Studien zur Siedlungsgeschichte Luxemburgs [Reprint 2011 ed.] 9783111641058, 9783111258331

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Studien zur Siedlungsgeschichte Luxemburgs [Reprint 2011 ed.]
 9783111641058, 9783111258331

Table of contents :
Vorwort
Lage, Bodenbeschaffenheit, Klima und Morphologie
I. – Die Besiedlung nach dem Zeugnis der Altertumskunde und der Geschichte
II. – Die Ortsnamen Luxemburgs
III. – Die Ortsnamen in ihrer Bedeutung für die Siedlungs geschichte
Abkürzungen
Anmerkungen
Bemerkungen zu den Karten
Literaturverzeichnis
Alphabetisches Ortsnamenverzeichnis

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Studien zur

Siedlungsgeschichte Luxemburgs Mit 19 Karten u. 5 Tabellen im Text von

JOSEPH MEYERS

Beiträge zur Luxemburgischen Sprach- und Volkskunde HERAUSGEGEBEN VON

DER LUXEMBURGISCHEN SPRACHGESELLSCHAFT Nr. V

VERLAG WALTER DE GRUYTER A Co. vormals Θ. J. GSsohen'sohe Verlagshandlung. — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer — Karl J. Trübner - Veit Λ Oomp. BERLIN W 10 4 LEIPZIG

Studien zur

Siedlungsgeschichte Luxemburgs Mit 19 Karten u. 5 Tabellen im Text von

JOSEPH MEYERS

Beiträge zur Luxemburgischen Sprach- und Volkskunde HERAUSGEGEBEN VON

DER LUXEMBURGISCHEN SPRACHGESELLSCHAFT Nr. V

VERLAG WALTER DE GRUYTER & Co. vermale G. J. Gflsohen'sohe Verlagshandlung. — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit £ Comp. BERLIN W 10 & LEIPZIG

Berichterstatter:

Professor Dr. F.

STEINBACH

Mitberichterstatter:

Professor Dr. A. B A C H

V o rwo rt. Studien zur Siedelungsgesckichte Luxemburgs könnten als zum mindesten verfrüht betrachtet werden. Eingehendere geographische Vorarbeiten liegen nicht vor, die genauer über Klima, Witterungsverhältnisse, die herrschenden Windrichtungen berichteten; von pflanzengeographischen Studien sind bloß ältere zu nennen. Dazu bleibt das Moment der geschichtlichen Entwicklung noch völlig unberücksichtigt. Die Altertumskunde ist im großen und ganzen nur wenig über den früheren Stand der Forschung hinausgekommen; eine Einteilung der Funde nach vorgeschichtlichen Kulturstufen ist ihr beispielsweise unbekannt, von den großen Zeiträumen natürlich abgesehen. Eine Geschichte der Kirchenpatrozinien steht noch aus; sie wäre aufschlußreich für die Siedlungsgeschichte der ersten geschichtlichen Jahrhunderte. Die landschaftliche Verteilung des grundherrschaftlichen Besitzes im Früh- und Hochmittelalter ist kaum festgelegt; genauere Besitzkarten würden gewiß von hohem kultur- und wirtschaftsgeschichtlichem Interesse sein. Die Urkundenmassen, die die Geschichte Luxemburgs betreffen, sind nicht alle aufgearbeitet; vorliegendes Buch stützt sich für den urkundlichen Teil auf lückenhaftes Material. Außerdem bedürften wohl die meisten unserer Urkundensammlungen einer strengwissenschaftlichen Neubearbeitung. Wie die Urkunden vorliegen, hält es oft sehr schwer, eine klare Vorstellung von der alten Namensform zu gewinnen; das umso mehr, als die verschiedenen Sprachen, die man gebraucht (Lateinisch, Deutsch, Französisch), das ohnehin bunte Bild für die Deutung noch schwieriger gestalten. Besondere Beachtung verdienen die Flur- und Waldnamen, die Bachnamen, die bei ortsnamenkundlichen wie siedlungegeschichtlicben Studien unbedingt herangezogen werden müssen: dieses Spezialgebiet der Ortsnamenkunde liegt bis dahin in Luxemburg sozusagen unberührt. Vorliegende Arbeit war auf die heute geltenden Namen beschränkt; der geschichtliche wie der sprachwissenschaftliche Teil dieser Frage konnte nur gestreift werden. Er wird den Gegenstand einer eigenen Untersuchung bilden müssen. Hier wurden die Flur- und Bachnamen nur gelegentlich herangezogen, um unsern Behauptungen auf dem Gebiet der eigentlichen Ortsnamenkunde eine weitere Stütze zu sein. Eine andere Frage betrifft die Sprachwissenschaft im engern Sinn des Wortes. In welchem Maß ein neu aufgelegtes Wörterbuch

VI der Luxemburgischen Mundart unsern ortsnamenkundlichen Studien dienlich wäre, erübrigt sich zu sagen; doch wollen wir vor allem auf den neuen Weg der Dialektgeographie hinweisen, den die moderne Sprachwissenschaft eingeschlagen hat. Dialektgeographische Studien über die luxemburgische Mundart hätten uns mehr als alle andern interessiert: wir mußten auf diese wertvolle Bereicherung unserer geographischen Untersuchungen über die luxemburgischen Ortsnamen verzichten, da die luxemburgische Dialektgeographie über die ersten Anfänge noch nicht hinausgekommen ist. Aehnliches gilt von der Volkskunde und Wirtschaftsgeschichte. Nach all dem, was eben vorgebracht wurde, stellt sich vielleicht diese Frage: Wares also erlaubt, über Luxemburg eine siedlungsgeschichtliche Arbeit überhaupt zu schreiben ? Und in einem andern Gedankengang diese weitere : Geht es an, daß die eigentliche Siedlungsgeschichte auf so zahlreiche Nebengebiete übergreift ? Wir wollen diese zweite Frage zuerst beantworten. A. Bach hat in seiner grundlegenden Arbeit über die Siedlungsnamen des Taunusgebietes den Weg gewiesen, den die Ortsnamenkunde der Zukunft zu gehen hat, will sie die Verbindung mit siedlungsgeschichtlichen Vorgängen aufrecht erhalten. Die Siedlungsgeschichte ihrerseits kommt ohne die Ortsnamenkunde schlechterdings nicht aus und soll übrigens möglichst allseitige Ausschau halten. Wir haben bei vorliegender Arbeit eher zu wenig als zuviel Nebengebiete betreten. E s wird überhaupt unmöglich sein, jemals alles einzufangen und zu verwerten, was die Siedlungsgeschichte interessiert: sie durchdringt die ganze Fülle geschichtlichen und erdgeschichtlichen Lebens. So sehr also unser Uebergriff auf zahlreiche Nebengebiete gerechtfertigt erscheint, so unzulänglich anderseits alles vorliegende Material uns dargeboten wurde, wir durften uns dennoch mit siedlungsgeschichtlichen Problemen Luxemburgs befassen und anschließend den Versuch unternehmen, in großen Umrissen eine Siedlungsgeschichte Luxemburgs zu entwerfen. Es sollte nicht mehr als ein Versuch sein: das könnte zu unserer Rechtfertigung genügen. Abgesehen davon reichte das Material so weit, und schälten sich die wesentlichen Bestandteile genügend klar heraus, daß die großen Linien sich einwandfrei ergaben. Es kam sodann hinzu, daß in Zweifelsfällen der Vergleich mit den Ergebnissen fremder Forschungen Licht über manches Dunkel breitete. Restlos ließen sich naturgemäß auch nicht die großen Linien herausarbeiten: so bleibt weiterer Forschung ein großes Betätigungsfeld übrig, denn neben dem großen Gang der Besiedelung wird es vor allem gelten, alle siedlunge-

geschichtlichen Einzelheiten klarer und eindrucksvoller herauszustellen, als in diesem ersten Entwurf geschehen konnte. Unsere Arbeit schließt sich bewußt und gewollt an das bedeutsame Werk von A. Bach über die Siedlungsnamen des Taunusgebiets an; wir glaubten ihr keinen zuverlässigeren Wegweiser geben zu können.

I. K A P I T E L

Lage, Bodenbeschaffenheit, Klima und Morphologie

I. Kapitel.

Lage, Bodenbeschaffenheit, Klima u. Morphologie. Luxemburg ist keine einheitliche, geschlossene Landschaft 1). Läßt eich darüber streiten, ob die östlichen Grenzen, die von Flußläufen gebildet werden, als natürliche anzusprechen sind, so bedeuten die Grenzen im Westen und Süden, diese letztere wenigstens zum Teil, keinerlei natürliche Abschnitte. Der nördliche Teil des Bogenannten Oeslings neigt gegen Norden, das südliche Luxemburg dagegen, das sogenannte Gutland, gegen Osten und Südosten, zum Trierer Becken hin. Jenes Oesling bildet eine mächtige Gebirgszone im Norden des Landes, das Gutland ist dagegen ein wellenförmiges Hügelland von weit geringerer Höhenlage. Allerdings gehört das gesamte Flußnetz zum Stromgebiet der Mosel; doch gibt es auch hier eine Ausnahme: die Korn fließt in westlicher Richtung und mündet in die Maas. Rein landschaftlich ergibt sich eine große Zweiteilung Luxemburgs: in Oesling und Gutland. Unter Oesling ist der nördliche Teil zu verstehen, etwa ein Drittel des Landes; die Grenze im Süden, gegen das Gutland, verläuft in der Nähe der Ortschaften Roodt (Kanton Redingen), Wahl, Feulen, Erpeldingen, Bastendorf, Fuhren und Roth (bei Vianden) 2). Das Oesling ist ein Randgebirge der Ardennen, nach der Natur des Bodens Devon; Alluvium findet sich nur in den Flußtälern, Diluvium an der südlichen Grenze, gegen das Gutland. Die Hochfläche hat eine durchschnittliche Höhe von 450 Metern 3); Quellmulden, enge Flußeinschnitte und tiefe, gewundene Täler gliedern sie in mehr oder minder bedeutende Höhenzüge, von denen drei besonders hervorzuheben sind: ein erster in der Richtung Ost- Nord-Ost. von Martelingen bis Burscheid; ihm sitzen die höchsten Kämme auf. Ein zweiter in südlicher Richtung, von der nördlichen Grenze des Landes bis Hoscheid; ein dritter die belgische Grenze entlang, in nordöstlicher Richtung. DieOeslinger Hochebene ist ζ. T. nach Nordwesten abgedacht; die Flüsse laufen dagegen in südlicher, östlicher und südöstlicher Richtung: Our, Clerf, Wiltz, Ober- und Mittelsauer. Im allgemeinen bilden sie unbedeutende Verkehrsdurchlässe. Die Wasserscheiden verlaufen in denselben Richtungen: sie rahmen diese Flußläufe ein. So ergeben sich verschiedene landschaftliche Untereinheiten im großen Oeslinger Gebirgsmassiv: 1. das Stromgebiet der Clerf, 2. d&B Stromgebiet der Our, 3. das der Wiltz, 4. das der Obersauer.

4 Zwischen Oesling u. Gutland bilden die quergelagerten Ardenner Bergwälle ein ernstes Verkehrshindernis; sie schließen die beiden Landschaften streng gegen einander ab. Sie halten zugleich die scharfen Nordwestwinde vom südlichen Luxemburg fern. Das Oesling selbst ist diesen Winden umso gefährlicher ausgesetzt, als die Hochebene nach Nordwesten neigt. Das gilt besonders für den nördlicheren Teil. Das Klima ist unwirtlicher als im Gutland. Die mittlere Wintertemperatur beträgt 0°, während die mittlere Sommertemperatur im allgemeinen die der südlicheren Zone ist, 17°4). Dieser niedrige Jahresdurchschnitt gilt nur in beschränktem Maß für die Täler, die auch im Oesling wärmer sind. Frühlingsanfang und Verteilung der Niederschläge entsprechen im allgemeinen den klimatischen Verhältnissen 5). Die Flora ist meist die einer mittleren Zone, die auch für die Trias- und Juraformationen des Gutlandes gilt; nur die Ardennenkämme gehören einer subalpinen Zone an 6). Der Boden ist von Natur unfruchtbar, da ihm die Kalke fehlen; nur die Talsohlen eignen sich zu Wiesenland infolge lehmiger bis toniger Alluviumschichten und allerlei Verwitterungsprodukte, die vom Regenwasser an den steilen Hängen dauernd losgeschwemmt werden 7). Für den Gang der Besiedelung kommt damit den Bach- und Flußtälern des Oeslings eine besondere Bedeutung zu. Wichtig ist ferner, daß diese zusammenhängende Hochfläche nach Norden aufgeschlossener erscheint, im Süden dagegen Barrierecharakter zeigt: die Bergwälle sind wie ein breiter Riegel vorgelagert. Das Outland ist nicht in dem Maß eine landschaftliche Einheit wie das Oesling. Gegen Westen ist die Grenze künstlich gezogen, da der östlichere Teil des belgischen Luxemburg geographisch eher zum Gutland gehört. Im Süden ragen die letzten Ausläufer des Lothringischen Stufenlandes herein. Das übrige ist ein Teil des « Trier-Luxemburger Beckens» 8). Vor allem sind die geologischen Formationen sehr verschieden. Wir finden Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Liassandstein und Liaskalk, Liaston, Diluvium auf zahlreichen Höhen, Alluvium in den Tälern. Die durchschnittliche Höhenlage ist 330 Meter 9). Das bedeutet einen merklichen Unterschied zur Oeslinger Hochebene. Die Mosel und ihre kleineren Nebenflüsse, die Mittel- und Untersauer, die Alzette, die Attert, die Wark und die Korn gliedern das

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Qrossere UJoldyrbielt

Flusslaufe

Bedeutsamere Htihemuge

Politische Qrvnien LuKemburys

KARTE 1. Morphologisch wird das Großherzogtum Luxemburg in Oesling und Gutland geschieden. Dieses ist der aufgeschlossenere Teil. Der unwegsamere Norden ist durch Gebirgskämme abgeriegelt (Oesling).

6 Gutland in sechs natürliche Teilgebiete; die geologischen Schichten fallen zum Teil damit zusammen. Diese Flußläufe sind unvergleichlich bedeutender als die des Oeslings, ihre Täler sehr viel weiter; sie bilden wichtige Verkehrsachsen. Attert, Alzette, Sauer und Mosel sind die Hauptträger des Verkehrs. Die Mosel wächst weit über die lokale Bedeutung hinaus, da sie die Rheinlande mit Lothringen verbindet. Das Gutland ist damit an eine der wichtigsten Fernverbindungen des westlichen Mitteleuropa angeschlossen. Der südlichste Teil des Gutlandes ist ein breiterer Sammelraum und der Schnittpunkt mehrerer Verkehrslinien: Syr- und Moseltal, Tal der Alzette und Mamer. Erheben sich im Westen und Südwesten größere Verkehrshindernisse (Waldgebiete des belgischen Luxemburg, die zu den Ardennen ansteigen, im Süden die Doggerberge, als letzte Ausläufer der Hochfläche von Briey), so ist das Lothringische Stufenland in südöstlicher Richtung verkehrsdurchlässiger·, hier verbindet sich das Gutland unmittelbar mit dem Diedenhofener und Metzer Raum, wie anderseits Syr und Mosel die unmittelbaren Zugangswege zum Trierer Becken darstellen. Als Hauptergebnis mag festgehalten werden, daß die gutländischen Teile Luxemburgs sehr viel aufgeschlossener sind als die im allgemeinen verkehrsfeindlichen Ardennen. Daß die östlichen Teile in den Metzer und Trierer Raum münden, ist von besonderer Wichtigkeit. Die Schichten der Triasformation, Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, treten im nördlichen und östlichen Gutland auf 10). Der Bundsandstein bildet einen schmalen Streifen am Rand der Ardennen; das Tal der Wark ist zum Teil darin gebettet. Der Muschelkalk erscheint an Mittel- und Untersauer, an Mittel- und Untermosel. Attert- und Syrtal bezeichnen die Gregend der bunten Mergel. Der Liassandstein als unterste Juraschicht erstreckt sich auf das Stromgebiet der beiden Ernz, der mittleren Alzette und ihrer Nebenflüsse, und läuft in einen südöstlichen Zipfel aus; der Liaston beherrscht das Stromgebiet der oberen Alzette. Endlich schließen sich im Süden mehrere Doggerschichten an. In den Flußtälern gibt es naturgemäß wieder bedeutende Alluvialablagerungen; Diluvialgeröll findet sich auf vielen Anhöhen des Gutlandes. Die Triastäler sind im allgemeinen fruchtbarer als die des Luxemburger Sandsteins; die Temperatur ist günstiger 11). Nur

7 sind die Keuper- und stellenweise auch die Muschelkalkböden schwer zu bearbeitend). Die sandigen Böden des Luxemburger Sandsteins sind kalkarm und unfruchtbar, entwickeln dagegen die herrlichsten Waldformationen. Die Verwitterungsprodukte des Liaskalkes, die Gryphitenböden, sind wohl schwer zu bebauen, aber sehr fruchtbar 13). Der Liassandstein verwittert unter dem Einfluß der atmosphärischen Kräfte zu den sonderbarsten Fels- und Höhlenformationen. Die schwer zu bearbeitenden Liastonböden bilden fruchtbares Wiesen- und Ackerland. In den mergeligen Ton- und Lehmböden der Doggertäler stoßen wir auf fruchtbares Ackerland. Die alluvialen Flußablagerungen im Gutland bestehen in der Hauptsache aus Lehm, Ton oder Sand und bilden unser fruchtbarstes Wiesenland. Die Diluvialböden sind nicht schwer zu bearbeiten und ziemlich fruchtbar 14). Im ganzen erweist sich das Gutland als fruchtbares Gebiet, mit Ausnahme der Steinmergelkeuper, des Liassandsteins und der Doggerböden. Besonders fruchtbare Striche Ackerlandes werden von den Liastonen, Liaskalken und Muschelkalken gebildet, während sehr fruchtbares Wiesenland in den Alluvialablagerungen sämtlicher Flußtäler zu finden ist 15). Schlüters Karte der frühgeschichtlich waldfreien Gebiete deckt sich in den großen Linien mit diesen besonders fruchtbaren Gegenden 16). Das Mittel der Wintertemperatur ist etwa 2°; das sommerliche Mittel etwa 17°, wie im großen und ganzen die mittlere Sommertemperatur des Oeslings, dessen steile Abhänge sich ebenso schnell erwärmen, wie sie im Winter abgekühlt werden 17). Das gutländische Klima ist im ganzen also günstiger. Die herrschenden Windrichtungen sind Nordost, Süd und Südost 18). Sie beeinflussen das Klima im günstigen Sinne. Die Flora ist die einer mittleren Zone, wie für weite Teile des Oeslings; ausgenommen sind nur die Liastäler, sowie die Flußtäler der Mosel, der Unter- und Mittelsauer, die einer unteren Zone angehören, entsprechend ihrer geringen Höhenlage 19). Moselgraben und untere Sauer verdienen nähere Beachtung, einmal, weil sie unmittelbare Verkehrstore zum Trierer Becken sind, sodann mit Rücksicht auf ihre außergewöhnlich günstigen Verhältnisse.

8 Im Moselgraben beträgt die mittlere Jahrestemperatur 9°—10°, während beispielsweise das benachbarte östliche Gutland nur 80—90 zählt20). Die mittlere jährliche Niederschlagshöhe ist geringer und mag dazu beigetragen haben, daß der Moselgraben waldfreier erhalten blieb. Der Frühlingsanfang ist naturgemäß vorgerückt 21). Moselgraben undUntersauer sind das Gebiet der Steppenheide 22). Zum Teil parallel damit geht das Auftreten des Muschelkalks. Nähere Beachtung verdient ferner das frühere und heutige Weinbaugebiet Luxemburgs 23). Das frühere läßt sich auf Grund der erhaltenen Flurnamen rekonstruieren. Es fällt im ganzen mit den Gegenden zusammen, die wir als die fruchtbarsten angesprochen haben. Besonders in Erscheinung treten die Muschelkalkgebiete, ferner die Täler mit geringer und geringster Höhenlage (132—200 Meter), vor allem das Moseltal, das der Unter- und Mittelsauer. Unsere fruchtbarsten Gegenden sind zugleich klimatisch die am meisten begünstigten. Da Höhenlage und Höhenaufbau im allgemeinen mit den klimatischen Verhältnissen korrespondieren, erübrigt es sich, ein näheres Wort davon zu sagen. Auch hier heben sich die ebeneren, niedrigeren, also günstigeren Teile aufs deutlichste heraus. Fassen wir zusammen: Oesling und Gutland bedeuten zwei durchaus verschiedene Landschaften; jenes ist unwirtlich, unzugänglich; dieses fruchtbar, aufgeschlossen. Hier wie dort treten als begünstigtere Teile die Flußniederungen hervor, mit dem Unterschied, daß das Gutland im ganzen von der Natur unverhältnismäßig reicher ausgestattet ist.

