Topographien des Alltags Bologna und Straßburg um 1400 3110545209, 9783110545203, 9783110545906, 9783110545432

Die mittelalterliche Stadt gilt vielen Stadttheoretikern als Musterbeispiel einer Stadt, die durch die Verschmelzung der

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Topographien des Alltags Bologna und Straßburg um 1400
 3110545209, 9783110545203, 9783110545906, 9783110545432

Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einleitung
2 Kapitel
3 Kapitel
4 Kapitel
5 Kapitel
6 Kapitel
7 Kapitel
8 Kapitel
9 Anhang
10 Literaturverzeichnis
11 Kartenverzeichnis
12 Tabellenverzeichnis
13 Abkürzungsverzeichnis
14 Siglenverzeichnis
15 Register
16 Karten Ende
19 Karten Ende

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Colin Arnaud Topographien des Alltags

Europa im Mittelalter

Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik Herausgegeben von Michael Borgolte und Wolfgang Huschner

Band 28

Colin Arnaud

Topographien des Alltags Bologna und Straßburg um 1400

ISBN 978-3-11-054520-3 e-ISBN (PDF) 978-3-11-054590-6 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-054543-2 ISSN 1615-7885 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Inhaltsverzeichnis Vorwort | IX 1 1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4 1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.3 1.3.1 1.3.2 1.4 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.4.5

Einleitung | 1 Problemstellung: Zusammenhalt oder Funktionalisierung? | 2 Gemeinschaft und Gesellschaft | 2 Die Märkte: Begriffe und Fragen | 3 Wohnen und Arbeiten: Die Debatte um das ‚ganze Haus‘ | 6 Die Räume der Nachbarschaft | 11 Methodische Ansätze | 12 Sozialtopographische Vorgehensweise | 12 Der Umgang mit Karten | 14 Begriffe für die topographische Analyse der Stadtfläche | 15 Der Vergleich als Methode | 16 Bologna und Straßburg | 18 Zur Vergleichbarkeit der Städte | 18 Der Forschungsstand zu Bologna und Straßburg im Spätmittelalter | 21 Die Quellen | 23 Die Straßburger Allmendbücher | 23 Der Bologneser Liber Signatus von 1393 | 24 Die Bologneser Estimi von 1385 | 25 Die Vacchettini des Ufficio del Fango | 26 Andere Quellen | 27

2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.4

Die ‚offenen Märkte‘ | 30 Allgemeine Markttopographie von Bologna und Straßburg | 31 Der zentrale Marktplatz | 31 Der Zentralmarktbereich | 33 Die äußeren Märkte | 35 Die Unterscheidung zwischen End- und Zwischenmarkt | 39 Groß- und Einzelhandel | 40 Fernwarenmarkt und Verbrauchermarkt | 43 Rohstoffmärkte und Endproduktmärkte | 48 Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 51 Die zeitlichen Rhythmen der Märkte | 51 Die räumliche Verteilung der verschiedenen Marktakteure | 57 Frauen am Markt | 65 Zwischenbilanz | 67

VI | Inhaltsverzeichnis

3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.4 3.5

Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden | 71 Häuser, Werkstätten, Buden | 71 Buden unter Sondermarktrecht | 76 Fleischbänke und Fleischmärkte | 76 Fischmärkte | 81 Geldwechselmarkt | 83 Die Buden in öffentlicher Hand | 85 Die öffentlichen Buden in Straßburg | 85 Die öffentlichen Buden in Bologna an der Porta Ravennate | 89 Die öffentlichen Buden in Bologna an der Platea Comunis | 93 Die Zunftbuden | 96 Die privaten Buden | 97 Zwischenbilanz: Buden als eigenständige Arbeitsstätten | 102

4 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.4

Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt? | 105 Das ‚ganze Haus‘ in der Stadt | 106 Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 112 Transportarbeiter | 113 Bauarbeiter | 116 Arbeiter in der Landwirtschaft | 120 Weinberufe | 123 Allgemeine Topographie der mobilen Arbeiter | 125 Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 128 Arbeitende mit separaten Arbeitsstätten | 128 Arbeiter in Mühlen | 143 Arbeiten an verschiedenen Orten: der Fall der Metzger | 147 Zwischenbilanz: Trennung in Bologna, Nähe in Straßburg | 153

5 5.1 5.1.1 5.1.2 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5 5.3 5.3.1 5.3.2

Dynamiken der Nachbarschaft | 155 Die nachbarschaftliche Selbstverwaltung | 155 Territoriale politische Einheiten | 155 Formen der Selbstverwaltung | 157 Zentren der Nachbarschaft | 163 Pfarrkirchen | 164 Kirchen der Bettelorden | 169 Badehäuser und Scherer | 174 Bäcker | 179 Wirtshäuser | 184 Berufsspezifische Nachbarschaften | 189 Gewerbebezogene Verdichtungen und Zunfthäuser | 189 Die Nachbarschaft der Gerber- und Pergamenterviertel | 197

Inhaltsverzeichnis | VII

5.4

Zwischenbilanz: Zusammenhalt in Straßburg, Ungleichheiten in Bologna | 207

6 6.1 6.1.1 6.1.2 6.2 6.2.1 6.2.2 6.3

Die äußeren Zwischenmärkte und der Stadtrand | 209 Die industrielle Peripherie der Stadt | 209 Die Peripherie als funktionale Landschaft | 209 Industrien an der Peripherie | 216 Die Außenmarktbereiche | 223 Die gemischten Marktbereiche | 224 Die funktionalen Marktbereiche | 231 Zwischenbilanz: unterschiedliche Cluster-Topographien | 243

7 7.1 7.1.1 7.1.2 7.1.3 7.2 7.2.1 7.2.2 7.2.3 7.3 7.3.1 7.3.2 7.3.3 7.4 7.4.1 7.4.2 7.4.3 7.5

Der Zentralmarktbereich | 244 Die Kunden des Zentralmarkts | 245 Verbraucher oder Zwischenhändler? | 249 Dauerhafte oder vergängliche Güter? | 256 Luxuskonsum oder alltäglicher Verbrauch? | 257 Produktion auf dem Zentralmarkt | 259 Endproduktion auf dem Zentralmarkt | 262 Zwischenproduktion auf dem Zentralmarkt | 265 Grenzen der Zwischen- und Endproduktion | 266 Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 270 Die Patrizier als Einwohner des Zentralmarkts | 272 Universität und Studenten im Bologneser Stadtzentrum | 281 Öffentliche Gebäude im Zentralmarktbereich | 283 Der Zentralmarkt als politisches Zentrum | 287 Zentralmarkt und Rathaus | 288 Zentralmarkt und Hauptkirche | 291 Zentralmarkt und Hauptplatz als politische Bühne | 294 Zwischenbilanz: zwei verschiedene Arten von Zentralität | 296

8

Schlussfolgerungen | 298

Anhang | 305 Beleglisten | 306 Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango | 436 Pfarrkirchen in Bologna im 15. Jahrhundert | 442 Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 | 445 Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 | 448

VIII | Inhaltsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis | 452 Bilderverzeichnis |  467 Kartenverzeichnis |  468 Tabellen- und Beleglistenverzeichnis | 471 Abkürzungsverzeichnis | 473 Siglenverzeichnis | 474 Personen- und Ortsregister | 475

Vorwort Die vorliegende Studie ist eine überarbeitete Fassung der Dissertation ‚Bude, Markt und Haus im Spätmittelalter. Eine vergleichende Topographie der Wohn-, Arbeitsund Verkaufsräume in Bologna und Straßburg um 1400‘, die ich an der HumboldtUniversität zu Berlin im Oktober 2015 verteidigt habe. Sie ist das Produkt einer langjährigen Beschäftigung mit der Frage, wie Lebensstil und -raum korrelieren. Ermöglicht hat mir die Promotion in Berlin mein Doktorvater Prof. Dr. Michael Borgolte. Für seine fachliche Unterstützung und sein Vertrauen sowie nicht zuletzt für die Aufnahme dieses Buches in die Reihe ‚Europa im Mittelalter‘ bin ich ihm zu großem Dank verpflichtet. Ebenso möchte ich auch dem Zweitbetreuer meiner Arbeit, Prof. Dr. Franz-Joseph Arlinghaus, von der Universität Bielefeld für den offenen akademischen Austausch und die Begutachtung der Dissertation danken. Ein spezieller Dank gilt Dr. Joseph Lemberg, der mich in einem entscheidenden Moment der Promotion unterstützt hat. Auch Prof. Dr. Ludolf Kuchenbuch verdient meine nachhaltige Dankbarkeit für die durchgehende Begleitung und Beratung während der Schreibphase und für seine umfangreichen Hinweise. Neben neuen Erkenntnissen hat mir die Promotionszeit die Gelegenheit zu spannenden Forschungsaufenthalten im Staatsarchiv von Bologna und im Stadtarchiv von Straßburg gegeben und die Tore zum Berliner Universitätsleben eröffnet. Dabei stellten die von mir jahrelang besuchten Bibliotheken nicht nur die Stätte meiner täglichen Forschungsarbeit dar, sondern auch einen Treffpunkt für viele andere Promovierende. Wichtige Weggefährten fand ich bei den HU-Docs, dem HU-Doktorandennetzwerk. Sie gaben mir während dieser individuellen Tätigkeit die Kraft, meine Arbeit fortzusetzen. Deshalb gebührt auch ihnen mein Dank. Verbunden bin ich all den Kollegen und Freunden, die es auf sich genommen haben, die Einzelkapitel sprachlich zu korrigieren: Christiane Thomsen, Jan Rick, Adrien Vodslon, Philip Knäble, Valérie Dom, Daniel Bißmann, Alexander Grigoleit, Paul Predatsch, Benjamin Wolff, Ruth Schwerdtfeger, Dominik Trutkowski, Janosch Faber, Marc Petersdorf, Tillmann Lohse, Philipp Winterhager, Lydia Lipinski und Philipp Meller. Ich bedanke mich auch bei Mareike Schildmann, Kurt M. Lehner und Thomas Conrad für die Korrekturen des Gesamttextes und abermals bei Daniel Bißmann für das letzte Lektorat des Manuskripts. Für im Text verbleibende Fehler bin ich selbst verantwortlich. Nicht zuletzt ermöglichten verschiedene Fördermittel dieses Buch: Ich danke dem Land Berlin und dem DAAD für die Stipendien während der Promotionszeit sowie dem Forschungsprogramm FoundMed für die Übernahme der Druckkosten. Ringrazio mia moglie Claudia Autuori per la sua passione e la sua fede. Je remercie enfin mes parents qui m’ont soutenu pendant toutes ces longues années sans même poser de questions, fait rare chez les parents de doctorants.

1 Einleitung Die mittelalterliche Stadt gilt vielen als das positive Musterbeispiel einer Stadt, die ein menschliches, harmonisches Leben ermöglichte – durch die Verschmelzung der privaten, sozialen und wirtschaftlichen Lebensbereiche sowie durch starke gemeinschaftliche Verbindungen auf der Ebene der Familie, der Nachbarschaft und der Gemeinde. Der Großstadtkritiker Lewis Mumford argumentiert, dass die mittelalterliche Stadt eine „organische“ Verbindung der Einwohner aufgewiesen habe, dass Haushalt und Arbeit nicht getrennt gewesen seien und reine Wohnviertel so gar nicht entstehen konnten.1 Jede Nachbarschaft habe die eigene Kirche, das eigene Badehaus, den eigenen Backofen, den eigenen Brunnen gehabt und so eine nahezu autonome kleine Stadt in der Stadt gebildet.2 Diese Anordnung des Zusammenlebens setzt der Autor der sterilen Zonenverteilung der expandierenden modernen Stadt entgegen. Auch der deutsche Stadtplaner Hans Bernhard Reichow verfasst direkt nach dem Zweiten Weltkrieg ein Plädoyer für eine organische Stadtplanung und nimmt ebenfalls die mittelalterliche Stadt als Muster: „Trotz aller Mannigfaltigkeiten im Einzelnen erwuchs solche Lebenseinheit im Mittelalter stets auf den gleichen Grundlagen. (…) [D]as räumliche Beieinander von Kirche, Arbeitsstätte und Wohnung, den Stätten der Erholung und der Gemeinschaft formen den städtebaulichen Stil jener Zeit in einem absolut ‚geschlossenen‘ Stadtbegriff.“3 Diese Beurteilung findet man nicht nur bei konservativen Autoren, sondern auch bei einem linken Stadttheoretiker wie Henri Lefebvre, der ebenfalls die „organische“ mittelalterliche Stadt der Stadt des industriellen Zeitalters gegenüberstellt.4

|| 1 „The fact that the burgher house served as workshop, store, and counting house prevented any municipal zoning between these functions. The competition for space between the domestic and the working quarters, as business grew and the scale of production expanded, was doubtless responsible for encroachment over the original back gardens by sheds, storage bins, and special workshops. (…) Excepted where the industry was small and noisy, when it was often put at the edge of the town or outside the walls, this intimate connection of industrial and domestic life long remained normal: the exact antithesis of the segregated, legally sterilized residential quarter of today.“ Mumford, City in History (1989), 284. Zum „organic planning“ der mittelalterlichen Stadt siehe auch ebd., 302. 2 Ebd., 310: „In a sense, the medieval city was a congeries of little cities, each with a certain degree of autonomy and self-sufficiency, each formed so naturally out of common needs and purposes that it only enriched and supplemented the whole. The division of the town into quarters each with its church or churches, each with its own local provision market, each with it water supply, a well or a fountain, was a characteristic feature.“ 3 Reichow, Organische Stadtbaukunst (1948). 4 Lefebvre, Droit à la ville (1972), 11–15.

DOI 10.1515/9783110545906-001

2 | Einleitung

Die Annahme, dass die räumliche Nähe zwischen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen sowie religiöser und nachbarlicher Geselligkeit zu mehr Gemeinschaft führte, bildet eine wichtige Prämisse für diese Studie. Allerdings ist hier zu überprüfen, ob die Nähe dieser Alltagsräume für alle europäischen Städte in gleichem Maße galt. Um einen differenzierten Blick auf die europäischen Städte zu erhalten, wird in dieser Arbeit die Topographie der Märkte, der Wohn- und Arbeitsstätten sowie der Nachbarschaftsräume in Bologna und in Straßburg um 1400 verglichen.

1.1 Problemstellung: Zusammenhalt oder Funktionalisierung? 1.1.1 Gemeinschaft und Gesellschaft Was ist jedoch mit ‚Gemeinschaft‘ gemeint? Ferdinand Tönnies fasst in seinem klassischen Werk ‚Gemeinschaft und Gesellschaft‘ die Bindung zwischen den Mitgliedern einer Gemeinschaft als eine „organische“ oder sogar als eine „natürliche“ auf.5 Gemeinsame Arbeitsteilung,6 gemeinsamer Besitz von Gütern,7 gemeinsame Nutzung von Räumen und Einrichtungen seien Zeichen der Gemeinschaft. Das auf der Familie basierende Haus bilde die erste natürlichere Gemeinschaft. Das Dorf wird gleichfalls als eine Gemeinschaft betrachtet, teilweise in Analogie zum Haus, ebenso die Stadt mit ihren Zünften und ihrem Rat.8 Sobald der Markt jedoch begonnen habe, seine Regeln durchzusetzen, seien Arbeit und Güter nicht mehr gemeinsam verteilt, sondern individuell getauscht worden. Von nun an habe nur noch der Tauschwert und nicht mehr der Gebrauchswert gezählt.9 Das soziale Gebilde der Gemeinschaft habe sich zur Gesellschaft entwickelt, bestimmt von der funktionalen, rationalen Tauschbeziehung. Tönnies versteht Dorf und Stadt als Formen der Gemeinschaft, die Großstadt hingegen als Form der Gesellschaft, und behauptet einen Gegensatz zwischen dem Mittelalter als Zeitalter der Gemeinschaft und der Moderne als Zeitalter der Gesellschaft.10 Max Weber knüpft an Tönnies’ Begriffe an, um die sozialen Beziehungsformen der Vergemeinschaftung und der Vergesellschaftung zu definieren. Den Begriff der Vergemeinschaftung verwendet Weber, um soziale Beziehungen zu bezeichnen, die auf subjektiv gefühlter Zusammengehörigkeit der Beteiligten beruhen. Die soziale

|| 5 „[Das gruppenbildende Verhältnis] wird entweder als reales und organisches Leben begriffen – dies ist das Wesen der Gemeinschaft, oder als ideelle und mechanische Bildung – dies ist der Begriff der Gesellschaft.“ Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft (1991), 3. 6 Zur „natürlichen“ Arbeitsteilung in der Familie ebd., 10. 7 Zum gemeinsamen Besitz und Genuss von Gütern ebd., 20 f. 8 Ebd., 20–33. 9 Ebd., 34–38. 10 Siehe hierzu Oexle, Kulturwissenschaftliche Reflexionen (1994), 118–125.

Problemstellung: Zusammenhalt oder Funktionalisierung? | 3

Beziehung der Vergesellschaftung konzipiert Weber hingegen als einen rational bzw. funktional motivierten Interessenausgleich der Betroffenen.11 Max Weber definiert beide Begriffe als Prozesse, als Aspekte und nicht als Zustände. Ihm zufolge kann jedes soziale Handeln rational-funktionale und subjektiv-emotionale Motivationen bzw. Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung in sich vereinen. Diese Herangehensweise ist ein großer Gewinn im Vergleich zu Tönnies’ Begriffsbildung.12 Zudem erkennt Weber mehrere Gemeinschaftsformen an. Die ‚Hausgemeinschaft‘ wird als eine Familiengemeinschaft beschrieben, die Haushalt, Betrieb wie auch Kontor umfasste und keinen Unterschied zwischen Privatleben und beruflichem Leben sah.13 Neben der Hausgemeinschaft definiert der Soziologe die ‚Nachbarschaftsgemeinschaft‘, um die Verbindung unter Nachbarn zu beschreiben, die durch gegenseitige unentgeltliche Hilfe charakterisiert ist.14 Auch größere Gruppen wie religiöse oder politische Gemeinschaften15 kommen in Betracht: Gerade die bürgerliche Gemeinde der okzidentalen Stadt des Mittelalters wird als ein durch eine Schwureinung gegründetes Gemeinwesen konzipiert, welches die Vergemeinschaftung im Bewusstsein aller Stadtbürger verankert habe.16 In dieser Hinsicht gibt es also sozialräumliche Verhältnisse, die einem Zustand von mehr oder weniger großem Zusammenhalt zwischen den städtischen Einwohnern entsprechen oder die umgekehrt auf eine tiefere Funktionalisierung und Vergesellschaftung der sozialen Beziehungen hinweisen. Dieser Grad von Zusammenhalt oder Funktionalisierung wird in dieser Studie hauptsächlich unter drei räumlichen Aspekten untersucht: der unterschiedlichen Gestalt der Markträume, der Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsstätten und der Verteilung der nachbarlichen Begegnungsorte.

1.1.2 Die Märkte: Begriffe und Fragen Die Verteilung und Qualität der Märkte im Stadtraum sagt in zweierlei Hinsicht etwas über Zusammenhalt oder Funktionalisierung der Beziehungen unter Stadteinwohnern aus: als Räume, in denen der Tauschwert der Güter institutionalisiert wird, und als Arbeitsort außer Haus. Max Weber hält den Markt und

|| 11 Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (1980), 21 f. 12 Siehe Oexle, Kulturwissenschaftliche Reflexionen (1994), 132–135. 13 Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (1980), 212–215. Als Beispiel nennt Weber die Familie der norditalienischen Städte des Mittelalters, in der jedes Mitglied einer Hausgemeinschaft für die anderen haftete. 14 Ebd., 215–218. 15 Ebd., 514–540. 16 Ebd., 744; 748. Siehe auch Oexle, Kulturwissenschaftliche Reflexionen (1994), 138; Scheller, Herrschaftsfremdes Charisma (2005), 307–335.

4 | Einleitung

die kommerziellen Aktivitäten für ein wesentliches Merkmal der okzidentalen mittelalterlichen Stadt.17 Darüber hinaus bezeichnet Weber den Markt als „die unpersönlichste praktische Lebensbeziehung, in welche Menschen miteinander treten können (…), weil er spezifisch sachlich, am Interesse an den Tauschgütern und nur an diesen, orientiert ist. Wo der Markt seiner Eigengesetzlichkeit überlassen ist, kennt er nur Ansehen der Sache, kein Ansehen der Person, keine Brüderlichkeits- und Pietätspflichten, keine der urwüchsigen, von den persönlichen Gemeinschaften getragenen menschlichen Beziehungen.“18 In Anlehnung an diese sozialhistorische Modellierung von Max Weber wird in den folgenden Analysen danach gefragt, inwiefern sich der Markt als Faktor der Vergesellschaftung der sozialen Beziehungen auf manche Stadtbereiche auswirkte. Nicht alle Märkte trugen jedoch gleichwertig zur Funktionalisierung der Tauschaktivitäten und der Stadträume bei. Denn Konsumprodukte – oder Endprodukte – hatten nicht nur für die Verbraucher einen Verbrauchswert, der ihren Tauschwert zweitrangig machte, sondern waren darüber hinaus potenziell für die ganze Bevölkerung von Interesse. So konnte der Markt für Konsumprodukte zum Begegnungsraum für die gesamte städtische Gemeinschaft werden. Die Zwischenprodukte, die weiterverkauft oder verarbeitet werden sollten, waren ihrerseits reine Handelswaren, die weniger für die Verbraucher als für ein begrenztes Fachpublikum aus wirtschaftlichen Akteuren von Belang waren: Zwischenprodukte hatten einen vornehmlich wirtschaftlichen und funktionalen Wert. Der Handel mit solchen Waren wird hier ‚Zwischenhandel‘ genannt und schließt den Großhandel, den Fernhandel und den Handel mit Rohstoffen oder Halbfertigprodukten mit ein. Der Kleinhandel, der lokale Handel und der Handel mit Konsumprodukten werden umgekehrt als ‚Endhandel‘ bezeichnet. In der folgenden Untersuchung werden die räumlichen An- und Abgrenzungen zwischen diesen beiden Kategorien von Handel analysiert. Peter Schöller etabliert den Unterschied zwischen dem „Nahmarkt“ und dem „Umschlagsmarkt“ – dem Markt des Fernhandels – sowie dem „Gewerbemarkt“, dem „Sammel- und Verteilermarkt, von dem die gewerblichen Produkte einer Stadt oder einer Region in den Fernhandel gelangen“.19 Er stellt fest, dass sich diese unterschiedlichen Marktfunktionen in den mittelalterlichen Städten vermischen konnten.20 Mit Blick auf die beiden Fallbeispiele stellt sich die Frage, wo eine Abgrenzung zwischen Endmärkten und Zwischenmärkten stattfand und wo nicht: Wurden die Zwischenmärkte mit Endhandelsaktivitäten und mit einer durchmischt bewohnten || 17 Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (1980), 804 f.; 811. Die mittelalterliche Stadt habe insofern viel zur Geburt des modernen Kapitalismus und des modernen Staats beigetragen. Ebd., 788. Siehe auch Song-U, Max Webers Stadtkonzeption (1985), 310–324. 18 Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (1980), 382 f. 19 Schöller, Markt als Zentralisationsphänomen (1962), 85 f. 20 Ebd., 86.

Problemstellung: Zusammenhalt oder Funktionalisierung? | 5

Umgebung eingebunden oder bildeten sie spezialisierte, funktionale Wirtschaftsräume? Bevor sich die Untersuchung diesen Fragen widmet, ist zu klären, was hier unter Markt verstanden wird. Der Marktbegriff weist bekanntlich mehrere Bedeutungen auf, die jedoch nicht alle für die Zwecke dieser Studie geeignet sind.21 Als Markt kann im wirtschaftlichen Sinn der (meist fiktive) Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage begriffen werden. Oft aber wird der wirtschaftliche Marktbegriff von seiner räumlichen Dimension entkoppelt und als die Gesamtheit der Tauschverfahren mit den dabei entstehenden Regeln aufgefasst, was dem Erkenntnisinteresse einer topographischen Untersuchung kaum dienlich sein kann. Im juristischen Sinn wird der Markt als eine rechtlich geregelte Institution definiert, die das regelmäßige Aufeinandertreffen von Tauschbeziehungen erlaubt und die diese Tauschtätigkeiten räumlich, zeitlich und organisatorisch reglementiert. Wenn es konkret um die Regeln und Ordnungsprinzipien geht, die den Markt bestimmen, ist diese Begriffsanwendung angemessen, allerdings erscheint sie für die Zwecke dieser Arbeit zu begrenzt. Auch sollte man sich nicht von der Sprache der Quellen beirren lassen: Das Wort ‚Markt‘ fand Eingang in die Toponymie der mittelalterlichen Städte, um einen Platz, eine Straße oder eine Gassengruppe zu bezeichnen, und zwar unabhängig davon, ob dort ein Handelszentrum war oder nicht. Um eine begriffliche Verwirrung zu vermeiden und die Quellensprache von der tatsächlichen Marktanalyse zu trennen, wird hier die Toponymie der Quellen auf Latein oder Mittelhochdeutsch wiedergegeben: Campus Fori, Forum Medii, Fischmerket, Winmerket, Roßmerket. Um einen operativen, raumbezogenen Begriff zu erhalten, wird in der vorliegenden Arbeit der Markt letztendlich als die Verdichtung von Tausch- und Verkaufsmöglichkeiten in einem bestimmten Bereich definiert. Diese Marktdefinition berücksichtigt nicht die vermeintliche wirtschaftliche Eigengesetzlichkeit des Marktgeschehens und konzentriert sich nur auf die räumliche Verdichtung von Tauschmöglichkeiten; sie geht auch über die eingeschränkte juristische Bedeutung hinaus, indem sie die verschiedenen Handelsgeschäfte auch außerhalb einer regulierten Institution miteinbezieht. Neben dem regulierten Markt befanden sich Verkaufsbuden und -stellen außerhalb des Marktrechts, aber im selben Marktbereich. Genauer formuliert: Neben dem ‚offenen Markt‘, der nur unfeste Verkaufsstellen umfasste, fanden sich auch dauerhafte Verkaufsbuden. Diese konnten dem Marktrecht unterliegen oder nicht, nach Wirtschaftszweigen gruppiert werden oder umgekehrt eine Vielfalt von Aktivitäten nebeneinander beherbergen.

|| 21 Siehe zu den verschiedenen Marktdefinitionen Ehmann, Markt und Sondermarkt (1987), 1–9. Siehe auch Ennen, Markt (1984), 330: „Markt (mercatus, mercatum, forum) bedeutet im Mittelalter sowohl eine rechtliche Institution und eine Erscheinung des Wirtschaftslebens als auch konkret den Platz, auf dem der Markt stattfindet.“

6 | Einleitung

Märkte waren entweder spezialisiert (Fleischmarkt, Fischmarkt, Holzmarkt) oder diversifiziert; sie waren auch in unterschiedlichen Stadtgebieten platziert: Während ein oder mehrere Märkte zentrale Bereiche der Stadt besetzten (Zentralmärkte), fand man auch separate Handelsplätze außerhalb des Stadtzentrums (Außenmärkte). Zwar ist die Zentralisierungskraft des Marktes häufig erkannt worden: Der Markt einer größeren Stadt stellte im geografischen Verhältnis zum Hinterland und zu den kleineren Zentren seiner Region einen Zentralitätsfaktor dar, da die Stadt als Umschlags- und Verteilungsort den Märkten der ganzen Region diente.22 Allerdings ist die Zentralisierungsfunktion, die der Markt für die mittelalterliche Stadttopographie und für die innerstädtische sozialräumliche Dynamik einnahm, bisher weniger erforscht worden.23 Dass der (zentrale) Raum in der Stadt umkämpft ist, ist kein Phänomen der Moderne. Viele Historiker betonen, dass die Wohlhabenden oder einflussreiche Gruppen oft im Stadtzentrum wohnten, allerdings ohne den Zusammenhang zum Markt zu betrachten.24 In welchem Maße und in welcher Weise aber war das mittelalterliche Stadtzentrum bzw. der Zentralmarktbereich von den jeweiligen Einwohner- und Nutzergruppen umkämpft? War diese Raumkonkurrenz – und somit die Aneignung des Zentralmarktbereichs seitens der reicheren und einflussreicheren Gruppen – in allen europäischen Städten gleich prägnant oder wurde diese Zentralität auf unterschiedliche Weise gestaltet? Um diese Fragen der Raumkonkurrenz und der Zentralität auf analytischer Ebene diskutieren zu können, müssen die Wohnverhältnisse im Zentrum in den Blick genommen werden. Hat die Raumkonkurrenz im Zentralmarktbereich das Wohnen gefördert oder verdrängt? Wie dicht war der Bereich bewohnt? Wohnte dort eine nach Wohlstandskriterien vielfältige oder nur eine wohlhabende Bevölkerung? Und nicht zuletzt: Wohnten die eigentlichen Marktarbeiter – wie etwa die Budenbetreiber – direkt im Zentralmarktbereich oder an anderer Stelle?

1.1.3 Wohnen und Arbeiten: Die Debatte um das ‚ganze Haus‘ Die unterschiedliche Verteilung der Wohn- und Arbeitsräume gehört tatsächlich zu den entscheidenden Erklärungsmustern der europäischen Stadtentwicklung.25 Die räumliche Einheit von Wohnen und Arbeiten in der vormodernen Stadt gilt als der

|| 22 Siehe Escher / Hirschmann / Benner, Urbane Zentren (2005); Mitterauer, Markt und Stadt (1980), insbes. 22–51; 278–304. 23 Zu den verschiedenen Zentren von Osnabrück im sozialtopographischen Sinn siehe Igel, Zentren der Stadt (2001). 24 Siehe Wozniak, Quedlinburg (2013), 94, zur Topographie der Einwohner nach Vermögensstruktur. Kirchhoff, Erbmänner (1966), bemerkt, dass die Münsteraner Stadtelite im Stadtzentrum wohnt. Siehe auch Piper, Stadtplan (1982), 157. 25 Lichtenberger, Stadtgeographie (1998), 60.

Problemstellung: Zusammenhalt oder Funktionalisierung? | 7

wesentliche Unterschied zur modernen Stadt. Erst die Industrialisierung habe die Arbeit in die abgesonderten Räume der Fabriken verlagert. Vorher seien die Erwerbstätigkeiten größtenteils im privaten, häuslichen Bereich erfolgt. So schreibt der Stadthistoriker Gerhard Fouquet, es habe in der Vormoderne „kein ordnender Wille eingegriffen, um wie in der industrialisierten Stadt des 19. Jahrhunderts gesonderte Quartiere auszubilden, die ausschließlich als Stätten des Wohnens, der Produktion und des Kommerzes dienten. In der vorindustriellen Stadt des 16. Jahrhunderts waren vielmehr die einzelnen Funktionen nicht nur mit einigem Gleichmaß über das gesamte städtische Areal verteilt, sondern auch und gerade in ein und demselben Haus vereint.“26 Die Einheit von Wohn- und Arbeitsort in der mittelalterlichen Stadt wird tatsächlich von den Vertretern der historischen Sozialtopographie als selbstverständlich beurteilt.27 Die Studien über die Berufstopographie basieren zumeist auf Angaben zum Wohnort der Arbeitenden in der Annahme, dass dieser gleichzeitig den Arbeitsort darstellte.28 Johannes Cramer deutet die vielen Beispiele aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit als Hinweis darauf, dass sich die Wohnorte der jeweiligen Berufe nur gelegentlich in einem bestimmten Viertel konzentrierten.29 Den Beleg dafür, dass die Wohnorte der Krämer in Landshut30 oder der Kürschner in Straßburg31 – um nur diese Beispiele zu nennen – gleichzeitig als Arbeitsort dienten, bleibt er jedoch schuldig. Auch Antonio Ivan Pini versucht in einem Aufsatz über die Wohnorte der Handwerker in Bologna im Jahre 1294, die These einer fehlenden beruflichen Konzentration nachzuweisen. Er erörtert kurz das Problem der räumlichen Einheit von Wohnen und Arbeiten, kommt aber schnell zu der mit einem Zitat von Mumford begründeten Überzeugung, dass sich Arbeiten und Wohnen im Mittelalter meist am selben Ort vollzogen. Nur für drei Berufe schränkt er diese Behauptung ein: für die Metzger, für die Fischhändler und für die Wechsler, die in Bologna an einer zentralen, einheitlichen Stelle arbeiten sollten.32

|| 26 Fouquet, Annäherungen (1998), 372. 27 Siehe u. a. Steenweg, Göttingen um 1400 (1994), 52: „Das mittelalterliche Stadthaus vereinte die Bereiche Wohnen und Arbeiten unter einem Dach“. Denecke, Soziale Strukturen (2005), 130, kritisiert in einem neueren Aufsatz die Wertung der Berufsangaben und fragt sich, inwieweit der angegebene Beruf die wirtschaftliche Grundlage widerspiegelt. Er beanstandet aber nicht den vermeintlichen Zusammenhang von Haushalt und Beruf. 28 Für Lübeck siehe Hammel, Stadtgründung (1987), insbes. 34; für Göttingen Steenweg, Göttingen um 1400 (1994), 180–199; für Quedlinburg Wozniak, Quedlinburg (2013), 231–304; für St. Gallen Schoch, Bevölkerung (1997), 197–214. 29 Cramer, Frage der Gewerbegassen (1984). 30 Ebd., 93. 31 Ebd., 90 f. 32 Pini, Ripartizione topografica (1984), 204. Eine Studie über die Testamente von Bolognesern für dieselbe Periode zeigt, dass Wohnung und Werkstatt (‚bottega‘) nicht zwangsläufig am selben Ort standen: Campanini / Rinaldi, Artigiani a Bologna (2008), 13.

8 | Einleitung

Der Historiker Otto Brunner erhob 1950 mit seiner These vom ‚ganzen Haus‘ die Einheit der Lebensbereiche zum zentralen Erklärungsmuster für die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen der Vormoderne. Demzufolge wohnte und arbeitete die erweiterte Familie samt Gesellen und Gesinde in denselben Räumlichkeiten. Das ‚ganze Haus‘ bildete somit eine Betriebs-, Wohn- und Verbrauchsgemeinschaft.33 Brunner sah darin den Regelfall der Arbeits- und Wohnverhältnisse in Europa – sowohl auf dem Land als auch in der Stadt.34 Brunner hat mit Tönnies die wertende Gegenüberstellung der natürlichen, organischen Vormoderne und der funktionalen, künstlichen Moderne gemein. Claudia Opitz kritisiert den Begriff des ‚ganzen Hauses‘, indem sie auf die mangelnde Abgrenzung von historischen Befunden und konservativen Wertsetzungen in der Argumentation von Brunner hinweist.35 Aber nicht nur deswegen ist das ‚ganze Haus‘ ein umstrittener Begriff.36 Auch die historische Geltung des Phänomens wird in vielerlei Hinsicht diskutiert. Valentin Groebner untersucht die ‚Ökonomie ohne Haus‘ der arbeitenden Stadtarmen in Nürnberg am Ende des 15. Jahrhunderts.37 Vor allem Michael Mitterauer widerspricht der Allgemeingültigkeit des ‚ganzen Hauses‘ in der mittelalterlichen Stadt.38 Sowohl die Familien- und Haushaltsformen39 als auch die Arbeitsformen seien in der vormodernen Stadt vielfältiger, als der Begriff des ‚ganzen Hauses‘ unterstelle. Der handwerkliche Hausbetrieb war nicht die einzige mögliche Arbeitsform für den Haushalt. Den Frauen wurden zahlreiche gelegentliche Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Betriebs des Ehemanns geboten, z. B. beim Waschen, Nähen, Weben, Spinnen, Spulen und Noppen. Manche Tätigkeiten konnten gar nicht zuhause ausgeführt werden. In einigen Betrieben verkaufte die Frau die Produkte ihres Mannes, vor allem im Lebensmittelgewerbe. Andere Frauen

|| 33 Brunner, Ganzes Haus (1980). 34 „Nun ragte aber die Landwirtschaft tief in die Stadt hinein. Auch die im Handel und Gewerbe tätige Bevölkerung lebte zum guten Teil im ‚ganzen Hause‘, kannte keine Trennung von Haushalt und Betrieb. (…) Daran ändern die kapitalistischen Wirtschaftsformen älterer Jahrhunderte nichts (…) Alles in allem muß in Stadt und Land nur ein verschwindend kleiner Bruchteil diese Trennung von Haushalt und Betrieb gekannt haben.“ Ebd., 109. 35 Opitz, Neue Wege (1994). 36 Zur Kritik am ‚ganzen Haus‘ siehe Richarz, Ökonomisch autarkes ganzes Haus (1991), sowie Groebner, Außer Haus (1995). Derks, Faszination (1996), versucht, den Begriff und das ursprüngliche Anliegen von Brunner zu erklären. Siehe auch die Zusammenfassung der Debatte bei Borgolte, Sozialgeschichte des Mittelalters (1996), 285–404. 37 Groebner, Ökonomie ohne Haus (1993), insbes. 20: Der Autor erklärt in seiner Einleitung, das Modell des ‚ganzen Hauses‘ sei in einer „Adelswelt“ verankert, jedoch nicht auf die Stadt des Spätmittelalters anzuwenden. 38 Mitterauer, Familie und Arbeitsorganisation (1984). 39 Die Witwen standen oft an der Spitze des Haushalts, der Beruf des Vaters wurde nicht automatisch vererbt, Kinder übernahmen eigentlich selten den handwerklichen Betrieb des Vaters. Familienbetriebe unter Brüdern waren ebenfalls nicht die Regel. Ebd., 20–25.

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arbeiteten nicht selten im Kleinhandel. Nicht nur die Frauen, auch viele Handwerker sollten sich außerhalb einer Werkstatt – etwa direkt beim Besteller – verdingen. Ebenso waren die zahlreichen Arbeiter im Transport- und Bauwesen zwangsläufig außer Haus tätig.40 Andere Historiker verteidigen Brunners Ansatz.41 Für eine kleine mittelalterliche Stadt sei das ‚ganze Haus‘ das Leitbild der Wirtschaft und Haushaltsführung geblieben, so die These von Monika Fehse in ihrer Studie über Besitz, Haushalt und Arbeitsstätte in Dortmund um 1400.42 Zwar seien dort Mietverhältnisse nicht unüblich gewesen, aber selbst Mietern habe sich immer die Möglichkeit geboten, zuhause zu arbeiten.43 Dabei werden in der Debatte um das ‚ganze Haus‘ oft zwei unterschiedliche Fragen vermischt: die topographische Frage nach der räumlichen Einheit von Wohn- und Arbeitsstätten und die rechtlich-wirtschaftliche Frage nach der Einheit von Betriebs- und Haushaltsvermögen. Eine analytische Trennung der beiden Aspekte fehlt in den meisten Abhandlungen zum Thema. In der historischen Wirtschaftssoziologie scheint jedoch die rechtlich-wirtschaftliche Vermögensfrage intensiver behandelt zu werden. Max Weber erachtet die räumliche Trennung von Wohnen und Arbeiten für die Entwicklung des modernen Kapitalismus als unbedeutend – prägender erscheint ihm die Scheidung des privaten Vermögens vom Betriebskapital.44 Die klassischen Betriebsformen von Karl Bücher (Hausfleiß, Lohnwerk, Handwerk, Verlagssystem, Fabrik), die die Entwicklung hin zum Kapitalismus erklären sollen, orientieren sich auch an der Vermögensfrage.45 Eine ähnliche Kategorisierung erfolgt bei Terlinden mit den drei Arten des ‚ganzen

|| 40 Ebd., 29–31. Meinhardt, Dresden im Wandel (2009), 212–220, bemerkt auch, dass die Tätigkeit an der fürstlichen Residenz in Dresden eine zwangsläufige Trennung von Wohn- und Arbeitsräumen für die meisten Angestellten am Hof zur Folge hatte. 41 Weiß, Otto Brunner (2001), behauptet, dass das ‚ganze Haus‘ für die Geschichte der europäischen Oberschicht das mentale Instrumentarium korrekt umschrieb, mit dem diese Oberschicht ihre eigene Wirtschaft dachte, auch wenn das Modell der Hauswirtschaft nicht immer der wirtschaftlichen Realität entsprochen habe. 42 Fehse, Dortmund um 1400 (2005), insbes. 308–316. 43 Ebd., 233. 44 Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (1980), 226–230. 45 Bücher, Gewerblichen Betriebssysteme (1893). Beim ‚Hausfleiß‘ kontrolliert der Arbeiter das Produktionskapital, er produziert und konsumiert selbst das Endprodukt. Im ‚Handwerk‘ besitzt der Arbeiter das Kapital und verkauft dem Konsumenten das Endprodukt. Im ‚Verlagssystem‘ kontrolliert der Verleger das Kapital, aber weder produziert er noch konsumiert er selbst das Endprodukt, vielmehr verteilt er die Produktionsarbeit auf die jeweiligen Lohnarbeiter und vertreibt das Endprodukt auf den internationalen Märkten. Auf ähnliche Weise wird die Arbeit im ‚Fabriksystem‘ strukturiert – mit dem Unterschied, dass der ganze Arbeitsprozess an einem einzigen Ort stattfindet: Nur mit Blick auf die letzte Kategorie spielt also die Raumfrage eine Rolle.

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Hauses‘, welche die drei Grundformen des Haushalts darstellen (Landwirtschaft, Handwerk, Industrie).46 In dieser Arbeit soll die Frage des Vermögens jedoch bewusst außer Acht gelassen und die des Raumes in den Blick genommen werden. Außerhalb der deutschsprachigen Forschung wird Otto Brunner in dieser Hinsicht kaum rezipiert, die Einheit der Arbeits- und Wohnstätten in der mittelalterlichen Stadt wird trotzdem zumeist angenommen, ohne allerdings problematisiert zu werden.47 Diese allgemeine Haltung erklärt sich durch die Fixierung auf das Haus: Häuser, Buden und Märkte werden kaum in Beziehung zueinander untersucht, sondern nur für sich allein. Die Hausforschung bestätigt meist die Einheit von Wohn- und Arbeitsort, kümmert sich aber naturgemäß nur um die Häuser.48 Die Arbeitsbuden sind Gegenstand von Forschungsarbeiten, vorwiegend in Italien,49 allerdings wird deren Verbindung zu den jeweiligen Häusern der Budenbetreiber kaum berücksichtigt. Und doch müssen die Anzahl und die Verteilung der unabhängigen Arbeitsbuden, die unterschiedliche Distanz zum Wohnort des jeweiligen Budenbetreibers sowie die Topographie dieser Wohnorte selbst als bedeutende Faktoren für die sozialräumliche Konstellation der Stadt angesehen werden – ebenso wie die Topographie der Wohnorte der Arbeiter, die zwangsläufig außer Haus arbeiteten wie die Bau- oder Transportarbeiter. In die topographische Analyse müssen sowohl die Fälle einbezogen werden, die dem Modell des ‚ganzen Hauses‘ entsprechen, als auch solche, die getrennte Wohn- und Arbeitsräume repräsentieren: Nur so kann untersucht werden, ob und, wenn ja, in welchen Stadtbereichen das ‚ganze Haus‘ dominant war. Es ist also die Vielfalt der räumlichen Verhältnisse

|| 46 Terlinden, Gebrauchswirtschaft und Raumstruktur (1990), 19–30. 47 Hier nur ein französisches und ein italienisches Beispiel: Leguay, Vivre en ville (2006), 53–70; insbes. 53: „À quelques nuances près (…), l’artisan et le commerçant fabriquent, préparent, découpent et vendent à domicile, dans un espace restreint, donnant sur la rue“; Galetti, Uomini e case (2001), 121: „La fusione in uno stesso edificio di attività lavorativa e vita domestica costituiva un elemento caratterizzante di questa fase della vita cittadina in molti centri italiani ed europei.“ Eine kritischere Haltung demgegenüber vertritt Beltramo / Calabi, Mercante patrizio (2008), wobei die Architektur der Einzelgebäude und nicht die städtische Topographie im Vordergrund steht. 48 Herrmann, Mensch und Umwelt (1989), 170–205; insbes. 182; 186; 196; 204: Arbeitsraum und Wohnung befanden sich in der Regel im selben Haus, aber nicht in denselben Räumen. Fred Kaspar entwickelt den Begriff der Hausstätte, um das erweiterte Haus zu beschreiben, das zu Wohn- und Wirtschaftszwecken genutzt wurde. Die Hausstätte, im Gegenteil zu einer Parzelle, bildet eine städtische, bürgerlich-handwerkliche Besitzeinheit mit Haus und den umliegenden Dependancen (Nebenbauten, Brunnen, Garten). Die Hausstätte kann mehrere Parzellen umfassen. Somit weitet Kaspar den Hausbegriff aus, stellt aber die Einheit von Wohn- und Arbeitsort nicht in Frage. Kaspar, Wachsende Städte (2004), 147. 49 Redi, Strutture produttive (1986); Spinelli, Uso dello spazio (1988); Lanaro, Botteghe e città (1997); Tuliani, Dislocazione (2002).

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zwischen Wohnen und Arbeiten, die in der folgenden Untersuchung topographisch erfasst werden soll. Daraus ergeben sich sozialräumliche Konstellationen, deren Interpretation Rückschlüsse auf die Qualität der sozialen Beziehungen in den jeweiligen Städten und Stadtbereichen liefern soll. Um Missverständnisse oder falsche Implikationen zu vermeiden, wird in den folgenden Analysen ein neutraler Wohn- und Arbeitsbegriff benutzt. Arbeit wird definiert als die Anstrengung zur Errichtung eines konkreten oder virtuellen Werkes zu Erwerbszwecken. Bei der Untersuchung von Arbeitsstätten werden hier nur Handwerker und profane Dienstleister (Händler, Notare, Schreiber) berücksichtigt, die Kleriker und das Militär hingegen außer Acht gelassen. Das Wohnen wird zudem in der bloßen Bedeutung der alltäglichen Unterkunft verstanden und die Wohnung (oder Wohnstätte) als ein geschlossener Raum, in dem der jeweilige Bewohner üblicherweise schläft.

1.1.4 Die Räume der Nachbarschaft Diese restriktive Definition des Wohnens bedeutet jedoch nicht, dass das Nachbarschaftsleben für die folgende Untersuchung keine Rolle spielt – ganz im Gegenteil: Neben dem Grad der Vermischung der jeweiligen Wohn-, Arbeits- und Handelsaktivitäten wird auch die Qualität der Nachbarschaftsbeziehungen bewertet. Viele Historiker betonen den Zusammenhalt und die Solidarität der Nachbarn in der mittelalterlichen Stadt.50 In ihrer Studie über die Nachbargemeinschaften in Bologna während des Schwarzen Todes stellt Shona Kelly Wray die These auf, dass Nachbarschaft den Kern des spätmittelalterlichen städtischen Soziallebens darstelle. Die eigenen Freunde, Geschäftspartner, Vertreter derselben Berufsgruppe lebten zumeist als Nachbarn im selben oder im angrenzenden Kirchspiel. Der zwischenmenschliche Zusammenhalt war dabei so stark, dass die Menschen sich nicht scheuten, ihr Leben zu riskieren, um ansteckend kranke Nachbarn zu besuchen.51 Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Nachbarschaft in allen

|| 50 Leguay, Vivre en ville (2006), 175–190. Siehe auch Guglielmi, Vecindad y solidaridad (1994); Eckstein, District of the Green Dragon (1995); Le Maresquier-Kesteloot, Voisinage (1998); Schmid, Brunnen und Gemeinschaften (1998); Sutter, Gute und böse Nachbarn (2002). Für die Nachbarschaftsforschung der Frühen Neuzeit siehe Garrioch, Neighbourhood and Community (1986); Pilz, Nachbarschaft (2010). 51 „Indeed, the neighborhood formed the core of late medieval urban activity: notaries worked within neighborhoods and people practicing the same trade or trades with similar work requirements lived in neighborhoods. The parishes were the cells making up the neighborhood, and one did not exist without the other. (…) Neighborhoods proved to be strong source of support for the townpeople during the epidemic of plague.“ Wray, Communities and Crisis (2009), 261.

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Stadtbereichen von Bologna und Straßburg gleichermaßen solidarisch und lebhaft war. Die Analysen der vielfältigen territorialen Gliederungen und politischen Zuständigkeiten der nachbarlichen Selbstverwaltung, die im Mittelalter üblich waren, bilden den ersten Schritt auf dem Weg zur Beantwortung dieser Frage. Die Trennung oder Einheit der Wohn- und Arbeitsräume sagt auch viel über die Intensität des Nachbarschaftslebens aus. Je intensiver das Verhältnis der Stadtbewohner zu ihrer eigenen Wohnung war, desto größer waren ihre Chancen, Beziehungen zu den Nachbarn zu entwickeln. Deswegen wird angenommen, dass Stadtbereiche mit einer Dominanz der Fälle von ‚ganzen Häusern‘ eine lebhafte Nachbarschaft aufwiesen. Auch die soziale Homogenität der Nachbarschaft soll untersucht werden. Eine Nachbarschaft mit vielen Vertretern desselben Wirtschaftssektors kann auf ein starkes eigenes Zugehörigkeitsgefühl hinweisen, wirft aber auch die Frage auf, inwiefern sich eine stark spezialisierte Nachbarschaft vom Rest der Stadt abgrenzte. Um die Qualität der Nachbarschaft zu ermessen, wird noch ein weiterer Parameter in die Betrachtung einbezogen. Als topographische Indikatoren der Nachbarschaft sollen die potenziellen Treffpunkte besonders berücksichtigt werden. So, wie Reichow für seine organische Stadtplanung modellierte, für wie viele Einwohner die jeweiligen Nachbarschaftseinrichtungen (Schule, Park, Bibliothek, Einkaufsmöglichkeiten) zuständig waren,52 wird hier ex post überprüft, wie regelmäßig die potenziellen Nachbarschaftseinrichtungen der mittelalterlichen Stadt – Pfarrkirchen, Wirtshäuser, Bäckereien, Badestuben – über den gesamten Stadtraum verteilt waren. Die drei analytischen Säulen dieser Arbeit (Markträume, Wohn- und Arbeitsräume, Räume der Nachbarschaft) sind also miteinander verbunden und ergänzen sich, um aus unterschiedlichen Perspektiven das übergeordnete Ziel der Studie zu erreichen: den Vergleich der sozialräumlichen Konstellationen im Stadtraum von Bologna und Straßburg und dadurch die Bewertung der jeweiligen Prozesse von Vergemeinschaftung bzw. Vergesellschaftung.

1.2 Methodische Ansätze 1.2.1 Sozialtopographische Vorgehensweise Das in dieser Studie verwendete Verfahren vergleichender Kartierung basiert auf Methoden der historischen Sozialtopographie, allerdings mit Modifizierungen, die auf die Besonderheit der Fragestellung zurückzuführen sind. Die ersten deutschen Historiker, die in den 1970er-Jahren diese Methode diskutiert haben, waren einerseits

|| 52 Reichow, Organische Stadtbaukunst (1948), 31.

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von der damaligen Sozialgeschichte geprägt, die mithilfe quantitativer und statistischer Analysen die festen Strukturen in der Gesellschaft erforschen wollte, und andererseits von der Stadtgeografie, die den Zusammenhang zwischen der räumlichen und sozialen Strukturierung der modernen Stadt analysierte.53 Das Ziel der Sozialtopographie sei es demnach gewesen, „soziale Schichtungen im Raum zu beschreiben“,54 die räumliche Absonderung zu messen und räumliche Funktionen zu erkennen. Die sozialtopographische Methode war in der Theorie ebenso systematisch wie statistisch: Es ging darum, möglichst präzise den Kataster der vormodernen Stadt zu rekonstruieren, Parzelle für Parzelle, um die Stadt zu kartieren und die sozialen Schichten und sozialen Strukturen im Raum zu erschließen.55 Seitdem ist der Anspruch auf Systematik in der Praxis zwar einigermaßen relativiert worden. Die Autoren der neueren sozialtopographischen Stadtmonografien beschäftigen sich aber immer noch allgemein mit der Analyse der Sozialstruktur im Stadtraum, d. h. mit der Kartierung der sozialen bzw. Vermögensschichten oder der unterschiedlichen sozialen Gruppen, insbesondere der Berufsgruppen.56 Sie interessieren sich also hauptsächlich für die Kartierung der Gesellschaft und kaum für die der Vergemeinschaftungsprozesse. Nicht einmal die Überprüfung der räumlichen Einheit von Wohn- und Arbeitsstätte gehört zu ihren Forschungsthemen.57 In der folgenden Analyse wird keine systematische Auflistung der Wohnorte nach Berufsgruppen für die Städte Bologna und Straßburg angestrebt, auch keine Kartierung des gesamten Stadtraums nach Einkommensgrenzen oder nach sozialer

|| 53 „Per Definition hat die Sozialtopographie Gemeinsamkeit vor allem mit zwei Wissenschaftsbereichen, der Geographie, insbesondere der Stadt- und Siedlungsgeographie, und den Sozialwissenschaften, und hier insbesondere die Stadt- und Siedlungssoziologie.“ Rublack, Probleme der Sozialtopographie (1979), 186. 54 Steenweg, Göttingen um 1400 (1994), 1. 55 „Grundlage jeder Untersuchung dieser sozialen Raumbeziehungen und Raumgliederungen sowie der wirtschaftlich und sozial bedingten Raumgestaltungen sind sozialtopographischen Rekonstruktionen, d. h. möglichst flächendeckende Kartierungen sozialer Merkmale auf der Basis statistischer Daten“. Denecke, Soziale Strukturen (2005), 161. Siehe ebenfalls Rublack, Probleme der Sozialtopographie (1979); Nemitz, Historische Analyse (1989). 56 Schich, Würzburg (1977); Piper, Stadtplan (1982); Portmann, Bürgerschaft im mittelalterlichen Freiburg (1986); Rüthing, Höxter um 1500 (1986); Hammel, Hauseigentum (1987); Meier, Konstanzer Stadterweiterungen (1990); Steenweg, Göttingen um 1400 (1994); Schoch, Bevölkerung (1997); Hamelmann, Nikolai arm (2009); Wozniak, Quedlinburg (2013). Sozialtopographische Studien zu frühneuzeitlichen Städten: Jacob, Städtisches Leben (1975); François, Koblenz (1982); Reiling, Bevölkerung (1989). Siehe zu methodischen Überlegungen über Schichtungen Ellermeyer, Schichtung und Sozialstruktur (1980). 57 Meinhardt, Dresden im Wandel (2009), 212–220, erfasst nur in Ansätzen das Problem. Igel, Bürgerhaus und Frauenhaus (2010), berührt das Problem des ‚ganzen Hauses‘ nicht, aber analysiert Märkte und gewerbliche Spezialbauten. Eine Ausnahme bildet Fehse, Dortmund um 1400 (2005), die in ihrer Dissertation über Dortmund das ‚ganze Haus‘ in ihre Fragestellung einbindet.

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Schicht. Vielmehr werden vergleichbare Indikatoren ausgewählt, die anschaulich machen, wo gemeinschaftliche und wo funktionale Beziehungen dominierten. Die erste Kategorie von Indikatoren bilden die verschiedenen Markträume. Die zweite Kategorie dekliniert die unterschiedliche Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsräumen durch. Als Material dienen daher neben den Wohnort- und Besitzangaben58 auch Angaben zu konkreten Arbeitstätigkeiten und zur Raumnutzung der Straßen und Plätze. Eine dritte Kategorie bilden die möglichen Nachbarschaftszentren. Fraglos weisen alle Indikatoren nur indirekt auf soziale Prozesse hin, ihre Deutung kann zur Debatte stehen. Sie sind jedoch geeignet, um analytische Klarheit zu schaffen sowie deutliche, methodologisch nachvollziehbare und gut vergleichbare Ergebnisse zu liefern.

1.2.2 Der Umgang mit Karten Karten liefern mit ihren topographischen Indikatoren gut lesbares Material, können aber den komplexen Prozess der sozialen Raumproduktion nicht immer angemessen darstellen.59 Karten enthüllen nicht nur räumliche Prozesse, sondern verbergen diese auch. Sie ersetzen die Wechselhaftigkeit und die Multiperspektivität des Raumes durch eine starre, flache, einseitige und schematische Grafik. Sie suggerieren Genauigkeit und Objektivität, sind aber von subjektiven Intentionen geleitete Konstruktionen. Deswegen ist stets kritische Distanz zu Karten zu wahren. Autor und Leser dürfen nicht aus den Augen verlieren, wie die Karten entworfen wurden, welche Informationen sie enthalten und welche nicht, und woher diese Informationen kommen. Karten sollten nicht allein, sondern mit dem Text der Beschreibung und den Quellenbelegen gelesen werden. In Anbetracht dessen ist die Frage, wie die hier verwendeten Kartengrundrisse zustande gekommen sind, naheliegend. Für Bologna wurde die Karte aus einem Buch von Jacques Heers als Grundlage verwendet.60 Diese Karte fußt auf einer präzisen Vorlage aus dem 18. Jahrhundert. Um einen realistischen Grundriss der Stadt für die Zeit um 1400 zu erhalten, mussten einige nach dem 15. Jahrhundert vollzogene Änderungen des Straßennetzes aus der Darstellung getilgt und diese entsprechend angepasst werden. Die Entwicklung der Verkehrswege sowie die Wasserströme der Stadt sind in den historischen Atlanten hinreichend dokumentiert.61 Zu bemerken ist || 58 Hierzu ist anzumerken, dass die Begriffe ‚Besitz‘ und ‚Eigentum‘ sowie ‚Besitzer‘ und ‚Eigentümer‘ im Folgenden synonym verwendet werden. Gleiches gilt für ‚Pacht‘ und ‚Miete‘ bzw. ‚(ver-)pachten‘ und ‚(ver-)mieten‘. 59 Siehe zum ‚Cultural Turn‘ Löw, Raumsoziologie (2001); Bachmann-Medick, Cultural Turns (2006), 284–328. 60 Heers, Espaces publics (1984). 61 Dondarini / De Angelis, Atlante storico (1997), 22.

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auch, dass in der hier aufbereiteten Darstellung Bolognas die Basilika San Petronio verzeichnet ist, während die Estimi aus dem Jahr 1385, auf die in der Untersuchung mehrfach Bezug genommen wird, vor der Errichtung der Kirche verfasst wurden. Für Straßburg fand die Karte von Jacques Schwien – die Straßburg im 15. Jahrhundert darstellt und auf der Webseite des ‚Atlas historique d’Alsace‘ veröffentlicht ist – als Vorlage Verwendung.62 Es handelt sich dabei um eine überarbeitete Version der Karte von Straßburg für die Jahre 1370-1441, die Schwien 1992 in seinem Bericht über die Archäologie der Stadt veröffentlicht hat.63 Sie ist sehr genau, zum Teil sogar über Gebühr sorgfältig erstellt worden, sodass Straßenzüge, die zwar für die Epoche nachweisbar sind, aber deren Lage nicht genau belegt ist, nicht dargestellt werden. Deswegen wurde die Kartenvorlage von Schwien um einige Straßenzüge nach Angaben aus dem Plan Morant aus dem Jahr 154864 sowie aus den Allmendbüchern von 1427 und 1466 ergänzt. Trotz aller Bemühungen können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Besonders in einigen peripheren Stadtbereichen wie der Krutenau konnten das Wege- und Straßennetz nur sehr ungenau dargestellt werden. Anhand der Vorlagen wurden mit dem Vektorprogramm Inkscape Straßen sowie Wasserströme überschrieben und damit neue Karten erstellt. Die Breite der Straßen ist schematisch dargestellt und entspricht nicht der tatsächlichen Breite, sondern der vermuteten Bedeutung der jeweiligen Verkehrswege.

1.2.3 Begriffe für die topographische Analyse der Stadtfläche Die Karten in dieser Untersuchung stehen immer in direkter Verbindung mit dem Text der Analyse. Allerdings wirft die Beschreibung der topographischen Phänomene auch sprachliche Probleme auf. Eine topographische Beschreibung bezieht sich meist auf einen bestimmten Teil der Karte bzw. der Stadtfläche. Um diese Stadtteile zu bezeichnen, verfügen wir über einen breiten Wortschatz: Viertel, Bereich, Gebiet, Zone, Areal. All diese Begriffe beziehen sich jeweils auf unterschiedliche Ebenen der topographischen Beschreibung.65 ‚Viertel‘ ist ein unscharfer, wenn auch üblicher Begriff zur Beschreibung einer Stadtfläche. Er soll hier jedoch nicht als Bezeichnung für einen politischen Bezirk dienen: Die Bologneser ‚quartieri‘ werden auf Italienisch bezeichnet, die Pfarrbezirke Kirchspiele genannt. ‚Viertel‘ oder ‚Stadtviertel‘ wird nachfolgend als Synonym für

|| 62 Schwien, Plan de Strasbourg en 1400 (2008). 63 Schwien, Strasbourg (1992). 64 Châtelet-Lange, Strasbourg en 1548 (2001). 65 Siehe hierzu Igel, Bürgerhaus und Frauenhaus (2010), 19–21. Für eine differenzierte Definition vom Bereich siehe auch Schirmacher, Stadtvorstellungen (1988), 21 f.

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‚Bereich‘ oder ‚Stadtbereich‘ gebraucht, d. h. als Bezeichnung einer geografischen Fläche, die ein besonderes Merkmal aufweist und deren Grenzen nicht scharf sind: So kann man Marktbereiche und Gerberviertel identifizieren. Wenn eine bestimmte soziale Gruppe in einem besonderen Bereich wohnt, ist es möglich, vom ‚Quartier‘ zu sprechen. Die Begriffe ‚Bereich‘, ‚Viertel‘ und ‚Quartier‘ entsprechen also einer sozialräumlichen Besonderheit. Bei größeren, allein durch ihre geografische Lage definierten Flächen soll in der Analyse vom ‚Stadtgebiet’ die Rede sein: So kann man nördliche und südwestliche Stadtgebiete, aber auch zentrale, intermediäre und periphere Stadtgebiete benennen. Das ‚Areal‘ ist ein kleineres Gebiet mit klar definierten Grenzen, beispielsweise zwischen vier Gassen. ‚Areale‘ und ‚Gebiete‘ können flexibel und nach den Bedürfnissen der jeweiligen Beschreibung definiert werden, ohne sozialräumliche Korrelationen berücksichtigen zu müssen. Diese Begriffe sind wichtig, weil sie dem Vergleich entsprechender städtischer Räume einen Rahmen geben. So werden beispielsweise die peripheren Stadtgebiete oder die Marktbereiche von Bologna und Straßburg verglichen.

1.2.4 Der Vergleich als Methode Die Frage, welche neuen Erkenntnisse der Vergleich von zwei Städten verspricht, die offenbar in keiner direkten Beziehung zueinander standen, sollte man nicht übergehen. Zunächst wird anhand einiger theoretischer Ansätze erörtert, warum sich ein Vergleich tatsächlich lohnt und wie er konkret vorgenommen werden kann. Aus dem Vergleich resultieren neue Fragestellungen. Die Analyse von Gemeinsamkeiten und Differenzen verschiedener Gesellschaften kann dazu beitragen, übereinstimmende Tendenzen zu erkennen, die in einem Fall vielleicht offensichtlich sind, im anderen jedoch unbemerkt geblieben wären.66 Umgekehrt kann ein Vergleich auch unerwartete konträre Tendenzen zum Vorschein bringen. Indem er verschiedene historische Entwicklungsmöglichkeiten bei gleich gelagerten Problemen aufzeigt, umgeht der vergleichende Historiker die Gefahr, singulären Erscheinungen Allgemeingültigkeit zu unterstellen. Diese Gefahr ist jeder Einzelstudie inhärent.67 Mit einem europaweiten Vergleich werden zudem die

|| 66 Bloch, Pour une histoire comparée (1963), 20–23, erwähnt in diesem Sinne, dass er von dem Vergleich mit dem englischen Phänomen der ‚enclosure‘ der Frühen Neuzeit profitiert habe, das ihm vor allem eine neue Perspektive auf die Argrastrukturen der vormodernen Provence eröffnet habe. 67 „In paradigmatic terms, comparison can help to de-familiarize the familiar. When examined in light of observable alternatives, a specific development can lose the ‚matter of course‘ appearance it may have possessed before. Comparison opens our eyes for other constellations (…). Comparison lead to de-provincializing historical observation.“ Haupt / Kocka, Comparison and Beyond (2009). Siehe auch Bloch, Pour une histoire comparée (1963), 34.

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provinziellen oder nationalen Sichtweisen der Einzelbetrachtungen überwunden, der räumliche Horizont erweitert und die nationalen Paradigmen und Grenzen relativiert. Gerade für die Erforschung des europäischen Mittelalters bilden nationale Grenzen einen überaus fragwürdigen Rahmen.68 Die europäische Stadtgeschichte wird in erster Linie von Studien über Einzelstädte und von nationalen Gesamtdarstellungen geprägt. Die Untersuchungen zum Alltag in der mittelalterlichen Stadt weisen dabei zum Teil große Ähnlichkeiten auf. Bestimmte Einzelaspekte wie Mauern, Tore, Rathäuser, Kirchen, Märkte, Handwerker und Händler sind für verschiedene Länder untersucht und oft in ähnlicher Weise beschrieben worden.69 Die Werke mit europäischem Horizont betonen eher die Einheit der europäischen Stadt.70 Zwar ist es sicherlich sinnvoll, die Gemeinsamkeiten der europäischen Städte zu studieren, ist es jedoch ausreichend? Ein Betrachter kann die Unterschiede zwischen einer norditalienischen und einer süddeutschen Altstadt heute kaum übersehen: Nicht nur die Architektur, sondern auch die Läden, der Verkehr, die Atmosphäre sind verschieden. Man darf bezweifeln, dass sie im Mittelalter ähnlicher waren, als sie es heute sind. Die meisten Historiker wollen aber in erster Linie die epochale Besonderheit der mittelalterlichen Lebensformen erforschen, die regionalen Differenzen sind für sie oft sekundär. Und doch steckt in diesen vielfältigen Lebensformen ein wichtiger Schlüssel, um Europa zu verstehen. Dennoch darf die europäische vergleichende Geschichtsschreibung, so Michael Borgolte, weder die Detailforschung noch die nationale Forschung ablehnen. Sie steht mit beiden in einem Austausch. Die komparative Geschichtsforschung des europäischen Mittelalters muss auch nicht auf die Erforschung von ganz Europa abzielen: „Was wir anstreben können, wäre hingegen, in der unendlichen Menge historischer Phänomene Ordnungen mittlerer Ansprüche zu etablieren. Eine komparativ verfahrende Geschichtswissenschaft, die die Grenzen historischer Erkenntnischancen anerkennt und sich damit begnügt, Einzelheiten zu Fragmenten, nicht aber zu Ganzheiten zusammenzufügen, könnte dafür jene Vorstellung menschlicher Handlungsräume vermitteln, die wir selbst brauchen, um unsere eigene Zeit zu bestehen.“71 Im Hinblick auf jene „mittleren Ansprüche“ bei der Erforschung Europas ist es also berechtigt, ja sogar ratsam, einerseits zwei europäische Städte aus zwei völlig unterschiedlichen Regionen zu vergleichen, andererseits aber auch nicht mehr als diese zwei Fälle in den Vergleich mit einzubeziehen. Es sei hier auf die etwas || 68 Ebd., 36. 69 Siehe für Frankreich Leguay, Rue au Moyen Âge (1984); Ders., Vivre en ville (2006). Siehe für Deutschland Engel / Jacob, Städtisches Leben (2006). Siehe für Deutschland und Österreich Kühnel, Alltag im Spätmittelalter (1986). 70 Heers, Ville au Moyen Âge (1990); Berengo, Europa delle città (1999). 71 Borgolte, Perspektiven europäischer Mittelalterhistorie (2001), 25.

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zugespitzte, im Kern aber zutreffende Behauptung einiger Historiker verwiesen, nach der „sich der historische Vergleich auf zwei, höchstens drei Gesellschaften beschränken müsse und ein Vergleich mehrerer Gesellschaften letztlich kein historischer Vergleich mehr sei“,72 da man in dem Falle zu große Schwierigkeiten habe, die Komplexität der Phänomene zu beherrschen oder gar darzustellen. Ein binärer Vergleich stellt zudem mit aller Klarheit die Unterschiede zwischen den zwei Städten in den Vordergrund und ermöglicht eine differenzierte, aber auch deutliche Charakterisierung der beiden Vergleichsfälle. Ob diese Fallbeispiele typisch für die Regionen bzw. für eine bestimmte Stadtmorphologie waren oder ob sie ein Unikum bildeten, muss in weiteren Studien untersucht werden. Bologna und Straßburg sind als mittelgroße Städte in jedem Falle repräsentativer für das europäische Städtewesen als gut erforschte, aber einzigartige Metropolen wie Venedig, Florenz, Paris oder Brügge. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie der Vergleich konkret vorgenommen werden soll. Die Mehrzahl der Studien, die zwei Städte vergleichen, verfährt diesbezüglich ähnlich: Zunächst werden nacheinander zwei separate Analysen präsentiert und in einem dritten Teil werden die beiden Darstellungen verglichen.73 Zwar ermöglicht dieses Verfahren klare Beschreibungen der einzelnen Forschungsgegenstände, befriedigt die lokalhistorisch interessierten Leser und beruht auf einer parallelen Gliederung der beiden Darstellungen, was einen systematischen Eindruck erweckt. Dennoch ist eine solche Struktur für einen binären Vergleich unangebracht, weil sie der Dynamik des Vergleichsverfahrens nicht gerecht wird. In dieser Untersuchung soll daher unverzüglich mit dem Vergleich begonnen werden. Die Fallbeispiele werden während des Vergleichsprozesses nicht nacheinander, sondern in direkter Gegenüberstellung analysiert. Vergleich und Analyse gehen Hand in Hand: Parallelen und Differenzen werden ohne Zwischendarstellungen unmittelbar untersucht und präsentiert, damit die jeweiligen Ergebnisse sofort sichtbar gemacht und rückgekoppelt werden können.

1.3 Bologna und Straßburg 1.3.1 Zur Vergleichbarkeit der Städte Die beiden Fallbeispiele eignen sich aus mehreren Gründen für einen Vergleich. Es handelt sich um zwei mittelgroße Städte: Straßburg zählte Mitte des 15. Jahrhunderts

|| 72 Kaelble, Historischer Vergleich (1999), 23. 73 Zühlke, Bremen und Riga (2002). Siehe für den Vergleich von zwei Klöstern Jordan, Nichts als Nahrung (2007).

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etwa 18 000 Einwohner,74 Bologna ungefähr 25 000 am Anfang desselben Jahrhunderts. Für die oberitalienische Stadt war die Bevölkerungszahl damit auf einem Tiefstand, da sie noch im 13. Jahrhundert während der Blütezeit der Universität mehr als 50 000 Einwohner gezählt hatte.75 Beide Städte waren zugleich regionale Zentren. Neben Straßburg gab es im Oberrheingebiet zwischen Frankfurt und Basel keine Stadt vergleichbarer Größe, lediglich kleinere Verkehrs- und Handelszentren im Elsass sowie in Baden. Bologna hatte entlang der altrömischen Emilia-Straße bis nach Mailand ebenfalls keinen ernsthaften Konkurrenten: Die zahlreichen kleineren Städte wie Modena, Parma oder Ferrara waren dynamisch, aber erreichten nicht den Umfang der heutigen Hauptstadt der Emilia-Romagna. Beide Städte verdankten diese Führungsposition zum großen Teil dem günstigen Anschluss an das überregionale Fernstraßennetz. Bologna diente als Knotenpunkt für die Straßen nach Mailand und in die Gegenrichtung zur Adria-Küste über die Emilia-Straße, nach Ravenna und zu den Salzreserven von Cervia über die Via Salaria76 sowie nach Florenz über die Pässe der Apenninen. Durch den Canale Navile war Bologna auf dem Wasserweg an Ferrara und daher auch an Venedig angebunden. Da der Anstieg der ersten Strecke des Kanals zu steil war, lag der Hafen allerdings außerhalb der Stadt.77 Straßburg profitierte in noch größerem Maße vom günstigen Wasserstraßennetz. Durch die Bruche, die Andlau und die Ill war die Stadt mit den elsässischen Weinhügeln verbunden. Vor allem profitierte die Stadt vom Rheinverkehr, der den Bodensee und ferner die Schweiz und Italien78 mit Frankfurt, Köln und den Niederlanden verband. Der Rheingießen genannte Kanal gab der Stadt einen direkteren Zugang zum Rhein.79 Aus dem Schwarzwald floss die Kinzig auf Höhe der Stadt in den Rhein. Auch die Bedeutung der Landstraßen ist nicht zu unterschätzen: Denn insbesondere, nachdem 1388 die Rheinbrücke gebaut worden war,80 bot Straßburg die bequemste Möglichkeit zur Überquerung des Oberrheins. Die westliche

|| 74 Die Volkszählung von 1444 während des Krieges gegen die Armagnacs erfasste 26 000 Personen, aber man darf ca. 10 000 davon als Flüchtlinge aus der Gegend abziehen und gleichzeitig mindestens 2 000 Straßburger dazurechnen, die sich aufgrund des Krieges außerhalb der Stadt befanden. Siehe Dollinger, Premier recensement (1955); Ders., Population de Strasbourg (1972). 75 Am Ende des 14. Jahrhunderts zählte Bologna ungefähr 30 000 Einwohner. Im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts hatte die Bevölkerung weiter abgenommen und betrug zwischen 20 000 und 25 000 Einwohner. Siehe Pini, Problemi demografici bolognesi (1965). Zu der Demografie der Stadt siehe Ders., Città medievali (1996). 76 Siehe Hocquet, Salara (1995). 77 Siehe Pini, Porti, canali e mulini (1983). Siehe ebenfalls Zanotti, Sistema delle acque (2000). 78 Siehe Thiriet, Relations commerciales (1962). 79 Schwien, Strasbourg (1992), 15–20. 80 Ebd., 125.

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Straße führte nach Zabern und zur Zaberner Steige, dem einzig praktikablen Weg über die nördlichen Vogesen nach Lothringen und ferner nach Paris. Beide Städte liegen im Flachland. Während sich jedoch vor Bologna die vorapenninische Hügellandschaft erstreckt, ist Straßburg auf einer Insel der Bruche angesiedelt. Straßburg vergrößerte sich aus dem alten römischen Castrum hinaus bis zum westlichen Teil der Insel, um dann die Vorstädte jenseits der Bruche einzugliedern. Die elsässische Stadt, die sich im 13. Jahrhundert noch auf 100 Hektar Gesamtfläche erstreckt hatte, erfuhr im 15. Jahrhundert mit einer Fläche von 202 Hektar ihre bis dahin größte Ausdehnung.81 Bolognas einziger natürlicher Wasserlauf, der Bach Aposa, floss entlang der Mauer der im Frühmittelalter geschrumpften Stadt. Die italienische Stadt erweiterte sich erst im 12. Jahrhundert mit der Mauer der Torresotti, die eine Gesamtfläche von 113 Hektar umfasste. Bologna wurde mit Kanälen aus dem Fluss Reno westlich und aus dem Fluss Savena östlich der Stadt verbunden, die teilweise in die Gräben der Torresotti flossen. Die Stadt erlebte einen so großen demografischen Aufschwung, dass ab circa 1226 eine weitere Umfriedung gebaut wurde, die Circla, welche die Stadtfläche noch erheblich vergrößerte. Bologna wurde mit einer Fläche von 408 Hektar eine der ausgedehntesten Städte Europas.82 Jedoch waren nicht alle zuletzt erschlossenen Stadtgebiete gleichermaßen urbanisiert. In beiden Städten hatte sich seit dem 13. Jahrhundert eine starke autonome Gemeinde etabliert.83 Doch die politische Macht wurde von wenigen Familien ausgeübt, die sich in Fraktionen verbanden und die Oberhand manchmal mit Gewalt gewannen.84 Den Fraktionenkampf lösten die beiden Städte unterschiedlich. Während die Straßburger Handwerker sich selbst die Macht gegen den städtischen Adel erkämpften,85 musste sich der Bologneser ‚populus‘ immer wieder gegenüber

|| 81 Die Stadt umfasste bereits um 1200 die ganze Insel. Ab 1214 dehnte sie sich weiter in südliche Richutng jenseits des Flusses aus. Die nordwestliche Vorstadt mit dem Steintor, dem Kronenburger Tor und dem Weißentor wurde zwischen 1374 und 1390 befestigt. Die östliche Vorstadt der Krutenau wurde 1387 von Gräben und Zäunen umringt und dann zwischen 1404 und 1441 mit einer Mauer aus Stein befestigt. Siehe Kerdilès Weiler, Limites (2005), 109–125. 82 Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 222–245. 83 Bologna hatte seit dem 12. Jahrhundert Konsule der Kommune ernannt; die Stadtgemeinde wurde 1183 mit dem Frieden von Konstanz vom Kaiser anerkannt (Vasina, Città e contado [2007], 463). Straßburg hatte seine eigene Gesetzgebung ab 1129, emanzipierte sich 1263 weitgehend von der Herrschaft des Bischofs und institutionalisierte einen eigenen Rat (Hatt, Ville [1929], 10). 84 Zum Bürgerkrieg zwischen den Geremei und den Lambertazzi ab 1274 in Bologna siehe Vasina, Comune verso Signoria [2007], 589 f., und zu den Unruhen zwischen den Zorn und den Mülnheim in Straßburg um 1332 Hatt, Ville [1929], 11 f. 85 1334 erhielten die Handwerker die Mehrheit der Sitze im Rat. Der wichtigste Amtsinhaber der Stadt, der Ammeister, wurde ab 1349 unter den Handwerkern gewählt. Nach dem Krieg von Dachstein im Jahre 1422 verstärkte sich die handwerkliche Mehrheit im Rat. Siehe ebd., 12–14; Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 119–125.

Bologna und Straßburg | 21

den konkurrierenden Familienparteien positionieren. Die Unruhen dauerten in Bologna mehrere Jahrzehnte an und schwächten die Stadtgemeinde.86 Die Stadt schwankte zwischen Einzel- und Fremdherrschaften und geriet von einem Konflikt zwischen zwei Familienparteien zum nächsten.87

1.3.2 Der Forschungsstand zu Bologna und Straßburg im Spätmittelalter Beide Städte sind Gegenstand von geschichtlichen Darstellungen88 sowie historischen Atlanten89 und historischen Straßenlexika.90 Ebenso haben sich Untersuchungen zur Geschichte der sozialen Gruppen Straßburgs als instruktiv erwiesen.91 Sehr hilfreich ist die Studie von Sabine von Heusinger über die Zünfte von Straßburg mit einer prosopographischen Personendatenbank der Straßburger Handwerker des Spätmittelalters.92 Heusinger untersucht darin die Zünfte in Hinsicht auf ihre gewerblichen, bruderschaftlichen, politischen und militärischen Dimensionen.

|| 86 Siehe Vasina, Comune verso Signoria (2007). 87 Nachdem der Bologneser Bankier Romeo Pepoli die langwierigen Konflikte zwischen den Parteien beruhigt und eine Tatherrschaft über Bologna zwischen 1317 und 1321 durchsetzt hatte (ebd., 614– 619), wurde er durch das Wiederaufleben der Unruhen ins Exil gezwungen. Der päpstliche Legat Bertrando del Poggetto herrschte zwischen 1327 und 1334 über die Stadt, wurde ebenfalls durch mächtige städtische Fraktionen gestürzt, die die kommunalen Institutionen wiederherstellten, doch die eigentliche Macht behielten und sich gegenseitig erneut bekämpften. 1337 profitierte Taddeo Pepoli von diesen Unruhen und konnte die Macht übernehmen (Trombetti Budriesi, Bologna 1334– 1376 [2007], 765–799). Die Stadt war nach der Pest nicht in der Lage, ihre Unabhängigkeit zu erhalten, und unterwarf sich der Herrschaft der Visconti, bzw. nach 1360 der des Papstes (ebd., 822–842). Die Neugründung der freien Stadtgemeinde im Jahre 1376 führte nicht nur zur Unabhängigkeit, sondern auch zu neuen parteilichen Unruhen, vorwiegend zwischen den Bentivoglio und den Canetoli, die bis zur Herrschaft von Giovanni II. Bentivoglio ab 1466 andauerten (De Benedictis, Stato popolare [2007], 908–922). 88 Für Bologna im Mittelalter: Dondarini, Bologna medievale (2000); Capitani, Bologna nel Medioevo (2007). Für Straßburg: Livet / Rapp, Strasbourg des grandes invasions (1981); Hatt, Ville (1929). 89 Für Bologna: Bocchi, Atlante storico (1995); Dondarini / De Angelis, Atlante storico (1997). Für Straßburg: Schwien, Strasbourg (1992). 90 Für Straßburg: Seyboth, Altes Straßburg (1890); Daul / Rieger / Moszberger, Dictionnaire historique (2004); für Bologna: Fanti, Vie di Bologna (2000). 91 Mosbacher, Kammerhandwerk (1971); Zimmermann, Compagnons de métiers (1971); Alioth, Gruppen an der Macht (1988). 92 Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009).

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Vergleichbar umfangreiche Forschungen liegen zu Bolognas Zünften nicht vor,93 die bisher vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht betrachtet wurden.94 Für beide Städte gibt es zudem Darstellungen einzelner Berufsgruppen.95 Während Straßburg vorwiegend durch den Weinhandel reich wurde,96 beruhte die Bologneser Wirtschaft auf der Universität und auf dem Textilgewerbe.97 Untersuchungen zur Geschichte des Stadtraums von Bologna fügten sich bisher zumeist in den Rahmen der allgemeinen Städtebaugeschichte ein: Die Bedeutung der Stadtgemeinde für die Architektur und die Regulierung des Straßenraums ist gut erforscht.98 Jacques Heers betont dabei den Einfluss der Sippen auf das Stadtbild.99 Für Straßburg analysiert François Petrazoller in seinem Buch über die Straßburger Stadtplanung im 16. Jahrhundert ebenfalls die Beteiligung der Stadtgemeinde an der Gestaltung des Stadtraums.100 Die Straßenräume der beiden Städte sind also eher in architektonischer Hinsicht, kaum jedoch unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte erforscht worden. Die Mehrzahl der Forschungsarbeiten zu beiden Städten bezieht sich zudem auf das 13. Jahrhundert oder aber auf die Frühe Neuzeit.101 Der Zeit zwischen 1350 und 1500 wurde weniger Aufmerksamkeit geschenkt, da die wesentlichen räumlichen Strukturen der Städte in dieser Periode nur wenige Veränderungen zeigten. Da hier Momentaufnahmen und keine Entwicklungsprozesse verglichen werden und ohnehin nicht die großen architektonischen und stadtplanerischen Entwicklungen, sondern sozialräumliche Konstellationen zu untersuchen sind, ist die Wahl dieses Untersuchungszeitraums durchaus begründet. Nicht zuletzt ermöglicht die

|| 93 Siehe zu der institutionellen Geschichte der Bologneser Zünfte Armaroli, Mercanzia di Bologna (1995); Pini, Città, comuni e corporazioni (1994), 219–248; Fasoli, Compagnie delle arti (1935). Zu der Rolle der Zünfte in der politischen Ordnung der Stadt im Spätmittelalter siehe Blanshei, Politics and Justice (2010). 94 Greci, Corporazioni (1988); Campanini / Rinaldi, Artigiani a Bologna (2008); Rinaldi, Città operosa (2016); für die Frühe Neuzeit Gheza Fabbri, Organizzazione del lavoro (1988). 95 Für Bologna Greci, Mercanti (2004); zu den Maurern und die Zimmerleuten Erioli, Falegnami e muratori (2010); zu den Schneidern Tosi Brandi, Sarto (2012); zur Fischverkäuferzunft Pini, Pescivendoli (1975). Siehe zu den verschiedenen Wirtschaftssektoren der Stadt in der Frühen Neuzeit Guenzi, Pane e fornai (1982); Ders., Acqua e industria (1993); Poni, La seta in Italia (2009). Für Straßburg siehe Schmoller, Strassburger Tucher (1879); Meyer, Strassburger Goldschmiedezunft (1881); Wittmer, Bains et baigneurs (1961); Ders., Tanneurs et tanneries (1963); Ders., Moulins et meuniers (1969). 96 Zu der Wirtschaft von Straßburg im Mittelalter siehe Lévy-Mertz, Commerce strasbourgeois (1958); Fuchs, Relations commerciales (1972); Ders., Quelques aspects (1977). 97 Zu der Wirtschaft von Bologna im Mittelalter siehe Pini, Presenza dello Studio (1987), 85–111. 98 Bocchi, Portici (1990); Dies., Aspetti e problemi (2000); Guidoni / Zolla, Progetti (2000); Smurra, Prassi amministrativa e spazi urbani (2003); Dies., Città, cittadini e imposta (2007). 99 Heers, Espaces publics (1984). Siehe hierzu auch Wandruszka, Oberschichten Bolognas (1993). 100 Petrazoller, Urbanisme à Strasbourg (2002). 101 Zu Straßburg im 16. und 17. Jahrhundert siehe Kintz, Société strasbourgeoise (1984).

Die Quellen | 23

Quellenüberlieferung zu beiden Städten für diese Periode die Erhebung von Daten, die einen solchen Vergleich überhaupt erst erlauben.

1.4 Die Quellen 1.4.1 Die Straßburger Allmendbücher Die Grundlage für die topographische Analyse von Straßburg bilden die Allmendbücher von 1427 und 1466. Das Allmendbuch von 1427 ist in drei gebundenen Abschriften von circa 220 Folien erhalten.102 Die Ausgabe von 1466 wird als gebundenes Einzelexemplar aufbewahrt und enthält 379 Folien.103 Beide Dokumente sind ähnlich aufgebaut, aber aufgrund seiner größeren Ausführlichkeit ist vor allem das letztere von der Forschung berücksichtigt worden.104 In den Allmendbüchern wurden alle Eingriffe in die Allmende aufgelistet. Die Allmende war die Gemeindefläche, die der Stadt gehörte: Städtische Verkehrswege, Gassen, Straßen, Plätze waren Bestandteile der Allmende. Die Allmende wurde oft von Privatleuten bebaut oder genutzt. Deswegen beauftragte die Stadt 1427 und 1466 eine Kommission aus sogenannten Allmendherren damit, jede private Nutzung der Allmende zu verzeichnen.105 Die daraus resultierenden Allmendbücher präsentieren sich in Form einer Liste von Häusern mit ihren Besitzern und Mietern sowie mit den Details der zu versteuernden Eingriffe in die Allmende. Die Liste wird durch Überschriften gegliedert, die einer räumlichen Einheit entsprechen: einer Gasse, der Seite einer Gasse, einem Platz. So kann man den Weg der Allmendherren nachverfolgen, auch wenn nicht alle Ortsangaben eindeutig sind.106 Die

|| 102 Archives de la Ville et de l’Eurométropole de Strasbourg (AVES), VII 1431–1432–1433. Die drei Versionen sind nahezu identisch. Für die vorliegende Untersuchung wurde die Version VII 1432 (später: Allmendbuch 1427) verwendet. 103 AVES, VII 1434 (später: Allmendbuch 1466). 104 Hatt, Ville (1929), 472–476, hat eine Liste der größten zitierten Eigentümer zusammengestellt. Eine vollständige Liste der beruflichen Angaben des Allmendbuchs von 1466 wurde von Daniel Schneider in einer Diplomarbeit erstellt (ein Belegexemplar ist überliefert in: AVES, VII 1435). Die beiden Dokumente werden von Adolph Seyboth in seiner historischen Stadttopographie (Seyboth, Altes Straßburg [1890]) benutzt, um die Geschichte der Häuser und der jeweiligen Straßennumer zu skizzieren, allerdings ohne Referenz. Jacques Hatt zitiert die Allmendbücher in seinem Kapitel über die Stadttopographie (Hatt, Ville [1929], 72–105). 105 Die Ordnungen über die Allmendherren sind ediert: Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 79–81, Nr. 21, Ordnung der Allmendherren, des Allmendbelanges und sonstige auf die Allmende bezügliche Verordnungen (1427); 224–226, Nr. 76, Ordnung für die Allmendherren (1466); 226 f., Nr. 78, Ordnung für den Allmendboten und den Allmendschreiber (1466). 106 Das Itinerar der Allmendherren wird im Anhang dargestellt.

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Allmendherren wussten anscheinend sehr genau um die Grenze zwischen Allmende und Privatraum, da sie Überschreitungen präzise maßen und verzinsten. Um besser zu verstehen, welche Informationen in den Einträgen enthalten sind, wird hier ein Beispiel wiedergegeben. Die Überschrift Sporergaß wider den snidergraben verweist auf die Sporergasse auf der Seite des Schneidergrabens. Item hanns Burckhart der holtschüher hat ein hus ist xxii schü lang vi schü herus am fürsatz dem tach noch ii steinen staffeln Ein ligende keldertüre v schü breit iiii schü herus uff die allmend Bessert für ds messen ii lib. iiii s. d. und soll fürbas almend sin und bliben.107

Im Allmendbuch von 1466 finden sich circa 3 000 solcher Einträge, von denen etwa 2 370 die Stadt innerhalb der Mauer betreffen.108 Das Allmendbuch von 1427 enthält insgesamt ungefähr 2 000 Einträge, davon circa 1550 für die Stadt. Besonders wertvoll ist neben den zahlreichen Berufsangaben die Erwähnung von Gaden (Buden), Läden (Auslagen), Bänken, Hofstätten und von anderen räumlichen Details, die die Arbeit mit der Straße verbanden, wie z. B. Brotläden, Schneiderbänke, Schwertfegerbänke oder Holzausladungen. Alle Angaben zu Namen, Berufen, Orten, Gegenständen, Gebäuden und architektonischen Strukturen wurden für die Studie systematisch erfasst. Die Allmendbücher erwähnen aber nur Gebäude, die einen Teil der Allmende umfassten. Zu den anderen Häusern gibt es keine Angaben. Ein um 1370 datiertes Allmendzinsverzeichnis sowie ein anderes von 1444 listen darüber hinaus die Standorte mancher Handwerker und Händler auf den verschiedenen Marktplätzen auf.109 Diese kleinen Hefte von wenigen Seiten, die sich als bloße Namenslisten präsentieren, ergänzen die Allmendbücher im Hinblick auf die Topographie der Märkte.

1.4.2 Der Bologneser Liber Signatus von 1393 Steuerprotokolle und Mietvertragsbücher bilden für Bologna die wichtigsten Quellen. Der Liber Signatus von 1393 ist das Mietvertragsbuch der Immobilien- und Grundbesitzungen der Stadt. Die Stadtgemeinde registrierte darin alle Mietverträge, die sie mit Privatpersonen durch Vermietung kommunalen Besitzes geschlossen hatte. Die Quelle hilft vor allem dabei, die Mieter der Buden auf den drei wichtigsten Marktplätzen der Stadt zu identifizieren. Die Buden um den Stadtpalast auf der Platea Comunis [sic.] (der heutigen Piazza Maggiore) und um die zwei Türme am Trivium der

|| 107 Allmendbuch 1466, 30v. 108 Ab der Folie 300 wird die Allmende außerhalb der Stadtmauer beschrieben. 109 AVES, III 8,41. Es ist unklar, ob alle Betroffenen eine Marktbude erhielten, oder ob zum Teil nur die bloße leere Fläche auf manchen Märkten verzinst wurde.

Die Quellen | 25

Porta Ravennate sind hier vermerkt. Die Grundstücke auf dem Campus Fori, dem Marktfeld nördlich der Stadt, wurden ebenfalls vermietet und daher im Buch verzeichnet. Hinzu kommen Angaben zu den Rechten auf die Umleitung der Wasserströme in den Kanälen, an denen viele Wassermühlen betrieben wurden. Meist sind die Länge und die Breite dieser Objekte angegeben. Das Dokument enthält insgesamt 526 Folien: Die 300 ersten Folien beinhalten Verträge von 1393 mit eventuellen Veränderungen und Verlängerungen; die folgenden Seiten überliefern die späteren Vereinbarungen bis 1422.110 Jede Seite enthält einen Vertrag mit den jeweiligen Verlängerungen und Änderungen. Im Rahmen einer Dissertation in Geschichte und Informatik hat Stefania Salsi sämtliche Verträge aus dem Jahr 1393 in eine Datenbank eingespeist.111

1.4.3 Die Bologneser Estimi von 1385 Noch wichtiger sind die Estimi von Bologna aus dem Jahr 1385.112 Die Estimi sind nichts anderes als die Grundbesitzsteuererklärungen der Bürger von Bologna. In jeder Pfarrei listeten die Bürger ihren Grund- und Immobilienbesitz auf. Für die zwei ‚quartieri‘ von Porta Procola und Porta Ravennate werden etwa 3 000 solcher Steuererklärungen gezählt, davon enthalten circa 2 000 eine Berufsangabe oder eine Information über eine wirtschaftliche Aktivität und wurden deswegen berücksichtigt. Hier der Wortlaut eines Eintrags aus den Estimi: Jacobus Magistri Francisci de Palis magister lignaminis habet infrascripta bona videlicet: Unam domum cupatam et balchionatam positam in dicta cappella [Sancti Archangeli] juxta domum ecclesie Sancti Archangeli, juxta Ambroxium de Mediolano, juxta viam publicam a duobus lateribus Apoxa mediantem, extimatam l. [libre] 200 Item unam possessionem quinquagintarum tornaturarum terre aratorie vidatam et arboratam, cum una domo cupata, puteo et furno superstante positam in curia bagnarole comitatis bononie, juxta viam publicam a tribus lateribus, juxta Matteum de Ursiis pretii pro tornatura l. 6 bononiensis campum, summa l. 300 summa dicti extimi omnibus simul deputatum est l. 500 bononiensis

|| 110 Archivio di Stato di Bologna (ASB), Difensori dell’Avere e dei diritti di Camera, Amministrazione dei Beni del Comune 39: Liber Signatus (später: ASB, Liber Signatus). 111 Salsi, Trattamento digitale (2003). Ich danke Stefania Salsi herzlich für die Bereitstellung der Datenbank und der Dissertation. 112 ASB, Ufficio dei riformatori degli estimi, serie I, atti relativi agli Estimi 8: estimo descrittivo per il quartiere di Porta Procola, Città (1385), 470 Folien (später: Estimi 1385, PP); ASB, Ufficio dei riformatori degli estimi, serie I, atti relativi agli Estimi 9: estimo descrittivo per il quartiere di Porta Ravegnana, Città (1385), 570 Folien (später: Estimi 1385, PR).

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Jacob, Sohn des Meisters Francesco de Palis, Holzmeister, besitzt folgendes Vermögen: Ein Haus mit Etage und Bogen im besagten Kirchspiel, neben dem Haus der Kirche Sant’Arcangelo, neben Ambrosius von Mailand, neben der Allmendstraße an zwei Seiten, gegenüber der Aposa, geschätzt 200 libre. Item einen Grundbesitz von 50 Tornature aus Feld, Grünfläche und Wald, mit einem mehrstöckigen Haus, Brunnen und Ofen mit einbezogen, im Hof Bagnarolo im Contado von Bologna, neben der Allmendstraße an drei Seiten, neben Mattheus von Ursis, mit einem Wert von 6 libre pro Tornatura, geschätzt 300 libre. Die Summe dieser Schätzungen beträgt 500 libre.113

Oft werden Besitztümer nur mit der Kirchspielangabe verortet. Es ist jedoch zu beachten, dass Bologna 99 Pfarreien zählte114 und die Kirchen relativ dicht beieinanderstanden. Nur für die weitläufigen Kirchspiele an der Peripherie sind die Ortsangaben dementsprechend ungenauer, wobei die größten Kirchspiele in kleinere Einheiten unterteilt waren.115 In einigen Fällen werden die Straßen und Gassen angegeben, von denen manche sogar besonders häufig vorkommen. Einige Häuser sind explizit als Wohnort des Besitzers verzeichnet worden. Viele Verkaufsbuden (stationes) sind ebenfalls eingetragen – immer mit genaueren Orts-, gelegentlich sogar mit Nutzungsangaben. Leider sind aber nur die Estimi der zwei südlichen ‚quartieri‘ (Porta Ravennate und Porta Procola) überliefert. Informationen über die nördliche Hälfte der Stadt sind eher spärlich. Außerdem findet man nur wenige Angaben zu Nutzung und Gestaltung der beschriebenen Räume. Für Bologna liegen jedoch andere Quellenarten vor, die diese Informationslücken teilweise füllen.

1.4.4 Die Vacchettini des Ufficio del Fango In den Berichten des ‚Amts für Wasser, Straßen, Brücken und Schlamm‘ (‚Ufficio acque, strade, ponti, calanchi, selciate e fango‘), die am Ende des 14. Jahrhunderts und im 15. Jahrhundert angefertigt wurden, werden Kontrollen des öffentlichen Raums beschrieben.116 Die Amtsinhaber überprüften hauptsächlich Arbeiter, oft in den Verkehrsräumen: Sie bestraften Wirte, die Wein mit einem falschen Maß verkauften, städtische Holzhändler, die vor der erlaubten Uhrzeit Holz bei den Bauern auf dem Markt kauften oder auch Handwerker und Einwohner, die die Straße

|| 113 Estimi 1385, PP, 36r. Eigene Übersetzung. 114 Zu den territorialen Einheiten in Bologna im Mittelalter siehe Pini, Ripartizioni territoriali (1977). 115 Die peripheren Kirchspiele werden in Areale innerhalb der Torresotti (intus serraglium), außerhalb der Torresotti (extra serraglium) und manchmal sogar außerhalb der Circla (extra portam) eingeteilt. Das Kirchspiel San Biagio war in vier morelli unterteilt. Die Ortsangaben werden dennoch in der Peripherie ungenau. 116 Siehe zu dem Amt Greci, Controllo della città (1988).

Die Quellen | 27

mit Müll jeglicher Art belasteten. Die Tagesangaben, aus denen sich die Wochentage ableiten lassen, geben Auskünfte über den jährlichen und den wöchentlichen Rhythmus der Stadt. Die Protokolle der Jahre von 1386 bis 1467 wurden in langen, dünnen Heften, den vacchettini, verfasst.117 Für diese Studie wurden die Hefte für die Perioden 1386 bis 1410 (die beiden ersten Karteien) und 1458 bis 1467 (die vorletzte Kartei) eingesehen. Die früheren Protokolle umfassen den Zeitraum, in dem die Estimi und der Liber Signatus verfasst wurden. Die späteren Protokolle geben öfter die Straße der verzeichneten Vergehen an. Den Heften innerhalb einer Kartei wurde aus Gründen einer besseren Zuordnung jeweils eine Kennnummer gegeben.118

1.4.5 Andere Quellen Viele veröffentlichte und unveröffentlichte Ordnungen und Statuten der Stadt und der Zünfte ergänzen das Spektrum der verwendeten Quellen. Die städtischen Ordnungen und Urkunden stellen einen klassischen Quellentypus dar, der bereits gut erforscht und zum Teil ediert worden ist. Diese normativen Dokumente enthalten nur gelegentlich Fakten, verweisen aber auf reale Probleme in Bezug auf die Wirtschaft der Stadt und auf die Nutzung der Verkehrsräume. Mehrere Bologneser Statuten aus dem Mittelalter sind erhalten und liegen teilweise gedruckt vor.119 Die Statuten von 1376, 1389 und 1454 beinhalten nur wenige Neuerungen.120 Das sechste Buch der Statuten ab 1335 handelt von den Ordnungswidrigkeiten, für welche der Ufficio del Fango zuständig war. Es enthält Regeln für Märkte, Handwerker, die Straßenordnung und die Sauberkeit. Einige der insgesamt wenigen Veränderungen weisen auf neue Herausforderungen hin, etwa der Hinweis im Statut von 1389 auf die Leinenverarbeiter, die die Straßen mit ihren Leinen versperrten.121 Andere Ordnungen und Beschlüsse der gesetzgebenden Gremien der Stadt werden unter den Provvigioni eingeordnet. Die gebundenen Sammlungen wurden hier berücksichtigt.122 Ähnliche Ordnungen, Beratungen und

|| 117 ASB, Comune, Curia del Podestà, Ufficio acque, strade, ponti, calanchi, seliciate e fango, vacchettini 32–37 (1386–1467) (später: ASB, Ufficio Fango). 118 Im Anhang wird die Nummerierung erklärt. 119 Statuti di Bologna. Ed. Frati; Statuti di Bologna 1288. Ed. Fasoli / Sella; Statuti del Comune. Ed. Braidi; Statuto di Bologna 1335. Ed. Trombetti Budriesi. 120 ASB, Comune – Governo, Statuti 46 (1376); 47 (1389); 49 (1454). 121 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 255v. 122 ASB, Comune – Governo 299–304: Provvigioni in capretto (1376–1400); ASB, Comune – Governo 306: Liber novarum provisionum (1400–1470); ASB, Comune – Governo 308: Liber Fantini (1429– 1456). Die öffentlichen Verkündigungen (Bandi) enthalten ebenfalls Ordnungen und Verbote, die die

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Beschlüsse der höchsten Gremien der Stadt Straßburg sind aus dem 15. Jahrhundert erhalten.123 Für Straßburg wurde ein Teil der städtischen Ordnungen des 14. und 15. Jahrhunderts am Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht.124 Die Zollordnungen enthalten nützliche Angaben über die Märkte und deren Produkte. In Straßburg kontrollierte die Stadtgemeinde nur den Zoll im Kaufhaus; die anderen Zollprivilegien lagen in der Obhut des Bischofs, dessen Zollbuch und Zollordnungen für verschiedene Orte und Produkte das Zollverfahren festlegten.125 In Bologna regelten die ‚pacta datiorum‘ von 1385 und 1417 die Zollannahme für mehrere Märkte wie den Obst- und Gemüsemarkt, den Fischverkauf, den Fleischmarkt, den Korn- und Brothandel.126 Die Bologneser Zollberichte127 der jeweiligen Zollherren ergänzen die Ordnungen um konkrete Daten zu den Zolleinnahmen einschließlich der Mengen-, Orts- und Tagesangaben. Schließlich dienen die Zunfturkunden einem besseren Verständnis der beruflichen Aktivitäten und der Strukturen der Zünfte. Sowohl für Straßburg128 als auch für Bologna129 wurden bisher einige davon ediert. Die beiden ersten Kapitel dieses Buches widmen sich den Markt- und Wirtschaftsräumen in Straßburg und Bologna, die zwei mittleren Kapitel untersuchen die Wohnverhältnisse und die Nachbarschaft, während die beiden letzten Kapitel jeweils einen besonderen Stadtbereich genauer betrachten. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den ‚offenen Märkten‘, insbesondere mit deren Topographie (Kap. 2.1), mit dem Unterschied zwischen End- und Zwischenmärkten (Kap. 2.2) sowie mit dem zeitlichen und räumlichen Rahmen der offenen Märkte (Kap. 2.2). Im dritten Kapitel werden die festen, unabhängigen Verkaufsbuden in den Blick genommen. Können sie von der Werkstatt im Erdgeschoss eines Hauses unterschieden werden (Kap. 3.1)? Welche gehörten zu einem geregelten Markt und welche nicht (Kap. 3.2)? Welche waren in öffentlichem (Kap. 3.3), welche in privatem Besitz (Kap. 3.4)? || Straßen, den Markt und das Handwerk betreffen. ASB, Comune – Governo 312: Bandi (1392–1452); ASB, Comune – Governo 313: Bandi (1436–1545). 123 AVES, 1MR1; 1MR2; 1MR13; 1MR20; 1MR21; 1MR24; 1MR28; 1MR29; 1MR30. 124 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker. 125 AVES, II 116 (Zollbuch, 15. Jahrhundert); AVES, II 114 (Zollordnungen). 126 ASB, Difensori dell’Avere e dei diritti di camera 84: pacta datiorum civitatis et comitatus (camplone vetus) (1383–1442) (später: ASB, pacta datiorum 1383); ASB, Difensori dell’Avere e dei diritti di camera 85: pacta datiorum civitatis et comitatus (camplone novus) (1417–1465) (später: ASB, pacta datiorum camplone novus). 127 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, Depositari e conduttori dei dazi. 128 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker. 129 Siehe für die Seidenzunft Il più antico statuto. Ed. Montanari. Die Zunftordnungen aus dem 13. Jahrhundert sind ebenfalls ediert, wurden aber hier nicht berücksichtigt.

Die Quellen | 29

In Kapitel 4 werden alle Kategorien analysiert, die sich aus dem Verhältnis zwischen Wohn- und Arbeitsorten ergeben: Fälle von ‚ganzen Häusern‘ (Kap. 4.1), mobile Arbeiter ohne festen Arbeitsort wie Maurer oder Transportarbeiter (Kap. 4.2) sowie Arbeiter mit getrennter Wohn- und Arbeitsstätte (Kap. 4.3). Die Verteilung ihrer jeweiligen Wohn- und Arbeitsorte soll Rückschlüsse auf die topographische Gliederung der beiden Städte ermöglichen. Darauf aufbauend befasst sich das Kapitel 5 mit den unterschiedlichen Arten von Nachbarschaften: Dabei werden die Funktionsweise und die Topographie der nachbarlichen Selbstverwaltung (Kap. 5.1), die Verteilung der möglichen Nachbarschaftszentren (Kap. 5.2) und die beruflich spezialisierten Nachbarschaften (Kap. 5.3) genauer betrachtet. Nach der topographischen Analyse der beiden Städte im Allgemeinen wird die Aufmerksamkeit auf besonders aussagekräftige Bereiche gelenkt. In Kapitel 6 werden die funktionalen Merkmale der Peripherie und der Außenmarktbereiche untersucht. Diesbezüglich werden erstens die funktionalen bzw. industriellen Bereiche der Peripherie betrachtet (Kap. 6.1), zweitens wird zwischen den gemischten und den funktionalen Außenmarktbereichen analytisch differenziert (Kap. 6.2). Das siebte und letzte Kapitel konzentriert sich auf den Zentralmarktbereich und fragt nach den Auswirkungen seiner Zentralität: War das Zentrum ein inklusiver oder exklusiver Raum? Dabei werden die Kunden (Kap. 7.1), die Produzenten (Kap. 7.2), die Einwohner (Kap. 7.3) sowie die Räume, die das Gemeinschaftsleben und die Zentralität besonders prägten – sprich die Räume der Politik und der Religion – (Kap. 7.4) genauer untersucht.

2 Die ‚offenen Märkte‘ Die Untersuchung beginnt mit der Darstellung der Topographie der Märkte, da diese als Grundstein für die weiteren Analysen dient: Es gilt dabei, die Markträume und das Marktgeschehen sowohl in der allgemeinen Funktionsweise als auch in der Vielfalt zu erfassen. Nach Einschätzung von Werner Freitag hat sich im Laufe des Spätmittelalters das Marktgeschehen in den deutschen Städten verfestigt und diversifiziert.1 Der ‚feste Markt‘ verdrängte jedoch keineswegs die ‚offenen Märkte‘. Im Gegenteil: Diese expandierten weiter in andere Stadtgebiete und entwickelten eine immer größere Vielfalt. Der ‚offene Markt‘ wird hier definiert als jede Art von Raum, in dem regelmäßig Handel getrieben wurde, in dem die Verkäufer aber keinen festen Platz hatten. Die offenen Märkte konnten überdacht sein wie das Kaufhaus in Straßburg oder die Salara in Bologna, wo mit Salz gehandelt wurde. Der überwiegende Teil der offenen Märkte befand sich jedoch unter freiem Himmel auf einem Marktplatz. Es scheint überdies durchaus sinnvoll, verschiedene Spezialmärkte (Weinmarkt, Fischmarkt etc.) zu unterscheiden, wobei hinsichtlich der toponymischen Vereinfachungen des Marktraums Vorsicht geboten ist. Die Bologneser Zollordnungen etwa beanspruchten Gültigkeit unabhängig von dem für den entsprechenden Markt gewählten Ort. Ein Ortswechsel war daher rechtlich möglich und beeinträchtigte die Marktregeln nicht.2 In manchen Straßburger Ordnungen wird ebenfalls die Institution des Marktes von der Ortsbezeichnung getrennt.3 Im Folgenden geht es also darum, die verschiedenen offenen Märkte als Institutionen zu fassen und die entsprechenden sowie möglicherweise wechselhaften Räume zu beschreiben, in denen diese Institutionen angesiedelt waren. Um die Wechselbeziehung zwischen Raum und wirtschaftlichem Leben zu untersuchen, ist es überdies wichtig, verschiedene Kategorien von Handel und Markt zu unterscheiden. Zunächst gilt es, die Topographie der offenen Märkte in den zwei Städten darzustellen.

|| 1 Freitag, Städtische Märkte (2013), 46 f. 2 ASB, pacta datiorum 1383, 4r (Orte der Obstverkäufer); 28r (Ort für den Kaufmannswarenzoll); 56v (Kornmarkt). 3 Die Ordnung von den stetten uf dem Vischemerrckete (Ortsbezeichnung) gebietet, dass niemand eine Stätte in dem almende mercket oder in dem eigen mercket nutzen darf, die nicht seine ist. Diese ungewöhnliche Formulierung ist Ausdruck der Vielfalt der Handelsmodalitäten, in privaten Räumen oder auf der Allmende. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 167 (Ordnung aus dem 14. Jahrhundert).

DOI 10.1515/9783110545906-002

Allgemeine Markttopographie von Bologna und Straßburg | 31

2.1 Allgemeine Markttopographie von Bologna und Straßburg 2.1.1 Der zentrale Marktplatz Beide Städte besaßen einen zentralen Marktplatz in der Nähe der städtischen politischen Machtzentren. Die Platea Comunis in Bologna, die heutige Piazza Maggiore, wird in manchen Quellen nicht zufällig Platea Civitatis genannt.4 Sie war und ist der wichtigste Platz der Stadt. Ähnlich verkörpert der Platz um das Straßburger Münster – damals wie heute – einen zentralen Bezugspunkt der Stadt. Die Platea Comunis beherbergte den Markt für leichte Lebensmittel: Gemüse, Obst, Milchprodukte und Geflügel. Die Obstzollordnung (‚dazio della frutta‘) aus dem Jahr 1383 führte klare Regeln für die Niederlassung von tricoli und tricole auf dem Platz ein. Die Obsthändler zahlten einen jährlichen Zins für die Miete von Parzellen, die sich vom südlichen Teil bis zum Kreuz in der Mitte des Platzes erstreckten.5 Die Geflügelverkäufer (polaroli) durften sich nur am südöstlichen Rand des Platzes niederlassen.6 Im Übrigen waren andere Stellen für die tricoli an der Porta Ravennate um den Asinelli-Turm reserviert.7 Ein ähnlicher Markt für leichte Lebensmittel wurde in Straßburg vorwiegend am Fronhof und vor dem Münster abgehalten. Die Hauptakteure dieses Marktes, die sogenannten Gremper, verkauften ursprünglich im 14. Jahrhundert alte Kleidung und Schmiedeprodukte,8 verlegten sich jedoch im 15. Jahrhundert zunehmend auf Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Eier, Hühner, Käse und halbiertes Brot.9 Verschiedene Ordnungen aus dem 15. Jahrhundert gebieten klare räumliche Trennungen sowohl zwischen den angebotenen Lebensmitteln als auch zwischen fremden und heimischen Grempern. Die südliche Hälfte des Platzes vor dem Münster war für die heimischen Gremper vorgesehen, die nördliche hingegen für die fremden. Vor dem Münster standen die Gremper für Käse, Hühner, Bier und besonderes Obst (Trauben, kleine Äpfel [Äscherösel] etc.). Für Handelswaren wie Butter, Eier und Milch war der Fronhof vorgesehen, wobei sich die fremden Gremper im nördlichen und die heimischen im südlichen Teil des Platzes neben der Steinhütte aufhielten. Daneben befanden sich ebenfalls die heimischen Obstgremper zwischen dem Frauenhaus (dem Sitz des Münsterwerkes) und der alten Schmiede.10 Die Vogeler und

|| 4 ASB, Ufficio Fango 33-12, 6v, 12. April 1408: emere caseum in platea civitatis ante tertias; Ebd., 7v, 14. April 1408: apotheca posita in platea civitatis. 5 ASB, pacta datiorum 1383, 3v f. 6 Ebd., 4v. 7 Ebd., 4r. 8 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 351 f. 9 Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009), 119 f. 10 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 255 f. (Ende 15. Jahrhundert oder Anfang 16. Jahrhundert).

32 | Die ‚offenen Märkte‘

die Gremper, die Geflügel und Wildbret feilboten, saßen auf dem Fischmerket.11 Die Gärtner durften auch vor der Schintbrücke mit ihren Karren bleiben, um ihre Erzeugnisse anzubieten.12 Auf der nördlichen Seite des Münsters hielten sich die Brotbäcker aus der ländlichen Umgebung auf, die mit ihren Karren und Wagen an manchen Wochentagen kamen.13 Den Platz nannte man treffend ‚Hinter den Brotkarrichern‘14 Vor dem Münster befand sich ein weiterer Markt für altes und fehlerhaftes Brot, der sogenannte ‚harte Markt‘.15 Manche Brotbäcker verkauften ihr Brot auch unter der Pfalz und wechselten sich hierbei montags und dienstags ab. Eine Liste aus dem 15. Jahrhundert verzeichnet 18 Brotbäcker für den Montag und 16 für den Dienstag.16 Es handelte sich also um einen zeitlich und räumlich regulierten Markt sowohl hinsichtlich der dafür vorgesehenen Stellen als auch im Hinblick auf die Begrenzung der Verkaufstage. Die Bologneser fanden ebenfalls an ihrem Rathaus, dem Podestà-Palast an der Platea Comunis, eine Verkaufsstelle für Brot, allerdings nicht auf dem freien, offenen Markt, sondern an der städtisch kontrollierten Verkaufsbude, der ‚scaffa‘ des Brots.17 Nach den Protokollen der Brotzöllner arbeiteten mehrere Bäcker für die scaffa platee Comunis, damit genug Brot zum Verkauf stand.18 Eine andere ‚scaffa‘ lag in der Nähe der Porta Ravennate.19 Ähnlich funktionierte die ‚scaffa‘ des Salzes (Salara).20

|| 11 Ebd., 259 (Ende 15. Jahrhundert oder Anfang 16. Jahrhundert); 267 (15. Jahrhundert). 12 Ebd., 337 (Milchmarktordnung 1427). 13 So eine Ordnung aus dem Jahr 1451 (ebd., 123 f.). Nach einer Ordnung aus dem Jahr 1447 durften die Landbrotbäcker ebenfalls auf der Steinbrücke vor der neuen Metzige ihr Brot anbieten (ebd., 120), aber diese Stelle wurde 1451 wieder ausdrücklich verboten (ebd., 124). Eine Liste, auf der zwölf Brotbäcker verzeichnet sind, die vor dem Münster Roggenbrot verkauften, datiert aus dem 15. Jahrhundert (ebd., 118 f.): Ob diese Landbrotbäcker oder städtische Brotbäcker waren, geht daraus jedoch nicht hervor. 14 Allmendbuch 1427, 39v (Hinder dem Münster bii den Brotkarrichen); Allmendbuch 1466, 60r (Hunder den Brotkerricher). Siehe auch Hatt, Ville (1929), 82. 15 Das Brot, das älter als vier Tage war, oder solches, das als zu klein, zu schwarz oder schlecht gebacken galt, sollte auf dem harten Markt vor dem Münster verkauft werden: Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 99 (Ordnung von 1467); 101 (Ordnung von 1493); 101 f. (undatierte Ordnung aus dem 15. Jahrhundert); 112 (Ordnung von 1461). 16 Ebd., 119. 17 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 217: Dazio del pane campioni 1 (1410–1411), 51r; 104r; 127r; 134r; 141r. Manchmal wird der venditor panis ad scafam platee civitatis bononie, manchmal der Brotverkäufer ad capsonem platee civitatis erwähnt. 18 Ebd., 28r: Blasius nicolai primirani fornarius et domina minarius mater de fornarius debent habere quos de primo martii debeant et assignaverunt de mandato nicolai de zambechariis suprastantis et depositarii predictus simoni lombardi venditione panis ad scafam platea civitatis bononie fornos nove panis ad ratione libras septem sol. duorum pro forno. 19 Ebd., 145r; 153r: venditor panis ad scafam porte ravennatis civitate bononie. 20 Siehe Kap. 2.2.1.

Allgemeine Markttopographie von Bologna und Straßburg | 33

Auf den Treppen des Rathauses befand sich zudem der Markt für Leinen, Hanf und Wolle. Ein Zollmann wog Faden und Faser. Die Statuten der ‚linaioli‘ aus dem Jahr 1315 präzisieren, dass man den offenen Markt auf den Treppen des Rathauses dienstags, donnerstags und samstags abhielt.21 Ob dieser Rhythmus noch für das späte 14. und für das 15. Jahrhundert galt, ist bisher nicht geklärt. Die Waage kam nicht nur auf dem offenen Markt zum Einsatz, sondern auch in den festen Buden der Fadenverkäufer.22 Der jährliche Seidenraupenmarkt wurde ebenfalls auf der Platea Comunis abgehalten,23 bevor er 1449 in die Höfe der ‚fabrica‘ von San Petronio südlich der Baustelle der Kirche verlegt wurde.24 Die Hanfgremper hatten ihren Markt in Straßburg ebenso am zentralen Stadtplatz, am Fronhof, neben der Steinhütte.25 Dort standen an besonderen Tagen auch die Eisengremper26 und die Kachler27 auf dem offenen Markt.

2.1.2 Der Zentralmarktbereich In Straßburg dehnte sich der offene Markt deutlich über den Fronhof und den Münsterplatz hinaus aus. Seine Bestandteile erstreckten sich bis zur Krämergasse und zum Fischmerket, dem heutigen Gutenbergplatz, dem Bereich vor der damaligen Martinskirche und der Pfalz. Nördlich der Pfalz, vor der Münze auf dem Holweg, befand sich der Kornmarkt, auf dem sämtliches in die Stadt eingeführte Getreide verkauft werden sollte.28 Nördlich vom Kornmarkt, am benachbarten Barfüßerplatz, wurde auch ein Markt für Kleidung und Haushaltswaren abgehalten.29 Während sich die offenen Märkte Straßburgs tentakelartig vom Münsterplatz aus über den Fischmerket in die anderen Straßen erstreckten, konzentrierte sich der offene zentrale Markt in Bologna auf zwei Zentren: die Platea Comunis und die Porta Ravennate. Die Frage, ob es sich beim Forum Medii, der Gasse zwischen den zwei Plätzen, um einen offenen Markt oder bloß um eine Verdichtung von Buden handelte,

|| 21 ASB, Capitano del Popolo, Società d’arti e d’armi, Linaioli 112: Statuti (1315), 4r. 22 ASB, pacta datiorum 1383, 10v: Stadirole. 23 ASB, pacta datiorum 1383, 7r–8r, Rubrik 13: Item quod liceat dicto conductori qui pro tempore fuerit vel officialibus qui datium locatum non foret facere et fieri facere pavaglonem in Platea Comunis bononie. 24 Foschi, Arte e storia (1993), 209 f. 25 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 251 f. (Ordnung von 1478); 26 (Die Ordnung datiert auf Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts). 26 Ebd., 251 f. (Ordnung von 1478). 27 Ebd., 268–270 (Ordnung von 1496). Die Kachler verkauften Töpferwaren und Keramik. 28 Ebd., 97 f. (Ordnung von 1460); 105 (15. Jahrhundert). 29 Ebd., 329 (Ordnung von 1427); 330 (15. Jahrhundert).

34 | Die ‚offenen Märkte‘

ist schwer zu beantworten, da die Quellen zu den Märkten der Porta Ravennate selten von klaren Grenzen zeugen. An der Porta Ravennate befand sich auch ein Obstmarkt,30 doch ist nicht klar, wie lebhaft er war, da viele Flächen für den Obstmarkt von anderen Buden um den Asinelli-Turm besetzt wurden.31 Dort stand, ähnlich wie am Podestà-Palast, eine Waage für den Woll-, Leinen- und Hanfmarkt, doch scheint es sich hierbei eher um eine Zollannahmestelle für die benachbarten Buden gehandelt zu haben. Jedenfalls wird kein besonderer Raum erwähnt, der für den Fadenmarkt bereitgestellt worden wäre.32 Auch eine weitere ‚scaffa‘ für Brot an der Porta Ravennate kann nicht als Brotmarkt bezeichnet werden, sondern eher als feste städtische Brotverkaufsbude. An der Gabella am Carrobbio stand das Zollhaus für importierte Waren.33 Jedoch wurden die Handelsgüter nicht dort, also auf dem offenen Markt, sondern in den benachbarten ‚fondachi‘ und Buden verkauft. In Straßburg hingegen existierte ein wirklicher Umschlagplatz für den Kommerz mit ein- und ausgeführten Waren: das Kaufhaus. Die Kaufleute konnten die Waren dort lagern, kaufen und verkaufen. Das Kaufhaus war eng mit dem Binnenhafen verbunden, von dem die Handelsgüter zum Teil kamen. Auf dem Wasserweg eingeführte Waren wurden direkt am Hafen gehandelt. Dies galt insbesondere für Wein, der dort in Fässern verkauft wurde.34 Das Kaufhaus und der Hafen können als südlicher Rand des Zentralmarktbereiches angesehen werden, genauso wie die Umgebung der Metzige und – östlich davon – der Holzmerket. Direkt von den Schiffen kommend wurde das Holz in Hofstätten gelagert, worauf zahlreiche im Allmendbuch verzeichnete Stege im Wasser hinweisen.35 Gab es aber einen echten offenen Markt neben den festen Hofstätten? Im Unterschied etwa zum Fleischmarkt lieferten die Großhändler das Holz selbst dorthin. Die Hofstätten dienten also auch als Umschlagplatz und nicht nur zum Verkauf. Allerdings kamen nicht alle Schiffe, die Holz transportierten, direkt zum Holzmerket. Die beiden Männer, die den Holzhandel überwachten, sollten auch

|| 30 ASB, pacta datiorum 1383, 4r. 31 Siehe Kap. 3.3.2. Am Ende der Verträge für die Buden um den Asinelli-Turm wird im Liber Signatus angemerkt: Solvit conductori dacii fructuum; oder: Debet solvere datio fructuum. ASB, Liber Signatus, 61v–62v; 63v; 65r; 67r; 68r; 70r f.; 72v–73r; 95v; 104r; 134r; 134v. Siehe die Transkription in Salsi, Trattamento digitale (2003), 152–172. 32 ASB, pacta datiorum 1383, 10r. 33 ASB, pacta datiorum 1383, 27v–29v; insbes. 29v. 34 Eine Ordnung aus dem Jahr 1463, die die Regeln für den Weinmarkt bestimmt, stellt klar, dass dieselben Regeln für den Weinmarkt am Kran galten. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 525 f. 35 Die vier direkt am Wasser gelegenen Hofstätten lagerten Holz auch über dem Wasser, was auf einen Steg hindeutet. Allmendbuch 1466, 49v–50r.

Allgemeine Markttopographie von Bologna und Straßburg | 35

den Staden36 am anderen Ufer der Bruche und sogar die Ufer des Rheins kontrollieren, wenn der Wasserspiegel der Bruche zu niedrig für die Schiffe war. Andere Holzverkäufer kamen aus dem Umland mit Karren und Wagen und verkauften vorwiegend vor dem Münster Brennholz.37

2.1.3 Die äußeren Märkte Mit Blick auf die Grenzen des Straßburger Zentralmarktbereiches stellt sich auch die Frage, ob Hafen und Holzmerket noch hierzu gehörten. Beide lagen sehr nah am Zentralplatz und in der Verlängerung vom Fischmerket. Allerdings bildete der Fluss eine Grenze, die das Ende des Zentrums anzeigte. Jenseits der Bruche begannen die Vorstädte. Deswegen können Holzmerket und Hafen in Straßburg mit den Bologneser Außenmärkten an den Torresotti verglichen werden. An der Saligata di Strada Maggiore und an der Saligata dei Frati Minori jenseits der Porta Nuova sowie am Campus Fori befanden sich die Märkte für Holzlieferanten, die mit Karren und Wagen aus dem Umland kamen.38 In Straßburg gab es weitere periphere offene Märkte. Ein anderer Holzmarkt am Grünwerder hatte dieselben Merkmale wie der zentralere Holzmarkt in der Nähe der Metzige: Er bestand aus festen Hofstätten am Wasser oder in dessen unmittelbarer Nähe. Der Nachweis, dass sich dort ein offener, geregelter und regelmäßiger Markt befand, ist jedoch kaum zu erbringen. Wie am Holzmerket war das einzige Anzeichen für eine Marktaktivität ein ‚Markstein‘, der die Grenze für die Lagerung des Holzes außerhalb der Hofstätten festlegte.39 Am Winmerket in der Nähe des Bischofsburgtors wurde tatsächlich ein offener Markt für Weinhandel abgehalten.40 Es ist anzumerken, dass der Weinhandel auch unmittelbar in den Kellern außerhalb des Marktes erlaubt war. Der offene Markt diente eher als praktischer Treffpunkt für die Weinlieferanten vom Land und ihre städtischen Großkunden sowie für die Wirte oder die Weinhändler, die den Wein weiter exportierten.41 Ob der Pferde- oder Viehmarkt am Roßmerket veranstaltet wurde und – wenn ja – unter welchen Bedingungen, ist für diesen Zeitraum nicht überliefert. Ein Pferdemarkt (forum equorum) wird in den Statuten der Stadt aus dem 12. Jahrhundert

|| 36 Der Staden war der Uferdamm an der Vorstadt gegenüber vom Hafen. Dort konnten die Schiffe anlegen. Allmendbuch 1427, 109r (Nidewendig Sant Nicolaus am Staden); 110r (Am Staden obwendig der Schintbrücken); 113r (An der Schintbrücken den Staden hinab); 115v (Am Staden). 37 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 145 (Ordnung von 1468). 38 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 370v, Buch 6, Rubrik 54. 39 Allmenbuch 1466, 248r f. 40 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 524 f. (1463). 41 Hatt, Ville (1929), 304.

36 | Die ‚offenen Märkte‘

erwähnt, jedoch ohne Ortsangabe.42 Die Toponymie deutet auf den sogenannten Roßmerket in der Nähe des Judentors und des Steintors hin. Die Quellen verweisen überdies auf einen Viehmarkt, aber eine topographische Angabe sucht man vergeblich: Vieh hatte in der Stadt nichts zu suchen, außer auf dem Markt oder auf dem Weg dorthin.43 Den Viehmarkt kann man am Roßmerket vermuten, seine praktische Lage am Rand der Stadt macht dies zumindest wahrscheinlich. Während der Standort des Viehmarkts in Straßburg topographisch nicht zu bestimmen ist, sind verschiedene Fischmärkte lokalisierbar. Eine Fischzollordnung aus dem 15. Jahrhundert verpflichtete den vereidigten Beauftragten des Fischzolls dazu, alle Fischmärkte zu beaufsichtigen. Nicht nur der Fischmarkt in der Nähe der Metzige wird darin erwähnt, sondern auch die Märkte am Bubeneck (neben dem Kaufhaus und der Schintbrücke), an der Thomasbrücke, bei dem benachbarten Schwederiche (einem Haus in der Nähe des Phynenspitals) sowie der Markt am Tich (außerhalb des Fischertors) und der auf den Weihern.44 Diese kleineren, äußeren Sondermärkte in Straßburg bilden einen Kontrast zu dem großen Markt des Campus Fori im Norden von Bologna, der als Vieh-, Holz-, Korn- und Gemüsemarkt diente.45 Die Bauholzverkäufer, die mit ihren Karren kamen, sollten sich zwischen dem Stadttor und dem Kreuz in der Mitte des Campus Fori aufhalten.46 Das Holz hatte größtenteils einen weiteren Weg über den Reno-Kanal oder über Land bis zum Campus Fori zurückgelegt.47 Das ‚Marktfeld‘ war dementsprechend ein bedeutender Knotenpunkt für den Holzhandel. Am Campus Fori wurde ebenfalls die Bologneser Messe in der Woche um den 4. Oktober abgehalten,48 die Straßburger Messe dagegen im Kaufhaus.49

|| 42 Schwien, Strasbourg (1992), 84. 43 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 45, Nr. 10, Ordnung von 1405. 44 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 197. Siehe auch Hatt, Ville (1929), 291. 45 Niemand durfte Schweine in den Straßen von Bologna halten, außer am Campus Fori samstags für den Viehmarkt. Der Viehhandel war auf dem Zentralmarkt hingegen verboten: ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 366r, Buch 6, Rubrik 41. Niemand durfte Getreide und Linsen oder Bohnen außerhalb des Campus Fori verkaufen, da der entsprechende Zoll dort erhoben wurde: ASB, pacta datiorum 1383, 56r f. Für den Holzmarkt s. o. 46 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 369v, Buch 6, Rubrik 53. 47 Eine Ordnung über Holzeinfuhr aus dem Jahr 1387 betonte, wie wichtig der Reno-Kanal für die Flößerei von Holz war und beugte den verschiedenen Problemen vor, damit der Kanal immer gut floss. Derselbe Text erwähnt nur den Campus Fori als Holzmarkt. ASB, Comune – Governo 301: Provvigioni in capretto (1386–1390), 111v–113r. 48 Scannavini, Bologna (1993), 46. 49 Lévy-Mertz, Commerce strasbourgeois (1958), 99. Die Messe wurde zunächst am Martinstag abgehalten, zwischen 1395 und 1415 abgeschafft und dann auf den Johannistag verschoben. Schwien, Strasbourg (1992), 102. Siehe auch Livet / Rapp, Strasbourg des grandes invasions (1981), 265 f.

Allgemeine Markttopographie von Bologna und Straßburg | 37

Karte 1: Offene Märkte in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts

Quelle: eigene Darstellung

38 | Die ‚offenen Märkte‘

Karte 2: Offene Märkte in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: eigene Darstellung

Die Unterscheidung zwischen End- und Zwischenmarkt | 39

Manche Marktareale, die von der Geschichtsschreibung berücksichtigt wurden, gehören nicht zu den offenen Märkten. Der Roßmerket in Straßburg ist mangels eindeutiger Belege hier nur mit Fragezeichen als offener Markt eingetragen (Karte 2). Noch auffälliger mag die Abwesenheit des Forum Medii (der heutigen via Rizzoli) unter den offenen Märkten von Bologna (Karte 1) erscheinen. Die Hauptstraße des Zentralmarktbereichs beherbergte tatsächlich keinen offenen Markt. Ähnlich wurden die Sporergasse und Fladergasse keineswegs als Raum für den offenen Markt genutzt, obwohl sie eine Hauptachse des Straßburger Zentralmarktbereichs bildeten. Dort wie im Bologneser Forum Medii herrschten die festen Kaufbuden vor: Ein offener Markt hätte schlicht diese wichtigen Verkehrsachsen versperrt.50 Allgemein wurden die Gassen selten als offener Markt genutzt. Nur die breite Straße des Fischmerkets schien für derartige Zwecke geeignet, wobei dessen nördlicher Teil den heutigen Gutenbergplatz umfasste. Auch an Bolognas wichtigem Verkehrsknotenpunkt, der Porta Ravennate, wo sich mehrere Hauptverkehrsstraßen kreuzten, überwogen die festen Buden: Die offenen Marktareale lagen also abseits der frequentierten Verkehrswege. Für die weitere Analyse ist es hinsichtlich der verschiedenen Markträume notwendig, zwischen End- und Zwischenmärkten zu unterscheiden. Wie klar aber war die Trennung zwischen End- und Zwischenhandel?

2.2 Die Unterscheidung zwischen End- und Zwischenmarkt Es gilt zunächst zu überprüfen, ob man von einer Trennung von Zwischen- und Konsummarkt in einem Wirtschaftssystem sprechen kann, in dem die häusliche Anfertigung der alltäglichen Produkte (Lebensmittel, Textilwaren) einen großen Anteil an der Produktions- und Verteilungskette hatte und in dem einzelne Glieder dieser Kette – Rohstoffproduktion, Handel, Weiterverarbeitung und Gebrauch – manchmal so eng verbunden waren, dass sie nicht deutlich zu unterscheiden sind. Dafür werden drei Aspekte untersucht: erstens die Trennung von Groß- und Einzelhandel, zweitens die Unterscheidung zwischen Fern- und Nahhandel und drittens die Frage, ob für Rohstoffe und Nichtfertigprodukte separate Märkte bestanden bzw. ob diese vorwiegend für die professionellen Verarbeiter oder auch für die allgemeinen Verbraucher von Interesse waren.

|| 50 Bereits die festen Buden konnten in den Gassen des Zentralmarktbereichs auf den Verkehrsraum übergreifen. Eine Straßburger Ordnung von 1405 verlangte, dass die Krämer und Säckler in ihren Gaden am Münster bleiben und aufhören sollten, die Wege zu versperren (Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 23). Eine ähnliche Anweisung stand in den Bologneser Statuten aus dem Jahr 1389 und betraf die Leinenverkäufer (linaroli) in den Gassen um die Platea Comunis: ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), Buch 6, Rubrik 7, 255v.

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2.2.1 Groß- und Einzelhandel Für Salz, Korn, Textilprodukte und Wein kann man zwischen Groß- und Einzelhandel unterscheiden. In Bologna konnte zwar jeder in der Salara Salz in allen Mengen kaufen.51 Auch der Preis war dort gesetzlich festgesetzt: 8 l. (libre) pro Korb (corba) zu 170 Pfund. Für kleinere Mengen war der Preis aber etwas höher und lag bei einem Denar pro Unze Salz, was 8 l. für nur 160 Pfund ergibt. In der Salara durfte man also Salz in Körben oder in Unzen kaufen: Auch der Verbraucher, der nur wenig Salz zu kaufen beabsichtigte, konnte es von dort beziehen. Was Salz betraf, gab es also einen Preisunterschied, aber keine streng getrennten Märkte für Groß- und Einzelhandel. Die ‚salaroli‘ waren auch auf dem Salzeinzelhandel sowie auf dem Handel von Salzwaren wie Wurst oder Käse spezialisiert.52 Sie verkauften darüber hinaus Öl und Getreide. Die ‚salaroli‘ durften zwar Getreide und Mehl ad minutum verkaufen, also nur bis zu einem sestarius,53 aber – analog zum Salzhandel – bedeutete dies nicht, dass auf dem Kornmarkt nur große Mengen Getreide gehandelt wurden. Die Stadt wollte verhindern, dass Kleinhändler wie die ‚salaroli‘ in ihren Buden Großhandel mit Getreide trieben. In Straßburg war der Kornmarkt kein reiner Großhandelsmarkt: Jeder durfte Getreide kaufen und verkaufen, manchmal sogar nur bis zu einer bestimmten Menge pro Tag.54 Dies bedeutete, dass der gesamte Kornhandel im Stadtzentrum von Straßburg erfolgte und die Getreidesäcke, die von den Käufern in Karren transportiert und in deren Kornhäusern gelagert wurden, im Stadtinneren sichtbar waren. Groß- und Einzelhandel waren im Straßburger Zentralmarktbereich nicht voneinander getrennt. In Bologna finden wir diese Unterscheidung hingegen für die Leinenhändler, und zwar in den Statuten der ‚linaioli‘ aus dem Jahr 1315. Sie war mit einer räumlichen Trennung verbunden: Die Leinenhändler sollten wählen, ob sie im Groß- oder im Einzelhandel aktiv sein wollten.55 Die Einzelhändler durften nur auf dem Forum Medii zwischen das Trivium Bovizarum und den östlichen Treppen des Podestà-Palastes

|| 51 ASB, pacta datiorum 1383, 53r–54v: Datium salis; insbes. 53v: Item quod dictus conductor salare consuetum gratis habere debeat a Comunis Bononie et sine aliqua solutione pecunie et dictum sal vendere in dicta salaria in grossum vel ad minutum cuiuscumque vendere volentem. 52 Pucci Donati, Mercanti di sale (2008), 200 f.; 192 über den Salzeinzelhandel heißt es in den Statuten der ‚salaroli‘ von 1252: Quod nullus vendat sallem nisi comunallem minutim. 53 Ebd., 55v–58r: Datium sgarmigliature, 56v: Et nichilominum datium solvere teneatur dicto conductori salvo quod salaroli civitatis Bononie vendentes bladum ad minutum in dicta civitate in stationibus eorum ad minutum possint quandumque bladum excepto furto vendere ad minutum publice in eorum stationibus (…) et intellegantur ad minutum vendere si venderent cum minori asagio sestarii pro quo blado pro eorum vendendo. 54 Solche Begrenzungen existierten für Korn und Hafer. Hatt, Ville (1929), 246 f. 55 ASB, Capitano del Popolo, Società d’arti e d’armi, Linaioli 112: Statuti (1315), 4v f.

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verkaufen, die Großhändler dagegen auf diesen Treppen oder in hierfür vorgesehenen Buden zwischen dem Trivium der Porte Ravennate und dem Platz Santo Stefano.56 Zur gleichen Zeit wurden die Seidenhändler von Florenz auch in Groß- und Einzelhändler innerhalb der Arte di Por Santa Maria eingeteilt: Die Großhändler schickten die Stoffe in ‚balle‘ durch ganz Europa, die Kleinhändler verkauften Seidenstoffe in geringen Mengen für die Gewänder der Florentiner.57 Die Unterscheidung zwischen Groß- und Einzelhandel (ad ingrossum / ad minutum) war in Italien für die unterschiedlichsten Wirtschaftsbereiche gängig. Es wäre andererseits abwegig zu behaupten, dass Großhandel in den deutschen Städten als Kategorie nicht existierte. In Straßburg war der Weinverkauf etwa streng in zwei Phasen geteilt. Die Qualität der Weine, die streng kontrolliert wurde, und die große Anzahl der Einfuhren machten Straßburg zu einem wichtigen Umschlagplatz für Wein. Straßburg benötigte deshalb einen Zwischenmarkt für Wein jenseits des städtischen Verbraucherhandels. So existierten zwei Weingroßhandelsmärkte in der Stadt: einer am Winmerket am Bischofsburgtor, der andere am Hafen. Dort wurden große Fässer gehandelt. Auf dem Winmerket waren sogar – je nach Ursprung des Weins und Umfang der Fässer – verschiedene Stellen für den Verkauf bestimmt.58 Die Weinsticher dienten als Vermittler, indem sie die Kunden mit den Lieferanten in Verbindung brachten und bei jeder Transaktion eines Weinfasses die Füllhöhe des Weins und seine Qualität prüften sowie die Zahlung des Zolls kontrollierten.59 Die größten der üblichen Fässer fassten einen Fuder (in Straßburg circa 1 100 Liter), doch selbst Halbfuder oder Viertelfuder (Vierlinge) enthielten noch eine große Menge Wein.60 Die Küfer achteten darauf, dass alle Abgaben auf ein Fass gezahlt worden waren, bevor sie Wein in kleinere Fässer umfüllten und für das Zapfen vorbereiteten.61 Die Wirte und Weinzapfer, die Weinausschank – also

|| 56 Ebd., 11v. 57 Anfang des 15. Jahrhunderts wird dort unterschieden zwischen ‚setaioli grossi‘ und ‚setaioli minuti‘. Edler de Roover, Arte della seta (1999), 8 f. 58 Fässer aus der Zorn sollten auf der Seite von Ottemann Franckenmanns seligem Haus stehen. Diejenigen, die Halbfuder oder Vierlinge mit Karren führten, standen bei der Elendenherberge. Alle anderen standen bei der Kohlscheune und um den Winmerket herum: Straßburger Zunft- und PolizeiVerordnungen. Ed. Brucker, 525 (Ordnung aus dem Jahr 1463). 59 Hatt, Ville (1929), 305 f. 60 Ebd., 477. Die Vierlinge durften von den Wirten der Vorstädte gehandelt werden, die so eine Zwischenposition zwischen Groß- und Einzelhandel einnahmen. Dieser Handel war den städtischen Wirten verboten: Ebd., Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 563 (Verordnung über den Weinverkauf in Vorstädten von 1478). 61 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 63, Nr. 13, Rathschlagen über das Weinungeld, 1409: Sü duhte ouch gut sin, das alle Kueffer in dirre stat und burgbanne, und die do win in vesselin abelossent und dieselben win sehent, daz nieman keinen win, der do verkouft wurt, in vesselin lieszent noch nieman deheinen win in vesselin zuegent, sü habent denne vorhin von den

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Kleinhandel – betrieben, sollten ihre Fässer in der Stadt und nicht direkt auf dem Land von den Produzenten kaufen.62 Der Weinausschank wurde desgleichen von den Weinrufern und Weinmessern kontrolliert und verzollt.63 Jungwein, der eben nur lokal konsumiert werden konnte, wurde vor dem Münster und auf dem Fischmerket ausgeschenkt, wo sich der Verbrauchermarkt für Lebensmittel befand.64 Neben dem Ausschank aus Fässern, die auf dem Markt verkauft wurden, war die Eigenproduktion von Wein sehr verbreitet. Deren Überschuss wurde in den privaten Kellern verzapft.65 Manche Hauswirte schenkten ihren eigenen Wein vor ihrem Haus aus: Dafür mussten sie jedoch wie für jeden anderen Weinausschank auch einen Weinrufer einstellen.66 Kontrolleure, die die Zahlung des Weinungelds an den Straßburger Rat überwachten, sollten die Eigenproduktion in jedem Haus und Garten überprüfen.67 Sobald ein Fass geöffnet wurde, musste es schnell geleert werden, weil der Wein sich nicht lange hielt. Ein einziges Haus konnte allerdings schwerlich allein ein Fass in kurzer Zeit konsumieren. Daher waren alle Hausproduzenten auch Käufer und Verkäufer der jeweiligen Eigenproduktion der Nachbarn, je nachdem, wer sein Fass gerade geöffnet hatte. Wer genug Wein produzierte, um ganze Fässer auf dem Markt zu verkaufen, baute bestimmt nicht nur im eigenen Garten an, sondern hatte Reben auf dem Land und besaß einen professionellen Betrieb. Den Hausverkauf der Eigenproduktion fand man auch in Bologna. Jeder, der Wein im eigenen Haus verkaufte, sollte ein eindeutiges Zeichen vor dem Haus aufhängen, etwa einen Fasszirkel.68 Der Weinverkauf ging auch mit dem gemeinsamen Weintrinken einher, dies wiederum mit Spielen im Haus oder unter dem Bogengang davor. Bei solchen Spielen (ludere et ludi facere ad vinum ad buschas)

|| ungeltern wortzeichen, das dieselben win gevisiert und verungeltet sint. Siehe auch Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 530 (Ordnung von 1494). 62 Ebd., 575 f. (Ordnung der Zapfer und Hauswirte, 15. Jahrhundert). Siehe auch Hatt, Ville (1929), 304. 63 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 547 f. (1457): Zum ersten, das ein jeglicher Burger zu Strasburg, wer do wil, win zum zapfen schenken mag, hohe oder nohe, also das er den win nit uftuge er habe in dann der stat vor verrihtet und verungeltet und habe einen gesworenen winrufer und winmesser, als bizthar gewönlich gewesen ist. Siehe auch ebd., 577 (Ordnung der Zapfer und Hauswirte, 15. Jahrhundert). 64 Ouch als bitzhar gewönlich gewesen ist das man nuwen win vor dem münster und uf dem Vischermercket und ouch an andern enden geschencket hat, bitz Sant Martinstag, sollichs soll doby blyben. Ebd., 549 (Ordnung von 1457). 65 Hatt, Ville (1929), 302 f. 66 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 62, Nr. 13, Rathschlagen über das Weinungeld, 1409: Zum ersten duhten sü gut sin, das alle huszwurte und huszwurtin, die do gastunge haltent und die do win vür ir hus gebent, ieglicher wurte oder wurtin einen winrueffer sol haben zu sime wine; weiter 63: daz alle huszwurte und huszwurtin nit zweier hande win inlegen soltent. 67 Ebd., 63; ebd., 240, Nr. 89 (1470). 68 ASB, pacta datiorum 1383, 13v–17v: Datium gabelle vini; insbes. 15r, Rubrik 5.

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durften Geldeinsätze nur bis zu einer Höhe von fünf libre getätigt werden.69 Der Großteil des Weinausschanks fand aber in Tavernen und Wirtshäusern (in taberna vel hospitio) statt.70 Auch in Bologna war der Weineinzelhandel vom Großhandel klar getrennt. Die beiden Handelssorten wurden separat verzollt und die entsprechenden Zollbefugnisse gesondert vergeben.71 Die tabernarii und hospitatores durften in der Regel keinen Großhandel betreiben.72 Der Einzelhandel wurde in Bechern abgewickelt und gezählt,73 der Großhandel in corba.74 Weingroßhandel war nur in großen Behältern gestattet.75 Die brentatores, die Weinträger, waren die üblichen Vermittler zwischen den Händlern, die den Wein fassweise verkauften, und den Wirten, die ihn ausschenkten.76 Die brentatores verkörperten eine Besonderheit des Bologneser Weinhandels: Sie trugen den Wein mit einer brenta – einer Tragbütte – auf dem Rücken. Das Weinfass, das vom Händler zu einem Wirt getragen und dann für den Ausschank (ad spinam) vorbereitet wurde, sei, so hieß es, per Hand getragen worden.77 Die Tatsache, dass der Wein üblicherweise auf dem Rücken getragen wurde, was das Gewicht der Lieferung und somit die Größe des Fasses beschränkte, sowie das Fehlen eines Großhandelsmarktes für Wein weisen auf einen dezentralen, regionalen Weinhandel hin, der nicht auf Fernhandel ausgerichtet war.

2.2.2 Fernwarenmarkt und Verbrauchermarkt Die beiden Aspekte – Fernhandel und Großhandel – gehen zumeist Hand in Hand. Waren für den Fernhandel wurden, damit sich die Reise lohnte, oft in großen Mengen || 69 Ebd., 16r, Rubrik 15. 70 Ebd., 14v, Rubrik 2. 71 Ebd., 17v. 72 Ebd., 14v, Rubrik 2: Keiner von ihnen durfte vendere vel vendi facere aliquam quantitatem vini vel aceti quam haberet in taberna vel hospitio in grossum vel ad corbem seu ad rationem corbe sine expressa licentia dicti conductoris. 73 Ebd., 14v, Rubrik 2: ad minutum seu ad tazam. Siehe auch ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 368r, Buch 6, Rubrik 49. 74 ASB, pacta datiorum 1383, 13v: Datium gabelle vini; insbes. Rubrik 1: [A]d minutum seu ad tazzam scilicet in grossum vel ad corbem ad rationem corbis seu medii corbis vel quartarolis. Halb- oder Viertelcorbe existierten also auch, ähnlich wie die Halbfuder und Vierlinge in Straßburg. Allerdings enthielt eine ‚corba‘ nur circa 78,5 Liter. Vgl. die ‚Corba di vino‘ im 18. Jahrhundert in: Bolognesi, Monete e misure (2012). 75 ASB, pacta datiorum 1383, 13v: Datium gabelle vini: Nullus cuiuscumque conditionis audeat vel presumat vendere vel vendi facere vinum aliquod in grossum alicui qui dictum vinum exportet vel exportari faciat alio modo quod cum brenta barile vel corbe. 76 Ebd., 15r, Rubrik 4, 16r, Rubrik 12. 77 Ebd., 17r, Rubrik 22: Liceat dicto conductori bullare seu bullari facere omnem vas vini quod ponetur ad manum in civitate vel comitatu Bononie.

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transportiert und am Bestimmungsort zunächst en gros an Zwischenhändler verkauft, da die Kaufleute nicht auf einzelne Kunden in jeder Stadt warten konnten. Die Kaufleute kümmerten sich in Bologna wie in Straßburg fast ausschließlich um den Großhandel. In Straßburg durfte ein Warentransport ausschließlich dann im Kaufhaus gehandelt werden, wenn die einzelnen Warenbestandteile ‚samthaft‘, also im Ganzen, verkauft wurden.78 In der Regel wurden solche Handelswaren in großen Mengen vertrieben und verzollt: Für eine Transaktion wurde pro Tonne oder Eimer,79 bzw. pro Hundert, Tausend80 oder Zentner abgerechnet.81 Salzfische wurden pro Fass oder Korb verzollt,82 Salz pro Scheibe.83 Schleier wurden einzeln oder im Dutzend vermarktet,84 Stoffballen im Kaufhaus an Kleinhändler (Krämer, Tuchscherer, Schneider) ‚samthaft‘ verkauft85 und erst später für den Endverbraucher zugeschnitten.86 In Bologna wurde der Zoll für eingeführte Kaufmannswaren meistens in Zentner (centenario) oder salma gezählt, also in großen Mengen.87 Jeder, der eine mehr als 50 Pfund wiegende Menge verkaufen wollte, kam zur Gabella, um die Waage zu benutzen.88 Die Bologneser Gabella unterschied sich vom Straßburger Kaufhaus insofern, als dort Waren verzollt wurden, die in das Stadtgebiet Bolognas importiert oder aus

|| 78 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 262, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450–1477: Es sol ouch der husmeister und sin schriber nyemans erlouben keiynerley koufmanschaft, klein oder grosz, uswendig des koufhuses sampthaft zu verkoufen. 79 Ebd., 10, Nr. 7, Kaufhausordnung, 1401 (Öl in Eimer oder in Zentner); 275, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450–1477 (Honig pro Tonne oder pro ome, Öl pro Tonne oder Eimer). 80 Ebd., 9 f., Nr. 7, Kaufhausordnung, 1401 (Fell von Vieh in Tausend, von Füchsen in Hundert); 274, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450–1477 (Sensen, Sensenstein, Sicheln, Schwertklingen in Hundert). 81 Ebd., 270–276, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450–1477: Garn und Wolle, Gewürze (spetzeriien), Wachs, Zucker, trockene Früchte, Seife, Kreide, Alaun, Eisen- und Messingdraht, Messing, gegossenes Metall, Zinn, Blei, Kupfer, Stahl, Butter, Schmalz und Fett, Hanf, Flachs und Seile in Zentner. 82 Ebd., 275, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450–1477: Salzfische pro Fass, pro Korb, pro Tonne oder pro Tausend. 83 Ebd., 8, Nr. 7, Kaufhausordnung, 1401; 285, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450– 1477. 84 Ebd., 115, Nr. 29, Gutachten einer Kommission über die Änderung der Zölle im Kaufhaus, 1424– 1442; 270, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450–1477. 85 Ebd., 113, Nr. 29, Gutachten einer Kommission über die Änderung der Zölle im Kaufhaus, 1424– 1442: Die Krämer verkaufen Tücher samethaft in ihren Gaden, sollten aber im Kaufhaus den Zoll bezahlen. 86 Ebd., 113, Nr. 29, Gutachten einer Kommission über die Änderung der Zölle im Kaufhaus, 1424– 1442: alle gewantsnider in den gademen. 87 ASB, pacta datiorum 1383, 27v–47v: Datium gabelle merchantionum; insbes. 29v–34v. Die salma entsprach mindestens 100 Litern. 88 Ebd., 35v.

