aigai loi) F?r das Antigonidenreich bekannt, wohl aber f?r das gr??ere, geographisch artigen Versuche xere Seleukidenreich dazu Schmitt, Antiochos (Molon und Achaios, in der sp?teren Entwicklungsphase dann Diodotos 150 u. 158-175;

und ethnisch [wie Anm.

komple 17], 116? vgl. Anm.

Tryphon, Seleucids Bickerman, (wie Anm. 55), 91 f.; Sherwin-White/Kuhrt, grundlegend (wie Anm. 2), 46-48. Approach etwa Kinderk?nige, diesem Anspruch Greise, Debile, 102)Nicht politisch gerecht wurden an Konkurrenzsituationen unter potentiellen Desinteressierte und Beteiligte Thronfolgern. Ge der hellenistischen Monarchien bei Gehrke, Weitere strukturelle Schwachpunkte verschiedener Kr?fte im Ptole schichte der Integration 21), 49. Zum Problem (wie Anm. Heer (wie Anm. 48), 112f. m?erreich vgl. Heinen, 114), dazu

52

Gregor Weber

kometenhafte

Aufstieg

wie der plotzliche

zweiten Phase am Ptolemaer-

Sturz eines philos

und Seleukidenhof

sein, was

in der

beinahe zur Regel wurde. 103)

IV.Veranderungen seit dem Ende des 3. Jahrhunderts Der gegen Ende des 3. Jahrhunderts erkennbare Wandel strukturen steht fur eine neue Entwicklungsstufe, zunehmende

Verfestigung

des urspruinglich

den Zusammenhalt den Seleukiden

der Herrscherfamilie,

und Antigoniden

Dort

laBt sich gleichzeitig

fur die Attaliden

ist dies,

die starkere Polisorientierung nicht festzustellen'04),

seit dem Tod von Antiochos

ipp V. sowie aufgrund der Quellenlage

durch eine

flexiblen und fragilen Systems,

das dadurch aber nicht an Stabilitat gewann. Allein bedingt durch die spatere Konstituierung,

in den Abhangigkeits

gekennzeichnet

besonders

deutlich

und

wohl aber bei III. und Phil

am Ptolemaerhof.

mit einem signifikanten Absinken

der Immigra

tion am Ende des 3. Jahrhunderts105) eine Zunahme von Funktionstragern Sparten mit dem Ethnikon Alexandreus

(aus Alexandreia)

spricht fuir eine enge personale Verflechtung fuir die verstarkte Aufgrund

Inanspruchnahme

der Etablierung

am Hof und in der Hauptstadt

von Hof und Hauptstadt,

unmittelbar

einzelner philoi gelangten

beobachten.

vorhandener

aller Dies somit

Personen.

106)

und ihrer langeren Verweildauer

auch deren Familien

in das hofische

Umfeld. Fur die Zeit vom Ende des dritten bis zum Beginn des fuinften Ptole maers lassen sich dafur Sosibios und Agathokles anfuihren, die ,,damals an der Spitze des Reiches standen" und mit ihren Familien fur die Geschicke des Rei ches fast genauso wichtig waren wie die Konige selbst. 107)Sie verfuigten uiber !03)Die Polyb. ve?jia schers

vom ve?fia der Abh?ngigkeit der H?flinge xo? ?aoiAeooc nach Charakterisierung zum homerischen die Reminiszenz des Zeus'; 5,26,12f. (man beachte ,Nicken bei Polyb. nur noch 21,38,4) ist insofern einseitig, als sie die Abh?ngigkeit des Herr von seiner Umgebung nicht ausreichend in Rechnung stellt (siehe S. 54 f. den Fall

des Hermeias). des Attalos I. bei Polyb. 104)Vgl. die positive W?rdigung 18,41, dazu Welwei, K?nige (wie Anm. die Attaliden und die Griechen. ?berle 1), 99-104; Sonnabend, Holger Polybios, zum Nachruf auf Attalos I. (18,41), in: Tyche bes. 211 f. zum 7, 1992, 207-216, gungen zum Ansehen Verh?ltnis den Poleis; der Attaliden und zur Eintracht innerhalb gegen?ber der Familie

Untersuchungen vgl. z.B. Hopp, Monarchie vgl. Istv?n K?rtesz, bes. 139. 133-141,

attalidischen

85), (wie Anm. Zur Sozialpolitik

zum Charakter der 30-33; der Attaliden, in: Tyche 7,

1992, Families 05) Dazu Mooren, (wie Anm. 47), 300f. von Gauthier, auf die nordsyrische I06)Verteilt Tetrapolis mag dies nach den ?berlegungen von ihnen?) von Antio Cit?s (wie Anm. 64), 172 f., auch f?r die qpiXoi (oder einen Gro?teil chos III. gelten. Oder wurde man erst dort Polit, wenn man zum Umkreis des K?nigs dem Suda-Artikel stammte der Bibliotheksvorstand und Prinzenerzieher geh?rte? Nach aus Samothrake, wann genau, wissen Aristarch wurde aber wir nicht alexandrinischer B?rger. bei Polyb. dazu ?o7) So bezeichnet 5,63,1 xe? xfj? ?aodeiac), (o? x?xe JtQoeox u. VI 14576 u. 16813 (Agathokles); 14631 u. 17239 (Sosibios) Hu?, Untersuchungen

PP VI (wie

Interaktion,Reprisentation unidHerrschaft zahlreiche

Personen,

die man

als ,ihre' phfloi

kann und die in Schliisselpositionen

oder Guinstlinge

im herrscherlichen

durch Auftrage

bezeichnen

plaziert wurden.108) In dieser Konstella

tion war nicht etwa der Konig mit Thronrivalen Kopf

53

Umkreis,

befal3t, sondern der fuihrende

etwa Agathokles,

sowohl Komplizen

als auch

versuchte

seinerseits,

,,die angesehensten

unter Vorwanden

den angeblichen Nutzen

fur das Reich mit der Sicherung der eigenen Stellung

zu verbinden.109) Dieses Grundmuster

,,aus Agypten

Manner",

seine starksten Rivalen,

zu entfernen",

somit

setzte sich nach dem Untergang

beider

Familien

fort, indem sich nach dem Jahre 200 andere einflul3reiche Familien in hatte sich zu wechselnden Parteiungen ablsten - die innere Hofgesellschaft einem weitgehend

geschlossenen

Deutlich werden sich ein Monarch

erforderliche

Stand entwickelt.110) bzw. fehlende Stabilisierungsfaktoren:

wie Ptolemaios

IV. die Moglichkeiten

das daraus resultierende Balance-Potential altersbedingt

auf Vormund

Wenn

der Gunstvergabe

und

nehmen

lief3111),wenn

sein Sohn

und Berater angewiesen

war, konnten

sie in dem

bislang praktizierten System nicht mehr bestehen, weil eine entscheidende cette ihres Konig-Seins

ziertes bzw. lange bekanntes Reservoir

Anm. milies

2), 242-255, (wie Anm.

Anm.

Fa

ausfiel. Es stand ihnen zwar ein hinlanglich

bes. 246 mit Anm.

an Personen

qualifi zur Verfuigung, die Spit

Funktion (wie Anm. 3), 260f.; ders., Fa Ptolemies (wie Anm. 90); Samuel, (wie System sind die Familie des Samiers Kallikrates (PP VI

43; Mooren,

ders., 47), 289-301; 187 f. Bekannte Vorl?ufer

61), Titulature Callicrates of Samos. 14607, Mooren, [wie Anm. 12], Nr. 10, bes. Hans Hauben, A Contribution to the Study of the Ptolemaic L? [Studia Hellenistica, Vol.18.] Admiralty. wen und des Makedonen Families 1970, 71-81) (dazu Mooren, [wie Anm. 47], 294 Pelops mit Anm. 43; Weber, Dichtung [wie Anm. 15], 139 mit Anm. 9). Families dazu Mooren, 15,25,21, ios) Vgl. Polyb. (wie Anm. 47), 290; da der Herrscher je doch nach eigenem Gutd?nken kann, ist nicht von einer festen Zahl aus (pi?oi bestimmen kein (wie Anm. 12), 46; auch ist aus dieser Passage zugehen, vgl. bereits Trindl, Ehrentitel von ,,ehemalige[n] Sklaven der Hofdienerschaft" wie Peter abzuleiten, genereller Zugang in der griechisch-r?mischen als Sklaven und Freigelassene Antike. Stutt Guyot, Eunuchen auf diese Passage Zu den ovyyzvzlc, des Aga 114, unter Berufung gart 1980, suggeriert. thokles vgl. Polyb. 15,25,37 u. 15,30,5, dazu Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 80. ?xjto?cov i09) jtQo?xeiTO [se. Agathokles] jiavxa? xo?? ?mcpave?? ?v?oa? y?g outc?

so Polyb. f?r die Zeit unmittelbar nach Herrschaftsantritt des f?nften 15,25,15 Families [wie Anm. 47], 290; Schmitt, Antiochos [wie Anm. (dazu Mooren, = Sohn des Pelops Olshausen, 17], 189ff.): Pelops, [wie (PP VI 15064 Prosopographie = III. gesandt; Ptolemaios Sosibiou Anm. 12], Nr. 35), wurde zu Antiochos (PP VI 14779 zu Nr. Anm. Ptolemaios V; Olshausen, 12], 42) [wie Philipp Agesarchou Prosopographie u. 16944 = Olshausen, [wie Anm. 12], Nr. 37) nach Rom mit (PP VI15068 Prosopographie zu bleiben; zuvor m?glichst der Weisung, Skopas (vgl. Anm. 47 u. lange in Griechenland jtoifjaai, Ptolem?ers

von S?ldnern nach Griechenland 51) wurde zur Anwerbung gesandt. Der nach Kyrene sinoe III. beteiligte Philammon wird als Libyarch ,weggelobt' des Aitolers beschriebene no) Vgl. die bei Polybios (18,53,4f.) Umgebung Beispiele 219 f.

bei Mooren,

Families

m) Zum 239-260,

Beraterkreis

des

(wie Anm.

vierten

der die reale Position

Ptolem?ers

Philopators

47),

293ff.,

vgl. Hu?, ?berbewertet.

und ders.,

System

Untersuchungen

am Mord

an Ar

(PP VI

15082). weitere

Skopas; (wie Anm.

(wie Anm.

90), 2),

54

Webel

GCegor

zen dieses Kreises Die

konnten jedoch gleichzeitig

ehemals wechselseitigen

Ungunsten

des Herrschers."

Abhangigkeiten

ihre eigene Stellung verlagerten

ausbauen:

sich einseitig

2)Dieser konnte sich nur mit Hilfe

zu

anderer philoi

vom iibermachtigen EinfluB einzelner befreien, was u. U. neue Abhangigkeit bedeutete. Die dafuir uiberlieferten Intrigenspiele und propagandistischen Den

Verzeichnung

sind jedoch in ihrer Intention

oft schwer zu durchschauen.113)

strukturellen Charakter derartiger Situationen

Hermeias,

machtiger

Polybios:

,,Der Konig

Kanzler

des jungen Antiochos

illustriert die Figur des III., in der Analyse

... war so sehr in den Handen des Hermeias,

durch die Fuhrung der Geschafte

verpflichtete

einer von ihm abhangigen Bedienung

und in kluger Berechnung

und Bewachung

umgeben

von

der ihn sich mit

hatte, daJ3 er

nicht Herr seiner selbst war; der Freunde hatte sich Hermeias durch Terror, der Truppen durch die Regelung der Soldfrage versichert. "1 14)Die gegebene Kon stellation Weg

liel3 es zu, daB Hermeias

auch unliebsame

Konkurrenten

aus dem

raumen lassen konnte, da nach der Hermeias-feindlichen

Quelle des Po lybios ,,eben die am Hof sich aus Furcht vollig passiv verhielten". 15) Erst eine

vom philos

und Arzt Apollophanes

initiierte und durch den Hal3 der anderen

philoi beguinstigte Gegeninitiative schaltete den Kanzler aus; Antiochos geriet danach nie mehr in eine derartige Abhangigkeit.l16) Eine solche Situation

auch Samuel, 12)?hnlich is the absence of bilateral

Ptolemies relationships

(wie Anm. between

61), 210: ?What I see in the second century the king and his courtiers at the time of the

regencies". um Philipp V, Arat von Sikyon und den stellt das Intrigengeflecht ,13)Ein anderes Beispiel Makedonen dar (Polyb. 4,76 ff.), das Robert M. Errington, Apelles Philip V, Aratus and the vor allem die of Apelles', in: Historia 16, 1967, 19-36, einer eingehenden, Conspiracy Rolle

des Makedonenk?nigs Blickwinkels

selbst betonenden

hat. Trotz des pro Quellenkritik unterzogen lassen sich die Mechanismen von In Quellen xivi xq?jto)), trigen (4,82,3: xaxojtoay|iov?LV propagandistischer Agitation xoup?? xai und Selbstdarstellung (4,82,4: JiaQexcdei jtq?? xr|V eauxco eijnjxayc?yei cpdiav) und Ptolemaios inszenieren den Empfang des Apelles in Ko (5,26,8: Leontion, Megaleas ?? xf)? eioo?ou x?rv ajtavxrjo?vxoav rinth, yevouivrj? XQayixf)? ?i? x? nkx\do? f)yeu? vcov xai oxoaxicoxarv) deutlich erkennen. arateischen

der polybianischen

ist AntiochosIII.) Ji?Qi?XOU?Vo? ?? xai Jtpoxax (gemeint vno xfj? 'Eofie?ou xaxorjOeia? (puXaxa?? xai OriQajteiai? ?i? (5,50,10); xo?? [i?v ?pikov? ?t? x?v (po?ov, x?? ?? ?uvau^ei? F?r eine angemessene Beurtei jrejioinuivoc;... (5,50,10). xf|v 8i)XQT]?XLav vq)' tavT?v und zur Quellenkritik (wie Anm. 17), 150-158; lung des Hermeias vgl. Schmitt, Antiochos Studi (wie Anm. bei Alexander Balas Corradi, 11), 258 f. (mit Vgl. sp?ter Ammonios von Diod. und Lasthenes bei Demetrios II. (mit Diod. dazu den Abfall 33,5,1-6) 33,4,1), von beiden Diodotos Zu Tryphon, in: Chiron 2, 1972, 201? Tryphon (vgl. Thomas Fischer, bei den - offenbar Freunden des K? 213) sowie dessen hohes Ansehen ausgeschalteten und Hintergr?nde bei Malitz, Historien (wie Anm. 38), 279-282. nigs; Quellen ... ... ?t? x?v cpo?ov dazu 15) o? ?? JT8Q? xrrv a?Xrrv (5,50,14); fryov xf]v fjou^iav 114)5,50,4-10;

? ?? ?aodeuc xai

?i??](iuivo? oLxovouiai? oiw f)v a?xou xi)qlo?

Gesellschaft Konkurrent ist Epigenes (wie Anm. 12), 4. Der bekannteste (zu ihm Hu?, Untersuchungen [wie Anm. 2], 5 f.), vgl. aber auch 5,41,1.3. siehe Anm. 62. Das Verh?ltnis zu dem sp?teren Kanzler Zeuxis 116)Zu Apollophanes von 222 bis 189 v.Chr.) gestaltete sich anders; umfassende Informationen bei (nachweisbar Habicht,

Interaktioni,Reprdsentation untid Herrschaft konnte allerdings Monarchen

statt mit dem Sturz des machtigsten

unguinstig enden, wie

die Ermordung

55

Hoflings

auch fuir den

von Seleukos

Philopator durch seinen syntrophos und Kanzler Heliodoros zeigt. 117) Am Ptolemaerhof kam es zwischen 197 und 194 zu einer Formalisierung der Beziehung

zum Konig mittels

einer Rangfolge

Hoftiteln.118) Diese wurden vielleicht

von sechs, spater von acht

schon in der ausgehenden Republik

zipiert, strukturell vergleichbar wird der Usus dann in der Spatantike. Seleukidenhof

findet sich spatestens unter Seleukos

von funf Hoftitelnl20);

fur den Antigonidenhof

re

119) Am

IV. eine ahnliche Abfolge

Philipps V.121) und fur Perga

Robert/Robert, Sherwin-White/Kuhrt, (wie Anm. 25), Nr. 14 u. 15, bes. 176-186; Amyzon (wie Anm. 2), 43 f. Approach stammend. als xexayuivo? ?m x v JTQaY[i?x?)v und aus Antiocheia 117)Bezeichnet u. Anm. Studi Anm. 35 (wie 11), 257f.; Hopp, Untersuchungen (wie 85), Vgl. Corradi, zur umstrittenen und Will, Histoire (wie Anm. 9), Vol. 2, 304-306, Frage nach den Motiven ent weiteren Pl?nen des Heliodoros, der lange Zeit wohl dem Idealbild eines H?flings 37, der daf?r auf IG XI (wie Anm. 5), 101 mit Anm. Korruption sprach, dazu Mooren, von mit der Betonung 4,1112-1114 (Delos) eiWoia, aoexr), cpi?ia, qpdooxoQyia, dem K?nig und seinen Jto?y?iaxa ihn als ?txaiocruvn verweist, wie Seleukos gegen?ber sein alter ego betrachtete: Eine zentrale Ka JtQO? ?v e/ei xe x[ai 8?]ei (b? jtq?? ?aux?v. Verhaltens ist auch noch die jil?xlc, dazu Robert, D?cret (wie Anm. tegorie beiderseitigen Weitere des Antiochos VI. Epipha sind die Ermordung 15), 105 f. mit Belegen. Beispiele nes durch Diodotos VIII. Grypos durch Hera 114), und des Antiochos Tryphon (vgl. Anm. u. 298f.; kleon von Beroia, dazu Malitz, Historien als ptolem?i 38), 282-287 (wie Anm. sches Beispiel mit dem Anschlag auf Ptolemaios seitens sei 34/35,39a vgl. Diod. Lathyros ner Freunde, dazu Malitz, Historien 116. (wie Anm. 38), 255 mit Anm. zu den Gr?nden Hi?rarchie Mooren, (wie Anm. 12), 20-38, i'8) Zur zeitlichen Entwicklung ebd. 50-61; die fr?heren Forschungspositionen bei Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 128? Problem hat mit Recht erneut darauf verwiesen, 159. - Gauger, (wie Anm. 12), 140-142, vom realen qpi?o? zum Ehrentitel da? der Wandel in den literarischen Quellen nicht fa?bar und der Begriff ist (dazu ist es nat?rlich eine Frage der (wie auch ?uyy8V11C) ambivalent unserer sp?ten Historiker wie Diodor oder Livius, ?ber die vgl. Leon Mooren, Perspektive in: Antidoron Peremans. Vol. [Studia Hellenistica, 16.] ptolem?ischen Hofrangtitel, Willy hier 170f.); Samuel, Ptolemies Leiden 1968, 161-180, 61), 186, beobachtete, (wie Anm. zu denen des Titelsystems kaum in den da? die qpiXoi des 3. Jahrhunderts im Gegensatz in Alexandria and at the level Papyri zu finden sind: ?the friends were clearly functionaries circle of the king and court". von Rolf Rilinger in diesem Band. Zu und Christian Gizewski 119)Dazu vgl. die Beitr?ge der (zur Vergleichbarkeit fragen ist freilich, wie man sich einen solchen Rezeptionsproze? res publica mit den siehe S. 37) vorzustellen hat bzw. mit wel JTQ?yfiaxa des Herrschers zu rechnen war, siehe S. 70f. Da? die ami in der Titulatur chem Institutionalisierungsgrad

of the immediate

und unpers?nlich, citia des Kaisers mit der Aristokratie sp?ter institutionalisiert geradezu vom jeweiligen exakt dem Verh?ltnis der Funktion?re unabh?ngig princeps wird, entspricht zu ihrem ?aoikevc,, in dem Begriffen in den unteren hellenistischen wie Hofrangklassen Au?en Wirkung zukam. ?pi?,o? etc. nur noch eine chiffrehafte 12?)Dazu Bikerman,

vgl. Arnaldo Institutions

142f.; Schmitt, 121)Le Bohec, anders Mooren,

,Hof Philoi

Honorati Momigliano, (wie Anm. 12), 40-50, (wie Anm. 45), 256.

12), 118f., (wie Anm. Funktion (wie Anm. 3), 286.

in: Athenaeum 11, 1933, 136-141; amici, bes. 45; Gauger, Problem (wie Anm. 12), und dies.,

Entourage

(wie Anm.

12), 322f.;

56

Gr-egorWeber

mon ab Eumenes

11.122) liegt dagegen

Ohne das Problem

eine weit geringere Formalisierung

einer einseitigen

oder wechselseitigen

deren Datierung

aufgreifen

erte MaBnahme

durch die offensichtlich

der Funktionstrager

zu wollen'23),

in Militar

kaum im hochstens sten Mannem

sechzehnjahrigen

tion und Titel: Die

fur den Bestand

erhielten, unabhangig

wandter

essentiellsten

d. h.

von Funk Funktionen

Person, die prestigetrachtigsten und eine systematische

Personen moglich,

Titu Einbin

auch in zeremonieller an den Konig,

Ab

etwa als ,,Ver

oder als ,,Mitglied der Gruppe der ersten Freunde", ge

staltete sich freilich rein fiktiv, erbrachte jedoch einer groleren mehrtes

Loyalitat

und Hof,

V. sehen, sondern in den er

der Monarchie

im Titel ausgedruickte Bindung

des Konigs"

zu Konig

25)Neu war die Verbindung

ein geregelter Aufstieg

dung nicht am Hof weilender

und

war'24). Den Urheber darf man

Ptolemaios

von der jeweiligen

laturen. Damit wurden grenzung. 126)Die

nicht mehr gewahrleistete

motiviert

unter seinen Freunden.'

vor.

duirfte sicher sein, daB diese gesteu

und Administration

durch Verselbstandigungstendenzen

Beeinflussung

Prestige, weil

der Titel jenseits der Funktion

nach auBen hin implizierte. So nahm der ptolemaische immer den ersten Rang

Gruppe

ver

genau diese Bindung

Gouverneur

auf Zypern

innerhalb der ,,Verwandten" ein, entsprechend

Zy

Studi (wie Anm. 11), 347ff.; Hopp, '22) Dazu Corradi, 85), Untersuchungen (wie Anm. der (S. 130) auf o?vxoocpoi 98-100; Allen, Kingdom (wie Anm. 93), 129-135, (kollektiv Be und ouyyeve?? als ,Machtbasis' verweist; (und deren Familien) otvayxatOL genannt) au?erdem liegen (ebd. 133 f. mit acht Inschriften; lege f?r q)ikoi und andere Bezeichnungen auf Abstufungen K?rtesz, 18) mit Hinweisen [wie Anm. 104], 138 f. mit Anm. Sozialpolitik zwar vor, doch befinden mit zwei Ausnahmen in den sich alle relevanten genau Passagen Textl?cken. Deshalb l??t sich nicht ohne weiteres auf eine allgemeine und For Verbreitung wie Allen, Kingdom des Systems 133 Anm. schlie?en, (wie Anm. 93), 206, malisierung will. Ein Grund f?r die Zur?ckhaltung' seitens der Attaliden k?nnte nicht glauben machen an ,Schaltstellen' nur im hohen Anteil an Familienmitgliedern liegen, sondern auch in der des Reiches und in einer zentralistischen ohne die ?gyp geringeren Ausdehnung F?hrung tischen

Probleme'.

123)Dazu Mooren,

118), 162-168. (wie Anm. Hofrangtitel der mit Recht die Notwendigkeit ei (wie Anm. 61), 177-181, 124)Vgl. Samuel, Ptolemies ner verst?rkten der B?rokratie in h?fische in Zei Involvierung Interaktionsprozesse gerade ten eines - aus welchen Gr?nden auch immer schwachen' (S. 187 f.) betont und K?nigs an den K?nig hierin die neue, wenn auch fiktive Bindung sieht, aber (S. 180) in begr?ndet von monarchischer m. E. zu weit geht, der v?lligen Trennung Spitze und Administration The Hellenistic auch Frank W. Walbank, Israelica 11, 1991/92, 90-113, Scripta Classica von Neufunden sich aufgrund 35), 23 f., wendet Ptolem?ern B?rokratie exzeptionell ausgepr?gten dazu

World. New Trends and Directions, in: 110. Sherwin-White, (wie Anm. Babylonia einer nur bei den gegen die Vorstellung und verweist

vor allem

auf die Mehrspra

Administration. chigkeit der seleukidischen Hi?rarchie und Aristomenes 125)Mooren, (wie Anm. 12), 54 f. zu Polykrates (siehe Anm. V jetzt Schneider, Pharaonen (wie Anm. 139). Zu Ptolemaios 3), 214-216. ist als prominentes 118), 163. F?r das Seleukidenreich 126) Mooren, (wie Anm. Hofrangtitel f?r einen cursus honorum auf den Makkab?er Jonathan zu verweisen, der sich un Beispiel ter Alexander II. und Antiochos VI. behaupten Balas, Demetrios konnte, dazu Bikerman, Institutions

(wie Anm.

12), 44.

Initeraktion,Reprisentationi unidHerrschaft perns Wichtigkeit Integrierbarkeit

aufgrund

seiner geostrategischen

kamen jedoch an Grenzen,

erweiterbar war. Offenbar

57

Lage. 127) System

da die Hierarchie

lieB sich auch eine gewisse Nivellierung

halten, denn im 1. Jahrhundert waren

und

nicht beliebig nicht auf

von acht nur noch drei Titel

im Ge

brauch. 128) InAbgrenzung ziehungen

zum hierarchisierten

Personenkreis

bestanden

affektive Be

friiherer Art zum Konig weiter, deutlich an der singularischen

zeichnung philos

tou basileos,

Das hofische Personal, und beliebig

allerdings

therapeia genannt, war dagegen weisungsgebunden

austauschbar.130) Zur Kommunikationsstruktur

Hofgesellschaft

ist auBer einigen anekdotischen

duirfte das Verhdltnis sein: Personliche

zum Herrscher

Affinitaten

Details

nach Befehl

und Gehorsam

sind damit nicht ausgeschlossen,

ragen noch die Eunuchen

allem aber am Ptolemaerhof einfluBreicher Position tarischen Funktionen

dieses Teils der

nichts bekannt, doch

das Personal das Streben nach der herrscherlichen Gunst dieser Gruppe

Be

in begrenztem Umfang.129)

abgelaufen

doch stand fur

im Vordergrund. Aus

heraus: Sie sind am Seleukiden-,

im 2. und 1., nicht dagegen

belegt, als Kammerer, Erzieher und Vormund, und mit den hochsten Rangtiteln

vor

im 3. Jahrhundert in

versehen.131)

inmili lhrer Po

12), 208 f. (wie Anm. (wie Anm. 118), 177f.; ders., Hi?rarchie (wie Anm. 12), 23f. bei dems., Titulature 129) Mooren, (wie Anm. 118), 174; Belege (wie Anm. 12), Hofrangtitel unter Ptolemaios VI. und VIII. vgl. Mooren, Hi?rarchie 70ff., Nr. 24ff.; zu Numenios (wie Anm. 12), 47-50, ders., Funktion (wie Anm. 3), 264, u. H?lbl, Geschichte (wie Anm. 9), als princeps 134 mit Anm. amicorum unter Antiochos III. (Liv. 5,15,7) 108; zu Minnion 127) Mooren,

Hi?rarchie

128) Mooren,

Hofrangtitel

Funktion 12), 16;Mooren, (wie Anm. (wie Anm. 3), 272 f. vgl. Trindl, Ehrentitel - milit?risch von Oepoureia schwankt bei Polybios zwischen 13?)Die exakte Bedeutung - eher dazu vgl. Corradi, Studi (wie Anm. Leibwache und 11), 297; allgemein Gefolge, Institutions Bikerman, 12), 36; Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 6-8; Walbank, (wie Anm. on Polybius Historical 1, 584; Robert, D?cret (wie Anm. 71), Vol. (wie Anm. Commentary 15),

105 Anm.

tr?gern schenk,

3; Le Bohec,

vgl. PP VI; Stallmeister

Schmitt,

Funktions (wie Anm. 12), 319f., zu den einzelnen Entourage ?Hof" (wie Anm. 45), 253 f., nennt die Ressortchefs (Mund zum Daraus ?HofW?rdentr?ger". geht die Form der Beziehung

etc.) in das Amt nicht hervor; Schmitt vermutet f?r einen Teil der die Bestellung Wir wissen freilich nicht einmal, ob es hier eine Hierarchie ?reine Ehren?mter". hat und wie diese aussah, dazu Domenico Mu mit klarem Aufstiegsmechanismus gegeben hier Ancient History sa, Syria and the East, in: Cambridge 1), Vol. 7/1,175-220, (wie Anm. in: Criscuolo/ am Hof der Ptolem?er, 186 mit Anm. 17f.; Reinhold Scholl, Zur Sklaverei und K?nig Funktionen

f?r den ;das gesamte Spektrum 43), 671-681 exemplarisch f?r die Zeit 1,wobei (wie Anm. 15), 23 mit Anm. Dichtung zu erzielen ist. eines Herrschers nie Vollst?ndigkeit VIL, Ari (Nr. 61) unter Antiochos (wie Anm. 108), Krateros 131)Nach Guyot, Eunuchen ... xa) V. (Polyb. 22,22,1 als ?x Jtai?iou stonikos (Nr. 5), unter Ptolemaios cruvxoo?po? on dazu Historical bezeichnet und Walbank, bewertet, Poly Commentary positiv ?a?dei bius [wie Anm. 71], Vol. 3,213), Eulaios VI., (Nr. 4) unter Ptolemaios (Nr. 35) und Archias (wie Anm. bei Weber,

Geraci

(Eds.), Egitto fr?hen Ptolem?erhof

Potheinos T?tigkeiten persischen

unter Ptolemaios Guyot,

Gro?k?nigs

XIII.

sowie

(wie Anm. und Alexanders

Eunuchen

VII. Zu den f?r die Zeit Kleopatras einige Belege zu den Vorl?ufern, den H?fen des 108), 104-118, Vorderasien des Gro?en ebd. 92-94; H?gemann,

58

Gregor Weber

sition nach sind sie mit den ,echten' phfloi vergleichbar, wurden bezeichnetl32),

zumal dies auch dem bestehenden

zum Konig nicht entsprach.

In Inschriften wurde

fentlich verleugnet

und der Makel

deckt. 133)Offenbar

hatten die Herrscher

ten mit der Protektion Herrscher

ihr sozial niederer Status 6f

durch fiktive Patronyme

von Eunuchen:

und die zumindest

die Gefahrdung Deren

aber nicht so

Abhangigkeitsverhaltnis und Ethnika uiber

erkannt und reagier

unbedingte Abhangigkeit

theoretische Unmoglichkeit

vom

einer Herrschafts

uibernahme machte sie zu einem Instrument, das bedingungslos einsetzbar war und - trotz moglicher Monopolisierung von Gunst - fuir die Thronfolge keine Gefahr darstellte. Um eine feste Institution, die eigene Interessen verfocht, hat es sich dabei nicht gehandelt.

134)

V. Hofkritik und opportunistisches Verhalten Die Historiographie

aus Polisperspektive

ten dem Kbnig gegenuiber als kolakefa geradezu

topisch. 135)Dahinter

Vorbehalte

seitens

Funktionaren

brandmarkte zustimmendes (Schmeichelei);

standen im fruihenHellenismus

der griechischen

Stadte

und deren ,Dienstverhaltnis',

gegentiber

Verhal

viele Anekdoten

sind

tief verwurzelte

den einfluJ3reichen

die sich jedoch aufgrund der Ge

mit den anderen orientalischen 26), 347, verweist (wie Anm. jedoch auf die im Vergleich am Ach?menidenhof. Reichen der Eunuchen geringe Bedeutung Potheinos 108), 114, f?hrt als einziges Beispiel 132)Guyot, Eunuchen (wie Anm. (221-224, Nr. 83 = PP VI 14620 = Mooren, Titulature als [wie Anm. 12], Nr. 28) f?r einen Eunuchen an und st?tzt sich dabei auf Caes., Bell. civ. 3,104,1 (mit 108,1), wo ?piko?, xo? ?aoiXecoc PP VI bei aber durch den Plural amici regis (gemeint ist noch der Aiy?jtxioc Achillas, Titulature 14595 = Mooren, [wie Anm. [wie Anm. 12], Nr. 29; ders., Macht 24], 52) und den gesamten anderer Funktionen des Potheinos) Kontext diese Interpreta (trotz diverser tion nicht

sicher

ist.

i33)Vgl. dazu Guyot, h?fischen Gesellschaft nomen f?r diese Zeit

Eunuchen

(wie Anm. 108), im fr?heren 3. Jahrhundert

der Strukturierung der Angesichts es ist nicht verwunderlich, da? das Ph?

103.

nicht belegt ist. !34) So auch Guyot, Eunuchen (wie Anm. 108), 119f. Dies wurde anders in der Sp?tantike: The Political Power of Eunuchs, dazu vgl. Keith Hopkins, in: Proceedings of the Cambridge in: ders., Conquerors and Slaves. 189, 1963, 62-80 (wieder abgedr. Philological Society Vol. 1. Cambridge zuletzt Dirk Schlinkert, Der Hofeunuch in der Sp?tan 1978, 172-196); tike: Ein freilich

Au?enseiter?, gef?hrlicher eher als der Insider am Hof

in: Hermes denn

wobei der Eunuch 122, 1994, 342-359, als Au?enseiter zu bezeichnen ist. von Otto Ribbeck, Kolax. Eine ethologische Stu

135)Vgl. dazu die wenig rezipierte Arbeit die. (Abhandlungen der K?niglich-S?chsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Bd. 9/1.) der 1883, 84-92; Herman,,Friends' (wie Anm. 12), 118-124, mit einer Auflistung Leipzig Historiker V?lcker-Janssen, (wie Anm. 48), 499 f. u. 514-534; Stereotypen; Mei?ner, Kunst R?mische sich mehrfach ?ber die 78), 81-84. (wie Anm. principes beklagten Schmeichler

in ihrer Umgebung in diesem Band, S. 98 ff.). Es mu? (vgl. Aloys Winterling, im System sein bzw. ist umgekehrt eine anthropologische Kon begr?ndet gewesen in der Regel genau nicht f?r den am wenigsten Schmeicheln stante, da? sich der Herrscher

aber

den, den Ehrlichen

und Offenen

entschied.

