(TUAT NF) Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben [1] 3579052896

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(TUAT NF) Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben [1]
 3579052896

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Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge

Begründet von Otto Kaiser Herausgegeben von Bernd Janowski und Gernot Wilhelm in Verbindung mit Friedhelm Hartenstein, Karl Hecker, Andrea Jördens, Heidemarie Koch, Ingo Kottsieper, Norbert Nebes, Hans Neumann, Herbert Niehr, Daniel Schwemer und Heike Sternberg-el Hotabi

Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge Band 1

Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben Helmut Freydank, Karl Hecker, Andrea Jördens, Michael Jursa, Heidemarie Koch, Ingo Kottsieper, Matthias Müller, Norbert Nebes, Hans Neumann, Christian Niedorf, Carsten Peust, Rosel Pientka-Hinz, Karen Radner, Martin Andreas Stadler, Heike Sternberg-el Hotabi, JosefTropper, Juan-Pablo Vita, Gernot Wilhelm und Frank Zeeb

Redaktion: Michael Lichtenstein, Tübingen

Gütersloher Verlagshaus

Gütersloher Verlagshaus

Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge

Begründet von Otto Kaiser Herausgegeben von Bernd Janowski und Gernot Wilhelm in Verbindung mit Friedhelm Hartenstein, Karl Hecker, Andrea Jördens, Heidemarie Koch, Ingo Kottsieper, Norbert Nebes, Hans Neumann, Herbert Niehr, Daniel Schwemer und Heike Sternberg-el Hotabi

Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge Band 1

Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben Helmut Freydank, Karl Hecker, Andrea Jördens, Michael Jursa, Heidemarie Koch, Ingo Kottsieper, Matthias Müller, Norbert Nebes, Hans Neumann, Christian Niedorf, Carsten Peust, Rosel Pientka-Hinz, Karen Radner, Martin Andreas Stadler, Heike Sternberg-el Hotabi, JosefTropper, Juan-Pablo Vita, Gernot Wilhelm und Frank Zeeb

Redaktion: Michael Lichtenstein, Tübingen

Gütersloher Verlagshaus

Gütersloher Verlagshaus

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Inhalt

VII

Vorwort

XI

Abkürzungen

1. Mesopotamische Texte Sumerische und akkadische Texte des 3. Hans Neumann . . .

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlag: Init GmbH, Bielefeld Satz: SatzWeise, Föhren Druck und Bindung: Tesinska Tiskama AG, Cesky Tesin Printed in Czech Republik

Jt. v. Chr. 1

Altbabylonische Texte Rosel Pientka-Hinz

25

Texte aus Mari Karl Hecker . .

39

Altassyrische Texte Karl Hecker .

43

Texte aus Nuzi Gernot Wilhelm

58

Mittelassyrische Texte Helmut Freydank .

66

Neuassyrische Texte Karen Radner . . .

71

Neubabylonische Texte Michael Jursa

89

II. Altsyrische Texte

ISBN 3-579-05289-6 © Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh 2004

1

111

Texte aus Ugarit Josef Tropper/Juan-Pablo Vita

111

Texte aus Alalal} Christian Niedorf!Frank Zeeb

129

Texte aus Emar Josef Tropper/Juan-Pablo Vita

146

III. Ägyptische Texte

Einleitung Heike Sternberg-EI Hotabi

163

163

www.gtvh.de

V

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Inhalt

VII

Vorwort

XI

Abkürzungen

1. Mesopotamische Texte Sumerische und akkadische Texte des 3. Hans Neumann . . .

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlag: Init GmbH, Bielefeld Satz: SatzWeise, Föhren Druck und Bindung: Tesinska Tiskama AG, Cesky Tesin Printed in Czech Republik

Jt. v. Chr. 1

Altbabylonische Texte Rosel Pientka-Hinz

25

Texte aus Mari Karl Hecker . .

39

Altassyrische Texte Karl Hecker .

43

Texte aus Nuzi Gernot Wilhelm

58

Mittelassyrische Texte Helmut Freydank .

66

Neuassyrische Texte Karen Radner . . .

71

Neubabylonische Texte Michael Jursa

89

II. Altsyrische Texte

ISBN 3-579-05289-6 © Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh 2004

1

111

Texte aus Ugarit Josef Tropper/Juan-Pablo Vita

111

Texte aus Alalal} Christian Niedorf!Frank Zeeb

129

Texte aus Emar Josef Tropper/Juan-Pablo Vita

146

III. Ägyptische Texte

Einleitung Heike Sternberg-EI Hotabi

163

163

www.gtvh.de

V

Inhalt

Der Turiner Streikpapyrus (pTurin 1880)

Matthias Müller . . . . . . . . . . . . .

Vorwort 165

Rechtskodex von Hermupolis (P. Kairo JE 89.127-30+89.137-43)

Martin Andreas Stadler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

185

Hungersnotstele

Garsten Peust .

208

Der Vorfall des Rawer

Garsten Peust . IV. Texte aus Iran

218 221

Heidemarie Koch V. Hebräische, aramäische und phönizische Texte

249

Ingo Kottsieper/Andrea Jördens VI. Sabäische Texte

295

Norbert Nebes VII. Griechische Texte aus Ägypten

313

Andrea Jördens Register der Bibelstellen

355

Zeittafeln . . . . . . . . .

357

VI

Als in den ersten Apriltagen 2003 das Irakische Nationalmuseum in Bagdad geplündert und seine Ausstellungsräume und Archive verwüstet wurden, ging ein Aufschrei des Entsetzens durch die internationale Medienlandschaft. Angesichts des nicht zu überbietenden Vandalismus war der Tenor der Berichterstattung erwartungsgemäß einhellig: Das Land zwischen Euphrat und Tigris blickt auf eine vieltausendjährige Geschichte zurück, in der grundlegende Kulturtechniken und Weltbilder entstanden sind, ohne die sich die heutige Menschheit nicht auf ihrem zivilisatorischen Niveau befände. Mesopotamien, so wurde immer wieder betont, ist die Wiege der Menschheitskultur oder, wie es der Assyriologe D. 0. Edzard jüngst ausgedrückt hat, die »Kulturgläubigerin eines großen Teils unserer Welt« (Geschichte Mesopotamiens, München 2004, 9). Ähnliches gilt für die andere Hochkultur der vorderorientalischen Antike, das alte Ägypten, die ebenfalls bis ins 4. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Auch hier wurden in drei Jahrtausenden außerordentliche Kunst- und Literaturwerke geschaffen, die seit dem 19. Jahrhundert die Geistes- und Kulturgeschichte der westlichen Welt entscheidend geprägt haben. Die archäologische Wiederentdeckung Ägyptens und des Alten Orients hatte natürlich auch Folgen für das Verständnis der Bibel und ihres kulturellen und religiösen Kontextes. Denn jetzt kam endlich die Eigenbedeutung der biblischen Welt in vollem Umfang ans Licht, und erst jetzt konnte auch das einsetzen, was in der neueren Wissenschaft vom Alten Testament »Religionsgeschichtlicher Vergleich« genannt wird. Damit ist ein Verfahren gemeint, durch das das Proprium des Alten Testaments aufgrund des Vergleichs mit den Texten seiner altorientalischen Umwelt deutlicher vor Augen trat. Allerdings steht der Ausdruck »Umwelt«, der dem Modell von Zentrum und Peripherie verpflichtet ist, in der Gefahr, einem bestimmten Werturteil Vorschub zu leisten, so als seien Mesopotamien, Ägypten, Kleinasien, Altsyrien und Altiran Kulturen minderen Rangs. Gemeint ist aber die Standortbindung der Geschichtswissenschaft, die bei der Beschreibung kultur- und religionshistorischer Zusammenhänge in der Regel von einem »Zentrum« ausgeht und in Relation dazu von der »Peripherie« spricht. Auch wer eine Geschichte Mesopotamiens, Altägyptens, Kleinasiens, Altsyriens oder Altirans schreibt, tut dies in perspektivischer Weise, d.h. indem er von Babylon, Memphis, Ijattusa, Ugarit oder Persepolis als dem Zentrum und von Jerusalem oder Samaria als der Peripherie spricht. Einen großen Anteil am religionsgeschichtlichen Vergleich hatten von Anfang an die bedeutenden Sammlungen altorientalischer und altägyptischer Texte, die von H. Gressmann (AOT2 1926) und J. B. Pritchard (ANET 1950/31965) und in jüngster Zeit von W. W. Hallo (Context of Scripture I-III 1997-2002) zusammengestellt und herausgegeben wurden. In dieser Tradition stehen auch die »Texte aus der Umwelt des Alten Testaments« (TUAT), die von 1982-1997 in drei Bänden und 2001 in einer Ergänzungslieferung von insgesamt 3196 Seiten erschienen sind und die sich rasch einen festen Platz in Lehre und Forschung nicht nur in der alttestamentlichen Wissenschaft, sondern auch in zahlreichen kulturwissenschaftlichen Fächern erworben haben. Die »TUAT« - eine Abkürzung, die in den Seminaren und Vorlesungen bald zur UmVII

Inhalt

Der Turiner Streikpapyrus (pTurin 1880)

Matthias Müller . . . . . . . . . . . . .

Vorwort 165

Rechtskodex von Hermupolis (P. Kairo JE 89.127-30+89.137-43)

Martin Andreas Stadler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

185

Hungersnotstele

Garsten Peust .

208

Der Vorfall des Rawer

Garsten Peust . IV. Texte aus Iran

218 221

Heidemarie Koch V. Hebräische, aramäische und phönizische Texte

249

Ingo Kottsieper/Andrea Jördens VI. Sabäische Texte

295

Norbert Nebes VII. Griechische Texte aus Ägypten

313

Andrea Jördens Register der Bibelstellen

355

Zeittafeln . . . . . . . . .

357

VI

Als in den ersten Apriltagen 2003 das Irakische Nationalmuseum in Bagdad geplündert und seine Ausstellungsräume und Archive verwüstet wurden, ging ein Aufschrei des Entsetzens durch die internationale Medienlandschaft. Angesichts des nicht zu überbietenden Vandalismus war der Tenor der Berichterstattung erwartungsgemäß einhellig: Das Land zwischen Euphrat und Tigris blickt auf eine vieltausendjährige Geschichte zurück, in der grundlegende Kulturtechniken und Weltbilder entstanden sind, ohne die sich die heutige Menschheit nicht auf ihrem zivilisatorischen Niveau befände. Mesopotamien, so wurde immer wieder betont, ist die Wiege der Menschheitskultur oder, wie es der Assyriologe D. 0. Edzard jüngst ausgedrückt hat, die »Kulturgläubigerin eines großen Teils unserer Welt« (Geschichte Mesopotamiens, München 2004, 9). Ähnliches gilt für die andere Hochkultur der vorderorientalischen Antike, das alte Ägypten, die ebenfalls bis ins 4. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Auch hier wurden in drei Jahrtausenden außerordentliche Kunst- und Literaturwerke geschaffen, die seit dem 19. Jahrhundert die Geistes- und Kulturgeschichte der westlichen Welt entscheidend geprägt haben. Die archäologische Wiederentdeckung Ägyptens und des Alten Orients hatte natürlich auch Folgen für das Verständnis der Bibel und ihres kulturellen und religiösen Kontextes. Denn jetzt kam endlich die Eigenbedeutung der biblischen Welt in vollem Umfang ans Licht, und erst jetzt konnte auch das einsetzen, was in der neueren Wissenschaft vom Alten Testament »Religionsgeschichtlicher Vergleich« genannt wird. Damit ist ein Verfahren gemeint, durch das das Proprium des Alten Testaments aufgrund des Vergleichs mit den Texten seiner altorientalischen Umwelt deutlicher vor Augen trat. Allerdings steht der Ausdruck »Umwelt«, der dem Modell von Zentrum und Peripherie verpflichtet ist, in der Gefahr, einem bestimmten Werturteil Vorschub zu leisten, so als seien Mesopotamien, Ägypten, Kleinasien, Altsyrien und Altiran Kulturen minderen Rangs. Gemeint ist aber die Standortbindung der Geschichtswissenschaft, die bei der Beschreibung kultur- und religionshistorischer Zusammenhänge in der Regel von einem »Zentrum« ausgeht und in Relation dazu von der »Peripherie« spricht. Auch wer eine Geschichte Mesopotamiens, Altägyptens, Kleinasiens, Altsyriens oder Altirans schreibt, tut dies in perspektivischer Weise, d.h. indem er von Babylon, Memphis, Ijattusa, Ugarit oder Persepolis als dem Zentrum und von Jerusalem oder Samaria als der Peripherie spricht. Einen großen Anteil am religionsgeschichtlichen Vergleich hatten von Anfang an die bedeutenden Sammlungen altorientalischer und altägyptischer Texte, die von H. Gressmann (AOT2 1926) und J. B. Pritchard (ANET 1950/31965) und in jüngster Zeit von W. W. Hallo (Context of Scripture I-III 1997-2002) zusammengestellt und herausgegeben wurden. In dieser Tradition stehen auch die »Texte aus der Umwelt des Alten Testaments« (TUAT), die von 1982-1997 in drei Bänden und 2001 in einer Ergänzungslieferung von insgesamt 3196 Seiten erschienen sind und die sich rasch einen festen Platz in Lehre und Forschung nicht nur in der alttestamentlichen Wissenschaft, sondern auch in zahlreichen kulturwissenschaftlichen Fächern erworben haben. Die »TUAT« - eine Abkürzung, die in den Seminaren und Vorlesungen bald zur UmVII

Vorwort

gangssprache gehörte - eröffneten darüber hinaus für alle, die sich um ein tieferes Verständnis des Alten Testaments bemühen oder sonst an den Kulturen der »Umwelt des Alten Testaments« interessiert sind, einen Zugang zu einer Fülle von Texten, die oft genug bis dahin ohne spezielle Fachkenntnisse unzugänglich geblieben waren. Damit steht zum ersten Male seit der 1926 erschienenen zweiten Auflage von H. Greßmanns weitverbreitetem Werk »Altorientalische Texte zum Alten Testament« wieder ein Sammelwerk in deutscher Sprache zur Verfügung, das »unter dem doppelten Gesichtspunkt des besonderen bibelwissenschaftlichen und des allgemeinen historischen Interesses« - so das Geleitwort zur ersten Lieferung von TUAT (I/1, 1982, 5 f.) - eine repräsentative Auswahl von Texten der Kulturen Altvorderasiens und Altägyptens in übersetzung auf einem zeitgemäßen Stand der Quellenerschließung bieten will. Der Begründer und Herausgeber des Werks, Otto Kaiser, machte von Anfang an deutlich, daß »angesichts der Textfülle« nur eine »einigermaßen vertretbare und repräsentative Auswahl« angestrebt werden könne: »Die nötigen Ergänzungen mögen dem Werk dann zu geeigneter Zeit folgen« (aaO 5). Die Entscheidung, die Erste Folge von »Texten aus der Umwelt des Alten Testaments« schon jetzt, nur drei Jahre nach Erscheinen der »Ergänzungslieferung«, durch eine »Neue Folge« zu ergänzen, wurde gemeinsam vom Verlag und dem Herausgeber der Ersten Folge getroffen, der dem neuen Vorhaben in beratender Funktion auch weiterhin zur Seite steht. Die Neue Folge soll die heute als allzu knapp empfundene Textauswahl nicht nur in einigen Bereichen wie besonders der Rechts- und Wirtschaftsurkunden, der historisch-chronologischen Texte und der Briefe ergänzen, sie soll auch die repräsentative Dokumentation der altorientalischen und altägyptischen Literaturen vervollständigen, die Papyrologie gebührend berücksichtigen und schließlich weitere Kulturen, insbesondere Altiran, einbeziehen. Dabei lassen sich die Herausgeber von der Absicht leiten, daß TUAT.NF weiterhin das Alte Testament im Blick behält, aber grundsätzlich der umfassenden Dokumentation der berücksichtigten Kulturbereiche dient. Die Neue Folge schließt sich weithin den bewährten Grundsätzen ihrer Vorgängerin an. Auch weiterhin sollen übersetzungen geboten werden, die auf dem Studium der Originalquellen durch ausgewiesene Fachleute basieren. In einigen Punkten erschienen indes Neuerungen dem Zweck des Unternehmens förderlich zu sein. So wurde - auch auf vielfach geäußerten Wunsch von Benutzern - den einführenden Erläuterungen zu den einzelnen Textgruppen größerer Raum gegeben. Dabei erwies es sich als wünschenswert, die Textübersetzungen durch die Wahl einer anderen Typographie deutlich von den Einleitungen abzuheben. In den letzteren soll dem Leser die historisch-chronologische, religionsgeschichtliche, sozial- und kulturgeschichtliche Verankerung der Textgruppe an die Hand gegeben werden. Wo eine Motivverwandtschaft zum Alten Testament vorliegt, soll auf sie hingewiesen werden, ohne daß dies der primäre Bezugspunkt der Darstellung sein soll. Die frühere Aufteilung in einzelne Lieferungen wird in TUAT.NF zugunsten einer Auslieferung in gebundenen Bänden aufgegeben. Wir folgen damit nicht nur einer inzwischen auch bei umfangreichen Nachschlagewerken üblichen Praxis, sondern hoffen damit auch den knapper werdenden Ressourcen der Bibliotheken entgegenzukommen. Den Bänden werden überdies Karten mit den wichtigsten Städten und Fundorten sowie Zeittafeln beigegeben. Die Legenden zu den Karten sind alphaVIII

Vorwort

betisch und numerisch angeordnet. Insgesamt sind sieben Textbände geplant, an die sich ein Bildband anschließen soll. Die Umschrift von Namen aus orientalischen Schriften folgt in der Regel den in den jeweiligen Disziplinen üblichen wissenschaftlichen Gepflogenheiten. Nach einer längeren Vorbereitungsphase können wir nunmehr den ersten Band der Neuen Folge der Öffentlichkeit übergeben. Das ist für uns ein willkommener Anlaß zum Dank. Wir danken zuerst und vor allem dem Begründer der Ersten Folge sowie den Fachherausgebern/innen und Autoren/innen der Neuen Folge, die die Belastung der Planung, übersetzung und Kommentierung der relevanten Texte ohne Zögern auf sich genommen und mit ihrer Fachkompetenz dieses wissenschaftliche Abenteuer erst möglich gemacht haben. Zu danken ist sodann der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die durch die Bewilligung eines entsprechenden Forschungsprojekts, das seinen Sitz seit dem 1. Januar 2004 an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen hat, die Rahmenbedingungen für den Aufbau einer funktionierenden Redaktion geschaffen hat. Diese Redaktion wird von Herrn M. Lichtenstein geleitet, dem unser besonderer Dank für die souveräne Bewältigung des mitunter aufwendigen Tagesgeschäfts gilt. Unterstützt wurde er bei den Korrekturarbeiten an diesem ersten Band dankenswerterweise von Frau U. Latuski, Herrn F. Lippke und Herrn J. Dietrich. Schließlich danken wir den Mitarbeitern des Gütersloher Verlagshauses, namentlich Herrn D. Steen dafür, daß sie aus all unseren Bemühungen ein schönes und hoffentlich nützliches Buch gemacht haben. Es bietet, wie wir meinen, viele neue Einblicke in die Welt der vorderorientalischen Antike, die zugleich die Umwelt des Alten Testaments ist. Tübingen und Würzburg, im März 2004

Bernd Janowski / Gernot Wilhelm

IX

Vorwort

gangssprache gehörte - eröffneten darüber hinaus für alle, die sich um ein tieferes Verständnis des Alten Testaments bemühen oder sonst an den Kulturen der »Umwelt des Alten Testaments« interessiert sind, einen Zugang zu einer Fülle von Texten, die oft genug bis dahin ohne spezielle Fachkenntnisse unzugänglich geblieben waren. Damit steht zum ersten Male seit der 1926 erschienenen zweiten Auflage von H. Greßmanns weitverbreitetem Werk »Altorientalische Texte zum Alten Testament« wieder ein Sammelwerk in deutscher Sprache zur Verfügung, das »unter dem doppelten Gesichtspunkt des besonderen bibelwissenschaftlichen und des allgemeinen historischen Interesses« - so das Geleitwort zur ersten Lieferung von TUAT (I/1, 1982, 5 f.) - eine repräsentative Auswahl von Texten der Kulturen Altvorderasiens und Altägyptens in übersetzung auf einem zeitgemäßen Stand der Quellenerschließung bieten will. Der Begründer und Herausgeber des Werks, Otto Kaiser, machte von Anfang an deutlich, daß »angesichts der Textfülle« nur eine »einigermaßen vertretbare und repräsentative Auswahl« angestrebt werden könne: »Die nötigen Ergänzungen mögen dem Werk dann zu geeigneter Zeit folgen« (aaO 5). Die Entscheidung, die Erste Folge von »Texten aus der Umwelt des Alten Testaments« schon jetzt, nur drei Jahre nach Erscheinen der »Ergänzungslieferung«, durch eine »Neue Folge« zu ergänzen, wurde gemeinsam vom Verlag und dem Herausgeber der Ersten Folge getroffen, der dem neuen Vorhaben in beratender Funktion auch weiterhin zur Seite steht. Die Neue Folge soll die heute als allzu knapp empfundene Textauswahl nicht nur in einigen Bereichen wie besonders der Rechts- und Wirtschaftsurkunden, der historisch-chronologischen Texte und der Briefe ergänzen, sie soll auch die repräsentative Dokumentation der altorientalischen und altägyptischen Literaturen vervollständigen, die Papyrologie gebührend berücksichtigen und schließlich weitere Kulturen, insbesondere Altiran, einbeziehen. Dabei lassen sich die Herausgeber von der Absicht leiten, daß TUAT.NF weiterhin das Alte Testament im Blick behält, aber grundsätzlich der umfassenden Dokumentation der berücksichtigten Kulturbereiche dient. Die Neue Folge schließt sich weithin den bewährten Grundsätzen ihrer Vorgängerin an. Auch weiterhin sollen übersetzungen geboten werden, die auf dem Studium der Originalquellen durch ausgewiesene Fachleute basieren. In einigen Punkten erschienen indes Neuerungen dem Zweck des Unternehmens förderlich zu sein. So wurde - auch auf vielfach geäußerten Wunsch von Benutzern - den einführenden Erläuterungen zu den einzelnen Textgruppen größerer Raum gegeben. Dabei erwies es sich als wünschenswert, die Textübersetzungen durch die Wahl einer anderen Typographie deutlich von den Einleitungen abzuheben. In den letzteren soll dem Leser die historisch-chronologische, religionsgeschichtliche, sozial- und kulturgeschichtliche Verankerung der Textgruppe an die Hand gegeben werden. Wo eine Motivverwandtschaft zum Alten Testament vorliegt, soll auf sie hingewiesen werden, ohne daß dies der primäre Bezugspunkt der Darstellung sein soll. Die frühere Aufteilung in einzelne Lieferungen wird in TUAT.NF zugunsten einer Auslieferung in gebundenen Bänden aufgegeben. Wir folgen damit nicht nur einer inzwischen auch bei umfangreichen Nachschlagewerken üblichen Praxis, sondern hoffen damit auch den knapper werdenden Ressourcen der Bibliotheken entgegenzukommen. Den Bänden werden überdies Karten mit den wichtigsten Städten und Fundorten sowie Zeittafeln beigegeben. Die Legenden zu den Karten sind alphaVIII

Vorwort

betisch und numerisch angeordnet. Insgesamt sind sieben Textbände geplant, an die sich ein Bildband anschließen soll. Die Umschrift von Namen aus orientalischen Schriften folgt in der Regel den in den jeweiligen Disziplinen üblichen wissenschaftlichen Gepflogenheiten. Nach einer längeren Vorbereitungsphase können wir nunmehr den ersten Band der Neuen Folge der Öffentlichkeit übergeben. Das ist für uns ein willkommener Anlaß zum Dank. Wir danken zuerst und vor allem dem Begründer der Ersten Folge sowie den Fachherausgebern/innen und Autoren/innen der Neuen Folge, die die Belastung der Planung, übersetzung und Kommentierung der relevanten Texte ohne Zögern auf sich genommen und mit ihrer Fachkompetenz dieses wissenschaftliche Abenteuer erst möglich gemacht haben. Zu danken ist sodann der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die durch die Bewilligung eines entsprechenden Forschungsprojekts, das seinen Sitz seit dem 1. Januar 2004 an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen hat, die Rahmenbedingungen für den Aufbau einer funktionierenden Redaktion geschaffen hat. Diese Redaktion wird von Herrn M. Lichtenstein geleitet, dem unser besonderer Dank für die souveräne Bewältigung des mitunter aufwendigen Tagesgeschäfts gilt. Unterstützt wurde er bei den Korrekturarbeiten an diesem ersten Band dankenswerterweise von Frau U. Latuski, Herrn F. Lippke und Herrn J. Dietrich. Schließlich danken wir den Mitarbeitern des Gütersloher Verlagshauses, namentlich Herrn D. Steen dafür, daß sie aus all unseren Bemühungen ein schönes und hoffentlich nützliches Buch gemacht haben. Es bietet, wie wir meinen, viele neue Einblicke in die Welt der vorderorientalischen Antike, die zugleich die Umwelt des Alten Testaments ist. Tübingen und Würzburg, im März 2004

Bernd Janowski / Gernot Wilhelm

IX

Abkürzungsverzeichnis Die Abkürzungen entsprechen dem Verzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie, zusammengestellt von S. M. Schwertner, Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, 2., überarb. und erw. Aufl., Berlin; New York 1992. Darüber hinaus werden verwendet:

ABD ABoT AC ADD AE

ÄgUrk

AfK AG AGS

AHR AJ AKT ALASP AoF AP APA APE APOE

ARI ASJ ATTM ATTM.E AulaOr. BAR BBVO BdE BE BGU

The Anchor Bible Dictionary I-VI, (ed. by) D. N. Freedman, New York/ NJ u. a. 1992 Ankara Arkeoloji Müzesinde bulunan Bogazköy Tabletleri, Istanbul 1948 J. J. Koopmans: Aramäische Chrestomathie, Leiden 1962 C. H. Johns: Assyrian Deeds and Documents, Cambridge 1898-1923 B. Porten: Archives from Elephantine. The Life of an Ancient Jewish Military Colony, Berkeley; Los Angeles/ CA 1968 Urkunden des ägyptischen Altertums, (hg. von) G. Steindorff u. a., Leipzig u.a. 1903ff. Archiv für Keilschriftforschung, Berlin 1923-1925 R. Degen: Altaramäische Grammatik der Inschriften des 10.-8. Jh. v. Chr., AKM XXXVIII, 3, Wiesbaden 1969 S. Segert: Altaramäische Grammatik mit Bibliographie, Chrestomathie und Glossar, Leipzig 1975 An Aramaic Handbook, (hg. von) F. Rosenthal, Wiesbaden 1967 = Porta linguarum orientalium, Neue Serie X Antiquaries Journal, London; Oxford 1921 ff. Ankara Kültepe Tabletleri / Ankaraner Kültepe-Tafeln bzw. Texte I-II, Ankara 1990-1995; III: FAOS Beih. 3, 1995 Abhandlungen zur Literatur Alt-Syrien-Palästinas, Münster 1988ff. Altorientalische Forschungen, Berlin 1974ff. Aramaic Papyri of the Fifth Century B.C., (ed. by) A. Cowley, Oxford 1923 Aramaic Papyri Discovered at Assuan, (ed. by) A. H. Sayce (assist. A. E. Cowley), London 1906 A. Ungnad: Aramäische Papyrus aus Elephantine, Leipzig 1911 Aramäische Papyrus und Ostraka aus einer jüdischen Militärkolonie zu Elephantine, (hg. von) Ed. Sachau, Leipzig 1911 A. K. Grayson: Assyrian Royal Inscriptions, Records of the Ancient Near East I-II, Wiesbaden 1972ff. Acta Sumerologica, Hiroshima 1979ff. K. Beyer: Die aramäischen Texte vom Toten Meer, Göttingen 1984 ATTM Ergänzungsband, Göttingen 1994 Aula Orientalis, Barcelona 1983 ff. J. H. Breasted: Ancient Records ofEgypt I-V, Chicago/ IL 1906 Berliner Beiträge zum Vorderen Orient, Berlin 1982ff. Bibliotheque d'Etudes, Institut Frani;:ais d'Archeologie Orientale, Kairo 1908 ff. The Babylonian Expedition of the University of Pennsylvania / PA 1893 ff. Ägyptische Papyri aus den Königlichen (später: Staatlichen) Museen zu Berlin, Griechische Urkunden, (hg. von) U. Wilcken u. a., Berlin 1895 ff.

XI

Abkürzungsverzeichnis Die Abkürzungen entsprechen dem Verzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie, zusammengestellt von S. M. Schwertner, Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, 2., überarb. und erw. Aufl., Berlin; New York 1992. Darüber hinaus werden verwendet:

ABD ABoT AC ADD AE

ÄgUrk

AfK AG AGS

AHR AJ AKT ALASP AoF AP APA APE APOE

ARI ASJ ATTM ATTM.E AulaOr. BAR BBVO BdE BE BGU

The Anchor Bible Dictionary I-VI, (ed. by) D. N. Freedman, New York/ NJ u. a. 1992 Ankara Arkeoloji Müzesinde bulunan Bogazköy Tabletleri, Istanbul 1948 J. J. Koopmans: Aramäische Chrestomathie, Leiden 1962 C. H. Johns: Assyrian Deeds and Documents, Cambridge 1898-1923 B. Porten: Archives from Elephantine. The Life of an Ancient Jewish Military Colony, Berkeley; Los Angeles/ CA 1968 Urkunden des ägyptischen Altertums, (hg. von) G. Steindorff u. a., Leipzig u.a. 1903ff. Archiv für Keilschriftforschung, Berlin 1923-1925 R. Degen: Altaramäische Grammatik der Inschriften des 10.-8. Jh. v. Chr., AKM XXXVIII, 3, Wiesbaden 1969 S. Segert: Altaramäische Grammatik mit Bibliographie, Chrestomathie und Glossar, Leipzig 1975 An Aramaic Handbook, (hg. von) F. Rosenthal, Wiesbaden 1967 = Porta linguarum orientalium, Neue Serie X Antiquaries Journal, London; Oxford 1921 ff. Ankara Kültepe Tabletleri / Ankaraner Kültepe-Tafeln bzw. Texte I-II, Ankara 1990-1995; III: FAOS Beih. 3, 1995 Abhandlungen zur Literatur Alt-Syrien-Palästinas, Münster 1988ff. Altorientalische Forschungen, Berlin 1974ff. Aramaic Papyri of the Fifth Century B.C., (ed. by) A. Cowley, Oxford 1923 Aramaic Papyri Discovered at Assuan, (ed. by) A. H. Sayce (assist. A. E. Cowley), London 1906 A. Ungnad: Aramäische Papyrus aus Elephantine, Leipzig 1911 Aramäische Papyrus und Ostraka aus einer jüdischen Militärkolonie zu Elephantine, (hg. von) Ed. Sachau, Leipzig 1911 A. K. Grayson: Assyrian Royal Inscriptions, Records of the Ancient Near East I-II, Wiesbaden 1972ff. Acta Sumerologica, Hiroshima 1979ff. K. Beyer: Die aramäischen Texte vom Toten Meer, Göttingen 1984 ATTM Ergänzungsband, Göttingen 1994 Aula Orientalis, Barcelona 1983 ff. J. H. Breasted: Ancient Records ofEgypt I-V, Chicago/ IL 1906 Berliner Beiträge zum Vorderen Orient, Berlin 1982ff. Bibliotheque d'Etudes, Institut Frani;:ais d'Archeologie Orientale, Kairo 1908 ff. The Babylonian Expedition of the University of Pennsylvania / PA 1893 ff. Ägyptische Papyri aus den Königlichen (später: Staatlichen) Museen zu Berlin, Griechische Urkunden, (hg. von) U. Wilcken u. a., Berlin 1895 ff.

XI

Abkürzungsverzeichnis für TUAT.NF 1

Abkürzungsverzeichnis für TUAT.NF 1 BiMes. BIN BL BMAP

BMECCJ BoSt BRM BSA BWL CHANE CPR CST CT CTH CTN DAE DAFI DAI DaM DCS DDD

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HKL HSAO IFP

IH ILAP IRSA ITT JEAS XII

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0. Wilcken Pap. Flor. PAT P. Cair. Zenon P. Gurob

Syene (Fifth Century B.C.E.). Fifty Aramaic Texts with Hebrew and English Translations, Jerusalem 1974 Joint Expedition with the Iraq Museum at Nuzi, Publications of the Baghdad School. Texts I-VI, Paris; Philadelphia / PA 1927-1939; VII: SCCNH 3, Winona Lake/ IN 1989; VIII: SCCNH 14, Bethesda / MD 2003 M. Dietrich / 0. Loretz / J. Sanmartin: Die keilalphabetischen Texte aus Ugarit einschließlich der keilalphabetischen Texte außerhalb Ugarits I, ALASP 8, Münster 1995 C. R. Lepsius: Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Berlin 1849-1859 Leipziger Semitistische Studien, Leipzig 1904-1932 Münstersche Beiträge zur antiken Handelsgeschichte, St. Katharinen 1980ff. Mesopotamian Civilizations, Winona Lake/ IN 1989ft. Mesopotamia. Rivista di Archeologia, Turin 1966 ff. Mesopotamian History and Environment (Series 1: NAPR, 1991 ff.; Series 2: MHEM-Memoirs, 1989ff.; Series 3: MHET-Texts, 1991ff.; MHEOOccasional Publications, 1991 ff.) Mitteilungen des Instituts für Orientforschung, Berlin 1953ft. J. A. Fitzmyer / D. J. Barrington: A Manual of Palestinian Aramaic Texts, Biblica et Orientalia 34, Rom 1978 Monographies Reine Elisabeth, Brüssel 1970ff. Materiali per il vocabulario Neosumerico, Rom 1974ff. Nouvelles Assyriologiques Breves et Utilitaires, Paris 1987 ff. D. I. Owen: Neo-Sumerian Archival Texts primarily from Nippur, Winona Lake/ IN 1982 J. N. Strassmaier: Inschriften von Nabonidus, König von Babylon (555538 v.Chr), von den Thontafeln des Britischen Museums copiert und autographiert(= Babylonische Texte I-IV), Leipzig 1889 M. Lidzbarski: Handbuch der Nordsemitischen Epigraphik, Weimar 1898 A. Falkenstein: Die neusumerischen Gerichtsurkunden I-III, München 1956-1957 M. Stadtaufsehers< von Nippur. (11) Ur-Ababa, der Großherold, (12) Undaga, der ... -Herold,9) (13) Lugalengar, (14) Seskala, (15) Lugalmagure, (16) Lumelam, (17) Lala, (18) Amarsuba, (19) x[ ... ]-la (Rest der Tafelrückseite mit der Angabe weiterer Zeugen zerstört). (I.Rd.) Jahr, in dem [A]mar-Su'ena, der König, Sasru zerstört [ha]t



1.5 Erbauseinandersetzungen zwischen einer Witwe und ihrem Schwager

Gesiegelte vierkolumnige Keilschrifttafel aus Nippur aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Sü-Sin Jahr 8, XI. Monat. Aufbewahrungsort: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 9792: Gipsabguß). 10) Edition: D. I. Owen, NATN Nr. 302 (Kopie); ders., ZA 70 (1980) 176f. (Photo und Kopie). Bearbeitung: D. I. Owen, ZA 70 (1980) 170-184. übersetzung: B. Lafont, in: F. Joannes (ed.), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 50f. Nr. 10; M. Molina, La ley mas antigua. Textos legales sumerios, Barcelona 2000, 148-150 Nr. 37. Die Ehefrau eines Verstorbenen klagte gegen ihren Schwager, der nach dem Tode seines Bruders dessen Anteil am gemeinsamen väterlichen Erbe beansprucht hatte. Das Gericht, repräsentiert durch den Statthalter von Nippur, nahm daraufhin eine neuerliche Erbteilung vor und sprach der Witwe einen Vermögensanteil am (beträchtlichen) Erbe ihres Schwiegervaters zu. Obgleich nach neusumerischem Recht eine Witwe grundsätzlich keinen gesetzlichen Erbanspruch auf das Vermögen ihres Ehemannes nach dessen Tode hatte, erweist nicht zuletzt die vorliegende Urkunde, daß in bestimmten Fällen die Witwe durchaus erfolgreich einen Erbanspruch geltend machen konnte. Dieser resultierte dann wohl aus besonderen sozialen Umständen, unter denen die Frau in die Ehe gegangen bzw. an den Geschäften ihres Mannes beteiligt

7.

8. 9. 10.

Nach abul(Kf\.GAL)-malJ »Haupttor« folgt ein ki-x[ ... ], was zu unterschiedlichen Interpretationen geführt hat. Vgl. C. Wilcke, ZA 78 (1988) 24 Anm. 88: ki-d[i?-ku5 ] »(im Abulmal].), der [Richt]stätte (Ninurtas)«; ders., in: M. Stol/S. P. Vleeming (ed.), The Care ofthe Elderly in the Ancient Near East, SHCANE XIV, Leiden; Boston; Köln 1998, 53: ki-l[ukur?J »(in the gate) of the cloister (of the [god] Ninurta)«; P. Steinkeller, Sale Documents of the Ur-III-Period, FAOS 17, Stuttgart 1989, 73 Anm. 209: ki-a[n(?)-na(?) »(in the gate) Mal].kian[a(?)] (ofNinurta)«. Zur Stelle vgl. C. Wilcke, ZA 78 (1988) 24 Anm. 88; ders., Wer las und schrieb in Babylonien und Assyrien. überlegungen zur Literalität im Alten Zweistromland, SBAW 6/2000, München 2000, 36f. Die Bezeichnung nigir-gin ist unklar. Das unpublizierte Original befindet sich wahrscheinlich in den Archäologischen Museen Istanbul; vgl. D. I. Owen, ZA 70 (1980) 170-172. 5

Hans Neumann und zugleich lebenslange, auf den Monat bzw. das Jahr berechnete Alimentationsverpflichtungen gegenüber dem Adoptanten einging. Der Adoptierte erhielt zusätzlich ein bebautes Hausgrundstück vom Adoptanten zu dessen Lebzeiten geschenkt. Der Schwiegersohn des Adoptanten erklärte gegenüber dem Adoptivsohn unter Eid seinen Klageverzicht in bezug auf diese Schenkung. Zur Adoption im 3. Jt. v. Chr. vgl. A. Falkenstein, NG I, 110; C. Wilcke, in: M. Stol/S. P. Vleeming (ed.), The Care ofthe Elderly in the Ancient Near East, SHCANE XIY, Leiden; Boston; Köln 1998, 53-55.

2 ½ Sekel Silber, eine Schuld, die bei Aba vorhanden war, (4) hat (3) Urnigar für Aba zurückerstattet (und) (5) Aba hat zu Lebzeiten Urnigar (6) zu seinem Erbsohn gemacht. 4) Urnigar hat dem Aba, (diesem) im Monat jeweils 2 Sea (= 20l)S) Gerste (und) jeweils 10 Sekel Schweinefett (sowie) (im) Jahr jeweils 2 Minen Wolle ( 11) zu geben, (12) den diesbezüglichen Eid beim König geleistet. (13) Da er (= Urnigar) 2 ½ Sekel Silber, die Schuld des Aba, zurückerstattet hat, (14) und er jeweils 2 Sea Gerste (und) jeweils 10 Sekel Schweinefett (und) im Jahr jeweils 2 Minen Wolle (16) ihm geben wird, (18) hat Aba zu Lebzeiten (17) 1 ½ Sar (= 54 m2)6) bebautes Hausgrundstück (18) dem Urnigar (19) geschenkt. Sie werden darauf nicht zurückkommen. (20) Gemeinsam ßauerBauer Sohn des (2) Ur-Enki, (J) Ur-Enlil, (4) Lugalzisagal, (5) der Gärtner, (6) Muni'uri, Ur-Enki, (VI 1> Gissuse, (2) der Schreiber, (3) (sind) die Zeugen. 1 Mine Kupfer, 10 Brote, 10 Kuchen, (7) 2 PAB-Maßeinheiten Suppe, 2 PAB-Maßeinheiten Fisch- ... (für) AmarKu'ara, (10) den Meister, (VII 1) der an das Haus die Meßleine angelegt hat. ½ Sar ( dieses Hauses) (6) hat er(= der Käufer) (3) dem Abzu'irnun, seinem Vater, (und) seiner Mutter (6) geschenkt. (7) (Es ist ein) geschenktes Haus. Er wird dieses Wort (= Vereinbarung) nicht ändern. (V 1111 > Nambani, der Gärtner der (Göttin) Ningidri, (4) (ist) derjenige, der das Haus gekauft hat. ßala-Amt des Mas-Sud, (Flur) Maka.

1.12 Feldkaufurkunde

Keilschrifttafel aus Isin aus der Akkade-Zeit (23. Jh. v.Chr.). Aufbewahrungsort: Musee du Louvre, Paris (AO 11412). Edition (Umschrift und Photo): I. J. Gelb, MAD IV, Chicago 1970, 98f. und Taf. XXV, Nr. 169. Bearbeitung: J. Krecher, ZA 63 (1974) 220-222 (Nr. 9); vgl. auch I. J. Gelb/P. Steinkeller/R. M. Whiting, Earliest Land Tenure Systems in the Near East: Ancient Kudurrus. Plates, OIP.104, Chicago 1989, Taf. 140f. Nr. 179. Der vorliegende Kaufvertrag beurkundet den Kauf von zwei gleich großen Feldparzellen, bei denen es sich auf Grund der Lagebeschreibung um Nachbarfelder gehandelt haben dürfte. Als Verkäufer sind drei Brüder genannt. Die Identität der Feldgrößen läßt darauf schließen, daß es hier um den Verkauf eines auf drei Söhne (mit Vorzugsanteil) verteilten Erbes ging, wobei der erste Sohn(= 1. Verkäufer) 6 Iku erhalten hatte, während die anderen 6 Iku den beiden weiteren Erben gemeinsam (= 2. und 3. Verkäufer) zugefallen waren. Die Veräußerung der Felder erfolgte daher wahrscheinlich im Zuge der Auflösung einer Erbengemeinschaft. 18. 19.

10

Zu den Maßangaben in den Texten aus Suruppak vgl. M. Krebernik, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 1, OBO 160/1, Freiburg; Göttingen 1998, 304f. Zu den Einträgen in II Z. 3 f. vgl. die Ausführungen von P. Steinkeller, Third Millennium Legal andAdministrative Texts in the Iraq Museum, Baghdad, MC 4, Winona Lake 1992, 15 und 19.

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr. 6 lku Feld angrenzend an das Kisanudarrani(-Feld), seinen Kaufpreis (in Höhe von) 10 Sekel Silber, i[st] derjenige, der den Kauf[preis entrichtet hat]. (19) X-lulu, der ... , (20) Lugalgis, ( 21 > Sohn des Nesag, des Aufsehers, (22) KA-ku, (23) Sohn des Lugalnizu, (24) Urni, sein Sohn, (25) Dasa, (26) Sohn des Melamane, (27) Ursa[ga], (28) [Sohn J des ... , (29) Enlile'anz[u], (30) Sohn des KA-ku (und) (31) Esire, der Kultsänger2D), (32) [sind] die Zeugen dafür.

1.13 Personenkaufurkunde

Keilschrifttafel aus Girsu aus der Akkade-Zeit (23. Jh. v. Chr.). Aufbewahrungsort: Musee du Louvre, Paris (AOTb 11). Edition (Kopie): F. Thureau-Dangin, RTC Nr. 81. Bearbeitung: D. 0. Edzard, SR 97 f. Nr. 49; vgl. auch I. J. Gelb/P. Steinkeller/R. M. Whiting, Earliest Land Tenure Systems in the Near East: Ancient Kudurrus. Plates, OIP 104, Chicago 1989, Taf. 147 Nr. 202. Als Käufer erscheint in der vorliegenden Urkunde der Statthalter von Lagas/Girsu Lugalusumgal, für den noch weitere Personenkäufe bezeugt sind. Dabei handelt es sich um die Dokumentation privatrechtlicher Vorgänge, wobei nicht sicher zu entscheiden ist, ob die von Lugalusumgal erworbenen Personen für dessen Privathaushalt oder für einen Einsatz im Bereich der staatlichen Verwaltung bestimmt waren. Da auf der oberen Ebene der Verwaltung die Dokumente privatwirtschaftlichen Handelns und staatlicher Verwaltungstätigkeit in der Regel gleichermaßen Bestandteil ein und desselben Archivs gewesen sind, ist eine Trennung entsprechender Aktivitäten nur schwer nachweisbar, zumal man annehmen darf, daß die diesbezüglichen Grenzen sowieso fließend waren. Zu der sich aufLugalusumgal beziehenden Dokumentation vgl. J. Bauer, RLA VII (1987-1990) 155. [½ (Mi]ne) Silber es ist der [K]aufpreis für Alimlu, den Sohn des Atu - (6) hat Lugalezen, Sohn des Lugalnizu, in Empfang genommen. (7) Lugalusumgal, (8) der Statthalter, hat ( den Kaufpreis) für ihn bezahlt. (10) Er(= der Verkäufer) hat ihn (= die gekaufte Person) über das Holz steigen lassen. 21 ) Amar-KUN, der Kurier, (12) Urlstaran, der Palastinspektor; (14) Ennilula, der Tempelverwalter; (15) Lubanda, der Schreiber; Urnu, der Eselhirt, Lu-Nanse, der Kurier; (18) Lu-Utu, (19) ßarra-AN, Sohn des Lugalsumab, (2 1) Ur-Ningirsu, (2 2) Sohn des Lugalmudab (23) - Schreiber

20. 21.

Lesung gala »Kultsänger« mit J. Krecher, ZA 63 (1974) 222. Zu dieser rechtssymbolischen Handlung, die den Eigentumsübergang beim Personenkauf charakterisierte und wohl auch den Anspruchsverzicht des Verkäufers auf das Kaufobjekt zum Ausdruck brachte, vgl. ausführlich P. Steinkeller, Sale Documents of the Ur-III-Period, FAOS 17, Stuttgart 1989, 34-42. 11

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr.

Hans Neumann sind es-, dafür:

(24)

Ur-GAR, der Mundschenk, (2 5) Me'a, Sohn des Al'u,

(26)

1.15 Personenmieturkunde

sind die [Z]eugen

1.14 Anfechtung der Sklaveneigenschaft

Keilschrifttafel aus Girsu aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.). Aufbewahrungsort: Archäologische Museen Istanbul (L. 2789). Edition (Kopie): H. de Genouillac, ITT II/1, Nr. 2789. Bearbeitung: A. Falkenstein, NG II, 67-69 Nr. 41. übersetzung: B. Lafont, in: F. Joannes (ed.), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 65 Nr. 26. Die hier vor Gericht zur Verhandlung gekommene Sklaveneigenschaft einer Mutter mit ihren Töchtern resultierte aus einem Tötungsdelikt ihres Ehemannes bzw. Vaters. Da dieser nämlich auf eine nicht näher beschriebene Weise zu Tode gekommen (und damit wohl auch nicht mehr haftbar zu machen) war, 22 ) hatte man seinen Besitz und seine Familie den Söhnen des Tötungsopfers übergeben. Nach Flucht und Wiederergreifung der Mutter mit ihren Töchtern versuchten diese nun ihre Sklaveneigenschaft zu bestreiten, was aber auf Grund der Aussage des seinerzeit am Prozeß, in dem die Versklavung der Familie des Täters verfügt worden war, teilnehmenden Kommissärs richtiggestellt wurde, was zu einer Bestätigung der angefochtenen Sklaveneigenschaft führte.

