Sämtliche Werke: Band 6 Die afrikanische Sofonisbe
 9783110832259, 9783110039184

Table of contents :
Die Afrikanische Sofonisbe
Zueignungs-schrift
Dem Laser
Gedicht An die Deutsch-gesinnete Genossenschaft
Ehrster Teil. Das ehrste Buch
Ehrster Teil. Das zweite Buch
Ehrster Teil. Das dritte Buch
Ehrster Teil. Das vierde Buch
Ehrster Teil. Das funfte Buch
Ehrster Teil. Das sechste Buch
Der Afrikanischen Sofonisbe Zweiter Teil
Zweiter Teil. Das sibende Buch
Zweiter Teil. Das achte Buch
Zweiter Teil. Das neunde Buch
Der Afrikanischen Sofonisbe Dritter Teil
Dritter Teil. Das zehende Buch
Dritter Teil. Das eilfte Buch
Dritter Teil. Das zwolfte Buch
Varianten der zweiten Auflage (1674)
Nachwort des Herausgebers

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P H I L I P P VON Z E S E N , SÄMTLICHE W E R K E VI

AUSGABEN D E U T S C H E R L I T E R A T U R D E S XV. BIS XVIII. J A H R H U N D E R T S

unter Mitwirkung von Käthe Kahlenberg herausgegeben von Hans-Gert Roloff

P H I L I P P VON Z E S E N SÄMTLICHE

WERKE

WALTER D E G R U Y T E R · B E R L I N · N E W YORK 1972

PHILIPP V O N ZESEN SÄMTLICHE WERKE unter Mitwirkung von

ULRICH M A C H É U N D V O L K E R M E I D herausgegeben von

FERDINAND VAN INGEN

SECHSTER

BAND

DIE AFRIKANISCHE

SOFONISBE

bearbeitet von

VOLKER MEID

WALTER D E G R U Y T E R · BERLIN · NEW Y O R K 1972

(C) ISBN 311003918 4 Copyright 1972 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp. Printed ΐα Germany — Alle Rechte des Nachdrucks, einschließlich des Rechtes der Herstellung von Photokopicn — auch auszugsweise — vorbehalten. Satz und Druck: VEB Buchbinderei Leipzig, 705 Leipzig

DIE AFRIKANISCHE SOFONISBE.

AMSTERDAM / BEI LUDWICH ELZEVIERN. 1647.

(a2r,

Zueignungs-schrift an die

5

Durchleuchtigste / Groß-mächtigste Königin und Fräulein / Fräulein CHRISTINEN,

Der Schweden / Gothen und Wenden erwähleten Königin und Erb-Fürstin / Groß-Furstin in Finland / Herzogin zu Estland und Karelen / Fräulein über Ingermanland / u. a. m. seiner 10 gnädigsten Königin und Fräulein. Durchleuchtigste / Groß-mächtigste Königin / O B mich wol das durch-dringende gerûchte von Jrer Königlichen Hoheit großem Helden-glûkke / vor dem auch die 15 ganze Welt gleichsam erzittern muß / fast (a2v~) furchtsam machet / so ermundtert mich doch widerum der nach-hal desselbigen von ihrer unaus-sprâchlichen leut-sâligkeit und angebohrnem gnädigen gemûhte / dise noch halb-zitternde feder / die so manchem helden zu dihnste gewäsen ist / an zu 20 sitzen / und mich vor ihrem hoch-ansâhnlichem Reichs-stuhle / darauf sie von Westen aus / die anderen teile des Welt-krâuses durch-strahlet / in aller untertâhnigkeit und demuht nider-zulaßen. Ja es strenget und reitzet mich auch hie=zu an die mit allen Schönheiten und tagenden mildiglich-begahbte Sofonisbe / 25 die fûrtrâfliche königliche Fürstin / die zihrde des Afrikanisch-(air)en namens / welcher Ihre Königliche Hoheit / wie ich mich bedünken laße / ihre gnaden-hand darzubihten / und Sie / ohne mein ansuchen und flöhen / vor allem ungemache zu schützen / schon bemühet ist. 30 Dises löbliche Fräulein ist neulicher zeit mit ihrem treubeständigen Kleomedes / dem tapferen Getulischen Helden / aus Frankreich in Niderland übergelanget / da sie sich beides

Zueignungs-schrift.