Interaktioni,Reprasentation unidHerrschaft wohnung

rasch

Schmeichler nung. 137)

reduzierten. 136) Diffamierungen

oder ehemalige

Als besonderer Ausdruck ren ist zu werten,

stomenes

der Anpassung

von

Konkurrenten

dagegen

und der Verfestigung

Namen wie Ptolemaios,

als

an der Tagesord

Arsinoe

von Struktu

in der ptolemai

und Berenike

hauf

Praxis erfaBte auch die sekundare Ebene, wenn der phflos Ari

dem genannten Agathokles

sondern seine Tochter Agathokleia Die

blieben

daB sich gegen Ende des 3. Jahrhunderts

schen Fuihrungsschicht ten. 138)Diese

Sklaven

59

skizzierte Labilitat

philoi evozieren,

nicht nur mit Ehrungen

schmeichelte,

nannte. 139)

der Figuration

,Hof' konnte Verhaltensweisen

die den eigenen EinfluB sichern bzw. verstarken

der

sollten. Ein

paar Beispiele: Wenn einzelne von ihnen ohne herrscherlichen Auftrag Heilig turmer fur den Kult der Dynastie errichtetenI40), war dies nicht nur dem Herr scher willkommen, auch der Stifter konnte dadurch einen Prestigegewinn ver buchen. Gleiches

gilt ebenso

fur eine Statue samt Weihepigramm

mon, gestiftet und gedichtet vom Hofling Dionysodoros

in Perga

aus Sikyon

fur Atta

los 1.141)Hierfur

lieBe sich eine Fulle von Belegen anfulhren, seltener dagegen ist der umgekehrte Fall, wenn etwa Ptolemaios III. den Athener Glaukon, Bru der des Chremonides und philos seines Vaters, mit einer Statue in Olympia ehrte'42) - strukturell liegt hier der Vergleich mit Alexander und Hephaistion von Herman, Outsiders ,Friends' (wie Anm. 12), u. McKechnie, i36) Dazu die Analysen zum Wandel der Mentalit?t in den St?dten (wie Anm. 47), 205 f., sowie die ?berlegungen bei Qua?, Honoratioren (wie Anm. 46), 77. Historiker ,Friends' 12), 117-124; Mei?ner, 137)Zu den Topoi vgl. Herman, (wie Anm. (wie Anm. 48), 513 f. f?r ptolem?i 15), 141 Anm. 3, sowie etwa die Belege 138)Vgl. Weber, Dichtung (wie Anm. sche Gesandte bei Olshausen, (wie Anm. 12), Nr. 38-42; au?erdem Olivier Prosopographie le nom ,Ptolemaios' ?tait ? lamode, in: ZPE 98, 1993, 157-167. Zum Na Masson, Quand men Berenike (wie Anm. 54), 199 f. mit Anm. 36. vgl. Hu?, Kleopatra Families im Urteil Polyb. 15,31,6-12, (wie Anm. 47), 290 u. !39)Ausgewogen vgl. Mooren, zu si sich seinerseits eine schlagkr?ftige' Klientel des Aristomenes, 292, f?r den Versuch in: Hermes chern. Zur Person vgl. Christian Habicht, Der Akarnane Aristomenes, 85, 1957, Titulature PP VI 14592; Mooren, 12, 1975), Nr. 36. 501-504; (wie Anm. von S amos, Nauarch Ptolemaios' der Arsi II., stiftete am Kap Zephyrion 140)Kallikrates ein Heiligtum, das dazu noch in zwei Gedichten des Poseidippos komme noe-Aphrodite Callicrates moriert wurde [wie [wie Anm. 107], 33-70; Weber, Dichtung (vgl. Hauben, worin ihn kein anderer Anm. 8, zu den Epigrammen 256ff.), 15], 139 mit Anm. qp?oc Pharos durch Sostratos sieht man von der fr?heren Stiftung des alexandrinischen ?bertraf, von Knidos ab, dazu Weber, Dichtung (wie Anm. 15), 140 mit Anm. 3. aus Pergamon, in: Chi Ein neues hellenistisches 141)Dazu Helmut M?ller, Weihepigramm zu Dionysodoros ron 19, 1989, 499-553; au?erdem Olshausen, (wie Anm. Prosopographie f?r Attalos I. ist das Epigenesanathem 12), Nr. 161. Ein weiteres pergamenisches Beispiel Fall vorliegt (OGIS 280), zu dem auch der umgekehrte (vgl. Anm. zur Kulturpolitik der pergamenischen chim Schalles, Untersuchungen Bd. 36.) T?bingen Jahrhundert vor Christus. (Istanbuler Forschungen, Seleukiden dische Beispiele bei Habicht, 12), 24 f. (wie Anm. 142) Syll.3

I 462,

dazu

PP VI

14596; Weber,

Dichtung

(wie Anm.

142), dazu Hans-Joa Herrscher im dritten 1985, 56ff. 15),

Seleuki

139 mit Anm.

7;

60

Gregor-Weber

nahe. Eine

,Mischform'

ist wohl die Dedikation

durch die Bruder Timarchos am Seleukidenhof

und Herakleides,

Gerade hier manifestieren das philia-Verhaltnis lieben des Konigs nistischen Hofes

Buleuterion Funktionen

stammend143), hyper, d. h. ,,fir" Antio selbst der Initiator der Stiftung war'44).

sich Facetten der Konkurrenz

zwischen Konig und einzelnem, einging; deshalb

davon auszugehen,

schrankt unehrlich Die

in hochsten

tatig und aus Milet

chos IV., da eventuell Antiochos

Trinkgelage

des milesischen beide

ist zumindest

fur die erste Phase des helle nur sehr einge

gewesen

ist. Dies

inmakedonischer

in der ersten Phase hohe Zahl von Gebildeten

den philoi, verweist auf gemeinsame

und

auf Vor

daB die Kommunikation

bzw. opportunistisch

und Jagdgesellschaften

untereinander

der bereitwillig

intellektuelle

gilt auch fur die

Tradition. 145) an den Hofen,

auch unter

Interessen: Wenn der Herr

zur Au?enpolitik Ptolemaios III. Bonn 1993, 190 Brigitte Beyer-Rotthoff, Untersuchungen zu dieser Zeit jedoch bereits verstorben, war Glaukon mit Anm. 452; m?glicherweise dazu er SEG 32,415 u. 33,406. ?hnlich I. seinem Feldherrn Epigenes auf Delos das von Attalos IG XI4, 1109, dazu Schalles, (wie Anm. 141), 60ff.; Kulturpolitik ist die Statue auf Delos (ID?los 1554) f?r Apollonides Beispiel Theophilou, von Attalos Attalids Auf k?nig IL, dazu Habicht, (wie Anm. 12), 565-567. o?vxQoqpoc von Ilion, Arzt von Antiochos von den Poleis geehrt: Metrodoros liche Initiative wurden L, = Ivllion einer am Hof des dritten (bzw. bereits (OGIS 220 34), und Kaphisophon, Mitglied aus Kos, dessen Verdienste der K?nig des zweiten) Ptolem?ers befindlichen ?rztefamilie der Heimatpolis mitteilt dazu PP VI 14990; Olshausen, (OGIS 42,4ff.), Prosopographie 12), Nr. 208; Weber, Dichtung (wie. Anm. 15), 151 mit Anm. 3 u. 295 f.; Qua?, (wie Anm. richtete

Reiterdenkmal:

ein weiteres

Honoratioren i?) Die Texte

(wie Anm. 46), 105. IvMilet I 2,1: [Tluxxq/oc]

xa[i

'HQa]x)iE?[?]r|?

o? ['HQaxA.ei?o]u

[i)Jt?]o

?ao[i]Xecoc ['Av]xi?x[o]u 'Eji[t]q)[avoi3? 'Ajjt?Mooi Ai[o]vu,e? xai ['Eox?ai] BoiAa[?ai] x[ai] xcofi] Arpan. IvMilet I 2,2: [T?uxxqxoJcx[ai 'HQax^ei?nJ? o? Aio?uxi xai i)jt8q ?ao[iAe?)c 'HQax?et?ov 'AJvxi?xov 'Ejttqpavfo?c] | ['Ajt?JMooi zum Gesamten 'Eox?ai Bo[u])ia?ai xai x i Af|uxi)i; Milesier (wie Anm. vgl. Herrmann, Bernd Funck, Herrscherkult der Seleukiden einer Elite oder 12), 171-173; Religion in: Klio bes. mit ausf?hrlicher Dokumentation 73, 1991,402-407, 404f.; Reichsideologie?, zu Geb?udestiftun und Diskussion der Hintergr?nde Hildegard Schaaf, Untersuchungen Zeit. K?ln/Weimar/Wien 1992, 37-61; gen in hellenistischer (wie Qua?, Honoratioren Anm. 105 f. (dort auch zum Milesier der sowohl zum pergamenischen als Eirenias, 46), auch

zum

The Role

u. 209; Frederick Hof beste Beziehungen E. Winter, unterhielt) in the Development of Hellenistic in: ?chos du Architecture, Patronage 278f.: for the gift was 37, NS. 12, 1993, 251-281, ?No doubt the motive in rebuilding Seleucid influence in Asia Minor Schmidt ..."; Barbara

seleukidischen of Royal

Monde Classique to assist Antiochos

in: Bringmann/von Steuben Dounas, 157), 514 (Nr. 458). (Hrsg.), Schenkungen (wie Anm. Zu den Personen Milesier (wie Anm. 12); Olshausen, (wie vgl. Herrmann, Prosopographie von Milet - ein Usurpator Anm. Timarchos im Seleu 12), Nr. 148 u. 153; Alfred Kneppe, in: Hans-Joachim et Commutatio. S?nskes kidenreich, Drexhage/Julia (Hrsg.), Migratio Fschr. T. Pek?ry. St. Katharinen 1990, 37-49. bei Schaaf, Geb?udestiftungen 9, 144)Dazu vgl. die Diskussion 143), 10 Anm. (wie Anm. 37 Anm. G?nther in seiner Rez., in: Klio 76, 1994, 236, u. 53 ff.; zur?ckhaltend Wolfgang des K?nigs sieht Schmidt-Dounas 481; keine Involvierung (wie Anm. 143). 78. Zur makedonischen !45) Siehe Anm. Jagdtradition the Ancient World. York Berkeley/Los Angeles/New ander jetzt aufgearbeitet nia. Vol. 5/1. Thessaloniki

bei Pierre

Briant, 1993, 267-277.

Les

in vgl. John K. Anderson, Hunting das Material f?r Alex 1985, 78-82; chasses d'Alexandre, in: Ancient Macedo

Interaktioni,Reprasentation undHerrschaft scher etwa Dichtern keine apriorische Enkomia

gegenuiber Patronage

Indienstnahme

und Hymnen

tivfolie Alexanders steckte Anspielung, senz hochkaratiger

konnte,

dies gerade

fur herrscherliche

waren nicht alles, zumal der Herrscher

Intellektueller die Dichter

Interessen.

auf der Nega

angesichts

und nicht durch deren Schmeicheleien

geben ein signifikantes Beispiel

der Konkurrenzsituation

indem er deren Vorstellungen

sche und Vorstellungen zwingend

austubte, so bedeutete

der Dichtung

gehalten war, grol3en Freiraum, auch furWitz und ver zu gewahren: Das eigentliche Prestige war durch die Pra

gewinnen. Gerade der Herrscher

61

in eine Richtung

anderen entgegenkommen

akzeptierte und vielleicht

zuriickstellte.'46)

zu

dafuir ab, wie eigene Wun

,Anpassung' muBte demnach

nicht

verlaufen.

VI. Reprasentation Dies

leitet tiber zum Aspekt

am markantesten rung derMonarchie Monarchie

der Reprasentation,

der gesamtgesellschaftlich

ist und sich auf zwei Ebenen erstreckt: einmal die Inszenie am Hof und in der Hauptstadt,

und Monarchen

des hofischen Ambiente. Die erste Ebene meint und der Verbreitung

durch Reprasentanten

dann die Verkorperung und Platzhalter

unmittelbare Moglichkeiten

von ,essentials'

der Selbstdarstellung Fur die engere

der eigenen Herrschaft:

und weitere Hofgesellschaft

bestand ein geeigneter Rahmen

kostspieliger

am Hof, etwa zur Kommemoration

Festlichkeiten

mitgliedernl47); Pracht konnten

von

auBerhalb

in der Abhaltung von Dynastie

abgesehen von der Freude an der gemeinsam goutierten die Mitglieder der engeren Hofgesellschaft durch eigene

kuinstlerische Beitrage Fertigkeiten und Status demonstrieren und gleichzeitig damit den Glanz von Herrscher und Hof steigern - eine doppelte Wirkung

146)F?r den gesamten 15), auch McKech Zusammenhang vgl. Weber, Dichtung (wie Anm. etwa als Geschichte der Dynastie, nie, Outsiders (wie Anm. 47), 210f.; Historiographie, u. dazu Mei?ner, Historiker konnte freilich wirken, (wie Anm. 48), 391^443 legitimierend 537-547. Hof vgl. Weber, Dichtung (wie Anm. 147)F?r den ptolem?ischen 15), 165-181. Aussage f. der o? JteoL xf]v sind auch die bei 18,55,3 kr?ftig Polyb. geschilderten ?berlegungen xo? ?aoiAeooc V. 197/6): XQTlcauxvoi avXrvv anl??lich der ?vax?,T]xr|Qia ?? (Ptolemaios ?jtex?Xouv ? xov xfj? ?aoileiac xt]v jtq??^iv ?^i xat? jtaQaaxeua?? ^eya^oiieQco?, Zun?chst sticht die Verwendung des die Gro? dazu einige Bemerkungen: JtQoaxrpaxo?, kein Adjektivs U?YOi?,ou?Q(o? heraus; dann gibt es im Griechischen artigkeit betonenden der Begriff , Wort f?r Zeremonie (hier wird Jto?^i? verwendet); (in JtQOox?]uxx f?r W?rde' Er bezeichnet hier die Stel ist polyvalent: auch 28,18,1 und 30,18,2) gleicher Formulierung auch der Vorgang der Inszenierung mit; und schwingt von od;L?)c und ?aoiAeia, nicht ?aoiAeuc, auf eine sich nach ?ber einhundert Jahren ptolem?ischen Hoflebens ausge

lung (Rang) nach au?en, gleichzeitig schlie?lich wird durch die Verbindung Tradition bildet

hat.

verwiesen,

die

62

Gregor Weber

also'48). Denn die weitere Hofgesellschaft Beherrschten

oder Konkurrenten

als Multiplikator

des Herrschers

mit Blick

auf die

sollte durch materielle

Pracht

und herausgehobenen

Lebensstil

nicht nur die Palaste

an sichl49), sondern vor allem Einzelelemente

Festpavillon

Ptolemaios'

mit den Hofen Die Offnung

nierung des Reichtums, verfolgte

11.150),die Thalamegos

verbundenen

des Hofes

Theatertruppen

fur die Bevolkerung

dafuir stehen wie der

IV. 51) oder die

der dionysischen

Techniten'52).

und die verschwenderische

153)Exklusive

oder ein zoologischer

Kunstsammlungl55)

Ptolemaios'

wie wir es fur das Adonisfest

die gleiche Funktion.

bliotheken

der Elite beeindruckt werden;

Garten,

in Alexandreia

hofische Einrichtungen ein ObservatoriumI54)

Insze kennen, wie Bi

oder eine

riefen bei den ,Massen' Staunen hervor und vergrol3erten

148)Dies gilt nicht nur f?r Literatur auch f?r ,mechanische Kunstwerke', f?r die h?fische und ihre Bedeutung

(vgl. Mei?ner, dazu Henner

Historiker [wie Anm. 48], von Hesberg, Mechanische

537), sondern Kunstwerke

Kunst des fr?hen Hellenismus, in:Marburger Winckel Arts'? Kenneth D. White, ,The Base Mechanic 1987, 47-72; allgemeiner on the Contribution to the Culture of the of Science (Pure and Applied) Hellenistic in: Green auch Diod. 34/ (wie Anm. (Ed.), History 61), 211-220. Age, Vgl. IX. Kyzikenos und seine Apparate. 35,34 f?r Antiochos

mannprogramm Some Thoughts

des Palastes der Kleopatra bei Lukan, Phars. 10,111-121, 149)Vgl. die Beschreibung Zur Herkunft und Entstehung des 2. Stils Klaus Fittschen, Probleme und Argumente, Paul Zanker in Mittelitalien. Bd. 2. G?ttingen 1976, 539-563, (Hrsg.), Hellenismus 553 f. mit Anm. 112; eine poetische tion litt?raire d'un palais mac?donien Vol.

5/1. Thessaloniki

150)Athen. 151)Athen. 1916,

behandelt Fran?ois Umsetzung III, 215 sq.), (argonautiques,

1993, 338-343. dazu Weber,

(wie Anm. Dichtung Das Nilschiff dazu Fritz Caspari, 5,204d-206c, 1-74; Raeder, Vitruv (wie Anm. 51 ), 354 u. 364-367; 5,196a-197c,

Chamoux, in: Ancient

15), 166f. Ptolemaios' Fittschen,

dazu in: hier

Une ?voca Macedonia.

in: JbDAI 31, V, Herkunft (wie Anm.

149), passim. 152)Grundlegend Io?vvrjc (OJtoYQaqp?a xoi3 Oeaxoou

E. Zx?(p?vr|c, Aiovuoiaxoi xexvtxai. 2uu,?oXec axf]v jiqoo xc?v ?oxaioov xai xfj? uxyuaixfj? Heraklion 1988. EXkr\v(?v. F?r den Ptolem?erhof (wie Anm. 15), 96; f?r die Attaliden vgl. Weber, Dichtung vgl. Hopp, (wie Anm. 85), 114f.; Allen, Kingdom (wie Anm. 93), 148f.; bes. Dome Untersuchungen nico Musti, II dionisismo in: L'association Antecedenti, modelli, degli Attalidi. sviluppi, dans les soci?t?s anciennes. Rom bes. 119 f. 1986, 105-126, dionysiaque 153)Vgl. Theokrit XV, dazu Weber, Dichtung 15), 27 f. mit Anm. (wie Anm. Bilder oder die Grenzen der Kunst. Zur Legitimation Hesberg, Tempor?re

von 10;Henner fr?hhellenisti

scher K?nigsherrschaft

im Fest, in: JbDAI Au?erdem noch das ?Fla 104, 1989, 61-82. unter Ptolemaios IV. (Athen. 276b). - Da? man die Insze (Lagynophoria) als solche verstanden hat, illustriert Plut. Arat 15,3 (wohl auf Arats Auf wenn von Arat Gonatas fr?her x?v zeichnungen zur?ckgehend), Antigonos sagt, xai avX??, ?xo?arv, xai axoknj? vuvi ?' kXovxov, A?y?jrxiov ?Oai^a?e ?X?cpavxa? i)jt? oxT]vr]v ?woax ?vxa xai oxT]voyQacpiav ? Jtavxa x? ?xe? jroay^iaxa xoaywo?av (wie Anm. 3), 182; Weber, Herrscher oko? f|u?v jrQoax8X(?)QT]X8v, dazu Walbank, Egypt (wie Anm. 32), 285. an zoologischen 3-6. Vorg?nger 154)Vgl. Weber, Dichtung 15), 85 mit Anm. (wie Anm. schentr?gerfest" auch nierungen

G?rten

sind auch f?r ?gypten bekannt, 155)Schalles, (wie Anm. Kulturpolitik schen Herrscher. Eine Bestandsaufnahme,

dazu Valbelle, 141); ders., in: Akten

(wie Anm. 27), 24. Egypte Die Kunstsammlung der pergameni (wie Anm. 33), 598.

Interaktion,Reprisenitation undHerrschaft die Distanz,

fuihrten dagegen bei den Gebildeten

63

zu einer Steigerung

des herr

scherlichenPrestiges. Die Verlagerung

reprasentativer Elemente

fur die Prdsentation

kum: Mit groBer Perfektion maios'

vom Hof

auf einer noch grol3eren Buhne

in die Hauptstadt und ein weiteres

steht Publi

vom Hof organisiert, vereinigt der Festzug Ptole

II. in den 270er Jahren in sich sinnfallig Exotik, Darstellung

tums und zentrale Aussagen

zum Selbstverstandnis

des Reich

der Dynastie.

Selbst

in

Zeiten innerdynastischerStreitigkeitenund auBenpolitischerBedeutungslo sigkeit konnte dieser Aspekt nichtsdestoweniger die Festlichkeiten

Antiochos'

Der Glanz des Hofes nige mit Stiftungen

IV. inDaphne

kompensatorisch

wirken, wie

im Jahre 166/65 zeigen.156)

strahlte nicht zuletzt auch auf Hellas uiber, wo die Ko

von Heiligtuimern

ren157), etwa in den Stiftungen

und Prachtbauten besonders prasent wa

der Attaliden

in Athenl58)

oder an panhelle

nisch relevanten Ortenl59) wie DelosI60). II. Alexandreia 156)Zu den Beispielen (Ptolemaios IV. nach Polyb. 30,25 f.) vgl. Jochen G. (Antiochos in Daphne in: Chiron im Herbst 166 v.Chr., phanes Procession of Ptolemy Oxford 1983, Philadelphus.

nach Athen.

und Daphne 5,196a-203b) IV Epi Bunge, Die Feiern Antiochos' ;E. E. Rice, The Grand 6, 1976, 53-71 Victoria Foertmeyer, The Da 26-133;

II Philadelphus, in: Historia 37, 1988, 90-104; Weber, Dich ting of the Pompe of Ptolemy aus Diod. Inwieweit ersichtlich 19,22,1-3 15), 166 f. tung (wie Anm. persische Vorbilder, im Jahre 317 v.Chr., dazu Wieseh?fer, Persien [wie Anm. 26], 152f.), die Regel (Persepolis waren und weiter wirkten, VII. in Tarsos nach l??t sich nur schwer ermessen. Zu Kleopatra Plut. Ant. 26,1 ff. vgl. Christopher B. R. Pelling, Plutarch. Life of Antony. Cambridge 1988, auf die Tradition f?r die Inszenie 186-189, mit dem Hinweis ptolem?ischer K?niginnen zu Marcus Antonius als Dionysos). F?r die schwierige Si rung als Aphrodite (als Pendant und ihre Motive des Trium tuation der Kleopatra Die Orientpolitik vgl. Hans Buchheim, virn M. Antonius.

Ihre Voraussetzungen, und Zusammenhang mit den politi Entwicklung in Italien. Heidelberg schen Ereignissen 1960, 22-25. an griechi ,... et dona f?rentes\ Walter Ameling, 157)Grundlegend K?nigliche Stiftungen im Zeitalter des Hellenismus, in: Quaderni sche St?dte und Heiligt?mer Catanesi di Studi e Medievali bei Klaus Classici 9, 1987, 11^40, und die kommentierte Zusammenstellung an griechi von Steuben hellenistischer Herrscher Bringmann/Hans (Hrsg.), Schenkungen T. 1: Zeugnisse und Kommentare. Berlin 1995. Au?erdem sche St?dte und Heiligt?mer. as aMedium of Public Relations Homer A. Thompson, Architecture among the Successors of Alexander, in: Berryl Barr-Sharrar/Eugene N. Borza and Greece in (Eds.), Macedonia Late Classical

and Early Hellenistic Times. Washington 1982, 173 ff.; Schaaf, auf Henner 143), dort (S. 12, Anm. 25) auch der Hinweis (wie Anm. in Formen xai eiWoia privater Repr?sentation Oilo?e^ia jtq?? jtaxQi?a. des 2. und 1. Jahrhunderts v.Chr. Habilitationsschrift (ungedr.) M?nchen tungen

Geb?udestif von Hesberg, der Baukunst 1983; Brigitte zu Weihge

im Hellenismus. Untersuchungen Herrscherrepr?sentation Del und Ehrenmonumenten in den mutterl?ndischen Heiligt?mern Stiftungen Delos und Dodona. K?ln/Weimar/Wien 1992; Winter, Role (wie Anm. 143). phi, Olympia, Attalids (wie Anm. 12), (wie Anm. 141), 136ff.; Habicht, 158)Dazu Schalles, Kulturpolitik 562-576; (wie Anm. 143), 84 ff. Schaaf, Geb?udestiftungen

Hintzen-Bohlen, schenken,

Role (wie (wie Anm. 157); Winter, 159) Vgl. Hintzen-Bohlen, Herrscherrepr?sentation von Handelsrouten Anm. f?r den architektonischen Ausbau; 143), 254, betont die Relevanz Orte sind Athen, weitere Sardeis, Klaros Samothrake, Didyma, repr?sentationsrelevante von Olympiakandidaten mit der Protektion durch und Kos. 27,9,7-13 Vgl. noch Polyb. Ptolemaios IV, dazu Hu?, Untersuchungen (wie Anm. 2), 127.

64

Gregor We/e Die Wirkung

Alexander

dieser nicht alltaglichen,

ren Herrscher

und Hof

kennzeichnet,

freilich

wicklung Alexanders dagegen

immer auch durch Entzogenheit MaBe,

des Herrschers

an den Belangen

wurde

vorausgesetzt:

uiber Demetrios

ge

aus der Ent

und Makedonen

grundsatzlich

der Makedonen

verstandlich, wenn er sein Desinteresse

und Abgrenzung

wie bereits

bekannt ist. Seitens der Griechen besonders

aus Persien und von

laBt sich nur erahnen. 161) Dabei wa

in unterschiedlichem

die Zuganglichkeit

so ist die Emporung Ausdruck

zuvor allenfalls

bekannten Darstellungsformen

Nur

Poliorketes

der Untertanen

zum

brachte. 162)

Die zweite Ebene von Reprasentation treten der hofischen Reprasentanten Beherrschten,

das zur Schaffung

Denn die Vertreter des Konigs Verhaltenskodex

meint vor allem entsprechendes

auferhalb

von Akzeptanz

des Hofes

Auf

im Kontakt mit den

der Herrschaft

geeignet war:

sahen sich dem gleichen Erwartungsprofil

gegenuiber wie der Herrscher

und

selbst. 163)

VII. Herrschaft In seiner politischen schaftsinstrument, ganisatorischen

und gesellschaftlichen

Funktion war der Hof

dem auch das aule-Personal

Rahmens

ein Herr

mittels Bereitstellung

diente. Auf das nicht als Regierungsinstitution

des or for

sur les cultes de D?los et ? Recherches ? l'?poque hell?nistique Bruneau, 160)Vgl. Philippe 1970. Besonders hervorzuheben ist das Neorion des Demetrios l'?poque imp?riale. Paris dazu Weber, Herrscher Barbara Schmidt Poliorketes, (wie Anm. 32), 297f.; neuerdings in: Bringmann/von Steuben Dounas, (wie Anm. (Nr. 157), 194-196 (Hrsg.), Schenkungen 133). 161)F?r Dareios

III. vgl. Curt. Ruf. 3,13,10f., Plut. Alex. 20,11, Arr. Anab. 2,11,10 (xwv xe ?iatxav xai x? JtoMt? xai ?oa ?Kka u^ycd?) ?aoiXet ?? koXvteX?] XQi]u?xcov und Athen. des Personals), 13,607f-608a ouxo? ouvejtexai) oxoaxeuofxev?) (Auflistung f?r Alexander dazu Briant, Nomadisme 12,539ff., (wie Anm. 35), 265-267. vgl. Athen. Weber, Herrscher 162)Plut. Dem. 42,1; zum gr??eren Zusammenhang (wie Anm. 32), 299 um Antiochos 305. ?hnlich auch die Anekdote VII. bei Plut., Reg. et Imp. Apophth. 184e, wenn die des Volkes' dem K?nig seine und ??ieA,?? x?qv ,Stimme cpiXoi ux)/0r|QO? zum Vorwurf macht. aus dieser Per dvai Auch ?i? x? X?av qpd?Onooc avayxaicov es Plutarch der wie heraus ist das verst?ndlich, (Kleom. spektive Gegenbild Hofhaltung III. darstellt, freilich mit stoischer Moralit?t 12f.) f?r Kleomenes eingef?rbt, vgl. auch Wal lace-Hadrill, 1972, 27 (wie Anm. 29); Binyamin Shimron, Late Sparta. Buffalo Princeps Outsiders 52; McKechnie, (wie Anm. 47), 207 mit Anm. 22. an einen K?nig !63)Zum (wie Anm. 100), ,AnforderungsprofiT vgl. Schubart, Verfassung nach Inschriften und Papyri, in: Archiv f?r Pa 36-39; ders., Das hellenistische K?nigsideal des Hellenismus, in: Die Antike 12, 1937, 1-26; ders., Das K?nigsbild 13, pyrusforschung J. Crawford, The Good 1937, 272-288; Welwei, K?nige (wie Anm. 1), 123-184; Dorothy in: Maehler/Strocka Official of Ptolemaic 195 (wie Anm. 24), Egypt, (Hrsg.), ?gypten Cit?s (wie Anm. 64), 40-42; 202; Gauthier, Funck, Herrscherkult (wie Anm. 143), 405 f.; zu Samuel, Ptolemies Diana Delia in ihrer ,response' (wie Anm. 61), 201 f., zum Spektrum der Darstellung vermerkt wurde von Liv. 45,29,32 k?niglicher qpdavOooojtia. Negativ das arrogante Auftreten der unterw?rfigen Charaktere im Dienst des Herrschers.

Interaktion,Represenitation undHerrschaft malisierte mittelbar waren

synedrion von Konig

und Elite wurde bereits verwiesen. Wohl

am Hof und unter der Leitung

dagegen Administration

verschieden

von Mitgliedern

und Jurisdiktion

Schriftwechsel

Idealbild des sorgenden und zuganglichen hier ist die prinzipielle

,Organisationszweck'. der Kanzler Konigs

in den Reichen

abwickelten Herrschers

Ausrichtung

Besondere

von Herrschaft

aufrechterhalten;

in aller Regel

eine eindeutige Bindung

die das

aufrechtzuerhalten.165) der eigentliche

verdienen noch die Kanzlei bzw.

Gerade

wird hierdurch der reibungslose

traditionell einsetzen,

und so mithalfen,

auf den Herrscher

Beachtung

(ho epi ton pragmiton)166):

un

der Elite befindlich,

strukturiert. 164)Der Konig konnte hier Funktionare

z.B. den umfangreichen Auch

65

in Fallen der Abwesenheit

Ablauf

der verschiedenen

trotz der Delegierung

von Herrschaft

und auch Kontrolle

des

Formen bestand

durch den Herr

scher. In der ,,Integration der Polis als der klassischen die neue Monarchie" bei gestaltete Gehorsam

bestand eine wichtige

sich das Verhaltnis

griechischen

Aufgabe

nicht allein in den Bahnen

als reiner Herrschaftsdruck

Staatsform

der Monarchen.167) von Befehl

oder gar Machtausuibung,

in

Da und

sondern an

Die ptolem?ische Schubart, 164)Vgl. (wie Anm. 100); Hermann Bengtson, Verfassung in: Museum Helveticum im Rahmen der hellenistischen Administration, Staatsverwaltung u. 172-185; zu den ptole 10, 1953, 161-177; Gehrke, Geschichte 21), 57-61 (wie Anm. ein guter For m?ischen Dioiketen (wie Anm. 2), 255-260; vgl. Hu?, Untersuchungen Ptolemaic from an Egyptian Point of bei Janet H. Johnson, Bureaucracy schungs?berblick of Power. Aspects of Bu in:McGuire Gibson/Robert (Eds.), The Organization Biggs R. Falivene, Govern in the Ancient Near East. Chicago 1987, 141-149; Maria reaucracy of Ptolemaic Administration in the Early Hellenistic ment, Management, Literacy. Aspects zu vor allem Diana Delia in ihrer ,response' in: AncSoc 22, 1991, 203-227; Period, von Admi eindrucksvoll f?r die Verbindung Samuel, Ptolemies (wie Anm. 61), 192-198; View,

nistration

und Schrift-

Ptolemaic

Egypt,

bzw.

in: Alan

cient World.

Cambridge 165)F?r das Gesamtgef?ge Anm. 53). Anschaulich

Sprachgebrauch K. Bowman/Greg 1994, 67-83.

