Yarih und Nikkal und der Preis der Kutarat-Göttinnen. Ein kultisch-magischer Text aus Ras Schamra

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Yarih und Nikkal und der Preis der Kutarat-Göttinnen. Ein kultisch-magischer Text aus Ras Schamra

Table of contents :
Vorbemerkung
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
I. Der Text
II. Die Geschichte der Forschung
I I I . Der Inhalt
IV. Der Sitz im Leben

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Wolfram Herrmann Yarih und Nikkal und der Preis der Kutarät-Göttinnen

Wolfram Herrmann

Yarih und Nikkal w

und der Preis der Kutarät-Göttinnen Ein kultisch-magischer Text aus Ras Schamra

Verlag Alfred Töpelmann Berlin 1968

Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von Georg Fohrer 106

© 1967 by Alfred Töpelmann, Berlin 30, Genthiner Straße 13 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopic, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Printed in Germany Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Archiv-Nr. 3 8 2 2 6 7 6

Vorbemerkung Der aus den Grabungen von Ras Schamra stammende Text, durch den wir am ausführlichsten über den Mondgott Yrh, seine Gemahlin Nkl und die Gruppe der Ktrt-Göttinnen unterrichtet sind und der bislang ohne Parallele geblieben ist, wurde schon öfter bearbeitet. Da aber noch keine Klärung aller Fragen, die er aufgibt, erreicht werden konnte, soll er erneut untersucht werden. Es wird zunächst der Text in Umschrift und Übersetzung mit einem ausführlichen Kommentar geboten. Im Anschluß daran ist die Geschichte der Forschung zu betrachten und das bisher Erreichte zu würdigen. Von dem im einzelnen durchzumusternden und in seiner Beziehung zueinander darzustellenden Inhalt her ist dann schließlich zu zeigen, welchem Bereiche religiösen Lebens das uns hier erhaltene Stück zugeordnet werden muß. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Professor D. Dr. Otto Eißfeldt DD für Rat und Hilfe zu danken, Womit er vorliegende Arbeit gefördert hat. Auch Herrn Professor D. Er. Georg Fohrer gilt mein besonderer Dank, weil er sie in die Reihe der Beihefte zur ZAW aufgenommen hat.

Inhalt Vorbemerkung Abkürzungsverzeichnis I. Der Text

V IX 1

I I . Die Geschichte der Forschung

26

I I I . Der Inhalt

31

IV. Der Sitz im Leben

41

Abkürzungsverzeichnis Damit die Anmerkungen und der K o m m e n t a r nicht zu sehr überlastet werden, sind hier die längeren und häufiger zitierten Buchtitel neben den f ü r sie angewandten Kürzungen a u f g e f ü h r t . Wenn nur der N a m e eines Verfassers, von dem mindestens zwei Arbeiten verzeichnet werden, steht, findet sich die betreffende Meinung durchgehend. j . Aistleitner, Die mythologischen u n d kultischen Texte aus Ras Schamra, 1959, 2. u n v e r ä n d . Aufl. 1964, S. 63f. Ai., Wb. —, Wörterbuch der ugaritischen Sprache, hrsg. v. O. Eißfeldt, 1963, 2. verb. Aufl. 1965 (Ber. üb. d. Verh. d. Sachs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig, phil.-hist. Kl. Bd. 106, H. 3). —, Die N i k k a l - H y m n e aus R a s Schamra, ZDMG 93 (1939), Ai., ZDMG S. 52—59. R. Dussaud, Les Découvertes de Ras S h a m r a (Ugarit) et l'AnDuss., Dèe. cien T e s t a m e n t , 2 e éd. 1941. G. R. Driver, Canaanite Myths a n d Legends, 1956, S. 23—25. Dr(iver, Myths) 124—127. Eißfeldt, H a n d b . d Or. O. Eißfeldt, Kanaanäisch-ugaritische Religion, H a n d b u c h der Orientalistik 1, V I I I , 1, 1964, S. 76—91. Gaster, J B L Th. H. Gaster, On a P r o t o - H e b r e w P o e m f r o m Ras Shamra, J B L 57 (1938), S. 81—87. Gaster, J R A S —, The " G r a c e s " in Semitic Folklore — a Wedding Song f r o m Ras Shamra, J R A S 1938, S. 37—56. Ginsberg, B A S O K H. L. Ginsberg, W o m e n Singers a n d Wailors among t h e N o r t h e r n Canaanites, B A S O R 72 (1938), S. 13—15. Ginsberg, Or —, A H u m a n M y t h in Semitic Dress, Or N S 8 (1939), S. 317—327. Goetze, J A O S A. Goetze, The Tenses of Ugaritic, J A O S 58 (1938), S. 266—309. Goetze, J B L —, The Nikkal Poem from Ras Shamra, J B L 60 (1941), S. 353 bis 374. Go., B A S O R C. H. Gordon, A Marriage of t h e Gods in Canaanite Mvthology, BASOR 65 (1937), S. 29—33. Go., L i t e r a t u r e —, Ugaritic Literature, 1949. Go., Or —, The Poetic L i t e r a t u r e of Ugarit, Or N S 12 (1943), S. 31—75. Go., UM —, Ugaritic Manual, 1955. Go., U T —, Ugaritic Textbook, 1965. Gray, Legacy J. Gray, The Legacy of Canaan, V T Suppl. V, 2nd ed. 1965. Herdner, Corpus A. Herdner, Corpus des Tablettes en Cunéiformes Alphabétiques découvertes à R a s - S h a m r a - U g a r i t de 1929 à 1939, 1963, S. 101—104. Herdner —, Hirihibi et les Noces de Y a r i h e t de Nikkal d a n s la Mythologie d'Ugarit, Semitica 2 (1949), S. 17—20. Ai., Texte

X

Abkürzungsverzeichnis

Herdner, Syria

—, Bespr. von Ai„ ZDMG, und Ginsberg, Or, in: Syria 23 (1942/ 43), S. 282—285. Jirku, Ausgrabungen A. Jirku, Die Ausgrabungen in Palästina und Syrien, 1956, S. 99 f. — , Kanaanäische Mythen und Epen aus Ras Schamra, 1962, Jirku, Mythen S. 77—79. Jirku, Welt der Bibel — , Die Welt der Bibel, 2. Aufl. 1957, S. 48. G. Rinaldi, Osservazioni sul testo ugaritico del dio lunare (Jrh) Rinaldi e Nikkal, Aegyptus 34 (1954), S. 193—210. A. van Selms, Marriage and Family Life in Ugaritic Literature, v. Selms 1954. M. Tsevat, The Ugaritic Goddess Nikkal-WIB, J N E S 12 (1953), Tsevat S. 61 f. Ch. Virolleaud, Hymne Phénicien au Dieu Nikal et aux Déesses Vir. Kôâarôt provenant de Ras Shamra, Syria 17 (1936), S.209— 228.

ÄZ ANET AS AT BASOR BZAW EA FF JAOS JBL JCS JNES JRAS KUB MVAG Or PRU III PRU V

RGG 3VI VT ZDMG

Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament, ed. by J . B . Pritchard, 2nd ed. 1955 Assyriological Studies Altes Testament Bulletin of the American Society for Oriental Research Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft J . A. Knudtzon, Die El-Amarna-Tafeln, 1915 (VAB II) Forschungen und Fortschritte Journal of the American Oriental Society Journal of Biblical Literature Journal of Cuneiform Studies Journal of Near Eastern Studies Journal of the Royal Asiatic Society Keilschrifturkunden aus Boghazköj Mitteilungen der Vorderasiatisch-ägyptischen Gesellschaft Orientalia (nova series) J . Nougayrol, Textes accadiens et hourrites des archives est, ouest et centrales. Le Palais Royal d'Ugarit I I I , 1955 Ch. Virolleaud, Textes en cunéiformes alphabétiques des archives sud, sud-ouest et du petit palais, Le Palais Royal d'Ugarit V, 1965 Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Aufl., 6. Bd. 1962 (Artikel »Ugarit«, Sp. 1100—1106; 3. Religiöse Texte : Eißfeldt) Vetus Testamentum Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft

I. Der Text Bei der Darbietung des Textes ist es als das Empfehlenswerteste erschienen, den Kommentar zu den in Umschrift und Übersetzung nebeneinander geordneten Zeilen zu stellen. Auf diese Weise kann man das Zusammengehörige leicht überschauen. E s ist weniger mühevoll, den Text auf einer Folge mehrerer Seiten lesen, als zu jeder Zeile und jedem Wort den Kommentar nachschlagen zu müssen. Zur Umschrift sei darauf hingewiesen, daß die Konsonanten, welche durch Beschädigungen nicht mehr deutlich gelesen und manchmal nur aus Resten vermutet werden konnten, in Antiqua wiedergegeben sind. Iid. kennzeichnet die Zeilen, die sich auf dem unteren Rand der Tafel finden, Rev. markiert den Beginn der Rückseite. Charles Virolleaud hatte seiner Publikation dieses Textes nur eine Zeichnung hinzugefügt. Photographiert liegt die Tafel erst durch Andrée Herdner seit 1963 vor. Beides ist hier beigegeben, damit man die Möglichkeit hat, die Ausführungen am Original nachzuprüfen. Da die Zeichnung zu einem Zeitpunkt angefertigt wurde, als sich die Tafel noch in einem bedeutend besseren Erhaltungszustand befand als heute, kommt ihr bei der Lesung erhöhte Bedeutung zu.

Hertmann

1

2

I. Der Text

1 2 3 Z. 1

'asr n k l w 'ib \b(] hrhb ' mlk ' qz hrhb Ik ' tgzt ' bsgsg sps

m

'asr: Noch Z. 38. 40. Rinaldi, S. 194—196, hat mit Recht darauf hingewiesen, daß der Ausdruck nicht im musikalischen, sondern im poetischen Sinne zu verstehen ist (vgl. den Rhapsoden). nkl: Noch Z. 17. 32f. 37. Die Göttin (Vir. hielt Nikal — sie, so noch Jirku, ZDMG 100 [1950], S. 203, Ausgrabungen und Welt der Bibel, Eißfeldt — für einen Mondgott ^Beschützer der Toten, er verglich Z. 18 'ibt — nach seiner Lesung — mit hebräisch Dias) und Schwiegersohn des yrh\ auch Nielsen vertritt ZDMG 92, S. 534 mit Anm. 2 — in seiner Abhandlung »Die altsemitische Muttergöttin«, S. 504—551 — die Auffassung, nkl sei hier wie auch in den Inschriften von Nerab als Gott zu verstehen.) begegnet im ugaritischen Schrifttum ferner in dem Opfertext 3 [3], 26 und seinem Parallelstück 173 [180], 28 (ergänzt), dort unmittelbar neben yrh (zur Ergänzung vgl. A. Herdner, Un nouvel exemplaire du rituel R S 1929, No. 3, Syria 33 [1956], S. 104—112, jetzt Corpus S. 136—138, Fig. 100—101), sowie in den Personennamen bn nkl 321 [130], I, 40; bn 'bdnkl 321 [130], II, 43. — Die sumerische Göttin Nin-gal (»Große Frau«; hier mit Assimilation des zweiten n also Nikkal), Gemahlin des Mondgottes Nannar (akk. Sin), des Stadtgottes von Ur. Die Verehrung der Göttin breitete sich bis nach dem oberen Mesopotamien aus. Von dort gelangte sie nach Syrien und schließlich auch nach Kleinasien und Ägypten. 'ib: Beiname der Göttin Nikkal. Vir., und nach ihm Gaster, Go., BASOR, Duss., Dec., Goetze ergänzten 'ib[d] nach Z. 37f., wo sie das d Z. 38, das als Relativpronomen zu verstehen ist, zu dem vorausgehenden Wort ziehen. Vir. sah hier eine 1. Sing, des Verbs bd: je glorifie; Goetze, J A O S : I shall praise; I exalted; viell. auch zu 'ib[dh] zu ergänzen; Gaster sagte andererseits: »The word must mean something like 'indite', but the etymology is doubtful«, blieb aber bei der gegebenen Ergänzung und der Deutung als Verb. Gegen eine solche Auffassung spricht aber eindeutig Z. 18. Dort steht 'ib in poetischer Parallele zu nkl Z. 17 (zur richtigen Lesung 'ib s. noch bei Ginsberg, Or S. 326 — dagegen wendet sich ausdrücklich Goetze, indem er die Ergänzung 'ib[d] verteidigt [ J B L 355—357]). Ai., Wb. Nr. 8, deutet 'ib als Adjektiv in der Bedeutung 'hehr', von der Wurzel 'bb, vgl. akk. ebbu 'hell, glänzend' — hier also 'die Hehre'. Man wird jedoch eher an hebr. 3X (von 3JN 'fruchtbar sein') 'Trieb, Knospe, Blüte', akk. inbu, enbu (ug. demnach ibbu), jüd.-aram. N35N, syr. 'ebä 'Frucht' denken müssen; so auch Go., UT, Glossary Nr. 10 (a lunar goddess); Dr. versteht nach Goetze die hier begegnende Gottesbezeichnung geradezu als 'Frucht' (s. Glossary) und identifiziert sie mit akk. ilat inbi 'Göttin der Frucht' (Vegetationsgöttin; s. S. 125, Anm. 4). Der Doppelname kommt hier noch einmal Z. 37 vor, in der Form 'ibnkl in dem hurritischen Text 4 [4], 47f. Man hat hurrit. Herkunft des Namens angenommen (die Literatur s. bei Ai., Wb. unter Nr. 8). Das ist jedoch noch nicht bewiesen, auch wenn

3

I. Der T e x t

1 2 3

Ich will besingen Nkl und Ib, [die Tochter] des Hrhb, des Königs des Sommers, des Hrhb, des Königs des Herbstes. — Beim Untergang der Sonne

neuestens Jirku (Mythen, S. 77, Anm. 2) 'ib als den hurrit. Namen der Göttin nkl bezeichnet. Es muß eine Frage bleiben, ob der Mythus aus dem Hurritischen übersetzt wurde (auch vertreten von Brockelmann, Handbuch der Orientalistik I I I , 1, S. 47, unter Bezug auf Ginsberg, Or). — In dem Personennamen bn nklb 301 [110], IV, 20. 1073 (152) [159], 6 ist vielleicht der Gottesname nkl 'ib zusammengezogen. Daß in nkl w'ib ein zusammengesetzter Gottesname vorliegt, wurde zum ersten Male von Ginsberg (Or. S. 318; Or NS 9, 1940, S. 228f. [The Ugaritic Deity »ibnkl«, a Rejoinder]) behauptet, bestritten von Goetze (The Ugaritic Deities »pdgl« and »ibnkl«, Or NS 9, .1940, S. 223—228), darf heute jedoch als gesichert angesehen werden (s. Herdner, Syria S. 282f.; Tsevat). Tsevat weist darauf hin, enbu sei Epitheton des Sin und konnte deshalb leicht auf Nikkal übergehen. Rinaldi, S. 197f., nimmt an, daß hier zwei Gottheiten vereinigt worden sind. bt: Die Ergänzung bei Dr., Ai., Texte. Durch diese Textherstellung entfällt die frühere Annahme von Z. 25 f. her, Nikkal sei eine Tochter Baals (so freilich jetzt wieder Eißfeldt, RGG 3 VI, Sp. 1106). Vgl. phön. bt, hebr. akk. bintu, arab. bini. hrhb: Nur hier Z. 2. 17. 24. Wurde von Goetze, J B L S. 358f„ und Ginsberg, Or als ein hurrit. Gott angesehen im Gefolge der Deutung von 'ib (vgl. Z. 1). Duss., Dèe., S. 141 Anm. 4, Rinaldi, S. 199, finden in hrb 'trocken sein' eine semit. Wurzel, hrhb sei eine Nominalbildung mit Wiederholung des ersten Radikals, bezeichne also eine semit. Gottheit ('der Austrockner') ; eine durchaus plausible Deutung, da der Gott in der Apposition als 'König des Sommers', eben der trockenen Jahreszeit, bezeichnet wird. Den Namen hat man verschiedentlich zu vokalisieren versucht: Harhab (Vir., Duss., Dèe.), Hirihibi (erstmalig durch Herdner, Syria S. 282, Ginsberg [denkt auch an Harihibi], Jirku [Goetze: Hirihbi, Driver: Hiribhi]) ; Rinaldi legt sich nicht fest, vielleicht sei zu lesen Harhub, Hirhub, Harhäb oder ähnlich.