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diesem exportiert wurden.89 Es wurde keine Transaktionssteuer auf Verkaufsabschlüsse erhoben, sondern ein normaler Zoll auf den Warentransport. Der Zoll wurde im Carrobbio am Haus der Gabella Grossa neben dem Trivium der Porte Ravennate bezahlt. Alle Fernwaren passierten dieses, allerdings wurden sie dort weder verkauft noch gelagert. Die Gabella Grossa fungierte also nicht als Markt. Die ‚fondachi‘ der Kaufleute in der Umgebung oder die Wirtshäuser waren der eigentliche Ort der Transaktionen und der Zwischenlagerung.90 Da ursprünglich der Straßburger Bischof das Zollprivileg innehatte und am Salzhof neben dem Hafen und am Fronhof immer noch den Zoll erhob,91 verzollte die Stadtverwaltung nicht direkt die Ein- und Ausfuhr von Waren, sondern die Transaktionen von Waren des Fern- und Großhandels, die ausschließlich im Kaufhaus abgeschlossen werden durften. Sowohl Käufer als auch Verkäufer mussten die Abgabe zahlen. Angesichts der Konzentration der dortigen Transaktionen bildete das Kaufhaus tatsächlich einen Markt.92 Die Kaufleute kamen mit ihren Waren und boten sie im Kaufhaus feil. Die Kaufhausordnungen zeigen für Tuch-93 und Salzhandel94 an, dass die Waren dort nicht nur verkauft, sondern tatsächlich vor Ort präsentiert wurden. Dies mag auch für andere Produkte gegolten haben. Kein Kaufmann durfte im Straßburger Kaufhaus eigenmächtig eine feste Stelle oder eine Sonderkammer mieten oder reservieren, sondern die Kaufleute bekamen jedes Mal eine andere Stelle zugewiesen.95 Dieses Merkmal machte aus dem Kaufhaus typologisch einen ‚offenen Markt‘ im Gegensatz zu einer Budenreihe. Das Ausstellen von Fernhandelswaren genügte aber wahrscheinlich nicht, um die entsprechenden Kunden in kurzer Zeit zu erreichen. Vielmehr spricht einiges dafür, dass viele Waren, die in Straßburg ankamen, zuvor bestellt worden waren. Zudem halfen spezialisierte Unterhändler – die sogenannten Unterkäufer – dabei, den Kontakt zu potenziellen Kunden herzustellen und die Transaktion zu überprüfen.96 Solche Unterhändler hatten eine unentbehrliche Funktion im Groß- und Fernhandel, weil sich die

|| 89 ASB, pacta datiorum 1383, 27v: Datium gabelle merchantionum. 90 Foschi, Alberghi a Bologna (2004), 47 f. 91 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 62–71. 92 Lévy-Mertz, Commerce strasbourgeois (1958), 96–98. 93 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 184 f., Nr. 63, Kaufhausordnung, 1461: Wer der ist, der gewant harbringet und das uff das koufhusz stellet und feil bütet, was duch er do nit verkoufet und wider enweg fieren wil, der sol von iedem duch halben zoll geben. 94 Ebd., 285, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450–1477: Were es, daz derselbe koufer solich sicben salzes uff merschatz kouft hette und die im koufhuse ston liesse, wann er sie dann wider verkouft, bedarf er nützit geben: aber der, der sie kouft sol ouch 4 pf. geben. 95 Ebd., 6 f., Nr. 7, Kaufhausordnung, 1401: unde sol ouch nieman kein sunder kammer in dem kofhuse lihen; wenne er sol iedemanne sine koufmanschatz setzen an die statt und stette, do si von rehte hinhöret. Ähnliche Formulierung in ebd., 262, Nr. 103, Ordnung des Kaufhauses und der Zölle, 1450– 1477, §7. 96 Lévy-Mertz, Commerce strasbourgeois (1958), 95 f.

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Transaktionen auf relativ hohe Summen beliefen und die Kontrolle der gekauften Waren dementsprechend wichtiger war. Übrigens benötigten die Kunden sowie die Anbieter eine besondere Vermittlung, da sie ein sehr limitiertes und spezialisiertes Publikum darstellten. Die Zollhäuser beider Städte waren an einem zentralen Knotenpunkt der jeweiligen Fernrouten strategisch platziert. In Bologna lag ein solcher an der Kreuzung mehrerer Fernstraßen: der Via Salaria (via San Vitale) nach Ravenna, der via Emilia zwischen Mailand und Rimini und der Straße nach Florenz (via Santo Stefano). In Straßburg war das Kaufhaus am Hafen und neben der Schintbrücke. Beide Zollhäuser lagen aber eher am Rand des Zentralmarktbereichs, um eine Beeinträchtigung des Stadtverkehrs durch die zahlreichen Karren und Wagen am Zollhaus zu vermeiden. Somit blieben Fernwarenmarkt und Lokalmarkt in beiden Städten räumlich getrennt. Die lokalen Gemüse- und Obstverkäufer mischten sich in der Tat nur bedingt mit den Kaufleuten. Noch wichtiger erscheint jedoch die Frage, ob es einen Markt für die Transaktionen zwischen Fernlieferanten und lokalen Wiederverkäufern (Fernhandelsmarkt) sowie einen anderen Markt für die Transaktionen zwischen lokalen Wiederverkäufern und lokalen Verbrauchern (Verbrauchermarkt) gab. Diese Frage stellt sich besonders für den Tuch- oder Gewürzhandel, also für die Krämer, für die Tuchscherer sowie für die Apotheker. Sie wird Gegenstand eines der nächsten Kapitel sein.97 An dieser Stelle beschränken sich die Ausführungen auf die offenen Märkte. In dieser Hinsicht lohnt es sich, die Kategorie der Fernwaren zu erweitern und nicht nur Tuch, Salz und Gewürze, sondern auch regionale Produkte mit einzubeziehen, die nicht täglich geliefert werden konnten, sodass sowohl der regionale Lieferant als auch der Fernhandelskaufmann einen Zwischenkäufer in der Stadt benötigten. So ist es beispielsweise kein Zufall, dass die Gärtner mit Wagen, also solche, die einen längeren Weg hatten und die eine große Menge an Erzeugnissen mitbrachten, neben dem Kaufhaus ihren Markt hatten: Sie verkauften zwar dort ihre Erzeugnisse direkt an den Verbraucher, brauchten aber schließlich die Gremper als Zwischenhändler, die ihnen die restlichen Produkte am Ende des Markttags abkauften. Der Markt der Gärtner war in dieser Hinsicht ein Zwischenmarkt und gewissermaßen auch ein Fernhandelsmarkt mit kleinerer, regionaler Reichweite. Es gibt aber noch eindeutigere Beispiele. Der Straßburger Weinhandel war das prominenteste Kaufmannsgewerbe der Stadt. Zwar kamen die Weinfässer meist aus

|| 97 Siehe Kap. 7.1.

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dem elsässischen Umland und den Vogesen98 oder Baden,99 jedoch war die Reise in die Stadt auf dem Fluss oder der Straße nicht unkompliziert und die Weinfässer wurden zum Teil noch weiter in Richtung Norden exportiert.100 Die Weinlieferanten rechneten mit den Fern- und Zwischenhändlern, damit sich die Reise nach Straßburg lohnte. In Bologna gab es keinen offenen Markt für Wein, der Weinhandel war vermutlich nicht an erster Stelle auf den Fernhandel ausgerichtet.101 Die Seidenraupenmesse war aber auch ein gutes Beispiel für den Handel von regionalen Fernwaren: Die Seidenraupenhändler kamen aus dem östlichen und westlichen Apennin nach Bologna; viele machten sich zudem vom Modeneser Gebirge oder von der Romagna aus auf den Weg, manche kamen sogar aus Parma oder aus der Toskana.102 Auch Holz konnte eine Fernware darstellen, die über die Wasserwege in die Städte gelangte.103 Dabei sollte man unterscheiden zwischen Brennholz, das in Karren und Wagen von den Bauern des Umlands kam, und Bauholz von spezieller Größe und Qualität, das oft größere Entfernungen zurücklegte. Die beiden Holzkategorien wurden auf verschiedenen Märkten gehandelt. In Bologna verkaufte man Brennholz vorwiegend an der Saligata di Strada Maggiore und an der Saligata dei Frati Minori,104 während das Bauholz auf dem Campus Fori angeboten wurde.105

|| 98 Manche Fässer kamen aus dem Zorngebiet, westlich von Straßburg. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 525 (Ordnung aus dem Jahr 1463). Siehe auch Barth, Rebbau des Elsass (1958), 20–39. 99 Eine Ordnung aus dem Jahr 1473 verbot den Weinmarkt von Kehl und ordnete an, uber-Rinschen win in Straßburg zu vermarkten. Ebd., 562. 100 Eine Ordnung aus dem Jahr 1494 berichtet, dass fremde Käufer sich aufgrund des schlechten Verhaltens der Weinsticher, der Küfer und der Fasszieher beklagt haben. Sie wurden vom Stadtrat gehört, was zeigt, wie wichtig sie für den Straßburger Weinmarkt waren. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 530–535. Siehe auch Hatt, Ville (1929), 306 f. Zu den Absatzgebieten des elsässischen Weins siehe Barth, Rebbau des Elsass (1958), 353–407. Zu dem elsässischen Weinhandel siehe auch Ammann, Wirschaftsgeltung (1955), 101–153. 101 Die Ein- und Ausfuhr von Wein wurde aber verzollt, was auf einem Weinfernhandel hinweist. ASB, pacta datiorum 1383, 16v f.: Datium gabelle vini. 102 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, Depositari e conduttori dei dazi 16: Dazio dei follicelli, introiti (1362–1437), Jahr 1406, seta e folicelli doppi e secchi e falloppe. 103 Der Straßburger Holzzolleinnehmer sollte den Fluss kontrollieren und die Schiffe beaufsichtigen, um das Holz zu verzollen (Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 117, Nr. 29, Gutachten einer Kommission über Änderung der Zölle im Kaufhaus, 1424– 1442). In Bologna konnte Holz auf dem Reno-Kanal bis zum Campus Fori flößen (ASB, Comune – Governo 301, Provvigioni in capretto (1386–1390), 111v–113r; insbes. 112r). 104 Dort fand man vorwiegend Karren und Wagen von Holzverkäufern aus dem Bologneser Distrikt auf. Siehe die Belegliste 1 im Anhang. 105 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 369v, Buch 6, Rubrik 53.

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In Straßburg dagegen wurde Brennholz am zentralen Marktplatz vor dem Münster verkauft.106 Das Bauholz langte am Flussufer an, um auf dem Holzmarkt107 gehandelt zu werden. Auf dem Straßburger Holzmarkt betätigten sich dieselben Gruppen von Akteuren, die man auch auf den anderen Fernhandelsmärkten der Stadt (Kaufhaus, Weinmarkt) antraf, nämlich – neben den Kaufleuten und den Kunden selbst – Unterhändler und Träger.108

2.2.3 Rohstoffmärkte und Endproduktmärkte Die Trennung von Brenn- und Bauholz im Handel war nicht nur auf die unterschiedlichen Lieferanten für beide Holzarten, sondern auch auf den verschiedenen Verwendungszweck der gehandelten Ware zurückzuführen: Brennholz diente der Nutzung durch den Endverbraucher, während Bauholz ein Nichtfertigprodukt darstellte, das Zimmerleute und Schreiner interessierte. Zwar wurde die räumliche Trennlinie zwischen Bau- und Brennholz nicht allzu scharf gezogen, denn Brennholz durfte etwa in Bologna auch auf dem Campus Fori angeboten werden.109 Auch in Straßburg konnte Brennholz nicht nur vor dem Münster, sondern auch direkt von den Schiffen am Ufer verkauft werden.110 Der Straßburger Holzmerket und der Bologneser Campus Fori waren also auch für Endverbraucher als Brennholzmarkt interessant. Holz musste überall zugänglich sein und wurde deswegen sowohl in Bologna als auch in Straßburg an mehreren, in der Stadt relativ gleichmäßig verteilten Orten feilgeboten: auf dem Holzmerket, vor dem Münster und auf dem Grünwerder in Straßburg; in Bologna auf dem nördlichen Campus Fori, an der östlichen Saligata di Strada Maggiore und an der westlichen Saligata dei Frati Minori. Holz barg aber nicht nur Brandgefahr, sondern es war auch sperrig und wurde deswegen nur unter strengen Auflagen für den Zentralmarkt zugelassen. In Bologna waren der Verkauf und das Verladen von Holz innerhalb von 10 ‚perticas‘ um die

|| 106 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 145 (Ordnung von 1468). 107 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 121, Nr. 29, Gutachten einer Kommission über Änderung der Zölle im Kaufhaus, 1424–1442: was buholzs einzelehte uff dem holzmercket verkoufft wurt. 108 Die Knechte, die auf dem Holzmarkt arbeiteten, schworen einen Eid, kein Bauholz aus dem Holzmarkt zu tragen, ohne dies dem Zolleinnehmer zu melden (ebd., 122). Auch für Brennholz waren ‚Unterkäufer‘ präsent: Alle Unterkäufer und Holzleger sollten den Zoll dem Zolleinnehmer zahlen und wöchentlich schriftlich nachweisen, wie viele Stücke Zahlholz die Bürger zu Markt bringen (ebd., 120). 109 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 370v, Buch 6, Rubrik 54. 110 Man wartete in Straßburg auf die Schiffe, die am Staden Brennholz ausschifften, wenn es daran mangelte. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 146–148 (15. Jahrhundert).

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Platea Comunis verboten.111 In Straßburg durften nur kleine Karren mit Brennholz vor dem Münster stehen, der Rest des Holzhandels wurde an den Rand der Stadt verlagert.112 Offensichtliche Parallelen bestanden zwischen dem Brennholz- sowie dem Obst- und Gemüsehandel: Die Brennholzverkäufer am Straßburger Münster hatten ihre Karren am selben Platz wie die Obst- und Gemüselieferanten. Überdies hatte auch Brennholz seine Zwischenhändler, ähnlich wie die Waren auf dem Gemüsemarkt: In Bologna existierten die tricoli lignaminis, die das restliche Holz am Ende der Marktzeit kauften.113 Deswegen gab es in beiden Städten trotz aller räumlichen Überlagerungen eine Unterscheidung zwischen dem Endprodukt Brennholz und dem Rohstoff Bauholz. Der Kornhandel war ebenfalls Rohstoffhandel. Getreide musste erst gemahlen und dann zu Brot gebacken werden, um verbraucht werden zu können. Der Kornmarkt stand jedoch prinzipiell allen offen: Jeder Bürger konnte sich daran beteiligen und beliebige Mengen Korn kaufen. Viele Einwohner hatten in den beiden Städten Kornreserven – z. B. von ihren eigenen Feldern –, die sie teilweise auf dem Markt oder unter sich verkauften. Jeder Straßburger sollte Vorräte bilden, um einer Hungersnot vorzubeugen.114 Die Mercanzia, das zwischenzünftliche Wirtschaftsgericht von Bologna, verhandelte viele Streitfälle im Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf von Getreide unter Bürgern.115 Vom Bologneser Kornzoll, dem datium sgarmigliature, war im Übrigen nicht nur Korn betroffen: Bei jedem Ankauf von bladum et legumina, d. h. von Getreide und Hülsenfrüchten, sollte die Waage des Zolls auf dem Marktfeld benutzt werden.116 Auf dem Straßburger Kornmarkt wurden alle Arten von Getreide, aber auch Erbsen, Linsen, Bohnen, Mohnkörner, Senfkörner und Nüsse gehandelt.117 Diese Erzeugnisse wurden durchaus auch an Endverbraucher verkauft. Da ungemahlenes Korn kein Endprodukt war, erscheint es jedoch fraglich, ob die Bürger regelmäßig den Kornmarkt besuchten. Die reichen Bürger mussten nicht täglich Kornreserven kaufen und konnten dafür einen Knecht oder einen anderen Vermittler schicken; die Armen hatten keine Kornreserven und kauften stattdessen

|| 111 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 255v, Buch 6, Rubrik 8. 112 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 145 (Ordnung von 1468): Item das hert holtz und ouch das ouweholtz, so man uf wagen oder karrichenhar in die stat oder für das münster füret zu verkoufen, sol man by den fudern verkoufen. 113 Ein solcher tricolus lignaminis wurde dabei ertappt, als er vor drei Uhr Holz auf dem Markt kaufte. ASB, Ufficio Fango 32-8, 29. August 1388. Siehe auch die Belegliste 1 im Anhang für diesen Fall und ähnliche Fälle. 114 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 402, Nr. 173. 115 ASB, Foro dei Mercanti, Atti 1 (1385). 116 ASB, pacta datiorum 1383, 56r: Datium sgarmigliature. 117 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 335 (15. Jahrhundert).

50 | Die ‚offenen Märkte‘

Brot direkt vom Bäcker. Viele Transaktionen unter Einzelpersonen wurden überdies außerhalb des Marktes abgeschlossen. Die Professionellen – Bauern, Kornhändler, Bäcker – waren diejenigen, die den Kornmarkt öfter frequentierten.118 Für den Viehhandel gilt dieselbe Schlussfolgerung: Der Viehmarkt war vorwiegend für Professionelle – Metzger oder Bauern – von Interesse. Zwar besaßen Stadtbewohner ebenfalls Vieh zuhause. Für Hühner brauchte man nicht auf den Viehmarkt zu warten: In Bologna etwa konnten sie bei den polarole in der Platea Comunis auch als Lebendware im Käfig gekauft werden.119 Schweine waren in der Stadt eigentlich nicht gestattet,120 jedoch war das Verbot, Vieh zuhause zu halten, nur schwer durchzusetzen: Vor allem auf dem Friedhof von San Francesco wurden öfter weidende Schweine, Kühe oder Ziegen gesichtet.121 In Straßburg wurde beklagt, dass einige Bürger Ferkel und Hühner in das Münster brachten.122 Vieh war letztlich kein exklusives Produkt für Metzger, sondern auch für die Verbraucher von Interesse. Trotzdem dürfte das Kundenspektrum für Vieh nicht allzu breit gewesen sein: Die häufigsten Kunden des Viehmarkts waren mit Sicherheit die Metzger oder die Bauern selbst. Der Viehmarkt war wie der Kornmarkt und der Bauholzmarkt in erster Linie ein gewerblicher Fachmarkt für professionelle Kundschaft. In Straßburg wurden fernerhin viele Nichtfertigprodukte im Kaufhaus gehandelt. Nicht nur Tuche und Salz, sondern auch Eisen und Stahl,123 die Felle für die

|| 118 Eine Straßburger Ordnung deutet darauf hin: Es soll ouch dehein kornkoufer oder brotbecker, noch jeman anders deheinen sack entpinden vor prime. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 106 (Ordnung aus dem 15. Jahrhundert). Das Verbot richtete sich angeblich an erster Stelle gegen die professionellen Akteure, die Kornkäufer und die Brotbäcker. 119 ASB, Ufficio Fango 33-5, 15. November 1398: Francesca Bertolini cappelle Caterine et Fiora Johannis cappelle Martini de Aposa tricule reperte sunt (…) sedere, stare et morari et earum gaibas a pullis retinere in scalis palacti veteris Comunis Bononie et residentie domini potestatis, et non stare, sedere et morari inter certas alias mulieres que pullos portavereant ad vendendi. Die Käfige (gaibas) zeigen, dass die verkauften Hühner lebendig waren. 120 In Bologna war die private Haltung von Schweinen und Ziegen in der Stadt verboten. Nur 80 kastrierte Schweine waren erlaubt: ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 366r f., Buch 6, Rubrik 41. In Straßburg war die private Viehhaltung ebenfalls verboten: Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 45, Nr. 10, Ordnung von 1405. 121 Beispiele: Die Ziege eines Trägers weidet am Mauergraben (ASB, Ufficio Fango 33-3, 26. Juni 1398); vier Pferde (ebd., 33–6, 4. September 1404) und zwei Ochsen (ebd., 10. September 1404) weiden auf dem Friedhof von San Francesco; ein Schwein wird auf der Straße aufgefunden (ebd., 23. Oktober 1404); ein Schneider hält ein Schwein vor dem eigenen Haus im Kirchspiel Santa Maria del Torleone (ASB, Ufficio Fango 33-8, 22. Oktober 1406). 122 Hatt, Ville (1929), 81. 123 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 9, Nr. 7, Kaufhausordnung, 1401.

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 51

Kürschner124 sowie das Gold und das Silber für die Goldschmiede125 wurden im Kaufhaus verkauft und verzollt. Die Seidenraupen in Bologna waren ebenfalls eine Rohstoffware für einen eher begrenzten Kundenkreis: die Seidenhändler. Diese kontrollierten die ganze Seidentuchproduktion und besaßen die Seide. Da Seidenraupen keineswegs sperrig und ihre Käufer nicht sehr zahlreich waren und sie zudem nur zwischen Ende April und Juli gehandelt wurden, war bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts ein Teil der Platea Comunis in diesen Monaten der Seidenraupenmesse vorbehalten. Für die Zollerhebung wurden Barrieren und ein Pavillon aufgestellt. Die Seidenraupenzüchter aus der Region kamen mit den lebenden Larven und dem entsprechenden Futter, den Maulbeerbaumblättern.126 Diese Fachmesse erfuhr trotz ihrer Nischenrolle eine sehr große Aufmerksamkeit in der Stadt, was bei den anderen beschriebenen Zwischenmärkten für Holz, Getreide und Vieh auf dem Campus Fori nicht der Fall war. Da Seide ein wertvolles Produkt darstellte, war die Seidenraupenmesse ein Aushängeschild für die Stadt und sichtbarer Beweis ihres Wohlstands.

2.3 Akteure und Spielregeln der offenen Märkte Offene Märkte, so viel sei vorweggenommen, waren ebenso flexible wie flüchtige Arbeitsräume: Kaum jemand arbeitete dort dauerhaft. Mit dieser Feststellung verbunden ist jedoch eine Reihe weiterführender Fragen: Wie regelmäßig wurden die Märkte veranstaltet? Welche Akteure und sozialen Gruppen waren dort insgesamt vertreten, und wie verteilten sich diese im Marktraum?

2.3.1 Die zeitlichen Rhythmen der Märkte Die Rhythmen der Märkte waren zumeist vom Zeitlauf der Wochen und Tage bestimmt. Der Umfang sowie die jeweilige spezifische Funktion eines Marktes hing sehr häufig vom Wochentag ab. In Straßburg war der Freitag der wichtigste Markttag. Die Landbrotbäcker durften laut einer Ordnung aus dem Jahr 1447 nur sonntags, dienstags und freitags jeweils

|| 124 Ebd., 9 f.; ebd., 113, Nr. 29, Gutachten einer Kommission über Änderung der Zölle im Kaufhaus, 1424–1442. 125 Ebd., 115. 126 ASB, pacta datiorum 1383, 7r–8r.

52 | Die ‚offenen Märkte‘

am Vormittag Brot verkaufen.127 Die städtischen Bäcker selbst sollten sonntagabends bzw. montags bis zum Mittag sowie mittwochs und freitags tagsüber Brot backen und verkaufen – sei es auf dem Markt oder auf ihren Bänken.128 Am Winmerket war freitags Markttag. Der Andrang war so groß, dass die Weinmarktsknechte den Zugang zum Weinmarkt für Weinlieferanten vom Donnerstagabend bis zur Frühmesse der Barfüßer am Freitagmorgen versperren sollten, da manche bereits am Vorabend oder am frühen Morgen eine Stelle zu belegen beabsichtigten.129 Laut einer Ordnung vom Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts durften die fremden Obstverkäufer ihre Produkte nur an zwei Tagen pro Woche zum Markt bringen: mittwochs und freitags.130 Auch konnten die Kachler, die weder auf dem Markt noch zuhause einen Gaden besaßen, zweimal in der Woche – ebenfalls mittwochs und freitags – ihre Geschirre auf den Fronhof tragen.131 Ein Gimpelmarkt fand sonntags am Fronhof statt und wurde im Laufe des 15. Jahrhunderts verboten: Vermutlich wurde er jedoch ebenfalls an anderen Tagen gehalten.132 Der Freitag – für den Mittwoch und Sonntag gilt dies womöglich auch – gehörte also höchstwahrscheinlich zu den großen Markttagen, die in den Ordnungen über den Kornmarkt erwähnt werden.133 In Bologna stellte der Samstag den großen Markttag dar, während wenigstens zwei andere Tage, Dienstag und Donnerstag, weitere kleinere Markttage bildeten. Der Viehmarkt wurde hauptsächlich samstags auf dem Marktfeld abgehalten: Nur dort und an diesem Wochentag durften Säue in die Stadt zum Verkauf gebracht werden.134 Der Kornmarkt, ebenfalls am Campus Fori, fand am Ende des 14. Jahrhunderts samstags statt, aber auch dienstags und donnerstags, obschon am Samstag meist mehr Händler zu verzeichnen waren.135 Dieser dreitägige Rhythmus verlor sich 1401, als die Vermerke des Kornzolls unregelmäßig notiert wurden,136 ist aber für das Jahr

|| 127 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 119. Eine andere Ordnung aus dem Jahr 1493 limitierte diese Tage auf Freitag und Sonntag (ebd., 100 f.). 128 Ebd., 102 (Ordnung aus dem 15. Jahrhundert). 129 Ebd. 524 f. (Ordnung aus dem Jahr 1463). 130 Ebd., 262 f. 131 Ebd., 329 f. (Ordnung aus dem Jahr 1496). 132 Ebd., 329 f. 133 Die Bäcker fragten, ob sie kleine Mengen von Korn kaufen durften, ohne auf großen Markttage warten zu müssen: Ebd., 97 f. (Ordnung aus dem Jahr 1460); ähnlich ebd., 105 (Ordnung aus dem 15. Jahrhundert). 134 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 366r, Buch 6, Rubrik 41. 135 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 266: Dazio dello sgarmigliato. Campioni del mercato (1391–1443), Jahr 1391. 19 Kornverkäufer wurden am Samstag, dem 4. März vermerkt, 15 am Dienstag, dem 7. März und acht am Donnerstag, dem 9. März. Zeitweise wechselten jedoch die Schwerpunkttage des Handels.: So wurden z. B. mehr Verkäufer am Dienstag, dem 8. August (32 Kornverkäufer) als am vorangegangenen Samstag (24 Kornverkäufer) registriert. 136 Ebd., Jahr 1401.

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 53

1403 wieder bezeugt.137 Von 1411 bis 1432 fand der Kornmarkt jeden Tag außer sonntags statt, auch wenn samstags mehr Handel dokumentiert ist.138 Wochentage ohne Markt waren nicht mehr vorgesehen. Eine öffentliche Ankündigung (‚bando‘) aus dem Jahr 1410 wiederholte das Recht eines jeden Bauern, an den Markttagen dienstags, donnerstags, freitags und samstags nach Bologna zu kommen. Sonntags durften sie ebenfalls in Bologna bleiben. Die Bauern aus dem Umland waren mit ihrem Getreide am Markt willkommen, durften aber auch ohne Getreide in die Stadt kommen.139 Eine ähnliche öffentliche Ankündigung aus dem Jahr 1448 präzisierte sogar die Marktzeiten: Dienstags, donnerstags und freitags war den Bauern der Aufenthalt ab der siebten Stunde erlaubt, also ab ein Uhr nachmittags; samstags durften sie den ganzen Tag bleiben.140 Nur montags und mittwochs blieb ihnen der Zutritt zum Markt verwehrt. Ein ähnlicher Wochenrhythmus galt für die Holzlieferanten, die auf den Campus Fori, auf die Saligata dei Frati Minori oder auf die Saligata di Strada Maggiore mit ihren Karren kamen. Die Auswertung der zwei ersten Vacchettini des Ufficio del Fango von 1386 bis zum Jahr 1408 ergab 54 Fälle von Holzlieferanten, die für ordnungswidrigen Holzverkauf bestraft wurden. Mehr als ein Viertel davon (20 Fälle) wurden an einem Samstag verzeichnet. Die am häufigsten erwähnten Tage waren hiernach der Dienstag (mit elf Fällen) und der Donnerstag (mit neun Fällen). Sonntags durfte kein Markt stattfinden.141 Mittwochs142 sowie montags143 war der Holzmarkt ebenfalls geschlossen.

|| 137 Ebd., Jahr 1403. 138 Ebd., Jahr 1410; Jahr 1432. 139 ASB, Comune – Governo 312: Bandi (1392–1452), 185. 140 ASB, Comune – Governo 313: Bandi (1436–1545), 70. 141 Am Sonntag ist nur der Fall eines verbotenen Bauholzverkaufs am Campus Fori belegt (ASB, Ufficio Fango 33-4, 23. Juni 1398) sowie ein ordnungswidriger Holzverkauf an der Saligata di strada Maggiore: Der Händler verkaufte das Holz direkt aus dem Karren (ASB, Ufficio Fango 32-13, 19. November 1391). 142 An diesem Wochentag wurden zwei Holzverkäufer wegen Holzverkaufs an illegalen Stellen bestraft: ASB, Ufficio Fango 32-21, 1. Januar 1397 (Verkauf eines Holzwagens an einer illegalen Stelle); ASB, Ufficio Fango 33-8, 27. Oktober 1406 (illegaler Verkauf auf dem Campus Fori [plateola]). 143 Vier der fünf Fälle, die sich an einem Montag ereigneten, bezogen sich ebenfalls auf illegale Marktaktivitäten an diesem Wochentag: ASB, Ufficio Fango 32-13, 29. Januar 1392 (illegaler Wagen mit Holz auf der Saligata di strada Maggiore), 32–15, 2. Juni 1393 (ein tricolus lignaminis kaufte einen Wagen voll mit Bauholz am Tag vor dem Markt); ASB, Ufficio Fango 33-9, 11. Oktober 1406 (Holzverkauf mit Wagen außerhalb der erlaubten Stellen). Nur in einem Fall wird am Montag für ein falsches Maß bestraft: Der laborator Bonus Carolini de Crovara verkaufte am 25. Oktober 1407 in der Curia Bulgarorum zwei salme Holz mit einem falschen Maß (ASB, Ufficio Fango 33-10). Der Ort war ungewöhnlich: Vielleicht handelte es sich um eine Transaktion in einer Verkaufsbude.

54 | Die ‚offenen Märkte‘

Tabelle 1: Holzverkäufe in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna der Jahre 1386 bis 1408

Tage

Anzahl von Fällen

Anzahl von Tagen

Montag

5 (fast alle illegal, ante diem fori)

5

Dienstag

11

8

Mittwoch

2

2

Donnerstag

9

7

Freitag

5

4

Samstag

20

16

Sonntag

2

2

Gesamtzahl:

54

44

Quelle: ASB, Ufficio Fango 32, 33. Siehe die Belegliste 1 im Anhang.

Der Rhythmus des Heuhandels ähnelte in Bologna dem des Holzhandels. Zwei Fälle von unrechtmäßigem Heuverkauf sind für den Dienstag bezeugt,144 zwei donnerstags,145 zwei freitags,146 zwei sonntags147 und vier Fälle wurden an drei verschiedenen Samstagen vermerkt.148 Es fand also montags oder mittwochs kein Verkauf statt. Der wöchentliche Rhythmus des Obst- und Gemüsemarkts war dichter und kontinuierlicher. Die Bauern oder Gärtner, die ihre eigenen Erzeugnisse verkauften, erscheinen ebenfalls in den Protokollen des Ufficio del Fango. Vorwiegend Frauen, die ortolane, waren präsent. Sie erschienen gleichmäßig während der ganzen Woche. Für vier bis sechs der jeweiligen Wochentage ist die Anwesenheit einer ortolana auf dem Markt belegt. Der Sonntag ist besonders stark vertreten,149 die Tage ohne Markt, Montag und Mittwoch, ebenfalls. Der Samstag hebt sich kaum von den anderen Wochentagen ab. Der Markt für die Gärtner fand täglich statt, auch, weil viele Gärtner

|| 144 ASB, Ufficio Fango 32-8, 17. November 1388; 32–13, 9. Januar 1392. 145 ASB, Ufficio Fango 32-8, 5. November 1388; 32–15, 5. Juni 1393. 146 Diese beiden Fälle zeugen aber vom Einsatz einer manipulierten Waage und von einem fenarolus, was an Verkaufsbuden oder an einen städtischen Verkäufer erinnert, nicht jedoch an einen Heulieferanten: ASB, Ufficio Fango 32-12, 12. Mai 1392; ASB, Ufficio Fango 33-3, 14. Juni 1398. 147 ASB, Ufficio Fango 33-10, 15. Mai und 10. Juli 1407. Der erste Fall bezieht sich auf einen Heuverkauf direkt vom Karren herab und an einer ungewöhnlichen Stelle (in strata publica ante mansionem officialium bullettarum), der zweite Fall betrifft einen städtischen Heuverkäufer. 148 ASB, Ufficio Fango 32-2, 10. August 1387; ASB, Ufficio Fango 33-8, 2. Oktober 1406 (zwei Fälle am selben Tag), 20. November 1406. 149 15 Fälle wurden sonntags verzeichnet, wobei diese hohe Zahl vor allem darauf zurückzuführen ist, dass zwölf der Fälle auf einen einzigen Sonntag entfielen.

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 55

nicht aus dem Contado, sondern aus der Stadt kamen:150 Sie waren also in der Regel keine Bauern (contadini) und mussten die Regelungen für diese nicht beachten. Tabelle 2: Erwähnung von Gärtnern (‚ortolani‘/‚ortolane‘) in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna der Jahre 1386 bis 1408

Tage

Anzahl von Fällen

Anzahl von Tagen

Montag

4

4

Dienstag

8

4

Mittwoch

11

4

Donnerstag

9

5

Freitag

9

5

Samstag

6

5

Sonntag

15

4

Gesamtzahl:

62

31

Quelle: ASB, Ufficio Fango 32, 33. Siehe die Belegliste 2 im Anhang.

Einen Indikator für den zeitlichen Rahmen des Obst- und Gemüsemarkts bildet der illegale Obsteinkauf seitens der ‚tricoli‘, jener städtischen Obstverkäufer, die selbst keine Gärtner waren und sich auf dem Markt versorgten, um jeden Tag Obst, Gemüse und andere Lebensmittel (Geflügel, Eier) sowie Heu verkaufen zu können. Die ‚tricoli‘ durften erst ab drei Uhr nachmittags auf dem Markt einkaufen. Manche warteten nicht und wurden von der Straßenpolizei ertappt. Es ist nicht überraschend, dass sie nur aufgrund der Uhrzeit belangt wurden und nicht, wie z. B. die Holzkäufer, wegen des Ankaufs am Tag vor dem eigentlichen Markttag, da der Markt für Lebensmittel täglich abgehalten wurde. Man darf sich aber fragen, ob es Wochentage gab, die lebhafter waren. Die Statistik der 82 vorzeitigen Ankäufe der ‚tricoli‘ nach Wochentagen signalisiert einen leicht überdurchschnittlichen Wert samstags und donnerstags mit jeweils 15 und 19 Fällen. Der dritte Kornmarkttag, der Dienstag, war zusammen mit dem Sonntag der ruhigste Tag; die zwei vermeintlich marktlosen Tage, der Montag und der Mittwoch, lagen im Durchschnitt. Insgesamt waren die Anzeigen über die ganze Woche verteilt.

|| 150 Alle ‚ortolani‘, deren Herkunft in den Vacchettini des Ufficio del Fango angegeben ist, kamen aus einem Kirchspiel der Stadt. Siehe die Belegliste 2 im Anhang.

56 | Die ‚offenen Märkte‘

Tabelle 3: Illegale, vorzeitige Ankäufe seitens der ‚tricoli‘ in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna der Jahre 1386 bis 1408

Tage

Anzahl von Fällen

Anzahl von Tagen

Montag

10

10

Dienstag

8

7

Mittwoch

10

8

Donnerstag

15

15

Freitag

12

11

Samstag

19

14

Sonntag

8

7

Gesamtzahl:

82

72

Quelle: ASB, Ufficio Fango 32, 33. Siehe die Belegliste 3 im Anhang.

Der Obst- und Gemüsemarkt in Bologna, so legen die untersuchten Fälle nahe, war hinsichtlich Umfang und Aktivität fast über die ganze Woche konstant. Die städtischen Obstverkäufer waren allerdings auf ein straffes Zeitregime verwiesen, was die Versorgung mit neuen Lieferungen betraf: Erst ab drei Uhr nachmittags durften sie einkaufen, davor sollten sie den Konsumenten den Markt überlassen.151 Die ‚tricoli‘ arbeiteten jeden Tag auf dem Markt. Ähnliches galt für die Straßburger Gremper. In der elsässischen Stadt, zumindest gegen Ende des 15. Jahrhunderts, durften zwar die fremden Obstverkäufer – also die Bauern aus dem Umland – nur an den beiden üblichen Markttagen (mittwochs und freitags) ihre Erzeugnisse anbieten, aber für die städtischen Obstlieferanten war der Markt nicht so reguliert. Allerdings waren die Straßburger Gremper – wie auch die Bologneser ‚tricoli‘ – an bestimmte Uhrzeiten für den Ankauf gebunden. Eine Ordnung aus dem 15. Jahrhundert limitierte nämlich den Ankauf von Lebensmitteln seitens der Gremper auf die Zeit zwischen zehn Uhr und Mittag sowie auf die Zeit nach vier Uhr nachmittags.152 Dies ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Produzenten in zwei Wellen zum Markt kamen, vormittags und nachmittags, die Gremper also am Ende der Marktzeit kaufen durften. Nach einer späteren Ordnung war es den Grempern nur noch zwischen elf Uhr und Mittag sowie nach vier Uhr nachmittags erlaubt, neue Produkte zu kaufen; besonders an den Tagen vor einem Markttag nur

|| 151 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 370r, Buch 6, Rubrik 53. 152 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 252: Nach mittag so söllent sie nit koufen untze das die glocke vier sleht. Siehe auch ebd., 253. Sabine von Heusinger versteht diesen Hinweis auch als eine Einschränkung der Verkaufszeiten der Gremper. Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009), 120.

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 57

von elf bis Mittag.153 Diese Regelung legt einerseits nahe, dass der Andrang auf Obst und Gemüse vor einem Markttag viel intensiver und der Markttag demzufolge auch für solche Güter wichtig war; andererseits lässt sie darauf schließen, dass der Obst- und Gemüsemarkt auch am Tag vor dem Markt – wahrscheinlich sogar jeden Wochentag – aktiv war. In dieser Hinsicht weisen Straßburg und Bologna viele Ähnlichkeiten auf, obschon in Straßburg die beiden Wochenmärkte den Handel prägten, während in Bologna der Markt fast täglich stattfand. Anscheinend konnte das Bologneser Umland Tag für Tag neue Erzeugnisse liefern – und die Stadt diese konsumieren –, während der Straßburger Markt sich mit zwei Wochentagen begnügte. Dies erklärt auch die unterschiedliche Topographie der Märkte in den beiden Städten: Der Korn- und Holzmarkt sollte in Bologna an den Standrand verlegt werden, da er viel häufiger abgehalten wurde. In Straßburg konnte er im Zentrum bleiben, da er nur zweimal pro Woche stattfand. Drei Gruppen von Akteuren des offenen Marktes sind zu unterscheiden: die städtischen Verbraucher, die die Produkte zum eigenen Konsum erwarben, die Produzenten von der Peripherie und aus dem Umland, die ihre Erzeugnisse direkt verkauften, und die Zwischenkäufer, die die Produkte kauften, um sie die ganze Woche lang feilzubieten und mit Gewinn abzusetzen. Die beiden Arten von Verkäufern sollten aus Sicht der städtischen Entscheidungsträger räumlich getrennt werden, damit man sie unterscheiden konnte.

2.3.2 Die räumliche Verteilung der verschiedenen Marktakteure Im Folgenden wird die räumliche Gliederung der offenen Märkte in dreierlei Hinsicht hinterfragt: Erstens bezüglich der räumlichen Trennung der unterschiedlichen Kategorien von Verkäufern, zweitens hinsichtlich der Flexibilität oder Stabilität der Markträume und drittens mit Blick auf die Anbindung oder Abschottung der Bauern zum Zentralmarkt. Im Gegensatz zu den außerstädtischen Lieferanten, die unregelmäßig und abhängig von ihrer Produktion den Markt besuchten, können die städtischen Verkäufer in der Regel als ständige Marktarbeiter angesehen werden. Das ist im Hinblick auf den Obst- und Gemüsemarkt beider Städte auffällig. Mehrere Straßburger Ordnungen verweisen auf den Streit um die Verkaufsstellen unter den Grempern am Münster. Die Dokumente zeugen von einer räumlichen Aufteilung zwischen den einheimischen Grempern, die in der Regel eine Verkaufsbude hatten, und den ‚Fremden‘, also den Bauern, die nicht zur Stadt

|| 153 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 256 f. (Ende 15. bzw. Anfang 16. Jahrhundert).

58 | Die ‚offenen Märkte‘

gehörten und auf dem freien Markt saßen. So sollten beide Kategorien leicht zu unterscheiden sein.154 Die Gremper sollten nicht nur von fremden Bauern getrennt, sondern selbst in heimische und fremde Gremper unterteilt werden. Eine Ordnung aus dem Jahr 1472 erlaubte den Verkauf von Obst und Käse in Kisten und Karren vor dem Münster, bestätigte den Handel von alten Kräutern und Zwiebeln jedoch als Privileg der Gremper auf dem Fronhof: Hier standen die heimischen Gremper auf der einen, die fremden Gremper auf der anderen Seite vor dem Frauenhaus.155 Es existierte also ein offener Markt für frisches Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier und Geflügel vor dem Münster, während am Fronhof die Gremper das ‚alte‘ Gemüse verkauften, das am Ende des offenen Marktes übriggeblieben war. Nicht nur städtische Gremper, sondern auch fremde Gremper bezog man gezielt in dieses Geschäft ein, nicht zuletzt wahrscheinlich, um die Konkurrenz zu fördern, da diese nicht der Gremperzunft angehörten.156 Die fremden Gremper durften nicht unter den fremden Bauern sitzen, die auf dem offenen Markt eigene Produkte veräußerten. Die städtischen Obst- und Gemüseproduzenten, die Gärtner der Stadt, hatten ebenfalls ihnen vorbehaltene Marktplätze. Eine Ordnung aus dem Jahr 1495 beklagte, dass die Gärtner auf den Milchmarkt am Fischmerket drängten und forderte sie auf, wie gewöhnlich auf dem Fronhof ihre Rüben, Zwiebeln und anderen Lebensmittel feilzubieten; die Gärtner, die ihre Erzeugnisse vom Karren herab verkaufen wollten, durften dies nur unterhalb des St. Ulrich-Brunnens,157 auf dem Krutmerket158 und vor

|| 154 Das dehein gremper noch gremperin, ir kinde oder gesinde, noch niemant von iren wegen, an deheinen enden veil haben sol dann an den stetten und enden die sie unser stat und dem zinsmeister versinsent; und sollent ouch mit namen under den frömden nützit veil haben oder unter inen sitzen oder ston an deheinen enden. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 251 f. (1478). 155 Als der Mercket vor dem Munster in den Fron hoff geleit ist, unsers Herren des Keiser und seins Volcks hie Wesens halp wite vor dem Münster zu machen und nü die meisterschuffe der gremper gebeiten haben iren in kesten vor dem münster wider lossen veil zu haben als vormals gewonlich gewesen ist, do haben unser Herren Meister und rat und die XXI erkant, daß man den mercket wider vor dem münster soll lassen nit allein mit kesten sonder mit trübeln obeß [am Rand: und kerrich mit engern kese] und allen anderen dingen wie er dann vor dasselbem gewönlich beschern, daß man alten krut und alte zibeln in dem fron hoffe feil haben sol, und auch wie geordent ist, dass die heimschen gremper uff eine sit und die frömden gremper uff die ander sit veil haben süllent by unser frowen huse und do umb, das soll daby bliben, das glich wie geordent ist. AVES, 1MR1, 163. 156 Die fremden Gremper sollten allerdings die gleichen Regeln wie die einheimischen beachten. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 255 (Ordnung aus dem 15. Jahrhundert): Es söllent ouch die fremden Kremper alle vorgeschriben ding glicher wise halten und ouch nit anders koufen danne die heimschen, in der mosse als vorgeschriben stat; identische Formulierung ebd., 262 (Ordnung vom Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts). 157 Am nördlichen Teil des Fronhofs. 158 Wenn der Ort mit dem noch im 17. Jahrhundert bekannten Platz übereinstimmt, sollte sich der Krutmerket am Anfang des Fischmerkets vor der Schintbrücke und vor der Metzige befinden: Seyboth, Altes Straßburg (1890), 154.

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 59

der Schintbrücke tun.159 Ein interner Beschluss der Gärtnerzunft zeigt, dass manche Gärtner im Jahre 1482 am Ottilientag und am Lucientag auf dem Markt vor der Schintbrücke sehr früh am Morgen tätig wurden und aufgrund ihres Geschreis Verwirrung und Besorgnis erregten. Auf den Krutmerket und auf die Schintbrücke durften sie weiterhin mit ihren Karren kommen, allerdings nicht vor Öffnung der Stadttore.160 Die Ordnungen reglementierten, so kann man festhalten, die Raumaufteilung zwischen den vier Kategorien von Verkäufern, die am Obst- und Gemüsemarkt tätig waren: erstens den ‚Fremden‘ – also den Bauern – auf dem offenen Markt vor dem Münster, zweitens den städtischen Gärtnern vor der Schintbrücke, drittens den heimischen Grempern auf dem Fronhof auf der Seite des Münsters und viertens den fremden Grempern auf der Seite des Frauenhauses. Eine weitere Ordnung des 15. Jahrhunderts zeugt jedoch von einer viel komplizierteren und kleinteiligeren Anordnung (Karte 3). Die Stellen um das Münster herum wurden nicht nur zwischen Grempern und Fremden, sondern auch nach verkauften Produkten aufgeteilt. Den Grempern, die Obst, Trauben, Kirschen, Hühner, Butter, Eier und Milch oder verschiedene Sorten von Käse verkauften, waren besondere Marktstellen vorbehalten. Für Fremde (Bauern) und heimische Gremper, die dieselben Produkte anboten, waren jeweils getrennte Marktareale vorgesehen, damit man beide Kategorien von Verkäufern leicht unterscheiden konnte. Die Aufteilung nach Waren sollte wahrscheinlich dazu dienen, das gesamte Angebot für dieselben Erzeugnisse an einem Ort zu konzentrieren, um den Kunden einen Preis- und Qualitätsvergleich zu ermöglichen. Sie setzt jedoch eine gleichbleibende Spezialisierung der Verkäufer voraus, die in der Praxis wahrscheinlich nicht immer gegeben war.161

|| 159 Dann wer sin krut, rüben oder zybeln uf karrichen oder wagen feyl haben wil, der sol domit halten nydewendig des geesterichten platzes wider sant Ulrichs Brunnen zü, oder mag füren uf den krutmerckt oder für die schintbruck, wo das im geliept. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 337 (Milchmarktordnung 1427). 160 AVES, 1MR13, 543. 161 Siehe die Karte 3 und die diesbezügliche Tabelle. Eine vergleichbare Ordnung vom Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts dokumentiert eine sehr ähnliche Raumverteilung: Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 256–263; insbes. 260–263.

60 | Die ‚offenen Märkte‘

Karte 3: Vorgesehene Marktstellen für Gremper in Straßburg im 15. Jahrhundert

Tabelle 4: Tabelle zur Karte 3

Nr.

Beschreibung der Betroffenen

Beschreibung der jeweiligen Marktstellen

A

Heimische Gremper für Trauben

Zwischen Sockeler- und Gürtelerbrunnen [Nr. 1 auf Karte]

B

‚Fremde‘ für Trauben

Nach den Heimischen

C

Heimische Gremper, die Käse in Schachteln (dekermekese) verkaufen

Am Fronhof an den Stätten des Zinsmeisters

D

Heimische Obstgremper

Haus ‚Zur alten Schmiede‘ vom Brunnen [Nr. 2] bis zu ‚Unserem Frauenhaus‘, zu beiden Seiten bei Bedarf

E

Heimische Gremper für Kirschen

Gegenüber dem Bischofsgericht

F

‚Fremde‘ für Kirschen

Gegenüber ‚Unserem Frauenhaus‘

G

Heimische Gremper für Käse

Vom St. Ulrich-Brunnen [Nr. 3] bis zum Bischofsgericht und gegenüber bei Bedarf

H

Heimische Gremper für Bergkäse (sweigekese)

Vor dem Münster zwischen den Säulen des Gürtelerbrunnens

I

‚Fremde‘ für Bergkäse (sweigekese)

Vor den Predigern

J

Heimische Gremper für Hühner, Butter, Jenseits der Rinnen gegenüber der Steinhütte, auf Eier und Milch der anderen Seite der Hanfleute und der Eisengremper

K

Fremde Gremper für Hühner, Butter, Eier und Milch

Gegenüber den heimischen Grempern, gegenüber dem Firnkorneshof und an Mülnheim Ort

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 61

Nr.

Beschreibung der Betroffenen

Beschreibung der jeweiligen Marktstellen

L

‚Fremde‘ für Trauben, Birnen, lothringischen Käse, Eier auf Karren und kleine Äpfel (escherösel)

Vom Stebeler Ort bis zum Gürtelerbrunnen vor dem Münster jenseits der Rinne gegenüber den Häusern

M

Heimische Gremper für Käse, Trauben, Erdbeeren und ‚Hutzelbeeren‘

Gegenüber der Münstertür und der Glocke bis zur Kurbengasse

Quelle: Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 254–256 (Ordnung des 15. Jahrhunderts).

In Bologna existierte ebenfalls solch eine räumliche Trennung zwischen Erzeugern und Wiederverkäufern. In der Zollordnung aus dem Jahr 1383162 werden drei Kategorien angeführt: die städtischen Obstverkäufer (tricoli), die städtischen Gärtner (ortolani) und die sonstigen Obstverkäufer. Die tricoli und tricole bezahlten eine jährliche Gebühr für ihre Parzellen südlich der Platea Comunis und am Platz der Porta Ravennate. Die tricoli, die kontinuierlich Obst und Gemüse verkauften, hatten eine Parzelle an diesen Orten, die in der Quelle als tricolaria bezeichnet wurde.163 Diese Standorte wurden vom Obstzöllner vermietet: Ob es sich um feste Verkaufsbuden handelte oder ob die Parzellen jeden Tag geräumt wurden, ist nicht klar. Jedenfalls waren es Verkaufsstellen, die dauerhaft für dieselben Verkäufer reserviert waren. Die sonstigen Obstverkäufer – wie die Bauern aus dem Umland –, also diejenigen, die nicht den tricoli angehörten, durften eigenes Obst und eigenes Gemüse in Körben, Säcken oder Karren auf der Platea Comunis, auf dem Platz der Porta Ravennate oder vor dem Carrobbio verkaufen, und zwar an jedem Tag und um jede Uhrzeit, sofern sie den Zoll zahlten.164 Die städtischen Gärtner, die ortolani und

|| 162 ASB, pacta datiorum 1383, 2r–4v. 163 Ebd., 4r.: Predicti tricholi et trichole et alie persone que continue vendere voliunt in predictis locis qui dictum datium solvere teneantur ut supra ante quam dictam tricholariam vel artem exerceant vel inchoaverint exercere ire et compere debeant et se scribi faciant coram dictis conductoribus ubi et in quo loco dictam tricolariam exercere intendunt, et huius modi scriptura ipsem conductorem vel sui officiales non possint recipere ab aliqua persona, que sic se scribi faciat per dictam arte exercenda ultra unum solidum bononiensis. Et quod nullus tricholus vel tricola vel alius qui continue vendere voliunt aliter dictam tricholariam vel artem dicte tricholarie quantum superius scriptum est exercere vel opoerari possit vel debeat pena et banno contrafacienti viginti soldorum bononiensis pro quolibet vice (…). Item quod predicti officiales seu conductor locare teneantur loca suprascripta platee et porte ravennate in presenti pacto conscripta omnibus tricholis vel vendere continue volentibus in predictis locis secundum formam tassationis suprascripte et quod si facere recusarent possint dicti tricholi et trichole et vendere et dictam artem libere exercere in dictis locis solvendo tamen predictis conductoribus secundum formam suprascripte tassationis. 164 Ebd., 4r.: Non intelligentes quod alique persone que veniat aliquibus diebus vel oris in Platea Comunis ad vendendum in terreno porte ravennatis vel in carobio que non sunt de arte seu ninzo [?] trichulorum et trichularum aliquos fructus vel ligumina in paneriis, cistis, sachulis vel curribus seu asinis

62 | Die ‚offenen Märkte‘

ortolane, die regulär ihre Produkte verkauften, sollten ebenfalls 20 s. pro Jahr wie die tricoli zahlen.165 Die ortolani, so muss man allerdings feststellen, errichteten ihre Verkaufsstellen woanders als die tricoli: Mehrmals wurde eine tricola von dem Notar des Ufficio del Fango angeklagt, weil sie unter den Gärtnern saß (inter ortolanas).166 Manche ortolane wurden ihrerseits bestraft, weil sie jenseits der für sie vorgesehenen Plätze standen.167 ‚Ortolani‘ und ‚tricoli‘ wurden in Bologna räumlich auf ähnliche Weise getrennt wie die Gremper von den Gärtnern und Bauern in Straßburg. In beiden Städten war also die Aufteilung der Akteure auf dem Obst- und Gemüsemarkt vergleichbar. In Bologna wie in Straßburg war diese Raumordnung jedoch beweglicher, als manche Vorschriften dies nahelegen. Zwar war es den tricoli verboten, östlich der Rinne, die mitten durch die Platea Comunis floss, ihre Waren anzubieten, aber dieses Verbot wurde manchmal ignoriert.168 Einige erhielten sogar eine Sondererlaubnis.169 Zwar durften tricoli, polaroli (Geflügelhändler) und ortolani ihre Waren nicht an den Treppen des Podestà-Palastes verkaufen. Sie taten es trotzdem gelegentlich, wenn

|| vel aliquibus rebus ad solutionem dicti datii nulllateniis teneatur, nec aliqui qui venderent vel vendi facerent aliquos fructos vel ligumina de propriis laboreriis vel conductos per se vel suos famulos seu familiares vendentes ad dictum datium solvendum pro aliquos conductores datii predicti cogi molestari vel inquietari possint modo aliquo vel ingenio. 165 Ebd., 4v: Item quod omnes et singuli ortolani et ortolane civitatis et guardie civitatis bononie intelligendo guardiam extra et circuncircha muros civitatis bononie et a dictis muris ultra per tria milliaria teneantur et debeant solvere dicto conductori annuati sexcentas libras bononie aut solvere perut et secundum quod solviunt tricholi et trichole suprascripti videlicet soldi viginti pro qualibet ortolano et ortolana vendente vel vendendi portante. 166 ASB, Ufficio Fango 32-2, 10. August 1387 (stare ad vendendum fructum videlicet comestibiles inter ortolanos et alias mulieres comitatis); 32–9, 24. und 28. März, 30. April, 3. Mai, 11. Juni und 4. Juli 1390. 167 [V]endere extra linea ortolanorum, oder vendere caules herbas et alia olera super Platea Comunis extra ordine et linea ortolanorum: ASB, Ufficio Fango 32-20, 16., 18., 21. und 22. Mai 1396. Die Zuweisung bestimmter Plätze änderte sich wahrscheinlich mitunter, was erklären könnte, warum sich so viele Gärtner an ordnungswidrigen Stellen befanden. 168 ASB, Ufficio Fango 32-6, 11. Juli 1388: [T]enere cauvum pullos et caseum discum cum carnibus salatis et alias res eas vendendi ante palatium dominorum antianorum in clavicam quod currit a sancta cruce platee Comunis Bononie ad aringeriam palatii residentie domini potentatis et eundo insus domum et palatium dominorum antianorum; ASB, Ufficio Fango 32-9, 12. April 1390; ASB, Ufficio Fango 32-15, 21. Juni, 16. Juli 1393; ASB, Ufficio Fango 32-20, 13. und 26. Juli, 3., 7. und 9. August 1396; ASB, Ufficio Fango 33-3, 4., 5., 6., 8. und 29. Juni 1398: [S]tare ad vendendum fructum ultra clavicam platee Comunis versus palatium antianorum. 169 ASB, Ufficio Fango 32-15, 21. Juni 1393: Drei Verkäufer wurden angezeigt, weil sie jenseits der Rinne Käse, Eier und Hähnchen verkauften (stare ad vendendum caseos, ova et pullos ultra clavicam platee versus palatium dominorum antianorum). Während die eine – Vanna Simonis tricola cappelle Sancti Vitalis – sich gegen diesen Vorwurf nicht verteidigen konnte, legten die beiden anderen – Johanna und Francischina polarole – hingegen eine Lizenz der Anziani vor. Ausnahmeregelungen waren also durchaus möglich.

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 63

der Platz fehlte, wie die Anzeigen des Ufficio del Fango belegen170. Das zeigt, dass der offene Markt in räumlicher Hinsicht flexibel war und nicht alle ‚tricole‘ feste Verkaufsstellen hatten. Auch in Straßburg konnte der offene Markt für Obst und andere leicht verderbliche Lebensmittel den Platz überschreiten, der hierfür vorgesehen war. Eine Ordnung aus dem Jahr 1496 erlaubte den armen Kachlern, die keine feste Verkaufsbude hatten, ihre Geschirre auf dem offenen Markt am Fronhof mittwochs und freitags feilzubieten. Falls der Platz von den Karren mit Kraut und Rüben besetzt wurde, konnte der Kräutermarkt auf den Holzmerket und die Schintbrücke ausweichen, wie es schon früher Brauch gewesen war.171 Der Obstmarkt expandierte entlang der Straßen des Zentrums nach saisonal schwankendem Bedarf. Insofern lassen sich Marktakteure wie die festen städtischen Obstverkäufer und die gelegentlichen Lieferanten auf der räumlichen Ebene nicht immer eindeutig trennen. Die Karren erscheinen mit ihrem hohen Maß an Mobilität wie das Gegenstück der immobilen Buden und letztlich wie der Inbegriff der Flexibilität und Unregelmäßigkeit des Marktes als Arbeitsort. Die Bauern und Gärtner aus dem Umland trugen maßgeblich zu dieser Elastizität des offenen Marktes bei: Sie kamen gelegentlich mit Karren und Wagen zum Markt, füllten an guten Tagen die Marktplätze und verkauften am Ende des Tages ihre Produkte an die städtischen Käufer – Gremper oder ‚tricoli‘. Wenn sie wenig zu verkaufen oder auf den Feldern zu arbeiten hatten, blieben sie auf ihren Höfen auf dem Land. Die Holzverkäufer aus dem Umland von Bologna mit ihren Karren auf den beiden ‚Saligate‘ entsprachen wohl auch diesem Muster. Alle in den Vacchettini des Ufficio del Fango zwischen 1386 und 1408 für die beiden Märkte verzeichneten Holzverkäufer waren Männer aus dem Umland. An Markttagen kamen sie in die Stadt, wenn sie genug Holz zu verkaufen hatten, andernfalls kauften oder schnitten sie das Holz auf dem Land.172 Die tricoli lignorum oder lignaroli der Stadt waren die Wiederverkäufer und hatten feste Arbeitsorte, die im Liber Signatus um den Campus Fori zum Teil bezeugt sind.173 Die Karren waren nicht nur mobil, sondern auch sperrig und konnten deshalb die Marktplätze und die zentralen Gassen schnell verstopfen. Waren die Bauern aber deshalb von den Zentralmärkten ausgeschlossen? In Bologna blieben Holzverkäufer und Kornlieferanten tatsächlich in den äußeren Marktarealen.

|| 170 ASB, Ufficio Fango 32-13, 17. Februar 1392; ASB, Ufficio Fango 32-15, 5. Juli 1393; ASB, Ufficio Fango 32-20, 13. Mai, 24. Juli, 13. September 1396; ASB, Ufficio Fango 33-1, 12. November 1397; ASB, Ufficio Fango 33-5, 15. November; ASB, Ufficio Fango 33-8, 2. Oktober 1406. 171 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 268–270. 172 Siehe die Belegliste 1 im Anhang. 173 ASB, Liber Signatus, 51r; 71v; 85r; 113r; 118v; 126r; 132r; 141r; 141v; 142r.

64 | Die ‚offenen Märkte‘

In Straßburg war dies nicht der Fall, da die Holzkarren auch vor dem Münster ankamen.174 Auch der zentrale Kornmarkt wurde von Karren überflutet. Allerdings besaßen nicht nur diejenigen, die gelegentlich zum Markt kamen, einen Karren. Selbst die vereidigten Kornkäufer Straßburgs, die für die Stadt das Korn wogen, hatten viele Karren vor ihren Kornhäusern und am Kornmarkt. Diese Wagen störten vor allem nachts, da sie auf der Straße nicht gesehen wurden, sodass eine Ordnung von 1493 den Kornkäufern verbot, mehr als ein Geschirr für einen Wagen vor ihren Häusern und mehr als einen Wagen am Kornmarkt zu halten.175 Die Kornkäufer durften ausdrücklich selbst nicht mit Korn, Erbsen oder Nüssen handeln, sondern nur die Transaktionen überprüfen, die Waren wiegen und den Zoll einkassieren. Für diese Kontrolldienstleistung erhielten sie eine Provision.176 Die Kornkäufer brauchten einen Wagen oder sogar mehrere, obwohl sie selbst keinen Kornhandel trieben, denn neben dem Wiegen des Getreides durften sie Korn für Leute, die nicht in der Stadt wohnten, zeitweise lagern.177 Wahrscheinlich transportierten sie auch das Getreide für die Käufer, die keinen Karren hatten. Aus diesen Gründen ließen sie ihre Wagen über Nacht auf dem Platz stehen. Im Fall des Straßburger Kornmarkts hatten also auch die festen Arbeiter am Markt einen Karren, nicht nur die gelegentlichen Kornlieferanten. Die Vielzahl von Karren am Straßburger Kornmarkt erwies sich dennoch nicht als Problem, wenn die Vehikel mitunter auch den Verkehr behindert haben mochten. Selbst wenn die Kornkäufer nicht jeden Tag am Kornmarkt waren, hielten sich in Straßburg regelmäßig mehrere Dutzend Kornkäufer auf dem Holweg auf und wogen für Hunderte von Verkäufern Getreide, Erbsen und Nüsse. Die meisten Verkäufer waren Bauern aus dem Umland und kamen ebenfalls mit Karren. Diesen Andrang im Stadtzentrum konnte die Stadt nur verkraften, weil der Kornmarkt seine wechselnden Wochenrhythmen hatte, denen sich die Einwohner anpassten. In Bologna scheinen die Karren der Bauern und der anderen Kornlieferanten des Marktes ebenfalls kein Problem gewesen zu sein: Die Zollordnung erwähnt sie nicht und weist nur die Kornverkäufer an, die das Getreide direkt zum Wohnhaus oder Lager des Kunden transportierten, sich anzumelden.178 Jedoch ist dieser anscheinend

|| 174 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 145 (Ordnung von 1468). 175 Ebd., 336. 176 Ebd., 304–307 (Ordnung aus dem Jahr 1446). 177 Ebd., 303 (Ordnung aus dem 15. Jahrhundert): Unser herren meister und rat sint ouch überein kommen das die kornkoufer wol mögent ire kornhüser mengelichem lihen, er sie burger oder lantmann, uszgenommen unsern ingesessen burgern, doch also, was kornes oder getregedes hinder sie geschüttet wurt, das sullent sie noch nieman anders verkoufen, es sie danne ee vier gantze wuchen hinder in gelegen. 178 ASB, pacta datiorum 1383, 55v–58r: Datium sgarmigliature; insbes. 58r: Item quod nullus carterius, mullaterius, victuralis, asinarius et nautam seu navem condicus currus vel aliquas bestias supradicte possint vel debeant sine licentiam vel bullettam dicti conductoris vel sui officialis portare seu

Akteure und Spielregeln der offenen Märkte | 65

reibungslose Umgang mit Karren in Bologna verständlicher als in Straßburg, da sich der Kornmarkt nicht im Stadtzentrum, sondern am Rande der Stadt auf dem Campus Fori befand. Allgemein kann man für Bologna eine stärkere Verlagerung der Aktivitäten der Bauern, die zum Holz- oder Kornmarkt kamen, in die Außenmarktbereiche feststellen, während in Straßburg die Bauern den Zentralmarktbereich mit ihren Karren betraten.

2.3.3 Frauen am Markt Die Frage, ob der Beruf des Kornkäufers am Straßburger Kornmarkt ein Vollzeitberuf war, erscheint in dem Zusammenhang wichtig. Eine vermutlich in das 15. Jahrhundert zu datierende Liste von Kornkäufern zählt 29 Männer und 58 Frauen;179 eine ergänzende Liste belegt weitere 16 Kornkäufer, die die Ordnungen beschworen hatten.180 Man kann aufgrund mehrerer Indizien daran zweifeln, dass alle diese Personen feste Arbeiter am Kornmarkt waren. Erstens war der Kornmarkt nicht jeden Tag geöffnet. Zweitens sind mehrere Vertreter eines anderen Berufs in der Liste der Kornkäufer eingeschrieben, vor allem Ölleute und Bäcker sowie ein Gärtner.181 Drittens gibt es eine doppelte Anzahl von Frauen im Vergleich zu Männern. Viele von ihnen waren die Frauen der vorher angemeldeten männlichen Kornkäufer.182 Fast alle Frauen trugen den Namen des Ehemanns. Wahrscheinlich gab es wenige Kornkäufer, die dauernd am Kornmarkt standen. Manche hatten einen anderen Beruf, schickten ihre Frauen zum Kornmarkt und kamen nur an den Tagen, für die es sich lohnte wie die Wochenmarkttage oder in der Erntezeit. Allerdings wurde an einem Zeitpunkt die Kornkäufertätigkeit für Frauen eingeschränkt, da sie laut einer undatierten Ordnung nur noch Nüsse wiegen durften.183 Überdies bestimmte eine Ordnung von 1446, die die Pflichten der Kornkäufer wiederholte, dass kein Kornkäufer, gleich, ob Mann oder Frau, Korn zu

|| portari facere de uno loco ad alium civitatis vel comitatis bononie aliquod talem bladium vel fammam de quo si venderetur gabella solui deberet ut supra cum dictis vel supradictis navibus, curribus caretis vel bestiis. Bemerkenswert an dem zitierten Sachverhalt ist die Erwähnung verschiedener Arten von Getreidetransporten. 179 AVES, 1MR13, 412 f. 180 AVES, 1MR1, 55. 181 AVES, 1MR13, 412. Ölleute: Claus von Lampertheim der Olemann, Andres der Oleman, Diebolt von Dirnigheim der Olmann inn Judgasse; Bäcker: Hans Stör der Brotbeck, Claus Brotbecker, Auch: Huges Oberlin der Gartener. 182 Ebd., 413 f.: Hanns Storens frow des Brotbeckers, Andres frow des olmans, Hanns weckers frow. 183 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 336: Ouch sol dehein frouwepersone kein korn me messen, weder uf hüsern, spichern, noch uf dem merckt, als das vom alter her kommen ist, usgenommen allein nusse, die mögent die frouwen wol messen.

66 | Die ‚offenen Märkte‘

wiegen, berechtigt sei, ohne geschworen zu haben.184 Die Frauen durften also zumindest bis um 1446 immer noch Getreide wiegen. Die Liste der Kornkäufer datiert daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Zeit zwischen 1446 und dem Verbot für Frauen in dieser Funktion. Die Kornkäufertätigkeit war also kein Vollzeitberuf, wobei die spätere Beschränkung auf Angehörige des männlichen Geschlechts wahrscheinlich einen Versuch darstellte, den Beruf weiter zu professionalisieren. Auch die Bologneser ‚ortolane‘ waren hauptsächlich Frauen, was eine Arbeitsteilung in der Ehe vermuten lässt: der Mann im Obst- und Gemüsegarten, die Frau auf dem Markt. Unter den 62 Fällen, die in den Vacchettini des Ufficio del Fango Gärtner betrafen, waren nur fünf Männer (ortolani) zu finden.185 Bei allen anderen handelte es sich um Frauen. Die Gärtner schickten – möglicherweise auch täglich – ihre Frauen zum Markt. Für die Gärtnerinnen konnte der Markt durchaus ein alltäglicher Arbeitsort sein. Die Frauenüberzahl betraf die ‚ortolane‘, aber auch die ‚tricole‘. Dies bedeutete, dass auch jene festen Verkäufer Frauen waren, die Obst oder Hühner anboten und deren Männer mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls als Gärtner arbeiteten. Unter den 82 Fällen von illegalen, vorzeitigen Ankäufen seitens der tricoli und tricole, die in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna der Jahre 1386 bis 1408 verzeichnet wurden, waren nur 17 Männer.186 Die Überzahl der Frauen im Wiederverkauf von Obst und Gemüse mag überraschen, da diese Tätigkeit im Kleinhandel – genauso wie die der Krämer (‚merciai‘) – als ebenso männerdominierter Hauptberuf hätte gelten können. Zwar übten die Männer der ‚tricole‘ wahrscheinlich verschiedene Berufe aus. Allerdings ist die Vermutung plausibel, dass in der Familie vieler ‚tricole' gärtnerische und landwirtschaftliche Aktivitäten gepflegt wurden und dass die ‚tricole‘ nicht nur die Produkte des Marktes, sondern auch die Erzeugnisse der Familie verkauften. In dieser Hinsicht erweist sich die Grenze zwischen ‚tricole‘ und ‚ortolane‘ als fließend: Die ‚tricole‘ verkauften tendenziell eher gekaufte und die ‚ortolane‘ tendenziell eigene Produkte. Die wenig scharfe Abgrenzung würde erklären, warum so viele ‚tricole‘ unter den ‚ortolane‘ sitzen wollten und warum einzelne ‚tricole‘, die nach der Zollordnung eine hierfür vorgesehene, genau ausgewiesene und dauerhafte Marktstelle mieten sollten, laut den Vacchettini des Ufficio del Fango einmalig die Gelegenheit erhielten, auf nicht planmäßig vergebenen Stellen Handel zu treiben.187

|| 184 Ebd., 306: Es ensoll ouch kein kornkoufer, es sient frowen oder manne, noch niemand von iren wegen, kein korn oder ander getregde messen oder underkouf damit triben, er habe dann vor und ee gesworen dise vor und nachgeschriben ordenung. 185 Siehe die Belegliste 2 im Anhang. 186 Siehe die Belegliste 3 im Anhang. 187 S. o., insbes. ASB, Ufficio Fango 33-5, 15. November: Francesca Bertolini cappelle Sancte Caterine et Fiora Johannis cappelle Martini de Aposa tricule reperti sunt (…) sedere, stare et morari et earum gaibas a pullis retinere in scalis palacti veteris Comunis Bononie et residentie domini potestatis, et non

Zwischenbilanz | 67

In Straßburg scheint die Situation der Gremperinnen ähnlich gewesen zu sein: Eine Liste von 16 Grempern aus dem 15. Jahrhundert, die an einer bestimmten Stelle am Fronhof saßen, beinhaltet neun Frauennamen.188 Auf einer weiteren Liste von Grempern und Gemüseverkäuferinnen (Kräuterinnen) für eine andere Stelle am Fronhof finden sich ebenfalls 16 Personennamen, darunter 14 Frauen.189 Die meisten Frauen waren mit dem Namen ihrer Ehemänner oder ihrer Väter aufgeführt. Wahrscheinlich arbeiteten sie für den Mann der Familie, der seinerseits vermutlich zumindest zum Teil in der Landwirtschaft tätig war. Diese Listen zählten keine Gärtner, sondern Gremper und Gemüsewiederverkäufer, die möglicherweise auch eigene Produkte verkauften.

2.4 Zwischenbilanz Die Trennung zwischen End- und Zwischenhandel war also im Spätmittelalter nicht so ausgeprägt, wie es in der Moderne der Fall ist, aber sie war vorhanden. Die Unterscheidung zwischen Groß- und Einzelhandel war vorgesehen, ja, sogar politisch gewünscht und institutionalisiert wie im Fall des Weinhandels. Fernhandelswaren wurden verzollt, bevor sie separat an Endverbraucher verkauft wurden. In Straßburg war mit dem Kaufhaus sogar ein ganzes Gebäude für die Lagerung und den (Groß-)Handel solcher Fernwaren vorhanden. Auch ein spezialisierter Handel von gewerblichen Nichtfertigprodukten für Vertreter weiterverarbeitender Berufe war im Straßburger Kaufhaus vorgesehen. Am Rohstoffhandel konnten sich zwar alle beteiligen – auch Privatbürger kauften gelegentlich für ihren Haushalt Getreide oder lebendes Vieh –, aber die jeweiligen Märkte wurden trotzdem vorwiegend von Fachleuten besucht und waren räumlich von denen für Fertigprodukte (Brot, Fleisch) streng abgegrenzt. In Bologna fand der Rohstoffhandel auf dem Campus Fori besonders abgeschottet und konzentriert statt: Dort wurden der Bauholz-, der Korn- und der Viehmarkt abgehalten.

|| stare, sedere et morari inter certas alias mulieres que pullos portavereant ad vendendi. Sie wurden jedoch aufgrund ihrer Armut nicht weiter verfolgt. 188 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 263: Dise nochgechriben gremper süllent feil han indewendig des burnen in dem Fronhofe, do die schühemacher feil hant. 189 Ebd., 263: Dise nochgechriben gremper und crünterin sitzen umb und umb.

68 | Die ‚offenen Märkte‘

Karte 4: Zwischen- und Endmärkte in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: eigene Darstellung

Zwischenbilanz | 69

Karte 5: Zwischen- und Endmärkte in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts

Quelle: eigene Darstellung

70 | Die ‚offenen Märkte‘

Gerade bei den Zwischenmärkten gibt es oft mehrere Gründe dafür, warum sie als Verbindungsglieder in der Handelskette fungierten: Viele Zwischenmärkte waren Großhandels-, Nichtfertigprodukt- und Fernhandelsmärkte zugleich. Deswegen ist der Oberbegriff ‚Zwischenmarkt‘ hier durchaus geeignet. Das gilt auch für die Endmärkte, die oft zugleich Einzel-, Fertigprodukt- und lokalen Handel kombinierten. Die wichtigste Eigenschaft des Endmarktes bestand darin, dass er den Verbraucher direkt ansprach. Die meisten Einwohner nutzten ihn und konnten sich mit ihm identifizieren, während die Zwischenmärkte – trotz aller beschriebenen Ausnahmen und Einschränkungen – der Masse der Stadtbewohner wahrscheinlich eher fremd blieben. Daher ist es keine Überraschung, dass die Zwischenmärkte meist außerhalb des Zentralmarktbereichs lagen, wie die Karten 4 und 5 zeigen. Es wird deutlich, dass die meisten Straßburger Zwischenmärkte (Holzmarkt, Hafen, Kaufhaus, Kornmarkt) besser an den Zentralmarkt angebunden waren, während der wichtigste Bologneser Zwischenmarkt, der Campus Fori, peripher angesiedelt war. Zwischenmärkte trieben in Bologna die Segregation anscheinend stärker voran als in Straßburg. Am Beispiel des Obst- und Gemüsemarkts beider Städte wird allerdings die Nähe von End- und Zwischenhandel besonders deutlich. Diese vergänglichen Konsumprodukte konnten direkt vom Produzenten an den Konsumenten verkauft werden, aber es gab in beiden Städten Wiederverkäufer, die die tägliche Kontinuität des Verkaufs gewährleisteten. Umso näher Lieferant und Wiederverkäufer am Marktplatz beieinander standen, desto strenger versuchte das Stadtregiment, diese unterschiedlichen Kategorien (auswärtige Bauern, städtische Gärtner, Wiederverkäufer) konzeptionell zu unterscheiden und kleinräumig sowie zeitlich zu trennen, obwohl oder gerade weil diese Grenzen in der Praxis verschwimmen konnten. Dieses Neben- und Ineinander der jeweiligen Kategorien von Verkäufern für Obst und Gemüse am zentralen Markt zeigt eine räumliche Vermischung von Männern und Frauen, von Menschen aus der Stadt, der Vorstadt und aus dem Umland. Auf Zwischenmärkten war hingegen das Publikum tendenziell spezialisierter. Der Rhythmus der offenen Märkte schwankte je nach Bedarf und Aktivität. Allerdings bewegten sich diese Schwankungen um feste Termine: Ein großer Markttag dominierte die Woche (der Freitag in Straßburg, der Samstag in Bologna) und wurde von kleinen Markttagen ergänzt (Mittwoch und Sonntag in Straßburg, Dienstag und Donnerstag in Bologna). Diese wöchentlichen Rhythmen hatten zur Folge, dass die offenen Märkte zwar wichtig für die wirtschaftliche Ordnung des Stadtraums waren, jedoch nur wenigen Akteuren – vielleicht nur den Wiederverkäufern von Obst und Gemüse – als dauerhafte Arbeitsorte dienten. Allerdings machten die offenen Märkte nur einen Teil des Wirtschaftslebens aus. Zahlreiche Gewerbe und Geschäfte fand man in den festen Buden. Dieser ‚feste Markt‘ ist Gegenstand des nächsten Kapitels.

3 Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden 3.1 Häuser, Werkstätten, Buden Der britische Stadthistoriker Derek Keene hat sich gegen die These der Erfindung des modernen Ladens im 17. Jahrhundert ausgesprochen. Seiner Ansicht nach existierten Läden in London bereits im 13. Jahrhundert, vor allem in der Cheapside, wo der offene Markt für Lebensmittel stattfand. Vor den dortigen Häusern befanden sich Hunderte von kleinen Verkaufsbuden, die man als Marktbuden bezeichnen könnte, wenn sie nicht in Privatbesitz gewesen wären. In den Hinterhöfen befanden sich noch weitere private Buden.1 Es soll zunächst gefragt werden, inwiefern die Verkaufsbuden von den Häusern und Werkstätten einerseits sowie von den Räumen des offenen Marktes anderseits zu unterscheiden waren. Der Arbeitsraum hatte in mittelalterlichen Städten viele Formen. Die Werkstatt, die mit den Waren auf dem horizontalen Fensterladen oder mit einer Bank vor der Tür öfter als Kaufstätte genutzt wurde, ist von der Forschung bereits ausgiebig dargestellt worden. Vor allem in der italienischen Literatur ist die ‚bottega‘ als Werkstatt für alle möglichen Tätigkeiten thematisiert worden. Paola Lanaro, die eine Topographie der ‚botteghe‘ für das Verona des 15. Jahrhunderts verfasst hat, unterscheidet nicht zwischen Werkstatt und Verkaufsbude oder zwischen unterschiedlichen Architekturen.2 Maurizio Tuliani beschreibt die Verteilung der ‚botteghe‘ von Siena um 1300 nach Beruf und nach Besitzer, aber er klammert das Thema der Verbindung der Bude mit dem Wohnhaus aus.3 Bei einigen Historikern findet man den Ansatz einer Differenzierung zwischen verschiedenen ‚botteghe‘.4 Fabio Redi stellt mehrere Kategorien von Verkaufs- und Produktionsstätten für Pisa im Spätmittelalter auf, von der gemauerten ‚apotheca‘ über die Budenreihen (‚logge‘) bis hin zu den Verkaufsständen auf der Straße, die nur zum Teil fest installiert waren.5 Er schließt ausdrücklich die Trennung von Produktions- und Verkaufstätigkeit aus.6 Marina Spinelli unterscheidet ihrerseits für die Mailänder ‚botteghe‘ der Piazza Duomo zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert

|| 1 Keene, Shops (1990). 2 Lanaro, Botteghe e città (1997). 3 Tuliani, Dislocazione (2002). 4 Siehe zur Beschreibung von verschiedenen Buden in Rom vom 14. bis 16. Jahrhundert Modigliani, Mercati, botteghe (1998), 125–144. Die Autorin erstellt allerdings keine klare Typologie. 5 Redi, Strutture produttive (1986). 6 Ebd., 650: „È necessario precisare che il luogo di distribuzione del prodotto non si differenziava da quello di produzione o elaborazione dello stesso“.

DOI 10.1515/9783110545906-003

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mehrere Arten von Verkaufsstätten: Neben den ‚stalli‘, den eigenständigen Marktbudenreihen an den Kirchen und an den großen Gebäuden, entstanden ‚stazionas‘ unter den Häusern, die meist dem Hausbesitzer dienten.7 Die ‚botteghe‘ von Florenz wurden von Maria Luisa Bianchi und Maria Letizia Grossi für das 15. Jahrhundert anhand der ‚catasti‘ von 1427 und 1480 erforscht.8 Die Forschungen machen deutlich, dass die überragende Mehrheit der ‚botteghe‘ vom Wohnort getrennt war,9 vor allem im Marktbereich. Auch architektonisch werden separate ‚botteghe‘ an den Kirchen, an den Türmen und den Häusern der großen Familien erwähnt,10 jedoch typologisch von den bloßen Wirtschaftsräumen im Erdgeschoss eines einfachen Wohnhauses nicht getrennt.11 Franco Franceschi unterscheidet zwar die ‚botteghe‘, die als Verkaufs- und Produktionsstätte genutzt wurden, von denjenigen, die reine Produktionsorte waren (wie für die Textilarbeiter) oder als bloße Verkaufsbuden dienten (wie z. B. den Krämern), sowie von den ‚botteghe‘, die als Zentren komplexer Unternehmen fungierten (wie für die Textilunternehmer).12 Allerdings nutzt er diese Kategorisierung nicht für seine Analyse der florentinischen ‚bottega‘ als Gesellschafts- und Kommunikationsraum. Wie wird die Werkstatt in den Quellen bezeichnet? Auf Latein wurde die Werkstatt ‚apotheca‘ genannt. Diese Bezeichnung taucht in den Bologneser Quellen häufig auf, vermutlich meist, um die Werkstätten im Erdgeschoss der Häuser vor der Straße zu benennen. Viele Handwerker wurden von der Straßenpolizei des Ufficio del Fango beschuldigt, weil sie an einem Festtag die Tür ihrer apotheca offen gelassen hatten, um dort zu arbeiten und ihre Erzeugnisse zu verkaufen.13 Bei den apothece konnte es sich um richtige Innenräume handeln, groß genug, um darin mit mehreren Personen zu spielen14 oder sogar um gelegentlich illegal Tiere zu schlachten.15 || 7 Spinelli, Uso dello spazio (1988), 264 bezüglich der ‚casa-bottega‘. Manche ‚stationes‘ wurden sogar als Wohnhäuser anerkannt (268). 8 Bianchi / Grossi, Botteghe (1999). 9 Laut dem catasto von 1427 wohnten in nur 26 % der Fälle die Handwerker im Haus über der Werkstatt. Der Anteil sinkt 1480 auf 18 %. Im Zentralmarktbereich waren Haushalt und Werkstatt fast immer getrennt. Ebd., 34. 10 Ebd., 27. 11 Die Quelle von 1427 bezeichnet die Wirtschaftsräume als apotheca bzw. auch als casetta oder als capanna (ebd., 30), aber diese Benennungen werden im selben Aufsatz alle als „bottega“ vereinheitlicht. 12 Franceschi, Bottega come spazio (1999), 65. 13 Mehrere Beispiele dafür in ASB, Ufficio Fango 33-12, 19. Juni 1408; ASB, Ufficio Fango 37-4, 3. Oktober 1461. 14 ASB, Ufficio Fango 33-10, 8. Juli 1407: Jacopus de strata maiori, Gherardus Domuglio qui manet in Pratello, Chorones panaterius qui manet ad vendendum panem in platea stipendiariorum (…) ludere in apotheca Aldrovandi de malatachis. Siehe auch ASB, Ufficio Fango 33-9, 15. November 1406: ludisse ad ludum azzardi in octobre, in apotheca Bertholomei Andreoli sutor cappelle Bertoli. 15 ASB, Ufficio Fango 33-10, 7v, 14. April 1408: Paulus Petri beccarius cappelle Mamoli, Jacobus Andree cappelle Marie de Toriono, Antonius Nannini pilizarius cappelle Blasii et Jacobus Marchi

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Manche apothece umfassten ein ganzes Gebäude.16 In der Regel jedoch befanden sie sich eher im Erdgeschoss größerer Gebäude. Die apothece hatten vor ihren Türen Arkaden wie die meisten Gebäude in Bologna: Einige Handwerker stellten die Bogengänge vor ihren apothece mit Bänken und Verkaufsgütern voll.17 Die Gewölbe wiesen auf ein weiteres Stockwerk und eine mögliche Wohnung des Werkstattinhabers hin. Die Arbeits- und Wohnverhältnisse spiegeln sich in vielen Beispielen in den Allmendbüchern von Straßburg wider. Viele Straßburger besaßen ein Haus, in dem sie auch arbeiteten, weshalb sie häufig über einen Fensterladen oder eine Arbeitsbank verfügten oder ihre Waren vor der Haustür auslegten.18 So gehörte beispielsweise dem Brotbäcker Heintzemann von Molsheim 1427 ein Brotladen vor seinem Haus an der Judengasse.19 Der Schneider Bartholomeus Goß besaß 1466 ein Haus im St. Jorgen-Gässel nördlich des Münsters – samt Überhang, Keller und einem Schneiderladen, der die Verbindung zwischen seiner Werkstatt und der Straße darstellte.20 Ebenso war das Haus des Sattlers Jacob Gisebrecht am Jung-St. Peter mit zwei Fensterläden ausgestattet: Auf dem ersten bot der Sattler seine Waren feil, auf dem zweiten stellte er Sättel und Töpfe her.21 Einen solchen Nachweis für die Einheit von Wohn- und Arbeitsstätten gibt es auch für Bologna, wo 1404 die Straßenpolizei mehrere Arbeitende in ihren jeweiligen apothece im Kirchspiel San Gervasio an einem Festtag vorfand: Alle zehn Handwerker wohnten im selben Kirchspiel,22 d. h., wenn sie ihre Werkstatt auch nicht im eigenen Haus hatten, so lag diese in unmittelbarer Nähe. Daneben gab es noch andere Typen von Werkstätten. In Straßburg findet man Häuser, die von einem Handwerker bewohnt und von einem anderen Handwerker als Werkstatt genutzt wurden. Eine Werkbank vor dem Haus war häufig ein Kennzeichen hierfür. Die Bank schien in der mittelalterlichen Stadt, sowohl in Bologna als auch in Straßburg, in der Regel keine Sitzbank gewesen zu sein, sondern eher ein langer, hoher Truhentisch, der als Theke und Arbeitsfläche diente. 1427 hatte der Scherer || pilizarius cappelle Sancte Marie Magdalene (…) scorticare caprettos et agnos in una apotheca posita in platea civitatis. 16 Estimi 1385, PP, 45v: domum vel apotecam. 17 ASB, Ufficio Fango 33-6, 27. November 1404: : Tomus Jacobi auscellator cappelle Georgii inventus fuit (…) habere et retinere gaibas a pullis et avibus sub porticu sue apotheche, imbrigando et impendendo transitum per portichum; Bertholomeus Jacobi mattei, Petrus de casini, Johannes franciscini de pactinis et Guizzardinus Bertoluctii spezarius, omnes de cappella Bertoli., inventati fuerunt (…) habere et retinere cassonos affictos et banca sub porticibus apothecarum eorum. Insgesamt sieben ähnliche Befunde, fast alle für Bewohner des Kirchspiels San Bartolomeo. 18 Siehe Kap. 4.1 (Karte 19). 19 Allmendbuch 1427, 45v. 20 Ebd., 61v. 21 Ebd., 173v. 22 ASB, Ufficio Fango 33-6, 27. November 1404.

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Hensel Öbrecht ein Haus mit einer Brotbäckerbank auf dem Fischmerket:23 Entweder übte er zwei verschiedene Tätigkeiten aus oder die Bank – und möglicherweise eine Werkstatt in dem Haus, vor dem die Bank stand – wurde von einem Brotbäcker genutzt. Ebenso besaß der Läufer (Kurier) Heinrich von Saarburg ein Haus an der Oberstraße mit einer Lederbank, die auf die Tätigkeit eines Lederverarbeiters verweist.24 1466 war im Haus des Glasers Peter von Andlo an der Oberstraße eine Tuchschererbank zu finden.25 Der Goldschmied Hans Pfow hatte an einer Seite seines Hauses bei der Kirche St. Thomas eine Schuhmacherbank: Wahrscheinlich vermietete er diese Bank sowie eine Werkstatt in seinem Wohnhaus, die er nicht selbst nutzte, an einen Schuhmacher.26 Die Bologneser Quellen verweisen auf apothece an den großen öffentlichen Gebäuden wie den Kirchen oder dem Rathaus.27 Diese Buden wurden aber eher ‚stationes‘ genannt. Der Liber Signatus von 1393 enthält 115 Mietverträge der Buden am Rathaus. Diese Buden firmieren in nur drei Fällen als apotheca. Ebenfalls selten werden sie als capso oder discus bezeichnet, was auf eine noch offenere Einrichtung hinweist und sie mit den Bänken vor den Straßburger Häusern vergleichbar macht. Dagegen wurde die überragende Mehrheit dieser Buden als stationes anerkannt.28 Die statio war eher ein kleiner Anbau an der Fassade eines größeren Gebäudes oder ein Nebenbau an dessen Seitenmauer wie der Gaden (gadem) in Straßburg. Die Buden, die etymologisch mit dem Stehen (statio) verbunden sind, waren in der Regel sehr klein, meist nur ein paar Quadratmeter groß. Buden werden in der Forschung häufig mit dem Markt in Verbindung gebracht.29 Besonders im norddeutschen Raum wurden die Verkaufsstätten am Markt so || 23 Allmendbuch 1427, 9v. 24 Ebd., 84v. 25 Allmendbuch 1466, 128r. 26 Ebd., 140. 27 ASB, Ufficio Fango 37-9, 17. Februar 1464: Firianus de Guagninii seu custellinis in palatio dominorum antianorum in platea (…) tenere apotecam apertam et laborare in caresima de manem; 16. März 1464: Nicolaus Simonis de Mantua calzolarius qui habet apotecam subtus scolas juxta Sanctum Petronium (…) tenere apotecam apertam et laborare in caresima; Fango 37–10, 1. August 1464: Nicolaus Simonis Pisari calzolarius, Stephanus calzolarius, habentes apothecam post Sanctum Petronium novum (…) tenere apotecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie. Ebd., 29. September 1464: apothecas sub palatium Comunis. 28 Siehe die Karte 12 in Kap. 3.3.3 und die Belegliste 5 im Anhang. 29 „Auf dem Markt schlugen Handwerker und Kleinhändler zum Vertrieb ihrer Produkte und Handelshändler zum Vertrieb ihrer Produkte und Handelswaren zunächst zu den Marktzeiten bewegliche Verkaufskisten, Tische, Bänke und Stände auf. Diese wurden zu einem guten Teil dann von festen Buden (Schragen, Schrangen, Gaden) abgelöst, die als Verkaufsorte für Kleinhändler (Krämer) sowie als Produktions- und Verkaufsorte für bestimmte Gewerbe, insbesondere für Goldschmiede, Schneider, Kürschner und Schuster dienten“ (Isenmann, Deutsche Stadt [1988]), 58). Fehse, Dortmund um 1400 (2005), 233, bezeichnet die Gademe ebenfalls als „Häuser am Markt“, als „Marktgebäude“.

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genannt. Karsten Igel beschreibt die Buden der Höcker, der Schneider, der Schuster, der Gerber und der Kürschner am Markt von Osnabrück um das Jahr 1347.30 Für Greifswald analysiert er die alten und die neuen Krämerbuden sowie die Tuchschererbuden am Marktplatz, die dem ‚Marktverkehr‘ dienten.31 Buden bezeichnen aber bei den Stadthistorikern auch kleine Häuser, die überall in der Stadt verteilt waren und auf verschiedene Art genutzt wurden.32 Igel unterscheidet dementsprechend zwischen Buden und Marktbuden. In den westdeutschen Quellen wird das Wort ‚Gaden‘ oder ‚Gadem‘ für die Marktbuden benutzt.33 In einigen westdeutschen Städten sind Gaden nur für die Tuchscherer nachgewiesen worden.34 Da die Mittelalterhistoriker den Markt vorwiegend als rechtliches Phänomen begreifen und definieren, ergibt sich eine Ambiguität, wenn man die Buden als Teil eines Marktes einbezieht. Es gilt, diese Ambiguität aufzuheben und den Status der Verkaufsbuden zu hinterfragen. Waren die Marktbuden tatsächlich den Marktregeln unterworfen? Und bezogen sich alle eigenständigen Verkaufsbuden wirklich auf einen Markt? Entweder stellten die Verkaufsbuden einen überdachten Raum für den Markt dar, der nur einige Tage pro Woche und einige Stunden pro Tag stattfand, oder sie erschienen als dauerhafte Verkaufsstellen, die unabhängig von Marktregelungen jeden Tag und ganztägig offen waren: In letzterem Fall müssen sie als dauerhafter Arbeitsraum gelten. Deshalb ist es wichtig, die Verkaufsbuden als solche zu erforschen und analytisch von dem mobilen Tisch auf dem offenen Markt einerseits, andererseits von der Werkstatt im Haus zu trennen. Den beschriebenen Uneindeutigkeiten soll im Folgenden mit einer typologischen Unterscheidung der verschiedenen Verkaufsbuden der mittelalterlichen Stadt begegnet werden. Es lassen sich aufgrund der Eigentumsstruktur und Rechtslage drei verschiedene Kategorien von Verkaufsbuden identifizieren: die Buden unter Sondermarktregelungen, die Buden in städtischem Besitz und die privaten Buden.

|| 30 Igel, Zentren der Stadt (2001), 31. 31 Igel, Bürgerhaus und Frauenhaus (2010), 103–108. 32 Ebd., 91–94. Reihen von Wohnbuden wurden für Lübeck nachgewiesen. Siehe Scheftel, Gänge (1988). 33 Laut Fehse, Dortmund um 1400 (2005), 233, waren einige Gademe in Dortmund bewohnt (ebd., 266). 34 In Würzburg wurden die Krämer, die als Gewandschneider in den Verkaufsbuden der Domstraße tätig waren, Gademleute genannt. Nur unter diesen Gademen konnten Wolltücher verkauft werden. In Köln bildeten die „Herren unter Gademen“ die Gilde der Gewandschneider. Gewandverkäufer nannten sich in Frankfurt am Main gewender oder auch gademan. Schich, Würzburg (1977), 88, reduziert einerseits die Gademe auf die Buden der Gewandschneider, anderseits nennt er an anderen Stellen die Läden der Goldschmiede an der Nordseite der Würzburger Domtreppe (ebd., 136) und die Gademe der Schuhmacher (ruzzengadem, cubicula rucerorum) nahe der Mainbrücke (ebd., 57).

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3.2 Buden unter Sondermarktrecht Die Sondermärkte befanden sich oft auf einem Platz oder in einer bzw. mehreren Gassen, in denen die Verkäufer eines bestimmten Produktes in ihren Buden Handel trieben. Dabei handelte es sich nicht um offene, flexible Märkte, da die Verkäufer nur in festen Kaufstätten tätig waren. Es waren aber in der Regel auch keine Markthallen, da sie sich nicht in einem Gebäude, sondern auf offener Straße konzentrierten.

3.2.1 Fleischbänke und Fleischmärkte Die oben genannten Merkmale erfüllen unter anderem die zwei Fleischmärkte in Bologna an der Porta Nuova und der Porta Ravennate (Karte 6): Für diese gab es kein eigenes Haus, sondern mehrere Fleischbänke. Kein Metzger durfte außerhalb seiner Bank Fleisch verkaufen, was letztlich zeigt, dass die Fleischbänke feste Einrichtungen waren. Es gab also keinen offenen Markt für gelegentliche Metzger.35 Der Fleischmarkt (beccaria) der Porta Ravennate kam ohne eigentliche Gebäude aus. In den Estimi von 1385 werden viele Fleischbänke (morellos a becariis) an der Porta Ravennate gemeldet.36 Diese gehörten häufig reicheren Bürgern, die selbst keine Metzger waren. Der meisten Fleischbänke befanden sich im 13. Jahrhundert an der Androna Zuboneriorum,37 was 1385 zum Teil immer noch der Fall war: Ein gewisser Gerardo Jacobi besaß zusammen mit anderen ein Haus in dieser Straße deputatam ad usum macelli.38 Die morelli sind vorwiegend im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate39 an der Androna Zuboneriorum und im Kirchspiel von San Dalmasio, wahrscheinlich in der via Caprarie, zu verorten. Bertolomeus Petri besaß z. B. die Hälfte einer Fleischbank vor der Kirche San Dalmasio neben den sogenannten Häusern der Metzger (juxta domos becariorum).40 Philipa Tulinelli gehörte ebenfalls die Hälfte einer Fleischbank in diesem Kirchspiel (juxta cortilem macellatorum).41 Dazu kamen aber auch mehrere Budenreihen in den Gassen zwischen der Platea Comunis und dem Platz der Porta Ravennate. Einer öffentlichen Bekanntmachung vom 13. März 1397 ist zu entnehmen, dass private Investoren ein Grundstück mit Fleisch- und Fischbänken gebaut hatten, die sie im Anschluss vermieteten. Dieses

|| 35 Die Statuten der Kommune verpflichteten jeden Metzger, das Fleisch nur innerhalb seiner Fleischbank aufzuhängen: ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 377v, Buch 6, Rubrik 41. 36 Estimi 1385, PP, 133r; 134r; 156v; 230r; 233r; 315v (13 morelli); 373v (6 morelli); 379r. 37 Bocchi, Atlante storico (1995), 98. 38 Estimi 1385, PR, 361r. 39 Zwei morella becariorum werden in diesem Kirchspiel erwähnt (ebd., PR, 133r). 40 Ebd., PP, 258v. 41 Diese Fleischbank wurde vom Metzger Blasius de Paxius gemietet. Ebd., PR, 341r.

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Grundstück befand sich im Kirchspiel San Matteo degli Accarisi neben den Fleischbuden (beccherie) vom Ospedale della Vita auf der westlichen Seite neben der casa dei Veronesi und südlich der via degli Orefici.42 Diese relativ verstreute Anordnung der Fleischbuden überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass mehr als 60 Metzger regelmäßig in den Zollberichten des Schlachthauses für die Porta Ravennate des Jahres 1406 erfasst sind.43 Doch selbst auf dem Fleischmarkt der Porta Nuova, der in denselben Zollberichten nur circa 20 Metzger aufwies,44 waren die Fleischbuden auf mehrere Häuser verteilt. Die Estimi von 1385 geben den Besitz einiger morelli an der Porta Nuova an.45 Die Quelle bezeugt aber auch richtige Häuser an der via Porta Nuova. Caterina de Bombologni de Cultellis besaß einen Anteil eines Hauses ad usum becarie in dieser Straße neben den Metzgern Nicolaus et Landus Ambrosini.46 Diese Brüder hatten von der Stadt ein Haus ad usum becarie in derselben Straße – im Kirchspiel Santa Tecla – in Richtung der Platea Comunis gepachtet.47 Der Liber Signatus aus dem Jahr 1393 bezeugt die Mietverträge für ein weiteres Haus zwischen den Kirchspielen Sant’Antolino und Santa Tecla, neben dem von den Brüdern Ambrosini gepachteten Haus.48 Die Metzgerbuden erstreckten sich also über einen großen Teil der via Porta Nuova.49 Sogar das Schlachthaus war möglicherweise auf mehrere Gebäude verteilt. Nach dem Liber Signatus hatte der Metzger Naninus qd. karobini einen Turm in der via Porta Nuova erhalten, in dem er schlachten durfte.50 Man kann aber bezweifeln, dass ein Schlachthaus, das sich nur auf einen Turm beschränkte, die ganze Stadt mit Fleisch versorgen konnte: Wahrscheinlich hatten auch andere Metzger in benachbarten Gebäuden das Recht zum Schlachten inne. Manche Metzgerbuden standen sogar außerhalb der beiden beschriebenen Marktbereiche. Der Metzger Johannes Mussolini besaß eine Fleischbude in der

|| 42 ASB, Comune – Governo 312, Bandi, 1392–1452, 45. 43 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, Depositari e conduttori dei dazi 246: Dazio del retaglio delle carni, 1406, vacchettino ‚Ravignana‘. 44 Ebd., vacchettino ‚Porta nova‘. 45 Der Metzger Muzolus Masini besaß zwei morellos beccarie im Kirchspiel Sant’Antolino (Estimi 1385, PP, 205r). Petrus medicus filius Johannis besaß unum morellum banche maceli in porta nova (ebd., PP, 349r). 46 Ebd., PR, 115r. 47 Ebd., PR, 215r. 48 ASB, Liber Signatus, 132v. 49 Eine Ordnung von 1441 genehmigte die Errichtung einer Bude mit mehreren Fleischbänken auf einem Grundstück der Stadt ebenfalls im östlichen Teil der via Porta Nuova, neben dem alten Gefängnis und der Residenz der Anziani: Comune – Governo 308: Liber Fantini (1429–1456), 143v f.: decretum societatis becchariorum. 50 ASB, Liber Signatus, 114r.

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Saligata di Strada Maggiore.51 Zudem befand sich eine weitere Metzgerbude im Trivium Carbonensium, im Kirchspiel San Giacomo dei Carbonesi südlich des Stadtkerns.52 Hierbei mochte es sich um Einzelfälle gehandelt haben, sie zeigen aber, dass der Fleischhandel auf dem Fleischmarkt nicht exklusiv war. Sie weisen zudem darauf hin, dass die Lokalisierung von Buden und Bänken für das Verständnis des städtischen Handels mindestens ebenso wichtig ist wie die Suche nach Märkten in den Stadtordnungen.

Karte 6: Fleisch- und Fischmärkte in Bologna um 1400

Quelle: eigene Darstellung.

In Straßburg (Karte 7) war der Fleischmarkt hingegen in einem Gebäude am Schlachthaus konzentriert. Die Metzige an der Schintbrücke beherbergte das Schlachthaus sowie die Fleischbänke. Gegen 1460 wurde sie umgebaut. Zuvor erstreckte sich der Fleischmarkt möglicherweise auf mehrere Gebäude, die nebeneinanderstanden. Als sicher kann gelten, dass sich der Fleischmarkt auch bereits zu jener Zeit an dieser Stelle befand.53

|| 51 Ebd., 90r; Estimi, PR, 359v. 52 Estimi, PP, 257v. 53 Fuchs, Note sur la construction (1976); Petrazoller, Urbanisme à Strasbourg (2002), 209–211.

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Das Allmendbuch aus dem Jahr 1466 ermöglicht eine ausführlichere Beschreibung des neuen Gebäudes, das in der Länge von zwei Fleischbudenreihen gesäumt wurde – eine auf der westlichen mit 30 und die andere auf der östlichen Seite mit 29 Buden. Diese Fleischbuden hatten eine Vorbank auf der Straße und einen Keller. Möglicherweise nahmen sie die Form eines offenen, ungemauerten Verkaufsstands an – ähnlich einer Markthalle. Sie waren aber kein Eigentum der Stadt, sondern befanden sich in Privatbesitz. Dabei gehörten sie nur zum Teil Metzgern und stellten wie die Bologneser morelli eine begehrte Immobilienanlage für reiche Bürger dar. Nördlich der Metzige auf der Gasse ‚Unter den Altbüssern‘ standen die Bänke der Verkäufer von Bockfleisch, von altem, billigem Fleisch (Pfennigfleisch) und von Innereien.54

Karte 7: Fleisch- und Fischmärkte in Straßburg um 1466

Quelle: eigene Darstellung.

|| 54 Allmendbuch 1466, 11r–20v. Siehe auch Hatt, Ville (1929), 72 f.

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Eine undatierte Ordnung, die höchstwahrscheinlich nach dem Umbau von 1460 verfasst wurde, vermerkt einen Unterschied zwischen der rechten Metzige und der großen Metzige. Wahrscheinlich waren zwei Bankzeilen mit unterschiedlichen Waren gemeint: Würste aus Pfennigfleisch und aus gemischtem Blut sollten nur an der rechten Metzige zubereitet werden. Hinter der Metzige konnten die reinen Schweinemetzger ihre Waren veräußern.55 Es herrschten also klare Regeln für die Verteilung der Fleischbänke. Dieselbe Ordnung erwähnt ebenfalls die kleine Metzige am Ferkelmarkt.56 Dort sollten gemäß der Ordnung Pfennigfleisch angeboten und vorrangig Ferkel (Pfarren) geschlachtet werden.57 Ob dies Anlass zu einem offenen Ferkelmarkt auf der Straße gab, darf jedoch bezweifelt werden. Eine genauere räumliche Rekonstruktion der kleinen Metzige lassen die Allmendbücher nicht zu. Diese Abwesenheit weiterer Informationen weist wohl darauf hin, dass das dortige Gebäude außerhalb der Allmende lag. Schweinefleisch konnte ebenfalls bei den Fleischbänken der Brotbäcker unter der Pfalz erworben werden. Die Bäcker besaßen Schweine, die Weizenschrot und die Mehlreste fraßen.58 Diese Schweine wurden laut einer Ordnung aus dem Jahr 1412 von den Metzgern geschlachtet und auf zwei Bänken unter der Pfalz von den Bäckern verkauft. Eine Bank war für das Pfennigfleisch vorgesehen.59 Ob die Metzger bei ihrer Tätigkeit zeitliche Vorgaben zu respektieren hatten, ist für Straßburg kaum zu klären. Zweifellos wurde der Fleischmarkt aber von städtischen und zünftigen Amtsträgern kontrolliert: Drei oder vier von ihnen sollten an jedem Tag, an dem Fleisch verkauft wurde, unbemerkt durch die Bänke gehen.60 Diese Regel gibt allerdings nicht darüber Auskunft, ob die Metzger nur an festen Wochentagen tätig sein durften. Eine andere Ordnung aus dem 15. oder 16. Jahrhundert enthält eine Liste der Metzger, die an Fastentagen Rindfleisch verkaufen durften.61 Der Fleischhandel war an diesen Tagen also eingeschränkt. Die Tätigkeit der Bologneser Fleischbuden war zweifellos nicht auf bestimmte Uhrzeiten beschränkt. Die Zollordnungen über den Fleischhandel bestätigen, dass jedweder Metzger zu jeder Tages- und Nachtzeit Fleisch an seiner Bank verkaufen

|| 55 Undatierte Ordnung aus dem 15. Jahrhundert in AVES, 1MR13, 207–211. 56 Seyboth, Altes Straßburg (1890), 67, lokalisiert die kleine Metzige am Ferkelmarkt. Diese sollte bereits 1406 als nuwe Metzige belegt werden, 1460 und 1511 als kleine Metzige. 57 AVES, 1MR13, 207. 58 Jedem Bäcker war es gestattet, zwölf magere und zwölf fette Schweine aufzuziehen. Diese durften nur zu bestimmten Uhrzeiten zu Wasser gebracht werden. Straßburger Zunft- und PolizeiVerordnungen. Ed. Brucker, 93 (Stadtordnung aus dem Jahr 1439). 59 Ebd., 106–109. 60 Ebd., 366. Die zehn Hochmeister der Stadt und die 24 Geschworenen des alten und des neuen Gerichts der Metzger sollten kontrollieren, ob die Ordnung auf dem Fleischmarkt eingehalten wurde. 61 AVES, 1MR13, 419.

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durfte.62 Es gab jedoch Fastentage, an denen Fleischverzehr nicht vorgesehen war, vor allem freitags und mittwochs. Die Zollprotokolle von 1406 verzeichneten die geschlachteten Tiere und geben somit einen Einblick in den Wochenrhythmus der Bologneser Metzger.63 Donnerstags und samstags wurden keine Tiere geschlachtet: Der Donnerstag war der Tag vor dem fleischlosen Freitag, der Samstag war der Tag des Viehmarkts.64 Das Schlachthaus war sonst an jedem Wochentag im Betrieb, auch sonntags. Zur Fasten- und Adventszeit wurde den christlichen Geboten gemäß kein Fleisch gegessen. Jedoch ist es nicht auszuschließen, dass manche Metzger auch Fisch verkauften, sodass sie ihre Bude die ganze Woche und das ganze Jahr offen halten konnten. Bereits 1252 gab es Metzger, die den Fischverkäufern Konkurrenz machten.65 Auch in Straßburg durften die Metzger Fisch verkaufen.66

3.2.2 Fischmärkte Die konzentrierten Budenreihen des Fischmarkts waren ähnlich wie die des Fleischmarkts nach strengen Marktregeln angeordnet. In Straßburg existierten mehrere Kaufstätten auf der breiten Hauptstraße, die Fischmerket genannt wurde (Karte 7). Diese Kaufstätten, welche auf dem Plan Morant aus dem Jahr 1548 dargestellt werden,67 wurden bereits in einer Ordnung aus dem 14. Jahrhundert erwähnt.68 Sie waren im Besitz der Fischer selbst. Wenn ein Fischer ohne einen rechtmäßigen Erben starb, wurde sein Geschäft vom ersten Fischverkäufer übernommen, der sich bewarb. Keine Kaufstätte durfte zu zweit betrieben werden und keiner durfte eine Stätte, sei es auf der Allmende oder auf einem privaten Grundstück (in dem almende mercket oder in dem eigen mercket), nutzen, die nicht seine eigene war. Vier Geschworene sollten die Kontrolle des Marktes übernehmen.69 Der Fischverkauf unterlag zeitlichen Einschränkungen: Die Kaufstätten wurden in der Sommerzeit zwischen Ostern und Adolphtag bis sechs Uhr betrieben, den Rest des Jahres bis vier Uhr.70 Der Fischhandel beschränkte sich allerdings nicht auf diese Kaufstätten, wie in Kapitel 2.1 deutlich wurde.

|| 62 ASB, pacta datiorum 1383, 27r, Rubrik 15. 63 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 246: Dazio del retaglio delle carni, 1406, vacchettino ‚Porta Nova‘ und vacchettino ‚Ravignana‘. 64 Zu dem Viehmarkt siehe Kap. 2.3.1. 65 Pini, Pescivendoli (1975), 342 f. 66 Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 184. 67 Es sind kleine, lange Budenreihen mit der Überschrift Fischmarckt an dem heutigen Gutenbergplatz zu erkennen. Siehe den Plan Morant in Châtelet-Lange, Strasbourg en 1548 (2001). 68 AVES, 1MR12, 183, ediert in: Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 166–182. 69 Ebd., 167. 70 Ebd., 168.

82 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

Auch in Bologna existierte ein fester Fischmarkt (Karte 6). In den Statuten der Stadt wurde der Handel auf dem Fischmarkt streng reglementiert: Selbst das Abstellen einer Bank oder eines Korbs auf der Straße oder unter dem Bogen vor dem Fischmarkt war verboten. Dies muss zugleich als Hinweis darauf gelten, dass der Fischmarkt nicht auf der Straße, sondern in einem geschlossenen Raum stattfand.71 Die Fischer sollten den Fischmarkt jeden Samstag reinigen.72 Kein Fischer oder Fischverkäufer durfte Fische zuhause halten und verkaufen.73 Wo genau dieser Fischmarkt abgehalten wurde, ist nicht bekannt. Die Pescheria neben der Kirche von San Bartolomeo an der Porta Ravennate war bereits 1286 abgerissen worden.74 An der Platea Comunis durften nur Garnelen und Meeresfrüchte verkauft werden, jedoch kein Fisch.75 Allerdings spricht einiges dafür, dass man die Pescheria damals bereits in der heutigen via Pescherie Vecchie fand. Die oben genannte öffentliche Bekanntmachung von 1397 sah neben den Fleischbänken auch Fischbänke vor, die auf dem neuen Grundstück im Kirchspiel San Matteo degli Accarisi neben den Fleischbuden (beccherie) des Ospedale della Vita Platz finden sollten.76 Paola Foschi berichtet von den neuen, 1409 vom Ospedale della Vita gebauten Buden in der heutigen via Pescherie vecchie, die als Fischbuden dienten.77 Eine Stadtordnung aus dem Jahr 1436 gebietet dem Ospedale della Vita, seine Buden an Fischverkäufer zu vermieten.78 Der Fischmarkt war also auf mehrere Buden verteilt und nicht in einer Markthalle konzentriert.

|| 71 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 379r, Buch 6, Rubrik 62. Dieses Verbot wurde in der Zollordnung von 1383 durch eine Strafgebühr präzisiert: Jeder Verkäufer, der außerhalb der Überdachung (copertura) der piscaria seine Verkaufsbank hinstellte, sollte eine Gebühr zahlen: Für eine bis zu 4 Fuß lange Bank sollte der Verkäufer 1 s. pro Tag zahlen, für eine Bank zwischen 4 und 5 Fuß 2 s. pro Tag und für eine längere Bank 3 s. (ASB, pacta datiorum 1383, 6r). In der Zollordnung aus dem Jahr 1417 wurde die Regel vereinfacht: Jeder, der Fisch außerhalb des gewohnten Raums der piscarie verkaufte, wurde mit 2 s. pro Tag belastet. Die Praxis war also nicht mehr untersagt, sondern wurde versteuert (ASB, pacta datiorum camplone novus, 98v). 72 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 379r. 73 Ebd., 379v. 74 Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 282. 75 Man durfte nur gambarios et cavedanos an der Platea Comunis verkaufen: ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 378v, Buch 6, Rubrik 62. 76 ASB, Comune – Governo 312: Bandi (1392–1452), 45. 77 Foschi, Arte e storia (1993), 196. Eine Quelle, die diese Behauptung belegt, wird dort jedoch nicht angegeben. 78 ASB, Comune – Governo 308: Liber Fantini (1429–1456), 76v f.

Buden unter Sondermarktrecht | 83

3.2.3 Geldwechselmarkt Ein anderes Beispiel für einen festen und geschlossenen Sondermarkt bietet der Geldwechselmarkt. In Straßburg war dieser tatsächlich in einem einzelnen Gebäude untergebracht (Karte 8). Die Münze diente nicht nur als Sitz der städtischen Währungsverwaltung, sondern auch als Arbeitsort der berechtigten Geldwechsler. Die Geldwechsler an der Münze waren in einer geschlossenen Zunft von privilegierten Hausgenossen zusammengefasst, solange die Münze der bischöflichen Gewalt unterlag. Jedoch brach die Stadt ab 1391 das Monopol der Hausgenossen im Geldwechsel und genehmigte eigene Geldwechsler in der Münze.79 Allerdings sollte dieses Geschäft auch hiernach auf das vorhandene Gebäude beschränkt bleiben. Die Münze war von einem Graben umgeben. Darin herrschte der strengste Marktfriede.80 Die Wechsler besaßen in dem Gebäude Bänke.81 Eine Liste aus dem Jahr 1391 erfasste 42 praktizierende Hausgenossen, die selbst münzten oder wechselten; die Anzahl der Bänke war wahrscheinlich kaum höher.82

Karte 8: Die Münze in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: eigene Darstellung.

|| 79 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 98 f.; Cahn, Münz- und Geldgeschichte (1895), 54 f. 80 So wird aus einem Weistum des 14. Jahrhundert gelesen. Ebd., 45. 81 Ebd., 46. 82 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 536.

84 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

In Bologna (Karte 9) war der Geldwechsel auf einen bestimmten Bereich um den Carrobbio an der Porta Ravennate beschränkt.83 Die meisten Buden konzentrierten sich an der Wechsellaube, der loggia cambii,84 südlich der Porta Ravennate. Diese Wechsellaube deckte sich höchstwahrscheinlich mit den Häusern der Wechslerzunft am selben Ort.85 Jedoch befanden sich vereinzelte Wechslerbuden auch an anderen Stellen in den Gassen des Zentralmarkts. Eganus Guidonis de Lambertinis miles besaß im Kirchspiel San Cataldo dei Lambertini ein Haus, das als Wechselbude sowie als Wohnsitz von Philipus de Guidottis diente.86 Im Kirchspiel San Dalmasio besaß der Wechsler Franciscus Simonis de Foscarari eine Wechslerbude (stationem ad usum cambii).87 Der Sondermarkt für Geldwechsel war zwar rechtlich nicht auf ein Gebäude, aber auf ein bestimmtes Stadtgebiet begrenzt.

Karte 9: Buden der ‚cambiatori‘ in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385.

|| 83 Albertani, Traffico di denaro (2008), 22. Siehe auch Pini, Arte del cambio (1962). 84 Tomas Petri Galisii besaß ein Haus im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate neben der logia cambii. Estimi 1385, PR, 12v. 85 Zwei Immobilien an der Porta Ravennate befanden sich juxta domos societatis campsorum. Ebd., PR, 4r; 8r. 86 Ebd., PR, 182r. 87 Ebd., PP, 138r.

Die Buden in öffentlicher Hand | 85

3.3 Die Buden in öffentlicher Hand 3.3.1 Die öffentlichen Buden in Straßburg Auch die Stadtverwaltung besaß in beiden Städten Buden, die fest vermietet wurden, aber keiner besonderen Marktregelung unterlagen. Hinweise auf den Straßburger Stadtbesitz geben die Allmendzinsverzeichnisse, die um das Jahr 1370 bzw. auf 1444 datieren. Besonders das um 1370 entstandene Verzeichnis listet die Zinse für die verschiedenen Räume in der Umgebung des Münsters, am Fronhof und an der Erbslaube auf dem Holweg auf (Karte 10).

Karte 10: Kaufstätten der Stadt in Straßburg nach dem Allmendzinsverzeichnis von circa 1370

Quelle: AVES, III 8,41, 1370.

Die Quelle ist allerdings nicht eindeutig, was die 189 verzinsten Grundstücke angeht. Möglicherweise handelt es sich hierbei lediglich um vergebene Parzellen für den offenen Markt. Diese Parzellen waren aber fest vergeben, da der Zins halbjährlich bezahlt wurde. Überdies liefert das Zinsverzeichnis Anhaltspunkte für die Annahme, dass mindestens ein Teil dieser Parzellen bebaut wurde. Der Quelle zufolge zahlten

86 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

manche Mieter für zwei Tische, zwei Stätten oder zwei Gaden.88 Man kann somit davon ausgehen, dass die anderen Mieter für einen Tisch, eine Stätte oder einen Gaden den Zins entrichteten. Tatsächlich zahlten diese Mieter in der Regel nur die Hälfte der Summe, die diejenigen entrichteten, die zwei Stätten oder Gaden mieteten. Es ist möglich, dass manche eine leere Parzelle bekamen, während andere eine richtige Verkaufsbude erhielten. Es ist z. B. nicht mit Gewissheit festzustellen, für welche Struktur die Schusüter, die schuhe veil hant in dem fronhove, einen Zins von jeweils drei Schilling pro Jahr zahlten.89 Die geringe Summe könnte darauf hinweisen, dass es sich um leere Parzellen oder um einfache Bänke handelte. Ebenfalls zahlten die meisten Verkäufer und Verkäuferinnen unter der Erbslaube nur drei oder vier Schilling,90 die Verkäufer unter den Greten – d. h. unterhalb der südlichen Stufen des Münsters – entrichteten sogar nur zwei oder drei Schilling.91 Die Obstverkäufer am Fronhof hatten feste Kaufstätten und zahlten dafür um die sechs Schilling.92 Der Mieter der zwei Gaden vor dem Münster musste 30 Schilling, seine Nachbarn sollten für eine Einheit zwischen acht und 15 Schilling aufwenden.93 Vergleichbare Summen zahlten die Gremper, die mit aller Wahrscheinlichkeit über Verkaufsstätten auf dem Fronhof verfügten.94 Der Fronhof, das Münster, die Pfalz und die Erbslaube waren also umringt von Gaden verschiedener Größe: Manche davon waren sehr klein sowie schlicht und einfach gebaut, höchstwahrscheinlich handelte es sich jedoch um fest installierte Gebäude. Als Vermieter hatte die Stadtverwaltung die Macht, die Mietbedingungen zu bestimmen und Mieter auszuwählen. Die Anordnung mancher dieser Budenzeilen war – wie ihre Namen nahelegen – berufsspezifisch, obschon auch mehrere Abweichungen beobachtet werden können. Zwar waren, soweit hier Berufsangaben vorhanden sind, unter den Deschern vor dem Münster tatsächlich nur Säckler und Descher (Taschenmacher),95 wie es unter Obesser und Obesserin in dem Fronhove auch nur Obstverkäufer gegeben zu haben scheint.

|| 88 AVES, III 8,41, 1370, 2r, (Die Descher vor dem Münster: von zwein dechern); ebd., 2v (von zwein gademen); ebd., 3r (Gremper und Altgewender: von zwei steten); ebd., 5v (Die Obesser und Obesserin in dem Fronhove: von zwein Steten). 89 Ebd., 6v f. 90 Ebd., 10v–11v, Under der Erweis Loben: Von 21 Personen zahlten neun 3 s. und zwölf 4 s. 91 Ebd., 4v f., Nidewendig den greten. 92 Ebd., 5v f., Die Obesser und Obesserin in dem Fronhove: 17 von 29 Personen zahlten 6 s., neun 4 s., eine 5 s., eine andere 8 s., eine letzte 12 s. für zwei Stätten. 93 Ebd., Die Descher vor dem Münster, 2v. Der Mieter von zwei Tischen zahlte dieselbe Summe. Die anderen Descher vor dem Münster zahlten 8, 10 oder 15 Schilling, eine ähnliche Summe wie für einen Gaden. In der Quelle wurde ein anderes Kapitel Vor dem Münster verzeichnet (ebd., 8r–9r): Die 47 eingeschriebenen Personen zahlten zwischen 3 und 15 s. 94 Ebd., 3r–5r, Gremper und Altgewender. Insgesamt zahlten die 47 Eingeschriebenen einen Zins von 3 bis 20 s., die meisten jedoch um die 10 s. 95 Ebd., 2r f.: Henselin Descher; Priol der Seckeler; Martin Descher; Steinlin der Descher. Die meisten Personen wurden jedoch ohne Berufsangaben eingetragen.

Die Buden in öffentlicher Hand | 87

Jedoch sind unter den Grempern und Altgewendern auch ein Schneider und einige Messerverkäufer nachzuweisen.96 Die Namenslisten zu den Budenzeilen ‚Nidewendig der Greten‘, ‚Vor dem Münster‘ und ‚Unter der Erbslaube‘ (Under der Erweis Loben) verweisen auf eine noch größere Berufsvielfalt. Vor dem Münster saßen mehrere Tuchscherer, zwei Krämer, ein Schneider, zwei Lebkuchenverkäufer, eine Semmelbrotbäckerin, zwei Messerverkäufer und ein Schleifer.97 Unter den Greten befanden sich neben mehreren Käseverkäufern auch eine Messerverkäuferin und ein Wollschläger.98 Unter der Erbslaube hatten vorwiegend Frauen die Miete einer Parzelle übernommen.99 Der Frauenanteil unter den Mietern war insgesamt relativ hoch. War unter den Schustern auf dem Fronhof keine Frau angemeldet, so gab es unter den 18 Deschern vor dem Münster fünf Frauen, unter den 46 vor dem Münster zehn, unter den 47 sogenannten Grempern und Altgewendern elf und unter den neun Händlern vor der Pfalz sogar fünf. Frauen bildeten die Mehrheit der Mieter unter den Greten (18 von 30), der Obstverkäufer auf dem Fronhof (17 von 29) und der Verkäufer unter der Erbslaube (20 von 24). Unter St. Martin waren drei Namen eingetragen, alle drei weiblich.100 Im Obst- und Gemüsegeschäft sowie als Verkäuferinnen der Erzeugnisse des Ehemanns scheinen die Frauen besonders aktiv gewesen zu sein. Auf diese Weise nahmen sie auch jenseits von kirchlichen Anlässen sowie häuslichen Aufgaben am öffentlichen Stadtleben teil und lösten sich von der exklusiven Rolle der Hausfrau, die das Modell des ‚ganzen Hauses‘ ihnen zuschreibt. Zugleich entlasteten sie die Männer von der Arbeit am Markt: Wenn deren Frauen den Verkauf am Zentralmarkt erledigten, konnten sich die Handwerker auf ihre Arbeit in der häuslichen Werkstatt konzentrieren. Das Phänomen der Marktfrauen widerspricht zwar dem Prinzip einer traditionellen Familie – denn ihre Handelstätigkeit trieb die Frau zum Teil aus dem ‚ganzen Haus‘ –, stärkte aber zugleich die Einheit von Wohn- und Arbeitsraum für den Mann. Man darf sich fragen, ob die Verkäufer den ganzen Tag unter dem Gaden bleiben durften oder an bestimmte Marktzeiten gebunden waren. Zwar unterlagen die Gremper strengen Regelungen, diese betrafen jedoch lediglich ihr Recht, selbst

|| 96 Ebd., 3r–4r: Meister Berschin snider; Johans Messerer an den Greten; Albrecht messerer; Heintze messerer; vielleicht auch ein Obstverkäufer (Götze Obesser), ein Kürschner (Henselin Kürsener) und eine Bürstenverkäuferin (die Bürsterin). 97 Ebd., 8r–9r: Rüfelin Tuchscherer; Wildesberg ein Tuchman; Iuntle kugelerin ein Tuchfrow; Nese Peyerin ein Tuchfrowe; Eberlin Snider; Cüntze Hinman ein Cremer; Nese Human ein Cremer; Armen Cüntze von Colmar der Lebekücher; Lauwelin Lebekücher; Simelbrötchin; Friderich der sliffer vor dem Münster; Albrecht messerer; heinte messerer; auch der Bälzer an der Münstertür. 98 Ebd., 4v f.: Heinze Wibelhirn der keser; Henselin von Cappelle der keser; Elkint messererin; Else kösselerin; Johans Wolleslaher; auch die kurnegelin und die zeppfelerin. 99 Ebd., 10r–11r: Nese Cremerin; Die Glaserin; die Smaltzhenerin; die Kürsenerin; Dine Keserin; Grede Wurtzerin; Huse Gremperin vor den Barfüszen; Dine Schüsterin. 100 Ebd. Siehe zur Handelstätigkeit von Frauen Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009), 78–80.

88 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

Lebensmittel am Markt zu kaufen, nicht ihre Verkaufstätigkeit.101 Für die anderen Betreiber von Marktstätten, vorwiegend für die Verkäufer und Verkäuferinnen vor dem Münster, unter den Greten und unter der Erbslaube, ist die Abhängigkeit von Marktregeln nicht nachzuweisen. Das Allmendzinsverzeichnis aus dem Jahr 1444 enthält mehr Seiten und Kapitel, jedoch werden hier die Gaden mit Mietshäusern vermischt. Trotzdem finden sich Angaben, die mit jenen im Zinsverzeichnis aus der Zeit um 1370 vergleichbar sind. Dis sint die sat frowen under der Pfaltzen titelt ein Kapitel: Unter den sieben eingeschriebenen frowen verschiedener Berufe war allerdings auch ein Mann vertreten. Die Brotbäcker, auch das ist dem Verzeichnis zu entnehmen, zahlten dreieinhalb Schilling für ihre Fleischbänke vor der Pfalz.102 Vor dem Münster waren lediglich 19 Personen ohne Berufsangaben eingeschrieben.103 Die Quelle verzeichnet 21 Gaden am ‚Lichhof‘, d. h. an der Mauer des Friedhofs am westlichen Ende des Fronhofs; jedoch wurden dort nur neun Personen gemeldet, darunter lediglich eine Frau.104 Über Gremper,105 Obstverkäufer106 und Schuster107 liefert die Quelle lediglich diffuse Kapitel ohne Ortsangabe und mit wenigen Einträgen. Ob ein Teil der Stätten am Fronhof an Privatpersonen verkauft oder woanders angemeldet worden war, ist kaum zu klären. Als sicher kann gelten, dass Parzellen – wahrscheinlich Verkaufsstätten – auf dem Fischmerket vermietet wurden.108

|| 101 Siehe Kap. 2.3.1. 102 AVES, III 8,41, 1444, 5v. Eine Messererin, eine Schererfrau und eine Lederfrau sind dort angemeldet worden. 103 Ebd., 9v f. 104 Ebd., 4v: Dis sint die XXI gademe an dem lichhofe. Jeder Gaden wurde fünf Schilling vermietet. 105 Ebd., 16r: Dis sint Gremper sitzent allenthalben, gät uff und abe an den personen und an den Zinsen. Zu den Zahlern gehörten nicht nur Gremper, sondern auch ein Schuhmacher, ein Gerber (beide unter Sant peters turne), die Fischer am Fischmerket, weitere Fischer von dem Fischwasser zu Königshofen und der Schaffner der Elendenherberge. Nur zwei andere Namen sind ohne Berufsangabe verzeichnet und könnten Gremper sein. 106 Die Gemüseverkäufer (kräuterin) werden mit den Altwarenhändlern (köuffelerin) unter einem gemeinsamen Eintrag genannt. Ebd., 7r: Dis sint die Krütterin und Kouffelerin die allenthalben sitzen auf Johannis. 107 Ebd., 11v: Dis sint Schümacher geht uff und abe. 108 Ebd., 14v: Dis ist am Fischmerket. Man darf bezweifeln, dass diese Stätten nur an Fischer vermietet wurden. Dort war unter anderen Margarede Kannengiessin eingeschrieben: Wenn der Nachname auch keine sicheren Rückschlüsse erlaubt, ist es dennoch sehr wahrscheinlich, dass diese die Frau eines Kannengießers war.

Die Buden in öffentlicher Hand | 89

3.3.2 Die öffentlichen Buden in Bologna an der Porta Ravennate In Bologna besaß die Stadt den Grund an der Porta Ravennate um die Türme Garisenda und Asinelli sowie das Gebäude um das benachbarte monumentale Kreuz. Der Liber Signatus aus dem Jahr 1393 enthält die Mietverträge von mehreren kleinen Grundstücken an diesen drei Gebäuden in der Mitte des Platzes (Karte 11).

Karte 11: Städtische Kaufstätten in Bologna an der Porta Ravennate um 1393

Quelle: ASB, Liber Signatus. Siehe die Belegliste 4 im Anhang. Als Vorlage für die Karte der Porta Ravennate diente die Karte von Carlo de Angeli in: Foschi, Liber Terminorum (1990), 209.

90 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

Um das Kreuz wurden kleine Parzellen an einige Altgewändler (strazzaroli) vermietet.109 Die Zinsen für die Parzellen um den Garisenda-Turm wurden von den Vertretern der gleichnamigen Familie entrichtet.110 Unter den Bögen, die den AsinelliTurm umringten, war eine ganze Reihe von Buden untergebracht. Auf der Westseite wurden die Buden an sechs verschiedene Eisenwarenhändler (ferracieri) vermietet; die Ostseite nutzten wohl Wolltuchhändler. Die Stadtverwaltung wählte offenbar ihre Mieter in der Absicht, Geschäfte mit ähnlichen Waren zu konzentrieren. Allerdings konnten diese Buden an viele verschiedene Typen von Verkäufern vermietet werden. Wenn man die früheren und späteren Mieter mit einbezieht, erscheinen ein Goldschmied, ein Metzger, ein Pergamenter und mehrere Krämer als Betreiber der Buden unter dem Asinelli-Turm.111 Nach der Richtlinie über den Obstmarktzoll (‚dazio della frutta‘) war der Raum um dem Asinelli-Turm für den Obst- und Gemüsemarkt reserviert. Tatsächlich zahlten die Mieter ihren Zins an den Obstzollmeister.112 Jedoch war dort kein Obst zu finden: Nur der Wildgeflügelhändler (aucupator oder oxellator) Johannes Bertolomei mietete zwei Parzellen.113 Die Buden wurden weniger für den Verkauf von Lebensmitteln als von anderen Waren genutzt. Die Buden des Asinelli-Turms unterschieden sich also nicht wesentlich von den privaten Buden am Platz der Porta Ravennate. Sie waren zwar sehr klein, nicht länger als sieben Fuß und nicht breiter als sechs Fuß,114 jedoch ist keineswegs gesichert, dass die privaten Gaden alle geräumiger waren. Eine oft gezeigte Miniatur im Zunftregister der Bologneser ‚drappieri‘ aus dem Jahr 1411 stellt den Markt an der Porta Ravennate dar (Bild 1). Man erkennt das Kreuz sowie die Auslagen der Gewand- und Eisenwarenverkäufer. Das Bild suggeriert sehr enge Verkaufsbuden mit umfangreicher Aneignung des umliegenden Außenraums. Ob die Budeninhaber des Asinelli-Turms an bestimmte Marktzeiten gebunden waren, kann nicht geklärt werden.

|| 109 ASB, Liber Signatus, 27r. Nr. A auf Karte 11 und auf der Belegliste 4 im Anhang. 110 Nr. B auf Karte 11. Nur eine 3,5- bis 4-Fuß-breite Parzelle wurde verzinst. Die konkrete Nutzung ist unbekannt. 111 Salsi, Trattamento digitale (2003), 118–122. 112 Am Ende der Verträge für die Buden um den Asinelli-Turm (Anhang Nr. C bis Q) wird angemerkt: Solvit conductori dacii fructuum; oder: Debet solvere datio fructuum. ASB, Liber Signatus, 61v–62v; 63v; 65r; 67r; 68r; 70r f.; 72v f.; 95v; 104r; 134r; 134v. Siehe die Transkription bei Salsi, Trattamento digitale (2003), 152–172. 113 Auf Karte 11: Nr. G; J. ASB, Liber Signatus, 65v; 70r. 114 Ein Bologneser Fuß maß 38 cm (Bergonzoni, Note sulle unità [1990]).

Die Buden in öffentlicher Hand | 91

Bild 1: Darstellung der Porta Ravennate für die ‚drappieri‘ aus dem Jahr 1411

Quelle: Bologna, Museo Civico Medievale, Matricola dei Drappieri. Abbildung veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Museo Civico Medievale di Bologna.

92 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

Die jährliche Miete für eine Bude am Asinelli-Turm betrug nicht weniger als 3 l. 2 s., lag in der Regel um die 7 l., konnte aber auch bis zu 18 l. kosten. Im Vergleich zu den 15 s. (bzw. 30 s. für zwei gademe) vor dem Münster in Straßburg waren die Zinse in Bologna deutlich höher. Obschon die Zahlen aufgrund der verschiedenen Währungen nicht unmittelbar zu vergleichen sind, legen sie den Schluss nahe, dass der Zins für eine zentrale Bude in Bologna teurer war als in Straßburg. Zudem besaß die Bologneser Stadtverwaltung noch vereinzelte Buden in der Stadt. Am Carrobbio, am Platz der Mercanzia südlich der Porta Ravennate, mietete der Wechsler Jacobus Landi de butrigariis eine Parzelle (terrenum) und eine Bude (statio).115 Der Carrobbio war der Ort, wo die Handelswaren verzollt wurden und sich die Wechslertätigkeiten konzentrierten. Es wundert also nicht, dass sich dort ein Wechsler einmietete. Hier blieb es dennoch ein Einzelfall, der letztlich zeigt, dass es schlicht um eine Budenvermietung und nicht um allgemeine Marktpolitik ging. Die Stadtgemeinde vermietete auch einige Buden südlich des Campus Fori am Canale di Reno116 und wenige weitere Buden an der damaligen Platea Maior, der heutigen via d’Azeglio, unweit der Platea Comunis im Kirchspiel San Martino dei Caccianemici Piccoli. Um das Haus, das als Sitz mehrerer Ämter diente, waren wenigstens fünf vermietete Buden und ein Haus mit weiteren Buden zu finden. Unter den Budenbetreibern finden sich zwei Apotheker,117 zwei Schumacher,118 ein Schreiner und ein Arzt.119 In den öffentlichen Buden an der Platea Maior ging man also sehr vielfältigen Tätigkeiten nach, ebenso wie in den dortigen privaten Buden. Von einem Sondermarkt kann nicht die Rede sein.

|| 115 ASB, Liber Signatus, 115v f. 116 Julianus qd. Princivalis magister lignaminis mietete am Campus Fori neben dem Canale di Reno eine Bude (stationem), die an einem Haus und neben anderen Buden der Kommune (juxta alios stationes Comunis) stand (ebd., 126r). 117 Der Apotheker Bertus qd. Jacobini de Barberiis speciarius folgte nach dem Apotheker Nicolaus Ugolini als Mieter einer Bude (ebd., 25v). Daneben stand eine weitere Bude, die ebenfalls von einem Apotheker gemietet wurde, Benvenutus qd. domini Guidonis de Belvisis spezarius (ebd., 31v). 118 Neben den beiden Apothekerbuden stand die Bude von Albertinus qd. Petri calzolarius (ebd., 31r). Hiernach folgte ein Haus mit zwei Buden, das von einem anderen Schuhmacher gemietet wurde, Johannes qd. Jacobis calzolarius de Regio (ebd., 68v). Dieser war aus dem Kirchspiel Sant’Antolino di Porta Nuova, benutzte das Haus also wahrscheinlich hauptsächlich als Produktions- und Verkaufsstätte. 119 Der Arzt war Jacobus qd. Mirantis de Muglio medicus und mietete die stationem ad usum medegarie (ebd., 73v). Daneben stand die Bude von Johannes Martini magister lignaminis, der auch ein Zimmer in einem benachbarten Haus der Stadt mietete (ebd., 71v f.).

Die Buden in öffentlicher Hand | 93

3.3.3 Die öffentlichen Buden in Bologna an der Platea Comunis Im Liber Signatus sind überwiegend die Mietverträge für die Buden am Rathauskomplex verzeichnet. Das Rathaus bestand aus mehreren großen Gebäuden, die miteinander durch Gänge verbunden waren. Auf dem Platz gegenüber stand die Fassade des Podestà-Palasts. Das Erdgeschoss bildete eine Art Halle für die verschiedenen Geschäfte. In dieser Halle lag an der westlichen Seite die ‚Salara‘,120 in der die Salzeinfuhr gesammelt und Salz zu einem festen Preis verkauft wurde.121 Dahinter befanden sich die alte Massaria und der Palazzo del Capitano del Popolo an der östlichen sowie der Palazzo del Re Enzo und die Gefängnisse an der westlichen Seite. Die verschiedenen Gebäude wurden von einer gedeckten Kreuzung vereint, über deren Zentrum sich der Arengo-Turm erhob.122 Der Komplex steht heute noch, jedoch verändert durch die Renovierungen während der Renaissance und des 19. Jahrhunderts und ohne die mehr als 100 Buden, die im Mittelalter überall im Erdgeschoss angebaut worden waren. Im Liber Signatus werden circa 115 Verträge für Buden oder Parzellen am Rathaus gezählt. Jedoch weisen die Angaben zu den angrenzenden Parzellen auf weitere Buden hin. Stefania Salsi, die den Inhalt der Quelle in eine Datenbank aufgenommen hat, zählt 225 verschiedene Orte, die mit dem Rathauskomplex verbunden waren.123 Die meisten Verträge bezogen sich auf stationes, wobei sowohl Geschäftsräume innerhalb der Gebäude als auch eigenständige An- und Nebenbauten an den Außenmauern unter diesen Begriff fallen. Die Mehrzahl der Buden war drei bis sechs Fuß breit und fünf bis zehn Fuß lang. Nur wenige große Buden konnten wirklich als Zimmer mit zehn bis 20 Fuß Breite und Länge wahrgenommen werden.124 Die Mieten waren aber nicht so hoch wie an der Porta Ravennate: Sie betrugen in der Regel pro Bude nur ein bis drei libre, lagen damit vergleichsweise aber immer noch höher als in Straßburg. Die Frage, ob die Buden des Rathauses einen Sondermarkt – d. h. eine Verdichtung von Kaufstätten mit ähnlichen Waren und Leistungen – bildeten, oder || 120 Ebd., 65v (juxta domum salaris Comunis); 67v (in sponda muri versus salare); 127v (juxta et extra murum salaris); 128v (juxta domum salaris). 121 Siehe die Salzzollordnung aus dem Jahr 1383: ASB, pacta datiorum 1383, 53r–54v. Die Zollmeister konnten Salz zu jeder Zeit verkaufen. Tatsächlich weist ein Protokoll des Salzmeisters aus dem Jahr 1395 über den täglichen Salzdetailverkauf darauf hin, dass die Salzverkaufsbank (‚scaffa del sale‘) zwar unregelmäßig geöffnet war, jedoch montags bis donnerstags öffnen konnte und freitags sowie samstags stets geöffnet hatte. Insbesondere samstags kamen mehr Kunden: ASB, Comune – Camera del Comune, Ufficio del Sale 12 (1395–1436): venditori alla scaffa, Jahr 1395 (September-Oktober). 122 Foschi, Palazzi (1998); Faletti, Qual’è e come fu (1906). 123 Salsi, Trattamento digitale (2003), 196. 124 Die großräumigeren Buden sind auf der Karte 12 erkennbar: Nr. 54; 55; 58; 61; 72; 106; 114. Die Nr. 129 ist eigentlich eine Parzelle, auf der die errichtete Bude wahrscheinlich nicht die gesamte Fläche beanspruchte.

94 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

nur ein Miteinander von verschiedenen Geschäften darstellten, erfordert eine differenzierte Betrachtung (Karte 12). Im Liber Signatus sind zum einen die Berufe der meisten Mieter angegeben. Die Quelle zeigt zweitens aber auch, dass einige zahlreiche Buden mieteten, ohne zu verdeutlichen, ob all diese Buden von den Mietern selbst genutzt oder ob sie untervermietet wurden. Für die Fälle, in denen der Beruf des Mieters und die Nutzung der Bude eng zusammenhingen, zeigt die Kartierung der Angaben interessante Ergebnisse.

Karte 12: Städtische Buden am Rathauskomplex von Bologna um 1393

Quelle: ASB, Liber Signatus. Siehe die Belegliste 5 im Anhang. Die Größe der Buden auf der Karte ist nur approximativ. Als Vorlage diente die Karte des neuen Rathauses in: Faletti, Qual’è e come fu (1906). Die Kartierung der Buden nach den Angaben des Liber Signatus hat sich als sehr komplex erwiesen und kann in einigen Punkten lediglich auf Hypothesen basieren.

Die Buden in öffentlicher Hand | 95

Um den Palazzo del Re Enzo herum sowie in dessen Erdgeschoss gab es vielfältige Geschäfte: Schneider, Krämer, Schumacher und Lebensmittelhändler besaßen die Buden um das Haus des Brotzolls.125 Dort war wahrscheinlich die ‚scaffa del pane‘ lokalisiert, die öffentliche Brotbank, wo Brot zum kontrollierten Preis verkauft wurde.126 Die Schuhmacher verdichteten sich um die Kapelle Santa Maria dei Carcerati und an den Gefängnissen. Zwischen ihren Buden fanden sich jedoch auch die der Notare und Krämer. Gerade die Notare waren an den Orten konzentriert, an denen sie besonders gebraucht wurden: An der westlichen Seite neben der Scarania und dem ‚discus memorialium‘, wo die wichtigsten Privatverträge in den dafür bestimmten Stadtbüchern eingetragen werden konnten, sowie an der Ostseite neben der Tesauraria und der Massaria der Kommune, wo die Bediensteten der Stadtverwaltung in Kontakt mit der Bevölkerung traten. Manche Buden durften ausschließlich zu Notarzwecken genutzt werden.127 Die Krämer bildeten eine der größten und am dichtesten konzentrierten Gruppen in der Halle im Erdgeschoss des Palazzo del Podestà. Der nicht näher bestimmte Ort ihrer Tätigkeit wird in der Quelle mehrmals als merzaria bezeichnet.128 Allerdings ist es mit Blick hierauf besonders schwierig, die tatsächliche Krämertätigkeit in den jeweiligen Buden im Einzelnen zu überprüfen, da mehrere reiche Krämer zahlreiche Buden gleichzeitig mieteten und vielleicht auch untervermieteten. Überdies unterhielten unter lauter Krämern ein Fischer129 und ein Arzt130 eine Bude. Seit dem 13. Jahrhundert hatte die Stadtverwaltung die Gewohnheit, Krämer, Notare und Schuhmacher auf die Buden des Rathauses zu verteilen.131 Diese Politik war aber nicht auf strenge Marktregelungen zurückzuführen. Die Kommune hielt sich

|| 125 Belegliste 5 im Anhang und Karte 12: Nr. 6; 10; 11; 23; 98; 110; 131. Angabe des Hauses für Brotzoll (juxta domum ubi consueverant vendere et exerceri gabella panis) Nr. 131 (ASB, Liber Signatus, 128v). 126 Die Protokolle des Brotzolls aus den Jahren 1410 und 1411 erwähnen mehrfach die Beauftragten für den Brotverkauf ad scafam platea civitatis bononie oder ad capsonem platee civitatis. Eine andere scaffa wird am Campus Fori und an der Porta Ravennate lokalisiert. ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 217: Dazio del pane campioni 1, (1410–1411). Die Kontrolle des Brotpreises durch den öffentlichen Brotverkauf an den scaffe wurde für die Frühe Neuzeit ausführlich von Guenzi, Pane e fornai (1982), 27, erforscht. 127 ASB, Liber Signatus, 76v (Nr. 81 auf Belegliste 5 im Anhang und Karte 12): quam stationem debet esse ad usum notarie; ebd., 79v (Nr. 86 auf Belegliste 5 im Anhang und Karte 12): discum deputatum ad usum notarie; ebd., 118r (Nr. 117 auf Belegliste 5 im Anhang und Karte 12): discum vocatum gabelle grosse ad usum notariorum deputatum. 128 Ebd., 9v; 65v; 83v; 90v; 101v (super angulo de merzariis); 109v (a latere de merzariis); 120r (per viam de merzariis). 129 Auf Belegliste 5 im Anhang und Karte 12, Nr. 74. 130 Auf Belegliste 5 im Anhang und Karte 12, Nr. 38. 131 Siehe ASB, Comune – Camera del Comune, Procuratori del Comune 1 (1231–1264). Vgl. Smurra, Palatium Comunis Bononie (2011).

96 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

lediglich die Möglichkeit offen, für jede Bude einen Betreiber mit einem beliebigen Beruf auszuwählen. Nichtsdestotrotz bildeten aber die Krämerbuden der Rathaushalle einen etablierten, festen Sondermarkt.

3.3.4 Die Zunftbuden Ähnliche Sondermärkte wie durch die städtischen Buden entstanden auch durch die Buden der Zünfte. In Bologna ist die Strazzaria an der Porta Ravennate im Kirchspiel San Marco ein gutes Beispiel dafür. Die Zunft der Altgewändler (strazzaroli) verfügte über ein Haus, in dem ihre Vertreter Zimmer oder Buden besaßen bzw. pachteten.132 Dieses Haus hatte die Zunft offenbar unlängst vor 1385 erworben, da die alten Besitzer noch erwähnt werden.133 Die Buden wurden meist camere genannt, was auf Zimmer innerhalb eines Gebäudes ohne direkten Zugang zu der Straße hinweist. Es ist wahrscheinlich, dass dieses Haus der strazzaroli identisch mit la scaletta war, einem ebenfalls im Kirchspiel San Marco befindlichen Gebäude mit von Altgewändlern gemieteten Zimmern.134 Das Haus der strazzaroli war der wichtigste Markt für alte Gewänder, wenngleich man auf die Buden der strazzaroli auch andernorts stieß. Manche Altgewändlerbuden waren gleich neben dem Haus um das Kreuz der Porta Ravennate135 zu finden oder an anderen Orten im Kirchspiel San Marco.136 Einzelne Buden standen teilweise auch weiter entfernt in benachbarten Kirchspielen.137 Das Haus der strazzaroli wirkte in seiner direkten Umgebung als Anziehungspunkt für

|| 132 Zunta Simonis speciarius ad insignam saraceni besaß die Hälfte von sechs Zimmern (medietatem sex camararum) in der Strazzaria im Haus der Altgewändlerzunft (in domo societatis strazzarolorum) (Estimi 1385, PR, 102v); im selben Haus hatte Maghinardus Juliani de Campsaldis die Hälfte von sechs Zimmern mit zwei Bänken und zwei Hockern (ebd., 353v); Philipus Francischi merzarius besaß in der Strazzaria ein Drittel einer Bude neben dem trivium de becariis (ebd., 227r); Antonius Baroni Brescha strazzarolus mietete eine Altgewändlerbude (stationem deputatam ad usum strazzarie) mit einem Zimmer im Obergeschoß, das er seiner Zunft vermietete (cum una camara in tassello quam conducit a societate strazzarolorum) (ebd., 335r). 133 Das Haus wird auch als domo que fuit qua illorum de Sancto Georgio (ebd., 102v) oder bloß noch als domo illorum de Sancto Georgio bezeichnet (ebd., 353v). 134 Petronius Blasii olim Duzoli de Scanello strazzarolus und sein Bruder Johannes besaßen zwei Altgewandverkäuferzimmer (duarum camerarum ad usum strazzarie) im Kirchspiel San Marco im Haus la scaletta (Estimi 1385, PR, 371v). 135 Siehe Karte 11. 136 Bertolomeus Petri olim Alberti strazzarolus und seine Schwester besaßen zwei Altgewändlerbuden nebeneinander in diesem Kirchspiel, die jeweils an einen anderen strazzarolus angrenzten. Estimi 1385, PP, 258v. 137 Weitere Buden befanden sich im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate (ebd., PR, 18v; 358r). Zwei andere Buden mit ungewissem Standort standen wahrscheinlich ebenfalls an der Porta Ravennate (ebd., PR, 102r; 335r).