[Abgeschlossene Rechtssache]: (2•3> Daß [Kuli, der Sohn des U]re'anna, [ßaba]gu, den Musikanten, getötet hatte, wurde [vo]r dem Groß[wesi]r bewiesen. (8) (Im Zusammenhang damit), daß - weil Kuli getötet worden ist - (6) sein Nachlaß und seine Ehefrau (und) seine Töchter den Söhnen des ßabagu (8) übergeben worden sind, (9) war Lu-Girsu der dafür (zuständige) Kommissär: (10) Im fünften Jahr (11-12) sind die Ehefrau (und) die Töchter des Kuli den Söhnen des ßabagu fortgelaufen. (13) Die Söhne des ßabagu haben sie (aber wieder) ergriffen. Vor den Richtern (15) bestritten sie (jedoch) (ihre) Eigenschaft als Sklavinnen. Lu-Girsu, der Kommissär des Großwesirs, hat seine (richtigstellende) Aussage gemacht. Die Ehefrau (und) die Töchter des Kuli (21) wurden (daraufhin) (19) in (ihrer) Eigen[sch ]aft als Sklavinnen (20) den [Söhnen] des ßabagu (21) [bes]tätigt. (22) [ ... ] (war dabei) Kommissär: (23) [Lu-Sara, Lu'eb ]gal, (24) [Ur-lstaran (und) Ludigi]ra (25) [waren die dafür (zuständigen) Richter]. (Rest der Tafelrückseite mit der Angabe des Datums zerstört)

Gesiegelte Keilschrifttafel aus Nippur aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v.Chr.), Ibbi-Sin Jahr 2, VI. Monat. Aufbewahrungsort: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 8291). Edition (Kopie): D. I. Owen, NATN Nr. 98. Bearbeitung: T. Fish, JAOS 56 (1936) 494; vgl. auch die Bemerkungen bei H. Neumann, JAOS 105 (1985) 135; J. Krecher, RLA VIII (1993-1997) 160f. Der Text ist in engem Zusammenhang mit der Personenmieturkunde TMH NF 1/II 24 aus dem Jahre Sü-Sin 8 zu sehen. Danach ist klar, daß im vorliegenden Fall eine Mutter ihren Sohn für ein Jahr vermietete, während sie noch drei Jahre zuvor zusammen mit diesem den Mietzins für eine dritte Person in Empfang genommen hatte. Für die Vermietung des eigenen Sohnes waren möglicherweise wirtschaftliche Gründe maßgebend. In beiden Fällen liegt Pränumerando-Zahlung der Miete vor. Die Vermieterin haftete für das Fernbleiben des Mietlings mit einer tagweise zu erbringenden Ersatzleistung in Gerste, die - ins Verhältnis zum angegebenen Mietzins gesetzt - ein Mehrfaches der an die Vermieterin gezahlten Miete betrug. Gesiegelt wurde die Urkunde offensichtlich von der Schwester der Vermieterin, 23 ) die damit in das Geschäft involviert war.

3 Sekel Silber;

Miete für Sü-Durul24) (3) für ein Jahr; (6) hat (4) von Lugalazida Geme-Nungal in Empfang genommen. (7) Wenn (8 ) Sü-Durul (9) einen Tag mit der 10 Arbeit aussetzt, < >wird sie (= Geme-Nungal) je 1 Sea Gerste (dem Lugalazida) darmessen.25) (11) Den diesbezüglichen Eid beim König hat sie geleistet. (12) Abinu'a, ( 13 ) Lä-tennis, (14) Lu-Su'ena (und) (15>Addakala (16) sind die Zeugen dafür: (17) Monat: Kig-lnanna. (18) Jahr: (lbbi-S'i'n) bestimmte den En-Priester von Uruk durch Vorzeichen. Siegellegende: 1-:;lubatum, Tochter des ßagina. (1)

( 5)

(2)

(6)

1.16 Feldpachturkunde (Drittelpacht) Keilschrifttafel aus Nippur aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v.Chr.), Sü-Sin Jahr 7, III. Monat, 13. Tag. Aufbewahrungsort: The John Rylands University Library Manchester. Edition (Kopie): T. Fish, CST, Nr. 40. Kollation: T. Gomi, MVN XII, Rom 1982, 95. übersetzung: T. Fish, Iraq 5 (1938) 162; vgl. auch die Bemerkungen bei G. Pettinato, Untersuchungen zur neusumerischen Landwirtschaft I, Napoli 1967, 138 (Nr. 178 F). Die vorliegende Feldpachturkunde bezeugt für die Zeit der III. Dynastie von Ur die Drittelpacht, nach der½ des Ertrages der/die Verpächter erhielt(en), während 2/2 beim Pächter verblieben; vgl. H. Neumann, in: J. Zablocka/S. Zawadzki (ed.), Sulmu IV. Everyday Life in Ancient Near East, Poznan 1993, 226f. Die Praxis der Drittelpacht 23.

22.

12

So mit A. Falkenstein, NG II, 69, der sich gegen ein Verständnis der Zeile im Sinne einer staatlicherseits verfügten Exekution ausspricht; vgl. auch G. Ries, RLA V (1976-1980) 393f. Anders allerdings B. Lafont, in: F. Joannes (ed.), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 64; vgl. auch R. Westbrook, in: Chicago-Kent Law Review 70 (1995) 1645, der fragend eine Exekution erwägt.

Das Verwandtschaftsverhältnis ergibt sich auf Grund des Siegels 16* (b) auf der Tafel TMH NF I/II 24, wonach die Vermieterin gleichfalls eine Tochter des Bagina war; vgl. H. Waetzoldt,

24. 25.

OrAnt. 15 (1976) 324 zu 16*. Zur Lesung des PN vgl. M. Hilgert, Akkadisch in der Ur III-Zeit, IMGULA 5, Münster 2002, 60f. Zu Z. 7-10 vgl. P. Steinkeller, Sale Documents of the Ur-III-Period, FAOS 17, Stuttgart 1989, 67f. 13

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr.

Hans Neumann sind es-, dafür:

(24)

Ur-GAR, der Mundschenk, (2 5) Me'a, Sohn des Al'u,

(26)

1.15 Personenmieturkunde

sind die [Z]eugen

1.14 Anfechtung der Sklaveneigenschaft

Keilschrifttafel aus Girsu aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.). Aufbewahrungsort: Archäologische Museen Istanbul (L. 2789). Edition (Kopie): H. de Genouillac, ITT II/1, Nr. 2789. Bearbeitung: A. Falkenstein, NG II, 67-69 Nr. 41. übersetzung: B. Lafont, in: F. Joannes (ed.), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 65 Nr. 26. Die hier vor Gericht zur Verhandlung gekommene Sklaveneigenschaft einer Mutter mit ihren Töchtern resultierte aus einem Tötungsdelikt ihres Ehemannes bzw. Vaters. Da dieser nämlich auf eine nicht näher beschriebene Weise zu Tode gekommen (und damit wohl auch nicht mehr haftbar zu machen) war, 22 ) hatte man seinen Besitz und seine Familie den Söhnen des Tötungsopfers übergeben. Nach Flucht und Wiederergreifung der Mutter mit ihren Töchtern versuchten diese nun ihre Sklaveneigenschaft zu bestreiten, was aber auf Grund der Aussage des seinerzeit am Prozeß, in dem die Versklavung der Familie des Täters verfügt worden war, teilnehmenden Kommissärs richtiggestellt wurde, was zu einer Bestätigung der angefochtenen Sklaveneigenschaft führte.

[Abgeschlossene Rechtssache]: (2•3> Daß [Kuli, der Sohn des U]re'anna, [ßaba]gu, den Musikanten, getötet hatte, wurde [vo]r dem Groß[wesi]r bewiesen. (8) (Im Zusammenhang damit), daß - weil Kuli getötet worden ist - (6) sein Nachlaß und seine Ehefrau (und) seine Töchter den Söhnen des ßabagu (8) übergeben worden sind, (9) war Lu-Girsu der dafür (zuständige) Kommissär: (10) Im fünften Jahr (11-12) sind die Ehefrau (und) die Töchter des Kuli den Söhnen des ßabagu fortgelaufen. (13) Die Söhne des ßabagu haben sie (aber wieder) ergriffen. Vor den Richtern (15) bestritten sie (jedoch) (ihre) Eigenschaft als Sklavinnen. Lu-Girsu, der Kommissär des Großwesirs, hat seine (richtigstellende) Aussage gemacht. Die Ehefrau (und) die Töchter des Kuli (21) wurden (daraufhin) (19) in (ihrer) Eigen[sch ]aft als Sklavinnen (20) den [Söhnen] des ßabagu (21) [bes]tätigt. (22) [ ... ] (war dabei) Kommissär: (23) [Lu-Sara, Lu'eb ]gal, (24) [Ur-lstaran (und) Ludigi]ra (25) [waren die dafür (zuständigen) Richter]. (Rest der Tafelrückseite mit der Angabe des Datums zerstört)

Gesiegelte Keilschrifttafel aus Nippur aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v.Chr.), Ibbi-Sin Jahr 2, VI. Monat. Aufbewahrungsort: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 8291). Edition (Kopie): D. I. Owen, NATN Nr. 98. Bearbeitung: T. Fish, JAOS 56 (1936) 494; vgl. auch die Bemerkungen bei H. Neumann, JAOS 105 (1985) 135; J. Krecher, RLA VIII (1993-1997) 160f. Der Text ist in engem Zusammenhang mit der Personenmieturkunde TMH NF 1/II 24 aus dem Jahre Sü-Sin 8 zu sehen. Danach ist klar, daß im vorliegenden Fall eine Mutter ihren Sohn für ein Jahr vermietete, während sie noch drei Jahre zuvor zusammen mit diesem den Mietzins für eine dritte Person in Empfang genommen hatte. Für die Vermietung des eigenen Sohnes waren möglicherweise wirtschaftliche Gründe maßgebend. In beiden Fällen liegt Pränumerando-Zahlung der Miete vor. Die Vermieterin haftete für das Fernbleiben des Mietlings mit einer tagweise zu erbringenden Ersatzleistung in Gerste, die - ins Verhältnis zum angegebenen Mietzins gesetzt - ein Mehrfaches der an die Vermieterin gezahlten Miete betrug. Gesiegelt wurde die Urkunde offensichtlich von der Schwester der Vermieterin, 23 ) die damit in das Geschäft involviert war.

3 Sekel Silber;

Miete für Sü-Durul24) (3) für ein Jahr; (6) hat (4) von Lugalazida Geme-Nungal in Empfang genommen. (7) Wenn (8 ) Sü-Durul (9) einen Tag mit der 10 Arbeit aussetzt, < >wird sie (= Geme-Nungal) je 1 Sea Gerste (dem Lugalazida) darmessen.25) (11) Den diesbezüglichen Eid beim König hat sie geleistet. (12) Abinu'a, ( 13 ) Lä-tennis, (14) Lu-Su'ena (und) (15>Addakala (16) sind die Zeugen dafür: (17) Monat: Kig-lnanna. (18) Jahr: (lbbi-S'i'n) bestimmte den En-Priester von Uruk durch Vorzeichen. Siegellegende: 1-:;lubatum, Tochter des ßagina. (1)

( 5)

(2)

(6)

1.16 Feldpachturkunde (Drittelpacht) Keilschrifttafel aus Nippur aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v.Chr.), Sü-Sin Jahr 7, III. Monat, 13. Tag. Aufbewahrungsort: The John Rylands University Library Manchester. Edition (Kopie): T. Fish, CST, Nr. 40. Kollation: T. Gomi, MVN XII, Rom 1982, 95. übersetzung: T. Fish, Iraq 5 (1938) 162; vgl. auch die Bemerkungen bei G. Pettinato, Untersuchungen zur neusumerischen Landwirtschaft I, Napoli 1967, 138 (Nr. 178 F). Die vorliegende Feldpachturkunde bezeugt für die Zeit der III. Dynastie von Ur die Drittelpacht, nach der½ des Ertrages der/die Verpächter erhielt(en), während 2/2 beim Pächter verblieben; vgl. H. Neumann, in: J. Zablocka/S. Zawadzki (ed.), Sulmu IV. Everyday Life in Ancient Near East, Poznan 1993, 226f. Die Praxis der Drittelpacht 23.

22.

12

So mit A. Falkenstein, NG II, 69, der sich gegen ein Verständnis der Zeile im Sinne einer staatlicherseits verfügten Exekution ausspricht; vgl. auch G. Ries, RLA V (1976-1980) 393f. Anders allerdings B. Lafont, in: F. Joannes (ed.), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 64; vgl. auch R. Westbrook, in: Chicago-Kent Law Review 70 (1995) 1645, der fragend eine Exekution erwägt.

Das Verwandtschaftsverhältnis ergibt sich auf Grund des Siegels 16* (b) auf der Tafel TMH NF I/II 24, wonach die Vermieterin gleichfalls eine Tochter des Bagina war; vgl. H. Waetzoldt,

24. 25.

OrAnt. 15 (1976) 324 zu 16*. Zur Lesung des PN vgl. M. Hilgert, Akkadisch in der Ur III-Zeit, IMGULA 5, Münster 2002, 60f. Zu Z. 7-10 vgl. P. Steinkeller, Sale Documents of the Ur-III-Period, FAOS 17, Stuttgart 1989, 67f. 13

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr.

Hans Neumann als der in altbabylonischer Zeit zu Beginn des 2. Jt. v. Chr. am häufigsten anzutreffenden Teilpachtform läßt sich bis in altakkadische Zeit (23. Jh. v. Chr.) zurückverfolgen; vgl. K. Volk, Zum Alter der Drittelpacht, NABU (1994) 26 (Nr. 25). 6 lku Feld >(an der) Grenzmauer< (9) haben (2) (für) drei Jahre (3) zur Drittel(pacht) Mada'e, (5) Urgagia, (6) Katar (und) (7 ) Lumelam (8) dem Ur-Su'ena, dem Sohn des Akala, (9) übergeben. (10) Den diesbezüglichen Eid beim König haben sie geleistet. (11) Lu-lnanna, (12) Seskala (und) (13) Urganuna, (14) sind die Zeugen dafür: (15) Monat: Sig, 13 Tage sind (davon) vergangen. (16>Jahr: SO-S1'n, [der] König, [hat] das Land Zabsali [zerstört]. (1)

(4)

1.17 Weitergabe eines mit Dienstpflichten verbundenen Versorgungsfeldes gegen Entschädigungszahlung

Gesiegelte Keilschrifttafel aus Nippur aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Sü.-Sin Jahr 1, rv. Monat, 18. Tag. Aufbewahrungsort: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 9251). Edition (Kopie und Photo [Vs.]): D. I. Owen, NATN Nr. 258. Bearbeitung: P. Steinkeller, Third Millennium Legal and Administrative Texts in the Iraq Museum, Baghdad, MC 4, Winona Lake 1992, 99f.; H. Limet, in: M. E. Cohen/D. C. Snell/D. B. Weisberg (ed.), The Tablet and the Scroll. Near Eastern Studies in Honor ofW. W. Hallo, Bethesda 1993, 142; C. Wilcke, in: M. Stol/S. P. Vleeming (ed.), The Care of the Elderly in the Ancient N ear East, SHCANE XIV, Leiden; Boston; Köln 1998, 55f.; vgl. auch die Bemerkungen bei H. Neumann, in: J. Zablocka/S. Zawadzki (ed.), Sulmu rv. Everyday Life in Ancient Near East, Pozna:6 1993, 226 mit Anm. 21 (Literatur). Ehefrau und Tochter eines (verstorbenen) Inhabers von Versorgungsland übergaben das Versorgungsfeld gegen Zahlung einer Art Entschädigung an einen Dritten zur Nutzung, der damit zugleich die mit der staatlichen Zuteilung des Versorgungslandes zusammenhängende Verpflichtung zur Dienstleistung übernahm. Dies zeigt, daß die von der Palast- und Tempelwirtschaft zugewiesenen Feldparzellen (an die Ehefrau) vererbt und gegen Zahlung eines Entgelts an andere Personen vergeben werden konnten. Eine derartige Möglichkeit privater Verfügung über zugewiesenes Versorgungsland läßt sich auch für die altakkadische Zeit (23. Jh. v. Chr.) nachweisen; vgl. dazu P. Steinkeller, Third Millennium Legal and Administrative Texts in the Iraq Museum, Baghdad, MC 4, Winona Lake 1992, 98-100. Bezüglich 9 lku (2) Versorgung(sfeld) des Lugal-KA-gina (6) sind (3) Geme-Su'ena, seine Ehefrau, (4 ) und Pes-TUR.TUR, seine Tochter, vor Lugalbegal erschienen. »Die dusu-Verpfiichtung 26 ) meines Versorgung(sfeldes) trage!« (8) erklärte sie (= GemeSu'ena) ihm. (9) Lugalbegal (13> hat für das Versorgung(sfeld) 5 Sekel Silber (11 > der Geme-Su'ena, der Ehefrau des Lugal-KA-gina, (12>und der Pes-TUR.TUR, seiner/ihrer (1)

26.

14

Zu sumerisch (gi!)dusu(IL) vgl. P. Steinkeller, JNES 52 (1993) 143 (»denotes the corvee-obligation [more precisely, the money paid in lieu of the performance of that obligation] that was due to the state for land held«); vgl. auch ders., AoF 23 (1996) 235 Anm. 13; M. Stol, Old Babylonian Corvee (tupsikkum), in: Th. P. J. van den Hout/J. de Roos (ed.), Studio Historiae Ardens. Ancient Near Eastern Studies Presented to Philo H. J. Houwink ten Cate on the Occasion ofhis 65th Birthday, Istanbul; Leiden 1995, 293-309.

Tochter, (13 ) gegeben. (14> Daß einer auf den anderen (deswegen) nicht zurückkommen werde, (15> haben sie den diesbezüglichen Eid beim König geleistet. (16) Digirsaga, der Inspektor, (17) Lukala, der Inspektor, (18) Urmes, der Aufseher, (19) Ur-Ninurta, der Aufseher, Gududu, (21 > Ka'agu, (22> Ur-Sumab, (23) Lugalezem, (24) Unsaga (25) sind die Zeugen dafür: (26> Monat: Sunumuna, 18 Tage sind (davon) vergangen. (27) Jahr: SO-S1'n wurde König. Siegellegende: Geme-Su'ena, Tochter des Lugal-KU.

1.18 Prozeß wegen Nichterfüllung eines Werkvertrages

Keilschrifttafel aus Girsu aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Sü.-Sin Jahr 6. Aufbewahrungsort: Archäologische Museen Istanbul (L. 3538). Edition (Kopie): H. de Genouillac, ITT II/1, Nr. 3538. Bearbeitung: A. Falkenstein, NG II, 222-225 Nr. 131 (mit Nachtrag NG III, 9); S. O'he, ASJ 2 (1980) 126-128; H. Neumann, AoF 23 (1996) 257-259. übersetzung: B. Lafont, in: F. Joannes (ed. ), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIle-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 54f. Nr. 14; M. Molina, La ley mas antigua. Textos legales sumerios, Barcelona 2000, 159f. Nr. 47. Nach der vorliegenden Prozeßurkunde hatte sich ein Tischler zur Lieferung eines Möbelstücks verpflichtet, ohne daß der Handwerker diese Verpflichtung jedoch zu Lebzeiten erfüllen konnte. Sein Sohn - gleichfalls Tischler - sagte daraufhin die Erfüllung des Werkvertrages innerhalb einer Frist von drei Tagen zu und verpflichtete sich bei Nichterfüllung zu einer Kompensations- und Bußzahlung an den Sohn des (verstorbenen) Auftraggebers. Da nach zwei Jahren die Lieferung immer noch nicht erfolgt war, wurde der Handwerker (gewiß nach der vom Sohn des Auftraggebers erhobenen Klage) dazu verurteilt, die unter Eid in Aussicht gestellte Zahlung zu leisten. Grundlage für die Lieferungsverpflichtung des Handwerkers war der schriftlich fixierte Werkvertrag, der den Materialempfang und die Lieferungszusage beurkundet haben dürfte und wofür es weitere Hinweise in der Textüberlieferung aus der Zeit der III. Dynastie von Ur gibt; vgl. dazu H. Neumann, Zum privaten Werkvertrag im Rahmen der neusumerischen handwerklichen Produktion, AoF 23 (1996) 254-264. ( 1)

Abgeschlossene Rechtssache: (7) Daß, (4) weil sich (2) über einen Sessel aus Buchsbaumholz (und) Bronze (als das zu liefernde Werk) (3) die Tafel des Nigarkidu, des Tischlers, (4) bei Lu-Ningirsu, dem Rechnungsführer, befindet, (5) Baba, der Sohn des Nigarkidu, (6) im Jahr >Die Martu-Mauer wurde gebaut< (= SO-S1'n Jahr 4) (7) erschienen ist (und): (8) »Beim König! (9-1 1) Wenn ich in drei Tagen den Sessel bringe, (ist es gut); wenn ich ihn nicht bringe, (12>werde ich ½ (Mine) Silber (13) dem L[u-lgimase], ( 14> [dem Sohn des Lu-Ningirsu, des Rechnungsführers], (15) z[ahlen]!« (16) er[klä]rt hat, ( 17) haben Kalla, der ... des Königs, 27) (und) (18) ßabagu, der (damalige) Kommissär,

27.

Die Funktionsbezeichnung(?) hi-gis-gi ist unklar; vgl. A. Falkenstein, NG III, 135 (»Bote?«); A. W. Sjöberg, ZA 65 (1975) 186f. (Z. 87) und 227 (lu-gis-gi [und munus-gis-gi] ohne übersetzung); B. Lafont, in: F. Joannes (ed.), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 54 (»le responsable royal des cannaies«). 15

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr.

Hans Neumann als der in altbabylonischer Zeit zu Beginn des 2. Jt. v. Chr. am häufigsten anzutreffenden Teilpachtform läßt sich bis in altakkadische Zeit (23. Jh. v. Chr.) zurückverfolgen; vgl. K. Volk, Zum Alter der Drittelpacht, NABU (1994) 26 (Nr. 25). 6 lku Feld >(an der) Grenzmauer< (9) haben (2) (für) drei Jahre (3) zur Drittel(pacht) Mada'e, (5) Urgagia, (6) Katar (und) (7 ) Lumelam (8) dem Ur-Su'ena, dem Sohn des Akala, (9) übergeben. (10) Den diesbezüglichen Eid beim König haben sie geleistet. (11) Lu-lnanna, (12) Seskala (und) (13) Urganuna, (14) sind die Zeugen dafür: (15) Monat: Sig, 13 Tage sind (davon) vergangen. (16>Jahr: SO-S1'n, [der] König, [hat] das Land Zabsali [zerstört]. (1)

(4)

1.17 Weitergabe eines mit Dienstpflichten verbundenen Versorgungsfeldes gegen Entschädigungszahlung

Gesiegelte Keilschrifttafel aus Nippur aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Sü.-Sin Jahr 1, rv. Monat, 18. Tag. Aufbewahrungsort: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 9251). Edition (Kopie und Photo [Vs.]): D. I. Owen, NATN Nr. 258. Bearbeitung: P. Steinkeller, Third Millennium Legal and Administrative Texts in the Iraq Museum, Baghdad, MC 4, Winona Lake 1992, 99f.; H. Limet, in: M. E. Cohen/D. C. Snell/D. B. Weisberg (ed.), The Tablet and the Scroll. Near Eastern Studies in Honor ofW. W. Hallo, Bethesda 1993, 142; C. Wilcke, in: M. Stol/S. P. Vleeming (ed.), The Care of the Elderly in the Ancient N ear East, SHCANE XIV, Leiden; Boston; Köln 1998, 55f.; vgl. auch die Bemerkungen bei H. Neumann, in: J. Zablocka/S. Zawadzki (ed.), Sulmu rv. Everyday Life in Ancient Near East, Pozna:6 1993, 226 mit Anm. 21 (Literatur). Ehefrau und Tochter eines (verstorbenen) Inhabers von Versorgungsland übergaben das Versorgungsfeld gegen Zahlung einer Art Entschädigung an einen Dritten zur Nutzung, der damit zugleich die mit der staatlichen Zuteilung des Versorgungslandes zusammenhängende Verpflichtung zur Dienstleistung übernahm. Dies zeigt, daß die von der Palast- und Tempelwirtschaft zugewiesenen Feldparzellen (an die Ehefrau) vererbt und gegen Zahlung eines Entgelts an andere Personen vergeben werden konnten. Eine derartige Möglichkeit privater Verfügung über zugewiesenes Versorgungsland läßt sich auch für die altakkadische Zeit (23. Jh. v. Chr.) nachweisen; vgl. dazu P. Steinkeller, Third Millennium Legal and Administrative Texts in the Iraq Museum, Baghdad, MC 4, Winona Lake 1992, 98-100. Bezüglich 9 lku (2) Versorgung(sfeld) des Lugal-KA-gina (6) sind (3) Geme-Su'ena, seine Ehefrau, (4 ) und Pes-TUR.TUR, seine Tochter, vor Lugalbegal erschienen. »Die dusu-Verpfiichtung 26 ) meines Versorgung(sfeldes) trage!« (8) erklärte sie (= GemeSu'ena) ihm. (9) Lugalbegal (13> hat für das Versorgung(sfeld) 5 Sekel Silber (11 > der Geme-Su'ena, der Ehefrau des Lugal-KA-gina, (12>und der Pes-TUR.TUR, seiner/ihrer (1)

26.

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Zu sumerisch (gi!)dusu(IL) vgl. P. Steinkeller, JNES 52 (1993) 143 (»denotes the corvee-obligation [more precisely, the money paid in lieu of the performance of that obligation] that was due to the state for land held«); vgl. auch ders., AoF 23 (1996) 235 Anm. 13; M. Stol, Old Babylonian Corvee (tupsikkum), in: Th. P. J. van den Hout/J. de Roos (ed.), Studio Historiae Ardens. Ancient Near Eastern Studies Presented to Philo H. J. Houwink ten Cate on the Occasion ofhis 65th Birthday, Istanbul; Leiden 1995, 293-309.

Tochter, (13 ) gegeben. (14> Daß einer auf den anderen (deswegen) nicht zurückkommen werde, (15> haben sie den diesbezüglichen Eid beim König geleistet. (16) Digirsaga, der Inspektor, (17) Lukala, der Inspektor, (18) Urmes, der Aufseher, (19) Ur-Ninurta, der Aufseher, Gududu, (21 > Ka'agu, (22> Ur-Sumab, (23) Lugalezem, (24) Unsaga (25) sind die Zeugen dafür: (26> Monat: Sunumuna, 18 Tage sind (davon) vergangen. (27) Jahr: SO-S1'n wurde König. Siegellegende: Geme-Su'ena, Tochter des Lugal-KU.

1.18 Prozeß wegen Nichterfüllung eines Werkvertrages

Keilschrifttafel aus Girsu aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Sü.-Sin Jahr 6. Aufbewahrungsort: Archäologische Museen Istanbul (L. 3538). Edition (Kopie): H. de Genouillac, ITT II/1, Nr. 3538. Bearbeitung: A. Falkenstein, NG II, 222-225 Nr. 131 (mit Nachtrag NG III, 9); S. O'he, ASJ 2 (1980) 126-128; H. Neumann, AoF 23 (1996) 257-259. übersetzung: B. Lafont, in: F. Joannes (ed. ), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIle-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 54f. Nr. 14; M. Molina, La ley mas antigua. Textos legales sumerios, Barcelona 2000, 159f. Nr. 47. Nach der vorliegenden Prozeßurkunde hatte sich ein Tischler zur Lieferung eines Möbelstücks verpflichtet, ohne daß der Handwerker diese Verpflichtung jedoch zu Lebzeiten erfüllen konnte. Sein Sohn - gleichfalls Tischler - sagte daraufhin die Erfüllung des Werkvertrages innerhalb einer Frist von drei Tagen zu und verpflichtete sich bei Nichterfüllung zu einer Kompensations- und Bußzahlung an den Sohn des (verstorbenen) Auftraggebers. Da nach zwei Jahren die Lieferung immer noch nicht erfolgt war, wurde der Handwerker (gewiß nach der vom Sohn des Auftraggebers erhobenen Klage) dazu verurteilt, die unter Eid in Aussicht gestellte Zahlung zu leisten. Grundlage für die Lieferungsverpflichtung des Handwerkers war der schriftlich fixierte Werkvertrag, der den Materialempfang und die Lieferungszusage beurkundet haben dürfte und wofür es weitere Hinweise in der Textüberlieferung aus der Zeit der III. Dynastie von Ur gibt; vgl. dazu H. Neumann, Zum privaten Werkvertrag im Rahmen der neusumerischen handwerklichen Produktion, AoF 23 (1996) 254-264. ( 1)

Abgeschlossene Rechtssache: (7) Daß, (4) weil sich (2) über einen Sessel aus Buchsbaumholz (und) Bronze (als das zu liefernde Werk) (3) die Tafel des Nigarkidu, des Tischlers, (4) bei Lu-Ningirsu, dem Rechnungsführer, befindet, (5) Baba, der Sohn des Nigarkidu, (6) im Jahr >Die Martu-Mauer wurde gebaut< (= SO-S1'n Jahr 4) (7) erschienen ist (und): (8) »Beim König! (9-1 1) Wenn ich in drei Tagen den Sessel bringe, (ist es gut); wenn ich ihn nicht bringe, (12>werde ich ½ (Mine) Silber (13) dem L[u-lgimase], ( 14> [dem Sohn des Lu-Ningirsu, des Rechnungsführers], (15) z[ahlen]!« (16) er[klä]rt hat, ( 17) haben Kalla, der ... des Königs, 27) (und) (18) ßabagu, der (damalige) Kommissär,

27.

Die Funktionsbezeichnung(?) hi-gis-gi ist unklar; vgl. A. Falkenstein, NG III, 135 (»Bote?«); A. W. Sjöberg, ZA 65 (1975) 186f. (Z. 87) und 227 (lu-gis-gi [und munus-gis-gi] ohne übersetzung); B. Lafont, in: F. Joannes (ed.), Rendre la justice en Mesopotamie. Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe-Ier millenaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 54 (»le responsable royal des cannaies«). 15

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr.

Hans Neumann

beschworen (20) und Baba, der Tischler, (23) hat, (2 1-22) daß er vor den Rich(ter) n den Eid beim König geleistet hat, (23) mit seiner Aussage bestätigt.28) (24) ½ (Mine) Silber wird Baba (25) dem Lu-lgimase (wegen Nichterfüllung des Werkvertrages) zahlen. (27) Ti'emabta (war dabei) Kommissär. (28) Lu-Sara (und) L[udi]gir[a] waren die dafür (zuständigen) [Richter]. (30) [Ur-Nanse, der Sohn des Lu]-lgimase, (3 1) [R]a, der [Sohn des Lu'i]g[is]a[s]a, (und) (32) [Lu]galsigsu (33) waren die marza-Leute 29), die dabeistanden. (34) Jahr: Sü-Si'n, der König, hat die Hohe Stele für Enlil (und) Ninlil errichtet. (19)

1.19 Sicherung des Nachlasses eines Kaufmanns durch die Verwaltung

Keilschrifttafel aus Umma aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Amar-Su'ena Jahr 3, XI. Monat. Aufbewahrungsort: Staatliches Museum A. S. Puschkin, Moskau (I 2 b 309). Edition (Kopie): M. V. Nikol'skij, Dokumenty chozjajstvennoj otcetnosti drevnej chaldei iz sobranija N. P. Lichaceva, fast' II, Moskau 1915, Nr. 447. Bearbeitung: R. K. Englund, Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei, BBVO 10, Berlin 1990, 41f.; vgl. auch die Bemerkungen bei A. Falkenstein, NG II, 110. Der anderweitig als Kaufmann bekannte Ur-TARLUI:,I war im Jahre Amar-Su'ena 2 gestorben. Die vorliegende Urkunde aus dem folgenden Jahr läßt deutlich werden, daß der Kaufmann gegenüber Privatpersonen Verbindlichkeiten hatte, die zum Zeitpunkt seines Ablebens offensichtlich noch nicht beglichen worden waren. Dies führte zu einer privat veranlaßten Beschlagnahme von Eigentum des Kaufmanns durch die Gläubiger. Wohl um weitere derartige (illegale) Aktionen im Zuge der Selbsthilfe zu verhindern und zugleich eigene Interessen gegenüber dem Nachlaß des Verstorbenen (auf Grund noch bestehender Schuldverpflichtungen im Rahmen der Handelstätigkeit des Kaufmanns) abzusichern, wurde seitens der Provinzialverwaltung daraufhin das Warenlager des Kaufmanns versiegelt. Zugleich wurde festgestellt, daß die beschlagnahmende Gläubigerseite (tatsächlich) materielle Ansprüche gegenüber dem Verstorbenen hatte. Zum Problem der offiziellen Beschlagnahme privaten Eigentums von Kaufleuten und Beamten zur Befriedigung staatlicher Ansprüche auf Grund von Schuldverhältnissen in der Ur III-Zeit vgl. R. K. Englund, Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei, BBVO 10, Berlin 1990, 38-48; K. Maekawa, Confiscation of Private Properties in the Ur III Period: A Study of e-dul-la and nig-GA, ASJ 18 (1996) 103-168; 19 (1997) 273-291 (mit Literatur); vgl. auch W. Heimpel, Disposition of Households of Officials in Ur III and Mari, ASJ 19 (1997) 63-82.

45 Königs-Kor Gerste, (2) 1 Kur-KUDU-Gefäß 30) (voll) Öl, sein Silber(wert): (ohne Angabe), (4) aus dem Haus des Akala ... , (5) 3 Kur-KUDU-Gefäße (voll) Öl, 1 Tafel-

(1)

28. 29. 30.

16

S. oben Anm. 2. Zu den lu-mar-za, von A. Falkenstein, NG I, 54-58 als eine Art von »Publizitätszeugen« gedeutet, vgl. auch S. O'he, The Terms Lu ki-ba gub-ba and Lu-mar-za ki-ba gub-ba in the Ur III Texts, in: ASJ 2 (1980) 126-140. Zu dieser Gefäßart (Pithos, besonders für Öle und Fette) vgl. W. Sallaberger, Der babylonische Töpfer und seine Gefäße nach Urkunden altsumerischer bis altbabylonischer Zeit sowie lexikalischen und literarischen Zeugnissen, MHEM III, Ghent 1996, 75f.

korb (mit) Quittungen, (7) 1 Tafelkorb (mit) Abrechnungen über Außenstände31), (8) hat die Ehefrau des Urabzu zurückgelassen.3 2) (9) Aus dem Warenlager des Ur-TARLUfj (12) haben (daher) (10) Eigentum des Ur-TARLUfj (11) der Urabzu und die Ehefrau des Urabzu (12) (gewaltsam) beschlagnahmt (und) davongetragen. (13) Der Bote des Statthalters (15) hat (daraufhin) am Warenlager des Ur-TARLUfj (15) ein Siegel angebracht. (16) (Daß) die Ehefrau des Urabzu (die notierten Sachen) zurückgelassen hat(te), ist festgestellt worden. Vor dem Statthalter, (19) vor Urkununa, dem Sohn des Urdudani, (20) vor Akala, dem Inspektor, (21) vor Lu-Nanna, dem Sohn des lnim-Sara, Fa[ssunge]n< aus gewöhnlichem Gold, (in die) K[arneo]I (und) Lap[islazuli eingefaßt (sind)],? ihr Gewicht: 1[+x Seke]I [x Gran]; [auf ein Paar] Sandalen auf[gebracht]; [für] Geme-Enl[lila]; lbbi-[S'i'n ]-mT[sar (war der) Kommissär]; b[ei]

Ämur-ilam (10) abgebu[cht]; (11) in Puzris-Dagän. (12) Monat: Sekigku, 11. Tag. (lbbi-S'i'n) bestimmte den En-Priester der lnanna von Uruk durch Vorzeichen.

(13)

Jahr:

3.3 Jahresabrechnung für einen Kaufmann aus Umma

Vierkolumnige Keilschrifttafel aus Umma aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Amar-Su'ena Jahr 4. Aufbewahrungsort: Colgate University, Hamilton (Co 2). Edition (Kopie): F. J. Stephens, in: D. C. Snell, Ledgers and Prices. Early Mesopotamian Merchant Accounts, YNER 8, New Haven; London 1982, Taf. Nf.; D. C. Snell/C. H. Lager, YOS XVII, Nr. 122. Bearbeitung: D. C. Snell, ASJ 11 (1989) 200-204; W. Sallaberger, in: P. Attinger/ M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 318-323. Die Provinzialverwaltung von Uroma erstellte über die in ihrem Auftrage von einzelnen Kaufleuten getätigten (Handels-)Geschäfte bilanzierte Abrechnungen, die einen bestimmten Zeitraum, zumeist mehrere Monate, erfaßten. In den Urkunden wurden die von der Administration zur Verfügung gestellten, zum Teil noch aus dem vorhergehenden Abrechnungszeitraum als Guthaben der Verwaltung bei den Kaufleuten stammenden finanziellen und materiellen Mittel als Soll der Abrechnung notiert, die mit den von den Kaufleuten realisierten Umsätzen, dem Haben, verrechnet wurden. Die ermittelte Differenz zwischen Soll und Haben der jeweiligen Abrechnung, die Bilanz, konnte positiv oder negativ sein und führte daher entweder zu einem Guthaben der Kaufleute, das auf der Habenseite der nächsten Abrechnung verbucht wurde, oder - wie im vorliegenden Falle - zu einem Fehlbetrag, der als Bestandteil des Solls der folgenden Abrechnungsperiode erschien. In die Abrechnung einbezogen wurden die im Verlaufe der Abrechnungsperiode bereits durch Einzelquittungen belegten Transaktionen. Der den Kaufleuten jeweils zur Verfügung gestellte Fonds umfaßte

21

Hans Neumann Vorgang als (vielleicht gerichtlich verfügte) Kompensationsleistung für (deliktisch verursachten) Schaden am Eigentum.

VS (1) ½ Sekel Silber; (2) 1 Kuh, Wert: 5 Sekel Silber; 10 Mutterschafe, Wert: 1O Sekel Silber; (6) [f]ür den Diebstahl seines Besitzes [hat] JIT-saliq von Dabalum (9) [empfangen]. (Rest der Vorderseite zerstört) RS (Anfang der Rückseite zerstört, nur Zeichenspuren der Zeugenliste erkennbar) (3'-4 ') [zusammen: x Zeug]en der E[r]st[att]ung.

3. Sumerische Urkunden der staatlichen Wirtscha~sverwa/tung 3.1 Von der königlichen Viehverwaltung verbuchte Vieheinlieferung Keilschrifttafel aus Puzris-Dagän aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Sulgi Jahr 46, IX. Monat. Aufbewahrungsort: Archäologisches Museum Zagreb (538:ZAG EG.680). Edition (Kopie, Photo) und Bearbeitung: H. Neumann, in: Vjesnik Arheoloskog Muzeja u Zagrebu, 3. Serija, 26-27 (1993-1994) 130f. und 139.

In Puzris-Dagän, dem Zentrum der staatlichen Viehverwaltung des Reiches der III. Dynastie von Ur, wurden die Eingänge von Tieren, deren Weiterverteilung sowie deren Auslieferung als Schlachtvieh verbucht. Dies betraf Vorgänge sowohl in Puzris-Dagän selbst als auch entsprechende Transaktionen in anderen Orten. Die vorliegende Verwaltungsurkunde verbucht die Einlieferung von Rindern, Schafen und Ziegen unter Nennung der jeweiligen Lieferanten. Das Vieh kam u. a. von einem Amurriter-Führer, von einem im Osttigrisgebiet (Kismar) stationierten Truppenkontingent und von Verwaltungsbeamten. Anlaß der Lieferung könnte das »erhabene Fest« (ezem-ma.g.) gewesen sein, das in der Hauptstadt Ur im X. Monat gefeiert wurde. 39 ) Zur Viehverwaltung von Puzris-Dagän vgl. M. Sigrist, Drehern, Bethesda 1992; zu den Einlieferungstexten T. Maeda, Bringing (mu-tum) livestock and the Puzurish-Dagan Organization in the Ur III dynasty, ASJ 11 (1989) 69-111. (1) 3 Rinder; 8 Schafe, (2) 4 Fettschwanzschafe, 8 Ziegen (von) Matina-AD, dem Amurriter; (4) 1 Rind, 7 Schafe, 3 Ziegen (von der) Truppe aus Kismar; Aufseher: Nür-Estar; (7) 2 Rinder; 16 Schafe, (Rasur) Zieg[e(n)], x+ 2 Lämmer (von) Sü-Ea, dem Präfekten; (10) 1 Lamm (von) Lu-Nanna; (11) 1 Lamm (von) Seszimu; (12) 1 Lamm (von) Lugal-KA-gina, (13) 1 Lamm (von) Ur1 -Su'ena; Eingang, Monat: Ezemmab. (15) Jahr: Kimas und ljurti wurden zerstört.

39.

20

Vgl. W. Sallaberger, Der kultische Kalender der Ur III-Zeit, Teil 1, UAVA 7/1, Berlin; New York 1993, 191-194.

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr. 3.2 Auslieferung goldverzierter Sandalen für die Königin

Keilschrifttafel aus Puzris-Dagän aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v.Chr.), IbbiSin Jahr 2, I. Monat, 11. Tag. Aufbewahrungsort: Kurth'sche Sammlung des Archäologischen Museums der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Kurth 27). Edition (Kopie) und Bearbeitung: H. Neumann, in: T. Richter/D. Prechel/J. Klinger (Hg.), Kulturgeschichten. Altorientalische Studien für Volkert Haas zum 65. Geburtstag, Saarbrücken 2001, 285-289. Der Text ist dem sog. Schatzarchiv von Puzris-Dagän zuzuordnen. Verbucht wurde die Ausgabe von Sandalen, die mit wertvollen Materialien dekoriert waren. Als Empfängerin ist (die Königin) Geme-Enlila genannt. Die Ausgabe kostbarer Gegenstände aus den königlichen Magazinen erfolgte zu kultischen, zeremoniellen, diplomatischen oder anderen Anlässen, wofür spezielle Beamte verantwortlich zeichneten; vgl. ausführlich W. Sallaberger, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3, OBO 160/ 3, Freiburg; Göttingen 1999, 240-250 und 371-376 (Texte). 2 ser[lünum-Objekte aus gewöhnlichem Gold, ihr Gewicht: ½ Se[k]el 8 Gran; 2 >Fa[ssunge]n< aus gewöhnlichem Gold, (in die) K[arneo]I (und) Lap[islazuli eingefaßt (sind)],? ihr Gewicht: 1[+x Seke]I [x Gran]; [auf ein Paar] Sandalen auf[gebracht]; [für] Geme-Enl[lila]; lbbi-[S'i'n ]-mT[sar (war der) Kommissär]; b[ei]

Ämur-ilam (10) abgebu[cht]; (11) in Puzris-Dagän. (12) Monat: Sekigku, 11. Tag. (lbbi-S'i'n) bestimmte den En-Priester der lnanna von Uruk durch Vorzeichen.

(13)

Jahr:

3.3 Jahresabrechnung für einen Kaufmann aus Umma

Vierkolumnige Keilschrifttafel aus Umma aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Amar-Su'ena Jahr 4. Aufbewahrungsort: Colgate University, Hamilton (Co 2). Edition (Kopie): F. J. Stephens, in: D. C. Snell, Ledgers and Prices. Early Mesopotamian Merchant Accounts, YNER 8, New Haven; London 1982, Taf. Nf.; D. C. Snell/C. H. Lager, YOS XVII, Nr. 122. Bearbeitung: D. C. Snell, ASJ 11 (1989) 200-204; W. Sallaberger, in: P. Attinger/ M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 318-323. Die Provinzialverwaltung von Uroma erstellte über die in ihrem Auftrage von einzelnen Kaufleuten getätigten (Handels-)Geschäfte bilanzierte Abrechnungen, die einen bestimmten Zeitraum, zumeist mehrere Monate, erfaßten. In den Urkunden wurden die von der Administration zur Verfügung gestellten, zum Teil noch aus dem vorhergehenden Abrechnungszeitraum als Guthaben der Verwaltung bei den Kaufleuten stammenden finanziellen und materiellen Mittel als Soll der Abrechnung notiert, die mit den von den Kaufleuten realisierten Umsätzen, dem Haben, verrechnet wurden. Die ermittelte Differenz zwischen Soll und Haben der jeweiligen Abrechnung, die Bilanz, konnte positiv oder negativ sein und führte daher entweder zu einem Guthaben der Kaufleute, das auf der Habenseite der nächsten Abrechnung verbucht wurde, oder - wie im vorliegenden Falle - zu einem Fehlbetrag, der als Bestandteil des Solls der folgenden Abrechnungsperiode erschien. In die Abrechnung einbezogen wurden die im Verlaufe der Abrechnungsperiode bereits durch Einzelquittungen belegten Transaktionen. Der den Kaufleuten jeweils zur Verfügung gestellte Fonds umfaßte

21

Hans Neumann

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr.

neben Silber u. a. Gerste, Wolle und Datteln. An die Verwaltung abgeführt wurden die dafür eingehandelten Güter wie z.B. Kupfer, Gold, Harze, Essenzen, Öle, Bitumen u. a. m. Zur Buchungsterminologie in den Kaufmannsabrechnungen und zur Buchhaltungstechnik in der Ur III-Zeit generell vgl. R. K. Englund, Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei, BBVO 10, Berlin 1990, 13-55; zur Tätigkeit des im vorliegenden Text genannten Kaufmanns Ur-Dumuzida vgl. H. Neumann, Zu den Geschäften des Kaufmanns Ur-Dumuzida aus Umma, AoF 20 (1993) 69-86.

das) »erhabene Fest« in Ur; (26>11 Sekel 10 [+ x Gran (x)]; (IV 1>zusammen: 6 ½ Minen 8 ½ Sekel 8 Gran Silber, (2) abgebucht (= Haben) ist es. (3) Fehlbetrag: 14 ¼ Sekel 12 Gran Silber, (4) Urgipar, Ur-Nungal und Ku-Ninura haben (die Abrechnung) gemacht!. (5) Abrechnung für Ur-Dumuzida, den Kaufmann. (6) Jahr: Enmabgalana, die EnPriesterin des Nanna, wurde eingesetzt.