1. — Die Besiedlung nach dem Zeugnis der Altertumskunde und der Geschichte. Die älteren Steinzeitmenschen suchten weniger die fruchtbaren Niederungen auf als ζ. B. das wald- und höhlenreichere Luxemburger Sandsteingebiet. Das entsprach ihrer Beschäftigung und ihrer Wohnweise. Die Grotten und Felsüberhänge des Müllerthals (im Luxemburger Sandstein) waren von Paläolithikern bewohnt 24). Diese mögen auch einzelne Freilandstationen gehabt haben: die Funde, die zum größten Teil auf den Hochflächen des Liassandsteins gemacht wurden, berechtigten zu diesem Schluß. Paläolithische Höhlen

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KABTE 2. Oesling und Gutland sind auch geologisoh scharf geschieden: ereteres ist vom Devon erfüllt, während im Gutland jüngere Bildungen auftreten. Hier ist besonders die landschaftliche Verteilung der Muschcl- und Liaakalkböden zu beachten.

und Freilandstationen gab es übrigens auch in der nahen Eifel; eine Freilandstation war östlich von Metz25). Sehr auffällig ist, daß die Ardennen unberührt bleiben: die paläolithische Besiedelung Luxemburgs mag besonders von der Mosel ausgegangen sein, die gewiss schon in dieser Zeit eine Einbruchszone darstellte, von der Lothringer Bucht her 26), und eine wichtige Verkehrsachse. — Die älteren Steinzeitmenschen drangen von der Champagne und der Mosel her ins Luxemburger Sandsteingebiet vor, dessen Schluchten und Höhen sichersten Schutz gewährten. Die hohen Oeslinger Bergketten hielten sie davon ab, weiter nach Norden zu wandern. — Sie suchten nicht nur die Wälder, sie suchten auch die Nähe der Wasserläufe auf; mit wenigen Ausnahmen wurden die Funde sämtlich in geringer Entfernung von größeren Bächen oder kleineren Flußläufen gemacht. Einzelne Fundgruppen27) heben sich schärfer heraus: eine westliche an der südlichen Grenze des Liassandsteins, ζ. T. am Flußalluvium, ζ. T. am fruchtbaren Liaskalk. Eine mittlere, wieder im Liaskalk. Oestlich davon vereinzelte Funde am Hochgestade der Alzette; südlich mehrere Funde am Liaskalk. Eine östliche Gruppe am Hochgestade der Syr; einzelne Funde an der Mosel. Eine nordöstliche, die zu den wichtigsten gehört, an der Grenze des Liassandsteins, auf dem Hochplateau. Eine nördliche im Liaskalk. Die paläolithischen Steingeräte (Silex), Aexte, Pfeile, Messer mögen wenigstens ζ. T. einer spätem, ackerbautreibenden Stufe angehören, da die Fundstätten auffallend häufig im fruchtbaren Liaskalk auftreten. Ein Fernverkehr bestand schon in dieser Zeit: das Material zu diesen Pfeilen und Aexten stammt von der Maas, aus der Champagne28). Vielleicht wurde das Gebiet des Luxemburger Sandsteins von zwei Seiten zugleich angeschnitten: die Funde häufen sich an der westlichen Grenze in einer Richtung, der auch später bedeutende westliche Fernstraßen folgten. Hier führt ein näherer Weg zur Maas und zur Champagne. Auch im östlichen Gutland sind zahlreichere Funde eben dort, wo spätere wichtige Straßen liefen. Diese Fernstraßen mögen höher in die vorgeschichtliche Zeit hinaufreichen, als man gewöhnlich annimmt. Oder umgekehrt: die Funde gehören einer späteren steinzeitlichen Periode an.

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Zusammenfassend dürfen wir sagen, daß das Gutland den älteren Steinzeitmenschen zum mindesten gesehen hat; und zwar waren diese Jäger, Fischer, Hirten vorwiegend auf dem Gebiet des wald- und höhlenreichen Luxemburger Sandsteins anzutreffen, an den fischreichen Bachläufen, im Moseltal. *

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Die Funde aus neolithischer Zeit beschränken sich im wesentlichen auf die eben genannten Gebiete. Etwa 5000 Steinäxte wurden auf jenen Sandsteinflächen des Kantons Echternach gefunden, die schon der Fuß des Paläolithikers betreten hatte29). Weitere Fundstätten gibt es auf allen Hochebenen des Luxemburger Sandsteins, an deren Fuß sich größere Wasserläufe befinden: an den Hochgestaden der Alzette, Sauer, der beiden Ernz; weiter an der Syr und Mosel30). Etwas Näheres über Beschäftigung und Siedlungsweise der Neolithiker ist damit noch nicht gesagt; die Behauptung van Wervekes, Luxemburg sei gegen das Ende der Steinzeit von einem Ende zum andern bewohnt gewesen31), läßt sich nicht ohne weiteres beweisen. Vorläufig bleibt überhaupt fraglich, wie die einzelnen Funde sich auf die verschiedenen steinzeitlichen Perioden verteilen. Für unsere Betrachtung sind solche Fragen übrigens von geringerer Wichtigkeit. Es muß uns dagegen recht bedeutsam erscheinen, daß bestimmte Waldgebiete immer wieder aufgesucht werden, während das eigentlich fruchtbare und offene Land, vom Moseltal, von einigen Flußläufen und Kalkstrichen abgesehen, anscheinend unberührt bleibt. Das mag darin seinen Grund haben, daß auch die Neolithiker nur zum Teil Ackerbauer gewesen sind, wie Parisot in noch schärferer Form für Lothringen annimmt32). Anderseits ginge es überhaupt nicht an, aus dem Fehlen jeglicher Funde irgendwelche Schlüsse zu ziehen; wir wollen uns darum auf das beschränken, was wir zur Periode der älteren Steinzeit ausgeführt haben. Gehören die Wohngruben des Wittenberges (im Moselgebiet)33) zum Michelsberger Typus? Sie stammen eher von Leuten der Glockenbecherstufe. Diese berührte Luxemburg. Alttrier, im Zentrum der wichtigsten steinzeitlichen Fundstätte, war eine Höhenstation der Glockenbecherkultur 34). Weitere Höhenstationen gab es in der Trierer Gegend, im Moselbegiet, in Lothringen35). Es fragt sich, ob die Megalithmonumente von Diekirch, Manternach, aus dem Müllerthal 36) schon aus dem Neolithikum stammen oder erst La Tene-zeitlich sind. Sie sind wohl um dieselbe Zeit anzusetzen wie die Menhire des Ferschweiler Plateau 37). Ihre

12 geographische Verteilung spricht für eine spätere Periode. Vgl. oben das zum Waldgebiet im Luxemburger Sandstein Gesagte (S. 8 ff.). Das Gleiche mag für die zahlreichen Hügelgräber gelten 38), die kaum früher als bronzezeitlich sind. Vgl. unten das zur Bronzezeit Gesagte (S. 15). Sie treten auffallend zahlreich im Oesling auf, das bis dahin von jeglicher Besiedlung anscheinend unberührt geblieben war. Wir dürfen überhaupt die Frage aufwerfen, ob diese Gräber nicht erst in die römische Periode gehören. Eine streng wissenschaftliche Durchsuchung aller Tumuli wäre angebracht. Die zahlreichen Mare (Mardelle) des Gutlandes 39) sind frühestens in die jüngere Steinzeit zu verlegen 40); die meisten mögen viel jünger sein 41), da sie sich ausgesprochen auf die fruchtbareren Gebiete verteilen und überhaupt Zeugen sind für eine ackerbautreibende, sesshafte Bevölkerung. Diese Trichtergruben sind besonders im westlichen Lothringen verbreitet 42), was auf engere kulturelle Zusammenhänge zwischen Gutland und Lothringen schließen läßt. Es bedeutet anderseits, daß die Welle, die diese Bauweise brachte, aus dem Süden kam. Die Trichtergruben befinden sich besonders auf altkeltischem Gebiet 43). Zusammenfassend darf für die Steinzeit in Luxemburg gelten, daß es zu einer ausgedehnteren Besiedlung des Gutlandes nicht gekommen ist, vom Oesling gar nicht zu reden. Die günstigeren Landstriche wurden kaum in Angriff genommen. Die Besiedlung mag sich immer deutlicher an gewisse Fernwege angeschlossen haben, die schon für die Steinzeit in Luxemburg vermutet werden 44). Schumacher nimmt einen stein- und bronzezeitlichen Handelsweg von der Sauermündung in westlicher Richtung an, van Werveke einen andern vorgeschichtlichen Weg von Luxemburg in nordöstlicher Richtung. Beide stiessen auf der Höhenstation von Alttrier zusammen. Dieser muß überhaupt eine hervorragende Bedeutung in der steinzeitlichen Periode zugestanden werden. Nach Schumacher führte ein dritter vorgeschichtlicher Weg auf den Höhen des linken Moselufers, wohl über den Wittenberg, der als eine der ältesten Höhensiedlungen Luxemburgs zu gelten hat, in südwestlicher Richtung. Jene Fernstraße Sauermündung - Alttrier - Luxemburg mag sich in westlicher Richtung, nach der Champagne, fortgesetzt haben. Die vorgeschichtlichen, zum guten Teil steinzeitlichen Wege würden sich so mit den späteren keltischen und römischen Straßen decken.

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Wiederum tritt der Gegensatz Oesling-Gutland hervor: der Norden des Landes gebirgig (Oesling), der Süden abgedacht (Gutland). Vgl. Karte 1. — Besonders zu heachten die landschaftliche Verteilung der niedrigsten Hfthenschichten.

14 Auch das Müllerthal weist Handelspfade der Vorzeit auf 45). Wenn wir ihre Bedeutung auch nicht überschätzen wollen, so dürfen wir doch annehmen, daß diese Fernhandelswege frühzeitig zu Völkerwegen wurden, ja daß die steinzeitliche Besiedlung unseres Landes sich vielleicht richtiger von ihnen ableiten läßt, als daß das Umgekehrte der Fall wäre. Wir würden leichter verstehen, wie die eigentlich günstigeren Lagen auch in der späteren Steinzeit gemieden wurden. Es darf überhaupt nicht übersehen werden, auch nicht bei dieser Betrachtung, daß Luxemburg im ganzen wenig geeignet war, Siedler zu locken, solange wertvollere Siedlungsräume — und diese waren in jenen ersten Zeiten anderswo reichlich gegeben — zur Verfügung standen. Wohl ist das Gutland ein fruchtbares Gebiet; doch bot ζ. B. der Metzer Baum, das Becken von Trier, das ganze Rheintal ausgedehntere, fruchtbarere, leichter zu bebauende Böden. Wir machten im ersten Kapitel auf ein Moment besonders aufmerksam: die Besiedlung Luxemburgs ist vor allem ein verkehrsgeschichtliches Problem. Das ist bis zum heutigen Tag wahr geblieben. Wir müssen darum unter allen Umständen auf die Bedeutung hinweisen, die jene ersten Völkerwege durch das Luxemburger Gutland für die Besiedlung und fernere Erschließung des Landes gehabt haben können. Wo andere Momente zeitweilig oder vorläufig in Wegfall kommen, spielen Verkehrslinien eine umso größere Rolle. Wir hoben die günstige Verkehrslage des Gutlandes hervor: hier erwies sie zum ersten Mal ihre Wirksamkeit. Auf die Bedeutung, die die Mosel schon in dieser frühen Periode als Verkehrsader hat, braucht nicht näher hingewiesen zu werden. Das südliche Gutland, das der eigentlich wertvollere Sammelraum ist, wird zuerst herausgehoben: die Fernstraßen begegnen sich, die Fundstätten folgen ihnen, und umgekehrt. Die ältesten Fernwege folgen getreu den Wasserscheiden, und also den Richtungen, die das Flußnetz ihnen vorgezeichnet hat. Diese Richtungen behindern nicht den Fernverkehr: sie dienen ihm. #

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Die Steinzeitmenschen traten im alten Siedlungsraum des Moselgrabens auf, der zugleich ein wichtiges Verkehrstor war, und drangen in das wald- und höhlenreiche Gebiet des Luxemburger Sandsteins vor. Zugleich zogen sie über die Moselhöhenrücken des Muschelkalks und Keupers. Sie schufen einzelne Höhenstationen innerhalb dieser Räume, vielleicht im Anschluß an größere Verkehrswege. Einzelne Verkehrswege verbanden anderseits die

15 verschiedenen Siedlungsinseln (Mosel, Untersauer, südliches Gutland). Die Leute der Bronzezeit gelangten nur unwesentlich darüber hinaus. Unsere Fundkarte dieser Zeit sieht recht dürftig aus46). Dafür verzeichnet sie mehrere Gräber. Ob die Funde auf dem Titelberg, die Eberhard für die Bronzezeit aufführt 47), tatsächlich hierher gehören, ist sehr fraglich. So haben wir besiedlungsgeschichtlich wieder das große Bild der Steinzeit vor uns. Da nähere Untersuchungen fehlen, läßt sich leider nichts Bestimmteres über die bronzezeitliche Bevölkerung sagen. Für den angrenzenden Trierer und Metzer Baum liegen genauere Angaben vor 48). Die Urnenfelderleute haben nachweislich in der Trierer Gegend gesessen: man hat Urnenfelder westlich von Trier und westlich von Merzig/Saar entdeckt, auch westlich von Diedenhofen. Das ist unmittelbar an der luxemburgischen Grenze. Ferner reichen die Ringwälle der nahen Vordereifel: Ferschweiler, Welschbillig, und die Lothringens in diese Zeit zurück. Für die ausgehende Bronzezeit ist die Besiedlung der Hochfläche von Ferschweiler gesichert. Bronzezeitliche Hügelgräber entdeckte man endlich westlich von Trier, östlich von Sierck. Bronzezeitliche Depots fanden sich südwestlich von Metz, südöstlich von Diedenhofen, westlich von Saarburg/Trier. Dem Moseltal und der Mosellandschaft überhaupt müssen wir unter diesen Umständen eine erhöhte Bedeutung zumessen, in erster Linie selbstredend als Verkehrstor. Doch wird die sesshafte Bevölkerung in diesem Teil unsers Landes eher zugenommen haben, wie schon die Gräberfunde bezeugen, chronologisch die ersten, die wir überhaupt verzeichnen. Die westliche Richtung durch den Luxemburger Sandstein wird weiter verfolgt; man schickt sich an, die Täler der Alzette und ihrer Zuflüsse dauernder zu besiedeln. Auch die südliche Route, in der Richtung Metz, wird weiter begangen. Die Untersauer tritt als Siedlungsraum hervor. Van Werveke setzt die Bronzezeit um 1500—600 v. Chr.49). *

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Manche unserer Grabhügel mögen in die Hallstattperiode gehören, durch die die Eisenzeit eingeleitet wird. Der Mehrener Typus (westlich, östlich von Trier) 50) mag ζ. T. auch bei uns gegolten haben. Am Ende der Hallstattperiode und im Anfang der La TeneZeit erscheinen die Kelten in der Moselgegend 51), bei uns um 1000 v. Chr. (van Werveke) 52).

16 Einzelne Mardelle stammen vielleicht aus dieser Zeit, auch viele kleine Grabhügel des Marscherwaldes, im Luxemburger Sandstein 53).

Die keltischen Funde treten zahlreicher an der Untersauer auf 54)· Das mag damit zusammenhängen, daß dem schon genannten Plateau von Ferschweiler nunmehr erhöhte Bedeutung zukommt, besonders seit der La Tene-Zeit. P. Steiner fragt sich, ob diese Plateaufeste nicht sogar ein Vorort mit oppidum der Treverer gewesen ist 55). Wir dürfen annehmen, daß allmählich auch das Oesling besiedelt wurde, wohl im Anschluß an bedeutendere Fernhöhenwege, die von den Kelten angelegt wurden. Eifel und Hunsrück waren übrigens von ihnen besiedelt 56). Indem ein politisches Schwergewicht in der Eifel geschaffen war, wenigstens für einen Teil der keltischen Bevölkerung, wurde der unwirtliche Norden schärfer in das Blickfeld der neuen Siedler gezogen. Wie weit die Grabhügelgruppen des Oeslings 57) tatsächlich in die keltische Zeit hineinreichen, müßte eine nähere Untersuchung lehren. Vgl. oben S. 12, 15. Die ackerbauenden Kelten breiteten sich wohl über das gesamte Gutland aus; sie wußten den Boden ertragreicher zu gestalten durch Verwendung von Kalkdünger 58). Ihre Siedlungen waren ihier Beschäftigung entsprechend angelegt. Unsere Funde bestätigen das zum guten Teil. Vgl. unten. Die Kelten verwerteten das Eisenerz unserer Doggerberge, wie das lothringische 59): der Unterbau des römischen Diverticulums Titelberg—Arlon besteht aus Erzschlacken, die wohl in die vorrömisohe Zeit gehöreneo). Im ganzen ergibt sich für die Eisenzeit dieses Bild: Das nordöstliche Plateau des Luxemburger Sandsteins wird weiter, nur dichter besiedelt. Die Liaskalke sind in ihrem vollen Umfang besetzt, dazwischen Tal und Nebentäler der Weißen Ernz. Die Hochfläche um Alttrier, als starker Verkehrsmittelpunkt, ist weiter dicht bewohnt. Hinzu kommen Mittel- und Untersauer mit den kleineren Zuflüssen, ferner das Tal der Schwarzen Ernz. Im Moselgraben ergibt sich im großen und ganzen das Bild früherer Perioden. Attert- und unteres Alzettetal, das Tal der Eisch, scheinen dichter bevölkert zu sein, ebenso die südlichen Niederungen im Quellgebiet der Syr und der Altbach, die an der Petruss, die an der obern Alzette, der Korn, sowie das Quellgebiet der Mess. Die günstigeren Landstriche heben sich allmählich heraus.

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KARTE 4. Neun Teilgebiete, ζ. T. untereingeteilt, für die Bedürfniese unserer siedlungsgeechiohtlichen Untersuchung. Ebensoviele mehr oder minder geschlossene Räume. Man vergleiche das Flußnetz.

18 Mit dem Beginn der historischen Zeit vermengen sich, die Begriffe keltisch, und römisch in unserer Archäologie. Wir werden dem insofern Rechnung tragen, als wir manches, das eigentlich bei der Betrachtung der keltischen Periode zur Sprache kommen sollte, erst an dieser Stelle ausführen werden. Es kommt übrigens nicht so sehr darauf an, keltische und römische Spuren reinlich zu scheiden, als vielmehr ein möglichst genaues, vollständiges Bild jener letzten vorgermanischen Periode zu entwerfen, die tatsächlich rein als solche von der allergrößten Bedeutung wurde für alle Folgezeit, und sich überhaupt nicht so leicht nach den verschiedenen Kulturelementen, die in ihr wirkten, untereinteilen läßt. Für die Besiedelungsgeschichte wäre das erat recht eine sehr schwierige Sache, da die größeren Siedelungsspuren oft so vollkommen getilgt sind, daß nur schwache Anhaltspunkte vorliegen. Für unsere näheren ortsnamenkundlichen Untersuchungen kommt eine solche Scheidung überhaupt nicht in Betracht, da für die Ortsnamenkunde die große Cäsur nicht im Beginn der historischen Zeit liegt, dagegen bei der germanischen Landnahme, indem alles vorgermanische Namengut als mehr oder minder unverständliches, ursprünglich reines Wortwissen übernommen wurde, und überhaupt einzig jene germanische Landnahme näher verfolgt werden kann, auf Grund des alt- und mittelhochdeutschen Wortschatzes. Was in vorgermanische Zeit zurückreicht, das läßt sich auf Grund der Sprache recht schwer bestimmen, da unsere sprachlichen Kenntnisse für diese Fragen nicht weit genug reichen. Darum gilt es auch bei Untersuchungen dieser Art nicht so sehr, die einzelnen vorgeschichtlichen Perioden klar herauszuarbeiten, als vielmehr den allgemeinen Gang der Besiedlung zu zeigen, vor allem die bevorzugteren oder günstigeren oder wichtigeren Gebiete zu umreißen, damit die spätere sprachliche Verteilung der Ortsnamen verständlicher werde, vor allem undurchsichtigere Namen unter die richtige Rubrik gestellt werden können.