6

der hoch= und nider-deutschen spräche mächtig und nun entschlossen befändet / aus der tunkelheit an das lucht zu träten / und ihre zihr samt der wohl-redenheit auch in hoch-(^iy) deutscher zungen sähen zu laßen. 5 Weil sie aber in solcher ihrer entschlußung so einer mächtigen Fürstin / als Ihre Königliche Hoheit ist / zur gnädigen Vertrâterin von nôten hat / so komet sie alhie vor ihren hochansâhnlichen Ehren-stuhl in aller nidrigkeit / und flöhet ihre große Schützerin / als eine solche / die eben auch wie sie / aus 10 hohem blut' entsprossen ist / mit gebogenen knihen um gunst und gnaden-gewogenheit an; Sie ùber=gibet sich Ihrem schütz' und schirme / und nimet ihre gänzliche Zuflucht zu Ihr / als zu einer solchen Königin / welche iderman hold (a4r) und gnädig zu sein / also hat mußen gebohren wârden : und dannen15 hâr lâb' ich auch / wie sie / der gewissen Zuversicht zu Ihrer Königlichen Hoheit / daß Sie ihre libes-anlokkende blikke / die sie sonsten auch gegen ihren trauten Kleomedes / aus den äugen so meisterlich zu spilen weis / ûm so vihl des zu eher zu gunst- und lihb-sâligen gegen-blikken anreizen wârden. 20 Vor welche gnaden-bezeigung sich meine Wenigkeit Ihrer Königlichen Hoheit zu allen ersinnlichsten dihnsten verpflichtet befunden wird / und allezeit gelâgenheit suchen / einer so fûrtrâflichen Königlichen Fürstin hohe tugend und ûber= irdische (a4v) gaben / damit sie von dem gütigen Himel so 25 mildiglich beschenket ist / mit dem mund und mit der feder / so vihl als meiner Schwachheit mûglich sein kan / ruchtbar zu machen; der ich schon vorhin iderzeit gewäsen bin Ihrer Königlichen Höh- und Groß-mächtigkeit 30

in aller untertâhnigkeit fârtigster knecht und dihner Filip Zesen / von Fürstenau.

Dem Làser. GUnst=geneigter Làser / Was ich vor etlichen Zeiten zur erlárnung der französischen spräche aus derselben in unseres hoch=deutsch überbracht 5 habe / dasselbe laß ich izund / auf viler anhalten / durch den öffentlichen truk / vor deine äugen gelangen / mit freundlicher bitte: du wollest dir dise / meiner müßigen stunden / neben erzihlete fruchte günstig gefallen laßen / und meinen schlechten namen / wie du noch allezeit getahn hast / vor den teuflischen 10 lâster-zungen schützen; damit ich veranlaßet wârde / dich mit noch mehrem zu erlustigen / und deinen namen der nach-welt bekant zu machen. Inmittels lâbe wohl / und erwarte von mir dasjenige / wessen sich meine fârtige Wenigkeit iderzeit erbötig befundet / das ist / alle behâgliche dihnste.

An die hoch-lôbliche Deutsch-gesinnete Genossenschaft.

Schránk-reime. M i t rechte hat man euch / ihr âdlen Deutsch-gesinn'ten / zum algemeinem mark drei rosen vorgebildt; Die ich / wans mûglich wâr' / in stahl mit güldner dinten 5 beschrieben wolte sehn. Dan eine rose gilt (a6r) so vihl als alle zihr / die eine staude führet; so vihl als aller schmuk / den eine blume trägt : Sie ist die Keiserin / die alle gärte zihret : sie ist die Königin der Schönheit / die sie hâgt. io sie ist des Westens braut / und angenâhmer becher : sie ist der erden glänz / der sträucher schönste zihr / der krâuter höchster schmuk: die als ein âdler recher / der zugedachten schmach mit stacheln führ und fuhr den feind zurukke hält. Die dihnt zu eurem bilde / 15 ihr deutsch=gesinn'ten ihr; die wird durch einen strahl

10 der sonnen aufgemacht im stârbe-blauen Schilde / da eine schon gefóllt / die ander' an der zahl in etwas aufgetahn / die dritte noch geschlossen / an einem stokke stehn. Das sol ein bildnus sein / 5 das euch recht bildet für / ihr âdlen mit-genossen / (a6vy den zu=wachs eurer kunst. wohlan 1 fangt auf den schein / den euch so mancher Held im deutschen hat gewiesen / und gehet ihme nach: damit ihr mit der zeit als folie rosen auch kônt sein gelobt / gepriesen / io und / jenen Helden gleich / auszuhn die stârbligkeit. Der Fârtige.