½ Sekel 5 Gran Silber, (2) Rest des Jahres: Der Thron des Enlil wurde hergestellt (= Amar-Su'ena Jahr 3). (3) 219 Kor 5 Sea Datteln, (4) ihr Silber(wert): 2 ½ Minen 6 ½ Sekel 10 Gran, (5) Datteln des Jahres: Silberner Thron (= Amar-Su'ena Jahr 3), (6) von Ur-sulpa'e. (7) 16 Talent 16 Minen Wolle, ihr Silber(wert): 1 ½ Minen 8 ½ Sekel

3.4 Reparatur schadhafter Geräte durch Schmiedehandwerker in Girsu

( 11 >17

20 Gran, (9) das 1. Mal; 20 Talent Wolle, (11 ) ihr Silber(wert): 2 Minen 10 Sekel, ( 12) das 2. Mal, (13 ) vom Statthalter. Zusammen: 6 ¾ Minen 2 ½ Sekel 5 Gran Silber, ( 15 ) zur Verfügung stehender Fonds (= Soll) ist es. (16) Davon: (17) 21 ½ Minen 5 Sekel K[upfer], (18) sein Silber(wert): 14 ½ S[eke]I, (19) Siegel(urkunde des) Luk[a]la, (20) Jahr: Der Thron des Enlil wurde hergestellt (= Amar-Su'ena Jahr 3); (21) x+ 2 Minen 5 Sekel Kupfer, (22) [ sein Silber(wert):... Seke]I, (111) 15 Sekel [Borax], 40) (2) sein Silber(wert): 22 ½ Gran, (3) (auf) 3 Siegel(urkunden des) Lu-Enli[la], (4) 1 Talent 9 ½ Minen [Kupfer], ( 5) sein Silber(wert): ½ Mine 6 ½ [Sekel], (6 ) 1 Mine Bo[rax], (7) sein Silber(wert): ½ Sekel, (8) 4 Siegel(urkunden) dafür sind es, Siegel(urkunden des) Lu-[x(-x)], (9) 15 Minen 10 Sekel Zedernharz, (10>sein Silber(wert): ½ Sekel 16 ½ Gran, (11) 12 Minen 10 Sekel Zabalum-Harz, (12) sein Silber(wert): ½ Sekel 19 ½ Gran, (13) 9 Minen 10 Sekel Salz, ( 14> sein Silber(wert): ½ Sekel 17½ Gran, (15) 9 Minen 10 Sekel Rohr, (16) sein Silber(wert): ½ Sekel 23 Gran, (17) 9 Minen Tamselum-Harz, (18) sein Silber(wert): 55 Gran, (19> 6 Minen Enmur-Harz, (20>sein Silber(wert): 18 Gran, (21) 6 Minen >gute Essenz ihr Silber(wert): 54 Gran, (23 ) 6 ½ Minen 10 Sekel [x]-Ess[enz], (24) ihr Silber(wert): 1 Sekel 12+[x Gran], (25 ) 6 Minen N[l-g]itum-Harz, (26) sein Silber(wert): 1 [Sekel] 15 Gran, (27>5 [Li]ter GANA-Essenz, (28) ihr [Si]lber(wert): ½ Sekel, (29) 1 Sea 5 Liter Gamgam-Essenz, (36) ihr Silber(wert): 54 Gran, (3 1) 10 Sekel Wacholdersamen, ( 32> ihr Silber(wert): 4 Gran, (33 ) 1 Sea 5 [Liter ... ], (34) [sein/ihr Silber(wert): ... ], ( 111) (Anfang der Kolumne III abgebrochen) (3) 1 Liter Wacholderzweige, (4) ihr Silber(wert): 3 Gran, (5) 5 (Liter) >gehörntes< Alkali, (6) sein Silber(wert): ½ Gran, (7) ½ Liter goldfarbene Erde, 41 ) (8) ihr Silber(wert): 1 Gran, (9) 15 Sekel Ni-SAR-Pflanze, (10) ihr Silber(wert): 15 Gran, (11 > 1 Liter Alaun, (12) sein Silber(wert): 9 Gran, (13) Siegel(urkunde des) Ur-Sulpa'e; (14>1 Sea Alaun, (15) sein Silber(wert): ½ Sekel, (16) Siegel(urkunde des) Akala, des Lederarbeiters; (17) 30 Talente Trocken-Bitumen, (18) sein Silber(wert): 3 Sekel, (19>Siegel(urkunde des) Ni-LAGAR-e; (20) 10 Kor Datteln, (21) ihr Silber(wert): 7 Sekel 26 Gran, (22>hat Lu-lnanna in Empfang genommen; (23) ½ Mine gelbglänzendes Gold (mit Wert:) je (Sekel) 15 (Sekel Silber),42) (24) sein Silber(wert): 5 Minen, (25) (für

Gesiegelte Keilschrifttafel aus Girsu aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Amar-Su'ena Jahr 9. Aufbewahrungsort: Musee du Louvre, Paris (AO 2462). Edition (Kopie) und Bearbeitung: H. Limet, Le travail du meta! au pays de Sumer au temps de la IIIe dynastie d'Ur, Paris 1960, 244 und 281 (Nr. 5). Kollation: B. Lafont, Documents administratifs sumeriens provenant du site de Tello et conserves au Musee du Louvre, Paris 1985, 32 (Nr. 28). Für die Provinzialverwaltung von Girsu in der Ur III-Zeit waren Schmiedehandwerker tätig, die Auftragsarbeiten ausführten, ohne in das Personal der staatlichen Wirtschaft eingegliedert zu sein. Die Handwerker erhielten von Vertretern der Administration die Rohstoffe (Kupfer, Zinn, Borax) zur Verarbeitung bzw. - wie im vorliegenden Fall - beschädigte oder abgenutzte Gerätschaften, die wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand zu bringen waren. Die Empfangsquittungen der Schmiede vermerkten zugleich die Vertreter (höhere Verwaltungsbeamte und Schreiber) jener Produktionsbereiche, aus denen die schadhaften Gerätschaften stammten und wohin die im Auftrage der zentralen Provinzverwaltung reparierten Geräte wieder zu liefern waren. Die entsprechenden Personen siegelten gemeinsam mit dem empfangenden Handwerker. Vgl. dazu im einzelnen H. Neumann, Staatliche Verwaltung und privates Handwerk in der Ur III-Zeit: Die Auftragstätigkeit der Schmiede von Girsu, in: A. C. V. M. Bongenaar (ed.), Interdependency of Institutions and Private Entrepreneurs, MOS Studies 2, Istanbul; Leiden 2000, 119-133.

1176 kupferne Hacken, (2) 940 kupferne Sicheln, (3) ihr Gewicht: 5 Talent 19 ½ Minen 5 Sekel, (4) abgenutzt,43) (6) hat (5) von Lugalimrua (6) Ur-Ningizzida in Empfang genommen. (7) Verantwortlich: Bazi, Sohn des Sesses, [Verantwortlich: U]rnigar (9) u[nd U]r-Lama. (10) Jahr: Die En-Priesterin des Nanna von Karzida wurde eingesetzt. Siegellegende a: Urnigar, Schreiber. Siegellegende b: Bazi, Schreiber, Sohn des Sesses. Siegellegende c: Ur-Nanna, Schreiber, Sohn des Luduga. 44) Siegellegende d: Ur-Ningizzida, Schmied, Sohn des Azida. (1)

43. 40. 41. 42. 22

Zum Problem der Identifizierung von sumerisch su/su-GAN vgl. R. K. Englund, Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei, BBVO 10, Berlin 1990, 28f. Anm. 99. Zu im-ku-sifü 7 als Bezeichnung für eine spezielle Art Mineralerde vgl. P. Steinkeller, OrAnt. 19 (1980) 97 Anm. 39. Zur Qualitätsangabe bei Gold mittels Preisnotierung vgl. H. Waetzoldt, OrAnt. 24 (1985) 4f.

44.

Zum Bedeutungsfeld von ba-zi-ir im vorliegenden Zusammenhang (»zerbrochen, abgenutzt«) vgl. B. Lafont, in: J. de Courtils/J.-Ch. Moretti/F. Planet (ed.), De Anatolia Antiqua. Eski Anadolu I, Paris 1991, 120. Siegel des Ur-Nanna nach B. Lafont, Documents administratifs sumeriens provenant du site de Tello et conserves au Musee du Louvre, Paris 1985, 110. Da Ur-Nanna im Text nicht genannt ist, siegelte er vielleicht in Vertretung des Ur-Lama (unsicher). 23

Hans Neumann

Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr.

neben Silber u. a. Gerste, Wolle und Datteln. An die Verwaltung abgeführt wurden die dafür eingehandelten Güter wie z.B. Kupfer, Gold, Harze, Essenzen, Öle, Bitumen u. a. m. Zur Buchungsterminologie in den Kaufmannsabrechnungen und zur Buchhaltungstechnik in der Ur III-Zeit generell vgl. R. K. Englund, Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei, BBVO 10, Berlin 1990, 13-55; zur Tätigkeit des im vorliegenden Text genannten Kaufmanns Ur-Dumuzida vgl. H. Neumann, Zu den Geschäften des Kaufmanns Ur-Dumuzida aus Umma, AoF 20 (1993) 69-86.

das) »erhabene Fest« in Ur; (26>11 Sekel 10 [+ x Gran (x)]; (IV 1>zusammen: 6 ½ Minen 8 ½ Sekel 8 Gran Silber, (2) abgebucht (= Haben) ist es. (3) Fehlbetrag: 14 ¼ Sekel 12 Gran Silber, (4) Urgipar, Ur-Nungal und Ku-Ninura haben (die Abrechnung) gemacht!. (5) Abrechnung für Ur-Dumuzida, den Kaufmann. (6) Jahr: Enmabgalana, die EnPriesterin des Nanna, wurde eingesetzt.

½ Sekel 5 Gran Silber, (2) Rest des Jahres: Der Thron des Enlil wurde hergestellt (= Amar-Su'ena Jahr 3). (3) 219 Kor 5 Sea Datteln, (4) ihr Silber(wert): 2 ½ Minen 6 ½ Sekel 10 Gran, (5) Datteln des Jahres: Silberner Thron (= Amar-Su'ena Jahr 3), (6) von Ur-sulpa'e. (7) 16 Talent 16 Minen Wolle, ihr Silber(wert): 1 ½ Minen 8 ½ Sekel

3.4 Reparatur schadhafter Geräte durch Schmiedehandwerker in Girsu

( 11 >17

20 Gran, (9) das 1. Mal; 20 Talent Wolle, (11 ) ihr Silber(wert): 2 Minen 10 Sekel, ( 12) das 2. Mal, (13 ) vom Statthalter. Zusammen: 6 ¾ Minen 2 ½ Sekel 5 Gran Silber, ( 15 ) zur Verfügung stehender Fonds (= Soll) ist es. (16) Davon: (17) 21 ½ Minen 5 Sekel K[upfer], (18) sein Silber(wert): 14 ½ S[eke]I, (19) Siegel(urkunde des) Luk[a]la, (20) Jahr: Der Thron des Enlil wurde hergestellt (= Amar-Su'ena Jahr 3); (21) x+ 2 Minen 5 Sekel Kupfer, (22) [ sein Silber(wert):... Seke]I, (111) 15 Sekel [Borax], 40) (2) sein Silber(wert): 22 ½ Gran, (3) (auf) 3 Siegel(urkunden des) Lu-Enli[la], (4) 1 Talent 9 ½ Minen [Kupfer], ( 5) sein Silber(wert): ½ Mine 6 ½ [Sekel], (6 ) 1 Mine Bo[rax], (7) sein Silber(wert): ½ Sekel, (8) 4 Siegel(urkunden) dafür sind es, Siegel(urkunden des) Lu-[x(-x)], (9) 15 Minen 10 Sekel Zedernharz, (10>sein Silber(wert): ½ Sekel 16 ½ Gran, (11) 12 Minen 10 Sekel Zabalum-Harz, (12) sein Silber(wert): ½ Sekel 19 ½ Gran, (13) 9 Minen 10 Sekel Salz, ( 14> sein Silber(wert): ½ Sekel 17½ Gran, (15) 9 Minen 10 Sekel Rohr, (16) sein Silber(wert): ½ Sekel 23 Gran, (17) 9 Minen Tamselum-Harz, (18) sein Silber(wert): 55 Gran, (19> 6 Minen Enmur-Harz, (20>sein Silber(wert): 18 Gran, (21) 6 Minen >gute Essenz ihr Silber(wert): 54 Gran, (23 ) 6 ½ Minen 10 Sekel [x]-Ess[enz], (24) ihr Silber(wert): 1 Sekel 12+[x Gran], (25 ) 6 Minen N[l-g]itum-Harz, (26) sein Silber(wert): 1 [Sekel] 15 Gran, (27>5 [Li]ter GANA-Essenz, (28) ihr [Si]lber(wert): ½ Sekel, (29) 1 Sea 5 Liter Gamgam-Essenz, (36) ihr Silber(wert): 54 Gran, (3 1) 10 Sekel Wacholdersamen, ( 32> ihr Silber(wert): 4 Gran, (33 ) 1 Sea 5 [Liter ... ], (34) [sein/ihr Silber(wert): ... ], ( 111) (Anfang der Kolumne III abgebrochen) (3) 1 Liter Wacholderzweige, (4) ihr Silber(wert): 3 Gran, (5) 5 (Liter) >gehörntes< Alkali, (6) sein Silber(wert): ½ Gran, (7) ½ Liter goldfarbene Erde, 41 ) (8) ihr Silber(wert): 1 Gran, (9) 15 Sekel Ni-SAR-Pflanze, (10) ihr Silber(wert): 15 Gran, (11 > 1 Liter Alaun, (12) sein Silber(wert): 9 Gran, (13) Siegel(urkunde des) Ur-Sulpa'e; (14>1 Sea Alaun, (15) sein Silber(wert): ½ Sekel, (16) Siegel(urkunde des) Akala, des Lederarbeiters; (17) 30 Talente Trocken-Bitumen, (18) sein Silber(wert): 3 Sekel, (19>Siegel(urkunde des) Ni-LAGAR-e; (20) 10 Kor Datteln, (21) ihr Silber(wert): 7 Sekel 26 Gran, (22>hat Lu-lnanna in Empfang genommen; (23) ½ Mine gelbglänzendes Gold (mit Wert:) je (Sekel) 15 (Sekel Silber),42) (24) sein Silber(wert): 5 Minen, (25) (für

Gesiegelte Keilschrifttafel aus Girsu aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Amar-Su'ena Jahr 9. Aufbewahrungsort: Musee du Louvre, Paris (AO 2462). Edition (Kopie) und Bearbeitung: H. Limet, Le travail du meta! au pays de Sumer au temps de la IIIe dynastie d'Ur, Paris 1960, 244 und 281 (Nr. 5). Kollation: B. Lafont, Documents administratifs sumeriens provenant du site de Tello et conserves au Musee du Louvre, Paris 1985, 32 (Nr. 28). Für die Provinzialverwaltung von Girsu in der Ur III-Zeit waren Schmiedehandwerker tätig, die Auftragsarbeiten ausführten, ohne in das Personal der staatlichen Wirtschaft eingegliedert zu sein. Die Handwerker erhielten von Vertretern der Administration die Rohstoffe (Kupfer, Zinn, Borax) zur Verarbeitung bzw. - wie im vorliegenden Fall - beschädigte oder abgenutzte Gerätschaften, die wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand zu bringen waren. Die Empfangsquittungen der Schmiede vermerkten zugleich die Vertreter (höhere Verwaltungsbeamte und Schreiber) jener Produktionsbereiche, aus denen die schadhaften Gerätschaften stammten und wohin die im Auftrage der zentralen Provinzverwaltung reparierten Geräte wieder zu liefern waren. Die entsprechenden Personen siegelten gemeinsam mit dem empfangenden Handwerker. Vgl. dazu im einzelnen H. Neumann, Staatliche Verwaltung und privates Handwerk in der Ur III-Zeit: Die Auftragstätigkeit der Schmiede von Girsu, in: A. C. V. M. Bongenaar (ed.), Interdependency of Institutions and Private Entrepreneurs, MOS Studies 2, Istanbul; Leiden 2000, 119-133.

1176 kupferne Hacken, (2) 940 kupferne Sicheln, (3) ihr Gewicht: 5 Talent 19 ½ Minen 5 Sekel, (4) abgenutzt,43) (6) hat (5) von Lugalimrua (6) Ur-Ningizzida in Empfang genommen. (7) Verantwortlich: Bazi, Sohn des Sesses, [Verantwortlich: U]rnigar (9) u[nd U]r-Lama. (10) Jahr: Die En-Priesterin des Nanna von Karzida wurde eingesetzt. Siegellegende a: Urnigar, Schreiber. Siegellegende b: Bazi, Schreiber, Sohn des Sesses. Siegellegende c: Ur-Nanna, Schreiber, Sohn des Luduga. 44) Siegellegende d: Ur-Ningizzida, Schmied, Sohn des Azida. (1)

43. 40. 41. 42. 22

Zum Problem der Identifizierung von sumerisch su/su-GAN vgl. R. K. Englund, Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei, BBVO 10, Berlin 1990, 28f. Anm. 99. Zu im-ku-sifü 7 als Bezeichnung für eine spezielle Art Mineralerde vgl. P. Steinkeller, OrAnt. 19 (1980) 97 Anm. 39. Zur Qualitätsangabe bei Gold mittels Preisnotierung vgl. H. Waetzoldt, OrAnt. 24 (1985) 4f.

44.

Zum Bedeutungsfeld von ba-zi-ir im vorliegenden Zusammenhang (»zerbrochen, abgenutzt«) vgl. B. Lafont, in: J. de Courtils/J.-Ch. Moretti/F. Planet (ed.), De Anatolia Antiqua. Eski Anadolu I, Paris 1991, 120. Siegel des Ur-Nanna nach B. Lafont, Documents administratifs sumeriens provenant du site de Tello et conserves au Musee du Louvre, Paris 1985, 110. Da Ur-Nanna im Text nicht genannt ist, siegelte er vielleicht in Vertretung des Ur-Lama (unsicher). 23

Hans Neumann 3.5 Verarbeitung von Wolle in den Webereien von Umma Keilschrifttafel aus Umma aus der Zeit der III. Dynastie von Ur (21. Jh. v. Chr.), Amar-Su'ena Jahr 2. Aufbewahrungsort: Museu Biblic des Klosters Montserrat, Barcelona (MM 443). Edition: N. Schneider, Die Drehern- und Djol:J.atexte im Kloster Montserrat (Barcelona) in Autographie und mit systematischen Wörterverzeichnissen, AnOr. 7, Rom 1932, Nr. 201 (Kopie); M. Molina, MVN XVIII, Nr. 201 (Kopie); ders., Tablillas Administrativas Neosumerias de la Abadia de Montserrat (Barcelona), AulaOr - Supplementa 11, Barcelona 1996, 298 Nr. 201 (Umschrift). Bearbeitung: H. Waetzoldt, Untersuchungen zur neusumerischen Textilindustrie, Rom 1972, 41 f. Die staatlich kontrollierte Textilproduktion in der Ur III-Zeit, basierend auf einer intensiven Schafhaltung, hatte zum Teil beträchtlichen Umfang. Dies läßt sich insbesondere anhand des Textmaterials aus Girsu und Ur nachvollziehen. Zwar reichte die Textilherstellung von Umma in ihrer Leistungsfähigkeit nicht an die von Ur und der Provinz Lagas heran, jedoch läßt sich auch hier eine in ihrer Bedeutung nicht unwesentliche Textilproduktion nachweisen. Die Kontrolle über die Produktionsstätten in Umma übte der jeweilige Statthalter aus, der auch für die Weitergabe der von den Hirten eingebrachten Wolle als Arbeitsmaterial an die Aufseher über die Weberinnen verantwortlich zeichnete. Voraussetzung für die spätere Verarbeitung der Wolle zu Stoffen war das Sortieren der verschiedenen Wollqualitäten entsprechend ihrem jeweiligen Feinheitsgrad, was vor allem von weiblichen Arbeitskräften vorgenommen wurde. Zur Textilherstellung in der Zeit der III. Dynastie von Ur vgl. umfassend H. Waetzoldt, Untersuchungen zur neusumerischen Textilindustrie, Rom 1972. 1 Talent 6 Minen Wolle der Land(-Schafe) 45 l (für) dritt[kl]assige Guzza-Stoffe, (2) 14 Minen Wolle [der] Land(-Schafe) (für) viertklassige Guzza-[Stoffe], (J) aus Wolle für dritt[klassige] Guzza-Stoffe (heraus)so[rtiert]. (4) 20 ½ Minen Wolle der Land(-Schafe) (für) drittklassige Nilam-Stoffe, (5) 10 Minen Wolle der Land(-Schafe) (für) fünftklassige Nilam-Stoffe, (6) aus Wolle für drittklassige Nilam-Stoffe (heraus)sortiert. (7) Arbeit(smaterial) für die Weberinnen, (8) vom Statthalter, (9) Siegel: U[r-Ni]n[t]u. (10) Monat: [x(-x)], (11 >Jahr: Amar-Su'ena der l (6 Zeugen.) (52· 56) 30. Tag des Monats Addaru, 31. Jahr des Königs Ammiditana.

7. Zivilprozeß um ein ererbtes Grundstück Ort: Asdubba(?);30J Zeit: Ijammurapi (1728-1686 v.Chr.), 41. Jahr, 7. Monat, 4. Tag; Aufbewahrungsort: British Museum, London; Museumsnummer: BM 33214 + 33214a (Hülle); Kopie: C.-F. Jean, Tell Sifr. Textes cuneiformes conserves au British Museum, Paris 1931, Pl. CXXI 58 = B. Meissner, Beiträge zum altbabylonischen Privatrecht, Leipzig 1893, Nr. 43; Bearbeitung: M. Scharr, Urkunden des altbabylonischen Zivil- und Prozeßrechts, VAB 5, Leipzig 1913, 355ff. Nr. 259; D. Charpin, Archives familiales et propriete privee en Babylonie ancienne: etude des documents de »Tell Sifr«, HEO 12, Genf 1980, 142 ff. und 243 f. (Kollation). Aus der altbabylonischen Zeit sind ca. 335 Prozeßurkunden überliefert, die von E. Dombradi (Die Darstellung des Rechtsaustrags in den altbabylonischen Prozeßurkunden, FAOS 20/1-2, Stuttgart 1996) eingehend behandelt wurden. Im folgenden hat Mär-Amurru von den Erben des Sin-mägir einen Garten gekauft. Nun macht dessen Adoptivsohn IlI-bäni seinen Anspruch an Haus und Gartengeltend. Der Kläger muß über das Adoptionsverhältnis einen Eid ablegen, worauf ihm die Richter im Tor der Göttin Ninmar den Garten zusprechen. Dieses Urteil wird von Sin-muballit, wahrscheinlich dem Sohn des zuerst genannten Käufers Mär-Amurru, angefochten. Die Richter verweisen die Parteien an die Stadt und die Ältesten. 31 l Nachdem diese bezeugt hatten, daß IlI-bäni sein Adoptionsverhältnis eidlich bekräftigt habe, weist das Gericht den Kläger ab und bestätigt somit das erstrichterliche Urteil und damit die Eigentumsklage des IlI-bäni.

Betreffs des Gartens des Si'n-mägir, den Mär-Amurru für Silber gekauft hatte, hat JIT-bäni auf die königliche Verordnung hin Rechte geltend gemacht. Daraufhin haben sie sich an die Richter gewandt. Die Richter haben ihnen einen Prozeß gewährt32) und sie dann zum Tor der Göttin Ninmar geschickt. Die Richter des Tores der Ninmar haben den JIT-bäni zum Eid beim Leben der Götter überstellt. 33) JIT-bäni hat dann den Richtern des Tores der Ninmar im Tor der Ninmar folgendermaßen geschworen: (10-12) »Fürwahr, ich bin der Sohn des Si'n-mägir, denn er hat mich adoptiert. Die gesiegelten Urkunden (darüber) wurden (noch) nicht »zerschlagen«.34) (13-15) So hat er geschworen, und von (der Regierungszeit des) RTm-S'i'n an hat man (die Rechte an) Garten und Haus dem JIT-bäni bestätigt. Er ist (darauf) zurückgekommen. (1-2) (3-7)

30. 31.

Eine Ortschaft im Lande Larsa. Zur »Stadt und den Ältesten« als Organ der Rechtssprechung, als sachverständige (Schieds)richter oder als öffentliche Zeugen, vgl. E. Dombradi, FAOS 20/1 (1996) 223.244. 32. Wörtlich: »Die Richter haben sie (die Parteien) den Rechtsstreit übernehmen lassen«. Diese Aussage ist nur auf der Hülle vermerkt. 33. Dieser Vermerk findet sich nur auf der Hülle. 34. Es könnte hier aber auch ein Prohibitiv vorliegen:» ... sollen nicht zerschlagen werden!«. 32

S'i'n-muballit hat auf den Garten des JIT-bäni Anspruch erhoben. Daraufhin haben sie sich an die Richter gewandt. Die Richter haben ihnen einen Prozeß gewährt3 5) und sie zur Stadt und zu den Ältesten geschickt. Im Tor des Gottes Nanna haben sich die Standarte Nannas, der göttliche Vogel Ninmars, der göttliche Spaten Marduks (und) die Waffe des göttlichen Steines aufgestellt, (25-28) die früheren Zeugen des Mär-Amurru haben ausgesagt, (daß) JIT-bäni im Tor der Ninmar geschworen hat: »Fürwahr bin ich der Sohn.« Sodann haben sie (die Rechte an) Garten und Haus dem JIT-bäni bestätigt. Daß S'i'n-muballit (darauf) nicht zurückkommen und Rechtegeltend machen wird, darauf hat er den Eid bei Nanna, Samas, Marduk und König ljammurapi geschworen. (34-44) (11 Zeugen.) (45) Die Siegel dieser Zeugen (wurden abgerollt). (46-47) 4. Tag des Monats TasrTtum, 41. Jahr des Königs ljammurapi. (16-20)

8. Verzichtserklärung mit Strafandrohung bei Vertragsanfechtung Ort: Sippar; Zeit: Apil-Sin (1766-1749 v.Chr.); Aufbewahrungsort: Vorderasiatisches Museum, Berlin; Museumsnummer: VAT 815; Kopie: A. Ungnad, VS VIII, Leipzig 1909, Nr. 19; Bearbeitung: M. Schorr, Urkunden des altbabylonischen Zivil- und Prozeßrechts, VAB 5, Leipzig 1913, 312ff. Nr. 229; E. Dombradi, FAOS 20/1 (1996) 156f. Gegenstand dieser Verzichtsurkunde ist ein zweiseitiges, strafbewehrtes Verzichtsversprechen, den Erbanteil eines Adoptivsohnes betreffend. Dieser verpflichtet sich weiterhin, seine Adoptivmutter zeitlebens zu versorgen.

Gegen S'i'n-iqTsam, Sohn des Aksäja und Sohn der Ana-ilim-mädä, seiner Ehefrau (wenn) Awät-er?etim und (seine) Söhne (oder) Serum-ilT und lpiq-lstar, die Söhne des Nubija, (gegen) S'i'n-iqTsam Rechte geltend machen, (9- 11 >werden ihre Nasen durchbohrt, ihre Arme ausgestreckt und (so) werden sie auf dem Platz von Sippar entlanggehen müssen. (12-13) Und auch S'i'n-iqTsam wird keine Rechte auf ihren Anteil geltend machen, (14-15) sonst wird seine Nase durchbohrt und die Söhne ... 36) (16-17) Den Eid bei Samas, Marduk und Apil-S'i'n haben sie geschworen. (18-32) (14 Zeugen.) (1. R.) ( 33 -3 4) Solange Ana-ilim-mädä lebt, wird er sie versorgen. Haus und Hausgeräte gehören dem S'i'n-iqTsam. (1- 8)

9. Regelung über eine Trennungsmauer zweier Häuser

Ort: Nippur; Zeit: Ijammurapi (1728-1686 v. Chr.), 37. Jahr, 11. Monat; Aufbewahrungsort: Babylonian Museum, University of Pennsylvania, Philadelphia; Museumsnummer: C. B. M. 3426; Kopie: A. Poebel, BE VI/2, Philadelphia 1909, Nr. 14; Bearbeitung: M. Schorr, VAB 5, Leipzig 1913, 276f. Nr. 199. Die zwei Nachbarhäuser verbindende Mauer gab als gemeinsames Eigentum der Nachbarn des öfteren Anlaß zu Streitigkeiten und besonderen Abmachungen. Nur

35. 36.

Diese Aussage ist nur auf der Hülle vermerkt. Die Stelle ist unverständlich. 33

Altbabylonische Texte

Rose! Pientka-Hinz

Saum eingebunden und (somit) ihrem Schwiegervater Utul-lstar zurückgegeben worden ist, sind in Zukunft ihre Söhne ihre Erben. (44-4 5) Bei Samas, Marduk und König Ammiditana haben sie geschworen. (46 -51 > (6 Zeugen.) (52· 56) 30. Tag des Monats Addaru, 31. Jahr des Königs Ammiditana.

7. Zivilprozeß um ein ererbtes Grundstück Ort: Asdubba(?);30J Zeit: Ijammurapi (1728-1686 v.Chr.), 41. Jahr, 7. Monat, 4. Tag; Aufbewahrungsort: British Museum, London; Museumsnummer: BM 33214 + 33214a (Hülle); Kopie: C.-F. Jean, Tell Sifr. Textes cuneiformes conserves au British Museum, Paris 1931, Pl. CXXI 58 = B. Meissner, Beiträge zum altbabylonischen Privatrecht, Leipzig 1893, Nr. 43; Bearbeitung: M. Scharr, Urkunden des altbabylonischen Zivil- und Prozeßrechts, VAB 5, Leipzig 1913, 355ff. Nr. 259; D. Charpin, Archives familiales et propriete privee en Babylonie ancienne: etude des documents de »Tell Sifr«, HEO 12, Genf 1980, 142 ff. und 243 f. (Kollation). Aus der altbabylonischen Zeit sind ca. 335 Prozeßurkunden überliefert, die von E. Dombradi (Die Darstellung des Rechtsaustrags in den altbabylonischen Prozeßurkunden, FAOS 20/1-2, Stuttgart 1996) eingehend behandelt wurden. Im folgenden hat Mär-Amurru von den Erben des Sin-mägir einen Garten gekauft. Nun macht dessen Adoptivsohn IlI-bäni seinen Anspruch an Haus und Gartengeltend. Der Kläger muß über das Adoptionsverhältnis einen Eid ablegen, worauf ihm die Richter im Tor der Göttin Ninmar den Garten zusprechen. Dieses Urteil wird von Sin-muballit, wahrscheinlich dem Sohn des zuerst genannten Käufers Mär-Amurru, angefochten. Die Richter verweisen die Parteien an die Stadt und die Ältesten. 31 l Nachdem diese bezeugt hatten, daß IlI-bäni sein Adoptionsverhältnis eidlich bekräftigt habe, weist das Gericht den Kläger ab und bestätigt somit das erstrichterliche Urteil und damit die Eigentumsklage des IlI-bäni.

Betreffs des Gartens des Si'n-mägir, den Mär-Amurru für Silber gekauft hatte, hat JIT-bäni auf die königliche Verordnung hin Rechte geltend gemacht. Daraufhin haben sie sich an die Richter gewandt. Die Richter haben ihnen einen Prozeß gewährt32) und sie dann zum Tor der Göttin Ninmar geschickt. Die Richter des Tores der Ninmar haben den JIT-bäni zum Eid beim Leben der Götter überstellt. 33) JIT-bäni hat dann den Richtern des Tores der Ninmar im Tor der Ninmar folgendermaßen geschworen: (10-12) »Fürwahr, ich bin der Sohn des Si'n-mägir, denn er hat mich adoptiert. Die gesiegelten Urkunden (darüber) wurden (noch) nicht »zerschlagen«.34) (13-15) So hat er geschworen, und von (der Regierungszeit des) RTm-S'i'n an hat man (die Rechte an) Garten und Haus dem JIT-bäni bestätigt. Er ist (darauf) zurückgekommen. (1-2) (3-7)

30. 31.

Eine Ortschaft im Lande Larsa. Zur »Stadt und den Ältesten« als Organ der Rechtssprechung, als sachverständige (Schieds)richter oder als öffentliche Zeugen, vgl. E. Dombradi, FAOS 20/1 (1996) 223.244. 32. Wörtlich: »Die Richter haben sie (die Parteien) den Rechtsstreit übernehmen lassen«. Diese Aussage ist nur auf der Hülle vermerkt. 33. Dieser Vermerk findet sich nur auf der Hülle. 34. Es könnte hier aber auch ein Prohibitiv vorliegen:» ... sollen nicht zerschlagen werden!«. 32

S'i'n-muballit hat auf den Garten des JIT-bäni Anspruch erhoben. Daraufhin haben sie sich an die Richter gewandt. Die Richter haben ihnen einen Prozeß gewährt3 5) und sie zur Stadt und zu den Ältesten geschickt. Im Tor des Gottes Nanna haben sich die Standarte Nannas, der göttliche Vogel Ninmars, der göttliche Spaten Marduks (und) die Waffe des göttlichen Steines aufgestellt, (25-28) die früheren Zeugen des Mär-Amurru haben ausgesagt, (daß) JIT-bäni im Tor der Ninmar geschworen hat: »Fürwahr bin ich der Sohn.« Sodann haben sie (die Rechte an) Garten und Haus dem JIT-bäni bestätigt. Daß S'i'n-muballit (darauf) nicht zurückkommen und Rechtegeltend machen wird, darauf hat er den Eid bei Nanna, Samas, Marduk und König ljammurapi geschworen. (34-44) (11 Zeugen.) (45) Die Siegel dieser Zeugen (wurden abgerollt). (46-47) 4. Tag des Monats TasrTtum, 41. Jahr des Königs ljammurapi. (16-20)

8. Verzichtserklärung mit Strafandrohung bei Vertragsanfechtung Ort: Sippar; Zeit: Apil-Sin (1766-1749 v.Chr.); Aufbewahrungsort: Vorderasiatisches Museum, Berlin; Museumsnummer: VAT 815; Kopie: A. Ungnad, VS VIII, Leipzig 1909, Nr. 19; Bearbeitung: M. Schorr, Urkunden des altbabylonischen Zivil- und Prozeßrechts, VAB 5, Leipzig 1913, 312ff. Nr. 229; E. Dombradi, FAOS 20/1 (1996) 156f. Gegenstand dieser Verzichtsurkunde ist ein zweiseitiges, strafbewehrtes Verzichtsversprechen, den Erbanteil eines Adoptivsohnes betreffend. Dieser verpflichtet sich weiterhin, seine Adoptivmutter zeitlebens zu versorgen.

Gegen S'i'n-iqTsam, Sohn des Aksäja und Sohn der Ana-ilim-mädä, seiner Ehefrau (wenn) Awät-er?etim und (seine) Söhne (oder) Serum-ilT und lpiq-lstar, die Söhne des Nubija, (gegen) S'i'n-iqTsam Rechte geltend machen, (9- 11 >werden ihre Nasen durchbohrt, ihre Arme ausgestreckt und (so) werden sie auf dem Platz von Sippar entlanggehen müssen. (12-13) Und auch S'i'n-iqTsam wird keine Rechte auf ihren Anteil geltend machen, (14-15) sonst wird seine Nase durchbohrt und die Söhne ... 36) (16-17) Den Eid bei Samas, Marduk und Apil-S'i'n haben sie geschworen. (18-32) (14 Zeugen.) (1. R.) ( 33 -3 4) Solange Ana-ilim-mädä lebt, wird er sie versorgen. Haus und Hausgeräte gehören dem S'i'n-iqTsam. (1- 8)

9. Regelung über eine Trennungsmauer zweier Häuser

Ort: Nippur; Zeit: Ijammurapi (1728-1686 v. Chr.), 37. Jahr, 11. Monat; Aufbewahrungsort: Babylonian Museum, University of Pennsylvania, Philadelphia; Museumsnummer: C. B. M. 3426; Kopie: A. Poebel, BE VI/2, Philadelphia 1909, Nr. 14; Bearbeitung: M. Schorr, VAB 5, Leipzig 1913, 276f. Nr. 199. Die zwei Nachbarhäuser verbindende Mauer gab als gemeinsames Eigentum der Nachbarn des öfteren Anlaß zu Streitigkeiten und besonderen Abmachungen. Nur

35. 36.

Diese Aussage ist nur auf der Hülle vermerkt. Die Stelle ist unverständlich. 33

Rosel Pientka-Hinz durch Miteigentum konnte das Recht erworben werden, in der Zwischenmauer Nägel einzuschlagen oder Balken zu verankern. So erkauft sich Mär-er~etim laut der folgenden Urkunde die zukünftigen Nutzungsrechte an der gemeinsamen Mauer.

(Betreffs) der Trennungsmauer des Zimmermanns STn-ismeanni, Sohn des Warassunu, und des Mar-ersetim, Sohn des Damagugu, - hat Mar-er?etim (mit) dem anteiligen Silberbetrag das Herz des Zimmermanns STn-ismeanni befriedigt. (Nun) hat er bei ihm nichts mehr gut. (11-13) (Falls) in Zukunft STn-ismeanni die Trennungsmauer auf seine eigenen Kosten37J bauen sollte, 38) (16-18) wird STn-ismeanni dem Mar-er?etim nicht sagen, (14-15) (daß) er keinen Pflock einschlagen (und) keinen Balken auflegen darf. (19-20) (Dies) haben sie im gegenseitigen Einverständnis beim König geschworen. (21-32) (1 OZeugen.) (33-35) Im Monat Sabatu, 37. Jahr des Königs ljammurapi. (1-5)

10. Hausmietvertrag

Ort: Kis; Zeit: Samsuditana (1561-1531 v.Chr.), 14. Jahr, 5. Monat, 24. Tag; Aufbewahrungsort: Vorderasiatisches Museum, Berlin; Museumsnummer: VAT 6682; Kopie: H. Klengel, VS XVIII, Berlin 1973, Tafel XIX, Nr. 29.

Urkunden über die Vermietung von Häusern sind zahlreich. Im folgenden vermietet eine in Kis bekannte nadftum-Priesterin des Gottes Zababa eine Werkstatt an einen Koch. (1-7) Die Werkstatt der RuttTja, Tochter des lsme-STn, hat von RuttTja, Tochter des lsmeSTn, der Koch Sippüsa, Sohn des Samur-ezessu, für ein Jahr gemietet. (Als) Jahresmiete wird er pro Tag jeweils 1 ¾ (Liter) (Gerste) (?) geben. 39) Das Dach wird er (mit Lehmschlag) bestreichen, die Grundmauer wird er verstärken. Sein Vermieter wird ihm seinen Arbeitsaufvvand begleichen. (2 Zeugen.) 24. Tag des Monats Abum, 14. Jahr des Königs Samsuditana.

11. Immobilienkauf

Ort: Sippar; Zeit: Ammiditana (1619-1583 v.Chr.), 5. Jahr, 12. Monat, 1. Tag; Aufbewahrungsort: Louvre, Paris; Museumsnummer: AO 7812+7816; Kopie: D. Arnaud, Altbabylonische Rechts- und Verwaltungsurkunden aus dem Musee du Louvre, Berliner Beiträge zum Vorderen Orient: Texte, Band 1, Berlin 1989, Planche 39 und 40, Nr. 111 + 112; Bearbeitung: G. Colbow, Einige Abrollungen aus der Zeit Ammiditanas bis Samsuditanas im Louvre, RA 86 (1992) 130ff. (Siegel, Foto der Rückseite). ·

Altbabylonische Texte Hausgrundstücke, Felder und Gärten - spezifizieren lassen. Der Formalakt, welcher mit dem Verkauf solcher Güter verbunden war, drückt sich in der Verpflichtung zum Abschluß eines schriftlichen Kaufvertrages aus. Die folgende Kaufurkunde, die uns als Tafel mit Hülle überliefert ist, 40 l berichtet von einem Kaufgeschäft zwischen zwei nadftum-Priesterinnen. Dabei kauft eine Priesterin mit ihrem Ringsilber4t) ein Grundstück innerhalb des Klosterbezirks. ½

SAR 42)

unbebautes Grundstück, zugehörig zum »Kloster«, (3-5) neben dem Haus der Beltani, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des Uras-iddinam, und neben dem Haus (an) der Straße, dessen erste Vorderseite der Platz, dessen Rückseite das Haus der Beltani, naditum-Priesterin des Samas, Tochter des Aksak-iddinam, (bilden), (dieses Grundstück) hat von PT-Aja, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des Warad-STn, die Beletum, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des lpqusa, mit ihrem Ringsilber gekauft. Als vollständigen Kaufpreis hat sie 2 Scheqel Silber bezahlt. Diese Angelegenheit ist beendet. Ihr Herz ist zufrieden (gestellt). (18) In Zukunft wird keine gegen die andere Klage erheben. (19-23) Da es weder eine (frühere) Kaufurkunde noch Vorerwerbsurkunde gibt, (falls) eine (frühere) Kaufurkunde oder Vorerwerbsurkunde in der Umgebung zum Vorschein kommt, gehört sie der Beletum, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des lpqusa.43) (24-26) Für ihren Vindikationsanspruch wird PT-Aja, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des Warad-STn, einstehen. (27-28) Den Eid bei Samas, Aja, Marduk und König Ammiditana haben sie geschworen. (29-32) (4 Zeugen.) (33-36) 1. Tag des Monats Addaru, 5. Jahr des Königs Ammiditana.

12. Türkauf

Ort: Sippar; Zeit: Ammiditana (1619-1583 v.Chr.), 19. Jahr, 1. Monat, 3. Tag; Aufbewahrungsort: British Museum, London; Museumsnummer: Bu. 88-5-12,511 = BM 78600; Bearbeitung: R. Pientka, Archiv der altbabylonischen Urkunden-Transliterationen und Kollationen, www.uni-marburg.de/ altorientalistik/ aabu.html, 2001-. Türen galten im Alten Orient als kostbarer Besitz und werden in Miet- und Kaufverträgen sowie Erbteilungsurkunden gesondert genannt. Einer der wenigen altbabylonischen Türkaufverträge nennt gleich zwei besonders wertvolle Exemplare. 1 ... -Tür44) zu einem Preis von 4 Scheqel Silber (und) 1 Tür(flügel) aus Leisten zu einem Preis von 2 Scheqel Silber (5- 6) des lpqu-AnnunTtum, Sohn des Nüratum, (7-8) hat

von lpqu-AnunTtum, dem Besi[tzer der Türen], (9-11) Jlsu-ibnisu, Sohn des Jlum-damiq, gekauft. (12-14) Als vollständigen Kaufpreis hat er 6 Scheqel Silber bezahlt. (15-18) (3 Zeugen.) (19-23) 3. Tag des Monats Nisannu, 19. Jahr des Königs Ammiditana.

Altbabylonische Kaufverträge beurkunden den Erwerb bestimmter Großgüter, die sich als Sklaven, Zug- bzw. Lasttiere, seltener Türen und vor allem als Immobilien 40. 41. 37. 38. 39.

34

Wörtlich: »durch mich selbst« (in fehlerhafter sumerischer Formulierung). Gemeint sind wohl Instandhaltungskosten. Die Identifizierung des Mietzinses ist unsicher: un.1-E 1 %!-TA! (?). Normalerweise wird die Miete in Silber entrichtet. Gerste kommt seltener vor.

42. 43. 44.

Die übersetzung richtet sich nach der Tafel. Es handelt sich dabei um Schmuck, den die Priesterinnen vom Vater zu ilirer Initiation bekamen. Ein SAR mißt eine Fläche von 36 m2. Zur Problematik von Besitzurkunden bei Besitzerwechsel vgl. die Urkunde Nr. 13 unten. Zu welcher Kategorie diese auffallend teure Tür gehört, ist unklar: ME·E!J·X. 35

Rosel Pientka-Hinz durch Miteigentum konnte das Recht erworben werden, in der Zwischenmauer Nägel einzuschlagen oder Balken zu verankern. So erkauft sich Mär-er~etim laut der folgenden Urkunde die zukünftigen Nutzungsrechte an der gemeinsamen Mauer.

(Betreffs) der Trennungsmauer des Zimmermanns STn-ismeanni, Sohn des Warassunu, und des Mar-ersetim, Sohn des Damagugu, - hat Mar-er?etim (mit) dem anteiligen Silberbetrag das Herz des Zimmermanns STn-ismeanni befriedigt. (Nun) hat er bei ihm nichts mehr gut. (11-13) (Falls) in Zukunft STn-ismeanni die Trennungsmauer auf seine eigenen Kosten37J bauen sollte, 38) (16-18) wird STn-ismeanni dem Mar-er?etim nicht sagen, (14-15) (daß) er keinen Pflock einschlagen (und) keinen Balken auflegen darf. (19-20) (Dies) haben sie im gegenseitigen Einverständnis beim König geschworen. (21-32) (1 OZeugen.) (33-35) Im Monat Sabatu, 37. Jahr des Königs ljammurapi. (1-5)

10. Hausmietvertrag

Ort: Kis; Zeit: Samsuditana (1561-1531 v.Chr.), 14. Jahr, 5. Monat, 24. Tag; Aufbewahrungsort: Vorderasiatisches Museum, Berlin; Museumsnummer: VAT 6682; Kopie: H. Klengel, VS XVIII, Berlin 1973, Tafel XIX, Nr. 29.

Urkunden über die Vermietung von Häusern sind zahlreich. Im folgenden vermietet eine in Kis bekannte nadftum-Priesterin des Gottes Zababa eine Werkstatt an einen Koch. (1-7) Die Werkstatt der RuttTja, Tochter des lsme-STn, hat von RuttTja, Tochter des lsmeSTn, der Koch Sippüsa, Sohn des Samur-ezessu, für ein Jahr gemietet. (Als) Jahresmiete wird er pro Tag jeweils 1 ¾ (Liter) (Gerste) (?) geben. 39) Das Dach wird er (mit Lehmschlag) bestreichen, die Grundmauer wird er verstärken. Sein Vermieter wird ihm seinen Arbeitsaufvvand begleichen. (2 Zeugen.) 24. Tag des Monats Abum, 14. Jahr des Königs Samsuditana.

11. Immobilienkauf

Ort: Sippar; Zeit: Ammiditana (1619-1583 v.Chr.), 5. Jahr, 12. Monat, 1. Tag; Aufbewahrungsort: Louvre, Paris; Museumsnummer: AO 7812+7816; Kopie: D. Arnaud, Altbabylonische Rechts- und Verwaltungsurkunden aus dem Musee du Louvre, Berliner Beiträge zum Vorderen Orient: Texte, Band 1, Berlin 1989, Planche 39 und 40, Nr. 111 + 112; Bearbeitung: G. Colbow, Einige Abrollungen aus der Zeit Ammiditanas bis Samsuditanas im Louvre, RA 86 (1992) 130ff. (Siegel, Foto der Rückseite). ·

Altbabylonische Texte Hausgrundstücke, Felder und Gärten - spezifizieren lassen. Der Formalakt, welcher mit dem Verkauf solcher Güter verbunden war, drückt sich in der Verpflichtung zum Abschluß eines schriftlichen Kaufvertrages aus. Die folgende Kaufurkunde, die uns als Tafel mit Hülle überliefert ist, 40 l berichtet von einem Kaufgeschäft zwischen zwei nadftum-Priesterinnen. Dabei kauft eine Priesterin mit ihrem Ringsilber4t) ein Grundstück innerhalb des Klosterbezirks. ½

SAR 42)

unbebautes Grundstück, zugehörig zum »Kloster«, (3-5) neben dem Haus der Beltani, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des Uras-iddinam, und neben dem Haus (an) der Straße, dessen erste Vorderseite der Platz, dessen Rückseite das Haus der Beltani, naditum-Priesterin des Samas, Tochter des Aksak-iddinam, (bilden), (dieses Grundstück) hat von PT-Aja, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des Warad-STn, die Beletum, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des lpqusa, mit ihrem Ringsilber gekauft. Als vollständigen Kaufpreis hat sie 2 Scheqel Silber bezahlt. Diese Angelegenheit ist beendet. Ihr Herz ist zufrieden (gestellt). (18) In Zukunft wird keine gegen die andere Klage erheben. (19-23) Da es weder eine (frühere) Kaufurkunde noch Vorerwerbsurkunde gibt, (falls) eine (frühere) Kaufurkunde oder Vorerwerbsurkunde in der Umgebung zum Vorschein kommt, gehört sie der Beletum, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des lpqusa.43) (24-26) Für ihren Vindikationsanspruch wird PT-Aja, nadftum-Priesterin des Samas, Tochter des Warad-STn, einstehen. (27-28) Den Eid bei Samas, Aja, Marduk und König Ammiditana haben sie geschworen. (29-32) (4 Zeugen.) (33-36) 1. Tag des Monats Addaru, 5. Jahr des Königs Ammiditana.

12. Türkauf

Ort: Sippar; Zeit: Ammiditana (1619-1583 v.Chr.), 19. Jahr, 1. Monat, 3. Tag; Aufbewahrungsort: British Museum, London; Museumsnummer: Bu. 88-5-12,511 = BM 78600; Bearbeitung: R. Pientka, Archiv der altbabylonischen Urkunden-Transliterationen und Kollationen, www.uni-marburg.de/ altorientalistik/ aabu.html, 2001-. Türen galten im Alten Orient als kostbarer Besitz und werden in Miet- und Kaufverträgen sowie Erbteilungsurkunden gesondert genannt. Einer der wenigen altbabylonischen Türkaufverträge nennt gleich zwei besonders wertvolle Exemplare. 1 ... -Tür44) zu einem Preis von 4 Scheqel Silber (und) 1 Tür(flügel) aus Leisten zu einem Preis von 2 Scheqel Silber (5- 6) des lpqu-AnnunTtum, Sohn des Nüratum, (7-8) hat

von lpqu-AnunTtum, dem Besi[tzer der Türen], (9-11) Jlsu-ibnisu, Sohn des Jlum-damiq, gekauft. (12-14) Als vollständigen Kaufpreis hat er 6 Scheqel Silber bezahlt. (15-18) (3 Zeugen.) (19-23) 3. Tag des Monats Nisannu, 19. Jahr des Königs Ammiditana.

Altbabylonische Kaufverträge beurkunden den Erwerb bestimmter Großgüter, die sich als Sklaven, Zug- bzw. Lasttiere, seltener Türen und vor allem als Immobilien 40. 41. 37. 38. 39.