Dorothy Woolf

J. Thompson, (Eds.), Literacy

and Power in Literacy and Power in the An

Institutionen Istituzioni der ptolem?ischen (wie vgl. Criscuolo, von Seleukos I. (Plut., An seni respublica die Klage gerenda an Demetrios Bemerkens Poliorketes sit 790a9-b2) und die Vorw?rfe (Plut. Dem. 42,4). nur in P. Cair. Zen. I 59034,2 Material werterweise findet sich im papyrologischen (= PSI IV 435; 258/57 auf o? xot3 ?aodeooc v.Chr.) ein Hinweis cpiXoi der ersten Phase (im Kon text des Sarapis-Kultes), strativen Angelegenheiten

dazu

woraus

man

der x^Qa

schlie?en befa?t

darf, da? diese offenbar wenig mit admini dazu Calderini, Corte 16), (wie Anm.

waren,

274 f. f?r die verschiedenen Reiche bei Walbank, Machinery (wie Anm. 45), 166)Vgl. die Belege auch Wesir oder Premierminister 68. Den Kanzler, genannt, kennen wir vor allem aus dem I 291-296), Seleukidenreich 11,12; vgl. aber OGIS vgl. Corradi, (Polyb. 5,41,1; 2 Makk. im Ptolem?erreich ist mit ihm jedenfalls Studi (wie Anm. Der Dioiketes 11), 256-267. nicht vergleichbar. Stadt und Herrscher (wie Anm. 21), 64. Grundlegend 167)Gehrke, Geschichte Alfred Heu?, des Hellenismus Die zig 1937. griechischer 185 f.

in ihren Staats- und v?lkerrechtlichen Poleis

ihrerseits

Bev?lkerungselemente,

standen

nicht

dazu

selten

Briant,

(Klio, Beih. 39.) Leip Beziehungen. vor der Aufgabe nicht der Integration u. 171-176 Iraniens 25), (wie Anm.

66

Gr-egorWebeer

gesichts

lauernder Konkurrenten

lungen, Wuinsche ohne Personen, lung eigneten

war der Konig

und Beduirfnisse

der poleis

die ihm gegenuber sich seine philoi,

auch noch eine Polisidentitat

loyal waren,

Harte der Abhangigkeit Wirkung. Damit

unmbglich.169) Zur Vermitt

hatten oder Proxenoi

ertriglicher

anderer Poleis warenl70):

nach Ausweis

unzahliger Ehrenin

zu gestalten oder die durchaus bestehende

zu mildern.171) Herrscherliche

gen und Getreidespenden

Dies war

real oder titular, die neben der hofischen meist

Ein einfluBreicher Fuirsprecher vermochte schriften die Herrschaft

auch hier gehalten, Vorstel zu respektieren.'68)

Euergesie mit Stiftun

fur die stadtische Offentlichkeit

taten ebenso

ihre

172) schlieBt sich der Kreis zu Interaktion und Reprasentation:

durch die poleis

(Buirgerrechtsverleihung,

Statue)'73) bezogen verhandelten

sich einerseits

Ehrenrechte

auf Politen,

und dadurch potentiell

in den Umkreis

andererseits

auf bereits am Hof

eingesetzt waren oder auf andere Weise

des Herrschers

situierte Vertraute des Konigs, konnten

einer

die fur ihre Stadt beim Konig

Gouverneur

fremden Polis halfen. 174)Daraus

Ehrungen

und Aufstellung

zusatzlich

gelangten,

die direkt als

ihrer eigenen oder einer zum Prestige,

zu mate

zum Wechselspiel zwischen Wohltaten des Herrschers und st?dtischem 188 f., und 64), Qua?, Honoratioren (wie Anm. (wie Anm. 46), Bringmann, K?nig (wie Anm. 67), 87-95. Als Beispiel vgl. den letztlich mit Milet erfolg losen Ptolemaios II. (RC 14, 262/61 Administration v.Chr.), dazu Bagnall, (wie Anm. 85), der die Seleukiden mit 173-175. Dies gilt auch etwa f?r die babylonische Bev?lkerung, Erlassen Uruk keilschriftlichen, (wie nicht-griechischen gegen?bertraten: vgl. Funck, Anm. 57), 55. etwa an der Aufl?sung seleukidischer Herrschaft in Kleinasien unter Seleukos 169)Deutlich 168)Grundlegend Dank Gauthier,

Cit?s

II., dazu Orth, Machtanspruch Anm. 67), 95, ist die ?Relation lagen, auf denen hellenistische

(wie Anm. von Wohltat,

174-177. Nach Bringmann, 96), K?nig (wie Dankbarkeit und Loyalit?t... eine der Grund ?ber ein Konglomerat verschiedener K?nigsherrschaft poli

tischer Einheiten und ethnischer Gruppen beruhte. Wo diese Relation gest?rt war, stand die auf dem Spiel." K?nigsherrschaft bei Mooren, Funktion 170)Der Zusammenhang (wie Anm. 3), 264 f. im Kontakt zwischen Antiochos III. und Teos: dazu Peter Herrmann, i?i) Sehr anschaulich Antiochos

der Gro?e und Teos, in: Anadolu Cit?s 9, 1965, 29-159; Gauthier, (wie Anm. 169-175. bei 64), Vgl. noch OGIS 43, 55, 267b, 329; Syll.3 502; RC 45; weitere Belege Generell Herman,,Friends' (wie Anm. 12), u. Qua?, Honoratioren (wie Anm. 46), 98-108. Trends Walbank, (wie Anm. 124), 96 f. i72)Dazu vgl. neuerdings Bringmann, K?nig (wie Anm. 67). OGIS f?r den pergamenisehen Gouverneur 329, das ?ginetendekret 173)Zwei Beispiele: Kleon

unter Attalos

E. Allen, IL, dazu Trindl, Ehrentitel (wie Anm. 12), 100; Reginald I and Aigina, in: Annual of the British School at Athens 66, 1971, 1-12; Hopp, Un Jtao? (wie Anm. 85), 99f.; die Ehrung des Tarentiners tersuchungen Epigonos oiaxfji?wv nach Georg Petzl/Henry W. Pieket, Ein (I.) durch die Stadt Kyme, x(p ?aodel 'Axx?}iq) hellenistisches Ehrendekret aus Kyme, in: Chiron 9, 1979, 73-81, Z. 2; ungew?hnlich ist f?r diese Zeit wie im Falle des Dionysodoros Her (siehe S. 59) die nicht-kleinasiatische

Attalos

kunft, dazu M?ller, Weihepigramm Gauthier, (wie Anm. 141), 51 Of. mit Anm. 50. Generell Cit?s (wie Anm. 64), 129-149. von Sphettos, der wohl w?hrend der Herrschaft des Demetrios in Athen 174)Vgl. Kallias - sich zun?chst bei den Ptolem?ern die Stadt verlassend aufhielt und sich f?r seine Heimat

Interaktioni,Reprasentation undHerrschaft riellen Verbesserungen

oder neuen Geschaftsverbindungen

eines zufriedengestellten

Herrschers

rung der internen Position

neue Beauftragungen

resultieren. 175)Der Hohepunkt

67 vor allem seitens oder die Verbesse einer Karriere' ,

be

stand in der freilich nicht automatisierten Zuerkennung einer Landschenkung, einer dorea, offenbar nur bei den Attaliden untiblichl76), oder in der Statthal terschaft uber eine materiell HerrschaftsKommunikation,

attraktive Region.

und Machtstrukturen da der Konig

kennzeichnen

sein Gewaltmonopol

genuber ausuiben konnte: Philia-Strukturen maBnahmen widerlief

auch die

innerhofische

grundsatzlich

konnten ausgesetzt

jedem ge

und in Straf

uberfuhrt werden, wenn etwas den Interessen des Herrschers

oder unliebsame

wofur die Ermordung

Zeugen

und Konkurrenten

zu beseitigen

derphdloi durch Perseus177) und Attalos

zu

waren,

111.178)steht. In

von 20.000 Medimnen eine Getreidezuwendung sowie f?nfzig Ta einsetzte, polis Athen zu den Ptolemaieia lente erwirkte und die Gesandtschaft zuletzt als Garnisons ausrichtete, ist: vgl. Theodore chef von Halikarnassos L. Shear Jr., Kallias of Sphet gewesen eingesetzt tos and the Revolt of Athens in 286 B.C. (Hesperia Suppl., Vol. 17.) Princeton 1978; Chri zur politischen stian Habicht, Geschichte Athens im 3. Jahrhundert v. Chr. Untersuchungen M?nchen

Het Herman, (wie Anm. 61), 83-88; Eddy Landers, Friendship en de Grieks-Egyptische van Sphettos relaties in de vroege Ptole et d'Histoire in: Revue Beige de Philologie 65, 1987, 52-86; Qua?, Honoratio maeentijd, ren (wie Anm. und weitere noch 46), 85 f. u. 102f., allgemeine ?berlegungen Beispiele v. Laodikeia OGIS 241 (Dikaiarchos bei Antiochos 107f.; au?erdem III.) und Syll.3 644 v. Seleukeia am Kalykadnos bei Antiochos IV). (Eudemos zwischen der Bew?hrung bei ausw?rtigen Missionen und eigenem i"75)Die Verbindung eredecreet

1979, 45-67; voor Kallias

Nutzen

wird gerade bei diplomatischen besonders dazu Mooren, Funk deutlich, Auftr?gen etwa aus Polyb. tion (wie Anm. 3), passim. Deutlich werden die Zusammenh?nge 18,55,7, ... wo Polykrates, unter Ptolemaios IV. und V, charakterisiert hochrangiger H?fling - und ... von die xai Gunst explizit Verbindung xv%(bv jreQiouoia? \ieyaXr\? outo?oxfi? mit materiellem Zuwachs wird. Eine Standardformulierung f?r die Zuerkennung hergestellt von Prestige xiva a\ia xivi, vgl. Arr. Anab. ist etwa ?v xuxfl ayeiv 1,17,3 u. 3,23,7. K?rtesz, (wie Anm. 104), 136 f. Zur Praxis vgl. Bernd 176)Zu den Attaliden Sozialpolitik Zu den hellenistischer in: Klio 60, 1978, 45-55; Her Funck, K?nige, Landschenkungen zu ach?menidischen Vorbildern man, Friendship (wie Anm. 61), 108-115; vgl. Briant, mit den Poleis, deren Vortei Ach?m?nides (wie Anm. 25), 13951; zu den Schwierigkeiten = Ivllion des K?nigs len und zur absoluten Verf?gungsgewalt vgl. OGIS 221 (= RC 10-13 I. und seinem Outsiders [wie 33) zu Antiochos (dazu McKechnie, qpi^o? Aristodikides zu den Hintergr?nden Anm. Will, Histoire [wie Anm. 47], 209f.; 9], Vol. 2, 144; Orth, [wie Anm. 96], Machtanspruch Samiers Bulagoras bei Antiochos

SEG 1,366 f?r einen erfolgreichen des 55-58); Einspruch in: ZPE 24, 1977, 217 f.; II. (dazu Reinhold Merkelbach, Orth, Machtanspruch [wie Anm. 96], 170f.; Mooren, (wie Anm. 5), 97f.; Gau Korruption thier, Cit?s (wie Anm. 64), 69f.; Qua?, Honoratioren [wie Anm. 46], 107 u. 110); OGIS 55 ?ber Telmessos als ?cooea, dazu Herman, f?r Ptolemaios' II. Verf?gung (wie Friendship Une donation du roi Lysimaque. Anm. au?erdem Miltiades B. Hatzopoulos, 61), Ulf.; Vol. 5.) Athen/Paris 1988. bei Sherwin-White/ (wie Anm. 5), 93 f. Seleukidische Korruption Beispiele Kuhn, Approach (wie Anm. 2), 132 f. der qpiloi ist bei Diod. dazu die 34,3 und lust. 36,4,1-5 178)Die Beseitigung geschildert: in den weiteren Kontext bei Hopp, Untersuchungen 85), 116-120, (wie Anm. Einordnung in den Inschriften verweist. der auf das positive Bild des K?nigs (Meletemata, 177)Mooren,

68

Gi-ego;

der ersten Phase des hellenistischen ten, dann aber in besonders Gunstsystem

Hofes

kritischen

kamen derartige Exzesse

Situationen

vor.179) Gerade

nur sel in einem

gab es auch dafuir immer Ausfuihrungswillige.

Auch die Hinrichtung sentation,

Webel

von Dichtern,

an verschiedenen

alles auf Konig

Hofen

und Monarchie

Personen

aus dem Bereich

der Repra

und im gesamten Hellenismus

zeigt, daB

abgestellt war'80): Der Grund fur die Hinrich

tung duirfte kaum in einer wenige Verse umfassenden Oppositionsaussage

dem

Herrscher gegenuiber bestanden haben, zumal es sich um auch sonst fur bissige Worte

bekannte Dichter

Schwache

des Herrschers,

die Dynastie

betreffenden

handelte.181) Ausschlaggebend seine Empfindlichkeit Spott, wobei

war vielmehr

eine

gegeniuber seine Person oder

die Toleranzgrenze

freilich der Herr

scher selbst definierte. Bleibt

noch die Einbindung

nelle und gesellschaftliche einmal zu dem Problem

von Monarchie

Zusammenhange, schlechthin werden

und Hof

in andere institutio

die fur den romischen Kaiserhof sollte'82): Die Situierung

fes innerhalb einer Polis war in der Theorie zwar problematisch, delte es sich aber meist um Neugruindungen Eine Polisidentitat Polis

Polisstrukturen.

ohne den alles uiberragenden Hof war auch in einer ,alten'

kaum denkbar.183) Die

Konkurrenz

ohne gewachsene

des Ho

de facto han

Institutionen

der Hauptstadt

zum Hof, weder bezuiglich der politischen

prasentativer Hinsicht.

Eine eigenstandige

,Institution'

standen nicht

Funktionen

in

noch in re

ist allenfalls die make

von Phaleron denke an den von Ptolemaios I. gesch?tzten Demetrios 179)Man (PP VI Historiker 14597 u. 16742, vgl. Mei?ner, Weber, Dichtung [wie Anm. 48], 466-469; [wie II. dann zu Tode kam. Anm. 15], 28 mit Anm. 4.), der unter Ptolemaios von Chios bei Antigonos von Maroneia Sotades bei Pto 180)Zu Theokrit Monophthalmos, von Telmessos lemaios IL, Daphidas bei Attalos L, II. oder III. sowie zu Samos bei Philipp V

Rulers and Their Poets. Silencing the Critics? (er vgl. Gregor Weber, The Hellenistic scheint in der ARCA-Reihe, Leeds 1997). renommierten Dichtern stand es frei, den Hof zu wechseln oder sich einem un |80 Gerade so Kurt Treu, Rez. Ernst-Richard Dichterzirkel anzuschlie?en, abh?ngigen' Schwinge,

von Kunst. Zur Geschichtlichkeit der alexandrinischen Poesie. (Zetemata, H. In allen F?llen ist die exakte Einbindung der 1986, in: Klio 70, 1988, 265 f. 84.) M?nchen Dichter in h?fische Strukturen nicht n?her nachzuvollziehen, wie der Grund ebensowenig f?r die dichterischen Attacken die ,Kyklopenhaftigkeit' des Antigonos; bei (bei Theokrit von Ptolemaios Sotades die Geschwisterehe II. und Arsinoe; bei Daphidas die unehrenhafte

K?nstlichkeit

der Attaliden), dazu vgl. Weber, Rulers (wie Anm. 180). Abstammung von Aloys Winterling, in diesem Band, S. 101 ff. i82)Dazu vgl. die Ausf?hrungen zur?ckhaltender 183)F?r Alexandreia (wie Anm. 67), Vol. 1, 38-92; vgl. Fraser, Alexandria Etat (wie Anm. 27), 222f.; f?r Pella und Demetrias Husson, (wie Anm. vgl. Borza, Shadow 16; Weber, Herrscher 23), 31 mit Anm. (wie Anm. 32), 289 mit Anm. 28; f?r die seleukidi schen Residenzen Cities Briant, Colonisation (wie Anm. 33), 82-92; Grainger, (wie Anm. f?r Pergamon, die Verfassungsinstitutionen und deren Kompetenzen 33), 120-136; vgl. den fr?heren Forschungsstand bei Corradi, Studi (wie Anm. The 11), 347 ff.; Esther V Hansen, Attalids of Pergamon. Ithaca/London 191 ff. (bes. zur Astynomeninschrift OGIS 1971, 159-177 483); Allen, Kingdom (wie Anm. 93), scher Zeit und mit den einschl?gigen Inschriften); 17 mit Anm. 95 u. 56 mit Anm. 354.

(dort bes. Schalles,

zur Entwicklung Kulturpolitik

ab seleukidi (wie Anm.

141),

Interaktion,ReprdisenitationundHerrschaft donische Heeresversammlung scher Wirren

im fruihen Hellenismus,

legitimierend wirken

Das Heer blieb weiterhin schen Monarchie

wichtig,

69

die in Zeiten

und akklamatorisch

politi

fungieren konnte.184)

da es, durch den Charakter der hellenisti

bedingt, direkt oder indirekt auf die h6fische Figuration Ein

fluB nehmen konnte. 185)Dies wird durch die fur das Seleukidenreich inschrift lich uiberlieferte Trias von basileu's, philoi und eben den dynameis (Konig, Freunde, Streitkrafte) deutlich.186) Eine weitere Grol3e wurde die hauptstadti sche Bevolkerung, dreia oft bezeugt,

freilich nicht institutionalisiert, als emotional mobilisierbare

sondern, wie

fur Alexan

Masse.187)

VIII. Ergebnis Fur den hellenistischen

Hof sind zwei grundlegende

Phasen mit einer Trennli

nie gegen Ende des 3. Jahrhunderts zu unterscheiden,

wobei

das Beispiel An

The Nature of the Macedonian State under the Monarchy, in: 184)Vgl. Robert M. Errington, Chiron 8, 1978, 77-133; Fanoula Sur l'organisation de laMac?doine des An Papazoglou, in: Ancient Macedonia. Vol. 3. Thessaloniki Nature 1983, 195-210; Mooren, tigonides, G. Hammond, The Macedonian (wie Anm. 21); zuletzt Nicholas Imprint on the Hellenistic in: Green World, (wie Anm. (Ed.), History von Eugene N. Borza, in: ebd. 23-35.

61),

12-23,

mit

den notwendigen

Korrekturen

sur les arm?es hell?nistiques. 2 Vols. Paris Marcel 185)Grundlegend Launey, Recherches ist Heer (wie Anm. 48), 92 (?Jede Phase der hellenistischen 1949/50; Heinen, Entwicklung u. 111 f.; van 'tDack, L'arm?e durch das Heer mitgestaltet worden") (wie Anm. 52). I. und Ilion, dazu jetzt Christopher P. Jones, The Decree f. (Antiochos 186)OGIS 219,9.21 bes. 78 mit Anm. of Ilion in Honor of a King Antiochus, in: GRBS 34, 1993, 73-92, 13); Teos-Inschrift (siehe Anm. 171) B, 32f. (dazu Orth, Machtanspruch [wie Anm. 96], 67 u. Anm. bei Habicht, Gesellschaft Walbank, Machinery (wie Anm. 12), 3 f., 81); Belege den von Hammond, State (wie Anm. 23), 281 ist gegen?ber (wie Anm. 45), 69. Vorsicht staatsrechtlicher Funktionen des in der Institutionalisierung 288, betonten Kontinuit?ten in: Gnomon Heeres dazu Michael Zahrnt, 66, 1994, 320-325. angebracht, Etat (wie Anm. 27), 211-219. f?r den i87)Zur Zusammensetzung vgl. Husson, Beispiele von im Text genannten Etwa anl??lich des Sturzes Agathokles (vgl. Ar Zusammenhang: am Ende des 3. Jahrhunderts Alexandreias Aktivit?t der Bev?lkerung min Jahne, Politische v.u.Z., in: Klio 58, 1976, 405^23; Mooren, [wie Anm. 90], 222; William D. Barry, System in: Echos du Monde Classi The Crowd of Ptolemaic Alexandria and the Riot of 203 B.C., von Dionysios des Aufstandes 12, 1993, 415-431), (PP VI 14600; que 37 NS. Petosarapis Diod. 31,15a, dazu H?lbl, Geschichte [wie Anm. 9], 157 f.) in den 160er Jahren, der Nach Zur Ge VIII. (Iust. 39,3,1 f., dazu Walter Otto/Hermann Bengtson, folge von Ptolemaios zur Regierungszeit des 8. und des Ptolem?erreiches. Ein Beitrag schichte des Niedergangs Akademie der Wissenschaften, der Bayerischen des 9. Ptolem?ers. phil. [Abhandlungen Macht hist. Abt., NF, 1938, 121 f.; Mooren, 24], 52; H?lbl, Ge 17.] M?nchen [wie Anm. von Kleopatra Berenike III. durch Ptolemaios schichte [wie Anm. 9], 183), der Ermordung und des ,Bellum Alexandrinum' Geschichte XI. [wie Anm. 9], 193-195) (dazu H?lbl, von 51-47 Rom und ?gypten 1966, 92). v.Chr., Diss. phil. T?bingen (dazu Heinz Heinen, 1 ;Herwig Maehler, Weiteres bei Otto, Geschichte 34), 42 u. 43 Anm. (wie Anm. Egypt under

the Last Ptolemies,

of London

30,

1983,

1-16,

in: Bulletin hier 2 f.

of the Institute

of Classical

Studies

of the University

70

Gregor

Weber

tiochos' III. gegen eine strikte chronologische

Abfolge

send lIBt sich dies anhand der behandelten

Strukturelemente

,Reprasentation'

spricht. Zusammenfas

1.Die hofische

Interaktion des Herrschers mit der Aristokratie

sten Phase durch ein die Gleichheit

betonendes,

haltnis, geringeren Opportunismus

und durch Konkurrenz

fen gekennzeichnet. Rangverhaltnissen einzelne

und zu einer starken Beeinflussung

Formalisierung

Funktionieren

dem Bestand

der Beziehungen

guinstige Umstande

in der eigenen Lebenszeit

bestimmt,

zubalancieren.190) gezeigten

ohne die

aus; bei ihm trafen

wie auch in der Systemzeit

zu

lag jedoch im Zwang zur Delega sind die auf eine gemein

der Veralltdglichung und von der Fahigkeit zur Aristokratie in seinem Sinne aus

das Verhaltnis

Fur all dies kommt der hofischen

komplexen

nicht abtraglich

sich gruindenden Attaliden.

Der Wandel wird von Prozessen des Herrschers

durch

muBte dabei durch

III. kam im Grunde

an andere'89): Positives Beispiel

sam agierende Herrscherfamilie

den Ho

zu formalisierten

der Monarchie

in einer Titelhierarchie

sammen. 188)Der strukturelle Schwachpunkt tion von Herrschaft

zwischen

des Herrschers

statt. Diese Konstellation

sein. Ein Herrscher wie der spatere Antiochos

ist in der er

informelles Freundschaftsver

In der zweiten Phase fand ein Wandel

aus seiner Umgebung

reibungsloses

,Interaktion',

und ,Herrschaft' verdeutlichen:

Kommunikationsprozessen

selbst in dem inmancher Hinsicht

Interaktion mit den auf die zentrale Rolle

zui91),

anders strukturierten Makedonien.

2. Die Reprasentation von Herrscher und Hof diente in jeder Phase der inte grativen Selbstinszenierung und derWirkung auf Beherrschte und Konkurren ten. 3. Der Hof diente der Sicherung

von Herrschaft,

Mitgliedem der engeren Hofgesellschaft und Prestige eroffneten. Mit dem Hof

deren Mechanismen

den

enorme Moglichkeiten zu EinfluB konkurrierende Institutionen gab es

bereits aufgezeigt, f?r die Entwicklung 188)Wie spielt der Zeitfaktor Hofes eine wichtige Rolle: Die Lebenszeit des jeweiligen K?nigs mit was die Ber?cksichtigung Umst?nden ist zu koppeln mit der Systemzeit,

des

hellenistischen

seinen

spezifischen

des

spezifischen in der Ausbildung der Institution ,Hof meint. von Alexander Hierax und Diodotos Balas die Verwal bekommen 189)Beispiel: Tryphon (Diod. 33.3), fallen aber sp?ter von ihm ab (32,9c), dazu tung von Antiocheia ?bertragen Historien Malitz, (wie Anm. 38), 273. Momentes

190)Die M?glichkeiten Anm. 12), 238 f. 191)Den

der Herrschaftssicherung

?Sinn des Hofes"

aufgelistet

bei Gauger,

Problem

(wie

sieht Hirschbiegel, Hof (wie Anm. 10), 18, in der ?dauerhafte(n) durch eine nach herrschaftssoziologischen Kriterien legiti Nach Sherwin-White/Kuhrt, (wie Anm. 2), 133, Approach own haben H?fe ?like any bureaucracy their of growth, and also as a de (sic!)... dynamics ... intended liberate mechanism in an increasingly world to keep intact the pressurised Die Verk?rzung des Hofes auf seinen Organisationsaspekt best? loyalism of courtiers'." im Register. ,Hof tigt sich durch das Fehlen eines eigenen Lemmas

des Systems Stabilisierung mierte Herrschaftsaus?bung".

Interaktioni,

nicht, wohl

Reprdiseiitation

un1dHerrschaft

aber eine jeweils einfluBreiche Armee

71

sowie bei Seleukiden

und

Ptolemaerneine zunehmendsensibilisiertehauptstadtischeBevolkerung. Hiermit war ein Modell haltige Wirkung

vorgegeben,

das bis in die Spatantike hinein nach

ausuibte. So konnte Seneca

schaft tadelnd in die eigene Vergangenheit Gaius Gracchus, Gruppen

auf der Folie von Neros Herr

blicken:

,,Bei uns haben als erste

bald darauf Livius Drusus damit begonnen,

einzuteilen:

die einen

in Privataudienz

ihre Anhanger

zu empfangen,

andere

in in

Kleingruppen,

wieder andere in der Masse. Sie hatten daher erste Freunde, zweite Freunde - niemals aber wahre Freunde". 192)

insti et mox Liuius Drusus 192)Sen. de ben. 6,34,2: Aput nos primi omnium G. Gracchus alios tuerunt segregare alios cum pluribus, turbam suam et alios in secretum recipere, ueros. habuerunt uniuersos. Habuerunt secundos, numquam itaque isti amicos primos, auch Augustus Dieser Usus war nicht mit dem mos maiorum vereinbar, weshalb derartige a Philosopher in Politics. Ox Praktiken strikt vermied. Dazu z.B. Miriam Griffin, Seneca, - ein Hausherr ford 1976, 142 u. 209. Als polemische Spitze am Aufwartungsverfahren und nicht als Reflex einer offiziellen Ti in seine amicitia einbinden wollte viele Gruppen Aula Caesaris. versteht die Passage Aloys Winterling, tulatur bzw. gefestigten Institution n. zur Institutionalisierung des r?mischen Kaiserhofes im 1. und 2. Jahrhundert Studien Chr. M?nchen

1997.

Domus und respublica Die politisch-soziale Bedeutung des aristokratischen ,,Hauses" in der spaten r6mischenRepublik* Von

Rolf Rilinger I.Fragestellung Aus

dem aristokratischen

wurde aus dem Gebaude last. Zweitens

erwuchs

exklusive Organisation

Haus

entwickelte

sich der Kaiserhof.

aus der Dienerschaft mit politisch

des Hauses

Senatsadel

und Freunde empfangen wurden,

und Volk

einbezog

eine differenzierte,

zentraler Funktion. Und drittens entwik

kelten sich die Interaktionen des Hauses, wo im Zeichen kurrenz Klienten

1) Erstens

durch Vergrol3erung, Pracht und Lage der Kaiserpa

aristokratischer Kon

zu einem Zeremoniell,

und so die Aristokratie

praktisch

das

klienteli

sierte.2) Die Konflikte

zwischen

Senatsaristokratie

n.Chr. spiegeln diesen ProzeB,

verloren, die nur in einer Konkurrenz halten war.3) Die

und Kaiser

in dem die senatorischen

im 1. Jahrhundert Hauser

unter prinzipiell Gleichen

die Wurde

aufrechtzuer

relativ entspannte Situation wahrend des ,,humanitaren Kai

* im vorgegebenen konnte Rolf Rilinger seinen Leipziger einer Erkrankung Wegen Vortrag ?berarbeiten. Dankenswerterweise Zeitrahmen nicht in der urspr?nglich geplanten Weise vom Herausgeber der vorliegenden, und hat er trotzdem der Ver?ffentlichung redigierten um einige Belege erg?nzten Textfassung zugestimmt [Aloys Winterling]. aus der Sittengeschichte Roms in der Zeit von Augu !)Ludwig Friedl?nder, Darstellungen stus bis zum Ausgang der Antonine. Bd. 1. 10. Aufl. Leipzig 1922, 33: ?Wie das r?mische aus dem Privatstande Hof sich Kaisertum ist, so hat auch der kaiserliche hervorgegangen und Formen wie mit seinem Personal nach Art eines gro anfangs mit seinen Einrichtungen der gro?en In der ersten Zeit von den f?rstlichen Haushaltungen ?en Privathauses gestaltet. hat er sich langsam und allm?hlich dem Cha Familien Roms nicht wesentlich verschieden, der alten Welt rakter der K?nigsh?fe angen?hert." des monarchischen 2) Vgl. Andreas Alf?ldi, Die Ausgestaltung in: ders., Die monarchische Kaiserhofe [1934], Repr?sentation

Zeremoniells im r?mischen

am r?mischen Kaiserreiche.

Darmstadt 1980, 1-118. bis zum Tode Neros: dites 3)Vgl. Tac. ann. 3, 55 ?ber die Zeit von der Schlacht bei Actium nam studio magnificentiae nobilium aut claritudine olim familiae insignes prolabebantur. socios r?gna col?re et coli licitum; ut quisque opibus domo paratu etiam tune plebem spe inlustrior habebatur. postquam caedibus saevitum et magni ciosus, per nomen et clientelas convertere. exitio erat, ceteri ad sapientiora (?Die einst reichen Adelsfamilien tudofamae 3. Aufl.

ihres ber?hmten Namens eine besondere Rolle solche, die wegen war ihrem Streben nach ?u?erem Prunk auf die schiefe Bahn. Damals

oder

in spielten, kamen es ja noch erlaubt,

74

Rolf Rilinger

sertums" im 2. Jahrhundert n. Chr. erklart sich daraus, daB mit der standigen Anwesenheit

der Inhaber von Spitzenrangen

lichen Hof, die damit zu familiares Identitat von gesellschaftlichem Aufgrund

stellt sich zum einen die allgemeine

zwischen

domus und res publica

blik, und zum anderen fragt sich, inwieweit blik bereits die Entwicklung denziell

am kaiser

aufruickten, eine weitgehende

Rang und Nahe zum Kaiser erreicht wurde.4)

dieser Entwicklung

nach Interdependenzen

der Senatsaristokratie

des Kaisers

abzeichnet,

in der domus des princeps

bereits

Frage

in der Repu

sich in der Krise der spaten Repu

in deren Verlauf die res publica

ten

aufging.

In einer groben historisch-strukturellen

Ableitung

von segmentarer Struktur und stadtisch-politischer

liBt sich das Verhailtnis

Organisation

zunachst fol

gendermaBendarstellen5): 1. Nach

dem SeBhaftwerden

differenzierte

sich die Stammesgesellschaft

und bildete unter Leitung der patres gentis Familien 2. Die unter AuBendruck ner Stamme

erzwungene

aus.

Kooperation

von patres verschiede

fuhrte zu den Institutionen Rat, Heeresversammlung

ftihrung, die zu Lasten der Gentilorganisation

zu standigen, uibergeordneten

Institutionen ausgebaut wurden. Die nicht vom Gemeinwesen nen Funktionen 3. Nachdem

verblieben

und Heer

wahrgenomme

bei den Familienverbanden.

sich die Familienverbande

neuen Patronen abgeschlossen

der alten Gentilherren

hatten, um das Regierungsmonopol

gegenuiber zu behaup

ten, bildeten sich im sogenannten Standekampf, der im wesentlichen um den Zugang zur Regierung gefuihrt wurde, neue Regeln aus. Durch sie wurden so zial machtige Familien politisch integriert, indem sie bestimmte Leistungen fur die res pulblica erbrachten. 4. Durch den sogenannten Standeausgleich gelangte der Senat in die Posi in der res publica auszuuiben. Dadurch tion, die zentrale Lenkungsfunktion konnten die Volksversammlungen von den Machtkampfen zwischen grol3en Klientelschaften

entlastet werden. Die

sierten Familienhaupter Kandidaturen

mu?ten

zu hochsten Amtern,

ihren Anspruichen Nachdruck 5. Dieses

mit Hilfe

ihre jeweilige

Klientel

rangmal3ig organi insbesondere mobilisieren,

bei um

zu verleihen.

System kam in die Krise,

Klientelschaften,

im ordo senatorius

nur noch im Ausnahmefall,

als am Senat vorbei, gestuitzt auf groBe

der Volksversammlungen

Politik gemacht wurde.

zu erweisen und K?nigen dem Volk, den Bundesgenossen und sich von ih Gef?lligkeiten nen erweisen zu lassen; sobald sich einer durch seinen Reichtum, sein Haus und seine bemerkbar seines Namens und seiner vielen machte, Prachtentfaltung galt er aufgrund von h?herem Rang. Seitdem Klienten als Mann aber das w?tende Morden einsetzte und ein zum Verderben sich die ?berlebenden einer f?hrte, wandten gro?er Name zu.") Lebensf?hrung von Aloys Winterling. 4) Vgl. den folgenden Beitrag Der Einflu? des Wahlleiters bei den r?mischen 5) Vgl. dazu Rolf Rilinger, von 366 bis 50 v.Chr. M?nchen bes. 137f. 1976, 128-143,

vern?nftigeren

Konsulwahlen

75

Domlus unidrespublica Strukturelle Grunde

liegen in den mit dem aul3enpoliti

fur diese Entwicklung

schen Erfolg verbundenengesteigertenMoglichkeiten einzelner Senatoren, im soziale, wirtschaftliche und politische Macht einzusetzen. Die Mehrheit Senat jedoch, die sich durch groBe einzelne in den eigenen Chancen verkurzt sah, wirkte dem entgegen, indem z. B. der Zugang zum Buirgerrecht einge schrankt und gleichzeitig darauf verzichtet wurde, institutionelle Vorkehrun gen dafur zu treffen, dag der gesamte Anhang groBer Patrone, der z. T. uber eingebracht das Reich verstreut war, in den politischen EntscheidungsprozeB werden

konnte. So klafften bald die tatsachliche gesellschaftliche Macht und der res publica inRom mobilisierbare politische Ein

der nach den Spielregeln fluB auseinander.6)

Die hier vertretene und zu begruindende These

lautet: In der spaten Repu

blik gelingt es einzelnen aristokratischen domus, die ihnen aus dem Imperium zuwachsenden Potentiale nutzbar zu machen. Einzelne entwickeln sich gleich der Die sam zu ,,Proto-Hofen", was Aufwand der Gebaude, Differenzierung politischer und sozialer Macht anbelangt, wah schwerer fallt, diese machtiger geworde

nerschaft und Konzentration rend es der res publica

zunehmend

nen domus politisch zu integrieren. Aus diesem Defizit resultiert die politische und soziale Krise, die zu einem blutigen Kampf der domus um den Prinzipat und um die res publica

fuhrt.