Die privaten Buden | 97

weitere Buden von Altgewändlern. Diese Verdichtung war jedoch weder exklusiv noch das Ergebnis von Marktregeln. Ähnlich könnte auch die Tuchlaube in Straßburg als fester Sondermarkt ohne bestimmte Marktregeln betrachtet werden. Zu dieser finden sich jedoch nur wenige Informationen. Seyboth lokalisiert eine Tuchlaube vor dem Münster.138 Hatt beschreibt sie als eine Budenreihe zwischen der Krämergasse und dem Gürtelerhof, ohne dies zu belegen.139 Laut dem Allmendzinsverzeichnis von circa 1370 musste sich aus den Reihen der Obstverkäufer eine gewisse Grede Irmelin vor der Tuchloben einfinden, was darauf hindeutet, dass die Tuchlaube eher in der Nähe der Greten verortet war.140 Weitere Angaben fehlen jedoch. So fehlt bisher auch der Nachweis, dass diese Laube nur für Tuchhändler reserviert war. Selbst wenn dies der Fall gewesen sein sollte, gab es weitere Orte in der Stadt, an denen Tuch gehandelt wurde. So konnten z. B. auch auf den Tuchschererbänken141 Tuche vermarktet werden. Die Kürschnerzunft unterhielt am Holweg neben ihrer Trinkstube eine Kürschnerlaube, eine privilegierte Verkaufsstelle für ihre Mitglieder.142 Die von Zünften betriebenen spezialisierten Kaufhäuser, die beispielsweise in Köln verbreitet waren,143 setzten sich aber im Allgemeinen in Bologna sowie in Straßburg nicht durch.

3.4 Die privaten Buden Für Bologna erwähnen die Estimi aus dem Jahr 1385 zahlreiche stationes oder andere eigenständige Arbeitsbuden in Privatbesitz. Während sich circa 40 auf kommunalen Grundstücken befanden, standen ungefähr 90 auf privatem Grund und Boden. Diese Buden verdichteten sich im Bereich des Zentralmarkts (Karte 13): Abgesehen von wenigen Ausnahmen144 lagen alle zwischen den Kirchspielen San Bartolomeo di Porta Ravennate und San Bartolomeo in Palazzo. Zwischen der Platea Comunis und der

|| 138 Seyboth, Altes Straßburg (1890), 91. Der Autor hat die Tuchlaube für die Jahre 1288 und 1432 in den Quellen gefunden. Er belegt die Quellen aber nicht. 139 Hatt, Ville (1929), 82. 140 AVES, III 8,41, 1370, 5v. 141 Das Allmendbuch 1466 bezeugt mehrere Tuchschererbänke am Fischmerket und an der Sporergasse (24v f.), an der Fladergasse (57r), unter der Erbslaube (96v; 97r; 98r; 98v), neben dem Pfennigturm (102r), unter der Haulaube (106r) und an der Oberstraße (128r). 142 Hatt, Ville (1929), 87; Seyboth, Altes Straßburg (1890), 53. Die Allmendbücher enthalten keine Angabe zur Kürschnerlaube. 143 Leiverkus, Köln (2005), 103–117; Kuske, Märkte und Kaufhäuser (1913). 144 Fünf Buden im Kirchspiel San Giacomo dei Carbonesi im südlichen Teil des Stadtzentrums (Estimi 1385, PP, 112v); eine vereinzelte Fleischbude im Osten an der Saligata di Strada Maggiore (Estimi 1385, PR, 359v); ein Haus zum Heugeschäft am Kirchspiel Sant’Antolino westlich des Zentrums (Estimi 1385, PP, 38v: domum in cappella Antolini (…) aptam ad vendendum fenum). Siehe Karte 13 und die Belegliste 7 im Anhang.

98 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

Porta Ravennate konzentrierten sich die Buden besonders. Circa zehn stationes wurden im Forum Medii lokalisiert, wenigstens 23 Buden standen im Kirchspiel San Dalmasio, davon sechs in der Ruga Pilipariorum, der Kürschnergasse.

Karte 13: Buden in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 7 im Anhang.

Die privaten Buden | 99

Karte 14: Alleinstehende Buden in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427 Quelle: Allmendbuch 1427. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 8 im Anhang.

Karte 15: Alleinstehende Buden in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 Quelle: Allmendbuch 1466. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 9 im Anhang.

100 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

Die privaten Gaden in Straßburg konzentrierten sich ebenfalls am Zentralmarkt, hier um das Münster herum, am Fronhof, an der Krämergasse und an der Sporergasse (Karte 14). Das Allmendbuch von 1466 lässt zudem die kleine und die große Predigergasse als Straßen mit vielen Buden zu erkennen (Karte 15). In Bologna wie in Straßburg lassen sich die Buden zwar im Marktbereich, aber nicht nur auf den großen Marktplätzen wie der Platea Comunis in Bologna oder dem Münsterplatz in Straßburg, sondern auch in den Gassen um diese Plätze lokalisieren. In dieser Hinsicht sind sie auch von den offenen Tages- und Wochenmärkten im Außenraum zu unterscheiden. Nur wenige Gaden erscheinen in den Straßburger Allmendbüchern als Dependancen eines jeweiligen Wohnhauses. Sie lagen zwar zumeist vor oder an einem Gebäude, jedoch wird dieses Gebäude entweder in der Quelle nicht erwähnt oder es wurde nachweislich von anderen Personen bewohnt. Nur in wenigen Fällen hatten Haus und Gaden einen gemeinsamen Besitzer oder denselben Nutzer. Im Allmendbuch von 1427 zählt man nur acht Gaden, die als Nebenbau eines Hauses vermerkt werden.145 Die anderen 71 Gaden wurden ohne entsprechendes Haus erwähnt.146 Im Allmendbuch von 1466 findet man 29 Gaden, die mit 21 Häusern verbunden waren, d. h., dass einige Häuser gleich mehrere Gaden hatten.147 Die Mehrheit der Gaden erscheint jedoch ohne Verbindung zu einem Gebäude: Für 1466 sind insgesamt 93 eigenständige Gaden belegt. In den Estimi von Bologna sind sogar noch weniger Häuser mit eigener Bude erkennbar. Nur in zwei Fällen ist eindeutig von einem Wohnhaus mit eigener Bude auszugehen.148 Zwei weitere Häuser mit Buden wurden überdies angeblich nicht als Wohnhäuser genutzt.149 Alle anderen Buden sind in den Estimi als eigenständige Immobilien deklariert.

|| 145 Hans von Erfurt mietete ein Haus mit einem Gaden (Allmendbuch 1427, 15r). Der Tischler Hans Jörger besaß zwei Gaden vor seinem Haus neben der Jorgenkapelle (ebd., 36v). Unweit von ihm, hinter dem Münster bei den Brotkarrichern, hatte der Schneider Memminger eine Tuchbank vor dem Gaden an seinem Haus (ebd., 40r). Zwei ähnliche Fälle sind von der Oberstraße (ebd., 82v) und von der Viehgasse bekannt (ebd., 112v). Die Brotbäckerin und Witwe von Hans Martin hatte drei Gaden an ihrem Haus am Fischmerket, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie die drei Buden selbst nutzte: Höchstwahrscheinlich wurden sie von ihr vermietet (ebd., 10r). 146 Siehe die Belegliste 8 im Anhang. 147 Allmendbuch 1466, 5v; 6r; 10r; 23v; 26v; 27v–29r; 35r; 36r; 48r; 53r; 57r; 96v; 164v; 198r; 228r; 253r. 148 Die Apotheker Bertolomeus und Zampaulus de Bagarottis mieteten ein Haus mit Bude (domum cum statione) neben der Kirche San Dalmasio, wo sie wohnten (Estimi 1385, PR, 187v). Mateus qd. Alberti de Tencharariis hatte zudem ein Wohnhaus mit Arkaden und Buden (domum cupatam et stationatam in qua habitat) im Kirchspiel San Cataldo dei Lambertini am Forum Medii; es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass er diese Buden zumindest zum Teil vermietete (ebd., PR, 184v). 149 Antonius Simonis Magnani wohnte im Kirchspiel San Vitale, hatte aber auch ein Haus mit Bude im benachbartem Kirchspiel San Bartolomeo di Porta Ravennate (ebd., 289r). Ebenso wohnte

Die privaten Buden | 101

Obschon sie möglicherweise auf die Straße übergriffen, waren diese Buden in Privatbesitz: Der Eigentümer entschied frei über die Nutzung der Bude, musste keinen Marktzins zahlen und war keinem gegenüber rechenschaftspflichtig. Als Folge fehlender Regulierung waren die Aktivitäten in ein und derselben Gasse besonders vielfältig.150 Mietverhältnisse waren für Buden üblich. Während 1427 in Straßburg nur neun Gaden explizit vermietet wurden,151 waren es 42 im Jahr 1466,152 was mehr als der Hälfte entsprach. Manche großen städtischen Einrichtungen wie das Spital153 und das Frauenhaus154 vermieteten die Gaden an ihren Gebäuden. Die Bologneser stationes gehören zu den wenigen Gebäuden, deren Vermietung zumindest teilweise in den Estimi von 1385 verzeichnet ist: Acht Fälle sind belegt, bei denen der Eigentümer und der Mieter (conductor) genannt werden.155 Auch eine andere Gegebenheit deutet auf Mietverhältnisse hin: Einige Besitzer hatten mehrere Gaden, die sie nicht alle selbst betreiben konnten.156 Insbesondere weist bisweilen die Diskrepanz zwischen der Nutzung der Bude und dem Beruf des Eigentümers auf Vermietung hin. Der Schuster Johannes ser Jacobi de Manzolino besaß zwei Buden im Kirchspiel San Dalmasio, darunter eine Kürschnerbude (stationem ad usum piliparie).157 Dem Apotheker (speciarius) Jacobus Bertolini de Saraceno gehörte seinerseits eine Schusterbude (stationem ad usum calzolarie).158 Da nur die Bürger in den Estimi erfasst wurden, fehlen meist Angaben zu den Besitztümern der kirchlichen Einrichtungen und der Zünfte, aber manche Indizien sprechen dafür, dass diese ebenfalls sehr viele Buden besaßen und vermieteten. Entlang der via Castiglione, an der Aposa im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate, besaß das Dominikanerkloster mehrere stationes.159 Der Ospedale della Vita, der im Zentrum im Kirchspiel San Vito ansässig war, hatte ebenfalls viel Besitz

|| Nicolaus Jacobi de lanceis im Kirchspiel San Michele dei Leprosetti, besaß aber auch ein Haus mit statio im Kirchspiel San Leonardo (ebd., 307v). 150 Siehe Kap. 7.1 und 7.2. 151 Allmendbuch 1427, 8v; 18r; 18v; 21r; 34r; 48r; 72r; 88v (2-mal). 152 Allmendbuch 1466, 8v (3-mal); 28r (2-mal); 28v (2-mal); 53v (2-mal); 54r (8-mal); 55v (3-mal); 93r (2-mal); 93v (6-mal); 95r (2-mal); 95v (7-mal); 96r (2-mal); 101r (3-mal). 153 Das Spital besaß die Gaden an der Krämergasse, wo es seinen ehemaligen Sitz hatte. Ebd., 28r f. 154 Das Frauenhaus, d. h. die Bauhütte des Münsters, besaß Gaden auf ihrem Grund am Fronhof und am Münster auf den Greten. Ebd., 54r; 55v. 155 Estimi 1385, PR, 36v; 102r; 184r; 187v; 335r; 341r; PP, 47v; 234v. 156 Estimi 1385, PP, 112v; 258v; PR, 38v; 49v; 137r; 173v; 182r; 187r. 157 Estimi 1385, PR, 137r. 158 Ebd., 174r. 159 Guilelmus Petri de sachis besaß eine Bude neben den Buden von San Domenico (juxta stationes Sancti Dominici) im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate: Ebd., PR, 358r. Man kann davon ausgehen, dass es sich um denselben Besitz der Domenikaner handelt, der sich neben einem Haus im selben Kirchspiel neben dem Bach Aposa befand. Ebd., PR, 8r.

102 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

am Markt,160 darunter waren mit Sicherheit viele Buden, wie es die späteren Bilder der eigenen ‚botteghe‘ in der heutigen via Pescherie Vecchie darstellen.161

3.5 Zwischenbilanz: Buden als eigenständige Arbeitsstätten Die eigenständige Verkaufsbude war eine Institution in den Stadtkernen von Bologna und Straßburg. Im Gegensatz zu den modernen Läden, die im Erdgeschoss eines Gebäudes liegen, hatte sie oft die Gestalt eines kleinen Nebenbaus an der Straße oder eines Truhentischs unter einer Laube. Nichtsdestotrotz war sie ein fester Arbeitsort außerhalb der Wohnung. Die Verdichtung der Buden im Stadtkern bildete zwar im rein wirtschaftlichen Sinn einen Markt, einen Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage. Es existierten sogar für bestimmte Produkte Sondermärkte, die sich in Budenverdichtungen oder Markthallen manifestierten. Im Allgemeinen waren aber die wenigsten Buden von Marktregeln betroffen. Man muss konstatieren, dass diese ‚festen Märkte‘ viel mehr als die ‚offenen‘ als dauerhafte Arbeitsorte dienten: Während die meisten Gärtner und Bauern nur unregelmäßig die offenen Märkte besuchten, waren die Metzger an jedem Fleischtag an ihren Fleischbänken präsent. Außerdem war der Verkauf von manchen Produkten nicht so exklusiv auf bestimmte Sondermärkte beschränkt, wie man hätte erwarten können. Der Fleischhandel in Bologna fand vereinzelt auch außerhalb der beccherie statt. Letztlich ist also die Idee eines festen Sondermarkts als einheitliche Markthalle aufzugeben, vor allem für Bologna. Während die Metzige und die Münze in Straßburg geschlossene Marktgebäude bildeten, waren die Fleisch-, Fisch- und Geldmärkte in Bologna keineswegs in einem einzigen Gebäude zusammengefasst; sie bildeten eher einen losen Verbund von Buden innerhalb eines bestimmten Bereiches. Viele Buden befanden sich in städtischem Besitz. Oft um öffentliche Gebäude oder auf den zentralen Plätzen konzentriert, waren sie aber selten bestimmten Marktregeln unterworfen. Auch führte ihre Präsenz nicht immer zu einer Konzentration von ähnlichen Geschäften. Die meisten Buden befanden sich in Privatbesitz und wurden keineswegs einem rechtlichen Markt unterstellt. Die überragende Mehrheit der unabhängigen Verkaufsbuden konzentrierte sich trotz fehlender rechtlicher Ortsbindung im Zentralmarktbereich. Anhand der Topographie der Märkte und der Buden kann man für jede Stadt einen Zentralmarktbereich und Außenmarktbereiche nachweisen, die es ermöglichen, den jeweiligen Stadtraum folgerichtig in konzentrische Stadtgebiete zu gliedern (Karten 16 und 17). So wird auch das Stadtzentrum durch den Zentralmarktbereich

|| 160 Lippus Muzzarelli besaß ein Haus im Kirchspiel San Matteo degli Accarisi neben den Häusern des Spitals (juxta domos hospitalis de vita). Ebd., PR, 9r. 161 Siehe Bocchi / Benati, Edilizia civile bolognese (1990).

Zwischenbilanz: Buden als eigenständige Arbeitsstätten | 103

definiert. Die Straßburger Zentralinsel und die Fläche innerhalb sowie in der näheren Umgebung der Torresotti in Bologna bilden die jeweiligen intermediären Stadtgebiete. Den weiteren Stadtrand formen die peripheren Stadtgebiete. Mithilfe dieser Gliederung wird im nächsten Kapitel die Frage nach der räumlichen Relation zwischen den separaten Arbeitsstätten im Zentrum und den Wohnstätten der Budenbetreiber sowie allgemein nach der topographischen Verteilung von Wohn- und Arbeitsorten im gesamten Stadtraum gestellt.

Karte 16: Stadtgebiete in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts

Quelle: eigene Darstellung.

104 | Der ‚feste Markt‘: die immobilen Verkaufsbuden

Karte 17: Stadtgebiete in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: eigene Darstellung

4 Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt? Im Folgenden werden die Beziehungen zwischen Wohn- und Arbeitsräumen in ihrer Mannigfaltigkeit untersucht. Zur Bildung unterschiedlicher Kategorien von Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsstätte sind die Bologneser Estimi aus dem Jahr 1385 von großem Nutzen. Jedoch birgt dieses Dokument einige Unsicherheiten hinsichtlich der Interpretation. So wird z. B. in nur wenigen Fällen der Wohnort des Steuerzahlers oder die wirtschaftliche Nutzung einer Immobilie explizit angegeben. Von dem dort verzeichneten Eigentum lässt sich zudem nicht automatisch auf eine Eigennutzung schließen.1 Zum Beispiel waren die Fleischbänke oft nicht im Besitz der Metzger selbst, sondern Eigentum reicher Bürger, die diese als Kapitalanlage nutzten und an – namentlich häufig nicht genannte – Metzger vermieteten.2 Manche Bürger mieteten ihrerseits Wohnhäuser oder Arbeitsstätten, die aber in den Estimi nicht verzeichnet wurden.3 Trotz dieser Ungewissheit und einer unbekannten Fehlerquote ist es möglich, in der Quelle einige Kategorien von Arbeits- und Wohnverhältnissen zu unterscheiden. Auf der einen Seite lassen sich die Berufe identifizieren, die einen flexiblen oder einen marktbedingt abgesonderten Arbeitsplatz mit sich brachten. Auf der anderen Seite können die Bürger, die nur eine Bude besaßen, mit großer Wahrscheinlichkeit als die Budenbetreiber selbst gelten. Schließlich arbeiteten diejenigen, die umgekehrt nur ihr Haus im eigenen Kirchspiel besaßen, vermutlich zuhause. Die Straßburger Quellen für die folgende Analyse, die Allmendbücher von 1427 und 1466, bezeugen zwar nur die Bauten, die auf die Allmende übergriffen, sie geben aber in der Regel Auskunft über die Mieter und deren berufstypische Räume. Allerdings finden sich selten eindeutige Hinweise auf eine Verwendung als eigene Wohnung. Das Verb ‚sitzen‘, das benutzt wird, um den Mieter zu bezeichnen (nach dem Muster: ‚XX hat ein Haus, wo YY sitzt‘),4 ist nicht eindeutig und kann sowohl auf eine Wohn- als auch auf eine Arbeitstätigkeit verweisen. Dem Quellenwortlaut an sich sind also keine eindeutigen Wohnortsangaben zu entnehmen. || 1 Siehe hierzu Igel, Bürgerhaus und Frauenhaus (2010), 163: „Im Verhältnis von Eigentümer und Bewohner eines Grundstückes liegt das eigentliche Grundproblem einer sich auf das Grundeigentum stützenden Untersuchung.“ 2 Als Beispiel Estimi 1385, PR, 349r. 3 Der Seidenhändler Lippus Muzarelli etwa besaß viele Häuser in sechs verschiedenen Kirchspielen, jedoch keines in dem Kirchspiel, in dem er eingeschrieben war, Santa Maria di Porta Ravennate. Wahrscheinlich wohnte er dort zur Miete, es ist aber auch möglich, dass er nur wegen der in diesem Kirchspiel angesiedelten Seidenzunft dort eingeschrieben war. Estimi 1385, PP, 8v f. 4 Als Beispiel: Das ander huß danach do hanns husse der snider inne sitzet ist ouch der dütschenherren (Allmendbuch 1427, 37v).

DOI 10.1515/9783110545906-004

106 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Wie für die Bologneser Estimi wird für die Straßburger Allmendbücher angenommen, dass die einzelnen Ungenauigkeiten durch die Masse der Informationen relativiert werden und die erhobenen Daten im Großen und Ganzen der historischen Realität entsprechen: Die Personen, die nur einmal als Mieter oder Besitzer eines Hauses verzeichnet sind, wohnten und arbeiteten wahrscheinlich am selben Ort – auch wenn manche von ihnen möglicherweise eine in der Quelle unerwähnte Werkstatt nutzten. Es ist ebenfalls sehr wahrscheinlich, dass die Personen, die als Mieter oder Besitzer an zwei verschiedenen Stellen im Dokument erscheinen, über eine getrennte Wohn- und Arbeitsstätte verfügten – selbst wenn wiederholt auftretende, identische Namen in einigen Fällen womöglich unterschiedliche Personen bezeichneten. Die Bologneser Estimi und die Straßburger Allmendbücher können daher im Folgenden als Basis dienen, um erstens die Fälle von ‚ganzen Häusern‘ (Einheitsfälle), zweitens die Wohnorte der mobilen Arbeiter und drittens die Fälle von Distanz zwischen Wohnen und Arbeiten (Trennungsfälle) zu kartieren.

4.1 Das ‚ganze Haus‘ in der Stadt Mit Blick auf die Bologneser Estimi werden als mögliche Fälle von einheitlichen Arbeits- und Wohnstätten nur die Stadtbewohner einbezogen, deren Beruf genannt wird und die ein Haus im eigenen Kirchspiel, jedoch keinen anderen möglichen Gewerberaum in einem anderen Kirchspiel – wie eine Bude oder einen Stall – besaßen. Sie erscheinen in der Karte der Berufstätigen, die möglicherweise zuhause arbeiteten (Karte 18). Die Berufe, die eine Arbeit außer Haus erforderten, also die Transport-, Land- und Bauarbeiter sowie die Metzger und Fischhändler, sind hier nicht berücksichtigt worden. Die Fälle von ‚ganzen Häusern‘ wurden schließlich auf der Karte als Punkte im entsprechenden Kirchspiel, oft entlang der jeweiligen Hauptstraße, eingezeichnet. In den wenigen Fällen, in denen die Straße genannt wird, wird dies angedeutet, indem die Punkte die betreffende Straße berühren.

Das ‚ganze Haus‘ in der Stadt | 107

Karte 18: Mögliche Fälle von ‚ganzen Häusern‘ bei den Berufstätigen in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Aufgrund der Informationsfülle ist auf genaue Belege verzichtet worden.

108 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Karte 19: Mögliche Fälle von ‚ganzen Häusern‘ bei den Berufstätigen in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Aufgrund der Informationsfülle ist auf genaue Belege verzichtet worden.

Das ‚ganze Haus‘ in der Stadt | 109

Für Straßburg diente das Allmendbuch aus dem Jahr 1466 als Grundlage für eine vergleichbare Karte (Karte 19). Das Allmendbuch aus dem Jahr 1427 wird hier allerdings nicht einbezogen, da es weit weniger Häuser als jenes von 1466 nennt, deren Berücksichtigung eine deutliche Erhöhung der Fehlerwahrscheinlichkeit zur Folge hätte. Im Übrigen sind dieselben Berufe wie für Bologna ausgeschlossen worden. Auch die Bürger, die mehr als ein zusätzliches Haus oder Gewerbegebäude besaßen, wurden außen vor gelassen – es sei denn, dieser zusätzliche Besitz wurde vermietet. Da die Mieter zusammen mit den jeweiligen Häusern in der Quelle gekennzeichnet werden, dürfen sie einbezogen werden. Das führt jedoch dazu, dass verhältnismäßig mehr Fälle für Straßburg berücksichtigt werden konnten als für Bologna. Außerdem besaßen möglicherweise manche Handwerker zusätzliche Wohnhäuser oder Werkstätten, die jedoch in der Quelle keine Erwähnung finden, da sie nicht auf die Allmende übergriffen. Die roten Punkte bezeichnen die Fälle, für die die Ausübung einer Arbeitstätigkeit an dieser Stelle explizit erwähnt ist. Für die schwarzen Punkte fehlen Hinweise auf eine solche Arbeit: Nur die Berufsangabe rechtfertigt ihren Eintrag in die Karte. Die wahrscheinlichen Fälle einer räumlichen Einheit von Arbeitsstätte und Wohnung (Einheitsfälle) sind zahlreich. Von circa 1200 Berufsangaben im Straßburger Allmendbuch sind 590 Fälle möglichen ‚ganzen Häusern‘ zuzuordnen. Unter den circa 1875 Berufsangaben in den Bologneser Estimi sind 579 ähnliche Fälle aufgeführt: Der Anteil ist in Bologna zwar niedriger als in Straßburg, aber man muss bedenken, dass die möglichen Mieter nicht berücksichtigt werden konnten. Da die Fehlerquote potentiell hoch ist, sollten diese Zahlen mit Zurückhaltung betrachtet werden. Die Fälle von ‚ganzen Häusern‘ – das ist entscheidend – sind zahlreicher als die getrennter Arbeits- und Wohnstätten.5 Allerdings werden durch den Mangel an Informationen vermehrt Einheitsfälle angerechnet, während die Anzahl der Trennungsfälle sinkt. Da man von erheblichen Informationslücken ausgehen muss, sind die möglichen Fälle von ‚ganzen Häusern‘ in der Untersuchung dementsprechend über- und die Fälle einer räumlichen Trennung von Arbeit und Wohnung unterrepräsentiert. Mehr noch als die Anzahl der Fälle ist deren räumliche Verteilung in der Stadt von Interesse. Wenn das ‚ganze Haus‘ das Standardmuster für die Wohnverhältnisse in der europäischen Stadt darstellte, dann wäre die Karte der Fälle von ‚ganzen Häusern‘ fast identisch mit der Karte der städtischen Dichte, also mit einer dichteren Besiedlung im Zentrum und einer Besiedlung, die dünner wird, desto weiter man sich vom Zentrum entfernt.6

|| 5 Siehe Kap. 4.3. 6 Dollinger, Population de Strasbourg (1972), hat anhand der Volkszählung von 1444 gezeigt, dass die Bevölkerungsdichte von Straßburg auf der zentralen Insel größer war als in den Vorstädten. Der Bereich um das Münster herum zeigte dabei die größte Bevölkerungsdichte.

110 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Dieses Muster entspricht tatsächlich in groben Zügen dem Ergebnis für Straßburg. Dort verdichten sich die möglichen Einheitsfälle besonders im Zentralmarktbereich, wo mehr als 150 von diesen bezeugt sind: auf dem Holweg, hinter St. Martin, am Fischmerket, in der Sporergasse, der Krämergasse, der Kurbengasse und um das Münster. Andere Verdichtungen findet man entlang der Oberstraße (heutige Grand’Rue). Über das übrige Gebiet der zentralen Insel waren die Einheitsfälle relativ homogen verteilt. Nur das Areal zwischen der Münstergasse, der Judengasse und dem Roßmerket zeichnete sich durch eine relative Abwesenheit von Einheitsfällen aus: Vor allem die Brandgasse wurde von Höfen geprägt, die reichen Bürgern und Patriziern gehörten.7 Allgemein fanden sich in den Nebenstraßen deutlich weniger mögliche Fälle von ‚ganzen Häusern‘ als in den Hauptstraßen. Die Vorstädte außerhalb der Zentralinsel kannten das ‚ganze Haus‘ nur entlang der großen Verkehrsachsen wie etwa der Steinstraße. In Bologna gab es hingegen kaum periphere Straßen, in denen keine Einheitsfälle vorkamen. Der Unterschied zwischen dem intermediären und dem peripheren Stadtgebiet war nicht so offensichtlich wie in Straßburg. Der Fluss bildete anscheinend eine markante Grenze für die Besiedlung in Straßburg und war in dieser Hinsicht wichtiger als die Torresotti in Bologna. Besonders das südöstliche Stadtgebiet war in Bologna deutlich dichter mit Handwerkerhäusern besiedelt als das südwestliche. Überraschenderweise konzentrierten sich die Einheitsfälle entlang der Savena-Kanäle deutlich. Zwar benötigten einerseits viele Handwerker Wasser, anderseits beeinträchtigten die Kanäle die Lebensqualität, sodass man erwarten könnte, dass die jeweiligen Handwerker ihre Arbeits- und Wohnräume trennten, damit sie nicht fortwährend in der Nachbarschaft der modrigen Kanäle leben mussten. Jedoch spielten solche Bedenken anscheinend keine Rolle. Für Straßburg sieht man auch, dass die Einheitsfälle sich am Ufer des Rindsütergrabens verdichteten.8 Bezüglich des Zentralmarktbereichs könnten die Ergebnisse in beiden Städten nicht unterschiedlicher sein. Während für den Zentralmarktbereich von Straßburg die Zahl der möglichen Einheitsfälle besonders hoch ist, findet man für den von Bologna kaum solche Fälle: Die Gassen zwischen der Porta Ravennate und der Platea Comunis waren nur selten von Handwerkern bewohnt. Auf der Karte 18 sind lediglich ein Dutzend Punkte im Bologneser Zentralmarktbereich auszumachen – ein

|| 7 Allmendbuch 1466, 90r–91v. Vertreter der Constoffelfamilien hatten dort Höfe oder Häuser: die Erben von Herrn Burckart von Mülheim, Claus Wingersheim, Die Zörnin von Roßheim, Reinbolt Zum Trübel (siehe die Liste von Constoffelfamilien in Alioth, Gruppen an der Macht [1988], 556–560) sowie der reiche Schiffsmann Conrad Armbruster. Siehe auch Schwien, Plan de Strasbourg en 1400 (2008). 8 Waren die Bewohner solcher Gegenden hauptsächlich Facharbeiter, die das Wasser brauchten und die dementsprechend eine Art Ghetto bildeten, oder war die Nachbarschaft der Kanäle hinsichtlich der Berufe ihrer Anwohner eher durchmischt, ohne sich groß von den anderen Handwerkerstraßen zu unterscheiden? Diese Frage soll in Kap. 5.3 ausführlicher beantwortet werden.

Das ‚ganze Haus‘ in der Stadt | 111

deutlicher Kontrast zu den circa 150 Punkten auf der Karte 19 im Zentralmarktbereich Straßburgs. Natürlich gibt es durchaus einen Zusammenhang zwischen den Eigenschaften der jeweiligen Quellen und den unterschiedlichen Ergebnissen. Es ist logisch, dass die privaten Nutzungen der Allmende im äußerst dichten Zentralmarktbereich von Straßburg gegenüber der Peripherie zunahmen; darüber hinaus hatten möglicherweise manche Handwerker, die dort arbeiteten, eine Behausung an anderer Stelle, die in den Allmendbüchern nicht erwähnt wurde, weil sie die Allmende nicht berührte. Die Wahrscheinlichkeit fehlerhafter bzw. fehlender Daten bei dieser Suche nach ‚ganzen Häusern‘ auf der Basis des Allmendbuches ist daher möglicherweise höher für den Marktbereich als für andere Stadtgebiete. Wären den Bologneser Estimi zugleich eindeutigere Angaben zu den Mietern zu entnehmen, könnte man wahrscheinlich mehr Einheitsfälle in den zentralen Kirchspielen von Bologna nachweisen. Im Übrigen konnten die Kirchspiele im Marktbereich durch ihre sehr geringe Größe und zentrale Lage kaum ein ernsthaftes Eigenleben entwickeln. Die ‚ministrales‘, die für das Einreichen aller Steuererklärungen im jeweiligen Kirchspiel zuständig waren,9 wurden möglicherweise nur sporadisch oder gar nicht gewählt. Sie konnten unter diesen Umständen die jeweiligen Einwohner des Kirchspiels kaum kontrollieren.10 Zweifellos lässt sich solch eine beträchtliche Differenz in den Ergebnissen für beide Städte nicht nur mit den Mängeln der Quellengrundlage erklären. Ein sporadisch bebauter oder menschenleerer Bologneser Zentralmarktbereich ist auszuschließen. Die zahlreichen Buden verweisen dort auf eine rege Aktivität. Die Statuten der Kommune aus dem Jahr 1389 enthalten im Vergleich zu den vorherigen Statuten von 1376 eine neue Rubrik, in der festgestellt wurde, dass die Leinenarbeiter diese zentralen Gassen mit Leinen versperrten.11 Überdies waren die kleinen, dicht bebauten Kirchspiele im Stadtzentrum nach den Estimi nicht unbewohnt. Einige reiche Familien verfügten dort über erheblichen Grundbesitz.12 Die räumliche Gliederung der möglichen Fälle von ‚ganzen Häusern‘ in der Stadt führt also zu verschiedenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf Bologna und Straßburg. In Straßburg war das ‚ganze Haus‘ vor allem im Zentrum zu finden und deutlich seltener an der Peripherie. In Bologna fanden sich entsprechende Einheitsfälle dagegen in der ganzen Stadt, abgesehen vom Zentrum. Weiter führt die Frage nach der räumlichen Verteilung der getrennten Haushalte; ihr wird im

|| 9 Pini, Ripartizioni territoriali (1977), 22. 10 Die Estimi von 1296–1297 deuten auf ähnliche Verhältnisse hin: Die zentralen Kirchspiele weisen nur wenige Einwohner auf, manchmal nur einen. Siehe ASB, Ufficio dei riformatori degli estimi, serie II, estimi del 1296–1297. 11 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 255v. Siehe auch Kap. 7.2.2. 12 Siehe Kap. 7.3.1.

112 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Folgenden nachgegangen, kann ihre Beantwortung doch helfen, die Differenzen zwischen den beiden Städten besser zu verstehen.

4.2 Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter Die Einheit von Arbeitsstätte und Wohnung ist nicht die einzige Möglichkeit, Wohnen und Arbeiten räumlich zu ordnen. Eine Fülle von Tätigkeiten konnte gar nicht zuhause verrichtet werden. Michael Mitterauer verweist in seiner Kritik an der These vom ‚ganzen Haus‘ auf viele Beschäftigungen, die man zuhause nicht ausüben konnte.13 Matthias Meinhardt betont in seiner Studie über Dresden im 15. und 16. Jahrhundert ebenfalls die wirtschaftliche Rolle der Residenz und die Tatsache, dass die Beschäftigten am Hof gar nicht zuhause arbeiten konnten:14 Die Verwaltung bei Hofe, die militärischen und polizeilichen Dienste, das Transport-, Verkehrs- und Kommunikationswesen, die Unterhaltungsdienste wie Musik, Tanz und Gaukelei sowie die Bauarbeiten stellten in der Residenzstadt wichtige Tätigkeiten dar. Für diese Berufe konnte das ‚ganze Haus‘ nicht gelten. Um Arbeiter außer Haus zu identifizieren, werden zunächst die mobilen Berufe betrachtet, die an wechselnden Orten, jedoch nicht zuhause ausgeübt werden konnten. Die Transportarbeiter, also die Karrer, Eselhalter und Träger, bilden die erste Kategorie dieser mobilen Arbeiter, die Beschäftigten im Bauwesen einschließlich der Maurer, Tagesarbeiter und Zimmerleute die zweite und die Landarbeiter wie Bauern und Gärtner die dritte. Die vierte Kategorie steht für die Weinträger, Fasszieher, Weinrufer und Weinsticher, also die Weinberufe. Im Zuge der Auswertung der Estimi von Bologna konnten für die ganze Stadt insgesamt 311 Befunde erfasst und aufgelistet werden. Das ist ein sehr hoher Wert für so wenige Berufsgruppen, verglichen mit den 579 Fällen von ‚ganzen Häusern‘, die ein viel größeres Spektrum von Berufen abdecken. Allerdings wurden die mobilen Arbeiter ohne Immobilienbesitz berücksichtigt, was für die Einheitsfälle nicht möglich war. Das Straßburger Allmendbuch aus dem Jahr 1466 enthält Belege für 105 Wohnungen von mobilen Arbeitern. Da die Wohnungen von Vertretern solcher Berufe vermutlich spärlich ausgestattet waren, kamen Eingriffe in die Allmende – dieser Prämisse zufolge – dementsprechend selten vor: Daher sind solche Berufsangaben in den Allmendbüchern höchstwahrscheinlich unterrepräsentiert. Hier geht es aber in erster Linie um deren räumliche Verteilung.

|| 13 Mitterauer, Familie und Arbeitsorganisation (1984), 29–31. 14 Meinhardt, Dresden im Wandel (2009), 212–220.

Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 113

4.2.1 Transportarbeiter Transportarbeiter wie Fuhrleute und Träger waren besonders auf Großhandelsmärkten gefragt. Die Fuhrleute hatten vor allem den Transit zwischen Umland und Stadt zu leisten. Demzufolge war für sie eine periphere Wohnlage praktisch. Es überrascht also nicht, dass die Transportarbeiter in Bologna relativ gleichmäßig über das äußere Stadtgebiet verteilt waren. Die Estimi erwähnen viele portatores (Träger, mit P auf der Karte 20 verzeichnet) sowie verschiedene Bezeichnungen von (mit C auf der Karte 20 vermerkten) Fuhrleuten: Die Lieferer nannten sich venturalis, die Karren- und Wagenfahrer cochus, chuzonus equorum oder carerius, die Pferde- oder Eselfuhrleute cabalarius bzw. asenarius. Eine merkliche Verdichtung von Transportarbeitern ist am südlichen Stadtrand im Kirchspiel San Procolo zu konstatieren – einer Gegend, in der viele andere mobile Arbeiter ebenfalls wohnten. Dies konnte auch an der Nähe der Hügel liegen, wo der Transport aufwendig war und Träger sowie Eselfuhrleute besonders gefragt waren. Es konnte schließlich auch damit zusammenhängen, dass die Gegend eher isoliert war, da sich die dortigen Stadttore – die Porta San Mamolo und die Porta Castiglione – abseits der großen Verkehrsachsen befanden: Dementsprechend war dieser Stadtbereich nicht besonders attraktiv für das Geschäft, aber geeignet für eine kleine, kostengünstige Wohnung ohne Werkstatt, wie diese Arbeiter sie benötigten.

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Karte 20: Wohnorte von Transportarbeitern in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385, PP, 76r; 98r; 153v; 156r; 175v; 201v; 202v; 204r; 203r; 243r; 252v; 257r; 365v; 404v; 418r; 422v; 428r; 428v; 438r; 439r; 340v; 346r; 423r; 428v; 431r; 457v; 472v; 505v; 507v; 511r; 514r; 552v; 556r; PR, 54r; 64v; 84r; 84v; 93r; 109v bis; 125v; 139v; 162v; 197v; 203r; 206r; 224r; 229r; 240r; 263v; 362v; 396v.

Zu den Transportarbeitern macht das Straßburger Allmendbuch aus dem Jahr 1466 relativ spärliche Angaben. Vier Träger (Treger) befanden sich demnach an der Oberstraße, wo sie auf Fensterläden Waren feilboten. Ihre Beschäftigung beschränkte sich also nicht nur auf Transportdienstleistungen, sondern sie waren wahrscheinlich zugleich in der Lagerung und im Handel von großen Gegenständen tätig.15 Sie sind daher kaum mit den armen Lohnträgern von der Bologneser Peripherie zu vergleichen.

|| 15 Die vier Träger an der Oberstraße im Allmendbuch 1466, 127v; 130r; 137r. Ein Holzträger hat in der Krutenau einen Misthaufen liegen lassen (ebd., 265). Man findet drei Träger mit Läden an der Oberstraße auch im Allmendbuch 1427, 83v; 89r. Der einzige im Allmendbuch von 1427 genannte Karricher hatte ebenfalls ein Haus an der Oberstraße (ebd., 87v).

Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 115

Karte 21: Wohnorte von Transportarbeitern in Straßburg nach den Allmendbüchern von 1427 und 1466

Quelle: Allmendbuch 1427, Allmendbuch 1466. Für genauere Angaben siehe Fußnoten im Text.

Auch die Straßburger Fuhrleute (Karricher, Roller) wohnten nicht alle am Stadtrand (Karte 21).16 Bemerkenswerterweise wohnte ein Karricher sogar mitten im Zentralmarktbereich an der Haulaube: Die direkte Nachbarschaft des Kornmarkts, der massenweise Fuhrleute benötigte, könnte die Wahl dieses Wohnorts erklären. Ein anderer Karricher verfügte mit seinem Wohnhaus am Holzmerket ebenfalls über einen günstigen Standort, um die Holzlasten von den Schiffen zu den Kunden zu liefern. Diese Karricher am Markt fingen ihre Arbeit zuhause an. In ähnlicher Weise hatten die Karricher und Roller, die in der Nähe der Nikolauskirche wohnten, die Kunden zwar nicht unmittelbar vor der Haustür, mussten aber nur die Brücke überqueren, um am Hafen und am Kaufhaus Kunden zu finden. Die Schiffsleute, die entlang des Rheingießens und auf dem Staden – dem Damm gegenüber vom Hafen – wohnten, hatten vermutlich ihre Schiffe oft vor ihrer

|| 16 Angaben von Karrichern und Rollern im Allmendbuch 1466, 49v; 105v; 168v; 189v; 218v; 221v; 223v.

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Haustür.17 Die Art der Arbeit spielte also doch eine beträchtliche Rolle bei der Wohnortwahl der Transportarbeiter, eine größere jedenfalls als in Bologna.

4.2.2 Bauarbeiter Die Maurer sind in den Bologneser Estimi als muratores eingetragen.18 Die allgemeine Bezeichnung magister lignaminis unterscheidet die Schreiner und Tischler nicht von den Zimmerleuten, was es unmöglich macht, Vertreter dieser Berufe in Bologna eindeutig zu identifizieren. Diese werden deshalb außer Acht gelassen. Die Tagelöhner (manoales) werden hingegen ebenfalls zu den Bauarbeitern gerechnet, wenngleich ihre Dienstleistungen vage bleiben. Diese Tagelöhner wohnten alle in den Kirchspielen, die an die äußere Stadtmauer angrenzten.19 Die Maurer selbst wohnten wie die Transportarbeiter meist im äußeren Teil des Kirchspiels San Procolo und im Südosten der Stadt um die alten Mauern der Torresotti, vor allem im Kirchspiel San Biagio, wo viele andere Handwerker wohnten und arbeiteten. Die Bologneser Maurer bevorzugten also anstelle der weiten Peripherie das intermediäre Stadtgebiet und die Nachbarschaft von Handwerkern (Karte 22). Die in den Estimi belegten Kalköfen waren auch in den häufig von Maurern bewohnten Vierteln angesiedelt:20 Viele Maurer konnten sich also Kalk und Gips in der Nähe ihrer Wohnung beschaffen.

|| 17 Schiffsleute im Allmendbuch 1466, 49v; 231v; 232r; 259v; 260r; 261r–262r; 263v; 265v. 1427 finden wir einen Schiffsmann am Fischmerket (Allmendbuch 1427, 49v) und – ähnlich wie 1466 – in der Krutenau auf dem Rheingießen (zwei Schiffsleute, ebd., 141r–142r), aber auch zwischen der Stephansbrücke und dem Fischertor (fünf Schiffsleute, ebd., 128r–130r) sowie auf der anderen Seite des Rheingießens bei St. Kathrin (vier Schiffsleute, ebd., 117v; 118v). 18 Estimi 1385, PP, 48v; 89r; 98v; 173v; 188v; 368r; 375r; 379r; 411r; 419r; 419v; 420v; 427v; 438r; 439v; 340r; 344v; 476r; 514r; 521r; Estimi 1385, PR, 58r; 59v; 106v; 109r; 104v; 119v; 123v; 131r; 132v; 142v; 147v; 149r; 176r; 200v; 202v; 217r; 239v; 253r; 280v. Man findet auch einen gewissen Guillelmus Petri copertor domorum (Estimi 1385, PR, 267v) sowie einen Jacobus Benvenuti remondator puteorum (ebd., 273r). 19 Ein Tagelöhner wird in der Pfarrei San Cristoforo di Saragozza verzeichnet (Estimi 1385, PP, 76r), drei lebten am südwestlichen Stadtrand im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza (ebd., 202v; 204r), einer im Kirchspiel San Procolo extra serraglium, also zwischen der alten und der neuen Mauer (ebd., 430r), zwei wohnten im Kirchspiel Santa Lucia extra serraglium (ebd., 521r), zwei am südöstlichen Stadtrand im Kirchspiel San Giuliano (Estimi 1385, PR, 63r; 87v) und einer war in Santa Maria del Torleone gemeldet, in der Nähe der Porta Maggiore (ebd., 237v). 20 Zu den Kalköfen siehe Kap. 6.1.2.

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Karte 22: Wohnorte von Bauarbeitern in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Für genauere Angaben siehe Fußnoten im Text.

In Straßburg hingegen fand man Wohnungen von Bauarbeitern in fast allen Stadtgebieten (Karte 23). Maurer und Zimmerleute hatten nach dem Allmendbuch von 1466 Wohnungen in vergleichbarer Lage.21 Nur drei Bauarbeiter siedelten sich außerhalb der zentralen Insel an. Einige wohnten sogar am Zentralmarkt. Ein Steinmetz und der Werkmeister der Bauhütte hatten ein Haus direkt am Münster,22 einer ewigen Baustelle: Sie wohnten quasi am Arbeitsort. Schwieriger nachzuvollziehen sind die Wohnorte eines Maurers und eines Zimmermanns am Holweg.23 Wie konnten sie in einer von Händlern und Verkäufern derartig dominierten und umkämpften Straße wohnen, in deren Umfeld sie nicht unmittelbar gebraucht wurden? Raumkonkurrenz und Raumspezialisierung bildeten hinsichtlich der räumlichen Gestaltung des Straßburger Zentralmarktbereichs offenkundig nicht die einzigen Faktoren und verhinderten die Einwohnervielfalt nicht. || 21 Allmendbuch 1466, Maurer 53v; 80r; 81r; 85v; 99v; 168r–170r; 186r; 204r; 232r; 257r; Steinmetze 55v; 58v; 143; Zimmerleute 77r; 105v; 120v; 123r; 146r; 186v; 188r; 210v. 22 Allmendbuch 1466, 53r; 55v. 23 Ebd., 99v; 105v.

118 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Karte 23: Wohnorte von Bauarbeitern in Straßburg nach den Allmendbüchern von 1427 und 1466

Quelle: Allmendbuch 1427, Allmendbuch 1466. Für genauere Angaben siehe Fußnoten im Text.

Die meisten Straßburger Bauarbeiter favorisierten dennoch die Gassen im intermediären Stadtgebiet jenseits der großen Achsen. Nördlich von St. Stephan und am Roßmerket, wo die Einheitsfälle eher selten vorkamen,24 siedelten sich besonders viele Maurer an: Ähnlich wie das Kirchspiel San Procolo in Bologna lag diese Gegend fernab der großen Fernverkehrsachsen und trotzdem in der Nähe des Münsters, das eine große Baustelle blieb. Der Stadtwerkhof, wo das Baumaterial der Stadt gelagert wurde,25 lag hinter dem Roßmerket, was die dichte Besiedlung der Umgebung durch Maurer erklärt. Die Lagerung von Bauholz und Steinen war ein Problem vieler

|| 24 Siehe Karte 19. 25 Schwien, Strasbourg (1992), 128.

Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 119

Vertreter dieses Berufsstandes, die vor dem Haus auf der Straße nicht selten Baumaterialien zwischenlagerten.26 Für Bologna sind solche Fälle der Lagerung von Material vor den Häusern der Maurer in den Berichten des Ufficio del Fango relativ selten,27 obwohl diese Berichte eine Fülle von Verkehrsstörungen durch allerlei Unrat vor der Tür nachweisen. Es ist möglich, dass viele Maurer – in Straßburg mehr als in Bologna – ihre Arbeit zuhause mit der Lagerung und Sortierung des Baumaterials begannen. Doch die eigentliche Arbeit erledigten sie auf der Baustelle: Dort war die Zwischenlagerung des Baumaterials noch problematischer.28 Das Allmendbuch aus dem Jahr 1427 enthält weitere Indizien dafür,29 dass die Straßburger Bauarbeiter ihren Wohnort häufig in Abhängigkeit von ihrem Arbeitsort auswählten. Die Lieferung des Baumaterials spielte eine wichtige Rolle. Ähnlich wie für das Jahr 1466 kann man bereits 1427 Bauarbeiter am Roßmerket in der Nähe des Stadtwerks verzeichnen. Die drei Zimmerleute, die in der unmittelbaren Nähe des Holzmerkets wohnten, hatten ebenfalls einen optimalen Zugang zu ihrem Material, dem Bauholz, das sie teilweise vor dem Haus lagerten.30 Peter Schwarz wohnte an der Grünwerdergasse neben den Johannitern. Er besaß einen Uferdamm am Wasser: Vielleicht wurden die Steine, die er auf der Freifläche hinter seinem Haus auf dem St. Michel-Bühel lagerte, direkt von Schiffen gebracht.31 Andere Bauarbeiter stellten Backsteine und Töpfe her und verkauften diese. Der Maurer Rudolf beispielsweise hatte ein Haus an der Oberstraße und bot dort Töpfe feil.32 Der Maurer Wilde verfügte über ein großes Haus zwischen der Viehgasse und dem Gießen gegenüber der Schintbrücke und lagerte dort Töpfe und Steine, die er ebenfalls verkaufte. Er wohnte an einem wichtigen Knotenpunkt und konnte seine anderen Besitztümer im Finkwiller südlich des Elisabethentors, wo er seinen Garten

|| 26 Der Maurer Claus Lötschel hatte am Fronhof bzw. vor seinem Haus Steine liegen gelassen (Allmendbuch 1466, 53v); der Steinmetz an der Schildsgasse lagerte ebenfalls Steine vor dem Haus (ebd., 143r) sowie auch mehrere Maurer am Roßmerket (ebd., 167r–169r). 27 1461 wurde Chrisophorus, Maurer aus dem Kirchspiel von San Tommaso, mit einem Erdhaufen (terracium) vor dem Haus angetroffen (ASB, Ufficio Fango 37-4, 23. August 1461). Am 8. Dezember 1466 wurde Albertus, Maurer des Kirchspiels San Giovanni in Monte, eines ähnlichen Vergehens beschuldigt (ASB, Ufficio Fango 37-18, 8. Dezember 1466). 28 Der Maurer Augustinus Bagatinus von Imola, Bewohner der via San Felice in Bologna, war für das Aufräumen von Baumaterial am Rathaus an der Platea Comunis verantwortlich: ASB, Ufficio Fango 37-10, 25. August 1464. 29 Allmendbuch 1427, Maurer 60r; 74v; 80v; 111v; 112r (Allmende mit Stein und Töpfen); 118r; 118v; 147r; Zimmerleute 28r; 31v; 32v; 47r; 60r; 68r; 77r. 30 Ebd., 28r; 31v; 32v. 31 Allmendbuch 1427, 147r; 169r. 32 Ebd., 74v: het hefen vor der türe uff der almende veil.

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und seinen Ziegelofen hatte, gut erreichen: Dort besaß er einen Uferdamm auf dem Graben, von dem aus er die Ziegel einschiffen konnte.33 Wie für die Transportarbeiter kann festgestellt werden, dass viele Straßburger Bauarbeiter in der Nähe des Arbeitsorts wohnten, sei es an der Baustelle – am Münster – oder am Lieferort des Baumaterials: am Stadtwerkhof, am Holzmerket und am Wasser. Manche verkauften Töpfe, Ziegel und Steine und wohnten zu diesem Zweck an einem strategischen Knotenpunkt. Eine solche Tendenz ist in Bologna kaum nachweisbar. So ist es auch erstaunlich, dass sich keine Wohnungen von Bauarbeitern in der Nähe der Baustelle der Mercanzia, die seit dem Jahr 1382 bestand, nachweisen lassen.34

4.2.3 Arbeiter in der Landwirtschaft Die Landwirtschaft war in der mittelalterlichen Stadt stets präsent. Vor allem Vertreter von Agrarberufen wie Ackerbauern und Gärtner waren in Bologna und Straßburg zu finden. In den Estimi erscheinen zahlreiche Gärtner (ortolani)35 und Landarbeiter (laboratores).36 Der Status dieser laboratores ist zwar kaum näher zu bestimmen, aber manche Bezeichnungen wie laborator sive ortolanus37 oder laborator terre38 und ihre bevorzugte Wohngegend am Rand und außerhalb der Stadt weisen auf flexible Lohnarbeit in der Landwirtschaft hin.

|| 33 Ebd., 111v; 112r und 170v f. Er besaß ebenfalls einen Uferdamm (Landfeste) in der Krutenau neben dem Kathrintor am Rheingießen (ebd., 118v). 34 Siehe Dondarini / De Angelis, Atlante storico (1997), 36, sowie Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 291. Die Mercanzia wurde ab 1384 gebaut. Der Palazzo dei Notai an der Platea Comunis wurde ebenfalls ab 1381 neu gebaut. 35 Estimi 1385, PP, 93v; 98v; 190r; 260v; 364r; PR, 67r; 69v; 73v; 75v; 77v; 78r; 78v; 81r; 87v; 92v; 215v. 36 Estimi 1385, PP, 57r; 91r; 91v; 92r; 125r; 152v; 179r; 184v; 190v; 191v; 192r; 195v; 196r; 196v; 197v; 198v; 202r; 202r; 206r; 206v; 207v; 243v; 247r; 252r; 253v; 261v; 282r; 289r; 292v; 294v; 359r; 360r; 362r; 363r; 366v; 370r; 370v; 372v; 374r; 377v; 378r; 379v; 380v; 383r; 385r; 386r; 387r; 388r; 388v; 389r; 392r; 418r; 418v; 422r; 423v; 425v; 427v; 428r; 429r; 430v; 436r; 437r; 439v; 345r; 460r; 477r; 486r; 493v; 501v; 505r; 506v; 507v; 509v; 512v; 513v; 514v; 516r; 519r; 520r; 522r; PR, 61v; 63r; 64r; 64v; 65v; 67v; 68v; 70r; 72v; 76v; 77r; 77v; 78v; 79r; 80r; 80v; 81r; 81v; 82v; 84r; 85v; 86r; 86v; 87r; 87v; 88r; 88v; 90r; 105r; 114r; 125v; 126r; 129v; 133r; 142v; 152r; 161r; 198r; 199v; 206r; 206v; 212r; 228r; 245v; 268v; 290r; 295r; 384r. 37 Estimi 1385, PP, 191r. 38 Estimi 1385, PR, 77r. Man findet auch die Bezeichnung laborator terrarum (ebd., 78v f.).

Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 121

Karte 24: Wohnorte von Arbeitern aus der Landwirtschaft in Bologna nach den Estimi aus dem Jahr 1385

Quelle: Estimi 1385. Für genauere Angaben siehe Fußnoten im Text.

Die Landarbeiter und Gärtner bilden die größte Kategorie der mobilen Arbeiter in den Estimi. Allein 172 laboratores und ortolani waren in der Stadt gemeldet, weitere 121 in den Kirchspielen außerhalb der Stadtmauer (Karte 24). Felder und Gärten gab es sogar innerhalb der Stadt, auf den unbebauten Arealen an der Peripherie in der Nähe der Circla und zwischen den wichtigen Achsen. Die Karte von Bologna aus dem Jahr 1575 zeigt diese grünen Flächen noch ganz deutlich.39 Dementsprechend wohnten auch die Gärtner und Landarbeiter in den äußersten Kirchspielen der Stadt: Sant’Isaia und Santa Caterina di Saragozza am westlichen, San Procolo am südlichen, Santa Lucia und vor allem San Giuliano am südöstlichen Rand der Stadt. In dem letztgenannten Kirchspiel gab es mehr Landarbeiter als Einheitsfälle. Sie bildeten dort zugleich die Mehrheit der mobilen Arbeiter. Deutlich weniger Landarbeiter gab es in den intermediären Stadtgebieten, im Kirchspiel San Biagio oder innerhalb der Torresotti. Einzelne Arbeiter wohnten aber auch in der Nähe des Stadtkerns. || 39 Siehe die Veduta Vaticana in der Sala Bologna im Vatikan aus dem Jahr 1575 in Dondarini / De Angelis, Atlante storico (1997), 108 f., sowie in Centro Gina Fasoli, Pianta prospettica della città (2013).

122 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Die Angaben im Allmendbuch aus dem Jahr 1466 über Arbeiter in der Landwirtschaft sind viel spärlicher. Arme Landarbeiter wohnten auch in der Stadt, hinterließen aber im Dokument keine Spuren, da sie auf die Allmende nicht vordrangen oder aufgrund ihres Berufs nicht auffielen. Selbst die Gärtner, die in einer Zunft organisiert waren, werden in der Quelle selten erwähnt. Alle 15 Gärtner, die im Dokument genannt werden, wohnten in der westlichen Vorstadt um die Steinstraße oder um die Straße ‚Unter Wagenern‘ (Karte 25).40 Ein Gärtner besaß 1466 in der letztgenannten Straße einen Fensterladen, was auf einen Verkauf seiner Produkte hindeutet.41 Die Vorstadt war kaum bebaut, abgesehen von den drei Achsen, die zu den Toren führten: Die sumpfige Lage ließ viel Platz für Gärten. Die dortige Konzentration von Gärtnern ist dennoch erstaunlich, weil sich die Landschaft in anderen Vorstädten, wie z. B. der Krutenau, sehr ähnlich präsentierte, obwohl für diese Orte keine Gärtner im Allmendbuch nachweisbar sind. Man kann aber vermuten, dass Gärtner auch in diesen Vorstädten wohnten. Das Allmendbuch aus dem Jahr 1427 verweist auf eine Gärtnerstube an der Steinstraße42 sowie in der Krutenau.43 Überdies gab es in Straßburg viele Fischer, die in den zahlreichen Gewässern fischten. Von den neun Fischern, die im Allmendbuch von 1466 erscheinen, wohnten sieben südlich der bedeckten Brücken unweit der Ufer ‚Unter Fischern‘ (Karte 25).44 Einige hatten ihr Fischerboot (Arche) am Wasser direkt hinter ihrer Wohnung. Weder Fischer noch Gärtner waren auf der zentralen Insel zu finden. Ähnlich wie in Bologna, sogar noch konzentrierter, wohnten die Arbeiter der Landwirtschaft in den Gegenden zwischen Stadt und Land.

|| 40 Allmendbuch 1466, 239r–241r; 243v–246r; 250r; 251r; 256r f. 41 Allmendbuch 1466, 243v. 42 Allmendbuch 1427, 159v. 43 Die Gärtner in der Krutenau hatten ihre Stube in der Henfgasse (ebd., 126r). 44 Allmendbuch 1466, 210r–212r.

Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 123

Karte 25: Wohnorte von Fischern und Gärtnern in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Für genauere Angaben siehe Fußnoten im Text.

4.2.4 Weinberufe Der Weinhandel war in Straßburg ein besonders verbreitetes Geschäft, das mit einer großen Vielfalt von Berufen einherging. Wenn ein Fass geöffnet wurde, wurde ein Weinrufer beauftragt, in der ganzen Stadt durch lautes Ansagen mögliche Kunden zu benachrichtigen. Weinfässer durften überdies nur unter der Aufsicht eines unabhängigen Weinstichers verkauft werden, der die Qualität des Weines kontrollierte. Es gab Weinsticher für den Handel in den Kellern und Weinsticher für den Handel auf den Weinmärkten der Stadt vor dem Bischofstor und am Hafen.45 Fasszieher wurden für die Bewegung und den Transport der Fässer auf dem Markt eingesetzt. Weinstichern und Fassziehern könnte eine Wohnung in der Nähe des Weinmarkts daher als Standortvorteil gegolten haben, eine Annahme, die sich jedoch – mit Ausnahme von zwei in der direkten Umgebung des Hafens verzeichneten

|| 45 Hatt, Ville (1929), 306.

124 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Fassziehern und einem Weinsticher am Winmerket – kaum mit den Angaben des Allmendbuchs von 1466 deckt.46 Im Allgemeinen sind diese Berufe über die zentrale Insel, jedoch jenseits der wichtigen Straßen, gleichmäßig verteilt (Karte 26).

Karte 26: Wohnorte von Arbeitenden im Weingeschäft in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Für genauere Angaben siehe Fußnoten im Text.

In Bologna wurde der Weinverkauf teilweise von Weinträgern durchgeführt, die den Wein in einer Tragbütte auf dem Rücken transportierten. Diese mobilen Weinverkäufer, die ‚brentatores‘, waren an keinem besonderen Ort zu finden; ihre Wohnorte verteilten sich laut den Estimi auf den ganzen Außengürtel der Stadt zwischen den Torresotti und der Circla (Karte 27). Während in Straßburg selbst die Fasszieher auf der zentralen Insel ansässig waren, wohnten die Bologneser Weinträger am äußersten Rand der Stadt.

|| 46 Für die Weinsticher Allmendbuch 1466, 89v; 126v; 144r; 144v; Weinmesser 181v; 213v; 221v; Weinrufer 207r; Fasszieher 85v; 154v; 156r; 165v; 166r.

Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 125

Karte 27: Wohnorte der ‚brentatores‘ in Bologna nach den Estimi von 1385 Quelle: Estimi 1385, PP, 91r; 99r; 100r; 119r; 184v; 189r; 190r; 249v; 326r; 380r; 417v; 429v; 344v; 506v; 507r; 515r; 516r; 522r; Estimi 1385, PR, 61r; 62r; 83r; 140r; 161r; 176r; 226v; 367r.

4.2.5 Allgemeine Topographie der mobilen Arbeiter Während die Straßburger mobilen Arbeiter ihre Wohnorte häufig nach den Arbeitsumständen wählten – der Fuhrmann neben dem Markt, der Maurer an der Baustelle oder beim Stadtwerk, der Gärtner an den Gärten, der Fischer und der Schiffsmann am Ufer, der Fasszieher beim Weinmarkt und die Weinsticher in einer zentralen Lage –, wurden die mobilen Arbeiter in Bologna eher an den Stadtrand verdrängt. Sie konnten anscheinend ihre Wohnorte nicht nach Belieben wählen, sondern waren oftmals gezwungen, weit entfernt von ihren Arbeitsorten und Kunden zu wohnen. In Straßburg (Karte 29) wohnten die meisten mobilen Arbeiter auf der Zentralinsel, also in der Innenstadt. Die in den Außenbezirken wohnenden mobilen Arbeiter von Straßburg waren meist aus berufsspezifischen Gründen dort angesiedelt. In Bologna (Karte 28) wohnten fast alle mobilen Arbeiter außerhalb der Torresotti an der Peripherie, aber nicht aufgrund beruflicher Erwägungen: Vielmehr wurden sie von einer Dynamik der Segregation dorthin gedrängt. Das Verhältnis zur Wohnumgebung war nicht durch das Ergebnis einer freien Entscheidung, sondern die Raumkonkurrenz bedingt.

126 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Karte 28: Wohnorte aller mobilen Arbeiter in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385.

Getrenntes Wohnen und Arbeiten: die mobilen Arbeiter | 127

Karte 29: Wohnorte aller mobilen Arbeiter in Straßburg nach dem Allmendbuch 1466

Quelle: Allmendbuch 1466.

128 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

4.3 Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten 4.3.1 Arbeitende mit separaten Arbeitsstätten Neben den Arbeitern mit wechselnden Tätigkeitsorten gab es überdies andere Arbeitende, die sowohl ein Wohnhaus als auch eine feste separate Arbeitsstätte besaßen oder benutzten. Im Fall Bolognas stehen die Mieter der städtischen Buden, die im Liber Signatus verzeichnet wurden, stellvertretend für diese Kategorie. Für die meisten Budenmieter wird das Kirchspiel angegeben. Karte 30 veranschaulicht, dass die Mieter der Buden der Stadtverwaltung überall in der Stadt wohnten. Lediglich bei den Mietern der Buden an der Platea Maior und der Porta Ravennate lassen sich Wohnorte in direkter Nachbarschaft der Arbeitsorte nachweisen. Die überragende Mehrheit der Verträge des Liber Signatus betraf die Buden am Podestà-Palast, deren Mieter überall in der Stadt wohnten.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 129

Karte 30: Wohnorte der Mieter der städtischen Kaufstätten um 1393

Quelle: ASB, Liber Signatus. Siehe die Beleglisten 4, 5 und 6 im Anhang.

130 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Aus den Estimi von 1385 (Karte 31) wurden Arbeiter außer Haus gleichsam nach dem Kriterium ausgewählt, ob sie einerseits mindestens ein Haus im eigenen Kirchspiel besaßen (das mit hoher Wahrscheinlichkeit als Wohnhaus diente) und andererseits über weiteren Besitz verfügten, der mit der eigenen Tätigkeit verbunden war (meist eine Bude am Markt). Da in der Quelle nur der Besitz verzeichnet ist, lässt sich kaum sagen, ob er tatsächlich für eigene Zwecke verwendet oder vermietet wurde. Vermögende Besitzer ohne Berufsangaben, die mehrere Buden oder Fleischbänke besaßen, zählen nicht zur Kategorie der Arbeiter außer Haus, da man davon ausgehen kann, dass sie die Buden lediglich vermieteten. Wenngleich die Grenze zwischen Budenbetreibern und Budenvermietern bisweilen kaum zu ziehen ist, kann die Anzahl der nicht eindeutigen Fälle als gering gelten. Die Berufstätigen, die außerhalb des Kirchspiels, in dem sie gemeldet waren, arbeiteten, werden hier als ‚Fernarbeiter‘ definiert, diejenigen, die eine vom Wohnort getrennte Arbeitsstätte im eigenen Kirchspiel hatten, als ‚Naharbeiter‘. Da viele Bürger mehrere Besitztümer im eigenen Kirchspiel hatten, wurden als Naharbeiter jedoch nur diejenigen erfasst, deren Besitz als ein Indiz für ihre Berufstätigkeit gelten kann. Da die Quelle hierüber jedoch nur selten Aufschluss gibt, konnten nur wenige Naharbeiter identifiziert werden. Die tatsächliche Anzahl von Naharbeitern war wahrscheinlich deutlich höher.47

|| 47 Siehe die Beleglisten 10 und 11 im Anhang.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 131

Karte 31: Getrennte Arbeits- und Wohnorte von Fern- und Naharbeitern in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Für detaillierte Angaben siehe die Beleglisten 10 (Fernarbeiter) und 11 (Naharbeiter) im Anhang.

132 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Für Straßburg wurden die Allmendbücher von 1466 und die diesbezügliche Berufsliste von Daniel Schneider48 herangezogen, um diejenigen Erwerbstätigen zu identifizieren, die mehr als einmal in der Quelle vorkommen. Jene Arbeitenden besaßen abseits vom Wohnhaus eine Bude oder ein anderes Haus, das als Arbeitsort genutzt wurde. Ein Gaden, ein Fensterladen, angebotene Güter oder Arbeitsmaterial auf der Allmende vor der Werkstätte zeugen von der Arbeitstätigkeit an solchen Orten. Diese Arbeitenden wurden entweder in die Kategorie der ‚Naharbeiter‘ (Karte 33) – deren Wohnung und Arbeitsstelle nicht weiter als eine Parallelgasse voneinander entfernt lagen – oder in die der ‚Fernarbeiter‘ (Karte 32) eingruppiert.49 Man kann bei den Naharbeitern die Arbeits- und Wohnorte als zusammenhängende Hausstätte verstehen. Der kurze Straßenzug zwischen den beiden Hausteilen kann fast als Gang gelten, den sich die betroffenen Arbeiter mit Nachbarn und Passanten teilten. Die Naharbeiter hatten insofern oft eine noch stärkere Beziehung zur Straße und zur Nachbarschaft als diejenigen, die im eigenen Wohnblock arbeiteten. Sie konnten sich nicht zuhause abschotten und den Kontakt mit den Nachbarn daher auch kaum vermeiden. Die Naharbeiter können als ein Sonderfall des ‚ganzen Hauses‘ gelten. Deswegen ist es so wichtig, sie von den Fernarbeitern zu unterscheiden.

|| 48 AVES, VII 1435. 49 Siehe die Beleglisten 12 und 13 im Anhang.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 133

Karte 32: Getrennte Arbeits- und Wohnorte von Fernarbeitern in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 12 im Anhang.

134 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Karte 33: Getrennte Arbeits- und Wohnorte von Naharbeitern in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 13 im Anhang.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 135

Die Quellen liefern letztlich Ergebnisse mit einigen Auffälligkeiten: Für Bologna sind wesentlich mehr Fernarbeiter als Naharbeiter verzeichnet, während die Naharbeiter in den Quellen für Straßburg sogar leicht in der Überzahl sind. Es muss jedoch angemerkt werden, dass die Straßburger Allmendbücher mehr Auskünfte über die Mietverhältnisse und die wirtschaftliche Nutzung der Gebäude geben als die Bologneser Estimi. Die zahlreichen Befunde für Straßburg zeigen, dass sich die separaten Arbeitsorte über die ganze Fläche der zentralen Insel verteilen. Bei den wirtschaftlich genutzten Gebäuden Bolognas, über die die Estimi Aufschluss geben, handelt es sich dagegen hauptsächlich um die Buden am Markt. Die erhobenen Daten belegen, dass die meisten Bologneser Arbeiter außer Haus im Zentralmarktbereich arbeiteten. Wenn man mehr Angaben über die wirtschaftliche Nutzung anderer Gebäude hätte, fände man für Bologna vermutlich eine größere Anzahl von Naharbeitern und eine deutlich gleichmäßigere Verteilung der dortigen Arbeitsorte. Doch gilt die unterschiedliche Überlieferung sowohl für die Fern- als auch für die Naharbeiter. Wenn sich der Unterschied der Befunde nur mit der Ungleichartigkeit der Quellen erklären ließe, hätte man mehr Naharbeiter im Zentralmarktbereich in Bologna feststellen sollen. Das Gegenteil aber ist der Fall: Nach den Estimi lebten nur zwei von 13 Naharbeitern am Zentralmarkt – die anderen arbeiteten eher handwerklich, erkennbar beispielsweise am Besitz eines Brotback- oder eines Kalkofens. Die Lager und Kontore der vielen Seidenhändler und Tucher, die in der Nähe der Porta Ravennate wohnten, wurden nicht gezählt, da sie in der Quelle nicht eindeutig identifiziert werden konnten. Die Naharbeiter bildeten eine Randerscheinung im Vergleich zu den insgesamt circa 50 Fernarbeitern, die am Markt eine Bude betrieben, ohne dort jedoch zu wohnen. In Straßburg finden wir eher wenige Fernarbeiter, die am Zentralmarkt tätig waren – höchstens zehn von 22 Nachweisen –, aber dafür viele Naharbeiter, nämlich 22 von 29 Nachweisen. Dieser Befund bestätigt die Feststellung hinsichtlich der Verteilung der Fälle von ‚ganzen Häusern‘ in Kapitel 4.1: Der Zentralmarktbereich in Straßburg hatte deutlich mehr Einwohner als der von Bologna. Diese Annahme findet eine eindeutige Bestätigung am konkreten Beispiel der Krämer. In Straßburg werden drei nah und zwei weit von der Bude wohnende Krämer gezählt.50 In Bologna kommen sieben merciarii in Betracht: Alle waren Fernarbeiter.51 Es ist darüber hinaus bemerkenswert, dass einige Fernarbeiter in Straßburg im Zentralmarktbereich wohnten, ohne dort zu arbeiten. Der Schreiber vom Pfennigturm hatte eine Wohnung neben dem Münster am Platz ‚Hinter den Brotkarrichern‘52, und der Schaffner der Elendenherberge, die am Winmerket am nordwestlichen Rand der

|| 50 Naharbeiter Nr. 4; 6; 7. Fernarbeiter Nr. 3; 19. Siehe die Karten 32 und 33 sowie die entsprechenden Beleglisten. 51 Nr. 14; 25; 31; 32; 33; 41;53. Siehe Karte 31 und die entsprechenden Beleglisten. 52 Nr. 20 auf Karte 32 und Karte 35.

136 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Zentralinsel lag, wohnte in der Kesselgasse – einer Quergasse der mit Gaden reichlich ausgestatteten Predigergasse.53 Es stellt sich die Frage, wie weit die Fernarbeiter der beiden Städte zum Arbeitsort laufen mussten: Fast niemand musste die ganze Stadt durchqueren, um seinen Arbeitsplatz zu erreichen. Um die Distanz zwischen Arbeits- und Wohnort näher zu bestimmen, wurden hier die Städte zu ausschließlich analytischen Zwecken in topographische Stadtteile eingeteilt, die den Stadtraum wie ein Schachbrett karieren. Diese topographischen Stadtteile entsprechen größtenteils den Arealen zwischen den Hauptstraßen. Überdies wurden die Fernarbeiter je nach Distanz zur Arbeitsstätte drei Gruppen zugeteilt: Es gab Arbeitende, die den eigenen topographischen Stadtteil nicht verließen (erste Kategorie von Fernarbeitern); solche, die in einem angrenzenden Stadtteil arbeiteten (zweite Kategorie); und solche, die noch weitere Strecken zurücklegen mussten (dritte Kategorie). Für Bologna (Karte 34) lässt sich eine Korrelation zwischen der Entfernung zum Arbeitsort und dem Grad der peripheren Wohnlage feststellen: Je weiter die Bologneser von ihren Arbeitsorten entfernt lebten, desto weiter weg wohnten sie auch vom Zentrum. Dieser Zusammenhang ist logisch, da die überragende Mehrheit der belegten Fernarbeiter auf dem Zentralmarkt arbeitete.

|| 53 Nr. 12 auf Karte 32 und Karte 35.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 137

Karte 34: Wohnorte von Fernarbeitern in Bologna um 1385

Quelle: Estimi 1385. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 10 im Anhang.

138 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Karte 35: Wohnorte von Fernarbeitern in Straßburg um 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 12 im Anhang.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 139

Im Fall Straßburgs (Karte 35), wo die ermittelten Fernarbeiter über den ganzen Stadtraum verteilt arbeiteten, wäre es trotzdem plausibel gewesen, wenn Fernarbeiter der dritten Kategorie eher am Stadtrand gewohnt hätten. Die Ergebnisse lassen eine solche Tendenz jedoch nur bedingt erkennen. Mehrere Fernarbeiter, die in den Vorstädten oder am Rand der zentralen Insel wohnten, verfügten über eine Arbeitsbude in ihrem Stadtteil (erste Kategorie).54 Die Vertreter der dritten Kategorie, die es am weitesten hatten, wohnten hingegen in allen möglichen Stadtgebieten, im Zentrum sowie in eher peripheren Gegenden, wobei sie im Zentralmarktbereich relativ selten ihren Wohnort hatten. Drei der sechs Arbeiter dieser Kategorie wohnten vielmehr am Rand der zentralen Insel,55 einer sogar außerhalb.56 Der Schaffner der Elendenherberge war fast unmittelbar am Zentralmarkt zuhause,57 und der Schaffner von St. Johannes zu den Unden, der den längsten Weg zur Arbeit bewältigen musste, besaß ein Haus im intermediären Stadtgebiet am Rindsütergraben.58 Die Fernarbeiter der zweiten Kategorie wohnten ebenfalls eher in den intermediären Stadtgebieten: Neun von zehn Arbeitern waren auf der zentralen Insel beheimatet.59 Nur zwei von diesen neun wohnten direkt am Markt,60 zwei weitere am Rand der Insel61 und die übrigen fünf in zentraleren intermediären Stadtgebieten.62 Allgemein ist festzustellen, dass fast alle Fernarbeiter auf der zentralen Insel zuhause waren. In Bologna trat insgesamt die topographische Verteilung der verschiedenen Kategorien von Fernarbeitern auf die vom Zentrum ausgehenden konzentrischen Kreise viel deutlicher hervor. Die Fernarbeiter der zweiten Kategorie wohnten

|| 54 Dies ist der Fall für die Nr. 13, 14 und 18 auf Karte 32 und Karte 35. 55 Nr. 3, 5 und 8 auf Karte 32 und Karte 35. 56 Der Scherer Jacob von Zabern wohnte im Gießen und hatte ein anderes Haus an der Stadelgasse: Nr. 16 auf Karte 32 und Karte 35. 57 Nr. 12 auf Karte 32 und Karte 35. 58 Nr. 15 auf Karte 32 und Karte 35. 59 Nur der Schneider Hans Smitt wohnte in der Utengasse, in der südlichen Vorstadt: Nr. 6 auf Karte 32 und Karte 35. 60 Es handelt sich um den Schuhmacher Jacob Ott (Nr. 1 auf Karte 32 und Karte 35), der am Fischmerket wohnte, und um den Schreiber im Pfennigturm (Nr. 20 auf Karte 32 und Karte 35), der am Münster eine Wohnung hatte. 61 Der Küfer Götz Prügler (Nr. 11 auf Karte 32 und Karte 35) wohnte am St. Stephans-Plon am östlichen Ende der zentralen Insel und Michel der Walker (Nr. 18) am Bischofsburgtor. 62 Nr. 2, 7, 9, 10 und 22 auf Karte 32 und Karte 35.

140 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

innerhalb der Torresotti63 und fast alle Arbeitenden der dritten Kategorie außerhalb dieser.64 Insgesamt wohnten die meisten Bologneser Berufstätigen, die einen festen Arbeitsraum außerhalb des Wohnhauses hatten, im intermediären Stadtgebiet, also innerhalb der Torresotti, oder in deren unmittelbarer Nähe. Nur sehr wenige waren in den peripheren Kirchspielen beheimatet.65 Ihre Wohnlagen unterschieden sich dementsprechend stark von den peripheren Wohnorten der mobilen Arbeiter außer Haus. Das von den Fernarbeitern bevorzugte intermediäre Stadtgebiet war ebenfalls die Wohngegend vieler Bürger, die zuhause arbeiteten: Die Dichte möglicher Fälle von ‚ganzen Häusern‘ war dort besonders hoch. Die Kirchspiele östlich der Porta Ravennate (San Bartolomeo di Porta Ravennate, San Michele dei Leprosetti, San Tommaso della Braina) und südlich davon (etwa San Biagio oder San Giovanni in Monte) bieten dafür Beispiele. Die Wahl der Wohnlage der Fernarbeiter in Bologna wurde kaum vom Arbeitsort beeinflusst. Auch weil die Märkte an der Porta Ravennate in den Gassen des Forum Medii und an der Platea Comunis sehr dicht aneinander lagen, ist nur bedingt ein unterschiedliches Wohnverhalten bei den Budenbesitzern dieser drei unterschiedlichen Marktabschnitte erkennbar.66 Die meisten Fernarbeiter, die südlich der Platea Comunis wohnten, etwa in den Kirchspielen San Domenico und San Procolo, besaßen tatsächlich Buden an der Platea Comunis. Die Arbeiter in den Gassen des Forum Medii waren, wenn nicht im Zentrum unmittelbar südlich dieses Marktes, hauptsächlich im südöstlichen intermediären Stadtgebiet zuhause. Die Arbeiter an der Porta Ravennate wohnten im östlichen und südöstlichen Stadtgebiet. Freilich gab es zahlreiche Ausnahmen. Zwölf der 20 Arbeiter an der Platea Comunis waren nicht südlich der Stadt, sondern im östlichen Stadtgebiet beheimatet. Die drei Arbeiter, die ihre Arbeitsbude westlich der Platea Comunis im Kirchspiel San Bartolomeo in Palazzo hatten, wohnten südöstlich der Porta Ravennate und mussten daher den ganzen Zentralmarkt durchqueren, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen.

|| 63 Vielleicht mit der Ausnahme der Nr. 46, 43 und 54 (auf Karte 31 und Karte 34), die in einer unbestimmten Gasse des Kirchspiels San Tommaso della Braina wohnten, das sich sowohl in- als außerhalb der Torresotti erstreckte. 64 Die einzige eindeutige Ausnahme ist die Nr. 18 (auf Karte 31 und Karte 34). Einwohner des Kirchspiels San Tommaso della Braina (Nr. 42 bis 55) konnten in- oder außerhalb der Torresotti wohnen. 65 Ein Kürschner und ein Böttcher (Nr. 7 und 8 auf Karte 31 und Karte 34) wohnten im großen peripheren Kirchspiel von Santa Caterina di Saragozza im südwestlichen Stadtgebiet, ein Altgewändler (strazzarolus, Nr. 10) lebte im südlichen Kirchspiel San Mamolo extra serraglium, also außerhalb der Torresotti, und ein Krämer am östlichen Stadtende im Kirchspiel Santa Maria del Tempio (Nr. 32). 66 Siehe Karte 31.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 141

In Straßburg scheint der Zusammenhang zwischen den jeweiligen Arbeitsorten des Zentralmarktbereichs und einer besonderen Wohngegend noch weniger ausgeprägt gewesen zu sein. Die Lage der Buden am Markt beeinflusste die Wahl der Wohnlage nicht. Die Fernarbeiter, die im Zentralmarktbereich arbeiteten, hatten unterschiedlich weite Strecken von ihren Wohnhäusern aus zurückzulegen: Sie verteilten sich fast gleichmäßig auf alle drei Kategorien von Fernarbeitern, obschon die Mehrheit zur ersten Kategorie gehörte.67 Im Gegensatz zu den Bolognesern wohnten die meisten am Zentralmarkt arbeitstätigen Straßburger jedoch direkt in diesem Marktbereich – sei es als Naharbeiter außer Haus oder als Arbeiter zuhause. In Bologna wohnten die Marktarbeiter hingegen eher in einem angrenzenden topographischen Stadtteil. Die unterschiedlichen Wohn- und Arbeitsverhältnisse spiegeln sich in den vier verwandten Kategorien von Arbeitern außer Haus wider: Naharbeiter, Fernarbeiter im eigenen Stadtteil, Fernarbeiter im angrenzenden Stadtteil und Fernarbeiter in weiteren Stadtteilen. Die Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Naharbeiter und Fernarbeiter erster Kategorie verweisen auf ein Alltagsleben, das stark auf die Nachbarschaft bezogen war. Die Alltagserfahrung der Fernarbeiter zweiter und dritter Kategorie ging dagegen in der Regel über die eigene Nachbarschaft hinaus und bezog sich auf weite Stadtgebiete. In Straßburg gehörte die Mehrzahl der untersuchten Fälle zu den Naharbeitern und den Fernarbeitern der ersten Kategorie. Für Bologna lässt sich Gegenteiliges belegen: Die Fernarbeiter der zweiten und der dritten Kategorie waren deutlich in der Überzahl.

|| 67 Von den neun Arbeitern, die am nördlichen oder südlichen Teil des Zentralmarkts arbeiteten (violette und rote Punkte auf der Karte 32), gehören zwei Fernarbeiter zur dritten Kategorie (Nr. 3 und 5), sechs zur zweiten (Nr. 2; 6; 7; 10; 19; 20) und einer zur ersten Kategorie (Nr. 4).

142 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Tabelle 5: Anzahl von Arbeitern mit getrennten Wohn- und Arbeitsorten

Kategorie

Bologna

Straßburg

Naharbeiter

13

29

Arbeiter im eigenen Stadtteil (Fernarbeiter erster Kategorie)

7 (Nr. 2; 4; 6; 36; 39; 40; 54)

5 (Nr. 4; 13; 14; 17; 21)

Arbeiter im angrenzenden Stadtteil (Fernarbeiter zweiter Kategorie)

24 (Nr. 1; 3; 9; 11; 12; 13; 14; 15; 16; 17; 19; 20; 21; 22; 24; 29; 30; 37; 38; 41; 43; 44; 46; 56)

11 (Nr. 1; 2; 6; 7; 9; 10; 11; 18; 19; 20; 22)

Arbeiter in weiteren Stadtteilen (Fernarbeiter dritter Kategorie)

25 (Nr. 5; 7; 8; 10; 18; 23; 25; 26; 27; 28; 31; 32; 33; 34; 35; 42; 45; 47; 49; 48; 50; 51; 52; 53; 55)

6 (Nr. 3; 5; 8; 12; 16; 15)

Für detaillierte Angaben siehe die Beleglisten 10, 11, 12 und 13 im Anhang. Der Begriff Stadtteil bezeichnet hier explizit die topographischen Stadtteile (Areale zwischen Hauptstraßen).

Bild 2: Grafik zur Tabelle 5

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 143

4.3.2 Arbeiter in Mühlen Manche Arbeiter außer Haus konnten auf Grundlage der vorliegenden Quellen nicht eindeutig lokalisiert werden, obwohl man annehmen muss, dass ihr Arbeitsort vom Wohnort getrennt war. Dies gilt für Arbeiter in den Mühlen bzw. Müller beider Städte sowie auch speziell für die in Seidenmühlen arbeitenden Seidenspinner von Bologna. Sie alle erscheinen wie auch die Mühlen in den Quellen. Es ist jedoch nicht erkennbar, in welcher Mühle ein Müller oder Seidenspinner arbeitete. Da die Mühlen sich aber nur an bestimmten Stellen konzentrierten, waren die möglichen Arbeitsorte der Mühlenarbeiter begrenzt. In Bologna (Karte 36) konzentrierten sich die Getreidemühlen am Canale delle Moline im Norden der Stadt, wo sich der Canale di Savena und der Canale di Reno trafen.68 Dank des Liber Signatus sind überdies alle Seidenmühlen aus dem Jahr 1393 zu lokalisieren. Dreizehn Seidenmühlen standen entlang des Cavaticcio – der Abzweigung des Canale di Reno am nordwestlichen Stadtrand –, während nur drei Seidenmühlen sich des Wasserstroms des Canale di Savena im Südosten der Stadt bedienten.69 Keine dieser Mühlen gehörte einem Seidenspinner; sie waren alle im Besitz der Seidenhändler. Ferner können die Wohnorte von 16 Seidenspinnern,70 die ebenfalls keinen Mühlenbesitz deklarierten, in den Bologneser Estimi aus dem Jahr 1385 identifiziert werden. Die in der Quelle angegebenen Häuser können als Wohnsitze der Seidenspinner gelten. Es ist allerdings durchaus möglich, dass einige von ihnen, die am Kanal wohnten, dennoch eine Mühle besaßen und diese nicht in den Estimi angaben: Auch wenn es nahezu unmöglich erscheint, eine solche Vorrichtung zu verstecken, sind tatsächlich nicht genehmigte Umleitungen der Wasserströme zum Betreiben von Mühlen in den Vacchettini des Ufficio del Fango bezeugt.71 Dies sind jedoch eher Sonderfälle, die keineswegs als repräsentativ für das Arbeitsverhältnis der Seidenspinner gelten können. Vierzehn Seidenspinner wohnten im südlichen Stadtgebiet. Neun von ihnen waren in der direkten Umgebung des Canale di Savena, in den Kirchspielen Santa Lucia und San Biagio zuhause. Die anderen fünf lebten weit über die Stadt verteilt.72 Es erscheint äußerst unwahrscheinlich, dass alle

|| 68 Guenzi, Acqua e industria (1993), 12. Siehe auch Kap. 6.1.2. 69 Siehe die Karte 36 und die Belegliste 15 im Anhang. 70 Siehe die Belegliste 14 im Anhang. Man findet 14 Steuererklärungen von Seidenspinnern, wobei eine Erklärung die drei Söhne des Vandolinus de filatuglio betraf. Die Steuererklärungen von zwei anderen Personen erwähnen zwei weitere Seidenspinner, die ein Haus im Nordwesten der Stadt hatten. 71 Am 31. Juli 1406 wurde ein Schmied wegen eines nicht genehmigten Zugangs seiner Mühle zum Kanalwasser angezeigt (ASB, Ufficio Fango 33-7, 31. Juli 1406). 72 Jacoba Britii de filatuglio wohnte am südöstlichen Stadtrand (F9 auf der Karte 36), Matheus Petri de filatuglio (F3) am südwestlichen. Henricus Henrici de Merlinis (F1) lebte im Kirchspiel San

144 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

14 Seidenspinner in den drei Mühlen des Canale di Savena arbeiteten. Den Angaben im Liber Signatus zufolge war Philipus Johannis Cantis de filatuglio73 für die an seiner Wohnung gelegene Seidenmühle am alten Graben im Kirchspiel San Biagio verantwortlich.74 Andreas Vandolini75 übernahm ab 1395 die Rechte für eine Mühle im Kirchspiel Santa Lucia extra serraglium, wo er selbst wohnte.76 In beiden Fällen lagen die Arbeits- und Wohnorte nahe beieinander. Dennoch konnten nicht alle der zwölf anderen Seidenspinner, die in der südlichen Hälfte der Stadt lebten, auch in der Nähe ihrer Seidenmühle wohnen: Manche mussten wohl in den Mühlen des Cavaticcio arbeiten und dafür die ganze Stadt durchqueren. Die Estimi bezeugen ebenfalls zwei Müller im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza und einen im Kirchspiel San Procolo extra serraglium am südlichen Stadtrand.77 Diese mussten – da es in ihren Kirchspielen schlicht keine Mühle gab – außerhalb ihrer Nachbarschaft arbeiten. Entweder waren sie auf dem Land oder in den Stadtmühlen im Norden Bolognas tätig. Dafür mussten sie ebenfalls die ganze Stadt durchqueren. Diese Fälle zeigen, dass die Mühlenarbeiter in Bologna nicht unbedingt in der direkten Nachbarschaft der Mühlen wohnten, sondern dass sie sich über die ganze Stadt verteilten. Doch fehlen Informationen über den nördlichen Teil der Stadt, wo die meisten Mühlen zu lokalisieren sind. Es ist wahrscheinlich, dass die Mehrzahl der Mühlenarbeiter dort in der Nähe der Mühlen lebte. Die Kirchspiele mit den meisten Seidenmühlen waren San Giorgio in Poggiale und Santa Maria Maggiore: Zwei Seidenspinner wurden in den Estimi sogar als Anrainer auf Grundstücken in diesen Kirchspielen verzeichnet;78 ein weiterer Seidenspinner war zwar im Kirchspiel San Domenico eingeschrieben und hatte dort ein Haus, besaß jedoch ein weiteres Haus im Kirchspiel San Giorgio in Poggiale.79 Nur wenige Müller sind für die südliche Stadthälfte bezeugt, was eher dafür spricht, dass die Müller vor allem im Norden in der Nähe der Mühlen wohnten.

|| Domenico neben den Torresotti. Matheus Petri de filatuglio (F2) war inmitten des Kirchspiels Santa Margherita, westlich des Zentralmarkts, zuhause. Francus Nannini de filatuglio (F8) war zwar im Kirchspiel San Giuliano eingeschrieben, wohnte aber in einem Haus im Kirchspiel San Matteo degli Accarisi in der Nähe der Porta Ravennate. 73 F13 auf der Karte 36. 74 Es ist die Mühle Nr. 13 auf der Karte 36 und in der Belegliste 15 im Anhang. ASB, Liber Signatus, 131v: Melchion filius vezoli de Malviciis mercator sirici nomine suo et nomine musoti et zanni eiusdem fratrum et filiorum decti qd. Vezoli de Malviciis, habens consensum a philipo filio et herede qd. Johannis cantis de filatuglio, olim conductor infrascripte rei locate. 75 F7 auf der Karte 36. 76 Es ist die Mühle Nr. 6 auf der Karte 36. ASB, Liber Signatus, 50v. 77 Estimi 1385, PP, 195v; 204r; 439r. 78 F15 und F16 auf der Karte 36. 79 F1 auf der Karte 36; Estimi 1385, PP, 45v.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 145

Karte 36: Mühlen und Wohnorte der Müller und Seidenspinner in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Für genauere Belege siehe die Beleglisten 14 und 15 im Anhang.

146 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Karte 37: Mühlen und Wohnorte der Müller in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466; Wittmer, Moulins et meuniers (1969); Schwien, Strasbourg (1992).

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 147

In den Allmendbüchern findet man ebenfalls die Wohnsitze von mehreren Müllern. Auf Grundlage eines Aufsatzes von Charles Wittmer80 und der topographischen Arbeit von Jean-Jacques Schwien81 lassen sich die Standorte der meisten Mühlen in der Stadt lokalisieren. Die Mehrheit der Mühlen lag auf den Inseln und an den Kanälen im Westen der Stadt, nahe der gedeckten Brücken und des Gerberviertels. Das Allmendbuch aus dem Jahr 1466 gibt den Wohnort von fünf Müllern an. Abgesehen von einem Müller, der beim Frauenhaus am Fronhof lebte,82 waren die vier anderen in der Umgebung der Mühleninseln zuhause.83 Folglich ist anzunehmen, dass die meisten Müller in der Nähe ihrer Arbeitsorte wohnten, jedoch nicht direkt bei den Mühlen: Der einzige Müller, bei dem die Mühle genannt wurde, war der Müller auf den Achträdern – einer Mühle außerhalb des Weißturmtors. Dieser wohnte zwar am westlichen Teil der Oberstraße, allerdings immer noch auf der zentralen Insel und nicht in der Vorstadt. Die Angaben des Allmendbuchs von 1427 bestätigen die Annahme, dass die Straßburger Müller die Nachbarschaft ihrer Mühlen bevorzugten.84

4.3.3 Arbeiten an verschiedenen Orten: der Fall der Metzger Manche Berufe waren zwangsläufig an verschiedene Arbeitsorte gebunden. Das gilt z. B. für die Metzger. Sie besaßen häufig das Vieh, das sie teilweise am Viehmarkt kauften. Sie unterhielten oft eigene Ställe für das Schlachtvieh in der Stadt. Von dort führten sie das Vieh zum zentralen Schlachthaus, um anschließend das Fleisch auf den Fleischbänken zu verkaufen. In Bologna lag das einzige Schlachthaus in der Nähe der Porta Nuova im Kirchspiel von Sant’Antolino.85 Es gab zwei Fleischmärkte in Bologna: einen kleinen neben dem Schlachthaus und einen großen an der Porta

|| 80 Wittmer, Moulins et meuniers (1969), 121–138. 81 Schwien, Strasbourg (1992). 82 Allmendbuch 1466, 55r. 83 Niclaus, der Müller auf den Achträdern, und der Müller Hans von Düngsheim wohnten am Ende der Oberstraße (ebd., 199v; 200v). Der Müller Würmeister wurde für das Verursachen von Unrat auf der Allmende auf dem Denn – südlich der gedeckten Brücken – bestraft; auch Müller Diebolt wohnte in dieser Umgebung, ‚Unter Fischern‘ (ebd., 212r). 84 Der Müller Claus Fründe wohnte ebenfalls in der Nähe der Mühleninseln, auf der Seite des Finkwillers (Allmendbuch 1427, 104v; 105v). Die anderen Müller werden nur im Kontext ihrer Mühlen östlich der Stadtgrenze genannt, weshalb Angaben zu ihren Wohnorten fehlen (ebd., 137r–138r). 85 Die Statuten von 1389 verbieten, außerhalb des Schlachthauses (scoratorium) im Kirchspiel Sant’Antolino an der Porta Nuova, am Ende der Metzgerbuden (beccarie) zu schlachten (ASB, Comune – Governo, Statuti 47 [1389], 378r). Diese Verbote befinden sich in anderen Ordnungen: ASB, Comune – Governo, 299: Provvigioni in capretto (1376–1380, 137r–137v; 143v f.).

148 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Ravennate.86 In Straßburg befanden sich Schlachthaus und Fleischmarkt dicht nebeneinander an der großen Metzige in der Nähe der Schintbrücke bzw. am Ende des Fischmerkets. Die kleine Metzige am Ferkelmarkt findet in den Allmendbüchern keine Erwähnung.87 Die Fleischmärkte lagen praktisch am Rand des Stadtzentrums. Es ist interessant, die Wohnorte der Metzger im räumlichen Verhältnis zu ihren Arbeitsorten, d. h. auf dem Fleischmarkt, im Schlachthaus und in den Ställen, zu betrachten, wenngleich die Zahl der Fälle mit detaillierten Daten gering ist.88 Die vorhandenen Wohnortangaben genügen jedoch für eine aussagekräftige Analyse. Auch wenn der Besitz einer Fleischbank am Fleischmarkt in der Regel nicht nachgewiesen werden kann, muss man davon ausgehen, dass fast alle Metzger am Fleischmarkt arbeiteten. Nach dem Allmendbuch von 1466 (Karte 38) wohnten sehr viele Metzger in der Straße am Gießen, zwischen der Schintbrücke und dem Spitaltor.89 Dies war für sie ein günstiger Standort: Er lag nicht nur in der Umgebung des Fleischmarkts und des Schlachthauses, sondern zugleich direkt vor dem Stadttor, sodass die Metzger das Vieh problemlos aus dem Umland herbeiholen konnten. Andere Metzger wohnten auf der zentralen Insel und hatten ein Haus fast direkt vor der großen Metzige90 oder in den Parallelstraßen wie dem Fischmerket und der Küffergasse.91 Sehr wenige Vertreter dieses Berufs hatten einen weiten Weg von ihrem Wohnhaus bis zum Fleischmarkt: Zwei Metzger wohnten in der Nähe des Elisabethentors,92 ein anderer lebte in der Bickingsgasse zwischen St. Thomas und der Oberstraße,93 ein weiterer hatte sein Haus hinter Alt-St. Peter.94

|| 86 Die Berichte der Fleischtaxen von 1406 sind in zwei Heften überliefert, ein vacchettino für die ‚Porta Nova‘ und ein anderes für ‚Ravignana‘: ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, Depositari e conduttori dei dazi 246: Dazio del retaglio delle carni (1406). 87 Siehe Kap. 3.2.1. 88 Siehe die Beleglisten 16 und 17 im Anhang. 89 Mindestens 15 Metzger wohnten im Gießen (Allmendbuch 1466, 225v–227v). Dieses Phänomen lässt sich jedoch nicht im Allmendbuch von 1427 bezeugen, sei es aus mangelnden Informationen oder sei es, weil die Verdichtung erst zwischen 1427 und 1466 zunimmt. 90 K und L auf der Karte 39. 91 A und F auf der Karte 39. 92 Allmendbuch 1466, 215v; 218r. 93 I auf der Karte 39. 94 Berthold Metzger: Allmendbuch 1466, 190v; 200r.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 149

Karte 38: Wohn- und Arbeitsorte der Metzger in Straßburg um 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Siehe die Belegliste 16 im Anhang für detaillierte Referenzen über die in der Karte mit Großbuchstaben gekennzeichneten Metzger.

150 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Manche Metzger verfügten über einen Stall oder hatten einen Misthaufen angelegt – Indizien für Viehzucht in diesen Stadtbereichen. Die Orte, an denen sie das Vieh hielten, lagen in der Regel nicht in der direkten Umgebung ihrer Wohnungen. Hans Diemar95 und Claus Nortwin96 wohnten am Gießen, wurden aber von den Allmendherren aufgefordert, ihre jeweiligen Misthaufen in der Krutenau zu beseitigen. Johans Metzger97 hatte einen Ferkelstall am Ufer ‚Unter Fischern‘:98 Um von seiner Wohnung aus diesen Stall zu erreichen, musste der Metzger den Fluss überqueren. Nur Berthold von Offenburg99 besaß direkt hinter seinem Haus in der Küffergasse einen Pferdestall, der aber eben für Pferde und nicht für das Schlachtvieh genutzt wurde.100 Es ist wohl möglich, dass die Metzger am Gießen ebenfalls einen Stall am Hinterhaus besaßen: Dafür gab es in diesem Stadtbereich genug Platz. Die große Metzige, die meisten Metzgerwohnungen und sogar die Trinkstube der Metzgerzunft am Gießen101 lagen in einem engen Umkreis: Wohn- und Arbeitsräume waren insofern eng verbunden; die berufliche Gemeinschaft hatte ein räumliches Pendant. Für Bologna (Karte 39) ist ebenfalls eine Verdichtung der Wohnorte der Metzger am östlichen Ende der Strada Maggiore zu beobachten, wenn auch nicht so ausgeprägt wie für Straßburg. Vor allem war die räumliche Anbindung der Wohnungen zu dem Schlachthaus und den Fleischmärkten weniger eindeutig.102 Etwa zwölf Metzger waren im Kirchspiel von Santa Maria del Torleone eingeschrieben, wobei drei von ihnen dort einen Stall besaßen. Sie wohnten am Ende der Strada Maggiore oder in deren Umgebung, in den Gassen Brocaindosso oder Torleone. Diese Metzger waren daher in der Lage, rasch die Stadt zu verlassen, um sich mit Vieh aus dem Umland zu versorgen. Zugleich konnten sie auch selbst Vieh halten, da ihr Stadtviertel nicht sehr dicht bebaut war. Darüber hinaus kann man erkennen, dass sie nur die Strada Maggiore entlanglaufen mussten, um den großen Fleischmarkt der Porta Ravennate zu erreichen. Insgesamt wohnten wenigstens fünf Metzger an der Strada Maggiore und 23 andere in der direkten Umgebung: Diese Straße stellte eine wichtige Achse für diese Berufsgruppe dar. || 95 M auf der Karte 38. 96 N auf der Karte 38. 97 I auf der Karte 38. 98 Allmendbuch 1466, 212v. 99 A auf der Karte 38. 100 Ebd., 161v. 101 Ebd., 227r. 102 Estimi 1385, PP, Santa Caterina di Saragozza: 173r; 174v; 183r; 189r; 205r; 214v; San Mamolo extra serraglium: 250r; 425r; San Procolo extra serraglium: 348v; Santa Lucia intus serraglium: 489r; Estimi 1385, PR, San Giuliano: 87v; San Biagio morello del pozzo di calcedro: 100v; San Biagio morello Querzole: 141r; San Biagio morello San Petronio: 146v; 149v; 150r; 156v; 161v; 164v; Santa Maria del Torleone: 209v; 212v; 214v; 218r–219r; 221v; 232r; 234r; 235r; Santa Maria del Tempio: 252r; San Leonardo: 262r; 267r; 268v; San Vitale: 291v; San Tommaso della Braina: 359v; 367v; 370v; 386v; 390v.

Getrennte Wohn- und Arbeitsstätten | 151

Karte 39: Wohn- und Arbeitsorte der Metzger in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Siehe die Belegliste 17 im Anhang für detaillierte Referenzen über die in der Karte mit Großbuchstaben gekennzeichneten Metzger.

152 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

Doch um das Schlachthaus zu erreichen, mussten die Metzger der Strada Maggiore das ganze Stadtzentrum durchqueren. Daher könnte man bezweifeln, dass das Schlachthaus an der Porta Nuova das einzige in Bologna war: Bezeichnete etwa der Schlachterhof (cortilem macellatorum)103 im Kirchspiel San Dalmasio – in der direkten Nähe des Fleischmarkts der Porta Ravennate – ein Schlachthaus oder nur einen Teil des Fleischmarkts? Eine Antwort will nicht leicht fallen, auch da der Begriff macellator – so nannte man Schlachter ebenso wie Metzger – mehrdeutig ist. Roberto Scannavini erwähnt in seiner historischen Topographie des Zentralmarktbereichs ein Schweineschlachthaus in der Nähe des Fleischmarkts der Porta Ravennate um 1380, leider ohne Beleg.104 Ein zweites Schlachthaus widerspräche jedoch den oben zitierten Regelungen, die das Schlachten nur im scorciatorio an der Porta Nuova erlaubten.105 Es ist anzunehmen, dass die meisten Metzger fast täglich morgens ihr Vieh an der Porta Nuova schlachten ließen und die frisch geschlachteten Tiere von dort zu den Fleischbänken der Porta Ravennate transportierten. Die Nähe zum Schlachthaus spielte also für die Wohnortwahl der Bologneser Metzger kaum eine Rolle, wobei uns die Angaben über die Kirchspiele um das Schlachthaus an der Porta Nuova fehlen. Die Wohnungen der Metzger waren eher diffus über den peripheren Stadtraum – vorwiegend die östlichen Randgebiete – verteilt. Wohn- und Arbeitsräume erstreckten sich also im Falle der Bologneser Metzger über die ganze Stadt. Eine Ausnahme bildete Johannes Nicolai de Mussolinis,106 der eine Metzgerbude an der Saligata di Strada Maggiore (heute piazza Aldrovandi) hielt und ein Haus in einer Parallelstraße bewohnte. Aber auch er musste das Vieh im Schlachthaus schlachten wie alle anderen. Für den westlichen Teil der Stadt kann man gelegentliche Nähe zwischen Wohn- und Arbeitsräumen am Beispiel der beiden Metzger Nicolaus und Landus Ambrosini nachweisen,107 die als Brüder in einem gemeinsamen Haushalt im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza gemeldet waren. Die reiche Familie besaß ein großes Wohnhaus mit Anbauten sowie weitere Häuschen in diesem Kirchspiel. Es ist nicht bekannt, ob diese Besitztümer von der Familie benutzt oder vermietet wurden. Mindestens zwei der Häuser hatten einen Garten, der vielleicht mit dem Haus vermietet, möglicherweise aber auch direkt von Angehörigen der Familie bewirtschaftet wurde. Zum Familienbesitz gehörte weiterhin ein Stall im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza neben dem Stadtgraben jenseits der Circla. Die beiden Brüder mieteten außerdem von der Stadt ein Haus für ihr Metzgergeschäft an der || 103 Estimi PR, 341r. 104 Siehe die Karte der alten Märkte, wo eine „beccaria piccola“ an der Porta Ravennate verortet wird, die laut der Kartenlegende im Jahre 1380 neben dem Schweineschlachthaus lag („prossima al pelatoio dei maiali“). Bedauerlicherweise ist die Quelle nicht zitiert. Scannavini, Bologna (1993), 61 f. 105 S. o. am Anfang dieses Kapitels. 106 G auf der Karte 39. 107 B auf der Karte 39.

Zwischenbilanz: Trennung in Bologna, Nähe in Straßburg | 153

Porta Nuova am Fleischmarkt in der Umgebung des Schlachthauses. Die Brüder Ambrosini konnten also ihren Beruf nur wenige Laufminuten von ihrem Wohnhaus im südwestlichen Stadtgebiet entfernt ausüben. Dies war wahrscheinlich auch bei anderen Metzgern der Fall, die in der Nähe der Porta Nuova wohnten und dort eine Fleischbank hatten. Ein Vertreter dieses Berufsstandes, Muzolus Masini,108 wohnte ebenfalls im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza und besaß zwei Fleischbänke an der Porta Nuova. Masini und Frescus Riguci109 sowie ein weiterer Metzger teilten sich einen Stall im Kirchspiel Sant’Arcangelo unweit der Porta Nuova. Manche Metzger wohnten vermutlich noch näher am Schlachthaus, im quartiere Porta Stiera. Doch die meisten arbeiteten ohnehin auf dem größeren Fleischmarkt an der Porta Ravennate, weshalb zwischen Arbeits- und Wohnraum größere Entfernungen lagen. Die Entstehung eines auf eine Straße konzentrierten Alltagsraums lässt sich für die Metzger von Bologna anders als für ihre Straßburger Kollegen nicht feststellen. Ähnlich wie die Arbeit der Metzger umfasste auch die der Bologneser Fischverkäufer viele Aktivitäten. Fischverkäufer holten fast täglich den Fisch von den Fischern an den verschiedenen Flüssen der Umgebung, zahlten den Zoll an den Stadttoren110 und verkauften die Ware auf dem Fischmarkt in der Nähe des großen Fleischmarktes.111 Die fünf Fischverkäufer, die in den Estimi verzeichnet sind (Karte 39), wohnten nicht in der unmittelbaren Nähe des Fischmarktes, aber vier von ihnen innerhalb der Torresotti, also relativ zentral und weniger als 600 Meter vom Fischmarkt entfernt.112

4.4 Zwischenbilanz: Trennung in Bologna, Nähe in Straßburg Die Untersuchung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse anhand unterschiedlicher Kategorien hat sich in vielerlei Hinsicht als produktiv erwiesen. Die Ergebnisse sind Beleg dafür, dass das ‚ganze Haus‘ nur eine Möglichkeit unter anderen war, Arbeit und Wohnen räumlich miteinander zu verbinden. Zudem haben sie gezeigt, dass die jeweiligen Kategorien von Wohn- und Arbeitsverhältnissen unterschiedliche Konstellationen von sozialräumlichen Beziehungen hervorbrachten. Diese Konstellationen spiegeln allerdings keineswegs reine Arbeits- oder Wohnviertel wider, sondern zeigen eine komplexe Durchmischung von Wohn- und Arbeitsräumen

|| 108 A auf der Karte 39. 109 H auf der Karte 39. 110 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 227: Dazio del Pesce – campione (1390; 1419; 1420; 1421). 111 Zum Fischhandel in Bologna siehe Pini, Pescivendoli (1975). 112 Estimi 1385, PP, 16v; 232r; 252r; 484r; PR, 392v.

154 | Wohnen und Arbeiten: vereint oder getrennt?

überall in der Stadt – sowohl für Bologna als auch für Straßburg. Nichtsdestotrotz lassen sie deutliche Unterschiede zwischen den zwei Städten sichtbar werden. In Bologna waren die Wohnorte der mobilen Arbeiter (Transport-, Bau- und Landarbeiter) ausschließlich über die intermediären und peripheren Stadtgebiete verteilt: Vor allem in den Randgebieten waren sie zahlreicher als die Fälle von ‚ganzen Häusern‘, was auf eine Verdrängung der mobilen Arbeiter aus der Innenstadt hinweist. In Straßburg wohnten die mobilen Arbeiter hingegen überall in der Stadt; nicht selten suchten sie Wohnorte in der Nähe ihrer Arbeitsplätze, d. h. beispielsweise für Fischer unweit der Fischgebiete, für Gärtner bei den Gärten sowie für Maurer nahe den Steinlagern und Großbaustellen. Eine Nähe zwischen den jeweiligen Wohn- und Arbeitsorten kann tendenziell ebenfalls für die Straßburger Müller beobachtet werden, während die Bologneser Müller und Seidenspinner verstreut über die Stadt wohnten, teilweise weit weg von ihren Weizen- und Seidenmühlen. Analog hierzu befanden sich in Straßburg die meisten Wohnorte der Metzger nahe der großen Metzige, während in Bologna das Schlachthaus, die Fleischerbuden und die Wohnorte der Mehrzahl der Metzger weit voneinander entfernt waren. Die Analyse der Wohnorte der Budenbetreiber hat diesen Unterschied noch deutlicher gemacht: In Bologna wie in Straßburg lagen die separaten Verkaufsbuden im Zentralmarktbereich, aber in Bologna wohnten deren Betreiber weit weg von ihren Arbeitsorten in peripheren und vor allem in intermediären Stadtgebieten, während in Straßburg die Budenbetreiber zwar überall in der Stadt lebten, aber vorwiegend in der Nähe ihrer Buden im Zentralmarktbereich selbst. Die Analyse der Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsorten bestätigt für Straßburg tendenziell die vergemeinschaftende Nähe zwischen Wohnen und Arbeiten und für Bologna das vergesellschaftende Gefälle zwischen Zentrum und Peripherie. Die Analyse der Fälle von ‚ganzen Häusern‘ bestätigt diese Tendenzen: Es lässt sich eine Verdichtung der Einheitsfälle für Straßburg beobachten, je näher das Zentrum rückt, während für Bologna zahlreiche Einheitsfälle im peripheren und vor allem im intermediären Stadtgebiet, jedoch nahezu kaum im Zentralmarktbereich zu verzeichnen sind. Eine Vermischung der jeweiligen Kategorien (Einheits- und Trennungsfälle sowie mobile Arbeiter) ist dementsprechend für Straßburg überall, für Bologna hingegen vorwiegend im intermediären Stadtgebiet festzustellen. Dies weist auf eine Funktionalisierung der Stadtbereiche und eine Vergesellschaftung der sozialen Beziehungen in Bologna hin, während die tendenzielle Nähe von Wohnen und Arbeiten sowie die flächendeckende Vermischung der Kategorien auf Prozesse von Vergemeinschaftung in Straßburg hindeuten – vor allem auf der Ebene der Nachbarschaft, die nun im nächsten Kapitel genauer betrachtet wird.

5 Dynamiken der Nachbarschaft Um den Zusammenhalt der Nachbarschaften im Raum erfassen zu können, sollen im Folgenden zunächst die Strukturen der nachbarlichen Selbstverwaltung verglichen, hiernach die möglichen Zentren der Nachbargemeinschaften – wie z. B. Pfarrkirchen oder Badehäuser – kartiert und schließlich die berufsspezifischen Nachbarschaften untersucht werden.

5.1 Die nachbarschaftliche Selbstverwaltung 5.1.1 Territoriale politische Einheiten Das Verhältnis zwischen Nachbarschaftsbeziehungen und nachbarschaftlichen Selbstverwaltungsformen in Bologna und Straßburg zu analysieren, ist das Ziel dieses ersten Untersuchungsabschnitts. In Bologna hatten die Nachbargemeinschaften eigene Institutionen, die das Stadtterritorium gliederten. Die Stadt war in vier ‚quartieri‘ (Porta Piera, Porta Stiera, Porta Ravennate, Porta Procola) eingeteilt, die im 13. Jahrhundert der militärischen Staffelung der Bürger gedient hatten. Noch im 14. und 15. Jahrhundert galten die ‚quartieri‘ vielen städtischen Einrichtungen als Orientierungsgröße und Einheit.1 Beispielsweise wurden die Anziani2 und der Consiglio dei 6003 pro ‚quartiere‘ gewählt. Ab 1376 wurden zudem pro ‚quartiere‘ vier, d. h. insgesamt 16, Gonfalonieri del popolo, die für die Ordnung und militärische Sicherheit zuständig waren, mittels Wahlen bestimmt.4 Die ‚quartieri‘ allerdings waren zu groß, um eine konkrete nachbarschaftliche Einrichtung zu bilden. Sie hatten keine Eigenverwaltung und dienten nur der Gebietsgliederung im Kontext der städtischen Gesamtverwaltung. Eine kleinere Einheit bildete das Kirchspiel, die ‚cappella‘, wobei hier nicht die religiöse Pfarrei gemeint war: In der Entstehungsphase der ‚cappelle‘ hießen diese oft auch ‚contrada‘, also Siedlung bzw. Gasse.5 Die männlichen Bürger, die in den 99 || 1 Pini, Ripartizioni territoriali (1977), 18. 2 Im Jahre 1385 wurden z. B. jeden Monat neun Anziani gewählt: drei für den ‚quartiere‘ Porta Procola (den größten) und zwei für jeden anderen ‚quartiere‘ (ASB, Comune – Governo 300: Provvigioni in capretto (1381–1385), 231r). 3 Siehe für das Jahr 1387: ASB, Comune – Governo 301: Provvigioni in capretto (1386–1390), 126v– 133r. 4 De Benedictis, Stato popolare (2007), 904 f.; Fasoli, Compagnie delle armi (1933), 41. 5 Pini, Ripartizioni territoriali (1977), 19–21.

DOI 10.1515/9783110545906-005

156 | Dynamiken der Nachbarschaft

jeweiligen ‚cappelle‘ wohnten, waren in die ‚venticinquine‘ eingetragen, eine einst militärische Einheit, die alle kampffähigen Bürger der ‚cappella‘ umfasste. Die Verfassung der ‚venticinquine‘ wurde jedoch im Laufe des 14. Jahrhunderts mit dem Ersatz des Bürgerheeres durch Söldner langsam aufgegeben.6 Fast jeder Bürger und Einwohner gab seine ‚cappella‘ an, um seine räumliche Zugehörigkeit zur Stadt zu bezeichnen. Dementsprechend wurden die Einwohner Bolognas nach ihrem Kirchspiel gekennzeichnet. Nur die Vertreter der großen Patrizierfamilien verzichteten oft auf die Kirchspielangabe. Die ‚cappella‘ gehörte also zur Identität der Bologneser Bürger. Ein ähnliches Phänomen ist für die Straßburger Bürger nicht bezeugt. Diese wurden nie nach ihrem Kirchspiel benannt. Wenn eine Ortsbezeichnung erschien – was eher selten vorkam – bezog sich diese auf einen konkreten Ort: ein Haus, eine Kirche, einen Platz oder eine Straße. Das Allmendzinsverzeichnis von 1370 enthält beispielsweise Namensglieder, die sich auf einen Teil des Münsters (Johans messerer an den greten, Friderich der sliffer vor dem Münster, der Bälzer an der Münstertür), auf eine Laube (Grede Irmelin vor der Tuchloben), auf ein Haus (Claus zum affen undern vischern, d. h. Klaus, der in dem Haus mit dem Affen auf dem Schild in der Gasse unter den Fischern wohnte oder arbeitete), auf ein Kloster (Huse Gremperin vor den Barfüszen) oder auf einen Platz (Biberehe am Holwige) beziehen.7 In Straßburg waren Namensbeigaben also eher der Toponymie geschuldet, indem sie auf einen konkreten Lebensort (Haus, Gasse) Bezug nahmen; in Bologna hingegen waren sie vor allem mit einer territorialen Zugehörigkeit verbunden, die auf die Nachbarschaftsgemeinschaft zurückging, zu der man gehörte.8 Kirchspiele existierten zwar auch in Straßburg, jedoch waren es insgesamt nur neun: Die Kirchen Alt-St. Peter, Jung-St. Peter, St. Thomas, St. Nikolaus, St. Aurelien, St. Andreas, St. Stephan, St. Martin und die Pfarrkapelle St. Laurentius im Münster bildeten die neun Pfarreien. Die Straßburger Kirchspiele waren deutlich größer als ihre Bologneser Gegenstücke, aber kleiner als die ‚quartieri‘ von Bologna. Allerdings besaßen sie keine eigene bürgerliche Institution und spielten keinerlei Rolle in der städtischen Verfassung. Eine andere territoriale Einrichtung war im politischen System Straßburgs relevant: die Constofeln. Ihre Grenzen entsprachen nicht denjenigen der Kirchspiele und ihre Anzahl sowie ihre Funktionsweise änderte sich im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts. Um 1306 existierten 16 Constofeln, von denen bis 1392 acht erhalten blieben: St. Peter/Hohensteg, Vor dem Münster, Mülstein/Kalbsgasse, im Gießen, St. Niklaus, Spettergasse, St. Thomas, Obertstraße, Am Holweg.9

|| 6 Pini, Fonte per la demografia (1996), insbes. 50 f. 7 AVES, III 8,41. 8 Siehe hierzu Kuchenbuch / Morsel / Scheler, Formation des communautés d’habitants (2005). 9 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 176 f.

Die nachbarschaftliche Selbstverwaltung | 157

Constofeln waren ursprünglich militärische Quartiereinteilungen, ähnlich wie die Bologneser ‚quartieri‘ und ‚cappelle‘ oder wie die ‚società d’armi‘. Allerdings betrafen sie von Anfang an lediglich die Reitereinheiten. Nur diejenigen, die sich ein Pferd für den Kriegsdienst leisten konnten, waren in Constofeln organisiert. Dies beschränkte ihre Zuständigkeit auf die höheren Schichten.10 Die Constofeln waren den Bürgern vorbehalten, die nicht von Handarbeit lebten. Manche hatten Adelstitel inne, nutzten Lehen und waren Herren verschiedener Landgüter.11 Andere waren reiche Rentiers und Kaufleute, die ihre Zünfte verlassen hatten.12 Spätestens ab 1362 hatten sich die Straßburger zwischen der Zugehörigkeit zu einer Zunft oder zu einem Constofel zu entscheiden. Die Constofeln hatten wie die Zünfte eine Trinkstube, in der sich die Mitglieder trafen. Sie waren im städtischen Rat vertreten. 13 Kurzum waren die Consofeln eine territorial gegliederte Einrichtung, die nur den Patriziern als Organ der Vergemeinschaftung diente. Insgesamt spielten die territorialen Gliederungen in Bologna eine viel bedeutendere Rolle als in Straßburg: sowohl als mittlere Organe der Stadtpolitik als auch hinsichtlich der bürgerlichen Identität. Doch spiegelte die Verwaltungsstruktur wirklich den nachbarschaftlichen Zusammenhalt wider? Die genauere Beschreibung der Mechanismen der nachbarschaftlichen Selbstverwaltung in Bologna soll im Folgenden helfen, auf diese Frage eine Antwort zu geben.

5.1.2 Formen der Selbstverwaltung Die Bürger jeder ‚cappella‘ trafen sich am ersten Januar eines jeden Jahres, um ihren ‚ministralis cappelle‘ zu wählen. Sie wurden durch das Läuten der Kirchenglocken herbeigerufen und fanden sich meist unter dem Bogengang der Kirche oder eines bestimmten Hauses ein.14 Die Einwohner sammelten unter sich das Geld für den Lohn des ‚ministralis‘ ein. Dieser sollte alle zwei Monate die Strohdächer, die Feuerstellen und die Kamine jedes Hauses kontrollieren. Außerdem sollte er dafür Sorge tragen, dass die Wege nicht versperrt und weder Müll noch Abwasser auf den Straßen oder in den Gräben entsorgt wurden, sowie dafür, dass die Gerber und Pergamenter ihre Arbeit im Mindestabstand von vier Häusern von den Brunnen verrichteten. Etwaige Verstöße hatte er beim Podestà zu melden.15 Der ‚ministralis‘ sammelte ferner die

|| 10 Ebd. 168. 11 Ebd. 217–220 12 Ebd. 232–236. 13 Ebd. 181 f. 14 Die zahlreichen Protokolle zu den Wahlen der ‚ministrales‘ zwischen 1274 und 1404 enthalten solche Details: ASB, Comune – Governo, Consigli e ufficiali del Comune, Ministrali delle cappelle, 10 Register, (1273–1408). 15 Pini, Ripartizioni territoriali (1977), 21 f.

158 | Dynamiken der Nachbarschaft

Besitzerklärungen (Estimi) und die entsprechenden Steuern.16 Er ernannte die Nachtwächter, die die Einhaltung der Ordnung im Kirchspiel bei Nacht beaufsichtigten.17 Der ‚ministralis‘ kümmerte sich also vorwiegend um Angelegenheiten innerhalb des Kirchspiels. Dies unterschied ihn von den zahlreichen Vertretern der städtischen Einrichtungen in den ‚quartieri‘, die sich im Grunde selten direkt den Angelegenheiten ihres Stadtbezirks widmeten. Die Nachbarn sollten nicht nur solidarisch für die Entlohnung ihres ‚ministralis‘ aufkommen, sondern sie mussten noch weitere Bereiche des öffentlichen Lebens autonom organisieren und finanzieren. Vor allem für die Instandhaltung der wichtigsten Teile der gemeinsamen Infrastruktur war die Nachbarschaft zuständig. Sobald die Einwohner einer Gasse mehrheitlich entschieden hatten, die Gasse neu zu pflastern oder die Mittelrinne zu erneuern, wählten sie einen Vertreter, der das Geld unter den Nachbarn nach Fassadenbreite des jeweiligen Hauses einsammelte und die Bauarbeiten organisierte. Der Ufficio del Fango kontrollierte, dass die Kosten gerecht verteilt und die Bauarbeiten ordnungsgemäß ausgeführt wurden.18 Ebenso waren die Bogengänge vor den Häusern von den Einwohnern instand zu halten.19 Auch für das elaborierte Abwassersystem der Stadt waren die Nachbarn verantwortlich. Die Räume hinter den Häuserreihen, die ‚andrones‘, hatten geschlossene Abwasserrinnen, die zur Aposa oder zum Savena-Kanal führten. Das Wasser dieses Kanals diente der Reinigung der Abwasserrinnen: Durch ein komplexes Leitungs- und Absperrungssystem konnte jede Gasse ihre Abwasserrinnen und das Pflaster mit klarem Wasser reinigen. Der Ufficio del Fango koordinierte die Verteilung des Reinigungswassers und beriet sich mit den ‚ministrales‘ der Kirchspiele, um die Rinnen planmäßig zu öffnen und missbräuchliche Wassernutzung zu verhindern. Die Instandhaltung der ‚andrones‘ war wie die Pflasterung der Gassen den Nachbarn überlassen, sobald sich die Mehrheit für eine Erneuerung entschieden hatte.20 Die Nachbarschaftsbrunnen sollten ebenfalls von den Nachbarn selbst gebaut und instand gehalten werden. Diese waren für manche Häuser die einzige Wasserquelle. Die Straßenbrunnen sollten überdies zweimal pro Jahr auf Kosten der || 16 Ebd., 22. 17 Ebd., 22 f. Es ist möglich, dass die ‚venticinquine‘ der Nachtwache dienten: Da zu dieser 24 Mann und ein Kapitän gehörten, war vermutlich eine ‚venticinquine‘ pro Nacht im Einsatz, sodass immer zwei Männer pro Nachtstunde sich abwechseln konnten. Siehe Pini, Fonte per la demografia (1996), 59. 18 Siehe die Statuten der Stadt Bologna aus dem Jahr 1288, Buch 10, Rubrik 30 (Statuti di Bologna 1288. Ed. Fasoli / Sella, Bd. 2, 151). Die Rubrik wird in den späteren Statuten wiederholt: Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 353r, Buch 6, Rubrik 1, und zu dem Vertreter der Nachbarschaft für solche Bauarbeiten, 361r, Rubrik 25. 19 Siehe hierzu Bocchi, Storia urbanistica e genesi (1990). 20 Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 257–261. Siehe auch die Statuten der Stadt Bologna aus dem Jahr 1288, Buch 10, Rubrik 30 (Statuti di Bologna 1288. Ed. Fasoli / Sella, Bd. 2, 151). Siehe auch Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 364r, Buch 6, Rubrik 35.

Die nachbarschaftliche Selbstverwaltung | 159

Nachbarn gereinigt werden. Die Einwohner einer Gasse konnten nach dem Mehrheitsprinzip entscheiden, ob ein Straßenbrunnen geöffnet oder geschlossen werden sollte. Auch die Wartung sowie der Bau oder Abriss dieser Anlagen waren Aufgaben der Nachbarn. Allerdings beteiligten sich nur die tatsächlichen Nutzer an der Finanzierung solcher Straßenbrunnen: Die Besitzer eines privaten Brunnens waren von diesen Kosten befreit.21 In Straßburg existierten ebenfalls Nachbarschaftsbrunnen, die auf Kosten der Benutzer gebaut und gepflegt wurden. Eine um 1400 datierende Ordnung über Wasserreserven zum Brandschutz sah vor, neben allen Brunnen auf den offenen Straßen zwei Halbfuder Wasser auf Kosten derer, denen der Brunnen gehörte, aufzubewahren.22 Die Organisation der Brandbekämpfung, bei der jeder Einwohner mitzuhelfen hatte, war in Straßburg lange zentral organisiert: Alle Bürger sollten sich vor der Trinkstube ihrer jeweiligen Zunft sammeln und dann gemeinsam vor das Münster ziehen. Allerdings wurde diese Vorgehensweise 1473 durch ein dezentrales, kirchspielzentriertes System ersetzt: Die Einwohner der Kirchspiele zum Münster und zu St. Martin trafen sich vor dem Münster, die Bürger der Kirchspiele zu St. Thomas und St. Nikolaus sammelten sich am Platz vor St. Thomas (Sant Thomas plon). Für die Bewohner der Kirchspiele St. Andres und St. Stephan war der Platz vor St. Stephan (Sant Steffans plon) der Treffpunkt, für die des Kirchspiels Jung-St. Peter der Roßmerket und für diejenigen aus Alt-St. Peter die Scheune hinter der Kirche am Winmerket. Alle Gruppen hatten drei Verantwortliche und warteten auf die Anweisungen des Ammeisters.23 Diese territoriale Einteilung spiegelte jedoch kaum ein lokales Gemeinschaftsgefühl wider: Sie wurde erst spät eingeführt und war eher der Not geschuldet, da das alte System sich für die Brandbekämpfung als zu ineffizient erwiesen hatte. Tatsächlich waren die Zuständigkeiten der Nachbarschaft in Straßburg eher begrenzt. Die Pflasterung der Straßen und die Reinigung des Abwassers oblagen nicht den Nachbarn, sondern der Stadtverwaltung. Ein Horb- und Estrich-Lohnherr kontrollierte die Estricher, Maurer und Knechte, die sich um die Pflastersteine und

|| 21 Siehe die Statuten der Stadt Bologna aus dem Jahr 1288, Buch 10, Rubrik 39 (Statuti di Bologna 1288. Ed. Fasoli / Sella, Bd. 2, 149 f.); für die späteren Statuten: Statuto di Bologna 1335. Ed. Trombetti Budriesi, 837–839, Buch VIII, Rubrik 189; Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 360v f., Buch 6, Rubrik 24. 22 Was burnen ouch an der offenen stroszen stont, do sollent zu iedem burnen ie zwene die obersten, die zu dem burnen gehorent und die vormoles sich der burnen hant angenummen zu bessernde oder zu machende, bestellen und besorgen in kosten der lüte, die zu iedem gehorent, zwey halbfuderig vasz mit wasser. Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 362, Nr. 151: Artikel fremden-, brunnen-, feuer- und straßenpolizeilicher Art, um 1400. 23 Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009), 160 f.; Hatt, Ville (1929), Anhang Nr. 27, 456–458.

160 | Dynamiken der Nachbarschaft

die Pflasterung der Straßen innerhalb der Stadt und des Burgbanns kümmerten.24 Diese Handwerker hatten ihr Hauptquartier im Stadtwerk und arbeiteten für die Stadt, obwohl sie manchmal ihre Baudienste auch Privatleuten anboten.25 Besonders die großen Straßen, auf denen Waren transportiert wurden – die also für die gesamte Stadt wichtig waren –, hatten bei der Pflasterung Vorrang.26 Auch zur Ausbesserung der Unebenheiten der Straßen sollte der oben erwähnte Lohnherr Knechte und Karren bestellen.27 Insbesondere die Rinnen und die Gassen, die zum Fluss gerichtet waren, waren zweimal pro Woche zu reinigen.28 Der Lohnherr sollte die Knechte bezahlen und jede Woche die Rechnung bei der Dreierkommission vom Pfennigturm, dem Finanzamt der Stadt, einreichen: Die Stadt bezahlte also diese Dienste.29 Auch die Zünfte erledigten in Straßburg viele Aufgaben, für die in Bologna die Nachbarschaft zuständig war. Die Nachtwache wurde abwechselnd von den Zünften übernommen: Alle Nachtwächter sammelten sich im Scharwachthaus, um dann in den Straßen zu patrouillieren.30 Die Zünfte bildeten überdies neben den Constofeln die militärischen Einheiten der städtischen Streitkräfte.31 Für Bologna wäre es übertrieben zu behaupten, dass das städtische militärische System rein territorial organisiert war. Die Zünfte hatten im Laufe des Jahrhunderts die Rolle der Waffengesellschaften (‚società d’armi‘) übernommen und organisierten die militärische Kontrolle von Burgen oder Stadttoren. Beispielsweise nominierte die

|| 24 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 467 f., Nr. 231: Ordnung für das Horb- und Estrichamt, 15. Jahrhundert; Nr. 232: Ordnung für das Estrichamt, 15. Jahrhundert, 469. Siehe auch Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 408–413. 25 Die Stadt sollte die privaten Tätigkeiten der Estricher begrenzen, damit sie sich auf ihre Arbeit für die Stadt konzentrieren konnten. Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 334 f., Nr. 134, Estricher, 1487. 26 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 470, Nr. 234: Ordnung für das Horb- und Estrichamt, 15. Jahrhundert: Besonder an den rechten straszen, da man kaufmannschaft, wein, korn, und andern last führet und der meiste gebrauch mit fahren ist, und auch sonst in gaszen, da man dan vil ein und auszfährt. 27 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 467 f., Nr. 231: Ordnung für das Horb- und Estrichamt, 15. Jahrhundert; ebd., 469, Nr. 232: Ordnung für das Estrichamt, 15. Jahrhundert; ebd., 470–473, Nr. 234: Ordnung für das Horb- und Estrichamt, 15. Jahrhundert; ebd., 480–482, Nr. 242: Kehricht-Ordnung, 15. Jahrhundert. Siehe auch Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 408–413. 28 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 472, Nr. 234: Ordnung für das Horb- und Estrichamt, 15. Jahrhundert. 29 Ebd., 468, Nr. 231. 30 Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009), 160–163. 31 Ebd., 102–111.

Die nachbarschaftliche Selbstverwaltung | 161

Seidenzunft den Hauptmann für das Tor Santo Stefano32 und für eine Burg im Contado.33 Es wäre auch abwegig zu glauben, dass die Bologneser Kirchspiele das Abbild von Nachbarschaftsgemeinschaften waren, die verantwortungsvoll und autark agierten. Diese nachbarschaftlichen Selbstverwaltungen wurden von der Stadtverwaltung streng kontrolliert. Obschon die Nachbarn selbst eine Reparatur oder einen Neubau einleiten konnten, entschieden sie nicht über die städtebaulichen Normen. Die städtischen Statuten schrieben vor, die Gassen zu pflastern34 und das Abwassersystem instand zu halten.35 Der Ufficio del Fango überprüfte, ob diese Regeln beachtet wurden.36 Eine Nachbarschaft, deren Straßenpflaster oder Abwassersystem sich in schlechtem Zustand befand, war verpflichtet, dies auf eigene Kosten wieder instand zu setzen. Oft ordnete die Stadtverwaltung selbst Sanierungs- oder Bauprojekte an, die dann von den Nachbarn finanziert wurden, obwohl diese sie nicht initiiert hatten.37 Die Stadt nutzte die Nachbarschaft also als Mittel zur Finanzierung ihrer eigenen Projekte. Darüber hinaus ist es bemerkenswert, dass die Stadt für die Festlegung der Steuersätze zuständig war, während die Eintreibung der Estimi auf lokaler Ebene durch die ‚ministrales‘ der Kirchspiele erfolgte. Obwohl der ‚ministralis‘ von seinen Nachbarn gewählt wurde, diente er weitgehend als Kontrollinstanz der Kommune. Er war dem jeweiligen Gonfaloniere del Popolo zum Gehorsam verpflichtet. Jeder Gonfaloniere war für den Teil eines ‚quartiere‘ zuständig. Bei jedem Amtsantritt rief der Gonfaloniere die ‚ministrales‘ seines Bezirks zusammen, damit diese ihm die Treue schworen.38 Dieser Schwur hatte wahrscheinlich vorwiegend militärische Hintergründe. Er zeigt aber, dass die nachbarschaftliche Selbstverwaltung der Stadtgemeinde untergeordnet war.

|| 32 ASB, Camera del commercio, Miscellanea delle corporazioni d’arte, Provvigioni dell’Arte della Seta 1 (1398–1470), 34 (26. Mai 1411). 33 Ebd., 3 (29. Oktober 1398); 8 (9. Juni 1400); 34 (16. Mai 1411); 38 (8. Juni 1412); 44 (4. April 1416); 52 (5. Dezember 1419). 34 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 353r, Buch 6, Rubrik 1: Ordiniamus in omnes strate et vie publice que sunt vel erunt in civitate bononie parte publice et comuniter in et transui solet que sunt salegate. 35 Ebd., 364r f., Buch 6, Rubriken 35 f. 36 Greci, Controllo della città (1988), 119–124. 37 Nachdem die Stadt 1288 neue Statuten verfasst und ihre Regeln zur Sanierung der Straßen und des Abwassersystems erneuert hatte, bezeugen die Quellen eine akkurate Kontrolle der Straßensanierung seitens des Ufficio del Fango: ASB, Curia del Podestà, Ufficio delle acque, strade, ponti, calanchi, seliciate e fango 2, 1288, 9r. Die dirigistische Haltung der Stadt ist auch für spätere Zeitpunkte belegt. Der Chronist aus dem 16. Jahrhundert Cherubino Ghirardacci z. B. berichtet, dass der Bologneser Senat im Jahre 1462 die Reinigung der Abwasserrohre und die Erneuerung des Pflasters mit runden Steinen befahl. Siehe Ghirardacci, Historia di Bologna. Ed. Sorbelli, 181. 38 De Benedictis, Stato popolare (2007), 904.

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Zur Wahl der ‚ministrales‘ ist anzumerken, dass sie nur bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts in eigenständigen Urkunden bezeugt wird.39 Mit dem Verlust ihrer militärischen Rolle scheinen die ‚ministrales‘ immer unwichtiger geworden zu sein. Überdies war die nachbarschaftliche Verwaltung ungleichmäßig über die Stadtfläche verteilt. Die Kirchspiele, die sich über das Territorium von zwei ‚quartieri‘ erstreckten, wurden in zwei Einheiten gegliedert: Beide wählten ihren jeweiligen ‚ministralis‘.40 Manche Kirchspiele wurden nach den zwei Mauerringen der Stadt geteilt: Der Teil innerhalb der Torresotti hieß intus serraglium und der Teil außerhalb davon extra serraglium.41 Zu einigen gehörte zusätzlich ein Teil außerhalb der äußeren Stadtmauer, der Circla.42 Andere wiederum waren in morelli oder Brunnen (putei) gegliedert. Nach den Estimi aus dem Jahr 1385 bestand das Kirchspiel von San Biagio aus vier morelli.43 All diese Aufteilungen zeigen, dass das Kirchspiel als Einheit nicht unbedingt den Bedürfnissen der nachbarschaftlichen Selbstverwaltung entsprach. Nicht alle Kirchspiele waren für das nachbarschaftliche Leben gleichermaßen bedeutsam. Shona Kelly Wray zeigt in ihrer Studie zur Pest in Bologna, wie viele Einwohner kranke Nachbarn aus demselben Kirchspiel oder aus den angrenzenden Kirchspielen besuchten, obwohl sie dabei ihr Leben riskierten. Sie stützt sich auf eine Datenbank von Testamenten und Verträgen aus dem Jahr 1348.44 Wray verfolgt das Ziel, die Stärke der Nachbargemeinschaft insgesamt nachzuweisen. Daher interessiert sie sich nicht für die Frage, ob diese Gemeinschaften in manchen Stadtvierteln stärker ausgeprägt waren als in anderen. Allerdings kristallisiert sich vor dem Hintergrund ihrer Beispiele heraus, dass manche Kirchspiele durch ein viel intensiveres Nachbarschaftsleben als andere auffielen. Besonders das Kirchspiel San

|| 39 ASB, Comune – Governo, Ministrali delle cappelle, 10 Register (1288–1404). 40 Sant’Alberto, Sant’Antonio, San Bartolomeo di Porta Ravennate, San Cataldo und San Leonardo waren zwischen den ‚quartieri‘ Porta Piera und Porta Ravennate; San Giovanni in Monte lag zwischen Porta Ravennate und Porta Procola; Sant’Arcangelo, Santa Croce und Sant’Isaia waren zwischen den ‚quartieri‘ Porta Procola und Porta Stiera angesiedelt, während Sant’Andrea dei Piatesi, Sant’Ippolito und Santa Maria Maggiore ihre Territorien sowohl bei Porta Stiera als auch bei Porta Piera hatten. Siehe Pini, Ripartizioni territoriali (1977), 7; 21 für die jeweiligen ‚ministrales‘. 41 Vierzehn Kirchspiele im 13. Jahrhundert waren so verteilt (ebd., 34). Nach den Estimi aus dem Jahr 1385 waren es weniger, aber diese Einteilung war weiterhin wichtig für große Kirchspiele wie San Procolo, San Mamolo oder Santa Lucia. 42 Laut den Estimi von 1385 gehörte zu den Kirchspielen Santa Caterina di Saragozza, San Mamolo oder Santa Lucia jeweils ein Teil extra portam. Siehe auch ebd., 34. 43 Morellus putei calcedro, morellus Ramorselle, morellus querzole, morellus Sancti Petronii: Estimi 1385, PR, 93r; 123r; 129r; 144r. Am Ende des 13. Jahrhunderts war das Kirchspiel von San Biagio in acht Brunnen eingeteilt. Siehe auch Pini, Ripartizioni territoriali (1977), 35. Das Kirchspiel San Sigismondo war auch pro puteo in drei eingeteilt. 44 Wray, Communities and Crisis (2009), 7–10. Die Datenbank ist nicht einsehbar. Die Autorin zitiert die einzelnen Verträge nur nach Bedarf.

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Biagio wird häufiger zitiert.45 Auch die Kirchspiele um Santa Maria del Torleone am Ende der Strada Maggiore (Santa Maria del Tempio, San Leonardo und Sant’Omobono) kommen wiederholt vor.46 Allgemein werden aber eher Kirchspiele um die Torresotti herum erwähnt und fast kein Kirchspiel im Stadtkern.47 Um den Fragen nach der Heterogenität der Bologneser Nachbarschaften und den möglichen Ursachen hierfür systematischer nachgehen zu können, wird im Folgenden nach Indikatoren gesucht, die über die unterschiedliche Qualität der Nachbarschaft in den verschiedenen Stadtvierteln Aufschluss geben.

5.2 Zentren der Nachbarschaft Im Mittelpunkt stehen in diesem Abschnitt Fragen nach der Verteilung und den unterschiedlichen Formen von Nachbarschaft in Bologna und Straßburg. Für die topographische Analyse lassen sich für beide Städte spezifische ‚Zentren der Nachbarschaft‘ kennzeichnen. Diese Zentren der Nachbarschaft genügen als Indikatoren jedoch nicht, um weiterführende Aussagen über die Eigenschaften der nachbarschaftlichen Beziehungen treffen zu können.48 Allerdings stellen sie eine gute Ausgangsbasis dar, um beide Städte zu vergleichen und erste Hypothesen formulieren zu können. Als Indikatoren für die nachbarschaftliche Vergemeinschaftung wurden zunächst die verschiedenartigen Dienstleistungsangebote in den Blick genommen, die von den Stadtbewohnern in ihrem Alltag genutzt wurden. Als zentrale nachbarschaftliche Treff- und Bezugspunkte wurden in erster Linie die Kirchen, Bäckereien, Wirtsstuben und die Badehäuser in die Analyse einbezogen. Eine starke Nachbarschaft erweist sich analytisch an der gleichmäßigen Verteilung solcher Nachbarschaftszentren über die verschiedenen Stadtbereiche: Denn einerseits weist das Fehlen dieser Dienstleistungsangebote in einem bestimmten Stadtbereich auf eine Nachbarschaft ohne nahen gemeinsamen Treffpunkt hin; andererseits legt deren hohe Konzentration innerhalb eines Stadtbereiches nahe, dass diese Dienste nicht nur auf eine Nachbarschaft beschränkt waren, sondern der ganzen Stadt dienten.

|| 45 Ebd., 159 (Notar Johannes Laurentii Stephani); 167 (Notar Petrus Dominici Zangli); 186 f. (Pfarrer von San Biagio); 209–216 (Nachbarn als Zeugen im Kirchspiel San Biagio). 46 Ebd., 159 (Notar Bertolomeus de Codagnelis); 162 (Notar Millionus Donati Federici); 171 (Notar Petrus Francisci Ugonis); 186 f. (Pfarrer von Santa Maria del Torleone); 212–218 (Nachbarn als Zeugen im Kirchspiel Santa Maria del Torleone und angrenzenden Kirchspiele). 47 Ebd., 159–171 (Notare); 176–185 (Klerus); 186–191 (‚ministrales‘ der Kirchspiele); 209–215 (Zeugen). 48 Auf die Gefahr eines ‚geografischen Determinismus‘ ist in dem Kontext bereits hingewiesen worden: Eckstein, Neighborhood as Microcosm (2006), 220 f.

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5.2.1 Pfarrkirchen Im Allgemeinen stellten die Kirchen eine verbindende Institution für die jeweiligen Nachbargemeinschaften dar. Die Kirchen waren nicht nur ein Raum für religiöse Praktiken wie die Messe, das Beten und Beichten,49 sondern auch ein sozialer Ort der Vergemeinschaftung. Die täglich und vor allem an Sonntagen gefeierten Gottesdienste und andere Zeremonien nahmen die Gemeindemitglieder zum Anlass für Kommunikation und Austausch.50 Dabei kündigte das Läuten der Kirchenglocken nicht nur die Uhrzeit sowie die Etappen des liturgischen Tages an; es diente den Stadtbewohnern auch als Alarmsignal. Zudem gab es Glockensignale für unterschiedliche Anlässe des öffentlichen Lebens: eine Morgen- und Abendglocke zur Orientierung im Alltag, eine Glocke für das Arbeitsverbot, die Feuergefahr und Friedensstörung, für Versammlungen wie Wahltermine, die Gerichtshaltung oder Ratssitzungen.51 In den spätmittelalterlichen Städten herrschte in der Regel eine klare Hierarchie zwischen den verschiedenen Kirchen. Die Stadtkirche verwies auf das räumliche Zentrum innerhalb der Stadt und war ein ehrwürdig-repräsentatives Symbol für die gesamte Stadtgemeinde. In den meisten Städten, so auch im Fall des Straßburger Münsters, war die Stadtkirche ein Dom. In Bologna versuchte die Stadtgemeinde, sich von der bischöflichen Macht zu distanzieren. Ab 1390 ließ sie daher an der Platea Comunis die großräumige Kommunalkirche San Petronio als Konkurrenzsymbol gegenüber dem Dom San Pietro errichten. Aufgrund ihrer günstigen Lage ersetzte San Petronio schon bald den Dom als den zentralen Bezugspunkt der Stadt. Die Pfarrkirchen wiederum stellten im Prinzip die Bezugsorte innerhalb einer Nachbarschaft dar. Im Grunde sollten die Einwohner der jeweiligen Kirchspiele sämtliche religiösen Pflichten dort erledigen. Während in Straßburg neun Pfarrkirchen existierten, waren es in Bologna 99. Viele Bologneser Pfarrkirchen – vor allem diejenigen, die im Zentrum lagen – waren kleine Gebäude mit einer einzigen Kapelle. Santa Maria in Solario befand sich – wie ihre Bezeichnung schon deutlich macht – in der ersten Etage eines Hauses. Die meisten Straßburger Pfarrkirchen waren ihrerseits mächtige Stiftskirchen mit einem Kollegialkloster. Dies war der Fall bei Alt- und Jung-St. Peter, bei St. Thomas sowie beim Frauenkloster St. Stephan.52

|| 49 Eine periodische Pflichtbeichte etablierte sich ab dem 8. Jahrhundert. Der übliche Raum für die Beichte war die Kirche. Ab dem 13. Jahrhundert standen die Pfarrpriester im Wettbewerb mit den Bettelorden im Hinblick auf die Seelsorge der Stadtbewohner. Siehe Isnard, Beichte II. Mittelalter (1980), insbes. 418–420. 50 Siehe Signori, Umstrittene Stühle (2002). 51 Siehe das Beispiel der Stadt Bern in der Frühen Neuzeit in Dörk, Verwilderter Raum (2004), 125. 52 Schwien, Strasbourg (1992), 95.

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Karte 40: Kirchen in Bologna im 15. Jahrhundert

Quelle: Fini, Bologna sacra (2007); Ders., Chiese di Bologna (2009); Wray, Communities and Crisis (2009), 266–269. Für die Namen der jeweiligen Pfarrkirche siehe Belegliste 18 im Anhang. Ordenskirchen: A: San Francesco (Franziskaner); B: San Domenico (Dominikaner); C: Santa Maria dei Servi (Serviten); D: San Giacomo Maggiore (Augustiner); E: San Martino Maggiore (Karmeliten).

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Karte 41: Kirchen und Kirchspiele in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 175–177.

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In Straßburg (Karte 41) waren lediglich zwei Pfarrkirchen im Zentralmarktbereich verortet: das Münster, das ohnehin keine gewöhnliche Pfarrkirche war, sowie St. Martin – die Kirche am Fischmerket. Ansonsten standen fast alle Pfarrkirchen – insbesondere die großen Pfarrkirchen mit Kollegialkloster – in der intermediären Stadt am Rand der Zentralinsel. St. Nikolaus befand sich auf der anderen Uferseite, diente den Bewohnern der umliegenden Vorstadt und war insgesamt gut an die Infrastruktur angebunden. Die einzige Pfarrkirche in einer tatsächlich peripheren Lage war St. Aurelien in der westlichen Vorstadt in der Nähe des Weißen Tors. Insofern entspann sich ein recht engmaschiges Pfarrkirchennetz über die Zentralinsel. Vor allem den Bewohnern der intermediären Stadtgebiete stand in der Regel eine nahegelegene Pfarrkirche zur Verfügung. Die Vorstädte waren nur zum Teil von diesem Pfarrkirchensystem ausgeschlossen, da oft nur eine Stadtbrücke die großen Achsen der Vorstädte von ihrer Pfarrkirche trennte. So war die Steinstraße mit einer Stadtbrücke fast unmittelbar an Jung-St. Peter angebunden, die Achsen der Krutenau direkt an St. Stephan, jene des Fischerviertels (bei dem heutigen Quai Finkwiller) an St. Thomas. Trotzdem lagen Teile der Peripherie wie das Kronenburger Tor oder die Kathrinvorstadt relativ weit entfernt von den jeweiligen Pfarrkirchen, vor allem im Vergleich zu den anderen Stadtgebieten. Die räumliche Gliederung der Kirchspiele wurde von Martin Alioth53 aus dem geordneten Straßenverzeichnis der Copialbücher der Kartäuser54 sowie aus dem Brunnenverzeichnis des ersten Drittels des 16. Jahrhunderts erschlossen.55 Demnach war die Ausdehnung der Kirchspiele sehr unterschiedlich. Vor allem die großen Kirchspiele des Münsters wie auch von Jung-St. Peter erstreckten sich in überproportionaler und unregelmäßiger Weise über das Stadtgebiet. Die Pfarrkirchen standen meist am Rand und selten im Zentrum ihrer Kirchspiele; allerdings waren sie überwiegend gut an deren wichtige Achsen angebunden. Für die Bewohner der Peripherie lagen die Pfarrkirchen auf halber Strecke auf dem Weg zum Stadtzentrum. In dieser Hinsicht dienten die Stadtbrücken in der Nähe vieler Pfarrkirchen als wichtige räumliche Bezugspunkte, die die Pfarrkirche für das Kirchspiel zentral machten. Nicht zufällig hatte man unweit solcher Pfarrkirchen z. B. die Nikolausbrücke,56 die Thomasbrücke57 und die Stephansbrücke gebaut.58 In Bologna (Karte 40) gab es trotz ihrer insgesamt großen Anzahl nur wenige Pfarrkirchen an der Peripherie der Stadt. Außerhalb der Torresotti fand man z. B. im südwestlichen Stadtgebiet um die via Saragozza einzig die Kirche Santa Caterina di

|| 53 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 175–177. 54 AVES, VIII 83 und 84. 55 AVES, VII 1576. 56 Allmendbuch 1466, 222v (Bi Sant Claus Bruck den Stadene). 57 Ebd., 213v (Bi der Fischer stub wider Sant Thomas Bruck zu). 58 Allmendbuch 1427, 129r (An Sant Steffans brucke).