Die gallo-römische Periode, wie wir sie nennen wollen nach dem Vorbild unserer Archäologen, setzt mit dem ersten christlichen Jahrhundert ein. Als Cäsar an der Mosel erschien, war Luxemburg von den belgischen Treverern bewohnt, einem keltischen Stamm, der stark mit Germanen und älteren Hallstattleuten vermischt war 61). Das war also die Urbevölkerung, über die die Römer nun

19 gebieten sollten. Wie weit auch noch Leute der Stein- und Bronzezeit dazu gehörten, ist schwer zu sagen. Die südlichen Nachbarn der Treverer waren besonders die Mediomatriker (Metz) 62), reinere keltische Gruppen, die bis ins südlichste Gutland hinein reichten. Im Zentrum saßen die eigentlichen Treverer, Kelten und Germanen; im mittleren bis oberen Sauertal, im Atterttal, im Oesling unvermischtere Germanenstämme, nordöstlich die Caeroesi, im Norden und Nordwesten die Paemani. So vermuten wir. Die Caeroesi sind kaum im südwestlichen Luxemburg, im Tal der Korn, zu lokalisieren. Die Ardennenausläufer bildeten im allgemeinen die Grenze zwischen Germania inferior und Belgica. So zweifelhaft und ungenau alle diese Angaben sein mögen, eines tritt dennoch deutlicher zu Tage: reinere germanische Bevölkerungsgruppen bewohnten den Norden, näherhin die Teile, die eher zu den Ardennen gehörten, während im Gutland das gallische Element dominierte. Weiter tritt der südliche Ardennengebirgsgürtel als wirksame Grenzzone heraus. Was wir schon eingangs hervorgehoben haben, wird durch die siedlungsgeschichtlichen Ereignisse bestätigt. Nach dem Zeugnis der Fundkarte ist jene mehr politische Grenze tatsächlich eine wüste Grenzzone gewesen, die zudem genau auf der Wasserscheide Gutland-Oesling verlief 63). Es scheiden sich somit sehr deutlich die beiden Bevölkerungsgruppen, die Oesling und Gutland bewohnten. Schumacher 64) teilt die civitas Treverorum in drei Untergaue ein: 1) den Pagus Carucum (Vorort vicus Beda), 2) Teucoriatis, 3) Yilciatis (diese im Hunsrück oder aber in der westlichen Eifel und Luxemburg, letztere am Wiltzfluß). Ob und wie weit diese geographische Verteilung zutrifft, läßt sich vorderhand nicht bestimmen. Tatsächlich heißt auch die Clerf in ihrem Oberlaufe Woltz. Wir können überhaupt nicht mit absoluter Sicherheit behaupten» daß die Treverer die Einteilung nach pagi kannten 65). Für unsere Zwecke ergibt sich dennoch soviel aus diesen letzten Ausführungen, daß auch im Gebiet der Treverer unser Oesling sich deutlich genug als Landschaft von besonderem Charakter heraushob, zum mindesten als ein in mancherlei Hinsicht abgeschlossener Teil. Denn daß die Marken der pagi, wofern diese in keltischer Zeit bestanden, mit Rücksicht auf Wasserscheiden, auf Bach- und Flußläufe, überhaupt mit Rücksicht auf natürliche Barrieren gezogen wurden, daran kann kein Zwiefel sein 66). Die römische Herrschaft bedeutete überall eine sehr etarke Belebung der wirtschaftlichen Verhältnisse.

20 Als wichtigste erste Leistung schufen die Römer ihr ausgedehntes Strassennetz, gewiß zum guten Teil in engerer Anlehnung an die vorrömischen Wege, doch auch durchaus selbständig, planmäßig, nach militärischen Gesichtspunkten. Wir sahen, wie das vorrömische Straßennetz Luxemburgs schon eine erhebliche Ausdehnung hatte. Es erstreckte sich ausschließlich auf das Gutland, soweit wenigstens wichtigere Linien in Betracht kommen. Wie weit in keltischer Zeit die Wege auch in den Norden hinaufreichten, läßt sich nicht ermitteln. Die Hauptlinien und -Schnittpunkte im Gutland blieben im allgemeinen dieselben, da sie die natürlichen Verbindungen waren. Zahlreichere Querverbindungen kamen nun hinzu 67). Meist führten sie zugleich zu bedeutenderen Fernlinien, die Luxemburg nur indirekt berührten. So wurde das Land in dieses gewaltige Verkehreviereck eingespannt: Metz-Trier-Köln-Reims; eine Tatsache von außerordentlicher Bedeutung. Wohl liefen auch in vorrömischer Zeit Fernverbindungen über Luxemburg: wir hoben ζ. B. die Bedeutung der Mosellinie hervor. Doch das alles war von bescheidenem Ausmaß gegenüber dieser umfassenden Ausgestaltung des Verkehrs. Vor allem wurde die militärisch genaue Regelung aller Verbindungen, die sehr starke Belebung durch den Handel, die verhältnismäßig sehr hohe Sicherheit des Verkehrs, dank der strengen militärischen Durchorganisierung, von höchster Bedeutung. Als nächste Folge ergab sich eine starke Aktivierung aller wirtschaftlichen Kräfte, eine gewisse größere Freizügigkeit, ein regerer Austausch mit fremden Gütern. Die große Fernstraße Reims-Köln suchen zwei wichtige neue Wege zu erreichen, vom Verkehrsmittelpunkt Alttrier aus, über die Oeslinger Wasserscheiden. Von jener Fernstraße zweigt ein Weg nach Arlon ab, der auch unser westliches Oesling berührte. Das Oesling ist dem Verkehr nunmehr erschlossen. Von Alttrier führt eine Querverbindung über Mersch und den Helperknapp direkt nach Arlon; auch die Straße Metz-Arlon mag unser Land berührt haben. Mehrere kleinere Wege verbinden von Luxemburg aus die alten östlichen und südlichen Linien, denen naturgemäß mehr denn je die Hauptrolle im Fern- wie Nahverkehr zufällt. Eine Querstraße verbindet Alttrier und den Widdenberg, eine andere Dalheim und den Titelberg, durch den Süden des Landes, eine dritte diesen Titelberg mit Mersch, über den Tossenberg. Von Alttrier erreicht eine nördliche Linie Bitburg, von Dalheim eine östliche das Moseltal; vielleicht verband eine nördliche Linie,

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Vgl. Karte 2 und das dazu Gesagte. — Auffallend ist die Scheidung OeelingGutland. Vgl. auch die Karten 1 und 8. — Das Oesling erscheint immer mehr als der ausgesprochen ungünstigere Teil. Beachte im Gutland die besonders begünstigten Teilgebiete.

22 auf der Hochfläche östlich der Alzette, das Verkehrszentrum Dalheim mit der Straße Alttrier-Arlon, bei Angelsberg. Die Senke von Besslingen, das Sauertal bei Diekirch, das südwestliche Oesling um Bondorf erscheinen als wichtigere Verkehrsschnittpunkte. Mersch, die Siedlung auf dem Tossenberg, Luxemburg und An wen treten hervor. Dem Titelberg kommt erhöhte Bedeutung zu. Die Hochfläche an der mittleren Ernz sowie der Widdenberg sind wichtige Stationen. Zwei Zentren überragen alle andern: Dalheim und Alttrier. Sie veranschaulichen sehr deutlich, daß der große Verkehr nach wie vor in den alten, längst bewährten Richtungen läuft, und vor allem das Gutland als Durchmarsch- und Durchreisegebiet zu gelten hat, wie schon in früheren Zeiten. Die westliche Richtung scheint höhere Bedeutung erlangt zu haben, wie die zahlreichen Querstraßen nach Arlon beweisen, wohl im Anschluß an die großen neuen Fernstraßen Reims-Trier, Reims-Köln. Für den westlichen Teil des Landes sowie für das gesamte Oesling wird das überaus folgenschwer; es fördert die Besiedlung auch unwirtlicherer Gebiete und schließt das heute belgische Luxemburg, wenigstens um Arlon, enger an das luxemburgische Gutland an; schafft einen zusammenhängenderen Siedlungsraum. Das tritt noch bei den späteren Ortsnamen sehr deutlich in Erscheinung. Jene neuen Quer- und Fernstraßen führten zum guten Teil durch unbesiedeltes und waldreiches Land, besonders im Oesling; sie luden zunächst dazu ein, die offeneren Stellen besonders an den größeren Straßenkreuzungen zu besetzen, zugleich im Anschluß an größere oder kleinere Wasserläufe. Die Oeslinger Siedler dieser Zeit mögen vorwiegend von jener wichtigen Fernstraße her in südöstlicher und östlicher Richtung eingedrungen sein. Wie hier die Richtung eine andere gewesen sein mag als für die weitere Besiedlung des Gutlandes in dieser Periode, so auch die Bevölkerung. Wir eahen schon an jenem Beispiel der Paemanen und Treverer, wie die Ardennenkämme eine Scheide bildeten. Das Gebirge steigt nach Süden und Südosten an; es wurde von unten, also von Nordwesten in Angriff genommen. Die nächste wichtige Völkerstraße war die Linie Köln-Reims: von ihr aus ergossen sich die Siedler ins nahe Oesling, nicht etwa von der ferneren Trierer Straße her, ausgerechnet über den unwegsamsten südlichen Teil des Oeslings. Im Gutland wurden die neuen Straßen zumeist durch älterbesiedelte Räume gezogen; sie mögen der Richtung älterer keltischer Straßen gefolgt sein. Wie überall wird auch hier die gerade Linie bevorzugt, oft unbekümmert um Höhenzüge und Wasserscheiden. So ζ. B. wenn es gilt, Alttrier direkt mit der westlichen Kölner Fernstraße zu verbinden; oder wenn die Straße von Dal-

heim nach, dem Titelberg quer durch das südlichste Gutland verläuft. Dagegen bevorzugt man wieder auf dem Plateau des Luxemburger Sandsteins die Linie der Wasserscheiden, die zugleich über die Höhen führt. Im flacheren, kaum leichtgewellten Liaston kommt es weniger auf die Höhenlage an. Für die Besiedelung des Gutlandes kommen jene großen Fernwege westlicher, östlicher und südöstlicher Richtung weiter in Betracht, die wenigstens zum Teil schon in der Steinzeit eine Rolle gespielt haben. In der näheren Umgebung Luxemburgs treten Bitburg und besonders Axlon hervor. In welcher Richtung der Zustrom neuer gutländischer Siedler vorwiegend lief, läßt sich schwer entscheiden. Auf den östlichen Wegen, in der Nähe des Trierer und Metzer Beckens, mag die Bewegung jedenfalls eine lebhaftere gewesen sein. Im übrigen kommt für die gallo-römische Periode nicht so sehr die Richtung in Frage, wenigstens für das dichter besiedelte Gutland, als vielmehr die landschaftliche Verteilung der Siedlungen. Jenes erstere Moment wird wieder bei unsern Erörterungen über die germanische Landnahme in den Vordergrund treten, wo überhaupt erst die größeren Ortsnamengruppen uns ermöglichen werden, ausführlicher und mit Aussicht auf einigen Erfolg über diese Frage zu handeln. Diese Ausführungen werden stellenweise ergänzt durch eine Karte der Kiemnamen Luxemburgs 68). "Kiem", das wohl mit Sicherheit auf eine keltische Wurzel zurückgeht, bezeichnet allgemein die Bruchstücke alter Wege. Für diese kommen noch verschiedene andere Bezeichnungen in Betracht, die uns aber nicht näher beschäftigen sollen, da zu ihrer weiteren Klärung eingehendere Untersuchungen notwendig wären. Es genügt auch, daß wir uns auf die Kiemnamen beschränken, da sie ohnehin die großen Linien ausreichend markieren. Die Kiemnamen und ihre geographische Verteilung sind besonders aufschlußreich für unser Oesling. Sie folgen fast ausnahmslos den Wasserscheiden; die spärlichen gallo-römischen Funde des Oeslings sind auffallend regelmäßig in ihrer Nähe anzutreffen. Eine Römerstraße wird über den östlichen Oeslinger Höhenzug vermutet, in der Richtung des heutigen Weiswampach; nach unsern Kiemnamen zu urteilen, verliefen mehrere alte Straßen über die westlichen Oeslinger Wasserscheiden; eine mag die Verbindung mit der östlichen Fernstraße hergestellt haben oder aber in südlicher Richtung weitergeführt haben, auf eine westliche Querstraße zu. Damit wären für alle Oeslinger Höhenzüge alte Straßen beglaubigt, was durchaus natürlich erscheint. Das nordwestlichere Plateau ist besonders gut bedacht; auch das kann nicht besonders

24 auffallen, da einerseits in dichter Nähe eine wichtigere Fernstraße lief, und anderseits die Gegend unmittelbar an der belgischen Grenze waldfreieres Gebiet ist und wohl immer war, wie übrigens ein längerer Strich auf dem östlichen Hochplateau: die scharfen Nordwestwinde streifen ungehindert über diese öden Flächen, die eine ungünstige steinige Verwitterungsschicht bedeckt, während geschützte Hochtäler die Siedler locken konnten. Zur Anlage von Fernhöhenstraßen war diese Oeslinger Heide vorzüglich geeignet. In dem für den Verkehr abgelegeneren östlichen und südwestlichen Oesling treten die Kiemnamen etwas zurück. Man sieht, wie vor allem die Nähe großer Heerstraßen für den Ausbau des Straßennetzes zweiter Ordnung bedeutsam wurde. Je weiter wir uns von den großen Linien entfernen, umso weiter werden die Maschen des lokalen Netzes. Auch frühe Mittelpunkte größeren Verkehrs, wie etwa die Besslinger Senke für das Oesling, haben eine Rolle gespielt; von ihnen ging die Besiedlung und daher die Anlage neuer Wege aus, oder auch umgekehrt. Nach unsern Kiemnamen zu urteilen, mag eine weitere Fernstraße des Gutlandes dieses mit Arlon verbunden haben, und zwar aus der Richtung Ettelbrück. Eine Querstraße durch den südlichen Teil des heutigen Kantons Redingen verband sie mit der ArlonMerscher Straße. Zum vermuteten Dalheim-Angelsberger Höhenweg mag ein weiterer Fernweg parallel gelaufen sein, zwischen den beiden Ernz. Die Linien Titelberg-Tossenberg und Titelberg-Dalheim waren durch eine Querstraße längs der Mess verbunden. Eine Abzweigung der Dalheim-Wasserbilliger Straße führte zum heutigen Ehnen an der Mosel; eine andere nördlichere an der Untersauer entlang. Von der südlichen Gutlandstraße nach dem Titelberg trennte eich eine Verbindungslinie nach Lothringen ab. Es würde zu weit führen, alle vermutlichen kleinen Diverticulen und Vizinalwege zu rekonstruieren. Der eine oder andere unserer Kiemnamen mag überhaupt nicht für eine größere Linie gegolten haben; das Netz, das wir herausarbeiteten, wird dennoch wohl zu Recht bestehen bleiben, da es einerseits das typische Gelände der alten Straßen gebührend berücksichtigte, und anderseits jene Linien für alle Folgezeit als besonders wichtige hervortreten. Wohl wurden im einzelnen oft recht merkliche Aenderungen vorgenommen, im Lauf der Jahrhunderte: alte Siedlungszentren liegen heute verlassen, die moderne Landstraße führt im großen Bogen vorbei, über den Römerweg ist dichtes Gras gewachsen: die großen Richtungen und ferneren Blickpunkte blieben dagegen bestehen, bis zum heutigen Tag.

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KABTE β. Die großen Lichtungen im Oesling wie im Gutland sind genauer zu beachten; ebenso die größeren Waldkomplexe. Diese letzteren verteilen sich vor allem auf Devon und Luxemburger Sandstein (vgl. Karte 2).

Die Kiemnamen treten im Gutland unvergleichlich zahlreicher auf als im Oesling, ein Beweis dafür, wie besonders das südliche Gutland unverhältnismäßig dichter besiedelt war. Hier häufen die «Kiem» sich in imposanter Fülle. Um das alte Zentrum Alttrier, überhaupt auf dem auch noch um diese Zeit verhältnismäßig sehr stark besiedelten Luxemburger Sandsteinplateau sind sie dagegen nur sehr spärlich belegt. Da wir nicht alle Bezeichnungen alter Wege berücksichtigen konnten, geht es nicht an, zu scharfe Schlüsse aus dieser sehr auffallenden Verteilung zu ziehen. Wir sind dennoch zu einigen Vermutungen berechtigt, umso mehr, als jene Bezeichnung « Kiem » weitaus die gebräuchlichere ist für alte Wege. Unsere «Kiem»-Karte wurde nach den heute noch bestehenden Namen angefertigt, einige wenige ausgenommen, die nicht in die Wagschale fallen können: auch sie meiden das Sandsteinplateau, großenteils üppiges Waldgebiet; der Luxemburger Sandstein trägt überhaupt unsere herrlichsten Wälder. Daß die Kiemnamen hier, an den reichsten Fundorten aller vorgeschichtlichen Perioden bis zur gallo-römischen, und gerade diese noch durchaus einbegriffen, in auffallender Weise zurücktreten, hat seinen Grund vielleicht darin, daß Wald über die Stellen wuchs. Tatsächlich finden sich zahlreiche keltische Tumuli gerade im Marscherwald. Das Gesamtgebiet des Liassandsteins mag überhaupt in früheren Zeiten waldfreier gewesen sein, unter dem Wald ungünstigeren klimatischen Verhältnissen, die es gegeben hat, und die gewiss auch für Luxemburg gegolten haben. Es mag damit zusammenhängen, daß über dem Luxemburger Sandstein liegende Kalkmergel- und Mergelkalkschichten unter der Einwirkung des Wassers allmählich vollständig abgeschwemmt wurden und nur noch in einigen zusammenhängenderen Decken erhalten sind. Auf welche Zeiträume diese Veränderung sich erstreckt, läßt sich allerdings nicht genauer bestimmen. Der bloßgelegte Liassandstein, im Gegensatz zum fruchtbaren Liaskalk, war dem Walde günstig und unfruchtbar, nach veränderten klimatischen Verhältnissen. Es trat eine Ueberwaldung des Gebietes ein, als die Axt des Menschen das Vordringen des Waldes nicht mehr hemmen konnte. Wann dies geschah, läßt sich vielleicht bestimmen, eben an Hand jener keltischen und gallo-römischen Bodenfunde, die sich auf Waldgebiete erstrecken. Der Bruch in der siedlungsgeschichtlichen Entwicklung gehört wohl in die Zeit der Völkerwanderung. Wie wir beim Studium der Ortsnamen sehen werden, erfuhr der Süden des Landes, besonders an den Kreuzungspunkten der großen Straßen, eine unverhältnismäßig stärkere Besiedlung durch die Germanen als der uralte

27 Siedlungsraum im Luxemburger Sandsteingebiet. Dieser trat in der Folge naturgemäß zurück. Die Gründe, aus denen die neuen Siedler andere Gegenden bevorzugten, mögen mancherlei Art gewesen sein. Als Viehzüchter und Ackerbauer suchten sie die fruchtbareren Talniederungen auf; das wird beim Studium der Ortsnamen noch sehr deutlich in Erscheinung treten. Die alte Straße über Alttrier hatte gewiß an Bedeutung eingebüßt gegenüber der sehr viel wichtigeren über Dalheim, die Trier mit Metz verband, besonders in den letzten Jahrhunderten des Kaiserreiches. Seit der Gründung von Augusta Treverorum war der Schwerpunkt überhaupt etwas südlicher verlegt, und nahmen die Beziehungen zu Metz und dem ferneren Süden, etwa dem Rhönetal, ungeahnte Ausmaße an. Die Mosel als schiffbarer Fluß gewann unerhört an Bedeutung, und damit das nähere westliche Hinterland gegenüber den ferneren westlichen Gebieten. Ausschlaggebend mag indes gewesen sein, daß jenes unfruchtbare Sandsteingebiet immer weniger verlockte, die Höhenlage wenig vorteilhaft erschien, die engen Flußtäler wohl für gallorömische Einzelhöfe, nicht aber für die Massensiedlungen der Völkerwanderungszeit B^um boten; die immer üppigere Bewaldung ein störendes Moment bildete. Wie immer im übrigen dem auch sei, aus demselben Grunde, aus dem zahlreichere vor- und frühgeschichtliche Bodenfunde gerade aus diesem Siedlungsraum vorliegen, mögen wenige Kiemnamen vorzufinden sein: der Wald breitete sich schützend bloß über die Trümmerstätte, tilgte dagegen mehr oder minder restlos alle Namen. Ob am Ausgangspunkt dieser Entwicklung erdgeschichtliche Vorgänge stehen oder aber der freie Wille des Menschen, mag dahin gestellt bleiben. Wenn wir neuerdings betonten, daß vielleicht der Wald es gewesen ist, der zahlreichere Bodenfunde gerade im Kanton Echternach erhielt und also möglicherweise diese Gegend in einem falschen Licht erscheinen läßt: als ob es sich um den ältesten Siedlungsraum nur irrtümlich handelte, und gewiß auch anderswo älteste Siedler aufgetreten sind, nur daß ihre Spuren, längst getilgt worden sind, etwa weil eben kein schützender Wald sie erhielt: so bleibt doch alles von uns Gesagte in vollem Umfang bestehen: die Höhlen und Wälder mußten die ersten Siedler locken; wofern der Wald weit spärlicher war als in späterer geschichtlicher Zeit, lockte eben die waldfreie Stelle. Beide Momente konnten berücksichtigt werden. In jüngeren Perioden, besonders in der gallo-römischen, führten nachweislich wichtigere Wege mit namhafteren Stationen durch dieses Gebiet: auch das förderte die Besiedlung.

