Segmentberichterstattung nach IFRS 8 : Eine Analyse der praktischen Umsetzung [1. Aufl. 2019] 978-3-658-28035-2, 978-3-658-28036-9

Franz Zinser untersucht die Umsetzung von IFRS 8 und die damit verbundene Anwendung des Management Approach in der Beric

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German Pages XXVII, 276 [292] Year 2019

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Segmentberichterstattung nach IFRS 8 : Eine Analyse der praktischen Umsetzung [1. Aufl. 2019]
 978-3-658-28035-2, 978-3-658-28036-9

Table of contents :
Front Matter ....Pages I-XXVII
Problemstellung (Franz Zinser)....Pages 1-17
Grundlagen der Segmentberichterstattung (Franz Zinser)....Pages 19-55
Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8 (Franz Zinser)....Pages 57-88
Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis (Franz Zinser)....Pages 89-118
Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels der Segmentberichterstattung von IAS 14 zu IFRS 8 (Franz Zinser)....Pages 119-147
Empirische Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 (Franz Zinser)....Pages 149-198
Weiterentwicklung des IFRS 8 (Franz Zinser)....Pages 199-210
Zusammenfassung, Forschungsausblick und Schlussbetrachtung (Franz Zinser)....Pages 211-221
Back Matter ....Pages 223-276

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Franz Zinser

Segmentberichterstattung nach IFRS 8 Eine Analyse der praktischen Umsetzung

Segmentberichterstattung nach IFRS 8

Franz Zinser

Segmentberichterstattung nach IFRS 8 Eine Analyse der praktischen Umsetzung Mit einem Geleitwort von Univ.-Prof. Dr. Louis Velthuis

Franz Zinser Mainz, Deutschland Dissertation Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 2018, u.d.T.: Franz Zinser: „Segmentberichterstattung nach IFRS 8 – Eine Analyse der praktischen Umsetzung.“ D077

ISBN 978-3-658-28035-2 ISBN 978-3-658-28036-9  (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­ bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa­ tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer Gabler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany

Geleitwort In Deutschland findet man traditionsgemäß vielfach eine grundsätzliche Trennung des Rechnungswesens in das interne Rechnungswesen einerseits und das externe Rechnungswesen andererseits. Diese Trennung wurde insbesondere mit divergierenden Adressaten bzw. den einhergehenden Zielsetzungen der beiden Rechnungswesensysteme begründet. Insbesondere haben sich allerdings das interne Rechnungswesen, im Zuge des wertorientierten Controllings, und das externe Rechnungswesen, im Zuge der Einführung der IFRS-Berichterstattung, stärker zueinander entwickelt. Vor diesem Hintergrund findet spätestens seit den 1990er Jahren unablässig eine wissenschaftliche und praktische Diskussion der Möglichkeiten und Grenzen der Konvergenz der beiden Rechnungswesensysteme statt. Das Thema Konvergenz spielt zudem eine große Rolle bei der Entwicklung der unterschiedlichen Systeme des externen Rechnungswesens im internationalen Kontext. Insbesondere steht hierbei die Konvergenz zwischen IFRS- und US-GAAP-Regelungen im Fokus der Diskussion. Die aktuelle Segmentberichterstattung nach IFRS 8 wird in besonderer Weise von diesen beiden Konvergenzbestrebungen erfasst. Zum einen geht es hierbei um die Übernahme der US-GAAP-Regelungen in die IFRS und zum anderen um die Verwendung der internen Regelungen in der externen Berichterstattung im Rahmen des sogenannten Management Approach. Vor diesem Hintergrund analysiert Herr Zinser in seiner hervorragenden Arbeit die Segmentberichterstattung nach IFRS 8 theoretisch konzeptionell sowie deren praktische Umsetzung anhand empirischer Untersuchungen. Hierbei werden die Auswirkungen des Standardwechsels von IAS 14 zu IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis sehr überzeugend und differenziert herausgearbeitet. Die Entwicklung der Segmentberichterstattungspraxis nach der Einführung des IFRS 8 und den aktuellen Stand hat er im Rahmen einer sehr umfangreichen eigenen empirischen Untersuchung in Form einer Inhaltsanalyse hervorragend analysiert. Ferner gelingt es Herrn Zinser den Veränderungsbedarf bei den Regelungen des IFRS 8 im Lichte seiner Erkenntnisse und des Exposure Drafts sehr überzeugend aufzuzeigen. Insofern liefert Herr Zinser mit seiner äußerst gelungenen Arbeit einen sehr wichtigen und interessanten Beitrag zur Beurteilung der Konzeption sowie der Umsetzung des IFRS 8 sowohl für die Wissenschaft als auch für die Praxis.

Univ.-Prof. Dr. Louis Velthuis

Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Controlling der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und wurde am dortigen Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften als Dissertation angenommen. Besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Herrn Univ.-Prof. Dr. Louis Velthuis, der mein Dissertationsprojekt in herausragender Weise begleitet hat. Seine vertrauensvolle und stets konstruktive Unterstützung war nicht nur für das Gelingen dieser Arbeit essentiell, sondern hat auch zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen. Zudem bedanke ich mich bei Herrn Univ.-Prof. Dr. Stefan Rammert für die Bereitschaft zur Anfertigung des Zweitgutachtens. Herrn Univ.-Prof. Christopher Koch danke ich für die Übernahme des Vorsitzes der Prüfungskommission im Zuge der Disputation. Des Weiteren bedanke ich mich bei meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen des Lehrstuhls für Controlling sowie der anderen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrstühle des Fachbereichs für die vorbildliche fachliche Zusammenarbeit und die alles überragende freundschaftliche Atmosphäre. Die hierdurch möglichen Erlebnisse im In- und Ausland haben die Promotionszeit für mich unvergesslich werden lassen. Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Alexander Bantz für seine unermüdliche Unterstützung sowie seine jederzeitige Diskussionsbereitschaft zu fachlichen und anderweitigen Themen. Von ganzem Herzen bedanke ich mich bei Lena, die während der Promotionszeit zu oft auf mich verzichten musste. Dennoch hat sie mich stets verständnisvoll unterstützt und mich mit ihrer einzigartigen, liebevollen Art auch durch diese Zeit begleitet. Herzlicher Dank gebührt vor allem auch meiner Familie. Meinen Eltern werde ich für ihre bedingungslose Unterstützung und ihren stetigen Rückhalt, nicht nur während der Promotionszeit, für immer dankbar sein.

Franz Zinser

Inhaltsübersicht 1

2

3

4

PROBLEMSTELLUNG................................................................................................ 1 1.1

Bedeutung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 ................................... 1

1.2

Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit ....................... 7

1.3

Gang der Arbeit .............................................................................................. 16

GRUNDLAGEN DER SEGMENTBERICHTERSTATTUNG.......................................... 19 2.1

Unternehmensrechnung und Management Approach .................................... 19

2.2

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung .................................... 34

RAHMENKONZEPT DER IFRS UND REGELUNGEN DES IFRS 8 ........................... 57 3.1

Rahmenkonzept der IFRS-Rechnungslegung ................................................ 57

3.2

Regelungen des IFRS 8 .................................................................................. 64

3.3

Exkurs: Segmentbezogene Angaben in der Lageberichterstattung ............... 84

KONZEPTIONELLE ANALYSE UND MÖGLICHE AUSWIRKUNGEN DES IFRS 8 AUF DIE SEGMENTBERICHTERSTATTUNGSPRAXIS .............................................. 89

4.1

Überblick ........................................................................................................ 89

4.2

Segmentabgrenzungen ................................................................................... 90

4.3

Segmentgrößen ............................................................................................. 101

4.4

Überleitungsrechnungen .............................................................................. 111

4.5

Unternehmensweite Angaben ...................................................................... 113

4.6

Lagebericht ................................................................................................... 115

4.7

Zwischenfazit ............................................................................................... 117

X 5

Inhaltsübersicht ANALYSE EMPIRISCHER UNTERSUCHUNGEN ZU DEN FOLGEN DES WECHSELS DER SEGMENTBERICHTERSTATTUNG VON IAS 14 ZU IFRS 8 ...... 119

6

5.1

Segmentberichterstattung in Deutschland .................................................... 119

5.2

Post-Implementation Review ....................................................................... 138

5.3

Zwischenfazit ............................................................................................... 142

EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG DER ENTWICKLUNG UND DES STANDS DER SEGMENTBERICHTERSTATTUNG NACH IFRS

7

8 ......................................... 149

6.1

Grundlagen der empirischen Untersuchung ................................................. 149

6.2

Ergebnisse der Untersuchung....................................................................... 154

6.3

Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse .................................... 192

WEITERENTWICKLUNG DES IFRS 8 .................................................................. 199 7.1

Überblick zum Exposure Draft .................................................................... 199

7.2

Weiterentwicklungsempfehlungen vor dem Hintergrund des Exposure Draft ............................................................................................................. 200

8

ZUSAMMENFASSUNG, FORSCHUNGSAUSBLICK UND SCHLUSSBETRACHTUNG 211 8.1

Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse ................................... 211

8.2

Implikationen für weitere Forschungsarbeiten ............................................ 218

8.3

Schlussbetrachtung ....................................................................................... 220

ANHANG...................................................................................................................... 223 LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................................... 255

Inhaltsverzeichnis

1

2

PROBLEMSTELLUNG................................................................................................ 1 1.1

Bedeutung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 ................................... 1

1.2

Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit ....................... 7

1.3

Gang der Arbeit .............................................................................................. 16

GRUNDLAGEN DER SEGMENTBERICHTERSTATTUNG.......................................... 19 2.1

Unternehmensrechnung und Management Approach .................................... 19

2.1.1 Unternehmensrechnung .............................................................................. 19 2.1.2 Internes Rechnungswesen .......................................................................... 22 2.1.3 Externes Rechnungswesens ........................................................................ 24 2.1.4 Konvergenz des Rechnungswesens ............................................................ 28 2.1.4.1 Bedeutung, Motive und Dimensionen der Konvergenz ...................... 28 2.1.4.2 Management Approach ....................................................................... 32 2.2

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung .................................... 34

2.2.1 Vorteile einer Segmentberichterstattung .................................................... 34 2.2.1.1 Theoretische Begründung ................................................................... 34 2.2.1.2 Empirische Evidenz ............................................................................ 38 2.2.1.2.1 Verhaltensbezogene Untersuchungen ............................................ 38 2.2.1.2.2 Prognosebezogene Untersuchungen .............................................. 41 2.2.1.2.3 Kapitalmarktbezogene Untersuchungen ........................................ 47 2.2.2 Kosten der Segmentberichterstattung ......................................................... 50 2.2.2.1 Direkte Kosten .................................................................................... 50 2.2.2.2 Indirekte Kosten .................................................................................. 52 2.2.3 Zwischenfazit ............................................................................................. 55

XII 3

Inhaltsverzeichnis RAHMENKONZEPT DER IFRS UND REGELUNGEN DES IFRS 8 ........................... 57

3.1

Rahmenkonzept der IFRS-Rechnungslegung ................................................ 57

3.2

Regelungen des IFRS 8 .................................................................................. 64

3.2.1 Entwicklung und Anwendungsbereich des IFRS 8 .................................... 64 3.2.2 Segmentabgrenzungen................................................................................ 66 3.2.2.1 Identifikation der Geschäftssegmente ................................................. 66 3.2.2.2 Identifikation der berichtspflichtigen Segmente ................................. 68 3.2.3 Zu publizierende Segmentgrößen ............................................................... 70 3.2.3.1 Ermittlung und Bewertung .................................................................. 70 3.2.3.2 Segmenterfolgsgrößen ........................................................................ 72 3.2.3.3 Segmentbilanzgrößen .......................................................................... 73 3.2.4 Überleitungsrechnung ................................................................................ 74 3.2.5 Erläuternde Angaben .................................................................................. 76 3.2.6 Unternehmensweite Angaben..................................................................... 77 3.2.7 Unterschiede zwischen IFRS 8 und IAS 14 ............................................... 78 3.3

4

Exkurs: Segmentbezogene Angaben in der Lageberichterstattung ............... 84

KONZEPTIONELLE ANALYSE UND MÖGLICHE AUSWIRKUNGEN DES IFRS 8 AUF DIE SEGMENTBERICHTERSTATTUNGSPRAXIS .............................................. 89 4.1

Überblick ........................................................................................................ 89

4.2

Segmentabgrenzungen ................................................................................... 90

4.2.1 Management Approach .............................................................................. 90 4.2.2 Identifikation der Geschäftssegmente ........................................................ 93 4.2.3 Identifikation der berichtspflichtigen Segmente ........................................ 96 4.3

Segmentgrößen ............................................................................................. 101

4.3.1 Management Approach ............................................................................ 101 4.3.2 Segmenterfolgsgrößen .............................................................................. 106 4.3.3 Segmentbilanzgrößen ............................................................................... 108 4.3.4 Sonstige Segmentgrößen .......................................................................... 109 4.4

Überleitungsrechnungen .............................................................................. 111

Inhaltsverzeichnis

5

XIII

4.5

Unternehmensweite Angaben ...................................................................... 113

4.6

Lagebericht ................................................................................................... 115

4.7

Zwischenfazit ............................................................................................... 117

ANALYSE EMPIRISCHER UNTERSUCHUNGEN ZU DEN FOLGEN DES WECHSELS DER SEGMENTBERICHTERSTATTUNG VON IAS 14 ZU IFRS 8 .......................... 119 5.1

Segmentberichterstattung in Deutschland .................................................... 119

5.1.1 Überblick .................................................................................................. 119 5.1.2 Segmentabgrenzungen.............................................................................. 121 5.1.3 Segmentgrößen ......................................................................................... 123 5.1.3.1 Segmenterfolgsgrößen ...................................................................... 123 5.1.3.2 Segmentbilanzgrößen ........................................................................ 126 5.1.3.3 Sonstige Segmentgrößen und Entwicklung der Anzahl der Segmentgrößen.................................................................................. 127 5.1.4 Überleitungsrechnungen ........................................................................... 128 5.1.5 Unternehmensweite Angaben................................................................... 131 5.1.6 Segmentangaben im Lagebericht ............................................................. 133 5.1.7 Exkurs: Weitere Erkenntnisse .................................................................. 135

6

5.2

Post-Implementation Review ....................................................................... 138

5.3

Zwischenfazit ............................................................................................... 142

EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG DER ENTWICKLUNG UND DES STANDS DER SEGMENTBERICHTERSTATTUNG NACH IFRS 8 ................................................. 149 6.1

Grundlagen der empirischen Untersuchung ................................................. 149

6.1.1 Untersuchungsmethodik ........................................................................... 149 6.1.2 Untersuchungsumfang .............................................................................. 151 6.2

Ergebnisse der Untersuchung....................................................................... 154

6.2.1 Segmentabgrenzungen.............................................................................. 154 6.2.1.1 CODM und Segmentierungskriterien ............................................... 154 6.2.1.2 Anzahl und Veränderung der Segmente ........................................... 155 6.2.2 Segmentgrößen ......................................................................................... 159

XIV

Inhaltsverzeichnis 6.2.2.1 Segmenterfolgsgrößen ...................................................................... 159 6.2.2.2 Segmentbilanzgrößen ........................................................................ 163 6.2.2.3 Sonstige Segmentgrößen ................................................................... 164 6.2.2.4 Anzahl und Veränderung der Segmentgrößen .................................. 166 6.2.3 Überleitungsrechnungen ........................................................................... 169 6.2.3.1 Umfang der Überleitungsrechnungen ............................................... 169 6.2.3.2 Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen ..................................... 171 6.2.3.2.1 Ergebnisüberleitungen ................................................................. 171 6.2.3.2.2 Vermögens- und Verbindlichkeitsüberleitungen ......................... 173 6.2.3.3 Komponenten der Überleitungsrechnungen ..................................... 175 6.2.3.3.1 Ergebnisüberleitungen ................................................................. 175 6.2.3.3.2 Vermögens- und Verbindlichkeitsüberleitungen ......................... 177 6.2.3.3.3 Positionsübergreifende Komponenten ......................................... 180 6.2.4 Unternehmensweite Angaben................................................................... 181 6.2.5 Qualitative Erläuterungen......................................................................... 184 6.2.6 Segmentangaben im Lagebericht ............................................................. 185

6.3

Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse .................................... 192

6.3.1 Segmentabgrenzungen.............................................................................. 192 6.3.2 Segmentgrößen ......................................................................................... 193 6.3.3 Überleitungsrechnungen ........................................................................... 195 6.3.4 Unternehmensweite Angaben................................................................... 196 6.3.5 Qualitative Erläuterungen......................................................................... 196 6.3.6 Segmentangaben im Lagebericht ............................................................. 197

Inhaltsverzeichnis 7

XV

WEITERENTWICKLUNG DES IFRS 8 .................................................................. 199 7.1

Überblick zum Exposure Draft .................................................................... 199

7.2

Weiterentwicklungsempfehlungen vor dem Hintergrund des Exposure Draft ............................................................................................................. 200

7.2.1 Segmentabgrenzungen.............................................................................. 200 7.2.1.1 CODM ............................................................................................... 200 7.2.1.2 Veränderungshäufigkeit der Segmente ............................................. 201 7.2.1.3 Entwicklung der Segmentanzahl....................................................... 203 7.2.2 Segmentgrößen ......................................................................................... 205 7.2.3 Überleitungsrechnungen ........................................................................... 207 7.2.4 Unternehmensweite Angaben................................................................... 208 7.2.5 Segmentangaben im Lagebericht ............................................................. 209 8

ZUSAMMENFASSUNG, FORSCHUNGSAUSBLICK UND SCHLUSSBETRACHTUNG 211 8.1

Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse ................................... 211

8.2

Implikationen für weitere Forschungsarbeiten ............................................ 218

8.3

Schlussbetrachtung ....................................................................................... 220

ANHANG...................................................................................................................... 223 LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................................... 255

Abkürzungsverzeichnis Abs. AIMR AIPCA AKEU

Absatz Association for Investment Management and Research (mittlerweile CFA Insitute) American Institute of Certified Public Accountants

EFRAG

Arbeitskreis für externe Unternehmensrechnung der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. Aufwendungen außerplanmäßig berichtspflichtig Beteiligung beispielsweise bezüglich Chief Operation Decision Maker (verantwortliche Unternehmensinstanz) Deutsche Rechnungslegungs Standards Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee European Financial Reporting Advisory Group

Ertr. f. FASB Fn. gem. GuV HGB IAS IFRS interseg. ISAB LB M&A m.w.N. Misch.

Erträge folgende Financial Accounting Standards Board Fußnote gemäß Gewinn- und Verlustrechnung Handelsgesetzbuch International Accounting Standards International Financial Reporting Standards intersegmentär International Accounting Standards Board Lagebericht Mergers and Acquisitions mit weiteren Nennungen Mischsegmentierung

Aufw. außerpl. berichtspfl. Beteilig. bspw. bzgl. CODM DRS DRSC

XVIII PIR rev. RFI Rn. SBE SEC sep. SFAS S. Sp. Std.-Abw. US-GAAP zit. n.

Abkürzungsverzeichnis Post Implementation Review revidiert Request for Information Randnummer Segmentberichterstattung Securities and Exchange Commission separat Statement of Financial Accounting Standards Seite Spalte Standardabweichung United States Generally Accepted Accounting Principles zitiert nach

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Gang der Arbeit ...................................................................................... 17 Abbildung 2: Zweistufige Prinzipal-Agenten-Beziehung ............................................ 21 Abbildung 3: Richtungen der Konvergenz ................................................................... 31 Abbildung 4: Qualitative Anforderungen der IFRS-Rechnungslegung ....................... 63 Abbildung 5: Branchenzugehörigkeit der finalen Untersuchungsgesamtheit ............ 153

Anhangsverzeichnis Anhang 1: Schema für Überleitungsrechnungen ........................................................ 223 Anhang 2: Untersuchungskatalog ............................................................................... 224 Anhang 3: Einbezogene Unternehmen ....................................................................... 229 Anhang 4: Detaillierte Untersuchungsergebnisse ....................................................... 232

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Empirische Untersuchungen zu IFRS 8 in deutschen Unternehmen ............. 7 Tabelle 2: Umfang und Gegenstand der Untersuchungen .............................................. 9 Tabelle 3: Inhalt der Untersuchungen ........................................................................... 12 Tabelle 4: Gegenüberstellung der Angaben nach IFRS 8 und IAS 14 (Teil 1) ............ 82 Tabelle 5: Gegenüberstellung der Angaben nach IFRS 8 und IAS 14 (Teil 2) ............ 83 Tabelle 6: Inhalte des Lageberichts .............................................................................. 85 Tabelle 7: Empirische Untersuchungen zu IFRS 8 in deutschen Unternehmen ......... 120 Tabelle 8: Segmentierungskriterien und Segmentanzahl IAS 14 / IFRS 8 ................ 122 Tabelle 9: Segmentergebnisgrößen IAS 14 / IFRS 8.................................................. 124 Tabelle 10: Aufwands- und Ertragsgrößen IAS 14 / IFRS 8 (Teil 1) ......................... 125 Tabelle 11: Aufwands- und Ertragsgrößen IAS 14 / IFRS 8 (Teil 2) ......................... 126 Tabelle 12: Segmentbilanzgrößen IAS 14 / IFRS 8 ................................................... 127 Tabelle 13: Sonstige Segmentgrößen und Anzahl Segmentgrößen IAS 14/ IFRS 8.. 128 Tabelle 14: Segmentanzahl – unternehmensweite Angaben IAS 14 / IFRS 8 ........... 132 Tabelle 15: Segmentgrößen - unternehmensweite Angaben IAS 14 / IFRS 8 ........... 133 Tabelle 16: Segmentabgrenzung im Lagebericht IAS 14 / IFRS 8 ............................ 134 Tabelle 17: Übersicht Untersuchungskatalog ............................................................. 150 Tabelle 18: Untersuchungsgesamtheit ........................................................................ 152 Tabelle 19: Angaben zum CODM .............................................................................. 154 Tabelle 20: Kriterien zur Abgrenzung der berichtspflichtigen Segmente .................. 155 Tabelle 21: Segmentanzahl ......................................................................................... 156 Tabelle 22: Segmentanzahl pro Unternehmen - Gesamt ............................................ 157 Tabelle 23: Segmentanzahl pro Unternehmen – Indizes ............................................ 157 Tabelle 24: Anzahl der Veränderungen der Segmente ............................................... 158 Tabelle 25: Folgen einer Veränderung für die Segmentanzahl .................................. 158

XXIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 26: Segmentergebnisgrößen ........................................................................... 160 Tabelle 27: Anteil Unternehmen mit mindestens einer explizit angepassten Ergebnisgröße.......................................................................................... 161 Tabelle 28: Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 1) .................................................... 162 Tabelle 29: Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 2) .................................................... 163 Tabelle 30: Segmentbilanzgrößen .............................................................................. 164 Tabelle 31: Unternehmen mit mindestens einer Cash Flow-Größe............................ 165 Tabelle 32: Cash Flow-Größen ................................................................................... 165 Tabelle 33: Sonstige Segmentgrößen ......................................................................... 166 Tabelle 34: Anzahl Segmentgrößen pro Unternehmen .............................................. 168 Tabelle 35: Anzahl der Veränderung der Segmentgrößen im Betrachtungszeitraum 168 Tabelle 36: Folgen einer Veränderung der Segmentgrößen für deren Anzahl ........... 169 Tabelle 37: Quantitativer Umfang der Überleitungsrechnungen ................................ 170 Tabelle 38: Ausgestaltung Überleitungen................................................................... 174 Tabelle 39: Zitate Ergebnisgrößen .............................................................................. 176 Tabelle 40: Nicht im Segmentergebnis berücksichtigte Aufwendungen und Erträge mit Sondercharakter ................................................................... 177 Tabelle 41: Zitate Segmentvermögen ......................................................................... 178 Tabelle 42: Zitate Segmentverbindlichkeiten ............................................................. 179 Tabelle 43: Segmentanzahl pro Unternehmen – Unternehmensweite Angaben ........ 182 Tabelle 44: Segmentgrößen - unternehmensweite Angaben ...................................... 183 Tabelle 45: Segmentgrößen pro Unternehmen – unternehmensweite Angaben ........ 183 Tabelle 46: Qualitative Erläuterungen ........................................................................ 185 Tabelle 47: Erfolgsgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung ................. 188 Tabelle 48: Segmentbilanzgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung ..... 188 Tabelle 49: Sonstige Segmentgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung 189

Tabellenverzeichnis

XXV

Tabelle 50: Segmentgrößen pro Unternehmen in Lagebericht und Segmentberichterstattung ........................................................................ 190 Tabelle 51: Qualitative Erläuterungen im Lagebericht .............................................. 191

Abstract Im Zuge der Einführung von IFRS 8 und der damit einhergehenden Abkehr vom unter dem Vorgängerstandard IAS 14 maßgeblichen Risks and Rewards Approach hin zum Management Approach war die Segmentberichterstattung in den vergangenen Jahren massiven Veränderungen unterworfen. In der Literatur wurde dieser Paradigmenwechsel von intensiven Diskussionen hinsichtlich der Bewertung der neuen Regelungen und den möglichen Auswirkungen auf die Segmentberichterstattungspraxis begleitet. In Frage gestellt wurde diesbezüglich insbesondere, wie die Unternehmen die nunmehr bestehenden Freiheitsgrade bei der Abgrenzung der Segmente und der Auswahl der Segmentangaben nutzen würden, wobei eine Verringerung des Berichtsumfangs sowie eine Beeinträchtigung der zeitlichen und zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit relativ zum Vorgängerstandard befürchtet wurde. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit eine umfassende kritische Analyse der praktischen Umsetzung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 in Deutschland durchzuführen und davon ausgehend einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Standards zu leisten. Hierzu erfolgt auf Basis einer konzeptionellen Würdigung der Regelungen des IFRS 8 eine vergleichende Auswertung bestehender empirischer Untersuchungen insbesondere zu den Folgen des Wechsels von IAS 14 auf IFRS 8. Daran anknüpfend wird im Zuge einer eigenständigen empirischen Untersuchung die Entwicklung der Segmentberichterstattung unter IFRS 8 einer mehrjährigen Betrachtung unterzogen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Standards formuliert. Im Ergebnis kann in der mehrjährigen Untersuchung eine Tendenz zur Verringerung der Segmentanzahl festgestellt werden. Dagegen kann für die Gesamtanzahl der Segmentgrößen im selben Zeitraum insgesamt kein Rückgang, sondern eine tendenzielle Erhöhung gezeigt werden. Diese beiden Befunde stellen eine Umkehrung der im Rahmen der Umstellung von IAS 14 zu IFRS 8 festgestellten Effekte dar. Zudem werden weitere Problembereiche, die insbesondere bezüglich der unternehmensindividuellen Ausgestaltung der Ergebnisgrößen und der resultierenden Überleitungsrechnungen sowie der Veränderungshäufigkeit der Segmente bestehen, identifiziert und Anpassungen der entsprechenden Regelungen des Standards erarbeitet. Die Analyse der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht zeigt eine hohe Konsistenz bezüglich der Segmentabgrenzung sowie eine Publikation von die Segmentberichterstattung ergänzenden finanziellen und nicht-finanziellen Informationen.

1 Problemstellung 1.1 Bedeutung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 Bei der Beurteilung von Handlungsalternativen ist das Vorliegen von Informationen, die einen Entscheidungsnutzen aufweisen, essentiell.1 In diesem Zusammenhang stellt die Vermittlung von entscheidungsnützlichen Informationen in Hinsicht auf die vergangene und zukünftige Entwicklung eines Unternehmens in Form der Berichterstattung eine Hauptaufgabe des externen Rechnungswesens dar.2 Bei Vorliegen einer diversifizierten Geschäftstätigkeit, z. B. in unterschiedlichen leistungsbezogenen Sektoren oder geografischen Regionen, kann eine hoch aggregierte Berichterstattung, die lediglich Informationen für das Gesamtunternehmen bereitstellt, allerdings einen verminderten Entscheidungsnutzen aufweisen, da hierbei die Entwicklungen in den einzelnen Teilbereichen des Unternehmens nicht ersichtlich sein können.3 Dies liegt darin begründet, dass durch die Zusammenfassung der Angaben eine Homogenisierung der Teilbereiche des Unternehmens erfolgen kann. Bei Vorliegen von heterogenen, teilbereichsbezogenen Einflussfaktoren kann die Aussagekraft des aggregierten Gesamtunternehmensabschlusses eines diversifizierten Unternehmens durch die Zusammenfassung der Angaben der Teilbereiche, im Vergleich zu einem nicht diversifizierten Unternehmen, negativ beeinträchtigt werden.4 Die mit den einzelnen Teilbereichen verbundenen Chancen und Risiken, die aus der jeweiligen Geschäftsentwicklung der Bereiche resultieren, können in diesem Fall für die Adressaten nicht sichtbar sein. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass der Angabe von gesonderten Informationen zu den Teilbereichen einer Unternehmung und damit der Segmentberichterstattung eine hohe Bedeutung zukommen kann.5 Damit durch die Publikation einer Segmentberichterstattung entscheidungsnützliche Informationen vermittelt werden können, ist eine sachgerechte Ausgestaltung notwendig. Diesbezüglich haben sich zwei grundlegende Ansätze herausgebildet. So kann einerseits

1

Vgl. Wiederhold (2008), S. 109–110; Laux u.a. (2014), S. 301; Trapp (2012), S. 18; Stute (2007), S. 24; Pelger (2012), S. 52. Grundlegend vgl. Marschak (1954), S. 187–220. Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 9–10; Schiffer (2015), S. 16–17; Kind (2000), S. 11–14; Haller/Park (1994), S. 501. 3 Vgl. Pejic (1998), S. 16–21; Bernards (1994), S. 37–47; Geiger (2001), S. 39–44. 4 Vgl. Haller/Park (1994), S. 499. 5 Vgl. Blase (2012), S. 46; Husmann (1997), S. 351; Bernards (1994), S. 38–39 Alvarez (2004), S. 21–23; Benecke (2000), S. 165. Empirische Belege für die Bedeutung einer Segmentberichterstattung finden sich bei Bradish (1965), S. 766; Ortman (1975), S. 304; Kinney (1971), S. 136; Baldwin (1984), S. 388; Garrod/Emmanuel (1987), S. 377. 2

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_1

2

Problemstellung

eine Aufteilung nach dem Risks and Rewards Approach erfolgen,6 wobei die wirtschaftlichen Aktivitäten des Gesamtunternehmens in der externen Publikation, unabhängig von der für interne Zwecke verwendeten Vorgehensweise, hinsichtlich ihres möglichen (Gesamt-) Erfolgsbeitrages und des damit einhergehenden Risikos klassifiziert und entsprechend gruppiert werden müssen.7 Eine solche Segmentierung soll dazu führen, dass die in einem Segment zusammengefassten Aktivitäten ein homogenes Chancen- und Risikoprofil aufweisen und sich von den Aktivitäten in anderen Segmenten bezüglich ihres Chancen- und Risikoprofils unterscheiden.8 Andererseits kann die Segmentberichterstattung entsprechend dem Management Approach erfolgen, wobei dieser Ansatz neben der Segmentabgrenzung auch auf die Identifikation der zu publizierenden Segmentgrößen angewendet werden kann. Die externe Segmentberichterstattung greift hierbei auf die interne Berichterstattung zurück,9 wodurch Unternehmensexterne einen Einblick in die interne Entscheidungs- und Berichtstruktur erhalten.10 Somit ergibt sich bei dieser Vorgehensweise eine direkte Verknüpfung von interner und externer Berichterstattung.11 Durch die weitgehende Übernahme der internen Sichtweise auf die Segmente des Unternehmens sollen die Adressaten bei der Beurteilung von Handlungsalternativen durch die Möglichkeit einer Evaluation und Antizipation von Managementhandlungen unterstützt werden.12 Die Segmentberichterstattung nach dem Management Approach kann dabei zu einer Erleichterung der Kommunikation zwischen den Adressaten und dem Management führen, da Sachverhalte auf einer gemeinsamen Informationsgrundlage diskutiert und beurteilt werden können.13 Hierbei wird unterstellt, dass das Management aufgrund seiner Sachkenntnis in der Lage ist, eine entscheidungsnützliche Segmentierung des Unternehmens vorzunehmen. Grundsätzlich ist es diesbezüglich möglich, dass für die interne Segmentabgrenzung die Chancen und Risiken der Geschäftsaktivitäten maßgeblich sind, wodurch es im Rahmen des Management Approach zu einer Anwendung des Risks and Rewards

6

Stellenweise wird der Risks and Rewards Approach in der Literatur auch als Risks and Returns Approach bezeichnet. Vgl. hierzu bspw. Fey/Mujkanovic (1999), S. 264. 7 Vgl. Geiger (2001), S. 104–105; Fey/Mujkanovic (1999), S. 264–265; Alvarez (2004), S. 45–47; Köhle (2006), S. 101–104; Benecke (2000), S. 176–177; Ulbrich (2006), S. 18; Weißenberger/Liekweg (1999), S. 68; Alvarez (2004), S. 45. 8 Vgl. Peskes (2004), S. 325; Pejic (1998), S. 100–101; Geiger (2001), S. 105. 9 Vgl. Blase u.a. (2013), S. 717. 10 Vgl. Haller (2000), S. 768. 11 Vgl. Geiger (2001), S. 104; Böcking/Benecke (1998), S. 97; Weißenberger (2007b), S. 324. 12 Vgl. Köhle (2006), S. 103. 13 Vgl. Alvarez (2004), S. 46; Peskes (2004), S. 367; Baetge/Haenelt (2008), S. 45–46. Zudem erlaubt die Publikation der internen Berichterstattung eine Beurteilung der Qualität der internen Organisationsstruktur durch die Adressaten. Vgl. Böcking/Benecke (1999), S. 840; Wiederhold (2008), S. 48.

Bedeutung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8

3

Approach kommen kann. Die beiden Ansätze können in diesem Fall zu einer identischen Segmentabgrenzung führen.14 Vor dem Hintergrund dieser beiden Ansätze war die Ausgestaltung der gesetzlichen Regelungen zur Segmentberichterstattung in den vergangenen Jahren Gegenstand zahlreicher Diskussionen.15 So basieren frühe Rechnungslegungsstandards wie SFAS 14 „Financial Reporting for Segments of a Business Enterprise“ und IAS 14 „Reporting Financial Information by Segment“ bzw. IAS 14 rev. „Segment Reporting“ maßgeblich auf dem Risks and Rewards Approach,16 während neuere Regelwerke wie SFAS 131 „Disclosures about Segments of an Enterprise and Related Information“ und IFRS 8 „Operating Segments“ entsprechend dem Management Approach ausgestaltet sind.17 Diese Entwicklung wurde in der Literatur als Paradigmenwechsel bezeichnet.18 IFRS 8 wurde im Jahr 2006 vom IASB veröffentlicht und war in der ersten Berichtsperiode eines am 1. Januar 2009 oder danach beginnenden Geschäftsjahres erstmals anzuwenden.19 Hierbei löste IFRS 8 den bis dahin geltenden Standard IAS 14 ab. Der Standardwechsel stand dabei in Zusammenhang mit dem sog. Norwalk-Agreement zwischen dem IASB und dem FASB aus dem Jahr 2002, welches das Ziel der Entwicklung eines gemeinsamen Rechnungslegungssystems verfolgt. Im Rahmen des hieraus resultierenden „Short-term Convergence Project“ wurde eine weitgehende Angleichung der IFRSVorschriften zur Segmentberichterstattung an die entsprechenden US-amerikanischen Regelungen des SFAS 131 vereinbart.20 Folglich stellt IFRS 8 eine weitgehend wortgleiche Übernahme des bereits 1997 veröffentlichten SFAS 131 dar.21

14

Vgl. Wiederhold (2008), S. 51; Weißenberger/Liekweg (1999), S. 68; Fey/Mujkanovic (1999), S. 264; Benecke (2000), S. 177; Geiger (2001), S. 105; Albrecht/Chipalkatti (1998), S. 47; Haller/Park (1999), S. 60. PEJIC geht davon aus, dass dies in der Praxis regelmäßig der Fall sein dürfte. Vgl. Pejic (1998), S. 101. 15 Vgl. exemplarisch Emmanuel/Garrod (1992), S. 23; Haller (2000), S. 769; Hussain (1997), S. 145; Bernards (1994), S. 283; Baumann (1987), S. 4. Eines der ersten Regelwerke zur Segmentberichterstattung stellt der „Swedish Stock Corporations Act“ von 1944 dar. Vgl. hierzu Peskes (2004), Fn. 1232 m.w.N. 16 Im Folgenden wird mit der Bezeichnung IAS 14 aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf IAS 14 rev. Bezug genommen. 17 Vgl. Blase (2012), S. 2. 18 Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 43; Fink/Ulbrich (2007a), S. 981; Fink/Ulbrich (2007b), S. 1; Alvarez/Büttner (2006), S. 307. 19 Eine vorzeitige Anwendung war allerdings zulässig. IFRS 8 wurde am 22. November 2007 von der EU endorsed. 20 Das Short-term Convergence Project zielt auf eine Anerkennung von IFRS-Abschlüssen bei einer Notierung an US-amerikanischen Kapitalmärkten ab. Vgl. hierzu und den weiteren Zielen des Projekts Alvarez/Büttner (2006), S. 307–309. 21 Unterschiede ergeben sich lediglich hinsichtlich der Terminologie und wenigen Einzelfallregelungen. Vgl. IFRS 8.BC60.

4

Problemstellung

Der Standardwechsel führte zu kontroversen Diskussionen in der Literatur hinsichtlich der Auswirkungen des Management Approach auf die Segmentberichterstattung.22 Dabei sahen die Befürworter wesentliche Vorteile dieses Ansatzes in der Möglichkeit zur Beurteilung des Unternehmens auf Basis derselben Perspektive wie die Unternehmensleitung sowie in den niedrigen Kosten durch die Übernahme interner Angaben. Kritiker bemängelten dagegen die Fokussierung auf den Management Approach, welche mit der weitgehenden Übernahme des US-amerikanischen Standards einherging, da dieser im Gegensatz zu IAS 14 wesentliche Nachteile aufweise. Dabei wurde kritisiert, dass es durch die Ermessenspielräume des Management Approach zu stark unternehmensindividuell ausgestalteten Segmentberichten kommen könnte. Dies könnte zu einer deutlichen Verminderung der Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen führen, woraus eine erschwerte Beurteilung der Informationen resultieren würde. Zudem war insbesondere im deutschsprachigen Raum aufgrund der hier bestehenden traditionellen Trennung von internem und externem Rechnungswesen die Publikation von internen Größen, die nicht den Regelungen der IFRS-Bilanzierung und -Bewertung entsprechen müssen, in der externen Berichterstattung zu erwarten. Vor dem Hintergrund dieser Kritikpunkte wurde eine Überlegenheit des neuen Standards gegenüber den Regelungen des IAS 14 in Frage gestellt und vermutet, dass die Übernahme des US-amerikanischen Standards im Wesentlichen auf politische Gründe zurückzuführen sei. Folglich würden die Anpassungen an den IFRS- und US-GAAP-Regelungen im Zuge des Short-term Convergence Project nicht das im Norwalk-Agreement vorgesehene Ziel der gemeinsamen Entwicklung von optimierten Rechnungslegungsstandards verfolgen, sondern lediglich eine gegenseitige Übernahme bestehender Regelungen darstellen.23 Als Begründung für die Übernahme der US-amerikanischen Regelung zur Segmentberichterstattung nennt das IASB die hohe Entscheidungsnützlichkeit der Informationen des SFAS 131, die in mehreren empirischen Studien nachgewiesen worden sei (IFRS 8.BC6). Ausgehend von den Erkenntnissen zu den Auswirkungen der Anwendung des Management Approach in SFAS 131 auf die Segmentberichterstattungspraxis, erwartete das IASB folgende Effekte durch die Einführung von IFRS 8:

22

Vgl. zu den im Folgenden aufgeführten Aspekten der Diskussion zu IFRS 8 Fink/Ulbrich (2006), S. 233–243; Alvarez/Büttner (2006), S. 307–318; Casey (2007), S. 325–329; Heintges u.a. (2008), S. 2773–2781; Trapp/Wolz (2008), S. 85–94; Rogler (2009a), S. 500–505; Rogler (2009b), S. 576–583; Böckem/Pritzer (2010), S. 614–620; Blase u.a. (2013), S. 717–723. Ein Rekapitulation der Diskussion aus Sicht des IASB findet sich in der Basis for Conclusions des IFRS 8. Vgl. IFRS 8.BC9-17. 23 Der damalige Vorsitzende des IASB SIR DAVID TWEEDIE äußerte in Bezug auf das Short Term Convergence Project: „For the IASB, this would mean considering changes in six targeted areas, including borrowing costs, joint ventures, government grants, segment reporting, impairment, and income tax. The FASB would also need to consider changes to six of their standards.“ Tweedie (2008), S. 4. Vor dem Hintergrund dieser Aussage wurde das Projekt von BLASE als „Kuhhandel“ bezeichnet. Vgl. Blase (2012), S. 3.

Bedeutung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8

5

a) Übereinstimmung der berichteten Segmente mit dem internen Management Reporting, b) Erhöhung der Konsistenz der berichteten Segmentinformationen mit anderen Teilen des Geschäftsberichts, c) Erhöhung der Anzahl der berichteten Segmente bei bestimmten Unternehmen, d) Erhöhung der Anzahl berichteter Segmentinformationen in der Zwischenberichterstattung, e) Verringerung der Kosten der Berichterstattung für zahlreiche Unternehmen (IFRS 8.BC9). Aufgrund der eingangs beschriebenen Bedeutung der Segmentberichterstattung für die Adressaten und der kontroversen Diskussion über die Auswirkungen des neuen Standards ist eine umfassende Untersuchung der Segmentberichterstattungspraxis unter IFRS 8 von hohem Interesse. Diesbezüglich veröffentlichte das IASB im Jahr 2013 ein Post-Implementation Review (PIR) zu IFRS 8, in dessen Rahmen eine kritische Auseinandersetzung mit der praktischen Umsetzung des Standards erfolgte.24 Die Basis hierfür bildeten insbesondere Befragungen verschiedener Interessengruppen sowie die Auswertung empirischer Studien. Die dabei identifizierten Kritikpunkte an IFRS 8 betreffen die mangelhafte Vergleichbarkeit der Berichte sowie den Verlust von Trenddaten aufgrund von häufigen Veränderungen der Segmente, was als problematisch bewertet wird vor dem Hintergrund der von Seiten der Adressaten betonten Bedeutung von Trendanalysen als essentielles Instrument zur Entscheidungsfindung. In diesem Zusammenhang wird auf bestimmte Unternehmen verwiesen, die ihre Segmente in jedem Berichtsjahr seit der Einführung von IFRS 8 verändert haben. Zudem wird kritisiert, dass es unter IFRS 8 und der damit verbundenen Einführung des Management Approach zu einer Verringerung des Berichtsumfangs bestimmter Segmentgrößen gekommen sei, weshalb eine adäquate Informationsversorgung der Adressaten nicht immer gewährleistet wäre. Im Fokus der Kritik steht auch die Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen. Diese haben unter IFRS 8 die Funktion eines Bindeglieds zwischen den auf internen Angaben basierenden Segmentgrößen und den korrespondierenden Größen auf Gesamtunternehmensebene25, weshalb ihnen bei Anwendung des Management Approach eine hohe Bedeutung zukommt. Des Weiteren wurden ein zu hoher Aggregationsgrad der Segmente, die unzureichende Verständlichkeit unternehmensindividuell definierter Ergebnisgrößen sowie Inkonsistenzen zwischen Segmentberichterstattung und Lagebericht als Problembereiche des neuen Standards identifiziert.

24 25

Vgl. zu den folgenden Ausführungen IASB (2013). Als ‚Gesamtunternehmensebene‘ wird im Rahmen dieser Arbeit die hoch aggregierte Darstellung des Unternehmens bzw. Konzerns, ohne separaten Ausweis der Segmente, bezeichnet.

6

Problemstellung

Aufgrund der internationalen Perspektive des PIR finden sich dort allerdings keinerlei gesonderte Erkenntnisse über die Segmentberichterstattungspraxis unter IFRS 8 in Deutschland.26 Da diesen durch die traditionelle Trennung von internem und externem Rechnungswesen bei deutschen Unternehmen eine besondere Rolle bei der Einführung des Management Approach zukommt, fokussiert sich diese Arbeit auf die Segmentberichterstattung deutscher Unternehmen unter IFRS 8. Im folgenden Abschnitt erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Umfang und Inhalt bestehender Untersuchungen zur Umsetzung von IFRS 8 in Deutschland sowie eine Identifikation von Forschungslücken. Basierend auf dieser Analyse wird die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit formuliert.

26

Dennoch können die im PIR aufgeworfenen Kritikpunkte als Maßstab für eine Untersuchung der Auswirkungen von IFRS 8 auf deutsche Unternehmen dienen und ermöglichen eine Identifikation von Besonderheiten der Segmentberichterstattung in Deutschland.

Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit

7

1.2 Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit Zum Forschungsstand der empirischen Erkenntnisse zu IFRS 8 in Deutschland konnten im Rahmen einer Analyse von wissenschaftlichen Publikationen im deutschsprachigen Raum insgesamt 13 empirische Untersuchungen identifiziert werden, die in der nachfolgenden Tabelle 1 dargestellt sind.27 Nr. 1

2 3 4

5 6 7 8 9 10 11 12 13

Empirische Untersuchungen zu IFRS 8 in deutschen Unternehmen Verfasser (Jahr) Titel Empirische Analyse der vorzeitigen IFRS 8-Erstanwendung – Eine Analyse der Harmonisierung von interner und externer Segmentberichterstattung im Blase/Müller (2009) Rahmen der vorzeitigen Umstellung auf IFRS 8 bei DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen Blase/Lange/Müller IFRS: Gesamtergebnisrechnung, Bilanz und Segmentberichterstattung – Ge(2010) staltung, Ausweis, Interpretation Integration von interner und externer Segmentergebnisrechnung – Eine emMatova/Pelger (2010) pirische Untersuchung auf Basis der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 Herausforderung Management Approach – Theoretische und empirische Weißenberger/Franzen Analyse der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 in deutschen Unterneh(2011) men Segmentberichterstattung vor dem Hintergrund des Management Approach Blase (2012) – Theoretische, regulatorische und empirische Erkenntnisse zur Harmonisierung der Segmentberichterstattung nach IFRS 828 Nichols/Street/Cereola An analysis of the impact of adopting IFRS 8 on the segment disclosures of (2012) European blue chip companies Weißenberger/FranVerbessert sich unter IFRS 8 die Konsistenz von Segmentbericht und Lagezen/Bremer/Pelster bericht? – Eine empirische Analyse der HDAX- und SDAX-Unternehmen (2013) Franzen/Weißenberger The adaption of IFRS 8 – No Headway Made? – Evidence from Segment (2013a) Reporting Practices in Germany29 Franzen/Weißenberger Capital market effects of mandatory IFRS 8 adoption: An empirical analysis (2013b) of German firms Determinanten der Integration von externer und interner UnternehmensrechEngelen/Pelger (2014) nung – Eine empirische Analyse anhand der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 Segment Reporting under IFRS 8 – Reporting Practice and Economic ConNienhaus (2015) sequences Untersuchung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 von deutschen UnSchiffer (2015) ternehmen und Überarbeitungsnotwendigkeiten aus Investorensicht Kajüter/Nienhaus The Impact of IFRS 8 Adoption on the Usefulness of Segment Reports (2017)

Tabelle 1: Empirische Untersuchungen zu IFRS 8 in deutschen Unternehmen30

27

Zu internationalen empirischen Studien zu IFRS 8 vgl. Nienhaus (2015), S. 46–47. Vgl. auch Blase u.a. (2012a); Blase u.a. (2012b); Blase u.a. (2013). 29 Vgl. auch Franzen/Weißenberger (2015), S. 88–113. 30 Erweiterung der Übersicht von Schiffer (2015), S. 93. Vgl. auch Weißenberger u.a. (2013a), S. 14-15. Zu einer Übersicht zu entsprechenden Untersuchungen bzgl. SFAS 131 vgl. Nichols u.a. (2012), S. 83–84. 28

8

Problemstellung

Betrachtet man den Umfang dieser Untersuchungen in Tabelle 2, so zeigt sich, dass diese meist die Indizes DAX, MDAX, SDAX sowie häufig auch TecDAX umfassen. Diesbezüglich ist allerdings festzustellen, dass sich die Anzahl der einbezogenen Unternehmen aufgrund von Bereinigungen der Grundgesamtheit gegenüber der Gesamtanzahl der in den Indizes enthaltenen Unternehmen oftmals deutlich reduziert.31

31

So werden beispielsweise Finanzdienstleistungsunternehmen häufig nicht berücksichtigt. Vgl. Blase u.a. (2010), S. 158; Matova/Pelger (2010), S. 496; Weißenberger/Franzen (2011), S. 342; Franzen/Weißenberger (2013a), S. 13; Franzen/Weißenberger (2013b), S. 18; Weißenberger u.a. (2013b), S. 137; Blase (2012), S. 173; Nienhaus (2015), S. 80; Schiffer (2015), S. 117.

Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit

9

36     

    

    

39

44 







spezieller Fokus

2007 2007-2008 2008 2009 2008-2009 2008-2009 2008-2009 2008-2009 2006-200940 2009-2011 2007-200943 2008-2009 2007-2010

IFRS 8

13 24/3032 37 7834 6835 335/3037 83 82 125 148 109 147 70

Gegenstand

IAS 14 vs. IFRS 8

Zeitraum

 

Anzahl Unternehmen

    

Weitere

    

TecDAX

SDAX

          

MDAX

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

DAX

Nr.

Umfang und Gegenstand der Untersuchungen Umfang

  ()    ()  ()

38

()   ()

33

41 42

45

Tabelle 2: Umfang und Gegenstand der Untersuchungen46

32

Abweichende Anzahl für IAS 14 und IFRS 8 in 2007 bzw. 2008. Vgl. Blase u.a. (2010), S. 161. Im Fokus der Untersuchung steht die Analyse der Übereinstimmung des internen und externen Rechnungswesens. Vgl. Matova/Pelger (2010), S. 496-497. 34 Hiervon geben sechs Unternehmen nur ein einziges Segment an. 35 BLASE verwendet in seiner Untersuchung verschiedene Grundgesamtheiten, wobei lediglich 68 Unternehmen für den direkten Vergleich der Segmentberichte nach IAS 14 und IFRS 8 herangezogen werden. Vgl. Blase (2012), S. 171–175. 36 Die Untersuchung umfasst insgesamt 335 Unternehmen der „top tier“-Indizies 14 europäischer Länder, inkl. der 30 DAX-Unternehmen. Vgl. Nichols u.a. (2012), S. 85. 37 Siehe oben. 38 Die Untersuchung fokussiert auf das Verhältnis der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht und auf die Angaben in der Segmentberichterstattung. 39 Zzgl. weiterer Prime Standard-Unternehmen. 40 Es wird das unternehmensspezifische Jahr der erstmaligen Anwendung von IFRS 8 herangezogen. 41 Die Untersuchung fokussiert Kapitalmarkteffekte, die sich durch die Einführung von IFRS 8 ergeben haben. In Anhang 2 werden allerdings auch die Veränderung der Segmentanzahl, die Gesamtanzahl der Segmentgrößen und die Segmentanzahl sowie die Gesamtanzahl der Größen in den unternehmensweiten Angaben dargestellt. Vgl. Franzen/Weißenberger (2013b), S. 39. 42 Im Fokus der Untersuchung steht die Identifikation von Einflussfaktoren bzgl. einer Übereinstimmung des internen und externen Rechnungswesens anhand einer Analyse der Überleitungsrechnungen. Vgl. Engelen/Pelger (2014), S. 204. 43 Es wird das unternehmensspezifische Jahr der erstmaligen Anwendung von IFRS 8 herangezogen, wobei ein Vergleich der Vorjahresangaben auf Basis von IFRS 8 mit den letztmaligen IAS 14-Angaben erfolgt. Vgl. Nienhaus (2015), S. 79–80. 44 Die Untersuchung fokussiert auf „kleinere Unternehmen“ und untersucht Unternehmen des CDAX abzgl. DAX, MDAX, SDAX und TecDAX. 45 Im Fokus der Untersuchung steht die Analyse von Kapitalmarkteffekten bzgl. der „value relevance“ von IFRS 8 und IAS 14. Eine vergleichende Untersuchung der Segmentabgrenzung und -größen im Zusammenhang mit dem Standardwechsel wird nicht geleistet. Vgl. Kajüter/Nienhaus (2017), S. 54. 46 Zeitliche sowie inhaltliche Erweiterung und Anpassung der Übersicht von Schiffer (2015), S. 94. 33

10

Problemstellung

Eine grundlegende Kategorisierung dieser Untersuchungen kann anhand des Untersuchungsgegenstands vorgenommen werden, wobei zwischen einer ausschließlichen Betrachtung der Segmentberichterstattungspraxis nach IFRS 8 und einer vergleichenden Betrachtung von IFRS 8 und IAS 14 differenziert werden kann.47 Aufgrund der Bedeutung des Standardwechsels ist nicht überraschend, dass insgesamt neun Untersuchungen einen Vergleich der Segmentberichterstattungspraxis nach IAS 14 und IFRS 8 vornehmen und diese Thematik damit den am häufigsten betrachteten Untersuchungsgegenstand darstellt. Somit liegen bereits mehrere Erkenntnisse hinsichtlich der Unterschiede zwischen der Segmentberichterstattung nach IAS 14 und IFRS 8 mit Bezug auf deutsche Unternehmen vor. Während auf internationaler Ebene mit dem vom IASB durchgeführten PIR eine vergleichende Analyse empirischer Erkenntnisse zu den Effekten der Einführung von IFRS 8 auf die Segmentabgrenzung und die Segmentgrößen vorgenommen wurde, ist mit Bezug auf Deutschland das weitgehende Fehlen einer solchen Analyse zu konstatieren. Lediglich die Untersuchung Nr. 12 von SCHIFFER bietet eine Zusammenfassung empirischer Erkenntnisse zur Umsetzung von IFRS 8, die allerdings nur zehn Studien umfasst und zudem keine detaillierten Angaben zu den untersuchungsspezifischen Berichtsumfängen einzelner Segmentgrößen macht.48 Damit ist das Fehlen einer umfassenden und detaillierten Auswertung der empirischen Untersuchungserkenntnisse zu den Auswirkungen des Standardwechsels auf die deutsche Segmentberichterstattungspraxis festzustellen. Dies ist problematisch, da nur ausgehend von einer solchen Analyse eine erste Einschätzung der Erreichung der vom IASB erwarteten Effekte des Standards erfolgen kann sowie ein Vergleich der Auswirkung auf die deutsche Segmentberichterstattungspraxis mit der im PIR dargestellten internationalen Perspektive vorgenommen werden kann. Die bedeutendste Limitation der bisherigen Untersuchungen besteht hinsichtlich des Zeitpunkts und Zeitraums der Untersuchungen. So beziehen sich die meisten Untersuchungen auf die Jahre 2008 und 2009, was sich mit dem Fokus auf die Effekte des Standardwechsels erklären lässt. Die neuesten Erkenntnisse zur Segmentberichterstattungspraxis weist die Untersuchung Nr. 10 von ENGELEN/PELGER auf, die das Jahr 2011 einbezieht. Da sich diese Untersuchung allerdings auf die Überleitungsrechnungen fokussiert, gibt sie lediglich einen partiellen Einblick in die Segmentberichterstattung und enthält keine Informationen zur Segmentanzahl und zu den Segmentgrößen. In Hinsicht auf den Zeitraum beziehen sich die Untersuchungen meist lediglich auf zwei Jahre, wobei auch der Zeitraum von 2008 bis 2009 aus oben genanntem Grund am häufigsten betrachtet wird. Lediglich vier Untersuchungen beziehen mehr als zwei Jahre in die 47 48

Vgl. Schiffer (2015), S. 95. Vgl. Schiffer (2015), S. 93–110.

Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit

11

Analyse mit ein. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die Untersuchungen Nr. 9 von WEIßENBERGER/FRANZEN und Nr. 11 von NIENHAUS zwar einen Betrachtungszeitraum von mehr als zwei Jahren aufweisen, was sich allerdings mit der Betrachtung der unternehmensspezifischen Jahre der letzten Anwendung von IAS 14 bzw. der ersten Anwendung von IFRS 8 erklären lässt. Somit werden auch hier jeweils nur zwei Jahre pro Unternehmen untersucht. Im Gegensatz dazu analysieren die Untersuchungen Nr. 10 von ENGELEN/PELGER und Nr. 13 von KAJÜTER/NIENHAUS die Entwicklung der Segmentberichterstattung der einbezogenen Unternehmen für mehr als zwei Jahre. Diese beiden Untersuchungen fokussieren allerdings nur auf spezielle Teilkomponenten der Segmentberichterstattung, da sie sich ausschließlich auf die Überleitungsrechnungen bzw. Kapitalmarkteffekte beziehen. Auf Basis der bestehenden Untersuchungsergebnisse kann daher keine Aussage hinsichtlich einer längerfristigen Entwicklung der Segmentabgrenzung und der Segmentgrößen unter IFRS 8 getroffen werden. Insgesamt kann festgestellt werden, dass bisher keine aktuellen sowie längerfristigen Erkenntnisse hinsichtlich der Segmentberichterstattungspraxis unter IFRS 8 in Deutschland vorliegen. Eine fundierte Beurteilung des Standards sowie eine Ausarbeitung von Weiterentwicklungsempfehlungen setzen allerdings eine solche Betrachtung voraus. Es ist daher von hohem Interesse zu erfahren, wie sich die Segmentberichterstattungspraxis unter IFRS 8 entwickelt hat, wobei der Bedarf für eine diesbezügliche empirische Untersuchung auch in der jüngeren Fachliteratur gesehen wird: „Da in allen empirischen Erhebungen schwerpunktmäßig eine Betrachtung des Übergangs von IAS 14 zu IFRS 8 durchgeführt wurde, kann die Umsetzung von IFRS 8 nur für das Geschäftsjahr 2009 beurteilt werden. […] Folglich ist zu untersuchen, wie sich die Publizität im Zeitablauf entwickelt […].“49 Fraglich ist hierbei insbesondere, wie die Unternehmen die durch den Management Approach gewährten Ermessenspielräume des IFRS 8 bezüglich der Festlegung der Anzahl der publizierten Segmente in den Jahren nach der Umstellung genutzt haben. Dabei ist es vor dem Hintergrund der im PIR geäußerten Kritik von Bedeutung, auch zu prüfen, wie häufig es zu Änderungen an den Segmenten kommt und ob sich die aufgeführten Beispiele für einen jährlichen Wechsel der Segmentstruktur verallgemeinern lassen. Zudem ist zu analysieren, wie sich die Berichtsumfänge der einzelnen Segmentgrößen entwickeln und ob hier Entwicklungen wie Verringerungen oder Ausweitungen des Berichtsumfangs einzelner Größen feststellbar sind. Diese Forschungslücken bestehen auch hinsichtlich der unternehmensweiten Segmente.

49

Schiffer (2015), S. 201. Vgl. auch Rogler (2009b), S. 583; Blase (2012), S. 235 und 243; Nienhaus (2015), S. 206.

12

Problemstellung

Weiterer Forschungsbedarf kann auf Basis einer detaillierten Analyse der Bezugnahme der Untersuchungen auf die Teilbereiche der Segmentberichterstattung konstatiert werden, wie in Tabelle 3 dargestellt.

 

  



 ()56

  ()57

Qualitative Erläuterungen

     

()51  ()53

Lagebericht

   

()50  ()52   ()55

Unternehmensweite Angaben



Überleitungsrechnung



Segmentgrößen

Segmentanzahl

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Segmentierungskriterium

Nr.

Inhalt der Untersuchungen

()54 ()58

    ()62

  ()59 ()60 

 

 ()61

Tabelle 3: Inhalt der Untersuchungen

Hierbei zeigt sich, dass insbesondere zu den Überleitungsrechnungen und den segmentbezogenen Angaben im Lagebericht erst wenige Erkenntnisse vorliegen. So werden, trotz ihrer hohen Bedeutung unter IFRS 8, die Überleitungsrechnungen in zahlreichen Untersuchungen nicht einbezogen oder es erfolgt eine ausschließliche Betrachtung des

50

Ausschließliche Betrachtung der Ergebnisgröße zur Analyse der Überleitungsrechnungen. Ausschließliche Betrachtung des Inhalts der Ergebnisüberleitung. Ausschließliche Betrachtung der Ergebnisgröße zur Analyse der Überleitungsrechnungen. 53 Ausschließliche Betrachtung des Inhalts der Ergebnisüberleitung. 54 Ausschließliche Betrachtung der nach IFRS 8 bedingt oder unbedingt berichtspflichtigen Größen im Lagebericht. 55 Angabe erfolgt nicht länderspezifisch, so dass keine Aussage über die Entwicklung in deutschen Unternehmen möglich ist. 56 Siehe oben. 57 Siehe oben. 58 Differenzierte Analyse der Konsistenz der Segmentabgrenzung, allerdings keine detaillierte Darstellung der segmentbezogenen Größen im Lagebericht im Vergleich zur Segmentberichterstattung. Vgl. Weißenberger u.a. (2013a), S. 19. 59 Ausschließliche Betrachtung der Beträge der Segmentergebnisse und des Gesamtunternehmensergebnis. Keine Darstellung der Inhalte der Überleitungsrechnung. 60 Ausschließliche Betrachtung des Vorhandenseins einer Überleitung zu einzelnen Segmentgrößen sowie des betragsmäßigen Umfangs. 61 Ausschließliche Analyse der Konsistenz der Segmentabgrenzung. Vgl. Schiffer (2015), S. 49–51. 62 Keine differenzierte Analyse, sondern nur Tendenzaussage. Vgl. Kajüter/Nienhaus (2017), S. 39. 51 52

Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit

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Inhalts der Ergebnisüberleitungen. Lediglich drei Untersuchungen beinhalten tiefergehende Analysen der Überleitungsrechnungen, die neben den Inhalten der Überleitung auch deren Ausgestaltung zumindest teilweise erfassen. Hierbei konnten die Untersuchungen Nr. 5 von BLASE und Nr. 12 von SCHIFFER, analog zur Kritik im PIR, massive Mängel an den Überleitungsrechnungen in der Segmentberichterstattungspraxis feststellen.63 Da sich diese beiden Untersuchungen der Überleitungsrechnungen unter IFRS 8 auf das Jahr 2009 beziehen, ist von Interesse, ob sich seitdem eine Verbesserung der Überleitungsrechnungen in der Praxis eingestellt hat. Daher besteht Bedarf an einer Untersuchung der Überleitungsrechnungen, die Erkenntnisse hinsichtlich des Inhalts und der aktuellen Ausgestaltung liefert. Ein weiterer Aspekt, der in den bestehenden Untersuchungen kaum berücksichtigt wird, stellt die Analyse der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht dar. Dies überrascht, da eine Verbesserung der Konsistenz der Angaben in der Segmentberichterstattung mit anderen Teilen der Berichterstattung, wie bereits erwähnt, einen der vom IASB mit der Einführung von IFRS 8 erhofften Effekte darstellt. Dennoch befassen sich, wie in Tabelle 3 ersichtlich, nur drei Untersuchungen mit dieser Thematik. Dabei beziehen sich diese zudem lediglich auf Teilaspekte. So untersuchen die drei Studien zwar die Konsistenz der Abgrenzungen der Segmente in Segmentberichterstattung und Lagebericht, wogegen eine detaillierte Analyse der segmentbezogenen Größen und Erläuterungen im Lagebricht von keiner Untersuchung geleistet wird. Zudem enthalten diese drei Untersuchungen keinerlei Erkenntnisse über die Angabe segmentbezogener nicht-finanzieller Größen sowie über segmentbezogene narrative Inhalte des Lageberichts im Rahmen des Chancen-, Risiko- und Prognoseberichts. Diese Teile des Lageberichts sind von hoher Bedeutung, da sie, entsprechend der Funktion des Lageberichts, eine Ergänzung zu den quantitativen Angaben im Segmentbericht darstellen sollen und die Informationsbasis der Adressaten erweitern können.64 Die Limitationen der bestehenden Untersuchungen des Lageberichts werden von den Autoren auch explizit kommuniziert.65 Eine Untersuchung des Verhältnisses von Lagebericht und Segmentberichterstattung ist auch vor dem Hintergrund des am 1.1.2013 in Kraft getretenen DRS 20, der eine konsistente Darstellung segmentbezogener Angaben fordert, von Bedeutung. Daher ist eine Untersu-

63

Vgl. Blase (2012), S. 190; Schiffer (2015), S. 147. Zur Bedeutung nicht-finanzieller Kennzahlen vgl. Heumann (2005), S. 119–131. 65 SCHIFFER konstatiert, dass aufgrund des Umfangs und der heterogenen Ausgestaltung des Lageberichts „[…] nur eine oberflächliche Prüfung erfolgen [kann].“ Schiffer (2015), S. 149. BLASE berücksichtigt nur die gem. IFRS 8 bedingt und unbedingt berichtspflichtigen Größen. „Angaben zur voraussichtlichen Entwicklung der einzelnen Segmente […] sowie nicht finanzielle Leistungsindikatoren oder verbale Angaben sind nicht Bestandteil der vorliegenden empirischen Untersuchung.“ Blase (2012), S. 222. 64

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Problemstellung

chung der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht notwendig, die einen detaillierten Einblick in die Segmentangaben im Lagebericht gibt und dabei auch nicht-finanzielle Kennzahlen sowie narrative Elemente einbezieht. Ein weiterer Aspekt der Segmentberichterstattung, der in lediglich einer Untersuchung berücksichtigt wurde, ist der Berichtsumfang der qualitativen Erläuterungen in der Segmentberichterstattung. Hierbei handelt es sich um die Beschreibungen der Segmentabgrenzung, Segmentgrößen, Überleitungsrechnungen und unternehmensweiten Angaben. Diese Ausführungen können für das Verständnis der quantitativen Segmentangaben von hoher Bedeutung sein. Daher soll auch bezüglich des Umfangs der qualitativen Angaben eine Untersuchung durchgeführt werden. Vor dem Hintergrund der herausgearbeiteten Forschungsdefizite ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, eine umfassende kritische Analyse der praktischen Umsetzung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 in Deutschland durchzuführen und davon ausgehend einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Standards zu leisten. Zum Erreichen der Zielsetzung sollen im Wesentlichen die folgenden drei Forschungsfragen beantwortet werden: 1. Forschungsfrage: Welche Auswirkungen hatte der Standardwechsel von IAS 14 zu IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis? 2. Forschungsfrage: Wie hat sich die Segmentberichterstattungspraxis nach der Einführung des IFRS 8 entwickelt und wie ist der aktuelle Stand? 3. Forschungsfrage: Welche Veränderungen sollten auf Grundlage der Erkenntnisse zur ersten und zweiten Forschungsfrage an den Regelungen des IFRS 8 vorgenommen werden? Wie aus der Darlegung des Forschungsstandes ersichtlich, reichen die bisherigen Erkenntnisse nicht aus, um die Forschungsfragen zu beantworten. Daher erfolgt zur Beantwortung der ersten Forschungsfrage, ausgehend von einer theoretisch-konzeptionellen Würdigung der Regelungen des IFRS 8, eine Auswertung der identifizierten bestehenden empirischen Untersuchungen in Hinsicht auf die Auswirkungen der Umstellung von IAS 14 zu IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis. Hierbei werden die Erkenntnisse der Untersuchungen vergleichend dargestellt, um eine erste Einschätzung hinsichtlich der Zielerreichung des IFRS 8 zu ermöglichen. Durch einen Vergleich mit den Ergebnissen des PIR sollen möglicherweise bestehende Besonderheiten der deutschen Berichterstattungspraxis identifiziert werden. Zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage wird eine eigene empirische Untersuchung der Segmentberichterstattungspraxis durchgeführt. Hierbei erfolgt eine systema-

Darstellung des Forschungsstands und Zielsetzung der Arbeit

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tische Inhaltsanalyse der Segmentberichterstattung anhand eines eigenständig entwickelten Untersuchungskatalogs. Die Untersuchung bezieht sich auf die Unternehmen des DAX, MDAX und SDAX und umfasst die (Geschäfts-) Jahre 2011 bis 2015. Hierdurch soll die Entwicklung der Segmentabgrenzung, Segmentgrößen und unternehmensweiten Angaben großer deutscher Unternehmen über einen fünfjährigen Zeitraum erfasst werden, um mögliche Trends zu identifizieren und eine Aussage zur Häufigkeit und zum Umfang der Veränderungen an der Segmentberichterstattung zu treffen. Ferner erfolgt eine Analyse der Überleitungsrechnungen, der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht sowie der qualitativen Erläuterungen für das Jahr 2015. Insgesamt stellt diese eigenständige empirische Untersuchung, im Vergleich mit den identifizierten Untersuchungen, die bisher umfangreichste Untersuchung zur Segmentberichterstattungspraxis nach IFRS 8 in Deutschland dar.66 Die Beantwortung der dritten Forschungsfrage basiert auf den Erkenntnissen, die im Rahmen der Untersuchung der ersten und zweiten Forschungsfrage erlangt werden. Bei der Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des IFRS 8 erfolgt zudem eine Bezugnahme der im Exposure Draft (ED/2017/2) „Improvements to IFRS 8 Operating Segments – Proposed amendments to IFRS 8 and IAS 34“, vorgeschlagenen Änderungen. Hierdurch soll ein umfassender Beitrag zur Weiterentwicklung des Standards geleistet werden.

66

Auf Basis der einbezogenen Unternehmensjahre. Vgl. hierzu Kapitel 6.1.2.

16

Problemstellung

1.3 Gang der Arbeit Zur Erreichung der Zielsetzung und der Beantwortung der Forschungsfragen folgt die Arbeit einem klar strukturierten Aufbau, der sich aus insgesamt acht Kapiteln zusammensetzt. Hierbei erfolgt in Kapitel 2 eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Segmentberichterstattung, die ein Verständnis für die zentralen Elemente und die Bedeutung der Segmentberichterstattung schaffen sollen. Dazu werden in einem ersten Schritt die Funktionen von externem und internem Rechnungswesen dargelegt sowie deren Konvergenz in Form des Management Approach erläutert. Vor diesem Hintergrund wird in einem zweiten Schritt die Vorteilhaftigkeit einer Segmentberichterstattung aus theoretischer sowie empirischer Sicht analysiert und mit den durch eine Segmentberichterstattung entstehenden direkten und indirekten Kosten abgewogen. In Kapitel 3 erfolgt eine Darstellung der Regelungen des IFRS 8. Hierbei wird ausgehend vom Rahmenkonzept der IFRS eine Einordnung und Erläuterung der Vorschriften des Standards durchgeführt. Um auch eine Beurteilung der Auswirkungen des Wechsels von IAS 14 auf IFRS 8 zu ermöglichen, erfolgt danach ein Vergleich der Regelungen des IAS 14 mit denen des IFRS 8. Da im Rahmen dieser Arbeit auch eine Publikation der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht untersucht werden soll, enthält dieses Kapitel zudem eine Darlegung der Funktion des Lageberichts und dessen relevanter Regelungen in Form eines Exkurses. In Kapitel 4 erfolgt vor dem Hintergrund der in den beiden vorherigen Kapiteln thematisierten Sachverhalte eine tiefergehende Analyse der Konzeption des IFRS 8. Hierbei werden die Regelungen des Standards hinsichtlich ihrer Eignung für die allgemeinen Zwecke der Segmentberichterstattung untersucht sowie die Vereinbarkeit mit den im Rahmenkonzept der IFRS formulierten Anforderungen an Rechnungslegungsinformationen bewertet. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bezüglich möglicher Auswirkungen des IFRS 8 auf die Berichterstattungspraxis bilden die Grundlage für die Auswertung der empirischen Erkenntnisse und der Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen in den folgenden Kapiteln. Zum Zwecke einer ersten Beleuchtung der Effekte der Einführung von IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis befasst sich Kapitel 5 mit der Auswertung von empirischen Untersuchungen zu den Auswirkungen der Einführung von IFRS 8 auf die Segmentberichte deutscher Unternehmen. Hierbei werden die Erkenntnisse der Untersuchungen systematisch analysiert und gegenübergestellt, so dass eine erste Bewertung der Umstellungseffekte und der Erreichung der vom IASB geäußerten Erwartungen ge-

Gang der Arbeit

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leistet werden kann. In diesem Zusammenhang erfolgt auch ein Vergleich der Erkenntnisse der Auswirkungen von IFRS 8 auf die Segmentberichte in Deutschland mit den Erkenntnissen des vom IASB durchgeführten PIR. In Kapitel 6 folgt eine eigenständige empirische Untersuchung der Segmentberichterstattung deutscher Unternehmen in Form einer Inhaltsanalyse. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf der Entwicklung der Segmentabgrenzung und der berichteten Segmentgrößen sowie der unternehmensweiten Angaben im betrachteten Zeitraum. Zudem erfolgt eine Untersuchung der Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen, qualitativen Erläuterungen sowie der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht. Die Ergebnisse werden kritisch gewürdigt. Die Erkenntnisse der vorangegangenen Kapitel werden in Kapitel 7 zur Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 genutzt. Hierbei erfolgt auch eine Bewertung der im Exposure Draft (ED/2017/2) „Improvements to IFRS 8 Operating Segments – Proposed amendments to IFRS 8 and IAS 34“ vorgesehenen Änderungen. In Kapitel 8 erfolgen die Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse, die Herausarbeitung noch offener Forschungsfragen sowie die Schlussbetrachtung.

Abbildung 1: Gang der Arbeit

2 Grundlagen der Segmentberichterstattung 2.1 Unternehmensrechnung und Management Approach 2.1.1 Unternehmensrechnung Die Unternehmensrechnung stellt ein System zur Bereitstellung von Informationen dar,67 welches der mengen- und wertmäßigen Erfassung, Aufbereitung und Dokumentation des unternehmerischen Geschehens sowie der wirtschaftlichen Beziehung des Unternehmens zu seinem Umfeld dient.68 Hierdurch sollen dessen Adressaten bei der Beurteilung von Handlungsalternativen und dem Treffen sowie der Durchsetzung von Entscheidungen unterstützt werden.69 Einen wesentlichen Teilbereich der Unternehmensrechnung bildet das Rechnungswesen,70 das die Finanzbuchhaltung, die Kostenund Erlösrechnung sowie die Finanzrechnung umfasst.71 Die Investitionsrechnung wird von Teilen der Literatur als eigenständiger Teilbereich der Unternehmensrechnung dargestellt, kann aber aufgrund der engen Verbindung zu den bereits genannten Teilbereichen auch dem Rechnungswesen zugeordnet werden.72 Zudem umfasst die Unternehmensrechnung die Humanvermögensrechnungen und die Sozialbilanzen. Hierbei finden auch nicht-monetäre, sozial- und umweltbezogene Begebenheiten Berücksichtigung.73 Die Unternehmensrechnung ist somit weiter gefasst als das Rechnungswesen.74

67

Vgl. Küpper (2005), S. 128; Ewert/Wagenhofer (2014), S. 3–4. Vgl. Coenenberg u.a. (2012), S. 7; Schweitzer/Küpper (2008), S. 1–8; Coenenberg u.a. (2014), S. 7. Vgl. Horváth (2011), S. 361–362. 70 In der Literatur finden sich unterschiedliche Definitionen der Begriffe Rechnungswesen und Unternehmensrechnung. Vgl. für eine Übersicht der Verwendung der Begriffe in deutschen Lehrbüchern Schaier (2007), S. 80–81; Horváth (2011), S. 361–362; Coenenberg u.a. (2012), S. 7; Ewert/Wagenhofer (2014), S. 3–4; Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 4; Küpper (2005), S. 129; Baetge u.a. (2007), S. 1; Trapp (2012), S. 14. 71 Vgl. Schweitzer/Küpper (2008), S. 7–8; Stute (2007), S. 22. 72 Vgl. Küpper (2005), S. 129, der feststellt, dass die Investitionsrechnung regelmäßig als eigenständige finanzwirtschaftliche Rechnung aufgeführt wird, dies jedoch als „nicht einleuchtend“ kritisiert, da sie ebenfalls Informationen zur Planung und Kontrolle bereitstellt. 73 Vgl. Coenenberg u.a. (2012), S. 7; Horváth (2011), S. 362. 74 Vgl. Küpper (2005), S. 129. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Betrachtung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8, womit die Humanvermögensrechnung und die Sozialbilanzen eine untergeordnete Rolle spielen. Daher erfolgt im Folgenden eine Fokussierung auf das Rechnungswesen. 68 69

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_2

20

Grundlagen der Segmentberichterstattung

Damit das Rechnungswesen in der Lage ist, nützliche Informationen als Entscheidungsgrundlage bereitzustellen, müssen seine Teilsysteme an der jeweiligen Rechnungszwecksetzung ausgerichtet werden.75 „Der Rechnungszweck bestimmt über das Rechnungsziel den Rechnungsinhalt.“76 Der Rechnungszweck bezieht sich dabei auf die Wissenswünsche der Empfänger, die im Rahmen einer Informationsbedarfsanalyse zu ermitteln sind.77 Die jeweiligen Rechnungsziele konkretisieren den Rechnungszweck und bestimmen durch die Einzelnen benötigten Informationen den Rechnungsinhalt.78 Aus dem Grundsatz der Zweckabhängigkeit wird von Teilen der Literatur geschlossen, dass unterschiedlichen Rechnungszwecken anhand von unterschiedlich ausgestalteten Rechnungssystemen entsprochen werden muss.79 Folglich bestehen in der Literatur zahlreiche Vorschläge zur Ausgestaltung des Rechnungswesens in Abhängigkeit des jeweils bestimmenden Rechnungszwecks.80 Im deutschsprachigen Raum hat sich in Theorie und Praxis diesbezüglich eine Einteilung in internes und externes Rechnungswesen entwickelt,81 die sich primär durch die Adressaten der Informationen definiert.82 Hierbei liegt die Annahme zugrunde, dass sich die Adressaten in Gruppen einteilen lassen, wobei innerhalb dieser Gruppen weitgehend homogene und zwischen den Gruppen tendenziell heterogene Wissenswünsche bestehen, aus denen abweichende Rechnungszwecke, -ziele und -inhalte resultieren.83

75

Vgl. Trapp (2012), S. 13; Küpper (2005), S. 130–131. Die Entscheidungsnützlichkeit setzt dabei einen Zusammenhang zwischen den Informationssignalen und der Entscheidungssituation voraus. Informationen können dabei als „zweckorientiertes Wissen“ bezeichnet werden. Vgl. Wittmann (1959), S. 14; Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 54. 76 Schneider (1995), S. 205. Vgl. hierzu auch Schaier (2007), S. 7, der feststellt, dass dieser Aussage von zahlreichen Literaturvertretern entweder explizit oder implizit entsprochen wird. Auch im anglo-amerikanischen Bereich ist diese Sichtweise als „[…] principle of different accounting for different purposes […]“ bekannt. Vgl. Bromwich/Walker (1998), S. 392. 77 Vgl. Hebeler (2003), S. 45. 78 Vgl. Küpper (2005), S. 131; Schneider (1997), S. 45; Schneider (1995), S. 205; Hebeler (2003), S. 45. 79 Vgl. Franz/Winkler (2006), S. 9–12; Schabel (2004), S. 11–12; Himmel (2004), S. 30. 80 Vgl. zu den Formen der Ausgestaltung Schaier (2007), S. 17–30. Vgl. zu möglichen Merkmalen der Ausgestaltung des Rechnungswesens Küpper (2005), S. 130–131. Für eine detaillierte Untersuchung der Ausgestaltung des Rechnungswesens anhand einer Literaturanalyse deutschsprachiger Lehrbücher vgl. Schaier (2007), S. 83– 88. 81 Vgl. zur historischen Entwicklung der Trennung von internem und externem Rechnungswesen Schaier (2007), S. 39–50. Vgl. zur selben Thematik Pelger (2012), S. 12–17, der die Anfänge einer Teilung der Unternehmensrechnung auf CALMES (1908) sowie LEHMANN (1925) zurückführt. Schaier stellt zudem fest, dass acht der zehn von ihm untersuchten Lehrbücher eine solche Abgrenzung vornehmen. Vgl. Schaier (2007), S. 88–89. 82 Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 4–5. Die Abgrenzung zwischen unternehmensinternen und unternehmensexternen Adressaten kann nicht immer trennscharf erfolgen. So ist es beispielsweise hinsichtlich der Eigentümer situationsabhängig, ob es sich um einen internen oder externen Adressaten handelt. Teilweise sind auch Unternehmensexterne berechtigt, Einblicke in die interne Unternehmensrechnung zu nehmen. Vgl. Schneider (1997), S. 30. 83 Vgl. Trapp (2012), S. 16. Hierbei kann es aufgrund der problembehafteten Abgrenzung zwischen internen und externen Adressaten und der möglicherweise nicht homogenen Informationsbedürfnisse innerhalb der Gruppen zur Notwendigkeit einer Fokussierung auf bestimmte Adressaten kommen. Vgl. Hebeler (2003), S. 52. Weitere

Unternehmensrechnung und Management Approach

21

Die Notwendigkeit der Vermittlung von Unternehmensinformationen des internen bzw. des externen Rechnungswesens lässt sich anhand der Prinzipal-Agent-Theorie begründen.84 So kann einerseits die Unternehmensleitung als Agent einen Informationsvorsprung gegenüber den unternehmensexternen Prinzipalen hinsichtlich der gegenwärtigen und künftigen Unternehmenssituation aufweisen. Andererseits können die Leiter der Geschäftsbereiche als Agenten einen Informationsvorsprung gegenüber der Unternehmensführung besitzen, die in dieser Konstellation als Prinzipal auftritt. In diesem Fall liegt eine zweistufige Prinzipal-Agenten-Beziehung vor, die in Abbildung 2 dargestellt wird. Dabei können aufgrund von Eigennutzenoptimierung und Interessenkonflikten die Informationsasymmetrien zu einem opportunistischen Verhalten der Agenten zu Lasten der Prinzipale führen.85 Vor diesem Hintergrund soll die Vermittlung von Unternehmensinformationen des internen bzw. des externen Rechnungswesen zu einer Reduktion von Informationsasymmetrien führen.86

Abbildung 2: Zweistufige Prinzipal-Agenten-Beziehung87

Das externe Rechnungswesen umfasst dabei die Informationsversorgung der aus Sicht des Unternehmens externen Personengruppen, wie Investoren, Gläubiger, Kunden, Geschäftspartner, Konkurrenten oder die Öffentlichkeit.88 Hierbei wird insbesondere auf die Systeme der Finanzbuchhaltung und der Finanzrechnung zurückgegriffen, um den in der Literatur diskutierte Unterschiede zwischen den beiden Teilbereichen bestehen bezüglich der Reglementierung, der Rechnungsinhalte, dem Auswertungszyklus, der Gestaltbarkeit und des Detaillierungsgrads. Vgl. Schaier (2007), S. 89, 116; Günther/Zurwehme (2008), S. 113–114. 84 Vgl. Pellens (2011), S. 4; Weißenberger (2003), S. 47. 85 Vgl. Wiederhold (2008), S. 14–16. 86 Vgl. Wagenhofer/Ewert (1997), S. 51–52; Müller (2006), S. 84–87. 87 Eigene Darstellung in Anlehnung an Müller (2006), S. 89; Wiederhold (2008), S. 15. 88 Vgl. Himmel (2004), S. 10; Günther/Zurwehme (2008), S. 101.