34

Wörtlich: »durch mich selbst« (in fehlerhafter sumerischer Formulierung). Gemeint sind wohl Instandhaltungskosten. Die Identifizierung des Mietzinses ist unsicher: un.1-E 1 %!-TA! (?). Normalerweise wird die Miete in Silber entrichtet. Gerste kommt seltener vor.

42. 43. 44.

Die übersetzung richtet sich nach der Tafel. Es handelt sich dabei um Schmuck, den die Priesterinnen vom Vater zu ilirer Initiation bekamen. Ein SAR mißt eine Fläche von 36 m2. Zur Problematik von Besitzurkunden bei Besitzerwechsel vgl. die Urkunde Nr. 13 unten. Zu welcher Kategorie diese auffallend teure Tür gehört, ist unklar: ME·E!J·X. 35

Altbabylonische Texte

Rose! Pientka-Hinz

13. Prozeß um verlorengegangene Vorerwerbsurkunden Ort: Sippar; Zeit: Ammi~aduqa (1582-1562 v. Chr.), 11. Jahr, 8. Monat, 4. Tag; Aufbewahrungsort: British Museum, London; Museumsnummer: Bu. 91-5-9,270 = BM 80156; Kopie: Th. G. Pinches, CT VI, London 1898, Nr. 6; Bearbeitung: M. Schorr, Urkunden des altbabylonischen Zivil- und Prozeßrechts, VAB 5, Leipzig 1913, 396ff. Nr. 281; M. San Nicolo, Die Schlußklauseln der altbabylonischen Kauf- und Tauschverträge, München 2 1974, 129f.; C. Wilcke, Zikir sumim, 466ff. (Siegelabrollungen); K. van Lerberghe, Immobilientransacties en eigendomstitels in de oudbabylonische periode, in: K. R. Veenhof (ed.), Schrijvend Verleden, Leiden 1983, 147f.

Bei Besitzerwechsel von Grundbesitz - durch Kauf, Tausch, Erbschaft oder Mitgift war es die Regel, dem neuen Eigentümer ebenfalls die ursprünglichen Besitzurkunden zu übergeben. 45 ) Diese Vorerwerbsdokumente standen dem jeweiligen Eigentümer des Grundstückes zu und gaben des öfteren Anlaß zu Streitigkeiten -wie die folgende Prozeßurkunde um die Herausgabe solcher Urkunden verdeutlicht. Ein recht großes Feld war Erbteil des Samas-bäni und wurde dann von der nadftum-Priesterin Aja-risat im 3. Regierungsjahr Ammiditanas gekauft. Nach ihrem Tod verkauften die Brüder der Priesterin das Feld an den Tempelverwalter Ina-Esagil-zerum. Dieser verlangt nun die früheren Kaufurkunden des Feldes. Die Brüder erklären, daß die Tafeln im »Kloster« bei ihrer Schwester aufbewahrt wurden, sie diese jedoch nach dem Tod der Priesterin trotz eingehender Suche nicht auffinden konnten. Nach richterlichem Beschluß sollen diese Dokumente, falls sie doch noch auftauchen sollten, dem jüngsten Käufer Ina-Esagil-zerum übergeben werden. Daß die vermißten Urkunden tatsächlich wiedergefunden worden waren, verraten die wohl erst später zur Annullierung angebrachten Kreuzlinien auf der Tafel. Im übrigen handelt es sich um ein treffendes Beispiel für eine sehr ausführliche Dokumentation der Umstände. (1-4) Betreffs eines 15 IKU großen Feldes 46l (in) der (Bewässerungs-)Flur Asukkum, am jenseitigen Ufer der (Ortschaft) Kär-Samas, im Bezirk von Sippar-jabrurum, 47) neben dem Bewässerungskanal der Söhne des AwTI-Samas und neben dem Feld des Marduknäsir, Sohn des S1n-iddinam, (5-8) das Eristi-Aja, naGTtum-Priesterin des Samas, Tochter de; lbbi-Sakkan, gekauft hatte, dessen erste Vorderseite das ... Feld 48 l der Lamassani, naGTtum-Priesterin des Samas, Tochter des Samas-mägir, [ ... ],dessen zweite Vorderseite [das Feld(?) ... ], (bilden); - (9-10) den Erbteil des Samas-bän~ Sohn des S1n-iddinam, d[en er vo]n seinem Bruder Marduk-näsir zugeteilt bekommen hatte; Kloster< bei AjarTsat, naGTtum-Priesterin des Samas, unserer Schwester, deponiert. Als jedoch unsere Schwester gestorben ist, haben wir diese Tafeln gesucht, aber nicht gefunden. Wo diese Tafeln sich befinden, RS wissen wir nicht. Wir werden (aber) nachforschen und sie dir (dann) geben.« Dies haben sie ausgesagt. (Wenn) in Zukunft die ursprünglichen Besitzurkunden samt Folgeverträge(?) über 15 IKU Feld (in) der Flur Asukkum, am jenseitigen Ufer von Kär-Samas, [im] Bezirk von Sippar-jabrurum, welches von dem Richter AwTI-S1n, Sohn des S1n-bel-aplim, dem S1n-imguranni, Sohn des Jlsu-ibni, dem lbni-Mard[ uk, Sohn des S]in-bel-aplim, dem S1n-musallim, Sohn des S1n-imguranni, und dem AwTI-S1n, Sohn des RTm-Adad, der Tempelverwalter lna-Esagil-zerum, Sohn des Etel-pT-Ea, gekauft hat, 50) (wenn diese Urkunden) gefunden und vorgelegt werden, (14-15) ( dann) gehören sie dem Tempelverwalter lna-Esagil-zerum, Sohn des Etel-pT-Ea, dem Käufer der 15 IKU Feld. (16-17) Den E[id bei Samas], Aja, Marduk und König Ammi?aduqa haben sie geschworen. (18-29) (12 Zeugen.) (30-34) 4. Tag des Monats Arabsamna, 11. Jahr des Königs Ammi?aduqa.

14. Erbteilung Ort: Saduppum; Zeit: Dadusa (Zeitgenosse ljammurapis von Babylon); Aufbewahrungsort: Iraq Museum, Baghdad; Museumsnummer: IM 52624; Kopie: M. de J. Ellis, The Division of Property at Tell Harmal, JCS 26 (1974) 152 Nr. D; Bearbeitung: aaO 142f.

Eine nadftum-Priesterin des Samas hinterläßt ihren Brüdern bzw. Neffen ein Haus mit Garten sowie das dazugehörige Personal. Dabei erhält der ältere Bruder einen Vorzugsanteil von zwei Dritteln der Erbschaft, die beiden anderen Brüder teilen sich das letzte Drittel.

Betreffs des Besitzes der Zibbatum, naGTtum-Priesterin des Samas, - von Garten und Haus wird Nanna-mansum seine(n) zwei Drittel(-Anteil) nehmen, und seine Brüder werden (den Rest) gleichmäßig aufteilen. (5- 10) Sklavin und Sklave, erwachsener Mann und kleines Mädchen, so viele wie geboren wurden, - der Anteil des Nannamansum (besteht aus) Nabmija, lstar-bullitT, \jabil-abum und Ali-waqartum, (die) zur Erziehung von klein an gegeben worden waren. (11-14) Der Anteil des Tutub-mägir (betrifft) Sapbum-lipbur und den Säugling; der Anteil des lgmil-S1n den BelT-asared. Sie haben geteilt. Ihr Herz ist zufrieden. Er wird (darauf) nicht zurückkommen, und keiner wird bei dem anderen Rechte geltend machen. Wenn sein Vater ljillalum und seine Mutter AITtum zu [ihrem] Sohn Jabatti-JI »Du bist nicht unser Sohn« sagen, gehen sie des Hauses und der Gerätschaft verlustig. (12- 18) Wenn Jabatti-JI zu seinem Vater ljillalum und seiner Mutter AITtum »Du bist nicht mein Vater, du bist nicht meine Mutter« sagt, werden sie ihn scheren und verkaufen. Wenn sein Vater ljillalum und seine Mutter AITtum zu [ihrem] Sohn Jabatti-JI »Du bist nicht unser Sohn« sagen, gehen sie des Hauses und der Gerätschaft verlustig. (12- 18) Wenn Jabatti-JI zu seinem Vater ljillalum und seiner Mutter AITtum »Du bist nicht mein Vater, du bist nicht meine Mutter« sagt, werden sie ihn scheren und verkaufen. Klein-Groß< (als Zeugen), und wir gaben vor dem Dolch des Assur unser Zeugnis.18) (32-35) (2 Zeugen.)

c) I 439, ebenfalls aus den Sammlungen der Prager Karlsuniversität, veröffentlicht wie Text a. Auch bei dieser Tafel handelt es sich um eine Archivkopie. Der Karum Kanis >Klein-Groß< sprach folgendermaßen Recht (3-11) Entsprechend dem früheren Urteil des Karum >Klein-GroßKlein-Groß< sprach folgendermaßen Recht (4-11) Heute noch sollen A und B 2.8 Stoffe dem C geben. (12-14) Dann soll C den Saum der Stoffe mit seinem Siegel kennzeichnen. Den Preis von 2. Stoffen und 2. Eseln, die A und B verkauften, nämlich 1 Mine Silber; sollen sie siegeln und dann einem Angestellten des Geldgebers anvertrauen. Dann sollen sie entsprechend dem früheren Urteil des Karum morgen den C (kultisch) reinigen, und übermorgen soll er schwören. Klein-Groß< bezeichne die Stoffe mit deinen Siegeln, wir wollen sie dann einem Angestellten des Geldgebers anvertrauen. Morgen empfange von uns Reinigung und übermorgen schwöre uns. Dann nimm deine Stoffe.« Folgendermaßen (antwortete) C: »Bis in 2. Tagen will ich nach Silber für meine Ausgaben sehen, und dann werde ich euch schwören.« (20-26) Folgendermaßen (sprachen) A und B: »Wenn du uns nicht schwörst und nach außerhalb abreist, dann gehören die Stoffe unserem Kaufmann Annu-pTja! Wirst du dann wegen der Stoffe auf uns nicht zurückkommen?« Folgendermaßen (antwortete) C: »Ich werde nicht auf euch zurückkommen!« Für diese Angelegenheiten bestellte uns der Karum Kanis >Klein-Groß< (als Zeugen), und wir gaben vor dem Dolch des Assur unser Zeugnis.18) (32-35) (2 Zeugen.)

c) I 439, ebenfalls aus den Sammlungen der Prager Karlsuniversität, veröffentlicht wie Text a. Auch bei dieser Tafel handelt es sich um eine Archivkopie. Der Karum Kanis >Klein-Groß< sprach folgendermaßen Recht (3-11) Entsprechend dem früheren Urteil des Karum >Klein-Groß Komm, unsere Tafeln möge man (einem Boten) anvertrauen, die Stadt und der Fürst mögen über uns(eren Fall) klären!« (103-106) (Schlußk/ausel des Körum Kanis, 2 Zeugen.) Dädäja, Sohn von Nimar-lstar, war unser Genosse.23)

11. Pfand

Die altassyrischen Urkunden kennen im Bereich des Pfandrechts eine differenzierte Terminologie.24) Der im Zusammenhang mit Immobilien- und Personenpfand übliche Begriff erubbatum, deutsch etwa »Eintrittsgut«, wird in dem folgenden von C. Michel und P. Garelli (in: Tablettes paleo-assyriennes de Kültepe I, Paris 1997, Nr. 88 [Kültepe-Fundnummer kt 90/k 221, Inventarnummer des Ankaraner Museums 1-132-90]) nicht verwendet, möglicherweise handelt es sich eher um die Bestellung einer Hypothek. 12 Scheqel geläutertes Silber des Su-ljubur nahmen Sazua, LamassT und AssuremüqT. Mit den 12 Scheqeln Silber wird das Anwesen25) gehalten. (7-10) Wenn sie ihn hinaustreiben wollen, sollen sie sein Silber, die 12 Scheqel, zurückgeben. Dann wird er hinausgehen. (11-12) (2 Zeugen.)

23. 24. 25.

Dädäja, der 3. Zeuge, war bei der Ausstellung der Urkunde nicht (mehr) anwesend. Vgl. B. Kienast, Bemerkungen zum altassyrischen Pfandrecht, WO 8 (1976) 218-227. Eigentlich »die Häuser«. Gemeint ist ein Haus, das aus mehreren um einen Innenhof gruppierten Räumen bestand. Die drei Schuldner bewohnten wohl ein solches Anwesen gemeinsam. 51

Karl Hecker

10. Beschlagnahmung eines Tafelarchivs

Der aus dem Handel stammende Text des New Yorker Metropolitan Museum of Art mit der Inventarnummer MMA 66.245.Sa für die Tafel bzw. b für die hier nicht übersetzte Hülle wurde von M. T. Larsen (in: 1. Spar [ed.], Tablets, Cones and Bricks of the Third and Second Millennia B.C., Cuneiform Texts in the Metropolitan Museum of Art I, New York 1988, Nr. 84) veröffentlicht. Er gehört zu den Akten eines Prozesses um die Beschlagnahmung des Tafelarchivs eines Ennum-Assur durch Su'en-nädä. Entsprechend dem Urteil des Kärum Kanis >Klein-Groß< befragte Su'en-nädä den Ennum-Assur folgendermaßen: (4-9) »Ich und meine Sklavin 19l saßen in Kanis. Du gingst dann nach Turhumit2°l und handeltest gegen mich, der ich dir nichts schulde, eigenmächtig, betrat;t mein Logierhaus und holtest 2 Tafelbehälter unter meinen Siegeln und meine Gerätschaften heraus. In meinen Tafelbehältern waren: 1 Tafel, daß 12½ Minen Silber zu Lasten von lddi(n)-lstar und Su'en-nädä JIT-älum (gut) hat; 1 Tafel, daß 10 Minen Silber zu Lasten Su'en-nädä der Kaufmann (gut) hat; 1 Tafel, daß für diese Schuld mir lddi(n)-lstar einsteht; (Weitere 13 Tafeln über Schulden und Guthaben des Su'en-nödö); (32-38) 1 Tafel, daß mit 30 Talent ( (5 Talent)) gutem Kupfer, dem Preis der Urkunden, JIT-bäni, Sohn von lä'a, und Assur-muttabbil, dein Bruder, bezahlt sind und dein Anwalt Amur-Assur ihnen zur Seite stand; Komm, unsere Tafeln möge man (einem Boten) anvertrauen, die Stadt und der Fürst mögen über uns(eren Fall) klären!« (103-106) (Schlußk/ausel des Körum Kanis, 2 Zeugen.) Dädäja, Sohn von Nimar-lstar, war unser Genosse.23)

11. Pfand

Die altassyrischen Urkunden kennen im Bereich des Pfandrechts eine differenzierte Terminologie.24) Der im Zusammenhang mit Immobilien- und Personenpfand übliche Begriff erubbatum, deutsch etwa »Eintrittsgut«, wird in dem folgenden von C. Michel und P. Garelli (in: Tablettes paleo-assyriennes de Kültepe I, Paris 1997, Nr. 88 [Kültepe-Fundnummer kt 90/k 221, Inventarnummer des Ankaraner Museums 1-132-90]) nicht verwendet, möglicherweise handelt es sich eher um die Bestellung einer Hypothek. 12 Scheqel geläutertes Silber des Su-ljubur nahmen Sazua, LamassT und AssuremüqT. Mit den 12 Scheqeln Silber wird das Anwesen25) gehalten. (7-10) Wenn sie ihn hinaustreiben wollen, sollen sie sein Silber, die 12 Scheqel, zurückgeben. Dann wird er hinausgehen. (11-12) (2 Zeugen.)

23. 24. 25.

Dädäja, der 3. Zeuge, war bei der Ausstellung der Urkunde nicht (mehr) anwesend. Vgl. B. Kienast, Bemerkungen zum altassyrischen Pfandrecht, WO 8 (1976) 218-227. Eigentlich »die Häuser«. Gemeint ist ein Haus, das aus mehreren um einen Innenhof gruppierten Räumen bestand. Die drei Schuldner bewohnten wohl ein solches Anwesen gemeinsam. 51

Karl Hecker

12. Hauskauf

Die Hüllentafel mit der Inventarnummer I 568 aus den Sammlungen der Prager Karlsuniversität wurde von L. Matous (in: Kappadokische Keilschrifttafeln mit Siegeln, Prag 1984, Nr. 21) publiziert und zuletzt von B. Kienast (in: Das altassyrische Kaufvertragsrecht, FAOS, Beiheft 1, Stuttgart 1984, 136-139) ausführlich behandelt. Sie beurkundet den Verkauf eines neben dem Haus des bekannten Kaufmanns Püsu-ken gelegenen Anwesens durch eine Gruppe von Anatoliern. Käufer ist einer der (4) Söhne des Püsu-ken. Unklar bleibt, auf Grund welcher Rechte der Verkauf stattfand; der Eigner (oder nur Mieter?) Asänum, wohl ein Assyrer, gehört nicht zur Gruppe der Verkäufer. übersetzt wird hier nur die Tafel, die Hülle bietet mit geringen Varianten den gleichen Text, wobei wie üblich der Siegelungsvermerk mit den Namen der Verkäufer und der Zeugen vorangestellt ist. Interessant ist, daß den als siegelnd genannten 13 Personen nur 3 verschiedene Siegelabdrücke gegenüberstehen; offenbar besaßen nur wenige Anatolier ein eigenes Siegel. (1-12) Das Anwesen des Asänum 26l, das neben dem Haus des POsu-ken (liegt), haben der ala!Jinnum Assi'et, der Leuteoberst 1-jestabsu, Usbata (und 4 weitere Anatolier) in Vertretung der Lehensgemeinschaft des Assi'et an Buzäzu, Sohn des POsu-ken, verkauft. (12-15) Den Preis des Anwesens haben Assi'et und diese Herren komplett erhalten. (15-17) Wegen des Anwesens werden sie auf Buzäzu nicht zurückkommen. Wenn irgendwer zurückkommt, werden der ala!Jinnum Assi'et, der Leuteoberst 1-jestabsu, Usbata (und die 4 weiteren Anato/ier) ihn freistellen. (23-26) (6 Zeugen.)

13. Kauf einer Sklavin

Der Text mit der Inventarnummer Ka 266 der Archäologischen Museen Istanbuls wurde 1925 von B. Hrozny am Kültepe ausgegraben und 1952 in Inscriptions cuneiforms du Kültepe, Prag, Nr. 123 in Kopie veröffentlicht. Er beurkundet den Verkauf einer Sklavin durch eine Anatolierin an die anatolische Zweitfrau eines Assyrers. übersetzt wird hier nur die Tafel, die wie auch andere Texte aus anatolischem Umfeld eine Anzahl von sprachlichen Fehlern aufweist. Die zugehörige Hülle, veröffentlicht durch L. Matous (in: Inscriptions cuneiforms du Kültepe II, Prag 1962, Nr. 182 [Inventarnummer Ka 495 der Archäologischen Museen IstanbulJ), bleibt trotz teilweise abweichenden Inhalts unübersetzt. Tafel und Hülle sind bearbeitet bei B. Kienast, aaO 122-123. 17 Scheqel Silber als Preis einer Sklavin hat Niwalka erhalten. (4 Zeugen.)

14. Selbstverkauf

Im anatolischen Umfeld waren nicht nur Verkäufe von Personen möglich, es kam gelegentlich auch zu Selbstverkäufen. Das bislang einzige Beispiel einer entsprechenden Urkunde ist die in Privatbesitz befindliche, ungeöffnete Hüllentafel, die W. Farber (in: Aulaür 8 [1990] 197-205) veröffentlicht hat. Die Hülle hat 4 Siegelungsvermerke, trägt aber nur zwei Stempelabdrücke und eine Siegelabrollung. Der Text weist wieder eine Anzahl sprachlicher Fehler auf. (4 Siegelungsvermerke, darunter der Gadagada.) Gadagada hat sich selbst verkauft; 1-jannum hat sie gekauft. Wenn die Lehensgemeinschaft, ein Gläubiger oder ihr Ehemann wegen der Gadagada auf 1-jannum zurückkommt, soll er ½ Mine Silber zahlen und kann die Gadagada fortholen.

15. Selbstfreikauf

Der aus dem Handel stammende Text mit der Inventarnummer 294 des Museums Kayseri wurde zuletzt von B. Kienast (in: aaO 121-122) behandelt. Er beurkundet den Selbstfreikauf eines Anatoliers aus einem anatolischen Lehensverband.

(2 Zeilen abgebrochen.) (3'- 7') Kurtuma löste sich selbst aus und zahlte ½ Mine 5 Scheqel Silber als seinen Preis der Lehensgemeinschaft. [2 Minen] Silber [nahm] ich im Hause eines Anatoliers [auf] 31 ) und gab ich für die Beisetzung unseres Vaters aus.< (11-19) [Obwohl] beim Tode unseres Vaters du und ich, wir beide, anwesend waren, wir für die Beisetzung unseres Vaters vom Silber unseres Vaters ½ Mine 4 Scheqel Silber ausgaben, du dann hinter meinem Rücken zum Kärum gingst und der Kärum dir½ Mine Silber gab, schicktest du dich an, unserer Schwester; unseren Brüdern und dem Kaufmann unseres Vaters Scherereien zu machen. Obwohl unser Vater nichts hinterließ und ich von dem (Besitz) meines Vaters nichts nahm und du und mein Vater keine Tafel von mir haltet, hast du mir viele Worte geschrieben. Assur, Samas, [Göttername] und Salmänu mögen seine Prozeßgegner sein. (Es folgt eine fragmentarische Zeugenliste.)

6. Ein Ehevertrag zwischen gleichberechtigten Parteien aus Nimrud/Kalbu

Die Urkunde ND 2307 wurde 1952 bei den britischen Ausgrabungen unter Max Mallowan in Nimrud als Teil eines Archivs auf der Terrasse zwischen dem Nordwestpalast und der Zikkurat gefunden und befindet sich heute als IM 63414 im Iraq-Museum 10. 11. 12.

27.11. (entsprechend Januar/Februar) 788 v. Chr. Der assyrische Eponyrnenkanon endet mit dem Jahr 649 v. Chr. Die jüngeren (nachkanonischen) Eponyrnate sind zumeist noch nicht sicher datierbar. Ubru-Allä.ja. 75

Neuassyrische Texte

Karen Radner

Baghdad. Die Kopie und eine erste Bearbeitung wurden von B. Parker (in: Iraq 16 (1954] 37-39 und Tf. VI) publiziert. Als Umschrift mit Kommentar fand der Text außerdem Aufnahme in: J. N. Postgate, Fifty Neo-Assyrian Legal Documents, Warminster 1976, 103-107, Nr. 14. Eine Diskussion des Textes findet sich in: K. Radner, SAAS 6 (1997) 159-160 und 163-165. Die Urkunde listet einerseits die reiche Mitgift der Braut auf, die als Tochter einer sakintu-Beamtin (am besten als weibliches Äquivalent des Palastvorstehers im Haushalt der Königin zu interpretieren) den höchsten gesellschaftlichen Kreisen Assyriens angehört. Außerdem werden die Fälle geregelt, daß die Braut unfruchtbar ist oder die Ehe geschieden wird. Die Vorkehrungen im Falle der Kinderlosigkeit finden enge Parallelen im Alten Testament (Gen. 16 und 30), s. dazu A. K. Grayson/J. Van Seters, OrNS 44 (1975) 485 f. Amat-Astarti, die sakintu-Beamtin des Neuen Palastes von Kalbu, (3- 5) hat Subetu, ihre Tochter, dem Milki-ramu, dem Sohn des Abdi-Azuzi, gegeben. (5-6) Die folgenden Gegenstände sind die Mitgift, die sie ihr gegeben hat: (Siegelung durch dreifachen Abdruck eines Stempelsiegels und Abrollung eines Rollsiegels.) (7) Ein »Steingesicht« aus Gold (von) 1,3 Scheqel (Gewicht), ein sabubu-Gegenstand aus Gold (von) ½ Scheqel, (9) die folgenden Juwelen aus Silber (von) insgesamt ½ Mine Silber: (10) 4 silberne Armringe, 2 silberne Armreifen, ein silbernes Armband, 2 silberne Halsbänder, (12) 20 silberne Ohrringe, 16 silberne Fingerringe, Wer auch immer nachfolgt: Beseitige nicht den Wortlaut dieser Urkunde, und Ninurta wird dein Gebet erhören. den Söhnen, der Familie, der Verwandtschaft und den Verschwägerten der Familie (27) SangO-Dilbat Gemand tindet), der auftritt, klagt, (28) Gemand anderen) klagen läßt, (den Vertrag) ändert, (die Pfründe) vindiziert, (29-30) »(Hinsichtlich) dieser Pfründe, die wir bekommen haben, ist kein Vertrag in unseren Familienbesitz gekommen« behauptet, (31) so wird er das Silber; das er26) empfangen hat, zwölffach zahlen. (32) Bei der Siegelung dieser Urkunde waren als Zeugen anwesend: (33-4 5) (12 Zeugen einschließlich des Schreibers.) (46 -4 7> Babylon, 14. Nisanu, 18. Jahr des Kandalänu, Königs von Babylon.

ter dem Belet-Eanna-Tempel, die obere Breitseite im Westen neben dem Haus des Marduk-säpik-zeri aus der Familie Egibi, (9) die untere Breitseite im Osten an der schmalen Straße: insgesamt 10 Ruten, das Haus(grundstück) des Nädin aus der Familie Bel-eteri; 22 Ruten Baugrund, im Neustadtbezirk von Babylon, die Marduk-säpikzeri aus der Familie Egibi von Remüt und Bel-eter, den Söhnen von Zakir aus der Familie Eppes-ilT, erhalten hat; (15) die obere Langseite im Westen neben dem Haus des Bel-erfua und neben einem Grundstück aus demselben Komplex, (15) die untere Langseite im Osten neben dem Haus des Bammäja aus der Familie Eppes-ilT (und) neben einem Grundstück aus demselben Komplex, die obere Breitseite im Norden an der schmalen Straße, die untere Breitseite im Süden an der breiten Straße, (18-19) dafür hat Marduk-säpik-zeri 1 Mine 18 Scheqel Silber als vollständigen Kaufpreis für 13 Ruten gezahlt und (diese) gegen die 10 Ruten des Nädin neben dem Haus des Marduksäpik-zeri aufgerechnet.27) Nädin hat Marduk-säpik-zeri 54 Scheqel Silber gegeben und (Marduk-säpik-zeri) hat (damit) den Preis von 9 Ruten auf Anweisung des Nädin bezahlt und eine gesiegelte Urkunde über 22 Ruten ausgestellt und Nädin gegeben. Babylon, 14. Nisanu, 18. Jahr des Kandalänu, Königs von Babylon.

ter dem Belet-Eanna-Tempel, die obere Breitseite im Westen neben dem Haus des Marduk-säpik-zeri aus der Familie Egibi, (9) die untere Breitseite im Osten an der schmalen Straße: insgesamt 10 Ruten, das Haus(grundstück) des Nädin aus der Familie Bel-eteri; 22 Ruten Baugrund, im Neustadtbezirk von Babylon, die Marduk-säpikzeri aus der Familie Egibi von Remüt und Bel-eter, den Söhnen von Zakir aus der Familie Eppes-ilT, erhalten hat; (15) die obere Langseite im Westen neben dem Haus des Bel-erfua und neben einem Grundstück aus demselben Komplex, (15) die untere Langseite im Osten neben dem Haus des Bammäja aus der Familie Eppes-ilT (und) neben einem Grundstück aus demselben Komplex, die obere Breitseite im Norden an der schmalen Straße, die untere Breitseite im Süden an der breiten Straße, (18-19) dafür hat Marduk-säpik-zeri 1 Mine 18 Scheqel Silber als vollständigen Kaufpreis für 13 Ruten gezahlt und (diese) gegen die 10 Ruten des Nädin neben dem Haus des Marduksäpik-zeri aufgerechnet.27) Nädin hat Marduk-säpik-zeri 54 Scheqel Silber gegeben und (Marduk-säpik-zeri) hat (damit) den Preis von 9 Ruten auf Anweisung des Nädin bezahlt und eine gesiegelte Urkunde über 22 Ruten ausgestellt und Nädin gegeben. 120. Jahr; das ist das 184. Jahr (der Seleukidenära), Arsakes, der König, und Upulna[ ... (?)].

10.-11. Urkunden in der Schreiberausbildung Die neubabylonische Schreiberausbildung erfolgte wahrscheinlich zum Teil in »Schulen [Tafel

über die Anteile von $illäja], Sohn des [Apläja] aus der Familie [Samas-bäri, (von) Nä?ir, Sohn des] Etellu aus der Familie Samas-[bäri], (von) Samas-[zeru-usabsi], Sohn des Etellu aus der Familie Samas-bäri, [und (von) Samas-eriba], Sohn des Bel-eter aus der Familie Samas-bäri. (4 -5 ) Die Pfründe in Verbindung mit dem Brauerdienst des Monats Sabatu vor Samas, Aja und den Göttern von L[arsa]: (die Tage) vom 1. bis zum 7., (letzterer) ein Drittel-Tag, (sind die Tage) von $illäja, Sohn des Apläja; der 7., ein Zweidrittell 45 l-Tag, (8) der 8., 9. (und) 15., (letzterer) ein Drittel-Tag, sind die Tage von Nä?ir, Sohn des Etellu; der 15., ein Zweidrittell-Tag, der 16. (und) der 17., (letzterer) ein Zweidrittel!-Tag, sind die Tage von Samas-eriba, Sohn des Bel-eter; der 17., ein Drittel-Tag, der 18. (und) der 19. sind die Tage von Samas-zeru-usabsi, Sohn des Etellu.46) Das Silber für 2 Bierfasser47J (13) vom 8. Nisanu, das (Einkommen in Verbindung mit dem) guqqu-Opfer, steht $illäja, (14>Sohn des Apläja, zu; das Silber für 2 Bierfasser, das (Einkommen in Verbindung mit dem) guqq0-Opfer des 8. Tasritu, steht Nä?ir, Samas-eriba und Samas-zeru-usabsi zu. (1 6-17) Silber für die Bierfasser, (das Einkommen in Verbindung mit den) guqq0-Opfern der Monate Addaru und Arabsamnu, das sie einnehmen werden, wird jeder von ihnen seinem jeweiligen Anteil gemäß erhalten. (18- 19) Das guqq0-Opfer, (d. h.) Magenfleisch, esibtu-Fleisch, (und) gekochtes Fleisch aus dem Heiligtum, vom ganzen Monat Sabatu, (20) die Hälfte davon wird $illäja erhalten. Samas-iddin, (21) Asar-si-bTtu, seine Mutter, (und) Samas-aplu-u?ur; Sohn der Aja-belu-u?rT, (22) sind das Gesinde von $illäja, Sohn des Apläja. (2 3) Ebabbar-büdia ist der Sklave von Nä?ir, (24>Sohn des Etellu. ljaba?Ttu und ihre Kinder sind das Gesinde von Samas-zeru-usabsi, Sohn des Etellu. "fab-Esangila, (26-21> Aja-bel-u?rT, Samas-sepesuzziz und Aja-bullitTnni sind das Gesinde von Samas-eriba, Sohn des Bel-eter. [Tafel

über die Anteile von $illäja], Sohn des [Apläja] aus der Familie [Samas-bäri, (von) Nä?ir, Sohn des] Etellu aus der Familie Samas-[bäri], (von) Samas-[zeru-usabsi], Sohn des Etellu aus der Familie Samas-bäri, [und (von) Samas-eriba], Sohn des Bel-eter aus der Familie Samas-bäri. (4 -5 ) Die Pfründe in Verbindung mit dem Brauerdienst des Monats Sabatu vor Samas, Aja und den Göttern von L[arsa]: (die Tage) vom 1. bis zum 7., (letzterer) ein Drittel-Tag, (sind die Tage) von $illäja, Sohn des Apläja; der 7., ein Zweidrittell 45 l-Tag, (8) der 8., 9. (und) 15., (letzterer) ein Drittel-Tag, sind die Tage von Nä?ir, Sohn des Etellu; der 15., ein Zweidrittell-Tag, der 16. (und) der 17., (letzterer) ein Zweidrittel!-Tag, sind die Tage von Samas-eriba, Sohn des Bel-eter; der 17., ein Drittel-Tag, der 18. (und) der 19. sind die Tage von Samas-zeru-usabsi, Sohn des Etellu.46) Das Silber für 2 Bierfasser47J (13) vom 8. Nisanu, das (Einkommen in Verbindung mit dem) guqqu-Opfer, steht $illäja, (14>Sohn des Apläja, zu; das Silber für 2 Bierfasser, das (Einkommen in Verbindung mit dem) guqq0-Opfer des 8. Tasritu, steht Nä?ir, Samas-eriba und Samas-zeru-usabsi zu. (1 6-17) Silber für die Bierfasser, (das Einkommen in Verbindung mit den) guqq0-Opfern der Monate Addaru und Arabsamnu, das sie einnehmen werden, wird jeder von ihnen seinem jeweiligen Anteil gemäß erhalten. (18- 19) Das guqq0-Opfer, (d. h.) Magenfleisch, esibtu-Fleisch, (und) gekochtes Fleisch aus dem Heiligtum, vom ganzen Monat Sabatu, (20) die Hälfte davon wird $illäja erhalten. Samas-iddin, (21) Asar-si-bTtu, seine Mutter, (und) Samas-aplu-u?ur; Sohn der Aja-belu-u?rT, (22) sind das Gesinde von $illäja, Sohn des Apläja. (2 3) Ebabbar-büdia ist der Sklave von Nä?ir, (24>Sohn des Etellu. ljaba?Ttu und ihre Kinder sind das Gesinde von Samas-zeru-usabsi, Sohn des Etellu. "fab-Esangila, (26-21> Aja-bel-u?rT, Samas-sepesuzziz und Aja-bullitTnni sind das Gesinde von Samas-eriba, Sohn des Bel-eter. Haus< ist meines. (Du,) Bittatti, hast im >Hause< kein Erbteil.« So sagte Bittatti: [»Fürwahr, du] hast in $ubaruwe am Erbbesitz, woran meine Mutter (ein) Erbteil hatte 11 l, oberhalb12) von mir einen weiteren Anteil genommen. Du und ich, wir wollen das >Haus< unseres Vaters miteinander teilen.« Sie »ergriffen einander« 13l; zu Niqmepa, dem König14), traten sie ein. (15-18) AbiAddu (sagte): »Ja, Bittatti hat in dem >Haus< ein Erbteil.« Als seine Zeugenaussage vor Niqmepa, dem König, sagte er (dies). Haus< soll Abban das >HausHausaufgeladen«Von den [ ... Jen D. 10 und für [das] Maultier [D.] 10. (P40-41) [ ... A]s 2 (P 42>[ ... ]Schafe

für die Ein[fuhr und für die Ausfuhr] pro Kopf As eins. A[s] 3 [ ... ]vier/ein Viertel[ ... A]s 2 [ ... ]eins.

(P43-45) [ ... ]Kamel

(72-74) Derselbe St[eue]rpächter wird für je[den] Mo[ nat] von j[edem ], der [das] Olivenöl ... [verka]uft [ ... ]. (75-77) Derselb[ e Steuerpächter] wird erhe[ben ... von den Prostituier]ten, [ ... soweit sie neh]men [ ... ].

(78) [ ...

A]s acht[ ... ].

(79) [ ...

A]s sechs in[ ... ] As 6.

(80-83) [Derselbe Steu]erpächter wird er[he]ben für Werkstattläden, [ ... ] Gemischtwarenläden, Schuster- [ ... ] nach dem Herkommen für jeden Monat und jeden Werkstattladen: Den. 1. (84-85) Von denen, die Häute einfüh[ren oder ver]kaufen, für jede Haut A[s 2]. (86-87) Ebenso Kleiderverkäufer, die als fliegende Händler in der Stadt verkauf[en ], dem Steuerpächter das Angemessene

Des weiteren [wird der] Steuerpäch[ter für jeden Mon ]at von dem, der Parfümöl verkauft, erheben As 2. c;i199) (47-48) Des weiteren wird der Steuerpächter von den Prostituierten erheben: von der; die einen Denar [oder] mehr berechnet, einen Denar pro Frau. (49-50) Und von der; die acht As berechnet, erhebt er acht As. (II ;; 51-52) Und von der; die [se]chs As berechn[ et], erhebt er [se]ch[s] As. (53-55) Des weiteren wird [der Steuerpächter] erheben [von ... ] Gemischtwarenläden [ ... ] nach dem Herkommen [für jeden] Mo[ nat] von dem Laden D. 1. (46-47)

(56) [Von jed]er Haut, die eingeführt oder verkauft wird: für die Haut As 2. Kleider[verkäuf]er; die in der Stadt umhergehen, sollen unbestimmt für den Steuerpächter sein.200)

[.. .]. Für die Nutzung der 2 Quellen jedes Jahr: Den. 800. (89-91) Derselbe wird erheben auf eine Ladung Weizen, Wein, Spreu und all solcher Produkte für jede Kamelladung auf jedem Weg: Den.1. (92-93) Für ein Kamel, das unbeladen eingeführt wird, wird er erheben: Den. 1, wie es Kilix, der Freigelassene des Kaisers,201) erhob. (88)

Das alte Gesetz (B 1) Die im palm. Text erhaltene überschrift (P63-65) verweist darauf, daß dieses Gesetz auf einem Pachtvertrag beruht, der vor dem nicht näher bekannten und damit datierbaren Legaten MRYNS geschlossen wurde. 202 ) Diese Verbindung zwischen Vertrag und Gesetz entspricht den Formulierungen in I G9/P8 und läßt erkennen, daß das »Gesetz« nach palm. Tradition seine Grundlage in einem Vertrag hat. Das [Steuerpa]chtge[setz] für Tadmor und die Wasserquellen und [das] Sal[z, da]s in der [St]adt und seinem Gebiet ist, nach dem V[ertrag, d]er vor dem Statthalter MRYNS [ge]schlossen worden war. (P66) Vo[ n ... ] für je[de] Kamelladung: Einfuhr D. 4 und Ausfuhr D. 4. (P67) Vo[ n pu ]r[purgefärbten]2°4) Schaffellen für jede Haut für die Einfuhr D. 4 und für die Ausfuhr D. 4. (P68) Des weiteren wird der [Steuerpächter] von all ihren Arten entsprechend dem erheben, was oben geschrieben wurde. (P69-70) Gutes [Sal]z: [Es wird erho]ben ein As für einen Modius von sechzehn Sextarien. [Und] das, was gefordert wird, wird er [ihn Jen zur Nutzung geben. (P71) [Wer] aber nicht [g1Jb[t,2os) soll] für jeden Modius nach diesem Gesetz [zwei] Sesterzen zahlen. (P63-65)203)

Wer aber Sal[z besitz]t in Palmyra (72-73) Derjenige, der in Tad[mor oder in oder [im] palmyrenischen [Gebiet], der dem Geb]iet der Ta[ dmorä]er Salz besitzt,

(116-118)

201.

202.

198. Die entsprechende Passage G49-71 ist weitgehend zerstört. 199. Ein Blattsymbol wird in der Inschrift als Trenner zwischen zwei Absätzen benutzt, wenn diese nicht durch den Zeilenumbruch gekennzeichnet sind. 200. Die schwierige Phrase mwt mks' »Unstetes, Schwankendes des Steuerpächters« (wohl nicht

286

(58) [Für die Nu]tzung der zwei Wasserquellen, die in der Stadt sind, D. 800. (59-60) Der Steuerpächter [wird] erheben für eine Ladung Weizen oder Wein oder Stroh oder [al]les, was dem gleich [ist, für je]des Kamel pro Weg D. 1. (61-62) Für ein Kamel wird er; wenn es unbeladen eingeführt wird, erheben D. 1, wie [es] QLQYS, der Freigelassene des Kaisers, erh[ ob].

203. 204.

205.

»der Pacht«, vgl. G) bedeutet wahrscheinlich, daß dem Steuerpächter keine feste Regel gegeben wird. Nicht näher bekannter kaiserlicher Freigelassener, »vermuthlich in der Stellung eines kaiserlichen Finanzbeamten« (H. Dessau, aaO 514), »Vorsteher irgend eines römischen Zollbüreaus der Provinz Syrien« (H. Dessau, aaO 532). Vgl. die übersieht der Möglichkeiten einer Datierung bei J. F. Matthews, The Tax Law of Palmyra, JRS 74 (1984) 178, Anm. 23. G94-115 (= III iii 1-22), die P63-71 entsprochen haben werden, sind weitgehend zerstört. Die Ergänzung wird durch GlOl »purp[ur ... « gesichert. Zur Lesung vgl. J. Teixidor, aaO 245.

287

Andrea Jördens / Ingo Kottsieper

soll [dem Steuer]pächter abmessen fü[r wird es dem [Steuerpächter] darmessen j]eden Modius: As [1]. mit Ge) einem As für einen Modius.206) (119-120) Wer aber nicht [ ... ] abmiß[t.. .] Fehlt, vgl. aber Z. 69-71. im Besitz[ ... ] Steuerpächter.

Griech. Ergänzung zum alten Gesetz (B2) B2 ist eine Regelung des Pfandrechtes, mit dem der Pächter seine ausstehenden Beträge sichern oder eintreiben kann, sowie zu seinem Monopol als Steuereinnehmer. Dies war offenkundig nicht Bestandteil des traditionellen palm. Pachtvertrages und lag als Sonderbestimmung nur in Griech. vor. (G121-126) Von wem aber der St[ euerpäch Jter [ ... Pfä]nder nim[ mt ... ] sollen abgegeben werden 207) [ ... ]dem Steuer[pächter]; von dem Dup[lum] soll er Sicherheit empfangen; deswegen soll es gegenüber dem Steuerpächter von dem Duplum eingezahlt werden.208) (G127-129) Über eine Forderung aber, die der Steuerpächter gegen jemanden erhebt bzw. die [v]on jemandem gegen den Steuerpäch[ter] erhoben wird, soll Recht gesprochen [wer]den von dem in Palmyra (dazu) Eingesetzten. (G131-136) Dem Steuerpächter soll die Befugnis zustehen, von Leuten, die nicht zah[len, Pfä]nder [zu neh ]m[en ], entweder persönlich oder dur[eh die Amt]s[diener; 209 ) und wenn dieJse [Pf]änder innerhalb [drei er] Tage [nicht ausgelöst werden, soll es dem Steu]erpächter [möglich sein], sie zu verkaufen [ ... auf öffentli]chem Platz ohne Hi[ nter]list.210) (G1J6-1J8) [Wenn es um mehr(?)] verkauft wurde als hätte gegeben werden müssen, soll es dem Steu[erpächter möglich] sein, zu er[heb]en, wie es auch[ ... ] des Gesetzes. 211)

206. Wörtl.: »entsprechend einem Modius mit einem As«. 207. Das Subjekt ist unklar. Die offenbar mit einer Personalexekution rechnende Wiedergabe bei K. Brodersen, aaO 156 »die, von denen der Steuerpächter ... Pfänder nimmt ... sollen übergeben werden« ist durch den Text nicht begründet. Die Pfänder selbst scheiden aus grammatikalischen Gründen aus. 208. Der genaue Sachverhalt dieser pfandrechtlichen Regelungen ist aus dem Erhaltenen nicht mehr zu erschließen, zumal diese Bestimmungen im palmyrenischen Teil fehlen. Das Duplum, der doppelte Betrag, ist die übliche Vertragsstrafe bei Darlehen; anders als in G.87 sollte außerdem auch i:o bmv6v hier in der technischen Bedeutung »Sicherheit« verwendet sein. Möglicherweise ist es auch Subjekt im letzten Satzteil, was noch besser paßte, wenn eioayELV hier nicht wie überall sonst »einführen«, sondern »einzahlen«, »verbuchen« hieße; dann wäre zu übersetzen »deswegen soll gegenüber dem Steuerpächter·die Sicherheit des Duplum eingezahlt werden«. Vgl. auch K. Brodersen, aaO 156 »... soll von dem Steuerpächter vom Doppelten ein entsprechender Betrag erhoben werden; diesbezüglich soll beim Steuerpächter das Doppelte (des Geschuldeten?) hinterlegt werden«. 209. Anders K. Brodersen, aaO 156 »seine Assistenten«. Das hätte jedoch keiner besonderen Erwähnung bedurft, abgesehen davon, daß dann wohl einfacher ÖLa i:iiiv :itaQ' aui:oil gesagt worden wäre. 210. Die ausdrückliche Entbindung vom Vorwurf des dolus malus sicherte den Käufern den rechtmäßigen Erwerb. 211. Da das Pfand griechischem Rechtsverständnis nach Verfallspfand war, lag das Risiko grundsätzlich beim Pfandnehmer, der also vom Mehrerlös profitierte, aber auch eventuelle Verluste zu tragen hatte. Erst in späterer Zeit ist ein Anspruch des Pfandgebers auf die Herausgabe der Differenz nachweisbar. Ob das erwähnte Gesetz eine solche Regelung enthielt, bleibt jedoch unklar. 288

Hebräische, aramäische und phönizische Texte (G139-14J) Vom Umschlagplatz (?) [ ... J der Wasser[queJllen des Kaisers dem Pächter[ ... J zu gewähren, (IV i) soll es niemandem anders möglich sein, zu erheben, zu entrichten, zu ne[hmen], weder einem[ ... ] Mensch[en ... noch] irgendeiner Person 212) [ ... ]; (144-1 4 5) wenn er von diesen Dingen etwas tut oder[ ... , soll das] Duplum [erhoben werden ... ]21 3)

Erweiterungen zu B1 (B3) Der mit GlS0 einsetzende Teil hat sein Pendant in P74ff. Die Einleitung P74-79a ist in beiden Textfassungen so zerstört, daß eine zusammenfassende übersetzung nicht möglich ist. So viel wird jedoch insbesondere aus P deutlich, daß auf eine vertragliche Regelung 214 l unter dem Statthalter GYS [LQNYS M] QYNs21s) verwiesen wird, die wahrscheinlich Unstimmigkeiten bei der »Berechnung der Steuer zwischen den Tadmoräern216l und« dem Steuerpächter Alkimos(?) beseitigen sollte, wobei auch auf andere Traditionen rekurriert wird. Die Verweise auf das »Gesetz« bezogen sich ursprünglich auf Bl, das B3 fortschreibt. Erst durch die Auslassung mancher dieser Partien dort zugunsten von A entsteht der falsche Eindruck, daß B3 auf A beruhen würde. 217 ) G ist auch hier zunächst weitgehend zerstört, und seine Reste lassen sich nur schwer mit dem P-Text in Deckung bringen. Offenkundig haben beide Versionen die Sachverhalte in jeweils eigenständiger Form dargestellt. Es soll bezahlen an den Steuerpächter derjenige, der Sklaven nach Tadmor [od]er in sein Ge[bi]et ein- und ausführt, für jeden Sklaven D. 2.2.21s) (P82) Und [der]jenige, der [einen Sklaven verkauft an einen Ex]porteur219), wird an den Steuerpächter zahlen D. 12. (PSJ) Und [derjenige], der einen erfahrenen [Skla]ven [verkauft], wird zahlen D. [1 OJ. (P84) [ ... ]für jeden [ ... Skla]ven, dieser[ ... ] (PSS) Und [der]jenige, der einführt [einen Sklaven, wird geben:]22°) D. 10 und der Exporteur D. 12. (P86) [Und das gleiche zahlt(?)] derjenige, der einen erfahrenen Sklaven ausführt. (P87) [Siehe, die] Rechnun[g ist (aber), wie es] geschrieben ist im Gesetz.221) (P79-81)

212. »unter irgendeinem Titel« K. Brodersen, aaO 156. Ein Handeln 'tLVL ov6µai:L erfolgt allerdings nie unter abstraktem Vorwand, sondern höchstens unter - ggf. fremdem - Namen. 213. Gl46-145 ist zerstört. 214. Vgl. P77f.: »einen Vertrag abgeschlossen mit ihm (hat?) 'LKMS«. 215. Vgl. Gl50f.: »Gaius [ ... ] pro [... ]«. Nach H. Seyrig, aaO 167 handelt es sich hierbei um C. Licinius Mucianus, der von 67 bis 69 in Syrien als legatus Augusti pro praetore amtierte. 216. Vgl. Gl52: »Zwischen den Pal[myrenern ... ]«. 217. Daß B3 von A unabhängig ist, zeigt sich auch darin, daß die Terminologie an manchen Purikten von A abweicht und die palm. und griech. Formulierungen nicht so eng beieinander sind wie in A - möglicherweise geht B3 auch auf ein lateinisches Original zurück, vgl. z.B. J. Teixidor, aaO 246. 218. Die Angabe weicht insoweit von PIIi2 f. ab, als dort der Importeur grundsätzlich 22 Denare zu zahlen hat. Sie stimmt aber mit Z. 85 darin überein, daß dort die Summe der Abgaben von Im- und Exporteur auch 22 Denare ergibt. 219. Ergänze etwa [yzbn 'Im lm]pq; vgl. PIIi4. 220. Ergänze etwa ['Im ytn]. 221. Hier fand sich wohl die Aussage, daß nicht diese Regelung, sondern die im Gesetz (Bl, über289

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soll [dem Steuer]pächter abmessen fü[r wird es dem [Steuerpächter] darmessen j]eden Modius: As [1]. mit Ge) einem As für einen Modius.206) (119-120) Wer aber nicht [ ... ] abmiß[t.. .] Fehlt, vgl. aber Z. 69-71. im Besitz[ ... ] Steuerpächter.