Wir wollten im übrigen bloß hervorheben, wie jener alte Raum an Bedeutung verliert, vornehmlich seit der Völkerwanderung; daß gerade die Kiemnamen es waren, die zu diesem siedlungsgeschichtlich wichtigen Problem Anlass gaben, ist von besonderem Interesse. Van Werveke ist der Ansicht, daß wahrscheinlich in allen Orten Luxemburgs Reste von mehreren römischen Niederlassungen zu finden sind 69). Tatsächlich erscheint die Fundkarte der gallorömischen Zeit fast unübersichtlich 70). Wie die Karte der Römerstraßen schon vermuten ließ, ist auch dasOesling dichter besiedelt. E s kann nicht so gewesen sein, daß die eigentlichen Römer diesen gewaltigen Zuzug der Bevölkerung gebildet haben. Ueber die zahlreichen, kaum geschwächten Treverer setzte sich die römische Oberschicht. Es kam zu einem kulturellen Geben und Nehmen. In welchem Maße, das ist nicht so leicht zu sagen. Germanen wurden angesiedelt; sie nahmen wohl die gallo-römische Kultur an. Wie weit dauerte das Keltentum auch in späteren Jahrhunderten fort? Wie weit drangen die Germanen schon vor der großen Wanderung plündernd in unser Land ? Trier wurde öfter erobert und zerstört: welche Siedlungen gingen schon frühzeitig in unsern Gegenden ein? Die gallo-römische Periode gäbe uns noch mehr solcher Fragen auf, wenn wir dabei verweilen wollten. Beschränken wir uns darauf, die Fundkarte zu betrachten. Uns berührt vor allem die siedlungsgeschichtliche Seite aller dieser Fragen. Sie wird auch manches rein geschichtliche Problem näher beleuchten können. Die Funde sind ungemein zahlreicher am linken Moselufer; sie häufen sich geradezu um Dalheim und treten weiter an den verschiedenen Zugangswegen zur Mosel auf. Das Syrtal ist besiedelt, einschließlich der westlichen Zuflußtäler. Einen kleinerenSiedlungskem bildet Alttrier. Die Flußtäler, die Nebentäler im engern Moselgebiet auffallend stark besiedelt, das ist das charakteristischste Ergebnis dieser ersten Teiluntersuchung. Stromgebiet der Unter- und Mittelsauer: Siedlungen und Siedlungsgruppen erscheinen zahlreicher an der mittleren Sauer um Diekirch, an der Untersauer um Echternach, an den rechten und linken Zuflüssen: Blees, weiße und schwarze Ernz, und an den kleineren Bachläufen, die in diese münden.

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KARTE 7· Oesling und weite Teile des Gutlandes fallen heraus. Früheres wie heutiges Weinbaugebiet hält vor allem den Muschelkalk besetzt (Karte 2!), sodann die niedrigst gelegenen Teile des Landes (Karte 31),

30 Wie auch im Moselgebiet laufen zumeist größere oder kleinere Wege vorbei. Für den Charakter der Besiedlung in diesem Gebiet gilt die gleiche Bemerkung wie oben. Stromgebiet der Alzette: Häufigere Funde werden um den Straßenschnittpunkt Luxemburg verzeichnet; im übrigen verteilen sie sich sehr deutlich über die Wiesengründe der Alzette und ihrer Nebenflüsse hin, auf die Bachoberläufe, sowie an einigen Stellen unweit von alten Diverticulen: in der Gegend von Angelsberg, Kehlen, Dippach. Auch hier sind also Flußniederungen und Straßenzüge maßgebend. Stromgebiet der Korn: Hier gilt das Gleiche. Als Mittelpunkt tritt der Titelberg hervor. Stromgebiet der Attert: Höhenlage und sonstige geographische Bedingungen sind besonders im nördlichen Teil weniger günstig. Das Gebiet bildet einen gewissen Uebergang zur Ardenner Gebirgsformation. Die Funde sind spärlicher. Sie häufen sich nur in der Ettelbrücker Senke, die in jeder Beziehung vorteilhafter ausgestattet ist, auch einen Verkehrsmittelpunkt darstellt. Im übrigen treten die alten Charakteristika wieder auf: Talgründe, Römerstraßen. Letzteres Moment wird bezeichnenderweise betont, zum ersten Mal in unserer Betrachtung. Dieser Erscheinung werden wir gerade im Oesling öfter begegnen. Stromgebiet der Wark: Die Bachläufe und Höhenwege sind dichter besetzt. Stromgebiet der Obersauer : Die Funde sind ungemein spärlich. Sie richten sich eher nach den Römerstraßen. Im ganzen ist die Obersauer bis dahin das unergiebigste Gebiet. Sie ist übrigens das abgelegenste. Stromgebiet der Wiltz: Zahlreichere wichtige Funde wurden in der Flußsenke und an vermuteten alten Straßen gemacht. Stromgebiet der Clerf: Es tritt sehr bedeutsam hervor: wichtige Funde in den Nebentälern der Clerf, an Bach Oberläufen, in der Nähe römischer Fernstraßen. Für die gallo-römische Zeit sonder Zweifel die bedeutendste oeslinger Landschaft. Auch die Kiemnamen treten hier unverhältnismäßig häufiger auf. Stromgebiet der Our: Die Funde sind spärlicher und schließen sich mit wenigen Ausnahmen an die römische Fernstraße über die Bergkämme an. Wenn wir das Gesamtbild überblicken, so ergibt sich für das Oesling, daß unzweifelhafte Besiedelung nur da gegeben war, wo die günstige Lage oder die Nähe von Römerstraßen dazu verlockte. Zur Erhärtung mag die Karte der Tumuli herangezogen werden,

31 die spätestens in die gallo-römische Zeit gehören. Diese Tumuli wollten wir in der Betrachtung der vorausgehenden Perioden unberücksichtigt lassen, da es eigentlich nicht deutlich genug ausgemacht ist, in welche Zeit sie gehören. Ein Aehnliches werden wir für die Mare (Mardelle) gelten lassen, die weiter unten eingereiht werden sollen. Je ungünstiger im ganzen das Gebiet ist, umso enger schließen sich die Siedlungsspuren an jene Fernwege an, die überhaupt als der Ausgangspunkt der Oeslinger Besiedlung dieser Zeit angesehen werden dürfen: denn die stärker besiedelten Land streifen sind in ihre Nähe gerückt. So treten im Oesling vor allem die Fernstraßen als Leitlinien der Besiedlung hervor. Das gilt nicht in gleichem Maß für das Gutland. Wohl spielen auch hier die Fernwege eine Rolle, besonders im nördlichen und nordwestlichen Teil, der dem Oesling zunächst liegt. Im übrigen treten dagegen die günstigeren Wirtschaftsgebiete schärfer hervor : die Niederungen und Wasserläufe. In vollem Einklang damit steht die geographische Verteilung der Mardelle 71), bis auf verschwindende Ausnahmen, die nicht in die Wagschale fallen können, da unsere Mardelle noch, kaum erforscht sind, wir also im Einzelfall nicht sagen können, ob es sich tatsächlich um eine Unterkellerung aus früh geschichtlicher Zeit handelt. Dagegen berechtigt ein zusammenhängenderes Kartenbild, besonders im Vergleich mit der Verteilung von eigentlichen Siedlungsresten, schon zu gewissen Schlußfolgerungen, oder darf zum mindesten als weiteres Argument für eine bestimmte These dienen; das umsomehr, als jene Trichtergruben gerade für altkeltisches Gebiet, also auch das unsrige, charakteristisch sind. Nach unserer Fundkarte zu urteilen, erscheint Luxemburg tatsächlich von einem Ende zum andern besiedelt, auch dann noch, wenn wir bloß die eigentlichen Siedlungsspuren berücksichtigen, wie es eben geschah. Größere Lücken sind nur im Oesling: Obersauer, mit den rechten und linken Höhenzügen; nördliche Nebentäler der Wiltz; Höhenzug östlich der Clerf; kleinere im Gutland: Attertniederung (nicht das Stromgebiet als solches); Hochflächen des Luxemburger Sandsteins, mit Ausnahme jener bekannten alten Siedlungsräume; die Höhen an der rechten Mittelsauer, rechts und links von der Syr: das ist im großen und ganzen, mit der Attertniederung, unser Keupergebiet; endlich die Hügel im Liaston und die Doggerberge. Die Gallo-Römer meiden also im allgemeinen die ungünstigen Bodenformationen: Devon, Keuper, Liassandstein, Dogger. Allerdings scheinen sie auch den fruchtbaren Liaston zu meiden. Das mag damit zusammenhängen, daß er schwer zu bebauen war.

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Uebrigens lockte auch hier in erster Linie das fruchtbare Wiesenland der breiten Talniederungen. So dicht war die Bevölkerung doch wohl nicht, daß sie jedes Fleckchen Luxemburgs hätte besetzen müssen. Und übrigens gilt auch wieder hier, daß man aus dem Fehlen von Bodenfunden nur in sehr beschränktem Maß Schlüsse auf die Besiedlung ziehen darf. In diesem Sinne ist natürlich alles oben Gesagte nur bedingt wahr. Nichtsdestoweniger sprechen die auffälligen Fundlücken gerade im unfruchtbareren Gebiet eine immerhin beredte Sprache. Wo die Siedler auf solchen Gebieten sitzen, handelt es sich regelmäßig um wichtigere Verkehrspunkte. Und auch da tritt das Bestreben deutlich zu Tage, in der Nähe eines Wasserlaufs zu sein, das überhaupt sozusagen ausnahmslos für alle gallo-römischen Siedlungen gilt. Es mag mehr als alles Andere für die Wahl des Standortes bestimmend gewesen sein, da es regelmäßiger als alle anderen Momente erscheint. Der leichte Boden des Buntsandsteins wird bevorzugt, allerdings in Anlehnung an eine römische Fernstraße, der Muschel- und der Liaskalk, das Diluvium im westlichen und südlichen Liassandstein, das Flußalluvium. Am Lias- und Muschelkalk lagen zum Teil breitere oder geschütztere Flußniederungen, und liefen zum Teil wieder alte Fernstraßen. Die Siedlungsspuren erstrecken sich verhältnismäßig zahlreich auf Mittel- und Oberlauf der Nebenbäche. Wurden solche Spuren in den später dichter besiedelten Haupttälern schneller verwischt ? Etwa zum guten Teil infolge einer gewalttätigen germanischen Landnahme während der großen Wanderung? Oder schon in früherer Zeit, durch Einfalle der Germanen ? Wenn diese sich auf längere Zeiträume erstreckten, und öfter wiederholt wurden, was wir übrigens annehmen dürfen, so wäre es möglich, daß von früheren Siedlungen höchstens noch unbedeutende Scherben und Münzen berichten, die wir als solche nicht mehr für Zeugen gallo-römischer Siedlungsplätze anzusprechen wagen. Hier mag übrigens darauf aufmerksam gemacht werden, wie reich unsere gallo-römische Fundkarte ist, wie arm dagegen an wichtigen Funden, wenigstens im Verhältnis zu den unbedeutenderen. Die eigenartige Verteilung der eigentlichen Siedlungsspuren ist vielleicht darauf zurückzuführen, daß rein im Lauf der Jahrhunderte, bis in die Neuzeit herein, ein Stück nach dem andern besonders da verloren ging, wo eine massierte Bevölkerung war, die entlegeneren Nebentäler dagegen mit ihrer spärlicheren Bevölkerung sich nicht so aktiv an diesem Zerstörungswerk beteiligten.

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KARTE 8.

In vorgeschichtlicher Zeit ist das Oesimg kaum besiedelt; dagegen häufen eich die Funde stellenweise im Gutland. Der wald- und höhlenreiche Luxemburger Sandstein ist gut bedacht (vgl. Karte 2). Vgl. übrigens die alten Wege (Karte 9).

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Vielerorts mag übrigens der schützende Wald über jene Stellen gewachsen sein und uns größere Spuren aus jener Zeit erhalten haben. Wir müßten für diesen Fall annehmen, daß schon um die Zeit der Völkerwanderung weitere Strecken Landes bei uns verödet und verlassen waren, eben infolge größerer Unsicherheit der Reichsgrenze und häufigerer Barbareneinfälle. Diese Annahme ist nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Tatsächlich weisen fast alle Ueberreste römischer Villen Spuren oft wiederholter Zerstörung durch Feuer auf 72); die zahllosen Münzverstecke lassen sich nachweislich fast in jedem Einzelfall auf die Zeit eines dieser (durch die Historiker erwähnten) germanischen Beutezüge zurückführen 73). Die bedeutenderen gallo-römischen Niederlassungen mögen auch nicht so zahlreich gewesen sein, wie wir annehmen wollen. Sie häuften sich wohl naturgemäß an den größeren Verkehrsadern und den Schnittpunkten des Verkehrs: da sind übrigens Siedlungsspuren bezeugt. In den andern Teilen des Landes dagegen haben wir es mit unbedeutenderen Villen zu tun, nach deren Zerstörung wenig übrig blieb. Denn vergessen wir nicht, was schon einmal hervorgehoben wurde: von einigen reicher ausgestatteten Strichen und von seiner ungemein günstigen Verkehrslage abgesehen war das Land im großen und ganzen eher als arm anzusprechen, im Vergleich etwa zum Metzer oder zum rheinischen Raum. Gewiß bedeutete Trier, besonders seit dem dritten Jahrhundert, als Kaiserresidenz, ungemein viel für die benachbarten Gebiete Luxemburgs, ja für das Land überhaupt. Ebenso trat Metz immer stärker hervor. Diesen Faktoren verdanken wir ja überhaupt die ausgedehntere Besiedlung Luxemburgs in dieser Zeit. Die lebhaftere Verbindung der Hauptstadt mit dem Rhein und dem Süden, mit dem Osten und Westen wirkte auf das Hinterland zurück. Besonders Mosel- und Untersauergebiet mußten einen neuen Aufschwung nehmen. Aber die Blüte dauerte nicht lange; im letzten Jahrhundert der Römerherrschaft war der schnelle Verfall schon eingetreten 74). Wenn wir auf unserer Fundkarte einen letzten Vergleich zwischen Oesling und Gutland ziehen wollen, so fällt es auf, daß naturgemäß das Oesling weniger Funde überhaupt zählt, dagegen im Verhältnis die unbedeutenderen Funde merklich zurücktreten. Das mag darauf zurückzuführen sein, daß einmal der Verkehr sehr viel weniger lebhaft war, sodann die Barbareneinfälle weniger häufig und weniger unheilvoll diese armen Striche heimsuchten. Das unwirtliche Oesling war kaum dazu angetan, diese Fremden zu locken; so blieb das Wenige Vorhandene erhalten, bis die große Völkerwanderung kam und es langsam begrub.

35 Von einigen größeren Stationen abgesehen, waren die gallo-römischen Niederlassungen meist Einzelhöfe, Meierhöfe 75), wohl auch einige Luxusvillen: im alten Siedlungsraum an den beiden Ernz, an der Obermosel, am südlichen gutländischen Verkehrsscbnittpunkt; im mittleren und untern Sauertal; auch im Oesling, an der Heerstraße (Junglinster, Cbristnach, Waldbillig, Berdorf, Stadtbredimus, Wiltz. Mosaiken in BOUF, Berchem, Remich, Itzig, Medernach, Echternach, Diekirch. Eine Luxusvilla in Besslingen?). Die größeren Zentren waren Dalheim und Alttrier. Weitere gallo-römische Niederlassungen dürfen wir in der Nähe folgender Ortschaften vermuten: Bürmeringen, Ellingen (Obermosel), Berburg, Lellig (unteres Moselgebiet), Mersch (Kreuzungspunkt an der mittleren Alzette), Eischen (Fernstraße MerschArlon!), Bourscheid (Römerstraße), Hüncheringen (südliche Verbindung Dalheim-Titelberg), Nagern, Garnich, Mamer (Römerstraße). Wir dürfen annehmen, daß besonders im Mosel- und Sauertal feinerer Garten- u. Obstbau getrieben wurde, gewiß auch Weinbau; die Römer verbreiteten diese Kulturen auch anderswo. Die GalloRömer waren vorzügliche Ackerbauer; bei uns witkten sie vielfach bestimmend für alle Folgezeit. Einzelne ackerbautechnische Ausdrücke unserer moselfränkischen Mundart gehen auf sie zurück, ebenso mehrere den Weinbau betreffende Namen, dann natürlich jene bekannten Wörter in der Garten- und Obstkultur. Das Eisen im Dogger wurde nachweislich ausgebeutet, wie wohl schon in keltischer Zeit. Gallo-römische Stollen wurden in Esch, Düdelingen, Kayl, Rollingen gefunden 76). Ackerbau und Gewerbe: die Gallo-Römer pflegten beides. Garten-, Obst- und Weinbau, Luxusvillen, Bauernfarmen, Anfänge von Stadtkultur zum mindesten in Dalheim 77), ein wundervolles Netz von Verkehrswegen, Schiffe auf der Mosel, auch im Oesling villae rusticae: das ist das Ergebnis der Kelten- und Römerherrschaft. Gegen die vorhergehenden Perioden bedeutet es einen unerhörten Fortschritt; ein Blick auf die Fundkarten genügt, um sich davon zu überzeugen. — Die Stein- und Bronzezeit hinterließ sehr wenige Spuren; es ist uns nicht erlaubt, auf eine dichtere Besiedlung Luxemburgs zu schließen. Die Kelten ändern die Lage mit einem Schlag. Beides, Oesling wie Gutland, wird erschlossen. Die Gallo-Römer bauen die Stellung aus. — Um das Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus wurden im Nervier- und Trevererland Laeti und Franken angesiedelt 78). Wie weit das Trier-Lütticher Gebiet bevorzugt wurde, und wie weit unsere lar-Orte in Betracht kommen, ist vorläufig zweifelhaft.

36 Die zerstreuten gallo-römischen Gutshöfe Luxemburgs wurden in den letzten Jahrhunderten des Kaiserreichs wiederholt niedergebrannt und allmählich spärlicher bewirtschaftet. (Vgl. oben.) Das Leben auf dem Lande ging zurück, befestigte Höhensiedlungen entstanden gegen die Einfälle der Germanen, man suchte die alten Ringwälle wieder auf. Um die Kastelle mögen neue Landgüter angelegt worden sein. 74)Wie weit unsere römischen Niederlassungen aus dieser Periode stammen, läßt sich vorderhand nicht ermitteln. Eine genaue Untersuchung dieser Frage wäre eine lohnende Aufgabe. Spätestens in die gallo-römische Periode gehören die Ringwälle dee Helperknap und des Titelberg. In beiden vermutet van Werveke sogar vorgeschichtliche Höhenburgen 79). Als siedlungsgeschichtliches Zentrum wirkt nur der Titelberg, und zwar erst in gallo-römischer Zeit. Ein Blick auf unsere Fundkarten bestätigt es ohne weiteres. Das Christentum dringt um das Ende des 2. Jahrhunderts an der Mosel und am Rheine vor 80). Es folgt naturgemäß den großen Fernwegen. Unter Konstantin kam es zu uns 81), über Metz und Trier, wie alle großen Bewegungen seit Jahrtausenden der Geschichte und Vorgeschichte. Die Patrone unserer ältesten Pfarrkirchen sind ζ. T. die großen Trierer Heiligen des 3. und 4. Jahrhunderts 82). Diese Kirchen sind ursprünglicher Besitz gallo-römischer Grundherren 83). Van Werveke vermutet christliche Oratorien in Dalheim und Alttrier. Unsere einzige christliche Inschrift aus römischer Zeit wurde in Dalheim gefunden. In Wasserbillig entdeckte man ein christliches Grab 84). Ob auch Anwen (Andethanna) ein christliches Bethaus besaß, ist die Frage 85). Anschließend sei bemerkt, daß Kirsch die Existenz christlicher Gotteshäuser in Luxemburg für die gallo-römische Periode bestreitet 86). Die Frage ist für uns eigentlich belanglos, ihre siedlungsgeschichtliche Bedeutung gering. Es sollte nur gezeigt werden, wie Trier andauernd herüberwirkt und die alte Richtung WasserbilligDalheim von ihrer Bedeutung nichts eingebüßt hat. *

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*

Eine Gesamtbetrachtung der vorgermanischen Zeit hebt den Moselgraben unter den siedlungsgeschichtlich bedeutsamen Faktoren zuerst heraus: er ist eine wichtiges Verkehrstor aus dem Südwesten nach dem Mittelrhein. Ferner spielen vorgeschichtliche Handelswege eine Rolle. Die ersten Siedler folgten ihnen und stießen in die Waldgebiete vor.

