Studienbuch zum Lesen und Analyse der Texte: lehrbehelf 9786010406971

Оқу-əдістемелік құрал – екінші шет тілі, яғни неміс тілі бойынша жоғарғы курс студенттеріне аналитикалық оқылым жəне арн

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Studienbuch zum Lesen und Analyse der Texte: lehrbehelf
 9786010406971

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KASACHISCHE NATIONALE AL-FARABI UNIVERSITÄT

R.M. Bekischeva D.A. Karagoischiyeva

STUDIENBUCH ZUM LESEN UND ANALYSE DER TEXTE Lehrbehelf

(5В011900 – Шет тілі: екі шет тілі, 5В021000 – Шетел филологиясы мамандықтарының студенттеріне арналған)

Stereotypical publication

Almaty «Kasach universiteti» 2020 1

UZK 372.8:811.112.2 BBK 81.2 Нем S-85 Verlag der Kasachischen Nationalen Al-Farabi Universität Fakultät für Philologie, Literaturkunde und Weltsprachen Vorgeschlagen zum Druck auf Beschluss des wissenschaftlichen Rats der Kasachischen Nationalen Al-Farabi Universität Rezensenten: Dr. G.O. Zholdasova (Akademie des Komitees der Nationalsicherheit RK) Dr. K.A. Aisultanova (Kasachische Nationale Al-Farabi Universität) Dr. A.A. Scholachova (Internationale Universität für Informationstechnologien) Autoren: Oberlehrerin R.M. Bekischeva, PhD in Philologie D.A. Karagoischiyeva

S-85 Studienbuch zum Lesen und Analyse der Texte: lehrbehelf /

autoren: R.M. Bekischeva, D.A. Karagoischiyeva. – Ster. pub. – Almaty: Kasach universiteti, 2020. – 92 s. ISBN 978-601-04-0697-1 Оқу-əдістемелік құрал – екінші шет тілі, яғни неміс тілі бойынша жоғарғы курс студенттеріне аналитикалық оқылым жəне арнайы мəтіндерді талдау пəні бойынша студенттерге жалпы елтанымдық мəлімет беру мақсатында олардың білімін тереңдету. Студенттердің тілдік деңгейлеріне сəйкес дайындалған арнайы мəтіндер əр тақырып бойынша ұтымды жұмыс жасауға, мəтінді талдауға, осы тақырыпта шығарма жазуға, мəтіндердің мазмұнын айтуға бағытталған жаттығулармен толықтырылған. Оқу-əдістемелік құрал жоғарғы оқу орындарының филология факультеті студенттеріне, магистранттарға, PhD докторанттары мен оқытушыларға арналған. Dieser Lehrbehelf wurde für die Studenten des 3.und 4. Studienjahres entwickelt. Das Ziel des methodischen Lehrmittels ist die Sprechfertigkeiten der Lernenden zu entwickeln und ihre landeskundliche Kenntnisse zu vertiefen. Die für das Sprachniveau der Studenten ausgewählten Texte eignen sich gut zur Analyse und Nacherzählung. Nach jedem Text wurden spezielle Űbungen für die effektive Arbeit mit dem Text gegeben. Der Lehrbehelf kann auch von den Magistranten, PhD Doktoranten der philologischen Fakultät der Hochschulen benutzt werden.

UZK 372.8:811.112.2 BBK 81.2 Нем ISBN 978-601-04-0697-1

© Autoren: Bekischeva R.M., Karagoischiyeva D.A., 2020 © Kasachische Nationale Al-Farabi Universität, 2020

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АЛҒЫ СӨЗ Филология, əдебиеттану жəне əлем тілдері факультетінің бакалавриат бөлімінде оқытылатын «Аналитикалық оқылым жəне арнайы мəтіндерді талдау» атты курстың оқу-əдістемелік құралы болып табылады. Оқу-əдістемелік құралдың практикалық мақсаты – курс бойынша тақырыптық жəне мазмұндық құрылымға қатысты бағыт-бағдар беру. Курстың мақсаты: екінші шет тілі, яғни неміс тілі бойынша жоғарғы курс студенттеріне аналитикалық оқылым жəне арнайы мəтіндерді талдау пəні бойынша студенттерге жалпы елтанымдық мəлімет беру мақсатында олардың білімін тереңдету. Студенттердің тілдік деңгейлеріне сəйкес дайындалған арнайы мəтіндер əр тақырып бойынша ұтымды жұмыс жасауға, мəтінді талдауға, осы тақырыпта шығарма жазуға, мəтіндердің мазмұнын айтуға бағытталған жаттығулармен толықтырылған. Dieses Lehrmittel dient als Lehrbehelf für das Lehrfach „Analytisches Lesen und Analyse der Spezialtexte“ an der Fakultät für Philologie, Literaturkunde und Weltsprachen. Das praktische Ziel des Lehrbehelfs ist die Vertiefung der Kenntnisse der deutschen Sprache der Lernenden. Das Ziel des Lehrbehelfs ist die Erweiterung der Kenntnisse in der zweiten Fremdsprache. Dieser Lehrbehelf folgt einem aufgabenorientierten, kommunikativen Ansatz, der interkulturelles Lernen anregt und so gestaltet ist, dass die Lernenden immer wieder zum selbsttätigen und selbstverantwortlichen Lernen angeregt werden. Die für das Sprachniveau der Studenten ausgewählten Texte sind auf eine effektive Arbeit mit den Texten, die Entwicklung der Sprechfertigkeiten der Lernenden orientiert und sind mit Übungen versehen, die die Lernenden zum Sprechen anregen. Der Lehrbehelf enthält landeskundliche Information über Deutschland, 15 Texte mit Übungen, einige Gedichte der berühmten deutschen Dichter, Zungenbrecher, deutsche Sprichwörter und Idiome mit Äquivalenten in der kasachischen und russischen Sprachen. Wir wünschen allen, die mit diesem Lehrbehelf arbeiten, viel Spaß und Erfolg! 3

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1 DEUTSCHLAND

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ie Bundesrepublik Deutschland liegt im Herzen Europas. Sie ist umgeben von neun Nachbarstaaten: Dänemark im Norden, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich im Westen, der Schweiz und Österreich im Süden und von der Tschechischen Republik und Polen im Osten. Diese Mittellage ist noch ausgeprägter seit der Wiedererlangung der staatlichen Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990. Eingebunden in die Europäische Union und die NATO bildet Deutschland eine Brücke zu den mittel- und osteuropäischen Staaten. Das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland ist rund 357 000 Quadratkilometer groß. Die Grenzen der Bundesrepublik haben eine Länge von insgesamt 3758 km. Deutschland zählt rund 81,8 Millionen Einwohner. Die Bundesrepublik ist nach Russland der bevölkerungsreichste Staat Europas, vor Italien mit 58, Großbritannien mit 57 und Frankreich mit 56 Millionen Menschen. Flächenmäßig ist Deutschland allerdings kleiner als Frankreich mit 544 000 Quadratkilometer und Spanien mit 505 000 Quadratkilometer. Die Landschaften. Die deutschen Landschaften sind außerordentlich vielfältig und reizvoll. Niedrige und hohe Gebirgszüge wechseln mit Hochflächen, Stufenländern, Hügel-, Berg- und Seelandschaften sowie weiten, offenen Ebenen. Von Norden nach Süden unterteilt sich Deutschland in fünf große Landschaftsräume: das Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirgsschwelle, das Südwestdeutsche Mittelgebirgsstufenland, das Süddeutsche Alpenvorland und die Bayerischen Alpen.

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Das Klima. Klimatisch liegt Deutschland im Bereich der gemäßigt kühlen Westwindzone zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Kontinentalklima im Osten. Große Temperaturschwankungen sind selten. Niederschlag fällt zu allen Jahreszeiten. Im Winter schwankt die Durchschnittstemperatur zwischen 1,5 Grad Celsius im Tiefland und minus sechs Grad im Gebirge. Die Mittelwerte im Juli liegen bei 18 Grad Celsius im Tiefland und bei 20 Grad in den Tälern des Südens.

Die Menschen. Deutschland wird von rund 81,8 Millionen Menschen bewohnt und gehört mit einer Bevölkerungsdichte von 229 Menschen pro Quadratkilometer zu den am dichtesten besiedelten Ländern Europas. Nur in Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und Nordirland ist die Bevölkerungsdichte noch größer. Die Bevölkerung in Deutschland ist räumlich seht unterschiedlich verteilt. Die seit der deutschen Vereinigung schnell wachsende Region Berlin hat mehr als 4,5 Millionen Einwohner. Fast jeder dritte Einwohner der Bundesrepublik lebt in einer der 84 Großstädte. Dies sind rund 26 Millionen Menschen. Die Mehrheit wohnt dagegen in Dörfern und Kleinstädten. Regionale Unterschiede. Das deutsche Volk ist im Wesentlichen aus verschiedenen deutschen Stämmen wie den Franken, Sachsen, Schwaben und Bayern zusammengewachsen. Heute sind diese alten Stämme in ihrer ursprünglichen Gestalt längst nicht mehr vorhanden, doch leben ihre 6

Traditionen und Dialekte in geschichtlich gewachsenen regionalen Gruppen fort. Die deutsche Sprache Deutsch gehört zur Großgruppe der indogermanischen Sprachen, innerhalb dieser zu den germanischen Sprachen, und ist mit der dänischen, der norwegischen und der schwedischen Sprache, mit dem Niederländischen und Flämischen, aber auch mit dem Englischen verwandt. Deutschland ist reich an Mundarten. An Dialekt und Aussprache kann man bei den meisten Deutschen erkennen, aus welcher Gegend sie stammen. Wenn beispielsweise ein Friese oder ein Mecklenburger und ein Bayer sich in ihrer reinen Mundart unterhielten, hätten sie große Schwierigkeiten, einander zu verstehen. Während der deutschen Teilung hatte sich in den beiden deutschen Staaten überdies ein unterschiedlicher politischer Wortschatz entwickelt; neue Wörter kamen auf, die im jeweils anderen Staat nicht ohne weiteres verstanden wurden. Gleichwohl war die Gemeinsamkeit der Sprache eine der Klammern, welche die geteilte Nation zusammenhielten. Außerhalb Deutschlands wird Deutsch als Muttersprache in Österreich, in Liechtenstein, im größten Teil der Schweiz, in Südtirol (Norditalien) und in kleineren Gebieten in Belgien, Frankreich, und Luxemburg entlang der deutschen Grenze gesprochen. Auch die deutschen Minderheiten in Polen, Rumänien und in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion haben die deutsche Sprache zum Teil bewahrt. Deutsch ist die Muttersprache von mehr als 100 Millionen Menschen. Etwa jedes zehnte Buch, das weltweit erscheint, ist in deutscher Sprache geschrieben. Unter den Sprachen, aus denen übersetzt wird, steht Deutsch nach Englisch und Französisch an dritter Stelle, und Deutsch ist die Sprache, in die am meisten übersetzt wird. Integrierte Volksgruppen. Die Lausitzer Sorben sind Nachfahren slawischer Stämme. Sie besiedelten im Zug der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert das Gebiet ostwärts von Elbe und Saale; ihre erste urkundliche Erwähnung stammt von 631. Im 16. Jahrhundert entstand unter dem Einfluss der Reformation eine sorbische Schriftsprache. Währen die Sorben im Zuge demokratischer Bestrebungen im 19. Jahrhundert eine Phase nationaler Wiedergeburt erlebten, wurde zur Zeit der nationalsozia7

listischen Diktatur ihre Vernichtung geplant. Das wiedervereinigte Deutschland hat sich zur Förderung der sorbischen Minderheit verpflichtet. Neben dem Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig gibt es zahlreiche Schulen, Vereine und weitere Institutionen zur Pflege der sorbischen Sprache und Kultur. Die Friesen sind Nachfahren eines germanischen Stammes an der Nordseeküste (zwischen Niederrhein und Ems) und haben sich – neben ihrer eigenständigen Sprache – zahlreiche Traditionen bewahrt. Im Landesteil Schleswig von Schleswig- Holstein, besonders um Flensburg, lebt eine flämische Minderheit. Ausländische Mitbürger. Deutschland ist ein ausländerfreundliches Land. Von den rund 81,8 Millionen Bewohnern der Bundesrepublik sind 7,2 Millionen Ausländer; sie alle sind gerne nach Deutschland gekommen und im Land geblieben. Das Zusammenwachsen der EU und des Westens, die Auflösung des Ostblocks sowie die Zuwanderung aus asiatischen und afrikanischen Ländern bedingte eine deutliche Zunahme von Ausländern verschiedenster Hautfarbe in Deutschland. Schon seit langem bilden die Türken mit 2,014 Millionen die größte Gruppe unter den Ausländern, gefolgt von Personen aus dem heutigen Jugoslawien, deren Zahl rund 798 000 beträgt. Rund 586 000 Italiener, 360 000 Griechen, 184 000 Österreicher, 132 000 Spanier, 125 000 Portugiesen, 116 000 Briten, 113 000 Niederländer und 99 000 Franzosen stellen die größten Kontingente aus den Ländern der EU. Rund 277 000 Polen, 109 000 Rumänien und 108 000 US-Amerikaner leben in Deutschland. Die Ausländer haben zum ganz überwiegenden Teil ihren Wohnsitz im Westen der Bundesrepublik. Die deutschen Bundesländer. Die Bundesrepublik Deutschland besteht aus 16 Ländern: BadenWürttemberg (Stuttgart), Bayern (München), Berlin, Brandenburg (Potsdam), Bremen, Hamburg, Hessen (Wiesbaden), MecklenburgVorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), NordrheinWestfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel) und Thüringen (Erfurt). Berlin, Bremen und Hamburg sind Stadtstaaten. 8

Bis zur Vereinigung Deutschlands im Jahre 1990 bestand die Bundesrepublik aus elf Ländern. Am 3. Oktober 1990 wurde der Beitritt der DDR und damit der Länder Brandenburg, MecklenburgVorpommer, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Bundesrepublik vollzogen; Ost-Berlin wurde mit West-Berlin vereinigt. Baden-Württemberg Landeshauptstadt: Stuttgart Fläche: 35 751 qkm Einwohner: 10,3 Mio.

Baden-Württemberg gehört zu den landschaftlich reizvollsten Gebieten der Bundesrepublik. Der Schwarzwald ist als Erholungsgebiet weltweit bekannt. Der Bodensee, Donau und Neckar sind vielbesuchte Urlaubsziele. Auf der anderen Seite tut sich BadenWürttemberg als das Land der Industrie und des Handwerks hervor; hier sind Weltfirmen wie Daimler-Benz, Bosch, Porsche angesiedelt. Baden-Württemberg ist auch ein wichtiges Medienzentrum und Standort großer Verlage; 40 Prozent aller deutschen Bücher werden hier verlegt. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat 589 000 Einwohner. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Stuttgart sind das Konzerthaus „Liederhalle“, der Zoo „Wilhelm“. Zu den anderen sehenswerten Städten in Baden-Württemberg gehören Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg und Ulm. Freistaat Bayern Landeshauptstadt: München Fläche: 70 554 qkm Einwohner: 12.0 Mio.

Bayern hat eine eigene Hymne und eine ausgeprägte Mundart. Das Land ist reich an ausgedehnten Parkanlagen, zum Beispiel dem Park Schönbusch bei Aschaffenburg, dem Hofgarten in Ansbach oder dem Englischen Garten in München. Die Alpen mit der Zugspitze, dem mit 2962 m höchsten Berg Deutschlands, das Alpenvorland mit seinen zauberhaften Seen, wie Chiemsee und Königssee, der Bayerische Wald mit seinem Nationalpark bieten den Touristen unvergleichliche Anreize zum Naturerlebnis und zur Erholung. Die Landeshauptstadt München hat 1,25 Millionen Einwohner. München besitzt mit dem einzigartigen Deutschen Museum die welt9

größte Sammlung zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik, dazu zahlreiche historische Bauten und Kunstmuseen wie die Alte und Neue Pinakothek, das Lenbach-Haus und die SchackGalerie. Die anderen Städte, die in Bayern liegen, sind Nürnberg, Regensburg, Würzburg. Berlin Landeshauptstadt: Berlin Fläche: 884 qkm Einwohner: 3,5 Mio.

Berlin wurde zwischen 1230 und 1240 von brandenburgischen Markgrafen gegründet. Seit dem 3. Oktober 1990 ist Berlin wieder die deutsche Hauptstadt. Berlin hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Die Stadt bietet drei Opernhäuser (Deutsche Oper, Deutsche Staatsoper Unter den Linden, Komische Oper), mehrere große Orchester (darunter die weltberühmten „Berliner Philharmoniker“), Dutzende von Theatern, das Revuetheater „Friedrichstadtpalast“, zahlreiche Museen von Weltrang, zum Beispiel die Alte und die Neue Nationalgalerie, das Deutsche Historische Museum im ehemaligen Zeughaus Unter den Linden. Große Konkurrenz herrscht auch heute noch auf dem Zeitungsmarkt: Meinungsbildend sind unter anderem „Die Welt“, die „Berliner Morgenpost“, die „Berliner Zeitung“ und „Der Tagesspiegel“. Berlin war schon immer einer Reise wert. Berlin liegt auf Platz sechs in der Welt als Kongressstadt – bezogen auf internationale Tagungen. Weit über drei Millionen Besucher kommen jedes Jahr in die Stadt, von denen viele das Kulturangebot als wichtigsten Reisegrund nennen. Brandenburg Landeshauptstadt: Potsdam Fläche: 29 059 qkm Einwohner: 2,5 Mio.

