Werke: Lieferung 8 Apologia ad Constantium / Epistula ad Ioannem et Antiochum / Epistula ad Palladium / Epistula ad Dracontium / Epistula ad Afros / Tomus ad Antiochenos / Epistula ad Jovianum / Epistula Joviani ad Athanasium / Petitiones Arianorum 9783110924046, 9783110178562

In this concluding installment, the following writings of Athanasius of Alexandria are critically edited and historical

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Werke: Lieferung 8 Apologia ad Constantium / Epistula ad Ioannem et Antiochum / Epistula ad Palladium / Epistula ad Dracontium / Epistula ad Afros / Tomus ad Antiochenos / Epistula ad Jovianum / Epistula Joviani ad Athanasium / Petitiones Arianorum
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ATHANASIUS WERKE ZWEITER BAND S.LIEFERUNG

ATHANASIUS WERKE ZWEITER BAND

DIE »APOLOGIEN«

HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAG DER BERLIN-BRANDENBURGISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN VON HANNS CHRISTOF BRENNECKE, UTA HEIL UND ANNETTE VON STOCKHAUSEN

8. LIEFERUNG

w DE

G WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW Y O R K

ATHANASIUS WERKE Z W E I T E R BAND

DIE »APOLOGIEN« 8.

LIEFERUNG

APOLOGIA AD GONSTANTIUM EPISTULA AD JOANNEM ET ANTIOGHUM EPISTULA AD PALLADIUM / EPISTULA AD DRACONTIUM EPISTULA AD AFROS / TOMUS AD A N T I O C H E N O S EPISTULA AD JOVIANUM / EPISTULA JOVIANI AD ATHANASIUM PETITIONES ARIANORUM HERAUSGEGEBEN VON HANNS CHRISTOF UTA HEIL UND ANNETTE

BRENNECKE, VON STOCKHAUSEN

w DE

G WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

© G e d r u c k t a u f s ä u r e f r e i e m Papier, das die U S - A N S I - N o r m ü b e r H a l t b a r k e i t erfüllt.

ISBN-13: 978-3-11-017856-2 ISBN-10: 3-11-017856-7 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek D i e D e u t s c h e Bibliothek v e r z e i c h n e t diese P u b l i k a t i o n in d e r D e u t s c h e n N a t i o n a l b i b l i o g r a f i e ; detaillierte bibliografische D a t e n sind i m I n t e r n e t ü b e r h t t p : / / d n b . d d b . d e a b r u f b a r .

© C o p y r i g h t 2 0 0 6 by W a l t e r d e G r u y t e r G m b H & C o . K G , 10785 Berlin Dieses W e r k einschließlich aller seiner Teile ist u r h e b e r r e c h t l i c h geschützt. J e d e V e r w e r t u n g a u ß e r h a l b d e r e n g e n G r e n z e n des U r h e b e r r e c h t s g e s e t z e s ist o h n e Z u s t i m m u n g des Verlages unzulässig u n d strafbar. D a s gilt i n s b e s o n d e r e f ü r Vervielfältigungen, U b e r s e t z u n g e n , M i k r o v e r f i l m u n g e n u n d die E i n s p e i c h e r u n g u n d V e r a r b e i t u n g in elektronischen S y s t e m e n . P r i n t e d in G e r m a n y D r u c k : G e r i k e G m b H , Berlin B u c h b i n d e r i s c h e V e r a r b e i t u n g : I n d u s t r i e b u c h b i n d e r e i F u h r m a n n G m b H & C o . K G , Berlin