KARTE 9. Der Flurname " Kiem" bezeichnet vielerorts die Bruchstücke alter Straßen, oder berührt sich mit den Wasserscheiden, ähnlich wie diese Straßen selbst. Sehr bemerkenswert: Kiemnamen begegnen auch im Oesling.

38 Es mag übrigens eine Wechselwirkung zwischen Handelswegen und Gang der Besiedlung bestanden haben. Luxemburger Sandstein und Moselgebiet erscheinen als älteste Siedlungsräume. Erst die gallo-römische Zeit erschließt das ganze Land. Man folgt vor allem Straßenzügen und Wasserläufen. Die Bevölkerung erscheint als eine ausgesprochen bäuerliche. G e o g r a p h i s c h e und geologische S t r u k t u r des Landes sind bedeutsam geworden. Der Ardennenriegel wirkte sich aus. Ungünstige Höhenlage und Bodenformation waren siedlungsfeindliche Momente. Später bestimmten die morphologischen Verhältnisse den Verlauf der Straßen und damit der Besiedlung. Das Gutland war aufgeschlossener, sah darum sehr früh den ersten Menschen. Die natürlichen Verkehrsachsen spielten bald eine Rolle. Ihre Schnittpunkte wurden große Sammelräume. Künstliche Verbindungswege schnitten frühzeitig die natürlichen und schufen neue Siedlungsinseln. Größere Zusammenhänge spielten in die Siedlungsgeschichte Luxemburgs herein: Fernstraßen des vorgeschichtlichen Handels, römische Militärstraßen, die zwischen Rhone und Rhein liefen, mediterrane Einflüsse nach Norden trugen, südländische Waren, südländische Eroberer; mit der Mosel berührten sie unser Land.

Es bleibt vorab ungewiß, wie die germanische Landnahme im einzelnen geschah, in welcher Richtung der Strom sich bewegte, um welche Germanen es sich näher handelte. Daß zuerst die « Alemannen» in unser Gebiet eingerückt sein sollen 87), vom Süden her, allerdings nur zu vorübergehender Besetzung, leuchtet nicht ohne weiteres ein. Worauf würde eine solche Behauptung sich stützen lassen ? Ortsnamen wie Gräberfunde würden gleicherweise versagen. Es bliebe das genaue Zeugnis der Geschichtschreiber, das vorläufig aussteht. Eine schwache «chattische» Welle soll von Trier herüber gekommen sein 88). Sollten die Ortsnamen Kattenhofen (bei Diedenhofen) und Heisdorf (Hezichesdorf) als einzige diese Behauptung stützen, so ist sie ohne weiteres hinfällig. Die « Ripuarier» sollen endlich vom Norden her unser Gutland überschwemmt haben und vornehmlich in den Kantonen Diekirch und Echternach sitzen geblieben sein 89). Van Werveke stützt diese Annahme auf dialektische Besonderheiten. Man könnte auf wertvollere Zeugnisse in den Ortsnamenendungen verweisen, da hier ein mehr oder minder geschlossenes - dorf - Ortsnamen-

gebiet vorliegt. Aber auch diese Schlüsse sind trügerisch. Lokale Besonderheiten der Mundart sind ebensowenig auf Stammesunterschiede zurückzuführen wie Ortsnamen, dagegen in kulturellem Ausgleich durch räumlich geschlossenere Gebiete zu suchen. Was ist überhaupt unter Ripuariern, Chatten, Alemannen zu verstehen? Die Wissenschaft wird noch lange über diese Begriffe streiten, die wir darum nicht leichtfertig anwenden wollen; eine Klärung der Lage führen sie übrigens keineswegs herbei. Angesichts der mangelhaften geschichtlichen Zeugnisse darf uns nicht in erster Linie darauf ankommen, die Völkerschaften genau zu sondern, die unser Gebiet besetzten, sondern die neue Lage klarer herauszuschälen, die sich kulturell wie siedlungsgeschichtlich nach der germanischen Landnahme ergab. Die fränkischen Funde scheinen wenig aufschlußreich 90); sie fehlen konsequent im Oesling, liegen an römischen Querstraßen westlicher Richtung, an der südwestlichen Hauptstraße ins Lothringer Land, an sonstigen römischen Nebenstraßen, im Mosel- und Untersauertal, auch sonst mit wenigen Ausnahmen an Wasserläufen, und sind im übrigen sehr spärlich, verschwindend gering gegenüber den gallo-römischen Funden. Das ist immerhin auffallend. Weiter erscheinen sie fast ausnahmslos an Orten gallo-römischer Siedlungen. Sie erstrecken sich auf das gesamte Gutland. Eine Gruppe liegt im Südwesten, eine im Westen; der Osten ist reichlicher bedacht. Kleinere Gruppen treten in der Mitte auf. Im ganzen heben sich Mosel und Untersauer, Alzette, Attert und Korn heraus. Es muß auffallen, daß fränkische Funde längs der Westgrenze des nördlichen Luxemburg verzeichnet werden, bis weit ins romanische Sprachgebiet hinein 91), während unser Oesling eine einzige große Fuxidlücke bildet. Wir sind vielleicht zu dem Schluß berechtigt, daß die fränkische Besiedlung dieser Gebiete in der Richtung jener bedeutenden Heerstraße Köln-Reims geschah, also das Oesling weniger berührte. Wohl mögen auch hier verhältnismäßig früh kleinere Siedlungsinseln sich gebildet haben; im allgemeinen jedoch war das Gebiet weniger in den Blickpunkt der Eroberer gerückt, gewiß zum großen Teil aus Gründen, die wir schon öfter hervorzuheben Gelegenheit hatten. Die Ardennen als solche lockten schon unvergleichlich weniger zur Besiedlung: es traten naturgemäß eigentlich nur die Stellen hervor, die an den großen Heerstraßen oder Wegkreuzungen lagen. Die nördliche Spitze ausgenommen, lag unser Oesling eher abseits. Gänzlich ohne fränkische Besiedlung in dieser Zeit wird es dennoch nicht geblieben sein. Wie wir schon bemerkten, berechtigt auch das absolute Fehlen von Bodenfunden nicht zu absoluten

Schlüssen. — Für die Berechtigung unserer Auffassung sprechen einmal die gallo-römischen Niederlassungen im Oesling, nach denen das unwirtliche Bergland erschlossen war und also die fränkischen Eroberer irgendwie aufmerksam machen mußte, sodann gewisse Ortsnamentypen, wie wir später noch sehen werden. Dagegen mag die kelto-romanische Urbevölkerung in verhältnismäßig sehr viel bedeutenderen Resten hier sitzen geblieben sein. Vielleicht ist sie wenigstens zum Teil sogar hieher geflüchtet, möglicherweise schon kürzere oder längere Zeit vor der großen germanischen Wanderung; als die Einfälle germanischer Horden das südliche Luxemburg immer verhängnisvoller in Mitleidenschaft zogen. Denn die gebirgigeren nördlichen Teile wurden naturgemäß weniger berührt. Ein Oeslinger Flurnamentyp sei in diesem Zusammenhang genannt : «Mecher», aus lateinischem maceria (maceries) 92), das verhältnismäßig sehr viel häufiger im Oesling als im Gutland begegnet, wo dafür großenteils das germanische «Hostert» aus Hofstatt gebräuchlich ist. Beide Namen bezeichnen in vielen Fällen Trümmerhaufen, die auf untergegangene Siedlungen schliessen lassen; « Mecher» tritt häufig an Orten gallo-römischer Niederlassungen auf. Wo keine Spuren aus dieser Zeit belegt sind, würden eingehendere Untersuchungen an Ort und Stelle möglicherweise zu günstigen Resultaten führen, die unsere Auffassung in vollem Umfang bestätigen könnten. Soweit wenigstens die Hauptwege in Betracht kommen, liegen die Funde aus fränkischer Zeit zumeist an der südwestlichen Hauptlinie nach Lotbringen, sowie an den westlichen Querstraßen durch Luxemburg in der Richtung Arlon. Wean man sich für einen bestimmten Weg beim Gang der germanischen Besiedlung entscheiden wollte, so läge es am nächsten, eine südwestliche Richtung anzunehmen, von Köln und dem Mittelrheine her, über die großen Heerstraßen. Eine nördliche Welle hätte uns kaum berührt, eine südliche hätte sich von den südlichen Ausläufern der Eifel her, das Trierer Becken einbegriffen, über die obengenannten Straßenzüge im Luxemburger Gutland ausgegossen und überallhin ausgebreitet. Es wäre allerdings durchaus denkbar, daß auch von der nördlichen Gruppe Teile aus der Gegend des heutigen Arlon ins Attertund Korntal herübergeschwärmt wären. Wir kommen im ganzen über Vermutungen nicht hinaus. Selbst der Behauptung, die Hauptmasse der Eroberer sei aus dem Metzer Raum gekommen, könnten wir eigentlich keine entscheidenden Argumente entgegen stellen. Mehr als Vermutungen über die Richtung der Züge anzustellen, auf Grund eines so dürftigen archäologischen Materials, ginge

WlitBtCTSGOfHZeN Λΐ"Οί »US gallo-nönisctteo ze/r SieoLuiiosoesre aus GftLLO-OÖMisCueo ZOT fUNOt AUS n>UN«isc»eazEiT FHA/tX/SCHf GÖABFUHÜi

Ε ABTE 10.

Mit der gallorfimisohen Zeit erscheint das Oeeling endgültig besiedelt. Größere Siedelungskerne treten an den Wegkreuzungen auf (vgl. Karte 9).

überhaupt schon gar nicht an. Und wäre die Fundkarte so reich wie die gallo-rcmische, wir kämen noch nicht über bloße Erklärungs v e r s u c h e hinaus: rein an Hand der Bodenfunde wird man auch hier zu keinen entscheidenden Ergebnissen gelangen können. Wieder bevorzugt man die Lage an Wasserläufen. Auch diese Franken waren Viehzüchter und Ackerbauer. Das untere Sauertal tritt besonders hervor; bis dahin fehlten wichtigere Funde in diesem Gebiet, von Echternach und Wasserbillig abgesehen: darum vielleicht, weil das Tal verhältnismäßig eng war. Nun mag die dichtere Bewaldung im Luxemburger Sandstein die Neusiedler nach Norden abgeleitet haben, auf einem alten Höhenweg, die Sauer entlang: in waldfreieres Gebiet. Im Süden gruppieren sich mehrere Siedlungsspuren um den Verkehrsmittelpunkt Dalheim, im Südwesten um die Höhenfeste des Titelbergs. Ob sie zu dem Schluß berechtigen, daß wohl auch strategische Gesichtspunkte die Führer geleitet haben? Es ist immerhin auffallend, daß auch sonst den Straßenzügen eine gewisse Bedeutung zukommt. Ausgesprochener denn je ist die niedrigste, also die günstigste Höhenlage gewählt. Bei den germanischen Ortsnamen dieser ältesten Zeit wird das unerhört deutlich erscheinen. Ob es damit zusammenhängt, daß die Franken mehr Viehzüchter als Ackerbauer gewesen sein mögen ? Tatsächlich gehen auch wichtige technische Ausdrücke des Ackerbaus in unserer Mundart auf kelto-romanische Wurzeln zurück 93); wir könnten annehmen, daß eine gewisse Umstellung zum Ackerbau erst im Kontakt mit unsern Gallo-Römern erfolgte. Die Flußniederungen waren der Viehzucht besonders günstig. Aus unserer Fundkarte ergibt sich ferner, daß das östliche Gutland dichter besiedelt erscheint: hier lief eben der Hauptverkehr. Im übrigen sind die Franken in allen Teilen des südlichen und mittleren Luxemburg aufgetreten; es war eine umfassende neue Besiedelung. Das werden die Ortsnamen noch deutlicher dartun. Die fränkischen Neusiedlungen mögen in nächster Nähe der gallo-römischen Niederlassungen angelegt worden sein; die auffallende Verteilung der Funde, die sich weithin mit den gallorömischen decken, deutet es an. Wie weit die Wohnplätze streng gesondert waren, sodaß der Franke sich in der Regel nicht in die Siedlung des Gallo-Römers setzte, läßt sich nicht ermitteln, da die fränkischen Funde meist Grabfunde sind. Dennoch gibt ee verschiedene Hinweise dafür, daß jene Trennung strenger durchgeführt wurde: einmal die Brandspuren an den meisten gallorömischen Villen, sodann die zahllosen « Mecher» und «Hostert», um nur die wichtigsten Bezeichnungen zu nennen, endlich der

43 wohl typische Einzelfall Dalheim-Ricciacus: dieser gallo-römische Vorort ist nur noch in zahlreichen sehr bedeutenden Funden erhalten und im Flurnamen «Ritzig» überliefert, das fränkische Dalheim dagegen etwas unterhalb angelegt. Die fränkischen Siedlungsspuren sind gegenüber den gallorömischen verschwindend gering, und beschränken sich im allgemeinen auf Grabfunde; der Grund dafür ist wohl in jener strengen Platzsonderung zu suchen, durch die die verlassenen vorgermanischen Siedlungen sozusagen unangetastet in unsere Zeit herübergerettet wurden, während inmitten der fränkischen Wohnplätze jede Neuerung, jede neue Bauperiode, jede neue Bauweise das Alte jeweilig zerstörte, sodaß als einzige Spuren der fränkischen Zeit eigentlich unsere neuzeitlichen Dörfer und Städtchen anzusprechen wären. Es ist in diesem Zusammenhang von geringer Bedeutung, wieviele gallo-römische Siedlungen ihrerseits ebenfalls gänzlich vernichtet wurden, etwa in den Hauptverkehrstälern oder später wichtigsten Siedlungsräumen, wo man Raum gewinnen wollte oder bequeme Bausteine in späterer Zeit. So mögen viele Villen gänzlich abgetragen worden sein, besonders in den volkreicheren Gegenden. Daß gerade die Hauptflußtäler verhältnismäßig arm an wichtigen gallo-römischen Funden sind, während die Taleinschnitte der Nebenflüsse reicher erscheinen, wäre unter anderem auch auf diesen Grund zurückzuführen. Wir brauchten nicht einmal anzunehmen, daß häufigere Barbareneinfälle die Schuld trügen, die die Nebentäler meist verschont hätten. Das Leben hätte sich nicht schon frühzeitig aus den großen fruchtbaren Niederungen zurückgezogen. Rein an sich konnten jene primitiven Wohn- und Hofgebäude der Franken schon unvergleichlich weniger Spuren hinterlassen als die kunstvolleren Steinbauten der Römer, auch wenn sie nicht etwa systematisch abgebrochen wurden. Die gallo-römischen Siedlungsspuren gehen in vielen Fällen auf bedeutende römische Villenanlagen zurück, die wohl reichen Grundherren gehörten; die fränkischen Grabfunde in der Nähe lassen zum Teil auf Tote vornehmer Herkunft schließen. Es wäre sehr natürlich, wenn wir auf Grund solcher Zusammenhänge zwischen römischer Villa und germanischer Ansiedlung eine Anknüpfung an die Grundharrschaften spätrömischer Zeit annähmen, die auf diese Weise ins Mittelalter übergegangen wären: die römischen Grundherren wären von fränkischen abgelöst worden. Ein letzter Vergleich der gallo-römischen und fränkischen Fundkarte ergibt, daß die gallo-römischen Siedlungen sich gleichermaßen auf Höhen und Niederungen verteilen, auf die ersteren vornehmlich im Anschluß an wichtige Wege; die fränkischen Siedlungsspuren beschränken sich mit verschwindenden Ausnah-

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Oberenberg. Bilsdorf. Billestorff 1478 (Verkooren V, n. 1942). Pn von dem in Billunc vorliegenden Stamme? Fö I, S. 304. Oder Stellenbezeichnung? Vgl. Flurnamen "auf dem Bill" (Bilsdorf, Bauschleiden, Boewingen b. Mersch). Bondorf. Frz. Bigonville. Bondorf 1309 (Verkooren I, n. 381), Bondorff, Bondourf 1478 (ebd. V, n. 1942). Pn Bono ? Fö I, S. 326. Bugo ? ebd. S. 343. Eechdorf. Essch -dem -dorff 1406, Eschendorf 1428, Esch me dourff 1434 (VW, Ar Cler, n. 688, 812, 840). S. Eschweiler, Eschpelt, Esch. Vgl. "Eschenbrück" (Hosingen), "in der Eschbach" (Burscheid), "bei Eschbruch" (Pratz). — Gehört vielleicht unter die Stellenbezeichnungen. Goesdorf. 895 genannt? OH 1928, S. 179. ? Gozilesdorp c. 1089 (HR,I, S. 257), Geydorff 1497, Gustroff 1604 (Guill, AA, S. 220). Pn? Kaundorf. Cuchendorf 1327 (WP, Table, P. XXII, S. 26), Kuchendorf 1431 (Guill, AA, S. 255), Cuchendorf 1452 (VW, Ar Cler, n. 1003).

89 Pn Kucho, den wir nicht belegen können ? Vgl. Kaspers, ZONF, III, S. 90. Stellenbezeichnungen: Baschleiden.

Baselet, Basleid 1469 (VW, Ax Cler, n. 1257), Baßleiden, Barßlait 1541, Barßlaide 1561 (VW, Fiches top.), Baschleiden 1625 (VW, Ar Cler, n. 2807). Kaum Pn Basso, Fö I, S. 249. Grundwort wohl ahd. hlita, "Bergabhang, Halde" (s. Kluge, Et. Wb. unter Leite), neben slita (RV, Fls, 1926, S. 21). Sehr häufig in Flurnamen: "in der Schleid" (Weicherdingen, Fingig, Hemsthal—Zittig, Reimberg, Holzthum), "auf der Schleid" (Pratz, Asselborn, Bastendorf, Burscheid, HemsthalZittig, Bartringen), "Schleid" (Contern), "Schleidgen" (Weidig b. Biwer, Bilsdorf), "bei Schleidchen" (Bruch b. Biwer), "unter Schleidgen" (Stockem b. Asselborn), "auf Schleidgen" (Rümlingen b. Asselborn), "die Schleid", "auf der Schleid" (Boewingen b. Mersch), "unter der Schleid" (Pratz), "auf der Schleid" (Syr), "Dutschleid" (Mamer), "Deutsch Schleid" (Contern), "Roth-Schleid" (Lieffringen), "auf Rothschleid" (Weicherdingen), "auf Altschleid" (Weicherdingen), "in der Rothschleid" (Arsdorf), "Rodenschleid" (Syr), "in der Rodeschleid" (Bauschleiden), "in der Hungerschleid" (Bissen), "in Balkenschleid" (Boxhorn), "hinter Wahlenschleid" (Sassel), "auf der vordersten Intenschleid" (Biwer), "bei Reischleidchen", "in Schullerschleid", "in Beckeschschleid" (Niederkerschen), "auf der Hockeschleid", "in der Reimeschleid", "auf der Gieleschleid", "in der Bekeschleid" (Bauschleiden), "Wanterschleid" (Bruch b. Mersch), "Peppingerschleid" (Bettemburg), "Kobenschleid" (Olingen), "in der Wogschleidchen" (Bilsdorf), "auf Beerschleid" (Bissen), "auf Kammschleid" (Bastendorf), "in Weischleidchen" (Schiindermanderscheid), "in der Hetschleid", "in der Kriedschleid" (Michelau), "Geischleidchen" (Welscheid), "Breidscheid" (Weicherdingen), "auf Heiderschleidchen" (Eselborn), "Booschleidgen" (Clerf), "auf Gischleidchen" (Reuler), "auf der Rauhschleid" (Lelligerhof b. Mersch), "in Eiseschleidgen" (Bastendorf), "in der Schleiddell" (Holzthum), "im Schleidberg" (ebd.), "auf dem Schleidenwois" (Berg b. Biwer), "unter Schleidberg" (Asselborn). In Sachsen weisen -leithen und -laide auf die alte Waldbedeckung hin (Th. Arldt, ZONF, V, S. 201). Nach L. Steinberger (ZONF, I, 1925, S. 211) stammt Schleid (slaid) über Aschleid (aslaid) < rom. esculetu (zu lat. aesculus = Speiseeiche). Β aus

chleiden.

? Buchlide 802 (CW, GGE, I, 2, S. 192), Builaidas 817 (StH, I, S. 5), ? Bullaides 1088 (HR, I, n. 244), Bulaydes 1309,

go Büszleiden 1413, Busleyden 1450 (Verkooren I, n. 381, IV, n. 1557, 1757). S. Baschleiden. Bestw. nach van Werveke ahd. buohha, "Buche" (VW, Fiches top.). Kaum richtig. Dahl. Dali 1506, Daele 1521, Dhalen 1626 (VW, Ar Cler, n. 1551, 1656, 2818). "Tal". Vgl. Dahlheim, Dahlem. S. auch E. Schröder, ZONF, IV, S. 101 ff. Η ei d er scheid

er gr und.