Das Bundesland Brandenburg umschließt die deutsche Hauptstadt Berlin; die Landeshauptstadt Potsdam (138 000 Einwohner) liegt im Südwesten der Metropole. Rund 350 Schlösser und Herrenhäuser gibt es hier, von denen neben Sanssouci in Potsdam vor allem Rheinsberg und Branitz Ziel zahlreicher Besucher sind. Es gibt rund 150 Museen und Gedenkstätten in Brandenburg. Das ganze Jahr über gibt es Kulturfeste. Über die Grenzen des Landes hinaus 10

sind die Rheinsberger Musiktage, die Konzerte in den sehenswerten ehemaligen Klöstern Chorin und Lehnin und die Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci bekannt. Freie Hansestadt Bremen Landeshauptstadt: Bremen Fläche: 404 qkm Einwohner: 680 000

Die Freie Hansestadt besteht aus der Stadtgemeinde Bremen und dem 65 Kilometer weserabwärts liegenden Bremerhaven. Zwischen beiden Städten liegt niedersächsisches Gebiet. Häfen und Schifffahrt, internationale Handelsverbindungen und Spitzenprodukte hochmoderner Industrien sind die Fundamente des bremischen Wirtschaftslebens. Mehr als 10 000 Schiffe verbinden bremische Häfen jährlich mit rund 1000 Häfen in aller Welt. Bremerhaven ist mit einem Umschlag von 830 000 Fahrzeugen der bedeutendste Autoverladeplatz Europas. Bremen ist auch eines der Zentren der deutschen Nahrungsund Genussmittelindustrie: Kaffee, Schokolade, Mehl, Milcherzeugnisse, Gewürze, Fischprodukte und Bier sind die bekanntesten Produkte. Die Sehenswürdigkeiten von Bremen ziehen alljährlich Millionen von Besuchern an: Der Marktplatz mit dem RenaissanceRathaus, der Roland-Statue und dem gotischen St.-Petri-Dom, die weltberühmte Böttcherstraße und das historische Schnoorviertel. Freie und Hansestadt Hamburg Landeshauptstadt: Hamburg Fläche:755 qkm Einwohner:1,7 Mio

Hamburg ist die zweitgrößte deutsche Stadt, der wichtigste Seehafen Deutschlands und ihr größter Außenhandelsplatz. „Hamburgs Feld ist die Welt“. Hier haben sich zum Beispiel 150 Firmen aus China, 135 aus Japan, 65 aus Taiwan und 25 aus Hongkong angesiedelt; insgesamt gibt es über 3000 Firmen, die im Im- und Exportgeschäft tätig sind. Traditionelle hafenbezogene Industrien sind Werften, Raffinerien und Veredelungsbetriebe für ausländische Rohstoffe. Als bedeutende Bauwerke gelten die spätbarocke Michaeliskirche, deren 132 Meter hoher Turm – von den Einheimischen liebevoll „Michel“ genannt- das Wahrzeichen der Stadt ist, das 100 Jahre alte Rathaus und das Chilehaus, ein expressionistischer Backsteinbau aus den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. 11

Hamburg ist Deutschlands zweitgrößter Industriestandort und Zentrum einer Metropolregion von 3,3 Millionen Menschen. Gleichwohl ist es eine der grünsten Städte Deutschlands. Fast die Hälfte der Gesamtfläche Hamburgs sind Acker- und Gartenland, Parks und öffentliche Grünanlagen, Wald, Moor und Heide. Hessen Landeshauptstadt: Wiesbaden Fläche:21 114 qkm Einwohner: 6,0 Mio

Mit sechs Millionen Einwohnern sowie rund 21 100 Quadratkilometern Fläche ist Hessen das fünftgrößte deutsche Bundesland. Es ist heute eines der großen Wirtschaftszentren Deutschlands und eine der dynamischsten Regionen Europas. Es ist internationaler Finanzplatz mit über 400 Banken, mit der Frankfurter Börse, der Bundesbank und dem Europäischen Währungsinstitut. Hessen ist Standort bedeutender Industrie- und Technologiebranchen, Platz zahlreicher internationaler Messen und mit dem Rhein-MainFlughafen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden (266 000 Einwohner) ist nicht nur ein Verwaltungszentrum, sondern auch ein elegantes Heilbad mit gerne besuchter Spielbank. International beachtete kulturelle Ereignisse in Hessen sind die größte Buchmesse der Welt in Frankfurt und die Kunstschau „documenta“ in Kassel. Die Hessen verfügen über eine ausgeprägte Mundart. Zu den landestypischen Gerichten – zum Beispiel Handkäse mit Musik (Zwiebeln), Schäufelchen, Rippchen mit Sauerkraut, Grüne Soße – gehört unbedingt der Apfelwein oder der trocken-erdige Rheingauer Rieslingwein. Mecklenburg-Vorpommern Landeshauptstadt: Schwerin Fläche:23 838 qkm Einwohner: 1,8 Mio

Mecklenburg-Vorpommern liegt im Nordosten Deutschlands. Es ist bekannt für seine landschaftliche Schönheit und seine unzerstörte Natur. „Land der tausend Seen“ nennt man MecklenburgVorpommern. Der größte ist die Müritz mit 117 qkm Fläche. Das Klima ist ganzjährig mild, die Bevölkerungsdichte gering. Die alten Hansestädte des Landes sind Rostock, Wismar, Stralsund und 12

Greifswald. Die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern ist Schwerin (118 000 Einwohner). Sehenswert in Schwerin ist das Schloss, die ehemalige Residenz der Großherzöge von MecklenburgSchwerin, heute Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. Von besonderem Interesse sind darüber hinaus das Mecklenburgische Staatstheater, das Staatliche Museum mit seiner großartigen Sammlung holländischer und flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts und der Dom, der zu den herausragenden Bauten der Backsteingotik zählt. Niedersachsen Landeshauptstadt: Hannover Fläche:47 338 qkm Einwohner: 7,8 Mio

Niedersachsen ist das zweitgrößte Land der Bundesrepublik (47 338 Quadratkilometer) und damit größer als die Schweiz. Niedersachsen hat rund 7,8 Millionen Einwohner. Hinzu kommen jedes Jahr Millionen von Gästen, die Erholung auf den sieben ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangeroog, im Harz, im Weserbergland oder in der Lüneburger Heide suchen. Die Volkswagen AG ist das größte Unternehmen des Landes, sie hat bisher über 50 Millionen Automobile in Niedersachsen produziert. Die Landeshauptstadt Hannover ist Industrie- und Dienstleistungszentrum, Sitz eines weltbekannten Schreibwarenherstellers und Europas größten Reiseunternehmens TUI. Die Weltausstellung „EXPO 2000“ fand unter dem Motto „Mensch – Natur – Technik“ in Hannover statt. Nordrhein-Westfalen Landeshauptstadt: Düsseldorf Fläche:34 071 qkm Einwohner:17,8 Mio

Nordrhein-Westfalen ist modernes Technologiezentrum, Kulturund Medienland. Es ist das mit fast 18 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesland. Rund die Hälfte der Menschen ist in Großstädten mit mehr als 500 000 Einwohnern zu Hause. Die Bevölkerungsdichte zählt mit 521 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den höchsten in Europa. Bonn am Rhein (293 000 Einwohner) wurde 13

1949 zur vorläufigen Hauptstadt der Bundesrepublik gewählt. Nach der Vereinigung Deutschlands wurde Berlin zur endgültigen Hauptstadt. Bonn hat jedoch eine wichtige Rolle als Verwaltungs- und Wissenschaftszentrum in Deutschland. Mit 1600 Unternehmen im Bereich des Umweltschutzes ist das Land ein in Europa führendes Zentrum der Umwelttechnologie geworden. Es gibt hier zahlreiche Großstädte wie Köln, Essen, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Bochum, Wuppertal und Aachen und andere. Zwölf Millionen Menschen besuchen jährlich die 390 Museen des Landes, so zum Beispiel die Bonner Museumsmeile, das Museum Ludwig in Köln, die Düsseldorfer Kunstsammlung des Landes oder das Folkwang-Museum in Essen. Rheinland-Pfalz Landeshauptstadt: Mainz Fläche:19 849 qkm Einwohner: 4,0 Mio

Rheinland-Pfalz ist einerseits ein Zentrum des Weinbaus (zwei Drittel der deutschen Weinernte stammen von hier) und ein bedeutender Holzproduzent, andererseits einer der großen Chemiestandorte und Zulieferer für den Automobilbau. Europas größte Fernsehanstalt, das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), hat ihren Sitz in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz, ebenso wie der Sender SAT.1. Die größten Städte des Landes sind Ludwigshafen, Mainz, Koblenz, Trier und andere. Saarland Landeshauptstadt: Saarbrücken Fläche:2570 qkm Einwohner: 1,1 Mio

Saarland ist das kleinste deutsche Bundesland. Das Land ist reich an Kohlengruben und Stahlwerken. Die Landeshauptstadt Saarbrücken (189 000 Einwohner) ist zugleich Industriestandort und Kongressstadt. Die Universität des Saarlandes in Saarbrücken sowie Musik-, Kunst- und weitere Hoch- und Fachschulen werden auch von vielen Studenten aus den Nachbarländern besucht. Saarbrücken bietet ein vielfältiges Kulturangebot mit Film- und Theaterfestspielen, Museen, Orchestern und Chören. 14

Traditionelle Branchen mit überregionaler Bedeutung sind die Glas- und Keramik Industrie, hinzu kommen Maschinenbau, Metallverarbeitung und chemische Industrie. Sachsen Landeshauptstadt: Dresden Fläche: 18 337 qkm Einwohner: 4,6 Mio

Sachsen ist mit rund 250 Einwohnern pro Quadratkilometer das bevölkerungsreichste Land unter den neuen Bundesländern. Das Städtedreieck Dresden –Leipzig – Chemnitz war vor dem Zweiten Weltkrieg das industrielle Herz Deutschlands. Die Landeshauptstadt Dresden hat 474 000 Einwohner. Es wird wegen seiner architektonischen Pracht und Eleganz liebevoll „Elbflorenz“ genannt. Dresden ist ein Touristenmagnet und zählt jährlich mehr als fünf Millionen Besucher. Sachsen hat viele Kapitel der deutschen Kulturgeschichte mitgeschrieben. Die Komponisten Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann, Richard Wagner und Richard Strauß arbeiteten hier und führten bedeutende Werke erstmals auf. Heute haben die Namen Gewandhausorchester Leipzig und Staatskapelle Dresden sowie Thomanerchor Leipzig international einen guten Klang. Vielfältig sind die Museen im Land: Das „Grüne Gewölbe“ präsentiert die kunsthandwerklichen Schätze. Wertvolle Sammlungen enthalten die Galerie Alter Meister (mit der „Sixtinischen Madonna“ von Raffael) und die Galerie Neuer Meister mit ihren herausragenden Kunstwerken. Sachsen-Anhalt Landeshauptstadt: Magdeburg Fläche: 20 455 qkm Einwohner: 2,8 Mio

Die Landeshauptstadt Magdeburg ist mit 265 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des eher dünn besiedelten Bundeslandes. Hier steht die erste auf deutschem Boden erbaute gotische Kathedrale: Sie wurde 1363 geweiht und beherbergt das Grab von Kaiser Otto I. Das Kloster Unser Lieben Frauen, 1160 fertiggestellt und nahezu unverändert erhalten, ist das älteste Gebäude der Stadt. Die Lößböden der Magdeburger Börde und des Harzvorlandes gehören zu den fruchtbarsten Ackerflächen Deutschlands, auf denen vor allem Ge15

treide, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse angebaut werden. Hier hat sich eine umfangreiche Lebensmittelindustrie angesiedelt. Für Magdeburg und Dessau ist der Schwermaschinen- und Fahrzeugbau bestimmend. Die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg ist die jüngste Hochschule Deutschlands. Sie wurde im Oktober 1993 durch die Zusammenführung der Technischen Universität, der Pädagogischen Hochschule und der Medizinischen Akademie errichtet. An der mehr als 300 Jahre alten Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg sind 11 000 Studierende immatrikuliert. Schleswig-Holstein Landeshauptstadt: Kiel Fläche: 15729 qkm Einwohner: 2,7 Mio

Schleswig-Holstein liegt als einziges deutsches Bundesland an zwei Meeren: an Nord- und Ostsee. Das mit 2,7Millionen Einwohnern dünn besiedelte Land nutzt seine geografische Lage zwischen Skandinavien und Osteuropa. Anstrengungen zur Reinhaltung der Meere, aber auch Natur- und Bodenschutz sind deshalb wichtige Ziele der Landespolitik. In Schleswig-Holstein wird nicht nur Deutsch und Niederdeutsch, sondern auch Dänisch und Friesisch gesprochen. Die Landeshauptstadt Kiel (247 000 Einwohner) wird alljährlich währen der „Kieler Woche“ im Sommer zum Treffpunkt für die internationale Segler-Elite, verbunden mit einem großen Volksfest. Schiffbau undFährverkehr – vor allem nach Skandinavien – gehören zu Kiel ebenso wie das imposante Segelschulschiff „Gorch Fock“, das die Verbundenheit der Stadt zur Marine dokumentiert. Um den wissenschaftlichen Nachwuchs im eigenen Land auszubilden, gibt es drei Universitäten und vier technische Fach- sowie zwei Kunsthochschulen. Naturfreunde lockt der Nationalpark Wattenmeer an der Nordsee. Erholung im Binnenland bietet die Holsteinische Schweiz mit ihren zahlreichen Seen.

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Freistaat Thüringen Landeshauptstadt: Erfurt Fläche: 16251 qkm Einwohner: 2,5 Mio

Thüringen liegt in der geografischen Mitte Deutschlands und umfasst als Kernlandschaft das schüsselförmige Thüringer Becken und den Thüringer Wald. Landeshauptstadt ist das als „Blumenstadt“ bezeichnete Erfurt (213 000 Einwohner) mit seiner an Patrizierhäusern, Kirchen und Klöstern ungewöhnlich reichen Altstadt – ein architektonisches Freilichtmuseum. Die größten Städte von Thüringen sind Weimar, Eisenach, Wartburg und andere.

Die Fläche Thüringens wird zur Hälfte landwirtschaftlich genutzt, die Ackerflächen haben zum Teil höchste Bodenqualität. Angebaut werden Getreide, Raps, Kartoffeln und Zuckerrüben. Das Land genießt seit jeher auch einen ausgezeichneten Ruf in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte zu Lebensmitteln. Ausgedehnte Wälder und weite Wiesenflächen, romantische Täler und Schluchten machen den Thüringer Wald zu einem attraktiven Wander- und Wintersportgebiet.

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1.1 Staatlicher Aufbau von Deutschland Das Grundgesetz Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 geschaffen, um dem staatlichen Leben „“für eine Übergangszeit“ eine neue, freiheitlich-demokratische Ordnung zu geben. Gedacht war das Grundgesetz nicht als endgültige Verfassung, sondern als Provisorium. Das deutsche Volk blieb aufgefordert, „in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden“. Das Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes wurde 1990 erfüllt. Auf der Grundlage des Einigungsvertrags, der den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik regelte, wurden Präambel und Schlussartikel des Grundgesetzes neu gefasst. Seit dem 3. Oktober 1990 gilt das Grundgesetz für das ganze Deutschland. Die Grundlagen der Staatsordnung. Fünf Prinzipien prägen die staatliche Ordnung des Grundgesetzes: Deutschland ist Republik und Demokratie, Bundesstaat, Rechtsstaat und Sozialstaat. Die Verfassungsorgane „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ – dieses demokratische Grundprinzip ist in der Verfassung festgeschrieben. Das Volk übt die Staatsgewalt unmittelbar in Wahlen und Abstimmungen aus, mittelbar durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung. Verfassungsorgane mit vorwiegend legislativen (gesetzgeberischen) Aufgaben sind der Bundestag und der Bundesrat. Die exekutiven Aufgaben, also das staatliche Handeln, nehmen vor allem die Bundesregierung mit dem Bundeskanzler und der Bundespräsident wahr. Der Bundespräsident. Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ist der Bundespräsident. Er wird von der Bundesversammlung gewählt, einem Verfassungsorgan, das nur zu diesem Zweck zusammentritt. Es besteht aus den Bundestagsabgeordneten sowie einer gleich großen Zahl von Delegierten, die von den Länderparlamenten gewählt werden. Bisweilen werden auch angesehene und verdiente Persönlichkeiten für die Bundesversammlung nominiert, die nicht einem Länderparlament angehören. Gewählt wird der Bundespräsident 18

mit der Mehrheit der Stimmen der Bundesversammlung für eine Amtszeit von fünf Jahren. Eine einmalige Wiederwahl ist zulässig. Der Bundespräsident vertritt die die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich. Er schließt im Namen des Bundes Verträge mit ausländischen Staaten ab; er beglaubigt und empfängt die Botschafter. Die Außenpolitik selbst ist die Sache der Bundesregierung. Der Bundespräsident ernennt und entlässt die Bundesrichter, die Bundesbeamten, die Offiziere und Unteroffiziere. Er prüft das verfassungsmäßige Zustandekommen von Gesetzen, anschließend werden sie im Bundesgesetzblatt verkündet. Er schlägt dem Bundestag (unter Berücksichtigung der Mehrheitsverhältnisse) einen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor und ernennt und entlässt auf Vorschlag des Kanzlers die Bundesminister. Der Bundestag. Der Deutsche Bundestag ist die Volksvertretung der Bundesrepublik Deutschland. Er wird vom Volk auf vier Jahre gewählt. Eine vorzeitige Auflösung ist nur ausnahmsweise möglich und liegt in der Hand des Bundespräsidenten. Die wichtigsten Aufgaben des Bundestages sind die Gesetzgebung, die Wahl des Bundeskanzlers und die Kontrolle der Regierung. Der Bundesrat. Der Bundesrat, die Vertretung der 16 Bundesländer, wirkt bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes mit. Im Gegensatz zum Senatssystem von Bundesstaaten wie den USA oder der Schweiz besteht der Bundesrat nicht aus gewählten Volksvertretern. Den Bundesrat bilden Mitglieder der Landesregierungen oder deren Bevollmächtigte. Je nach Einwohnerzahl haben die Länder drei, vier, fünf oder sechs Stimmen; Mehr als die Hälfte aller Gesetze benötigt die Zustimmung des Bundesrats, d.h. sie können nicht ohne oder gegen den Willen des Bundesrats zustande kommen. Aus dem Kreis der Länder wählt der Bundesrat nach einem feststehenden Turnus für jeweils ein Jahr seinen Präsidenten. Der Präsident des Bundesrats nimmt die Befugnisse des Bundespräsidenten wahr, wenn dieser verhindert ist. 19

Die Bundesregierung. Die Bundesregierung, das „Kabinett“, besteht aus dem Bundeskanzler und den Bundesministern. Der Bundeskanzler nimmt innerhalb der Bundesregierung und gegenüber den Bundesministern eine selbstständige, hervorgehobene Stellung ein. Er führt im Bundeskabinett den Vorsitz. Ihm allein steht das Recht zur Kabinettsbildung zu: Er wählt die Minister aus und macht den für den Bundespräsidenten verbindlichen Vorschlag ihrer Ernennung oder Entlassung. Der Kanzler entscheidet außerdem über die Zahl der Minister und legt ihre Geschäftsbereiche fest. Die starke Stellung des Kanzlers beruht vor allem auf seiner Richtlinienkompetenz: Er bestimmt die Richtlinien der Regierungspolitik. Die Bundesminister leiten im Rahmen dieser Richtlinien ihren Geschäftsbereich selbstständig und in eigener Verantwortung. Das Bundesverfassungsgericht. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wacht über die Einhaltung des Grundgesetzes. Es entscheidet beispielsweise in Streitigkeiten zwischen Bund und Ländern oder zwischen einzelnen Bundesorganen. Es prüft Bundes- und Landesgesetze auf ihre Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz; erklärt es ein Gesetz für verfassungswidrig, darf dieses nicht mehr angewendet werden. Die Bundeshauptstadt. Am 10. Mai 1949 wurde die damals rund 100 000 Einwohner zählende rheinische Universitätsstadt Bonn vom Parlamentarischen Rat zur vorläufigen Bundeshauptstadt gewählt. Diese Entscheidung bestätigte der Bundestag am 3. November 1949, sprach sich aber gleichzeitig dafür aus, die Bundesorgane nach freien Wahlen in der DDR nach Berlin zu verlegen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands beschloss der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 mit 337 zu 320 Stimmen, Parlament und Regierung von Bonn nach Berlin zu verlegen.