Vorwort Wenn erst siebzig Jahre nach dem Erscheinen des ersten Faszikels dieses Bandes endlich Band II der Werke des Athanasius — im Umfang anders als ursprünglich geplant - abgeschlossen werden kann, dann wird einmal mehr deutlich, welche Folgen Krieg und Nachkriegszeit auch für die erste kritische Edition der Schriften des Athanasius von Alexandrien seit den Maurinern hatten. Im Jahre 1929 waren Kirsopp Lake (1872-1946) von der Harvard University und sein jüngerer Kollege Robert Pierce Casey (1897—1959) von der Brown University in Providence an die Preußische Akademie der Wissenschaften mit dem Plan einer kritischen Edition der Schriften des Athanasius herangetreten, für die beide verschiedene Vorarbeiten geleistet hatten. Eine namhafte amerikanische wissenschaftliche Stiftung war zur Unterstützung des geplanten amerikanisch-deutschen Projektes bereit. Nach anfänglichem Zögern angesichts der wirtschaftlichen Lage in Deutschland nahm die damalige Preußische Akademie der Wissenschaften das Projekt unter der Leitung von Hans Lietzmann und Robert Pierce Casey unter dem Dach der Kirchenväterkommission, aber unabhängig von den »Griechisch-Christlichen Schriftstellern« in ihr Programm auf. Anders als die »Griechisch-Christlichen Schriftsteller« sollten die »Athanasius Werke« bei dem Verlag Walter de Gruyter in Berlin erscheinen. Geplant wurde die Edition in drei Bänden, wobei in Band I und II die Schriften in der Reihenfolge der maßgeblichen byzantinischen Sammlungen ediert werden sollten. Für Band I waren die sog. dogmatischen Schriften vorgesehen, für Band II die nicht sehr glücklich als »Apologien« bezeichneten Schriften innerhalb der Sammlungen sowie in einem 2. Teilband die außerhalb der Sammlungen überlieferten Schriften. In Band III sollten ursprünglich Urkunden und Dokumente zur Geschichte des Athanasius kommentiert zusammengestellt werFür Band I übernahm Casey die Verantwortung, die Herausgabe von Band II sowie Band III übertrug Lietzmann seinem Schüler Hans-Georg Opitz (1905-1941), der durch seine Untersuchungen zur Chronologie des arianischen Streites1 und vor allem durch seine von der Berliner Theologischen Fakultät als Habilitation angenommenen »Untersuchungen zur Überlieferung der Schriften des Athanasius« 2 die methodische Grundlage gelegt hatte. Von 1934—1941 konnten in erstaunlich schneller Folge zwei Faszikel von Band III und sieben Faszikel von Band II erscheinen. Die letzte Lieferung (apol.Const. - pett.) war bereits von Opitz vorbereitet worden. Durch den Tod von Hans-Georg Opitz und Hans Lietzmann und durch die Situation der Kriegs- und Nachkriegszeit konnte Band II nicht mehr fertiggestellt werden. Nach unseren Informationen hat Casey, der inzwischen in Cambridge lehrte (1946 war auch Kirsopp Lake verstorben), nach dem Krieg die Arbeit an der Edition der ihm über-

1 2

H.-G. Opitz, Die Zeitfolge des arianischen Streites von den Anfängen bis zum Jahre 328, ZNW 33, 1934, 131-159. Opitz, Untersuchungen.