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

Adressaten im Rahmen der Berichterstattung Informationen u.a. zur Fundierung von Anlageentscheidungen zur Verfügung zu stellen.89 Das interne Rechnungswesen befasst sich dagegen mit der Informationsbereitstellung für Entscheidungsträger innerhalb der Unternehmung.90 Hierbei wird auf die Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, der Finanzrechnung und der Investitionsrechnung, aber auch auf die Finanzbuchhaltung zurückgegriffen.91 Um eine Einordnung und Beurteilung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 vornehmen zu können, werden im Folgenden die Rechnungszwecke des internen und externen Rechnungswesens und die Möglichkeit einer Konvergenz weiter ausgeführt. 2.1.2 Internes Rechnungswesen Das interne Rechnungswesen richtet sich primär an Unternehmensinterne wie die Geschäftsleitung oder das Bereichsmanagement.92 Diese benötigen u.a. Informationen zur Koordination von Entscheidungen im Rahmen der zweckgerichteten Steuerung durch Planung und Kontrolle.93 Dabei ist die interne Unternehmensrechnung weitgehend unabhängig von gesetzlichen Vorschriften und kann daher unternehmensindividuell im Sinne einer den internen Zwecksetzungen entsprechenden Art und Weise gestaltet werden, wobei allerdings auch Kosten-Nutzen-Aspekte Berücksichtigung finden müssen.94 Zur Abgrenzung der Rechnungszwecke des internen Rechnungswesens liegen in der Literatur zahlreiche Vorschläge vor.95 Erfolgt die Abgrenzung nach dem Personenkontext, wird bei Annahme eines Mehrpersonenkontexts auf das Beachten von Zielkonflikten aufgrund der Delegation von Entscheidungen abgestellt.96 Vor diesem Hintergrund unterscheidet man zwischen einer

89

Vgl. Trapp (2012), S. 16; Hebeler (2003), S. 53. Vgl. Ewert/Wagenhofer (2014), S. 3. 91 Vgl. Hebeler (2003), S. 52. 92 Wie bereits erwähnt, kann die Abgrenzung von internen und externen Adressaten Probleme bereiten, da in gewissen Situationen auch Unternehmensexterne Einblick in das interne Rechnungswesen erhalten können. Beispiele hierfür sind potentielle Unternehmenskäufer im Rahmen der Due Diligence oder Kreditgeber, die sich Einblicke in das interne Rechnungswesen vertraglich zusichern lassen. Vgl. Stute (2007), S. 23; Himmel (2004), S. 10. 93 Vgl. Schiffer (2015), S. 15–16; Ewert/Wagenhofer (2014), S. 5–6; Angelkort (2010), S. 22. 94 Vgl. Himmel (2004), S. 13. 95 Vgl. Ewert/Wagenhofer (2014), S. 6–11; Pelger (2012), S. 60; Küpper (2005), S. 130–131; Horváth (2011), S. 363 und die dort angegebene Literatur. 96 Vgl. Trapp (2012), S. 21; Schweitzer/Küpper (2008), S. 32–33. Zur Abgrenzung nach dem Führrungsprozess vgl. Trapp (2012), S. 22–25; Buchholz/Gerhards (2016), S. 3–4; Horváth (2011), S. 363; Stute (2007), S. 23; Hahn/Hungenberg (2001), S. 34; Borchers (2000), S. 101–104. 90

Unternehmensrechnung und Management Approach

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Entscheidungsunterstützungs- und Verhaltenssteuerungsfunktion des internen Rechnungswesens.97 Im Rahmen der Entscheidungsunterstützungsfunktion stellt das interne Rechnungswesen eine Informationsgrundlage zur Bewertung und Selektion von Handlungsalternativen dar.98 Die Planung bezieht sich auf die grundlegende Aufgabe des Rechnungswesens bzw. der Unternehmensrechnung, die in der Bereitstellung von relevanten Informationen zur Entscheidungsfindung besteht.99 Hierbei sind ausgehend von einer Bedarfsanalyse die benötigten Informationen als Grundlage für die Entscheidungsfindung bereitzustellen und die (wahrscheinlichen) Konsequenzen der Handlungsalternativen auf die Zielgrößen des Unternehmens zu ermitteln.100 Die Funktion stellt somit insbesondere auf die Beeinflussung eigener Entscheidungen ab.101 Bei der Verhaltenssteuerungsfunktion stehen mögliche Zielkonflikte zwischen dem Prinzipal sowie dem Entscheidungsträger aufgrund von asymmetrisch verteilten Informationen und damit die Beeinflussung von „fremden“ Entscheidungen im Mittelpunkt.102 Hierbei soll verhindert werden, dass die Agenten ihren Informationsvorteil gegenüber der übergeordneten Instanz zu ihrem eigenen Vorteil und zu Lasten des Prinzipals ausnutzen, da sie sich an ihren Individualzielen orientieren.103 Vor diesem Hintergrund soll die interne Unternehmensrechnung eine Beeinflussung des Verhaltens von Agenten im Sinne des Prinzipals bewirken.104 Die Beeinflussung des Verhaltens der Agenten kann einerseits durch eine Kontrolle des Ergebnisses erfolgen. Hierbei erfolgt eine Verhaltenssteuerung, da der Agent durch die Ankündigung einer ex post-Kontrolle mit einer Überprüfung seiner Entscheidungen bzw. Leistung rechnen muss und diese antizipiert.105 Dem internen Rechnungswesen kommt in diesem Zusammenhang die Aufgabe zu, Informationen für diese Kontrollen bereitzustellen und im Falle einer Abweichung eine Analyse der Ursachen zu ermöglichen.106 Andererseits kann eine Beeinflussung der Agenten durch das Setzen von Anreizen erreicht werden.107 Hierzu können im Rahmen von vertraglichen Vereinbarungen Anreize zur Erreichung bestimmter Zielgrößen gesetzt werden, um so das Verhalten der Agenten zu steuern.108 Das interne 97

Diese Unterscheidung, die auch in der anglo-amerikanischen Literatur vorgenommen wird, entspricht dem „decision-faciliating“ und dem „decision-influencing“. Vgl. Ewert/Wagenhofer (2014), S. 6, Fn. 4; Demski/Feltham (1976), S. 8f. zit. n. Trapp (2012), Fn. 158. 98 Vgl. Ewert/Wagenhofer (2014), S. 6–7. 99 Vgl. Borchers (2000), S. 101–104; Schiffer (2015), S. 14. 100 Vgl. Küpper (2005), S. 155; Trapp (2012), S. 22. 101 Vgl. Ewert/Wagenhofer (2014), S. 6–7; Pelger (2012), S. 60. 102 Vgl. Velthuis (1998); Mohnen (2002). 103 Vgl. Laux (2006), S. 16–17. 104 Vgl. Hebeler (2003), S. 47; Küpper (2005), S. 242–243. 105 Vgl. Wiederhold (2008), S. 25. 106 Vgl. Schiffer (2015), S. 14–15. 107 Vgl. Pelger (2012), S. 60. 108 Vgl. Ewert/Wagenhofer (2014), S. 9–10.

24

Grundlagen der Segmentberichterstattung

Rechnungswesen hat hierzu Informationen zum Grad der Zielerreichung bereitzustellen, woran die Entlohnung der Agenten gebunden sein muss.109 Bei der Ausgestaltung eines solchen Anreizsystems ist darauf zu achten, dass ein Agent nur dann einen (finanziellen) Vorteil erzielt, wenn gleichzeitig auch die Instanz einen (finanziellen) Vorteil erzielt (Kriterium der Anreizkompatibilität).110 Um dies zu gewährleisten, sind verschiedene Anforderungen an die Entlohnungsfunktion und die Bemessungsgrundlage zu stellen, die eine gezielte Ausgestaltung der Bemessungsgrößen und der daran anknüpfenden Entlohnung erfordern.111 2.1.3 Externes Rechnungswesens Das externe Rechnungswesen richtet sich primär an außerhalb des Unternehmens stehende Adressaten.112 Hierzu gehören aktuelle und potenzielle Eigen- und Fremdkapitalgeber sowie Finanzanalysten, Kunden, Lieferanten, Arbeitnehmer, Gewerkschaften, Rating-Agenturen oder die interessierte Öffentlichkeit.113 Des Weiteren können auch Finanz- und Regulierungsbehörden sowie Wirtschaftsprüfer zu den Adressaten gezählt werden.114 Auch interne Entscheidungsträger wie die Unternehmensleitung können an den Informationen des externen Rechnungswesens interessiert sein, zählen aber nicht zu deren primärem Adressatenkreis, da Unternehmensinterne einen direkten Zugriff auf die für sie relevanten Informationen haben.115 Diese Adressatengruppen besitzen differenzierte Informationsbedürfnisse bezüglich des Unternehmens, die teilweise auch eine rechtliche oder vertragliche Anspruchsbasis haben können. Dabei steht allerdings regelmäßig die Einschätzung künftiger Zahlungsströme im Mittelpunkt.116 Ungeachtet der konkreten Wissensbedürfnisse der Adressa-

109

Vgl. Hebeler (2003), S. 47. Vgl. Velthuis/Wesner (2005), S. 52; Laux (2006), S. 28–29. Vgl. Velthuis (2004), S. 9–14; Velthuis (2007), S. 190–201. 112 Vgl. Himmel (2004), S. 16. Diese Arbeit bezieht sich damit insbesondere auf das publizierende externe Rechnungswesen. 113 Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 5; Himmel (2004), S. 10. Die Schwierigkeit der Abgrenzung zwischen Unternehmensinternen und -externen wird am Bespiel der Eigenkapitalgeber deutlich. Diese werden üblicherweise zu den externen Adressaten gezählt, können aber bei einer Involvierung in die Unternehmensleitung auch als Interne angesehen werden. 114 Vgl. Kind (2000), S. 9–10. 115 Vgl. Stute (2007), S. 21. HEBELER weist allerdings drauf hin, dass es „[…] rationales unternehmerisches Handel gebietet, zunächst jenes Rechnungswesen zu errichten, das gesetzlich oder vertraglich vorgeschrieben ist, und dieses soweit zu nutzen, als es geeignet ist, den Informationsbedarf der Unternehmensleitung zu decken.“ Hebeler (2003), S. 52. 116 So möchten bspw. Investoren ein Verständnis für das operative Geschäft erlangen, um eigene Einschätzungen bezüglich der Chancen und Risiken einer Beteiligung am Unternehmen treffen zu können. Entsprechend sind Gläubiger und Rating-Agenturen auch an der Evaluation der Zahlungsfähigkeit beziehungsweise des Ausfallrisikos sowie der Liquidierbarkeit der vorhandenen Aktiva interessiert. Mitarbeiter und Gewerkschafter versuchen eine Einschätzung der Arbeitsplatzsicherheit und Prämienzahlungen zu treffen, wogegen Lieferanten eine 110 111

Unternehmensrechnung und Management Approach

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tengruppen lässt sich die Informationsvermittlung im Sinne einer Bereitstellung von Unternehmensgrößen an die Adressaten als übergeordneter Rechnungszweck des externen Rechnungswesens identifizieren.117 Dies soll zu einer Reduktion von Informationsasymmetrien zwischen den externen Adressaten und den Unternehmensinternen führen.118 Hierbei ist es aufgrund der zwischen den Erstellern und Verwendern bestehenden Prinzipal-Agent-Problematik aus Sicht der externen Adressaten notwendig, nachvollziehbare Informationen über relevante Sachverhalte zu erhalten, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass eine ausreichende Informationsversorgung auf einer freiwilligen Basis gegeben ist.119 Dies begründet die Existenz von Institutionen und gesetzlichen Regelungen, die eine Bereitstellung von relevanten Informationen gewährleisten sollen.120 Zudem kann es zu einer Validierung der übermittelten Informationen durch unabhängige Dritte wie Wirtschaftsprüfer kommen.121 Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Regelung wird das externe Rechnungswesen auch als Rechnungslegung bezeichnet.122 Die Basis der Rechnungslegung bildet die Finanzbuchhaltung,123 durch die eine Dokumentation der Geschäftsvorfälle erfolgt.124 Die Rechnungslegung umfasst den Jahresabschluss, der stichtags- bzw. zeitraumbezogene Informationen in Form der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung sowie ggf. des Anhangs entsprechend der jeweils geltenden gesetzlichen Normen vermittelt.125 Hierbei kann auch eine Aufgliederung des Unternehmens in Teilbereiche zur Segmentberichterstattung erforderlich sein. Zusätzlich kann auch eine Verpflichtung zur Aufstellung eines Lageberichts bestehen, der ergänzende (qualitative) Informationen zur vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Lage des Unternehmens enthält.126 Unabhängig von den gesetzlichen Regelungen besteht zudem die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis weitere Informationen, in Form von

Bedarfsabschätzung sowie die Evaluation der Liquidität relevant sind, um über das Eingehen oder die Fortführung der Geschäftsbeziehung zu entscheiden. Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 9–10; Schiffer (2015), S. 16– 17; Kind (2000), S. 11–14. 117 Zu den Unterschieden innerhalb der Gruppe der Kapitalgeber vgl. Pelger (2012), S. 57. 118 Vgl. Trapp (2012), S. 18. 119 Vgl. Stute (2007), S. 24; Pelger (2012), S. 52. 120 Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 9–10; Schiffer (2015), S. 16–17. 121 Vgl. Ewert/Wagenhofer (2014), S. 4. 122 Vgl. Wiederhold (2008), S. 17–18, der an dieser Stelle darauf hinweist, dass grundsätzlich auch eine Differenzierung in interne und externe Rechnungslegung denkbar ist. Aufgrund der geringen gesetzlichen Verpflichtungen der internen Unternehmensrechnung überzeugt diese Aussage allerdings nicht, zumal Wiederhold selbst feststellt, dass der Begriff Rechnungslegung „[…] im allgemeinen Sprachgebrauch immer mit der externen Rechnungslegung in Verbindung gebracht […]“ wird. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird der „Rechnungslegung“ als Synonym für „externes Rechnungswesen“ verwendet. 123 Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 4; Franz/Winkler (2006), S. 12. 124 Vgl. Trapp (2012), S. 17. 125 Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 4. 126 Vgl. Lackmann/Stich (2013), S. 237–238.

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

Nachhaltigkeits- oder Corporate Social Responsibility-Berichten zu veröffentlichen, wodurch ein über die obligatorischen Publikationsbestandteile hinausgehender Informationsbedarf der Adressaten befriedigt werden kann.127 Die Informationsvermittlung als Zweck der Rechnungslegung lässt sich in die Entscheidungsunterstützungsfunktion und Rechenschaftsfunktion untergliedern. Im Fokus der Entscheidungsunterstützungsfunktion steht die Übermittlung von entscheidungsnützlichen Informationen an externe Adressaten, die entscheiden müssen,128 ob sie eine Verbindung mit dem Unternehmen eingehen oder aufrechterhalten sollen.129 Charakteristisch für diese Entscheidungssituationen ist ihr Zukunftsbezug, weshalb vor allem Informationen zur Schätzung künftig erwarteter Cash-Flows relevant sind.130 Zu diesem Zweck können auch Informationen mit Vergangenheitsbezug, welche die bisherige Situation des Unternehmens widerspiegeln, von Nutzen sein, da diese einen Bestätigungswert bzgl. vergangener Prognosen aufweisen können.131 Die Rechenschaftsfunktion wird im Englischen als „Stewardship“ bezeichnet. „Der Begriff Stewardship meint in diesem Zusammenhang die Verwaltung der fremden Ressourcen durch einen Rechenschaftspflichtigen (Steward/Trustee). Durch die Ausübung der Rolle eines Stewards wird die Pflicht zur Berichterstattung gegenüber einem Rechenschaftsberechtigtem ausgelöst.“132 Hierbei geht es insbesondere darum, darzulegen, ob die zur Verfügung gestellten Ressourcen im Sinne des externen Rechenschaftsberechtigten, bspw. der Kapitalgeber, eingesetzt wurden.133 Die Rechenschaftsverpflichtung kann sich aus gesetzlichen oder vertraglichen Ansprüchen und Vereinbarungen ergeben, die sich auf die Informationen des externen Rechnungswesens beziehen. 134 Die Verknüpfung der gesetzlichen oder vertraglichen Ansprüche mit den Informationen des

127

Vgl. Haller/Fuhrmann (2013), S. 243–251; AKEU (2013), S. 875–882; Hüttermann/Unkhoff (2013), S. 386– 393. 128 Vgl. Trapp (2012), S. 19. 129 Die grundsätzliche Eignung der externen Unternehmensrechnung zur Bereitstellung von entscheidungsnützlichen Informationen wird in dieser Arbeit nicht in Frage gestellt, sondern es wird davon ausgegangen, dass sie einen Beitrag zur Anlageentscheidung leisten kann. Zu dieser Vorgehensweise vgl. Wiederhold (2008), S. 21; Hitz (2005), S. 141. 130 Teile der Literatur sprechen diesbezüglich auch von Bewertungsnützlichkeit. Vgl. Pelger (2012), S. 60–61. 131 Vgl. Benecke (2000), S. 135. 132 Pelger (2012), S. 45. 133 Der konkrete Rechnungsinhalt ist davon abhängig, an welche Gruppe der Kapitalgeber sich die Rechnung richtet. Vgl. Pelger (2012), S. 52. 134 Die Rechenschaftsfunktion wird teilweise auch als Anspruchsbemessungs- und Vertragsgestaltungsfunktion bezeichnet. Typischerweise handelt es sich um Zahlungsansprüche, wie Dividenden- oder Steuerzahlungen und vertragliche Verpflichtungen, wie die variable Managementvergütung oder das fällig Stellen eines Kredites. Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 7–9.

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externen Rechnungswesens impliziert eine Verhaltenssteuerung einer oder beider Parteien, die ein hohes Maß an Verlässlichkeit der Informationen erfordert.135 Daher werden für die Bemessung der Ansprüche im Sinne der Rechenschaftsfunktion meist Informationen mit Vergangenheitsbezug herangezogen.136 Hinsichtlich der Gewichtung der Rechnungszwecke bestehen in den Rechnungslegungssystemen teils große Unterschiede.137 So wird die Entscheidungsunterstützung, mit speziellem Fokus auf die Informationsbedürfnisse von Kapitalmarktteilnehmer, gegenüber der Rechenschaftsfunktion in mehreren Rechnungslegungsstandards in den Vordergrund gerückt.138 Dies spiegelt sich beispielsweise in der konzeptionellen Ausrichtung der US-amerikanischen Rechnungslegung wider, die sich von einer traditionellen Betonung der Rechenschaftsfunktion zu einer Dominanz der Entscheidungsunterstützung gewandelt hat.139 Hierbei erfolgt nunmehr eine Fokussierung auf die (Eigen-) Kapitalgeber als primäre Adressatengruppe, wobei insbesondere Informationen zum Treffen von Anlageentscheidungen bereitgestellt werden sollen.140 Während einige Standardsetter sich der US-amerikanischen Vorgehensweise anschlossen, betonen andere verschiedene Ausprägungen der Rechenschaftsfunktion oder verfolgten eine parallele Fokussierung der Rechnungslegungskonzeptionen auf die Entscheidungsnützlichkeit und Rechenschaft.141

135

Eine solche Manipulationsresistenz kann beispielsweise bzgl. Konflikten bei Kreditfinanzierungen (EignerGläubiger-Konflikte) und Eigenkapitalfinanzierungen (Manager-Eigner-Konflikte) von Relevanz sein. Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 8. Durch eine umfassende Bereitstellung dieser Informationen können allerdings, insbesondere für kleinere Unternehmen, nicht unerhebliche Kosten entstehen. Vgl. Schiffer (2015), S. 17; Müller (2006), S. 88–89. 136 Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 7–9; Wiederhold (2008), S. 19. Ein gewisser Grad an Zukunftsbezug besteht allerdings dennoch wie zum Beispiel bei der Schätzung der Nutzungsdauer im Rahmen der Abschreibungsbemessung oder der Aufteilung von künftig erwarteten Vorteilen bei Ausscheiden eines Gesellschafters. 137 Vgl. zur Historie der Unternehmensrechnung und der Rolle der Funktionen der externen Unternehmensrechnung Pelger (2012), S. 38–60, der hierbei auch auf die in den Regelungen des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) traditionell vorherrschende Gläubigerschutzorientierung eingeht und diese als Grund für die im deutschsprachigen Raum bestehende Trennung von interner und externer Unternehmensrechnung nennt. 138 Vgl. Pelger (2012), S. 59, der einen „Wandel vom eigentümerzentrierten zum nutzerorientierten Modell“ konstatiert. 139 Pelger (2012), S. 54, konstatiert, dass mit der bei der Gründung des FASB erfolgten Festlegung auf die Entscheidungsnützlichkeit als Handlungsmaxime „[...] wohl zum ersten Mal weltweit in einem Rechnungslegungssystem ein normatives Ziel explizit niedergeschrieben (wurde; Erg. d. Verf.), anhand dessen sich die Standardsetzung auszurichten hat.“ 140 Vgl. Wiederhold (2008), S. 22. 141 Zu dieser Gruppe von Standardsetzern gehören, entgegen anderslautender Literaturmeinungen, auch angloamerikanische Standartsetzer in Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada. Vgl. Pelger (2012), S. 55.

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

2.1.4 Konvergenz des Rechnungswesens 2.1.4.1 Bedeutung, Motive und Dimensionen der Konvergenz Die speziell im deutschsprachigen Raum traditionell vorzufindende Trennung zwischen internem und externem Rechnungswesen geht unter anderem auf die Denkansätze SCHMALENBACHS zurück.142 Ursächlich für die Existenz der beiden Systeme sind die unterschiedlichen Adressatengruppen und die daraus resultierenden, bereits dargestellten unterschiedlichen Rechnungszwecke des internen bzw. externen Rechnungswesens.143 Als Ausgangspunkt der Diskussion hinsichtlich einer Zusammenführung des internen und externen Rechnungswesens sind die Einführung eines konvergenten Rechnungswesens der Siemens AG im Jahr 1993 und die damit verbundenen Schriften von ZIEGLER zu sehen.144 In der darauffolgenden Zeit war diese Thematik Inhalt zahlreicher Beiträge in der Literatur, und auch in der Unternehmenspraxis ließ sich eine Tendenz zur Neuausrichtung des Rechnungswesens in Form einer Vereinheitlichung von internem und externem Rechnungswesen beobachten.145 Neben den Begriffen Konvergenz und Vereinheitlichung finden sich in der Literatur auch die Bezeichnungen (Re-)Integration, Harmonisierung, und Biltrolling.146 Der Begriff Konvergenz ist dabei im Sinne einer Annährung des internen und des externen Rechnungswesens zu verstehen und

142

SCHMALENBACH befasste sich unter anderem mit der Erfolgsrechnung im internen und im externen Rechnungswesen. Während seine Vorschläge im externen Rechnungswesen nur in begrenztem Umfang Anklang fanden, konnten sich seine Konzepte im internen Rechnungswesen weitgehend durchsetzen. Vgl. Schmalenbach (1957); Schmalenbach (1963), S. 15–16; Weißenberger (2003), S. 177. 143 Diesbezüglich soll nochmals auf SCHNEIDER verwiesen werden: „Der Rechnungszweck bestimmt über das Rechnungsziel den Rechnungsinhalt.“ Schneider (1997), S. 45. Allerdings bestehen zwischen dem internen und dem externen Rechnungswesen auch „natürliche“ Berührungspunkte bspw. hinsichtlich der Vorratsbewertung. 144 Vgl. Ziegler (1994), S. 175–188. Die Siemens AG gab mit dem Geschäftsjahr 1992/1993 die Steuerung auf Basis des internen Ergebnisses auf und verwendete stattdessen das operatives Ergebnis als Steuerungsgröße. Dieses operative Ergebnis ließ sich aus der handelsrechtlichen Gewinn- und Verlustrechnung ableiten, wobei allerdings verschiedene Anpassungen vorgenommen werden. Vgl. hierzu auch Weißenberger (2003), S. 181; Wiederhold (2008), S. 156. 145 Vgl. hierzu die Sonderhefte der Zeitschriften Controlling (4/1997), krp (3/1999) und zfbf (34/1995) sowie die Arbeit von Klein (1999). Vgl. zur Vereinheitlichung des Rechnungswesens bei der Deutschen Lufthansa AG Beißel/Steinke (2004). Im Jahr 2000 konnte bei ca. 39% der DAX- und MDAX-Unternehmen ein vereinheitlichtes Rechnungswesen festgestellt werden, 34% planten eine Einführung. Vgl. Pellens u.a. (2000), S. 1830. Neuere Untersuchungen stellen eine weit verbreitete Anwendung eines vereinheitlichten Rechnungswesens, zumindest auf den oberen Hierarchieebenen, fest. Vgl. Engelen/Pelger (2014); Matova/Pelger (2010). 146 Vgl. für eine Übersicht hinsichtlich der Begriffspluralität Schaier (2007), S. 109–110, wobei in den von ihm untersuchten Beiträgen zur Konvergenzdiskussion der Begriff Konvergenz (32 Verwendungen) vor (Re-) Integration (15) und Harmonisierung (15) am häufigsten zur Bezeichnung des Vorgangs verwendet wird. Vgl. hierzu auch Weißenberger (2003), S. 176. In dieser Arbeit wird der Begriff Konvergenz verwendet, da der Begriff Harmonisierung in der Literatur häufig im Kontext einer einheitlichen internationalen Finanzberichterstattung verwendet wird. Vgl. Simons/Weißenberger (2008), Fn. 2.

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nicht im Sinne einer vollständigen Verschmelzung des internen oder externen Rechnungswesens,147 was aufgrund der aus den unterschiedlichen Zwecksetzungen resultierenden Aufgaben und der hierfür jeweils nötigen Instrumente problematisch wäre.148 Ein Motiv für die Konvergenz des internen und externen Rechnungswesens ist im Streben nach einer einheitlichen Finanzsprache, insbesondere bei kapitalmarktorientierten Unternehmen, zu sehen.149 So kann hierdurch ein Auseinanderfallen von internen und externen Kennzahlen vermieden werden, was die Verknüpfung von extern kommunizierten Zielsetzungen und Ergebnissen mit den internen Planungs- und Kontrollsystemen erleichtert.150 Durch eine konsistente interne und externe Finanzsprache lassen sich widersprüchliche Ergebnisse vermeiden, wodurch die Kommunikationsfähigkeit sowie die Akzeptanz der Inhalte des Rechnungswesens gegenüber externen und internen Adressaten erhöht werden kann.151 Dies kann auch die (internationale) Verständlichkeit und Transparenz des Rechnungswesens steigern.152 Zudem kann ein kongruentes internes und externes Rechnungswesen mit einer Reduktion der Komplexität und effizienteren Abläufen einhergehen,153 was folglich zu einer Kostensenkung und einer zeitnahen Bereitstellung von Informationen führen kann.154 Als ein zusätzlicher, verstärkender Faktor für eine Konvergenz kann die zunehmende Anwendung der IFRS-Rechnungslegung und der wertorientierten Unternehmensführung (Value Based Management) gesehen werden,155 da die Zwecksetzung der IFRS-

147

Vgl. Günther/Zurwehme (2008), S. 103. Vgl. Schiffer (2015), S. 20; Günther/Zurwehme (2008), S. 103. Vgl. Beißel/Steinke (2004), S. 64. 150 Vgl. Simons/Weißenberger (2008), S. 140; Müller (2006), S. 99. 151 Vgl. zu divergierenden internen und externen Ergebniskennzahlen bei der Deutschen Lufthansa AG Kley (2006), S. 152; Beißel/Steinke (2004), S. 65. Vgl. zur Bayer AG Borchers (2006). 152 Vgl. Angelkort (2010), S. 43–44; Wiederhold (2008), S. 160. 153 Vgl. Simons/Weißenberger (2008), S. 138. 154 Vgl. Wiederhold (2008), S. 161. 155 Vgl. hierzu Simons/Weißenberger (2008), S. 140, die von einem „Konvergenzbestreben als Konsequenz einer kapitalmarktorientierten Rechnungslegung“ sprechen. MÜLLER konstatiert: „Wenn sich die Unternehmensleitung dem primären wirtschaftlichen Unternehmensziel der Steigerung des Marktwertes des Eigenkapitals verpflichtet hat, dann liegt ein Anreiz zur weitgehenden Harmonisierung vor.“ (Müller (2006), S. 94) Allerdings kann er für diese Aussagen lediglich eine „schwache“ empirische Bestätigung nachweisen. Dagegen zeigt seine Auswertung einen höheren „Harmonisierungsgrad“ bei nach IFRS und US-GAAP bilanzierenden Unternehmen als bei HGB-Unternehmen. Vgl. hierzu Müller (2006), S. 260–261. Vgl. auch Ulbrich (2006), S. 240. Der Management Approach findet auch in der Rechnungslegung gemäß des deutschen Handelsrechts Anwendung, allerdings nicht in dem Umfang wie in der IFRS- oder US-GAAP-Rechnungslegung. Im Handelsrecht finden sich Ansätze eines Management Approachs, z.B. bei der Gemeinkostenallokation im Rahmen der Herstellungskostenermittlung nach §255 Abs. 2 HGB. 148 149

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

Rechnungslegung, im Unterschied zum traditionell am Schutz der Gläubiger orientierten HGB, mit der Zielsetzung der wertorientierten Unternehmensführung besser korrespondiert.156 Die konkrete Ausgestaltung der Konvergenz des Rechnungswesens lässt sich hinsichtlich Ebene, Gegenstand, Intensität, Richtung und Zeit in verschiedene Dimensionen differenzieren. So kann die Konvergenz auf bestimmte (Hierarchie-) Ebenen innerhalb des Unternehmens wie die Gesamtunternehmensebene, Segmentebene, Geschäftsbereichsebene oder Kostenstellenebene begrenzt sein.157 In der Literatur wird diesbezüglich insbesondere die Möglichkeit einer Konvergenz auf den oberen Hierarchieebenen diskutiert, während auf den operativen Ebenen die Notwendigkeit eines eigenständigen internen Rechnungswesens unter Einbezug kalkulatorischer Elemente konstatiert wird.158 Auf den oberen Hierarchieebenen ist eine kalkulatorische Rechnung dagegen von geringer Bedeutung.159 Der Gegenstand der Konvergenzbestrebungen bezieht sich auf die Bandbreite der einbezogenen Rechnungen und Instrumente des internen und externen Rechnungswesens.160 Hierbei zeigt sich, dass eine Einheitsrechnung die verschiedenen Zwecke des internen und externen Rechnungswesens nicht erfüllen kann.161 Vielmehr steht vor dem Hintergrund einer einheitlichen Finanzsprache die Konvergenz von externer Publizität und interner Berichterstattung im Fokus. Eine Ausdehnung der Konvergenz auf weitere Teilbereiche des internen Rechnungswesens wie die Preiskalkulation erscheint dagegen problematisch.162 Die Dimension ‚Intensität‘ bezeichnet den Umfang der Übereinstimmung der Rechnungen und Instrumente.163 Hierbei ist einerseits eine vollständige Übereinstimmung denkbar. Andererseits können aber auch, in einem begrenzten Umfang, Anpassungen zur Bereinigung nicht zweckgerechter Inhalte vorgenommen werden.164 Bezieht sich die 156

Die Eignung der IFRS-Rechnungslegung bzw. einzelner IFRS-Standards als Basis für das interne Rechnungswesen ist in der Literatur allerdings umstritten. Vgl. hierzu Klein (1999); Hebeler (2003); Weißenberger (2004); Wussow (2004); Weißenberger (2006); Weißenberger/IGC (2006); Weißenberger/AKCI (2006); Wagenhofer (2006); Ulbrich (2006), S. 203–233; Weißenberger (2007a); Dreher (2010), S. 29–30. Zur Problematik der Verwendung des Fair Values im internen Rechnungswesen vgl. Velthuis u.a. (2006). 157 Vgl. Stute (2007), S. 32. 158 Vgl. Simons/Weißenberger (2008), S. 142. 159 Vgl. Engelen/Pelger (2014), S. 181; Angelkort (2010), S. 28. 160 Vgl. Wiederhold (2008), S. 157. 161 Vgl. Schneider (1997), S. 33. Eine vollständige Konvergenz ist daher nicht umsetzbar. Vgl. Weißenberger/AKCI (2006), S. 619; Engelen/Pelger (2014), S. 181. 162 Vgl. Simons/Weißenberger (2008), S. 142. Zum Bedarf an kalkulatorischen Größen unter einer IFRS-Rechnungslegung und einer Übersicht zur Verbreitung von kalkulatorischen Kostenarten in der Praxis vgl. Weißenberger (2004). 163 Vgl. Klein (1999), S. 22; Stute (2007), S. 35. 164 Vgl. Simons/Weißenberger (2008), S. 142.

Unternehmensrechnung und Management Approach

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Konvergenz nur auf die oberen Ebenen des Unternehmens und bezieht dabei lediglich einzelne Rechnungen mit ein, wobei punktuelle Anpassungen vorgenommen werden, kann von einer partiellen Konvergenz gesprochen werden.165 Bei der Dimension ‚Richtung der Konvergenz‘ ist zwischen einer externen und einer internen Dominanz der Konvergenz zu unterscheiden, je nachdem, ob die Inhalte des externen in das interne Rechnungswesen übernommen werden oder ob interne Angaben als Grundlage für das externe Rechnungswesen dienen.166 Die Konvergenzdiskussion in Theorie und Praxis fokussierte diesbezüglich insbesondere die Möglichkeit der Verwendung des externen Rechnungswesens im Rahmen des internen Rechnungswesens im Sinne einer externen Dominanz (Outside-In Approach).167 Die Möglichkeit eines sogenannte Management Approach (Inside-Out Approach), womit eine interne Dominanz der Konvergenz gemeint ist, wird dagegen vor allem in Zusammenhang mit der Segmentberichterstattung betrachtet.168 Aus den beiden Konvergenzrichtungen folgt eine wechselseitige Beeinflussung des externen und internen Rechnungswesens, die zu einer Verknüpfung der internen und externen Sphären führt. Dadurch erhalten in Folge des Management Approachs externe Adressaten Zugriff auf bestimmte Informationen des internen Rechnungswesens.169

Abbildung 3: Richtungen der Konvergenz170

165

Vgl. Weißenberger/IGC (2006), S. 358. Vgl. Stute (2007), S. 36; Blase (2012), S. 10; Wagenhofer (2006), S. 3. Da sich diese Arbeit auf den Management Approach in IFRS 8 bezieht, erfolgt im Folgenden keine kritische Würdigung einer Verwendung der IFRS im internen Rechnungswesen. 168 Vgl. Benecke (2000), die sich neben der Segmentberichterstattung nach SFAS 14 und IAS 14 auch mit dem Management Approach im Rahmen der Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente nach SFAS 133 und IAS 39 beschäftigt. Vgl. auch Weißenberger/Maier (2006); Wagenhofer (2008); Weißenberger (2007a); Weißenberger (2007b); Blase u.a. (2013); Franzen (2013); Haller (2000); Ulbrich (2006); Trapp/Wolz (2008); Himmel (2004). 169 Der Management Approach wird im folgenden Abschnitt näher beschrieben. 170 Eigene Darstellung in Anlehnung an Ulbrich (2006), S. 11. 166 167

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

Vor diesem Hintergrund kann auch eine zeitliche Dimension der Konvergenz identifiziert werden.171 So kann kurzfristig lediglich eine Annährung des internen an das externe Rechnungswesen erfolgen.172 Dies liegt in der kurzfristigen Unveränderbarkeit des externen Rechnungswesens aufgrund der gesetzlichen Kodifizierung begründet, wogegen das interne Rechnungswesen flexibel und frei anpassbar ist. Mittel- bis langfristig kann durch eine Änderung der Rechnungslegungsstandards auch eine Ausrichtung des externen Rechnungswesens an den internen Planungs- und Kontrollsystemen erfolgen.173 „Während die kurzfristige Harmonisierung grundsätzlich unternehmensindividuell entschieden wird, ist die mittel- bis langfristige Konvergenz v. a. durch den Gesetzgeber bzw. Standartsetter determiniert.“174 In Form von über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden, freiwilligen Angaben können interne Informationen allerdings auch kurzfristig in die externe Berichterstattung integriert werden.175 2.1.4.2 Management Approach Das Konzept des Management Approach fand erstmals im Rahmen der Diskussion um die Überarbeitung der US-amerikanischen Regelungen zur Segmentberichterstattung im Zuge des Übergangs von SFAS 14 zu SFAS 131176 in den 1990er Jahren größere Beachtung und weist somit seit jeher einen engen Bezug zur Segmentberichterstattung auf.177 Der Management Approach ist dabei nicht bloß als Ansatz zur Segmentberichterstattung zu sehen, sondern vielmehr als eine grundlegende Konzeption des Rechnungswesens, durch die Informationen, die sich primär an interne Adressaten richten, auch an externe Adressaten (im Sinne eines Inside-Out Approach) übermittelt werden.178 Allerdings fällt nur die unmittelbare Übernahme von originär für interne Zwecke generierten Informationen in das externe Rechnungswesen unter die Bezeichnung Management Approach.179 Interne Informationen, die keine Erstverwendung im internen

171

Vgl. Blase (2012), S. 11–12. Vgl. Klein (1999), S. 23. 173 Für eine Übersicht zur Anwendung des Management Approach in der IFRS-Rechnungslegung vgl. Maier (2009), S. 16; Blase (2012), S. 17–21; Weißenberger/Maier (2006), S. 3–13. 174 Blase (2012), S. 12. 175 Vgl. zum Value Reporting Laier (2011) und zur Lageberichterstattung Haller/Fuhrmann (2013). Zu Nachhaltigkeitsaspekten vgl. Lackmann/Stich (2013). 176 SFAS 131 wurde im Juni 1997 vom FASB verabschiedet. Vgl. Pelger (2008), S. 423–424. 177 Vgl. Blase (2012), S. 14. 178 Vgl. Benecke (2000), S. 55; Fey/Mujkanovic (1999), S. 263. 179 Vgl. Wiederhold (2008), S. 48. Ein Beispiel für die unmittelbare Übernahme von primär internen Informationen stellen die IFRS-Regelungen zur Segmentberichterstattung nach IFRS 8 dar. Eine mittelbare Verwendung solcher Informationen findet sich in den Regelungen zur Bewertung von Fertigungsaufträgen nach IAS 11 bzw. IFRS 15 oder bei der außerplanmäßigen Goodwill-Abschreibung nach IAS 36. 172

Unternehmensrechnung und Management Approach

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Rechnungswesen finden, sondern unmittelbar für das externe Rechnungswesen generiert werden, fallen nicht unter den Management Approach.180 Die Kernidee des Management Approach ist die Darstellung einer Sichtweise auf das Unternehmen „[…] through the management’s eyes […]“181.182 Die Relevanz der Perspektive der Unternehmensleitung wird damit begründet, dass aufgrund der Sachkenntnis des Managements hinsichtlich der Spezifika des Unternehmens eine optimale Ausgestaltung der innerbetrieblichen Informations- und Berichtssysteme zu erwarten ist.183 Der Management Approach findet dabei vor allem für Sachverhalte Anwendung, die aufgrund ihres individuellen Charakters nur schwer allgemeingültig regelbar sind.184 Durch den Management Approach werden interne und externe Informationsbestände partiell homogenisiert,185 wobei allerdings regelmäßig keine vollständige Übermittlung der internen Informationen an die externen Adressaten erfolgt. Hierdurch soll zum einen eine Überlastung der externen Adressaten vermieden werden. Zum anderen sollen durch die Selektion der Informationen auch indirekte Kosten, z.B. in Form von Wettbewerbsnachteilen durch die Preisgabe sensibler Informationen, vermieden bzw. gemindert werden.186 „Zwar ist aus dem Blickwinkel der Kapitalmarkteffizienz eine hohe Transparenz wünschenswert, doch ist ein gewisses Maß an nicht öffentlichen Informationen notwendig, damit Produkt- und Verfahrensinnovationen in einer Wettbewerbswirtschaft belohnt werden.“187

180

Für eine Übersicht zur Anwendung des Management Approach in der IFRS-Rechnungslegung vgl. Maier (2009), S. 16; Blase (2012), S. 17–21; Weißenberger/Maier (2006), S. 3–13. Martin (1997), 29. 182 Vgl. Albrecht/Chipalkatti (1998), S. 49; Haller/Park (1999), S. 60; Weißenberger/Liekweg (1999), S. 68. 183 Vgl. Husmann (1998), S. 820, der davon ausgeht, dass „[…] die Unternehmensleitung in der Regel die beste Informationsbasis besitzt […]“. Vgl. hierzu auch Alvarez (2004), S. 46; Fey/Mujkanovic (1999), S. 263. 184 Vgl. Benecke (2000), S. 55. 185 Vgl. Geiger (2001), S. 105; Grottke/Krammer (2008), S. 671. 186 Vgl. Blase (2012), S. 15. 187 Benecke (2000), S. 55. 181

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

2.2 Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung 2.2.1 Vorteile einer Segmentberichterstattung 2.2.1.1 Theoretische Begründung Die Vorteile einer zusätzlich zu den stark aggregierten Angaben des Gesamtunternehmensabschlusses veröffentlichten Segmentberichterstattung werden häufig in Verbindung mit der Diversifikation von Unternehmen beschrieben.188 Der Begriff Diversifikation (auch Diversifizierung) wurde in den 1950er Jahren von ANSOFF geprägt, der damit die Verbindung von neuen Produkten und neuen Märkten, die kundenbezogen zu sehen sind, bezeichnete.189 Nach der weiter gefassten Definition von BÜHNER kann dagegen zwischen einer sektoralen und einer geografischen Dimension der Diversifikation, i.S.v. regionalen Märkten, unterschieden werden.190 Da die Definition von ANSOFF für die dieser Arbeit zugrundeliegende Problemstellung zu eng gefasst ist,191 findet eine weiter gefasste Definition des Diversifikationsbegriffs Anwendung, die in Anlehnung an BÜHNER bereits eine Erweiterung des Leistungsprogramms um zusätzliche Produkte bzw. Dienstleistungen (sektorale Diversifikation) in den bestehenden Absatzgebieten oder eine Ausweitung des bisherigen Leistungsprogramms in neue Absatzgebiete (regionale Diversifikation) als Diversifikation bezeichnet.192 Hinsichtlich der sektoralen Diversifikation kann zwischen der horizontalen und der vertikalen Diversifikation unterschieden werden. Im Rahmen der horizontalen Diversifikation wird das Leistungsprogramm um neue Produkte bzw. Dienstleistungen desselben oder eines verwandten Wirtschaftsbereichs auf der gleichen Wertschöpfungsstufe erweitert. Bei einer vertikalen Diversifikation erfolgt eine Vergrößerung der Leistungstiefe eines Unternehmens durch die Ausweitung des Leistungsprogramms auf vor- bzw. nachgelagerte Wertschöpfungsstufen.193 Als Motive für Diversifikationsaktivitäten der Unternehmensleitung können unter anderem Wachstumsbestrebungen, Rentabilitätsund Marktwertsteigerungen sowie Risikoverringerung gesehen werden.194

188

Vgl. hierzu u.a. Hacker (2002), S. 53; Alvarez (2004), S. 9; Pejic (1998), S. 7. Obwohl es sich auch bei der Segmentberichterstattung um aggregierte Angaben handelt, bezieht sich aus Gründen der besseren Lesbarkeit die Bezeichnung „aggregiert“ im Folgenden stets auf den Gesamtunternehmensabschluss. Die Segmentberichterstattung wird dagegen als „disaggregiert“ bezeichnet. 189 Vgl. Ansoff (1957), S. 114. 190 Vgl. Bühner (1993), S. 38. 191 Vgl. Alvarez (2004), S. 12; Geiger (2001), S. 34–35. 192 Vgl. hierzu Alvarez (2004), S. 9–13; Bernards (1994), S. 22–23; Geiger (2001), S. 34–39; Pejic (1998), S. 8; Bühner (1993), S. 19. 193 Vgl. Bühner (1993), S. 36; Geiger (2001), S. 36; Alvarez (2004), S. 10–11. 194 Vgl. Alvarez (2004), S. 14; Pejic (1998), S. 10. Wachstum als Ziel der Diversifikation kann sich für den Fall ergeben, in dem die bestehenden Teilbereiche des Unternehmens unter Stagnation bzw. Umsatz- oder Gewinnrückgang leiden. Unzureichendes Wachstum kann zu einer Verringerung von Marktanteilen und einer

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

35

Die aus einer Diversifikation entstehenden Teilbereiche eines Unternehmens können verschiedenen wirtschaftlichen Gegebenheiten ausgesetzt sein. So können Unterschiede hinsichtlich der wirtschaftlichen Einflussfaktoren wie Wachstum, Konkurrenzsituation, Technologiestandard und Innovationsgeschwindigkeit bestehen sowie verschiedenartige Rahmenbedingungen aufgrund von Wechselkursentwicklungen, Marktzugangseinschränkungen, politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten existieren.195 Bei der Analyse von diversifizierten Unternehmen anhand von auf der Gesamtunternehmensebene aggregierten Angaben kann sich die zweckmäßige Interpretation der Angaben und Kennziffern als problematisch erweisen.196 Dies liegt darin begründet, dass durch die Zusammenfassung der Angaben eine Homogenisierung der Teilbereiche des Unternehmens erfolgt. Bei Vorliegen von heterogenen, teilbereichsbezogenen Einflussfaktoren wird die Aussagekraft des aggregierten Gesamtunternehmensabschlusses eines diversifizierten Unternehmens durch die Zusammenfassung der Angaben der Teilbereiche, im Vergleich zu einem nicht diversifizierten Unternehmen, negativ beeinträchtigt.197 Die mit den einzelnen Teilbereichen verbundenen Chancen und Risiken, die aus der jeweiligen Geschäftsentwicklung der Bereiche resultieren, können in diesem Fall für die Adressaten nicht sichtbar sein.198 „Beispielsweise wird ein hoher Umsatzanteil der Konzernumsätze mit geläufigen Markenprodukten in einem politisch stabilen Land zu einer anderen Beurteilung der Ertrags- und Risikoentwicklung führen als ein hoher Umsatzanteil mit sehr innovativen Produkten in politisch und sozial instabilen Entwicklungsländern.“199 Eine Verminderung der Aussagekraft des aggregierten Abschlusses kann insbesondere dann problematisch sein, wenn sich gegenläufige Entwicklungen in

Verschlechterung der Wettbewerbsposition führen und auf mittlere bis lange Frist den Fortbestand des Unternehmens gefährden. In diesem Zusammenhang kann die Diversifikation dazu beitragen, bestehende Wettbewerbspositionen zu sichern oder neue Märkte zu erschließen. Vgl. Wiederhold (2008), S. 34; Alvarez (2004), S. 15; Bühner (1990), S. 1277. In enger Verbindung mit dem Wachstumsziel steht das Diversifikationsmotiv der Rentabilitäts- und Marktwertsteigerung. Durch sektorale oder geografische Diversifikation in renditestarke Märkte sowie durch die damit evtl. verbundene Möglichkeit zur Realisierung von Synergieeffekten kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Rentabilitätssteigerung und ggf. eine Marktwertsteigerung des Unternehmens erreicht werden. Vgl. Wiederhold (2008), S. 33; Bernards (1994), S. 27; Bühner (1993), S. 33. Eine Verringerung des Gesamtunternehmensrisikos kann unter anderem durch eine Diversifikation in Teilbereiche mit sich gegenseitig ausgleichenden Risikoprofilen erfolgen. Auf diese Weise kann möglicherweise ein Ausgleich von Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg, wie saisonale Schwankungen, Konjunktureinflüssen oder strukturellen Veränderungen erfolgen. Vgl. hierzu grundlegend Haase (1974), S. 12–13. Vgl. auch Alvarez (2004), S. 16–17; Wiederhold (2008), S. 34; Laux u.a. (2014), S. 235–252. Weitere Motive stellen Empire Building des Managements sowie die Verringerung der Informationstransparenz dar. Vgl. Bernards (1994), S. 34–35; Pejic (1998), S. 15. 195 Vgl. Benecke (2000), S. 165. 196 Vgl. für eine detaillierte Analyse Pejic (1998), S. 16–21; Bernards (1994), S. 37–47; Geiger (2001), S. 39–44. 197 Vgl. Haller/Park (1994), S. 499. 198 Vgl. Geiger (2001), S. 44–45; Husmann (1997), S. 351. 199 Benecke (2000), S. 165.

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

den Teilbereichen ausgleichen und somit für die Adressaten nicht unmittelbar erkenntlich sind.200 Auch die zwischenbetriebliche Vergleichbarkeit kann durch die Aggregation, im Vergleich zu nicht diversifizierten Unternehmen, beeinträchtigt werden.201 Wird die Beurteilung der tatsächliche Lage des Unternehmens durch die aggregierten Angaben erschwert, kann die Prognose der Unternehmensentwicklung sowie die Beurteilung der (Bereichs-)Managementleistung auf Basis aggregierter Angaben durch die Homogenisierung erschwert oder unmöglich sein. Kapitalgeber und andere Adressaten der Rechnungslegung benötigen allerdings eine Offenlegungsform der Geschäftsaktivitäten, welche es ermöglicht, die wesentlichen Erfolgspotentiale und Risikoquellen des Unternehmens mitsamt deren Bestimmungsfaktoren zu verstehen und zu beurteilen.202 Hierbei kommt der Segmentberichterstattung eine besondere Bedeutung zu, da diese eine Aufteilung des Unternehmens anhand des Chancen- und Risikoprofils in Teilbereiche vornimmt. Hierdurch können, im Vergleich zur aggregierten Darstellung, bspw. auch sektorspezifische oder länderspezifische Spezifika und deren Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage in die Analyse des Unternehmens miteinbezogen werden.203 Des Weiteren wird durch die segmentierte Darstellung auch die Leistung des Segmentmanagements sichtbar. Dies ermöglicht Externen eine Kontrolle der Segmentverantwortlichen hinsichtlich der Verwendung der ihnen zur Verfügung gestellten Mittel. Das Segmentmanagement kann somit direkt dem Druck ausgesetzt sein, die Ansprüche der Kapitalgeber zu erfüllen und die eigene Leistung zu rechtfertigen.204 Folglich besteht der Zweck der Segmentberichterstattung insbesondere in einer transparenten Darstellung der den einzelnen Teilbereichen eines (diversifizierten) Unternehmens innewohnenden Chancen und Risiken, die zur Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen Lage des Unternehmens beitragen können.205 Vorteile einer zusätzlich zur aggregierten Berichterstattung erfolgenden Segmentberichterstattung sind, vor dem Hintergrund der vorangegangenen Ausführungen, insbesondere für stark diversifizierte Unternehmen zu vermuten.206

200

Vgl. Haller/Park (1994), S. 499; Blase (2012), S. 46; Husmann (1997), S. 351; Bernards (1994), S. 38–39. Vgl. Alvarez (2004), S. 21–23. 202 Vgl. Haller/Park (1994), S. 501. 203 Vgl. Alvarez (2004), S. 22. 204 Vgl. Alvarez (2004), S. 23. 205 Vgl. Haller (2000), S. 757; Wiederhold (2008), S. 35. „Die Bereitstellung verlässlicher und entscheidungsrelevanter Informationen auf Basis aggregierter Angaben kann nicht gelingen, da spezifische Chancen und Risiken einzelner Aktivitäten, die aus unterschiedlichen oder gar gegenläufigen Geschäftsentwicklungen resultieren, nivelliert werden. Eine Berichterstattung auf Basis einzelner Segmente ist damit unumgänglich.“ Geiger (2001), S. 45. 206 Vgl. Geiger (2001), S. 45; Alvarez (2004), S. 9; Müller/Peskes (2006a), S. 33. Die amerikanische Organisation für Finanzanalysten befindet die Segmentberichterstattung als „[…] vital, essential, fundamental, indispensable, and integral to the investment analysis process.“ Vgl. AIMR (1993), S. 59. Umstritten ist allerdings, 201

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

37

Ein Konzept zur Analyse der Vorteile von zusätzlichen Informationen,207 das nur an den Eigenschaften von Informationen bzw. Informationssystemen anknüpft, stellt das Feinheitstheorem dar.208 Diesem zufolge ist ein Informationssystem „[…] gegenüber einem anderen als feiner einzustufen, wenn es für jedes Signal des anderen Systems ein mindestens gleich informatives Signal produziert, wenn es also die vollständige Rekonstruktion der Informationen des alternativen Systems gestattet und darüber hinaus gegebenenfalls noch weitere Informationen liefert.“209 Das feinere Informationssystem stellt damit eine Teilmenge des gröberen Informationssystems in Form einer Subpartitionierung dar.210 Bei Abwesenheit von Informationskosten, d.h. bei Betrachtung des Bruttoeffekts, kann ein feineres Informationssystem gegenüber einem gröberen System im Allgemeinen nicht nachteilig sein, da sich die optimale Handlungsalternative des gröberen Systems stets im feineren System nachbilden lässt und weil es aufgrund der feineren Informationen zu einer Entscheidungsverbesserung kommen kann.211 Das Feinheitstheorem erlaubt damit, unter gewissen Bedingungen, verschiedene Informationssysteme bezüglich ihrer Entscheidungsnützlichkeit miteinander zu vergleichen, indem auf ihre Feinheit abgestellt wird.212 Die Vorteile eines feineren Informationssystems gelten dabei für jeden Entscheider, unabhängig von den Charakteristika des individuellen Entscheidungsproblems, alleine aufgrund der Partitionseigenschaften des feineren Systems.213 Werden Informationskosten, die in Zusammenhang mit dem feineren Informationssystem stehen, berücksichtigt, muss die Annahme einer allgemeingültigen Vorteilhaftigkeit allerdings relativiert werden.214

inwieweit eine Segmentberichterstattung bei nicht diversifizierten Unternehmen von Vorteil ist. Vgl. Küting/Pilhofer (1999), S. 560; Blase (2012), Fn. 180. 207 Ein weiteres Konzept zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit stellt das Informationswertkonzept dar. Der Informationswert ist allerdings eine subjektive Größe und abhängig von der jeweiligen Entscheidungssituation und den Charakteristika des individuellen Entscheiders. In einem Mehrpersonenkontext stellt sich deshalb der Vergleich des Nutzens bzw. des Wertes zusätzlicher Informationen, aufgrund der Heterogenität der Entscheider, als problematisch dar. Bei Vernachlässigen von Informationskosten ist das Einholen von zusätzlichen Informationen für den Entscheider allerdings nicht von Nachteil, da ggf. die a posteriori-Wahrscheinlichkeiten ignoriert werden können und stattdessen die a priori-Wahrscheinlichkeiten verwendet werden können. Vgl. zum Informationswertkonzept Laux u.a. (2014), S. 295–311. Zur Informationsökonomie vgl. Marschak (1954), S. 187–220; Demski (1973), S. 718–723; Feltham (1968), S. 691; Demski (1980), S. 23–40; Pejic (1998), S. 21–22; Christensen/Demski (2003), S. 113–115; Hitz (2005), S. 149; Wiederhold (2008), S. 110; Wagenhofer/Ewert (2015b), S. 54. 208 Vgl. Blackwell/Girshick (1954), S. 330–332; Christensen/Demski (2003), S. 109–112. 209 Hitz (2005), S. 150. 210 Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 63; Christensen/Demski (2003), S. 86–88. 211 Vgl. Demski (1980), S. 37; Pejic (1998), S. 21–22. Das feinere Informationssystem führt mindestens zu einem gleich hohen Erwartungsnutzen wie das gröbere. 212 Vgl. Hitz (2005), S. 150. 213 Vgl. Wagenhofer/Ewert (2015a), S. 69. Ein Vergleich der Vorteilhaftigkeit von Informationssystemen ist allerdings nicht möglich, wenn keine Teilmengenbeziehung vorliegt, wodurch die Systeme unterschiedliche Informationen liefern. 214 Vgl. Wiederhold (2008), S. 112.

38

Grundlagen der Segmentberichterstattung

Auf Basis des Feinheitstheorems kann eine Vorteilhaftigkeit einer kostenlosen Segmentberichterstattung damit unter bestimmten Bedingungen bestätigt werden. Die Angaben der Segmentberichterstattung stellen hierbei die feineren (disaggregierten) Informationen dar, die annahmegemäß einen mindestens so hohen Informationsgehalt wie die gröberen Informationen des aggregierten Abschlusses besitzen.215 Damit kann das Feinheitstheorem zumindest einen ersten Anhaltspunkt für eine Vorteilhaftigkeit einer Segmentberichterstattung im Vergleich zum aggregieren Abschluss liefern.216 Eine Ableitung von Empfehlungen zur konkreten Ausgestaltung der Segmentberichterstattung kann basierend auf dem Feinheitstheorem allerdings nicht erfolgen.217 Insgesamt kann eine Vorteilhaftigkeit der Segmentberichterstattung gegenüber einem stärker aggregierten Abschluss zwar vermutet, aber nicht allgemeingültig belegt werden.218 Daher fokussierte sich insbesondere das anglo-amerikanische Schrifttum auf empirische Untersuchungen, um eine Aussage über die Vorteilhaftigkeit der Segmentberichterstattung treffen zu können.219 Dementsprechend wird im nächsten Abschnitt eine Analyse der Vorteile der Segmentberichterstattung anhand der Erkenntnisse von empirischen Untersuchungen vorgenommen. 2.2.1.2 Empirische Evidenz 2.2.1.2.1 Verhaltensbezogene Untersuchungen Die Vielzahl vorliegender empirischer Studien zur Segmentberichterstattung lassen sich hinsichtlich ihres Bezugs in verhaltensbezogene, prognosebezogene und kapitalmarktbezogene Untersuchungen kategorisieren.220

215

Vgl. Pejic (1998), S. 22. Für MOHR stellt das Feinheitstheorem sogar das Hauptargument für eine segmentierte Berichterstattung dar. Vgl. Mohr (1983), S. 41. 217 Vgl. Wiederhold (2008), S. 114; Pejic (1998), S. 23. Vor dem Hintergrund dieser Probleme lehnen Teile der Literatur normative Analysen zur Entscheidungsnützlichkeit der Rechnungslegung ab. DEMSKI konstatiert in diesem Zusammenhang sein Unmöglichkeitstheorem: „No set of standards exists that will always rank alternatives in accordance with preferences and beliefs […].” Demski (1973), S. 721. Er bezieht diese Aussage, aufgrund der Vergleichbarkeits- bzw. Rangfolgeproblematik, auch auf das Feinheitstheorem. Vgl. hierzu auch Marshall (1972), S. 286–287; Beaver/Demski (1974), S. 170–187. Anderer Ansicht sind u. a. Staubus (1976), S. 276; Cushing (1977), S. 311; Hitz (2005), S. 165–166. 218 Dies gilt vor allem bei Annahme von unwesentlichen Informationskosten für die Verwender. 219 Vgl. Hitz (2005), S. 165. 220 Vgl. für diese Unterscheidung und eine ähnliche Auseinandersetzung mit den im Folgenden diskutierten Untersuchungen u.a. Wiederhold (2008), S. 116; Schiffer (2015), S. 38–41; Hacker (2002), S. 122; Pejic (1998), S. 23–24. 216

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

39

Verhaltensbezogene Untersuchungen haben eine zumindest partielle Offenlegung des Informationsverarbeitungsprozesses zum Ziel, um das Verhalten von Personen, die einen Bezug zur Rechnungslegung aufweisen, zu erklären.221 Zudem können verhaltensbezogene Untersuchungen auch Hinweise auf die Zweckmäßigkeit der Rechnungslegung geben, indem die Beurteilung der Ausgestaltung durch die Ersteller und Adressaten erfasst wird.222 Als Forschungsmethoden werden hierbei insbesondere Befragungen sowie Labor- und Feldexperimente angewendet.223 Hinsichtlich der verhaltensbezogenen Studien existiert eine Vielzahl von Untersuchungen.224 So konnte bereits 1965 BRADISH in Interviews mit Finanzanalysten erste Anhaltspunkte hinsichtlich der Bedeutung segmentierter Angaben feststellen.225 Im Zuge dieser Untersuchung wurden Finanzanalysten zu Problembereichen der Rechnungslegung und den dazugehörigen Lösungsansätzen befragt.226 Ein hierbei aufgedecktes Problem stellt die Aufspaltung von Umsätzen und Gewinnen diversifizierter Unternehmen dar, wobei insbesondere der begrenzte Einblick in die unterschiedlichen Geschäftsfelder oder ausländischen Aktivitäten bemängelt wurde. Dies führe dazu, dass „[u]nprofitable operations are easily hidden from the readers of financial statements when profitable operations from other divisions produce an over-all profit. […] Such losses are important information for suppliers of funds.”227 Auch die eingeschränkte zwischenbetriebliche Vergleichbarkeit von Unternehmen, die nur in einem Bereich tätig sind, mit den entsprechenden Geschäftsbereichen von diversifizierten Unternehmen wurde kritisiert. Als Lösung für diese Probleme wurde eine Segmentberichterstattung vorgeschlagen, welche die Umsätze der Unternehmen nach sektoralen oder regionalen Kriterien aufteilt. Eine Segmentierung wird als sehr wertvoll für die Analysen gesehen, allerdings sieht eine Mehrheit der Befragten diesbezüglich Probleme aufgrund der Veröffentlichung von möglicherweise wettbewerbssensiblen Angaben.228

221

Vgl. Riahi-Belkaoui (2000), S. 302–303. Vgl. Wiederhold (2008), S. 125. Ausführlich zu möglichen Forschungsrichtungen verhaltensbezogener Untersuchungen vgl. Riahi-Belkaoui (2000), S. 303. 223 Vgl. Hacker (2002), S. 172. Für eine kritische Auseinandersetzung bzgl. der Aussagekraft verhaltensbezogener Untersuchungen vgl. Wiederhold (2008), S. 126. 224 Vgl. für eine Darstellung weiterer Untersuchungen Bernards (1994), S. 49–57; Wiederhold (2008), S. 125–130. 225 Vgl. Bradish (1965), S. 757–766. 226 Zur Anzahl der befragten Finanzanalysten finden sich keine Angaben. 227 Bradish (1965), S. 760. 228 Teile der befragten Analysten bezweifeln dagegen allerdings, dass eine Offenlegung der segmentierten Angaben zu einem wesentlichen Erkenntnisgewinn bei den Wettbewerbern führen würde. Vgl. Bradish (1965), S. 760–761. 222

40

Grundlagen der Segmentberichterstattung

ORTMAN beschäftigte sich in seiner 1975 veröffentlichten Untersuchung mit der Frage, ob die Einschätzung des Marktpreises von Unternehmen durch das Vorliegen einer Segmentberichterstattung beeinflusst wird.229 Hierzu versendete er die Abschlüsse zweier Unternehmen (Unternehmen A und Unternehmen B) an insgesamt 360 Finanzanalysten, wobei die Hälfte der Analysten nur aggregierte Angaben erhielt, während der anderen Hälfte segmentierte Angaben für beide Unternehmen zugesandt wurden.230 In den beigefügten Erläuterungen wurden die beiden Unternehmen als diversifiziert beschrieben, da sie aus jeweils zwei Segmenten bestanden, wobei sich die Geschäftsaktivitäten des ersten Segments auf den schnellwachsenden und profitablen Bereich der Computerindustrie bezogen, während das zweite Segment die stagnierende und wenig profitable der Autoteileindustrie umfasste.231 Die Finanzanalysten wurden gebeten, die beiden Unternehmen zu beurteilen und den Preis pro Aktie zu bestimmen.232 Im Zuge der Auswertung der Untersuchung zeigte sich, dass das Vorliegen segmentierter Angaben einen signifikanten Einfluss auf die Höhe des geschätzten Aktienpreises hatte und zudem zu einer geringeren Varianz der Preisschätzungen führte.233 ORTMAN konstatiert daher: „The results of this study strongly suggest that diversified firms should include segmental data in their financial reports.”234 Die Bedeutung der Segmentberichterstattung für die Beurteilung von Unternehmen konnte auch in der Untersuchung von EPSTEIN/PALEPU gezeigt werden, die anhand der Befragung von 140 Finanzanalysten herausfanden, dass die Segmentberichterstattung die nützlichste Datenquelle für deren Investitionsentscheidung darstellte.235 Differenzierter betrachtet wird die Verwendung der Segmentberichterstattung in der Untersuchung von ERNST/GASSEN/PELLENS aus dem Jahr 2009. Im Rahmen einer Befragung konnten Antworten von 34.499 Privatanlegern der Deutschen Post AG und 146

229

Vgl. Ortman (1975), S. 298–304. Der Rücklauf bestand aus 31 verwertbaren Antworten auf Basis der aggregierten Angaben und 41 Antworten auf Basis der segmentierten Angaben. Vgl. Ortman (1975), S. 300. 231 Vgl. Ortman (1975), S. 299. 232 Vgl. Ortman (1975), S. 300. 233 Vgl. Ortman (1975), S. 301. In einer ähnlichen Studie untersuchte STALLMAN den Einfluss von segmentierten Angaben auf die Beurteilung von Unternehmen. Auch hierbei wurden die Finanzanalysten in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei lediglich eine Gruppe auch segmentierte Angaben zu den beiden zu bewertenden Unternehmen erhielt. Im Unterschied zur Studie von ORTMAN wurden den Analysten allerdings auch Aktienkurse der Unternehmen zur Verfügung gestellt. Letztendlich kam STALLMANS Studie zum Ergebnis, dass das Vorliegen von segmentierten Informationen einen Einfluss auf die Beurteilung von Unternehmen haben kann. Vgl. Stallman (1969), S. 29–43. Aufgrund der zusätzlich bereitgestellten Aktienkurse kann der beobachtete Unterschied allerdings nicht nur auf die segmentierten Angaben zurückgeführt werden. Vgl. Mohr (1983), S. 43; Wiederhold (2008), S. 128. 234 Ortman (1975), S. 304. 235 Vgl. Epstein/Palepu (1999), S. 50. 230

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

41

intentionellen Investoren u.a. bezüglich der Nutzung der Komponenten des Geschäftsberichts erlangt werden.236 Hierbei stellte sich bezüglich der Privatanleger heraus, dass die Bedeutung der Segmentberichterstattung im Vergleich zur Bilanz und der GuV eher gering eingeschätzt wurde und im gegenüber der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2004 sogar weiter abgenommen hatte.237 Dagegen lag die Nutzungsintensität der Segmentberichterstattung bei den institutionellen Investoren an dritter Stelle nach GuV und Bilanz, wobei die Nutzung der Segmentberichterstattung relativ zur Studie von 2004 deutlich zugenommen hatte.238 Die Autoren sehen den Grund für die unterschiedliche Nutzungsintensität zwischen den Privatanlegern und den institutionellen Investoren darin, dass die Privatanleger die Bestandteile des Geschäftsberichts nicht als primäre Informationsquelle nutzen, sondern auf Zeitungen, Zeitschriften und Wirtschaftssendungen zurückgreifen.239 2.2.1.2.2 Prognosebezogene Untersuchungen Empirische Studien mit Bezug auf die prognostischen Eigenschaften der Segmentberichterstattung untersuchen, inwieweit durch die Bereitstellung von segmentierten Angaben eine Beeinflussung der Prognosegenauigkeit erreicht werden kann.240 Zahlreiche Untersuchungen fokussieren diesbezüglich, ob ausgehend von den verfügbaren historischen Segmentangaben eine Verbesserung der Prognosegenauigkeit hinsichtlich der tatsächlich realisierten Unternehmensumsätze und –gewinne im Vergleich zur Verwendung von aggregierten Angaben festgestellt werden kann.241 Eine der ersten Untersuchungen, welche die Genauigkeit von Ergebnisprognosen auf Basis der Segmentberichterstattung mit der auf Basis der korrespondierenden aggregierten Abschlüsse vergleicht, wurde von KINNEY im Jahr 1971 veröffentlicht.242 Diese entstand vor dem Hintergrund der Einführung der Segmentberichterstattung in den USA

236

Vgl. Ernst u.a. (2009), S. 22 und S. 45. Vgl. Ernst u.a. (2009), S. 11. Beim Ranking der Nutzungsintensität bei den Privatanlegern liegt die Segmentberichterstattung neben Bilanz und GuV auch hinter Eigenkapitalveränderungsrechnung, Lagebericht, Vergütungsbericht, Brief des Vorstandsvorsitzenden, Kapitalflussrechnung und Bericht des Aufsichtsrats. Vgl. Ernst u.a. (2009), S. 30. 238 Vgl. Ernst u.a. (2009), S. 49. 239 Vgl. Ernst u.a. (2009), S. 52 und S. 29. 240 Ausführliche Darstellungen der Forschungsansätze und der Methoden zur Prognoseeignung finden sich bei Riahi-Belkaoui (2000), S. 332; Hacker (2002), S. 121–126; Wiederhold (2008), S. 116–118. Eine kritische Auseinandersetzung mit der empirischen Rechnungslegungsforschung im Allgemeinen findet sich bei Hitz (2005), S. 167–172. 241 Zur Prognoseeignung der Segmentberichterstattung bestehen zahlreiche empirische Untersuchungen, so dass in dieser Arbeit nur eine Auswahl dargestellt werden kann. Für einen umfangreicheren Überblick vgl. Bernards (1994), S. 57–71; Hacker (2002), S. 126–133; Wiederhold (2008), S. 116; Pejic (1998), S. 26. 242 Vgl. Kinney (1971), S. 127–136. 237

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

durch die SEC,243 die diese mit der Vermutung begründete, dass die Prognosegenauigkeit von Unternehmensergebnissen durch eine Segmentberichterstattung verbessert werden könnte.244 Zur Überprüfung dieser Vermutung entwickelte KINNEY insgesamt vier Modelle, anhand derer er mittels Zeitreihenanalysen und Multiplikatoren, ausgehend von den Vorjahreswerten, die Umsätze und Ergebnisse von insgesamt 24 Unternehmen für die Jahre 1968 und 1969 vorhersagte.245 Dabei verwendete er in den Modellen 1 und 2 aggregierte Angaben als Grundlage, während die Modelle 3 und 4 auf segmentieren Angaben basierten. Zur Bestimmung der Prognosegenauigkeit verglich er die vorhergesagten Werte mit den tatsächlich eingetretenen.246 Im Ergebnis zeigte sich, dass die durchschnittliche Prognoseabweichung bei Verwendung segmentierter Angaben signifikant kleiner war als bei einem Rückgriff auf aggregierte Angaben. Wenngleich aufgrund der geringen Anzahl einbezogener Unternehmen und wegen des begrenzten Zeitraums Einschränkungen bei der Verallgemeinerung der Ergebnisse gemacht werden müssen, die KINNEY auch selbst einräumt,247 konnte zumindest für die konkrete Stichprobe eine höhere Prognosegenauigkeit von auf segmentierten Angaben beruhenden Modellen bestätigt werden. Zu ähnlichen Ergebnissen bezüglich der Prognosegenauigkeit von segmentierten Angaben gelangte auch COLLINS in seiner im Jahr 1976 veröffentlichten Studie.248 Diese ist als Erweiterung der Untersuchung von KINNEY zu sehen.249 Die Studie von COLLINS untersucht zufällig ausgewählte Abschlüsse von insgesamt 96 Unternehmen, die zumindest ihre Umsätze und Gewinne in segmentierter Form berichten, für die Jahre 19671970. Zudem wurden zur Bestimmung der Prognosewerte neun Modelle verwendet, wobei davon sieben auf aggregierten Angaben beruhen und zwei auf den segmentierten Angaben.250 Als Ergebnis der Untersuchung stellt COLLINS einen signifikant positiven Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung von Segmentangaben und der Prognosegenauigkeit fest, da die Prognosen der beiden Modelle, die auf segmentierten Angaben beruhen, zu einer signifikant besseren Einschätzung der Umsätze und Ergebnisse 243

Hierbei handelt es sich um Release No.34-9000, gültig für Geschäftsjahre ab dem 31. Dezember 1970. Zuvor bestand gem. Release No. 33-4949 vom Februar 1969 unter bestimmten Bedingungen die Verpflichtung zur Publikation bestimmter segmentbezogener Angaben. Vgl. Wiederhold (2008), Fn. 561. 244 Vgl. Bernards (1994), S. 58. 245 Die geringe Anzahl ergibt sich daraus, dass eine Segmentberichterstattung in den untersuchten Jahren für zahlreiche Unternehmen nicht verpflichtend war und somit auf Unternehmen mit freiwilliger Segmentberichterstattung zurückgegriffen werden musste. Vgl. Kinney (1971), S. 130–132. 246 Vgl. Kinney (1971), S. 130–132. 247 Vgl. Kinney (1971), S. 136. 248 Vgl. Collins (1976), S. 163–177. 249 „The generality of KINNEY's findings is also limited by the fact that only two forecasting procedures were employed in conjunction with the consolidated data. These models were chosen with no explicit reference to empirical research concerning the time series properties of accounting income […].” Collins (1976), S. 163. 250 Vgl. Collins (1976), S. 164–170.

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

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führen als Prognosen auf Basis von aggregierten Angaben.251 Bezüglich der beiden Modelle, denen segmentierte Angaben zugrunde lagen, zeigte sich, dass ausgehend von der Summe der geschätzten Segmentumsätze eine Prognose des Gesamtunternehmensergebnisses unter Verwendung einer segmentspezifischen Umsatzrendite zur höchsten Prognosegenauigkeit führte. Der Unterschied zum anderen auf Segmentangaben basierenden Modell, das eine Prognose des Gesamtunternehmensergebnisses anhand einer konsolidieren Umsatzrendite vornahm, war allerdings nicht signifikant.252 Dieser Befund erweckte Zweifel bezüglich des prognostischen Werts von Segmentergebnissen und erfuhr eine nähere Untersuchung in der Studie von SILHAN, die im Jahr 1982 veröffentlicht wurde.253 Hierbei wurde auf Basis von Quartalsberichten der Jahre 1967 bis 1977 ein Zusammenschluss der 60 untersuchten Unternehmen, welche lediglich in einem Geschäftssektor aktiv waren, zu „Konglomeraten“ mit drei, fünf, sieben, oder zehn Segmenten simuliert.254 Bei der Zusammensetzung der Konglomerate wurde neben einer vergleichbaren Unternehmensgröße auch auf eine Heterogenität der Produkte bzw. Leistungen geachtet, um einen möglichst hohen Diversifikationsgrad zu erreichen.255 Im Ergebnis bestätigt sich der Befund aus den obigen Untersuchungen, da auch SILHAN bei Vorliegen von Segmentumsätzen keine signifikanten Vorteile der Verwendung von segmentbezogenen Gewinnmargen bezüglich der Prognosegenauigkeit des Gesamtunternehmensgewinns feststellen konnte und daher mit Verweis auf die vorliegenden Studien zusammenfasst: „Together, these studies seem to imply that SG earnings [Segmentergebnisse – Anm. d. Verf.] may be of limited usefulness in making predictions of enterprise profits.“256 Im Jahr 1983 erweiterte SILHAN seine Untersuchung von 1982 von zwei auf fünf Modelle zur Prognose der Konglomeratsgewinne, wobei bezüglich der Prognosen zwischen Jahres- und Quartalsangaben differenziert wurde.257 Im Ergebnis zeigen sich auf Jahresbasis erneut keine Vorteile der Anwendung von segmentbezogenen Gewinnmargen bzgl. der Prognosegenauigkeit der Gesamtgewinne im Vergleich zur Verwendung von

251

Vgl. Collins (1976), S. 170–175. Vgl. Collins (1976), S. 174. Vgl. Silhan (1982), S. 255–262. Zudem wurde auch die Verallgemeinerung der Ergebnisse von KINNEY und COLLINS aufgrund des begrenzten Datenumfangs hinterfragt. Vgl. Silhan (1982), S. 255. 254 Die Vorteile dieser Simulation sieht SILHAN in der Unabhängigkeit der Darstellung der Konglomerate von intersegmentären Verrechnungspreisen, der Allokation von segmentübergreifenden Positionen und der Definition der Gewinngröße, was zu einer besseren Vergleichbarkeit der Datengrundlage und aussagekräftigeren Ergebnissen führe. Vgl. Silhan (1982), S. 256; Silhan (1983), S. 341. Zu den Kriterien für die Selektion der Unternehmen vgl. Silhan (1982), S. 257. 255 Vgl. Silhan (1982), S. 257. Die Unternehmensgröße wurde anhand des durchschnittlichen Gewinns gemessen. 256 Silhan (1982), S. 261. 257 Vgl. Silhan (1983), S. 341–347. 252 253

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

konsolidierten Gewinnmargen. Dagegen zeigen sich hinsichtlich der Prognosegenauigkeit für das nächste Quartal Vorteile bei der Verwendung von segmentbezogenen Umsätzen und Margen gegenüber den konsolidierten Werten.258 Insgesamt bestätigt SILHAN damit die Ergebnisse von KINNEY/COLLINS bezüglich der Prognosegenauigkeit auf Jahresbasis, allerdings konstatiert er Vorteile der segmentierten Umsätze und Gewinne für kurzfristige Prognosen.259 Eine weitere Untersuchung, die sich mit dem Einfluss der Segmentberichterstattung auf die Prognosegenauigkeit befasst, stellt die Studie von BALDWIN dar.260 Dieser untersuchte, ob das Vorliegen von segmentierten Angaben zu genaueren Schätzungen von Finanzanalysten bezüglich des Ergebnisses je Aktie führt. Hierzu analysierte er die Quartalsberichte und die entsprechenden Analystenschätzungen von insgesamt 188 Unternehmen in den Jahren 1969-1973, wobei die Unternehmen in drei Gruppen eingeteilt wurden. Die erste Gruppe bestand aus Unternehmen, die vor der SEC-Regulierung im Jahr 1971 keine Segmentangaben bereitgestellt hatten.261 Die zweite Gruppe bildeten Unternehmen, die bereits vor 1971 Segmentangaben auf freiwilliger Basis bereitgestellt hatten, während die dritte Gruppe aus „single segment firms“ bestand, die weder vor noch nach 1971 einen Segmentbericht bereitgestellt hatten, da sie nur in einem Geschäftsbereich aktiv waren.262 Bei der Untersuchung zeigte sich, dass die Prognosefehler für die erste und die zweite Gruppe bzgl. des arithmetischen Mittels und der Varianz abnahmen. Die größte Abnahme des Prognosefehlers stellte BALDWIN bei der ersten Gruppe fest, während die Prognosegenauigkeit der nicht diversifizierten Unternehmen in der dritten Gruppe relativ konstant blieb.263 Folglich konstatierte BALDWIN, dass Analysten die Ergebnisse diversifizierter Unternehmen bei Vorliegen einer Segmentberichterstattung genauer prognostizieren konnten.264 „While the relative cost/benefit question remains open, there now appears to be evidence, from multiple sources using multiple

258

Vgl. Silhan (1983), S. 346–347. „[…] reporting quarterly SG margins [Segmentgewinnmargen – Anm. d. Verf.] would aid forecasters in making short-term extrapolative forecasts of conglomerate earnings.” Silhan (1983), S. 347. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Emmanuel/Pick (1980), S. 201–218. 260 Vgl. Baldwin (1984), S. 376–389. 261 Die Verpflichtung zur Veröffentlichung von Segmentumsätzen und –ergebnissen in der SEC Form 10-K bestand erstmals im Frühling 1971. Um eine klare Abgrenzung der Berichte vor und nach Inkrafttreten der Regelung zu erreichen, entschied sich BALDWIN zum Ausschluss des Jahres 1971 und betrachtete stattdessen jeweils die zwei Jahre vor und nach Wirksamkeit der Regelung. Vgl. Baldwin (1984), S. 381–382. 262 Vgl. Baldwin (1984), S. 382–383. 263 Die Steigerung der Prognosegenauigkeit bzgl. Gruppe 2, für die bereits vor dem SEC-Erlass Segmentberichte vorlagen, erklärt BALDWIN u.a. mit der heterogenen Ausgestaltung dieser freiwilligen Berichte und der mit der nach 1971 erfolgten Vereinheitlichung in Folge der SEC-Regelungen. Zudem erforderte die Regulierung auch die Offenlegung von Segmentangaben für die letzten fünf Jahre, so dass die Analysten auf diese historischen Vergleichsangaben zurückgreifen konnten. Vgl. Baldwin (1984), S. 385. 264 Vgl. Baldwin (1984), S. 387. 259

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

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research designs, that observable benefits have accrued to users from segmented disclosure.”265 GARROD/ EMMANUEL untersuchten in ihrer 1987 veröffentlichten Studie den Einfluss der Diversifikationsgrads von Unternehmen auf die Prognosegenauigkeit anhand von konsolidierten und segmentierten Umsätzen.266 Hierzu unterteilten sie die 239 einbezogenen britischen Unternehmen in vier Gruppen, die sich bezüglich ihres Diversifikationsprofils unterschieden. Die erste Gruppe bestand dabei aus „fully diversified companies (FDC)“, deren Umsätze sich durch eine hohe Korrelation mit den Umsätzen der Gesamtwirtschaft und einer geringen Korrelation mit den Umsätzen des dominanten Geschäftsbereichs auszeichneten. Demgegenüber bestand die Gruppe der „partially diversified companies (PDC)“ aus Unternehmen, deren Umsätze eine niedrige Korrelation sowohl mit den Umsätzen der Gesamtwirtschaft als auch mit dem jeweiligen dominanten Geschäftsbereich aufwiesen. Die beiden restlichen Gruppen bestanden aus Unternehmen, deren Umsätze eine hohe Korrelation mit dem dominanten Geschäftsbereich aufwiesen aber sich bezüglich der Korrelationsstärke mit den Umsätzen der Gesamtwirtschaft unterschieden (DIFE bzw. DINFE).267 Im Ergebnis bestätigte sich die Hypothese, dass segmentierte Angaben für die Prognosegenauigkeit in der FDC-Gruppe gegenüber aggregierten Angaben keinen Vorteil bieten, da die Prognosemodelle auf Basis von konsolidierten Umsätzen zu signifikant genaueren Prognosen führten. Für die DIFE- und DINFE-Unternehmen ergaben sich dagegen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Modellen auf Basis von Segmentumsätzen und aggregierten Umsätzen. Überraschenderweise konnte entgegen der Hypothese, dass die segmentierten Angaben insbesondere für die Prognosen der PDC-Unternehmen den aggregierten Angaben überlegen seien, auch hier keine Vorteile der segmentierten Angaben festgestellt werden.268 Insgesamt konnten GARROD/EMMANUEL zwar keine Vorteile von segmentierten Angaben für die Prognosegenauigkeit feststellen, aber zeigen, „[…] that aspects of company profile do have an impact on the value of disaggregated accounting data for prediction purposes.”269

265

Baldwin (1984), S. 388. Vgl. Garrod/Emmanuel (1987), S. 371–382. Vgl. Garrod/Emmanuel (1987), S. 373. 268 Die Autoren begründen dieses Ergebnis mit den gewählten Prognosemodellen, die sich an den Trends der Geschäftsbereiche bzw. der Gesamtwirtschaft oder am dominanten Geschäftsbereich sowie der Inflationsrate orientieren. „The low relationship between these companies' results and both the economy and industry trends suggest that individually they have some novel or unique characteristics where predictions are more accurately given by less structured models such as the SM [strict martingale - Anm. d. Verf.] model.” Garrod/Emmanuel (1987), S. 376. 269 Garrod/Emmanuel (1987), S. 377. 266 267

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

In Anlehnung an die Studie von KOCHANEK270 konnten BAREFIELD/COMISKEY im Jahr 1975 feststellen, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung von Segmentangaben und der Prognosegenauigkeit besteht.271 Hierbei teilten sie Unternehmens anhand verschiedener Kriterien der Berichterstattung in Gruppen ein und zeigten, dass die Prognosegenauigkeit der „good reporters“ die der „poor reporters“ übertraf.272 Zudem stellten sie fest, dass das Ausmaß der Vorteile der Segmentangaben von der Segmentanzahl abhängen kann. So war die durchschnittliche Prognoseabweichung für Unternehmen mit sieben oder mehr Segmenten geringer als die für Unternehmen mit sechs oder weniger Segmenten.273 Im Gegensatz zu den bisher aufgeführten Studien, die sich auf nach Produkten bzw. Leistungen abgegrenzte Segmentangaben bezogen, befassten sich BALAKRISHNAN/HARRIS/SEN in ihrer Untersuchung im Jahr 1990 mit dem Einfluss von regionalen Segmentangaben auf die Prognosegenauigkeit.274 Hierzu analysierten sie in den Jahren 1979-1985 die Berichte von insgesamt 89 US-amerikanischen Unternehmen, die eine Segmentberichterstattung veröffentlichten und einen wesentlichen Anteil ihrer Geschäftsaktivitäten außerhalb der USA durchführten.275 Im Ergebnis stellen sie ausgehend von regionalen Segmentangaben eine Erhöhung der Prognosegenauigkeit bezüglich der Unternehmensergebnisse und der –umsätze relativ zur Verwendung von auf Gesamtunternehmensebene aggregierter Angaben fest.276 Zu einem ähnlichen Resultat gelangte auch ROBERTS in ihrer Studie im Jahr 1989, die den Einfluss von nach regionalen Kriterien abgegrenzten Segmentumsätzen und -ergebnissen auf die Prognosegenauigkeit von Unternehmensergebnissen untersuchte.277 Hierfür verwendete sie die Berichte von 78 Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich in den Jahren 1981-1983, für die sie anhand mehrerer Modelle Prognosen für das jeweils

270

Vgl. Kochanek (1974), S. 245–258. Auch dieser befand, dass „[o]verall, the evidence collected tends to support the position that external financial reports containing segmental data do provide a useful source of information to investors in appraising the investment potential of a diversified firm's stock.” Kochanek (1974), S. 258. 271 Vgl. Barefield/Comiskey (1975), S. 818–821. Hierbei wurden die Prognosegenauigkeit für die Gewinne pro Aktie untersucht. Insgesamt wurden 26 Unternehmen einbezogen. Die Einteilung in „good reporters“ und „poor reporters“ erfolgt anhand eines Punktesystems, das die Beschreibung der Segmente sowie die Darstellung der Segmentumsätze, -ergebnisse, -vermögenswerte sowie der Anzahl der angegebenen Vergleichsjahre umfasste. Vgl. hierzu Kochanek (1974), S. 249. 272 Vgl. Barefield/Comiskey (1975), S. 820. 273 Vgl. Barefield/Comiskey (1975), S. 820. Der Unterschied war allerdings nicht signifikant. 274 Vgl. Balakrishnan u.a. (1990), S. 305–325. 275 Die Wesentlichkeit von Geschäftsaktivitäten im Ausland wurde anhand des Verhältnisses des Umsatzes bzw. der Vermögenswerte im Ausland zu den jeweiligen Größen in den USA bestimmt. Vgl. Balakrishnan u.a. (1990), S. 310–311. Die betrachteten Segmentberichte wurden gem. SFAS 14 erstellt. 276 Vgl. Balakrishnan u.a. (1990), S. 313–320. Zum gleichen Ergebnis vgl. auch Ahadiat (1993), S. 357–371. 277 Vgl. Roberts (1989), S. 130–151.