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Saragozza59 sowie zwischen dem Canale delle Moline und der via San Donato (der heutigen via Zamboni) allein den Sakralbau der Santa Maria di Mascarella.60 An der südlichen Peripherie gab es nur ganz wenige Pfarrkirchen, wobei das Stadtgebiet zwischen den südlichen Torresotti und der südlichen Circla nicht sehr breit war und die Kirchen San Mamolo, San Procolo und San Domenico61 sich in unmittelbarer Nähe hinter den Torresotti befanden. Für die am Stadtrand lebenden Einwohner des großen benachbarten Kirchspiels von Santa Lucia,62 das sich weit über die Torresotti erstreckte, war die Distanz zur Kirche größer. Auffallend ist die Abwesenheit von Pfarrkirchen am nordwestlichen Stadtrand jenseits des Reno-Kanals. Der Kanal isolierte dieses Stadtgebiet vom Zentrum und erschwerte so den Zugang zu den jeweiligen Pfarrkirchen.63 Die meisten an der Peripherie gelegenen Pfarrkirchen standen an den Hauptstraßen, die zum Zentrum oder zum Stadttor führten. Da die Hauptstraßen die wichtigsten Verkehrsachsen der jeweiligen Umgebung bildeten, waren die dortigen Pfarrkirchen folglich von zentraler Bedeutung für die Nachbarschaft: Die Einwohner passierten diese Kirchen nahezu zwangsläufig jeden Tag; in besonderer Weise galt dies für die mobilen Arbeiter, die an der Peripherie sehr zahlreich waren.64 Allerdings waren diese peripheren Kirchspiele oft sehr groß, weswegen deren jeweilige Pfarrkirchen vermutlich nicht als effizientes Nachbarschaftszentrum dem ganzen Pfarrbezirk dienen konnten. Im Stadtkern von Bologna hingegen gab es so viele Pfarrkirchen auf engem Raum, dass auch ihre Wirkung auf die Gemeinschaftsbildung in der Nachbarschaft begrenzt bleiben musste. Um die Porta di Castello östlich des Doms standen sechs Pfarrkirchen nahe beieinander.65 Um die Platea Comunis zählte man mindestens 18 Kirchen, die so dicht an dicht errichtet worden waren, dass ihre jeweiligen Kirchspiele nicht einmal eine ganze Straße bzw. Gasse umfassten.66 Demzufolge genügte die Anzahl der Gemeindemitglieder kaum, um das Funktionieren der Pfarrei zu gewährleisten: Nur wenige Haushalte – manchmal sogar nur ein oder zwei – wurden in diesen Kirchspielen laut den Estimi von 1385 registriert.67 In Anbetracht

|| 59 Nr. 53 auf der Karte 40. 60 Nr. 3 auf der Karte 40. 61 Nr. 51; 48; 47 auf der Karte 40. 62 Nr. 49 auf der Karte 40. 63 Die Kirchen Santa Maria Maggiore (Nr. 82 auf der Karte 40) und San Giorgio in Poggiale (Nr. 71) teilten sich das Territorium um den Cavaticcio. 64 Siehe Kap. 4.2. 65 Nr. 67; 68; 69 72; 83; 92 auf der Karte 40. 66 Siehe die Kirchen Nr. 16; 17; 22; 23; 24; 39; 44; 61; 63; 77; 84; 87; 90; 91; 95; 96; 98; 99 auf der Karte 40. 67 Estimi 1385, PP, 565r; PR, 54r–55r; 187r–188r; 401r–405r.

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dessen konnten diese kleinen Kirchen eine nur äußerst geringe Rolle für die Nachbarschaft spielen. In den intermediären Stadtgebieten waren die Pfarrkirchen hingegen flächendeckend und gleichmäßig verteilt. Mancherorts scheinen sie recht dicht nebeneinander gestanden zu haben, wobei stets mindestens eine oder zwei Gassen zwischen ihnen lagen. So war die Kirchengemeinde groß genug, um eine lebendige Einheit herzustellen, aber zugleich hinreichend überschaubar, um als eine kohärente und menschennahe Institution wahrgenommen zu werden. Die Pfarrkirchen der intermediären Stadt waren nicht nur an den Hauptstraßen lokalisiert, viele lagen auch an den dicht besiedelten Nebengassen. Diese Kirchen bildeten damit sozusagen das Zentrum eines Mikrokosmos – unabhängig vom großen Stadtverkehr. Diese zur Bildung von Nachbargemeinschaften günstige Anordnung entspricht insofern auch der hohen Dichte möglicher Fälle von ‚ganzen Häusern‘ in diesen intermediären Stadtgebieten.68

5.2.2 Kirchen der Bettelorden Seit dem 13. Jahrhundert bereicherten Bettelorden das religiöse Leben der Stadtbewohner. Franziskaner, Dominikaner, Augustiner und in geringerem Maße auch Serviten und Karmeliten siedelten sich in den europäischen Städten an und verrichteten Seelsorge und Gottesdienst in direkter Konkurrenz zu den Pfarreien. In fast allen mittelgroßen Städten des europäischen Spätmittelalters existierten mehrere Bettelordenskirchen. Die Frage, ob sich diese an alle Bewohner der Stadt oder nur die eines bestimmten Stadtgebiets wandten, ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich zu beantworten. Am Ende des 14. Jahrhunderts waren die Bettelorden bereits längere Zeit vollständig etabliert. Zwar hatten sie ihr anfängliches Prestige verloren, sie stellten aber weiterhin eine gewichtige Institution im religiösen Stadtleben dar. In Straßburg hatten sich seit 1222 die Franziskaner angesiedelt, deren Schule ab 1309 das Studium generale der Ordensprovinz Alemannien bildete. Sie förderten die Einrichtung von Beginenhäusern sowie das Klarissenkonvent St. Klaren am Roßmerket.69 Die Dominikaner hingegen konnten 1254 eine neue Kirche und ein Kloster im Zentrum bauen, die 1345 fertig gestellt wurden.70 Ihre Philosophie- und Theologieschule gewann regionale Bedeutung. Die Dominikaner förderten zudem die Gründung von sechs Frauenklöstern in Straßburg.71 Die Augustiner siedelten sich

|| 68 Siehe Kap. 4.1. 69 Schwien, Strasbourg (1992), 86. 70 Ebd., 116. 71 Ebd., 86. Siehe auch Turck, Dominicains à Strasbourg (2002), 170–180.

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etwas später – um das Jahr 1265 – in der Vorstadt am Weißen Tor an und weihten ihre Kirche 1277 ein. Ihr Kloster diente ebenfalls als regional bedeutsame Ordensschule.72 In Bologna waren die Bettelorden noch zahlreicher. Die Dominikaner hatten den Anfang gemacht: 1219 hatten sie bereits eine Kirche gebaut. Dominikus machte Bologna zu einem der wichtigsten Zentren seines Ordens und starb schließlich dort. Sein Sarg wird bis heute in der Kirche aufbewahrt.73 Die Dominikaner eröffneten um 1250 eine neue Gasse, die einen direkten Durchgang zwischen der Kirche und dem Zentralmarkt nahe der Porta Ravennate ermöglichte: So wollte der Orden seine Kirche an die Stadt und ihr Zentrum anbinden.74 Im Kloster wurde schließlich 1364 die Theologiefakultät auf der Basis der älteren Dominikanerschule gegründet.75 Auch die übrigen Bettelorden prägten Bologna. Die Franziskaner erhielten 1236 von der Stadt den Grundbesitz vor der Porta Nuova östlich der Torresotti. Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Graben vor der Stadtmauer gefüllt, um die Saligata dei Frati Minori zu bauen.76 Im Jahr 1267 hatten sich bereits die Augustiner innerhalb der Torresotti an der via San Donato (der heutigen via Zamboni) angesiedelt.77 Auch zwei weitere, kleinere Bettelorden konnten sich später in der italienischen Stadt etablieren: Die Serviten errichteten 1267 ihr Kloster im Kirchspiel San Biagio an der heutigen via San Petronio Vecchio und bauten später im Jahre 1346 eine große Kirche an der Strada Maggiore. Die Karmeliten konnten sich 1293 in der Kirche San Martino niederlassen.78 In der italienischen historischen Städtebauforschung wurde viel darüber spekuliert, ob ein an die Bettelorden gebundener Städtebau existierte. Enrico Guidoni formulierte die These, dass die Lage der Ordenskirchen in den meisten Städten als geometrische Anordnung zu verstehen sei. Demnach bildeten sie häufig ein Dreieck, dessen Schwerpunkt um das tatsächliche Stadtzentrum lag: den Dom, den Hauptplatz oder das Rathaus.79 Diese räumliche Anordnung der Bettelordenskirchen um das Stadtzentrum ist für viele norditalienische Städte belegt. Zweifelsohne waren in Bologna die Bettelordenskirchen bewusst in gewisser Distanz zueinander errichtet worden. Die Dominikaner, der erste in der Stadt angesiedelte Bettelorden, etablierten sich absichtsvoll südlich der Platea Comunis als Gegengewicht zum Dom. Als die Franziskaner ihre Kirche bauten, achteten sie

|| 72 Schwien, Strasbourg (1992), 116. 73 Guidoni / Zolla, Progetti (2000), 95. Siehe auch Alce, Convento (1972). 74 Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 270. 75 D’Amato, Chiesa e Università (1988), 47–50. 76 Guidoni / Zolla, Progetti (2000), 96; Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 271 f. 77 Guidoni / Zolla, Progetti (2000), 96; Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 272 f. Siehe auch Muzzarelli, Francescani a Bologna (1990), 131–136. 78 Guidoni / Zolla, Progetti (2000), 96 f. 79 Guidoni, Città e ordini (1977); Ders., Ordini mendicanti (1984); Ders., Città dal Medioevo al Rinascimento (1989), 123–134.

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darauf, dass ein Abstand von mehr als 300 canne zum Dom und zur Dominikanerkirche eingehalten wurde. Die Dominikaner erwirkten 1256, dass diese Distanz als Regelmaß für jede neue Ansiedlung von Bettelorden gelten sollte – eine Übereinkunft, die auch mit Ankunft der Augustiner in der Stadt respektiert wurde. Damit erscheint das Dreiecksmodell für Bologna vollkommen überzeugend. Das Zentrum des Dreiecks bildete die kleine Kirche Santa Tecla an der Platea Comunis und später die Kirche San Petronio.80 Allerdings wurden die Anordnung des Dreiecks und der regelmäßige Abstand der Kirchen durch die späteren Niederlassungen der Serviten und der Karmeliten verändert. Den Dominikanern war es zwar gelungen, die Serviten aus dem Kirchspiel von Santa Lucia zu vertreiben: Der neue Orden siedelte sich schließlich jedoch dauerhaft an der Strada Maggiore an, weit genug entfernt von den Dominikanern, aber noch in unmittelbarer Nähe der Augustiner. Die Karmeliten an der Kirche San Martino waren ebenfalls sehr nah am Dom und an den Augustinern verortet und gerieten deshalb mit letzteren 1308 in Streit.81 Die Karmeliten, ähnlich wie die Serviten, stellten jedoch einen kleinen und unbedeutenderen Orden in der Stadt dar. Ihr Kloster lag nicht direkt an einer Hauptstraße: Wahrscheinlich wurde diese Nähe zum Dom und zu den Augustinern am Ende auch deswegen toleriert. Die Bologneser Bettelordenskirchen erfüllten sämtliche Voraussetzungen, um einen Bezugspunkt für die Nachbarschaft zu bilden. Sie waren nicht zu nah nebeneinander errichtet worden, lagen im dichten intermediären Stadtgebiet um die Torresotti und waren leicht zugänglich für die Bewohner der nahen Peripherie, wo eben nicht viele Pfarrkirchen existierten. San Martino war z. B. nahe am Stadtgebiet des Campus Fori und am borgo della Paglia (der heutigen via delle Belle Arti) gelegen; San Domenico stand sehr nah am südlichen Stadtrand; San Francesco war wiederum leicht zugänglich für die Einwohner südlich der via Sant’Isaia und lag in der Nähe der Kreuzung von via Lame, via San Felice und borgo Pratello; Santa Maria dei Servi konnte die dicht besiedelten Kirchspiele von San Tommaso della Braina und San Biagio82 entlasten. Tatsächlich findet Shona Kelly Wray vorwiegend Spuren von Aktivitäten dieser kleinen Bettelorden innerhalb ihrer jeweiligen Umgebung.83 Die kleineren Orden wie die Karmeliten und die Serviten spielten lediglich im nachbarschaftlichen Gefüge eine Rolle.

|| 80 Guidoni / Zolla, Progetti (2000), 95 f. 81 Ebd., 96–99; insbes. 99, Anm. 12, über den Streit zwischen Karmeliten und Augustinern. 82 Nr. 29 und 30 auf der Karte 40. 83 Die Franziskaner waren stark im Kirchspiel Sant’Isaia und in der weiteren Nachbarschaft (Santa Cristina, San Lorenzo di Porta Stiera) vertreten. Die Augustiner waren vor allem in Santa Cecilia, aber auch in San Vitale, San Donato, Sant’Omobono und Sigismondo aktiv. Die Karmeliten sind vor allem in San Martino und Santa Maria di Mascarella bezeugt. Von den vier Angaben von Serviten bezogen sich zwei auf Santa Maria del Torleone. Wray, Communities and Crisis (2009), 181–185.

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Hingegen beanspruchten die großen Orden eine herausragende Stellung für die gesamte Stadt. Sie predigten vorzugsweise im Stadtzentrum,84 erhielten Spenden von den Zünften und den reichen Familien. Ihre Schulen hatten überregionale Bedeutung. Aus den Testamenten von Handwerkern aus dem 13. Jahrhundert zugunsten von Franziskanern und Dominikanern geht deutlich hervor, dass die Spender aus ganz Bologna und nicht nur aus der Umgebung der jeweiligen Kirchen kamen.85 Shona Kelly Wray findet für das Jahr 1348 in der Sakristei der Franziskaner und – in geringerem Maße – der Dominikaner aufbewahrte Testamente von Einwohnern aus allen Stadtteilen, nicht nur der Nachbarschaft.86 Die Aktivitäten der drei größeren Orden weisen darauf hin, dass zentrale Bezugspunkte für die ganze Stadt sich nicht nur um die Platea Comunis herum befanden, sondern auch in der intermediären Stadt. Auch in Straßburg bildeten Franziskaner und Dominikaner gesamtstädtische Bezugspunkte, mit dem Unterschied, dass beide Orden ohnehin in zentraler Lage zu finden waren. Dort war zunächst keine geplante Aufteilung der Stadt zwischen den Orden erkennbar: Die Kirchen der Dominikaner und der Franziskaner lagen jeweils rechts und links des Holwegs in der Nähe des Rindsütergrabens, nur wenige hundert Meter voneinander und vom Münster entfernt. Eine räumliche Zuständigkeit lässt sich allerdings in Ansätzen erkennen, kontrollierten die Franziskaner doch die meisten Beginenhäuser, die sich vorwiegend in den Nebengassen südlich und westlich der Franziskanerkirche befanden.87 Nicht ohne Grund waren zum Beispiel die Dominikaner besonders bei den Patriziern beliebt:88 Tatsächlich sind außergewöhnlich viele Patrizierresidenzen hinter dem Dominikanerkloster auszumachen, vor allem an der Brandgasse und an der Münstergasse.89 Überdies lässt sich trotz der Nähe zum Zentrum erkennen, dass die beiden wichtigen Bettelorden in der intermediären Stadt und nicht im Stadtkern zu verorten sind. Ihre Einrichtungen standen außerhalb bzw. am Rand des Zentralmarktbereichs und am Rindsütergraben, der durch die intermediäre Stadt floss. Gleichzeitig lagen sie fraglos im geografischen Zentrum der Zentralinsel innerhalb der Krone der Pfarrkirchen. Sie befanden sich zwischen Stadtkern und intermediärer Stadt, ähnlich wie das Zölestinerkloster oder die Mercanzia in Bologna. Die Tatsache, dass die Ordenseinrichtungen so nah beieinander lagen, zeigt, dass die beiden Bettelorden vor allem das Zentrum der Stadt suchten und ihre Aktivitäten nicht nur an die Bewohner eines bestimmten Stadtviertels adressierten. Die Straßburger Augustiner || 84 Siehe die Predigt eines Franziskaners im Dom anlässlich des Baubeginns von San Petronio in Cantelmi, Bologna (2011), 185. 85 Pirli, Testamenti di artigiani (2008), 76 f. 86 Wray, Communities and Crisis (2009), 179. 87 Siehe Schwien, Plan de Strasbourg en 1400 (2008). 88 Turck, Dominicains à Strasbourg (2002), 160 f.; 190 f. 89 Siehe Schwien, Plan de Strasbourg en 1400 (2008); Hatt, Ville (1929), 85 f.

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blieben dagegen in der Vorstadt in der Nähe von St. Aurelien und spielten dort wahrscheinlich eher eine lokal begrenzte Rolle innerhalb der Nachbargemeinschaft. Die Analyse der Verteilung der Straßburger Kirchen macht insgesamt deutlich, dass die Bettelordenskirchen erheblich zur flächendeckenden Ausbreitung kirchlicher Institutionen in der Innenstadt beitrugen. Franziskaner und Dominikaner entlasteten jeweils die größeren Kirchspiele von Jung-St. Peter und vom Münster. Im südlichen Teil des Kirchspiels Jung-St. Peter und im Nordosten des Münsterkirchspiels übernahmen die jeweiligen Ordenskirchen die religiösen Aufgaben. Damit war auf der Zentralinsel in fast jedem topographischen Stadtteil – im Sinne von einem Stadtteil zwischen den Hauptachsen – eine Kirche mit einem eigenen Platz präsent. Der Kirchplatz hatte die Gestalt eines Friedhofs oder eines breiten Verkehrsraums ein.90 Dieser breite, helle Raum erlaubte es, die Kirche in ihrer ganzen Gewaltigkeit zu betrachten. Insbesondere bot der Kirchplatz Gelegenheit zum Verweilen und Zusammentreffen mit Nachbarn. Es ist bemerkenswert, dass die Kirchplätze des Münsters, der Dominikaner, der Franziskaner, von St. Thomas und von Jung-St. Peter in einiger Distanz zu den Verkehrsachsen lagen: Sie dienten nicht primär als Durchgangsräume, sondern eher als Inseln, auf denen man sich aufhalten konnte. Die Bologneser Pfarrkirchen verfügten dagegen kaum über eigene Kirchplätze. Die zahlreichen Arkaden entlang der Straßen erschwerten es zudem, diese Kirchen überhaupt von anderen Gebäuden zu unterscheiden, was der Entfaltung ihrer Symbolwirkung zweifellos im Weg stand. Nur die alten Klöster von San Giovanni in Monte91 und vor allem von Santo Stefano92 sowie die Bettelordenskirchen verfügten über eigene Kirchplätze. Zu den letztgenannten Einrichtungen gehörten San Francesco und San Domenico, deren Plätze sowohl erkennbaren Abstand zu den Verkehrsachsen als auch Friedhofareale von nennenswerter Größe vorweisen konnten. Die Kirchen der anderen drei Orden (Santa Maria dei Servi, San Giacomo Maggiore, San Martino) sowie der Dom hatten dagegen nur kleine vorgelagerte Plätze. Die Analyse der Verteilung der Kirchen lässt sich mit Blick auf die Bildung von Nachbargemeinschaften folgendermaßen zusammenfassen: In Bologna waren die Kirchen nur in der intermediären Stadt flächendeckend verteilt und stellten einen zentralen Bezugspunkt für die Nachbarschaft dar; dergleichen konnte für die Peripherie und den Stadtkern kaum nachgewiesen werden: an der Peripherie aus Mangel an Kirchen und im Stadtkern aufgrund des Überangebots. In Straßburg waren hingegen in der Innenstadt sowie in vielen Vorstädten flächendeckend Kirchen

|| 90 St. Stephan und St. Thomas hatten sogar ihren Plon (Uff Sant Steffans Plon, Allmendbuch 1427, 42v; Sant Thomas Plon, Allmendubch 1466, 149v). 91 Nr. 38 auf der Karte 40. 92 Nr. 28 auf der Karte 40.

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vorhanden. Die Verteilung gestaltete sich hier deutlich gleichmäßiger als in Bologna, sodass kein großer Unterschied zwischen der intermediären Stadt, dem Zentrum und den meisten Vorstädten (die Kirchspiele St. Aurelien und St. Nikolaus sowie der Teil der Krutenau in der Nähe der Stephansbrücke) belegt werden kann. Nur wenige Vorstädte waren nicht an dieses Kirchennetz angeschlossen. Für Straßburg lässt sich auch in dieser Hinsicht eine größere räumliche Homogenität im Vergleich zu Bologna feststellen.

5.2.3 Badehäuser und Scherer Der mittelalterliche Mensch wusch sich und badete gerne.93 Auch für die Körperpflege sollten die Stadteinwohner nicht unbedingt die gesamte Stadt durchqueren müssen. Lokale Bade- sowie Scherhäuser wurden, so die Prämisse dieses Kapitels, regelmäßig von der Nachbarschaft frequentiert und dienten mitunter als deren Zentren. Die Nähe zum Fluss war für die Badehäuser von Vorteil, denn sie waren nicht nur auf den Zugang zu ausreichend frischem Wasser angewiesen, sondern auch auf die Möglichkeit, das Abwasser später zu entsorgen. Die Abwasserentsorgung stellte auch die Scherer bisweilen vor Probleme. Die Bologneser Barbiere waren angewiesen bei ihrer Tätigkeit, einen Mindestabstand von zwanzig Fuß zu den Brunnen zu halten.94 Das Baden erfolgte nicht unbedingt in Wannen, sondern vielmehr durch ein Schwitzbad in saunaähnlichen Räumen. Vor dem Schwitzbad wurde der Badegast mit lauwarmem Wasser übergossen. Nachdem er genug geschwitzt hatte, wusch er sich mit Seife oder Laugen und mithilfe eines Schwamms und eines Badequastes. Im Anschluss konnte er sich unter Umständen die Haare scheren bzw. rasieren lassen oder sich innerlich durch Aderlass oder Schröpfen reinigen. Am Ende spülte er sich mit kaltem Wasser ab und ruhte sich im Ruheraum aus.95 Die mittelalterlichen Badestuben sind für Deutschland und speziell für Straßburg96 gut erforscht, aber sie existierten auch in Italien: Für Bologna sind Badehäuser seit dem 13. Jahrhundert belegt.97

|| 93 Die Bauleute von Nürnberg verkürzten alle 14 Tage ihren Arbeitstag, um zum Badehaus zu gehen. Es ist ein Indiz dafür, dass die städtischen Bürger ungefähr alle zwei Wochen ein Badehaus besuchten. Engel / Jacob, Städtisches Leben (2006), 92. 94 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 361r, Buch 6, Rubrik 24. 95 Tuchen, Öffentliche Badhäuser (2003), 30–35. 96 Wittmer, Bains et baigneurs (1961), 91–116. 97 Siehe zu den stipe oder stupe in Bologna in den Estimi aus den Jahren 1296–1297 Smurra, Città, cittadini e imposta (2007), 154 f.

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Karte 42: Scherer und Badestuben in Bologna um 1400

Quelle: Siehe die Belegliste 19 im Anhang.

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In den Estimi aus dem Jahr 1385, im Liber Signatus von 1393 und in den um das Jahr 1400 datierenden Vacchettini des Ufficio del Fango sind Badestuben (stupa) und Scherer (barbitonsor, barberius) belegt (Karte 42). Sofern die stupa nur in einem Namensbestandteil enthalten war, ohne dass auf eine konkrete Badestube hingewiesen wird, wurde der Ort auf der Karte in Klammern eingetragen. Da die Erwähnung von Badestuben neben einem anderen Haus in den Quellen häufig zufällig erfolgt, sind womöglich einige stupe unbeachtet geblieben. Die vorliegende Kartierung der Bologneser Badestuben muss also als lückenhaft gelten. Ähnlich ist die Ausgangslage bei den Scherern, über die sich in den Quellen oft nur Angaben zum Kirchspiel finden, obgleich der Wohn- nicht zwangsläufig auch Arbeitsort war. Indizien für eine tatsächliche Scherertätigkeit sind für nur wenige Fälle bezeugt. Auch aus den Straßburger Allmendbüchern geht trotz vieler Erwähnungen von Scherern nicht immer eindeutig hervor, ob diese tatsächlich in ihren Wohnhäusern arbeiteten. Allerdings wird manchmal ein Schleifstein vor der Haustür oder sogar ein Scherhaus erwähnt, das auf eine konkrete Scherertätigkeit vor Ort hinweist. Ein Notdurftstuhl (profey) bei einem Scherer wurde auch als ein solches Indiz betrachtet, da Scherer solche Einrichtungen für die Entsorgung von Abwasser und Schmutz besonders benötigten. Charles Wittmer hat in seinem Aufsatz über die mittelalterlichen Badehäuser in Straßburg eine Liste von Badestuben publiziert, die als Basis zur Erstellung der vorliegenden Karte diente (Karte 44). Diese sollte nahezu vollständig sein. Sofern Belege in den Allmendbüchern vorhanden waren, sind diese zur Bestätigung der Angaben Wittmers beigefügt worden. Die Straßburger Badehäuser waren relativ flächendeckend über die Stadt verteilt. Sie befanden sich vorwiegend am Ufer des Flusses oder des Kanals, gut zugänglich für die Einwohner der intermediären Stadtgebiete um die zentrale Insel herum. Aber selbst das Zentrum konnte einige Badehäuser vorweisen, wenngleich hier der direkte Zugang zum Wasser fehlte.98 Auch Scherer waren in Straßburg in fast allen Stadtbereichen zu finden (Karte 43). Die ausführlichen Angaben hierzu in den Quellen lassen einige lokale Tätigkeitsschwerpunkte erkennen: Am nördlichen Teil des Münsterplatzes, um die Schintbrücke und um den Pfennigturm herum waren mehrere Scherer nahezu nebeneinander aktiv. Die zahlreichen Scherer waren aber sonst flächendeckend in der Stadt verteilt. Die großen Verkehrsachsen und die Umgebung der Brücken waren bevorzugte Arbeitsorte, aber manche waren auch in Nebengassen tätig.

|| 98 Auf der Karte 44: Nr. 2; 5; 8; 12.

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Karte 43: Scherer in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: Siehe die Beleglisten 20 und 21 im Anhang

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Karte 44: Badestuben in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: Siehe die Belegliste 22 im Anhang.

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Für Bologna deutet die Kartierung der Scherer trotz geringerer Informationsdichte ebenfalls auf eine flächendeckende Verteilung hin (Karte 42): Scherer sind sowohl im Stadtkern und in der intermediären Stadt als auch an der Peripherie bezeugt. Die Platzierung der Bologneser Badestuben (Karte 42) war wie in Straßburg von den Wasserzuläufen und -abflüssen abhängig. Die stupe lagen an den Kanälen und den Gräben der Torresotti. Im Südwesten der Stadt waren mehrere Badestuben angesiedelt: Sie bedienten sich der guten Wasserquellen der benachbarten Hügel und der Abwasserentsorgung des alten Bettes der Aposa. Diese Verdichtung weist darauf hin, dass die dortigen stupe ihre Dienstleistungen nicht nur der direkten Nachbarschaft, sondern der ganzen Stadt anboten. Die Dokumente enthalten für eine detaillierte topographische Analyse der Bologneser Badestuben allerdings zu spärliche Hinweise. Der Vergleich zeigt dessen ungeachtet, dass alle Straßburger Nachbarschaften über Scherer und Badestuben in unmittelbarer Nähe verfügten, was in Bologna nicht der Fall war.

5.2.4 Bäcker Die Bäcker waren wahrscheinlich die wichtigsten Lebensmittelhändler der mittelalterlichen Stadt und Brot das Grundnahrungsmittel schlechthin. Ihre Öfen wurden allerdings auch für das Braten und Backen benutzt. Die Einwohner brachten ihren Braten zum Ofen und holten ihn ab, wenn er fertig war. Die Statuten von Bologna gaben Tarife vor für das Backen von Brot, Fleischpasteten, Hähnchen und Tauben, Gänsen und sogar Ziegen.99 Da wenige Häuser einen Ofen besaßen, stand der Brotbackofen der ganzen Nachbarschaft zur Verfügung. Waren aber die Bäcker überall gleichmäßig verteilt oder fehlten sie in einigen Stadtvierteln? In Bologna haben sich viele Brotbäcker 1385 in die Estimi eingeschrieben. Allerdings kann man für die Mehrheit von ihnen nicht mit Sicherheit klären, wo sie ihren Beruf ausübten und einen Ofen betrieben. Nur fünf Bäcker gaben an, einen Ofen zu besitzen, zwei weitere Öfen befanden sich in anderen Häusern. Für die übrigen Bäcker kann man nur vermuten, dass sie einen Ofen zuhause oder in der Nachbarschaft hatten.

|| 99 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 376r, Buch 6, Rubrik 60.

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Karte 45: Bäcker in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Für ausführlichere Belege siehe die Belegliste 23 im Anhang.

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Karte 46: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Für ausführlichere Belege siehe die Belegliste 24 im Anhang.

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Karte 47: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427

Quelle: Allmendbuch 1427. Für ausführlichere Belege siehe die Belegliste 25 im Anhang.

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Für Straßburg ist der tatsächliche Brotverkauf eindeutiger nachzuweisen, da die Allmendbücher von zahlreichen Brotläden und Brotbänken berichten. Manche Bäcker hatten sogar einen Herd unter ihrer Brotauslage. Erwartungsgemäß waren die Bäcker und die Öfen über die beiden Städte relativ gleichmäßig verteilt. Weder konzentrierten sie sich bevorzugt im Zentrum oder in einem besonderen Viertel noch fehlten sie gänzlich in weiten Stadtgebieten. Allerdings sind Unregelmäßigkeiten sowie Unterschiede in der Verteilung innerhalb der beiden Städte sichtbar, die Rückschlüsse auf die Qualität der Nachbarschaft in den jeweiligen Vierteln zulassen. In Bologna (Karte 45) waren die Bäcker im Stadtgebiet zwischen Stadtkern und Torresotti überaus zahlreich vertreten. Besonders in diesen intermediären Stadtgebieten, die, wie bereits im vorangegangenen Kapitel gezeigt wurde, funktionierende Nachbarschaften beherbergten, konzentrierten sich die Bäcker. Dagegen fehlten sie bemerkenswerterweise in den weiteren intermediären Stadtgebieten jenseits der Torresotti, wie z. B. in den Kirchspielen San Tommaso della Braina oder San Biagio, die ebenfalls dicht und vielfältig besiedelt waren. Für den Bologneser Zentralmarktbereich sind auffälligerweise keine Bäcker verzeichnet. Allerdings sorgten die städtischen ‚scaffe del pane‘ an der Porta Ravennate und an der Platea Comunis für günstiges Brot in ausreichendem Maße. Außerdem besaßen die wohlhabenden Familien, die dort wohnten und die über großen Immobilienbesitz verfügten, höchstwahrscheinlich eigene Öfen und brauchten somit keine Brotbacköfen. Aber auch dort fand sich kein Bäcker, der zum Zentrum der Nachbarschaft hätte avancieren können. In Straßburg (Karten 46 und 47) scheinen die Bäcker gleichmäßiger verteilt gewesen zu sein als in Bologna. Auch im Zentrum und in den Vorstädten befanden sich dort Brotläden. Nur im ohnehin sehr gering besiedelten Stadtgebiet um den Grünwerder in der nordwestlichen Vorstadt gab es keine Bäcker. Alle anderen Vorstädte hatten an den Hauptstraßen und neben den Brücken Brotläden. Ähnlich wie in Bologna fehlten die Bäcker jedoch in einem großen Teil des Zentralmarktbereichs, im Areal zwischen dem Münster und der Dominikanerkirche. Allerdings konnten auch dort der Markt der Landbäcker, der Markt für altes und mangelhaftes Brot vor dem Münster sowie die Bäckerverkaufsstelle unter der Pfalz für genug Brot sorgen; zudem gab es viele Bäcker vor der Schintbrücke. Dagegen fand man in den Straßen zwischen der Judengasse und dem Roßmerket kaum Vertreter dieser Profession. Dies unterstreicht nochmals ein Resultat des vierten Kapitels: Dieses Areal, welches abgesehen von einigen Maurern und Patriziern nicht sehr dicht besiedelt war, konnte keine lebendige Nachbarschaft vorweisen. Abgesehen von der Konzentration von Bäckern neben der Schintbrücke, die mit der Nähe zum Hafen erklärt werden kann, lagen auch besonders viele Brotläden am Ende der Oberstraße in der Umgebung der Kirche Alt-St. Peter. Die Nähe der Mühlen und der dementsprechend gute Zugang zum Mehl sind mögliche Gründe für dieses Phänomen. Ähnlich könnten die Mühlen nahe der Krutenau der Grund für die

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überraschend hohe Anzahl an Bäckern in dieser dünn besiedelten Vorstadt sein. Überdies ging die Straße zur Rheinbrücke durch die Krutenau; deswegen war die Stephansbrücke, vor der die meisten Bäcker der Krutenau ihre Brotläden hielten, eine wichtige Verkehrsachse.100 Allgemein konzentrierten sich die Bäcker an den wichtigen Verkehrsachsen wie Brücken und Hauptstraßen. Die Oberstraße, die Schintbrücke und die Stephansbrücke stellen nur die prominenten Beispiele dar. Das bedeutet, dass die Bäcker nicht nur Kundschaft der jeweiligen Umgebung, sondern potenzielle Kunden aus der ganzen Stadt anziehen wollten. Nichtsdestotrotz dienten Bäcker in fast allen Straßburger Stadtbereichen als Knotenpunkt der jeweiligen Nachbarschaft.

5.2.5 Wirtshäuser In ähnlicher Weise wie die Bäcker spielten die Wirte eine wesentliche Rolle für die Versorgung der Stadteinwohner. Diese zapften den Wein, nicht nur zum sofortigen Verzehr, sondern auch für den täglichen Gebrauch. Da Wein als Grundnahrungsmittel diente, wurde er von den Einwohnern täglich in den Tavernen, Herbergen, Weinwirtshäusern oder bei privaten Zapfern gekauft. In den Wirtshäusern wurde aber nicht nur Wein verkauft, auch servierte man dort Brot und Speisen.101 Man konnte sich bei Tisch unterhalten. Es wurde oft gespielt.102 Die Reisenden fanden Unterkunft: Die Begriffe Herberge und Wirtshaus wurden zur damaligen Zeit sinnverwandt verwendet.103 Diese Einrichtungen waren nicht zuletzt wichtige Orte der Kommunikation innerhalb der mittelalterlichen Städte.104

|| 100 Zu den Straßen zur Rheinbrücke siehe Schwien, Strasbourg (1992), 230. 101 Siehe zu den Bologneser Wirtshäusern Foschi, Alberghi a Bologna (2004), 48; zu den Straßburger Wirtshäusern Hatt, Ville (1929), 314–320. 102 Siehe für Bologna Foschi, Alberghi a Bologna (2004), 47; für Straßburg Hatt, Ville (1929), 394; Vgl. andere Beispiele: Ortalli, Giudice e taverna (1993), 65–70. 103 Hatt erstellt zwei unterschiedliche Listen von Weinwirtshäusern und Herbergen, aber in den Allmendbüchern werden Wirtshäuser genannt, die bei Hatt auf der Liste der Herbergen stehen und umgekehrt. Siehe die Belegliste 27 im Anhang. Für Bologna gilt diese Unsicherheit ebenfalls (Foschi, Alberghi a Bologna [2004], 49 f.). 104 Siehe hierzu Kümin, Wirtshäuser (2013); Rau / Schwerhoff, Öffentliche Räume (2004), 27–33; siehe auch zu Wirtshäusern in der Vormoderne: Tlusty, Privat oder öffentlich (2004); Kümin / Tlusty, World of the Tavern (2002); Peyer / Müller-Luckner, Gastfreundschaft, Taverne und Gasthaus (1983); Peyer, Von der Gastfreundschaft zum Gasthaus (1987).

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Es bleibt die Frage, ob die Wirtshäuser als Anziehungspunkt den Bewohnern aus der ganzen Stadt oder nur denen aus einem bestimmten Umkreis dienten. Eine vergleichende Topographie der Wirtshäuser in Bologna und Straßburg soll im Folgenden hierauf eine Antwort liefern.105 Die Verteilung der Bologneser Wirtshäuser lässt sich auf Grundlage der zwischen 1396 und 1410 entstandenen Protokolle des Ufficio del Fango erschließen. Viele Wirte wurden in diesem Zeitraum von der Straßenpolizei angezeigt, weil sie ein falsches Maß verkauften. Die Kirchspiele dieser Wirte werden in dem Kontext oft erwähnt. Analog zu den Bäckern gilt jedoch auch für die Wirte, dass die Wohn- und Arbeitsstätten nicht zwangsläufig eine Einheit bildeten. Es entspricht aber durchaus der Lehrmeinung, dass die Wirte in den Wirtshäusern wohnten, da sie Tag und Nacht gefragt waren. Allein es fehlen die notwendigen Belege, um diese Annahme zu untermauern. Die Karte ist in dieser Hinsicht mit Vorsicht zu lesen. Einige Wirtshäuser werden in den Protokollen des Ufficio del Fango von circa 1465 mit konkreten Ortsangaben erwähnt. Diese Informationen ergänzen die Angaben der zwischen 1396 und 1410 entstandenen Protokolle in der Karte der Wirtshäuser in Bologna (Karte 48). Jacques Hatt führt eine Liste der Straßburger Wirtshäuser nach den alten historischen Stadttopographien des 19. Jahrhunderts. Für die vorliegende Kartierung wurden nur die Wirtshäuser berücksichtigt, deren Namen in den Allmendbüchern auftauchen. Allerdings werden manche von ihnen nur als Häuser und nicht spezifisch als Wirtshäuser in den Allmendbüchern erwähnt. In diesem Fall wurden sie trotzdem in die Liste aufgenommen. Mithilfe einer Aufstellung von Wirten und ihren Wirtshäusern von 1482 konnten einige der zweifelhaften Fälle als tatsächliche Wirtshäuser identifiziert werden. Die Straßburger Verteilung der Wirtshäuser (Karte 49) zeigt eine außergewöhnlich hohe Konzentration von Weinschänken und Herbergen in der Umgebung des Fischmerkets und des Hafens. Mindestens 13 der 36 verzeichneten Wirtshäuser lagen sogar direkt am Fischmerket oder am Hafen. Ihre Zahl erhöht sich auf 19, wenn man die direkte Umgebung – am Holzmerket und jenseits der Schintbrücke – hinzuzählt. Die Reisenden, die mit dem Schiff ankamen, konnten unmittelbar in den Wirtshäusern am Fluss eine Unterkunft, Verpflegung und einen Stützpunkt erhalten. Auch diejenigen, die über den Wasser- oder Landweg an der Rheinbrücke in der Krutenau ankamen, fanden dort wenigstens sechs Wirtshäuser vor. Die anderen Wirte waren entlang der wenigen wichtigen Verkehrsachsen der Stadt verteilt: entlang der Oberstraße, der Straße zwischen Winmerket und Roßmerket und der Steinstraße.

|| 105 Beat Kümin hat die räumliche und institutionelle Bedeutung der Wirtshäuser für die Stadtgemeinde untersucht, ohne aber auf die Topographie einzugehen. Kümin, Wirtshaus und Gemeinde (2004); Ders., Rathaus, Wirtshaus, Gotteshaus (1999).

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Karte 48: Wirtshäuser in Bologna im 15. Jahrhundert

Quelle: ASB, Ufficio Fango 32, 33, 37. Für ausführlichere Belege siehe die Belegliste 26 im Anhang.

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Karte 49: Wirtshäuser in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: Hatt, Ville (1929), 320–323; Allmendbuch 1427, Allmendbuch 1466. Für ausführlichere Belege siehe die Belegliste 27 im Anhang.

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Auch die Bäcker haben diese wichtigen Achsen bevorzugt; im Falle der Wirtshäuser ist diese Präferenz noch eindeutiger. Es gab wenige Nachbarschaftstavernen, dafür aber viele Tavernen im Zentrum der Stadt. Letztere dienten zwar den Einwohnern der Umgebung, jedoch konnten die dicht nebeneinander stehenden Wirtshäuser keinen Bezugspunkt für die Nachbarschaften darstellen. Vielmehr standen sie der ganzen Stadt zur Verfügung. Dementsprechend bildete der Fischermerket eine Art Einzelhandelsmarkt für Wein und einen Unterhaltungsbereich zugleich. Die Trinkstuben der Zünfte konnten mit den Wirtshäusern konkurrieren und waren an anderen Orten in der Stadt verteilt. Allerdings wandten sie sich nicht an die Nachbarschaft, sondern an die jeweiligen Zunftmitglieder der ganzen Stadt. Nur wenn die Mitglieder im Umkreis der eigenen Zunfttrinkstube wohnten, wie es bei den Metzgern der Fall war,106 konnte diese zugleich eine soziale Funktion in der Nachbarschaft übernehmen. Das war aber eher eher die Ausnahme.107 Wahrscheinlich waren die für den privaten Ausschank Verantwortlichen, die in den Allmendbüchern nicht benannt sind, gleichmäßiger in der Stadt verteilt und daher von größerer Bedeutung für die Nachbarschaft. Dies wäre allerdings noch auf Grundlage anderer Quellen zu überprüfen. Fest steht bisher lediglich, dass die etablierten Wirtshäuser in Straßburg im Stadtkern konzentriert waren und sich nicht nur an die Nachbarschaft, sondern an die ganze Stadt wandten. Vorausgesetzt, dass die Bologneser Wirte in ihren Wirtshäusern wohnten, waren die Wirtshäuser in Bologna nach ganz anderem Muster verteilt. Die meisten Wirte wohnten um 1400 in der intermediären Stadt, manche auch an der Peripherie oder sogar außerhalb der Stadttore. Nur drei wohnten wirklich im Stadtkern, in der Nähe der Platea Comunis. Die südwestlichen Kirchspiele San Procolo und Santa Maria delle Muratelle weisen auf eine dichtere Präsenz von Wirten hin. Im Allgemeinen jedoch waren die Wirte überall in der Stadt verteilt. Falls die Wohnorte der Wirte tatsächlich den Wirtshäusern entsprachen, kann man annehmen, dass die Bologneser Tavernen durchaus eine strukturierende Funktion für die Nachbarschaft hatten. Das Zentrum spielte wohl keine Rolle für den städtischen Weinausschank. Die Verteilung der Wirte weist auf lebendige Nachbarschaften hin, vor allem in der intermediären Stadt. Allerdings ist es durchaus möglich, dass viele Wirte ihre Wirtshäuser im Zentrum hatten und damit außerhalb des Wohnorts. Ein Wirt aus dem peripheren Kirchspiel Santa Cecilia betrieb so z. B. ein Wirtshaus am Zentralmarkt im Kirchspiel Santa Maria in Solario.108 Die wenigen Ortsangaben für Tavernen und Herbergen in den Vacchettini des Ufficio del Fango von 1465 weisen auf vier Wirtshäuser hin, die alle

|| 106 Siehe Kap. 4.3.3. 107 Siehe Kap. 5.3.1. 108 ASB, Ufficio Fango 33-6, 26. September 1398: Johannes Poli cappelle Cecilie et Urbanus Simonis cappelle Marie de Muratellis (…) ludere ad ludum azardi cum tassillis in domo seu taberna ipsius Johannis sita in cappella Maria de Solario.

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im Zentrum lagen. Dies könnte zwar auf eine spätere Entwicklung hindeuten. Es sei jedoch ausdrücklich davor gewarnt, die Wohnorte der Wirte und die Wirtshäuser vorschnell als Einheit zu betrachten. Die Topographie der Wirtshäuser in Bologna harrt weiterer Untersuchungen.

5.3 Berufsspezifische Nachbarschaften 5.3.1 Gewerbebezogene Verdichtungen und Zunfthäuser Wenn Berufe in einem bestimmten Stadtviertel konzentriert auftraten, konnten die jeweiligen Zunfthäuser als nachbarliche Trinkstube dienen, in der die Mitglieder einer Zunft, die zugleich Nachbarn waren, sich zusammenfanden. Freilich traf dies nicht auf alle Zünfte zu, da nicht alle Berufe in einem Viertel konzentriert waren. Zunächst soll der Frage nachgegangen werden, ob die Lage des Zunfthauses einen Indikator für die Konzentration gleicher beruflicher Betriebe in bestimmten Stadtvierteln darstellt. Die Verdichtung von verschiedenen Zunfthäusern in einem Umkreis mit geringem Radius weist eher darauf hin, dass dieses Viertel nicht berufsspezifisch geprägt war. Zunfthäuser, die von den Standorten anderer Zünfte weiter entfernt waren, konnten hingegen als Zentrum eines berufsspezifischen Stadtbereiches dienen. Im Übrigen entsprachen die Zünfte keineswegs eins zu eins den jeweiligen Berufen. In Bologna findet man z. B. zwei Schuhmacherzünfte.109 In Straßburg waren die Goldschmiede, Sattler, Schildmacher und Maler zusammen in einer Zunft verbunden.110 Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Umstände legitimierten die divergierende Anzahl und den Umfang der Zünfte in den beiden Städten. In Straßburg waren die Zünfte zahlreicher vertreten als in Bologna. Martin Alioth zählt für Straßburg im 15. Jahrhundert 41 Zünfte und 47 bis 49 Trinkstuben,111 während die Anzahl der Zünfte in Bologna Ende des 14. Jahrhunderts 26 nicht übertraf.112

|| 109 Die ‚calzolai‘ und die ‚calegari‘. Zur ungenügenden wirtschaftlichen Differenzierung mancher Bologneser Zünfte siehe Fasoli, Compagnie delle arti (1935), 252–256. 110 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 344–350. 111 Ebd., 331 und 586–598. 112 Die Zünfte sind: ‚beccai‘ (Metzger), ‚pescatori‘ (Fischverkäufer), ‚salaroli‘ (Salzwarenhändler), ‚speziali‘ (Apotheker), ‚barbieri‘ (Scherer), ‚muratori‘ (Maurer), ‚falegnami‘ (Holzarbeiter), ‚fabbri‘ (Schmiede), ‚orefici‘ (Goldschmiede), ‚cambiatori‘ (Wechsler), ‚notai‘ (Notare), ‚pellicciai‘ (Kürschner), ‚callegari‘ (Schuhmacher), ‚conciatori e curioni‘ (Gerber), ‚cartolai‘ (Pergamenter), ‚quattro arti‘ (verschiedene Lederverarbeiter), ‚mercanti‘ (Kaufleute), ‚merciai‘ (Krämer), ‚strazzaroli‘ (Altgewändler), ‚sarti‘ (Schneider), ‚bombasari‘ (Baumwollverarbeiter), ‚bisilieri e pannilini‘ (Leinen- und Hanfverarbeiter), ‚seta‘ (Seide), ‚lana gentile‘ (feine Wollstoffe), ‚lana bisella‘ (graue

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Karte 50: Zunftsitze in Bologna um 1400

A: Barbieri (Scherer); B: ‚bombasari‘ (Baumwollverarbeiter); C: ‚brentatori‘ (Weinträger); D: ‚calegari‘ (Schuhmacher); E: ‚calzolai‘ (Socken- und Schuhmacher); F: ‚fabbri‘ (Schmiede); G: ‚falegnami‘ (Holzarbeiter); H: ‚linaioli‘ (Leinen- und Hanfverarbeiter); I: ‚lana gentile‘ (feine Wollstoffe); J: ‚lana bisella‘ (graue Wollstoffe); K: ‚macellai‘ (Metzger); L: ‚merciai‘ (Krämer); M: ‚muratori‘ (Maurer); N: ‚notai‘ (Notare); O: ‚orefici‘ (Goldschmiede); P: ‚pelliciai‘ (Kürschner); Q: ‚pescatori‘ (Fischverkäufer); R: ‚salaroli‘ (Salzwarenhändler); S: ‚sarti‘ (Schneider); T: ‚seta‘ (Seide); U: ‚speziali‘ (Apotheker); V: ‚strazzaroli‘ (Altgewändler); W: ‚cartolai‘ (Pergamenter); X: ‚mercanti‘ (Kaufleute); Y: ‚cambiatori‘ (Wechsler). Quelle: Roversi, Arti per l’arte (1995), 95–108, Estimi 1385. Vollständige Verweise in Belegliste 28 im Anhang.

|| Wollstoffe). Fasoli, Compagnie delle arti (1936), 62; Roversi, Arti per l’arte (1995), 86. Siehe für den Anfang des 16. Jahrhunderts Gheza Fabbri, Organizzazione del lavoro (1988), 24–30.

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Karte 51: Trinkstuben der Zünfte in Straßburg um 1466

1: Altbüsser; 2: Altgewändler; 3: Bader; 4: Brotbäcker; 5: Fasszieher; 6a, 6b: Fischer; 7a-7e: Gärtner; 8: Gerber; 9: Goldschmiede; 11: Kornkäufer; 12a, 12b: Krämer; 13: Küfer; 14: Kürschner; 15: Maler; 16: Maurer; 17: Metzger; 19: Obser (Obstverkäufer); 20: Ölleute; 21: Salzmütter; 22: Scherer; 23a-23c: Schiffsleute; 24: Schiffszimmerleute; 25: Schmiede; 26: Schneider; 27: Schuhmacher; 28: Seiler; 30: Tuchscherer; 31: Vogler; 33: Wagner; 34: Weber; 35: Wirte; 36: Weinmesser; 37: Weinrufer; 38: Weinsticher; 40: Wollschläger (Tucher); 41: Zimmerleute. Quelle: Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 332; 586–590; Allmendbuch 1466. Vollständige Verweise in Belegliste 29 im Anhang.

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Die topographische Untersuchung der Zunfthäuser ist zur Erforschung der berufsspezifischen Nachbarschaften lediglich ein erster Schritt, dem Analysen der Wohnsitze von Vertretern verschiedener Berufe folgen sollen. Funktion und Nutzung der Zunfthäuser unterschieden sich in den beiden Städten. In Bologna dienten die Niederlassungen hauptsächlich als Amtssitz der jeweiligen Zunft: Dort wurde das Zunftgericht abgehalten und die Mitglieder trafen sich zu Versammlungen. Die Straßburger Zunfthäuser fanden ihrerseits nicht nur als Sitz des Zunftgerichts und als Versammlungsort Verwendung, sondern auch als Trinkstuben für die Zunftmitglieder. Ein Wirt, auch als Hauptkanne bezeichnet, war dort angestellt, damit die Mitglieder täglich in der Trinkstube essen und trinken konnten. Die Straßburger Zunfthäuser dienten als alltägliche Räume des gemeinschaftlichen Zunftlebens. Während diese Funktion laut den Straßburger Quellen von zentraler Bedeutung war, ist sie für Bologna nicht nachweisbar. Doch nicht nur die einzelnen Zünfte, sondern auch die Constofeln, manche spezifischen Handwerke innerhalb einer mehrberuflichen Zunft sowie einige Knechtverbände besaßen Trinkstuben. Trinkstubenzugehörigkeit stellte in Straßburg eine übliche Form der Gemeinschaftsbildung dar. Als hilfreich bei der Verortung der Zunftsitze erweist sich Giancarlo Roversis Darstellung der Bologneser Zunfthäuser, die vorwiegend auf den 1798 verzeichneten Besitztümern der bald hiernach aufgelösten Zünfte beruht. Roversi untermauert seine Untersuchung mit retrospektiven Angaben, die allerdings Lücken für das Spätmittelalter erkennen lassen, welche nicht immer durch die Angaben der Estimi geschlossen werden können. Für Straßburg bietet die topographische Forschung von Martin Alioth über die Trinkstuben im 14. und 15. Jahrhundert eine solide Belegbasis. Da manche Trinkstuben ihre Lage änderten, wurden auf der folgenden Karte nur die Trinkstuben verzeichnet, die um 1466 belegt sind (Karte 51). Sabine von Heusinger ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Straßburger Trinkstuben eher zentral um die Oberstraße und um den Fronhof herum lagen.113 Tatsächlich aber waren die Straßburger Trinkstuben viel gleichmäßiger über die ganze Stadt verteilt als die Zunfthäuser in Bologna. Die Bologneser Zünfte (Karte 50) hatten ihre Sitze ausschließlich innerhalb der Torresotti bzw. – von nur wenigen Ausnahmen abgesehen – im Stadtkern, also im Zentralmarktbereich oder in dessen unmittelbarer Nähe. Die meisten Zünfte bevorzugten eine zentrale Lage, um die ganze Stadt zu erreichen und verzichteten demnach auf die Möglichkeit, ihre unmittelbare Umgebung zu beeinflussen. Die Zunfthäuser lagen so dicht beieinander, dass sie keineswegs als Indikator für einen beruflich spezialisierten Bereich gelten können. Zwar existierten innerhalb des Zentralmarktbereichs einige Gassen, in denen Niederlassungen gleicher Berufe konzentriert waren. Dort konnten die jeweiligen || 113 Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009), 91 f.

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Zünfte ihren Sitz errichten. Da die Handwerker selten im Zentrum wohnten, vermochte diese räumliche Spezialisierung allerdings kaum zur Bildung von Nachbargemeinschaften beizutragen. Hierfür finden sich zahlreiche Beispiele. Die ‚piliparii‘ (Kürschner) hatten ihren Sitz in der Nähe der Ruga Pilipariorum (Kürschnergasse), wo mehrere Kürschner Verkaufsbuden unterhielten, ohne jedoch dort zu wohnen.114 Die ‚cambiatori‘ (Wechsler) fanden ihren Zunftsitz an der Wechslerlaube, wo die meisten Vertreter dieses Berufs ihre Bank hatten.115 Ebenfalls am Platz der Porta Ravennate befand sich die Strazzaria, sowohl Arbeitsort der meisten Altgewändler (‚strazzaroli‘) als auch Verwaltungssitz ihrer Zunft.116 Die Zunft der Fischverkäufer war an der via Pescherie ansässig, wo die Fischverkaufsbuden standen.117 Das Zunfthaus der Metzger (die domus beccariorum) lag an dem Fleischmarkt der Porta Ravennate.118 Dort konzentrierten sich zwar die meisten Verkaufsbuden dieser Berufe, aber keine Wohnhäuser. Nur die reichen Seidenhändler (‚setaoili‘) wohnten tatsächlich in großer Zahl im zentral gelegenen Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate, und auch ihre Zunft versammelte sich in einem Haus dieses Kirchspiels.119 Die Bologneser Zunfthäuser befanden sich also mitten im Zentralmarktbereich, in der Nähe der Machtzentren an der Platea Comunis, umringt von Märkten und Buden, jedoch weit weg von den Wohnorten der Zunftmitglieder. In Straßburg (Karte 51) verdichteten sich Trinkstuben hinter der Münze und der Pfalz, also anders als in Bologna nicht direkt am Zentralmarkt, wenn auch in dessen unmittelbarer Nähe. Die Gassen um die Oberstraße westlich der Pfalz, in denen mindestens 16 der 44 identifizierten Zunfthäuser lagen, waren nicht sehr dicht mit Buden ausgestattet und bildeten, abgesehen vom Kornmarkt, keine Marktgassen.120 Diese Straßen waren überdies nicht sehr dicht besiedelt, aber dennoch in höherem Maße bevölkert als jene am Bologneser Zentralmarkt. Auch die Verteilung der Zunftsitze gestaltete sich in beiden Städten unterschiedlich, erstreckten sich die Straßburger Trinkstuben doch im Gegensatz zu den Zunfthäusern von Bologna über die ganze Stadt. Zwar spiegelte diese Verteilung nicht immer eine wirtschaftliche Spezialisierung der jeweiligen Stadtbereiche wider, aber sie deutet im Vergleich zu Bologna auf eine größere Integration und Homogenität der Wohn- und Arbeitsräume sowie des nachbarschaftlichen Lebens im Stadtraum hin.

|| 114 Nr. P auf der Karte 50. 115 Nr. Y auf der Karte 50. Siehe auch Kap. 3.2.3. 116 Nr. V auf der Karte 50. Siehe auch Kap. 3.3.4. 117 Nr. Q auf der Karte 50. 118 Nr. K auf der Karte 50. 119 Nr. T auf der Karte 50. Zu den Wohnorten der Seidenhändler siehe Kap. 7.3.1. 120 Nr. 11; 12a; 12b; 14; 15; 16; 20; 22; 25; 26; 27; 30; 33; 35; 37; 38 auf der Karte 51. Die entsprechenden Gassen sind ‚Unter Kürschnern‘ sowie die Schmiedegasse und deren Quergassen.

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Karte 52: Kürschner in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466, 58v; 59r; 59v; 102r; 103r; 106v; 108v; 109r; 111r; 111v; 112r [Walter Vogt, Kürschner = Heusinger 3652], 115r; 115v; 116r [Arbogast Burnhere, Kürschner = Heusinger 510], 116v; 117v [Claus Wissensee, Kürschner = Heusinger 3881], 117bis-v; 122r; 123v; 124r; 132r; 188v; 197v; 200v; 232v. Die Nummern verweisen auf die Datenbank in: Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009).

Selbst in Straßburgs Zentrum befanden sich manche Trinkstuben in einer Umgebung, in der viele Zunftmitglieder wohnten. Zahlreiche Kürschner lebten beispielsweise verdichtet in den Gassen ‚Unter Kürschnern‘, in denen neben anderen zunfteigenen Trinkstuben auch die der Kürschner zu lokalisieren ist (Karte 52).121 An der Schmiedegasse unweit ihrer Trinkstube wohnten zudem zahlreiche Schmiede.122 Auch in der Umgebung der Trinkstube der Seiler in der Seilergasse waren

|| 121 Nr. 14 auf der Karte 51. 122 Vor allem der Teil der Schmiedegasse hinter der Pfalz wurde von Schmieden bewohnt. An der nördlichen Seite der Schmiedegasse wohnten und arbeiteten fast nebeneinander drei Schlosser, ein Messerschmied und ein Waffenschmied (Sporer) (Allmendbuch 1466, 137v–138v). Gegenüber von diesen befanden sich an der Südseite dicht beieinander die Werkstätten zweier Schlosser, dreier Schmiede und eines Messerschmieds (ebd., 157r). Diese starke Verdichtung lässt sich zwar nicht direkt neben der Stube der Schmiede feststellen, war aber nicht weit von ihr entfernt. Ebenfalls

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mehrere Angehörige der gleichnamigen Profession ansässig.123 Die Böttcher und die Fasszieher hatten ihre jeweiligen Trinkstuben zwischen der Knoblauchgasse und dem Hafen, wenige Meter von den vielen Werk- und Wohnstätten der Böttcher an der Küffergasse entfernt.124 Manche Trinkstuben lagen eher vereinzelt in einem Stadtgebiet, dienten aber nicht als Zentrum einer wirtschaftlich spezialisierten Umgebung. Die Trinkstube der Bader lag außerhalb des Zentrums, kann jedoch nicht als Zeichen für ein spezialisiertes Viertel gelten, da Bader überall in der Stadt verstreut zu finden waren.125 Die Zimmerleute hatten ihre Trinkstube an der Bipernantgasse,126 was möglicherweise an der relativen Nähe zum Stadtwerkhof am Roßmerket und an der Nachbarschaft von vielen Bauarbeitern lag. Allerdings wohnten laut den Allmendbüchern eher Maurer als Zimmerleute in der Umgebung.127 Die Maurertrinkstube war hingegen im Zentrum in der Gasse ‚Unter Kürschnern‘ zu finden.128 Die Schiffszimmerleute hatten ihre Stube am Gießen,129 obwohl nahezu alle identifizierten Vertreter dieses Berufs in der Krutenau wohnten.130 Andere an der Peripherie gelegene Trinkstuben scheinen allerdings die Funktion eines nachbarschaftlichen Zentrums für die Arbeitenden der Umgebung übernommen zu haben. Der Fall der Straßburger Metzger, die 1466 fast alle am Gießen wohnten, wo sich ihre Trinkstube befand, ist im vierten Kapitel bereits betrachtet worden.131 Fischer, Gärtner und Schiffsleute hatten sogar mehrere Trinkstuben. Die drei Trinkstuben der Schiffsleute spiegeln dabei allerdings weniger eine topographische Verteilung als eine Differenzierung verschiedener sozialer Milieus wider: Die Trinkstuben ‚Zum Anker‘ und ‚Zum Schiff‘ lagen zu nah beieinander, als dass sie sich an verschiedene Nachbarschaften gewandt haben dürften.132 Die Trinkstube ‚Zum

|| befanden sich viele Schmiede an der Sporergasse und am Fischmerket, alle unweit von der Trinkstube der Zunft, allerdings nicht direkt daneben. 123 Nr. 28 auf der Karte 51; Allmendbuch 1466, 39r (Kurbengasse); 43v–45r (mindestens siehen Seiler an der Seilergasse). 124 Nr. 5 und 13 auf der Karte 51. Für die Wohnorte der Fasszieher siehe Kap. 4.2.4, für die Wohnorte der Böttcher siehe unten in Kap. 6.2.2. 125 Nr. 3 auf der Karte 51. Zu den Badestuben s. o. in Kap. 5.2.3. 126 Nr. 41 auf der Karte 51. 127 Für die Wohnorte der Maurer und Zimmerleute siehe Kap. 4.2.2. 128 Nr. 16 auf der Karte 51. 129 Nr. 24 auf der Karte 51. 130 Allmendbuch 1427, 114r (in der Utengasse, einziger Fall außerhalb der Krutenau); 116v; 128r; Allmendbuch 1466, 268r; 276v; 277r. Die anderen Schiffszimmerleute werden nicht erwähnt. Es scheint, als seien die Vorstädte am Ufer bevorzugt worden und dieser Annahme entspricht auch die Lage der Trinkstube. 131 Nr. 17 auf auf der Karte 51. Zu den Metzgern siehe Kap. 4.3.3. 132 Nr. 23a und 23b auf der Karte 51.

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Kocken‘ an der Krutenau diente wahrscheinlich eher als Gesellentrinkstube.133 Jedenfalls lagen die drei Trinkstuben im begrenzten Siedlungsraum der Schiffsleute, am Staden und am Ufer der Krutenau.134 Mit Blick auf die Fischer entsprachen die beiden Trinkstuben am Tich und an der Gasse ‚Unter Fischern‘ (dem heutigen Quai Finkwiller) den beiden Fischereigebieten ober- und unterhalb der Stadt sowie ihren zwei Siedlungsgebieten.135 Die Gärtner teilten sich sogar fünf verschiedene Trinkstuben: Diese lagen an der Steinstraße, an der Straße ‚Unter Wagenern‘, in der Krutenau, am Waseneck (außerhalb des Judentors) und ‚Unter Fischern‘.136 Somit befanden sie sich nah an den Wohn- und Arbeitsorten der jeweiligen Zunftmitglieder. In den dünn besiedelten, landwirtschaftlich geprägten Vorstädten bildeten diese Fischer- und Gärtnertrinkstuben dergestalt wichtige Treffpunkte für die Nachbarschaft. Für Bologna sind nur wenige Zunfthäuser außerhalb des Stadtkerns nachweisbar: Offenbar dienten diese dann tatsächlich als Zentrum für weite Teile einer wirtschaftlich spezialisierten Nachbarschaft. Die Zunft der ‚lana gentile‘ hatte ihren Sitz in der via Castiglione, in der viele Wollarbeiter wohnten.137 Das Zunfthaus lag zwar zentral, aber nicht direkt im Stadtkern, sondern auf halber Strecke zwischen den Standorten der Wollarbeiter und dem Zentrum. Die Pergamenter trafen sich hinter der Kirche San Biagio, dicht an den Torresotti. Dort wohnten und arbeiteten tatsächlich die meisten Vertreter dieses Berufs.138 Diese bilden für Bologna das einzige eindeutige Beispiel einer Zunft, die für ihre Nachbarschaft von Bedeutung war. Auch in Straßburg hatten die Zünfte der Weber, der Tucher und der Gerber ihre jeweiligen Trinkstuben in einer berufsspezifischen Nachbarschaft, in der Nähe des Rindsütergrabens.139 Weber und Tucher vertraten die Wollarbeiter, die in großer Zahl in der Umgebung wohnten. Die Konzentration der Gerber und Pergamenter – die zur selben Zunft gehörten – um den Graben war sogar noch offensichtlicher. In der Trinkstube der Gerber trafen sich Leute, die sowohl Berufskollegen als auch Nachbarn waren. Bevor diese berufsspezifischen Nachbarschaften in Wassernähe – vor allem für die Arbeit mit Wolle und Tierhaut wurde fließendes Wasser benötigt – genauer betrachtet werden, ist über die Zunfthäuser abschließend anzumerken, dass die

|| 133 Nr. 23c auf der Karte 51. Siehe die Belegliste 29 im Anhang. 134 Für die Wohnorte der Schiffsleute siehe Kap. 4.2.1. 135 Nr. 6a und 6b auf der Karte 51. Zu den Wohnorten der Fischer siehe Kap. 4.2.3. 136 Nr. 7a bis 7e auf der Karte 51. Für die Wohnorte der Gärtner siehe Kap. 4.2.3. 137 I auf der Karte 51. Zu den Wohnorten der Wollarbeiter s. u. in Kap. 5.3.2. Die Zunft der ‚lana bisella‘ besaß ebenfalls Häuser außerhalb des Stadtkerns im Kirchspiel San Michele dei Leprosetti (J auf der Karte 51), wobei die Estimi nicht präzisieren, ob diese Häuser wirklich als Zunftsitz dienten (Estimi 1385, PR, 342r). 138 W auf der Karte 51. Zu den Wohnorten der Pergamenter s. u. in Kap. 5.3.2. 139 Siehe die Karte 51: Gerber (Nr. 8) Weber (Nr. 34) und Tucher (Nr. 40).

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Straßburger Zunfttrinkstuben weitaus häufiger eine für die Nachbarschaft wichtige Rolle einnahmen als die Niederlassungen der Bologneser Zünfte. Von den 44 identifizierten Trinkstuben in Straßburg lagen 18 in einer Umgebung, die von den Wohnorten ihrer Mitglieder geprägt war.140 Die Bologneser Zunftsitze waren dagegen hinsichtlich ihrer Lage eher am Zentralmarkt ausgerichtet; neun von ihnen befanden sich am Sondermarkt, auf dem die jeweiligen Zunftmitglieder tätig waren, oder in der direkten Nähe.141 Die Nähe zu den Arbeitsorten scheint wichtiger gewesen zu sein als die zu den Wohnorten.

5.3.2 Die Nachbarschaft der Gerber- und Pergamenterviertel Im Folgenden soll genauer analysiert werden, inwiefern die Nachbarschaft der spezialisierten Handwerksquartiere am Kanal einerseits auf einem inneren Zusammenhalt fußte, anderseits vom Rest der Stadt segregiert wurde. Wäscher, Gerber, Pergamenter, Färber und Wollverarbeiter benötigten Wasser für ihr Handwerk.142 Vor allem das Gerberhandwerk ist gut erforscht.143 Für die meisten der Verarbeitungsschritte brauchten die Gerber Wasser. Zuerst reinigten sie die Häute im fließenden Wasser, indem sie diese an Stangen hängten und die Stangen dann an den Stegen am Fluss befestigten.144 Anschließend wurden Fleisch- und Fettreste entfernt und meist im Wasser entsorgt.145 Bevor die Haare entfernt werden konnten, mussten sie mit Urin, Asche (Kalkmilch oder Pottasche) oder durch das zeitweilige Lagern der Häute in der Wärme einer sogenannten Schwitzkammer gelöst werden. Dieser Schritt brachte erhebliche Geruchsbeeinträchtigungen mit sich. Danach wurden die Haare abgetrennt und die Abfälle wiederum zumeist direkt ins Wasser geworfen.146 Für die Pergamentherstellung musste das gleiche Verfahren

|| 140 Gemeint sind die Trinkstuben der Fasszieher (Nr. 5 auf der Karte 51), Fischer (Nr. 6a; 6b), Gärtner (Nr. 7a–7e), Gerber (Nr. 8), Küfer (Nr. 13), Kürschner (Nr. 14), Metzger (Nr. 17), Schiffsleute (Nr. 23a– 23c) Schmiede (Nr. 25), Seiler (Nr. 28), Weber (Nr. 34) und Tucher (Nr. 40). 141 Es handelt sich um die Metzger (K auf der Karte 50), Krämer (L), Notare (N), Goldschmiede (O), Kürschner (P), Fischverkäufer (Q), Altgewändler (V), Kaufleute (X), Wechsler (Y). Auch in Straßburg erklärt sich die Lage von mindestens drei Trinkstuben mit der Verbindung zum jeweiligen Sondermarkt: Altgewändler (Nr. 2 auf der Karte 51), Kornkäufer (Nr. 11) und Obser (Nr. 19). 142 Isenmann, Deutsche Stadt (1988), 61–68. 143 Zu den Gerberhäusern und Gerbervierteln in den mittelalterlichen südwestdeutschen Städten siehe Cramer, Gerberhaus und Gerberviertel (1981). Zu den Räumen der Gerber in den Städten Nordostdeutschlands siehe Bulach, Handwerk im Stadtraum (2013). Siehe auch zu den Gerbern in Treviso Scherman, Scorzaria (2007). 144 Cramer, Gerberhaus und Gerberviertel (1981), 14. 145 Ebd., 15. 146 Ebd., 16–19.

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angewandt werden.147 Doch während die Pergamenter die gereinigten Häute spannten und sie mittels eines Trocknungsprozesses in Pergament verwandelten, gerbten die Gerber die Häute, damit diese zu Leder wurden. Im Verlauf des Gerbungsprozesses wurden die Häute zusammen mit dem Gerbstoff in klarem Wasser in Bottiche oder Gruben eingelegt.148 Im Fall der Weißgerber, die vorwiegend Schafleder verarbeiteten, handelte es sich bei dem Gerbstoff um Alaun, während die meisten Rindleder verarbeitenden Rotgerber Lohe aus Eichenrinde und -galle benutzten.149 Während die Weißgerbung mit Alaun lediglich einige Stunden benötigte,150 dauerte der Gerbprozess mit Lohe ein bis drei Jahre.151 Daher mussten die einzelnen Gerber über mehrere Lohegruben verfügen. Am Ende wurde das gegerbte Leder in Trockenräumen – meist in teilweise offenen Dachräumen – getrocknet.152 Aufgrund des ständigen Wasserbedarfs lagen die Gerberwerkstätten am Wasser. Da die Tätigkeit zudem unangenehme Gerüche mit sich brachte, war es für die Stadt günstig, alle Leder- und Pergamenthersteller in einem einzigen Stadtbereich zu konzentrieren, um die Folgen von Geruch, Abfällen und Abwasser auf einen Teil des Ufers zu begrenzen. Im Übrigen nutzten die Gerber manche Einrichtungen gemeinsam wie etwa Lohe- und Walkmühlen.153 Dies konnte zu Verdichtungen der Gerberwerkstätten rings um diese Einrichtungen führen. Das Gerberviertel in Straßburg und seine besonderen Gerberhäuser hat Johannes Cramer beschrieben.154 Es erstreckte sich entlang des westlichen Teils des Rindsütergrabens. Die Ufer beiderseits des Kanalanfangs, an der Spitzengasse und am Glanzhof, gehörten ebenfalls zum Gerberviertel. Die Walkmühle der Weber stand an der Mühleninsel direkt gegenüber vom dort beginnenden Graben. Seit Ende des 13. Jahrhunderts lag die sogenannte Gerberlaube in der Nähe der Steinbrücke, die die Oberstraße über den Rindsütergraben führte. Tatsächlich befanden sich laut den Allmendbüchern viele Gerberläden an der Steinbrücke.155 Die Verkaufsräume waren also im Gerberviertel an der Oberstraße zentralisiert. Hinter der Laube an der Tuchergasse befand sich auch die Trinkstube der Gerberzunft. Die Kartierung der Wohn- und Arbeitsorte der Gerber in den Allmendbüchern zeigt, dass alle Gerber tatsächlich im Gerberviertel wohnten. Alle Erwähnungen von

|| 147 Corbach, Von Haut zu Codexform (2003), 18–25. 148 Ebd. 18 f. 149 Bulach, Handwerk im Stadtraum (2013), 141 f. 150 Corbach, Von Haut zu Codexform (2003), 23. 151 Cramer, Gerberhaus und Gerberviertel (1981), 20; Corbach, Von Haut zu Codexform (2003), 22. 152 Ebd. 22 f. 153 Cramer, Gerberhaus und Gerberviertel (1981), 87; Bulach, Handwerk im Stadtraum (2013), 279– 290. 154 Cramer, Gerberhaus und Gerberviertel (1981), 182–197; insbes. die Karte, 193. 155 Siehe die Belegliste 30 im Anhang.

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Gerbern verweisen auf Gebäude am Rindsütergraben oder am Wasser zwischen dem Glanzhof und der Spitzengasse (Karte 54). Lediglich für das Jahr 1427 sind drei mutmaßliche Wohnsitze von Gerbern am Rand des Areals bezeugt (Karte 53): zwei an der Oberstraße Richtung Zentrum,156 ein weiterer in der Bückingsgasse zwischen Oberstraße und Spitzengasse.157 Im Allmendbuch aus dem Jahr 1466 wird außerdem ein Gerber an der Oberstraße – in Richtung Zolltor – erwähnt, der einen Weinausschank mit Stühlen und Bänken auf der Straße betrieb.158 Die Verteilung der Gerber in der Stadt war ausschließlich auf das Gerberviertel beschränkt. Da das Handwerk mit unangenehmem Geruch verbunden war, stellt sich die Frage, ob die Gerberhäuser Werkstätten und Wohnräume in sich vereinten oder ob die Gerber ihre Wohnsitze an anderen Stellen der Stadt hatten. Den Allmendbüchern ist zu entnehmen, dass fast alle Gerber und Pergamenter nur ein Haus hatten. Einige von ihnen besaßen verschiedene Einrichtungen in derselben Gasse – in Form einer Hausstätte mit mehreren benachbarten Teilen. Lediglich zwei Gerber nannten 1427 jeweils zwei verschiedene Häuser ihr Eigen.159 Es ist möglich, dass sie eine Werkstatt am Wasser und ein separates Wohnhaus am Rand des Viertels besaßen. Für die anderen ist es jedoch eher wahrscheinlich, dass sie bei ihrer Werkstatt wohnten. Die Analyse der in Südwestdeutschland und im alemannischen Raum erhaltenen Gerberhäuser belegt zumeist ein Wohnareal im Obergeschoss.160

|| 156 Der Gerber Hans Bitsche hatte ein Haus mit Laden an der Oberstraße, einige Meter entfernt von der Steinbrücke; der Gerber Burckart besaß einen Laden mit anderen Handwerkern an der Oberstraße noch weiter in Richtung Zentrum: jeweils J und K in der Karte 53 und in der Belegliste 30 im Anhang. 157 Hans von Immesheim besaß neben seiner Werkstatt am Glanzhof ein Haus in der Bückingsgasse, einer Parallelgasse der Spitzengasse, die nicht direkt am Wasser lag: L in der Belegliste 30 im Anhang. 158 M in der Karte 54 und in der Belegliste 31 im Anhang. 159 K und L in der Karte 53 und in der Belegliste 30 im Anhang. 160 Cramer, Gerberhaus und Gerberviertel (1981), 32.

200 | Dynamiken der Nachbarschaft

Karte 53: Gerber in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427

Quelle: Allmendbuch 1427. Für ausführlichere Belege siehe die Belegliste 30 im Anhang.

Karte 54: Gerber und Pergamenter in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Für ausführlichere Belege siehe die Belegliste 31 im Anhang.

Berufsspezifische Nachbarschaften | 201

Wer wohnte sonst noch im Gerberviertel? Am Glanzhof sind für das Jahr 1427 fast nur Gerberhäuser bezeugt.161 1466 gehörten dort vor allem die Häuser am Ende der Gasse unweit des Rindsütergrabens Gerbern.162 Für die Horgasse, die als Verlängerung zum Glanzhof parallel zum Rindsütergraben verlief, wurden im Allmendbuch von 1466 acht Einträge verzeichnet: Sechs betrafen Gerber.163 Die Spitzengasse erstreckte sich südlich der Oberstraße parallel zum Grabenanfang und zur Bruche: Besonders am Grabenanfang sind für das Jahr 1466 mehrere Gerber bezeugt, allerdings mit diversen Nachbarn: Ein Zimmermann, ein Metzger, ein Farb- und ein Beginenhaus ergänzten die drei bis vier Gerberhäuser an der Spitzengasse.164 Am Ferkelberg, der heutigen Tuchergasse (rue des Drapiers), lag die Trinkstube der Gerber.165 Iserin Cüntz, ein Vertreter dieses Handwerks, besaß dort 1427 ein Haus. Daneben waren ein Tucher, ein Schneider und ein Brotbäcker ansässig.166 Im Jahre 1466 war neben den zwei Pergamentern eine ähnliche Berufsvielfalt zu beobachten.167 Besonders in der Häuserreihe der Tuchergasse mit Zugang zum Kanal gehörten 1427 die meisten Häuser Gerbern. Viele dieser im Uferbereich gelegenen Behausungen hatten gleichsam die Merkmale einer Gerberwerkstatt am Wasser: eine Uferbefestigung (Landfeste), einen Steg, ein Brett, manchmal sogar eine Wäsche- und Lohgrube. Allerdings werden auch andere von Wasser abhängige Betriebe – ein Farbhaus, eine Badestube – sowie weitere Handwerker wie etwa ein Brotbäcker, ein Metzger und ein Goldschmied bezeugt. Sogar der reiche Tucher Claus Bidermann hatte einen Teil seiner Hausstätte am Graben.168 Die andere Seite des Rindsütergrabens wurde ebenfalls zum Großteil von Gerbern bewohnt:169 Dieser Uferabschnitt war zwar von Gerbern dominiert, insgesamt jedoch gemischt besiedelt. || 161 Allmendbuch 1427, 81v. Bei zwei Häusern werden die Einwohner zwar nicht explizit als Gerber angeführt, aber auch vor den Häusern des jungen Hans Dietsche und des Heinz von Greffern gab es Lohe. Nur für ein abgelegen stehendes Haus und für das Haus an der Kreuzung, wahrscheinlich in der Nähe der gedeckten Brücken, kann anhand der Quelle kein Bezug zum Gerberhandwerk hergestellt werden. 162 Allmendbuch 1466, 208v–209v. Vier von elf Häusern sind Gerbern zuzuordnen, drei davon am Ende der Gasse. 163 Allmendbuch 1466, 205v f. 1427 wurden hingegen nur zwei Häuser mit Tritt (Staffeln) erwähnt, die nicht nachweislich Gerbern gehörten: Allmendbuch 1427, 82r. 164 Allmendbuch 1466, 145r–149r. 165 Nr. 8 auch der Karte 51 in Kap. 5.3.1. 166 Die Trinkstube der Tucher ist dort auch bezeugt. Allmendbuch 1427, 73r f., Nr. 49. 167 Allmendbuch 1466, 119v–121r. Die Pergamenter hatten einen Tuchscherer, einen Schneider, einen Weber und einen Zimmermann als Nachbarn. 168 Allmendbuch 1427, 142v–144r. 169 Im Allmendbuch 1466 betrafen neun von 14 Einträgen Gerber; hinzu kommen zwei weitere Einträge über die Verschmutzung der Allmende, wie sie für das Gerberhandwerk typisch war (Allmendbuch 1466, 195v–196v). 1427 waren die Angaben knapper: Am Südufer sind zwei Gerber, im Norden nur zwei Häuser ohne Angabe von deren Bewohnern bezeugt (Allmendbuch 1427, 77r–v).

202 | Dynamiken der Nachbarschaft

In der Oberstaße, der großen Verkehrsachse, die das Gerberviertel durchquerte, wohnten ebenfalls verschiedene Handwerker. Auffällig ist die starke Präsenz der Lederverarbeiter an der Oberstraße in der direkten Umgebung des Gerberviertels. Gürtler, Säckler, Sattler, Hutmacher und vor allem Schuhmacher sind für die Gegend häufig bezeugt.170 Anders als die Gerber erzeugten diese Handwerker Produkte für den Endverbraucher. Deswegen war es für sie wichtig, einen guten Anschluss zum Kunden zu haben. Offensichtlich konnten sie jedoch trotz der im Hinblick auf den Geruch unangenehmen Nachbarschaft der Gerber Kunden antreffen. Die Oberstraße spielte eine wesentliche Rolle, wenn es darum ging, eine gute Verbindung zur Kundschaft zu gewährleisten. Selbst manche Gerber hatten dort ihre Läden. Die Umgebung des Rindsütergrabens war überwiegend von Gerbern bewohnt; die berufliche Zugehörigkeit war ein Faktor des Zusammenhalts der Nachbarschaft. Der Bereich war allerdings nicht isoliert, da dort auch verschiedene andere Handwerke angesiedelt waren und ferner die Kunden nicht vor dem Besuch des Viertels zurückschreckten. Das Straßburger Gerberviertel war also kein Ghetto, kein segregierter, ausschließlich von einer Bevölkerungsgruppe bewohnter Stadtbereich, sondern eher eine Nachbarschaft im intermediären Stadtgebiet, die durch eine wirtschaftliche Spezialisierung strukturiert und gestärkt wurde, dabei aber für Nachbarn mit anderen Berufen offen war und mit dem weiteren Stadtraum in Verbindung blieb. In Bologna nutzten die meisten Gerber den Graben der Torresotti zwischen der via San Vitale und der via San Donato (heute via Zamboni). Der Graben hieß in der Frühen Neuzeit Fosso dei Pellacani. Später wurde er zugeschüttet; sein früherer Verlauf entspricht dem der heutigen via Petroni.171 Bereits 1294 konzentrierten sich die Gerber vorwiegend auf die Kirchspiele Santa Cecilia und San Vitale, durch die dieser Graben führte.172 Bis ins 18. Jahrhundert wurde der Graben von Gerbern genutzt.173 Da der Fosso dei Pellacani durch den ‚quartiere‘ Porta Piera verlief, zu dem in den Estimi von 1385 keine Angaben vorliegen, kann man nur einige Spuren einer Verdichtung von Gerbern für diese Umgebung ausfindig machen. Jacoba Nini de || 170 Allmendbuch 1427: an der Oberstraße, 75v (der Schuhmacher Hermann von Mentze hatte ein Haus mit Schuhladen); 79r (der Schuhmacher Hans Wellenheim besaß ein Haus mit zwei Läden), 80r (der Schuhmacher Hans Zimmermann); 82r (der Hutmacher Horembach); 82v (der Gürteler Heinrich Zum Pflüge; Bank, wo man Schuhe feilbot); 83r (der Gürteler Hans von Arwe, der Hutmacher Hans Vendenheim, der Gürteler Erhart von Belheim, der Hutmacher Meister Strus, der Riemenschneider Hensel Klein); Allmendbuch 1466: an der Oberstraße, 131v (der Sattler Fritsch Smalriem); 134r (der Schuster Thenige); 134v (der Schuster Peter von Honow); 199r (der Sattler Claus Dammerer); 201v (der Schuster Gerotwol, der Schuster Ulrich Baseler); 202v (der Schuster Peter Wolf); 203r (der Schuster Hans Durchdenwind); 203v (der Schuster Hans Ernst); 204r (der Schuster Hans Üderich); 204v (der Schuster Caspar von Eslingen); an der Bieckergasse, 207v (der Schuster Humel). 171 Poli, Canale Fiaccacollo (2005). 172 Pini, Ripartizione topografica (1984), 218–221. 173 Guenzi, Acqua e industria (1993), 102.

Berufsspezifische Nachbarschaften | 203

Seraglianis war zwar im Kirchspiel San Biagio registriert, besaß aber zwei Häuser in der contrada pelacanorum im Kirchspiel Santa Cecilia: Alle benachbarten Anwesen gehörten dort Gerbern,174 was für eine sehr hohe Konzentration von Gerbern in diesem Bereich spricht. Überdies waren die ‚pelacani‘ im ‚quartiere‘ Porta Ravennate äußerst selten registriert.175 Im ‚quartiere‘ Porta Procola fehlten sie völlig. Die Abwesenheit von Gerbern in diesen Stadtgebieten spricht ebenfalls für eine größere Präsenz dieser Handwerker an anderen Stellen der Stadt. In Bologna gab es zahlreiche Pergamenter – nicht zuletzt wegen des hohen Bedarfs an Schreibstoff der Universität. Wie die Gerber brauchten Pergamenter Wasser für den Verarbeitungsprozess. Zwar mussten sie nicht gerben, allerdings bewirkte bereits die Entfernung der Haare von den Tierhäuten einen unangenehmen Geruch. Die verstärkte Präsenz der Pergamenter an verschiedenen wassernahen Orten prägte die Toponymie von Bologna. Die Gasse am Torresotti-Graben zwischen den Straßen Santo Stefano und Castiglione hieß contrada Cartoleria Vecchia (heutige via Cartoleria). Am selben Graben zwischen der via Santo Stefano und der Strada Maggiore verlief zudem die contrada Cartoleria Nuova (heutige via Guerrazzi). Die Konzentration von Pergamentern um diese zwei Grabenabschnitte ist seit dem 13. Jahrhundert bezeugt.176 Wie im Falle des Gerberviertels in Straßburg stellt sich die Frage, ob diese Verdichtung zu einer Ghettoisierung der Pergamenter führte oder ob andere Nachbarn sich in die Nachbarschaft integrieren konnten. Die Estimi von 1385 bezeugen zahlreiche Pergamenter. Da die Straßen in der Quelle selten erwähnt werden, können oft nur die Angaben der Kirchspiele einen Beitrag zur Lokalisierung der jeweiligen Wohnorte leisten. Daher sind die Pergamenter verstreut und ohne konkretere Ortsangabe auf dem Territorium des Kirchspiels eingezeichnet (Karte 55). Es fällt auf, dass die überragende Mehrheit der Pergamenter in der Nähe der Gräben wohnte, die auch ihren Namen trugen. Es gab allerdings wenigstens sechs Abweichler; bei fünf von ihnen ist jedoch der Wohnort bzw. die tatsächliche Berufsausübung zweifelhaft. Trotzdem erscheint die Verdichtung nicht so exklusiv wie bei den Straßburger Gerbern.

|| 174 Bertina Uguzonis pelacani, Landus Viglius pelacanus, Petrus Cumine pelacanus, Mathiolus Petri Michilini pelacanus (Estimi 1385, PR, 141v). 175 In San Biagio morello San Petronio war Matheus Petri pelacanus eingeschrieben, allerdings besaß er kein Haus (Estimi 1385, PR, 164r). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er selbst in der contrada pelacanorum arbeitete, da er mit Mathiolus Petri Michilini pelacanus, Nachbar der Jacoba Nini de Seraglianis, identisch sein könnte (s. o.). Johannes Gottoli pelacanus war im Kirchspiel San Vitale im quartiere Porta Ravennate eingeschrieben (Estimi 1385, PR, 283r). Im Kirchspiel San Tommaso della Braina wohnte Andreas de Forlivio pelacanus. Er besaß dort sein Wohnhaus (Estimi 1385, PR, 383v). 176 Pini, Ripartizione topografica (1984), 200.

204 | Dynamiken der Nachbarschaft

Karte 55: Pergamenter in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Für ausführlichere Belege siehe die Beleglisten 32 und 33 im Anhang. Manchmal besaß der jeweilige Pergamenter gar kein Haus im eigenen Kirchspiel oder erscheint nur als verstorbener Mann einer Witwe, die möglicherweise den Beruf weiterführte. In diesem Fall erscheinen die Pergamenter in der Karte in kursiv.

Berufsspezifische Nachbarschaften | 205

Wie im Fall der Gerber in Straßburg soll gefragt werden, ob die Pergamenter in Bologna zuhause arbeiteten. Die Frage kann auf Grundlage der Estimi grundsätzlich bejaht werden: Die meisten ‚cartolai‘ hatten lediglich ein Haus im Kirchspiel San Biagio, wo sie angemeldet waren.177 Allerdings waren sie nicht die einzigen Einwohner dieses Viertels. Verschiedene Häuser werden in den contrade bzw. fosse cartolerie vecchie oder nuove in den Estimi erwähnt. Der Großteil dieser Erwähnungen betrifft dabei nicht Pergamenter, sondern Hausbewohner mit anderen Berufen. Zur letztgenannten Gruppe gehörten z. B. zwei Färber (tintor) und ein Seidentuchverarbeiter (de mangano),178 also Vertreter von Berufen, die auch Zugang zum Wasser brauchten. Es finden sich aber weiterhin ein Apotheker (speciarius), ein Altgewändler (strazzarolus) und ein Schuhmacher (calzolarius).179 Die Präsenz dieser Handwerker, die sonst überall in der Stadt zu finden waren und sich an eine breite Kundschaft wandten, weist darauf hin, dass die beiden contrade Cartolerie keine Pergamenter-Ghettos bildeten, die von den übrigen Stadtbewohnern aufgrund des Geruchs gemieden wurden. Das Kirchspiel San Biagio wurde generell von einer Vielfalt von Handwerkern verschiedener Berufe bewohnt. Nichtdestotrotz lebten vor allem Pergamenter in der contrada cartolerie nuove, die wiederum häufig andere Pergamenter als Nachbarn hatten. Dies zeigt, dass die berufliche Spezialisierung der Gasse weit fortgeschritten war und dass das die Nachbarschaft tief prägte. Wie das Gerberviertel in Straßburg war das Pergamenterviertel in Bologna zwar ein berufsspezifisches Areal – die Zahl der Pergamenter verdichtete sich dort, diese eigneten sich zum großen Teil den Raum der Nachbarschaft an und prägten deren Identität –, aber es war kein Ghetto: Die Nachbarschaft war trotz der Spezialisierung gemischt und keineswegs isoliert. Tatsächlich lag das Kirchspiel San Biagio im intermediären Stadtgebiet neben den Torresotti. Für San Biagio kann man auch eine hohe Dichte an möglichen Fällen von ‚ganzen Häusern‘ verzeichnen, was auf eine stark ausgeprägte Nachbarschaft hinweist, obschon es in diesem Viertel an nachbarschaftlichen Dienstleistungen fehlte. Bisher hat die Forschungsliteratur die Gerberviertel vorwiegend als abgesonderte Bereiche dargestellt.180 Wenn man aber die Qualität der Nachbarschaft genauer betrachtet, erscheinen das Pergamenterviertel in Bologna und vor allem das Gerberviertel in Straßburg als Nachbarschaften, die sowohl in den eigenen

|| 177 Siehe Belegliste 32 im Anhang. 178 Die manganatores pressten die Zendeltücher, um sie fest und glänzend erscheinen zu lassen. Davor sollten die Tücher in einem bosina genannten Wirkstoff eingelegt werden, der aus Wasser und Mehl bestand. Daher brauchten die Handwerker de mangano Wasser. Siehe Il più antico statuto. Ed. Montanari, 132 f., Rubrik 13. 179 Siehe die Belegliste 33 im Anhang. 180 Cramer, Gerberhaus und Gerberviertel (1981), 61–65; zur kritischen Auseinandersetzung mit dieser These siehe Bulach, Kontinuität (2006); Dies., Handwerk im Stadtraum (2013), 234–239.

206 | Dynamiken der Nachbarschaft

Stadtbereich (gerade durch den beruflichen Zusammenhalt und den hohen Anteil der Arbeiter zuhause) als auch in den gesamtstädtischen Raum (als Teil der intermediären Stadt und einer gemischten Umgebung) gut integriert waren. Das Problem der Wasser- und Luftverschmutzung verhinderte diese Integration nicht. Ferner waren diese Beeinträchtigungen wahrscheinlich auf den Kanal oder auf die unmittelbarere Umgebung begrenzt, in der die Gerber arbeiteten. Einige Meter entfernt war der Geruch wieder erträglich, wobei die Gerber nicht die Einzigen waren, die ihre Umgebung verschmutzten.181 Allerdings ist bemerkenswert, dass die Gerber und die Pergamenter zu den einzigen Wirtschaftsbranchen gehörten, die einzelne Gassen derart prägten. Die anderen Arbeiter am Wasser verteilten sich über die ganze Stadt. Selbst wenn sich diese Vertreter anderer Berufe in einem bestimmten Stadtviertel oder einer Gasse verdichteten, war dieses Viertel bzw. diese Gasse immer noch von so vielen verschiedenen Handwerkern bewohnt, dass sie nicht die Mehrheit der Nachbarn stellten. So waren etwa die Bologneser Wollarbeiter um die via Castiglione im Kirchspiel Santa Lucia besonders zahlreich: 1460 verlangten einige Bürger aus den Kirchspielen San Biagio und Santa Lucia, dass das Gericht der Wollzunft über die Kosten der Kanalreparaturen an dieser Straße entscheidet, da viele Zunftmitglieder das Wasser des Kanals nutzten, um ihre Wolltücher zu verarbeiten.182 Allerdings kann in den Estimi kein überragender Anteil an Wollarbeitern im Kirchspiel Santa Lucia festgestellt werden: Von 190 Angaben über Handwerker im Kirchspiel Santa Lucia intus serraglium und extra serraglium entfallen nur 40 auf Wollarbeiter, die darüber hinaus die verschiedensten Berufe ausübten, vom Tuchscherer (cimator) bis zum Färber.183 Wahrscheinlich wohnten in der via Castiglione mehr Wollarbeiter als in || 181 Man denke nur an die unzähligen Fälle von Verschmutzung durch Abfälle, Fäkalien und Unrat aller Art oder an die Entsorgung von Abwasser aus den Fenstern heraus auf die Straße, von denen in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna berichtet wird. 182 Guenzi, Acqua e industria (1993), 94. 183 Estimi 1385, PP, Santa Lucia intus serraglium: 467v (Lippa qd. Johannis Tomasini et uxor olim ser Dominici Dandoli tintoris); 468v (Bertholomea Egidii de scudelis et uxor olim Luciani Pasqualini draperii); 469r (Jacobus Michaelis cimator); 470v (Franciscus Berti Schribia tessarius, Johannes Mattei artis lane, Paulus Laurentii tintor); 476r (Paulus Dominici batitor); 478r (Dominicus Johannis laborator artis lane, Tadeus Petri de Florentia laborator artis lane), 478v (Illarius Richi de Florentia tintor); 480v (Franzonus Manfredini cimator); 481v (Henricus Beschi tessarius); 482r (Petrus Benedicti laborator lane, Corradus Corradi tessarius); 483r (Antonius Nicolai de Boitis lanarolus); 487v (Magdalena Petri tintoris, Johannes et Jacobus, fratres Nicolai lanaroli); 488r (Magdalena Petri tintoris); 488v (Nannes Butini de Sagnano lanarolus); 491r (Simona uxor olim Jacobi tintoris); 492v (Caterina cui de Cantoria Petri tintoris); Santa Lucia extra serraglium: 502r (Rainaldus Johannis tessarius); 503v (Johannes qd. Zini tintoris); 504r (Petrus Foresii tessarius); 508v (Paulus Bertholomei tintor, Julianus Menghi de Ravenna laborator lane); 510r (Albertelus Guidonis laborator artis lane); 511v (Bitinus Guilelmi lanarolus); 515r (Dominicus Tusii laborator lane); 518v (Johannes Dominici batilana); 520v (magister Bertus Jacobi lanarolus); 521v (Michael Marchi de Florentia laborator artis lane); 522r (Lucas Francischi de Florentia laborator artis lane, Bonus Marchi de Florentia laborator

Zwischenbilanz: Zusammenhalt in Straßburg, Ungleichheiten in Bologna | 207

anderen Gassen des Kirchspiels. Allerdings waren viele von ihnen – wie z. B. die Weber – nicht direkt vom Zugang zum Wasser abhängig und konnten sich daher auch in anderen Gassen ansiedeln. Insofern kann man behaupten, dass die Wollarbeiter in der Nachbarschaft zwar besonders zahlreich waren, sich die Nachbarschaft allerdings nicht in erster Linie über diesen Wirtschaftszweig definierte. Überdies waren Wollarbeiter in der ganzen Stadt zu finden.184 Die Umgebung des Rindsütergrabens in Straßburg ist ein ganz ähnlicher Fall. Zwar gab es dort viele Weber, Tucher und Färber, allerdings nicht in so exklusivem Maße, dass man von einem Wollarbeiterviertel sprechen kann – dies nicht zuletzt deshalb, da diese Umgebung teilweise stark von den Gerbern beeinflusst wurde.185

5.4 Zwischenbilanz: Zusammenhalt in Straßburg, Ungleichheiten in Bologna Die Topographie kann indirekte Rückschlüsse auf die Qualität der Nachbarschaft liefern. Selbst wenn das politische System in Bologna den Nachbarschaften eine gewichtigere Rolle in der Stadtverwaltung einräumte als in Straßburg, zeigt die vergleichende Topographie der potenziellen Nachbarschaftszentren, dass die diversen Nachbarschaften überall im Straßburger Stadtraum die Grundbedingungen für ein lebendiges Nachbarschaftsleben vorweisen konnten, in Bologna hingegen nur die Nachbarschaften im intermediären Stadtgebiet. Im Allgemeinen konnten signifikante Unterschiede in der Verteilung der Kirchen, Bäcker, Bade- und Scherhäuser sowie Wirtshäuser beobachtet werden. In Straßburg waren diese Dienstleistungen in der Regel gleichmäßig verteilt, was auf eine an

|| lane, Benvenutus Jacobi laborator lane, Henricus Henrici tessarius, Beninasu Francischi de Vincentia tessarius); 525r (Johannes qd. Mini tintor); 527r (Franciscus Johannis purgator). 184 Für das Viertel Porta Ravennate siehe Estimi 1385, PR, Santa Tecla di strada Santo Stefano, 49r (Bertolus Gotte de Tausignano lanarolus); Santa Maria del Castel dei Britti, 59v (Cristoforus Bitini de lana tintor); San Giuliano, 71r (Zamprolus Augustini de Forlivio lanarolus); 81r (Jacobus Johannis batilana); San Biagio, 98r (Bernardus Johannis lanarolus); 103v (Tura Gandulfis lanarolus de Fregnano); 105v (Johannes Guiducii olim Berti Barberii lanarolus); 140v (Antonius Petri lanarolus); 150v (Jacobus Francischi lanarolus); Santa Maria del Torleone, 227v (Chichus Bonfiglioli batilana); San Vitale, 285v (Antonius Jacobi de Sassini lanarolus); San Michele dei Leprosetti, 315v (Franciscus Zantini de Cesena lanarolus). 185 Siehe Allmendbuch 1427: Große Stadelgasse, 70v (der Tucher Sletzstat Lauwel); Am Verherberg, 73r (der Tuchscherer Mochelhans, die Waschfrau Katherine, die Wollensticherin Walpurg); 73v (Hauptkanne der Tucher Hensel Füssel, die Tucherstube); Oberstraße Jenseits der Steinbrücke zum Alt-St. Peter, 76v (der Weber Heinke von Köln); Blindengasse, 76v (der Weber Hans Toden); Stampfgasse, 77v (der Tucher Jeckel von Bern); Spitzengasse, 96r (Burckart der Weber ); Allmendbuch 1466: Am Ferkelberg, 119v (die Tucherstube, der Tuchscherer Schopffheim); 120v (der Weber Hans Spiegel); 121r (der Tucher Hans Nuwiler); Hinter den Barfüßern, 124r (der Weber Ladenburg).

208 | Dynamiken der Nachbarschaft

Treffpunkten reiche Nachbarschaft für fast die ganze Stadt zu schließen erlaubt. Dies gilt vor allem für die Verteilung der Pfarrkirchen und der Badestuben. Nur für den Fischmerket und die Umgebung der Schintbrücke gibt es Hinweise auf eine überdurchschnittliche Konzentration solcher Dienstleistungen, sodass ihre nachbarliche Wirkung praktisch aufgehoben wurde: Zu viele Bäcker, Wirtshäuser und Scherer hatten dort ihr Geschäft, um sich auf nachbarschaftliche Kunden fokussieren zu können. Im Norden des Zentralmarktbereichs mangelte es hingegen an Bäckern und Wirtshäusern, wohl aber nicht an einem Badehaus. Nur sehr wenige Stadtbereiche waren arm an nachbarlichen Begegnungsorten: Das Areal östlich der Zentralinsel um die Brandgasse und um den Roßmerket, die Vorstadt um den Grünwerder, der Bereich um das Kronenburger Tor sowie die isolierte Kathrinvorstadt südlich des Rheingießens sind die einzigen Beispiele von Vierteln mit wenigen Nachbarschaftszentren. Die anderen Vorstädte, vor allem die um die wichtigen Verkehrsachsen, konnten ein besseres Dienstleistungsangebot vorweisen, als dies für eine Vorstadt zu erwarten gewesen wäre. In Bologna war die Verteilung der Nachbarschaftszentren stärker hierarchisch gestaltet. Die intermediären Stadtgebiete waren durch eine gleichmäßige Verteilung von nachbarlichen Treffpunkten gekennzeichnet. Hingegen waren der Zentralmarktbereich und seine Umgebung zu massiv mit Kirchen und zu wenig mit anderen nachbarlichen Dienstleistungen ausgestattet, um auf eine lebendige Nachbarschaft hinzuweisen. Auch in der Peripherie waren solche potentiellen Nachbarschaftstreffpunkte viel seltener zu finden als im intermediären Stadtgebiet. Vor allem das nordwestliche äußere Stadtgebiet scheint besonders isoliert gewesen zu sein. In beiden Städten war die Konzentration von Anwohnern mit demselben Beruf eher selten, und die wenigen Ausnahmen – die Gerber- bzw. Pergamenterviertel – waren keine Ghettos, da sie nicht auf diese Aktivitäten und Einwohner beschränkt waren. Insgesamt traten die berufsspezifischen Nachbarschaften in Straßburg häufiger auf als in Bologna und waren meist um eine Trinkstube der entsprechenden Zunft organisiert, wo sich Zunftgeselligkeit und Nachbarschaftsleben vermischten. Der Frage, ob es auch berufliche Spezialisierungen in den jeweiligen Außenmarktbereichen gab, wird im nächsten Kapitel nachgegangen.

6 Die äußeren Zwischenmärkte und der Stadtrand Die Gerberviertel haben sich zwar als gewerblich geprägte Areale, aber auch als Wohnviertel und in die Stadt gut integrierte Nachbarschaften herausgestellt. Es existierten an der Peripherie und in der Umgebung der Zwischenmärkte noch weitere gewerblich geprägte Stadtbereiche, die im Folgenden genauer untersucht werden sollen. Zwei Leitfragen dienen dabei der Orientierung: Gab es Unterschiede zwischen der Peripherie von Bologna und der von Straßburg? Wie funktional war das periphere Stadtgebiet angelegt? Zunächst wird der Stadtrand beider Städte als Gewerbe- und Nutzlandschaft betrachtet. Hiernach werden die Außenmarktbereiche als funktionale oder gemischte Räume genauer untersucht.

6.1 Die industrielle Peripherie der Stadt 6.1.1 Die Peripherie als funktionale Landschaft Zur Peripherielandschaft gehörten Nutzräume, die große Flächen einnahmen und aufgrund der dort niedrigen Bebauungsdichte am Stadtrand angesiedelt waren: Gärten, aber auch Brachen, Abfallhalden und -haufen sowie sperrige Werkstätten. Die Brachenlandschaft bildete oftmals einen Nutzraum für Abfälle oder als Lagerplatz für sperriges Material. In Bologna diente der Raum nördlich des Campus Fori als Müllhalde für den Markt. Manche, die es übertrieben und dort ganze Wagenladungen Unrat hinterließen,1 wurden dafür vom Ufficio del Fango bestraft. Eine offizielle Abfallhalde lag an der via Azzogardino am Cavaticcio. Zwei Karricher wurden ihrerseits angezeigt, weil sie jeweils einen Wagen Mist oder Abfall woanders abgestellt hatten.2 Während Mist (letamen), Dreck (terraccium, fangum, pidicium) und Müll (immunditia) überall in der Stadt auf die Straßen geworfen wurden, hat man besonders problematische Abfälle wie totes Vieh fast ausnahmslos am Stadtrand

|| 1 ASB, Ufficio Fango 32-2, 15. Mai 1388 (scarigare letamen videlicet unum currum in campo fori); 16. Mai 1388 (scarigare petricium et letamen in campo fori); 23. Juni 1388 (arrizare in campo fori letamen). 2 ASB, Ufficio Fango 33-1, 18. Dezember 1397: Johannes Bertholomei carraterius cappelle Sancti Nicolai Sancti Felicis (…) portare e ponere unum plaustrum perdicii alibi quam in azzogardino contra formam cuiusdam decreti; Franciscus dominici carraterius cappelle Marie de Caritate (…) portare e ponere unum plaustrum currum predicii alibi quam in azzogardino contra formam cuiusdam decreti.

DOI 10.1515/9783110545906-006

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entsorgt.3 Einige Tierkadaver verwesten hinter dem Campus Fori.4 Eine bestia mortua et fetida wurde in der Nähe der porta San Donato beseitigt,5 drei weitere Viehleichen bei dem Kloster Sant’Agnese in der Nähe der porta San Mamolo.6 In der westlichen Vorstadt Straßburgs, hinter St. Aurelien und den Häusern der Straße ‚Unter Wagenern‘ und der Grünwerdergasse, befand sich eine ungepflegte Brache, die St. Michels Bühel hieß. Dort ließ 1427 der Maurer Peter Swarz einen Steinhaufen hinter seinem Haus liegen. Von einer Strafe wurde abgesehen, offiziell wegen seiner Armut, vermutlich aber auch, weil sein Steinlager nicht störte. Am selben Ort betrieb die Witwe von Lauwel Schotten eine Wagnerwerkstatt und hinterließ die Allmende vor ihrer Haustür voller Furchen, Löcher und Material wie z. B. Holz.7 Einen anderen peripheren Abstellplatz bildete der Kleine Owel im Süden der Stadt am Stadtgraben neben dem Elisabethentor. Dort lagerten mehrere Küfer ihre Dauben.8 Ein anderer hatte dort Eschenholz abgestellt.9 Zudem befanden sich hier viele Latrinen sowie Misthaufen.10 Angeblich diente der Ort als öffentliche Latrine für Notdurft und Müllentsorgung sowie als Trinkstelle für Vieh, eine Vermutung, die durch Angaben im Allmendbuch von 1427 gestützt wird: [D]as clein öuwelin sol almende sin und offen ston aller mengelich zü irer notturfft.11 Weiterhin gibt die Quelle an, dass ein Zugang für das Vieh gewährleistet werden soll.12 Sowohl in Bologna als auch in Straßburg konnte man regelmäßig Vieh im äußeren Stadtgebiet antreffen – trotz aller Verbote, Vieh auf der Straße zu halten.13 In Bologna war der Friedhof der Franziskaner eine beliebte, obgleich nicht genehmigte Weide für Ziegen, Pferde oder Kühe.14 Auch an den Gräben der Stadtmauer wurden || 3 Eine Ausnahme ebd., 1. Juli 1387. 4 Drei Fälle ebd., 9. Mai 1387. Besonders eindeutig ist der Fall von Bonsiyolus Johannis beccarius cappelle Josep: proiecisse supra mercato seu campo lignaminis unam bestiam bovinam mortuam, fetidam et mancidam. 5 Ebd., 8. Mai 1387. 6 Ebd., 16. Mai 1387. Ein anderer Fall in ASB, Ufficio Fango 32-15, 14. Juni 1393: Checca uxor Johannis Fiffi cappelle Sancte Marie de Tempio wurde aufgefunden: posuisse unum bovem seu vacam mortuam inter murum civitatis in loco prohibito. 7 Allmendbuch 1427, 168v f. 8 Allmendbuch 1466, 217v: Hans Nese hatte Dauben auf der Allmende, beim Küfer Hans Frank fand man einen Haufen Dauben, beim Küfer Marztolff sogar drei Haufen sowie Fässer auf der Allmende. 9 Ebd., 218v. 10 Das Allmendbuch belegt elf Latrinen (ebd., 216v–218v). Hans Nese (ebd., 217v) sowie Adam von Beinheim (ebd., 218r) hatten einen Misthaufen. 11 Allmendbuch, 107r. 12 Ebd., 107v. 13 Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 45, Nr. 10, Ordnung von 1405; ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 366r, Buch 6, Rubrik 41. 14 ASB, Ufficio Fango 32-1, 26. November 1386 (misisse unum suum bovem pili rubei vel quam ad pasturam et ad pacem super cimiterio Francisci); 32-2, 17. Juni 1387 (tenere super cimiterio fratrum

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Ziegen zur Weide geführt.15 Die Viehhaltung selbst war nicht verboten und wurde auch in zentraleren Stadtgebieten praktiziert, wenngleich nicht so intensiv.16 Für die Peripherie finden sich entsprechende Fälle jedenfalls häufiger.17 Die Kartierung der im Allmendbuch von 1466 bezeugten Ställe, Schweinegehege und Misthaufen (Karte 56) zeigt eine ähnliche Verteilung des Viehs in Straßburg. Oft verweisen die Misthaufen auf die Präsenz von Vieh, obschon sich im Mist auch menschliche Ausscheidungen mischen konnten. So wurden die Misthaufen, die von den Allmendherren im Stadtzentrum verzeichnet wurden, vermutlich von Menschen und Transportpferden verursacht. Die Schweinegehege und Kuhställe in der Innenstadt lagen alle in den funktionalen Bereichen der Küffergasse oder des Holzmerkets.18 Die hohe Dichte von Misthaufen am Roßmerket kann mit dem Viehmarkt in Verbindung gebracht werden. Ihre Konzentration am Goldgießen sowie zwischen dem Spital und St. Nikolaus ist auf die zahlreichen Ställe der Roller und Transportarbeiter zurückzuführen. Die Präsenz der vielen Wagner in derselben Gegend zeigt, dass der Bereich den Transportarbeitern als eine Art Parkplatz diente. Die übrigen Ställe und Misthaufen befanden sich vorwiegend in der südlichen Vorstadt und in der Krutenau. Die isolierte Spitze des Stadens und die Krutenau dienten der Viehhaltung.

|| minorum noctis tempore unum roncenum ad pascolandum); 32-6, 21. Mai 1388 (tenere super sagrato Francisci unam capram); 5. Juni 1388; 33-6, 4. September 1404 (quatuor bestie cavallinum inventate fuerunt ambulare, stare et pascullare super sacro reclaustrii ecclesie Francisci); 10. September 1404 (due bestie bovum reperte fuerunt ambulare, stare et pascullare super sacro claustrii ecclesie Francisci decta salegata). 15 ASB, Ufficio Fango 33-3, 26. Juni 1398, Andriolus portator cappelle Marie de Mascarella: (…) capram quam uxor duxerat ad pascendum super et in fossis murorum civitatis. 16 Ein Einwohner des intermediären Kirchspiels Sant’Arcangelo hielt eine Sau mitunter auf der Straße: ASB, Ufficio Fango 32-17, 25. Mai 1394. Auch der Kirchplatz von San Giorgio in Poggiale war verbotenerweise zeitweilig Weideort einer Stute: ASB, Ufficio Fango 33-6, 25. September 1404 (retinere unam suam cavallam ad pasculandum super sacro ecclesie Georgii). 17 Ein Beispiel dafür: Ein Schneider des peripheren Kirchspiels von Santa Maria del Torleone hielt ein Schwein auf der Straße. ASB, Ufficio Fango 33-8, 22. Oktober 1406. 18 Zu den funktionalen Räumen der Küffergasse bzw. des Holzmerkets siehe Kap. 6.2.2.

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Karte 56: Misthaufen und Viehställe in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quellen: Allmendbuch 1466. Für genauere Angaben siehe die Beleglisten 34 und 35 im Anhang.

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Wie die Viehhaltung bildeten auch die bewirtschafteten Gärten kein exklusives, dennoch aber typisches Merkmal der städtischen Peripherie. Zwar besaßen einige Bologneser auch kleine Gärten an ihren Häusern in der intermediären Stadt.19 Manche reichen Händler mit Wohnsitz im Zentrum waren Eigentümer von Gärten im Stadtinneren, auch wenn diese nicht direkt neben ihren Häusern lagen.20 Auch viele Klöster und Kirchen hatten einen Garten.21 Nichtsdestotrotz konzentrierten sich die Gärten vor allem an der Peripherie wie in den Kirchspielen San Giuliano,22 Santa Maria del Tempio,23 Santa Lucia extra serraglium24 oder Santa Maria di Mascarella.25 Am südwestlichen Rand waren sie besonders zahlreich.26 In den Estimi werden diese Gärten allerdings ohne weitere Angaben genannt. In den Straßburger Allmendbüchern finden sich hingegen oft mehr Details. Insbesondere dann, wenn, was häufig vorkam, der Garten oder dessen Umzäunung sich auf die Allmende erstreckte, sind genauere Angaben über die Länge der Anlage die Regel. Auf der zentralen Insel gab es meist nur einige Gertel vor dem Haus, also kleine Grünflächen von ein paar Quadratmetern.27 In den Vorstädten Straßburgs erreichten die Gärten dagegen manchmal eine Länge von mehr als hundert Fuß.

|| 19 Antonius Gerardi increspator velorum wohnte z. B. in einem Haus mit Hof und Garten im Kirchspiel San Biagio morello San Petronio (Estimi, PR, 156v). 20 So hatten die Brüder Bolognini, reiche Seidenhändler, einen Garten in der Nähe von Santo Stefano (Estimi 1385, PR, 5r.), ebenso wie Laurentius und Mercadante qd. Zordini de Cospis, die mitunter auch im Seidenhandel tätig waren (ebd., 37r: unum ortum seu miliorammentum ipsius hedificii unius domus super terreno monasterii Stephani in contrata dicta la Brayna de Stephano). Ein weiterer Seidenhändler, Jacobus Magistri Martini, wohnte im Kirchspiel San Damiano in einem Haus mit Garten (Estimi 1385, PP, 6r.). Die Geldwechsler Nannes und Bonefacius Gabioni de Gozadinis besaßen einen kleinen Garten mit Häuschen in der Nähe ihres Wohnhauses im Kirchspiel San Michele dei Leprosetti (Estimi 1385, PR, 307v). 21 Estimi 1385, PR, 386v (juxta ortum Sancti Stephani); 391r (uxta ortum Sancti Leonardi); PP, 132r (juxta ortum ecclesie Sanctorum Petri et Marzolini); 176r (juxta ortum fratrum minorum); 368r (juxta ortum ecclesie Sancte Isaie); 513r (juxta ortum Sancti Petri martiris). 22 Estimi 1385, PR, 88r. 23 Ebd., 249r. 24 Johannes de asinis hatte einen casamentum ortinum neben Nannes Barberius (ebd., 505v), der wiederum einen ortesellum neben Johannes de Asinis besaß (ebd., 519r). 25 Ebd., 410r. 26 Belegt sind mindestens zwei Gärten im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza (Estimi 1385, PP, 187r; 213v), einer neben dem Kirchplatz von Santa Maria delle Muratelle (ebd., 104r), ein Kalkofen mit Garten im Kirchspiel San Cristoforo di Saragozza (ebd., 404v) und einer daneben in der Gasse Valdaposa (ebd., 241r). 27 Allmendbuch 1466, 48r (Holzmarkt); 51r (an der Badestube ‚Zum Rosebaum‘ und am Platz vor dem Mühlstein); 63v (Kalbgasse); 89v (drei Gertel auf der Hofstatt hinter der Brandgasse); 174r (ein kleiner eingezäunter Garten an der Burggasse). Lienhart Bobst besaß ein Haus am kleinen Roßmerket am Predigersteg; davor hatte er einen eingeschlossenen Garten angelegt, der 23 Fuß lang und 13 Fuß breit war, womit dieser über eine erhebliche Größe für das intermediäre Stadtgebiet verfügte (ebd., 165v).

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Hinter dem Grünwerder besaß Veltin Betscholt zu allen Heiligen einen Garten mit Uferbefestigung und hatte den Allmendgraben 166 Fuß lang eingezäunt. Daneben hatte Jacob von Hohenstein an seinem Garten den Allmendgraben auf 187 Fuß eingenommen.28 Die Krutenau war ebenfalls von großen Gärten geprägt. Hinter St. Kathrin besaß der Vogler Claus Bentzen einen 140 Fuß langen Garten.29 In der Krutenau, am Allmendgraben zwischen dem Johannestor und dem Nikolaustor, lagen allein circa 20 Gärten,30 einige davon von erheblichem Ausmaß: Richard Cüntzels Garten war 220 Fuß lang,31 jener von Johannes von Berse maß auf einer Seite 27 sowie auf der anderen Seite 133 Ellen.32 Man kann die Räume der Viehhaltung und der Gartenbewirtschaftung mit Vorbehalt als funktionale Räume bezeichnen. Diese Räume wurden zwar in erster Linie aufgrund ihres praktischen wirtschaftlichen Nutzens geschätzt. Die Schweine wurden nicht als Heimtiere, sondern wegen ihres Fleisches gezüchtet. Gärten waren vor allem Nutzgärten, in denen Gemüse und Früchte wuchsen.33 Allerdings müssen drei Einschränkungen gegenüber einer solchen funktionalen Sichtweise geltend gemacht werden. Erstens dienten die Gärten in der Stadt vorwiegend der Eigennutzung. Die meisten Gärten gehörten tatsächlich nicht Berufsgärtnern, sondern Bürgern mit anderen Berufen. Die Früchte der Ernte waren in erster Linie für den eigenen Haushalt und nicht für den Markt bestimmt. Zweitens dienten Gärten auch dem Wohlbefinden der Besitzer und Besucher. Manche Gärten in Straßburg hatten ein Sommerhaus am Ufer, von dem aus vermutlich im Sommer gebadet wurde.34 Die Lustgärten, die sich im adligen Milieu in Europa ausbreiteten, verweisen auf die emotionale und ästhetische Funktion des Gartens, die auch bürgerliche Gärten erfüllen konnten.35 Der Bologneser Autor Crescenzi schrieb 1305, dass der Rasen in den Obstgärten aus ästhetischen Gründen zweimal jährlich erneuert werde.36 Schließlich hatten Gärten auch eine symbolische Bedeutung: Sie galten im

|| 28 Ebd., 249r. 29 Ebd., 259r. 30 Ebd., 269v–276r. 31 Ebd., 270r. 32 Ebd., 270v. 33 Obstbäume wie Nuss-, Mandel-, Apfel- sowie Kirschbäume werden im Allmendbuch von 1466 als Merkmale vieler Gärten genannt. Ebd., 249r f.; 272v; 302r f. 34 Claus Widermann hatte bei der gedeckten Brücke an seinem Garten ein Sommerhaus (Allmendbuch 1427, 104r). Alle Sommerhäuser standen am Ufer, sodass eine Nutzung zum Zwecke des Badens naheliegt. Die Badestube in der Reifgasse hatte z. B. ein Sommerhaus (ebd., 145v). 1466 hatten die Johanniter ein Sommerhaus am Ufer an ihrem Garten (Allmendbuch 1466, 238v). 35 Hennebo / Jörn, Geschichte des Stadtgrüns (1970), 35–37; Hennebo / Hoffmann, Gärten des Mittelalters (1987), 161–163. 36 Landsberg, Medieval Garden (2004), 16.

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religiösen Sinne als Metapher des Paradieses,37 aus gelehrter Perspektive auch als ein Ort des Wissens. Die Universitäten legten ihre ersten botanischen Gärten nach dem Vorbild der Klostergärten an.38 Einen solchen Bezug zu seinem Garten könnte man z. B. dem Straßburger Apotheker an der Pfalz unterstellen.39 Man darf also die städtischen Gärten nicht auf ihre ökonomisch-utilitäre Dimension reduzieren: Sie hatten ebenso eine häusliche, ästhetische und symbolische Bedeutung. Im Übrigen lässt sich auch für die Viehhaltung eine symbolische Dimension feststellen: In einer Rubrik der Bologneser Statuten wurde z. B. angeordnet, dass 80 kastrierte Schweine zu Ehren des Heiligen Antonius in der Stadt frei leben durften.40 Die funktionale Gestaltung der Peripherie lässt sich bei den Werkstätten der Wagner deutlicher erkennen. Die Wagner ließen sich häufig unweit der Tore an den großen Verkehrsachsen nieder.41 Die raumgreifende Tätigkeit in der Konstruktion und Reparatur der Wagen übten sie meist vor ihren Werkstätten aus, weswegen sie oft eine große Fläche von der Allmende für ihre Arbeit beanspruchten. Die periphere Lage ihrer Werkstätten ließ dies zu. Wenigstens vier Wagner arbeiteten 1466 auf der Straße ‚Unter Wagenern‘ vor ihren jeweiligen Häusern und stellten dort Hauklötze, Räder und Bänke auf.42 In der Steinstraße hatten ebenfalls vier Wagner ihre Werkstatt auf der Allmende.43 Am Goldgießen hatte der Wagner Peter Krebs auch seine Werkstatt auf der Allmende ausgebaut, mit Blöcken und Hausstühlen sowie mit einer Säule, auf der er seine Felgen abstellte.44 Claus Liepkint besaß dort ebenfalls ein Haus, das sogar über zwei große Wetterdächer verfügte, unter denen er Holzräder und Holzblöcke lagerte. Ebenfalls auf der Allmende stand neben einem eingezäunten kleinen Garten seine Werkstatt mit weiterem Holz unter freiem Himmel. Dazu hatte er dort noch einen Schwibbogen mit Profey und einen Schuppen für Holz errichtet.45 Diese ausgedehnte Nutzung der Allmende seitens eines Wagners war nur dadurch möglich, dass der Goldgießen einen peripheren, breiten Raum und keine Verkehrsachse darstellte.

|| 37 Hennebo / Hoffmann, Gärten des Mittelalters (1987), 29–33; 58 f.; 126–130. Siehe auch Landsberg, Medieval Garden (2004), 22. 38 Hennebo / Hoffmann, Gärten des Mittelalters (1987), 162. 39 Johannes der Apotheker an der Pfalz hatte einen großen Garten in der Krutenau mit einer 140 Fuß langen Mauer (Allmendbuch 1466, 272v). 40 Siehe ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 366r, Buch 6, Rubrik 41. 41 Siehe die Karten der Holzarbeiter (Karte 60, Karte 61 und Karte 62) in Kap. 6.2.2. 42 Der Wagener Heitz Spielmann von Ehenheim besetzte vor seinem Haus die Allmende, wo er mit Hauklötzen, Rädern und Stühlen arbeitete. Daneben nutzte der Wagner Claus Kürwart ebenfalls die Allmende mit seinen Werken, Pflügen und Blöcken (Allmendbuch 1466, 239r). Zwei andere Wagner stellten dort Bänke, Klötze und Räder auf die Allmende vor ihrem Haus hin (ebd. 243r). 43 Ebd., 252r–252v. 44 Ebd., 224r. 45 Ebd., 223r f.

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6.1.2 Industrien an der Peripherie Weitere periphere Bereiche waren fast ausschließlich von der Industrie geprägt. Max Weber schildert die Vorläufer des Fabriksystems im vormodernen Okzident. Zu den großräumigen Wirtschaftsanlagen zählt er konkret Mühlen, Backöfen, Brauhäuser und Hammerwerke.46 Jedoch konzentrierte sich in diesen anders als in modernen Fabriken keine große Anzahl von Arbeitern in einem großflächigen, mechanisierten Betrieb. In den mittelalterlichen Mühlen und an den Backöfen arbeiteten nur einige Handwerker, die nicht selten sogar dort wohnten. Hier wird trotzdem bewusst der vielleicht anachronistisch erscheinende Begriff des industriellen Bereiches und der industriellen Anlage verwendet, da die betreffenden Einrichtungen unverwechselbare Eigenschaften der Industrie aufweisen: Sie nutzten für die Rohstoffverarbeitung eine Mechanik, die deutlich mehr Platz in Anspruch nahm, als er einer gewöhnlichen Werkstatt zur Verfügung stand, und beeinträchtigten somit ihre Umgebung. Diese mechanischen Anlagen – vor allem die Mühlen – haben ab dem 11. Jahrhundert die „industrielle Revolution“ des Mittelalters hervorgebracht, um den Titel eines Buches von Jean Gimpel zu verwenden.47 Sie dienten der Zwischenproduktion, weckten somit nur das Interesse einer Fachkundschaft, und ihre besondere Architektur stellte in der Regel einen Umbruch in der Landschaft dar. Eine Konzentration der Öfen und Mühlen ist deshalb ein guter Indikator für industriell geprägte, funktionale Bereiche. Aus diesem Grund wurden alle Belege für Mühlen sowie Kalk-, Ziegel- und Talgöfen in den beiden Städten kartographiert.

|| 46 Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (1980), 230–232. 47 Gimpel, Industrielle Revolution (1981).

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Karte 57: Mühlen in Bologna nach dem Liber Signatus von 1393

Quelle: ASB, Liber Signatus. Für genauere Angaben siehe die Belegliste 36 im Anhang. Die Weizenmühlen sind in der Quelle nicht einzeln belegt.

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Karte 58: Öfen und Mühlen in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385. Für genauere Angaben siehe die Belegliste 37 im Anhang.

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Zunächst werden hier die industriellen Öfen verortet, wobei in den mittelalterlichen Quellen nicht zwischen Gips und Kalk unterschieden wird.48 In Bologna (Karte 58) befanden sich fast alle Gips- und Kalköfen im intermediären Stadtgebiet an den Gräben der Torresotti. Eine fornax ist sogar für den Zentralmarktbereich belegt.49 Hingegen wurden größere Ofenanlagen außerhalb der Stadt errichtet. Dies gilt z. B. für die Talgöfen östlich von Bologna und den Ziegelofen südlich der porta San Mamolo. Für Straßburg ist ein ähnlicher Fall mit dem Ziegelofen südlich des Elisabethentors nachgewiesen (Karte 59). Überdies belegen die Straßburger Ordnungen über die Ziegelöfen, dass diese auch Kalk herstellten.50 Allerdings kann man vermuten, dass sich die innerstädtischen Kalköfen von den außerstädtischen Ziegel- oder Talgöfen hinsichtlich der Größe unterschieden. Die großen Ofenanlagen prägten industrielle und funktionale Bereiche, genau wie die Mühlen, während sich die kleineren Öfen – ähnlich wie die Gerberhäuser – besser in die städtische Landschaft einfügten. Innerhalb der Stadtmauer bildeten die Mühlen eine industrielle, funktionale Stadtlandschaft. In Straßburg waren die meisten Getreidemühlen im Westen auf den Inseln an den gedeckten Brücken konzentriert (Karte 59). Dort gab es im 15. Jahrhundert circa zehn Mühlen. Eine Gerbmühle gegenüber der Mündung des Rindsütergrabens mahlte den Gerbstoff der Gerber (Lohe). Der Mühlenweg, die heutige rue des Moulins, wird in den Allmendbüchern nicht erwähnt. Sie zählte angeblich nicht zur Stadtallmende. Nur die Straße bei den gedeckten Brücken wurde von den Allmendherren gesichtet. Im Dokument von 1466 sind lediglich drei Häuser belegt sowie ein Gebäude für den Zöllner und dessen kleiner Garten an einem Turm.51 1427 war dieselbe Gasse ‚zwischen den Gießen bei der gedeckten Brücke‘ noch ländlicher bzw. stärker von Gärten geprägt gewesen: Ulrich Zirtzer hatte dort einen großen Garten, Claus Widermann besaß dort ebenfalls einen stattlichen Garten mit Sommerhaus, der Müller Claus Fründe pflegte vor seinem Haus einen Garten mit Rebe und Kraut, Diebold Kember wohnte in einem Haus mit einem Ferkelgehege davor.52 Die Karte von Morant aus dem Jahr 1548 zeigt dort, wo die Inseln zwischen den Mühlen und den gedeckten Brücken lagen, immer noch grüne Flächen.53

|| 48 Marinowitz, Kalk- und Mörtelherstellung (2009), 76 f. 49 Estimi 1385, PR, 20r: domum in cappella Mathei de Acharisiis ad usum fornacis. Vielleicht handelte es sich um eine Glasofenwerkstatt. 50 AVES, 1MR13, folio 266r / Seite 489; 1MR24, 48; 1MR28, 314–317. 51 Allmendbuch 1466, 208r f. 52 Allmendbuch 1427, 104r f. 53 Châtelet-Lange, Strasbourg en 1548 (2001), 110.

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Karte 59: Mühlen und Ziegelöfen in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: eigene Darstellung; für die Sägemühle in der Krutenau Allmendbuch 1427, 116v; für den Ziegelofen am Finkwiller Allmendbuch 1427, 170v; Allmendbuch 1466, 301v–302r; zu den Mühlen am Tich außerhalb des Fischertors Allmendbuch 1466, 283v–284r; zu der Walkmühle auf Herrn Johans Zorns Mühle Allmendbuch 1427, 137r; zu den Walkmühlen am Bischofstor Allmendbuch 1466, 185r; für die Papiermühle Fuchs, Plus ancien moulin à papier (1962), 102–105; zu anderen Mühlen Wittmer, Moulins et meuniers (1969), 121–138.

Die industrielle Peripherie der Stadt | 221

In Bologna konstituierten die Mühlen entlang des Cavaticcio einen ähnlichen funktional angelegten, wenig bewohnten Stadtbereich. Die meisten lagen dicht aneinander am Anfang des Kanals, wo der Strom am schnellsten floss. Im Liber Signatus werden über 20 Mühlen für diese Gegend angezeigt: 13 Seidenmühlen, vier Ölmühlen, vier Hammermühlen, eine Sägemühle und eine Papiermühle (Karte 57). Die Eigentümer der Mühlen waren Großbesitzer, meist Seidenhändler. Die Estimi von 1385 zeigen, dass die Mühlen mit Häusern verbunden waren, manche Mühlen- und Häusergruppen sogar einen Gebäudekomplex bildeten. Die Söhne von Bertolomeus Santi de seta besaßen am borgo Polese z. B. einen Komplex von fünf Häusern mit einer Papier- und einer Seidenmühle.54 In direkter Nachbarschaft gehörten den Söhnen des Petrus de Matugliano drei Häuschen mit Hof und Brunnen sowie zwei Seidenmühlen.55 Womöglich wohnten die Betreiber der Mühlen in den Häusern. Der burgus Polisine (die heutige via Polese) östlich des Kanals war wohl dichter bewohnt als die contrata Accigardini (die heutige via Azzogardino) westlich des Cavaticcio. Die letztgenannte Gasse wurde als offizielle Abfallhalde genutzt.56 Die Karte von 1575 zeigt, dass die Umgebung des Cavaticcio umso grüner und weniger bebaut war, je mehr man sich von der Stadt entfernte.57 Der Liber Signatus enthält ferner Angaben zur räumlichen Nutzung des Mühlenkanals am östlichen Rand des Campus Fori (Karte 57). Dort wurden die etwa 18 in städtischem Besitz befindlichen Mühlen betrieben.58 Zu jeder Mühle gehörte ein Haus,59 das eine bildhafte Bezeichnung erhielt: de cerna, de porco, aquile, de leone, de falcone.60 Der Betrieb der meisten Kornmühlen wurde von der Stadt selbst verwaltet: Auf welche Weise und unter welchen vertraglichen Bedingungen die Müller die Kornmühlen der Stadt führten, ist für diese Periode jedoch nicht bekannt, zumindest enthält der Liber Signatus keinen Mietvertrag für Getreidemühlen. Allerdings findet man dort Mietverträge, die andere Aktivitäten betreffen. Die zwei Räder der Mühle de la cerna dienten z. B. einer Säge- und einer Hammermühle.61 Auch Walkmühlen waren dort in Betrieb.62 In der Nähe des Mühlenkanals am Strom der Aposa gab es eine Seidenmühle und eine Gallenmühle.63 Das Wasser des || 54 Estimi 1385, PR, 11r. 55 Ebd., PR, 20r. 56 Siehe Kap. 6.1.1. 57 Siehe die Karte von Bologna des Jahres 1575 in Dondarini / De Angelis, Atlante storico (1997), 108 f. 58 Guenzi, Acqua e industria (1993), 10–12. 59 La ca de molino del porco (ASB, Liber Signatus, 89r), la casa del molino da la cerna (ebd., 60 ASB, Liber Signatus, 54r; 92v; 123r; 140r. 61 [D]omum Comunis que vocatur la casa del molino da la cerna (…) ad usum unius seghe; aliud hedificium actum ad acuendum ferramenta positum in dicta domo. Ebd., 98v. 62 Ebd., 89r: juxta gualcherias. Vielleicht waren Faciolus Petri de lana und Petrus Gilioli de Testis de lana die Betreiber dieser Walkmühlen: Sie pachteten von der Stadt danebenliegende Grundstücke (ebd., 54r). 63 Ebd., 131r.

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Mühlenkanals diente nicht nur dem Antrieb der Mühlen: Auch eine Färberei und mehrere Wäschereien wurden zwischen den Mühlen errichtet.64 Die Nutzung des Kanals war also industriell und funktional, auch wenn man nicht ausschließen kann, dass manche Handwerker am Arbeitsplatz lebten. Der Kanal hatte an dieser Stelle bereits die ganze Stadt durchquert, und das Wasser war dementsprechend verunreinigt: Der Kanal war nützlich, zugleich aber unangenehm für die Anwohner. Wie der Cavaticcio und die Mühleninseln in Straßburg stellte der Bologneser Mühlenkanal einen vom Rest der Stadt weitgehend abgegrenzten Bereich dar, der vorwiegend funktional ausgerichtet war. Manche Mühlen oder Werköfen befanden sich außerhalb der Stadt bzw. in deren unmittelbarer Nähe. Vereinzelt fand man Mühlen an den Toren der beiden Städte. In Straßburg wurde 1439 die Achterradmühle am Weißturmtor erbaut.65 Unweit des Steintors und mitten in den Gärten errichtete man 1445 eine Papiermühle, die jedoch aufgrund ausbleibenden Erfolgs 1454 wieder abgerissen wurde.66 In der Nähe des Elisabethentors südlich der Stadt stand zwischen einem wilden Garten, dem Stadtgraben und einem anderen Graben, der vom Ziegelmeister ausgehoben wurde – vielleicht um Erde zu entnehmen oder Ton zu wässern – eine große Ziegelscheune mit Ofen. Am Wasser des Stadtgrabens hatte der Ziegelmeister einen langen Uferdamm bauen lassen, möglicherweise konnte er so die Ziegel per Wasserweg abtransportieren lassen.67 In Bologna bildete der Ziegelofen in der ‚guardia‘ (unmittelbare Stadtnähe) hinter der porta San Mamolo ein ähnliches Areal mit einem großen Feld und Gräben ringsum die Anlage.68 Überdies lagen in Bologna eine Papiermühle und eine Walkmühle an der porta Galliera,69 eine Hammermühle befand sich an der porta Castiglione.70 Weitere Anlagen waren nicht direkt vor den Stadttoren, jedoch in der Nähe der Stadt zu finden. Die Bologneser Walkmühlen lagen an der Beverara, nordwestlich der

|| 64 Georgius Blasii Benvenute tintor pachtete am Wasser mehrere nebeneinanderliegende, kleine Grundstücke (ebd., 83). Zu den Wäschereien: Johannes qd. mengolini purgator pannorum (…) construere debet unum purgum ad purgandum pannos (ebd., 92v); Terrenum (…) super canale reni juxta domum molendini de leone (…), aliud terrenum juxta dictum suprascriptum terrenum (…) cum potere faciendi unum lavatorium a lavando pannos per 6 pedes super canale reni (…) super quo terreno est hedificium unius purgium ad purgandum pannos lane (ebd., 123r). 65 Wittmer, Moulins et meuniers (1969), 126. Unweit davon stand auch eine andere Mühle, die stette müle ussenwendig den Tütschen Herren (ebd., 127). 66 Fuchs, Plus ancien moulin à papier (1962), 102–105. 67 Allmendbuch 1427, 170v f.; Allmendbuch 1466, 301v f. 68 Estimi 1385, PP, 255v: unam fornacem a lapidibus et cupis in guardia civitatis, 8 tornaturas terre veduste cum foneis. 69 ASB, Liber Signatus, 32r. 70 Ebd., 19r.

Die Außenmarktbereiche | 223

Stadt, wo der Grabenkanal auf den Canale Navile trifft.71 Die Talgöfen nordöstlich der Stadt im Kirchspiel Sant’Alberto, extra portam Sancti Vitalis, bildeten eine Gruppe ähnlicher Werke.72 Die Herstellung von Talg war in der Stadt verboten.73 Es ist allerdings bemerkenswert, dass sich die Erzeugung in einem Vorort der Stadt dermaßen verdichtet hatte. Auch in Straßburg existierte ein industrieller Bereich in einiger Distanz zur Stadt. Die Mühlen, die sich außerhalb des Fischertors entlang des Flusses auf dem ‚Achterweg in den krummen Rinnen‘ konzentrierten, waren von Gärten umringt und ähnelten somit denen, die auf dem Areal der Mühleninseln in der Stadt standen.74 Die Peripherie innerhalb und diejenige außerhalb der Stadtmauer, die nahe und entfernt gelegenen Vorstädte wiesen also eine ähnliche räumliche Gestaltung auf: Dorthin wurden viele Aktivitäten und Anlagen verlagert, die für die Stadt nützlich waren, in dieser jedoch keinen Platz fanden. Dabei war die Auslagerung von Störfaktoren kein ausschlaggebendes Motiv, denn viele für die Anwohner unangenehme Tätigkeiten wurden innerhalb der Stadtmauern verrichtet, wie z. B. das Handwerk der Gerber, der Pergamenter, aber auch das der Schmiede und Kaltschmiede75. Entscheidend war schließlich der große Bedarf an freier Fläche: Da die Mühlen und die Ziegelöfen zu viel Platz brauchten, wurden sie fast zwangsläufig an die Peripherie verlegt.

6.2 Die Außenmarktbereiche Im Hinblick auf die Mühlen, Öfen, Brachen und Viehställe dominierte die funktionale Raumgestaltung am Stadtrand. In dieser Hinsicht unterschieden sich die beiden Städte kaum. Es stellt sich jedoch die Frage, welche Verbindungen bzw. Ähnlichkeiten zwischen den industriellen Arealen und den Außenmarktbereichen bestanden. Die Märkte außerhalb des Stadtzentrums dienten vorwiegend dem Zwischenhandel und dem Handel von sperrigen Gütern wie z. B. Holz. Man darf sich fragen, inwiefern dieser Handel den Raum der äußeren Marktplätze und -bereiche prägte. Gab es dort auch andere Aktivitäten und Nutzungsarten, oder wurde der Raum völlig von diesem funktionalen Fachhandel beeinflusst? Diese Frage bezieht sich nicht nur auf den Marktplatz, sondern auch auf dessen direkte Umgebung, den Marktbereich. Es werden hier zwei Modelle von äußeren Marktbereichen konzeptuell gegenüberstellt. Der Zwischenmarkt konnte in die Stadt völlig eingegliedert sein, mit

|| 71 Bocchi, Sviluppo urbanistico (2007), 240; 266. 72 Estimi, PR, 215v; 433r. Wie die Mühlen gehörten die Talgwerke mehreren Investoren, die jeweils ihren Anteil besaßen. 73 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 365v, Buch 6, Rubrik 39. 74 Allmendbuch 1427, 135v–138r; Allmendbuch 1466, 283v–284v. 75 Siehe zu den Gerbern und Pergamentern Kap. 5.3.2; zu Schmieden im Zentrum Kap. 7.2.1.

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unterschiedlichsten Einwohnern und vielfältigen Aktivitäten – einschließlich des Endhandels – in der Umgebung (gemischter Marktbereich). Dem anderen Modell zufolge diente der Zwischenmarkt ausschließlich den jeweiligen fachspezifischen Akteuren (funktionaler Marktbereich). Tatsächlich war die Realität komplexer, es gilt aber zu klären, welche Märkte zum einen oder zum anderen Muster tendierten. Dabei geht es nicht mehr um die Trennung von Arbeits- und Wohnraum der Arbeitenden, sondern um die Einbindung der Zwischenproduktion in andere städtische Aktivitäten oder eben die Abschottung voneinander. Nicht alle Außenmärkte waren in Bologna und Straßburg peripher gelegen. Nur der Campus Fori in Bologna und der unwesentliche Holzmarkt am Grünwerder in Straßburg lagen wirklich am Stadtrand. Die anderen Außenmärkte fand man im intermediären Stadtgebiet. Die zwei Bologneser Holzmärkte wurden an der Saligata dei Frati Minori und der Saligata di Strada Maggiore entlang der Torresotti abgehalten. In Straßburg lagen der Winmerket und der Roßmerket auf der zentralen Insel, der Hafen und der Holzmerket waren sogar mit dem Zentralmarktbereich verzahnt. Alle Außenmärkte waren an einem Fluss oder einem angrenzenden Graben entstanden. Die Straßburger Außenmärkte (außer dem am Grünwerder) lagen allerdings innerhalb der zentralen Insel, ihre Bologneser Gegenstücke dagegen außerhalb der Torresotti.

6.2.1 Die gemischten Marktbereiche Die meisten Märkte im intermediären Stadtgebiet waren gut in die Stadt eingebunden. Der Weinmarkt in Straßburg befand sich am Bischofsburgtor. Auf ihm versammelten sich die Weinlieferanten, die aus dem Elsass mit Karren kamen, vorwiegend freitags am Platz vor dem Tor bis zur Kohlscheune hinter der Kirche AltSt. Peter. Nach dem Allmendbuch vom Jahr 1427 umfasste das Winmerket genannte Areal nicht nur den Platz, sondern auch die zwei Parallelgassen zu beiden Seiten des Platzes.76 Der Markt konnte sich also je nach Bedarf bis dorthin ausdehnen.77 Wie aber wurden der Platz und die Gassen sonst bewohnt und genutzt? Die Allmendbücher von 1427 und 1466 zeigen, dass sich dort viele Wohnungen befanden. Der Straßburger Winmerket war überraschenderweise keine bevorzugte

|| 76 Die heutigen Rue de la Mésange und Rue des Enfants Trouvés. Siehe Allmendbuch 1427, 65r f. (‚Am Winmercket‘). 77 Manche Fasstypen durften nur an bestimmten Standorten aufgestellt werden, wie z. B. die Halbfuder oder Vierlinge bei der Elendenherberge. Sonst standen die Lieferanten bei der Kohlscheune und um den Winmerket herum, was heißt, dass sich der Markthandel bis zur Kohlscheune und in die beiden Parallelgassen des Winmerkets hinein erstrecken konnte. Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 525 (Ordnung aus dem Jahr 1463).

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Nachbarschaft für die in den Weinberufen Tätigen.78 Vielmehr war der Stadtbereich um den Winmerket sehr gemischt bewohnt. Das Allmendbuch aus dem Jahr 1466 belegt eine ganze Reihe von Einwohnerkategorien. Unter den Einwohnern findet man zahlreiche Einheitsfälle,79 aber auch ungewöhnlich viele Wohnungen von Arbeitern außer Haus (Fernarbeiter)80 und von mobilen Arbeitern.81 Zudem hatten dort die Kollegialbrüder von Alt-St. Peter ihr Kloster82 und mindestens ein Beginenhaus war ebenda angesiedelt.83 Die Elendenherberge, die Herberge für arme Reisende und Pilger, stand an einer Ecke des Platzes.84 Am Winmerket wohnten ferner mehrere Witwen, ein Anwalt sowie ein Knecht:85 Trotz einer Überzahl von Handwerkern ist die Mannigfaltigkeit der Einwohner nicht zu übersehen. Die dort ausgeübten Aktivitäten bildeten eine Mischung aus teilweise raumgreifender Zwischenproduktion und verbrauchernaher Endproduktion. Zwar waren Küfer und Weinsticher unter den Handwerkern relativ zahlreich vertreten,86 aber es waren nicht die einzigen Zwischenproduzenten. Auch eine Vielzahl von Webern, deren Trinkstube hinter dem Winmerket lag, wohnte in der Umgebung.87 Neben der Kirche Alt-St. Peter waren zwei Walkmeister zuhause. Ihre Präsenz am Wasser und der breite Steintritt vor dem Haus deuten auf die Existenz einer Walkmühle hin.88 || 78 Die Weinrufer und Weinmesser wohnten überall in der Stadt. Siehe Kap. 4.2.4 für die Wohnorte der Arbeiter im Weinbereich. 79 Siehe Karte 19 in Kap. 4.1. Man fand auch einen Naharbeiter (Nr. 24 auf der Karte 33 in Kap. 4.3.1). 80 Siehe in der Belegliste 12 im Anhang und in der Karte 32 in Kap. 4.3.1 die Nr. 3, 13, 14 und 18. Es handelt sich um einen Krämer, einen Walker, einen Schneider und einen Weber. 81 Allmendbuch 1466, 182r (der Weinsticher Hensel Pfister von Ginbreht); 186r (der Maurer Claus Treger); 186v (der Zimmermann Martin Rebel); 188v (der Zimmermann Claus Rülin), 189v (der Karricher Hans Marner). Siehe Karte 29 in Kap. 4.2.5. 82 Allmendbuch 1466, 190r. 83 Ebd., 191v. Es handelt sich um das Haus ‚Zum Trübel‘ zwischen der Blindengasse und dem Winmerket. Daneben in der Blindgasse wohnten auch die Begarden zum Rebstock. 84 Ebd., 186v. 85 Ebd., 182v (Gerbot der Fürsprech [Anwalt]); 186v (der Knecht in der Elendenherberge Hans von Mutzich); Witwen: 185v (Die Witwe des Maurers Hans Ulrich); 189r f. (die Witwe des Schusters Zengel). Auch das Allmendbuch 1427 zeigt die Vielfalt der Einwohner des Winmerkets: 65v (der Tucherknecht Cüntzel von Vendenheim); 69r (der Leutpriester von Alt-St. Peter). 86 Ebd., 181v (der Weinsticher Hensel Pfister von Ginbreht); 182r (Haus, wo der Küfer sitzt, mit Fässern auf der Allmende); 185r (der Küfer an dem Zolltor Hans Kunig); 186v (der Küfer Lorenz Schilling mit Fässern auf der Allmende); 187v (Peter der Küfer); Allmendbuch 1427, 67r (der Küfer Fritsche Bilgerin); 69v (der Küfer Hans Dalheim). 87 Allmendbuch 1466, 181v (der Weber Lentz Spiegel); 182v (der Weber Lütoltz Kürm); 184r (der Weber Hans Spiegel); 185r (der Weber Hans Umb-und-Umb mit Laden); 185v (der Weber Peter Lebach); 187r (der Weber Dietrich von Achenheim); 189r (der Weber Heinrich Stiz); Allmendbuch 1427, 69v (der Weber Rynow). 88 Die beiden welcker (Walker?) Michel und Hemerlin besaßen zwei Häuser nebeneinander mit jeweils elf Staffeln, die 16 Fuß bzw. 14 Fuß breit waren (Allmendbuch 1466, 185r).

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Gleich daneben lebten viele am Endverbraucher orientierte Berufstätige wie Kachler,89 Schuhmacher90 und Schneider,91 aber auch für die Nachbarschaft wichtige Geschäfte wie ein Brotbäcker,92 eine Badestube93 und ein Scherer94 sind nachzuweisen. Eine ähnliche Mischung von marktbezogenem Gewerbe, aufwendiger Zwischenproduktion und verbrauchernahen Aktivitäten fand sich in Bologna an der Saligata di Strada Maggiore. Ähnlich wie der Straßburger Winmerket lag dieser lange Marktplatz, der sich am Savena-Kanal entlang der Torresotti erstreckte, in der intermediären Stadt. Wie auf der Saligata dei Frati Minori, zu der die Estimi wenige Informationen liefern, hielten die Holzlieferanten aus dem Umland – vorwiegend dienstags, donnerstags und samstags – einen Holzmarkt ab.95 Dieser Handel beeinflusste die Wirtschaft des Stadtbereiches. Das Holzgewerbe verteilte sich in der ganzen Stadt, aber laut den Estimi konzentrierten sich die Holzarbeiter besonders in der Umgebung der Saligata di Strada Maggiore (Karte 60). Die in den Holzberufen beschäftigten Bologneser waren durch ihre Wohnungen und Werkstätten sogar direkt auf dem Platz vertreten. Ein Protokoll des Ufficio del Fango aus dem Jahr 1464 erwähnt die Bude eines magister lignaminis auf der Saligata di Strada Maggiore.96 Ein stellator lignorum wohnte im März 1466 am selben Platz.97 Zudem bezeugen die Estimi von 1385 die dortigen Wohnungen eines mastellarius (Wannenmacher) und eines vasellarius (Böttcher).98

|| 89 Allmendbuch 1466, 184r (Obrecht der Kachler, Laden mit Lehm darunter); 185r (Friedrich Kachler mit Haus neben dem Zolltor und Laden mit Lehm darunter). Allmendbuch 1427, 67r (Elbelin der Kachler; Friderich der Kachler mit Laden). 90 Allmendbuch 1466, 187r (der Schuster Heinrich Kurenbach); Allmendbuch 1427, 65v (der Schumacher Gerhart Hans mit Laden); 68r (der Schuhmacher Peter von Kürembach); 70r (der Schuhmacher Adolph Stumpf). 91 Allmendbuch 1466, 182v (Klog der Schneider mit Schneiderladen); 187r (der Schneider Ortlieb Schrottbanck mit Schneiderladen); Allmendbuch 1427, 66r (Andres der Schneider); 68r (Schrotbank der Schneider); 70r (der Schneider Thomas Dechel). 92 Allmendbuch 1466, 183v (Jorg der Brotbäcker mit Laden); 184v (Brotbäcker mit Brotladen). Allmendbuch 1427, 66v (der Brotbäcker Cüntz zum Tröschen mit Brotladen); 69v (die Brotbäckerin Meisterlin mit Brotladen). 93 Allmendbuch 1466, 184r (Oswald der Bader am Bischofsburgtor); Allmendbuch 1427, 66v (Oswalt der Bader bei St. Thomas Oswalt hatte eine Badestube am Winmerket). 94 Allmendbuch 1427, 66r (der Scherer Hans von Truchtesheim). 95 Siehe Kap. 2.3.1. 96 ASB, Ufficio Fango 37-9, 6. Dezember 1464: Johannes Petri magister lignaminis cappelle Sancti Leonardi habens apothecam in selciata strate maioris: laborare cum apotheca aperta in festo Sancti Nicolai. 97 ASB, Ufficio Fango 37-14, 8. März 1466: Natale cappelle Leonardi in strata Vitalis: habere andronum inhonestum et eceuntem extra muros ipsius domus siti in salegata strate maioris in qua habitat christoforus stellator lignorum. 98 Estimi 1385, PR, 347r; 391v.

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Karte 60: Wohnungen der Berufstätigen aus Holzberufen in Bologna nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385, PR: 51r; 51v; 54r; 54v; 55r; 58v; 61r; 78r; 82r; 104v; 153r; 179v; 216r; 221v; 226v; 240r; 245r; 285v; 288r; 298v; 299r; 312v; 342v; 347r; 348r; 353r; 362v; 374v; 398v; 401r; 402r; 404r; 405r; 425v; de rotis: PP: 382r; PR: 65r; 247r; 259r; 426r; 426v; 430r; de petenis: PP: 175v; 233v; 244v; 326r; 435v; 449r; de boctis: PR: 332v; de vasellis: PP: 140r; 141r; 171v; 290r; 296v; PR: 288r; 290r; 290v; 315r; 391v; 392v.