Die Argumentation

erfolgt

in folgenden

Schritten: Zunachst werden

be

griffsgeschichtliche,archaologischeund epigraphischeIndizienzusammenge stellt, die klaren, seit wann die aristokratischen domus quantitativ und qualita tiv an Bedeutung gewannen. Zweitens werden die sozialen und politischen Funktionen der domus innerhalb der Senatsaristokratie beschrieben. Und drit sich tens wird gefragt, inwieweit die domus-uibergreifende Kommunikation sich aus den republikani veranderte und politische Entscheidungsprozesse in die domus groBer einzelner verlagerten.

schen Institutionen

II.Die Erweiterung des aristokratischen Hauses aus der der Kaiserhof hervorgeht, wird in der Republik teils alsfamilia, teils als domus bezeichnet. Beide Worte haben ein weites, sich zum Teil uiberschneidendes Bedeutungsspektrum.7) Begnuigt man sich mit dann faBte man mit familia unter personalem einer groben Unterscheidung,

Die

soziale Einheit,

durch ?Revo der r?mischen Republik Die Interpretation des Niedergangs 6) Rolf Rilinger, bes. 300. in: AKG 64, 1982, 279-306, lution" und ?Krise ohne Alternative", in: Phoenix of the Family, and the Roman Conception 7) Richard P. Salier, Familia, Domus, ro familiaux de l'aristocratie Corbier, Les comportements 38,1984,336-355; vgl. Mireille in: Jean Andreau/Hinnerk Bruhns lile si?cle ap. J.-C), maine (Eds.), (Ile si?cle av. J.-C. Parent?

et strat?gies

familiales

dans

l'antiquit?

romaine.

Rom

1990, 225-249.

76

Rolf Rili/iger

Aspekt

den Vater und die unter patria potestas stehenden Personen, d. h. die sie inmanus-Ehe lebte, die Kinder und Enkel.8) Cicero benutzt familia meist im Sinne aller, die von einem gemeinsamen Urahn ab

mater familias, wenn stammen, wofur Herrschaft Domus

auch gens erscheinen

des dominus bilden ebenfalls hingegen

die zum Haushalt

bezieht

kann.9) Die Gruppe der Sklaven

unter

einefamilia.10)

sich auf den Haushalt,

d. h. auf das Gebaude

und

gehorenden

Personenil), und die Verwandtschaftl2). Unter personalem Aspekt kann domus also eine viel weitere Gruppe umfassen alsfa milia, namlich die Blutsverwandten, aber auch die Kognaten, die Vorfahren und Nachfahren,

die Freigelassenen,

Begriffsgeschichtlich

Klienten

aufschlul3reich

und Sklaven.

13)

ist nun, daB in der Republik

eher von

der Reputation

einerfamilia gesprochen wird, in der Kaiserzeit hingegen eher von der Reputation einer domus. 14)Darin deutet sich an, daB der grol3ere, stark erweiterte soziale Verband in den Vordergrund tritt, also ein Verband, der we

der auf den Rechtsverband

derfamilia

beschrankt noch mit dem Klientelver

band inUbereinstimmung

zu bringen ist. Dieser semantische Befund wird durch die Entwicklung der Hausarchitek tur und der Haustypen in der Republik bestatigt. Es zeichnet sich ab, daB3die

domus

im oben skizzierten

Sinne

zentrale Bedeutung

als Prestigefaktor

er

langt. Im 3. Jahrhundert v. Chr. sieht die typische Raumaufteilung ses folgendermaBen

aus15): Das Grundstuick

ist von Mauern

eines Stadthau umschlossen,

der

8)Ulp. Dig. 50, 16, 195, 1-4; vgl. Sailer, Familia (wie Anm. 7), 337-342. ex illa familia consul factus 9) Z.B. Cic. off. 1, 138, 6: Cn. Octavio, est; vgl. 2, qui primus 43, 11; vgl. Sailer, Familia 7), 341. (wie Anm. io) Vgl. z.B. Cato agr. 4, 1; 5, 1; 14, 2; 25, 1; 56, 1; 104, 1; 132, 1; 134, 2; 138, 1; 141, 2; sind auch die Sklaven(abteilungen) eines bestimmten landwirtschaft 155, 1 u.?.; mitunter lichen Gutes gemeint, habeat unde utenda ro vgl. 5, 3: duas aut tres familias (se. vilicus), an Iupiter): Jane pater, te hac get et quibus det, praeterea nemini; vgl. 134, 2 (im Gebet strue ommovenda bonas preces precor, uti s?es volens propitius mihi liberisque meis domo ' meae. (?hnlich 139, 1; 141, 1); vgl. z.B. Cic. off. 3, 89. familiaeque n) So z.B. bei Cato agr. 132, 1; 134,2; 139, 1; 141,2; 143, 1 ;Cic. Rose. 96; off. 1, 138f.; ... liberi ... fam. 5, 6, 2 f.; off. 1, 58, 1:patria et parentes totaque domus propinqui. in i2)Z. B. Cic. fam. 5, 8, 2 (domus tua tota); fam. 15, 8; Sen. de benef. 5, 16,4 (zwei partes der domus des Pompeius, in Anspielung auf den Schwiegervater Caesar); vgl. Salier, Fami lia (wie Anm. 7), 344. 13) Sen. de ira 3, 35, 1: domi wird personifiziert Salier, Familia (wie Anm. 7), 343. i4)Deutlich ten bei Cicero

sichtbar

als servus,

libertus,

in einem Vergleich der Empfehlungsschreiben und dem j?ngeren Plinius. Ob man das ver?nderte

uxor

und cliens;

f?r Freunde

vgl.

und Klien

Reproduktionsverhalten der senatorischen Familien der Kaiserzeit daf?r verantwortlich machen kann - so Salier, Familia Anm. auf Keith Hopkins' (wie 7), 348, mit Verweis (Death and Untersuchungen Renewal. erscheint zweifelhaft: Der begriffsgeschichtliche 1983) Cambridge jedoch Wandel ist Ende des 1. Jahrhunderts offensichtlich w?hrend die angespro abgeschlossen, v. a. im 2. Jahrhundert chenen realhistorischen feststellbar sind. Ver?nderungen John R. Clarke, The Houses of Roman 250. Ri 15)Vgl. zum folgenden Italy 100 B.C.-A.D. tual, Space, and Decoration. 1991; Andrew Wallace-Hadrill, Berkeley/Los Angeles/Oxford

Domnusund respublica Eingang

77

liegt an der Stral3e und fuihrt uiber einen fauces genannten Gang

ins

zentrale atrium, von dem links und rechts Schlaf-, E13- und andere Raume ab gehen.

In der Achse

des Hausherrn,

derfauces

nannte Raume befinden,

in denen vermutlich urspruinglich die imagines maio

rum inWandschranken langt man

liegt das tablinum, der breite Empfangsraum

vor dem sich links und rechts zum atrium hin offene, alae ge aufbewahrt wurden. Durch das tablinum hindurch ge

in den Garten

haus durch Umwandlung

(hortus). Seit dem 2. Jahrhundert wird das Atrium des Gartens

denen Gartenhof mit Nebenraumen, das Haus

in ein Peristyl, d. h. einen saulenumstan erweitert. Weitere Differenzierung

sowohl auf der ErdgeschoBebene

und Unterkellerung. wo der Hausherr

Die optische Ausrichtung

sitzend seine Klienten

erfahrt

als auch durch weitere Geschosse des Hauses

auf das tablinum,

empfing, deutet auf seine politischen

Funktionenhin. Infolge des Aufstiegs ten von Mitgliedern

ihrer Hauser Formen

zunehmend weitlaufiger um eine griechische Gesprache

zurWeltmacht

der Senatsaristokratie,

chen Funktionen differenzierteren

Roms

steigerten sich die M6glichkei

den politischen

und Haushalte

und gesellschaftli

in reprasentativen

und immer

zu entsprechen. Grundstuicke und Gebaude wurden und teurer. Gymnasien

Atmosphare

zu bieten16), Kunstsammlungen

legt, nicht zuletzt um Auskunft

oder Palastren wurden gebaut,

fur literarische Zirkel und philosophische und Bibliotheken

uiber den Geschmack

wurden

ange

und die finanziellen

Moglichkeiten des Besitzers zu geben. Die offentlichen und privaten Funktio nen eines aristokratischen Hauses bezeugt in augusteischer Zeit Vitruv, der bei der Anlage

des Gebaudes

die soziale Stellung der Bewohner

zu beruicksichti

gen empfiehlt: ,,Fir hochstehende Personen aber, die, weil sie Ehrenstellen und Magistraturen bekleiden, den Buirgern gegenuiber Verpflichtungen erfuil len muissen, muissen

fuirstliche, hohe Vorhallen,

sehr weitraumige

Atrien und

Peristyle gebaut werden, recht weitlaufige Gartenanlagen und Spazierwege, die derWurde angemessen angelegt sind; aul3erdem Bibliotheken, Raume fur Gemaldesammlungen

und basilikaahnliche

Hallen,

die

in ahnlicher Weise

prunkvoll ausgestattet sind wie die offentlichen Gebaude, weil in den Hausern dieser Manner ofter sowohl offentliche Beratungen abgehalten als auch Ur teile und Entscheidungen Der Aufwand The

Social

Das

Privatleben

Structure

in privaten Angelegenheiten

war nicht auf Rom of the Roman

der R?mer.

Bd.

House, 1. 2. Aufl.

gefallt werden".

beschrankt. Wer in: PBSR

56,

17) etwas auf sich hielt,

1988, 43-97;

1886, 213-250. Leipzig sat. 2, 6, 71, 100-104; 16)Cic. orat. 2, 9, 10; Horat. vgl. Harald Villa. Architektur und Lebensform. M?nchen 1987, 97.

Joachim

Mielsch,

Marquardt, Die

r?mische

vero, qui honores magistratusque 6, 5: nobilibus ge rundo prae stare debent officia sunt vestibula silvae ambula regalia alta, atria et peristylia amplissima, fadunda laxiores ad decorem maiestatis praeterea bybliothecas, tionesque perfectate; pinacothecas, non dissimili modo quam publicorum basilicas operum magnificentia comparatas, quod in eorum saepius et publica domibus consilia et privata iudicia arbitriaque conficiuntur. 17)Vitr.

civibus,

78

Ro/f Rilin ger

besaB diverse Landhauser len Bergen, Villen

in der Nahe der Kapitale,

in Kampanien,

wo grolerer Grundbesitz mers

Kontrolle

erforderte. Es bildeten

schiedlichen

Funktionen

in der Nahe Roms, stimmten

heraus. 18)Zahlreiche

Parallel zum Aufkommen

als atrienses

dispensatores

der Luxusvillen

dienten,

aber

in Kampanien

und der architek

im 2. Jahrhundert vervielfaltigte literarischen Quellen

typische Funktionen

oder actores,

mit unter

Senatoren besaBen Villen ganz Verpflichtungen

des Atriumhauses

bezeichnete

des Eigentu

Haustypen

Intrigen und Initiativen vorzubereiten.

der groBen Hauser. Aus

schriften sind folgende kannti9):

oder auch dort,

vom Druck der StraBe oder von be

und gesellschaftlichen

tonischen Differenzierung

oder in den kuh

Anwesenheit

sich so unterschiedliche

auch dazu, mit Freunden politische

sich das Personal

und zeitweilige

die als Ruickzugsort

politischen

am Meer

in seiner Heimatgemeinde

und Grabin

des aristokratischen

,,Haushofmeister",

Hauses

mit Aufsicht

tabularii genannte Sekretare, pedisequi

be

betraute (Gefolge),

nomenclatores (Namensnenner),lecticarii (Sanftentrager),cubicularii (Kam merdiener), dianten,

ornatrices

(Zofen)

Tanzer, Koche,

sowie Arzte, Bibliothekare,

Badepersonal,

Musiker,

Gartner, Handwerker,

Komb

Tuirwaichter,

Reinigungspersonal usw. Wenn der Hausherr auf Reisen ging, fuihrte er einen Stamm seines Personals mit sich, wahrend in den Villen, in denen er sich nicht aufhielt, ein reduziertes Personal den Betrieb aufrecht erhielt.20) Die Steigerung von GroBe und Pracht der Hauser sowie der Aufbau

einer

differenzierten hauslichen Organisation konnen nicht nur als Folge von Reich tum und Prestigebedurfnis verstanden werden, sondern muissen auch als Reak tion auf gestiegene Anforderungen aufgefal3t werden. Diese ergaben sich zum einen aus der Anwesenheit

einer wachsenden

Zahl von Klienten,

Freunden

und anderen mit dem Hausherrn Kontakt suchenden Personen, d. h. konkret aus der zunehmenden Bedeutung von MorgenbegruiBung (salutatio) und Gast mahlern (convivia) fur die Organisation der sozialen Macht und des politi schen Einflusses. Zum andern ergaben sie sich aus den gewachsenen Aufga

Villa und die Macht der Bil 18)Vgl. Mielsch, (wie Anm. 16), 131; Paul Zanker, Augustus der. M?nchen Villa und Natur. Eine Studie zur r?mischen 1987, 35-41; Katja Schneider, Oberschichtkultur im letzten vor- und ersten nachchristlichen Jahrhundert. M?nchen 1995. Privatleben 19)Vgl. Marquardt, (wie Anm. 15), Bd. 1, 142-159; Wilhelm Kroll, Die Kultur der ciceronischen Zeit. Bd. 2: Religion, Kunst. Leipzig Gesellschaft, 1933, 83 f., Bildung, 87-91 Die umfangreiche und differenzierte eines sp?t (jeweils mit Belegen). Organisation aristokratischen Haushaltes anschaulich die republikanisch-fr?hkaiserzeitlichen zeigen der Familie des T. Statilius Taurus, eines Feldherrn Oc des Hauspersonals in CIL VI p. 994-1013. Auch Cicero hielt es f?r ein Zeichen mangelnden Stils und wenn demselben wenn der Sklaven mehrere Funktionen Reichtums, wurden, ?bertragen Haushalt ?ber keinen Pis. 27, 67: nihil apud (und Weinkeller) eigenen B?cker verf?gte: ... servi sordidati ministrant, hunc lautum, nihil elegans, nihil exquisitum nonulli etiam se nes; idem cocus, idem atriensis; pistor domi nullus, nulla celia. Vgl. auch den ?Freigelas den Cic. Rose. 133 f. schildert senen-Haushalt", (zit. unten Anm. 60).

Grabinschriften tavians,

20) Vgl. Marquardt,

Privatleben

(wie Anm.15),

Bd.

1, 149f.

und z.B. Cic.

fam. 6,

19, 1.

Domus und respublica ben in der Reichsverwaltung, seines eigenen Personals und offentlicher

79

fur die ein Promagistrat

zuruickgriff, wodurch

partiell auf Spezialisten

die Grenze

zwischen

privater

Funktion verwischt wurde.

III. Politische und soziale Funktionen aristokratischer Hauser Die Funktionen

aristokratischer Hauser

halten zeigen: an ihrer Bedeutung schaftlichen

Ranges

lassen sich an drei zentralen Sachver

fur die Manifestation

des Hausherm,

am politischen

Interaktion sowie an den Machtchancen, sation durch die Nahe zum Hausherm 1. In ,,de officiis" beschaftigt homo honoratus

et princeps Haus

zuwachsen

beschaffen

erreichte

dieser Zeit also waren die Hauser Einordnung

konnten.

sein muisse. Cn. Octavius,

so heiBt es

daB er auf dem Palatin ein prachtiges

gebaut habe, das nach allgemeiner

sei.21) Octavius

hauslicher

der Haushaltsorgani

sich Cicero mit der Frage, wie das Haus eines

Hermn, einem homo novus, zum Konsulat sehen worden

Stellenwert

die Mitgliedem

da, sei es zur Ehre angerechnet worden, und wuirdevolles

des politisch-gesell

verholfen

Ansicht

seinem

habe, da es von allen ge

165 v. Chr. den Konsulat.

fur die Selbstdarstellung

Schon

eines dominus hochst bedeutsam.

Luxusgesetzgebung

und zensorische

Eingriffe

ziell nach wie vor das Ideal der Bescheidenheit

zeigen allerdings,

daB offi

gepflegt wurde.22)

Im Jahre

125 sollen die Zensoren Cn. Servilius Caepio und L. Cassius Longinus Aemilius

zu

und die offentliche

Scaurus geruigt haben, weil er sich ein Haus

den M.

fur 6000 Sesterzen

ge

mietet hatte.23) Im Jahre 92 wird L. Licinius Crassus von seinem Kollegen im Zensoramt, Cn. Domitius Ahenobarbus, wegen der zu prachtvollen Ausstat tung seines Hauses angegriffen, das mit sechs hymettischen, im Atrium aufge stellten Saulen geschmuickt war. Es sollen die ersten aus dem Ausland einge fuhrten Marmorsdulen auf dem Palatin gewesen sein.24) Der altere Plinius be klagt in seiner ,,naturalis historia", daB Gesetze den Adilen des Jahres 58 v. Chr., M. Scaurus, nicht daran gehindert hatten, 360 Marmorsaulen fur einen von denen spater die groBten im temporaren Theaterbau zu beschaffen, Atrium

seines Privathauses

aufgestellt worden

seien.25) Gehorte

also der Bau

ex illa familia consul factus est, honori fuisse 21) Cic. off. 1, 138: Cn. Octavio, qui primus in Palatio domum, quae cum accepimus, quod praeclaram aedificasset etplenam dignitatis novo homini, ad consulatum domino, putabatur. vulgo viseretur, suffragata morum. Die Reglementierung des Privatlebens der Se 22) Vgl. Ernst Baltrusch, Regimen natoren und Ritter in der r?mischen Republik und fr?hen Kaiserzeit. M?nchen 1988. Pat. 2, 10, 1. Baltrusch, (wie Anm. 22), Regimen und h?lt wegen der zu dieser Zeit nicht ungew?hnlich f?r angebracht. Notationsgrund 23) Veil.

gr?nde

24) Plin.

nat.

25)Plin.nat.

17, 1, 3, vgl. 36, 2, 5 f.

17, 1, 6 und 36, 3, 7; Baltrusch,

19, vermutet politische hohen Miete Zweifel

Regimen

(wie Anm.

22),

Hinter an dem 19.

80

RolfRilii,iger

luxus ursprunglich

zum Aufmerksamkeitsbereich

bar um die Wende

zum 1. Jahrhundert alle Damme

Die

Entwicklung

der jetzt einsetzenden

Ebene spiegelt sich in einer Notiz erscheinenden

Luxus

der Zensoren,

so sind offen

gebrochen.

Prestigekonkurrenz

auf dieser

des alteren Plinius, der den ihm verwerflich

seiner eigenen Zeit anprangert. Es habe

im Jahre 78

v. Chr., so schreibt er, in ganz Rom kein sch6neres Haus als das des Konsuln M. Lepidus

gegeben,

das aber schon 35 Jahre spater nicht einmal mehr die

hundertste Rangposition

innegehabt habe. Hinsichtlich

beklagt er, daB der von Milo zen teuren Haus Schulden meinte,

gewohnt

angehauft

erschlagene und daB Milo

habe.26) Bekanntlich

nach seinem Konsulat

monstrieren

Clodius

selbst 70 Millionen kaufte Cicero

seine Spitzenposition

zu muissen, ein Haus fur 3,5 Millionen

der bevorzugten Wohnlage

fur Konsulare27),

lag, seinem Bruder Quintus

novus war offenbar

die Rangdemonstration

Herkunft.

konnte

wohnen

Sester

Sesterzen

an

im Jahr 62, als er

unter den principes Sesterzen

wahrend

das auf den Carinae Pompeius

der eingesetzten Mittel

in einem 14800000

de

auf dem Palatin,

er das vaterliche Haus,

tberliel328). Fur einen homo

wichtiger

es sich demgegentiber

als die Pflege

seiner

leisten, auf den Carinae

zu bleiben.

2. Das Haus hatte aber auch Bedeutung nisse und die besonders aristokratischen

fuir die Pflege der Klientelverhalt

bei Wahlen wichtige Mobilisierung

Hausherrn. Dies

lIaBtsich exemplarisch

des Anhangs

des

an Ciceros Hausern

auB3erhalb Roms zeigen. Cicero besaB neben seinem ererbten praedium bei Arpinum, seinem Geburtsort, dem er die Zugehorigkeit zur Tribus Cornelia verdankte, eine Villa bei Tusculum, das zur Tribus Papiria zdhlte29), in der Nahe Roms lag und seinem sozialen und politischen Prestige entsprechend ausgestattet war3O). Die Exklusivitat des Anwesens ist bereits aus den Vorbe sitzern abzulesen, zu denen Sulla und Catulus sowie der Freigelassene Vettius

26) Plin.

nat. 36, 24,

104 und

109.

A Study on Assembly-rooms in Roman the 1st Century A.D. Lund und die 1963, 28^3, bei Israel Shatzman, Senatorial Wealth and Roman Politics. Br?ssel auf dem Palatin aufgef?hrt 1975, 440 ff., in der 26 Hauseigent?mer sind, von denen 20 den Konsulat erreichten. Man mu? bei dieser unvollst?ndigen Statistik ber?cksichtigen, da? ein 27) Vgl. Palaces

Brigitta

Tamm, Auditorium the 1st Century B.C.

during statistische ?bersicht

and Palatium. and

Haus

nacheinander mehrere Eigent?mer haben konnte. hatte auf diesem Platz ein 12, 12; Veil. Pat. 2, 14, 3: Livius Drusus 28) Cic. fam. 5, 6, 2; Gell. an den Architekten: Haus bauen lassen mit der Anweisung ita compone domum meam, ut, (?... baue mir mein Haus so, da? alles, was ich quidquid agam, ab omnibus perspici possit. waren beobachtet werden Hausbesitzer tue, von jedermann kann.") Cicero nachfolgende - zur Censorinus und Zeit des Velleius Statilius Sisenna. 29) Cic. Att.

1, 9, 3; Liv.

discriptum. Wien/Prag Leen, Cicero w)Anne 229-245. Nachbarn (Plin. nat. 35,130).

tributim 38, 36, 19; vgl. Wilhelm Kubitschek, Imperium Romanum 1889, 34. and the Rhetoric of Art, in: American Journal of Philology 112, 1991, waren u. a. Lucullus in Tusculum (Plut. Luc. 39,2) und Hortensius

Donius und res publica gehorten. Bei Lanuvium, wo Reisende

das zur Maecia

von Rom kommend

sein Freund Atticus

81

zdhlte31) und an der via Appia

eine Villa32). Seine Villa

in Antium,

Voturia geh6rte33), verkaufte er 59 an M. Lepidus34). Landgut

an der Muindung

des Flusses Astura.35)

das vermutlich

hatte er Besitzungen

in Sinuessa

See (wahrscheinlich

Tribus Voturia38)),

Sein Formianum

Neben

(Tribus Terentina37)), in Puteoli

zur

Im Jahre 45 besaB er ein

schen Caieta und Formiae und gehorte zur Tribus Aemilia.36)

Pompeii

lag,

zu uibernachten pflegten, hatte er ebenso wie

lag zwi

In Campanien

in Cumae

am Lucriner

(Tribus Falerna39)) und in

(Tribus Menenia4O)). seiner domus in Rom verfuigte Cicero

Stuitzpunkte Anwesen

in verschiedenen

in Antium

und Cumae. Von seinem Haus

bezeichnenderweise

in Antium

nur seine

trennte er sich

im Jahre 59. Unterstellt man, daB dies kein Zufallsbefund

ist, so ist zu vermuten, len, Luxus-

also uiber eine Reihe weiterer

Tribus. Zur selben Tribus gehorten

daB die Besitzungen

und Prestigefunktionen

neben wirtschaftlichen,

auch zentrale politische

kulturel

Bedeutung

hat

ten.41)

of the 31) Cic. Att. 12,44, 3; Liv. 6, 2, 8; CIL XIV 2104; Lily R. Taylor, The Voting Districts Roman Republic. Rom 1960, 54, 273. New Men in the Roman Senate: 139 B.C. - A.D. 14. Oxford 32) Vgl. Timothy P. Wiseman, 1971,28. 33)Die Tribus Antiums Voturia anzunehmen,

war

in der Kaiserzeit

vgl. CIL VI 2725, des Tribuswechsels der Gemeindemitglieder on Romanus 319ff.; Ernst Badi?n, More 77-85.

die Quirina, f?r die republikanische Zeit ist die Zur Tribus Antiums sowie zum Problem

37189.

(wie Anm. 31), vgl. Taylor, Voting Districts in: Rivista storica dell'Antichit? 3, 1973,

Hispo,

34) Cic. Att. 2, 1, 1 ;Cic. Att. 2, 6, 1 f. 12, 40, 2; Cic. Att. 12, 13, 26; Cic. Att. 12, 9. 35) Cic. fam. 6, 19, 2; Cic. Att. 36) Liv. 38, 36, 7-9; vgl. Kubitschek, 29), 19f.; Taylor, Voting (wie Anm. Imperium stricts (wie Anm. 31), 18, 81, 271 (Cic. Att. 1, 9, 3, zum J. 66). 37)Vgl. Kubitschek, (wie Anm. 29), 30f.; Taylor, Voting Districts (wie Anm. Imperium 58 Anm. 41 ;Raffaele Un nuovo documento della Palmieri, epigr?fico per il problema di Sinuessa, 181); Heikki zum J. 44).

e romana

in: Miscellanea

greca

Solin, Analecta

Epigraphica,

5, 1977, 305-313 in: Arctos 18, 1984,

Di 31), tribu

(Ann?e ?pigraphique 1977, 129f. (vgl. Cic. Att. 15,2, 1,

Berlin 1890, 155 ff.; Ronald Syme, Senators, Tribes and 38)Vgl. Julius Beloch, Campanien. in: Historia hier 106, 110 (wieder abgedr. in: ders., Roman Pa Towns, 13, 1964, 105-125, Sulla tribu di Cumae, in: Klearchos 1979,582-604); pers. Vol. 2. Oxford Raffaele Palmieri, 19, 1977, 105-112 (vgl. Strab. 24 zum J. 56). Districts in der Kaiserzeit (wie Anm. 31), 272f., 322f.; geh?rten an (zum Problem der Doppeltribus vgl. Anm. 33). (wie Anm. 29), 27; Taylor, Voting Districts (wie Anm. Imperium unter Ber?cksichtigung revidierte Liste s?mtlicher Gemeindetribus

39)Vgl. Taylor, Voting Puteolani der Palatina

40) Vgl. Kubitschek, 272. Eine teilweise neueren (seit 1960) publizierten von Michael Dissertation Rieger,

Inschriften Studien

die

31), der

bietet demn?chst die Bielefelder althistorische zu den r?mischen Tribus der Republik. von Q. Cicero im commentariolum petitionis

Sinne auch die Ausf?hrungen 4i) In diesem ... totam ut in animo ac memoria tributim discriptam 30f.: Italiamfac locum denique habeas, ne quod municipium, coloniam, praefecturam, in quo non habeas firmamenti patiare quod satis esse possit, perquiras

comprehensamque Italiae ne quem esse et investiges homi

82

RolfIRiliunger Entsprechend

erklart auch Plutarch Ciceros Erwerb der domus auf dem Pa

latin, fur die er sich erheblich verschuldete: Den morgens Erscheinenden

(OcFwrtCt5ovTrE) wollte

sparen.42) Das Motiv wurde kauf unterstellt. Dieser seines neuen Hauses einfinden werde, gangsformen Gehorsam

aber sah seine Erwartungen,

am Forum morgens

enttauscht, weil

in Friedenszeiten

zur salutatio bei ihm

eines weiten Weges

schon dem homo novus Marius

und politischem

Kriegsgerdt

er die Muhe

daB sich vor den Tiuren

eine gro?ere Menge

er es, so erklart Plutarch,

Geschick

habe mangeln

- unbeachtet geblieben

gewohnte Feldherr hatte offensichtlich

er

bei dessen Haus als bei anderen an feinen Um

lassen und - wie

ein

sei.43) Der an Befehl und

Probleme mit der fein abge

stimmten Etikette, die seine Gaste erwarteten. Der Morgenempfang gruB entwickelt,

im aristokratischen

den der dominus

nahm, und aus dem Besuch

der Klienten

gen in laufenden Angelegenheiten In dem MaBe

Haus hatte sich aus dem Morgen

von den Leuten

seines Hauses

sowie allgemeinen

Rat und Hilfe holten.44)

jedoch, in dem Zahl und Qualitat der salutatores

EinfluB eines Patrons mitbestimmten45),

entgegen

auf dem Lande, die sich Anweisun

wuchs

einem Ritual aus, das nur noch sehr begrenzten

den Rang und

sich der Morgenempfang praktischen Nutzen

zu

hatte und

n?s ex omni regione, eos cognoscas, cures ut in suis vicinitatibus tibi appetas, confirmes, sint. (?... sieh zu, da? Du ganz Italien, Tribus f?r Tribus, p?tant et tua causa quasi candidati vor Augen und im Ged?chtnis keine in seiner Gesamtheit hast; es darf kein Munizipium, kurz keinen Flecken in Italien geben, in dem Du nicht einen keine Pr?fektur, Kolonie, bes??est. Durchforsche und durchst?bere zweckentsprechenden St?tzpunkt jede Gegend nach geeigneten lerne sie pers?nlich tritt an sie heran, beeinflusse Leuten, kennen, sie, la? sie in ihrer Umgebung auftreten.") Vgl. mianorum, atque quam ceteri quartam molesti mianer macht es, da? daten

sitze; und wie

44) Vgl. Eisenach

und gleichsam stellvertretend f?r Dich als Kandi For habeo, non villam, frequentia 2, 14, 2: basilicam tribum Aemiliam! sed omitto vulgus; post horam parem basilicae ... (?Der non sunt. C. Arrius proximus est vicinus der For Andrang

8,

6:

...

ccuT??

?voxA.e?a0ai 32.

Johann

Marquardt, anschauliche

werben

ich hier nicht in einem Landhaus, sondern wie in einer Markthalle zu der Markthalle! Doch das Volk ist noch nicht das pa?t die Tribus Aemilia nach 10 Uhr bel?stigt mich niemand mehr. Aber mein n?chster Nachbar ist Ar

schlimmste; rius. ..") 42) Plut. Cic. ?aoiCovtac 43) Plut. Mar.

f?r Dich

auch Cic. Att.

xo??

?'

cpxei

Oeoajte?ovxac

Jteoi

xo ?aX?nov

vkeq

toD

\xr\ \iaxgav

aljx?v.

Michael

Dissertatio de salutationibus Romanorum matutinis. Heusinger, Art. ?Salutatio", in: RE, Bd. 1A/2. Stuttgart 1920, 2060-2072; Bd. 1, 259f.; Kroll, Kultur (wie Anm.15), (wie Anm.19), 65-68; z.B. bei Cic. fam. 7, 28, 2; 9, 18 (29), 3; 11, 30 (28), 7. Vgl. Schilderungen

1740; August Privatleben

Hug,

Walter

Salutatio Allen, Cicero's 1, 9), in: George E. Mylonas/Doris (in Catilinam Raymond to David Moore Robinson. Vol. 2. Saint Louis 1953, 707-710; (Eds.), Studies Presented Joel Le Gall, La ?nouvelle in: Raymond Chevallier (Ed.), pl?be" et la sportule quotidienne, et d'histoire offerts ? Andr? Piganiol. Vol. 3. Paris 1966, 1449 M?langes d'arch?ologie 1453. P. Sullas mit den Worten charak 45) Vgl. z. B. Cic. Sull. 73, wo Cicero das fr?here Ansehen terisiert: quae domus, quae celebratio cotidiana, quae familiarium quae studia dignitas, 66. amicorum, quae ex quoque ordine multitudo! (wie Anm.19), Vgl. Kroll, Kultur

Doninus

mitunter Masse

zu einer lIstigen Pflicht

der Klienten machte

Hausherrn

die Namen

und res publico

fur Besucher

die Anstellung

der Vorgelassenen

83

und Hausherr wurde46). Die

von nomenclatores

n6tig, die dem um den Anschein per

zufliisterten,

sonlicher Beziehungen aufrechtzuerhalten.47) Von Polybios erfahren wir, daB die vornehme romische Jugend schon im 2. Jahrhundert einen groJ3en Teil ih rer Zeit mit Morgenempfingen

ausfUllte.48) Vom Umfang

man sich ein Bild machen, wenn man bei Seneca

der Empfange

Drusus hatten als erste den Brauch eingefuihrt, ihre Anhanger zuteilen und ihnen abgestufte Formen der Aufmerksamkeit einen wurden der Rest Klasse,

unter vier Augen

schliel3lich gemeinsam.

empfangen,

kann

liest, C. Gracchus und Livius inGruppen

auf

zuzuwenden.