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

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folgende Jahr erstellte und diese mit den tatsächlichen Ergebnissen und Umsätzen verglich.278 Dabei konnte ROBERTS zeigen, dass die Ergebnisprognosen auf Basis der regional segmentierten Angaben in den meisten Fällen eine höhere Genauigkeit aufwiesen als die von aggregierten Werten ausgehenden Prognosen. Allerdings zeigten sich auch hier keine Vorteile der Verwendung von Segmentergebnissen hinsichtlich der Prognosegenauigkeit von Unternehmensergebnissen im Vergleich zur Prognose anhand von Segmentumsätzen.279 ROBERTS führt dies darauf zurück, dass „[…] segment earnings often contain fairly arbitrary common cost allocations and intra-group transfers. These items will have a more significant impact upon segment earnings than segment sales and so the segment earnings are likely to contain more errors than are the less arbitrary segment sales.”280 Erkenntnisse bezüglich der Ausgestaltung der regionalen Segmentangaben liefert die Untersuchung von BEHN/NICHOLS/STREET aus dem Jahr 2002.281 Diese untersuchten anhand von 172 US-amerikanischen Unternehmen für die Jahre 1997 und 1998 die Effekte bezüglich der Prognosegenauigkeit durch den Wechsel der Vorschriften zur regionalen Berichterstattung in Folge des Übergangs von SFAS 14 zu SFAS 131.282 Der Unterschied der Regelungen besteht im Wesentlichen darin, dass SFAS 14 die Segmentangaben lediglich für Regionen fordert, in denen verschiedener Länder zusammengefasst sein können, während SFAS 131 eine gesonderte Offenlegung der Angaben für das Inland und das Ausland vorschreibt, wobei wesentliche Länder separat zu berichten sind.283 Mittels dreier Modelle zeigen die Autoren, dass die Prognosegenauigkeit hinsichtlich der Gesamtumsätze bei Vorliegen der Segmentumsätze nach der Maßgabe von SFAS 131 die auf Basis der Angaben von SFAS 14 übertrifft. Sie folgerten daraus, dass die Segmentierung anhand des Sitzlandes und wesentlicher weiterer Länder nützlicher und informativer sei als eine Aufteilung nach Regionen.284 2.2.1.2.3 Kapitalmarktbezogene Untersuchungen Im Rahmen der kapitalmarktorientierten Rechnungslegungsforschung wird zur Feststellung des Informationsgehalts bzw. der Entscheidungsnützlichkeit von Unternehmens-

278

Vgl. Roberts (1989), S. 133–141. Vgl. Roberts (1989), S. 141–146. Roberts (1989), S. 147–148. 281 Vgl. Behn u.a. (2002), S. 31–44. 282 Vgl. Behn u.a. (2002), S. 31–36. SFAS 131 war erstmals 1998 anzuwenden und verlangte die Angabe von Vergleichswerten für die beiden vorangegangenen Jahre, so dass für 1996 und 1997 eine geografische Segmentierung nach SFAS 14 und SFAS 131 vorlag, die als Grundlage für die Prognosen für die Jahre 1997 und 1998 genutzt werden konnte. 283 Vgl. Wiederhold (2008), S. 122. 284 Vgl. Behn u.a. (2002), S. 39–43. 279 280

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

angaben die Reaktion des Kapitalmarkts auf die Bekanntgabe von Rechnungslegungsinformationen untersucht. Auch diesbezüglich liegen für die Segmentberichterstattung mehrere Untersuchungen vor, in denen u.a. analysiert wird, inwiefern der Ausweis von Segmentangaben eine Auswirkung auf den Aktienkurs hat.285 Die 1991 veröffentlichte Untersuchung von SWAMINATHAN analysiert die Auswirkungen der Veröffentlichung von Segmentangaben auf Aktienkurse und auf Ergebnisprognosen von Analysten.286 Grundlage für die Studie war auch hier die Verpflichtung zur Bereitstellung von Segmentangaben durch die SEC.287 Insgesamt wurden 261 US-amerikanische Unternehmen einbezogen,288 wobei diese in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Die erste Gruppe („experimental group“) bestand aus 160 Unternehmen, die vor 1970 keine Segmentangaben oder lediglich Angaben zum Segmentumsatz in den 10K-Abschlüssen gemacht hatten. Dagegen bestand die zweite Gruppe („control group“) aus 101 Unternehmen, die bereits vor 1970 auf freiwilliger Basis Angaben zu Segmentumsätzen und Segmentergebnissen publiziert hatten.289 Im Zuge der Analyse wurde die Volatilität der Aktienkurse kurz vor und nach der Verpflichtung zur Segmentberichterstattung im Jahr 1970 sowie für den entsprechenden Zeitraum im Jahr 1969 untersucht.290 Dabei zeigte sich für die erste Gruppe ein signifikanter Anstieg der Aktienkursvolatilität in Verbindung mit der erstmaligen Veröffentlichung von Segmentberichtinformationen. Bezüglich der zweiten Gruppe konnte keine analoge Veränderung festgestellt werden.291 Des Weiteren konnte bezüglich der Prognosen des Gewinns pro Aktie eine signifikante Abnahme der Bandbreite der Schätzungen für die Unternehmen der experimental group festgestellt werden.292 Da hier für die control group keine vergleichbare Veränderung beobachtet werden konnte, führt SWAMINATHAN die Abnahme der Bandbreite der Prognosen sowie die höhere Aktienkursvolatilität auf den Wechsel von

285

Vgl. Wiederhold (2008), S. 131–148; Pejic (1998), S. 35–44. Vgl. Swaminathan (1991), S. 23–41. Vgl. hierzu auch Bernards (1994), S. 70–71; Pejic (1998), S. 37–38; Wiederhold (2008), S. 143–144. 287 Vgl. Swaminathan (1991), S. 24. 288 Ein maßgebliches Kriterium bei der Auswahl der Unternehmen war, dass jeweils mindestens drei Prognosen in „The Standard & Poor’s Earnings Forcecaster“ verfügbar war. Vgl. Swaminathan (1991), S. 30. 289 Vgl. Swaminathan (1991), S. 28–30. 290 Vgl. Swaminathan (1991), S. 29. 291 Vgl. Swaminathan (1991), S. 34–35. 292 Die Prognosen für 1970 basierten dabei auf den Angaben in den 10-K Berichten von 1969, während die Prognosen für 1971 sich aus den 10-K Berichten von 1970 ergaben. Vgl. Swaminathan (1991), S. 32. 286

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

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aggregierten zu segmentierten Angaben zurück.293 SWAMINATHAN attestiert der Segmentberichterstattung insgesamt einen Einfluss auf Aktienkurse sowie Vorteile bezüglich der Prognosegenauigkeit.294 Eine Untersuchung des Einflusses der Segmentberichterstattung auf die Risikoparameter von Unternehmen wurde 1977 von HORWITZ/KOLODNY veröffentlicht.295 Diese analysierten die Folgen einer erstmaligen Segmentberichterstattung auf die Beta-Faktoren anhand der ab 1971 geltenden Pflicht zur Publikation von Segmentangaben in den 10K Berichten. Es wurden 100 zufällig ausgewählte Unternehmen einbezogen, von denen 50 Unternehmen im Jahr 1971 erstmalig Segmentangaben veröffentlichten (primary sample), während die restlichen 50 Unternehmen keine segmentierten Angaben offenlegen mussten und lediglich aggregierte Angaben bereitstellten (control sample).296 Zur Analyse der Veränderung der Beta-Faktoren wurden auf monatlicher Basis Kursangaben und ggf. die Dividenden der einbezogenen Unternehmen für die Jahre 1965 bis 1973 bestimmt und anhand von Regressionsanalysen die Beta-Faktoren für den Zeitraum vor der Veröffentlichungspflicht und den darauffolgenden Zeitraum ermittelt.297 Im Ergebnis konnte allerdings keine signifikante Veränderung der Beta-Faktoren des primary samples in Folge der erstmaligen Veröffentlichung von Segmentangaben festgestellt werden.298 COLLINS/SIMONDS untersuchten in ihrer 1979 veröffentlichten Studie die Konsequenzen einer erstmaligen Publikation von Segmentgewinnen auf die Beta-Faktoren diversifizierter Unternehmen.299 Die Autoren kritisierten zu Beginn ihres Beitrags die Vorgehensweise der Studie von HORWITZ/KOLODNY, insbesondere bezüglich der Auswahl der einbezogenen Unternehmen sowie der Methodik.300 Zur Behebung des ersten Kritikpunkts wurden insgesamt vier Gruppen von Unternehmen gebildet, wobei es sich um je zwei „multisegment treatment groups“ und zwei „control groups“ handelte. Die treatment groups bestanden zum einen aus einer „partial disclosure group“ mit 52 Unternehmen, die vor 1971 lediglich Segmentumsätze publiziert hatten, und zum anderen aus 293

Vgl. Swaminathan (1991), S. 36–38. Die Auswirkungen auf die Prognosen und die Aktienkurse waren umso stärker, je höher die Anzahl der Segmente war. Vgl. Swaminathan (1991), S. 37. 294 Vgl. Swaminathan (1991), S. 40. Diese Folgerung ist zu kritisieren da eigentlich nur gezeigt werden konnte, dass die Bandbreite der Prognosen durch die Segmentberichterstattung sank. Da kein Vergleich der Prognosen mit den tatsächlich eingetretenen Ergebnissen erfolgte, kann über die Prognosegenauigkeit keine Aussage getroffen werden. Gleicher Ansicht ist Bernards (1994), S. 71. 295 Vgl. Horwitz/Kolodny (1977), S. 234–249. 296 Vgl. Horwitz/Kolodny (1977), S. 237. 297 Vgl. Horwitz/Kolodny (1977), S. 238. 298 Vgl. Horwitz/Kolodny (1977), S. 247. 299 Vgl. Collins/Simonds (1979), S. 352–383. Vgl. hierzu auch Pejic (1998), S. 40; Wiederhold (2008), S. 146– 147. 300 Vgl. Collins/Simonds (1979), S. 352–353.

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

einer „no-disclosure group“ von 26 Unternehmen, die vor 1971 keine Segmentangaben publiziert hatten. Die control groups setzen sich dagegen aus einer „multisegment control group“ mit 70 Unternehmen, die bereits vor 1971 sowohl segmentierte Umsätze als auch Ergebnisse angegeben hatten, sowie einer „single-segment control group“ zusammen, deren 67 Unternehmen weder vor noch nach 1971 Segmentangaben offengelegt hatten.301 Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass es bei den beiden Kontrollgruppen zu keinen signifikanten Veränderungen der Beta-Faktoren kam, wogegen bei den treatment groups eine signifikante Verringerung des Betas festgestellt werden konnte, wobei es bei der no-disclosure group zur größten Reduktion kam.302 Die Autoren konnten damit ihre Vermutungen bestätigen, dass „[…] the market was anticipating the effects which expanded segmental disclosure would have on management's tendency to take on less risky projects in an attempt to minimize the agency costs to them (management) of disclosing marginal or unprofitable operations or that LOB [line-of-business - Anm. d. Verf] disclosure reflected reduced investor uncertainty about operations of multisegment firms […].“303 2.2.2 Kosten der Segmentberichterstattung 2.2.2.1 Direkte Kosten Den Vorteilen, die durch eine Segmentberichterstattung entstehen können, sind die damit verbundenen Kosten gegenüberzustellen.304 Die für die Adressaten als Verwender und die Unternehmen als Ersteller der Segmentberichterstattung entstehenden Kosten können dabei in indirekte und direkte Kosten untereilt werden. Direkte Kosten umfassen alle unmittelbar mit der Veröffentlichung in Zusammenhang stehenden monetären Aufwendungen, während die indirekten Kosten mittelbare finanzielle Einbußen aufgrund der Veröffentlichung von Segmentangaben darstellen.305 Den Verwendern der Segmentberichterstattung können direkte Kosten unter anderem im Zuge der Erfassung und der Verarbeitung der Angaben entstehen. Während die Erfassung aufgrund der im Regelfall gegebenen elektronischen Verfügbarkeit der Segmentberichte regelmäßig nur unwesentliche Kosten mit sich bringen dürfte, kann die 301

Vgl. Collins/Simonds (1979), S. 361. Zu gleichen Ergebnissen vgl. Dhaliwal u.a. (1979), S. 245–266; Mohr (1985), S. 575–593. Auch für die erstmalige Publikation von geografischen Segmenten konnte eine signifikante Verringerung des Beta-Faktors festgestellt werden. Vgl. Prodhan (1986), S. 467–492. 303 Collins/Simonds (1979), S. 380. 304 Vgl. Pejic (1998), S. 62–63; Bernards (1994), S. 72; Hacker (2002), S. 102. 305 Vgl. Alvarez (2004), S. 24. Allerdings ist diesbezüglich zu beachten, dass Aufteilung der Kosten auf Ersteller und Verwender nicht immer trennscharf möglich ist, da die Kosten auf Seiten der Ersteller ggf. auch einen Effekt auf die Kosten für die Verwender haben können und umgekehrt. PEJIC weist zudem darauf hin, dass auch die Nicht-Veröffentlichung einer Segmentberichterstattung mit Kosten, wie bspw. höheren Kapitalkosten, verbunden sein kann. Vgl. Pejic (1998), Fn. 222 m.w.N. 302

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

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Verarbeitung, in Abhängigkeit des hierbei entstehenden Aufwands für die Analyse, durchaus mit wesentlichen Kosten verbunden sein.306 Bedeutsame Kriterien hierfür stellen der Umfang, die Verständlichkeit und die Vergleichbarkeit der Angaben dar. Zur Vermeidung unverhältnismäßiger Kosten für die Verwender sollten die Unternehmen und die Standardsetzer diese Faktoren bei der Konzeption der Segmentberichterstattung berücksichtigen.307 Den erstellenden Unternehmen können direkte Kosten bei der Erstellung der Segmentberichterstattung entstehen, da sie die notwendigen Angaben erfassen, verarbeiten und publizieren müssen.308 Hierzu können beispielsweise Aufwendungen für den Einsatz von Mitarbeitern und die Bereitstellung sowie den Einsatz von Computersystemen gezählt werden.309 Liegen die benötigten Angaben bereits für unternehmensinterne Zwecke vor und sind keine oder nur geringe Anpassungen für die externe Publikation vorzunehmen, kann von niedrigeren Zusatzkosten ausgegangen werden.310 Dagegen sind die zusätzlichen Kosten umso höher, je mehr Aufbereitungsmaßnahmen speziell für die externe Berichterstattung durchgeführt werden müssen.311 Bezüglich der Publikationskosten wird in der Literatur davon ausgegangen, dass diese aufgrund der regelmäßig bereits bestehenden Publikationsverpflichtungen nicht wesentlich sind.312 Bei prüfungspflichtigen Unternehmen kann es, in Abhängigkeit des Umfangs der Segmentberichterstattung und der Komplexität, durch den zusätzlichen Zeitaufwand für die Abschlussprüfung zu einer Erhöhung der Kosten für die Testierung kommen.313 Diesbezüglich sind auch die Verhandlungsposition des Unternehmens und die Struktur des Marktes für Prüfungsdienstleistungen relevante Faktoren.314 Weitere Einflussfaktoren für die Höhe der direkten Kosten bei den Erstellern können in der Größe und Struktur des Unternehmens sowie der daraus resultierenden Segmentanzahl gesehen werden.315 Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen kann insgesamt nicht davon ausgegangen werden, dass die direkten Kosten für die Erstellung einer Berichterstattung über die

306

Vgl. Alvarez (2004), S. 24. Vgl. Alvarez (2004), S. 24. 308 Vgl. Nienhaus (2015), S. 14. 309 Vgl. Hacker (2002), S. 105. 310 Vgl. Bernards (1994), S. 73. 311 Vgl. Pacter (1993), S. 169; Nienhaus (2015), S. 14. 312 Vgl. Bernards (1994), S. 74; Wagenhofer (1990), S. 61; Alvarez (2004), S. 25. PEJIC nennt beispielhaft für die Veröffentlichungskosten die zusätzlichen Druckkosten des Jahresabschlusses bzw. des Geschäftsberichts. Vgl. Pejic (1998), S. 68. Von einer wesentlichen Erhöhung der Druckkosten ist aufgrund der mittlerweile mehrheitlich auf elektronischem Weg erfolgenden Veröffentlichung der Abschlusskomponenten nicht auszugehen. 313 So fiel der Wechsel von SFAS 14 auf SFAS 131, der bei vielen Unternehmen zu einer Erhöhung der Segmentanzahl führte, teilweise mit einem Anstieg der Prüfungskosten zusammen. Vgl. Clark (1999), S. 38. 314 Vgl. Hacker (2002), S. 105. 315 Vgl. Hacker (2002), S. 107; Nienhaus (2015), S. 14; Möckli (1996), S. 161. 307

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

Segmente vernachlässigbar sind.316 Dies bestätigt die Untersuchung von GRAY/RADEBAUGH/ROBERTS,317 die Finanzvorstände in den USA und Großbritannien hinsichtlich ihrer Einschätzung der mit der Veröffentlichung der Berichterstattung verbundenen Kosten für Unternehmen befragte.318 Die genannten Kosten sollten zudem entsprechend ihrer Bedeutung beurteilt werden. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Finanzvorstände in beiden Ländern die Kosten für die Erfassung und -verarbeitung der Angaben sowie die Kosten für die Prüfung der offengelegten Angaben an zweit- bzw. dritthöchster Stelle einordnen. Auch die Kosten für die Veröffentlichung der Angaben werden in beiden Ländern als wichtiger Faktor angesehen.319 2.2.2.2 Indirekte Kosten Den Verwendern der Segmentberichterstattung, die Fremd- oder Eigenkapitaltitel des Unternehmens halten, können indirekte Kosten durch Kursverluste entstehen, die durch negative Kapitalmarktreaktionen aufgrund der Veröffentlichung von Segmentangaben resultieren.320 Zudem können durch bestimmte Verhaltensweisen des Managements indirekte Opportunitätskosten insbesondere für diejenigen Verwender entstehen, die Titel des Unternehmens halten.321 Auch in Folge von Fehlinterpretationen von Segmentangaben und den daraus resultierenden Entscheidungen können indirekte Kosten für die Verwender entstehen. Zu Fehlinterpretationen kann es u.a. durch die konzeptionellen Aussagegrenzen des Segmentberichts, eine nicht nachvollziehbare Darstellung oder Informationsüberlastung des Verwenders kommen.322 Als ein wesentlicher indirekter Kostenfaktor für die erstellenden Unternehmen können mögliche Wettbewerbsnachteile in Folge der Segmentberichterstattung identifiziert werden. Diese können dadurch entstehen, dass neben den originären Adressatengruppen auch andere Gruppen Zugriff auf die Angaben erhalten und diese zu deren Vorteil nutzen, aber zum Nachteil des berichtenden Unternehmens.323 Wenngleich die Gefahr, Wettbewerbsnachteile zu erleiden, einen generellen Effekt der Berichterstattung dar-

316

Vgl. Pejic (1998), S. 68–69. Vgl. Gray u.a. (1990), S. 597–622. Einbezogen wurden hierbei 96 US-amerikanische und 109 britische Antworten. Vgl. Gray u.a. (1990), S. 603. 319 Vgl. Gray u.a. (1990), S. 607. Vgl. für eine Diskussion der Ergebnisse auch Hacker (2002), S. 103–104. 320 Vgl. Alvarez (2004), S. 25; Hacker (2002), S. 117. 321 Vgl. Hacker (2002), S. 117. 322 Vgl. Hacker (2002), S. 118. Eine Untersuchung der möglichen Informationsüberlastung von Analysten durch eine (zu) umfangreiche Berichterstattung kam allerdings zu dem Ergebnis, dass eine Überlastung regelmäßig nicht vorliegen dürfte. Andere, weniger versierte Verwender der Segmentberichterstattung haben die Möglichkeit, auf die Berichte der Analysten zurückzugreifen. Vgl. Hacker (2002), S. 119 m.w.N. 323 Vgl. hierzu auch die bereits dargestellte empirische Studie von Gray u.a. (1990), S. 607. Vgl. auch Bernards (1994), S. 74; Pejic (1998), S. 70–75; Hacker (2002), S. 107–113 jeweils m.w.N. 317 318

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

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stellt, kann diese Problematik als besonders relevant in Bezug auf die Segmentberichterstattung gesehen werden. So könnten sich bestehende und potentielle Konkurrenten die disaggregierten Angaben zu Nutze machen, indem sie die Attraktivität des Segments beurteilen und dies in ihren operativen und strategischen Planungen berücksichtigen.324 Folglich könnten, aufgrund der offengelegten Segmentangaben, Wettbewerber ihre Aktivitäten in diesem Geschäftsbereich verstärken oder potentielle Konkurrenten zu einem Markteinstieg bewegt werden.325 Auch Lieferanten und Kunden könnten Segmentangaben dazu nutzen, für sich vorteilhaftere Konditionen auszuhandeln oder Geschäftsbeziehungen zu überdenken, was sich negativ auf die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens auswirken könnte.326 Des Weiteren ist möglich, dass auch Arbeitnehmer oder deren Repräsentanten die Segmentangaben dazu verwenden, höhere Gehaltsforderungen zu stellen. Diese ließen sich insbesondere für diejenigen Arbeitnehmer gut begründen, deren Segment relativ zu anderen Segmenten des Unternehmens eine höhere Performance aufweist und die daher einen höhere Gewinnbeteiligung fordern könnten. 327 Zudem könnten auch staatliche Stellen, wie Steuerbehörden oder Regulierungsstellen, indirekte Kosten für die Unternehmen aufgrund der Veröffentlichung von Segmentberichten verursachen. Zwar stellt die Segmentberichterstattung regelmäßig keine Steuerbemessungsgrundlage dar,328 allerdings besteht das Risiko, dass Steuerbehörden durch die veröffentlichten intersegmentären Umsätze und Gewinne auf die steuerrelevanten Sachverhalte, wie die Verrechnungspreispolitik des Unternehmens, aufmerksam werden können, was im Falle einer Beanstandung zu negativen finanziellen Konsequenzen führen könnte.329 Des Weiteren könnte die Offenlegung von sehr gewinnträchtigen Segmenten staatliche Organe dazu bringen, bspw. kartellrechtliche Untersuchungen einzuleiten oder anderweitig regulierend einzugreifen, was zu einer Verringerung des Gewinns führen könnte.330 Allerdings lassen sich auch Argumente gegen die Vermutung von Wettbewerbsnachteilen durch die Veröffentlichung von Segmentangaben finden. So ist davon auszugehen, dass insbesondere Konkurrenzunternehmen und Lieferanten, aber auch andere Interessengruppen Zugang zu nicht öffentlich verfügbaren Angaben zum Geschäftsverlauf so-

324

Vgl. Nienhaus (2015), S. 15; Alvarez (2004), S. 25. Vgl. Wagenhofer (1990), S. 61. Vgl. für eine detaillierte Diskussion Hacker (2002), S. 107–113. Vgl. auch Alvarez (2004), S. 25. 327 Vgl. Pejic (1998), S. 71. 328 Vgl. Hacker (2002), S. 113. 329 Vgl. Emmanuel/Garrod (1992), S. 17. 330 Vgl. Nienhaus (2015), S. 15; Möckli (1996), S. 169. Weitere in der Literatur genannte Interessengruppen, die aufgrund der Segmentberichterstattung indirekte Kosten verursachen können, stellen bspw. Umweltverbände dar. Vgl. Alvarez (2004), S. 25. 325 326

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Grundlagen der Segmentberichterstattung

wie der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens besitzen und daher nicht auf die Segmentberichterstattung angewiesen sind.331 Diese Angaben können in der Praxis bspw. durch Beratungsunternehmen, Marktforschungsinstitute oder informellen Austausch erlangt werden.332 In empirischen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Finanzanalysten die Segmentangaben nicht nur durch die öffentlich verfügbare Berichterstattung erhalten, sondern auch durch andere Kanäle wie Konkurrenzunternehmen. Die somit bereits verfügbaren Segmentangaben erfahren durch die Segmentberichterstattung dann lediglich eine Bestätigung.333 Die Segmentberichterstattung im Geschäftsbericht ist damit regelmäßig nicht die einzige Quelle für Informationen bezüglich des Geschäftsverlaufs der Segmente eines Unternehmens, weshalb indirekte Kosten durch Wettbewerbsnachteile auch ohne Segmentberichterstattung entstehen können.334 Die Untersuchung von GRAY/RADEBAUGH/ROBERTS zeigte allerdings, dass die Finanzvorstände in beiden Ländern potentielle Wettbewerbsnachteile als bei weitem wichtigsten Kostenfaktor einschätzten.335 Weitere indirekte Kosten können durch Kapitalmarktreaktionen im Zuge einer Segmentberichterstattung entstehen. So gehen Teile der Literatur davon aus, dass es durch die Veröffentlichung einer Segmentberichterstattung zu einer Erhöhung der Kapitalkosten kommen kann. HACKER argumentiert, dass neben Fremdkapitalgebern auch Eigenkapitalgeber höhere Forderungen an das Unternehmen stellen könnten.336 „Wenn der Anteilseigner durch eine segmentierte Investitionsrechnung erfährt, dass das Unternehmen in Segmente investiert, die er als besonders risikoreich einschätzt, wird er seine Renditeforderung erhöhen.“337 Hierzu ist allerdings anzumerken, dass ein Investor, dem nur die stark aggregierte Informationen des Gesamtunternehmensabschlusses zur Verfügung stehen, bei der Bestimmung der Kapitalkostenforderung möglicherweise einen Risikozuschlag aufgrund der begrenzten Informationsbasis berücksichtigen würde. Käme es zu einer Erhöhung der Kapitalkostenforderung in Folge einer Veröffentlichung der Segmentangaben, wäre zur Bestimmung des Nettoeffekts eine möglicherweise resultierende Verringerung des Risikozuschlags zu subtrahieren.338

331

Vgl. Pejic (1998), S. 72. Vgl. Möckli (1996), S. 166. 333 Vgl. Backer/McFarland (1968), S. 84; Pejic (1998), S. 72. 334 Vgl. Möckli (1996), S. 167. 335 Vgl. Gray u.a. (1990), S. 607. 336 Vgl. Hacker (2002), S. 115–116. 337 Hacker (2002), S. 115. 338 Vgl. Nienhaus (2015), S. 15. 332

Vorteile und Kosten einer Segmentberichterstattung

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2.2.3 Zwischenfazit In den vorangegangenen Abschnitten wurde untersucht, inwiefern eine Segmentberichterstattung gegenüber einer stärker aggregierten Berichterstattung Vorteile aufweisen kann. Dabei konnten aus einer theoretischen Perspektive Vorteile segmentierter Angaben bei der Analyse von diversifizierten Unternehmen auf Basis des Feinheitstheorems aufgezeigt werden. Zudem konnten im Rahmen mehrerer empirischer Untersuchungen Vorteile von nach sektoralen und regionalen Kriterien segmentierten Angaben insbesondere bezüglich einer Verbesserung der Prognosegenauigkeit festgestellt werden. Hierbei stellt sich allerdings heraus, dass Prognosen auf Basis von Segmentergebnissen gegenüber Prognosen, die ausgehend von Segmentumsätzen bestimmt werden, nicht überlegen sein müssen. Zudem zeigt sich, dass die Verbesserung der Prognosegenauigkeit vom Diversifikationsprofil des betrachteten Unternehmens, der Güte der Segmentberichterstattung sowie der Anzahl der ausgewiesenen Segmente abhängen kann. In verhaltensbezogenen Untersuchungen stellte sich die Bedeutung segmentierter Angaben aus Sicht von Finanzanalysten heraus und es zeigte sich ein Einfluss von segmentierten Angaben auf die Beurteilung von Unternehmen. Zudem konnten kapitalmarktorientierte Untersuchungen einen Einfluss der Segmentberichterstattung auf Aktienkurse und BetaFaktoren feststellen. Bezüglich der Kosten einer Segmentberichterstattung zeigte sich, dass die mit der Veröffentlichung möglicherweise verbundenen indirekten Kosten in Form von Wettbewerbsnachteilen als gewichtiger Nachteil der Segmentberichterstattung gesehen werden. Allerdings dürften Konkurrenten, Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter in vielen Fällen über zusätzliche Informationsquellen verfügen, die ihnen ggf. sogar aktuellere und spezifischere Angaben zu den jeweils relevanten Sachverhalten bereitstellen. Somit ist zumindest fraglich, inwieweit die Segmentberichterstattung im Jahresabschluss tatsächlich indirekte Kosten durch Wettbewerbsnachteile verursacht. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Vorteilhaftigkeit der Segmentberichterstattung nur schwerlich verallgemeinert werden kann, sondern stets nur durch einen individuellen Vergleich der Vorteile mit den gegenüberstehenden Kosten ermittelt werden kann. Dabei ist zudem zu beachten, dass eine Messung der Kosten nicht immer möglich ist, was selbst die individuelle Bewertung der Vorteilhaftigkeit erschweren kann. In Anbetracht der zahlreichen empirischen Belege für die positiven Auswirkungen des Segmentberichts und unter der Annahme geringer Mehrkosten für die Verwender und Ersteller kann insgesamt dennoch in vielen Fällen von einer Vorteilhaftigkeit der Segmentberichterstattung ausgegangen werden.

3 Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8 3.1 Rahmenkonzept der IFRS-Rechnungslegung Vor der Auseinandersetzung mit den Regelungen zur Segmentberichterstattung nach IFRS 8 sind in einem ersten Schritt die übergeordneten Rechnungszwecke und Grundsätze der IFRS zu erläutern.339 Ein übergeordnetes Rahmenkonzept (Conceptual Framework), das die Adressaten und Zwecke der IFRS-Rechnungslegung benennt sowie Rechnungslegungsgrundsätze und Definitionen bereitstellt, wurde erstmals im Jahr 1989 veröffentlicht.340 Die Aufgabe des Rahmenkonzepts ist es, dem IASB als Deduktionsbasis für die konsistente Gestaltung von IFRS-Standards zu dienen. Des Weiteren soll es von den Anwendern der Standards als Hilfestellung bei der Handhabung von Regelungslücken oder der Interpretation von Wahlmöglichkeiten herangezogen werden.341 Das Rahmenkonzept stellt allerdings keinen Standard dar und ist gegenüber den Regelungen in den Standards nachrangig. Hierdurch soll bestehenden und zukünftigen Konflikten, die sich durch die Weiterentwicklung der IFRS ergeben könnten, vorgebeugt werden.342 Das Rahmenkonzept stellt insofern eine Blaupause des IASB für eine wünschenswerte Rechnungslegung dar. Allerdings wird eingeräumt, dass deren vollständige Erreichung aufgrund der Dynamik der Rechnungslegungskonzeptionen zumindest kurzfristig unwahrscheinlich ist (OB11).343 Vor diesem Hintergrund befindet sich das Rahmenkonzept der IFRS zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Arbeit in einem Überarbeitungsprozess, in dessen Zuge das Rahmenkonzept aus dem Jahr 1989 und dessen Ergänzung aus dem Jahr 2010 ersetzt werden sollen.344 Hierdurch sollen die Unzu-

339

Die Segmentberichterstattung stellt einen Teilbereich der Finanzberichterstattung dar, weshalb sich die Adressaten und die Zielsetzung aus dieser ableiten lassen. Vgl. Nienhaus (2015), S. 11. 340 Vgl. Kampmann (2011b), S. 58. Das Rahmenkonzept wurde damit 14 Jahre nach Veröffentlichung des ersten IAS-Standards eingeführt. 341 Vgl. IASB (2015), S. 6. 342 Vgl. hierzu die Abschnitte „Introduction“, „Purpose and status“ sowie „Scope“. Vgl. auch IN1-5 des Exposure Draft. 343 Vgl. Kampmann (2011b), Rn. 13. 344 Die Anpassung der Rahmenkonzepte resultiert aus dem Norwalk Agreement von 2002 und wurde im Oktober 2004 zur Bearbeitung aufgenommen. Im September 2010 wurde ein neues Rahmenkonzept veröffentlicht, woraufhin das Projekt unterbrochen wurde, um sich anderen Projekten zu widmen. Im Jahr 2011 führte das IASB eine öffentliche Befragung zu seiner Agenda durch, die ergab, dass einer Weiterentwicklung des Rahmenkonzept-Projekts eine hohe Priorität zukommen sollte, weshalb die Arbeit daran wieder aufgenommen wurde. Nach Abschluss eines ersten Bewertungsprozesses (Discussion Paper) im Juli 2013 wurde im Mai 2015 eine überarbeitete und erweiterte Version des Rahmenkonzepts „Conceptual Framework for Financial Reporting – ED/2015/3“ und eine dazugehörige Basis for Conclusions veröffentlicht. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf das Conceptual Framework von 2010. Zusätzlich wird auch auf die im Exposure Draft von 2015 vorgeschlagenen Änderungen eingegangen. Vgl. zur Vorgehensweise des Projekts die Basis for Conclusions zum Exposure Draft ED/2015/3 und hier insb. BCIN.3-21. Zur Historie der Rahmenkonzepte von IFRS und

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_3

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Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

länglichkeiten des bestehenden Rahmenkonzepts beseitigt werden, die durch die (Weiter-) Entwicklung der IFRS-Regelungen entstanden sind.345 Zudem soll, in Folge der Konvergenzbestrebungen von IASB und FASB, eine weitgehende Angleichung des IFRS-Rahmenkonzepts und der US-GAAP erfolgen.346 Das Rahmenkonzept beinhaltet insbesondere die Zielsetzung der IFRS-Rechnungslegung sowie die Adressaten und Annahmen hinsichtlich deren Informationsbedürfnisse. Entsprechend dem Rahmenkonzept liegt das Ziel eines IFRS-Abschlusses in der Vermittlung entscheidungsnützlicher Informationen bezüglich des Unternehmens an aktuelle und potentielle Eigen- und Fremdkapitalgeber.347 Durch die Bezugnahme auf „other creditors“ werden neben langfristigen Fremdkapitalgebern auch weitere Anspruchsgruppen, bspw. Lieferanten, in den Adressatenkreis aufgenommen.348 Die genannten Gruppen werden als primäre Adressaten angesehen, denen es regelmäßig nicht möglich ist, die benötigten Informationen direkt von den Unternehmen einzufordern, weshalb sie auf die veröffentlichten Informationen angewiesen sind (OB5). Dem Management wird zwar ein Interesse an den finanziellen Informationen des Unternehmens unterstellt, es zählt allerdings nicht zum primären Adressatenkreis, da es regelmäßig über einen direkten (internen) Zugriff auf die benötigten Informationen verfügt (OB9).349 Auch andere mögliche Adressaten, wie Regulierer, Öffentlichkeit (ausgenommen Eigen- und Fremdkapitalgeber) zählen nicht zur primären Adressatengruppe der IFRS-Rechnungslegung (OB10). Die vermittelten Informationen sollen zur Fundierung von Entscheidungen dienen, die das Bereitstellen von Ressourcen an das Unternehmen bzw. das Kaufen, Verkaufen oder Halten entsprechender Titel des Unternehmens betreffen (OB2).350 Hierbei sind insbesondere die erwarteten Rückflüsse aus dem Unternehmen, wie Dividenden und Zinszahlungen, im Sinne einer Bewertungsnützlichkeit der Informationen von Bedeutung. Die diesbezüglichen Erwartungen beruhen maßgeblich auf einer Einschätzung der

US-GAAP vgl. Pelger (2012), S. 63-66. Vgl. zu einer kritischen Würdigung an der Vorgehensweise zur Erstellung des Rahmenkonzepts Kampmann (2011b), Rn. 4-7. Vgl. Pelger (2012), S. 64, der beispielhaft darauf hinweist, dass der Fair Value im bisherigen Rahmenkonzept nicht erwähnt wurde. 346 Vgl. IASB (2015), S. 6; Kampmann (2011b), Rn. 4. 347 “The objective of general purpose financial reporting is to provide financial information about the reporting entity that is useful to existing and potential investors, lenders and other creditors in making decisions about providing resources to the entity.“ (OB2). 348 Vgl. Kampmann (2011), Rn. 17. 349 Vgl. Kampmann (2011), Rn. 18. 350 Vgl. Kampmann (2011b), Rn. 17. 345

Rahmenkonzept der IFRS-Rechnungslegung

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Höhe, des Risikos und der zeitlichen Struktur der Einzahlungsüberschüsse des Unternehmens.351 Im Exposure Draft wird darüber hinaus darauf hingewiesen, dass die Angaben auch Informationen über den Stand und die Veränderung der Ressourcen des Unternehmen zur Beurteilung der Managementleistung (management’s stewardship) beinhalten sollen, um die primären Adressaten bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.352 Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Effektivität und die Effizienz der Ressourcenverwaltung des Managements in der Vergangenheit zur Einschätzung der zukünftigen Entwicklung der Einzahlungsüberschüsse herangezogen werden kann.353 Des Weiteren wird explizit darauf hingewiesen, dass es nicht das Ziel des Abschlusses ist, den Wert des Unternehmens aufzuzeigen. Vielmehr sollen die bereitgestellten Informationen die primären Adressaten dabei unterstützen, zu einer individuellen Einschätzung hinsichtlich des Unternehmenswertes zu gelangen (OB7). Diesbezüglich betont das IASB allerdings, dass die Abschlüsse nicht alle benötigten Informationen bereitstellen könnten und daher weitere Informationen (z.B. zur Lage und Entwicklung der Wirtschaft und zu politischen Ereignissen) aus anderen Quellen herangezogen werden müssen (OB6). Dies liegt auch darin begründet, dass zwischen und innerhalb der primären Adressaten(-gruppen) verschiedene, teilweise sogar gegensätzliche, Informationsbedürfnisse bestehen können. Die durch die IFRS bereitzustellenden Informationen sollen den Bedürfnissen einer möglichst großen Anzahl von primären Adressaten gerecht werden, wobei es dem veröffentlichenden Unternehmen freigestellt ist, zusätzliche Informationen zur Bedürfnisbefriedigung einzelner Adressaten(-gruppen) zur Verfügung zu stellen (OB8). Zur Sicherstellung der Entscheidungsnützlichkeit der IFRS-Rechnungslegung formuliert das Rahmenkonzept qualitative Anforderungen an die IFRS-Informationen, wobei eine Einteilung in zwei Gruppen vorgenommen wird. So unterscheidet das Rahmenkon-

351

Den Adressaten soll eine Einschätzung über “[…] the amount, timing and uncertainty of (the prospects for) future net cash inflows to the entity and their assessment of management’s stewardship of the entity’s resources […]” ermöglicht werden (OB3). 352 Die Rechenschaftsfunktion (Stewardship) wird im Exposure Draft damit explizit genannt (1.3), wogegen sie im Conceptual Framework von 2010 nicht aufgeführt wurde, was in der Literatur und auch innerhalb des IASB mit intensiven Diskussionen verbunden war. In der Basis for Conclusions des Conceptual Framework von 2010 wurde dies damit begründet, dass die Rechenschaftsfunktion implizit im Rahmenkonzept berücksichtigt sei und eine explizite Nennung des Begriffs Stewardship aufgrund von möglichen Übersetzungsproblemen in andere Sprachen unterbleiben sollte (BC1.28). Vgl. hierzu Kampmann (2011), Rn. 19 und zur Rolle der Rechenschaftsfunktion in der früheren Version des Rahmenkonzepts vgl. Pelger (2012), S. 55. Das IASB stellt allerdings klar, dass Stewardship trotz der expliziten Nennung der Entscheidungsnützlichkeit untergeordnet ist und keinen gleichberechtigten Zweck darstellt (BC1.10). 353 Vgl. hierzu im Exposure Draft 1.4(b), 1.20 und 1.22-23.

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Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

zept zwischen den grundlegenden (fundamental qualitative characteristics) und den verstärkenden (enhancing qualitative characteristics) Anforderungen (QC4–35).354 Informationen, die der grundlegenden Anforderung der Relevanz (relevance) genügen, zeichnen sich durch ihre Eigenschaft aus, Entscheidungen der Nutzer beeinflussen zu können (QC6). Die Relevanz einer Information kann dabei zum einen durch ihre Nützlichkeit zur Einschätzung künftiger Entwicklungen begründet sein (Prognosewert) oder zum anderen durch ihren Aussagegehalt hinsichtlich Entwicklungen in der Vergangenheit (Bestätigungswert), da beides zur Beeinflussung von Entscheidungen geeignet sein kann (QC7-9). Eine relevante Information kann sowohl einen Prognosewert als auch einen Bestätigungswert besitzen.355 Beispielhaft werden Informationen über den Umsatz des laufenden Jahres genannt, die zur Schätzung der künftigen Umsatzentwicklung herangezogen werden können, aber auch mit den vorausgegangen Umsatzprognosen verglichen werden können, um Prognosen zu korrigieren und zu verbessern (QC10). Allerdings bedingt die Relevanz nach Ansicht des IASB auch eine gewisse Wesentlichkeit der Information. Diesbezüglich ist ausgehend von den unternehmensindividuellen Umständen und dem konkreten Bezug der Information zu entscheiden, ob eine Information im Kontext des berichtenden Unternehmens wesentlich ist (QC11). Als zweite grundlegende Anforderung wird das Kriterium der glaubwürdigen Darstellung (faithful representation) genannt (QC12). Diese hat das im ursprünglichen Rahmenkonzept enthaltene Kriterium der Verlässlichkeit (reliability) ersetzt, was mit der Gefahr von Fehlinterpretationen aufgrund der Mehrdeutigkeit des Begriffs der Verlässlichkeit begründet wird.356 Entscheidend für die glaubwürdige Darstellung ist, „[…]dass die Darstellung in der Rechnungslegung nicht als von den realen Grundlagen weitgehend abgelöste Rechengröße zustande kommt. Die Ableitung aus den zugrundeliegenden Sachverhalten soll nachvollziehbar sein.“357 Eine Konkretisierung der Anforderung der glaubwürdigen Darstellung erfolgt durch die Anforderungen der Vollständigkeit (completness), Neutralität (neutrality) und Fehlerfreiheit (free from error) (QC 13-15). Die Vollständigkeit bedingt dabei die quantitative und qualitative Beschreibung und Erläuterung aller Sachverhalte, die der Nutzer zum Verständnis benötigt, wobei es sich auch um Besonderheiten oder das Vorgehen im Rahmen des Bewertungsprozesses handeln kann (QC13).

354

Vgl. Kampmann (2011b), Rn. 22. “The predictive value and confirmatory value of financial information are interrelated. Information that has predictive value often also has confirmatory value.” (QC 10). 356 Vgl. in der Basis for Conclusions des Exposure Draft BC2.22. 357 Kampmann (2011b), Rn. 24. 355

Rahmenkonzept der IFRS-Rechnungslegung

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Die Anforderung der Neutralität verlangt, dass die Informationen nicht hinsichtlich der Erreichung eines bestimmten Resultats verformt oder zur gezielten Beeinflussung der Nutzer verfälscht werden. Dies bedeutet nicht, dass sie keine Eignung zur Entscheidungsnützlichkeit und Verhaltenssteuerung aufweisen, sondern dass die Informationen in keiner Weise verzerrt oder manipuliert sein sollen (QC14). Der Exposure Draft weist zusätzlich darauf hin, dass Neutralität durch eine vorsichtige Beurteilung von Sachverhalten verstärkt werden kann, indem positive und negative Übertreibungen vermieden werden. Vorsicht (prudence) ist jedoch dabei nicht gleichzusetzten mit einer Unterbewertung von Vermögenswerten und Erträgen bzw. einer Überbewertung von Verbindlichkeiten und Aufwendungen im Sinne eines „Conservative Accounting“, sondern soll die neutrale Darstellung der Informationen unterstreichen.358 Fehlerfreiheit bezieht sich nicht auf das konkrete Resultat eines Bewertungsprozesses, sondern auf die methodische und inhaltlich korrekte Durchführung des Prozesses zu dessen Bestimmung. Es wird klargestellt, dass einer Schätzung stets eine gewisse Unsicherheit innewohnt, aus der eine Ungenauigkeit bezüglich des möglichen Ergebnisses resultiert. Die Darstellung des Ergebnisses ist glaubwürdig, wenn es klar als Schätzung zu erkennen ist, die Annahmen und die Vorgehensweise zur Bestimmung erläutert werden sowie keine Fehler bei der Auswahl und Durchführung des Prozesses gemacht wurden (QC15). Informationen sollen sowohl relevant sein als auch glaubwürdig dargestellt werden, denn weder eine glaubwürdig dargestellte irrelevante Information noch eine nicht glaubwürdig dargestellte relevante Information stellt eine angemessene Entscheidungsgrundlage dar (QC17). Zur Selektion einer Information, die den beiden grundlegenden Anforderungen genügt, soll in einem ersten Schritt ein Sachverhalt identifiziert werden, der für die primären Adressaten entscheidungsnützlich seien könnte. Danach soll aus der Gesamtmenge aller Informationen zu diesem Sachverhalt diejenige Information ausgewählt werden, die am relevantesten ist, wenn sie verfügbar wäre und glaubwürdig dargestellt würde. Ist diese Information nicht verfügbar oder kann nicht glaubwürdig dargestellt werden, ist die nächst relevanteste Information heranzuziehen und die Prüfung zu wiederholen (QC18).

358

Vgl. hierzu 2.18 im Exposure Draft. Im Rahmenkonzept von 2010 wurde Vorsicht (prudence) nicht explizit festgehalten, da die Beachtung eines Vorsichtsprinzips die Neutralität negativ beeinflussen könnte. Das ISAB befürchtet, dass Vorsicht als Aufforderung zu einem „Conservative Accounting“ verstanden werden könnte, wogegen die Intention des Rahmenkonzepts in einem „Neutral Accounting“ besteht, wobei das Vorsichtsprinzip zu optimistische Einschätzungen des Management vermeidet. Die IFRS sollen in einer vorsichtigen, aber neutralen und unverfälschten Art und Weise angewendet werden. Vgl. Cooper (2015), S. 5; Kampmann (2011b), Rn. 26.

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Vergleichbarkeit (comparability), Nachprüfbarkeit (verifiability), Zeitnähe (timeliness) und Verständlichkeit (understandability) stellen verstärkende Anforderungen der grundlegenden Anforderungen dar (QC19). Vergleichbarkeit kann zu einer Steigerung der Entscheidungsnützlichkeit von Informationen bezüglich der Bewertung von Handlungsalternativen führen. Die Anforderung bezieht sich dabei sowohl auf die zwischenbetriebliche als auch auf die zeitliche Vergleichbarkeit und umfasst zudem eine Forderung nach Stetigkeit (consistency). Das Einräumen von Wahlmöglichkeiten in der Rechnungslegung schadet der Vergleichbarkeit (QC20-25). Nachprüfbarkeit besteht, „[…] wenn verschiedene jeweils qualifizierte Beobachter im Wesentlichen darin übereinstimmen, dass eine Information frei von erheblichen Fehlern und Verzerrungen ist (direkte Nachprüfbarkeit) oder, bei nicht direkt beobachtbaren Sachverhalten, unter weitgehend fehlerfreier Anwendung der einschlägigen Methoden zustande gekommen ist (indirekte Nachprüfbarkeit).“359 Bei Vorliegen von quantitativen Informationen muss es sich nicht um Punktschätzungen handeln, sondern es kann sich auch um eine Bandbreite von möglichen Ergebnissen und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten handeln. Der Nachprüfbarkeit zuträglich ist auch die Offenlegung der der Schätzung zugrundliegenden Methoden und Annahmen (QC26-28). Zeitnähe bezieht sich auf die Aktualität der Berichterstattung, da eine Information tendenziell im Laufe der Zeit an Entscheidungsnützlichkeit verliert. Daher ist eine gewisse Geschwindigkeit der Berichterstattungsprozesse von Bedeutung (QC29). Verständlichkeit beinhaltet die klare und konsistente Darstellung von Informationen, wobei von einer gewissen Kompetenz des Adressaten auszugehen ist. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass gewissen Sachverhalte komplex sind und daher selbst für einen sachkundigen Nutzer schwer verständlich sein können. Ein Auslassen solcher Sachverhalte könnte die Verständlichkeit erhöhen, würde aber zu einer unvollständigen und verfälschten Berichterstattung führen (QC30-32). Die verstärkenden Anforderungen stehen in keiner Rangfolge und sind gleichgewichtet. Daher kann es hinsichtlich der Erfüllung der verstärkenden Anforderungen zu Konflikten kommen, wobei sich in solchen Fällen eine iterative Vorgehensweise anbietet (QC33-34). Ein limitierender Faktor für die Berichterstattung sind die damit eingehergehenden Kosten. Diese können auf Seiten der Ersteller für die Generierung, Aufbereitung und Übermittlung der Informationen anfallen, wogegen auf Seiten der Verwender

359

Kampmann (2011b), Rn. 30.

Rahmenkonzept der IFRS-Rechnungslegung

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Kosten für die Verarbeitung der Informationen entstehen können. Werden benötigte Informationen nicht von den Unternehmen bereitgestellt, können für die Verwender zudem Kosten für deren anderweitige Beschaffung resultieren. Es ist daher stets abzuwägen, ob die Vorteile aus der Berichterstattung einer Information die entstehenden Kosten rechtfertigen (QC35-39). Die beschriebenen Anforderungen sind in Abbildung 4 zusammengefasst.

Abbildung 4: Qualitative Anforderungen der IFRS-Rechnungslegung

Die Anforderungen des Rahmenkonzepts können als Bewertungsmaßstab für die Ausgestaltung der einzelnen IFRS-Standards angesehen werden. Daher können auch die im Zentrum dieser Arbeit stehenden Regelungen zur Segmentberichterstattung nach IFRS 8 anhand dieser Anforderungen gewürdigt werden. Die Beschreibung der Regelungen zur Segmentberichterstattung und deren kritische Würdigung stehen im Fokus der folgenden Abschnitte.

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Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

3.2 Regelungen des IFRS 8 3.2.1 Entwicklung und Anwendungsbereich des IFRS 8 Die Hintergründe der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 werden vom IASB in der „Basis for Conclusions on IFRS 8 Operating Segments“ dargelegt.360 Demzufolge stehen die Regelungen des IFRS 8 in Zusammenhang mit dem „Short-term Convergence Project“ des ISAB und seinem amerikanischen Pendant FASB. Dieses im September 2002 initiierte Projekt soll zu einer Verringerung von Unterschieden in den Regelungen zwischen den IFRS und den US-GAAP in Bereichen führen, in denen eine Angleichung kurzfristig möglich ist (IFRS 8.BC2).361 Vor diesem Hintergrund identifizierte das IASB Unterschiede zwischen IAS 14 „Segment Reporting“ und SFAS 131 „Disclosures about Segments of an Enterprise and Related Information“, die insbesondere in der Anwendung des Risks and Rewards-Ansatz in IAS 14 bzw. des Management Approach in SFAS 131 begründet waren (IFRS 8.BC3-4). SFAS 14, der Vorgängerstandard des SFAS 131, der ähnliche Regelungen wie IAS 14 enthielt, wurde aufgrund der von der internen Strukturierung abweichenden Segmentierung kritisiert, die es den Adressaten der Segmentberichterstattung möglicherweise erschwerte, die künftigen Aktionen des Managements und die daraus resultierenden künftigen Cash-Flows einzuschätzen (IFRS 8.BC5). Vor diesem Hintergrund sieht das IASB die grundlegenden Vorteile der Anwendung des Management Approach in folgenden Bereichen: a) Übereinstimmung der berichteten Segmente mit dem internen Management Reporting, b) Erhöhung der Konsistenz der berichteten Segmentinformationen mit anderen Teilen der Berichterstattung, c) Erhöhung der Anzahl der berichteten Segmente bei bestimmten Unternehmen, d) Erhöhung der Anzahl berichteter Segmentinformationen in der Zwischenberichterstattung,362 e) Verringerung der Kosten der Berichterstattung für zahlreiche Unternehmen (IFRS 8.BC9).363

360

Die Basis for Conlusions ist kein Bestandteil von IFRS 8, sondern stellt lediglich eine begleitende Erläuterung der Regelungen des IFRS 8 dar. Aus Abgrenzungsgründen wird den Verweisen auf die Basis for Conclusions „IFRS 8“ vorangestellt. 361 Vgl. Alvarez/Büttner (2006), S. 307; Nichols u.a. (2012), S. 80–81; Blase/Müller (2009), S. 538. 362 Da in dieser Arbeit eine Fokussierung auf die Segmentberichterstattung im Rahmen des Jahresabschlusses erfolgt, werden die Auswirkungen auf die Zwischenberichterstattung im Folgenden nicht beachtet. 363 Das IASB geht von einer Erhöhung der Wirtschaftlichkeit für die berichtenden Unternehmen aus, da ein Rückgriff auf bereits vorhandene interne Informationen erfolgt und eine zusätzliche Erhebung von Informationen für rein externe Zwecke entfällt (IFRS 8.BC9).

Regelungen des IFRS 8

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Im Rahmen mehrerer Konsultationen analysierte das IASB mögliche Regelungen zur Segmentberichterstattung mit Repräsentanten der primären Adressaten, die mehrheitlich die Anwendung des Management Approach in SFAS 131 aus den oben genannten Gründen befürworteten (IFRS 8.BC7).364 Folglich entschied sich das IASB zu einer weitgehenden Übernahme der US-amerikanischen Regelungen zur Segmentberichterstattung in SFAS 131 und veröffentlichte einen Exposure Draft „ED 8 Operating Segments“ im Januar 2006.365 Nach einer Überarbeitung wurde IFRS 8 im November 2008 verabschiedet und war erstmals in der ersten Berichtsperiode eines am 1. Januar 2009 oder danach beginnenden Geschäftsjahres anzuwenden, wobei eine vorzeitige Anwendung zulässig war (IFRS 8.35). Die Verpflichtung zur Anwendung der Regelungen des IFRS 8 ist an die Kapitalmarktorientierung des Unternehmens gebunden. Demnach besteht eine Aufstellungspflicht für Unternehmen, deren Eigenkapitalinstrumente bzw. Schuldtitel an einem öffentlichen Markt gehandelt werden oder die eine Teilnahme an einem solchen Markt beantragt bzw. vorbereitet haben (IFRS 8.2).366 Die Regelungen zur Segmentberichterstattung sind dabei grundsätzlich auf Konzern- und Einzelabschlüsse anzuwenden. Umfasst der Abschluss eines Mutterunternehmens allerdings den Einzel- und den Konzernabschluss, sind die Segmentangaben nur für den Konzernabschluss darzulegen (IFRS 8.4).367 Er-

364

Vgl. Franzen/Weißenberger (2015), S. 90–91. Allerdings gab es auch Stimmen, die IAS 14 als überlegenen Standard einordnen und daher einen Übergang von SFAS 131 zu einem mit IAS 14 weitgehend übereinstimmenden Standard anregten. Die Überlegenheit von IAS 14 wird mit der besseren zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit der Segmentinformationen aufgrund der Definition der zu berichtenden Größen gesehen (IFRS 8.BC11-12). Das IASB geht allerdings davon aus, dass die Vorteile einer Berichterstattung nach dem Management Approach die möglichen Nachteile überwiegen (IFRS 8.BC15). 365 Unterschiede zwischen IFRS 8 und SFAS 131 bestanden bezüglich der Definition langfristiger Vermögenswerte (IFRS 8.BC60(a)), der Angabe von Segmentschulden (IFRS 8.BC60(b)) und der Abbildung von Unternehmen mit einer Matrix-Organisationsstruktur (IFRS 8.BC60(c)). Vgl. hierzu auch Schulz-Danso (2016), Rn. 4. 366 Die Definition der Eigenkapitalinstrumente und Schuldtitel entspricht der Wertpapierdefinition nach §2 Abs. 1 Satz 1 WpHG. Damit besteht eine Aufstellungsverpflichtung in Deutschland insbesondere für börsennotierte Aktiengesellschaften. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 6. Als öffentlicher Markt gelten nach IFRS 8.2 inländische und ausländische Börsen und OTC-Märkte, einschließlich lokaler und regionaler Märkte. In Deutschland fallen der Amtliche Handel, der Geregelte Markt und der Freiverkehr in den Anwendungsbereich des IFRS 8. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 7. Der in der EU-Verordnung 1606/2002 verwendetet Begriff der Kapitalmarktorientierung stellt dagegen lediglich auf die Teilnahme an einem regulierten Markt ab. Unternehmen, die nach dieser Definition nicht zur Anwendung der IFRS verpflichtet sind, aber die IFRS auf freiwilliger Basis anwenden, sind damit nicht automatisch von der Anwendung des IFRS 8 ausgeschlossen. Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 10. 367 Für kapitalmarktorientierte Tochterunternehmen, die einen Einzel- oder Teilkonzernabschluss nach IFRS aufstellen, besteht eine Aufstellungspflicht. Besteht eine Verpflichtung zur Aufstellung eines Segmentberichts nach IFRS 8, gibt es keine Regelungen bezüglich einer Befreiung. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund einer Berufung auf Wettbewerbsnachteile aufgrund der Segmentberichterstattung (IFRS 8.BC43). Vgl. SchulzDanso (2016), Rn. 10-11. Publiziert ein Unternehmen, das nicht zu einer Segmentberichterstattung nach IFRS

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Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

folgt eine Pflichtanwendung von IFRS 8, müssen Segmentinformationen in einem begrenzten Umfang auch in der Zwischenberichterstattung angegeben werden (IAS 34.16(g)). 3.2.2 Segmentabgrenzungen 3.2.2.1 Identifikation der Geschäftssegmente Die Abgrenzung der Geschäftssegmente erfolgt in IFRS 8 grundsätzlich nach dem Management Approach. Der Identifikation der Segmente kommt eine hohe Bedeutung zu, da hierdurch die Darstellungsform und der Charakter der Informationen maßgeblich beeinflusst werden.368 Zur Identifikation der in der Segmentberichterstattung auszuweisenden Segmente müssen zuerst die Geschäftssegmente (Operating Segments) des Unternehmens ermittelt werden. Darauffolgend sind aus diesen die berichtspflichtigen Segmente zu bestimmen. Hierbei ist zu prüfen, inwiefern die Geschäftssegmente einzeln oder in aggregierter Form offenzulegen sind.369 In Einklang mit den Grundprinzipien des Management Approach hat die Segmentierung grundsätzlich entsprechend der internen Organisationsstruktur zu erfolgen.370 Es bestehen hinsichtlich des Abgrenzungskriteriums keinerlei Limitationen,371 so dass die Segmentierung nach Produkt- bzw. Leistungssektoren, regionalen Bereichen, rechtlichen Teileinheiten, usw. erfolgen kann.372 IFRS 8.5 definiert ein Geschäftssegment als Unternehmensbestandteil, a) der Geschäftstätigkeiten betreibt, durch die Umsatzerlöse erzielt werden und Aufwendungen anfallen können (wobei auch Umsatzerlöse und Aufwendungen mit anderen Teileinheiten des Unternehmens berücksichtigt werden), b) dessen Betriebsergebnis regelmäßig von der verantwortlichen Unternehmensinstanz bezüglich der Bewertung seiner Ertragskraft und hinsichtlich von Entscheidungen bzgl. der Allokation von Ressourcen beurteilt wird und c) für den gesonderte Finanzinformationen verfügbar sind. Nach IFRS 8.5(a) ist es für die Identifikation eines Geschäftssegments nicht notwendig, dass dieses aktuell Umsatzerlöse erzielt und dass Aufwendungen bestehen, da schon die

8 verpflichtet ist, Segmentangaben auf freiwilliger Basis, dann dürfen diese nur als Segmentberichterstattung bezeichnet werden, wenn sie den Regelungen des IFRS 8 entsprechen (IFRS 8.3). 368 Vgl. Wiederhold (2008), S. 86–87; Schulz-Danso (2016), Rn. 14. 369 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 18. 370 Vgl. Fink/Ulbrich (2007a), S. 982; Fink/Ulbrich (2007b), S. 1–2; Wenk/Jagosch (2008), S. 662–666. 371 Vgl. Haller (2000), S. 769 und Alvarez (2004), S. 35. 372 Vgl. Trapp/Wolz (2008), S. 87.

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bloße Möglichkeit ausreichend ist.373 Da neben den externen auch interne Umsatzerlöse und Aufwendungen berücksichtigt werden, können auch Unternehmensteile, deren Geschäftstätigkeit teilweise oder ausschließlich mit anderen Unternehmensteilen erfolgt, als Geschäftssegmente identifiziert werden.374 Dagegen stellen Unternehmensbereiche, die keine oder überwiegend nicht operative Umsatzerlöse erzielen, keine Geschäftssegmente dar (IFRS 8.6). Der Standard nennt hierzu beispielhaft die zentralen übergeordneten Unternehmensbereiche, da dies überwiegend auf funktionale Bereiche mit Leitungs- oder Stabsfunktion, wie Treasury-, Rechts- und Steuerabteilungen oder das Rechnungswesen, zutreffen dürfte.375 Die Bezeichnung verantwortliche Unternehmensinstanz (Chief Operating Decision Maker, CODM) bezieht sich auf eine Funktion, die von einer einzelnen oder von mehreren Personen ausgeübt werden kann. Der COMD ist typischerweise auf einer der oberen Ebenen des Unternehmens angesiedelt und verantwortet die Ressourcenzuteilung und Leistungsbewertung sämtlicher Geschäftssegmente. (IFRS 8.7).376 Hierbei kann es sich um den Vorsitzenden des Geschäftsführungsorgans oder um eine Gruppe geschäftsführender Personen handeln.377 Die Identifikation des CODM hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Art und den Detaillierungsgrad der Segmentierung, da dieser der internen Berichterstattung an den CODM entsprechen muss.378 Werden in einem Unternehmen allerdings Berichte vorgelegt, in denen das Unternehmen auf verschiedene Art und Weise dargestellt wird, sind zur Bestimmung der Geschäftssegmente die Merkmale von IFRS 8.8-10 heranzuziehen. Entscheidend für die Identifikation der operativen Segmente sind diesen zufolge die Wesensart der Geschäftstätigkeiten der Bereiche, die Existenz von bereichsverantwortlichen Führungskräften (Segmentmanagement379) und

373

Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 15. Hierdurch können auch neu geschaffene Geschäftsbereiche oder eigenständige Forschungs- und Entwicklungsbereiche als Geschäftssegment abgegrenzt werden. Dies betrifft insbesondere vertikal integrierte Geschäftsbereiche, die anderen Unternehmensteilen zuarbeiten und als Profit Center organisiert sind, wie etwa konzerninterne Zulieferer. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 20. 375 Vgl. Alvarez/Büttner (2006), S. 309; Schulz-Danso (2016), Rn. 21. IFRS 8.6 stellt explizit klar, dass Pläne für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses keine Geschäftssegmente darstellen. 376 Die Ressourcenzuteilung umfasst insbesondere die Verteilung finanzieller Mittel. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 23-24. 377 Im Fall einer deutschen Aktiengesellschaft dürfte es sich regelmäßig um den Vorstandsvorsitzenden oder den Gesamtvorstand handeln. Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 20. Der Aufsichtsrat einer deutschen Aktiengesellschaft kommt aufgrund seiner Überwachungsaufgabe nicht als CODM in Frage. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 25. Unklar ist allerdings, ob auch dann eine Personengruppe als CODM identifiziert werden kann, wenn nicht alle ihre Mitglieder an Entscheidungen bezüglich der Segmente beteiligt sind. 378 Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 21. 379 Das Segmentmanagement ist nach IFRS 8.9 für die Steuerung eines oder mehrerer Unternehmensteile verantwortlich und dabei direkt dem CODM unterstellt. Dieser wird regelmäßig über die Planung und die Ergebnisse informiert. Auch die Bezeichnung „Segmentmanagement“ ist funktional zu verstehen. In praxi kann es sich um Bereichsleiter oder Geschäftsführer rechtlich selbstständiger Tochterunternehmen handeln. Vgl. SchulzDanso (2016), Rn. 27. 374

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die der verantwortlichen Instanz oder den Aufsichtsorganen vorgelegten Informationen.380 Es ist dabei auf die Berichtsstruktur und Finanzkennziffern zurückzugreifen, die tatsächlich als Entscheidungsgrundlage zur Ressourcenallokation und Bewertung herangezogen werden und die regelmäßig zur Verfügung stehen.381 Liegt eine Matrixorganisation vor und entsprechen mehrere der Segmentierungsdimensionen in den Berichten den Anforderungen an Geschäftssegmente nach IFRS 8.5, ist zu prüfen, ob jeweils ein Segmentmanagement existiert. Trifft dies auf mehrere Segmentierungsdimensionen zu, hat das Unternehmen zu entscheiden, welche Dimensionen es den Abschlussadressaten am besten ermöglichen, die Art und die finanziellen Auswirkungen der ausgeübten Geschäftsaktivitäten sowie das wirtschaftliche Umfeld zu beurteilen (IFRS 8.10).382 Diese Vorgehensweise entspricht dem Kernprinzip (Core Principle) des IFRS 8 (IFRS 8.1). 3.2.2.2 Identifikation der berichtspflichtigen Segmente Nach erfolgter Identifikation der Geschäftssegmente sind aus diesen die berichtspflichtigen Segmente (Reportable Segments) zu ermitteln (IFRS 8.11).383 Dieser mehrstufige Prozess ermöglicht eine Zusammenfassung von Geschäftssegmenten und soll so die Anzahl der zu publizierenden Segmente senken, um eine Informationsüberlastung der Informationsempfänger zu vermeiden.384 Als Richtwert für eine maximale Segmentanzahl nennt IFRS 8.19 zehn Segmente, da bis zu dieser Anzahl eine für die Adressaten klare und übersichtliche Darstellung möglich sei.385 Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Obergrenze, sondern lediglich um eine Empfehlung, da eine höhere Anzahl an Segmenten nicht verboten wird.386 Bei der Bestimmung der berichtspflichtigen Segmente ist in einem ersten Schritt zu prüfen, ob eine Zusammenfassung von Geschäftssegmenten erfolgen kann (IFRS 8.11(a)). Nach IFRS 8.12 besteht ein Wahlrecht, mehrere Geschäftssegmente zusammenzufassen, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen.387 So kann eine Zusammenfassung erfolgen, wenn die Geschäftssegmente vergleichbare wirtschaftliche Merkmale aufweisen

380

Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 24. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 30. Vgl. Wiederhold (2008), S. 88; Kampmann (2011a), Rn. 25-26. 383 Vgl. Wiederhold (2008), S. 88, der auf die analoge Vorgehensweise des SFAS 131.16 verweist. 384 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 31. 385 Vgl. Rogler (2009a), S. 501–502. 386 Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 27-28. 387 Das IASB ist der Auffassung, dass eine separate Berichterstattung von Geschäftssegmenten, die ähnliche Eigenschaften insbesondere hinsichtlich ihrer Chancen- und Risiken aufweisen, keinen zusätzlichen Nutzen im Vergleich zu einer aggregierten Berichterstattung aufweist und daher eine Zusammenfassung erfolgen kann (IFRS 8.BC73). 381 382

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und zudem bezüglich jeder der folgenden Rahmenbedingungen vergleichbar sind (IFRS 8.12(a)-(e)): a) b) c) d) e)

Art der Produkte und Dienstleistungen, Art der Produktionsprozesse Art oder Gruppe der Abnehmer für die Produkte und Dienstleistungen, Vertriebsmethoden der Produkte oder der Erbringung der Dienstleistung und ggf. Art des regulatorischen Umfelds (z.B. im Bank- oder Versicherungswesen). 388

In einem zweiten Schritt muss anhand von quantitativen Größenkriterien im Sinne eines Wesentlichkeitstests geprüft werden, ob eine Berichtspflicht für die (zusammengefassten) Geschäftssegmente besteht (IFRS 8.11(b)).389 Diese liegt vor, wenn ein Segment einen oder mehrere der folgenden Grenzwerte erreicht (IFRS 8.13):390 a) Die Umsatzerlöse mit externen Kunden und anderen Segmenten des Unternehmens beträgt mindestens 10% der kumulierten internen und externen Umsatzerlöse aller Geschäftssegmente. b) Der absolute Betrag des Gewinns oder Verlusts beträgt mindestens 10% des größeren der beiden folgenden Beträge: (i) Kumulierter Gewinn aller Geschäftssegmente, die keinen Verlust gemeldet haben; (ii) Kumulierter Verlust aller Geschäftssegmente, die einen Verlust gemeldet haben.391 c) Die Vermögenswerte umfassen mindestens 10% der kumulierten Vermögenswerte aller Geschäftssegmente.392

388

Das Vorliegen von „vergleichbaren wirtschaftlichen Merkmalen“ ist nicht eindeutig definiert. Es wird davon ausgegangen, dass diesbezüglich von einer vergleichbaren langfristigen Ertragsentwicklung auszugehen ist. Diesbezüglich muss für die Segmente ein ähnlicher Trend bzgl. der Erträge bestehen, und sie müssen in analoger Weise auf externe Effekte reagieren. Konkrete Merkmale zur Feststellung der Vergleichbarkeit können ähnliche durchschnittliche Gewinnmargen, operative Cash Flows oder Rentabilitätskennzahlen der Segmente sein. Eine Ähnlichkeit dieser Merkmale muss auch für die Zukunft zu erwarten sein. Fraglich ist allerdings, bis zu welchem Abweichungsgrad der herangezogenen Merkmale noch von einer Vergleichbarkeit ausgegangen werden kann und auf welchen Zeithorizont abzustellen ist. Als Anhaltspunkt kann die Einschätzung der SEC herangezogen werden, die bei einer Abweichung der Bruttomarge von mehr als 5% eine Vergleichbarkeit als nicht mehr gegeben annimmt. Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 33-35; Schulz-Danso (2016), Rn. 33-36; Fink/Ulbrich (2007a), S. 982–983; Heintges u.a. (2008), S. 2776. 389 Durch die Anwendung der Größenkriterien wird die Anwendung des Management Approach im Rahmen der Bestimmung der berichtpflichtigen Segmente eingeschränkt. Vgl. Wiederhold (2008), S. 89. 390 Vgl. Fink/Ulbrich (2007b), S. 1–2. 391 Hierbei darf somit keine Saldierung der Gewinne und Verluste erfolgen. Problematisch kann eine Verwendung von unterschiedlichen Ergebnisgrößen für die einzelnen Geschäftssegmente sein, da hierdurch eine sachgerechte Summierung und Vergleichbarkeit nicht gewährleistet werden kann. In diesem Fall muss eine einheitliche Ergebnisgröße festgelegt werden. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 39. 392 Das Vorliegen einer Vermögensgröße für die Segmente ist nach IFRS 8 abhängig von der internen Vorgehensweise und kann somit nicht als gegeben betrachtet werden. In der Literatur ist umstritten, ob für den Fall eines

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Für Behandlung von Geschäftssegmenten, die keinen der obigen Grenzwerte erfüllen und somit als unwesentlich gelten, bestehen weitere Möglichkeiten zur Auslösung einer Berichtspflicht. Erstens können unwesentliche Geschäftssegmente als berichtspflichtig angesehen werden, wenn das Management ihre gesonderte Angabe als entscheidungsnützlich für die Adressaten erachtet (IFRS 8.13). Zweitens kann eine Zusammenfassung mit anderen unwesentlichen Geschäftssegmenten, die als vergleichbar angesehen werden können, zu einem berichtspflichtigen Segment erfolgen. Hierbei müssen die ähnlichen wirtschaftlichen Merkmale gemäß IFRS 8.12 nur mehrheitlich vorliegen.393 Eine Zusammenfassung von berichtspflichtigen Segmenten ist allerdings unzulässig (IFRS 8.14). Drittens ist denkbar, dass ein im vorangegangenen Berichtszeitraum berichtspflichtiges Segment im aktuellen Berichtszeitraum die Wesentlichkeitsmerkmale nicht mehr erfüllt. In diesem Fall ist eine Ausweispflicht gegeben, wenn dem Segment aus Sicht des Managements weiterhin eine Bedeutung (continuing significance) zukommt (IFRS 8.17).394 Die externen Umsatzerlöse der bis hierhin bestimmten berichtspflichtigen Segmente müssen mindestens 75% der konsolidierten Umsatzerlöse des Unternehmens repräsentieren. Ist dies nicht der Fall, sind weitere unwesentliche Geschäftssegmente als berichtpflichtig auszuweisen, bis mindestens 75% der Umsatzerlöse des Unternehmens auf die berichtspflichtigen Segmente entfallen (IFRS 8.15).395 Die hiernach verbleibenden Geschäftssegmente sind im Sammelsegment (all other segments) zusammenzufassen und auszuweisen. Die Herkunft der Umsatzerlöse des Sammelsegments ist zu beschreiben (IFRS 8.16).396 3.2.3 Zu publizierende Segmentgrößen 3.2.3.1 Ermittlung und Bewertung Auch die Ermittlung der zu publizierenden Segmentgrößen erfolgt grundsätzlich anhand des Management Approach. Demzufolge sind die zur internen Steuerung verwendeten

Nicht-Vorliegens der Vermögensgröße eine Ermittlung zur Prüfung des Erreichens des Grenzwertes erfolgen muss. Vgl. Richter/Rogler (2009), S. 258; Schulz-Danso (2016), Rn. 39. Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 40. 394 Hiervon ist auszugehen, wenn das Segment strategisch wichtig ist und/oder zu erwarten ist, dass es in Zukunft die Wesentlichkeitskriterien wieder erfüllt wird. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 42. 395 Diese Geschäftssegmente sind als berichtspflichtig anzusehen, auch wenn sie nicht die Anforderungen des IFRS 8.13 erfüllen. 396 Das Sammelsegment enthält somit alle restlichen Geschäftssegmente und alle Geschäftsaktivitäten, für die kein internes Reporting erfolgt, wobei Stabs- und Leitungsfunktionen, Pensionsfonds sowie reine Cost Center-Bereiche in einer Überleitungsrechnung anzugeben sind. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 40; Kampmann (2011a), Rn. 42.Vgl. für eine grafische Darstellung des Vorgehens zur Bestimmung der berichtspflichtigen Segmente IFRS 8.IG7. 393

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Größen, die dem CODM zur Verfügung gestellt werden, auch in der Segmentberichterstattung aufzuführen. Dies gilt auch für den Fall, dass die intern verwendeten Grundsätze und Methoden von den IFRS-Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften abweichen.397 Die Ermittlung der Segmentgrößen kann im Rahmen des Management Approach grundsätzlich sowohl durch Anwendung des Disaggregation Approach als auch des Autonomous Entity Approach erfolgen.398 Für die Allokation von segmentübergreifenden Positionen sieht IFRS 8 kein standardisiertes Vorgehen vor, sondern verlangt lediglich eine Allokation „auf vernünftiger Basis“ (IFRS 8.25). Damit besteht keine Verpflichtung zu einer symmetrischen Zurechnung von Bestands- und Erfolgsgrößen (IFRS 8.27(f)). So ist es beispielsweise möglich, dass einem Segment der Abschreibungsaufwand für einen Vermögenwert zugeordnet wird, obwohl dieser Vermögenswert dem Segment nicht zugrechnet wird. Zur Information der Adressaten über den Grund und die betragsmäßigen Konsequenzen besteht in einem solchen Fall eine Erläuterungspflicht.399 Entsprechend dem Management Approach richten sich auch die Definition und die Bewertung der Segmentgrößen nach der internen Vorgehensweise. Der Wertmaßstab eines Segmentpostens soll dem Wert gleichen, der an den CODM berichtet wird (IFRS 8.25). Folglich kann es bei den Segmentgrößen, wie bereits erwähnt, zu Abweichungen zwischen der internen Behandlung und der nach IFRS kommen.400 Gründe hierfür können beispielsweise der Ansatz von kalkulatorischen Elementen wie Zusatz- oder Anderskosten, unterschiedliche Cash Flow-Definitionen oder die Bewertung von Sachanlagen auf Basis von Wiederbeschaffungswerten sein.401 Werden intern verschiedene Bilanzierungs- und Bewertungsmaßstäbe für die Segmentgrößen angewendet, ist für die Segmentberichterstattung die Vorgehensweise heranzuziehen, die nach Meinung der verantwortlichen Unternehmensinstanz der Vorgehensweise nach IFRS am meisten entspricht (IFRS 8.26).

397

Vgl. Alvarez/Büttner (2006), S. 313–314. Vgl. Wiederhold (2008), S. 91. Vgl. Blase (2012), S. 99. ALVAREZ/BÜTTNER gehen davon aus, dass ein adäquates internes Berichtswesen eine Zuordnung von sachlich zusammenhängenden Bestands- und Erfolgsgrößen anhand des Verursachungsprinzips vornimmt und daher in der Regel von einer symmetrischen Zurechnung ausgegangen werden kann. Vgl. Alvarez/Büttner (2006), S. 313. Gleicher Meinung sind auch Kirsch (2007), S. 63; Weiss (2012), S. 37; Baetge/Haenelt (2008), S. 47. 400 Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 56. 401 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 52-53. 398 399

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3.2.3.2 Segmenterfolgsgrößen Die Ausführungen zu den Segmentgrößen in IFRS 8 enthalten sowohl bedingte als auch unbedingte Publikationspflichten.402 Hierbei stellt das Segmentergebnis die einzige verpflichtend anzugebende Segmentgröße dar (IFRS 8.23). Entsprechend dem Management Approach enthält IFRS 8 diesbezüglich keine Definition der Ergebnisgröße, so dass die Wahl und Ausgestaltung der Ergebnisgröße durch die Unternehmen erfolgt (IFRS 8.25). Hierbei ist sogar eine Beschränkung auf eine Angabe der Segmenterträge als Ergebnisgröße zulässig. Entscheidend ist allerdings, dass die publizierte Ergebnisgröße im Rahmen der Segmentbeurteilung und Ressourcenallokation des CODM Anwendung findet (IFRS 8.23).403 Eine Verwendung von unterschiedlichen Ergebnisgrößen für die einzelnen berichtspflichtigen Segmente ist zulässig.404 Werden von der verantwortlichen Unternehmensinstanz mehrere Ergebnisgrößen überwacht, ist diejenige anzugeben, deren Ausgestaltung den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der Vorgehensweise nach IFRS am ehesten gleicht (IFRS 8.26).405 Zudem bestehen verschiedene bedingte Offenlegungserfordernisse im Zusammenhang mit der Ergebnisgröße. Deren Publikation ist nur dann obligatorisch, wenn sie in die Bestimmung der Ergebnisgröße einbezogen wird oder, falls dies nicht zutrifft, wenn sie regelmäßig an den CODM übermittelt wird (IFRS 8.23). Hierzu zählen folgende Größen:406 a) Umsatzerlöse aus Transaktionen mit externen Dritten, b) Umsatzerlöse aus Transaktionen mit anderen Segmenten,407 c) Zinserträge,

402

Darüber hinaus können neben den unbedingten und bedingten Angabepflichten freiwillig zusätzliche Informationen im Rahmen der Segmentberichterstattung veröffentlicht werden. So kann die Berichterstattung auch weitere Angaben zur Vermögens- und Kapitalstruktur, Finanzlage, Rentabilität und Werterzielung enthalten. Vgl. Rogler (2009b), S. 577–583. Weitere typische Angaben umfassen die Mitarbeiteranzahl der Segmente sowie den Auftragseingang oder –bestand. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 78. IAS 7.50(d) empfiehlt die Angabe von Cash Flow-Größen auf Basis der Segmente. 403 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 64-65, die an dieser Stelle auch rechnungslegungsorientierte, zahlungsstromorientierte, wertorientierte und kostenorientierte Kennzahlen als mögliche Segmentergebnisgrößen aufführt. Vgl. auch Heintges u.a. (2008), S. 2779. 404 Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 56; Heintges u.a. (2008), S. 2779. Vgl. zu verschiedenen Segmentergebnissen auch Rogler (2009b), S. 578–580. 405 Vgl. Kajüter/Barth (2007), S. 432. 406 Hierbei muss eine tatsächliche Berichterstattung an den CODM bestehen. Eine bloße Verfügbarkeit der Angaben (auf Abruf) ist nicht ausreichend. Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 54. 407 Externe und interne Umsatzerlöse sind separat auszuweisen. Die intersegmentären Umsatzerlöse beziehen auch Transaktionen mit anderen, nicht berichtspflichtigen Segmenten mit ein. Innerhalb eines Segments hat dagegen eine Konsolidierung der Umsatzerlöse zu erfolgen. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn 67-68.

Regelungen des IFRS 8 d) e) f) g) h) i)

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Zinsaufwendungen,408 planmäßige Abschreibungen,409 wesentliche Ertrags- und Aufwandsposten gem. IAS 1.97,410 Ergebnisanteile von nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen, Ertragssteuern, wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge, die keine planmäßigen Abschreibungen sind.411

3.2.3.3 Segmentbilanzgrößen Entsprechend dem Management Approach hat, in Übereinstimmung mit der oben beschriebenen Vorgehensweise, der Ausweis einer Größe für das Segmentvermögen nur dann zu erfolgen, wenn diese regelmäßig an den CODM berichtet wird (IFRS 8.25).412 Eine unregelmäßig erfolgende Berichterstattung bewirkt keine Berichtspflicht

408

Zinserträge und Zinsaufwendungen sind separat auszuweisen. Wird die Mehrheit der Umsatzerlöse durch Zinsen erzielt, ist auch die Angabe einer Nettogröße zulässig, falls diese dem CODM übermittelt wird (IFRS 8.23). Dies dürfte u.U. bei Finanzunternehmen oder -segmenten der Fall sein (IFRS 8.BC95). 409 Hierbei können neben den planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte auch kalkulatorische Abschreibungen, bspw. auf Basis von Wiederbeschaffungswerten, enthalten sein. Die außerplanmäßigen Zu- und Abschreibungen (impairment losses) gem. IAS 36.129 sind für jedes Segment separat anzugeben. Deren Bewertung hat den Regelungen des IAS 36 zu folgen und nicht der (ggf. abweichenden) internen Vorgehensweise, da deren Angabepflicht aus IAS 36 und nicht aus IFRS 8 hervorgeht. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 70-71; Kampmann (2011a), Rn. 55. 410 Hierbei handelt es sich um außergewöhnliche Erfolgsbestandteile, die das Segmentergebnis wesentlich beeinflusst haben. Außergewöhnliche Erfolgsbestandteile zeichnen sich durch ihren mangelnden Bezug zur regelmäßigen Geschäftstätigkeit des Unternehmens sowie durch ihre Unregelmäßigkeit aus. Vgl. Wiederhold (2008), S. 95. Die in IAS 1.97f. aufgeführten Sachverhalte betreffen vor allem Restrukturierungsaufwendungen, Abwertungen des Sachanlage- und Vorratsvermögens, Aufwendungen und Erträge aus dem Abgang von Sachanlagevermögen oder Beteiligungen, etc. Hierbei muss allerdings eine Wesentlichkeit gegeben sein, deren Festlegung der Einschätzung der Unternehmensleitung unterliegt. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 72-73. 411 Dies betrifft regelmäßig nicht realisierte Gewinne bzw. Verluste aus Finanzinstrumenten oder aus als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien, unrealisierte Wechselkurseffekte, die Auflösung von bzw. Zuführungen zu Rückstellungen sowie außerplanmäßige Zu- und Abschreibungen. Da IAS 36 eine Angabe von außerplanmäßigen Zu- bzw. Abschreibungen auf der Segmentebene vorsieht, sollte auf die (zusätzliche) Angabe von außerplanmäßigen Zu- und Abschreibungen nach abweichenden internen Maßstäben verzichtet werden. Die Einschätzung der Wesentlichkeit obliegt auch hier der Unternehmensführung, wodurch sich Ermessenspielräume ergeben. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 74; Blase (2012), S. 106. 412 In der Literatur wird davon ausgegangen, dass auch für saldierte Vermögens- bzw. Schuldgrößen eine bedingte Offenlegungspflicht besteht. Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 57-58.