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Die Holzarbeiter bildeten aber nur einen Teil der Handwerker in diesem Bereich. Die Holzkarren, die fast alle zwei Tage den Platz besetzten, waren in der Tat nicht die einzigen Merkmale, die den Raum um die Saligata kennzeichneten. Die Estimi von 1385 belegen die Existenz eines Gips- und Kalkofens sowie eines weiteren Gipsofens am Platz.99 Während die Statuten von 1252 das Betreiben solcher Öfen nur am damaligen südlichen Stadtrand zwischen der via Santo Stefano, der via Farini und der via d’Azeglio erlaubten,100 hatte sich die Kalkproduktion im Laufe der Jahrzehnte an der angrenzenden Saligata di Strada Maggiore etabliert. Als ein gewisser Tomas qd. Toteli de Zagnis im Februar 1397 dort einen Kalkofen bauen wollte, erteilten ihm die Anziani hierzu die Erlaubnis, weil dort bereits andere Kalköfen existierten.101 Allerdings war die Umgebung des Bologneser Holzmarkts nicht nur von diesen großen Zwischenproduktionsanlagen geprägt. Ähnlich wie im Fall des Straßburger Winmerkets befanden sich Vertreter verbrauchernaher Dienstleistungsberufe direkt an der Saligata di Strada Maggiore. Ein barberius (Scherer) wohnte an der Saligata.102 Die Badestube von Santa Maria degli Angeli war dort verortet,103 dazu sogar eine Metzgerbude außerhalb der eigentlichen Fleischmärkte.104 Solche Aktivitäten erzeugten Abfälle und Abwasser, die am Kanal entsorgt werden konnten. Die Einwohner benötigten tatsächlich solche verbrauchernahen Geschäfte. Der Stadtbereich war nämlich dicht bewohnt. Eine beachtliche Anzahl von Einwohnern ist um die Saligata bezeugt. Die möglichen Fälle von ‚ganzen Häusern‘ waren im Kirchspiel San Tommaso della Braina zahlreich,105 aber man stößt unter den Einwohnern auf eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Budenbetreibern auf dem Zentralmarkt106 sowie auch auf einige mobile Arbeiter, die direkt an der Saligata wohnten.107 Im Kirchspiel San Tommaso della Braina lebten sowohl Witwen108 als

|| 99 Estimi 1385, PR, 364r: Nicolaus Ugolini de loglio besaß eine domum cum una fornace a gisso et a calcina und eine weitere fornacem a gisso auf der Saligata. In den Protokollen des Ufficio del Fango wird ein Kalkhersteller (Magister Josep de calcina prope Saligatam strate Maioris) bezeugt, der auf der Saligata wohnte und dort Unrat (terracium) gesammelt hatte (ASB, Ufficio Fango 37-17, 30. Oktober 1466). 100 Pini, Energia e industria (1987), 21. 101 ASB, Comune – Governo 303: Provvigioni in capretto (1396–1397), 84r f. 102 Estimi 1385, PR, 382v: Johannes Jacobi barberius hatte eine domum in qua habitat in broilo de Mussolini (…) juxta saligatam. 103 Estimi 1385, PR, 280v. 104 Estimi 1385, PR, 359v: Johannes Nicolai de Mussolinis becarius hatte eine domuncolam ad artem becarie. 105 Siehe Karte 18 in Kap. 4.1. 106 Siehe Karte 31 in Kap. 4.3.1 und die entsprechende Belegliste 10 im Anhang. 107 Ein Maurer wohnte 1385 an der Saligata im Kirchspiel San Vitale (Estimi 1385, PR, 280v). Im Februar 1466 wohnte dort ein Träger (Simon Fachinus habitator in salegata in strata maiori: ASB, Ufficio Fango 37-14, 19. Februar 1466). 108 Estimi 1385, PR, 367v; 472r.

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auch Notare109 und Doktoren110 – neben wohlhabenden Familien111 auch Einwohner ohne Vermögen.112 Die Handwerker verschiedener Berufe bildeten allerdings die Mehrheit der Einwohner des Kirchspiels. Nördlich der Saligata befand sich das Gerberviertel, südlich davon das Pergamenterviertel.113 Der Straßburger Winmerket und die Bologneser Saligata di Strada Maggiore bildeten einen ähnlichen Typus eines gemischten Marktbereichs: Beide waren gut angebundene und plurale, vor allem jedoch vom Handwerk geprägte Viertel. Die vielfältige und aufwendige Zwischenproduktion (Textilgewerbe, Kalköfen, Walkmühlen, Gerberei) sowie das Marktgeschehen scheinen das Leben der zahlreichen Einwohner beider Viertel keineswegs gestört zu haben. Das Nebeneinander von Reichen und Armen, von Einheitsfällen und Fernarbeitern, von industriellen und verbrauchernahen Aktivitäten war typisch für das intermediäre Stadtgebiet von Bologna und Straßburg, und die dortige Präsenz des Marktes bestätigte eher diese Vielfalt. Man kann kaum von funktionaler Spezialisierung dieser intermediären Marktbereiche sprechen. Wenn eine Spezialisierung stattfand, dann schloss sie keineswegs andere Arten der Raumnutzung aus. Die Frage, ob der Straßburger Roßmerket zu der Kategorie der gemischten Marktbereiche gehörte – angenommen, er beherbergte tatsächlich den Vieh- und Pferdemarkt –, verdient eine eingehendere Betrachtung. Die beiden Allmendbücher überliefern zwei verschiedene Bilder des Platzes. Im Allmendbuch 1427 erscheint der Roßmerket als gemischter Marktbereich.114 Er wurde sowohl von adligen Familien115 als auch von Handwerkern, Witwen116 und von einem Anwalt bewohnt.117 Die Zwischenproduktion war mit vielen Böttchern und Maurern sehr präsent, die ihre Fässer oder ihre Steine häufig auf der Allmende liegen ließen.118 Aber man findet auch verbrauchernahe Aktivitäten wie einen Brotbäcker mit seiner Brotbank,119 einen

|| 109 Ebd., PR, 352r; 359r. 110 Ebd., 354r (Johannes filius Maghinardi de Campsaldis, legum doctor et eius uxor), 111 Die Brüder Petronius und Johannes Blasii olim Duzoli de Scanello erklärten ein Vermögen von 2890 l. (ebd., 470r–472r); Gerardus, der Sohn von ser Masi de Miglio, besaß sogar Immobilien im Wert von 3394 l. (ebd., 472v f.). 112 Ebd., 396v; 398v. 113 Siehe Kap. 5.3.2. 114 Allmendbuch 1427, 59v–62r. 115 Ebd., 61r (Herr Heinrich von Landesperg Ritter); 61v (die Witwe von Hans Ludwig von Kageneck, Bernhard Bock). 116 Ebd., 59v (die Witwe von Geyspolzheim); 61v (die Witwe von Hans Ludwig von Kageneck). 117 Ebd., 60r. (der Fürsprecher vor dem kleinen Rat Bernhart von Truchtersheim). 118 Ebd., 60r (der Küfer Meister Götze, der Zimmermann Michel Ripel, der Maurer Peter Stümel, Friedrich der Maurer in Schiltigheimsgasse, der Küfer Meister Rülin); 60v (der Küfer Hans Pfil); 65r (der Küfer Peter von Baldeburme). 119 Ebd., 60r (der Brotbäcker Hans von Bischofsheim).

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Gremper120 und einen Scherer.121 Eine Tränke, ein Ferkelgehege sowie ein Hühnerhaus können überdies als Hinweise auf einen Viehmarkt gelten.122 Im Jahre 1466123 scheinen die Gewerbe, die zur Zwischenproduktion gehörten, noch präsenter gewesen zu sein als um 1427. Zwar gab es an der Ecke zur Steinstraße immer noch einige verbrauchernahe Tätigkeiten,124 auch werden erneut mehrere Patrizierwohnungen erwähnt.125 Allerdings waren nun die für die Anwohner lästigen Tätigkeiten, die viel Platz für sich beanspruchten, so dominant, dass der Roßmerket eher einem funktionalen Raum entsprach. Die Steinhaufen der Maurer und die Misthaufen, die wahrscheinlich auf den Viehmarkt zurückzuführen waren, beherrschten das Bild des Platzes vor allem entlang des Grabens.126 Wenn man bedenkt, dass viele Maurer am Roßmerket wohnten,127 dass ein Maurer sogar vor seinem Haus die Steine hieb128 und dass der Werkhof sich gleich hinter dem Platz befand, dann kann man von einem funktionalen Bereich sprechen, der auf Steinverarbeitung ausgerichtet war. Die Misthaufen und ein Loch vor einem Haus129 indizieren einen ungepflegten Nutzraum, der weniger auf gemütliche Häuslichkeit als auf Zwischenhandel oder Zwischenproduktion ausgerichtet war. Für die Umgebung des Roßmerkets sind überdies kaum Einheitsfälle belegt.130 Insofern verwundert es nicht, dass weitere die Anwohnerschaft belastende Handwerksgewerbe wie eine Schmiede131, eine Böttcherwerkstatt132 und die Stube eines Webers133 auf dem Platz zu verorten sind.

|| 120 Ebd., 61v (der Gremper Heinz Süfer). 121 Ebd., 60r (der Scherer Meister Rudolf besaß ein Haus in der Bischofsgasse). 122 Ebd., 59v (Ferkelsteig und Tränke vor dem Haus ‚Zur Leiter‘); 61v (das Haus ‚Zu der Krone‘ hatte ein Hühnerhaus auf der Allmende). 123 Allmendbuch 1466, 167v–171v. 124 Ebd., 167v (Scherer, Schuhmacherbank); 171r (Herberge zur Krone, Schneiderladen). 125 Ebd., 169r (Johans Ludwig Ritter); 170v f. (Claus Schultheis und Bernhard Zorn); 171r (der Probst zum Jung-St. Peter Jorg Zorn hatte einen Hof ebenso wie Herr Heitz von Mülheim Ritter). 126 Insgesamt bezeugt das Allmendbuch fünf Steinhaufen und sieben Misthaufen auf dem Platz: Vier Stein- und drei Misthaufen lagen entlang des Grabens (ebd., 167v f.), ein weiterer Misthaufen vor dem Haus vom Maurer Michel von Molsheim (ebd., 168r). Noch drei weitere Häuser hatten Mist vor ihren Fassaden (ebd., 168r) und Meister Hans von Heidelberg Steine auf der Allmende (ebd., 169v). 127 Ebd., 168r (der Maurer Hans von Singelsberg, der Maurer Michel von Molsheim); 168v (der Maurer Conrad von Bingen, der Maurer Kurm von Heidelberg); 169r (der Maurer Zuckwert); 170r (der Maurer Hans Sifritz). 128 Ebd., 168v. 129 Ebd., 169v: Hans Stofflus hatte in der Krebsgasse ein Loch. 130 Siehe Karte 19 in Kap. 4.1. 131 Ebd., 169v: der Schmied Hans Derker. 132 Ebd., 168v: der Küfer Götz Prügler hatte die Allmende mit Fässern besetzt. Der Küfer Pfilclaus wohnte ebenfalls am Roßmerket (ebd., 170v). 133 Ebd., 169r: der Weber in der Krebsgasse Peter Lütolt.

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Überraschender war vor dieser Kulisse die Präsenz der Patrizier, die wahrscheinlich seit Jahrhunderten dort wohnten und sich hinter den imposanten Wänden ihrer breiten Höfe weitgehend von dem Platz abschotten konnten. Zudem war der Platz so groß, dass all die lästigen Aktivitäten nur einen Teil seiner Fläche beanspruchten. Gerade wegen seiner Dimension – und vielleicht auch aufgrund der vielen Patrizierresidenzen in der Umgebung – wurde der Roßmerket auch für jährliche Turniere genutzt.134 Der Roßmerket trägt also zugleich Züge eines gemischten und eines funktionalen Marktbereichs, Züge, die sich aber durch die Zeiten ändern konnten.

6.2.2 Die funktionalen Marktbereiche Andere Marktumgebungen waren wesentlich spezialisierter und stellten funktionale Marktbereiche dar. Der Straßburger Hafen am Salzhof bildete einen dieser funktionalen Marktbereiche. Das Kaufhaus, der Kran, die Schiffe und die zu verschiffenden Kisten und Fässer prägten den Platz. Die Präsenz der bischöflichen Zollstelle und des Hauses eines Unterhändlers verstärkte den Eindruck, dass der Platz fast ausschließlich dem Zwischenhandel im Hafen und im Kaufhaus diente. Nur wenige verbrauchernahe Geschäfte waren vorhanden, vor allem für die Reisenden.135

|| 134 Hatt, Ville (1929), 398 f. 135 1466 findet man dort einen Schneider, zwei Schuhmacher, zwei Wirtshäuser, einen Brotbäcker und einen Scherer (Allmendbuch 1466, 163v–165r). Im Allmendbuch 1427 werden ein Brotbäcker und ein Schuhmacher erwähnt (Allmendbuch 1427, 102r; 103r).

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Karte 61: Berufstätige in der Holzwirtschaft in Straßburg im Jahre 1427

Quelle: Allmendbuch 1427: 23v 28r–31v; 32v; 36r–37r; 44r; 45v; 47r; 48v; 57r; 59r; 60r; 60v; 65r; 70v; 72v; 74r; 78r; 79v; 80r; 84v; 98r–100r; 101r; 104r; 109v; 110r; 113r; 115v; 124v; 146r; 159r–159v; 160r; 165v; 166v.

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Karte 62: Berufstätige in der Holzwirtschaft in Straßburg im Jahre 1466 Quelle: Allmendbuch 1466, 6v; 9r, 30v; 35v; 37r; 39v–41r; 43v; 45v; 50r; 50v; 53v; 69r; 76v; 80r; 86r; 86v; 88r; 101r; 106r–106v; 108r; 109v; 110r; 116v; 119r; 129r; 133v; 136v; 148r; 153v; 154v; 155r; 155v; 159r–163v; 164v; 165r; 168v; 170v; 182r; 184v; 186v; 187v; 191v; 195r; 198r; 199r; 201r; 201v; 203v; 212r; 217v; 223r–224r; 225v; 226v; 228r; 239r; 243r; 244r; 247r–248v; 249r; 251r; 252r; 252v; 255r; 255v; 256r; 263v; 265v; 266r; 274v.

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Der Straßburger Holzmerket auf der anderen Seite des Fleischmarkts offenbarte eine noch stärkere funktionale räumliche Gestaltung (Karten 61 und 62). Vor allem am Wasser, wo das Holz bei den Hofstätten lag, war der Raum nur auf den Holzhandel ausgerichtet. Das Allmendbuch von 1466 beschreibt ausführlich die Nutzung des Raums vor den Häusern und den Hofstätten am Wasser und zeigt deutlich dessen einseitig funktionalen Charakter. Acht Hofstätten am Wasser waren ganz von Holzzeilen umringt.136 Mindestens acht von den 14 auf demselben Platz registrierten Häusern hatten gelagertes Holz vor der Fassade.137 Abgesehen von einem Säckler, der als Mieter in einem dieser 14 Häuser lebte,138 arbeiteten alle Einwohner mit dem Holz. Der Schiffmann Hans Snebels lagerte Holz vor seiner Tür,139 der Karricher Jost, der vor der Tränke seine Heimstätte hatte, vermochte das Holz zu transportieren,140 der Kistner Hans Voltz besaß eine Hofstatt.141 Mehrere Holzhändler wohnten am Holzmerket, und manchen von ihnen gehörte zugleich am Wasser eine Hofstatt.142 Vor einigen Häusern des Holzmerkets wurden Nutztiere auf der Allmende gehalten: So fand man dort z. B. ein Hühnerhaus sowie zwei Schweinegehege.143 Die Hühner- und Schweinezucht auf dem Marktplatz kann als ein weiterer Hinweis darauf gewertet werden, dass die Allmende am Holzmerket einen funktionalen Nutzraum und keinen Raum des öffentlichen oder nachbarlichen Zusammenlebens darstellte. Nicht nur der Marktplatz, sondern auch die Umgebung des Hafens und des Holzmerkets war in Straßburg funktional vom Markt geprägt. Vor allem in dem Teil der Kurbengasse, der zum Holzmerket führte, arbeiteten viele Kistner und Zimmerleute. Sieben Kistner und zwei Zimmerleute waren 1427 dort registriert (Karte 61),144 1466 waren es elf Kistner und zwei Böttcher (Karte 62).145 Die Kistner prägten die Straße auffallend, wohl auch deshalb, weil alle Handwerker die Allmende vor ihrer Werkstatt nutzten. Sie hatten einen Kellerhals und darüber eine Pritsche,

|| 136 Allmendbuch 1466, 49v–50v. 137 Ebd., 47v–49v. Viele andere Häuser nutzten einen großen Teil der Allmende vor der Fassade auf unspezifische Weise (‚Vorsatz‘) und hatten einen Steg am Wasser. Diese beiden Indizien weisen auch auf eine Nutzung im Zusammenhang mit der Holzlagerung hin. 138 Ebd., 49r. Das Haus hatte aber keinen Gaden, wobei der Vorbau mit vier Eichensäulen groß war (28,5 Schuh lang, 12,5 Schuh breit), was aber eher für eine Nutzung als Holzzwischenlager spricht. Auch gab es einen Steg, der womöglich eine logistische Funktion im Kontext des Holzhandels hatte. 139 Ebd., 49v. 140 Ebd., 49v. 141 Ebd., 50v. 142 Hans Gerbott und seine Mutter hatten jeweils ein Haus mit Holzvorrat (ebd., 48r) sowie eine Hofstatt für Holz (ebd., 50r). Bernhart Rif hatte sowohl ein Haus mit Holzvorrat (ebd., 48v) als auch eine Hofstatt für Holz (ebd., 50r f.). 143 Ebd., 49r. 144 Allmendbuch 1427, 28r–31v; 32v. 145 Allmendbuch 1466, 38v–43r.

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auf der sie arbeiteten. Die Holzarbeiter in der Kurbengasse hatten 1466 keinen anderen Immobilienbesitz: Höchstwahrscheinlich wohnten sie dort, wo sie arbeiteten. Die berufliche Verdichtung bedeutete dementsprechend auch eine mögliche berufsspezifische Nachbarschaft. Um den Holzmarkt hatte sich ein Cluster der Holzverarbeitung gebildet, der insofern als funktional gelten kann, als er auf Zwischenhandel bzw. die Lieferung des Rohstoffes ausgerichtet war. Ebenso standen die zahlreichen Küferwerkstätten in der Küffergasse in Zusammenhang mit dem Hafen, befriedigten sie doch die dort vorhandene große Nachfrage nach Fässern. Die Böttcher waren in Straßburg zahlreich vertreten und wohnten in verschiedenen Stadtvierteln,146 doch die Küffergasse wurde am stärksten von ihnen geprägt (Karten 61 und 62).147 Wie die Kurbengasse war die Küffergasse eine Parallelstraße des Fischmerkets. Sie führte zum Kaufhaus und zum Hafen, wo die meisten Fässer gebraucht wurden. Vor fast allen Häusern in der Küffergasse, die Erwähnung finden, standen Fässer auf der Allmende. Die Böttcher stellten nicht nur neue Fässer her, sondern reparierten auch die alten. Nicht alle sperrigen Gefäße passten in die Werkstätten. Man kann sich also vorstellen, dass es nicht unüblich war, einen Böttcher auf der Straße mit Holzzirkel, Holzlatten, Nägeln und Hammer bei der Arbeit anzutreffen. Der Böttcherberuf zählte zu den Berufen der Stadt, die mit dem meisten Lärm einhergingen. Trotz dieser vermeintlich unangenehmen Wohnlage besaßen die Böttcher keine anderen Häuser als diejenigen in der Küffergasse: Ähnlich wie die Kistner wohnten sie also direkt am Arbeitsplatz. Die Küffergasse stellte einen spezialisierten Raum dar, der für die Herstellung von rein funktionalen Gütern – nämlich Warenbehältern – genutzt wurde und der von den anderen Stadtbewohnern sehr wahrscheinlich als uninteressant oder sogar störend wahrgenommen wurde. Hafen und Küffergasse bildeten eine Art Transportbehälter-Cluster, ähnlich dem Holz-Cluster. Diese beiden Cluster waren Ausdruck der einseitigen Spezialisierung und des funktionalen Charakters des jeweiligen Zwischenmarktbereichs. Diese Cluster lagen allerdings in direkter Nähe des Stadtzentrums. Anstatt ganze Vorstädte zu vereinnahmen, erstreckten sie sich nur auf wenige Straßenzüge, hatten aber zahlreiche Berührungspunkte mit anderen Gassen, die vom diversifizierten Endhandel geprägt waren. Im nördlichen Teil der Kurbengasse, in der Nähe des Münsters, arbeiteten 1427 elf Schuhmacher, ein Hutmacher und zwei Säckler.148 Am Platz südlich der Kurbengasse wohnten 1466 ein Kistner und ein Holzhändler, aber auch Claus Flader, der höchstwahrscheinlich auch als Flader (Konditor) tätig war, da er über einen Laden und einen Herd verfügte, um Gebäck herzustellen und zu

|| 146 Im Jahr 1466 wurden sie in der Nähe des Winmerkets, um die Stephanskirche, ‚Unter Kürschnern‘, am Finkwiller und in der Krutenau verzeichnet. Siehe Karte 62. 147 Ebd., 159r–163v. 148 Allmendbuch 1427, 28r–31v; 32v.

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verkaufen. Weiterhin befanden sich an diesem Platz die Trinkstube der Gesellschaft ‚Zum Witterer‘ und das Wirtshaus ‚Zum Grieß‘.149 Ebenso fand man unmittelbar parallel zur Küffergasse den Fischmerket mit seinen zahlreichen Buden und seinen Wirtshäusern. Zwischen Holzmerket und Kaufhaus lag die Schintbrücke, vor der sich viele Vertreter des verbrauchernahen Endhandels drängten: die Fleischer der Metzige (Fleischmarkt), aber auch mehrere Brotbäcker, Scherer und Gremper.150 Zusammengefasst: Der Zentralmarktbereich und die funktionalen Marktbereiche des Holzes und des Hafens waren in Straßburg miteinander verwoben. In Bologna gab es ähnliche Cluster um den großen Außenmarkt der Stadt, den Campus Fori. Dort befand sich der wichtigste Holzmarkt der Stadt und um ihn herum konzentrierten sich die Angehörigen der verschiedenen, mit Holz befassten Berufsgruppen. Auf dem Campus Fori lag der Markt für Bauholz. Die Baumstämme aus dem Gebirge wurden auf dem Reno-Kanal bis zum Campus Fori geflößt. Es ist dementsprechend wenig überraschend, dass die Holzarbeiter südlich des Marktplatzes in ihren Werkstätten am Kanal tätig waren. Wenigstens sieben magistri lignaminis mieteten dem Liber Signatus zufolge von der Stadt ein Grundstück für ein Haus oder eine Bude am Kanal.151 Diese Gebäude lagen demnach auf dem Campus Fori – ein Indiz dafür, dass das Marktfeld den Raum bis zum Kanal einschloss. Die Zunft der Holzarbeiter vermietete ihren Mitgliedern andere Buden, die höchstwahrscheinlich ebenfalls dort am Kanal lagen.152 Manche anderen Holzarbeiter wohnten und arbeiteten sicher in der Nähe.153 Der Marktbereich war eindeutig vom Holzhandel und der Holzverarbeitung geprägt (Karte 63).

|| 149 Allmendbuch 1466, 45r–46r. 150 Siehe Karte 65 am Anfang von Kap. 7. 151 ASB, Liber Signatus, 18r (Petrus vocatus Vernius qd. thome de pali banchis cappelle Sancti Tome de mercato); 85r (Petrus filius et heredis qd. magistri jacobi olim magistri cambii, magister lignaminis cappelle Tome de Mercato); 113 (Johannes qd. Nicolai magister lignaminis cappelle Sancti Martini de Aposa); 126r (Julianus qd. Princivalis magister lignaminis cappelle Sancti Tome de Mercato); 132r (Philipus Andree Zenanini magister lignaminis, juxta terrenum Comunis locatum stephanis cini magistro lignaminis); 141r–142v (Petrus vocatus Galaoto qd. dominici cui dicebatur Mengolinus de Raygosa magister lignaminis cappelle Sancti Martini de Aposa). 152 Erioli, Falegnami e muratori (2010), 150–153. Die Zunft der Holzarbeiter vermietete an einige Mitglieder noch im Jahr 1377 Buden, die als Arbeitsraum dienten, zum Teil aber auch Wohnräume beinhalteten. Dass ein Teil dieser Buden am Reno-Kanal lag, ist nicht erwiesen, aber wahrscheinlich. 153 Laut den Estimi von 1385 besaßen zwei magistri lignaminis eine Bude oder ein Haus in der Nähe des Campus Fori, (Estimi 1385, PR, 298v; 405r). Die Vacchettini des Ufficio del Fango bezeugen mehrfach Holzarbeiter aus den Kirchspielen um den Campus Fori: Martinus Gregorii magister lignaminis cappelle Sancti Martini (ASB, Ufficio Fango 32-8, 19. September 1388); Petrus qd. Jacobi cappelle Sancti Thome de Mercato tricolus lignaminis (32-15, 2. Juni 1393); Captaneus magister lignaminis cappelle Sancti Petri Maioris (32-16, 19. Dezember 1393); Polus Francisci magister Lignis cappelle Sancti Tomasi de Mercato (33-6, 17. Oktober 1404).

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Karte 63: Cluster in Bologna in der Umgebung des Campus Fori

Quelle: eigene Darstellung. Holzaktivitäten im Liber Signatus: ASB, Liber Signatus, 18r; 71v; 72r; 85r; 93r; 94r; 98v; 113r; 118v; 126r; 132r; 141r–142v.

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Verschiedene Arbeitsschritte und Aktivitäten der Holzverarbeitung sind dort belegt. Neben den Holzlieferanten fand man auch die tricoli lignaminis, die das Holz an Markttagen kauften, um es an anderen Tagen weiterzuverkaufen.154 Zudem gab es einige Zimmerleute, die das Bauholz in ihren Hofstätten lagerten, sowie diverse Böttcher und Tischler. Die Stämme wurden in den Sägemühlen am Mühlenkanal zu Brettern gesägt.155 Für Holzverarbeitung und -handel benötigte man, da Baumstämme und Bauholz naturgemäß sperrig waren, große funktionale Areale. Dies ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass einige Holzarbeiter Grundstücke von mehreren hundert Metern Länge an der via Galliera mieteten.156 Solche großflächigen Lagerstätten prägten den Platz und betonten seinen funktionalen Charakter als Ort des Holz-Clusters. Am Campus Fori hatte sich neben dem Holz- zudem ein Korn-Cluster gebildet. Die Bauern, die fast täglich mit ihren Karren ankamen, um Getreide zu verkaufen,157 waren nicht die Einzigen in diesem Wirtschaftszweig, die dem Marktraum sein Gepräge verliehen. Das Kornhaus der Stadt (domus de blado) lag am westlichen Rand des Campus Fori.158 Das Haus diente als Kornspeicher sowie als Zollhaus mit Waagen davor.159 Vor dem Mahlen wurde das Getreide geworfelt, d. h. mit einer Schaufel in die Luft geworfen, so dass der Wind die Spreu von den Körnern trennte. Die Worfler (mundatores) waren ringsum das Kornhaus tätig.160 Das Worfeln erfolgte in großem

|| 154 Siehe ASB, Ufficio Fango 32-15, 3. Juni 1393. 155 In den Estimi wird mindestens eine Säge für das obere Ende des Mühlenkanals erwähnt. Estimi, PP, 116r: quartam partem hedificii unius seghe (…) super fluminem reni (…) in cappella Sancti Martini de Aposa; 404v: unius sege et certarum rotarum ad acuendum cum Nicolao Masolini selario et cum heredibus Vilani de Coca (…) super canale reni. Es handelt sich um dieselbe Säge. Im Liber Signatus wird für denselben Kanal eine weitere Säge im mulino della Cerna beschrieben sowie eine nicht mehr funktionierende Säge. ASB, Liber Signatus, 98v. Neben der Säge gab es auch eine Mühle für Eisengewinnung (aliud hedificium actum ad acuendum ferramenta). Zu der nicht mehr funktionierenden Säge: Es wird ein Grundstück im selben Kirchspiel San Martino erwähnt, in quo loco solita erat esse una sega ab aqua (ASB, Liber Signatus, 113r; 141v). Eine andere Säge am oberen Ende des Kanals ‚Cavaticcio‘ (juxta segham acque flachalcola), westlich des Campus Fori, wird im Liber Signatus ebenfalls erwähnt (ebd., 6v). 156 ASB, Liber Signatus, 132r: Philipus Andree Zenanini magister lignaminis mietete von der Stadt ein mehr als 10 pertiche langes Grundstück an der via Galliera. 157 Siehe Kap. 2.3.1. 158 Das Haus lag zwischen dem von Petrus Bernardi Contrareli de Lana magister ligneis gemieteten Haus (ebd., 51r), dem Grundstück des Jacobus Dominici mundator und dem der Erben von Bertolomeo de Nane mundator (ebd., 151r). 159 [Q]uantem protendint stilitidia domus de blado Comunis bononie (ebd., 51r); sub grondario et stilicidiis domus de blado Comunis bononie campi fori (ebd., 151r). 160 Wer Getreide am Markt um das Kornhaus zwischen der Brücke am Haus von Galaoto di Raigosa, dem Haus von Tommaso di Riatini und der Brücke der Porta Govese putzen (mondare) wollte, sollte es unter dem Dach des Kornhauses tun (ASB, Comune – Governo 312: Bandi (1392–1452), 19v f. [5. März 1394]). Jacobus Dominici mundator war zusammen mit den Erben eines anderen mundator,

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Umfang direkt am Markt und machte – mit Staub und Abfällen – aus dem Ort des Zwischenhandels einen Ort der Zwischenproduktion. Der Korn-Cluster erstreckte sich Richtung Osten entlang des Mühlenkanals. Viele der Kornmühlen am Reno-Kanal wurden zwischen 1219 und 1222 von der Stadt gekauft.161 In Mühlengruppen von je einer Hütte auf beiden Seiten des Kanals waren sie eingeteilt, jede Hütte wiederum hatte zwei Räder. Von den 15 Mühlengruppen am gesamten Kanal lagen sechs am Mühlenkanal.162 Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden die dortigen Kornmühlen jedoch umgruppiert, wie die Kaufverträge der Kornmühlen von 1416 zeigen.163 Diese Umstellung wurde in der Forschungsliteratur als räumliche Rücksichtnahme auf die Seidenmühlen gedeutet: Die Kornmühlen hätten nur den Mühlenkanal besetzen dürfen, damit der Rest des Reno-Kanals für die Walk- und Seidenmühlen habe genutzt werden können.164 Dabei sollte man jedoch keineswegs den aufrichtigen Willen der Stadtverwaltung übersehen, die Kornmühlen an den Kornmarkt anzunähern und so den Korn-Cluster zu konsolidieren und zu kontrollieren. Tatsächlich wurde der Mühlenzoll, der für jedes Mahlen zu zahlen war,165 nahe der Mühlen am Campus Fori erhoben. Für die Verzollung standen nach einem Zollbericht von 1405 vier Waagen (staderie) zur Verfügung: die staderia super aposam (für die Mühlen östlich des Mühlenkanals), die staderia parva, die staderia versus forum und die staderia nuova leonis.166 Letztgenannte Waage stand dem Liber Signatus zufolge am Anfang des Mühlenkanals, wo der Reno-Kanal abzweigt.167

|| Berthus Bertolomei de Nane, Mieter eines Grundstücks neben dem Kornhaus (ASB, Liber Signatus, 151r). Guido Mengolini mundator mietete ebenfalls ein Speicherhaus (domum sive guarnarium) neben dem Haus der mundatores, höchstwahrscheinlich dem Kornhaus oder einer Dependance davon (ebd., 107r: [D]omum sive guarnarium in cappella Martini de Aposa sub domo ubi residentiam faciunt mundatores pro blado mundando cui quadem domus sive garnarii locatam sunt confini, juxta ipsam domum magistrorum mundatorum, juxta quoddam garnarium Comunis contiguum dicte domum, versus sive juxta campum fori, versus ecclesiam Sancti Josep). 161 Pini, Energia e industria (1987), 16. 162 Ebd., 18 f. 163 Als die Kornmühlen 1416 verkauft wurden, waren sie alle am Mühlenkanal gruppiert. Siehe Raccolta di leggi. Ed. Assunteria consorziale del Canale di Reno, 31–35; insbes. 32 f. (§ 87 und 90). 164 Guenzi, Acqua e industria (1993), 113–130. 165 Raccolta di leggi. Ed. Assunteria consorziale del Canale di Reno, 33 (§89); ASB, pacta datiorum 1383, 17v–19r: Datium Molendinorum. 166 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 220: Dazio del pane campioni 2, Moliture (1405). 167 Der sogenannte Petrus vocatus Galaoto qd. Dominici cui dicebatur Mengolinus de Raygosa mietete ein Grundstück auf der Brücke am oberen Ende des Mühlenkanals ex opposito staderie nove leonis (ASB, Liber Signatus, 141r).

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Eine städtische Mehlverkaufsstelle, also eine scaffa, in der ein venditor farine tätig war, ist ebenso am Campus Fori belegt.168 Somit ist klar: Alle Handels- und Arbeitsschritte vor der eigentlichen Brotherstellung – Getreidehandel, Worfeln, Mahlen, Mehlhandel – fanden im Korn-Cluster statt. Der Campus Fori war in vielerlei Hinsicht vom Rest der Stadt isoliert: südlich durch den Reno-Kanal mit seinen Holzwerkstätten, östlich durch den industriell genutzten Mühlenkanal, nördlich durch die Stadtmauer und zeitweise durch eine Festung. Der nördliche Rand diente als Abfallhalde für den Markt und blieb jahrhundertelang verwildert. In der Nähe der porta Galliera hatte der Papstlegat 1330 eine Festung bauen lassen,169 die jedoch als Symbol der Fremdherrschaft galt und deshalb 1334, zeitgleich mit der Vertreibung des Legaten, von den Stadtbürgern abgerissen wurde.170 Es blieb nur ein Graben, der im Liber Signatus als fonea castri olim hostiensis bezeugt ist.171 Bis 1511 wurde die Festung allerdings noch viermal vom Papst wiedererrichtet und immer wieder von den Stadtbürgern zerstört.172 Die Randlage der Festung innerhalb der Stadt war für den päpstlichen Besatzer praktisch, weil er somit militärische Kontrolle über die Stadt und den Markt ausüben konnte, gleichzeitig aber durch einen eigenen Zugang von der Stadt unabhängig war und sich notfalls gegen sie verteidigen konnte. Mehrmals wurde die Festung von den Stadtbürgern belagert. Sie gehörte ebenso wenig wie ihre Umgebung und der Markt völlig zur Stadt. Das Marktfeld war nicht einmal gepflastert und blieb eine Wiese, wie aus der Bezeichnung ‚campus‘ (Feld) kenntlich wird und die Abbildung der Stadt von 1575 es darstellt.173 Nur am westlichen Rand grenzte der Marktbereich an den borgo Galliera mit den Pfarrkirchen San Giuseppe, San Giovanni Battista und San Benedetto di borgo Galliera. Am borgo Galliera mieteten viele verschiedene Handwerker der Stadt ein Haus oder ein Grundstück. Unter diesen Handwerkern waren auch Endproduzenten wie Schmiede,174 Schuhmacher175 und ein Seiler (capistranus)176 sowie sogar

|| 168 ASB, Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 217: Dazio del pane campioni 1 (1410–1411), 98: Marchius Johannis Armani venditor de farine ad scafam campi fori civitatis bononie. 169 Benevolo, Castello di Porta Galliera (2006), 40 f. 170 Ebd., 46 f. 171 ASB, Liber Signatus, 34v; 84v; 87v, usw. 172 Von 1404 bis 1411, von 1414 bis 1416, dann von 1435 bis 1443 und schließlich von 1507 bis 1511 stand die Festung an der porta Galliera am Rand des Marktfeldes. Benevolo, Castello di Porta Galliera (2006), 10. 173 Dondarini / De Angelis, Atlante storico (1997), 108 f. 174 ASB, Liber Signatus, 23r; 49v; 57r (Margarita uxor et heredis qd. Johannis Guidonis fabri), 98r (Zaninus qd. Lanfranchi faber). 175 Ebd., 8r f. (Antoniolus qd. Merchati calzolarius); 11r (Guido Petri Masii calzolarius); 49v (Franciscus Johannis Rencii calzolarius); 75v; 87r (Stephano Simonis calzolario). 176 Ebd., 15r; 40r (juxta terrenum unum conductum per Nicolaum Michaelis Capistrarum).

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Dienstleister für die Nachbarschaft wie ein Scherer177 und ein Wirt.178 Diese Mieter waren meist in den eben genannten Kirchspielen eingeschrieben und selbst einige Mieter der Buden im Zentrum wohnten in diesen Kirchspielen, ein Zeichen dafür, dass das Viertel verhältnismäßig dicht besiedelt war.179 Die Grundstücke neben dem Graben der alten Festung waren jedoch vermutlich nicht bewohnt.180 Unter anderem dienten sie als Lager für das Holz181 oder als Gerberstellen für die Schuhmacher.182 Der borgo Galliera war insgesamt aber ein bewohnter, gemischter und lebendiger Teil Bolognas. Jedoch bildete er eher eine Vorstadt (borgo) als ein eigentliches Innenstadtviertel. Das Marktfeld selbst blieb am Rand dieser peripheren Vorstadt. Eine ähnliche Lage hatte der Grünwerder in Straßburg. In der nördlichen Vorstadt, durch den Fluss von der Stadt getrennt, befand sich diese große sumpfige Wiese, an der ein Holzmarkt lag.183 Das Feld war von Gräben, Gärten und Ställen umgeben.184 Allerdings nahm der Holzmarkt nicht die ganze Wiese ein, sondern hielt sich vorwiegend am Fluss. Das Allmendbuch von 1466 bezeugt einen Holzmarkt im Brüch, do das holtz lit, mit zwei Hofstätten und gelagertem Holz.185 Jedoch scheint der Markt relativ klein gewesen zu sein und sich auch auf andere Stellen am Fluss verteilt zu haben: Das Allmendbuch von 1427 erwähnt einen ähnlichen Holzmarkt mit an Hofstätten gelagertem Holz, der aber am Zolltor lag.186 Von Hofstätten am Grünwerder selbst gibt es 1427 keine Spur. Der Holzmarkt am Grünwerder spielte also eine äußerst

|| 177 Ebd., 40r (Johannes qd. Bertolini barberius). 178 Ebd., 49r (Johannes filius universalis qd. Jacobi Martini tabernarius in cappella Sancti Martini de Aposa [gestrichen und überschrieben:] Benedicti burgi galerie). 179 Siehe die Karte 30 in Kap. 4.3.1. 180 Der sogenannte Antonius qd. Johannis de terra Felicis in massa et habitator cappelle Sancti Benedicti burgi Galerie mietete ein langes Grundstück auf dem Marktfeld am Graben (juxta foneam castri olim hostiensis), auf das er nichts bauen durfte (non hedificari esse possit). ASB, Liber Signatus, 87v. 181 Siehe Kap. 6.1.1. 182 Zwei Schuhmacher mieteten jeweils ein langes Grundstück entlang des Grabens der ehemaligen Festung: Ebd., 8r; 11r. 183 Allmendbuch 1427, 163v–164 bis-r; Allmendbuch 1466, 248r–249v. 184 Das Allmendbuch von 1427 nennt fast nur Gärten um die Wiese (163v f.). Sogar ein Acker wird erwähnt: Heinrich Husen Bürckel hatte einen 210 Fuß langen Zaun an seinem Acker entlang errichtet (164r). Dem Sohn von Claus Hensel gehörte ein ganzer Bauernhof am Grünwerder: Haus, Hof, Scheune, Stall und Hofstatt. Nur vier Häuser werden bezeugt, wahrscheinlich neben dem Kronenburger Tor (164 bis-r). Dort war sogar ein Schuhmacherhaus mit Laden und ausgestellten Schuhen zu finden (ebd.). Im Allmendbuch von 1466 werden ebenfalls meist Gärten bezeugt (248r– 249v). Man fand mehrere Bäume und Baumstämme auf der Allmende (ebd.). Die Wagner von der Steinstraße hatten in der Heimburgengasse einen Mandelbaum und Sustholz auf der Allmende (249r). Jacob von Hohenstein besaß einen Kuhstall (249v). Zwei Latrinen (Profey) lagen auf der Allmende (ebd.). 185 Allmendbuch 1466, 248v. Siehe Karte 62. 186 Allmendbuch 1427, 74r. Siehe Karte 61.

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bescheidene Rolle in der Straßburger Marktlandschaft, was mit der wichtigen Funktion des Bologneser Campus Fori kontrastiert. Interessant ist, dass die Straßburger zwar ein ähnliches Feld zur Verfügung hatten, es jedoch nicht für eine Verlagerung der wichtigen Zwischenmärkte nutzten. Die Markttopographie beider Städte unterschied sich weniger hinsichtlich der physischen Vorbedingungen des Geländes als mit Blick auf die sozialen Entscheidungen. Am Grünwerder – ähnlich wie am Campus Fori – wurden auch Hinrichtungen vollstreckt.187 Das periphere Marktfeld in Straßburg war also auch ein Ort der ritualisierten Gewalt und der öffentlichen Kommunikation. Auch andere Großveranstaltungen fanden dort statt. Der Grünwerder diente bis 1480 als Schießfeld und somit als der Ort der jährlichen Schützenfeste.188 Während des Jahrmarkts bestimmte man einen einzigen Ort, an dem gespielt werden durfte. Im Jahre 1454 war dieser Ort das Schießfeld am Grünwerder.189 Der Bologneser Campus Fori war der Ort der Messe von San Petronio. Während der Messe durfte man nur am Campus Fori arbeiten.190 Das Marktfeld war dementsprechend für 17 Tage um den 4. Oktober herum das Zentrum des Bologneser Lebens. Die Messe betraf nicht nur die Bologneser, sondern bezog auch Händler von außerhalb ein: Eine Messe stellt im Regelfall den Inbegriff des Fernhandels dar. Solche Veranstaltungen fanden oft am Rand der Stadt statt, denn sie gehörten zu den außergewöhnlichen Ereignissen mit einer eigenen, vom sonstigen Stadtleben divergierenden Dynamik. Messen, Hinrichtungen, Schießfelder: Die Marktfelder beider Städte beherbergten die Veranstaltungen, die die Stadt unmittelbar betrafen, jedoch abseits dieser stattfinden mussten. Dabei wurden in Bologna mehr Märkte und Aktivitäten auf das Marktfeld verlagert und somit segregiert als in Straßburg. Der wichtigste Holzmarkt mit der Zwischenproduktion des Holz-Clusters, der Viehmarkt, der Kornmarkt einschließlich der Worfler und Kornmühlen – all diese lästigen Zwischenhandels- und Zwischenproduktionstätigkeiten konzentrierten sich auf den peripheren Campus Fori. Dadurch erschienen das Bologneser Marktfeld und seine Umgebung wie ein funktionaler Raum, der vorwiegend Fachleute ansprach. Hingegen lagen die Straßburger Zwischenmärkte und die funktionalen Cluster nah am Zentrum und waren somit viel besser in die Stadt eingebunden.

|| 187 Siehe Kap. 7.4.3. 188 Hatt, Ville (1929), 409. 189 Ebd., 395. 190 Fanti, Fabbrica di S. Petronio (1980), 33 f.

Zwischenbilanz: unterschiedliche Cluster-Topographien | 243

6.3 Zwischenbilanz: unterschiedliche Cluster-Topographien Beide Städte wiesen funktionale Räume an ihrer Peripherie auf. Zu den Nutzräumen, die viel Platz brauchten und in dicht bewohnten Arealen gestört hätten, zählen Brachen und Flächen zur Müllentsorgung, Räume der Viehhaltung (Ställe, Weiden, Viehtränken), Marktfelder, aber auch industrielle Großanlagen wie Mühlen und Öfen. Einerseits fand man in beiden Städten Außenmarktbereiche, die dicht und vielfältig bewohnt waren und die unspezifische, durchmischte Viertel im intermediären Stadtgebiet bildeten, wie die Holzmarktbereiche um die zwei ‚Saligate‘ in Bologna oder wie das Viertel um den Winmerket in Straßburg. Anderseits gab es ebenfalls in beiden Städten spezialisierte Außenmarktbereiche, die den Zwischenmarkt mit der jeweiligen Zwischenproduktion räumlich verbanden und deshalb als Cluster bezeichnet werden können. Um den Bologneser Campus Fori fand man zahlreiche Einrichtungen und Arbeitsstätten, die mit der Holz- und der Kornverarbeitung zu tun hatten, nicht zuletzt Getreide- und Sägemühlen. In Straßburg arbeiteten viele Kistner in der Nähe des Holzmerkets und viele Böttcher in der Nähe des Hafens. Obwohl solche Cluster in beiden Städten existierten, war deren jeweilige Verortung im Stadtraum höchst unterschiedlich. Zwischenmärkte und Cluster befanden sich in Bologna in der funktionalen, industriellen Peripherie; in Straßburg lagen sie im Stadtinneren, direkt neben dem Zentralmarktbereich. In Bologna waren die funktionalen Zwischenmarktbereiche von der Stadt abgeschottet, in Straßburg hingegen wurden sie in die Stadt integriert.

7 Der Zentralmarktbereich Nach der Analyse der Außenmarktbereiche sollen die Zentralmarktbereiche von Bologna und Straßburg genauer miteinander verglichen werden. Im Vordergrund stehen dabei folgende Fragen: Welche Unterschiede bestanden in der räumlichen Nutzung des Zentralmarktbereichs beider Städte? Wie erlebten deren Bewohner das jeweilige Stadtzentrum? Bildete das Zentrum einen Raum der Ausdifferenzierung und Exklusivität oder vorwiegend einen Raum für die Stadtgemeinschaft, der das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkte? Um diese Fragen zu beantworten, werden hier zwei verschiedene Modelle von Zentralität konzipiert: die horizontale und die vertikale Zentralität. Die horizontale Zentralität ist einladend, miteinbeziehend, inkludierend und von allen akzeptiert. Die horizontale Zentralität bietet der gesamten Stadtbevölkerung einen Bezugspunkt und einen Raum für die Zusammenkunft. Die Zentralität ist hingegen vertikal, wenn die Macht oder die Elite sie nutzt, um Privilegien zu sichern und Ausgrenzungen zu zementieren; die vertikale Zentralität ist hierarchisch, exkludierend, privilegierend, unterwerfend. Die horizontale Zentralität ist mit einer Vergemeinschaftung des Stadtlebens, die vertikale mit dessen Vergesellschaftung verbunden. Horizontale und vertikale Dimensionen der Zentralität treten oft gleichzeitig auf. Je nach Interesse, Gruppe, Individuum und Situation variiert die Wahrnehmung der Zentralität. Allerdings sind in jeder Stadt bestimmte allgemein akzeptierte Konventionen und Grundverhalten erkennbar, welche die sozialen Beziehungen in der ganzen Stadt prägten. Daher wird hier versucht, aus der Topographie und der räumlichen Analyse des Zentralmarkts eine allgemeine Tendenz abzuleiten. Der Vergleich der zwei Städte wirft die Frage auf, ob jeweils die vertikale oder die horizontale Zentralität dominierte. Insbesondere gilt es herauszufinden, wo sich das identitätsstiftende Zentrum der beiden Städte befand, welche Rolle der Markt spielte und wie die Zentralität einerseits durch die räumliche und architektonische Gestaltung, anderseits durch die politischen Rituale inszeniert wurde. Verschiedene Arten von Nutzern des Zentralmarktbereiches werden dafür untersucht: zunächst die Konsumenten, dann die Produzenten, anschließend die Einwohner und schließlich diejenigen, die im Stadtzentrum politisch agierten. Ein und dieselbe Person konnte das Zentrum auf unterschiedliche Weise nutzen. Jedoch stehen hier nicht die Individuen oder Gruppen, sondern die Funktionen der Raumnutzung im Zentrum der Analyse.

DOI 10.1515/9783110545906-007

Die Kunden des Zentralmarkts | 245

7.1 Die Kunden des Zentralmarkts Die Kunden des Zentralmarkts können anhand der Verkaufsaktivitäten untersucht werden. Dafür werden zunächst die beiden Zentralmarktbereiche kartographiert. Für die Karte von Bologna (Karte 64) wurden die Ergebnisse der Untersuchung zu den offenen Märkten und zu den Buden, die sich auf die Estimi von 1385 und den Liber Signatus von 1393 stützen, zusammengefügt. Von diesen Daten wurden hier nur die Angaben, die Hinweise auf die verkauften Waren geben, in die Karte übernommen. Die genaue Lage der Buden ist meist nicht zu bestimmen, sodass hinsichtlich der Positionierung der Buden auf der Karte, vor allem derjenigen in den inneren Gassen des Zentralmarkts, eine gewisse Unschärfe bleibt. Für Straßburg (Karte 65) dient das Allmendbuch aus dem Jahr 1466 als Quellenbasis, um einen genaueren Einblick in die Auffächerung des Verkaufs auf dem Zentralmarkt zu geben. Alle Handwerker, die sowohl einen im Allmendbuch benannten Beruf als auch eine Bude oder ein Haus mit Laden bzw. mit Vorbau aufweisen, werden hier verzeichnet. Es ist möglich, dass manche in ihren Häusern eigentlich nichts feilboten, aber beim Anlegen strengerer Kriterien hätten zahlreiche Verkaufsaktivitäten nicht berücksichtigt werden können. Die Karten enthalten keine grafische Differenzierung mehr zwischen Haus oder Bude, zwischen getrennten oder verbundenen Wohn- und Arbeitsorten.

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Karte 64: Gesamtdarstellung der Verkaufsaktivitäten auf dem Bologneser Zentralmarkt um 1385

Quelle: Estimi 1385; ASB, Liber Signatus.

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Karte 65: Gesamtdarstellung der Verkaufsaktivitäten auf dem Straßburger Zentralmarkt um 1466

Quelle: Allmendbuch 1466.

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Aufgrund der Vielfalt der Besitzer und Vermieter von privaten Buden lassen nur wenige Orte in Bologna eine Konzentration ähnlicher Geschäfte erkennen. Eine deutliche Ballung von Buden mit vergleichbarem Warenangebot lässt sich für die Altgewandverkäufer (strazzaroli) an der Porta Ravennate1 und die Kürschner in der Ruga Pilipariorum2 sowie andernorts im Kirchspiel San Dalmasio feststellen.3 Daneben konzentrierten sich auch die Goldschmiede in der Ruga Aurificum, wo diesen ein Haus mit sechs geschlossenen Räumen zur Verfügung stand.4 Auch in Straßburg, wenngleich offensichtlich in geringerem Maße, verdichteten sich Buden mit ähnlichen Verkaufsaktivitäten mancherorts. Viele Krämer betrieben Gaden in der Krämergasse.5 1466 hatten dort ebenfalls ein Edelsteinhändler (oventürer), ein Eisenwarenhändler (isenmann) und zwei Nadelmacher ihre Gaden.6 Die Verkäufer von Gebrauchtwaren wie die Althändler (Käufler) und die Gremper mieteten Buden am Fronhof,7 wo der offene Markt für Altwaren stattfand.8 In der Predigergasse mieteten oder besaßen mehrere Lederwarenhersteller9 und Goldschmiede10 eine Bude, aber auch Schneider und Krämer waren dort tätig.11 Die benachbarte Sporergasse war von den Gaden der Eisenwarenhersteller geprägt, vor allem 1427,12 während 1466 mit Schwertfegern, Malern, Bildhauern, einem Glaser und einem Goldschmied ein beruflich vielfältigerer Kreis von Gadenbetreibern dort || 1 Im Kirchspiel San Marco (Estimi 1385, PP, 258v; PR, 353v; 372r) und im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate (ebd., PR, 18v; 358r). Zwei andere Buden mit ungewissem Standort, wahrscheinlich ebenfalls an der Porta Ravennate: Ebd., PR, 102r; 335r. 2 Ebd., PP, 199r; 476v; PR, 156v. 3 Ebd., PP, 459v; 460r; PR, 49v; 137r. 4 Domum cum sex clusiis deputatam ad artem aurificum (ebd., PR, 354r). 5 Allmendbuch 1427, 17r; 19r; 19v (2-mal); auch 26v (an der Sporergasse); 36v (neben der Jorgenkapelle neben dem Münster). Im Allmendbuch von 1466 an der Krämergasse: 28r (3-mal); auch 8v (neben der Metzige); 31r (an der Sporergasse); 35r (vor dem Münster zwischen Sporergasse und Krämergasse); 93r; 95r (an der Predigergasse). 6 Allmendbuch 1466, 27r; 28r. 7 Im Allmendbuch 1427, 34v, sind fünf Gaden von Käuflern am Fronhof verzeichnet. Im Allmendbuch 1466, 54r, werden dort ebenfalls fünf Gaden von Grempern erwähnt. Daneben, auf den Greten, also auf den Stufen vor der Fassade des Münsters auf der Seite des Fronhofs, befand sich auch ein Altgewandverkäufer (Altgewändler): Ebd., 56r. 8 1466 wird der Raum unter dem Dach mehrerer Gaden am Fronhof tagsüber von Altwarenhändlern genutzt: Allmendbuch 1466, 53v. 9 An der Predigergasse sind die Gaden eines Handschuhmachers, eines Buchbinders (büchner), von zwei Taschenmachern (seckler) und zwei Gürtelern zu verorten (ebd., 93r–95v). Ein weiterer Säckler hatte seinen Gaden an der Metzige bei den Altbüssern (ebd., 10r). Auf den Staden, auf der anderen Seite des Flusses, stand ein Sattlergaden (ebd., 225r). 10 Allmendbuch 1466, 93r; 93v (2-mal), 94r; 95r; 95v; 96v (2-mal). Ein Goldschmiedgaden stand auch an der Hauwartsgasse, einer Quergasse der Predigergasse (ebd., 93r). 11 Drei Krämer (ebd., 93r; 94r; 95r) sowie zwei Schneider (ebd., 93v; 94v) waren dort tätig. 12 Im Jahre 1427 gab es verschiedene Gaden für zwei Messerschmiede, zwei Spengler, einen Schwertfeger und einen Harnischer (Allmendbuch 1427, 24v f.).

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anzutreffen war.13 Südlich der Fladergasse – der Fortsetzung der Sporergasse – an der Jorgenkapelle standen 1466 mehrere Tischler- und Holzschuhmachergaden.14 Trotz der Ballung von Buden mit ähnlichem Warenangebot in manchen Stadtgebieten entsteht für Bologna wie für Straßburg der Eindruck eines dichten Nebeneinanders von vielfältigen Aktivitäten. Die plurale Zusammensetzung ist jedoch nicht zwangsweise gleichbedeutend mit bloßem Wirrwarr: Möglicherweise entsprach sie Logiken, die nur eine genauere Analyse offenzulegen vermag. Es soll nun gefragt werden, ob bestimmte Typen von verkauften Gütern oder von Kunden in gewissen Arealen des Zentralmarktbereiches besonders präsent waren.

7.1.1 Verbraucher oder Zwischenhändler? Während sich die Analyse der End- und Zwischenmärkte in Kapitel 2.2 auf die offenen Märkte beschränkte, geht es nun um eine allgemeine Untersuchung des gesamten End- und Zwischenhandels auf dem Zentralmarkt. So kann festgestellt werden, ob sich private und professionelle Kunden im Zentralmarktbereich mischten oder nicht. Der Fall der Krämer ist kennzeichnend für die Differenzierung zwischen Verbraucherhandel und Zwischenhandel. Die Bologneser ‚merciai‘ waren vorwiegend im lokalen Kleinhandel von Neuwaren wie Stoffen, Kerzen, Taschen, Schachteln und Ziergegenständen tätig.15 Die Straßburger Krämer handelten unter anderem mit Stoffen und Gewürzen.16 Obschon sie manchmal ganze Stoffballen in ihren Gaden verkauften, vertrieben sie das Tuch vorwiegend, den Bedürfnissen der Endverbraucher entsprechend, als Schnitt- bzw. Ellenware.17 || 13 Allmendbuch 1466, 30v–31v; 33v–34v; 36r–38r. 14 Zwei Holzschuhmacher und drei Tischler hatten dort einen Gaden (Allmendbuch 1466, 36r–37r). Ein anderer Tischler befand sich an der Krämergasse (ebd., 20r). 15 Siehe für Bologna: Rinaldi, Statuti dei merciai (2008), 226. Für die Zünfte der merciai, setaioli und quattro arti (Waffenhersteller) galt ein besonderes Zollverzeichnis für importierte Waren: ASB, pacta datiorum 1383, 105r f. Dies bezog sich unter anderem auf Mützen (berette), Schnüre (cordelle), verzierte Kästen (coffanitti), Handschuhe (guanti), Laternen und Glas (vedro). 16 In der zwischen 1424 und 1442 gültigen Kaufhausordnung ist vom Tuchhandel der Krämer in den Gaden die Rede: Was die kremer samethaft in iren gademen verköfent, es sygent güldin oder sydin tücher, arras, zwilliche, bömwullin dücher oder anders, dass süllent sü furderlichen dem zoller in deme köfhuse geschriben geben. (Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 114, Nr. 29, Gutachten einer Kommission über die Änderung der Zölle im Kaufhaus, 1424–1442). Die Krämerordnung aus dem Jahr 1470 reglementierte den Gewürzhandel innerhalb dieses Berufsstandes. Sie durften nur bestimmte Gewürzmischungen mit u. a. Pfeffer, Ingwer, Nelken, Zimt, Muskatnuss, Gallapfel oder Safran verkaufen (Straßburger Zunft- und Polizei-Verordnungen. Ed. Brucker, 308–311, Krämerordnung, 1470). 17 Zum Handel von samethaften Tüchern siehe die von 1424 bis 1442 gültige Kaufhausordnung und obiges Zitat. Jedoch handelten die Krämer oft mit Waren in kleiner Menge oder von geringem Wert, wie eine Verordnung für die Zöllner aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nahelegt: [D]och so

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Während die Krämer und die ‚merciai‘ neue Waren verkauften, waren die Altgewändler und die Käufler (in Straßburg) sowie die ‚strazzaroli‘ (in Bologna) auf den Altwarenverkauf spezialisiert. Die Bologneser ‚strazzaroli‘ hatten das Altgewandverkaufsmonopol, was ihr Recht, Neuwaren zu verkaufen, offenbar jedoch nicht beeinträchtigte.18 Die ‚strazzaroli‘ standen also in Konkurrenz mit den merciai, auch wenn sich ihr Geschäft eher auf die Altwaren fokussierte.

Karte 66: ‚Merciai‘, ‚strazzaroli‘ und Großhändler in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts

Quelle: Estimi 1385; ASB, Liber Signatus.

|| sollen ir von keynem keinen zoll nemen, der eins pfunt pfennings wert und daruber kremeryge: Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Ed. Eheberg, 403, Nr. 174. 18 Rinaldi, Statuti dei merciai (2008), 232.

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Zum vorliegenden Untersuchungszusammenhang gehört auch die Frage, wie die Verkaufsbuden der ‚strazzaroli‘ und der ‚merciai‘ im Verhältnis zu den Einrichtungen der Großhändler und denen des Großhandelszolls platziert waren. Die in den Estimi bezeugten Buden der ‚merciai‘ lagen alle im Erdgeschoss des Podestà-Palastes neben der Platea Comunis.19 Die meisten ‚strazzaroli‘ saßen in der Strazzaria oder – in deren direkter Nähe – am Platz der Porta Ravennate im Kirchspiel San Marco. Der Zoll lag hingegen am südöstlichen Teil der Porta Ravennate. Südlich dieses Platzes, um die Mercanzia, im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate befanden sich viele Großhändler. Die meisten Seidenhändler20 wohnten dort sowie auch einige (Woll-)Tuchhändler.21 Dementsprechend mischten sich um die Porta Ravennate Einzel- und Großhandel. So lag die Gabella Grossa zwischen diesem Platz und dem Platz der Mercanzia. Südwestlich von der Porta Ravennate befanden sich aber auch die Metzger, nordwestlich sowie um das Kreuz herum die ‚merciai‘ und um den AsinelliTurm waren Eisenwarenhändler sowie Tuchhändler angesiedelt. Es gab zudem einige Gemüse- und andere Lebensmittelhändler sowie eine ‚scaffa del pane‘ an der Porta Ravennate. All diese Marktakteure wandten sich an die lokale Kundschaft. Die privaten Buden im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate weisen sowohl auf Großhandel (fondego, drapperia) als auch auf Einzelhandelstätigkeiten hin: Drei Apotheker (speciarii), zwei ‚strazzaroli‘ sowie zwei Schneider (sartor, zubonerius) hatten dort 1385 ihre Buden.22 Die Porta Ravennate war ein Ort, an dem Zwischen- und Endhandel aufeinandertrafen, allerdings betraf dies selten die gleichen Produkte. So gab es für die Kunden im Tuchhandel nicht zufällig drei unterschiedliche Anlaufstellen für drei verschiedene Verbrauchertypen: den Großhandel um die Gabella an der Porta Ravennate, den Einzelhandel an der Merzaria im Podestà-Palast und den Gebrauchtwarenhandel an der Strazzaria (Karte 66). Mit diesen drei Handelsplätzen waren jeweils unterschiedliche Lieferanten und Kunden verbunden. Die räumliche Trennung schuf Klarheit. Grundsätzlich war der Zwischenhandel um die Porta Ravennate nur auf den Fernhandel von prestigeträchtigen Waren beschränkt. Der Einzelhandel an der Merzaria und der Großhandel um die Gabella Grossa erscheinen zunächst wie zwei gänzlich unabhängige Pole. Jedoch waren Groß- und Kleinhandel von Stoffen nicht so eindeutig räumlich getrennt, wenn man bedenkt, dass die Seidenraupenmesse auch an der Platea Comunis neben der Merzaria || 19 Estimi 1385, PP, 401r; 402r; 451r; PR, 97r f.; 251r; 265r; 296r; 340r; 363r; 385v. 20 Siehe Kap. 7.3.1. 21 Die Erben von Nicolaus Sibaldini besaßen eine stationem ad usum draperie in dem Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate (Estimi 1385, PR, 557r). Bertholomeus Sibaldini gehörte daneben eine domus ad usum draperie (ebd., 561r). Im benachbarten Kirchspiel San Dalmasio ist noch eine domus ad usum draperie bezeugt (ebd., 545r). 22 Siehe die Belegliste 7 im Anhang.

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stattfand. Die Seidenraupenmesse erstreckte sich aber nur über etwa drei Monate pro Jahr und wurde bald an einen anderen Ort verlegt.23 Deswegen kann die Platea Comunis mit dem großen Obst- und Gemüsemarkt sowie den Krämer- und Schuhmacherbuden insgesamt als Endmarkt gelten. In Straßburg war der Tuchfernhandel vom entsprechenden Einzelhandel ebenfalls klar getrennt (Karten 67 und 68). Einzelhändler wie Krämer und Altwarenhändler arbeiteten im Zentralmarktbereich zwischen dem Münster und der Pfalz. Die Krämer hatten ihre Gaden vorwiegend in der Krämergasse und gegenüber der Pfalz. Die wenigen Krämer, die am Fischmerket neben der Schintbrücke bezeugt sind, befanden sich auf der Seite der Metzige, nicht auf der des Kaufhauses. Käufler oder Altgewändler waren in der Nähe des Kaufhauses nicht zu finden: Die meisten Altwarenhändler waren auf dem Fronhof oder in der Nähe des Franziskanerklosters angesiedelt, wo ein offener Markt für Altwaren stattfand.

Karte 67: Krämer und Altwarenhändler in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427

Quelle: Allmendbuch 1427. Siehe die Beleglisten 38 und 39 im Anhang für genauere Angaben.

|| 23 Foschi, Arte e storia (1993), 209 f.

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Karte 68: Krämer und Altwarenhändler in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466. Siehe die Beleglisten 40 und 41 im Anhang für genauere Angaben.

Im Kern des Straßburger Zentralmarkts – also auf den Plätzen und in den Gassen um das Münster und um die Pfalz herum – war, abgesehen von einigen Eisenverkäufern, nur der Einzelhandel vertreten. Der Fronhof diente als Sitz verschiedener offener Endmärkte (Gremper-, Gemüse- und Geschirrmarkt) und war von zahlreichen Gaden umringt. Das Frauenhaus vermietete wenigstens fünf Gaden an Gremper.24 Im Übrigen waren die Kunden, die Kleidung oder Schuhe brauchten, dort genau richtig: Wenigstens fünf Schneider hatten dort einen Gaden, ebenso vier Altgewändler, eine Schleierweberin, ein Holzschuhmacher und ein Schuhmacher.25 Die Schuhmacher konzentrierten sich ferner an der Kurbengasse.26 Andere Aktivitäten als der Endhandel waren auf dem Fronhof die Ausnahme.27 Nur die

|| 24 Allmendbuch 1466, 54r. 25 Für den Fronhof, einschließlich des Areals vor dem Frauenhaus und auf den Greten, siehe ebd., 53r–56r. Zu den Gaden der Schuhmacher in den Allmendzinsverzeichnissen siehe auch Kap. 3.1.1. Im Allmendbuch 1427, 35r–36r, sind drei Leinenweber, zwei Schuhmacher und ein Schneider bezeugt. 26 Allmendbuch 1466, 38v. 27 Zwar gab es dort 1466 auch einen Kaufmann. Dieser war jedoch selbst im Einzelverkauf tätig, da er auf einer einfachen Bank Waren feilbot. Allmendbuch 1466, 53r.

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Bautätigkeit am Münster hinterließ eine weitere sichtbare Spur auf dem Platz und scheint mit dem Kleinhandel kompatibel gewesen zu sein.28 Vor dem Münster in der Krämergasse und am Fischmerket befanden sich nicht nur Krämerbuden, sondern auch Gaden, die auf den Verkauf von diversen Konsumgütern spezialisiert waren und daher die Krämerbuden ergänzten.29 In der Krämergasse selbst gab es mehrere Nadelmacher (noldenmacher), einen Edelsteinhändler (oventürer), einen Glas- sowie einen Becherhersteller und – als einzigen Zwischenhändler in der Gasse – einen Eisenverkäufer.30 Vor der Pfalz, zwischen der Krämergasse und der Sporergasse, dominierte der Tuch- und Eisenwarenhandel mit vier nebeneinander stehenden Tucherbuden sowie drei Eisenwarenverkäufern (kannengießer).31 Die Sporergasse beherbergte 1466 Vertreter ähnlicher Berufe: Spengler, Krämer, Tuchscherer und Holzschuhmacher. Zwei Wirtschaftszweige dominierten im selben Jahr diese zentrale Gasse: Kunsthandwerke (ein Glaser, ein Goldschmied, fünf Maler, ein Bildhauer) sowie die Waffenherstellung und -reparatur (fünf Schwertfeger).32 Interessant ist, wie die Eckhäuser genutzt wurden: Ein Edelsteinhändler (oventürer) war an der Kreuzung von Fischmerket und Krämergasse tätig.33 An der Ecke zur Sporer- und zur Predigergasse stand ebenfalls das Haus eines Edelsteinhändlers.34 Gegenüber an der Kreuzung von Sporergasse und Münsterplatz

|| 28 Der Werkmeister des Frauenhauses besaß einen Teil des Fronhofs: Ebd., 53r. Auch der Maurer Claus Lötschel hat die Allmende vor den Lingreten mit Steinen bedeckt: Ebd., 53v. 29 Ein Apotheker, ein weiterer Krämer, zwei Tuchscherer, ein Holzschuhmacher und ein Siebmacher werden für den Fischmerket in der Quelle erwähnt Ebd., 35r–35v. Vor dem Münster sind Taschenhändler (descher) im Allmendzinsverzeichnis um 1370 bezeugt. AVES, III 8,41, 1370. Siehe auch Kap. 3.3.1. 30 Allmendbuch 1466, 26v–29v: Der Glaser Peter Bescherer, der Eisenmann Hans von Zweinbrücken, der Noldenmacher Ulrich Sneck, Cristian der oventürer, der Noldenmacher Conrat Vetterlin, der Noldenmacher Hans Sturmmeister, Jacob Bescherer und der Noldenmacher Dietrich Diele verkauften ihre Waren. Ein Glaser, ein Becherverkäufer, zwei Nadelmacher werden im Allmendbuch 1427 ebenfalls bezeugt sowie ein Taschenmacher: Allmendbuch 1427, 17r–19v. 31 Allmendbuch 1466, 24r–26r. Auf der Seite des Fischmerkets zwischen der Metzige und der Krämergasse waren vorwiegend Lederwarenhersteller (Schuhmacher, Hutmacher und Säckler) zu finden: Ebd., 21r–23v. 1427 war eine ähnliche Aufteilung dieser Seite des Fischmerkets zu erkennen: Zwischen der Metzige und der Krämergasse dominierten die Lederwarenhersteller, nach der Krämergasse die Krämer, wobei auch eine Kannengießerin und ein Happenmacher anzutreffen waren: Allmendbuch 1427, 12r–17r. 32 Allmendbuch 1466, 30v–31v; 33v–34v; 36r–38r. Im Jahr 1427 dominierten in derselben Gasse die Gewerbe der Eisenverarbeitung. 13 von 22 Angaben betreffen Spengler, Messerschmiede und Schwertfeger: Allmendbuch 1427, 21r; 24v–26v. 33 Cristian der oventürer besaß das Haus an kremergaß, bot seine Waren vor dem Haus an und mietete zusätzlich einen Gaden vor demselben Haus: Ebd., 24r; 28r. 34 Allmendbuch 1466, 38r.

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befand sich eine Apotheke35 wie auch am anderen Ende der Sporergasse vor der Pfalz.36 Repräsentanten beider Berufsgruppen – Apotheker sowie Edelsteinhändler – handelten vorwiegend mit wertvollen, seltenen (Fern-)Waren, deren Verkauf besondere Kenntnisse erforderte. Die Apotheker verkauften Gewürze, Kräuter sowie Medikamente und Präparate. Die oventürer handelten mit Edelsteinen und möglicherweise auch mit anderen seltenen Luxuswaren. Diese hochspezialisierten Handwerker verkauften ihre Produkte nicht nur auf dem städtischen Endmarkt. Die von ihnen präparierten und kommerzialisierten Güter waren in der Tat so selten, dass sie auch das Interesse einer außerhalb von Straßburg lebenden Kundschaft auf sich zogen. Zudem konnten diese Güter teilweise weiterverarbeitet werden. Daher machte man es sich zu leicht, den Handel der Edelsteinhändler und der Apotheker ausschließlich in die Kategorie des reinen Endhandels einzuordnen.37 Nicht zufällig ließen sich diese Handwerker in prestigeträchtigen Eckhäusern auf dem Zentralmarkt nieder: Sie zählten zu den Vertretern der selteneren und finanziell ertragreicheren Fachberufe der Stadt. Im Holweg waren Zwischen- und Endmarkt besonders auffällig ineinander verzahnt.38 Um den Kornmarkt herum befanden sich die Trinkstuben der Ölhändler und der Kornkäufer, Vertreter von Berufen, die unmittelbar vom Getreide lebten. Mehrere Kornkäufer und Ölleute, die ihren Rohstoff auf dem Kornmarkt bezogen, hatten dort ihre Häuser. Auch einige Transportarbeiter wohnten am Kornmarkt, ebenso mehrere Küfer, die die hölzernen Behälter für den Kornmarkt reparieren konnten. Gleichzeitig arbeiteten hier Handwerker, die mit Endverbrauchern in Kontakt waren: viele Tuchscherer (vorwiegend an der Erbslaube unweit der Sporergasse), Altgewändler, ein Goldschmied und mehrere Kannengießer. Sogar ein Arzt wohnte dort. An der Kreuzung von Barfüßerplatz und Holweg konzentrierten sich die Kürschner.39 Fern- und Einzelhandel waren in den Zentralmarktbereichen beider Städte nur bedingt räumlich voneinander getrennt. Auf beiden Zentralmärkten dominierte der Einzelhandel, der die Fernhandelsaktivitäten umringte. In Bologna waren der Tuchfern- und der Tucheinzelhandel (Krämer, ‚strazzaroli‘, Woll- und Seidentuchhändler) gleichfalls zentral verortet, auch wenn die Mikroanalyse eine räumliche Unterscheidung erlaubt. In Straßburg waren End- und Zwischenhandel im Zentralmarktbereich noch offensichtlicher miteinander verwoben als in Bologna, vor allem, da der Kornmarkt direkt im Zentralmarktbereich lag, zwischen den Tuchscherer- und Kürschnerbuden. Die Eisenverkäufer trieben ihren Handel in der || 35 Ebd., 34v. 36 Ebd., 36r. 37 Die Goldschmiede konnten bei den spezialisierten Händlern Edelsteine bestellen, die sie z. B. zur Anfertigung von Juwelen brauchten, die Apotheker einander seltene Zutaten verkaufen. 38 Ebd., 96v–100v. 39 Siehe Karte 52 in Kap. 5.3.1.

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Krämergasse neben den Krämern. Der Hafen und das Kaufhaus lagen ebenfalls in einem Kontinuum mit dem Zentralmarkt. Allerdings waren der Einzel- und Fernhandel mit Tuch und anderen Fernwaren tendenziell getrennt: Die Krämer waren in der Umgebung der Krämergasse anzutreffen, das Kaufhaus lag am Hafen. Eine ähnliche Verteilung dieser beiden Formen des Handels – mit der Merzaria an der Platea Comunis und dem Zoll für Fernwaren an der Porta Ravennate – lässt sich auch für Bologna erkennen. Im Allgemeinen waren jedoch Zwischen- und Endhandel auf dem Zentralmarkt beider Städte nicht separiert.

7.1.2 Dauerhafte oder vergängliche Güter? Die Verteilung der Handelstätigkeiten im Zentralmarktbereich lässt sich anhand weiterer Parameter untersuchen. Im Vordergrund steht im Folgenden die Frage, ob dauerhafte Produkte von alltäglichen auf dem Zentralmarkt getrennt waren. Während dauerhafte Güter für die Verbraucher eine größere Investition bedeuteten und nicht für alle gleichermaßen bezahlbar waren, wurden Lebensmittel regelmäßig von Menschen aus allen sozialen Schichten gekauft. Eine Antwort auf die Frage, ob die schnell vergänglichen Konsumgüter – wie Lebensmittel – und jene von längerer Haltbarkeit – wie Kleidungsstücke oder Haushaltsgegenstände – über separate Verkaufsstellen ihre Abnehmer fanden oder nicht, scheint in diesem Zusammenhang wichtig. Sie liefert einen Indikator für die Analyse der sozialen Zusammensetzung der Kundschaft im Zentralmarktbereich. Getrennte Verkaufsstellen könnten auf eine funktionale Trennung der Einkaufsgewohnheiten und -räume hindeuten, während das gleichzeitige Vorhandensein von dauerhaften und vergänglichen Gütern in einem Areal auf eine Verzahnung dieser Räume, d. h. eine Gleichbewertung dieser verschiedenen Einkaufsaktivitäten in der allgemeinen Wahrnehmung hindeutet. Die Verkaufsbuden, in denen Dauerwaren gehandelt wurden, befanden sich oft in der unmittelbaren Nähe offener Märkte. Besonders die Eisenwarenverkäufer und Tuchhändler betrieben vorzugsweise eine Bude direkt auf einem Marktplatz. Sie lassen sich für Straßburg auf dem Fischmerket und für Bologna an der Porta Ravennate am Asinelli-Turm ausmachen. Die Krämer und die Schuhmacher waren ebenfalls in beiden Städten in der unmittelbaren Nähe des Obst- und Gemüsemarkts tätig, wenngleich sie einen kleinen, jedoch signifikanten Abstand zum Markt bevorzugten. In Bologna hatten sie Buden im Podestà-Palast neben der Platea Comunis. Die Halle im Podestà-Palast und die offene Platea Comunis, wo die ‚tricole‘ und die ‚ortolane‘ ihren Markt abhielten, müssen den Stadtbürgern und Marktakteuren dennoch wie zwei benachbarte, jedoch sichtlich voneinander separierte Räume erschienen sein. Dies wird deutlicher, wenn man bedenkt, dass die ‚tricole‘ und ‚ortolane‘, die versuchten, ihre Kräuter und Früchte auf den Treppen des Podestà-Palasts zu verkaufen, von der Straßenpolizei

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des Ufficio del Fango vertrieben und bestraft wurden:40 Ambiguität wurde mit Blick auf diese beiden benachbarten Verkaufsareale offensichtlich nicht toleriert. In Straßburg (Karte 65) hatten viele Schuhmacher ihre Werkstatt am Fischmerket, aber auch an der Kurbengasse neben (und nicht auf) dem Grempermarkt vor dem Münster. Viele Krämer betrieben Gaden am Fischmerket, häufiger noch an der Krämergasse neben (und wiederum nicht auf) dem Obstmarkt. Nicht ohne Grund fand man Vertreter dieser Berufe in der direkten Nähe des Obst- und Gemüsemarkts, gewährleisteten sie doch die grundsätzliche Versorgung der Verbraucher aus allen sozialen Schichten. Man konnte somit in einer einzigen Nachbarschaft wichtige Güter wie z. B. Schuhe, Tücher und kleinere Haushaltswaren erhalten. Der Markt für dauerhafte Waren und der Lebensmittelmarkt waren also verzahnt. Zwar lässt die kleinräumige Analyse eine Trennung von Geschäften beider Märkte in Ansätzen erkennen, zwangsläufig jedoch mischte sich deren Kundschaft: Kunden für Lebensmittel und für Dauerwaren strebten auf dieselben Gassen und Plätze zu.

7.1.3 Luxuskonsum oder alltäglicher Verbrauch? Für die Untersuchung ist ferner die Frage, ob die Hersteller von Luxuswaren deutlicher vom offenen Markt abzugrenzen sind, nicht abwegig. Eine scharfe räumliche Trennung des Verkaufs von Luxus- und Basisprodukten wäre ein Hinweis auf Distanz zwischen den sozialen Schichten, eine räumliche Überlagerung hingegen eher ein Indiz für das Zusammentreffen von Angehörigen verschiedener Schichten am selben Ort. Die Goldschmiede hatten in beiden Städten ihre Buden nahezu nie an einem Lebensmittelmarkt, sondern konzentrierten sich in besonderen Nebengassen. In Straßburg hatten 1466 mindestens zehn Goldschmiede und zwei Edelsteinhändler jeweils einen Gaden in der Predigergasse, neben Handwerkern mit bescheideneren Geschäften, die jedoch Dauerwaren führten: Krämer, Eisenwarenverkäufer, Hautwarenhersteller und Schneider.41 In der benachbarten Sporer- und Fladergasse, die zusammen eine zentrale Achse bildeten, gab es weitere Buden, in denen wertvolle Waren den Besitzer wechselten: Dort fand man einen Bildhauer, sieben Maler, drei Apotheker, einen Glaser sowie fünf Schwertfeger. Daneben waren auch Geschäfte vertreten, die günstigere Güter feilboten: Darunter Holzschuhmacher, Spengler,

|| 40 ASB, Ufficio Fango 32-21, 37, 6. Dezember 1396: Omnes presentes ortolane et singole ipsarum reperte fuerunt pro me notarium predictum stare et vendere herbas super scalis pallatti domini potestatis quod est contra formam statutorum. 41 Allmendbuch 1466, 93r–96v.

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Käufler und Schneider vorwiegend an der Fladergasse. Die Separierung war also nicht konsequent. Auch in Bologna konzentrierten sich die Goldschmiedebuden in einer Nebengasse jenseits der offenen Märkte, nämlich in der Ruga Aurificum im Kirchspiel Santa Maria in Solario. Dort besaß der legum doctor Johannes Maghinardi de Campsaldis ein Haus mit sechs geschlossenen Räumen (cum sex clusiis), die dem Goldschmiedehandwerk zugeschrieben werden müssen.42 Im selben Kirchspiel hatte der Goldschmied Petrus Johannis Landi seinen Wohnsitz neben den Häusern der Goldschmiedezunft.43 Es ist wahrscheinlich, dass die Zunft mehrere der dortigen Häuser als Buden an ihre Mitglieder vermietete.44 Zahlreich waren die Kürschnerbuden im Kirchspiel San Dalmasio und vor allem auf der Ruga Pilipariorum vertreten.45 Zudem hatten im Kirchspiel viele andere, mit eher luxuriösen Waren bestückte Geschäfte ihren Sitz: In den Buden fand man einen Waffenschmied, einen Tucher, einen Goldschmied, zwei Schuhmacher und zwei Apotheker (speciarii).46 Die Ruga Pilipariorum, das Handelszentrum der Kürschner, lag außerhalb der Lebensmittelmärkte. In Straßburg ballten sich die Geschäfte der Kürschner zwischen dem Kornmarkt und dem Barfüßlerplatz. Die Kürschnerlaube lag direkt am Kornmarkt neben dem Zwischenmarkt für Getreide.47 Der Straßburger Kornmarkt war also nicht nur zentral gelegen, sondern teilweise auch von Geschäften für eine gehobene Klientel umringt: Am Holweg befanden sich Tuchscherer, Kürschner, die Münze mit ihren Wechslerbänken sowie ein Goldschmied, ein Maler und ein Arzt. Der Verkauf exklusiverer Waren hielt jedoch auch zwei Maurer, zwei Küfer, einen Zimmermann und einen Karricher nicht davon ab, dort zu wohnen. In der unmittelbaren Umgebung des Straßburger Kornmarkts trafen Vertreter verschiedener sozialer Gruppen mit unterschiedlichen Absichten und Erwartungen aufeinander: Bauern, Fachleute des Zwischenmarkts, aber auch reichere Kunden der Kürschner und Tuchscherer. Allgemein bot der Straßburger Zentralmarktbereich mehr Raum für den offenen Markt, was dazu führte, dass die Bauern mit ihren Wagen und ihren sperrigen Waren hier präsenter waren als im Zentralmarktbereich Bolognas. Die Gärtner kamen mit

|| 42 Estimi 1385, PR, 354r. 43 Ebd., 402v. 44 Zu den Bemühungen der Zunft zur Konzentration der Goldschmiedebuden in diesem Areal siehe Guizzardi, Orefici (2016), 199 f. 45 Mehrere Kürschnerbuden werden verzeichnet: Estimi 1385, PR, 156v; 199v; PP, 460r; 476v. Des Weiteren lag die Bude von Antonius qd. Jacobi olim Petri de cistis in derselben Gasse neben Tomas piliparius (Estimi 1385, PR, 36r). Die Kürschnerbuden waren dort so zahlreich, dass die Kürschnerzunft die Überwachung der Gasse in den Nachtstunden und an Feiertagen organisierte. Ferranti, Pelliciai (2016), 158 f. 46 Siehe die Belegliste 7 im Anhang. 47 Hatt, Ville (1929), 87.

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ihren Karren auf den Markt an der Schintbrücke und verkauften Gemüse und Früchte neben den Schuhmachern, Bäckern, Metzgern und Wirtshäusern.48 Die auswärtigen Brennholz- und Brotverkäufer fanden sich mit ihren Wagen auf dem Markt am nördlichen Teil des Münsterplatzes ein und teilten sich die zentrale Lage und die eher ärmere Kundschaft mit dem (offenen) Markt für hartes Brot, aber auch mit den Buden von Tischlern, Tuchscherern, Schneidern und Scherern. Der Verkauf aller sperrigen Rohstoffe wie Holz und Korn wurde in Bologna auf die Außenmärkte verlagert. Dies hatte wahrscheinlich verschiedene Gründe, führte aber unter anderem dazu, dass die Bauern, die wegen des Vieh-, Korn- oder Holzmarkts kamen, das Stadtzentrum gar nicht zu betreten brauchten. Im Straßburger Zentrum waren sie hingegen präsent. In Straßburg und – aufgrund der wichtigen Rolle der Außenmärkte in geringerem Maße – in Bologna gab es auf dem Zentralmarkt jedwede Ware zu kaufen: Auf engem Raum fanden sich alltägliche wie auch seltene, günstige ebenso wie wertvolle Güter. Diese Vielfalt war auch Ausdruck für den Überfluss und Reichtum dieser Städte, den Besucher bewunderten und der die Bürger mit Stolz erfüllte. Die Kundschaft aller Schichten traf sich dort und befriedigte alltägliche wie auch besondere Konsumbedürfnisse in denselben Räumen. Zwar sind für beide Städte deutliche Konzentrationen von Goldschmieden und Kürschnern in bestimmten Gassen zu beobachten, allerdings waren diese Verdichtungen nie exklusiv. Spezialisierte Konsumräume und separierte Einkaufstraßen – etwa nur für eine gehobene Klientel – gab es nicht. Die jeweiligen Räume für unterschiedliche Arten von Kunden lagen in derselben Straße oder auf demselben Platz dicht nebeneinander. Jeder sah jeden, was aus dem Zentralmarkt einen Ort der städtischen Öffentlichkeit machte. Jenseits dieser Ähnlichkeiten lassen sich manche Unterschiede zwischen beiden Städten feststellen. In Straßburg waren die Bewohner der ländlichen Umgebung als Käufer und Verkäufer in den Zentralmarkt weitgehender integriert als in Bologna. Die Luxusgeschäfte Bolognas fanden sich eher als jene Straßburgs in den Nebengassen. Diese Charakteristika können als Hinweise darauf gelesen werden, dass die Zentralität in Straßburg eher als horizontal und die in Bologna eher als vertikal zu beschreiben ist.

7.2 Produktion auf dem Zentralmarkt Nach den Kunden sollen jetzt diejenigen betrachtet werden, die im Zentralmarktbereich lebten, sei es als sesshafte Arbeitende, sei es als Bewohner. Gab es überhaupt Bewohner, die dort residierten und handwerklich arbeiteten oder blieb der Zentralmarkt vorwiegend ein Ort des Konsums? Lässt sich ein sozialer Ausschluss

|| 48 Siehe Kap. 2.1.1 und Allmendbuch 1466, 4r–8r.

260 | Der Zentralmarktbereich

angesichts der dortigen Produktion konstatieren? Wie kann das Wissen um die Menschen des Viertels zur näheren Charakterisierung der Zentralität beitragen? Zunächst stellt sich die Frage, ob die Buden im Zentrum nur für den Verkauf oder auch für die gewerbliche Arbeit genutzt wurden. Erforderlich ist eine Unterscheidung zwischen den Buden der Endproduktion, denen der Zwischenproduktion und solchen des ausschließlichen Verkaufs, um zu verstehen, ob eine räumliche Trennung oder Überlagerung dieser Aktivitäten vorliegt.

Karte 69: Handwerksbänke auf dem Straßburger Zentralmarkt nach dem Allmendbuch von 1466

Quelle: Allmendbuch 1466.

Produktion auf dem Zentralmarkt | 261

Um zu verdeutlichen, wer eine handwerkliche Tätigkeit auf dem Straßburger Zentralmarkt ausübte, wurden dem Allmendbuch von 1466 die Angaben von Bänken vor den dortigen Werkstätten entnommen und kartographiert (Karte 69). Die Bezeichnungen ‚Schneiderbank‘ bzw. ‚Schneiderladen‘, ‚Schuhmacherbank‘, ‚Tuchschererbank‘, ‚Fegebank‘ oder ‚Britsche, wo er arbeitet‘ erscheinen als konkrete Nachweise von Handwerksarbeit jenseits der Verkaufsaktivität.

Karte 70: Handwerksstätten auf dem Bologneser Zentralmarkt nach den Vacchettini des Ufficio del Fango (1463–1467)

Quelle: ASB, Ufficio Fango 37. Für detaillierte Angaben siehe die Belegliste 42 im Anhang.

262 | Der Zentralmarktbereich

Um Handwerkstätigkeiten auf dem Bologneser Zentralmarkt zu identifizieren (Karte 70), wurden die zwischen 1463 und 1467 entstandenen Vacchettini des Ufficio del Fango herangezogen, da sie oft mit konkretem Ort und Vergehen die Verstöße von Handwerkern verzeichneten, die an Feiertagen ordnungswidrig eine Tätigkeit ausübten. Handwerksarbeiten werden in der Regel nicht klar von Verkaufsaktivitäten unterschieden. In manchen Fällen wird aber die beantstandete Tätigkeit genau angegeben: Diese Angaben weisen auf eine handwerkliche Produktion gemäß der Berufsbezeichnung hin.49 Es wurde viel genäht und aufbereitet: Schuhmacher, Schneider und Näher (sutores) bilden die deutliche Mehrheit unter den Befunden. Diese Handwerker – zusammen mit den Hutmachern und den Sattlern – verarbeiteten Textilien und Leder zu brauchbaren Konsumgütern. Sie kümmerten sich also um die Endproduktion, die mit dem Endmarkt verbunden war.

7.2.1 Endproduktion auf dem Zentralmarkt Auch in Straßburg überwog die Herstellung von Fertigprodukten im Zentralmarktbereich. Gerade unter den Handwerkern, die eine Handwerksbank hatten oder ein anderes konkretes Zeichen ihrer Arbeit vor dem Haus aufwiesen, waren Schuhmacher und Schneider in erheblicher Überzahl. Die vielen, in Bologna bezeugten Tuchscherer gehörten ebenfalls zur Endproduktion, da sie fertige Tuche für die Verbraucher veredelten. Sogar manche Handwerker, von deren Tätigkeit eine unmittelbare Brandgefahr ausging, befanden sich bemerkenswerterweise mitten im Zentralmarktbereich. Die Glashersteller arbeiteten mit Feuer, was sie nicht davon abhielt, sich mit ihren Werkund Verkaufsstätten in Bologna ebenso wie in Straßburg im Herzen des Zentrums niederzulassen. In der elsässischen Stadt hatte der Glaser Peter Bescherer an der Krämergasse zwei Gaden nebeneinander und bot seine Gläser feil.50 Jacob Bescherer gehörte der Turm an der Ecke Krämergasse-Schneidergraben. Vor diesem bot er seine Gläser an; er nutzte ein Kellerlein für seine Arbeit und seine Becher.51 An der Sporergasse hatte der Glaser Jorge Gympel zwei Häuser mit mehreren Läden unter einem Wetterdach.52 Wahrscheinlich nutzte er diese Häuser sowohl als Wohn- als auch als Produktions- und Verkaufsstätten. Alle drei Glashersteller suchten

|| 49 ASB, Ufficio Fango 37-18, 6. März 1467: Ein Näher (sutor) nähte, ein Hanfkämmer kämmte Hanf, ein Schuhmacher fertigte Schuhe an, ein Sattler Sättel, Hutmacher produzierten ihre Hüte, ein Harnischer Harnische; ebd., 16. Dezember 1466: Ein Tuchscherer veredelte dort Tücher, ein Hutmacher stellte Hüte her, zwei Näher nähten Tücher, ein Kürschner nähte Pelze, ein Schuhmacher nähte Schuhe. 50 Allmendbuch 1466, 26v. 51 Ebd., 28v f. 52 Ebd., 33r.

Produktion auf dem Zentralmarkt | 263

offensichtlich die Nähe des Schneidergrabens angesichts der Feuergefahr. Der Glasmaler Herzog Glaser mietete ein Haus mit Laden in der Oberstraße hinter der Pfalz.53 Glas sowie kunstvoll bemalte Glasfenster stellten besondere Güter dar, die für eine ebenso spezielle wie verstreute Kundschaft von Interesse waren. Um selbst für auswärtige Kunden gut sicht- und auffindbar zu sein, gaben die Glaser einer zentralen und prominenten Lage im Stadtkern den Vorzug. Auch in Bologna gab es höchstwahrscheinlich Glaswerkstätten in den Gassen des Zentralmarkts. Giuseppe Guidicini, Lokalhistoriker des 19. Jahrhunderts, berichtet, dass eine Glaswerkstatt im Kirchspiel San Remedio existiert habe, die 1413 den Franziskanern geschenkt worden sei. Darüber hinaus sei eine weitere Glaswerkstatt 1458 an der Ecke des vicolo della Morte und der via Clavature entstanden.54 Guidicini verwendet ausdrücklich den Begriff ‚Glasofenwerkstatt‘ („fornace da vetro“), gibt jedoch seine Quellen nicht genau an. Ein Protokoll des Ufficio del Fango aus dem Jahr 1464 bezeugt immerhin, dass ein gewisser Johannes verottarius in einer Bude (apotheca) neben einer anderen Glaserbude in der via Clavature arbeitete.55 Die Art der Tätigkeit wird aber nicht präzisiert. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass er Glas herstellte. In Anbetracht solcher Indizien kann man die Angaben der Estimi von 1385 über die Einwohner des Kirchspiels San Remedio (ebenfalls in der via Clavature) als Hinweis auf den Wohn- und Arbeitsort von zwei Glasherstellern verstehen: Petrus qd. Bertoli de bicheriis teilte sich dort ein Haus mit Francisca Lipi uxore olim Petri de bicheriis.56 Die via Clavature beherbergte darüber hinaus auch Schmiede.57 Zentral gelegen waren in Straßburg ebenfalls die Werkstätten der Eisenverarbeiter in der Schlossergasse hinter der Pfalz. Dort fand man fünf Schlosser, drei Schmiede, zwei Messerschmiede, einen Sporer und einen Harnischer.58 Alle Vertreter dieser Berufe benötigten in der Regel eine Schmiedewerkstatt; ihre Tätigkeit

|| 53 Ebd., 137r. Zum Leben und zur künstlerischen Tätigkeit von Hans Herzog siehe Rott, Quellen und Forschungen (1934), 64. 54 Guidicini, Cose notabili (1868), 425. Siehe auch Foschi, Arte e storia (1993), 201. 55 ASB, Ufficio Fango 37-10, 1. August 1464: Johannes verottarius habens apothecam verotarie positam in chiavaturis apud allium verotarium (…) tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie. 56 Estimi 1385, PP, 404r. 57 Maghinardus Juliani de Campsaldis besaß im Kirchspiel San Vito ein Schmiedehaus (Estimi 1385, PR, 353v: domum deputatam ad usum fabrorum). 1467 arbeitete ein Schneider in dieser Gasse neben einem Schmied (ASB, Ufficio Fango 37-10, 1. August 1464: Magister Guilielmus de Padua sartor habens apothecam in clavaturis apud venturam a faber). 58 Der Schlosser Frower, der Messerschmied Hans von Schaffhausen, der Sporer Hans Letsch, der Schlosser Kurt Hans, der Schlosser Hans von Morsmünster, (Allmendbuch 1466, 137v–138v), der Harnischer Claus Wurtemberg, der Schlosser Heinrich Meister, der Schmied Heinrich von Hethingen, Claus Messerschmied, der Schmied Peter Werder, der Schlosser Erhart Figelsperg, der Schmied Hans von Kölle (ebd., 157r f.). Auf der Oberstraße hinter der Pflaz befanden sich zudem der Luzernenmacher Hermann und der Harnischer Lux (ebd., 137v). Siehe Karte 65.

264 | Der Zentralmarktbereich

war dementsprechend laut und ging mit erhöhter Brandgefahr einher. Sie konzentrierten sich dennoch am Rand des Zentralmarkts und nicht an der Peripherie. Die erstaunlich zentrale Lage ist auf die hohe Spezialisierung dieser qualifizierten Handwerker zurückzuführen, die Schlösser, Schlüssel, Sporen oder Harnische anfertigten. Diese Sonderschmiede wandten sich nicht nur an eine benachbarte Kundschaft wie die üblichen Schmiede, sondern an eine in der ganzen Stadt und sogar in der Stadtumgebung verstreute. Daher trachteten sie nach Sichtbarkeit im Zentralmarktbereich und konzentrierten sich dort in einer einzigen Gasse. Die Angst vor Bränden, die in der Forschungsliteratur oft hervorgehoben wird,59 spielte mit Blick auf diese Fallbeispiele eine geringe Rolle. Wichtiger war den Vertretern dieser Gewerbe, dass sie für ihre Kunden erreichbar waren. Auch die mit besonders viel Lärm einhergehenden Tätigkeiten waren in Straßburg nicht aus dem Zentralmarktbereich verdrängt worden. An der zentralen Sporergasse hatten sich viele eisenverarbeitende Handwerksstätten angesiedelt. Der Spengler Erhart Kostmann besaß ein Haus mit zwei Gaden und einer Spenglerbank, die auf eine tatsächliche Handwerksarbeit in der Gasse hinweist.60 Die vier Schwertfeger in derselben Gasse hatten ebenfalls alle eine Fegebank vor dem Haus.61 Vor allem die Spengler, die dem Allmendbuch von 1427 zufolge besonders häufig in der Sporergasse auftreten,62 erzeugten durch lautstarkes Hämmern beträchtlichen Lärm. Da sie alltägliche Haushaltswaren für die Konsumenten herstellten und reparierten, waren sie dennoch vorzugsweise im Zentralmarktbereich tätig.63 Immerhin arbeiteten die Straßburger Spengler und Schmiede nicht direkt auf einem Marktplatz, sondern in einer Nebengasse: So beeinträchtigten sie nicht die ebenfalls lauten Rufe der Marktverkäufer. In Bologna war der Zentralmarkt auch ein Ort für den reinen Endhandel mit fertigen Eisenwaren. Die ‚ferracieri‘ am Asinelli-Turm waren Eisenwarenverkäufer: Sie hatten so kleine Verkaufsstellen, dass sie ihre Waren lediglich feilbieten konnten.64 In Straßburg gab es keine derartigen Eisenwarenverkäufer, sondern viele Eisenverarbeiter, deren Buden besonders um die Pfalz herum lagen. Der Kannengießer Lienhart Ammeister besaß an seinem Haus gegenüber der Pfalz eine Bank, wo er seine Kannen feilbot.65 Höchstwahrscheinlich goss er diese auch dort.

|| 59 Siehe z. B. Engel / Jacob, Städtisches Leben (2006), 335. 60 Allmendbuch 1466, 36r. Eine weitere Spengelbank lag ebenfalls in der Sporergasse (ebd., 38r). 61 Ebd., 37r f. 62 Allmendbuch 1427, 21r; 24v–26v. 63 Ein anderes Beispiel: Der Siebmacher Symunt hatte sein Haus mit Wetterdach vor dem Münster (Allmendbuch 1466, 35v). 64 Siehe Kap. 3.3.2. 65 Allmendbuch 1466, 25r.

Produktion auf dem Zentralmarkt | 265

Rohmetall konnten der Kannengießer und die anderen Handwerker der Sporrerund der Schmiedegasse bei den Eisenleuten beschaffen. Der Eisenmann Hans von Zweinbrücken hatte sowohl ein Haus am Schneidergraben als auch einen großen Gaden an der Krämergasse.66 Ein anderer Eisenmann war auf dem Fischmerket tätig.67 Die Bezeichnung ‚Eisenmann‘ verweist nicht auf eine handwerkliche, sondern eine Verkaufstätigkeit. Anstatt wie die Bologneser ‚ferracieri‘ fertige Eisenprodukte zu verkaufen, boten die Straßburger Eisenleute vermutlich Eisen als Rohware feil: Der Handel dieses Rohstoffes im Stadtkern von Straßburg ist ein weiterer Hinweis darauf, dass der Zwischenhandel auf dem Zentralmarkt der elsässischen Stadt präsent war.

7.2.2 Zwischenproduktion auf dem Zentralmarkt Während also die Endproduktion im Straßburger Zentralmarktbereich – trotz der mit ihr häufig verbundenen Gefahren und Lärmbelastungen – auffällig stark vertreten war, war dort kaum Zwischenproduktion zu finden. Viele der produzierenden Handwerker verkauften ihre Produkte direkt an den Endverbraucher, wie etwa die Schleierweberin, die 1466 auf dem Fronhof saß.68 In Bologna war dies dem Weber Franciscus de Lucca, der eine Bude an der Ruga Aurificum hatte, nicht möglich,69 da das Textilgewerbe in der italienischen Stadt viel strikter in Verlagssystemen organisiert war, was die Weber vom eigenständigen Verkauf ihrer Waren abhielt.70 Auch der Baumwollschläger Bartolomeus de Furban, der neben Glasherstellern (höchstwahrscheinlich in der via Clavature) arbeitete,71 sowie der an der via Spaderia tätige Baumwollschläger Nicolas Florentinus verkauften ihre Produkte nicht selbst, da sie sich lediglich einem Zwischenschritt bei der Herstellung von Tuch aus Baumwolle widmeten. Dasselbe gilt für den Hanfkämmer an der Strada San Pietro.72 Auf dem Zentralmarkt von Bologna gab also es eine vom Verkauf abgekoppelte Zwischenproduktion.

|| 66 Ebd., 27r; 33r. 67 Ebd., 23r. 68 Ebd., 54v. 69 ASB, Ufficio Fango 37-18, 13. März 1467: Franciscus de Luca textor de li tessuti habens apothecam in strada orificum (…) ad laborandum et texendum. 70 Die Weber waren keine Vollmitglieder der Seidenzunft, sondern dieser nur unterstellt. Il più antico statuto. Ed. Montanari, 128 f., Rubrik 5. 71 ASB, Ufficio Fango 37-18, 20. März 1467: Bartolomeus de Furban battibambacis in varottaris: ad laborandum et battendum bambacem. 72 ASB, Ufficio Fango 37-18, 6. März 1467: Jacobus magistri Laurenti pectinator canape habens apothecam in strada Petri (…) facere laborari ac pectinare canapam in eius apotheca dicta die [=de caresima].

266 | Der Zentralmarktbereich

Abgesehen von diesen Beispielen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind auch frühere Fälle von Zwischenproduktion in den Gassen des Bologneser Zentralmarkts bekannt. In den Statuten der Stadt von 1389 finden sich Hinweise darauf. So lagerten z. B. die Linaroli Leinen außerhalb ihrer Buden in den Gassen neben der Platea Comunis, die den Durchgang erschwerten und die Kleidung der Passanten verschmutzten. Daher wurde das Zwischenlagern von Leinen außerhalb der Buden jenseits der Markttage verboten.73 Möglicherweise betraf dies nur den Leinenhandel – also Zwischenhandel –, aber wahrscheinlich eher die Leinenspinnerei. Selbst die ersten Schritte der Hanf- und Leinenverarbeitung sind für das Zentrum nachzuweisen: Eine Chronik bezeugt den Brand eines Turms am Forum Medii im Jahre 1422, der durch eine ungewöhnliche, mit offenem Feuer verbundene Verarbeitungstechnik von Hanf ausgelöst wurde.74 Trotz dieser Bologneser Beispiele gilt für beide Städte, dass im Zentralmarktbereich die Endproduktion deutlich präsenter war als die Zwischenproduktion.

7.2.3 Grenzen der Zwischen- und Endproduktion Manche der im Zentralmarktbereich tätigen Handwerker kümmerten sich um die Zwischen- und Endverarbeitungsschritte innerhalb desselben Produktionsprozesses. Man darf sich fragen, ob sie all dies am selben Ort ausführten. In dieser Hinsicht scheint die Situation in den beiden Städten unterschiedlich gewesen zu sein. Der Fall der Bologneser ‚ferracieri‘ als ausschließliche Eisenwarenverkäufer einerseits und die größere Präsenz der Eisenverarbeiter und Eisenhändler in Straßburg anderseits haben bereits deutlich gemacht, dass der Straßburger Zentralmarktbereich der Gesamtproduktion diente, während jener von Bologna vorwiegend Einzel- bzw. Endverarbeitungsschritte der Produktion sowie reine Endhandelstätigkeiten beherbergte. Andere Beispiele erhärten diese Vermutung: Der Bologneser Pergamenter, der seine Bude an der Ecke der via Clavature hatte, konnte mangels Wasserstelle dort nicht mit der Verarbeitung der Tierhäute beginnen, sondern nutzte die Bude höchstwahrscheinlich zum Verkauf.75

|| 73 ASB, Comune – Governo, Statuti 47 (1389), 255v, Buch 6, Rubrik 7: Item quod propter linum quod teneatur extra muros stationum existentum juxta plateam Comunis Bononie transeuntes per viam impediuntur et vestes eorum deturpantur, ideo volumus quod linaroli vel aliquis alius non possint vel debeant extra muros dictarum stationum linum aut aliquid aliud impendiens habere vel tenere ultra unum pedem Comunis exceptis diebus fori, quibus sit licitum usque ad nonas dictum linum tenere. 74 Cantelmi, Bologna (2011), 252. 75 ASB, Ufficio Fango 37-10, 1. August 1464: Benedictus Macianigra cartolarius habens apothecam super angulo in introitu clavaturarum et tenens per insignam ante dictam apothecam unam manum benitam unam maciam (…) tenere apothecam apertam in qua vendit cartas et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie. Die Verkaufsaktivität wird explizit erwähnt.

Produktion auf dem Zentralmarkt | 267

Gerade die engen Kürschnerbuden im Bologneser Zentralmarktbereich waren für die ersten Schritte der Fellverarbeitung ungeeignet. Es gibt Hinweise, dass frisch abgezogene Tierhäute seitens der Kürschner fast ausschließlich außerhalb des Zentrums verarbeitet wurden. Ein Kürschner des Kirchspiels San Procolo wurde 1387 angezeigt, als er ein Tier auf der Straße schlachtete. Es stellte sich heraus, dass er dies durfte, da das Verbot, Tiere außerhalb des Schlachthauses zu schlachten, zwar für Metzger, nicht aber für Kürschner galt.76 Es ist zwar nicht überliefert, wo der Kürschner das Tier schlachtete, aber es ist wahrscheinlicher, dass er es bei sich im Kirchspiel San Procolo tat, als in einer Bude im Zentrum, wo er möglicherweise seine fertigen Pelze feilbot. Zwei andere Kürschner wurden dabei ertappt, wie sie Haut- und Fellreste auf die Straße warfen. Beide wohnten außerhalb des Zentrums, einer in der Nähe von San Petronio Vecchio im Kirschspiel San Biagio, der andere im peripheren Kirchspiel San Leonardo.77 Zwar zeigen einige wenige Gegenbeispiele, dass die Bologneser Kürschner gelegentlich die Buden des Zentrums nutzten, um Tiere zu schlachten.78 Allerdings gibt es auch Indizien dafür, dass die Kürschner in ihren Buden vorwiegend nähten. Der Kürschner Jacobus Petroni wurde im Dezember 1466 dabei ertappt, als er in seiner Bude im Kirchspiel San Matteo in Pescaria an einem Feiertag Felle nähte,79 ebenso der Kürschner Antonius Bladii in seiner Bude an der Porta Ravennate.80 Das Nähen der Pelze war nicht nur eine wichtige Aufgabe innerhalb des Verarbeitungsprozesses, sondern wesentlicher Teil des Selbstverständnisses von Vertretern dieses des Berufs: Dies zeigen die Darstellungen der Kürschner in den Hausbüchern der Nürnberger Zwölfbrüderstiftung.81

|| 76 ASB, Ufficio Fango 32-2, 27. April 1387: Crescembus petri peliparius cappelle Sancti Proculi (…) scoriare unam bestiam apud stratam publicam in loco vetito. 77 ASB, Ufficio Fango 33-12, 6v; 12. April 1408, 19v; 12. Juni 1408. 78 Am 14. April 1408 trafen sich ein gewisser Jacobus Andree, der Metzger Paulus Petri sowie die Kürschner Antonius Nannini (aus dem Kirchspiel San Biagio) und Jacobus Marchi (aus dem Kirschspiel Santa Maria Maddalena) in einer Bude an der Platea Comunis, um Ziegen und Schafen das Fell abzuziehen, was dort verboten war: Ebd., 7v., 14. April 1408. Zu erwähnen ist auch der kuriose Fall eines Krämers (merciarius), der in seiner Bude am Podestà-Palast an einem Feiertag Häute abzog. ASB, Ufficio Fango 37-18, 8. Dezember 1466: Petrus de Butrido mertiarius quod habet apothecam in porticibus palatii veteris (…) stare ad laborandum in eius apotheca in festo conceptionis beate virginis et scoriandum pelles. 79 ASB, Ufficio Fango 37-18, 16. Dezember 1466: Jacobus petronis pelliciarolus quod habet apothecam in cappella Mattei de Piscaria (…) ad laborandum et suendum in die Sancti Floriani. 80 Ebd.: Antonius Bladii Pellicciarolus cappelle Nicolai qui habet apothecam in porta Ravennatis (…) ad laborandum et suendum. 81 Die Kürschner nähen die Felle des Eichhörnchens zusammen. Stadtbibliothek Nürnberg, Amb. 317.2°, 7r; 52v; 102r. Siehe Bild 3.

268 | Der Zentralmarktbereich

Bild 3: Kürschner im Buch der Nürnberger Zwölfbrüderstiftung

Quelle: Stadtbibliothek Nürnberg, Amb. 317.2°, 52v. Abbildung veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Stadtbibliothek Nürnberg.

Die Bologneser Kürschner wohnten tendenziell in Nebenstraßen am Stadtrand.82 Die Mieter der Buden an der zentralen Ruga Pilipariorum waren wahrscheinlich eher || 82 Estimi 1385, PR, 85v (Johannes Tomasini piliparius, im Kirchspiel San Giuliano); 107r (Petrus Mathei piliparius); 112v (Tomus filius Jacobi piliparius, beide im Kirchspiel San Biagio morello del pozzo di calcedro); 125v (Frater Bertolomeus Francischi piliparius, im Kirchspiel San Biagio morello Ramorselle); 147v (Dinus Aimerici piliparius, im Kirchspiel San Biagio morello San Petronio); 206r (Johannes Benedicti piliparius, im Kirchspiel Santa Cristina di Fondazza); 216r (Tura Lentii piliparius); 222r (Bertolomeus Ghidini piliparius); 224r (Petronius de Totoli piliparius, alle im Kirchspiel Santa Maria del Torleone); 226r (Fulcus Jacobi piliparius, Kirchspiel San Leonardo, Haus in der Gasse Brocaindosso); 290v (Johannes Petri de Faventia piliparius, Kirchspiel San Vitale); 342r (Antonius Francischi piliparius, Kirchspiel San Michele dei Leprosetti); 430r (Johannes Zanotti piliparius,

Produktion auf dem Zentralmarkt | 269

mit dem Verkauf und dem Nähen der Pelze beschäftigt. Der ‚piliparius‘ Johannis Lentius besaß z. B. ein Haus an der südwestlichen Peripherie in der via Pisciaimorti im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza, aber auch eine Kürschnerbude in der Ruga Pilipariorum.83 Höchstwahrscheinlich verarbeitete er die Häute zunächst in der via Pisciaimorti, bevor er die fertigen Pelze in seiner Bude im Zentrum verkaufte. In dieser Hinsicht glich seine Arbeitsweise der der Metzger, die im Schlachthaus die Tiere schlachten ließen und auf den Fleischbänken das Fleisch verkauften. Kürschnerbuden sowie Fleischbänke wurden selten für die unangenehmen Zwischenschritte der Produktion genutzt, sondern dienten vorwiegend als Verkaufs- und Endfertigungsstätten. Ähnliches gilt ebenfalls für die Bologneser Goldschmiede, insbesondere mit Blick auf die Silberherstellung. Um Silber zu schmelzen, bediente man sich eines gefährlichen chemischen Verfahrens. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Arbeitsschritt entweder an einem einzigen Ort zentralisiert wurde oder dass man ihn in den Häusern der Goldschmiede außerhalb des Zentrums tätigte. Die Goldschmiede der Ruga Aurificum im Zentralmarktbereich gingen folglich eher anderen Tätigkeiten nach: Sie fertigten Schmuckstücke und Juwelen an und verkauften diese. Für Straßburg galt dies räumliche Trennung von (Zwischen-)Produktion und Verkauf nicht. Die Fleischbänke lagen um das Schlachthaus herum. Die Kürschner hatten selten eine zusätzliche Bude auf dem Markt: Sie wohnten und erledigten alle für ihr Handwerk nötigen Arbeitsschritte in den Gassen zwischen Kornmarkt und Barfüßlerplatz, am Rand des Zentralmarktbereichs. Die Goldschmiede durften in ihren Gaden Silber schmelzen.84 Im Fall der Kürschner, der Metzger und der Goldschmiede fanden also alle Herstellungsphasen sowie schlussendlich auch der Verkauf in einer Werkstatt statt. Dies führte aber dazu, dass sich diese Gewerbe am Rand des Zentralmarktbereichs (und nicht mittendrin wie in Bologna) niederließen: die Metzger an der Metzige, die Kürschner neben dem Barfüßlerplatz und die Goldschmiede in der Predigergasse.

|| Kirchspiel Sant’Alberto); Estimi 1385, PP, 90r (Ugolinus Simonis piliparius); 99v (Bertolomeus Johannis piliparius, beide im Kirchspiel Santa Maria delle Muratelle); 166v (Zennanes qd. Turre piliparius); 180v (Bitinus Johannis de Zanelis piliparius); 186v (Bonifacius Poloni piliparius); 196r (Antonius Checolini piliparius); 199r (Lentius Johannis piliparius, alle im Kirchspiel Santa Caterina di Saragozza); 351v (Franciscus Pasqualini piliparius, Kirchspiel San Martino della Croce dei Santi); 386v (Marcus Piuli piliparius, Kirchspiel Sant’Isaia); 420v (Johannes Marani piliparius im Kirchspiel San Procolo extra serraglium); 503v (Mateus Michaelis piliparius); 509v (Jacobus Benvenuti piliparius); 510v (Paulus Johannis laborator piliparie, alle im Kirchspiel Santa Lucia extra serraglium). Einige Ausnahmen: Augustinus Alberti de Trevisio piliparius wohnte im Kirchspiel Santa Maria in Solario im Zentralmarktbereich (Estimi 1385, PR, 402v). Johannes Cechini piliparius lebte im Kirchspiel San Simone dei Maccagnani, ebenfalls im Stadtkern (Estimi 1385, PP, 68r). 83 Ebd., PP, 199r. Er besaß auch zwei Häuser im Kirchspiel Santa Lucia. 84 Dies ergibt sich aus einem Dokument von 1390: Cahn, Münz- und Geldgeschichte (1895), 62.

270 | Der Zentralmarktbereich

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Produktionstätigkeiten in den Zentralmarktbereichen beider Städte verrichtet wurden. Diese Viertel waren also keine Gegenden bloßen Konsums, auch wenn die Herstellung von Konsumprodukten dominierte. Nichtsdestotrotz sind Unterschiede zwischen Bologna und Straßburg beobachtet worden: Der Straßburger Zentralmarkt erscheint als ein Bereich der Gesamtproduktion, in der die Handwerker alle Verarbeitungsschritte bis hin zum Verkauf ihrer Waren verrichteten. Der Bologneser Zentralmarktbereich erweist sich hingegen als ein Ort der fragmentarischen Produktion, da er sowohl einzelne Phasen der Zwischenproduktion als auch Endfertigung und sogar reine Verkaufstätigkeiten beherbergte.

7.3 Die Einwohner des Zentralmarktbereiches Im Zentralmarktbereich beider Städte verdichteten sich die wirtschaftlichen Aktivitäten, aber in Straßburg wohnten die dortigen Arbeitenden in den Vierteln ihrer Tätigkeit, in Bologna hingegen nicht. Auf den in Kapitel 4 bereits konstatierten Unterschied zwischen der dichten Besiedlung dieser Gegend in Straßburg und der gleichzeitigen Abwesenheit von Handwerkerwohnungen in Bologna soll an dieser Stelle genauer eingegangen werden. Der Bologneser Zentralmarkt war dichter bebaut als der Rest der Stadt. Wenn die Bürger und Handwerker dort dennoch selten wohnten, muss der Zentralmarktbereich wohl anders genutzt worden sein. Die Dichte der dortigen wirtschaftlichen Tätigkeiten allein erklärt nicht die Abwesenheit von Bewohnern, da der Anteil der Buden und Werkstätten in Straßburg ähnlich war. Zwar war der Bologneser Stadtkern nicht frei von Einwohnern. Wenn man nicht nur die Berufstätigen, sondern alle in den Estimi Eingeschriebenen berücksichtigt, wird deutlich, dass der Stadtkern bewohnt, zugleich aber signifikant dünner besiedelt war als das intermediäre Stadtgebiet. Im großen Viereck zwischen der via Ponte di Ferro (heute via Farini), der via Castiglione, dem Forum Medii, der Platea Comunis und der heutigen piazza Galvani waren nur circa 100 Bürger und Familien eingeschrieben (Karte 71). Das entspricht der Einwohneranzahl des Kirchspiels San Michele dei Leprosetti, das ungefähr die Hälfte der Fläche umfasste.85

|| 85 Estimi 1385, PR, 307r f.

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 271

Karte 71: Anzahl von Anmeldungen im Bologneser Zentralmarktbereich nach den Estimi von 1385

Quelle: Estimi 1385.

Im eigentlichen Marktbereich, im kleinen Viereck zwischen der Platea Comunis und der Porta Ravennate, in den Gassen nördlich der via Clavature, waren ungefähr 50 Menschen gemeldet. Unter ihnen waren auch viele Handwerker, die aber meist keinen Besitz im eigenen Kirchspiel deklarierten. In dem großen Viereck waren unter 105 Eingeschriebenen 45 Arbeitende.86 Von diesen 45 besaßen nur 17 Berufstätige ein Haus im eigenen Kirchspiel. Im Kirchspiel San Dalmasio hatte keiner der

|| 86 Estimi 1385, PR, 54r–56r; 181v; 187r–188r; 346r f.; 401r–405r; PP, 23v–27v; 138r–143v; 334r–339v; 565r. Diese Handwerker wohnten vorwiegend im kleinen Viereck.

272 | Der Zentralmarktbereich

acht eingeschriebenen Handwerker Besitz im Kirchspiel.87 Für dieses Kirchspiel kommen den Estimi zufolge auf 23 Buden nur vier Häuser.88 In Straßburg hingegen wohnten auf dem Zentralmarkt circa 150 Handwerker, die dort somit das Gros der Einwohner bildeten. In Anbetracht dieses Befundes stellt sich die Frage, wer eigentlich im Bologneser Zentralmarktbereich wohnte. Verschiedene Hypothesen zu dessen Bewohnerschaft und zur Dominanz einzelner Gruppen sind in Betracht zu ziehen: die unübersehbare Rolle der reichen Patrizierfamilien, die besondere Bedeutung der Studenten und der Universität sowie das Gewicht der politischen, religiösen und wirtschaftlichen Institutionen bzw. ihrer Profan- und Sakralbauten.

7.3.1 Die Patrizier als Einwohner des Zentralmarkts Einige einflussreiche Familien verfügten im Stadtkern über beträchtlichen Grundbesitz. Darauf verwies auch der Name so mancher kleinen Pfarrei. Von der Familie der Foscherari stammt der Beiname der Kirche Santa Maria dei Carrari. Andere Pfarreien bezeugen den Einfluss weiterer Geschlechter, wie Santa Maria della Rotonda dei Galluzzi, Santa Maria dei Bulgari, San Lorenzo dei Guarini, San Cataldo dei Lambertini, San Matteo degli Accarisi, San Cristoforo dei Geremei, San Simone dei Maccagnani, Santa Maria dei Guidoscalchi, Sant’Andrea degli Ansaldi oder Santa Maria dei Rustigani (Karte 72). Auch die zahlreichen Geschlechtertürme, die sich besonders im Stadtkern konzentrierten, deuten in diese Richtung. Ab dem 12. Jahrhundert ließen einige Familien solche privaten Türme erbauen. Sie dienten als Zeichen des Familienprestiges, oft inmitten größeren familieneigenen Immobilienbesitzes.89 Diese Geschlechtertürme waren überall innerhalb der Torresotti zu finden, ballten sich aber besonders im Stadtkern.90 Spiegelten diese Kirchen und Türme aber Verhältnisse vergangener Jahrhunderte wider oder waren sie am Ende des 14. Jahrhunderts immer noch Ausdruck des territorialen Einflusses einiger Familien im Stadtzentrum? Die Estimi liefern Belege dafür, dass einige reiche Patrizierfamilien über umfangreichen Besitz im Stadtkern verfügten: Wenn man für das Areal zwischen dem Forum Medii (heute via Rizzoli), der Platea Maior (heute via d’Azeglio), der heutigen || 87 Estimi 1385, PR, 187r–188v. Nur eine Ausnahme: Die Apotheker Bertolomeus und Zampaulus, fratres et filii Jacobi de Bagarottis, mieteten ein Haus im Kirchspiel. 88 Für die Häuser (domus, hedificium unius domus) siehe ebd., PP, 561r; 561v; PR, 187v; 281r. Für die Buden siehe die Belegliste 7 im Anhang (San Dalmasio und Ruga Pilipariorum). 89 Bocchi / Sassatelli / Dondarini, Atlante storico (1996), 108–112; Heers, Espaces publics (1984), 29– 33; Gozzadini, Torri gentilizie (1875), 7. 90 Bocchi, Atlante storico (1995), 52. Siehe auch Foschi, Torri (1992).

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 273

via Farini und der via Castiglione nur die Familien einbezieht, die in der eigenen Pfarrei oder in der unmittelbaren Nachbarschaft über einen Gesamtbesitz im Wert von mehr als 1000 l. verfügten, kommt man auf zehn Familien, denen ein beträchtlicher Teil der Gebäude im Stadtkern gehörte. Im Kirchspiel San Cataldo dei Lambertini, südlich des Forum Medii, wohnte der Ritter (miles) Eganus Guidonis de Lambertinis in einem großen Haus mit Hof und Brunnen sowie Buden neben der Pfarrkirche.91 Dieses Haus dürfte eine große Fläche eingenommen haben, da man seinen Wert auf 5000 l. schätzte. Nur durch das Haus eines gewissen Albertus Galvani getrennt, stand an der contrata lanarolum sive armarie eine Bude, die ebenfalls Eganus gehörte.92 Daneben wohnte noch eine weitere Angehörige der Lambertini, die Witwe Cortesia Lambertinis.93 Neben Cortesia und Eganus de Lambertini besaß ein anderer Patrizier, Mateus qd. Alberti de Tencharariis, ein großes Haus, dessen Wert man auf 1000 l. bezifferte.94 Andere Angehörige der Tencarari besaßen in diesem kleinen Kirchspiel ebenfalls ein großes Haus.95 Das Areal zwischen den vie degli Orefici, spadarie und Pellecerie war zum großen Teil von großen Patrizierhäusern geprägt. Dort waren die Waffenschmiede ebenfalls präsent: Neben dem Domizil der Witwe von Cortesia de Lambertini befanden sich Matheus de Bonjohanninis armarolus (Harnischer) und Tusius spadarius (Schwertfeger).96 Vor allem die Mitglieder zweier Familien waren in den Kirchspielen, die auch ihren Namen trugen, stark vertreten. Die Foscherari hatten drei vermögende Angehörige im Kirchspiel Santa Maria dei Carrari (oder de’ Foscherari), die benachbarte Häuser besaßen. Noch heute existiert dort eine via de’ Foscherari. Die andere Familie, die einer ‚curia‘ und einer Pfarrkirche ihren Namen gab, ist die der Galluzzi. Man findet in den Estimi neun Familienmitglieder, die insgesamt sieben Häuser in der curia Gallucis besaßen.97 Die Kirche Santa Maria della Rotonda dei Galluzzi stand zwischen der heutigen via d’Azeglio und dem Hof (‚curia‘) der Familie. Diese ‚curia‘ (Corte de’ Galluzzi) macht im heutigen Straßengewebe noch immer einen recht geschlossenen Eindruck.

|| 91 Estimi 1385, PR, 184v. 92 Ebd., 184r. 93 Ebd., 186r. 94 Ebd., 185r. 95 Ebd., 181v. 96 Estimi 1385, PR, 186r. Wahrscheinlich handelte es sich um ihre Arbeitsstätten. 97 Estimi 1385, PP, 32r; 109v–110v; 230v–235r.

274 | Der Zentralmarktbereich

Karte 72: Reiche Patrizierfamilien im Bologneser Stadtkern um 1385

Kirchen mit Namen von Patrizierfamilien: A: San Lorenzo dei Guarini; B: San Cataldo dei Lambertini; C: San Matteo degli Accarisi; D: Santa Maria dei Carrari; E: San Cristoforo dei Geremei; F: Santa Maria dei Bulgari; G: San Simone dei Maccagnani; H: Santa Maria della Rotonda dei Galluzzi; I: San Giaccomo dei Carbonesi. Reiche Patrizierfamilien mit mehreren benachbarten Familienmitgliedern: 1. Lambertini (Estimi 1385, PR, 182r–184v; 186r); 2. Tencarari (PR, 181v; 184v); 3. Guidotti (PP, 329v; 334v–334r); 4. Pasiponeri (PP, 336r–339v); 5. Bentivoglio (PP, 330r–332r); 6. Foscherari (PP, 138r– 139v; 140r; 144r); 7. Magarotti (PP, 142v–143v); 8. Torelli (PP, 168r–170r); 9. Carbonesi (PP, 112v–113r); 10. Galluzzi (PP, 32r; 109v–110v; 230r–231v; 233r–233v; 234r; 235r–235v). Quelle: Estimi 1385; Fini, Chiese di Bologna (2009).

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 275

Karte 73: Wohnsitze und Immobilienbesitz einiger Straßburger Patrizierfamilien um 1466 Mitglieder von Straßburger Patrizierfamilien und ihre Erwähnung im Allmendbuch von 1466: Bernhard Bock: 134r; 142r; 209r; 216v; Conrat Bock: 68r; 70r; 95r; 104v; Hans Conrat Bock: 61v; 76v; 85r; 87v; 172r; Ludwig Bock: 64v; 155r; 257r; Stephan Bock: 63v; 257r; 258v; Hans Bocks Witwe: 111v; Cün von Kageneck: 253r; Reimbold von Kageneck: 131r; 177v; Burkhart von Mülnheims Erben: 90r; Heitz von Mülnheim: 171r; Johans Ludwig von Mülnheim: 172v; Philip von Mülnheim Ritter: 153r; Philip von Mülnheims Mutter: 51r; Hans Sturm: 88v; 193r; Hug Sturm: 82r; Friedrich Sturm: 156v; 158r; Die Wurmser: 72v; 74r; Veltin Wurmser: 74v; 151v; Bernhard Wurmser: 139v; 225v; 261v; Adam und Ludwig Zorn: 77r; Claus Zorn: 40r; Jörg Zorn, Ritter: 178r; Jörg Zorn, Probst von Jung-St. Peter: 171r; 175v; Tochter von Herr Hug Zorn-Heilant: 128v; Bernhard Zorn: 56v; 170v; die Zörnin von Roßheim: 91r. Quelle: Allmendbuch 1466.

276 | Der Zentralmarktbereich

Jacques Heers führt das Beispiel der Galluzzi mit ihrem Hof, ihrer Kirche und ihren zwei Türmen innerhalb des Hofes selbst an, um seine These vom großen Einfluss der Familienverbände innerhalb des städtischen Raums in Italien zu belegen. Diese Einteilung der Stadt nach Geschlechtern habe die Wahrnehmung der Straße als öffentlichen Raum verhindert. Das Maß der politischen Verhältnisse sei nicht die öffentliche Debatte unter Bürgern gewesen, sondern die privaten Familieninteressen. Heers’ Buch über Bologna bezieht sich auf das Ende des 13. Jahrhunderts.98 Seine These, die in anderen Studien weiterentwickelt wurde, 99 ist von den Bologneser Stadthistorikern kritisiert worden.100 Für das Ende des 15. Jahrhunderts ist der Einfluss mancher Familien im Stadtkern allerdings tatsächlich noch immer zu belegen, was die Abwesenheit von Handwerkerhäusern innerhalb des Zentralmarktbereichs jedoch nicht allein zu erklären vermag. Das Gros der bezeugten Patrizierfamilien wie z. B. die Foscherari und die Galluzzi bewohnten eher die Gassen am Rand des Zentralmarkts. In den eigentlichen Marktstraßen fanden sich nach den Estimi nur wenige Patrizierwohnungen. Die Anwesenheit zahlreicher Patrizierfamilien im gesamten Stadtkern markiert jedoch einen wesentlichen Unterschied zu Straßburg. Hier gab es zwar auch reiche Geschlechter, die umfangreichen Grundbesitz in der Stadt vorweisen konnten, ihre Besitztümer lagen jedoch oft weit vom Zentralmarktbereich entfernt. Jacques Hatt hat die Großbesitzer verzeichnet, die im Allmendbuch von 1466 mehrfach vorkommen.101 Unter ihnen hatten die Vertreter bekannter Ritterfamilien – die Bock, die Kageneck, die Mülnheim, die Wurmser und die Zorn – ausgedehnten Grundbesitz. Sie wohnten aber nicht in der Nähe des Zentralmarkts und besaßen dort nur einige Mietshäuser für Handwerker (Karte 73). Die Steuererklärung einiger reicher Bologneser Seidenhändler informiert über den Besitz einer wirtschaftlichen Elite, die keinem Patriziergeschlecht angehörte, sondern im Zuge gewerblicher bzw. kapitalistischer Unternehmungen an Wohlstand und Prestige gewann. Das Seidengewerbe war in Bologna erfolgreich: Die Tafttücher und Schleier verkauften sich in ganz Europa. Manche Seidenhändler hatten ein großes Vermögen angehäuft.102 Dies zeigt die Untersuchung der 14 Seidenhändler, deren Vermögen nach ihrer Steuererklärung in den Estimi aus dem Jahr 1385 1000 Pfund übertraf (Karte 74).103 Die Straßburger Tucher produzierten im Verlagssystem – ähnlich wie die Seidenhändler von Bologna – ein graues Wolltuch mittlerer Qualität, das in der

|| 98 Heers, Espaces publics (1984). 99 Heers, Clan familial (1993). 100 Siehe Bocchi, Normativa urbanistica (1988), 94. 101 Hatt, Ville (1929), 474–476. 102 Volpi, Mercanti e setaioli (1996). 103 Siehe die Belegliste 43 im Anhang.

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 277

ganzen Region vermarktet wurde.104 Die wohlhabenderen Bürger finanzierten der städtischen Reiterei ein oder mehrere Pferde, manchmal sogar einen Hengst, der als Zeichen größten Reichtums galt. Listen solcher Beiträge aus dem 15. Jahrhundert informieren über die jeweiligen Vermögensklassen. Mittels der Personendatenbank der Straßburger Handwerker von Sabine von Heusinger war es möglich, die reichen Tucher Straßburgs ausfindig zu machen. In erster Linie wurden die Tucher, die Pferde finanzierten, in die Betrachtung einbezogen und ihre Besitzungen nach den Allmendbüchern lokalisiert. Auch andere Handwerker, die einen Hengst bezahlten, wurden berücksichtigt, sodass am Ende sechs Tucher und acht weitere Bürger erfasst werden konnten (Karte 75).105 Die Wohnsitze der wohlhabenden Bürger von Bologna und Straßburg unterschieden sich wesentlich hinsichtlich ihrer Lage. Die opulenten Wohnhäuser der Seidenhändler standen in Bologna alle dicht beieinander im Kirchspiel von Santa Maria di Porta Ravennate, an der südlichen Seite der zwei Türme sowie in der Nähe vom Warenzoll und vom Zentralmarkt. Für die Seidenhändler war es offenbar von Bedeutung, ihre Vorrangstellung am Marktplatz zu demonstrieren. Diese Fokussierung auf den Zentralmarktbereich findet man bei den Straßburger Tuchern hingegen nicht. Diese besaßen ebenfalls oft gut ausgestattete Häuser, die sich jedoch nicht an einem Handelsknotenpunkt, sondern eher in den westlichen Handwerkervierteln der Stadt um den Rindsütergraben konzentrierten.106

|| 104 Siehe Ammann, Wirschaftsgeltung (1955). 105 Siehe die Beleglisten 44 und 45 im Anhang. 106 Dies war der Fall bei Conrad Armbruster vor dem Pfennigturm (Nr. a auf der Karte 75), bei Claus Bidermann, der am Rindesütergraben wohnte (Nr. b auf der Karte 75, Allmendbuch 1427, 70v–72r; 143v), der Verwerin in der Spitzengasse (Nr. c auf der Karte 75) und der Heilmennin, die in der großen Stadelgasse wohnte (ebd. 70v). Es war nicht der Fall bei Heinrich Limer, der an der Oberstraße ein Haus hatte (ebd., 84v).

278 | Der Zentralmarktbereich

Karte 74: Besitz von Seidenhändlern in Bologna um 1385

Quelle: Estimi 1385. Siehe die Belegliste 43 im Anhang für genauere Angaben.

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 279

Karte 75: Besitz der Tucher und der reichen Bürger nach den Allmendbüchern von 1427 und 1466

Quelle: Siehe die Beleglisten 44 und 45 im Anhang für genauere Angaben.

280 | Der Zentralmarktbereich

Die wirtschaftliche Bedeutung der Tucher in Straßburg war vergleichsweise geringer als die der Seidenhändler in Bologna. Die Straßburger Tucherzunft war im 14. Jahrhundert als Wollschlägerzunft gebildet worden:107 Die Wollschläger waren im 15. Jahrhundert zu reichen Tuchern geworden, ohne jedoch ihren alten Standort zu verlassen. Bisweilen stützen die Namen selbst diese Behauptung. Die sogenannte Verwerin, die 1432 einen Hengst finanzierte und ein großes Haus am Rindsütergraben in der Spitzengasse besaß,108 kam vermutlich aus einer Färberfamilie: Ihr Haus mit einem Nebenbau und einem Steg am Wasser war für ein solches Handwerk bestens ausgestattet.109 Im Übrigen entwickelte sich das Tuchergewerbe selten zu einem internationalen Großgeschäft. Die Kaufleute von Straßburg praktizierten internationalen Tuchhandel, jedoch kaum mit lokalen Gütern.110 Eher als auf ein divergierendes Wirtschaftsmodell verweist der Unterschied zwischen Bologneser Seidenhändlern und Straßburger Tuchern auf ein anderes Verhältnis zur Stadt. Die Seidenhändler der Porta Ravennate waren von ebenbürtigen, vermögenden Zunftsangehörigen umringt, aber auch von anderen kapitalistischen, marktbezogenen Unternehmern wie den Kaufleuten, Geldwechslern und Tuchhändlern. Ihre Lohnarbeiter – wie die Färber, die Weber, die Seidenspinner und andere Handwerker, die man zum Seidengewerbe rechnen kann – wohnten in den äußeren Stadtgebieten um die Torresotti.111 Die Straßburger Tucher dagegen, selbst die reichsten, teilten ihre Wohnviertel mit den verschmutzten Kanälen und den eher abgeschiedenen Arbeitergassen mit den Lohnarbeitern. Ein gewisses Streben nach Adelstiteln findet man bei den reichen Unternehmern beider Städte. Einige wohlhabende Straßburger Unternehmer besaßen einen Adelsbrief vom Kaiser. Andere ließen sich aus der Zunft aus- und bei den Constofeln eintragen,112 als Nachweis, dass sie keine körperliche Arbeit mehr ausübten. Das bedeutete aber nicht, dass sie auf den Handel verzichteten und nur von Renditen lebten. Viele Constofler waren im Großhandel oder im Geldgeschäft tätig.113 In der Bologneser Seidenzunft gewannen einige reich gewordene Unternehmer einen Rittertitel und wurden zu den Bologneser Patrizierfamilien gezählt.114 Darüber hinaus findet man Mitglieder der

|| 107 Schmoller, Strassburger Tucher (1879), 410. 108 Nr. c auf der Belegliste 44 im Anhang. 109 Allmendbuch 1427, 96r. 110 Thiriet, Relations commerciales (1962). 111 Arnaud, Zendado (2016), 238. 112 Ebd., 266–274. Nach 1420 wurden die Kriterien für einen Wechsel zu den Constoffeln festgelegt. Die Eltern des Bewerbers sollten für die Versorgung eines Pferdes oder eines Hengstes im Stadtstall zu zahlen in der Lage sein und durften nicht persönlich in einer Werkstatt oder Marktbude arbeiten. 113 Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 232–242. 114 Nach dem Bologneser Gelehrten aus dem 17. Jahrhundert Pompeo Scippione Dolfi wurde beispielsweise der Seidenhändler Bartolomeo de Bolognino 1402 von Giovanni Bentivoglio zum Ritter ernannt. Dolfi, Cronologia (1670), 188.

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 281

älteren Bologneser Patrizierfamilien in den Matrikeln der Zunft, so die Magnani, die Poeti und die Albergati.115 Zugehörigkeit zum Patriziat oder zum Adel und unternehmerische Tätigkeiten waren also in den norditalienischen und süddeutschen Städten nicht unvereinbar. Allerdings unterschieden sich Wirtschafts- und Organisationsweise der Patrizier in Bologna und Straßburg voneinander. Während die Straßburger Constofler von den Zünften ausgeschlossen waren, fand man nicht selten milites – d. h. Stadtadlige – in den Bologneser Zunftregistern. Es war sogar standesgemäß, als miles einer oder mehreren wichtigen Zünften anzugehören.116 Ferner war es in Bologna angesehen, als Patrizier im Zentrum – nah am Zentralmarkt und an den Gebäuden der Macht – zu wohnen. Die Patrizier in Straßburg bevorzugten dagegen eher abgelegene Wohngegenden, in denen sie große Höfe unterhalten konnten. In gewisser Weise tendierten sie damit eher zu dem Modell des ländlichen Adligen.

7.3.2 Universität und Studenten im Bologneser Stadtzentrum Die Universität war im Zentrum von Bologna sehr präsent, was die geringe Anzahl der Handwerkerwohnungen im Stadtkern zum Teil erklären könnte. Zwar hatte die Universität im Mittelalter noch kein eigenes Hauptgebäude, aber kleine Lehrstätten (Schulen) hatten sich in bestimmten Bereichen etabliert. Allerdings lagen diese Lehrstätten nicht direkt im Zentralmarktbereich (Karte 76). Während sich die Schulen der Mediziner und der für die Sieben Freien Künste zuständigen Artistenfakultät um die via Porta Nuova verdichteten,117 lagen die Schulen der Juristen südlich der Kirche San Petronio, zwischen den Kirchspielen San Giacomo dei Carbonesi und Sant’Andrea dei Piatesi.118 In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts konzentrierten sich die Rechtschulen vorwiegend um die heutige piazza Galvani herum.119 Die um 1466 datierenden Vacchettini des Ufficio del Fango verorten diese Schulen neben San Petronio.120 Ähnlich wie die Wohnsitze der Patrizierfamilien lagen die Lehrstätten der Universität südlich des Zentralmarkts. Möglicherweise wohnten Studenten im Zentralmarktbereich, wofür jedoch Belege fehlen. Die wenigen Studentenkollegien

|| 115 Siehe die Matrikel der Zunft von 1410 (ASB, Capitano del Popolo, Libri matricularum 5 [1410]). 116 Beispielweise war der miles Melchion di Mazzoli Mitglied der Seidenzunft, aber auch der Händler- sowie der Wechslerzunft (ebd.). 117 Siehe Cavazza, Scuole (1896), 120. 118 Ebd., 68 f. 119 Ebd., 74–76. 120 Siehe ASB, Ufficio Fango 37-9, 16. März 1464: Nicolaus Simonis de Mantua calzolarius qui habet apothecam subtus scolas juxta Sanctum Petronium. Andere Handwerker hatten eine apothecam juxta Sanctum Petronium et scolas (ASB, Ufficio Fango 37-18, 6. März 1467).

282 | Der Zentralmarktbereich

lagen ebenfalls am Rand des Zentralmarkts. Der berühmte Collegio di Spagna befand sich an der via Saragozza im intermediären Stadtgebiet. Der bis 1434 bestehende Collegio Bresciano lag im Kirchspiel San Barbaziano, südlich der via Porta Nuova. Der 1371 gegründete Collegio Gregoriano war im Kirchspiel Sant’Agata, östlich der via dei Toschi.121 Allein der Collegio Reggiano befand sich nach Giuseppe Guidicini seit seiner Gründung im Jahre 1368 im Kirchspiel San Vito, inmitten des Zentralmarktbereichs.122 Insgesamt beherbergten diese Kollegien aber nur eine kleine Anzahl von Studenten.

Karte 76: Sitz der Universitätsschulen und der Studentenkollegien in Bologna um 1400

Quellen: Eigene Darstellung, nach: Cavazza, Scuole (1896).

|| 121 Für alle collegi siehe Mazzetti, Memorie storiche (1840), 286–288. 122 Guidicini, Cose notabili (1868), 421.

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 283

7.3.3 Öffentliche Gebäude im Zentralmarktbereich Wenn man nur eine geringe Zahl von Bewohnern für das kleine Viereck zwischen via Clavature, Forum Medii, Porta Ravennate und Platea Comunis in Bologna ausmachen kann, ist der Grund hierfür nicht in der Anwesenheit von Patrizierfamilien oder Studentenunterkünften zu suchen, sondern – diese Hypothese ist bei näherer Betrachtung die überzeugendste – in der besonders ausgeprägten Präsenz öffentlicher Gebäude in diesem Areal. Hierfür sprechen mindestens drei Argumente. Erstens waren die Zunftsitze im kleinen Viereck äußerst zahlreich. Zwanzig der 23 Zunfthäuser lagen im Stadtkern, 14 im kleinen Viereck. Manche Zunftsitze befanden sich in eindrucksvollen Bauten, wie dem Palazzo dei Notai an der Platea Comunis oder der Strazzaria an der Porta Ravennate. Damit war ein großer Teil der Immobilien in diesem Stadtbereich Zunfteigentum. In Straßburg lagen die Zunfthäuser am Rand des Zentralmarkts, in Bologna direkt im Herzen des Zentralmarktbereichs. Zweitens nutzten die städtischen Institutionen mit zahlreichen und großen Immobilien einen beträchtlichen Teil der Fläche des Zentralmarktbereichs. Der Podestà-Palast war ein Riesenkomplex, aber nicht der einzige Besitz der Stadt im Zentrum. Östlich der Platea Comunis befand sich im Palazzo d’Accursio der Sitz der Anziani und der städtische Kornspeicher. Südlich davon, an der Platea Maior (heutige via d’Azeglio), besaß die Stadt mehrere Häuser, in denen sich der ‚ufficio delle bollette‘ befand.123 An der Porta Ravennate lag der Komplex des Carrobbio mit dem Zoll.124 Daneben wurde das Handelsgericht, die sogenannte Mercanzia, zwischen 1382 und 1391 erbaut.125 Die Stadt vergrößerte ihren Besitz auch mit dem Projekt der Basilika von San Petronio südlich der Platea Comunis. Gegen 1400 nahmen die Kirche und die ‚fabrica‘ von San Petronio bereits eine riesige Fläche ein.126 Die städtischen Gebäude von Bologna standen also dicht aneinander im Zentralmarktbereich (Karte 77). Dagegen waren die öffentlichen Gebäude Straßburgs kleiner und verteilten sich über das intermediäre Stadtgebiet (Karte 78): Der Pfennigturm befand sich nördlich des Holwegs, das Kaufhaus am Hafen, der Kohlspeicher hinter Alt-St. Peter, der Werkhof und der Kornspeicher am Roßmerket. Die wichtigsten Stadtgebäude lagen zwar zentral, waren gegenüber jenen von Bologna jedoch vergleichsweise bescheiden dimensioniert: Die Münze und die Pfalz mit ihrer Kanzlei gehörten zu den größeren Gebäuden an der Hauptkreuzung des Zentralmarkts. Der zentrale Fronhof war von zahlreichen Einrichtungen übersät, die

|| 123 Salsi, Trattamento digitale (2003), 74–80. 124 Zum Carrobbio siehe ASB, Liber Signatus, 62r; 115v; 116r (prope terrenum gabelle comunis que est jux carrobium), 136r. 125 Dondarini / De Angelis, Atlante storico (1997), 36. 126 Ebd., 38.

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wenig Platz für Wohnungen ließ. Abgesehen vom Münster und seinem Friedhof umfasste der Bischofshof mit dem Bischofsgericht und dem Bischofszoll mehrere Gebäude auf der südöstlichen Seite des Platzes. Daneben lag das mächtige Frauenhaus, Sitz des Frauenwerks, mit der Bauwerkstatt und dem angrenzenden Frauenstahl.127 Das Frauenwerk besaß Gaden, aber auch Häuser am Fronhof, die es an Handwerker vermietete, sodass der Fronhof nicht unbewohnt blieb.128 Die städtischen Gebäude waren also im Straßburger Zentralmarktbereich ebenfalls sehr präsent, allerdings nicht in einem solchen Ausmaß wie in Bologna.

Karte 77: Pfarrkirchen, Zunfthäuser und Spitäler im Bologneser Zentralmarktbereich um 1400

Quelle: Karte 40 und Karte 50 in Kap. 5 für die Zunfthäuser und Pfarrkirchen; für die Spitäler: Fanti, Confraternite e città (2001).

|| 127 Allmendbuch 1466, 54r. Das Frauenhaus hatte auch eine Pfisterei, in der wahrscheinlich Brot gebacken wurde (ebd., 54v). 128 Ebd., 53r–55v.

Die Einwohner des Zentralmarktbereiches | 285

Karte 78: Pfarrkirchen, Zunfthäuser und Spitäler in Straßburg im 15. Jahrhundert

Quelle: Karten 41 und 51 in Kap. 5 sowie Karten in: Hatt, Ville (1929); Schwien, Strasbourg (1992).

Drittens waren die kirchlichen Gebäude im Zentralmarktbereich von Bologna viel zahlreicher als in dem von Straßburg. Die elsässische Stadt hatte zwar einen großen Teil ihres Zentralmarkts um ihr riesiges Münster herum angelegt, dem mehrere Kapellen anhingen,129 im Zentrum jedoch gab es nur wenige Kirchen. Abgesehen von der Pfarrkirche St. Martin am Fischmerket waren es nur vier Kapellen: St. Erhart in der Krämergasse, St. Georg ‚Hinter den Brotkarrichern‘, St. Jakob an der Fladergasse und St. Ulrich im Bischofshof neben dem Fronhof.130 Mit einer Pfarrkirche und vier Kapellen wurde der Straßburger Zentralmarkt anders als der in Bologna nicht von kirchlichen Gebäuden dominiert und bot somit mehr Platz für Handwerkerhäuser. || 129 Am nördlichen Friedhof lag die Kapelle St. Michel. Schwien, Strasbourg (1992), 163. 130 Kapelle St. Erhart: Ebd., 115; Kapelle St. Georg: Ebd., 115; Kapelle St. Jakob: Ebd., 82; 144; Kapelle St. Ulrich: Ebd., 93.

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In Kapitel 5.2.1 wurde die Konzentration von Kirchen im Bologneser Zentrum bereits dargelegt. Es genügt an dieser Stelle hinzuzufügen, dass sich allein im kleinen Viereck neun Pfarrkirchen befanden,131 im großen Viereck 14.132 In einem so kleinen Areal nahmen sie entsprechend viel Platz ein – zumal hier auch die Sakristeien und Friedhöfe zu berücksichtigen sind. Manche Pfarreien hatten um die Kirche herum weiteren Besitz, den sie für das Pfarrpersonal nutzten133 oder als Buden vermieteten.134 Die Spitäler spielten schließlich eine erhebliche Rolle in der räumlichen Gestaltung des Zentralmarkts in Bologna, während alle Straßburger Spitäler an der Peripherie lagen. Das alte Straßburger Spital lag vor 1315 im Stadtkern an der Krämergasse, wurde dann aber an das Frauenbrüdertor am Ende des Gießens verlegt. Das Phynenspital lag hinter der Thomasbrücke, das Johanniterspital hinter dem Zolltor, das Spital der Antoniter am Judentor am Ende der Birmentergasse, die Elendenherberge am Winmerket.135 Die zwei wichtigsten Spitäler Bolognas waren im Herzen des Zentralmarktbereichs angesiedelt. Der Ospedale di Santa Maria della Vita wurde 1287 in der via Clavature gegründet und erstreckte sich über die ganze Straßeninsel zwischen der via Clavature und der via Pescherie. Der Gebäudekomplex diente zum großen Teil der Krankenbehandlung und Armenfürsorge. Eine Kirche, ein Oratorium und weitere Räumlichkeiten für die Brüderschaft ergänzten dieses Spektrum. Das Spital besaß in der via Pescherie und in der näheren Umgebung zahlreiche Buden.136 Es ist möglich, dass der Immobilienerwerb des Spitals und die folgende Umwandlung mancher (Wohn-)Häuser in (Verkaufs-)Buden zum Mangel an Wohnungen und zur Dominanz der Buden im Zentralmarktbereich beitrugen. Einige Meter südlich des Ospedale della Vita wurde der Ospedale di Santa Maria della Morte um 1336 gegründet. Im Laufe des 14. und des 15. Jahrhunderts dehnte er sich ebenfalls über die gesamte Straßeninsel aus zwischen der via delle Scuole, der via de’ Foscherari, dem vicolo della Morte, der südlichen Seite der via Clavature und der via Marchesana.137 Die ursprüngliche Tätigkeit der Bruderschaft konzentrierte sich auf die Seelsorge der zum Tode Verurteilten, wurde aber bald um die Hilfe für || 131 Santa Maria di Porta Ravennate, San Dalmasio, San Michele del Mercato di Mezzo, San Cataldo dei Lambertini, San Giusta, Santa Maria in Solario, San Matteo degli Accarisi, San Vito, San Remedio. 132 Zuzüglich der Kirchen innerhalb des kleinen Vierecks können noch fünf weitere Pfarrkirchen gezählt werden: Sant’Agata, Santa Maria dei Bulgari, Santa Maria della Chiavica, San Cristoforo dei Geremei, San Nicolò degli Albari. 133 Margarita Zeptoli de Acarisiis teilte sich mit dem Rektor der Kirche San Michele dei Lambertazzi ein Haus neben dieser Kirche. Estimi 1385, PP, 572r. 134 Nachdem der Ospedale della Vita die Kirche Santa Maria in Solario 1434 übernommen und einen alternativen Platz für den Friedhof gefunden hatte, kaufte er 1460 die umliegenden Buden, die derselben Pfarrei gehörten. Foschi, Arte e storia (1993), 200. 135 Siehe Schwien, Plan de Strasbourg en 1400 (2008). 136 Foschi, Arte e storia (1993), 196–200. 137 Ebd., 201.