Z. 2

qz: In der gleichen appositioneilen Stellung noch Z. 17. 24. Vgl. in der gleichen Bedeutung hebr. aram. arab. qayz, syr. qajtä. tgzt: Ein Hapaxlegomenon, Herdner, Corpus, liest 'gzt — steht in Parallele zu qz. Gaster vermutet von daher 'blossoming', wohingegen Driver, ausgehend von der Verbalwurzel gzw (wie Gaster, Cassuto) 'to raid' plündern, das Nomen als 'raiding season' versteht, d. i. Zeit der Lese, Ernte, nämlich Herbst. Beachtenswert auch Go., Literature: Estivai (King). Ai., Texte, vorsichtig 'Fehde (?)'; Goetze, J B L S. 359: ravaging, vgl. arab. gazä 'Krieg führen'. b: 'an, in' hier temporal; auch phön., hebr., aram., syr., arab. 1*

Z. 3

4

I. Der Text

4 yrh ytkh ' yh[bqh] d 5 tldbn\[n\Yi [sm' Ik] sgsg: Auch ein Hapaxlegomenon. Nach arab. sagsaga 'in, unter die Erde dringen, gehen', auch von der Sonne gebraucht, ist hier an einen Begriff für den Sonnenuntergang zu denken, so Go., UT, Glossary Nr. 1786 (bsgsg sps 'at the setting of the sun'), Ai., Wb. Nr. 1939 (mit Fragezeichen); Dr., Myths, Glossary: 'setting, sinking'. Sonst wird der Sonnenuntergang im ugaritischen Schrifttum wiedergegeben mit 'rb sps 9 [9], 9. 128 [III K], V, 18. 173 [180], 52. 56f. oder m'rb sps 1 Aq [I D] 210. — Neuestens konnte sich freilich Herdner, Corpus, nur entschließen bsg [- -] wiederzugeben unter Hinweis auf den schlechten Erhaltungszustand der Tafel an der Stelle und das Ineinandergreifen der Zeichen der hier sehr eng geschriebenen Zeilen. sps: gemeinsemit. sms 'die Sonne', vgl. bei Go., UT, Glossary Nr. 2468. Z. 4

yrh: Noch Z. 16. 18. 31. 33. 38f. Der Mondgott; phön. yrh, hebr. 0 T akk. arhu, warhu, aram. Nfi"}!, äth. warh\ Vir. las den Namen Yaröah, ebenso Duss., Dec., Jirku, Welt der Bibel (Jareach); Goetze: Yarah, andere: Yarih (Gordon, Gaster, Herdner, Driver [Yarikh]), Jirku, Mythen, S. 77 Anm. 4: der Gottesname »dürfte in älterer Zeit die Aussprache Jarchu gehabt haben«, Jirku, Ausgrabungen, Eißfeldt: Jerach. Der Gott (Driver: West-Semitic Moon-God), wurde im syrisch-palästinischen Raum verehrt. Er ist in den ugaritischen Texten — auch als theophores Element in Eigennamen — oft belegt. Der Gottesname kommt ferner in der Form arahjerah in Eigennamen von Semiten vor, die am Anfang des 2. J t . nach Mesopotamien eindrangen und verwandt sind mit der semitischen Bevölkerungswelle, die Jahrhunderte später nach Syrien und Palästina vorstieß (Th. Bauer, Die Ostkanaanäer, 1926; s. die Namenliste mit den Bemerkungen dazu, S. 9—58, zur Form des Gottesnamens S. 63, auf S. 76 bringt B. eine Zusammenstellung der fraglichen Namen im Glossar unter dem Stichwort yrh; neueres Material bieten: Studia Mariana, 1950, S. 63—98, sowie Archives Royales de Mari XV, 1954, S. 115—164; die jüngste Arbeit über die »Ostkanaanäer /Amoriter/Proto-Aramäer« stammt von S. Moscati: La questione degli Amorrei, Atti dell'Accademia Nazionale dei Lincei, Rendiconti, ser. VIII, 13 [1958], S. 356—365). Der Gott wurde noch bis ins 3. Jh. n. Chr. im vorderorientalischen Räume verehrt, wie vor allem auch Eigennamen bezeugen. ytkh: Vgl. aram. HD®, syr. 'eskah 'finden'; danach Ai. 'finden, treffen'. Go., UT, Glossary Nr. 2673 'to shine' (of heavenly bodies) ohne Entsprechung in einer anderen semit. Sprache; er übersetzt (Literature S. 63): [the moon] rises; Gaster versteht das Verb hier als Passivum: (the moon) is to be seen. Driver gibt das Verb mit 'to relax' wieder und verweist nach Gaster auf na© in Ps 137 5, wo freilich, wie sonst auch im AT, das Verb mit 'vergessen' zu übersetzen ist, wenn man nicht die Konjektur ncton lesen will; Jirku 'er erregt'; Rinaldi [la luna] vince. Die Deutung geht hier also auseinander. Die Aistleitners kann noch durch den Hinweis erweitert

I. Der Text 4 5

5

traf, um[armte sie] Yrh, daß sie i[h]m sollte einen Sohn gebären. — [»Hört, o]

werden, daß PI3© im Aramäischen und Mittelhebräischen auch in der Bedeutung 'antreffen, finden' verwendet wird. yh[bqh] d: Vir. versuchte bereits, den Text mit yh[bq] wiederherzustellen, Goetze, J B L , ging unnötig weiter mit yh[bqh ']d. Daraus gewann Driver die beste Lösung, die auch Aistleitner angenommen hat und hier beibehalten wurde, da die drei Zeichen am besten die Lücke ausfüllen. Herdner, Corpus, bemerkt freilich, es sei in der Lücke augenscheinlich nur für zwei Zeichen Raum. Noch 51 [II ABl, IV, 13. 1 Aq [I D] 63. 70 (ergänzt). 76 [IV AB], III, 23 f.; 52 [SS], 51.56. 2 Aq [HD] I, 41 (zerstört) ebenso wie hier in der Zuordnung zu yld gebraucht, vgl. hebr. pan 'umarmen'. (Gaster wollte in der Lücke yld 'Kind' ergänzen: yh yld d »may such child be spared to life«; Jirku, Welt der Bibel, versuchte eine Wiedergabe von Z. 4 durch »Jareach ward von Leidenschaft erfüllt«.) d: hier in der Bedeutung 'daß, damit', vgl. phön. zy, aram. ""ì. Nach Herdner, Corpus, ist die Lesung als d nicht absolut sicher. Die Zeile 5 ist verhältnismäßig stark gestört. Sicher ist das Verbum am Anfang, tld als 3. sg. f. von yld. Das fünfte Zeichen ist offensichtlich nicht als t zu lesen, dafür ist der Abstand zu den nächsten Buchstabenresten eines l zu groß. Hier muß man zu n ergänzen. Die Lesung bt[lt] ist auch sachlich zu verwerfen, da sich das Wort weder als Subjekt noch als Objekt dem Zusammenhang sinnvoll einfügt. Vir. liest bereits in der Lücke [sm' Ik], ebenso Duss., Dèe., Go., BASOR las und ergänzte nach Z. 42 so: tld Vl[g}m[l—lk] she beareth the bene[f]ac[tor. O Kò-] «tharàt, Gaster: tld bt(})[ s]w[" lk] Hrt- As e ver this maiden bears! Hearken, o ye Graces. Goetze, J B L Z. 4f. : he made love to her so that she finally bore him a son. Listen, o Kätirät ; Driver, Myths, fügt ergänzend hinter dem Impt. sm' im Vergleich mit Z. 14f. die verstärkende Partikel m' ein. Sie dürfte allerdings an dieser Stelle schwerlich Platz finden und kaum dagestanden haben, weshalb der oben gegebenen Restituierung des Textes —wozu im einzelnen noch Z. 6. 11. 14f. zu vgl. —, die auch Aistleitner voraussetzt, der Vorzug zu geben ist. — Zu Inh — Präfix l mit Suff. 3. sg. m. — s. bei Go., UT, §§ 6. 16 u. 17 und 10. 10; das Suffix der 3. sg. m. in der Form nh ist also auch bei den Partikeln anzunehmen. — Zu sm' s. bei Z. 10. — Herdner, Corpus, wird wohl kaum mit der Lesung tld bt[- -]t h[ richtig treffen.

Z. 5

lk] die ursprünglich erkennbaren Reste

k]trt: Hier noch Z. 11. 15. 40. 50; Goetze: Kätirät, Driver: Kathirat, Z. 5f. Rinaldi: Kätärätu. Ginsberg (BASOR S. lof.; Or S. 317f.) sieht in den Ktrt trotz ihrer Bezeichnung als »Göttinnen« Z. 11. 40 menschliche Sängerinnen, übersetzt 'songstresses, artists'. Driver kommt der Sache näher, indem er beim Wortlaut bleibt und sie als »ministering goddesses, meaning sages-femmes« deutet. Aistleitner betont mit Recht, daß diese Göttinnen »besonders bei der Geburt behilflich sind« (Wb., Nr. 1419). Die übrigen

6

I. Der T e x t

6 tri ' Ibnt h\\l snnt] 7 hl glmt tlà b [n lyrh] 8 'n An lydh tzA\n tt] Belege aus der ugaritischen Literatur zeigen eindeutig ihre Funktion als Geburtshelfergöttinnen: 2 Aq [ H D ] II, 26. 29 f. 33. 35. 37. 40; in 132 [IV AB], 6 ist in einem stark zerstörten, jedoch offensichtlich eindeutigen Zusammenhang die »Schar der Ktrt« (hbl ktrt) erwähnt. Z. 6

Zur Ergänzung vgl. Z. 15. 40f. und die Tatsache, daß hll und snnt auch in 2 Aq [II D] II immer verbunden auftreten (Z. 27. 31. 33f. 36. 38. 40). — l ist hier Vokativpartikel wie Z. 5 (ergänzt). 15. 24. hl[l: Hebr. I V?n, akk. elelu, aeth. heläl 'leuchten, glänzen', arab. hallä 'hell werden', akk. ellu 'hell', arab. hiläl, aeth. heläl 'Neumond, Mondsichel' (Goetze, JBL, vokalisiert entsprechend Hiläl); danach von Ai., Wb. Nr. 832 als 'Neumondsichel' gedeutet; schon Vir., Duss., Dèe.: croissant lunaire, Gaster: New Moon, auch Driver: crescent moon, v. Selms, S. 86 Anm. 23, 'Neumond'. Ai., Texte S. 63 Anm. b: hll ist eine Parallelbezeichnung für yrh. Vgl. Jes 14 12. — Go., UT, Glossary Nr. 769, gibt shouting (mit Parallelen, wobei die Möglichkeit der Deutung als 'Neumond' auch eingeräumt wird) und übersetzt bnt hll: 'iemale jubilantes', Literature: 'daughters of shouting ; Ginsberg, BASOR S. 13f. : 'daughters of joyful noise'; Rinaldi: 'figlie del giubilo'. snnt \ Noch Z. 15. 41. — Nach akk. sinuntu, arab. sunünu, syr. senönita 'Schwalbe' hat man das ugaritische Wort ebenso verstanden (Vir., Duss., Dèe., Go., Gaster (baut weitgehende Schlüsse auf diese Wiedergabe), Ginsberg, Goetze, Jirku). Hingegen v. Selms, S. 86 Anm. 24, vergleicht arab. masnünu 'strahlend', snn mittelhebr. pt. pass. (sänün) 'hell, goldgekleidet', Pi. 'klären, filtern; schmelzen', aram., syr. 'hell, rein sein bzw. werden' und übersetzt 'bright beings, bright ones', auf Grund der gleichen Voraussetzungen Driver: 'shining daughters of the crescent moon' (obwohl er in seinem Wörterverzeichnis neben 'bright being' nach v. Selms auch 'swallow' verzeichnet). Aistleitner hat das Wort anfangs (ZDMG S. 57) mit arab. sanna 'gießen' vermutungsweise in Verbindung gebracht und 'die Wasserspendenden (?) ' übersetzt (mit Bezug auf Z. 42f.: Bild des Taus), diese Annahme aber verlassen, indem er jetzt arab. sanna 'formen, bilden' vergleicht (Texte S. 109) und die Wiedergabe 'Bildnerinnen' in Erwägung zieht, die tatsächlich dem, was wir von der Funktion der ktrt wissen, am ehesten gerecht wird. — Die Ergänzung hl[l snnt] (mit Fragezeichen) schon bei Vir.

Z. 7

hl: Wird gewöhnlich mit 'behold, lo, siehe' wiedergegeben (Go., Gaster, Dr., Jirku), ist jedoch mit Aistleitner besser als Demonstrativum aufzufassen, vgl. den öfter begegnenden Plural dieses Pronomens, phön. 7 (Plur.), und hebr. tVn, (Plur.), aram. 'l(h) (Plur.), hlw. Unverständlich bleibt die Bemerkung von Dussaud (Dèe. S. 142 Anm. 2), er verbinde hl mit der Wz. hyl I : souffrir.

I. Der Text

6 7 8

7

[ K ] t r t , ihr T ö c h t e r des Hl[l, ihr B i l d n e r i n n e n ! ] Dieses Mädchen gebar einen S [ o h n d e m Y r h . ] S c h a u t ihn a n ! F ü r seine H ä n d e b r i n g t i h m L e b e n s [mittel, s c h a j f f t

glmt: Hebr. HO^V, aram. N??1?^, syr. 'elajmä 'mannbares Mädchen, junge F r a u ' ; kommt auch als Name einer Göttin vor (Literatur s. bei Go., U T , Glossarv Nr. 1969): 1 [1], 19. 51 [ I I AB], V I I , 54 ( = frag. 7). 173 [180], 27. tld : Schon Z. 5; nach Zusammenhang und Intention des Textes dürfte die Verbalform hier präterital aufzufassen sein (so auch Ai., hingegen Go., Dr. futurisch) ; s. dazu unten. Am Ende der Zeile ergänzt Driver b[n Imt] (Go., B A S O R , Gaster: b[n —]) 'a son to a man'. Es dürfte aber noch ein Zeichen mehr dagestanden haben, und nach Z. 4f. wird man nicht zögern, den Gottesnamen yrh einzusetzen. Unter der Jungfrau, die einen Sohn geboren hat, ist eben Nikkal zu verstehen; so auch Duss., Déc., S. 142 Anm. 3, Go., Or; Dr., Myths S. 24, vertritt wieder die Ansicht, der Name der Frau, die einen Sohn gebären soll, sei unbekannt. Warum soll man für die gleiche Verbform in Z. 5 und 7 verschiedene Subjekte annehmen ? Die Zeilen 8—14 sind wegen der Zerstörungen schwer deutbar, weshalb es auch noch nicht gelungen ist, einen zusammenhängenden T e x t , der sich sinnvoll dem Ganzen einfügt, herzustellen. Das dürfte jedoch möglich sein, wenn man die bisherigen Restitutionsversuche, die jeweilige Größe der Lücke und die Aussage des gesamten Stückes sorgfältig gegeneinander abwägt. ' n : Gaster vgl. syr. und südarab. 'nw im Sinne von 'to turn with attention, hearken'; vgl. aram. 'betrachten', arab. 'änä 'ins Auge fassen, erblicken'; Dr., Myths: look, Ai., T e x t e : schauet. — G o . , B A S O R : '[sa]yeth', Duss., Dec., Z. 7 f . : [ wt]'n [et d]it. An: Phön. hn, hebr. aram. 'siehe'; Vir., Duss., Déc.: voici, Gaster: 'behold', Go., B A S O R , Dr., Myths: 'lo'; vielleicht kann man auch das Suffix der 3. sg. vermuten. I: Hier Präfix in der Bedeutung 'für'. ydh: 'Hand' mit dem Suffix der 3. sg. m . ; auch phön., aram., arab.; Gaster : 'his needs', Driver, Myths : 'his use'. »Für seine Hände« will zweifellos besagen: »zu seiner Verfügung«; schwerlich richtig Vir.: à côté de lui, Duss., Déc. : à son côté, Ai., Texte : [seid] ihm zur Seite (ebenso Z. 12) ; noch weniger Rinaldi: al suo dilletto (ebenso Z. 12, so schon Go.) ; v. Selms, S. 47 Anm. 25: yd offb. membrum virile, ydh zu übersetzen: 'sein Vater'. tzd[n: Zur Ergänzung s. Go., B A S O R , Gaster, Driver, Ai.; zdn nur hier Z. 8. 12; zd(zwd 'to get sustenance' (Gaster, Driver), vgl. hebr. TT Hi. 'kochen, bereiten' (Gen 25 29), arab. zäda 'sich mit Vorrat versorgen, vermehrt sein, steigern', Gaster: 'to provide', Ai., T e x t e : 'nähret ihn' (ebenso

Z. 8

8

I. Der Text 9 pt Ibsrh ' dm y[gdl wy]h 10 wyn wmtrh [tsqrb]h 11 im' 'ilht ktr\t tr]mm

Z. 12); -n ist Suffix der 3. sg. m., also: 'stellt ihm Nahrungsmittel (zu seiner Verfügung)'. Z. 8f.

ttpt: Am Ende der Zeile haben offenbar nur drei Zeichen gestanden, sicher nicht ein w, das einen ziemlich breiten Raum einnimmt; Aneinanderreihung von Verbalformen ohne Kopula auch Z. 4; Ergänzung sonst nach Gaster, Dr., Ai.; vgl. akk. sapätu 'stellen, legen', hebr. T)SP (Jes 26 12, Gaster) 'bereitstellen, verschaffen', häufig im Südarab. 'geben, schenken'; Dr., Myths 'to furnish (?)', Ai., Texte: 'versehen (mit)'. — Goetze, J B L , geht hier eigene Wege und ergänzt und übersetzt Z. 8f. so: lydh tzd[n kt] pt Ibsrh — she passionately longed for his love, so that she might give herseif up to his flesh. Herdner, Corpus, vermutet hier eine Haplographie: tlbs (bs)rh.

Z. 9

Das Verständnis der Worte bietet hier keine Schwierigkeit. Zu l s. Z. 8; bsr 'Körper', wörtl. 'Fleisch'; dm 'Blut' in der Parallele zur vorausgehenden Zeile Objekt; y (Herdner, Corpus, liest jetzt 'a) ist nicht als Suffix zu deuten, sondern zu einer Verbform zu ergänzen, nämlich in der angegebenen Weise mit Gaster, Dr., die auch am Ende der Zeile das Richtige getroffen haben (Gaster zog noch wyhwyn Z. 9 f. zu einem Verbum zusammen, Goetze tsthwyn.), yh von hwy wie 2 Aq [II D] I, 37. 125 [II K I/II], 23. 106. —Zu bsr vgl. phön. bsr, aram. bsr, hebr. syr. basrä 'Fleisch', arab. basar 'Haut'; gdl ist freilich als Verb noch nicht belegt, vgl. hebr. *?T1 'kräftig, groß sein bzw. werden', arab. gadala 'kräftig sein'; zu hwy vgl. phön. hwy, hebr. rrn, aram. hajä, arab. hajja, aeth. hajwa.