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(IFRS 8.23; IFRS 8.BC35A).413 Das Segmentvermögen kann dabei die dem Segment direkt oder anteilig zugerechneten Vermögenswerte enthalten.414 Des Weiteren sind folgende Angaben zu machen, wenn diese in die Bewertung der Vermögenswerte eingehen oder wenn sie regelmäßig an den CODM übermittelt werden (IFRS 8.24): a) Betrag der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, b) Betrag der Investitionen in langfristige Vermögenswerte, außer in Finanzinstrumente, latente Steueransprüche, Vermögenswerte aus leistungsorientierten Versorgungsplänen und Rechte aus Versicherungsverträgen. Eine Angabe von Segmentverbindlichkeiten ist analog zu den Ausführungen zum Segmentvermögen nur bedingt erforderlich (IFRS 8.23).415 Eine detaillierte Aufschlüsselung der Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten der Segmente wird von IFRS 8 nicht vorgesehen.416 In Abhängigkeit der an die verantwortliche Instanz berichteten Größen ist eine Angabe von Teilmengen, wie z.B. des investierten Kapitals oder der operativen Schulden, zulässig.417 3.2.4 Überleitungsrechnung Die Summe einzelner Größen der berichtspflichtigen Segmente stimmt regelmäßig nicht mit den korrespondierenden Angaben des übergeordneten Gesamtunternehmensabschlusses überein. Gründe hierfür können intersegmentäre Transaktionen sein, die auf der Gesamtunternehmensebene zu konsolidieren sind.418 Weitere Differenzen können sich durch Abweichungen von den IFRS-Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden auf

413

In der ursprünglichen Fassung von IFRS 8 war die Offenlegung einer Segmentvermögensgröße obligatorisch. Vgl. hierzu Fink/Ulbrich (2007a), S. 983; Trapp/Wolz (2008), S. 91–92. Im Zuge der „Improvements to IFRS“ im April 2009 erfolgte eine Änderung der Regelung zu einer bedingten Berichtspflicht für die Vermögensgröße. Die Begründung für die Anpassung findet sich in IFRS 8.BC35A: „After IFRS 8 was issued, the Board was informed that the reasons originally set out in paragraph BC35 [betreffend der Berichtspflicht für eine Vermögensgröße – Anm. d. Verf.] contradict long-standing interpretations published in the US for the application of SFAS 131 and create an unintended difference from practice in the US under SFAS 131. […] Therefore, the Board amended paragraph 23 by Improvements to IFRSs issued in April 2009 to clarify that a measure of segment assets should be disclosed only if that amount is regularly provided to the chief operating decision maker.” Die Anpassung wurde im März 2010 von der EU endorsed und ist rückwirkend anzuwenden ab 1. Januar 2010. 414 Vgl. Wiederhold (2008), S. 92. 415 Vgl. zur Ansicht des IASB hinsichtlich der Nützlichkeit von Informationen über die Segmentschulden IFRS 8.BC37. 416 Vgl. Weiss (2012), S. 41. 417 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 75. Um eine Verständlichkeit der internen Steuerung zu gewährleisten, empfiehlt sich eine Angabe von Vermögens- bzw. Schuldgrößen, die in die Berechnung von zur Steuerung verwendeten wertorientierten Kennzahlen eingehen. Vgl. hierzu Kampmann (2011a), Rn. 58. 418 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 80.

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Segmentebene sowie durch nicht allokierte Erträge und Aufwendungen bzw. Vermögenswerte und Verbindlichkeiten ergeben.419 Eine Verbindung zwischen den segmentierten Größen und den aggregierten Werten auf der Gesamtunternehmensebene soll durch die Überleitungsrechnung sichergestellt werden.420 Hierdurch soll eine Verständlichkeit der Segmentangaben für die Abschlussadressaten gewährleistet werden (IFRS 8.BC25). Diesbezüglich sind gem. IFRS 8.28 folgende Werte überzuleiten:421 a) die Summe der Umsatzerlöse der berichtspflichtigen Segmente auf die Umsatzerlöse des Unternehmens, b) die Summe der Ergebnisse der berichtspflichtigen Segmente auf das Unternehmensergebnis vor Steuern und aufgegebenen Geschäftsbereichen,422 c) die Summe der Vermögenswerte der berichtspflichtigen Segmente auf die Vermögenswerte des Unternehmens,423 d) die Summe der Verbindlichkeiten der berichtspflichtigen Segmente auf die Verbindlichkeiten des Unternehmens,424 e) die Summe der Beträge der berichtspflichtigen Segmente für alle anderen wesentlichen angegebenen Größen auf die korrespondierende Unternehmensgröße.425 Im Rahmen der Überleitung sind alle wesentlichen Abstimmungsposten separat anzugeben und zu erläutern. So sind bspw. der Betrag der wesentlichen Anpassungen, die für die Abstimmung der Segmentergebnisse mit dem Ergebnis des Gesamtunternehmens erforderlich sind und die sich aus abweichenden Rechnungslegungsmethoden ergeben, einzeln zu identifizieren und zu beschreiben (IFRS 8.28). Eine zusammengefasste Darstellung wesentlicher Überleitungsposten ist nicht zulässig. Das Sammelsegment ist im Rahmen der Überleitungsrechnung separat auszuweisen.426

419

Vgl. Haller (2000), S. 783; Blase (2012), S. 112–117. Vgl. Wiederhold (2008), S. 101. Die Überleitung hat jeweils von der Gesamtsumme der jeweiligen Segmentwerte auf die korrespondierende Größe auf Gesamtunternehmensebene zu erfolgen. 422 Wird ein Ergebnis nach Steuern auf Gesamtunternehmensebene ausgewiesen, kann auch eine Überleitung auf das Ergebnis nach Steuern erfolgen (IFRS 8.28(b)). 423 Die Überleitung muss nur erfolgen, wenn das Segmentvermögen gem. IFRS 8.23 ausgewiesen wird. 424 Die Überleitung muss nur erfolgen, wenn die Segmentverbindlichkeiten gem. IFRS 8.23 ausgewiesen werden. 425 Hierbei kann es sich beispielsweise um umfangreiche Investitionen auf Gesamtunternehmensebene handeln, die keinem Segment zugewiesen werden. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 82. 426 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 82. 420 421

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3.2.5 Erläuternde Angaben Um den Adressaten ein Verständnis für die Unternehmensaktivitäten in den verschiedenen Teilbereichen zu ermöglichen, hat das Unternehmen erläuternde Informationen zur Segmentabgrenzung und zu den Segmentgrößen zu kommunizieren (IFRS 8.20). Diese Informationen umfassen eine Beschreibung der Vorgehensweise, die bei der Identifikation der berichtpflichtigen Segmente angewendet wurde. Hierbei ist die interne Organisationsstruktur zu erläutern. Des Weiteren sollen die Kriterien, die bei einer Zusammenlegung von Geschäftssegmenten herangezogen wurden, genannt werden sowie eine Beschreibung der Produkte bzw. Leistungen der berichtspflichtigen Segmente erfolgen (IFRS 8.22). Zusätzlich sind erläuternde Angaben zur Bewertung zu machen, die den Adressaten die Beurteilung der Segmentgrößen ermöglichen (IFRS 8.27). Diesbezüglich sollen die zur Bewertung der intersegmentären Leistungsbeziehungen verwendeten Transferpreise beschrieben werden (IFRS 8.27(a)).427 Werden im Rahmen der Segmentberichterstattung von den IFRS abweichende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verwendet, so sind die sich hieraus ergebenden Unterscheide zwischen den Ergebnissen der berichtspflichtigen Segmente und der korrespondierenden Gesamtunternehmensgröße zu erläutern (IFRS 8.27(b)).428 Analog sind auch etwaige Unterschiede bei der Bewertung der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zu erläutern, falls diese in der Segmentberichterstattung aufgeführt werden (IFRS 8.27(c)-(d)). Die Erläuterung der Unterschiede hinsichtlich des Ergebnisses, der Vermögenswerte und der Verbindlichkeiten kann entfallen, wenn die Differenzen aufgrund der Überleitungsrechnung nach IFRS 8.28 ersichtlich sind. Im Fall einer Veränderung der Bewertungsmethoden sind die Effekte auf das Segmentergebnis zu erläutern (IFRS 8.27(e)). Auch die Effekte einer möglichen asymmetrischen Allokation sind zu beschreiben (IFRS 8.27(f)). Verändert ein Unternehmen seine interne Organisationsstruktur und führt dies zu einer Anpassung der berichtspflichtigen Segmente, sind zu Vergleichszwecken die Segmentangaben entsprechend der neuen Struktur auch für frühere Perioden anzugeben. Sind diese Angaben nicht verfügbar oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu beschaffen, kann auf eine Aufstellung verzichtet werden.429 Nach einer Anpassung der

427

Wurden diese marktorientiert oder kostenorientiert festgelegt, genügt eine bloße Nennung. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 83. 428 Hierbei sind die Ergebnisse vor Steuern und aufgegebenen Geschäftsbereichen heranzuziehen. 429 Unterbleibt die Publikation von Vergleichsangaben für vorangegangene Perioden nach der neuen Struktur, hat im Jahr der Änderung eine Berichterstattung nach der alten und der angepassten Struktur zu erfolgen (IFRS 8.30).

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Segmente müssen auch Angaben hinsichtlich einer etwaigen Veränderung der Segmentinformationen gemacht werden (IFRS 8.29). 3.2.6 Unternehmensweite Angaben Des Weiteren sind gem. IFRS 8.31 standardisierte Informationen über Produkte und Dienstleistungen, geografische Gebiete sowie wichtige Kunden offenzulegen. Diese Angaben sind von allen Unternehmen zu machen, die in den Anwendungsbereich von IFRS 8 fallen, auch wenn es sich dabei um Unternehmen mit nur einem Segment handelt.430 Als Grund für diese Offenlegungspflicht wird angeführt, dass aufgrund des Management Approach eine Segmentierung des Unternehmens nach Produkten und Dienstleistungen oder Regionen nicht sichergestellt werden kann. Unterbleibt eine Segmentierung nach diesen Kriterien, können die wirtschaftlichen Aktivitäten des Unternehmens in den verschiedenen Sektoren oder Regionen nicht oder nur eingeschränkt eingeschätzt werden. Da diesen Informationen allerdings eine hohe Bedeutung zum Verständnis der Geschäftstätigkeit und der damit verbundenen Chancen und Risiken zukommt, soll durch die Angabepflicht ein Mindestmaß an Informationen sichergestellt werden.431 In diesem Zusammenhang hat auch eine Angabe von Umsatzanteilen mit wichtigen Kunden zu erfolgen. Die Informationen beziehen sich nicht auf die Segmentebene, sondern sind für die Gesamtunternehmensebene anzugeben, wodurch der Erhebungsaufwand verringert werden soll.432 Die Verpflichtung zur Publikation der unternehmensweiten Angaben besteht losgelöst von der internen Berichtstruktur und unabhängig davon, ob eine Übermittlung an die verantwortliche Unternehmensinstanz erfolgt. Zudem sind die Angaben entsprechend den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der IFRS zu machen. Die unternehmensweiten Angaben stellen somit eine Durchbrechung des Management Approach dar.433 Nach IFRS 8.32 sind die Umsatzerlöse mit externen Kunden für alle Produkte bzw. Dienstleistungen auszuweisen. Hierbei ist auch eine Gruppierung von vergleichbaren Produkten bzw. Dienstleistungen zulässig. Zudem müssen die Umsatzerlöse mit externen Kunden, die im Herkunftsland des Unternehmens und in allen Drittländern insgesamt erzielt wurden, angegeben werden (IFRS 8.33). Bei Wesentlichkeit der Umsatzerlöse in einem Drittland muss eine separate Angabe dieses Landes erfolgen

430

Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 66. Vgl. Kampmann (2011a), Rn. 67. 432 Vgl. Wiederhold (2008), S. 97. 433 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 86. 431

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(IFRS 8.33(a)).434 Analog hierzu sind Angaben zu langfristigen Vermögenswerten zu machen (IFRS 8.33(b)).435 Die aufgeführten Angaben müssen allerdings nicht offengelegt werden, falls sie in den aufgeführten Segmentinformationen bereits enthalten sind.436 Des Weiteren kann auf eine Publikation verzichtet werden, wenn die Informationen nicht verfügbar sind oder ihre Ermittlung mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden wäre (IFRS 8.32-33). Nach IFRS 8.34 hat ein Unternehmen zudem Informationen über wichtige Kunden offenzulegen. Als wichtig gilt ein Kunde, wenn die mit ihm erzielten Umsatzerlöse mindestens 10% der Umsatzerlöse des gesamten Unternehmens darstellen. Das Unternehmen hat den Gesamtbetrag der Umsatzerlöse mit jedem wichtigen Kunden auszuweisen und die Segmente, in denen die Umsatzerlöse erzielt wurden, anzugeben. Dabei muss allerdings die Identität der wichtigen Kunden sowie die Höhe der mit diesen Kunden in einem Segment jeweils erzielten Umsatzerlöse nicht publiziert werden.437 3.2.7 Unterschiede zwischen IFRS 8 und IAS 14 Bis zum Inkrafttreten von IFRS 8 am 1.1.2009 wurde die Segmentberichterstattung nach IFRS durch IAS 14 geregelt. Die mit dem Übergang von IAS 14 zu IFRS 8 verbundene Abkehr von der Segmentierung nach dem Risks and Rewards-Approach sowie von der Bezugnahme der Segmentdaten auf die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der IFRS im Rahmen des Disaggregation Approach hin zu einer stärkeren Betonung des Management Approach in IFRS 8 wurde in der Literatur als Paradigmenwechsel bezeichnet.438 Um ein Verständnis für die Veränderungen zu ermöglichen, wird im Folgenden ein kurzer Überblick hinsichtlich der wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Standards gegeben. Während IFRS 8 bei der Abgrenzung der Segmente eine Orientierung an der internen Berichtsstruktur vorsieht und daher, zumindest theoretisch, eine Vielzahl von Abgrenzungskriterien zulässt, verlangt IAS 14.26 eine Segmentierung anhand von Produkten bzw. Dienstleistungen (Geschäftssegmenten) und geografischen Regionen (regionalen

434

Hierbei ist anzugeben, auf welcher Basis die Umsatzerlöse den Ländern zugewiesen wurden. Diese umfassen nicht Finanzinstrumente, latente Steueransprüche, Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses und Rechte aus Versicherungsverträgen. 436 Dies kann allerdings grundsätzlich nur dann der Fall sein, wenn die Angaben in der Segmentberichterstattung den Bilanzierungs- und Bewertungsregeln der IFRS entsprechen. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 86. 437 Stehen mehrere wichtige Kunden unter gemeinsamer Beherrschung (z.B. als Teil eines Konzerns), so sind sie als einzelner wichtiger Kunde zu sehen und ihre Umsatzerlöse sind zusammenzufassen. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 89. 438 Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 43; Fink/Ulbrich (2007a), S. 981; Fink/Ulbrich (2007b), S. 1; Alva-rez/Büttner (2006), S. 307. 435

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Segmenten) im Sinne einer „two tier structure“439,440 wobei die Abgrenzung der Segmente grundsätzlich anhand der Chancen und Risiken der Tätigkeitsbereiche des Unternehmens zu erfolgen hat. Zu diesem Zweck finden sich in IAS 14.9 verschiedene homogenitätsbestimmende Kriterien für die Einteilung und Zusammenfassung der Geschäftssegmente und der regionalen Segmente.441 Allerdings geht das IASB davon aus, dass auch intern eine Segmentierung anhand der Risiken und Chancen vorgenommen wird und daher die interne Berichtsstruktur grundsätzlich als Basis für die Abgrenzung der Segmente herangezogen werden kann (IAS 14.27). In Abhängigkeit davon, welches der beiden Abgrenzungskriterien die wesentlichen Risiken und Chancen des Unternehmens am stärksten widerspiegelt, sind entweder die Geschäftssegmente oder die regionalen Segmente als primäre Segmentierungsebene (primary reporting format) einzuordnen. Die sekundäre Segmentierungsebene (secondary reporting format) zeichnet sich dagegen durch eine weniger starke Abbildung der Chancen und Risiken aus (IAS 14.26).442 Die beiden Berichtsformate unterscheiden sich bezüglich ihres Offenlegungsumfangs, wobei IAS 14 für das primäre Berichtsformat umfangreichere Offenlegungen als für das sekundäre Berichtsformat vorsieht.443 Die Einteilung in das primäre und sekundäre Berichterstattungsformat soll entsprechend der Gewichtung in der internen Berichterstattung erfolgen, wobei im Falle einer nicht eindeutig möglichen Klassifikation die Geschäftssegmente als primäre Segmentierungsebene gelten. Erfolgt intern weder eine Aufteilung nach Geschäftssegmenten noch nach Regionen, liegt es im Ermessen der Unternehmensführung, zu entscheiden, welche Segmentierungsdimension die Chancen und Risiken am stärksten widerspiegelt (IAS 14.27).444 Hinsichtlich der Bestimmung der berichtspflichtigen Segmente besteht zwischen IAS 14 und IFRS 8 eine weitgehende konzeptionelle Übereinstimmung.445 So ist die Vorgehensweise bei der Zusammenfassung von Segmenten grundsätzlich analog (IAS 14.34; IFRS 8.12). Segmente können zusammengefasst werden, falls ihre langfristige finanzielle Entwicklung ähnlich ist und sie in den Definitionskriterien nach

439

Vgl. Albrecht/Chipalkatti (1998), S. 52. Vgl. Blase (2012), S. 122; Ulbrich (2006), S. 94. Vgl. Kirsch (2004), S. 193; Wiederhold (2008), S. 72–73. Die Bildung der geografischen Segmente kann hierbei aufgrund der Produktionsstandorte oder der Absatzmärkte erfolgen (IAS 14.13). 442 Die Geschäftssegmente stellten zumeist die primäre Berichtsebene dar, wogegen die Regionen zumeist als sekundäres Berichterstattungsformat dargestellt wurden. Vgl. Kirsch (2001), S. 1513; Langguth/Brunschön (2006), S. 626. 443 Vgl. Blase (2012), S. 123–125. 444 Vgl. Ulbrich (2006), S. 101. 445 Daher wird an dieser Stelle auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet. 440 441

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IAS 14.9 übereinstimmen.446 Auch zur Prüfung der Wesentlichkeit der Segmente anhand von Schwellenwerten enthält IAS 14.35 mit IFRS 8.13 vergleichbare Regelungen. Dabei können auch nicht wesentliche Segmente, die intern berichtet werden, als berichtspflichtig angesehen werden (IAS 14.36). Analog zu IFRS 8.15 muss auch nach IAS 14.37 die Summe der externen Umsatzerlöse der berichteten Segmente mindestens 75% der Umsatzerlöse des Gesamtunternehmens repräsentieren. Insgesamt lassen sich damit auch unter IAS 14 bei der Segmentabgrenzung, der Klassifizierung in primäre und sekundäre Segmente sowie der Bestimmung der berichtspflichtigen Segmente Elemente des Management Approach finden. Daher wird die Vorgehensweise auch als „management approach with a risks and rewards safety net“ bezeichnet.447 Unterschiede zwischen IAS 14 und IFRS 8 bestehen insbesondere hinsichtlich des Charakters und des Umfangs der Segmentgrößen. So folgen die Angaben zu den Segmentgrößen nach IAS 14 dem Financial Accounting Approach und sind damit entsprechend der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze des übergeordneten Abschlusses darzulegen (IAS 14.44).448 Im Unterschied zu IFRS 8 bestehen hierdurch grundsätzliche Vorgaben hinsichtlich der Bestimmung der Segmentgrößen, was eine Einschätzung der Unternehmenslage seitens der Adressaten ermöglichen soll.449 Die Größen der internen Segmentberichterstattung dürfen damit nur dann in die externe Berichterstattung einfließen, wenn sie den Bilanzierungs- und Bewertungsregelungen der IFRS folgen.450 Eine grundlegende Anwendung des Management Approach sieht IAS 14 an dieser Stelle somit nicht vor, wobei eine über die Anforderungen hinausgehende freiwillige Angabe von Segmentinformationen, die nicht den Rechnungslegungsgrundsätzen entsprechen, zulässig ist (IAS 14.46).451 Eine Überleitungsrechnung von Umsatzerlösen, Ergebnis, Vermögen, Schulden und anderen wesentlichen Posten wird auch in IAS 14

446

Die langfristige finanzielle Entwicklung und die in IFRS 8.12 geforderten ähnlichen wirtschaftlichen Merkmale sind als „inhaltsgleich“ anzusehen. Vgl. Alvarez/Büttner (2006), Fn. 38. Die Ähnlichkeit der Vorgehensweise bei der Zusammenfassung der Segmente überrascht, da das IASB die unsachgemäße Zusammenfassung von Segmenten mit unterschiedlichen Eigenschaften als einen Problembereich von IAS 14 identifiziert (IFRS 8.BC74). 447 Vgl. Blase (2012), S. 122; Fey/Mujkanovic (1999), S. 265; Wiederhold (2008), S. 72. 448 Hierbei ist allerdings keine Darstellung der Segmente auf „Stand-Alone-Basis“ notwendig (IAS 14.45). 449 Vgl. Pejic (1997), S. 2041; Müller/Peskes (2006b), S. 821; Ulbrich (2006), S. 117. Zwar enthält auch IAS 14 keine allgemeingültige detaillierte Definition der Segmentgrößen, gibt allerdings zumindest einen gewissen Rahmen vor (IAS 14.16). 450 Vgl. Ulbrich (2006), S. 117; Wiederhold (2008), S. 76. 451 Diese Angaben müssen allerdings intern als Beurteilungskriterium herangezogen werden, und ihre Bewertung muss deutlich beschrieben werden (IAS 14.46).

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verlangt (IAS 14.67), wobei dieser Überleitungsrechnung aufgrund des Financial Account Approach allerdings eine geringere Bedeutung zukommt als der in IFRS 8.452 Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen IAS 14 und IFRS 8 besteht hinsichtlich der Allokation von Bestands- und Stromgrößen. Diese hat gem. IAS 14.47 symmetrisch zu erfolgen, so dass die Zuteilung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zu einem Segment immer mit der Zuteilung der korrespondierenden Aufwendungen und Erträge einhergehen muss. Die Allokation von nicht direkt zurechenbaren Gemeinschaftspositionen auf die einzelnen Segmente hat anhand einer nicht näher spezifizierten sachgerechten Verteilungsmethode zu erfolgen (IAS 14.48). Die Angabepflichten und deren Gesetzesgrundlagen werden im Einzelnen in den folgenden Tabellen 4 und 5 gegenübergestellt.

452

Vgl. Trapp/Wolz (2008), S. 92.

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Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

Gegenüberstellung der Angaben nach IFRS 8 und IAS 14 (Teil 1) IFRS 8 IAS 14 [Tz.] [Tz.] Berichtspflichtige operative Segmente / Primäres Berichtsformat Ergebnis  [23]  [52] Umsatzerlöse aus Transaktionen mit externen Dritten  [23(a)](1)  [51] Umsatzerlöse aus Transaktionen anderen  [23(b)](1)  [51] Segmenten Zinserträge und –aufwendungen (ggf. Nettogröße)  [23(c),(d)](1) (-) planmäßige Abschreibungen  [23(e)](1)  [58] außerplanmäßige Zu- und Abschreibungen  [IAS 36.129]  [IAS 36.129] wesentliche Ertrags- und Aufwandsposten  [23(f)](1) (-) (5) gem. IAS 1.97 Ergebnisanteile von nach der Equity-Methode  [23(g)](1)  [64] bilanzierten Beteiligungen Ertragssteuern  [23(h)](1) (-) wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und  [23(i)](1)  [61] Erträge, die keine planmäßigen Abschreibungen sind Vermögenswerte  [23](2)  [55] Verbindlichkeiten  [23](2)  [56] Betrag der Beteiligungen, die nach der Equity-Me-  [24(a)](1)  [66] thode bilanziert werden Betrag der Investitionen in langfristige  [24(b)](1)  [57] Vermögenswerte Unbedingte Angabepflicht: ; Bedingte Angabepflicht: ; Keine Angabepflicht: (-) Segmentangaben

(1) Berichtspflichtig, falls die Angaben in die Bewertung des Ergebnisses bzw. der Vermögenswerte miteinbezogen werden oder regelmäßig an die verantwortliche Unternehmensinstanz übermittelt werden. (2) Berichtspflichtig, falls die Angaben regelmäßig an die verantwortliche Unternehmensinstanz übermittelt werden. (3) Berichtspflichtig, falls die Angaben nicht bereits in den Angaben zu den berichtspflichtigen Segmenten enthalten sind. (4) Nicht berichtspflichtig, falls die Angaben nicht verfügbar sind oder die Kosten der Erstellung übermäßig hoch wären. (5) Empfehlung zur Angabe in IAS 14.59.

Tabelle 4: Gegenüberstellung der Angaben nach IFRS 8 und IAS 14 (Teil 1) 453

453

Eigene Darstellung in Anlehnung an Alvarez/Büttner (2006), S. 317; Blase u.a. (2010), S. 153–154; Fink/Ulbrich (2007b), S. 3.

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Gegenüberstellung der Angaben nach IFRS 8 und IAS 14 (Teil 2) Erläuternde Angaben Beschreibung der Segmentabgrenzung  [22(a)] (-) Bestandteile der Segmente  [22(aa), 22(b)]  [81] intersegmentäre Transferpreise  [27(a)]  [75] Bilanzierungs- und Bewertungsunterschiede  [27(b)-(d)] (-) zwischen Segmenten und Gesamtunternehmen Veränderung der Bilanzierung und Bewertung zur  [27(e)]  [76] Vorperiode Effekte aus asymmetrischer Allokation  [27(f)] (-) Veränderung der Organisationsstruktur  [29,30] [76] Überleitungsrechnung Angabe einer Überleitungsrechnung für Umsatzer-  [28]  [67] löse, Ergebnis, Vermögen, Schulden und andere wesentliche Posten Unternehmensweite Angaben / Sekundäres Berichtsformat Umsatzerlöse aus Transaktionen mit externen  [32,33(a)] (3) (4)  [69(a),70(a),71] Dritten Vermögen  [33(b)] (3) (4)  [69(b),70(b),72(a)] Investitionen (-)  [69(c),70(c),72(b)] wichtige Kunden  [34] (3) (-) Unbedingte Angabepflicht: ; Bedingte Angabepflicht: ; Keine Angabepflicht: (-) (1) Berichtspflichtig, falls die Angaben in die Bewertung des Ergebnisses bzw. der Vermögenswerte miteinbezogen werden oder regelmäßig an die verantwortliche Unternehmensinstanz übermittelt werden. (2) Berichtspflichtig, falls die Angaben regelmäßig an die verantwortliche Unternehmensinstanz übermittelt werden. (3) Berichtspflichtig, falls die Angaben nicht bereits in den Angaben zu den berichtspflichtigen Segmenten enthalten sind. (4) Nicht berichtspflichtig, falls die Angaben nicht verfügbar sind oder die Kosten der Erstellung übermäßig hoch wären. (5) Empfehlung zur Angabe in IAS 14.59.

Tabelle 5: Gegenüberstellung der Angaben nach IFRS 8 und IAS 14 (Teil 2)454

Insgesamt bestehen Unterschiede zwischen den Regelungen des IFRS 8 und des IAS 14 hinsichtlich der Bestimmung der berichtspflichtigen Segmente und insbesondere bezüglich der Berichtserfordernisse.455 Hierbei zeichnen sich die Regelungen des IAS 14 im Vergleich zu denen des IFRS 8 durch eine höhere Anzahl an unbedingten Berichtspflichten aus, insbesondere hinsichtlich der Ergebnisbestandteile, des Vermögens und der Verbindlichkeiten. Allerdings lässt sich hierdurch keine Aussage über die Veränderung des Umfangs der Segmentangaben beim Wechsel von IAS 14 zu IFRS 8 ableiten, da bei Erfüllung aller (unbedingten und bedingten) Berichtserfordernisse unter IFRS 8 auch ein höherer Offenlegungsumfang als unter IAS 14 erreicht werden kann.456

454

Eigene Darstellung in Anlehnung an Alvarez/Büttner (2006), S. 317; Blase u.a. (2010), S. 153–154; Fink/Ulbrich (2007b), S. 3. 455 Vgl. Wiederhold (2008), S. 105–106. 456 Vgl. Blase (2012), S. 125.

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Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

3.3 Exkurs: Segmentbezogene Angaben in der Lageberichterstattung Da neben der Segmentberichterstattung auch im Lagebericht Informationen über die Segmente übermittelt werden können und diesem Bericht, wie erläutert, in der Zielsetzung von IFRS 8 eine im Vergleich zu IAS 14 gesteigerte Aufmerksamkeit zukommt, wird im Folgenden ein Überblick zu den für die Thematik dieser Arbeit besonders relevanten Inhalte des Lageberichts gegeben. Der Lagebericht stellt einen eigenständigen Teilbereich der Berichterstattung neben dem (Konzern-)Abschluss dar und soll diesen um eine wirtschaftliche Beurteilung der Unternehmung hinsichtlich des Geschäftsverlaufs und der voraussichtlichen Entwicklung ergänzen.457 Dabei soll eine sachliche Ergänzung erfolgen, da der Abschluss nur eine begrenzte Darstellung der Lage des Unternehmens bietet. Dies liegt darin begründet, dass verschiedene Einflussfaktoren, wie Angaben zur Unternehmensführung, zur Wettbewerbsposition und zum Marktumfeld, nicht oder nur unvollständig im Abschluss enthalten sind. Der Lagebericht soll vor diesem Hintergrund bestehende Inhalte kommentieren sowie fehlende Inhalte ergänzen.458 Zudem hat der Lagebericht den Abschluss in zeitlicher Hinsicht zu ergänzen. Hierbei soll die prinzipiell vergangenheitsorientierte Perspektive des Abschlusses um Angaben und Ausführungen zum zukünftigen Geschäftsverlauf erweitert werden.459 Bedeutsam für die Erfüllung dieser Funktion ist hierbei die Konsistenz und Verknüpfung zwischen den Angaben des Abschlusses und des Lageberichts, da hierdurch Zusammenhänge zwischen den beiden Berichten hergestellt werden können.460 Deutsche Unternehmen haben hinsichtlich der Erstellung eines Lageberichts bzw. Konzernlageberichts grundsätzlich die Regelungen des HGB zu befolgen (§ 325 Abs. 2a HGB bzw. § 315a Abs. 1 HGB). Nach § 264 Abs. 1 HGB besteht für mittelgroße und große Kapitalgesellschaften sowie mittelgroße und große Personenhandelsgesellschaften die Verpflichtung zur Erstellung eines Lageberichts.461 Auch Mutterunternehmen von Konzernen und Teilkonzernen müssen gem. § 290 Abs. 1 HGB zusätzlich zum Konzernabschluss einen Konzernlagebericht aufstellen.462 Die Ausgestaltung des Lageberichts wird in § 289 HGB bzw. § 315

457

Vgl. Grottel (2016a), Rn. 6. Hierfür sind der Geschäftsverlauf und die voraussichtliche Entwicklung so darzustellen, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt wird (§ 264 Abs. 2, § 297 Abs. 2 Satz 2, § 315 Abs. 1 HGB). 458 Vgl. Baetge u.a. (2013), S. 523. 459 Vgl. Stein (2011), S. 43; Blase (2012), S. 129. 460 Vgl. Baetge u.a. (2013), S. 523, die an dieser Stelle konstatieren: „In der Regel ist die künftige wirtschaftliche (Gesamt-) Lage, wie sie der Konzernlagebericht vermittelt, für die Adressaten interessanter als die vergangene oder gegenwärtige Lage, die der Konzernabschluss vermittelt.“ 461 Vgl. zur Aufstellungspflicht und möglichen Befreiungen hiervon Grottel (2016a), Rn. 1. Wird ein (Einzel)Abschluss nach IFRS-Regelungen aufgestellt, hat der Lagebericht auf diesen Bezug zu nehmen (§ 325 Abs. 2a HGB). 462 Auch in diesem Fall bestehen Befreiungsmöglichkeiten gem. §§ 291, 292, 293 HGB. Vgl. hierzu Grottel (2016b), Rn. 1.

Exkurs: Segmentbezogene Angaben in der Lageberichterstattung

85

HGB geregelt, wobei sich die Ausführungen hinsichtlich des Lageberichts zum Einzelabschluss und zum Konzernlagebericht weitgehend entsprechen.463 Die Aufgabe des Lageberichts ist es dabei „[…] die voraussichtliche Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken zu beurteilen und zu erläutern.“(§ 289 Abs. 1, § 315 Abs. 1 HGB).464 Die Unternehmensleitung hat folglich über die Pflichtinhalte des Abschlusses hinausgehende Angaben und Einschätzungen zu kommunizieren.465 Von §§ 289, 315 HGB werden die in Tabelle 6 dargestellten Inhalte im Lagebericht gefordert. Inhalte des Lageberichts Berichtsinhalt Lagebericht § 289 Wirtschaftsbericht Abs.1 S.1-3, Abs.3 Prognose-, Chancen- und Risikobericht Abs.1 S.4 Forschungs- und Entwicklungsbericht Abs.2 S.1 Nr.2 Internes Kontrollsystem und Risikoma- Abs.5 nagementsystem Vergütungsbericht Abs.2 S.1 Nr.4 Zusammengefasster Konzernlagebericht Erklärung zur Unternehmensführung §289a Nachtragsbericht Abs.2 Nr.1 Bilanzeid Abs.1 S.5 Zweigniederlassungsbericht Abs.2 S.1 Nr.3 Verweis auf Angaben gem. §160 Abs.1 Abs.2 S.2 Nr.2 AktG Übernahmerechtliche Angaben Abs.4 Nr.1-9 Bericht über Finanzinstrumente Abs.2 S.1 Nr.1

Konzernlagebericht § 315 Abs.1 S.1-4 Abs.1 S.5 Abs.2 Nr.2 Abs.2 Nr.5 Abs.2 Nr.4 Abs.3 Abs.5 Abs.2 Nr. 1 Abs.1 S.6 Abs.2 Nr.3 Abs.4 Nr.1-9 Abs.2 Nr.1

Tabelle 6: Inhalte des Lageberichts466

Die in Tabelle 6 dargestellten Inhalte werden in §§ 289, 315 HGB lediglich rudimentär beschrieben.467 Eine Konkretisierung erfolgt im Rahmen des vom Deutschen Rechnungslegungsstandards Committee (DRSC) herausgegebenen Deutschen Rechnungslegungsstandards (DRS),468 wobei für die Lageberichterstattung DRS 20 maßgeblich

463

Vgl. Baetge u.a. (2013), S. 521. Zur besseren Lesbarkeit wird im Folgenden statt „(Konzern-) Lagebericht“ die Bezeichnung „Lagebericht“ verwendet. Vgl. auch Grottel (2016a), Rn. 40. Vgl. Grottel (2016a), Rn. 5. 465 Vgl. Stein (2011), S. 49. 466 Vgl. Grottel (2016a), Rn. 40. Hierbei handelt es sich um Mindestangaben. Der Lagebericht kann um zusätzliche wesentliche Inhalte ergänzt werden. Vgl. Grottel (2016a), Rn. 8. 467 Zur Konkretisierung könnten die Grundsätze ordnungsmäßiger Lageberichterstattung herangezogen werden. Vgl. hierzu Baetge u.a. (1989), S. 16–27. 468 Aufgabe des DRSC ist u.a. die Entwicklung von Anwendungsempfehlungen bezüglich der Grundsätze der Konzernrechnungslegung (§ 342 Abs. 1 HGB). 464

86

Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

ist.469 Ziel der Lageberichterstattung ist es gem. DRS 20, Rechenschaft über die Ressourcenverwendung abzulegen und eine Einschätzung des Geschäftsverlaufs, der Lage sowie der voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens zu ermöglichen (DRS 20.3).470 Da diese Einschätzungen und Beurteilungen sowie die hierbei herangezogenen Größen und Bewertungsmaßstäbe die Sicht des Managements widerspiegeln, folgt auch die Lageberichterstattung nach DRS 20 dem Prinzip des Management Approach (DRS 20.31).471 Im Gegensatz zu den Ausführungen im HGB geht DRS 20 auch explizit auf segmentspezifische Inhalte des Lageberichts ein.472 So wird festgestellt, dass zur Sicherstellung der Konsistenz, wenn der Abschluss eine Segmentberichterstattung umfasst, für die Ausführungen im Lagebericht dieselbe Segmentabgrenzung wie im Abschluss zu verwenden ist (DRS 20.27). Hierdurch besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Segmentberichterstattung und dem Lagebericht. Die in Tabelle 6 aufgeführten Berichtsinhalte lassen sich im Wesentlichen in die drei folgenden Teilbereiche aufteilen:  Grundlagen des Konzerns,  Wirtschaftsbericht,  Prognose-, Chancen- und Risikobericht. Die Ausführungen zu den Grundlagen des Konzerns umfassen Angaben zum Geschäftsmodell, den Zielen und der Strategie, dem Steuerungssystem sowie der Forschung und Entwicklung (DRS 20.36-52). Die Darstellung des Geschäftsmodells bildet die Ausgangsbasis für die Analyse und Beurteilung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens (DRS 20.36). Hierbei soll neben der Beschreibung der Produkte und Dienstleistungen, der Geschäftsprozesse sowie der Absatzmärkte auch auf die externen Einflussfaktoren des Geschäfts sowie auf die Organisationsstruktur inklusive der Segmente eingegangen werden (DRS 20.37). Bei der Beschreibung des Steuerungssystems sind die zur Steuerung verwendeten Kennzahlen anzugeben und ihre Berechnung ggf. zu beschreiben (DRS 20.K45).473 Enthält der Abschluss eine Segmentberichterstattung, sind

469

Vgl. Grottel (2016b), Rn. 2. Die Ausführungen des DRS 20 beziehen sich originär auf die Konzernlageberichterstattung. Eine Anwendung für die Lageberichterstattung nach § 289 HGB wird empfohlen (DRS 20.2). Der DRS 20 ist seit 1.1.2013 anzuwenden. 470 Im Vergleich zu DRS 15 betont DRS 20 hierbei auch die Rolle nichtfinanzielle Leistungsindikatoren und Aspekte der Nachhaltigkeit. Vgl. hierzu Lackmann/Stich (2013), S. 236–238. Für empirische Erkenntnisse hierzu vgl. Haller/Fuhrmann (2013), S. 247–251. 471 Vgl. Blase (2012), S. 128. 472 Vgl. Blase (2012), S. 130–131. 473 Dies gilt nur für kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen.

Exkurs: Segmentbezogene Angaben in der Lageberichterstattung

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die segmentspezifischen Steuerungskennzahlen anzugeben, insbesondere dann, wenn sich die Kennzahlen zwischen den Segmenten unterscheiden (DRS 20.K46). Der Wirtschaftsbericht soll den Adressaten die Beurteilung des Geschäftsverlaufs ermöglichen. Hierzu ist auf die wesentlichen finanziellen und nicht-finanziellen Leistungsindikatoren einzugehen. Zudem sind die die gesamtwirtschaftlichen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen zu beschreiben (DRS 30.53-54). Die Angaben in diesem Teilbereich befassen sich mit der Entwicklung der Geschäftstätigkeit im abgeschlossenen Geschäftsjahr und sind damit tendenziell vergangenheitsorientiert. 474 In diesem Zusammenhang ist die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens darzulegen, zu analysieren und zu beurteilen (DRS 20.64).475 Umfasst der Abschluss eine Segmentberichterstattung und sind in dieser Angaben zur Ertragslage und zu den Investitionen enthalten, sind diese im Lagebericht aufzuführen und zu erläutern (DRS 20.77 und 20.91). Im Chancen- und Risikobericht ist die künftige Entwicklung des Unternehmens unter Bezugnahme auf die wesentlichen Chancen und Risiken aus Sicht der Unternehmensleitung zu beurteilen und zu erläutern.476 Hierdurch soll in Verbindung mit den Abschlussangaben und dem Wirtschaftsbericht eine Einschätzung der künftigen Entwicklung ermöglicht werden (DRS 20.116).477 Umfasst der Abschluss eine Segmentberichterstattung, sind die Risiken segmentspezifisch anzugeben, sofern sie nicht offensichtlich sind (DRS 20.151). Eine segmentbezogene Angabe der Risiken kann auch aus Gründen der Klarheit und Übersichtlichkeit erfolgen (DRS 20.162). Im Prognosebericht sollen die wesentlichen zukunftsbezogenen finanziellen und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren ergänzt werden und Einschätzungen bezüglich deren künftiger Entwicklung offengelegt werden, wobei der Prognosezeitraum mindestens ein Jahr umfassen muss (DRS 20.126).478 Bestehen gegenwärtig bezüglich der Segmente gegenläufige Entwicklungen, die sich gegenseitig kompensieren, oder sind diese zu erwarten, würde ein aggregierter Prognosebericht für das Gesamtunternehmen kein zu-

474

Vgl. Barth (2012), S. 16. Zur Analyse von Geschäftsverlauf und Lage vgl. Maucher (2008), S. 9–83. Als Chance definiert DRS 20.11: „Mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für das Unternehmen positiven Prognose- bzw. Zielabweichung führen können.“ Risiken werden dagegen definiert als: „Mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für das Unternehmen negativen Prognosebzw. Zielabweichung führen können.“ 477 Zur Beurteilung der künftigen Entwicklung auf Basis der Lageberichtsangaben vgl. Maucher (2008), S. 84– 146. 478 Zulässige Prognosearten sind Punktprognosen, Intervallprognosen und qualifiziert-komparative Prognosen. Nicht zulässig sind komparative und qualitative Prognosen. Vgl. DRS 20.130 und Barth (2012), S. 21–22. Absehbare Einflüsse nach Ablauf des Prognosezeitraums sind zusätzlich anzugeben. (DRS 20.B34). 475 476

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Rahmenkonzept der IFRS und Regelungen des IFRS 8

treffendes Bild der Lage vermitteln. Daher sind in diesem Fall segmentspezifische Angaben zu machen (DRS 20.132 und 20.B41). Ist eine Veränderung der Segmentstruktur im nächsten Abschluss absehbar, sind die Prognosen auf Basis der neuen Struktur anzugeben, falls die interne Planung bereits die neue Segmentstruktur berücksichtigt (DRS 20.28). Die obigen Ausführungen verdeutlichen die umfangreichen Anforderungen des DRS 20 hinsichtlich segmentbezogener Angaben im Lagebericht und die Erfordernis einer konsistenten Darstellung in Segment- und Lagebericht. Diese ist, wie bereits erläutert, zur Erfüllung der Ergänzungsfunktion des Lageberichts essentiell und wird auch in den Regelungen des IFRS 8 gefordert. Damit besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Segment- und dem Lagebericht, den es sowohl aus theoretischer als auch aus empirischer Perspektive zu untersuchen gilt.

4 Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis 4.1 Überblick Nachdem die Regelungen des IFRS 8, des IAS 14 und der Lageberichterstattung dargelegt wurden, erfolgt nun eine Analyse der konzeptionellen Ausgestaltung und der Implikationen für die Segmentberichterstattungspraxis. Die Analyse der konzeptionellen Ausgestaltung stellt die im Framework formulierten Ziele und Anforderungen den Regelungen des IFRS 8 vergleichend gegenüber. Vor diesem Hintergrund und wegen der in Kapitel 2 dargelegten Vorteile und Nachteile einer Segmentberichterstattung im Rahmen der Unternehmensrechnung werden die Problemfelder des Standards aus Sicht der erstellenden Unternehmen und der Adressaten untersucht, wobei insbesondere Ermessensspielräume thematisiert werden, die aus der Anwendung des Management Approach sowie aus Regelungslücken resultieren. Demgegenüber werden die vom IASB in der Basis for Conclusions genannten Beweggründe und Abwägungen dargelegt sowie die vom IASB erhofften Auswirkungen des Standards auf die Segmentberichterstattungspraxis erläutert. Hierdurch soll eine Basis für die Auswertung von empirischen Erkenntnissen zur Segmentberichterstattungspraxis sowie der daraus zu folgernden Ableitung von Handlungsempfehlungen geschaffen werden. Um einen klaren Bezug zu den zuvor dargelegten Regelungen zu schaffen, erfolgt der strukturelle Aufbau der Analyse in Analogie zu den regelungsbezogenen Ausführungen. Er ist in die Teile Segmentabgrenzung, Segmentgrößen, Überleitungsrechnung, unternehmensweite Angaben und Lagebericht aufgeteilt.

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_4

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Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

4.2 Segmentabgrenzungen 4.2.1 Management Approach Die Überarbeitung der Regelungen zur Segmentberichterstattung im Zuge des Wechsels von IAS 14 zu IFRS 8 und die damit verbundene Orientierung am Management Approach wurden als Paradigmenwechsel bezeichnet.479 Bei der Festlegung der Geschäftssegmente ist, entsprechend dem Management Approach in IFRS 8, die interne Organisationsstruktur maßgeblich. Eine sachgerechte Segmentierung des Unternehmens ist von fundamentaler Bedeutung, da die Aussagefähigkeit der segmentierten Größen von der Segmentabgrenzung abhängig ist.480 Das IASB fügt der Basis for Conlusions zu IFRS 8 im Anhang die Basis for Conclusions des FASB für die Regelungen des weitgehend deckungsgleichen SFAS 131 bei. Hierin wird die Identifikation der Segmente anhand des Management Approach mit den Mängeln der standardisierten Vorgehensweise im FASB Statement No. 14 begründet (SFAS 131.57).481 Dabei beruft sich das FASB auf die diesbezüglichen Ergebnisse zweier Untersuchungen (SFAS 131.58). So besagt eine Studie der Association for Investment Management and Research (AIMR), dass die in FASB Statement No. 14 enthaltene Definition eines Industry Segments zu Anwendungsproblemen führen kann, da deren Übertragung auf die Vielzahl von unterschiedlichen Unternehmensmodellen in praxi problematisch sei und letztlich, trotz der Definition, der Auslegung der Unternehmen obliege. Dies führe dazu, dass selbst große Unternehmen nur ein einziges Segment ausweisen können.482 Auch die Studie des American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) Special Committees kommt zu dem Schluss, dass die Segmentdefinition zu weit ausgelegt werden kann und daher über zu wenige Segmente berichtet wird.483 Zur Verbesserung der Berichterstattung sollte daher ein stärkerer Bezug zu den unternehmensindividuellen Umständen hergestellt werden, um so eine sinnvolle Darstellung des Geschäftsverlaufs zu erreichen. Daher sollte die Abgrenzung der Segmente in Anlehnung an die interne Berichtsstruktur im Sinne eines Management Approach erfolgen.484 Darüber hinaus werden drei Vorteile der Segmentierung anhand des Management Approach identifiziert (SFAS 131.60):

479

Vgl. Fink/Ulbrich (2007b), S. 1. „Arguments about the reliability, objectivity and verifiability of specific financial information disclosed for segments of a company are largely redundant if those segments are identified on a haphazard basis.” Emmanuel/Gray (1977b), S. 50. Vgl. auch Emmanuel/Gray (1977a), S. 408. 481 Die Verweise auf SFAS131 beziehen sich auf den in der Basis for Conclusions zu IFRS 8 enthaltenen Appendix A „Background information and basis for conclusions of the US Financial Accounting Standards Board on SFAS 131“, den das IASB zur Erläuterung der Regelungen bereitgestellt hat. 482 Vgl. AIMR (1993), S. 60. 483 Vgl. AICPA (1994), S. 69. 484 Vgl. AIMR (1993), S. 60–61. 480

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a) Höhere Prognosegenauigkeit zukünftiger Cash Flows aufgrund der verbesserten Einschätzbarkeit der Handlungen des Managements, b) hohe Wirtschaftlichkeit aufgrund der Zweitverwertung interner Informationen, c) Verringerung der Ermessensspielräume durch die Übernahme der internen Struktur. Zudem wird betont, dass auch eine hohe Anzahl von Kommentatoren des Exposure Draft die Abgrenzung der Segmente anhand des Management Approach befürwortetet, da dies zu „verbesserten“ Informationen führen würde (SFAS 131.60): „Analysts need financial statements structured so as to be consistent with how the business is organized and managed. That means that two different companies in the same industry may have to report segment data differently because they are structured differently themselves.“485 Des Weiteren könne es zu einer höheren Übereinstimmung mit erläuternden Informationen in anderen Teilen der Berichterstattung kommen, was die Entscheidungsnützlichkeit weiter erhöhen würde (SFAS 131.61). Während aus Sicht der Verwender damit vor allem eine verbesserte Entscheidungsgrundlage als Vorteil gesehen wird,486 werden auf Seiten der Abschlussersteller insbesondere Wirtschaftlichkeitsaspekte als Vorteil des Management Approach gesehen.487 Allerdings stellt die Festlegung des Segmentierungskriteriums auf Basis des Management Approach auch einen wesentlichen Kritikpunkt am IFRS 8 dar. Durch die Abschaffung der sog. „two-tier-structure“ des IAS 14 können die Unternehmen unter IFRS 8 die Segmentierungskriterien weitgehend frei wählen, so dass eine Vielzahl möglicher Abgrenzungsformen denkbar ist. Diesbezüglich wurde von Kommentatoren postuliert, dass eine Segmentierung, die nicht nach den Produkten und Dienstleistungen oder Regionen erfolgt, von geringerem Entscheidungsnutzen für die Adressaten der Berichterstattung sei und zu einer Verringerung der Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen führen könnte. Die nicht gesicherte Vergleichbarkeit der Angaben ist dabei als Hauptkritikpunkt an IFRS 8 zu sehen. Die Vergleichbarkeit soll, entsprechend den Ausführungen im IFRSRahmenkonzept, den Adressaten eine relative Beurteilung der Segmente eines einzelnen Unternehmens untereinander oder mit entsprechenden Segmenten anderer Unternehmen im Sinne eines Benchmarking ermöglichen. Dies kann nicht gewährleistet werden aufgrund der möglichen Verwendung von unternehmensindividuellen Segmentierungskritieren unter IFRS 8. Die Anforderung der Vergleichbarkeit im Rahmenkonzept bezieht 485

AIMR (1993), S. 20. Vgl. Wagenhofer (2006), S. 4. 487 Vgl. Haller/Park (1999), S. 62–63. Allerdings kann ein zusätzlicher Aufwand für Überleitungsrechnungen entstehen. Vgl. Blase (2012), S. 16. 486

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sich auch auf die Möglichkeit eines Vergleichs der Entwicklung der Segmente über mehrere Perioden hinweg, was eine Stetigkeit der Darstellung im Zeitablauf voraussetzt.488 Da unter IFRS 8 kein striktes Stetigkeitsgebot besteht und bei einer Veränderung der Segmentstruktur angepasste Vergleichsangaben lediglich für das Vorjahr bereitgestellt werden müssen, wirken sich Veränderungen der internen Organisationsstruktur direkt auf die externe Berichterstattung aus.489 Solche Veränderungen können zu einer Verringerung der Aussagekraft des Berichts führen, da es hierdurch unter anderem zu einer Einschränkung bei der Erstellung von Trenduntersuchungen, die typischerweise von Analysten bei der Unternehmensbewertung durchgeführt werden, kommen kann.490 Letztlich wird, aufgrund der hohen Anzahl an Freiheitsgraden bei der Aufstellung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8, relativ zu den Regelungen des IAS 14, die Erfüllung der Anforderung einer zwischenbetrieblichen und zeitlichen Vergleichbarkeit durch die Segmentberichte in der Berichterstattungspraxis bezweifelt.491 Dieser Kritikpunkt wird auch vom IASB in der Basis for Conclusions aufgegriffen (IFRS 8.BC1112). Die Bedeutung der Vergleichbarkeit von Angaben für die Zwecke der Rechnungslegungsadressaten wird dabei auch von Seiten des Standardsetzers anerkannt. Allerdings gibt dieser zu bedenken, dass die Durchsetzung einer Standardisierung der Angaben de facto zu einer Verringerung der Entscheidungsnützlichkeit führen kann, „[…] if it conceals real differences between enterprises“ (SFAS 131.63).492 Es könnte somit zu einer scheinbaren Vergleichbarkeit der Angaben kommen, die jedoch eine Darstellung des Unternehmens aus Sicht des Managements nicht leistet, und damit letztendlich zu einer Verringerung der Relevanz. Für Fälle, in denen die Anforderungen Vergleichbarkeit und Relevanz nicht immer gleichzeitig erfüllt werden können, ist der Relevanz eine höhere Priorität einzuräumen (SFAS 131.65). Zudem wäre die Erstellung einer von der internen Berichtsstruktur abweichenden Segmentberichterstattung mit erhöhten Kosten für das Unternehmen verbunden. Des Weiteren vertritt das IASB die Ansicht, dass die durch den Management Approach ermöglichte, zeitnahe Berichterstattung mögliche Nachteile aufgrund einer eingeschränkten Vergleichbarkeit aufwiegt, da die zeitnahe Berichter-

488

Vgl. Alvarez (2004), S. 194–195. Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 47. Vgl. Trapp/Wolz (2008), S. 88. 491 Vgl. Trapp/Wolz (2008), S. 88–89; Kajüter/Barth (2007), S. 431; Fey/Mujkanovic (1999), S. 265–272; Matova/Pelger (2010), S. 496; Pelger (2008), S. 423–424; Blase (2012), S. 35–39. 492 „An enterprise with a relatively narrow product line may not consider two products to be similar, while an enterprise with a broad product line may consider those same two products to be similar. For example, a highly diversified enterprise may consider all consumer products to be similar if it has other businesses such as financial services and road construction. However, an enterprise that sells only consumer products might consider razor blades to be different from toasters.”(SFAS 131.68) 489 490

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stattung zu aktuelleren und damit entscheidungsnützlicheren Informationen führe. Zudem würden die Mängel bei der Vergleichbarkeit durch die Überleitungsrechnung abgeschwächt. (IFRS 8.BC13-15). Ferner unterstellte das IASB bereits in IAS 14, dass, wenn die interne Segmentierung nach Chancen- und Risikoaspekten erfolgt, in der Mehrheit der Fälle eine Abgrenzung nach Produkten und Dienstleistungen oder nach Regionen vorgenommen wird (IAS 14.13 und 14.27).493 Dennoch scheint der Standardsetzer letztlich Bedenken gegenüber einem reinen Management Approach bei der Segmentabgrenzung gehabt zu haben. Daher soll durch die verpflichtende Offenlegung der unternehmensweiten Angaben sichergestellt werden, dass eine Berichterstattung auf Basis von Produkten und Dienstleistungen sowie Regionen erfolgt, die ein Mindestmaß an zwischenbetrieblicher Vergleichbarkeit sicherstellt. Insgesamt ist fraglich, inwieweit es unter IFRS 8 in der Berichterstattungspraxis tatsächlich zu einer Abweichung von einer Segmentierung nach Produkten/Dienstleistungen bzw. Regionen und damit zu einer Einschränkung der zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit kommt. Diese Frage wird durch empirische Untersuchungen zu klären sein. Auch die Stetigkeit der Segmentangaben, d.h. die Möglichkeit eines zeitlichen Vergleichs, ist im Rahmen von empirischen Untersuchungen zu klären. 4.2.2 Identifikation der Geschäftssegmente Wie bereits im Rahmen der Darlegung der Regelungen des IFRS 8 erläutert, ist bei der Festlegung der Geschäftssegmente die Identifikation des CODM des berichtspflichtigen Unternehmens von großer Bedeutung. Hierbei handelt es sich um einen unbestimmten Rechtsbegriff, der auslegungsbedürftig ist und daher Ermessensspielräume bietet.494 Wie bereits beschrieben, ist der CODM gem. IFRS 8.7 diejenige Instanz, die auf einer oberen Hierarchieebene für die Ressourcenallokation auf die Segmente verantwortlich ist, deren Performance kontrolliert und beurteilt. Die Festlegung ist dabei allerdings nicht unbedingt anhand von rechtlichen Gegebenheiten oder bestimmten Positionsbezeichnungen vorzunehmen, sondern funktional auszulegen. Zudem kann es sich nicht nur um Einzelpersonen, sondern auch um Personengruppen handeln.495 So kann der Vorstand einer AG aus vier Mitgliedern bestehen, die jeweils für einen Teilbereich des Unternehmens verantwortlich sind. Die Entscheidungen über die Ressourcenallokation werden allerdings von allen vier Mitgliedern in regelmäßig stattfinden Sitzungen gemeinsam getroffen, und auch die Performance der Bereiche wird auf Grundlage von periodischen Berichten, die allen vier Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden, gemeinsam kontrolliert. Demzufolge stellen die vier Mitglieder als Gesamtvorstand die 493 494 495

Vgl. Blase (2012), S. 137. Vgl. Rogler (2009a), S. 501. Vgl. Schiffer (2015), S. 74.

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verantwortliche Unternehmensinstanz dar, da sie als oberste Leitungsinstanz die Bereiche koordinieren und beurteilen.496 Die Existenz eines solchen Leitungsgremiums resultiert allerdings nicht notwendigerweise in der Deklaration als CODM. So ist denkbar, dass ein Vorsitzender den restlichen Vorstandmitgliedern übergeordnet ist, da er das Recht besitzt, Entscheidungen unabhängig von den anderen Mitgliedern zu treffen und diese tatsächlich durchzusetzen sowie zu kontrollieren. In diesem Fall ist der Vorstandsvorsitzende alleine als CODM zu sehen, auch wenn die operative Verantwortung bei den anderen Mitgliedern liegt.497 Für die Struktur der Segmentberichterstattung ist dann die dem Vorstandsvorsitzenden vorliegende Aufteilung des Unternehmens maßgeblich. Würden die Berichte, die der Vorstandvorsitzende zur Ressourcenallokation und Kontrolle verwendet, das Unternehmen lediglich in zwei Bereiche aufteilen, hätte die Identifikation der Geschäftssegmente auf dieser Basis zu erfolgen, wogegen im ersten Teil des Beispiels von vier Geschäftssegmenten auszugehen wäre.498 Trotz der hohen Bedeutung der Festlegung des CODM für die Segmentberichterstattung unter IFRS 8 und der dabei bestehenden Freiheitsgrade verlangt IFRS 8 keine Angabe des identifizierten CODM oder der Faktoren, die zu dessen Bestimmung herangezogen wurden. Aufgrund der Unterschiedlichkeit bestehender Governance-Modelle, gerade bei der internationalen Verwendung der IFRS-Rechnungslegung, wäre eine solche Angabe aus Gründen der glaubwürdigen Darstellung wünschenswert. Hierdurch würde neben der internen Managementstruktur auch die in der Segmentberichterstattung dargestellte Perspektive verdeutlicht werden.499 Auch die Bestimmung des Betriebsergebnisses kann sich bei der Festlegung von Geschäftssegmenten als problematisch erweisen und Gestaltungsspielräume bieten. So zeichnet sich ein Geschäftssegment u.a. dadurch aus, dass sein Betriebsergebnis regelmäßig von der verantwortlichen Unternehmensinstanz zur Allokation und Bewertung seiner Ertragskraft überprüft wird (IFRS 8.5(b)). Hierbei ist allerdings denkbar, dass ein Unternehmen für die Allokation und die Performancemessung unterschiedliche Größen

496

Zu einem ähnlichen Beispiel bzgl. der Ausgestaltung in einer GmbH vgl. Böckem/Pritzer (2010), S. 615. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 25. Maßgeblich ist hierbei allerdings, dass der Vorstandsvorsitzende die Ressourcenverteilung und die Kontrolle aller Geschäftssegmente ausübt. Vgl. hierzu Schulz-Danso (2016), Rn. 24. Der Aufsichtsrat einer AG kann keine verantwortliche Unternehmensinstanz sein, da es sich hierbei um ein exekutives Organ handeln muss und der Aufsichtsrat gem. § 111 AktG lediglich eine Überwachungsinstanz darstellt. Dies gilt auch, wenn bestimmte Geschäftsvorgänge vom Aufsichtsrat bestätigt werden müssen. Vgl. Heintges u.a. (2008), S. 2773 i.V.m. Schulz-Danso (2016), S. 25. 498 Allerdings ist die verantwortliche Unternehmensinstanz immer aus Sicht des berichtenden Unternehmens zu bestimmen, so dass sich Unterschiede in der Segmentberichterstattung zwischen berichtenden Konzernen und ebenfalls berichtenden untergeordneten Teilkonzernen ergeben können. Vgl. hierzu Schulz-Danso (2016), Rn. 28. 499 Vgl. Böckem/Pritzer (2010), S. 615. 497

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verwendet.500 Da hierbei auch eine regelmäßige Überwachung gefordert wird, könnte ein Unternehmen eine Segmentbildung durch eine unregelmäßige Überwachung oder die Verwendung unterschiedlicher Betriebsergebnisse für die Allokation und die Beurteilung beeinflussen.501 Da die Berichterstattung an den CODM vielschichtig sein kann, können sich weitere Spielräume bezüglich der Bestimmung der Geschäftssegmente bei Vorliegen mehrerer Segmentabgrenzungen in den internen Berichten ergeben. So ist zur Bestimmung der heranzuziehenden Berichtsstruktur in einem ersten Schritt zu klären, welche Struktur für die Allokationsentscheidung der verantwortlichen Unternehmensinstanz herangezogen wird. Dabei könnten Investitionsbudgets für Projekte vorgegeben werden, wogegen Personalbudgets für Standorte definiert werden und Werbebudgets auf die Endprodukte verteilt werden.502 Da für die verschiedenen Fragestellungen i.d.R. unterschiedlich strukturierte Berichte verwendet werden, hat die Wahl der relevanten Allokationsentscheidung einen maßgeblichen Einfluss auf die Identifikation der Geschäftssegmente. Erfüllen die in den Berichten abgegrenzten Teilbereiche die Anforderungen des IFRS 8.5, ist zunächst unklar, welche Struktur als relevant anzusehen ist. Als Hilfestellung nennt IFRS 8.8 mehrere Merkmale, anhand derer entschieden werden kann, welche Struktur heranzuziehen ist. Da diese Kriterien nicht immer eindeutig sind, bietet sich den Unternehmen ein erheblicher Ermessenspielraum bei der Gestaltung der Segmentberichterstattung. Eine vergleichbare Problematik ergibt sich bei Vorliegen einer Matrixorganisation. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass jeweils zwei Verantwortliche für einen Teilbereich des Unternehmens bezüglich unterschiedlicher Aspekte zuständig sind.503 Falls beide Verantwortlichen als Segmentmanager in Frage kommen, liegt es im Ermessen des Unternehmens, zu bestimmen, welche der Berichtsstrukturen gem. dem Kernprinzip (Core-Principle) des IFRS 8 eine höhere Entscheidungsrelevanz für die Adressaten der Segmentberichterstattung besitzt (IFRS 8.10).504 Werden beispielsweise von einem Produkt- und einem Regionsmanager Berichte über die Geschäftstätigkeit eines Teilbereichs an die verantwortliche Unternehmensinstanz übermittelt und kann keiner der beiden Berichtsstrukturen eine höhere Bedeutung eingeräumt werden, so ist unklar, auf

500

Vgl. Rogler (2009a), S. 501, die beispielhaft annimmt, dass die Ressourcenallokation anhand einer Gewinngröße wie dem EBIT vorgenommen wird, während die Leistungsbeurteilung auf Basis des Cash Value Added (CVA) erfolgt. 501 Vgl. Schiffer (2015), S. 74; Rogler (2009a), S. 502. 502 Vgl. Böckem/Pritzer (2010), S. 616. 503 Beispielsweise könnte es hierbei zu einer gemeinsamen Verantwortung für einen Teilbereich von einem Produktmanager und einem Regionenmanager kommen. 504 Vgl. Wiederhold (2008), S. 88.

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welcher Basis die Identifikation der Geschäftssegmente erfolgen soll. Dies bietet dem Unternehmen einen Gestaltungsspielraum für Bilanzpolitik.505 Damit besteht ein Unterschied zu SFAS 131, da dieser bei Vorliegen einer Matrixstruktur gem. SFAS 131.15 eine nach Produkten und Leistungen segmentierte Berichterstattung vorsieht.506 Ein zusätzliches Kriterium bei der Festlegung eines Geschäftssegments ist die Existenz eines Segmentmanagers (IFRS 8.9). Hierbei ist erneut eine funktionale Auslegung der Bezeichnung anzunehmen, wobei der Segmentmanager dem CODM aus hierarchischer Sicht direkt untergeordnet ist und es mit diesem zu regelmäßigem Austausch über die Planung und Kontrolle des Segments kommt.507 In der Praxis dürfte es sich hierbei häufig um Bereichsleiter, Regionalmanager oder Geschäftsführer von selbständigen Tochterunternehmen handeln.508 Aufgrund des auslegungsbedürftigen Begriffs des Segmentmanagers ergibt sich ein Spielraum für die Gestaltung. So könnte durch die Schaffung einer zusätzlichen Berichtsebene mit zugehörigem Segmentmanager eine Zusammenfassung von Teilbereichen erreicht werden oder statt einer sektoralen eine regionale Segmentierung erreicht werden.509 Insgesamt können damit zahlreiche Ermessenspielräume bei der Identifikation des CODM und der damit verbundenen Festlegung der Geschäftssegmente festgestellt werden. Aufgrund der Bedeutung des CODM ist unklar, wieso dessen Offenlegung im Segmentbericht nicht obligatorisch ist, da zu vermuten ist, dass die Adressaten des Berichts durch eine solche Angabe die dargestellte Perspektive besser einordnen könnten. Vor diesem Hintergrund ist von Interesse, in wie vielen Fällen der CODM offengelegt wird und auf welcher Ebene dieser eingeordnet wird. 4.2.3 Identifikation der berichtspflichtigen Segmente Nach der Festlegung der Geschäftssegmente hat in einem zweiten Schritt die Identifikation der berichtspflichtigen Segmente zu erfolgen, wobei zu klären ist, ob die Geschäfts-

505

Vgl. Rogler (2009a), S. 502. IFRS 8 enthält keine formalen oder inhaltlichen Einschränkungen bezüglich des Segmentierungskriteriums bei der Identifikation der Geschäftssegmente, so dass es in diesem Fall im Ermessen des Unternehmens liegt, welche der beiden Berichtsstrukturen eine höhere Entscheidungsrelevanz für die Adressaten der Segmentberichterstattung besitzt. Hierbei sind neben der Segmentierung nach Produkten/Leistungen oder geografischen Regionen beispielsweise auch Aufteilungen anhand der Kundengruppen, Absatzkanäle oder rechtlichen Einheiten möglich. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 28-29. 506 Vgl. Schiffer (2015), S. 75–76. Die SEC setzte diesbezüglich in der Vergangenheit einen Prüfungsschwerpunkt und ließ sich die vom CODM verwendeten Berichte aushändigen. Dabei kam es zu nachträglichen Anpassungen der Segmentberichte. Vgl. Rogler (2009a), S. 502; SEC (2006), S. 50–51. 507 Vgl. Rogler (2009a), S. 502. 508 Vgl. Schiffer (2015), S. 75. 509 Vgl. Fink/Ulbrich (2007a), S. 985. Bezogen auf die vergleichbaren Regelungen des SFAS 131 vgl. Fey/Mujkanovic (1999), S. 266.

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segmente gesondert oder zusammengefasst darzustellen sind. Hierbei ergeben sich Gestaltungsspielräume und Anwendungsfragen in Zusammenhang mit der Aggregierbarkeit, den Wesentlichkeitstests sowie der Darstellung von nicht wesentlichen Bereichen.510 Die Notwendigkeit der Festlegung von berichtspflichtigen Segmenten wird damit begründet, dass die Anwendung eines reinen Management Approach auf die Segmentabgrenzung zu einer hohen Anzahl an Segmenten führen könnte. Diesbezüglich wird von Kommentatoren des Exposure Draft kritisiert, dass ein solcher Detailierungsgrad möglicherweise zu einer Überforderung der Verwender der Segmentberichterstattung führen könnte. Zudem wäre eine solche ausführliche Darstellung für die Unternehmen mit höherem Aufwand verbunden. Daher findet ein modifizierter Management Approach Anwendung, der sowohl Aggregationskriterien als auch Wesentlichkeitsgrenzen vorgibt (SFAS 131.71-72).511 Die zugrundliegende Annahme dieser Vorgehensweise ist, dass die Aggregation von vergleichbaren Geschäftssegmenten, die ähnlichen Chancen und Risiken ausgesetzt sind, zu keiner wesentlichen Verminderung der Entscheidungsnützlichkeit der Angaben führt. Eine Zusammenfassung der Geschäftssegmente steht dann im Einklang mit dem core principle des IFRS 8.1.512 Für die Zusammenfassung von Geschäftssegmenten bestehen mehrere Anforderungen. Dies verdeutlicht, dass der Standardsetzer die hierbei sonst bestehenden Ermessenspielräume einschränken möchte, um eine nicht zweckmäßige Darstellung zu vermeiden.513 Dementsprechend ist eine Zusammenfassung nur möglich, wenn die Geschäftssegmente gleichartig sind, d.h. wenn sie vergleichbare wirtschaftliche Merkmale aufweisen und eine Ähnlichkeit bezüglich bestimmter Rahmenbedingungen aufweisen.514 Hierbei ergeben sich mehrere Gestaltungsspielräume. So ist die Forderung nach vergleichbaren wirtschaftlichen Merkmalen, die sich gem. IFRS 8.12 auf die zu erwartende mittel- bis langfristige Durchschnittsgewinnspanne oder ähnliche Rentabilitätskennzahlen bezieht,

510

Vgl. Schiffer (2015), S. 76. Das ISAB hatte für IFRS 8 in Betracht gezogen, eine Verpflichtung zur Berichterstattung über alle wesentlichen Geschäftssegmente einzuführen. Dieser Ansatz wurde aufgrund der unklaren Auslegung des Begriffs der Wesentlichkeit sowie der mit einer solchen Vorgehensweise verbundenen Abweichung von SFAS 131 allerdings verworfen. Kommentatoren des Exposure Draft kritisierten diesbezüglich, dass die letztlich umgesetzte Regelung eine Abweichung vom „principle approach“ der IFRS darstellt (IFRS 8.BC28-29). 512 Vgl. Böckem/Pritzer (2010), S. 617. 513 Vgl. Schulz-Danso (2016), S. 33. 514 Bezüglich der in IFRS 8.12 aufgelisteten Merkmale zur Bestimmung der ähnlichen Rahmenbedingungen ist auffällig, dass sich diese insbesondere auf nach Produkten bzw. Dienstleistungen abgegrenzte Segmente beziehen und nicht unmittelbar auf geografisch abgegrenzte Segmente anwenden lassen, was auf eine Fokussierung des IASB auf eine sektorale Segmentierung hindeuten könnte. Vgl. Schiffer (2015), S. 77. 511

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allein aufgrund der mit der Prognose zukünftiger Entwicklungen verbundenen Unsicherheit anfällig für bilanzpolitische Maßnahmen.515 Auch die grundsätzliche Berechnungsmethodik der durchschnittlichen Gewinnspanne wird nicht durch IFRS 8 definiert. Weitere Spielräume ergeben sich daraus, dass auch andere Kennzahlen herangezogen werden können, falls diese intern als relevanter als die Durchschnittsgewinnspanne angesehen werden.516 Um eine Zusammenfassung zu ermöglichen, müssen die herangezogenen Merkmale der betreffenden Geschäftssegmente ähnliche Trends aufweisen, und die Reaktionen auf äußere Einflüsse, wie z.B. Veränderungen des konjunkturellen Umfeldes oder die Zinsentwicklungen, müssen gleichgerichtet und in vergleichbarem Ausmaß vorliegen.517 Zudem herrscht Unklarheit darüber, in welchen Fällen von einer Vergleichbarkeit bzw. Ähnlichkeit der Kennzahlen auszugehen ist, da IFRS 8 hierfür keine zulässige Bandbreite angeben. Die SEC hält in Bezug auf die korrespondierenden USGAAP-Regelungen eine Abweichung der Bruttomargen von höchstens 5% für akzeptabel.518 Da dies allerdings für IFRS-Abschlüsse nicht bindend ist, ergeben sich hieraus weitere Gestaltungsmöglichkeiten des Managements bei der Zusammenfassung von Geschäftssegmenten.519 Die Anforderungen für die Aggregation waren in der Literatur häufig starker Kritik ausgesetzt. Hierbei wurden die Kriterien als zu strikt gesehen, so dass eine Zusammenfassung von Geschäftssegmenten stark erschwert wird. Diesbezüglich gab es mehrere Vorschläge, die auf eine Aufweichung der Kriterien abzielten. So wurde u.a. vorgeschlagen, dass statt einer Erfüllung aller Kriterien lediglich eine Erfüllung der Mehrheit der Kriterien ausreichend für eine Zusammenfassung sein sollte. Dies würde zu einer Vereinfachung der Zusammenfassbarkeit führen. Der Standardsetzer entschied sich allerdings dafür, nicht auf diesen Vorschlag einzugehen, um einen zu hohen Aggregationsgrad in der Segmentberichterstattung zu vermeiden (SFAS 131.74). Aufgrund der geschilderten Ermessenspielräume bzgl. der Einhaltung der Kriterien bleibt es letztlich weitgehend den Unternehmen überlassen, inwieweit einzelne Geschäftssegmente aggregiert werden.

515

Vgl. Rogler (2009a), S. 502, die auch auf die relativ allgemeine Formulierung des core principles hinweist. Hierzu könnten bspw. die Umsatzerlöse pro Verkaufsfläche, Wachstumsraten, operative Cash Flows oder das EBIT verwendet werden. Vgl. Böckem/Pritzer (2010), S. 617. 517 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 34. 518 Vgl. Heintges u.a. (2008), S. 2773. Diese Problematik wird auch im Rahmen von Prüfungen der SEC, die mehrere Beanstandungen bei der Zusammenfassung von Geschäftssegmenten ergeben haben, verdeutlicht. Vgl. SEC (2006), S. 51. 519 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 34. 516

Segmentabgrenzungen

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Auch bezüglich der durchzuführenden Wesentlichkeitstests ergeben sich mehrere Gestaltungsspielräume. Hierbei ist in einem ersten Schritt zu prüfen, inwieweit die Umsatzerlöse, Ergebnisse oder Vermögenswerte den Schwellenwert von 10% der korrespondierenden Größe aller Segmente erreichen.520 Eine Bestimmung dieser Werte ist allerdings nur dann möglich, wenn für alle Segmente jeweils eine einheitlich definierte Größe verwendet wird.521 Diesbezüglich ist denkbar, dass Segmente aufgrund ihrer Aktivität in verschiedenen Tätigkeitsbereichen unterschiedliche Größen aufweisen. So könnten etwa Segmente, die insbesondere finanzielle Aktivitäten des Unternehmens umfassen, auf Basis einer Ergebnisgröße nach Zinsen wie EBT gesteuert werden, während die restlichen Segmente eine Größe vor Steuern wie EBIT verwenden,522 so dass der Wesentlichkeitstest anhand der Ergebnisgröße nicht durchgeführt werden kann.523 Auch im Fall einheitlich abgegrenzter Größen bieten sich Ermessenspielräume, da das Unternehmen deren Definitionen weitgehend frei bestimmen kann. So ist die Höhe der Vermögensgröße der Segmente maßgeblich von den darin enthaltenen Komponenten abhängig, während die Höhe der Ergebnisgröße zusätzlich durch die Verrechnungspreissetzung beeinflusst werden kann.524 Der Standardsetzer stand der Einführung von quantitativen Schwellenwerten anfangs ablehnend gegenüber, da es hierdurch zu einer Reduktion der offengelegten Segmente kommen könnte. Demgegenüber wurde in den Kommentaren zum Exposure Draft die Einführung von Grenzwerten befürwortet. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, entschied sich der Standartsetzer zur Festlegung von Schwellenwerten, was einen Kompromiss zwischen einem vollständigen Management Approach bei der Abgrenzung der zu berichtenden Segmente und einer standardisierten Segmentdefinition gleichkommt. Die verwendeten Schwellenwerte wurden aus Statement 14 entnommen, da diese den Erstellern und Verwendern bekannt seien (SFAS 131.75). Letztendlich ist die Wahl einer solchen Wesentlichkeitsgrenze allerdings als willkürlich zu kritisieren. Bezüglich der als nicht wesentlich eingestuften Segmente bieten sich mehrere Wahlmöglichkeiten.525 Diese können als analog zu den wesentlichen Segmenten ausgewiesen werden, falls dies aus Sicht des CODM zu einer Verbesserung der Entscheidungsnützlichkeit führt, da dem Segment eine fortwährende Bedeutung zukommt.526 Andernfalls

520

Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 37. Vgl. Schiffer (2015), S. 77. 522 Vgl. Fink/Ulbrich (2006), S. 241. 523 Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 46. Für solche Fälle könnten Untergruppen mit jeweils identischen (Vergleichs-) Größen gebildet werden. Vgl. Fink/Ulbrich (2006), S. 241. 524 Vgl. Grottke/Krammer (2008), S. 672. 525 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 40. 526 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 42; Grottke/Krammer (2008), S. 672. 521

100

Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

besteht die Möglichkeit einer vereinfachten Zusammenfassung mit anderen unwesentlichen Segmenten oder die Aufnahme in das Sammelsegment.527 Bei Unterschreiten der 75%-Schwelle muss das Unternehmen so lange weitere Geschäftssegmente gesondert oder zusammengefasst ausweisen, bis die Schwelle erreicht ist. Dabei enthält IFRS 8 keinerlei Angaben darüber, wie in solchen Fällen vorzugehen ist, so dass die Auswahl im Ermessen des Abschlusserstellers liegt.528 Die geschilderten Spielräume bei der Festlegung der Geschäftssegmente und der zu berichtenden Segmente ermöglichen es den Unternehmen, einen bilanzpolitisch motivierten Einfluss auf die Gestaltung der Segmentberichterstattung zu nehmen.529 In Abhängigkeit der jeweiligen Zielsetzung könnte dabei ein Anreiz bestehen, lediglich eine begrenzte Anzahl von Geschäftssegmenten zu identifizieren und zu berichten.530 Das IASB nennt dagegen die Erhöhung der Anzahl der berichteten Segmente bei gewissen Unternehmen als einen erwarteten Vorteil der Einführung von IFRS 8 (IFRS 8.BC9(c)). Es ist allerdings zu beachten, dass trotz der konzeptionellen Unterschiede bei der Segmentabgrenzung zwischen IAS 14 und IFRS 8 zahlreiche Parallelen bezüglich der Zusammenfassung von Segmenten und der Wesentlichkeitstests bestehen.531 Wird, wie oben beschrieben, in einer Vielzahl der Fälle von einer internen Segmentierung nach Produkten/Dienstleistungen bzw. Regionen ausgegangen, ist fraglich, ob es durch die Einführung IFRS 8 zu einer Veränderung der Anzahl der berichteten Segmente kommt. Die Auswirkungen dieser Regelungen auf die Berichterstattungspraxis sind auf Basis empirischer Untersuchungen zu analysieren.

527

Vgl. Schiffer (2015), S. 78. Aus dem core principle lässt sich diesbezüglich allerdings ableiten, dass diejenigen Segmente ausgewählt werden sollten, deren Publikation aus Sicht des Unternehmens den höchsten Entscheidungsnutzen erzeugt. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 38. 529 In diesem Zusammenhang gab es auch Diskussionen über die Behandlung der Bereiche vertikal integrierter Unternehmen, die ihre Umsätze primär mit anderen Bereiche des Unternehmens erzielen. Der Standardsetzer vertrat die Ansicht, dass eine Darstellung solcher Teilbereiche wichtig für das Verständnis des Unternehmens sei, da die unterschiedlichen Geschäftsaktivitäten solcher Bereiche zu deutlich voneinander abweichenden zukünftigen Cash Flows führen können (SFAS 131.79). Kommentatoren des Exposure Draft äußerten dagegen die Befürchtung, dass aufgrund des hohen Einflusses der festgelegten Verrechnungspreise auf die Segmentangaben die Interpretation und Vergleichbarkeit der Informationen nicht sichergestellt werden können. Das Board prüfte daraufhin einen Ansatz, der eine Berichtspflicht für vertikal integrierte Segmente nur dann vorsah, wenn diese Marktpreise zur Verrechnung von Transfers verwendet werden und eine Zusammenlegung nicht möglich ist. Dies hätte allerdings eine deutliche Abkehr vom Management Approach bedeutet, so dass der Ansatz letztlich verworfen wurde und die Regelung des Exposure Draft bestehen blieb (SFAS 131.80). 530 Vgl. Haller/Permanschlager (2002), S. 1417. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Regelungen für die Allokation von Geschäfts- oder Firmenwerten nach IFRS 36.80(b) relevant, da hierbei die nach IFRS 8.5 identifizierten Geschäftssegmente vor Zusammenfassung mit anderen Geschäftssegmenten die höchste Ebene für die Zurechnung darstellen. Das Management könnte zur Vermeidung eines Impairments einen Anreiz haben, möglichst umfangreiche Geschäftssegmente zu bilden, um so Substitutionseffekte zu nutzen. Vgl. SchulzDanso (2016), Rn. 44. 531 Vgl. Blase (2012), S. 137. 528

Segmentgrößen

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4.3 Segmentgrößen 4.3.1 Management Approach Nach Festlegung der zu berichtenden Segmente hat in einem nächsten Schritt die Ermittlung der zu veröffentlichenden Segmentgrößen zu erfolgen. Die Bilanzierung und Bewertung der anzugebenden Segmentgrößen hat nach IFRS 8 nach dem Management Approach zu erfolgen. Dies bezieht sich zum einen auf den Umfang der offenzulegenden Segmentgrößen, wobei neben den unbedingten und den bedingten Berichtspflichten zu unterscheiden ist. Zum anderen findet der Management Approach auch bei der Bilanzierung und Bewertung der Segmentgrößen Anwendung, die in Übereinstimmung mit den internen Grundsätzen und Methoden zu ermitteln und darzustellen sind. Dies bedeutete eine Abkehr vom in IAS 14 praktizierten Disaggregationsansatz und dem damit einhergehenden Financial Accounting Approach, wobei die Segmentgrößen aus dem übergeordneten Abschluss hergeleitet werden und den Regelungen des übergeordneten Abschlusses entsprechen. Der Management Approach ermöglicht dagegen selbst den Ansatz hypothetischer Werte, falls dies der internen Vorgehensweise entspricht.532 Hierdurch kann es zu Unterschieden bei der Bilanzierung und Bewertung der Segmentgrößen und der korrespondierenden Positionen auf der übergeordneten Ebene kommen.533 Durch die Anwendung des Management Approach auf die Segmentgrößen kann insbesondere die Vergleichbarkeit negativ beeinträchtigt werden (SFAS 131.83).534 Problematisch ist hierbei, dass durch den Management Approach die Berichtsumfänge der Unternehmen deutlich voneinander abweichen können. Während unter IAS 14 noch zahlreiche Segmentangaben für alle Unternehmen verpflichtend waren, können durch den Management Approach in IFRS 8 die Berichtumfänge der Unternehmen deutlich stärker variieren, was die Vergleichbarkeit erschweren kann. Hierdurch kann die Beurteilung erschwert werden, da ein relativer Bezug zu den Größen anderer Unternehmen nicht gegeben sein kann. Zudem kann eine von den IFRS-Regelungen abweichende interne Ansatz- und Bewertungskonzeption es den Verwendern erschweren, die Angaben zu verstehen und nachzuvollziehen. Auch in dem Fall, dass zwei Unternehmen Segmentgrößen mit einer gleichen Bezeichnung publizieren, kann die Vergleichbarkeit der beiden Angaben problem-

532

Vgl. Engelen/Pelger (2014), S. 179; Alvarez/Büttner (2006), S. 313; Fey/Mujkanovic (1999), S. 269; Coenenberg/Fink (2008), S. 1158; Müller/Peskes (2006b), S. 820. 533 Vgl. Dassler (2009), S. 219. 534 Vgl. Alvarez/Büttner (2006), S. 318; Baetge/Haenelt (2008), S. 47.