Die

die anderen in kleinen Gruppen,

Sie hatten daher Freunde erster und zweiter

aber niemals wahre Freunde gehabt.49) DaB man von wahrer Freund

schaft absehen muisse, um sein Haus

zu fuillen, empfiehlt Quintus Cicero

seinem

das dem Bruder die Wahl

,,commentariolum

petitionis",

in

zum Konsul

fuir63 sichern helfen sollte: ,,Jeder, der irgendwie Interesse fur dich zeigt, dich hofiert, in deinem Hause verkehrt, muB dir als Freund gelten".50) Warum wurde sonlicher

zwischen Hausherrn

Kommunikation

und Aufwartenden

vorgetauscht?

Warum

der Charakter per

verbrachten

sehr viele

Romer die Morgenstunden

mit diesen officia? Warum wurde dieses aufwen dige Kommunikationssystem aufrechterhalten? Ganz wesentlich ging es mei nes Erachtens um Sicherheit und Erwartbarkeit

Beziehungen.

DaB der kleine Klient

Patron 6konomische,

in den sozialen und politischen

sich von einem reichen und machtigen

rechtliche und sonstige Sicherheit

versprach,

ist in einer

Gesellschaft, die auBer Familie und Klientel keine sozialen Sicherheitssy steme kannte, leicht nachvollziehbar. DaB sich aber auch Senatoren, Ritter und andere Honoratioren, daB sich Freunde, Gleichgestellte und bisweilen auch Hohergestellte dieser Pflicht unterzogen, bedarf der Erklrung. Die Aufwartung konnte individuell als Zeichen der Zuneigung, Hoflichkeit

oder als Bittgang

aufgefalt werden.

als Akt der

Strukturell wurde das System

cum 46) Vgl z.B. Cic. Att. 1, 18, 1: itaque cum bene completa domus est tempore matutino, ad forum amicorum turba neminem pos descendimus, stipati gregibus reperire ex magna sumus, quocum aut iocari libere aut suspicare familiariter possimus. (?So ist zwar mein Haus zur Morgenstunde voll, und dicht umringt von Freundesscharen gehe ich aufs Forum; scherzen oder ver aber unter der ganzen Schar ist kein einziger, mit dem ich unbefangen traulich meinem

Unmut Ausdruck geben k?nnte.") Vom Lautsprecher Joseph Vogt, Nomenciator. Nomenciator, 85, 1978, 327-338; Jerzy Kolendo, Gymnasium o del suo patrono. Studio storico ed epigr?fico. Faenza 1989. 48) Polyb. 31, 29, 8; vgl. Kroll, Kultur (wie Anm. 19), 66. 49) Sen. de ben. 6, 33 f. 47) Vgl.

zuletzt

zum Namenverarbeiter, in: del suo padrone

?memoria"

in te voluntatis, 50) Q. Cic. pet. 16: quisqu?s est enim qui ostendat aliquid qui colat, qui do numero est habendus. mum ventitet, insidiarum et is in amicorum atque Vgl. 39: fraudis und Unredlichkeit"), perfidiae plena sunt omnia (?Alles strotzt von Betrug, Hinterh?ltigkeit von Freunden. im Zusammenhang mit den Diensten bemerkt Quintus

84

Rol/fRi/ijoger

durch die Unuiberschaubarkeit dungsprozesse

der politischen Willensbildungs-

angetrieben. Diese Unuiberschaubarkeit,

eines Weltreiches

mit stadtstaatlichen Mitteln,

bruch unter Sulla durch Proskriptionen,

und Entschei

Folge der Verwaltung

wurde mit dem Kontinuitats

Verdoppelung

des Senats und Aus

dehnung des Buirgerrechts sowie durch die Verfassungsreform und deren Re visionsversuche weiter gesteigert. Es fehlte an sicheren Indizien fuir soziale Macht

und politischen

EinfluB des einzelnen.

muBte standig neuen Gegebenheiten den jahrlichen Wechsel sche Konstellationen

in der Magistratur

men

Magistraten

Spielen

und religiosen

aus, die auf diffizile Weise

Die Konkurrenz

auJ3enpoliti

und den jungen Anwartem Riten

sowie

und Verpflichtungsver Zusammenhangen spiegelten.

der Hauser und die Unuiberschaubarkeit

lauben durfte und die Regeln mul3te. Tendenziell

bei salutationes,

sich Kommunikationsfor

die Rangpositionen

in unterschiedlichen

Machtverhdltnisse

fuir politi

auf dem Forum bei Ge

und anderen privaten Treffen bildeten

hdltnisse einer Person mischenden

und sich wandelnde

im Senat, bei Volksversammlungen,

richtsverhandlungen, Gastmahlern

der Machtigen

die sich schon durch

ergaben. Durch den standigen Kontakt mit senatorischen

Freunden, Koalitionaren, sche Karrieren

Das Netzwerk

angepaJ3t werden,

bewirkte

also, daB man

der Kommunikation

wurden Klientelverhaltnisse

der sich stets neu

sich keine Fehler er

peinlich

genau beachten

zu Freundschaftsverhaltnis

sen stilisiert, weil der Patron auch auf Untersttitzung solcher Personen ange wiesen war, die sich ihren Patron auswahlen konnten. Unter Gleichen wurde dem Freund wie einem Ranghoheren geschmeichelt; der Rangniedrigere wurde wie ein Ranggleicher behandelt. 3. Bei diesen aul3erst stilisierten Umgangsformen reagierte man besonders wenn rechtlich Diskriminierte aus dem empfindlich, Hauspersonal in die Kommunikation

einbezogen wurden und politischen EinfluB erlangten. Ver gleichbare Demuitigungen, wie sie spater am Kaiserhof Mitgliedern der Se natsaristokratie durch das Hofpersonal zugefigt worden sind, konnten schon in der Republik in den Residenzen der Statthalter vorkommen. DaB diese Re sidenzen Hofcharakter

Bruder Quintus

annehmen konnten, geht aus Briefen Ciceros

zur Zeit von dessen Statthalterschaft

inAsia

an seinen

in aller Deutlich

keit hervor. Auf

seine Legaten

bzw. um Verwandte

konne sich Quintus

kontrolliert werden, mahnt Cicero gegen

verlogene,

verlassen, weil

handele, das personliche heuchlerische

Gefolge

es sich um Freunde

musse

hingegen

streng

seinen Bruder. Man muisse sich taub stellen Einfiuisterungen

aus Gewinnsucht.51)

Ganz

allgemein warnt Cicero vor der Tendenz zum MiBbrauch informeller Macht. ,,Hatman erst durchschaut, dal3 Leute, die sich als einfluBreich bei Dir aufspie

51) Cic. Q. fr. 1, 1, 13: sint aures et simulate quaestus causa

ficte

tuae quae id quod audiunt insusurretur.

existimentur

audire,

non

in quas

Donius und respublica len, gemeinhin

85

nichts erreichen, dann wird gewil3 auch niemand mehr einen machen."52) Er hore mit MiBfallen, daB Statius - der

Bestechungsversuch

kiirzlich freigelassene

Vertraute von Quintus - bei ihm gr6Beren EinfluB habe,

als es mit derWtirde,

dem Alter, dem Amt und der Klugheit

des Bruders ver

einbar sei. ,,Denn wie viele", so heil3t es da, ,,meinst du, sind bei mir vorstellig geworden, renzlose

damit ich fur sie bei Statius ein gutes Wort imperiale Gewalt

des Statthalters bewirkte

sonal nicht nur staatliche Aufgaben Macht

wahmahm,

einlege."53) Die konkur somit, daB sein Hausper

sondern sich auch informelle

aneignete.54)

DaB auch innerhalbRoms personenrechtlichniedrigstehendeSpezialisten aus den Haushaltsorganisationen gen konnten,

zeigen

von nobiles groBen politischen EinfluB errin

einzelne Beispiele:

Der beruhmte kurulische Adil Cn.

Flavius des Jahres 304 v. Chr. war ein ehemaliger dius Censor. Er soll als erster Freigelassener Livius

(9, 46, 5 f.) das civile

der Concordia Maximus

dediziert

ius und die Fasti publiziert

unter der Rubrik

,,Manner, die sich ihrer bertihmten Eltem unwtirdig

zur Pratur fur 174 v. Chr. durchgefallen,

ehemaliger

Schreiber

sowie einen Tempel

haben56). Fur das 2. Jahrhundert berichtet Valerius

zeigten" vom Sohn des alteren Scipio Africanus. Wahl

Schreiber von Appius Clau

dieses Amt erreicht55) und nach

Demnach ware dieser bei der wenn

sich nicht Cicereius,

des Vaters, der im darauffolgenden

reichte, fur ihn eingesetzt

hatte.57) Bezeichnenderweise

ein

Jahr die Pratur er waren

es gerade die

nihil per eos qui 52) Cic. Q. fr. 1,1, 13: ?eque vero quisquam dabit cum erit hoc prospectum, simulant se apud te multum posse abs te soler? impetran. ilium plus apud solebat, cum audiebam 53) Cic. Q. fr. 1,2,3: quod autem me maxime mover? ? te posse quam gravitas istius aetatis, enim quam multos imperil, prudentiae postularet ... mecum egisse putas ut se Statio commendarem und schmeichlerisches Verhal f?r opportunistisches 54) Vgl. Cic. Q. fr. 1, 1, 17. Ans?tze aus dem Feldlager zu ten der Umgebung des Marius des Feldherrn sind auch einer Episode 14, 4; Cic. Mil. 4, 9. Vgl. Plut. Mar. 1; Cic. Att. 6, 1, 8; Cic. Mur. 25; Diod. 20, 55) Vgl. Gell 7, 9 (= Piso fr. 27 Peter); Liv. 9,46, Sat. 1, 15, 36, 6; Val. Max. 1, 2, 2, 7; Macrob. 2, 5, 2; 9, 3, 3; Plin. nat. 33, 17; Pompon. Dig. The Magistrates of the Roman Republic. Vol. 1. ND Cleve 9, vgl. Thomas R. Broughton, entnehmen.

1968, 168 Anm. 1, mit den unterschiedlichen Versionen; land, Ohio vgl. Franz Wieacker, der Altertumswissenschaft, Abt. R?mische Erster Abschnitt. (Handbuch Rechtsgeschichte. 1988, 524 Anm. 25. 10, T. 3, Bd. 1.)M?nchen 56)Nach Cicero (s.o.) soll er dies als scriba getan haben, vgl. Cic. de orat. (s.o.) und Plinius 1, 186. 57)Vgl. Val. Max. lis obsolefactam

3, 5, 1: Idem praeturae petitor candidam togam adeo turpitudinis macu eius scriba fuerat, in campum detulit, ut, nisi gratia Cicerei, qui patris non uideretur. Vgl. Broughton, a populo adiutus esset, honorem impetraturus Magistrates 55), Vol. 1, 406 Anm. 2, der nicht Cn. Scipio (320) pr. 177 ?, sondern L. Scipio (wie Anm. von des Erfolges Sohn h?lt. M. E. zu Recht, da man wegen (325) pr. 174 f?r den mi?ratenen Cicereius

173 vermuten kann, seine Wahlunterst?tzung hat (vgl. auch die Diskussion

bei den Wahlen

vorher zur?ckgezogen zur Verf?gung gestellt zug. M?nchen

1991,

f?r

oder

151 f.).

da? er entweder dem

Sohn

bei Tassilo

die eigene

seines

Kandidatur

ehemaligen Schmitt, Hannibals

Patrons Sieges

RoUfRilin ger

86

scribae, die - ahnlich wie spater die kaiserlichen sondere Stellung Zu welcher

politischen Macht

den Hausern groBer nobiles die Ausfuihrungen

und zu welchem

im Extremfall

Ciceros

aus

aus Ameria

ein Freigelassener

,,junger ist"59), gewe

wohl

sen, von denen Sulla nichts gewuBt habe, und zeichne Lebensstil

aus:.

bar vor den Toren der Stadt befindlichen

einen anmutigen und unmittel

Besitz,

auBerdem mehrere Guter, die

samt und sonders sehr schon sind und in der Nahe gepfropft mit korinthischem

liegen. Sein Haus

und delischem Geschirr...

Silber, an Teppichen,

ihm finden mul? Doch wohl

an Gemalden,

aufhaufen

Was

wie

ist voll

sich auBerdem an

an Statuen,

eine solche Menge,

vielen prdchtigen Haushaltungen

sich durch seinen au

er kommt zu dir von seinem Haus auf

dem Palatin herab; er hat zu seinem Vergniigen

nem einzigen Haus

Sullas,

im Jahre

in unserer Buirgerschaft der machtigste Er sei fuir eine Reihe von MaBnahmen verantwortlich

Berst aufwendigen

ziseliertem

Freigelassene

als

der im Augenblick

charakterisiert.

Reichtum

aufsteigen konnten, dokumentieren

im ProzeB gegen Sex. Roscius

80 v. Chr. Dort wird Chrysogonus, Mann,

Sekretare am Hof - eine be

erlangen konnten.58)

an Marmor

wdhrend einer Zeit wuister Raubereien liel3. Und was

bei

sie sich nur immer aus in ei

soll ich erst uber die Sklaven

schar, die er besitzt, uiber ihre Zahl und ihre verschiedenartigen

Berufe

sagen?

Ich will gar nicht von den gewohnlichen Backern,

Sanftentragern;

Fertigkeiten reden, von den Kochen, fur Herz und Ohren hailt er sich so viele Leute, daB

die ganze Nachbarschaft tagsuber vom Klang der Stimmen, und nachts von den Gelagen erschallt. "60)

Saiten und Floten

Blickt man auf die mageren Informationen, die tiber die Kommunikation zwischen Hausherm und Personal in senatorischen Hausern in Rom und Ita lien etwas aussagen k6nnen, stellen konnen,

so wird man, von Sullas Haus

dal3 sich bis zum sogenannten

abgesehen,

ersten Triumvirat

fest

kaum An

haltspunkte fur andere als die traditionellen, auf patria potestas beruhenden Formen von Befehl und Gehorsam finden, obgleich das Personal zahlenmaBig erweitert

und hierarchisch

Kommunikation

organisiert

war

innerhalb des Senatsadels

und zur Aufrechterhaltung

vielfaltig

der

eingesetzt wurde.

R?misches Staatsrecht. Bd. 1. 3. Aufl. Leipzig 1887, 346-355; 58) Vgl. Theodor Mommsen, Ernst Badi?n, The scribae of the Roman Republic, in: Klio 71, 1989, 582-603. vel potentissimus hoc tempore nostrae civitatis. 59) Cic. Rose. 6: adulescens de Palatio et aedibus 133 f.: ... tibi descendit suis; habet enim animi causa 60) Cic. Rose. rus amoenum et suburbanum, plura praeterea praedia neque tarnen ullum nisi praeclarum ... Quid praeterea et propinquum. et Deliacis Domus caelati ar refer?a vasis Corinthiis vestis, quid pietarum tabularum, genti, quid stragulae quid signorum, quid marmoris apud illum putatis esse? Tantum scilicet quantum e multis splendidisque in turba et rapi familiis nis coacervan aurium

una in domo potuit. Familiam vero quantam et quam hasce artis volgaris, coquos, pistores, quid ego dicam? Mitto causa tot homines habet ut cotidiano cantu vocum et nervorum

nisque

conviviis

habeat

tota vicinitas

personet.

variis cum artifieiis animi et lecticarios; et tibiarum noctur

Doinius und respublica

87

IV.Die domus groBer einzelner als Zentren politischer Macht Lag die politische

Funktion der republikanischen

domus u. a. darin, das Herr

schaftsgebiet politisch und sozial zu durchdringen und die unterschiedlichen Einzelinteressen in Rom zur Geltung zu bringen, so war es, von der Krisenzeit unter Sulla abgesehen, scheidungen Dies

Ent

bekamen

im Jahre

,,Aufs Ganze gesehen

daB gar keine Aussicht

denn die Beamten

wichtige

unter dem Konsul Caesar

schreibt im Juni aus Rom an Atticus:

so verfahren,

schweige

daB kontinuierlich

bzw. einer domus programmiert wurden.

anderte sich nach Ansicht Ciceros

59. Cicero Lage

noch nicht moglich,

in Rom von wenigen

besteht,

jemals

ist die

der Privatmann,

ihre Handlungsfahigkeit

ge wie

der."'61)Caesar beherrschte als Konsul mit Hilfe der Veteranen von Pompeius und der Unterstuitzung von Crassus die Szene inRom und sicherte die Wahlen fur 58, ohne sich um die Obstruktionsmittel

zu kiimmern,

die gegen

ihn ins

Feld gefuihrt wurden. Interessant

ist die Verwendung

des Begriffs

privatus, womit Cicero

offen

sichtlich Leute seines Schlags,

also Senatoren meint, die neben den Magistra

ten um ihre Handlungsfreiheit

gebracht worden

seien. Eine Unterscheidung

von privat versus

'fffentlich,wie wir sie verstehen, ist also mit dieser Formu lierung nicht gemeint.62) So wie die domus eine offentliche Funktion hatte, so

nahm der Senator Abstimmung

als privatus

der Politik

vielfaltige

der sogenannten

Ebene der domus in derWeise

offentliche

Funktionen

Triumvirn

fand auf der privaten

statt, daB die EinfluBmoglichkeiten

domus auf bestimmten Gebieten

der Politik zeitweilig

wahr. Die der anderen

ausgeschaltet

wurden.

Im Jahre 59 konnten die in ihrerHandlungsfahigkeit beeintrachtigten Sena toren und Beamten noch auf das Ende der Amtszeit Caesars hoffen. Indessen deutete sich in den Umstanden der Einigung von Luca im Jahre 56 bereits eine Entwicklung an, die spater zur Dominanz des Kaiserhofes fuihren sollte. Be zeichnenderweise sollen bei dem Treffen von Caesar und Crassus in Ravenna und dann wenig

spater mit Pompeius

in Luca uiber 200 Senatoren Caesar

ihre

Aufwartung gemacht haben.63) Danach verlagerten sich viele Entscheidungen in das Haus von Pompeius, da der Senat die Kooperation verweigerte. Die Konsequenzen

fur die Kommunikation

lassen sich der Korrespondenz

Ciceros

innerhalb der Senatsaristokratie

entnehmen.

Cicero

Lentulus gegenuiber, daB er seine Freiheit und die Verpflichtung

rechtfertigt

sich

gegentiber der

res publica zugunsten der Wurde des Pompeius zuruickzustellen gezwungen sei, die er - wie er sich ausdruickt - zur Richtschnur seiner Entschluisse zu ma

res eo est deduc?a, spes ut nulla 61) Cic. Att. 2, 18, 2: universa verum e?iam magis?ra?us liberos fore. privatos Social Structure 62) Vgl. dazu Wallace-Hadrill, (wie Anm. 15). 63) Plut. lui. 21.

sit aliquando

non modo

88

Rolf Rilinger

chen gedenke.64) Sein eigenes Einvernehmen schen Volk gleichsam

handgreiflich

dem Imperator Lentulus

im Dezember

bei mir

Schwiegersohns

angesagt

Crassipes."65)

und speiste bei mir

sein, so schreibt er, dies gaben Tag

im Theater deutlich zu erkennen. Und dieses Vertrauen

Obgleich

Gunst besitze,

all dies lasse ihn zuversichtlich

erfolgreich

Machtigsten

im Theater

zu verschaffen.

sich 54 schon so geandert, daB es entscheidend

daB

sein.66)

voll, er auf dem Forum als

war und als Konsular

reichte dies nicht aus, ihm Sicherheit

sei kein Fehler

baute. DaB er Caesars,

Ciceros Haus beim Morgenempfang

Gerichtsredner

des

Jahr werde

in seinem Haus, auf dem Forum und die Beifallsbekun

wie fruiher, als er auf seine eigenen M6glichkeiten er Pompeius'

,,er hatte

in den Garten meines

In einem Brief an seinen Bruder Quintus

fur ihn ganz ruhig und bestens abgesichert dungen

,,beinahe

in seine Provinz machte,

selben Jahres bringt er seine Lage auf den Punkt: Das kommende fur Tag die Ereignisse

,,dem romi

gefiihrt", wie Cicero

54 schreibt, daB sich Crassus

unmittelbar" von Ciceros Tisch auf den Weg sich namlich

mit Crassus werde

dadurch vor Augen

geehrt wurde,

Die Verhaltnisse

hatten

darauf ankam, in der Gunst der

zu stehen.

DaB im Umgang mit Caesar nach seinem Sieg im Biirgerkrieg munikationsverhaltnisse den Versuchen

bereits Kom

wie spater am kaiserlichen Hof gegeben waren67),

Ciceros

zu entnehmen,

erreichen. Er verspricht z. B. Figulus

ist

fuir seine Freunde bei Caesar etwas zu in einem Brief des Jahres 46: ,,(Denn) ich

werde mich an seine engsten Vertrauten heranmachen, die mich ziemlich schatzen und oft mit mir zusammen sind, werde mich in den Verkehr mit ihm selbst eindrangen, von dem mich bisher mein Schamgefuihl ferngehalten hat, und jedenfalls alle Wege verfolgen, auf denen ich unser Ziel erreichen zu k6n nen glaube."68) In vergleichbarer Weise verspricht er im gleichen Jahr, sich fur Trebatius einzusetzen: Gelegenheit

,,Caesar selbst steht uns, wie

hatte, nicht feindselig

64) Cic. fam. 1,9, ?alem adgregassem.

11:...

meamque

ichmehrfach

zu bemerken

gegenuiber, und seine nachsten Vertrauten

voluntatem

ad summi

viri de meque

op?ime meri?i

digni

...

u? quasi testata populo Romano esse? nos?ra gra?ia, 65) Cic. fam. 1, 9, 20: Crassusque, es? profectus; cenavi? apud nam, cum mihi condixisset, paene a meis laribus in provinciam me in mei generi Crassipedis hor?is. * * * cuius modi ilium annum qui 66) Cic. Q. fr. 2, 15, 2: in hac vero re hocprofec?o quaeris, au? nobis au? cer?e muniiissimum; sequi?ur exspec?em. plane iranquillum quod cottidie do mus, quod forum, quod nostrarum. tia copiarum

nec labor, ut quondam, declarant, conscien significationes tenemus, haec me ut confi quod Caesaris, quod Pompei gratiam

theatri

damfaciunt. am Stiftungsfeste des philologi 67) Vgl. dazu Carl Bardt, Caesars Hof. Vortrag, gehalten zu Berlin. schen Vereins 10. Dezember 1910. Berlin 1911. eius familiarissimos, 68) Cic. fam. 4, 13, 6: nam et complectar qui me admodum diligunt mecum sunt, et in ipsius consuetudinem, quam adhuc meus pudor mihi clausit, multumque insinuabo et certe omnis vias persequar, ad id, quod volumus, pervenire quibus putabo posse.

Domus unidres publica sind mir zufallig fast alle auf Grund meiner

89

einstigen Dienste

verpflichtet

und

erweisen mir alle nur denkbaren Ehrerbietungen."69)

Die Art der Ehrerbietun

gen ist einem Schreiben desselben

zu entnehmen:

Jahres an Ampius

,,Ich habe

namlich das Gliick, mich mit allen Vertrauten Caesars durch intimen Verkehr und Wohlwollen nachste Weg

verbunden zu wissen;

gehen sie von ihm fort, so fuhrt sie der

zu mir."70) Ciceros Einfluti wird dadurch beleuchtet,

miliarissimi

Caesars nach jenem ihm ihre Aufwartung

an Ligarius

betont Cicero, wie

Und verbittert schreibt er wenig

tiber mich

ergehen

daB diefa

Im Schreiben

schwer es sei, an Caesar heranzukommen.71) spater an denselben Adressaten:

Bitten deiner Bruider zu Caesar gegangen und Unannehmlichkeiten,

machen.

,,Ich bin auf

und habe all die Entwuirdigungen

ehe ich vorgelassen wurde und ihn sprechen konnte,

lassen. Deine

Bruider und Verwandten

lagen ihm zu Fii

3en....."72)

V. Zusammenfassung Fur die These,

daB in ihrer Spatzeit die res publica

verlor, die domus grotier Patrone politisch

zunehmend

zu integrieren,

die Fahigkeit

sprechen folgende

Beobachtungen: 1. In der spaten Republik familia zunehmend

und im fruihen Prinzipat wurde die Bezeichnung

durch domus abgelost. Untersuchungen

ben, daB3unter domus ein gegentiberfamilia standen wurde, was

auf die extensivierten

halte schliel3en kId6t. 2. Aus der Entwicklung

der Begriffe

erge

erweiterter sozialer Verband ver Aufgaben

der Hausarchitektur

aristokratischer

und verschiedener

Haus

Haustypen

seit dem 2. Jahrhundert kann auf veranderte soziale und politische Funktionen des Hauses geschlossen werden. Das Stadthaus in Rom und die unterschiedli chen Villen in Italien dienten zum einen dazu, die soziale Macht zu organisie ren, zum anderen als Ruickzugsort bzw. als Ort fur Erholung und Geselligkeit und schlieBlich dazu, ganz allgemein die eigene Rangposition gegentiber den Burgern zu reprasentieren. Durch entsprechenden Aufwand an Geschmack und Bequemlichkeit konnten konkurrierende Patrone sowohl angezogen wie auch im Rang zuruickgesetzt werden. 69) Cic. fam. 6, 10, 2: neque enim nobis et omnes fere familiarissimi et colunt. genter observant 70) Cic. fam. consuetudine 7i) Cic. 72) Cic. adeundi qui

6, 12, 2: etenim et benevolentia

fam. 6, 13,3. fam. 6, 14, 2:... et conveniendi

tui iacerent

ad pedes

a rebus intellegere potui, estalienus ipse Caesar, utmultis eius casu devincti magnis meis veteribus officiis me dili

omnis Cae saris familiaris satis opportune me habeant sic, ut, cum ab illo discesserint,

habeo

implicatos

proximum.

tuorum venissem mane ad Caesarem atque omnem rogatufratrum et molestiam illius indignitatem pertulissem, cumfratres etpropin ...

90

RolfkRilinger

3. Die

innere Struktur der Hausgesellschaft

bzw. der sozialen

,,Haus" war von der politischen Rolle des paterfamilias Fall, daB er die hochste Macht unter prinzipiell Gleichen

innehatte, wurden die Kommunikationsformen

ersetzt durch vorauseilenden

sich um Gunst bzw. um Erhalt ihrer Sicherheit in den Provinzen

4. Es war kein Zufall, daB Pompeius,

Gehorsam

derer, die

bemuihten. DaB die Gunsthier

archie uiber das Haus hinaus ausgedehnt worden haltungen von Magistraten

Einheit

abhangig. Nur fur den

sein konnte,

ist nur fur Hof

anzunehmen.

der reichsweit uiber die groNte Klientel

verfuigte, und Crassus, der als reichster Mann Roms galt, sich mit dem politi schen AuBenseiter

Caesar verbanden, weil

die Senatsmehrheit

gruindeten Anspruichen der drei entgegenstemmte, cen zu erhalten. Unter Bruch der Verfassung Entscheidungen

und der Volksversammlungen

5. Aus den Briefen Ciceros krieg zur Etablierung Hause

um die eigenen Machtchan

verlagerten

sich die relevanten

aus dem Senat in die domus des Dreibundes

Hilfe der Magistratur

sich den be

und wurden mit

durchgesetzt.

lIa3t sich ablesen, wie Caesars Sieg

typisch hofischer Kommunikationsformen

im Burger in seinem

fuihrte.

Fazit: Die Hauser aber sie zeigten

der republikanischen

nobiles waren

in den fuinziger Jahren bereits Tendenzen

munikationsstrukturen

und als Machtzentren

tionen von Hofen. Die Weichen die domus des Kaisers

Republik gesteilt.

auch typische politische

fuir den Weg,

vereinnahmt werden

noch keine Hofe, zu hofischen Kom

auf dem die res publica

Funk durch

sollte, waren bereits in der spaten

Hof ohne ,,Staat" Die aula Caesaris im 1. und 2. Jahrhundertn.Chr. Von

Aloys Winterling* I. Forschungslage ,,Die in vieler Hinsicht

lohnende Aufgabe,

ner auch politisch wichtigen romischen

Staatsrechts

Theodor Mommsen Kaisers

ihre Losung

den Abschnitt

in seinem klassischen

bemerkenswert:

das kaiserliche Hauswesen

Entwickelung

in sei

zu schildern, kann innerhalb des

nicht finden." Mit

diesem

uiber ,,Hof und Haushalt"

,,Romischen

Satz beginnt des romischen

Staatsrecht".1) Zweierlei

ist dabei

Der Satz dokumentiert Mommsens

BewuBtsein, daB der kai serliche Hof mittels staatsrechtlicher Kategorien nicht hinreichend erfa6t wer den kann, da er ,,Politik" und ,,Geschichte" angehort, die - wie auch an vielen anderen Stellen betont wird - nicht Gegenstand der staatsrechtlichen Analyse sind.2) Das besondere Kapitel,

wohl widmet,

das Mommsen

dem kaiserlichen

zeigt auf der anderen Seite die Notwendigkeit,

seiner Systematik

zu beruicksichtigen: Der Versuch,

Hof gleich

ihn im Kontext

auch die Kaiserzeit

zum

Gegenstand einer Strukturanalyse zu machen, die mit der Grundunterschei dung privat/staatlich arbeitete, hatte zur Folge, daB der kaiserliche Hof, der sich aufgrund seiner politischen Bedeutung insgesamt nicht als ,,Privatangele genheit"

des Kaisers

beschreiben

liel3, dem

,,Staat" zugeordnet

werden

muJ3te.3) * Die sich

beschr?nken sich auf das Mindestma?. Ausf?hrlichere finden Anmerkungen Belege in meiner demn?chst erscheinenden Arbeit: Aula Caesaris. Studien zur Geschichte des

r?mischen

Kaiserhofes

O Theodor Mommsen, die h?ufigen 2) Vgl. materiell/von

im 1. und 2. Jahrhundert R?misches Dichotomien

Staatsrecht.

n.Chr. Bd.

2/2.

3. Aufl.

Leipzig

1887,

833f.

faktisch/staatsrechtlich,

geschichtlich/staatsrechtlich, formell/tats?chlich, politisch/rechtlich 1137, 1138, 1145 und z.B. die Ausf?hrun

Rechts wegen, rechtlich/tats?chlich, ebd. 748, 869,923 Anm. 1,960, 1135, einzelner oft amtloser Vertrauensm?nner [auf] die gen ?ber die ?pers?nliche Einwirkung des Regenten": l?sst von der Einwirkung ?Aber was etwa sich erkennen EntSchliessungen der Diener und der ,Freunde' auf den Gang der Staatsgesch?fte, an, geh?rt der Geschichte u.a.

z.B.

nicht dem

Staatsrecht" (ebd. 904). Administra unterschied hinsichtlich der sich am Hof ausbildenden 3) Genauer: Mommsen zwischen und ?politischem tion zwischen die als ?Pri Dienst", Stellungen, ?pers?nlichem" behandelt worden und solchen, die als ?Staats?mter" vatsache" des Kaisers, seien, wobei er Status der Funktionstr?ger als Kriterium den personenrechtlichen (Sklaven und Freigelas

92

Aloys Winterling

Das Problem

der Einordnung

das auf den politischen Mommsen Kapitel)

auf folgende Weise: auf zwei Aspekte

aristokratischen

Hofes

audienzen" manifestierte,

in ein ,,Staatsrecht",

der romischen Republik

Einerseits wurde der Hof

und auf die administrative

des Kaisers

lichen Theorierahmens

entsprechend

segmentiert

z. B. die kaiserlichen Verwandten sen Ehrenrechte",

Charakter

Funktion

der

der Systematik

und auf das Werk unter der Rubrik

der kaiserli

und Ereignisse

im un

des staatsrecht

verteilt: So erscheinen

,,Das Kaiserhaus

seine ,,Freunde" erneut im Zusammenhang

lichen ,,Rat", dem consilium,

loste

der sich bei den ,,Morgen

andererseits wurden die Personen

Umfeld

aufbaute,

(in dem angefuihrten

reduziert: auf den unpersonlichen

,,Freundschaft" mit dem Kaiser,

chen Dienerschaft4); mittelbaren

des kaiserlichen

Verhaltnissen

und des

mit dem kaiser

die Feste am Hof bei der Behandlung

der ,,Amts

ehren" des Princeps.5) Ein Blick auf die Forschung dem Staatsrecht

der letzten Jahrzehnte zeigt, dal3 die Frage nach

zwar durch Fragen nach politischer Geschichte,

und Sozialgeschichte

abgel6st worden

ist, daB3Mommsens

Verfassungs

Hinweise

auf die

Selektivitat

seiner staatsrechtlichen Konstruktion jedoch unbeachtet geblieben sind, dal3 vielmehr seine - nunmehr eigentlich hinfallige - Segmentierung des

kaiserlichen

Hofes

z. B. werden

iibernommen worden

in ,,dynastiegeschichtlichen"

die Beziehungen

ist: Politische Studien

innerhalb des ,,Kaiserhauses"

Ereignisse

abgehandelt,

konzentrieren6);

erscheinenden aristokratischen ,,Freunde" der Kaiser werden hang der Frage nach einer kaiserlichen Beratungsinstitution, principis7), Uberschrift

am Hof

die sich auf die am Hof

im Zusammen dem consilium

untersucht; seine Freigelassenen und Sklaven werden unter der familia Caesaris analysiert.8) Diese Forschungen haben eine Viel

zahl aufschluf3reicher

Ergebnisse

che, daB die Begriffe,

mit denen die systematische

hervorgebracht,

leiden aber an der Schwa Stelle des Hofes

besetzt

wird, jeweils problematisch sind, und zudem daran, daB ihre Ergebnisse die Angemessenheit der Ausgangsfragen zweifelhaft erscheinen lassen: Ein recht lich abgrenzbares

,,Kaiserhaus" hat es, wie Mommsen

selbst schon konzedie

sene bzw. Ritter) er ordnete D.h.: den Hof teilweise dem (ebd. 837f.). zugrundelegte zu. Vgl. unten Anm. 101 u. 102. des Kaisers ?Staat", teilweise dem ?Privatbereich" 4) Ebd. 834-839. Vgl. die vorige Anm. 988f., 812f., vgl. 826. 5) Ebd. 818-833, zur Geschichte der julisch-claudischen M?n 6) Eckhard Meise, Untersuchungen Dynastie. chen 1969. 7) John Crook, Consilium Principis. Diocletian. 1955. Cambridge

Imperial

Councils

and Counsellors

to

from Augustus

sous le Haut-Empire Esclaves et affranchis romain. R?le po 8) G?rard Boulvert, imp?riaux et fonctionnaire sous le Haut-Em 1970; ders., Domestique litique et administratif. Neapel de l'affranchi et de l'esclave du prince. Paris 1974; Heinrich pire romain. La condition Chantraine, Nomenklatur. Emperor's

Freigelassene Wiesbaden Freedmen

und Sklaven

im Dienst

der r?mischen

Familia 1967; P. R. C. Weaver, 1972. and Slaves. Cambridge

Caesaris.