Griech. Ergänzung zum alten Gesetz (B2) B2 ist eine Regelung des Pfandrechtes, mit dem der Pächter seine ausstehenden Beträge sichern oder eintreiben kann, sowie zu seinem Monopol als Steuereinnehmer. Dies war offenkundig nicht Bestandteil des traditionellen palm. Pachtvertrages und lag als Sonderbestimmung nur in Griech. vor. (G121-126) Von wem aber der St[ euerpäch Jter [ ... Pfä]nder nim[ mt ... ] sollen abgegeben werden 207) [ ... ]dem Steuer[pächter]; von dem Dup[lum] soll er Sicherheit empfangen; deswegen soll es gegenüber dem Steuerpächter von dem Duplum eingezahlt werden.208) (G127-129) Über eine Forderung aber, die der Steuerpächter gegen jemanden erhebt bzw. die [v]on jemandem gegen den Steuerpäch[ter] erhoben wird, soll Recht gesprochen [wer]den von dem in Palmyra (dazu) Eingesetzten. (G131-136) Dem Steuerpächter soll die Befugnis zustehen, von Leuten, die nicht zah[len, Pfä]nder [zu neh ]m[en ], entweder persönlich oder dur[eh die Amt]s[diener; 209 ) und wenn dieJse [Pf]änder innerhalb [drei er] Tage [nicht ausgelöst werden, soll es dem Steu]erpächter [möglich sein], sie zu verkaufen [ ... auf öffentli]chem Platz ohne Hi[ nter]list.210) (G1J6-1J8) [Wenn es um mehr(?)] verkauft wurde als hätte gegeben werden müssen, soll es dem Steu[erpächter möglich] sein, zu er[heb]en, wie es auch[ ... ] des Gesetzes. 211)

206. Wörtl.: »entsprechend einem Modius mit einem As«. 207. Das Subjekt ist unklar. Die offenbar mit einer Personalexekution rechnende Wiedergabe bei K. Brodersen, aaO 156 »die, von denen der Steuerpächter ... Pfänder nimmt ... sollen übergeben werden« ist durch den Text nicht begründet. Die Pfänder selbst scheiden aus grammatikalischen Gründen aus. 208. Der genaue Sachverhalt dieser pfandrechtlichen Regelungen ist aus dem Erhaltenen nicht mehr zu erschließen, zumal diese Bestimmungen im palmyrenischen Teil fehlen. Das Duplum, der doppelte Betrag, ist die übliche Vertragsstrafe bei Darlehen; anders als in G.87 sollte außerdem auch i:o bmv6v hier in der technischen Bedeutung »Sicherheit« verwendet sein. Möglicherweise ist es auch Subjekt im letzten Satzteil, was noch besser paßte, wenn eioayELV hier nicht wie überall sonst »einführen«, sondern »einzahlen«, »verbuchen« hieße; dann wäre zu übersetzen »deswegen soll gegenüber dem Steuerpächter·die Sicherheit des Duplum eingezahlt werden«. Vgl. auch K. Brodersen, aaO 156 »... soll von dem Steuerpächter vom Doppelten ein entsprechender Betrag erhoben werden; diesbezüglich soll beim Steuerpächter das Doppelte (des Geschuldeten?) hinterlegt werden«. 209. Anders K. Brodersen, aaO 156 »seine Assistenten«. Das hätte jedoch keiner besonderen Erwähnung bedurft, abgesehen davon, daß dann wohl einfacher ÖLa i:iiiv :itaQ' aui:oil gesagt worden wäre. 210. Die ausdrückliche Entbindung vom Vorwurf des dolus malus sicherte den Käufern den rechtmäßigen Erwerb. 211. Da das Pfand griechischem Rechtsverständnis nach Verfallspfand war, lag das Risiko grundsätzlich beim Pfandnehmer, der also vom Mehrerlös profitierte, aber auch eventuelle Verluste zu tragen hatte. Erst in späterer Zeit ist ein Anspruch des Pfandgebers auf die Herausgabe der Differenz nachweisbar. Ob das erwähnte Gesetz eine solche Regelung enthielt, bleibt jedoch unklar. 288

Hebräische, aramäische und phönizische Texte (G139-14J) Vom Umschlagplatz (?) [ ... J der Wasser[queJllen des Kaisers dem Pächter[ ... J zu gewähren, (IV i) soll es niemandem anders möglich sein, zu erheben, zu entrichten, zu ne[hmen], weder einem[ ... ] Mensch[en ... noch] irgendeiner Person 212) [ ... ]; (144-1 4 5) wenn er von diesen Dingen etwas tut oder[ ... , soll das] Duplum [erhoben werden ... ]21 3)

Erweiterungen zu B1 (B3) Der mit GlS0 einsetzende Teil hat sein Pendant in P74ff. Die Einleitung P74-79a ist in beiden Textfassungen so zerstört, daß eine zusammenfassende übersetzung nicht möglich ist. So viel wird jedoch insbesondere aus P deutlich, daß auf eine vertragliche Regelung 214 l unter dem Statthalter GYS [LQNYS M] QYNs21s) verwiesen wird, die wahrscheinlich Unstimmigkeiten bei der »Berechnung der Steuer zwischen den Tadmoräern216l und« dem Steuerpächter Alkimos(?) beseitigen sollte, wobei auch auf andere Traditionen rekurriert wird. Die Verweise auf das »Gesetz« bezogen sich ursprünglich auf Bl, das B3 fortschreibt. Erst durch die Auslassung mancher dieser Partien dort zugunsten von A entsteht der falsche Eindruck, daß B3 auf A beruhen würde. 217 ) G ist auch hier zunächst weitgehend zerstört, und seine Reste lassen sich nur schwer mit dem P-Text in Deckung bringen. Offenkundig haben beide Versionen die Sachverhalte in jeweils eigenständiger Form dargestellt. Es soll bezahlen an den Steuerpächter derjenige, der Sklaven nach Tadmor [od]er in sein Ge[bi]et ein- und ausführt, für jeden Sklaven D. 2.2.21s) (P82) Und [der]jenige, der [einen Sklaven verkauft an einen Ex]porteur219), wird an den Steuerpächter zahlen D. 12. (PSJ) Und [derjenige], der einen erfahrenen [Skla]ven [verkauft], wird zahlen D. [1 OJ. (P84) [ ... ]für jeden [ ... Skla]ven, dieser[ ... ] (PSS) Und [der]jenige, der einführt [einen Sklaven, wird geben:]22°) D. 10 und der Exporteur D. 12. (P86) [Und das gleiche zahlt(?)] derjenige, der einen erfahrenen Sklaven ausführt. (P87) [Siehe, die] Rechnun[g ist (aber), wie es] geschrieben ist im Gesetz.221) (P79-81)

212. »unter irgendeinem Titel« K. Brodersen, aaO 156. Ein Handeln 'tLVL ov6µai:L erfolgt allerdings nie unter abstraktem Vorwand, sondern höchstens unter - ggf. fremdem - Namen. 213. Gl46-145 ist zerstört. 214. Vgl. P77f.: »einen Vertrag abgeschlossen mit ihm (hat?) 'LKMS«. 215. Vgl. Gl50f.: »Gaius [ ... ] pro [... ]«. Nach H. Seyrig, aaO 167 handelt es sich hierbei um C. Licinius Mucianus, der von 67 bis 69 in Syrien als legatus Augusti pro praetore amtierte. 216. Vgl. Gl52: »Zwischen den Pal[myrenern ... ]«. 217. Daß B3 von A unabhängig ist, zeigt sich auch darin, daß die Terminologie an manchen Purikten von A abweicht und die palm. und griech. Formulierungen nicht so eng beieinander sind wie in A - möglicherweise geht B3 auch auf ein lateinisches Original zurück, vgl. z.B. J. Teixidor, aaO 246. 218. Die Angabe weicht insoweit von PIIi2 f. ab, als dort der Importeur grundsätzlich 22 Denare zu zahlen hat. Sie stimmt aber mit Z. 85 darin überein, daß dort die Summe der Abgaben von Im- und Exporteur auch 22 Denare ergibt. 219. Ergänze etwa [yzbn 'Im lm]pq; vgl. PIIi4. 220. Ergänze etwa ['Im ytn]. 221. Hier fand sich wohl die Aussage, daß nicht diese Regelung, sondern die im Gesetz (Bl, über289

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Der nächste Abschnitt wendet sich der Besteuerung von Wolle 222 l zu, wobei 6 (G 172) und 9 (Gl72/P88) Denare offenkundig für die Ein- und Ausfuhr angegeben werden. Dieser Diskrepanz entspricht vermutlich die Notiz in P91: »nicht ist sie gleich[ ... ]«. Der Teil endet mit dem Verweis auf eine Einigung, die auch die Abgabenbefreiung für italische Wolle zum Inhalt hat. ... (174-176) an ausge[führten it]alischen ... ... (94-97)Tadmo[r] ni[cht Steu]er [ ... ] spä[ter] zu erheben, [da ver]einbart wur- wird berechnet die Wolle aus lta[lien ... ] de, daß da[von] im Fall der Ausf[uhr keine Steuer für die Ausfuhr danach, wie sie eiSteuer zu ent]richten ist. nig geworden waren [ ... ] (für) italische Wolle [wird] nicht [die Steue]r für die Ausfuhrm) berechnet. (177-180) Für Parfümöl in [Zieg]enhäut[en (98-101) P[arfü]möl, [das] in Ziegenhäuten wird der Steuerpächter] erhe[ben] ent- ist: es wird als Steuer er[hoben entspresprechend dem Gese[tz ... ], (und/aber/ chend] dem [Gesetz]. Weil in einem auch) nicht [ ... ] ein Fe[hl]er geschehen in Schreibfehler, (II iii) den [der] Steuerpächdem veröffentlichten[ ... ] in dem [gemein- ter gemacht hat [ ... ] aber in dem festsam] gesiegelten Gesetz festgelegt. gelegten Gesetz D. 13. (181-184) Die Steuer auf Schlachtvieh soll in (102-104) Die Steuer auf Schlachtvieh muß Denaren be[rechnet werden], da auch nach Denar berechnet werden entspreGermanicus Caesar in seinem [Schrei]ben chend dem, was auch GRMNQWS QYSR an Statilius 224l klargestellt hat, daß die in einem Brief, den er an STfYLS geSteuer in italischen As berechnet werden schrieben hatte, klargestellt hat: (105-106) »Siehe, es ist korrekt, daß die muß. Steuern in italischen As erhoben [wer]den!« (184-185) Ein Steuerbetrag unterhalb des (106-107) Aber das, was weniger als ein DeDenars wird der Steuerpächter nach dem nar ist, muß der Steuerpächter entspreHerkommen in Kleingeld erheben. chend dem Brauch als K[l]eingeld erheben. (186) Für das als Kadaver Hinausgeworfene (108) Kadaver, die hinausgeworfen sind, sind [aber] wird [keine] Steu[er geschuldet]. nicht (steuer)pflichtig. (187-189) Für die Nahrungsmittel setze ich (109-111) Für Nahrungsmittel habe ich, wie fest, daß entsprechend dem Gesetz für es im Gesetz225) (steht), für die Ladung eine Ladung ein Den[ ar] zu erheben ist, festgesetzt, daß ein Denar erho[be]n wird, wenn sie von jenseits der Grenzen ein- wenn226) sie (von) "'?-ußerhalb des Gebietes ge[führt] oder ausgeführt werden. eingeführt oder ausgeführt wird.

222.

223. 224.

225. 226.

nommen nach A) gebotene bei der Berechnung zu berücksichtigen ist. Möglicherweise ist zu lesen: [h'] ~sb[n' yhw' hyk dy] ktyb bnmws'. Vgl. bes. G 167 und P 93. Eigentlich: »für den Exporteur«, aber von G her ist wohl lmpq' zu lmpqn' zu verbessern. Offenbar eine Anweisung des Adoptivsohns des Tiberius, der von 17 bis 19 n. Chr. mit der Neuordnung der Angelegenheiten im Osten betraut und in dieser Funktion den dortigen Statthaltern übergeordnet war, an einen nicht näher bekannten kaiserlichen Prokurator. Vgl. G89-91/P59f. Daß der Schreiber dies durch einen Zeilenumbruch vom vorangehenden absetzt und fälsch-

licherweise mdy statt des zu erwartenden kdy (vgl. G) schreibt, verdankt sich wohl einer aberratio oculi zu mndy am Beginn der nächsten Zeile. 290

Hebräische, aramäische und phönizische Texte (189-191) Diejenigen aber, die sie in die Dörfer oder von den [Dö]rfern bringen, sollen von der Steuer befreit sein, wie er es (mit) ihnen auch vereinbart 227J hat (191-193) Für Pinienzapfen und derartiges schien es (gut), soweit es zum Markt getragen wird, die Steuer (auf den Satz) für Trockenlasten anzuheben, wie es auch in den übrigen Städten geschieht. (194-197) Für Kamele, ob sie nun unbeladen oder beladen von jenseits der Grenzen eingeführt werden, wird für jedes nach dem Gesetz ein Denar geschuldet, wie auch der vir egregius Corbulo aufgezeigt hatte in seinem Schreiben an Barbarus.230)

Diejenigen, die in die [Dörfer] hinausbringen [oder] von den Dörfern [hi]neinbringen, sind nicht steuerpflichtig, wie sie auch einig waren. (114-117) (Für) Pinienzapfen und das, was dergleichen ist, erschien es (gut), daß für alles, das auf den Markt kommt, 228) die Steuer wie auch in den anderen Städten wie für Trockenes sei229). (118-121) Kamele, ob sie nun beladen oder unbeladen von außerhalb des Gebietes eingeführt werden: jedes Kamel ist einen Denar pflichtig, wie es im Gesetz (steht)231) und wie es der ausgezeichnete QRBLWN in dem Brief bestätigt hat, den er an BRBRS geschrieben hatte. c112.11J)

232) Bezüglich [der] Kamelhäute haben auch diesem) es verneint, daß sie eine Steuer nicht erheben. Q (P12J-124) (Für) Kräut[er] und??? erschien es (gut), daß sie [die] Steu[er] abführen werden, denn mit ihnen wird Handel getrieben. (P125) (Für) die Steuer der Prostituierten habe ich, wie es das Gesetz vorschreibt,234) angeordnet: (P126-128) »Dieser Steuerpächter erhe[bt als Steu]er von den Prostituierten 235 ), die einen Denar oder mehr berechnen, pro Fr[au 236) einen Den]ar. Und wenn sie weniger berechnet, so [erhebt er] das, was sie berechnet. Q (P128-130) [Bezüglich] der Bronzebilder, den Statuen, erschien es (gut), daß [sie] wie [Bron Jze erhoben werd[ en ]237). Und es werde (für) ein Bild bezahlt nach der Hälfte einer [Lad]ung und (für) zwei Bilder (nach einer) Ladung.238) Q (P122.12J)

227. Gemeint ist statt O'UVEUnd des weiteren soll die Steuer (für) das [S]alz, das in Tadmor ist, wie es in die[sem] Ges[etz steht,] nach As eingesammelt werden und dem/n [ ... )240) nach dem Herkommen verkauft werden. (P130-13 4)

Pl37-144 ist zu zerstört, um einen zusammenhängenden Text zu ergeben. Thema des Abschnittes war einerseits die Steuer auf Purpur (Pl37 »[ ... ] die Purpur[steuer], weil [ ... ]«), anderseits Händler bzw. Handwerker, »die in der [Sta]dt um[her]gehen, und die Schneider« (Pl39). Dabei verweist der Abschluß in Pl42 wiederum auf »die Steuer, wie es ge[schrieben ist o]ben.« Nach dem Trenner Q folgt in Pl42b-144 offenkundig die Notiz, daß man sich für Häute auf eine Steuer von 2 As (vgl. G 85/P56) geeinigt hat. (P 145 -146 > Kleinvieh,

(das) von außerhalb des Gebietes [ein]geführt [w]ird, ist, auch wenn [es zur Schur einge]führt [wirdJ241), steuerpflichtig. (P 146 · 147>Aber wenn es in das (Stadt-)lnnere von [außerhalb der Stadt)242) in die Stadt zur Schur eingeführt wird, ist es nicht steuerpflichtig. 243) [ ... ] vereinbart [ ... ] Steuerpächter zu werden; [ ... die nach dem] Gesetz (erhobene) Steuer in Denaren zu be[kommen]. (233-235) Es wurde vereinbart, daß die Weidesteuer nicht [zusätzlich zu den] Steuern erhoben werden dürfe; von den zur Weide [in das pal]myrenische Gebiet überführten Schafen werde sie aber geschuldet. (236-237) Die Schafe mit Brand[malen] zu versehen, wenn der Steu[erpächter] dies will, soll erlaubt sein. (230-232)

(148-149) [ ... J

und der, der ist, wie sie sind (?), waren sie einig. Als Steuer [ ....] wird, wie es im Gesetz (steht), Denar(e) erhoben. (149) [Auch (?)] von [ ... ] das, [was] erbezahlt hat als Steuer, wird nicht erhoben, außer für Kleinvieh, das eingeführt wird ins [innere GebieJt von Tadmor.

Wenn der Steuerpächter will, [ ... ] ihm. 244)

(149)

239. Wörtl.: »Ort des Volkes (Demos)«. 240. Die naheliegende Ergänzung l[tdmry]' »den Tadmoräem« ist für den zur Verfügung stehenden Raum zu groß. L. vielleicht l[zbwn]' »dem Käufer«? 241. Die von J. S. Sifman, aaO 105 vorgeschlagene Ergänzung [lmgz thw' mt]'T ist recht überzeugend. 242. Wahrscheinlich ist zu ergänzen: br mn mdyt'. 243. Inhalt der folgenden Aussage ist wohl, daß man sich über Fragen der Bestellung der Steuerpächter einigte und festlegte, daß die Steuer in römischem Geld zu zahlen ist. 244. Die zur Verfügung stehende Lücke ist deutlich zu klein für die nach G noch fehlende Aussage. Wahrscheinlich hat hier der Steinmetz in seiner Bestrebung, den Rest des palm. Textes noch aufTf. II zu bekommen, etwas vergessen. 292

Hebräische, aramäische und phönizische Texte

6.2 Beteiligungen an Grabanlagen

Ingo Kottsieper Lit.: H. Ingholt, Inscriptions and Sculptures from Palmyra II, Berytus 5 (1938) 93-140 (Nr.+ Pl. XXXN,2); PAT 0067; ders., Palmyrene Inscription from the Tomb of Malkü, MUSJ 38 (1962) 99-119; PAT 1624.

Die berühmten Grabanlagen Palmyras hatten auch eine ökonomische Bedeutung. Durch die Erstellung z.B. eines mehrkammerigen Hypogäums gewann der Bauherr für seine Familie eine Begräbnisstätte, die, da Mehrfachbestattungen üblich waren, für unabsehbare Zeiten genutzt werden konnte. Da der Bedarf an Gräbern in späteren Generationen einer Familie nicht vorhersehbar ist, wurden, wenn sich die Anlage als zu groß erwies, andere an ihr beteiligt. Der damit verbundene Rechtsvorgang wurde in Inschriften dokumentiert, die in oder an den Grabanlagen angebracht wurden. Der erste Text (PAT 0067) befindet sich auf dem Türsturz eines Hypogäums in der südwestlich von Palmyra gelegenen Nekropole. Er wurde rechts neben die Bauinschrift gesetzt, die über dem Türeingang plaziert ist und als Bauherren drei Söhne des MQYMW nennt, welche die Grabanlage für ihre Nachkommen im Jahr 133 angefertigt hatten (PAT 0066). 61 Jahre später tritt dann die Tochter eines der drei Brüder zusammen mit einem Mann, bei dem es sich möglicherweise um ihren Ehemann handelt, einen Teil der Grabanlage ab. Offen muß bleiben, ob die Frau nur ihren, von ihrem Vater übernommenen Anteil übereignet hat, oder ob sie als einzig verbliebene Erbin der gesamten Anlage handelt. (1-2) Im Monat ljjar, 5. Tag, des Jahres 505 (= 194 n. Chr.), (2-5) haben MQYMW, der Sohn des LSMS, der Sohn des ~PRY, und 'QMT, die Tochter des YR~Y, des Sohnes des MQYMW, dem SLMN, dem Sohn des QLYBW, des Sohnes des 'LHBL, und dem TYMW, dem Sohn des DB~, des Sohnes des ~MYN, Anteil gewährt und ihnen zwei Bereiche der nördlichen und südlichen Wände, die nicht bearbeitet sind, bis zu den Auswölbungen des Durchganges, der gegen den westlichen Raum liegt, 245 ) abgetreten, (9· 10> daß sie, wie sie wollen, Gräber ausgraben und bauen für sich und für ihre Kinder und für ihre Kindeskinder für immer.

Der zweite Text (PAT 1624)stammt aus dem Hypogäum des MLKW, das ebenfalls in der südwestlichen Nekropole zu finden ist. Es handelt sich um eine recht große Anlage, in der sich eine ganze Reihe von Inschriften finden, die die übertragung von Teilen an verschiedene Personen dokumentieren (PAT 0044-0055; 1624). Der hier übersetzte Text ist im Gegensatz zu den übrigen eine Abschrift des Rechtsdokumentes, mit dem die übertragung besiegelt wurde. Der Grund für diese Besonderheit liegt wohl in den Auflagen, die mit der Übertragung der Rechte verbunden und in der

245. Es handelt sich bei dem übertragenen Raum um die beiden Wandbereiche der ersten Kammer; vgl. den Plan bei H. Ingholt, Berytus 5 (1938) PL XXXV: qpy' (sie!) dy kpt' mqblt' dy 'ksdr' m'rby bezeichnet offenkundig die aus den beiden Wänden sich auswölbenden Teile des Durchganges zum hinteren, d. h. westlich gelegenen Grabraum. 293

Andrea Jördens / Ingo Kottsieper

Bezüglich des Salzes [er]schien es mir [das J Richtige, daß es auf dem Stadtplatz239l verkauft werde, dort, wo man sich versammelt. Und wer von den Tadmoräern es für seinen Geb[rau]ch kauft, wird für einen Modius einen italischen As geben, wie es im Gesetz (steht). (P 134- 136>Und des weiteren soll die Steuer (für) das [S]alz, das in Tadmor ist, wie es in die[sem] Ges[etz steht,] nach As eingesammelt werden und dem/n [ ... )240) nach dem Herkommen verkauft werden. (P130-13 4)

Pl37-144 ist zu zerstört, um einen zusammenhängenden Text zu ergeben. Thema des Abschnittes war einerseits die Steuer auf Purpur (Pl37 »[ ... ] die Purpur[steuer], weil [ ... ]«), anderseits Händler bzw. Handwerker, »die in der [Sta]dt um[her]gehen, und die Schneider« (Pl39). Dabei verweist der Abschluß in Pl42 wiederum auf »die Steuer, wie es ge[schrieben ist o]ben.« Nach dem Trenner Q folgt in Pl42b-144 offenkundig die Notiz, daß man sich für Häute auf eine Steuer von 2 As (vgl. G 85/P56) geeinigt hat. (P 145 -146 > Kleinvieh,

(das) von außerhalb des Gebietes [ein]geführt [w]ird, ist, auch wenn [es zur Schur einge]führt [wirdJ241), steuerpflichtig. (P 146 · 147>Aber wenn es in das (Stadt-)lnnere von [außerhalb der Stadt)242) in die Stadt zur Schur eingeführt wird, ist es nicht steuerpflichtig. 243) [ ... ] vereinbart [ ... ] Steuerpächter zu werden; [ ... die nach dem] Gesetz (erhobene) Steuer in Denaren zu be[kommen]. (233-235) Es wurde vereinbart, daß die Weidesteuer nicht [zusätzlich zu den] Steuern erhoben werden dürfe; von den zur Weide [in das pal]myrenische Gebiet überführten Schafen werde sie aber geschuldet. (236-237) Die Schafe mit Brand[malen] zu versehen, wenn der Steu[erpächter] dies will, soll erlaubt sein. (230-232)

(148-149) [ ... J

und der, der ist, wie sie sind (?), waren sie einig. Als Steuer [ ....] wird, wie es im Gesetz (steht), Denar(e) erhoben. (149) [Auch (?)] von [ ... ] das, [was] erbezahlt hat als Steuer, wird nicht erhoben, außer für Kleinvieh, das eingeführt wird ins [innere GebieJt von Tadmor.

Wenn der Steuerpächter will, [ ... ] ihm. 244)

(149)

239. Wörtl.: »Ort des Volkes (Demos)«. 240. Die naheliegende Ergänzung l[tdmry]' »den Tadmoräem« ist für den zur Verfügung stehenden Raum zu groß. L. vielleicht l[zbwn]' »dem Käufer«? 241. Die von J. S. Sifman, aaO 105 vorgeschlagene Ergänzung [lmgz thw' mt]'T ist recht überzeugend. 242. Wahrscheinlich ist zu ergänzen: br mn mdyt'. 243. Inhalt der folgenden Aussage ist wohl, daß man sich über Fragen der Bestellung der Steuerpächter einigte und festlegte, daß die Steuer in römischem Geld zu zahlen ist. 244. Die zur Verfügung stehende Lücke ist deutlich zu klein für die nach G noch fehlende Aussage. Wahrscheinlich hat hier der Steinmetz in seiner Bestrebung, den Rest des palm. Textes noch aufTf. II zu bekommen, etwas vergessen. 292

Hebräische, aramäische und phönizische Texte

6.2 Beteiligungen an Grabanlagen

Ingo Kottsieper Lit.: H. Ingholt, Inscriptions and Sculptures from Palmyra II, Berytus 5 (1938) 93-140 (Nr.+ Pl. XXXN,2); PAT 0067; ders., Palmyrene Inscription from the Tomb of Malkü, MUSJ 38 (1962) 99-119; PAT 1624.

Die berühmten Grabanlagen Palmyras hatten auch eine ökonomische Bedeutung. Durch die Erstellung z.B. eines mehrkammerigen Hypogäums gewann der Bauherr für seine Familie eine Begräbnisstätte, die, da Mehrfachbestattungen üblich waren, für unabsehbare Zeiten genutzt werden konnte. Da der Bedarf an Gräbern in späteren Generationen einer Familie nicht vorhersehbar ist, wurden, wenn sich die Anlage als zu groß erwies, andere an ihr beteiligt. Der damit verbundene Rechtsvorgang wurde in Inschriften dokumentiert, die in oder an den Grabanlagen angebracht wurden. Der erste Text (PAT 0067) befindet sich auf dem Türsturz eines Hypogäums in der südwestlich von Palmyra gelegenen Nekropole. Er wurde rechts neben die Bauinschrift gesetzt, die über dem Türeingang plaziert ist und als Bauherren drei Söhne des MQYMW nennt, welche die Grabanlage für ihre Nachkommen im Jahr 133 angefertigt hatten (PAT 0066). 61 Jahre später tritt dann die Tochter eines der drei Brüder zusammen mit einem Mann, bei dem es sich möglicherweise um ihren Ehemann handelt, einen Teil der Grabanlage ab. Offen muß bleiben, ob die Frau nur ihren, von ihrem Vater übernommenen Anteil übereignet hat, oder ob sie als einzig verbliebene Erbin der gesamten Anlage handelt. (1-2) Im Monat ljjar, 5. Tag, des Jahres 505 (= 194 n. Chr.), (2-5) haben MQYMW, der Sohn des LSMS, der Sohn des ~PRY, und 'QMT, die Tochter des YR~Y, des Sohnes des MQYMW, dem SLMN, dem Sohn des QLYBW, des Sohnes des 'LHBL, und dem TYMW, dem Sohn des DB~, des Sohnes des ~MYN, Anteil gewährt und ihnen zwei Bereiche der nördlichen und südlichen Wände, die nicht bearbeitet sind, bis zu den Auswölbungen des Durchganges, der gegen den westlichen Raum liegt, 245 ) abgetreten, (9· 10> daß sie, wie sie wollen, Gräber ausgraben und bauen für sich und für ihre Kinder und für ihre Kindeskinder für immer.

Der zweite Text (PAT 1624)stammt aus dem Hypogäum des MLKW, das ebenfalls in der südwestlichen Nekropole zu finden ist. Es handelt sich um eine recht große Anlage, in der sich eine ganze Reihe von Inschriften finden, die die übertragung von Teilen an verschiedene Personen dokumentieren (PAT 0044-0055; 1624). Der hier übersetzte Text ist im Gegensatz zu den übrigen eine Abschrift des Rechtsdokumentes, mit dem die übertragung besiegelt wurde. Der Grund für diese Besonderheit liegt wohl in den Auflagen, die mit der Übertragung der Rechte verbunden und in der

245. Es handelt sich bei dem übertragenen Raum um die beiden Wandbereiche der ersten Kammer; vgl. den Plan bei H. Ingholt, Berytus 5 (1938) PL XXXV: qpy' (sie!) dy kpt' mqblt' dy 'ksdr' m'rby bezeichnet offenkundig die aus den beiden Wänden sich auswölbenden Teile des Durchganges zum hinteren, d. h. westlich gelegenen Grabraum. 293

1

Ingo Kottsieper

Baugeschichte des Hypogäums begründet sind. 246 ) Der das Recht Gewährende hatte selbst erst einen Monat zuvor die Verfügungsgewalt über einen Bereich für drei Nischengräber erhalten (PAT 0049). In diesem legte er aber vier Gräber an, was wohl zu statischen Problemen führte, so daß er den gesamten Bereich dieser Nischen niederriß. Dadurch entstand ein fast rechteckiger, nach hinten sich leicht verbreitender freier Raum (vgl. Z. 6), an dessen Hinterwand man nun vier Gräber einlassen konnte. Deren Wände fielen dennoch schmaler als gewohnt aus, so daß die Maßgabe verständlich wird, sie auszukleiden (Z. 9-12). Eine weitere Besonderheit der Inschrift liegt darin, daß das zugrundeliegende Dokument von einem dritten verfaßt wurde und entsprechend in der dritten Person abgefaßt ist.

Im Monat Elul des Jahres fünthundertundfünfundzwanzig (= 214 n. Chr.) habe ich, YWLYS 'WRLYS YDYBL, genannt MZBN', der Sohn des YWLYS 'WRLYS 'NYNWS, für YWLYS, den Sohn des 'WRLYS 'GYLW. des Sohnes des 'PRHT. des Sohnes des Freigelassenen ZBDBWL, der nicht schreiben kann, mit eigener Hand geschrieben247): cs-8) Er macht dem YWLYS 'WRLYS 'GRP', dem Sohn des 'GTPWS, des Sohnes des Freigelassenen HLYDRWS YR~BWL' kund, daß er sich mit ihm verbindet in bezug auf den Raum, der hinter den drei Grabnischen des 'GRP' besteht, dahingehend, daß er eine Hälfte als seinen Anteil nimmt Seine Hälfte besteht als freier Raum im Anschluß an die drei Grabnischen, den er ausgebrochen hat (8-9) Aber er ist nicht ermächtigt, ihn, den Raum, um etwas zu erweitern. (9-12) Und wenn er in der Wand auf seiner Seite irgendetwas als seine Nischen 248l machen will, dann mögen da Steine oder eine Wand aus Gips oder Ton sein, mit denen er sie (seil. die Nischen) in ihr; der Wand, ausbauen wird.249) (1)

VI. Sabäische Texte

Norbert Nebes 1J

Unter den etlichen tausend altsüdarabischen Inschriften bilden jene juristischen Inhalts eine zahlenmäßig kleine, aber aussagekräftige Textgruppe, die uns einen - wenn auch ausschnittartigen und nicht alle altsüdarabischen Völkerschaften gleichermaßen berücksichtigenden - Einblick in die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse des vorislamischen Südarabien gewährt. Mit Abstand die meisten Texte juristischen Inhalts sind auf Sabäisch abgefaßt, welcher Dialekt mit über 1400 Jahren am längsten dokumentiert und mit über 4500 Inschriftennummern am besten bezeugt ist. Wenn wir auf der einen Seite die fragmentarischen und die in Minuskelschrift auf Holzstäben eingeritzten Inschriften privatrechtlichen Inhalts mit einrechnen, auf der anderen Seite. die a~läßlich ~-ultischer Verfehlungen und Vergehen ausgestellten Buß- und Sühnemschnften zunachst einmal weglassen, so zählen wir über 140 Inschriftennummern an bislang publizierten Texten, die ganz verschiedenen Sparten des rechtlichen Verlautbarungswesens zuzuordnen sind. An erster Stelle sind hierbei Erlasse zu nennen, die in unterschiedliche Bereiche des öffentlichen Lebens regulierend eingreifen. Bei den Erlassen, die von Königen, in späterer Zeit oft von kommunalen Körperschaften 2l oder auch von beiden gemeinsam herausgegeben werden, handelt es sich aber keineswegs um Rechtstexte in dem ~inne, daß bestimmte Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens mehr oder wemger vollständig normativ erfaßt werden, sondern die überwiegende Mehrzahl3l von ihnen scheint aus ganz konkreten Anlässen heraus motiviert, die, zusammenfassend 1.

2.

246. Vgl. H. Ingholt, MUSJ 38 (1962) 102-106. 247. Wörtl.: »meine Handschrift ausgeliehen«. 248. hwl ist hier wohl mit der Wz. hll »durchbohren, aushöhlen« und Ableitungen davon wie syr. hullän »Spalte, Riß« zu verbinden. 249. Es folgen in Z. 12-14 drei Zeugen. 294

3.

Die Abkürzungen der Inschriftensiglen folgen, soweit dort v:erzeichnet, A. F. L. Beeston/M. A. Ghul/W. W. Müller/J. Ryckmans, Sabaic Dictionary, Louvam-la-Neuve; Beyr~uth 1982, X?C· XXV [= Sab. Dict.]. - Eine Reihe der im folgenden neu übersetzten Inschn~en wurde im Rahmen eines im Sommersemester 2002 veranstalteten Seminars »Altsüdarabische Texte zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte« gelesen. Den damaligen Teilnehmern, ins?esoi_idere ~rau Anne Multhoff, Frau Esther Miriam Wagner, M.A., und Herrn Dr. Peter Stern sei an dieser Stelle für ihre engagierten und kritischen Beiträge gedankt, besonders letzterem, der das Manuskript kritisch durchgesehen hat. . . . .. . Eine solche kommunale Körperschaft wird etwa m ~rrwaJ:i von den beiden ~rende~ Sippen der Baml 'Inänän und Hubäb, dem Stadtstamm, den Ansiedlern und »Höngen« gebildet. Eine gewisse Ausnalirn~ stellt die Marktordnung von Tirnna' mit _ihren etw~s umf~ssender gehaltenen Bestimmungen dar, vgl. die übersetzung von W. W. Müller, _Altsudarab~sche Dokumente, TUAT I/3, 278f. Ebenfalls grundsätzlicher fallen die Kaufbestimmungen m R 3910 = Nr. 3 aus, die der himyarische König Sammar Yuhar'is für Märib erläßt. 295

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Ingo Kottsieper

Baugeschichte des Hypogäums begründet sind. 246 ) Der das Recht Gewährende hatte selbst erst einen Monat zuvor die Verfügungsgewalt über einen Bereich für drei Nischengräber erhalten (PAT 0049). In diesem legte er aber vier Gräber an, was wohl zu statischen Problemen führte, so daß er den gesamten Bereich dieser Nischen niederriß. Dadurch entstand ein fast rechteckiger, nach hinten sich leicht verbreitender freier Raum (vgl. Z. 6), an dessen Hinterwand man nun vier Gräber einlassen konnte. Deren Wände fielen dennoch schmaler als gewohnt aus, so daß die Maßgabe verständlich wird, sie auszukleiden (Z. 9-12). Eine weitere Besonderheit der Inschrift liegt darin, daß das zugrundeliegende Dokument von einem dritten verfaßt wurde und entsprechend in der dritten Person abgefaßt ist.

Im Monat Elul des Jahres fünthundertundfünfundzwanzig (= 214 n. Chr.) habe ich, YWLYS 'WRLYS YDYBL, genannt MZBN', der Sohn des YWLYS 'WRLYS 'NYNWS, für YWLYS, den Sohn des 'WRLYS 'GYLW. des Sohnes des 'PRHT. des Sohnes des Freigelassenen ZBDBWL, der nicht schreiben kann, mit eigener Hand geschrieben247): cs-8) Er macht dem YWLYS 'WRLYS 'GRP', dem Sohn des 'GTPWS, des Sohnes des Freigelassenen HLYDRWS YR~BWL' kund, daß er sich mit ihm verbindet in bezug auf den Raum, der hinter den drei Grabnischen des 'GRP' besteht, dahingehend, daß er eine Hälfte als seinen Anteil nimmt Seine Hälfte besteht als freier Raum im Anschluß an die drei Grabnischen, den er ausgebrochen hat (8-9) Aber er ist nicht ermächtigt, ihn, den Raum, um etwas zu erweitern. (9-12) Und wenn er in der Wand auf seiner Seite irgendetwas als seine Nischen 248l machen will, dann mögen da Steine oder eine Wand aus Gips oder Ton sein, mit denen er sie (seil. die Nischen) in ihr; der Wand, ausbauen wird.249) (1)

VI. Sabäische Texte

Norbert Nebes 1J

Unter den etlichen tausend altsüdarabischen Inschriften bilden jene juristischen Inhalts eine zahlenmäßig kleine, aber aussagekräftige Textgruppe, die uns einen - wenn auch ausschnittartigen und nicht alle altsüdarabischen Völkerschaften gleichermaßen berücksichtigenden - Einblick in die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse des vorislamischen Südarabien gewährt. Mit Abstand die meisten Texte juristischen Inhalts sind auf Sabäisch abgefaßt, welcher Dialekt mit über 1400 Jahren am längsten dokumentiert und mit über 4500 Inschriftennummern am besten bezeugt ist. Wenn wir auf der einen Seite die fragmentarischen und die in Minuskelschrift auf Holzstäben eingeritzten Inschriften privatrechtlichen Inhalts mit einrechnen, auf der anderen Seite. die a~läßlich ~-ultischer Verfehlungen und Vergehen ausgestellten Buß- und Sühnemschnften zunachst einmal weglassen, so zählen wir über 140 Inschriftennummern an bislang publizierten Texten, die ganz verschiedenen Sparten des rechtlichen Verlautbarungswesens zuzuordnen sind. An erster Stelle sind hierbei Erlasse zu nennen, die in unterschiedliche Bereiche des öffentlichen Lebens regulierend eingreifen. Bei den Erlassen, die von Königen, in späterer Zeit oft von kommunalen Körperschaften 2l oder auch von beiden gemeinsam herausgegeben werden, handelt es sich aber keineswegs um Rechtstexte in dem ~inne, daß bestimmte Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens mehr oder wemger vollständig normativ erfaßt werden, sondern die überwiegende Mehrzahl3l von ihnen scheint aus ganz konkreten Anlässen heraus motiviert, die, zusammenfassend 1.

2.

246. Vgl. H. Ingholt, MUSJ 38 (1962) 102-106. 247. Wörtl.: »meine Handschrift ausgeliehen«. 248. hwl ist hier wohl mit der Wz. hll »durchbohren, aushöhlen« und Ableitungen davon wie syr. hullän »Spalte, Riß« zu verbinden. 249. Es folgen in Z. 12-14 drei Zeugen. 294

3.

Die Abkürzungen der Inschriftensiglen folgen, soweit dort v:erzeichnet, A. F. L. Beeston/M. A. Ghul/W. W. Müller/J. Ryckmans, Sabaic Dictionary, Louvam-la-Neuve; Beyr~uth 1982, X?C· XXV [= Sab. Dict.]. - Eine Reihe der im folgenden neu übersetzten Inschn~en wurde im Rahmen eines im Sommersemester 2002 veranstalteten Seminars »Altsüdarabische Texte zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte« gelesen. Den damaligen Teilnehmern, ins?esoi_idere ~rau Anne Multhoff, Frau Esther Miriam Wagner, M.A., und Herrn Dr. Peter Stern sei an dieser Stelle für ihre engagierten und kritischen Beiträge gedankt, besonders letzterem, der das Manuskript kritisch durchgesehen hat. . . . .. . Eine solche kommunale Körperschaft wird etwa m ~rrwaJ:i von den beiden ~rende~ Sippen der Baml 'Inänän und Hubäb, dem Stadtstamm, den Ansiedlern und »Höngen« gebildet. Eine gewisse Ausnalirn~ stellt die Marktordnung von Tirnna' mit _ihren etw~s umf~ssender gehaltenen Bestimmungen dar, vgl. die übersetzung von W. W. Müller, _Altsudarab~sche Dokumente, TUAT I/3, 278f. Ebenfalls grundsätzlicher fallen die Kaufbestimmungen m R 3910 = Nr. 3 aus, die der himyarische König Sammar Yuhar'is für Märib erläßt. 295

Norbert Nebes

betrachtet, in die Bereiche Landwirtschaft, Steuer-, Handels- und Finanzwesen fallen. Weniger als Erlasse, denn als königliche übergabeurkunden (sab. wtf) ist eine Reihe von Dokumenten zu bewerten, in denen der König einflußreichen sabäischen Sippen das Eigentumsrecht auf Land (R 4646) oder die Verfügungsgewalt über einzelne Personengruppen (Nr. 2) überträgt. Eine weitere wichtige Quelle altsüdarabischer Rechtspraxis stellen Tempelerlasse dar, für die wir vor allem aus dem sabäischen Kernland um Märib und $irwä}:i. (Nr. 5), aber auch aus dem zentraljemenitischen Hochland zahlreiche Beispiele kennen. Veranlaßt sind diese in der Regel von der im Tempel verehrten Gottheit und gehen oft mit einer von dieser getroffenen Orakelentscheidung einher, können aber auch von Tempelverwaltern herausgegeben werden, sofern Belange der Tempelanlage unmittelbar betroffen sind (Nr. 7). Derartige Erlasse gewähren uns einen Einblick in die unterschiedlichen Bereiche, die das Verhältnis der Gottheit und ihrer Gemeinde bestimmen, sei es, daß Zahlungen für im Tempel erbrachte Leistungen festgelegt werden (Nr. 4), sei es, daß die Gottheit Maßnahmen zum Schutze der in der Umgebung der Stadt befindlichen Grabanlagen trifft (Nr. 5), oder aber, daß aus genanntem oder ungenanntem Anlaß bestimmte Opferleistungen eingefordert werden. 4) Besonders auffällig ist dabei, daß gerade aus dem großen intra muros befindlichen 'Almaqah-Tempel in $irwä}:i. eine bemerkenswert hohe Anzahl an juristischen Inschriften verschiedenen Inhalts stammt. So sind an den Propylonpfeilern nicht nur die frühesten Erlasse angebracht, die wir von sabäischen Königen besitzens), sondern an ebendiesen wie auch an anderen Steinpfeilern finden wir eine ganze Reihe anderer juristischer Verlautbarungen 6). Eine eigene Gruppe bilden dabei die als Bekanntmachung (sab. tj.kr) ausgewiesenen Dokumente, als deren Autoren der Stadtstamm $irwä}:i., Sippenoberhäupter und deren Sippen, aber auch Personen ohne Funktionstitel auftreten. Das, was dabei öffentlich bekanntgegeben wird, ist ganz verschiedenen Inhalts und reicht von der Bekanntgabe eines Gläubigers, der die Rückzahlung eines namhaften Betrages durch zwei Schuldner bestätigt (F 30), bis hin zur öffentlichen Mitteilung, daß an eine Sippe der Orakelbescheid der Gottheit ergangen sei, daß diese einmal im Jahr zu einem angegebenen Tag ausgewählte Opfertiere im Tempel zu schlachten habe (DAI $irwä}:i. 2002-13). Wie damit angedeutet, stammt aus dem 'Almaqah-Tempel in $irwä}:i. auch eine Reihe von Urkunden privatrechtlichen Inhalts, die belegen, daß das Heiligtum auch als Ort der Gerichtsbarkeit einen zentralen Platz im öffentlichen Leben Südarabiens einnimmt?). Hierbei handelt es sich um Urkunden, die das Bestehen oder das 4. 5. 6.

7.

296

Vgl. z.B. YM 547 = TUAT I/3, 268. R 3951 = TUAT I/3, 271 ff. und C 601 = Nr. 1. Zusammen mit den in den beiden Kampagnen der letzten Jahre durch das Deutsche Archäologische Institut freigelegten, noch unveröffentlichten Texten und den Fragmenten sind es insgesamt 20 Inschriften juristischen Inhalts. Offenbar spielt dabei aber die Bedeutung des Heiligtums eine ganz entscheidende Rolle. Der 'Alrnaqah-Tempel innerhalb der Stadtmauern von Sirwäh ist die zentrale Kultstätte für Stadt und Umgebung, womit sich die Vielzahl der dort a~fgest~llten Rechtstexte ganz unterschiedlichen Inhalts erklärt, wohingegen wir aus dem Bar'än-Tempel (vgl. Nr. 7), dem nach dem 'Awä.m wichtigsten 'Alrnaqah-Heiligtum in der Oase von Märib, lediglich vier Texte juristischen Inhalts besitzen, von denen sich drei auf Baulichkeiten und Inventar des Tempels be-

Sabäische Texte

Nicht-Bestehen einer Schuld, mitunter einer Geldschuld 8), oder die Begleichung derselben9J öffentlich dokumentieren und deren Erstfassung möglicherweise in Minuskelschrift auf einem Holzstab festgehalten ist 10 ). Privatrechtliche Vereinbarungen zwischen Einzelpersonen, in denen keine öffentlichen Belange im weitesten Sinne tangiert und öffentliche Institutionen nicht involviert sind, werden dagegen in der Regel nicht in Form von Steininschriften öffentlich aufgestellt, sondern lediglich, wie das Beispiel Nr. 11 zeigt, auf Holzstäben niedergelegt sein. Ebenso unter der Rubrik Urkunden sind all jene mittlerweile zahlreichen Inschriften zu verzeichnen, die im Rahmen der seit 1997 durchgeführten Ausgrabungen im Friedhofsareal des 'Awäm-Tempels freigelegt wurden und zwischen dem 6. und 4. vorchristlichen Jh. entstanden sind. Bei diesen an den Außenfassaden der oft mehrstöckigen Grabhäuser angebrachten Texten handelt es sich um Urkunden, die vor allem die Eigentumsverhältnisse an den Grabanlagen dokumentieren (Nr. 9). Die Angaben darüber fallen dabei mitunter sehr detailliert aus und zeigen, daß sich bis zu 7 Parteien die Eigentumsrechte an einer einzigen Anlage teilen können. 11 ) Eine weitere Quelle unserer Kenntnis des altsüdarabischen und insbesondere des sabäischen Rechtswesens stellen Verbote, Verordnungen und Vorschriften dar. Im Unterschied zu den Erlassen und Urkunden sind diese Formen des juristischen Verlautbarungswesens dadurch gekennzeichnet, daß ihre Urheber nicht genannt sind 12). Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die mit der Wendung 'l sn »es ist nicht erlaubt« formulierten Verbote, die öffentlich bekanntgeben, daß eine bestimmte Handlung gegen geltende Norm verstößt. 13 ) Hierbei kann es um einfach nachvollziehbare Sachverhalte gehen, wie z.B. bei dem am südlichen Propylonstumpf des Bar'än-Tempels angebrachten Verbot C 400, Gegenstände aus Silber aus dem Heiligtum zu entfernen 14), oder darum, daß es nicht erlaubt ist, einen bestimmten Weg zu betreten (Nr. 8), aber auch um komplexere Angelegenheiten, die ein bestimmtes Vorverständnis voraussetzen, wie es etwa bei einem aus dem Hochland stammenden Verbot der Fall ist, Töchter wegzugeben oder zu töten 15 ). Ebenfalls unter die juristischen Dokumente fallen die auf Grenzsteinen (sab. w.tn)

8. 9. 10.