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Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

behaftet sein, da durch die Übernahme der internen Bewertungsmethoden keine gemeinsame Grundlage besteht.535 Selbst innerhalb eines Unternehmens ist eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Segmenten nicht gewährleistet, da es zulässig ist, für die einzelnen Segmente unterschiedliche Größen auszuweisen.536 Potentielle Abweichungen der internen Rechnung von den IFRS-Regelungen können sich grundsätzlich durch abweichende Bilanzierungs- und Bewertungskonzepte ergeben. Hierbei kann es sich einerseits um Vermögens- und Verbindlichkeitspositionen handeln, die intern nicht entsprechend der IFRS-Regelungen abgebildet werden. Andererseits kann sich die interne Rechnung durch Anders- und Zusatzkosten sowie Andersund Zusatzerlöse von ihrem IFRS-Pendant unterscheiden. Da steuerrechtlich motivierte Verzerrungen der IFRS-Rechnung für deutsche Unternehmen weitgehend ausgeschlossen werden können, kann der Grund für die Abweichung von den Bilanzierungs- und Bewertungskonzepten der IFRS insbesondere in den Unterschieden zwischen der intern als zweckgerecht erachteten und der von den IFRS vorgesehenen Behandlung gesehen werden.537 Dabei kann es neben Anpassungen von einzelnen IFRS-Regelungsstandards auch zur vollständigen Eliminierung einzelner Erfolgs- oder Vermögensbestandteile kommen.538 Im Schrifttum zur Harmonisierung des Rechnungswesens gibt es zahlreiche Beiträge hinsichtlich der Eignung der IFRS-Standards für die Zwecke des internen Rechnungswesens, wobei insbesondere die Eignung des Fair Value für die interne Steuerung diskutiert wurde.539 Auch der Bedarf von kalkulatorischen Elementen im Rahmen einer internen Modifikation der IFRS wurde erörtert.540 Inwieweit Abweichungen von der IFRS-Rechnungslegung für die interne Segmentsteuerung im Speziellen vorteilhaft sind, wurde dagegen lediglich von MÜLLER/PESKES erörtert.541 Einen Sonderfall stellt diesbezüglich die Behandlung des Geschäfts- oder Firmenwertes in der internen Steuerung dar, falls dieser auf Geschäftssegmentebene bilanziert wird.542

535

Vgl. Trapp/Wolz (2008), S. 89. So ist es beispielsweise zulässig, dass ein Automobilunternehmen das Ergebnis eines Segments, das die Finanzdienstleistungen umfasst, anhand des EBT misst, während alle restlichen Segmente das EBIT als Ergebnisgröße verwenden. 537 Vgl. Müller/Peskes (2006b), S. 823. 538 Vgl. Blase (2012), S. 147. 539 Auf eine tiefergehende kritische Würdigung der Vereinbarkeit des internen Rechnungswesens und der IFRSRechnungslegung wird entsprechend der Zielsetzung der Arbeit verzichtet. Vgl. zu dieser Thematik Klein (1999), S. 113–204; Wussow (2004), S. 87–164; Franz/Winkler (2006), S. 97–131; Lorson u.a. (2013); Schaier (2007), S. 143–168; Simons/Weißenberger (2008); Trapp (2012); Weißenberger (2006); Haaker (2008), S. 161–326. Vgl. zum Fair Value im Rahmen der internen Steuerung Velthuis u.a. (2006). 540 Kalkulatorische Kosten stellen dabei Kosten dar, denen in der pagatorischen Rechnung kein Aufwand (Zusatzkosten) oder ein Aufwand in einer anderen Höhe (Anderskosten) gegenübersteht. Vgl. Schweitzer/Küpper (2008), S. 19. 541 Vgl. Müller/Peskes (2006b), S. 823–824. 542 Vgl. Brösel/Müller (2007), S. 34–42; Haaker (2008), S. 431–497. 536

Segmentgrößen

103

Durch die mangelhafte Standardisierung der Angaben nach IFRS 8 ergeben sich zahlreiche mögliche Problemfelder hinsichtlich der Segmentanalyse, insb. bei der Beurteilung der Performance durch ein Benchmarking mit anderen Unternehmen. 543 Zudem könnten starke Abweichungen von den IFRS auch zu Problemen bei der Verständlichkeit und zu einem Mehraufwand in Zusammenhang mit den Überleitungsrechnungen führen. Die Interpretation der Größen dürfte sich dabei umso schwieriger gestalten, je deutlicher das interne Rechnungswesen von den Regelungen der IFRS abweicht.544 Des Weiteren können sich Probleme bzgl. der zeitlichen Vergleichbarkeit ergeben, da sich Änderungen am Umfang und der Bewertung der Segmentgrößen im internen Rechnungswesen direkt in der Segmentberichterstattung niederschlagen.545 Eine Anpassung von Vorjahreswerten ist nach IFRS 8.27(e) nur notwendig bei einer Änderung der Segmentabgrenzung, die Auswirkungen auf den Segmenterfolg hat. Bei einer Veränderung der Segmentgrößen ist ein möglicher Effekt auf den Erfolg lediglich zu erläutern.546 Weitere Diskussionen gab es über die Reglungen zur Allokation der Aufwendungen und Erträge sowie der korrespondierenden Vermögenswerte und Verbindlichkeiten auf die Segmente, da diese in IFRS 8 nicht symmetrisch verteilt werden müssen, wobei lediglich die Verteilung anhand einer „reasonable basis“ gefordert wird. Eine Abweichung von Symmetriegrundsätzen kann sich bei der Segmentanalyse als problematisch erweisen, da sich bei der Betrachtung von Kennzahlen, die auf das Verhältnis von Erfolgsund Vermögensgrößen abstellen, Interpretationsschwierigkeiten ergeben können.547 Vor diesem Hintergrund der beschriebenen Problemfelder wurde von Teilen der Literatur, Kommentatoren des Exposure Draft sowie auch Mitgliedern des IASB in Frage gestellt, inwiefern die unter IFRS 8 zulässige unternehmensindividuelle Bilanzierung und Bewertung von Segmentgrößen, die zudem einer asymmetrischen Allokation unterworfen sein können, einen signifikanten Nutzen für die Adressaten generieren kann (IFRS 8.BC12 und BC24).548 So wurde argumentiert, dass, entsprechend der Vorgehensweise in IAS 14, bestimmte Segmentgrößen verpflichtend angegeben werden sollten und zudem durch einen Financial Accounting Approach eine einheitliche Bewertung der Segmentgrößen im Sinne einer Standardisierung der Bilanzierung und Bewertung

543

Vgl. Fink/Ulbrich (2007b), S. 6; Fey/Mujkanovic (1999), S. 265; Schiffer (2015), S. 80. Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 47; Coenenberg/Fink (2008), S. 1158. 545 Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 47; Böcking/Benecke (1998), S. 99. 546 Vgl. Rogler (2009b), S. 583. 547 Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 47. Vgl. weiterführend Alvarez/Büttner (2006), S. 313; Coenenberg/Fink (2008), S. 1158. 548 Vgl. Baetge/Haenelt (2008), S. 47; Rogler (2009b), S. 583; Schiffer (2015), S. 80–81. 544

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Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

der Segmentangaben sichergestellt werden sollte.549 Zudem wurde die Verpflichtung zu einer symmetrischen Allokation gefordert (IFRS 8.BC11).550 Der Standardsetzer erkennt diese Bedenken an, geht allerdings von einer höheren Relevanz der nach dem Management Approach ermittelten und bewerteten Größen aus, welche mögliche Nachteile hinsichtlich der Vergleichbarkeit und der Verständlichkeit überwiegen (SFAS 131.85-86). Aus Sicht des Standardsetzers stellt die Anwendung des Management Approach auf die Bilanzierung und Bewertung der Segmentgrößen eine konsequente Übertragung der Vorgehensweise bei der Segmentabgrenzung dar. Der Vorteil wird darin gesehen, dass diese die spezifischen Risiken und Chancen des Unternehmens aus Sicht des Managements besser als standardisierte Angaben verdeutlichen. Zudem zeichnet sich eine solche Berichterstattung durch geringe Kosten und niedrigen Zeitaufwand bei der Erstellung durch das Unternehmen aus, wodurch eine schnellere Berichterstattung ermöglicht wird (SFAS 131.91). Die Entscheidungsnützlichkeit von Größen, die nur für externe Berichtszwecke ermittelt werden, sei fraglich, da diese keinen oder nur einen begrenzten Aussagegehalt bzgl. der Entscheidungsgrundlage des Managements bieten (SFAS 131.82).551 Zudem überwiegen die Vorteile aus einer möglicherweise zeitnah erfolgenden Berichterstattung die potentiellen Nachteile aufgrund einer von den IFRS-Regelungen abweichenden Berichterstattung (IFRS 8.BC15). Des Weiteren seien die Unternehmen verpflichtet, die Bewertungsgrundlagen der Angaben zu erläutern und die wesentlichen Segmentgrößen zu denen des Gesamtunternehmensabschlusses überzuleiten, wodurch die Verständlichkeit erhöht werde (IFRS 8.BC14 und BC25). Da die Erläuterungen und Überleitungen durch einen Wirtschaftsprüfer geprüft werden, sei sichergestellt, dass diese einen angemessenen Aufbau und Umfang besitzen und dass dieselben Angaben in der Berichterstattung an das Management enthalten sind (SFAS 131.87). Allerdings ist zu bedenken, dass dem Vorteil des geringen Ermittlungsaufwands bei großen Abweichungen von den externen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und 549

So wurde die unternehmensindividuelle Bilanzierung und Bewertung von Segmentgrößen auch von zwei ISABMitgliedern abgelehnt: „Messrs Gélard and Leisenring support the management approach for defining reportable segments and support requiring disclosure of selected segment information in interim financial reports. They believe, however, that the definitions of segment revenue, expense, result, assets and liabilities in paragraph 16 of IAS 14 Segment Reporting should be retained in the IFRS and applied to segments identified by the management approach. They believe that proper external reporting of segment information should not permit the use of non-GAAP measures because they might mislead users.” (IFRS 8.DO4). 550 Vgl. Alvarez/Büttner (2006), S. 313; Baetge/Haenelt (2008), S. 47; Kajüter/Barth (2007), S. 433; Ulbrich (2006), S. 296. 551 „For example, an enterprise that accounts for inventory using a specialized valuation method for internal purposes should not be required to restate inventory amounts for each segment, and an enterprise that accounts for pension expense only on a consolidated basis should not be required to allocate pension expense to each operating segment.” (SFAS 131.94)

Segmentgrößen

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bei einer Vielzahl asymmetrischer Allokationen ein erheblicher Überleitungs- und Erläuterungsbedarf gegenüberstehen kann.552 Hiermit kann auch ein höherer Aufwand im Rahmen der Abschlussprüfung einhergehen, da das interne Rechnungswesen in starkem Umfang in die Prüfung mit einbezogen werden muss. Die hierdurch entstehenden Überleitungs- und Prüfungskosten müssen den Vorteilen einer direkten Übernahme der internen Angaben gegenübergestellt werden. Der Standardsetzer erkennt auch die Auslegungsbedürftigkeit des Begriffs „reasonable“ für die Allokation der Segmentgrößen an und stellt fest, dass es dabei eine Vielzahl von als vernünftig anzusehenden Verteilungsschlüsseln für segmentübergreifende Größen geben kann, die jeweils zu deutlich voneinander abweichenden Segmentangaben führen können (SFAS 131.88). Allerdings sei es aufgrund der Verschiedenheit der Unternehmen und der jeweils vorliegenden Verteilungssituation nicht möglich, eine bestimmte Vorgehensweise vorzugeben (SFAS 131.84). Um eine Verständlichkeit zu gewährleisten, müssten die Unternehmen im Rahmen der Erläuterungen zu den Segmentdaten angeben, ob asymmetrische Allokationen von Segmentdaten vorgenommen wurden (SFAS 131.90). Insgesamt stellen die beschriebenen Mängel bezüglich der zwischenbetrieblichen und der zeitlichen Vergleichbarkeit, die aus der Abweichung von der IFRS Bilanzierung und Bewertung sowie der asymmetrischen Allokation resultieren, auch hinsichtlich der Segmentgrößen den wesentlichen Kritikpunkt an IFRS 8 dar.553 Fraglich ist allerdings, inwieweit diese Vorgehensweisen in der Segmentberichterstattungspraxis unter IFRS 8 angewendet werden. So wird in der Literatur die Möglichkeit einer partiellen Konvergenz des Rechnungswesens diskutiert. Hierbei wird ausgehend von getrennten Rechnungssystemen auf den unteren Hierarchieebenen des Unternehmens von einer zunehmenden Vereinheitlichung des internen und externen Rechnungswesens auf den höheren Ebenen ausgegangen, die in einer vollständigen Übereinstimmung auf der obersten Hierarchieebene resultiert.554 Dies würde eine weitgehende Übereinstimmung der Segmentberichterstattung mit den IFRS-Regelungen implizieren. Ein weiterer Aspekt hinsichtlich einer weitgehenden Orientierung der Segmentberichterstattung an den IFRS-Regelungen ist vor dem Hintergrund der Antizipation der externen Veröffentlichung der Segmentberichte denkbar. So könnte ein starkes Abweichen der internen Größen von den Normen der IFRS-Rechnungslegung zu einem Vertrauens-

552

Vgl. Alvarez/Büttner (2006), S. 318; Baetge/Haenelt (2008), S. 47. Vgl. Schiffer (2015), S. 80; Haller (2000), S. 798; Rogler (2009b), S. 582–583; Benecke (2000), S. 218; Fey/Mujkanovic (1999), S. 265. 554 Vgl. Weißenberger/AKCI (2006), S. 619–622. 553

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Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

verlust der externen Adressaten bezüglich der restlichen Abschlussinformationen führen. Das Management müsste diesbezüglich erläutern, weshalb die Steuerung der Segmente anhand von (intern) angepassten Größen erfolgt und nicht auf Basis der IFRSGrößen, die auf der Gesamtunternehmensebene dargestellt werden. Letztlich ist die Übereinstimmung der Segmentgrößen mit den IFRS Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden allerdings empirisch zu prüfen, um eine Beurteilung des Abweichungsumfangs vornehmen zu können. 4.3.2 Segmenterfolgsgrößen Der Management Approach in IFRS 8 führt naturgemäß zu einer hohen Zahl von Freiheitsgraden bzgl. des Umfangs der zu veröffentlichten Angaben, da diese weitgehend aus der internen Berichterstattung zu übernehmen sind und im Vergleich zu IAS 14 nur wenige unbedingte Berichtspflichten bestehen. Dementsprechend ist eine große Bandbreite möglicher Berichtsumfänge der Segmentberichterstattung möglich, wobei im Vergleich zu den Regelungen des IAS 14 ein größerer oder auch kleinerer Berichtumfang denkbar ist.555 In der Basis for Conclusions wird diesbezüglich festgehalten, dass die zu berichtenden Segmentangaben einen Kompromiss darstellen zwischen dem Bedürfnis der Adressaten, von denen angenommen wird, dass sie möglichst umfangreiche Berichtsangaben bevorzugen, und den Kosten für die Ersteller, die im Extremfall keine Angaben zu den Segmenten offenlegen möchten (SFAS 131.92). Eine unbedingte Berichtspflicht besteht lediglich bezüglich des Segmentergebnisses, wobei keine Ergebnisdefinition vorgegeben wird, so dass es den Unternehmen überlassen wird, die Ergebnisgröße entsprechend der internen Vorgehensweise zu deklarieren. Hierbei können rechnungslegungsbezogene, zahlungsstromorientierte, wertorientierte oder kostenorientierte Kennzahlen herangezogen werden, soweit sie an den CODM berichtet und von diesem verwendet werden.556 Wie bereits erläutert, müssen hierbei ggf. Angaben zu den intersegmentären und externen Segmentumsätzen sowie den Zinsen, Abschreibungen, Ergebnissen der at-equity bewerteten Beteiligungen und Ertragssteuern gemacht werden. Unklar ist allerdings, welche weiteren Angaben zu den Aufwandsund Ertragspositionen gemacht werden müssen. So sind nach IFRS 8.23(f) die wesentlichen Aufwands- und Ertragsposten anzugeben, wobei nicht definiert wird, welcher Vergleichsmaßstab in diesem Zusammenhand für die Beurteilung der Wesentlichkeit heranzuziehen ist.557 Damit bleibt es letztlich weitgehend den Unternehmen überlassen,

555

Vgl. Blase (2012), S. 138. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 64. 557 Entsprechend dem Grundgedankens des Management Approach wären grundsätzlich alle an den CODM berichteten segmentbezogenen Posten i.S.d. IAS 1.97f. potentiell relevant. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 73. 556

Segmentgrößen

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zu entscheiden, welche Ergebnisgröße verwendet wird und welche Ergebniskomponenten offengelegt werden.558 Das IASB erhofft sich allerdings, dass im Zuge der Einführung des Management Approach in IFRS 8 mehrere Maßgrößen der Segment-Performance dargelegt werden, da dies ein Effekt des Wechsels von SFAS 14 auf SFAS 131 war (IFRS 8.BC6(e)). In praxi werden häufig sog. Pro-forma-Ergebnisse zur Performancemessung verwendet,559 die sich auch in der Segmentberichterstattung wiederfinden.560 Hierbei handelt es sich um Ergebniskennzahlen, die von den Unternehmen subjektiv definiert werden können, wodurch zahlreiche Ausprägungen wie EBIT und EBITDA denkbar sind.561 Die Verwendung von Pro-forma-Kennzahlen erlaubt es den Unternehmen, die Ergebnisgröße um verschiedene Aufwendungen und Erträge zu bereinigen und somit die Komponenten des Ergebnisses zu selektieren. Im Rahmen der unternehmensspezifischen Anpassung können bspw. Einmaleffekte und Sondereinflüsse eliminiert werden, um ein nachhaltiges Ergebnis darzustellen,562 wobei als nicht operativ angesehene Bestandteile keine Berücksichtigung finden.563 Problematisch ist hierbei allerdings, dass eine Vergleichbarkeit und Verständlichkeit aufgrund der unternehmensindividuellen Ausgestaltung der Pro-forma-Kennzahlen nicht immer gegeben ist.564 Selbst Kennzahlen mit einer identischen Bezeichnung können aufgrund unterschiedlicher einbezogener Komponenten nicht immer als vergleichbar angesehen werden.565 Die Eliminierung bestimmter Aufwendungen kann auch als Versuch der Verschleierung nachteiliger Ergebnisbestandteile interpretiert werden.566 Daher sind die Erläuterungen der Ergebnisgröße und

558

Im Exposure Draft von SFAS 131 war eine verpflichtende Angabe von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen vorgesehen, was allerdings später wieder verworfen wurde. Begründet wurde dies mit Wettbewerbsbedenken sowie mit dem Aufwand durch die Allokation der Kosten auf die Segmente, falls diese zentral anfallen. Kommentatoren des Exposure Draft merkten in diesem Zusammenhang an, dass Angaben bzgl. der Mitarbeiter-Schulungen und Vertriebsaufwendungen bei gewissen Unternehmen von größerem Interesse sein könnten als die Forschungs- und Entwicklungskosten und eine verpflichtende Angabe von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen daher nicht zweckmäßige wäre. 559 Vgl. Heiden (2006), S. 357. 560 Vgl. Blase (2012), S. 161. 561 Vgl. Schiffer (2015), S. 82; Brösel/Heiden (2004), S. 340. 562 Vgl. Matova/Pelger (2010), S. 497. 563 Empirische Untersuchungen am US-amerikanischen Kapitalmarkt konnten die Bedeutung von Pro-formaKennzahlen für die kurzfristige Unternehmensanalyse zeigen. Die Bedeutung für eine langfristige Analyse ist dagegen, aufgrund der potentiellen Relevanz der eliminierten Bestandteile, umstritten. Vgl. Blase (2012), S. 161; Weißenberger (2006), S. 62; Hillebrandt/Sellhorn (2002), S. 153; Doyle u.a. (2003), S. 145. 564 Vgl. Matova/Pelger (2010), S. 496. 565 „So wird für die Ermittlung von EBIT-Kennzahlen teilweise das Finanzergebnis einschließlich des Beteiligungsergebnisses vollständig eliminiert, teilweise beschränkt sich die Eliminierung nur auf Zinsaufwendungen.“ Weißenberger (2006), S. 62–63. 566 Diesbezüglich wird in der Literatur auch von „earnings before bad stuff“ gesprochen. Vgl. Mulford/Comiskey (2002), S. 340.

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die Überleitung der Segmentergebnisse auf das Gesamtunternehmensergebnis von hoher Bedeutung für die Verständlichkeit der Angaben. 4.3.3 Segmentbilanzgrößen In einer frühen Fassung des IFRS 8 zählte auch das Segmentvermögen zu den unbedingten Berichtspflichten, was im Rahmen der Diskussion des Exposure Draft kritisiert wurde. Mehrere Kommentatoren des Exposure Draft merkten diesbezüglich an, dass von einer Zurechnung von Vermögenswerten auf die Segmente, insbesondere in der Dienstleistungsbranche, nicht ausgegangen werden kann. Zudem stellte die unbedingte Berichtspflicht des Segmentvermögens eine Abweichung von der Regelung nach SFAS 131 dar. Folglich wurde im Zuge der „Improvements to IFRSs“ im April 2009 die unbedingte Berichtspflicht für das Segmentvermögen abgeschafft und eine bedingte Berichtspflicht eingeführt, so dass seitdem von einer Angabe abgesehen werden kann, wenn keine Berichterstattung an den CODM erfolgt. Innerhalb des IASB war diese Entscheidung umstritten, da es durch die Neuregelung dazu kommen könnte, dass die Angabe des Segmentvermögens unterbleibt, selbst wenn diese für das Verständnis der Geschäftslage und –entwicklung des Unternehmens von Bedeutung ist (IFRS 8.DO1-2). Erkenntnisse hinsichtlich der entsprechenden Entwicklungen in Zusammenhang mit SFAS 131 legen die Vermutung nahe, dass die Unternehmen, insbesondere aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, auf die Angabe einer Vermögensgröße verzichten könnten.567 Entsprechend dem Management Approach enthält IFRS 8 keine Definition für die Vermögensgröße, sondern sieht eine Übernahme der internen Bewertung vor. Die im Segmentvermögen enthaltenen Komponenten sind dabei maßgeblich abhängig von der vorgenommenen Allokation der Vermögenswerte des Gesamtunternehmens auf die Segmente, wobei, wie bereits erwähnt, auch eine asymmetrische Allokation zulässig ist. Hierdurch kann die Vermögensgröße unterschiedlichste Ausprägungsformen annehmen, so dass z.B. neben einer vollständigen Verteilung aller Vermögenswerte des Unternehmens auf die Segmente auch nur eine Berücksichtigung der direkt zurechenbaren Vermögenwerte erfolgen kann. Der Exposure Draft von IFRS 8 enthielt, analog zu den Regelungen des SFAS 131, keine bedingte oder unbedingte Berichtspflicht für die Segmentverbindlichkeiten. Als Begründung für diese Vorgehensweise wurde angeführt, dass ein Großteil der Verbindlichkeiten, wie Bankkredite oder Anleihen, häufig bei der Unternehmenszentrale anfällt und von dieser verwaltet wird, weshalb keine Allokation auf die Segmente erfolgt. Zu-

567

Vgl. Haller/Permanschlager (2002), S. 1415.

Segmentgrößen

109

dem hätten Angaben zu den Segmentschulden nur einen begrenzten Nutzen für die Adressaten der Berichterstattung (SFAS 131.96). In den Kommentaren zum Exposure Draft wurde den Segmentschulden allerdings insbesondere von Seiten der Verwender der Berichterstattung eine Bedeutung zugestanden, falls diese an das Management berichtet werden. Auch das IASB äußerte die Ansicht, dass Segmentschulden, die vom CODM bei der Performancemessung und der Ressourcenallokation berücksichtigt werden, entsprechend dem Management Approach nützlich für die Adressaten sein können (IFRS 8.BC37-38). Daher sieht IFRS 8, im Gegensatz zu SFAS 131, eine bedingte Berichtspflicht für die Segmentschulden vor. Dabei besteht aufgrund des Management Approach auch diesbezüglich eine große Bandbreite von Definitionen, so dass neben einer vollständigen Allokation der Schulden auf die Segmente auch eine bloße Berücksichtigung der direkt zurechenbaren Verbindlichkeiten zulässig ist. 4.3.4 Sonstige Segmentgrößen Es steht den Unternehmen frei, neben den unbedingten und bedingten Angaben des IFRS 8, auf freiwilliger Basis zusätzliche Angaben zu den Segmenten offenzulegen. So wird in der Literatur gefordert, neben primär retrospektiven Größen auch Angaben mit einem gewissen Zukunftsbezug offenzulegen.568 So können Angaben zum Cash Flow der Segmente von hoher Bedeutung für die Einschätzung der künftigen Zahlungsflüsse sein.569 Obwohl auch unter IAS 14 keine Pflicht zur Offenlegung von Segment-Cash Flows bestand, wurde in IAS 14.62 explizit aufgefordert, hierzu und zu weiteren relevanten Größen Angaben zu machen.570 Eine solche Aufforderung findet sich in IFRS 8 nicht. Dies könnte ein Resultat der Kommentare zum Exposure Draft sein, in denen von mehreren Kommentatoren angemerkt wurde, dass die Einschätzung der Generierung und des Bedarfs an Zahlungsmitteln häufig nicht auf Basis des Cash Flows getroffen wird (SFAS 131.94).571 Inwiefern die Möglichkeit einer über die bedingten und unbedingten Angaben hinausgehenden freiwilligen Berichterstattung genutzt wird ist unklar. Denkbar wären neben 568

Vgl. Coenenberg/Fink (2008), S. 1158. Vgl. Alvarez (2004), S. 251–268. Hierbei können u.a. auch Angaben zum Auftragseingang, zur Werterzielung oder zu den Kapitalkosten relevant sein. 570 IAS 14.62 führt hierzu Folgendes aus: „IAS 7 requires that an entity presents a cash flow statement that separately reports cash flows from operating, investing, and financing activities. IAS 7 notes that disclosing cash flow information for each reportable industry and geographical segment is relevant to understanding the entity’s overall financial position, liquidity, and cash flows. IAS 7 encourages the disclosure of such information. This standard also encourages the segment cash flow disclosures that are encouraged by IAS 7. Additionally, it encourages disclosure of significant non-cash revenues that were included in segment revenue and, therefore, added in measuring segment result.“ 571 Eine approximative Einschätzung der Zahlungsmittelveränderungen wird, wie erläutert, durch die bedingte Berichtspflicht für wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträgen sowie Investitionen in langfristige Vermögenswerte bestärkt. 569

110

Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

finanziellen Angaben auch nicht-finanzielle Informationen wie Auftragseingange oder Mitarbeiteranzahl, die für die Adressaten der Segmentberichterstattung von Bedeutung sein können. Der Berichtsumfang solcher Angaben in der Praxis stellt daher einen wichtigen Gegenstand empirischer Untersuchungen dar.

Überleitungsrechnungen

111

4.4 Überleitungsrechnungen Nach IFRS 8.28 sind die Summen der segmentierten Umsätze, Ergebnisse, Vermögenswerte, Verbindlichkeiten sowie anderer wesentlicher Posten auf den jeweiligen Gesamtunternehmenswert überzuleiten. Die Überleitungsrechnung stellt damit eine Verbindung zwischen den segmentierten Angaben und den stärker aggregierten Angaben auf Gesamtunternehmensebene her. Insbesondere aufgrund des Management Approach kommt der Überleitungsrechnung in IFRS 8, im Vergleich zu IAS 14, eine hohe Bedeutung für die Verständlichkeit der Segmentberichterstattung zu.572 Entscheidend ist hierbei die Qualität der Überleitungsrechnung, die sich in einem hohen Erklärungsgehalt der Ausführungen manifestiert. Dieser ist maßgeblich von einer detaillierten Darstellung abhängig, in der die einzelnen Überleitungspositionen und die darin enthaltenen Komponenten ersichtlich sind. Bei einer Vielzahl von Abweichungen zwischen den Angaben der berichtspflichtigen Segmente und der stärker aggregierten Angaben kann die Erstellung einer detaillierten Überleitungsrechnung mit einem hohen Aufwand verbunden sein. Hierin kann ein Anreiz für die Unternehmen gesehen werden, die Unterschiede zwischen der internen und der externen Berichterstattung gering zu halten, zumal größere Abweichungen zu Problemen bei der externen Kommunikation führen könnten und möglicherweise gerechtfertigt werden müssen.573 Problematisch ist diesbezüglich, dass IFRS 8 keinerlei spezifische Gestaltungsvorschriften für die Überleitungsrechnung beinhaltet. So wird zwar innerhalb der „Guidance on Implementing IFRS 8 Operating Segments“ ein Beispiel für die Ausgestaltung einer Überleitungsrechnung gegeben, dessen Übernahme allerdings nicht verpflichtend ist (IFRS 8.IG4). Die Ausgestaltung der Überleitung bleibt daher weitgehend den Unternehmen überlassen und bietet zahlreiche Ermessens- und Gestaltungsspielräume. Die Darstellungen und der Aufbau der Überleitungsrechnungen können somit stark variieren, wovon ein maßgeblicher Einfluss auf den Erklärungsgehalt ausgeht. Des Weiteren wurde kritisiert, dass die Überleitungsrechnungen lediglich von der Summe der jeweiligen Größen ausgehen müssen, wodurch die Überleitung weniger Details enthält als bei einer separaten Überleitung der einzelnen Segmentpositionen zu den korrespondierenden Positionen des Gesamtabschlusses (IFRS 8.BC40). Ein solches Vorgehen wurde allerdings abgelehnt, da dies zu einer zweigeteilten Segmentberichterstattung führen würde, zum einen nach den internen Maßstäben und zum anderen nach

572 573

Vgl. Schiffer (2015), S. 87. Vgl. Schiffer (2015), S. 89.

112

Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

denen der IFRS. Dies wäre weder im Sinne des Management Approach noch aus Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten vertretbar (IFRS 8.BC42). Auf Basis des in den vorangegangenen Ausführungen beschriebenen, möglicherweise hohen Individualisierungsgrads der Segmentberichte unter IFRS 8, kommt der Überleitungsrechnung als Bindeglied zwischen dem unternehmensspezifischen Segmentbericht und dem Gesamtunternehmensabschluss eine hohe Bedeutung zu. Vor dem Hintergrund der eben geschilderten Freiheitgrade bei der Erstellung der Überleitungsrechnung ist deren Erklärungsgehalt, der sich durch eine detaillierte und nachvollziehbare Darstellung der Überleitungspositionen auszeichnet, essentiell, da hierdurch ein Zusammenhang zwischen der Segmentberichterstattung und dem weitgehend standardisierten Gesamtunternehmensabschluss hergestellt werden kann, der die Beurteilung der Angaben erleichtert. Eine Untersuchung der Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen in praxi ist daher von großem Interesse.

Unternehmensweite Angaben

113

4.5 Unternehmensweite Angaben Durch die unternehmensweiten Angaben soll ein Mindestberichtsumfang bezüglich einer Aufteilung des Unternehmens nach Produkten und Dienstleistungen oder Regionen gewährleistet werden, da diese Segmentierungskriterien als besonders bedeutend für die Beurteilung der Chancen und Risiken angesehen werden (IFRS 8.BC103-104). Dies gilt auch für Unternehmen, die nur ein einziges Segment besitzen, und unabhängig davon, ob diese Angaben an den CODM berichtet werden. Zudem haben die Angaben den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der IFRS zu entsprechen und folgen damit dem Financial Account Approach.574 Hiermit wird auch der Kritik an der möglicherweise verminderten Vergleichbarkeit der Segmentgrößen auf Basis des Management Approach begegnet. Die unternehmensweiten Angaben können eine Durchbrechung des Management Approach darstellen, da diese unter Umständen intern nicht vorliegen und es in diesen Fällen nötig ist, diese Angaben für die Segmentberichterstattung gesondert zu generieren (SFAS 131.93 und SFAS 131.102). Es wird allerdings davon ausgegangen, dass die meisten Unternehmen eine Segmentberichterstattung nach Produkten und Dienstleistung oder Regionen erstellen, so dass lediglich unternehmensweite Angaben für die jeweils andere Dimension erstellt werden müssen (SFAS 131.102). Erfolgt bezüglich der unternehmensweiten Angaben eine Aufgliederung nach Regionen, so sind neben den externen Umsatzerlösen auch die langfristigen Vermögenswerte für das In- und Ausland anzugeben.575 Die externen Umsatzerlöse und die langfristigen Vermögenswerte im Ausland sind bei Wesentlichkeit in einem Land für dieses separat anzugeben. Fraglich ist allerdings, wann eine Wesentlichkeit vorliegt, da dies in IFRS 8 nicht definiert wird und somit im Ermessen der Unternehmen liegt. In der Literatur wird davon ausgegangen, dass dies ab einer Höhe von 10% der jeweiligen Gesamtunternehmensgröße der Fall ist.576 Durch die länderspezifische Angabe soll es den Verwendern ermöglicht werden, Risiken, die sich aus den unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen in den jeweiligen Ländern ergeben, besser einschätzen zu können, als wenn sich die Angaben auf Regionen beziehen würden, die aus mehreren Ländern bestehen. So wird angeführt, dass Angaben für Kontinente nur eine geringe Entscheidungsnützlichkeit aufweisen können, da sich die wirtschaftlichen Bedingungen der einzelnen Ländern eines Kontinents stark unterscheiden können (SFAS 131.104-105). Während grundsätzlich davon auszugehen ist, dass die unternehmensweiten Angaben für die Verwender 574

Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 85-86. Die Definition der langfristigen Vermögenswerte in IFRS 8 unterscheidet sich von seinem Pendant in SFAS 131, da die dortige Definition keine immateriellen Vermögenswerte umfasst. Das IASB war diesbezüglich der Ansicht, dass eine separate Offenlegung von materiellen Vermögenswerten keinen ausreichenden Beitrag zur Entscheidungsnützlichkeit leistet. Vgl. IFRS 8.BC56-57. 576 Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 88 m.w.N. 575

114

Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

der Berichterstattung von Bedeutung sein können,577 bleibt offen, wie detailliert die Angaben in praxi offengelegt werden und ob Unternehmen hierbei auch zusätzliche, über die Pflichtangaben hinausgehende, Größen veröffentlichen.578

577 578

Vgl. Rogler (2009a), S. 504. Von Interesse könnten diesbezüglich u.a. Angaben zu den Investitionen in langfristige Vermögenswerte sein, deren Angabe nach IAS 14 verpflichtend war (IAS 14.55).

Lagebericht

115

4.6 Lagebericht Wie bereits erläutert, soll der Lagebericht auf die wesentlichen finanziellen und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren eingehen sowie die gesamtwirtschaftlichen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen beschreiben, um den Adressaten die Beurteilung des Geschäftsverlaufs und der Lage des Unternehmens zu ermöglichen, wobei auch auf die Segmente eingegangen werden soll. Da auch der Lagebericht nach dem Konzept des Management Approach aufzustellen ist, liegt es nahe, von einer übereinstimmenden Abgrenzung der Segmente im Lagebericht und in der Segmentberichterstattung auszugehen. Folglich ist bei Vorliegen einer abweichenden Abgrenzung kritisch zu hinterfragen, ob die Segmentberichterstattung tatsächlich die von IFRS 8 geforderte Sicht des Managements auf das Unternehmen widerspiegelt.579 Damit der Lagebericht seine Ergänzungsfunktion gegenüber dem Abschluss bestmöglich erfüllen kann, ist ein konsistenter Inhalt essentiell, da nur so eine nachvollziehbare Bezugnahme der erläuternden Elemente des Lageberichts auf die Angaben im Abschluss möglich ist. 580 Trotz der Bedeutung einer Abstimmung fand diese in der Praxis nicht immer statt. So wurde mit Bezug auf die Segmentberichterstattung diese Problematik bereits im Jenkins Report beschrieben: „Users also complain that companies too often discuss business segments in MD&A [management discussion & analysis - Anm. d. Verf.]581 that are not reported as separate business segments in the segment note in the financial statements.“582 Ein Ziel bei der Einführung von SFAS 131 und IFRS 8 bestand daher in der Verbesserung der Konsistenz der Segmentberichterstattung mit anderen Bestandteilen der Berichterstattung. Dabei ist insbesondere der Lagebericht von Relevanz (SFAS 131.50; IFRS 8.BC9), da dessen segmentbezogene Informationen, soweit vorhanden, aufgrund ihres abweichenden Gegenstands und zeitlichen Bezugs eine potentielle Ergänzung zu den Angaben in der Segmentberichterstattung darstellen können. Hierbei liegt die Annahme zugrunde, dass eine Erhöhung der Konsistenz zwischen Lagebericht und Segmentbericht zu einer Verbesserung der Entscheidungsnützlichkeit führen kann.583 Dies folgt aus der Ergänzungsfunktion des Lageberichts, wonach dieser, losgelöst von den einzelnen Positionen des Abschlusses, das Gesamtbild des Unterneh-

579

Vgl. Blase (2012), S. 166. Vgl. Stute (2009), S. 55. 581 Der Report bezieht sich hierbei auf die management discussion & analysis (MD&A), ein dem Lagebericht ähnliches, erläuterndes Berichtselement, das von kapitalmarktorientierten US-amerikanischen Unternehmen im Rahmen der Quartals- bzw. Jahresberichterstattung bei der SEC einzureichen ist. Vgl. Weißenberger u.a. (2013a), S. 13. 582 AICPA (1994), S. 69. 583 Vgl. Weißenberger u.a. (2013a), S. 14. 580

116

Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

mens darzustellen und zu ergänzen hat. Der Segmentberichterstattung kommt eine ähnliche Rolle zu, allerdings weist sie, als Element des Anhangs, grundsätzlich einen stärkeren Bezug zu den Angaben des Abschlusses auf.584 Vor diesem Hintergrund könnten in der Segmentberichterstattung insbesondere Angaben zur Erfolgs- und Vermögenslage der Segmente Berücksichtigung finden, während im Lagebericht, zusätzlich zu wesentlichen Erfolgsgrößen, auch ergänzende nicht-finanzielle Kennzahlen publiziert werden könnten.585 Da die Veröffentlichung solcher Kennzahlen allerdings auch auf freiwilliger Basis in der Segmentberichterstattung erfolgen kann, bleibt es letztlich dem Unternehmen überlassen, ob es zu einer übereinstimmenden Angabe in Segmentbericht und Lagebericht kommt oder ob Unterschiede bestehen. Fraglich ist daher, welche Angaben zu den Segmenten aus der Segmentberichterstattung sich in der Lageberichterstattung wiederfinden und welche Elemente nicht oder zusätzlich aufgeführt werden. Von großer Bedeutung für die Zwecke der Adressaten können auch die narrativen und quantitativen Angaben im Prognose-, Chancenund Risikobericht sein, da hier die künftige Entwicklung des Unternehmens aus Sicht der Unternehmensleitung erläutert wird. Diese Ausführungen dürften aufgrund ihrer Zukunftsorientierung eine hohe Relevanz für die Überlegungen der Adressaten hinsichtlich des künftigen Geschäftsverlaufs aufweisen. Um ein deutliches Bild über die Chancen und Risiken sowie die Entwicklung des Unternehmens zu zeichnen, ist hierbei eine Bezugnahme auf die Segmente essentiell, da so eine Einschätzung der Lage und der Entwicklung erleichtert wird.

584 585

Vgl. Blase (2012), S. 167; Maier (2009), S. 35. Vgl. Blase (2012), S. 167–168.

Zwischenfazit

117

4.7 Zwischenfazit Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im Zuge der Analyse der Regelungen zahlreiche Fragestellungen hinsichtlich der Umsetzung von IFRS 8 in der Berichterstattungspraxis identifiziert werden konnten. So ist bezüglich der Abgrenzung der Segmente unklar, ob sich unter IFRS 8 deutliche Abweichungen von der unter IAS 14 dominierenden Abgrenzung nach sektoralen und regionalen Kriterien ergeben. Fraglich ist auch, inwiefern sich Auswirkungen auf die Anzahl der Segmente ergeben und ob es hierbei, wie vom IASB erhofft, zu einer Erhöhung der Segmentanzahl kommt oder ob die identifizierten Ermessenspielräume von den Unternehmen zu einer Verringerung der Segmentanzahl genutzt werden. Dabei ist auch von Interesse, wie häufig es zu einer Veränderung der Segmente kommt, da sich eine gewisse Stetigkeit als bedeutsam für die Adressaten herausstellte. Weiterhin ist fraglich, wie häufig der CODM offengelegt wird und auf welcher Ebene dieser angesiedelt ist. Hinsichtlich der Segmentgrößen konnte unter anderem eine von den IFRS-Regelungen abweichende Bilanzierung und Bewertung als Problembereich identifiziert werden, wobei fraglich ist, ob und in welchem Umfang diese Abweichungen in der Bilanzierungspraxis auftreten. Da IFRS 8 nur wenige unbedingt berichtspflichtige Segmentgrößen vorsieht, sind zudem die berichteten Segmentgrößen zu prüfen. Diesbezüglich ist von Interesse, welche Größen von den Unternehmen publiziert werden und ob es im Vergleich zu IAS 14 sowie in den ersten Jahren unter IFRS 8 zu einer deutlichen Veränderung des Berichtsumfangs kommt. Zudem ist in Analogie zur Segmentabgrenzung auch hier die Stetigkeit der Angaben zu prüfen. Den Überleitungsrechnungen kommt unter IFRS 8 eine hohe Bedeutung zu, da diese das Bindeglied zwischen der nach dem Management Approach erstellten Segmentberichterstattung und dem übergeordneten Abschluss darstellen. Problematisch könnten hierbei allerdings die hohen Freiheitsgrade bezüglich der Überleitungsrechnungen unter IFRS 8 sein, da diese zu einer heterogenen Qualität der Berichterstattung führen könnten. Folglich könnten sich Probleme hinsichtlich der Verständlichkeit ergeben, aufgrund derer die Überleitungsrechnung ihrer angedachten Rolle nicht gerecht werden könnte. Daher ist die Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen in der Berichterstattungspraxis zu prüfen. Die unternehmensweiten Angaben sind in Analogie zu den obigen Ausführungen hinsichtlich der Anzahl und Veränderungshäufigkeit ihrer Segmente und der Größen zu prüfen. Hinsichtlich des Lageberichts und der Segmentberichterstattung ist eine konsistente Abgrenzung der Segmente essentiell, da nur so Querverbindungen zwischen den beiden

118

Konzeptionelle Analyse und mögliche Auswirkungen des IFRS 8

Berichten hergestellt werden können. Da die Sicherstellung einer übereinstimmenden Abgrenzung zudem ein Ziel der Einführung von IFRS 8 darstellt, ist diese in der Praxis zu prüfen. Des Weiteren ist das Verhältnis der segmentbezogenen Größen im Lagebericht und in der Segmentberichterstattung zu untersuchen. Hierdurch soll festgestellt werden, ob in den Berichten unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden und ob der Lagebericht seiner angedachten Ergänzungsfunktion gerecht wird. In diesem Zusammenhang ist auch eine Untersuchung der narrativen Elemente hinsichtlich eines Segmentbezugs von Bedeutung. Die Klärung der aufgeworfenen Fragestellungen erfolgt in zwei Schritten: Zunächst wird im folgenden Kapitel eine Analyse von bestehenden empirischen Untersuchungen hinsichtlich der Folgen des Wechsels von IAS 14 zu IFRS 8 auf die Segmentberichte vorgenommen, um eine erste Beurteilung des Standards vorzunehmen. Zur Erhebung zusätzlicher Informationen zur Entwicklung der IFRS 8-Berichte in der jüngeren Vergangenheit werden im darauffolgenden Kapitel durch eine eigene empirische Untersuchung weitere Erkenntnisse hinsichtlich der Segmentberichterstattungspraxis gewonnen.

5 Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels der Segmentberichterstattung von IAS 14 zu IFRS 8 5.1 Segmentberichterstattung in Deutschland 5.1.1 Überblick In Hinsicht auf empirische Erkenntnisse zu IFRS 8 in Deutschland konnten im Rahmen einer Analyse von wissenschaftlichen Publikationen im deutschsprachigen Raum insgesamt 13 empirische Untersuchungen identifiziert werden, die in Tabelle 7 dargestellt sind. Diese befassen sich zumeist mit den Effekten der Umstellung von IAS 14 zu IFRS 8 auf die Segmentberichterstattung deutscher Unternehmen, was hinsichtlich der Zielsetzung dieses Kapitels, die in einer Beurteilung der Umstellungseffekte besteht, vorteilhaft ist.586 Allerdings ist zu beachten, dass sich die Untersuchungen hinsichtlich der betrachteten Zeiträume sowie der Anzahl und Auswahl der einbezogenen Unternehmen voneinander unterscheiden, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse einschränkt. Da die Studien allerdings zumeist die Aktienindizes DAX, MDAX sowie SDAX umfassen und auch die betrachteten Zeiträume häufig die Jahre 2008 und 2009 beinhalten, kann ein grundlegender Grad an Vergleichbarkeit der Erkenntnisse konstatiert werden.587 Dennoch soll im Folgenden weniger ein direkter Vergleich der Untersuchungsergebnisse, sondern vielmehr die Identifikation von Entwicklungen im Vordergrund stehen. Hierzu werden die Untersuchungen mit Fokus auf den Wechsel von IAS 14 zu IFRS 8 systematisch ausgewertet, wobei insbesondere die Ergebnisse der Untersuchungen Nr. 5 von BLASE, Nr. 8 von FRANZEN/WEIßENBERGER und Nr. 11 von NIENHAUS diskutiert werden, da diese neben einer vergleichsweise großen Anzahl einbezogener Unternehmen auch für eine Vielzahl der Fragestellungen dieser Arbeit relevante Untersuchungsgegenstände beinhalten.588 Der Aufbau der der Untersuchung ist dabei analog zur bisherigen Vorgehensweise strukturiert. Die Erkenntnisse der Untersuchungen, die sich nicht primär mit dem Standardwechsel befassen, werden in Kapitel 5.1.7 erläutert.

586

Eine vergleichende Darstellung der bis 2015 vorliegenden Erkenntnisse zu den Umstellungseffekten von IAS 14 zu IFRS 8 findet sich bei Schiffer (2015), S.93-110. 587 Eine Ausnahme stellt die Untersuchung Nr. 2 von BLASE u.a. dar, die aufgrund der geringen Anzahl der betrachteten Unternehmen und des Fokus auf IFRS 8-Frühanwender eine limitierte Aussagekraft aufweist. 588 Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden in den tabellarischen Darstellungen der Ergebnisse der Untersuchungen in den einzelnen Abschnitten immer nur die Untersuchungen mit Erkenntnissen zur jeweils diskutierten Fragestellung aufgeführt. Um einen vollständigen Überblick zu den bisherigen Erkenntnissen zu gewährleisten, werden auch die Ergebnisse der anderen Studien mit Bezug zum Standardwechsel aufgeführt. Hierzu zählt die Untersuchung Nr. 12 von SCHIFFER, die sich auf kleinere Unternehmen zu fokussiert.

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_5

Blase/Müller (2009)







2

Blase/Lange/Müller (2010)







3

Matova/Pelger (2010)









37









78591

2009







68592 335/ 30593

2008-2009



2008-2009



4 5 6 7 8 9

Weißenberger/Franzen (2011) Blase (2012) Nichols/Street/Cereola (2012) Weißenberger/Franzen/Bremer/Pelster (2013) Franzen/Weißenberger (2013a) Franzen/Weißenberger (2013b)

13 24/ 30589





2007 2007-2008



2008

()







83

2008-2009

()









82

2008-2009

 ()









125

2009-2011

10

Engelen/Pelger (2014)









148

11

Nienhaus (2015)









109

12

Schiffer (2015)

13

Kajüter/Nienhaus (2017)









147599

20072009598 2008-2009

70

2007-2010



590





20062009595

spezieller Fokus

1

IFRS 8

IAS 14 / IFRS 8

SDAX

Zeitraum

Gegenstand

MDAX

Anz. Unternehmen

Empirische Untersuchungen zu IFRS 8 in deutschen Unternehmen Verfasser (Jahr) Umfang

DAX

Nr.

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

TecDAX

120



594



596

()



597

  ()



600

Tabelle 7: Empirische Untersuchungen zu IFRS 8 in deutschen Unternehmen601

589

Abweichende Anzahl für IAS 14 und IFRS 8 in 2007 bzw. 2008. Vgl. Blase u.a. (2010), S. 161. Im Fokus der Untersuchung steht die Analyse der Übereinstimmung des internen und externen Rechnungswesens, d.h. des Konvergenzgrades. Vgl. Matova/Pelger (2010), S. 496-497. 591 Hiervon geben allerdings sechs Unternehmen nur ein einziges Segment an. 592 BLASE verwendet in seiner Untersuchung verschiedene Grundgesamtheiten, wobei lediglich 68 Unternehmen für den direkten Vergleich nach IAS 14 und IFRS 8 herangezogen werden. Vgl. Blase (2012), S. 171–175. 593 Die Untersuchung umfasst insgesamt 335 Unternehmen der „top tier“-Indizies 14 europäischer Länder, inkl. der 30 DAX-Unternehmen. Vgl. Nichols u.a. (2012), S. 85. 594 Die Untersuchung fokussiert auf das Verhältnis der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht zu den Angaben in der Segmentberichterstattung. 595 Es wird das unternehmensspezifische Jahr der erstmaligen Anwendung von IFRS 8 herangezogen. 596 Die Untersuchung fokussiert auf Kapitalmarkteffekte, die sich durch die Einführung von IFRS 8 ergeben haben. Vgl. Franzen/Weißenberger (2013b), S. 39. In Anhang 2 werden allerdings auch die Veränderung der Segmentanzahl, die Gesamtanzahl der Segmentgrößen und die Segmentanzahl sowie die Gesamtanzahl der Größen in den unternehmensweiten Angaben dargestellt. 597 Im Fokus der Untersuchung steht die Identifikation von Einflussfaktoren bzgl. einer Übereinstimmung des internen und externen Rechnungswesens anhand einer Analyse der Überleitungsrechnungen. Vgl. Engelen/Pelger (2014), S. 204. 598 Es wird das unternehmensspezifische Jahr der erstmaligen Anwendung von IFRS 8 herangezogen. Vgl. Nienhaus (2015), S. 79–80. 599 Die Untersuchung fokussiert Unternehmen des CDAX abzgl. DAX, MDAX, SDAX und TecDAX. 600 Im Fokus der Untersuchung steht die Analyse von Kapitalmarkteffekten von IFRS 8 und IAS 14. Vgl. Kajüter/Nienhaus (2017), S. 54. 601 Zeitliche sowie inhaltliche Erweiterung und Anpassung der Übersicht von Schiffer (2015), S. 94. 590

Segmentberichterstattung in Deutschland

121

5.1.2 Segmentabgrenzungen In einem ersten Schritt wurden die Erkenntnisse der Studien zur Segmentabgrenzung erfasst, die in Tabelle 8 dargestellt sind. Dabei zeigte sich bezüglich der Segmentierungskriterien unter IFRS 8 in allen Untersuchungen eine Dominanz der sektoralen Segmentierung nach Produkten bzw. Dienstleistungen.602 Eine Segmentierung nach Regionen stellt in fast allen Untersuchungen das am zweithäufigsten verwendete Segmentierungskriterium dar. Lediglich die Untersuchungen von SCHIFFER und NICHOLS/STREET/CEREOLA identifizierten eine Mischsegmentierung, die meist nach sektoralen und regionalen Kriterien erfolgt, als zweithäufigste Abgrenzungsform unter IFRS 8. Vergleicht man die Anwendungshäufigkeit der Segmentierungskriterien nach IAS 14 und IFRS 8, wird deutlich, dass bereits unter IAS 14 die meisten Unternehmen eine sektorale Abgrenzung vorgenommen haben und es diesbezüglich im Zuge des Standardwechsels in den meisten Untersuchungen lediglich in einem begrenzten Umfang zu Veränderungen gekommen ist.603 Dagegen sinkt beim Wechsel von IAS 14 zu IFRS 8 in fast allen Untersuchungen der Anteil der Unternehmen, die nach regionalen Kriterien segmentieren, während der Anteil der Unternehmen, die eine andere oder eine Mischsegmentierung vornehmen, steigt.604 Damit nutzen die betreffenden Unternehmen unter IFRS 8 die Möglichkeit, eine von sektoralen bzw. regionalen Kriterien abweichende Segmentierung zu verwenden, was unter IAS 14 nicht zulässig war.605 Trotz der damit verbundenen erhöhten Diversität der Segmentierungskriterien unter IFRS 8 stellen sich die Befürchtungen hinsichtlich einer systematischen Verschlechterung der grundsätzlichen Vergleichbarkeit, aufgrund einer deutlichen Zunahme von alternativen Segmentierungskriterien, auf Basis der einbezogenen Untersuchungen in praxi als weitgehend unproblematisch dar. Zudem kann aufgrund des insgesamt begrenzten Umfangs der Änderungen festgestellt werden, dass auch unter dem Management Approach meist eine Abgrenzung der Segmente nach Sektoren und Regionen erfolgt. Dies entspricht der Ansicht des IASB, das bereits im Rahmen von IAS 14 davon ausging, dass diese Kriterien

602

Die Dominanz der sektoralen Segmentierung zeigte sich bereits in der frühen Entwicklungsphase der Segmentberichterstattung. Dies wird an der damaligen Bezeichnung als „line of business reporting“ oder „reporting by lines of business“ deutlich. Vgl. Peskes (2004), S. 188-189; Pejic (1998), S. 83. 603 Eine Ausnahme stellt die Untersuchung von Nr. 2 von BLASE u.a. dar, die eine deutliche Verringerung der sektoralen und eine Erhöhung der geografischen Segmentierung aufzeigt. Vgl. Blase u.a. (2010), S. 161. Aufgrund der geringen Anzahl der betrachteten Unternehmen und des Fokus auf IFRS 8-Frühanwender ist die Aussagekraft der Ergebnisse allerdings limitiert. 604 Auch diesbezüglich kommt die Untersuchung Nr. 2 von BLASE u.a. teilweise zu anderen Ergebnissen. Vgl. Blase u.a. (2010), S. 161. 605 Dennoch finden sich in mehreren Studien auch unter IAS 14 Mischsegmentierungen. Vgl. Blase (2012), S. 177; Nienhaus (2015), S. 91; Schiffer (2015), S. 120.

122

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

regelmäßig auch intern die Grundlage für die Segmentierung darstellen (IAS 14.27).606 Denkbar ist allerdings auch, dass die Unternehmen aus Wirtschaftlichkeitsgründen die interne Segmentberichterstattung an die Erfordernisse des Risks and Rewards Approach von IAS 14 angepasst hatten und diese Struktur auch unter dem Management Approach des IFRS 8 weiterverwenden, um eine mit erhöhtem Aufwand einhergehende Anpassung zu vermeiden.

Segmentanzahl607;608

Ein-Segment

Mischsegmentierung/Andere

Regional

Sektoral

Standard

Nr.

Segmentierungskriterien und Segmentanzahl IAS 14 / IFRS 8

2

IAS 14 IFRS 8

88% 77%



12% 20%



0% 3%



-

-

3,20 3,80



5

IAS 14 IFRS 8

79% 78%



16% 12%



4% 10%



-

-

3,20 3,50



6

IAS 14 IFRS 8

77%

-

3%

-

20%

-

-

-

4,30 4,70



7

IAS 14 IFRS 8

75,9% 77,1%



13,3% 8,4%



7,2%

-

10,8% 7,2%



-

609

8

IAS 14 IFRS 8

85% 82%



15% 10%



8%

-

-

-

3,07 3,27

 *

9

IAS 14 IFRS 8

-

-

-

-

-

-

-

-

2,90 3,12

 *

11

IAS 14 IFRS 8

84% 82%



15% 11%



1% 7%



-

-

3,02 3,37

 ***

12

IAS 14 IFRS 8

66% 65%



19% 14%



10% 18%



5% 2%



2,68 2,83

 ***

13

IAS 14 IFRS 8

-

-

-

-

-

-

-

-

3,45 3,81

 **



Tabelle 8: Segmentierungskriterien und Segmentanzahl IAS 14 / IFRS 8610

Hinsichtlich der Entwicklung der Segmentanzahl kann festgestellt werden, dass es in allen Untersuchungen beim Übergang von IAS 14 zu IFRS 8 zu einem Anstieg der durchschnittlich berichteten Segmentanzahl kommt. Diesbezüglich ist allerdings anzumerken, dass eine detailliertere Betrachtung bei der Mehrheit der Unternehmen eine 606

Vgl. Blase (2012), S. 177. Angabe bezieht sich auf das arithmetische Mittel. 608 Veränderung des arithmetischen Mittels der Segmentanzahl von IAS 14 zu IFRS 8. *,**,*** bezeichnen das Signifikanzniveau von 1%, 5% bzw. 10% auf Basis des jeweils angewendeten Tests. 609 Es wird lediglich eine Aussage über die Richtung der Veränderung der Anzahl der Segmente getroffen. Vgl. Weißenberger u.a. (2013a), S. 17. 610 Abweichungen der Summe der Prozentangaben von 100% resultieren aus Rundungen. 607

Segmentberichterstattung in Deutschland

123

konstante Segmentanzahl zeigt. So stellen die Untersuchungen Nr. 11 und Nr. 12 von NIENHAUS bzw. SCHIFFER fest, dass es bei 79% bzw. 66% der Unternehmen zu keiner Änderung der Segmentanzahl beim Wechsel von IAS 14 zu IFRS 8 kommt. Im Fall einer Veränderung, resultiert bei 15% bzw. 24% der Unternehmen eine Erhöhung der Segmentanzahl und bei 6% bzw. 10% eine Verringerung.611 Die Untersuchung Nr. 8 von FRANZEN/WEIßENBERGER stellt sogar bei 81% keine Änderung, bei 16% eine Erhöhung und bei lediglich 3% eine Verringerung der Segmentanzahl fest.612 Zudem kann teilweise auch eine Verringerung der Anzahl der Ein-Segment-Unternehmen festgestellt werden.613 Zu kritisieren ist allerdings, dass lediglich in den Studien Nr. 2 von BLASE u.a sowie Nr. 11 von NIENHAUS eine Betrachtung der Veränderung der Segmentanzahl anhand verschiedener Indizes geleistet wird, was eine differenzierte Analyse erlaubt.614 In der Untersuchung Nr. 12 von SCHIFFER, die Segmentberichte kleinerer Unternehmen außerhalb der großen Indizes analysiert, kommt es entgegen der in der Literatur geäußerten Vermutungen zu einer Erhöhung der Segmentanzahl.615 5.1.3 Segmentgrößen 5.1.3.1 Segmenterfolgsgrößen Eine große Bedeutung unter den Erfolgsgrößen kommt dem Segmentergebnis zu, dessen Angabe sowohl unter IFRS 8 als auch unter IAS 14 verpflichtend ist. Bei Betrachtung der Erkenntnisse der Untersuchungen, die in Tabelle 9 dargestellt sind, hinsichtlich der verwendeten Segmentergebnisgrößen wird deutlich, dass in allen Untersuchungen eine EBIT-Größe am häufigsten von den Unternehmen publiziert wird.616 Gründe hierfür dürften neben einer hohen Akzeptanz einer solchen Kennzahl auch die häufig zentral erfolgende Verwaltung von Finanzierungsaktivitäten und Unternehmenssteuern sein, weshalb solche Ergebnisbestandteile keine Berücksichtigung in der Segmentergebnisgröße finden. Dies könnte auch eine Erklärung für die relativ seltene Verwendung von

611

Vgl. Nienhaus (2015), S. 93; Schiffer (2015), S. 123. Vgl. Franzen/Weißenberger (2013a), S. 17. Vgl. Weißenberger u.a. (2013a), S. 17; Schiffer (2015), S. 121. 614 Vgl. Blase u.a. (2010), S. 161; Nienhaus (2015), S. 92–93. BLASE stellt hierbei sogar einen Rückgang der durchschnittlichen Segmentanzahl bei den SDAX-Unternehmen fest. Aufgrund der lediglich acht bzw. neun betrachteten SDAX-Unternehmen ist die Aussagekraft begrenzt, insbesondere im Vergleich zu den Ergebnissen der umfangreicheren Untersuchung von NIENHAUS. Dieser stellt in allen Indizes einen Anstieg der durchschnittlichen Segmentanzahl fest, wobei der Anstieg im DAX am geringsten ausfiel. 615 Vgl. Schiffer (2015), S. 122. 616 Nicht alle Untersuchungen unterscheiden zwischen der Segmentergebnisgröße und zusätzlichen, freiwillig angegebenen Performancegrößen, so dass es zu Mehrfachzählungen und kumulierten Prozentangaben über 100% kommen kann. Dies schränkt die Vergleichbarkeit zwischen den Untersuchungsergebnissen ein. 612 613

124

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

EBT sein.617 Insgesamt zeigt sich, dass unter IFRS 8 eine große Bandbreite von Ergebnisgrößen verwendet wird. Ein Vergleich zwischen IAS 14 und IFRS 8 verdeutlicht allerdings, dass auch unter IAS 14 eine große Vielfalt an Ergebniskennzahlen bestand.618 Im direkten Vergleich ist zudem auffällig, dass unter IFRS 8 eine Zunahme der Cash Flow-nahen Kennzahlen EBITDA und EBITA festzustellen ist. Dagegen konnten zwei der drei Untersuchungen einen Rückgang des Berichtsumfangs von EBIT, EBT und anderen Ergebnisgrößen feststellen.619 Eine Erklärung für diesen Befund wird dabei jeweils nicht geliefert.

Andere

EBT

EBIT

EBITDA/ EBITA

Standard

Nr.

Segmentergebnisgrößen – IAS 14 / IFRS 8

2

IAS 14 IFRS 8

21% 26%



67% 67%



17% 20%



8% 17%



8

IAS 14 IFRS 8

34% 41%



93% 89%



19% 16%



21% 12%



11

IAS 14 IFRS 8

39% 47%



91% 82%



26% 20%



21% 16%



Tabelle 9: Segmentergebnisgrößen IAS 14 / IFRS 8

Hinsichtlich der Erkenntnisse zu weiteren Erfolgsgrößen, die in den Tabellen 10 und 11 aufgeführt sind, ist festzustellen, dass alle in den Untersuchungen analysierten Unternehmen unter IAS 14 und IFRS 8 Angaben zu den externen Umsatzerlösen machen.620 Darüber hinaus macht auch eine deutliche Mehrheit dieser Unternehmen Angaben zu intersegmentären Umsatzerlösen, wobei die Häufigkeit der Angabe im Vergleich von IAS 14 zu IFRS 8 in allen Untersuchungen leicht zugenommen hat. Dies ist verwunderlich, da die Angabe nach IAS 14 grundsätzlich verpflichtend war, während nach IFRS 8 nur eine bedingte Berichtspflicht besteht.621

617

Lediglich SCHIFFER stellt in seiner Untersuchung „kleiner“ Unternehmen mit 37% eine relativ häufige Verwendung von EBT fest. Eine Erklärung hierfür liefert er allerdings nicht. Zudem erfolgt keine Angabe des Berichtsumfangs unter IAS 14. Vgl. Schiffer (2015), S. 125. 618 NIENHAUS stellt allerdings eine deutliche Zunahme des Umfangs der publizierten Ergebnisgrößen unter IFRS 8 fest. Vgl. Nienhaus (2015), S. 107. 619 Auch hier kommt die Untersuchung von Nr. 2 von BLASE u.a. zu abweichenden Ergebnissen. Wie bereits erläutert, ist die Aussagekraft der Ergebnisse allerdings limitiert. 620 Die Erkenntnisse zu den externen Umsatzerlösen werden aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht in den Tabellen 10 und 11 dargestellt. 621 Vgl. Blase (2012), S. 180; Haller/Park (1994), S. 516.

Segmentberichterstattung in Deutschland

125

Ertragssteuern

Zinsen

Erg. EquityMethode bil. Beteilig.

wesentliche zahlungsunwirksame Positionen

Abschreibungen

Interseg. Umsatzerlöse

Standard

Nr.

Aufwands- und Ertragsgrößen IAS 14 / IFRS 8 (Teil 1)

2

IAS 14 IFRS 8

79% 83%



100% 93%



67% 57%



79% 67%



46% 37%



17% 23%



5

IAS 14 IFRS 8

84% 96%



97% 97%



76% 75%



81% 78%



21% 26%



3% 9%



8

IAS 14 IFRS 8

78% 82%



96% 97%



44% 32%



44% 36%



19% 22%



1% 7%



11

IAS 14 IFRS 8

73% 79%



98% 94%



42% 26%



53% 40%



6% 22%



1% 9%



12

IAS 14 IFRS 8

81% 82%



99% 91%



56% 42%



24% 21%



16% 42%



9% 23%



Tabelle 10: Aufwands- und Ertragsgrößen IAS 14 / IFRS 8 (Teil 1)

Angaben zu den Abschreibungen werden von fast allen Unternehmen gemacht, wobei im Übergang von IAS 14 zu IFRS 8 mehrheitlich eine gleichbleibende oder negative Entwicklung auszumachen ist.622 Dagegen werden sowohl die wesentlichen zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge als auch die Ergebnisanteile von nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen unter IFRS 8 seltener berichtet als unter IAS 14, was mit der lediglich bedingten Berichtspflicht unter IFRS 8 und der Angabeverpflichtung nach IAS 14 begründbar ist. Die Berichterstattung von Zinsen und Ertragssteuerung hat in fast allen Untersuchungen unter IFRS 8 zugenommen.623 Dies kann mit der bedingten Berichtspflicht unter IFRS 8 erklärt werden, während nach IAS 14 keine verpflichtende Angabe vorgesehen war. Bezüglich sonstiger Aufwendungen und Erträge, die in Tabelle 11 aufgeführt sind, ist festzustellen, dass hierzu nur wenige Angaben gemacht werden. Eine Ausnahme stellen diesbezüglich die außerplanmäßigen Abschreibungen dar, die in ca. der Hälfte der betrachteten Fälle separat berichtet werden, was bei der Einschätzung des nachhaltigen Erfolgs vorteilhaft sein kann. Allerdings lässt sich, wie auch bei den anderen Angaben, keine eindeutige Entwicklung im Zuge des Wechsels auf IFRS 8 identifizieren. Zudem beinhalten nur wenige Untersuchungen Aussagen zu sonstigen Aufwendungen und Erträgen, so dass die Datengrundlage nicht umfangreich ist.

622 623

Lediglich Untersuchung Nr. 8 von FRANZEN/WEIßENBERGER stellt einen geringfügigen Anstieg fest. Eine Ausnahme stellt auch hier die Untersuchung Nr. 2 von BLASE u.a. dar. Vgl. Blase u.a. (2010), S. 164.

126

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

Standard

Personalaufwand

Materialaufwand

5

IAS 14 IFRS 8

10% 10%



6% 4%



6% 6%



-

-

8

IAS 14 IFRS 8

11% 12%



-

-

-

-

51% 53%



11

IAS 14 IFRS 8

13% 12%



-

-

-

-

47% 46%



12

IAS 14 IFRS 8

1% 4%



11% 16%



11% 16%



-

-

F&EAufw.

Nr.

außerpl. Abschreibungen

Aufwands- und Ertragsgrößen IAS 14 / IFRS 8 (Teil 2)

Tabelle 11: Aufwands- und Ertragsgrößen IAS 14 / IFRS 8 (Teil 2)

5.1.3.2 Segmentbilanzgrößen Hinsichtlich des Berichtsumfangs der Bilanzgrößen ist in allen Untersuchungen im Übergang von IAS 14 zu IFRS 8 eine Verringerung festzustellen. Diese Entwicklung ist allerdings nicht weiter verwunderlich, da eine Angabe der in Tabelle 12 aufgeführten Größen nach IAS 14 grundsätzlich vorgesehen war, während unter IFRS 8 lediglich eine bedingte Berichtspflicht besteht. Allerdings kann nach IFRS 8 auf die Angabe der Segmentvermögensgröße erst für Geschäftsjahre ab dem 1.1.2010 verzichtet werden, sofern keine Berichterstattung an den CODM erfolgt. Die in Tabelle 12 aufgeführten Untersuchungen, die sich auf Geschäftsjahre beziehen, in denen eine unbedingte Berichtspflicht das Segmentvermögen bestand, zeigen allerdings, dass nicht alle Unternehmen dieser Pflicht nachgekommen sind und Ausnahmeregelungen genutzt haben.624 Es ist zu vermuten, dass es in den nachfolgenden Jahren aufgrund des Wechsels hin zu einer bedingten Berichtspflicht zu einem noch stärkeren Rückgang gekommen ist. Eine Unterstützung für diese Vermutung lässt sich aus der Berichtshäufigkeit der Segmentverbindlichkeiten ableiten, für die bereits vor dem Jahr 2010 lediglich eine bedingte Publikationspflicht vorlag und deren Berichtsumfang sich in allen Untersuchungen stärker verringert hat als die des Segmentvermögens. Da auch der Berichtsumfang der Investitionen in langfristige Vermögenswerte, die eine hohe Bedeutung für die Adressaten der Berichterstattung aufweisen können,625 sowie der Equity-Beteiligungen sinkt, kommt es insgesamt in Folge des IFRS 8 zu einer teils deutlichen Verringerung der Angaben zu den Segmentbilanzgrößen. Durch die Anwendung des Management Approach unter IFRS 8 wird deutlich, dass Angaben zum Seg-

624 625

Vgl. Blase (2012), S. 183. Vgl. IASB (2013), S. 22.

Segmentberichterstattung in Deutschland

127

mentvermögen und insbesondere zu den Segmentverbindlichkeiten in der internen Berichterstattung nicht immer Berücksichtigung finden. Daher dürften unter IAS 14 durch die verpflichtenden Angaben von Segmentvermögen und Segmentverbindlichkeiten größere Unterschiede zwischen der extern publizierten und der internen verwendeten Berichterstattung bestanden haben.626

Verbindlichkeiten

AtEquitybewertete Beteil.

Investitionen

Vermögen

Standard

Nr.

Segmentbilanzgrößen IAS 14 / IFRS 8

2

IAS 14 IFRS 8

100% 90%



100% 87%



75% 60%



100% 70%



5

IAS 14 IFRS 8

100% 87%



97% 90%



75% 69%



100% 72%



8

IAS 14 IFRS 8

99% 82%



96% 84%



36% 26%



99% 66%



11

IAS 14 IFRS 8

99% 85%



98% 85%



46% 33%



98% 72%



12

IAS 14 IFRS 8

100% 85%



99% 76%



23% 22%



100% 72%



Tabelle 12: Segmentbilanzgrößen IAS 14 / IFRS 8

5.1.3.3 Sonstige Segmentgrößen und Entwicklung der Anzahl der Segmentgrößen Ein Vergleich der Untersuchungserkenntnisse zum Berichtsumfang sonstiger Segmentgrößen erweist sich aufgrund des heterogenen Erfassungsumfangs in den Studien als problematisch.627 Im Folgenden werden daher nur die mehrheitlich erfassten Angaben zu Cash Flow, Mitarbeiteranzahl und Auftragseingang untersucht. Zudem wird in Tabelle 13 auch die Entwicklung der Gesamtanzahl der Segmentgrößen aufgezeigt. Die Angabe des Segment-Cash Flow, die bereits unter IAS 14 nur in einem begrenzten Umfang erfolgte, hat unter IFRS 8 abgenommen oder ist unverändert geblieben.628 Mit Ausnahme der Untersuchung Nr. 2 von BLASE u.a. berichteten unter IFRS 8 weniger als 10% der Unternehmen eine Cash Flow-Größe, was aufgrund der Bedeutung dieser Angabe für die Zwecke der Adressaten kritischen zu sehen ist. Da, wie bereits festgestellt, die Angabe des EBTIDA bzw. ähnlicher Cash Flow-naher Ergebnisgrößen sowie der 626

Vgl. Blase (2012), S. 184. Vgl. diesbezüglich auch Schiffer (2015), S. 127. 628 Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde bei Untersuchungen, die zwischen den verschiedenen Cash FlowArten differenzieren, auf den operativen Cash Flow abgestellt, der in allen Untersuchungen mit der höchsten Anzahl berichtet wurde. Auch bezüglich des Segment-Cash Flow ergibt die Untersuchung Nr. 2 von BLASE u.a. abweichende Ergebnisse, da ein deutlich höherer Offenlegungsumfang als in den anderen Untersuchungen gefunden wird. Dies kann als Indiz für eine höhere Publikationsfreudigkeit der untersuchten IFRS 8-Frühanwender gewertet werden. 627

128

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

Investitionen und der Abschreibung relativ häufig erfolgt, kann allerdings zumindest eine Approximation der Cash Flow-Größen erfolgen.629 Zu einer Verringerung des Umfangs der Angaben kommt es auch bezüglich der Mitarbeiteranzahl. Dagegen nimmt die Zahl der Unternehmen, die über den Auftragseingang berichten, wenn auch auf niedrigem Niveau, leicht zu. Ein deutlicher Anstieg der Berichterstattung sonstiger Segmentgrößen kann damit unter IFRS 8 nicht konstatiert werden.

Anzahl Größen630

Auftragseingang

Mitarbeiteranzahl

Cash Flow

Standard

Nr.

Sonstige Segmentgrößen und Anzahl Segmentgrößen IAS 14 / IFRS 8

2

IAS 14 IFRS 8

38% 20%



58% 27%



-

-

-

-

5

IAS 14 IFRS 8

10% 9%



46% 41%



1% 3%



-

-

8

IAS 14 IFRS 8

5% 5%



41% 36%



-

-

14 12,8

 **

9

IAS 14 IFRS 8

-

-

-

-

-

-

13,53 13,34



11

IAS 14 IFRS 8

12% 7%



45% 35%



-

-

12,7 11,9

 **

12

IAS 14 IFRS 8

4% 4%



22% 19%



2% 3%



8,66 8,33



13

IAS 14 IFRS 8

-

-

-

-

-

-

19,59 18,24



Tabelle 13: Sonstige Segmentgrößen und Anzahl Segmentgrößen IAS 14/ IFRS 8

Betrachtet man die Entwicklung der Gesamtanzahl der berichteten Segmentgrößen, stellen alle Untersuchungen, die diesbezüglich Erkenntnisse aufweisen, eine Verringerung fest. Diese fällt bei zwei Untersuchungen, wie in Tabelle 13 ersichtlich, sogar signifikant aus. Damit führte die Einführung von IFRS 8 nicht zu einer Erhöhung der Gesamtanzahl der berichteten Segmentgrößen. 5.1.4 Überleitungsrechnungen Die Erkenntnisse der Untersuchungen bzgl. der Überleitungsrechnungen lassen sich in grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilen. Zum einen wird auf Basis der in den Überleitungsrechnungen enthaltenen Positionen der Erklärungsgehalt der Darstellung der 629

630

Hierzu können zusätzlich die wesentlichen zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge herangezogen werden. Arithmetisches Mittel der Anzahl der Segmentgrößen der unternehmensweiten Angaben unter IAS 14 bzw. IFRS 8. ** bezeichnet das Signifikanzniveau von 5% auf Basis des jeweils angewandten Tests.

Segmentberichterstattung in Deutschland

129

Überleitung untersucht. Zum anderen werden lediglich die in der Überleitung enthaltenen Positionen analysiert, ohne eine Beurteilung des Erklärungsgehalts vorzunehmen. Die Untersuchungen Nr. 5 von BLASE und Nr. 12 von SCHIFFER untersuchen den Erklärungsgehalt der Überleitungsrechnungen, der maßgeblich von einer vollständigen Darstellung aller wesentlichen Überleitungskomponenten abhängig ist.631 BLASE konstatiert, dass zwar 93% der Unternehmen eine vollständige Überleitung der Segmentumsätze vornehmen, allerdings nur 65% der Unternehmen das Segmentergebnis vollständig überleiten. Hierbei kritisiert BLASE die Verwendung von zusammenfassenden „oneline“-Überleitungen, die keinen Einblick in die einzelnen Überleitungspositionen geben und daher wenig informativ sind. Für das Segmentvermögen und die Segmentverbindlichkeiten geben nur 39% bzw. 33% der betreffenden Unternehmen eine vollständige Überleitung an.632 Zusammenfassend stellt BLASE fest, „[…] dass die aktuelle Bilanzierungspraxis der Überleitungsrechnungen nur partiell den regulatorischen Anforderungen des IFRS 8 entspricht. Die Abschlussadressaten erhalten demzufolge nur unternehmensindividuell den geforderten Einblick in das interne Rechnungswesen der bilanzierenden Unternehmen.“633 SCHIFFER identifiziert bei 80% der untersuchten Unternehmen eine vollständige Überleitung der Segmentumsätze. Allerdings ist dies bezüglich des Segmentergebnises, des Segmentvermögens und der Segmentverbindlichkeiten nur bei ca. 50% der Unternehmen der Fall.634 Hauptgrund hierfür sind die fehlenden Angaben zur Konsolidierung sowie zum Sammelsegment.635 Insgesamt ist die Qualität der Überleitung der drei zuletzt genannten Positionen „[…] immer noch weit vom durch den Standardsetzer gewünschten und in IFRS 8.IG4 dargestellten Niveau entfernt.“636 Bei den Positionen, die in den Überleitungen enthalten sind, handelt es sich insbesondere um die Konsolidierung sowie um die dem Sammelsegment bzw. den zentralen Aktivitäten zuzurechnenden Größen.637 Zudem zeigt sich, dass in nur wenigen Fällen sys-

631

Auf die Erkenntnisse der Untersuchgen Nr. 1 und Nr. 2, die unter der Mitarbeit von BLASE entstanden sind, wird aufgrund des geringeren Umfangs im Vergleich zu Untersuchung Nr. 5 von BLASE nicht weiter eingegangen. 632 Eine vollständige Überleitung liegt nach der Definition von Blase dann vor, wenn sowohl eine qualitative Erläuterung als auch eine quantitative Angabe der Überleitungsbestandteile erfolgt. Vgl. Blase (2012), S. 188– 190. 633 Blase (2012), S. 190. 634 Eine Darstellung der Überleitung als „Konsolidierung“ ohne weitere Erläuterung wurde als unzureichend gewertet. Vgl. Schiffer (2015), S. 145–147. 635 Vgl. Schiffer (2015), S. 148. 636 Schiffer (2015), S. 147. 637 Vgl. Blase/Müller (2009), S. 542; Blase (2012), S. 193; Matova/Pelger (2010), S. 499–500; Schiffer (2015), S. 147.

130

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

tematische Unterschiede hinsichtlich der Bilanzierung und Bewertung zwischen der Unternehmensrechnung auf Segment- und Gesamtunternehmensebene vorliegen.638 So geben in der Untersuchung Nr. 12 von SCHIFFER lediglich 7% der Unternehmen an, dass auf Segmentebene und Gesamtunternehmensebene unterschiedliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verwendet werden.639 Dagegen weisen 49% der Unternehmen darauf hin, dass die Bilanzierung und Bewertung auf Segmentebene mit der des übergeordneten Abschlusses übereinstimmt und es demnach diesbezüglich zu keinen Abweichungen kommt.640 Auch in der Untersuchung Nr. 2 von BLASE u.a. ist dies bei 53% der Unternehmen der Fall.641 Da IFRS 8 lediglich bei einer Abweichung von den IFRS zu einer Aussage bzgl. der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verpflichtet, kann eine solche Erklärung als weiteres Indiz für einen hohen Übereinstimmungsgrad gesehen werden.642 Die Untersuchung der Ergebnisüberleitungen von MATOVA/PELGER (Nr. 3) ergibt, dass bei 46% der Unternehmen die Summe der Segmentergebnisse mit dem korrespondierenden Gesamtunternehmensergebnis, nach Durchführung von ggf. nötigen Konsolidierungen, übereinstimmt. Bei 22% der Unternehmen enthält die Überleitungsrechnung neben evtl. nötigen Konsolidierungen lediglich geringfügige Anpassungen. Bei den restlichen Unternehmen werden größere Abweichungen festgestellt, die in den meisten Fällen aus Konsolidierungen, zentralen Unternehmensaktivitäten und nicht-operativen Tätigkeiten und Ergebnissen resultieren.643 Hinsichtlich des Segmentvermögens wird in der Untersuchung Nr. 5 von BLASE festgestellt, dass 4% der Unternehmen, die eine Segmentvermögensgröße angeben, lediglich die operativen Vermögenswerte, wie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen oder Vorräte, auf die Segmente verteilen. Darüber hinaus rechnen 5% zusätzlich auch das Sachanlagevermögen den Segmenten zu. Insgesamt 84% der Unternehmen allokieren neben den operativen Vermögenswerten und dem Sachanlagevermögen auch immaterielle Vermögenswerte sowie den Geschäfts- oder Firmenwert auf die Segmente. Darüber

638

Vgl. Schiffer (2015), S. 147; Matova/Pelger (2010), S. 499; Blase (2012), S. 211. Vgl. Schiffer (2015), S. 148. Grundsätzlich besteht eine Verpflichtung zur Erläuterung einer von den IFRS abweichenden Bilanzierung von Bewertung. Allerdings kann hierauf verzichtet werden, wenn die Unterschiede in der Überleitungsrechnung ersichtlich sind (IFRS 8.27(b)-(d)). Vgl. auch Blase (2012), S. 198. 640 In Untersuchung Nr. 5 von BLASE ist dies sogar bei 55% der Unternehmen der Fall. Vgl. Blase (2012), S. 198. 641 Vgl. Blase u.a. (2010), S. 172. 642 Vgl. Blase (2012), S. 198–199. 643 Vgl. Matova/Pelger (2010), S. 497. 639

Segmentberichterstattung in Deutschland

131

hinaus nehmen 7% der Unternehmen eine vollständige Allokation aller Vermögenswerte vor und verteilen auch (latente) Steuerforderungen, Zahlungsmittel bzw. –äquivalente sowie Finanzanlagen auf die Segmente.644 Dagegen verteilen 60% der Unternehmen, die über die Segmentverbindlichkeiten berichten, lediglich die operativen Verbindlichkeiten, wie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen oder erhaltene Anzahlungen, auf die Segmente. Nur 29% der Unternehmen allokieren zusätzlich Finanzverbindlichkeiten, wie Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten oder Anleihen, auf die Segmente. 12% der Unternehmen nehmen eine vollständige Verteilung vor, indem zusätzlich auch Steuerverbindlichkeiten und derivative Finanzinstrumente verteilt werden.645 Diese Ergebnisse können als Indiz für eine regelmäßig stattfindende zentrale Verwaltung von Finanzierungsaktivitäten gewertet werden. 5.1.5 Unternehmensweite Angaben Da die Regelungen zu den unternehmensweiten Angaben nach IFRS 8 im Vergleich zur sekundären Berichtsebene nach IAS 14 weniger umfangreiche Publikationsverpflichtungen enthalten und als standardisierte Größen ein Mindestmaß an Vergleichbarkeit sicherstellen sollen, sind auch diesbezüglich die Ergebnisse zu den Effekten der Umstellung von Interesse.646 Hinsichtlich des Segmentierungskriteriums zeigt sich, dass unter IFRS 8 die deutliche Mehrheit der Unternehmen (80%647, 79%648, 66%649) eine Aufgliederung anhand von Regionen vornimmt, was durch die Dominanz der sektoralen Segmentierung im Bereich der Geschäftssegmente begründet werden kann. Hinsichtlich der Entwicklung der Anzahl der berichteten unternehmensweiten Segmente, die in Tabelle 14 aufgeführt ist, stellen fast alle Untersuchungen, die Erkenntnisse hierzu aufweisen, eine Erhöhung fest.

644

Vgl. Blase (2012), S. 215. Vgl. Blase (2012), S. 217. Werte sind gerundet. 646 Vgl. European Commission (2007), S. 7. 647 Vgl. Blase u.a. (2010), S. 161. 648 Vgl. Franzen/Weißenberger (2013a), S. 21. 649 Vgl. Schiffer (2015), S. 132. 645

132

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

Segmentanzahl650

Standard

Nr.

Segmentanzahl unternehmensweite Angaben IAS 14 / IFRS 8

2

IAS 14 IFRS 8

4,0 4,3



5

IAS 14 IFRS 8

3,4 3,7



8

IAS 14 IFRS 8

4,37 4,64

 **

9

IAS 14 IFRS 8

4,01 4,27

 *

12

IAS 14 IFRS 8

2,9 2,9

 651

Tabelle 14: Segmentanzahl – unternehmensweite Angaben IAS 14 / IFRS 8

Eine detaillierte Analyse der unternehmensweiten Segmentgrößen zeigt, dass alle Unternehmen nach IFRS 8, wie auch unter IAS 14, über die Umsätze berichten.652 Dagegen geht der Wechsel von IAS 14 zu IFRS 8 mit einer teils deutlichen Verringerung der Angaben zu den langfristigen Vermögenswerten und den Investitionen einher. Während der Rückgang der Angaben zu den Investitionen mit dem Wegfall der Berichtspflicht unter IFRS 8 erklärt werden kann, überrascht die Entwicklung des Segmentvermögens, da diesbezüglich für die meisten Unternehmen unter IFRS 8 eine Berichtspflicht besteht. Eine Erklärung hierfür könnte IFRS 8.32-33 sein, wonach auf eine Publikation verzichtet werden kann, wenn die Größen nicht verfügbar sind oder ihre Ermittlung mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden wäre. Entsprechende Hinweise finden sich der Untersuchung Nr. 11 von NIENHAUS zufolge in der Berichterstattung der betreffenden Unternehmen allerdings nicht.653 Die freiwillige Publikation von zusätzlichen Angaben, wie Ergebnis und Mitarbeiteranzahl, entwickelt sich weitgehend negativ. Wie in Tabelle 15 ersichtlich, ist bzgl. des Umfangs der berichteten Segmentgrößen eine Verringerung festzustellen.

650

Veränderung des arithmetischen Mittels der Segmentanzahl von IAS 14 zu IFRS 8. * bzw. ** bezeichnen das Signifikanzniveau von 1% bzw. 5% auf Basis des jeweils angewandten Tests. 651 Nach Bereinigung von einem Ausreißer. Ansonsten sogar leicht sinkend. Vgl. Schiffer (2015), S. 134. 652 Vgl. Schiffer (2015), S. 136; Nienhaus (2015), S. 109. Differenziert nach Sitz der Kunden und Sitz des Unternehmens, vgl. Franzen/Weißenberger (2013a), S. 25. 653 Vgl. Nienhaus (2015), S. 109. Die anderen Untersuchungen treffen hierzu keine Aussage.

Segmentberichterstattung in Deutschland

133

Anzahl Größen654

Mitarbeiter

Ergebnis

Investitionen

Vermögen

Standard

Nr.