S. Heiderscheid. Rindschleiden. «Rindlingen 1317 (VW, Cart Mar I, S. 341), Rindschleiden 1685 (VW, Ar Cler, n. 3229). -ingen - Name vonPn? Vgl. Fö I, S. 1278. Oder zu ahd. hrind, "Rind" ? Ringel. Vgl. Ringelhof. Fraglich ob zu ahd. ring = Kreis, Kreisförmiges, Ringwall oder zu ring, "Gerichtsplatz". On auf -born: Insenborn. 1608 Insenborn (VW, Ar Cler, n. 2595). Bestw. Flußn. ? Kuborn. 1541 Kueborn (VW, Fiches top.), 1622 Kuborn, 1623 Koeborn (VW, Ar Cler, n. 2768, 2779). Vgl. "Kuberg" (Luxemburg, Dondelingen), "in der Kuhdelt" (Berdorf). Ahd. kuo, "Kuh". On auf -rod: Dünkrodt. Dingelrode 1497, Dinckerott 1583 (Guill, AA, S.179), Dunkelrodt 1629, Dinckrode 1631 (VW, Ar Cler, n. 2866, 2900). Pn Dungilo (Fö I, S. 434) oder ahd. thinkil, dinkil "Dinkel" ? Beides recht zweifelhaft. On auf -hausen: Luishausen. Pn. Neunhausen. Munhusen, Nunhusenl480 (Verkooren V, n. 1948). Zahlwort neun oder Adj. neu ?



9

1

On auf -scheid: Büd er

scheid.

1541 Buderscheit (VW, Fiches top.). Pn Botthar? Fö I, S. 323. Heiderscheid.

Huescheit 1327, Huderscheit 1350 (WP, Table, P. XXII, S. 26, 58), Hoederscheit 1513, Huderscheyt 1523 (VW, Ar Cler, n. 1599, 1663). Pn. vom Stamm HUD ? Fö I, S. 921. On auf -holz: Bockholz.

1541 Bucholtz, Bochols, Bocholtz (VW, Fiches top.). Wie Bockholz b. Hosingen, s. d. Donkols.

Donco 1297 (StH, I, S. 441), Donco, Donto 1315 (Verkooren II, n. 538), Doncol 1469 (VW, Ar Cler, n. 1257), Donckholz 1480 (Verkooren V, n. 1948). Kaum — Done (Vincent, N1 Belg, n. 135) "Erhebung, Anschwellung". Vgl. Leithaeu, Β On, S. 21. Der Name ist nicht durchsichtig.

Teilgebiet IVb: Mittelsauer und Zuflüsse. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: Bürden.

? von der Burden 1341 (VW, Ar Cler, n. 231), Byrden 1541, 1561, Birden 1552 (VW, Fiches top.). < Virodunum? Vgl. Cramer, Rh On, S. 127 ff. VW, Fiches top. Flußname ? Fο

uhren.

Forne 1451, Foren 1477, Füren 1451, Füren 1458, Fueren 1490 ( JVa, Lf, P. LIX 1919, S. 236, 244 f.), Fuerren 1507 ? (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 107), Fuerhen, Vorn 1577 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 164). Kaum zu ahd. furuh, "Furche". — Bachname ? Μ

edernach.

Medrenai 1033, c. 1089, Medrenay c. 1089 (HR, I, S. 209,249) Medernach 1234, 13. J. (MRUB III, S. 391, II, S. 439, 469), zu Medernachen 1351 (H. Keussen, P. LXI1926, S. 387), Meydernach 1386 (ebd. S. 390). -acum - On ( < Matriniacum; GK, Fl, S. 486) ? Oder Flußname ?

Ν ieder-,

Oberschiinder.

Vgl. "Mandernach uf der Slunderin" 1349 (VW, Ar Olei, n. 287). Bachname? Τ an

del.

Tinden 1317 (VW, Cart Mar I, 356). Bachname ? On auf -weiler: We

Her.

? Willren, Wilre 1364 (Verkooren III, n. 1079), Wilre iuxta Constumb 1263 (VW, Ar Cler, n. 16). S. Weiler b. Heizingen. On auf -ingen: Erpeldingen.

Herpeldeng(is) 1252, Erpildange 1332 (JVa, Lf, P. LIX 1919, S. 294, 228). Vgl. E. b. Wiltz, dort die Deutung. Folkendingen.

Folkeldingen c. 1398, Volkeldingen 1403 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 39, 43), Folkendingen 1464 (VW, Ar BS, S. 85). Wohl Pn, vgl. die Namen bei Fö I, S. 547. Oralingen.

Graildingen 1319, Gradlingen 1506 (VW, Ar Cler, n. 103, 1551). Wohl Pn, vgl. die Namen bei Fö I, S. 667. On auf -dorf: Bastendor

f.

Bastendorf 805 (CW, GGE, I, 2, S. 194), Bassondorf, Bassendorf, Ballecort, Balletorf, Valletorf 1233 (Verkooren I, n. 52), Bastindorf 1319, Bastendorf 1371 (VW, Ar Cler, n. 103, 461). Pn? Vgl. Bastnach (belg. Lux.): Bastoneco 636 (MRUBI, S. 7). Bettender

f.

? Betonis villa 816,? uilla Betonis 973 (MRUB I, S. 55, 297), Bedendorp 1288, Bedindorf 1290, Bettinstorf 1346 (VW, Ar Cler, n. 41, 42, 261), Bectindorf, Bectendorf 1332 (Verkooren II, n. 693), Bettendorff 1332 (JVa, Lf, P. LIX 1919, S. 228). Pn Betto. Fö I, S. 226. Eppeldorf.

Oppilendorf 895, Epplendorf 915 (CW, GGE, I, 2, S. 243, 258). Pn Oppilo ? Ubbilin ? Ermsdorf.

Ermessdorf c. 1398 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S.38). Ermertzdorf 1541 (VW, Fiches top.). Pn Ermenard? MRUB I, S. 760.

On auf -dorf: Gilsdorf. Gelestorf 795 (CW, GGE, I, 2, S. 177), Killestorf 1266 (Verkooren I, n. 174), Geilstorf 1317 (VW, Cart Mar I, S. 220, 356). Nach van Werveke (Fiches top.) kelt. gilum, "Wasser" (Cramer, Eh On, S. 93 vergleicht ir. gil, "Wasser"). Kaum richtig, eher ein Pn im ersten Bestandteil, vgl. Fö I, 637: gil-. I ng eldor f . Ingindorf 1301, Ingendorph 1346, Angelsdorff 1475 (VW, Ar Cler, n. 67, 258, 1298). Pn Ingo. Fö I, S. 960. Longsdorf. ? Lunesdorph 1023, 1026, ? Lunesdorf 1140 (MRUB I, S. 350, 352, 573). Pn Luni? Fö I, S. 1064. Möstroff. ? Matrichesdorff 893 (MRUB I, S. 140), Mourstroff 1244 (P. XXIX, S. 262), Moirsdorff 1407 (JVa, Lf, P. LIX 1919, S.303). Pn Motheri; Moderich? Fö I, S. 1129, 1130. Reisdorf. Rychisdorp 1324 (VW, Ar Cler, n. 125). Rijssdorff c. 1398 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 33). Pn vom Stamme Rieh-, β. Fö I, S. 1253. W al 8 dor f . Wallestorf 1426 (VW, Ar Cler, n. 807). Pn Walah ? Fö I, S. 1513. On auf -bach: Bigelbach. Burselbach 1344, Bugelbach 1344 (Cart. Reinach, S. 49), Burselbach 1499 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 104). Bestw. Bachname? Stellenbezeichnungen: Dickt. Hoscheider-, Hosingerdickt = Dickicht. Vgl. Rh Wb, Bd. I, S. 1347. Lux. Wb., S. 59. Michelau. Micheloue 1366 (Verkooren III, n. 1127). Mhd. michel, "groß", ouwe, "Wasser, wasserreiches Wiesenland". On auf -berg (bürg): Brandenburg. Brandenburg 1241, Brandinberch 1244 (JVa, OH, 1924, Festschrift, S. 270 ff.). Pn Brando (Fö I, S. 334) oder Berg, auf dem der Wald niedergebrannt wurde (Kehrein 357)?

94 Bezeichnungen für menschliche Anlagen: Diekir

ch.

Diekirke, Dyckirche, Dyckyrche 1221, Dirkierque 1266, Dikirke, Diquirque, Dickirchen, Ditkirchen 1266 (Verkooren I, n. 30, 173, 174), Dykirchen 1338 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 7). Ahd. diot, "Volk". Ettelbrück. Hettilbrucka c. 901, Etelbrucca 1148, 1161 (CW, GGE, I, 2» S. 246, 339, 348). Pn Hettilo (Fö I, S. 791) oder Flußname. Stegen. Steigen 1417, Stegen 1427 (VW, Ar Cler, n. 760, 808). Ahd. stec, "Steg". Häufig in Flurnamen. On auf -scheid: Burscheid. Borscheit, Borsseto, Bourseto, Bourxeit, Borseio 1233 (Verkooren I, n. 51), Bourseio 1234, Bourscheidt 1315 (JVa, Lf, P. LIX 1919, S. 316, 300). Nach Cramer (Eh On, S. 82, 9, 8) ligur. Wz. borm, = sprudeln, sieden (warme Quellen). Vorgerm. Bezeichnung für Gewässer ? Vgl. Cramer, Rg St, S. 199. Eher zu mhd. brunne, burne, " Quell, Born" ? Vgl. die Flurnamen "in der Bourbach" (Lellig), "Boureflass" (Weicherdingen), "im Bourgrund" (Fingig), "Bourewies", "in der Bouracht" (Küntzig), "im Bourenfeld" (Pratz), "Bourgart" (Hüncheringen), "Bourwies" (Berg b. Biwer), "Bourfeld" (Wecker, Hagelsdorf), "auf der Bourkopp" (Linger), " in der Bourbach" (Hagelsdorf), "bei der Bourwies" (Bommelscheuer, b. Niederker sehen), "Bourendelt" (Bauschleiden), "Bourenwies" (Schiindermanderscheid), "im Bourberg", "langst den Bourweg", "beim Bour", "Faulen Bourbüsch" (Bech b. Echternach). Vgl. On Bour, Born; "Boureweg (Bournau)" bei Esch-Sauer, "Bourenweg" bei Hoscheid, "Bourgfried (Bourfeld)" bei Esch-Sauer. Ηο

scheid.

? Hoensal 786 (CW, GGE, I, 2, S. 163), hoinseeith 10.—12. J. (MRUB II, S. 344), Honsceit 1005 (ebd. I, S. 336), Hudeschey, 1342, Huscheyt 1345, Hoichscheyt, Hoscht 1386 (VW, Ar Cler, n. 238, 252, 556). Wohl vom Adj. ahd. höh, "hoch". Landscheid. Langschit 1319, Lanscheit 1371 (VW, Ar Cler, n. 103, 464), Lanscheit 1453 (JVa, Lf, P. LIX 1919, S. 234). Adj. lang? Vgl. Bach, S T, S. 74.

Lipperacheid. Von einem Pn? Merscheid. ? Mercheit 1318 (H. Keussen, P. LXI 1926, S. 386). Beetw. wie Merckholz (s. da) oder mar = Sumpf, Bruch ? Vgl. MM, On Trier I 1906, S. 42. Vgl. Mersch. Pn. ? Ν acht man der s che id. Nacht für die nördliche Lage oder Bachname ? Ahd. mandar, mandel = Fichte ? Vgl. MM, On Trier II, S. 63. Eher Flußname. Siehe Schlindermanderscheid. Ρ

Utscheid.

Putscheyt 1502 (VW, Ar Cler, n. 1513). < lat. puteus, "Brunnen, Pfütze" ?

Zu ahd. pfuzzi

Schiindermanderscheid. c. 1310 Mandelscheit, Mandilscheit ? (Verkooren I, n. 392), 1349 Mandernach uf der Slunderin ? (VW, Ar Cler, n. 287), Mandelscheit 1376? (H. Keussen, P. LXI 1926, S. 388). S. Schiinder. Nachtmanderscheid. Teilgebiet IVc: Mittel- und Unterlauf der beiden Ernz. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: Christnach. Crucenach c. 751 (CW, GGE, I, 2, S. 118). < Cruciniacum, zum kelt. Pn Crucinius. Volksetymol. Umdeutung. GK, Fl, S. 498. Vgl. Holder I, S. 1178. C

olbette.

Kolbant 1495, 1501, 1525, 1537, Kolwannt 1528, Kolmer 1534, 1556, Kolbet 1541, 1599, Colmeth 1560, Khollmunt 1569 (JVa, Rev. b. phil. hist. 1922, S. 289 f.). = "calvus mons", wie Calmus. J. Vannerus, ebd. Vgl. auch W. Kaspers, ZONF.V, S. 175. Oder md. kol m., "Scheitel", zu altn. isl. kollr m., "Scheitel, Kopf, Spitze, Berggipfel" ? Vgl. Bach, Ems Kemm, S. 54. Grundwort band, bend, "Bachwiese" (Eifel) ? Vgl. Leithaeu, Β On, S. 179 f. EhWb, Bd. I, S. 436 f. S. Colpach. Ernzen. ? Arenza, Arinza 895 (MRUB I, S. 205; vgl. CW, GGE, I, 2, S. 244), Erentzen 1419 (VW, Ar Cler, n. 769). Zum Flußn. Ernz, Arantia 847 (P. XVI, S. ]9, n. 138; J. P. Kirsch, OH 1922. S. 282), Arantia 876 (CW, GGE, I, 2, S. 230). Idg. Wz. ar =

96





rinnen, eilen, Flußn. - endung -"anta, -antia. Μ Μ, On Trier I, 1906, S. 48. Vgl. Cramer, RgStC S. 127 f., 200, 213. Holder I, 160, III, 650. S. Ernster. Haller. c. 751 Hanarem (CW, GGE, I, 2, S. 118), ? Hatwiler 1370 (W. Schramm, P. LH 1911, S. 463). Deutung unsicher. W

aldbillig.

? Billiaco c. 798 (CW, GGE, I, 1, S. 198), Waltbillike 1239 (VW, Cart Mar I, S. 36), Waltpilch 1427 (H. Keussen, P. LXI 1926, S. 393). -acum - On. Vom Pn Billius. Kaspers, acum, S. 13. Μ Μ, On Trier I 1906, S. 55. Oder Bachname? On auf -weiler: Breidweiler. 1552 Breidweiler, 1561 Preytweyler (VW, Fiches top.). Weiler. Adj. breit? On auf -ingen:

S.

Dillingen. Diedelingen c. 1398 (VW., Ar BS, P. LV 1908, S. 34), Diedelingen 1473, 1495 (JVa, -ingen, S. 230). Pn Dietilo, Fö I, S. 1413. Η ef fingen. Heifkenges 1271, Hefhinges 1306 (JVa, Lf, P. LIX 1919, S. 317), Hafficanges, Heffanges 1306 (Verkooren I, n. 461), Hofgengos 1323 (H. Keussen, P. LXI 1926, S. 386). Germ. Pn. On auf -dorf: Β er dor f . Bertorf 1310 (Verkooren I, n. 390). Pn Bero ? MRUB I, S. 760. C on 8 dor f . Cunolphiuilla 816, Conolfi uilla 953, 973 (MRUB I, S. 55, 255, 297), Condestorp c. 1131 (HR, I, S. 312), Kontzdorf 1552, 1561 (VW, Fiches top.). Pn vgl. etwa Fö I, S. 372. Vgl. Consthum. On auf -feld: Birk

elt.

Birckfelt 1552, Birckenfelt 1561 (VW, Fiches top.). = Birkenfeld. Stellenbezeichnungen: Blumenthal Müllerthal.

(Rosenthal).

97 Reuland. Rugilande 896 (MRUB I, S. 206), ? Rulant 1202 (CW, GGE, I, 2, S. 392), Rulant 1306 (VW, Cart Mar I, S. 254). Vgl. unter Reuler. S. 76. On auf -berg (bürg): Hersberg. ? Hersperg 1409 (Cart. Reinach S. 1149). Pn Hadarich? Fö I, S. 796. Eher zu mhd. hirz, "Hirsch". Μ ey

semburg.

Mesemborch 1214, Mesemburch 1217 (Verkooren I, n. 24, 26), Meisenburch 1222 (MRUB III, S. 157), Meynsembourch 1233 (Verkooren I, n. 57). Pn Meiso ? Fö I, S. 1121. Oder ahd. meisa, "die Meise" ? Auch an mhd. meiz "Holzschlag" (Lexer I, S. 2090) darf gedacht werden. On auf -fels: Fels. de Rupe 1152 (Neyen, P. X X I 1865, S. 103), de Rupe 1214 (CW, GGE, I, 2, S. 404), de la Roche 1314, 1317 (Verkooren I I n. 524, 555), van der Veils, Veilz 1322 (ebd. n. 610). = Fels. On auf -born: Kobenbour. Nach 1821 gegründet (DLF, P. X I I I , S. 43). = "Rabenborn" ? (VW, Fiches top.). Mhd. koppe, "Rabe". Vgl. Kobenbour (Wiltz), "Kobenschleid" (Olingen). Savelborn. 1417 genannt (Cart. Reinach, S. 213). = Sandborn. Säwel = Sand. Lux. Wb. S. 371. Bezeichnungen für menschliche Anlagen: Befort. ? Beafort, Biaufort 1304 (Verkooren I, n. 333), Beyfort 1319 (VW, ArCler, n. 105), Beaufort 1323 (Η. Keussen, P. L X I 1926, S. 386), Befourt 1337 (VW, Ar Cler, n. 197). Französ. Name (beaufort)? Kaum zu ahd. vurt, "Furt". Vgl. Hof Befort (Bofort) b. Mamer. Gr undho =

f.

Hof im Talgrund.

98 On auf -scheid: Scheidgen. Deminut. zu "Scheid". S. dieses S. 171. Scheid- (-scheid) in zahllosen Flurnamen. Vgl. "Scheitgesberghe (Scheirigesberge) vff der misten" 1524, "Scheitgigberg" 1538 (Luxemburg; Verkooren V, n. 2143, 2274). Teilgebiet IVd: Untersauer. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: Echternach. ad monasterium Esternacum, Epternacum c. 715, Aefternaca (Epternach, Epternacus) 752, aecclesif Aefternacensi (Epternacenei) 752 (CW, GGE, I 2 , - S . 62, 106, 107), in Echternaco 1315 (Verkooren II, n. 528). - acum - Name (Pn Epternus). Holder I 1456. Dagegen Μ Μ, On Trier III 1908, S. 25. ( < Aftarnaha, "das im Hintergründe (ahd. aftarn, "nach hinten gelegen") des Tales entspringende oder fliessende Wasser. Kaum richtig.) G ir st. Gersta, Gerste 975 (MRUB I, S. 710, 715 f.), Girste 992 (CW, GGE, I 2, S. 283), Kriske 1023, 1026, 1051, Crische 1098 (MKUB I, S. 350,352,387,453). Bedeutung ? Vgl. Fö II, 1, S. 1040. Givenich. Giuenich 13. J. (MKUB II, S. 430, 432, 468). - acum - Name: Gaviniacum von Pn Gavinius. Vgl. Kaspers, acum, S. 14. MM, On Trier I 1906, S. 56. GK, Fl, S. 485.) W

asserbillig.

? Billiaco c. 797, Billiche 992 (MEUB II, n. 18, I, S. 320). Wie Waldbillig, s. d. On auf -weiler: Dickweiler. Uuilarei 646, Vuilare 816 (MRUB I, S. 9, 55), Deyckwyler by Echternach c. 1398 (VW, Ar BS, S. 36), Deyckwyler 1454 (ebd. S. 73). Vgl. Namen wie Dickschied (Bach, ST, S. 74). Von einem Pn oder dem Adj. dick? Ο s weil er. Oxinvillare 697, Ossewilre 835, Oszuwilre 835, Oswire c. 1140, 1156, 1186 (CW, GGE, I, 2, S. 19, 22, 211, 213, 336, 343, 360). Zu ahd. ohso, "Ochse". Wohl Pn. Vgl. Fö II, 2, S. 433 f.

99 On auf -heim: Steinheim.

villa Staneheim 704, Steineim 835, Steinheim 895 (CW, GGE, I, 2, S. 32, 211, 243). Ahd. stein, "Stein", "Felsen". Vgl. Steinsei, Steinfort. On auf -dorf: Mörsdorf.

Mersdorph 13. J. (MRUB II, S. 457, 468), Moirstorp, Murstorff x38i (VW, ArCler, n. 528, 535). Wie Möstroff ? s. d., Pn. On auf -bach: W eil erb

ach.

Wüstung Weiler? So DLF, P. X, S. 204. Nach M. Müller (On Trier II, S. 31) vom benachbarten Ferschweiler (Kr. Bitburg). Stellenbezeichnungen: Ή ink

el.