Z. 10

* wmtrh: Go„ BASOR, Goetze, J B L , Driver, Myths, und Aistleitner, jetzt auch Herdner, Corpus, lesen k (statt w, Vir. gibt &[?]) vor mtrh, Go., Literature läßt beide Möglichkeiten offen. Gaster teilte vollends: wyn km trh. Der Text ist an der Stelle zerstört, so daß keine eindeutige Entscheidung getroffen werden kann. Freilich kann man sich schwerlich Wein als alleinige Hochzeitsgabe vorstellen. Driver muß zu einer annehmbaren Wiedergabe '(for)' nach 'as' (k) einfügen. Hammershaimb, Das Verbum im Dialekt von Ras Schamra, 1941, zerlegt wie Gaster km trh. — mtrh ist ein Hapaxlegomenon, vgl. akk. taraha 'eine Braut erwerben', tirhatu 'Brautpreis'. Driver, Myths, deutet 'betrothal feast'. Die Einfügung in den Zusammenhang bleibt freilich ebenso schwierig wie die Lesung k vorher. Go. hat dafür auch in seiner Übersetzung 'one wed [ ]', im Glossary Nr. 1969: 'a woman acquired by the payment of the bride-price'; vorher BASOR: 'she-that-isobtained-in-marriage'; Ai. übersetzt die Partie gar nicht. Warum soll man nicht von der akk. Entsprechung ausgehen, zumal sich dann ein sinnvoller Fortgang des vorher gewonnenen Sinnes ergibt ? — In der Lücke dahinter wird man sicher an erster Stelle ein t einsetzen müssen, das jedoch nicht zum Wort vorher ziehen dürfen. Da von der Versorgung des Sohnes von Z. 8 gesprochen wird, ist es schwer denkbar, daß hier eine bzw. die Braut

9

I. Der Text

9 10 11

seinem Körper Blut, — er [soll aufwachsen und le]ben — und Wein und Hochzeitsgeschenk [laßt] ihm [zukommen]!« E s hörten die Ktr[t]-Göttinnen. [Sie zo]gen ihn

oder Frau erwähnt ist, es sei denn, man greift wieder auf die Lesung k statt w zurück, so Rinaldi: kmtrh[t] 'come una sposa', ebenso v. Selms, S. 26: mtrh[t] 'spouse, married wife'. V. Selms kommt in dem Zusammenhang überhaupt zu einem anderen Ergebnis, s. oben zu Z. 8; zu tzd[n] vergleicht er hebr. TT Hi. 'sich erhitzen, erregen'; Z. 9f. zieht er [y]hwyn zu einer Verbalform zusammen. Er stellt, S. 17 Anm. 13, die Zeilen 8—10 so her und übersetzt wie folgt: lydh tzd\n wt] pt Ibsrh dmy[ y]h wyn kmtrh\t bbt]h before his membrum virile she will glow [and] before his flesh [she will] surrender herseif [ will make her live as a married wi[fe in his house]

he]

Es bleibt die Frage, ob seine Wiederherstellungsversuche die vorhandenen Lücken in angemessener Weise ausfüllen. In Z. 9 muß er das zerstörte Stück z. T. offen und das vorausgehende Wort unübersetzt lassen. Eine zusammenhängende, die vorhandenen Lücken ausmessende Textrestitution sowohl wie auch die Sinndeutung des Ganzen legen eine andere Auffassung dieser Partie nahe. Von daher dürfte wohl auch die Ergänzung des Verfassers zu [tsqrb]h Anerkennung finden. Das Verb qrb ist im ugaritischen Schrifttum ziemlich häufig belegt, vgl. hebr. 2"lp Hi. 'bringen', die Wz. ist gemeinsemit. im': Man nimmt hier im allgemeinen einen Impt. an, dem am Ende Z. 11 der Zeile vielleicht ein Jussiv entspricht. Danach würden die Ktrt erneut angerufen, wie schon Z. 5 f. und dann wieder Z. 14f. Fällt schon die anders geartete Formulierung gegenüber den beiden weiteren genannten Stellen auf, so wird man sich überdies eine erneute Anrufung (Z. 14f.) besser vorstellen können, wenn nach der ersten ein berichtendes Stück eingeschoben war. Der Wortlaut von Z. 12, der Teilen von Z. 8 und 9 entspricht, kann nicht als poetische Parallele verstanden werden. Hier wird vielmehr davon gesprochen, daß die Göttinnen dem entsprachen, was von ihnen erheischt wurde. Da erklärt sich die Aufnahme vorher gebrauchter Verben von selbst. In der Verbalform sm' sieht man also am besten die 3. pl. f. des Perfekts (von Ai. im Wb. tempus afformativum genannt; Go. gebraucht das Siglum qtl: UM § 9. 2 jetzt UT § 9. 7). 'ilht: Der regelmäßige Plural zu 'ilt 'Göttin', hier Subjekt, wozu ktrt als Apposition steht. tr]mmnh: Die Ergänzung stammt bereits von Virolleaud, von Gaster, Z. 11 f. Dr., Ai. angenommen; vgl. hebr. D1T Polel: (Kinder) aufziehen; noch 51 [II AB], V, 114. 116. VI, 17. 133 [I MF] rev. 2. 8.

10

I. Der Text

12 nh lydh tzdn [wygdl] 13 l'adn[h] 1 [yrh bn] 14 dgn tt[n bnh sm' m] 15 ' ' Iktrt TTf TTT ^ t >- >7 TTT b C t ^

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t—

t—

Zeichnung dos Textes aus der Erstveröffentlichung in Syria 17, 193G, Tafel X X V ; n a c h Herdner, Corpus, Abb. (Figure) G9.

17

I. Der Text

26 27 28 29 30

des Baal, erkaufe dir Pdry, die Toch[ter des Lichts], Ich will dich empfehlen ihrem Vater Baal. Es möge willfährig sein 'ttr. Erkaufe dir Ybrdmy, deren [Vajterhaus ein Löwe bewacht.« Da antwortete

Rd. Rev.

'ttr'ab 1046 [220], 12, vgl. ™as-tar-a-bi (PRU I I I 16. 134, 3); Jirku vokalisiert: Aschtor, Gray, Legacy: Attar (f. dazu ist 'ttrt, hebr. ItlHW, akk. Istar, spielt eine größere Rolle in der ugaritischen Mythologie); zu dem. Gott s. Gray, Legacy S. 169—174, ders., The Desert God Attr in the Literature and Religion of Canaan, J N E S 8 (1949), S. 72—83. — Vir. verteilt die Zeichen Z. 28f.: *ttrt rhlk, ebenso Go., BASOR, Gaster. Eißfeldt, Handb. d. Or. S. 84: Aschtar ist in Südarabien mit dem Venusstern verbunden worden; vielleicht ist Ähnliches für den ugraritischen 'ttr vorauszusetzen, eine Bestätigung könnte hier vorliegen, wo er an der Werbung (!) des Mondgottes beteiligt sei. trh: Siehe zu Z. 18; Go., Dr. denken hier an einen Inf., der vom vor- Z. 28f. ausgehenden Verbum abhängig ist (Dr. 'to betroth', Go. 'to marry off). ybrdmy. n. pr. einer Göttin, nur hier; Ai., ZDMG S. 56, vergleicht arab. Z. 29 barada 'kalt sein, gefrieren' und hebr. 'Wasser' und meint, der Name sei vielleicht zu erklären »das Wasser zu Eis erstarrend« (nach Gray, S. 249, vermutlich 'Cool Waters', vergleicht arab. baruda 'kalt sein'), und die Göttin war als Baalstochter vermutlich mit der Administration der Hagelkammer betraut. Freilich ist in Wirklichkeit ybrdmy keine Tochter Baals (so allerdings wieder Rinaldi, s. zu Z. 26). Mehr für sich hat die Vermutung Goetzes, JBL S. 368 Anm. 89, die Göttin sei vielleicht identisch mit der Nymphe AvooßpET, der Mutter eines der Söhne Eis (Euseb, Präp. Ev. I, X, 40c. IV, XVI, 156d—157 a), Dr. greift die Vermutung auch auf. bt\ Hier sicher nicht als 'Tochter' aufzufassen (so Go., Dr., Ai. noch Wb. Nr. 534 unter bt l a , Gray), das fügt sich nur schwer und wenig verständlich in den Zusammenhang ein; Hrhb schlägt die Töchter anderer Götter vor, will yrh nicht seine Tochter Nikkal geben; dieser klare Gedankenfortgang wird gestört, wenn man bt hier als 'Tochter' versteht; vielmehr muß man an 'Haus' denken. Die Ergänzung eines 'a am Ende der Zeile dürfte leicht einzusehen sein, so schon Vir., Rinaldi: bt a'bh: »figlia di suo padre« will den Adel der Baalstochter ybrdmy unterstreichen. — Gaster teilt Z. 29f. so ein: ybr dmy bt ['a]bh und versucht eine Deutung der so gewonnenen Worte, schließt allerdings mit der Bemerkung: non liquet. Überhaupt verbindet Gaster die Worte in Z. 27—30 z. T. anders, dadurch ergibt sich ihm eine völlig andere Übersetzung, wie sie heute nicht mehr haltbar ist. Ib'u: Nur hier; von Ai., ZDMG, als 'Biestmilch' gedeutet (vgl. arab. Z. 30 libä), aber jetzt aufgegeben, sieht hier auch ein Wort für 'Löwe'; vgl. hebr. N'?!?, aram. lb', akk. labbu 'Löwe', labbatu, arab. labu'at, lab'at 'Löwin'; Dr. sieht in dem Begriff eine Bezeichnung für Baal, weil er ybrdmy für eine Herrmann

2

I. Der Text

18

31 yrh nyr smm ' wn n 32 'mn nkl htny ' 'ahr 33 nkl yrh ytrh ' 'adnh 34 yst msb ' mznm ' 'nmh 35 &p mznm ' 'ihh yt'r Tochter dieses Gottes hält (s. oben zu Z. 29), Go. verweist dagegen richtig auf Comte du Mesnil du Buisson (Jaarbericht 10, 1945—48, S. 406), der zuerst Attr (Z. 28) mit dem hier genannten Löwen verband (so auch Rinaldi; hält Ib'u für das Subj. zu den folgenden Verben, wozu yrh Obj.; Gray [249] in der Anmerkung zu der Übersetzung 'Lion': a title of Attar); als theophores Element kommt Ib'u offenbar in dem n. pr. smlb'i 321 [130], IV, 13 vor. — Goetze denkt nach akk. labäum an 'shout, call'. — Herdner, Corpus, neigt zu der Lesung Ibb. Sollte Ib'u dagestanden haben, sei der dritte senkrechte Keil des 'u in dem Bruch, der dort durch die Tafel geht, verlorengegangen. Vir. hat freilich nach seiner Zeichnung den dritten Keil ziemlich deutlich neben dem Bruchrand gelesen. y'rr: Die Deutung dieses Verbums bleibt schwierig; vgl. hebr. IIS 'rege/ wach sein', akk. eru, mittelhebr. 'er, jüd.-aram. W a c h ' ; Dr., Go. (UTGlossary Nr. 1926) 'to arouse' (vgl. hebr. Polel von *11S); Go., Literature: »may be appealed to«; Ai.: 'bewachen, behüten (?)' (ZDMG hatte er hier an ein Wort für 'melken' gedacht und Z. 29f. übersetzt: »die im Hause ihres Vaters (?) Biestmilch milkt (?)«, diese Deutung aber aufgegeben); Goetze Z. 30: "the lion will awake the house of her father", versteht freilich nicht, was der Satz im Kontext bedeutet, JAOS S. 309 Anm. 216. wy'n\ Siehe zu Z. 24. Z. 28—30

Z. 31 Z. 31f.

faßt Driver vollkommen anders auf: »(then, if) Athtar arranges (?) to betroth Ybrdmy his father's daughter to thee, the lion will be roused«, und sieht in dem 'Löwen' eine Bezeichnung für Baal, 'ttr hingegen sei der Heiratsvermittler; ähnlich Jirku: »Es wird zustimmen Aschtor zur Frau zu geben dir Jbrdmj, die Tochter ihres Vaters. Der Löwe kann dazu angeregt werden«. Auch Jirku bleibt demnach dabei, den Gott 'ttr unter dem Löwen zu verstehen. — Nach Rinaldi besagt Z. 28, der Gott "Attar werde für Yrh eintreten. — Erneut anders versteht Gray (S. 249) Z. 28—30: Attar is amenable in the matter of brideprice, go to Ybrdmy, the Lion will give the daughter of his father in exchange. yrh nyr smm: Siehe zu Z. 16. wn' n'mn: n ist Hapaxlegomenon; vgl. arab. naa 'verlangen', zu n'mn s. Z. 25, steht hier in Parallele zu yrh. Go. faßt n'n zusammen als N von 'ny (so gleichfalls Rinaldi), gewinnt dann 'mn für sich als 'mit' (so bereits Vir., vermutet n'(m)n 'mn, Duss., Dec. w[t]'n)\ Driver, Myths, geht noch weiter mit der Lesung wn 'n 'mn "now look! with" (ähnlich schon Gaster); Herdner läßt das Ende von Z. 31 unübersetzt und gibt für 'mn auch 'avec'. — Herdner, Corpus, gibt zwar im Text n'mn (mit Ausrufe-

I. Der Text 31 32 33 34 35

19

Yrh, der Erleuchter des Himmels, u n d es verlangte der Liebliche: »Nkl gib mir zur Frau!« Danach erkaufte sich die Nkl Yrh. I h r Vater setzte das Gestell der Waage, ihre Mutter die Schalen der Waage. Ihre Brüder prüften den

zeichen weil so gelesen werden muß), sagt aber in der Anmerkung dazu, der Schreiber habe für das letzte Zeichen 'a geschrieben. Die Tafel ist an der Stelle schadhaft. Nach seiner Zeichnung glaubte jedoch offenbar Virolleaud noch einen dritten Keil erkennen zu können. Zu htn s. Z. 25; man kann hier einen Impt. oder einen Inf. vermuten, Z. 32 je mit dem Suff, der 1. sg., beim Impt. in hin + ny zu zerlegen; Go.: »my wedding«, Gaster: »mine espousals«, Dr.: »my marriage«, Jirku: »(mit Nikkal ist) mein Heiraten« (Ausgrabungen: Nur Nikal will ich heiraten); Duss., Dèe., übersetzt: »mais Nikkal répondit vers lui: 'mon fiancé!'« 'ahr: Vgl. phön., hebr., moab., aram. 'kr, Go.: 'after', Dr.: 'thereupon', Ai.: 'nachher, alsdann'. — Nach den vorausgehenden Erörterungen dürfte es nicht zutreffend sein, wenn hier Go. übersetzt: »And it was answered: 'With Nikkal is my wedding!'« Danach Jirku: »Und als Antwort: mit Nikal ist mein Heiraten!« Noch weniger zutreffend erscheint Dr.: »Now look! My marriage (is) with Nikkal!« Am wenigsten läßt sich mit Grays (Legacy S. 249) Wiedergabe des Textes anfangen, der außerdem hinter w ein t statt n konjiziert und auch 'mn für sich liest: »Nay but let Nikkal answer me, then afterwards make me thy son-in-law«. Mit 'ahr beginnt ein neuer Sinnzusammenhang ! Siehe zu Z. 1. 4. 18. 13. — Schwerlich annehmbar die Wiedergabe Z. 33 Drivers (Myths) : » Yarikh brings the betrothal gift for Nikkal«. Gaster übersetzt Z. 32b. 33: »Thereafter, when the Moon-god had paid the bride-price for Nikkal«, ähnlich Gray (S. 250), Goetze, J B L : »after Yarah had given the tirhu for Nikkal«. yst : Vgl. phön. st, hebr. riTtf 'setzen, stellen'.

Z. 34

msb: Vgl. phön. nsb 'Statue', msbt 'Stele', hebr. 3SJ und seine Ableitungen, aram. nesab 'einsetzen', akk. nasäbu 'festgesetzt sein', arab. nasaba 'aufpflanzen, errichten', minsabu 'Dreifuß'; Duss., Dèe. 'la colonne', Go., BASOR 'stand', Literature: 'beam', Dr. 'standard'. Ai. 'Gestell'. mznm: Vgl. hebr. aram. 'wiegen', mïzân, aeth. mlzän 'Waage'; naldi: msb mznm: 'l'asse delle bilance'. gang des Wiegens nur hier die Rede ; das ausdrücken kp mznm, t'r, 'abn mznm.

mözanjä 'Waage', arab. wazana Go.: 'balances', Dr.: 'scales', Ri— Von der Waage und dem Hergilt ebenso von den weiteren Fach-

£p mznm: Vgl. hebr. 1?, aram. kp, arab. kaff 'Handfläche'; Go.: 'the Z. 35 trays of the balances', Duss., Déc.: 'les plateaux', Gaster: 'the tray of the scales', Dr.: 'the tray(s) of the scales', Rinaldi: 'il braccio delle bilance'.

20

I. Der T e x t

36 37 38 39 40 41 42

msrrm, ' 'ahtth l'a bn mznm ' nkl w 'ib d'asr ' 'ar yrh ' wy rh y'ark J asr ['¿]lhi [k]trt bn t hll ' snnt ' bnt h II VI gml ' y rät

Z. 35f.

yt'r msrrm: Hier hat Ai. (bereits ZDMG) offenbar das Richtige gesagt. Das Verb hat in 'nt [V AB] II, 20f. 37 augenscheinlich die Bedeutung 'schlagen, schmettern'. Hier ist das Prüfen des Edelmetalles durch Abschlagen eines kleinen Teiles davon gemeint, vgl. hebr. II Pi. 'abschätzen' (den Vergleich mit diesem Verb erwog schon Go., BASOR), arab. ta'rara 'sich spalten', sa'ara 'einen Preis festsetzen', aram. saarä 'Taxe, Preis', von da aus kommt man zu der Bedeutung '(beglaubigend) messen, eine Probe (des Feingehalts) nehmen'. Diese Erkenntnis hat sich freilich noch nicht durchgesetzt; die Deutung geht meist in einer anderen Richtung; Goetze, J B L : 'to single out, select', Go., Dr.: 'to arrange', Herdner: 'disposer', Gray, Legacy (S. 38 Anm. 7, 250 Anm. 1) : 'to make préparation, to arrange', Jirku: 'herrichten'; msrrm wird als Objekt in der Bedeutung 'ingots' (Go., Goetze, J B L , v. Selms S. 28) oder 'plumets' (Dr.) verstanden (Vir. noch 'chanteurs'), freilich jeweils mit Fragezeichen; Dussaud, Syria 27 (1950), S. 376, denkt an die Bänder bzw. Ketten, mit denen die Waagschalen aufgehängt sind (freilich Déc. dem Sinne näherkommend: Yson frère) assure (?) la solidité'), Gray, Legacy (S. 250 mit Anm. 2), sieht hier wegen der Parallele zu 'abnm 'standard weights' und erinnert an syr. sarar 'fest sein, von diesem Verb ausgehend, wozu noch an hebr. rviTHttf 'Festigkeit' erinnert werden kann, stützt Dr. seine Deutung, er denkt an die Bleigewichte, die nötig sind, um den Zeiger in der Vertikalen und den Waagebalken horizontal zu halten; Rinaldi: »i suoi fratelli mettono insieme le verghe«. Freilich muß demgegenüber, an die Darlegungen Aistleitners erinnernd, akk. sarru 'wahr, lauter' (von Gold) herangezogen werden, auf Grund dessen in msrrm offenbar ein Part, von der Wz. srr 'beglaubigen' vorliegt.