vi

Vorwort

gebenen Schriften nicht weitergeführt, bis Martin Tetz die Verantwortung für Band I übernahm. 3 Nach dem Krieg war zunächst Walther Eltester von der Berliner Akademie mit der Fortsetzung von Band II beauftragt worden, der das Material dann an Wilhelm Schneemelcher weitergab. Jedoch konnte dieser Band II nicht fertigstellen. Ende 1998 hat er schließlich alle Unterlagen an Hanns Christof Brennecke übergeben. Im Nachlaß von Opitz, der erhebliche kriegsbedingte Lücken aufweist, fanden sich keine Vorarbeiten für eine Praefatio zu den bereits erschienenen Faszikeln und dem geplanten Band II/2, der die außerhalb der Sammlungen überlieferten Schriften enthalten sollte. Nach der Sichtung des übernommenen Materials ergab sich für uns die so nicht voraussehbare Notwendigkeit einer völlig neuen Edition der nun vorliegenden Schriften; von einer Edition der für Band II/2 vorgesehenen Schriften wurde abgesehen. Opitz wollte — nach dem Vorbild der Edition der Akten der.ökumenischen Konzile durch Eduard Schwartz, der das Projekt der Athanasius-Edition bis zu seinem Tod intensiv begleitet hatte - im Prinzip die umfangreichste und wichtigste byzantinische Sammlung der Schriften des Athanasius edieren. Dieser editorischen Grundentscheidung konnten wir aus philologischen Überlegungen nicht folgen. Bei der Arbeit an der Praefatio für den gesamten Band II, die Annette von Stockhausen verfaßt hat, ergab sich also das fast unlösbare Problem, eine Praefatio auch für die ersten sieben Faszikel des Bandes II zu verfassen, die Opitz nach von uns nicht mehr geteilten editorischen Kriterien erstellt hat. Die Liste der Corrigenda zu Faszikel 1-7, in die wir auch die Vorschläge der Rezensenten aufgenommen haben, macht dieses Dilemma deutlich. Die erneute Kollation aller Handschriften leisteten Uta Heil, Annette von Stockhausen und Christian Müller; den Text mit dem historischen Apparat erstellten Hanns Christof Brennecke, Uta Heil und Annette von Stockhausen; die Register bearbeiteten Uta Heil und Hanns Christof Brennecke unter Benutzung von Vorarbeiten der Arbeitsstelle der Patristischen Kommission in Bonn aus den frühen siebziger Jahren. Wilhelm Schneemelcher hat unsere Arbeit, so lange es ihm vergönnt war, mit Anteilnahme und Interesse verfolgt, den Abschluß durfte er nicht mehr erleben. Wenige Tage bevor wir die wichtigsten Ergebnisse auf der XIVth International Conference on Patristic Studies im August 2003 in Oxford in einem Workshop vorstellen konnten, ist er unmittelbar vor seinem 89. Geburtstag gestorben. Ein Projekt dieser Art ist auf ganz unterschiedliche und vielfältige personelle und institutionelle Hilfe angewiesen, für die hier gedankt werden soll. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat seit 2000 durch die Finanzierung von Personalstellen und Sachmitteln den Abschluß der Edition überhaupt ermöglicht. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat als Rechtsnachfolgerin der Preußischen Akademie der Wissenschaften der Edition einen äußeren Rahmen gegeben und die in Berlin lagernden Handschriftenfilme zur Verfügung gestellt; dem Universitätsbund Erlangen-Nürnberg e.V. ist für Mittel zur Beschaffung weiterer Handschriftenverfilmungen zu danken. Die Universität Erlangen-Nürnberg hat das Projekt in vielfältiger Hinsicht auch personell unterstützt, der Universitätsbibliothek und besonders ihrem Direktor, Dr. Hans-Otto Keunecke,

3

Vgl. AW I Lfg. 1-3.

Vorwort

vii

danken wir für manche Unterstützung und vor allem für die Bereitstellung eines MikrofilmLesegerätes. Dem Μορφωτικό Ίδρυμα Εθνικής Τράπεζας danken wir für die Spende der Verfilmung des Sinaiticus gr. 346, Dr. Evthymios Litsas und dem Patriarchal Institute for Patristic Studies in Thessaloniki für vielfältige Hilfe bei der Beschaffung von Kopien von Athos-Handschriften. Herrn Dr. Hans-Günter Schmidt von der Abteilung Handschriften und Alte Drucke der Universitätsbibliothek Würzburg ist für die schnelle und unbürokratische Bereitstellung von Katalogkopien zu danken. Für die Unterstützung bei der Beschaffung von Handschriftenaufnahmen und die freundliche Aufnahme danken wir der Bibliotheque nationale de France (Paris), der Real Biblioteca del Monasterio (San Lorenzo de El Escorial), der Biblioteca Ambrosiana (Mailand), der Biblioteca Medicea Laurenziana (Florenz), der Biblioteca Palatina (Parma), der Biblioteca Apostolica Vaticana, der Biblioteca Nazionale Marciana (Venedig), der Staatsbibliothek zu Berlin — Preußischer Kulturbesitz, der Bayerischen Staatsbibliothek (München), der Österreichische Nationalbibliothek (Wien), der Bodleian Library (Oxford) und der British Library (London). Für ausführliche Diskussion des Textes auf verschiedenen Treffen ist ganz besonders zu danken Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt und Dr. Gregor Staab vom Institut für Altertumswissenschaft in Jena (beide jetzt in Köln) und Prof. Dr. Stefan Schröder vom Institut für Alte Sprachen in Erlangen. Dr. Stefan Hagel (Wien) hat uns hinsichtlich des Computerprogramms mit Rat und Tat geholfen. Prof. Dr. Martin Tetz, Prof. Dr. Dietmar Wyrwa und Dr. Kyriakos Sawidis von der Bochumer Athanasius-Arbeitsstelle haben uns mit ihren Erfahrungen bei der Edition von AW I geholfen und Kollationen und Handschriftenfilme zur Verfügung gestellt. PD Dr. Armenuhi Drost-Abgarjan (Halle) und Anahit Avagyan (Erlangen) danken wir für die Hilfe bei der armenischen Überlieferung, Dr. Patrick Andrist (Genf) für Informationen über den Genevensis gr. 29 III (892), Prof. Enrico Cattaneo (Neapel) dafür, daß er uns seine Übersetzung von decr., Dr. Erich Lamberz (München) dafür, daß er uns seinen im Druck befindlichen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi zur Verfügung gestellt hat und Prof. Marc Sosower (Raleigh, NC) für die Hilfe beim Salamanticensis 2712. Friederike Endreß, Tobias Jordan und Christian Müller haben als studentische Hilfskräfte uns viel Arbeit abgenommen. Zuletzt ist dem Verlag Walter de Gruyter in Berlin für seine jahrzehntelange Geduld und auch dafür zu danken, daß er die Hoffnung auf die Fertigstellung dieses Bandes nie aufgegeben