Huncuuichilent 975, Huwinchle 1168 (MRUB I, S. 710, 715). Ahd. winchil. "Winkel" ? Erster Bestandteil ein Pn ? Vgl. Fö II, 2, S. 1379. R οs fort.

Ruozuurt 646, Ru°chfurt 816, Ruochesfurt 953, 973 (MRUB I, S. 55, 256, 297), Roisporth 1226, Ruzporth 1230 (ebd. III, S. 238, 316). Nach Förstemann zu ahd. ruoz = "Russ" ("Schwarze Erde") oder mhd. rutsche = "Felsabhang". Fö II, 2, S. 649. Kaum richtig. Grundwort ahd. vurt, "Furt". Bestw. wohl ein Pn. On auf -born: Β or n^

Burna c. 1084,1148, 1161 (CW, GGE, I, 2, S. 328, 340, 348), ? Brunike c. 808 (MRUB II, S. 6); Bornen 1317 (VW, Cart Mar I, S. 368), Burne 1340 (VW, Ar Cler, n. 217). = "Born". Lauterbom.

Lutterburne c. 930, Lu°terburna 1095, Lutreburna 1148, 1161 (CW, GGE, I, 2, S. 200, 323, 340, 348). Ahd. lüttar, "hell, rein, klar". Ueber Farbbezeichnungen in Flussnamen s. E. Schröder in Hoops' Reall., II, S. 76 ("lauter" konkurriert mit "weiss").

100 Teilgebiet IY e: Oberlauf der beiden Ernz. 1. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen. Ernster. Erentz 1384 (Cart. Reinach S. 125). Zu Ernz. Vgl. Ernzen S. 95 = "bei den Ernz-ern" ? Vgl. Linster. L t η s t e r. Alt-, Burg-, Grau-, Junglinster, Graulinster oder Grauenknop (Adj. grau; s. Knaphoscheid). — c. 867 in Lincera, c. 876 in villa Linceren (CW, GGE, I, 2, S. 226, 230), Linzera 1098 (MRUB I, S. 453), Linceres 1231 (Verkooren I, n. 50), Linceren 1367 (VW, ArCler, n. 439), Lintzeren 1471 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 88). Altlinsteren 1541, Burchlinsteren 1541 (VW, Fiches top.). Bachname (-ara). Schoos. Scoz 896, Scoze 13. J. (MRUB I, S. 206, II, S. 437), Schoiss c. 1398 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 37), Schoess 1441 (VW, Ar Cler, n. 881). Zur Wz. skut, "schiessen" ? Vgl. Kluge, Et. Wb. Existierte ein skut = "abschüssiger Berg" ? Fö II, 2, S. 797. Wohl ursprüngliche Stellenbezeichnung (ahd. scöz, "Rockschoss"; danach "hervorschiessendes Eck vom Land" ?) Weyer. ?Wiwere 960 (MRUB I, S. 267), Wyhere 1303 (WP, Table, P. XVII S. 107). Ahd. wiwäri, "Weiher" < lat. vivarium. On auf -ingen: Go db ringen. Germ. Pn? Gonderingen. ? Gandringen 798, Gundringen 867 (CW, GGE, I, 2, S. 188, 226), Gondringen 1364 (VW, Ar Cler, n. 400). Pn Gunthar. Fö I, S. 702. Imbringen. Inbringen 1489 (Cart. Reinach, S. 382). Pn ? Koedingen. Keddinge 896 (MRUB I, S. 206). Vom Pn Cado ? Fö I, S. 360. On auf -bach: Fischbach. Vischebach 960 (MRUB I, S. 267), Vixbach 1332 (VW, ArCler, n. 169). Vgl. Fischbach b. Clerf.

~~ 101 On auf -born: Eisenborn. Ezenbruch 1295, Ysenbruch 1297 (P. XXXIII, S. 52, 56), ? Ysinburch 1290 (VW, Ar Cler, n. 42), Eizebroech 1311,1312,1317 (Verkooren II, n. 507), Einssenberg, Ensenbruch 1380 (OH IV 1898, S. 15), Eynsemberg 1541 (YW, Fich.es top.). Vgl. Eisenbach, 8. d. On auf -scheid: Blascheid. Blanscheit 1266 (W. Schramm, P. LII1911, S. 463), Blantscheyt 1324 (VW, Ar Cler, n. 125), Blanscheit 1376 (H. Keussen, P. LXI 1926, S. 388). Blankscheit 1417 (VW, Ar Cler, η. 758). — Von einem Pn ? Vgl. etwa die Namen bei Fö I, S. 310.

Teilgebiet V: Stromgebiet der Wark. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: F etilen.

Nieder-,

Oberfeulen.

Fulina 893, Fula 962, Uiulna 963, Uivlna 1023, Viulna 1026, 1044, Fula 1051, 1066, Voela 1140 (MRUB I, S. 140, 269, 271, 350, 352, 375, 389, 421, 573). Bachname. Nach Cramer ( und Marjan) < lat. fullonia, "Walkmühle" (Cramer, Rh On, S. 107). Fraglich. Grosbous. Bois 1362, Buess 1377, Bousse 1383, Boisse 1461 (VW, Ar Cler, n. 393, 494,546, 1116). Vordeutscher Flußname? Vgl. Cramer, RhOn, S. 76. S. Bous b. Remich. Vgl. die Flurnamen "oberst (auf) Boussert", "in Bousgrund" (Rollingen b. Mersch), "in Bous", "auf Bousserhoecht" (Berburg), "im Bousberg" (Lelligerhof b. Mersch), "Bousbüsch", "Bousacht", "bei den Bouswiesen", "Bousberg" (Betzdorf), "auf Bousberg" (Bissen). Bachname "Bousbach" (Flaxweiler; DLF, P. X, S. 166). Rehmen. Kemene 154], Kenen 1552, Kernen 1561 (VW, Fiches top.), Ehernen 1626 (VW, Ar Cler, n. 2818), Kemesdorf (P. XIV — OH 1926, S. 102). Mlat. caminum, frz. chemin. Vgl. Bach, ST, S. 77. Mertzig. Nieder-, Ob er mer tzi g. ? marciaco 762, ? Martiaco 842 (MRUB I, S. 20, 78), Mertzich 1476, Merttzich 1562 (VW, Ar Cler, n. 1309, 2020). Pn Martius + acum. Vgl. Kaspers, acum, S. 14. Μ Μ, On Trier I 1906, S. 58.

102. W ar

ken.

Warken 1317, 1386 (VW, Cart Mar I, S. 353; VW, Ar Cler, n. 562). Zum vorgerm. Flußn. Wark ? Vgl. Cramer, Eh On, S. 87. Stellenbezeichnungen: Dellen.

1515, 1541 Dellen (VW, Fiches top.; VW, Ar Cler, n. 1627). Mhd. teile = Tal, kleines T. Vgl. Fö II, 1, S. 699. On auf -scheid: Merscheid.

Merscheit 1319, Mertscheit 1464 (VW, Ar Cler, n. 103, 1190). Wie Merscheid b. Piitscheid ? Bestw. Pn. ? Scheidet.

Scheydelingen 1455 (JVa, ingen, PS. 243), Scheidelingen 1482 (VW, Ar Cler, n. 1361), Scheydel 1495 (JVa, ebd. S. 244). S. Alscheid. Wohl von einem Pn. Vgl. auch MM, On Trier II, S. 63. — Gehörte eigentlich zu den Ingennamen. Welscheid.

Welscheit 1451 (VW, Ar Cler, n. 986). Vgl. Walsdorf. Zu ahd. walhisc "romanisch" ? Stromgebiet der Attert. Teilgebiet Via: Oberlauf. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: C aim

us.

1300 Kalmece, 1317 Kalmunze, Kalmuzze, Calmuzze, 1318 Calmena, 1473 Calmes (JVa, Rev. b. phil. hist. 1922, S. 288f.). = "Calvus mons" ? (J. Vannerus, ebd.). Vgl. Colbette. Wohl nicht mit diesem identisch. Vordeutsches Flußnamenbildungselement cal ? Vgl. Cramer, Rh On, S. 79. Holder I, S. 700 ff. Also Flußname ? Oder zu vorkelt. cala, "Unterschlupf" ? S. A. Dauzat, ZONF II, S. 220 f. Wegen -münze s. Bach, Ems Kemm, S. 20. Ε h η er.

? Inne 1267 (WP, Table, P. XV 1860, S. 109), Enderen 1541 (VW, Fiches top.). Flußname ? Vgl. Ehnen. Ell.

Elle 1156 (CW, GGE, I, 2, S. 343), Elle 13. J. (MRUB II, 2, S. 438), Ell 1541 (VW, Fiches top.). Flußname; (aus Al(i)na zum Wortstamm Al-? Vgl. Cramer, Rg St, S. 132;) vgl. G K, Fl, S. 445, 564. Holder III, S. 545.

103 Hostert.

? Hostrazia 1005 (MRUB I, S. 336), Houested, Houesteden 13. J. (MRUB II. S. 438 f.). Ahd. hovastat, mhd. hofstat, "Hofsteile, Hofstatt". Hoops' Reall. II, S. 554. Vgl. auch E. Schröder, Hoops' Reall. I, S. 383. Ο s f e m .

Ysperna 1023, 13. J. (MRUB I, S. 350, II, S. 430, 438, 469), Ousprin 1360 (VW, Ar Cler, n. 386), Ospren c. 1398 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 38). Bedeutung ? Vgl. Cramer, Rh On, S. 22. Wohl Flußname. Platen.

N i e d e r - ,

Ob er φ I at

en.

Platana 1000, Platena 13. J. (MRUB II, S. 18, 438). Kaum lat. (ad) plateas, Cramer, Rh On, S. 111. Eher zu mhd. blate, plate, "Felsplatte" < mlat. plata, zu gr. πλατύς. Der Flurname "Platte" in jeder Gemarkung auf dem Gebiet des Buntsandsteins. Th. Zink, Pfalz Fin, S. 73. Ρ r

atz.

Prates 13. J. (MRUB II, S. 438), Proyces, Proyches 1309 (Verkoorenl, n. 491), Praetz (Praitss) 1480 (ebd.V, n. 1948). Bachname, zu lat. pratum ? Vgl. Brachtenbach, S. 84. S

aeul.

Sule 1331, 1377, 1450, 1297 (VW, Ar Cler, n. 166, 494, 987, VW, Cart Mar I, S. 211). Zu ahd. sül, "Säule" ? ahd. siula, "Ahle, Pfrieme" (Stellenbezeichnung)? Oder Flußname? Vgl. Fö II, 2, S. 923. Schande

l.

? 1570 Schandel (OH 1903, S. 204). Bedeutung? Nach Eberl (Bay On, S. 191 f.) Schindel, Schendel, Schändelbach, "schadenbringende Hungerbäche" (schändigen = schädigen). Schweich.

Swey 1297, Sweych 1317, Svey 1328, Ewey 1356 (VW, Cart Mar I, S. 211,347 ff., II, S. 54, 278, 281 f.), Scweych 1309 (Verkooren I, n. 491). Kaum ahd. sweiga, "Weideplatz, Viehhof für Rinder". Vgl. Bach, ST, S. 104. Wohl -acum -Name. < Soiacum, zum kelt. Pn Soius ( < Sogius, nach Holder). S. MM, On Trier I 1906, S. 58. Kaspers, acum, S. 11. Holder II, 1598. Cramer, Rh On, S. 52. GK, Fl, S. 487. Wahl.

? Wala, w a l a 10.-12. J., ? Uale, Walde 13. J. (MRUB II, S. 341, 344, 431, 438), Walde 1343, zo Waiden 1431 (VW, Ar

104

Cler, n. 242, 830). Fraglich ob mundartliche Nebenform zu Wald: wäl (Lux. Wb. S. 473). Vgl. MM, On Trier II, S. 63. Ρ all

e n. Ober-,

Niederfallen.

Pellen 1260 (WP, Table, P. XV I860, S. 160, n. 599), Paledorf, Palledorf, Pallendorf 1314, Ouerpallen 1505 (Verkooren II, n. 522, V, n. 2010). Bachname. Vgl. "die Pali" (bei Pallen), "die Pallbäch" (Oberwampach; DLF, P. X, S. 192). Vgl. die Flurnamen "bei Palsbour" (Bollendorf), "in Palsdelt" (Schiindermanderscheid). Vgl. Cramer, RgSt, S. 231. RhOn, S. 146. On auf -lar: Perle. Perlar, Parlar 1309 (Verkooren I, n. 491), Perle 1317 (VW, Cart Mar I, S. 354); villam de Perler 1184 (StH, I, S. 142). Deutung s. unter Berle. Vgl. GK,F1, S. 562. Wohl nicht < peralaha = Perlbach, s. MM, On Trier I I I 1908, S. 26. On auf -weiler: Kap

weile

r.

Capwilre 1317 (VW, Cart Mar I, S. 350, II, S. 269). Erster Bestandteil ein Pn (Fö II, 1, S. 1644) oder ahd. chapf, "Spähort, Vorsprung" ? (ebd. S. 1643). Vgl. Kap. Rip

ρw

eiler.

Rubwilre 1309 (Verkooren I, n. 491). Pn Rubbo? Fö I, S. 1283. On auf -ingen: Dig g el (D i d e l i η g). 1541 Duedlingen (VW, Fiches top.). Wie Düdelingen, s. dort. Vgl. Dillingen. Elvingen. Ileffenza 842 (MRUB I, S. 76), 1243 genannt (WP, Table, P. XIV, S. 106, n. 251), Elffingen 1425 (VW, Ar Cler, n. 800), Elfingen 1480 (Verkooren V, n. 1948), Eylflingen 1541 (VW, Fiches top.). Pn Ailulph. Fö I, S. 36. Zu deuten wie Elvingen b. Remich ? Everlinge

n.

Euerlinga 893, 940, 962, 1000 (MRUB I, S. 140, 238, 269, II, S. 19). Pn Stamm EBUR ? Fö I, S. 438. Howelingen. Hoveldenges 1316, Hovildingen 1317 (VW, Cart Mar I, 299, 314, 347—50, II, 54, 281 f.). Von einem Pn?

S.



105

Hüttingen. Hutinghen 1505 (Verkooren V, n. 3010). Pn Huto. Fö I, S. 921. Levelingen. Leyveldingin 1317 (VW, Cart Mar I, S. 343 f., II, 175, 285), Leweldanges (VW, Ar Cler, n. 1231). Pn Lewolt. Fö I, S. 1053. Obermartelingen. Martelingen: Haga Martelinga 768 (Guill, AA, S. 323), Martilinges 817 (StH, I, S. 5), Martelenges 1309 (Verkooren I, n. 491), Marpingen 1389 (VW, Ar Cler, n. 574). Pn Martilo. Fö I, S. 1099. Ν

oerdingen.

Nordingen 1245 (VW, Cart Mar I, S. 40), Nordingen 1271 (P. XIX, S. 220). Pn Nordo, Fö I, S. 1169. Bedingen. Bedingen c. 1144 (MRUB II, S. 33), Redingin prope Elle 1330, Raidengez 1336 (VW, Cart Mar I, S. 211, II 38, 42). Vgl. Redingen (Lothringen): 926 Radinga (MRUB I, S. 229). — Pn Rado. Fö I, S. 1206. Reichlingen. Richelinge 13. J. (MRUB II, S. 438). Pn Richilo, Fö I, S. 1257. R ei mb er g. Rymerenge 1382—83, Rymeringen 1450—1550, Rymmeringen 1550 (JVa, Rev. b. phil. hist., S. 243). Pn Rinmar. Fö I, S. 1278. V

seidingen.

isodenges 1109 (StH, I, S. 94), Isondengiis 1145 (VW, Ar Cler, S. J), Vseldingen 1244 (Verkooren I, n. 90), Unseldingen 1572 (VW, Ar BS, S. 157). Pn Usualt? Fö I, S. 1486. Wolwelingen. Voluedenges 1309 (Verkooren I, n. 491), Wolflingen 1600 (VW, Ar Cler, n. 2494). Pn Vulfila. Fö I, S. 1644. On auf -bach: Colpach-,

Ober-,

Niedercolpach.

1239 genannt? (P. XIX S. 219), Colepach, Collepach 1309 (Verkooren I, n. 491), Coilpach 1459,1482 (VW, Ar BS, S. 82, 91) Vgl. Colbette. Bestw. wie in diesem ? Oder = "Bach des Col" ? Anders erklärt bei Bach, Ems Kemm, S. 54. Vgl. die Flurnamen "im Kohlbig" (häufig), "Kohlenbach" (Burscheid).

1 OS

""M""

Rombach.

Kaum Rahme, Rom = feuchte Niederung (Niederrhein). Vgl. MM, On Trier II, S. 61. Kaum rumio, rumo = rupis alta. J. Vannerus, in: Luxemb. Sprachgesellschaft, Jahrbuch 1929, S. 41. — Alte Belege, die Aufschluß geben konnten, kennen wir nicht. Schwebach.

= Schweichbach. S. Schweich. Stellenbezeichnungen: L an η en.

Landel 1480 (Verkooren Y, n. 1948). Baumname (mhd. linde, "Linde")? Vgl. die Flurnamen "Lanneknapp" (Küntzig), "im Lannberg" (Betzdorf), "im Lanneberg" (Schiindermanderscheid), "auf der Lann" (Bauschleiden). Oder alter Bachname? Rambruch.

Rennenbruch 1238, Rembroech 1314 (VW, Cart Mar I, S. 22, 25, 33, 291, II 295, 336). Erster Bestandteil kaum ein Pn. Wohl Bachname. Schwiedelbruch.

Suychelebrouch, Suycelbrouch 1309 (Verkooren I, n. 491), Sweytelbruch 1317 (VW, Cart Mar I, S. 341). Bachname ? On auf -berg (bürg): Bettborn.

?Beddburch 1262 (WP, Table, P. XV 1860, S. 92), Bedburgh, Bedbergh 1570 (OH 1903, S. 202). Vgl. Bitburg. (Dieses nach Cramer, Rh On, S. 25, zu lat. beta, kelt. beda, "Birke".) Oder Bachname ? Bezeichnungen für menschliche Anlagen: Beckerich.

Betkirchen 1237 (VW, Cart Mar I, S. 8), Bethenglise 1235 (MRUB III, S. 420), Bedekirhein 1297 (VW, Cart Mar I, S. 211), Bertonglize, Bettonglize 1309 (Verkooren I, n. 381), Beckirchen 1451 (VW, Ar Cler, n. 989). Bettonis ecclesia 1351, Beckerich 1490 (VW, Fiches top.). Pn Beto ? Fö I, S. 226. Vgl. Bettborn. On auf -rod: Buschrodt.

? Bukrode 896 (MRUB I, S. 206), Buschrutgen 1541 (VW, Fiches top.). Ahd. busc. "Busch, Wald" oder Pn? Vgl. Buschdorf.

107 Klein-Elcherodt. Frz. Petit-Nobressart. — Vgl. Nobressart (belg. Lux.). — Klein Eltgert 1541 (VW, Fiches top.). Vgl. "in elchert" 1778, "in ehlchert" 1718 (Mamer), "in den Elchertgen" 1752 (Himsdorf) (VW, Fiches top.). Nobressart: 1247 Heikerot, J256 Abrichart, 1297, 1336 Abrissart, 1313 Aubressart. Grundwort lat. sartum = Rodung. Vgl. MM, On Trier I 1906, S. 71. Bestw. wohl Pn. (Albric ? MRUB I, S. 760. Fö I, S. 71.) Gehen die deutschen Formen auf ein anderes Bestw. zurück? (Etwa Pn Alacho? Fö I, S. 74.) "Nobressart" Umdeutung. Die Ueberlieferung ist nicht eindeutig. Roodt. Roede 1480 (Verkooren V, n. 1948). Zu mhd. roden, "reuten". Zahlreiche Flurnamen "Roodt". On auf -hausen: Nagern. Noirhusen 1476 (VW, Cart Mar II, S. 172). Kaum Pn Noro. Fö I, S. 1168. On auf -scheid: Eschette. ? Essekine 1262, ? Essekines 1262, c. 1310 (Verkooren I, n. 148, 149, 500), Escheyt, Eschet 1541 (VW, Fiches top.). Wohl Baumname. Vgl. Esch, Esch-. Folscheid. Voltscheit 1480 (Verkooren V, n. 1948), Folscheyt, Foltzeit 1541 (VW, Fiches top.) Pn? vgl. etwa Fö I, S. 547. Koetschette. Bedeutung ? On auf -holz: Grevels. = "Grafen-Holz" ? Vgl. Grevenmacher. Η

oltz.

Vgl. Holzthum. Flurname "auf dem Holz" (Rodershausen).