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1.2 Bildung und Wissenschaft Die Schulpflicht. Die Schulpflicht besteht vom vollendeten sechsten bis zum 18. Lebensjahr, also für 12 Jahre. Zur Erfüllung der allgemeinen Schulpflicht müssen neun (in einigen Ländern zehn) Jahre lang eine Vollzeitschule und danach zur Erfüllung der Berufsschulpflicht die Berufsschu18le in Teilzeitform besucht werden. Der Besuch aller öffentlichen Schulen ist kostenlos.

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Das Schulsystem. Mit sechs Jahren kommen die Kinder in die Grundschule. Sie umfasst im Allgemeinen vier Jahre, in Berlin und Brandenburg sechs Jahre. In den meisten Ländern Erhalten die Kinder in den beiden ersten Schuljahren noch keine Zensuren, sondern eine Leistungsbewertung in Form eines Berichts, mit dessen Hilfe die individuellen Fortschritte und Schwächen in einzelnen Lernbereichen beschrieben werden können. Nach den gemeinsamen Jahren in der Grundschule wechseln die Schüler in eine andere allgemeinbildende Schule im Sekundarbereich I. Die Klassen fünf und sechs bilden unabhängig von ihrer organisatorischen Zuordnung eine Phase besonderer Förderung, Beobachtung und Orientierung über den weiteren Bildungsgang mit seinen fachlichen Schwerpunkten. Rund ein Viertel der Kinder besucht im Anschluss an die Grundschule die Hauptschule. Wer diese nach fünf oder sechs Jahren verlässt, tritt meist in die Berufsausbildung ein (und besucht daneben mindestens bis zum 18. Lebensjahr eine Berufsschule). Der erfolgreiche Abschluss der Hauptschule wird meist zur Aufnahme einer dualen Berufsausbildung genutzt und öffnet den Weg zu vielen Ausbildungsberufen in Handwerk und Industrie. Die Hauptschule vermittelt ihren Schülern eine grundlegende allgemeine Bildung. Das Lernangebot der Hauptschule ist zunehmend anspruchsvoller geworden: So erhält jeder Hauptschüler Unterricht in Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften, einer Fremdsprache und in Arbeitslehre, um ihm den Weg in die Berufsausbildung zu erleichtern. Die Realschule steht zwischen Hauptschule und Gymnasium und vermittelt ihren Schülern eine erweiterte allgemeine Bildung. Sie umfasst in der Regel sechs Jahre von der fünften bis zur zehnten Klasse und führt zu einem mittleren Schulabschluss, der zum Eintritt in weiterführende schulische Bildungsgänge berechtigt, z.B. in spezielle Berufsfachschulen oder in die Fachoberschule. Er ist Voraussetzung für eine mittlere Laufbahn in der Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst. Das in der Regel neunjährige Gymnasium (5.-13. Jahrgangsstufe, in den neuen Ländern mit Ausnahme von Brandenburg zur Zeit nur bis zur 12. Jahrgangsstufe) vermittelt seinen Schülern eine ver23

tiefte allgemeine Bildung. Die gymnasiale Oberstufe umfasst die Jahrgangsstufen 11-13; hier ersetzt ein Kurssystem die Klassenverbände. Obwohl Verpflichtungen für einzelne Fächer bzw. Fächergruppen bestehen bleiben, hat der Schüler in der Oberstufe umfangreiche Möglichkeiten der individuellen Schwerpunktbildung auf Grund eines erweiterten Fächerangebots. Die Schulfächer sind jeweils einem Aufgabenfeld zugeordnet; es gibt das sprachlichliterarisch-künstlerische, das gesellschaftswissenschaftliche und das mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Aufgabenfeld. Jedes der drei Aufgabenfelder muss durchgängig bis zum Abschluss der Oberstufe einschließlich der Abiturprüfung in der Schullaufbahn des Schülers vertreten sein. Der Pflichtbereich umfasst außer den drei Aufgabenfeldern Religionslehre und Sport. Den Abschluss der gymnasialen Oberstufe bildet die Abiturprüfung, die in vier Fächern stattfindet. Mit der Abiturprüfung wird das „Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife“ nach 13 Schuljahren erworben. Es berechtigt ebenfalls zum Studium aller Fachrichtungen an den Hochschulen. Für den Zugang zum Studium an den Hochschulen ist grundsätzlich ein Zeugnis der Hochschulreife bzw. der Fachhochschulreife erforderlich. Wegen der hohen Bewerberzahlen und der nicht ausreichenden Zahl von Studienplätzen gibt es jedoch für einige Studiengänge bundesweite oder örtliche Zulassungsbeschränkungen. Auswahlkriterien sowohl für das zentrale als auch für das örtliche Auswahlverfahren sind vor allem die Durchschnittsnote im Abiturzeugnis und die Wartezeit zwischen Abitur und Bewerbung an der Hochschule. In den medizinischen Studiengängen kommen zusätzliche Kriterien (Test, Auswahlgespräch) hinzu. Eine weitere Schulart im Sekundarbereich I ist die Gesamtschule. Bei dieser Schulart werden die Kinder in der Regel von der fünften bis zur zehnten Klasse betreut. Die Gesamtschule in kooperativer Form fasst die Hauptschule, die Realschule und das Gymnasium pädagogisch und organisatorisch zusammen, während sie in der Gesamtschule in integrierter Form eine pädagogische und organisatorische Einheit bilden. An der integrierten Gesamtschule wird der Unterricht in einem Teil der Fächer (Mathematik, erste Fremdsprache, Deutsch, Chemie oder Physik) ab Klasse sieben nach Fächern unterschiedlich auf mindestens zwei Anspruchsebenen in Kursen erteilt. Das Niveau der Kurse richtet sich nach dem 24

Abschluss, der am Ende der 9. oder 10. Klasse, (Hauptschulabschluss, mittlerer Schulabschluss, Berechtigung zum Übergang in die gymnasiale Oberstufe) erlangt wird. Die Hochschulen. Die älteste deutsche Hochschule, die Universität Heidelberg, wurde 1386 gegründet. Mehrere andere Universitäten haben bereits ihre Fünfhundertjahrfeier hinter sich, darunter die traditionsreichen Universitäten von Leipzig (gegründet 1409) und Rostock (gegründet 1419). Daneben bestehen auch ganz junge Universitäten-mehr als 20 sind erst nach 1960 gegründet worden. Organisation der Hochschulen. Geleitet wird die Hochschule von einem hauptamtlichen Rektor oder Präsidenten, der auf mehrere Jahre gewählt wird. Hochschularten. Die qualitativ bedeutendste Säule des Hochschulwesens sind die Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen. Das Studium an diesen Hochschulen wird mit einer Diplom-, Magister- oder Staatsprüfung abgeschlossen. Anschließend ist eine weitere Qualifizierung bis zur Doktorprüfung (Promotion) oder bis zum Abschluss eines Graduiertenstudiums möglich. Die Fachschulen als jüngster, aber zunehmend attraktiver Hochschultyp vermitteln vor allem in den Bereichen Ingenieurwesen, Informatik, Wirtschaft, Sozialwesen, Design und Landwirtschaft eine stärker praxisbezogene Ausbildung, die mit einer Diplomprüfung abschließt. Fast jeder dritte Studienanfänger wählt heute diesen Hochschultyp, dessen Regelstudienzeit kürzer ist als die der Universitäten. Studium und Studierende. Die Studierenden zahlen an den staatlichen Hochschulen keine Studiengebühren. Als eingeschriebene Hörer sind die Studierenden über die Hochschule unfallversichert und in der Regel zu einem günstigen studentischen Tarif kranken-und pflegeversichert. Der Deutsche Akademische Austauschdienst. Der DAAD als eine gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen hat die Aufgabe, die Hochschulbeziehungen mit dem Ausland vor allem durch den Austausch von Studierenden, Graduierten und Wissenschaftlern zu fördern. Seine Programme sind offen für alle Länder und alle Fachrichtungen und kommen 25

Ausländern wie Deutschen gleichermaßen zugute. Daneben unterstützt der DAAD durch eine Reihe von Dienstleistungen – wie Informations- und Publikationsprogramme, Beratungs- und Betreuungshilfen – die Ausländer- und auslandsbezogenen Aktivitäten der Hochschulen und wirkt aufgrund seiner Kompetenz an der Gestaltung der auswärtigen Kulturpolitik mit. Die Aufgaben von DAAD. Vergabe von Stipendien an ausländische und deutsche Studierende, Praktikanten, jüngere Wissenschaftler und Hochschullehrer zur Förderung sowohl der Aus- und Fortbildung im Hochschulbereich als auch von Forschungsarbeiten; Vermittlung und Förderung deutscher wissenschaftlicher Lehrkräfte aller Fachrichtungen zu Lang- und Kurzzeitdozenturen an ausländischen Hochschulen (einschließlich Lektoren für deutsche Sprache, Literatur und Landeskunde); Betreuung der ehemaligen Stipendiaten, vor allem im Ausland, durch Wiedereinladung, durch Nachkontaktveranstaltungen und Publikationen, z.B. den „DAAD Letter-Hochschule und Ausland“.

2 TEXTE ZUM LESEN UND ANALYSE 2.1 Unsere Stadt

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ch lebe in Dresden. Ich bin in einer anderen Stadt geboren, aber mein Leben lang lebe ich in Dresden, deshalb halte ich Dresden für meine Heimatstadt. In dieser Stadt kenne ich alle Straßen und Plätze, alle Gassen und Parks. Ich kann Ihnen viel darüber erzählen. Mit Recht nennt man Dresden Elbflorenz. Das ist eine der schönsten Städte Europas. Die Stadt hat eine reiche Geschichte. Man spricht von Dresden, und sofort denkt man an herrliche Barockbauten aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert, an die berühmte Gemäldegalerie. Man erinnert sich auch an die Zerstörung der Stadt kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges. Nach dem Krieg bauten die Dresdener ihre Stadt auf. Heute ist Dresden wieder zu einem kulturellen Zentrum geworden. Tausende Touristen kommen nach Dresden, sie wollen die neue und die alte Stadt kennenlernen. In der Stadt gibt es sehr viele Sehenswürdigkeiten. Besonders sehenswert ist der Dresdener Zwinger. Er ist ein einmaliger Bau vom Baumeister M. Pöppelmann erbaut. Schöne Pavillons schmücken das Gebäude. Das Kronentor ist das Wahrzeichen unserer Stadt. Sie können es auf den Ansichtskarten der Stadt Dresden sehen. Am Zwinger befindet sich die weltberühmte Dresdener Gemäldegalerie. Das ist eine reiche Kunstsammlung. In den Räumen der Galerie können die Besucher die größten Schätze der Malkunst bewundern. Hier befinden sich die Meisterwerke von bekannten italienischen, niederländischen, deutschen und anderen europäischen 27

Malern. Die Bilder von Rubens, Raffael, Tizian, Rembrandt, Dürer sind in der Galerie ausgestellt. Zu den Hauptschätzen der Dresdener Galerie gehört die „Sixtinische Madonna“ von Raffael. Die Galerie ist nicht das Einzige, was man in meiner Heimatstadt besichtigen kann. In Dresden gibt es viele Denkmäler, schöne alte und neue Gebäude, herrliche Parks und Grünanlagen. Als alle Dresdener bin ich stolz auf meine Heimatstadt, und ich lade Sie in unsere Stadt ein. Fahren Sie nach Dresden und besichtigen Sie alle Schönheiten dieser märchenhaften Stadt an der Elbe! Aufgaben zum Text 1.Beantworten Sie die Fragen zum Text. Wo lebt der Autor des Textes? Wie lange lebt er in dieser Stadt? Wie ist die Geschichte der Stadt? Was geschah mit der Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs? Was machten die Dresdener nach dem Krieg? Was ist Dresden heute? Was ist sehenswert in dieser Stadt? Was befindet sich am Zwinger? Was kann man in der Galerie bewundern? Was gehört zu den Hauptschätzen der Galerie? 2.Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Der Autor lebt in Leipzig. Dresden ist die Heimatstadt von dem Autor. Man nennt Dresden Elbflorenz. Dresden besitzt eine wahre Geschichte. Vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt gebaut. Die Hauptsehenswürdigkeit von Dresden ist der Dresdener Zwinger. Das Wahrzeichen von Dresden ist der Zwinger. Dresden liegt an der Oder. Die Bücherei befindet sich am Zwinger. Der Reichtum der Dresdener Gemäldegalerie ist die „Sixtinische Madonna“. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie Aufsätze zu Themen „Meine Lieblingsstadt“, „Meine Heimatstadt“. 6. Beschreiben Sie eine Stadt in Ihrer Heimat oder in einem deutschsprachigen Land und lassen Sie ihre Studienfreunde erraten, welche Stadt gemeint ist. 7. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Meine Traumstadt“.

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2.2 Sport in unserem Leben Sport spielt immer eine riesige Rolle in unserem Leben. Die Popularität des Sports wuchs und wächst in allen Ländern der Welt. Der Mensch treibt Sport, um gesund, munter, jung und schön zu bleiben. Sport wurde auch zu einem wichtigen Mittel zur Festigung des Friedens und der Völkerfreundschaft. Das wichtigste Sportfest sind natürlich die Olympischen Spiele. Sie haben eine sehr lange Geschichte. Noch in der Antike wurden in Griechenland alle vier Jahre sportliche Wettkämpfe durchgeführt. Sie fanden auf den Sportstätten des Heiligtums von Olympia statt. Das war seit 776 vor Christus oder auch schon früher. 393 nach Christus fanden die Spiele zum letzten Mal statt. Die Hauptdisziplinen waren Laufen, Fünfkampf sowie Faustkampf. Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Griechenland statt. Alle vier Jahre haben sie seitdem stattgefunden, außer während der beiden Weltkriege. Der Franzose Baron Pierre de Coubertin hatte die Idee, die Olympischen Spiele wieder einzuführen. Sie sollten der körperlichen Erziehung und dem Frieden zwischen den verschiedenen Ländern dienen. „O Sport, du bist eine ganze Welt! Du verbindest die Völker, die sich … als Brüder fühlen“. Diese Worte gehören Pierre de Coubertin. Viele verschiedene Sportarten gab es in dieser Zeit. Manche gibt es heute nicht, neue wurden und werden eingeführt. Seit 1924 gibt es auch Olympische Winterspiele. Vor jeden Spielen wird in Olympia eine Flamme entzündet. Dann tragen viele Läufer die brennende Fackel zu dem Ort der Olympischen Spiele. Dort wird damit das „Olympische Feuer“ angezündet, das während der ganzen Spiele brennt. Die Olympische Flagge zeigt fünf bunte Ringe. Sie symbolisieren die fünf Kontinente: Afrika, Asien, Australien, Amerika und Europa in Freundschaft verbunden. Immer mehr Sportler nehmen an den Spielen teil. Außer Leichtathletik werden auch noch viele andere Sportarten wie Fußball, Basketball, Boxen, Reiten, Schwimmen und Tennis eingeführt.

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Aufgaben zum Text 1.Beantworten Sie die Fragen zum Text. Welche Rolle spielt Sport in unserem Leben? Wozu treibt man Sport? Was ist das wichtigste Sportfest? Wo und wann wurden die ersten Wettkämpfe durchgeführt? Warum wurden die Olympischen Spiele so genannt? Wann und wo fanden die ersten Olympischen Spiele statt? Seit wann gibt es auch Olympische Winterspiele? Was wird vor jeden Spielen gemacht? Wozu? Wie sieht die Olympische Flagge aus? Was symbolisiert sie? Welche Sportarten sind heute populär? 2.Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Der Mensch treibt Sport, um gesund und munter zu sein. Das wichtigste Sportfest sind die Olympischen Spiele. Sportliche Wettkämpfe wurden in der Antike alle vier Jahre in Frankreich durchgeführt. Sportliche Wettkämpfe fanden in der Antike in Olympia statt. Im Jahre 1796 fanden die dritten Olympischen Spiele der Neuzeit in Griechenland statt. Die Olympischen Spiele dienen der friedlichen Koexistenz zwischen den Ländern. Olympische Spiele im Winter fanden zum ersten Mal im Jahre 1896 statt. In Olympia entzündet man eine Kerze vor Olympischen Spielen. Die Olympische Flagge hat fünf bunte Streifen. Das Olympische Feuer löscht man während der Olympischen Spiele. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Die Rolle des Sports im Leben der Menschen“. 6. Berichten Sie über die bekanntesten Sportler Ihres Landes, über die Sportarten, mit denen sie sich beschäftigen und ihre Leistungen. 7. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „O Sport, du bist eine ganze Welt! Du verbindest die Völker, die sich … als Brüder fühlen“.