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Häftlinge und die übliche Kranken- und Armenfürsorge erweitert.138 Ein drittes, kleineres Spital, der ospedale dei Guarini, der als Armenherberge diente, befand sich nördlich des Forum Medii neben der Aposa.139 Selbst wenn die Bologneser Spitäler den Armen und Kranken einen zentralen Platz zuwiesen, waren diese Armen nur Empfänger der Barmherzigkeit der bürgerlichen Spender. Am Beispiel der Bologneser Spitäler wird das vertikale soziale Verhältnis zwischen besser gestellten Hilfespendern und bedürftigen Hilfsempfängern deutlich. Die Mitglieder der drei Spitalbruderschaften im Zentrum, die ‚Battuti di Santa Maria della Vita‘, die ‚Battuti di Santa Maria della Morte‘ und die ‚Gaudenti di Santa Maria dei Guarini‘, kamen hauptsächlich aus dem Handwerkermilieu. Der Einfluss der im Zentrum wohnenden Patrizier blieb bescheiden.140 Die Spitäler wurden also von einem bürgerlichen Geist getragen und zeigen ähnlich wie die Zunftsitze, dass die Bologneser Handwerker den Stadtkern nicht völlig den Patrizierfamilien überließen. Vielmehr schufen die Bürger selbst Einrichtungen wie Zünfte, Spitäler, Universitätsschulen oder Stadtbehörden, die alle im Stadtkern ansässig waren und die somit die Raumkonkurrenz im Stadtkern verschärften. Das wertete die kleineren Verkaufsbuden auf. Nur einige erfolgreiche Händler und Erben von etablierten Patrizierfamilien konnten es sich leisten, im Stadtkern zu wohnen, vor allem südlich der via Clavature und um die via dei Toschi herum. In Straßburg war hingegen noch Platz für Handwerkerwohnungen im Zentralmarktbereich, auch weil der Bereich nicht mit kirchlichen, politischen und zunfteigenen Gebäuden übersät war und die Patrizier und die reichen Bürger einen Wohnsitz in anderen Stadtgebieten bevorzugten. Der Zentralmarkt blieb ein bewohntes Stadtviertel. Die Raumkonkurrenz war in Straßburg nicht so stark wie in Bologna. Die Zentralität war in der elässischen Stadt kein Privileg, sondern eine alltäglich erlebte Realität: Die Straßburger erprobten eine horizontale Zentralität, die Bologneser eine vertikale.

7.4 Der Zentralmarkt als politisches Zentrum Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, ob man diesen Unterschied räumlicher Prägung und Nutzung zwischen beiden Städten bestätigt findet, wenn

|| 138 Fanti, Confraternite e città (2001), 106. 139 Ebd., 411–420. Ähnliche Spitäler fand man in der Nähe der Torresotti, wie z. B. jenes in der via Nosadella (ebd., 175–192) bei der Kirche Santa Maria della Carità in der via San Felice (ebd., 307–327) sowie das Spital im Kirchspiel San Biagio bei der Kirche Santa Maria dei Servi (ebd., 179). 140 Ebd., 106 (Matrikel von Santa Maria della Morte aus dem Jahr 1393), 430 (Matrikel von Santa Maria dei Guarini aus dem Jahr 1428). Viele ‚strazzaroli‘ waren in diesen Bruderschaften angemeldet.

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man den Zentralmarkt in seiner Funktion als politisches Zentrum analysiert. Die mittelalterliche Stadtgemeinde brauchte als politische Entität ein identitätsstiftendes Zentrum innerhalb des städtischen Raumes. Zentralität war dabei nicht einfach objektiv gegeben, sondern konnte durch die Zeitgenossen aus ganz verschiedenen Perspektiven erlebt werden. Je nachdem, wie die politische Macht ausgeübt und inszeniert wurde, konnte das politische Zentrum die Bürger entweder einladen, einschließen und einbeziehen oder der Zugang zu ihm wurde zu einem Privileg, das gerade nicht allen Bürgern zukam, den Großteil von ihnen sogar ausschloss. Die Bürger mochten die politische Macht, die ein zentraler Ort verkörperte, dementsprechend entweder als ihre eigene wahrnehmen – als legitime Repräsentation der Bürgergemeinschaft – oder als ‚externe‘ Kontroll- und Strafinstanz erdulden. Zentralität wurde deshalb entweder horizontal – nämlich als Bezugspunkt und Raum für Zusammenkünfte der gesamten Stadtgemeinschaft – oder vertikal – als Instrument der Kontrolle und Machtausübung über die Stadtgemeinschaft seitens einzelner politischer Akteure – erlebt. Es gilt hier zu untersuchen, wo sich das identitätsstiftende Zentrum der beiden Städte befand, welche Rolle der Markt spielte und wie Zentralität einerseits durch die räumliche und architektonische Gestaltung, anderseits durch die politischen Rituale in diesem Raum inszeniert wurde.

7.4.1 Zentralmarkt und Rathaus Der folgende Abschnitt widmet sich zunächst einer zentralen Institution städtischer Herrschaft und Verwaltung. Untersucht wird die Frage, wie die Bologneser und Straßburger Rathäuser in der allgemeinen Stadttopographie zu verorten waren und welchen Eindruck ihre Architektur bei den Bürgern erwecken konnte. Das Straßburger Rathaus, die 1321 errichtete Pfalz, wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Auch wenn es 1780 dem Abriss zum Opfer fiel, ermöglichen alte Abbildungen und Rekonstruktionen Rückschlüsse auf seine mittelalterliche Gestalt.141 Das Gebäude lag zwischen der Oberstraße und dem Fischmerket. Auf diesen beiden Seiten waren die Giebelfassaden jeweils mit Treppengiebeln und äußerer Treppe ausgestattet. Auf der dem Fischmerket zugewandten Seite befanden sich vier Tore im Erdgeschoss, das ein Lager und mehrere Bänke beherbergte. Die erste Etage hatte Fenster mit Wimpergen und diente den Stadträten. Die Ecken waren mit Türmen verziert. Es war zwar ein prächtiges Gebäude, angesichts seiner Funktion als Rathaus allerdings von bescheidener Größe. Die daneben stehende Münze, das Frauenhaus am Fronhof und die Bologneser Mercanzia waren in ihrer Dimension

|| 141 Seyboth, Altes Straßburg (1890), 128 f.; Oberlé, Pfalz (1971), 39–55; Schwien, Strasbourg (1992), 109 f.; Petrazoller, Urbanisme à Strasbourg (2002), 206–208.

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durchaus hiermit vergleichbar. Die Straßburger Pfalz lag immerhin an einem zentralen Knotenpunkt und war somit von vielen verschiedenen Standorten aus im Blickfeld. Allerdings gewährte ihre Lage zwischen der Münze und der Martinskirche nicht den erforderlichen Abstand, um als monumentaler Bau hervorzuragen.142 Der Bologneser Podestà-Palast war hingegen deutlich imposanter als die Straßburger Pfalz. Der gesamte Gebäudekomplex mit dem Palazzo del Capitano del Popolo und dem Palazzo del Re Enzo okkupierte die ganze Straßeninsel. Im Zentrum zwischen den drei Gebäuden stand der Arengo-Turm, dessen Glocken die gesamtstädtische Versammlung (Arengo) ankündigten. Er befand sich direkt über der gedeckten Passagenkreuzung, welche symbolisch die zentrale Straßenkreuzung der Stadt bildete und das Zentrum der vier umliegenden quartieri darstellte.143 Die Fassade des eigentlichen Podestà-Palasts erstreckte sich fast die gesamte Platea Comunis entlang. Der Platz bot aber noch genügend Freiraum, um den prachtvollen Bau aus der Distanz in seiner Gänze zu erfassen. Die öffentlich zugänglichen Passagen, die Säulenzeilen im Erdgeschoss und die zwei großen Treppen an den beiden Seiten betonten die beträchtliche Dimension sowie auch den offenen Charakter des Gebäudes. Vor der Umgestaltung am Ende des 15. Jahrhunderts im Renaissance-Stil war die Fassade mit mehreren kleinen Säulen und einem verzierten Balkon in der Mitte versehen, der Ringhiera.144 Fassade und Säulen wurden von den zahlreichen Buden in der Substanz geschädigt, weshalb manche dieser Buden während der Fassadenrenovierung ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts abgerissen wurden.145 Selbst wenn man aus den hinteren Gebäuden auf enge Gassen blickte, war der Bologneser Rathauskomplex aufgrund seiner Größe und Lage auf dem Platz eine eindrucksvollere Erscheinung als die Straßburger Pfalz. Auf den ersten Blick wurden die Straßburger Pfalz und der Bologneser PodestàPalast ähnlich genutzt: das Erdgeschoss für wirtschaftliche Aktivitäten, das Obergeschoss für die politischen Geschäfte beider Städte. Beide Rathäuser beherbergten im Erdgeschoss öffentlich zugängliche Räume. Die zahlreichen Buden und Verkaufsbänke an den Rathäusern repräsentierten in gewisser Weise das Aufeinandertreffen von bürgerlicher Wirtschaft und politischer Macht der Stadtgemeinde, von Alltäglichem und des Repräsentativem. Jedoch sollte man zwischen den wenigen Konsumstätten an der Pfalz, deren räumliche Anordnung sich nur wenig von den privaten Buden der näheren Umgebung unterschied, und der echten Markthalle im Podestà-Palast mit circa einhundert Buden und Bänken differenzieren. Die Halle bildete einen gesonderten Raum, separiert sowohl von dem

|| 142 Mit dem Abriss der Martinskirche im 16. Jahrhundert änderte sich dies (ebd., 185). 143 Guidoni / Zolla, Progetti (2000), 62. 144 Foschi, Palazzi (1998), 17; Die Ringhiera war angeblich mit Malerei verziert: Faletti, Qual’è e come fu (1906), 193. 145 Foschi, Palazzi (1998), 18 f.

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offenen Markt auf dem Platz als auch von den privaten Buden der angrenzenden Gassen. Auch die in den zwei Rathäusern vorhandenen Geschäfte standen in einem Kontrast zueinander: Buden mit alltäglichen Waren dominierten am Straßburger Rathaus, Geschäfte mit wertvolleren Gütern in Bologna. Während das Erdgeschoss der Straßburger Pfalz dem Verkauf von Produkten diente, die die Grundbedürfnisse der Einwohner befriedigten (Bäcker, Salzverkäufer), befanden sich im Bologneser Podestà-Palast zwar auch die ‚scaffa del sale‘ und die ‚scaffa del pane‘, aber vor allem viele Krämer, die vielfältige, dauerhafte und meist entbehrliche Konsumprodukte verkauften, sowie zahlreiche Notare, die für die wichtigen Rechtsgeschäfte benötigt wurden und den normativen Charakter des Gebäudes betonten. Rechtswesen und gerichtliche Gewalt waren im Podestà-Palast auf deutliche Weise repräsentiert, in der Pfalz aber fast abwesend. Das Straßburger Rathaus beherbergte im Obergeschoss die Räume der politischen Versammlungen, die zugleich auch als Gerichte dienten: die Versammlungsstätten der Dreizehn, der Fünfzehn, des großen und des kleinen Rats.146 Im Bologneser Podestà-Palast befanden sich vorwiegend juristische, gerichtliche und polizeiliche Einrichtungen. Neben der Kanzlei (scarania) und der Massaria (Rechnungsamt der Stadt, Sitz der ‚difensori dell’avere‘) hatte der ‚discus memorialium‘, bei dem die wichtigsten Privatverträge in den dafür vorgesehenen Stadtbüchern (‚memoriali‘) registriert werden konnten, hier seinen Sitz. Diese Instanzen hatten Verwaltungsfunktionen und dienten dem reibungslosen Ablauf der städtischen und privaten Geschäfte, ähnlich wie die Buden der Notare.147 Darüber hinaus beherbergte der Gebäudekomplex die Ämter des Podestà. Dieser war zuständig für mehrere Gerichte und Ordnungsämter, die alle ihren Sitz im Gebäude hatten. Verschiedene Polizeiämter kümmerten sich um zivile Angelegenheiten: Der Ufficio del Fango, aber auch der ‚ufficio vigne, palancati e broili‘ waren für die Kontrolle der Stadtumgebung zuständig, der ‚Ufficio corone ed armi‘ zeigte unzulässiges Verhalten wie Waffenhaltung oder Geldspiele an. Neben den Zivilgerichten saßen im Podestà-Palast auch das Finanzgericht (‚Disco dell’Orso‘) und das Kriminalgericht der ‚giudici ad maleficia‘. Aus der Ringhiera las der Podestà die Banne und die Urteile, dort wurden auch Hinrichtungen vollzogen. Ebenfalls im Rathauskomplex befand sich das Gefängnis. Der Capitano del Popolo, dessen Sitz im östlichen Gebäude des Komplexes (dem ‚Palazzo del Capitano del Popolo‘) lag, hatte ebenfalls ein Ordnungsamt mit polizeilichen und gerichtlichen Aufgaben inne. Die politischen Räte versammelten sich seit 1336 im benachbarten Palazzo d’Accursio, nachdem die ‚Anziani e Consoli‘ dort ihre Residenz bezogen hatten.148 Der

|| 146 Petrazoller, Urbanisme à Strasbourg (2002), 207. Der kleine Rat und der große Rat dienten für die meisten der verhandelten Fälle als Gerichtsinstanzen. Siehe Hatt, Ville (1929), 32. 147 Siehe Kap. 3.3.3. 148 Bergonzoni, Palazzo Comunale (1981), 9.

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‚Consilium generale‘ versammelte sich im großen Saal, die ‚Colleggi dei confallonieri e Massari delle arti‘ in der ‚sala camini‘.149 Der Palazzo degli Anziani wurde aber 1365 durch eine hohe Mauer mitsamt eines Laufgangs und vielleicht auch eines Grabens befestigt.150 Diese militärische Abschottung betonte die Abgrenzung der politischen Macht vom Volk. Während die Straßburger Pfalz die Vertretung der Stadt nüchtern repräsentierte, verkörperten die Bologneser Rathauskomplexe (der Podestà-Palast und vor allem der Palazzo degli Anziani) die ostentative und repressive Herrschaft.

7.4.2 Zentralmarkt und Hauptkirche Während die repräsentative Rolle des Rathauses für Straßburg nicht überschätzt werden sollte, blieb das Münster als identitätsstiftendes Gebäude allen anderen Bauten der Stadt überlegen. Es war in mehreren Bauabschnitten entstanden: Zwischen circa 1250 und 1275 wurde ein über hundert Meter langes gotisches Langhaus errichtet. 1275 hat man mit dem Bau einer neuen großen Westfassade mit zwei Türmen begonnen, die immer höher in den Himmel wuchs. Man überbrückte den Abstand zwischen den Türmen bis 1388 mit einem neuen Glockengeschoss. Ab 1399 entstand schließlich der 142 Meter hohe nördliche Turm.151 Eine ebenso repräsentative Rolle war der Basilika San Petronio an der Platea Comunis in Bologna zugedacht, mit deren Bau 1390 begonnen wurde. Um das riesige Projekt zu verwirklichen, wurden in kurzer Zeit die Immobilien südlich des Platzes aufgekauft und abgerissen. Kurz darauf errichtete man ein erstes provisorisches Kirchenschiff und eine Fassade. Die bis heute unvollendete und trotzdem 142 Meter lange und 60 Meter breite Kirche hatte um 1400 bereits beachtliche Dimensionen erreicht und wurde fortlaufend erweitert.152 Über baugeschichtliche Einzelheiten hinaus stellt sich im Kontext dieser Untersuchung vor allem die Frage, wer die Akteure und Initiatoren dieser städtischkirchlichen Repräsentation in den beiden Städten waren. Um diese Frage noch präziser zu formulieren: Wer finanzierte und kontrollierte die Bauhütte, die für den Bau der Kirche zuständig war, und im Rahmen welcher Anlässe und Feste wurde die Kirche genutzt? Zunächst sollen die Bauhütten – genauer gesagt: das Straßburger Frauenwerk und die Bologneser ‚fabrica‘ von San Petronio – untersucht werden. Das Straßburger Münster war die Kathedrale der Straßburger Diözese, allerdings hatten der Bischof sowie das Domkapitel im Laufe der 1270er-Jahre der Stadtverwaltung die Hoheit über

|| 149 Hubert, Palazzo Comunale (1993), 71 f. 150 Bergonzoni, Palazzo Comunale (1981), 9; Hubert, Palazzo Comunale (1993), 63–65. 151 Klein, Straßburger Münster (2008). 152 Siehe Trombetti Budriesi, Primi anni (1994).

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die Bauhütte überlassen. Diese konnte dann den Bau der repräsentativen Westfassade initiieren und finanzieren. Das Frauenwerk wurde zu einer bürgerlichen Institution. Die zwei Laienpfleger (‚gubernatores‘) patrizischer Herkunft und der geistliche Schaffner (‚procurator‘) wurden seit dem 14. Jahrhundert vom Meister und Rat auf Lebenszeit gewählt. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden sogar immer mehr Laien als Schaffner installiert. Der Schaffner war der Geschäftsführer des Frauenwerks, die Pfleger spielten ab der Mitte des 14. Jahrhunderts nur die Rolle von Kontrolleuren.153 Die Straßburger Bauhütte finanzierte sich vorwiegend durch Schenkungen und Vermächtnisse; ihr Grund- und Immobilienbesitz – darunter viele Buden und Häuser auf dem Fronhof – wuchs im Laufe der Jahrhunderte enorm. Sie wurde zwar von der Stadtverwaltung gewählt, war aber eine unabhängige juristische Person mit eigenen Einnahmen.154 Die Straßburger Bürger waren also am Frauenwerk beteiligt, aber nicht nur über die Stadtverwaltung, sondern auch und vor allem durch ihre direkt an die Bauhütte adressierten Schenkungen und Stiftungen.155 Die in Bologna 1390 gegründete ‚fabrica‘ von San Petronio war ihrerseits von Anfang an eine bürgerliche Organisation. Die Stadtverwaltung hatte 1388 auf eigene Faust beschlossen, in Konkurrenz zum bereits existierenden Dom die Basilika San Petronio zu bauen.156 1390 wählten die Anziani vier Zuständige für den Bau der Kirche.157 1395 sicherte man der ‚fabrica‘ zahlreiche Vorrechte zu, um die Finanzierung zu gewährleisten.158 Diese erhielt vier Denar pro libra aus allen Zahlungen an die Stadtverwaltung, alle hinterlassenen Vermögen der ohne Erben Verstorbenen der Stadt sowie ein Zehntel der Vermächtnisse, die Privatleute kirchlichen Institutionen hinterließen. Ebenfalls wurden Zwangsschenkungen verordnet: Die Zünfte, die städtischen ‚ortolani‘, die Zolleintreiber (‚daciarii‘) und andere städtische Amtsträger sollten der ‚fabrica‘ regelmäßig Kerzen und Wachs schenken. Die Zolleintreiber und die ‚ortolani‘ waren die Akteure des Marktes vor der Kirche. Möglicherweise profitierten sie von der vermehrten Anzahl von Kunden dank der Baustelle und des kirchlichen Treibens. Zudem übernahm die fabrica die Schirmherrschaft über die Spitäler der Stadt und den Contado, die noch keinen Schirmherren hatten, und gewann somit die Kontrolle über deren Rechte und Einnahmen. Das eigene Vermögen wuchs im Laufe der Jahrzehnte und schloss z. B. Buden und Schulen südlich der Kirche um die Corte dei Bulgari ein.159 Wie das Straßburger Frauenwerk war die Bologneser ‚fabrica‘ von San Petronio eine eigenständige juristische Person. Allerdings scheint die Finanzierung der Bauhütte || 153 Schock-Werner, Münsterbauhütte in Straßburg (1995), 229. 154 Ebd., 230. 155 Stanford, Commemorating the Dead (2011), 40; Wiek, Straßburger Münster (1959). 156 Fanti, Fabbrica di S. Petronio (1980), 37. 157 Ebd., 46. 158 Ebd., 70–72. 159 Dondarini, Proprietà immobiliari (1994), 139.

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von San Petronio weniger auf freiwilliger Basis beruht zu haben als die Unterstützung des Frauenwerkes in Straßburg, da die Bologneser ‚fabrica‘ zum Teil das Privileg erhielt, selbst Steuern und Bußen zu erheben. Das Verhältnis der ‚fabrica‘ zu den Bürgern scheint insofern deutlich vertikaler gewesen zu sein als das des Straßburger Frauenwerkes zur Stadtbevölkerung: In Bologna war es ein hierarchisch geprägtes Autoritätsverhältnis, in Straßburg war diese Beziehung eher partizipativ. Dies kann man auch anhand der Opfergaben bei den städtischen Festen in den jeweiligen Kirchen beobachten. In Bologna diente das Fest von San Petronio ab 1393 einer Inszenierung der Unterwerfung des Contado gegenüber der Stadt. Die Vertreter aller Gemeinden des Bologneser Contado und des Distriktes sollten am Vorabend in der Kirche San Petronio feierlich den Vertretern von Bologna – dem Flaggenträger der Stadt, mindestens drei Anziani, vier Gonfalonieri del Popolo und vier Massari delle arti – in Gegenwart eines protokollierenden Notars eine große Kerze überreichen. Die Gemeinde von Imola sollte sogar ein Seidenpallium im Wert von 10 l. spenden. Auch die Zünfte wurden zu Abgaben genötigt: Man erwartete ein Denar pro Mitglied, plus ein Pallium, eine Kerze bzw. einen Kandelaber. Diese obligatorischen Schenkungen waren wichtige Einnahmequellen für die fabrica von San Petronio. Das Ritual betonte zudem die Herrschaft der Stadträte über die Zünfte und den Contado. Der Bischof und die Amtsträger der Kommune sollten ebenfalls eine bestimmte Opfergabe darbieten, aber erst am Tag des tatsächlichen Festes von San Petronio, zusammen mit den Stadträten (Anziani und Collegio).160 Ein solches Unterwerfungsritual existierte in Straßburg nicht. Im Gegenteil inszenierten sich die Ratsherren anlässlich der Lukasprozession als demütige Opfergeber, barfuß und mit grauen Röcken.161 An Pfingsten kamen die Einwohner der Diözese und erhielten den ‚Pfingstpfennig‘ als Danksagung für die Spenden der Gemeinden an das Frauenwerk.162 Der Adolphtag war wieder ein Pilgerfest nach Straßburg für die Bauern der Diözese: Die Pilger verbrachten sogar die Nacht in der Kirche, aßen und tranken auf Kosten des Frauenwerks. Dabei kam es in dieser Nacht zu einer für manche Bürger skandalösen Besetzung der Kirche durch die Bauern der Diözese.163 Der Grund für das Fest war, dass die Hauptkirche der Stadt sich bei den Menschen des Umlands für die Spenden bedanken und und zugleich die Beziehung zu ihnen festigen wollte. Die Nacht des Adolphtags in Straßburg war ein Zeichen der Anbindung des Umlands an die Stadtgemeinschaft, der Tag vor dem Fest von San Petronio in Bologna ein Symbol der Unterwerfung des Umlands gegenüber der Stadt.

|| 160 Fanti, Fabbrica di S. Petronio (1980), 53 f. 161 Pfleger, Stadt- und Rats-Gottesdienste (1937), 54. 162 Hatt, Ville (1929), 424. 163 Ebd., 428.

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7.4.3 Zentralmarkt und Hauptplatz als politische Bühne Ähnlich wie die Hauptkirche war der städtische Hauptplatz ein wichtiger Ort der kommunalen Identitätsstiftung und der politischen Rituale. Der Straßburger Münsterplatz vor der imposanten Westfassade des Münsters diente als Ort der Bürgerversammlungen, z. B. anlässlich des jährlichen Schwörtags.164 Am Dienstag nach der Wahl des Stadtrats im Januar sollten sich alle (männlichen) Bürger der Stadt vor dem Münster versammeln und den Treueeid schwören. Der Schwörtag war ein Ritual der Unterwerfung gegenüber dem Stadtrat, aber auch und vor allem ein Akt der städtischen Gemeinschaftsbildung. Der Platz vor dem Münster diente als Appellplatz zudem den städtischen Brigaden und der Feuerversammlung.165 In Bologna war die Platea Comunis der Raum der Volksversammlung. Die städtische Vollversammlung, der Arengo, wurde von der Glocke des gleichnamigen Turms einberufen. In den Jahren nach dem Aufstand von 1376 und der Rückkehr zur städtischen Unabhängigkeit war die Platea Comunis der Ort regelmäßiger gewalttätiger Machtwechsel, die immer auf ähnliche Art und Weise verliefen. Die Chronik des Bologneser Priesters Pietro di Mattiolo, die Simona Cantelmi ausgewertet hat, berichtet anschaulich von den wiederholten Machtwechseln: Bürger bewaffneten sich, versammelten sich auf dem Platz und besetzten den Podestà- und den Anziani-Palast. So geschah dies auch in der Nacht vom 19. auf den 20. März 1376166 und fand seine Fortsetzung in der Nacht vom 6. Mai 1398, als Carlo Zambeccari die Macht übernahm.167 Ein weiterer Versuch, das Stadtregiment in einer Nacht Ende März 1399 zu stürzen, scheiterte.168 Am 27. Oktober 1399, nach dem Tod von Zambeccari, ertönte die große Glocke des Arengo und viele Anhänger Zambeccaris sowie die Anziani wurden von den bewaffneten Bürgern vertrieben, der PodestàPalast geplündert.169 Ein ähnlicher Machtkampf erfolgte an der Platea Comunis am 26. Dezember 1399 sowie auf demselben Schauplatz am Tag danach zwischen den Anhängern der Bentivoglio und der Maltraversi.170 Am 23. Februar 1401 wurde wieder die Platea Comunis zur Bühne des Kampfs, nunmehr zwischen den Bentivoglio und den Gozzadini. Am 14. März, nachdem Giovanni Bentivoglio den Platz und den Palast der Kommune erobert hatte, wurde er zum Herrn von Bologna.171 Auf demselben Platz wurde er am 27. Juni 1402 vom bewaffneten Volk nach der Niederlage gegen die Visconti abgesetzt. Die Herrschaft der Visconti endete am 2. September 1403 mit dem

|| 164 Ebd., 419. 165 Siehe Kap. 5.1.2. 166 Cantelmi, Bologna (2011), 38. 167 Ebd., 47. 168 Ebd., 49. 169 Ebd., 51 f. 170 Ebd., 53 f. 171 Ebd., 60.

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Sieg des Papstes: Am frühen Morgen versammelte sich das Volk auf dem Platz und zerstörte alle Symbole und Bauten, die die Visconti errichtet hatten.172 Die Herrschaft der Kirche über die Stadt dauerte an bis zum Aufstand des Metzgers Pietro Cossolini am 12. Mai 1411, als die Bologneser die Platea Comunis und die öffentlichen Paläste besetzten.173 Die Patrizier rebellierten in der Nacht zwischen dem 25. und dem 26. August 1412: Ihre Anhänger bewaffneten sich, eilten zur Platea Comunis und besetzen den Palazzo degli Anziani.174 Die Kirche schickte wieder einen Legaten, der nur wenige Jahre im Amt blieb. Nach dem Sturz von Papst Johannes XXIII. auf dem Konstanzer Konzil befreiten sich die Bologneser von seiner Herrschaft: Am 5. Januar 1416 ertönten die Glocken des Arengo- sowie des Asinelli-Turms und der Kirchen; das bewaffnete Volk stürmte den Platz, überfiel den Palast des Legaten und setzte diesen ab.175 Auf ähnliche Machtwechsel späterer Jahre soll hier nicht näher eingegangen werden.176 Die Macht wurde mehrfach erobert, zumeist im Namen des Volkes und unter aktiver Beteiligung einer mehr oder weniger repräsentativen Anzahl von Bolognesern. Mitunter skandierten die beiden rivalisierenden Lager dieselbe Parole von der städtischen Selbstbestimmung: „Viva il popolo e le arti!“, „Es leben das Volk und die Zünfte!“177 Die Macht wurde somit von der Stadtgemeinschaft in einer gewissen Weise kollektiv legitimiert, aber auch von nur einer Fraktion mit Gewalt erobert und durchgesetzt. Die Repräsentation der militärischen Unterwerfung an der Platea Comunis erhielt während der Herrschaft der Visconti sogar konkrete architektonische Züge, als Teile der Basilika San Petronio zu einem Militärquartier mit Stall umgebaut178 und die Zugänge zum Platz mit Toren versehen wurden, um den nächtlichen Zutritt zu verhindern.179 In Bologna kam die Herrschaftskonkurrenz viel stärker zum Ausdruck als der Ordnungskonsens, der in Straßburg z. B. während des Schwörtages herrschte. Die Repräsentation der Autorität wurde dadurch verstärkt, dass in Bologna viele Hinrichtungen ostentativ an der Platea Comunis stattfanden. Während man einfache Bürger oft am Campus Fori zum Galgen führte, wurden die Todesstrafen bei Adligen und Patriziern eher auf dem zentralen Stadtplatz vollstreckt.180 Gerade die zahlreichen politisch motivierten Hinrichtungen, die als Vergeltung nach einer

|| 172 Ebd., 99. 173 Ebd., 142. 174 Ebd., 150–152. 175 Ebd., 158 f. 176 Ebd., 169. 177 Ebd., 151 f. 178 Ebd., 91. 179 Ebd., 93. Eine ähnliche Umzäunung des Platzes erfolgte bereits 1350 nach der Besetzung der Stadt durch Lucchino Visconti. Siehe Guidoni / Zolla, Progetti (2000), 66. 180 Cantelmi, Bologna (2011), 232.

296 | Der Zentralmarktbereich

Verschwörung oder nach einem gescheiterten Aufstand erfolgten, wurden meist an der Platea Comunis vollzogen.181 In Straßburg hingegen erfolgten die Hinrichtungen nicht vor dem Münster oder auf dem Zentralmarkt, sondern auf dem Grünwerder oder auf dem Holzmerket hinter der Metzige.182 Der Straßburger Münsterplatz war frei von Zeichen der unterwerfenden Machtausübung, die Bologneser Platea Comunis voll davon. Welche Rolle aber spielte der Markt bei dieser politisch geprägten Nutzung des Hauptplatzes? Der Zentralmarktbereich war in beiden Städten größer als dieser zentrale Platz und schloss ebenfalls andere angrenzende Gassen und Plätze mit ein. Man muss bedenken, dass der Markt während der religiösen und bürgerlichen Feiertage oder während eines Aufstands unterbrochen wurde. Das Arbeiten war an Feiertagen verboten. Gerade auf festlichen Versammlungen der gesamten Bevölkerung, wie anlässlich des Straßburger Schwörtags oder bei den Prozessionen, durfte niemand auf dem Markt Waren verkaufen. Während eines Aufstands, bei dem die Bologneser die Waffen ergriffen und zum Platz marschierten, wurden vorher die Buden verriegelt.183 Nicht nur der Markt auf dem Hauptplatz, sondern alle Geschäfte im Zentralmarktbereich blieben an solchen Tagen geschlossen. Der Alltag stand still, und das außergewöhnliche politische Geschehen machte den Hauptplatz zum Mittelpunkt. Das politische und das wirtschaftliche Zentrum der Stadt waren nur an gewöhnlichen Tagen und in alltäglichen Geschäften in einem gemeinsamen Raum vereint. Im Alltag verrichteten alle Akteure ihre Arbeit nebeneinander: Die politischen Räte versammelten sich und erließen Ordnungen, die Richter fällten Urteile, die Handwerker arbeiteten in ihren Buden, die Marktleute boten ihre Produkte feil. Im Ausnahmezustand, der nicht selten eintrat, hörte der Markt zeitweilig zu existieren auf und der Hauptplatz wurde zum Ort der Politik.

7.5 Zwischenbilanz: zwei verschiedene Arten von Zentralität Sowohl in Bologna als auch in Straßburg gab es lebendige Stadtgemeinschaften, was sich auch in den Zentren beider Städte widerspiegelte. Die Straßburger wie die Bologneser waren bereit, sich auf dem zentralen Platz zu versammeln, um gemeinsam zu agieren und sich gegen einen Brand oder Feind zu verteidigen. Hier wie dort ergänzten sich im Umfeld der politischen und religiösen Gebäude die politischen Repräsentationsansprüche und die Verkaufsbuden: Die städtische Herrschaft profitierte von der Zentralität des Marktes und der Markt profitierte von der rechtssichernden Autorität der Herrschaft. Die Zentralität wirkte in den beiden

|| 181 Ebd., 51; 95; 107; 112; 232 f. 182 Schwien, Strasbourg (1992), 127; Hatt, Ville (1929), 77. 183 Cantelmi, Bologna (2011), 60; 76 f.; 95 f.

Zwischenbilanz: zwei verschiedene Arten von Zentralität | 297

Städten viel horizontaler, als sie z. B. in den meisten heutigen europäischen Städten erscheint. Allerdings lässt sich eine klare Differenz zwischen der Straßburger und der Bologneser Zentralität im Spätmittelalter feststellen. Die Bologneser Zentralität war vertikaler als diejenige von Straßburg. Zwischen- und Endhandel bildeten in Straßburg ein Kontinuum; in Bologna wurde der Zwischenhandel vom Zentralmarkt ausgeschlossen. Der Straßburger Zentralmarkt war der Ort der Gesamtproduktion; im Zentralmarkt von Bologna waren eher einzelne Arbeitsphasen präsent, nicht zuletzt der bloße Endhandel. Während die Straßburger Bürger dort an oder neben ihrem Arbeitsort wohnten, drängte die Raumkonkurrenz die Handwerker in Bologna dazu, sich Wohnsitze außerhalb des Zentralmarktbereichs zu suchen, der demzufolge nur ein Arbeitsort war und in Distanz zu den Wohnorten lag. Der Straßburger Zentralmarkt war ein belebtes, offenes und plurales Wohnviertel; der Bologneser Zentralmarkt war ein spezialisiertes, in gewisser Hinsicht exklusives Viertel für Konsum, Geschäfte und Politik. Die Machtgebäude in Straßburg waren eher nüchtern und unauffällig, im Gegensatz zu den Rathausgebäuden von Bologna, die teilweise militärische und repressive Züge annahmen. Die religiösen Prozessionen waren in Bologna Ausdruck der inszenierten Unterdrückung des Umlands, in Straßburg Zeichen von dessen Inklusion in das religiöse Geschehen der Stadt. Die Macht wurde in Straßburg von den Bürgern durch Treueeid bestätigt; in Bologna wurde sie in zahlreichen Kämpfen immer wieder neu erobert. Diese zwei Arten von Zentralität stehen für zwei grundlegend verschiedene Versuche, die sozialen Beziehungen im Stadtraum zu ordnen.

8 Schlussfolgerungen Die topographische Analyse der Markt-, Wohn-, Arbeits- und Nachbarschaftsräume hat einerseits bestätigt, dass es in den beiden untersuchten spätmittelalterlichen Städten keine vollständige funktionale Trennung nach Stadtbereichen gab: Reine Wohnviertel oder Geschäftsbezirke gab es nicht. Die komplexe Verteilung von Wohnen und Arbeiten hat anderseits eine völlig unterschiedliche Qualität und Ausprägung der sozialen Beziehungen im Stadtraum von Bologna und Straßburg hervorgebracht: Bologna weist einen eher funktional und hierarchisch ausgerichteten Stadtraum auf, während der Raum Straßburgs wesentlich inkludierender und durchmischter erscheint. Die offenen Märkte mit ihren Verkaufsstellen, die von den Verkäufern am Ende des Tages geräumt werden mussten, bildeten trotz ihres temporären und flexiblen Charakters eine wichtige Grundlage der städtischen Wirtschaft. Im Hinblick auf die Frage nach der Funktionalisierung des Stadtraums wurden hier Zwischenmärkte – für Nichtfertigprodukte und Zwischenhandel – und Endmärkte für die lokalen Verbraucher unterschieden. Diese Distinktion existierte bereits in den mittelalterlichen Städten und wird an der Markttopographie sichtbar: Die Endmärkte lagen – von einigen Ausnahmen abgesehen – im Zentralmarktbereich und die Zwischenmärkte eher am Stadtrand. Allerdings manifestierte sich dies in der Topographie von Bologna und Straßburg unterschiedlich. In Straßburg dienten die Zwischenmärkte als räumliche Erweiterung der Endmärkte, wie die Lage des Hafens, des Holzmarkts und des Kornmarkts zeigt. In Bologna hingegen lagen die Zwischenmärkte in einer peripheren Vorstadt in klarer Abgrenzung zum Zentralmarkt: Es gab einen großen zentralen Endmarkt und einen großen peripheren Zwischenmarkt am nördlichen Stadtrand am Campus Fori. Das Marktgeschehen konzentrierte sich in diesen beiden Bereichen, was nicht nur eine deutliche Trennung von Konsum- und Zwischenmärkten im städtischen Raum, sondern auch eine klare funktionale und vertikale Differenzierung für Zentrum und Peripherie zur Folge hatte. Zudem spricht einiges gegen die Vorstellung von einer flächendeckenden Einheit von Wohn- und Arbeitsräumen in den europäischen Städten des Mittelalters. Die jenseits der Wohnorte befindlichen Wirtschaftsräume nahmen eine vielfältige Gestalt an: Die in der historischen Sozialtopographie kaum beachteten unabhängigen Arbeits- und Verkaufsbuden waren eine in beiden Städten übliche Erscheinung, vor allem im Zentralmarktbereich. Manchmal bestanden sie nur aus einer festen Arbeitsbank oder einer Kiste unter einem Dach oder einer Laube. Sie bildeten aber meist den Neben- bzw. Anbau eines anderen Gebäudes. Diese Buden (gademe in Straßburg, stationes in Bologna) waren entweder in privatem oder in städtischem

DOI 10.1515/9783110545906-008

Schlussfolgerungen | 299

Besitz; in der Regel wurden sie vermietet, und mit neuen Mietern hielten zugleich auch häufig Vertreter anderer Berufe Einzug, so dass auf lange Sicht oft zahlreiche unterschiedliche Tätigkeiten in denselben Buden ausgeübt wurden. Mitunter konzentrierten sich Buden mit ähnlichen Geschäften an einem Ort – sei es durch Gewohnheit, durch die Politik der jeweiligen Vermieter (Zunft oder Stadt) oder manchmal auch durch Marktregelungen. So durften die Wechsler oder die Metzger nur an bestimmten Orten aktiv sein. In der Regel aber waren die Budenreihen in den Gassen des Zentralmarkts durch eine Vielfalt von Aktivitäten gekennzeichnet. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Bologna und Straßburg besteht in der Lage der Wohnorte der Betreiber dieser Buden. In Straßburg lebten sie selbst im Zentralmarktbereich in der Nähe ihrer Buden. In Bologna waren sie hingegen überall in der Stadt ansässig, abgesehen vom Zentralmarktbereich, der darum spärlich bewohnt blieb. Zudem konzentrierten sich auch die Handwerker, die zuhause arbeiteten, in Straßburg im Zentralmarktbereich, während sie in Bologna das Zentrum mieden bzw. meiden mussten und sich stattdessen in den intermediären Stadtgebieten niederließen. Überdies waren die Maurer, Fuhrleute und die anderen mobilen Arbeiter, die an wechselnden Orten tätig waren, in Bologna überwiegend an der Peripherie zuhause, während sie in Straßburg über den ganzen Stadtraum verteilt waren, oft in einer Wohnlage, die für den jeweiligen Beruf günstig war. Auch wenn das ‚ganze Haus‘ verbreitet war, hat die vorliegende Untersuchung gezeigt, dass es sich lohnt, noch einmal zwischen den getrennten Arbeits- und Wohnraumverhältnissen zu differenzieren. Die topographische Analyse verschiedener Wohn- und Arbeitsverhältnisse hat zudem wichtige Unterschiede zwischen Straßburg und Bologna offenbart. Während sich in Straßburg Einwohner, die in verschiedenen Konstellationen wohnten und arbeiteten, im gesamten Stadtraum verteilten und vermischten, zeigt sich für Bologna eine deutlichere räumliche Trennung nach einzelnen Bevölkerungsgruppen. Einerseits wohnten die Bologneser mobilen Arbeiter vorwiegend an der Peripherie – was auf eine Verdrängung der sozial schwächeren Schichten aus dem Stadtinneren und somit auf eine vertikale Raumgestaltung hinweist. Andererseits war der Bologneser Zentralmarktbereich von einer Fülle selbstständiger, vom Wohnort der jeweiligen Betreiber abgelegener Arbeitsbuden und zugleich von der Abwesenheit von Arbeiterwohnsitzen gekennzeichnet: Die starke wirtschaftliche Ausrichtung des Stadtzentrums macht die funktionale Gliederung des Bologneser Stadtraumes deutlich. Im Gegensatz dazu waren Arbeiten und Wohnen in Straßburg insgesamt enger miteinander verbunden. Diese jeweils divergierenden Konstellationen hatten Folgen für die Struktur der Nachbarschaftsgemeinschaften. Für keine der beiden Städte fanden sich Beispiele extremer Segregation einer sozialen Gruppe. So gab es auch keine Straße oder Viertel, deren Bewohner nur von Vertretern eines Berufsstandes gestellt wurden, was selbst für den Sonderfall der Pergamenthersteller und Gerber gilt: Obschon sich diese um einen einzigen Kanal herum verdichteten und die Umgebung entscheidend prägten,

300 | Schlussfolgerungen

fand sich in ihrer unmittelbaren Nähe eine große Vielfalt von Einwohnern. Bei aller Gemeinsamkeit unterschieden sich die Stadträume Bolognas und Straßburgs jedoch eindeutig hinsichtlich der Nachbarschaften in den jeweiligen Stadtvierteln. Selbst wenn die Nachbarschaft in Bologna stärker institutionalisiert war als in Straßburg, zeigt die Verteilung der Nachbarschaftszentren (Pfarrkirchen, Badehäuser, Bäckereien, Wirtshäuser), dass in Bologna nur die intermediären Stadtgebiete die Bedingungen für ein lebhaftes Nachbarschaftsleben boten: Nur dort waren nachbarliche Begegnungsorte in ausreichender, jedoch nicht übermäßiger Zahl vorhanden, so dass lebendige soziale Räume entstehen konnten. An der Peripherie fehlten solche Orte weitgehend, im Zentrum waren sie häufig zu zahlreich und zu dicht aneinander, um als Zentrum einer Nachbarschaft fungieren zu können wie im Fall der Bologneser Pfarrkirchen. In Straßburg waren die Nachbarschaftszentren hingegen gleichmäßig und in günstiger Anzahl über alle Stadtviertel verteilt – ein weiteres Indiz für einen horizontal und vergemeinschaftend ausgerichteten Stadtraum. Eine funktionale Nutzung der Peripherie und der äußeren Marktbereiche kann in beiden Städten beobachtet werden. Sie beide verfügten gleichermaßen über industrielle Bereiche an der Peripherie um die Mühlen und Ziegelöfen herum. Die zwei Städte kennzeichneten zudem die von einer pluralen Bewohnerschaft besiedelten Außenmarktbereiche mit vielfältiger Raumnutzung im intermediären Stadtgebiet. Sowohl Bologna als auch Straßburg wiesen Cluster auf, also funktionale Bündelungen von Aktivitäten für die gemeinsame Verarbeitung eines bestimmten Produkts. Diese Cluster waren jeweils an einen passenden Zwischenmarkt angebunden: Solche Cluster gab es in Bologna in der Umgebung des Korn- und Holzmarkts am Campus Fori sowie in Straßburg am Hafen und um den Holzmerket. Allerdings waren die Cluster in Straßburg viel besser mit dem Zentrum und mit dem Rest der Stadt verbunden als jene an der nördlichen Peripherie Bolognas, die isoliert blieben. Das Zentrum von Bologna erwies sich in vielerlei Hinsicht als die Spitze eines hierarchisch angeordneten Stadtraums: Es wurde nur von reichen Händlern und Patrizierfamilien bewohnt und beherbergte zahlreiche Niederlassungen jener politischen Institutionen, die maßgeblichen Einfluss auf die städtische Politik hatten: Zünfte, große Hospitäler, städtische Räte und Gerichte. Die winzigen, oft kaum Pfarreimitglieder zählenden Pfarrkirchen im Stadtzentrum dienten als Hauskapellen einzelner Patrizierfamilien. Zwar konzentrierte sich die politische Macht unbestreitbar im Zentrum; da die Berufstätigen nicht im Zentrum wohnten, war dieses jedoch gleichzeitig vom Alltagsleben der meisten Einwohner recht weit entfernt. Die Dimension der Rathausgebäude und ihre monumentale, zum Teil an militärische Befestigungen erinnernde Architektur mochten auf einige sogar einschüchternd gewirkt haben. Diese vertikale Zentralität wird auch sichtbar an der symbolischen Machtausübung, wie z. B. an den Hinrichtungen auf dem zentralen

Schlussfolgerungen | 301

Platz sowie auch an den häufigen Machtwechseln, die unter Einsatz von Gewalt erfolgten. Umgekehrt zeichnete sich die horizontale Zentralität des Stadtraums in Straßburg dadurch aus, dass im Zentrum intensiv Handel getrieben wurde, während zugleich auch andere Nutzungen des Raumes möglich blieben: Viele Handwerker wohnten dort, und der Zwischenhandel war präsenter als im Bologneser Zentralmarktbereich. Die politischen Machtzentren lagen in Straßburg weniger dicht aneinander und ihre Bauten wirkten nüchterner und unauffälliger als in Bologna. In Straßburg waren Hinrichtungen im Zentrum sogar verboten; die Politik war eher von einer Zustimmung der Basis getragen, wie der Brauch des jährlichen Treueeids vor dem Münster zeigt. Der Stadtraum von Bologna war demzufolge tendenziell funktionaler und vertikaler gegliedert; hingegen war der städtische Raum Straßburgs in dieser Hinsicht eher durchmischt und wies eine flache, horizontale Hierarchie auf. Anhand der sozialräumlichen Konstellationen kann man in Bologna eher die Grundbedingungen für eine Vergesellschaftung, in Straßburg eher für eine Vergemeinschaftung der sozialen Beziehungen erkennen. Die Frage nach den Gründen für diese Differenz kann hier nur in Grundzügen beantwortet werden. Für Bologna kann eine gewaltige Vermögenskonzentration bei wenigen Familien beobachtet werden, und zumindest zwei Faktoren sind für diese Entwicklung zu nennen: einerseits das Erbsystem mit gemeinsamer Haushaltsführung unter Geschwistern und andererseits eine vergleichsweise weit entwickelte frühkapitalistische Wirtschaft mit Betrieben (etwa im Seidengewerbe), die ein hoher Kapitalbedarf und hohe Gewinne kennzeichneten. Diese ungleiche Vermögensverteilung könnte der Ursprung der starken sozialräumlichen Hierarchie gewesen sein. Überdies wohnten diese vermögenden Familien in Bologna gerne im Stadtkern, während sich die Patrizierfamilien von Straßburg lieber außerhalb des Stadtzentrums ansiedelten. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die Straßburger Oberschicht eher den ländlichen Lebensstil des Adels nachzuahmen versuchte, während die norditalienische Stadtelite selbstbewusst eine eigene urbane Patrizierkultur entwickelt hatte.1 Die Implikationen dieser sozialräumlichen Unterschiede sind vielfältig. Es lassen sich z. B. Parallelen zwischen der sozialen Struktur des Stadtraums und dem jeweiligen politischen System feststellen: Bologna mit seiner vertikalen Raumstruktur entwickelte sich tatsächlich zu einem politischen Herrschaftssystem, während Straßburg mit seiner eher horizontalen räumlichen Ordnung eine politische Verfassung behielt, die zur Genossenschaft tendierte. Zwischen diesen komplexen sozialen Phänomenen kausale Zusammenhänge zu belegen, dürfte jedoch schwierig sein. || 1 Siehe zur Sonderstellung der ‚militia‘ Maire Vigueur, Cavaliers et citoyens (2003).

302 | Schlussfolgerungen

Wichtiger scheint die Frage, in welcher Hinsicht Bologna und Straßburg repräsentativ waren. Zeigte Bologna, das etwas größer als Straßburg war, typische Merkmale einer europäischen Großstadt, wohingegen Straßburg eher die Struktur einer europäischen Kleinstadt aufwies? Oder war der regionale Unterschied der ausschlaggebende? Letztere Hypothese kann als die wahrscheinlichere gelten, wobei man je nach untersuchtem Parameter differenzieren muss. Die Märkte scheinen in topographischer Hinsicht in ganz Europa sehr vielfältig gewesen zu sein, und es ist schwierig, für ein Land oder eine Region eine allgemeine Tendenz in der räumlichen Verteilung der Zwischen- und Endmärkte zu erkennen.2 Was die Nachbarschaftsstrukturen angeht, steht es außer Zweifel, dass die italienischen Städte die Nachbarschaften – oft die Pfarreien selbst – in eine komplexe, hierarchisch gegliederte territoriale Verwaltungsstruktur integriert hatten, die in Deutschland kaum vorhanden war. Die zweistufige Einteilung des Stadtterritoriums war in Oberitalien üblich: In Venedig z. B. bestanden sechs ‚sestieri‘ und 70 Kirchspiele (‚contrade‘),3 in Florenz sechs ‚sestieri‘ und 16 ‚gonfaloni‘.4 Hingegen blieben im Deutschen Reich die territorialen Gliederungen der mittleren Ebene schwach: Nur wenige größere Kirchspiele prägten die städtische Struktur.5 Trotz einzelner Unterschiede kann man annehmen, dass die hierarchische Verteilung der Kirchen in Italien viel ausgeprägter war als in Deutschland.6 Auch die Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsorten scheint regional unterschiedlich gewesen zu sein. Florenz z. B. wies mit seinen zahlreichen eigenständigen Arbeitsbuden vorwiegend im Zentrum und den Wohnorten überall in der Stadt Ähnlichkeiten mit Bologna auf.7 Im Zentralmarktbereich von Mailand im 16. Jahrhundert gab es ebenfalls mehr ‚botteghe‘ als Häuser.8 Auch kleinere

|| 2 Zur Vielfalt der Markträume in verschiedenen großen europäischen Städten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit siehe Calabi, Market and the City (2004), insbes. 40–95. In Pisa lag beispielsweise nicht nur der Hafen, sondern auch der Kornmarkt im Stadtzentrum (Redi, Strutture produttive [1986], 651). Die Kornmärkte scheinen hingegen in Nürnberg in die Außenbereiche ausgelagert worden zu sein (Jegel, Ernährungsfürsorge [1940], 133). 3 Crouzet-Pavan, Sopra le acque salse (1992), 79 f. 4 Eckstein, District of the Green Dragon (1995), XI f. Für Lucca siehe Bertelli, Trittico (2004), 21. Zu den territorialen Gliederungen italienischer Städte siehe Sella, Vicinia (1908), 40 f. 5 Borgolte, Mittelalterliche Kirche (2004), 56; Schmieder, Pfarrei (2013), insbes. 136. 6 Zur Rolle der Bettelorden in dieser hierarchischen Kirchentopographie der italienischen Städte siehe Guidoni, Città e ordini (1977). Der Autor findet trotz ausgiebiger Suche kaum ein Beispiel außerhalb von Italien. 7 Siehe Bianchi / Grossi, Botteghe (1999), 34; zu den eigenständigen ‚botteghe‘ der Florentiner ‚lanaioli‘ im Zentralmarktbereich Battilotti, Botteghe (2008), 104; zu dem für die Florentiner Kornkäufer geltenden Verbot, am zentralen Kornmarkt zu wohnen, Belli, Luoghi (2008), 95. 8 D’Amico, Contrade e la città (1994), 43.

Schlussfolgerungen | 303

norditalienische Städte zeigen eine ähnliche räumliche Struktur.9 In Treviso waren die Arbeits- und Wohnstätten vor allem in den zentralen, wirtschaftlich aktiveren Stadtbereichen häufig getrennt.10 In den deutschen Kleinstädten scheint jedoch diese Trennung selbst im Zentralmarktbereich die absolute Ausnahme gewesen zu sein: In Dortmund gab es keine separaten Werkstätten, nicht einmal abgesonderte Verkaufsbuden für die Händler im Zentrum; sogar die Gaden am Markt waren bewohnt.11 Selbst in der deutschen Großstadt Köln waren die Gaden anscheinend mit einem Haus verbunden und wurden tendenziell vom Hausbesitzer genutzt.12 Diese regionalen Eigenarten könnten erklären, warum Ernst Piper bei der topographischen Analyse der Vermögensschichten in Florenz und Augsburg überraschenderweise eine viel größere Kluft zwischen Zentrum und Peripherie in Augsburg als in Florenz beobachtet.13 Vermutlich war das Stadtzentrum in Florenz schlicht weniger bewohnt als jenes in Augsburg. Die wohlhabenden Handwerker (Goldschmiede, Kürschner) sowie die reichen Händler und Unternehmer konnten demzufolge in Augsburg direkt im Zentralmarktbereich wohnen und arbeiten; in Florenz mieteten sie vermutlich eher eine zentrale ‚bottega‘, waren aber in anderen Stadtgebieten zuhause. Wenn Piper die Arbeitsstätten in seine Untersuchung einbezogen hätte, wäre er vermutlich zu dem Ergebnis gekommen, dass hinsichtlich der Vermögensverhältnisse in Florenz eine ähnliche oder gar größere Kluft zwischen Zentrum und Peripherie bestand. Jenseits des deutschen und italienischen Horizonts soll diese Studie zu einer Einordnung der beiden Fallbeispiele in den europäischen bzw. euromediterranen Kontext anregen. In dieser Hinsicht ist diese Untersuchung jedoch nur ein Anfang: Weitere stadttopographische Forschungen könnten zu einer Neudefinition der europäischen und mediterranen Städtelandschaften führen. So ist bemerkenswert, dass sich in einer idealtypischen, traditionellen orientalischen Stadt alle wirtschaftlichen Aktivitäten auf dem zentralen Basar konzentrierten, während sich die Wohnungen in den anderen Stadtbereichen befanden.14 Wenn man diesem Modell || 9 Siehe für die zahlreichen eigenständigen Verkaufsbuden in Siena und in Pisa Redi, Strutture produttive (1986); Tuliani, Dislocazione (2002). 10 Scherman, Familles et travail (2013), 317–319. 11 Fehse, Dortmund um 1400 (2005), 233. 12 Keussen, Topographie (1910), 115*; 118*; 121*; 160*. Diese Annahme sollte allerdings topographisch überprüft werden, insbesondere im Hinblick auf die zahlreichen Kaufhäuser der Stadt. 13 Piper, Stadtplan (1982), 153: „In Augsburg war die soziale Segregation weit deutlicher ausgeprägt als in Florenz, und sie nahm im Laufe des Beobachtungszeitraums weiter zu. Es spricht einiges dafür, daß der festgestellte Unterschied auch für andere deutsche und italienische Städte paradigmatisch ist. Dies korrespondiert sicherlich mit dem Faktum, daß Florenz sehr viel stärker segmentiert war als Augsburg.“ 14 Dettmann, Damaskus (1969), 203. Das Modell ist ein Klassiker der Stadtgeografie: Lichtenberger, Stadtgeographie (1998), 60–62. Siehe auch die genauere Charakterisierung der orientalischen Stadt

304 | Schlussfolgerungen

der orientalischen Stadt folgt,15 könnte es sein, dass in Hinsicht auf die Verteilung der Wohn- und Arbeitsräume das vormoderne Bologna mehr mit den islamischen als mit den mitteleuropäischen Städten gemein hat. Diese Untersuchung sollte auch mit Blick darauf gelesen werden, dass es nach derzeitigem Forschungsstand kaum berechtigt erscheint, pauschal von der europäischen oder von der okzidentalen Stadt des Mittelalters zu sprechen.

|| bei Wirth, Orientalische Stadt (2000), insbes. 515. Wirth verzichtet auf die Bezeichnung ‚islamische Stadt‘, da er davon ausgeht, dass die meisten Eigenmerkmale der Städte im Orient bereits vor der Islamisierung belegt sind. 15 Siehe auch zu den regionalen Unterschieden der (heutigen) orientalischen Städte ebd., 458. Die Struktur der orientalischen Städte und insbesondere der Basare im Spätmittelalter ist sehr schwierig zu rekonstruieren (ebd., 139; 148).

Anhang

DOI 10.1515/9783110545906-009

306 | Anhang

Beleglisten Die Listen wurden auf Grundlage der Quellenexzerpte des Autors erstellt. Die Quellensprache (Lateinisch bzw. Deutsch) wurde übernommen. Die deutschsprachigen Exzerpte wurden zum Teil der modernen Rechtschreibung angepasst, die lateinischen orientieren sich an der Quellensprache. Für alle Exzerpte aber gilt, dass diese keine direkten Zitate sind, sondern Paraphrasen, auch wenn sie meist dem Originaltext sehr nahe sind.

Belegliste 1: Holzhändler in Bologna um 1400 Die Spalte ‚Ref.‘ verweist auf die Nummern im Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango im Anhang. Ref.

Datum

Name

Anklage

32-1

22. November Pierus Johannis de Cas- habere unam salmam lignorum ad non debite non 1386 (Dontro Bertorum iuste mensure nerstag)

32-2

11. Mai 1387 Nicolaus Zaneti cap(Samstag) pelle de Sancto Laurentio in Colina districti Bononie

condusisse ad vendendo super salegatam Sancti Francisci super uno curru et circa cetum graccium existens super dicto curri certos fassos lignorum qualitatis lignorum bracii dicti currus minoris longitudini et mensure, longitudine et mensura dipositis per formam statutis

32-2

18. Mai 1387 Dominicus Petri de Un(Samstag) zola in districto Bononie

tenere supra salegata fratrum minorum uno curru lignorum a latere posteriori herbam contra formam

32-2

18. Mai 1387 Menghus Bethi Castri (Samstag) Bechi districti Bononie

tenere in salegata fratrum minorum supra uno curru lignorum ante faciem posteriorem herbam propter et contra formam

32-2

25. Mai 1387 Andreas filius Nanis Fe- tenere supra salegata fratrum minorum uno curru (Samstag) ranii de Cento lignorum ante faciem posteriorem herbam propter contra formam

32-2

18. Juni 1387 Bertus Vandoli de (Dienstag) Mezelada districti Bononie

tenere super uno curro lignorum aperto posteriori super salegata fratrum minorum loco vetito unum fassum herbe

Beleglisten | 307

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-5

24. Oktober 1387 (Donnerstag)

Doctinus Bartholini lignarolus de Piana Masina

tenere ad vendendum inter ligna unius salme lignum unum non justum videlicet de longitudine contra formam

32-5

24. Oktober 1387 (Donnerstag)

Benedictus Johannis de tenere ad vendendum inter ligna unius salme ligRastignana lignarolus num unum non justum videlicet de longitudine contra formam

32-5

5. Dezember 1387 (Donnerstag)

Nannes Rayneroli de Castro Episcopi lignarolus

tenere ad vendendum ligna unius salme non juste mensure

32-8

29. August 1388 (Samstag)

Colettus Bartolini cappelle Sancti Blasii tricolus lignaminis

emere lignamen ante terzas in die fori eam revendendi

32-8

19. September 1388 (Samstag)

Martinus Gregorii mag- emisse unum currum assidium ante horam terziaister lignaminis caprum pelle Sancti Martini

32-10 24. März Guido Canetti de Plavendere unum broccium lignorum francisco Taddei 1391 (Freitag) noro comitatis Bononie cappelle Sancti Andree ante domum dicti Francisci in strata publica contra formam statutis Comunis Bononie 32-13 9. November 1391(Donnerstag)

Antoniolus Betinelli de scorneta districto Bononie

habere in salegata Comunis Bononie unam somam lignarum non justam

32-13 19. November Ugolinus bobuleus qd. 1391 (Sonn- Jacobi de Budrio tag)

habere in salegata strate maioris unum plaustrum lignarum ad vendendum super salegata strate maioris injustum

32-13 21. November Andriolus bobuleus qd. habere unum plaustrum lignarum ad vendendum 1391 (Diens- Antoni de Pontechio co- super salegata fratrum minorum injustum tag) mitatis Bononie 32-13 Idem

Jacominus bobuleus Berti de Zola districti Bononie

habere unum currum lignarum ad vendendum super salegata fratrum minorum mensure injuste

32-13 28. November Jacominus bobuleus 1391 (Diens- Berti de Zola districti tag) Bononie

habere unum currum lignarum ad vendendum super salegata strate maioris mensure injuste

32-13 Idem

Girardus bobuleus Ber- habere unum plaustrum lignarum ad vendendum tolacii de Sesto super salegata strate maioris mensure injuste

32-13 Idem

Masetus Jacobi de Cornaria

habere unum currum lignarum ad vendendum super salegata strate maioris mensure injuste

32-13 2. Dezember 1391 (Samstag)

Gaspar Johannis cappelle Sancte Marie de Carrariis

habere ante eius domum habitationis ad vendendum ligna a soma minus mensure

32-13 Idem

Dorsius qd. Lavine de Montalina

vendere unum Bozocium lignarum extra salegatam quod est extra formam

308 | Anhang

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-13 12. Dezember Johannes bobuleus Ja1391 (Diens- cobis de Mugio tag)

vendere unum borozium lignarum super salegata fratrum minorum injuste

32-13 19. Dezember Nani bobuleus Muzoli 1391 (Diens- de Montalina tag)

cum uno corzio lignarum super salegata stratis maioris et habere lignarum curtem contra formam

32-13 23. Dezember Colo qd. Vendi de 1391 (Sams- Stufuti tag)

habere unam somam lignarum ad vendendum super salegata Minorum mensure contra formam

32-13 15. Januar 1392 (Montag)

?

borozio lignorum mensure injuste

32-13 20. Januar 1392 (Samstag)

?

emisse unum corgum spinazarum ante tertias

32-13 29. Januar 1392 (Montag)

Petrus Vandi bobuleus qd. Nani de Budrio

habere unum currum lignarum ad vendendum super salegata strate maioris injustum

32-13 16. März 1392 (Samstag)

Bertolinus bobuleus de habere unum currum lignarum ad vendendum suMusiano per salegata fratrum minorum injustum

32-15 2. Juni 1393 (Montag)

Petrus qd. Jacobi cappelle Sancti Thome de Mercato tricolus lignaminis

emisse unum currum lignaminis a laborerio a Johannem Antonii de Bagiano videlicet in die precedente diem fori

32-15 3. Juni 1393 (Dienstag)

Bendideus modenesii de Panzano comitatis Bononie

die fori habere et tenere unum currum lignaminis a laborerio in campo fori in loco prohibito videlicet super viam que vadat per trisursum dicti campi a latere superiori juxta domos tricolorum lignaminis contra formam statutis et ordinamentorum

32-16 22. November Merigus Betti de castro condusisse ad civitatem unum currum stellarum de 1393 (Sams- Brittorum quersci ad vendendum non juste mensure tag) 32-16 Idem

Magister Petrus lignarolus cappelle Sancti Thome de Mercato

emisse intra muros civitatis bononie lambricchias videlicet unum currum ante nonas a Mengolino Brunelli di Minerinio

32-16 Idem

Mengolinus Brunelli di Minerinio

condusisse unum currum lambricchiarum intus muros civitatis ad vendendum que lambricchie ligate erant in fascitellis

32-16 27. November Johannes Bittii de 1393 (DonPlano Macine nerstag)

condusisse unum currum lignarum seu perticarum in foro saligate strate maioris et ipsum currum extrasisse de dicto foro et non vendiderat dictum ligna in foro.

Beleglisten | 309

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-16 29. November Dominicus Bertholaccis condusisse in campo fori ad vendendum unum cur1393 (Sams- de Savena rum lambricchiarum non [„non“ gestrichen] ligatatag) rum. 32-16 19. Dezember Captaneus magister 1393 (Freitag) lignaminis cappelle Sancti Petri Maioris

emisse ante nonas lignaminia ad hedificium domorum apta quodam comitatino

32-16 Idem

vendidisse duas salmas lignorum per stratas civitatis in locis prohibitis [gestrichen]. Non debet condemnari dictus Ugolinus obstante quodam statuto

Ugolinus Johannis de Pozicalboli

32-16 20. Dezember Ugolinus Gottoli de 1393 (Sams- Vargnana tag)

vendidisse unum currum lignorum in locis non deputatis intus civitatem

32-16 6. Januar 1394 (Dienstag)

Petrus Bertolini de Pia- extrasisse de salegata unum currum lignorum et norum mescivit docem de emptore.

32-21 1. Januar 1397 (Mittwoch)

Nicolaus Jacobi de Rospis de Pianorum

33-2

23. März 1398 (Samstag)

Guidotius Francisci emere vincos ante horam novarum magister lignaminis cappelle Sancti Martini porte nove

33-4

23. Juni 1398 Petrus Jacobi magister (Sonntag) lignaminis cappelle Sancti Blasii

stare in mercato eam emendi lignaminis pro edificio

33-6

17. Oktober Polus Francisci magis1404 (Freitag) ter Lignis cappelle Sancti Tomasi de Mercato

emere tabulas sive lignaminem

33-6

15. November Johannes Jacobi magis- emi fecisse ad suum peconem per jacobum eius fil1404 (Sams- ter lignaminis cappelle ium lignaminem in campo fori actum ad laboraretag) Sancti Vitalis rium ante horam nonam

33-8

2. Oktober 1406 (Samstag)

Johannes de Mutina et nunc habitator in Castro de Bo

habere et tenere ad vendendum et vendidit Necto Meonis de Maiolis cappelle Sancti Matthei de Acharagiis unum carrum lignaminum juxta et apud ecclesiam Sancte Marie de Carraris

33-8

27. Oktober 1406 (Mittwoch)

Nicolaus Bertholomei de Monte chiaro comitatis Bononie

vendere unum carrum lignorum in plateola conducte stipindiaria

33-8

28. November Rentrulo Franciscii de 1406 (Sams- Sancto Johanne in Pertag) siceto

Vendidisse unum plaustrum lignaminis extra locis deputatis

habere et tenere in saligata fratrum minorum in quodam curru lignorum causa vendendi ante testam dicti currus lignorum unum fascem feni

310 | Anhang

Ref.

Datum

Name

Anklage

33-9

7. Oktober 1406 (Donnerstag)

Johannes Menghi de Angaretto

aportasse uam salmam lignorum ad vendendi minoris debite mensure

33-9

Idem

Guido Berti de Tignano

aportasse uam salmam lignorum ad vendendi minoris debite mensure

33-9

11. Oktober 1406 (Montag)

Franciscus Nononis de Villa Guardi

tenere ad vendendum ligna unius curris extra salegatas et loca premissa per formam statutorum

33-9

21. Dezember Albertus Dominici de 1406 (Diens- Gisso tag)

33-10 25. Oktober 1407 (Montag)

Bonus Carolini de Crovara laborator

33-11 24. November Matheus Petri de 1407 (DonMonte Calvo comitatis nerstag) Bononie 33-12 8. Juni 1408 (Freitag)

tenere unum currum lignorum ad vendendum in porta Ravennatis tenere ad vendendum in curia bulgarorum duas salmas lignorum non justas secundum mensuram vendere prope carrobium unum currum lignorum que debebat tenere ad vendendum in salegatis et in locis consuetis

Magister Jacobus Don- emisse die veneris de sero assides in campo fori dini magister lignaminis cappelle Sancti Blasii de quarterio de Chalcedro

Quelle: ASB, Ufficio Fango 32, 33.

Belegliste 2: Gärtner (‚ortolani‘ und ‚ortolane‘) in Bologna um 1400 Die Spalte ‚Ref.‘ verweist auf die Nummern im Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango im Anhang. Ref.

Datum

Name

Anklage

32-2

29. Juli Franciscus Muccioli ortolanus cappelle 1387 (Mon- Sancti Mamoli tag)

32-2

10. August 1387 (Samstag)

Zana uxor qd. Mathei tricola cappelle stare ad vendendum fructum videliSancti Martini apud Bancam stipendario- cet comestibiles inter ortolanos et rum alias mulieres comitatis

32-9

19. März 1390 (Samstag)

Domina Lisa Nerii tricola cappelle Sancti Michaelis de Brusedum

esse in platea inter ortolanas

32-9

Idem

Domina Masina francescini tricola cappelle Sancti Laurentii porte Steri

esse in platea inter ortolanas

vendere uvas et alios fructos super plateam Comunis in loco vetito

Beleglisten | 311

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-9

24. März 1390 (Donnerstag)

Franceschina uxor olim Petri tricola cappelle Sancti Juliani

manere ad vendendum super plateam inter ortolanas

32-9

Idem

Domina Margarita Francisci tricola cappelle Sancte Marie maioris

manere ad vendendum super plateam inter ortolanas

32-9

28. März Domina Dina uxor Renardi tricola de Flor- esse inter ortolanas 1390 (Mon- entia tag)

32-9

30. März 1390 (Samstag)

32-9

3. Mai 1390 Domina Margarita Francisci tricola cap(Dienstag) pelle Sancte Marie Maioris

32-9

11. Mai 1390 (Samstag)

Domina Sante Bertolomei tricola cappelle manere in platea inter ortolanas Sancte Lucie

32-9

4. Juli 1390 (Montag)

Domina Bartolaccia Bertolucii tricola cap- manere et stare inter ortolanas pelle Sancti Bartoli

Domina Johannina filia olim domini Martini de Verona et nun habitator Bononie in cappella Sancti Bartoli tricola

esse in platea inter ortolanas

esse et manere inter ortolanas

32-11 2. Juni 1391 Giannina Gagnoni tricola cappelle Sancti esse et morari inter ortolanas ante (Freitag) Nicolai de Alboribus tertias 32-12 28. Juli 1391 (Dienstag)

Maria Petri ortolana cappelle Sancti Felicis

stare in Platea Comunis ad vendendo ultra territorios eosdem per daziarios Comunis assignatos

32-12 29. Juli 1391 (Mittwoch)

Pierus Ugolini ortolanus cappelle Sancti Felicis

excessisse et prevaricasse terminos eosdem assignatos in Platea Comunis per conductores datii

32-12 Idem

Pierus Santis ortolanus de Ronchaglio

excessisse et prevaricasse terminos eosdem assignatos in Platea Comunis per conductores datii

32-20 16. Mai 1396 (Dienstag)

Bertolomea Zinardi ortolana cappelle Sancte Marie

vendere extra lineam ortolanorum

32-20 Idem

Andriolus Magni ortolanus et quatuor or- vendere caules herbas et alia olera tolane, omnes cappelle Sancte Marie de super Platea Comunis extra ordine Alamanis et linea ortolanorum

32-20 Idem

due ortolane cappelle Sancti Felicis

Idem

32-20 Idem

Dominica tricola

Idem

32-20 Idem

Johanna Laureni ortolana cappelle Sancti vendere caules herbas et alia olera Juliani super Platea Comunis extra ordine et linea ortolanorum

32-20 18. Mai 1396 (Donnerstag)

Bertolomea Andreoli et Agnesia ortolane cappelle Sancte Marie de Alamanis

Idem

312 | Anhang

Ref.

Datum

32-20 Idem

Name

Anklage

Bertolomea Berti et Jacopa Francisci cap- Idem pelle Sancti Juliani

32-20 21. Mai Johanna Laurentii cappelle Sancti Juliani vendere extra lineam ortolanorum 1396 (Sonn- et Ghida cappelle Sancti Stefani ortolane tag) 32-20 Idem

Gasdia Petris cappelle Sancti Egidii, Ber- Idem tolomea Bertoli cappelle Sancti Juliani, Chiara Matioli cappelle Sancti Stefani, Johanna Laurentii cappelle Sancte Marie de Alamaniis, omnes ortolane

32-20 Idem

Johanna Neri cappelle Sancte Marie de Alamaniis ortolana

Idem

32-20 Idem

Marina Bertolarii de contrada Sarmalori ortolana

Idem

32-20 Idem

Madalena Mengolini cappelle Sancte Ma- Idem rie de Alamaniis ortolana

32-20 Idem

Checca Francisci cappelle Sancte Marie de Alamaniis ortolana

32-20 Idem

Domina Bertolomei cappelle Sancte Lucie Idem ortolana

32-20 Idem

Chiara Jacopi cappelle Sancti Juliani et Margarita Franciscini cappelle Sancti Juliani

32-20 Idem

Ugolinus Jacopi cappelle Sancte Marie Idem Mascarelle (Mann), Antonius Martini Benchi cappelle Sancte Magdalene ortolani (Mann)

32-20 Idem

Lucia Jacopi cappelle Sancti Juliani ortolana

32-20 Idem

Caterina Johannis cappelle Sancti Antonii Idem ortolana

32-20 Idem

Catalina Magistri Jacopi cappelle Sancti Blasii ortolana

Idem

32-20 22. Mai 1396 (Dienstag)

tres ortolane

Idem

Idem

Idem

Idem

32-20 2. Juni 1396 Bertolomea Matei cappelle Sancti Antonii vendere et stare in Platea Comunis (Freitag) et ortolana, Francisca Mei cappelle vextra locum ortolanorum Sancti Egidii 32-20 Idem

Bertolomea Dominici cappelle Sancti Egidii

vendere et stare in Platea Comunis vextra locum ortolanorum

Beleglisten | 313

Ref.

Datum

32-20 Idem

Name

Anklage

Catalina Bandolini, Bertolomea Menghi vendere et stare in Platea Comunis et Johanna Martini cappelle Sancti Egidii, vextra locum ortolanorum Catalina Johannis cappelle Sancti Juliani, ortolane

32-20 25. Juni Johanna uxor Antonoli ortolana cappelle 1396 (Sonn- Sancti Antonii tag)

vendere cepes cum gambonibus

32-20 26. Juli 1396 (Mittwoch)

Bertolomea filia Santini uxor Jacobi qd. Johannis ortolana cappelle Sancte Marie de Alemanis

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 Idem

Francisca filia Nanini uxor Jacobi ortolana stare ultra clavicam ad vendendum cappelle Sancte Marie de Alemanis uvas

32-20 Idem

Bertolomeus filius Petri de Strata Sancti Donati ortolanus cappelle Sancti Juliani

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 3. August 1396 (Donnerstag)

Johanna uxor Matei ortolana cappelle Sancti Mame

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 Idem

Margarita qd. Bertini de Bononie ortolana cappelle Sancti Alberti de Strata Sancti Vitalis

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 Idem

Caterina qd. Bertolomei uxor Antoniolli cappelle Sancti Gilii ortolana

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 7. August Masina uxor Bertolomei cappelle Sancti 1396 (Mon- Gilii ortolana tag)

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 9. August 1396 (Mittwoch)

Masina uxor Bertolomei cappelle Sancti Gilii ortolana

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 Idem

Margarita filia dominati ortolana cappelle Sancti Juliani

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 Idem

Bertolomea filia Bertolli ortolana cappelle Sancti Juliani

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 Idem

Toma filia Francisci uxor Johannis tricola cappelle Sancte Marie de Alemaniis

stare ultra clavicam ad vendendum uvas

32-20 Idem

Johanna qd. Bertolomei ortolana cappelle stare ultra clavicam ad vendendum Sancti Antonii uvas

32-21 6. Dezember 1397 (Freitag)

Catherina de Colo ortolana cappelle Sancti Juliani

vendere et stare in Platea Comunis vextra locum ortolanorum

32-21 Idem

Pasqua Cennis ortolana cappelle Sancte Marie de Alemaniis

vendere et stare in Platea Comunis vextra locum ortolanorum

32-21 Idem

Mina Andrioli ortolana cappelle Sancti Juliani

vendere et stare in Platea Comunis vextra locum ortolanorum

314 | Anhang

Ref.

Datum

Name

Anklage

33-1

23. November 1397 (Freitag)

Margarita Francisci tricola cappelle Sancti Laurentii Porte Stieri

stare inter ortolanos contra formam statutorum et ordinamentorum

33-3

9. Juni 1398 Franceschina uxor Antonii tricola cap(Sonntag) pelle Sancte Marie Magdalene

emere unam cistam cicerum a quadam ortolana super platea Sancti Bertholi porte Ravennatis contra formam statutorum

33-3

20. Septem- Lucia Germiniani tricola cappelle Sancte ber 1398 Marie de Torleonibus (Freitag)

emere unam paneriam uvarum super platea Sancti Bertholi porte Ravennatis a Caterina Mathei ortolana cappelle Sancti Egidii ante horam tertiarum

33-10 28. April 1407 (Donnerstag)

Bartholomea Jacomini ortolana manens in orto domini Lambertini de Canedolo

stare in platea ad vendendum herbas post ungesimam secondam oram

33-10 5. Juni 1407 Domina Lucia uxor Jacobi ortolana cap(Sonntag) pelle Sancti Juliani

stare et vendere in platea magna Comunis Bononie post vigesimam dictam horam

33-11 6. August 1407 (Samstag)

Domina Zanna de Rezo tricola ad presens vendere pupones seu milones inter habitatrix bononie cappelle Sancte Lucie ortolanas

33-11 26. Oktober Johanna Johannis tricola 1407 (Mittwoch)

essere et manere inter ortolanas

33-12 31. Mai 1408 (Donnerstag)

non stare cum aliis tricolis ad vendendum erbas sed cum ortolanis contra formam

Domina Margarita tricola

Quelle: ASB, Ufficio Fango 32, 33.

Belegliste 3: Tricole in Bologna um 1400 Die Spalte ‚Ref.‘ verweist auf die Nummern im Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango im Anhang. Ref.

Datum

Name

Anklage

32-1

30. Oktober 1386 (Dienstag)

Bertholomeus Jacobi tricolus cappelle Sancti Bartoli

emisse castaneas ante nonas et die mercati

32-2

15. Juni 1387 (Samstag)

Bona Gandulphi tricola cappelle emisse herbas comestibiles ante tertias Sancti Tome de Mercato pro revendendo

Beleglisten | 315

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-2

22. Juni 1387 (Samstag)

Nova Piera de Civitatis Casteli emisse unam salmam ceresorum ante tricola habitatrix bononie cap- nonas pelle Sancti Andree de Piatesiis

32-2

28. Juni 1387 (Freitag)

Bona Jacobi tricola cappelle Sancte Cecilie

emisse in civitate Bononie apud forum turris asinellorum certas erbas comestibiles ante nonas

32-2

30. Juni 1387 (Sonntag)

Belda lardarola et tricola de Tribo Saleseti

emisse ante tertias herbas et ollera ac fructum

32-4

28. Dezember Francischina Antoni tricula 1387 (Samstag)

32-5

24. Oktober 1387 (Donnerstag)

Lucia Gimignani tricula cappelle stare inter commitatenses vendentes frucSancte Marie de Torlionibus tum in trivio Porte Ravennatis pro emendo tricularia ante tertias

32-6

10. Juni 1388 (Mittwoch)

Bella Cechi tricola platee cappelle Sancti Petri

emisse erbas et latucas ante tertias

32-6

11. Juni 1388 (Donnerstag)

Jacoba uxor olim gibertini tricola

emisse ciresias ante tertias

32-6

18. Juni 1388 (Donnerstag)

Caterina

emisse susinas eam revendendi

32-7

28. Juli 1388 (Dienstag)

Johannes Nicolai habitator bononie in Malpertusio in domo Bondi Bambasarii tricolus

emere olera videlicet petrosillum et cepem et alias erbas ante tertias

32-7

24. Juli 1388 (Freitag)

Francisca Antonii de Regio tricola

emere fagiolos ante tertias

32-8

18. Juni 1388 (Donnerstag)

Polus Nannini cappelle sancte emisse ante horam tertarum unam cistam Marie de Castro Brittorum pizzi- susinarum cagnolus

32-9

24. März 1390 (Donnerstag)

Domina Bona Jacobi tricola cap- emere in die fori ante tertias pelle Sancti Michaelis

32-9

28. März 1390 (Montag)

Domina Piera filia olim Francisci emere ante tertias de Florentia

32-9

29. März 1390 (Dienstag)

Domina Jannina uxor Chagnonis emere in die fori ante tertias tricola cappelle Sancti Nicolai de Alboribus

32-9

2. Mai 1390 (Montag)

Domina Borga uxor Mengatis portatoris tricola cappelle Sancti Tomasii de Mercato

emere ante tertias

32-9

11. Juni 1390 (Samstag)

Domina Lisabella Johannis pollarola cappelle Sancti Martini de Santis

emere pullos ante tertias

emisse una somma castenearum contra forma

316 | Anhang

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-9

Idem

Masolinus qd. Johannis tricolus emere ante tertias cappelle Sancte Lucie

32-9

16. Juni 1390 (Donnerstag)

Domina Margarita filia olim Jacobi tricola cappelle Sancti Dominici

ire per plateam emendum ante tertias

32-9

2. Juli 1390 (Samstag)

Domina Lucia Jereminiani tricola cappelle Sancte Magdalene strate Sancti Donati

emere ante tertias

32-11 25. Juni 1391 (Sonntag)

Bertolomea Bartolucci cappelle emisse ante nonas pira mosadella Sancti Bartoli porte Ravennatis tricola

32-11 Idem

Caterina Jacobi tricola cappelle Sancti Bartoli

32-11 10. Juli 1391 (Montag)

Bertolomea Bartolucci cappelle emisse ante nonas amindolas Sancti Bartoli tricola

32-11 19. Juli 1391 (Samstag)

Johanna Francisci tricola cappelle Sancte Cecilie

emere pin[eas] ante nonas

emere ova ante nonas

32-11 25. August Domina Caterina Antoli tricola 1391 (Freitag) cappelle Sancti Martini

emisse ante nonas

32-11 Idem

emisse ante nonas

?

32-12 9. September Domina Jacoma Guilelmi Bar1391 (Sams- boni cappelle Sancti Simonis tag)

emisse caulos ante tertiam

32-12 13. Mai 1392 (Samstag)

Piera de Civitatis Castello tricula in cappella Sancti Andree

emere caulos et alias erbas in die sabati ante tertiam

32-13 20. Januar 1392 (Samstag)

Zannina uxor Cagnoni Cavalanii emisse radicias ante tertias cappelle Sancti Nicolai de Alboris

32-13 Idem

?

32-13 10. April 1392 Bona Jacobi tricola cappelle (Mittwoch) Sancte Cecilie

emisse petresimolum ante tertias emere unum corgum colorum ante tertias

32-15 6. Juni 1393 (Freitag)

Francisca uxor Tomi Becharii tri- emisse ceresiis in apertitionem unius cola cappelle Sancti Bartoli salme ante horam none porte Ravennatis

32-15 28. Juni 1393 (Samstag)

Augustus Bartolomei de Castro emisse super Platea Comunis bononie pluSancti Johannis in Persiceto tri- res corbellos mellonum colus

32-15 Idem

Baldis Alberti Serci tricolus cas- emisse duos corbellos mellonum tro Sancti Johannis in Persiceto

32-15 Idem

Caterina tricola cappelle Sancti Bartoli

emisse amindolas ante horam triarum

Beleglisten | 317

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-15 5. Juli 1393 (Samstag)

Rossus Johannis Bartolomei emisse unum par pullorum die fori ante auxilator cappelle Sancti Vitalis nonas

32-15 Idem

Servadeus Johannis de Mutina emisse duo paria pulorum et postea ipsos habitator ad presens in castrum pullos tenere ad vendendo in scalis palacii Crespelani comitatis Bononie potestatis tricolus

32-15 10. August (Sonntag)

Pasinus Berti tricolus

emere fructus ante tertias

32-17 17. Mai 1394 (Sonntag)

Angela Benedecti de Florentia tricola cappelle Sancti Martini

emisse unum corgium caulis ante nonam

32-17 21. Mai 1394 (Donnerstag)

Benvenuta de Verona tricola cappelle Sancti Andree de Piatesis

emisse foleas ante nonam

32-17 31. Mai 1394 (Sonntag)

Magdalena Dominici tricola cappelle Sancti Salvatoris

emisse caulos ante nonam

32-20 25. April 1396 Tricola (Dienstag)

emisse erbas et olera ante tertias

32-20 8. Mai 1396 (Montag)

Tricola

emisse ceresa ante tertias

32-20 27. Juni 1396 (Dienstag)

Marsilia tricola cappelle Sancti Proculi

emisse latucas et caulos ante tertias

32-20 Idem

Bertolomea Nanini tricola cappelle Sancti Damiani

emisse agrestum ante tertias

32-20 6. Juni 1396 (Donnerstag)

Caterina Zuzi de Cesena habita- emisse agrestum et poponos ante tertias trix Bononie tricola cappelle Sancte Marie de Muradellis

32-20 8. Juni 1396 (Samstag)

Pieta qd. Fei tricola de Civitate emisse avellanas ante tertias Castelli habitatrix Bononie cappelle Sancti Petri

32-20 13. Juni 1396 (Donnerstag)

Isabella Johannis de Lorano cappelle Sancti Martini de Sanctis tricola

emisse pullos eam ipsos revendendi ante tertias

32-20 3. August 1396 (Donnerstag)

Bertolomea qd. Magistri Francisci uxor Nanini cappelle Sancti Damiani

emisse caulos et porcellanas ante tertias

32-21 15. November Catherina uxor pezini tricola 1396 (Mittcappelle Sancte Magdalene woch)

emisse in plateam Porte Ravennatis unam salmam castenearum ante nonas

32-21 20. Dezember Catherina Berti tricola cappelle 1396 (MittSancti Andree de Piatisis woch)

emisse erbas ante nonas

32-21 Idem

Petrus Martini tricolus cappelle emisse erbas ante nonas Sancti Martini de Aposa

318 | Anhang

Ref.

Datum

Name

Anklage

32-21 10. Januar 1397 (Mittwoch)

Agnex Johannis tricola cappelle emisse erbas ante nonas Sancti Martini de Aposa

32-21 Idem

Margaritana Francisci tricola cappelle Sancti Laurentii

emisse erbas ante nonas

33-1

23. November Franciscus tricolus cappelle 1397 Sancti Laurentii (Freitag)

emere panerium de rapis ante nonarum

33-3

30. Mai 1398 (Donnerstag)

Gratia Petri tricola cappelle emere panerium ceresorum ante tertias Sancti Michaelis de Leprosettis

33-3

Idem

Zana Nascibenus tricola cappelle Sancte Marie Maioris

emere erbas ante horam tertiam

33-3

9. Juni 1398 (Sonntag)

Franceschina uxor Antonii tricola cappelle Sancte Marie Magdalene

emere unam cistam cicerum a quadam ortolana super platea Sancti Bertholi porte Ravennatis contra formam statutorum

33-3

15. Juli 1398 (Montag)

Angela Bindi de Florentia tricola emere cistam sucinorum una cum Moretto cappelle Sancti Silvestri Guidetti tricolo cappelle Sancte Margherite ante nonam

33-3

Idem

Morettus Guidetti tricolus cappelle Sancte Margherite

emere cistam sucinorum seu prugnolarum una cum Angela Bindi ante nonam

33-3

20. September 1398 (Freitag)

Lucia Germiniani tricola cappelle Sancte Marie de Torleonibus

emere unam paneriam uvarum super platea Sancti Bertholi Porte Ravennatis a Caterina Mathei ortolana cappelle Sancti Egidii ante hora tertiarum

33-4

28. Juni 1398 (Freitag)

Venante Conti tricola cappelle Sancte Marie Magdalene

emere scalognas et alea ante nonam

33-4

13. Juli 1398 (Donnerstag)

Clara tricola

emere pira ante nonam

33-5

14. November Caterina uxor Petri tricola cap1398 (Donpelle Sancte Magdalene nerstag)

mere ante tertias a Jacomello Jacobo duas salmas castenearum

33-7

19. Mai 1406 (Mittwoch)

Agnola tricola grassa

emere ante tertias unam canistram fabarum ultra clavigam

33-7

23. Mai 1406 (Sonntag)

Chasina tricola

emere ante tertias unam canistram fabarum

33-7

24. Mai 1406 (Montag)

Agnola tricola grassa

emere ante tertias unam canistram fabarum

33-7

15. Juli 1406 (Donnerstag)

Caterina de Mutina tricola

emere ante nonas unam testam de picis et herbis

33-7

23. Juli 1406 (Freitag)

Simona de Mutine tricola

emere ante nonas unum sacum avellanarum

33-7

26. Juli 1406 (Montag)

Johanna Nasimbenis tricola

emere ante nonam unam canistram nucum

Beleglisten | 319

Ref.

Datum

Name

Anklage

33-8

2. Oktober 1406 (Samstag)

Petrus Cose tricolus de Laiguna Emisse Platea Comunis ante nonas unum et nunc habitator in cappella saccum castanearum Sancti Barbatiani

33-8

15. Oktober Domina Antonia Antonii tricola 1406 (Freitag) cappelle Sancti Johannis in Monte

33-8

8. November 1406 (Montag)

33-9

1. Oktober Proculus Dominici cappelle 1406 (Freitag) Sancte Isaie tricolus et castinendulus

33-9

6. Oktober 1406 (Mittwoch)

Petrus Gratiani tricolus cappelle emisse uvas ante nona Sancte Cristine

33-9

9. Oktober 1406 (Samstag)

Johannes Blasii tricolus cappelle Sancte Marie Magdalene

emisse turdos ante nonam

33-9

11. Oktober 1406 (Montag)

Sabatinus Colaii tricolus cappelle Sancte Lucie

emere uvas ante nonam

quavisse caules et alia olera contra formam statutorum

Domina Antonia uxor Antonii tri- emere ante nonas unam paneriam cola cappelle Sancti Johannis in nespularum Monte emere caseum ante nonas

33-12 12. Aprill 1408 (Donnerstag)

Martinus Uberti de Bergamo tri- emere caseum in platea civitatis ante tercolus habitans in cappella tias Sancti Blasii

33-12 1. Mai 1408 (Dienstag)

Domina Venante tricola uxor Contini

aquisse erbas contra formam

33-12 15. Mai 1408 (Dienstag)

Vianus Vandinelli tricolus et venditor cappelle Sancti Juliani

emere super platea dicti civitatis caponos ante nonam

33-12 30. Mai 1408 (Mittwoch)

Domina Agnesia tricola

emisse in Platea Comunis ante nonam cetrosi

33-12 25. Juni 1408 (Montag)

Domina Francisca tricola cappelle Sancti Bertoli

emisse ceresas in trivio porte Ravennatis ante nonam

33-12 29. Juni 1408 (Freitag)

Domina Zanna tricola qd. Zottis emisse piras in platea dicte civitatis ante cappelle Sancti Andree de nonam Ansaldis

Quelle: ASB, Ufficio Fango 32, 33.

320 | Anhang

Belegliste 4: Buden an der Porta Ravennate nach dem Liber Signatus von 1385 Da die Beschreibung der Bude auf Lateinisch sehr umfangreich ist, wurde das Exzerpt auf Deutsch verfasst. Die Berufs- bzw. Berufstätigkeitsangaben erscheinen fett gedruckt. Der Zins entspricht dem Jahreszins. Nr. Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

A

Sechs Grundstücke um das Kreuz der Porta Ravennate (juxta crucem trivii porte ravennatis): Grundstück östlich des Kreuzes: 6|2 – 5|4 Grundstück östlich des Kreuzes: 3 – 5 Grundstück nördlich des Kreuzes: 3|6 – 2|8 Grundstück nördlich des Kreuzes: 6|3 – 3|6 Grundstück westlich des Kreuzes: 1|8 – 1,5 Grundstück westlich des Kreuzes: 4,5 – 1,5

Bentevenes qd. Nicolai 27r Papalocha cappelle Sancti Donati strazarolus, Francischinus qd. fratres Sandri de Salarolis suo proprio et nomine Elene qd. Bertolomei olim fratris Sandri uxore Zunte, Simonis de chiodis, Anthonius ture olim Francischi strazarolus, et Andreas Bechais Bitini strazarolus cappelle Sancti Felicis etc.

B

Drei Grundstücke um den Garisenda-Turm, die ge- 30 l. deckt werden dürfen. Grundstück westlich des Turms: 21|2 – 3|11 Grundstück südlich des Kreuzes: 21|2 – 3,5 Grundstück östlich des Kreuzes: 21|2 – 3,5

Minus filius qd. Johannis 52v de Garisendis proprio nomine et nomine Bernardini sui fratris etiam Francisci qd. nesi de Garisendis et Antonii qd. Egidii de Garisendis

C

Teil (terrenum) der Laube neben der barataria nördlich des Asinelli-Turms: 6 – 6 Anderes Grundstück innerhalb der Laube an der Ecke des Asinelli-Turms: 5|9 – 5

Stephanus qd. Blasii feracerius cappelle Sancti Vitalis

D

Teil (terrenum) der Laube westlich des Asinelli16 l. Turms: 2 – 5 Anderes Grundstück innerhalb der Laube westlich des Asinelli-Turms: 3|3 – 5

Ghilinis qd. Stephanis de 62r nobilis feracerius cappelle Sancti Vitalis

E

Teil (terrenum) der Laube westlich des AsinelliTurms: 7 – 5|3

15 l., 5 s.

Dominichus qd. Gerardi 62v feracerius vocatus Bella Busca cappelle Sancti Vitalis

F

Teil (terrenum) der Laube westlich des AsinelliTurms: 7 – 5

17 l.

Franciscus qd. Berti fera- 63v cerius cappelle Sancti Josep (gestrichen und darauf: Petronius marchi feracerius cappelle Sancti Josep)

24 l.

61v

Beleglisten | 321

Nr. Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

G

Teil (terrenum) der Laube südlich des AsinelliTurms: 6|8 – 3|3

18 l.

Johannes qd. Bertolomei, 65v aucupator, cappelle Sancte Marie Maioris

H

Teil (terrenum) der Laube am Asinelli-Turms neben 3 l. der barataria: 7 – 5 2 s.

Johannes qd. Nannis de Marinis lanarolus cappelle Sancti Thome de Mercato, Dolfolus qd. Guilelmi cartolarius cappelle Sancti Blasii, nomine suo et nomine Johannis eius fratris

I

Grundstück (terrenum) am Asinelli-Turms neben der barataria: 7 – 5

6 l. 10 s.

Dinus qd. Egidii de Vide- 68r rano habitans Bononie in cappella Sancti Michaelis de Leprosetto

J

Teil (terrenum) der Laube südlich des AsinelliTurms: 3,5 – 3|9

8 l.

Johannes qd. Bertolomei, 70r aucupator, cappelle Sancti Johannis in Monte (gestrichen und darauf: Bertolomeus Johannis oselator vocatus Quatroenzo cappelle Sancte Marie maioris)

K

Teil (terrenum) der Laube westlich des AsinelliTurms: 7 – 5

15 l. 5 s.

Petronius Marchi Benvenuti feracerius cappelle Sancti Cataldi de Lambertinis

L

Grundstück (terrenum), auf dem er eine Bude hat, 7 l. neben dem Asinelli-Turm; 5|5 – 4,5

Bertus Lambertini de 72v Liano [bisilerius] cappelle Sancti Michaelis de Leprosetto

M

Grundstück (terrenum), auf dem er eine Bude hat, 7 l. neben dem Asinelli-Turm; 5|5 – 4,5

Blasius qd. Gerardi bar- 73r berius [bisilerius] cappelle Sancti Bertoli Porte Ravennatis (gestrichen)

N

Teil (terrenum) der Laube südlich des AsinelliTurms: 3,5 – 3|9

12 l.

Petrus Johannis de tasilis 95v

O

Hälfte einer Bude (medietatem unius terreni sive stationis) unter der Laube südlich des AsinelliTurms: 10|9 – 4|10

7 l.

Petrus Martini nuntius Comunis bononie cappelle Sancti Blasii

P

Teil (terrenum) der Laube südlich des AsinelliTurms: 3,5 – 3|6

9 l.

Johannes Petri de Placen- 134r tia habitator Bononie in cappella Sancti Georgii in Pozale

67r

70v

104r

322 | Anhang

Nr. Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

Q

7 l.

Odofredus qd. Jacobi de Odofredis

134v

Teil (terrenum) der Laube östlich des AsinelliTurms: 10|9 – 4|2

Quelle: ASB, Liber Signatus

Belegliste 5: Buden im Bologneser Rathauskomplex nach dem Liber Signatus von 1385 Der Name des Inhabers ist als Subjekt im Nominativ, der der Bude als Objekt im Akkusativ belassen worden. In der Beschreibung der Bude werden deren Länge und Breite in Bologneser Fuß bzw. Unzen angegeben (Fuß|Unze). Die Berufs- bzw. Berufstätigkeitsangaben erscheinen fett gedruckt. Der Zins entspricht dem Jahreszins.

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

1

stationem positam super terreno civitatis: 9|6 – 5|14 versus plateam et 7|10 versus jacobum super angulo de merzariis versus plateam juxta viam publicam a tribus lateris juxta pilastronum arengherie juxta Jacobum de arengheria merzarium [60?]

Bertolomeus filius qd. 9v Jacobi de Grassis merzarius cappelle Sancti Michaelis de leproseto

2

stationem positam super terreno Comunis: 6|2 – 6|2 versus plateam super angulo juxta viam publicam a duobus lateribus juxta dominam Johannam Gerardini Tardi tricolam [104]

Andreas qd. Guilelmi de 10v Signorellis mercator cappelle Sancti Johannis in Monte

3

voltam pro eam hedificatam de licentia precessorum defensorum sub ea statione positam sub fenestris et tegulis palatii veteris ut supra in precedenti libro foleo 13

Nicolinus qd. Dominici de Seminibus

11v

4

unam stationem: 8|7 – 7|11 sub fenestris et tegulis palatii veteris Comunis prefacti juxta viam publicam a latere anteriori et posteriori

Nicolinus qd. Dominici de Seminibus

11v

5

medietatem unius terreni: 7|8 – 1|9 versus plateam alia medietas conducit Egidius Nanis merzarius [88] juxta apothecas Nicolini et Egidi [143] juxta ipsos juxta plateam Comunis a latere anteriori juxta viam publicam a latere posteriori

Nicolinus qd. Dominici de Seminibus

11v

Beleglisten | 323

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

6

stationem in terrenum Comunis bononie: 14|7 – 5|6 juxta dominam Franciscam qd. Massarini tricola [110] juxta murum citadelle juxta palatii olim regis Henrici juxta viam publicam

Dominicus qd. Petri mer- 12v zarius cappelle Sancti Josep

7

stationem in terrenum Comunis bononie: 8|9 – 4,5 super angulo juxta Jacobum Betuci notarium [91] juxta Franciscum Carnelvaris de Chorigiis [99] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Dominicus qd. Petri mer- 13r zarius cappelle Sancti Josep

8

stationem: 8 – 4 supra terreno Comunis bononie juxta stationem specialis de ocha juxta palatium residentie de Antiani a latere posteriori

Malgarita filia Thome de 18v Gisso ac mater Bertolomei qd. magistri Petri Ugolini medici

9

stationem: 2 – 5 super terreno Comunis bononie juxta Paulum de BonJohannis juxta Jacobinum Gerardi [?] de Charbonibus merzarium juxta murum palatii domini potestatis

Michael qd. Andree sartor cappelle Sancte Marie Maioris et pro eo Dinus eius filius

22r

10

Stationem sub et intus palatium olim regis Entis juxta Christofarum Ser nani de Podio et fratris de Podio [97] juxta Johannem Guidonis de Chatania juxta murum palatii veteris domini potestatis

Michael qd. Andree sartor cappelle Sancte Marie Maioris et pro eo Dinus eius filius

22r

11

Stationem sub et intus palatium olim regis Entis juxta Jacobum Blondi de Sendelis sive Johannem Rubini [130 oder 131] juxta Petrum qd. Zacharie polarolum [136] juxta murum curtilis palatii domini potestatis juxta viam publicam

Michael qd. Andree sartor cappelle Sancte Marie Maioris et pro eo Dinus eius filius

22r

12

stationem super terreno Comunis: 4|7 – 3|6 juxta Jacobum qd. Gratiadei de Agrestis juxta ipsium conductorem [13] juxta murum palatii domini postestatis juxta viam publicam

Petrus de Jacobi de 24r Chadinelis merzarius cappelle Sancti Tome de Braina

324 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

13

stationem super terreno Comunis: 4|8 – 3|8 juxta ipsium conductorem [12] juxta dominam qd. Paxii de Merlitis juxta murum palatii veteris domini postestatis juxta viam publicam

Petrus de Jacobi de 24r Chadinelis merzarius cappelle Sancti Tome de Braina

14

stationem super terreno Comunis: 11|3 – 4|10 juxta murum palatii domini postestatis juxta pedem scalarum dicti palatii juxta ipsium conductorem [13] juxta viam publicam

Petrus de Jacobi de 24r Chadinelis merzarius cappelle Sancti Tome de Braina

15

stationem super terreno Comunis: 6|1 – 3|8 juxta Jacobum Betucii a duobus lateri juxta murum palatii domini postestatis juxta viam publicam

Petrus de Jacobi de 24r Chadinelis merzarius cappelle Sancti Tome de Braina

16

stationem super terreno Comunis: 9|2 oder 6|5 – 4 oder 3|5 juxta, sub ac extra murum domini massarie Comunis juxta viam publicam juxta se ipsum, quo consueverat esse unus cassonus [17] juxta chossas palatii veteris tunc quadam via parva mediante juxta se ipsem [18]

Montanarius qd. Martini 25r de scudelis cappelle Sancte Marie Magdalene

17

stationem super terreno Comunis: 7|5 oder 5|1 – 5|11 oder 5|4 versus plateam juxta se ipsem (5|11) [16] juxta viam publicam (7|5) super terrenum, quo consueverat esse unus cassonus

Montanarius qd. Martini 25r de scudelis cappelle Sancte Marie Magdalene

18

due pecias scalarum super terreno Comunis: juxta et sub taselo domus Ecclesie Sancte Marie juxta heredes Gratiani Gepti de Asinus juxta dominam Margaritam uxorem Antonii Tadei tricolam [134] juxta ipsium conductorem via publica mediante

Montanarius qd. Martini 25r de scudelis cappelle Sancte Marie Magdalene

19

terrenum super terreno Comunis: 6|6 – 4|2 super quo consuerverat esse unus cassonus [17] versus plateam Comunis juxta se ipsium [16] juxta viam publicam a tribus lateribus

Montanarius qd. Martini 25r de scudelis cappelle Sancte Marie Magdalene

Beleglisten | 325

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

20

stationem super terreno Comunis: 6|2 – 3|2 sub tasello domini massarie veteris Comunis juxta se ipsium [16] juxta et extra murum dicte massarie veteris juxta heredes seu successores Francisci Dominici de Castrofranco notarii [118] juxta viam publicam

Montanarius qd. Martini 25r de scudelis cappelle Sancte Marie Magdalene

21

stationem super terreno Comunis: 6 – 5|9 sub tasello domini massarie Comunis bononie juxta se ipsem [18] juxta viam publicam a duobus lateris juxta ecclesiam Sancte Marie juxta Johannem Ludovici de Monterenzoli notarius [116] juxta pedem scalarum palatii veteris massarie dicti Comunis

Montanarius qd. Martini 25r de scudelis cappelle Sancte Marie Magdalene

23

stationem super terreno Comunis: 5 – 5|4 inter hostium et fenestram carcerium feminarum juxta murum dictorum carcerium

Bertus qd. Menghi cal26r zolarius cappelle Sancti Benedicti burgi galerie

24

stationem super terreno Comunis: 6 – 4 olim juxta Franchini Tome Lanfranchi notarius hodie enim loco juxta Cengolum Buchini de Buchis notarius [85] olim juxta Johannem Antonii de Castagnolo hodie ipisus loco juxta heredes Brandolini de Castagnolo [96] juxta murum massarie Comunis Bononie

Bertus qd. Johannis de Salarolis notarius cappelle Sancti Vitalis

26v

25

stationem super terreno Comunis: 7|8 – 4|10 sub tasello domus massarie Comunis extra murum dicte massarie juxta Masolini de Cernitis et socios [109] olim juxta heredes Princinalis de paneriis hodie juxta petrum Bonaventure de paneriis [27] cum uno capsone posito ex opposito stationis juxta cossam palatii veteris Comunis juxta viam publicam a duobus lateris

Petrus qd. Bertholomei de Paneriis cappelle Sancti Antolini

27v

26

terrenum supra quo consueverant esse 4 cassoni: 11 versus plateam, 9 versus sero, 5|1 versus mane juxta cossam palatii veteris Comunis versus plateam juxta se ipsum [27] juxta Montanarius de Scudelis [19]

Petrus qd. Bonaventure de paneriis cappelle Sancti Proculi

28r

326 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

27

Zins

Inhaber

Ref.

stationem super terreno Comunis: 7|9 – 4|11 sub tasello massarie domus Comunis juxta Seravale a duobus lateris cum uno capsone posito ex opposito dicte stationis via mediante: 5|3 – 3|2 qua stationem olim conducebatur per dictem Jacobum olim Alberti de Paneris

Petrus qd. Bonaventure de paneriis cappelle Sancti Proculi

28r

28

stationem super terreno Comunis: 20 – 7|3 sub arengheria palatii veteris Comunis juxta pilastrum de arengherie versus plateam juxta Thomacem Johannis scriptoris [138] juxta viam publicam a tribus lateribus

Bertolomeus qd. Pauli Federici merzarius cappelle Sancte Marie de Templo

28v

29

stationem super terreno Comunis

Idem

28v

30

stationem super terreno Comunis: 6|3 – 4|44 sub fenestris et tegulis palatii veteris Comunis juxta illos de Flesso quadra via mediante juxta Thomacem Johannis scriptoris [138] juxta viam publicam a latere anteriori et posteriori

Bertolomeus qd. Pauli Federici merzarius cappelle Sancte Marie de Templo

29r

31

stationem super terreno Comunis: 7 – 3|6 sub fenestris et tegulis palatii veteris Comunis juxta ipsem conductorem a duobus lateribus [28] [30] juxta cossam seu palatium arengherie Comunis juxta viam publicam seu plateam

Bertolomeus qd. Pauli Federici merzarius cappelle Sancte Marie de Templo

29v

32

stationem super terreno Comunis: 6|1 – 3|6 juxta et extra murum palatii domini postestatis juxta viam publicam juxta Ambrosium Prosperi merzarium [113]

Johannes qd. Christofari 30v merzarius cappelle Sancti Michaelis de Foronie

35

stationem cum solo et hedificio (edificio stimato 15 l.): 8 – 3 sub volta scalarum palatii veteris juxta dischum gabelle grosse [117] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

8 l.

Duzolus qd. Guidontini 35r de Plantavignis notarius

Beleglisten | 327

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

36

stationem: 15|1 – 10|10 juxta et sub arengheria palatii veteteris juxta cossam seu pilastrum dicte arengherie juxta illos de Flesso [53] juxta viam publicam a tribus lateribus

11 l.

Tomas fratres filii et he- 35v redes Jacobi merzarii de Aurificibus, Petrus cappelle Sancti Thome de Brayna, heredes Johannis qd. Francisci de Aurificibus merzarii olim conductores stationis

37

cassonem super terreno Comunis sub porticu 3 l. Scaranie 10 s. cum 1 pede terreni a latere serodicti cassoni cum 1,5 pede versus palatium a latere posteriori banche dicti cassoni juxta columpnam que est super angulo scaranie juxta viam publicam a tribus lateribus

Bertolomea filia Johan- 36r nis de Manciis mater et heredes universalis olim paulis qd. Zenanis magistri Pauli Michaelis calzolari

38

stationem: 10|1 – 4|2 versus illos de flesso, 4|5 versus Bertolomeum de arengherie super angulo juxta illos de Flesso juxta heredes Bertolomei de Arengherie juxta murum palatii domini potentatis juxta viam publicam a duobus lateribus

Petrus qd. Jeremie medi- 36v cus cappelle Sancti Michaelis de Leprosetto

39

licentiam tenendi extra dictum hedificium ex opposito hostii dicte stationis versus murum palatii d. Antiano unum discum: NA – 2

15 s.

Petrus qd. Jeremie medi- 37r cus cappelle Sancti de Leprosetto

40

stationem: 10|6 – 3|9 juxta Masolum de Cernitis juxta pilastrum arengherie juxta viam publicam a duobus lateribus

5 l.

Jacobus qd. Mathei merzarius

41

stationem que solebat esse unita cum statione locata Petro qd. Lippi de guantis [111]: 7|9– 3,5 juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam juxta Jacobinum Betucii [90]

3 l. 3 s. Jacobus Zenannis merzarius cappelle Sancte Caterine de Saragotia, Philipus qd. Francischi Petri domini Cipriani merzarius cappelle Sancte Marie de Turlionibus

38v

42

Casamentum juxta heredes Francisci Nicolai de Fraticho [149] juxta dominam Agnesiam de Merlatis [148] juxta murum carceris novum juxta viam publicam

10 s.

39r

Matheus filius qd. Bertholomei calzolarius cappelle Sancte Marie de Caritate

Ref.

38r

328 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

43

stationem: 10|1 – 4|2 versus illos de flesso, 4 versus Bertolomeum de Arengherie supra angulo juxta illos de flesso juxta heredes Bertolomei de Arengheria juxta murum palatii domini potentatis juxta viam publicam a duobus lateribus

6 l.

Jacobus qd. Mathei merzarius

39v

44

stationem: 5|6 – NA 2 l. juxta heredes Johannis Arde... [unlesbar] [160] juxta dominicum Petroloni de Pelacanibus [162] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Jacobus Augustini de 46r Zerbinis cappelle Sancti Bartoli Porte Ravennatis [oben, gestrichen:] Anthonius Ugolini merzarius [weiter oben:] societas merzariorum

45

stationem: 5|11 – 4,5 2 l. juxta Lentium qd. fratris Bitini [79?] juxta Jacobum Zerbini merzarium [se ipsum?] juxta murum palatii residentie domini potestatis juxta viam publicam

Idem

46v

46

stationem: 6|9 – 3|7 subtus palatium vetus Comunis juxta Philipum Francisci Cipriani [41?] juxta murum palatii domini potestatis juxta Nicolaum Petri Cipriani merzarium [161] juxta viam publicamlocum: 5 – 4|4 super Platea Comunis ex opposito copratorie tegularum que est sub fenestris palatii veteris juridici Comunis juxta tricolas que vendunt erbas

2 l. 10 s.

Petronius Jacobi qd. Petronii merzarius cappelle Sancti Josep

47r

47

locum: 5 – 4|4 super Platea Comunis ex opposito copratorie tegularum que est sub fenestris palatii veteris juridici Comunis juxta tricolas que vendunt erbas

1 l. 10 s.

Bra qd. Albertini tricola et uxor olim

47v

48

locum: 4 – NA super Platea Comunis ex opposito copratorie tegularum que est sub fenestris palatii veteris juridici Comunis juxta tricolas que vendunt erbas

1 l. 10 s.

Margarita qd. Petri Fabri 48r merzaria et uxor petri de Mingholis

49

stationem: 5,5 – 5|9 que olim erat unita cum quadam statione conducta per Petrum Bitini calzolarium juxta Thomam Jacobi calzolarium [67] juxta viam publicam

3 l.

Paulus qd. de Antoni calzolarius cappelle Sancti Felicis

51v

Beleglisten | 329

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

50

stationem: 6|11 oder 10 |10 – 3,5 oder 5|4 juxta ecclesiam Sancte Marie Carceratis (6|11) juxta hostium carceris veteris (3,5) juxta qd. terreno post dictam stationem (10|10) juxta cortilem palatii residentie domini potestatis (5|4)

3 l.

Petrus Bitini calzolarius (mehrmals gestrichen)

52r

51

stationem: 5|10 – 3|10 juxta heredes nicolai de arengheria inanzi a duobus lateribus juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Siehe Nr. 55

Bertolomeus qd. Bitini 58r de Flesso merzarius cappelle Sancti Leonardi

52

terrenum supra quo consueverat esse unum ar- Siehe marium cum uno casone contiguo dicto arNr. 55 mario: 5|2 – 5|6 juxta cossam palatii veteris juxta viam publicam a 3 lateribus

Bertolomeus qd. Bitini 58r de Flesso merzarius cappelle Sancti Leonardi

53

stationem: 8|3 – 3|10 super angulo iuxta pilastrum de arengheria juxta Johannem ser Francisci de Aurificibus [36] juxta dictos ipsos conductores [52?] juxta viam publicam a duobus lateribus

Siehe Nr. 55

Bertolomeus qd. Bitini 58r de Flesso merzarius cappelle Sancti Leonardi

54

stationem: a latere dictorum conductorum 20, a latere Masolini de Cernitis 23 – 9|11 sub palatio veteri juxta murum palatii veteris post stationem merzariorum cum terreno 4|6 tres vachini ante ipsam stationem juxta dictam stationem [55] juxta Masolinum et allios de Cernitis [106] juxta viam publicam

Siehe Nr. 55

Bertolomeus qd. Bitini 58r de Flesso merzarius cappelle Sancti Leonardi

55

stationem: a latere Nicolai de Arengheria 10|9, versus ipsos conductores 20 – 10 intra murum palatii veteris sub palatio veteri post stationem merzariorum cum 4|6 terreni tres vachini ante ipsam stationem juxta heredes Nicolai de Arengheria [63] juxta dictos ipsos conductores [54]

Nr. 5155: 22 l. 13 s.

Bertolomeus qd. Bitini 58r de Flesso merzarius cappelle Sancti Leonardi

330 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

56

locum: in Platea Comunis ex opposito copertorie tegularum que est sub fenestris palatii veteris juxta tricolas que vendunt erbas in platea

1 l. 5 s. Dena qd. Johannis merzaria cappelle Sancte Magedalene (gestrichen: Caterina valentini merzaria cappelle Sancti Simonis inde)

57

cassonem: 5|2 – 5 juxta Johannes de Johannitis et fratres [147] juxta murum carceris juxta viam publicam

Siehe Nr. 61

Jacobus et fratres filii 59r qd. Bertolomei de Johannes de Arengheria merzarii

58

stationem: 11|5 – 11|6 Siehe juxta muros palatii Comunis Nr. 61 cum 5|1 terreni extra et ante dictam stationem supra quibus habent discos qui capiunt in longitudinis 10|7 juxta domina Agnesia de Merlis [148] juxta murum carcerum novorum et viam publicam

Jacobus et fratres filii 59r qd. Bertolomei de Johannes de Arengheria merzarii

59

stationem: 9|9 – 3|3 Siehe juxta Bertolomeam de Sassinum [72] Nr. 61 juxta murum palatii veteris et juxta viam publicam

Jacobus et fratres filii 59r qd. Bertolomei de Johannes de Arengheria merzarii

60

stationem: 6|6 – 4|7 juxta Bertolomeum de Policino [1?] juxta pilastrum arengherie juxta viam publicam

Siehe Nr. 61

Jacobus et fratres filii 59r qd. Bertolomei de Johannes de Arengheria merzarii

61

stationem: usque ad dictam arengheriam versus plateam computatis dictis 2 hedificiis, 28 – inter murum 10|3 super angulo inter muros palatii domini potestatis cum 2 hedificiis ante hostium usque ad archovoltum palatii potestatis juxta plateam via quadram mediante juxta heredes Cini de Arcoleo [71?] juxta heredes Antonii Verii de Sassini merzarii [72] usque ad dictam arengheriam versus plateam computatis dictis duobus hedificiis

Nr. 5761: 22 l. 15 s.

Jacobus et fratres filii 59r qd. Bertolomei de Johannes de Arengheria merzarii

62

stationem: 5|9 – 4|4 juxta heredes Petri de Codagnelis [103] juxta illos de Flesso [55] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Siehe Nr. 66

Johannes qd. ser Bertolomei de Arengheria merzarii

58v

59v

Beleglisten | 331

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

63

stationem: 11|4 – 2|1 juxta illos de Flesso [55] juxta se ipsum [64 oder 66] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Siehe Nr. 66

Johannes qd. ser Bertolomei de Arengheria merzarii

64

stationem: 4|2 – 1|11 juxta se ipsum [63 oder 66] juxta heredes Ghinceii de Arcoleo juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Siehe Nr. 66

Johannes qd. ser Bertolomei de Arengheria merzarii

65

stationem: 10 – versus plateam 4|5 juxta viam publicam a tribus lateribus juxta pilastrum arengherie juxta heredes Petri de Codagnelis [103]

Siehe Nr. 66

Johannes qd. ser Bertolomei de Arengheria merzarii

66

stationem: 9|8 – 3|11 juxta Johannem Micaelis de Dugliolo vocatum El Fontana [100] juxta murum palatii domini potestatis juxta illos de Arengheria [63 oder 64] juxta viam publicam

62–66: Johannes qd. ser Berto18 l. 16 lomei de Arengheria s. merzarii 8 d.

67

stationem: 6,5 – 5|9 juxta suprascriptum Bertolomeum qd. Donati Paltroni notarium [83] juxta murum curtilis residentie domini potestatis juxta Paulum Antonii calzolarium [49]

2 l.

Jacobus filius emancipa- 60r tus ser Petri qd. Bitini calzolarius

68

stationem ex duabus stationibus inter murum et sub palatio veteri juridico juxta porticum scaranie juxta discum memoralium juxta Petrum Jacobi Bonzannini Arardi [75]

1 l.

Azo qd. Nicolai de Bimalchis notarius

70

stationem: 7|6 – 4|6 Siehe juxta viam publicam a latere posteriori et ante- Nr. 70 riori juxta Johannem Rodulfi de Muglio salarolum juxta dominum Jacobam qd. Petri Saglinbenis [80]

61r

Peregrinus Petri Franci- 64r sci merzarius cappelle Sancti Johannis in Monte

332 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

71

stationem que olim fuit franciscini de Arcoleo 70–71: Peregrinus Petri Franciin qua ad presentes habitat Gilius Nannis mer- 7 l. sci merzarius cappelle zarius: 9,5 – 6,5 Sancti Johannis in Monte juxta viam publicam a latere posteriori et anteriori juxta dominum Jacobam qd. Petri Saglinbenis [80] juxta Bertolomeum Pauli federici [28–29–39– 31?] quadam viazola mediante

72

stationem: 19|3 – in testa versus platea 6|10, 8 l. juxta illos de arengheria 4|1 10 s. super terreno Comunis super angulo de merzariis in Platea Comunis juxta Jacobum et fratris de Arengheria [59] [61] juxta murum palatii veteris juxta domum salaris Comunis juxta viam publicam a 2 lateribus

Bertolomea filia qd. ser Antonii olim Verii de Sassini [merzarii] cappelle Sancti Martini de Aposa

65v

73

terrenum: 8 – a latere anteriori versus plateam, 7 l. 4|8, a latere posteriori 6|4 in Platea Comunis inter qd. hedificium Timioli de Sassini [72?] et scaffam salis

Bertolomeus qd. Blancholini merzarius cappelle Sancti Martini de Aposa etc.

66r

74

stationem: 6|4 – 4|6 juxta Franciscus Carnechiaris de Corigiis [99] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Bertus qd. Nannini Artu- 66v sii, ser Michaelis Alberti Artusii piscator cappelle Sancti Thome de Brayna

75

stationem cum volta: 10|7 – 7|1 1 l. in sponda muri versus salare subtus scaraniam palatii veteris judici Comunis juxta olim Andrea Francisci de Cento notarium hodie vero juxta subcessores ipsius [135] juxta viam publicam juxta Azonem Nicolai Bimalchi notarium [68]

Petrus qd. Jacobi 67v Bonzannini Arardi notarius et (gestrichen) Manzolus Johannis de Manzolis notarius et uterque ipsorum vasoladanum [unlesbar]

79

stationem: 8|3 – 4 juxta jacobum de merlitis [94] juxta Johannem fratris Bitini

Lentius qd. Jacobi olim fratris Bitini cappelle Sancti Martini de Aposa

1 l. 10 s.

3 l.

Inhaber

Ref.

74r

Beleglisten | 333

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

80

stationem: NA – a latere anteriori versus 1 l. plateam, cum lignamine muris omnibus circumstantibus inclusive, 7, a latere posteriori, cum lignamine muris omnibus circumstantibus inclusive, 6,5. sub fenestris et tegulis palatii veteris juxta Peregrinum Petri merzarium ab uno latere quadam via Comunis mediante [70] juxta dictum peregrinum ab alio latere in qua ad presentes habitat Gilius Nannis merzarius [71] juxta viam publicam a parte posteriori liceat facere paratas perut habent alii vicini circumstantes non impendendo dictam viazolam quam apothecam conducebat domina Jacoba de Salimbenis

Nicolaus qd. Bertolomei 75r de Bargharia speziarius bononie

81

stationem: 6,5 – 4 in cappella Sancti Juste juxta murum palatii residentie olim dicti capitani populi et nunc domini potestatis juxta portam introitus dicti palatii quam stationem debet esse ad usum notarie

2 l.

Ambrosius qd. Petri de Chaniciis notarius

82

stationem: NA – 9 juxta hostium carceris novi juxta murum dicti carceris juxta fenestram dicti carceris juxta viam publicam

3 l.

Johannes qd. ser Nicolai 77r de Bagno [notarius]

83

stationem: 6|? – 5|6 3 l. qua erint ab hedificum olim Bertolomei Donati 13 s. Petri Paltroni notari super angulo de Zoanes [82?] juxta viam publicam a duobus lateribus juxta quandam stationem Comunis conductam per ser Dominicum Pacis notarium [114] juxta murum cortilis palatii residentie domini potestatis juxta Petrum Bitini calzolarium [67]

76v

Johannes qd. ser Nicolai 77v de Bagno notarius

334 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

84

Zins

Inhaber

Ref.

stationem seu discum: 4|1 – 3|3 5 s. extra murum palatii veteris cum uno armario positum juxta murum predictum juxta Petrum Jacobi Arardini notarium [75?] juxta Philipum Manzoli notarium [144?] juxta Manzolum Johannis Manzoli [152] juxta Angelinum Minoti [150] juxta discum provisoris memoralium juxta viam publicam

Balassus qd. Castelani de Soldaderiis notarius

78v

85

stationem: 5|3 – 4|3 1 l. juxta Zuram fratres et filii qd. Johannis de Ber- 10 s. gelinis [141] juxta Bertum de Salarolis notarium [24] juxta portam massarie veteris Comunis juxta viam publicam juxta murum massarie veteris Comunis

Zengolus qd. Buchini de 79r Buchis notarius

86

discum deputatum ad usum notarie cum terreni: NA – 3|6 juxta ser Beneventum de Ripoli Guidoti [unlesbar] olim sive discum gabelle grosse [117] juxta Minum Laurentii de Cistis notarium [87] juxta murum massarie Comunis

Johannes qd. Jacobi Vanucii cappelle Sancti Sismondi

79v

87

stationem: 9 – 5|1 2 l. juxta Johannem Jacobi Vanucii [86] juxta murum massarie Comunis juxta heredes qd. Francisci de Castagnolo [96] juxta viam publicam

Minus qd. Laurentii de Cistis notarius

80r

88

medietatem unius terreni: 7|8 – 1|7 versus plateam, 1|9 a latere posteriori alia medietas conducit Nicolinus Dominici de Seminibus [5] quod terrenum erat andanerinum positum inter apotechas ipsorum Edidii et Nicolini [143] juxta ipsos [143] juxta plateam Comunis a latere anteriori juxta viam publicam a latere posteriori

3 l.

Egidus Nannis merzarius 80v cappelle Sancti Vitalis

90

stationem: 6|9 – 3|7 super terreno Comunis subtus palatium vetus Comunis juxta Philipum Francisci Cipriani [41] juxta murum palatii domini potestatis juxta Nicolaum Petri Cipriani merzarium [161]

2 l. 10 s.

Jacobus Betucii notarius 81v in cappella Sancti Proculi

10 s.

Beleglisten | 335

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

91

stationem: 11|10 – 3|11 super terreno Comunis juxta Nicolaum Petri Cipriani merzarium [161] juxta Domenicum Petri de Selis [7] juxta murum palatii domini potestatis

3 l.

Jacobus Betucii notarius 82r in cappella Sancti Proculi

92

stationem: 4|8 – NA 1 l. juxta discum massarie 5 s. juxta portam stationis locate Jacobo de Castrobritonum notarius et sociis, que olim erat deputata ad officium grasse [121] juxta murum tesaurarie juxta viam publicam

Jacobus filius et heredis qd. Scardoni olim Bertolomei de Scardonis notarius

93

stationem: 11|8 – 4 super angulo merzariis juxta Petrum de Cadincum (unlesbar) merzarium [13] juxta murum palatii domini potestatis juxta Jacobum Lippi de guantis [111?] juxta viam publicam a duobus lateribus

Johannes Nicolai de Jo- 83v hannitis cappelle Sancte Marie Maioris tanquam pater Petri et Mathei eius filiorum et heredum Agnese de Merlitis olim uxoris Johannis

94

stationem: 10 – 4 4 l. super angulo de merzariis juxta magistrem Ambrosini magistri Persipini [unlesbar] juxta Johannem Johannis Lentium fratris Jacobi olim fratris Bitini [79] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam que statio olim conducebatur per Jacobum Petri de Merlitis merzarium

Johannes qd. Nicolai de Johannitis cappelle Sancti Andree de Platisiis

95

unum cassonem olim conductum per dictum Antonium Milani calzolarium: 3|1 – 4|8 juxta murum carceris juxta Franciscum Nicolai de Stratico [149] juxta viam publicam

Oracius Dini de Terra 91v Montis Pasceris habitator cappelle Sancti Felicis super ripam reni in loco dicto le case (unlesbar), Primatinis (unlesbar) Margarite pupille filie et heredis Antonii qd. Millani calzolari

2 l.

1 l.

Ref.

82v

90v

336 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

96

stationem: 6|2 – 4|5 super angulo juxta heredes Francisci de Cistis notari [87] juxta successores Johannis de Bargelinis notari [141] juxta murum massarie veteris juxta viam publicam a duobus lateribus cum uno disco ante stationem cum 4 p. juxta et extra murum massarie super quo contenet dictum discum

1 l. 10 s.

Prindiparte qd. olim 92r domini Johannis de Castagnolis notarius vice et nomine Guaspari pupili filii et heredis olim Brandelisii qd. Calorii de Castagnolis

97

discum gabelle prope hostium tesaurarie Comunis juxta Georgium de Sibilinis et Jacobum Scardoni notarios [92] mediante quoddam andaveno (andaneno?) juxta murum tesaurarie et viam publicam

1 l. 10 s.

Bertolomeus qd. Berto- 95r lucii de BonJohannis notarius cappelle Sancti Martini de Aposa

98

duos stationes ex 4 stationibus cum solo et he- 12 l. dificio reducte ad unam stationem ad usum merzarie sub palatio intus palatium olim regis Henrici juxta stationem Comunis locatam Michaeli Andree sartori [10] juxta stationem Comunis locatam Jacobo Blondi de Sendelis [130 oder 131?] juxta residentiam dicti palatii et viam publicam

Crisppofarius qd. ser 97r Nannini olim ser Bertolomei de Podio merzarius cappelle Sancti Andree de Platisiis, suo proprio nomine et nomine Batiste et Petri suorum fratrum

99

stationem que consuerverat esse divisa in duo- 2 l. bus stationibus: 14|22– 4|8 que consuerverat esse locatam Francisco qd. Carnelvaris de Corigiis juxta Dominicum de Sellis merzarium juxta Bertum ser Nannini Artusii piscatorem [74] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Philipus qd. Francisci merzarius

100 stationem que solebat esse unita cum statione 5 l. locata Bertolino de Sassinum: incipiendo in an- 10 s. gulo de merzariis et eundo versus stationem Bertolini 8|4 – a latere Bertolini 3|11 a latere Bertholomei de Arengheria usque in angulo 9,5 juxta Bertholomeum Jacobi de Arengheria [66] juxta murum palatii domini potestatis juxta dictum Bertolinum juxta viam publicam

Ref.

97v

Johannem qd. Michaelis 101v de Dugliolo cui dicitur Fontana cappelle Sancti Martini de Aposa

Beleglisten | 337

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

101 cassonem: 5|3 – 5|6 1 l. juxta Petrum Bitini calzolarium [55] 10 s. juxta olim Andream de Johannitis et nunc juxta Nicolaum Bertholomei de Arengheria [147] juxta murum carceris novi juxta viam publicam

Inhaber

Ref.

Florinus Dominici calzolarius cappelle Sancte Marie de caritate

102r

102 stationem: 11–5 juxta Chichinum qd. Chichini de Lonatis [127] juxta infrascriptam stationem juxta viam publicam

Siehe Agnesia de Boncom102v Nr. 103 pagnis cappelle Sancte Marie de Turlionibus vice heredes Petri de Codagnelis

103 Stationem juxta ipsam primam stationem juxta Nicolaum Bertholomei Jacobi merzarium [65] juxta murum palatii domini potestatis

Nr. 102103: 10 l. 15 s.

Agnesia de Boncompagnis cappelle Sancte Marie de Turlionibus vice et nomine heredum qd. Petri de Codagnelis olim

104 stationem: 6|2 1 l. sub fenestris et tegulis palatii veteris 4 s. juxta suprascriptam dominam Jacobam [Petri Saglinbenis] juxta olim dominam Johannam Rodulfi de Muglio et nunc juxta Nicolaum de Seminibus juxta viam publicam a latere anteriori et posteriori

Bertholomeus filius qd. Dominici de Gambaris, filius et universalis heredis qd. domine Johanne olim Gerarducii olim conductricis infrascripte stationis [tricola]

105 stationem: 7|6 juxta se ipsos juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Masolinus et Marcus fra- 109r tres et filii qd. Jacobi de Cernitis merzarii cappelle Sancti Blasii, in nomine propriis et nomine Luce Benedicti Bitini de Chaxelis vocati Zardo

4 l.

108v

338 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

106 stationem que consueverat esse divisa in duo- 10 s. bus stationibus: 18|4 – 11|9 subtus palatium vetus infra murum ipsius palatii veteris cum uno disco posito extra ante dictam stationem a latere de merzariis juxta Cambium Alberti Cambii et socios [121] juxta se ipsos juxta Franciscum et fratres de Flesso versus plateam [54] juxta olim Montanarium de Scudelis juxta viam publicam a duobus lateribus cum terreno 4|6 ante stationem a latere versus plateam

Masolinus et Marcus fra- 109v tres et filii qd. Jacobi de Cernitis merzarii cappelle Sancti Blasii, in nomine propriis et nomine Luce Benedicti Bitini de Chaxelis vocati Zardo

107 terrenum super quo consuerverat esse unus cassone, hodie vero unum discum: 12–5 subtus palatium vetus juxta cossa palatii veteris juxta Montanarium de Scudelis [19] juxta viam publicam a tribus lateribus

1 l. 13 s.

Idem

110r

108 stationem: 8– 5|4 juxta se ipsos juxta murum palatii domini potestatis juxta Chichinum de Lonatis [127]

10 s.

Idem

110v

109 stationem: 7|8 – 4|10 sub tasello domus massarie juxta murum massarie juxta Masolinum de Cernitis juxta heredes Princivalis Francisci de Paneriis [25] cum uno capsone ex opposito dicte statione: [107] juxta cossam palatii veteris juxta Montanarium de Scudelis [19] hodie eius loco juxta supradictum Petrum juxta dictos Masolinum et socios juxta viam publicam a duobus lateribus

4 l. 5 s.

Masolinus et Marcus fra- 111r tres et filii qd. Jacobi de Cernitis merzarii cappelle Sancti Blasii, in nomine propriis et nomine Antoni qd. domini Rizardi de Chaxelis pro reliqua dimidia, que statio locata erat per Petrum Berthi de Paneriis et Petrum Bonaventure de Paneriis

110 stationem: 14|1–5|2 1 l. juxta Petrum Zacharie de Sancto Johannem in 10 s. Persiceto [136] juxta murum palatii olim Regis Henrici juxta fenestram olim carceris fermaris (feminarum?) juxta viam publicam

Francischa qd. Mascharini [tricola] uxor Johannis Tomaxini cappelle Sancti Archangeli

111v

Beleglisten | 339

Nr.

Beschreibung der Bude

111 stationem que solebat esse unita cum statione philipi francisci cipriani [41]: 7|9–3,5 juxta Bertholomeum Cipriani merzarium juxta dictum Philipum Francisci Cipriani [41] juxta murum palatii domini potestatis

Zins

Inhaber

3 l. 2 s. Petrus qd. Lippi de guantis merzarius cappelle Sancti Josep

Ref. 112r

112 stationem: 8,5– 2|10 2 l. juxta Petrum Bitini calzolari [133?] juxta murum cortilis palatii domini potestatis juxta ecclesiam Sancte Marie carceratorum hedificata tempore cardinalis Albani

Genana qd. et uxor olim et heredis Masolini Jacobi calzolari

112v

113 stationem: 6 – 3,5 3 l. juxta Johannem Crispofari merzarium [32] 14 s. juxta Bertholomeus de Blancholinis merzarium [73?] juxta Jacobum Petri de Merlitis [94?]

heredes qd. Ambrosii olim Prosperi merzarii cappelle Sancti Proculi

114v

114 stationem: 20|10 a latere anteriori versus plateam, 24,5 tenus dictum murum curtilis palatii residentie domini potestatis – 6|2 juxta stationem Bertholomei in cappella Tecla de Porta Nova juxta portam curtilis palatii residentie domini potestatis juxta murum dicti curtilis juxta Bertholomeum qd. Donati Petri Paltroni notarium [83] juxta viam publicam seu plateam Comunis

3 l.

Damianus qd. Pacis notarius cappelle Sancti Tome de Brayna conduxit pro eo et Melchione eiusdem Damiani filius

116v

115 stationem sub palatio domini capitanei Comunis juxta viam publicam juxta turim de orologio

13 l.

Jacobus qd. Mathei de Blanchitis notarius

117r

116 stationem: 8|9 – 5|6 2 l. super angulo sub volta scalarum palatii veteris juxta dictas scalas juxta viam publicam

Johannes filius qd. Ludo- 117v vici de Monterenzoli notarius

117 discum vocatum gabelle grosse ad usum notar- 8 l. iorum deputatum: 9,5–7 in cappella Sancti Juste sub porticum olim palatii residentie dominorum antianorum juxta scalas dicti palatii juxta viam publicam juxta Dunzolum Guidocinii de Plantavignis [35]

Bedore et Bertolinus fra- 118r tres et filii qd. ser Nicolai olim domini Tome Carnelvarii, Guido Iacobi de Manzolino que successit in locum olim ser Blasii de Mezanachis notarius

340 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

2 l. 10 s.

Johannes qd. Dominici de Brezarola notarius, nomine suo et nomine Jacobi filii Bertholomei de Santis et nomine Guasparini et Bernardi fratrum et filiorum qd. Francisci ser Dominici notarios

119v

119 terrenum supra quo qd. Jacobus habebat hedi- 4 l. ficium, hodie habent heredes unam stationem ad usum notariorum: 7,5 incipiendo a palatii olim capitani populi recto tramicte et eundo versus carceres – 3|3 sub palatio veteri juxta pedem scalarum palatii olim capitani populi que sunt per viam de merzariis juxta ipsum palatium

Matheus qd. Francolini notarius nomine suo et nomine aliorum heredum qd. Jacobi olim ipsius Mathei fratris

120r

120 stationem: 6|4 – 4|7 juxta heredes minoti Angelchi (Angeleli?) notari [150] juxta murum palatii veteris juxta Johannem Petri Bitirini juxta Philipum Manzoli Petri Bimalidi [144] juxta viam publicam

Jacobus qd. domini Alberti de Griffonibus notarius cappelle Sancti Salvatoris

120v

118 stationem: 7 – 4|6 sub scalis palatii olim capitani bononie juxta portam ipsius palatii juxta viam publicam a 2 lateribus

1 l. 10 s.

121 stationem vocatam la stazione dalla grassa a 24 s. tasello magno infra cum quodam stambulatorio in medio et per medium dicte stationis edificato in cappella Sancti Juste juxta Masolinum et Marcum de Cernitis merzarios [106] juxta murum tesaurarie Comunis juxta Georgium et Sibilinus notarios et Jacobum Stradoni notarium [92] juxta viam publicam

Cambius qd. Alberti 122r Cambii notarius pro quarta parte infrascripte stationis, Gerogius ser Landi de Butrigariis notarius pro quarta parte Jacobus Tome Bitini de Castrobritonum notarius pro quarta parte, Bernardinus Melchionis Berete notarius pro reliqua quarta parte

122 stationem: latitudinis 10 – latitudinis 7,5 Siehe Faciolus Tomacis merzjuxta Faciolum predictum Nr. 123 arius juxta murum palatii residentie domini potestatis juxta Philipum Francisci Petri Cipriani merzarium [41] juxta viam publicam

124r

Beleglisten | 341

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

123 stationem: 5|4– 3|9 juxta heredes Agnesie qd. Pacis de Merlitis [93?] juxta murum palatii residentie domini potestatis juxta viam publicam

Nr. 122123: 6 l.

Faciolus Tomacis merzarius

124r

124 stationem: 7|3 – 4 juxta Lentium Jacobi fratris Bitini merzarium [79?] juxta murum palatii potestatis et viam publicam

Siehe Vicentius magistri Domi- 125v Nr. 124 nici merzarius cappelle Sancte Isaie

125 stationem: 6|8 – 4|1 juxta se ipsum [124?] juxta successores Johannis Ardenghi de Regio [160] juxta murum palatii potestatis et viam publicam

Nr. 124125: 4 l.

Vicentius magistri Domi- 125v nici merzarius cappelle Sancte Isaie

126 stationem: 9 – in testa versus plateam 7|5, ver- 8 l. sus Franciscum de Flesso 4|11 juxta Franciscum de Flesso et fratres juxta pilastrum arengherie juxta viam publicam a duobus lateribus juxta Jacobum Bertholomei Jacobi merzari [60?]

Zana filia qd. Alberti de 126v Julianus et uxor ad presens Matheis qd. Bonandree de Venezano beccarii

127 stationem: 8 – 5|4 4 l. juxta Masolinum de Cernitis et sociorum [108] juxta heredes Petri qd. Antonii de Codagnelis [102] juxta murum palatii domini potestatis juxta viam publicam

Chichinus qd. Johannis 127r de Lonatis cappelle Sancte Marie Mascarelle

128 stationem: 8 – 3,5 – altitudinis 7 in Platea Comunis juxta et extra murum salaris juxta scalas palatii veteris juxta hostium salaris in quodam ibi posito supra dicta platea juxta dictum Bombolognum [129]

10 l.

Johannes et Bombolog- 127v nis fratres et filii Bombologni de Masimiliis merzarii

129 terrenum: 15|8 – 12|5 juxta palatium Comunis juxta domum salaris juxta aliud terrenum Comunis [128]

10 l.

Johannes et Bombolog- 128r nis fratres et filii Bombologni de Masimiliis merzarii

342 | Anhang

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

Ref.

130 octavam partem pro indiviso cum fratribus Siehe predicatoribus unius stationis a tasello Nr. 130 in cappella Sancte Tecle de porta nova juxta heredes Franciscini de Gomborutis [146] juxta plateam Comunis juxta quandam aliam stationem Comunis

Florianus qd. Bertolini 128v de Sendelis legatarius in infrascripta statione Jacobi qd. Blondi de Sendelis

131 aliam stationem in cappella Sancte Tecle de porta nova juxta heredes Petri de Perdalbino (o Predalbino) [98?] juxta fratres predicatores juxta viam publicam juxta heredes Franciscini de Gomborutis [146] juxta domum ubi consueverant vendere et exerceri gabella panis juxta suprascriptam octavam partem dicte stationis

Nr. 130131: 7 l.

Florianus qd. Bertolini 128v de Sendelis legatarius in infrascripta statione Jacobi qd. Blondi de Sendelis

132 stationem: 7|1 – 4|4 1 l. juxta Jacobum de Griffonibus [120] 10 s. juxta murum palatii veteris juxta hostium carceris quodam dischetto et fenestra mediante juxta viam publicam

Nicolaus qd. Albertini de 133r Plastelis, Tadeus Berthi de Plastelis, ambo notarii

133 terrenum supra quo possit tenere unum capsonem ad usum calzolarie: 4 – 2|2 juxta murum palatii podestatis juxta hostium carceris juxta viam publicam

Magister Petrus qd. Bitini, calzolarius cappelle Sancti Georgii in Pozale

134 stationem: versus plateam ... -6|10 6 l. sub tasello ecclesie Sancte Marie in Platea versus plateam juxta et super pede scalarum palatii potestatis juxta dictas scalas juxta viam publicam seu pilastrum palatii potestatis juxta stationem quam conducit Montanarius de Scudelis [18]

Domina Margarita qd. 145r Gratiani Gepti de Asinis, nomine suo et nomine Ursoline eius sororis, et Proculus filius Zechi Pepi cui dicitur Cecho Richo cappelle Sancti Jacobi de Carbonensibus

135 stationem: 8|8 – 5|9 super pede scalarum palatii veteris sub volta ipsarum scalarum que sunt sub porticum scaranie juxta heredes qd. Marci de Cento notarii juxta dictas scalas [im anderem Vertrag von unten: subtus scalas residentie domini potestatis] juxta viam publicam

Heredes qd. Andree vo- 147r cate Andreucii olim Francisci Aspectati de Cento notarii

1l. 10 s.

136v

Beleglisten | 343

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

136 Siehe Nr. 11, 110

Petrus qd. Zacharie polarolus

138 Siehe Nr. 28, 30

Thomas Johannis scriptor

141 Siehe Nr. 85, 96

Zura fratres et filii qd. Johannis de Bergelinis

143 Siehe Nr. 5, 88

Nicolinus qd. Dominici de Seminibus et Egidus Nannis merzarius cappelle Sancti Vitalis

144 Siehe Nr. 84, 120

Philipus Manzoli Petri Bimalidi

146 Siehe Nr. 130, 131

heredes Franciscini de Gomborutis

147 Siehe Nr. 57, 101

Johannes de Johannitis et fratres

148 Siehe Nr. 42, 58

domina Agnesia de Merlis

149 Siehe Nr. 42, 95

heredes Francisci Nicolai de Fraticho

150 Siehe Nr. 84, 120

Angelinus Minoti Angeleli notarius

152 Siehe Nr. 84

Manzolum Johannis Manzoli

160 Siehe Nr. 44, 125

successores Johannis Ardenghi de Regio

161 Siehe Nr. 46, 90, 91

Nicolaus Petri Cipriani merzarius

162 Siehe Nr. 44

Dominicum Petroloni de Pelacanibus

Quelle: ASB, Liber Signatus.

Ref.

344 | Anhang

Belegliste 6: Buden der Kommune an der Platea Maior nach dem Liber Signatus von 1385 Der Name des Inhabers ist als Subjekt im Nominativ, der der Bude als Objekt im Akkusativ belassen worden. Die Berufs- bzw. Berufstätigkeitsangaben erscheinen fett gedruckt. Der Zins entspricht dem Jahreszins.

Nr.

Beschreibung der Bude

22

Zins

Inhaber

Ref.

stationem in cappella Sancti Martini de Chazianimicis pizolis, juxta quandam aliam stationem Comunis conductam per Johannem qd. Martini de Belvisis [34] juxta quandam aliam stationem Comunis conducta per Albertinum Petri calzolarium [33] juxta viam publicam

Bertus qd. Jacobini de Barberiis speciarius cappelle Sancti Andree de Ansaldis

25v

33

stationem cum solo et hedificio in cappella Sancti Martini de Chazanimicis Pizolis juxta viam publicam juxta quandam aliam stationem Comunis conducta per Nicolaum Ugolini speciarum [22] juxta quandam aliam viam dicti Comunis

Johannes qd. Cristofari merzarius, jura cessa a Nicolao qd. Ghidinorii sartore habiente conscussum ab Albertino qd. Petri calzolario

31r

34

Stationem in cappella Sancti Martini de Chazanimicis pizolis super angulo platee maioris juxta viam publicam a duobus lateribus juxta domum in qua exercetur officium bullettarum presentationum forensis juxta nicolaum ugolini speziarium [22]

Benvenutus qd. domini Guidonis de Belvisis speziarius cappelle Sancti Martini de Porta Nova

31v

69

partem unius domus 10 l. in cappella Sancti Martini Cazanimicis Pizolis in qua domo habitant notarii forenses ad mallia deputati a latere superiori dicte domus videlicet a taselo magno infra deputati, videlicet illam partem quam conducere solebat Andreas de Liberis olim massarolus pignorum cum una camera posita in dicta domo in medio scalarum dicte domus semper Comunis bononie reservatur secundo cluso existente in dicta domo juxta domum hospitis conducte juxta Lippum de Bombanonibus de canipa juxta aliam domum Comunis

Paulus qd. Dominici de Bataglis selarius cappelle Sancti Marini

63r

32 l.

Beleglisten | 345

Nr.

Beschreibung der Bude

Zins

Inhaber

444 domum cupatam et balconatam in cappella Sancti Martini de Cazanimicis de pizolis cum duobus stationibus a latere anteriori cum qd. puteo a latere posteriori in cappella Sancti Martini predicta in contrata platee maioris juxta viam publicam a latere anteriori juxta quandam stationem Comunis bononie olim conducta per Albertum Petri Bertolini calzolari [33] juxta heredes domini Chabrioci de Castello juxta quandam andronam seu cortilem juxta domum Comunis in qua exercetur officium presentationum forenses

50 l.

Johannes qd. Jacobis calzo- 68v larius de Regio cappelle Sancti Antolini de Porta Nova

76

Stationem in cappella Sancti Martini de Cazanimicis Pizolis juxta stationem Comunis locatam magistro Jacobo medico [78] juxta heredes Bolognini de seta juxta viam publicam

7 l. 10 s.

Johannes Martini magister li- 71v gnaminis olim cappelle Sancti Barbanii et nunc cappelle Sancti Martini de Cazanimicis Pizolis

77

unam camarram a latere de super in turrim que est juxta residentiam officialis Comunis conducte stipendii Comunis juxta residentiam officialis Comunis juxta viam publicam juxta domum Comunis que conducunt notarii forenses

2 l.

Johannes Martini magister lignaminis

72r

78

stationem ad usum medegarie in cappella Sancti Martini de Cazanimicis Pizolis juxta domos seu turrim conducte supradictis Comunis juxta viam publicam juxta stationem Comunis locatam Johannis Martini magistro lignaminis sive busolis [76]

5 l.

Jacobus qd. Mirantis de Muglio medicus

73v

6 l.

Paulus qd. Dominici Bataglie 129r

333 partem a tasello: longitudinis quantum protendit domus infrascripta- 5 infra versus viam cuiddam domus a latere inferiori in qua morantur notarii forenses juxta conducta stipendiarum

Quelle: ASB, Liber Signatus.

Ref.

346 | Anhang

Belegliste 7: Private Buden in Bologna nach den Estimi von 1385 Der Name des Inhabers ist als Subjekt im Nominativ, der der Bude als Objekt im Akkusativ belassen worden. Die Berufs- bzw. Berufstätigkeitsangaben erscheinen fett gedruckt. Die Kirchspielangaben werden auf Italienisch wiedergegeben, die anderen Ortsangaben folgen dem Lateinischen der Quelle. Beschreibung der Bude

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

stationem deputatam ad usum ? strazzarie cum una camara in tassello que conducit a societate strazzarolorum

Antonius Baroni Brescha PR, strazzarolus (Mieter) 335r Gilinus de Blanchitis (Inhaber)

Stationem

Forum Medii

Albertus et Jacobus de Blanchis

PR, 38v

duas domos ad usum stationis

Forum medii

Albertus et Jacobus de Blanchis

PR, 38v

domum ad usum stationis

Forum medii

Albertus et Jacobus de Blanchis

PR, 38v

domum cum statione

Forum medii

Albertus et Jacobus de Blanchis

PR, 38v

domum ad usum boteghe

Forum medii – in contrata Tencariorum

Albertus et Jacobus de Blanchis

PR, 38v

stationem a vaginis

Forum medii

Naninus Petri Rafaneli de Vaginis

PP, 177v

Quartam partem stationum que sunt super cantonem platee

Platea Comunis

Nobilis filia qd. nobilis viri Riz- PR, ardi de Logliano 28r

Quartam partem trium stationum Platea Comunis

Guaspar Fregnani de Monte Turoli habitator civitatis Ferrare

PR, 41r

stationem ad vendendi loglium

Platea Comunis

Petrus Nerii de Sapina de Loglio

PR, 298r

stationem in porta Ravennatis

Porta Ravennate

Silvestro de Anchis (Besitzer) Peregrinus qd. Antonii de Buvalinis zubonerii (Mieter)

PP, 234v

medietatem unius stationis strazzarie

Porta Ravennate?