11.

12.

13. 14. 15.

ziehen; vgl. N. Nebes, Katalog der Bar'än-Inschriften, Archäologische Berichte aus dem Yemen, Bd. 10, Mainz 2003, unter Punkt 3 [im Druck]. So Nr. 10 und C 376, vgl. ferner Gl 1573, C 600. Gl 1533 und wohl auch Gl 1572. Anlaß zu dieser Vermutung gibt ein Passus in Gl 1533/14, der besagt, daß das in Stein gearbeitete Dokument ein Duplikat darstellt, das Original hingegen von einer Reihe von namentlich aufgeführten Zeugen unterzeichnet worden ist, vgl. P. Stein, The Inscribed Wooden Sticks of the Bayerische Staatsbibliothek in Munich, Proceedings of the Seminar for Arabian Studies 33 (2003) 271. DAI FH 'Awäm 2000-1, s. N. Nebes, Die »Grabinschriften« aus dem 'Awäm-Friedhof. Vorbericht über die Kampagnen 1997 bis 2001, Archäologische Berichte aus dem Yemen, Bd. 9, Mainz 2002, 161-164. A. V. Korotayev (in: Pre-Islamic Yemen. Socio-political Organization of the Sabaean Cultural Area in the 2nd and 3rd Centuries AD, Wiesbaden 1996, 119) spricht von »Anonymous Decrees«. Vgl. auch den arabischen Terminus sunna »herkömmlicher Brauch« u.ä. So die herkömmliche übersetzung, vgl. N. Nebes, aaO [wie Arim. 6]. MAFRAY Qutra 1 = TUAT I/3, 275f. 297

Norbert Nebes

betrachtet, in die Bereiche Landwirtschaft, Steuer-, Handels- und Finanzwesen fallen. Weniger als Erlasse, denn als königliche übergabeurkunden (sab. wtf) ist eine Reihe von Dokumenten zu bewerten, in denen der König einflußreichen sabäischen Sippen das Eigentumsrecht auf Land (R 4646) oder die Verfügungsgewalt über einzelne Personengruppen (Nr. 2) überträgt. Eine weitere wichtige Quelle altsüdarabischer Rechtspraxis stellen Tempelerlasse dar, für die wir vor allem aus dem sabäischen Kernland um Märib und $irwä}:i. (Nr. 5), aber auch aus dem zentraljemenitischen Hochland zahlreiche Beispiele kennen. Veranlaßt sind diese in der Regel von der im Tempel verehrten Gottheit und gehen oft mit einer von dieser getroffenen Orakelentscheidung einher, können aber auch von Tempelverwaltern herausgegeben werden, sofern Belange der Tempelanlage unmittelbar betroffen sind (Nr. 7). Derartige Erlasse gewähren uns einen Einblick in die unterschiedlichen Bereiche, die das Verhältnis der Gottheit und ihrer Gemeinde bestimmen, sei es, daß Zahlungen für im Tempel erbrachte Leistungen festgelegt werden (Nr. 4), sei es, daß die Gottheit Maßnahmen zum Schutze der in der Umgebung der Stadt befindlichen Grabanlagen trifft (Nr. 5), oder aber, daß aus genanntem oder ungenanntem Anlaß bestimmte Opferleistungen eingefordert werden. 4) Besonders auffällig ist dabei, daß gerade aus dem großen intra muros befindlichen 'Almaqah-Tempel in $irwä}:i. eine bemerkenswert hohe Anzahl an juristischen Inschriften verschiedenen Inhalts stammt. So sind an den Propylonpfeilern nicht nur die frühesten Erlasse angebracht, die wir von sabäischen Königen besitzens), sondern an ebendiesen wie auch an anderen Steinpfeilern finden wir eine ganze Reihe anderer juristischer Verlautbarungen 6). Eine eigene Gruppe bilden dabei die als Bekanntmachung (sab. tj.kr) ausgewiesenen Dokumente, als deren Autoren der Stadtstamm $irwä}:i., Sippenoberhäupter und deren Sippen, aber auch Personen ohne Funktionstitel auftreten. Das, was dabei öffentlich bekanntgegeben wird, ist ganz verschiedenen Inhalts und reicht von der Bekanntgabe eines Gläubigers, der die Rückzahlung eines namhaften Betrages durch zwei Schuldner bestätigt (F 30), bis hin zur öffentlichen Mitteilung, daß an eine Sippe der Orakelbescheid der Gottheit ergangen sei, daß diese einmal im Jahr zu einem angegebenen Tag ausgewählte Opfertiere im Tempel zu schlachten habe (DAI $irwä}:i. 2002-13). Wie damit angedeutet, stammt aus dem 'Almaqah-Tempel in $irwä}:i. auch eine Reihe von Urkunden privatrechtlichen Inhalts, die belegen, daß das Heiligtum auch als Ort der Gerichtsbarkeit einen zentralen Platz im öffentlichen Leben Südarabiens einnimmt?). Hierbei handelt es sich um Urkunden, die das Bestehen oder das 4. 5. 6.

7.

296

Vgl. z.B. YM 547 = TUAT I/3, 268. R 3951 = TUAT I/3, 271 ff. und C 601 = Nr. 1. Zusammen mit den in den beiden Kampagnen der letzten Jahre durch das Deutsche Archäologische Institut freigelegten, noch unveröffentlichten Texten und den Fragmenten sind es insgesamt 20 Inschriften juristischen Inhalts. Offenbar spielt dabei aber die Bedeutung des Heiligtums eine ganz entscheidende Rolle. Der 'Alrnaqah-Tempel innerhalb der Stadtmauern von Sirwäh ist die zentrale Kultstätte für Stadt und Umgebung, womit sich die Vielzahl der dort a~fgest~llten Rechtstexte ganz unterschiedlichen Inhalts erklärt, wohingegen wir aus dem Bar'än-Tempel (vgl. Nr. 7), dem nach dem 'Awä.m wichtigsten 'Alrnaqah-Heiligtum in der Oase von Märib, lediglich vier Texte juristischen Inhalts besitzen, von denen sich drei auf Baulichkeiten und Inventar des Tempels be-

Sabäische Texte

Nicht-Bestehen einer Schuld, mitunter einer Geldschuld 8), oder die Begleichung derselben9J öffentlich dokumentieren und deren Erstfassung möglicherweise in Minuskelschrift auf einem Holzstab festgehalten ist 10 ). Privatrechtliche Vereinbarungen zwischen Einzelpersonen, in denen keine öffentlichen Belange im weitesten Sinne tangiert und öffentliche Institutionen nicht involviert sind, werden dagegen in der Regel nicht in Form von Steininschriften öffentlich aufgestellt, sondern lediglich, wie das Beispiel Nr. 11 zeigt, auf Holzstäben niedergelegt sein. Ebenso unter der Rubrik Urkunden sind all jene mittlerweile zahlreichen Inschriften zu verzeichnen, die im Rahmen der seit 1997 durchgeführten Ausgrabungen im Friedhofsareal des 'Awäm-Tempels freigelegt wurden und zwischen dem 6. und 4. vorchristlichen Jh. entstanden sind. Bei diesen an den Außenfassaden der oft mehrstöckigen Grabhäuser angebrachten Texten handelt es sich um Urkunden, die vor allem die Eigentumsverhältnisse an den Grabanlagen dokumentieren (Nr. 9). Die Angaben darüber fallen dabei mitunter sehr detailliert aus und zeigen, daß sich bis zu 7 Parteien die Eigentumsrechte an einer einzigen Anlage teilen können. 11 ) Eine weitere Quelle unserer Kenntnis des altsüdarabischen und insbesondere des sabäischen Rechtswesens stellen Verbote, Verordnungen und Vorschriften dar. Im Unterschied zu den Erlassen und Urkunden sind diese Formen des juristischen Verlautbarungswesens dadurch gekennzeichnet, daß ihre Urheber nicht genannt sind 12). Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die mit der Wendung 'l sn »es ist nicht erlaubt« formulierten Verbote, die öffentlich bekanntgeben, daß eine bestimmte Handlung gegen geltende Norm verstößt. 13 ) Hierbei kann es um einfach nachvollziehbare Sachverhalte gehen, wie z.B. bei dem am südlichen Propylonstumpf des Bar'än-Tempels angebrachten Verbot C 400, Gegenstände aus Silber aus dem Heiligtum zu entfernen 14), oder darum, daß es nicht erlaubt ist, einen bestimmten Weg zu betreten (Nr. 8), aber auch um komplexere Angelegenheiten, die ein bestimmtes Vorverständnis voraussetzen, wie es etwa bei einem aus dem Hochland stammenden Verbot der Fall ist, Töchter wegzugeben oder zu töten 15 ). Ebenfalls unter die juristischen Dokumente fallen die auf Grenzsteinen (sab. w.tn)

8. 9. 10.

11.

12.

13. 14. 15.

ziehen; vgl. N. Nebes, Katalog der Bar'än-Inschriften, Archäologische Berichte aus dem Yemen, Bd. 10, Mainz 2003, unter Punkt 3 [im Druck]. So Nr. 10 und C 376, vgl. ferner Gl 1573, C 600. Gl 1533 und wohl auch Gl 1572. Anlaß zu dieser Vermutung gibt ein Passus in Gl 1533/14, der besagt, daß das in Stein gearbeitete Dokument ein Duplikat darstellt, das Original hingegen von einer Reihe von namentlich aufgeführten Zeugen unterzeichnet worden ist, vgl. P. Stein, The Inscribed Wooden Sticks of the Bayerische Staatsbibliothek in Munich, Proceedings of the Seminar for Arabian Studies 33 (2003) 271. DAI FH 'Awäm 2000-1, s. N. Nebes, Die »Grabinschriften« aus dem 'Awäm-Friedhof. Vorbericht über die Kampagnen 1997 bis 2001, Archäologische Berichte aus dem Yemen, Bd. 9, Mainz 2002, 161-164. A. V. Korotayev (in: Pre-Islamic Yemen. Socio-political Organization of the Sabaean Cultural Area in the 2nd and 3rd Centuries AD, Wiesbaden 1996, 119) spricht von »Anonymous Decrees«. Vgl. auch den arabischen Terminus sunna »herkömmlicher Brauch« u.ä. So die herkömmliche übersetzung, vgl. N. Nebes, aaO [wie Arim. 6]. MAFRAY Qutra 1 = TUAT I/3, 275f. 297

Norbert Nebes

angebrachten Bestimmungen, in denen die Ausdehnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen 16) oder deren Bewässerungsmodalitäten festgehalten werden17J. Sofern die Ausdehnung der Stadt betroffen ist, fallen derartige Grenzbestimmungen, wie Beispiel Nr. 6 zeigt, in den Zuständigkeitsbereich der Herrscher. Deutlich von den Rechtstexten abzusetzen sind die als Buß- und Sühneinschriften bezeichneten, in ihrer Mehrzahl in Bronze gearbeiteten Inschriften, die von Männern wie Frauen der Gottheit gu Samäwi ausgerichtet werden. Diese Textgattung weist enge Berührungspunkte mit den Dedikationen auf, allerdings ist in ihnen nach der Mitteilung des Einzelvergehens ganz konkret davon die Rede, daß der Gottheit gegenüber Schuld beglichen und Bußgeld entrichtet wird, womit ihre Aufnahme unter die juristischen Dokumente hier durchaus ihre Berechtigung hat (Nr. 12 und 13).

1. Der sabäische König Yakrubmalik Watar bestätigt die Gültigkeit von Ansprüchen, die gegenüber den Neuansiedlern in Sirwa~ bestehen

Spätaltsabäische Inschrift aus dem 'Almaqah-Tempel in $irwäJ.:t am älteren Propylon. Die nicht in Bustrophedon ausgeführte Inschrift befindet sich an der Westseite des zweiten südlichen Pfeilers. Ein Foto ist in Archäologische Berichte aus dem Yemen, Bd. l, Mainz 1982, Tafel 50b abgedruckt. Der Text wurde in Auszügen zuerst von J. Halevy mitgeteilt, der im Jahre 1870 $irwäJ.:t auf seinem Rückweg von Märib einen kurzen Besuch abgestattet hatte. Eine vollständige Fassung (Gl 904) hat E. Glaser von seiner dritten Jemenreise 1888 mitgebracht. Erstveröffentlichung mit - mittlerweile überholter - übersetzung und Kommentar von N. Rhodokanakis, Der Grundsatz der Öffentlichkeit in den südarabischen Urkunden, SAWW 177,2, Wien 1915, 16-24. Erneute übersetzung von dems., Altsabäische Texte I, SAWW 296,2, Wien 1927, 101103.

Sabäische Texte

C601 So haben in ihrer Gesamtheit bestätigt Yakrubmalik Watar1BJ, der König von Saba', 0

der Sohn des Yada il ßayyin, und die 'Äd'il, die einberufen worden sind und die HalTI die in einen Eponymatszyklus eingetreten sind, und die Häupter der Faysin und die-Na~ zi~at und die 'Arba'än 19J und die Steuereinnehmer2ü) und die Landeigentümer: Verpflichtend und verbindlich seien für seine (= des Königs) Diener Saba' und Yuhabli~ 21 ), ihre Nachkommen und ihre Angehörigen, und zwar für ihre Landbesitzer; ihre Siedler22) und ihre Hörigen, alle Forderungen und Dokumente, (alle) Abgaben auf Ernteerträge und Vieh sowie (alle) Pachtzinsen23), die Saba' und ihre (= der Sabäer) Stämme ihnen gegenüber erhoben haben - sofern (dagegen) Widerspruch erhoben wird, werde (das betreffende Dokument) zur Kenntnis gebracht - bis zum (Monat) go 'Abhay des (Eponymats)jahres des ßi'a!f:ar aus der Sippe Hagmat24), in dem Yada"il ßayyin 25 ), der König von Saba', der Sohn des Karib'il Watar; für Saba' und Yuhabli~ die Ansiedelung verfügt hat, (und zwar) daß sie sich niederlassen und ansiedeln in der Stadt $irwä~ 26) entsprechend der inschriftlichen Verfügung27J, die ihnen Yada"il ßayyin ausgestellt hat Ausgenommen (von dieser Regelung sind) Kauf und Handel mit Feldfrüchten. (Hier gilt,) daß Kauf und Handel (mit Feldfrüchten) zugelassen sei unter Maßgabe des schriftlichen Dokuments und der Verlautbarung, die sie beide erlassen haben. Diese Bestätigung erfolgte am 8. (Tag) der ersten Dekade des (Monats) go Niyälim des (Eponymats)jahres des Nasa'karib aus der Sippe der KabTr 1-jalTI. Zeugen, welche (dieses Dokument) beurkundet haben, sind Yakrubmalik, 'Amm'amar aus der 18.

19.

Zum Verständnis einzelner Passagen des Textes vgl. A. G. Lundin, Gosudarstvo mukarribov Saba', Moskva 1971, 204-216; A. F. L. Beeston, Notes on Old South Arabian Lexicography X, Le Museon 89 (1976) 415 f.; M. Höfner, Sammlung Eduard Glaser XII. Inschriften aus $irwäJ.:t, I:,Iaulän (II. Teil), SAWW 304,5, Wien 1976, 20f.; W. W. Müller, Altsüdarabische Miszellen (I), Raydän 3 (1980) 67f.; M. A. Ghul, Early Southern Arabian Languages and Classical Arabic Sources. A Critical Examination of Literary and Lexicographical Sources by Comparison with the Inscriptions, ed. by 0. al-Ghul, Irbid 1993 (Yarmouk University Publications. Deänship of Research and Graduate Studies) 55, 241 f. Weitere ältere Literatur ist zitiert bei K. A. Kitchen, Documentation for Ancient Arabia, Part II, Bibliographical Catalogue of Texts, Liverpool 2000, 130.

20.

21. 22.

23. 24.

25. 26.

16. 17. 298

Vgl. z.B. C 570 = TUAT I/3, 276. Vgl. z.B. C 611 = TUAT I/3, 277.

27.

Um die Mitte des 3. Jh. v. Chr. anzusetzen, vgl. H. von Wissmann, Die Geschichte von Saba' II. Das Großreich der Sabäer bis zu seinem Ende im frühen 4. Jh. v. Chr. Hg. v. W. W. Müller, SAWW 402, Wien 1982, 81. Zu dieser Zeit die fünf führenden Sippen, die die ratgebende Versammlung von Saba' konstituieren. '~srn; mit N. Rhodokanakis unter Zugrundelegung von arab. hasara »wegnehmen, entfer~en« gegen A. F. L. Beeston, dem Sab. Dict. s.r. mit »mittellose Bevölkerungsgruppe« gefolgt 1st. yhblh; bislang nur an dieser Stelle und in Z. 12f. bezeugter Name für einen Stammesverband, der sich zu dieser Zeit möglicherweise auf die Stämme in und um Sirwäh bezieht. qsd; eine soziale Gruppe, die zwischen den Grundbesitzern und den ,;Hörigen« steht und verschieden als »Kleruchen«, »Siedler« oder »freie Bürger« übersetzt wird; vgl. TUAT I/3, 269Anm. 3a. 'zhd »Steuern auf Ernteerträge«, 'rry »Steuern auf Vieh« und 'rzm »Pachtzinsen« nach M. A. Ghul apud Sab. Dict. s.r. M. a. W.: Es soll damit sichergestellt werden, daß mit dem Weggang der Siedler aus ihren ehemaligen Wohngebieten die bis zum genannten Zeitpunkt bestehenden Ansprüche ihrer Gläubiger auch weiterhin gültig bleiben. Yada il Bayyin ist der Vater des Yakrubmalik Watar. Von ersterem besitzen wir noch in Bustrophedon ausgeführte Inschriften. Nach der Hauptstadt Märib wichtigste Stadt des Sabäerreiches, von dieser ca. 40 km westlich auf dem Weg ins Hochland gelegen. Sicher datierbare epigraphische Dokumentation seit der Zeit Karib'il Watars um 685 v. Chr., dessen monumentaler Inschriftenstein im Hof des 'Almaqah-Tempel intra muros aufgestellt ist. Letzte datierbare epigraphische Zeugnisse im ausgehenden 3. Jh. n. Chr. Die antike Stadt (hgrn ?rw~), neben dem heutigen Dorf gleichen Namens gelegen, wird derzeit vom Deutschen Archäologischen Institut ausgegraben. Wörtlich: »entsprechend der Inschrift und des Erlasses«. 0

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Norbert Nebes

angebrachten Bestimmungen, in denen die Ausdehnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen 16) oder deren Bewässerungsmodalitäten festgehalten werden17J. Sofern die Ausdehnung der Stadt betroffen ist, fallen derartige Grenzbestimmungen, wie Beispiel Nr. 6 zeigt, in den Zuständigkeitsbereich der Herrscher. Deutlich von den Rechtstexten abzusetzen sind die als Buß- und Sühneinschriften bezeichneten, in ihrer Mehrzahl in Bronze gearbeiteten Inschriften, die von Männern wie Frauen der Gottheit gu Samäwi ausgerichtet werden. Diese Textgattung weist enge Berührungspunkte mit den Dedikationen auf, allerdings ist in ihnen nach der Mitteilung des Einzelvergehens ganz konkret davon die Rede, daß der Gottheit gegenüber Schuld beglichen und Bußgeld entrichtet wird, womit ihre Aufnahme unter die juristischen Dokumente hier durchaus ihre Berechtigung hat (Nr. 12 und 13).

1. Der sabäische König Yakrubmalik Watar bestätigt die Gültigkeit von Ansprüchen, die gegenüber den Neuansiedlern in Sirwa~ bestehen

Spätaltsabäische Inschrift aus dem 'Almaqah-Tempel in $irwäJ.:t am älteren Propylon. Die nicht in Bustrophedon ausgeführte Inschrift befindet sich an der Westseite des zweiten südlichen Pfeilers. Ein Foto ist in Archäologische Berichte aus dem Yemen, Bd. l, Mainz 1982, Tafel 50b abgedruckt. Der Text wurde in Auszügen zuerst von J. Halevy mitgeteilt, der im Jahre 1870 $irwäJ.:t auf seinem Rückweg von Märib einen kurzen Besuch abgestattet hatte. Eine vollständige Fassung (Gl 904) hat E. Glaser von seiner dritten Jemenreise 1888 mitgebracht. Erstveröffentlichung mit - mittlerweile überholter - übersetzung und Kommentar von N. Rhodokanakis, Der Grundsatz der Öffentlichkeit in den südarabischen Urkunden, SAWW 177,2, Wien 1915, 16-24. Erneute übersetzung von dems., Altsabäische Texte I, SAWW 296,2, Wien 1927, 101103.

Sabäische Texte

C601 So haben in ihrer Gesamtheit bestätigt Yakrubmalik Watar1BJ, der König von Saba', 0

der Sohn des Yada il ßayyin, und die 'Äd'il, die einberufen worden sind und die HalTI die in einen Eponymatszyklus eingetreten sind, und die Häupter der Faysin und die-Na~ zi~at und die 'Arba'än 19J und die Steuereinnehmer2ü) und die Landeigentümer: Verpflichtend und verbindlich seien für seine (= des Königs) Diener Saba' und Yuhabli~ 21 ), ihre Nachkommen und ihre Angehörigen, und zwar für ihre Landbesitzer; ihre Siedler22) und ihre Hörigen, alle Forderungen und Dokumente, (alle) Abgaben auf Ernteerträge und Vieh sowie (alle) Pachtzinsen23), die Saba' und ihre (= der Sabäer) Stämme ihnen gegenüber erhoben haben - sofern (dagegen) Widerspruch erhoben wird, werde (das betreffende Dokument) zur Kenntnis gebracht - bis zum (Monat) go 'Abhay des (Eponymats)jahres des ßi'a!f:ar aus der Sippe Hagmat24), in dem Yada"il ßayyin 25 ), der König von Saba', der Sohn des Karib'il Watar; für Saba' und Yuhabli~ die Ansiedelung verfügt hat, (und zwar) daß sie sich niederlassen und ansiedeln in der Stadt $irwä~ 26) entsprechend der inschriftlichen Verfügung27J, die ihnen Yada"il ßayyin ausgestellt hat Ausgenommen (von dieser Regelung sind) Kauf und Handel mit Feldfrüchten. (Hier gilt,) daß Kauf und Handel (mit Feldfrüchten) zugelassen sei unter Maßgabe des schriftlichen Dokuments und der Verlautbarung, die sie beide erlassen haben. Diese Bestätigung erfolgte am 8. (Tag) der ersten Dekade des (Monats) go Niyälim des (Eponymats)jahres des Nasa'karib aus der Sippe der KabTr 1-jalTI. Zeugen, welche (dieses Dokument) beurkundet haben, sind Yakrubmalik, 'Amm'amar aus der 18.

19.

Zum Verständnis einzelner Passagen des Textes vgl. A. G. Lundin, Gosudarstvo mukarribov Saba', Moskva 1971, 204-216; A. F. L. Beeston, Notes on Old South Arabian Lexicography X, Le Museon 89 (1976) 415 f.; M. Höfner, Sammlung Eduard Glaser XII. Inschriften aus $irwäJ.:t, I:,Iaulän (II. Teil), SAWW 304,5, Wien 1976, 20f.; W. W. Müller, Altsüdarabische Miszellen (I), Raydän 3 (1980) 67f.; M. A. Ghul, Early Southern Arabian Languages and Classical Arabic Sources. A Critical Examination of Literary and Lexicographical Sources by Comparison with the Inscriptions, ed. by 0. al-Ghul, Irbid 1993 (Yarmouk University Publications. Deänship of Research and Graduate Studies) 55, 241 f. Weitere ältere Literatur ist zitiert bei K. A. Kitchen, Documentation for Ancient Arabia, Part II, Bibliographical Catalogue of Texts, Liverpool 2000, 130.

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21. 22.

23. 24.

25. 26.

16. 17. 298

Vgl. z.B. C 570 = TUAT I/3, 276. Vgl. z.B. C 611 = TUAT I/3, 277.

27.

Um die Mitte des 3. Jh. v. Chr. anzusetzen, vgl. H. von Wissmann, Die Geschichte von Saba' II. Das Großreich der Sabäer bis zu seinem Ende im frühen 4. Jh. v. Chr. Hg. v. W. W. Müller, SAWW 402, Wien 1982, 81. Zu dieser Zeit die fünf führenden Sippen, die die ratgebende Versammlung von Saba' konstituieren. '~srn; mit N. Rhodokanakis unter Zugrundelegung von arab. hasara »wegnehmen, entfer~en« gegen A. F. L. Beeston, dem Sab. Dict. s.r. mit »mittellose Bevölkerungsgruppe« gefolgt 1st. yhblh; bislang nur an dieser Stelle und in Z. 12f. bezeugter Name für einen Stammesverband, der sich zu dieser Zeit möglicherweise auf die Stämme in und um Sirwäh bezieht. qsd; eine soziale Gruppe, die zwischen den Grundbesitzern und den ,;Hörigen« steht und verschieden als »Kleruchen«, »Siedler« oder »freie Bürger« übersetzt wird; vgl. TUAT I/3, 269Anm. 3a. 'zhd »Steuern auf Ernteerträge«, 'rry »Steuern auf Vieh« und 'rzm »Pachtzinsen« nach M. A. Ghul apud Sab. Dict. s.r. M. a. W.: Es soll damit sichergestellt werden, daß mit dem Weggang der Siedler aus ihren ehemaligen Wohngebieten die bis zum genannten Zeitpunkt bestehenden Ansprüche ihrer Gläubiger auch weiterhin gültig bleiben. Yada il Bayyin ist der Vater des Yakrubmalik Watar. Von ersterem besitzen wir noch in Bustrophedon ausgeführte Inschriften. Nach der Hauptstadt Märib wichtigste Stadt des Sabäerreiches, von dieser ca. 40 km westlich auf dem Weg ins Hochland gelegen. Sicher datierbare epigraphische Dokumentation seit der Zeit Karib'il Watars um 685 v. Chr., dessen monumentaler Inschriftenstein im Hof des 'Almaqah-Tempel intra muros aufgestellt ist. Letzte datierbare epigraphische Zeugnisse im ausgehenden 3. Jh. n. Chr. Die antike Stadt (hgrn ?rw~), neben dem heutigen Dorf gleichen Namens gelegen, wird derzeit vom Deutschen Archäologischen Institut ausgegraben. Wörtlich: »entsprechend der Inschrift und des Erlasses«. 0

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Norbert Nebes

Sippe Bähilum, Sumuhükarib aus der Sippe Karibum, Halik'amar aus der Sippe f-:jazfarum, 'Amm'amar aus der Sippe Hazfarum, 'Abkarib aus der Sippe Maqärum, Sumuhü'amar aus der Sippe Hälikum, Ma'dkarib aus der Sippe 1-jalfan, Sumuhükarib aus der Sippe Tawränahän und Nabafil, der König der 'Arba'än, aus der Sippe Barratän.

2. Rechtsentscheid des sabäischen Königs Nasa'karib Yu'min Yuhar~ib über die Zugehörigkeit einer Gruppe von Personen zu einer eingesessenen Märiber Sippe

Am westlichen Eingang des alten Gouverneurspalastes in Märib-Stadt sekundär zusammen mit anderen Inschriftensteinen verbauter Steinblock, in dessen vertieftem Register die Inschrift angebracht ist. Erstveröffentlichung mit übersetzung und Kommentar von G. Ryckmans, in: A. Fakhry, An Archaeological Journey to Yemen, Part II, Epigraphical Texts, Kairo 1952, 50-53. Foto der Inschrift bei C. Robin, Les hautes-terres du Nord-Yemen avant l'Islam, II. Nouvelles inscriptions, Istanbul-Leiden 1982 (Nederlands Historisch-Archaeologisch Instituut te Istanbul. 50), Pl. 4. Verbesserungen und Vorschläge zur Umschrift G. Ryckmans' bei A. Jamme, Sabaean Inscriptions from Mal:_iram Bilqis (Marib), Baltimore 1962, Publications of the American Foundation for the Study of Man, Vol. 3, 334 f.; ferner N. Nebes, Die Konstruktionen mit/ FA-/ im Altsüdarabischen. Syntaktische und epigraphische Untersuchungen, VOK 40. Mainz, Wiesbaden 1995, 33f. Erneute Behandlung mit Transkription, übersetzung und Kommentar von A. Korotayev, Were there any truly matrilineal lineages in the Arabian peninsula?, Proceedings ofthe Seminar for Arabian Studies 25 (1995) 83-98. - Das letzte Drittel der Inschrift ist mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogen.

Sabäische Texte

deren Familienangehörige, (bei denen es sich allesamt um) Nachkommen des Mabba9um Qabrän, des Dienstverpflichteten 33) der Banü 'Utkulän 34), (handelt,) seinen Dienern Yuha'Tn und dessen Söhnen Ha~ayy'att, Säfatt, Wahab'awäm und allen ihren Brüdern, ihren Söhnen und ihren Familienangehörigen, den Banü 'Utkulän 'Asiyat 35 ), als Eigentum übergeben und die Besitzrechte an ihnen übertragen 36), (4-6) (zu dem Zwecke,) daß die genannten Männer; nämlich 'Aslam und alle seine Brüder sowie die Frauen, nämlich Mä~iyat und alle ihre (= der Mä~iyat) Schwestern, ihre Töchter; all ihr Nachwuchs sowie der Nachwuchs von deren Nachwuchs und deren Familienangehörige dem Haus und der Gemeinschaft von deren Herren 37J, den Banü 'Utkulän 'A~iyat, (als Besitz und Eigentum) gehören, (6-7) auf daß die genannten Männer; (namens) 'Aslam und seine Brüder sowie Mä~iyat und alle ihre Schwestern, ihre Töchter und ihre Familienangehörigen wie ihre (= der Banü 'Utkulän) Schutzbefohlenen, die Diener der Banü 'Utkulän, die in der Stadt Märib, Nasqum und Nassän3B) (ansässig) sind, zu behandeln sind und denselben Rang (wie diese) einnehmen. (7) Diese Übergabeurkunde sollen diejenigen akzeptieren 39), die bekundet haben, daß sie nicht den Banü 'Utkulän angehören 40l. Das Haus der (Banü) 'Utkulän hat (diesbezüglich) eine Entscheidung getroffen und (in Übereinkunft) entschieden: Sie (= die genannten Personen) sollen (dieser Regelung) zustimmen. (8) Und diese Übergabeurkunde sei verbindlich für die aufgeführten Männer und Frauen, die (namentlich) in dieser Urkunde genannt sind, da sie eine rechtliche Klärung mit den Banü 'Utkulän herbeigeführt haben. Ihre Herren, die Könige, haben die geltende Rechtspraxis als unveränderbar anerkannt, erklärt und bestimmt: Sie sollen in der gleichen Weise behandelt werden wie ihr Stamm 'AmTrum, die Diener des Königs.

F76 Nasa'karib Yu'min Yuharhib 28), der König von Saba' und gü Raydän29), der Sohn3ü) des 'Jlsarah Ya~c;lib und des Ya'zil Bayyin 31 ), der beiden Könige von Saba' und gü Raydän, hat alle Männer und Frauen, die 'Aslam, Malkum, Wahbum, Gaysum, Sa'dum und 'Algaz genannt werden, sowie deren (= dieser Männer) Mütter und Schwestern, (namens) Mä~iyat, Masnü'at, f-:jamd, Ni'mlät, f-:jalik 32) und alle ihre (= der Männer) Brüder und alle genannten Frauen sowie deren Schwestern, deren Töchter; deren Nachkommen und

33.

28.

36.

29.

30.

31. 32.

300

Um 270 n. Chr., letzter sabäischer König vor der Annexion des sabäischen Kernlandes durch dieHimyar. Titel, den sich seit dem 1. Jh. n. Chr. sowohl die in Märib residierenden sabäischen bzw. die aus dem nördlichen Hochland stammenden Könige in deren Nachfolge als auch die von ihrer Burg Raydän in Z:afär aus herrschenden Himyar wechselseitig zugelegt haben. Mit bn »Sohn« ist hier der legitime Nachfolger der beiden folgenden Königsbrüder zu verstehen, wobei nicht auszuschließen ist, daß Nasa'karib zugleich der leibliche Sohn des 'Ilsaral1 Yahdib ist. Aus d~m n·ö~dlichen Hochland stammende sabäische Könige, deren Regierungszeit um die Mitte des 3. Jh. n. Chr. durch das absolute Datum 248/9 gesichert ist. Die Namen der aufgeführten männlichen wie weiblichen Personen, die dem Stamm der 'Amir angehören, weisen ins Nordarabische. Die 'Amir sind ein Kamelzüchterverband, der im nördlichen Jemen beheimatet war und sich im 2. Jh. v. Chr. in der im Gawf gelegenen Stadt Haram niederließ. Ihrer Gottheit g.ü SamäwI haben die 'Amir in einer Reihe von südarabischen Städ-

34. 35.

37. 38. 39.

40.

ten, in denen sie auch ihre Umschlagsplätze unterhielten, Tempel errichtet und Inschriften gewidmet. mqtwy; welche rechtliche Stellung ursprünglich damit zusammenhängt, ist noch ungeklärt. Vom 'Awäm-Friedhof besitzen wir die Grabstele einer männlichen Person namens 'Umaymum, die mit diesem Titel belegt ist. Eine der führenden Sippen in der Oase von Märib. Untersippe der Banü 'U!kulän, vgl. die unterhalb von F 76 ebenfalls sekundär verbaute Reliefinschrift F 77, wo in z. 1 f. bnf~y[t/.. ].. !bny ['t]kln zu lesen ist. Dem hier vereinfacht wiedergegebenen Prädikat liegen die vier Verben ~rb, hwfy, b'l, brg zugrunde, deren Grundbedeutung bis auf hwfy »gewähren«, welches auch in nicht-juristischen Kontexten allentlialben begegnet, mit »in den Besitz, als Eigentum übergeben« umschrieben werden kann. byt/'mrhn wörtlich »des Hauses ihrer (= der genannten Frauen) Herren«. Zwei im Gawf in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Städte nördlich von Märib, deren heutige Ruinenstätten als al-Bay4ä' bzw. as-Sawdä' bekannt sind. Anders A. Korotayev, der der Ergänzung A. Jammes zuf-[l-]qbl[y] folgt und ,J,tqwmw statt in ,J,-tqwmw in ,J,t-qwmw zerlegt. Die von ihm vorgeschlagene übersetzung im Sinne von »und diese übergabe ist deswegen, weil ... « ist allerdings syntaktisch ungewöhnlich und nicht belegbar, vgl. N. Nebes, ebd. Wie eine überprüfung des Steins vor Ort ergeben hat, ist an der vertikalen Bruchstelle des Steins eine Ergänzungf(l)[y]qbl[n] am walirscheinlichsten. Dies sind die in Abhängigkeitsverhältnissen geborenen 'Amir, die gegen ihren Status als »Leibeigene« der Banü 'U!kulän gerichtlich vorgehen. 301

Norbert Nebes

Sippe Bähilum, Sumuhükarib aus der Sippe Karibum, Halik'amar aus der Sippe f-:jazfarum, 'Amm'amar aus der Sippe Hazfarum, 'Abkarib aus der Sippe Maqärum, Sumuhü'amar aus der Sippe Hälikum, Ma'dkarib aus der Sippe 1-jalfan, Sumuhükarib aus der Sippe Tawränahän und Nabafil, der König der 'Arba'än, aus der Sippe Barratän.

2. Rechtsentscheid des sabäischen Königs Nasa'karib Yu'min Yuhar~ib über die Zugehörigkeit einer Gruppe von Personen zu einer eingesessenen Märiber Sippe

Am westlichen Eingang des alten Gouverneurspalastes in Märib-Stadt sekundär zusammen mit anderen Inschriftensteinen verbauter Steinblock, in dessen vertieftem Register die Inschrift angebracht ist. Erstveröffentlichung mit übersetzung und Kommentar von G. Ryckmans, in: A. Fakhry, An Archaeological Journey to Yemen, Part II, Epigraphical Texts, Kairo 1952, 50-53. Foto der Inschrift bei C. Robin, Les hautes-terres du Nord-Yemen avant l'Islam, II. Nouvelles inscriptions, Istanbul-Leiden 1982 (Nederlands Historisch-Archaeologisch Instituut te Istanbul. 50), Pl. 4. Verbesserungen und Vorschläge zur Umschrift G. Ryckmans' bei A. Jamme, Sabaean Inscriptions from Mal:_iram Bilqis (Marib), Baltimore 1962, Publications of the American Foundation for the Study of Man, Vol. 3, 334 f.; ferner N. Nebes, Die Konstruktionen mit/ FA-/ im Altsüdarabischen. Syntaktische und epigraphische Untersuchungen, VOK 40. Mainz, Wiesbaden 1995, 33f. Erneute Behandlung mit Transkription, übersetzung und Kommentar von A. Korotayev, Were there any truly matrilineal lineages in the Arabian peninsula?, Proceedings ofthe Seminar for Arabian Studies 25 (1995) 83-98. - Das letzte Drittel der Inschrift ist mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogen.

Sabäische Texte

deren Familienangehörige, (bei denen es sich allesamt um) Nachkommen des Mabba9um Qabrän, des Dienstverpflichteten 33) der Banü 'Utkulän 34), (handelt,) seinen Dienern Yuha'Tn und dessen Söhnen Ha~ayy'att, Säfatt, Wahab'awäm und allen ihren Brüdern, ihren Söhnen und ihren Familienangehörigen, den Banü 'Utkulän 'Asiyat 35 ), als Eigentum übergeben und die Besitzrechte an ihnen übertragen 36), (4-6) (zu dem Zwecke,) daß die genannten Männer; nämlich 'Aslam und alle seine Brüder sowie die Frauen, nämlich Mä~iyat und alle ihre (= der Mä~iyat) Schwestern, ihre Töchter; all ihr Nachwuchs sowie der Nachwuchs von deren Nachwuchs und deren Familienangehörige dem Haus und der Gemeinschaft von deren Herren 37J, den Banü 'Utkulän 'A~iyat, (als Besitz und Eigentum) gehören, (6-7) auf daß die genannten Männer; (namens) 'Aslam und seine Brüder sowie Mä~iyat und alle ihre Schwestern, ihre Töchter und ihre Familienangehörigen wie ihre (= der Banü 'Utkulän) Schutzbefohlenen, die Diener der Banü 'Utkulän, die in der Stadt Märib, Nasqum und Nassän3B) (ansässig) sind, zu behandeln sind und denselben Rang (wie diese) einnehmen. (7) Diese Übergabeurkunde sollen diejenigen akzeptieren 39), die bekundet haben, daß sie nicht den Banü 'Utkulän angehören 40l. Das Haus der (Banü) 'Utkulän hat (diesbezüglich) eine Entscheidung getroffen und (in Übereinkunft) entschieden: Sie (= die genannten Personen) sollen (dieser Regelung) zustimmen. (8) Und diese Übergabeurkunde sei verbindlich für die aufgeführten Männer und Frauen, die (namentlich) in dieser Urkunde genannt sind, da sie eine rechtliche Klärung mit den Banü 'Utkulän herbeigeführt haben. Ihre Herren, die Könige, haben die geltende Rechtspraxis als unveränderbar anerkannt, erklärt und bestimmt: Sie sollen in der gleichen Weise behandelt werden wie ihr Stamm 'AmTrum, die Diener des Königs.

F76 Nasa'karib Yu'min Yuharhib 28), der König von Saba' und gü Raydän29), der Sohn3ü) des 'Jlsarah Ya~c;lib und des Ya'zil Bayyin 31 ), der beiden Könige von Saba' und gü Raydän, hat alle Männer und Frauen, die 'Aslam, Malkum, Wahbum, Gaysum, Sa'dum und 'Algaz genannt werden, sowie deren (= dieser Männer) Mütter und Schwestern, (namens) Mä~iyat, Masnü'at, f-:jamd, Ni'mlät, f-:jalik 32) und alle ihre (= der Männer) Brüder und alle genannten Frauen sowie deren Schwestern, deren Töchter; deren Nachkommen und

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300

Um 270 n. Chr., letzter sabäischer König vor der Annexion des sabäischen Kernlandes durch dieHimyar. Titel, den sich seit dem 1. Jh. n. Chr. sowohl die in Märib residierenden sabäischen bzw. die aus dem nördlichen Hochland stammenden Könige in deren Nachfolge als auch die von ihrer Burg Raydän in Z:afär aus herrschenden Himyar wechselseitig zugelegt haben. Mit bn »Sohn« ist hier der legitime Nachfolger der beiden folgenden Königsbrüder zu verstehen, wobei nicht auszuschließen ist, daß Nasa'karib zugleich der leibliche Sohn des 'Ilsaral1 Yahdib ist. Aus d~m n·ö~dlichen Hochland stammende sabäische Könige, deren Regierungszeit um die Mitte des 3. Jh. n. Chr. durch das absolute Datum 248/9 gesichert ist. Die Namen der aufgeführten männlichen wie weiblichen Personen, die dem Stamm der 'Amir angehören, weisen ins Nordarabische. Die 'Amir sind ein Kamelzüchterverband, der im nördlichen Jemen beheimatet war und sich im 2. Jh. v. Chr. in der im Gawf gelegenen Stadt Haram niederließ. Ihrer Gottheit g.ü SamäwI haben die 'Amir in einer Reihe von südarabischen Städ-

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ten, in denen sie auch ihre Umschlagsplätze unterhielten, Tempel errichtet und Inschriften gewidmet. mqtwy; welche rechtliche Stellung ursprünglich damit zusammenhängt, ist noch ungeklärt. Vom 'Awäm-Friedhof besitzen wir die Grabstele einer männlichen Person namens 'Umaymum, die mit diesem Titel belegt ist. Eine der führenden Sippen in der Oase von Märib. Untersippe der Banü 'U!kulän, vgl. die unterhalb von F 76 ebenfalls sekundär verbaute Reliefinschrift F 77, wo in z. 1 f. bnf~y[t/.. ].. !bny ['t]kln zu lesen ist. Dem hier vereinfacht wiedergegebenen Prädikat liegen die vier Verben ~rb, hwfy, b'l, brg zugrunde, deren Grundbedeutung bis auf hwfy »gewähren«, welches auch in nicht-juristischen Kontexten allentlialben begegnet, mit »in den Besitz, als Eigentum übergeben« umschrieben werden kann. byt/'mrhn wörtlich »des Hauses ihrer (= der genannten Frauen) Herren«. Zwei im Gawf in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Städte nördlich von Märib, deren heutige Ruinenstätten als al-Bay4ä' bzw. as-Sawdä' bekannt sind. Anders A. Korotayev, der der Ergänzung A. Jammes zuf-[l-]qbl[y] folgt und ,J,tqwmw statt in ,J,-tqwmw in ,J,t-qwmw zerlegt. Die von ihm vorgeschlagene übersetzung im Sinne von »und diese übergabe ist deswegen, weil ... « ist allerdings syntaktisch ungewöhnlich und nicht belegbar, vgl. N. Nebes, ebd. Wie eine überprüfung des Steins vor Ort ergeben hat, ist an der vertikalen Bruchstelle des Steins eine Ergänzungf(l)[y]qbl[n] am walirscheinlichsten. Dies sind die in Abhängigkeitsverhältnissen geborenen 'Amir, die gegen ihren Status als »Leibeigene« der Banü 'U!kulän gerichtlich vorgehen. 301

Sabäische Texte

Norbert Nebes Kommentar

R3910 (1-3)

Die Urkunde regelt die rechtliche Stellung einer Gruppe von verwandtschaftlich miteinander verbundenen Personen aus [Unter

der Herrschaft des Ptole]maios, des Sohnes des Ptolemaios, und des Sohnes Ptolemaios im sieb[enundzwanzigsten Jahr,1) als Priester des Al]exander und der Geschwistergötter sowie Kanephore der Arsinoe Philadelphos [diejenigen waren, die es in Alexandria waren], 2l im Monat Xandikos,3) in ßirta im Ammoniterland4). (14) [Es hat ver1.

2.

3. 4.

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27. Reg.jahr des Ptolemaios II., des Sohnes Ptolemaios' I. = 259/58 v. Chr. Für seinen wohl 267 zum Mitregenten erhobenen Sohn Ptolemaios, der seit den späten 260er Jahren Oberkommandierender der ptolemäischen Truppen im W Kleinasiens war, aber 260/59 v. Chr. revoltierte und danach aus den Datierungen verschwand, ist dies einer der spätesten Belege. Die üblicherweise namentlich genannten Priester des Dynastiekults, die dem Jahr seinen Namen gaben und also als Eponyme fungierten (vgl. auch Anm. 99), waren in der abgelegenen Gegend des Vertragsschlusses offenbar (noch?) unbekannt. April/Mai 259 v. Chr. Zu den komplizierten Datierungsfragen in den Zenonpapyri vgl. P. W. Pestman, A Guide to the Zenon Archive, Leiden 1981, Kap. VIII, 215ff. Entgegen verbreiteter Meinung wohl nicht die erst von Tubias' Enkel Hyrkan ausgebaute Bergfestung 'Arak el-Emir (vgl. los., Ant. lud. XII 230ff.), sondern Qalaat 'Amman, der Burgberg der heutigen jordanischen Hauptstadt Amman, vgl. C. Orrieux:, Les papyrus de Zenon et

In dem Schreiben P. Cair. Zenon II 59241 (auch CPJ I 9a) vom 17. September 253 v. Chr. beauftragt Zenon einen Agenten des Apollonios, von dem Juden Pasis Wolle zu besorgen, um daraus in zwei Wochen eine nach Größe und Art genau beschriebene Wolldecke fertigen zu lassen. Auch Pasis selbst, der einer Aufstellung von Saatgutemp-

5. 6. 7.

8. 9. 10.

la prehistoire du mouvement maccabeen, in: A. Caquot u. a., Hellenica et Iudaica. Hommage a V. Nikiprovetzky, Leuven u. a. 1986, 321-333, bes. 324f. Aus Knidos an der SW-Spitze Kleinasiens. Aus Kaunos im SW Kleinasiens, bei Dalyan. Aus Sidon (heute Saida), d.h. phönizisches, vgl. V. A. Tcherikover/A. Fuks im Komm. zu CPJ I 1, 5 (= 16). Das ursprünglich ergänzte »[babyl]onisch« sei aus geographischen Gründen weniger wahrscheinlich. Aus Milet im W Kleinasiens, heute Balat. Aus Kolophon im W Kleinasiens, heute Degirmendere. Aus Aspendos im S Kleinasiens, heute Belkis. 315

Griechische Texte aus Ägypten

Andrea Jördens

1.-4. Urkunden aus dem sog. Zenon-Archiv Um das Jahr 1915 förderten heimliche Grabungen in Küm al-I:,Iaräba al-Kabir am Nordostrand des Fayyüm, dem antiken Philadelpheia, mehrere tausend Papyri zutage, als deren zentrale Figur Zenon, Sohn des Agreophon, aus dem kleinasiatischen Kaunos erscheint. Von diesem sog. Zenon-Archiv, das seither über fast die gesamte Welt verstreut wurde - die hier vorgestellten Texte liegen z.B. in Kairo bzw. Florenz-, sind inzwischen mehr als 3000 Texte publiziert. Sie vermitteln einen einzigartigen Einblick in die Wirtschaft des 3. Jh. v. Chr., da Zenon in Anerkennung seiner Dienste vom Dioiketen Apollonios, dem allmächtigen Finanzminister am alexandrinischen Hof, als dessen Agent er mehrere Jahre in Palästina tätig gewesen war, schließlich zum Verwalter seiner ausgedehnten Ländereien in dem soeben kultivierten Fayyüm eingesetzt wurde. In mehreren der von Zenon gesammelten Dokumente, die von 261 bis 239 v. Chr. reichen, sind auch Juden erwähnt.