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2.3 Andere Länder, andere Sitten Ich bin bei Herrn Herz zum Abendessen eingeladen, um halb acht. Weil ich zweimal umsteigen muss, bin ich etwas früher von zu Hause aufgebrochen. Die Umzüge sind sehr glatt gegangen, sodass ich schon Viertel nach sieben vor der Tür von Herrn Herz stehe. Gott sei Dank! Die Deutschen legen sehr viel Wert auf die Pünktlichkeit auf. Ich bin früh genug da! Ich zupfe meinen Anzug zurecht und klingle. Niemand meldet sich. Wieso, denke ich, jemand muss doch zu Hause sein. Vielleicht hat es niemand gehört. Ich habe die Klingel nochmal gedrückt. Erst nach einer Weile kommt Frau Herz gestürzt und öffnet die Tür. „O Gott, Sie sind schon da!“ Sie reibt mit der eben abgelegten Schürze die Hände, „entschuldigen Sie, ich kann leider nicht weg, weil mein Fleisch noch im Topf ist. Kommen Sie bitte herein.“ Als wir im Flur sind, kommt Herr Herz mit einem schweren Korb voller Getränke, Weine, Obst aus dem Keller herauf. „Grüß Gott, Herr Wu, ich dachte, es dauert noch einige Zeit. Sie wohnen doch ziemlich weit … Ich kann Ihnen leider keine Hand geben, weil sie zu schmutzig ist.“ „Pa…“ Ein Knall aus dem Wohnzimmer hat uns drei erschreckt. Herr und Frau Herz stürzen hintereinander ins Wohnzimmer. Da steht ihre Tochter verlegen vor Splittern einer Vase und sieht weinend die Scherben und Blumen, die kreuz und quer im Wasser auf dem Boden liegen. „Ich dachte, der Gast ist schon da, ich muss schneller mit dem Aufdecken fertig sein, und dabei habe ich die Vase umgeworfen“, rechtfertigt sich die Tochter. „Da hast du mir aber etwas Schönes eingebrockt.“ Ich sehe den mit Mühe unterdrückten Ärger dem Gesicht von Frau Herz an. „ aber es ließ sich nichts ändern. Ach, mein Gott, ich habe mein Fleisch völlig vergessen. Du, kümmere dich mal um den Gast, ich habe keine Zeit!“ Mit diesen Worten ist Frau Herz in der Küche verschwunden. „Ja, Herr Wu, was darf ich Ihnen zum Trinken anbieten?“ „Nein, danke.“ Das Essen ist köstlich. Gulasch mit Nudeln- eines meiner Lieblingsessen. Ich esse ganz gemütlich und möchte den guten 31

Geschmack länger im Mund behalten. Aber trotzdem geht mein Gulasch rasch weg. Nach einer Weile fragt die Gastgeberin: „Wer möchte noch etwas? Wie ist es mit Ihnen, Herr Wu? Möchten Sie noch etwas?“ „Oh, nein, danke.“ Es gehört sich bei uns zu Hause nicht, schon auf die erste Aufforderung zuzugreifen. „ „Schade, ich dachte, es schmeckt Ihnen.“ „Ja, aber ich …“ Anschließend kommt der Nachtisch-Erdbeeren mit Sahne. Hier in Deutschland schmecken die Erdbeeren viel besser als bei uns. Unsere Erdbeeren sind winzig und dazu noch sauer. Ich habe nur so viel genommen, wie es die Sitte bei uns erlaubt und genieße den Duft und die Süße der Früchte. Ich werfe verstohlen einen Blick in die Erdbeeren-Schüssel. „Darf ich Ihnen noch etwas geben?“, fordert Herr Herz auf. „Ach… nein, danke.“ Lieber warte ich auf die zweite Aufforderung. „Schade. Sie essen das wohl nicht sehr gern, oder?“ „Wie schade, dass Sie so wenig von all dem essen“, schließt sich Frau Herz ihrem Mann an. Im Nu ist die Schüssel leer. Als wir auf dem Sofa sitzen, fragt die Gastgeberin: „Wollen Sie Kaffee?“ „Nein, danke.“ Halb hungrig, halb durstig habe ich mich nach Hause geschleppt. Aber ich bin froh, dass ich nichts Unhöfliches getan habe. Aufgaben zum Text 1.Antworten Sie auf die Fragen zum Text. Wer ist Herr Herz? Wer ist Herr Wu? Um wie viel Uhr war das Abendessen? Um wie viel Uhr war Herr Wu schon da? Auf was legen die Deutschen viel Wert auf? Was ist das Lieblingsgericht von Herrn Wu? Was war zum Nachtisch? Wie fühlte sich Herr Wu, als er nach Hause ging? Warum war Herr Wu froh? 2.Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Herr Herz war von Herrn Wu zum Abendessen eingeladen. Die Deutschen legen viel Wert auf die Freundschaft auf.

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Herr Herz hat einen Sohn. Das Essen schmeckte gut. Sie aßen Gulasch mit Reis zum Hauptgericht. Frau Herz hat zum Nachtisch Erdbeeren zubereitet. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Andere Länder, andere Mädchen“. 6. Beschreiben Sie die Sitten und Bräuche Ihres Landes. 7. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Andere Länder, andere Sitten“.

2.4 Herr Bratt hat ein Hobby „Du solltest zum Arzt gehen“, sagte Frau Bratt zu ihrem Mann. „Das hält ein Mensch auf die Dauer nicht aus, immer die viele Arbeit, die dauernde Hektik, niemals Ruhe. Da muss man ja Herzbeschwerden bekommen und Kreislaufstörungen und all das“. Herr Bratt sah in seinem Terminkalender nach. „Komisch. Übermorgen hatte ich nachmittags zwanzig Minuten frei, ich weiß gar nicht, wie das möglich ist. Wenn mir nichts dazwischenkommt, werde ich Dr. Bergin aufsuchen“. „Mein Lieber, so geht es mit Ihnen nicht weiter“, sagte Dr. Bergin. „Sie sollten sich entspannen!“ „Unmöglich, sagte Herr Bratt, „gerade jetzt, wo wir den Betrieb erweitern. Ganz ausgeschlossen“. „Dann suchen Sie sich wenigstens ein Hobby, Herr Bratt. Züchten Sie Rosen oder sammeln Sie Briefmarken. Machen Sie etwas, was nichts mit Ihrem Beruf zu tun hat, etwas, was Sie ablenkt und beruhigt. Sie brauchen ein Steckenpferd, es wird Ihnen gut tun“. „Ich werde es mir überlegen“, sagte Herr Bratt. Zu Hause sagte Herr Bratt zu seiner Frau: „Er meint, ich solle ein Steckenpferd haben“. „O ja, Richard, tu das! Ein Hobby, das ist schick!“ „Aber was für eins?“ „Vielleicht könntest du Bilder malen? Oder du könntest Streichholzschachteln sammeln, Richard. Präsident Jansen hat das auch gemacht. Er hat eine ganze Menge, aus aller Welt“. 33

„Einen“, sagte Herr Bratt ärgerlich, „wenn es schon ein Hobby sein muss, dann etwas Besonderes“. Schließlich kam Herr Bratt auf die Idee, sich einen Backofen in seinen Garten bauen zu lassen. Nichts Modernes, sondern so einen Backofen, wie man ihn früher auf dem Lande hatte. Bald ging es ihm besser: Sein Blutdruck sank, er schlief fest und ruhig und merkte gar nicht mehr, dass er ein Herz hatte. Bald versorgte er seine Familie mit Brot und Brötchen und setzte das Selbstgebackene auch seinen Freunden vor. Es sprach sich herum, auch andere wollten sein Brot probieren, er musste einen zweiten Backofen bauen lassen und einen Gehilfen einstellen. Immer schneller stieg die Nachfrage nach Bratts Brot und so kam es, dass er schließlich einen Garten voller Backofen und eine Menge Leute hatte, die sie bedienten. Er kaufte ein Grundstück dazu, gab seine Stellung auf und startete ein eigenes Unternehmen. Herr Bratt hat wieder Herzbeschwerden, Kreislaufstörungen und all das. „Siehst du“, sagt Frau Bratt, „du solltest wieder ein Hobby kriegen“. „Ich habe auch schon daran gedacht. Und zwar werde ich diesmal ein Aquarium beschaffen“. „O, das ist wundervoll, Richard“, sagte seine Frau. „Wie ich dich kenne, wirst du bald die ganze Stadt mit Fischen versorgen“. Aufgaben zum Text 1.Antworten Sie die Fragen zum Text. Wie ist der Vorname von Herrn Bratt? Welche Probleme hatte Herr Bratt? Wie heißt der Arzt? Was hat der Arzt Herrn Bratt empfohlen? Was hat Herr Bratt entschieden? Was für ein Hobby will Herr Bratt haben? Was für eine Idee hatte Herr Bratt zum ersten Mal? Wie fühlte sich Herr Bratt dank seinem Hobby? Warum hatte Herr Bratt wieder Herzbeschwerden? Welche Idee hat Herr Bratt am Ende der Erzählung? 2.Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Herr Bratt ging zu Dr. Müller. Der Arzt empfahl Herrn Bratt, sich zu amüsieren. Herr Bratt brauchte etwas, was ihn ablenken und beruhigen konnte. Er brauchte einen wahren Freund.

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Er hat entschlossen, Streichholzschachteln zu sammeln. Herr Bratt beschloß, Brot zu backen. Nachdem Herr Bratt begann, Brot zu backen, fühlte er sich besser als bevor. Die Nachfrage nach seinem Brot war sehr groß. Er fühlte sich wieder unwohl. Zuletzt beschloss Herr Bratt, sich mit Fischen zu beschäftigen. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Die Rolle der Hobbys in unserem Leben“. 6. Berichten Sie darüber, wie die Bürger Ihres Landes ihre Freizeit verbringen. 7. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Jeder Mensch muss ein Steckenpferd haben“.

2.5 Feste und Bräuche in Deutschland Jedes Land und sein Volk hat seine Feste, Sitten und Bräuche. Das beliebteste Fest für alle Deutschen ist natürlich Weihnachten. Schon vier Sonntage vor dem Weihnachtsfest bereiten sich die Deutschen auf Weihnachten vor. Da beginnt die Adventszeit. Zur Adventszeit sind die Straßen der Städte hell beleuchtet. Überall hängen Lichterketten und bunter Schmuck. In den Fenstern hängen Sterne und andere Figuren aus Papier. In vielen Wohnungen findet man in diesen Wochen einen Adventskranz mit vier Kerzen. An jedem Sonntag im Advent wird eine neue Kerze angezündet. Wenn all vier Kerzen brennen, dann ist es bald Weihnachten. Viele Kinder bekommen einen Adventskalender. Für jeden Tag im Dezember bis zum Weihnachtstag findet man ein Stückchen Schokolade oder etwas anderes hinter kleinen Türen. Am 6. Dezember feiert man in Deutschland den Nikolaustag. Alle Kinder stellen am Vorabend ihre Schuhe vor die Tür. In der Nacht, so glauben sie, kommt der Nikolaus und füllt sie mit Süßigkeiten und Obst. Weihnachten ist das Fest von Christi Geburt. Am Abend des 24. Dezember feiert man den Heiligen Abend. Viele Menschen gehen an diesem Abend zum Gottesdienst in die Kirche.

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Weihnachten ist ein Familienfest. Jede Hausfrau macht etwas besonders Leckeres zu essen, oft Gans oder Braten und selbst gebackenen Kuchen. Am 31. Dezember beginnt das Silvester, das Fest des Jahreswechsels. Viele Menschen gehen in die Gaststätten, um fröhlich das neue Jahr zu begrüßen. Am 6. Januar ist der Tag der heiligen drei Könige: Melchior, Kaspar, und Balthasar. An diesem Tag gehen die Kinder mit einem Stab von Tür zu Tür und singen ein Dreikönigslied. Dafür bekommen sie etwas Geld und Süßigkeiten. Im Frühling feiert man in manchen Gegenden Deutschlands Karneval. Die verkleideten Menschen wollen die Kälte und die Geister des Winters vertreiben. Wintertage sind vorbei, und alle warten auf Ostern. Eine besondere Rolle spielen in dieser Zeit bunte Eier. Die Kinder glauben, dass der Osterhase diese Eier bringt und versteckt. Mit jedem Fest sind viele Traditionen und Aberglauben verbunden, und es bringt heute den Menschen viel Vergnügen. Aufgaben zum Text 1.Antworten Sie auf die Fragen zum Text. Welches Fest lieben die Deutschen am meisten? Wann beginnen die Deutschen, sich auf Weihnachten vorzubereiten? Wie sehen die Straßen in der Adventszeit aus? Wie werden die Wohnungen geschmückt? Was feiern die Deutschen am 6. Dezember? Wie nennt man den Abend des 24. Dezember? Was machen die Menschen am Abend des 24. Dezember? Welche Gerichte bereitet man zum Weihnachten zu? Was ist das Silvester? Was für ein Tag ist der 6. Januar? 2.Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Die Deutschen feiern Weihnachten gern. Die Deutschen bereiten sich auf Weihnachten fünf Wochen früher vor. An Sonntagen im Advent zündet man Kerzen an. Die Kinder bekommen bunte Eier zum Weihnachten. Der Nikolaustag wird am 24. Dezember gefeiert. Weihnachten ist das Fest von Christi Geburt. Man besucht die Kirche am Abend des 24. Dezember. Die Frauen bereiten schmackhaftes Essen zum Weihnachten zu. Das Dreikönigslied wird am Nikolaustag gesungen.

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Ostern feiert man im Winter. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Feste und Bräuche in Kasachstan“. 6. Beschreiben Sie die nationalen Bräuche Ihres Heimatlandes. 7. Führen Sie Gespräche zu Themen „Die nationalen Sitten und Bräuche in Kasachstan“, „Die nationalen Sitten und Bräuche in Deutschland“.

2.6 Die Mensen Sie gehören zum Universitätsleben wie Vorlesungen und Seminare: die Mensen. Für vergleichsweise wenig Geld können Studenten dort essen. Angebot und Speisenauswahl haben sich im Lauf der Jahrzehnte verändert. Die ersten Mensen wurden in Deutschland um 1920 herum meist von studentischen Selbsthilfeorganisationen gegründet, um ärmere Studenten zu versorgen. Aus diesen Organisationen sind später die Studentenwerke entstanden. Der Begriff „Mensa“ ist dem Lateinischen „mensa academica“ entlehnt, was wörtlich übersetzt „akademischer Mittagstisch“ bedeutet. Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks, des Dachverbands aller Studentenwerke, gibt es an den 300 Hochschulen in Deutschland 700 Cafés, Mensen und andere Bereiche, in denen Studenten essen und trinken können. 300.000 Kilogramm Lebensmittel werden in den Hochschulkantinen verarbeitet – jeden Tag. Die durchschnittlichen Preise sind niedrig, sie liegen bei 2,14 Euro. Die meisten Mensen praktizieren inzwischen das Prinzip des „Free Flow“: Jeder wählt die Bestandteile seiner Mahlzeit selbst aus. Früher gab es in der Regel festgelegte Speisenkombinationen, sogenannte Menüs. Nicht leicht ist es allerdings, in der Mittagszeit zwischen zwölf und ein Uhr einen freien Sitzplatz zu finden. Es ist nicht leicht, mit einer größeren Gruppe einen Platz in der Mensa zu finden, für ein oder zwei Personen ist das schon eher möglich. Noch mehr Platzmangel entsteht dann, wenn Universitäten wegen des sogenannten doppelten Abiturjahrgangs mehr Studentinnen und Studenten als gewöhnlich unterbringen müssen. Beim doppelten Abiturjahrgang 37

machen zwei Schülerjahrgänge gleichzeitig Abitur, weil die zuständigen Minister der Bundesländer im Jahr 2008 beschlossen haben, die Schulzeit von 13 auf zwölf Jahre zu verkürzen. Manche Universitäten haben sich darauf eingestellt und ihre Mensa umgebaut, manchen fehlen aber das Geld und der Platz für einen Aus- oder Umbau. Günther Remmel, Sprecher der nordrhein-westfälischen Arbeitsgemeinschaft der Studentenwerke, sagt, dass man manchmal Kompromisse machen muss: Falls notwendig bietet eine Universität Studenten die Möglichkeit, sich einen Imbiss an einem extra aufgestellten Fahrzeug oder eine fertige Pizza aus einem Automaten kaufen zu können. Diese Gerichte entsprechen nicht der heutigen Vorstellung von einer gesunden Ernährung. Sie unterstützen laut Günther Remmel eher schlechte Ernährungsgewohnheiten, da solche Gerichte sehr fett und vitaminarm sind. Hans-Rudolf Hascher, der frühe re Chef der Bonner Mensa, erinnert sich noch sehr gut an die Anfangszeit: „Vor 40 Jahren, da gab‘s hauptsächlich Salz und Pfeffer und Zwiebeln – hat aber auch nicht schlecht geschmeckt. Wenn man sich mal vorstellt, dass wir vor 30 Jahren noch jeden Tag mindestens fünf- bis sechshundert Kilogramm Fleisch benötigt haben, jeden Tag, an sechs Tagen in der Woche – das hat sich erheblich verändert. Die Essgewohnheiten haben sich da total verändert.“ Aufgaben zum Text 1.Antworten Sie auf die Fragen zum Text. Warum gehören die Mensen zum Studentenleben? Wann wurden die ersten Mensen in Deutschland gegründet? Von wem wurden die ersten Mensen in Deutschland gegründet? Was bedeutet der Begriff „Mensa“? Wie viel Lebensmittel werden in deutschen Hochschulmensen verwendet? Was ist der durchschnittliche Preis in den deutschen Mensen? Was bedeutet „Free Flow“? Warum gibt es Platzmangel in den Unimensen? Welche Möglichkeit bieten Hochschulen, um das Problem des Platzmangels zu lösen? Wie sind Gerichte aus den Automaten laut Günther Remmel? 2. Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). 1. Die ersten Mensen gab es nach dem Zweiten Weltkrieg. 2. Der Begriff „Mensa“ heißt ursprünglich „Tisch“.

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3. Mensen wurden gegründet, damit auch Studenten mit weniger Geld essen konnten. 4. Man findet leicht in der Mittagspause einen Platz in den Unimensen. 5. Der doppelte Abiturjahrgang bedeutet die gleichzeitige Beendigung der Schule von zwei Schülerjahrgängen. 6. Günther Remmel ist der frühere Chef der Bonner Mensa. 7. Die Minister der Bundesländer im Jahr 2008 haben entschlossen, die Schulzeit von 11 auf zwölf Jahre zu verlängern. 8. Die Gerichte aus Automaten sind eine gesunde Ernährung. 9. Vor 40 Jahren gab es schmackhaftes Essen. 10. Man verbrauchte 500 oder 600 Kilogramm Fleisch vor vierzig Jahren. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie Aufsätze zu Themen „Meine Universität“, „Die bekannteste europäische Universität“. 6. Beschreiben Sie das Studentenleben in Ihrem Land. 7.Führen Sie Gespräche zu Themen „Essgewohnheiten in Kasachstan“, „Essgewohnheiten in Deutschland“.