Zunta Simonis speciarius ad PR, insignam saraceni (Besitzer) 102r Heredes Petri strazzaroli (Mieter)

hedicificium unius stationis Ruga Pilipariorum piliparie positum in ruga pilipariorum

Lentius Johannis piliparius

PP, 199r

hedicificium unius stationis ad usum piliparie

Dominicus Nicolai Sclase

PP, 476v

Ruga Pilipariorum

Beleglisten | 347

Beschreibung der Bude

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

hedificium unius stationis

Ruga Pilipariorum

Antonius qd. Jacobi olim Petri de cistis

PR, 36r

hedificium unius stationis

Ruga Pilipariorum

Antonius qd. Jacobi olim Petri PR, de cistis (Besitzer) 36v Tanerius strazzarolus (Mieter)

usufructum unius stationis depu- Ruga Pilipariorum tatam ad usum piliparie

Nanina uxor olim Francischi Goldoris becarii

PR, 156v

hedificium unius domus sive sta- Ruga Pilipariorum tionis

Bertolomea Petri de Mussolinis

PR, 374r

stationem in ruga speciariorum

Ruga Speciariorum (heu- Franciscus Simonis de Fostige via Caprarie) carari campsor

domum aptam ad vendendum fenum

Sant’Antolino

Martinus Bertholomei zubone- PP, rius 38v

stationem cum domo superstante

San Bartolomeo di Porta Ravennate

Antonius Simonis Magnani

domuncolam ad usum stationis de vassellis

San Bartolomeo di Porta Guido Landi de vassellis Ravennate – in loco dicto Landrona moza

PR, 315r

domum ad usum speciarie

San Bartolomeo in Palazzo

Turrinus Guidonis de Spolis (Besitzer) Andreas Cursii speciarius (Mieter)

PP, 47v

domum ad usum stationis

San Bartolomeo in Palazzo

Paulus Bertholomei de Napis

PP, 537r

medietatem duarum stationum

San Bartolomeo in Palazzo

Paulus Bertholomei de Napis

PP, 537r

medietatem unius terreni unius stationis

San Bartolomeo in Palazzo

Romeus Johannis de Garesagninis notarius

PR, 42r

Stationem ad vendendum scutelias

San Bartolomeo in Palazzo

Johannes Jacobi de Roncho

PR, 99r

tres apothecas

San Bartolomeo in Palazzo

Heredes qd. Munzolini de Tencharariis

PR, 181v

domum deputatam ad usum San Cataldo dei Lambercambii in qua residet Philipus de tini Guidottis

Eganus qd. Guidonis de Lambertinis miles (Inhaber) Philipus de Guidottis (Nutzer)

PR, 184r

stationem in contrata lanarolum sive armarie

San Cataldo dei Lambertini

Eganus qd. Guidonis de Lambertinis miles

PR, 184r

domum cum curtili et puteo et al- San Cataldo dei Lamberiquibus stationibus sub ea in tini qua habitat

Eganus qd. Guidonis de Lambertinis miles

PR, 184v

domum cupatam et stationatam in qua habitat

Mateus qd. Alberti de Tencharariis

PR, 184v

San Cataldo dei Lambertini

PP, 138r

PR, 289r

348 | Anhang

Beschreibung der Bude

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

stationem

San Dalmasio

Antonius Jacobi de Armiis

PP, 22r

stationem ad usum cambii

San Dalmasio

Franciscus Simonis de Foscarari campsor

PP, 138r

medietatem unius stationis ad usum becarie

San Dalmasio

Bertolomeus qd. magistri Petri PP, olim Alberti strazzarolus 258v

stationem parvam depuatatam ad usum piliparie

San Dalmasio

Caterina magistri Angeli vidua PP, 459v

hedicificium unius stationis ad usum piliparie

San Dalmasio

Johannes Jacobi panicellus, Chosa eius frater

PP, 460r

domum ad usum draperie

San Dalmasio

Heredes domini Francischi de Capelis

PP, 545r

terrenum quo positum est unum San Dalmasio hedificium unius domus deputatum ad stationem speciarie

Bertholomeus et Johannes fra- PR, tres et filii qd. ser Bolognini 5r olim Borghesani mercatores sirici

stationem deputatam ad usum pilipariorum

San Dalmasio

Brunorius qd. Antonii olim ser Francischi Rustigucii

hedificium unius stationis

San Dalmasio

Johannes ser Jacobi de Manzu- PR, lino calzolarius et Marchisina 137r eius uxor

stationem ad usum piliparie

San Dalmasio

Johannes ser Jacobi de Manzu- PR, lino calzolarius et Marchisina 137r eius uxor

stationem ad usum calzolarie

San Dalmasio

Jacobus Bertolini de Saraceno PR, speciarius 174r

domum cum statione

San Dalmasio

Bertolomeo de Bolognis et societate aurificorum (Inhaber) Bertolomeus et Zampaulus, fratres et filii Jacobi de Bagarottis, speciarii (Mieter)

PR, 187v

medietatem unius stationis ad usum becarie

San Dalmasio

Philipa Tulinelli et uxor Leonardi olim Johannis de Cassaris (Inhaber) Blasius de Paxius becarius (Mieter)

PR, 341r

stationem

San Dalmasio / San Michele di Mercato di Mezzo

Brunorius qd. Antonii olim ser Francischi Rustigucii

PR, 49v

PR, 49v

Beleglisten | 349

Beschreibung der Bude

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

usufructum trium stationum par- San Dalmasio, juxta Ludovicus ser Jacobus Specia- PP, varum invicem contiguarum quandam domum fratrum rius de scipe 17v predicatorum partem unius stationis in indivisum cum Antonii de Galuciis

San Giacomo dei Carbonesi

Tore qd. domini comitis Johan- PP, nis de Bruscolo, uxor olim 112v domini Dinadani de Carbonensibus

partem unius stationis in indivisum cum Antonii de Galuciis

San Giacomo dei Carbonesi

Tore qd. domini comitis Johan- PP, nis de Bruscolo, uxor olim 112v domini Dinadani de Carbonensibus

partem unius stationis in indivisum cum Antonii de Galuciis

San Giacomo dei Carbonesi

Tore qd. domini comitis Johan- PP, nis de Bruscolo, uxor olim 112v domini Dinadani de Carbonensibus

stationem

San Giacomo dei Carbonesi

Tore qd. domini comitis Johan- PP, nis de Bruscolo, uxor olim 112v domini Dinadani de Carbonensibus

hedicificium unius stationis a becaria in Trivio Carbonensium

San Giacomo dei Carbonesi

Margarita et Orsina, sorores filie qd. ser Gracini Zeti

PP, 257v

domum cum statione

San Leonardo

Nicolaus Jacobi de lanceis

PR, 307v

stationem seu domum

San Lorenzo dei Guarini

Guilelmus et Petrus qd. Nanini PR, zubonerii 187r

stationem ad usum mercantie

San Lorenzo dei Guarini

Guilelmus et Petrus qd. Nanini PR, zubonerii 187r

unam sationcellam

San Lorenzo dei Guarini – in foro medii

Bertucius Petri de Basacomatribus

stationem ad usum strazzarole

San Marco

Bertolomeus qd. magistri Petri PP, olim Alberti strazzarolus 258v

aliam stationem ad usum strazzarole

San Marco

Bertolomeus qd. magistri Petri PP, olim Alberti strazzarolus 258v

domum in cappella Sancti Marchi quam pro suo usu tenet ad artem strazzarie

San Marco

Maghinardus Juliani de Campsaldis

Tertiam partem stationis ad usum strazzarie

San Marco

Antonius Cosole et Fronte eius PR, nepos et alii in domo 372r

domum vel apotecam

Santa Maria di Porta Ravennate

Zarma Johannis de Zanelis, uxor olim Nicolais de Manzolino

PR, 379v

PR, 353v

PP, 46r

350 | Anhang

Beschreibung der Bude

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

domum ad usum draperie

Santa Maria di Porta Ravennate

Bertholomeus Sibaldini olim Acarisii draperius

PP, 561r

apothecam ad usum strazzarie

Santa Maria di Porta Ravennate

Bertolomeus filius Andree de Lombardis

PR, 18v

Domum que vocatur lo fondego

Santa Maria di Porta Ravennate

Johannes et Bitinus, fratres et filii Tome de Pelacanibus

PR, 19r

terrenum super quo uxor Zini de Castro Sancti Petri habet unam stationem ad usum speziarie

Santa Maria di Porta Ravennate

Johannes et Bitinus, fratres et filii Tome de Pelacanibus (Grundeigentümer) Uxor Zini de Castro Sancti Petri (Budeninhaberin)

PR, 19r

stationem

Santa Maria di Porta Ravennate

Jacobus Bertolini de Saraceno PR, speciarius 173v

stationem a tassello

Santa Maria di Porta Ravennate

Jacobus Bertolini de Saraceno PR, speciarius 174r

domum seu stationem

Santa Maria di Porta Ravennate

Bertolomea Lighi de Ludovisiis PR, et uxor domini Jacobi Johannis 313r de Isolanis

partem hedificii unius apothece in qua exercet artem strazzarie

Santa Maria di Porta Ravennate

Guilelmus Petri de sachis

PR, 358r

stationem ad usum draperie

Santa Maria di Porta Ravennate

Johannes, Lucas, fratres qd. Nicolai Sibaldini, Petrus filius dicti Sibaldini

PP, 557r

stationem ad usum sartorie

Santa Maria di Porta Ravennate

Johannes, Lucas, fratres qd. Nicolai Sibaldini, Petrus filius dicti Sibaldini

PP, 557r

stationem

Santa Maria di Porta Ravennate – in contrata de zuboneriis

Gerardus Jacobi zubonerii

PR, 361r

domum cum sex clusiis deputatam ad artem aurificum

Santa Maria in Solario – in Ruga Aurificum

Johannes filius Maghinardi de Campsaldis, legum doctor et eius uxor

PR, 354r

domum a duabus stationibus

Santa Maria de Palis – Platea maior – juxta domos societatis notariorum

Petronius Johannis de Gorzanis

PR, 372r

stationem

San Matteo degli Accarisi Bertholomeus Sibaldini olim Acarisii draperius

PP, 561r

tertiam partem unius stationis ad usum macelatorum

San Matteo degli Accarisi Vandinus quon Bagaroti de Blanchis

PR, 40r

Beleglisten | 351

Beschreibung der Bude

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

apotheca

San Michele del Mercato Jeronimus qd. Bertholomei ari- PR, di Mezzo ghi [Henrici] mercator sirici 4v

stationem

San Michele di Mercato di Mezzo

Bertolomeus qd. magistri Petri PP, olim Alberti strazzarolus 258v

medietatem, pro indiviso cum Ja- San Remedio / Santa Ma- Paulus Tome de scaffa cobo Nanis de Bambice, trium ria di Porta Ravennate stationum

PP, 462v

stationem

San Vito

Johannes magistri Jacobi cui dicitur Zanelano speciarius

PP, 535v

quartam partem [unius stationis] San Vito

Johannes magistri Jacobi cui dicitur Zanelano speciarius

PP, 535v

domum deputatam ad usum fabrorum

Maghinardus Juliani de Campsaldis

PR, 353v

San Vito

Quelle: Estimi 1385.

Belegliste 8: Private Buden nach dem Straßburger Allmendbuch von 1427 In der Beschreibung der Bude wird deren Länge und Breite auf der Allmende in Straßburger Fuß (schüh) angegeben. Die Buden in Abhängigkeit zu einem Haus erscheinen in kursiver Schreibweise. Die Berufs- bzw. Berufstätigkeitsangaben erscheinen fett gedruckt. Die mit ‚Heusinger‘ angewiesenen Nummern verweisen auf die Datenbank bei Heusinger, Die Zunft im Mittelalter (2009). Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Gaden am Spannbett, es Am Fischmerket waren damals zwei Gaden: 11–5,5

Der jungen Smepper hat das Gaden von der Witwe von Peter Hans, der Brotbäckerin, gekauft.

8v

Drei Gaden an ihrem Haus: Am Fischmerket 46–3

Die Witwe von Martins Hans die Brotbäckerin

10r

Treppe vor dem Gaden an dem Haus: 14,5–7

Die Metzige

Jacob Happenmacher hat ein Haus, wo 15r Hans von Erfurt sitzt

Gaden: 7–2,5

Krämergasse

Conrat von Lichtenau der Krämer

17r

Gaden: 7–2,5

Krämergasse

Die junge Wigandin

17r

Gaden: 7–2,5

Krämergasse

Die alte Wigandin

17v

zwei Gaden: 15–2,5

Krämergasse

Frau Irmel die Witwe von Peter Wilver

17v

Gaden: 6–2,5

Krämergasse

Jacob Becherer

17v

Gaden: 6–2,5

Krämergasse

Katherine Michelin

17v

Zwei Gaden: 20–2,5

Krämergasse

Peter Dundenheim [Krämer: (Heusinger, 685)]

18r

Gaden: 9,5–2,5

Krämergasse

Die Speckmesserin

18r

352 | Anhang

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Gaden: 10–2,5

Krämergasse

Heiligenstat

18r

Gaden: 8–2,5

Krämergasse

Hans Nadelmacher

18r

Gaden am alten Spitalhof: 8–4

Krämergasse

Hans Glaser

18v

Gaden neben dem Spitalhof andere Gaden mit Keller darunter die zwei Gaden sind insegesamt: 30 – 8 bzw. 9,5

Krämergasse

Hans Menseler der Krämer hat zwei Gaden, die Andres Hapmacher und Claus Böthschwiller nutzen

18v

Gaden: 13–9,5

Krämergasse

Äberlin von Albe der Krämer

19r

Gaden gegenüber dem Ha- Krämergasse fener oder gegen Krämergasse: 9–9

Hans von Dundenheim der Krämer

19r

Gaden: 8–2,5

Am anderen Ort in Krämergasse

Cüntz Kaufmann der Krämer

19v

Gaden: 7,5–2,5

Idem

Heinrich Bodem der Krämer

19v

Gaden: 7,5–2,5

Idem

Gaden: 7,5–2,5

Idem

Katherine die Frau von Hase

19v

zwei Gaden: 18–2,5

Idem

Heinrich von Geler der Krämer

19v

Gaden: 7,5–2,5

Idem

Peter Becherer

20r

Gaden: 7,5–2,5

Idem

Claus Belheim der Tischmacher

20r

Zwei Gaden: 14,5–2,5

Idem

Hans Hürsel der Krämer

20r

Gaden: 5–2,5

Idem

Üllin Becherer

20r

Zwei Gaden an das Smerwerin Haus der Frauen St. Claren: 23–3

Idem

Die selige Witwe von Claus Tegelin

20v

Britsch vor dem Gaden, wo In der Sporergasse der Schwertfeger

Der Schwertfeger, an dem Haus von Andres Maier der Spengler

21r

Gaden, Keller davor: 6–5

Auf dem Graben

Die Witwe von Claus Wurmser

24r

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 7–2

Am anderen Ort in der Sporergasse

Hanemann Weinsticher der Spengler

24v

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 14–2

Idem

Cleiselin Messerschmied

24v

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 10–2

Idem

Heinrich Smepper der Junge

25r

Zwei Gaden: 12–2

Idem

Hans Erhart der Messerschmied und Conrat Berzenig der Harnischer

25r

Gaden: 9–2

Idem

Hans Widemann der Spengler

25r

Zwei Gaden: 15–2

Idem

Walther Richwin von Berse der Gürteler

25r

19v

Beleglisten | 353

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 12–2

Idem

Heinrich Scheidenmacher

25v

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 14–3

Idem

Hans von Selz

26r

Gaden

Idem

Hans Tüsche der Krämer

26v

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 22–2

In der Seilergasse

Eckehart der Seiler

33v

Gaden: 10–7

Im Fronhof

Trübel von Schlettstadt (Vermieter), früher war die Frau von Cünrat der Louffer

34r

Gaden: 8–8

Idem

Emel die Witwe von Ülcken Hensel, frü- 34r her waren Bride von Andela und Armbruster Emel

Gaden: 8–8

Idem

Molsheim Hensel der Käufler, früher war Pforzheim Ursel

34r

Gaden: 7–7

Idem

Hans von Mense der Kürschner

34v

Gaden: 7–7

Idem

Zehen Emel die Käuflerin

34v

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 14–5

Idem

Hans von Gemer der Käufler

34v

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 11–5

Idem

Nese von Landowe die Käuflerin

34v

Gaden, davor wird Allmende benutzt: 8–3

Die Gaden an unseren Frauenstall

Agnes Bretheim die Käuflerin

34v

Zwei Gaden: 8–3

Idem

Agnes Witwe des Schaffners zu den Barfüßern

35r

Gaden: 8–3

Idem

Sturmes Agnes, früher war Katherine Menselerin

35r

Zwei Gaden: 19–4

Idem

Hannemann Engelbrecht

35r

Zwei Gaden: 19–7

Auf den Lingreten

Hans Edelmann der Schneider

35v

Gaden: 15–7

Idem

Erhart Leinenweber

35v

Gaden: 17–7

Idem

Hans von Diemeringen der Leinenweber, früher war Claus Venster der Schreiber

36r

Gaden neben der Spitalgasse: 9–8

Idem

Cüntz Lebesanft der Wirt Zum Reff, frü- 36r her war Claus Venster der Schreiber

Gaden: 13–9

Neben der St. Jorgenka- Jorge Kempffe der Tischmacher pelle

36r

Gaden: 8–3

Idem

Engelhart der Krämer

36v

Zwei Gaden an seinem Haus: 20–2

Idem

Hans Jörger der Tischmacher

36v

354 | Anhang

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Gaden: 8–2

Idem

Dietrich Weidenlich der Holzschüher

36v

Gaden: 10–2

Idem

Gerbot der Tischmacher

36v

Gaden: 14–7

Idem

Cüntz von Menze der Tuchscherer

37r

Gaden: 12–3

Idem

Philippes der Holzschüher

37r

Gaden

Idem

die Witwe von Vernlin von Gretzingen

37v

Tuchbank vor seinem Gaden

Hinter dem Münster bei den Brotkarrichen

Memminger der Schneider

40r

Gaden

In Predigergasse

Die Beginen zum Turm (frühere Mieterin: Paulesin)

48r

Zwei Gaden

Kleine Predigergasse

Kräuter Dinlin

49v

Gaden: 11–6

Von kleiner Predigergasse hinab gegen den Pfennigturm

Peter Stoltz der Schneider

49v

Gaden

Große Stadelgasse

Craft der Schneider, Truwelin die Käuflerin (Mieterin)

72r

Haus mit Gaden

An der Oberstraße Zum Hüller

Hans ‚Zur Glocke‘

82v

Gaden

Die andere Seite von Die Wagener Spitzengasse, die Ober- Hans Treger (Mieter) straße herein

88v

Zwei Gaden bei den Wage- Idem nern

Peter Lembel der Schnitzeler

88v

Gaden an das Haus ‚Zur Glocke‘

?

112v

Quelle: Allmendbuch 1427.

In Viehgasse

Beleglisten | 355

Belegliste 9: Private Buden nach dem Straßburger Allmendbuch von 1466 In der Beschreibung der Bude wird die Länge und die Breite der Bude auf der Allmende in Straßburger Fuß (schüh) angegeben. Buden an einem Haus erscheinen in kursiver Schreibweise. Die Berufs- bzw. Berufstätigkeitsangaben erscheinen fett gedruckt.

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Haus mit Gaden

Unter der Metzige bei der Mörlin

Ulrich Spatzinger

5v

Gaden vor dem Orthaus gegen das Spannbett

Idem

Die Barfüßer

6r

Drei Gaden, an Seilern, Krämern und anderen vermietet: 46–3

Unter der Metzige bei den Altbüssern

Thenig der Brotbäcker

8v

Stube und Gaden an seinem Haus: 18–11,5

Idem

Claus Zürcher der Säckler

10r

Zwei Gaden unter seinem Haus an der Krämergasse: 14–2,5

Am Fischmerket und an der Sporergasse

Ludwig Steinburck

23v

Drei Gaden nebeneinander unter dem Haus von Ludwig Steingewurck: 21–3

Krämergasse auf St. Erharts Seite

die Rotweilerin in der Dorngasse 26v

Zwei Gaden nebeneinander: 19–4

Idem

Peter Bescherer der Glaser

26v

Gaden unter seinem Haus

Idem

Conrat von Augsburg

26v

Gaden an St. Erhart-Kapelle: 11–4

Idem

Claus Durant

27r

Gaden an St. Erhart-Kapelle: 20– 4,5

Idem

Hans von Zweinbrücken der Eisenmann

27r

Gaden: 12–4,5

Idem

Bertolt Dolde (Eigentümer), Ulrich Sneck der Nadelmacher (Mieter)

27r

Gaden unter seinem Haus: 13–6

Idem

Bertolt Dolde

27v

Gaden, wo er feil hat:31–12 (auf Idem der Seite gegen St. Erhart) oder 9,5 (auf der Seite gegen den Münster)

Jorg Künnig der Krämer

27v

Gaden, es waren damals zwei Gaden: 24–9,5

Idem

Hans Zetler

27v

Gaden: 7,5–3

Krämergasse, andas große Spital hat ein Gaden, 28r dere Seite wider den der von Cristian der Oventurer Schneidergraben zu seinem Haus geliehen wird

Zwei Gaden: 14–3

Idem

Spital (Eigentümer), Heinrich Hüber der Krämer (Mieter)

28r

Gaden unter seinem Haus: 18–3

Idem

Hans Bodem der Krämer

28v

Gaden: 7–3

Idem

Spital (Eigentümer), Hans Rot der Krämer (Mieter)

28v

356 | Anhang

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Gaden: 7–3

Idem

Spital (Eigentümer), Conrat Vet- 28v terlin der Nadelmacher (Mieter)

Gaden unter seinem Haus: 14,5–3

Idem

Hans Sturmmeister der Nadelmacher

28v

Drei Gaden unter seinem Haus: 31– Idem 5

Dietrich Diele der Nadelmacher

29r

Gaden am Ort am Schneidergraben Sporergasse, gegen den Schneidergraben

Claus Engelhart der Krämer

31r

Zwei Gaden unter seinem Haus, mit Vor dem Münster ge- Jacob Fougelsang der Krämer Wetterdach: 37–6,5 gen die Krämergasse Kellertür vor dem Gaden des Tuchscherers: 5–6

35r

Zwei Gaden unter seinem Haus

Andere Seite der Sporergasse und an der Predigergasse

Erhart Kostmann der Spengler

36v

Gaden unter seinem Haus

Holzmerket

die Mutter von Hans Gerbotten der Holzmann

48r

Gaden unter dem Ortshaus ‚Am Obstgässel‘: 17–3,5

Im Fronhof

Unser Frauenwerk

53r

Tuchgaden an das Holzschüherhaus und drei Gaden

Idem

Claus Marx (Eigentümer)

53v

Zwei Gaden, wo der Holzschüher sitzt: 24–6,5

Idem

Claus Marx (Eigentümer) der Holzschüher (Mieter)

53v

Fünf Gaden aneinander an ihrem Idem Stall, wo die Gremper sitzen: 43,5– 5

Unser Frauenwerk (Eigentümer)

54r

Drei Gaden an ihrem Stall wider dem Kirchhof

Idem

Unser Frauenwerk (Eigentümer) 54r Hans Bürlin der Schneider (Mieter)

Gaden: 9,5–9,5

Bei unserem Frauen- Unser Frauenwerk (Eigentümer) haus Henneberg (Mieter)

55v

Zwei Gaden: 36–10

Die Lingreten

55v

Drei Gaden aneinander an dem Idem Münster am kleinem Leichof: 30,5– 8

Unser Frauenwerk (Eigentümer) Herrenberg und Claus Riber (Mieter)

Unser Frauenwerk (Eigentümer) 56r der Käsler und der Altgewändler (Mieter)

Gaden unter seinem Haus: 26,5–7

Neben St. Jorgen Ka- Jacob von Cölle pelle

57r

Gaden: 7,5–1,5

Hauwartsgasse

Hug Cardinal der Goldschmied

93r

Gaden: 13–2,5

Predigergasse

Hans Riff der Lohnherr

93r

Beleglisten | 357

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Gaden: 5–2,5

Predigergasse

Hans Riff (Eigentümer), Richart der Goldschmied (Mieter)

93r

Gaden: 4,5–2,5

Idem

Hans Riff (Eigentümer), der Krämer (Mieter)

93r

Gaden: 5,5–2,5

Idem

Hans Riff (Eigentümer), der Sprengler (Mieter)

93v

Gaden: 15–2,5

Idem

Hans Riff (Eigentümer), Hans Pfow der Goldschmied (Mieter)

93v

Zwei Gaden: 15–2,5

Idem

Hans Riff (Eigentümer), Heinrich 93v Friburger der Goldschmied (Mieter)

Gaden: 6–2,5

Idem

Hans Riff (Eigentümer), der Säckler (Mieter)

Gaden: 7–2,5

Idem

Hans Riff (Eigentümer), der Gür- 93v teler (Mieter)

Drei Gaden aneinander: 19–2,5

Idem

Lorenz Russer der Krämer

93v– 94r

Gaden: 12,5–2,5

Idem

Claus von Vrach der Goldschmied

94r

Gaden: 7,5–2,5

Idem

Claus von Vrach der Goldschmied

94r

Gaden: 25–3

Idem

Friedrich Negwiler

94r– 94v

Zwei Gaden unter seinem Haus, die Predigergasse, die öde stehen andere Seite

Conrat Bock

95r

Krämergaden: 11–3,5 Goldschmiedgaden: 5–0,5

Idem

Hans Roß der Goldschmied

95r

Gaden: 6–2,5

Idem

Jacob von Fleckstein (Eigentümer), Jorg Säckler (Mieter)

95r

Gaden: 4,5–1

Idem

Jorg von Matzenheim (Eigentümer), Hans Lembel der Gürteler (Mieter)

95v

Gaden: 4,5–2,5

Idem

Jorg von Matzenheim (Eigentümer), der Zingießer (Mieter)

95v

Gaden: 6–1

Idem

Jorg von Matzenheim (Eigentümer), Johannes Seidensticker (Mieter)

95v

Gaden: 7–2

Idem

Jorg von Matzenheim (Eigentümer), der Handschuhmacher (Mieter)

95v

Gaden: 15–0,5

Idem

Jorg von Matzenheim (Eigentümer), Büchnet (Mieter)

95v

93v

358 | Anhang

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Gaden: 5–0,5

Idem

Wilhelm von Metz (Eigentümer), 95v Sebolt der Goldschmied (Mieter)

Gaden: 6–1

Idem

Wilhelm von Metz (Eigentümer)

95v

Gaden, wo er sitzt: 7,5–0,5

Idem

Wilhelm von Metz

95v

Gaden: 6–0,5

Idem

Der von Bußuring (Eigentümer), 96r Claus Honow Goldschmied (Mieter)

Gaden: 6–0,5

Idem

Der von Bußuring (Eigentümer)

96r

Gaden: 6–0,5

Idem

Der von Bußuring (Eigentümer)

96r

Gaden: 6–0,5

Idem

Der von Bußuring (Eigentümer)

96r

Gaden: 6–0,5

Idem

Der von Bußuring (Eigentümer)

96r

Gaden: 6–0,5

Idem

Der von Bußuring (Eigentümer), 96r Claus Eberhart der Goldschmied (Mieter)

Gaden: 6–0,5

Idem

Der von Bußuring (Eigentümer)

96r

Gaden: 7–1,5 zwei Gaden an ihrer Haus: 13–1

Idem

Margrede Oventurerin

96v

Zwei Gaden: 6,5-NA

Kleine Predigergasse

Walther Symler

101r

Gaden, wo der Schuhmacher sitzt: 6,5–1,5

Kleine Predigergasse

Walther Symler (Eigentümer)

101r

Gaden, nicht in Gebrauch: 5-NA

Kleine Predigergasse

Walther Symler (Eigentümer)

101r

Gaden: 6,5–1,5

Idem

Die Frauen von St. Claren (Eigentümer), der Holzschüher (Mieter)

101r

Gaden, nicht in Gebrauch: 6,5-NA

Idem

Die Frauen von St. Claren (Eigentümer)

101r

Gaden: 7–0,5

Idem

Die Frauen von St. Claren (Ei101r gentümer), die Kräuterin (Mieterin)

Gaden: 7,5-NA

Idem

Hans Breithor

101r

Gaden: 7-NA

Idem

Hans Breithor

101r

Gaden, nicht in Gebrauch: 7-NA

Idem

Hans Breithor

101v

Gaden, nicht in Gebrauch: 7,5-NA

Idem

Hans Breithor

101v

Gaden, nicht in Gebrauch: 6-NA

Idem

Hans Götz der Krämer

101v

Gaden, nicht in Gebrauch: 6-NA

Idem

Hans Götz der Krämer

101v

Gaden, nicht in Gebrauch: 5,5-NA

Idem

Hans Götz der Krämer

101v

Gaden, nicht in Gebrauch: 6-NA

Idem

Hans Götz der Krämer

101v

Beleglisten | 359

Beschreibung der Bude

Standort

Inhaber

Ref.

Wetterdach vor Gaden an seinem Haus: 18–4,5

Am Salzhof

Heß der Unterkäufer

164v

Gaden an seinem Haus

Gegen Alt-St. Peter

Matheus Gerung

198r

Gaden: 7–3

Den Staden bis zur Schintbrücke

Burkart Kleins der Sattler

225r

Zwei Gaden: 5–1,5

Viehgasse und beim Die Erben von Hirtz Hans der Metzgerturm Brotbäcker

228r

Kleines Gaden an dem Haus ‚Zum Seiler‘

Steinstraße bei dem Zollhaus

Hug Armbruster

253r

Gaden

Andere Seite der Steintraße mit Reifgasse

Diebolt Reck der Schneider

255v

Quelle: Allmendbuch 1466.

Belegliste 10: Wohn- und Arbeitsorte der Fernarbeiter in Bologna nach den Estimi von 1385

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

Ref.

1

Ludovicus Jacobi

speciarius de scipe (Talgkrämer)

San Damiano (Haus)

San Dalmasio (drei Buden)

PP 17v

2

Antonius Jacobi

de Armiis (Waffenschmied)

Neben plazolam Sancte Agate (Haus)

San Dalmasio (eine Bude)

PP 22r

3

Bernardus Petri de brentator Regio (Weinhändler)

Sant’Arcangelo (Wohnhaus)

Im Podestà-Palast (conducit stationem aptam ad vendendum fructus: Obstbude)

PP 38r

4

Martinus Bertholomei

zubonerius (Kleiderschneider)

Sant’Arcangelo (Haus)

Sant’Antolino (domum aptam ad vendendum fenum: Heugeschäft) Santa Margherita (Haus con sezunta ad retro, mit Wetterdach hinten)

PP 38v

5

Andreas Cursii

speziarius (Apotheker)

San Domenico

Im Podestà-Palast (eine Bude) San Bartolomeo (domum ad usum spezarie)

PP 47v

6

Franciscus Simonis

Campsor (Wechsler)

Santa Maria dei Carrari

San Dalmasio (stationem PP ad usum cambii: Wechsel- 139r bude)

360 | Anhang

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

Ref.

7

Naninus Petri Raf- de Vaginis aneli (Böttcher)

Santa Caterina di Sa- Mercato di Mezzo (staragozza (Haus) tionem a vaginis in foro medii)

8

Lentius Johannis

Santa Caterina di Sa- Ruga dei Pellipari (hedici- PP ragozza (Haus) ficium unius stationis pili- 199r parie positum in ruga pilipariorum)

9

Peregrinus qd. An- zubonerii tonii de Buvalinis (Sohn eines Schneiders)

piliparius (Kürschner)

PP 177v

Santa Maria della Rotonda dei Galuzzi (Haus)

Porta Ravennate (stationem in porta Ravennatis)

PP 234v

10 Bertolomeus filius strazzarolus qd. magistri Petri (Altgewändler) olim Alberti

San Mamolo extra serraglium

Zwei Buden ad usum strazzarole in San Marco

PP 258v

11 Azo qd. Nicolai olim Guilelmi de Bunalchis

Notar

Sant’Andrea degli Ansaldi

Im Podestà-Palast (eine Bude)

PP 311r– 311v

12 Ambrosius Petri de Camiciis

Notar

San Martino della Croce dei Santi (Haus)

Im Podestà-Palast (eine Bude)

PP 343r

13 Jacobus ser Bertu- Notar cii de Fontinis

San Procolo intus serraglium

Im Podestà-Palast (eine Bude)

PP 400v

14 Ambrosius Prosperi de Lovitis

San Procolo intus serraglium (Haus)

Im Podestà-Palast (eine Bude)

PP 402r

15 Bertholomeus Do- de gambaris minici (Krebshändler)

San Procolo intus serraglium (Haus)

Neben dem Podestà-Palast (eine Bude)

PP 405r

16 Paulus Tome de scaffa

Santa Lucia intus serraglium (Haus)

Porta ravennate (Hälfte von drei Buden)

PP 462v

merzarius (Krämer)

de scaffa (Verkäufer)

17 Johannes magistri speciarius Jacobi cui dicitur (Apotheker) Zanelano

via dei Chiari (Wohn- San Vito (eine Bude und haus) ein Viertel eines Hauses)

PP 535v

18 Paulus Bertholomei

de napis

San Giovanni in Monte (Wohnhaus)

San Bartolomeo in Palazzo (zwei Buden)

PP 537r

19 Heredes domini Francischi de capelis

Huthersteller? Tucher? Reiche Familie

San Giovanni in Monte und San Damiano (Wohnhaus)

San Dalmasio (domum ad PP usum draperie: Tucher545r haus)

San Giovanni in Monte (Haus)

Santa Maria di Porta Ravennate (eine Tucherbude, eine Schneiderbude)

20 Johannes, Lucas, Tucher? Reiche fratres qd. Nicolai Familie Sibaldini, Petrus filius dicti Sibaldini

PP 557r

Beleglisten | 361

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

Ref.

21 Bertholomeus Si- draperius San Giovanni in baldini olim Acari- (reicher Tucher) Monte (Haus) sii

Santa Maria di Porta Ravennate (ein Tucherhaus)

PP 561r– 561v

22 Antonius qd. Jacobi olim Petri

de cistis Santo Stefano (Korbenmacher)

San Dalmasi (zwei Buden in der Ruga Pilipariorum)

PR 36r-v

23 Romeus Johannis de Garesagninis

Notar

Santa Tecla di strada San Bartolomeo in Padi Santo Stefano lazzo (halbe Bude) (Wohnhaus in Borgo Nuovo)

PR 42r

24 Brunorius qd. An- Kürschner? Tutonii olim ser Fran- cher? cischi Rustigucii

Santa Tecla di strada di Santo Stefano (Wohnhaus in Borgo Nuovo)

PR 49v

25 Masolinus et Mar- merzarii cus fratres et filii (Krämer) Dini Jacobi de Crenitio

San Biagio morello Im Podestà-Palast del pozzo di calcedro (mehrere Buden)

PR 97r– 97v

26 Johannes Jacobi de Roncho

Geschirrhändler?

San Biagio morello San Bartolomeo in Padel pozzo di calcedro lazzo (eine Bude: stationem ad vendendum scutelias)

PR 99r

27 Zunta Simonis

speciarius ad insignam saraceni (Apotheker)

San Biagio morello Porta Ravennate (eine Tu- PR del pozzo di calcedro cherbude, drei Räume im 102r (Haus) Tuchhaus, in strazzaria in domo societatis strazzarolorum)

San Dalmasio (eine Kürschnerbude in der Ruga Pilipariorum und eine andere Bude)

28 Johannes ser Jacalzolarius cobi de Manzulino (Schuhmacher)

San Biagio morello Querzole (Haus)

San Dalmasio (eine Kürschnerbude und eine Bude)

PR 137r

29 Magister Johannes de Aguchis Martini de Aguchis

San Biagio morello San Petronio

Porta Ravennate (eine Bude)

PR 148v

30 Jacobus Bertolini de Saraceno

speciarius (Apotheker)

San Giovanni in Monte (Haus)

Porta Ravennate (zwei Bu- PR den) 173v

31 Philipus Francischi

Merzarius (Krämer)

Santa Maria del Torleone (Haus in strada Maggiore)

San Marco, Porta Ravennate (teil einer Bude im Tuchhaus, in strazzaria)

PR 227v

32 Bertolomeus Pauli Merzarius Federici (Krämer)

Santa Maria del Tem- Im Podestà-Palast pio (Haus) (drei Krämerbuden)

PR 251r

33 Bertolomeus Bitini Merzarius de Flesso (Krämer)

San Leonardo (Haus) Im Podestà-Palast (vier Krämerbuden)

PR 265r

34 Dominicus Johannis de Castagnolo

San Vitale

PR 277v

Notar

San Giusta (halbe Bude)

362 | Anhang

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

Ref.

35 Magister Dominicus Gerardi dicto Bela Buscha

San Vitale

San Dalmasio (Haus am Mercato de Mezzo)

PR 281r

36 Antonius Simonis Magnani

San Vitale

Porta Ravennate (eine Bude)

PR 289r

37 Petrus Nerii de Sapina

de Bertolomeus Jacobi de Grassis Loglio (Ölhändler)

San Bartolomeo di Porta Ravennate (Haus in contrada calderesis)

Piazza Maggiore (zwei Bu- PR den) 298r

38 Nicolaus Jacobi

de lanceis (Waffenschmied)

San Michele dei Leprosetti (Haus)

San Leonardo (eine Bude) PR 307v

39 Guido Landi

de vassellis (Böttcher)

San Michele dei Leprosetti (Haus in strada Maggiore)

San Bartolomeo di Porta PR Ravennate (Bude, domun- 315r colam ad usum stationis de vassellis in loco dicto Landron moza)

40 Antonius Baroni Brescha

strazzarolus (Altgewändler)

San Michele dei Leprosetti (Wohnhaus)

Bude im Tuchhaus

PR 335r

41 Bertolomeus Jacobi de Grassis

merzarius (Krämer)

San Michele dei Lep- Im Podestà-Palast rosetti (halbe Bude)

PR 340r

42 Maghinardus Juli- Altgewändler ani de Campsaldis

San Tommaso della Braina (Haus)

San Marco (Bude im Tuchhaus)

PR 353v

43 Guilelmus Petri

de sachis (Altgewändler)

San Tommaso della Braina (Haus)

Porta Ravennate (partem PR hedificii unius apothece 358r in qua exercet artem strazarie)

44 Gerardus Jacobi

zubonerii (Sohn eines Kleiderschneiders)

San Tommaso della Braina (Haus in Borgo Nuovo)

Porta Ravennate (Bude in contrata zubonerii)

PR 361v

45 Rizardus Benedicti ? de casellis

San Tommaso della Braina (Haus)

Im Podestà-Palast (mehrere Buden)

PR 363r

46 Petronius Blasii olim Duzoli de Scanello

strazzarolus (Altgewändler)

San Tommaso della Braina (Haus)

San Marco (Bude im Tuchhaus, in strazzaria)

PR 370v

47 Petronius Johannis de Gorzanis

?

San Tommaso della Auf der Platea Maior Braina (Haus in An(zwei Buden unter der drona Sancti Thome) Notarzunft)

PR 372r

Beleglisten | 363

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

Ref.

48 Antonius Cosole et Tucher? Fronte eius nepos

San Tommaso della Braina (Haus in contrata Bigati)

San Bartolomeo di Porta PR Ravennate (2 Häuser für 372r den Hanf, ad usum canipe), San Marco (ein Drittel Tucherbude im Tucherhaus)

49 Bertolomea Petri de Mussolinis

?

San Tommaso della Braina (Haus in contrata qua itur ad Saligatam)

San Dalmasio (eine Bude PR an der Ruga Pilipariorum) 374r

50 Bertucius Petri de Basacomatribus

?

San Tommaso della Braina (Haus)

San Lorenzo dei Guarini (eine Bude in Foro medii)

PR 379r

51 Dominicus Pacis

Notar

San Tommaso della Braina (Haus in strada Maggiore neben der Kirche der Servi)

Im Podestà-Palast (eine Bude)

PR 380v

52 Bertus Nanini de Artusiis

?

San Tommaso della Braina (Haus)

Im Podestà-Palast (eine Bude)

PR 385r

53 Petrus Jacobi de codinellis

merzarius (Krämer)

San Tommaso della Im Podestà-Palast (drei Braina (Wohnhaus in Krämerbuden) strada Maggiore)

PR 385v

54 Julianus Juliani Cambii

?

San Tommaso della Braina (Wohnhaus)

San Biagio (ein Gipsoffen und ein Eselstall)

PR 385v

55 Thomas et Petrus Jacobi de Aurificibus

Goldschmied? Krämer?

San Tommaso della Braina (Haus)

Im Podestà-Palast (eine Krämerbude)

PR 394v

56 Petrus Jeremie de Pelusius

Arzt

San Michele dei Lep- Im Podestà-Palast rosetti (kleine Bude)

PR 341v– 342r

Quelle: Estimi 1385.

Belegliste 11: Wohn- und Arbeitsorte der Naharbeiter von Bologna nach den Estimi von 1385

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

Ref.

A

Guiducia Gerardi uxor olim magistri Martini sartoris

Schneider?

San Damiano (Haus)

Haus für das Henf (domum ad usum canipe)

PP 6v

B

Bitinus Johannis fornarius

Brotbäcker

Santa Caterina (mehrere Häuser)

Haus mit Ofen

PP 201r

364 | Anhang

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

C

Genanes fornarius

Brotbäcker

San Barbaziano (Haus)

Haus mit Ofen (vielPP leicht aber auch Wohn- 295v haus?)

D

Michilinus ser Bechi Cultri

Brotbäcker?

San Procolo extra serra- contrada mirasole glium, contrada mirasole (Haus mit Ofen) (mehrere Häuser)

PP 454v– 455r

E

Johannes qd. Francischi Maregnani

Kaufmann?

Santa Maria di Porta Ravennate (Wohnhaus)

Haus mit Lager (cum fundico)

PR 18v

F

Nasimbene Francischi

Schmiede

San Giuliano (Wohnhaus)

San Giuliano (anderes Wohnhaus auf dem Grund der Schmiedezunft)

PR 63v

G

Margarita et Caterina sorores et filie Guidonis Novellis

San Biagio (Haus)

Haus mit Kalkofen neben dem ersten Haus

PR 139r

H

Dolfolus et Johannes fratres et filii Guilelmi

(Häuser an der contrada Cartoleria nova)

PR 144v

I

Petrus qd. Dominici Färber de Luca

San Biagio morello San Petronio

J

Eganus qd. Guidonis de Lambertinis miles

San Cataldo dei Lamber- San Cataldo dei Lamtini (Haus) bertini (mehrere Buden)

PR 182r

K

Minus et Gaspar de cistis Laurentii olim Fran- (Korbenmacischi cher?)

San Leonardo (Häuser)

PR 256r

L

Johannes Nicolai de Metzger Mussolinis

Haus in Broglio die Mus- Metzgerbude auf der PR solini Saligata di strada Mag- 359v giore

M

Nicolaus Ugolini de Ölhändler? Loglio

Häuser auf der Saligata di strada Maggiore

Quelle: Estimi 1385.

Pergamenter San Biagio (mehrere Häuser in Contrada Cartoleria nova)

Ritter, Kaufmann?

Ref.

Gemeinsames GePR bäude mit dem manga- 146r tor (Tuchpresser)

Haus mit Ofen

Zwei Kalköfen auf der PR Saligata di strada Mag- 364r-v giore

Beleglisten | 365

Belegliste 12: Wohn- und Arbeitsorte der Fernarbeiter von Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 Die Spalten ‚Wohnort‘ und ‚Arbeitsort‘ enthalten die jeweiligen Quellenverweise. Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

1

Jacob Ott

Schuhmacher

Fischmerket (Haus) (21v)

Oberstraße (Haus mit zwei Fensterläden) (130r)

2

Erhart Glaser

Hutmacher

Am kleinen Roßmerket bei der Predigerbrücke (sein Haus) (165v)

Fischmerket (Haus ‚Zum Roten Bär‘) (22r)

3

Werner Bosch

Krämer

Beim Kuplinden und ab der Fischmerket und SporerElendenherberge (188v) gasse (Tische und Bänke, wo er feil hat) (26r)

4

Die Rotweilerin in Dorngasse

5

Hans Pflüger

6

Dorngasse

Krämergasse (drei Buden) (26v)

Schuhmacher

Burggasse (175r)

Kurbengasse (Bänke, wo sie Schuhe feil haben) (38v)

Hans Smitt

Schneider

Utengasse (232r)

Unter den Brotkärrichern (Schneiderladen) (60v)

7

Jorg Säckler

Säckler?

Spitzengasse (Haus mit Landfeste und Profey am Wasser) (145v)

Predigergasse (nur eine Bude) (95r)

8

Diebolt der Brotbäcker am Salzhof

Brotbäcker

Heiliges-Kreuz-Gasse (69r.)

Am Salzhof (Haus mit Brotladen) 164v

9

Die Kloublochin

Tucherin

Brunkengässel (ihr Haus) (72v)

Unter den Kürschnern bei der Maurerstube herum (Haus) (111v) Oberstraße (Haus mit Laden) (131v)

10 Hans Pfow

Goldschmied

Bei St. Thomas (Haus mit Laden, Ausladung und Schuhmacherbank) (140r)

Münstergasse (Haus) (74v) Predigergasse (nur eine Bude) (93v)

11 Götz Prügler

Küfer

St. Stephans-Plon (88r)

Am Roßmerket (Dugen und Fässer auf der Allmende) (168v)

12 Johans Götz

Schaffner in der Elendenherberge

Kesselgässel (91v)

Elendenherberge

13 Hans Zoller

Schneider

Bei der Kohlschüre (186r)

Am Ferkelberg (Haus mit Schneiderladen) (120r)

366 | Anhang

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

14 Hans Spiegel

Weber

Bischofsburgtor (184r)

Am Ferkelberg (Häuschen) (120r)

Bei dem Gerberbrückel und am gebrannten Ende (121r)

St. Johans zu den Unden

15

Der Schaffner von Schaffner St. Johans zu den Unden

16 Jacob von Zabern

Scherer

Im Gießen (Haus mit Keller) (226v)

Stadelgasse (Haus) (125r)

17 Conrat von Wolfach

Schuster

Oberstraße (Haus mit Keller ohne Laden) (130r)

Stampfgasse (Haus ‚Zur Eule‘ mit Laden) (195r)

18 Michel der Welcker

Walker

Bischofsburgtor (184r)

Grünwerdergasse (Landfeste und Steg mit Brett, Profey, ohne Haus) (236v)

19 Hans von Pütlingen

Krämer

Münstergasse (Haus mit Keller) (73r)

Kurbengasse (Haus mit Laden, wo er sein Kram feil hat) (41v)

20 Andres Widenbein

Schreiber auf dem Pfennigturm

Unter den Brotkärrichern (60v)

Pfennigturm

21 Hans Frank

Küfer

Dorngasse (155v)

Küffergasse (zwei Häuser auf beiden Seiten der Gasse, mit großem Vorbau und Keller) (159r; 162r) kleines Owel (Haufen Dugen auf der Allmende) (217v)

22 Schenk-und-Trink

Schmied

Oberstraße (sein Haus mit Schmiedladen) (198v)

Unter Wagenern (Kellertür und Laden, wo er feil hat) (243v)

Quelle: Allmendbuch 1466.

Beleglisten | 367

Belegliste 13: Wohn- und Arbeitsorte der Naharbeiter von Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 Die Spalten ‚Wohnort‘ und ‚Arbeitsort‘ enthalten die jeweiligen Quellenverweise. Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort Fischmerket und Sporergasse (Wirtshaus ‚Zur Wanne‘) (23v)

1

Der Wirt zu Wirt der Wannen

Fischmerket gegen Sankt Martini wider die Metzige (1r)

2

Jacob Schönbel

Brotbäcker

Unter der Metzige bei den Spittalgasse Altbüssern (Haus ‚Zu den (Laden) Linden‘ mit Brotladen über (46v) der Kellertür) (9r)

3

Erhart Villlinger

Tucher

Dorngasse (sein Haus) (152v)

Küffergasse (ein Haus) (162r) Fischmerket und Sporergasse (Haus mit Bänken, wo er Tücher feil hat) (25r)

4

Jorg Kannengießer

Krämer

Küffergasse (Haus ‚Zur alten Münze‘) (161r)

Fischmerket und Sporergasse (Haus mit Bänken, wo er sein Kram feil hat) (21v)

5

Hans von Zweinbrücken

Eisenmann

Schneidergraben (33r)

Krämergasse (Bude an St. Erhart-Kapelle) (27r)

6

Heinrich Hu- Krämer ber

Kurbengasse (43r)

Krämergasse (zwei Buden) (28r)

7

Hans Rot

Krämer

Schneidergraben (31v)

Krämergasse (eine Bude) (28v)

8

Conrat Vetterlin

Noldenmacher

Spitalgasse (46v)

Krämergasse (eine Bude) (28v)

9

Jacob Becherer

Becherer

Predigergasse (sein Haus) (96r)

Ecke Krämmergasse-Schneidergraben (Turm mit Vorbau, wo er seine Gläser feil hat, und Keller, den er mit seiner Arbeit und seinen Bechern benutzt) (29r)

10 Conrad Dun- Tuchscherer Vor dem Münster tzenheim (Haus mit Wetterdach) (35r)

Ortshaus an der Fladergasse gegen die St. Jacobs-Kapelle mit Tuchschererbank (57r)

11 Hans Lembel

Gürteler

Sporergasse (Haus mit Wetterdach und Spengelbank) (38r)

Predigergasse (eine Bude) (95r–95v)

12 Hans von Fridberg

Kistner

Kurbengasse (Haus mit Vorbau) (41r)

Seilergasse (Borten und Bäume auf der Allmende) (43v)

13 Hans Voltz

Kistner

Kurbengasse (zwei Häuser, Seilergasse (Blöcken und Klötze auf mit Laden und Vorbau) der Allmende) (43v) (41r) Holzmerket (3 Zeilen Linden auf der Hoffstatt liegen) (50v)

368 | Anhang

Nr. Name

Beruf

Wohnort

Arbeitsort

14 Claus Riber

Altgewändler

Seilergasse (Haus mit Vorbau und Dach) (43v)

Lingreten (eine Bude) (55v)

15 Claus Herbst

Holzmann

Holzmerket zum Witterer (Haus mit Vorbau und Laden) (45v)

Holzmerket (Hofstatt auf dem Wasser) (49v)

16 Bernhart Riff Holzmann

Holzmerket (Haus mit Holz Holzmerket (zwei Hofstätte auf dem davor) (48v) Wasser) (50r–50v)

17 Hans Gerbott

Holzmerket (Haus mit Holz Holzmerket (Hofstatt auf dem Wasser) davor) (48v) (50r)

Holzmann

18 Friedrich Negwiler

Fladergasse (Haus ‚Zum Kempffen‘) (62v)

Predigergasse (eine Bude) (94v)

19 Andres der Baderknecht Auf der Hofstatt (heutige Badestube auf der Hofstatt Baderknecht impasse des maçons) (90r) (89v) 20 Claus Honow

Goldschmied

Unter der Haulaube (Haus mit Vorbau und Keller) (105r)

21 Hans Breithor

Schneider?

Gegenüber dem PfennigKleines Predigergässel turm (Haus mit Vorbau und (zwei Buden) (101r–101v) Keller) (102r)

22 Jorg der Kaufhausknecht

Kaufhausknecht

Stahlgasse (155v)

23 Der Kranmeister

Kranmeister Dorngasse (155v)

Kran neben Kaufhaus

24 Hans von Mutzich

Knecht in Bei der Kohlschüre (186v) der Elendenherberge

Elendenherberge

25 Hans Vendenheim

Gerber

Lehmgasse-Stampfgasse (192v)

Rindsütergraben (Lohkasten, Schmutzhaufen) (196r; 196v) Oberstraße am Graben (Lederladen mit Herd, Lohkasten) (204v)

26 Hans von Truchtersheim

Schmied

Im Gießen (Haus mit Keller) Im Gießen (Haus mit Keller und La(227v) den) (225v)

27 Sporer der Brotbäcker

Brotbäcker

Viehgasse (Haus ‚Zur Glocke‘ mit Keller) (229v)

Im Gießen (Keller mit Brotladen darüber) (226r) bei der Schintbrücke (Brotladen mit Keller) (8r)

28 Diebolt Reck Schneider

Steinstraße (251r)

Steinstraße, andere Seite (eine Bude) (255v)

29 Jorg Moser

Krutenau (Haus ‚Zur Spangen‘ mit Garten) (274v)

Krutenau (Fässer und zwei Haufen Dugen auf der Allmende) (266r)

Küfer

Quelle: Allmendbuch 1466.

Predigergasse (eine Bude) (96r)

Kaufhaus

Beleglisten | 369

Belegliste 14: Wohnorte der Seidenspinner in Bologna nach den Estimi von 1385

Nr. Name

Wohnort

Ref.

F1

Henricus domini Henrici de Merlinis de filatuglio

San Domenico (Haus) (besitzt auch ein Haus in Kirchspiel San Giorgio in Poggiale)

PP, 45v

F2

Matheus Petri de filatuglio

Santa Margherita (Kirchspiel, hat kein Haus)

PP, 152r

F3

Bertholomeus Johannis fila- Santa Caterina di Saragozza (Haus) tuglierius

PP, 187r

F4

Guasparrus Petri Ricardi

Santa Lucia intus serraglium (Haus)

PP, 491v (auch 465v)

F5

Paulus Barnabe filatuglierius

Santa Lucia extra serraglium (Haus)

PP, 499v

F6

Nasimbene Guilielmi olim Bonaveris filatuglierius

Santa Lucia extra serraglium (Haus)

PP, 519v

F7

Andreas, Carolus, Vandolinus, fratres Vandolini de filatuglio

Santa Lucia extra serraglium (Haus)

PP, 521v

F8

Francus Nannini de filatuglio

San Matteo degli Accarisi (Wohnhaus)

PR, 79v

F9

Jacoba Britii de filatuglio

San Giuliano (Kirchspiel, hat kein Haus)

PR, 90v

F10 Ugolinus qd. Muzoli de Amadoribus

San Biagio morello del pozzo di calcedro (Haus)

PR, 100v (auch 114r)

F11 Johannes qd. Jacobi de filatuglio

San Biagio morello del pozzo di Calcedro (Haus)

PR, 109r

F12 Ricardinus qd. Bertolomei filatuglierius

San Biagio morello Querzole (Haus an der contrada Fiacalcollo, heutige via Rialto)

PR, 130r

F13 Johannes Galvani laborator ad filatuglium

San Biagio morello San Petronio (Haus)

PR, 159v

F14 Philipus Johannis Cantis de San Giovanni in Monte, quartiere Porta Ravenfilatuglio nate (Haus an der contrada cartolaria Vecchia, neben dem alten Graben)

PR, 178v (auch 312v)

F15 Jacobus de filatuglio

San Giorgio in Poggiale (Haus an der contrada Az- PR, 232v zogardino)

F16 Jacobinus de filatuglio

Santa Maria Maggiore in via Nuova

Quelle: Estimi 1385.

PP, 431r

370 | Anhang

Belegliste 15: Seidenmühlen in Bologna nach dem Liber Signatus von 1393

Nr. Name des Besitzers

Standort

Ref.

1

Sanctus qd. Bertolomei Sancti de seta

Cavaticcio Kirchspiel San Giorgio in Poggiale

7r

2

Ieronimus qd. Bertolomei olim Vannis Henrici mercator sirici

Fiaccalcollo Kirchspiel Santa Maria Maggiore

41v

3

Idem

Cavaticcio, Fiaccalcollo Kirchspiel San Giorgio in Poggiale

42v

4

Simon qd. Micaelis Peloli Raymondini mercator sirici

Fiaccalcollo Kirchspiel Santa Maria Maggiore

43v

5

Ospedale della Vita

Cavaticcio Kirchspiel San Giorgio in Poggiale

44v

6

Melchion et Jambo fratres et filii qd. Boninsegna Boninsegne de Auro

Canale di Savena Kirchspiel Santa Lucia extra serraglium

50r

7

Jacobus qd. Carri de Carro mercator

Canale di Savena Kirchspiel Santa Lucia extra serraglium

53r

8

Petrus qd. Nicolai

Cavaticcio Kirchspiel San Giorgio in Poggiale

55r

9

Jacobus qd. Bertolomei de Schanelo de seta Cavaticcio Kirchspiel San Giorgio in Poggiale Contrada Azzogardino

57v

10 Bertolomeus filius qd. ser Bolognini de seta Kirchspiel San Giorgio in Poggiale Neben Jeronimum Bertolomei Henrici [3]

91r

11 Bertolomeus filius qd. ser Bolognini de seta Kirchspiel San Giorgio in Poggiale Neben Jeronimum Bertolomei Henrici [3]

91r

12 Matheus filius qd. ser Thome de Magnanis

Fiaccalcollo Kirchspiel San Giorgio in Poggiale

130v

13 Melchion filius Vezoli de Malviciis mercator sirici

Canale di Savena San Biagio neben dem Graben

131r

14 Melchion filius Vezoli de Malviciis mercator sirici

Fiaccalcollo Kirchspiel San Giorgio in Poggiale

131v

15 Jeronimus Bertolomei Vannis Henrici

Fiaccalcollo sega dell’acqua Kirchspiel Santa Maria Maggiore

149v

16 Michael, Philippus et Bertolomeus, fratres et filii qd. ser Petrus de Matugliano

Kirchspiel San Giorgio in Poggiale, 150v neben Jeronimus Bertolomei Vannis Henrici, neben Bertolomeus Sancti

Quelle: ASB, Liber Signatus.

Beleglisten | 371

Belegliste 16: Straßburger Metzger mit belegten Arbeits- und Wohnsstätten nach dem Allmendbuch aus dem Jahr 1466

Nr. Name

Wohnort

Fleischbank am Markt

Andere Arbeitsorte

A

Berthold von Offenburg

Am Fischmerket (3r)

zwei Bänke (14v)

Pferdestall hinter dem Wohnhaus in Brügegasse und Küffergasse (161v) Garten in der Krutenau (270v)

B

Heinrich Hase der Metzger

Im Gießen (227r)

drei Bänke (11v; 12v; 16r)

C

Marc Kerling

Im Staden zur neuen Brücke (230v)

eine Bank (12r)

D

Claus Lugerlin Zwei Häuser Im Gießen (227r; 227v)

eine Bank (12r)

E

Ottel von Dachstein

Im Gießen (226v)

eine Bank (13r)

F

Martin Cleinbrötel

Küffergasse (162v)

zwei Bänke (13v)

G

Hanmann Friese

Im Gießen (227v)

zwei Bänke (13v; 17v)

H

Clein Laulins Jacob

Im Gießen (227r)

eine Bank (15r)

I

Johans Metzger

Schildsgasse/ Bickingsgasse (142v)

eine Bank (16r)

J

Peter Spannbett

Viehgasse (229r)

eine Bank (16r)

K

Johans Kerling Wirtshaus ‚Zum Bock‘ eine Bank bei der Metzige (21r) (17v)

L

Friten Friedrich Spitalgasse (46v)

M

Diemars Hans

Im Gießen (226r)

Haufen Mist in der Krutenau an der Neuen Gasse (269r)

N

Claus Nortwin

Im Gießen (227r)

Haufen Mist in der Krutenau hinter St. Kathrin auf der Entenletze (269r)

O

Hartung Michel

Im Gießen (227r)

Quelle: Allmendbuch 1466.

ein Haus mit Stall ‚Unter Fischern‘ (212v)

eine Bank gegen das Spannbett (20v)

eine Bank (12r)

372 | Anhang

Belegliste 17: Bologneser Metzger mit belegten Wohn- und Arbeitsorten nach den Estimi aus dem Jahr 1385

Nr. Name

Wohnhaus (Kirchspiel) Fleischbank am Markt

A

Muzolus Masini

Haus in Santa Caterina Zwei Bänke in Porta Stall mit anderen di Saragozza Nuova Metzgern in Sant’Arcangelo

PP, 173r

B

Nicolaus et Landus, fratres Ambrosini

Haus in Santa Caterina Fleischbude in Porta Haus mit Garten di Saragozza Nuova Stall am Graben

PP, 214v– 215r

C

Nanina uxor olim Francischi Goldoris

Haus in San Biagio mo- Zwei Fleischbänke rello San Petronio an der Porta Ravennate

Kürschnerbude in Ruga Pilipariorum

PR, 156v

D

Bertolomeus Tadei Haus in Santa Maria de cavaleriis del Torleone

Stall in Contrada Torleone

PR, 214v

E

Jacobus Fulchi

Haus in Santa Maria del Torleone

Stall in Santa Maria del Torleone

PR, 218v

F

Tomus et Jacobus qd. Antonii de Manzolino

Haus in Santa Maria del Torleone

Stall in Santa Maria del Torleone

PR, 221v

G

Johannes Nicolai de Mussolinis

Haus in San Tommaso Metzgerbude an der della Braina, im Broglio Saligata di strada dei Mussolini Maggiore

H

Frescus Riguci

Haus in Santa Caterina di Saragozza

Quelle: Estimi 1385.

Andere Arbeitsorte

Ref.

PR, 359v Stall mit anderen Metzgern in Sant’Arcangelo

PP, 173r

Beleglisten | 373

Belegliste 18: Pfarrkirchen in Bologna im Spätmittelalter

Nr. Kirche

Quartiere

heutige Adresse

1

San Tommaso del Mercato

Porta Piera

via Malcontenti 1

2

San Martino dell’Aposa

Porta Piera

via Guglielmo Oberdan 23

3

Santa Maria Mascarella

Porta Piera

via Mascarella 48

4

Santa Maria Maddalena

Porta Piera

via Zamboni 47

5

Santi Giaccomo e Filippo dei Piatesi

Porta Piera

via delle Donzelle

6

Santi Simone e Giuda

Porta Piera

via San Simone

7

San Nicolò degli Albari

Porta Piera

via Guglielmo Oberdan 14

8

San Lorenzo dei Guarini

Porta Piera

Galleria Giovanni Acquaderni

9

San Donato

Porta Piera

via Zamboni 10

10 San Pietro (Dom)

Porta Piera

via Indipendenza 7

11 San Marco

Porta Piera

piazza di Porta Ravegnana

12 Santa Cecilia

Porta Piera

via Zamboni 15

13 San Sigismondo

Porta Piera

via San Sigismondo 7

14 Sant’Egidio

Porta Piera

via San Donato 38

15 San Bartolomeo di Porta Ravennate

Porta Piera e porta Ravennate

strada Maggiore 4

16 San Cataldo dei Lambertini

Porta Piera e porta Ravennate

via degli Orefici

17 San Michele del Mercato di Mezzo

Porta Piera e porta Ravennate

via Francesco Rizzoli

18 San Vitale

Porta Piera e porta Ravennate

via San Vitale 48

19 San Leonardo

Porta Piera e porta Ravennate

via San Vitale 63–65

20 Sant’Alberto

Porta Piera e porta Ravennate

via Giuseppe Massarenti

21 Sant’Antonino o Sant’Antolino

Porta Piera e porta Ravennate

piazza Franklin Delano

22 San Giusta

Porta Ravennate

piazza Re Enzo

23 Santa Maria in Solario

Porta Ravennate

Vicolo Ranocchi

24 San Matteo degli Accarisi

Porta Ravennate

via Pescherie vecchie 16

25 Santa Maria di Porta Ravennate

Porta Ravennate

via Castiglione

26 San Michele dei Leprosetti

Porta Ravennate

piazza San Michele

27 Santa Maria degli Alemanni

Porta Ravennate

via Giuseppe Mazzini 65– 67

28 Santo Stefano

Porta Ravennate

piazza Santo Stefano

29 San Tommaso della Braina

Porta Ravennate

strada Maggiore

374 | Anhang

Nr. Kirche

Quartiere

heutige Adresse

30 San Biagio

Porta Ravennate

via Guerrazzi 32

31 Santa Cristina della Fondazza

Porta Ravennate

Piazzetta Giorgio Morandi

32 Santa Maria del Torleone

Porta Ravennate

strada Maggiore 76

33 Santa Maria del Tempio

Porta Ravennate

strada Maggiore 82

34 Sant’Omobono

Porta Ravennate

Santo Stefano 107

35 San Damiano

Porta Procola

via Farini 13–15

36 San Giuliano

Porta Ravennate e Porta Procola

via Santo Stefano 121

37 Santa Tecla di strada di Santo Stefano

Porta Ravennate e Porta Procola

via Santo Stefano, via Farini

38 San Giovanni in Monte

Porta Ravennate e Porta Procola

piazza San Giovanni in Monte

39 San Cristoforo dei Geremei

Porta Procola

via de’ Foscherari 1

40 Santa Maria della Chiavica

Porta Procola

piazza Marco Minghetti 2

41 Santa Maria dei Bulgari

Porta Procola

piazza Galvani 1

42 Sant’Agata

Porta Procola

piazza del Francia

43 Santa Maria Rotonda dei Galluzzi

Porta Procola

via Massimo d’Azeglio 30

44 San Simone dei Maccagnani

Porta Procola

via Massimo d’Azeglio

45 Santa Maria dei Guidoscalchi

Porta Procola

piazza dei Celestini

46 Sant’Andrea degli Ansaldi

Porta Procola

piazza Cavour

47 San Domenico

Porta Procola

piazza San Domenico

48 San Procolo

Porta Procola

via Massimo d’Azeglio 52

49 Santa Lucia

Porta Procola

via Castiglione 36

50 San Cristoforo di Saragozza

Porta Procola

via Urbana

51 San Mamolo

Porta Procola

via Massimo d’Azeglio 60

52 Santa Maria delle Muratelle

Porta Procola

via Saragozza 2

53 Santa Caterina di Saragozza

Porta Procola

via Saragozza 59

54 Santa Margherita

Porta Procola

via Santa Margherita 12

55 San Martino della Croce dei Santi

Porta Procola

via Val d’Aposa 13

56 San Barbaziano

Porta Procola

via Cesare Battisti 21–23

57 Santi Pietro e Marcellino

Porta Procola

via San Marcellino

58 Sant’Isaia

Porta Procola e Porta Stiera via de’ Marchi 31

59 Sant’Arcangelo

Porta Procola e Porta Stiera via Sant’Arcangelo 5

60 Santa Cristina

Porta Stiera

via Pietralata 55

61 Santa Maria dei Rustigani

Porta Stiera

via de’ Pignattari

62 San Benedetto di Porta Nuova

Porta Stiera

via de’ Fusari 10

63 San Martino dei Caccianemici

Porta Stiera

via IV Novembre 10

64 Santa Tecla di Porta Nuova

Porta Stiera

via IV Novembre

Beleglisten | 375

Nr. Kirche

Quartiere

heutige Adresse

65 San Bartolomeo in Palazzo

Porta Stiera

via Ugo Bassi

66 San Prospero

Porta Stiera

via Cesare Battisti

67 Santi Fabiano e Sebastiano

Porta Stiera

via Monte Grappa

68 San Luca di Castello

Porta Stiera

via Porta di Castello 6

69 San Siro

Porta Stiera

via Nazario Sauro

70 San Gervasio e Protasio

Porta Stiera

via Ugo Bassi 25–27

71 San Giorgio in Poggiale

Porta Stiera

via Nazario Sauro 22

72 San Colombano

Porta Stiera

via Parigi 1

73 San Lorenzo di Porta Stiera

Porta Stiera

via Lame 2

74 San Felice

Porta Stiera

via San Felice

75 San Nicolò del Borgo di San Felice

Porta Stiera

via San Felice 41

76 Santa Maria della Carità

Porta Stiera

via San Felice 64

77 Santa Croce

Porta Stiera

via de’ Pignattari

78 San Salvatore

Porta Stiera

via Cesare Battisti

79 San Marino di Porta Nuova

Porta Stiera

via Porta Nuova 1

80 San Benedetto del Borgo di Galliera

Porta Stiera

via Galliera 60

81 San Giuseppe del Borgo di Galliera

Porta Stiera

via San Giuseppe

82 Santa Maria Maggiore

Porta Stiera e Porta Piera

via Galliera 10

83 Sant’Andrea dei Piatesi

Porta Stiera e Porta Piera

via dell’Indipendenza

84 Sant’Ambrogio

Porta Procola

via de’ Pignattari 11

85 Sant’Antonio

Porta Stiera e Porta Piera

via Avesella

86 San Dalmasio

Porta Ravennate

via Caprarie

87 San Geminiano

Porta Procola

via dell’Archiginnasio

88 San Giacomo dei Carbonesi

Porta Procola

via Massimo d’Azeglio 23

89 Sant’Ippolito

Porta Stiera e Porta Procola via Monte grappa 2

90 Santa Maria della Baroncella

Porta Procola

via de’ Fusari 12

91 Santa Maria dei Carrari (o dei Foscherari)

Porta Procola

via Marchesana 10–12

92 Santa Maria del Castello

Porta Stiera

via Porta di Castello

93 Santa Maria del Castel dei Britti

Porta Ravennate

via Santo Stefano 38

94 Santa Maria degli Oselitti

Porta Procola

Piazzetta San Simone

95 San Remedio

Porta Ravennate

?

96 San Michele dei Lambertazzi

Porta Procola

?

97 San Sinesio

Porta Piera

via del Monte

98 Santa Tecla dei Lambertazzi

Porta Ravennate

Piazza Maggiore

99 San Vito

Porta Ravennate

via Clavature

Quelle: Fini, Bologna sacra (2007); Ders., Chiese di Bologna (2009); Wray, Communities and Crisis (2009), 266–269.

376 | Anhang

Belegliste 19: Badestuben in Bologna um 1400

Nr. Name

Kirchspiel

Quelle (ASB)

Stupa Sancte Marie degli Angeli

San Vitale, neben der Saligata di strada Maggiore

Estimi 1385, PR, 280v

(2) Checa qd. Petri uxor olim Nanini de Stupa

Santa Maria delle Muratelle

Estimi 1385, PP, 95r

3

San Marino di Porta Nuova

Estimi 1385, PP, 178r

(4) Chidina uxor olim Johannis de Stupa

San Procolo intus serraglium

Estimi 1385, PP, 399v

(5) Magdalucia Lipi de Cinquanta de Stupa

San Procolo intus serraglium

Estimi 1385, PP, 403v; 410r

(6) Lippa qd. Oppizonis de Stupa

San Procolo intus serraglium

Estimi 1385, PP, 409r

(7) Andreucia de Stupa

San Procolo intus serraglium

Estimi 1385, PP, 415r

(8) Dominicus Chechi de Stupa

San Procolo extra serraglium

Estimi 1385, PP, 442v

(9) Lucia uxor Johannis a Stupa cappelle Sancti Andree de Piatesis

Sant’Andrea dei Piatesi

Ufficio Fango, 32-13, 19. Januar 1392

Guido Johannis barberius

Santa Maria dei Torleoni

Estimi 1385, PR 232v

Johannes Jacobi barberius

San Tommaso della Braina

Estimi 1385, PR 382v

Magister Guilelmus barberius

San Simone dei Macagnani

Estimi 1385, PP, 67r

Magister Johannes fratis Petri barberius

Santa Lucia extra serraglium

Estimi 1385, PP, 504r

Nannes Johannis barberius

Santa Lucia extra serraglium

Estimi 1385, PP, 519r

Johannes qd. Bertolini barberius

San Giuseppe

Liber Signatus, 40r

Philipus magistri Franceschini barberius

San Procolo

Ufficio Fango, 33-6, 23. Oktober 1404

Magister Jacobus Quatromese barbitonsor

arbeitet in seiner Werkstatt in Ufficio Fango, 33-12, San Gervasio 21v, 19. Juni 1408

- Stupe: 1

Stupa in contrata Gorgadeli

- Scherer:

Quelle: Estimi 1385; ASB, Liber Signatus; ASB, Ufficio Fango 33.

Beleglisten | 377

Belegliste 20: Scherer im Allmendbuch aus dem Jahr 1466 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 im Anhang. Nr. Name

Adresse

Str. Indiz SchererNr. tätigkeit

Ref.

5r

1

Claus von Worms neben der Mörlin Unter der Metzige neben der der Scherer Mörlin gegen das Badeshaus ‚Zum Stanck‘

2

2

Claus von Bewiler hat das Scherhaus am Ort

Bei der Schintbrücke

4

Scherhaus

7v

3

Das Scherhaus neben dem Grien

Am Holzmerket zum Witterer

20

Scherhaus Zwei Schleifsteine

46r

4

Heinrich der Scherer

Fladergasse an der Hauwart

31

5

Heinrich der Scherer

Unter den Brotkärricher

32

6

Adam Scherer

Unter den Brotkärricher

32

Zwei Schleifsteine

60r

7

Symunt der Scherer

Unter den Brotkärricher

32

Schleifstein

60r

8

die Frauen von St. Stephan haben ein Haus, wo der Scherer sitzt

Bei St. Stephan und auf dem Plon

37

67v

9

Sifritz Hans der Scherer

Stephans-Plon an Heiligem Kreuz

59

86v

10 Schan der Scherer

Schluchgasse

73

11 Jacob von Zabern der Scherer

Stadelgasse

87

125r

12 Peter der Scherer

Oberstraße, Haus neben dem 90 Scharwachterhaus

127v

13 Hans von Brümat der Scherer

Oberstraße, Haus neben dem 90 Scharwachterhaus

132r

14 Hans von Mülhausen der Scherer

Bei St. Thomas

94

140v

15 Hans Speck der Scherer

Am Salzhof

113

164v

16 Die Witwe von Hans von Molsheim der Scherer

Am kleinen Roßmerket

114 Zwei Profeyen

166v

17 Conrat von Molsheim der Scherer

Am Roßmerket

115 Profey

167b

18 Jacob Meiger der Scherer

Am Jung-St. Peter

116

173r

19 Das Scherhaus ‚Zur Kugeln‘

Hoher Steg, Hinterhaus in Thomas Loch

121 Scherhaus

180v

20 Marx Dannenfels der Scherer

Oberstraße, gegenüber AltSt. Peter

134

204v

21 Hans Amman der Scherer

Jenseits der Thomasbrücke

144

215v

59v 60r

378 | Anhang

Nr. Name

Adresse

Str. Indiz SchererNr. tätigkeit

Ref.

22 Lorenz der Scherer

Bei St. Barbel

147

219r

23 Hans Ladenburg der Scherer

Staden bei der Nikolausbrücke

151

223r

24 Jacob von Zabern der Scherer

Im Gießen

154

226v

25 Hans Meiger der Scherer

Bei der Schintbrücke am Wasser

157 Profey

230r

26 Der Scherer

Unter Wagenern

165

242r

27 Peter von Brümat der Scherer

Unter Wagenern

165

252v

28 Heinrich der Scherer Zum Rechner

Krutenau, unterhalb der Wilhelmer

182

267r

Quelle: Allmendbuch 1466.

Belegliste 21: Scherer im Allmendbuch aus dem Jahr 1427 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 im Anhang. Nr. Name

Adresse

Str. Nr.

Indiz Scherertätigkeit

Ref.

1

Mug von Olvisheim der Scherer

Am Fischmerket = Allmendbuch 1466 5r.

1

8v

2

Jörge der Scherer

Fladergasse

15

38v

3

Meister Richart der Scherer

Hinter den Brotkärricher

16

39v

4

Michel der Scherer zu St. Stephan Zu St. Stephan

22

42r

5

Cüntz der Scherer zum Jaghorn

Holweg vor dem Pfennigturm 36

51r

6

Meister Rudolf der Scherer

Am Roßmerket, Haus in der Bischofsgasse

42

60v

7

Hug Knopff der Scherer

Pfützergasse

43

8

Hans von Truchtesheim der Scherer

Am Winmerket

46

66r

9

Oswalt der Scherer

Oberstraße, gegenüber AltSt. Peter

57

80r

10 Meister Josel der Scherer

Oberstraße zum Hüller

62

82r

11 Heinrich der Scherer

Oberstraße

64

89v

12 Meister Walther St. Thomas der Scherer

Reifergasse

68

92v

13 Hans Dietrich der Scherer

Schmiedegasse

69

93r

14 Claus Dudenheim der Scherer

An der Thomasbrücke = Allmendbuch 1466, 215v

97

106r

Schleifstein

62r

Beleglisten | 379

Nr. Name

Adresse

Str. Nr.

Indiz Scherertätigkeit

Ref.

15 Meister Jacob der Scherer

An der Schintbrücke =Allmendbuch 1466, 230v

105

110v

16 Meister Hans von Freiburg der Scherer

Steinstraße

135

158r

17 Hans von Spirer der Scherer

Unter Wagenern

144

166r

Quelle: Allmendbuch 1427.

Belegliste 22: Badestuben in Straßburg im 15. Jahrhundert

Nr. Name

Adresse

Ref. in Allmendbüchern

1

Dintenhörnlin

3, rue de l’Arc-en-Ciel

1466: 89v

2

Drusenbad

4, rue de la Lie

1466: 151v

3

Zum Eber

24, quai Saint-Nicolas

4

Glanzhof

22, rue du Bain-aux-Plantes

1427: 138v 1466: 209r

5

Zum Hauer / Hauwart

25, rue du Sanglier

1466: 92v

6

Auf der Hofstatt

19, rue brûlée

1466: 89v

7

In der Krutenau

rue de la Krutenau

1427: 126v 1466: 267r

8

Unter den Kürschnern

14, rue Saint-Hélène

1466: 113v

9

Zu dem Mühlstein

rue du Dragon

10

In Reiffbad

rue des bonnes gens

1427: 145v 1466: 254v

11

Rindburgertor / Vor dem Pfennigturm

29, rue de la Petite-Boucherie

1427: 64r 1466: 179r

12

Rosenbad

2, rue du Bain-aux-Roses

1427: 31v; 40v. 1366: 51r

13

Speierbad / Am Bischofsburgtor / Am Winmerket

15, rue du Vieux-Marché-au-Vin

1427: 66v 1466: 184r

14

Zu der Spitzen

5, Petite-Rue-aux-Dentelles

1427: 87v 1466: 145v

15

Zum Stanck

Impasse des Tonneliers

1427: 7r 1466: 5r

16

St. Thomas im Winckel

4, rue Saint-Louis

1427: 106r 1466: 215r

Quellen: Allmendbuch 1427; Allmendbuch 1466; Wittmer, Bains et baigneurs (1961), 105–115.

380 | Anhang

Belegliste 23: Bäcker in Bologna nach den Estimi aus dem Jahr 1385

Name

Kirchspiel

Andere Besitze

Ref.

Benvenuta qd. Martini fornaria

San Giaccomo dei Carbonesi

- Haus mit Ofen und Garten davor - zwei Häuser im Kirchspiel Santa Maddalena (Porta Piera)

PP, 113v

Genanes fornarius

San Barbaziano

- Haus mit Ofen - Haus im selben Kirchspiel

PP, 296v

Bertholomea qd. Marsilii fornarii

San Martino della Croce dei Santi

Haus mit Ofen

PP, 345v

Fredus Laurentii fornarius

San Procolo extra serraglium

- Haus mit Ofen und Garten im Kirchspiel Santa Maria Maddalena, in strata San Donato - Haus neben dem ersten Haus im Kirchspiel Santa Maria Maddalena, in strata San Donato

PP, 424r

Jacobus Zenanis fornarius

San Giuliano

- Haus mit Ofen

PR, 62v

Antonius Muzoli oribenarius

San Giuliano

- Haus mit Ofen - Kleine haus

PR, 226r

Michilinus ser Bechi Cultri

San Procolo extra serraglium

- Haus mit Ofen in Contrada Mirasole - Viele andere Häuser in Contrada Mirasole

PP , 455r

Johannes Pighini fornarius

Santa Maria di Porta Ravegnana

Kein Besitz

PR, 19v

Andreas Johannis de Parma fornarius

Santo Stefano

Kein Besitz

PR, 40r

Tonius Cursii fornarius

Santa Cristina de Fondazza

Kein Besitz

PR, 206v

Jacobus Berti fornarius

Santa Maria del Torleone

Felder

PR, 228v

Johannes Berti fornarius

Santa Maria del Torleone

Kein Besitz

PR, 273v

Jacobus Jeminiani fornarius

San Bartolomeo di porta Ravegnana

Kein Besitz

PR, 302r

Blasius Michaelis fornarius

San Tommaso della Braina

Halbes Haus im Broglio dei Mussolini

PR, 347r

Fornarius

San Sinesio

?

PR, 354r

Jacoba Johannis fornaria

San Damiano

Haus im Kirchspiel Santa Lucia

PP, 6r

Bäcker mit Ofen:

Bäcker ohne Ofen:

Beleglisten | 381

Name

Kirchspiel

Andere Besitze

Ref.

Fornarius

San Damiano

Kein Besitz

PP, 16v

Gratiolus Bertolini fornarius

San Giacomo dei Carbonesi

Kein Besitz

PP, 119r

Guilelmus fornarius

San Pietro e Marcellino

Haus

PP, 128v– 129r

Dominicus Petri fornarius

Santa Margherita

Felder

PP, 151v

Petrus Jacobi fornarius sive lardarolus

Santa Margherita

Haus

PP, 152r

Johannes Michaelis fornarius

Santa Caterina di Sa- Felder ragozza

Guilelmus Ser Nerii fornarius

San Barbaziano

Haus im Kirchspiel San Pietro e Marcellino PP, 299r

Jacobus Johannis fornarius

San Procolo intus serraglium

Kein Besitz

PP, 400r

Petrus Jacobi fornarius

Santa Lucia intus serraglium

Felder

PP, 481v

Bertholomeus Dominici fornarius

Santa Lucia extra serraglium

Haus

PP, 511v

Philipus Facini fornarius

San Giovanni in Monte

Haus?

PP, 556r

PP, 201v

Quelle: Estimi 1385, PP, PR.

Belegliste 24: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 im Anhang. Name

Adresse

Str. Ofen oder Nr. Brotladen

Ref.

Bei der Schintbrücke vor dem Scherhaus

4

Brotladen

8r

Hanns Waldener ber Brotbä- Bei der Schintbrücke gegen den Grien 4 cker

Brotbank

8r

Thenig der Brotbäcker

Brotladen

8v

- Bäcker mit Brotladen oder mit Ofen: Sporer der Brotbäcker

Unter der Metzige bei den Altbüssern, 5 gegenüber der Metzige

382 | Anhang

Name

Adresse

Str. Ofen oder Nr. Brotladen

Ref.

Jacob Schönbel der Brotbäcker

Unter der Metzige bei den Altbüssern, 5 Haus ‚Zu den Linden‘

Brotladen

9r

Böse Anna die Tochter von Beseheitzen

Seilergasse gegenüber unserem Frau- 19 enhaus

Wetterdach mit Brotladen

44v

Hans von Costanz

Seilergasse gegenüber unserem Frau- 19 enhaus gegenüber der Seilerstube

Brotladen

44v

Pfisterei St. Stephan

Kalbgasse

34

Brotladen

65r

Burkhart Bumann

Kalbgasse

35

Brotladen

65v

Veltin Linser

Kalbgasse

35

Brotladen

66v

Der Brotbäcker

Judengasse

53

Brotladen

80v

Jacob Waldener der Brotbäcker

Holweg vor dem Pfennigturm

72

Brotladen

102v

Lorenz der Brotbäcker

Bei St. Waltburg

78

Brotladen

112v

Bertholdt von Oberkirch der Oberstraße Brotbäcker

91

Brotladen

134v

Ulrich der Brotbäcker zu der Oberstraße Rose

91

Brotladen

135v

Meisenhans der Brotbäcker

Schmiedegasse

102 Brotladen

150v

Lienhart Wolff der Brotbäcker

Dorngasse

109 Brotladen

155v

Diebolt der Brotbäcker

Am Salzhof, Hinterseite an der Stahlgasse

113 Brotladen

164v

Die Pfisterei der Herren zu Jung-St. Peter

Kirchgasse

120 Brotladen Herd

178r

Heinrich Wißling

Vor dem Pfennigturm und Hoher Steg

121 Brotladen

179v

der Brotbäcker

Bei dem Bischofsburgtor

124 Brotladen

184v

Brotbäckerhaus ‚Zum Rüst‘

Bei der Weberstube und Stampfgasse 131 Brotladen

194v

Peter Pfaffenhoven

Haus ‚Zum wilden Weib‘, Oberstraße am Alt-St. Peter

133 Brotladen Herd

197v

Conrat Kobinger der Brotbä- Am Winkelbrunnen, Oberstraße am cker am Winkelbrunnen Alt-St. Peter

133 Brotladen Herd

198r

Die Störin die Brotbäckerin

Oberstraße gegenüber Alt-St. Peter

134 Brotladen

201v

Erhart Dolfus der Brotbäcker Oberstraße gegenüber Alt-St. Peter

134 Brotladen

202r

Peter Zur Summen der Brot- Oberstraße gegenüber Alt-St. Peter bäcker

134 Brotladen Herd

203r

Hans Hilspach der Brotbäcker

134 Brotladen Herd

203v– 204r

142 Wetterdach mit Brotladen

212v

Oberstraße gegenüber Alt-St. Peter

Baltezar der Brotbäcker Zum Unter Fischern Holzapfel

Beleglisten | 383

Name

Adresse

Str. Ofen oder Nr. Brotladen

Ref.

Hans Gengenbach der Brotbäcker

Bei der Fischerstube an der Thomasbrücke

143 Brotladen

214r

Diebolt der Brotbäcker

Bei St. Barbel

147 Brotladen

218v

Sporer der Brotbäcker

Im Gießen

154 Brotladen

226r

Hirtz Hans der Brotbäcker

Ecke Gießen-Viehgasse

156 Brotladen

228r

Martin von Elmeringen der Brotbäcker

Viehgasse

156 Brotladen

228v

Ulrich von Nörlingen der Brotbäcker

Staden an der Neuen Brücke

158 Brotladen

232r

Der Brotbäcker

Bei St. Aurelien

164 Brotladen

240v

Günther der Brotbäcker

Unter Wagenern

165 Brotladen

241v

Diebolt von Schopfenheim der Brotbäcker

Steinstraße

175 Brotladen

251r

Gilg der Brotbäcker

Steinstraße

175 Brotladen mit Herd

252v

Meisen Rülin der Brotbäcke

Steinstraße

175 Brotladen

252v

Hans Diebold der Brotbäcker

Krutenau, an der Gärnerstube

180 Brotladen mit Herd

264v

Der Brotbäcker

Krutenau, beim St. Johannes-Turm

181 Brotladen mit Herd

266r

Matheus Stüffinger der Brotbäcker

Krutenau, an den Wilhelmern

182 Brotladen

267r

Hans von Husen der Brotbä- Krutenau, an den Wilhelmern cker

182 Brotladen

267r

- Bäcker ohne Brotladen oder ohne Ofen: Der Brotbäcker

Küffergasse

111

149v

Jorg der Brotbäcker

Bei dem Bischofsburgtor

124

183v

Adam von Altheim der Brotbäcker

Beim Kuplinden und bei der Elendenherberge

126

188v

Quelle: Allmendbuch 1466.

384 | Anhang

Belegliste 25: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 im Anhang. Name

Adresse

Str. Ofen oder Nr. Brotladen

Ref.

Öbrechts Hensel der Scherer

Am Fischmerket

1

Brotbäckerbank

9v

Die Leppin, die Klosterfrau zu St. Agnese

Am Fischmerket

1

Brotbäckerbank

9v

Die Witwe von Peter Hans dem Brotbäcker

Am Fischmerket

1

Brotbäckerbank

9v

Hans Franck der Brotbäcker von St. Stephan

Kalbgasse

20

Brotladen

41v

Merckel Hans der Brotbäcker

Kalbgasse

20

Brotladen

41v

Heintzemann von Molsheim der Brotbäcker

Judengasse

29

Brotladen

45v

Stüffinger der Brotbäcker

Judengasse

29

Brotladen

46r

Jacob Waldener der Junge der Brotbäcker

Vor dem Pfennigturm, Hoher Steg

36

Brotladen

50v

Die Schwester von Geyspolzheim dem Küster

Schlucht hinter den Predigern

41

Brotbank

59r

Hans von Bischofsheim der Brotbäcker

Am Roßmerket

42

Brotbank

60r

Gilge der Pfister in Kirchgasse

Am Roßmerket, in Kirchgasse

45

Brotladen

63v

Waldener der Brotbäcker

Am Roßmerket

- Bäcker mit Brotladen oder mit Ofen:

45

Brotbank

64v

Remer sitzt im Hof des Abtes von Neuwiler Am Winmerket, am Bischofsburgtor

46

Brotladen

65v

Cüntz zum Tröschen der Brotbäcker

Am Winmerket

46

Brotladen

66v

die Meisterlin die Brotbäckerin

Am Winmerket

46

Brotladen

69v

Die Öwenerin auf unserem Frauenhaus hat Große Stadelgasse das Brotbäckerhaus

48

Brotbank

70v

Hans von Pfortzheim der Brotbäcker ‚Zum Wilden Wibe‘

Oberstraße, am AltSt. Peter

51

Brotladen

74v

Matthis von Ettenheim der Brotbäcker

Oberstraße, am AltSt. Peter

51

Brotladen

75r

Thomas Schöbel der Brotbäcker

Oberstraße, am AltSt. Peter

51

Brotladen

76r

Swobes Hansemann der Brotbäcker

Oberstraße, gegenüber Alt-St. Peter

57

Brotladen

77v

Beleglisten | 385

Name

Adresse

Str. Ofen oder Nr. Brotladen

Ref.

Hans von Horenberg der Brotbäcker

Oberstraße, gegenüber Alt-St. Peter

57

Brotladen

78v

Jacob Sporer der Brotbäcker

Oberstraße, gegenüber Alt-St. Peter

57

Brotladen

79r

Peter von Pfaffenhofen der Brotbäcker

Oberstraße, gegenüber Alt-St. Peter

57

Brotladen

79r

Hartmann der Brotbäcke

Oberstraße, gegenüber Alt-St. Peter

57

Brotladen

79r

Welker Cüntzel

Oberstraße, gegenüber Alt-St. Peter

57

Brotladen

79v

Cüntz Smit der Brotbäcker

Oberstraße

62

Laden

83v

Jacob Kese

Oberstraße

62

Brotladen

85r

Fritsche Happenmacher

Obergasse, Seite Spitzengasse

64

Brotladen

87v

Das Brotbäckerortshaus ‚An der Kettengasse‘

Schmiedegasse

67

Laden

92r

Der Brotbäcker in Schildgasse

Schildgasse

71

Brotladen

94r

Cüntz Waldener der Brotbäcker

Dorngasse

77

Brotladen

97v

Heidelberg der Brotbäcker

Am Salzhof

84

Brotladen

102r

Lintwurm der Brotbäcker

Unter Fischern

96

Brotladen

105v

Die Lerdemin

An der Thomasbrücke

97

Brotladen

105v

Adam Mollißheim

An der Schintbrücke

105 Brotladen

110v

Sporer der Brotbäcker

Im Gießen

106 Brotladen

111r

Claus von Illkirch der Brotbäcker

Viehgasse

107 Brotladen

111v

Heinrich von Trier sitzt im Brotbäckerhaus ‚Zur Königin‘

Staden

109 Brotladen

113v

Linser der Brotbäcker an der Utengasse

Staden, Utengasse

109 Brotladen

114r

Jörge von Passau

Staden

114 Brotladen

116r

Haus ‚Zum Engel‘

Krutenau, Viehgasse

116 Brotladen

120v

Spies der Brotbäcker

Krutenau, Hallengasse

117 Brotladen

125r

Gilgen Peter der Brotbäcker

Krutenau, Hallengasse

117 Brotladen

125v

Michel Molsheim der Brotbäcker

Krutenau, Henfgasse

118 Brotladen

126r

Stüffinger der Brotbäcker

Krutenau, Gütmannsgasse

119 Brotladen

126v

Hugeld der Brotbäcker

Krutenau, Gütmannsgasse

119 Brotladen

126v

Die von Ettenheim

Krutenau, An der Stephansbrücke

122 Brotladen

129r

Meister Wernlin von Hagenau

Steinstraße

135 Brotbank

158r

386 | Anhang

Name

Adresse

Str. Ofen oder Nr. Brotladen

Ref.

Wescher Hensel der Brotbäcker

Steinstraße

135 Brotladen

158v

Heinz von Breteheim der Brotbäcker

Steinstraße

135 Brotladen

159v

Guntz Ofener von Westhofen

Steinstraße

135 Brotladen

160r

Schur die Geisse

Unter Wagenern

144 Brotladen

166r

Schuch Lauwel der Brotbäcker

Unter Wagenern

144 Brotladen

166r

Günther der Brotbäcker

Unter Wagenern

147 Brotladen

168v

Die Witwe von Martins Hans die Brotbäckerin

Am Fischmerket

1

10r

Swolhans der Brotbäcker

Am Ferkelberg

49

73v; 143r

Öberlin der Brotbäcker hat das Haus ‚Zur Rose‘

Oberstraße

64

88r

- Bäcker ohne Brotladen oder ohne Ofen:

Quelle: Allmendbuch 1427.

Belegliste 26: Wirte und Wirtshäuser aus den Vacchettini des Ufficio del Fango

Taverne

Kirchspiel

Ref.

Johannes Pauli

Santa Cecilia

33-21, 5

Tribanus de Florenzia

Santa Maria delle Muratelle

33-21, 5

Johannes Pucii de Guado habitator extra portam galerie

San Giuseppe

33-21, 13

Parmerius Becarii

San Barbaziano

33-21, 17

Petrus Dominici dictus Belloni

Sant’Andrea degli Ansaldi

33-21, 22

Johannes de Bondo

Santa Maria di Mascarella

33-21, 24

Taverne und Herberge von Johannes Zanti

Santa Maria degli Alemanni

32-21, 27

Bonacursius Johannis

San Nicolò di San Felice

32-21, 30

Johannes Martini tabernarius

San Martino dell’Aposa

32-21, 32

Dolfus Bartolomei de Florenzia

Santa Lucia

32-21, 33

Bassano Alberti

San Damiano

32-21, 37

Bartolomeus Laurentini

Santa Cristina di Porta Stiera 32-21, 58

- Wirte aus den Vacchettini zwischen 1396 und 1408:

Jeronimus Ugheti hospes ad hospicium signa- Santa Caterina tum Figa

33-1, 22. November 1397

Beleglisten | 387

Taverne

Kirchspiel

Ref.

Johannes Benedicti tabernarius

Santa Maria delle Muratelle

33-1, 8. Dezember 1397

Franciscus Johannis tabernarius

San Felice

33-1, 8. Dezember 1397

Barolus Bitini tabernarius

Santi Pietro e Marcellino

33-1, 3. Januar 1398 33-5, 11. November 1398

Guido Bitini

San Felice

33-1, 3. Januar 1398

Cecchus Mathei tabernarius

San Giovanni in Monte

33-1, 17. Januar 1398

Andulino Jacobi

San Mamolo

33-1, 28. Januar 1398

Franciscus Nicolai barberius tabernarius

Santa Maria Maddalena

33-1, 28. Januar 1398

Martinus Petri tabernarius

Santa Maria dei Torleoni

33-2, 23. Januar 1398

Rosa Gregori Sclana hosptatrix

San Giacomo dei Carbonesi

33-3, 14. Mai 1398

Matiolus de Benvenuti tabernarius

San Giuliano extra portam

33-3, 15. Mai 1398

Antonius Blasii de Florentia tabernarius

San Procolo

33-3, 21. Mai 1398

Johannes Michaelis tabernarius

San Procolo

33-3, 27. Mai 1398

Michael qd. Massei tabernarius

Santa Tecla

33-3, 10. Juni 1398

Andreas cui dicitur Andrelinus teotonicus

San Mamolo

33-3, 17. Juni 1398

Bertholomeus Montanarus tabernarius

Santa Maria della Baroncella 33-3, 23. Juni 1398

Deghinus de Panzano tabernarius

San Giorgio

33-3, 27. Juni 1398

Simon Johannis de Florentia tabernarius

Sant’Arcangelo

33-3, 5. Juli 1398

Matheus Francisci de Monte Varchio tabernar- Santa Maria Roverse (=di ius Porta Ravennate)

33-3, 7. Juli 1398

Pace Uguccioni

San Biagio

33-4, 17. Mai 1398

Nannes chiamato Bruscaccio Nannes Francisci de Florentia

Santa Maria delle Muratelle

33-4, 4. Juni 1398 33-5, 17. November 1398

Johannes Rosicti tabernarius

San Donato

33-4, 17. Juni 1398

Cechus Zanoli de Florentia

Sant’Andrea dei Piatesi

33-5, 9. November 1398

Jacobus Johannis sutor tabernarius

San Martino dell’Aposa

33-5, 10. November 1398

Palmerius Bertacui tabernarius

Santa Maria delle Muratelle

33-5, 17. November 1398

Bassanus Berti de Mediolano

San Geminiano

33-5, 26. November 1398

388 | Anhang

Taverne

Kirchspiel

Ref.

Antonius Martini de Lucca hospitator in hospi- Santa Croce cie de Giglio

33-8, 2v, 1. Oktober 1406

Julianus Barsaldini spezarius venditor sui vini San Gervasio

33-8, 16v, 21. November 1406

Taverne von Johannes magistri Dominici pilliparius

Santa Maria Maggiore

33-11, 41r, 3. Januar 1408

Paulus Nannini de Bononia magister lignaminis tabernarius

San Procolo

33-11, 41v, 6. Januar 1408

- Tavernen aus den Vacchettini aus dem Jahr 1465: Johannes Mecchinus de Francia tabernarius prope Sanctum Petronium

37-12, 12. Januar 1465

Gaspar teotonicus tabernarius in piscaria

37-12, 12. Januar 1465

Corradus de Corradis tabernarius alla Serena prope Sanctum Petronium

37-12, 12. Januar 1465

Barbara tabernaria in hospitio muratorum in piscariis

37-14, 6. Dezember 1465

Agnes tabernia in hospitio Falconis capelle Sancti Bertolomei

37-14, 6. Dezember 1465

Quellen: ASB, Ufficio Fango 32, 33, 37.

Belegliste 27: Wirtshäuser in Straßburg im 15. Jahrhundert Die Wirtshäuser, die von Hatt erwähnt, aber nicht in den Allmendbüchern genannt werden, erscheinen nicht in der Liste. Name des Wirtshauses

Adresse (ggf. heutige Adresse)

Ref.

Zum roten Beren

Fischmerket (42, Rue du Vieux-Marché-aux-Pois- 1427: 13v; 1466: 22r sons)

Zur Geiss

Oberstraße (98, Grand’Rue)

1427: 87v; 1466:134r

Zur Glocke

Viehgasse (1, Rue D’Austerlitz)

1427: 112v; 1466: 229v

Zum roten Hahn / Zum Hahn

Oberstraße (42, Grand’Rue)

1466: 202v

Zum hohen Haus

Steinstraße

1427: 146r

Zur Lunge

Altmünzgasse (1, Rue du Poumon)

1466: 161r

Beleglisten | 389

Name des Wirtshauses

Adresse (ggf. heutige Adresse)

Ref.

Zum Nesselbach

Im Goldgießen, am Staden (18 Quai Saint-Nicolas)

1427: 110r; 1466: 224r

Zur Rose

Krutenau, Henfgasse

1427: 126r; 1466: 224r

Zum Snabel

Staden (206, Quai des Bateliers)

1466: 231v

Zum Spannbett

Nebem dem Kaufhaus

1427: 8v 1466: 6r

Zum Swederich

An der Thomasbrücke (12, rue Saint-Louis)

1427: 106v

Zum Wind

Staden (56, Quai des Bateliers)

1466: 230v

Zum Achs

Zum Achs, neben dem Kaufhaus (11, Rue de la Douane)

1427: 102r

Zum Antvogel

Fischmerket (7, place Gutenberg)

1466: 160r

Zum Bock

An der Metzige (30, Rue du Vieux-Marché-auxPoissons)

1466: 21r

Zum Dannenfels

Am Winmerket

1466: 181

Zum Grien

An der Metzige (3, Place de la Grande-Boucherie) 1466: f, 8r

Zur Kanne

Vor dem Pfennigturm (7, Rue de la Mésange)

1427: 63v; 1466: 178v

Zur Krone

Roßmerket

1466: 171v

Zum Löwenberg

Krutenau (7, rue de la Krutenau)

1427: 125r; 1466: 274v

Zum Löwenstein

Am Salzhof (8, quai Saint-Thomas)

1427: 103r; 1466: 165r

Zum Grauen Mann

Steinstraße (20, Rue du Faubourg-de-Pierre)

1466: 256r

Zum Rad

Vor dem Pfennigturm (31, Rue de la Haute-Montée)

1427; 64r

Zum Rindfuss

Fischmerket (13, Rue du Vieux-Marché-aux-Pois- 1427; 6v; 1466; 3v sons)

Zum goldenen Ring

Oberstraße (126, Grand’Rue)

1427: 88r; 1466: 135v

Zum Salmen

Im Gießen (4, Rue des Bouchers)

1427: 111r; 1466: 225r

zum Goldenen Schaff

Am Salzhof (3, Rue de la Douane)

1427: 103r

Zum Seiler

Steinstraße (4, Rue du Faubourg-de-Pierre)

1427: 158r; 1466: 253r

Zur Spangen

Krutenau (7, Rue de la Krutenau)

1427: 125r 1466: 274v

Zum Stall

Stahlgasse (5 Rue de l’écurie)

1466: 54r

Zum Sternenberg

Krutenau

1427: 129v; 1466: 264r

Zum Selosen

Krutenau

1466: 264v

390 | Anhang

Name des Wirtshauses

Adresse (ggf. heutige Adresse)

Ref.

Zum Tiergarten

Holzmerket

1466: 49r

Zur Wanne

Fischmerket (54, Rue du Vieux-Marché-aux-Pois- 1427: 14v; 1466: 23v sons)

Zum Wolf

Krutenau, Gutsmanngasse

1427: 127r; 1466: 267r

Zum Zoller

Salzhof

1466: 163v

Quelle: Hatt, Ville (1929), 320–323; Allmendbuch 1427; Allmendbuch 1466.

Belegliste 28: Zunftshäuser in Bologna um 1400

Nr. Zunft

Adresse nach Roversi

Seite

A

Barbieri (Scherer)

Haus 1394 gekauft bei dem vol- 95– tone dei caccianemici in via dei 96 Toschi

B

Bombasari (Baumwolle)

Altes Haus (keine weitere Perio- 99 denangabe) in via Cimarie

C

Brentatori (Weinträger)

Altes Haus (keine weitere Perio- 101 denangabe) via Pignattari

D

Calegari via dei Foscherari, in einem (Schuhmacher) Haus des Ospedale di Santa Maria della Morte, neben dem portico del Pavaglione

102

E

Calzolai via Calzolerie, mit Gemälden (Socken- und von 1426 Schuhmacher)

103

F

Fabbri (Schmiede)

Haus gekauft im Jahre 1351, in via Altabella zwischen via Sant’Alò und via Albari

108, 112

G

Falegnami (Holzarbeiter)

Vor 1485, Sitz in via Chiavature 114 mit fünf Buden

H

Linaioli (Leinen- und Hanfverarbeiter)

Wahrscheinlich via dei Gargiolari, Richtung piazza Galileo

120

I

Lana gentile (wertvolle Wolltücher)

via Farini, Ecke via Castiglione

120

Adresse nach den Estimi

Ref. Estimi

San Crispoforo de Balatorio Santa Maria dei Carrari Santa Maria de Chiavica

PP, 138r; 336r

San Matteo degli Accarisi (domos societatis calzolari) San Dalmasio (juxta possessiones societatis calzolariorum)

PP, 138r PR, 174r

San Matteo degli Accarisi

PP, 138r PR, 20r

San Giovanni in Monte

PP 542v

Beleglisten | 391

Nr. Zunft

Adresse nach Roversi

Seite

Adresse nach den Estimi

Ref. Estimi

J

Lana bisella (Wolltücher)

San Michele dei Leprosetti, PR, strada Maggiore (juxta do342r mos societatis bisileriorum)

K

Macellai (Metzger)

via Capraria

L

Merciai (Krämer)

Bis zum 15. Jahrhundert via Ac- 126 cuse, heute piazza Re Enzo

M

Muratori (Maurer)

Seit dem 14. Jahrhundert in via Pescherie Vecchie 12

127

N

Notai (Notare)

Piazza Maggiore ab 1283 mit Vergrößerung 1384

130

Santa Maria de Palis (dei PR, Rustignani) in platea Maiori, 372r juxta domos societatis notariorum

O

Orefici (Goldschmiede)

In via Clavature bis 1487

137

Santa Maria in Solario juxta PR, domos societatis aurificum 402v

P

Pelliciai (Kürschner)

via Pellizarie (keine weitere Periodenangabe)

141

San Michele dei LamberPR, tazzi, juxta domos pilipario- 404r rum

Q

Pescatori (Fischverkäufer)

via Pescherie, neben Piazza Maggiore (keine weitere Periodenangabe)

144

R

Salaroli (Salz- und Salzwaren)

Zwischen via Pescherie und via Ranocchi

148

S

Sarti (Schneider)

Ab 1382, Sitz am Mercato di Mezzo, heute via Rizzoli 20

149

T

Seta (Seide)

Versammlungen in einem Haus im Kirchspiel Santa Maria di Porta Ravennate

U

Speziali (Apotheker)

via Accuse, heute piazza Re Enzo (keine weitere Periodenangabe)

V

Strazzaroli Ab 1288 Porta Ravennate (Altgewändler)

158

W

Cartolai (Pergamenter)

162

X

Mercanti (Kaufleute)

Vielleicht erster Sitz in via Cartolerie vecchie

121– San Dalmasio juxta domos 124 becariorum

PP, 258v

Siehe Quellen 156

in strazzaria in domo societatis strazzarolorum, juxta societatem strazzarolorum

PR, 102v, 335r; 361r

bona societatis mercatorum, juxta viam pilipariorum

PR, 36r

392 | Anhang

Nr. Zunft Y

Adresse nach Roversi

Seite

Cambiatori (Wechsler)

Adresse nach den Estimi

Ref. Estimi

Santa Maria di Porta Raven- PR, 8r nate (domos societatis campsorum)

Quellen: Roversi, Arti per l’arte (1995); Estimi 1385. Für die Seidenzunft: ASB, Camera del commercio, Miscellanea delle corporazioni d’arte, Provvigioni dell’Arte della Seta, 1 (1398–1470).

Belegliste 29: Trinkstuben der Zünfte in Straßburg im 15. Jahrhundert Die Spalten ‚Ref.‘ und ‚Adresse nach Alioth‘ verweisen auf die Nummern und Adressen bei: Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 586–590. Nr.

Zunft

1

Adresse nach Alioth

Ref. Adresse nach Allmendbüchern

Referenz

Altbüsser 1421: In der Stallgasse (Schuhflicker)

2

1427: Küffergasse

1427: 99r

2

Altgewändler (Gremper)

1400, 1449: Haus ‚Zum Haspel‘ an der Korduangasse.

3

1466: Die Stube ‚Zum 1466: 43r Haspel‘ an der Kurbengasse

3

Bader

1362, 1470: Haus ‚Zum Geisz‘ an 4 der Oberstraße

1427: Oberstraße 1466: Oberstraße

1427: 87v 1466: 133v

4

Brotbäcker

1426: Haus ‚Zum Sturm‘ vor dem 7 Münster

1427: Zum Sturm 1466: Zum Sturm, Münstergasse

1427: 44v 1466: 71r

5

Fasszieher

1364–1470: Stube am Salzhof in 8 der Strohgasse

1427: Am Holweg 1466: Knoblauchsgasse

1427: 56v 1466: 153v

6a

Fischer

1362–1447: Stube am oberen Staden

9

1466: Fischerstube wi- 1466: 214r der die Thomasbrücke

6b

Fischer

1427–1466: Stube am Tich

13

1427: Am Niedertich gegen den Stadtgraben

1427: 131r

7a

Gärtner

1364–1791: Stube der Gärtner an der Steinstraße 47

14

1427: Steinstraße 1466: Steinstraße

1427: 159v 1466: 251v

7b

Gärtner

1443–1791: Neue Gärtnerstube Unter Wagenern

16

1466: Bei der Gärtner- 1466: 238v. stube

7c

Gärtner

1402–1791: Stube in der Krutenau

17

1427: im Henfgässel 1466: Krutenau

7d

Gärtner

1422: Stube im Waseneck

18

7e

Gärtner

1449–1475: Stube ‚Unter Fischern‘ am oberen Staden

19

1427: 126r 1466: 266v

Beleglisten | 393

Nr.

Zunft

Adresse nach Alioth

Ref. Adresse nach Allmendbüchern

8

Gerber

1397–1791: Gerberstube

20

1427: Gerberstube am 1427: 73v Ferkelberg 1466: 119v 1466: Gerberstube am Ferkelberg

9

Goldschmiede 1363–1791: Haus ‚Zur Steltz‘, Münstergasse 15

22

1466: Zum Sturm, An- 1466: 72r fang Münstergasse

10

Gremper

Siehe Altgewändler und Obser (Nr. 2 und 19)

11

Kornkäufer

1411–1791: Stube am Kornmarkt

24

1427: Stube ‚Zu der Luzerne‘ am Holweg 1466: Stube ‚Zur Lutzernen‘ am Holweg

12a Krämer

1369–1791: Stube ‚Zum großen Spiegel‘

25

1466: Stube ‚Zum gro- 1466: 138v ßen Spiegel‘ in der Schmiedegasse

12b Krämer

1389–1791: Stube ‚Zum kleinem 26 Spiegel‘

1427: Haus neben dem ‚kleinen Spiegel‘ an der Oberstraße 1466: ‚Unter Kürschnern‘ beim heiligen Licht

1427: 85r 1466: 109r

13

Küfer

1341–1508: Stube in der Strohgasse

27

1466: Knoblauchsgasse

1466: 153v

14

Kürschner

1397–1681: Stube an den Gewerbelauben

28

1466: Haus an ihrer Stube am Holweg

1466: 108v

15

Maler

1447: Neue Malerstube an der Oberstraße, Eckhaus ‚Zur Laternengasse‘.

30

1427: Malerstube noch in Fladergasse 1466: ‚Unter Kürschnern‘ ‚Beim Heiligen Licht‘; Haus an der Oberstraße neben der Malerstube

1427: 38v 1466: 109r; 128r

16

Maurer

1386–1489: Stube ‚Zum Heiligen 31 Licht‘, Salmegässchen 8 [im Allmendbuch allerdings Haus ‚Zum Heiligen Licht‘ und Maurerstube verschieden]

1427: ‚Unter Kürschnern‘ beim kleinem Spiegel 1466: Haus ‚Zum Heiligen Licht‘ ist nicht die Stube der Maurer

1427: 85v 1466: 109v; 110r

17

Metzger

1386–1791: Stube ‚Zu der Blume‘, am Metzgergießen 19

1466: im Gießen

1466: 227r

18

Müller

Keine Trinkstube

32

Referenz

1427: 56v 1466: 106v

394 | Anhang

Nr.

Zunft

Adresse nach Alioth

Ref. Adresse nach Allmendbüchern

Referenz

19

Obser

1385–1449: Stube ‚Zum Witterer‘ am Holzmerket

33

1427: Kurbengasse 1466: zwischen Holzmerket und Stuben

1427: 29v 1466: 45r

20

Ölleute

1419, 1437: Stube am Holweg [aber nicht mehr 1466]

34

1427: An dem Holweg 1466: in der Schmiedegasse

1427: 56v 1466: 138v

21

Salzmütter

1404–1791: Stube am Fischmarkt 7

35

22

Scherer

1404–1791: Haus ‚Zur Schellen‘ an der Oberstraße 113

36

1466: bei St. Walpurg

1466: 112v

23a Schiffsleute

1333–1791: Stube ‚Zum Encker‘

37

1427: Die Gesellschaft 1427: 112v ‚Zum Encker‘ 1466: 231r 1466: Stube ‚Zum Encker‘, am Staden zur Neuen Brücke

23b Schiffsleute

1366–1458: Trinkstube der Steu- 38 erleute ‚Zum Schiff‘ an der Schintbrücke

1427: Stube ‚Zum 1427: 140r Schiff’ bei den gedeckten Brücken (?)

23c Schiffsleute

1423–1466: Gesellen der Hümpelerstube

39

1466: Die Schiffsleute 1466: 267v ‚Zum Kocken‘ haben ihre Stube bei den Wilhelmern.

24

Schiffszimmerleute

1401–1466: Stube am Metzgergießen 10

42

1427: Im Gießen 1466: im Gießen

1427: 111r 1466: 226r

25

Schmiede

1427–1791: Stube an der Oberstraße 138

44

1427: Oberstraße 1466: Oberstraße

1427: 88v 1466: 136r

26

Schneider

1391–1466: Stube an der Oberstraße 138

46

1466: Oberstraße, un- 1466: 128r weit der Malerstube

27

Schuhmacher 1358–1791: Stube ‚Zu dem Schotten‘ in Kellergasse 5

47

1427: Reifergasse 1466: Reifergasse

1427: 92r 1466: 139v

28

Seiler

1410–172: Stube ‚Zum Giren‘ an 49 der Seilergasse

1466: Seilergasse

1466: 43v

29

Tucher

Siehe Wollschläger (Nr. 40)

30

Tuchscherer

1441: Haus ‚Zum Bremisz‘ Unter Kürschnern

50

31

Vogler

1434: Stube in der Krutenau an der Kolbengasse

51

1427: Bei der Entenletze

1427: 118v

32

Unterkäufer

Keine Trinkstube

Beleglisten | 395

Nr.

Zunft

Adresse nach Alioth

Ref. Adresse nach Allmendbüchern

Referenz

33

Wagner (mit Kistner, Dreher, Dreschler)

1381–1466: Stube an der Oberstraße 142

53

1427: Oberstraße 1466: Oberstraße

1427: 88v 1466: 136v

34

Weber

1398–1466: Stube der Weber

55

1427: Am Winmerket 1466: Weberstube

1427: 69r 1466: 194r

35

Weinleute, Wirte

1393–1791: Haus ‚Zu dem von Friburg‘, Freiburgergasse 6

56

1427: Stube ‚Zum Frei- 1427: 85r burg‘ an der Ober1466: 110r straße 1466: ‚Unter Kürschnern‘ beim heiligen Licht

36

Weinmesser

1415, 1455: Stube an der Flader- 57 gasse, gegenüber der Badestube ‚Zum Hauwart‘

37

Weinrufer

1358, 1455: Stube in Drüsengasse

58

38

Weinsticher

1397, 1466: Stube ‚Unter Kürschnern‘, gegenüber der St. Walpurg-Kapelle

59

39

Wirte

Siehe Weinleute (Nr. 35)

40

Wollschläger Tucher

1390–1791: Stube gegenüber 61 der neuen Metzig, neben Gerberstube, an der Tucherstubgasse 11

1427: Tucherstube am 1427: 73v Ferkelberg 1466: 119v 1466: Tuchschererstube (?) am Ferkelberg

41

Zimmerleute

1446: Neue Stube in Bipernantzgasse

1466: Bipernantgasse 1466: 79r

63

1466: Bei St. Walpurg

Quellen: Alioth, Gruppen an der Macht (1988), 332; 586–590; Allmendbuch 1466.

1466: 112v

396 | Anhang

Belegliste 30: Gerber im Allmendbuch von 1427 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 im Anhang. Mehrfach genannte Namen werden mit * vermerkt. Nr. Name

Adresse

Str. Nr.

Indiz für Gerbertätigkeit

Ref.

A

Iserin Cüntz der Gerber

Am Ferkelberg

49

B

Peter von Molsheim der Gerber

Am Rindsütergra- 54 ben

Loh

77r

C

Suter Lauwel der Gerber

Am Rindsütergra- 54 ben

Loh

77r

D

Cüntz Gerbotte der Gerber

Oberstraße, nach 57 Spitzengasse

Laden, wo man feil hat

77v

D*

Cüntz Gerbott

Im Rindsütergraben auf dem Wasser

128 Landfeste hinten gegen den Graben und Steg und Lohloch

143r

E

Dutzenheim Lauwel der Gerber

Oberstraße, nach 57 Spitzengasse

E*

Claus Duntzenheim

In den Rindsüter- 128 Landfeste und Wäsche graben auf dem Wasser

142v

F

Die Erben von Cüntzen Lauwel der Gerber

Am Glanzhof

60

81v

G

Hans Kirne der Gerber

Am Glanzhof

60

Lohenloch

81v

H

Lauwel von Immesheim der Gerber

Am Glanzhof

60

Lohenloch

81v

I

Diebolt der Gerber

Oberstraße nach 64 Spitzengasse Richtung Zentrum

Laden, wo man Leder feil hat

87r

J

Bitsche Hans der Gerber

Oberstraße nach 64 Spitzengasse Richtung Zentrum

Laden

87v

K

Burckart der Gerber

Oberstraße nach 64 Spitzengasse Richtung Zentrum

Haus mit 2 anderen, je ein Laden

89r

K*

Burckart der Gerber

Das Wasser ab der gedeckten Brücke

64

139v

L

Hans von Immesheim der Gerber

Bückingsgasse

72

95r

L

Hans von Immesheim der Gerber

Das Wasser ab der gedeckten Brücke

126 Landfeste

139v

73v

Laden, wo man feil hat

78r

Beleglisten | 397

Nr. Name

Adresse

Str. Nr.

Indiz für Gerbertätigkeit

Ref.

M

Reimbolt Diebolt der Ger- Das Wasser ab ber der gedeckten Brücke

126 Landfeste

139r

N

Hans Vendenheim der Gerber

Das Wasser ab der gedeckten Brücke

126 Landfeste

139v

O

Heinz von Gresseren der Gerber

In den Rindsüter- 128 Landfeste und Holz darauf lie- 142v graben auf dem gen Wasser

P

Claus Vendenheim der Gerber

In den Rindsüter- 128 Landfeste, Lohloch und Steg graben auf dem Wasser

142v

Quelle: Allmendbuch 1427.

Belegliste 31: Gerber und Pergamenter im Allmendbuch von 1466 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 im Anhang. Mehrfach genannte Namen werden mit * vermerkt. Nr.

Name

Adresse

Str. Indiz für Gerbertätigkeit Nr.

Ref.

1

Hans Sponheim der Birmenter

Am Ferkelberg

83

Mehrere Tritte hinten auf dem 120r Wasser

2

Hans von Riet der Birmenter

Am Ferkelberg

83

Vorbau hinten auf dem Wasser

A

Eberhart von Müntzingen der Gerber

Spitzengasse und 100 Laden wo er feil hat, 145r auf dem Wasser Hinten auf dem Wasser, Landfeste mit Stegen

B

Diebolt von Sandt der Gerber

Spitzengasse und 100 Landfeste mit Steg auf dem Wasser

147r

C

Claus von Schertzheim der Gerber

Spitzengasse und 100 Landfeste mit Steg auf dem Wasser

147v

D

Claus Imsheim der Gerber

Spitzengasse und 100 Landfeste mit Steg auf dem Wasser

148r

E

Claus Krüg der Gerber

Spitzengasse und 100 Steg mit Lehne auf dem Wasser Lohkasten mit Steg

148r– 148v

F

Hans Vendenheim der Gerber

Lehmgasse

130

192v

F*

Hans Vendenheim der Gerber

Rindsütergraben

132 Lohenkasten, Schmutzhaufen 192v

120r

398 | Anhang

Nr.

Name

Adresse

Str. Nr.

F*

der alte Hans Vendenheim

Rindsütergraben

132 Lohenkasten, Schmutzhaufen 196v

G

Claus Suter der Gerber

Rindsütergraben

132 Laden vor seinem Haus Lohenklotz, Lohenkasten

195v

H

Thomas Weißgerber

Rindsütergraben

132 Schmutzhaufen

196r

I

Jacob Sponheim der Weißgerber

Rindsütergraben

132 Lohenkasten, Schmutzhaufen 196r

J

Heinrich von Sant der Gerber

Rindsütergraben

132 Mühl

196v

K

Michel der Weißgerber

Rindsütergraben

132 Mühl

196v

L

Martzoff von Lore der Gerber

Rindsütergraben

132 Mühl

196v

M

Hans Eberhart der Gerber

Oberstraße

134 Weinstuhl mit Bänken und Stühlen

204r

N

Hans Vendenheim zwischen Bruck

Oberstraße

134 Laden, wo er Leder feil hat mit 204v eingemauertem Herd Hinten auf dem Wasser, Lohenkasten und Steg

O

Claus Duntzenheim der Gerber

Oberstraße

134 Laden, wo er Leder feil hat mit 205r eingemauertem Herd, Britsch mit dem Steg hinten am Wasser

P

Matheus Küchlin der Gerber auf der Steinen Brücke

Oberstraße

134 Laden wo er feil hat, Landfeste 205r mit Brett, Steg und Lohenkasten

Q

Claus Vendenheim der Gerber

Horgasse

135 Kleines Landfeste

205v

R

Lutzen Lienhart der Gerber

Horgasse

135 Britsch mit Steg und Lohenkasten

205v

S

Claus Jorger der Gerber

Horgasse

135 Landfeste mit Lohenkasten

205v

Quelle: Allmendbuch 1466.

Indiz für Gerbertätigkeit

Ref.

Beleglisten | 399

Belegliste 32: Cartolai in Bologna nach den Estimi von 1385 Da die Beschreibung der Bude auf Lateinisch sehr umfangreich ist, wird das Exzerpt auf Deutsch wiedergegeben. Weitere Cartolai, die in der Quelle erwähnt werden, werden mit (+) vermerkt. Nr. Name

Kirchspiel

Besitze

Ref.

1

Johannes Acasii cartolarius

San Domenico

Felder, Kein Haus

PP, 50r

2

Bertolomea qd. Petri de Granarolo cartolarii

San Mamolo intus serraglium

Haus im Kirchspiel San Mamolo

PP, 238r

3

Donatus Masii cartolarius Sant’Isaia

Haus im Kirchspiel Sant’Isaia, 2 Häuser in Kirchspiel San Barbaziano

PP, 373v

4

Margarita Gregorii de Blanchitis olim uxor Bertolomei cartolarii

San Procolo intus Serraglium

Haus im Kirchspiel San Procolo in contrata Vignatii, Haus in Kirchspiel San Donato

PP, 406r– 406v

5

Lippa qd. Petri et uxor olim Francischi cartolarii

San Procolo extra Serraglium

Haus

PP, 441r

6

Cristoforus Albertini de Cremona cartolarius

San Matteo degli Accarisi

Kein Besitz

PR, 55r

7

Bernardus qd. Petri carto- San Biagio morello Kein Haus, Felder larii del pozzo di calcedro

PR, 93r

8

Johannes Blasii cartolarius

PR, 93r

9

Mezo qd. Verardi cartola- San Biagio morello Wohnhaus, Haus, Hälfte eines rius del pozzo di calcedro Hauses, beides im Kirchspiel San Biagio

PR, 99v

10

Jacobus qd. Verardi carto- San Biagio morello Hälfte eines Hauses im Kirchspiel larius del pozzo di calcedro San Biagio auf den Grund vom Kloster Santo Stefano, neben Bitinus Jacobi cartolarii (17)

PR, 103r

11

Dolfolus et Johannes fra- San Biagio morello tres et filii Guilelmi carto- San Petronio larii

Haus in Contrada Cartoleria Nova; PR, Haus in Contrada Cartoleria Nova 144v neben Guido Gerardi cartolarius (26); Haus im Kirchspiel San Procolo, Haus im Kirchspiel San Biagio, neben Florianus Blasii cartolarius (+)

12

Agnesia Gratioli cartolarii San Biagio morello San Petronio

Haus im Kirchspiel San Giuseppe

13

Johannes Bertolomei car- San Biagio morello tolarius San Petronio

Haus in contrata Cartolaria, neben PR, Guido Boni cartolarius (+) 146v

San Biagio morello Kein Besitz del pozzo di calcedro

PR, 146v

400 | Anhang

Nr. Name

Kirchspiel

Besitze

Ref.

14

Franciscus Gratioli cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Haus im Kirchspiel San Biagio auf dem Grund des Klosters Santo Stefano, neben Gerardinus cartolarius (+)

PR, 147r

15

Mona uxor olim Chichini Petri cartolarii

San Biagio morello San Petronio

Haus im Kirchspiel San Biagio auf PR, dem Grund von Santo Stefano, ne- 148v ben Florianus Nicolai cartolarius (18), neben dem Graben

16

Guiducius Boni cui dicebatur Beriola cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Hälfte eines Hauses im Kirchspiel San Biagio

PR, 151v

17

Bettus Jacobi Betti cartolarii

San Biagio morello San Petronio

Haus im Kirchspiel San Biagio

PR, 152r

18

Florianus Nicolai Schine cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Zwei Häuser im Kirchspiel San Biagio nebeneinander, Haus im Kirchspiel San Bartolomeo in Palazzo

PR, 152v

19

Johannes Guidonis de Bertolottis cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Haus im Kirchspiel Santa Lucia

PR, 152v

20

Johanna Nanini cartolarii

San Biagio morello San Petronio

Haus im Kirchspiel San Biagio

PR, 152v

21

Matheus Johannis cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Haus in contrada Cartoleria, auf PR, dem Grund von Santo Stefano, ne- 155r ben Tomus de Aguchis

22

Florianus Blasii cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Haus Kirchspiel San Biagio auf PR, dem Grund von Santo Stefano, ne- 159r ben Azo Verardi (9)

23

Andreas Francischi carto- San Biagio morello larius San Petronio

Kein Haus, Felder

PR, 159v

24

Laurentius Petri cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Kein Besitz

PR, 161r

25

Jacobus Berti cartolarius

San Biagio morello San Petronio

Haus im Kirchspiel San Biagio auf PR, dem Grund von Santo Stefano, ne- 165r ben Bertus Jacobi cartolarius (+)

26

Guido Gerardi cartolarius San Tommaso della Braina

Haus im Kirchspiel San Biagio auf PR, dem Grund von Santo Stefano ne- 368r ben Dolfolus cartolarius, neben den Erben von Bertus cartolarius (+); Haus Kirchspiel San Biagio neben Gerardus cartolarius (+)

Quelle: Estimi 1385.

Beleglisten | 401

Belegliste 33: Sonstige Bewohner der contrade cartolerie in Bologna nach den Estimi von 1385 Da die Beschreibung der Bude auf Lateinisch sehr umfangreich ist, wird das Exzerpt auf Deutsch wiedergegeben. Nr.

Name

Kirchspiel

Besitze

Ref.

A

Damianus Juliani speciarius

Santa Maria del Castel dei Britti

Haus in contrada Cartolerie Vecchie, wo er wohnt.

PR, 58r

B

Magister Michael qd. Bertholomei de Villis

San Biagio morello del pozzo di calcedro

Haus in Cartolaria Nova, neben den Erben von Matheus tintor (E), neben Magister Azonus cartolarius

PR, 104v

C

Nicolaus Paganini stra- San Biagio morello San zzarolus Petronio

Haus in contrada Cartolerie Vecchie, auf den Grund vom Kloster Santo Stefano.

PR, 144r

D

Petrus qd. Dominici de San Biagio morello San luca tintor Petronio

Häuschen neben dem Graben von PR, Cartoleria nova 146r

E

Bertholomeus mathei tintor

San Biagio morello San Petronio

Haus in Cartolaria Nova, Haus im Kirchspiel Santa Lucia in Cartoleria Vecchia

PR, 148v

F

Gerardinus Antonii bonarini calzolarius

San Biagio morello San Petronio

Haus, Haus im Graben Cartolaria

PR, 158r

G

Gaddus guidonis de Mangano

San Giovanni in Monte

Haus in Contrada Cartolerie Vecchie

PR, 178r

H

Ghinus qd. Dominici

Santa Maria del Torleone Haus in Kirchspiel Santa Lucia in Cartolaria Vecchia, neben Antonius Jacobi de Mangano

PR, 233v

I

Jacobus Muzoli magna- San Michele dei Lepronus setti

Haus im Kirchspiel San Giovanni in Monte

PR, 312v

J

Bona domine Jacobe olim Berti et uxor Petri

Haus im Kirchspiel San Biagio in contrata Cartolarie, neben Guido Gerardi cartolarius (26); Haus in contrata Cartolarie, neben Guido Gerardi cartolarius

PR, 380r

Quelle: Estimi 1385.

San Tommaso della Braina

402 | Anhang

Belegliste 34: Misthaufen in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 im Anhang. Name des Bewohners

Bezeichnung

Adresse

Str. Nr.

Ref.

Hans Berlin

Kasten voller Mist

Andere Seite der Fladergasse, auf der Seite der St. Jacobs Kapelle

33

62v

Hennicken Heinrich

Mist an der Brotbäckerstube

Zum Sturm, die Münster- 42 gasse hin

71v

Rudolf der Weinsticher Allmende mit Mist verschlagen

Auf der Hofstatt

63

89v

Claus Wingersheim

auf dem Graben die Allmende mit Mist verschlagen

Brandgasse

64

90v

Hans Armbruster

auf dem Graben die Allmende mit Mist verschlagen

Brandgasse

64

90v

Die Zörnin von Roßheim

auf dem Graben die Allmende mit Mist verschlagen

Brandgasse

64

90v

Hans Wurmser der Tuchmann

Allmende mit Mist verschlagen

Der andere Teil der Ober- 91 straße

Hans Bysinger der Junge

Allmende mit Mist verschlagen

Dorngasse, eine Seite

106 152v

Hans von Roßheim

Allmende mit Mist verschlagen auf Rheineck

Salzhof

113 165r

Conrad von Molsheim

Allmende mit Mist verschlagen

Am Roßmerket

115 168r

Stofflus

Allmende mit Mist verschlagen

Am Roßmerket

115 168r

Husen Hans

Allmende mit Mist verschlagen

Am Roßmerket

115 168r

Michel von Molsheim der Maurer

Allmende mit Mist verschlagen

Am Roßmerket

115 168r

Peter Hovemann

Allmende mit Mist verschlagen in Krebsgasse

Am Roßmerket

115 169r

Johans Ludwig Ritter

Allmende mit Mist verschlagen in Krebsgasse

Am Roßmerket

115 169r

Caspar Hiltebrant

Allmende mit Mist verschlagen in Krebsgasse

Am Roßmerket

115 169r

Jorg Zorn Ritter

Allmende mit Mist verschlagen

Kirchgasse

120 178r

Heinrich der Wirt Zum Dannenfels

Allmende mit Mist verschlagen

Vor dem Pfennigturm 121 181r und bei dem hohen Steg

Der Würmeister der Müller

Allmende mit Mist verschlagen

Auf dem Denn bei der ge- 141 212r deckten Brücke und dem Wasser herum

Ülin

Allmende mit Mist verschlagen

Unter Fischern

136v

142 212v

Beleglisten | 403

Name des Bewohners

Bezeichnung

Adresse

Str. Nr.

Ref.

Werlin der Trompter

Allmende mit Mist verschlagen

Bei der Fischerstube wider die Thomasbrücke

143 214r

Die Witwe von Walther Riffen

Allmende mit Mist verschlagen

Idem

143 214r

Hans Nese

Allmende mit Mist verschlagen

Kleines Owel

146 217v

Meister Bermann der Metzger

Allmende mit Mist verschlagen

Kleines Owel

146 218r

Johans Trach

Allmende mit Mist verschlagen

Bei St. Barbel

147 220r

Bernhard der Alte

Allmende mit Mist verschlagen

Bei St. Barbel

147 220r

Die Witwe von Obrecht Schalck

Allmende mit Mist verschlagen

Bei St. Barbel

147 220r

Hans Hüseler

Allmende mit Mist verschlagen

Bei Horneckengasse wider St. Claus hinab

148 220v

Werlin der Roller

Allmende mit Mist verschlagen

Hinter Santa Klaus

149 221r

Jecklins Hans

Allmende mit Mist verschlagen

Hinter Santa Klaus

149 221v

Claus Sigel der Weinsticher

Mist auf der Allmende

Hinter Santa Klaus

149 221v

Peter der Roller

Allmende mit Mist verschlagen

Hinter Santa Klaus

149 221v

Hubsch Hensel

Allmende mit Mist verschlagen

Beim großen Spital

150 222r

Breithus

Allmende mit Mist verschlagen

Beim großen Spital

150 222r

Niclaus von St. Johans

Allmende mit Mist verschlagen

Beim großen Spital

150 222r

Paulus der Roller

Allmende mit Mist verschlagen

Beim großen Spital

150 222r

Diebolt Brant

Allmende mit Mist verschlagen

Beim großen Spital

150 222v

Negel der Junge

Allmende mit Mist verschlagen

Beim großen Spital

150 222v

Ulmann

Allmende mit Mist verschlagen

Beim großen Spital

150 222v

Ulrich Spatzinger

Allmende mit Mist verschlagen

Im Goldgießen

152 223v

Grünstein

Allmende mit Mist verschlagen

Im Goldgießen

152 224r

Miltenberg

Allmende mit Mist verschlagen

Im Goldgießen

152 224r

Claus Grüniger

Allmende mit Mist verschlagen

Im Goldgießen

152 224r

Alwelt der Schmied

Allmende mit Mist verschlagen

Im Goldgießen

152 224r

Fridel Sidenfaden

Allmende mit Mist verschlagen

Bei der neuen Brücke, der Staden bis zum Goldenen Tor

160 234r

Berthold Metziger zwischen Brück

Haufen Mist auf der Allmende

Krutenau hinter St. Kath- 177 257r rin auf der Entenletze

Bride

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

Krutenau hinter St. Kath- 177 257r rin auf der Entenletze

404 | Anhang

Name des Bewohners

Bezeichnung

Adresse

Str. Nr.

Ref.

Claus Bodendorf

Haufen Mist auf der Allmende

Krutenau hinter St. Kath- 177 257r rin auf der Entenletze

Reinbold Museler

Großer Haufen Mist auf der Allmende am St. Johans Gießen

Krutenau hinter St. Kath- 177 257v rin auf der Entenletze

Claus Gütjor

Haufen Mist auf der Allmende am St. Johans Gießen

Idem

177 257v

Claus Nortwin

Großer Haufen Mist auf der Allmende

Idem

177 257v

Stephan und Ulrich Bock haben eine Scheune

Großer Haufen Mist auf der Allmende hinter St. Kathrin

Idem

177 258v

Hans Retich der Pedell der Custorie

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

Idem

177 258v

Hans Diebold Büchel

Großer Haufen Mist auf der Allmende

Idem

177 258v

Hans Diebold Büchel

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

Idem

177 258v

Curiatus der Schiffmann

Allmende mit Mist verschlagen

Unterhalb des hohen Stegs am Wasser

179 261r

Die Witwe von Ortel Diebold

Hinten, Haufen Mist auf der Allmende

Bei St. Johansturm, die Krutenau hin und an dem Fischerturm

181 264v

Rotbertel

Haufen Mist auf der Allmende an Idem der gedeckten Brücke am Wasser

181 264v

Die Witwe von Heitzen Hensel

Haufen Mist auf der Allmende am Wasser am St. Johans Gießen

Idem

181 265r

Rotbertels Sifrit

Haufen Mist auf der Allmende

Idem

181 265r

Meiger Hans der Holzträger

Haufen Mist auf der Allmende

Idem

181 265r

Giger Laulin

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

Idem

181 265r

Viseler Ulrich

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

Idem

181 265r

Ferchhans der Schiffmann

Allmende mit Mist verschlagen

Idem

181 265v

Vogler Laulin

Haufen Mist auf der Allmende

Unterhalb der Wilhelmer 182 267v

Hetmann Diebold der Schiffzimmermann

Kleiner Haufen Mist

Unterhalb der Wilhelmer 182 268r

Beleglisten | 405

Name des Bewohners

Bezeichnung

Adresse

Str. Nr.

Ref.

Annen Claus

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

Unterhalb der Wilhelmer 182 268v

Kurtz Hans

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

In der Neuen Gasse

182 268v

Diemars Hans der Metzger

Haufen Mist auf der Allmende

In der Neuen Gasse

182 268v

Klick Peter

Haufen Mist auf der Allmende

In der Neuen Gasse

182 269r

Pfister Diebold

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

In der Neuen Gasse

182 269r

Lienhart Hans

Kleiner Haufen Mist auf der Allmende

Bei St. Claus zu den Unden und Henfgässel

184 269v

Quelle: Allmendbuch 1466.

Belegliste 35: Viehhaltung in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 im Anhang. Name des Bewohners

Bezeichnung

Adresse

Str. Nr.

Ref.

Unser Frauenwerk

Hühnerhaus über Steg, Steig unter Steg

Aber am Holzmerket

23

49r

Friedrich von Dutzenheim

Schweinsteig unter Steg

Friedrich von Dutzenheim

23

49r

Peter Streibe der Schreiber

Schweinsteig und Kuhstall

Rosebaumgasse und bei dem Reibeisen

26

52r

Hans von Schaffhausen der Messerschmied

Ferkelsteig unter Laden

Schmiedegasse neben der Kanzlei

92

138r

Berthold von Offenburg

Ferkelsteig in Brügegasse

Zum Antvogel, die andere Seite der Küffergasse

112 161v

Claus der Fürsprech

Ferkelsteig unter Steg

Idem

112 162v

Die Frauen St. Marx

Schweinsteig

Am Roßmerket

115 171r

Jorg der Brotbäcker

Loch mit Staffeln zu einem Steig

Bei Bischofsburgtor

124 183v

Johanns Metzger

Ferkelsteig

Unter Fischern

142 212v

Kligen Cüntzel

Schweinsteig, noch 3 Steige Bei der neuen Brücke, der Staden bis zum Goldenen Tor

160 233v

406 | Anhang

Name des Bewohners

Bezeichnung

Adresse

Str. Nr.

Ref.

Hans von Konstanz der Steig auf der Allmende Schuster

Am anderen Ort am Zolltor Unter Wagenern wider den weißen Turm hinaus

165 241r

Wunders Hensel

Kuhstall

Hinter Allen Heiligen und dem Allmendgraben

173 249r

Der Schneider

Steig

Gegenüber der Gärtnerstube 180 264v

Philips Heitz

Zwei Steige

Bei St. Johansturm Krutenau 181 265r hin und an dem Fischerturm

Meigers Gertrud

Schweinsteig auf dem Allmendgraben

Der Allmendgraben durch 185 277v die Häuser und Gärten von St. Johans-Turm an Eimerhin und an dem Fischerturm

Quelle: Allmendbuch 1466.

Belegliste 36: Industrielle Anlagen im Bologneser Liber Signatus von 1393 Der Name des Inhabers ist als Subjekt im Nominativ, der der Bude als Objekt im Akkusativ belassen worden. In der Beschreibung der Bude werden deren Länge und Breite in Bologneser Fuß bzw. Unzen angegeben (Fuß|Unze). Hinweise auf die industriellen Anlagen oder Aktivitäten erscheinen fett gedruckt.

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

Johannes qd. Mengolini purgator pannorum cappelle Sancte Caterine de Saragotia

92v

- Waschhäuser: - Terrenum: latitudinis quantum est molendinum aquile ex opposito molendini aquile positum versus Campum Fori super Campum fori juxta predictum molendinum aquile juxta flumen Reni juxta viam publicam construere debet unum purgum ad purgandum pannos, cum pacto quo conductor predictus omnibus suis expensis teneatur murelos canalis reni manutenere.

Beleglisten | 407

Beschreibung der Anlage - Terrenum: 28 usque ad ripam canalis reni – 13|10 super canale Reni juxta domum molendini de leone versus forum juxta canalem Reni a latere mane juxta aliud terrenum Comunis a meridie et a sero, supra quo terreno habeat unam domum muratam, cupatam aliud terrenum juxta dictum suprascriptum terrenum: 28 a mane et sero – 13|10 cum potere faciendi unum lavatorium a lavando pannos per 6 pedes super canale Reni super quo terreno est hedificium unius purgium ad purgandum pannos lane

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

Tomas qd. Petri Galisii notarius

123r

- Seidenmühlen: - Aqueductum canalis reni deputatum ad volvendum unum fusolum a filatuglio a seta in cappella Sancti Georgii in pozzale in loco vocato el Cavadizzo juxta fiacalcolum juxta heredes Sancti Petri de Matugliano juxta suprascriptum Jeronimum

Cavaticcio Sanctus qd. Bertolomei (San Giorgio Sancti de seta in Poggiale)

7r

aqueductum canalis Reni Fiaccalcollo Ieronimus qd. Bertolomei decurentes per quandam clavigam ipsius (Santa Maria olim Vannis Henrici mercator conductoris Maggiore) sirici deputatum ad unum fusolum filatugli volvendum a seta in cappella Sancte Marie Maioris in Fiacalcola juxta heredes Arzonis Simonis de Lanceis juxta viam publicam olim conductam per Nicolaum Lagi

41v

- Aqueductum canalis Reni deputatum ad unum fusolum filatugli in cappella Sancti gregorii de pozalle juxta Fiacalcolum in loco dicto el chavadizo juxta heredes Petri de Matugliano juxta ser Johannem Lamarisii juxta se ipsum

42v

Cavaticcio, Ieronimus qd. Bertolomei Fiaccalcollo olim Vannis Henrici mercator (San Giorgio sirici in Poggiale)

408 | Anhang

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

- Aqueductum canalis Reni deputatum ad unum fusolum filatugli in cappella Sancte Marie Maioris juxta se ipsos juxta viam publicam juxta Matheum de Lonatis juxta Fiacalcolum

Fiaccalcollo Simon qd. Micaelis Peloli Ray- 43v (Santa Maria mondini mercator sirici Maggiore)

- Aqueductum canalis Reni deputatum ad unum fusolum filatugli volvendi in cappella Sancti Gregorii de pozalle in ultima scaffa Cavadicii juxta dictum Cavadicium a duobus lateris juxta ipsum Hospitalem juxta Berthum Contri de cultelinis

Cavaticcio Ospedale della Vita (San Giorgio in Poggiale)

44v

- Aqueductum acque Sapine deputatum ad volvendum unum fusolum filatugli a seta in cappella Sancte Lucie extra seraglium juxta viam publicam juxta monasterium sororum Sancti Laurentii

Canale di Melchion et Jambo fratres et Savena filii qd. Boninsegna Bonin(Santa Lucia segne de Auro extra serraglium)

50r

- Aqueductum acque Sapine sufficit ad unum fusolum filatugli a seta volvendum in cappella Sancte Lucie extra seraglium strate Castiglionis juxta viam publicam a duobus lateris juxta Petri de Matugliano

Canale di Jacobus qd. Carri de Carro Savena mercator (Santa Lucia extra serraglium)

53r

- Aqueductum canalis Reni deputatum ad unum fusolum filatugli volvendum in cappella Sancti Georgii de Pozale in mulinella juxta dictum conductorem juxta Cavadicium juxta viam publicam juxta Hospitalem batutorum de Morte juxta Rizolum de oleo qui aqueductus decurit per clavigam de Matis et pro modum ad filatuglium ispius conductoris

Cavaticcio Petrus qd. Nicolai (San Giorgio in Poggiale)

55r

Beleglisten | 409

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

- Aqueductum canalis Reni deputatum ad volvendum unum fusolum filatugli qui aqueductus intra in domi petri de Ysachis de Sancto Johanne in Persiceto in capite burgi Accigardini de supra et servit toti vicine dicti burgi a late mane in cappella Sancti Gerogii in Pozale juxta viam publicam juxta cavadicium juxta archinam uxorem petri de cura

Cavaticcio Jacobus qd. Bertolomei de (San Giorgio Schanelo de seta in Poggiale) Contrada Azzogardino

- 2 aqueductos canalis Reni deputatos ad volvendum 2 fusolos filatugli in cappella Sancti Georgii de pozale juxta Jeronimum Bertolomei Henrici juxta viam publicam juxta Antonius de Zantinus juxta Zachariam Johannis de Belondina

Neben Jero- Bertolomeus filius qd. ser Bo- 91r nimus Berto- lognini de seta lomei Henrici (San Giorgio in Poggiale)

- Aqueductum canalis Reni Fiaccalcollo Matheus filius qd. ser Thome deputatum ad unum fusolum filatugli volven- (San Giorgio de Magnanis dum a seta in Poggiale) in cappelle Sancti Georgii de Pozale juxta acquam Fiacalcoli juxta heredes Arzonis de Lanceis sive Nannini Jacobi Butiglie - Aqueductum aque Sapine que decurit per fossatum antiquum ad molendina seu Aposam videlicet solum illam partem que decurit sufficit et habet decursum ad unum fusolum filatugli illorum de matugliano volvendum in cappella Sancti Blasii juxta molendinum de gala juxta viam publicam juxta decursum aque dicti fossati

Ref. 57v

130b

Canale di Melchion filius Vezoli de Mal- 131r Savena, viviciis mercator sirici cino al fosso (San Biagio)

- Aqueductum aque canalis Reni Fiaccalcollo Melchion filius Vezoli de Mal- 131v decurentis ad volvendum unum fusolum fila- (San Giorgio viciis mercator sirici tugli in Poggiale) in cappella Sancti Georgii in Pozale super aquam Fiacalcoli juxta Franciscum Jacobi de oleo juxta Simonem de Raymondis et fratres juxta viam publicam

410 | Anhang

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

- Aqueductum canalis Reni deputatum ad unum fusolum filatugli

Fiaccalcollo, Jeronimus Bertolomei Vannis sega dell’ac- Henrici qua Santa Maria Maggiore

- Fusolum filatugli in cappella Sancti Georgii Pozale juxta viam publicam juxta Jeronimum Henrici juxta heredes Bertholomei Sancti juxta dominam uxorem Berthi Canaleti

San Giorgio in Poggiale

Ref. 149v

Michael, Philippus et Bertolo- 150v meus, fratres et filii qd. Ser Petrus de Matugliano

- Weitere Mühlen: - Aqueductum canalis Reni decurentus ad mo- San Giorgio lendina civitatis bononie deputatis ad volven- in Poggiale dum unum fusolum unius seghe ad seghandum ligna dictum fusolum positum in cappella Sancti Georgii juxta segham acque Flachalcola et viam publicam

Sanctus qd. Bertolomei Sancti de siricho

6v

- Aqueductum: 40–13 Santa Lucia juxta portam introitus anterioris monasterii dominarum Sancte Marie de Misericordia a later mane juxta viam publicam juxta possessionem dicti monasterii venendo versus portam serate Chastilionis deputatum ad volvendum duas rotas et duos fusolos ad acuendum ferramenta

Gartolonicus Benvenutis de 19r cultelinis item Guidonis Guido qd. Benvenuti de cultelinis de Terra Sassicasoli

- Postam terreni et acque canalis Reni sitam in canali reni extra portam Galerie juxta foneas civitatis juxta viam publicam a duobus lateribus juxta possessionem Hospitalis Sanctus Spiritus in qua habet unum molendinum actum ad faciendum cartas

Rainaldus qd. Mathei de Fab- 32r riano magister cartarum cappelle Sancte Marie de Mascarela

- Licentiam construendi unam duciam ab aqua iam constructam mantenuendi per quam labitur aqua ad collam mollendini gualcheriam positam in civitati bononie super canale Reni per qua ducia ipse Rainaldi possit recipere de supradicta allia ducia pro usu sui molendinum a cartis, et quando non necesserit pro dictis gualcheriis non aliter nec in alio causa.

32r

Beleglisten | 411

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

- Aqueductum canalis Reni decurentem per Santa Maria quandam clavigam heredum Andree Jacobi de Maggiore oleo deputatum ad unum fusolum filatugli volvendum pro oleo faciendo in cappella Sancte Marie Maioris in capite burgi de Policino super angulo juxta pontem Fiacalcoli juxta Matheum de Lonatis juxta heredes Gratiani de Castrofranco notarius

Nicolaus filius et heredis pro dimidia qd. Franciscini olim Jacobi de oleo

42v

- Aqueductum canalis Reni in dictis loco et Santa Maria capela juxta suprascriptos decurentem per Maggiore quandam clavigam heredum Andree Jacobi de oleo deputatum ad unum fusolum pro oleo faciendo in cappella Sancte Marie Maioris in capite burgi de Policino super angulo juxta pontem Fiacalcoli juxta Matheum de Lonatis juxta heredes Gratiani de Castrofranco notarius

Nicolaus filius qd. Franciscini de oleo

42v

- Aqueductum canalis Reni deputatum ad unum fusolum ad oleum facendum sive cum rotis ad acuendum ferramenta in cappella Sancte Marie Maioris juxta ipsum conductorem (se ipsum) juxta dominam Caterinam uxorem ser Blasii juxta viam publicam

Simon qd. Micaelis Peloli Ray- 44r mondini mercator sirici

Santa Maria Maggiore

- Aqueductum canalis Reni in predicta capella Cavaticcio Ospedale della Vita juxta dictos confines (San Giorgio deputatum ad unum fusolum cum rotis ad in Poggiale) acuendum ferramenta in cappella Sancti Gregorii de Pozalle in ultima scaffa Cavadicii juxta dictem Cavadicium a duobus lateris juxta ipsum Hospitalem juxta Berthum Contri de cultelinis

45r

412 | Anhang

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

- Domum Comunis vocatam La ca de molino del porco versus aposam super canale Reni juxta domum molendini de cerna versus Aposam a latere superiori juxta gualcherias a latere de subtus juxta viam publicam a latere mane juxta canalem Reni a latere sero

Orabilis filia qd. Guilelmi de 89r Pizacarnis uxor olim Gandulfi Gepti

- Domum Comunis que vocatur la casa del molino da la cerva (la cerna?) versus Aposam super canale Reni molendinorum juxta viam publicam ad usum unius seghe aliud hedificium actum ad atuendum ferramenta positum in dicta domo

Nicolaus Masolini de selis 98v cappelle Sancti Jacobi de Carbonensibus, Bataglinus qd. Johannis de Bataglis specialis (speziarius) cappelle Sancti Dominici, Jacobus qd. Vilani de Locha drapierius cappelle Sancti Salvatoris

- Medietatem pro indiviso cum petro vocato Galaeto de Raygosa cuiddam terreni: incipiendo a loco dicte soglie a meridie et eundo versus septentrionem ubi finitis dictis pedibus est unum fondamentum cum medietatedicti fundamenti in quo loco erat solita esse una sega ab aqua 58, – in testa anteriori versus meridiem 20, versus aposam incipiendo ab quandam spondam muri juxta Aposam viam publicam juxta canale Reni via publica mediante

Johannes qd. Nicolai magister 113r, lignaminis cappelle Sancti auch Martini de Aposa 141v

- Aqueductum canalis Reni qui decurit per quandam clavigam deputatam ad volvendum unum fusolum cum rotis ad atuendum ferramenta in cappelle Sancti Georgii de Pozale juxta acquam Fiacalcoli juxta heredes Arzonis de Lanceis sive Nannini Jacobi Butiglie

Matheus filius qd. ser Thome de Magnanis campsor cappelle Sancti Colombani

130r

Beleglisten | 413

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

- Aqueductum aque Sapine que decurit per fossatum antiquum ad molendina seu aposam videlicet solum illam partem que decurit sufficit et habet decursum ad unum fusolum filatugli illorum de Matugliano volvendum in cappella Sancti Blasii juxta molendinum de gala juxta viam publicam juxta decursum aque dicti fossati

Canale di Savena, neben dem Graben (San Biagio)

Melchion filius Vezoli de Mal- 131r viciis mercator sirici

- Aqueductum canalis Reni: deputatum sive deputandum ad volvendum 4 fusolos pro hedificiis a cartis latitudinis et altitudinis 6 uncias et non ultra in cappella Sancti Georgii in Pozale juxta canale Reni juxta viam publicam qui aqueductus per clavigam Funi de Burnalinis decurrere debet decurentem per domos contrate Accigardini

Johannes qd. consorte de Fabriano cappelle Sancti Georgii in Pozale

137r

- Aqueductum canalis Reni de novo construendi sive constructum deputatum ad volvendum unum fusolum ad oleo faciendo latitudinis et altitudinis 4 uncias et non ultra in cappella Sancte Marie Maioris juxta viam publicam juxta canalem Reni

Nicolaus qd. Franciscini de oleo cappelle Sancte Marie Maioris

138r

- Aqueductum deputatum ad volvendum unam rotam ad atuendum ferramenta in cappella Sancte Marie Maioris in loco dicto la Pugliola sive lo Baracan da la Chola juxta viam publicam

Petrus vocatus Galaoto qd. Dominici cui dicebatur Mengolinus de Raygosa magister lignaminis cappelle Sancti Martini de Aposa

142v

Quelle: ASB, Liber Signatus.