Erlangen im November 2005

Hanns Christof Brennecke

Uta Heil

Annette von Stockhausen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

ν

Praefatio

xi

1 Die Überlieferung der Schriften des Athanasius

xiii

1.1 d-Sammlung 1.2 .γ-Sammlung 1.3 j-Sammlung

xiii .'

xiv xv

1.4 ^-Tradition

xvii

1.5 Die Handschriften als Sammlungen

xvii

2 Die handschriftliche Überlieferung

xix

2.1 Überblick

xix

2.2 Das Verhältnis der Textrezensionen zueinander

xx

2.3 Die ^-Rezension

xxvi

2.4 Die /»-Rezension

liii

2.5 Die x-Rezension

lvii

2.6 Diej-Rezension

lxiii

2.7 Die Gruppe ε

lxvii

3 Die Übersetzungen

lxix

3.1 Die syrische Übersetzung

lxix

3.2 Die lateinische Übersetzung

lxx

4 Die Sekundär-Überlieferung

lxxvii

4.1 De decretis Nicaenae synodi

lxxvii

4.2 De sententia Dionysii

lxxvii

4.3 Apologia de fuga sua

lxxxi

4.4 De morte Arii

lxxxiii

4.5 De synodis

lxxxiii

4.6 Epistula ad Afros

lxxxiv

4.7 Tomus ad Antiochenos

lxxxv

4.8 Epistula ad Jovianum 5 Editionen u n d Übersetzungen

lxxxvii lxxxix

6 Corrigenda zu AW II, S. 1 - 2 7 8

xci

6.1 De decretis Nicaenae synodi

xci

χ

Inhaltsverzeichnis 6.2 De sententia Dionysii

xcviii

6.3 Apologia de fuga sua

xcix

6.4 Apologia secunda

ci

6.5 Epistula encyclica

ciii

6.6 Historia Arianorum

ciii

6.7 De synodis

cv

7 Zur Gestaltung der Edition

cix

8 Änderungen gegenüber Patrologia Graeca 25/26

cxi

9 Abkürzungen

cxv

10 Conspectus Siglorum

:

cxxv

Edition

279

Register

363

Abbildungs Verzeichnis Überblick über die Sammlungen Stemma des «-Hyparchetyps

xix xxxv

Stemma des έ-Hyparchetyps

lv

Stemma des λ'-Hyparchetyps Stemma der lateinischen Übersetzung

bei lxxv

Tabellenverzeichnis In der «-Sammlung überlieferte Schriften und ihre Reihenfolge in den Handschriften

xiv

In derjy-Sammlung überlieferte Schriften und ihre Reihenfolge in den Handschriften In der Gruppe φ überlieferte Schriften und ihre Reihenfolge in den Handschriften In den lateinischen Handschriften überlieferte Athanasiana