Z. 36

'ahtth: 'ahtt ist eine Pluralform mit Reduplikation des t, s. Go., UT § 8.8.

Z. 36f.

'abn: 'abnm (hier im es.) 'Steine' hier in der Bedeutung 'Gewichte', vgl. akk. aban kïsi 'Steingewicht', hebr. C ? (Prov IG n) 'Steingewichte'; kommt auch im Aram. in der Bedeutung 'Gewicht' vor. — Goetze, J B L : »(her sisters took charge of) the weights«; schon Gaster nennt l'abn 'a brachylogical expression'.

Z. 37

Siehe zu Z. 34. 1. — Unbegreiflicherweise gibt Jirku, Welt der Bibel, für Z. 35b—37a: »ihre Brüder richteten her die Steine der Waage«.

Z. 37 f.

Ai. nahm früher (ZDMG) als richtige Wortfolge an : nkl 'ibd w'asr 'ar yrh »preisen will ich Nkl, besingen will ich des Mondes Licht«; jetzt freilich aufgegeben, s. zu Z. 1 unter 'ib.

I. Der Text

21

36 Feingehalt. Ihre Schwestern (waren) bei den Ge37 wichtssteinen der Waage.« — Nkl und Ib, 38 sie will ich besingen, das Licht des Mondes, u n d 39 der Mond nimmt zu. 40 Ich will besingen die [K]trt-[Gö]ttinnen, die Töch41 ter des Hll, die Bildnerinnen, die Töchter des 42 Hll, des Herrn der Sichel, die hinabsteigen d'asr: Siehe zu Z. 1 unter 'asr und 'ib; Ginsberg, Or. übersetzt: »it is of Z. 38 nkl-wib that I sing«, ähnlich hilft man sich auch sonst, um die Beziehung der Satzglieder zueinander herzustellen. 'ar : Siehe zu Z. 26 ; Go., Jirku denken hier an eine Verbalform : 'is bright', 'leuchtet'; v. Selms: "(Yrh) sheds light". — Ai. konjizierte (ZDMG und Wb.) k für w in der Bedeutung 'während, solange', vgl. zu Z. 37f. ; das ist schwerlich haltbar; seine Übersetzung bietet 'sowie' in Klammern, geht also von der richtigen Lesung w aus. Auch Gaster las k statt w. y'ark: Hier sieht man oft das Verb 'ar mit dem Suffix der 2. sg.f., so Z. 39 neuestens wieder Ai., Texte, und Jirku. Freilich geht grammatisch nichts voraus, worauf das Suffix bezogen werden kann, wenn man vom Sinn her auch an Nikkal denken darf. Nun hat Ai., ZDMG, an ein Verb 'ark 'zunehmen' (vom Monde gesagt) gedacht, vgl. phön. 'rk, hebr. "pH und die Ableitungen, akk. aräku, aram. 'rk 'lang sein'; Vir. übersetzte bereits: » . . . sera long«, Go., BASOR: »(may the moon) long (shine)«; das Verb ist noch 52 [SS], 33f. belegt; die Deutung von Dr. aufgenommen: 'to be long, to reach far'. Duss., Dèe. spricht von der Möglichkeit der Übersetzung: »que le mois se prolonge« (cf. Gen 26 s), im Text: »(Yaréah) prolonge (sa vie)«. — Gaster faßt die Verbform als eine für sich stehende Aussage auf und bezieht sie auf das menschliche Hochzeitspaar: »may (this couple) prolong their days!« Zu 'asr s. Z. 1. — Zu 'iVat ktrt s. Z. of. 11. — Die Zeichen von Z. 40 sind Z. 40 heute nicht mehr vorhanden. Zu bnt hll snnt s. Z. 6. — hll Z. 41 f. gibt Go. hier, anders als Z. 6 und Z. 40f. 15, mit New Moon wieder, Rinaldi, S. 207, rechnet mit der Möglichkeit, daß hll Z. 41 f. eine Bezeichnung des zunehmenden Mondes ist, übersetzt 'figlie di Hll' (vorher Z. 40f. freilich 'figlie del giubilo'). gml: Hapaxlegomenon; Vir. vermutete: '(le maitre) parfait'; von Z. 42 Gaster als 'who is so beneficent' gedeutet, vgl. hebr. (nämlich IPH), akk. gamälu; Go., BASOR: 'the benefactor; Ai. verstand den Ausdruck b'l gml früher, ZDMG S. 57, als einen Satz: »denen Baal mit Gutem vergalt«, hat diese Deutung jedoch aufgegeben. Goetze, JBL S. 360, hat das Verdienst, hier eine Bezeichnung des Mondgottes gesehen zu haben, die es auch in der mesopotamischen Welt gibt; vgl. akk. gamlu 'Sichel, Krummschwert', er gibt b'l gml mit 'the lord of the scimitar' wieder. Neben dem Beinamen begegnet eine Mondsichel als Emblem des Mondgottes. Dieses Verständnis hat sich nach und nach durchgesetzt (s. bei Go., Dr., Ai., Jirku, Rinaldi).

I. Der Text

22 43 44 45 46 47

b'rgzm ' bgbz tdm' U'ay' 'm Izpn 'i I zp'id ' hn bpy sp rhn ' bspty mn ihn tlhh wmlgh y

yrdt: Ein pt. pl. f.: die Hinabsteigenden; vgl. phön. yrd, hebr. "TT, akk. waradu, arab. warada, aeth. warada 'hinabgehen, hinabsteigen'. Z. 43

'rgzm: Noch 121 [I Rp], I [A], 8. 1127 [288], 22; in der Pferdeheilkunde verwendet, s. 56 [56], 10; offenbar Name einer Pflanze oder Frucht, vgl. arab. 'urgüd 'Dattelstiel' (Ai. vergleicht noch mit Fragezeichen hebr. TUN 'Nuß'); Dr. gibt versuchsweise 'palm-branches', Ai. 'Dattelschäfte'. Gaster und Gordon gehen einen anderen Weg, indem sie darunter Blumen verstehen; Gaster: »(amid) the asphodel meads«, Go.: »(among) the flowers«. Herdner, Corpus, meint, in dem etwas groß geratenen Trenner nach 'rgzm eher ein g sehen zu müssen. gbz: Gaster wollte hier statt bgbz vielmehr bz bz lesen, wodurch der Laut der Schwalben wiedergegeben sei, und übersetzen: »and with your twittering cry (weep)«. Das ist freilich abwegig. Der Ausdruck steht in Parallele zum Vorhergehenden, b ist auch als Präfix abzutrennen, und in gbz, einem Hapaxlegomenon, wird man ebenso ein pflanzliches Gewächs, vielleicht sogar einen Strauch, wenn nicht einen Baum zu sehen haben; vgl. arab. gibz 'hart, fest'. Ai. vermutet 'Hartholzbaum'; Go. gibt: »(among) the plants of . . .« — Herdner, Corpus, deutet an, daß hier in dem mit g wiedergegebenen Zeichen vielleicht auch ein Trenner gesehen werden kann. (dm': Vgl. hebr. 5?¡01, aram. dema 'weinen', arab. dama'a 'überfließen', hebr. ¡"ly!?!, akk. dimtu 'Tränen'. Gordon gibt hier keine Übersetzung. — Das Zeichen ' am Ende der Zeile bezeichnet Herdner, Corpus, als einen Irrtum. Vielmehr handele es sich dabei um das h am Ende von Z. 10. Nun kann die Frage freilich nur vom Original her gelöst werden, wie es Herdner vor sich hatte, freilich in einem schlechteren Erhaltungszustand als die Tafel noch Virolleaud vorlag. Immerhin ist zu bedenken, daß Virolleaud weder in Z. 42 noch Z. 44 an der gleichen Stelle etwas eingezeichnet hat, was vom erhaltenen Ende der Zeilen 9 und 11 ebenso nahe gelegen hätte. Sollte Herdner doch recht haben, ergäbe sich eine andere Auffassung der Zeile 43, bei deren Lesung sie auch sonst anderer Meinung glaubt sein zu müssen, wenn man dann letzten Endes nicht mit einem Schreibfehler rechnen will, den Virolleaud intuitiv berichtigt hätte.

Z. 44

U'ay: Vir. übersetzte: »mon Agneau«, Gaster: »o my kid«, Go. gibt nichts, während Dr. sagt: »for (my) toiling«. Das Verständnis bleibt schwierig. Vielleicht hat Ai. recht, der in dem ersten l das Präfix sieht, in l'ay, das nur hier vorkommt, aber eine Verkleinerungsform des Namens 'al'iyn vermutet (s. Texte S. 64 Anm. g), die als Part, von der Wz. l'ay, von der auch 'al'iyn abgeleitet ist, in der Bedeutung 'der Starke' aufzufassen sein wird; vgl. akk. le'ü 'vermögen, mächtig sein', aram. l'y 'sich bemühen'. —

I. Der Text 43 44 45 46 47

23

auf die 'rgz-Pflanzen. Auf der gbz-Pflanze beweinen sie den L ' y mit dem Gütigen, El, der gemütvoll ist. —• Dies ist in meinem Munde ihre Liste, auf meinen Lippen ihre AufZählung: Tlhh und Mlgh,

Schwerlich das Richtige zu Z. 42b—44 dürfte v. Selms, S. 87, getroffen haben, wenn er deutet, die Göttinnen kämen mit einigen ihrer Medikamente, die sie bei ihrer Aufgabe verwenden, Z. 43 f. bgbzt dm' ll'ay liest, zu dm' hebr. B a i E x 22 28 'Uberfluß' vergleicht, zu ll'ay akk. lulü 'üppige Pracht, Kraftfülle, Geilheit, Gier', und die Zeilen so übersetzt: »which come down with 'rgz-herbs, with gbzt, drops of ll'tfy to Ltpn«. Izpn Hl zp'id: Eine nur hier begegnende Variante für das häufig belegte Z. 44f. ltpn 'il dp'id, eine Bezeichnung für den Gott El. — Zu ltpn vgl. arab. latlf 'gütig, freundlich', zu p'id arab. iu'äd 'Herz, Sinn'; Dr. sagt bei diesem Stichwort unter Anm. 18: »'el d p'ed 'god possessed of a heart' = 'kindly affectioned, merciful'«. Gaster: 'Sir Gracious, the god of P-e-d', Go.: '(to) Ltpn, God of Mercy', Dr.: '(with) Lutpan kindly god', Ai.: '(mit) Lzpn, dem gemütvollen Gott'. — Zum Gott El, der in der Metropole gleichfalls einen Tempel hat, s. die Studien von 0 . Eißfeldt, El im ugaritischen Pantheon, Ber. üb. d, Verh. d. Sachs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig, phil.-hist. Kl. Bd. 98, H. 4, 1951, und M. H. Pope, El in the Ugaritic Texts, Suppl. to VT II, 1955. — Von der Trauer Eis um Alijan Baal ist im Mythus 67 [I* AB], VI, 11—25 gesprochen. hn: Vgl. phön. hn, hebr. nw 'siehe', arab. hunä 'hier'.

Z. 45

py: p mit Suff. d. 1. sg.; vgl. hebr. HD, aram. püm, akk. pü, arab. füjfam, aeth. 'af. sprhn: spr mit Suff. d. 3. plur. f.; vgl. hebr. "ISO 'Inschrift, Schrift- Z. 45f. stück', 'aufzählen', akk. sipru, aram. sifrä 'Schriftstück'; Go., Dr.: 'number', Ai.: 'Liste'. bspty: spt mit Suff. d. 1. sg. und dem Präfix b; parallel zu bpy, vgl. Z. 46 hebr. ¡"106?, akk. saptu, aram. siftä, arab. safat/sifat 'Lippe'. mntlin: mnt mit Suff. d. 3. plur. f.; parallel zu sprhn; in der Bedeutung Z. 46 f. nur hier; vgl. hebr. HM, aram. mena 'zählen, zuteilen', akk. manu 'zählen', arab. manä 'zumessen'; Gaster: 'tale', Dr.: '(their full) tale', Go.: 'counting', Ai.: 'Aufzählung', Jirku: 'Anteil'. Die Zeilen 47—50 werden unterschiedlich aufgefaßt, je nachdem, ob Z. 47 man mit Aistleitner hier Eigennamen, eben die Namen der sieben KtrtGöttinnen, die nur hier genannt werden, sieht oder Appellativa, die von der Brautaussteuer u. dgl. reden. Verf. hält die Auffassung Aistleitners für die richtige; so auch Rinaldi im Anschluß an Aistleitner, zählt allerdings nur 4 Ktrt. Im folgenden sollen die übrigen Deutungen jeweils genannt werden.

24

I. Der Text

48 49 50

ttqt 'mh bq't tq't 'm prbht dmqt sgrt ktrt

tlhh: n. pr. div.; Go., BASOR: 'a father's wedding gift to his daughter', Literature, Gaster, Dr.: 'her dowry', Jirku: 'ihre Mitgift (?)'; vgl. hebr. EPniV© 'Entlassungsgeschenk, Mitgift'. mlgh: n. pr. div.; Gaster: 'her presents', Go., Literature: 'her trousseau', Dr.: 'wedding gifts', Jirku: 'ihre Aussteuer'; vgl. akk. mulugu, späthebr. (Mischna, Jebamot 7 i) melög. Z. 47f.

yttqt: n. pr. div.; Gaster trennt yt tqt und vermutet einen Segensspruch: »Here is her dowry and here her estate: good hope attendeth her!« vgl. aus dem AT Hlp.ri CT und faßt tlhh wmlgh absolut, fragt sich jedoch, ob eventuell ein Schreibfehler für yttql 'to be weighed out' vorliege, von Dr. aufgegriffen als Vermutung, Go. läßt das Wort, unübersetzt.

Z. 48

'mh: 'm mit Suff. d. 3. sg. f.; Gaster: 'before her', Go. zieht das h zum folgenden Wort (ebenso Rinaldi, v. Selms), gibt hier und Z. 49 *m mit 'to(ward)' wieder und läßt auch den zweiten Namen in Z. 48 sowie die beiden in Z. 49 unübersetzt, Dr.: 'unto her'. bq't\ n. pr. div.; Dr.: 'with shouts', vgl. syr. qe'ä 'ausrufen', qe'ätä 'Schrei, Lärm'.

Z. 49

tq't: n. pr. div.; Dr.: 'applause, cheering', vgl. hebr. S?pn 'in die Hände klatschen', auch syr. qe'ä 'ausrufen'. Gaster deutet bq't tq't als Redefigur

I. Der T e x t

48 49 50

25

Y t t q t , bei ihr B q ' t , T q ' t mit Prbht, D m q t , die jüngste der K t r t .

ähnlich klingender Ausdrücke, vielleicht pt. f. pl., bezogen auf die K t r t von Z. 50; bqt 'clapping hands', in der Ubersetzung: 'invoking blessings and clapping hands' ; auch Ginsberg, Or, hat 'handclapping'. 'm : Siehe zu Z. 48 ; Dr. bietet hier in der Übersetzung : 'in the presence of. prbht: n. pr. div., nichtsemit.; Vir. sieht hier auch einen Eigennamen einer der Ktrt, ebenso Go., BASOR; Gaster, Dr. halten prbht für den Eigennamen der Braut, für die das vorliegende Hochzeitslied verfaßt wurde. — Übersetzung Drivers von Z. 47—49 in Anlehnung an Gaster: »Let her dowry and her wedding gifts be weighed out ( ? ) unto her with shouts of applause, in the presence of (literally 'with') Prbht«. dmqt: n. pr. div.; von Ai. anfangs (ZDMG) auch für ein Adj. gehalten, Z. mit 'die lieblichste' übersetzt, vgl. akk. damqu 'fein, gut', Vir.: 'la plus aimable', Go., BASOR: 'the comely', Literature: 'the fairest', Dr.: 'the best', Rinaldi: 'la più bella', J i r k u : 'die schönste'. sgrt : vgl. hebr. "VBS 'klein, jung', akk. sahru, sehru, arab. sagir 'klein', aram. se'ar Pa. 'geringschätzen'; Vir.: 'la (plus) jeune', Go., Dr.: 'the youngest', Rinaldi: 'la più giovane', Ai.: 'die kleinste'. ktrt: Siehe zu Z. 5f. — Gaster gibt die gesamte Z. 50 so wieder: »O kindly ones, o tender ones, o Graces«; v. Selms: »The fair ones, the young ones, the Ktrt«.

II. Die Geschichte der Forschung Der keilschriftalphabetische Text, von dem hier die Rede sein soll, stammt aus den Grabungen von 1933 in Ras Schamra 1 und wurde drei Jahre später durch Ch. Virolleaud publiziert 2 . Die Tafel mißt 12 mal 7,7 cm und ist beiderseitig beschrieben. Es handelt sich bei ihr um ein Stück, das A. Herdner vor nunmehr zwei Jahrzehnten » un des plus obscurs de la littérature poétique d'Ugarit« nannte 3 . Auch Virolleaud mußte als der, der zuerst den Text vor sich hatte, ihn noch als diffizil und obskur bezeichnen. Wir wissen heute, daß Virolleaud in seiner Erstbearbeitung bei der Veröffentlichung vieles nicht richtig gesehen hat und auch nicht sehen konnte, da es einer sich nun über drei Jahrzehnte erstreckenden Forschertätigkeit bedurfte, ehe der Text als vollständig erklärt gelten und der Erforschung der Religionsgeschichte des Alten Orients zur Verfügung gestellt werden kann. Schon 1937 ließ C. H. Gordon seine Bearbeitung des Textes erscheinen4, in der er in entscheidender Weise den Grund für alles weitere Verstehen legte. Er hatte in dem mehrfach vorkommenden Namen nkl eine Göttin erkannt und wies nach, daß der Text die Werbung des Gottes Yrh um Nikkal und ihre Hochzeit enthält 5 . Die Beschreibung dieses îepôç yâ|ioç bildet nach Gordon das Korpus, während Hymnen auf nkl, yrh, hrhb und die ktrt als Prolog und Epilog dienen. Im gleichen Jahre hat auch R. Dussaud unabhängig von Gordon dazu das Wort genommen 6 . Auch er erkannte in Nikkal eine Göttin und sah das Stück als ein Hochzeitslied an. Er dachte an eine Rezitation bei einer 1 2

3 4 5

6

5. Kampagne, Katalognummer: 5. 194, Museumsnummer des Louvre: AO 19995. Vir. ; er gab dem Text das Siglum NK, das auch weiterhin Anwendung fand. Nach dem durch Gordon eingeführten Benennungssystem erhielt er die Nummer 77. Ginsberg gab ihm die Zahl 68. Hier wird im folgenden bei der Zitierung ugaritischer Texte zunächst die Bezeichnung Gordons aufgeführt und dahinter in eckigen Klammern die Eißfeldts. Eine eingehende Begründung dafür soll an anderer Stelle gegeben werden. Herdner, Syria. Go., BASOR (mit vollständiger Ubersetzung). Go. weist (S. 31) auf die Bedeutung des Textes für unsere Kenntnis der Geschichte der Ehe in Kanaan hin. In seinem Buche: Les Découvertes de Ras Shamra (Ugarit) et l'Ancien Testament, 1937 (ins Schwedische übertragen von O. Löfgren : Utgravningarna i Ras Schamra och Gamla testamentet, 1937), unter dem Titel »Hymne à Nikkal ou la mesure du temps«, S. 81—85; in der 2. Aufl. von 1941 finden sich die entsprechenden Ausführungen S. 141—145.