Kaiser. A

Studien

Social

Study

zu ihrer of

the

Hof ohne ,Staat" ren mugte,

nicht gegeben. Die Sonderstellung

hing von seinem

93 der Verwandten

des Princeps

,,Ermessen", d. h. von seiner Gunst ab.9) Uberdies

zeigt die

politische waren,

Geschichte des Kaiserhofes, daB vielfach Personen bestimmend die - z. B. als Pratorianerprafekten oder kaiserliche Freigelassene

nicht Mitglieder

der kaiserlichen

pis, der Quellennahe

Familie waren. Der Begriff

suggeriert, kommt

vorn0), und das negative Ergebnis der einschlagigen es ein habe.

institutionalisiertes

Beratungsgremium

1I)Statt dessen wird konstatiert:

the government

of the Empire

familia Caesaris, gelassenen

nicht

Arbeit von Crook der Kaiser

,,court intrigue was

nicht

ist, daB gegeben

... a larger factor in

than it should have been". 12)Auch der Begriff

der die Vergleichbarkeit

der kaiserlichen

mit denen anderer romischer Aristokraten

derne Konstruktionl3);

consilium princi

in der antiken Uberlieferung

lediglich Unterabteilungen

Sklaven und Frei

nahelegt,

ist eine mo

des kaiserlichen

Personals

wurden

als familia bezeichnet, und fur dieses insgesamt ist charakteristisch, daB es sich - so das Ergebnis der damit befaBten Arbeiten - grundlegend von

denfamiliae vornehmerkaiserzeitlicher,,Hauser"unterschied. Die

unbedachte

Fortfuhrung

der staatsrechtlichen

Segmentierung

scheint

schlieBlich der Grund dafuir zu sein, daB der kaiserliche Hof als Gesamtphano men nahezu vollstandig schung verschwunden

aus dem Wahmehmungshorizont ist.Wahrend

bzw. mit ihm konkurrierenden von Herzogs

Synthesen

nachfolgenden des spaten 19. Jahrhunderts - Ernst

,,Geschichte und System der romischen Staatsverfassung",

wig Friedlanders Hirschfelds

der jtungeren For

in den grol3en, Mommsen

,,Darstellungen

Lud

aus der Sittengeschichte Roms" oder Otto - dem Hof noch jeweils ei

,,Kaiserlichen Verwaltungsbeamten"

gene, z. T. auch umfangreiche Kapitel gewidmet wurdenl4), wird man in neue ren Handbuichern und Uberblicksdarstellungen zur r6mischen Kaiserzeit in systematischen

Zusammenhangen

nach einem kaiserlichen

Hof

vergeblich

suchen. Staatsrecht 9)Mommsen, sen eines jeden Princeps die Stellung angesehener ters der Dynastie 818 f. Anm. 2.

ein

1: ?Es scheint von dem Ermes (wie Anm. 1), Bd. 2/2, 820 Anm. er nur zu haben, ob und welchen seiner Verwandten abgehangen an der den Nachkommen des Stif Privaten oder die Theilnahme f?r allemal

zukommenden

Sonderstellung

einr?umen

in den Digesten bei Papinian io) Lediglich (27, 1, 30) findet sich eine von consilium principum. (wie Anm. 7), 104: ?,THE consiliumprincipis' ii) Crook, Consilium 12)Ebd. 55.

wollte."

singul?re never

Vgl.

Erw?hnung

existed."

sense in the general collective Caesaris', 13)Weaver, Familia (wie Anm. 8), 299: ?,Familia this study, does not occur in the ancient sources." in which it is used throughout der r?mischen Staats Verfassung. Bd. 2/2. Geschichte und System 14) Ernst von Herzog, 1891,778-790 Leipzig kaiserliche Familie"); der Zeit von Augustus

(?Der kaiserliche

f?r das Staatswesen. Die in seiner Bedeutung aus der Sittengeschichte Roms in Bd. 1. 10. Aufl. Leipzig 1922, 33 bis auf Diocletian. kaiserlichen Verwaltungsbeamten

Ludwig Friedl?nder, bis zum Ausgang

Hof

Darstellungen der Antonine.

Die 103 (?Der Hof); Otto Hirschfeld, 2. Aufl. Berlin 1905, 307-317 (?Der kaiserliche

Haushalt").

94

Aloys Winterling

Ganz verschwunden einer Vielzahl

aus der Althistorie

von Abhandlungen

figen Kategorie wieder Atmosphare

so meist

in Form einer beilau

auf. So spricht z. B. Alfred Heul3 von der ,,ungesunden

des julisch-claudischen

losen Luxus, den der Hof zierte". 15)Wahrend

ist der Hof damit freilich nicht: In

taucht er unvermittelt Hofmilieus",

(sc. unter Caligula)

Karl Christ von dem ,,sinn

... am Golf von Neapel

in der juingeren deutschen Althistorie

als ein marginalisierbares

Storphanomen

prakti

der kaiserliche Hof

im ansonsten

geregelten

staatlichen Leben der Kaiserzeit erscheint, wird in der neueren englischen - gele Forschung - etwa bei Richard Saller und Andrew Wallace-Hadrilll6) gentlich

seine politische

der These

Bedeutung

von Jean Gage,

postuliert. Dies wiederum

der nach einem direkten Vergleich

widerspricht mit dem Hof

Ludwigs XIV. zu dem SchluB kommt, es habe gar keinen romischen Kaiserhof gegeben,

eine Auffassung,

Aufgrund

der sich Paul Veyne angeschlossen

von Fragestellung

schen Kaiserhofes differenzierung

in folgenden

des Hofes

und Forschungslage

hat. 17)

soll die Analyse

vier Schritten erfolgen: Zunachst

aus der aristokratischen

des romi ist die Aus

domus im 1. Jahrhundert zu

skizzieren; dann wird nach den Strukturen der Kommunikation

mit dem Kai

ser und nach deren politischer

ist die Integra

tion der senatorisch-ritterlichen

Funktion gefragt; des weiteren Aristokratie

in den kaiserlichen Hof zu unter

suchen; abschlie63end geht es um das Verhaltnis stus ,,wiederhergestellten"

II.Die Ausdifferenzierung In einem von Augustus

des Hofes

zu der von Augu

res publica.

einer kaiserlichen aula

bis Nero dauemden

ditionell vornehmste Wohngebiet

Roms,

ProzeB wurde der Palatin, das tra

von kaiserlichen

Gebauden

vollstan

dig okkupiert, andere aristokratische Hausbesitzer von dort verdrangt. 18) Wohl unter Claudius entstand auf dem nordlichen Teil des Huigels, dem Germalus, mit der sogenannten

domus Tiberiana,

ein Palastbau von 117 x 132 m Seiten

Geschichte. 4. Aufl. Braunschweig 15)Alfred Heu?, R?mische 1976, 332; Karl schichte der r?mischen Kaiserzeit von Augustus bis zu Konstantin. M?nchen P. Salier, Personal under the Early Empire. 16)Richard Patronage Cambridge Rome. London 41-78; Andrew Wallace-Hadrill, 1993, 25-42. Augustan sociales dans l'empire romain. Paris 1964, 191-197; 17)Jean Gag?, Les classes Le pain et les cirques. Paris 1976, 619-621.

Christ,

Ge

1988,

213.

1982,

bes.

Paul

Veyne,

and Palatium. A Study on Assembly-Rooms in Ro Tamm, Auditorium 18) Siehe Brigitta man Palaces during the 1st Century B.C. and the 1st Century A.D. Lund 1963, 28-43; vgl. H. Jordan, Topographie der Stadt Rom im Alterthum. Bd. 1. 3. Abt. Bearb. v. Chr. Huelsen. Berlin in: RE, Bd. 18/2. Stuttgart 1907, 55 ff.; Konrat Ziegler, Art. ?Palatium", 1949, 5-81; Rom. Ein arch?ologischer F?hrer. Freiburg i. Br. 1975, 136-161; Hans Coarelli, Filippo Peter hier, Die Residenz der r?mischen Kaiser auf dem Palatin. Zur Entstehung eines Bau typus,

in: AW

9, H. 2,

1978, 3-16.

Hof

langeI9), unter Domitian

,,Staat

"

95

auf dem suidlichen Teil des Palatin ein weiteres,

erheblich groWeres Gebaude, ten, die

ohne

in quantitativer

die sogenannte domus Augustana.20)

und qualitativer

Hinsicht

das

noch

Beide Bau

im aristokratischen

Hausbau Ubliche sprengten, bewirkten einen grundsatzlichen Sondercharak ter des kaiserlichen Hauses in lokaler Hinsicht. Dies spiegelt sich in der Kon tamination der Bedeutungen

,,Palatin" und ,,kaiserlicher Palast" imWorte pa

latium.21) Es hatte zur Folge, daB das Wohnen Kaisertums Verlassen

wurde: Tacitus des palatium

durch Vitellius

kung bedeutete. Er bezeichnet

dort geradezu zum Zeichen

schildert anschaulich

in den Historien,

den faktischen Vollzug

es entsprechend

wie

des das

seiner Abdan

als sedesfortunae

des Kaisers,

als imperii arx .22) Von Umfang erhaltenen

und Differenzierung

Inschriften beredtes Zeugnis

mung der Zeitgenossen

grundsatzlich

schieden war, zeigen Messalina,

die Gattin des Claudius,

des Ehebrechers

19)Domus

Tiberiana.

Nouve

romischer nobiles ver

Unter

den Geschenken,

ihrem Liebhaber C. Silius machte,

Diener. Die

servi und liberti des Princeps, bewirkten

nach Tacitus

schon auf jenen uibergegangen

iam fortuna).24) Die Exklusivitat

ricerche

der kaiserlichen -

legen die

ab.23) DaB auch sie in der Wahrmeh

gesehen wurden,

druck, als sei das Kaisertum

Dienerschaft

von den familiae

die literarischen Quellen.

den sich auch kaiserliche Hause

der kaiserlichen

studi di restauro.

Diener

die

befan die im

den Ein

(velut translata

ergab sich aus der

Rom/Z?rich

1985. Die

Entste

des Geb?udes

ist aufgrund des arch?ologischen Befundes zwischen dem Regie hungszeit und dem Brand Roms im Jahre 80 zu datieren (ebd. 134). F?r die rungsantritt des Claudius der literarischen des Geb?udes unter Claudius Entstehung sprechen vor allem die Berichte die einen deutlichen Unterschied der r?umlichen Strukturen der vom Kaiser be Quellen, wohnten Geb?ude bei Beginn und zum Ende der Regierungszeit dieses Kaisers erkennen lassen. Vgl. die Situation der Thronerhebung Neros ronische Zeit, f?r die sich in: L'Urbs. Espace urbain gend. Sie beruht vor allem

bei der Ermordung des Caligula (los. ant. lud. 116 f.) und die bei in ne 1; Suet. Nero 8). Die Datierung (Tac. ann. 12, 68, 2-69, e il suo contesto Clemens Krause, La Domus Tiberiana urbano, et histoire. Rom ist nicht ?berzeu 1987, 781-798, entscheidet, von Plin. nat. hist. 36, 111 (vgl. auf einer unklaren Interpretation

ebd. 783 f.) und vernachl?ssigt die genannten Zeugnisse. sur le Palatin. Aula Regia Flavia Finsen, Domus 20) Siehe Helge sur le Palatin. Kopenhagen 1962; ders., Le r?sidence de Domitien

-

Basilica.

Kopenhagen

1969.

kann seit domitianischer Zeit als etabliert gelten. Vgl. Stat. silv. 1, 1, 34; 4, 1,7; 2i) Diese luv. 2,106; caelibei Ovid (met. 1, 175 f.), 4, 31; Mart, epigr. 4, 5,7; 9,91, 3; magna palana das meist als fr?her Beleg Palatium [wie Anm. 18], 9f.; S. Vi angef?hrt wird (vgl. Ziegler, in: RPh 35, 1961, 241-248, hier 241; Manuel arre, Palatium Royo, Du Palatin au palais, e trasformazioni e principato. in: Mario Pani [Ed.], Continuit? fra repubblica ?Palatium", hier 99), ist angesichts der realen Bebauung des Palatin in augusteischer 1991, 83-101, mit ?Palatin des Himmels" angemessener wiederzugeben. 22) Tac. hist. 3, 67, 2; 3, 68, 1-3; 3, 70, 2; 3, 84, 4. in: Le Mus?e du palais imp?rial ? Rome, 23) Siehe Emile Farion, L'organisation Belge 4, Les cubicularii des empereurs romains d'Auguste ? Diocle 1900, 5-25; Joseph Michiels,

Bari Zeit

tien, in: Le Mus?e Belge 6, 1902, 354-387; Michael larius", in: RE, Bd. 4/2. Stuttgart 1901, 1734-1737, 24) Tac. ann. 11, 12,3.

Art. ?a Cubiculo, Cubicu Rostovtzeff, und die in Anm. 8 genannten Arbeiten.

96

Aloys Winterling

nur ihnen vorbehaltenen

weiB3en Kleidung25),

auf bestimmte Tatigkeiten: Als Galba den war, schenkte

sodann aus der Spezialisierung

in Spanien zum Kaiser ausgerufen wor

ihm Otho, der an Neros Hof eine bedeutende

gehabt hatte, Diener,

,,die qualifiziert waren, dem Lebensstil

gemai3 aufzuwarten".26)

Parallel

Stellung

inne

eines Herrschers

zu einer Senatsgesandtschaft

schickte

der

Pratorianerprafekt Nymphidius Sabinus dem Galba neben kaiserlichem Haus rat auch ,,herrscherliche Dienerschaft" (OcQuaEcia UCFXLLXi)von Neros frii herem Hof.27) Den Sondercharakter der kaiserlichen Diener dokumentieren schliel3lich die kaiserlichen

Sekretare: Nero konnte zwei Iunii Silani Torquati sie hielten sich - wie der Kaiser selbst - Sekre

unter dem Vorwand beseitigen,

tire ab epistulis, a libellis und a rationibus. Dies ihre Verwendung Auch

bedeute die Vorbereitung

in seiner zeitlichen Dimension,

seien nomina summae curae,

eines Umsturzes.28) im Bezug

auf die dort stattfindenden

Ereignisse,

die MorgenbegruiBungen (salutationes) und die Gastmahler (con ,,Haus" zu einer GroJe sui generis. vivia), entwickelte sich das kaiserliche Cassius Dio berichtet, Augustus hatte in seinem Haus auf dem Palatin regel miiBig den Senat, die Ritter und - bei besonderen Festtagen - viele aus dem Volk zur salutatio empfangen.29) An den Sitzungstagen die Senatoren

ausschlieBlich

verlauf zu sichern.31) Tiberius ersuchte die Senatoren, sam aufzuwarten,

des Senats begrti3te er

in der Kurie3O), um einen ungestorten

damit sie sich nicht gegenseitig

Sitzungs

ihm als Gruppe gemein im Gedrange

stiel3en.32)

Nero empfing ankIBlich der Geburt seiner Tochter ,,den ganzen Senat" inAn tium.33) Im Jahre 68, als sich der neue Princeps Galba noch in Spanien auf hielt, versammelte sich ,,der Senat" stellvertretend taglich vor den Turen des Pratorianerprafekten Nymphidius Sabinus.34) Vespasian empfing ,,alle, die wollten, nicht nur von den Senatoren, sondern auch von den uibrigen".35) Nach

Staatsrecht 1), Bd. 2/2, 805 Anm. 2. 25) Vgl. Mommsen, (wie Anm. v 26) Plut. Galba 20, 2: xt?v oixex jt?ql ?iaixav ??cDQT|oaxo xo?? eiOta^?vou?

r\ye\x?vi

8U^???)? l)JTODQY8?V. 11, 1. 27) Plut. Galba 28) Tac. ann. 29) Cass. Dio

15,35,2. 56, 26, 2 f. Vgl. zur r?mischen de salutationibus Romanorum

Salutatio

Johann Michael Heusin allgemein Eisenach 1740; August Hug, Art. in: RE, Bd. 1A/2. Stuttgart Joachim Marquardt, Das Privat ?Salutatio", 1920, 2060-2072; zur Salutatio leben der R?mer. 2 Bde. 2. Aufl. Leipzig bei den Kaisern 1886, Bd. 1, 259f.; Staatsrecht 1), Bd. 2/2, 813; Friedl?nder, (wie Anm. (wie vgl. Mommsen, Sittengeschichte

ger, Dissertatio

Anm.

matutinis.

1, 90-98; Andreas Alf?ldi, Die monarchische 14), Bd. Kaiserreiche Darmstadt 1970, 27f., 40-42. [1934/35]. 30) Suet. Aug. 53, 3. 3i) Cass. 32) Cass.

Dio Dio ann.

56, 41, 5; 54, 30, 57, 1, 1.

15,23,4. 33) Tac. 8, 3. 34) Plut. Galba 35) Cass. Dio 65 (66),

10,4.

1.

Repr?sentation

im r?mischen

Hof'ohnie

einer Notiz

des Gellius

wartete

97

,Staat"

im 2. Jahrhundert vor dem Domitianspalast

omniumfereordinummultitudo auf die salutatiodes Kaisers.36) Hausliche

convivia wurden

in Rom

traditionell

im kleinen Kreis

im Tricli

nium, grol3ereSpeisegesellschaftendagegen in der stadtischenOffentlichkeit abgehalten.37) Unter Augustus gesetzt.38) Von Claudius,

und Tiberius wurde diese Praxis zunachst fort

dem erstmals das neue Palastgebaude

zur Verfuigung

stand, wird berichtet, er habe sehr haufig 600 Gaiste zugleich bewirtet.39) DaB damit eine Ausweitung Kreise

der kaiserlichen

der Aristokratie

wechseln

erfolgte,

in der Folgezeit

wirtete wahrend

fortgesetzt wurde,

seines kurzen Kaisertums

unter allein 80 mannliche Magistrate,

Gastmahler

die unabhangig

und Dynastie

zeigen weitere Belege.

Otho be

die primores feminae virique, dar

Senatoren mit EinschluB

im Palast.40) Domitian

auf die vornehmsten

von Kaiser-

der in Rom

lud nach Statius 1000 proceres

nach Cassius Dio die 1T90OTOL des Senats und der Ritterschaft

anwesenden und Ritter,

zu den convivia

in seinen neuen Palast.41) Die Differenz

zwischen kaiserlichem

die Romer wahrgenommen

und aristokratischen

und auf einen neuen,

brauch vorher nicht zur Verfuigung stehenden Begriff Wort aula, abgeleitet vereinzelt

Sprachge

gebracht. Es ist dies das

vom griechischen

aule (cwvXiq).Seit augusteischer Zeit von monarchischen Hofen verwandt42), wird es Jahren - greifbar zuerst bei Seneca - im innerromischen

zur Bezeichnung

seit den vierziger Kontext

,,Hausern" haben

im lateinischen

fur das kaiserliche

wird.43) Der Begriff

,,Haus" benutzt, das somit als ,,Hof' bezeichnet

wird haufig von den Dichtern

der flavischen

Zeit be

nutzt44) und kost im 2. Jahrhundert, sichtbar bei Sueton, die Bezeichnung 36) Gell. 4, 1, 1; vgl. 20, 1, 2; 20, 1, 37) August Mau, Art. ?Convivium", (wie Anm. 29), quardt, Privatleben auch der von den Kaisern scheidung Haus

bzw.

Palast

oder

do

55.

4/1. Stuttgart 1900, 1201-1208; vgl. Mar 297-309. Die grundlegende Unter 1, 208-211, ob sie in ihrem veranstalteten Gastm?hler je nachdem, in der st?dtischen ?ffentlichkeit stattfanden (vgl. Cass. Dio 51, 19, in: RE, Bd. Bd.

Control, Companionship, 7), wird in neueren Arbeiten vernachl?ssigt; vgl. John D'Arms, in: Echos du monde and clientela: Some Social Functions of the Roman Communal Meal, in: convivium and the Idea of Equality, 28, 1984, 327-348; ders., The Roman classique on the Symposion. A Symposion Oxford 1990, 308-320. (Ed.), Sympotica. Oswyn Murray 38) Vgl. zu Augustus 1;42, 1; 56. 32. 39) Suet. Claud.

z.B. Cass.

Dio

54, 2, 3; Suet. Aug.

74; zu Tiberius

z.B.

Suet. Tib.

34,

40) Tac. hist. 1, 81, 1 f.; Plut. Otho 3, 4-6; Suet. Otho 8, 1; Cass. Dio 64, 9, 2. 41) Stat. silv. 4, 2, 5. 32f.; Cass. Dio 67, 9, 1-5. 1900-1906,1455-1459 7,1,2. 42) Hor. carm. 1, 29,7; Val. Max. Vgl. ThLL, Vol. 2. Leipzig s. v.; Brigitta Tamm, Aula regia, avXr] and aula, in: Stockholm Studies in Classical Archae 1968, 135-243. ology. Stockholm 43) Sen. de ira 2, 23, 2, vgl. 3 f.; de tranq. an. 6, 3; ep. 29, 6; vgl. z. B. das zusammen mit S? zur Bezeichnung necas Schriften in dem aula durchg?ngig ?berlieferte Drama ?Octavia", des Kaiserhofes benutzt wird (Oct. 161 f., 283-285, 533, 625, 668, 699, 781, 891 f., 948). 44) Vgl. Stat. silv. 3, 3, 67; bell. Germ. frg. 4; luv. 4, 93; Mart, epigr. 7, 40, 1; 7, 99, 3; 12, 6, 1 (5, 3) u. ?.

98

Aloys Winterling

mtlus fur den kaiserlichen Hof ab.45) Das Wort bezeichnet, grazisierte

auhl in den Selbstbetrachtungen

Hof

in seiner lokalen, personalen

mit

in seinem semantischen

ahnlich wie das re

des Kaisers Marc Aurel46),

und zeitlichen Dimension

Gehalt

den modernen

den

und entspricht da

Begriffen

,,Hof", ,,court",

,,cour" oder ,,corte".47) Die Ausdifferenzierung

einer aula Caesaris,

nannt48), ist nun kein kulturhistorisch in Rom

stattfindenden

Interaktionen hatte nicht nur zur Folge,

ein Hofverbot

auch in ihrer physischen grundlegende

Aristokratie

aussprach49), Existenz

Veranderung

sie bei Apuleius

ge

Phanomen. Die Inklusion

der gesamten der Kaiser

anwesenden

so wird

eingrenzbares

in die am kaiserlichen daB diejenigen,

in ihrer politisch-sozialen

Hof denen

und meist

zerstort waren5O), sie bewirkte uiberdies eine

der Formen aristokratischer Kommunikation

haupt und der Strukturen politischer

Entscheidungsfindung

uiber

im antiken Rom.

III.Kommunikation und politische Funktion Fragt man nach dem Kommunikationsverhalten

der romischen Aristokratie

gegentiber den Kaisern, so zeigt sich zunachst im stadtischen Raum das, was aus anderen Epochen nur von Hofen bekannt ist:Unter Tiberius, von dem Sue ton berichtet,

er habe eine solche Aversion

daB er keinen Senator in sein cubiculum genheit der Senat zum Ort von adulatio

gegenuiber Schmeichelei

gehabt,

lie65 1),wurde mangels anderer Gele sordida. Nicht nur die Vornehmsten,

12; 19, 3; 39; Nero 6, 2; 45; Otho 2, 2; Vit. 4; Vesp. 14; Dom. 4, 1. Vgl. 45) Vgl. Suet. Cal. Tac. hist. 1, 13,4; 1,22, 1;2, 71, 1; 1, 7, 3; 2, 95, 2; ann. 1, 7, 5; 2, 43, 5; 15,34,2. - Die des lateini 46)M. Aur. ad se ipsum z.B. 8, 9, 5; 8, 31, 1; 10, 27, 2. Regr?zisierung schen aula bei Marc Aurel wird sichtbar an der im Griechischen sonst un?blichen persona von von Gregor Weber, len Bedeutung in 8, 31, 1 (vgl. dazu den Beitrag in diesem avXr\ Band, S. 31 Anm. 15). Tac. ann. 2, 43, 5 (personale 47) Vgl. z.B. Suet. Titus 2 (lokale Bedeutung); Bedeutung); Sen. de tranq. an. 6, 3 (allgemeine Die An ?Hofleben"). Bedeutung Vgl. oben S. 13 f. die Verwendung des Begriffs aula stehe im Kontext denunziatorischer Charakteri der Kaiser als rex oder Tyrann in: (so Lothar Wickert, Art. ?Princeps [civitatis]", sierungen hier 2110), ist angesichts des begriffsgeschicht RE, Bd. 22/2. Stuttgart 1954, 1998-2296, vor al lichen Befundes nicht haltbar: Neben den gelegentlich Konnotationen pejorativen lem bei einem senatorischen Schriftsteller wie Tacitus steht die panegyrische Verwendung nahme,

bei einem

wie Martial; sind einer der fr?hesten bei Seneca ?Hofdichter" dagegen Belege f?r die tiberische Zeit bei Ta (tranq. an. 6, 3), z. B. auch die anachronistische Verwendung citus (ann. 2, 43, 5), schlie?lich der durchg?ngige bei Sueton und anderen Wortgebrauch ohne wertende hofkritische oder panegyrische Konnotationen. 48) Apul. met. 7, 6, 2.

Suet. Vesp. 14 (interdicta aula). zuletzt Wilhelm Kierdorf, Freundschaft und Freundschaftsaufk?ndigung zum Prinzipat, in: Gerhard Binder Bd. Republik (Hrsg.), Saeculum Augustum. stadt 1987, 223-245. 49) Vgl.

50) Vgl.

si) Suet. Tib.

27.

von der 1. Darm

,,Staat"

Hof'ohne

wie Tacitus schreibt, auch einfache Senatoren stoBenden Schmeicheleien Kurie

99

hatten sich gegenseitig

mit ab

uiberboten, so daB der Kaiser beim Verlassen

regelmal3ig den Ausspruch

der

getan habe: o homines ad servitutem para

tos! 52) Auch die Beziehungen serzeit zunehmend

innerhalb der Aristokratie

von Intrigen und Denunziation

ihrer Skurrilitat bezeichnende

Episode

waren

in der fruhen Kai

gekennzeichnet.53)

berichtet wiederum

Eine in

Tacitus: Um

Gunst des Seian zu erlangen, uiber den allein es wahrend der Abwesenheit Tiberius von Rom einen Zugang

zum Konsulat

ter Titius Sabinus bei einem Gesprach tors zu abfalligen AuBerungen

die des

gegeben habe, wurde der Rit

unter vier Augen

im Haus eines Sena

uber den Pratorianerprafekten

und den Kaiser

veranlaBt. Zugleich hatten sich drei Senatoren im ZwischengeschoB zwischen Dach und Zimmerdecke versteckt, um Zeugen des Gesprachs zu sein und an schlieBend

eine Anklage

zu erheben,

die

fuihrte.54) Es sind dies die sprichwortlichen hergingen mit der Ausdehnung

zur Hinrichtung

des Sabinus

,,Zustande im alten Rom", die ein

des sich bei der salutatio manifestierenden

,,weiten Hofes" der Kaiser auf die gesamte stadtische Aristokratie und die erst - wie zu sehen sein wird - mit deren Integration in den ,,engen Hof", die tag liche Umgebung

der Kaiser, ein Ende fanden.

DaB auch dort, im Palast, ein je nach Kaiser der Opportunismus nen exemplarisch

die erfolgversprechende einige Beispiele

eines ritterlichen Prokurators berichten die Quellen

sich verschieden manifestieren

Verhaltensorientierung

verdeutlichen:

des Augustus

uibereinstimmend

war, kon

Von Lucius Vitellius,

Sohn

und Vater des spateren Kaisers,

eine auBergewbhnliche

Begabung

zur

Schmeichelei: Nach seinem Konsulat und der Statthalterschaft in Syrien habe er als erster vor Caligula die adoratio praktiziert, indem er sich ihm mit ver huilltem Haupt zu FulBen warf. Unter Claudius, mit dem zusammen er zwei or dentliche Konsulate und die Zensur bekleidete, habe er sich von der Kaiserin Messalina

erbeten, ihr die Schuhe ausziehen zu duirfen, und goldene Bilder der

machtigen

kaiserlichen Freigelassenen Narcissus und Pallas unter seinen Hausgottern verehrt.55) Auch sein Sohn Aulus, der spatere Kaiser habe - so Sueton - eine hervorragende Stelle am Hof innegehabt (praecipuum in aula locum tenuit). Bei Caligula

Wagenlenken,

engsten kaiserlichen Weise

sei er wegen

bei Claudius wegen Umgebung

beliebt gemacht,

der gemeinsamen

der Begeisterung gewesen.

Nero

indem er die Auftritte

ann. 3,65, 2f. in Tacitus 53) Vgl. Robin Seager, Amicitia 54) Tac. ann. 4,68 f. 55) Suet. Vit. 2, 4L; Tac. ann. 6, 32, 3f.

Leidenschaft fuirs in der fuirsWuirfelspielen habe er sich in besonderer

des Kaisers

als Sanger f6rderte.

52) Tac.

and Juvenal,

in: AJAH

2, 1977, 40-50.

100

Aloys Winterling

Durch die Gunst

(inidulgentia) dreier Herrscher,

die hochsten Amter, darunter das Prokonsulat DaB Opportunismus Geschichtsschreibung spiel Marc Aurels

auch an den Hofen positiv

in seinen philosophischen Hofes

storia Augusta,

dominierte,

der schon als Prinz

in seiner Umgebung

durch den Kaiser

Der Grund der kommunikativen

an

als Kritiker

seines eigenen

so berichten Cassius Dio und die Hi

,,tat eine grol3e Zahl von Leuten

phie, um auf diese Weise

kann das Bei

in einem Brief

klagte und der sich spater

,,Selbstbetrachtungen"

profilierte. Unter diesem Kaiser,

sei er in

befordert worden.56)

der in der senatorisch-ritterlichen

gewuirdigten Kaiser

dokumentieren,

Fronto uiber die Schmeichelei

so schreibt Sueton, in Africa,

so, als betrieben

zu Reichtum

sie Philoso

zu gelangen".57)

Strukturen am Hof, die enormen Chancen,

die aus der kaiserlichen Gunst erwuchsen,

sind in den Quellen in vielen weite ren Beispielen belegt: Dem Freigelassenen Pallas, unter Claudius - so Tacitus - in geradezu leidenschaftlicher Gunst (flagrantissima gratia) des Kaisers, wurden die ornamenta praetoria zuteil.58) Seneca haufte, wie ihm vorgewor fen wurde,

in vier Jahren kaiserlicher

Die Patronagemoglichkeiten

Freundschaft

seinem Buch ausfuihrlich dokumentiert.60) Mitunter auch einen jugendlichen

300 Millionen

der engsten kaiserlichen Umgebung

Liebhaber

HS an.59) hat Saller in

konnte kaiserliche Gunst

zur Folge haben. Der spitere Kaiser Otho

soll sich den Zugang zum engsten Kreis um Nero durch eine inGunst stehende Freigelassene

(libertina aulica gratiosa)

verschafft haben. Er heuchelte

ihr ge

genuiber Liebe, obwohl es sich, wie Sueton schreibt, um eine alte, unattraktive Frau handelte.61) Die aus Nahe zum Kaiser - oder zu ihm nahestehenden Personen - gewis sermatien automatisch resultierenden Einflul3chancen autierhalb des Hofes do kumentieren beruihmte Beispiele wie der Pratorianerprafekt Seian62), aber auch ein fuir die innerromischen

Verhaltnisse

eher unbedeutender

Fall, den

am Hof ist zu der Berichte ?ber Verhalten 56) Suet. Vit. 4 f. Zur Frage des Quellenwertes im Einzelfall da? ihr Realit?tsgehalt der hier nicht interessiert nat?rlich nicht bemerken, zu eruieren ist. Gerade die gelegentlich erkennbare denunziatorische Absicht dokumentiert auf einen allgemein Kontext rekurrieren m?ssen, jedoch, da? die ?Geschichten" plausiblen der den zeitgen?ssischen der Kommunikation mit dem Kaiser am Hof - an der Erfahrungen Senatoren und f?hrende Ritter schon durch ihre Anwesenheit bei der salutatio teilhatten entsprach. 57) Cass. Dio. van den Hout 58) Tac. 59) Tac.

ann.