Segmentgrößen - unternehmensweite Angaben IAS 14 / IFRS 8

8

IAS 14 IFRS 8

97% 94%



93% 51%



11% 6%



-

-

4,51 3,36



9

IAS 14 IFRS 8

-

-

-

-

-

-

-

-

4,72 3,38

 *

11

IAS 14 IFRS 8

97% 90%



97% 45%



16% 8%



19% 14%



4,23 2,51



12

IAS 14 IFRS 8

81% 65%



80% 31%



8% 5%



4% 4%



3,05 2,22



Tabelle 15: Segmentgrößen - unternehmensweite Angaben IAS 14 / IFRS 8

Insgesamt ist stellt sich damit die Entwicklung der unternehmensweiten Angaben unter IFRS 8 als analog zu der Entwicklung der Geschäftssegmente dar, da es auch hier zu einer Erhöhung der Segmentanzahl, aber zu einer Verringerung der berichteten Größen kommt. 5.1.6 Segmentangaben im Lagebericht Wie bereits dargelegt, ist ein konsistentes Verhältnis zwischen Segmentberichterstattung und Lagebericht für die Verwender der Angaben von großer Bedeutung. Aus diesem Grund ist eine Verbesserung der Konsistenz auch ein mit der Einführung von IFRS 8 verbundenes Ziel des IASB. Vor diesem Hintergrund ist verwunderlich, dass bislang nur die drei in Tabelle 16 aufgeführten Untersuchungen zu dieser Thematik vorliegen, die zudem mehrere Limitationen aufweisen. Deren Erkenntnisse bezüglich der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht werden im Folgenden erläutert. Bezüglich der Übereinstimmung der Segmentabgrenzung in der Segmentberichterstattung und im Lagebericht konnten die vorliegenden Untersuchungen bereits unter IAS 14 eine weitgehend konsistente Darstellung feststellen, die sich nach dem Übergang zu IFRS 8 weiter erhöht hat. So verwenden je nach Untersuchung 92% bis 99% der Unternehmen unter IFRS 8 in Lagebericht und Segmentberichterstattung dieselben Abgrenzungskriterien. Auch die Übereinstimmung der Segmentanzahl erhöhte sich unter IFRS 8, allerdings ausgehend von einen bereits hohen Niveau unter IAS 14, so dass, wie in Tabelle 16 dargestellt, je nach Untersuchung 76%, 83% oder 90% der Unternehmen über dieselbe Anzahl von Segmenten berichten.

654

Arithmetisches Mittel der Anzahl der Segmentgrößen in den unternehmensweiten Angaben unter IAS 14 bzw. IFRS 8. * bezeichnet das Signifikanzniveau von 1% auf Basis des angewandten Tests.

134

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

99%

IAS 14

-

IFRS 8

-

IAS 14

92%

IFRS 8

94%

7 12



76%

4%

87% 90% 80% 83%

 

1% 4% 4% 6%

 

Lagebericht detaillierter

IFRS 8

Segmentbericht detaillierter

Standard

5

Einheitliche Detaillierung

Nr.

Konsistentes Segmentierungskriterium

Segmentabgrenzung im Lagebericht IAS 14 / IFRS 8

19% 12% 6% 7% 6%

 

Tabelle 16: Segmentabgrenzung im Lagebericht IAS 14 / IFRS 8

In der Untersuchung Nr. 5 von BLASE wird bei 19% der einbezogenen Unternehmen eine feinere Untergliederung der Segmente im Lagebericht im Vergleich zur Darstellung im Segmentbericht festgestellt.655 Hierbei handelt es sich meist um eine Aufgliederung der Segmente um zusätzliche Länder oder Produkte bzw. Produktgruppen („Sub-Segmentebene“).656 Auch in den beiden anderen Untersuchungen wird eine feinere Untergliederung im Lagebericht festgestellt, wobei der Anteil der betreffenden Unternehmen allerdings geringer ist als bei der Untersuchung von BLASE. Zudem erfolgt mit dem Übergang zu IFRS 8 eine Verringerung des Anteils der Unternehmen, die im Lagebericht eine feinere Untergliederung aufweisen.657 Insgesamt kann damit unter IFRS 8 bezüglich des Segmentierungskriteriums und der einheitlichen Detaillierung eine leichte Verbesserung der Übereinstimmung von Lagebericht und Segmentbericht festgestellt werden.658 Erkenntnisse zum Verhältnis der Größen in der Segmentberichterstattung und den segmentbezogenen Größen im Lagebericht beinhalten lediglich zwei Untersuchungen. Untersuchung Nr. 5 von BLASE stellt fest, dass 90% der einbezogenen Unternehmen unter IFRS 8 im Lagebericht weniger Segmentgrößen angeben als in der Segmentberichterstattung.659 Im Lagebericht finden sich dabei insbesondere Angaben zu den Umsatzerlösen mit Externen (96%), zum Ergebnis (88%) sowie zu den Investitionen (41%). Mit 655

Die Untersuchung von Nr. 5 von BLASE bietet keinen Vergleich von IAS 14 und IFRS 8, wird aufgrund der geringen Anzahl an diesbezüglichen Untersuchungen aber dennoch in die Analyse einbezogen. Vgl. Blase (2012), S. 220. 657 Fraglich ist, inwieweit bei den verbleibenden Unternehmen mit stärkerer Detaillierung im Lagebericht ein Verstoß gegen den Management Approach vorliegt. Denkbar ist, dass es sich hierbei um freiwillige Angaben handelt, die aufgrund der Wesentlichkeitskriterien bei der Bestimmung der berichtspflichtigen Segmente nicht offenlegungspflichtig sind. Vgl. Blase (2012), S. 221. 658 Eine stärkere Detailierung der Segmente im Lagebericht oder im Segmentbericht führt nicht zu einer Verschlechterung der Übereinstimmung, wenn sich die Darstellungsformen ineinander überführen lassen und folglich konsistent sind. Zum Vorliegen einer solchen Form der Übereinstimmung finden sich allerdings in den aufgeführten Untersuchungen keine Hinweise. 659 Vgl. Blase (2012), S. 221. 656

Segmentberichterstattung in Deutschland

135

Ausnahme der Abschreibungen (13%), ROCE (14%) und der anderen wesentlichen Aufwand- und Ertragspositionen (16%) befindet sich die Publikationshäufigkeit aller anderen Größen im einstelligen Prozentbereich. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass BLASE lediglich bedingte und unbedingte Erfolgs- und Bilanzgrößen des IFRS 8 sowie wertorientierte Kennzahlen berücksichtigt.660 Andere Angaben, insb. Cash Flow sowie nicht-finanzielle Kennzahlen, finden keine Beachtung. Hierdurch bleibt unklar, ob der Lagebericht ergänzende Angaben zur Segmentberichterstattung bereitstellt. Auch die Untersuchung Nr. 7 von WEIßENBERGER u.a. stellt unter IFRS 8 bei 74% der Unternehmen einen geringeren Berichtsumfang segmentbezogener Angaben im Lagebericht im Vergleich zur Segmentberichterstattung fest, wobei im Vergleich zu IAS 14 nur marginale Veränderungen zu beobachten sind.661 Hierbei wird von einer konsistenten Berichterstattung ausgegangen, wenn in Segmentbericht und Lagebericht die gleichen Kennzahlen berichtet werden oder die Größen im Lagebericht eine Teilmenge der Größen des Segmentberichts sind. Entsprechend dieser Definition weisen 79% der Unternehmen konsistente Segmentgrößen aus. Auf eine detaillierte Darstellung der einzelnen Kennzahlen wird allerdings verzichtet, so dass sich lediglich zusammenfassende Aussagen bzgl. des Verhältnisses der Größen in den beiden Berichten finden.662 Letztlich kann aufgrund der geringen Anzahl und der Limitationen der Untersuchungen kein abschließendes Urteil über das Verhältnis der segmentbezogenen Größen im Lagebericht und in der Segmentberichterstattung gefällt werden. 5.1.7 Exkurs: Weitere Erkenntnisse Die Untersuchungen Nr. 9 von FRANZEN/WEIßENBERGER, Nr. 10 von ENGELEN/PELGER, Nr. 11 von NIENHAUS und Nr. 13 von KAJÜTER/NIENHAUS weisen weitere, bisher nicht berücksichtigte Erkenntnisse über die Auswirkungen von IFRS 8 auf die Berichterstattung deutscher Unternehmen auf. FRANZEN/WEIßENBERGER untersuchen den Effekt der Einführung von IFRS 8 auf bestehende Informationsasymmetrien und die Prognosegenauigkeit, indem sie mehrere Daten zu deutschen Unternehmen, die IFRS 8 bereits vor der verpflichtenden Anwendung übernommen haben, mit den entsprechenden Daten von deutschen Unternehmen

660

Vgl. Blase (2012), S. 222–223. Die Untersuchung beschränkt sich dabei auf Angaben zu Umsatz, Ergebnis, Free Cash Flow, Investitionen, Vermögen (Gesamtvermögen, Working Capital, Capital Employed) sowie Schulden. Vgl. Weißenberger u.a. (2013a), S. 18. 662 Vgl. Weißenberger u.a. (2013a), S. 19. 661

136

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

vergleichen, die IFRS 8 erst zum Zeitpunkt der verpflichtenden Anwendung übernommen haben.663 Im Ergebnis kann bezüglich der Informationsasymmetrie, die anhand der bid-ask-spreads gemessen wird, keine signifikante Verringerung festgestellt werden.664 Auch bezüglich der Prognosegenauigkeit konnte keine signifikante Verbesserung beobachtet werden.665 Daher kritisieren die Autoren die Übernahme der „US best practice“ und bezweifeln, dass die mit dem Wechsel auf IFRS 8 verbundenen Kosten durch den daraus entstandenen Nutzen für die IFRS-Verwender gerechtfertigt werden.666 ENGELEN/PELGER untersuchen die Frage, welche Faktoren zu einer Konvergenz des Rechnungswesens auf Segment- und Unternehmensebene führen, anhand einer Untersuchung der Überleitungsrechnungen. Dabei erfolgt die Messung des Konvergenzgrads anhand einer betragsmäßigen Division der Summe der Segmentergebnisse durch das korrespondierende Gesamtunternehmensergebnis, so dass bei einer vollständigen Konvergenz einen Wert von „1“ resultieren würde.667 Im Ergebnis kann gezeigt werden, dass Unternehmen mit einer hohen Organisationskomplexität eine einheitliche Finanzsprache in Form eines weitgehend konvergenten Rechnungswesens aufweisen.668 NIENHAUS konstatiert eine Entscheidungsnützlichkeit von Management Approach-Informationen in der Segmentberichterstattung für Investoren und eine Verringerung von Informationsasymmetrien durch IFRS 8. Zudem können Unternehmen ihre Kapitalkosten durch eine transparente Segmentberichterstattung verringern und Finanzanalysten die (Prognose-) Genauigkeit der von ihnen genutzten Informationen erhöhen. Allerdings sei der Wechsel auf IFRS 8 nicht per se vorteilhaft, da es bei manchen Unternehmen zu einer Verringerung des Offenlegungsumfangs kommt.669 NIENHAUS geht in seiner Untersuchung zudem auf den Umfang der qualitativen Erläuterungen in der Segmentberichterstattung ein, wobei er eine Zählung der verwendeten Wörter vornimmt. Dabei zeigt sich, dass unter IFRS 8 eine signifikant höhere Wortanzahl in der Segmentberichterstattung verwendet wird als unter IAS 14. Die Anzahl der Wörter hat sich dabei unter IFRS 8 um durchschnittlich 33% beziehungsweise 109 Wörter erhöht. Zudem kann eine positive Korrelation zwischen der Wortanzahl und der Unternehmensgröße festgestellt werden.670 Es bleibt allerdings unklar, wie sich die Anzahl der verwendeten Wörter auf

663

Vgl. Franzen/Weißenberger (2013b), S. 11-12. Vgl. Franzen/Weißenberger (2013b), S. 26-30. Vgl. Franzen/Weißenberger (2013b), S. 39. 666 Vgl. Franzen/Weißenberger (2013b), S. 41. 667 Vgl. Engelen/Pelger (2014), S. 189. 668 Vgl. Engelen/Pelger (2014), S. 204. 669 Vgl. Nienhaus (2015), S. 202–203. 670 Vgl. Nienhaus (2015), S. 85–86. Allerdings finden sich keine Informationen zum für die Unternehmensgröße verwendeten Maßstab. 664 665

Segmentberichterstattung in Deutschland

137

die unterschiedlichen Teilbereiche, wie Beschreibung der Segmentabgrenzung, Definition der Segmentgrößen, Überleitungsrechnungen und unternehmensweite Angaben, aufteilen. KAJÜTER/NIENHAUS nehmen eine Untersuchung der „value relevance“ von IFRS 8 vor. Die value relevance bezieht sich hierbei auf die (Entscheidungs-) Relevanz der Angaben für Investitionsentscheidungen von Kapitalgebern. Hierzu erfolgt eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Marktwert sowie dem berichteten Buchwert des Eigenkapitals und des Ergebnisses. Insgesamt wird den IFRS 8-Angaben eine höhere Relevanz und eine Verringerung von Informationsasymmetrien ggü. IAS 14 bescheinigt.671

671

Vgl. Kajüter/Nienhaus (2017), S. 54.

138

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

5.2 Post-Implementation Review Im Juli 2013 veröffentlichte das IASB ein Post-Implementation Review (PIR) zu IFRS 8.672 Im Rahmen dieses Berichts erfolgte eine kritische Auseinandersetzung der praktischen Umsetzung des Standards, um davon ausgehend die Erreichung der mit der Einführung von IFRS 8 verbundenen Ziele zu beurteilen und Problembereiche zu identifizieren. Im Gegensatz zu dieser Arbeit untersuchte das PIR die weltweiten Auswirkungen der Einführung von IFRS 8. Dennoch können aus den Ergebnissen des PIR Anhaltspunkte für die weitere Untersuchung von IFRS 8 in Deutschland abgeleitet werden. Zudem ergibt sich die Möglichkeit eines Vergleichs der Auswirkungen in Deutschland und der globalen Effekte. Des Weiteren enthält das PIR Stellungsnahmen des IASB, der erstellenden Unternehmen und Adressatengruppen zur Umsetzung des IFRS 8, die in die Ausrichtung und die Diskussion der der in dieser Arbeit vorgesehenen empirischen Untersuchung Eingang finden können. Der Prozess der Erstellung des PIR war in drei Phasen aufgeteilt.673 In der ersten Phase, die im 1. Quartal 2012 startete, wurden durch die Befragung von Interessengruppen, wie bilanzierenden Unternehmen, Adressaten und Aufsichtsinstanzen, der Umfang und die Schwerpunkte des Reviews bestimmt. Das Ziel lag hierbei in der Herausarbeitung von Problemfeldern für die Untersuchung der Standards. Hierbei wurden die Segmentabgrenzung anhand des Management Approach, Umfang und Ausprägung der Segmentgrößen, die allgemeinen Offenlegungserfordernisse sowie die Implementierung des Standards identifiziert.674 In der darauffolgenden zweiten Phase, die von Juli – November 2012 dauerte, wurden Daten zu den identifizierten Problemfeldern erhoben. Dies erfolgte durch eine Befragung der Interessengruppen in Form eines „request for information (RFI)“, dem direkten Austausch mit den Interessengruppen durch die Teilnahme von IASB-Vertretern an themenspezifischen Veranstaltungen sowie einer Untersuchung relevanter Literaturbeiträge.675Im Rahmen des RFI veröffentlichte das IASB eine Einladung zur Kommentierung der identifizierten Fragen.676 Insgesamt erhielt das IASB 62 Rückmeldungen, wobei mehr als Hälfte davon von Personen oder Gruppen aus Europa kamen. Die Mehrheit der Verfasser der Rückmeldungen stellten dabei die bilanzierenden Unternehmen sowie Wirtschaftsprüfungsgesellschaften dar.677

672

IFRS 8 war der erste IAS/IFRS-Standard, der einem PIR unterzogen wurde. Vgl. IASB (2013), S. 30. Vgl. IASB (2013), S. 30. 674 Vgl. IASB (2013), S. 18-25 und S. 30. 675 Vgl. IASB (2013), S.4 und S. 30. 676 Vgl. IASB (2012), S. 11–18. 677 Vgl. IASB (2013), S. 11–12. 673

Post-Implementation Review

139

Zur weiteren Informationsgewinnung suchten Vertreter des IASB durch die Teilnahme an 36 „outreach events“ in Form von Diskussionsforen, Konferenzen, Webcasts und Meetings den direkten Kontakt zu verschiedenen Interessengruppen, wobei insbesondere Veranstaltungen mit Investoren und Finanzanalysten im Fokus standen, da diese Gruppen zu den Hauptadressaten der IFRS zählen und ihren Ansichten daher besonderes Gewicht zukommt.678 Im Zuge der „reviews of academic research and literature“ erfolgte eine Analyse von insgesamt 30 wissenschaftlichen Untersuchungen, wobei auch 15 noch nicht finalisierte „working papers“ Berücksichtigung fanden.679 Die einbezogenen Untersuchungen stellen insbesondere auf die Konsequenzen der Umstellung der Segmentberichterstattung von IAS 14 auf IFRS 8 ab, die anhand von Inhaltsanalysen untersucht wurden.680 Nach Abschluss der 2. Phase im November 2012 erfolgte eine Analyse der gewonnenen Informationen, die im Juli 2013 veröffentlicht wurde und eine Zusammenfassung der Rückmeldungen zu den Problemfeldern sowie eine diesbezügliche Einschätzung des IASB enthielt.681 Dabei wurden hinsichtlich der Segmentabgrenzung die Vorgehensweise bei der Identifikation des CODM und eine unsachgemäße Aggregation der Geschäftssegmente kritisiert. Diesbezüglich wurde angemerkt, dass es bei der Bestimmung des CODM für viele Ersteller schwierig sei zu entscheiden, auf welcher Hierarchieebene des Unternehmens sich dieser befindet und ob es sich um die strategische oder operative Leitung handeln soll. Das IASB merkt hierzu allerdings an, dass es sich hierbei lediglich um ein einmaliges Problem bei der Erstanwendung des IFRS 8 handelt. Die Anwender sollen allerdings durch eine verbesserte Erläuterung der Anforderungen bei der Identifikation des CODM unterstützt werden.682 Bezüglich der Aggregation der Segmente wird eine zu starke Zusammenfassung in der Praxis kritisiert. Insbesondere Inverstoren bemän-

678

Vgl. IASB (2013), S. 13–14. Vgl. IASB (2013), S. 15. Der hohe Anteil an „working papers“, die zum Zeitpunkt der Verwendung der Ergebnisse im PIR noch keinem (Peer-) Review unterzogen worden waren, ist kritisch zu sehen, da es durch den Überarbeitungsprozess noch zu einer Veränderung der Ergebnisse kommen konnte. Vgl. Schiffer (2015), S. 112, Fn. 627. 680 Vgl. IASB (2013), S. 27–28. In diesem Zusammenhang fanden auch vier Untersuchungen mit Bezug auf die Anwendung von IFRS 8 in Deutschland Berücksichtigung. Hierbei handelt es sich um die bereits zuvor aufgeführten Untersuchungen von Blase u.a. (2012a); Franzen/Weißenberger (2013a); Franzen/Weißenberger (2013b); Kajüter/Nienhaus (2017). 681 Im PIR werden die Rückmeldungen entsprechend der oben aufgeführten Problemfelder diskutiert. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgt aus Gründen der Vergleichbarkeit eine Kategorisierung analog zur bisherigen Vorgehensweise. 682 Vgl. IASB (2013), S. 25. Eine Klarstellung hinsichtlich der Ausrichtung des CODM findet sich an dieser Stelle allerdings nicht. 679

140

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

geln eine Beeinträchtigung ihrer Bewertungsmodelle durch unsachgemäße Zusammenfassungen. Aber auch von Seiten der Ersteller und Aufsichtsinstanzen werden die Regelungen zur Aggregation als unklar bezeichnet. Das IASB erkennt diese Kritik an, verweist allerdings auf die in empirischen Untersuchungen nachgewiesene Erhöhung der durchschnittlichen Segmentanzahl.683 Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Verlust von Trenddaten durch die Änderung der Segmentstruktur. Von Investorenseite werden Trendanalysen als wichtiges Instrument zur Entscheidungsfindung dargestellt, dessen Einsatz durch eine Veränderung der Segmentabgrenzung und die Nichtverfügbarkeit von Vergleichsangaben eingeschränkt wird. Diesbezüglich werden Beispiele von Unternehmen genannt, die ihre Segmente in jedem Berichtsjahr seit der Einführung von IFRS 8 geändert hatten. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, die Verpflichtung zur Angabe von angepassten Vorjahreswerten auf drei oder fünf Jahre zu erhöhen, um Trendanalysen auch im Fall einer Veränderung der Segmentstruktur zu ermöglichen. Das IASB erkennt zwar die Bedeutung von Vergleichsangaben für Trendanalysen an, äußert allerdings Bedenken, dass eine Ausweitung der anzugebenden vorangegangenen Geschäftsjahre auf Basis der neuen Struktur eine unverhältnismäßige Belastung für die Ersteller bedeuten würde. Allerdings soll eine weiterte Untersuchung dieser Problematik im Rahmen des Disclosure Project erfolgen.684 In Bezug auf die Segmentgrößen wurde die Anwendung des Management Approach von Seiten der Investoren und der bilanzierenden Unternehmen positiv beurteilt, da sich hierdurch die Berichtsqualität erhöhte habe und die mit der Berichterstattung verbunden Kosten gesunken sein. Kritik wurde dagegen vor allem an der unternehmensindividuellen Definition von Kennzahlen wie der Publikation eines „operativen Ergebnisses“ geübt. Bei den hierbei in der Praxis verwendeten Größen handele es sich häufig um Proforma-Größen wie EBITDA, die teilweise zudem um bestimmte Positionen bereinigt werden. Dies führt zu einer eingeschränkten Verständlichkeit und Vergleichbarkeit. Auch dieses Problem will das IASB untersuchen.685 Des Weiteren gab es Kritik an der Verringerung des Berichtsumfangs einzelner Segmentgrößen wie Abschreibungen und Cash Flow-Größen. Einige Investoren äußerten die Ansicht, dass diese beiden Positionen sowie Angaben zu Investitionen, Vertriebsaufwendungen, Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen und Goodwill-Abschreibungen für alle Unternehmen verpflichtend sein sollten. Das IASB hält eine solche Verpflichtung für nicht vereinbar mit

683 684 685

Vgl. IASB (2013), S. 23. Vgl. IASB (2013), S. 19. Zum Disclosure Project vgl. IFRS-Foundation (2017). Vgl. IASB (2013), S. 7 und S. 21.

Post-Implementation Review

141

den Grundsätzen des IFRS 8 und betont die unternehmensindividuelle Bedeutung der vorgeschlagenen Angaben.686 Geteilte Rückmeldungen ergaben sich hinsichtlich der Verwendung von nicht der IFRSBilanzierung und Bewertung entsprechenden Größen in der Segmentberichterstattung. Viele Investoren befürworteten die Möglichkeit zur Angabe solcher Größen aufgrund ihrer Nützlichkeit bei der Darstellung der Performance und der höheren Übereinstimmung mit anderen Bestandteilen der Berichterstattung. Andere äußerten die Ansicht, dass solche Angaben zu Verständnisproblemen und komplexen Überleitungsrechnungen führen könnten. Das IASB erkannte diese Kritik an, stellte jedoch klar, dass die meisten Rückmeldungen auf eine geringe Anzahl von Abweichungen von der IFRSBilanzierung und –Bewertung in der Praxis schließen lassen, so dass diese kein häufiger auftretendes Problem darstellen.687 Weitere Kritikpunkte im PIR betrafen die Überleitungsrechnungen. Während von Seiten der bilanzierenden Unternehmen die Regelungen für die Überleitungen meist für klar und anwendbar erklärt wurden, wurde von einigen Aufsichtsinstanzen die fehlerhafte und unvollständige Ausgestaltung in der Praxis moniert. Zudem erklärten zahlreiche Investoren die Überleitungsrechnungen für schwer nachvollziehbar.688 Hinsichtlich des Verhältnisses der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht zur Segmentberichterstattung wurde in den Rückmeldungen die Bedeutung einer konsistenten Darstellung für den Informationsgehalt betont. Allerdings wurde berichtet, dass sich in der Praxis immer wieder Unternehmen finden, die eine unterschiedliche Segmentabgrenzung in den beiden Berichtsbestandteilen vornehmen, was von Investoren und Aufsichtsinstanzen sowie von Seiten des IASB mit Sorge betrachtet wird.689 Im Rahmen des PIR wurden die Interessengruppen außerdem zu den mit IFRS 8 verbundenen Kosten befragt. Diesbezüglich berichten die meisten Kommentatoren von Seiten der bilanzierenden Unternehmen von niedrigen Implementierungskosten und konstatieren deutlich niedrigere laufende Kosten für die Segmentberichterstattung als unter IAS 14. Aufsichtsinstanzen und Wirtschaftsprüfer berichten dagegen von steigenden Kosten, die aus der Übernahme des Management Approach resultieren.690

686

Vgl. IASB (2013), S. 7 und S. 21-22. Vgl. IASB (2013), S. 20. 688 Vgl. IASB (2013), S. 7 und S. 23. 689 Vgl. IASB (2013), S. 18. 690 Vgl. IASB (2013), S. 25. 687

142

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

5.3 Zwischenfazit Die Einführung des Management Approach für die Segmentabgrenzung und die Segmentgrößen in IFRS 8 stellte eine bedeutende Änderung der Regelungen zur Segmentberichterstattung dar. Daher sind die Effekte des Standardwechsels von IAS 14 zu IFRS 8 von besonderer Bedeutung, was sich auch daran zeigt, dass sich die Mehrheit der bestehenden empirischen Untersuchungen zu IFRS 8 in Deutschland mit einer diesbezüglichen Fragestellung beschäftigt. Im Folgenden werden die festgestellten Auswirkungen auf die Segmentberichterstattung sowie auf den Lagebericht zusammengefasst. Bezüglich der Segmentierungskriterien unter IFRS 8 konnte zwar eine Zunahme der Mischsegmentierung sowie alternativer Kriterien festgestellt werden, allerdings stellt die sektorale Segmentierung immer noch das am häufigsten angewendete Segmentierungskriterium dar. Auch die regionale Segmentierung findet sich häufig, so dass die nach IAS 14 zulässigen Kriterien auch unter IFRS 8 dominieren. Hinsichtlich der durchschnittlichen Segmentanzahl pro Unternehmen zeigen alle in dieser Arbeit untersuchten Studien, die eine Aussage hierzu treffen, eine Erhöhung unter IFRS 8 an. Dieser Befund, der sich dem PIR zufolge auch international feststellen lässt, wird vom IASB als Erfolg des Standardwechsels gewertet. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass die in dieser Arbeit analysierten Untersuchungen bei einer deutlichen Mehrheit der Unternehmen keine Veränderung der Segmentanzahl in Folge des Standardwechsels feststellen konnten,691 was ein Resultat der thematisierten Nutzung von Ermessenspielräume bei der Identifikation der zu berichtenden Segmente unter IFRS 8 darstellen könnte.692 In diesem Zusammenhang werden im PIR die Regelungen zur Bestimmung des CODM und die Aggregationskriterien der Geschäftssegmente von Seiten der Adressaten kritisiert.693 Auch enthält keine Untersuchung Erkenntnisse darüber, inwieweit die Unternehmen die Erhöhung der Segmentanzahl mit dem Wechsel auf IFRS 8 begründen. Insgesamt kam es nur bei einigen Unternehmen zu einer Erhöhung der Segmentanzahl, wobei dies der in der Basis for Conclusions geäußerten Erwartung des IASB entspricht. Wenngleich die Einführung von IFRS 8 offenbar bei den meisten Unternehmen keine Folgen für die Segmentanzahl hatte, kann daher dennoch der vom IASB erwünschte Effekt des IFRS 8 hinsichtlich einer Erhöhung der Segmentanzahl bei bestimmten Unternehmen als erreicht angesehen werden. Allerdings wird im

691

Vgl. Blase (2012), S. 178; Nienhaus (2015), S. 94; Schiffer (2015), S. 97. Anderer Ansicht ist SCHIFFER, der die nachteilige Ausnutzung von Ermessenspielräumen aufgrund der mehrheitlichen Erhöhung der Segmentanzahl im Fall einer Veränderung weitgehend ausschließt. Vgl. Schiffer (2015), S. 123–124. 693 Vgl. hierzu auch die Kritik in der Literatur in Kapitel 5.1.2. 692

Zwischenfazit

143

PIR die häufige Anpassung der Segmentstruktur, d.h. Änderungen der Segmentzusammensetzung oder der Segmentanzahl, bemängelt, da dies die zeitliche Vergleichbarkeit einschränkt, die insb. für Trendanalysen von Bedeutung ist. Hierzu liegen allerdings bisher keine empirischen Erkenntnisse vor. Die durchschnittliche Anzahl der Segmentgrößen pro Unternehmen hat sich unter IFRS 8 in allen betrachteten Untersuchungen, die hierzu eine Aussage treffen, verringert. Hierbei kommt es insbesondere bei den Bilanzgrößen sowie in geringerem Umfang auch bei den sonstigen Segmentgrößen, wie Cash Flow und Mitarbeiteranzahl, zu einem Rückgang. Eine Ausweitung des Publikationsumfangs kann dagegen nur für bestimmte Erfolgsgrößen, wie intersegmentäre Umsätze, Zinsen und Steuern, festgestellt werden. Diese Entwicklung stellt eine problematische Folge des Wechsels hin zu IFRS 8 dar und wird auch im PIR, sowohl von Inverstoren als auch von Seiten des IASB, kritisch gesehen. In Frage zu stellen ist insbesondere, ob unter IFRS 8 eine ausreichende Informationsversorgung der Adressaten sichergestellt ist und ob es durch den Management Approach zu positiven Auswirkungen hinsichtlich der Relevanz der Segmentgrößen gekommen ist. Vor dem Hintergrund des geringen Publikationsumfangs ist zudem unklar, inwiefern es sich bei den veröffentlichten Angaben auch tatsächlich um die zur internen Steuerung verwendeten Größen handelt. Dies gilt insbesondere bezüglich des geringen Offenlegungsumfangs von nicht-finanziellen Kennzahlen. Letztlich kann vermutet werden, dass zahlreiche Unternehmen die unter IFRS 8 bestehenden Ermessenspielräume bei der Bestimmung der zu veröffentlichenden Größen zu einer Reduzierung ihrer publizierten Größen genutzt zu haben. Zudem ist aufgrund des Wegfalls der unbedingten Berichtspflicht für das Segmentvermögen zu vermuten, dass sich die in den bestehenden Untersuchungen aufgedeckte negative Entwicklung bei der Anzahl der Segmentgrößen in den Folgejahren fortsetzen wird. Hierzu liegen in den betrachteten Untersuchungen und auch im PIR keine Erkenntnisse vor. Die vor allem in der deutschsprachigen Literatur geäußerten Befürchtungen bezüglich einer von der IFRS-Bilanzierung und Bewertung abweichenden Segmentberichterstattung unter IFRS 8 konnten nicht bestätigt werden. Vielmehr greifen fast alle Unternehmen im Rahmen der Segmentberichterstattung auf die IFRS zurück, was die Theorie von WEIßENBERGER hinsichtlich eines fast vollständig konvergenten Rechnungswesens auf Segmentebene stützt. Alternativ ist allerdings auch denkbar, dass die Unternehmen mehrheitlich Gebrauch von der Ausnahmeregelung des IFRS 8.26 machen, der eine Durchbrechung des Management Approach erlaubt, und statt den zur internen Steuerung verwendeten Größen die parallel existierenden IFRS-Größen publizieren.

144

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

Zudem konnten deutliche Unterschiede zwischen den Unternehmen hinsichtlich des Umfangs der Allokation von Erfolgs- und Bilanzpositionen auf die Segmente festgestellt werden. Hierbei führt insbesondere die Dominanz von Pro-forma-Ergebnisgrößen und deren unternehmensindividuelle Ausgestaltung zu Problemen bei der Verständlichkeit und der zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit der Angaben. Dies wird, wie erläutert, auch im PIR thematisiert, wodurch ein weiteres Mal die hohe Bedeutung der Überleitungsrechnungen unter IFRS 8 betont wird. Allerdings zeigen die empirischen Untersuchungen sowie die Rückmeldungen im Rahmen des PIR, dass die Überleitungsrechnungen in der Berichterstattungspraxis nicht immer vollständig sind und auch die Darstellungsweise teilweise unzureichend ist, so dass es zu Problemen bei der Verständlichkeit kommen kann. Für die unternehmensweiten Angaben konnte unter IFRS 8 eine analoge Entwicklung zu den operativen Segmenten identifiziert werden. So ergeben die Untersuchungen zwar eine Erhöhung der Segmentanzahl, aber auch eine weitgehende Verringerung der Anzahl der berichteten Größen. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen grenzt dabei die unternehmensweiten Segmente nach regionalen Kriterien ab, so dass diesbezüglich keine wesentliche Änderung im Vergleich zu IAS 14 festzustellen ist. Eine konsistente Segmentabgrenzung zwischen der Segmentberichterstattung und dem Lagebericht ist den betrachteten Untersuchungen zufolge, die hierzu eine Aussage treffen, unter IFRS 8 weitgehend gegeben, wobei dies bereits unter IAS 14 der Fall war. Obwohl im Rahmen des PIR auch Abweichungen zwischen der Abgrenzung in den Berichten kritisiert werden, kann auf Basis der betrachteten Untersuchungen das Ziel des IASB, eine weitgehende Übereinstimmung der Segmentabgrenzungen in den beiden Berichten zu erreichen, als erfüllt angesehen werden. Aufgrund der hohen Bedeutung der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht ist allerdings nicht nur auf eine konsistente Abgrenzung abzustellen, sondern auch der Inhalt der Berichte ist zu vergleichen. Hinsichtlich des Verhältnisses der einzelnen segmentbezogenen Größen im Lagebericht und der Segmentberichterstattung zeigen die lediglich zwei vorliegenden Untersuchungen für die meisten Unternehmen einen geringeren Berichtsumfang im Lagebericht. Allerdings kann aufgrund der aufgeführten Limitationen der Untersuchungen keine abschließende Aussage darüber getroffen werden, inwiefern der Lagebericht eine Ergänzung der Segmentberichterstattung darstellt. Bezüglich der Auswirkungen des Standardwechsels auf die Wirtschaftlichkeit wird im Rahmen des PIR von einer Erhöhung der Kosten für die Abschlussprüfung berichtet. Dagegen konstatieren die Unternehmen geringere Kosten für die Erstellung der Berichterstattung als unter IAS 14. Auch wenn der allgemeine Nettoeffekt unklar ist, kann auf

Zwischenfazit

145

Basis der Rückmeldungen im PIR vermutet werden, dass die Umstellung mit einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit für die bilanzierenden Unternehmen einhergeht, was als bedeutender Vorteil von IFRS 8 zu werten ist. Damit hat IFRS 8 die vom IASB erwarteten Effekte weitgehend erreicht. Das IASB zeigt sich dementsprechend im Fazit des PIR insgesamt zufrieden mit IFRS 8 und konstatiert, dass „[…] the benefits of applying the standard were largely as expected and that overall the standard achieved its objectives and has improved financial reporting.“694 Eine grundlegende Überarbeitung des Standards sei daher nicht notwendig, wenngleich mehrere Problemfelder aufgedeckt werden konnten, die einer genaueren Analyse bedürfen und ggf. zu Anpassungen einzelner Regelungen führen könnten.695 Einschränkungen bezüglich der Überarbeitung von IFRS 8 durch das IASB ergeben sich allerdings durch die angestrebte Konvergenz mit US-GAAP, die eine Abstimmung mit dem FASB notwendig macht,696 was Änderungen erschweren dürfte.697 Ob es allerdings durch den Standardwechsel, gemessen an den im Rahmenkonzept formulierten Anforderungen an IFRS-Informationen, zu einer deutlichen Verbesserung der Segmentberichterstattung für die Adressaten gekommen ist, bleibt aufgrund der angesprochenen Problembereiche unklar. Diesbezüglich ist insbesondere die Frage nach einer möglichen Erhöhung der Relevanz der Informationen gegenüber der verminderten Vergleichbarkeit abzuwägen, was lediglich unternehmens- und adressatenindividuell möglich ist. Zusätzlich erschwert wird die Beurteilung durch Limitationen der diskutierten Untersuchungen. So beziehen sich die meisten der im Rahmen dieser Arbeit identifizierten Untersuchungen, wie zu Beginn dieses Kapitels erwähnt, auf die Jahre 2008 und 2009. Eine Betrachtung der Segmentberichterstattung unter IFRS 8 über mehrere Jahre hinweg, die eine Beurteilungen der Entwicklung der Berichterstattung über einen mehrjährigen Zeitraum gestattet, wird von keiner der betrachteten Untersuchungen geleistet. Es liegen somit bisher keine umfassenden aktuellen sowie längerfristigen Erkenntnisse hinsichtlich der Segmentberichterstattungspraxis unter IFRS 8 in Deutschland vor, die eine Einschätzung der Veränderungshäufigkeit und Veränderungsrichtung

694

IASB (2013), S. 6. Vgl. IASB (2013), S. 6. Vgl. IASB (2013), S. 8. 697 Letztlich kam es im Zuge des „Annual Improvement to IFRSs Cycle“ im Dezember 2013 zu zwei Änderungen der Regelungen von IFRS 8, die für ab dem 1. Juli 2014 beginnende Geschäftsjahre anzuwenden sind. So müssen die Unternehmen die Ermessenentscheidungen offenlegen, die von der Unternehmensleitung bei der Aggregation von Geschäftssegmenten getroffen wurden. Zudem wurde klargestellt, dass eine Überleitungsrechnung der Summe der Vermögenswerte der Segmente auf die Vermögenswerte des Gesamtunternehmens nur dann zur Verfügung gestellt werden muss, wenn die Vermögenswerte des Segments regelmäßig an den CODM berichtet werden. Vgl. hierzu IFRS-Foundation (2013). Die Änderungen sind in den in Kapitel 3 beschriebenen Regelungen bereits berücksichtigt. 695 696

146

Analyse empirischer Untersuchungen zu den Folgen des Wechsels

der Segmente sowie der Segmentgrößen ermöglicht. Eine solche Analyse ist von hoher Bedeutung für die Beurteilung des Standards, da hierdurch mehrere aufgeworfene Kritikpunkte wie die mangelhafte zeitliche Vergleichbarkeit sowie der abnehmende Berichtsumfang bestimmter Segmentgrößen weiter untersucht werden können. Zudem könnte hierdurch festgestellt werden, ob sich die im Rahmen der betrachteten Untersuchungen festgestellte Erhöhung der Segmentanzahl beim Wechsel von IAS 14 auf IFRS 8 verfestigt, oder ob die Unternehmen die aufgezeigten Spielräume bei der Festlegung der Segmentanzahl längerfristig zu einer Verringerung nutzen. Weiterer Untersuchungsbedarf besteht auch hinsichtlich der Überleitungsrechnungen. Diese werden in mehreren der betrachteten Untersuchungen und im PIR als Problembereich identifiziert, weshalb eine tiefergehende Analyse der Ausgestaltung und darauf aufbauende Vorschläge hinsichtlich einer Anpassung der Regelungen erforderlich sind. Ein weiterer Bereich der Segmentberichterstattung, der in lediglich einer Untersuchung berücksichtigt wurde, ist der Umfang der qualitativen Erläuterungen in der Segmentberichterstattung. Hierbei handelt es sich um die Beschreibungen der Segmentabgrenzung, Segmentgrößen, Überleitungsrechnungen und unternehmensweiten Angaben. Diese Ausführungen können für das Verständnis der quantitativen Segmentangaben von hoher Bedeutung sein. Daher soll auch bezüglich des Umfangs der qualitativen Angaben eine Untersuchung durchgeführt werden. Eine Forschungslücke besteht diesbezüglich hinsichtlich der Analyse der Aufteilung der Beschreibungen auf die genannten Teilbereiche der Segmentberichterstattung. Eine Analyse der qualitativen Beschreibungen ist von Relevanz, da hierdurch ergänzende, erklärende Angaben gemachten werden können, die den Adressaten die Verständlichkeit erleichtern können. Im Zuge dieser Analyse sollen auch die Unterschiede zwischen den Indizes herausgearbeitet werden, wodurch auf Differenzen im Publikationsverhalten von Unternehmen verschiedener Größen geschlossen werden kann. Deutliche Defizite der betrachteten Untersuchungen bestehen zudem bezüglich der Untersuchung segmentbezogener Größen im Lagebericht. Dieser kann, im Sinne seiner angedachten Funktion als ergänzendes Element der Berichterstattung, zusätzliche Informationen zu den Segmenten bereitstellen, wobei besonders nicht-finanzielle Kennzahlen und Beschreibungen zur Lage des Unternehmens, wesentlichen Chancen und Risiken sowie Aussagen zur künftigen Entwicklung von Relevanz sind.

Zwischenfazit

147

Die Berichterstattungspraxis wird diesbezüglich von den betrachteten Untersuchungen, die hierzu Angaben machen, nur unzureichend behandelt.698 Eine Untersuchung des Verhältnisses von Lagebericht und Segmentberichterstattung ist zudem von Bedeutung vor dem Hintergrund des am 1.1.2013 in Kraft getretenen DRS 20, der wie geschildert eine konsistente Darstellung segmentbezogener Angaben fordert. Daher ist eine Untersuchung der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht notwendig, die insbesondere einen detaillierten Einblick in die segmentbezogenen Angaben im Lagebericht gibt und dabei insbesondere auch nicht-finanzielle Kennzahlen sowie narrative Elemente einbezieht. Hierzu zählen die Beschreibung des Geschäftsverlaufs und des wirtschaftlichen Umfelds, die Erläuterung der Chancen und Risiken sowie die Prognose der Segmententwicklung.

698

Die Limitationen der bestehenden Untersuchungen des Lageberichts werden von den Autoren auch explizit kommuniziert. SCHIFFER konstatiert, dass aufgrund der Umfangs und der heterogenen Ausgestaltung des Lageberichts „[…] nur eine oberflächliche Prüfung erfolgen [kann - Anm. d. Verf.].“ Schiffer (2015), S. 149. BLASE berücksichtigt nur gem. IFRS 8 bedingt und unbedingt berichtspflichtige Größen. „Angaben zur voraussichtlichen Entwicklung der einzelnen Segmente […] sowie nicht finanzielle Leistungsindikatoren oder verbale Angaben sind nicht Bestandteil der vorliegenden empirischen Untersuchungen.“ Blase (2012), S. 222.

6 Empirische Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 6.1 Grundlagen der empirischen Untersuchung 6.1.1 Untersuchungsmethodik Die Untersuchung der Segmentberichte erfolgt im Rahmen dieser Arbeit anhand einer Inhaltsanalyse.699 Hierbei handelt es sich um eine „[…] empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen.“700 Die Inhaltsanalyse zielt dabei nicht nur auf die bloße Beschreibung des Kommunikationsmaterials ab, sondern ermöglicht zudem eine systematische Analyse hinsichtlich verschiedener Aspekte der Kommunikation.701 Originär fanden Inhaltsanalysen insbesondere im Rahmen der Kommunikationswissenschaften Anwendung bei der Analyse von Massenmedien wie Zeitungsartikeln sowie Fern- bzw. Hörfunksendungen, wobei die Analyseobjekte neben Texten auch Abbildungen und Töne umfassen können. Auch bezüglich der Unternehmenspublizität in Form von Geschäftsberichten bieten sich zahlreiche Anwendungsfelder für die Inhaltsanalyse.702 So umfassen auch alle in Tabelle 7 aufgeführten Untersuchungen zur Segmentberichterstattung Inhaltsanalysen. Zur Sicherstellung der intersubjektiven Nachprüfbarkeit bzw. Objektivität und der Systematik sind die Erstellung eines Untersuchungskatalogs, der die aus der Zielsetzung abgeleiteten Untersuchungskriterien umfasst, sowie die Definition von Erhebungs- und Auswertungsregeln bedeutsam.703 Der in dieser Arbeit verwendete Katalog basiert auf dem herausgearbeiteten Forschungsbedarf in Teilbereichen der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 und umfasst neben einer mehrjährigen Untersuchung der Segmentabgrenzung, der Segmentgrößen und der unternehmensweiten Angaben auch eine punktuelle, einjährige Untersuchung der Überleitungsrechnungen, der qualitativen Erläuterungen sowie der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht. Die Segmentabgrenzung wird dabei anhand des CODM, des Segmentierungskriteriums und der Anzahl der Segmente analysiert. Bezüglich der Segmentgrößen und der unternehmensweiten Angaben erfolgt eine Übernahme der in IFRS 8 enthaltenen bedingten und unbedingten Berichtsumfänge sowie eine Ergänzung durch mögliche freiwillige Inhalte. Die Analyse der 699

Die Inhaltsanalyse wird auch als Dokumentenanalyse bezeichnet. Vgl. Köhle (2006), S. 192–193. Früh (2007), S. 27. Vgl. auch Berelson (1971), S. 18. 701 Vgl. Trapp (2012), S. 96–97 m.w.N. 702 Vgl. Trapp (2012), S. 98 m.w.N. 703 Vgl. Laier (2011), S. 190–192; Mayring (2008), S. 10–11; Lange (2008), S. 51. 700

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_6

150

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Überleitungsrechnungen wird anhand des Erklärungsgehalts vorgenommen, wobei eine Einteilung in verschiedene Kategorien erfolgt. Zudem wird die Zusammensetzung der Ergebnis-, Vermögens- und Verbindlichkeitsgrößen untersucht. Der Umfang der qualitativen Erläuterungen zur Segmentberichterstattung erfolgt auf Basis der Anzahl der hierfür verwendeten Wörter. Für die Untersuchung der Lageberichterstattung werden die Untersuchungskriterien für die Segmentabgrenzung und Segmentgrößen weitgehend übernommen. Zudem erfolgt eine Ergänzung in Form einer Analyse der Erläuterungen zum wirtschaftlichen Umfeld, des Chancen- und Risikoberichts sowie des Prognoseberichts. Insgesamt enthält der Untersuchungskatalog 167 Untersuchungskriterien.704 Übersicht Untersuchungskatalog Teilbereiche Zusammengefasste Untersuchungskriterien Mehrjährige Untersuchung für 2011-2015 Segmentabgrenzung

  

Identifizierte verantwortliche Unternehmensinstanz (CODM) Verwendete Segmentierungskriterien Anzahl und Struktur der Berichtssegmente

Segmentgrößen

  

Angaben zu Segmenterfolgsgrößen Angaben zu Segmentbilanzgrößen Sonstige Segmentgrößen

Unternehmensweite Angaben

  

Verwendetes Segmentierungskriterium Anzahl und Struktur der Segmente Unternehmensweite Größen

Überleitungsrechnungen

  

Quantitativer Umfang der Überleitungsrechnungen Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen Komponenten der Überleitungsrechnungen

Qualitative Erläuterungen

  

Erläuterungen zur Geschäftstätigkeit der Segmente Erläuterungen zu Segmentgrößen und Überleitungsrechnungen Erläuterung zu unternehmensweiten Angaben und Sonstiges

Segmentbezogene Angaben im Lagebericht

      

Verwendete Segmentierungskriterien Anzahl der Berichtssegmente Segmentuntergliederung Segmentbezogene Größen Erläuterungen zur wirtschaftlichen Lage der Segmente Erläuterung der Chancen- und Risiken der Segmente Erläuterung der künftigen Entwicklung der Segmente

Untersuchung für 2015

Tabelle 17: Übersicht Untersuchungskatalog

Die Erhebung der Daten zu den Untersuchungskriterien erfordert in einem ersten Schritt die Beschaffung der Geschäftsberichte der Grundgesamtheit von den Investor Relations 704

Vgl. den vollständigen Untersuchungskatalog in Anhang 2.

Grundlagen der empirischen Untersuchung

151

Webseiten der Unternehmen. In einem zweiten Schritt erfolgt die manuelle Untersuchung der Segmentberichte und Lageberichte anhand des Katalogs. Hierbei werden die Ausprägungen der Inhalte der Berichte in das Kriterien-Raster des Katalogs übertragen. Zur Sicherstellung der Fehlerfreiheit werden die Daten nach der erstmaligen Erfassung nochmals überprüft. 6.1.2 Untersuchungsumfang Um eine umfassende Analyse der Berichterstattung unter IFRS 8 in Deutschland zu erreichen, umfasst die Grundgesamtheit dieser Untersuchung die zum 31.12.2015 im DAX, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen. Diese Unternehmen repräsentieren einen Großteil der deutschen Marktkapitalisierung und stehen mit ihrer Berichterstattung im Fokus von Kapitalgebern und Finanzanalysten.705 Zudem bedingt die Zugehörigkeit zu diesen Indizes das Vorhandensein eines IFRS-Abschlusses und stellt damit die Verfügbarkeit einer Segmentberichterstattung nach IFRS 8 sicher. Insgesamt umfassen die drei Indizes 130 Unternehmen. Von diesen Unternehmen wurden die auf den Unternehmenswebseiten verfügbaren Jahresabschlüsse und Lageberichte für die Jahre 2011-2015 untersucht. Das Jahr 2011 wurde als erstes Jahr der Untersuchung ausgewählt, da hierdurch ein unmittelbarer Anschluss an die bestehenden Erkenntnisse zu IFRS 8 gegeben ist. Um ein hohes Maß an Aktualität zu gewährleiten, wurde das Jahr 2015 als letztes Jahr der Untersuchung gewählt, da die Geschäftsberichte für 2015 zum Zeitpunkt der Durchführung der Untersuchung mehrheitlich gerade publiziert worden waren.706 Durch Einbeziehung von 130 Unternehmen über je fünf Jahre lagen damit potentiell 650 zu untersuchende Unternehmensjahre vor. Allerdings wurden im Laufe der Analyse insgesamt 40 der 130 Unternehmen von der Untersuchung ausgeschlossen. So wurden 28 Unternehmen, deren Haupttätigkeit in der Erbringung von Finanzdienstleistungen besteht, sowie Immobiliengesellschaften von der Untersuchung ausgenommen, da für diese teilweise spezielle Regelungen zur segmentierten Berichterstattung existieren und ihr Geschäftsmodell stark von dem der restlichen Unternehmen abweicht, wodurch eine Vergleichbarkeit nicht gewährleistet wäre.707 Des Weiteren wurden neun Unternehmen von der Untersuchung ausgeschlossen, die keine durchgängige Berichterstattung nach IFRS für alle fünf betrachteten Jahre

705

Auf eine Einbeziehung des TecDAX, der 30 Technologiewerte umfasst, wurde im Sinne einer möglichst ausgewogenen Branchenverteilung der untersuchten Unternehmen verzichtet. 706 Die Untersuchung der Geschäftsberichte fand im Wesentlichen von April bis Juli 2016 statt. Bei einem nicht am 31.12. endenden Geschäftsjahr wurden die Berichte der Jahre 2010/2011 bis 2014/2015 untersucht. Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden auf die Kalenderjahre Bezug genommen. 707 Ein Ausschluss von Finanzdienstleistern und Immobiliengesellschaften wird in zahlreichen empirischen Untersuchungen zur Segmentberichterstattung vorgenommen. Vgl. Blase u.a. (2010), S. 158; Matova/Pelger

152

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

aufweisen.708 Zudem wurden drei Unternehmen nicht berücksichtigt, die dauerhaft lediglich über ein einziges Segment berichten.709 Die finale Gesamtheit der Untersuchung umfasst somit 90 Unternehmen, die sich aus 24 DAX-, 37 MDAX- und 29 SDAX-Unternehmen zusammensetzen.710 Durch den fünfjährigen Betrachtungszeitraum resultieren damit insgesamt 450 beobachtete Unternehmensjahre, wodurch die vorliegende Arbeit auf Basis der Unternehmensjahre, im Vergleich mit den identifizierten Untersuchungen, die bisher umfangreichste Untersuchung zur Segmentberichterstattung nach IFRS 8 in Deutschland darstellt.711 Untersuchungsgesamtheit Anzahl Unternehmen DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen

130

abzgl. Finanzdienstleister und Immobiliengesellschaften abzgl. Unternehmen mit unvollständigen Daten

28 9

abzgl. Ein-Segment-Unternehmen

3

Finale Untersuchungsgesamtheit

90

Tabelle 18: Untersuchungsgesamtheit

Die Branchenzugehörigkeit der Unternehmen in der finalen Stickprobe ist relativ breit gestreut.712 Die am häufigsten vertretene Branche stellen Industrials mit 38% der Unternehmen dar. Unternehmen aus den Bereichen Basic Materials, Consumer Goods sowie Consumer Services repräsentieren zusammen 49% der einbezogenen Unternehmen. Un-

(2010), S. 496; Weißenberger/Franzen (2011), S. 342; Franzen/Weißenberger (2013a), S. 13; Franzen/Weißenberger (2013b), S. 18; Weißenberger u.a. (2013a), S. 16; Weißenberger u.a. (2013b), S. 137; Blase (2012), S. 173; Nienhaus (2015), S. 80; Schiffer (2015), S. 117. 708 Ein Grund hierfür stellt insbesondere eine erstmalige Börsennotierung im Laufe der fünf untersuchten Jahre dar. 709 Hierzu zählt auch die Deutsche Beteiligungs AG, die in vier der fünf untersuchten Jahre keine Segmentberichterstattung ausweist. 710 Eine Auflistung der 90 untersuchten Unternehmen findet sich in Anhang 3. 711 Im Vergleich hierzu umfasst die Untersuchung von ENGELEN/PELGER (2014) insgesamt 417 Unternehmensjahre, wobei allerdings keine vergleichbare Analyse der Inhalte der Segmentberichterstattung erfolgt. Die Untersuchung von SCHIFFER (2015) umfasst 294 Unternehmensjahre kleinerer Unternehmen. Die mit der vorliegenden Untersuchung vergleichbaren Erhebungen von BLASE (2012), FRANZEN/WEIßENBERGER (2013b) und NIENHAUS (2015) umfassen 258, 250 und 218 Unternehmensjahre. Ein umfassender Vergleich der genannten Untersuchungen unter Einbezug der Untersuchungskataloge ist aufgrund fehlender Angaben und unterschiedlicher Vorgehensweisen nicht möglich. Da diese Untersuchungen allerdings die segmentbezogenen Angaben im Lagebericht weitgehend unberücksichtigt lassen, dürfte der Untersuchungskatalog der vorliegenden Arbeit zu den umfangreicheren gehören. 712 Die Zuordnung der Unternehmen zu den Branchen erfolgt anhand der von der Deutschen Börse AG definierten Supersektoren.

Grundlagen der empirischen Untersuchung

153

ternehmen der Branche Pharma & Healthcare repräsentieren 6% der einbezogenen Unternehmen, und die Gruppe ‚Other‘, die Unternehmen aus den Branchen Information Technology, Telecommunication und Utilities umfasst, hat einen Anteil von 7%. Pharma & Healthcare 6%

Other 7%

Basic Materials 14%

Consumer Goods 20%

Industrials 38% Consumer Services 15%

Abbildung 5: Branchenzugehörigkeit der finalen Untersuchungsgesamtheit

154

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

6.2 Ergebnisse der Untersuchung 6.2.1 Segmentabgrenzungen 6.2.1.1 CODM und Segmentierungskriterien Der Identifikation des CODM kommt im Rahmen der Abgrenzung der Segmente und der Bestimmung der zu publizierenden Segmentgrößen unter IFRS 8 eine elementare Rolle zu. Da diese Information für das Verständnis der Organisations- und Entscheidungsstruktur von Bedeutung sein kann, überrascht es, dass IFRS 8 keine verpflichtende Offenlegung des CODM vorsieht.713 Von der Möglichkeit, auf die Angabe des CODM zu verzichten, machen in der vorliegenden Untersuchung 44% der Unternehmen Gebrauch. Bei 42% aller untersuchten Unternehmen stellt der (Gesamt-) Vorstand und damit die oberste Führungsebene des Unternehmens die verantwortliche Unternehmensinstanz dar. In 6% der Fälle wird das „Management“ als CODM angegeben, wobei aufgrund der Unbestimmtheit dieses Begriffs unklar ist, wer oder welcher Personenkreis die Rolle der verantwortlichen Unternehmensinstanz übernimmt, da es sich hierbei neben dem Vorstand auch um Segmentleiter oder andere Entscheidungsträger handeln kann. Bei 2% der Unternehmen wurden der Vorstand und der Aufsichtsrat als CODM identifiziert. Dies ist kritisch zu sehen, da nach herrschender Meinung der Aufsichtsrat einer deutschen AG lediglich eine Überwachungsfunktion innehat und damit nicht als verantwortliche Unternehmensinstanz in Betracht kommt.714 Weitere 6% der Unternehmen geben andere Personen oder Personengruppen, wie Segmentmanager, Vorstand und Management und „Board of Directors“ als CODM an. Angaben zum CODM 2015 Keine Angabe

44%

Vorstand

42%

„Management“

6%

Vorstand und Aufsichtsrat

2%

Andere

6%

Tabelle 19: Angaben zum CODM

Die Untersuchung der verwendeten Segmentierungskriterien der berichtspflichtigen Segmente für das Jahr 2015 ergibt, dass 79% und damit eine deutliche Mehrheit der Unternehmen eine sektorale Segmentierung anhand von Produkten bzw. Dienstleistungen vornimmt. Eine regionale Segmentierung liegt bei 13% der Unternehmen vor und eine Mischsegmentierung, d.h. eine Aufteilung des Unternehmens nach Sektoren und 713 714

Vgl. Nienhaus (2015), S. 88. Auch das Bestehen einer Zustimmungspflicht zu wichtigen Rechtsgeschäften und strategischen Entscheidungen führt nicht einer Identifikation des Aufsichtsrats als CODM. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 25.

Ergebnisse der Untersuchung

155

Regionen, wird bei 8% der Unternehmen verwendet. Andere Segmentierungskriterien wurden nicht angewendet. Damit können die Ergebnisse früherer Untersuchungen weitgehend bestätigt werden. Kriterien zur Abgrenzung der berichtspflichtigen Segmente 2011

2012

2013

2014

2015

Sektoren

76%

78%

78%

78%

79%

Regionen

14%

14%

13%

13%

13%

Mischsegmentierung

9%

7%

8%

8%

8%

Andere

1%

1%

1%

1%

0%

Tabelle 20: Kriterien zur Abgrenzung der berichtspflichtigen Segmente

Betrachtet man die Entwicklung des Anteils der Segmentierungskriterien im betrachteten Zeitraum, ist eine weitgehende Konstanz festzustellen. So kam es innerhalb des betrachteten Zeitraums lediglich bei fünf Unternehmen zu einer Veränderung des Kriteriums, wobei drei dieser Unternehmen einen Wechsel zu einer sektoralen Segmentierung vorgenommen haben. Da gleichzeitig kein Unternehmen seine sektorale Segmentierung zugunsten eines anderen Kriteriums veränderte, steigt im Betrachtungszeitraum der Anteil der sektoralen Segmentierung um insgesamt drei Prozentpunkte. Da die Adidas AG im Jahr 2015 von einer Segmentierung nach Vertriebskanälen zu einer regionalen Segmentierung wechselt,715 teilen am Ende des Betrachtungszeitraums alle Unternehmen ihre Segmente nach Sektoren, Regionen oder einer Mischung aus diesen beiden Kriterien auf. 6.2.1.2 Anzahl und Veränderung der Segmente Neben der Analyse des identifizierten CODM und des verwendeten Segmentierungskriteriums ist die Anzahl der zu berichtenden Segmente von Interesse. Da in den Untersuchungen zu den Folgen des Regelungswechsels von IAS 14 zu IFRS 8 eine Erhöhung der Anzahl der berichteten Segmente festgestellt werden konnte, wird untersucht, wie sich die Segmentanzahl unter IFRS 8 weiter entwickelt und ob es, entsprechend den Aussagen im PIR, zu häufigen Anpassungen der Segmentstruktur, d.h. der Zusammensetzung der Segmente, kommt.716

715

Vgl. Adidas AG: Geschäftsbericht 2015, S. 240. Zuvor erfolgte eine Aufgliederung des Unternehmens in die Segmente „Großhandel“ und „Einzelhandel“. 716 Hierbei erfolgt, in Übereinstimmung mit der Vorgehensweise anderer Untersuchungen, keine Berücksichtigung von Sammelsegmenten, zentralen Unternehmensaktivitäten und anderen Überleitungsbestandteilen. Vgl. Weißenberger/Franzen (2011), S. 343; Blase (2012), S. 177; Schiffer (2015), S. 121.

156

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung Segmentanzahl Anzahl der Segmente

Anzahl Unternehmen 2011

2012

2013

2014

1 Segment

0

0

0

1

2015 0

2 Segmente

27

29

28

27

27

3 Segmente

23

23

25

29

31

4 Segmente

17

18

19

16

16

5 Segmente

15

13

11

10

10

6 Segmente

4

4

5

5

2

7 Segmente

3

2

1

2

3

8 Segmente

1

1

1

0

0

9 Segmente

0

0

0

0

1

Tabelle 21: Segmentanzahl

Betrachtet man die Anzahl der berichteten Segmente im Jahr 2015, zeigt sich, dass fast 65% der Unternehmen zwei oder drei Segmente ausweisen. Lediglich sechs der 90 untersuchten Unternehmen berichten über mehr als fünf Segmente. Die höchste Segmentanzahl weist die Siemens AG aus, die ihre Organisationsstruktur von 2014 auf 2015 verändert und in diesem Zusammenhang die Zahl der ausgewiesenen Segmente von sechs auf neun erhöht. Kein Unternehmen weist im betrachteten Zeitraum mehr als neun Segmente aus, womit die vom IASB empfohlene Obergrenze von 10 Segmenten nicht übertroffen wird. Die niedrigste Segmentanzahl wird im betrachteten Zeitraum von der SAP SE ausgewiesen, die im Geschäftsjahr 2014 die Anzahl der Segmente von vier auf eins reduziert und sich damit als Ein-Segment-Unternehmen darstellt.717 Dies ist allerdings nicht dauerhaft der Fall, da im Geschäftsbericht 2015 erneut eine Veränderung erfolgt und zwei Segmente ausgewiesen werden. Betrachtet man die zeitliche Entwicklung der Segmentanzahl pro Unternehmen in Tabelle 22, fällt auf, dass diese ausgehend von 3,54 Segmenten in 2011 bis einschließlich 2014 jedes Jahr gesunken ist. Im Geschäftsjahr 2015 steigt die durchschnittliche Segmentanzahl dagegen leicht an, liegt allerdings dennoch unter dem Wert von 2011. Der Anstieg im Jahr 2015 lässt sich unter anderem mit der deutlichen Erhöhung der Segmentanzahl bei der Siemens AG begründen. Bei Vernachlässigung dieser Anpassung würde die durchschnittliche Segmentanzahl für 2015 bei 3,33 verbleiben. Insgesamt ist die durchschnittliche Segmentanzahl 2015 um ca. 5% niedriger als 2011.

717

Vgl. SAP SE: Geschäftsbericht 2014, S. 247.

Ergebnisse der Untersuchung

157

Segmentanzahl pro Unternehmen - Gesamt 2011

2012

2013

2014

2015

Segmentanzahl pro Unternehmen

3,54

3,44

3,41

3,33

3,37

Standardabweichung

1,44

1,39

1,34

1,31

1,39

Modus

2

2

2

3

3

Tabelle 22: Segmentanzahl pro Unternehmen - Gesamt

Erfolgt eine Differenzierung der durchschnittlichen Segmentanzahl nach Indizes, zeigt sich, dass die DAX-Unternehmen eine höhere durchschnittliche Segmentanzahl offenlegen als die MDAX- und SDAX-Unternehmen. Zudem können bezüglich der Veränderung der durchschnittlichen Segmentanzahl im Betrachtungszeitraum in den Indizes unterschiedliche Entwicklungen konstatiert werden. So ist im MDAX und SDAX eine Verringerung zwischen 2011 und 2015 um 9,3% bzw. 4,8% festzustellen. Im DAX sinkt von 2011 bis einschließlich 2014 die durchschnittliche Segmentanzahl pro Unternehmen, erhöht sich 2015 auch aufgrund der Veränderung bei der Siemens AG allerdings wieder auf den Wert von 2011. Bei Vernachlässigung der Veränderung der Segmentanzahl bei der Siemens AG kommt es im DAX zu einer Verringerung der durchschnittlichen Segmentanzahl von 2011 zu 2015 von 3%. Segmentanzahl pro Unternehmen – Indizes 2011

2012

2013

2014

2015

DAX

4,50

4,38

4,33

4,17

4,50

MDAX

3,43

3,43

3,38

3,27

3,11

SDAX

2,90

2,69

2,69

2,72

2,76

Tabelle 23: Segmentanzahl pro Unternehmen – Indizes

Hinsichtlich der Veränderung der Segmente im Untersuchungszeitraum wird neben einer Veränderung der Segmentanzahl auch auf Veränderungen hinsichtlich der Zusammensetzung der einzelnen Segmente geachtet, da auch solche Veränderungen die zeitliche Vergleichbarkeit beeinflussen. Die in Tabelle 24 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass es bei 52% der einbezogenen Unternehmen während des fünfjährigen Betrachtungszeitraums zu keiner Veränderung der Segmente kommt. Bei 28% der Unternehmen kommt es zu einer einmaligen Anpassung der Segmente, während 13% bzw. 4% der Unternehmen zweimal bzw. dreimal eine Veränderung vornehmen. 2% der Unternehmen verändern ihre Segmente viermal und damit jährlich.718 Bezogen auf die Indizes zeigt sich, dass es bei 66% der DAX-Unternehmen zu einer Veränderung der Segmente

718

Hierbei handelt es sich um die Deutsche Telekom AG und E.ON SE.

158

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

kommt, während im MDAX und SDAX eine deutliche Mehrheit der Unternehmen konstante Segmente aufweist.719 Damit bestehen zwischen den Indizes deutliche Unterschiede in Bezug auf den Anteil der Unternehmen, der eine Veränderung der Segmente aufweist. Anzahl der Veränderung der Segmente bei den Unternehmen im Betrachtungszeitraum keine 1x 2x 3x 4x Gesamt

52%

28%

13%

4%

2%

DAX

33%

33%

21%

4%

8%

MDAX

57%

24%

14%

5%

0%

SDAX

62%

28%

7%

3%

0%

Tabelle 24: Anzahl der Veränderungen der Segmente

Insgesamt werden 69 Anpassungen der Segmente im beobachteten Zeitraum festgestellt. Wie in Tabelle 25 ersichtlich, kommt es im Fall einer Anpassung der Segmente in 43% der Fälle zu keiner Veränderung der Segmentanzahl, sondern lediglich zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Segmente. In 57% der Fälle kommt es zu einer Veränderung der Segmentanzahl, wobei eine Verringerung der Segmentanzahl mit 38% doppelt so häufig erfolgt wie eine Erhöhung der Segmentanzahl, die lediglich in 19% der Fälle vorgenommen wird. Bezogen auf die Indizes zeigt sich bei den DAX-Unternehmen eine ähnliche Entwicklung wie in der Grundgesamtheit aller untersuchten Unternehmen. Dagegen kommt es im MDAX sogar in 52% der Fälle zu einer Verringerung der Segmentanzahl, während im SDAX eine Anpassung der Segmente nur in 20% der Fälle mit einer Verringerung der Segmentanzahl einhergeht. Insgesamt zeigt sich, dass es im DAX und im MDAX bei einer Veränderung der Segmentanzahl häufiger zu einer Verringerung als zu einer Erhöhung kommt, während im SDAX eine Erhöhung genauso häufig vorkommt wie eine Verringerung. Damit kommt es in keinem Index bei einer Veränderung der Segmente häufiger zu einer Erhöhung als zu einer Verringerung der Segmentanzahl. Folgen einer Veränderung der Segmente für die Segmentanzahl Gleich Erhöhung Verringerung Gesamt

43%

19%

38%

DAX

45%

21%

34%

MDAX

32%

16%

52%

SDAX

60%

20%

20%

Tabelle 25: Folgen einer Veränderung für die Segmentanzahl

719

Aufgrund von Rundungen kann die Summe der Prozentangaben hier und im Folgenden von 100 abweichen.

Ergebnisse der Untersuchung

159

Alle Unternehmen liefern eine Begründung für die Veränderung der Segmente, die sich insgesamt in drei Kategorien einteilen lassen. So wird in 80% der 69 Fälle eine interne Restrukturierung, in Form einer Umgruppierung bzw. Zusammenfassung von Gesellschaften, Geschäftsbereichen oder Segmenten, als Grund für die Veränderung angegeben. In 13% der Fälle wird die Veränderung mit M&A-Aktivitäten bzw. dem Verkauf von Unternehmensteilen im Zuge einer Desinvestition begründet. Zudem wird in 7% der Fälle auf eine Veränderung des Segmentierungskriteriums als Ursache verwiesen.

6.2.2 Segmentgrößen 6.2.2.1 Segmenterfolgsgrößen Hinsichtlich der Segmenterfolgsgrößen kommt dem Segmentergebnis eine wesentliche Bedeutung zu, da diesbezüglich eine unbedingte Berichtspflicht besteht. Wie in Tabelle 26 dargestellt zeigt sich, dass EBIT die mit Abstand am häufigsten publizierte Ergebnisgröße darstellt. Dies gilt insgesamt und auch innerhalb der einzelnen Indizes, wobei hier hinsichtlich der Publikationshäufigkeit der EBIT-Größen deutliche Unterschiede bestehen. So berichten im Jahr 2015 fast alle DAX-Unternehmen (96%) eine EBITGröße, während dies im MDAX und SDAX lediglich bei 68% bzw. 72% der Fall ist.720 Die insgesamt am zweithäufigsten publizierte Größe stellt EBITDA bzw. EBITA dar, wobei diese Größe insbesondere im MDAX verbreitet ist und dort im Jahr 2015 von fast der Hälfte der Unternehmen (46%) berichtet wird. Insgesamt seltener wird eine EBTGröße berichtet, wobei auch diesbezüglich zwischen den Indizes deutliche Unterschiede bestehen. So publizieren 30% der MDAX- und 21% der SDAX-Unternehmen im Jahr 2015 eine solche Größe, während dies bei keinem DAX-Unternehmen der Fall ist.721 Zwar machen einzelne DAX-Unternehmen Angaben zu Zinsaufwendungen, Zinserträgen bzw. den Netto-Zinsaufwendungen, allerdings wird das Segmentergebnis auch in diesen Fällen anhand einer EBIT-Größe gemessen.722 Eine Segmentergebnisgröße nach Steuern (EAT) wird nur von wenigen Unternehmen publiziert, und auch andere Ergebnisgrößen finden kaum Anwendung. Die häufige Verwendung von EBITDA-/EBITAund EBIT-Kennzahlen zeigt, dass die Finanzierung und die Unternehmenssteuern in den 720

Aus Gründen der Lesbarkeit und Übersichtlichkeit wird im Folgenden weitgehend auf eine tabellarische, nach Indizes differenzierte Darstellung der Ergebnisse verzichtet. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den Indizes werden allerdings erläutert. Eine ausführliche, tabellarische Darstellung der Ergebnisse der Untersuchung auf Gesamtbasis und differenziert nach Indizes findet sich in Anhang 4. 721 Durch die Angabe von mehreren Ergebnisgrößen in der Segmentberichterstattung kann die Summe der Prozentangaben eines Jahres 100% übersteigen. 722 Dies ist vor allem bei Unternehmen mit einem Finanzdienstleistungssegment der Fall. Vgl. BMW AG: Geschäftsbericht 2015, S. 166; Deutsche Telekom AG: Geschäftsbericht 2015, S. 218; Thyssenkrupp AG: Geschäftsbericht 2014/2015, S. 208; Volkswagen AG: Geschäftsbericht 2015, S. 227.

160

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Unternehmen meist keine Berücksichtigung bei der Beurteilung der Performance der Segmente finden. Dies bestätigt die herrschende Meinung in der Literatur, die aufgrund der oftmals problematischen Allokation und Controlability des Finanzierungsergebnisses und der Unternehmenssteuern der Verteilung dieser Positionen auf die Segmente kritisch gegenüber steht.723 Des Weitern werden häufig Anpassungen an den Ergebniskennzahlen vorgenommen, wobei bestimmte Erfolgskomponenten nicht in die Berechnung eingehen. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine Nichtberücksichtigung von bestimmten Aufwendungen und Erträgen mit einmaligem oder nicht operativem Charakter, durch die ein Rückschluss auf das gewöhnliche Ergebnis ermöglicht werden soll.724 Teilweise werden solche Ergebnisgrößen, durch Zusätze wie „adjusted“, „bereinigt“ oder „vor Sondereffekten“ als angepasste Ergebnisgrößen gekennzeichnet. Die explizit angepassten Ergebnisgrößen verwenden dabei insbesondere EBIT und EBITDA als Ausgangsbasis für die Bestimmung. Im Vergleich hinsichtlich des Berichtsumfangs mit den nicht explizit angepassten Ergebnisgrößen werden die explizit angepassten Ergebnisgrößen in 2015 insgesamt häufiger publiziert als EBT und stellen damit insgesamt die am dritt- bzw. vierthäufigsten publizierten Ergebnisgrößen dar. Aufgrund fehlender allgemeingültiger Vorgaben für die Bestimmung der Ergebniskennzahlen können sich diese, trotz übereinstimmender Bezeichnung, in ihrer Zusammensetzung deutlich voneinander unterscheiden. Dies betrifft nicht nur die explizit angepassten Ergebnisgrößen, sondern auch die anderen Ergebnisgrößen. Von großer Wichtigkeit ist daher, dass die in der Berechnung enthaltenen Bestandteile ausführlich erläutert werden, um eine sachgerechte Interpretation durch die Verwender zu ermöglichen.725 Segmentergebnisgrößen 2011

2012

2013

2014

2015

EBITDA/EBITA

Gesamt

35%

36%

35%

34%

34%

EBITDA/EBITA (angepasst)

Gesamt

18%

20%

21%

22%

25%

EBIT

Gesamt

77%

78%

78%

77%

77%

EBIT (angepasst)

Gesamt

22%

21%

24%

26%

27%

EBT

Gesamt

21%

21%

20%

19%

19%

EAT

Gesamt

9%

9%

9%

8%

7%

Andere

Gesamt

4%

4%

6%

4%

7%

Tabelle 26: Segmentergebnisgrößen726 723

Vgl. Blase (2012), S. 196–197; Himmel (2004), S. 176; Geiger (2001), S. 198–199. Eine Darstellung dieser Anpassungen findet sich im Rahmen der Ergebnisse zur Überleitungsrechnung in Kapitel 6.2.3. 725 Vgl. Kapitel 6.2.3. An dieser Stelle findet sich eine Analyse der Bestandteile der Ergebnisgrößen, die Rückschlüsse auf die Anpassungen zulässt. 726 Durch die Angabe von mehreren Ergebnisgrößen in der Segmentberichterstattung kann die Summe der Prozentangaben eines Jahres 100% übersteigen. 724

Ergebnisse der Untersuchung

161

Betrachtet man die Entwicklung des Berichtsumfangs der nicht explizit angepassten Ergebniskennzahlen im untersuchten Zeitraum, sind für die meisten dieser Ergebnisgrößen kaum Veränderungen festzustellen. Dagegen ist bezüglich der explizit angepassten Ergebnisgrößen eine deutliche Zunahme der Berichterstattung festzustellen.727 In den Geschäftsberichten des Jahres 2015 publizieren insgesamt 40% der Unternehmen mindestens eine explizit angepasste Ergebnisgröße, während dies 2011 lediglich bei 31% der Fall war.728 Besonders stark fiel der Anstieg bei den DAX-Unternehmen aus, aber auch in den beiden anderen Indizes kam es zu einer deutlichen Zunahme. Auffällig ist hierbei die häufige Berichterstattung im MDAX, in dem über die Hälfte der Unternehmen im Jahr 2015 eine explizit angepasste Ergebnisgröße publizieren, während dies im SDAX lediglich bei 24% der Unternehmen der Fall ist. Anteil Unternehmen mit mindestens einer explizit angepassten Ergebnisgröße 2011 2012 2013 2014 2015 Gesamt

31%

32%

37%

38%

40%

DAX

25%

29%

33%

33%

38%

MDAX

46%

46%

51%

51%

54%

SDAX

17%

17%

21%

24%

24%

Tabelle 27: Anteil Unternehmen mit mindestens einer explizit angepassten Ergebnisgröße

Bezüglich der weiteren Erfolgsgrößen in Tabelle 28 bestehen unter IFRS 8 lediglich bedingte Berichtspflichten. Hierbei weisen alle untersuchten Unternehmen externe Umsatzerlöse aus, intersegmentäre Umsatzerlöse werden insgesamt nur von 78% der Unternehmen für 2015 angegeben. Planmäßige Abschreibungen werden von fast allen Unternehmen berichtet, wogegen andere wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 2015 nur von insgesamt 28% der Unternehmen berichtet werden. Erträge bzw. Aufwendungen aus at-equity-bilanzierten Beteiligungen werden insgesamt von 52% der Gesellschaften berichtet, wobei DAX-Unternehmen (58%) und MDAX-Unternehmen (59%) hierzu häufiger Angaben machen als SDAX-Unternehmen (38%).

727

Allerdings nehmen mehrere Unternehmen auch bei der Berechnung nicht explizit normalisierter Größen Anpassungen bezüglich Sondereffekten vor. Vgl. bspw. RWE AG: Geschäftsbericht 2015, S. 145. 728 Im Jahr 2015 geben 69% der Unternehmen, die mindestens eine explizit angepasste Ergebnisgröße publizieren, diese zusätzlich zu einem nicht explizit angepassten Ergebnis an.

162

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 1) 2011

2012

2013

2014

2015

Intersegmentäre Umsatzerlöse

Gesamt

80%

79%

79%

80%

78%

Planmäßige Abschreibungen

Gesamt

98%

97%

97%

97%

97%

wesentl. zahlungsunwirksame Aufw. und Ertr.

Gesamt

31%

31%

30%

29%

28%

Erg. aus at-equity bilanzierten Beteiligungen

Gesamt

48%

49%

49%

53%

52%

Zinserträge

Gesamt

28%

28%

28%

28%

27%

Zinsaufwendungen

Gesamt

27%

27%

27%

27%

26%

Netto-Zinsposition

Gesamt

11%

12%

11%

11%

10%

Ertragssteuern

Gesamt

14%

14%

14%

13%

12%

Tabelle 28: Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 1)

Angaben zu Zinserträgen und -aufwendungen werden von insgesamt ca. einem Viertel der Unternehmen gemacht. Wie in der Analyse der Ergebnisgröße bereits angedeutet, handelt es sich hierbei vor allem um Unternehmen aus MDAX (38% bzw. 35%) und SDAX (je 24%), wogegen lediglich 13% der DAX-Unternehmen Angaben zu Zinsaufwendungen und Zinserträgen machen. Eine vergleichbare Situation liegt auch bezüglich der Ertragssteuern vor, die in MDAX und SDAX (je 14%) fast doppelt so häufig wie im DAX (8%) berichtet werden. Außerplanmäßige Abschreibungen bzw. Zuschreibungen werden von insgesamt 59% der Unternehmen berichtet. Hierbei publizieren 70% der Unternehmen im MDAX eine diesbezügliche Angabe, während dies im DAX und SDAX nur bei 58% bzw. 45% der Fall ist. Zudem macht ca. ein Fünftel der Unternehmen in 2015 Angaben zu weiteren Sondereffekten, die häufig in Verbindung mit der Publikation einer angepassten Ergebnisgröße stehen. Sonstige Angaben zu den Aufwendungen und Erträgen werden nur in geringem Umfang publiziert. Über Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen wird insgesamt lediglich von 9% der Unternehmen berichtet. Allerdings bestehen diesbezüglich große Unterschiede zwischen den Indizes, da 17% der DAX-Unternehmen und 11% der MDAX-Unternehmen hierzu Angaben machen, wogegen dies bei keinem SDAXUnternehmen der Fall ist. Die Zahl der Unternehmen, die Angaben zu Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen machen, ist im Betrachtungszeitraum in DAX und MDAX allerdings rückläufig. Angaben zum Materialaufwand, Personalaufwand, Vertriebsaufwand sowie zu Wechselkurseffekten auf den Erfolg werden nur von einer geringen Anzahl von Unternehmen publiziert.

Ergebnisse der Untersuchung

163

Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 2) 2011

2012

2013

2014

2015

Außerplanmäßige Ab- und Zuschreibungen

Gesamt

59%

61%

62%

61%

59%

Aufwand für Sondereffekte

Gesamt

16%

17%

19%

19%

19%

F&E-Aufwand

Gesamt

11%

11%

11%

10%

9%

Vertriebsaufwand

Gesamt

2%

3%

3%

2%

1%

Wechselkurseffekte

Gesamt

3%

3%

3%

3%

4%

Materialaufwand

Gesamt

4%

4%

4%

4%

4%

Personalaufwand

Gesamt

2%

2%

2%

3%

3%

Tabelle 29: Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 2)

6.2.2.2 Segmentbilanzgrößen Hinsichtlich der Segmentbilanzgrößen, die in Tabelle 30 dargestellt sind, bestehen unter IFRS 8 nunmehr lediglich bedingte Berichtspflichten. Eine besondere Rolle kommt hierbei der Publikationshäufigkeit des Segmentvermögens zu, da diese Größe unter IAS 14 und anfangs auch unter IFRS 8 berichtspflichtig war. Im Jahr 2015 berichten insgesamt 60% der Unternehmen über das Vermögen der Segmente, wobei der Anteil der berichtenden Unternehmen im DAX mit 75% höher liegt als im MDAX und SDAX, die lediglich einen Anteil von 62% bzw. 45% aufweisen können. Vergleicht man die Werte für 2011 mit 2015, ist insgesamt sowie in MDAX und SDAX eine Verringerung des Anteils der Unternehmen festzustellen, die das Segmentvermögen angeben. In den dazwischenliegenden Jahren kommt es allerdings auf Gesamtebene und im MDAX sogar zu einem Anstieg des Anteils berichtender Unternehmen im Vergleich zu 2011, so dass hier keine eindeutige Entwicklung auszumachen ist. Lediglich im SDAX liegt der Anteil stets unter dem Wert von 2011. Im DAX berichten im gesamten beobachteten Zeitraum 75% der Unternehmen über das Segmentvermögen. Eine weitere bedingt anzugebende Größe stellen die Investitionen in langfristige Vermögenswerte dar, die von insgesamt 80% der Unternehmen in 2015 berichtet wird und damit häufiger als das Segmentvermögen. Dabei verringern sich die Anteile von 2015 im Vergleich zu 2011 leicht, wobei zwischen 2011 und 2015 der Wert von 2011 nie übertroffen wird. Buchwerte der at-equity-bilanzierten Beteiligungen werden von insgesamt 39% der Unternehmen publiziert, wobei im DAX 50% der Unternehmen eine solche Größe angeben, während es in MDAX und SDAX lediglich 38% bzw. 31% der Unternehmen sind. Im DAX und MDAX steigt der Anteil der Unternehmen, die Buchwerte der Beteiligungen der Segmente veröffentlichen, im beobachteten Zeitraum an, während dieser im SDAX konstant bleibt. Auffällig ist, dass deutlich mehr Unternehmen die Ergebnisse aus den at-equity-bewerteten Beteiligungen publizieren als deren Buchwerte.

164

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Eine Angabe der Segmentverbindlichkeiten, die unter IAS 14 noch verpflichtend war, wird in 2015 von insgesamt nur noch etwas weniger als der Hälfte der untersuchten Unternehmen vorgenommen. Im SDAX berichtet nur etwa jedes dritte Unternehmen über die segmentbezogenen Verbindlichkeiten, während dies im DAX und MDAX bei etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen der Fall ist. Vergleicht man die Werte für 2011 mit denen für 2015 zeigt sich insgesamt und in allen Indizes eine Verringerung.729 Segmentbilanzgrößen Vermögen

Gesamt

2011 64%

2012 64%

2013 66%

2014 66%

2015 60%

Investitionen in langfristige Vermögenswerte

Gesamt

84%

83%

84%

82%

80%

Buchwert von at-equity-bilanzierten Beteilig. Verbindlichkeiten

Gesamt

34%

36%

36%

39%

39%

Gesamt

56%

56%

56%

53%

48%

Tabelle 30: Segmentbilanzgrößen

Zusätzliche Angaben werden bezüglich des Working Capital und Capital Employed gemacht (2015: insgesamt 14%), wobei diese Angaben eine Einschätzung des gebundenen Kapitals erlauben oder als Grundlage für die Berechnung von Rentabilitätskennzahlen genutzt werden können. Zudem finden sich im Jahr 2015 bei insgesamt 4% der Unternehmen Angaben zu einem den Segmenten zugerechneten Geschäfts- oder Firmenwert. Sonstige Angaben betreffen in Einzelfällen Angaben zu Akquisitionen, Vorräten, immateriellen Vermögenswerten, Pensionsrückstellungen und Umlaufvermögen. 6.2.2.3 Sonstige Segmentgrößen Im Jahr 2015 publizieren insgesamt 17% der Unternehmen mindestens eine Cash FlowGröße in der Segmentberichterstattung. Diesbezüglich bestehen zwischen den Indizes wesentliche Unterschiede, da der Anteil der Unternehmen, die über eine Kapitalflussgröße berichten, im DAX deutlich höher ist als in MDAX und SDAX. Allerdings kam es von 2011 bis 2015 zu einer Erhöhung des Anteils der berichtenden Unternehmen in MDAX und SDAX, während der Wert für den DAX konstant blieb.