414 | Anhang

Belegliste 37: Industrielle Anlagen in den Bologneser Estimi von 1385 Hinweise auf die industriellen Anlagen oder Aktivitäten erscheinen fett gedruckt. Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

Kalk- und Ziegelofen: - Domum cum una fornacem ad calcinam juxta serraglium Sancte Agnetis juxta dominicum de Veneciis juxta viam publicam a tribus lateribus

San Cristo- Gabriel Andreaci muratoris foro di Saragozza

- Fornacem a lapidibus et cupis in guardia San Mamolo civitatis, 8 tornaturas terre veduste cum (Guardia) foneis in cappella Sancti Mame juxta Jacobam Tricolam juxta heredes Johannis merzarii

Jacobus magistri Petri de Bagnomarino, Laurentius filius magistri Dominici de Bagnomarino, ambo fratres Verini

PP, 80v

PP, 255v

- Domum in cappella Sancte Marie de Mu- Santa Maria Magistri Blasius et Paulus de forradellis delle Mura- nace juxta domum fornacis magistrorum Blasii telle et Pauli fratrum de fornace

PP, 342r

- Fornacem cum orto in cappella Sancti Crispofori de Saragocia juxta Zaninum Dominici Ser Andree de Veneciis juxta dominum de herbis juxta viam publicam

San Cristo- Jacobus Antonii de Bacaguriis noforo di Sara- tarius gozza

PP, 404v

- Domum in cappella Sancti Mathei de Acharisiis ad usum fornacis

San Matteo degli Accarisi

PR, 20r

Philipus, Michael et Bertholomeus, fratres et filii qd. ser Petri de Matugliano

- Duas domos simulcontiguas in cappella San Martino Naninus qd. Barnabe de Gisso Sancti Martini de Aposa, una quarum dep- in Aposa utata est ad usum fornacis gissi juxta viam publicam a duobus lateribus juxta fossatum juxta Nicolaum de Bonzoaninum

PR, 104r

- Domum ad usum fornacis de gisso juxta viam publicam a tribus lateribus juxta heredes Petri de Matugliano

San Biagio morello Querzole

PR, 139r

- Unam quartam partem hedificii unius domus ad liquefaciendum senum in cappella Sancti Alberti extra porta Sancti Vitalis

Sant’Alberto Francischinus Dinelli ortolanus Franciscus Primirani lardarolus Antonius Tascherius

Margarita et Caterina sorores et filie Guidonis Novellis

PR, 215v PR, 433r

Beleglisten | 415

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

- Unam terzam partem hedificii unius domus ad liquefaciendum sepum

Sant’Alberto Francischinus Dinelli ortolanus Franciscus Primirani lardarolus

PR, 215v PR, 433r

- Domum cum una fornace a gisso et a calcina juxta Stephaninum Johannis de Tassillis juxta viam publicam saligate

San Tommaso della Braina

Nicolaus Ugolini de loglio

PR, 364r

fornacem a gisso juxta Lisiam uxorem Nicolai Cavagni juxta Petrum de Ferabobus juxta viam publicam saligate

San Tommaso della Braina

Nicolaus Ugolini de loglio

PR, 364r

Julianus Juliani Cambii

PR, 390v

- Duas domuncolas, unam ad usum forna- San Biagio cis a gisso, aliam ad usum stabuli per asiniis necessariis in cappella Sancti Blasii juxta Turam de Fregnano juxta Marchisinam de Rochettis

Inhaber

Ref.

-Waschhäuser: - Domum cum duobus solariis deputatam ad artem purgi pannorum juxta canalem Reni juxta Molendinum de Leone juxta terrena Comunis

San Martino Sanctus, Benedictus, Johannes et PR, in Aposa Martinus fratres et filii Bertolomei 11r Santi de seta

- Seidenmühlen - Domum balchionata cum filatuglio juxta viam publicam juxta Cavadicium juxta heredes ser Bolognini Borghesani juxta Matheum Magnani

San Giorgio in Poggiale

Jeronimus qd. Bertholomei Arighi [Henrici] mercator sirici

- Domum plana cum filatuglio juxta viam publicam juxta Matheum Magnani juxta heredes ser Bolognini Borghesani

Santa Maria Idem Maggiore

- Hedificium unius filatugli parvi in domo San Martino Bertholomeus et Johannes fratres Comunis de qua domo solvunt annati 15 l. di Aposa et filii qd. ser Bolognini olim Borin loco dicto Falconello ghesani mercatores sirici juxta viam publicam juxta canale Reni molendinarum

PR, 4r

PR, 4r

PR, 5r

416 | Anhang

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

- Domum cum filatuglio juxta Jeronimum ser Bertholomei Henrici juxta Matheum Magnani juxta viam publicam

San Giorgio in Poggiale

Idem

PR, 5r

- Domum cum filatuglio San Giorgio juxta Jeronimum sser Bertholomei Henrici in Poggiale juxta Matheum Magnani juxta viam publicam

Idem

PR, 5r

- Domum cum filatuglio juxta viam publicam a 2 lateribus juxta heredes qd. Petri de Matugliano

Santa Lucia

Jacobus et Johannes fratres et filii PR, 8r Cari de Caris cives Bononie mercatores sirici

- Domum cum filatuglio in capellam Sancte Lucie juxta viam publicam a 2 lateribus juxta Paulum tubatorem

Santa Lucia

Melchion et Boninsegna, fratres et filii Boninsegne de auro

- 5 domos unum molendinum de cartis et unum filatuglium in cappella Sancte Marie Maioris in burgo Polisini juxta heredes Petri de Matugliano juxta fugam juxta Cavadicium juxta viam publicam a 2 lateribus

Santa Maria Sanctus, Benedictus, Johannes et PR, Maggiore Martinus fratres et filii Bertolomei 11r Santi de seta

- 3 domuncolas contiguas et duo filatuSanta Maria Philipus, Michael et Berthologlia posita bononie in capella Sancte Ma- Maggiore meus, fratres et filii qd. ser Petri rie Maioris de Matugliano cum curia et puteo et orto juxta viam publicam juxta canalem Reni juxta heredes Jacobi Pernuti juxta heredes Bertholomei Santi juxta alios suos confines

PR, 10r

PR, 20r

- Weitere Mühlen: - Quartam partem hedificii unius seghe super fluminem Reni juxta viam publicam

San Martino Nicolaus Masolini selarius in Aposa

PP, 116r

- 5 domos unum molendinum de cartis et unum filatuglium in cappella Sancte Marie Maioris in burgo Polisini juxta heredes Petri de Matugliano juxta fugam juxta Cavadicium juxta viam publicam a 2 lateribus

Santa Maria Sanctus, Benedictus, Johannes et PR, Maggiore Martinus fratres et filii Bertolomei 11r Santi de seta

Beleglisten | 417

Beschreibung der Anlage

Kirchspiel, Standort

Inhaber

Ref.

- 3 quartas partes di unius hedificium San Giorgio cum Johannem Jacobi olim fratris Tiin Poggiale baldini in qua est hedificium une sege acte ad segandum lignamina cum terreno discoperto cum domuncolam super terreno per partem ecclesie de Carraris et per partem super terreno presbiterum consorti ecclesie Sancti Petri Maioris juxta Cavadicium juxta Petrum Matugliano juxta heredes Bertolomei Rizoli de oleo juxta Jeronimum Henrici

Sanctus, Benedictus, Johannes et PR, Martinus fratres et filii Bertolomei 11v Santi de seta

- Unam quartam partem unius sege et cer- San Giorgio tarum rotarum ad acuendum cum Nicolao in Poggiale Masolini selario et cum heredibus Vilani de Coca

Bataglius Johannis Bataglie

Quelle: Estimi 1385.

PR, 404v

418 | Anhang

Belegliste 38: Krämer im Allmendbuch von 1427 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 im Anhang. Die Nummern in eckigen Klammern verweisen auf die Datenbank bei Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009). Name

Adresse

Str. Wohn- oder Arbeitsraum Nr.

Ref.

Fau Sophie die Krämerin

Die Metzige (=Fischmer- 2 ket Ostseite)

Haus mit Vorbau

13r

Behtolt Ryse der Krämer

Die Metzige (=Fischmer- 2 ket Ostseite)

Haus mit Vorbau und Säulen

14v

Bruckemann der Krämer

Die Metzige (=Fischmer- 2 ket Ostseite)

Haus mit Vorbau und Säulen, und Kellerhals, wo er feil hat

15r

Heinrich Hollen der Krämer

Die Metzige (=Fischmer- 2 ket Ostseite)

Haus mit Vorbau

16v

Veltin Schmied der Krämer

Die Metzige (=Fischmer- 2 ket Ostseite)

Haus mit Vorbau, Bänke auf der Allmende

17r

Conrat von Lichtenau der Krämer

Krämergasse

3

Gaden

17r

Peter Dundenheim [Krämer: Heusinger 685]

Krämergasse

3

Zwei Gaden

18r

Äberlin von Albe der Krämer

Krämergasse

3

Gaden, Allmende davor besetzt

19r

Hans von Dundenheim der Krämer Krämergasse

3

Gaden, Allmende davor besetzt

19r

Cüntz Kaufmann der Krämer

Krämergasse, andere Seite

4

Gaden

19v

Heinrich Bodem der Krämer

Krämergasse, andere Seite

4

Gaden

19v

Heinrich von Geler der Krämer

Krämergasse, andere Seite

4

Gaden

19v

Hans Hürsel der Krämer

Krämergasse, andere Seite

4

Zwei Gaden

20r

Conrat von Lore der Krämer

Krämergasse, andere Seite

4

Vorbau vor seinem Haus, 21r wo er die Allmende besetzt

Stoffelus der Krämer

Auf dem Graben (Schneidergraben)

6

Haus, Allmende davor besetzt

23r

Hans Tüsche der Krämer

Sporergasse (Ecke Predigergasse)

7

Gaden, Allmende davor besetzt

26v

Merkel Hans der Krämer

Kurbengasse

8

Haus, Allmende davor besetzt

28v

Engelhart der Krämer

Neben St. Jorg-Kapelle

14

Gaden

36v

Beleglisten | 419

Name

Adresse

Str. Wohn- oder Arbeitsraum Nr.

Ref.

Engelhart der Krämer

Hinter dem Münster bei den Brotkarrichen

16

Haus

39v

Judas Erhart der Krämer

Hinter dem Münster bei den Brotkarrichen

16

Haus mit gewölbtem Keller 40r

Frau Clare die Krämerin

Predigergasse

34

Haus mit Vorbau

48r

Margrede von Hochnelden

Predigergasse

34

Haus mit Vorbau

48r

Heinrich Slempe [Krämer: Heusinger 3171 ] und Hans Berlin [Krämer: Heusinger 224]

Unter der Erbslaube

37

Haus mit Vorbau

55r

Ede Wurtzgarterin und ihr Kind

Oberstraße, Jenseits der 51 Steinbrücke zu AltSt. Peter

Haus und Laden seit 16 Jahre, wo sie Krämerei feil hat

76r

Lux Swop der Krämer

Oberstraße zum Hüller

62

Haus und Laden, wo man Gewürze (Spetzere) und Kram feil hat

84r

Hug Bietenheim der Krämer

Oberstraße zum Hüller

62

Haus mit Kramladen

84v

Rülin Barpfenning [Krämer: Heusinger 142], Hans Barpfenning [Krämer: Heusinger 137]

Unter Kürschner bei dem kleinem Spiegel

63

Claus von Bure der Krämer

Oberstraße, Südseite

64

Quelle: Allmendbuch 1427.

86v

Haus mit zwei Läden

89v

420 | Anhang

Belegliste 39: Käufler und Altgewändler im Allmendbuch von 1427 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 im Anhang.

Name

Adresse

Str. Wohn- oder Arbeitsraum Nr. Ref.

Gertrud Bobenbergin die Köufflerin

Seilergasse

11

Haus mit Vorbau und Schragen

34r

Molsheim Hensel der Köuff- Fronhof ler

12

Gaden

34r

Zehen Emel die Köuffelerin

Fronhof

12

Gaden

34v

Hans von Gemer der Köuffeler

Fronhof

12

Gaden

34v

Nese von Landowe die Köuffelerin

Fronhof

12

Gaden

34v

Agnes Bretheim die Köuffe- Die Gaden an unserem Frauenlerin stahl (Fronhof)

13

Gaden

34v

Truwelin die Köufflerin

Große Stadelgasse

48

Gaden

72r

Quitterige die Köufflerin

Große Stadelgasse

48

Haus mit Laden

72r

Erhart Sturm der Altgewändler

Große Stadelgasse

48

Haus

72v

78

Haus

98r

Claus von Zabern der Kouf- Küffergasse fer

Quelle: Allmendbuch 1427.

Beleglisten | 421

Belegliste 40: Krämer im Allmendbuch von 1466 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 im Anhang.

Name

Adresse

Str. Wohn- oder Arbeitsraum Nr.

Ref.

Krämer

Unter der Metzige bei den Altbüssern

5

Drei Gaden, an Seilern, Krä- 8v mern und anderen vermietet

Jacob von Ergerszheim der Krämer

Unter der Metzige bei den Altbüssern

5

Haus mit Laden, wo er seinen Kram feil hat

9v

Jorg Kannengiesser der Krämer

Aber am Fischmerket und an der Sporergasse

8

Haus mit Bänken, wo er seinen Kram feil hat

21v

Ulrich von Augsburg der Krämer

Aber am Fischmerket und an der Sporergasse

8

Haus mit Vorbau

22r

Martin Menser der Krämer

Aber am Fischmerket und an der Sporergasse

8

Haus mit Bänken, wo feil hat 25r

Peter von Rastet der Krämer

Aber am Fischmerket und an der Sporergasse

8

Haus mit Bänken, wo sein Kram feil hat

die Röuchelerin

Aber am Fischmerket und an der Sporergasse

8

Haus mit Bänken, wo er sein 25v Kram feil hat

Werner Bosch der Krämer

Aber am Fischmerket und an der Sporergasse

8

Haus mit Bänken, wo er feil hat

26r

Hans Stolhoven der Krämer Krämergasse auf St. Erharts Seite

9

Haus mit Bänken, wo er feil hat

26v

Liebichin der Krämer

Krämergasse auf St. Erharts Seite

9

Haus mit Wetterdach, unter dem er feil hat

27r

Jorg Künnig der Krämer

Krämergasse auf St. Erharts Seite

9

Haus mit Gaden, wo er feil hat

27v

Heinrich Hüber der Krämer

Krämergasse, Seite Schneidergraben

10

Zwei Gaden

28r

Hans Bodem

Krämergasse, Seite Schneidergraben

10

Haus mit Gaden, wo er feil hat

28v

Hans Rot der Krämer

Krämergasse, Seite Schneidergraben

10

Gaden

28v

Hans Speckmesser der Krä- Krämergasse, Seite mer Schneidergraben

10

Haus mit Vorbau

29v

Claus Engelhart der Krämer Sporergasse wider dem Schneidergraben

11

Haus mit Gaden

31r

Hans Rot der Krämer

Schneidergraben

12

Haus mit Vorbau

31v

Hans Bodem der Krämer

Schneidergraben

25v

12

Haus mit Vorbau

32v

Heinrich Müller der Krämer Sporergasse

13

Haus mit Vorbau

33v

Großhug der Krämer

13

Haus mit Vorbau

34v

Sporergasse

422 | Anhang

Name

Adresse

Str. Wohn- oder Arbeitsraum Nr.

Ref.

Jacob Fougelsang der Krämer

Vor dem Münster zur Krämergasse

14

Haus mit Gaden

35r

Peter Lehmann der Krämer

Sporergasse bis zur Predi- 15 gergasse

Haus mit Laden, wo er feil hat

36r– 36v

Hans von Pütlingen der Krämer

Kurbengasse Seite des Haus ‚Zum Falken‘ (Ostseite)

17

Haus mit Laden, wo er feil hat

41v

Hans Serrer der Krämer

Kurbengasse Seite des Haus ‚Zum Falken‘ (Ostseite)

17

Haus mit Laden, wo er feil hat

42r

Katrin Sturmmeisterin die Krämerin

Kurbengasse Seite des Haus ‚Zum Falken‘ (Ostseite)

17

Haus mit Vorbau

42r

Heinrich Huber der Krämer

Kurbengasse Seite des Haus ‚Zum Falken‘ (Ostseite)

17

Haus

42r

Bentz der Krämer

Bei unserem Frauenhaus

28

Haus

55r

Der Krämer

Predigergasse

68

Gaden

93v

Lorenz Russer der Krämer

Predigergasse

68

Drei Gaden

93v– 94r

Keyser der Krämer

Predigergasse

68

Haus mit Vorbau

94r

[Krämer]

Predigergasse

69

Krämergaden

95r

Peter Frölich der Krämer

Unter der Laube

70

Haus mit Vorbau

97r

Hans Götz der Krämer

Kleine Predigergasse Zum Pfennigturm

71 72

Vier Gaden, nicht im Betrieb, 101v Haus mit Vorbau

Hans Ingolt der Krämer

Oberstraße zentrale Nord- 90 seite

Haus mit Vorbau

128v

Die Krämerin

Oberstraße zentrale Nord- 90 seite

Haus mit Vorbau und Laden

129v

Götz von Morsmünster der Krämer an der Steinbrücke

Oberstraße Nordseite, Richtung Alt-St. Peter

133 Haus mit Vorbau und Laden

197v

Stephan Werder der Krämer Oberstraße äußere Südseite

134 Haus Laden und Wetterdach

201v

Der Krämer

134 Haus Laden und Wetterdach

202r

Quelle: Allmendbuch 1466.

Oberstraße äußere Südseite

Beleglisten | 423

Belegliste 41: Käufler und Altgewändler im Allmendbuch von 1466 Die Spalte ‚Str.-Nr.‘ verweist auf die Kapitel des Allmendbuchs nach dem Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 im Anhang. Name

Adresse

Str. Wohn- oder Arbeitsraum Ref. Nr.

Agnese die Koufflerin

Sporergasse Seite Schneidergraben

11

Haus

Claus Marx

Fronhof

27

Gaden, tagsüber kouffe- 53v rig benutzt

Veltin der Altgewändler

Bei unserem Frauenhaus

28

Haus

54r

der Altgewändler

Bei unserem Frauenhaus

28

Haus

55r

Hans Bürlin der Altgewändler

Die Lingreten

29

Zwei Gaden

56r

der Altgewändler

Die Lingreten

29

Gaden

56r

Andres von Gemern der Altge- Unter der Laube wändler

70

Zwei Häuser mit Säulen

100r

die Käuferin

Am Holweg

75

Haus mit Laden

109r

die Frau von Hans von Ehingen die Koufflerin

Hinter den Barfüßern wider 81 Stadelgasse

Haus mit Vorbau

116v

Frau Gysel die Koufflerin

Hinter den Barfüßern wider 81 Stadelgasse

Haus mit Vorbau

117r

Claus Pfaffenhoven der Kouff- Hinter den Barfüßern wider 81 ler Stadelgasse

Haus mit Vorbau

117v

Die Koufflerin

Hinter den Barfüßern wider 81 Stadelgasse

Haus mit Vorbau

117 bis r

Hartmann der Altgewändler

Utengasse

159 Haus

232r

Wendeling Künig der Altgewändler

Unter Wagenern

165 Haus mit Bank, wo er feil hat

242v

30v

Quelle: Allmendbuch 1466.

Belegliste 42: Handwerksstätten im Bologneser Zentralmarkt nach den Vacchettini des Ufficio del Fango aus den Jahren 1463–1467 Die merzarii sind nicht in der Liste aufgenommen worden. Fett gedruckt sind die Berufs-, Orts- und Aktivitätsangaben. Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

37-8

5. Oktober Magister Andalo miniator apud Sancti Petro1463 nium et habitator in loco qui dicitur Mirasole

Bezeichnung der Aktivität tenere hostium apothece apertam et laborare in festo Sancti Francisci

424 | Anhang

Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

Bezeichnung der Aktivität

37-8

2. März 1464

Bartolomeus teutonicus calzolarius cum apotheca juxta hospitium capelli

laborare cum portello apothece aperto

37-8

2. März 1464

Melchior calzolarius habens apothecam juxta laborare cum hostio apothece Sanctum Petrum aperto

37-8

6. März 1464

Arigus teutonicus calzolarius in platea maioris juxta hostrium capelli (=25. April: Arigus teutonicus sutor in platea maiori cum apotheca juxta barberium)

laborare et apothecam apertam tenere

37-8

9. März 1464

Johannes teutonicus sutor manens in apotheca magistri Johannis evangelisti a capite scolarum iuxta cartolarium

in die veneris martii laborare cum hostio apothece aperto

37-8

25. April 1464

Johanmarcus sutor in mercato de medio per stratam stracciarie

in die Sancti Proculi laborare cum hostio apothece aperto

37-9

30. September 1463

Johannes Lombardus calzolarius habens apothecam cappelle Sancti Mathei de Acarisis prope Beccarias

laborare cum apotheca aperta in festo Geronimi

37-9

24. Oktober 1463

Jacobus de Castellata sartor cappelle Sancte Isaie habens apothecam prope hospitalem mortis

laborare cum apotheca aperta in festo Sancte Caterine

37-9

6. Dezember 1463

Guaspar de Morbidis calzolarius habens apo- laborare cum apotheca aperta thecam in strate merzarie in festo Sancti Nicolai

37-9

7. Dezember 1463

Jacobus varrattarius cappelle Sancti Proculi habens apothecam in strata Sancti Mathei Accarisi

37-9

7. Dezember 1463

Jacobus quagliarius sartor habens apothecam tenere apothecam apertam et in stratam dictam spadariam laborare in festo Ambrosii

37-9

8. Dezember 1463

Magister Bartolomeus dicto di Ferro sartor cappelle Sancte Lucie habens apothecam prope hospitalem Mortis

tenere apothecam apertam et laborare in festo conceptionis Reginis Marie

37-9

8. Dezember 1463

Magister Johannes varrattarius habens apothecam in strata dicta Vergina dura

tenere apothecam apertam et laborare in festo conceptionis Reginis Marie

37-9

8. Dezember 1463

Magister Petrus de Mediolano cimator cappelle Sancti Donati habens apothecam in strata Sancti Matthei Acarisi

tenere apothecam apertam et laborare in festo conceptionis Reginis Marie

37-9

8. Dezember 1463

Magister Baldinus sartor habens apothecam in mercato de Medio

tenere apothecam apertam et laborare in festo conceptionis Reginis Marie

37-9

17. Februar 1464

Magister Christophorus Gandini magister lig- tenere apothecam apertam et naminis in platea maiori laborare in caresima de manem

37-9

24. Februar 1464

Antonius calzolarius in curia juxta Sanctum Petrum

tenere apothecam apertam et laborare in festo Ambrosii

tenere apothecam apertam et laborare in caresima de manem

Beleglisten | 425

Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

Bezeichnung der Aktivität

37-9

9. März 1464

Sigismundus alias el signore calzolarius in platea maiori

tenere apothecam apertam et laborare in caresima

37-9

16. März 1464

Melchior calzolarius cappelle Sancte Marie Maioris

tenere apothecam apertam et laborare in caresima

37-9

16. März 1464

Johannes teutonicus sutor juxta Sanctum Pet- tenere apothecam apertam et rum laborare in caresima

37-9

16. März 1464

Nicolaus Simonis de Mantua calzolarius qui habet apothecam subtus scolas juxta Sanctum Petronium

tenere apothecam apertam et laborare in caresima

37-9

1. August 1464

Stephanus calzolarius habens apothecam post Sanctum Petronium novum

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie

37-9

1. August 1464

Benedictus Macianigra cartolarius habens apothecam super angulo in introitu clavaturarum et tenens per insignam ante dictam apothecam unam manum benitam unam maciam

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie

37-9

1. August 1464

Magister Guilielmus de Padua sartor habens apothecam in clavaturis apud venturam a faber

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie

37-9

1. August 1464

Antonius sartor habens apothecam in platea bulettarum apud speziarios

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie

37-9

1. August 1464

Rosminus sartor apud hospitium a capello

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie

37-9

1. August 1464

Nicolaus florentinus batitor bumbitarum in fine strate spadarie

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie

37-9

1. August 1464

Johannes verottarius habens apothecam verotarie positam in chiavaturis apud allium verotarium

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate gloriosissime virginis Marie

37-9

29. September 1464

Andreas Guidi barbitonsor habens apothecam sub palatio residentie potestatis

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate Sancti Michaelis

37-9

29. September 1464

Baldasar a piolis barberius habens apothecam barbarie apud palatium dominorum

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate Sancti Michaelis

37-9

29. September 1464

Johannes Bonmartini barberius habens apo- tenere apothecam apertam et thecam barbarie ad merzariis sub palatio do- laborare in solemnitate Sancti minorum Michaelis

37-9

29. September 1464

Petrus de Cento barbitonsor apud speciariam tenere apothecam apertam et a curru laborare in solemnitate Sancti Michaelis

426 | Anhang

Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

Bezeichnung der Aktivität

37-9

29. September 1464

Johannes dictus de grasso barbitonsor apud bancum Francisci de Castello

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate Sancti Michaelis

37-9

29. September 1464

Dominicus barbitonsor habens apothecam super angulo servorum

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate Sancti Michaelis

37-9

29. September 1464

Antonius Badini piliparius habens apothecam tenere apothecam apertam et in poste sue in platea turris asinorum laborare in solemnitate Sancti Michaelis

37-10 22. November 1464

Evangelista alias guagnelista strazzarolus in fine portici hospitalis a morte apud speciariam

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate Sancte Cecilie

37-10 22. November 1464

Johannes de Mediolano calzolarius in piscariis apud Magistrum Romeum a Speculis

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate Sancte Cecilie

37-10 22. November 1464

Jacobus sellarius habens apothecam apud magistrum Johanem Sellarium ex opposito hospitii leonis

tenere apothecam apertam et laborare in solemnitate Sancte Cecilie

37-11 15. Juli 1464

Magistrer Johannes Marcus sutor manens in apotheca in mercato de medio in capsone straciarie

laborare

37-11 22. November 1464

Federicus Pectinarius super fratres celestino- Federicus Pectinarius super frarum tres celestinorumlaborare in solemnitate Sancte Cecilie

37-12 1. März 1465

Antonius de Zolino barberius in palatio potestatis juxta Stefanum pettinarium

37-12 1. März 1465

Petrus Gambarutus calzolarius juxta Sanctum tenere apothecam apertam et Petrum in angulo laborare in caresima

37-12 1. März 1465

Gaspar armarolus juxta judeos cum apotheca tenere apothecam apertam et in platea maiori laborare in caresima

37-12 8. Mai 1465

Cristianus calzolarius teutonicus prope Sanc- laborare publice in die Sancti tum Petronium subter scolas Michaelis

37-12 11. Juni 1465

Jacobus de Mediolano faber in palatio dominorum

laborare publice in die Sancti Barnabe

37-12 11. Juni 1465

Johannes Petrus de Venetiis sutor in strate Sancti Petri prope aromatarium

laborare publice in die Sancti Barnabe

37-12 11. Juni 1465

Segnorus calzolarius suise bulettas

laborare publice in die Sancti Barnabe

37-12 11. Juni 1465

Bartolomeus de Guaginis juxtam speciariam Francisci Zoni

laborare publice in die Sancti Barnabe

37-12 11. Juni 1465

Ambrosius de Laudo calzolarius in strata Sancti Petri

laborare publice in die Sancti Barnabe

tenere terracium ante apothecam in platea

Beleglisten | 427

Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

Bezeichnung der Aktivität

37-15 10. Juni 1466

in apotheca Crispofori de Oca specialis prope nihil prohibitum bulletas in cappella Sancti Martini de Caccianemiciis pizzolis

37-15 10. Juni 1466

in apotheca Jacobi Scozi specialis lardarolus cappelle Sancti Andree in strata Sancti Pieri

37-15 10. Juni 1466

in apotheca Juliani Laurentii de ceriolis larda- habet quatrinos ferrarenses roli prope Sanctum petronium

37-15 16. Juni 1466

in apotheca Bartolomei Nicolai carleni specialis in mercato medio

37-15 16. Juni 1466

in banco Stefani de auro in trivio Porte Raven- habet quatrinos ferrarenses natis

37-15 16. Juni 1466

in apotheca Caroli Solimano massario specia- nihil prohibitum lium in trivio porte Ravennatis

habet quatrinos ferrarenses

nihil prohibitum

37-15 3. Septem- in apotheca Bartolomei Mundini specialis in ber 1466 strata Sancti Pieri

nihil prohibitum

37-15 3. Septem- Tadeus Mambrinus specialis cappelle Sancti ber 1466 Pieri in sua apotheca

habet quatrinos ferrarenses

37-15 11. September 1466

Detallerius calzolarius de Castro Franco in platea maiori

habet quatrinos ferrarenses

37-16 11. Juli 1466

Guilelmus de Boca de Cani speziarius et pizi- tenere eius clavigam exentem ganolus al trevo de li carbonesi pro stratam publicam

37-16 11. Juli 1466

Guaspar armarolus in platea maiori

proiecisse letamen et immunditiam in post ipisus domum in quadam viazola contrigua ipsius domi

37-17 2. Oktober Dominicus de Bruinazo calzolarius 1466

tenere ante apothecam in angulo palatii immunditiam

37-17 4. Oktober Pierus polus triculus 1466

tenere immunditiam prope suam apothecam que est juxta notarium prope palatium vetus

37-17 4. Oktober Magister Nicolaus stracciarolus Magistri Ja1466 cobi in trivio porte Ravennatis

proiecisse quandam immunditiam in strata que vadit juxta rationem que dicitur lenferno

37-17 23. Oktober 1466

El Torchio triculus

tenere immunditiam sive ruscum ante suam apothecam prope palatium vetus

37-18 8. Dezember 1466

Evangelista sutor quod habet apothecam in platea Sancti Petronii in angulo vie que vadit ad scolas

stare ad laborandum suendum pannos apertam in festo conceptionis beate

37-18 16. Dezember 1466

Jacobus petronis pelliciarolus quod habet apothecam in cappella Sancti Mattei de Piscaria

ad laborandum et suendum in die Sancti Floriani

428 | Anhang

Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

Bezeichnung der Aktivität

37-18 16. Dezember 1466

Johannes de Lilano accimator pannorum in cappella Sancti Mattei in piscaria

ad laborandum et accimandum pannos in die Santi Floriani

37-18 16. Dezember 1466

Antonius de Cospis cappelle Sancti Mattei de ad laborandum et facendum caPiscaria pellos in die Sancti Floriani

37-18 16. Dezember 1466

Luca sutor cappelle Sancti Mattei de Piscaria

37-18 16. Dezember 1466

Blasius Giliii calzolarius in cappella Sancti Vi- tenere eius apothecam apertam tis dele Chiavature et suendum calceos

37-18 16. Dezember 1466

Jacobus teutonicus calzolarius cappelle Sancti Mattei de Piscaria

37-18 16. Dezember 1466

Antonius Bladii pellicciarolus cappelle Sancti ad laborandum et suendum Nicolai qui habet apothecam in porta Ravennatis

37-18 6. März 1467

Nicolaus teutonicus acciavattator calceorum qui habet apothecam juxta Sanctum Petronium et scolas

tenere apothecam apertam dicta die (de caresima)

37-18 6. März 1467

Magister Stefanus teutonicus acciavattator calceorum qui habet apothecam juxta Sanctum Petronium et scolas

tenere apothecam apertam dicta die

37-18 6. März 1467

Magister Michael teutonicus acciavattator calceorum qui habet apothecam juxta Sanctum Petronium et scolas

tenere apothecam apertam dicta die

37-18 6. März 1467

Magister Guilielmus teutonicus acciavattator calceorum qui habet apothecam juxta Sanctum Petronium et scolas

tenere apothecam apertam dicta die

37-18 6. März 1467

Jacobus magistri Laurenti pectinator canape habens apothecam in strada Sancti Petri

facere laborari ac pectinare canapam in eius apotheca dicta die

37-18 6. März 1467

Johannes calzolarius zoppus habens apothe- ad laborandum calceos dicta cam cappelle Sancti Michaelis in strada mer- die cati de medio

37-18 6. März 1467

Antonius sutor habens apothecam in cappella ad suendum pannos dicta die Sancti Michaelis in strada mercati de medio

37-18 6. März 1467

Petrus Bertonis sellarius cappelle Sancti Mar- ad laborandum sellas dicta die tini de Caccianemiciis in strada porte nove

37-18 6. März 1467

Beltraminis de le berectibus habens apothecam in via sub palatio veteri que exit in plateam magnam

laborandum et suendum pannos in die Sancti Floriani

ad laborandum in eius apotheca

tenere apothecam apertam et et in ea laborari facere per suos famulos dicta die

Beleglisten | 429

Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

Bezeichnung der Aktivität

37-18 6. März 1467

Magister Cristofarus sutor in strada porte nove cappelle Sancti Martini de Caccianemiciis

laborare in eius apothecam dicta die

37-18 6. März 1467

Petrus dele corazine habens apothecam in strada porte nove cappelle Sancti Martini Caccianemiciis

ad laborandum corazinas dicta die

37-18 6. März 1467

Franciscus de Luca textor de li tessuti habens ad laborandum et texendum apothecam in strada orificum

37-18 6. März 1467

Gaspar magister lignaminis habens apothecam in strada Sancti Donati juxta plateam porte Ravennatis

ad laborandum; tenere immunditias in via publica ante hostium domus sue habitationis

37-18 6. März 1467

Petrus de la seta magister lignaminis cappelle Sancti Jacobi de li carbonesi strade celetrini

ad laborandum

37-18 6. März 1467

Antonius sellarius cappelle Sancti Martini de Caccianemiciis habens apothecam in platea bullectarum de Bononie

tenere apothecam apertam et laborare

37-18 6. März 1467

Blasius da le grigine habens apothecam in platea magna juxtam portam palatii de potestatis

tenere apothecam apertam et in ea laborare griagimas

37-18 6. März 1467

Magister Andreas Ungarus sutor habens apo- ad laborandum thecam in strada Sancti Petri juxta Sanctum Petrum

37-18 6. März 1467

Magister cristofarus calzolarius habens tenere spazaturam ante eius apothecam in cappelle Sancti Jacobi de li Car- apothecam in via publica bonesi strade celetrini

37-18 6. März 1467

Franciscus Manzini pellicciarolus habens apothecam in strada spadarie

tenere apothecam apertam

37-18 6. März 1467

Tomas sutor habens apothecam in strada mercati de medio cappelle Sancti Michaelis

ad laborandum in eius apotheca

37-18 6. März 1467

Bartolomeus Laurenti calzolarius habens apothecam in strada orificum

tenere apothecam apertam

37-18 6. März 1467

Petrus de Massa accimator pannorum habens ad laborandum et accimandum apothecam in strada orificum de Bononie pannos

37-18 20. März 1467

Bartolomeus Nanni habens apothecam in cappella Sancti Michaelis strade Mercati de medio

ad laborandum et suendum pannos

37-18 20. März 1467

Tadeus sutor habens apothecam in cappella Sancte Marie de li galluzi

ad laborandum et suendum pannos

37-18 20. März 1467

Franciscus magilori Jacobi stracciarolus habens apothecam in platea porte Ravennatis

tenere apothecam apertam dicta die (de caresima)

430 | Anhang

Ref.

Datum

Bezeichnung des Angezeigten

Bezeichnung der Aktivität

37-18 20. März 1467

Marcus Quagliolinus calzolarius habens apothecam in strada aurificum

ad laborandum

37-18 20. März 1467

Bartolomeus Barzellese calzolarius habens apothecam in strada aurificum

ad laborandum

37-18 20. März 1467

Magister Nicolaus stracciarolus habens apothecam in mercati de medio

ad laborandum et suendum pannos

37-18 20. März 1467

Battista Baroni varottarius habens apothecam juxtas scolas

ad laborandum

37-18 20. März 1467

Filippus calzolarius habens apothecam in cappella Sancte Marie de li Guisoletti (Oseletti?)

ad laborandum scarpas

37-18 20. März 1467

Magister Torsini lignarolus habens apothecam juxtas scolas

ad laborandum

37-18 20. März 1467

Franciscus aromatarius habens apothecam juxta Sanctum Petronium et scolas

ad laborandum

37-18 20. März 1467

Bartolomeus de Furban battibambacis in varottaris

ad laborandum et battendum bambacem

37-18 13. Juli 1467

Bartolomeus Scofonus qui facit coltellos qui habet apothecam apud palatium

tenere apothecam apertam in festo Sancte Margarite

37-18 13. Juli 1467

Magister Jacobus barberius qui habet apothe- tenere apothecam apertam et cam apud crucem santorum laborare in festo Sancte Margarite

37-18 13. Juli 1467

Michael sutor qui habet apothecam in clavaturis

tenere apothecam apertam et laborare in festo Sancte Margarite

37-18 13. Juli 1467

Magister Antonius de Mediolano calzolarius qui habet apothecam in calzolariis

tenere apothecam apertam et laborare in festo Sancte Margarite

Quellen: ASB, Ufficio Fango 37.

Beleglisten | 431

Belegliste 43: Reiche Seidenhändler in Bologna nach den Estimi von 1385 Da die Beschreibung der Bude auf Lateinisch sehr umfangreich ist, wird das Exzerpt auf Deutsch wiedergegeben. Die Spalte ‚Ref.‘ verweist auf die Estimi von 1385. ‚Matricole 1410‘ bedeutet, dass die Person in den Matrikeln der Zunft 1410 eingeschrieben ist. Nr. Name

Beweis Wohnhaus Beruf (Kirchspiel)

Andere Besitztümer

Vermögen

a

Jacobus magistri Martini

merca- San Damiano tor (Wohnhaus) sirici

Viel Acker in Borgo Panigale; 1970 l. zwei Türmer in San Remedio und ein Haus in San Tommaso del Mercato pro indiviso mit Bertholomeus Johannes ser Bolognini (i)

PP, 6r

b

Antonius Johannis de Turdis

merca- Sant’Agata tor (Haus) sirici

Haus im Kirchspiel Santa Lu- 1380 l. cia; Acker außerhalb der Porta San Felice und in Medicina

PP, 26v

c

Johannes Gualardi Senzabecha

de seta

Santa Caterina di Saragozza

d

Franciscus Bonazunte

de seta

San Barbaziano Vier Häuser neben Wohn- 2500 l. (Haus in Conhaus in contrada Nosadella; trada Nosadella) Acker

PP, 293v

e

Antonius qd. Blanchi de Lucha

Matricole 1410

Santa Lucia intus Kleines Haus im Kirchspiel 1190 l serraglium Santa Lucia (Haus)

PP, 465v

f

Peregrinus Armorini

de sirico

Santa Lucia intus serraglium

PP, 471r

g

Johannes Dini

merca- San Giovanni in tor Monte (2/3 eisirici nes Hauses)

h

Jeronimus qd. Ber- merca- Santa Maria di tholomei Arighi tor Porta Ravennate [Henrici] sirici (Wohnhaus, 4000 l.)

530 l.

778 l. Zwei Häuser im Kirchspiel 1050 l. Santa Maria delle Muratelle; Acker

Ref.

PP, 182r

PP, 550v

14,35/16 eines Hauses in 15779 l. PR, San Bartolomeo di PR, neben 4r der Wechslerzunft (3000 l.); Haus in San Michele dei Leprosetti (1000 l.); Haus mit Seidenmühle in San Giorgio in Poggiale (2000 l.); Haus mit Seidenmühle in Santa Maria Maggiore (1000 l.); zwei Häuser in San Giorgio in Poggiale (100 l.); Bude (apotheca) in San Michele di Mercato di Mezzo; viel Ackerland

432 | Anhang

Nr. Name

Beweis Wohnhaus Beruf (Kirchspiel)

Andere Besitztümer

Vermögen

Ref.

i

Bertholomeus et merca- Santa Maria di Johannes fratres et tores Porta Ravennate filii qd. ser Bolog- sirici (Wohnhaus, nini olim Borghe6000 l.) sani

Haus für Hospiz im Kirchspiel 35731 l. PR, Santo Stefano (5000 l.); Gar5r ten dagegenüber; Stall in Santo Stefano in der contrada Alemagna; cochutorio (Haus für den Karren?) in contrada Alemagna; Kleine Seidenmühle am Canale delle Moline; Zwei Seidenmühlen in San Giorgio in Poggiale (600+1000 l.); Haus in Santa Tecla di Porta Nuova (1000 l.); Grundstück einer Bude in San Dalmasio; Andere Häuser in der Stadt; Acker und Häuser in contrada Malavolta, außerhalb Bolognas; Mehrere Häuser, Mühlen und Äckern im Contado

j

Jacobus et Johannes fratres et filii Cari de Caris

Drei weitere Häuser in Santa 6340 l. Maria di Porta Ravennate; Haus mit Seidenmühle in Santa Lucia (500 l.)

PR, 8r

k

Melchion et Bonin- Matsegna, fratres et fi- ricole lii Boninsegne de 1410 Auro

Santa Maria di Seidenmühle in Santa Lucia; 6510 l. Porta Ravennate Zwei Häuser in San Dome(Haus, 2000 l.) nico (1200 l.); Andere Häuser in der Stadt; Acker

PR, 10r

l

Sanctus, Benedic- de tus, Johannes et seta Martinus fratres et filii Bertolomei Santi

Santa Maria di Porta Ravennate (nur Kirchspiel: kein Besitz dort)

PR, 11r

m

Andreas qd. Johan- Matnis Rustighelli de ricole Florentia 1410

Santa Maria di Porta Ravennate

n

Johannes qd. Mich- merca- Santa Maria di Haus in Santa Maria Madda- 2632 l. aelis de Sancto tor Porta Ravennate lena; Acker Martino sirici (nur Kirchspiel: kein Besitz dort)

merca- Santa Maria di tor Porta Ravennate sirici (Wohnhaus, 4000 l.)

Ein großes und vier kleine 7580 l. Häuser in San Procolo; zwei Häuser in Sant’Agata; Papier- und Seidenmühlen in Santa Maria Maggiore (4000 l.); Zwei Drittel einer Sägemühle in San Giorgio in Poggiale; Acker in Fregarolo; Acker und Mühlen im Contado 400 l.

PR, 13v PR, 14r

Beleglisten | 433

Nr. Name

Beweis Wohnhaus Beruf (Kirchspiel)

Andere Besitztümer

o

Philipus, Michael et Bertholomeus, fratres et filii qd. ser Petri de Matugliano

Matricole 1410

Santa Maria di PR (Haus, 1800 l.)

Zwei Häuser in Santa Maria 24344 l. PR, di Porta Ravennate (2500 l.); 20r acht kleine Häuser in Santa Maria di Porta Ravennate; vier Häuser in San Matteo degli Accarisi, unter deren ein Ofen (ad usum fornacis); drei Häuser in Sant’Agata (2000 l.); Haus in Santa Maria dei Carrari; vier kleine Häuser in Santa Maria dei Carrari in der Androna dei Toschi; Haus in San Biagio; drei Häuser und zwei Seidenmühlen in Santa Maria Maggiore, mit Hof, Brunnen und Garten (2500 l.)

p

Venturinus ser Johannis de Luporis

Matricole 1410

Santo Stefano (Wohnhaus, 1500 l.)

Häuser in der Stadt; Acker

2937 l.

PR, 36v

q

Laurentius et Mercadante qd. Zordini de Cospis

Matricole 1410

Santo Stefano (Wohnhaus, 3000 l.)

Garten neben dem Kloster 6736 l. Santo Stefano; Acker in contrada Malavolte

PR, 37r

r

Lippus qd. Jacobi Muzarello

merca- Santa Maria di tor PR sirici (nur Kirchspiel: kein Besitz dort)

Haus in San Matteo degli Ac- 7227 l. carisi (1000 l.) Andere Häuser in der Stadt; Acker in contrada Malavolte; Acker

PR, 8r

Quellen: Estimi 1385; ASB, Capitano del Popolo, Libri matricularum 5 (1410), 48r f.

Vermögen

Ref.

434 | Anhang

Belegliste 44: Tucher in Straßburg im 15. Jahrhundert Die Spalte ‚Ref.‘ verweist auf die Datenbanknummern bei Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009). Nr. Name

Wohnhaus

Andere Besitze

Vermögensklasse

Ref.

a

Conrat Armbruster vor dem Pfennigturm

Haus am Roßmerket, Haus ‚Am Roßmerket ‘ in Kirchgasse (1427, 63v) (1466, 178r; 179r)

Seine Tochter hat Haus im Schlucht hinter den Predigern (1427, 58v)

1432: 1 Pferd 1436: 1 Hengst 1439–40: 3 Pferde

84

b

Claus Bider- Haus ‚Hinter den Barfümann ßern‘ (1427, 70v–71r), Küche und Backofen (ebd., 72r) und Profey (1466, 121v–122r)

Mietsbude bei Wohnhaus in Stadelgasse (1427, 72r) Garten auf dem Denn bei der gedeckten Brücke (1466, 211v)

1432: 1/2 Pferd 274 1444: reitet 1 Hengst und 1 Pferd von Ulrich Zirzer

c

Die Verwerin Haus ‚Zum Baumgarten‘ in in SpitzenSpitzengasse, mit Schwibgasse bogen (1427, 96r) Vorbau hinten am Wasser (138v)

1432: 1 Hengst

840

d

Heinrich Lei- Haus an der Oberstraße mer Zum Hüller‘ (1427, 84v)

Um 1427: 1/2 Pferd

1970

e

Die Heilmen- Haus an der Großen Stanin delgasse (1427, 70v) (1466, 82r)

Auf dem Johansergraben: Um 1427: 1/2 1286 Tür durch eine Mauer gePferd brochen, Brett darauf, wo 1432: 1/2 Pferd man Wasser schöpft (1427, 146v)

f

Claus Spren- Haus am Winmerket ger (1427, 67r)

Haus ‚Zum Hahn‘ am Winmerket (1427, 67v) Haus mit liegender Tür an der Thomasbrücke (1427, 106r)

1432: 1/2 Pferd 3280 1444: 1 Pferd

Quellen: Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009); Allmendbuch 1427; Allmendbuch 1466.

Beleglisten | 435

Belegliste 45: Reiche Bürger in Straßburg im 15. Jahrhundert Die Spalte ‚Ref.‘ verweist auf die Datenbanknummern bei Heusinger, Zunft im Mittelalter (2009). Nr. Name

Beruf

Wohnhaus

Andere Besitze

Vermögensklasse

Ref.

Metzgerbank (1466, 15r)

1444: 1 Hengst

83

1444: 1 Hengst

2603

1444: 1 Hengst

2864

1444: 1 Hengst

2924

1

Hans ArmSchiffsbruster in mann Brandgasse

Hof in Brandgasse (1466, 90v)

2

Reimbold Phye

Schiffsmann und Holzhändler

Haus mit Mauer, Profey und Steg auf dem Wasser auf St. Johans Giessen (1427, 141v)

3

Hans Seckingen

Krämer

Haus in Schmiedegasse (1466, 138v)

4

Peter Schenck von Missbach

Goldschmied

Haus an Sporergasse (1427, 34v)

5

Heinrich Slempe

Krämer

6

Hans Trache Salzmütter

Hof bei St. Barbel, mit Profey, Brett und Steg auf dem Wasser (1466, 220r)

7

Bernhard Wurmser

Haus in Reißergasse (1466, 139v)

Krämer

Haus in Lehmgasse (1466, 193r)

Unter der Erbslaube: 1444: er sitzt im Haus ‚Zu 1 Hengst und dem von Barr‘ (1427, 1 Pferd 55)

3171

1444: 3506 1 Pferd, seine Mutter 1 Hengst, sein Bruder 1 Pferd. Haus im Gießen, wo 1444: Itenhensel der Metz- 1 Hengst ger sitzt (1466, 225v) Landfeste und Profey in der Krutenau am Johannesgießen (1466, 261v)

Quellen: Heusinger, Die Zunft im Mittelalter (2009); Allmendbuch 1427; Allmendbuch 1466.

3951

436 | Anhang

Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango

Tabelle 6: Ufficio Fango 32

Benennung

Bezeichnung auf der Decke

Notar

Zeitraum

ASB, Ufficio Fango 32-1

Vacchettino Atti 1386 decembre 1387 Gennaio ad aprile D. Registro N92 N. Registro N13

Petrus Johannis Ceccini de Monte Ylcino civis Senis

Dezember 1386 –April 1387

ASB, Ufficio Fango 32-2

Vacchettino Uffizio del Fango 1387 Marzo a settembre vecchio Reg... N... Nuovo Reg. N. 15 Notaio: Nicolaus de Tarvisi

Nicolaus de Tarvisi

März – September 1387

ASB, Ufficio Fango 32-3

[Leer]

Antonius qd. Anglutii

Dezember 1387 – Januar 1388

ASB, Ufficio Fango 32-4

Vacchetto

Bertholomeus qd. Jusepis de Petris de Brixia

November 1387 – Februar 1388

ASB, Ufficio Fango 32-5

Vacchettino Fanghi Dal 18 Ottobre 1387 al 1° Aprile 1388

Crispofarus de Urbeveteri

Oktober 1387 – April 1388

ASB, Ufficio Fango 32-6

Vacchettino 1388

Angelus ser Johannis domini Johannis de Barotis de Urbeveteris

März – Juli 1388

ASB, Ufficio Fango 32-7

Bastardellus mei pauli officii Paulus fanghi bononie Vacchettino Uffizio del Fango 1388 luglio – settembre Vecchio Reg. N ... Nuovo Reg. N. 17

ASB, Ufficio Fango 32-8

1388

Juli – September 1388

Laurentius de Perusio und Maxi- Juni – November mus de Lusignano, 1388 dann Petrus Paulus

Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango | 437

Benennung

Bezeichnung auf der Decke

Notar

Zeitraum

ASB, Ufficio Fango 32-9

Vacchettino Atti 1390 Marzo ad agosto V. Reg°. N ... N. Reg° N 18.

Bartolius filius qd. Riccii de Sancto Viminiano

März – August 1390

ASB, Ufficio Fango 32-10

1390

Appolonius ser Luce de Trevio

November 1390 – April 1391

ASB, Ufficio Fango 32-11

Vacchettino Atti Uffizio del Fango Dal 3 Maggio al 28 1391 Lugio a settembre V. Registro N 201 N. Registro N

Tamolus dann: Andreas qd. Ser Johannis Mini de Monte Veteri

Mai – September 1391

ASB, Ufficio Fango 32-12

Vacchettino Atti 1391 Maggio a Ottobre Vecchio registro N ... Nuovo Registro N 19

Fortunatus

Mai – Oktober 1391

ASB, Ufficio Fango 32-13

1392 Vacchettino Catture, Multe, ec. 1391 Novembre Dicembre 1392 Gennaio ad aprile N. R. N 20.

Melchiore de Crecensiis de Verona

November 1391 – April 1392

ASB, Ufficio Fango 32-14

1392

ASB, Ufficio Fango 32-15

Vacchettino Uffizio del Fango 1393 Maggio a Ottobre V. Registro N ... N. Registro N 22

ASB, Ufficio Fango 32-16

Vacchettino Lellus qd. Lelli de Perusiis Atti Uffizio del Fango 1393 novembre a dicembre 1394 gennaio ad aprile V. registro N 198 N. Registro N 23 [rotes Wappenbild mit Löwe]

November 1393 – April 1394

ASB, Ufficio Fango 32-17

1394

Silvestrius Angelelli de Eugubio

Mai – Juni 1394

ASB, Ufficio Fango 32-18

1395

Ser Gorus qd. Bononii de Fraseneta

November 1395 – Januar 1396

ASB, Ufficio Fango 32-19

1396

Martignago Taruxii, Anthonius de Nuvolonis de Mantua

Mai – Juni 1396

6.-25. Juli 1392 Dominus Ser Johannis qd. ser Domi de Bondonibus de Mutiliana

Mai – Oktober 1393

438 | Anhang

Benennung

Bezeichnung auf der Decke

ASB, Ufficio Fango 32-20

Spätere Anmerkung vom Archivar mit Bleistift: 1396 XIV Fango

ASB, Ufficio Fango 32-21

Vacchettino Atti 1396 Novembre a Dicembre 1397 Gennaio ad aprile vecchio registro N ... nuovo registro N 25

Notar

Zeitraum April – September 1396

Giorgio ser Vasali di Forlino

November 1396 – April 1397

Quelle: ASB, Comune, Curia del Podestà, Ufficio acque, strade, ponti, calanchi, seliciate e fango, 32, Vacchettini, 1333–1397.

Tabelle 7: Ufficio Fango 33

Benennung

Bezeichnung auf der Decke

Notar

Zeitraum

ASB, Ufficio Fango 33-1

[Wappenbild schwarzweisse Streifen]

Giorgio ser Vasali di Forlino

November 1397 – April 1398

ASB, Ufficio Fango 33-2

[leer]

Jacobus qd. ser Vaselli de Forlino März 1398

ASB, Ufficio Fango 33-3

[Spätere Hinschrift vom Archivar mit Bleistift:] 1398

Onofrius Henrici de Mugello comitatis Florentie

Mai – Oktober 1398

ASB, Ufficio Fango 33-4

[leer]

Notaio Letto Petroni de Tremo

April-Juli 1398, Oktober 1398

ASB, Ufficio Fango 33-5

Vacchettino novembre 1398 Johannes Manfredi de Mediolano November 1398 [?]

ASB, Ufficio Fango 33-6

Invenzioni, catture etc. Oddo Ser Bernabonis de Ripa 1404 settembre a dicembre Transonis 1405 gennaio a febbraio

September 1404 – Februar 1405

ASB, Ufficio Fango 33-7

Vacchettino atti 1406 aprile Bertholomeus de Gualdo a settembre Vecchio Registro N Nouvo Registro N

April – September 1406

ASB, Ufficio Fango 33-8

Vacchettino Atti 1406 Ottobre a decembre Vecchio registro N Novo registro N

Oktober – Dezember 1406

Bertholomeus de Pasinotis

Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango | 439

Benennung

Bezeichnung auf der Decke

Notar

Zeitraum

ASB, Ufficio Fango 33-9

vacchettino ufficio del fango 1406 ottobre novembre decembre 1407 gennaio e febbraio Vecchio registro N Novo registro N

Angelus de Pusio dann: Ser Jacobus Alonisi de Alexandria

Oktober 1406 – Februar 1407

ASB, Ufficio Fango 33-10

1407 Vacchettino Ufficio del Fango Catture etc. 1407 Aprile a dicembre 1408 Gennaio ad aprile Vecchio registro N nouvo registro N

Gratianus Gregorii de Panteolis April 1407 – Jade Castro Plebis Sancti Stephani nuar 1408 comitatis Florentie dann: Laurentius qd. ser Serafini de Castilione Retino dann: Angelus de Matelica socius milites dann: Johannes de Perusio socius milites dann: Simonis de Arimino socius militem cum familia deputata ire de noctis dann: Ypolitus socius milites

ASB, Ufficio Fango 33-11

1407–1408 [Ohne Decke]

Ser Baptista de Cortonio dann: Henricus de Florentia

April 1407 – März 1408

ASB, Ufficio Fango 33-12

1408

Petrus qd. ser Bertholomei de Truncla

April – Juli 1408

Quelle: ASB, Comune, Curia del Podestà, Ufficio acque, strade, ponti, calanchi, seliciate e fango, 33, Vacchettini, 1397–1409.

440 | Anhang

Tabelle 8: Ufficio Fango 37

Benennung

Bezeichnung auf der Decke

Notar

Zeitraum

ASB, Ufficio Fango 37-1

Fanghi Invenzioni 1458 Gennaio a Maggio Vecchio Registro N Nuovo Registro

Januar – Mai 1458

ASB, Ufficio Fango 37-2

Fanghi Vacchetta d’invenzioni 1458 28 luglio a 20 decembre Vecchio Reg. N Nuovo Reg.

Juli – Dezember 1458

ASB, Ufficio Fango 37-3

1458 Fango

Januar – Juni 1458

ASB, Ufficio Fango 37-4

1461 – 14 luglio

Andreas

ASB, Ufficio Fango 37-5

1462

Johannes Franciscus An- Februar – März dree de Burgognibus de 1462 Pesaro

ASB, Ufficio Fango 37-6

Vacchettino Atti criminali 1462 13 aprile a 18 settembre Vecchio Reg. N... Nuovo Reg. N Nanutii Magaletti 1462

Nanutii Magaletti

ASB, Ufficio Fango 37-7

Vacchettino Atti criminali 1462 13 aprile a 14 settembre Vecchio Reg. N... Nuovo Reg. N 1462

ASB, Ufficio Fango 37-8

Fanghum Antonii de Michaelibus 1463

ASB, Ufficio Fango 37-9

Fanghi Vacchettino Invenzioni, catture, ec. 1463 settembre a decembre 1464 gennaio a giugno v. registro N ... n. registro N

Juli – Oktober 1461

April – Juli 1462

April – Dezember 1462

Antonii de Michaelibus

August 1463 – April 1464 September 1463 – Juni 1464

Verzeichnis der Vacchettini des Ufficio del Fango | 441

Benennung

Bezeichnung auf der Decke

Notar

Zeitraum

ASB, Ufficio Fango 37-10

1464 Hinterdecke: MCCCCLXIII TEMPORE D ANTONI DE FARDINIS DE ANCONA

Juli – November 1464

ASB, Ufficio Fango 37-11

1464 dal 31 Luglio A tutto il 22 decembre Hinterdecke: 1464 Antonii de Fardinis

Juli – Dezember 1464

ASB, Ufficio Fango 37-12

Vacchettino Atti criminali V. Reg. N ... N. Reg. N 1465 gennaio a settembre

Januar – September 1465

ASB, Ufficio Fango 37-13

Vacchettino Atti 1465 – dal 24 Novembre a Dicembre 1466 Gennaio al 14 Maggio Vecchio Registro N ... Nuovo Registro N

November 1465 – Mai 1466

ASB, Ufficio Fango 37-14

Fanghi 1465 – 2 decembre a tutto il 1466 – 8 Maggio

Dezember 1465 – Mai 1466

ASB, Ufficio Fango 37-15

Vacchettino Iventioni Cattiere, ec. 1466 da Giugno a settembre Vecchio registro N ... Nuovo registro N

Juni – September 1466

ASB, Ufficio Fango 37-16

Fango 1466 – 5 Luglio a tutto il 5 settembre

Juli – September 1466

ASB, Ufficio Fango 37-17

Vacchettino Inquistioni, progetti ec. 1466 giugno a novembre Vecchio Registro N ... Nuovo Registro N

Juni – November 1466

ASB, Ufficio Fango 37-18

Fanghi Vacchettino Inquisizioni ec. 1466 5 decembre 1467 Gennaio a 31 luglio Vecchio registro N ... Nuovo registro N

Dezember 1466 – Juli 1467

Quelle: ASB, Comune, Curia del Podestà, Ufficio acque, strade, ponti, calanchi, seliciate e fango, 37, Vacchettini, 1458–1467.

442 | Anhang

Pfarrkirchen in Bologna im 15. Jahrhundert 1. San Tommaso del Mercato 2. San Martino dell’Aposa 3. Santa Maria Mascarella 4. Santa Maria Maddalena 5. Santi Giaccomo e Filippo dei Piatesi 6. Santi Simone e Giuda 7. San Nicolò degli Albari 8. San Lorenzo dei Guarini 9. San Donato 10. San Pietro (Dom) 11. San Marco 12. Santa Cecilia 13. San Sigismondo 14. Sant’Egidio 15. San Bartolomeo di Porta Ravennate 16. San Cataldo dei Lambertini 17. San Michele del Mercato di Mezzo 18. San Vitale 19. San Leonardo 20. Sant’Alberto 21. Sant’Antonino o Sant’Antolino 22. San Giusta 23. Santa Maria in Solario 24. San Matteo degli Accarisi 25. Santa Maria di Porta Ravennate 26. San Michele dei Leprosetti 27. Santa Maria degli Alemanni 28. Santo Stefano 29. San Tommaso della Braina 30. San Biagio 31. Santa Cristina della Fondazza 32. Santa Maria del Torleone 33. Santa Maria del Tempio 34. Sant’Omobono 35. San Damiano 36. San Giuliano 37. Santa Tecla di strada di Santo Stefano 38. San Giovanni in Monte 39. San Cristoforo dei Geremei 40. Santa Maria della Chiavica 41. Santa Maria dei Bulgari 42. Sant’Agata 43. Santa Maria Rotonda dei Galluzzi 44. San Simone dei Maccagnani 45. Santa Maria dei Guidoscalchi 46. Sant’Andrea degli Ansaldi 47. San Domenico

48. San Procolo 49. Santa Lucia 50. San Cristoforo di Saragozza 51. San Mamolo 52. Santa Maria delle Muratelle 53. Santa Caterina di Saragozza 54. Santa Margherita 55. San Martino della Croce dei Santi 56. San Barbaziano 57. Santi Pietro e Marcellino 58. Sant’Isaia 59. Sant’Arcangelo 60. Santa Cristina 61. Santa Maria dei Rustigani 62. San Benedetto di Porta Nuova 63. San Martino dei Caccianemici 64. Santa Tecla di Porta Nuova 65. San Bartolomeo in Palazzo 66. San Prospero 67. Santi Fabiano e Sebastiano 68. San Luca di Castello 69. San Siro 70. San Gervasio e Protasio 71. San Giorgio in Poggiale 72. San Colombano 73. San Lorenzo di Porta Stiera 74. San Felice 75. San Nicolò del Borgo di San Felice 76. Santa Maria della Carità 77. Santa Croce 78. San Salvatore 79. San Marino di Porta Nuova 80. San Benedetto del Borgo di Galliera 81. San Giuseppe del Borgo di Galliera 82. Santa Maria Maggiore 83. Sant’Andrea dei Piatesi 84. Sant’Ambrogio 85. Sant’Antonio 86. San Dalmasio 87. San Geminiano 88. San Giacomo dei Carbonesi 89. Sant’Ippolito 90. Santa Maria della Baroncella 91. Santa Maria dei Carrari (o dei Foscherari) 92. Santa Maria del Castello 93. Santa Maria del Castel dei Britti 94. Santa Maria degli Oselitti

Pfarrkirchen in Bologna im 15. Jahrhundert | 443

95. San Remedio 96. San Michele dei Lambertazzi 97. San Sinesio 98. Santa Tecla dei Lambertazzi 99. San Vito

Quelle: Siehe die Belegliste 18 im Anhang.

A. B. C. D. E.

Franziskaner Dominikaner Serviten Augustiner Karmeliten

444 | Anhang

Karte 81: Kirchen in Bologna im 15. Jahrhundert

Quelle: Siehe Anhang.

Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 | 445

Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 Die Kapitelüberschriften des Allmendbuchs sind in der Regel der modernen Rechtschreibung angepasst worden. 1. Am Fischmerket 2. Die Metzige 3. Krämergasse 4. Am anderen Ort in der Krämergasse 5. In der Sporergasse 6. Auf dem Graben 7. Am anderen Ort in der Sporergasse 8. In der Kurbengasse 9. Der Pferch vor dem Schmiedhaus 10. Am anderen Ort in der Kurbengasse 11. In der Seilergasse 12. Im Fronhof 13. Die Gademen an unserem Frauenstahl $. Auf den Lingreten 14. Neben der St. Jorgenkapelle 15. In der Fladergasse 16. Hinter dem Münster bei den Brotkarrichen 17. Im Rosenbaumgässel 18. Gegenüber Reibeisen 19. Vor dem Mühlstein 20. Kalbgasse 21. In der Ölgasse 22. Zu St. Stephan 23. Auf St. Stephans-Plon 24. Heiliges Kreuz-Gasse 25. Rinkendorfgasse 26. Hinter dem Bruderhof 27. Zum Sturm 28. Im Brankengässel 29. In der Judengasse 30. In der Jungfrauengasse 31. In der Gasse neben St. Stephan 32. Auf St. Stephans-Plon 33. St. Andres 34. In der Predigergasse 35. Kleines Predigergässel 36. Von der kleinem Predigergasse hinab gegen den Pfennigturm 37. Unter der Erbslaube 38. Unter der Haulaube 39. An dem Holweg 40. Feuergässel gegen die Barfüßermauer 41. Schlucht hinter den Predigern 42. Am Roßmerket

43. Pfützergasse 44. Burggasse 45. Am Roßmerket (2) 46. Am Winmerket 47. Hinter den Barfüßern 48. Große Stadelgasse 49. Am Verherberg (Ferkelberg) 50. Vor dem Zolltor in der Bruche 51. Jenseits der Steinbrücke zu Alt-St. Peter 52. In der Blindengasse 53. In der Lehmgasse 54. Am Rindsütergraben 55. In der Stampfgasse 56. Auf dem Rindsütergraben 57. Auf der anderen Seite oben an der Spitzengasse 58. In der Bieckergasse 59. Am Glanz 60. Am Glanzhof 61. In der Horgasse 62. An der Oberstraße zum Hüller 63. Unter Kürschnern bei dem kleinen Spiegel 64. Die andere Seite von der Spitzengasse, die Oberstraße herein 65. Schmiedegasse 66. Hinter St. Martin 67. In der Schmiedegasse (2) 68. In der Reifergasse 69. Unten in Schmiedegasse 70. In der Westhausgasse 71. In der Schildsgasse 72. In der Bückingsgasse 73. Im Gehengässel 74. In der Spitzengasse 75. Hinter St. Martin (2) 76. In der Kemenotgässel 77. In der Dorngasse 78. Oben an der Küffergasse 79. Unten in der Küffergasse und gegen den Salzhof 80. Brügegasse 81. Küffergasse (2) 82. In der Altmünzengasse

446 | Anhang

83. In dem Quergässel zur Achs 84. Am Salzhof 85. In der Stallgasse 86. In dem Hintengässel, genannt letztes Gässel 87. Am Salzhof (2) 88. Im Tränkgässel 89. In der Knoblauchsgasse 90. In der Trüsengasse 91. In der Spettergasse 92. Zwischen den Gießen bei der gedeckten Brücke 93. Unter Fischern 94. Auf der St. Elisabeth-Gasse 95. Bei den Mühlen St. Thomas 96. Unter Fischern (2) 97. An der St. Thomasbrücke 98. Auf der St. Elisabeth-Gasse (2) 99. Im Horneckengässel 100. Bei dem Spital 101. Hinter St. Nikolaus 102. Unterhalb von St. Nikolaus am Staden 103. Im Goldgießen 104. Am Staden abwendig der Schintbrücke 105. Gegen die Schintbrücke 106. Im Gießen 107. In der Viehgasse 108. Der Graben hinter dem Anker 109. An der Schintbrücke den Staden hinab 110. In Utengasse 111. Auf dem tauben Graben 112. In der Utengasse (2) 113. Hinter dem Mühlstein 114. Am Staden 115. Bei der Entenletze 116. In der Viehgasse 117. In der Hallengasse 118. In dem Henfgässel 119. In der Gütmannsgasse

120. Die neue Gasse 121. Mathis Louckeman et uxor eius testes 122. An der St. Stephansbrücke 123. Am Niedertich 124. In dem Schweikhof 125. Der Achterweg in den krummen Rinden 126. Das Wasser ab der gedeckten Brücke 127. Auf St. Johanns Gießen, das Wasser herab 128. In den Rindsütergraben auf dem Wasser 129. Am Staden St. Clare gegen Stolzenecke 130. An der Reifgasse 131. In dem Johansergraben vor dem Zolltor 132. Zu Waseneck 133. Auf Ruwern Au 134. In dem Judenkirchhof 135. Die Steinstraße 136. Der Allmendgraben, der hinter Allen Heiligen hinabgeht, soll 18 schü breit sein 137. Der Allmendgraben hinter Allen Heiligen in dem Brüch die andere Seite 138. In dem Judenkirchhof 139. In dem Brüsch hinter Allen Heiligen 140. In dem Kagenecker Brüch 141. Bei dem Grünen Turm 142. Gegenüber dem Elendenkreuz 143. In der Seellosengasse 144. Vor dem Zolltor 145. In der Deutschen Herren Gasse 146. Bei St. Aurelien 147. Die andere Seite Unter Wagenern 148. St. Michel Bühel 149. In Henikes Gässel 150. In der Diebegasse 151. Diese haben die Allmende zu Vinkwiller gewiesen 152. In der Krönersgasse 153. Auf St. Elisabeths Au

Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 | 447

Karte 79: Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427

Quelle: Siehe Anhang.

448 | Anhang

Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 Die Kapitelüberschriften des Allmendbuchs sind in der Regel der modernen Rechtschreibung angepasst worden. 1. Fischmerket gegen San Martini wider die Metzige 2. Unter den Metzgern bei der Mörlinhin 3. Bubeneck 4. Bei der Schintbrücke 5. Unter der Metzige bei den Altbüßern 6. Die Metzige auf der Seite wider die Altbüßer 7. Die andere Seite der Metziger wider die Mörlin 8. Aber am Fischmerket und an der Sporergasse 9. Krämergasse auf St. Erharts Seite 10. Krämergasse, andere Seite wider den Schneidergraben 11. Sporergasse wider den Schneidergraben 12. Auf dem Schneidergraben 13. Aber Sporergasse 14. Vor dem Münster wider die Krämergasse 15. Auf der anderen Seite der Sporergasse und an der Predigergasse 16. Kurbengasse gegen den Falken 17. Der andere Ort an der Kurbengasse, Zum Falken 18. Seilergasse unter der Seilerstube 19. Andere Seite Seilergasse gegen unser Frauenhaus 20. Am Holzmerket zum Witterer 21. Spitalgasse 22. Andere Seite Spitalgasse 23. Aber am Holzmerket 24. Am Holzmerket die Hofstätte, wo das Holz liegt 25. Die Badestube Zum Rosebaum und der Platz vor dem Mühlstein 26. Rosebaumgasse und bei dem Reibeisen 27. Im Fronhof 28. Bei unserem Frauenhaus 29. Die Lingreten 30. Neben der St. Jorgen Kapelle 31. Fladergasse gegen die Hauwart 32. Unter den Brotkärrichern 33. Andere Seite Fladergasse auf der Seite der St. Jacobs-Kapelle

34. Auf dem Platz hinter dem Mühlstein und in der Kalbgasse 35. Die andere Seite der Kalbgasse 36. Ölgasse 37. Bei St. Stephan und auf dem Plon 38. Heiliges-Kreuz-Gasse 39. Andere Seite der Heiliges-Kreuz-Gasse 40. Rinkendorfs Gasse 41. Unterhalb davon vor dem Bruderhof 42. Zum Sturm Münstergasse hin 43. Brunkengässel 44. Aber Münstergasse 45. Andere Seite Münstergasse 46. Judengasse eine Seite 47. Hausgasse 48. Aber Judengasse 49. Vasantgasse 50. Aber Judengasse 51. Der andere Ort Judengasse 52. Bipernantsgasse 53. Judengasse weiter 54. Birmentergasse 55. Jungfrauengasse 56. Unter dem Bruderhof gegenüber St. Stephan 57. Biergässel 58. Wieder unter dem Bruderhof gegenüber St. Stephan 59. Gegen den heiligen Kreuz St. StephansPlon 60. Bei St. Stephans-Törlein 61. Wieder St. Stephans-Plon die Stelle gegenüber St. Antonius 62. Bei St. Andres 63. Auf der Hofstatt 64. Brandgasse 65. Bei den Predigern 66. Kesselgässel 67. Hauwartsgässel 68. Predigergasse eine Seite 69. Predigergasse die andere Seite 70. Unter der Laube 71. Kleines Predigergässel 72. Ab gegen den Pfennigturm

Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 | 449

73. Schluchsgasse 74. Unter der Haulaube 75. Am Holweg 76. Unter den Kürschnern bei dem Heiligenlicht 77. Unter den Kürschnern bei der Maurerstube herum 78. Bei St. Waltburg 79. Bei der Badestube unter Kürschnern 80. Noch unter Kürschnern, Gässel unter den Barfüßern 81. Hinter den Barfüßern wider die Stadelgasse 82. Stadelgasse eine Seite 83. Am Ferzerberg (Ferkelberg) 84. Bei dem Gerberbrückel und am gebrannten Ende 85. Bei Kupelinden 86. Hinter den Barfüßern 87. Der andere Teil der großen Stadelgasse 88. Kleine Stadelgasse 89. Die andere Seite der kleinen Stadelgasse und noch am gebrannten Ende 90. Die Oberstraße eine Seite 91. Der andere Teil der Oberstraße 92. Schmiedegasse neben der Kanzlei 93. Reißersgasse 94. Bei St. Thomas 95. Westhausgasse 96. Roßgasse 97. Schildsgasse und Bickingsgasse 98. Gehengässlein 99. Spitzengasse 100. Auf der Steinbrücke und der anderen Seite der Spitzengasse und auf dem Wasser 101. St. Thomas-Plon 102. Die andere Seite der Schmiedegasse 103. Kettengasse 104. Trüsengasse (Drüsengasse) 105. Wieder Schmiedegasse 106. Dorngasse eine Seite 107. Knoblauchsgasse 108. Stallgasse 109. Andere Seite der Dorngasse 110. Schmiedegasse hinter St. Martin 111. Küffergasse eine Seite 112. Zum Antvogel die andere Seite von Küffergasse 113. Am Salzhof

114. Am kleinem Roßmerket bei der Predigerbrücke 115. Am Roßmerket 116. Gegen Jung-St. Peter 117. Burggasse 118. Am Jung-St. Peterstor wieder hinein 119. Auf der anderen Seite am kleinem Roßmerket 120. Kirchgasse 121. Vor dem Pfennigturm und bei dem hohen Steg 122. Im Thomas Loch 123. Am Winmerket 124. Beim Bischofsburgtor hinauf 125. Bei der Kohlschüren 126. Bei Kuplinden und der Elendenherberge hinauf 127. Bei Hörnels Brunnen hinauf 128. Hinter Alt-St. Peter hinab 129. Blindengasse 130. Lehmgasse 131. Bei der Weberstube hin und Stampfgasse 132. Den Rindsütergraben aufhin 133. Wider Alt-St. Peter hinaus 134. Am Zolltor gegen Alt-St. Peter zur Steinbrücke hinein 135. Horgasse 136. Manöckelgässlein 137. Criegsgasse 138. Bieckergasse 139. Bei der gedeckten Brücke 140. Am Glanzhof und am Wasser 141. Auf dem Denn bei der gedeckten Brücke und um das Wasser herum 142. Unter Fischern 143. Bei der Fischerstube wider die St. Thomas-brücke 144. Jenseits der St. Thomasbrücke 145. Auf der St. Elisabethengasse 146. Kleines Owel 147. Bei St. Barbel 148. Bei der Horneckengasse wider St. Claus hinab 149. Hinter St. Niklaus 150. Bei dem großen Spital 151. Bei der St. Clausbrücke, der Staden 152. Im Goldgießen 153. Den Staden bis zur Schintbrücke

450 | Anhang

154. Im Gießen 155. Beim Frauenbrüdertor, die andere Seite im Gießen 156. Viehgasse und beim Metzgerturm 157. Bei der Schintbrücke und am Wasser 158. Ab den Staden zur neuen Brücke 159. Utengasse 160. Bei der neuen Brücke, der Staden bis zum Goldenen Tor 161. Vor dem Zolltor Unter Wagenern 162. Grünwerdergasse 163. Bei der Gärtnerstube hinauf 164. Jenseits St. Michels Bühel und bei St. Aurelien 165. Am anderen Ort am Zolltor Unter Wagenern wider den weißen Turm hinaus 166. Bei dem Weißen Turm hinter der Rindmauer hinab 167. Renngasse 168. Diebgasse 169. Seellosengasse 170. Im neuen Brüch 171. Wider Kronenburg zu

172. Im Brüch, wo das Holz liegt 173. Hinter Allen Heiligen und dem Allmendgraben 174. Hinter dem Elendkreuz und der Rindmauer unter dem Steinstraßentor 175. Steinstraße bei dem Zollhaus eine Seite hinein 176. Die andere Seite der Steintraße mit Reifgasse hinaus 177. Krutenau hinter St. Kathrin auf der Entenletze 178. Bei dem Hohen Steg hinauf 179. Unterhalb des hohen Stegs am Wasser 180. Gegen die Gärtnerstube 181. Bei dem St. Johansturm, die Krutenau hin und an dem Fischerturm 182. Unterhalb der Wilhelmer hinab 183. In der neuen Gasse 184. Bei St. Claus zu den Unden und Henfgässel 185. Der Allmendgraben durch die Häuser und Gärten vom St. Johans Turm an Eimerhin und an dem Fischerturm

Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 | 451

Karte 80: Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466

Quelle: Siehe Anhang.

Quellen- und Literaturverzeichnis Ungedruckte Quellen Archives de la Ville et de l’Eurométropole de Strasbourg (AVES): 1MR1 1MR2 1MR13 1MR20 1MR21 1MR24 1MR28 1MR29 1MR30 II 114 II 116 III 8,41 VII 1431, 1432, 1433 (Allmendbuch 1427) VII 1434 (Allmendbuch 1466) VII 1435 (=Daniel Schneider, L’Allmendbuch de 1466. Son contenu, ses renseignements sur la variété des professions au XVe siècle, diplôme d’études supérieures d’histoire (question annexe), Université de Strasbourg 1965) VII 1576 VIII 83–84 Archivio di Stato di Bologna (ASB): Camera del commercio, Miscellanea delle corporazioni d’arte, Provvigioni dell’Arte della Seta 1 (1398–1470) Capitano del Popolo, Libri matricularum 5 (1410) Capitano del Popolo, Società d’arti e d’armi, Linaioli 112: Statuti (1315) Comune – Camera del Comune, Procuratori del Comune 1 (1231–1264) Comune – Camera del Comune, Soprastanti, Depositari e conduttori dei dazi 217: Dazio del pane campioni 1, (1410–1411) Comune – Camera del Comune, Soprastanti, Depositari e conduttori dei dazi 246: Dazio del retaglio delle carni (1406) Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 266: Dazio dello sgarmigliato. Campioni del mercato (1391–1443) Comune – Camera del Comune, Soprastanti, Depositari e conduttori dei dazi 16: Dazio dei follicelli, introiti (1362–1437), 1406, seta e folicelli doppi e secchi e falloppe Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 220: Dazio del pane campioni 2, Moliture (1405) Comune – Camera del Comune, Soprastanti, depositari e conduttori dei dazi 227: Dazio del Pesce – campione, (1390; 1419; 1420; 1421) Comune – Camera del Comune, Ufficio del Sale 12 (1395–1436) Comune – Governo 299–304: Provvigioni in capretto (1376–1400) Comune – Governo 306: Liber novarum provisionum (1400–1470)

Quellen- und Literaturverzeichnis | 453

Comune – Governo 308: Liber Fantini (1429–1456) Comune – Governo 312: Bandi (1392–1452) Comune – Governo 313: Bandi (1436–1545) Comune – Governo, Consigli e ufficiali del Comune, Ministrali delle cappelle (1273–1408) Comune – Governo, Statuti 46 (1376) Comune – Governo, Statuti 47 (1389) Comune, Curia del Podestà, Ufficio acque, strade, ponti, calanchi, seliciate e fango, vacchettini 32– 37 (1386–1467) (Ufficio Fango) Difensori dell’Avere e dei diritti di camera 84: pacta datiorum civitatis et comitatus (camplone vetos) (1383–1442) (pacta datiorum 1383) Difensori dell’Avere e dei diritti di camera 85: pacta datiorum civitatis et comitatus (camplone novus), (1417–1465) (pacta datiorum camplone novus) Difensori dell’Avere e dei diritti di Camera, Amministrazione dei Beni del Comune 39: Liber Signatus (Liber Signatus) Foro dei Mercanti, Atti 1 (1385) Ufficio dei riformatori degli Estimi, serie I, atti relativi agli Estimi 8: estimo descrittivo per il quartiere di Porta Procola, Città (1385) (Estimi 1385, PP) Ufficio dei riformatori degli Estimi, serie I, atti relativi agli Estimi 9: estimo descrittivo per il quartiere di Porta Ravegnana, Città (1385) (Estimi 1385, PR) Ufficio dei riformatori degli Estimi, serie II, Estimi (1296–1297), online: Centro Gina Fasoli, http://www.centrofasoli.unibo.it/asbo/index.html (Zugriff 26.03.2015) Museo Civico Medievale di Bologna: Matricola dei Drappieri (1411) Stadtbibliothek Nürnberg: Amb. 317.2°

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Bilderverzeichnis Bild 1: Darstellung der Porta Ravennate für die ‚drappieri‘ aus dem Jahr 1411 | 91 Bild 2: Grafik zur Tabelle 5 | 142 Bild 3: Kürschner im Buch der Nürnberger Zwölfbrüderstiftung | 268

Kartenverzeichnis Karte 1: Offene Märkte in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts | 37 Karte 2: Offene Märkte in Straßburg im 15. Jahrhundert | 38 Karte 3: Vorgesehene Marktstellen für Gremper in Straßburg im 15. Jahrhundert | 60 Karte 4: Zwischen- und Endmärkte in Straßburg im 15. Jahrhundert | 68 Karte 5: Zwischen- und Endmärkte in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts | 69 Karte 6: Fleisch- und Fischmärkte in Bologna um 1400 | 78 Karte 7: Fleisch- und Fischmärkte in Straßburg um 1466 | 79 Karte 8: Die Münze in Straßburg im 15. Jahrhundert | 83 Karte 9: Buden der ‚cambiatori‘ in Bologna nach den Estimi von 1385 | 84 Karte 10: Kaufstätten der Stadt in Straßburg nach dem Allmendzinsverzeichnis von circa 1370 | 85 Karte 11: Städtische Kaufstätten in Bologna an der Porta Ravennate um 1393 | 89 Karte 12: Städtische Buden am Rathauskomplex von Bologna um 1393 | 94 Karte 13: Buden in Bologna nach den Estimi von 1385 | 98 Karte 14: Alleinstehende Buden in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427 | 99 Karte 15: Alleinstehende Buden in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 99 Karte 16: Stadtgebiete in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts | 103 Karte 17: Stadtgebiete in Straßburg im 15. Jahrhundert | 104 Karte 18: Mögliche Fälle von ‚ganzen Häusern‘ bei den Berufstätigen in Bologna nach den Estimi von 1385 | 107 Karte 19: Mögliche Fälle von ‚ganzen Häusern‘ bei den Berufstätigen in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 108 Karte 20: Wohnorte von Transportarbeitern in Bologna nach den Estimi von 1385 | 114 Karte 21: Wohnorte von Transportarbeitern in Straßburg nach den Allmendbüchern von 1427 und 1466 | 115 Karte 22: Wohnorte von Bauarbeitern in Bologna nach den Estimi von 1385 | 117 Karte 23: Wohnorte von Bauarbeitern in Straßburg nach den Allmendbüchern von 1427 und 1466 | 118 Karte 24: Wohnorte von Arbeitern aus der Landwirtschaft in Bologna nach den Estimi aus dem Jahr 1385 | 121 Karte 25: Wohnorte von Fischern und Gärtnern in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 123 Karte 26: Wohnorte von Arbeitenden im Weingeschäft in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 124 Karte 27: Wohnorte der ‚brentatores‘ in Bologna nach den Estimi von 1385 | 125 Karte 28: Wohnorte aller mobilen Arbeiter in Bologna nach den Estimi von 1385 | 126 Karte 29: Wohnorte aller mobilen Arbeiter in Straßburg nach dem Allmendbuch 1466 | 127 Karte 30: Wohnorte der Mieter der städtischen Kaufstätten um 1393 | 129 Karte 31: Getrennte Arbeits- und Wohnorte von Fern- und Naharbeitern in Bologna nach den Estimi von 1385 | 131 Karte 32: Getrennte Arbeits- und Wohnorte von Fernarbeitern in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 133 Karte 33: Getrennte Arbeits- und Wohnorte von Naharbeitern in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 134 Karte 34: Wohnorte von Fernarbeitern in Bologna um 1385 | 137

Kartenverzeichnis | 469

Karte 35: Wohnorte von Fernarbeitern in Straßburg um 1466 | 138 Karte 36: Mühlen und Wohnorte der Müller und Seidenspinner in Bologna nach den Estimi von 1385 | 145 Karte 37: Mühlen und Wohnorte der Müller in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 146 Karte 38: Wohn- und Arbeitsorte der Metzger in Straßburg um 1466 | 149 Karte 39: Wohn- und Arbeitsorte der Metzger in Bologna nach den Estimi von 1385 | 151 Karte 40: Kirchen in Bologna im 15. Jahrhundert | 165 Karte 41: Kirchen und Kirchspiele in Straßburg im 15. Jahrhundert | 166 Karte 42: Scherer und Badestuben in Bologna um 1400 | 175 Karte 43: Scherer in Straßburg im 15. Jahrhundert | 177 Karte 44: Badestuben in Straßburg im 15. Jahrhundert | 178 Karte 45: Bäcker in Bologna nach den Estimi von 1385 | 180 Karte 46: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 181 Karte 47: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427 | 182 Karte 48: Wirtshäuser in Bologna im 15. Jahrhundert | 186 Karte 49: Wirtshäuser in Straßburg im 15. Jahrhundert | 187 Karte 50: Zunftsitze in Bologna um 1400 | 190 Karte 51: Trinkstuben der Zünfte in Straßburg um 1466 | 191 Karte 52: Kürschner in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 194 Karte 53: Gerber in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427 | 200 Karte 54: Gerber und Pergamenter in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 200 Karte 55: Pergamenter in Bologna nach den Estimi von 1385 | 204 Karte 56: Misthaufen und Viehställe in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 212 Karte 57: Mühlen in Bologna nach dem Liber Signatus von 1393 | 217 Karte 58: Öfen und Mühlen in Bologna nach den Estimi von 1385 | 218 Karte 59: Mühlen und Ziegelöfen in Straßburg im 15. Jahrhundert | 220 Karte 60: Wohnungen der Berufstätigen aus Holzberufen in Bologna nach den Estimi von 1385 | 227 Karte 61: Berufstätige in der Holzwirtschaft in Straßburg im Jahre 1427 | 232 Karte 62: Berufstätige in der Holzwirtschaft in Straßburg im Jahre 1466 | 233 Karte 63: Cluster in Bologna in der Umgebung des Campus Fori | 237 Karte 64: Gesamtdarstellung der Verkaufsaktivitäten auf dem Bologneser Zentralmarkt um 1385 | 246 Karte 65: Gesamtdarstellung der Verkaufsaktivitäten auf dem Straßburger Zentralmarkt um 1466 | 247 Karte 66: ‚Merciai‘, ‚strazzaroli‘ und Großhändler in Bologna am Ende des 14. Jahrhunderts | 250 Karte 67: Krämer und Altwarenhändler in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427 | 252 Karte 68: Krämer und Altwarenhändler in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 253 Karte 69: Handwerksbänke auf dem Straßburger Zentralmarkt nach dem Allmendbuch von 1466 | 260 Karte 70: Handwerksstätten auf dem Bologneser Zentralmarkt nach den Vacchettini des Ufficio del Fango (1463–1467) 261 Karte 71: Anzahl von Anmeldungen im Bologneser Zentralmarktbereich nach den Estimi von 1385 | 271 Karte 72: Reiche Patrizierfamilien im Bologneser Stadtkern um 1385 | 274 Karte 73: Wohnsitze und Immobilienbesitz einiger Straßburger Patrizierfamilien um 1466 | 275 Karte 74: Besitz von Seidenhändlern in Bologna um 1385 | 278 Karte 75: Besitz der Tucher und der reichen Bürger nach den Allmendbüchern von 1427 und 1466 | 279

470 | Kartenverzeichnis

Karte 76: Sitz der Universitätsschulen und der Studentenkollegien in Bologna um 1400 | 282 Karte 77: Pfarrkirchen, Zunfthäuser und Spitäler im Bologneser Zentralmarktbereich um 1400 | 284 Karte 78: Pfarrkirchen, Zunfthäuser und Spitäler in Straßburg im 15. Jahrhundert | 285 Karte 81: Kirchen in Bologna im 15. Jahrhundert | 444 Karte 79: Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1427 | 448 Karte 80: Itinerar der Allmendherren im Allmendbuch von 1466 | 452 Bologna um 1400 | 490 Straßburg um 1400 | 491

Tabellen- und Beleglistenverzeichnis Tabelle 1: Holzverkäufe in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna der Jahre 1386 bis 1408 | 54 Tabelle 2: Erwähnung von Gärtnern (‚ortolani‘/‚ortolane‘) in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna der Jahre 1386 bis 1408 | 55 Tabelle 3: Illegale, vorzeitige Ankäufe seitens der ‚tricoli‘ in den Vacchettini des Ufficio del Fango von Bologna der Jahre 1386 bis 1408 | 56 Tabelle 4: Tabelle zur Karte 3 | 60 Tabelle 5: Anzahl von Arbeitern mit getrennten Wohn- und Arbeitsorten | 142 Belegliste 1: Holzhändler in Bologna um 1400 | 306 Belegliste 2: Gärtner (‚ortolani‘ und ‚ortolane‘) in Bologna um 1400 | 310 Belegliste 3: Tricole in Bologna um 1400 | 314 Belegliste 4: Buden an der Porta Ravennate nach dem Liber Signatus von 1385 | 320 Belegliste 5: Buden im Bologneser Rathauskomplex nach dem Liber Signatus von 1385 | 322 Belegliste 6: Buden der Kommune an der Platea Maior nach dem Liber Signatus von 1385 | 344 Belegliste 7: Private Buden in Bologna nach den Estimi von 1385 | 346 Belegliste 8: Private Buden nach dem Straßburger Allmendbuch von 1427 | 351 Belegliste 9: Private Buden nach dem Straßburger Allmendbuch von 1466 | 355 Belegliste 10: Wohn- und Arbeitsorte der Fernarbeiter in Bologna nach den Estimi von 1385 | 359 Belegliste 11: Wohn- und Arbeitsorte der Naharbeiter von Bologna nach den Estimi von 1385 | 363 Belegliste 12: Wohn- und Arbeitsorte der Fernarbeiter von Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 365 Belegliste 13: Wohn- und Arbeitsorte der Naharbeiter von Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 367 Belegliste 14: Wohnorte der Seidenspinner in Bologna nach den Estimi von 1385 | 369 Belegliste 15: Seidenmühlen in Bologna nach dem Liber Signatus von 1393 | 370 Belegliste 16: Straßburger Metzger mit belegten Arbeits- und Wohnsstätten nach dem Allmendbuch aus dem Jahr 1466 | 371 Belegliste 17: Bologneser Metzger mit belegten Wohn- und Arbeitsorten nach den Estimi aus dem Jahr 1385 | 372 Belegliste 18: Pfarrkirchen in Bologna im Spätmittelalter | 373 Belegliste 19: Badestuben in Bologna um 1400 | 376 Belegliste 20: Scherer im Allmendbuch aus dem Jahr 1466 | 377 Belegliste 21: Scherer im Allmendbuch aus dem Jahr 1427 | 378 Belegliste 22: Badestuben in Straßburg im 15. Jahrhundert | 379 Belegliste 23: Bäcker in Bologna nach den Estimi aus dem Jahr 1385 | 380 Belegliste 24: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 381 Belegliste 25: Bäcker in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1427 | 384 Belegliste 26: Wirte und Wirtshäuser aus den Vacchettini des Ufficio del Fango | 386 Belegliste 27: Wirtshäuser in Straßburg im 15. Jahrhundert | 388 Belegliste 28: Zunftshäuser in Bologna um 1400 | 390 Belegliste 29: Trinkstuben der Zünfte in Straßburg im 15. Jahrhundert | 392 Belegliste 30: Gerber im Allmendbuch von 1427 | 396 Belegliste 31: Gerber und Pergamenter im Allmendbuch von 1466 | 397 Belegliste 32: Cartolai in Bologna nach den Estimi von 1385 | 399

472 | Tabellen- und Beleglistenverzeichnis

Belegliste 33: Sonstige Bewohner der contrade cartolerie in Bologna nach den Estimi von 1385 | 401 Belegliste 34: Misthaufen in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 402 Belegliste 35: Viehhaltung in Straßburg nach dem Allmendbuch von 1466 | 405 Belegliste 36: Industrielle Anlagen im Bologneser Liber Signatus von 1393 | 406 Belegliste 37: Industrielle Anlagen in den Bologneser Estimi von 1385 | 414 Belegliste 38: Krämer im Allmendbuch von 1427 | 418 Belegliste 39: Käufler und Altgewändler im Allmendbuch von 1427 | 420 Belegliste 40: Krämer im Allmendbuch von 1466 | 421 Belegliste 41: Käufler und Altgewändler im Allmendbuch von 1466 | 423 Belegliste 42: Handwerksstätten im Bologneser Zentralmarkt nach den Vacchettini des Ufficio del Fango aus den Jahren 1463–1467 | 423 Belegliste 43: Reiche Seidenhändler in Bologna nach den Estimi von 1385 | 431 Belegliste 44: Tucher in Straßburg im 15. Jahrhundert | 434 Belegliste 45: Reiche Bürger in Straßburg im 15. Jahrhundert | 435 Tabelle 6: Ufficio Fango 32 | 436 Tabelle 7: Ufficio Fango 33 | 438 Tabelle 8: Ufficio Fango 37 | 440

Abkürzungsverzeichnis

Bd.

Band

Beih.

Beihefte

d.

denarii

Diss. Phil.

Dissertatio Philosophiae

insbes.

insbesondere

l.

libre

N. F.

Neue Folge

NA

nicht angegeben

ND

Neudruck

Nr./Nr

Nummer

PP

Porta Procola

PR

Porta Ravennate

qd.

quondam

Ref.

Referenz (Quellenverweis)

s.

solidi / soldi

s. o.

siehe oben

s. u.

siehe unten

Str.

Straße

Siglenverzeichnis ASB

Archivio di Stato di Bologna

ASI

Archivio storico italiano

AVES

Archives de la Ville et de l’Eurométropole de Strasbourg

CAAAH

Cahiers alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire

EdG

Enzyklopädie deutscher Geschichte

GG

Geschichte und Gesellschaft

GWU

Geschichte in Wissenschaft und Unterricht

HRG

Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte

HZ

Historische Zeitschrift

IFOA

Istituto formazione operatori aziendali

JRG

Jahrbuch für Regionalgeschichte

Quaderni DPM

Quaderni del dipartimento di paleografia e medivistica

RIS

Rerum Italicarum Scriptores

TRE

Theologische Realenzyklopädie

VSWG

Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte

ZHF

Zeitschrift für historische Forschung

ZNÖ

Zeitschrift für Nationalökonomie

Personen- und Ortsregister Seitenzahlen in kursiver Schreibweise verweisen auf Nennungen in den Fußnoten. Aus dem Anhang wurden nur die Ortsnamen in das Register übernommen.

Adam von Beinheim 210 Adolph Stumpf der Schuhmacher 226 Adria 19 Albergati 281 Albertelus Guidonis laborator artis lane 206 Albertinus qd. Petri calzolarius 92 Albertus Galvani 273 Albrecht Messerer 87 Aldrovandus de malatachis 72 Alemannien 169 alemannischer Raum 199 Alioth, Martin 167, 189, 192 Ambroxius de Mediolano 25 Andreas de Forlivio pelacanus 203 Andreas Vandolini 144 Andres der Oleman 65 Andres der Schneider 226 Andres frow des olmans 65 Andriolus portator 211 Antoniolus qd. Merchati calzolarius 240 Antonius Baroni Brescha strazzarolus 96 Antonius Bladii 267 Antonius Checolini piliparius 269 Antonius Francischi piliparius 268 Antonius Gerardi increspator velorum 213 Antonius Jacobi de Sassini lanarolus 207 Antonius Nannini 267 Antonius Nannini pilizarius 72 Antonius Nicolai de Boitis lanarolus 206 Antonius Petri lanarolus 207 Antonius qd. Jacobi olim Petri de cistis 258 Antonius qd. Johannis de Terra Felicis in Massa 241 Antonius Simonis Magnani 100 Apennin 19 f., 47 Armagnacs 19 Armen Cüntze von Colmar der Lebekücher 87 Augsburg 303, 355, 421 Augustinus Alberti de Trevisio piliparius 269

Augustinus Bagatinus von Imola (Maurer) 119

Baden 19, 47 Bagnarolo 25 Bälzer (der) an der Münstertür 87, 156 Bartholomeus Goß 73 Bartolomeus de Furban battibambacis 265 Basel 19 Beninasu Francischi de Vincentia tessarius 207 Bentivoglio 21, 274, 294 – Giovanni Bentivoglio 280, 294 – Giovanni II. Bentivoglio 21 Benvenutus Jacobi laborator lane 207 Benvenutus qd. domini Guidonis de Belvisis spezarius 92 Bernardus Johannis lanarolus 207 Bernhart Rif 234 Bernhart von Truchtersheim der Fürsprecher 229 Berschin snider 87 Berthold Metzger 148 Berthold von Offenburg 150 Bertholomea Egidii de scudelis 206 Bertholomeus Andreoli sutor 72 Bertholomeus Jacobi Mattei 73 Bertholomeus Sibaldini 251 Berthus Bertolomei de Nane mundator 239 Bertina Uguzonis pelacani 203 Bertolomeo de Nane mundator 238 Bertolomeus de Bagarottis 100, 272 Bertolomeus de Codagnelis (Notar) 163 Bertolomeus Francischi piliparius 268 Bertolomeus Ghidini piliparius 268 Bertolomeus Johannis piliparius 269 Bertolomeus Petri 76 Bertolomeus Petri olim Alberti strazzarolus 96 Bertolomeus Santi de seta 221

476 | Personen- und Ortsregister

Bertolus Gotte de Tausignano lanarolus 207 Bertrando del Poggetto 21 Bertus Jacobi lanarolus 206 Bertus qd. Jacobini de Barberiis speciarius 92 Bianchi, Maria Luisa 72 Biberehe am Holwige 156 Bingen 230 Bitinus Guilelmi lanarolus 206 Bitinus Johannis de Zanelis piliparius 269 Bitsche Hans der Gerber 199 Blasius de Paxius 76 Bock (Familie) 276 – Bernhard Bock 229, 275 – Conrat Bock 275, 357 – Hans Bocks Witwe 275 – Hans Conrat Bock 275 – Ludwig Bock 275 – Stephan Bock 275 Bologna – Beccherie dell’Ospedale di Santa Maria della Vita 82 – Aldrovandi (piazza) 152 – Androna Zuboneriorum 76 – Anziani-Palast 62, 74, 77, 283, 290 f., 294 f., 323, 327, 339 – Aposa 20, 25 f., 101, 158, 179, 221, 287, 317, 318, 332, 336, 374, 412 – Arengo-Turm 93, 294 – Asinelli-Turm 31, 34, 89, 90, 92, 251, 256, 264, 295, 320–322 – Azeglio (via) 92, 228, 272 f., 283, 374 f. – Azzogardino (via) 209, 221, 369 f., 409 – Beccaria 76, 152 – Beccherie dell’Ospedale di Santa Maria della Vita 82 – Belle Arti (via) 171 – Beverara 222 – Borgo della Paglia 171 – Brocaindosso (via) 150, 268 – Bulgari (corte de') 53, 292 – Campus Fori 5, 25, 35 f., 47–49, 51–53, 63, 65, 67, 70, 92, 95, 171, 209 f., 221, 224, 236–240, 242 f., 295, 298, 300, 308–310, 406 – Canale delle Moline 143, 168, 221 f., 238– 240, 432 – Canale Navile 19, 223 – Caprarie (via) 76, 347, 375

– Carrobbio 34, 45, 61, 84, 92, 283 – Cartoleria (via) 203 – Cartoleria Nuova (contrada) 203, 205, 401 – Cartoleria Vecchia (contrada) 203, 205, 399–401 – Castiglione (Porta) 113, 222 – Castiglione (via) 101, 196, 203, 206, 270, 273, 373 f., 390 – Cavaticcio 143 f., 168, 209, 221 f., 238, 370, 407–411, 415–417 – Circla 20, 26, 121, 124, 152, 162, 168 – Clavature (via) 263, 265 f., 271, 283, 286 f. 375, 391, 425, 430 – Collegio Bresciano 282 – Collegio di Spagna 282 – Collegio Gregoriano 282 – Collegio Reggiano 282 – Contado 25 f., 55, 161, 292 f., 307–310, 317, 432 – Contrata lanarolum sive armarie 273 – Cortilis macellatorum 76, 152 – Discus memorialium 95, 290, 331, 334 – Distrikt 47, 293, 306 f. – Domus beccariorum 193 – Farini (via) 228, 270, 273, 374, 390 – Forum Medii 5, 33, 39 f., 98, 100, 140, 266, 270, 272, 283, 287, 346, 360, 362, 391, 424, 426–429 – Foscherari (via de’) 273, 374 – Foscherari (via dei) 286, 390 – Gabella Grossa 34, 44, 95, 251, 326, 334, 339 – Galliera (borgo) 222, 238, 240 f., 375 – Galliera (Porta) 240, 410 – Galluzzi (corte dei) 273 – Galvani (piazza) 270, 281, 374 – Garisenda-Turm 89 f., 320 – Guardia 62, 222, 292, 414 – Guerrazzi (via) 203, 374 – Kornhaus 238 – Lame (via) 171, 375 – Marchesana (via) 286, 375 – Massaria 93, 95, 290, 324–326, 334–336, 338 – Mercanzia 22, 49, 92, 120, 172, 251, 283, 288, 390 – Merzaria 95, 251, 256, 332, 335, 336, 338, 340, 425 – Molino de la cerna 221

Personen- und Ortsregister | 477

– Molino del porco 221 – Molino della Cerna 238 – Morte (vicolo della) 263, 286 – Mühlenkanal. Siehe Canale delle Moline – Mussolini (Broglio dei) 228 – Nosadella (via) 287, 431 – Orefici (via) 77, 273, 373 – Ospedale di Santa Maria dei Guarini 287 – Ospedale di Santa Maria della Morte 286 f. – Ospedale di Santa Maria della Vita 77, 101, 286 f. – Palazzo d’Accursio 283, 290 – Palazzo dei Notai 120, 283 – Palazzo del Capitano del Popolo 93, 289 f., 333, 339 f. – Palazzo del Re Enzo 93, 95, 289, 323, 336, 338 – Pelacanorum (contrada) 203 – Pellacani (fosso dei) 202 – Pescheria 82 – Pescherie vecchie (via) 82, 102, 193, 286, 373, 391 – Petroni (via) 202 – Pisciaimorti (via) 269 – Platea Comunis 24, 31–33, 39, 49, 50 f., 61 f., 73, 76 f., 82, 92 f., 95, 97, 100, 110, 119, 120, 140, 164, 168, 170, 172, 183, 188, 193, 251, 256, 266, 267, 270 f., 283, 289, 291, 294–296, 310, 311–314, 316, 319, 328, 330, 332, 341, 346, 428 f. – Platea Maior 92, 128, 272, 283, 344 f., 362, 391, 424–427 – Platea stipendiariorum 72 – Podestà-Palast 32–34, 40, 50, 62, 66, 74, 93, 95, 251, 256, 257, 267, 283, 289– 291, 294, 317, 323, 326, 327–333, 335– 339, 341 f., 359–363, 425 f., 429 – Polese (borgo) 221 – Porta Maggiore 116 – Porta Nova 35, 76 f., 92, 147, 148, 152 f., 170, 281 f., 339, 345, 372, 375 – Porta Piera 155, 162, 202, 373, 380 – Porta Procola 25 f., 155, 162, 203, 374 f. – Porta Ravennate 25 f., 31–34, 39, 61, 76, 84, 89, 90–93, 95, 96, 110, 128, 135, 140, 144, 148, 150, 152 f., 155, 162, 170, 183, 193, 203, 207, 248, 251, 256, 267,

271, 277, 280, 283, 310, 315, 317, 319 f., 346, 349–351, 360–364, 369, 372–375, 387, 391 f., 427–429, 431 f., 442 – Porta Stiera 153, 155, 162, 171, 374 f., 386, 442 – Pozzo di calcedro (morello) 150, 162, 268, 361, 369, 399, 401 – Pratello 72, 171 – Querzole (morello) 150, 162, 361, 369, 414 – Ramorselle (morello) 162, 268 – Reno-Kanal 36, 47, 92, 143, 168, 236, 239 f. – Ringhiera 289 f., 322, 326 f., 329–331, 341 – Rizzoli (via) 39, 373, 391 – Ruga Aurificum 248, 258, 265, 269, 350, 430 – Ruga Pilipariorum 98, 193, 248, 258, 268 f., 272, 346 f., 361, 363, 372 – Salara 19, 30, 32, 40, 93, 290, 332 – Salaria (via) 19, 46 – Saligata dei Frati Minori 35, 53, 170, 211, 224, 226, 306, 307 f. – Saligata di strada Maggiore 35, 47 f., 53, 78, 97, 152, 224, 226, 228 f., 307 f., 364, 372, 376 – San Barbaziano 282, 319, 345, 364, 374, 380 f., 386, 399, 431, 442 – San Bartolomeo di Porta Ravennate 73, 82, 97, 100, 140, 162, 314, 316, 318, 321, 328, 347, 362 f., 373, 442 – San Bartolomeo in Palazzo 97, 140, 347, 360 f., 375, 400, 442 – San Benedetto del Borgo di Galliera 240, 241, 325, 375, 442 – San Benedetto di Porta Nuova 374, 442 – San Biagio 26, 72, 116, 121, 140, 143, 150, 162 f., 170 f., 183, 196, 203, 205 f., 207, 213, 267, 268, 287, 307, 309 f., 312, 319, 321, 337 f., 361, 363 f., 369 f., 372, 374, 387, 399–401, 409, 413–415, 433, 442 – San Cataldo dei Lambertini 84, 100, 272– 274, 286, 321, 347, 364, 373, 442 – San Colombano 375, 412, 442 – San Cristoforo dei Geremei 272, 274, 286, 374, 442 – San Cristoforo di Saragozza 116, 213, 374, 390, 414, 442

478 | Personen- und Ortsregister

– San Dalmasio 76, 84, 98, 100, 101, 152, 248, 251, 258, 271, 272, 286, 348 f., 359–363, 375, 390f., 432, 442 – San Damiano 213, 317, 359, 360, 363, 374, 380 f., 386, 431, 442 – San Domenico 101, 140, 144, 165, 168, 171, 173, 316, 359, 369, 374, 399, 412, 432, 442 – San Donato 171, 210, 320, 373, 380, 387, 399, 424, 442 – San Donato (via) 168, 170, 202, 313, 316, 429 – San Felice 209, 311, 320, 328, 335, 375, 386 f., 431, 442 – San Felice (via) 119, 171, 287, 375 – San Francesco 50, 165, 171, 173, 211 – San Geminiano 375, 387, 442 – San Gervasio e Protasio 375, 442 – San Giaccomo dei Carbonesi 274, 380 – San Giacomo dei Carbonesi 78, 97, 281, 342, 349, 375, 381, 387, 412, 442 – San Giacomo Maggiore 165, 173 – San Giorgio in Poggiale 73, 96, 144, 168, 211, 321, 342, 369 f., 375, 407-417, 431 f., 442 – San Giovanni Battista 240 – San Giovanni in Monte 119, 140, 162, 173, 319, 321 f., 331 f., 360 f., 369, 374, 381, 387, 390, 401, 431, 442 – San Giuliano 116, 121, 144, 150, 207, 213, 268, 311–314, 319, 364, 369, 374, 380, 387, 442 – San Giuseppe del Borgo di Galliera 210, 239, 240, 320, 323, 328, 339, 375 f., 386, 399, 442 – San Giusta 286, 333, 339, 340, 362, 373, 442 – San Leonardo 101, 150, 162, 163, 213, 226, 267 f., 329, 349, 362, 364, 373, 442 – San Lorenzo dei Guarini 272, 274, 349, 363, 373, 442 – San Lorenzo di Porta Stiera 171, 310, 314, 375, 442 – San Luca di Castello 375, 442 – San Mamolo 72, 140, 150, 162, 168, 310, 313, 360, 374, 387, 399, 414, 442 – San Mamolo (Porta) 113, 210, 219, 222 – San Marco 96, 248, 251, 349, 360–363, 373, 442

– San Marino di Porta Nuova 375 f., 442 – San Martino dei Caccianemici 92, 309, 344 f., 374, 427–429, 442 – San Martino dell’Aposa 50, 66, 165, 170 f., 173, 236, 238 f., 241, 307, 316 f., 332, 373, 386 f., 413–416, 442 – San Martino della Croce dei Santi 269, 315 f., 360, 374, 380, 442 – San Matteo degli Accarisi 77, 102, 144, 219, 267, 272, 274, 286, 309, 350, 369, 373, 390, 399, 414, 424, 427, 428, 433, 442 – San Michele dei Lambertazzi 286, 375, 391, 443 – San Michele dei Leprosetti 101, 140, 196, 207, 213, 268, 270, 318, 321 f., 327, 362 f., 373, 391, 401, 431, 442 – San Michele del Mercato di Mezzo 286, 348, 351, 373, 429, 430 f., 442 – San Nicolò degli Albari 286, 311, 315 f., 373, 428, 442 – San Nicolò del Borgo di San Felice 375, 442 – San Petronio (Basilika) 15, 74, 164, 171, 172, 281, 283, 291–293, 295, 388, 423, 425–428, 430 – San Petronio (fabrica) 33, 291–293 – San Petronio Vecchio 170, 267, 361, 364, 369, 372, 399–401 – San Petronio Vecchio (morello) 150, 162, 203, 213, 268 – San Pietro 164, 213, 236, 265, 309, 315, 317, 373, 381, 417, 424–427, 442 – San Procolo 113, 116, 118, 121, 140, 144, 150, 162, 168, 188, 267, 269, 317, 325, 334, 339, 360, 364, 374, 376, 380 f., 387 f., 399, 424, 432, 442 – San Prospero 375, 442 – San Remedio 263, 286, 351, 375, 431, 443 – San Salvatore 317, 340, 375, 412, 442 – San Sigismondo 162, 171, 334, 373, 442 – San Simone dei Maccagnani 269, 272, 274, 374, 442 – San Sinesio 375, 380, 443 – San Siro 375, 442 – San Tommaso del Mercato 236, 308 f., 314 f., 321, 373, 431, 442

Personen- und Ortsregister | 479

– San Tommaso della Braina 140, 150, 171, 183, 203, 228, 324, 327, 332, 339, 362 f., 372 f., 376, 380, 400 f., 415, 442 – San Vitale 62, 100, 150, 171, 202, 203, 207, 228, 268, 309, 317, 320, 325, 334, 343, 362, 373, 376, 442 – San Vitale (via) 46, 202, 373 – San Vito 101, 263, 282, 286, 351, 360, 375, 428, 443 – Sant’Agata 282, 286, 374, 431–433, 442 – Sant’Agnese 210, 414 – Sant’Alberto 162, 223, 269, 313, 373, 414, 442 – Sant’Andrea degli Ansaldi 272, 319, 344, 360, 374, 386, 442 – Sant’Andrea dei Piatesi 162, 281, 315, 317, 375 f., 387, 442 – Sant’Antolino 77, 92, 97, 147, 325, 345, 347, 359, 373, 442 – Sant’Arcangelo 25 f., 153, 162, 211, 359, 372, 374, 387 – Sant’Egidio 312–314, 318, 373, 442 – Sant’Isaia 121, 162, 171, 213, 269, 319, 341, 374, 399, 424, 442 – Sant’Omobono 163, 171, 374, 442 – Santa Caterina di Saragozza 66, 116, 121, 140, 144, 150, 152 f., 162, 213, 269, 360, 369, 372, 374, 381, 431, 442 – Santa Cecilia 171, 188, 202, 315, 316, 373, 386, 442 – Santa Cristina 171, 268, 319, 374, 380, 386, 442 – Santa Cristina della Fondazza 374, 442 – Santa Croce 162, 375, 388, 442 – Santa Lucia 116, 121, 143 f., 150, 162, 168, 171, 206, 213, 269, 311 f., 314, 316, 319, 360, 369 f., 374, 376, 380 f., 386, 400 f., 408, 410, 416, 424, 431 f., 442 – Santa Margherita 144, 318, 359, 369, 374, 381, 442 – Santa Maria degli Alemanni 311–313, 373, 386, 442 – Santa Maria degli Angeli (Badestube) 228 – Santa Maria degli Oselitti 375, 442 – Santa Maria dei Bulgari 272, 274, 286, 374, 442 – Santa Maria dei Carcerati 95, 329, 339 – Santa Maria dei Carrari (o dei Foscherari) 272–274, 360, 375, 390, 433, 442

– Santa Maria dei Guidoscalchi 272, 374, 442 – Santa Maria dei Rustigani 272, 374, 442 – Santa Maria dei Servi 165, 171, 173, 287 – Santa Maria del Castel dei Britti 207, 375, 401, 442 – Santa Maria del Castello 375, 442 – Santa Maria del Tempio 140, 150, 163, 210, 213, 326, 361, 374, 442 – Santa Maria del Torleone 50, 72, 116, 150, 163, 171, 207, 211, 268, 314 f., 318, 327, 337, 361, 372, 374, 380, 401, 442 – Santa Maria della Baroncella 375, 387, 442 – Santa Maria della Carità 209, 287, 327, 337, 375, 442 – Santa Maria della Chiavica 286, 374, 442 – Santa Maria della Rotonda dei Galluzzi 272–274 – Santa Maria delle Muratelle 188, 213, 269, 317, 374, 376, 386 f., 414, 431, 442 – Santa Maria di Porta Ravennate 76, 84, 96, 101, 105, 193, 248, 251, 277, 286, 349, 350 f., 361, 364, 373, 391 f., 431– 433, 442 – Santa Maria in Solario 164, 188, 258, 269, 286, 350, 373, 391, 442 – Santa Maria Maddalena 73, 267, 312, 314, 316–319, 324 f., 373, 380, 387, 432, 442 – Santa Maria Maggiore 144, 162, 168, 311, 318, 321, 323, 335, 369 f., 375, 388, 407 f., 410 f., 413, 415 f., 425, 431–433, 442 – Santa Maria Mascarella 168, 171, 211, 213, 312, 341, 373, 386, 442 – Santa Maria Rotonda dei Galluzzi 374, 429, 442 – Santa Tecla dei Lambertazzi 171, 375, 443 – Santa Tecla di Porta Nuova 77, 342, 374, 442 – Santa Tecla di strada di Santo Stefano 361, 374, 442 – Santi Fabiano e Sebastiano 375, 442 – Santi Giaccomo e Filippo dei Piatesi 317, 335 f., 373, 442 – Santi Pietro e Marcellino 213, 374, 387, 442 – Santi Simone e Giuda 373, 442

480 | Personen- und Ortsregister

– Santo Stefano 41, 173, 203, 207, 213, 312, 361, 373 f., 380, 399–401, 432 f., 442 – Santo Stefano (Porta) 161 – Santo Stefano (via) 46, 203, 228, 374 f. – Saragozza (via) 282, 374 – Savena-Kanal 110, 143 f., 158, 370, 408 f., 413 – Scaffa del pane 32, 34, 95, 183, 251, 290 – Scaffa della farina 240 – Scaletta (Haus) 96 – Scarania 95, 290, 327, 331 f., 342 – Scuole (via delle) 286 – Spaderia (via) 265 – Strada Maggiore 150, 152, 163, 170 f., 203, 361–363, 373 f., 391 – Strazzaria 96, 193, 251, 283, 361 f., 391 – Tesauraria 95, 335 f., 340 – Torleone (via) 150 – Torresotti 20, 26, 35, 103, 116, 121, 124 f., 140, 144, 153, 162 f., 170 f., 179, 183, 192, 196, 202 f., 205, 219, 224, 226, 272, 280, 287 – Toschi (via dei) 282, 287, 390 – Tricolaria 61 – Trivium Bovizarum 40 – Trivium Carbonensium 78 – Veronesi (casa dei) 77 – Wechslerlaube 193 – Zamboni (via) 168, 170, 202, 373 – Zölestinerkloster 172 Bolognini (Familie) – Bartolomeo de Bolognino 280 – Bolognini (Brüder) 213 Bonifacius Poloni piliparius 269 Bonsiyolus Johannis beccarius 210 Bonus Carolini de Crovara 53 Bonus Marchi de Florentia laborator lane 207 Borgolte, Michael 17 Bruche (Fluss) 19 f., 35, 201 Brügge 18 Brunner, Otto 8–10 Bücher, Karl 9 Burckart der Gerber 199 Burckart der Weber 207 Burckart von Mülheim 110

Canetoli (Familie) 21

Cantelmi, Simona 294 Captaneus magister lignaminis 236 Carbonesi 274 Carlo Zambeccari 294 Caspar von Eslingen der Schuster 202 Caterina cui de Cantoria Petri tintoris 206 Caterina de Bombologni de Cultellis 77 Cherubino Ghirardacci 161 Chichus Bonfiglioli batilana 207 Claus Bidermann 201, 277 Claus Brotbecker 65 Claus Dammerer der Sattler 202 Claus der Vogler 214 Claus Fründe der Müller 147, 219 Claus Hensel 241 Claus Kürwart der Wagener 215 Claus Liepkint 215 Claus Lötschel der Maurer 119 Claus Messerschmied 263 Claus Nortwin 150 Claus Rülin der Zimmermann 225 Claus Schultheis 230 Claus Treger der Maurer 225 Claus von Lampertheim der Olemann 65 Claus Widermann 214, 219 Claus Wingersheim 110 Claus Wurtemberg der Harnischer 263 Claus zum affen undern vischern 156 Conrad Armbruster (Schiffsmann) 110 Conrad Armbruster (Tucher) 277 Conrad von Bingen der Maurer 230 Conrat Vetterlin der Noldenmacher 254 Corradus Corradi tessarius 206 Cramer, Johannes 7, 198 Crescenzi 214 Cristian der Oventürer 254 Cristoforus Bitini de lana tintor 207 Cüntz zum Tröschen der Brotbäcker 226 Cüntze Hinman ein Cremer 87 Cüntzel von Vendenheim der Tucherknecht 225

Derks, Hans 8 Deutschland / deutsch 12, 17, 30, 41, 74, 174, 197 – norddeutsch 74 – Nordostdeutschland 197 – süddeutsch 17, 281

Personen- und Ortsregister | 481

– Südwestdeutschland 197, 199 – westdeutsch 75 Diebold Kember 219 Diebolt von Dirnigheim der Olmann inn Judgasse 65 Diemars Hans 150 Dietrich Diele der Nolmacher 254 Dietrich von Achenheim der Weber 225 Dine Keserin 87 Dine Schüsterin 87 Dinus Aimerici piliparius 268 Dolfi, Pompeo Scippione 280 Dominicus Dandoli tintor 206 Dominicus Johannis laborator artis lane 206 Dominicus Tusii laborator lane 206 Dominikus (hl.) 170 Dortmund 9, 13, 75, 303 Dresden 9, 112

Eberlin Snider 87 Elbelin der Kachler 226 Elkint Messererin 87 Elsass 15, 19, 47, 224 Else Kösselerin 87 Emilia (via) 19, 46 Erhart Figelsperg der Schlosser 263 Erhart Kostmann 264 Erhart von Belheim der Gürteler 202 Europa / europäisch 2, 6, 8, 9, 17 f., 20, 41, 109, 169, 214, 276, 297 f., 302 f. – mitteleuropäisch 304

Faciolus Petri de lana 221 Fehse, Monika 9, 13, 74 f. Ferrara 19 Fiora Johannis tricola 66 Firianus de Guagninii 74 Florenz 18 f., 41, 46, 72, 206, 302 f., 311, 315, 317 f., 387, 432, 438 f. Foscherari (Familie) 273 f., 276 Foschi, Paola 82 Fouquet, Gerhard 7 Francesca Bertolini tricola 66 Franceschi, Franco 72 Francisca Lipi uxore olim Petri de bicheriis 263 Franciscus Berti Schribia tessarius 206

Franciscus de Lucca textor 265 Franciscus Dominici carraterius 209 Franciscus Johannis purgator 207 Franciscus Johannis Rencii calzolarius 240 Franciscus Pasqualini piliparius 269 Franciscus Zantini de Cesena lanarolus 207 Francus Nannini de filatuglio 144 Frankfurt am Main 19, 75 Franzonus Manfredini cimator 206 Freitag, Werner 30 Frescus Riguci 153 Friderich der Kachler 226 Friderich der sliffer vor dem Münster 156 Friedrich der Maurer in Schiltigheimsgasse 229 Friedrich Kachler mit Haus neben dem Zolltor 226 Fritsch Smalriem der Sattler 202 Fritsche Bilgerin der Küfer 225 Frower der Schlosser 263 Fründes Claus der Müller 147 Fulcus Jacobi piliparius 268

Gabioni de Gozadinis (Brüder) 213 Galaoto qd. Dominici Mengolini de Raygosa magister lignaminis 236, 239 Galluzzi (Familie) 273 f., 276 Georgius Blasii Benvenute tintor 222 Gerardus ser Masi de Miglio 229 Gerbot der Fürsprech 225 Gerhart Hans der Schuhmacher 226 Gerotwol der Schuster 202 Gherardus Domuglio 72 Gimpel, Jean 216 Göttingen 7 Götz Prügler 139 Götz Prügler der Küfer 230 Götze der Küfer 229 Götze Obesser 87 Gozzadini 294 Grede Irmelin vor der Tuchloben 97, 156 Grede Wurtzerin 87 Greifswald 75 Groebner, Valentin 8 Grossi, Maria Letizia 72 Guidicini, Giuseppe 263, 282 Guido Mengolini mundator 239 Guido Petri Masii calzolarius 240

482 | Personen- und Ortsregister

Guidotti 274 Guilelmus Petri de sachis 101 Guillelmus Petri copertor domorum 116 Guizzardinus Bertoluctii spezarius 73

Hanns Storens frow des Brotbeckers 65 Hanns Weckers frow 65 Hans Burckhart 24 Hans Dalheim der Küfer 225 Hans Derker der Schmied 230 Hans Dietsche 201 Hans Durchdenwind der Schuster 202 Hans Ernst der Schuster 202 Hans Frank der Küfer 210 Hans Gerbott 234 Hans Jörger der Tischler 100 Hans Kunig der Küfer an dem Zolltor 225 Hans Letsch der Sporer 263 Hans Marner der Karricher 225 Hans Nese 210 Hans Nuwiler der Tucher 207 Hans Pfil der Küfer 229 Hans Pfow 74, 357, 365 Hans Snebels der Schiffmann 234 Hans Spiegel der Weber 207, 225 Hans Stofflus 230 Hans Stör der Brotbeck 65 Hans Sturmmeister der Noldenmacher 254 Hans Toden der Weber 207 Hans Üderich der Schuster 202 Hans Ulrich der Maurer 225 Hans Umb-und-Umb der Weber 225 Hans Vendenheim der Hutmacher 202 Hans Voltz der Kistner 234 Hans von Arwe der Gürteler 202 Hans von Bischofsheim der Brotbäcker 229 Hans von Erfurt 100 Hans von Heidelberg 230 Hans von Immesheim 199 Hans von Kölle der Schmied 263 Hans von Morsmünster der Schlosser 263 Hans von Schaffhausen der Messerschmied 263 Hans von Singelsberg der Maurer 230 Hans von Truchtesheim der Scherer 226 Hans von Zweinbrücken der Eisenmann 254, 264 Hans Wellenheim der Schuhmacher 202

Hensel Pfister von Ginbreht der Weinsticher 225 Hatt, Jacques 276 Heers, Jacques 14, 22, 276 Heidelberg 230 Heilmennin (die) 277, 434 Heinke von Köln der Weber 207 Heinrich der Schlosser 263 Heinrich Husen Bürckel 241 Heinrich Kurenbach der Schuster 226 Heinrich Limer 277 Heinrich Stiz der Weber 225 Heinrich von Hethingen der Schmied 263 Heinrich von Landesperg Ritter 229 Heinrich von Saarburg 74 Heinrich Zum Pflüge der Gürteler 202 Heintze Messerer 87 Heintzemann von Molsheim 73 Heinz Süfer der Gremper 230 Heinz von Greffern 201 Heinze Wibelhirn der keser 87 Heitz von Mülheim Ritter 230 Hemerlin der Welcker 225 Henricus Beschi tessarius 206 Henricus Henrici de Merlinis 143 Henricus Henrici tessarius 207 Hensel Füssel 207 Henselin Kürsener 87 Henselin von Cappelle der keser 87 Hermann der Luzernenmacher 263 Hermann von Mentze der Schuhmacher 202 Herzog der Glaser 263 Heusinger, Sabine von 21, 56, 192, 277 Horembach der Hutmacher 202 Huges Oberlin der Gartener 65 Humel der Schuster 202 Huse Gremperin vor den Barfüszen 87, 156

Igel, Karsten 13, 75 Illarius Richi de Florentia tintor 206 Imola 293 Iserin Cüntz der Gerber 201 Italien / italienisch 10, 15, 19 f., 41, 71, 170, 174, 265, 276, 302 f. – Norditalien / norditalienisch 3, 17, 170, 281, 301, 303 Iuntle kugelerin ein Tuchfrow 87

Personen- und Ortsregister | 483

Jacob Bescherer 254 Jacob Gisebrecht 73 Jacob Ott 139 Jacob von Hohenstein 241 Jacob von Zabern 139 Jacoba Britii de filatuglio 143 Jacoba Nini de Seraglianis 203 Jacobus Andree 72, 267 Jacobus Benvenuti piliparius 269 Jacobus Benvenuti remondator puteorum 116 Jacobus Bertolini de Saraceno 101 Jacobus Dominici mundator 238 Jacobus Francischi lanarolus 207 Jacobus Johannis batilana 207 Jacobus Landi de butrigariis 92 Jacobus Magistri Francisci de Palis 25 Jacobus magistri Laurenti pectinator canape 265 Jacobus Magistri Martini 213 Jacobus Marchi 267 Jacobus Marchi pilizarius 73 Jacobus Michaelis cimator 206 Johannes Petri de Faventia piliparius 268 Jacobus Petroni pelliciarolus 267 Jacobus qd. Mirantis de Muglio medicus 92 Jacopus de Strata Maiori 72 Jeckel von Bern der Tucher 207 Johannes Benedicti piliparius 268 Johannes Bertholomei carraterius 209 Johannes Bertolomei aucupator 90 Johannes Blasii olim Duzoli de Scanello 229 Johannes Cechini piliparius 269 Johannes der Apotheker 215 Johannes Dominici batilana 206 Johannes filius Maghinardi de Campsaldis 229 Johannes Franciscini de Pactinis 73 Johannes Gottoli pelacanus 203 Johannes Guiducii olim Berti Barberii lanarolus 207 Johannes Jacobi barberius 228 Johannes Laurentii Stephani (Notar) 163 Johannes Maghinardi de Campsaldis 258 Johannes Marani piliparius 269 Johannes Martini magister lignaminis 92 Johannes Mattei artis lane 206

Johannes Nicolai de Mussolinis becarius 77, 152, 228 Johannes Petri magister lignaminis 226 Johannes Poli 188 Johannes qd. Bertolini barberius 241 Johannes qd. Jacobi Martini tabernarius 241 Johannes qd. Jacobis calzolarius 92 Johannes qd. mengolini purgator pannorum 222 Johannes qd. Mini tintor 207 Johannes qd. Nicolai magister lignaminis 236 Johannes qd. Zini tintoris 206 Johannes ser Jacobi de Manzolino 101 Johannes Tomasini piliparius 268 Johannes verottarius 263 Johannes von Berse 214 Johannes Zanotti piliparius 268 Johans Ludwig Ritter 230 Johans Messerer an den Greten 87, 156 Johans Metzger 150 Johans Wolleslaher 87 Jorg der Brotbäcker 226 Jorge Gympel der Glaser 262 Josep de calcina 228 Jost der Karricher 234 Julianus Menghi de Ravenna laborator lane 206 Julianus qd. Princivalis 92 Julianus qd. Princivalis magister lignaminis 236

Kageneck (Familie) 276 – Cün von Kageneck 275 – Hans Ludwig von Kageneck 229 – Ludwig von Kageneck 229 – Reimbold von Kageneck 275 Katherine die Waschfrau 207 Keene 71 Kehl 47 Kirchhoff, Karl-Heinz 6 Klein Hensel der Riemenschneider 202 Klinzing 20 Klog der Schneider 226 Köln 19, 75, 97, 207, 303 Konstanz (Frieden von) 20 Kümin, Beat 185 Kurm von Heidelberg der Maurer 230

484 | Personen- und Ortsregister

Kurt Hans der Schlosser 263

Ladenburg der Weber 207 Lambertini (Familie) 274 – Cortesia de Lambertinis 273 – Eganus Guidonis de Lambertinis 84, 273 Lanaro, Paola 71 Landshut 7 Landus Ambrosini 77, 152 Landus Viglius pelacanus 203 Lauwelin Lebekücher 87 Lefebvre, Henri 1 Lentius Johannis piliparius 269 Lentz Spiegel der Weber 225 Lienhart Ammeister der Kannengießer 264 Lienhart Bobst 213 Lippa qd. Johannis Tomasini 206 Lippus Muzzarelli 102 London 71 – Cheapside 71 Lorenz Schilling der Küfer 225 Lothringen 20 Lübeck 7, 75 Lucas Francischi de Florentia laborator artis lane 206 Lucca 302, 388 Lucianus Pasqualini draperius 206 Lütoltz Kürm der Weber 225 Lux der Harnischer 263

Magarotti (Familie) 274 Magdalena Petri tintoris 206 Maghinardus Juliani de Campsaldis 263 Magister Guilielmus de Padua sartor 263 Magnani (Familie) 281 Mailand 19, 25, 26, 46, 302, 387, 424, 426, 430, 438 Maltraversi 294 Mantova 74, 281, 425, 437 Marchius Johannis Armani venditor farine 240 Marcus Piuli piliparius 269 Margarita Zeptoli de Acarisiis 286 Martin Rebel der Zimmermann 225 Martinus Gregorii magister lignaminis 236 Mateus Michaelis piliparius 269 Matheus de Bonjohanninis armarolus 273

Matheus Petri de filatuglio 143, 369 Matheus Petri pelacanus 203 Mathiolus Petri Michilini pelacanus 203 Mattheus de Ursiis 25 Meinhardt, Matthias 9, 13, 112 Melchion di Mazzoli miles 281 Melchion filius vezoli de Malviciis 144 Michael Marchi de Florentia laborator artis lane 206 Michel der Welcker 225 Michel Ripel der Zimmermann 229 Michel von Molsheim 230 Michel von Molsheim der Maurer 230 Millionus Donati Federici (Notar) 163 Mitterauer, Michael 8, 112 Mochelhans der Tuchscherer 207 Modena 19, 47 Morant (Plan) 15, 81 Mülnheim (Familie) 20, 276 – Burkhart von Mülnheim 275 – Heitz von Mülnheim 275 – Johans Ludwig von Mülnheim 275 – Philip von Mülnheim Ritter 275 Mumford, Lewis 1, 7 Muzolus Masini 77, 153

Nannes Butini de Sagnano lanarolus 206 Nese Cremerin 87 Nese Human ein Cremer 87 Nese Peyerin ein Tuchfrowe 87 Nicolas Florentinus 265 Nicolaus Ambrosini 77, 152 Nicolaus Jacobi de Lanceis 101 Nicolaus lanarolus 206 Nicolaus Michaelis Capistrarus 240 Nicolaus Sibaldini 251 Nicolaus Simonis de Mantua 74, 281 Nicolaus Simonis Pisari 74 Nicolaus Ugolini de loglio 228 Nicolaus Ugolini speciarius 92 Niederlanden 19

Oberrhein 19 Obrecht der Kachler 226 Öbrechts Hensel 74 Opitz, Claudia 8 Ortlieb Schrottbanck der Schneider 226

Personen- und Ortsregister | 485

Osnabrück 6, 75 Oswald der Bader am Bischofsburgtor 226 Oswalt der Bader bei St. Thomas 226 Ottemann Franckenmann 41

Paris 18, 20 Parma 19, 47, 380 Pasiponeri (Familie) 274 Paulus Bertholomei tintor 206 Paulus Dominici batitor 206 Paulus Johannis laborator piliparie 269 Paulus Laurentii tintor 206 Paulus Petri 267 Paulus Petri beccarius 72 Peter Bescherer der Glaser 254 Peter Krebs der Wagener 215 Peter Lebach der Weber 225 Peter Lütolt der Weber 230 Peter Schwarz 119, 210 Peter Stümel der Maurer 229 Peter von Andlo 74 Peter von Baldeburme der Küfer 229 Peter von Honow der Schuster 202 Peter von Kürembach der Schuhmacher 226 Peter Werder der Schmied 263 Peter Wolf der Schuster 202 Petrazoller, François 22 Petronius Blasii olim Duzoli de Scanello strazzarolus 96, 229 Petronius de Totoli piliparius 268 Petrus Benedicti laborator lane 206 Petrus Bernardi Contrareli de Lana magister ligneis 238 Petrus Cumine pelacanus 203 Petrus de Butrido mertiarius 267 Petrus de Casini 73 Petrus de Matugliano 221 Petrus Dominici Zangli (Notar) 163 Petrus Foresii tessarius 206 Petrus Francisci Ugonis (Notar) 163 Petrus Gilioli de Testis de lana 221 Petrus Jacobi magister lignaminis 236 Petrus Johannis Landi 258 Petrus medicus filius Johannis 77 Petrus qd. Bertoli de bicheriis 263 Petrus vocatus Vernius qd. Thome de pali banchis 236 Pfilclaus der Küfer 230

Philipa Tulinelli 76 Philipus Andree Zenanini magister lignaminis 236, 238 Philipus Francischi merzarius 96 Philipus Johannis Cantis de filatuglio 144 Pietro Cossolini 295 Pietro di Mattiolo 294 Pini, Antonio Ivan 7 Piper, Ernst 303 Pisa 71, 302 f. Poeti (Familie) 281 Polus Francisci magister Lignis 236

Quedlinburg 7

Rainaldus Johannis tessarius 206 Ravenna 19, 46, 206 Redi, Fabio 71 Reichow, Hans Bernhard 1, 12 Reinbolt Zum Trübel 110 Reno (Fluss) 20 Rhein 19 f., 35 Richard Cüntzel 214 Rimini 46 Romagna 19, 47 Romeo Pepoli 21 Roversi, Giancarlo 192 Rudolf der Maurer 119 Rudolf der Scherer 230 Rüfelin Tuchscherer 87 Rülin der Küfer 229 Rynow der Weber 225

Salsi, Stefania 25, 93 Savena (Fluss) 20 Schich, Winfried 75 Schneider, Daniel 23, 132 Schöller, Peter 4 Schopffheim der Tuchscherer 207 Schotten Lauwel 210 Schrotbank der Schneider 226 Schwarzwald 20 Schweiz 19 Schwien, Jacques 15, 146 f., 285 Seyboth, Adolph 23, 80, 97 Siena 71, 303

486 | Personen- und Ortsregister

Sifritz Hans der Maurer 230 Simon Fachinus 228 Simona uxor olim Jacobi tintoris 206 Sletzstat Lauwel der Tucher 207 Spinelli, Maria 71 St. Gallen 7 Stephanus Cini magister lignaminis 236 Stephanus Simonis calzolarius 240 Straßburg – Achterradmühle 147, 222 – Achterweg in den krummen Rinnen 223 – Alt-St. Peter 148, 156, 159, 164, 183, 207, 224 f., 283, 377 f., 382, 384 f., 422 – Am Holweg (Constofel) 156 – Barfüßerplatz 33, 255 – Bickingsgasse 148, 371, 450 – Bieckergasse 202, 446, 450 – Bipernantgasse 195, 395 – Bischofsburgtor 35, 41, 139, 224, 226, 366, 379, 382–384, 405, 450 – Bischofsgasse 230, 378 – Bischofsgericht 60, 284 – Bischofshof 284 f. – Bischofstor 123, 220 – Blindengasse 207, 225, 446, 450 – Brandgasse 110, 172, 208, 213, 402, 435, 449 – Bubeneck 36, 449 – Bückingsgasse 199 – Burggasse 213, 365, 446, 450 – Diözese 293 – Drapiers (rue des) 201 – Elendenherberge 41, 88, 135, 139, 224, 225, 286, 365, 368, 383, 450 – Elisabethentor 119, 148, 210, 219, 222 – Enfants Trouvés (rue des) 224 – Erbslaube 85–88, 97, 255, 419, 435, 446 – Ferkelberg 201, 207, 365, 386, 393, 395, 397, 446 – Ferkelmarkt 80, 148 – Finkwiller 119, 147, 220, 235 – Finkwiller (Quai) 167, 196 – Firnkorneshof 60 – Fischertor 36, 116, 220, 223 – Fischmerket 5, 32 f., 35, 39, 42, 58, 74, 81, 88, 97, 100, 110, 116, 139, 148, 167, 185, 194, 208, 235 f., 252, 254, 256 f., 265, 285, 288, 351, 355, 365, 367, 371, 378, 384, 388–390, 418, 421, 446, 449

– Fladergasse 39, 97, 249, 257, 285, 367 f., 377 f., 393, 395, 446, 449 – Frauenhaus 31, 58–60, 101, 147, 253, 254, 284, 288, 356, 382, 384, 422 f., 449 – Frauenstahl 284 – Fronhof 31, 33, 45, 52, 58–60, 63, 67, 85– 88, 100, 101, 119, 147, 192, 248, 252 f., 265, 283, 285, 288, 292, 353, 356, 420, 423, 446, 449 – Gedeckte Brücken 147, 201, 214, 219, 402, 404, 434 – Gerberviertel 147, 202 f. – Gießen 119, 139, 148, 150, 195, 219, 286, 366, 368, 371, 378, 383, 385, 389, 393 f., 435, 447, 450 – Glanzhof 198, 199, 201, 379, 396, 446, 450 – Goldgießen 211, 215, 389, 403, 447, 450 – Greten 86–88, 97, 101, 248, 253, 254 – Grünwerder 35, 48, 183, 208, 213, 224, 241 f., 296 – Grünwerdergasse 119, 210, 366, 451 – Gürtelerbrunnen 60 f. – Gürtelerhof 97 – Hafen 19, 34 f., 41, 45 f., 70, 115, 123, 183, 185, 195, 224, 231, 235, 256, 283, 300, 302 – Haulaube 97, 115, 368, 446, 449 – Hauwartsgasse 248, 356 – Heimburgengasse 241 – Hinter den Barfüßern 207, 423, 434 – Hinter den Brotkarrichern 32, 135, 285 – Holweg 33, 64, 85, 97, 110, 117, 172, 255, 258, 283, 378, 382, 392–394, 423, 446, 450 – Holzmerket 34 f., 47, 70, 120, 224, 234, 236, 296, 300, 356, 367 f., 377, 390, 394, 405, 449 – Im Gießen (Constofel) 156 – Johannestor 214 – Judengasse 73, 110, 183, 382, 384, 446, 449 – Judentor 36, 196, 286 – Jung-St. Peter 73, 156, 159, 164, 167, 173, 230, 275, 377 – Kalbgasse 213, 382, 384, 446, 449 – Kathrintor 120

Personen- und Ortsregister | 487

– Kaufhaus 28, 30, 34, 36, 44–46, 47, 48, 50, 67, 70, 115, 231, 235 f., 249, 252, 256, 283, 368, 389 – Kesselgasse 136 – Kleines Owel 210, 366, 403 – Knoblauchgasse 195 – Kohlspeicher 283 – Kornmarkt 49, 64, 255, 258 – Kornspeicher 283 – Krämergasse 33, 97, 100, 101, 110, 248, 249, 252, 254, 256 f., 262, 265, 285 f., 351 f., 355 f., 365, 367, 418, 421 f., 446, 449 – Krebsgasse 230, 402 – Kronenburger Tor 20, 167, 208, 241 – Krutenau 15, 20, 114, 116, 120, 122, 150, 167, 174, 183–185, 195 f., 211, 214, 215, 220, 235, 368, 371, 378 f., 383, 385, 389 f., 392, 394, 403 f., 406, 435, 451 – Krutmerket 58 – Küffergasse 148, 150, 195, 211, 235 f., 366 f., 371, 383, 392, 405, 420, 446, 450 – Kurbengasse 61, 110, 195, 234 f., 253, 257, 365–367, 392, 394, 418, 422, 446 – Kürschnerlaube 97, 258 – Lichhof am Fronhof 88 – Lingreten. Siehe Greten – Martinskirche 33, 289 – Mésange (rue de la) 224, 389 – Metzige 32, 34–36, 58, 78, 102, 148, 150, 154, 236, 248, 252, 254, 269, 296, 351, 355, 371, 377, 381 f., 389, 418, 446, 449 – Metzige (kleine) 80, 148 – Moulins (rue des) 219 – Mühleninsel 147, 223 – Müllstein 213, 446 f., 449 – Mülnheim Ort 60 – Mülstein/Kalbsgasse (Constofel) 156 – Münster 31 f., 35, 39, 42, 48–50, 57–61, 64, 73, 85–88, 92, 97, 100, 101, 109, 110, 117 f., 120, 135, 139, 156, 159, 164, 167, 172 f., 176, 183, 235, 248, 252–254, 257, 264, 284 f., 291, 294, 296, 301, 354–356, 367, 392, 419, 422, 446, 449 – Münstergasse 110, 172, 365 f., 392 f. – Münsterplatz 33, 100, 176, 254, 259, 294, 296

– Münze 33, 83, 102, 193, 258, 283, 288, 367 – Nikolausbrücke 167, 378 – Nikolaustor 214 – Oberstraße 74, 97, 100, 110, 114, 119, 147 f., 183–185, 192 f., 198 f., 201 f., 207, 263, 277, 288, 354, 365 f., 368, 377 f., 382, 384–386, 388 f., 392–396, 398, 402, 419, 422, 434, 446, 450 – Obertstraße (Constofel) 156 – Pfalz 32 f., 80, 86–88, 183, 193, 194, 215, 252–255, 263 f., 283, 288–291 – Pfennigturm 97, 135, 139, 160, 176, 277, 283, 354, 366, 368, 378 f., 382, 384, 389, 402, 422, 434, 446, 449 f. – Phynenspital 36, 286 – Predigergasse (große) 100, 136, 248, 254, 257, 269, 356 f., 365, 367 f., 418 f., 422, 446, 449 – Predigergasse (kleine) 354, 358 – Predigersteg 213 – Rheinbrücke 20, 184 f. – Rheingießen 19, 115, 116, 120, 208, 404, 435 – Rindsütergraben 110, 139, 172, 196, 198, 201 f., 207, 219, 277, 280, 368, 396– 398, 446 f., 450 – Roßmerket 5, 35, 39, 110, 118 f., 159, 169, 183, 185, 195, 208, 211, 213, 224, 229– 231, 283, 365, 377 f., 384, 389, 402, 405, 434, 446, 450 – Salzhof 45, 231, 359, 365, 377, 382, 385, 389 f., 392, 402, 446 f., 450 – Schildsgasse 119 – Schiltigheimsgasse 229 – Schintbrücke 32, 36, 46, 58, 59, 63, 78, 119, 148, 176, 183, 185, 208, 236, 252, 259, 359, 368, 377–379, 381, 385, 394, 447, 449–451 – Schmiede am Fronhof 31, 60 – Schwederiche 36 – Seilergasse 194, 195, 353, 367 f., 394, 420, 446, 449 – Sockelerbrunnen 60 – Spettergasse (Constofel) 156 – Spital 101 – Spitzengasse 198, 201, 207, 277, 280, 354, 365, 385, 396 f., 434, 446, 450

488 | Personen- und Ortsregister

– Sporergasse 24, 39, 97, 100, 110, 194, 248, 254 f., 257, 262, 264, 352, 355 f,, 365, 367, 418, 421–423, 435, 446, 449 – St. Andreas 156 – St. Aurelien 156, 167, 173 f., 210, 383, 447, 451 – St. Erhart 285, 355, 367 – St. Georg 100, 248, 249, 285, 353, 446 – St. Jakob 285 – St. Johannes zu den Unden 139, 366, 383, 404, 406 – St. Jorgen-Gässel 73 – St. Kathrin 116, 167, 208, 214, 371, 403 f., 451 – St. Klaren am Roßmerket 169 – St. Laurentius 156 – St. Martin 87, 110, 156, 159, 167, 285, 289, 446, 450 – St. Michel-Bühel 119, 210 – St. Niklaus (Constofel) 156 – St. Nikolaus 115, 156, 159, 167, 174, 211, 447 – St. Peter/Hohensteg (Constofel) 156 – St. Stephan 118, 156, 159, 164, 167, 173, 235, 377 f., 382, 384, 446, 449 – St. Stephans-Plon 139, 159, 173, 365, 377 – St. Thomas 74, 148, 156, 159, 164, 167, 173, 226, 365, 377–379 – St. Thomas (Constofel) 156 – St. Thomas-Plon 159, 173 – St. Ulrich 285 – St. Ulrich-Brunnen 58, 60 – Stadelgasse 139, 207, 277, 354, 366, 377, 384, 420, 423, 434 – Staden 35, 48, 115, 196, 248, 359, 371, 378, 383, 385, 389, 392, 394, 403, 405, 447, 450 f. – Stadtwerkhof 118, 120, 195, 230, 283 – Stampfgasse 207, 366, 368, 382, 446, 450 – Stebeler Ort 61 – Steinbrücke 32, 198, 199, 207, 419, 422, 446, 450 – Steinhütte 31, 33, 60 – Steinstraße 110, 122, 167, 185, 196, 215, 230, 241, 359, 368, 379, 383, 385 f., 388 f., 392, 447, 451 – Steintor 20, 36, 222

– Stephansbrücke 116, 167, 174, 184, 385, 447 – Thomasbrücke 36, 167, 286, 377 f., 383, 385, 389, 392, 403, 434, 447, 450 – Tich 36, 220 – Tuchergasse 198, 201 – Tucherstube 207, 395 – Tuchlaube 97 – Unter den Altbüssern 79 – Unter Fischern 122, 147, 150, 167, 196, 371, 385, 392, 402, 405, 447 – Unter Kürschnern 194 f., 235, 393, 395, 446, 450 – Unter Wagenern 122, 196, 210, 215, 366, 378 f., 383, 386, 392, 406, 423, 447, 451 – Utengasse 139, 195, 365, 385, 423, 447, 451 – Viehgasse 100, 119, 354, 359, 368, 371, 383, 385, 388, 447, 451 – Vor dem Münster (Constofel) 156 – Waseneck 196, 392, 447 – Weißentor 20 – Weißturmtor 147, 222 – Winmerket 5, 35, 41, 52, 124, 135, 159, 185, 224–226, 228 f., 235, 243, 286, 378 f., 384, 389, 395, 434, 446, 450 – Zolltor 199, 225 f., 241, 286, 406, 446 f., 450 f. – Zorns Mühle 220 – Zu der Krone 230 – Zum Anker 195 – Zum Grieß 236 – Zum Kocken 195, 394 – Zum Rosebaum 213, 449 – Zum Schiff 195, 394 – Zum Trübel 225 – Zum Witterer 236, 394 – Zur Leiter 230 Strus der Hutmacher 202 Sturm (Familie) – Friedrich Sturm 275 – Hans Sturm 275 – Hug Sturm 275 Symunt der Siebmacher 264

Taddeo Pepoli 21

Personen- und Ortsregister | 489

Tadeus Petri de Florentia laborator artis lane 206 Tencarari (Familie) 273 f. – Mateus qd. Alberti de Tencharariis 100, 273 Terlinden, Ulla 9 Thenige der Schuster 202 Thomas Dechel der Schneider 226 Tomas Petri Galisii 84 Tomas piliparius 258 Tomas qd. Toteli de Zagnis 228 Tommaso di Riatini 238 Tomus Jacobi auscellator 73 Tönnies, Ferdinand 2, 8 Torelli (Familie) 274 Toskana 47 Treviso 197, 303 Tuliani, Maurizio 71 Tura Gandulfis lanarolus de Fregnano 207 Tura Lentii piliparius 268 Tusius spadarius 273

Ugolinus Simonis piliparius 269 Ulrich Baseler der Schuster 202 Ulrich Sneck der Noldenmacher 254 Ulrich Zirtzer 219 Urbanus Simonis 188

Vandolinus de filatuglio 143 Vanna Simonis tricola 62 Vatikan 121 Veltin Betscholt zu allen Heiligen 213 Venedig 18, 19, 302 Verwerin (die) 277, 280, 434 Visconti (Familie) 21, 294 f. – Lucchino Visconti 295

Vogesen 20, 47

Walpurg die Wollensticherin 207 Weber, Max 2–4, 9, 216 Weiß, Stefan 9 Wildesberg ein Tuchman 87 Wittmer, Charles 147, 176 Wray, Shona Kelly 11, 162, 171 f., 375 Wurmser (Familie) 276 – Bernhard Wurmser 275, 435 – Die Wurmser 275 – Veltin Wurmser 275 Würzburg 75

Zabern 20, 139, 366, 377 f., 420 Zampaulus de Bagarottis 100, 272 Zamprolus Augustini de Forlivio lanarolus 207 Zaninus qd. Lanfranchi faber 240 Zengel der Schuster 225 Zennanes qd. Turre piliparius 269 Zimmermann Hans der Schuhmacher 202 Zordini de Cospis (Brüder) 213 Zorn (Familie) 20, 276 – Adam Zorn 275 – Bernhard Zorn 230, 275 – Claus Zorn 275 – die Zörnin von Roßheim 275 – Hug Zorn-Heilant 275 – Jorg Zorn Probst zum Jung-St. Peter 230 – Jörg Zorn Ritter 275 – Ludwig Zorn 275 – Zörnin von Roßheim (die) 110 Zorn (Fluss) 41, 47 Zuckwert der Maurer 230 Zunta Simonis 96

Quelle: eigene Darstellung

Quelle: eigene Darstellung