72 (71), 35, 2; Hist. Aug. Marc. 23, 9; vgl. Fronto ad M. Caes. 2, 8, 1 (p. 28 = p. I 136ff. Haines); M. Aur. ad se ipsum 5, 16, 2; 6, 12, 1 f.; 8, 9. 11, 29, 1 ;Plin. ep. 7, 29; 8, 6.

ann.

13,42,4.

60) Salier,

Patronage Otho 2.

6i)Suet.

(wie Anm.

16), bes. 41-78.

die bei Seian stattfindenden bei denen die Vornehmsten er salutationes, 62) Vgl. besonders die Konsuln mit dem Hausherrn nicht nur ?ber ihre eigenen Belange schienen, (x? i'?ia), sondern auch ?ber Angelegenheiten des Gemeinwesens (x? xoiv?) sprachen und bei denen man kam (Cass. Dio 57, genau darauf geachtet wurde, wer kam und in welcher Reihenfolge 21, 4; 58, 5, 2).

Hof ohnie ,,Staat" Flavius Josephus berichtet: Als es unter Nero zwischen

der syrischen Bevolkerung

in Caesarea

daB der kaiserliche

ryllus bei Nero ein Reskript erwirkte, welches Bewohner Caesareas annullierte.63) Die

abgeleitete Macht

des kaiserlichen

fur alle Beteiligten

deutlichen: Der EinfluB des Hofes

starke Spannungen

und der jiidischen Gemeinde

reichten die Syrer durch Bestechungsgelder,

rende Gefahrlichkeit

101

gab, er

Sekretar Be

das Buirgerrecht der jiudischen

Hofes

und seine daraus resultie

kann schliellich

auf die Besetzung

der Extremfall

ver

der Position des Kaisers.

Der Pratorianerprafekt Macro soll den Tod des Tiberius auf Capri beschleunigt und die Thronerhebung des Caligula in die Wege geleitet haben.64) Caligula selbst wurde von seinen engsten Vertrauten ermordet65), Claudius Gattin, die ihrem Sohn Nero dadurch die Nachfolge tian und Commodus Motive

der Murder

wurden

von ihrer engsten Umgebung

ergaben sich jeweils

von seiner

sicherte.66) Auch Domi beseitigt.67) Die

aus der hofischen Konstellation:

Es

ging um Sicherung der eigenen Position, die entweder durch den Kaiser selbst bedroht schien - wie bei Caligula und Domitian - oder die durch zeitige Aus wahl eines Nachfolgers,

dessen Gunst man

auf Dauer gefestigt werden

sich dann sicher zu sein glaubte,

sollte.

IV.Hof und Aristokratie Die Relation

zwischen

der sich am Hof

ausbildenden Hierarchie

nach Nahe

zum Kaiser und der traditionell giiltigen Hierarchie nach Stand und Amt kann als ein Grundproblem im Verhaltnis von Kaiser und Aristokratie gelten. Die Entwicklung dieser Relation laBt sich anhand einer Untersuchung kratischen ,,Freunde" der Kaiser aufschltisseln.68) Zunachst kaiserlichen

der aristo

ist darauf hinzuweisen, dag es eine rangartige Klassifizierung der ,,Freunde" nach Art ihrer Zulassung zur salutatio nicht gegeben

20, 183. 63) los. ant. lud. 17, 134-141; ann. 6, 45, 3; 6, 50, 4f.; Cass. Dio 59, 1, 1-2. The Corruption 65) Vgl. Anthony A. Barrett, Caligula. bes. 159 f. Suet. Claud. 44 f. 66) Vgl. Tac. ann. 12, 66-69; 64) Tac.

of Power.

London

1989,

154-171,

Cass. London/New York 1992, 193-196; 67) Vgl. Brian W. Jones, The Emperor Domitian. Dio 73 (72), 22, 1. 4L; Hist. Aug. Comm. 17, 1 f. zur Aula Caesaris ausf?hrlicher (wie oben Anm.*); 68) Siehe zum Folgenden Winterling, 1, 74-86; Crook, 14), Bd. (wie Anm. Sittengeschichte Forschungslage vgl. Friedl?nder, in: ders., Ro Consilium (wie Anm. 7), 21-30; Ronald Syme, Some Friends of the Caesars, sur les amici principis, man Papers. Vol. Jean Gaudemet, Note 1. Oxford 1979, 292-299; zur Geschichte und in: Gerhard Wirth Untersuchungen (Hrsg.), Romanitas-Christianitas. Berlin/New York Literatur der r?mischen Kaiserzeit. Johannes Straub zum 70. Geburtstag. 1982, 42-60;

Kierdorf,

Freundschaft

(wie Anm.

50).

102

Aloys Winterling

hat.69) Vielmehr kaiserlichen

ist seit Augustus

amici

chen Umgang

eine - ganz andersartige - Dreiteilung

feststellbar70):

des Kaisers

1. aristokratische

bildeten

Personen,

der

die den tdgli

und als seine familiares, als intimi oder 2. aristokratische Personen, mit de

proximi amicorum bezeichnet werden7l); nen der Kaiser und gelegentlich

in gesellschaftlichem seinerseits

Verkehr stand, indem er sie zur Tafel lud 3. - dies wird in den neueren For amici uibersehen - alle Senatoren und diejeni

besuchte72);

schungen uiber die kaiserlichen gen Ritter, die zur kaiserlichen

salutatio erscheinen

durften.73) Hinsichtlich

Staatsrecht 69) Vgl. Mommsen, (wie Anm. 1), Bd. 2/2, 834f.; Friedl?nder, Sittengeschichte der hellenisti 14), Bd. 1, 76f.; Crook, Consilium 7), 23, wo eine (wie Anm. (wie Anm. von amici primae schen Praxis vergleichbare und secundae admissionis Unterscheidung von Sen. de benef. 6, wird. Dies basiert in erster Linie auf einer Interpretation postuliert 33 f. ?ber sp?trepublikanische Praktiken bei der salutatio, wobei jedoch die polemisch-kri tische Bewertung S?necas als Schilderung einer offiziell mi?ver praktizierten Einrichtung standen wird, sodann auf einer sprachlich nicht notwendigen und sachlich nicht gerecht zu Sen. de clem. wo nicht totam cohortem 1, 10, 1 (?ber Augustus), fertigten Konjektur primae

admissionis,

sondern totam cohortem admissionis (d. h. ?die ganze erste primam zu lesen ist. Bei der als Beleg f?r verschiedene admissiones bei Stelle Plin. nat. hist. 33, 41 ist admissiones liberae angef?hrten zu admissionem nicht erforderliche liberti eins (vgl. Theodor Konjektur

beim Empfang") Gruppe der kaiserlichen salutatio ius eine

ebenfalls

der fr?heren Kaiserzeit Die comit?s Augusti in: ders., Gesammelte [1870], Bd. 4. Berlin 320 Anm. 1906, 311-322, 2); bei der Stelle geht es somit um den zum Kaiser im allgemeinen, nicht um die salutatio. Der in diesem Zusammenhang Zugang ansonsten unbekannte Ritter C. Caesius Niger aus augusteischer meist oder ti angef?hrte, = ILS berischer Zeit, von dem es hei?t, er sei ex prima admissione (CIL VI 2169 1320),

Mommsen, Schriften.

d?rfte einer der f?r den Ablauf der salutatio der kaiserlichen zust?ndigen Funktionstr?ger sein: Die Nachrichten ?ber den Morgenempfang bei Augu gewesen Haushaltsorganisation stus deuten auf die Form eines D?fil?es, Tiberius empfing den Senat als (sc. erste) Gruppe um den Senatoren zu ersparen das Gedr?nge kollektiv, (Cass. Dio 57, 11, 1). Auch die in von dem gesagt mehreren Hinsichten seltsame Grabinschrift des Pr?tors L. Plotius Sabinus, wird

habenti quoq(ue) salutation(em) = ILS 1078), belegt nicht und salutatio deutung von admissio

secundam

Antonini Aug(usti) PU (CIL imp(eratoris) - zum admissiones einen ist die Be zum anderen w?re die stets unterschieden, Zugeh?rig keit zur zweiten Gruppe f?r einen Pr?tor keine erw?hnenswerte Ehre -, sondern d?rfte sich auf eine konkrete Begr??ung durch den Kaiser an zweiter Stelle bei einem be (salutatio) - falls die Inschrift sonderen Morgenempfang beziehen ist.Weitere Hin vertrauensw?rdig weise auf unterschiedliche bei der salutatio und eine dem entsprechende ?Vorlassungen" offizielle der kaiserlichen amici gibt es nicht. Rangordnung zum Kaiser nach N?he unterschiedenen drei Kategorien lassen sich exempla 70) Die ann. risch an zwei ?St?rzen" sueta, post 13, 46, 3: deicitur familiaritate zeigen: Vgl. Tac. et comitatu Otho (d. h. er wurde aus der engsten Umgebung, dann aus dem wei congressu teren ?Gefolge" nicht aber aus der ?Freundschaft" entfernt, insgesamt ausgeschlossen); VI

31746

unterschiedliche

non contubernio Suet. Vesp. 4, 4: prohibitus modo sed etiam publica salutatione (d. h. er aus dem Gefolge w?hrend der Griechenlandreise Neros und ihm wurde entfernt, ?berdies der Besuch des Hofes d.h. die kaiserliche verboten, ?Freundschaft" ?berhaupt

wurde

g?nzlich 7i) Vgl. 72) Vgl.

aufgek?ndigt). Suet. Tib. 55; Vit. 4; Nero 21, 2; 47, 3; Tac. ann. 13, 13, 3; 16, 18, 2; hist. 1, 71, 2. z.B. Suet. Aug. 53, 3; Cass. Dio 57, 11, 7; 64 (65), 2, 3 (vgl. 3, 4); 64 (65), 7, 1

(Xiph.). Staatsrecht 73) Siehe Mommsen, (wie Anm. 1), Bd. 2/2, 834, vgl. von demselben herrn ist ein jeder, welcher als ein gesellschaftlich

813:

?Freund im Allgemeinen

des Haus Gleich

Hof ohne ,,Staat" des gesellschaftlichen feststellen, Mit

laBt sich fur die fruihe Kaiserzeit tendenziell um so niedriger war, je na

Status der Freunde

daB der Rang der Personen

her sie dem Kaiser

103

standen.74)

fortschreitender

schaftliche Hierarchie

Zeit und den M6glichkeiten nach Stand und Amt

der Kaiser,

die gesell

ihrerseits zu beeinflussen, zeigt als solcher in den Kreis derjeni

sich sodann die Integration der Vornehmsten gen kaiserlichen ,,Freunde", die seine regelmaBige Gesellschaft bei den Gast mahlern bildeten (Kategorie zwei): Othos Gastmahl fuirdie primoresfeminae

virique wurde erwahnt. Von Vitellius wird berichtet, er habe als erster talglich zu seinen Tischgenossen und damit zu seinen die ,,Ersten und Machtigsten" ,,Gefahrten" gemacht.75) Diese Einbeziehung eines nun durch Stand und Amt in die regelmaBige kaiserliche Gesellschaft, die Personenkreises auch unter den folgenden Kaisern feststellbar ist, bedeutete eine Formalisie rung der amicitia-Beziehung des Kaisers auch zu jener Personengruppe unab

qualifizierten

hangig von den ,,personlichen" Beziehungen serlichen

,,Freunden" geschieden

der Beteiligten.

Von diesen kai

war dagegen weiterhin der Kreis seiner d. h. diejenigen der ersten Kategorie. So

ganztagig anwesenden familiares, wird berichtet, Vespasian habe bereits fruih am Morgen

seine engsten Freunde

(nukvv ptikoL) im cubiculum empfangen.76) Auch unter seinen Nachfolgern, etwa unter Domitian, sind die intimi, proximi oder familiares des Kaisers als eine von den iibrigen Freunden gesonderte Gruppe erkennbar.77) Die Einbeziehung der Vornehmsten auch in diesen engsten Kreis des kaiser lichen Hofes

und damit die Entpersonlichung

auch der familiaritas

mit dem

des 2. Jahrhunderts vorbehalten. Von Hadrian be richtet Cassius Dio, er habe innerhalb und auBerhalb Roms die Rangh6chsten immer um sich gehabt.78) In der Historia Augusta heiBt es, er habe alle optimi

Kaiser blieb dem Kaisertum

des Senats

in die kaiserliche

,,Wohngemeinschaft"

(contubernium)

gezo

waren dessen die also von dem Kaiser wird; Zugelassenen, empfangen deutlich aus der unmittelbaren wird ex negativo dieser Aussage Die Richtigkeit so von kaiserlichem Haus- bzw. Hofverbot und Freundschaftsaufk?ndigung, Verkn?pfung der Freundschaftsverh?ltnisse in Kritik an dem Wandel dann indirekt aus zeitgen?ssischer errat autem, qui amicum wie sie sich charakteristisch in S?necas Ausspruch der Kaiserzeit, stehender

,Freunde'."

in convivio in atrio quaerit, sein f?r den Funktionsverlust

das Bewu?t probat, zeigt (ep. 19, 11): Die Stelle dokumentiert setzt aber voraus, da? sie gleich traditioneller Freundschaft, durch h?usliche Interaktion bei der salutatio (in atrio) und bei

wohl in den alten Formen, weiterhin Gastm?hlern, praktiziert wurde. Seian unter Ti und Sallustius 74) Vgl. nur Personen wie Maecenas Crispus unter Augustus, - ?ber das Thema Freunde" schlie?lich ?aristokratische berius, hinausgehend, jedoch f?r zwischen dem Stand in der traditionellen sichtbare Beziehung die auch bei den ?Freunden" die kaiserlicher Gunst bezeichnend der Gesellschaft und der Vergabe Prestigehierarchie unter Caligula und Claudius. der Freigelassenen Stellung Dio 64 (65), 2, 3 (vgl. 3,4); 64 (65), 7, 1: JTOooexaiQiCeoOai (Xiph.). Dio 65 (66), 10, 5; vgl. Suet. Vesp. 21; Epit. de Caes. 9, 15. 77) Vgl. etwa Suet. Dom. 9, 2; 11, 2; 14, 1; 16, 1. xai ev xfj 'Pcdut] xai ?? eixe. xo?? ??>ioxou? 78) 69, 7, 3: aei xe Jiepi eauxov

75) Cass. 76) Cass.

104

Aloys Winterling

gen.79) Uber Antoninus zahl von Mannern gleich

Pius sagt Aelius Aristides,

an seiner Herrschaft,

er beteilige

eine grol3e An

die er ,,wie seine Hauskinder,

die ihm

sind," behandle.80) Marc Aurel begruB3te zur gleichen Zeit als kaiserli

cher

Prinz morgens in seinem cubiculum ,,die Vornehmsten" (TOe; cL0ClOlTTOVg),bevor er seinerseits - wahrscheinlich mit ihnen gemeinsam zur salutatio bei seinem Adoptivvater ging.8l) Die ,,machtigsten Senatoren", so Dio,

seine ,,Freunde" (cpLXoL),die nach Herodian zugleich die ,Besten des hinterlieB der Kaiser Marc Aurel bei seinem Ableben seinem

Senats" waren,

19jahrigen Sohn Commodus Die Zusammenfuihrung Stand und Amt

als Vormtinder.82) von hofischer

gements zwischen Kaisertum nen in hohem MaBe seit Hadrian

und traditioneller Hierarchie

im 2. Jahrhundert, die als Zeichen und Aristokratie

eines grundlegenden

zu deuten ist, hatte nun aber ei

labilen Charakter. So zeigt sich einerseits

die Ausbildung

nach Arran

eines mehr pers6nlichen

Kreises,

im Gegenzug der nun von

Vertrauten gebildet wurde,

die gerade nicht standisch qualifiziert waren,

dern kaiserlichen Vorlieben

entgegenkamen und jetzt als seine summafamilia - Wissenschaftler unter Hadrian84), Philosophen

ritas bezeichnet unter Marc

werden83)

Aurel.85) Andererseits

sehr das Arrangement Verhalten

zwischen

belegt Kaiser

das Beispiel und Aristokratie

des Commodus,

son

wie

vom personlichen

der daran Beteiligten

Mordanschlag

abhangig war: Nach einem miBgltickten auf den jungen Kaiser - der den Anschlag ausfuihrende Clau

dius Pompeianus soll mit gezuicktem Schwert gesagt haben ,,Dies schickt dir der Senat!" - entfernte Commodus ,,die alten Freunde" seines Vaters aus sei ner Umgebung und lieB viele von ihnen beseitigen. Jhre Stelle nahm fortan ausschlieBlich der engste Kreis personlicher Vertrauter des Kaisers ein, der nun hauptsachlich aus Kammerern zum Teil niedrigster sozialer Herkunft be stand.86)

ma de senatu in contubernium 8, 1: optumos quosque imperatoriae Stelle wird, sofern beachtet, staatsrechtlich mi?verstanden und als Be consilium Staatsrecht (wie Anm. genommen. 1), leg f?r ein kaiserliches Vgl. Mommsen, von Ernst Hohl. Bd. 2/2, 989 mit Anm. 4 und 991 Anm. 2. Die ?bersetzung ?Die Elite des Senats berief er in seinen geheimen Staatsrat." den Text: (M?nchen 1976, 36) vergewaltigt 79) Hist. Aug. Hadr. iestatis adscivit. Die

an politische von contubernium Institutionen erinnernde Bedeutung bezieht sich vielmehr stets auf gemeinsames Wohnen belegt, das Wort (vgl. s.v. contubernium, 4. Leipzig 793 z. St.). 1906-1909, 791-794, etc 'Pd)(iT]v 107: ... oij? oixeiou? ?^ei Jta??a? ?j?olouc ?auxtp. si) Cass. Dio 72 (71), 35,4. Cass. Dio 73 Herodian. 1, 5, 1. 2; 1, 6, 1. 6; vgl. Hist. Aug. Comm. 82) 3, 1. (72), 1, 2; 16, 10. 83) Hist. Aug. Hadr. 84) Ebd.

Eine

auch nur entfernt

ist nirgends ThLL, Vol. 80) Aristid.

3, 9; vgl. 3, 3. 85) Hist. Aug. Marc. 86) Cass. Dio 73 (72), 4, 4; Herodian. 14), Bd. (wie Anm. Sittengeschichte

1, 8, 1ff.; Hist. 1, 61 f.

Aug.

Comm.

3,

1; vgl. Friedl?nder,

Hof ohne ,,Staat"

105

V. Hof und ,,Staat" Die Unterscheidung

eines hauslichen Bereichs

von der Sphare des Gemeinwe

sens, das die ,,Hauser" umfalte, die Dichotomie von domus und res publica, kann als ein zentrales Muster angesehen werden, mittels dessen die Romer tra ditionell hungen

ihre gesellschaftliche rechtlich

Wirklichkeit

regelten.87) Wie

Band deutlich macht,

beschrieben

der Beitrag

und soziale Bezie

von Rolf Rilinger

ist diese Unterscheidung

in diesem

nicht gleichzusetzen

mit der

modernen Scheidung einer 6ffentlich-politischenvon einer unpolitisch-priva ten Sphdre.88) Vielmehr tionsteilung

von

zeigt sich eine gegenseitige

domus und res publica

hinsichtlich

Erganzung

bzw. Funk

der politischen

sozialen Ordnung: Die GroBe der domus des einzelnen Hausherrn, fang seiner dort zusammenkommenden

Freunde und Klienten,

und der der Um

war keine rein

,,fiusliche"; Angelegenheit, sondernmanifestierte seinegesellschaftlicheStel lung und hatte Auswirkungen

auf die im Bereich

der res publica

ablaufenden

politischen Verfahren. Umgekehrt

hatten die Amter, die honores, die der ein

zelne Hausherr

bekleidete,

pers6nliche

in der res publica

Stellung

in der Rangordnung

entscheidende

der Gesellschaft,

und damit auch fur sein ,,Haus". Die gesellschaftliche tels der Dichotomie

von domus und res publica

bestreitbaren Realitdtsbezugs89) um eine

iuber die politische

fur seine

Selbstbeschreibung

mit

verdeckt also - trotz ihres un

-, daB es sich bei ,,der romischen Republik" Ordnung

handelt: Oberschichtzugehorigkeit, Voraussetzung

Folgen

fur seine dignitas

integrierte,

stratifizierte Gesellschaft

die durch Ehre symbolisiert

fur die Ubernahme

von Fuihrungspositionen

wurde, war

innerhalb der poli

tischen Organisation, und die innerhalb der politischen Organisation erlangte Stellung bestimmte die Ehre des einzelnen und damit seine Plazierung inner halb der sozialen Hierarchie. Das politische System leistete somit neben den 87)Vgl. Max K?ser, Das 198; zu den r?umlichen The Wallace-Hadrill, 88) Vgl. zur modernen

r?mische

Privatrecht.

Strukturen

Social

des

Structure

Bd.

r?mischen

of the Roman

1. 2. Aufl. M?nchen Hauses

unter

House,

Unterscheidung J?rgen Habermas, keit. Darmstadt/Neuwied Luhmann, 1962, 42-75; Niklas in: ders., Soziologische und ?ffentliche Aufkl?rung Meinung, von Wallace-Hadrill, ist gegen?ber der Argumentation 89)Dies

1971, z.B.

23,

194

diesem

Andrew Aspekt: in: PBSR 56, 1988, 43-97. Strukturwandel der ?ffentlich Gesellschaftliche Komplexit?t

5. Opladen 1990, 170-182. Social Structure (wie Anm. von moderner von und antiker Unterscheidung der Differenz der angesichts 87) zu betonen, h?lt (d. h. aber nur: die moderne absolut die antike f?r hinf?llig ?privat" und ??ffentlich" von domus und res publica ist vielmehr als simplifizierende Selbst setzt). Die Dichotomie zur Sprache bringt, ohne eine den Anfor die reale Sachverhalte anzusehen, beschreibung

derungen Vgl. wied

moderner

Wissenschaft

Stanislaw Ossowski, allgemein 1962; Peter L. Berger/Thomas

entsprechende Analyse Die Klassenstruktur

der historischen

The Luckman, Gesellschaftliche

Construction

Social

im modernen

Realit?t

zu sein.

Bewu?tsein.

Neu

of Reality. Garden in: und semantische Tradition, am Main 1980, 9-71; und als

Struktur City N. Y. 1966; Niklas Luhmann, und Semantik. Bd. 1. Frankfurt ders., Gesellschaftsstruktur althistorisches ?Arme" und ?Reiche". Die Struktur der griechi Beispiel Aloys Winterling, in: Saeculum in Aristoteles' schen Polisgesellschaften ,Politik', 44, 1993, 179-205.

106

Aloys Winterling

im engeren Sinne politischen der Reproduktion

Funktionen

Es ist nun zu fragen, in welchem mus hervorgegangene publica

der Entscheidungsfindung

der gesellschaftlichen

auch die

Rangordnung.

Bezug

die aus einer aristokratischen

aula zur traditionellen

Scheidung

do

von domus und res

stand. Zunachst wird klar, daB der Hof keinen - im romischen Sinne -

,,privaten" Charakter hatte. Bereits bei der Thronerhebung vor allem bei Wechseln

der Kaiserfamilien

daB die sachlichen Bestande

des Hofes,

tum stehende unfreie Dienerschaft achtung privatrechtlicher War der Hof

Regeln

somit keine

dann

zeigt sich,

der Palast, die in kaiserlichem

Eigen

und das patrimonium

insgesamt unter MiJ3 an den jeweils neuen Kaiser uibergingen.90)

,,private" domus des Kaisers,

seits auch kein Teil der ,,offentlichen"

res publica,

nung er keinen Platz fand: Die Stelleninhaber Organisationen,

des Caligula,

und bei Usurpationen

so war er anderer

in deren politischer

der am Hof

Ord

sich ausbildenden

z. B. die Sekretare a rationibus, ab epistulis und a libellis hat

ten keinerlei magistratischen nicht aus servi publici, und patrimoniumn waren lange dies Bestand

Charakter,

das unfreie Palastpersonal

sondern aus den eigenen vom aerarium,

Sklaven

bestand

des Kaisers,

fiscus

dem alten Gemeindevermogen,

so

hatte, sachlich geschieden.9l)

Die aula Caesaris,

so hiBt sich der realhistorische Befund zusammenfassen, indifferent gegenuiber der traditionellen Unterscheidung von - stets im romischen Sinne gedacht - ,,privater" und ,,bffentlicher" Sphare; sie unterlief gewissermaBen die Scheidung von domus und res publica.

war

Aufschlul3reich

ist nun die Reaktion

der zeitgenossischen

bung auf die realhistorische Veranderung:

Selbstbeschrei

Einerseits wird durch die Latinisie

rung des griechischen auli der neue Sachverhalt imWort aula auf einen neuen Begriff gebracht; zugleich kann res publica, greifbar in einigen Stellen bei Ta citus, die Bedeutung

,,Republik", d. h. politische

Verfassung

des Gemeinwe

des Privatverm?gens der r?mischen Kaiser im 1. 90) Heinz Bellen, Die ?Verstaatlichung" n. Chr., in: ANRW, Jahrhundert Bd. 2/1. Berlin/New York die Zurechnung 1974, 91-112; zum ?Staat" - wenn auch durch Anf?hrungszeichen re des nicht mehr privaten Verm?gens lativiert bleibt dabei jedoch unklar. Umgekehrt Das interpretiert jetzt Michael Alpers, Fiscus und Fisci in der fr?hen Kaiserzeit. Berlin/New nachrepublikanische Finanzsystem. York den er mit dem patrimonium als ?Privatverm?gen" des 1995, den fiscus, identifiziert, Kaisers der Untersuchung (bis in trajanische Zeit, die den Abschlu? bildet). Dazu mu? er - ?hnlich wie die Staatsrechtler des 19. Jahrhunderts jedoch (vgl. oben Anm. 2) durchg?n und ?faktischen" Verh?ltnissen unterscheiden ?rechtlichen" (z.B. 165, 198 gig zwischen Anm. 650), die ?bertragung des kaiserlichen bei dynastischen Kontinuit?tsbr? Verm?gens der Quellen chen konstruieren und die gegen das Schweigen legalistisch (vgl. 196-198) einer kaiserlichen res privata im 2. Jahrhundert, die mit dieser These kaum in Entstehung zu bringen so ist schlie?lich lassen (vgl. 311). Was, zu fragen, hat ist, uner?rtert Einklang ein solches kaiserliches ?Privatverm?gen" 100. Vgl. auch unten Anm. Privatrecht 9i) Siehe K?ser, (wie Anm. auch die vorige Anm.

noch mit 87), Bd.

den Privatverm?gen

1, 305f.;

vgl. Bd.

2,

Privater 151 Anm.

zu tun? 2. Siehe

Hof ohne ,,Staat" sens vor der Etablierung

des Kaisertums,

107

annehmen.92) Andererseits

zeigt sich die Fortfuihrung der alten Dichotomie

aber

von domus und res publica

und ihre Anwendung auf den ihr gegenuiber indifferenten Hof. Diese erfolgte im 1. Jahrhundert zunachst in Form von Hofkritik. Charakteristisch ist Tacitus ann. 13, 4: Dort wird von der ersten Rede berichtet, die der junge Kaiser Nero vor dem Senat hielt und die wahrscheinlich

von Seneca verfaB3tworden war. Im Blick auf die politischen Verhailtnisse unter Claudius - wo durch den uiber

ragenden Einflul3 der Freigelassenen Hofes

als Zentrum

politischer

Entscheidung

habe er als Ziele seines Prinzipates res publica geschieden

angegeben,

deutlich

die neue Rolle des

zutage getreten war -

in Zukunft sollten ,,Haus" und

sein: discretam domum et rem publicam. Behalten

ten Senat und Magistrate ten Heere

und der Kaiserinnen

ihre alten Aufgaben,

er werde

soll

fuir die ihm anvertrau

sorgen.

Mit der Anwendung mit als unzulassige

der alten Unterscheidung

Vermischung

tisiert. DaB das Problem gang der Ereignisse. Gastmahler

so nicht aus derWelt

zu schaffen war, zeigt der Fort

Gerade dieser Kaiser war es, der spater seine exzessiven

erstmals

citus sarkastisch

auf den Hof wurde dieser so

der Spharen von domus und res publica kri

in der stadtischen Offentlichkeit

formuliert,

gleichsam

abhielt und so, wie Ta

die ganze Stadt als sein ,,Haus" be

nutzte: tota urbe quasi domo uti.93) DaB das Problem zugleich kein ,,akademi sches" war,

sondern handfeste

konnte, zeigte Kommission

rechtliche Konsequenzen

nach

sich nach dem Tod Neros: Der neue Kaiser Galba ein, die die von Nero getatigten Schenkungen

sich ziehen setzte eine

bis auf zehn Pro

zent zuruickfordem sollte.94) D. h. den kaiserlichen beneficia, die traditionell Freundschaftsverhaltnisse begruindeten, wurde damit der ,,private" Charakter abgesprochen. Zugleich wurden sie aber auch nicht als vom Kaiser offentlich getatigte Zahlungen

angesehen,

vielmehr wurde eine Art privater MiBbrauch

offentlicher Gelder durch den Kaiser unterstellt. Diese Unsicherheit in der rechtlichen Einschatzung der Freundschaft zum Kaiser wurde von Vitellius beseitigt, der als erster die von seinen Vorgangem gegebenen beneficia pau schal bestatigte.95) Erganzend ist von Antoninus Pius eine Verfuigung tiberlie

Vom antiken zum fr?hmittelalter 92) Tac. hist. 1, 50, 3; ann. 1, 3, 7; vgl. Werner Suerbaum, lichen Staatsbegriff. 3. Aufl. M?nster 1977, bes. 87-89. aus der res Plan, den Senatorenstand 93) Tac. ann. 15, 37, 1; vgl. auch Neros angeblichen zu ?ber zu entfernen und Rittern und Provinzen und Heere seinen Freigelassenen publica d. h. die alten politischen Institutionen durch den Hof zu ersetzen -, sowie seine do geben mus aurea, die mitten in Rom ca. 50 ha Fl?che beanspruchte 18 genannte (vgl. die in Anm. Literatur dell'antica

und

Alcune osservazioni sul valore architettonico Rocco, in: Palladio la domus aurea di Nerone, 1, 1988, 121-134) pari?tale: Roma fit domus! (?Rom wird zum Haus!") (Suet. Nero 39, provozierte

zuletzt

etwa Giorgio

decorazione

und den Spottvers 2). 15, 1. 94) Suet. Galba 95) Cass.

Dio

64

(65), 6,

1; vgl. Suet. Tit.

8, 1.

108

Aloys Winterling

fert, daB testamentarische

Schenkungen

tomatisch an seinen Nachfolger erscheinenden

Aristokratie

rakter zugesprochen. sich wirkungsvoll tian distanzierte.

an den Kaiser bei seinem Ableben

ubergingen.96) Den Beziehungen

zum Kaiser wurde

Ganz

somit ein ,,offentlicher" Cha

in diesem Sinne wird von Nerva

vom Regierungsstil aedes,

schlug somit die kaiserliche

berichtet, wie er

seines ermordeten Vorgangers

Er lieB an dem von jenem neuerrichteten

die Inschrift publicae

au

der am Hof

d. h. ,,offentliches

Domi

kaiserlichen

Gebaude",

aula insgesamt der res publica

Palast

anbringen

und

zu.97)

Um die Mitte des 2. Jahrhunderts zeigt sich sodann - greifbar freilich nur in der Historia Augusta - die Anwendung der Unterscheidung

der Terminologie

publicuslprivatus auf die mittlerweile institutionell verfestigten Verhaltnisse am Hof selbst: Uber die Zeit des Antoninus Pius - als die vornehmsten Mit glieder der Aristokratie

als solche

regelmaBig

am Hof

anwesend waren

und

sich im Gegenzug ein engster Kreis personlicher Vertrauter des Kaisers ausge bildet hatte - wird berichtet, daB der Kaiser am Hof neben ,,offentlichen Gast mdhlern"

(publica

convivia)

auch

,,private" (privata convivia)

Kreis abhielt, daB er (sc. neben den ,,kaiserlichen") servi) zu seiner personlichen vermutlich

Bedienung

auch die Einrichtung

die vom patrimonium

im kleinsten

,,eigene" Sklaven

benutzte.98) Und

einer neuen kaiserlichen

(proprii

in diese Zeit fllt Vermogensmasse,

getrennt war und die als res oder ratio privata bezeich

net wurde.99) Die zeitgenossische Anwendung der Unterscheidung publicuslprivatus auf den Kaiserhof selbst steht nun wiederum in einem merkwiirdigen Spannungs verhaltnis zur Realitat, die sie zu beschreiben versucht: Einerseits bleibt un klar, wie der Hof - der Palast, die kaiserlichen Sklaven, die dort stattfindenden Ereignisse - als Teil des alten, in seinen politischen Institutionen fortbestehen den Gemeinwesens,

der res publica,

auch die engste personliche angelegenheit".

Die

engsten Vertrauten 2. Jahrhunderts Kammerern

gedacht werden

,,offentliche" Bedeutung auf die politischen

trat bei den Philosophen

um Commodus

sollte. Andererseits

Sphare um die Kaiser keinesfalls dieses Bereichs,

Entscheidungen

der EinfluB der

der Kaiser

um Marc Aurel

war

deren ,,Privat auch des

ebenso wie bei den

deutlich zutage.

Das Problem, das die antiken Zeitgenossen

mit der Einordnung

des Kaiser

hofes hatten, wird

in der neueren Forschung in der Regel durch einen hinrei chend unscharfen Staatsbegriff - der z. B. auch freigelassene Sekretare als Teil

96) Dig. 97) Plin.