1. Kauf einer Sklavin

Im Frühjahr 259 v. Chr. erwirbt Zenon im transjordanischen Birta für 50 Drachmen die kleine phönizische Sklavin Sphragis. Bei dem hierüber ausgestellten Kaufvertrag P. Cair. Zenon I 59003 (auch CPJ I 1) handelt es sich um eine bei einem privaten Urkundenhüter hinterlegte sog. Sechszeugenurkunde mit identischer Innen- und Außenschrift, wobei die erste eingerollt und versiegelt wurde, die zweite dagegen jederzeit einsehbar blieb. Den eigentlichen Vertragsbestimmungen gehen regelmäßig umständliche Datierungsformeln voraus, den Abschluß bilden die sechs Zeugen. Ihre Herkunftsangaben bieten hier einen schönen Einblick in das Bevölkerungsgemisch in Palästina, genauer im ptolemäischen Heer bzw. dem seines Verbündeten, des Ammoniterfürsten Tubias aus dem alten jüdischen Geschlecht der Tobiaden (vgl. Esr 5,37; Neh 17,62). Im folgenden ist nur der zweite, weniger lückenhafte Text der Außenschrift gegeben.

kauft Nikanor,] Sohn des Xenokles, Knidier5l, Kleruche von den Reitern des Tobias einer von den Leuten um Tubias, [dem Zenon, Sohn des Agreophon,] Kaunier 6), einem von den Leuten um den Dioiketen Apollonios, [ein sid]onisches 7l [Sklavenmädchen] mit dem Namen Sphragis, etwa sieben Jahre alt, für fünfzig Drachmen. [Gewährsmann: N.N.,] Sohn des Ananias, Perser, Kleruche von den Reite-FA des Tubias. [Zeugen: N.N.], Sohn des Agathen, Perser Richter; Polemon, Sohn des Straton, Makedone, [alle zwei] Kleruchen von den Reitern [des Tubias]; Timopolis, Sohn des ßoteas, Milesier8l; Herakleitos, Sohn des Philippos, Athener; Zenon, Sohn des Timarchos, Kolophonier9l; Demostratos, [Sohn des Dionysios, Aspendier1°), alle] vier von den Leuten um den Dioiketen Apollonios. RS Kauf eines Sklavenmädchens.

2. Eingabe an Zenon wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten

In der nicht näher datierten, recht unbeholfen formulierten Eingabe P. Cair. Zenon III 593 77 (auch CPJ I 13) wenden sich zwei vermutlich jüdische Bauern mit der Bitte um Hilfe an den Verwalter Zenon. (1) Bittschrift an Zenon von Alexandras und lsmaelos. (2) Wir bitten Dich, da wir letztes Jahr 3 ½ Aruren bearbeiteten und es uns nun widerfährt, daß, während wir sowohl jene bearbeiten und noch weitere darüber hinaus, sie trocken gefallen sind, da Du uns das laut Vertrag (Zugesagte) nicht geliefert hast - (6) jetzt bitten wir Dich also, zu tun, wie Du versprochen hast, und uns ein Vorausdarlehen zu geben; denn Du weißt selbst, daß es keinerlei Ertrag gegeben hat, da es zu einem Wassermangel gekommen war, und (das Land) hat für die bevorstehende Zeit genug gelitten. Jetzt laß uns also wissen, was Dir (recht) scheint, damit wir keine Zeit verlieren (oder: nicht zugrunde gehen?).

3. Werkauftrag für eine Wolldecke

( 11 > [Unter

der Herrschaft des Ptole]maios, des Sohnes des Ptolemaios, und des Sohnes Ptolemaios im sieb[enundzwanzigsten Jahr,1) als Priester des Al]exander und der Geschwistergötter sowie Kanephore der Arsinoe Philadelphos [diejenigen waren, die es in Alexandria waren], 2l im Monat Xandikos,3) in ßirta im Ammoniterland4). (14) [Es hat ver1.

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27. Reg.jahr des Ptolemaios II., des Sohnes Ptolemaios' I. = 259/58 v. Chr. Für seinen wohl 267 zum Mitregenten erhobenen Sohn Ptolemaios, der seit den späten 260er Jahren Oberkommandierender der ptolemäischen Truppen im W Kleinasiens war, aber 260/59 v. Chr. revoltierte und danach aus den Datierungen verschwand, ist dies einer der spätesten Belege. Die üblicherweise namentlich genannten Priester des Dynastiekults, die dem Jahr seinen Namen gaben und also als Eponyme fungierten (vgl. auch Anm. 99), waren in der abgelegenen Gegend des Vertragsschlusses offenbar (noch?) unbekannt. April/Mai 259 v. Chr. Zu den komplizierten Datierungsfragen in den Zenonpapyri vgl. P. W. Pestman, A Guide to the Zenon Archive, Leiden 1981, Kap. VIII, 215ff. Entgegen verbreiteter Meinung wohl nicht die erst von Tubias' Enkel Hyrkan ausgebaute Bergfestung 'Arak el-Emir (vgl. los., Ant. lud. XII 230ff.), sondern Qalaat 'Amman, der Burgberg der heutigen jordanischen Hauptstadt Amman, vgl. C. Orrieux:, Les papyrus de Zenon et

In dem Schreiben P. Cair. Zenon II 59241 (auch CPJ I 9a) vom 17. September 253 v. Chr. beauftragt Zenon einen Agenten des Apollonios, von dem Juden Pasis Wolle zu besorgen, um daraus in zwei Wochen eine nach Größe und Art genau beschriebene Wolldecke fertigen zu lassen. Auch Pasis selbst, der einer Aufstellung von Saatgutemp-

5. 6. 7.

8. 9. 10.

la prehistoire du mouvement maccabeen, in: A. Caquot u. a., Hellenica et Iudaica. Hommage a V. Nikiprovetzky, Leuven u. a. 1986, 321-333, bes. 324f. Aus Knidos an der SW-Spitze Kleinasiens. Aus Kaunos im SW Kleinasiens, bei Dalyan. Aus Sidon (heute Saida), d.h. phönizisches, vgl. V. A. Tcherikover/A. Fuks im Komm. zu CPJ I 1, 5 (= 16). Das ursprünglich ergänzte »[babyl]onisch« sei aus geographischen Gründen weniger wahrscheinlich. Aus Milet im W Kleinasiens, heute Balat. Aus Kolophon im W Kleinasiens, heute Degirmendere. Aus Aspendos im S Kleinasiens, heute Belkis. 315

Andrea Jördens

fängern zufolge zu den Pächtern des Apollonios zählte, sei entsprechend benachrichtigt worden. Zenon dem Krotos Grüße. Sobald Du den Brief bekommst, besorge von Pasis, dem Juden, 25 Minen 11 ) Wolle und gib sie Artemidoros in Auftrag, damit er (daraus) eine Wolldecke fertigen lasse, und zwar der Länge nach für einen Zweisitzer oder etwas mehr, mit zwei Schauseiten; es besteht nämlich diesbezüglich Bedarf bei Peisikles. 5 ( ) Und sobald sie fertig ist, schicke sie nach Memphis12) zu Artemidoros, und bemühe Dich, daß sie in 15 Tagen fertig ist Wir haben aber auch dem Pasis geschrieben, Dir die Wolle zu geben. Lebe wohl! 33. Jahr, 28. Epeiph.13) RS An Krotos.

4. Diebstahlsanzeige

In der in zwei Fassungen vorliegenden Anzeige PSI IV 393 (auch CPJ I 14) vom 7. März 241 v. Chr. erklären die Weinbauern Samoelis und Alexandras dem örtlichen Ordnungshüter, daß aus dem von ihnen bewirtschafteten Weingarten des Zenon und seines Partners Sostratos von Unbekannten insgesamt 30000 Weidenruten gestohlen worden waren, und verweisen auf die bereits erfolgten Meldungen. Den Schätzwert der gestohlenen Ruten beziffern sie auf insgesamt 42 Kupferdrachmen.

Griechische Texte aus Ägypten

Keleesis anwesend waren. Wir schätzen also je zehntausend auf 14 Kupferdr., so daß es zweiundvierzig Kupferdr. wären.

5.-8. Urkunden aus dem Vertragsregister von Theogenis Das in der Wiener Papyrussammlung aufbewahrte Vertragsregister von Theogenis, das erst in den 70er Jahren des 20. Jh. aus der Kopfhülle einer Mumie herausgelöst worden war, wurde 1991 von B. Kramer in CPR XVIII ediert. Es umfaßt die Auszüge

von insgesamt 31 privaten Sechszeugenurkunden (vgl. die Einl. zu Nr. 1) aus dem 16. Regierungsjahr des Ptolemaios III., genauer dem Spätsommer 232 v. Chr., die man wohl aus einem Bedürfnis nach größerer Sicherheit noch in einem staatlichen Urkundsbüro registrieren ließ. Dabei wurde der Text auf die eigentlichen Vertragsbedingungen reduziert, so daß Datierungen, Strafklauseln o. ä. entfielen; hinzu kamen jedoch die Personalmerkmale 18 l der Beteiligten. Das Urkundsbüro von Theogenis war auch für das benachbarte Samareia zuständig, wo besonders viele Juden siedelten; aus ihm stammen die hier vorgelegten Texte, deren übersetzungen weitgehend aus der Edition übernommen wurden. Beide Orte lagen im südlichen Fayyüm, sind bisher jedoch nicht sicher identifizierbar.

6.Jahr, 17. Tybi. 14) Anzeige gegenüber Andromachos, dem Archiphylakiten15) von

Philadelpheia, von den Weinbauern Samoelis und Alexandros, die den Weingarten von Zenon und Sostratos gepachtet haben. (4) In der Nacht vor dem 16.16) verschwanden aus dem aus dem Weingarten von Zenon und Sostratos dreißigtausend Ruten aus Weidenrohr. [Das aber] haben wir Dir gemeldet am 16.1 6) und auch dem N.N., der zusammen mit den Leuten des Strategen Agenor geschickt worden war, und dem Phylakiten 17) Theopompos, wobei auch andere in dem Weingarten des Keleesis anwesend waren. Wir schätzen also je zehntausend auf 14 Kupferdr., so daß es 42 Kupferdrachmen wären. 6. Jahr, 17. Tybi. 14) Anzeige gegenüber Andromachos, dem Archiphylakiten15) von Philadelpheia, von den Weinbauern Samoelis und Alexandros, die den Weingarten von Zenon und Sostratos gepachtet haben. In der !'Jacht vor dem 16. 1 6) verschwanden aus dem /\m 16. Tybi 16) in der Nacht kamen irgendwelche Diebe und flüchteten aus dem sechzig Aruren großen Weingarten von Zenon und Sostratos in der Flur von Philadelpheia mit einem Wert von 14 Drachmen je zehntausend ... am 16.16) ... (24) ... [dem N.N., der zusammen mit den Leuten des Strategen] Agenor [geschickt worden] war, und [dem Phylakiten 17) Theopompos], wobei auch andere in dem Weingarten des 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 316

Griechische Maßeinheit zu rund 360 gr. 25 Minen = rund 9 kg. Das heutige Mit Ruhainah. 33. Reg.jahr des Ptolemaios II.= 253/52 v. Chr., hier 17. 9. 253 v. Chr. 6. Reg.jahr des Ptolemaios III.= 242/41 v. Chr., hier 7. 3. 241 v. Chr. Leiter der örtlichen Polizei. 6.3.241 v.Chr. Örtlicher Polizeibeamter.

5. Pachtvertrag über einen Weingarten Nach CPR XVIII 7 pachten Jonathas und Apollonios von Ptolemaios einen Weingarten bei Tebtynis und verpflichten sich zur Durchführung aller notwendigen Arbeiten. Den Pachtzins werden sie in Wein erlegen, wobei Ptolemaios die Gefäße bereitstellt; er wird auch, wie üblich, die Steuern zahlen. Ungewöhnlich ist dagegen das Darlehen von 400 Drachmen, das ungefähr einem Fünftel des Verkaufswertes des Pachtzinses entspricht und das Ptolemaios bei dessen Erhalt zurückerstatten will. (124) Ptolemaios, Sohn des Asklepiades, Perser von Abstammung, ... hat an Jonathas, Sohn des Jonathas, und Apollonios, Sohn des Philippos, beide Juden von Abstammung, den ihm gehörenden Weingarten in der Flur von Tebtynis 19) vom Monat Artemisios des 16. Regierungsjahres 20) an für ein Jahr verpachtet zum vereinbarten gesamten Pachtzins von fünfundachtzig Arsinoe-Metretai21) Wein. (131) Die für die königliche Kasse fälligen Steuern (?) soll Ptolemaios bezahlen. (13 2) Jonathas und Apollonios aber sollen dem Ptolemaios die (fünf)undachtzig Metretai 21 ) Wein aus dem Weingarten im ägyptischen Monat Mesore 22) abliefern, und Ptolemaios soll die Tongefäße zur Verfügung stellen. (136) Jonathas und Apollonios sollen die jährlich notwendigen Arbeiten in

18. 19. 20. 21. 22.

Hierzu bes. L F. Fikhman, The Physical Appearance of Egyptian Jews According to the Greek Papyri, SCI 18 (1999) 131-138. Das heutige 'Ilwat al-Buraigät im S des Fayyum. August/September 232 v. Chr. Ägyptisches Hohlmaß für Wein zu 6 Choes (etwa 1,21 l), also rund 7,3 L Offenbar des Folgejahres, also September/Oktober 231 v. Chr. 317

Andrea Jördens

fängern zufolge zu den Pächtern des Apollonios zählte, sei entsprechend benachrichtigt worden. Zenon dem Krotos Grüße. Sobald Du den Brief bekommst, besorge von Pasis, dem Juden, 25 Minen 11 ) Wolle und gib sie Artemidoros in Auftrag, damit er (daraus) eine Wolldecke fertigen lasse, und zwar der Länge nach für einen Zweisitzer oder etwas mehr, mit zwei Schauseiten; es besteht nämlich diesbezüglich Bedarf bei Peisikles. 5 ( ) Und sobald sie fertig ist, schicke sie nach Memphis12) zu Artemidoros, und bemühe Dich, daß sie in 15 Tagen fertig ist Wir haben aber auch dem Pasis geschrieben, Dir die Wolle zu geben. Lebe wohl! 33. Jahr, 28. Epeiph.13) RS An Krotos.

4. Diebstahlsanzeige

In der in zwei Fassungen vorliegenden Anzeige PSI IV 393 (auch CPJ I 14) vom 7. März 241 v. Chr. erklären die Weinbauern Samoelis und Alexandras dem örtlichen Ordnungshüter, daß aus dem von ihnen bewirtschafteten Weingarten des Zenon und seines Partners Sostratos von Unbekannten insgesamt 30000 Weidenruten gestohlen worden waren, und verweisen auf die bereits erfolgten Meldungen. Den Schätzwert der gestohlenen Ruten beziffern sie auf insgesamt 42 Kupferdrachmen.

Griechische Texte aus Ägypten

Keleesis anwesend waren. Wir schätzen also je zehntausend auf 14 Kupferdr., so daß es zweiundvierzig Kupferdr. wären.

5.-8. Urkunden aus dem Vertragsregister von Theogenis Das in der Wiener Papyrussammlung aufbewahrte Vertragsregister von Theogenis, das erst in den 70er Jahren des 20. Jh. aus der Kopfhülle einer Mumie herausgelöst worden war, wurde 1991 von B. Kramer in CPR XVIII ediert. Es umfaßt die Auszüge

von insgesamt 31 privaten Sechszeugenurkunden (vgl. die Einl. zu Nr. 1) aus dem 16. Regierungsjahr des Ptolemaios III., genauer dem Spätsommer 232 v. Chr., die man wohl aus einem Bedürfnis nach größerer Sicherheit noch in einem staatlichen Urkundsbüro registrieren ließ. Dabei wurde der Text auf die eigentlichen Vertragsbedingungen reduziert, so daß Datierungen, Strafklauseln o. ä. entfielen; hinzu kamen jedoch die Personalmerkmale 18 l der Beteiligten. Das Urkundsbüro von Theogenis war auch für das benachbarte Samareia zuständig, wo besonders viele Juden siedelten; aus ihm stammen die hier vorgelegten Texte, deren übersetzungen weitgehend aus der Edition übernommen wurden. Beide Orte lagen im südlichen Fayyüm, sind bisher jedoch nicht sicher identifizierbar.

6.Jahr, 17. Tybi. 14) Anzeige gegenüber Andromachos, dem Archiphylakiten15) von

Philadelpheia, von den Weinbauern Samoelis und Alexandros, die den Weingarten von Zenon und Sostratos gepachtet haben. (4) In der Nacht vor dem 16.16) verschwanden aus dem aus dem Weingarten von Zenon und Sostratos dreißigtausend Ruten aus Weidenrohr. [Das aber] haben wir Dir gemeldet am 16.1 6) und auch dem N.N., der zusammen mit den Leuten des Strategen Agenor geschickt worden war, und dem Phylakiten 17) Theopompos, wobei auch andere in dem Weingarten des Keleesis anwesend waren. Wir schätzen also je zehntausend auf 14 Kupferdr., so daß es 42 Kupferdrachmen wären. 6. Jahr, 17. Tybi. 14) Anzeige gegenüber Andromachos, dem Archiphylakiten15) von Philadelpheia, von den Weinbauern Samoelis und Alexandros, die den Weingarten von Zenon und Sostratos gepachtet haben. In der !'Jacht vor dem 16. 1 6) verschwanden aus dem /\m 16. Tybi 16) in der Nacht kamen irgendwelche Diebe und flüchteten aus dem sechzig Aruren großen Weingarten von Zenon und Sostratos in der Flur von Philadelpheia mit einem Wert von 14 Drachmen je zehntausend ... am 16.16) ... (24) ... [dem N.N., der zusammen mit den Leuten des Strategen] Agenor [geschickt worden] war, und [dem Phylakiten 17) Theopompos], wobei auch andere in dem Weingarten des 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 316

Griechische Maßeinheit zu rund 360 gr. 25 Minen = rund 9 kg. Das heutige Mit Ruhainah. 33. Reg.jahr des Ptolemaios II.= 253/52 v. Chr., hier 17. 9. 253 v. Chr. 6. Reg.jahr des Ptolemaios III.= 242/41 v. Chr., hier 7. 3. 241 v. Chr. Leiter der örtlichen Polizei. 6.3.241 v.Chr. Örtlicher Polizeibeamter.

5. Pachtvertrag über einen Weingarten Nach CPR XVIII 7 pachten Jonathas und Apollonios von Ptolemaios einen Weingarten bei Tebtynis und verpflichten sich zur Durchführung aller notwendigen Arbeiten. Den Pachtzins werden sie in Wein erlegen, wobei Ptolemaios die Gefäße bereitstellt; er wird auch, wie üblich, die Steuern zahlen. Ungewöhnlich ist dagegen das Darlehen von 400 Drachmen, das ungefähr einem Fünftel des Verkaufswertes des Pachtzinses entspricht und das Ptolemaios bei dessen Erhalt zurückerstatten will. (124) Ptolemaios, Sohn des Asklepiades, Perser von Abstammung, ... hat an Jonathas, Sohn des Jonathas, und Apollonios, Sohn des Philippos, beide Juden von Abstammung, den ihm gehörenden Weingarten in der Flur von Tebtynis 19) vom Monat Artemisios des 16. Regierungsjahres 20) an für ein Jahr verpachtet zum vereinbarten gesamten Pachtzins von fünfundachtzig Arsinoe-Metretai21) Wein. (131) Die für die königliche Kasse fälligen Steuern (?) soll Ptolemaios bezahlen. (13 2) Jonathas und Apollonios aber sollen dem Ptolemaios die (fünf)undachtzig Metretai 21 ) Wein aus dem Weingarten im ägyptischen Monat Mesore 22) abliefern, und Ptolemaios soll die Tongefäße zur Verfügung stellen. (136) Jonathas und Apollonios sollen die jährlich notwendigen Arbeiten in

18. 19. 20. 21. 22.

Hierzu bes. L F. Fikhman, The Physical Appearance of Egyptian Jews According to the Greek Papyri, SCI 18 (1999) 131-138. Das heutige 'Ilwat al-Buraigät im S des Fayyum. August/September 232 v. Chr. Ägyptisches Hohlmaß für Wein zu 6 Choes (etwa 1,21 l), also rund 7,3 L Offenbar des Folgejahres, also September/Oktober 231 v. Chr. 317

Andrea Jördens

dem Weingarten durchführen. (138>Ptolemaios aber hat von Jonathas und Apollonios vierhundert Kupferdrachmen bekommen, die er ihnen an der Kelter in demselben Jahr zurückgeben wird. Urkundenhüter ist Philopatros, Sohn des Teres, Jude von Abstammung. wovon erw[achs]ene Männer; enthalten in der aktuellen Steuerliste für die Kopfsteuer: 5 Personen, sowie d[ie üb]rigen: 10 Personen; (XII 461) wovon eine Namenliste: (XII 462) [ erw]achsene Frau[ en:] Tryphai[ na, Tochter des ... Jspas, des Sohnes des Kaies und der Mutter Dosarion, von denen [über] die Altersgrenze: 61 Jahre alt, statusüberprüft im selben 4. Jahr195) als 59 Jahre alt; Dosarion, Tochter des lakubos, des Sohnes des lakubos und der Mutter Sambus, Frau des Simon, 2.2. Jahre alt; Philus, [Tochter des ... ] und der Mutter Ptollus, Frau des Theodoros, 2.0 Jahre alt; (XII 467) Sambath[ion, Tochter des S]abinos und der Mutter Herais, Frau des Thegenes, 18 Jahre alt; S[ ... , Tochter des ... ] und der Mutter Theudus, Frau des Sambathion (?), 10+ Jahre alt; E[rotion, Tochter des ... Jon und der Mutter Euterpe, Frau des Ptollas, 2.2. Jahre alt, [macht 6;] CX 111471 > unmündige männliche: vierjährig im 5. Jahr1 94): [Philis]kos, Sohn des Ptollas, des Sohnes des Philiskos, und der Mutter Er[ot]ion, 1 Person; [dreijährig] im 5. Jahr194) ebenso: [Se]uthes, Sohn des Theodoros, des Sohnes des Ptolemaios und der Mutter Philus, macht 1; (XIII 477> [wei]bliche: fünfjährig im 5. Jahr194): [Pr]otus, Tochter des Theodoros und der Mutter Philus, macht 1; [vierjährig im 5. Jahr194)J ebenso: Protus, Tochter des Simon, des Sohnes des Ptolemaios, und der Mutter Dosarion, macht 1, macht 10 Personen. (XIII 484 ) [Zusammen mit d]en in der aktuellen Steuerliste für die Kopfsteuer enthaltenen 5 Personen macht, was vorliegt, 15 Personen [zu je 8 Dr. 2. Ob.:] 12.5 Dr.; für die Aparche198) 15 Dr., macht 140 Drachmen. (XIII 488) [Ein Exemplar wurde übers]andt an den Königlichen Schreiber durch den Schreiber Amution. 5. Jahr Vespasians, im Monat Germanikeios, am 2.0.199)

197. 70/71 n. Chr. 198. Wörtlich »Erstlingsopfer«, die traditionelle Abgabe der Juden von 1 Dr. jährlich. 199. 16.5.73 n.Chr. 352

46. Steuerquittungen aus Apollinopolis Magna

Wie in Theben (vgl. Nr. 30) gab es auch in dem weiter südlich gelegenen Apollinopolis Magna, dem heutigen Idfü, eine bedeutende jüdische Gemeinschaft. Die hier vorgestellten Ostraka mit Steuerquittungen, die inzwischen in Heerlen (c, d) sowie Krakau (a, b, e, f, g) liegen und 1986 von K. A. Worp bzw. 1994 von G. Nachtergael publiziert wurden, stammen sämtlich aus der hohen Kaiserzeit. Weitere Beispiele derartiger Steuerquittungen, mitsamt den Stammbäumen mehrerer jüdischer Familien, finden sich in CPJ II 160 bis 408d.200J Textfbelegt erneut, daß die von den Römern erhobene Judensteuer auch für deren Sklaven galt.

a. Steuerquittung für Dattelpalmen auf (ehemaligem) Tempelland SB XXII 15505.

Daleas, Sohn des Abraimos, (hat gezahlt) an Gegenwert für Dattelpalmen aufTempelland 6 Dr. 4 Ob. (2) 11. Jahr; 2.5. Choiak.201)

(1)

b. Steuerquittung für Damm- und Badesteuer SB XXII 15506.

Daleas, Sohn des Abraimos, (hat gezahlt) an Dammsteuer für das 11. Jahr202> 6 Dr. 4 Ob., an Badesteuer 2. Ob. (2) 11. Jahr; 2.1. Payni. 203)

(1)

c. Steuerquittung für Damm-, Bade- und Wächtersteuer SB XVIII 14010. (1) Sambathion alias lesus, Sohn des Papios, (hat gezahlt) an Dammsteuer für das 1. Jahr Trajans, des Herren,204) 6 Dr. 4 Ob., an Badesteuer 2. Ob., an Wächtersteuer 1 Ob. 1. Jahr; 2.3. Payni. 205)

d. Steuerquittung für Judensteuer SB XVIII 14009. (1) Sambathion alias lesus, Sohn des Papios, (hat gezahlt) an Judensteuer für das 6. Jahr Trajans, des Herren,20 6) 4 Dr. 4 Ob. (3) 6. Jahr; 2.9. Pachon. 207>

200. Zu Sambathion alias Iesus (Text c, d, e) vgl. Stammbaum 5 aufS. 117; auch die anderen hier genannten Steuerzahler sind bereits aus den dort gesammelten Texten bekannt. 201. 11. Reg.jahr Vespasians oder Domitians 78/79 oder 91/92 n. Chr., hier 21.12. 78 oder 22.12. 91 n. Chr. 202. 11. Reg.jahr Vespasians oder Domitians = 78/79 oder 91/92 n. Chr. 203. 15. 6. 79 oder 15. 6. 92 n. Chr. 204. 98 n. Chr. 205. 17.6.98 n.Chr. 206. 102/03 n.Chr. 207. 24. 5. 103 n. Chr. 353

Griechische Texte aus Ägypten

Andrea Jördens (XI 446> davon

an erwachsenen [Männern 5, an unmündigen] vierjährigen im 5. Jahr194) männlich 1; an er[wachsenen [Frauen] 6, an unmündigen] fünfjährigen im 5. Jahr194) weiblich 1, an vierjährigen ebenso 1, macht zusammen 14 Personen; (XI 449) und es kommt hinzu fü[r das 5.] Jahr des [lm]perator Caesar Vesp[asianus Augustus194)] von den unmündigen einjährigen im 3. Jahr197), die aber im 5. Jahr194) als dreijährig aufgenommen wurden in die Judensteuer; (XII 452) männlich: Seuthes, Sohn des Theodoros, des Sohnes des Ptolemaios und der Mutter Philus, statusüberprüft im 4. Jahr195) als zweijährig, macht 1, macht 15 Personen; CX11455> davon an er[wachsenen Männern 5, an unmündigen] vierjährigen im 5. Jahr194) männlich 1; [an dreijährigen im 5.Jahr194) män]nlich 1; an erwachsenen Frauen 6, [an unmündigen fünfjährigen im 5. Jahr1 94) w]eiblich 1, an vierjährigen ebenso 1, macht zusammen 15; (XII 458> wovon erw[achs]ene Männer; enthalten in der aktuellen Steuerliste für die Kopfsteuer: 5 Personen, sowie d[ie üb]rigen: 10 Personen; (XII 461) wovon eine Namenliste: (XII 462) [ erw]achsene Frau[ en:] Tryphai[ na, Tochter des ... Jspas, des Sohnes des Kaies und der Mutter Dosarion, von denen [über] die Altersgrenze: 61 Jahre alt, statusüberprüft im selben 4. Jahr195) als 59 Jahre alt; Dosarion, Tochter des lakubos, des Sohnes des lakubos und der Mutter Sambus, Frau des Simon, 2.2. Jahre alt; Philus, [Tochter des ... ] und der Mutter Ptollus, Frau des Theodoros, 2.0 Jahre alt; (XII 467) Sambath[ion, Tochter des S]abinos und der Mutter Herais, Frau des Thegenes, 18 Jahre alt; S[ ... , Tochter des ... ] und der Mutter Theudus, Frau des Sambathion (?), 10+ Jahre alt; E[rotion, Tochter des ... Jon und der Mutter Euterpe, Frau des Ptollas, 2.2. Jahre alt, [macht 6;] CX 111471 > unmündige männliche: vierjährig im 5. Jahr1 94): [Philis]kos, Sohn des Ptollas, des Sohnes des Philiskos, und der Mutter Er[ot]ion, 1 Person; [dreijährig] im 5. Jahr194) ebenso: [Se]uthes, Sohn des Theodoros, des Sohnes des Ptolemaios und der Mutter Philus, macht 1; (XIII 477> [wei]bliche: fünfjährig im 5. Jahr194): [Pr]otus, Tochter des Theodoros und der Mutter Philus, macht 1; [vierjährig im 5. Jahr194)J ebenso: Protus, Tochter des Simon, des Sohnes des Ptolemaios, und der Mutter Dosarion, macht 1, macht 10 Personen. (XIII 484 ) [Zusammen mit d]en in der aktuellen Steuerliste für die Kopfsteuer enthaltenen 5 Personen macht, was vorliegt, 15 Personen [zu je 8 Dr. 2. Ob.:] 12.5 Dr.; für die Aparche198) 15 Dr., macht 140 Drachmen. (XIII 488) [Ein Exemplar wurde übers]andt an den Königlichen Schreiber durch den Schreiber Amution. 5. Jahr Vespasians, im Monat Germanikeios, am 2.0.199)

197. 70/71 n. Chr. 198. Wörtlich »Erstlingsopfer«, die traditionelle Abgabe der Juden von 1 Dr. jährlich. 199. 16.5.73 n.Chr. 352

46. Steuerquittungen aus Apollinopolis Magna

Wie in Theben (vgl. Nr. 30) gab es auch in dem weiter südlich gelegenen Apollinopolis Magna, dem heutigen Idfü, eine bedeutende jüdische Gemeinschaft. Die hier vorgestellten Ostraka mit Steuerquittungen, die inzwischen in Heerlen (c, d) sowie Krakau (a, b, e, f, g) liegen und 1986 von K. A. Worp bzw. 1994 von G. Nachtergael publiziert wurden, stammen sämtlich aus der hohen Kaiserzeit. Weitere Beispiele derartiger Steuerquittungen, mitsamt den Stammbäumen mehrerer jüdischer Familien, finden sich in CPJ II 160 bis 408d.200J Textfbelegt erneut, daß die von den Römern erhobene Judensteuer auch für deren Sklaven galt.

a. Steuerquittung für Dattelpalmen auf (ehemaligem) Tempelland SB XXII 15505.

Daleas, Sohn des Abraimos, (hat gezahlt) an Gegenwert für Dattelpalmen aufTempelland 6 Dr. 4 Ob. (2) 11. Jahr; 2.5. Choiak.201)

(1)

b. Steuerquittung für Damm- und Badesteuer SB XXII 15506.

Daleas, Sohn des Abraimos, (hat gezahlt) an Dammsteuer für das 11. Jahr202> 6 Dr. 4 Ob., an Badesteuer 2. Ob. (2) 11. Jahr; 2.1. Payni. 203)

(1)

c. Steuerquittung für Damm-, Bade- und Wächtersteuer SB XVIII 14010. (1) Sambathion alias lesus, Sohn des Papios, (hat gezahlt) an Dammsteuer für das 1. Jahr Trajans, des Herren,204) 6 Dr. 4 Ob., an Badesteuer 2. Ob., an Wächtersteuer 1 Ob. 1. Jahr; 2.3. Payni. 205)

d. Steuerquittung für Judensteuer SB XVIII 14009. (1) Sambathion alias lesus, Sohn des Papios, (hat gezahlt) an Judensteuer für das 6. Jahr Trajans, des Herren,20 6) 4 Dr. 4 Ob. (3) 6. Jahr; 2.9. Pachon. 207>

200. Zu Sambathion alias Iesus (Text c, d, e) vgl. Stammbaum 5 aufS. 117; auch die anderen hier genannten Steuerzahler sind bereits aus den dort gesammelten Texten bekannt. 201. 11. Reg.jahr Vespasians oder Domitians 78/79 oder 91/92 n. Chr., hier 21.12. 78 oder 22.12. 91 n. Chr. 202. 11. Reg.jahr Vespasians oder Domitians = 78/79 oder 91/92 n. Chr. 203. 15. 6. 79 oder 15. 6. 92 n. Chr. 204. 98 n. Chr. 205. 17.6.98 n.Chr. 206. 102/03 n.Chr. 207. 24. 5. 103 n. Chr. 353

Andrea Jördens

e. Kopfsteuerquittung

Register der Bibelstellen

SB XXII 15507. (1) 4. Stadtviertel. (2) Sambathion alias lesus, Sohn des Papios, (hat gezahlt) an Kopfsteuer für das 11. Jahr Trajans, des Herren,208) 8 Dr. 11. Jahr; 21. Pachon.2°9)

f

Quittung für eine unbekannte Steuer

SB XXII 15508.

ßokchoris, Sohn des lo[sepos,] (hat gezahlt) an ... -steuer für das 12. Jahr Trajans, des Herren,210) 4 Dr. 12. Jahr; 9. Hathyr.211)

Gen 16 Gen 29,26 Gen30 Gen31 Gen 31,14-16 Gen 38,8-30 Gen41

76 149 Anm. 6 76 58 154Anm. 33 114 211

1 Kön 8,2 1 Kön 9,28 1 Kön 10,11 1 Kön 21,15f. 1 Kön 22,49

254Anm.13 251 Anm. 3 251Anm. 3 134 251 Anm. 3

2 Kön 8,1

211

Ex 12,7 Ex 22,24

307 Anm. 70 325

Jer 13,12 Jer 16,5

251 Anm. 3 119

Lev 25,35f. Lev 25,49

325 340

Am6,7

119

Ps 45,10

251 Anm. 3

Dtn23,19 Dtn23,20 Dtn24,2 Dtn25,5-10 Dtn 29,10

255Anm. 24 325 270 114 126Anm. 74

Hi22,24 Hi 28,16

251 Anm. 3 251 Anm. 3

Rut4

114

Jos 9,21 Jos 9,23 Jos 9,27

126 in Anm. 74 126Anm. 74 126Anm. 74

Esr 5,37

314

Neh 17,62

314

2 Sam 24,13

211

(1)

g. Steuerquittung für Judensteuer SB XXII 15509.

Pesuris, Sklave des lason, des Sohnes des Phi Ion, (hat gezahlt) an Judensteuer für das

13. Jahr Trajans, des Herren, 212) 1 Dr. 2 Ob.

208. 209. 210. 211. 212. 213. 354

(4)

14. Jahr; 2. Thoth. 213 )

107/08 n.Chr. 16. 5.108 n. Chr. 108/09 n. Chr. 5. 11. 108 n. Chr. 109/10 n. Chr. 30. 8.110 n. Chr. 355

Andrea Jördens

e. Kopfsteuerquittung

Register der Bibelstellen

SB XXII 15507. (1) 4. Stadtviertel. (2) Sambathion alias lesus, Sohn des Papios, (hat gezahlt) an Kopfsteuer für das 11. Jahr Trajans, des Herren,208) 8 Dr. 11. Jahr; 21. Pachon.2°9)

f

Quittung für eine unbekannte Steuer

SB XXII 15508.

ßokchoris, Sohn des lo[sepos,] (hat gezahlt) an ... -steuer für das 12. Jahr Trajans, des Herren,210) 4 Dr. 12. Jahr; 9. Hathyr.211)

Gen 16 Gen 29,26 Gen30 Gen31 Gen 31,14-16 Gen 38,8-30 Gen41

76 149 Anm. 6 76 58 154Anm. 33 114 211

1 Kön 8,2 1 Kön 9,28 1 Kön 10,11 1 Kön 21,15f. 1 Kön 22,49

254Anm.13 251 Anm. 3 251Anm. 3 134 251 Anm. 3

2 Kön 8,1

211

Ex 12,7 Ex 22,24

307 Anm. 70 325

Jer 13,12 Jer 16,5

251 Anm. 3 119

Lev 25,35f. Lev 25,49

325 340

Am6,7

119

Ps 45,10

251 Anm. 3

Dtn23,19 Dtn23,20 Dtn24,2 Dtn25,5-10 Dtn 29,10

255Anm. 24 325 270 114 126Anm. 74

Hi22,24 Hi 28,16

251 Anm. 3 251 Anm. 3

Rut4

114

Jos 9,21 Jos 9,23 Jos 9,27

126 in Anm. 74 126Anm. 74 126Anm. 74

Esr 5,37

314

Neh 17,62

314

2 Sam 24,13

211

(1)

g. Steuerquittung für Judensteuer SB XXII 15509.

Pesuris, Sklave des lason, des Sohnes des Phi Ion, (hat gezahlt) an Judensteuer für das

13. Jahr Trajans, des Herren, 212) 1 Dr. 2 Ob.

208. 209. 210. 211. 212. 213. 354

(4)

14. Jahr; 2. Thoth. 213 )

107/08 n.Chr. 16. 5.108 n. Chr. 108/09 n. Chr. 5. 11. 108 n. Chr. 109/10 n. Chr. 30. 8.110 n. Chr. 355

Zeittafeln Die Daten der ägyptischen Geschichte folgen grundsätzlich J. von Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten, MÄS 46 (1997), bieten aber für den Zeitraum vor der 12. Dynastie Mittelwerte. Die Daten der mesopotamischen Geschichte vor 2600 v.Chr. orientieren sich an C1 4 -Daten. Die Daten vor 1500 v.Chr. bieten doppelte Datierungen nach den beiden als »Mittlere« und »Kurze Chronologie« bekannten Systemen; die »Mittlere Chronologie« wird seit mehreren Jahrzehnten in den meisten Handbüchern und in wissenschaftlicher Literatur verwendet, die »Kurze Chronologie« hat in der letzten Zeit wieder an Beachtung gewonnen. Neuerdings ist auch eine »Ultrakurzchronologie« (H. Gaseheu. a., Dating the Fall ofBabylon, 1998) vorgeschlagen worden. Die Tragfähigkeit der astronomischen Grundlagen dieser Chronologiesysteme ist umstritten. Die Daten vor der III. Dynastie von Ur sind mit zusätzlichen Unsicherheiten behaftet; die hier gebotenen konventionellen Daten (wiederum alternativ nach der Mittleren und Kurzen Chronologie, teilweise gerundet) sind um ca. 55 Jahre zu kürzen, wenn man mit W. W. Hallo, RLA III, 713 f. die Gutäerzeit auf ca. 45 Jahre kürzt. Die Daten vor Sargon von Akkade sind zusätzlich zu kürzen, wenn man eine stärkere überschneidung der Regierung dieses Herrschers mit Lugalzagesi und damit der jüngeren Frühdynastischen Zeit annimmt. Die altassyrischen Daten gehen auf K. R. Veenhof, The Old Assyrian List of Year Eponyms, 2003, zurück. Die mittelbabylonischen Daten folgen J. Boese, UF 14 (1982) 15-26, die mittelassyrischenJ. Boese und G. Wilhelm, WZKM 71 (1979) 19-38. Die Zeittafeln umfassen folgende Kulturen: 1. Ägypten

2. Mesopotamien 3. Babylonien 4. Assyrien 5. Obermesopotamien und Syrien 6. Palästina (Juda und Israel) 7. Anatolien 8. Iran 9. Griechenland und Rom 10. Südarabien 357

Zeittafeln Die Daten der ägyptischen Geschichte folgen grundsätzlich J. von Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten, MÄS 46 (1997), bieten aber für den Zeitraum vor der 12. Dynastie Mittelwerte. Die Daten der mesopotamischen Geschichte vor 2600 v.Chr. orientieren sich an C1 4 -Daten. Die Daten vor 1500 v.Chr. bieten doppelte Datierungen nach den beiden als »Mittlere« und »Kurze Chronologie« bekannten Systemen; die »Mittlere Chronologie« wird seit mehreren Jahrzehnten in den meisten Handbüchern und in wissenschaftlicher Literatur verwendet, die »Kurze Chronologie« hat in der letzten Zeit wieder an Beachtung gewonnen. Neuerdings ist auch eine »Ultrakurzchronologie« (H. Gaseheu. a., Dating the Fall ofBabylon, 1998) vorgeschlagen worden. Die Tragfähigkeit der astronomischen Grundlagen dieser Chronologiesysteme ist umstritten. Die Daten vor der III. Dynastie von Ur sind mit zusätzlichen Unsicherheiten behaftet; die hier gebotenen konventionellen Daten (wiederum alternativ nach der Mittleren und Kurzen Chronologie, teilweise gerundet) sind um ca. 55 Jahre zu kürzen, wenn man mit W. W. Hallo, RLA III, 713 f. die Gutäerzeit auf ca. 45 Jahre kürzt. Die Daten vor Sargon von Akkade sind zusätzlich zu kürzen, wenn man eine stärkere überschneidung der Regierung dieses Herrschers mit Lugalzagesi und damit der jüngeren Frühdynastischen Zeit annimmt. Die altassyrischen Daten gehen auf K. R. Veenhof, The Old Assyrian List of Year Eponyms, 2003, zurück. Die mittelbabylonischen Daten folgen J. Boese, UF 14 (1982) 15-26, die mittelassyrischenJ. Boese und G. Wilhelm, WZKM 71 (1979) 19-38. Die Zeittafeln umfassen folgende Kulturen: 1. Ägypten

2. Mesopotamien 3. Babylonien 4. Assyrien 5. Obermesopotamien und Syrien 6. Palästina (Juda und Israel) 7. Anatolien 8. Iran 9. Griechenland und Rom 10. Südarabien 357

Zeittafeln

1. Ägypten vor 3000 v. Chr. seit ca. 3400 um 3020

PRÄDYNASTISCHE ZEIT

Anfänge der Schrift (Abydos), Ausbreitung der Naqiida-Kultur von Oberägypten nach Norden König Narmer

Dauerhafte Vereinigung von Ober- und Unterägypten ca. 3000-2680 um 3000 ca. 2682-2145 ca.2682-2614

1.-2. Dynastie KönigMenes ALTES REICH 3. Dynastie

Memphis wird Residenz König Djoser, Beginn des Pyramidenbaus ca. 2614-2479 ca. 2479-2322 um2360

4. Dynastie Könige Snofru, Cheops, Chephren, Mykerinos 5. Dynastie Könige Userkaf, Sahure, Unas Wezir Ptahhotep

Zeittafeln 1504-1492 1492-1479 1479-1458 1479-1425 1428-1397 1397-1388 1388-1351 1351-1334

2119-1793 2119-1976

6. Dynastie

Unruhen und Thronwirren 1. Zwischenzeit 9.-10. Dynastie (Residenz Herakleopolis) Könige Achtoi, Merikare MITTLERES REICH 11. Dynastie (Residenz Theben)

1337-1333 1333-1323 1323-1319 1319-1292

12. Dynastie

Feldzüge nach Palästina und Nubien 1976-1947 1956-1910 1914-1879 1882-1872 1872-1853 1853-1806

Amenemhet I. Sesostris I. Amenemhet II. Sesostris II. Sesostris III. Amememhet III.

Blütezeit der Literatur

ca. 1648-1538

1550-1070 1550-1292

1550-1525 1525-1504

358

Semenchkare Tutanchamun Eje Haremhab

Verlegung der Residenz nach Memphis 1292-1186 1279-1213

19. Dynastie Ramses II.

1274

Schlacht bei Qades gegen die Hethiter Bau der Residenz Per-Ramesse (Ramsesstadt) Friedens- und Freundschaftsvertrag mit ljattusili III.

1259 1213-1203 1186-1070 1183-1152

Merenptah 20. Dynastie Ramses III.

Kampf gegen die »Seevölker« 1152-1070

Ramses IV. - Ramses XI.

Innerer und äußerer Machtverfall, Palästina und Nubien gehen verloren

Aufkommen von Sargtexten 1976-1794

Tuthmosis IV: Amenophis III. Amenophis IV.(= Echnaton)

Verlegung der Residenz nach Amarna. Neue Religionspolitik: naturphilosophischer Monotheismus des Echnaton

Urkunden auf Papyrus, Pyramidentexte ca. 2322-2191 ca. 2191-2145

Tuthmosis I. Tuthmosis II. Hatschepsut Tuthmosis III. Amenophis II.

1070-664 1070-946 1070-1044 1044-994 979-960 946-735 946-925 ca. 927 875-837

3. ZWISCHENZEIT 21. Dynastie (Residenz Tanis) Smendes Psusennes Siamun 22. Dynastie (»Libyerzeit«) Scheschonq I.

Palästina-Feldzug Osorkon II.

13.; 14. Dynastie 2. ZWISCHENZEIT

seit 746

Eroberung Ägyptens durch die Kuschiten

Thronwirren, vorübergehende Stabilisierungen, Zusammenbruch der Zentralherrschaft

746-715 715-700 690-664

25. Dynastie Pije Schabaka Taharqa

15. Dynastie (Hyksos, Residenz Auaris) 16. Dynastie (Vasallen der Hyksos); 17. Dynastie in Oberägypten (beide parallel zur 15. Dynastie) NEUES REICH 18. Dynastie (Residenz Theben)

Im Delta hält sich die 24. Dynastie mit der Residenz Sais:

Feldzüge bis zum Euphrat, Eroberung von Palästina und Teilen Syriens, Kontakte mit den vorderasiatischen Königreichen

ca. 740-719 719-714 671 667 664-332 v. Chr.

Amosis Amenophis I.

664-610

Tefnachte Bokchoris

Eroberung von Unterägypten durch Asarhaddon (s. Assyrien) Feldzug Assurbanipals gegen Ägypten, assyrische Oberherrschaft bis 650 SPÄTZEIT (von hier ab alle Daten absolut) 26. Dynastie Psammetich I.

359

Zeittafeln

1. Ägypten vor 3000 v. Chr. seit ca. 3400 um 3020

PRÄDYNASTISCHE ZEIT

Anfänge der Schrift (Abydos), Ausbreitung der Naqiida-Kultur von Oberägypten nach Norden König Narmer

Dauerhafte Vereinigung von Ober- und Unterägypten ca. 3000-2680 um 3000 ca. 2682-2145 ca.2682-2614

1.-2. Dynastie KönigMenes ALTES REICH 3. Dynastie

Memphis wird Residenz König Djoser, Beginn des Pyramidenbaus ca. 2614-2479 ca. 2479-2322 um2360

4. Dynastie Könige Snofru, Cheops, Chephren, Mykerinos 5. Dynastie Könige Userkaf, Sahure, Unas Wezir Ptahhotep

Zeittafeln 1504-1492 1492-1479 1479-1458 1479-1425 1428-1397 1397-1388 1388-1351 1351-1334

2119-1793 2119-1976

6. Dynastie

Unruhen und Thronwirren 1. Zwischenzeit 9.-10. Dynastie (Residenz Herakleopolis) Könige Achtoi, Merikare MITTLERES REICH 11. Dynastie (Residenz Theben)

1337-1333 1333-1323 1323-1319 1319-1292

12. Dynastie

Feldzüge nach Palästina und Nubien 1976-1947 1956-1910 1914-1879 1882-1872 1872-1853 1853-1806

Amenemhet I. Sesostris I. Amenemhet II. Sesostris II. Sesostris III. Amememhet III.

Blütezeit der Literatur

ca. 1648-1538

1550-1070 1550-1292

1550-1525 1525-1504

358

Semenchkare Tutanchamun Eje Haremhab

Verlegung der Residenz nach Memphis 1292-1186 1279-1213

19. Dynastie Ramses II.

1274

Schlacht bei Qades gegen die Hethiter Bau der Residenz Per-Ramesse (Ramsesstadt) Friedens- und Freundschaftsvertrag mit ljattusili III.