729

In den Jahren zwischen 2011 und 2015 kommt es, außer im MDAX, zu keiner Erhöhung des Berichtsumfangs, die den Wert von 2011 übersteigt.

Ergebnisse der Untersuchung

165

Unternehmen mit mindestens einer Cash FlowGröße 2011 2012 2013 2014 2015 Gesamt

13%

16%

16%

17%

17%

DAX

38%

38%

38%

38%

38%

MDAX

5%

8%

8%

11%

11%

SDAX

3%

7%

7%

7%

7%

Tabelle 31: Unternehmen mit mindestens einer Cash Flow-Größe

Im Jahr 2015 wird insgesamt, wie in Tabelle 32 ersichtlich, mit 9% am häufigsten über den operativen Cash Flow berichtet, wobei 25% der DAX-Unternehmen hierzu Angaben machen, während dies im MDAX nur bei 5% und im SDAX sogar bei keinem der Unternehmen der Fall ist. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bezüglich des Cash Flow aus Investitionstätigkeit, der im DAX von 13% der Unternehmen berichtet wird, während im MDAX nur 3% und im SDAX keine Unternehmen hierzu Angaben machen. Der Free Cash Flow wird 2015 von insgesamt 7% der Unternehmen publiziert, wobei der Berichtsumfang in den Indizes keine deutlichen Unterschiede aufweist. Cash Flow-Größen 2011

2012

2013

2014

2015

Brutto Cash Flow

Gesamt

3%

3%

3%

3%

2%

Operativer Cash Flow

Gesamt

9%

9%

9%

9%

9%

Cash Flow aus Investitionstätigkeit

Gesamt

3%

3%

3%

3%

4%

Free Cash Flow

Gesamt

3%

6%

6%

7%

7%

Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit

Gesamt

2%

2%

2%

2%

2%

Tabelle 32: Cash Flow-Größen

Bei insgesamt 37% der Unternehmen werden Angaben zur Mitarbeiteranzahl der Segmente gemacht. Zudem berichten mehrere Unternehmen über Rentabilitätskennzahlen wie die Umsatzrentabilität (ROS) sowie die Rentabilität auf das eingesetzte Kapital (ROCE), wobei SDAX-Unternehmen seltener Angaben hierzu machen als Unternehmen der beiden anderen Indizes. Weitere Größen werden nur in geringem Umfang publiziert. So berichten lediglich zwei Unternehmen eine absolute wertorientierte Kennzahl in Form einer Wertbeitrags. Auch branchenspezifische Kennzahlen sowie Angaben zum Auftragseingang, die für eine Einschätzung der Entwicklung des Unternehmens hilfreich sein können, werden nur von einem geringen Anteil der Unternehmen publiziert.

166

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung Sonstige Segmentgrößen 2011

2012

2013

2014

2015

Anzahl Mitarbeiter

Gesamt

36%

36%

39%

39%

37%

ROS

Gesamt

21%

20%

20%

20%

20%

ROCE / ROOA/ ROIC / CFROI

Gesamt

17%

17%

17%

17%

18%

Auftragseingang

Gesamt

6%

6%

7%

8%

8%

Absolute Wertbeitragskennzahlen

Gesamt

2%

2%

2%

2%

2%

Branchenspezifische Kennzahlen

Gesamt

2%

2%

2%

2%

2%

Auftragsbestand

Gesamt

1%

1%

2%

2%

2%

Sonstige Größen

Gesamt

7%

7%

6%

6%

6%

Tabelle 33: Sonstige Segmentgrößen

6.2.2.4 Anzahl und Veränderung der Segmentgrößen Betrachtet man die Anzahl der Ergebnisgrößen pro Unternehmen, die in Tabelle 34 dargestellt ist, zeigt sich, dass diese für 2015 fast zwei beträgt und von 2012 bis 2015 insgesamt stets über dem Niveau von 2011 liegt. Dies kann insbesondere auf die Zunahme der Publikation von explizit angepassten Ergebnisgrößen zurückgeführt werden. Bemerkenswert ist der deutlich höhere Offenlegungsumfang von Ergebnisgrößen im MDAX im Vergleich mit dem DAX. Bezüglich des Umfangs der Aufwands- und Ertragsgrößen zeigt sich, dass die Unternehmen 2015 insgesamt durchschnittlich über 6,53 Größen berichtet haben, wobei auch hier die Unternehmen des MDAX mehr Angaben machen als die Unternehmen des DAX und SDAX. Vergleicht man den Berichtsumfang von 2011 mit 2015, ist insgesamt ein leichter Anstieg feststellbar. Betrachtet man die Summe der Erfolgsgrößen pro Unternehmen, kann festgestellt werden, dass die Unternehmen 2015 durchschnittlich über 8,49 Erfolgsgrößen berichten. Hierbei zeigt sich auch in Summe, dass die Unternehmen im MDAX ausführlicher über die Erfolgslage berichten als die DAX- und SDAX-Unternehmen. Insgesamt berichten die untersuchten Unternehmen 2015 über durchschnittlich 2,64 bilanzbezogene Größen. Hierbei publizieren die DAX-Unternehmen umfangreicher als MDAX- und SDAX-Unternehmen. Im Vergleich zu 2011 hat sich die berichtete Anzahl der bilanzbezogenen Größen für 2015 zwar in allen Indizes verringert, da der Wert für die Jahre 2012-2014 in DAX und MDAX aber teilweise auch über dem von 2011 liegt, ist kein eindeutiger Trend erkennbar. So bleiben die Berichtsumfänge des Segmentvermögens, der Segmentverbindlichkeiten und der Investitionen in den Jahren 2011-2013 relativ konstant oder steigen sogar leicht, wobei zusätzlich der Berichtsanteil der Buchwerte der at-equity-bilanzierten Beteiligungen in den Jahren 2012 und 2014 steigt. Erst 2015 kommt es zu einer starken Verringerung der Berichte über Segmentvermögen, In-

Ergebnisse der Untersuchung

167

vestitionen und Segmentverbindlichkeiten, die sich auch in der durchschnittlichen Anzahl an bilanzbezogenen Größen widerspiegelt. Dies ist überraschend, da ein deutlicher Rückgang dieser Angaben im gesamten betrachteten Zeitraum zu vermuten war. Der Berichtsumfang der sonstigen Segmentgrößen bleibt deutlich hinter dem der Erfolgsgrößen und Bilanzgrößen zurück. So publizieren die Unternehmen in 2015 insgesamt lediglich 1,21 weitere Größen neben den Erfolgs- und Bilanzgrößen. Am umfangreichsten berichten die DAX-Unternehmen, wobei im MDAX ein Anstieg des Publikationsumfangs festzustellen ist. Insgesamt berichten die untersuchten Unternehmen 2015 durchschnittlich etwas mehr als zwölf Größen zu den berichtspflichtigen Segmenten. Dabei übersteigt der Offenlegungsumfang der MDAX-Unternehmen den der DAX-Unternehmen, während die SDAX-Unternehmen deutlich weniger Größen zu ihren berichtspflichtigen Segmenten veröffentlichen als die Unternehmen der beiden anderen Indizes. Insgesamt sowie in DAX und MDAX liegt der Wert für den Berichtsumfang von 2012 bis 2015 immer mindestens auf dem Niveau von 2011. Im SDAX liegt der Berichtsumfang für die Jahre 2012 und 2015 unter dem des Jahres 2011.

168

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung Anzahl Segmentgrößen pro Unternehmen

Ergebnisgrößen

Aufwands- und Ertragsgrößen

Summe Erfolgsgrößen

Bilanzgrößen

Sonstige Größen

Summe Segmentgrößen

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

1,87

1,90

1,94

1,90

1,96

DAX

1,54

1,67

1,67

1,58

1,75

MDAX

2,27

2,27

2,32

2,27

2,30

SDAX

1,62

1,62

1,66

1,69

1,69

Gesamt

6,48

6,53

6,60

6,54

6,53

DAX

6,21

6,25

6,42

6,16

6,51

MDAX

7,14

7,21

7,19

7,14

7,03

SDAX

5,86

5,90

6,00

6,10

5,94

Gesamt

8,34

8,43

8,53

8,44

8,49

DAX

7,75

7,92

8,08

7,75

8,25

MDAX

9,41

9,49

9,51

9,41

9,32

SDAX

7,48

7,52

7,66

7,79

7,62

Gesamt

2,81

2,80

2,82

2,80

2,64

DAX

3,08

3,08

3,08

3,13

3,00

MDAX

2,81

2,95

2,95

2,89

2,76

SDAX

2,59

2,38

2,45

2,41

2,21

Gesamt

1,14

1,16

1,20

1,22

1,21

DAX

1,63

1,58

1,58

1,58

1,58

MDAX

1,24

1,27

1,35

1,41

1,41

SDAX

0,62

0,66

0,69

0,69

0,66

Gesamt

12,30

12,39

12,56

12,47

12,34

DAX

12,46

12,58

12,75

12,46

12,83

MDAX

13,46

13,70

13,81

13,70

13,49

SDAX

10,69

10,55

10,79

10,90

10,48

Tabelle 34: Anzahl Segmentgrößen pro Unternehmen

Die Analyse der Veränderungshäufigkeit der Segmentgrößen zeigt, dass es bei insgesamt etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen innerhalb des betrachteten Zeitraums zu mindestens einer Veränderung der Segmentgrößen kommt. Zwischen den Indizes bestehen hierbei keine wesentlichen Unterschiede. Anzahl der Veränderung der Segmentgrößen bei den Unternehmen im Betrachtungszeitraum keine 1x 2x 3x 4x Gesamt 47% 31% 19% 1% 2% DAX 46% 29% 21% 0% 4% MDAX 49% 32% 19% 0% 0% SDAX 45% 31% 17% 3% 3% Tabelle 35: Anzahl der Veränderung der Segmentgrößen im Betrachtungszeitraum

Bei den Unternehmen, die eine Veränderung an den Segmentgrößen vornehmen, kommt es in den meisten Fällen zu einer Erhöhung der Anzahl der Größen. Die Veränderungen

Ergebnisse der Untersuchung

169

betreffen dabei in über 70% der Fälle die Erfolgsgrößen, wobei häufig Veränderungen bezüglich der Ergebnisgröße vorgenommen werden. Die Änderungen beschränken sich in zwei Dritteln der Fälle jeweils auf eine oder zwei Größen, so dass der Umfang der Anpassungen meist begrenzt bleibt. Betrachtet man die Indizes separat, zeigt sich, dass die MDAX-Unternehmen bei einer Veränderung der Segmentgrößen in 62% der Fälle eine Erhöhung vornehmen, während dies im DAX und SDAX nur zu 52% bzw. 54% der Fall ist. Folgen einer Veränderung der Segmentgrößen für deren Anzahl Gleich Erhöhung Verringerung Gesamt 7% 56% 37% DAX MDAX SDAX

14% 8% 0%

52% 62% 54%

33% 31% 46%

Tabelle 36: Folgen einer Veränderung der Segmentgrößen für deren Anzahl

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Unternehmen am umfangreichsten über die Erfolgslage der Segmente berichten, wogegen die Publikation von sonstigen Größen relativ gering ist. Hinsichtlich der Entwicklung des Umfangs der Segmentgrößen kann festgestellt werden, dass es keine Hinweise für eine systematische Verringerung der Anzahl an berichteten Segmentgrößen gibt. Anhand der Entwicklung der Gesamtanzahl der Segmentgrößen sowie aufgrund des Befunds, dass es bei einer Änderung der Segmentgrößen eher zu einer Erhöhung als zu einer Verringerung kommt, kann sogar eine Tendenz zur Ausweitung der Publizität festgestellt werden.

6.2.3 Überleitungsrechnungen 6.2.3.1 Umfang der Überleitungsrechnungen Im Rahmen der Überleitungsrechnung ist die Differenz zwischen der Summe der Umsatzerlöse, Ergebnisse, Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der Segmente und der jeweiligen Größe auf Gesamtunternehmensebene zu erläutern. Die Überleitungsrechnung, der als Bindeglied zwischen Segmentebene und Gesamtunternehmensebene eine große Bedeutung zukommt, wurde sowohl im Rahmen vorangegangener Untersuchungen als auch im PIR kritisiert, weshalb eine erneute Analyse zur Beurteilung und ggf. zur Erarbeitung von Verbesserungsverschlägen notwendig ist.

170

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Um einen Überblick hinsichtlich des quantitativen Umfangs der Überleitungsrechnungen zu erhalten, erfolgt in einem ersten Schritt ein Vergleich der Summe der überzuleitenden Positionen auf Seiten der berichtspflichtigen Segmente und der korrespondierenden Summe auf Gesamtunternehmensebene. Quantitativer Umfang der Überleitungsrechnungen (für 2015 in Mio. EUR.) Außenumsatzerlöse

Summe berichtspflichtige Segmente (A) 1.587.018

Summe Gesamtunternehmen (B) 1.603.568

(A)/(B) 0,99

Std.Abw. 0,02

Ergebnis

137.556

120.992

1,14

0,54

Vermögen

1.021.268

1.307.564

0,78

0,22

Verbindlichkeiten

454.368

527.694

0,86

0,54

Tabelle 37: Quantitativer Umfang der Überleitungsrechnungen

Teilt man die Summe der Außenumsätze aller berichtspflichtigen Segmente der in dieser Untersuchung analysierten Unternehmen durch die entsprechende Summe der Außenumsätze auf Gesamtunternehmensebene, zeigt sich, dass sich die beiden Werte nicht wesentlich voneinander unterscheiden, weshalb die diesbezügliche Überleitungsrechnung eine relativ geringe Bedeutung besitzt. So werden durchschnittlich 99% der Außenumsätze des Gesamtunternehmens durch die berichtspflichtigen Segmente erzielt. Ein anderes Bild ergibt sich hinsichtlich der Segmentergebnisse, da hier die Summe der Ergebnisse der berichtspflichtigen Segmente die der korrespondierenden Ergebnisgrößen auf Gesamtunternehmensebene übertrifft.730 Gründe hierfür dürften insbesondere eine unvollständige Allokation bzw. eine Nichtberücksichtigung bestimmter Aufwendungen bei der Bestimmung der Segmentergebnisgrößen sein.731 Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Unternehmen, die eine Allokation des Segmentvermögens und der Segmentverbindlichkeiten vornehmen, da deren Summe auf Seiten der berichtspflichtigen Segmente geringer ist als die jeweiligen Gesamtwerte auf Gesamtunternehmensebene. Somit kann nicht von einer vollständigen Allokation der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Konzerns auf die Segmente ausgegangen werden. Vielmehr ist von einer partiellen Zurechnung von Vermögenswerten und Schulden des Gesamtunternehmens auf die berichtspflichtigen Segmente auszugehen.732 Insgesamt zeigt die Analyse eine besondere Relevanz der Überleitungsrechnungen für das Segmentergebnis, das Segmentvermögen sowie die Segmentverbindlichkeiten. Daher beschränkt sich die folgende Analyse auf diese drei Positionen.

730

Bei Vorliegen mehrerer Ergebnisgrößen in der Segmentberichterstattung wurde die als maßgeblich für die interne Steuerung deklarierte Größe in die Berechnung miteinbezogen. 731 Vgl. Kapitel 4.3.1. 732 Vgl. Kapitel 4.3.3.

Ergebnisse der Untersuchung

171

6.2.3.2 Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen 6.2.3.2.1 Ergebnisüberleitungen Eine detaillierte vergleichende Analyse der Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen gestaltet sich aufgrund der heterogenen Inhalte und Darstellungen in der Publikationspraxis als schwierig. Angaben zur Überleitungsrechnung finden sich dabei direkt in der tabellarischen Darstellung der Segmentgrößen, in gesonderten Überleitungstabellen, in qualitativen Erläuterungen oder einer Mischung dieser drei Formen. Damit ist ein geringer Standardisierungsgrad festzustellen. Um dennoch eine Analyse durchzuführen, wurden die Überleitungsrechnungen der Unternehmen auf Basis ihres Erklärungsgehalts in drei Kategorien eingeteilt.733 Überleitungen der ersten Kategorie zeichnen sich durch vollständige und detaillierte quantitative Angaben und qualitative Erläuterungen zur Überleitungsrechnung aus. Sie publizieren somit eine ausführliche Überleitung der Segmentgrößen auf die Gesamtunternehmensgrößen. Dagegen sind die Überleitungen, die der zweiten Kategorie zugeordnet werden, durch unvollständige Angaben oder eine Zusammenfassung von Überleitungspositionen charakterisiert, wodurch der Erklärungsgehalt gegenüber der ersten Kategorie vermindert ist, da es sich um verkürzte Überleitungen handelt. Der dritten Kategorie werden Überleitungen zugeordnet, die aufgrund fehlender quantitativer oder qualitativer Informationen nicht oder nur stark begrenzt nachvollziehbar sind.734 Zur Einordnung in die Kategorien wurde in einem ersten Schritt für jedes Unternehmen die Notwendigkeit einer Überleitungsrechnung geprüft. Hierbei wurde ermittelt, ob die Summe der betreffenden Segmentgrößen von der korrespondierenden Gesamtunternehmensgröße abweicht.735 In einem zweiten Schritt wurde untersucht, welche Gründe für die Abweichungen vorlagen und wie die daraus resultierenden Unterschiede zwischen der Summe der Segmentgrößen und der Gesamtunternehmensgröße erläutert wurden. Anhand der hierbei gewonnen Erkenntnisse wurde im letzten Schritt die Kategorisierung vorgenommen.736 733

Die Kategorisierung basiert auf der ähnlichen aber weniger differenzierte Vorgehensweise zur Beurteilung der Ausgestaltung von Überleitungsrechnungen durch Blase (2012), S. 188–189. Hierzu werden auch Überleitungen gezählt, die lediglich die Differenz zwischen der Summe der Segmente und der korrespondierenden Gesamtunternehmensgröße darstellen, ohne die Gründe für die Abweichungen zu benennen. 735 Stimmt die Summe der überzuleitenden Größen auf Segmentebene mit der entsprechenden Größe auf Gesamtunternehmensebene überein und sind alle weiteren Anforderungen an die Überleitungsrechnung erfüllt (z.B. Ergebnisüberleitung auf EBT), erfolgt eine Zuordnung zur ersten Kategorie. 736 Eine Zusammenfassung von Sammelsegment und zentralen Aktivitäten des Unternehmens (Corporate Center) in der Überleitung ohne Erläuterung der wesentlichen Bestandteile führte zu einer Einordnung in Kategorie 2. Selbiges gilt auch für eine Zusammenfassung der zentralen Aktivitäten und der Konsolidierung. Eine Zusammenfassung von Sammelsegment, zentralen Aktivitäten und Konsolidierung ohne zusätzliche Erläuterungen 734

172

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Hinsichtlich der determinierenden Kriterien, die zur Eingruppierung in die Kategorien verwendet wurden, bestehen Unterschiede zwischen den Überleitungen der Ergebnisgrößen, dem Segmentvermögen und den Verbindlichkeiten. Bezüglich der Überleitung der Segmentergebnisse wurde für eine Klassifizierung als ausführliche Überleitung im Sinne der ersten Kategorie die vollständige und detaillierte quantitative oder qualitative Erläuterung der wesentlichen Unterschiedsbeträge aus folgenden Bereichen gefordert (falls zutreffend): a) Anpassungen von Aufwendungen und Erträgen aufgrund abweichender Bilanzierung und Bewertung, b) Aufwendungen und Erträge des Sammelsegments, c) Aufwendungen des Corporate Centers, d) weitere Aufwendungen und Erträge, die nicht den Segmenten zugerechnet werden, e) Konsolidierung, f) Überleitung auf das Ergebnis vor Steuern des Gesamtunternehmens.737 Entsprechend den oben aufgeführten Kriterien konnte im Rahmen der Untersuchung der Überleitung der Ergebnisgrößen bei insgesamt 51% der Unternehmen eine ausführliche Überleitung festgestellt werden. Im MDAX stellen 57% der Unternehmen eine ausführliche Überleitung bereit, während dies in DAX und SDAX lediglich bei 46% bzw. 48% der Unternehmen der Fall ist. Eine verkürzte Überleitung wird von 20% der Unternehmen angegeben. Gründe für eine Eingruppierung in die zweite Kategorie sind u.a. die zusammengefasste Überleitung von wesentlichen Aufwendungen und Erträgen des Sammelsegments und des Corporate Centers oder verkürzte bzw. fehlende Erläuterungen der Überleitungspositionen, insbesondere hinsichtlich des Sammelsegments.738 Hierbei werden auch nicht den Segmentergebnissen zugerechnete Sondereffekte nicht separat, sondern nur kumuliert übergeleitet.739 Eine Überleitung der dritten Kategorie

zu den Unterschieden wurde als Kategorie 3 gewertet. Ging aus den Erläuterungen hervor, dass die Beträge der Konsolidierung oder des Corporate Centers unwesentlich sind, wurden diese auch im Fall einer Zusammenfassung als vollständig übergeleitet gewertet. 737 Verwendet das Unternehmen auf Segmentebene eine Ergebnisgröße nach Steuern, kann die Überleitung auch auf das Ergebnis nach Steuern des Gesamtunternehmens erfolgen (IFRS 8.28(b)). 738 Das Sammelsegment ist separat darzustellen (IFRS 8.16). Beispielhaft für eine verkürzte Überleitungsrechnung des Sammelsegments: „Im […] Geschäftsfeld „Sonstiges“ werden die Tätigkeiten des Konzerns ausgewiesen, die nicht anderen Geschäftsfeldern zugeordnet werden können.“ (CEWE Stiftung & Co. KGaA: Geschäftsbericht 2015, S. 224) Aufgrund fehlender Erläuterungen ist unklar, welche Tätigkeiten gemeint sind. 739 Die wesentlichen Positionen der Überleitung sind einzeln darzustellen (IFRS 8.28).

Ergebnisse der Untersuchung

173

findet sich bei 29% der Unternehmen, wobei der häufigste Grund für eine Eingruppierung in diese Kategorie die fehlende Überleitung auf das Ergebnis vor Steuern ist.740 Dieser Anforderung kommen nur 73% der Unternehmen nach,741 wobei keines der restlichen Unternehmen Gründe oder Erläuterungen für die Unterlassung angibt. 6.2.3.2.2 Vermögens- und Verbindlichkeitsüberleitungen Die Anforderungen für eine ausführliche Überleitung der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten (erste Kategorie) sind im Vergleich zu den Kriterien für die Ergebnisgrößen aufgrund der geringeren Komplexität weniger umfangreich. So wurde die Angabe bzw. Erläuterung der wesentlichen Unterschiedsbeträge aus folgenden Bereichen gefordert (falls zutreffend): a) Anpassung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten durch abweichende Bilanzierung und Bewertung, b) Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Sammelsegments, c) Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Corporate Centers, d) weitere Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die nicht den Segmenten zugerechnet werden, e) Konsolidierung. Von den Unternehmen, die über das Segmentvermögen berichten, geben 72% eine ausführliche Überleitung an, wobei bezüglich der Indizes keine wesentlichen Unterschiede auszumachen sind. Eine verkürzte Überleitung der Vermögenswerte wird von 17% der Unternehmen mit der Angabe des Segmentvermögens publiziert. Grund für eine Klassifizierung in die zweite Kategorie ist insbesondere das Fehlen von ausführlichen Angaben bzw. Erläuterungen zu nicht den Segmenten zugerechneten Vermögenswerten, wodurch die Verständlichkeit der Aufteilung der Vermögenswerte auf die Segmente eingeschränkt ist. Unternehmen mit Überleitungen der ersten Kategorie beschreiben die Zusammensetzung der Vermögenswerte auf Segmentebene und die Überleitung auf die Gesamtunternehmensgröße dagegen häufig in Form von qualitativen Erläuterungen oder anhand von quantitativen Angaben in einer separaten Tabelle. Überleitungen der dritten Kategorie finden sich bei 11% der Unternehmen, die über das Segmentvermögen berichten.

740

Würde eine fehlende Überleitung auf das EBT nicht direkt zu einer Einstufung in die dritte Kategorie führen, sondern lediglich als verkürzte Überleitung gewertet, würde sich der Anteil der Unternehmen mit Überleitungen der dritten Kategorie auf 8% verringern und der Anteil der zweiten Kategorie auf 41% erhöhen. 741 Hierzu wurden auch die Unternehmen gezählt, die auf ein Ergebnis nach Steuern überleiten oder durch deren Angaben zur Finanzierung im Rahmen der Segmentberichterstattung eine implizite Angabe des Ergebnisses vor Steuern erfolgt.

174

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Eine vergleichbare Situation liegt auch hinsichtlich der Überleitung der Segmentverbindlichkeiten vor. So weisen 70% der Unternehmen, die über die Verbindlichkeiten berichten, eine ausführliche Überleitung auf. Bei 23% der Unternehmen findet sich eine verkürzte Überleitung, wobei auch hier eine unvollständige oder nicht vorhandene Erläuterung der Zusammensetzung der Verbindlichkeitsgrößen und der Überleitungspositionen der Grund für die Eingruppierung war. Lediglich 7% der Überleitungen der Verbindlichkeiten sind der dritten Kategorie zuzuordnen. Insgesamt zeigt sich, dass die Überleitungsrechnungen des Segmentvermögens und der Segmentverbindlichkeiten einen höheren Erklärungsgehalt aufweisen als die Ergebnisüberleitungen. Dies ist aufgrund der höheren Komplexität der Ergebnisüberleitungen nicht überraschend, aber aufgrund der Relevanz der Ergebnisgröße problematisch, so dass insbesondere diesbezüglich Verbesserungen anzustreben sind. Ausgestaltung Überleitungen Kat. 1 Anteil

Kat. 2 Anteil

Kat. 3

Ergebnis

Gesamt

51%

davon mit sep. Tabelle 61%

20%

davon mit sep. Tabelle 43%

Anteil

29%

davon mit sep. Tabelle 0%

Vermögen

Gesamt

72%

67%

17%

0%

11%

0%

Verbindlichkeiten

Gesamt

70%

67%

23%

20%

7%

0%

Tabelle 38: Ausgestaltung Überleitungen

Eine Auffälligkeit bei der Analyse der Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen ist, dass die Überleitungen der ersten Kategorie mehrheitlich in einer separaten Tabelle dargestellt werden, wogegen dies bei den Überleitungen der dritten Kategorie nicht der Fall ist. Somit geht ein hoher Erklärungsgehalt häufig mit der Darstellung der Überleitungsrechnung in einer gesonderten Tabelle einher. Allerdings bestehen teilweise auch bei einer tabellarischen Darstellung Verständlichkeitsprobleme, weshalb in diesen Fällen keine Einordnung in Kategorie 1 erfolgen kann, was insbesondere mit fehlenden Ergebnisüberleitungen sowie unklar definierten Überleitungsposten zu begründen ist. Diese Problematik könnte durch eine weitgehend standardisierte tabellarische Überleitung gelöst werden, wodurch die Überleitungsrechnungen einen höheren Erklärungsgehalt und eine verbesserte Vergleichbarkeit aufweisen sollten.742

742

Vgl. hierzu die Ausführungen in Kapitel 6.3.3 und 7.2.3.

Ergebnisse der Untersuchung

175

6.2.3.3 Komponenten der Überleitungsrechnungen 6.2.3.3.1 Ergebnisüberleitungen Neben dem Erklärungsgehalt der Überleitungsrechnungen erfolgt im Rahmen dieser Untersuchung zusätzlich eine Analyse der Bestandteile der Überleitungsrechnungen, die aufgrund des Management Approach einer unternehmensindividuellen Ausgestaltung unterworfen sein können.743 Bezüglich der Überleitung der Ergebnisgrößen ist festzustellen, dass bei einer deutlichen Mehrheit der Unternehmen Aufwendungen, die typischerweise auf Gesamtunternehmensebene anfallen, nicht den Segmenten zugerechnet werden. So finden sich bei 69% der Unternehmen bestimmte zentrale Aufwendungen wie Verwaltungsaufwendungen, F&E-Aufwendungen oder Aufwendungen für Vergütungsprogramme des Vorstands in den Überleitungsrechnungen.744 Des Weiteren wurde im Rahmen der Untersuchung der Ergebnisgrößen bereits festgestellt, dass EBIT und EBITDA am häufigsten als verwendet werden. Daher finden sich auch Aufwendungen und Erträge in Zusammenhang mit der Finanzierung sowie den Unternehmenssteuern häufig in den Überleitungsrechnungen. Zudem berücksichtigen zahlreiche Unternehmen Aufwendungen und Erträge mit Sondercharakter nicht im Segmentergebnis. Auch diesbezüglich konnte bereits festgestellt werden, dass ein zunehmender Anteil der untersuchten Unternehmen explizit angepasste Ergebniskennzahlen veröffentlicht, die zumeist eine Normalisierung des Ergebnisses zum Ziel haben. Eine Veröffentlichung von unternehmensindividuell angepassten Ergebnisgrößen wird als vorteilhaft für die Berichterstattung gesehen, da „[…] es für Investoren von Interesse ist, diese ergänzenden Informationen zu erhalten, die auch von unserem Management herangezogen werden, um die vergangenen und für die Zukunft erwarteten Ergebnisse besser nachvollziehen zu können.“745 Die Untersuchung der Überleitung der Ergebniskennzahlen zeigt, dass häufig Anpassungen hinsichtlich der Eliminierung von Sondereffekten, im Sinne von außergewöhnlichen Aufwendungen,

743

Hierbei kann aufgrund der bereits aufgeführten, nicht immer ausführlichen Beschreibung der Zusammensetzung der Größen kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. Vielmehr handelt es sich bei den im Folgenden beschriebenen Positionen um die von den Unternehmen explizit genannten. 744 Aufgrund der bereits beschriebenen Mängel bezüglich des Erklärungsgehalts der Ergebnisüberleitungen und der dabei festgestellten Berücksichtigung von Corporate Center-Aufwendungen im Sammelsegment ist nicht auszuschließen, dass der Anteil an Unternehmen, die zentrale Aufwendungen nicht auf die Segmente allokieren, höher ist. 745 SAP SE: Geschäftsbericht 2015, S. 69. Das Management der SAP SE greift bei finanziellen, strategischen und operativen Entscheidungen primär auf „Non-IFRS-Kennzahlen“ zurück. Im Rahmen des Lageberichts finden sich ausführliche Beschreibungen der in diesem Zusammenhang vorgenommenen Anpassungen, Überleitungen zu IFRS-Größen sowie Erläuterungen der Vor- und Nachteile dieser Vorgehensweise. Als Vorteile für Investoren werden hierbei die bessere Beurteilung der operativen Leistung des Unternehmens, bessere Vergleichbarkeit mit Vorjahreszahlen, sowie eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Softwareunternehmen genannt. Vgl. SAP SE: Geschäftsbericht 2015 S. 68-72.

176

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

vorgenommen werden.746 In der folgenden Tabelle 39 finden sich beispielhaft mehrere Aussagen der untersuchten Unternehmen hinsichtlich solcher Anpassungen. „Das Segmentergebnis ist definiert als Betriebsergebnis ohne Berücksichtigung von: Wertminderungen von Vermögenswerten (abzüglich Wertaufholungen); Ergebniseffekten aus Umstrukturierungsmaßnahmen und Schließungen; Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungen; akquisitionsbedingten Abschreibungen und sonstigen Aufwendungen; Gewinnen (Verlusten) aus dem Verkauf von Vermögenswerten, Geschäftsbereichen oder Beteiligungen an Tochtergesellschaften sowie sonstigen Erträgen (Aufwendungen), einschließlich Kosten für Gerichtsverfahren.“747 „[…] Währungsergebnisse, Ergebnisse aus Sicherungsgeschäften gegen Rohstoffpreis- und Fremdwährungsrisiken […] Erträge und Aufwendungen aus dem Long-Term-Incentive-Programm (LTI-Programm) […].“748 „Der zur Berechnung zugrunde gelegte EBIT beinhaltet nicht Kosten für das Effizienzprogramm, Integrationskosten und Veräußerungsgewinne […].“749 „Das betriebliche Ergebnis (EBIT) wird für diese Zwecke um einmalige Aufwendungen und Erträge sowie Restrukturierungsaufwendungen bereinigt.“750 „Erträge und Aufwendungen, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht ungewöhnlich oder auf Sondervorgänge zurückzuführen sind, erschweren die Beurteilung der laufenden Geschäftstätigkeit. […] Dabei kann es sich u. a. um Veräußerungsergebnisse aus dem Abgang von Beteiligungen oder nicht betriebsnotwendigen langfristigen Vermögenswerten, Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte vollkonsolidierter Unternehmen sowie Effekte aus der Marktbewertung bestimmter Derivate handeln.“751 „Das Bereinigte EBIT ist das EBIT unter Berücksichtigung von Sondereffekten. Im Vergleich zum EBIT gewährleistet es eine verbesserte Vergleichbarkeit bei mehrperiodischen Betrachtungen. Zu den Sondereffekten gehören Veräußerungsverluste und -gewinne, Restrukturierungsaufwendungen, Wertminderungsaufwendungen sowie weitere nicht operative Aufwendungen und Erträge.“752 Tabelle 39: Zitate Ergebnisgrößen

Am häufigsten werden in diesem Zusammenhang außerplanmäßige Abschreibungen und Aufwendungen aus Restrukturierungen im Segmentergebnis nicht berücksichtigt. Auch die Aufwendungen und Erträge in Zusammenhang mit (nicht operativen) Beteiligungen und Finanzinstrumenten werden nicht den Segmentergebnissen zugerechnet, wobei es sich bei den Finanzinstrumenten meist um Sicherungsgeschäfte gegenüber Risiken aus der Währungsumrechnung oder zur Absicherung von Rohstoffpreisen handelt. Auch Erträge bzw. Aufwendungen in Verbindung mit Rückstellungen, bspw. für Gerichtsverfahren, und Aufwendungen für Vergütungselemente sind teilweise kein Bestandteil der Segmentergebnisse.

746

Exemplarisch wird dies von der RWE AG begründet: „Erträge und Aufwendungen, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht ungewöhnlich oder auf Sondervorgänge zurückzuführen sind, erschweren die Beurteilung der laufenden Geschäftstätigkeit.“ RWE AG: Geschäftsbericht 2015, S. 145. 747 Infineon Technologies AG: Geschäftsbericht 2015, S. 271. 748 BASF SE: Geschäftsbericht 2015, S. 180. 749 Fresenius SE: Geschäftsbericht 2015, S. 58. 750 Henkel AG & Co. KGaA: Geschäftsbericht 2015, S. 175 751 RWE AG: Geschäftsbericht 2015, S. 147. 752 Thyssenkrupp AG: Geschäftsbericht 2014/2015, S. 206.

Ergebnisse der Untersuchung

177

Nicht im Segmentergebnis berücksichtigte Aufwendungen und Erträge mit Sondercharakter Außerplanmäßige Abschreibungen Gesamt 42% Restrukturierungen

Gesamt

40%

Beteiligungen

Gesamt

24%

Finanzinstrumente

Gesamt

21%

Rückstellungen

Gesamt

10%

Anteilsbasierte Vergütung

Gesamt

6%

Tabelle 40: Nicht im Segmentergebnis berücksichtigte Aufwendungen und Erträge mit Sondercharakter

Bezüglich des Anteils an Unternehmen, die solche Anpassungen an den Ergebnisgrößen vornehmen, bestehen zwischen den Indizes deutliche Unterschiede. So zeigt sich, dass in DAX und MDAX 88% bzw. 78% der Unternehmen Anpassungen bei der Bestimmung der Ergebnisgröße vornehmen, während dies im SDAX lediglich bei 45% der Unternehmen der Fall ist. Auch bezüglich der Anzahl an Anpassungen pro Unternehmen zeigt sich, dass die DAX- und MDAX-Unternehmen, die mindestens eine Anpassung vornehmen, mit durchschnittlich 2,6 Anpassungen pro Unternehmen mehr Anpassungen vornehmen als die betreffenden SDAX-Unternehmen, die durchschnittlich lediglich 1,8 Anpassungen aufweisen. Damit kann insgesamt festgestellt werden, dass die in der Segmentberichterstattung verwendeten Ergebnisgrößen, insbesondere bei DAX- und MDAX-Unternehmen, bezüglich ihrer Zusammensetzung hochgradig unternehmensindividuell gestaltet sind, weshalb eine ausführliche Überleitungsrechnung essentiell ist. Überraschend ist, dass vor dem Hintergrund des geringeren Anteils an Unternehmen mit Anpassungen und des geringeren Umfangs der Anpassungen im SDAX in der obigen Analyse des Erklärungsgehalts der Überleitungsrechnungen unter den SDAX-Unternehmen kein höherer Anteil an ausführlichen Überleitungsrechnungen gegenüber den beiden anderen Indizes festgestellt werden konnte. 6.2.3.3.2 Vermögens- und Verbindlichkeitsüberleitungen Auch die publizierten Größen des Segmentvermögens unterscheiden sich bezüglich des Umfangs der zugerechneten Bestandteile. Da sich hierdurch eine Vielzahl möglicher Abgrenzungsformen des ausgewiesenen Segmentvermögens ergibt, wurden auch diese im Rahmen der Untersuchung der Überleitungsrechnungen analysiert. Zur Analyse der Bestandteile des Segmentvermögens wurde eine Einteilung in drei Stufen vorgenommen:753 a) Die erste Stufe umfasst hierbei Abgrenzungen des Segmentvermögens, die lediglich Bestandteile mit starkem operativem Bezug beinhalten. Hierbei handelt es 753

Die im Folgenden beschriebene gestufte Vorgehensweise zur Charakterisierung der Segmentvermögenswerte basiert auf BLASE, der allerdings eine abweichende Einteilung vornimmt. Vgl. Blase (2012), S. 214.

178

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

sich beispielsweise um die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen oder das Vorratsvermögen der Segmente. b) Die zweite Stufe umfasst zusätzlich zu den Posten der ersten Stufe auch das Sachanlagevermögen sowie immaterielle Vermögenswerte (mit Ausnahme der unter c) aufgeführten Posten). c) Die dritte Stufe umfasst neben den beiden vorherigen Stufen alle sonstigen Vermögenswerte wie (latente) Steuerforderungen oder Finanzanlagen. Im Ergebnis zeigt sich, dass 78% der Unternehmen, die über das Segmentvermögen berichten, eine der zweiten Stufe entsprechende Abgrenzung auf Segmentebene vornehmen und damit neben operativen Vermögenswerten auch zumindest Teile des Sachanlagevermögens und der immateriellen Vermögenswerte in der Vermögensposition der Segmente berücksichtigen. Nur 4% der betreffenden Unternehmen berücksichtigen lediglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bzw. Vorräte im Segmentvermögen. Dagegen ist das Segmentvermögen von 18% der betreffenden Unternehmen der dritten Stufe zuzuordnen, wodurch eine umfassende und teilweise sogar vollständige Allokation der Vermögenswerte auf die Segmente vorliegt. In der folgenden Tabelle sind zwei beispielhafte Aussagen zur Definition der Vermögenswerte der untersuchten Unternehmen aufgeführt. „Das Segmentvermögen enthält das lang- und kurzfristige Vermögen. Nicht enthalten sind hauptsächlich Finanzanlagen, nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligungen, Steuerpositionen, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie Vermögenswerte, die nicht fortgeführten Aktivitäten zuzuordnen sind.“754 „Das Segmentvermögen umfasst sämtliche Vermögenswerte, die für die betriebliche Tätigkeit genutzt werden. Es beinhaltet die Geschäfts- oder Firmenwerte, die sonstigen immateriellen Vermögenswerte sowie Sachanlagen, Programmvermögen und die kurzfristigen Vermögenswerte ohne die Forderungen aus Ertragsteuern, latente Steueransprüche, kurzfristige finanzielle Vermögenswerte und Zahlungsmittel.“755 Tabelle 41: Zitate Segmentvermögen

Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, da eine gänzliche Allokation der Vermögenswerte auf die Segmente aufgrund der damit verbundenen Schlüsselungsproblematik bezüglich der nicht direkt den Segmenten zurechenbaren Vermögenswerten mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Anpassungen der Ergebnisgrößen um Sondereffekte ist allerdings fraglich, inwiefern es zu einer symmetrischen Allokation zwischen Segmentergebnissen und dem Segmentvermögen kommt, da sich keine Hinweise auf entsprechende Anpassungen der Vermögensgrößen in den Segmentberichten finden. So ist denkbar, dass die Ergebnisgröße keine außerplanmäßigen Abschreibungen umfasst, während für das Segmentvermögen eine entsprechende 754 755

Metro AG: Geschäftsbericht 2014/2015, S. 252. ProSiebenSat.1 Media SE: Geschäftsbericht 2015, S. 287.

Ergebnisse der Untersuchung

179

Bereinigung nicht stattfindet. Folglich kann es zu Problemen bezüglich der zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit und Fehlinterpretationen bspw. bezüglich der Rentabilität kommen.756 Auch für die Segmentverbindlichkeiten erfolgte, entsprechend der Vorgehensweise bei der Analyse des Segmentvermögens, eine Untersuchung anhand eines Stufenmodells.757 a) Die erste Stufe umfasst hierbei Abgrenzungen der Segmentverbindlichkeiten, die einen starken operativen Bezug aufweisen, wie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und erhaltene Anzahlungen. b) Die zweite Stufe umfasst zusätzlich zur ersten Stufe auch Finanzverbindlichkeiten wie Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Anleihen. c) Die dritte Stufe umfasst neben den beiden vorherigen Stufen auch sonstige Verbindlichkeiten wie Steuerverbindlichkeiten und Steuerrückstellungen. Im Ergebnis zeigt sich bei der Untersuchung der Überleitungen der Verbindlichkeitsgrößen ein ähnliches Bild wie bei den Vermögenswertegrößen, da 72% der Unternehmen eine Verbindlichkeitsdefinition der zweiten Stufe aufweisen und sowohl operative als auch zumindest Teile der Finanzverbindlichkeiten in den Segmentverbindlichkeiten berücksichtigen. Dagegen beinhalten die Verbindlichkeitsgrößen von 12% der betreffenden Unternehmen lediglich Verbindlichkeiten der ersten Stufe. Eine weitgehend vollständige Allokation der Verbindlichkeiten auf die Segmente wird von 16% der betreffenden Unternehmen vorgenommen. In der folgenden Tabelle sind zwei beispielhafte Aussagen zur Definition der Segmentverbindlichkeiten der untersuchten Unternehmen aufgeführt. „Da die finanzielle Steuerung unserer Konzerngesellschaften zentral über die Bayer AG erfolgt, werden Finanzverbindlichkeiten nicht direkt den einzelnen Segmenten zugeordnet. Grundsätzlich enthalten die in der Position Verbindlichkeiten ausgewiesenen Segmentschulden daher keine Finanzverbindlichkeiten. Diese sind in der Überleitung enthalten.“758 „Die Segmentschulden beinhalten grundsätzlich alle Schulden. Die Schulden der Segmente des Industriegeschäfts beinhalten nicht die Schulden aus Ertragsteuern, die Schulden aus Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen sowie bestimmte Finanzinstrumente (einschließlich Finanzierungsverbindlichkeiten).“759 Tabelle 42: Zitate Segmentverbindlichkeiten

756

Vgl. auch Blase (2012), S. 214. Die im Folgenden beschriebene gestufte Vorgehensweise zur Charakterisierung der Segmentverbindlichkeiten entspricht weitgehend Blase (2012), S. 216–217. 758 Bayer AG: Geschäftsbericht 2015, S. 257. 759 Daimler AG: Geschäftsbericht 2015, S. 265. 757

180

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Auch hier sind die Ergebnisse aufgrund der stufenweise zunehmenden Schlüsselungsproblematik von segmentübergreifenden Verbindlichkeiten wenig überraschend, was insbesondere für Steuerverbindlichkeiten und Steuerrückstellungen gilt. 6.2.3.3.3 Positionsübergreifende Komponenten Weitere Unterschiede zwischen den kumulierten Segmentgrößen und dem Gesamtunternehmen können aufgrund von durchzuführenden Konsolidierungen bestehen. Diesbezüglich geben insgesamt 81% der untersuchten Unternehmen an, dass Transaktionen zwischen den Segmenten bestehen. Zur Bewertung dieser Transaktionen kommen bei 66% der Unternehmen Marktpreise bzw. marktorientierte Verrechnungspreise zur Anwendung, 6% der Unternehmen verwenden kostenorientierte Verrechnungspreise und 10% der Unternehmen nutzen eine Mischung aus den zuvor genannten Ansätzen.760 Weitere Unterschiede zwischen den Segmenten und dem Gesamtunternehmen können sich aufgrund von abweichenden Rechnungslegungsstandards ergeben. In Einklang mit den Ergebnissen vorhergegangener Untersuchungen geben in dieser Untersuchung lediglich 6% der Unternehmen an, in der Segmentberichterstattung von den IFRS-Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden abzuweichen. Dagegen wird von 59% der Unternehmen sogar explizit darauf hingewiesen, dass in der Segmentberichterstattung die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewendet werden wie im übergeordneten Abschluss. Bei den Unternehmen mit abweichenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden handelt sich um Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, Fresenius SE & Co. KGaA, SAP SE, Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA sowie KWS SAAT SE. Die Gründe für die Abweichungen bestehen hierbei einerseits in der systematischen Verwendung anderer Rechnungslegungsnormen. So basiert die Segmentberichterstattung von Fresenius SE & Co. KGA und Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA auf US-GAAP, während Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA die interne Berichterstattung auf Basis des HGB vornimmt.761 Zum anderen werden Abweichungen von einzelnen IFRS-Reglungen vorgenommen. Diesbezüglich verwendet die SAP SE zum Zwecke der internen Steuerung einen von den IFRS-Regelungen abweichenden Ausweis der

760

6% der Unternehmen weisen darauf hin, dass keine Transfers stattfinden. 13% der Unternehmen machen keine Angaben zu den Verrechnungspreisen. Zu einer Besonderheit kommt es bei der Fraport AG, die im Rahmen der internen Weiterverrechnung von Mieten für Grundstücke, Gebäude und Flächen etc. kalkulatorische Zinsen bei der Berechnung der Transferpreise berücksichtigt. Vgl. Fraport AG: Geschäftsbericht 2015, S. 171. 761 Vgl. Fresenius SE & Co. KGaA: Geschäftsbericht 2015, S. 123; Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA: Geschäftsbericht 2015, S. 74; Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA: Geschäftsbericht 2015, S. 149.

Ergebnisse der Untersuchung

181

Umsatzerlöse akquirierter Unternehmen, während die KWS SAAT SE eine abweichende Abbildung von nach IFRS at-equity zu bilanzierenden Gemeinschaftsunternehmen vornimmt.762 Eine weitere wesentliche Komponente der Überleitungsrechnung stellt das Sammelsegment dar. So enthält die Segmentberichterstattung von insgesamt 74% der Unternehmen ein Sammelsegment, in dem die nicht auf die berichtspflichtigen Segmente verteilten Größen der Geschäftssegmente zusammengefasst sind. Hierbei erfolgt bei mehreren Unternehmen auch eine Einbeziehung von Aufwendungen, die der Zentrale zuzurechnen sind. Eine solche Zusammenfassung ist kritisch zu sehen, da das Sammelsegment nicht berichtspflichtige Geschäftssegmente und andere operative Geschäftstätigkeiten umfassen soll, wobei es sich allerdings nicht um reine Cost Center-Positionen handeln darf.763 Wie bereits im Zusammenhang mit der Ausgestaltung der Überleitungsrechnung kritisiert wurde, ist zudem festzustellen, dass die Bezeichnungen der Unternehmen für Sammelsegment und zentrale Aktivitäten nicht immer trennscharf verwendet werden, wodurch es zu Missverständnissen kommen kann. So finden sich Bezeichnungen wie „Überleitung“, die keinen unmittelbaren Rückschluss auf den Charakter der Position zulassen. Auch die Bezeichnung „Konsolidierung“ wird nicht nur für die Eliminierung intersegmentärer Beziehungen genutzt, sondern umfasst teilweise auch weitere Überleitungspositionen wie das Sammelsegment,764 was zu Missverständnissen und Interpretationsproblemen führen kann. 6.2.4 Unternehmensweite Angaben Für 2015 enthält die Segmentberichterstattung von insgesamt 96% der Unternehmen unternehmensweite Angaben, wogegen dies für 2011 nur bei 93% der Unternehmen der Fall war. Dabei publizieren alle DAX-Unternehmen und fast alle MDAX-Unternehmen unternehmensweite Angaben, während im SDAX mehrere Unternehmen hierzu keine Angaben machen. Begründet wird dies unter anderem mit einer ausschließlichen Geschäftstätigkeit auf dem deutschen Markt oder der Fokussierung auf einen einzelnen Geschäftszweig.765 Von den Unternehmen, die unternehmensweite Angaben publizieren, nehmen insgesamt 95% im gesamten betrachteten Zeitraum eine Aufteilung nach Regionen vor, wobei in den meisten Fällen eine Unterteilung des Unternehmens in ein-

762

Vgl. SAP SE: Geschäftsbericht 2015, S. 211-212; KWS SAAT SE: Geschäftsbericht 2015, S. 98. Vgl. Schulz-Danso (2016), Rn. 82. 764 Vgl. hierzu auch die Ergebnisse von Schiffer (2015), S. 142–143. 765 Vgl. Amadeus FiRe AG: Geschäftsbericht 2015, S. 78; Fielmann AG: Geschäftsbericht 2015, S. 110-111. Auf eine Publikation der unternehmensweiten Angaben könnte auch dann verzichtet werden, wenn die Informationen nicht verfügbar sind oder ihre Ermittlung mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden wäre (IFRS 8.32-33). Auf die Ausübung dieser Möglichkeit wird allerdings von keinem Unternehmen hingewiesen. 763

182

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

zelne, wesentliche Länder und eine Zusammenfassung der restlichen Aktivitäten in geografisch zusammengehörige Gruppen erfolgt.766 Die Darstellung ist allerdings aus Wesentlichkeitsaspekten nicht immer nachvollziehbar, da teilweise lediglich eine grobe Aufteilung erfolgt. So machen mehrere DAX- und MDAX-Unternehmen gesonderte Angaben lediglich für Deutschland, während sich die restlichen Angaben auf Kontinente beziehen.767 Bezüglich der Segmentanzahl der unternehmensweiten Angaben zeigen sich zwischen den Indizes teils deutliche Unterschiede, die sich vermutlich auf den Umfang der internationalen Aktivitäten der Unternehmen zurückführen lassen. So weisen die DAX-Unternehmen eine höhere durchschnittliche Segmentanzahl aus als die MDAX- und SDAX-Unternehmen, wobei es von 2011 zu 2015 in allen Indizes zu einer Erhöhung kommt. Segmentanzahl pro Unternehmen – Unternehmensweite Angaben 2011 2012 2013 2014 2015 Gesamt

4,92

4,99

5,00

4,98

5,10

DAX

5,63

5,75

5,75

5,71

5,83

MDAX

5,06

5,11

5,08

5,06

5,19

SDAX

4,04

4,08

4,16

4,16

4,31

Tabelle 43: Segmentanzahl pro Unternehmen – Unternehmensweite Angaben

Im betrachteten Zeitraum blieben unternehmensweite Segmente bei einer deutlichen Mehrheit der Unternehmen hinsichtlich ihrer Anzahl und Zusammensetzung konstant. So haben lediglich 36% der Unternehmen, die unternehmensweite Angaben bereitstellen, Anpassungen an den unternehmensweiten Segmenten vorgenommen. Hierbei kam es in etwas mehr als der Hälfte der Fälle zu einer Erhöhung der Segmentanzahl und lediglich in 22% der Fälle zu einer Verringerung. Die im Rahmen der unternehmensweiten Angaben von den Unternehmen bereitgestellten Größen betreffen, entsprechend der Offenlegungspflichten des IFRS 8, insbesondere die Außenumsatzerlöse und die Vermögenswerte. Allerdings werden nicht immer sämtliche Größen für alle unternehmensweiten Segmente in gleicher Form zur Verfügung

766

Für 2015 segmentieren von den Unternehmen, die ihre unternehmensweiten Angaben nach geografischen Regionen aufteilen, 27% nach einzelnen Ländern, 12% nach Gruppen von Ländern oder Regionen (bspw. Kontinenten) und 61% nach einer Mischung aus den beiden zuvor genannten Kriterien. 767 So berichtet beispielsweise die Volkswagen AG in ihrem Geschäftsbericht für 2015 lediglich über Deutschland, Europa/Übrige Märkte, Nordamerika, Südamerika und Asien-Pazifik, während die BMW AG und die Daimler AG separat über ihre Aktivitäten in Deutschland, China und den USA berichten. Vgl. BMW AG: Geschäftsbericht 2015, S. 167; Daimler AG: Geschäftsbericht 2015, S. 268; Volkswagen AG: Geschäftsbericht 2015, S. 229.

Ergebnisse der Untersuchung

183

gestellt. So sind die Angaben zu den Umsatzerlösen oftmals detaillierter als die Angaben zum Vermögen.768 Des Weiteren berichten mehrere Unternehmen über die Investitionen, was eine Folge der Berichtspflicht unter IAS 14 sein dürfte. In geringerem Umfang wird zudem über das Ergebnis sowie die Anzahl der Mitarbeiter berichtet. Weitere Größen wie F&E-Aufwand, Abschreibungen und Verbindlichkeiten werden von weniger als 10% der Unternehmen publiziert. Segmentgrößen - unternehmensweite Angaben 2011

2012

2013

2014

2015

Außenumsätze

Gesamt

99%

99%

99%

99%

99%

Intersegmentäre Umsätze

Gesamt

6%

6%

6%

6%

6%

Planmäßige Abschreibungen

Gesamt

8%

8%

8%

8%

8%

Außerplanmäßige Abschreibungen

Gesamt

1%

1%

1%

1%

1%

Ergebnis

Gesamt

11%

11%

11%

11%

10%

Vermögen

Gesamt

94%

93%

93%

93%

92%

Investitionen

Gesamt

43%

42%

41%

40%

40%

Buchwert von at-equity-bilanzierten Beteilig. Verbindlichkeiten

Gesamt

2%

2%

2%

4%

3%

Gesamt

6%

5%

5%

5%

3%

Cash Flow

Gesamt

1%

0%

0%

0%

0%

F&E

Gesamt

5%

4%

4%

4%

3%

Mitarbeiter

Gesamt

15%

15%

15%

16%

16%

Tabelle 44: Segmentgrößen - unternehmensweite Angaben

Die durchschnittliche Anzahl der Segmentgrößen in den unternehmensweiten Angaben pro Unternehmen ist von 2011 zu 2015 leicht gesunken. Allerdings kam es hierbei insgesamt nur zu neun Veränderungen, weshalb auf eine detaillierte Analyse verzichtet wird. Segmentgrößen pro Unternehmen – unternehmensweite Angaben 2011 2012 2013 2014 2015 Gesamt

2,92

2,86

2,85

2,86

2,83

DAX

3,33

3,17

3,17

3,21

3,21

MDAX

2,80

2,78

2,78

2,78

2,75

SDAX

2,68

2,68

2,64

2,64

2,58

Tabelle 45: Segmentgrößen pro Unternehmen – unternehmensweite Angaben

768

So segmentiert beispielsweise die MTU Aero Engines AG ihre Umsätze nach „Deutschland, Europa, Nordamerika, Asien und übrige Gebiete“, während die Vermögenswerte (und Investitionen) nur nach „Deutschland, Europa und Nordamerika“ unterteilt sind. Eine Begründung hierfür wird nicht geliefert, so dass hierbei vermutlich auf die Möglichkeit des Verzichts auf eine Publikation nach IFRS 8.32-33 zurückgegriffen wird.

184

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

6.2.5 Qualitative Erläuterungen Diese beschreibenden Ausführungen sind für das Verständnis der Segmentberichterstattung von hoher Bedeutung und lassen sich grundsätzlich in drei Teilbereiche unterteilen. Der erste Teilbereich bezieht sich auf die Segmentabgrenzung und umfasst insbesondere Beschreibungen zur Identifikation des CODM, der Wahl des Segmentierungskriteriums sowie der Zusammensetzung und den Tätigkeitsbereichen der Segmente. Hierbei ist ggf. auch auf Änderungen der Segmentzusammensetzung im Vergleich zum Vorjahr einzugehen. Im zweiten Teilbereich werden die Segmentgrößen und die Überleitungsrechnungen beschrieben, wobei neben den Komponenten der Überleitungsrechnung auch auf die verwendeten Verrechnungspreise einzugehen ist. Den letzten Teilbereich bilden die Ausführungen zu den unternehmensweiten Angaben sowie sonstige Erläuterungen wie Angaben zu bedeutenden Kunden oder zukünftigen Änderungen an der Segmentberichterstattung. Im Rahmen der Untersuchung erfolgt die Analyse der Beschreibungen anhand der Anzahl der jeweils verwendeten Wörter. Wenngleich dies keine Aussage über die Qualität der Beschreibungen zulässt, soll hierdurch zumindest ein Überblick zum Umfang der Erläuterungen der Teilbereiche sowie den diesbezüglichen Unterschieden innerhalb und zwischen den Indizes ermöglicht werden. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Unternehmen im Durchschnitt am ausführlichsten über die Teilbereiche Segmentabgrenzung sowie Segmentgrößen und Überleitungsrechnung berichten, während der Umfang der Erläuterungen zu den unternehmensweiten und sonstigen Angaben relativ gering ausfällt. Dabei berichten die SDAX-Unternehmen durchschnittlich deutlich weniger umfangreich über die ersten beiden Teilbereiche als die Unternehmen des DAX und MDAX. Als möglicher Grund hierfür können die geringere Anzahl der Segmente und Segmentgrößen sowie der niedrigere Komplexitätsgrad der Überleitungsrechnungen im SDAX aufgeführt werden. Bezüglich der unternehmensweiten und sonstigen Angaben können keine bedeutenden Unterschiede zwischen den Indizes konstatiert werden.

Ergebnisse der Untersuchung

185

Qualitative Erläuterungen [Anzahl Wörter im Jahr 2015] Durch- Median schnitt Segmentabgrenzung

245

223

Standardabw. 143

Max.

Min.

712

29

Segmentgrößen und Überleitungsrechnung

254

212

170

810

41

Unternehmensweite Angaben und Sonstiges

69

54

64

407

0

Gesamtanzahl

568

533

273

1247

117

Tabelle 46: Qualitative Erläuterungen

Die Interpretation der Ergebnisse anhand von Durchschnitten wird allerdings durch die insgesamt und innerhalb der Indizes festzustellende große Bandbreite des Erläuterungsumfangs erschwert. So beträgt die maximale Gesamtanzahl an Wörtern, die zur Beschreibung der drei Teilbereiche genutzt wird, 1247 Wörter, während das Minimum bei nur 117 Wörtern liegt. Während, wie bereits erwähnt, eine umfangreiche Beschreibung der Segmentberichterstattung nicht unbedingt ein Indikator für eine hohe Qualität ist, sollte eine solche regelmäßig zumindest nicht nachteilig für das Verständnis der Informationen sein. Zudem erscheint es in Anbetracht der Tatsache, dass 28% der Unternehmen weniger als 350 Wörter zur Beschreibung der Segmente verwenden,769 zumindest fraglich, ob von diesen Unternehmen ausreichend ausführliche Erläuterungen gegeben werden, da selbst bei einer geringen Segmentanzahl und wenigen Segmentgrößen ein Mindestmaß an Erläuterungen benötigt wird. Hierzu zählen Informationen zur Identifikation, Zusammensetzung und Geschäftstätigkeit der Segmente sowie Erläuterungen hinsichtlich der Segmentgrößen und Überleitungsrechnungen. Auch im Rahmen der unternehmensweiten Angaben ist ein Mindestmaß an Erläuterungen, wie zur Zuordnung der Umsatzerlöse, anzugeben. 6.2.6 Segmentangaben im Lagebericht Informationen zu den Segmenten finden sich neben der Segmentberichterstattung auch im Lagebericht, weshalb auch dieser einer Analyse hinsichtlich der segmentbezogenen Angaben unterzogen wurde. Angaben zur Entwicklung der Segmente im Lagebericht finden sich in vielen Fällen in einem separaten Teil, der sich ausschließlich dem Geschäftsverlauf der Segmente widmet. Weitere Angaben mit Segmentbezug finden sich regelmäßig auch in der Beschreibung des internen Steuerungssystems, dem Chancenund Risikobericht sowie dem Prognosebericht. Die Untersuchung der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht erfolgte analog zur Vorgehensweise bei der Analyse der Segmentberichte, da dies einen Vergleich der seg-

769

11% der Unternehmen verwenden sogar weniger als 250 Wörter.

186

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

mentbezogenen Inhalte beider Berichte ermöglicht. Hierbei soll einerseits die Konsistenz der Segmentabgrenzung analysiert werden. Andererseits soll durch die Untersuchung der Segmentangaben im Lagebericht geprüft werden, ob der Lagebericht seiner Ergänzungsfunktion in Bezug auf die Segmentberichterstattung gerecht wird. Im Folgenden wird zuerst auf die Segmentabgrenzung im Lagebericht eingegangen und diese mit der Abgrenzung in der Segmentberichterstattung verglichen. Danach erfolgt eine Gegenüberstellung der im Lagebericht und in der Segmentberichterstattung bereitgestellten Segmentgrößen. Letztlich werden die Ergebnisse hinsichtlich der segmentbezogenen Angaben im Chancen- und Risikobericht sowie im Prognosebericht dargelegt. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass alle untersuchten Unternehmen im Lagebericht Angaben zu den Segmenten publizieren. Hinsichtlich der Segmentabgrenzung im Lagebericht ist zuerst auf die zur Segmentierung verwendeten Kriterien abzustellen. Diesbezüglich zeigen sich keinerlei Unterscheide zwischen der Segmentberichterstattung und dem Lagebericht, da alle Unternehmen in beiden Berichten dieselben Kriterien zur Einteilung der Segmente verwenden. Somit besteht an dieser Stelle eine vollständige Übereinstimmung. Unterschiede zwischen dem Lagebericht und der Segmentberichterstattung ergeben sich allerdings hinsichtlich der Ebene der Segmentierung. So verwenden lediglich 42% der Unternehmen eine übereinstimmende Segmentierungsebene im Lagebericht und in der Segmentberichterstattung. Lediglich ein Unternehmen publiziert eine gröbere Gliederung der Segmente im Lagebericht.770 Dagegen geben 57% der Unternehmen im Rahmen des Lageberichts eine feinere Gliederung der Segmente an als in der Segmentberichterstattung (Sub-Segmentebene), die zusätzliche Details zur Entwicklung innerhalb der Segmente bereitstellt.771 Hierbei handelt es sich meist um die Darstellung der Umsätze und Ergebnisse einzelner Produkten oder Dienstleistungen der Segmente bzw. einzelner Länder oder Regionen, durch die zusätzliche Angaben unterhalb der Ebene der Segmentberichterstattung hinsichtlich bestimmter Größen gemacht werden.772 Es ist allerdings nicht anzunehmen, dass es sich hierbei um Hinweise für einen Verstoß gegen

770

Hierbei handelt es sich um die Henkel AG & Co. KGaA, die im Lagebericht über die Segmente „Klebstoffe für Konsumenten, Handel und Bau“ sowie „Industrieklebstoffe“ zusammengefasst als „Adhesives Technologies“ berichtet. Vgl. Henkel AG & Co. KGaA: Geschäftsbericht 2015, S. 98-101. 771 Dieser Anteil übersteigt die in den früheren Untersuchungen von BLASE und SCHIFFER ermittelten Werte deutlich. Der Grund hierfür ist vermutlich in den unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der Einstufung zusätzlicher Segmentangaben als Sub-Segmentebene zu sehen. Dies lässt sich aufgrund der lediglich rudimentären Beschreibungen der Vorgehensweisen allerdings nicht mit Sicherheit bestätigen. Vgl. Blase (2012), S. 220; Schiffer (2015), S. 150. 772 Beispielsweise gibt die Merck KGaA für das Segment „Healthcare“ im Lagebericht die Umsatzerlöse von einzelnen Regionen und Produkten an, die in der Segmentberichterstattung nicht ersichtlich sind, da die Angaben in der Segmentberichterstattung weniger stark untergliedert sind. Vgl. Merck KGaA: Geschäftsbericht 2015,

Ergebnisse der Untersuchung

187

den Management Approach in der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 handelt. Vielmehr ist zu vermuten, dass entsprechend der Regelungen für die Abgrenzung der berichtspflichtigen Segmente des IFRS 8, eine Zusammenfassung erfolgt ist. Da der Lagebericht nicht den Regelungen des IFRS 8 unterworfen ist, kann hier die Publikation einer Sub-Segmentebene erfolgen, ohne den Berichtspflichten des IFRS 8 entsprechen zu müssen.773 Bezüglich der Indizes zeigt sich, dass die DAX-Unternehmen (79%) und MDAX-Unternehmen (59%) häufiger eine solche Untergliederung vornehmen und damit zusätzliche Informationen bereitstellen als die SDAX-Unternehmen (34%). Ein Vergleich der segmentbezogenen Größen im Lagebericht mit denen in der Segmentberichterstattung zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Berichten.774 So wird im Lagebericht nur von 84% der Unternehmen eine Ergebnisgröße berichtet, während dies im Segmentbericht bei allen Unternehmen der Fall ist. Hinsichtlich der explizit angepassten Ergebnisgrößen, die insbesondere Sondereffekte bei der Berechnung des Ergebnisses ausklammern, zeigt sich dagegen eine häufigere Berichterstattung im Lagebericht. Grundsätzlich ist allerdings festzustellen, dass bei fast allen Unternehmen eine Übereinstimmung mindestens einer der im Lagebericht angegebenen Ergebnisgrößen mit einer Ergebnisgröße in der Segmentberichterstattung besteht, so dass hier eine Verbindung zwischen den beiden Berichten existiert. Angaben zu intersegmentären Umsatzerlösen finden sich im Lagebericht seltener als in der Segmentberichterstattung. Auch die in der Segmentberichterstattung bedingt berichtspflichtigen Aufwendungen und Erträge, wie planmäßige Abschreibungen und Ergebnisse aus at-equity bilanzierten Beteiligungen, werden von deutlich weniger Unternehmen im Lagebericht publiziert. Angaben zu Zinsen und Steuern finden sich bei keinem Unternehmen. Dagegen wird im Lagebericht deutlich häufiger über F&E-Aufwendungen und Aktivitäten in den Segmenten berichtet als dies in der Segmentberichterstattung der Fall ist. Häufig erfolgt dies sogar in einem gesonderten Abschnitt des Lageberichts zu den F&E-Aktivitäten. Diese Informationen können für die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Segments eine hohe Bedeutung haben, weshalb der höhere Berichtsumfang im Lagebericht positiv zu bewerten ist und eine wichtige Ergän-

S. 104-105. Die Deutsche Lufthansa AG macht im Lagebericht detaillierte Angaben zu den im Segment „Passage Airline Group“ enthaltenen Fluggesellschaften Lufthansa Passage, SWISS und Austrian Airlines. Vgl. Deutsche Lufthansa AG: Geschäftsbericht 2015, S. 46-49. 773 Vgl. Blase (2012), S. 220–221. 774 Fast alle Unternehmen geben für die im Lagebericht aufgeführten Segmente die gleichen Größen an. Andernfalls wurde eine Größe als vorhanden gewertet, wenn sie für mindestens die Hälfte der Segmente vorlag oder wenn, aufgrund des unterschiedlichen Charakters der Segmente, die Angabe nur für eine Minderheit der Segmente sinnvoll angegeben werden kann.

188

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

zung der Angaben in der Segmentberichterstattung darstellt. Auch Angaben zu den Aufwendungen in den Bereichen Vertrieb, Material und Personal finden sich im Lagebericht häufiger, wenngleich der Anteil der berichtenden Unternehmen auch hier gering ausfällt. Erfolgsgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung LB

SBE

Ergebnisgröße

Gesamt

84%

100%

Explizit angepasste Ergebnisgröße

Gesamt

51%

40%

Umsatzerlöse (mit Externen)

Gesamt

98%

100%

Umsatzerlöse Intersegmentär

Gesamt

4%

78%

Planmäßige Abschreibungen

Gesamt

18%

97%

Außerplanmäßige Ab- und Zuschreibungen

Gesamt

9%

59%

Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen F&E-Aufwand

Gesamt

4%

52%

Gesamt

54%

9%

Vertriebsaufwand

Gesamt

7%

1%

Materialaufwand

Gesamt

11%

4%

Personalaufwand

Gesamt

6%

3%

Tabelle 47: Erfolgsgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung

Bezüglich der Segmentbilanzgrößen ist im Lagebericht ein geringerer Berichtsumfang als in der Segmentberichterstattung festzustellen. So publizieren nur 10% der Unternehmen Angaben zum Segmentvermögen und lediglich 3% der Unternehmen geben Segmentverbindlichkeiten an. Des Weiteren berichtet kein Unternehmen über die Höhe der at-equity bilanzierten Beteiligungen. Einzig über Investitionen in langfristige Vermögenswerte wird in nennenswertem Umfang berichtet, wobei auch hier die Publikationshäufigkeit geringer ist als in der Segmentberichterstattung. Insgesamt zeigt sich bezüglich der bilanzbezogenen Größen, mit Ausnahme der Investitionen, ein ähnliches Bild wie bei den Erfolgsgrößen, da auf eine erneute Angabe der Größen aus der Segmentberichterstattung in vielen Fällen verzichtet wird. Segmentbilanzgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung Vermögen

Gesamt

LB 10%

SBE 60%

Investitionen in langfristige Vermögenswerte

Gesamt

71%

80%

Verbindlichkeiten

Gesamt

3%

48%

Tabelle 48: Segmentbilanzgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung

Hinsichtlich sonstiger Angaben zu den Segmentgrößen im Lagebericht zeigt sich ein differenziertes Bild. Einerseits werden auch im Lagebericht nur von wenigen Unternehmen Angaben zum Cash Flow der Segmente gemacht, wobei der Berichtsumfang sogar

Ergebnisse der Untersuchung

189

noch geringer ist als in der Segmentberichterstattung. Andererseits publizieren zahlreiche Unternehmen im Lagebericht finanzielle und nicht finanzielle Leistungsindikatoren, die in der Segmentberichterstattung nur in geringerem Umfang aufgeführt werden. So berichten 13% der Unternehmen im Lagebericht absolute Wertbeitragskennzahlen, wie EVA, CVA oder ähnliche residualgewinnbasierte Größen, während dies in der Segmentberichterstattung lediglich bei 2% der Unternehmen der Fall ist. Auch Rentabilitätskennzahlen werden im Lagebericht häufiger dargestellt als in der Segmentberichterstattung. Ein weiterer, besonders deutlicher Unterschied zwischen Lagebericht und Segmentberichterstattung kann hinsichtlich der nicht-finanziellen Kennzahlen festgestellt werden. Dabei zeigt sich, dass im Lagebericht wesentlich häufiger über die Anzahl der Mitarbeiter, Auftragseingang und branchenspezifische Kennzahlen berichtet wird. Dabei kann insbesondere den Angaben zum Auftragseingang und den branchenspezifischen Kennzahlen eine besonderer Bedeutung zur Einschätzung der Lage und zukünftigen Entwicklung der Unternehmung beigemessen werden, weshalb der höhere Berichtsumfangt im Lagebericht als wichtige Ergänzung der Segmentberichterstattung zu werten ist.775 Sonstige Segmentgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung LB

SBE

Unternehmen mit min. einer Cash Flow-Größe

Gesamt

9%

17%

Absolute Wertbeitragskennzahlen

Gesamt

13%

2%

ROS

Gesamt

44%

20%

ROCE / ROOA/ ROIC / CFROI

Gesamt

20%

18%

Anzahl Mitarbeiter

Gesamt

74%

37%

Auftragseingang

Gesamt

42%

8%

Branchenspezifische Kennzahlen

Gesamt

49%

2%

Tabelle 49: Sonstige Segmentgrößen in Lagebericht und Segmentberichterstattung

Vergleicht man die durchschnittliche Anzahl der segmentbezogenen Größen in Lagebericht und Segmentberichterstattung pro Unternehmen, zeigt sich, dass im Lagebericht insgesamt deutlich weniger Angaben zu den Segmenten gemacht werden. Insbesondere bezüglich der Erfolgsgrößen und der Bilanzgrößen findet sich im Lagebericht eine geringere Anzahl an Kennzahlen als in der Segmentberichterstattung. Allerdings zeigt die

775

So macht die Deutsche Lufthansa AG im Lagebericht detaillierte branchenspezifische Angaben zur Entwicklung der Fluggäste, Sitzkilometer und Ladefaktoren der im Segment „Passage Airline Group“ enthaltenen Fluggesellschaften Lufthansa Passage, SWISS und Austrian Airlines. Vgl. Deutsche Lufthansa AG: Geschäftsbericht 2015, S. 46-49. Die Gerry Weber International AG macht Angaben zur Entwicklung der Verkaufsflächen der Segmente. Vgl. Gerry Weber International AG: Geschäftsbericht 2014/2015, S. 69.

190

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

Auswertung auch, dass im Lagebericht durchschnittlich mehr als doppelt so viele Größen aus der Kategorie ‚sonstige Segmentgrößen‘ publiziert werden wie in der Segmentberichterstattung. Segmentgrößen pro Unternehmen in Lagebericht und Segmentberichterstattung LB

SBE

Erfolgsgrößen

Gesamt

4,34

8,49

Bilanzgrößen

Gesamt

0,84

2,64

Sonstige Segmentgrößen

Gesamt

2,69

1,21

Summe

Gesamt

7,88

12,34

Tabelle 50: Segmentgrößen pro Unternehmen in Lagebericht und Segmentberichterstattung

Zwischen den Indizes sind bezüglich des Berichtsumfangs an Segmentgrößen im Lagebericht deutliche Unterschiede zu konstatieren. Während die MDAX-Unternehmen in der Segmentberichterstattung am umfangreichsten berichten, bleibt der Berichtsumfang im Lagebericht hinter dem der DAX-Unternehmen zurück. So berichten die DAX-Unternehmen in allen Kategorien umfangreicher als die MDAX-Unternehmen. Im SDAX ist die Anzahl der Segmentgrößen im Lagebericht in allen Kategorien am niedrigsten. Eine weiterer, in den bisherigen Untersuchungen nicht beachteter Aspekt sind die qualitativen Erläuterungen zu den Segmenten im Lagebericht.776 Hierbei wurde festgestellt, dass alle untersuchten Unternehmen eine Beschreibung der Entwicklung des Geschäftsverlaufs der Segmente im abgeschlossenen Geschäftsjahr vornehmen, wobei insbesondere auf die Veränderung des Umsatzes und des Ergebnisses sowie die hierfür maßgeblichen Gründe eingegangen wird. An dieser Stelle findet sich auch häufig eine Erläuterung von wesentlichen Veränderungen innerhalb des Segments, wie Akquisitionen oder Desinvestitionen, sowie des wirtschaftlichen und regulatorischen Umfelds, beispielsweise in Form einer Beschreibung der Markt- oder Branchenentwicklung. Bei der Erläuterung der Chancen und Risiken nehmen insgesamt 83% der Unternehmen Bezug auf die Spezifika der Segmente. Hierbei stehen insbesondere Risiken hinsichtlich des Absatzes, der Beschaffung und Produktion sowie regulatorische Aspekte im Mittelpunkt. Die Erläuterungen der Chancen sind meist weniger umfangreich als die der Risiken. Im Prognosebericht finden sich bei insgesamt 94% der Unternehmen Erläuterungen zur voraussichtlichen Entwicklung der Segmente, die sich aus den vorrangegangenen Ausführungen zur Lage sowie zu den Chancen und Risiken ergeben. Der Umfang und die 776

Da sich eine Untersuchung anhand der Anzahl der Wörter aufgrund des Umfangs der meisten Lageberichte als problematisch erwies, erfolgte im Rahmen dieser Untersuchung eine Prüfung der grundsätzlichen Bezugnahme von Erläuterungen auf die Segmente in den wesentlichen Teilbereichen des Lageberichts.

Ergebnisse der Untersuchung

191

Qualität der Aussagen im Prognosebericht fallen allerdings sehr heterogen aus. So werden im MDAX und SDAX von der Mehrheit der Unternehmen lediglich Tendenzaussagen zur künftigen Entwicklung der Segmente gemacht, wobei sich diese meist auf den Umsatz beziehen. Dagegen prognostizieren 71% der DAX-Unternehmen die Entwicklung der Segmente anhand von mindestens zwei konkreten Werten für Kennzahlen, wobei es sich hierbei insbesondere um Umsatz und Ergebnis handelt. Im MDAX und SDAX ist dies nur bei 41% bzw. 31% der Unternehmen der Fall. Eine detaillierte Prognose bietet eine Orientierungshilfe für die Einschätzung der künftigen Entwicklung und stellt einen Maßstab für die Beurteilung der Performance des Managements dar. Qualitative Erläuterungen im Lagebericht Beschreibung des Geschäftsverlauf der Segmente sowie des Umfelds Beschreibung der Chancen und Risiken der Segmente (Chancen- und Risikobericht) Beschreibung der erwarteten Segmententwicklung (Prognosebericht) Prognose der Entwicklung von min. zwei Kennzahlen (Prognosebericht) Tabelle 51: Qualitative Erläuterungen im Lagebericht

Gesamt

100%

Gesamt

83%

Gesamt

94%

Gesamt

46%

192

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

6.3 Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse 6.3.1 Segmentabgrenzungen Die Ergebnisse der Untersuchung ergeben, dass lediglich etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen Angaben zum CODM macht, so dass nur in diesen Fällen Informationen über die internen Berichtsempfänger vorliegen. Zudem konnte gezeigt werden, dass teilweise dabei auch Bezeichnungen wie „Management“ verwendet werden, die keinen eindeutigen Rückschluss auf die Hierarchieebene und Funktion des CODM zulassen, so dass für die Adressaten auch im Fall einer Offenlegung nicht immer die Möglichkeit besteht, die Charakteristika des CODM nachzuvollziehen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Identifikation des CODM sind daher eine verpflichtende Offenlegung sowie eine Erläuterung zur Vermeidung von Missverständnissen zu fordern Es konnte zudem festgestellt werden, dass im Fall einer Veränderung der Segmente in den meisten Fällen die Anzahl der Segmente konstant bleibt. Bei einer Veränderung der Segmentanzahl kommt es allerdings deutlich häufiger zu einer Verringerung als zu einer Erhöhung. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung der Anzahl der berichtspflichtigen Segmente pro Unternehmen wider, die einen Rückgang aufzeigt. Vergleicht man die durchschnittliche Segmentanzahl von 2011 mit der von 2015, ist insgesamt eine Verringerung von ca. 5% festzustellen.777 Zudem zeigt die Betrachtung der Gesamtentwicklung der Segmentanzahl im untersuchten Zeitraum, dass diese von 2012 bis 2015 stets unter dem Wert von 2011 liegt. Damit kann bezüglich der Entwicklung der Segmentanzahl eine negative Entwicklung konstatiert werden. Als Begründung für Veränderungen der Segmente wird in 80% der Fälle eine interne Restrukturierung angegeben. Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass die Unternehmen dazu neigen, im Zuge von Anpassungen der Organisationsstruktur die bestehenden Ermessenspielräume zu einer stärkeren Aggregation der Segmente zu nutzen, was mit einer Verringerung der Segmentanzahl einhergeht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stützen damit die im PIR von Seiten der Investoren geäußerte Kritik an der Entwicklung des Aggregationsgrads der Segmentberichterstattung. Hinsichtlich der Veränderungshäufigkeit der Segmente im Zeitablauf wurde festgestellt, dass insgesamt fast die Hälfte der Unternehmen im betrachteten Zeitraum mindestens eine Änderung an den Segmenten vornimmt. Besonders häufig kommt es bei den DAXUnternehmen zu Veränderungen der Segmente, da hier 67% der Unternehmen mindestens eine Veränderung innerhalb des betrachteten Zeitraums vornehmen. Die Aussagen

777

Wie erwähnt fällt der Rückgang bei der Vernachlässigung eines Ausreißers deutlicher aus.

Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse

193

im PIR hinsichtlich der eingeschränkten zeitlichen Vergleichbarkeit der Segmente aufgrund von Veränderungen der Segmente können damit durch die Ergebnisse dieser Untersuchung grundsätzlich gestützt werden. Allerdings konnte eine jährlich erfolgende Veränderung der Segmente, die im PIR explizit angesprochen wurde, bei lediglich zwei Unternehmen festgestellt werden. 6.3.2 Segmentgrößen Hinsichtlich der Segmentgrößen ist festzustellen, dass die Unternehmen für 2015 insgesamt durchschnittlich 12,34 Größen zu den Segmenten publizieren. Bemerkenswert ist hierbei, dass die MDAX-Unternehmen umfangreicher als die DAX-Unternehmen berichten. Insgesamt zeigt sich zudem, dass besonders umfangreich über die Erfolgslage der Segmente berichtet wird, da durchschnittlich 8,49 Größen der Erfolgslage zuzurechnen sind. Als Ergebnisgröße der Segmente findet EBIT am häufigsten Verwendung, so dass in diesen Fällen die Finanzierung und die Unternehmenssteuern nicht in der Segmentperformance berücksichtigt werden. Zudem kann eine Zunahme bezüglich explizit angepasster Ergebnisgrößen festgestellt werden, die insbesondere Aufwendungen mit einmaligem bzw. nicht operativem Charakter unberücksichtigt lassen. Da die überwiegende Mehrheit der Unternehmen solche normalisierten Ergebnisgrößen zusätzlich zu einer nicht-normalisierten Größe berichten, ist diese Entwicklung aufgrund der damit verbundenen erweiterten Einschätzungsmöglichkeiten der Ergebnisentwicklung als positiv für die Adressaten zu sehen. Dies gilt allerdings nur dann, wenn der Inhalt und Umfang der Anpassungen vollständig und nachvollziehbar kommuniziert werden. Des Weiteren berichten fast alle Unternehmen über Abschreibungen, und etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen macht Angaben zu außerplanmäßigen Abschreibungen. Die im PIR geäußerte Kritik an der Publikationshäufigkeit dieser beiden Kennzahlen kann daher nicht uneingeschränkt nachvollzogen werden. Bei den Bilanzgrößen ist insgesamt bezüglich der Entwicklung des Berichtsumfangs des Segmentvermögens kein stetiger Rückgang in den betrachteten Jahren festzustellen. Erst 2015 kommt es zu einer deutlichen Verringerung des Publikationsumfangs des Segmentvermögens und auch der Segmentverbindlichkeiten. Am Ende des Beobachtungszeitraums veröffentlichen insgesamt 60% der Unternehmen Angaben zum Segmentvermögen und 48% Angaben zu den Segmentverbindlichkeiten, wobei die Anzahl der Unternehmen im SDAX, die über diese Größen berichten, deutlich geringer ist als im DAX. Diese Ergebnisse sind überraschend, da ein deutlicher Rückgang zu vermuten war. Vergleicht man den Berichtsumfang des Segmentvermögens und der Segmentverbindlichkeiten allerdings mit den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen, zeigt sich eine solche deutliche Verringerung der Anzahl der Unternehmen, die über diese Größen be-

194

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

richten.778 Der Berichtsumfang von Investitionen in langfristige Vermögenswerte beträgt im Jahr 2015 insgesamt 80% und liegt damit auf einem hohen Niveau, das sich im Vergleich zu den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen nur geringfügig verringert hat. Daher kann die im PIR enthaltene Kritik an der diesbezüglichen Publizitätspraxis nicht bestätigt werden. Sonstige Segmentgrößen, die keiner bedingten oder unbedingten Berichtspflicht unterliegen, wie Cash-Flow-Größen oder branchenspezifische und nicht-finanzielle Kennzahlen, werden nur in begrenztem Umfang bereitgestellt. Zwar kann bzgl. des Cash Flow im Fall der Bereitstellung einer Cash Flow-nahen Ergebnisgröße wie EBITDA oder auf Basis der Angaben zu Abschreibungen und Investitionen zumindest eine Approximation vorgenommen werden, aber dennoch stellt der begrenzte Berichtsumfang der sonstigen Segmentgrößen einen problematischen Bereich der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 dar. Diesbezüglich kann die Kritik im PIR bestätigt werden. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen zeigt allerdings, dass diese Problematik bereits unter IAS 14 vorlag und somit zumindest kein IFRS 8-spezifisches Problem darstellt. Letztlich bleibt fraglich, ob die Unternehmen intern tatsächlich nur in derart begrenztem Umfang über die sonstigen Segmentgrößen berichten, zumal die Untersuchungsergebnisse im Lagebericht teilweise eine deutlich häufigere Berichterstattung von sonstigen Segmentgrößen aufzeigen. Es findet sich allerdings keine Erklärung, wieso diese Angaben nicht in der Segmentberichterstattung enthalten sind. Da der Lagebericht zudem keinen Teil des Jahresabschlusses darstellt und nicht den Regelungen der IFRS unterliegt, muss IFRS 8 ohne Rücksicht auf die dort möglicherweise enthaltenen segmentbezogenen Angaben ausgestaltet werden.779 Hinsichtlich der Entwicklung der Segmentgrößen zeigt sich, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Unternehmen mindestens einmal in beobachteten Zeitraum eine Änderung vorgenommen hat. Diese Veränderungen sind allerdings meist nicht umfangreich und führen in der Mehrheit der Fälle zu einer Erhöhung des Berichtsumfangs. Auch bei Betrachtung der Entwicklung der Gesamtanzahl der Segmentgrößen kann keine systematische Verringerung des Berichtsumfangs, sondern sogar ein leichter Anstieg festgestellt werden. Die in der Literatur geäußerten Bedenken hinsichtlich eines grundsätzlichen (weiteren) Rückgangs des Berichtsumfangs der Segmentgrößen können damit nicht bestätigt werden.