2.7 Solarlampen Eine kleine, einfach gebaute Solarlampe aus Deutschland ist in vielen Entwicklungsländern erfolgreich. Sie spendet nicht nur umweltfreundlich Licht, sondern ist vielseitig einsetzbar, preiswert und gibt Menschen Arbeit. In mehr als 35 Entwicklungsländern ist sie ein Erfolg: die grüne, sechseckige, 14 Zentimeter hohe Solarlampe mit dem weißen Deckel aus Freilassing im Südosten Bayerns. Der damalige Berufsschullehrer Siegfried Popp hat sie zusammen mit seinen Schülern 1996 entwickelt. Ursprünglich sollte die Solarlampe nur für eine Partnergemeinde im ostafrikanischen Tansania gebaut werden. Die Kirchengemeinde Mpwapwa hatte sich an die Kirchengemeinde Freilassing mit der Frage gewandt, wie die reichlich vorhandene Sonnenenergie kostengünstig genutzt werden könne. Die Idee war geboren, mittels Solarzellen einen Lampenakkumulator aufzuladen. Doch die Idee, Licht durch selbst produzierten umweltfreundlichen Sonnenstrom zu erzeugen, sprach sich herum. Ein Punkt, ein Kriterium, war für Siegfried Popp bei der Entwicklung besonders wichtig. 39

Der Anspruch der Entwickler war, eine Lampe zu konstruieren, die nicht schnell kaputtgeht. Es sollte erste Qualität sein. Wenn sie zum Beispiel herunterfällt, soll die Solarleuchte weiterbrennen – selbst wenn sie weniger Licht gibt. Siegfried Popp erreichte mit dem Projekt gleichzeitig zweierlei, er schlug redensartlich zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Industriemechanikerlehrlinge, die die Berufsschule in Freilassing besuchen, lernen das, was auch der Lehrplan fordert. Wer in Deutschland eine berufliche Ausbildung, eine Lehre, macht, lernt in einem bestimmten Betrieb, besucht aber auch eine Berufsschule. Die sogenannten Rahmenlehrpläne unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und geben bestimmte Lernsituationen vor, die erarbeitet werden sollen. Neben den beispielhaft genannten Fertigkeiten müssen sich Industriemechanikerlehrlinge auch mit rationeller Fertigung auskennen. Damit ist vereinfacht gemeint, dass Maschinen zunehmend die Arbeit von Menschen übernehmen, die Automatisierung erhöht wird. Siegfried Popps Schüler sammelten aber auch praktische Erfahrung vor Ort. Dabei wechselten sie schon mal selbst in die Rolle des Lehrers, indem sie zum Beispiel zeigten, wie so eine Solarlampe zusammengebaut wird. Siegfried Popps Hauptansprechpartner in der tansanischen Kirchengemeinde Mpwapwa war der Pfarrer. Mit ihm sprach Siegfried Popp über Strategien, unter anderem wie die Solarlampe bei der Bevölkerung bekannt gemacht werden könnte. Denn vor allem in Entwicklungsländern werden meist Petroleumlampen verwendet. Petroleum ist aber teuer, gesundheitsschädlich und leicht entzündlich. Die ursprüngliche Solarlampe wurde inzwischen weiterentwickelt. Die neuen Solarlampen haben viele Vorteile. Die neuen Solarlampen sind leistungsfähiger. So können über den Akkumulator auch Radios betrieben und die Akkumulatoren von Mobiltelefonen aufgeladen werden. An der Lampe selbst gibt es nämlich eine Öffnung, eine Buchse, an die über ein besonderes Zwischenstück, einen Adapter, das Ladekabel des Mobiltelefons angeschlossen wird. 2002 ging Siegfried Popp in Pension. Ein Jahr später hat er den Verein «solarprojekt-freilassing» gegründet. Unter anderem liefert dieser fertige Lampen oder Bausätze zum Zusammensetzen der Einzelteile vor Ort. Siegfried Popp entwickelte zudem ein bestimm40

tes System: Die Menschen müssen die Lampen nicht kaufen, sondern können sie auch für einen geringen Betrag mieten. Der soziale Aspekt seines Projekts ist für Siegfried Popp genauso wichtig wie der Umweltaspekt. In den Entwicklungsländern selbst werden Arbeitsplätze geschaffen; auch behinderte Menschen, die in besonderen Werkstätten arbeiten, werden in die Herstellung eingebunden. Siegfried Popp ist sehr zufrieden, dass er nicht nur in Entwicklungsländern mit seinem Solarlampenprojekt Menschen das Leben erleichtert, ihnen ein bisschen mehr Lebensqualität bieten kann. Auch seine ehemaligen Berufsschüler bestätigen ihm, dass sie etwas für ihr gesamtes Leben gelernt haben. Und genau darum gehe es, sagt er, indem er ein geändertes Zitat des römischen Philosophen Seneca verwendet: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Aufgaben zum Text 1. Antworten Sie auf die Fragen zum Text. Warum ist die in Deutschland gebaute Solarlampe in Entwicklungsländern so erfolgreich? In wie vielen Ländern ist sie erfolgreich? Welche Farbe ist sie? Welche Größe hat sie? In welchem Ort von Deutschland war sie gebaut worden? Wer ist der Autor der Solarlampe? Mit welcher Bitte wandte sich die ostafrikanische Kirchengemeinde an die Kirchengemeinde Freilassing? Welche Idee hatten die Deutschen? Welche Vorteile hat die Solarlampe? Warum ist Siegfried Popp sehr zufrieden? 2. Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Siegfried Popp entwickelte die Solarlampe, weil der Lehrplan seiner Berufsschule das forderte. Berufsschulen in Deutschland haben bestimmte Vorgaben, was gelehrt werden sollte. Die Schüler von Siegfried Popp besuchen die Berufsschule in Freilassing. Siegfried Popp sprach mit einem afrikanischen Pfarrer aus der Kirchengemeinde in Tansania. Solarlampen werden in Entwicklungsländern meist verwendet. Die neuen Solarlampen haben wenige Vorteile. Siegfried Popp ging 2002 in den Ruhestand. Siegfried Popp ist aus Sachsen.

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Er ist mit seiner Erfindung zufrieden. Die ehemaligen Berufsschüler von Siegfried Popp haben dank der Erfindung Erfahrung gesammelt. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Die Technologien, die das Leben der Menschen erleichtert haben“. 6. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“

2.8 Urlaub im Kloster Kein Fernsehen, kein Internet und dann noch früh aufstehen. Sieht so Urlaub aus? Für einige Menschen schon. Sie tauchen ein in die ruhige Welt der Klöster, um neue Kraft zu schöpfen. Urlaub im Kloster liegt im Trend. Klöster wirken auf viele Menschen anziehend wegen ihrer Geschichte und Tradition. Es fällt dort leichter als an anderen Orten, den Lärm und die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. „Es kommen Menschen, die die Ruhe suchen, um sich selber wieder neu zu spüren“, sagt Bärbel Görcke, die Leiterin des Klosters Mariensee. Das Kloster Mariensee wurde 1207 gegründet und liegt nordwestlich von Hannover. Es bietet zahlreiche Möglichkeiten für Menschen, die eine Auszeit nehmen wollen: Tage der Stille, Seminare, Kurse in alter Schrift. Die Preise dafür sind günstig. Eine Übernachtung mit Verpflegung kostet 50 Euro. Wer für einige Tage ins Kloster will, sollte sich vorher gut informieren, denn nicht alle Klöster in Deutschland sind für Gäste geöffnet. „Ich arbeite sehr viel. Dadurch, dass ich selbstständig bin, arbeite ich auch oft am Wochenende“, sagt Sven Angersbach, ein Besucher des Klosters. „Die Freizeit kommt da zu kurz. Um von dem Ganzen mal so richtig Abstand zu gewinnen und mal wieder ganz klar bei sich zu sein, gehe ich manchmal ins Kloster.“ Angersbach zieht sich dann für eine Woche ins Kloster Mariensee zurück. Kein MP3-Player, kein Internet, kein Computer, kein Handy: Abgeschnitten von der Welt muss man sich auf die Stille des Klosters einlassen. In der Ruhe und Abgeschiedenheit des Klosters haben die Besucher die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, zu meditieren und schließlich zu sich selbst zu finden. 42

GLOSSAR Kloster, Klöster (n.) – Gebäude, in dem Mönche oder Nonnen leben in etwas ein|tauchen – bildlich für: sich intensiv mit etwas beschäftigen / auf etwas konzentrieren neue Kraft schöpfen – neue Energie bekommen im Trend liegen – in Mode sein anziehend – sehr interessant; faszinierend etwas fällt leicht – etwas ist einfach Hektik (f., nur Singular) – die Eile etwas hinter sich lassen – hier: sich nicht mehr um etwas kümmern; nicht mehr über etwas nachdenken sich spüren – hier: die eigenen Gefühle erkennen eine Auszeit nehmen – eine Pause machen Verpflegung (f., nur Singular) – das Essen und Trinken zu kurz kommen – zu wenig bekommen von etwas Abstand gewinnen – hier: sich von etwas erholen bei sich sein – sich mit sich selbst beschäftigen; alleine sein sich zurück|ziehen – irgendwohin gehen, um allein zu sein von der Welt abgeschnitten sein – isoliert sein sich auf etwas ein|lassen – sich an etwas beteiligen; mitmachen Abgeschiedenheit (f., nur Singular) – hier: die einsame Gegend zur Ruhe kommen – sich entspannen; sich erholen meditieren – hier: nachdenken zu sich selbst finden – sich der eigenen Vorstellungen und Wünsche bewusst werden Aufgaben zum Text 1. Viele Menschen machen Urlaub im Kloster, weil ... a) sie dort an den Lärm und die Hektik ihres Alltags denken. b) ihnen die Geschichte, Tradition und Ruhe des Klosters gefällt. c) sie gern spät aufstehen und fernsehen. 2. Welche der folgenden Aussagen stimmt? a) Das Kloster Mariensee bietet seinen Gästen kaum Möglichkeiten zur Erholung. b) Man kann dort zwar preiswert übernachten, aber die Verpflegung ist teuer.

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c) Das Kloster Mariensee ist über 800 Jahre alt und liegt in der Nähe von Hannover. 3. Was macht Herr Angersbach im Kloster Mariensee? a) Er nimmt dort ab und zu eine Auszeit, um seinen Stress im Beruf zu vergessen. b) Er ist selbstständig und arbeitet am Wochenende gern vom Kloster aus. c) Er ist einmal im Jahr für die Dauer von zwei Wochen zu Gast im Kloster. 4. Im Kloster haben die Gäste Gelegenheit, in eine ruhige Welt … a) zu tauchen ein. b) zu eintauchen. c) einzutauchen. 5. Welcher Satz ist grammatisch nicht richtig? a) Es ist Herrn Angersbach wichtig, sich manchmal ins Kloster zurückzuziehen. b) Es ist nötig, dass man sich vorher im Kloster anzumelden. c) Es ist schön, sich im Kloster zu entspannen und neue Kraft zu schöpfen. 6. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 7. Erzählen Sie den Text nach. 8. Diskutieren Sie über das Thema „Das Leben ohne moderne Technologien“.

2.9 Bayern Arabische Touristen lieben München Jeden Sommer reisen Hunderttausende arabische Touristen in die bayerische Landeshauptstadt, viele kommen aus den reichen Golfstaaten. München hat sich bestens auf die zahlungskräftigen Gäste eingestellt. München hat viel zu bieten: Sehenswürdigkeiten wie Frauenkirche und Neues Rathaus – und gilt außerdem als Shoppingparadies. Ahmed wollte eigentlich nur ein paar Wochen in München bleiben. Ärzte hatten ihm in seiner Heimat Saudi-Arabien bei einer Fußoperation versehentlich den Nerv durchtrennt. Um sich von den besten Ärzten behandeln zu lassen, kam der 36-jährige Pilot nach München. Das ist inzwischen zwei Jahre her, sein Fuß ist gut verheilt. Doch von seiner Lieblingsstadt will sich Ahmed einfach nicht trennen. Seit Monaten wohnt er in verschiedenen Hotels. „München ist der beste Ort, an dem ich je war“, sagt Ahmed. „Hier

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ist es sauber, sicher, die Leute sind freundlich und respektvoll. Ich liebe das Leben hier.“ 2011 zählte Deutschland etwa 1 Million Übernachtungen arabischer Touristen, allein 370.000 davon in München. Nach Großbritannien ist Deutschland das beliebteste europäische Reiseziel für arabische Touristen. Die meisten kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, gefolgt von Saudi-Arabien und Kuwait. Die Stadt München schätzen sie besonders. Vor allem in Sommermonaten, wenn es in ihrer Heimat sehr heiß ist, kommen Gäste aus den Golfstaaten in die Isarmetropole, sehen sich historische Stätten an, besuchen Ärzte und Kliniken – und gehen shoppen. Hauptsache Luxus Besonders die arabischen Gäste aus der Oberschicht sind zahlungskräftige Kunden. Laut Statistik geben sie im Schnitt 550 Euro pro Tag aus. Die Hälfte ihrer Einkäufe in Deutschland tätigen sie in München. Neben Markenkleidung stehen Schmuck, Geschirr und medizinische Artikel auf ihrer Einkaufsliste. Kein Wunder, dass Boutiquen-Betreiber und Hoteliers die Sommermonate inzwischen „Arabische Wochen“ getauft haben. Der Umsatz stimmt – arabische Touristen in München „Ob Taschen, Parfüms oder Highheels – die arabischen Kundinnen kaufen alles, was Luxus ist“, verrät eine Verkäuferin von Dolce&Gabbana in der Maximilianstraße. Hierbei gelte der Grundsatz: Je teurer, desto besser. Der Geschmack arabischer Frauen unterscheide sich nicht von dem reicher Europäerinnen, sagt sie. Obwohl viele arabische Touristen Englisch sprechen, kommen ihnen die Geschäfte entgegen und engagieren Dolmetscher. Dolce&Gabbana hat eine Mitarbeiterin eingestellt, die fließend Arabisch spricht. Männliche Verkäufer hätten bei den Damen aus dem Orient keine Chancen. „Wenn die arabischen Frauen in die Umkleidekabine gehen, heißt es für unsere männliche Kollegen: Abstand halten!“ Der erste Schnee auf der Zugspitze Neben den guten Einkaufmöglichkeiten schätzen arabische Gäste auch Münchens geografische Lage. Durch die Nähe zu Österreich, der Schweiz und Italien lässt sich ein München-Besuch gut mit einer Rundreise verbinden. Vor allem aber ist es von der bayeri45

schen Landeshauptstadt nicht weit bis in die Alpen. Und die sind für die Gäste aus der Wüste ein besonderer Höhepunkt. Aufgaben zum Text 1.Beantworten Sie folgende Fragen zum Text. Wer kommt nach München im Sommer? Wessen Landeshauptstadt ist München? Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in München? Wer sind zahlungskräftige Gäste von München? Welche Probleme hatte Ahmed mit der Gesundheit? Woher kommt Ahmed? Warum gefällt Ahmed München? Wozu kommen arabische Touristen nach München? Was kaufen die arabischen Touristen am liebsten? Was zieht die arabischen Touristen außer den Einkäufen an München heran? 2.Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). München ist Shoppingparadies für Touristen. Ahmed hatte Probleme mit seiner Hand. Ahmed ist Verkäufer von Beruf. Ahmed ist schon vier Jahre in München. München gefällt Ahmed sehr. Die arabischen Touristen besuchen Deutschland gern. Besonders in Wintermonaten ist München von arabischen Touristen überfüllt. Arabische Touristen geben 750 Euro pro Tag aus. Die arabischen Frauen haben einen anderen Geschmack als europäische Frauen. Die arabischen Touristen bevorzugen München, denn es hat eine günstige geografische Lage. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie Aufsätze zu Themen „Meine Lieblingsstadt“, „Meine Heimatstadt“. 6. Beschreiben Sie eine Stadt in Ihrer Heimat oder in einem deutschsprachigen Land und lassen Sie ihre Studienfreunde erraten, welche Stadt gemeint ist. 7. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Reisen bildet“.

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2.10 Arbeiterkinder im Studium Viele, die aus einer „Arbeiterfamilie“ kommen, entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen nach der Schule nicht für ein Studium. Die Initiative „ArbeiterKind.de“ will das ändern – mittels Information und Beratung. Sprecher: Deutsche Universitäten stehen eigentlich allen offen, die die Hochschulreife besitzen. Wer studieren will, muss keine oder im internationalen Vergleich nur recht niedrige Studiengebühren bezahlen. Zudem gibt es die Möglichkeit einer staatlichen finanziellen Unterstützung während der Studienzeit. Dennoch entscheiden sich in Deutschland nur rund 25 Prozent der Kinder, deren Eltern keine Akademiker sind, für ein Studium. Bei Akademikerfamilien sind es rund 70 Prozent. Für die geringe Zahl an Studierwilligen gibt es mehrere Gründe – zum Beispiel, dass Vorbilder in der eigenen Familie oder finanzielle Mittel fehlen. Zu denjenigen, die aus einer sogenannten Arbeiterfamilie stammen, gehört auch Katja Urbatsch. Sie gründete 2008 die Initiative “ArbeiterKind.de„ . Zu ihren Beweggründen sagt sie: Katja Urbatsch: „Ich bin selbst die Erste in meiner Familie, die studiert hat. Und habe eben selbst die Erfahrung gemacht, wie schwer es ist, sich dann für ein Studium zu entscheiden, wenn es noch keiner in der Familie gemacht hat. Und habe dann auch erlebt, wie schwierig es ist, erst mal ins Studium einzusteigen, und hatte da auch einige Hürden zu überwinden. Und ich wollte einfach, dass es nach mir andere einfacher haben. Und deswegen wollte ich diese Information auf eine Internetseite stellen, und dann ist daraus einfach ein Riesenprojekt geworden mit ganz vielen Ehrenamtlichen.“ Sprecher: Für Katja Urbatsch stellte sich nach Ende der Schulzeit die Frage, ob sie überhaupt studieren sollte, denn in ihrer Familie gab es keine Akademiker. Noch vor Beginn ihres Studiums, vor dem Einstieg, mussten zudem Hindernisse, Hürden überwunden werden. So musste sie zum Beispiel die Frage klären, welche Voraussetzungen man für eine staatliche Unterstützung oder möglicherweise 47

ein Stipendium erfüllen muss. Katja Urbatsch stellte fest, dass es sehr mühsam war, alle für ein Studium notwendigen Informationen zu bekommen. Damit es andere, die ebenfalls aus NichtAkademikerfamilien kommen, leichter haben, entschloss sie sich, alle ihre gesammelten Informationen im Internet allen zur Verfügung zu stellen. Die Internetseite „ArbeiterKind.de“ war geboren. Schnell war die studentische Initiative sehr erfolgreich, sie wuchs, aus ihr wurde ein Riesenprojekt. Inzwischen sind viele Menschen, sogenannte Mentorinnen und Mentoren, unentgeltlich, ehrenamtlich, für die Initiative tätig. Zu ihnen gehören unter anderem Studentinnen und Studenten aller Semester, aber auch Hochschulabsolventen und professionelle Berater. Sie informieren direkt an den Schulen, in Sprechstunden in verschiedenen Städten oder sie beantworten Fragen, die sie etwa über E-Mail oder soziale Netzwerke erreichen. Sven aus Berlin ist einer dieser Mentoren. Auch er weiß – wie Katja Urbatsch –, welche Ängste es gibt, welche Fragen gestellt werden. Aufgaben zum Text 1. Beantworten Sie die Fragen zum Text. Aus welcher Familie stammt Katja Urbatsch? Was gründete Katja 2008? Warum hat sie es gemacht? Welche Probleme haben die Schüler wie Katja nach Ende der Schulzeit? War die Internetseite „ArbeiterKind.de“ ein Erfolg? Für wen ist die Internetseite „ArbeiterKind.de“? Wer arbeitet unentgeltlich für die Initiative „ArbeiterKind.de“? Worin besteht ihre Arbeit? Wer ist Sven? Woher ist Sven? 2. Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Die Schulabsolventen aus den „Arbeiterfamilien“ können sich nach der Schule nicht für ein Studium entscheiden. Die Initiative „ArbeiterKind.de“ möchte die Jugendlichen, die aus den sogenannten Arbeiterfamilien stammen, mittels Information und Beratung unterstützen. Die Jugendlichen in Deutschland, die studieren wollen, müssen hohe Studiengebühren bezahlen. Rund 70 Prozent der Kinder aus Arbeiterfamilien entscheiden sich für ein Studium.