xvi xxxix lxxi

Praefatio

In der Praefatio werden nicht nur die im vorliegenden Faszikel edierten Texte, sondern auch die von H.-G. Opitz in den Jahren 1935—1941 in sieben Lieferungen unter dem Titel »Athanasius Werke. Zweiter Band. Erster Teil: Die Apologien« im Verlag Walter de Gruyter herausgegebenen Schriften behandelt. Da sich im Nachlaß von Opitz jedoch so gut wie keine Unterlagen für eine Praefatio gefunden haben,4 basieren die stemmatischen Beobachtungen zu diesen Schriften allein auf dem von Opitz erstellten Text. Da die von Opitz bereits edierten Schriften außerdem nicht nachkollationiert werden konnten und eine eigentlich notwendige Neuedition der in den Faszikeln 1 bis 7 des 2. Bandes der Athanasius Werke herausgegebenen Texte im Moment nicht abzusehen ist, sind bei den Handschriften, die nur diese Schriften überliefern, nicht alle Angaben vollständig, weil hier nur die Kataloge herangezogen, die Handschriften hingegen meist nicht eingesehen werden konnten. Auch bei den stemmatischen Überlegungen müssen dort Lücken bleiben, wo Opitz nicht alle vorhandenen Handschriften verwendet hat.5 Probleme bereiten ferner die Unterschiede in der editorischen Methode: Opitz hatte im Prinzip eine Edition der von ihm so genannten Doxopatres-Ausgabe 6 erstellen wollen, nicht eine Edition der dem ursprünglichen Athanasius-Text möglichst nahe kommenden Version. 7 Unsere Ausgabe hat dagegen nicht in erster Linie die byzantinischen Sammlungen, sondern den Text des Athanasius bzw. eine möglichst weitgehende Annäherung an ihn zum Ziel. Vor diesem Hintergrund ergeben sich auch Differenzen in der Bewertung der einzelnen Überlieferungsträger. Die im Folgenden dargestellte Überlieferungsgeschichte der im zweiten Band der Athanasius Werke edierten Texte würde auch immer wieder zu einem anderen als dem von Opitz vorgelegten Text führen. Die entsprechenden Stellen werden ab S. xci neben weiteren Korrekturen in einer Liste aufgeführt.

4

Einzig die Ausführungen in Opitz, Untersuchungen, 97-109; 132-135; 144—158 bieten Anhaltspunkte; allerdings hat Opitz seine Meinung allem Anschein nach in einigen Punkten auch zwischen Abfassung der Untersuchungen und der Edition geändert; zumindest legt dies der kritische Apparat an einigen Stellen nahe.

5

Die im folgenden abgebildeten Stemmata sind stark vereinfachte und schematisierte Darstellungen, bei denen zumal Zwischenstufen oft ausgelassen sind; ebenso dient die Angabe der Jahrhunderte nur zur Orientierung. Siehe dazu unten Anm. 54. Vgl. auch Opitz, Untersuchungen, V: »Für die von den Herausgebern einzuschlagende Methode wird nunmehr, hoffe ich, feststehen, daß die Athanasiusschriften nach Art der Konzilsakten, also streng in Rücksicht auf ihre geschichtlich bedeutsame Überlieferung bearbeitet werden müssen.«

6 7

1 Die Überlieferung der Schriften des Athanasius

Grundlage aller Überlegungen zur Überlieferung der Werke des Athanasius sind die »Untersuchungen zur Überlieferung der Schriften des Athanasius«, die Hans-Georg Opitz 1935 veröffentlicht hat. Seit 1935 ist die Athanasius-Forschung vorangeschritten, sind zumindest einige Schriften in kritischen Ausgaben ediert worden. Für einen ersten Überblick über die Überlieferung der Schriften des Athanasius, die sich in charakteristischer Weise in verschiedenen Sammlungen vollzogen hat, sollen hier zunächst einige einleitende Bemerkungen vorangestellt werden. Es ist dabei aber festzuhalten, daß endgültige Aussagen erst dann möglich sind, wenn einmal alle Handschriften sämtlicher dem Athanasius zugeschriebenen Werke kollationiert worden sind. Die Überlieferung der authentischen Schriften des Athanasius und somit alle heute vorliegenden Handschriften mit Texten des Athanasius gehen fast ausnahmslos auf verschiedene ältere Sammlungen seiner Werke zurück.

1.1

ö-Sammlung

Die Λ-Sammlung ist eine vorwiegend historisch interessierte Zusammenstellung von Gelegenheitsschriften, die zum größten Teil im Kontext des arianischen Streits stehen. Von Opitz wurde sie in Anlehnung an die in ihr überlieferten »Apologien« Dion., fug., apol.sec. und apol.Const, als »Apologienkorpus« bezeichnet. 8 Tabelle 1 zeigt den Umfang und die Reihenfolge der in der i?-Sammlung Schriften. 9

überlieferten

8

Vgl. Opitz, Untersuchungen, 97.144.