II. Die Geschichte der Forschung

27

heiligen Hochzeit, womit sich die Meinung verband, der Lauf des Lebens werde dadurch gesichert, indem der Glanz des Mondes aufrechterhalten wird 7 . Einen entscheidenden Schritt weiter tat Th. H. Gaster, der im folgenden Jahre an zwei verschiedenen Stellen auf das Stück ausführlich einging und auch eine Übersetzung bot 8 . Gaster hat Wesentliches beigetragen zum Verständnis und damit gleichzeitig auch zur Ergänzung der stark zerstörten Zeilen 8—12. Er betonte, das Gesamtstück erschöpfe sich nicht mit der Hochzeit von Yrh und Nkl. Vielmehr sagt er, über Gordon hinausgehend, der hier das Lied von einer Götterhochzeit sah, das mythologische Zwischenspiel sei nur »by way of graceful compliment« eingeführt in einem Hochzeitsgesang (marriage-ode), der bei einer menschlichen Hochzeitszeremonie vorgetragen wurde 9 . Die Situation des Gedichts sei also eine menschliche Hochzeit, das Stück ein Hochzeitslied (wedding-song). Der Bezug auf eine ungenannte Frau am Anfang deute die Tatsache an, daß das Gedicht nicht für eine göttliche Hochzeit, bestimmt sei, sondern dafür, eine menschliche zu feiern. Die Geschichte der göttlichen Hochzeit sei in dem Lied enthalten, um der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß — wie die göttliche Hochzeit jährlich mit den Früchten der Erde gesegnet wird —• ebenso die menschliche gesegnet sein möge mit der Leibesfrucht der Frau. Die Anrufung der Ktrt gebe dem Text Ritualcharakter. Die Ktrt würden angerufen, weil sie die Schutzgöttinnen des Hauses, speziell von Hochzeit und Geburt seien. In dieser ersten Zeit, in der es noch viele Schwierigkeiten im Verständnis des Wortlauts gab, hat sich auch Nielsen 10 zu dem Text, den er als ein Fragment bezeichnet, geäußert 11 . Von seiner verallgemeinernden Sicht einer solaren Muttergöttin aus, die er überdies in ein nicht vertretbares Entwicklungsschema einfügt, ist ihm freilich der Blick für den tatsächlichen Sachverhalt getrübt. Er hält die Sonne 7

Die Zeilen 33—39 enthalten nach Dussaud eine Zeremonie zur Proklamierung der Tatsache, daß das Leben des Mondgottes gesichert ist durch die Götter aus der Familie der nkl, welche die Zeit messen. Dazu bedienten sie sich der W a a g e des Mondes, was wiederum den Rückschluß zuließe, daß man in Ugarit einen Mondkalender hatte. Auch die Ktrt hätten offenbar mit dem regelmäßigen Ablauf in der Natur und dem regelmäßigen Mondlauf zu tun. Eine solche Sicht der Dinge kann jedoch nicht mehr als richtig aufrechterhalten werden.

8

Gaster, J B L — J R A S (Bemerkenswert ist der Satz S. 37: ». . . the present interpretation differs toto caelo from t h a t proposed in the editio princeps«.). In wenige Sätze zusammengedrängt bringt Gaster seine Auffassung auch in der Bestandsaufnahme v o m Jahre 1939: Ras Shamra, 1929—39, Antiquity 13 (1939), S. 304—319; s. S. 318. ' Rezitiert zur Hochzeit der Prbht, Z. 49. 10 11

In seinem Aufsatz »Die altsemitische Muttergöttin», ZDMG 92 (1938), S. 504—551. S. 533 f.

28

I I . Die Geschichte der Forschung

(Z. 3) für die Frau des Mondgottes nkl, die er als Gott versteht 12 , und hrhb für die beiden 13 Söhne, die aus der Ehe hervorgehen. Überdies faßt Nielsen spsm als Dual auf. Diese beiden Frauen seien zugleich die Töchter des Mondgottes mit der Bezeichnung Kosarot. Muß das als ein Irrweg bezeichnet werden, so haben J . Aistleitner und H. L. Ginsberg den von Gordon vorgezeichneten Weg weiterverfolgt 14 . Aistleitner sieht in dem Stück zwei Hymnen und übersetzt wegen des schlechten Erhaltungszustandes am Anfang nur Z. 16—50. Ginsberg brachte weitere förderliche Einzelbemerkungen und eine Übersetzung des gesamten Textes. Es folgten dann von verschiedenen Seiten weitere Bemerkungen zu Einzelheiten, die jeweils an entsprechender Stelle genannt werden. Im Verständnis weitergeholfen hat auch A. Goetze15. Er baute freilich manche Argumentationen auf z. T. unrichtige textliche oder grammatische Voraussetzungen. Er war derjenige, der zuerst die Aufmerksamkeit darauf lenkte, hier könnte ein hurritischer Mythus vorliegen, indem er hrhb als hurritischen Namen erkannte. Schriftlich hatte diese Annahme vorher schon Ginsberg niedergelegt16, indem er sich jedoch ausdrücklich auf einen Vortrag Goetzes bezog. Vielleicht sei hier ein hurritischer Mythus ins Ugaritische übersetzt, gewiß basiere der Text aber auf einer hurritischen Erzählung. Neuerdings hat sich wieder O. Eißfeldt dafür ausgesprochen, daß ihm ein hurritischer Stoff zugrundeliege17. Eißfeldt sprach auch wieder18, von dem Gasterschen Aufsatz herkommend, davon, daß hier »das Walten der Kotarot« bei der »Werbung des Gottes Yerah um . . . Nikal« rühmend hervorgehoben wird19. Eine erneute vollständige Ubersetzung des Textes mit erklärenden Be12 13 14

15 16 17

18

19

Das hatte freilich Virolleaud auch getan. Z. 2 zweimal genannt (!). Ai., ZDMG; Abdruck eines Referates, das A. in der 6. Sektion des Internat. Orientalistenkongresses in Brüssel 1938 hielt, s. Actes du X X e Congrès international des Orientalistes, Bruxelles, 5—10 sept. 1938, 1940, S. 249f. (gleicher Titel). Ginsberg, Or. Goetze, J B L ; zu einzelnem vgl. auch ders., JAOS. Or. Eißfeldt, Handb. d. Or., zur Sache S. 88; vorher so auch von Albright akzeptiert: Die Rel. Israels im Lichte der archäolog. Ausgabungen (autorisierte Ubersetzung von »Archaeology and the Religion of Israel« durch F. Cornelius), 1956, S. 98 mit Anm. 35 (s. S. 219). Mythus und Sage in den Ras-Schamra-Texten, Beiträge zur Arabistik, Semitistik und Islamwiss., hrsg. v. R. Hartmann u. H. Scheel, 1944, S. 267—283 (vorher in kürzerer Fassung in : Der Orient in dt. Forschung — Vorträge der Berliner Orientalistentagung Herbst 1942, hrsg. v. H. H. Schaeder, 1944, S. 117—125), Zitat S. 274. In neuerer Zeit (RGG 3 VI, Sp. 1106) : Der Text »feiert die Werbung des Gottes Jerach um Baals Tochter Nikal und besingt die Koscharot«.

I I . Die Geschichte der Forschung

29

merkungen, bei denen er auf der schon erwähnten Bearbeitung sowie weiteren kurzen Behandlungen innerhalb größerer Zusammenhänge 20 fußte, brachte Gordon in seinem Buch »Ugaritic Literature«, 1949, S. 63—65. Einen wichtigen, an entscheidender Stelle klärenden Beitrag verdankt die Wissenschaft schließlich Andrée Herdner 21 . Sie hellte endgültig das Verständnis der Zeilen 16—37 auf, vor allem hinsichtlich der Lesung von Z. 19. Zuletzt hat sich G. Rinaldi eingehend mit dem gesamten Stück befaßt 22 . Auf verschiedene Partien wird ferner eingegangen durch A. van Selms 23 und J . Gray 24 . Endlich muß noch darauf hingewiesen werden, daß vollständige Übersetzungen mit sparsamen erklärenden Bemerkungen die die Gesamtheit der ugaritischen literarischen Texte umfassenden Ausgaben von G. R. Driver 25 , J . Aistleitner 26 und A. Jirku 2 7 enthalten. Das Verstehen des Textes mußte wegen ziemlich großer Textverderbnis in den ersten Zeilen oder Schwierigkeiten in der Deutung von Worten immer wieder lückenhaft bleiben 28 . Um so mehr Anerkennung verdient, was von der Forschung erzielt wurde. In der Wiederherstellung des Textes, vor allem hinsichtlich der starken Zerstörung am Anfang, 20

T h e Nuptials of Nikkal and the Moon, T h e Loves and Wars of B a a l and Anat, 1943, S. 27, und Or, S. 56f. zu T e x t 77 [ N K ] ; Go. nennt dort Hirihbi den Mittler bei der Brautwerbung und spricht davon, daß bei der Hochzeit ein Hymnus an die Koscharot gesungen werde (übersetzt sind nur die Zeilen 1 9 — 2 3 . 33—37).

21

Herdner; als Fortschritt gewürdigt von Dussaud: Les Noces de Yarih et de Nikkal ä Ugarit, Syria 27 (1950), S. 376. D. resümiert das bis dahin E r r e i c h t e : nkl ist eine Göttin, nkl w'ib ihr vollständiger Name, hrhb ihr Vater, und der Mondgott yrh will sie heiraten.

22

Rinaldi.

23

V. Selms.

24

Gray, Legacy S. 248—250, dort äußert er sich auch über sein Verständnis des Textes überhaupt; vgl. auch U. Cassuto, The Goddess Anat — a Canaanite Epic of the Patriarchal Age, 1953 (hebräisch), S. 76.

25

Driver, Myths.

26

Ai., T e x t e .

27

J i r k u , Mythen; J . h a t t e Teile des Stückes vorher schon einmal in Übersetzung und mit kurzer Besprechung gebracht in 'Ausgrabungen' sowie ' W e l t der Bibel', darauf eingegangen war er ferner in »Der Kult des Mondgottes im altorientalischen P a lästina-Syrien», ZDMG 100 (1950), S. 2 0 2 — 2 0 4 .

2S

Die kurzen Angaben zum I n h a l t bei Brockelmann, Handbuch der Orientalistik I I I , 1, 1953, S. 47, bedürfen auch der Berichtigung. Ebenso können die neueren skizzenhaften Bemerkungen bei H. Schmökel, Kulturgeschichte des Alten Orient, 1961, S. 584f., in keiner Weise befriedigen. — U m ein wesentliches besser sind die Darlegungen und Erwägungen bei E . J a c o b , R a s Shamra-Ugarit et l'Ancien Testament, 1960, S. 56 f.

30

II. Die Geschichte der Forschung

Z. 4—14, muß die Bearbeitung Drivers, der sich auf vorangegangene Restitutionsversuche stützte, als besonders förderlich hervorgehoben werden. Bei den Versuchen, den Text zu ergänzen, wurde oft nicht beachtet, ob eine vermutete Ergänzung sich der Zahl der Buchstaben nach in die durch die Zerstörung entstandene Lücke annähernd einfügt. Der intakte Text zeigt, welchen Raum die einzelnen Zeichen jeweils ungefähr einnehmen. Hier ist ein vollständiger Wiederherstellungsversuch unternommen, wobei das eben skizzierte Prinzip befolgt wurde. Die einzige Schwierigkeit bietet Z. 9. Für die angenommenen fünf Zeichen ist, auch wenn man keinen Trenner voraussetzt, der Raum ein wenig zu kurz. M. E . ist jedoch keine Vermutung besser als diese, die von Driver stammt. E s ist möglich, daß der Schreiber die Zeichen an der Stelle etwas mehr zusammengedrängt hat. Alle Einzelfragen sind Gegenstand des Kommentars, der freilich nicht jede einmal geäußerte Vermutung noch jede nützliche Einzelbemerkung in den vorangehenden Bearbeitungen, ebensowenig jede Station von Fehldeutungen referieren kann noch soll 29 . Hinsichtlich des Gesamtverständnisses haben, wie auch Driver betont 3 0 , die Darlegungen Gasters tatsächlich den Weg gewiesen. Der Verfasser ist überzeugt, daß bei diesem Stück aus der Literatur von Ras Schamra heute eine endgültige Klärung der Fragen, die es stellt, zu erreichen ist. Es können noch einmal die Worte Gasters vom J a h r e 1938 3 1 wiederholt werden: ». . . there are certain further points which must be taken into consideration before the true nature of this document can be appreciated.« 29

Im Kommentar sind die Parallelen aus anderen semitischen Sprachen nur soweit genannt, als sie zur Bestimmung — vor allen Dingen bei unterschiedlicher Auffassung — notwendig erscheinen.

30

Myths S. 24.

31

J B L S. 81.

III. Der Inhalt Man spricht bei dem vorliegenden Text — ausgehend von der Überlegung, daß die Werbung des Mondgottes um die Göttin Nikkal den größten Raum des Gedichtes einnimmt — von einem Hochzeitslied 32 oder aber der Nikkal-Hymne, indem das Stück als ein Hymnus eben auf diese Göttin angesehen wird 33 . Das Siglum Virolleauds — NK — trifft die Sache besser, weil neben der Göttin Nikkal die sogenannten Koscharot-Göttinnen deutlich apostrophiert werden 34 . Deshalb überschreibt Driver seine Übersetzung auch mit Recht »Nikkal and the Kathirat«. Freilich darf bei all dem nicht übersehen werden, daß der Mondgott Yrh durchaus keine geringere Rolle spielt als seine Braut, wenn auch Z. 1 und 37 dazu verleiten, nur sie zu nennen. Es ist die Frage, wie man dann den Text verstehen will. Zunächst läßt sich ein mythologisches Stück herausschälen: der Mythus von der Hochzeit zweier Gottheiten. Er liegt in Z. 16—37 a vor. Dazu kommen als Anfang zweifellos noch die Zeilen 3 b—5 a. Sie ergeben mit den übrigen einen sinnvollen Zusammenhang: Am Abend begegnet Yrh der Göttin Nikkal. Er verliebt sich in sie und schläft mit ihr. Dann schickt er den Brautwerber zu ihrem Vater und bittet ihn, ihm Nikkal zur Frau zu geben, was nach anfänglichen Schwierigkeiten tatsächlich geschieht. Eine solche Abfolge der Geschehnisse muß als durchaus möglich beurteilt werden: das Aufwallen der Liebe, was bis zur Begattung führt, und erst die nachherige Werbung und Hochzeit. Dafür haben wir ein weiteres Beispiel aus dem Alten Testament: »Da ging Dina, die Tochter der Lea, die sie Jakob geboren hatte, hinaus, um die Mädchen der Gegend kennenzulernen. Da sah sie Sichern, der Sohn des Hiwwiters Chamor, des Landesfürsten, und er nahm sie und schlief mit ihr und vergewaltigte sie. Aber er hing an Dina, der Tochter Jakobs, und gewann das Mädchen lieb und sprach freundlich mit dem Mädchen. Und Sichern sagte zu seinem Vater Chamor: Wirb für mich um dieses Mädchen«35. Ein derartiger Fall ist schließlich auch im 32

38 34

35

Gordon: The Wedding (Nuptials) of Nikkal and the Moon; Jirku: Die Hochzeit des Mondgottes mit der Göttin Nikal (vorher Ausgrabungen: Der Mythus vom Mondgotte Jerach und Nikal; Welt der Bibel: Der Mythus von Nikal). In neuester Zeit wieder Ai.: Die Nikal-Hymne. Herdner, Corpus, trennt in die »Hymne ä Nikkal« und die »Hymne aux deesses Ktrt». Gen 34 1-4; Quellen J und E gemischt, s. zur Sache noch v. llf.