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Katja ist die Erste in ihrer Familie, die die Studentin an der Hochschule gewesen ist. Katja entschloss sich, alle ihre gesammelten Informationen im Internet allen zur Verfügung zu stellen, um den Jugendlichen aus Nicht-Akademiker Familien zu helfen. Die Internetseite „ArbeiterKind.de“ war erfolgreich. Die Lehrer und Lektoren arbeiten für die Initiative freiwillig. Die Mentorinnen und Mentoren unterrichten die Jugendlichen aus NichtAkademiker Familien. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie Aufsätze zu Themen „Meine Universität“, „Mein Studium an der Uni“. 6. Berichten Sie über das Bildungssystem in Ihrem Land. Machen Sie Vergleiche mit dem Bildungssystem in Deutschland. 7. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Wissen ist Macht“.

2.11 Berlin Berlins charmante Kombiläden In der Hauptstadt gibt es einige Läden, die zwei Businesskonzepte vereinen. Viele davon sind interessante Anlaufpunkte für alle, die gern mit Menschen der Stadt ins Gespräch kommen. So wie DWReporter Jefferson Chase.

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20 Uhr an einem lauen Herbstabend. Vor den Läden in der Windstraße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg sitzen Menschen auf Stühlen und Bänken, genießen die frische Luft und ein paar Drinks. Im Enten und Katzen hole ich mir einen Latte Macchiato und nehme Platz auf einem der schweren Holz-Klappstühle. Nichts Außergewöhnliches, würde man denken. Doch Enten und Katzen ist eigentlich kein Café, sondern ein Bio-Laden. Das Geschäft mit den gesunden Lebensmitteln öffnete Inhaberin Ira Tepperwien 2001, der Café- und Abendbetrieb entwickelte sich dann ganz organisch. Gäste blieben auf ein Gläschen, man kam ins Gespräch, Ira stellte ein paar Stühle auf den Gehweg. Mittlerweile hat das Geschäft zehn Mitarbeiter. Auch Iras Ehemann Marc, ein freundlicher Spätvierziger und hauptberuflicher Architekt, hilft ab und an mit aus. Vielleicht, weil er so seine Frau auch mal tagsüber zu Gesicht bekommt. Das hybride Geschäft verlangt sehr lange Arbeitszeiten ab: Das Enten und Katzen öffnet morgens um 8 Uhr und schließt erst nach 22 Uhr. "Meine Frau wusste nicht, worauf sie sich einlässt.", sagt Marc und fügt lächelnd hinzu: "In der Branche heißt es, wenn Petrus zurück auf die Erde geschickt wird, muss er als Strafe für seine Sünden einen Lebensmittelladen aufmachen." Mehr als ein reines Marketing So ein hybrides Geschäftsmodell ist also anstrengend. Wer im Prenzlauer Berlin überleben möchte, muss möglichst viele Kunden ansprechen oder etwas Besonderes haben. In dem gentrifizierten, ehemaligen Szene-Kiez herrscht rege Konkurrenz - sowohl untern Bio-Läden- als auch Cafébetreibern. Sie buhlen um die Muttis und Vatis, die sich tagsüber eine Pause gönnen, bevor sie KleinCornelius oder Anastasia aus der multilingualen Kita abholen und anschließend als Ausgleich zum Häkelkurs bringen. Das Besondere am Enten und Katzen ist wohl, dass sich Eltern hier auch nach Anbruch der Dunkelheit treffen. Bei einem Gläschen Bier oder Wein entspinnen sic h dann sogar Gespräche jenseits von Babykarren, Kinderaccessoires und Schulprogrammen. "Wir kennen sehr viele Kunden persönlich", sagt Marc. "Und die Leute tauschen sich aus. Über einen 50

guten Arzt oder eine Wohnung, die gerade frei ist und auch über Geschäftsideen. Der Laden ist ein Ort der Synergien." Diese Erfolge spiegeln sich nur indirekt in den Umsatzzahlen wider. Aufgaben zum Text 1. Beantworten Sie die Fragen zum Text. Welche Jahreszeit ist im Text beschrieben? In welchem Stadtbezirk befindet sich der Kombiladen? Was machen die Kunden vor den Läden in der Windstraße? Was ist Enten und Katzen? Wessen Idee war, den Laden mit gesunden Lebensmitteln zu öffnen? Wie viel Menschen arbeiten im Kombiladen, der 2001 geöffnet war? Wer ist Marc? Wie alt ist er? Was ist er? Wie lange arbeitet Enten und Katzen? Was muss der Mensch, der in Prenzlauer Berg lebt, tun, um zu überleben? Was herrscht in Szene-Kiez? 2. Markieren Sie die Sätze R (richtig) oder F (falsch). Enten und Katzen ist ein Cafe. Der Besitzer von Enten und Katzen ist Marc Tepperwien. Der Laden hat zwölf Arbeiter. Enten und Katzen liegt in Prenzlauer Berg. Ira ist Architektin. Im Prenzlauer Berlin herrscht eine starke Konkurrenz unter den Geschäftemachern. Die Kunden können spät am Abend in den Kombiladen Enten und Katzen gehen. Marc und Ira kennen ihre Kunden nicht persönlich. Bei einer Tasse Kaffee sprechen die Kunden über alles. Es ist für die Inhaber leicht, solch ein hybrides Geschäftsmodell zu führen. 3. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 4. Erzählen Sie den Text nach. 5. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Im gesunden Körpergesunder Geist“. 6. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Iss, was gar ist, trink, was klar ist, sprich, was wahr ist“.

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2.12 Deutschland hat gewählt Die Freude bei CDU und CSU ist groß. Bei der Bundestagswahl am 22.9.2013 haben die Parteien klar gewonnen. Aber die Koalitionsgespräche werden schwierig, und auf Merkel und die neue Regierung warten schon viele Probleme. Bei der deutschen Bundestagswahl am 22. September 2013 haben Angela Merkel und die konservative CDU/CSU einen deutlichen Sieg errungen. Merkel steht damit vor ihrer dritten Amtszeit als Bundeskanzlerin. Doch die absolute Mehrheit haben die Christdemokraten nicht erreicht, sie brauchen einen Koalitionspartner. Der bisherige Regierungspartner FDP kommt dafür nicht mehr in Frage, weil die Partei aus dem Parlament ausgeschieden ist. Sie bekam zu wenige Wählerstimmen. Mögliche neue Partner sind vor allem die Sozialdemokraten (SPD) oder auch die Grünen. Die Parteien haben aber Ziele, die sich von denen der CDU/CSU deutlich unterscheiden. SPD und Grüne z. B. wollen das System der privaten und gesetzlichen Krankenkassen abschaffen und eine neue Bürgerversicherung einführen. Außerdem wollen sie über Mindestlöhne mehr soziale Gerechtigkeit erreichen. Beides lehnt die CDU ab. Eine Einigung wird also schwierig. Auch nach einer erfolgreichen Regierungsbildung stehen wichtige Entscheidungen an: Die neue Bundesregierung muss schnell Lösungen für drängende Probleme finden, die in der Zeit des Wahlkampfs in den Hintergrund gerückt sind. An erster Stelle stehen hier die Euro-Krise und die Entscheidung über weitere finanzielle Hilfen für Griechenland. Außerdem ist die Sparpolitik im eigenen Land ein großes Thema. Einige Bundesländer, Städte und Gemeinden sind hoch verschuldet. SPD und Grüne sind daher dafür, von Menschen, die viel verdienen, mehr Steuern zu verlangen. Die CDU dagegen will das auf keinen Fall. Trotz unterschiedlicher Meinungen muss die künftige Regierungskoalition hier wie in vielen anderen Fragen schnell eine Position entwickeln.

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Aufgaben zum Text 1. Was stimmt nicht? a) Bei der deutschen Bundestagswahl 2013 hat die CDU/CSU sehr viele Stimmen erhalten. b) Die Partei Merkels hat die absolute Mehrheit der Wählerstimmen . c) Angela Merkel ist bereits zwei Amtszeiten Bundeskanzlerin von Deutschland gewesen. 2. Die Koalitionsverhandlungen … a) werden durch die unterschiedlichen Positionen der möglichen Parteien kompliziert. b) sind leicht, weil nur die SPD und die Grünen als Partner in Frage kommen. c) sind abgeschlossen, und die Regierung muss sich mit der Euro-Krise beschäftigen. 3. Die … a) CDU/CSU möchte die Steuern erhöhen und so Schulden verringern. b) SPD ist gegen die Einführung von Mindestlöhnen. c) Grünen setzen sich für Reformen im Gesundheitssystem ein. 4. Welcher Satz hat nicht die gleiche Bedeutung? Die Partei will das System der gesetzlichen und privaten Krankenkassen abschaffen. Sie … a) ist dafür, das System abzuschaffen. b) setzt sich für das System ein. c) ist mit dem System nicht einverstanden. 5. Welcher Satz hat nicht die gleiche Bedeutung? Die CDU lehnt die Reform ab. Sie … a) ist dagegen. b) hält die Reformen für falsch. c) ist damit einverstanden. 6. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 7. Geben Sie den Text in Form einer Erzählung wieder. 8. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Das politische System in Deutschland“. 9. Führen Sie ein Gespräch über das politische System in Deutschland und in Kasachstan.

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2.13 Ein Denkmal für Beethoven Sie war das erste Denkmal zu Ehren des berühmten deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven: die Statue auf dem Münsterplatz in Bonn. Mehrfach wurde sie kopiert und prägt das Bild, das man sich von Beethoven macht.

Sprecher: Ludwig van Beethoven wurde 1770 in Bonn geboren. Sein Geburtshaus in der Bonner Innenstadt wird jährlich von tausenden Touristen besucht. Einen Großteil seines Lebens verbrachte Beethoven allerdings in Wien, wo er im Jahre 1827 starb. Zu Ehren des Komponisten sollte nach seinem Tod deshalb in beiden Städten ein Denkmal errichtet werden. Es vergingen 15 Jahre und nichts geschah. Insbesondere die Komponisten Robert Schumann und Franz Liszt, die beide Beethoven bewunderten, ärgerte das. Sie sammelten Geld, indem sie zum Beispiel sogenannte Benefizkonzerte gaben, bei denen sie unentgeltlich auftraten. Die Bausumme kam aber nicht zusammen. Erst eine großzüg ige Spende Franz Liszts aus eigener Tasche ermöglichte dann den Auftrag an die Bildhauer und den Bau. Am 12. August 1845 wurde das erste Beethoven-Denkmal auf dem Bonner Münsterplatz enthüllt; das Wiener Denkmal war erst 1880 fertig. 54

Die Bonner Kunsthistorikerin Silke Bettermann: Die deutschen Künstler Ernst Hähnel, der es entwarf, und Jacob Daniel Burgschmied, der es baute, schufen allerdings ein Denkmal, das in seinem Aufbau üblichen Denkmälern der Zeit glich. Dennoch stellt es einen idealisierten Beethoven dar, so wie man ihn sich vorstellte. Eine Ausnahme war das Gesicht. Es wurde nach einer sogenannten Lebendmaske, einem Gipsabdruck des Gesichts Beethovens, modelliert. Und es prägte das Bild des Komponisten: der grimmige Gesichtsausdruck, die zusammengepressten Lippen und die herunterhängenden Mundwinkel. Silke Bettermann erklärt, warum Ernst Hähnel die zu dieser Zeit übliche Darstellung wählte. Sprecher: Laut Silke Bettermann stand im 19. Jahrhundert Beethoven als Mensch im Vordergrund. Er war ein Anhänger der Gedanken der Französischen Revolution und deren Zielen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der Adel und die Verschwendung sollten abgeschafft werden. Die Statue zeigt Beethoven deshalb in einer Kleidung, die Nicht-Adelige dieser Zeit trugen. Sie war zeitgenössisch, das heißt, nicht prunkvoll, sondern einfach, schlicht. Später wurde der bürgerliche Komponist mehr und mehr als eine Art Gott verehrt; er und seine Musik wurden als etwas Überirdisches angesehen. Das Bonner Denkmal wurde immer wieder nachgeahmt und ist heute mit leichten Veränderungen in mehr als 100 Städten weltweit zu finden – nur ungefähr die Hälfte davon befindet sich allerdings in europäischen Städten. Wie stellt sich Silke Bettermann ein Beethoven-Denkmal des 21. Jahrhunderts vor? Sprecher: Das moderne Denkmal in Silke Bettermanns Vorstellung wäre nicht eine Statue eines Bildhauers, eine Plastik, die nur herumsteht und angeschaut wird. Die Kunsthistorikerin fände ein modernes Beethoven-Denkmal gut, in das man hineingehen kann, das begehbar ist und in dem Beethovens Musik erklingt, sie in Farben und auch geometrische Formen umgesetzt wird. Menschen würden auf diese Art bewegt, sich mit dem Komponisten und seiner Musik zu befassen. Sie würden aktiv angesprochen. Zu seiner Zeit war Beethovens Musik etwas Neues, Modernes. Nach Ansicht von Silke Bettermann würde eine neue Darstellungsform – etwa durch 55

die Verwendung neuer Medien wie Audio, Video – die Modernität von Beethovens Musik widerspiegeln. Abgesehen von der 1986 in Beton gegossenen Beethovenbüste „Beethon“ des Düsseldorfer Bildhauers Klaus Kammerich, die vor der Bonner Beethovenhalle steht, entstand in den letzten Jahrzehnten in Deutschland keine bedeutende visuelle Darstellung des Komponisten mehr. Aufgaben zum Text 1. Der Komponist Franz Liszt spendete Geld für das BeethovenDenkmal, weil … 1. es in Wien schon ein Denkmal gab. 2. er Beethoven einen Gefallen tun wollte. 3. er den Bau ermöglichen wollte. 2. Welches Teil des Beethoven-Denkmals prägte das Bild des Komponis ten? 1. Das Gesicht. 2. Die bürgerliche Kleidung. 3. Die rechte Hand mit einer Schreibfeder. 3. Was stimmt nicht? Silke Bettermann ist der Meinung, dass … 1. Beethovens Musik fortschrittlich war. 2. im 21. Jahrhundert eine neue Plastik des Komponisten erstellt werden sollte. 3. das Denkmal den Zeitgeist widerspiegelt. 4. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 5. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder. 6. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Das Schaffen von Beethoven“ 7. Führen Sie ein Gespräch zum Thema „Große Deutsche“.

2.14 EU-Bürger für 650.000 Euro Malta möchte künftig Nicht-EU-Bürgern die Staatsangehörigkeit für Geld anbieten. Damit wäre Malta aber nicht der erste Staat, der Reiche bevorzugt. Auch in anderen EU-Ländern erleichtert Geld die Einwanderung.

Ein europäischer Pass hat viele Vorteile. Außer dem Wohnen und Arbeiten innerhalb der Europäischen Union macht er auch außerhalb der EU das Reisen unkomplizierter. Denn für viele Länder fällt dann die Visa-Pflicht weg. EU-Mitgliedsstaat Malta möchte damit jetzt Geld verdienen: Die Staatsangehörigkeit soll dort künftig für 650.000 Euro pro Ausweisdokument angeboten werden. Bereits im ersten Jahr soll das etwa 30 Millionen Euro einbringen. Ministerpräsident Joseph Muscat will so die Einnahmen des Landes erhöhen. Der Wissenschaftler für Migrationspolitik Menderes Cadan hält das für ethisch problematisch. Er sagt: „Während auf der einen Seite reiche Menschen die Staatsangehörigkeit einfach kaufen können, gibt es auf Malta eine Vielzahl an Flüchtlingen, die vergeblich versuchen, ins Land zu kommen.“Dietrich Thränhardt, Professor und Experte für Migrationspolitik an der Uni Münster, erklärt, dass letztendlich alle EU-Länder den reichen Menschen die Einwanderung erleichtern. In Irland konnte man beispielsweise bis 2001 die Staatsbürgerschaft durch Investitionen im Land be57

kommen. Und in Portugal hilft einem der Kauf einer Immobilie bei der Einbürgerung. Auch Deutschland unterscheidet sich nicht grundsätzlich von anderen EU-Ländern. Hier werden sehr gezielt gut ausgebildete Interessenten angeworben. Thränhardt sagt: „Wenn sie gleichzeitig verhindern, dass arme Leute, die sozusagen ökonomisch nutzlos sind, aus Drittländern nach Deutschland kommen, hat das natürlich einen ähnlichen Charakter.“ Aufgaben zum Text 1. Was steht nicht im Text? a) Mit europäischem Pass fällt die Visa-Pflicht weg. b) Ministerpräsident Muscat möchte durch den Verkauf von Staatsbürgerschaften mehr Geld für das Land einnehmen. c) Portugal verkauft ebenfalls Staatsbürgerschaften an reiche Menschen. 2. Was ist die Meinung von Candan über den Verkauf von Staatsbür gerschaften? a) Er findet es moralisch in Ordnung. b) Er findet es den Flüchtlingen gegenüber ungerecht. c) Er ist der Meinung, dass es heutzutage in Europa normal ist. 3. Was möchte Thränhardt deutlich machen? a) Alle EU-Staaten bieten die Staatsbürgerschaft für etwa eine halbe Million Euro an. b) Deutschland ist zu armen Einwanderern gerechter als andere EU-Staaten. c) Alle EU-Staaten bevorzugen auf irgendeine Weise reiche Menschen. 4. Welches Wort passt in die Lücke? „Gehört … ein Haus in Portugal, kann man leichter Staatsbürger werden.“ a) einem b) man c) dir 5. Welchen Satzanfang kann man einsetzen, so dass sich der Sinn nicht ändert? „Wenn sie gleichzeitig verhindern, dass arme Leute nach Deutschland kommen, hat das natürlich einen ähnlichen Charakter.“ a)Wenn die deutschen Bürger gleichzeitig verhindern, … b)Wenn man gleichzeitig verhindert, … c)Wenn der Interviewpartner gleichzeitig verhindert, … 6. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 7. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder. 8. Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Andere Städtchen, andere Mädchen“. 9. Diskutieren Sie über das Thema „Eigener Herd ist Goldes wert“.