31,56.

paneg. 47, 3. 98) Hist. Aug. Ant. P. 11, 4; 7, 5. Patrimonium 99) Herbert Nesselhauf, Historia-Augusta-Colloquium (wie Anm. Finanzsystem

Bonn 90).

und res privata des r?mischen 1963. Bonn hier 1964, 73-93,

Kaisers,

in: Bonner

81; vgl.

jetzt Alpers,

Hof ohne ,Staat" begreift - latent gehalten.100) Die

der ,,staatlichen" Verwaltung che Forschung

der zeitgenossischen

mer, die in Form einer Kontaminierung und domus mit der modernen

Scheidung

zu sehen war - die Deutung

tion des romischen zu erheblichen

sichtbar werden: Wahrend Vermogensverwalter Amtstrager

der Ro von res

einer offentlich-politisch - wie bei

des kaiserlichen Hofes

als eine Institu

Diese Konstruktion

die beispielhaft

serlichen Haushaltsorganisation,

intensiv

Sphare erfolgte, machte

,,Staates" unumganglich.

Folgeproblemen,

Selbstbeschreibung

der antiken Unterscheidung

staatlichen von einer unpolitisch-privaten Mommsen

staatsrechtli

des 19. und fruihen 20. Jahrhunderts hatte sich dagegen

damit befaft: Die Aufnahme publica

109

fuihrte jedoch

bei der Behandlung

d. h. der administrativen

z. B. ritterliche Funktionstrager,

oder (spater) als Sekretare verwandte,

Seite

der kai

des Hofes

die der Kaiser

als

als ,,staatliche"

angesehen wurden, muBten z. B. Sekretare und Kammerdiener,

die

Sklaven oder Freigelassene

waren und denen man aufgrund ihrer privatrecht

lichen Abhangigkeit

,,Staatlichkeit" zuschreiben

vatbediensteten" zwischen

keine

gefuihrt werden.

,,offentlich-staatlich"

Dies

bedeutete

konnte, als seine ,,Pri

aber, daB eine Trennlinie

und ,,unpolitisch-privat" mitten durch den kai

serlichen Hof hindurch gezogen wurde, wobei Funktionstrager

als Kriterium

genommen

der gesellschaftliche Stand der I wurde. ) Zudem muBten ,,Grenz

und Sozialgeschichte des r?mischen Kaiser ?oo)Vgl. z.B. Jochen Bleicken, Verfassungsvon Freigelassenen reiches. 2 Bde. Paderborn f?r ?h? 1978, Bd. 1, 144 f. ?ber den Einsatz im fr?heren Prinzipat im Gesamtkontext der ?Neugr?ndung here Verwaltungsdienste" des von dem es ei Staates" seit Augustus (ebd. 136); oder ?ber das kaiserliche patrimonium, nerseits

hei?t,

es sei eine Kasse

die aus dem pers?nlichen (?privaten") (ebd. 159), von dem andererseits gesagt wird, Staatskasse" da das kaiserliche ?Pri gewesen, zu trennen" sei und sich eine ?unl?sliche Ver ,Staat'" zeige (ebd. 160). Die von Bleicken ge

f?r die ?Einnahmen,

des Kaisers herr?hrten", gewesen Verm?gen es sei ?selbstverst?ndlich auch eine zentrale schwer von dem ?ffentlichen vatverm?gen der kaiserlichen Person mit dem kn?pfung meinten Sachverhalte sind klar, aber welche

kommt hier noch den Begriffen Bedeutung und ?privat" zu? Vor allem: Welcher Staat ist hier gemeint? Jedenfalls ??ffentlich-staatlich" nicht das als res publica bezeichnete alte Gemeinwesen, das in seinem organisatorisch-in stitutionellen Substrat nach wie vor Bestand hatte und das an anderen Stellen von Bleicken

in die die umgekehrte ?Staat" belegt wird. Zur Aporie, Deutung bzw. des fiscus als kaiserliches f?hrt, vgl. patrimonium ?Privatverm?gen" des r?mischen oben Anm. 90. Vgl. z.B. auch Werner Eck, Die staatliche Administration in: Richard Klein ihre strukturellen Reiches in der hohen Kaiserzeit Komponenten, Donauw?rth der un Jahre Neues Gymnasium 1989, 204-224, N?rnberg. (Hrsg.), Hundert ebenfalls

mit

dem Begriff

des kaiserlichen

ter der ?berschrift und die ?mter" Sklaven und ?Die Amtstr?ger (212) auch kaiserliche a rationibus, a libellis und a cognitionibus ab epistulis, z.B. die Sekret?re Freigelassene, der Herrscher" Administration" z?hlt (und dann ?die Hofhaltung (216), zur ?staatlichen vom Hof entfernt). Vgl. auch die - die Sekret?re trennt, d.h.: die kaiserlichen [217] davon benutzende und sprengende Kategorisierung Unterscheidung ?staatlich/privat" zugleich von Sklaven oder des Staates oder des Kaisers" bei K?ser, Privatrecht ?eines Privaten (wie Anm.

87), Bd. 1,285. von Mommsens zwischen den verschiedenen ist ein Vergleich !0i) Aufschlu?reich Auflagen In der ersten (Bd. 2/2. Leipzig wie der dritten Auflage ?Staatsrecht": 1875,784) ([wie Anm. es sei ein ent ?ber ?Hof und Haushalt" des Princeps, 1], Bd. 2/2, 836) hei?t es im Kapitel

110

Aloys Winterling

gebiete"

und ,,Zwitterstellungen'

sowie - angesichts

konzediert

des fakti

schen politischen Einflusses gerade vieler der sogenannten Privatbediensteten - Verstol3e gegen die Normen und ,,Schwachen" einzelner Kaiser konstatiert werden. 102)Die staatsrechtliche nis zu den gleichen Zeitgenossen,

Analyse

kontrafaktischen

die den Hof

Hof,

gelangte

normativen Wertungen

als unzuldssige

publica kritisiert hatten: Die Anwendung ,,Staat" auf den kaiserlichen

des Hofes

Vermischung

somit im Ergeb wie die antiken

von domus und res

der Unterscheidung

von ,,Haus" und

so laBt sich festhalten, kann dessen eigen

tiimliche Stellung innerhalbder res publica restituta offensichtlich nicht klaren. Das

,,auBerstaatliche" Kriterium

staatsrechtlichen

Theoretiker

des gesellschaftlichen

zur Unterscheidung

vatem" Charakter der Hofamter

benutzten,

Standes,

das die

von ,,staatlichem" und ,,pri

kiBt sich nun als Indikator dafuir

deuten, daB das tieferliegende Problem im Bereich der gesellschaftlichen Stra tifikation zu suchen ist. Es ist daher abschliel3end zu fragen, warum sich im kaiserzeitlichen ausgehende publica

Rom des 1. und 2. Jahrhunderts nicht eine neuartige, vom Hof

politisch-soziale

Ordnung etablierte, die an die Stelle der alten res

getreten ware.

Vergleicht man den kaiserlichen Hof mit den Hofen

scheidender

der friihen Neuzeit,

so

Unterschied

zwischen dem augusteischen und der diokletianischen Prinzipat und Hilfeleistungen f?r den ?dass eigentlich pers?nliche Verrichtungen unter jenem nie als Staats?mter die cura cubiculi, wie zum Beispiel behandelt" Princeps, schlie?t er an, allerdings worden seien. In der ersten Auflage habe sich ?bei dem Princeps ein Grenzgebiet solcher Verrichtungen bei denen der pers?nliche Dienst bei ihm gebildet,

Monarchie,

und die

sich theoretisch kaum und praktisch gar nicht voneinan Th?tigkeit Er unterscheidet sodann drei ?Kategorien kaiserlicher Diener": ?die worunter die ?Personen senatorischen Standes" gefa?t Geh?lfenstellungen",

staatsamtliche

der scheiden rein amtlichen

lassen".

solcher Privatdiener, die sind, ?die Stellungen von Ritterstand" die ?Geh?lfen det", worunter ner des Princeps f?r Privatzwecke", als die wurden dann die (ebd.). In der dritten Auflage vom Hof ,entfernt' (und die problematische Zwecke" und betont, ?dass die von aufgel?st)

f?r ?ffentliche Zwecke verwen der Princeps subsumiert werden, sodann ?die Privatdie er die Sklaven und Freigelassenen ansieht Senatoren und Ritter im kaiserlichen Dienst

der ?Privatdiener f?r ?ffentliche Kategorie dem Kaiser f?r ?ffentliche Angelegenheiten verwendeten Personen nicht als pers?nliche Bediente desselben ([wie Anm. 1], Bd. gelten" Das Problem der Einordnung der politisch bedeutsamen 2/2, 837 [Hervorhebung A.W.]). er durch die These zu l?sen, da? mit Stellen in Sekretariat und Rechnungsf?hrung versuchte

von freigelassenem zu ritterlichem der Amtstr?ger Sta als ?Privatsache" behandelt worden seien, jetzt zu ?Staats seien (ebd. 837 f.). Hinweis auf das ?Grenzgebiet zwischen dem pers?nlichen und dem 102)Vgl. Mommsens Dienst" insbesondere bei Sekretariat und Verm?gensverwaltung, die der ?Norm politischen von ?Staats?mtern" zuwider" durch kaiserliche und erfolgte Bekleidung Freigelassene seine Einsch?tzung, da? die sp?teren julisch-claudischen Kaiser nicht zu ?ihre Hausleute sondern von ihnen regiert wurden" Staatsrecht (Mommsen, [wie Anm. 1], regieren wussten, Bd. 2/2, 837); ?hnlich Hirschfelds Verweis auf die ?Zwitterstellung" der Hofsekretariate und seine Bemerkungen ?ber die ?bedeutende Macht unter schwachen (der) Hofbedienten dem Wechsel

des Personenstandes

tus die Funktionen, ?mtern" geworden

F?rsten"

(Hirschfeld,

die vorher

Verwaltungsbeamte

[wie Anm.

14], 309,

307).

Hof

zeigt

ohne

"

,,Staat

11]

sich vor allem ein gravierender Unterschied:

mangelte

es ihm an einem Hofstaat,

Bedienung

des Kaisers,

deren Bekleidung

zum anderen an einem differenzierten keit, in formalisierter

Fragt man, wie

und manifestiert

durch die alten republikanischen

wurde,

suln, erfolgte. Dies Konsulate

der Aristokratie

bekleidete,

und des Senats

Interaktion, z. B. beim Amtsantritt

dessen monarchische

staidtischen Offentlichkeit

aristokratischer

so zeigt sich, daB dies nach wie vor

galt letztlich auch fur den Kaiser

chungen Andreas Alfoldis

zu manife nach amici

der spateren hellenistischen

in der Kaiserzeit

Institutionen der Magistratur

sowie in stadtischer formalisierter

zur

d. h. an der Moglich

Interaktion am Hof adlige Rangverhaltnisse

- nicht gegeben.

Rang zugewiesen

zu jenen

fur sich schon Ehre vermittelt hatte;

Hofzeremoniell,

stieren und zu beeinflussen. 103)Klassifizierungen tia zum Kaiser hat es - anders als an den Hofen Konige

Im Gegensatz

d. h. an einem System adliger Amter

dokumentieren,

der Kon

selbst, der seinerseits

Reprasentation,

wie die Untersu

zu einem GroBteil ebenfalls

ablief und der sich durch ganzlich unh6fisches

in der ,,bir

gerlich-politisches"Verhalten,civilitas,Prestige erwerbenkonnte.104) Wahrend kanischen

der kaiserliche Hof die politischen Institutionen weitgehend

die Funktion der gesellschaftlichen stets mitbedient hatten - weiterhin natszugehorigkeit beeinflussen,

entscheiden,

uber die Besetzung

der alten republi

hatte, blieb jenen somit - die sie gewissermaBen

Rangzuweisung

erhalten. Zwar konnte der Kaiser uber Se

die Rangordnung

seine aristokratischen Guinstlinge

seinen Freigelassenen

Funktionen

an sich gezogen

die ornamenta

von Rangpositionen

des Senats durch adlectio

zu Konsuln machen

praetoria

verleihen,

entscheiden. Nicht

und selbst

d. h. insgesamt: aber beeinflussen

konnte er die Tatsache, daJ3die alten Amter gesellschaftlichen Rang vermittel ten, d. h. die Rangordnung als solche. Zwar kam es gerade wegen der uiberra genden Bedeutung tierenden Macht-

der kaiserlichen Gunst und der aus Nahe zum Kaiser

resul

und Reichtumschancen

zu erheblichen Statusinkongruenzen innerhalb der traditionellen ordineslO5), indem der Kaiser - aus Opportunitats gruinden - Gunstlinge gerade nicht mit ehrenden Stellungen in der aristokrati schen Rangordnung

versah oder solche Personen beguinstigte, denen ein Auf

stieg in dieser Rangordnung versperrt war. Trotzdem aber verfuigte ein Konsu lar auch in der Kaiserzeit stets uber hoheres offizielles Prestige als z. B. ein rit

!?3)Daraufhat sen.

bereits

von Herzog,

Staatsverfassung

(wie Anm.

14), Bd. 2/2, 785 hingewie

(wie Anm. 29); vgl. Andrew Wallace-Hadrill, in: JRS 72, 1982, 32^18. Soziale Struktur und politisches Vittinghoff, System

104)Alf?ldi, Repr?sentation Between Citizen and King,

105)Vgl. Friedrich in: HZ 230, schen Kaiserzeit, 1980, 31-55; von der Gesellschaftsordnung Vorstellungen Friedrich 1985, 299-325; schafts- und Sozialgeschichte

Civilis

Princeps:

in der hohen

r?mi

und zeitgen?ssische Rolf Rilinger, Moderne der r?mischen in: Saeculum Kaiserzeit, 36, in: ders. (Hrsg.), Europ?ische Wirt Gesellschaft, Vittinghoff in der r?mischen Kaiserzeit. 1990, 161-369. Stuttgart

112

Aloys Winterling

terlicher Prokurator'06) - unabhangig

von der kaiserlichen

Gunst,

in der sie

augenblicklichstanden. Bezeichnet politischen

man die romische

res publica

und gesellschaftlichen

stellen, daB die romischen Kaiser keinen

,,Staat" machen

tische Ordnung

in ihrer doppelten

Ordnung

Funktion

der

als ,,Staat"107), so lal3t sich fest

des 1. und 2.Jahrhunderts

mit

ihrem Hof

konnten. Der kaiserliche Hof, der nicht in die alte stad

integrierbar war, entzog

ihr die politischen

Funktionen,

ohne

jedoch ihre Rolle der gesellschaftlichen

Rangzuweisung

nen. Der

war nicht durch einen adligen Hof

aristokratische

Stadt-,,Staat"

uibernehmen zu kon

,,Staat" ersetzbar. 108)Statt dessen zeigt sich ein Auseinanderfallen schem System,

das im kaiserlichen Hof

schaftlicher Rangordnung,

die unabhangig

der dadurch, daB der Zugang licher Entscheidung

von jenem blieb, ein Sachverhalt,

zu Rangpositionen

in hohem Maf3e von kaiser

abhangig war, nur uiberdeckt wurde.

In dieser Spaltung von politischer der Ausdifferenzierung

von politi

sein neues Zentrum hatte, und gesell

und gesellschaftlicher

eines kaiserlichen

Hofes

Ordnung,

in der res publica

die mit restituta

einherging, findet auch die widerspruichliche Selbstbeschreibung der romi schen Gesellschaft jener Zeit eine Erklarung: Die Kreation des neuen Begriffs aula fur die neue Institution, die der Kaiserhof halten an der alten Dichotomie erfassen konnte, andererseits

darstellte, einerseits,

von domus und res publica,

das Fest

die den Hof nicht

(und schlieBlich noch ihre Anwendung

auf jenen

selbst im 2. Jahrhundert). Der semantische Befund dokumentiert somit die gleichzeitige Wahrnehmung neuer und das Fortbestehen alter Strukturen. Auf grund des Erbes einerjahrhundertealten, tiberaus erfolgreichen stadtisch-poli tischen Integration der romischen Gesellschaft

blieb die aula Caesaris

im 1.

und 2. Jahrhundert n. Chr. ein Hof ohne ,,Staat". bezieht die ?Sozialpyramide" G?za Alf?ldys bei aller berechtigten Kritik an |06) Daraus so und fehlender Differenzierung modernen Inkonsistenzen, Ungenauigkeiten gegen?ber letztlich ihre Plausibilit?t; ziologischen Schichtungsmodellen (vgl. die vorige Anm.) vgl. 3. Aufl. Wiesbaden G?za Alf?ldy, R?mische 1984, 125 (wobei dann aller Sozialgeschichte. und Sklaven unterhalb der Freien anzuordnen w?ren und die als familia dings Freigelassene in der Pyramide entfernt werden m??te). Pyramide und gesellschaftliche) Konnotation ist dem modernen Staats (politische von ?Staat" greif die gesellschaftliche aber noch heute als Bedeutung begriff vorgelagert, Zur Entstehung des modernen Mainz bar; vgl. Wolfgang Mager, 1968, 61 ff.; Staatsbegriffs. zur Bedeutungsgeschichte Staat. Studien des Wortes von den An Weinacht, Paul-Ludwig Caesaris

!07) Die

bezeichnete

doppelte

1968, bes. 75 f., 79ff.; Reinhart Koselleck, f?ngen bis ins 19. Jahrhundert. Berlin und Souver?nit?t" in: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart [Einleitung],

Art.

?Staat Koselleck

zur politisch-sozialen Historisches Lexikon (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe. Spra che in Deutschland. Bd. 6. Stuttgart 1990, \-4, hier 1 f.; Werner Conze, Art. ?Staat" [I?III], in: ebd. 5-25, hier 12. " als Charakterisierung der politisch-sozialen Strukturen im ?Hof-,Staat' !08) Zum Begriff Mittelalter siehe Peter Moraw, Versuch ?ber die Entstehung des Reichstages, europ?ischen in: Hermann Wiesbaden

Weber 1990,

(Hrsg.), Politische 1-36, bes. 14f.

Ordnungen

und

soziale

Kr?fte

im Alten

Reich.

,,InformelleGruppenbildungen" in unmittelbarer Umgebung des Kaisers an spatantikenHofen Von

Christian Gizewski I. Einleitung Begrifflich unterscheidbarsind die folgendenUnterarten ,,informellerGrup penbildungen"

am Kaiserhofel),

die in der hofischen Praxis allerdings eng zu Von ihnen geht - sieht man von den naturlich immer mitzu rechtlich oder zeremonial normierten Verfahren ab - ein wichti

sammenhangen. beachtenden

ger Teil der herrschaftsabgrenzenden

und -sichernden Regierungstatigkeiten

aus: 1.Nicht-institutionalisierte, gen" mit primar (partes, factiones,

auch verdeckte und konspirative Motiven

iberpersonlich-politischen T'a FvovrtLs GTOVbaOVTEg).

2. Eher personlich motivierte

Patronagebeziehungen

im Umfeld

,,Parteibildun des Kaisers

(patrocinia)

und Alli

bei einer eher personlich motivierten anzbildungen zwischen Hofangehorigen Konkurrenz um Guiter, EinfluB und Karrieren (ambitus) im Umfeld des Kai

sers. 3. Die Beziehungen zwischen kaiserlichem Machthaber selbst und seinen Verwandten, Frauen, Freunden (im eher personlichen und im eher ,,amtlichen" Sinne) und personlich Vertrauten aller Art, d. h. sein unmittelbarer Lebensum kreis (familia, sui, amici, proximi, pQUcTQLcI Caesaris). Unter diese drei Kategorien fallt im groBen und ganzen das, was,

soweit

f?r den sp?tantiken mit der ?Hof" im Zusammenhang i) Zu den altsprachlichen Synonymen und den pers?nlichen Diensten des Kaisers Arnold dem Reisegefolge ?mterverfassung, A Social, Economic and Admi Jones, The Later Roman Empire (284-602). Hugh Martin und 563-586; Alex nistrative Oxford 1964, Vol. 1, 366-373 Survey. 3 Vols, und Appendix. von Diocletian R?mische Geschichte bis Justinian 284 ander Demandt, Die Sp?tantike. in rechtlichen Her 565 n. Chr. M?nchen 1989, 231-244; Bedeutungszusammenh?ngen: zu den Quellen mann Heumann/Emil des r?mischen Rechts. 10. Aufl. Seckel, Handlexikon im Hinblick auf die Graz etc.; ideengeschichtlich, 1958, s.v. aula, comitatus, palatium stehenden des Hof-Begriffs der im Hintergrund Begriffe Imperium und res Entwicklung bei Ammian, Cassiodor und Jordanis): Werner Orosius, (in der Historia Augusta, publica 3. Aufl. M?nster Vom antiken zum fr?hmittelalterlichen 1977; im Suerbaum, Staatsbegriff. J. H. Ward, The No der Hof?mter in der ?Notitia dignitatum": Hinblick auf die Systematik Eine zusammenfassende bes. 415 f. in: Latomus titia Dignitatum, 33, 1974, 399^434, der althistorisch wichtigen, ?hof'-bezogenen Terminologie gibt es meines Wis Darstellung sens nicht.

Christian Gizewski

114 ,,informell" wirkend,

von A. H. M. Jones als ,,powers behind the throne" be

zeichnet worden

iSt.2) In ihnen und durch sie gewinnen - wenn auch einerseits nicht durchgehend und andererseits nicht nur hier - ,,nicht-verfahrensmalige" Aktionsformen, Schmeichelei

immoralisch

negativ bewerteten

und Intrige (fallacia,

dere, ja in gewissem

Umfang

adulatio,

Sinne etwa Desinformation,

insidiae),

am Hofe

sogar strukturelle Bedeutung

eine beson

in politischer

und

oberschichtenkultureller Hinsicht. Es hat gewiB auch sachliche Grunde, Herrschaftszentrum

- wie

teresse der kundigen Beobachter das die hofgeschichtlichen Kaiserzeit

daB ,,informelle Strukturen"

in anderen Geschichtsepochen Quellen

finden. Andererseits

begegnet

In

aber das Bild,

sowohl der fruiheren als auch der spateren

von ihnen liefern, notwendig

ken: Ohne die Einrechnung

in einem

- ein besonderes

ideologie-

einigen

recht grundsatzlichen

oder hofklatschbedingter

Beden

Jbertreibun

gen, standpunktbedingter Fehleinschatzungenund politisch-polemisch be dingter Verzerrungen

sind die Quellenberichte

in vielen Fallen nicht denkbar.

Sie stehen daruiber hinaus in einem markanten Kontrast ten Strukturen des staatlichen Lebens

zu sachlich-regelhaf

der romischen Kaiserzeit,

wie

sie sich

ebenfalls

aus der Hofberichterstattung, in starkem MaB3e auJ3erdem aber auch aus den - vor allem spatantiken - Quellen eines traditionsreichen und keines

wegs

nur scheinhaften

Schwierigkeit,

romischen

fur den Kaiserhof

sung" und zugleich

ius publicum

ergeben. Beides

ist Grund der

als Teil der politisch-rechtlichen

der gesellschaftlichen

und kulturellen

Sphare

,,Verfas (in seinen

zeremonialen,religiosen,bildungsbezogenenund sittenpragenden Aspekten) und des Sozialsystems

(wegen seiner fur die Oberschichtenkonstitution

wich

1, 341-347. 2) Zum Begriff (wie Anm. 1), Vol. ?powers behind the throne": Jones, Empire Die literarische verschiedener und ?informeller" Er?rterung Aspekte Gruppenbildungen am Hofe von Gesamtdarstellungen Verfahren im Rahmen wie denen von erfolgt zumeist und Demandt, Bei 1) oder in anderen Kontexten. (wie Anm. Sp?tantike Empire bei Manfred officiorum in Clauss, Der magister officiorum spiele: der Einflu? der magistri der Sp?tantike bes. 108ff.: Machtund Vertrauensstel (4.-6. Jh.). M?nchen 1981, 60-116, etwa im Hinblick auf consistorium, scholae palatinae und officiorum, lung des magister

Jones,

in rebus; der Einflu? der Milit?rs bei Alexander Der sp?tr?mische Demandt, agentes zum Kaiserhaus, t?radel, in: Chiron 10, 1980, 609-637 (u. a. famili?re Verbindungen flu? auf die h?fische Politik); der Einflu? bei Kenneth G. Holum, einiger Kaiserinnen

Mili Ein Theo

Women and Imperial Dominion in Late Antiquity. 1982, 7-47: Empresses. Berkeley der Einflu? von Eunuchen am Hofe bei Keith h?fische, religi?se Bedeutung; Eunuchs in Politics in the Later Roman Empire, in: Proceedings of the Cambridge Hopkins, in letzter Zeit etwa bei Dirk Schlinkert, Der Hof 189, 1963, 62-80; Philological Society dosian

dynastische,

Ein gef?hrlicher eunuch in der Sp?tantike. in: Hermes 122, 1994, 342-359, Au?enseiter?, um nur diese Aspekte zu erw?hnen. und nur diese Untersuchungen Eine systematische Seite des Hofes im Rahmen einer Multifunktionsanalyse der ?informellen" des Er?rterung formellen und informellen die etwa das von Norbert Elias f?r den franz? Hofgeschehens, sischen

entwickelte Interesse mutatis mutandis auf die Sp?t K?nigshof hofgeschichtliche Elias, Die h?fische Ge ?bertr?gt, gab es, soweit ich sehe, bisher nicht; vgl. Norbert zur Soziologie sellschaft. des K?nigtums und der h?fischen Aristokratie. Untersuchungen Mit einer Einleitung: und Geschichtswissenschaft. Darmstadt/Neuwied 1969. Soziologie antike

"

,,l nfowrmelle Gruppenbildungen

tigen Rolle)

ein ausgewogenes,

d. h. weder

115

,,rechtliche" noch

,,informelle"

Aspekte uiberbetonendes Modell zu entwickeln.3) Was

die Spatantike

schichtlichen onszentren

betrifft, aus der die im folgenden erorterten hofge Quellenangaben uber ,,informelle" Gruppen - d. h. auch Akti - am Hofe stammen, so seien einige Ausgangsannahmen formu

liert, die die Bedeutung

dieser Gebilde

an kaiserlichen Hofen

in ein Verhaltnis

zu deren sachlich-regelhaften Strukturen setzen. 1.Vorab - und gerade die Spatantike legt dies nahe - ist begrifflich litische Zentralstruktur serlichen Hofe mehrere Hofe dennoch

zu unterscheiden,

den Reichszusammenhang

Entscheidungs-

leiverkehrs" zwischen deren politischen

nebeneinander

bewahren

trale an zivile und militarische Beratung und Entscheidung

zu geben pflegt, die

abstimmen.

eines kaiserlichen Machthabers und Zuweisungsprozesse

dem jeweiligen Aufenthaltsort

Schaltstellen

eine po

an einem kai

und sich dazu untereinander

Schrift- und Legationsverkehrs

im Kompetenzbereich

litisch wichtige

vom Geschehen

vor allem weil es in dieser Zeit regelmal3ig

kaiserlicher Machthaber

vor allem mittels 2. Auch

des romischen Reiches

des ,,Kanz

des Kaisers und den an

bzw. durch Kompetenzdelegation AuB3enstellen,

erfolgen po

imWege

von der Zen

d. h. nicht durch Einflulnahme,

in Prasenz eines kaiserlichen Machthabers.

3. Der Kreis der einem kaiserlichen

Hof

standig Zugehorigen

ist weitaus

grol3er als der Kreis derer, die durch haufigeren oder intensiveren Meinungs austausch

inter praesentes

EinfluB auf kaiserliche

Entscheidungen

erhalten.

Der ,,Hof" ist also ungleich den sogenannten ,,Hofkreisen". Dies gilt insbeson dere im Falle der haufigen - auch unter strukturellen Aspekten wichtigen Reisen des Kaisers. Andererseits garantiert die ,,Ehrenprasenz", die Teil nahme an reprasentativen Hofzeremonien, z. B. an salutationes, adorationes, silentia u. a. cerimoniae aulae gerade nicht einen realen politischen EinfluB und kommt gegebenenfalls auch vollig einfluBlosen Wuirdentragern zu. 4. Der Gesamtbereich der Ermessensmacht, die der kaiserliche Machthaber

Einw?nden Hofbericht 3) Zu den grunds?tzlichen gegen die historische quellenkritischen mit Anm. 6-8. Es gibt im ?brigen - sieht man siehe die folgenden Ausf?hrungen erstattung von verfassungsrechtlichen etwa Francesco de Martinos (Storia della Globaldarstellungen romana. Vol. 5. Neapel de l'antiquit?. costituzione 1975) oder Jean Gaudemets (Institutions und Kom Paris 1967,661-684) ab bis heute keine systematische, detaillierte Darstellung des ganzen kodifizierten ius publi des sp?tantiken Hofrechts und ?berhaupt mentierung cum. Ebenso

der literarischen Hofberichterstattung ?ber sind auch die zahlreichen Quellen f?r Monographien ?ber bestimmte Kai sieht man von ihrer Aussch?pfung Untersu Wissens bis heute keiner systematisch-strukturgeschichtlichen

die Sp?tantike ser ab - meines

worden. Aus Sicht zumindest eines chung unterzogen so langlebigen an der einerseits chen Interesses historisch so gewichtigen Institution seits in der Kaiserzeit ?Hof schiedenen

wissenschafts-

dar, dem allerdings Mangel men abzuhelfen ist.

und politisch-ideengeschichtlichen auch durch den vorliegenden

neuerwachten

strukturgeschichtli anderer traditionsbildenden, - aus ver stellt sich dies als ein zu erkl?render Traditionen

und

Aufsatz

zun?chst

nur unvollkom

116

Christian Gizewski

hat und die den Grund fur eine Konkurrenz um seine ,,Gunst" darstellt, ist po - sowohl in seinen ,,Souveranitats"-, antik: ,,Auto litisch zweckbestimmt krat(or)ie"-Aspekten, dynastischen gemeinen

als auch in seinen standischen Autoritats-

Patronageaspekten.

Ermessensausuibung

absoluten" Ermessen und insoweit

Das heil3t: der Kaiser als auch in seinem

bei der Herrschaftsausuibung

in seiner

,,Wahlfreiheit"

idealtypischen

in seiner all

fur den Notstand

,,lege

politisch-zweckgebunden

erheblich

,,frei" im Sinne etwa der Verfuigungsbefugnisse

und in seinen

ist sowohl

,,eingeschrankt",

d. h. nicht

eines Privatmannes

bzw. eines

,,Despoten".

5. Unter dem Aspekt

der ,,Systemrationalitat"

sind hofische Verhaltenswei

sen in starkem MaBe

auch von anderen Momenten bestimmt skrupellosen - Konkurrenz um kaiserliche

mehr oder weniger

sondere von Momenten

der Sicherung

der Loyalitat

und rechtlichen Behandlung

politischer Leistungen

und des effektiven Einsatzes

begrenzter

(devotio),

als dem einer ,,Gunst", insbe der gerechten

(merita, ordo dignitatum)

staatlicher Mittel

bei hoheitlichen

Er

messensentscheidungen(spontaneimotus ingestiones).4) In der Konsequenz ordnung am Hofe, gelungsweisen,

bedeutet dies, daB furMomente

als welche

etwa der personlichen

gen, der unsachlichen hofgeschichtlichen

einer Willkur

und Un

alle dem Geist des Rechts widersprechenden Bereicherung,

der skrupellosen

Re Intri

Protektion und der Korruption gelten muissen und in den immer wieder - kritisch - erwahnt werden, ein

Quellen

Hintergrund sachlicher, geordneter, regelhafter Systembedingungen in Rech nung zu stellen ist, die dem zugleich als ,,monarchisch" und ,,republikanisch" verstandenen Verfassungsgebilde, mit dem wir es in allen Epochen der romi schen Kaiserzeit zu tun haben, letztlich seine Dauer und seine wirkungsge schichtliche Bedeutung fur spatere historische Epochen verleihen. Diesem Verhaltnis wird im folgenden nachzugehen sein.5) nur eine begrenzte im politischen strukturelle Gesamtsystem auch f?r den pers?nlichen, direkten Meinungsaustausch mit am Hofe in Pr?senz") und die daran beteiligten ?informellen" (?Interaktion und praktizierten Verfahren auf ?informellen" Gruppen gilt, habe ich in meinem Vortrag dem Historikertag 1994 in Leipzig und spontanei motus (?Devotio, m?rita, ordo dignitatum am sp?tantiken Hofe") und sein politischer f?r die hier zu ingestio. Der Autokrator Anhang 4) Da?

ein kaiserlicher

Bedeutung dem Kaiser

Hof

hat, da? dasselbe

Punkte ausf?hrlicher sollen im vorlie sammengefa?t aufgef?hrten dargelegt. Erg?nzend die Ph?nomenologie, die H?ufigkeit und das Gewicht ?informel genden Aufsatz vorrangig ler" Gruppenbildungen und Verfahrensweisen in Pr?senz des Kaisers untersucht werden. der r?misch-imperialen 5) Zur ?rechtsstaatlichen" Komponente und (trotz ?magistratischer politischen Spitze Vollgewalt" Kaisers" und der von ihm Erm?chtigten) f?r die Prinzipatszeit schichte und System der r?mischen Bd. Staatsverfassung. (Konstitutioneller Bd. 2/2. 3. Aufl.

Charakter

Verfassungsordnung ?legibus-solutus-Position etwa: Ernst von Herzog, 2/2.

des Kaiseramtes); Theodor Mommsen, Element 1887, 749-763 (Ma?gebliches

an der des Ge

1891, 608-626 Leipzig R?misches Staatsrecht.

der Gesetzlichkeit trotz Leipzig und ??/