32

I I I . Der Inhalt

israelitischen Recht vorgesehen: »Gesetzt, ein Mann verführt eine Jungfrau, die nicht verlobt ist, und schläft mit ihr — so soll er sie unbedingt gegen den Brautpreis sich zur Frau erwerben« 36 . Über den Mythus hinaus, der nur etwa die Hälfte des gesamten Stückes ausmacht, findet sich anders gearteter Stoff — im wesentlichen geprägt durch die zweimalige Selbstaufforderung zum Preis der Nikkal sowie die Anrufung der Koscharot und deren Lobpreis —, der seiner Anordnung nach den Rahmen abgibt, in den der Mythus eingebettet ist. Daran zeigt sich, daß der letzte kein Eigenleben führt, sondern einem anderen Zwecke dient. Welcher das ist, soll im folgenden gezeigt werden. Voran sei eine genaue Aufgliederung des Textes gestellt. Er teilt sich unter in zehn Einzelabschnitte, die sich zu drei Teilen zusammenfügen, welche wiederum im Corpus des Stückes zwei Hauptteile bilden. Z. 1—5 a

Aufgesang 1. Hauptteil

Das Lied von Yrh und Nikkal und ihrem Sohn Z. 5 b — 1 4 a

Die Anrufung der K t r t über dem neugeborenen Gott und deren Fürsorge für das göttliche Kind Z. 5b—10 Anrufung der K t r t Z. 11—14 a Fürsorge für den Gott

Z. 1 4 b — 3 7 a

Erneute Anrufung der K t r t und Schilderung der Brautwerbung und Hochzeit des Yrh Z. 14b. 15 Z. 16—32 a Z. 3 2 b — 3 7 a

Z. 3 7 b — 3 9

Anrufung der K t r t die Brautwerbung der Brautkauf

Hymnischer Schluß des ersten Hauptteiles 2. Hauptteil Hymnus auf die K t r t

Z. 40a Z. 4 0 b — 4 5 a Z. 4 5 b — 5 0 36 37

Einleitung des Hymnus hymnische Appositionen die Namen der Ktrt-Göttinnen 3 7

E x 22 H ; vgl. D t n 22 28f. Vorher sind auch schon Gliederungen des Stückes gegeben worden. So bereits durch Virolleaud: Première P a r t i e : Z. 1 — 3 9 : Z. 1 — 5 a Prélude, 5 b — 1 0 Invocation aux déesses

Kosarôt, 1 1 — 1 4 a Deuxième invocation

appel a u x Kosarôt, 1 6 — 2 3 a message à Harhab, du Roi

de l'été

le

roi

aux

Kosarôt,

14b—15

Nouvel

L e dieu-lune, l'Illuminateur des cieux, envoie un de

l'été, au

sujet

de

au dieu-lune, 3 0 c — 3 2 a Réplique

Nikal,

23b—30b

Réponse

du dieu-lune, 3 2 b — 3 9

Epi-

33

A. Der Aufgesang A. Der Aufgesang



Z. 1—5 a

Das Verb am Anfang steht in der 1. Pers. Sing. In dem gesamten Text redet demnach — was sonst in den ugaritischen literarischen Texten nicht der Fall ist — eine Einzelperson, die sich weder mit ihrem Namen noch ihrer Funktion vorstellt. Die folgenden Darlegungen werden zeigen, daß sich jeder Bewohner des Staates Ugarit in dieser 1. Person sehen und den Gesang in seinem Sinne gebrauchen konnte. Das Lied wird zunächst auf die Göttin nkl w 'ib angestimmt. Diese mesopotamische Gottheit ist entgegen der Masse der dort beheimateten Götter nach Syrien gewandert, und zwar mindestens schon während der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. Die mesopotamische Ningal ist die Mutter von Samas, Schwester der großen Götter, Göttermutter, Geburtsgöttin38. Sie bestimmt das Schicksal und ist Mittlerin und Wohltäterin. Sie bringt demzufolge die Eigenschaften mit, die sie in den Bezirk persönlicher Frömmigkeit aufnehmen lassen. Zur näheren Bestimmung ihres Wesens ist besonders auf den zweiten Teil ihres vollständigen Namens zu achten. Aistleitner nennt 'ib eine Parallelbezeichnung für Nkl39, während Driver geradezu von einer 'composite deity' spricht, welche identisch sei mit der akkadischen ilat inbi, der 'Göttin der Frucht'40. An anderer Stelle41 sagt er, sie sei als Mondgöttin gleichfalls Göttin der Vegetation, der Früchte der Erde. In Mesopotamien ist en-bu 'Frucht' Beiname des Mondgottes Sin42. Daß dieses Epitheton auf seine Gefährtin übertragen werden konnte, belegt ausdrücklich das hier zu untersuchende ugaritische logue; Deuxième Partie Z. 40—50 Hymne aux déesses Kosarôt; — Gaster, JRAS, teilt wie folgt: 1. Prooemium Z. 1—4, 2. dreifache Anrufung der Ktrt mit der Bitte um Segen für die erwartete Nachkommenschaft Z. 5—15, 3. Mytholog. Zwischenspiel Z. 16—39, Herzstück des Gedichts, eingeführt als ein 'compliment' für das menschliche Brautpaar, zu dessen Ehren das Lied gesungen wurde, veranlaßt durch die Tatsache, daß die Hochzeitszeremonien bei Sonnenuntergang stattfanden, unter dem segnenden Blick des Mondgottes, 4. Z. 40—52 (sie !) Schlußzeilen, die Ktrt mögen mit Gunst die Hochzeit ansehen, nachdem der Brautpreis gezahlt ist; — Goetze sieht in Z. 1—3 den Prolog, Z. 37—39 den Epilog, dazwischen das Korpus: Z. 3—15 Anrufung der Ktrt, dreifach untergeteilt nach den drei Anrufungen, Z. 16—37 das mytholog. Stück, teilt sich auch dreifach: Z. 16—23.24—30a. 30b—37. — Ai., ZDMG, nennt Z. 1—15 und 37—39 invokativ, hingegen Z. 16—37 narrativ. Siehe K. Tallqvist, Akkadische Götterepitheta (Studia Orientalia edidit Societas Orientalis Fennica Vol. VII), 1938, S. 403 f. 3* Texte S. 64 Anm. c. 40 Myths S. 125 Anm. 4. 41 Myths S. 24. 42 Siehe Tallqvist, S. 24, 41. 38

HerrmaDD

3

34

III. Der Inhalt

Stück. In ihm ist dadurch ihre Funktion als Göttin näher präzisiert. Sie muß etwas mit der Frucht, der Knospe, dem aufbrechenden Leben zu tun haben. Deshalb ist sie offenbar auch als Tochter dem Gotte zugeordnet, der zum Sommer gehört, der als König des Sommers bezeichnet wird, der Zeit also, in der viele Früchte reifen. Die weitere Bezeichnung dieses Gottes als König der Herbstlese macht den Sachverhalt noch deutlicher 43 . In Mesopotamien ist Ningal die Gemahlin des Sin. Folgerichtig wird sie in Ugarit die Frau des Yrh. Er wird hier vorgeführt als einer, der der Göttin Nikkal begegnet. Dieser Vorgang wird in kurzen Worten geschildert. Es kommt zur Liebesvereinigung, weil ein Kind geboren werden soll. Eine Leibesfrucht soll entstehen. Von hier aus fällt neues Licht auf den Beinamen 'ib, den die Göttin trägt. Auf diese Weise entfalten die ersten Zeilen ein Thema, um das der gesamte Gesang immer wieder kreist: eine Götterehe und die Geburt eines neuen Gottes. B. Das Lied von Yrh und Nkl und ihrem Sohn — Z. 5b—39 1. Teil, Z. 5b—14a Mit dem folgenden Abschnitt Z. 5b—10 wird an das Vorhergehende angeknüpft, in dem es hieß, es sollte ein Kind geboren werden. Seine Geburt ist nach Z. 7 geschehen. Nach dem oben im Kommentar zu Z. 11 Geäußerten muß man dort das Präteritum, nicht das Futur, lesen. Von daher ergibt sich die gleiche Auffassung für tld Z. 744. Die Ktrt werden nach dem Gesamtzusammenhang auf das Neugeborene hingewiesen und angefleht, für das Kind zu sorgen. Man denke auch an das Präteritum von Z. 16. Die weiter unten darzulegende Deutung des Textes läßt schwerlich eine andere Auffassung der genannten Verbalformen zu. Die Ktrt werden, wie schon erwähnt, nach der Geburt des Sohnes angerufen. Sie sollen für das Gedeihen des Neugeborenen sorgen45. Hieran wird deutlich, daß diese Göttinnen mit Kindern und deren Heranwachsen zu tun haben 46 . Der Name hängt mit dem Adjektiv 43

44 45 46

Wenn hrhb wirklich ein hurritischer Gott ist, dann wurde er offenbar von den Hurritern aus dem oberen Mesopotamien nach Syrien mitgebracht. Von dorther stammt aber ebenso die Göttin Ningal. Auch Ai. gibt die Verbalform in seiner Ubersetzung mit dem Präteritum wieder. So auch Duss., Déc. S. 142. Die Beziehung der Ktrt zu dem neugeborenen Kind im Text ist schon von Vir. erkannt, freilich noch nicht im richtigen Sinne ; er sagt : » Les déesses sont invitées ici à veiller m sur le nouveau-né et à lui rendre hommage«. — Nach dem Personennamen ku-Sara-bi (PRU III 16. 242, 5) ist vielleicht kutärät zu lesen.

35

B . Das Lied von Y r h und Nkl und ihrem Sohn

ktr 'geschickt' zusammen 4 7 . Gordon deutet 'female jubilantes'. Ihre Funktion sei die der akkadischen samhätiis. E r sei von J . Finkel darauf hingewiesen worden, man müsse die römische Geburtsgöttin Carmenta vergleichen. Ihre Priesterinnen — die Carmentes — leisteten durch die T a t und Zaubersprüche Geburtshilfe. Demgemäß bringen die ugaritischen K t r t den Jubel zur Geburt zum Ausdruck. Nach den Bemerkungen Finkeis ist das freilich etwas zu wenig. Man wird sich ja zuallererst in der näheren Umgebung nach Adäquatem umschauen und das hebräische Hapaxlegomenon ni"Wi3 'Gedeihen, Wohlstand' 4 9 nennen müssen. Gegen die üblichen sprachlichen Gleichungen für ktrt wendet sich v. Selms 50 . Vielmehr sei die arabische Wurzel ktr 'to be plentiful, to multiply' heranzuziehen. Von dieser Wurzel her sei der Name für göttliche Wesen verständlich, die eine Rolle in Verbindung mit der Geburt spielen 51 . Mögen die Ableitungen auseinandergehen, ist man sich einig darüber, für welchen Lebensbezirk die Göttinnen zuständig sind. Die Auffassung wird sich im folgenden noch erhärten lassen. Den Beinamen sunt, der auf die ktrt angewendet wird, gibt Rinaldi mit 'le curatrici' wieder 62 . Das würde zur Gesamtfunktion der Göttinnen gut passen. Aistleitner übersetzt: 'die Bildenden, Bildnerinnen' und meint, die Bezeichnung dürfte sich auf die kunstvolle Bildung des E m b r y o s beziehen. Daher haben sie auch den Namen ktrt 'die Kunstvollen, Kunstreichen'. Snnt ist demgemäß eine durchaus zutreffende Bezeichnung für Geburtshelfergöttinnen 53 . 47

Vgl. den öfter in den Texten auftauchenden G o t t kir whss, der als Schmied, Metallgießer, Tischler und Baumeister fungiert, also auf vielerlei Weise formt, bildet und baut.

48

U T § 1 7 . 1 0 — Nach Driver bedeutet der Name 'wise women'. Wie schon Gaster, äußert er die Ansicht, die K t r t entsprächen in mancher Hinsicht den Grazien der klassischen Antike (Myths S. 24).

49

Ps 68 7; vgl. die Verbalwurzel haSdru (akk.), "TOD (hebr. u. aram.) "Erfolg haben, gelingen'.

51

5» S. 85.

Von Interesse ist, was Gaster, J R A S S. 39f., zur Sache bereits vorbrachte. E r vergleicht auch akk. kaidru,

hebr. u. aram. "ISO 'to benefit, render blissful, put into

proper Order', arab. kl_r 'to be rieh, plentiful'; beide Bedeutungen seien in dem Namen verbunden. »Hence, the K-s-r-t may be regarded as a Semitic form of the familiar Classical Charites

or 'Graces', . . .« (Gaster wendet den Terminus 'Graces' auch in

seiner Ubersetzung an). Die Charitinnen haben den gleichen Charakter, die gleiche Funktion wie die Ktrt, bringt Belege aus der klassischen Literatur; eine der Charitinnen heißt Auxesia (Wz. *au£- 'grow'). 52

Z. 6. 15. 4 0 f . ; von akk. sananu

53

Zu den K t r t , ihrer Verbindung mit der Geburt, ihrer Deutung als bnt hll snnt — was

'sorgen für'.

freilich einiger Korrekturen bedarf — bereits ausführliche Bemerkungen bei Gray, Legacy S. 24Gf.; Ai., Texte S. G3, betont etwas Richtiges, freilich zu wenig, wenn er sagt, die K t r t überwachen die embryonale Entwicklung eines Kindes. 3*

36

III. Der Inhalt

Die Zeilen 8—10 enthalten die Aufforderung, die an die Ktrt ergeht: sie sollen sich um das Neugeborene kümmern (Z. 8a), für sein Gedeihen sorgen (Z. 8 b. 9) und schließlich für seine Nachkommenschaft (Z. 10). Die Gedanken richten sich also bereits bis hin zu der Zeit, in der das Kind herangewachsen und selbst wieder reif zur Zeugung geworden ist. Die Ktrt sollen selbst auf den erneuten Nachwuchs bedacht sein. Es ist bemerkenswert, daß der Sohn des Yrh und der Nikkal keinen Namen erhält. Er wird keine rechte greifbare Person, wie das die in dem Stück sonst auftretenden Personen sind. Auf diesen Sohn selbst kommt es augenscheinlich nicht an. Er rangiert, wie eben gezeigt, nur als Glied in einer Kette von Generationen. Von Bedeutung scheint allein die Geburt eines Kindes, und zwar die immer erneute Geburt. Als Faktum der Götterwelt ist das freilich wohl nicht völlig zu begreifen. Man mißversteht gewiß den Aufbau des Ganzen, wollte man zu dem Schlüsse kommen, die Werbung und Hochzeit sei erst nach dem Heranwachsen des Sohnes gedacht. Vielmehr muß man hier zwei Kreise unterscheiden, die jeweils in sich geschlossen sind. Daß dabei die nächste Generation vorgeordnet wird, legt sich einerseits von dem Beginn des Mythus her nahe und andererseits durch die vorrangige Bedeutung, welche die Gewinnung von Nachkommenschaft hat. Die Zeilen 11—14a stellen sichtlich mit Befriedigung fest, daß die Ktrt der Anrufung, die an sie erging, nachgekommen sind. Yrh hat, wie er es wollte, einen Sohn erhalten. 2. Teil, Z. 14b—39 Hier folgt eine erneute Anrufung der Ktrt. Sie werden aufgefordert, auf den Bericht, der mit Z. 16 beginnt, zu hören. Die Verstärkung des Imperativs durch die Partikel m' will zum Ausdruck bringen, die Göttinnen sollten das Geschehen auch ja beherzigen, von dem die Rede sein wird: die Brautwerbung des Yrh. Der Mondgott wirbt mit den offenbar bei einer solchen Gelegenheit üblichen Worten um Nikkal 54 . Dazu gehörte, daß man ein Angebot darüber machte, welchen Preis man zu zahlen willens war. Den 54

Gaster bezeichnet tn nkl Z. 17 als formelhaft, und neuerdings äußert Rinaldi, S. 203, wieder dazu: »La frase 'Dà Nikkal' è formata con un elemento caratteristico della terminologia ufficiale e legale in materia di contratti matrimoniali«. Die gleiche Formel ist auch bei den Israeliten üblich: Gen 34 8. 12 II Reg 14 9 = II Chr 25 18," überhaupt geht der Brautkauf bei ihnen in der gleichen Weise vor sich, s. H. J. Boecker, Redeformen des Rechtslebens im AT, 1964, S. 170—172. Rinaldi hält wohl mit Recht auch t'rbm bbhth Z. 18f. für die Widerspiegelung eines Terminus der Eheschließung (S. 204), vgl. Krt [I K] 203—205.

B. Das Lied von Yrh und Nkl und ihrem Sohn

37

Kaufpreis erhält der Vater bzw. die Familie der Braut. E s dürfte deutlich sein, daß in dieser Weise bei Werbung und Brautkauf auch in der Menschen weit verfahren wurde. Das legt überdies die Parallele aus dem Krt-Epos nahe 55 . Diese Tatsache gilt vielleicht ebenso für den Wortlaut von Z. 22 t., wo der Bräutigam den Vorsatz äußert, für reichlichen Kindersegen sorgen zu wollen. Die Braut solle eine Mutter vieler Kinder werden. Man hat hier eine Bildrede, in der von Kinderzeugung, von reicher Nachkommenschaft gesprochen wird 56 . Das »Feld« ist der Leib der heimgeführten Braut 5 7 . Das gleiche Bild begegnet in der ugaritischen Literatur noch einmal 58 . E s ist in den ElAmarna-Briefen nachzuweisen59 und kommt auch in der sumerischen Literatur vor 60 . Die Formulierung von Z. 23 hat eine unmittelbare Parallele in den Worten eines assyrischen Bräutigams, der erklärt, er wolle seine Braut fruchtbar machen 'wie die Frucht eines Obstgartens' 61 . Schließlich kann noch auf eine Sentenz aus der Lehre des Ptahhotep hingewiesen werden, in der es von der Ehefrau heißt: »Sie ist ein guter Acker für ihren Herrn« 62 . Die Ehefrau ist das Feld, das der Eheherr als Ackersmann bebaut. Edle Früchte, Wein und Obst, will er anbauen, damit sie reifen. Die Braut soll ein fruchtbarer Weinberg und Obstgarten sein. Wird auch hier dem Wunsch um viele und gute Nachkommenschaft Ausdruck verliehen, kann man doch nicht verkennen, daß in Siehe zu Krt [I K] 143—153. 288b—299. So deutet auch v. Selms, S. 24; Ai., Texte, weist zu Z. 221. darauf hin, daß »nach anderer Auffassung« übersetzt werden kann: Ich verwandle ihr »Feld« in Weingärten, ihr »Liebesfeld« in Amj-Felder, d. h. ich will sie befruchten, um Kinder zu erhalten. 67 Jirku (Mythen, S. 78 Anm. 6): »euphemistische Bezeichnung für den weiblichen 6 8 52 [SS], 13. 28; vgl. auch Z. 10. Körper«. 5 9 In Briefen des Rib-Addi von Byblos, aus einer Situation der Bedrängnis und Belagerung, während der die Felder nicht bestellt werden können: 74, 17—19. 75, 15—17. 81, 37f. 90, 42—44; s. EA; Erklärungen zur Sache im 2. Teil S. 1159f. (zu 74,17—19); der Text lautet: »Mein Feld ist einer Frau, welche ohne Gatten ist, gleich wegen Mangels an Bestellung« (81, 37: Ihr (näml. der Bauern) Feld . . .). Dilmun-Mythus Vs. Kol. II, 32f. III, 13f. 33f. 61 kima inib kirS; s. Pinches, Notes upon some recent discoveries in the realm of Assyriology, 1892, S. 21—23/11, 13—18; darauf hat Driver verwiesen, Myths S. 24 Anm. 6. •2 Nr. 330 nach E. Devaud, Les maximes de Ptahhotep, 1916; übers, bei A. Erman, Die Literatur der Aegypter, 1923, S. 93; A. Hermann, Altäg. Liebesdichtung, 1959, S. 12; behandelt von A. Badawy, Two passages from ancient Egyptian literary texts reinterpreted, ÄZ 8G (1961), S. 144f.; das Bild findet sich später im Koran wieder, Sure 2, 223 heißt es: eure Frauen sind für euch ein Acker. — Es mag noch daran erinnert werden, daß Bilder aus der Landwirtschaft auch im AT ähnliche Verwendung finden: Ps 128 3 wird die Frau mit einem fruchtbaren Weinstock verglichen und Cant 7 3 heißt es: »dein Leib ist ein Weizenhaufen«. 65 68

38

III. Der Inhalt

dieser Partie, die ebenfalls den Ktrt vorgetragen wird, die Braut, von welcher der Freier Kindersegen erhofft, im Vordergrund steht. Die Göttinnen sollen auch hier ihren Beistand nicht versagen. Die Frömmigkeit sieht in ihnen offensichtlich nicht allein Geburtshelferinnen, sondern zunächst einmal solche, die dem Manne zu der gewünschten Frau verhelfen und offenbar dafür Sorge tragen können, daß sie nicht unfruchtbar ist. Es hat schon seine Berechtigung, wenn sie Goetze 63 bereits als 'patronesses of wedlock and childbirth' bezeichnete und dadurch auf die b e i d e n Seiten ihres Wesens hinwies 64 . Was der Mondgott auf seine Werbung hin erlebt, mag auch unter den Menschen öfter vorgekommen sein. Er hat Schwierigkeiten. Der Vater des Mädchens will seine Tochter ihm nicht geben. Er macht sogar andere Vorschläge. Yrh bleibt aber fest. Er will keine andere zur Frau und kommt schließlich zum Ziel. Die Zeilen 32b—37a schildern ausführlich den Brautkauf. Die gesamte Familie der Braut ist beteiligt 65 und sieht darauf, daß sie einen angemessenen Gegenwert bekommt. Wir hören sonst nichts von der Mutter und den Geschwistern der Göttin Nikkal. Einen Brautkauf kann man sich aber nur so vorstellen 66 . Die hier genannten Gegenstände lassen sich der Hauptsache nach archäologisch belegen. Es haben sich Waagschalen und ganze Sätze von Gewichten gefunden 67 . Z. 37 b—39 nimmt Z. 1 noch einmal auf. Die Braut wird besungen, die sich Yrh erkaufte. Die Braut ist das Licht 68 . Erst durch die Verbindung mit ihr erstrahlt der Mond in voller Schönheit und Kraft, 63

JBL S. 3G0.