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2.15 Gurlitts Kunstschatz beschäftigt die Justiz Seit Oktober 2013 beschäftigt ein spektakulärer Kunstfund bei einem privaten Sammler die deutschen Medien. Viele der Werke wurden den Besitzern in der NS-Zeit geraubt. Ob sie die Gemälde zurückbekommen, ist noch offen.

Im Oktober 2013 wurde bekannt, dass die Behörden im Frühjahr 2012 in einer Münchner Wohnung über 1000 Werke berühmter Künstler entdeckt und beschlagnahmt hatten. Darunter befinden sich zum Beispiel Bilder von Marc Chagall, Ernst-Ludwig Kirchner und Otto Dix. Viele der Werke gehören wahrscheinlich zur NS-Raubkunst. Der Vater des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt, bei

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dem die Bilder gefunden wurden, hatte als Kunsthändler mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet. Nach deutschem Recht ist der Fall Gurlitt eigentlich klar: Nach 30 Jahren haben frühere Besitzerkeinen Anspruch mehr darauf, ihre Kunstwerke wiederzubekommen. Der Diebstahl der Bilder durch die Nazis ist verjährt. Gurlitt dürfte die Bilder also behalten. Das aber will Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) verhindern. Er will erreichen, dass Fälle von NS-Raubkunst nicht mehr verjähren. Diese Gesetzesänderung soll auch Gurlitts Bilder betreffen. Die Juristen sind sich in dem Fall nicht einig. Der Anwalt Nicolas Kemle hält den Vorschlag, die Verjährung aufzuheben, für verfassungswidrig. Erik Jame ist anderer Meinung: „Es braucht lediglich einen Paragraphen, der die NS-Raubkunst zu einer Ausnahme macht“, meint der Experte im Kunstrecht. Dass fast alle Straftaten nach einer bestimmten Zeit verjähren, findet er am deutschen Rechtssystem problematisch. Bereits vor zwölf Jahren hatte der deutsche Bundesrat die Regierung gebeten, die Verjährungsfristen bei Kunst, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurde, neu zu überdenken. Es blieb aber bei dieser Empfehlung – passiert ist seitdem nichts. Mit dem Fall Gurlittist das Problem nun wieder aktuell und eine Lösung nicht in Sicht. Aufgaben zum Text 1. Die Behörden … a) haben im Oktober 2013 aus Cornelius Gurlitts Wohnung viele wertvolle Kunstwerke beschlagnahmt. b) haben 2012 in der Wohnung des Sammlers einen großen Kunstfund gemacht. c) haben dem Kunsthändler Gurlitt über 1000 Werke berühmter Maler weggenommen. 2. Die Gemälde hat … a) Gurlitt von den früheren Besitzern gekauft. b) Gurlitt von seinem Vater, der Kunsthändler war, bekommen. c) Gurlitt in der NS-Zeit gestohlen. 3.Was ist richtig? a) Die Kunstwerke müssen jetzt an die früheren Besitzer zurückgegeben werden. b) Was mit den Bildern passiert, wird gerade juristisch geklärt.

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c) Der Kunstsammler darf die Gemälde behalten, weil Diebstähle aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland heute nicht mehr bestraft werden können. 4. Welches Relativpronomen passt? Der Mann, bei … die Bilder ent deckt wurden, heißt Cornelius Gurlitt. a) den b) der c) dem 5. Welches Relativpronomen passt? Es ist ein Paragraph nötig, durch … die Verjährungsfrist aufgehoben wird. a) den b) der c) das 6. Geben Sie den Text in Form eines Gesprächs wieder. 7. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder.

3 GEDICHTE DER BERÜHMTEN DEUTSCHEN POETEN Erlkönig

W

er reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. "Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?""Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron` und Schweif?""Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif." "Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel` ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand; Meine Mutter hat manch gülden Gewand." "Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht?" "Sei ruhig, bleib ruhig, mein Kind! In dürren Blättern säuselt der Wind." "Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Tochter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein." "Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?" "Mein Sohn, mein Sohn, ich seh` es genau, Es scheinen die alten Weiden so grau." 62

"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch` ich Gewalt." "Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan!" Dem Vater grauset`s, er reitet geschwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Müh` und Not; In seinen Armen das Kind war tot. J.W.Goethe 1782

Willkommen und Abschied Es schlug mein Herz: geschwind zu Pferde! Es war getan, fast eh' gedacht; Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hing die Nacht; Schon stand im Nebelkleid die Eiche, Ein aufgetürmter Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah. Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft hervor, Die Winde schwangen leise Flügel, umsausten schauerlich mein Ohr; Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, Doch frisch und fröhlich war mein Mut: In meinen Adern welches Feuer! In meinem Herzen welche Glut! Dich sah ich, und die milde Freude Floß von dem süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an deiner Seite Und jeder Atemzug für dich. Ein rosenfarbnes Frühlingswetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter! Ich hofft es, ich verdient' es nicht! 63

Doch ach, schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz: In deinen Küssen welche Wonne! In deinem Auge welcher Schmerz! Ich ging, du standst und sahst zur Erden, Und sahst mir nach mit nassem Blick: Und doch, welch Glück, geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück! J.W.Goethe

Lorelei Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin ein Märchen aus alten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl, und es dunkelt, und ruhig fließt der Rhein der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar, ihr goldenes Geschmeide blitzet, sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei das hat eine wundersame, gewaltige Melodie Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf, in die Höh. Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lorelei getan. Heinrich Heine 64

Gefunden Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Im Schatten sah ich ein Blümchen stehen, wie Stern leuchtend, wie Äuglein schön. Ich wollt' es brechen, da sagt' es fein. "Soll ich zum Welken gebrochen sein?" Ich grub's mit allen den Wurzlein aus, im Garten trug ich' s am hübschen Haus. Und pflanzt' es wieder am stillen Ort; nun zweigt es immer und blüht so fort. J.W.Goethe

Wenn ich an deinem Hause Wenn ich an deinem Hause des Morgens vorübergeh, so freut`s mich, du liebe kleine, wenn ich dich am Fenster seh. Mit deinen schwarzbraunen Augen siehst du mich forschend an; Wer bist du, und was fehlt dir, du fremder kranker Mann? ”Ich bin ein deutscher Dichter, bekannt im deutschen Land nennt man die besten Namen, so wird auch die meine genannt. Und was mir fehlt, du Kleine, fehlt manchen in deutschen Land; nennt man die schlimmsten Schmerzen, so wird auch die meine genannt.” H. Heine

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Meeresstille Tiefe Stille herrscht im Wasser, Ohne Regung ruht das Meer, Und bekümmert sieht der Schiffer Glätte Flache ringsumher. Kleine Luft von keiner Seite Todesstille fürchterlich In den ungeheuren Weite Reget keine Welle sich. J.W.Goethe

Heidenroeslein Sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell, es nah zu sehn, Sah`s mit vielen Freuden Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach:”Ich breche dich, Röslein auf der Heiden?” Röslein sprach:”Ich steche dich, Dass du ewig denkst an mich, Und ich will`s nicht leiden?” Röslein, Röslein, Röslein rot Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach `s Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stаch, Half ihm doch kein Weh und Ach, Musst es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. J.W.Goethe 66

Meine Ruh' ist hin Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab', Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Ist mir verrückt, Meiner armer Sinn Ist mir zerstückt. Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmermehr. Nach ihm nur schau' ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh ich Aus dem Haus. Sein hoher Gang, Sein edle Gestalt, Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Zauberfluß, Sein Händedruck, Und ach! sein Kuß!

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Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmermehr. Mein Busen drängt Sich nach ihm hin, Ach dürft' ich fassen Und halten ihn, Und küssen ihn, So wie ich wollt', An seinen Küssen Vergehen sollt'! J.W.Goethe

Wehmut Ihr verblühet, süße Rosen, Meine Liebe trug euch nicht; Blühet, ach! dem Hoffnungslosen, Dem der Gram die Seele bricht. Jener Tage denk' ich trauernd, Als ich, Engel, an dir hing, Auf das erste Knöspchen lauernd, Früh zu meinem Garten ging; Alle Blüten, alle Früchte Noch zu deinen Füßen trug, Und vor deinem Angesichte Hoffnung in dem Herzen schlug. Ihr verblühet, süße Rosen, Meine Liebe trug euch nicht; Blühet, ach! dem Hoffnungslosen, Dem der Gram die Seele bricht. J. W.Goethe

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Nähe des Geliebten Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer vom Meere strahlt; Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer In Quellen malt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege Der Wandrer bebt. Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen, Wenn alles schweigt. Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! J.W. Goethe

Du bist wie eine Blume so hold und schön und rein; ich schau' dich an, und Wehmut schleicht mir ins Herz hinein. Mir ist, als ob ich die Hände aufs Haupt dir legen sollt', betend, dass Gott dich erhalte so rein und schön und hold. H. Heine

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Im wunderschönen Monat Mai... Im wunderschönen Monat Mai, Als alle Knospen sprangen, Da ist in meinem Herzen Die Liebe aufgegangen. Im wunderschönen Monat Mai, Als alle Vögel sangen, Da hab ich ihr gestanden Mein Sehnen und Verlangen. H. Heine

Aus meinen Tränen sprießen Aus meinen Tränen sprießen Viel blühende Blumen hervor, Und meine Seufzer werden Ein Nachtigallenchor. Und wenn du mich lieb hast, Kindchen, Schenk ich dir die Blumen all, Und vor deinem Fenster soll klingen Das Lied der Nachtigall. H. Heine

Dass du mich liebst, das wusste ich ... Dass du mich liebst, das wusste ich, Ich hatte es längst entdeckt; Doch als du mir's gestanden, Hat es mich tief erschreckt. Ich stieg wohl auf die Berge Und jubelte und sang; levrai.de Ich ging ans Meer und weinte Beim Sonnenuntergang. Mein Herz ist wie die Sonne So flammend anzusehen, Und in ein Meer von Liebe Versinkt es groß und schön. H. Heine 70

Die Philister, die Beschränkten Die Philister, die Beschränkten, Diese geistig Eingeengten, Darf man nie und nimmer necken. Aber weite, kluge Herzen Wissen stets in unsren Scherzen Lieb und Freundschaft zu entdecken. H. Heine

Es schauen die Blumen alle Es schauen die Blumen alle Zur leuchtenden Sonne hinauf; Es nehmen die Ströme alle Zum leuchtenden Meere den Lauf. Es flattern die Lieder alle Zu meinem leuchtenden Lieb Nehmt mit meine Tränen und Seufzer, Ihr Lieder, wehmütig und trüb! H. Heine

Frühlingsbotschaft Leise zieht durch mein Gemüt Liebliches Geläute. Klinge, kleines Frühlingslied, Kling hinaus ins Weite. Kling hinaus bis an das Haus, Wo die Veilchen sprießen! Wenn du eine Rose schaust, Sag, ich lass sie grüßen. H. Heine

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Gedicht über den Frühling Es kommt der Lenz mit dem Hochzeitgeschenk, Mit Jubel und Musizieren, Das Bräutchen und den Bräutigam Kommt er zu gratulieren. Er bringt Jasmin und Röselein, Und Veilchen und duftige Kräutchen, Und Sellerie für den Bräutigam, Und Spargel für das Bräutchen. H. Heine

ZUNGENBRECHER 1. Bierbrauer Bauer braut Braunbier. 2. Bürsten mit weißen Borsten bürsten besser als Bürsten mit schwarzen Borsten. 3. Esel essen Nesseln nicht, Nesseln essen Esel nicht. 4. Fischer Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischer Fritz. 5. Früh in der Frische fischen Fischer frische Fische. 6. Hans hackt Holz hinterm Hirtenhaus. 7. Hänschen hetzte hundert Hunde hinter hundert Hasen her. 8. Hinter Heinrichs Hühnerhaus hängen hundert Hemden raus, hundert Hemden hängen raus hinter Heinrichs Hühnerhaus. 9. Herr von Hagen, darf ich fragen, welchen Kragen Sie getragen, als Sie lagen krank am Magen in der Hauptstadt Kopenhagen. 10. Kleine Kinder können keine Kirschkerne knacken. 11. Kleinkindkleidchen kleidet klein Kind. 12. Klatschend patschte der Kutscher mit der Peitsche auf seine Kutsche. So ein Tolpatsch! So ein Quatsch! 13. Meister Müller, mahle mir mittags eine Metze Maismehl auf deiner Mühle am murmelnden Bach. 14. Eine lange Schlange ringelt sich um eine lange Stange. 15. Ein Student in Stulpenstiefeln stand auf einem spitzen Stein, stand und staunte stundenlang still die stummen Sterne an. 16. Schneiderschere schneidet scharf, scharf schneidet Schneiderschere. 17. Zwischen zwei Zwetschenbäumen zwitschern zwei Spatzen, zwei Spatzen zwitschern zwischen zwei Zwetschenbäumen. 18. Zwischen zwei Zweiglein sitzen zwei Spatzen. 19. Zwischen zwei spitzen Steinen liegen zwei zischende Schlangen. 20. Für zehn Zoll Zaunholz zahlte der Zimmermann zehn Taler.

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DEUTSCHE SPRICHWÖRTER 1. Aller Anfang ist schwer. 2. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. 3. Der Klügere gibt nach. 4. Keine Antwort ist auch eine Antwort. 5. Alles vergeht, Wahrheit besteht. 6. Ende gut, alles gut. 7. Jeder ist seines Glückes Schmied. 8. Früh übt sich, wer ein Meister werden will. 9. Verbotene Früchte schmecken süß. 10. Wie die Zucht, so die Frucht. 11. Ein gutes Gewissen ist das beste Ruhekissen. 12. Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul. 13. Keine Rose ohne Dornen. 14. Morgenstunde hat Gold im Munde. 15. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 16. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. 17. Wer zeitig feiern will, muss fleißig arbeiten. 18. Ein faules Ei verdirbt den ganzen Brei. 19. Wer neidet, der leidet. 20. Ohne Fleiß kein Preis. 21. Wer die anderen nicht ehrt, ist der Ehre selbst nicht wert. 22. Eigener Herd ist Goldes wert. 23. Kehre zuerst vor deiner eigenen Tür. 24. Andere Städtchen, andere Mädchen. 25. Besser spät als nie. 26. Iss, was gar ist, trink, was klar ist, sprich, was wahr ist. 27. Zuerst besinnen, dann beginnen. 28. Wer die Wahl hat, hat die Qual. 29. Guter Rat kommt über Nacht. 30. Wer will haben, muss auch graben. 31. Irren ist menschlich. 32. Kürze ist der Rede Würze. 33. Viele Köche verderben den Brei. 34. Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute. 74

35. Wie der Hirt, so die Herde. 36. Lügen haben kurze Beine. 37. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. 38. Gleich und gleich gesellt sich gern. 39. Wer wagt, gewinnt. 40. Borgen macht Sorgen. 41. Guter Rat ist teuer. 42. Kleider machen Leute. 43. Wie der Schall, so der Hall. 44. Man lernt, solange man lebt. 45. Den Freund erkennt man in der Not. 46. Hunger ist der beste Koch. 47. Eintracht bringt Macht. 48. Gesundes Blut macht frohen Mut. 49. Man soll nicht zwei Hasen auf einmal jagen. 50. Übung macht den Meister.

DEUTSCHE IDIOME etwas auf die leichte Schulter nehmen − жеңілтектікпен қарау (отнестись легкомысленно, несерьезно к чему-л.) das Heft in die Hand nehmen − билікті өз қолына алу (взять бразды правления в свои руки) ein großes Tier sein − беделді адам (быть важной птицей) eine reine Weste haben- мінсіз атаққа ие болу (иметь безупречную репутацию) Vitamin B haben − таныс тамыры болу (иметь связи, знакомства) weg vom Fenster sein- өз əсерінен айырылу (утрачивать своё влияние) wie aus dem Ei geschält sein - мұнтаздай киіну (быть одетым с иголочки) in Schale sein − əдемі киіну (быть элегантно, шикарно одетым) j-m wie ein Ei gleichen – біреуден айнымау (быть похожим на кого-л. как две капли воды) die Augen offen halten − барлығын бақылауда ұстау, абай болу (быть начеку, глядеть в оба) auf der Hut sein − абай болу (быть начеку, глядеть в оба) Brötchen verdienen – күнкөріске ақша табу (зарабатывать себе на жизнь) ein gemachter Mann sein – бай-қуатты болу (быть обеспеченным человеком) gut bei der Kasse sein – көп ақшасы болу (иметь много денег) nicht von gestern sein – тəжірибелі адам болу (быть опытным человеком, не вчера родиться) mit allen Wassern gewaschen sein – от пен судан өту (пройти огонь и воду, быть тёртым калачом) einem Mädchen den Hof machen – қыздың көңілін табу (ухаживать за девушкой) in Hülle und Fülle – молшылықта (в изобилии, вдоволь) Haare auf den Zähnen haben – сөзге шебер (за словом в карман не лезть, быть дерзким на язык) bei j-m eine große Nummer haben – біреудің ықыласын пайдалану (пользоваться чьим-л. расположением, покровительством)

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mit j-m durch dick und dünn gehen – біреудің артынан от пен суға кіру (идти за кем-л. в огонь и воду) es regnet in Strömen – жаңбыр шелектеп құйып жатыр (дождь льет как из ведра) j-m in die Suppe spucken – біреудің жоспарын бұзу (разрушать чьи-л. планы) j-m auf die Nerven fallen – біреудің мазасын алу (действовать на нервы кому-л.) j-n im Stich lassen – біреуді қиыншылықта тастап кету (бросить кого-л. в беде) hinter den sieben Bergen sein – өте алыс (далеко, за семью горами) es ist nur ein Katzensprung (bis, zu, nach etwas) – өте жақын (это в двух шагах, рукой подать) ein alter Hase sein – өз ісінің шебері болу (быть мастером своего дела) wie ein Pferd arbeiten – есек сияқты еңбек ету (работать как вол) mit Dampf arbeiten – қызығушылықпен еңбек ету (работать увлеченно, с огоньком) das ist nicht mein Bier – бұл менің жұмысым емес (это не мое дело) Hals über Kopf – алды-артына қарамай (сломя голову) unter vier Augen – көзбе-көз (с глазу на глаз) etwas aufs Spiel setzen – тəуекелге бел байлау (поставить что-л. на карту, рискнуть) mit einem blauen Auge davonkommen – бір бəледен оңай құтылу (отделаться легким испугом) wie ein Blitz aus heiterem Himmel – аяқасты, ойламаған жерден, аспаннан түсті (как гром среди ясного неба) sein Licht leuchten lassen – өзін жақсы жағынан таныту (блеснуть умом, показать себя с лучшей стороны) Schwein haben – жолы болғыш болу (быть удачливым) zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – бір оқпен екі қоянды ату (одним выстрелом убить двух зайцев) alles ist in Butter – барлығы дұрыс (все в порядке) jemandem die Daumen drücken – біреуге сəттілік тілеу (пожелать успеха кому-либо) mit etwas ist Essig – іс орындалмай қалды (дело сорвалось) 77

ein Mann der Tat – айтқанын орындайтын адам (человек дела) ein Mann von Wort – сөзінде тұратын адам (человек слова) ein Mensch aus Eisen – темірдей қайратты адам (человек железной воли mit jemandem kann man Pferde stehlen – біреуге сенуге болады (на кого-либо можно положиться) treulose Tomate – сенімсіз адам (ненадёжный человек) ein alter Fuchs – айлакер адам (хитрый человек) den Mund voll nehmen – мақтану (хвастаться, хвалиться) gleich Feuer im Dach haben – ашуланшақ болу (быть вспыльчивым) weich wie Butter sein – жұмсақ жүректі (быть мягкосердечным) am Buchstaben kleben – міншіл адам (быть педантичным, мелочным) sich keine grauen Haare wachsen lassen – жүрегіне жақын алмау (не принимать что-либо близко к сердцу) jemandem fällt ein Stein vom Herzen – иығынан тас түсті (у кого-либо камень с души свалился) jemandem stehen die Haare zu Berge – шашы тік тұру (у коголибо волосы встали дыбом)