9

Vgl. Opitz, Untersuchungen, 144—158. Umstellungen sind kursiviert, Unterstreichung kennzeichnet zu anderen Sammlungen gehörige Schriften. Eventuell war auch die ep.Aeg.Lib., die sich sowohl thematisch als auch stilistisch zu den übrigen Schriften fügt, einmal Teil der ^-Sammlung, vgl. dazu unten Anm. 149.

xiv

Praefatio Β

Κ

Ρ

0

R

deer.

deer.

deer.

decr.

decr.

Ε

F

decr.

decr.

ep. Max. Dion.

Dion.

Dion.

Dion, (ab 13)

Dion.

fug.

fug.

fug.

fug.

fug.

fug.

fug.

apol.sec

apol.sec.

apol.sec. 1—2

apol.sec.

apol.sec.

apol.sec.

apol.sec. 1-2

syn.

doctr.

Dion.

Dion, (bis 12)

ep.h.Ar. ep.encycl.

h.Ar.

ep.encycl.

(ep.encycl.)

ep.encycl.

ep.mortAr.

ep.mortAr.

ep.mortAr.

ep.mortAr.

ep.mortAr.

ep.mort. Ar.

h.Ar. φ.

h.Ar.ep.

h.Ar. φ.

h.Ar. φ.

h.Ar. φ.

h.Ar. φ.

h.Ar.

h.Ar.

h.Ar.

h.Ar.

h. Ar 1-8

h.Ar. 1-8

syn.

syn.

syn.

syn.

syn. 1—9

syn. 1-8

apol. Const

apol. Const

apol. Const

apol.Const

apol.Const.

apol.Const

ep.Jo. et Ant

φ . J o . et Ant.

ep.Jo. et Ant

ep.Jo. et Ant

ep.Jo. et Ant

ep.Jo. et Ant

ep.J o. et Ant

ep.Pall.

ep.Pall.

ep.Pall.

ep.Pall.

ep.Pall.

ep.Pall.

ep.Pall.

ep.Drac.

ep.Drac.

ep.Drac.

ep.Drac.

ep.Drac.

ep.Drac

ep.Afr.

ep.Afr.

ep.Afr.

ep.Afr.

ep.Afr.

ep.Afr.

ep.J ov.

ep.Jov.

ep.Jov.

ep.J ov.

ep.J ov.

Jov., ep.Ath.

Jov., ep.Ath.

Jov., ep.Ath.

Jov., ep.Ath.

pettArr.

pettArr.

pettArr.

pett Arr.

|pass.

$pass.

tom.

:Jpass.

ep.Jov.

:jpass.

:{pass.

Akten ψ decr.

imgi φίηε.

£nc.

rjinc.

:{inc.

Akten ψ apol.sec.

ίΐον.

tJov.

tJov.

tJov.

pett. Arr.

T a b e l l e 1: I n d e r ö - S a m m l u n g ü b e r l i e f e r t e S c h r i f t e n u n d i h r e R e i h e n f o l g e in d e n H a n d s c h r i f t e n

1.2

x-Sammlung

Die x-Sammlung ist eine eigenständige, fest umrissene Zusammenstellung von Schriften des Athanasius. Von Opitz wurde sie etwas irreführend als W-Sammlung bezeichnet; 10 da die Handschrift W auch noch andere Texte als die der x-Sammlung beinhaltet und die Sammlung außerdem in mehreren anderen Handschriften überliefert ist", wurde von der irreführenden Bezeichnung Abstand genommen und auf die von Opitz z.T. bereits verwendete12 und in AW I aufgenommene Gruppensigle λ- zurückgegriffen.

10

Vgl. Opitz, Untersuchungen, 9.181.

11

V g l . u n t e n ab S. lvii.

12

Vgl. Opitz, U n t e r s u c h u n g e n , 110.