108 Teilgebiet Tib: Unterlauf der Attert. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: Bissen. ? Bisicero markun 960 (MRUB I, S. 267), ? Bestente 1197 (ebd. I I , S. 210), Bizze 13. J. (ebd. S. 431), ? Beassen 1278 (WP, Table, P. X V , S. 155), Bezu 1292 ? (Verkoorenl, n. 258), Bissen 1324 (VW, AxCler, S. 36, 125), Biessen 1541 (VW, Fiches top.). Nach de la Fontaine (P. X I I , S. 45) 1184 Bissingen, 1194 Biztingen. Pn Biso ? Bisus ? (VW, Fiches top.). Vgl. Cramer, Rh,On, S. 66. Zweifelhaft. On auf -ingen: Böwingen. 1218 genannt? (Cart Ansenb., n. 4; DLF, P. X I I I , S. 47), Bueffingen 1463 (VW, ArCler, n. 1166), Bobingen 1507 (VW, Cart Mar I I , S. 192). Zu deuten wie Bögen, s. dort. On auf -dorf: Β u β chd or f. Busdorf 13. J. (MRUB I I , S. 439), Bustorff 1541 (v.W., Fiches top.). ? Bukrode (MRUB I, S. 206). Zu deuten wie Buschrodt ? Welsdorf. ? Welstorf 1496 (VW, Ar BS, P. L V 1908, S. 101). Vgl. Welecheid, Walsdorf. Wie diese zu deuten ? Oder Bachname ? S. Fö I I , 2, S. 1186. Stellenbezeichnungen: Grewenknapp. S. Grewels. Knaphoscheid. Helperknapp. Helibere 816, Heilichberc 973 (MRUB I , S. 55, 297). Ahd. heilag, "sanctus" ? Vgl. Fö I I , 1, S. 1171. Kaum Pn Heilo, MM, On Trier I I , S. 43. S. auch Knaphoscheid. Michelbuch. ? Michilberch 1319 (VW, Ar Cler, n. 103). "Zur großen Buche". V i cht e n. Fvohta 10.—12. J., Fu°hde 1052 (MRUB I I , S. 346, I, S. 393), Vichte 1241 (VW, Ur Bonn, S. 6), Vichten 1431 (VW, Ar Cler, n. 830). Ahd. fiohta, "Rottanne", "picea"?

On auf -berg: Berg. 1238 genannt? (P. XIX, S. 218), Berg 1427, Berge 1473 (VW, Ar Cler, η. 810, 1289). Stromgebiet der Alzette. Teilgebiet Ylla: Unterlauf der Alzette. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: Colmar. ? Collumbre 1317 (VW, Cart Mar I, S. 353), Colmer 1541, Colmar 1561 (VW, Fiches top.), Colmar 1599 (VW, Ar Cler, n. 2479). < Columbarium? Vielleicht ein Flußname. Vgl. Colbette, Colpach. Cruchten. Cru°ten c. 751, Cruten c. 751, Cru°pfta c. 777, Cru°fta c. 798 (CW, GGE, I, 2, S. 121, 145, 189, 117, 119), Kroechten 1473 VW., Ar Cler, n. 1289). Zu frühmlat. grupta, gr. κρυπτά? "Gruft"; "Graben, Tal". Vgl. Bach, ST, S. 55. Bachname? Mersch. Mariscb 853, Marisca 893, marics 993, Mersche 1044, Miersche 1066 (MRUB I, S. 88, 140, 206, 238, 267, 324, 350, 375, 421, 573), Marseium 1083, Mareys 1294, Maresch 1304 (Verkooren I, η. 1, 352, 435). Wohl < mlat. mariscus, "Sumpf". Nach M. Müller mar, "Sumpf, Bruch" und Adjektiv-endung -isk (MM, On Trier I 1906, S. 42). Vgl. ahd. mari, meri, "der See". Fö II, 2, S. 205. S. Merscheid. Ν ο mm er n. Nu°mera c. 771, Nommoro 776 (CW, GGE, I, 2, S. 199, 144), Numerne 13. J. (MRUB II, S. 435). Wohl alter Bachname. Vgl. DLF, P. XIV, S. 27. Schieren. 1381 Schirren (Cart.Reinach, n. 704), 1407 Schieren (VW,Ar Cler, n. 698). Flußname (-ana) ? Oder Stellenbezeichnung (mhd. schere, "Felszacke", "Schere"; ein ndd. Verbum schiren, "abteilen". S. Jellinghaus, WOG, S. 119.). On auf -weiler: Lore

nt

zweiler.

... Wilre ... ecclesia ... in lionore :.ancti Laurentii 867 (CW, GGE, I, 2, S. 226), Lorentiiswilre J281 (VW, Ur Bonn, S. 30),

110

• « W M

Saint Lorentvileir 1311 (Verkooren II, n. 507). Heiligenname Laurentius. Schrondweiler. ? Scranna 893,1023, ? Sercranna 1182 (MRUB I, S. 140, II, S. 20, 91). Vila re c. 751 (CW, GGE, I, S. 119), ? Schronsis 1437 (VW, Ar Cler, n. 862). Scranna nach Förstemann zu ahd. scranna "Gerichts-, Verkaufsbank" (Fö II, 2, S. 791), zweifelhaft. — Gehört wohl nicht unter die ursprünglichen Weilernamen. On auf -ingen: Beringen. beringe 10.—12. J. (MRUB II, S. 350), Beringen 1238 (VW, Cart Mar I, S. 13). Pn Bero. Fö I, S. 260. Birtringen. Birtingen 1255 (WP, Table, P. XV 1860, S. 74, n. 129), Birthingen 1360 (VW, Ar Cler, n. 386), Birtringen 1405 (JVa, Lf, P. LIX 1919, S. 312). Pn Stamm BERHTA? Fö I, S. 277. Bofferdingen. Boufferdingen 1275 (WP, Table, P. XV 1860, n. 539), Bouferdinges 1311 (Verkooren II, n. 507), Bouferdingen 1347 (VW, Ar Cler, n. 268). Pn Bodefrit ? Fö I, S. 323. Vgl. Hof "Bofort" (Mamer), "auf Bofert" (Colbette), "Bofferdanger Moor", "in der Bofferdanger Längt", "in den Bofferdanger Wiesen" (Oberkerschen). Essingen. ? hessingas 842, Estengerugeromarkun 960 (MRUB I, S. 76, 267), ? Hosinga 968 (HR, I, S. 186), Essingen 1541 (VW, Fiches top.), Essen 1612 (VW, Ar Cler, n. 2647). Pn vgl. etwa Fö I, S. 219. Gosseldingen. Gozeldinga 940, Gozeldinge 15. J. (MRUB I, S. 238, II, S. 469). Pn Gozzolt. Fö I, S. 620. Grenzingen. Grentzingen 1407 (VW, Ar Cler, n. 698). Pn Grantzo ? Fö I, S. 665. Η

elmdingen.

Helmedinges, Helmeringes 131J, 1312, 1317 (Verkooren II, n. 507). Pn Helmunt? Fö I, S. 811.

Pettingen. ? Pitigeromarkun 960 (MRUB I, S. 267), Pittingen 1244 (Verkooren I, n. 90), Pictingen 1319, Pittingen 1398 (VW, Cart Mar Π, S. 5; Ar Cler, n. 628). Pn? Prettingen. Protlinges, Prottinges, Protinges, Prettinges 1311, 1312, 1317 (Yerkooren II, n. 507), Prettingen 15. J. (MRUB II, S. 469). Pn Stamm BRIT ? Fö I, S. 336. RecJcingen. 1180 genannt? (Cart. Ansenb., n. 2), Rokenges 1350, Rockingen 1383 (VW, Ax Cler, η. 291, 545). Pn Rocco. Fö I, S. 880. Rollingen. Roldingen 774 (CW, GGE, I, 2, S. 137). Pn vgl. etwa Fö I, S. 885. S. Rullingen. On auf -dorf: Hünsdorf. hunanesdorph 853, Hvnzelinesdorph 943, Hunesdorph 13. J. (MRUB I, S. 89, 241, II, S. 435 f.), Hundestorf 1227 (P. XIX, S. 217), Hunderstorf 1281 (VW, Ur Bonn, S. 30), Hunstorf 1367 (VW, Ar Cler, n. 434), Huntstorf 1376 (Η. Keussen, P. LXI 1926, S. 388). Pn Stamm HUNI. Fö I, S. 929. Oder mhd. hunne, "centenarius" ? Vgl. Bach, ST, S. 148. Μ oe s d ο r f. Wie Moestroff. S. dieses. On auf -bach: Berschbach. Bercebach 1235 (VW, Cart Mar I, S. 4), Bersbach 1245 (Verkooren I, .n. 80), Berspach 1478 (VW, Ar Cler, n. 1319). Zum Flußnamen Bera? Vgl. die Beerse (Nordbrabant). Fö II, 1, S. 405. Oder mlat. bersa, birsa, "geflochtener Zaun", kelt. - armorik. bers, "einfriedigen" ? Ebd. S. 431. Nieder-, Oberglab ach. Gladebach 776, Gladebah 895, Gladebach 915 (CW, GGE, I, 2, S. 144, 258). < glad, "klar, glänzend". Vgl. Fö II, 1, 1061. Bach, ST, S. 76. MM, On Trier III 1908, S. 26. Stellenbezeichnungen: Bruch. 1198 genannt? (WP, Table, P. XIV 1859, η. 1), Brughe 1278 (VW, Cart Mar I, S. 123), Bruch 1324 (VW, Ar Cler, n. 125). Ahd. bruoh, "Moorboden, Sumpf".

F in st er th a I. Aid. finetar, "obscurus" ? Vgl. Fö I I , 1, S. 887. Lint

g en.

Lindiche 1222, Lindike 1234 (MRUB I I I , S. 157, 391); Lindiche 896, 1044, 1051, Linniche 962, 1066, Linneche 1140 (ebd. I, S. 206, 269, 375, 387 , 421, 573), Lindeche 1330, Lindche 1380 (VW, Ar Cler, n. 156, 524). Nach Stronck (P. X X V I , S. 128) ahd. linta, "Linde" + Suffix - ahi; "Lindenwald". Vgl. Flurnamen "bei der Lintgen" (Baschleiden), "beim Lindgen" (Reuler). Hier wohl Diminutiv von Linde. Oder - acum - Name (Holder II, S. 227: = Lindiacum von einem kelt. Pn, vgl. Kaspers, Etym. Untersuch., S. 265) ? -aha-Suffix ? Vgl. hierzu DLF, P. X I I I , S. 51. Marienthal. vallis S. Marie 1235 (P. X I X , S. 217), Mariendal (VW, Ar Cler, n. 15). Kloster 13. J. gegründet. Schönfels. Scindalasheim 846 (DLF, P. X I V , S. 46), Scindalasceiz 846 (MRUB I, S. 82), Schindelzein 1156 (CW, GGE, I, 2, S. 352), Schindeice 13. J. (MRUB I I , S. 436), Scindelce 1239 (P. X I X , S. 219), Schindeitz 1434, Schindefeltz 1498 (VW, Ar Cler, n. 842, 1489), Schindviltz 1503 (VW, Ar BS, P. L V 1908, S. 106), Schindfels 1506 (VW, Ar Cler, n. 1550), Schinveltz 1517 (VW, Ar BS, S. 114), Schonfels 1574 (ebd. S. 158), Schoenfeltz 1766 (VW, Cart Mar I I , S. 298). Zu ahd. scintula < lat. scindula, "Schindel" ? Vgl. MM, On Trier I I , S. 63. Oder alter Bachname ? S. auch Schandel. "Schönfels" Umdeutung. On auf -berg: Angelsberg. ? Engilishart 960 (MRUB I, S. 267), Angelsberch 1419, Engelsberg 1461 (VW, Ar Cler, n. 769, 1116). Pn Stamm ANGIL. Fö I, S. 107. Teilgebiet Vllb: Mittellauf der Alzette. Vordeutsche und altertümliche deutsche Namen: Ε i sche

η.

? [Thierris d] essekine 1262 (WP, Table, P. X V I860, S. 92, n. 226), Yxen 1309 (Verkooren I, n. 491), Yschen 1480 (ebd. V, n. 1948). Zum Flußnamen Eisch wie Ernzen zum Flußn. Ernz. S. unter Ernzen. — Ischa 960 (MRUB I 1860, S. 267) bezeichnet die Grenze der Pfarrei Mersch; ob damit die Eisch gemeint ist (GK, Fl, S. 450) oder ein Bachname von demselben Wortstamm

(Elschbach, bei Buschdorf) ? Vgl. lach, Nbfl. der Saar < ir. esc "Wasser" < iska, altcymrisch uisc < eisk (Holder I, S. 1467). Unser Eisch ebenso ? — Vorgerm. Flußname. G r ei s ch. Grieche, Grisch 1278 (VW, Cart Mar I, S. 123, 125). Nach de la Fontaine < ahd. grioz, "Sand" (DLF, P. XIII, S. 21). Wohl Bachname (- aha). Vgl. Eisch (Eischen). 11 zig. Eptiaco c. 786 (CW, GGE, I, 2, S, 160), Ezich 1069, 1161 (MRUB, I, S. 427, 683). -acum-On, von einem vorgerm. Pn. Kehlen. Callidovilla 636 (MRUB I, S. 6), ? acaliaimo 786 (ebd. S. 37), in villa et marca Callidi 923 (ebd. S. 227), Kelden 1380—81 (OH, IV, 1898, S. 523), Kelden 1399 (VW, Ar Cler, n. 631), Kelen 1541 (VW, Fiches top.). On auf-heim? Bestw. (vordeutscher ?) Pn. Vgl. Holder I, S. 12. Κ oer i ch. Chericha 979 (MRUB I, S. 309), Correi 1262, Courich 1264, Corrich 1282 (Verkooren I, n. 147, 160, 294), Corich 1342 (VW, Ar Cler, n. 237). < Corniacum, zum Pn Cornus ? Vgl. MM, On Trier I 1906, S. 56. Cramer, Rh On, S. 52. Kaspers, acum, S. 7. Holder I, S. 1006. Oder Flußname (wie die Chiers, s. unter Nieder·, Oberkorn), -f aha) ? Μ am er. Mambra 916, Mambre 13. J. (MRUB I, S. 266, II, S. 430), Manbra 1166 (CW, GGE, I, 2, S. 350), Manbren 1360, Mamberen 1364 (VW, Ar Cler, n. 370, 403). Vordeutscher Flußname (- ara). Vgl. GK, Fl, S. 453. DLF, P. XIII, S. 55. Μ eis pelt. Meisbrath 962, 1026, 1051, 1066, Meisbrat 1023, Meisbraht 1044, Meisbreth 1140 (MRUB I, S. 269, 350, 352, 375, 387 f., 421, 573). Grundwort lat. pratum = Wiese. MM, On Trier I 1906, S. 71. Bestw. wie in Meisemburg (S. da). Oder < roman. mansus? Vgl. auch DLF, P. XIII, S. 57. -pelt häufig in Flurn. Merl. ?Meroldiuilla 893, 1026 (MRUB I, S. 140, 350), (villa) Merlae 1088 (P. LX, S. 4), Merle 1202 (CW, GGE, I, 2, S. 392), Merre 1296 (VW, Cart Mar I, S. 204). Pn als Bestw. ? Oder alter Bachname? Vgl. "Merelebach" 960, bei Mersch (MRUB I, 1860, S. 267; vgl. "Merlsbur", Keispelt), "Mierelbach" (Bach bei Manternach, DLF, P. X, S. 188). "Merlesdorf" 15. J., bei Mersch (MRUB II, S. 467; = obiges Meroldi villa?).

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Ν οsρ Nospelt Mar I, S. 631, 749).

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elt. 13. J. (MRUB II, S. 435 f.), Nospalt 1317 (VW, Cart 361), Noitzpelt 1399, Noispelt 1415 (VW, Ar Cler, n. Kaum Pn Nozo, Fö I, S. 1172. S. Meispelt.

Simmer n. de Septemfontibus 1244 (Verkooren I, n. 90), de Septemfontibus 1271 (P. XIX, S. 220), Siebenborn 1396 (VW, Ar Cler, n. 604). = Siebenbrunnen. Kaum alter Bachname ( < Simara). Vgl. Cramer, Rh On, S. 16, 85. Steinsel. Steinsele 1023, 1140, Steinscila 1051, Stensiela 1051, Steinsiela 1056, steinsiela 1112 (MRUB I, S. 350, 387, 389, 403, 485, 573). ? Petra salis 8. J. (J. P. Kirsch, OH 1922, S. 272), Petriasala 8. J. (ebd.). Vgl. Steinheim. Aid. sal, "Haus, Saal, Halle", ("sala" der Herrenhof in der Grundherrschaft. Hoops' Reall., II, S. 332). On auf -ingen: A Izing en. ? Altsingen 1128 (J. P. Kirsch, OH 1922, S. 253), Aitzingen 1255 (MRUB III, S. 938), Alkezenges 1241 (WP, Table, P. XIV, S. 105), Aitzingen 1383 (VW, Ar Cler, n. 545). Pn oder vordeutsches Bestw. (vgl. Holder III, S. 567; DLF, P. XII, S. 29)? Bartringen. ?Bertring 1128 (J. P. Kirsch, OH 1922, S. 253), Birtingen 1264 (VW, Cart Mar I, S. 73). Wie Birtringen (s. da; Pn Stamm BERHTA). Β eg g en. 1267 Begin, 1414 Begingen, 1446 Beggingen, 1461 Beckingen, 1461, 1469 Beggen, 1475 Becken. Pn Bacco (Fö I, S. 231) oder Becco (ebd. S. 301). Bereldingen. Bereldenges 1317 (VW, Cart Mar I, S. 308), Berreldenges 1349 (VW, Ar Cler, n. 283), Berreldingen 1480 (Verkooren V, n. 1948), Berledinge 15. J. (MRUB II, S. 469). Pn Beroald. Fö I, S. 265. Kleinbettingen. ? Bettingen 1274 (VW, Cart Mar I, S. 109), ? Bettingen 1364 (Verkooren III, n. 1079), 1541 Bettingen. Pn Betto. S. Bettendorf, Bettingen. Cessingen. Cecingin 1083 (P. LX, S. 51), Cesiengen 1353, Tzesingen 1417 (VW, Ar Cler, n. 317, 760). Pn Zezo ? Fö I, S. 1393.

Dommeldingen. Dumeldinge 13. J. (MEUB II, S. 436), Dummeldingen 1264 (WP, Table, P. XV 1860, S. 97, n. 259), Dumeldingen 1324 (VW, Ar Cler, n. 125). Pn Domald. Fö I, S. 417. Dondelingen. 1182, 1317 Dunle, 1238 Dunnele, 1274, 1303 Duulen, 1281 Donlen, 1296 Donnelle, c. 1300 Donnele, 1303,1340,1473 Dondelen, 1366 Donlingen, Donling, 1463 Dondelingen (JVa, ingen, S. 239). Wohl nicht ursprünglich, -ingen - Name. Alter Bachname ? Vgl. "Dundilabrunna" 8. J. (Salzburg; O. Bethge, Wörter u. Sachen VI 1914, S. 74. Förstemann (II, 1, S. 767) stellt es zu einem Pn Stamm DUND. S. Fö, I, S. 433). Fentingen. Ventingen 1362, 1385 (VW, Ar Cler, n. 392, 555). Pn Fanto. S. Fö. I, S. 496. G oebling en. Goeflingen 1623 (VW, Ar BS, P. LV 1908, S. 175). Pn ? Vgl. auch Holder I, S. 1992; Cramer, Rh On, S. 58. S. auch Goebelsmühle. Goetzingen. apud Gocingiam villam 1083 (P. LX, S. 51, 58). Pn Gozo % Fö. I, S. 611. Helmsingen. Helmeringes, Heimezingen 1311 (Verkooren II, n. 507), Helmesinge 15. J. (MRUB II, S. 468). Bachname ? Vgl. "Helmeschbach", "Helmeschhof" (Mersch). Oder von einem Pn? Hesperingen. Hasmaringa marca 867 (CW, GGE, I, 2, S. 226), Hespringen 1302, Hesperingen 1382 (VW, Cart Mar I, S. 234; VW, AiCler. n. 540). Pn Hasmar ? Fö. I, S. 787. Oder alter Bachname ? Vgl. "die Hesper", "Hesperbach" (Leithaeu, Β On, S. 211). S. auch Fö II, 1, S. 1283. Hollerich. Hilderkinga 1128, Holderkenges 1257, Holdrich 1384, Holrich 1527 (JVa, ingen, S. 242). Pn Hildiric (Fö I, S. 834), Hulderic (ebd. S. 928). Vgl. GK, Fl, S. 476. Tüntingen. Tuntingen 1239 (P. XIX, S. 219), Tunttingen 1293, Tintenges 1300 (VW, Cart Mar I, S. 194, 221). Pn Tunto. Fö I, S. 433. Vgl. GK, Fl, S. 516.

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