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LITERATUR 1. Dr. Arno Kappler, Adriane Grevel. Tatsachen über Deutschland, Societäts-Verlag, Frankfurt/Main, 1996. 2. Казанцева Ю. Новая грамматика немецкого языка: Теория и упражнения: учебник (гриф). − М.: Высшая школа, 2006. 3. Завьялова В. М. Грамматика немецкого языка: Краткий справочник: учебное пособие для вузов (гриф). − М.: ЧеРо, 2004. 4. Виноградова В.С. Zu Besuch in Deutschland: практикум по немецкому языку. – СПб: 1995. 5. Левковская К.А. Немецкий язык. Фонетика, грамматика, лексика. − 2004. 6. Нарустранг Е.В. Проверь себя!: тесты, тексты и контрольные работы по немецкому языку. – М.: Антология, 2011. 7. Погадаев В. А. Немецкий язык. Более 100 тем: экзаменационный сборник для подготовки к устному экзамену и ЕГЭ. М.: АСТ, 2010. 8. Завьялова В.М., Ильина Л.В. Практический курс немецкого языка. Для начинающих. − М.: Лист Нъю, 2005. 9. Богданов А. Немецкий язык. 30 уроков. От нуля до совершенства. − Центрполиграф, 2007. 10. Basiswörterbuch Deutsch als Fremdsprache: Dudenverlag, Berlin. 11. Pocket Dictionary German: Langenscheidt, Berlin und Munich, 2007. 12. www.dw.de 13. Werner Heidermann: Lehr-und Übungsbuch der deutschen Grammatik Testheft, Max Hueber Verlag, Deutschland, 2000. 14. Margarete Hansen, Barbara Zuber: Strategien und Aktivitäten für landeskundliches Lehren und Lernen: Zwischen den Kulturen, Langenscheidt, Berlin umd München, 1996. 15. Gerhard Neuner, Sara Vicente, Carmen Cristache, Lina Pilypaityte: deutsch.com 3 Kursbuch, Hueber Verlag, Deutschland, 2011. 16. Gerhard Neuner, Sara Vicente, Carmen Cristache, Lina Pilypaityte: deutsch.com 2 Kursbuch, Hueber Verlag, Deutschland, 2011. 17. Volker Borbein: Ein Lesebuch für Deutsch als Fremdsprache: Menschen in Deutschland, Langenscheidt, Berlin und München, 1995. 18. Малахова А.М. 400 наиболее употребительных немецких идиом: тематический словарь. − М.: Айрис Пресс, 2010.

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GRAMMATISCHER ANHANG

Deklination des unbestimmten Artikels Kasus

Fragen der Kasus Wer? Was? Wessen? Wem? Wen? Was?

Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ

Maskulinum

Femininum

Neutrum

ein eines einem einen

eine einer einer eine

ein eines einem ein

Deklination des bestimmten Artikels Kasus Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ

Fragen der Kasus Wer? Was? Wessen? Wem? Wen? Was?

Maskulinum

Femininum

Neutrum

Plural

der des dem den

die der der die

das des dem das

die der den die

Deklination der Personalpronomen Kasus

Sg.

Sg.

Sg.

Pl.

Pl.

Pl.

1.P.

2.P.

3.P.

1.P.

2.P.

3.P.

Nom.

ich

du

wir

ihr

sie

Sie

Dat.

mir

dir

uns

euch

ihnen

Ihnen

Akk.

mich

dich

er sie es ihm ihr ihm ihn sie es

uns

euch

sie

Sie

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Höflichkeitsform

Deklination der Possessivpronomen Kasus Nominativ

Maskulinum mein, dein, sein, ihr, sein, unser, euer, ihr, Ihr

Femininum meine, deine, seine, ihre, seine, unsere, eure, ihre, Ihre

Neutrum mein, dein, sein, ihr, sein, unser, euer, ihr, Ihr

Genitiv

meines, deines, seines, ihres, seines, unseres, eures, ihres, Ihres

meiner, deiner, seiner, ihrer, seiner, unserer, eurer, ihrer, Ihrer

Dativ

meinem, deinem, seinem, ihrem, seinem, unserem, eurem, ihrem, Ihrem

meiner, deiner, seiner, ihrer, seiner, unserer, eurer, ihrer, Ihrer

Akkusativ

meinen, deinen, seinen, ihren, seinen, unseren, euren, ihren, Ihren

meine, deine, seine, ihre, seine, unsere, eure, ihre, Ihr

meines, deines, seines, ihres, seines, unseres, eures, ihres, Ihres meinem, deinem, seinem, ihrem, seinem, unserem, eurem, ihrem, Ihrem mein, dein, sein, ihr, sein, unser, euer, ihr, Ihr

Plural meine, deine, seine, ihre, seine, unsere, eure, ihre, Ihre meiner, deiner, seiner, ihrer, seiner, unserer, eurer, ihrer, Ihrer meinen, deinen, seinen, ihren, seinen, unseren, euren, ihren, Ihren meine, deine, seine, ihre, seine, unsere, eure, ihre, Ihre

Deklination der Substantive Kasus Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ

Starke Deklination -(e)s -

Schwache Deklination -(e)n -(e)n -(e)n

Weibliche Deklination -

Starke Deklination der Substantive im Singular Kasus Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ

Maskulinum der Tisch des Tisches dem Tisch den Tisch

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Neutrum das Buch des Buches dem Buch das Buch

Schwache Deklination der Substantive im Singular Kasus Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ

Singular der Mensch des Menschen dem Menschen den Menschen

Weibliche Deklination im Singular Kasus Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ

Singular die Blume der Blume der Blume die Blume

Deklination der Substantive im Plural Kasus Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ

Plural die Tische, Blumen, Bücher der Tische, Blumen, Bücher den Tischen, Blumen, Büchern die Tische, Blumen, Bücher

Schwache Deklination der Adjektive Kasus

Maskulinum

Femininum

Neutrum

Nominativ

der fleißige Schüler

die schöne Blume

das große Haus

Genitiv

des fleißigen Schülers

der schönen Blume

des großen Hauses

Dativ

dem fleißigen Schüler

der schönen Blume

dem großen Haus

82

Plural für alle drei Geschlechter die fleißigen Schüler, die schönen Blumen, die großen Häuser der fleißigen Schüler, der schönen Blumen, der großen Häuser den fleißigen Schülern, den schönen Blu-

Akkusativ

den fleißigen Schüler

die schöne Blume

men, den großen Häusern die fleißigen Schüler, die schönen Blumen, die großen Häuser

das große Haus

Starke Deklination der Adjektive Kasus

Maskulinum

Femininum

Neutrum

Nominativ

alter Freund

neue Tasche

gutes Zimmer

Genitiv

alten Freundes

neuer Tasche

guten Zimmers

Dativ

altem Freund

neuer Tasche

gutem Zimmer

Akkusativ

alten Freund

neue Tasche

gutes Zimmer

Plural für alle drei Geschlechter alte Freunde, neue Taschen, gute Zimmer alter Freunde, neuer Taschen, guter Zimmer alten Freunden, neuen Taschen, guten Zimmern alte Freunde, neue Taschen, gute Zimmer

Deklination der Adjektive nach dem unbestimmten Artikel, nach dem Possessivpronomen und nach dem Negationspronomen „kein“ Kasus

Maskulinum

Neutrum

Femininum

Nominativ

ein alter Lehrer eines alten Lehrers

ein schönes Bild eines schönen Bildes einem schönen Bild ein schönes Bild

eine rote Blume einer roten Blume

Genitiv

Dativ

einem alten Lehrer

Akkusativ

einen alten Lehrer

83

Plural nach den Possessivpronomen und dem Negativpronomen „kein“ meine alten Lehrer meiner alten Lehrer

einer roten Blume

meinen alten Lehrern

eine rote Blume

meine alten Lehrer

Untrennbare Präfixe be-, ge-, er-, ver-, zer-, ent-, emp-, missTrennbare Präfixe ab-, an-, auf-, aus-, bei-, ein-, durch-, mit-, nach-, vor-, zuEndungen der Verben bei der Konjugation im Präsens Person 1P. 2P. 3P.

Singular e (e)st (e)t

Person 1P. 2P. 3P.

-

Plural -

en (e)t (e)n

Konjugation des Verbs «sein» im Präsens Singular ich bin du bist er, sie, es ist

Plural wir sind ihr seid sie sind Sie sind

Konjugation des Verbs «haben» im Präsens Singular ich habe du hast er, sie, es hat

Plural wir haben ihr habt sie haben Sie haben

Konjugation des Verbs «werden» im Präsens Singular ich werde du wirst er, sie, es wird

Plural wir werden ihr werdet sie werden Sie werden

Endungen der Verben bei der Konjugation im Präteritum Person 1P. 2P. 3P.

Singular (e)st -

Person 1P. 2P. 3P.

84

Plural en (e)t (e)n

PERFEKT Perfekt=haben/sein (Hilfsverb) im Präsens + Partizip II (Hauptverb) Singular

Personalpronomen ich du er, sie, es wir ihr sie Sie

Schwaches Verb habe gemalt hast gemalt hat gemalt haben gemalt habt gemalt haben gemalt haben gemalt

Starkes Verb bin gefahren bist gefahren ist gefahren sind gefahren seid gefahren sind gefahren sind gefahren

PLUSQUAMPERFEKT Plusquamperfekt=haben/sein (Hilfsverb) im Präteritum + Partizip II (Hauptverb) Singular

Personalpronomen ich du er, sie, es wir ihr sie Sie

Schwaches Verb hatte gemalt hattest gemalt hatte gemalt hatten gemalt hattet gemalt hatten gemalt hatten gemalt

Starkes Verb war gefahren warst gefahren war gefahren waren gefahren wart gefahren waren gefahren waren gefahren

Folgende Verben bilden Perfekt und Plusquamperfekt mit Hilfe des Hilfsverbs «sein»: gehen, kommen, laufen, fahren, erwachen, einschlafen, sein, werden, bleiben, begegnen, gelingen, misslingen, geschehen, passieren, aufstehen. FUTURUM I Futurum= werden (Hilfsverb) im Präsens + Infinitiv I (Hauptverb) Singular

Personalpronomen ich du

85

Verb werde lesen wirst lesen

er, sie, es wir ihr sie Sie

wird lesen werden lesen werdet lesen werden lesen werden lesen

DER KONJUNKTIV Präsens Konjunktiv ich gebe du gebe-st er, sie, es gebe

wir gebe-n ihr gebe-t sie, Sie gebe-n

ich habe du habe-st er, sie, es habe

wir habe-n ihr habe-t sie, Sie habe-n

ich sei du sei (e)-st er, sie, es sei

wir sei-e-n ihr sei-e-t sie, Sie sei-e-n

ich werd-e du werd-e-st er, sie, es werd-e

wir werd-e-n ihr werd-e-t sie, Sie werd-e-n

IMPERFEKT KONJUNKTIV geben-gab-gegeben ich gäb-e du gäb-e-st er, sie, es gäb-e

wir gäb-e-n ihr gäb-e-t sie, Sie gäb-e-n

sein-war-gewesen ich wäre du wäre-st er, sie, es wäre

wir wäre-n ihr wäre-t sie, Sie wäre-n

86

haben-hatte-gehabt ich hätte du hätte-st er, sie, es hätte

wir hätte-n ihr hätte-t sie, Sie hätte-n

werden-wurde-geworden ich würde du würde-st er, sie, es würde

wir würde-n ihr würde-t sie, Sie würde-n

PERFEKT KONJUNKTIV haben/sein (im Präsens Konjunktiv)+Partizip II (Hauptverb) machen-machte-gemacht ich habe gemacht du hast gemacht er, sie, es habe gemacht

wir haben gemacht ihr habet gemacht sie, Sie haben gemacht

gehen-ging-gegangen ich sei gegangen du seiest gegangen er, sie, es sei gegangen

wir seien gegangen ihr seiet gegangen sie, Sie seien gegangen

PLUSQUAMPERFEKT KONJUNKTIV haben/sein (im Imperfekt Konjunktiv)+Partizip II (Hauptverb) machen-machte-gemacht ich hätte gemacht du hättest gemacht er, sie, es hätte gemacht

wir hätten gemacht ihr hättet gemacht sie, Sie hätten gemacht

87

gehen-ging-gegangen ich wäre gegangen du wärest gegangen er, sie, es wäre gegangen

wir wären gegangen ihr wäret gegangen sie, Sie wären gegangen

FUTURUM I KONJUNKTIV werden (im Präsens Konjunktiv)+Infinitiv I (Hauptverb) ich werde gehen du werdest gehen er, sie, es werde gehen

wir werden gehen ihr werdet gehen sie, Sie werden gehen

Modalverben im Präsens Konjunktiv

Singular

Plural

ich du er, sie, es wir ihr sie, Sie

müssen

sollen

können

mögen

wollen

dürfen

müsse müssest müsse

solle sollest solle

könne könnest könne

möge mögest möge

wolle wollest wolle

dürfe dürfest dürfe

müssen müsset müssen

sollen sollet sollen

können könnet können

mögen möget mögen

wollen wollet wollen

dürfen dürfet dürfen

Modalverben im Imperfekt Konjunktiv Singular

Plural

ich du er, sie, es wir ihr sie, Sie

müssen müsste müsstest müsste

sollen sollte solltest sollte

können könnte könntest könnte

mögen möchte möchtest möchte

wollen wollte wolltest wollte

dürfen dürfte dürftest dürfte

müssten müsstet müssten

sollten solltet sollten

könnten könntet könnten

möchten möchtet möchten

wollten wolltet wollten

dürften dürftet dürften

88

KONDITIONALIS I würde+Infinitiv I (Hauptverb) ich würde gehen du würdest gehen er, sie, es würde gehen

wir würden gehen ihr würdet gehen sie, Sie würden gehen

DAS PASSIV werden + Partizip II Präsens Passiv Singular

Plural

ich du er, sie, es wir ihr sie, Sie

werde gelobt wirst gelobt wird gelobt werden gelobt werdet gelobt werden gelobt

Präteritum Passiv Singular

Plural

ich du er, sie, es wir ihr sie, Sie

wurde gelobt wurdest gelobt wurde gelobt wurden gelobt wurdet gelobt wurden gelobt

Perfekt Passiv Singular

Plural

ich du er, sie, es wir ihr sie, Sie

89

bin gelobt worden bist gelobt worden ist gelobt worden sind gelobt worden seid gelobt worden sind gelobt worden

Plusquamperfekt Passiv Singular

Plural

ich du er, sie, es wir ihr sie, Sie

war gelobt worden warst gelobt worden war gelobt worden waren gelobt worden wart gelobt worden waren gelobt worden

Futurum I Passiv Singular

Plural

ich du er, sie, es wir ihr sie, Sie

PARTIZIP I Partizip I =Stamm des Verbs + end z.B. spielen=spiel+end fallen=fallen+end lachen=lachen+end PARTIZIP II Partizip II der schwachen Verben machen=ge+mach+t arbeiten=ge+arbeit+et lernen=ge+lern+t Partizip II der starken Verben kommen=ge+komm+en schreiben=ge+schrieb+en gehen=ge+gang+en

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werde gelobt werden wirst gelobt werden wird gelobt werden werden gelobt werden werdet gelobt werden werden gelobt werden

INHALT

1 DEUTSCHLAND ............................................................................ 5 1.1 Staatlicher Aufbau von Deutschland ............................................ 18 1.2 Bildung und Wissenschaft ........................................................... 22 2 TEXTE ZUM LESEN UND ANALYSE ......................................... 27 2.1 Unsere Stadt ................................................................................ 27 2.2 Sport in unserem Leben ............................................................... 29 2.3 Andere Länder, andere Sitten ....................................................... 31 2.4 Herr Bratt hat ein Hobby .............................................................. 33 2.5 Feste und Bräuche in Deutschland ................................................ 35 2.6 Die Mensen ................................................................................. 37 2.7 Solarlampen ................................................................................ 39 2.8 Urlaub im Kloster ........................................................................ 42 2.9 Bayern ......................................................................................... 44 2.10 Arbeiterkinder im Studium ......................................................... 47 2.11 Berlin ........................................................................................ 49 2.12 Deutschland hat gewählt ............................................................ 52 2.13 Ein Denkmal für Beethoven ....................................................... 54 2.14 EU-Bürger für 650 000 Euro ...................................................... 57 2.15 Gurlitts Kunstschatz beschäftigt die Justiz .................................. 59 3 GEDICHTE DER BERÜHMTEN DEUTSCHEN POETEN ......... 62 Zungenbrecher .................................................................................. 73 Deutsche Sprichwörter ...................................................................... 74 Deutsche Idiome ............................................................................... 76 Literatur ............................................................................................ 79 Grammatischer Anhang ..................................................................... 80

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Оқу басылымы

STUDIENBUCH ZUM LESEN UND ANALYSE DER TEXTE Lehrbehelf

Stereotypical publication Autoren:

Bekischeva Raichan Muchitovna Karagoischiyeva Danel Almasbekovna Шығарушы редакторы Керімше Сəбит Компьютерде беттеген Айша Қалиева Мұқабасын көркемдеген Рашид Шангараев

ИБ № 7497 Басуға 03.09.2020 жылы қол қойылды. Пішімі 60х84 1/16. Көлемі 5,93 б.т. Офсетті қағаз. Сандық басылыс. Тапсырыс №1738. Таралымы 100 дана. Бағасы келісімді. Əл-Фараби атындағы Қазақ ұлттық университетінің «Қазақ университеті» баспа үйі. 050040, Алматы қаласы, əл-Фараби даңғылы, 71. «Қазақ университеті» баспа үйі баспаханасында басылды.

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