64

Eine Deutung in der Richtung, wie oben vertreten, findet sich neuerdings wieder bei Jirku, Mythen S. 77 Anm. 1: »Irgendwie scheinen die Kuscharatu bei Hochzeiten und bei der Geburt von Kindern eine Rolle zu spielen ». Weitere Belege aus der ugaritischen Literatur für die Verbindung der Ktrt zu Hochzeit und Geburt bieten 2 Aq [II D] II, 26—40. 132 [IV A B III»], 5f. — Es ist bis jetzt ein Personenname belegt, welcher das theophore Element Ktrt enthält: bn ktr[t P R U V, 163, II, 5.

65

Dazu Gray, Legacy, S. 241 oben.

66

Schon Gaster, JRAS 37—45, Go., BASOR 30f., und Ai., ZDMG 52, wiesen darauf hin, daß hier die Ehe nach semitisch-menschlichem Brauch geschlossen wird. Zum Hergang des Brautkaufs und den menschlichen Sitten s. Gray, Legacy, S. 250 f. Die akkad. Verwaltungsurkunden von Ras Schamra illustrieren die rechtliche Seite der Eheschließung; vgl. Anm. 54.

67

Siehe Ugaritica I, Paris 1939, S. 44—46, Fig. 33—36 u. Taf. XII, und jetzt wieder in dem Bericht von Schaeffer, AfO 20 (1963), S. 206 u. Abb. 24. 25: Während der 23. Grabungskampagne 1960 sind erneut komplette Sätze von Gewichten gefunden worden, z. T. mit Wertangaben.

88

Z. 37f. versteht Driver ebenso: »Nikkal-and-Eb . . . (are) the Iight of Yarikh«.

39

C. Das Loblied auf die K t r t

wird er zum Vollmond 6 9 . Der Naturvorgang, der v o m Neumond zum Vollmond führt, ist als die Hochzeit des Y r h mit der Nikkal gedeutet. D e r Gott kommt nicht gleich zum Ziel, weil es vierzehn Tage dauert, bis der Mond in voller Größe strahlt. C. Das Loblied, auf die Ktrt

—• Z.

40—50

Nachdem im vorangehenden Stück die K t r t angerufen worden sind und ihnen all das zugesprochen wurde, was um Nkl und Y r h geschehen ist, werden sie selbst besungen. Ihnen gilt letztlich das Hauptaugenmerk des Sängers 7 0 . Der Mondgott und seine B r a u t sind ihm nicht als göttliche Personen wichtig, sondern ihre Hochzeit und Nachkommenschaft. Davon redet er ausführlich. Die Göttin Nikkal kann also keinesfalls als ein Hauptgegenstand des vorliegenden T e x t e s angesehen werden. Am allerwenigsten ist sie seine Zentralfigur 7 1 . Auf dieses Prädikat haben viel eher die K t r t Anspruch. An sie wendet sich das Lied in zweimaligem Anruf Z. 5f. und 14f. Sie sollen hören, was der Sänger ihnen mitzuteilen hat, und es wird mit Befriedigung festgestellt, daß sie bei der Geburt und dem Aufwachsen des Götterkindes erfolgreich tätig gewesen sind. Zuletzt werden sie darüber hinaus noch hymnisch benannt. Die Zeilen 40—45 a bringen hymnische Appositionen. Die K t r t beweinen den toten Gott — Z. 4 3 f . 7 2 — , weil sie als Geburtshelfergöttinnen das Leben wollen, es fördern, hervorbringen helfen und nähren 7 3 . Die mythische Vorstellung von ihrer Totenklage hat ihren realen Grund in einem Naturvorgang, der als dieses Weinen erklärt wurde. Als Tränen der K t r t werden die Tautropfen angesehen 7 4 . Die Töchter des Mondes vergießen nachts ihre Tränen. Der T e x t geht sogar so weit zu sagen, sie selbst lassen sich auf die Pflanzen nieder. Die Palmzweige gehören zu einer großen Pflanze. Das W o r t gbz meint offenbar eine häufige kleine Pflanze. Beide Begriffe stehen für die Pflanzenwelt überhaupt. In den Zeilen 45 b — 5 0 werden dann die Namen der Geburtshelfergöttinnen genannt. Sie sind dem, der hier redet, bekannt. Diese T a t sache verbürgt einmal mehr, daß sie wirklich das tun, was von ihnen erwartet wird. 69

E s dürfte abwegig sein, hier eine Anspielung auf die B r a u t n a c h t zu vermuten, so v. Selms, S. 44 Anm. 40.

70

Goetze, J B L , sieht Z. 40—50 als selbständiges Stück an, das mit dem 'Nikkal-Ged i c h t ' nichts zu tun hat. Deshalb behandelt er die Zeilen nicht mit.

71

So neuestens wieder Rinaldi, S. 196.

72

Siehe im K o m m e n t a r zu Z. 44f.

73

Sie gleichen darin dem ägyptischen Götterpaar Isis und Nephthys, die auch bei der Geburt assistieren und den toten Osiris beweinen.

74

Dieser Gedanke findet sich schon bei Aistleitner, ZDMG S. 58.

40

III. Der Inhalt

Wenn Z. 1 und Z. 37f., in den Zeilen, die den ersten Hauptabschnitt umrahmen, die Göttin Nikkal genannt wird als diejenige, welche besungen werden soll, so kann dieses Faktum doch nicht dazu dienen, sie als Hauptperson hervorheben zu können. Dafür ist das Stück, in das sie eingeordnet erscheint, in seiner anderweitigen Akzentsetzung zu stark. Es gibt aber, zusammen mit der absichtlich neutral gehaltenen Formulierung von Z. 7 einen weiteren Schlüssel ab zum Verständnis der Tafel. Dadurch ist der Weg frei zu Überlegungen, die das Ganze ins Auge fassen.

IV. Der Sitz im Leben Es kommt zunächst darauf an, die Gattung des vorliegenden Textes zu bestimmen. Die Zeilen 40—45a haben eindeutig hymnischen Stil. Dasselbe gilt für Z. 1—3a sowie 37b. 38. Auf Grund dessen kann freilich nicht das gesamte Stück als ein Hymnus bezeichnet werden. Am wenigsten Schwierigkeiten würde die Liste der Namen am Ende bereiten, wenngleich ihre Beziehung zur Magie nicht abgeleugnet werden kann. Bei der Anrufung der Ktrt hingegen Z. 5b. 6. 8—10 und 14b. 15 handelt es sich einwandfrei um Gebetsstil, und man braucht nicht zu zögern, die im ersten Falle von den kurzen Stücken umschlossene Z. 7 sowie die sich im zweiten Fall anschließenden Zeilen 16—37a dem Gebet einzuordnen. Nun konnte aber bereits oben gezeigt werden, daß die Zeilen 16—37a in einem inneren Zusammenhang mit Z. 3 b—5 a stehen, mit Zeilen also, die nicht dem Gebet eingeordnet sind. Aus dem Rahmen fallen in gleicher Weise die ebenfalls erzählenden Zeilen 11—14 a. Wie schon deutlich gemacht werden konnte, handelt es sich bei diesen berichtenden Teilen um mythischen Stoff, wobei ab Z. 16 der Mythus offenbar im überlieferten Wortlaut gebracht, vorher vielleicht auf ihn nur angespielt sein wird. Trotzdem kann die Tafel nicht den mythologischen Texten von Ras Schamra angereiht werden 76 . Soweit hier mythologisches Gut vorliegt, hat es keinen Eigenwert, sondern ist einem anderen Bereiche dienstbar gemacht. Ist der Text 77 [NK] nachgewiesen als ein Stück, das aus verschiedenen Gattungen besteht, so bleibt die Frage, welchem Bereich religiösen Lebens er zugeordnet werden muß. Auch hier stellt sich die Frage nach dem »Sitz im Leben«. Neuerdings spricht Jirku 78 wieder von zwei Mythen, der Heirat des Mondgottes mit der Göttin Nikal-Ib, Z. 1—5. 16—39, und dem Mythus von den Kuscharatu, Z. 6—15. 40—50. Über die Tatsache hinaus, daß eben nicht nur mythischer Stoff vorliegt, am wenigsten in den Partien, in denen die Ktrt auftreten, ist es nicht wahrscheinlich zu machen, warum zwei verschiedene Mythen derart ineinanderge75

Eißfeldt betont, RGG 3 VI, Sp. 1106, 77 [NK] wie auch 52 [SS] seien eher Anspielungen auf mythische Erzählungen als solche selbst. ™ Mythen S. 77 Anm. 1.

42

IV. Der Sitz im Leben

schoben worden sein sollen. Es ist ferner die Annahme kaum richtig, der Schreiber der Tafel habe einen Trennungsstrich zuviel oder zuwenig gezogen. Die Annahme zweier völlig verschiedener Stücke, die keinen sachlichen Zusammenhang miteinander haben, gründet sich überhaupt in starkem Maße auf die Trennungslinie nach Z. 39. Wohl ist der Abschnitt nach dieser Linie sachlich und vor allem formal anders zu beurteilen als das Vorhergehende, steht mit ihm hingegen in einem engen inneren Kontakt 77 . Die ugaritischen Schreiber verwendeten Querstriche sehr häufig, um die einzelnen Teile eines größeren Ganzen voneinander abzuheben. So pflegten sie immer wieder in Verwaltungstexten zu verfahren. Auf diese Art sind die einzelnen Strophen der Bußliturgie 2 [2] voneinander abgehoben, ebenso die einzelnen Einheiten bei Opferritualen 78 , ferner die verschiedenen Posten in der Tributliste 118 [106], sowie die unterschiedlichen Fälle von Krankheiten und ihre Behandlung in den Pferdetexten 79 . In Briefen werden Adresse, Gruß, Heilswunsch und Korpus durch eine Linie getrennt 80 . Und schließlich findet sich diese Übung in den mythologischen Texten. So sind auf eine solche Art geschieden die aufeinanderfolgenden Akte in dem Stück über die Geburt von Söhnen Eis 81 , der Auftrag Eis an die Göttinnen und das Auftreten Baals in 75 [BH], die Tötung Mots und die Auferstehung Aliyan Baals in 49 [I AB], die Botschaft des Aliyan Baal an Anat und die Ankunft der Boten bei ihr in 'nt [V AB] und an drei Stellen im Text 51 [II AB]: zwischen der Herstellung der Geschenke für Ascherat und der Überreichung dieser Gaben, die Rezitationsanweisung 82 einschließend und vor dem Kolophon am Ende des Textes 83 . Wird durch den Trennungsstrich der Text nicht auseinandergerissen, so ist im Gegenteil zu beachten, wie sich ein roter Faden durch das gesamte Stück zieht. Alle Aussagen haben eine Querverbindung zu den Ivtrt. Diese Göttinnen geben den Zeilen ihren Zusammenhalt. Das erste Mal werden sie Z. 5f. genannt, das letzte Mal Z. 50. Ihr Gesamtname begegnet fünfmal, daneben ihre einzelnen Eigennamen. Außerdem sind andere Bezeichnungen für sie enthalten, 77 78 79 80

81

82 83

Das dürfte der gleiche Stil von Z. 1 und 40 mindestens bekräftigen. 3 [3], 5 [5], 1004 [182]. 55 [55], 5G [56], 18 [18], 54 [54], 89 [80], 101 [90], 117 [105], 138 [14G], 1012 [190], 1013 [191], 1014 [192], 1015 [193], 1016 [194], 1021 [199], 1022 [200]. 52 [SS]; gerade diesen Text zieht Eißfeldt, RGG 3 VI, Sp. 1106, heran zu der Behauptung, die horizontalen Striche trennten verschiedene Stücke von Sammlungen. V, 104 f. Sachlich nicht begründet ist die Linie nach Krt [I K] 104. In 128 [III K] findet sich ein Querstrich an zwei Stellen, nämlich nach Kol. I und II, was auch nicht recht motiviert erscheint.

IV. Der Sitz im Leben

43

und öfter werden sie verbal apostrophiert, indem sich Imperative an sie richten oder erzählt wird, was sie tun. Das Lied von Nikkal und Yrh hat seine Adresse in den Ktrt. Für sie wird es gesungen. Sie werden aufgefordert, es sich anzuhören. Anfangs werden sie sogar aufgerufen zu bedenken, was da in der Götterwelt vor sich gegangen ist, und nicht in der Zuschauerrolle zu verharren, sondern helfend einzugreifen, weil ohne ihre Hilfe Hochzeit und Geburt offenbar weder vorstellbar sind noch zu einem guten Ende gebracht werden können. Dann aber nicht nur bei den Göttern, denn der Mensch braucht sich nicht einzuschalten, damit das Geschehen in der Götterwelt keine Fehlschläge erleidet. E r wendet sich ihnen aber zu, um das eigene Leben vor Fehlschlägen und Mißerfolgen zu bewahren. Dabei wird er sich an diejenigen Gottheiten wenden, die für den Einzelfall zuständig sind. Konnten die K t r t als eine Gruppe von Göttinnen erkannt werden, die über Ehe und Geburt wachen, so muß eben hier die Veranlassung für die Entstehung eines solchen Textes, wie wir ihn vor uns haben, liegen. Einen tragenden Faktor des Lebens bilden die Ehe und die Gewinnung von Nachkommenschaft. Der Mensch konnte sich an die Ktrt-Göttinnen wenden, und er tat es, um den erwarteten Segen zu erlangen. Daß dies in einem kultischen Rahmen und nach einem feststehenden Formular geschah, ist nach Lage der Dinge zu erwarten. Ein solches Formular ist uns nun in dem vorliegenden Text erhalten, wobei offen bleiben muß, ob es nur dieses eine gegeben hat, das in jedem Falle verwendet wurde, oder ob man sich auch anderer Formulare bedienen konnte. Wir sind darauf angewiesen, den Tatbestand von diesem einen Text her zu erklären. E r bietet ein Stück, dessen sich jeder Ugariter bedienen konnte, wenn er heiraten wollte und die Götter um Kindersegen bat. In einer solchen Lage wandte er sich an die sieben K t r t , weil sie es sind, die dem Manne zu seiner Frau, die er begehrt, verhelfen können, und ebenso zu Kindern, deren Gedeihen überwachen und den Bestand der Familie sichern. So wie der Mondgott zu seiner Frau gelangte, sollen sie auch dem Mann, der sie anruft, helfen. Sie werden aufgefordert, sich die Brautwerbung des Yrh vor Augen zu halten. Dort haben sie hilfreich eingegriffen und sich um das Kind gekümmert. Dabei sollen sie es nicht bewenden lassen, sondern das gleiche bei dem Beter wiederholen. Man hat hier also einen der auch sonst zu beobachtenden Fälle, daß ein Mythus in den Kultus eingedrungen ist, wenn auch nicht so weit, daß er die Begründung für kultisches Handeln hergab 8 4 . 84

Eißfeldt dürfte kaum recht haben, wenn er die Ktrt-Göttinnen als »bloße Schöpfungen der mythischen Poesie« vermutet, die für den Kultus nichts zu bedeuten haben, Handb. d. Or. S. 87.