1 Die Überlieferung der Schriften des Athanasius

xv

Die Sammlung wurde im Laufe der Überlieferung mit anderen Sammlungen von AthanasiusWerken zusammengefügt. Dies wird dadurch erwiesen, daß einige Handschriften, die diese Sammlung überliefern (M, F und W 13 ), am Beginn einen Pinax haben, der ausschließlich die Schriften dieser Sammlung verzeichnet, obwohl die jeweiligen Handschriften über die xSammlung hinausgehend noch weitere Athanasiana enthalten. D a r ü b e r hinaus ist die Sammlung durch Exzerpte aus einem den Werken des Athanasius voranstehenden Brief des Photius an seinen Bruder Tarasius über die Schriften des Athanasius gekennzeichnet. 1 4 Die Sammlung ist daher in dieser F o r m frühestens in der Zeit des Photius anzusetzen; da die von Photius im Brief genannten Schriften aber in keinem direkten Z u s a m m e n h a n g mit den in der x-Sammlung überlieferten Schriften stehen, 15 k o m m t sie wohl eher in einiger zeitlicher E n t f e r n u n g zu Photius zu stehen. Die Sammlung ist in Bezug auf die Reihenfolge der Schriften sehr h o m o g e n überliefert. Sie enthält die folgenden 21 Schriften: 16 Pinax, PhotiusText, gent., inc., ^disp., ep.Aeg.Lib., Ar. I—III, :junc. et c.Ar., ep.encycl., ep.Serap. I—II, ep.cath., ^ref., ep.Epict., φΑροΙ. II—I, h o m . in Lc 12,10, ^pass., ep.Marcell., virg. u n d ^comm.essent.

1.3 j - S a m m l u n g

Die j - S a m m l u n g ist wie die a- u n d die x-Sammlung ein ursprünglich eigenständiges K o r p u s von Werken des Athanasius. Sie wurde von Opitz ebenfalls irreführend 1 7 als »RS-Sammlung« bezeichnet 18 und ist nach ihm zwischen 600 u n d 750 entstanden. 1 9 Vollständig ist die Sammlung in den Handschriften überliefert, die nicht auch die x-Sammlung umfassen, während sie in den Handschriften, die außer der j - auch die x-Sammlung umfassen, in beeinträchtigter F o r m , d.h. wegen der sonst zu erwartenden D o p p e l u n g von Schriften in gekürztem U m f a n g überliefert ist. Sie umfaßt die in Tabelle 2 aufgeführten Schriften.

13

14 15

In F wurde der Pinax von einer späteren Hand am Rand um die übrigen Schriften der Handschrift ergänzt. Die Zugehörigkeit des Pinax zur x-Sammlung ist in W besonders klar zu erkennen, da dort die .v-Sammlung erst den zweiten Teil der Handschrift ausmacht. Ediert bei Opitz, Untersuchungen, 213. Es handelt sich dabei wohl eher doch um eine Zusammenstellung aus cod. 139f. Photius nennt neben den in der x-Sammlung überlieferten Schriften gent., inc., der κατά Αρείου πεντάβιβλος (d.h. ep.Aeg.Lib + Ar. I-IV) und c.Apol. I—II Kommentare (υπομνήματα) zu Eccl., Hld., Pss. und Briefe, δσαι τήυ άττολογίαυ α ύ τ ω της φυγής περιέχουσιν, die nicht in der x-Sammlung tradiert werden. Bekannt war Photius außerdem die im Brief mit ihrem Titel nicht genannte ep.Epict., da er aus ihr (3,13 Ludwig) zitiert (Opitz, Untersuchungen, 213 Ζ. 12f.).

16

Pinax und der Photius-Brief nicht mitgezählt. Eine Auseinandersetzung mit Opitz' nicht zu haltender These einer ursprünglichen 28-Schriften-Sammlung (Untersuchungen, 185.203-205) kann hier nicht erfolgen.

17 18

Es gilt analog das oben zur x-Sammlung Gesagte. Vgl. Opitz, Untersuchungen, 54.

19

Vgl. Opitz, Untersuchungen, 180f. Allerdings ist nicht das Mittelstück der Handschrift Β eine der Quellen dieser Sammlung. Vielmehr liegt in diesem »Mittelstück« eine stark bearbeitete und umgestellte Form der j Sammlung vor.

Praefatio

J

t

l

P

Ο S ο i l l A a it

S

c

l

J

H

3 •S

g -S -d ΰ a Ä

o

i

i

i

i

?

ι !

§ 3 2 2S O 1 fr 8- & g

-6 • S5i -B ο•i es