1259 1213-1203 1186-1070 1183-1152

Merenptah 20. Dynastie Ramses III.

Kampf gegen die »Seevölker« 1152-1070

Ramses IV. - Ramses XI.

Innerer und äußerer Machtverfall, Palästina und Nubien gehen verloren

Aufkommen von Sargtexten 1976-1794

Tuthmosis IV: Amenophis III. Amenophis IV.(= Echnaton)

Verlegung der Residenz nach Amarna. Neue Religionspolitik: naturphilosophischer Monotheismus des Echnaton

Urkunden auf Papyrus, Pyramidentexte ca. 2322-2191 ca. 2191-2145

Tuthmosis I. Tuthmosis II. Hatschepsut Tuthmosis III. Amenophis II.

1070-664 1070-946 1070-1044 1044-994 979-960 946-735 946-925 ca. 927 875-837

3. ZWISCHENZEIT 21. Dynastie (Residenz Tanis) Smendes Psusennes Siamun 22. Dynastie (»Libyerzeit«) Scheschonq I.

Palästina-Feldzug Osorkon II.

13.; 14. Dynastie 2. ZWISCHENZEIT

seit 746

Eroberung Ägyptens durch die Kuschiten

Thronwirren, vorübergehende Stabilisierungen, Zusammenbruch der Zentralherrschaft

746-715 715-700 690-664

25. Dynastie Pije Schabaka Taharqa

15. Dynastie (Hyksos, Residenz Auaris) 16. Dynastie (Vasallen der Hyksos); 17. Dynastie in Oberägypten (beide parallel zur 15. Dynastie) NEUES REICH 18. Dynastie (Residenz Theben)

Im Delta hält sich die 24. Dynastie mit der Residenz Sais:

Feldzüge bis zum Euphrat, Eroberung von Palästina und Teilen Syriens, Kontakte mit den vorderasiatischen Königreichen

ca. 740-719 719-714 671 667 664-332 v. Chr.

Amosis Amenophis I.

664-610

Tefnachte Bokchoris

Eroberung von Unterägypten durch Asarhaddon (s. Assyrien) Feldzug Assurbanipals gegen Ägypten, assyrische Oberherrschaft bis 650 SPÄTZEIT (von hier ab alle Daten absolut) 26. Dynastie Psammetich I.

359

Zeittafeln 610-595 595-589 589-570 570-525 525 404-342 332-30 v. Chr. 332 332/31 304-283/82 285/84-246 275/74-271 260-253 246-221 246-241 221-204 219-217 205-186 204-180 202-195 180-145 170-168 168 164/63 sowie 145-116 116 116-80 80 80-51 51-30 44-30 31 v.Chr. 30v.Chr.

Zeittafeln

2. Mesopotamien

Necho Psammetich II. Apries Amasis

ca. 3600-2900 ca. 3200-2900

Eroberung durch Kambyses (s. Iran)

ca. 2900-2350/2286

FRÜHDYNASTISCHE ZEIT

Einheimische Herrscher (28.-30. Dynastie)

um2600 um 2550/2490 um 2500/2440

Mebaragesi von Kis, Gilgames von Uruk

HELLENISTISCHE ZEIT

Eroberung Ägyptens durch Alexander d. Gr. Gründung Alexandrias Ptolemaios I. Soter I. (seit 323 Satrap von Ägypten) Ptolemaios II. Philadelphos

1. Syrischer Krieg 2. Syrischer Krieg

ca. 2500-2350 / 2440-2286

Texte aus Suruppak (Para) und Abü $aliibt/J Könige der I. Dynastie von Ur: Meskalamdug, Akalamdug, Mesanepada, A'anepada Herrscher von Lagas: Ur-Nanse, Akurgal, Eanatum, Enanatum I., Enmetena, Enanatum II., Enentarzi, Lugalanda, Uruinimgina Lugalzagesi von Umma und Uruk Könige von Akkade (Agade): Sargon, Rimus, Manistüsu, Naräm-Suen, Sar-kali-sarri

Ptolemaios III. Euergetes II.

um 2350/2286 ca. 2350-2193 / 2286-2129

3. Syrischer Krieg Ptolemaios N. Philopator 4. Syrischer Krieg

um 2125/2060

GUTÄER-ZEIT

um 2125/2060 um 2115/2049 2112-2004 / 2048-1940 2112-2095 / 2048-2031 2094-2047 / 2030-1983 2046-2038 / 1982-1974 2037-2029 / 1973-1965 2028-2004 / 1964-1940

Gudea von Lagas Utu-lJ.egal von Uruk Könige der III. Dynastie von Ur: Ur-Namma Sulgi Amar-Suena Su-Sln Ibbi-Sln

Herwennefer und Anchwennefer als einheimische Gegenkönige in Oberägypten Ptolemaios V. Epiphanes 5. Syrischer Krieg Ptolemaios VI. Philometor

6. Syrischer Krieg »Tag von Eleusis«, Rom greift in die Geschicke Ägyptens ein Ptolemaios VIII. Euergetes II. Tod Ptolemaios VIII. Euergetes II. Wechselnde Machtverhältnisse zwischen Kleopatra II., Kleopatra III., Ptolemaios IX. Soter II. und Ptolemaios X. Alexander I. Ptolemaios XI. Alexander II. Ptolemaios XII. Neos Dionysos (Auletes) Kleopatra VII. Ptolemaios XV. Kaisar

3. Baby/onien 2004-1763 / 1950-1699 2017-1793 / 1953-1729

Schlacht bei Actium Ägypten wird röm. Provinz 2025-1763 / 1961-1699 1834-1823 / 1770-1759 1822-1763 / 1758-1699 1763-1595 / 1699-1531 1894-1595 / 1830-1531 1792-1750 / 1728-1686 1749-1712 / 1685-1648 1711-1684 / 1647-1620 1683-1647 / 1619-1683 1646-1626 / 1682-1562 1625-1595 / 1561-1531 1595/1531-1100 1595/1531-1150 1594/1530-? um 1470

360

(MITTLERE UND SPÄTE) URUK-ZEIT UND GAMDAT NA~R-ZEIT

Archaische Tontafeln aus Uruk

IsIN-LARSA-ZEIT

Könige von Isin: Isbi-Erra, Su-ili-su, Iddin-Dagän, Isme-Dagän, Lipit-Istar, Ur-Ninurta, Bür-Sln, Lipit-Enlil, Erra-imitti, Enlil-bäni, Damiq-ili-su Könige von Larsa: Warad-Sln Rim-Sln ALTBABYLONISCHE ZEIT

I. Dynastie von Babylon l:jammurapi Samsu-iluna Abi-esulJ. Animi-ditana Ammi-~aduqa Samsu-ditana MITTELBABYLONISCHE ZEIT

Kassitendynastie Agum II. kakrime Karaindas Kurigalzu I.

361

Zeittafeln 610-595 595-589 589-570 570-525 525 404-342 332-30 v. Chr. 332 332/31 304-283/82 285/84-246 275/74-271 260-253 246-221 246-241 221-204 219-217 205-186 204-180 202-195 180-145 170-168 168 164/63 sowie 145-116 116 116-80 80 80-51 51-30 44-30 31 v.Chr. 30v.Chr.

Zeittafeln

2. Mesopotamien

Necho Psammetich II. Apries Amasis

ca. 3600-2900 ca. 3200-2900

Eroberung durch Kambyses (s. Iran)

ca. 2900-2350/2286

FRÜHDYNASTISCHE ZEIT

Einheimische Herrscher (28.-30. Dynastie)

um2600 um 2550/2490 um 2500/2440

Mebaragesi von Kis, Gilgames von Uruk

HELLENISTISCHE ZEIT

Eroberung Ägyptens durch Alexander d. Gr. Gründung Alexandrias Ptolemaios I. Soter I. (seit 323 Satrap von Ägypten) Ptolemaios II. Philadelphos

1. Syrischer Krieg 2. Syrischer Krieg

ca. 2500-2350 / 2440-2286

Texte aus Suruppak (Para) und Abü $aliibt/J Könige der I. Dynastie von Ur: Meskalamdug, Akalamdug, Mesanepada, A'anepada Herrscher von Lagas: Ur-Nanse, Akurgal, Eanatum, Enanatum I., Enmetena, Enanatum II., Enentarzi, Lugalanda, Uruinimgina Lugalzagesi von Umma und Uruk Könige von Akkade (Agade): Sargon, Rimus, Manistüsu, Naräm-Suen, Sar-kali-sarri

Ptolemaios III. Euergetes II.

um 2350/2286 ca. 2350-2193 / 2286-2129

3. Syrischer Krieg Ptolemaios N. Philopator 4. Syrischer Krieg

um 2125/2060

GUTÄER-ZEIT

um 2125/2060 um 2115/2049 2112-2004 / 2048-1940 2112-2095 / 2048-2031 2094-2047 / 2030-1983 2046-2038 / 1982-1974 2037-2029 / 1973-1965 2028-2004 / 1964-1940

Gudea von Lagas Utu-lJ.egal von Uruk Könige der III. Dynastie von Ur: Ur-Namma Sulgi Amar-Suena Su-Sln Ibbi-Sln

Herwennefer und Anchwennefer als einheimische Gegenkönige in Oberägypten Ptolemaios V. Epiphanes 5. Syrischer Krieg Ptolemaios VI. Philometor

6. Syrischer Krieg »Tag von Eleusis«, Rom greift in die Geschicke Ägyptens ein Ptolemaios VIII. Euergetes II. Tod Ptolemaios VIII. Euergetes II. Wechselnde Machtverhältnisse zwischen Kleopatra II., Kleopatra III., Ptolemaios IX. Soter II. und Ptolemaios X. Alexander I. Ptolemaios XI. Alexander II. Ptolemaios XII. Neos Dionysos (Auletes) Kleopatra VII. Ptolemaios XV. Kaisar

3. Baby/onien 2004-1763 / 1950-1699 2017-1793 / 1953-1729

Schlacht bei Actium Ägypten wird röm. Provinz 2025-1763 / 1961-1699 1834-1823 / 1770-1759 1822-1763 / 1758-1699 1763-1595 / 1699-1531 1894-1595 / 1830-1531 1792-1750 / 1728-1686 1749-1712 / 1685-1648 1711-1684 / 1647-1620 1683-1647 / 1619-1683 1646-1626 / 1682-1562 1625-1595 / 1561-1531 1595/1531-1100 1595/1531-1150 1594/1530-? um 1470

360

(MITTLERE UND SPÄTE) URUK-ZEIT UND GAMDAT NA~R-ZEIT

Archaische Tontafeln aus Uruk

IsIN-LARSA-ZEIT

Könige von Isin: Isbi-Erra, Su-ili-su, Iddin-Dagän, Isme-Dagän, Lipit-Istar, Ur-Ninurta, Bür-Sln, Lipit-Enlil, Erra-imitti, Enlil-bäni, Damiq-ili-su Könige von Larsa: Warad-Sln Rim-Sln ALTBABYLONISCHE ZEIT

I. Dynastie von Babylon l:jammurapi Samsu-iluna Abi-esulJ. Animi-ditana Ammi-~aduqa Samsu-ditana MITTELBABYLONISCHE ZEIT

Kassitendynastie Agum II. kakrime Karaindas Kurigalzu I.

361

Zeittafeln

Zeittafeln 1369-1355 1354-1328 1327-1303 1276-1259 1258-1250 1227-1220 1181-1167 1166-1154 1150 ca. 1157-1026 1125-1104 1099-1082 1081-1069 1068-1047 978-626 760(1)-748 747-734 721-710, 703 667-648 647-627 625-539 625-605 605 604-562 597 561-560 559-556 556 555-539 539

362

Kadasman-Enlil I. Burnaburias II. Kurigalzu II. Kadasman-turgu Kadasman-Enlil II. Kastilias IV. Melisipak Marduk-apla-iddina I.

Eroberung und Plünderung großer Teile Babyloniens durch Sutruk-Nahhunte II. von Elam II. Dynastie von Isin Nebukadnezar I. Marduk-nädin-alJge Marduk-sapik-zeri Adad-apla-iddina

Verschiedene Dynastien Nabü-suma-iskun Nabü-n~ir Marduk-apla-iddina II.(= Merodach-baladan) Samas-sum-ukin Kandalänu NEUBABYLONISCHES REICH

Nabü-apla-u~ur (= Nabopolassar)

Schlacht bei Karkamis gegen Ägypten Nabü-kudurra-u~ur (= Nebukadnezar II.)

Eroberung von Jerusalem Amel-Marduk (= Ewil-Merodach) N eriglissar LabasI-Marduk Nabonid

Eroberung durch Kyros II., danach Teil des Achämeniden-, Alexander-, Seleukiden-, Partherreiches

4. Assyrien ca. 2020-1812 / 1956-1748

1974-1935 / 1910-1871 1934-1921 / 1870-1857 1920-1881 / 1856-1817 1880-1873 / 1816-1809 1872-1812 / 1808-1748 ca. 1950-1750 / 1890-1690 1808-ca. 1650 1808-1776 / 1744-1712 1775-1742 / 1711-1678 seit ca. 1650 ca. 1335-1050 1353-1318 1295-1264 1263-1234 1233-1197 1223 1114-1076 1073-1056 ca. 900-612 911-891 890-884 883-859 879 858-823 853 823-810 809-780 781-772 771-754 753-746 745-727 743 726-722 722 721-705 706 704-681 694 689 680-669 671 668-627 653 629-6261 6261

Puzur-Assur-Dynastie Puzur-Assur I., Salim-alJum, Ilusüma Insul. Ikünu Sarrum-ken (Sargon) I. Puzur-Assur II. Naräm-Sin, Erisüm II.

Altassyrische Handelskolonien in Anatolien Dynastie des Samst-Adad (Samsi-Addu) Samsi-Adad I. Isme-Dagan I.

Adasi-Dynastie MITTELASSYRISCHES REICH

Assur-uballit I. Adad-neräli I. Sulniänu-asäred (Salmanassar) I. TukultI-Ninurta I.

Eroberung von Babylon TukultI-apil-Esarra (Tiglatpileser) I. Assur-bel-kala NEUASSYRISCHES REICH

Adad-neräri II. TukultI-Ninurta II. Assur-n~ir-apli (Assumasirpal) II.

Kalbu I Kalab wird Königsresidenz Sulmänu-asäred (Salmanassar) III.

Schlacht von Qarqar gegen eine syrische Koalition Samsi-Adad V. Adad-nirärI III. Sulmänu-asäred (Salmanassar) IV. Assur-dan III. Assur-nirärI V. TukultI-apil-Esarra (Tiglatpileser) III.

Schlacht von Ijalpi und Kistan gegen Urartu und eine syrische Koalition Sulniänu-asäred (Salmanassar) V.

Einnahme von Samaria Sarru-kin (Sargon) II.

Dür-Sarrukin wird Königsresidenz Sin-alJ.oe-eriba (Sanherib)

Ninive wird Königsresidenz Zerstörung von Babylon Assur-alJa-iddina (Asarhaddon)

Eroberung von Ägypten Assur-bäni-apli (Assurbanipal)

Schlacht am Ulai-Fluß gegen Elam Assur-etel-iläni Stn-sumu-liser

363

Zeittafeln

Zeittafeln 1369-1355 1354-1328 1327-1303 1276-1259 1258-1250 1227-1220 1181-1167 1166-1154 1150 ca. 1157-1026 1125-1104 1099-1082 1081-1069 1068-1047 978-626 760(1)-748 747-734 721-710, 703 667-648 647-627 625-539 625-605 605 604-562 597 561-560 559-556 556 555-539 539

362

Kadasman-Enlil I. Burnaburias II. Kurigalzu II. Kadasman-turgu Kadasman-Enlil II. Kastilias IV. Melisipak Marduk-apla-iddina I.

Eroberung und Plünderung großer Teile Babyloniens durch Sutruk-Nahhunte II. von Elam II. Dynastie von Isin Nebukadnezar I. Marduk-nädin-alJge Marduk-sapik-zeri Adad-apla-iddina

Verschiedene Dynastien Nabü-suma-iskun Nabü-n~ir Marduk-apla-iddina II.(= Merodach-baladan) Samas-sum-ukin Kandalänu NEUBABYLONISCHES REICH

Nabü-apla-u~ur (= Nabopolassar)

Schlacht bei Karkamis gegen Ägypten Nabü-kudurra-u~ur (= Nebukadnezar II.)

Eroberung von Jerusalem Amel-Marduk (= Ewil-Merodach) N eriglissar LabasI-Marduk Nabonid

Eroberung durch Kyros II., danach Teil des Achämeniden-, Alexander-, Seleukiden-, Partherreiches

4. Assyrien ca. 2020-1812 / 1956-1748

1974-1935 / 1910-1871 1934-1921 / 1870-1857 1920-1881 / 1856-1817 1880-1873 / 1816-1809 1872-1812 / 1808-1748 ca. 1950-1750 / 1890-1690 1808-ca. 1650 1808-1776 / 1744-1712 1775-1742 / 1711-1678 seit ca. 1650 ca. 1335-1050 1353-1318 1295-1264 1263-1234 1233-1197 1223 1114-1076 1073-1056 ca. 900-612 911-891 890-884 883-859 879 858-823 853 823-810 809-780 781-772 771-754 753-746 745-727 743 726-722 722 721-705 706 704-681 694 689 680-669 671 668-627 653 629-6261 6261

Puzur-Assur-Dynastie Puzur-Assur I., Salim-alJum, Ilusüma Insul. Ikünu Sarrum-ken (Sargon) I. Puzur-Assur II. Naräm-Sin, Erisüm II.

Altassyrische Handelskolonien in Anatolien Dynastie des Samst-Adad (Samsi-Addu) Samsi-Adad I. Isme-Dagan I.

Adasi-Dynastie MITTELASSYRISCHES REICH

Assur-uballit I. Adad-neräli I. Sulniänu-asäred (Salmanassar) I. TukultI-Ninurta I.

Eroberung von Babylon TukultI-apil-Esarra (Tiglatpileser) I. Assur-bel-kala NEUASSYRISCHES REICH

Adad-neräri II. TukultI-Ninurta II. Assur-n~ir-apli (Assumasirpal) II.

Kalbu I Kalab wird Königsresidenz Sulmänu-asäred (Salmanassar) III.

Schlacht von Qarqar gegen eine syrische Koalition Samsi-Adad V. Adad-nirärI III. Sulmänu-asäred (Salmanassar) IV. Assur-dan III. Assur-nirärI V. TukultI-apil-Esarra (Tiglatpileser) III.

Schlacht von Ijalpi und Kistan gegen Urartu und eine syrische Koalition Sulniänu-asäred (Salmanassar) V.

Einnahme von Samaria Sarru-kin (Sargon) II.

Dür-Sarrukin wird Königsresidenz Sin-alJ.oe-eriba (Sanherib)

Ninive wird Königsresidenz Zerstörung von Babylon Assur-alJa-iddina (Asarhaddon)

Eroberung von Ägypten Assur-bäni-apli (Assurbanipal)

Schlacht am Ulai-Fluß gegen Elam Assur-etel-iläni Stn-sumu-liser

363

Zeittafeln 628-612 611-609 614 612

Sin-sar-iskun

3. Jt.

Zerstörung von Assur Zerstörung von Ninive

Kolonien und Handelsstützpunkte der Mittleren und Späten Uruk-Kultur am Euphrat (Ifabüba Kabtra) Machtzentren der Frühen Bronzezeit: Mari (Könige: lstup-Isar, Iblul-11, Nizi, Enna-Dagan) Ebla (Könige: Igris-ljalab, Irkab-Damu, Isar-Damu) Nagar (Tal! Bräk) Tal! Baydar (Nabada?) Urkes (Tal! Mozan) (Könige: Tupkis, Tis-adal, Sadar-mad, Adal-sen)

ca.2000-1600

MITTLERE BRONZEZEIT

1773-1759 / 1709-1695

Könige von Mari: Jaggid-Lim, Ja!Jdun-Lim, Sumu-Jamam Jasma'-Addu (assyr. Herrschaft) Zimrilim von Mari

Zerstörung von Mari durch ijammurapi von Babylon Könige von JamlJad (Aleppo): Sumu-EpulJ, Jarim-Lim, ljammurapi Könige von Qatna: IslJi-Addu, Amut-pi-el ca. 1600-1200 ca. 1550-1335

1200-720

Assur-uballit II.

5. Obermesopotamien und Syrien ca. 3600-3200

Zeittafeln

SPÄTE BRONZEZEIT

Könige des Mittani-Reichs: Parattarna I., Saustatar, Artatama I.

ca. 1490

Friedensvertrag mit Ägypten

Nach 1345 bis zur Mitte des 13. Jh.

Eroberung Nordsyriens durch die Hethiter Schrittweise Eroberung Obermesopotamiens durch die Assyrer

um880 ca. 870-848 um790 um 760 um 720

9. Jh. 8. Jh. 10./9. Jh. 9. Jh. 8. Jh. um858 gest. 733 um720 720-610 612-610 605-539 539-333 333

Suttarna II., Artasumara, Tusratta

gest. 1313/1309 um 1200 CL 1350-1315/1311

1313/1309-ca. 1250

ca. 1200 um 1360 um 1230 Seit dem 13. Jh, um 1200

364

Könige von Karkamis: Sarri-KusulJ Sa!Jurunuwa, Ini-Tessup, Talmi-Tessup Kuzi-Tessup Könige von Ugarit: Niqmaddu II. Niqmepa Ammistamru II., Ibiranu, Niqmaddu III., ljammurapi

Zerstörung von Ugarit

Späthethitische und aramäische Staaten Herrscher von Karkamis:

305-281 281-261 261-146 246-225 225-223 223-187 188 83 64/63

Sul:J.is II. Katuwas Sangara Astiruwas (Regent: Jariri) Kamanis Herrscher von Azatiwatija (Karatepe): Azatiwatas (Regent der Könige von Adana) Herrscher von Bit BalJiani mit Residenz Guzana (Tal! Halaf): Kapara Adda-it'i Mannu-ki(-mat)-Assur (assyr. Statthalter) Herrscher von Bit Adini mit Residenz Ti! Barsip - Masuwari (Tal! Ahmar): Hamiyatas

AlJuni Samsi-ilu (assyr. Statthalter) Herrscher von Sam'al (Zincirli): ljajanu Kulamuwa PanamuwaI. Panamuwa II. Bar-rakib

Syrien überwiegend Teil des Assyrerreiches (s. Assyrien) Harran letzte assyrische Königsresidenz Syrien Teil des Neubabylonischen Reiches (s. Babylonien) Syrien Teil des Achämenidenreiches (s. Iran) Schlacht bei Issos Eroberung durch Alexander d. Gr. Syrien Teil des Seleukidenreiches Seleukos I. Antiochos I. Antiochos II. Seleukos II. Seleukos III. Antiochos III.

Auseinandersetzungen mit Rom Friede von Apameia mit Rom Aufgabe der Ansprüche auf Kleinasien Eroberung des Seleukidenreiches durch Tigranes von Armenien Umwandlung der Reste des Seleukidenreiches in die römische Provinz Syrien

Könige von Amurru: Abdi-Asirta Aziru, Pentesina Sauskamuwa

Ausbreitung der Aramäer »Seevölkerwanderung«

365

Zeittafeln 628-612 611-609 614 612

Sin-sar-iskun

3. Jt.

Zerstörung von Assur Zerstörung von Ninive

Kolonien und Handelsstützpunkte der Mittleren und Späten Uruk-Kultur am Euphrat (Ifabüba Kabtra) Machtzentren der Frühen Bronzezeit: Mari (Könige: lstup-Isar, Iblul-11, Nizi, Enna-Dagan) Ebla (Könige: Igris-ljalab, Irkab-Damu, Isar-Damu) Nagar (Tal! Bräk) Tal! Baydar (Nabada?) Urkes (Tal! Mozan) (Könige: Tupkis, Tis-adal, Sadar-mad, Adal-sen)

ca.2000-1600

MITTLERE BRONZEZEIT

1773-1759 / 1709-1695

Könige von Mari: Jaggid-Lim, Ja!Jdun-Lim, Sumu-Jamam Jasma'-Addu (assyr. Herrschaft) Zimrilim von Mari

Zerstörung von Mari durch ijammurapi von Babylon Könige von JamlJad (Aleppo): Sumu-EpulJ, Jarim-Lim, ljammurapi Könige von Qatna: IslJi-Addu, Amut-pi-el ca. 1600-1200 ca. 1550-1335

1200-720

Assur-uballit II.

5. Obermesopotamien und Syrien ca. 3600-3200

Zeittafeln

SPÄTE BRONZEZEIT

Könige des Mittani-Reichs: Parattarna I., Saustatar, Artatama I.

ca. 1490

Friedensvertrag mit Ägypten

Nach 1345 bis zur Mitte des 13. Jh.

Eroberung Nordsyriens durch die Hethiter Schrittweise Eroberung Obermesopotamiens durch die Assyrer

um880 ca. 870-848 um790 um 760 um 720

9. Jh. 8. Jh. 10./9. Jh. 9. Jh. 8. Jh. um858 gest. 733 um720 720-610 612-610 605-539 539-333 333

Suttarna II., Artasumara, Tusratta

gest. 1313/1309 um 1200 CL 1350-1315/1311

1313/1309-ca. 1250

ca. 1200 um 1360 um 1230 Seit dem 13. Jh, um 1200

364

Könige von Karkamis: Sarri-KusulJ Sa!Jurunuwa, Ini-Tessup, Talmi-Tessup Kuzi-Tessup Könige von Ugarit: Niqmaddu II. Niqmepa Ammistamru II., Ibiranu, Niqmaddu III., ljammurapi

Zerstörung von Ugarit

Späthethitische und aramäische Staaten Herrscher von Karkamis:

305-281 281-261 261-146 246-225 225-223 223-187 188 83 64/63

Sul:J.is II. Katuwas Sangara Astiruwas (Regent: Jariri) Kamanis Herrscher von Azatiwatija (Karatepe): Azatiwatas (Regent der Könige von Adana) Herrscher von Bit BalJiani mit Residenz Guzana (Tal! Halaf): Kapara Adda-it'i Mannu-ki(-mat)-Assur (assyr. Statthalter) Herrscher von Bit Adini mit Residenz Ti! Barsip - Masuwari (Tal! Ahmar): Hamiyatas

AlJuni Samsi-ilu (assyr. Statthalter) Herrscher von Sam'al (Zincirli): ljajanu Kulamuwa PanamuwaI. Panamuwa II. Bar-rakib

Syrien überwiegend Teil des Assyrerreiches (s. Assyrien) Harran letzte assyrische Königsresidenz Syrien Teil des Neubabylonischen Reiches (s. Babylonien) Syrien Teil des Achämenidenreiches (s. Iran) Schlacht bei Issos Eroberung durch Alexander d. Gr. Syrien Teil des Seleukidenreiches Seleukos I. Antiochos I. Antiochos II. Seleukos II. Seleukos III. Antiochos III.

Auseinandersetzungen mit Rom Friede von Apameia mit Rom Aufgabe der Ansprüche auf Kleinasien Eroberung des Seleukidenreiches durch Tigranes von Armenien Umwandlung der Reste des Seleukidenreiches in die römische Provinz Syrien

Könige von Amurru: Abdi-Asirta Aziru, Pentesina Sauskamuwa

Ausbreitung der Aramäer »Seevölkerwanderung«

365

Zeittafeln

Zeittafeln

6. Palästina ljuda und Israel)

um 425 (oder um 398/7) 301-200/198 200/198-135 169-167 166-164

1004/3-965/4 David (?) 965/4-926/5 Salomo (?) JUDA Rehabeam Abia Asa

868-847

Josaphat

852/47-845 (?)

Jehoram

845 (?) 845-840 (?) 840-801 (?)

Ahasia Athalja Joas

801-773

Amasja

773-736 (?) 756-741 (759-744)

Asarja / Ussia Jotham

741-725 (744-729)

Ahas

366

Makkabäeraufstand

ISRAEL

926-910 910-908 908-868

725-697 (728-700) 701 696-642 641-640 639-609 622 609 608-598 598/7 598/7-587/6 598/6 587/6 538 520 515 445/4-433/2

Esra PTOLEMÄER SELEUKIDEN Antiochos N. in Jerusalem

Hiskia

Sanherib vor Jerusalem Manasse Amon Josia

927-907 907-906 906-883 883-882 882 882/78-871 871-852 853 852-851 (?) 852-841 (?) 841-814/13 (?)

Ahasja Joram Jehu

818-802 (?) 802-787 787-747 (?)

Joahas Joas Jerobeam II.

747 747-738

Sacharja Menachem

737-736 735-732 734-732

Pekachja Pekach

731-723 722

Jerobeam I. Nadab Baesa Ela Simri Omri Ahab

Schlacht bei Qarqar

160-142 142-135/4 135/4-104 104-103 103-76 76-67 67-63 63-40 40-37 40/37-4v.Chr. 4 v. Chr.-6 n. Chr. 6 n.Chr. 4. v. Chr.-39. n. Chr. 4. v. Chr.-34 n. Chr. 26-36 n. Chr. 41-44 nach 50-100 66-70/74 132-135

HASMONÄER: Jonathan Simon Johannes Hyrkanos I. Aristobulos I. Alexander Janaios Salome Alexandra Aristobulos II. Hyrkanos II. Antigonos Herodes Archelaos

Prokuratorischer Verwaltungsbezirk Judaea Herodes Antipas Philippus Pontius Pilatus AgrippaI. Agrippa II.

1. Jüdischer Aufstand 2. Jüdischer Aufstand

Syrisch-ephraimitischer Krieg Hosea

Eroberung von Samaria und Ende des Nordstaates Israel

Reform Josias Joahas Jojakim Jojachin Zedekia

1. Eroberung Jerusalems 2. Eroberung Jerusalems Kyrosedikt Baubeginn des 2. Tempels Weihe des 2. Tempels Nehemia

367

Zeittafeln

Zeittafeln

6. Palästina ljuda und Israel)

um 425 (oder um 398/7) 301-200/198 200/198-135 169-167 166-164

1004/3-965/4 David (?) 965/4-926/5 Salomo (?) JUDA Rehabeam Abia Asa

868-847

Josaphat

852/47-845 (?)

Jehoram

845 (?) 845-840 (?) 840-801 (?)

Ahasia Athalja Joas

801-773

Amasja

773-736 (?) 756-741 (759-744)

Asarja / Ussia Jotham

741-725 (744-729)

Ahas

366

Makkabäeraufstand

ISRAEL

926-910 910-908 908-868

725-697 (728-700) 701 696-642 641-640 639-609 622 609 608-598 598/7 598/7-587/6 598/6 587/6 538 520 515 445/4-433/2

Esra PTOLEMÄER SELEUKIDEN Antiochos N. in Jerusalem

Hiskia

Sanherib vor Jerusalem Manasse Amon Josia

927-907 907-906 906-883 883-882 882 882/78-871 871-852 853 852-851 (?) 852-841 (?) 841-814/13 (?)

Ahasja Joram Jehu

818-802 (?) 802-787 787-747 (?)

Joahas Joas Jerobeam II.

747 747-738

Sacharja Menachem

737-736 735-732 734-732

Pekachja Pekach

731-723 722

Jerobeam I. Nadab Baesa Ela Simri Omri Ahab

Schlacht bei Qarqar

160-142 142-135/4 135/4-104 104-103 103-76 76-67 67-63 63-40 40-37 40/37-4v.Chr. 4 v. Chr.-6 n. Chr. 6 n.Chr. 4. v. Chr.-39. n. Chr. 4. v. Chr.-34 n. Chr. 26-36 n. Chr. 41-44 nach 50-100 66-70/74 132-135

HASMONÄER: Jonathan Simon Johannes Hyrkanos I. Aristobulos I. Alexander Janaios Salome Alexandra Aristobulos II. Hyrkanos II. Antigonos Herodes Archelaos

Prokuratorischer Verwaltungsbezirk Judaea Herodes Antipas Philippus Pontius Pilatus AgrippaI. Agrippa II.

1. Jüdischer Aufstand 2. Jüdischer Aufstand

Syrisch-ephraimitischer Krieg Hosea

Eroberung von Samaria und Ende des Nordstaates Israel

Reform Josias Joahas Jojakim Jojachin Zedekia

1. Eroberung Jerusalems 2. Eroberung Jerusalems Kyrosedikt Baubeginn des 2. Tempels Weihe des 2. Tempels Nehemia

367

Zeittafeln

Zeittafeln

7. Anatolien 17. / Anfang 16. Jh.

Könige von Kussar(?): I::,:Iuzzija, Papa.lJ.dilrnaq., Labarna

8. Iran MEDER-REICH

625-585

Kyaxares

585-549

Astyages (Istumegu)

Könige des Hethiterreiches: ca. 1650/1585 - 1545/1480

1595/1531

559-530

Kyrns II.

J::,:Iattusili I., Mursili I.

547 539 530-522

Sieg über Kroisos von Lydien Einnahme von Babylon

530 522-486 492,490 486-465

Eroberung Ägyptens

Eroberung von Babylon I::,:Iantili I., Zidanta I., Ammuna, J::,:Iuzzija I., Telipinu

ca. 1545/1480-1350

MITTLERES REICH

Ta.lJ.urwaili (Einordnung unklar), Alluwamna, I::,:Iantili II., Zidanta II., I::,:Iuzzija II., Muwattalli I., Kantuzzili (?) Tudq.alija I. (= »II.«), Arnuwanda I.

Kaskäer-Einfälle Tudq.alija II.(= »III.«), Tudq.alija III.(?) ca. 1340-1190

NEUES REICH (»GROSSREICHSZEIT«)

ca. 1343-1322/1318 1322/1318 - 1321/1317 1321/1317-ca. 1385 1385-1372

Suppiluliuma I. Arnuwanda II. Mursili II. Muwattalli II.

1274 1272-1267 1267-1237 1259 1237-1228 1228-1209 1209-? nach 1200

AcHÄMENIDEN-REICH

ALTES REICH

Schlacht von Qades Mursili III.(= Urq.i-tessub) J::,:Iattusili »III.«

Friedens- und Freundschaftsvertrag mit Ägypten Tudq.alija rv. Arnuwanda III. Suppiluliuma II.

Aufgabe(?), Verfall und Zerstörung von Hattusa

480 465-424 424 423-404 404-359 401 359-338 338-336 336-330 333,332 305-ca. 250 um250

Kambyses II. Darius I.

Griechenlandfeldzüge Xerxes I.

Schlacht bei Salamis Artaxerxes I. Xerxes II. Darius II. Artaxerxes II. Mernnon

Aufstand Kyros d. Jüngeren Artaxerxes III. Ochus Arses Darius III.

Schlachten bei Issos und Gaugamela Eroberung durch Alexander d. Gr. Iran Teil des Seleukidenreiches Begründung des graeco-baktrischen Königreichs und Loslösung Parthiens aus dem Seleukidenreich ARSAKIDEN-REICH

ca. 247/238-217 ca. 171-138

Arsakes I. Mithradates I.

Eroberung von Westiran und Mesopotamien um 832 um800 ca. 755-ca. 735 ca. 735-714 um 673/72

um 655/54 um643

368

Könige von Urartu: Sardure I. Ispuini Minua Argisti r. Sardure II. Rusa I. Argisti II. Rusa II. Erimena Sardure III. Rusa III. Sardure IV.

ca. 123-88

Mithradates II.

Parther als Großmacht, Eingreifen in Armenien ca. 70-57 69 und 66 v. Chr. ca. 57-38 53v.Chr. ca. 38-2 v.Chr. 20v.Chr.

Phraates III.

114-117 n. Chr. Nach 117 224

Trajans Partherfeldzug, Eroberung von Ktesiphon Wiederherstellung der Euphrat-Grenze Ende des Parther-Reiches

224-241 241-272

Ardasir I. Sapur I.

260

Eroberung Armenien, Feldzüge gegen Syrien und Kleinasien Gefangennahme Kaiser Valerians

Verträge mit Rom, Festlegung der Euphratgrenze Orndesll.

Sieg bei Karrhai, Tod des Crassus Phraates IV.

Friedensvertrag mit Rom

SASANIDEN-REICH

369

Zeittafeln

Zeittafeln

7. Anatolien 17. / Anfang 16. Jh.

Könige von Kussar(?): I::,:Iuzzija, Papa.lJ.dilrnaq., Labarna

8. Iran MEDER-REICH

625-585

Kyaxares

585-549

Astyages (Istumegu)

Könige des Hethiterreiches: ca. 1650/1585 - 1545/1480

1595/1531

559-530

Kyrns II.

J::,:Iattusili I., Mursili I.

547 539 530-522

Sieg über Kroisos von Lydien Einnahme von Babylon

530 522-486 492,490 486-465

Eroberung Ägyptens

Eroberung von Babylon I::,:Iantili I., Zidanta I., Ammuna, J::,:Iuzzija I., Telipinu

ca. 1545/1480-1350

MITTLERES REICH

Ta.lJ.urwaili (Einordnung unklar), Alluwamna, I::,:Iantili II., Zidanta II., I::,:Iuzzija II., Muwattalli I., Kantuzzili (?) Tudq.alija I. (= »II.«), Arnuwanda I.

Kaskäer-Einfälle Tudq.alija II.(= »III.«), Tudq.alija III.(?) ca. 1340-1190

NEUES REICH (»GROSSREICHSZEIT«)

ca. 1343-1322/1318 1322/1318 - 1321/1317 1321/1317-ca. 1385 1385-1372

Suppiluliuma I. Arnuwanda II. Mursili II. Muwattalli II.

1274 1272-1267 1267-1237 1259 1237-1228 1228-1209 1209-? nach 1200

AcHÄMENIDEN-REICH

ALTES REICH

Schlacht von Qades Mursili III.(= Urq.i-tessub) J::,:Iattusili »III.«

Friedens- und Freundschaftsvertrag mit Ägypten Tudq.alija rv. Arnuwanda III. Suppiluliuma II.

Aufgabe(?), Verfall und Zerstörung von Hattusa

480 465-424 424 423-404 404-359 401 359-338 338-336 336-330 333,332 305-ca. 250 um250

Kambyses II. Darius I.

Griechenlandfeldzüge Xerxes I.

Schlacht bei Salamis Artaxerxes I. Xerxes II. Darius II. Artaxerxes II. Mernnon

Aufstand Kyros d. Jüngeren Artaxerxes III. Ochus Arses Darius III.

Schlachten bei Issos und Gaugamela Eroberung durch Alexander d. Gr. Iran Teil des Seleukidenreiches Begründung des graeco-baktrischen Königreichs und Loslösung Parthiens aus dem Seleukidenreich ARSAKIDEN-REICH

ca. 247/238-217 ca. 171-138

Arsakes I. Mithradates I.

Eroberung von Westiran und Mesopotamien um 832 um800 ca. 755-ca. 735 ca. 735-714 um 673/72

um 655/54 um643

368

Könige von Urartu: Sardure I. Ispuini Minua Argisti r. Sardure II. Rusa I. Argisti II. Rusa II. Erimena Sardure III. Rusa III. Sardure IV.

ca. 123-88

Mithradates II.

Parther als Großmacht, Eingreifen in Armenien ca. 70-57 69 und 66 v. Chr. ca. 57-38 53v.Chr. ca. 38-2 v.Chr. 20v.Chr.

Phraates III.

114-117 n. Chr. Nach 117 224

Trajans Partherfeldzug, Eroberung von Ktesiphon Wiederherstellung der Euphrat-Grenze Ende des Parther-Reiches

224-241 241-272

Ardasir I. Sapur I.

260

Eroberung Armenien, Feldzüge gegen Syrien und Kleinasien Gefangennahme Kaiser Valerians

Verträge mit Rom, Festlegung der Euphratgrenze Orndesll.

Sieg bei Karrhai, Tod des Crassus Phraates IV.

Friedensvertrag mit Rom

SASANIDEN-REICH

369

Zeittafeln 277 287 297/98

Der Religionsstifter Mani stirbt im Gefängnis Friedensschluß mit Diokletian Verzicht der Sasaniden auf Armenien und Mesopotamien

9. Griechenland und Rom 336-323 321-281 321 301 281 280-275 264-241 218-201 202 222/21-179 215-205 200-197 197 196 192-188 188 179-168 171-168 168 149-146 146 89-63 74 58 60-44 48/47 seit 43 v. Chr.

3. Röm.-Maked. Krieg Schlacht von Pydna 3. Punischer Krieg Zerstörung Karthagos und Karinths Mithradatische Kriege Cyrene römische Provinz Zypern von Rom eingezogen C. Iulius Caesar in der röm. Innenpolitik Alexandrinischer Krieg C. Iulius Caesar Octavianus in der röm. Innenpolitik

27 v. Chr.-14 n.Chr.

Iulisch-Claudische Kaiser: Augustus

14-37 n.Chr. 37-41 41-54 54-68 68/69 69-79 79-81 81-96

370

Alexander III., der Große

Diadochenkriege Neuordnung von Triparadeisos Schlacht von Ipsos Schlacht von Kurupedion Pyrrhos V. von Epirus in Italien 1. Punischer Krieg 2. Punischer Krieg Schlacht bei Zama Philipp V. von Makedonien

1. Röm.-Maked. Krieg 2. Röm.-Maked. Krieg Schlacht bei Kynoskephalai Freiheitserklärung des T. Quinctius Flamininus filr Griechenland Römisch-Syrischer Krieg Friede von Apameia Perseus von Makedonien

Zeittafeln

96-98 98-117 115-117 117-138 138-161 161-180 180-192 193-211 196-217 212 218-222 222-235 235-238 238-244 244-249 249-251 250 253-260 257-260 261-271 270-275 276-282 284-305 (t 316?)

Adortivkaiser: Nerva Trajan

Jüd. Aufstand in Ägypten Hadrian Antoninus Pius Marc Aurel Commodus Severische Kaiser: Septimius Severus Caracalla

Constitutio Antoniniana Elagabal Severus Alexander Soldatenkaiser: Maximinus Thrax Gordian III. Philippus Arabs Decius

Christenverfolgung Valerian

Christenverfolgung Palmyren. Reich Aurelian Probus Diocletian

Tiberius Gaius (Caligula) Claudius Nero

Vierkaiserjahr Flavische Kaiser: Vespasian Titus Domitian

371

Zeittafeln 277 287 297/98

Der Religionsstifter Mani stirbt im Gefängnis Friedensschluß mit Diokletian Verzicht der Sasaniden auf Armenien und Mesopotamien

9. Griechenland und Rom 336-323 321-281 321 301 281 280-275 264-241 218-201 202 222/21-179 215-205 200-197 197 196 192-188 188 179-168 171-168 168 149-146 146 89-63 74 58 60-44 48/47 seit 43 v. Chr.

3. Röm.-Maked. Krieg Schlacht von Pydna 3. Punischer Krieg Zerstörung Karthagos und Karinths Mithradatische Kriege Cyrene römische Provinz Zypern von Rom eingezogen C. Iulius Caesar in der röm. Innenpolitik Alexandrinischer Krieg C. Iulius Caesar Octavianus in der röm. Innenpolitik

27 v. Chr.-14 n.Chr.

Iulisch-Claudische Kaiser: Augustus

14-37 n.Chr. 37-41 41-54 54-68 68/69 69-79 79-81 81-96

370

Alexander III., der Große

Diadochenkriege Neuordnung von Triparadeisos Schlacht von Ipsos Schlacht von Kurupedion Pyrrhos V. von Epirus in Italien 1. Punischer Krieg 2. Punischer Krieg Schlacht bei Zama Philipp V. von Makedonien

1. Röm.-Maked. Krieg 2. Röm.-Maked. Krieg Schlacht bei Kynoskephalai Freiheitserklärung des T. Quinctius Flamininus filr Griechenland Römisch-Syrischer Krieg Friede von Apameia Perseus von Makedonien

Zeittafeln

96-98 98-117 115-117 117-138 138-161 161-180 180-192 193-211 196-217 212 218-222 222-235 235-238 238-244 244-249 249-251 250 253-260 257-260 261-271 270-275 276-282 284-305 (t 316?)

Adortivkaiser: Nerva Trajan

Jüd. Aufstand in Ägypten Hadrian Antoninus Pius Marc Aurel Commodus Severische Kaiser: Septimius Severus Caracalla

Constitutio Antoniniana Elagabal Severus Alexander Soldatenkaiser: Maximinus Thrax Gordian III. Philippus Arabs Decius

Christenverfolgung Valerian

Christenverfolgung Palmyren. Reich Aurelian Probus Diocletian

Tiberius Gaius (Caligula) Claudius Nero

Vierkaiserjahr Flavische Kaiser: Vespasian Titus Domitian

371

Zeittafeln

10. Südarabien Einwanderung semitisch-sprachiger Stämme aus dem Norden Karawane aus Saba und Taymä am mittleren Euphrat von dortigem assyrischen Statthalter aufgebracht Sabäer als Tributbringer von Tiglatpilesar III. genannt Der sabäische Herrscher Itamra (Yita" amar) als Tributbringer von Sargon II. genannt Dem assyrischen König Sanherib werden von dem Sabäer Karibilu (Karib'il Watar) Geschenke überbracht Vorherrschaft Sabas in Südwestarabien Errichtung des Südbaus des großen Damms von Märib Qataban und die Minäer lösen sich aus sabäischer Vorherrschaft Die Minäer kontrollieren den Oberlandhandel ans Mittelmeer und nach Mesopotamien Qataban mit seiner Hauptstadt Timna' auf dem Höhepunkt seiner Macht, kontrolliert u. a. den Bäb al-Mandab Beginn der himyarischen Ära Feldzug des römischen Präfekten von Ägypten Aelius Gallus nach Südarabien. Scheitern der Expedition.

2.Jt.

Mitte 8. Jh. 732 715 685 7. Jh. 6. Jh. 5. Jh,

4. Jh. 3. Jh.

110 26/25 v. Chr.

Um25n.Chr.

Mitte 1. Jh. Um75 1.-3. Jh. 2.Hälfte 2. Jh. Erstes Drittel 3. Mitte 3. Jh. Um280

Ende 3. Jh. Mitte 4. Jh. 2. Hälfte 4. Jh. 383 1. Drittel 5. 522-523

525 535-575 548 575 632

372

Jh.

Jh.

Qatabanische Hauptstadt Timna' wird von Hadramawt zerstört Das Seefahrerhandbuch Periplus Maris Erythraei belegt die Bedeutung des Seehandels am Roten Meer und Indischen Ozean ?afär, Hauptstadt der Himyar, bei Plinius d.Ä. erwähnt Saba, Himyar und weitere Dynastien aus dem jemenitischen Hochland streiten um die Vorherrschaft Qataban wird Hadramawt einverleibt. Erste Intervention der Abessinier von der jemenitischen Küsteneben aus Der Sabäerkonig Sä'irum 'Awtar erobert die Oasenstadt Qaryat al-Fa'w in Zentralarabien und zerstört die hadramitische Hauptstadt Sabwa Die Sabäerkönige führen Krieg mit den Äthiopiern in der westlichen Küstenebene und Nagrän sowie mit den Himyar im südlichen Hochland Unter dem Himyarenkönig Yasirum Yuhan'im Ende der sabäischen Dynastie in Märib Der Himyarenkönig Sammar Yuhar'is erobert Hadramawt und eint Südarabien Erste Zeugnisse für christliche und jüdische Missionstätigkeit in Südarabien Erster inschriftlich bezeugter Bruch des Dammes von Märib Der Himyarenkönig Malkrkarib Yuha'min mit Söhnen bekennt sich zum Monotheismus Unter 'Abükarib 'As'ad erreicht das Himyarenreich größte territoriale Ausdehnung Yüsuf 'As'ar Yafar (gü Nuwäs) geht gegen die Christen und ihre äthiopischen Verbündeten in ?afär und an der Westküste vor, Tod der himyarischen Christen in Nagrän Jemen wird von den Abessiniern besetzt Jemen unter 'Abraha und seinen Söhnen christlich Erneuter Bruch des Dammes von Märib Südarabien wird persische Provinz Der Jemen wird islamisch