44

IV. Der Sitz im Leben

Nun ist bereits herausgearbeitet worden, daß der Text seiner literarischen Gattung nach stärkstens vom Gebet geprägt ist. Man wird ihm von daher Ritualcharakter zuerkennen müssen. Es handelt sich offensichtlich um einen Text, dei im Mittelpunkt einer Ritualhandlung stand, welcher sich jedermann vor der Hochzeit unterziehen konnte 86 . Über weitere Einzelheiten, wie und in Anwesenheit welcher Personen der Ritus vollzogen wurde, gibt das Stück leider keine Auskunft 86 . Eine Beobachtung ist aber über das bisher Gesagte hinaus noch von Bedeutung. Manche Partien des Textes sind im hymnischen Stil formuliert. Besungen wird die Braut des Mondgottes, weil sie die göttliche Ehefrau und Gebärerin ist und in dieser Eigenschaft als Schutzherrin der Mütter angesehen werden kann, und gepriesen werden die Ktrt-Göttinnen, weil sie bei Brautwerbung und Geburt assistieren. Das Gebet geht von einer realen Grundlage aus. Die allein verbürgt jedoch keinen jedesmaligen Erfolg. Ist es aber schon bemerkenswert, daß hier Gebet und Hymnus gemischt erscheinen, so ist oben schon darauf verwiesen worden, daß die Aufzählung der Namen der sieben Geburtshelfergöttinnen Beziehung zur Magie verrät. Es wird überhaupt die Rezitierung des Textes, in dem von der Begattung der Nikkal durch Yrh, der Geburt eines Sohnes und der Hochzeit der beiden Gottheiten erzählt wird, als magisch wirksam gedacht worden sein. Der als solcher erkannte Ritualtext besitzt demnach Züge eines Liebeszaubers und Zaubers zur Gewinnung von Nachkommenschaft, der, auch über Schwierigkeiten hinweg, den Erwerb der gewünschten Frau und der Kinder, vor allem der Söhne, sicherte. Die Nennung der Namen verleiht Macht. Sie ist ein wirksames Mittel, sich die Hilfe der Göttinnen zu sichern. Man wendet sich an die vollständige Zahl, um 85

Rinaldi, S. 208f., fragt auch nach dem 'genere letterario' und kommt zu dem Schluß, es seien Elemente eines Rituals enthalten. Dabei lenkt er die Aufmerksamkeit auf die göttliche Hochzeit und sieht den Zweck des Ritus darin, Fruchtbarkeit der Felder zu erlangen. Es handele sich um einen Ackerbauritus (un rito agreste di benedizione e implorazione); zu vergleichen sei die Ähnlichkeit der Mondphasen und der weiblichen Menstruationsperioden. Der Text dürfte freilich in seinen Einzelheiten mehr zugunsten der oben vorgetragenen Deutung sprechen. Das kann noch die sicher richtige Beobachtung Albrights unterstreichen, daß der parallelismus membrorum, sonst für die literarischen Texte kennzeichnend, die in rein poetischem Gewände erscheinen, hier so gut wie nicht beobachtet werden kann, Die Rel. Israels im Lichte der archäolog. Ausgrabungen, S. 219 Anm. 35; die Bestimmung bedingt eine andere Form.

88

Immerhin soll daran erinnert sein, daß Gaster, J R A S , davon spricht, wenn der Mond bei Sonnenuntergang abends sichtbar wird, habe man die Hochzeit gefeiert und das Ritual rezitiert, weil der Mond, wie in vielen anderen Religionen, Schutzherr der Kindgeburt sei. Die Ktrt werden ja auch Töchter des Neumonds genannt. Eine Uberinterpretation dürfte es sein, wenn aus der Nennung des »Königs des Herbstes« auf den Herbst als die bevorzugte Zeit für Hochzeiten geschlossen wird.

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I V . D e r S i t z im L e b e n

nichts zu vergessen, was für die Fruchtbarkeit des Mutterleibes und die Geburt wichtig ist 87 . Daß man sich auf eine solche Weise der göttlichen Hilfe bei Hochzeit und Kindesgeburt versicherte, stellt zweifellos eine Besonderheit der kanaanäischen Religion dar. Anrufungen als reiner Zauber, wie sie sonst bekannt sind, scheinen in ihrem Räume selten gewesen zu sein88. E s muß die Frage gestellt werden, ob von einer anderen Seite her über das zur Begründung bereits Gesagte hinaus die hier vorgetragene Auffassung gestützt werden kann. Nun hat schon E. Meyer davon gesprochen, das Eindringen babylonischer Götter sei in Syrien kaum nachweisbar, wenn sie auch oft zu Zauberzwecken verwandt worden seien 89 . Daß Nikkal auf dem Wege des Zaubers nach Syrien gelangt sei, wird von Gordon jedoch abgelehnt 90 . Das ist sicher richtig. E s bleibt hingegen zu erwägen, ob der Name der Göttin Nikkal in ähnlichen Zusammenhängen wie dem hiesigen auch sonst vorkommt. Die Ausbeute ist denkbar gering. Zunächst kann darauf verwiesen werden, daß mehrere Belege existieren, in dem ihr männliches Pendant in Mesopotamien — Sin — in einer Beschwörung angerufen wird 91 . Sie selbst wird einmal — neben anderen Gottheiten — vom König Nabu87

I . E n g n e l l , S t u d i e s in D i v i n e K i n g s h i p in t h e A n c i e n t N e a r E a s t , 1 9 4 3 , S . 1 3 2 — 1 3 4 ( U b e r s c h r i f t : N i k a l - K ö t a r ö t ) , sieht in d e m T e x t eine E i n l e i t u n g z u m lepos y a y o s a u f G r u n d s c h w e r l i c h h a l t b a r e r E i n z e l b e o b a c h t u n g e n (u. a. Z. 7 a u f g e f a ß t als die ' d i v i n e royal euayyEAiov-formula':

»Lo, t h e damsel b e a r e t h a son«), E .

Hammershaimb,

T h e I m m a n u e l Sign, S t u d i a T h e o l o g i c a 3 (1951), S . 1 2 4 — 1 4 2 , will in Z. 7, die e r e b e n s o wie E n g n e l l a u f f a ß t , einen B e l e g für das K ö n i g s f e s t i m H e r b s t finden. D a g e g e n w a n d t e sich m i t R e c h t J . J . S t a m m , Die I m m a n u e l - W e i s s a g u n g — ein G e s p r ä c h m i t E . H a m m e r s h a i m b , V T 4 (1954), S. 2 0 — 3 3 : die V e r b i n d u n g des T e x t e s m i t d e m K u l t sei wahrscheinlich, u m s t r i t t e n , wie sie i m einzelnen zu d e n k e n sei, z w e i f e l h a f t , o b das K ö n i g s p a a r die H o c h z e i t zwischen N i k k a l u n d d e m M o n d g o t t d a r s t e l l t ; e h e r sei d e r T e x t n u r der m y t h o l o g i s c h e H i n t e r g r u n d für eine irdische H o c h z e i t , die d e m S e g e n der g e n a n n t e n G ö t t e r u n t e r s t e l l t werde. — E s m a g in d e m Z u s a m m e n h a n g n o c h d a r a u f hingewiesen werden, d a ß G r a y , T h e K r t T e x t in t h e L i t e r a t u r e of R a s S h a m r a , 2nd ed. 19C4, S. 57, zu Z. 7 s a g t , die a u f f a l l e n d a n J e s 7 14 e r i n n e r n d e F o r m u l i e r u n g »suggests t h a t t h i s m a y h a v e b e e n t h e s t o c k f o r m u l a o f t h e a n n o u n c e m e n t of p r e g n a n c y o r t h e promise a t m a r r i a g e « , ein G e d a n k e , d e r s i c h d e r G e s a m t a u f f a s s u n g des T e x t e s einfügt, w e n n a u c h die g e n a n n t e Zeile eine a n d e r e F u n k t i o n i n n e r h a l b des G a n z e n h a t . 88

S i e h e W . F . A l b r i g h t , An A r a m a e a n M a g i c a l T e x t in H e b r e w f r o m t h e S e v e n t h B . C . , B A S O R 7 6 (1939), S . 5 — 1 1 .

89

G e s c h i c h t e des A l t e r t u m s , 2. Aufl. 1 9 5 4 , I 2, S. 6 0 3 .

90

Siehe U T , Glossary Nr. 1646 (Stichwort

81

E . G. P e r r y , H y m n e n und G e b e t e a n Sin, 1907

nkl). (Leipziger semitistische

Studien

I I . B d . H e f t 4), Nr. 2 (S. 1 2 — 1 6 ) = A. F a l k e n s t e i n — W . v . S o d e n , S u m e r i s c h e u n d a k k a d i s c h e H y m n e n und G e b e t e , 1 9 5 3 , a k k . Teil Nr. 52 ( S . 3 1 6 f . ) ; in A n m . wird d a r a u f v e r w i e s e n , d a ß Sin in besonderem M a ß e O r a k e l g o t t ist, — N r . 7 (S. 3 0 — 3 2 ) , 1 0 (S. 4 6 — 5 0 ) , F a l k e n s t e i n — v. S o d e n a k k . T e i l Nr. 6 8 (S. 3 4 2 f . ) .

46

IV. Der Sitz im Leben

naid darum gebeten, für ihn ein gutes Wort beim Gotte Sin einzulegen 92 . Schließlich begegnet sie in einer Zauberformel neben anderen fremden Gottheiten in einem ägyptischen Text des späten Neuen Reiches 93 . Das will noch nicht viel besagen. Denn es spielt eben Nikkal nicht die entscheidende Rolle in dem ugaritischen Text. Nicht an sie richtet sich der Ritualzauber, sondern an die Ktrt. Es ist lediglich der Mythus, in dem sie auftritt, für ihn herangezogen. Man muß wieder zu dem ugaritischen Text zurückkehren, weil die Göttinnen bislang nicht anderweitig belegt sind 94 . Vielleicht ist es wenigstens möglich, zur Deutung ihrer Namen einiges beibringen zu können 95 . Ihre Gesamtbezeichnung scheint ja zu ihrer Funktion zu passen, wenn man das hebräische Hapaxlegomenon rri"Wi3 'Gedeihen' zur Deutung heranziehen darf. Die Eigennamen scheinen Hinweise auf ihre Funktion bei Zeugung, Geburt und Aufziehen des Kindes zu enthalten. Darauf dürfte auch deuten, daß man sie sich verschiedenen Alters vorstellt 96 und sie dementsprechend nacheinander in Aktion treten. Daß außer der siebenten die anderen je paarweise genannt werden, ist offenbar gleichfalls nicht nur poetisch bedingt, sondern darin, daß je zwei gemeinsam eine Aufgabe erfüllen 97 . Im einzelnen bleibt die Erklärung 92

93

94

95

97

Zylinderinschrift von A b u - H a b b a , V R G 4 (The Cuneiform Inscriptions of Western Asia Vol. V : H . C. Rawlinson, A Selection from t h e Miscellaneous Inscriptions of Assyria a n d Babylonia, 1909, Tafel 64) = K B I I I , 2, S. 102f. = V A B 4, S. 224f. Kol. I I Z. 38f. — Man vergleiche ferner die Tatsache, daß bei den Arabern der späteren Zeit die M u t t e r g ö t t i n n e n Schützerinnen u n d Fürsprecherinnen sind, s. Nielsen, ZDMG 92 (1938), S. 523. Als nkr- besser nkl zu lesen: P a p y r u s Leiden I, 343, recto 5, 5f.; s. A. H . Gardiner, The Goddess Ningal in an E g y p t i a n Text, ÄZ 43 (190G), S. 97; darauf w u r d e auch von Meyer a. a. O. verwiesen. W e n n die Lesung Albrights richtig ist, wird die Gruppe der K t r t in der 1933 von E. G r a n t bei Beth-Schemesch gefundenen Inschrift, die ein Zeugnis f ü r die Anwendung der ugaritischen Alphabetschrift auf dem Boden Palästinas darstellt, nicht n u r erw ä h n t , sondern steht sogar in einem Text, der in abgewandelter F o r m ein — nach A. ebenso altes — Gegenstück zu dem aus Ras S c h a m r a bietet, indem durch ihn die K t r t angerufen oder beschworen werden, einer F r a u zur glücklichen G e b u r t zu verhelfen; s. The Beth-Shemesh T a b l e t in Alphabetic Cuneiform, B A S O R 173 (1964), S. 51—53; Albright liest: hl htq ktrt hqn ryi ['«(?)] rdH r w i ( ? ) dm mt[l] r / n — »Truly, o birth goddesses, enter (her belly?), cause this [woman] to produce (offspring), a n d drive out d e a t h f r o m her«. Hier d ü r f t e die sonst übliche D e u t u n g der N a m e n durch Appellativa oder Verben 98 ihre Berechtigung haben Siehe Z. 50: die jüngste der K t r t . E r n e u t sei an die Analogie der ägyptischen G ö t t i n n e n Isis und N e p h t h y s erinnert, zur Siebenzahl ferner an die G r u p p e der sieben H a t h o r e n , denen m a n in Ä g y p t e n seit dem Neuen Reich begegnet u n d die bei der G e b u r t das Schicksal v e r k ü n d e n , s. dazu bei Bonnet, Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, 1952, S. 282.

IV. Der Sitz im Leben

47

freilich problematisch. Nur einige Andeutungen sind möglich. Zu tlhh, die an erster Stelle genannt wird, mag an hebr. mit seiner akkadischen Entsprechung erinnert sein, das Cant 4 13 offensichtlich die Bedeutung 'Geburtskanal, Scheide' hat. Zur Deutung des Namens mlgh kann arab. malaga 'an der Mutterbrust saugen' herangezogen werden; oder aber hängt der Name mit der Mitgift zusammen, für welche die Göttin dieses Namens sorgt? 98 Bei bq't vergleicht Gaster aeth. bq' 'Gunst erflehen'. Vielleicht ist eher an hebräisch zu denken, was verschiedene Deutungsmöglichkeiten zuließe". Bei tq't schließlich dürfte Gaster im Recht sein, wenn er an Händeklatschen bei der Hochzeit zur Abwehr von Dämonen denkt 100 . Reichen solche Einzelargumente zur Beantwortung der aufgeworfenen Frage noch nicht aus, so mag als weitere Stütze für die oben entfaltete These bedacht werden, daß die ugaritische Literatur selbst ein Analogon bietet, welches die vorgetragene Deutung untermauert. Die Tafel 52 [SS] beginnt in dem gleichen Stil, welcher auch hier Z. 1 und 40 zu beobachten ist: 'ich rufe an . . . ' ('iqr'a), und setzt Z. 23 auch ein zweites Mal in der gleichen Weise ein101. Da jener Text erwiesenermaßen rituellen Charakter hat 102 , darf man bei diesem ähnliche Züge erwarten103. Am Ende ist die Aufmerksamkeit noch auf die Beschreibung der Tafel, die Virolleaud in seiner Publikation gibt, zu lenken104. Danach Siehe im Kommentar zu Z. 47. Etwa das Spalten, Weiten des Muttermundes bei der Geburt oder das Aufbrechen des Milchquells der Brust. 100 JRAS S.44; er gibt den Ausdruck mit 'striking hands' wieder; vgl. hebr. i?pD und Nah 3 19 Ps 47 2. — Zu den übrigen Namen weiß Verf. nichts zur Erklärung beizubringen. V. Selms, S. 33—35, sieht in tlh und mlg Ausdrücke, die das Eigentum bezeichnen, welches der Braut bei der Eheschließung mitgegeben wird, dem Ehemann auch zur Nutznießung dient, ihr aber bei eventueller Scheidung verbleibt (aram. Selah, arab. salaha 'to strip, to flay'; mhbr., aram. mlg 'to pluck, to strip'; vgl. das assyr. Siriktum); in Z. 48 f. sieht v. Selms die Namen der vier Mägde, die Nikkal bei der Hochzeit mitgegeben werden und die vier Mondphasen repräsentieren; versuchsweise Deutung: yttqt — waxing moon, hbq't (?) — füll moon, tq't — waning moon, prbht hat offenbar Bezug auf den 'new moon'. Eine derartige Auffassung dieser letzten Zeilen dürfte wohl vom Ganzen des Stückes her nicht aufrechtzuerhalten sein. 101 Daß 77 [NK] an 52 [SS] erinnert, fiel schon Virolleaud auf. 102 J . Aistleitner, Götterzeugung in Ugarit und Dilmun, Ac Or (Hung.) 3 (1953), S. 285—311. 103 Der ugaritischen Lit. ist Zauber und Beschwörung auch sonst nicht fremd, s. 1 Aq [I D] 61—74. 106—144. 148—169; wenn Eißfeldt (RGG 3 VI, Sp. 1104) recht hat, kommen dazu noch 1001 [IV MF] u. 1003 [VI MF]. 104 Ygl. jetzt auch die Beschreibung durch Herdner, Corpus S. 101. Von Bedeutung sind dabei die Bemerkungen, die sie ferner in Anm. 9 gibt: der Zustand der Tafel, ,8

48

IV. Der Sitz im Leben

ist die Tonmasse, aus der sie verfertigt wurde, viel weniger fein als die der großen Texte. Die Schrift ist schwerfällig und unregelmäßig. Worttrenner treten nur verstreut auf. All diese Tatbestände legen den Schluß nahe, daß die Tafel nicht sorgfältig gearbeitet wurde und der darauf niedergeschriebene Text nicht zu den Mythen gehört, bei denen die Schreiber sorgsam verfuhren108. Es dürfte sich demzufolge um eine Abschrift oder Niederschrift für einen akuten Fall handeln, wie ihn die Durchführung der oben beschriebenen Ritualhandlung immer wieder mit sich brachte, wobei vorausgesetzt werden kann, daß solche Ritualformulare einem größeren Verschleiß ausgesetzt waren als die mythologischen und epischen Texte. Das vorliegende Exemplar mußte gar nicht notwendig wieder verwendet werden, nachdem es einmal oder auch ein paarmal gedient hatte. Diese Tatsache sowohl wie auch die Gattung des Textes erübrigte es endlich, einen Titel voranzuschicken und die Niederschrift mit dem Kolophon zu beschließen. die sehr zerbrechlich und dabei ist auszutrocknen, hat sich seit der Publikation verschlechtert. Manche Zeichen kann, weil sie heute verschwunden sind, Herdner nur auf Grund der Kopie durch Virolleaud geben, während andere nicht mehr sicher erkennbar sind und sie mitunter zu von Virolleaud abweichenden Auffassungen gelangt. 105

Goetze vertritt die Ansicht, die sparsame Setzung der Worttrenner habe seine Ursache darin, daß sie hier im wesentlichen nur zur Abteilung von Sinncinheiten verwendet wurden (ähnlich neuestens Herdner, Corpus S. 101). Das mag vor allem gegen Ende hin zum Teil zutreffen und erleichtert die Erfassung des grammatischen Aufbaus. In den weitaus meisten Fällen bleibt die sporadische Setzung der Trenner jedoch verwunderlich und rätselhaft und wird ihre Ursache tatsächlich nur in großer Flüchtigkeit haben.

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