778

779

Wie bereits erwähnt ist eine Vergleichbarkeit zwischen dieser und den bestehenden Untersuchungen nur bedingt gegeben. Dennoch zeigt sich hierbei die Bedeutung der Sicherstellung einer übereinstimmenden Segmentierung zwischen der Segmentberichterstattung und anderen Bestandteilen der Berichterstattung.

Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse

195

6.3.3 Überleitungsrechnungen Im Rahmen der Untersuchung der Überleitungsrechnungen zeigte ein Vergleich der Summe der überzuleitenden Größen der Segmente und der korrespondierenden Größen auf Gesamtunternehmensebene, dass die Überleitungsrechnungen insbesondere für die Ergebnisgrößen, das Segmentvermögen und die Segmentverbindlichkeiten von Relevanz sind. Bei der Untersuchung der Überleitungen konnte festgestellt werden, dass diese sehr heterogen ausgestaltet sind, was zu Problemen bei der Verständlichkeit führen kann. Eine höhere Standardisierung der Überleitungsrechnungen wäre vorteilhaft. In Hinsicht auf den Erklärungsgehalt werden nur von ca. der Hälfte der Unternehmen in den Ergebnisüberleitungen alle wesentlichen Komponenten vollständig und ausführlich erläutert. Dies ist aufgrund der hohen Bedeutung der Ergebnisgrößen für die Zwecke der Adressaten der Segmentberichterstattung kritisch zu sehen. Die Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen des Segmentvermögens und der Segmentverbindlichkeiten weist dagegen eine höhere Qualität auf, da in beiden Fällen ca. 70% der Unternehmen, die mindestens eine der beiden Größen berichten, eine ausführliche Überleitung darlegen. Dennoch konnten auch in dieser Untersuchung, entsprechend der Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen und des PIR, teils deutliche Mängel an der Ausgestaltung der Überleitungen festgestellt werden, aus denen ein Überarbeitungsbedarf für die Regelungen des IFRS 8 resultiert. Bei der Untersuchung der Komponenten der Überleitungsrechnung konnten fünf Unternehmen mit von den IFRS abweichenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden in der Segmentberichterstattung identifiziert werden, wobei drei der Unternehmen gänzlich andere Rechnungslegungssysteme verwenden, während die beiden anderen Unternehmen lediglich bezüglich einzelner Positionen von den IFRS abweichen. Hinsichtlich der Zusammensetzung der Segmentergebnisgrößen wurde insbesondere eine Nichtallokation von auf Gesamtunternehmensebene anfallenden Aufwendungen sowie Aufwendungen mit einmaligem oder nicht operativem Charakter festgestellt. Bezüglich des Segmentvermögens verteilen 78% der Unternehmen, die eine solche Größe berichten, neben den operativen Vermögenswerten auch Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte auf die Segmente. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Segmentverbindlichkeiten, die bei 72% der entsprechenden Unternehmen neben operativen Verbindlichkeiten auch Finanzverbindlichkeiten enthalten. Insgesamt zeigt die Untersuchung der Komponenten der Überleitungsrechnungen eine heterogene Vorgehensweise der Unternehmen bei der Allokation von Erfolgs- und Bilanzgrößen auf die Segmente. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer adäquaten Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen.

196

Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

6.3.4 Unternehmensweite Angaben Unternehmensweite Angaben werden von fast allen untersuchten Unternehmen regionsbezogen veröffentlicht, wobei meist eine gemischte Darstellung einzelner wesentlicher Länder und eine Zusammenfassung von Ländern in geografisch zusammengehörigen Gebieten erfolgt. Hierbei kann bei Teilen der untersuchten Unternehmen eine Zusammenfassung als wesentlich anzusehender Länder vermutet werden. Ein zu hoher Aggregationsgrad der unternehmensweiten Segmente kann zu Einschränkungen bei der Einschätzung der Wesentlichkeit einzelner Länder oder Regionen führen und damit die Prognose der künftigen Entwicklung des Unternehmens erschweren. Ein hoher Aggregationsgrad der unternehmensweiten Segmente in der Berichterstattungspraxis wird auch im Rahmen des PIR kritisiert. Daher stellt sich die Frage nach möglichen Anpassungen in diesem Bereich. Hinsichtlich der Anzahl der unternehmensweiten Segmente im betrachteten Zeitraum ist eine Erhöhung der durchschnittlichen Segmentanzahl festzustellen, und auch im Fall einer Veränderung der Segmentanzahl kommt es eher zu einer Erhöhung als zu einer Verringerung. Die Veränderungshäufigkeit der unternehmensweiten Segmente bleibt deutlich hinter der operativen Segmentebene zurück, so dass die Problematik bezüglich der eingeschränkten zeitlichen Vergleichbarkeit weniger stark ausgeprägt ist. Die in den unternehmensweiten Angaben publizierten Größen beziehen sich, entsprechend den Regelungen des IFRS 8, insbesondere auf die Umsatzerlöse und die Vermögenswerte. Lediglich über Investitionen wird zudem in größerem Umfang berichtet. Die durchschnittliche Anzahl der berichteten Größen hat sich im betrachteten Zeitraum leicht verringert. Dabei kommt es allerdings nur bei einer geringen Anzahl von Unternehmen überhaupt zu Veränderungen, so dass insgesamt eine gewisse Kontinuität festgestellt werden konnte. 6.3.5 Qualitative Erläuterungen Qualitative Erläuterungen werden insbesondere zur Segmentabgrenzung sowie zu den Segmentgrößen und Überleitungsrechnungen gegeben. Allerdings konnten innerhalb und zwischen den Indizes große Unterschiede bezüglich des Umfangs der Erläuterungen aufgedeckt werden, wobei SDAX-Unternehmen durchschnittlich weniger umfangreiche Erläuterungen geben als DAX- und MDAX-Unternehmen. Wenngleich sich eine Beurteilung der Angemessenheit der qualitativen Erläuterungen auf Basis der Anzahl der verwendeten Wörter als wenig praktikabel darstellt, konnte durch die Untersuchung zumindest ein Einblick in die Ausgestaltung der Erläuterungen in der Praxis gegeben werden. Grundsätzlich ist bei den Unternehmen mit äußerst geringem Erläuterungsumfang

Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse

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allerdings zumindest fraglich, ob diese ein Mindestmaß an Informationen zur Verständlichkeit der Abgrenzung und Größen bereitstellen, wobei dies insbesondere die Überleitungsrechnungen betrifft. 6.3.6 Segmentangaben im Lagebericht Bei der Untersuchung des Lageberichts konnte festgestellt werden, dass die Abgrenzung der Segmente im Lagebericht und der Segmentberichterstattung bei allen Unternehmen anhand des gleichen Kriteriums erfolgt. Unterschiede bei der Abgrenzung der Segmente zwischen den beiden Berichten ergeben sich allerdings hinsichtlich der Feinheit der Segmentierung. So machen 57% der Unternehmen im Lagebericht detailliertere Angaben zu den Segmenten in Form einer Sub-Segmentierung, wobei für diese häufig nur bestimmte Größen bereitgestellt werden. Da die Angaben in allen Fällen einen direkten Bezug zur Darstellungsform in der Segmentberichterstattung aufweisen, handelt es sich hierbei allerdings nicht um eine inkonsistente Abgrenzung, sondern aufgrund der feineren Untergliederung um eine Ergänzung der Angaben in der Segmentberichterstattung. Eine feinere Untergliederung der Segmente im Lagebericht findet sich insbesondere bei DAX- und MDAX-Unternehmen, die in der Segmentberichterstattung eine höhere Segmentanzahl aufweisen als die SDAX-Unternehmen. Die Vorgehensweise dürfte sich folglich insbesondere aus Wesentlichkeitsgründen ergeben, da die feinere Untergliederung im Lagebericht bei vielen Unternehmen zu einem Überschreiten der empfohlenen Obergrenze von zehn Segmenten in der Segmentberichterstattung führen würde. Damit konnten im Rahmen dieser Untersuchung zwar Unterschiede in der Segmentabgrenzung zwischen der Segmentberichterstattung und dem Lagebericht identifiziert werden, diese stellen allerdings in fast allen Fällen eine Ergänzung zur Segmentberichterstattung dar und vermitteln zusätzliche Angaben.780 Bezüglich der segmentbezogenen Größen im Lagebericht und den Größen in der Segmentberichterstattung zeigen sich deutliche Unterschiede. Dabei wird im Lagebericht in Summe in geringerem Umfang berichtet als in der Segmentberichterstattung. Auf eine Wiederholung der Erfolgsgrößen und insbesondere der Bilanzgrößen, die in der Segmentberichterstattung publiziert werden, wird dabei weitgehend verzichtet. Stattdessen werden im Lagebericht häufig zusätzliche Größen bereitgestellt, die nicht in der Segmentberichterstattung enthalten sind, so dass eine Ergänzung der Angaben in der Segmentberichterstattung erfolgt. Dies betrifft insbesondere die F&E-Aufwendungen und die in der Kategorie „sonstige Segmentgrößen“ zusammengefassten Angaben wie Auftragseingang sowie branchenspezifische Größen, die in teils deutlich größerem Umfang 780

Wie erläutert stellt hierbei die Henkel AG & Co. KGaA eine Ausnahme dar, die eine gröbere Segmentabgrenzung im Lagebericht verwendet.

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Untersuchung der Entwicklung und des Stands der Segmentberichterstattung

im Lagebericht publiziert werden. Aufgrund des hohen Zukunftsbezugs dieser Angaben ist dies als sehr positiv zu werten. Fraglich ist allerdings, weshalb die Publikation der sonstigen Segmentgrößen in der Segmentberichterstattung deutlich geringer ausfällt als im Lagebericht. Es ist nur bedingt nachvollziehbar, dass solche Angaben, die von den Unternehmen angesichts der Veröffentlichung im Lagebericht als relevant für die Abschlussverwender erachtet werden, nicht auch regelmäßig Eingang in die Berichterstattung an das Management finden. Eine weitere Ergänzung zur Segmentberichterstattung besteht in der Beschreibungen des Geschäftsverlaufs, der Chancen und Risiken sowie im Prognosebericht. Diese Erläuterungen werden von fast allen Unternehmen bereitgestellt und liefern zusätzliche Informationen für die Einschätzung der Entwicklung der Segmente. Allerdings ist diesbezüglich die Qualität der prognostischen Aussagen im MDAX und SDAX zu kritisieren, da diese weniger konkret ausfallen als die der DAX-Unternehmen. Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Lagebericht aufgrund der zusätzlich bereitgestellten Größen und Erläuterungen zu den Segmenten bei fast allen untersuchten Unternehmen seiner Ergänzungsfunktion in Bezug auf die Segmentberichterstattung gerecht wird und ein wichtiges Informationsinstrument für die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung der Segmente darstellt.

7 Weiterentwicklung des IFRS 8 7.1 Überblick zum Exposure Draft Im März 2017 veröffentlichte das IASB den Exposure Draft (ED/2017/2) „Improvements to IFRS 8 Operating Segments – Proposed amendments to IFRS 8 and IAS 34“ mit dem Ziel der Weiterentwicklung von IFRS 8.781 Die Vorschläge zur Anpassung der Regelungen betreffen die folgenden Bereiche:782 a) b) c) d) e) f)

Identifikation und Erläuterungen zum CODM, Zusammenfassung von Geschäftssegmenten, Angaben von Vergleichsperioden bei Änderung der Segmentstruktur, Angabe zusätzlicher Segmentgrößen, Darstellung und Erläuterung der Überleitungsrechnung sowie Übereinstimmung der Segmentabgrenzung mit anderen Berichtsbestandteilen.

Probleme hinsichtlich möglicher Anpassungen des Standards ergeben sich, wie bereits in den Ausführungen zum PIR dargestellt, aufgrund der beabsichtigen Konvergenz mit den US-amerikanischen Regelungen zur Segmentberichterstattung, die eines der Ziele für die Einführung von IFRS 8 darstellt. Das FASB hat bezüglich SFAS 131 ebenfalls ein PIR durgeführt, entschied es sich allerdings im Januar 2014 gegen Änderungen am Standard (ED-IFRS 8.BC2), so dass es zu keiner Veränderung im Verhältnis der beiden Standards kam. Diesbezüglich stellt das IASB in der Basis for Conclusions zum Exposure Draft klar, dass die im Zuge der Einführung von IFRS 8 erreichte Konvergenz mit SFAS 131, trotz möglicher Änderungen, weitgehend beibehalten werden soll. Zudem müssen die Vorteile der Änderungen stets die durch sie entstehenden Kosten übersteigen. Auch die grundsätzliche Ausrichtung des Standards am Management Approach soll nicht verändert werden. Im Folgenden sollen auf Basis der Untersuchungsergebnisse Empfehlungen zur Weiterentwicklung von IFRS 8 unter Einbezug der im Exposure Draft vorgesehenen Anpassungen diskutiert werden. Hierbei werden sowohl die in den empirischen Untersuchungen aufgedeckten Mängel als auch die in Kapitel 4 identifizierten Problemfelder berücksichtigt. Ziel ist es festzustellen, inwiefern die in der Untersuchung aufgedeckten Problemfelder des IFRS 8 durch Regelungsänderungen behoben oder zumindest abgeschwächt werden können. 781

Vgl. IASB (2017), S. 1–30. Verweise auf die Paragraphen dieses Exposure Draft beginnen im Folgenden mit „ED-IFRS 8“. 782 Vgl. IASB (2017), S. 4.

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_7

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Weiterentwicklung des IFRS 8

7.2 Weiterentwicklungsempfehlungen vor dem Hintergrund des Exposure Draft 7.2.1 Segmentabgrenzungen 7.2.1.1 CODM Die Identifikation des CODM stellt aufgrund des Management Approach in IFRS 8 einen elementaren Bestandteil bei der Segmentberichterstattung dar und ist entscheidend für die Segmentabgrenzung und den Umfang der zu berichtenden Segmentgrößen. Daher ist überraschend, dass IFRS 8 keine Offenlegung des CODM vorsieht und trotz der im PIR geäußerten Kritik bisher keine Anpassung an den diesbezüglichen Regelungen vorgenommen worden sind. Die Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass lediglich etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen Angaben zum CODM machen. Allerdings kann selbst bei Bestehen einer solchen Angabe, aufgrund von unklaren Funktionsbezeichnungen, eine Verständlichkeit nicht immer gewährleistet werden. Eine verpflichtende Angabe und Beschreibung der Funktion des identifizierten CODM im Rahmen der Segmentberichterstattung könnte diese Problematik lösen. Daher ist zu begrüßen, dass im Exposure Draft eine verpflichtende Angabe des CODM vorgesehen ist (ED-IFRS 8.22(c)). Dabei sollte allerdings zur Vermeidung von Verständnisproblemen aufgrund von unklaren Bezeichnungen oder aufgrund des internationalen Kontexts neben der Nennung des CODM auch eine Erläuterung der Stellung in der Organisationsstruktur und der Verantwortlichkeiten bei der Ressourcenallokation erfolgen. Die im Exposure Draft enthaltene Anpassung ist um eine solche Beschreibung zu ergänzen. Einen weiteren Kritikpunkt an IFRS 8 in Verbindung mit dem CODM, der sowohl im Rahmen der kritischen Würdigung der Regelungen des IFRS 8 als auch im PIR geäußert wurde, betrifft die Positionierung des CODM. Hierbei besteht dahingehend Unklarheit, auf welcher Hierarchieebene der CODM angesiedelt ist und ob es sich bei der in IFRS 8.7 aufgeführten Ressourcenallokation um eine operativ oder strategisch ausgerichtete Tätigkeit handelt. Die Ergebnisse der in Kapitel 6 erläuterten Untersuchung zeigen diesbezüglich, dass bei der überwiegenden Anzahl der Unternehmen, die Angaben zum CODM machen, der Vorstand als Entscheidungsträger identifiziert wurde. Damit wird bei der Identifizierung des CODM häufig auf die strategisch ausgerichtete Leitung auf der obersten Unternehmensebene Bezug genommen und die Identifikation des CODM auf einer niedrigen Hierarchieebene ist nicht weit verbreitet. Aufgrund der Bedeutung des CODM sollte eine Anpassung der Ausführungen in IFRS 8 vorgenommen werden, um die Unklarheiten zu vermeiden. Der Exposure Draft enthält diesbezüglich einen Anpassungsvorschlag für IFRS 8.7, der eine Umformulierung der Funktionsbe-

Weiterentwicklungsempfehlungen vor dem Hintergrund des Exposure Draft

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schreibung des CODM vorsieht. Diese liegt demzufolge im Treffen von geschäftspolitischen Entscheidungen insbesondere hinsichtlich der Ressourcenallokation auf die Segmente und der Performancebeurteilung der Segmente des Unternehmens (EDIFRS 8.7). Hierdurch soll die übergeordnete Stellung des CODM in der Hierarchieebene betont werden. Wenngleich die Vornahme dieser Anpassung grundsätzlich positiv zu werten ist, kann bezweifelt werden, ob durch den Änderungsvorschlag eine eindeutige Klärung erfolgt. Daher sollte das IASB (ED-)IFRS 8.7 dahingehend ergänzen, dass die Funktion des CODM Entscheidungen mit überwiegend strategischem Charakter umfasst und die Ressourcenallokation oftmals mit einer Abwägung zwischen den möglicherweise in Konflikt zueinander stehenden Zielen der einzelnen Segmente einhergehen kann.783 Dies würde zu einer deutlicheren Beschreibung der übergeordneten Funktion des CODM im Sinne des IFRS 8.1 führen. Ein weiterer bereits angesprochener Kritikpunkt bezüglich des CODM betrifft die Tatsache, dass die Regelungen keine Auskunft darüber enthalten, ob auch eine Personengruppe, deren Mitglieder nicht alle an der Leitung der Segmente beteiligt sind, als CODM identifiziert werden kann. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass als CODM häufig eine Personengruppe identifiziert wird, wodurch die praktische Relevanz dieses Kritikpunkts nachgewiesen werden konnte. Es ist zu vermuten, dass nicht immer alle Mitglieder dieser Gruppen für die Leitung der Segmente verantwortlich sind, was insbesondere für die Fälle gilt, in denen der Aufsichtsrat als CODM identifiziert wird.784 Diesbezüglich stellt das IASB in ED-IFRS 8.7B klar, dass auch dann eine Personengruppe als CODM identifiziert werden kann, wenn nicht alle ihre Mitglieder an den Entscheidungen hinsichtlich der Ressourcenallokation und der Performancemessung der Segmente beteiligt sind (ED-IFRS 8.7B). Diese Anpassung ist in Verbindung mit der verpflichtenden Angabe und Erläuterung des CODM uneingeschränkt zu begrüßen. 7.2.1.2 Veränderungshäufigkeit der Segmente Im Rahmen der in Kapitel 6 erläuterten Untersuchung wurde festgestellt, dass insgesamt fast die Hälfte der Unternehmen im betrachteten Zeitraum mindestens eine Änderung an den Segmenten vornimmt, womit die Aussagen im PIR hinsichtlich der eingeschränkten zeitlichen Vergleichbarkeit der Segmente gestützt werden. Im PIR wurde in diesem Zusammenhang eine Verpflichtung zur Publikation von an die neue Segmentstruktur angepassten Angaben der vergangenen Berichtsperioden von drei bis fünf Jahren gefordert. Hierdurch soll die Verfügbarkeit von Vergleichsangaben insbesondere für Trendanalysen sichergestellt werden, denen in Rahmen des PIR eine hohe Bedeutung 783 784

Vgl. Deloitte (2017), S. 3. Die Identifikation des Aufsichtsrats als CODM ist grundsätzlich kritisch zu sehen. Vgl. hierzu die Ausführungen in Kapitel 4.2.2.

202

Weiterentwicklung des IFRS 8

zugemessen wird. Dem hieraus möglicherweise entstehenden Nutzen für die Adressaten steht allerdings ein höherer Aufwand für die erstellenden Unternehmen gegenüber. So könnten sich negative Folgen für die Wirtschaftlichkeit aufgrund von höheren Kosten für die Erstellung und die Prüfung der angepassten Berichte ergeben. Zudem kann nicht ohne Weiteres davon ausgegangen werden, dass die für die angepasste Berichterstattung benötigten Angaben für die Vergangenheit verfügbar sind. Dies könnte insbesondere im Zuge von Anpassungen aufgrund von M&A-Aktivitäten der Fall sein. Trotz dieser Bedenken wird im Exposure Draft eine Anpassung der derzeitigen Regelung vorgeschlagen. Diese sieht bisher eine Offenlegung von an die neue Segmentstruktur angepassten Angaben für die bis zum Zeitpunkt der Anpassung veröffentlichten (Zwischen-)Berichte des aktuellen und des vorangegangenen Geschäftsjahres vor (IFRS 8.29-30 i.V.m. IAS 34.43). Die Angabe der angepassten Berichte für die Vergleichsperiode hat dabei allerdings erst im Zuge der Berichterstattung der korrespondierenden Periode des aktuellen Geschäftsjahres zu erfolgen, wodurch die angepassten Berichte der Vergleichsperioden erst zeitlich verzögert vorliegen. Der im Exposure Draft formulierte Vorschlag sieht bei einer Veränderung der Segmente eine Angabe der an die neue Form angepassten Berichte des aktuellen und des vorangegangenen Geschäftsjahres im Rahmen der ersten auf die Änderung folgenden Berichterstattung vor.785 Damit stünden den Adressaten zum Zeitpunkt der ersten Berichterstattung nach einer Veränderung der Segmente die angepassten Angaben für die bisherigen Berichte des aktuellen Geschäftsjahres sowie die Vergleichsangaben der angepassten Berichte des vorangegangenen Geschäftsjahres zur Verfügung.786 Hierdurch wäre im Vergleich zur bisherigen Regelung eine frühzeitigere Berichterstattung gewährleistet, die den Adressaten eine zeitnahe Aktualisierung ihrer Modelle auf Basis der angepassten Angaben ermöglicht. Ein weiterer Vorteil wäre, dass die Unternehmen keine zusätzlichen Berichte erstellen müssten, sondern diese lediglich früher bereitstellen, weshalb es zu keinen wesentlichen Folgen für die Wirtschaftlichkeit der Berichterstattung kommen dürfte. Allerdings werden im Rahmen der Zwischenberichterstattung nur wenige Angaben zu den Segmenten gefordert, da lediglich eine unbedingte Berichtspflicht für das Segmentergebnis sowie eine bedingte Berichtspflicht für externe und interne Umsatzerlöse und das Segmentvermögen besteht. Des Weiteren ist eine Überleitungsrechnung nur für das Segmentergebnis anzugeben. Dennoch ist dieser Vorschlag, insbesondere aufgrund der 785

Für den Fall, dass die benötigen Angaben nicht verfügbar sind oder nur durch unverhältnismäßig hohen Aufwand ermittelt werden können, kann auf eine Publikation verzichtet werden (ED-IAS 34.45A). 786 Kommt es beispielsweise bei einem vierteljährlich berichtenden Unternehmen, dessen Geschäftsjahr zum 31. Dezember endet, zu einer Anpassung der Segmentstruktur am 5. Januar, müssten im Rahmen der Zwischenberichterstattung zum 31. März neben dem der neuen Struktur entsprechenden Bericht für das erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres auch angepasste Berichte für die vier Quartale des vorangegangenen Geschäftsjahres veröffentlicht werden (ED-IAS 34.BC9(a)).

Weiterentwicklungsempfehlungen vor dem Hintergrund des Exposure Draft

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frühzeitigeren Berichterstattung, zu begrüßen, zumal die hohe Relevanz der Angaben in der Zwischenberichterstattung für die Zwecke der Unternehmensanalyse von Seiten der Adressaten im Rahmen des PIR bestätigt wurde (ED-IFRS 8.BC6). Eine umfangreichere Ausweitung der Berichtspflicht bei Anpassungen der Segmente auf die im PIR geforderten drei bis fünf Jahre wird vom IASB aufgrund von Wirtschaftlichkeitsbedenken abgelehnt (ED-IFRS 8.BC2-5). Allerdings konnte in der Untersuchung in Kapitel 6 festgestellt werden, dass Teile der Unternehmen, die eine Veränderung an ihrer Segmentstruktur vorgenommen haben, umfangreichere Vergleichsangaben publizieren als gefordert. So veröffentlichen die Deutsche Telekom AG sowie die SAP SE, die im betrachteten Zeitraum viermal bzw. dreimal Veränderungen an der Segmentstruktur vorgenommen haben, angepasste Vergleichsangaben für die zwei vorangegangenen Jahre auf freiwilliger Basis.787 Wenngleich der Umfang der Angaben unter der Forderung aus dem PIR liegt, kann dies als Indiz dafür gewertet werden, dass auch von Unternehmensseite bei häufigen Wechseln der Segmentstruktur eine Ausweitung der Vergleichsangaben als vorteilhaft angesehen wird. Vor diesem Hintergrund könnte ein expliziter Hinweis auf die Möglichkeit einer freiwilligen Ausweitung der Berichterstattung in den Regelungen des IFRS 8 oder der zugehörigen Basis for Conclusions von Nutzen sein. Hierdurch könnte auf die möglicherweise entstehenden Vorteile hingewiesen werden, wobei es letztlich den Unternehmen überlassen würde, eine Abwägung zwischen dem potentiellen Nutzen und den Kosten einer umfangreicheren Berichterstattung abzuwägen. 7.2.1.3 Entwicklung der Segmentanzahl Es konnte festgestellt werden, dass im Fall einer Veränderung der Segmente in den meisten Fällen die Anzahl der Segmente unverändert bleibt. Bei einer Veränderung der Segmentanzahl kommt es allerdings deutlich häufiger zu einer Verringerung der Segmentanzahl als zu einer Erhöhung, und auch die Segmentanzahl pro Unternehmen hat sich im betrachteten Zeitraum insgesamt verringert. Da in den meisten Fällen eine interne Restrukturierung als Begründung für die Anpassung der Segmente genannt wird, ist von einer Tendenz zu einer stärkeren Zusammenfassung der Segmente auszugehen. Dies steht im Einklang mit den kritischen Befunden des PIR zum Aggregationsgrad der Segmente. Folglich wurde dort von Seiten der erstellenden und prüfenden Unternehmen eine Klärung der Aggregationsrichtlinien gefordert.

787

Vgl. Deutsche Telekom AG: Geschäftsbericht 2015, S. 218; SAP SE: Geschäftsbericht (2015), S. 212.

204

Weiterentwicklung des IFRS 8

Vor diesem Hintergrund ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass das IASB im Rahmen des Exposure Draft Änderungen an den Regelungen zur Aggregation von Geschäftssegmenten vorsieht. Diesbezüglich wird zum einen die Neustrukturierung des IFRS 8.12 vorgeschlagen, wobei eine Betonung der drei wesentlichen Schritte bei der Aggregation der Geschäftssegmente erfolgt, um die Verständlichkeit des Beurteilungsprozesses zu verbessern. Hierzu soll eine Aufteilung der Ausführung in die drei Bereiche ‚Übereinstimmung mit dem Grundprinzip des IFRS 8‘, ‚Vorliegen von vergleichbaren wirtschaftlichen Eigenschaften‘ sowie ‚Merkmale des IFRS 8.12(c)‘ erfolgen. Zum anderen ist eine Ausweitung der beispielhaft dargelegten Performancekriterien für das Vorliegen von vergleichbaren wirtschaftlichen Eigenschaften in einem separaten Paragraphen vorgesehen (ED-IFRS 8.12A). Bisher fand sich diesbezüglich lediglich ein Verweis auf eine vergleichbare Durchschnittsgewinnspanne, was zu kritisieren ist, da die Nennung eines einzigen Kriteriums für die Beurteilung der Vergleichbarkeit der wirtschaftlichen Eigenschaften von Segmenten als nicht ausreichend gesehen werden kann, da zu befürchten ist, dass dieses Kriterium als alleiniger Maßstab für die Zusammenfassbarkeit verwendet werden könnte. Eine Aufführung weiterer Kriterien könnte eine Hilfestellung bei der Einschätzung der Aggregationsfähigkeit leisten und unsachgemäße Zusammenfassungen verhindern. Das IASB folgt dieser Argumentation und sieht im neuen Paragraphen eine zusätzliche Nennung des Umsatzwachstums und der Gesamtkapitalrentabilität als beispielhafte Beurteilungsgrundlagen für das Vorliegen von vergleichbaren wirtschaftlichen Eigenschaften vor. Zudem wird an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen, dass eine Zusammenfassung von Segmenten regelmäßig die Vergleichbarkeit hinsichtlich mehrerer langfristiger finanzieller Performancemaße voraussetzt (ED-IFRS 8.12A). Die Anpassung der Struktur des IFRS 8.12 im Exposure Draft, die eine Betonung der drei wesentlichen Schritte bei der Zusammenfassung von Geschäftssegmenten darstellt, ist zu begrüßen, da hierdurch ein grundsätzliches Verständnis der Regelungen gefördert wird. Dagegen sind die Nennung weiterer Performancekriterien für die Zusammenfassung von Segmenten sowie der explizite Hinweis auf den Einbezug mehrerer Performancekriterien bei der Einschätzung der Vergleichbarkeit der wirtschaftlichen Eigenschaften differenziert zu beurteilen. Einerseits sind diese Ergänzungen zu begrüßen, da hierdurch eine weitere Klarstellung der Regelungen erfolgt, womit den Forderungen aus dem PIR entsprochen wird. Hierdurch kann ED-IFRS 8.12A als Beitrag zur Vermeidung einer unsachgemäßen Aggregation von Segmenten gewertet werden. Andererseits sind bei der Beurteilung der langfristigen finanziellen Performance in praxi Fälle denkbar, in denen Segmente zwar hinsichtlich einiger Kriterien vergleichbar sind, sich allerdings hinsichtlich anderer Kriterien deutlich unterscheiden. Da sich in IFRS 8 keine

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Handlungsempfehlung oder Richtlinie findet, die den Erstellern in einer solchen Situation hilfreich sein kann, sind Anwendungsprobleme auch durch die Neugestaltung der Regelungen nicht ausgeschlossen. Eine Definition von allgemeingültigen Performancekriterien stellt sich insbesondere vor dem Hintergrund des Management Approach als nicht praktikabel dar. Selbiges gilt auch für die Möglichkeit einer Definition von relativen Obergrenzen zur Vermeidung von zu stark aggregierten Segmenten, da hierbei neben der Wahl der Bezugsgröße auch die konkrete Höhe des Grenzwertes willkürlich erscheinen. Insgesamt sind die vorgeschlagenen Änderungen hinsichtlich der Aggregation vor allem als Verbesserung der Verständlichkeit zu werten. Die Problematik einer zu starken Zusammenfassung der Segmente wird hierdurch bestenfalls abgemildert, da die Einschätzung der wirtschaftlichen Vergleichbarkeit, entsprechend dem Kerngedankens des Management Approach, auch weiterhin bei der Unternehmensleitung liegt. Bei der Beurteilung der Vorschläge im Exposure Draft darf allerdings nicht vergessen werden, dass die durchschnittliche Anzahl der berichtspflichtigen Segmente für 2015 bei 3,37 Segmenten pro Unternehmen liegt und fast zwei Drittel der Unternehmen zwei oder drei Segmente ausweisen. Zudem erhöht sich der Modus im betrachteten Zeitraum von zwei auf drei Segmente. Damit konnte in dieser Untersuchung zwar eine Tendenz zur Verringerung der Segmentanzahl identifiziert werden, wenngleich keine drastische Entwicklung vorliegt. Außerdem kam es beim Übergang von IAS 14 zu IFRS 8, wie in Kapitel 5 dargestellt, insgesamt sogar zu einer Erhöhung der Segmentanzahl. Daher sind die vorgeschlagenen Änderungen vor dem Hintergrund der Untersuchungsergebnisse als angemessen zu werten. Allerdings sollte die Entwicklung der Segmentanzahl weiter beobachtet werden. 7.2.2 Segmentgrößen Im Rahmen der Untersuchung konnte insbesondere der Umfang der ‚sonstigen Segmentgrößen‘ als Problembereich in der Berichterstattungspraxis der Segmentgrößen identifiziert werden. Dabei ist fraglich, weshalb die Publikation der ‚sonstigen Segmentgrößen‘ in der Segmentberichterstattung deutlich geringer ausfällt als im Lagebericht. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb solche Angaben, die von den Unternehmen angesichts der Veröffentlichung im Lagebericht als relevant erachtet werden, nicht Eingang in die Segmentberichterstattung finden. Dabei ist unklar, inwiefern zur internen Entscheidungsfindung tatsächlich nur in einem solch geringen Umfang auf diese Größen zurückgegriffen wird oder ob eine Angabe z.B. aus Gründen der Wettbewerbssensibilität nicht erfolgt. Gegen diesen möglichen Beweggrund spricht allerdings der höhere Berichtsumfang solcher Größen im Lagebericht.

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Eine mögliche Maßnahme zur Steigerung der Publikation solcher Größen stellt die Einführung einer bedingten oder unbedingten Berichtspflicht dar. Eine solche erscheint allerdings aufgrund der hohen Anzahl möglicher Größen sowie deren unternehmensindividueller Bedeutung als nicht praktikabel. Das IASB argumentiert analog und lehnt eine Erweiterung der bedingten und unbedingten Berichtspflichten ab (ED-IFRS 8.BC.2731). Zur Verdeutlichung der Möglichkeit einer freiwilligen Berichterstattung von segmentbezogenen Größen, die nicht regelmäßig an den CODM berichtet werden, aber dennoch entsprechend dem Kernprinzips des IFRS 8 für die Adressaten von Bedeutung sein können, wird im Exposure Draft die Erweiterung des Standards um eine diesbezügliche Erklärung vorgeschlagen. Dementsprechend enthält ED-IFRS 8.20A einen expliziten Hinweis auf die Möglichkeit einer über die Erfordernisse von IFRS 8.21-27 hinausgehenden Berichterstattung. Ein solcher expliziter Hinweis kann als Sensibilisierung und Motivation hinsichtlich einer Ausweitung der Berichterstattung aufgefasst werden, weshalb dieser Vorschlag zu begrüßen ist. Ob sich hierdurch Auswirkungen auf die Publizitätspraxis ergeben, muss durch weitere Untersuchungen geklärt werden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass bereits IAS 14.62 eine explizite Aufforderung zur Publikation des Segment Cash Flow sowie nicht-finanzieller Leistungsindikatoren enthielt.788 Darüber hinaus könnte die Orientierung der zu veröffentlichenden Segmentgrößen an die vom CODM regelmäßig genutzten Berichte im Rahmen des Management Approach von IFRS 8 zu konzeptionellen Problemen führen, wenn sich die Unternehmen im internen Berichtswesen vom traditionellen, regelmäßigen Reporting wegbewegen und vermehrt auf „On-demand-Berichte“ setzten.789 So ist zu vermuten, dass es im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung des Berichtswesens zu einer zunehmenden Nutzung automatisierter ‚Self Service-Reportings‘ kommt, wobei, in Abhängigkeit des entscheidungsspezifischen Informationsbedarfs, dem CODM alle benötigten Informationen jederzeit und unmittelbar zur Verfügung gestellten werden können. Das Konzept der regelmäßigen Berichterstattung an den CODM, das die Basis für den Management Approach bildet, verliert in einem solchen Szenario an Bedeutung, was zu einer verminderten Aussagekraft der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 führen könnte. Das grundsätzliche Ziel des Management Approach, das Unternehmen aus den Augen der Unternehmensleitung darzustellen und deren Entscheidungsgrundlage offenzulegen, würde dann nur schwer zu erreichen sein. Daher sollte das IASB die Weiterentwicklung

788

„ […] This standard also encourages the segment cash flow disclosures that are encouraged by IAS 7. Additionally, it encourages disclosure of significant non-cash revenues that were included in segment revenue and, therefore, added in measuring segment result.“ (IAS 14.62) 789 Vgl. Deloitte (2017), S. 3.

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der internen Berichterstattung aufmerksam beobachten, um auf solche Veränderungen mit einer Weiterentwicklung von IFRS 8 reagieren zu können. 7.2.3 Überleitungsrechnungen Im Rahmen der Analyse der Überleitungsrechnungen konnten deren hohe Bedeutung insbesondere für die Ergebnisgrößen festgestellt werden. Allerdings zeigte sich, dass gerade bzgl. der Ergebnisüberleitungen massive Mängel hinsichtlich der Vollständigkeit und Ausführlichkeit in der Segmentberichterstattungspraxis bestehen. Dies gilt, wenn auch in geringerem Umfang, auch für die Überleitungen des Segmentvermögens und der Segmentverbindlichkeiten. Kritik an den Überleitungsrechnungen wurde zudem auch in den bisherigen Untersuchungen sowie im PIR geäußert. Folglich wurde ein Überarbeitungsbedarf der Regelungen zu den Überleitungsrechnungen konstatiert. Das IASB sieht im Rahmen des Exposure Draft allerdings lediglich eine geringfügige Anpassung der Regelungen zur Überleitungsrechnung vor. Dabei erfolgt in EDIFRS 8.28A eine Ergänzung um den expliziten Hinweis, dass die Beschreibung der wesentlichen Überleitungsbestandteile ein ausreichendes Maß an Detaillierung aufweisen muss, welches es den Verwendern der Angaben ermöglicht, den Charakter der Positionen nachzuvollziehen.790 Zudem werden in ED-IFRS 8.28A(a)-(c) Beispiele für Überleitungspositionen dargelegt. Diese umfassen abweichende Rechnungslegungsmethoden, Konsolidierungen und nicht auf die Segmente allokierte Größen. Die vorgeschlagene Anpassung des IFRS 8.28 zielt auf eine Verbesserung des Erklärungsgehalts der Überleitungsrechnung ab und bezieht sich damit auf das in dieser Untersuchung herausgearbeitete Kernproblem der Überleitungen in der Praxis. Zu kritisieren ist allerdings, dass es sich bei der Überarbeitung im Wesentlichen um eine Verdeutlichung der bisherigen Regelungen handelt, was vor dem Hintergrund der insbesondere bei den Ergebnisüberleitungen bestehenden Mängel lediglich als Mindestmaß zu werten ist. Eine deutliche Verbesserung des Erklärungsgehalts der Überleitungsrechnungen in der Publizitätspraxis ist hierdurch nicht zu erwarten, weshalb zusätzliche Änderungen an den Regelungen vorgenommen werden sollten. Ein im PIR geäußerter Vorschlag zur Verbesserung der Verständlichkeit der Überleitungsrechnungen stellte die segmentweise Überleitung dar. Dies wird vom IASB allerdings abgelehnt, da eine verursachungsgerechte Allokation der Überleitungsbestandteile nicht immer gewährleistet sei und eine willkürliche Verteilung auf die Segmente nur bedingt relevante Angaben erzeuge (ED-IFRS 8.BC34). Dieser Argumentation ist

790

„All material reconciling items shall be […] described in sufficient detail to enable users of the financial statements to understand their nature.“ (ED-IFRS 8.28A)

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grundsätzlich zu folgen, allerdings sollten die Überleitungsbestandteile, für die eine verursachungsgerechte Zurechnung auf ein Segment möglich ist, einzeln angegeben werden, soweit diese wesentlich sind, da hierdurch zusätzliche Informationen zur Entwicklung der einzelnen Segmente bereitgestellt werden. Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung des Erklärungsgehalts stellt die separate tabellarische Darstellung der Überleitungsrechnungen dar. So konnte bei der Untersuchung der Überleitungsrechnungen festgestellt werden, dass eine separate tabellarische Darstellung der Überleitungsrechnungen häufig mit einer höheren Bewertung des Erklärungsgehalts einhergeht. Folglich sollten die Regelungen des ED-IFRS 8.28A eine verpflichtende separate tabellarische Darstellung der Überleitungsrechnung vorschreiben. Eine verpflichtende separate tabellarische Darstellung der Überleitungen, basierend auf den in Anhang 1 dargestellten Formaten, in Verbindung mit ergänzenden qualitativen Erläuterungen, dürfte zu einer deutlichen Verbesserung des Erklärungsgehalts der Überleitungsrechnungen führen und damit einen der Hauptkritikpunkte an der praktischen Umsetzung abschwächen.791 Die vorgeschlagene tabellarische Darstellung folgt dabei einem standardisierten Aufbau, der die wesentlichen Überleitungskategorien umfasst. Dies sollte zu einer Verbesserung der Vollständigkeit der Überleitungsrechnungen führen. Eine verpflichtende Darstellung der Überleitungsrechnungen auf Basis dieses Schemas dürfte zudem auch eine Verbesserung der Verständlichkeit und einen positiven Effekt auf die Vergleichbarkeit haben. Wesentliche negative Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit sind dabei nicht zu erwarten. Insgesamt sind die im Exposure Draft vorgeschlagenen Anpassungen an IFRS 8.28 zu begrüßen. Allerdings sollten diese um eine verpflichtende separate tabellarische Darstellung der Überleitungsrechnungen ergänzt werden. 7.2.4 Unternehmensweite Angaben Bezüglich der unternehmensweiten Angaben konnte im Rahmen der Untersuchung die Problematik einer Zusammenfassung als wesentlich anzusehender Länder identifiziert werden, die auch im PIR kritisiert wurde. Hieraus ergibt sich ein Anpassungsbedarf der Wesentlichkeitsdefinition der unternehmensweiten Angaben. Der Exposure Draft enthält allerdings keine Vorschläge hinsichtlich einer Anpassung der unmittelbaren Regelungen zu den unternehmensweiten Angaben. Dies ist vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung der unternehmensweiten Angaben, die durch einen standardisierten Berichtsumfang und Berichtsinhalt ein Korrektiv zum Management Approach darstellen und hierdurch ein Mindestmaß an zwischenbetrieblicher Vergleichbarkeit gewährleisten 791

Alternativ könnte auch die in IFRS 8.IG4 vorgeschlagene Darstellung verwendet werden, die allerdings weniger detailliert ist.

Weiterentwicklungsempfehlungen vor dem Hintergrund des Exposure Draft

209

sollen, zu kritisieren. Zur Abmilderung dieser Problematik bieten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten. So könnte einerseits eine Erläuterung des Wesentlichkeitsverständnisses des IASB anhand von allgemeinen Beschreibungen erfolgen. Hierbei könnten beispielhafte Kriterien genannt werden, die sich als Leitlinien für die Einschätzung der Wesentlichkeit verwenden ließen. Andererseits besteht die Möglichkeit der Definition von konkreten Wesentlichkeitsgrenzen, die auf Basis von relativen Kriterien eine separate Publikationspflicht einzelner Länder nach sich ziehen. Hierfür bieten sich insbesondere die Umsatzerlöse an, da für diese eine Berichtspflicht in den unternehmensweiten Angaben besteht. Eine solche Vorgehensweise könnte bei der in der Praxis dominierenden regionalen Abgrenzung der unternehmensweiten Angaben zu einer Verbesserung der Vergleichbarkeit führen. Als problematisch stellt sich allerdings die Festlegung der Wesentlichkeitsgrenze dar, da diese stets dem Kritikpunkt der Willkürlichkeit ausgesetzt ist. Daher sollten in einem ersten Schritt die Regelungen um eine ausführliche Beschreibung des Wesentlichkeitsbegriffs ergänzt werden, um so die diesbezügliche Sensibilität der Unternehmen zu steigern. Die Wirksamkeit einer solchen Änderung auf die Berichterstattungspraxis sollte allerdings mittelfristig geprüft werden. Die festgestellte Veränderungshäufigkeit der unternehmensweiten Segmente liegt zwar unter der der berichtspflichtigen operativen Segmente, aber dennoch sollte im Fall einer Veränderung auch diesbezüglich eine zeitnahe Bereitstellung von Vergleichsangeben gewährleitet werden. Daher sollten die bereits diskutierten Änderungen in der Zwischenberichterstattung, die sich in der vorliegenden Fassung des Exposure Draft lediglich auf die berichtspflichtigen operativen Segmente beziehen, auch auf die unternehmensweiten Angaben übertragen werden. 7.2.5 Segmentangaben im Lagebericht Die im PIR geschilderte Problematik in Zusammenhang mit inkonsistenten Abgrenzungen zwischen Segmentberichterstattung und Lagebericht konnte auf Basis der Untersuchungsergebnisse nur begrenzt nachvollzogen werden. Vor diesem Hintergrund ergibt sich bezüglich der Konsistenz der Abgrenzung in Segmentberichterstattung und Lagebericht kein unmittelbarer Veränderungsbedarf an den Regelungen des IFRS 8. Der Exposure Draft schlägt allerdings Anpassungen an den Regelungen des IFRS 8 vor, welche die Übereinstimmung der Segmentberichterstattung mit dem Lagebericht und anderen Berichtsbestandteilen betreffen. So wird in ED-IFRS 8.19A darauf hingewiesen, dass in der Segmentberichterstattung und anderen Bestandteilen der Unternehmenskommunikation die Publikation der gleichen (berichtspflichtigen) Segmente erwartet wird. Falls dies nicht zutrifft, hat gem. ED-IFRS 8.22(d) eine Erläuterung der Gründe für die unterschiedliche Segmentabgrenzung zu erfolgen. Die Bestandteile der Unternehmenskommunikation, die als ‚an entity’s annual reporting package‘ bezeichnet werden (ED-

210

Weiterentwicklung des IFRS 8

IFRS 8.19), umfassen dabei einzelne oder mehrere Dokumente, die ungefähr zum gleichen Zeitpunkt wie der Jahresabschluss publiziert werden, der Kommunikation des Unternehmensergebnisses an die Verwender des Abschlusses dienen und die öffentlich verfügbar sind. Beispielhaft hierfür werden Lageberichte, Pressemitteilungen, vorläufige Ankündigungen, Investoren-Präsentationen und regulatorische Berichtserfordernisse genannt (ED-IFRS 8.19B). Wenngleich das Bestreben des IASB hinsichtlich einer übereinstimmenden Segmentabgrenzung in der Berichterstattung zu befürworten ist, kann die Umsetzung dieser Anforderung in der Praxis, insbesondere im Rahmen der Abschlussprüfung, problematisch sein, da hierzu auch Bestandteile der Unternehmenskommunikation wie Pressemitteilungen oder Investoren-Präsentationen miteinbezogen werden müssten, die zum Zeitpunkt des Abschlussprüfung noch nicht existieren oder nicht den gleichen regulatorischen Anforderungen unterliegen.792 Berichtsbestandteile, die sich außerhalb des Regelungsumfelds der IFRS befinden und daher ggf. anderen gesetzlichen Regelungen unterliegen,793 können eine von IFRS 8 abweichende Segmentabgrenzung erfordern. Es ist fraglich, inwiefern das IASB in solchen Fällen eine übereinstimmende Abgrenzung erwarten kann.794 Die vorgeschlagenen ED-IFRS 8.19 und 22 sind, aufgrund der Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht und der geschilderten grundsätzlichen Bedenken, kritisch zu sehen.

792 793 794

Vgl. Deloitte (2017), S. 4. Vgl. auch IAS 1.14 hinsichtlich des Geltungsbereichs der IFRS. Vgl. European Financial Reporting Advisory Group (2017), Rn. 22-27.

8 Zusammenfassung, Forschungsausblick und Schlussbetrachtung 8.1 Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse Auf Basis der Ausführungen in den vorherigen Kapiteln werden im Folgenden die hinsichtlich der formulierten Fragestellungen gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst. Zudem werden mögliche anknüpfende Forschungsarbeiten formuliert. Die drei in Kapitel 1 aufgeworfenen Forschungsfragen stellen sich folgendermaßen dar: 1. Forschungsfrage: Welche Auswirkungen hatte der Standardwechsel von IAS 14 zu IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis? 2. Forschungsfrage: Wie hat sich die Segmentberichterstattungspraxis nach der Einführung des IFRS 8 entwickelt und wie ist der aktuelle Stand? 3. Forschungsfrage: Welche Veränderungen sollten auf Grundlage der Erkenntnisse zur ersten und zweiten Forschungsfrage an den Regelungen des IFRS 8 vorgenommen werden? Zur Beantwortung der Forschungsfragen erfolgte nach einer Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Segmentberichterstattung in Kapitel 2 eine Darlegung und Analyse der Regelungen des IFRS 8 in Kapitel 3. Dabei wurden neben dem Standard auch die mit der Einführung seitens des IASB erhofften Effekte auf die Segmentberichterstattungspraxis diskutiert. Um eine differenzierte Untersuchung der Segmentberichterstattungspraxis zu ermöglichen, erfolgte in Kapitel 4 zudem eine kritische Analyse der Regelungen des IFRS 8, anhand derer mehrere Problemfelder des Standards herausgearbeitet werden konnten, die insbesondere aus der Anwendung des Management Approach auf die Segmentberichterstattung resultieren. Dabei zeigten sich hinsichtlich der Segmentabgrenzung die freie Wahl des Segmentierungskriteriums, die Identifikation des CODM sowie die Kriterien zur Festlegung der berichtspflichtigen Segmente als problembehaftet. Bezüglich der Segmentgrößen existieren aufgrund des Management Approach große Freiheitsgrade hinsichtlich des Umfangs der zu berichtenden Größen, so dass ein stark divergierender Berichtsumfang in der Praxis erwartet wurde. Zudem konnte eine von den Regelungen der IFRS abweichende Bilanzierung und Bewertung der Segmentgrößen als mögliches Problemfeld identifiziert werden. Hierdurch wurde auch die Bedeutung der Überleitungsrechnungen als Bindeglied zwischen Segment- und Gesamtunternehmensebene verdeutlicht. Allerdings zeigte eine Analyse der diesbezüg-

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9_8

212

Zusammenfassung, Forschungsausblick und Schlussbetrachtung

lichen Regelungen hohe Freiheitsgrade bei der Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen, so dass eine adäquate Darstellung in der Praxis in Frage gestellt wurde. Auch hinsichtlich der unternehmensweiten Angaben und der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht konnten Problemfelder herausgearbeitet werden. Die Erwartungen des IASB an den Standard und die diskutierten Problemfelder wurden als Analyserahmen für die Auswertung der vorliegenden Untersuchungen in Kapitel 5 und der eigenen Untersuchung in Kapitel 6 verwendet. Davon ausgehend erfolgte eine Ableitung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Standards in Kapitel 7. In Hinsicht auf die erste Forschungsfrage zeigt sich, dass auch unter IFRS 8 die meisten Unternehmen eine Segmentierung nach sektoralen Kriterien vornehmen. Eine Änderung im Vergleich zu IAS 14 stellt die unter IFRS 8 häufiger erfolgende Mischsegmentierung dar. Eine Segmentierung nach sektoralen und/oder regionalen Kriterien ist allerdings immer noch die Regel. Hinsichtlich der Auswirkungen auf die Segmentanzahl der Unternehmen kann ein positiver Effekt des Standardwechsels konstatiert werden. So ergeben alle Untersuchungen eine Erhöhung der Segmentanzahl unter IFRS 8. Allerdings muss diese Erkenntnis relativiert werden, da es lediglich bei einer geringen Anzahl von Unternehmen durch die Einführung von IFRS 8 zu einer Veränderung der Segmentanzahl kommt. Die Auswirkungen der Einführung von IFRS 8 auf die Segmentierungskriterien sowie die Segmentanzahl sind damit begrenzt. Bezüglich der Segmentgrößen zeigt sich unter IFRS 8 mehrheitlich ein Rückgang des Berichtsumfangs im Vergleich zu IAS 14, der insbesondere hinsichtlich der bilanzbezogenen Größen negativ ausfällt. Auffällig ist zudem, dass über nicht-finanzielle Größen nur in sehr begrenztem Umfang berichtet wird. Vor diesem Hintergrund ist fraglich, inwiefern die Unternehmen Ermessenspielräume unter IFRS 8 nutzen, um den Umfang der bereitgestellten Größen zu reduzieren, oder ob es sich bei den publizierten Größen tatsächlich um die zur Performancemessung und Ressourcenallokation genutzten handelt. Einen weiteren problembehafteten Bereich der Segmentberichterstattungspraxis unter IFRS 8 stellen die Überleitungsrechnungen dar. Zwar kann hierbei festgestellt werden, dass die Unternehmen auch im Rahmen des Management Approach in IFRS 8 häufig eine Bilanzierung und Bewertung der Segmentgrößen entsprechend der IFRSRegelungen vornehmen, allerdings zeigen sich zwischen den Unternehmen deutliche Unterschiede hinsichtlich des Allokationsumfangs auf die Segmente, so dass der Überleitungsrechnung eine hohe Bedeutung zukommt. Jedoch weist die Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen in der Praxis massive Mängel auf, die eine negative Wirkung auf die Verständlichkeit der Angaben nach sich ziehen können.

Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse

213

Ein Vergleich des sekundären Berichtsformats nach IAS 14 und den unternehmensweiten Angaben unter IFRS 8 zeigt eine Erhöhung der Segmentanzahl, aber eine Verringerung der angegebenen Segmentgrößen. Hierbei wird unter IFRS 8 meist eine Darstellung nach regionalen Kriterien gewählt. Die Segmentabgrenzung in der Segmentberichterstattung und im Lagebericht wird auch unter IFRS 8 meist übereinstimmend vorgenommen. Die Erkenntnisse zu den Effekten der Umstellung von IAS 14 auf IFRS 8 auf die Segmentberichterstattungspraxis in Deutschland decken sich damit weitgehend mit den Befunden des PIR. Da im PIR auch von einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Segmentberichterstattung berichtet wurde, kann damit insgesamt eine weitgehende Erreichung der mit der Einführung von IFRS 8 beabsichtigten Effekte konstatiert werden. Allerdings ist insbesondere vor dem Hintergrund der Entwicklung der Segmentgrößen fraglich, ob es durch IFRS 8, gemessen an den im IFRS-Rahmenkonzept formulierten Anforderungen an die Informationen der Berichterstattung, zu einer Verbesserung der Segmentberichterstattung für die Adressaten gekommen ist. Dies wird auch durch die zahlreichen kritischen Rückmeldungen im Rahmen des PIR verdeutlicht. In Hinsicht auf die zweite Forschungsfrage konnten im Rahmen einer eigenen empirischen Untersuchung der Segmentberichterstattungspraxis zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden. Diese Untersuchung stellt dabei auf Basis der Unternehmensjahre, im Vergleich mit den identifizierten Studien, die bisher umfangreichste Untersuchung zur Segmentberichterstattung nach IFRS 8 in Deutschland dar. Dabei kann bezüglich der von den bisherigen Untersuchungen weitgehend vernachlässigten Rolle des CODM festgestellt werden, dass lediglich etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen hierzu Angaben macht, was aufgrund der Bedeutung dieser Festlegung für die Ausgestaltung der Segmentberichterstattung als problematisch anzusehen ist. Da zudem nicht eindeutige Bezeichnungen eine Verständlichkeit erschweren, konnte hinsichtlich der Regelungen zum CODM ein Handlungsbedarf identifiziert werden. Zudem konnten auch erstmals längerfristige Erkenntnisse über die Veränderungshäufigkeit der Segmente unter IFRS 8 gewonnen werden. Dabei zeigt sich, dass fast die Hälfte der Unternehmen mindestens einmal im beobachteten Zeitraum eine Veränderung an den Segmenten vorgenommen hat, wobei zwischen den betrachteten Indizes deutliche Unterschiede bestehen. Dies kann insbesondere in den Fällen häufigerer Anpassungen zu einer Beeinträchtigung der zeitlichen Vergleichbarkeit führen. Des Weiteren zeigt die Analyse der Entwicklung der Segmentanzahl, dass es im Fall einer Veränderung der Segmente meist zu keiner Veränderung der Segmentanzahl kommt. Geht

214

Zusammenfassung, Forschungsausblick und Schlussbetrachtung

die Veränderung der Segmente allerdings mit einer Anpassung der Segmentanzahl einher, kommt es häufiger zu einer Verringerung als zu einer Erhöhung der Segmentanzahl. Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Anzahl der Segmente pro Unternehmen wider, die im betrachteten Zeitraum um insgesamt ca. 5% gesunken ist. Damit kann hinsichtlich der Segmentanzahl eine negative Entwicklung konstatiert werden. Mit Bezug auf die Segmentgrößen konnte festgestellt werden, dass die Unternehmen insbesondere Angaben zum Segmenterfolg bereitstellen, wobei EBIT die am häufigsten berichtete Ergebnisgröße darstellt. Zudem konnte eine zunehmende Publikation von explizit angepassten Ergebnisgrößen identifiziert werden, die bestimmte Aufwendungen und Erträge mit Sondercharakter außer Acht lassen. Hinsichtlich der bilanzbezogenen Segmentgrößen konnte überraschenderweise kein stetiger Rückgang festgestellt werden. Über sonstige Größen, wie Cash Flow und nicht-finanzielle Angaben, wird lediglich in begrenztem Umfang berichtet, so dass die diesbezüglichen Erkenntnisse früherer Untersuchungen bestätigt werden konnten. Insbesondere vor dem Hintergrund des geringen Publikationsumfangs der sonstigen Größen ist fraglich, inwieweit tatsächlich eine Offenlegung der internen Entscheidungsgrundlage erfolgt, zumal im Lagebericht deutlich häufiger über die entsprechenden Größen berichtet wird. Zudem konnten im Rahmen der Untersuchung erstmals Aussagen hinsichtlich der Entwicklung der Segmentgrößen unter IFRS 8 bei deutschen Unternehmen über einen mehrjährigen Zeitraum getroffen werden. Hierbei konnte keine Fortsetzung des beim Wechsel von IAS 14 zu IFRS 8 festgestellten Rückgangs der Anzahl der Segmentgrößen, sondern sogar eine Tendenz zur Ausweitung der Publizität, identifiziert werden. Dabei nahm im betrachteten Zeitraum ca. die Hälfte der Unternehmen mindestens eine Veränderung an den Segmentgrößen vor. Diese führte in den meisten Fällen zu einer Erhöhung der Anzahl der Segmentgrößen. Die Änderungen waren dabei aber häufig nicht umfangreich, so dass die Vergleichbarkeit nur wenig beeinträchtigt wird. Aufgrund der Kritik an den Überleitungsrechnungen aus der Problemfeldanalyse und aufgrund der bestehenden empirischen Erhebungen erfolgte eine intensive Untersuchung der Überleitungsrechnungen. Dabei zeigte sich, dass lediglich ca. die Hälfte der Unternehmen eine vollständige und ausführliche Überleitung der Ergebnisgröße publizierte, was aufgrund deren Bedeutung kritisch zu sehen ist. Da auch die Überleitungen des Segmentvermögens und der Segmentverbindlichkeiten, wenn auch in geringerem Umfang, Mängel aufwiesen, konnte hinsichtlich der Regelungen zu den Überleitungsrechnungen ein Überarbeitungsbedarf konstatiert werden. Die Notwendigkeit der Sicherstellung einer adäquaten Ausgestaltung der Überleitungsrechnungen ergibt sich insbesondere aufgrund des heterogenen Allokationsumfangs der Größen auf die Segmente,

Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse

215

der im Rahmen einer Untersuchung der Komponenten der Überleitungen festgestellt werden konnte. Als weiteres Ergebnis der Untersuchung der Überleitungsrechnungen konnten insgesamt lediglich fünf Unternehmen identifiziert werden, die eine von den IFRS abweichende Bilanzierung und Bewertung der Segmentgrößen vornehmen. Damit griffen die meisten Unternehmen im Rahmen der Segmentberichterstattung auf die IFRS zurück, was die Theorie von WEIßENBERGER hinsichtlich eines fast vollständig übereinstimmenden Rechnungswesens auf Segmentebene unterstützt. Alternativ ist allerdings auch denkbar, dass die Unternehmen mehrheitlich Gebrauch von IFRS 8.26 machen und statt den zur internen Steuerung verwendeten Größen die parallel existierenden IFRS-Größen publizieren. Auch hinsichtlich der unternehmensweiten Angaben konnten erstmals Erkenntnisse über einen mehrjährigen Zeitraum generiert werden. Hierbei zeigte sich eine Erhöhung der durchschnittlichen Anzahl der unternehmensweiten Segmente im Betrachtungszeitraum. Kam es zu einer Veränderung, resultierte diese meist in einer Erhöhung der Segmentanzahl. Allerdings war die Anzahl der Unternehmen, die eine Veränderung an den unternehmensweiten Segmenten vornahmen, geringer als bei den operativen Segmenten, so dass die Problematik einer beeinträchtigten Vergleichbarkeit geringer ausgeprägt ist. Jedoch konnten mehrere Unternehmen identifiziert werden, die einen hohen Aggregationsgrad bei den unternehmensweiten Segmenten aufweisen, wobei als wesentlich anzusehende Länder zusammengefasst wurden. Daher wurde ein Überarbeitungsbedarf der Wesentlichkeitsdefinition hinsichtlich der unternehmensweiten Segmente identifiziert. Die im Rahmen der unternehmensweiten Angaben publizierten Größen beschränkten sich hauptsächlich auf die in IFRS 8 vorgesehenen Pflichtangaben. Hierbei war im betrachteten Zeitraum eine gewisse Konstanz festzustellen, da es nur bei wenigen Unternehmen zu Veränderungen kam. Ein Schwerpunkt der Untersuchung der Segmentberichterstattungspraxis im Rahmen der zweiten Forschungsfrage lag auf der von den bisherigen Untersuchungen weitgehend vernachlässigten segmentbezogenen Angaben im Lagebericht. Dabei konnte bezüglich der Abgrenzung der Segmente im Lagebericht und der Segmentberichterstattung festgestellt werden, dass diese bei allen Unternehmen anhand des gleichen Kriteriums erfolgt. Allerdings bestanden Unterschiede hinsichtlich der Feinheit der Segmentierung, da von etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen im Lagebericht detailliertere Angaben zu den Segmenten in Form einer Sub-Segmentierung gemacht wurden. Hierbei wurden zusätzliche Angaben zu den in den Segmenten enthaltenen Produkten bzw. Dienstleistungen oder Regionen gemacht, welche die Angaben in der Segmentberichterstattung erweitern und einen tieferen Einblick in die Geschäftstätigkeit in den einzelnen Segmenten ermöglichen.

216

Zusammenfassung, Forschungsausblick und Schlussbetrachtung

Zudem erfolgte die bisher umfassendste Untersuchung der segmentbezogenen Größen im Lagebericht. Hierbei konnte festgestellt werden, dass im Lagebericht insgesamt in geringerem Umfang berichtet wurde als in der Segmentberichterstattung. Allerdings wurde im Lagebericht auf eine Wiederholung der Erfolgsgrößen und insbesondere der Bilanzgrößen, die in der Segmentberichterstattung enthalten sind, weitgehend verzichtet. Stattdessen wurden im Lagebericht häufig zusätzliche Größen bereitgestellt, die nicht in der Segmentberichterstattung enthalten waren, so dass eine Ergänzung der Angaben in der Segmentberichterstattung erfolgte. Dies betraf insbesondere die in der Segmentberichterstattung nur in begrenztem Umfang berichteten Größen der Kategorie ‚sonstige Segmentgrößen‘. Eine weitere Ergänzung zur Segmentberichterstattung bestand in den Beschreibungen des Geschäftsverlaufs, der Chancen und Risiken sowie im Prognosebericht, die von fast allen Unternehmen bereitgestellt wurden und zusätzliche Informationen für die Einschätzung der Entwicklung der Segmente bereitstellten. Letztlich konnte damit festgestellt werden, dass der Lagebericht seiner Ergänzungsfunktion in Bezug auf die Segmentberichterstattung weitgehend gerecht wird. Zur Beantwortung der dritten Forschungsfrage erfolgte auf Basis der im Rahmen der Untersuchung aufgedeckten theoretischen und praktischen Problemfelder des IFRS 8 eine Herausarbeitung von Weiterentwicklungsempfehlungen unter Einbezug des Exposure Draft (ED/2017/2) „Improvements to IFRS 8 Operating Segments – Proposed amendments to IFRS 8 and IAS 34“. Bei der Segmentabgrenzung konnten sowohl auf Basis der theoretischen Würdigung als auch in der Segmentberichterstattungspraxis mehrere Problembereiche in Verbindung mit der Festlegung des CODM identifiziert werden, aus denen ein Anpassungsbedarf der Regelungen des IFRS 8 resultiert. Im Exposure Draft finden sich mehrere Änderungen an den diesbezüglichen Regelungen des IFRS 8, die alle grundsätzlich zu begrüßen sind, da sie sich auf die identifizierten Problemfelder beziehen. Allerdings ergab die Diskussion auch für die angedachten Neuregelungen einen Überarbeitungsbedarf, weshalb eine deutlichere Formulierung vorgeschlagen wurde. Vor dem Hintergrund der Veränderungshäufigkeit der Segmentabgrenzungen sind die im Exposure Draft vorgeschlagenen Anpassungen der Regelung zur Publikation von Vergleichsangaben im Fall einer Veränderung der Segmente zu begrüßen. Diese zielt nicht auf eine umfangreichere, sondern auf eine frühzeitigere Übermittlung von Vergleichsangaben ab. Eine deutliche Ausweitung der Abgabepflicht auf drei bis fünf Jahre, die im PIR gefordert wurde, wird vom IASB aus Gründen der Wirtschaftlichkeit abgelehnt. Da allerdings im Rahmen der Untersuchung Unternehmen gefunden werden

Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse

217

konnten, die auf freiwilliger Basis Vergleichsangaben im geforderten Umfang bereitstellen, scheint aus Sicht der berichtenden Unternehmen in bestimmten Fällen die Notwendigkeit einer Ausweitung der Vergleichsangaben gegeben zu sein. Um ein solches eigenständiges Entscheiden zu fördern, sollten die im Exposure Draft vorgesehene Regelung um einen Hinweis auf die Möglichkeit einer umfangreicheren Bereitstellung von Vergleichsangaben ergänzt werden. Auch hinsichtlich der in der Untersuchung festgestellten Tendenz zur Verringerung der Segmentanzahl finden sich im Exposure Draft Vorschläge zur Anpassung der Regelungen des IFRS 8. Diese zielen im Wesentlichen auf eine Verdeutlichung der bisherigen Vorgehensweise bei der Aggregation von Geschäftssegmenten ab und enthalten keine restriktiveren Vorgaben zur Zusammenfassung. Damit wird, entsprechend dem Grundgedankens des Management Approach, wohl auch zukünftig die Aggregation von Segmenten maßgeblich von den Einschätzungen der Unternehmensleitung abhängig sein. Da im Rahmen der Untersuchung kein massiver Rückgang der Segmentanzahl festgestellt werden konnte, sind die vorgesehenen Anpassungen aber dennoch als angemessen zu werten. Bezüglich des festgestellten geringen Publikationsumfangs der sonstigen Segmentgrößen wurde die Einführung einer bedingten oder unbedingten Berichtspflicht diskutiert. Eine solche ist aufgrund der großen Anzahl möglicher Größen sowie deren unternehmensindividueller Bedeutung allerdings problematisch. Das IASB argumentiert analog, weshalb im Rahmen des Exposure Draft lediglich ein Hinweis auf die Möglichkeit einer über die Erfordernisse hinausgehenden freiwilligen Berichterstattung vorgesehen ist. Ein solcher expliziter Hinweis kann als Sensibilisierung und Motivation hinsichtlich einer Ausweitung der Berichterstattung aufgefasst werden, weshalb diese Anpassung zu begrüßen ist. Hinsichtlich der Überleitungsrechnungen sieht der Exposure Draft, trotz der festgestellten Mängel, lediglich eine geringfügige Überarbeitung vor, die in einer Betonung der Ausführlichkeit bezüglich der Erläuterung der Bestandteile der Überleitung besteht. Damit bezieht sich die Anpassung zwar auf das identifizierte Kernproblem der Überleitungsrechnungen, allerdings ist dies vor dem Hintergrund der festgestellten massiven Mängel und der gleichzeitig hohen Bedeutung der Überleitungsrechnungen lediglich als Mindestmaß für eine Veränderung der Regelungen zu werten. Daher sind weitere Anpassungen an den Regelungen vorzunehmen. Diesbezüglich kann auf Basis der Untersuchungsergebnisse vermutet werden, dass sich eine Verbesserung durch die Verpflichtung zur Darstellung der Überleitungsrechnung in einer separaten Tabelle erzielen lässt. Daher wurde ein Schema für eine standardisierte tabellarische Überleitungsrechnung

218

Zusammenfassung, Forschungsausblick und Schlussbetrachtung

vorgeschlagen, das die typischen wesentlichen Überleitungskategorien umfasst. Eine verpflichtende Standardisierung der Überleitungen in Form der vorgeschlagenen separaten tabellarischen Darstellung sollte zu einer deutlichen Verbesserung der Überleitungsrechnungen führen. Bezüglich der unternehmensweiten Angaben sieht der Exposure Draft keinen Anpassungsbedarf. Aufgrund der festgestellten Problematik in Zusammenhang mit der Darstellung wesentlicher Länder sollte IFRS 8 den Begriff der Wesentlichkeit in diesem Zusammenhang allerdings genauer definieren. Die Regelungen sollten daher um eine ausführliche Beschreibung des hierbei anzuwendenden Wesentlichkeitsbegriffs ergänzt werden, um so die Sensibilität der Unternehmen für diese Thematik zu steigern. Weiterer Änderungsbedarf der Regelungen zu den unternehmensweiten Angaben besteht aufgrund der festgestellten Veränderungshäufigkeit der unternehmensweiten Segmente. Diese liegt zwar unter denen der operativen berichtspflichtigen Segmente, aber dennoch sollte im Fall einer Veränderung auch diesbezüglich eine zeitnahe Bereitstellung von Vergleichsangaben gewährleitet werden. Daher sollten die vorgesehenen Änderungen hinsichtlich der Vergleichsangaben auf die unternehmensweiten Angaben ausgeweitet werden. Aufgrund der weitgehenden Übereinstimmung der Segmentabgrenzung in Lagebericht und Segmentberichterstattung konnte diesbezüglich kein Überarbeitungsbedarf identifiziert werden. Der Exposure Draft sieht allerdings die Aufnahme einer Formulierung vor, die darauf hinweist, dass eine übereinstimmende Segmentabgrenzung im Segmentbericht und in anderen Bestandteilen der Unternehmenskommunikation erwartet wird. Dies ist grundsätzlich kritisch zu sehen, da bestimmte Teile der Unternehmenskommunikation nicht den Regelungen der IFRS unterworfen sind und andere Segmentabgrenzungen als in der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 erfordern können. Es ist fraglich, inwiefern das IASB in solchen Fällen eine übereinstimmende Abgrenzung erwarten kann.

8.2 Implikationen für weitere Forschungsarbeiten Die Beantwortung der aufgeworfenen Forschungsfragen konnte einen ausführlichen Einblick in die Theorie und Praxis der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 geben. Allerdings ergeben sich auch Implikationen für weitere Forschungsarbeiten, die im Folgenden skizziert werden. Da im Zuge der gegenwärtigen Überarbeitung von IFRS 8 in naher Zukunft Änderungen am Standard vorgenommen werden, sollten die hieraus resultierenden Auswirkungen

Implikationen für weitere Forschungsarbeiten

219

auf die Segmentberichterstattungspraxis empirisch untersucht werden, um eine Einschätzung der Wirksamkeit der Anpassungen zu ermöglichen. Dies gilt insbesondere für die Auswirkungen auf die Segmentanzahl, Segmentgrößen und Überleitungsrechnungen. Weiterer empirischer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der branchenbezogenen Segmentberichterstattung. Hierbei könnten durch eine empirische Untersuchung der Segmentberichterstattung innerhalb einzelner Branchen Aussagen über die Homogenität und die Vergleichbarkeit getätigt werden. Ein solcher Vergleich könnte bei diversifizierten Unternehmen auch auf Segmentbasis realisiert werden. Hierbei könnte durch eine Befragung von Adressaten hinsichtlich der branchenbezogenen Relevanz einzelner Segmentgrößen eine Bewertung der zur Verfügung gestellten Angaben ermöglicht werden. Zudem könnte eine vergleichende empirische Untersuchung der IFRS 8-Anwendung in verschiedenen Ländern erfolgen, da Hinweise auf national unterschiedliche Anwendungsweisen international einheitlicher Rechnungslegungsstandards vorliegen.795 Dabei dürften auch kulturelle Unterschiede in der internen Berichterstattung durch den Management Approach in der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 deutlich werden.

795

Vgl. Blase (2012), S. 243; Nienhaus (2015), S. 205–206.

220

Zusammenfassung, Forschungsausblick und Schlussbetrachtung

8.3 Schlussbetrachtung Der Standardwechsel von IAS 14 auf IFRS 8 stellte eine bedeutende Veränderung der Segmentberichterstattung dar und war Gegenstand zahlreicher Forschungsarbeiten. Im Rahmen dieser Untersuchung erfolgte daher eine vergleichende Analyse der diesbezüglichen Erkenntnisse mit Bezug auf deutsche Unternehmen. Hierbei konnte gezeigt werden, dass diese ein weitgehend einheitliches Bild über die Auswirkungen der Umstellung zeichnen, welches auch mit den Erkenntnissen des PIR korrespondiert. Aufgrund der festgestellten Effekte können die vom IASB mit der Einführung von IFRS verbundenen Erwartungen, die in IFRS 8.BC9 formuliert wurden, als weitgehend erfüllt angesehen werden. Während der neue Standard für die erstellenden Unternehmen insbesondere aufgrund von Wirtschaftlichkeitsaspekten als vorteilhaft gesehen werden kann, ist eine Vorteilhaftigkeit für die Verwender der Informationen, vor allem aufgrund des im Vergleich mit IAS 14 verringerten Umfangs an Segmentgrößen, schwierig zu beurteilen. Auch im PIR wurde insbesondere von Seiten der Adressaten Kritik an mehreren Aspekten des IFRS 8 geübt. Hieraus resultierte die Frage der längerfristigen Entwicklung der Segmentberichterstattung unter IFRS 8, zu der keine Erkenntnisse vorlagen. Eine Beantwortung dieser Frage erfolgte anhand der erstmaligen Durchführung einer mehrjährigen Untersuchung, die einen umfangreichen Einblick in die Segmentberichterstattung deutscher Unternehmen gibt. Hierbei konnte eine Tendenz der Unternehmen zur Verringerung der Segmentanzahl festgestellt werden. Dagegen konnte für die Anzahl der Segmentgrößen im betrachteten Zeitraum insgesamt kein Rückgang, sondern sogar eine Tendenz zur Erhöhung gezeigt werden. Diese beiden Befunde stellen eine Umkehrung der im Rahmen der Umstellung von IAS 14 zu IFRS 8 festgestellten Effekte dar. Zudem erfolgte eine Untersuchung der segmentbezogenen Angaben im Lagebericht, die erstmals einen umfassenden Einblick in das Verhältnis von segmentbezogenen Größen in den beiden Berichten ermöglicht und die Publikation ergänzender Informationen aufzeigte. Insgesamt konnten durch die Erkenntnisse der Untersuchung wichtige Implikationen für die Weiterentwicklung von IFRS 8 gewonnen werden, wobei insbesondere ein Anpassungsbedarf für die Regelungen hinsichtlich der Überleitungsrechnungen konstatiert wurde. Die im Exposure Draft (ED/2017/2) „Improvements to IFRS 8 Operating Segments – Proposed amendments to IFRS 8 and IAS 34“ vorgesehenen Änderungen beziehen sich größtenteils auf die im Rahmen der Untersuchung festgestellten Problemfelder des IFRS 8. Die Anpassungen sind dabei weitgehend zu befürworten. Allerdings wurden auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse zahlreiche Ergänzungsvorschläge gemacht.

Schlussbetrachtung

221

Dies betrifft insbesondere die vorgeschlagene Anpassung der Regelungen zur Überleitungsrechnung. Diesbezüglich wurde ein Vorschlag für eine Neuregelung unterbreitet, der zu einer wesentlichen Verbesserung der Überleitungsrechnungen beitragen dürfte. Insgesamt konnte damit im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine umfassende theoretische und empirische Würdigung der Segmentberichterstattung nach IFRS 8 vorgenommen werden, wobei zahlreiche neue Erkenntnisse generiert wurden. Hieraus konnten wertvolle Vorschläge für die Weiterentwicklung des Standards abgeleitet werden. Es bleibt abzuwarten, welche Regelungen letztendlich den Weg in die Neufassung des Standards finden werden und welchen Einfluss dies auf die Segmentberichterstattungspraxis haben wird.

Anhang Anhang 1: Schema für Überleitungsrechnungen796 Überleitung der Umsatzerlöse + =

Summe der Umsatzerlöse der berichtspflichtigen Segmente Umsatzerlöse des Sammelsegments Eliminierung intersegmentärer Umsatzerlöse Umsatzerlöse des Gesamtunternehmens

Ergebnisüberleitung +/-/+ -/+ = -/+ =

Summe der Ergebnisse der berichtspflichtigen Segmente Effekte aus abweichender Bilanzierung und Bewertung Aufwendungen und Erträge aus Sondereffekten, die nicht dem Segmentergebnissen zugrechnet werden (z.B Restrukturierungsaufwendungen, Veräußerungsgewinne) Aufwendungen und Erträge, des Sammelsegments Aufwendungen des Corporate Centers (z.B. Aufwendungen für Verwaltung, Vertrieb) Eliminierung von intersegmentären Gewinnen EBIT des Gesamtunternehmens Zinsaufwendungen und Zinserträge EBT des Gesamtunternehmens

Segmentvermögensüberleitung + + =

Summe des Vermögens der berichtspflichtigen Segmente Summe Vermögen des Sammelsegments Summe Vermögen Corporate Center (inkl. sonstiger nicht zugeordneter Vermögenswerte) Eliminierung intersegmentärer Forderungen Vermögen des Gesamtunternehmens

Segmentverbindlichkeitsüberleitung + + =

796

Summe der Verbindlichkeiten der berichtspflichtigen Segmente Summe Verbindlichkeiten des Sammelsegments Summe Verbindlichkeiten Corporate Center (inkl. sonstige nicht zugeordnete Verbindlichkeiten) Eliminierung intersegmentärer Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten des Gesamtunternehmens

Basierend auf der Darstellung von Schulz-Danso (2016), Rn. 82.

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Zinser, Segmentberichterstattung nach IFRS 8, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28036-9

224

Anhang

Anhang 2: Untersuchungskatalog797 Kriterium

Ausprägung

Basis (IFRS 8)

Angabe Hauptentscheidungsträger (CODM)

0/1

8.7

Vorstand

0/1

Vorstand und AR

0/1

Management

0/1

sonstige

Bez.

Sektorale Abgrenzung

0/1

Regionale Abgrenzung

0/1

Mischung aus sektoraler und regionaler Abgrenzung

0/1

Andere Abgrenzung

0/1

Anz. berichtspflichtige Segmente

Anzahl

Grund für Veränderung

Bez.

Segmentabgrenzung

8.12

Segmentgrößen

797

Gesamtsegmentumsatzerlöse

0/1

Segmentumsatzerlöse mit Externen

0/1

8.23a

Segmentumsatzerlöse Intersegmentär

0/1

8.23b

planm. Abschreibungen

0/1

8.23e

außerpl. Abschreibungen & Zuschreibungen

0/1

(wesentliche) andere nicht zahlungswirksame Positionen

0/1

Ergebnis aus at-equity-bewerteten Beteiligungen

0/1

8.23g

Zinserträge

0/1

8.23c

Zinsaufwendungen

0/1

8.23d

Netto-Zinsposition / Finanzergebnis

0/1

Ertragssteuern

0/1

Materialaufwand

0/1

Personalaufwand

0/1

F&E-Aufwendungen

0/1

Vertriebsaufwand

0/1

Währungseffekte

0/1

Andere Sondereffekte

0/1

sonstige

Bez.

EBITDA/EBITA

0/1

EBIT

0/1

EBT

0/1

EAT

0/1

sonstige

Bez.

EBITDA/EBITA- Adjusted

0/1

EBIT- Adjusted

0/1

Vgl. zu einem ähnlichen Untersuchungskatalog Weiss (2012).

8.23i

Anhang

225

Kriterium

Ausprägung

Basis (IFRS 8)

EBT- Adjusted

0/1

sonstige -Adjusted

Bez.

Segmentvermögen

0/1

8.23

Investitionen in langfristige Vermögenswerte

0/1

8.24b

Buchwerte at-equity-bilanzierte Beteiligungen

0/1

8.24a

Verbindlichkeiten

0/1

8.23

Working Capital/ Capital Employed

0/1

Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill)

0/1

sonstige

Bez.

Brutto-Cash Flow

0/1

Operativer-Cash Flow

0/1

Investitions-Cash Flow

0/1

Free-Cash Flow

0/1

Finanz-Cash Flow

0/1

sonstige

Bez.

Anzahl Mitarbeiter

0/1

Branchenspezifische Kennzahl(en)

0/1

Auftragseingang

0/1

Auftragsbestand

0/1

Wertorientierte Ergebniskennzahlen

0/1

ROCE / ROOA ROIC / CFROI

0/1

ROS

0/1

sonstige

Bez.

Segmentgrößen identisch für alle Segmente

0/1

Unternehmensweite Angaben Segmentanzahl

Anzahl

Grund für Änderung

Bez.

Aufteilung nach Produkten / Dienstleistungen

0/1

8.32

Aufteilung nach Ländern

0/1

8.33

Aufteilung nach Regionen

0/1

8.33

Aufteilung nach Mischung aus Ländern und Regionen

0/1

8.33

Außenumsätze

0/1

8.32/8.33

Innenumsätze

0/1

planm. Abschreibungen

0/1

außerpl. Abschreibungen

0/1

F&E-Aufwendungen

0/1

Erg. aus At-Equity-bewerteten Beteiligungen

0/1

Ergebnis

0/1

Vermögenswerte

0/1

Buchwert der at-equity-bilanzierten Beteiligungen

0/1

Verbindlichkeiten

0/1

Investitionen in langfristige Vermögenswerte

0/1

8.33b

226

Anhang

Kriterium

Ausprägung

Cash-Flow-Größe

0/1

Anzahl Mitarbeiter

0/1

sonstige

Bez.

Kunden mit mehr als 10%

0/1

Basis (IFRS 8)

8.34

Überleitungsrechnung Hinweis auf Orientierung an IFRS-Regelungen

0/1

Hinweis auf Abweichung von IFRS-Regelungen

0/1

Grundsätze intersegmentärer Transaktionen

0/1

8.27

Grundsätze intersegmentärer Transaktionen - Marktorientiert

0/1

8.27

Grundsätze intersegmentärer Transaktionen - Kostenorientiert

0/1

8.27

Grundsätze intersegmentärer Transaktionen – Mischung aus Markt/Kost.

0/1

8.27

Grundsätze intersegmentärer Transaktionen - keine Transfers

0/1

8.27

Grundsätze intersegmentärer Transaktionen – keine Angabe

0/1

8.27

Grundsätze intersegmentärer Transaktionen - sonstige

Bez.

8.27

Ergebnisüberleitung-Typ

0/1/2/3

8.28a

Darstellung in separater Tabelle

0/1

Konsolidierung

0/1

Sammelsegment/Zentrale Bereiche

0/1

Zentrale Bereiche/Aufwendungen (Corporate Center)

0/1

Corporate Center (kein einzelner Ausweis)

0/1

Überleitung auf EBT

0/1

8.28b

(Anpassungen) Außerplanmäßige Abschreibung

0/1

Rückstellungen

0/1

Anteilsbasierte Vergütung

0/1

Finanzinstrumente

0/1

Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses

0/1

Kalk. Elemente

0/1

Restrukturierungsaufwendungen

0/1

Beteiligungsergebnis

0/1

sonstige

Bez.

Vermögenswertüberleitung-Typ

0/1/2/3

separate Tabelle

0/1

operative Vermögenswerte

0/1

zzgl. Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte

0/1

zzgl. sonstige Vermögenswerte

0/1

Verbindlichkeitsüberleitung-Typ

0/1/2/3

separate Tabelle

0/1

operative Verbindlichkeiten

0/1

zzgl. Finanzverbindlichkeiten

0/1

zzgl. sonstige Verbindlichkeiten

0/1

8.28c

8.28d

Anhang Kriterium

227 Ausprägung

Basis (IFRS 8)

Segmentabgrenzung

Anz. Wörter

8.22

Segmentgrößen und Überleitungsrechnung

Anz. Wörter

Unternehmensweite Angaben und Sonstiges

Anz. Wörter

Qualitative Erläuterungen

Quantitative Analyse (Externe) Umsätze der berichtspflichtigen Segmente (Mio. EUR)

Summe

(Externe) Umsätze Sammelsegment

Summe

Umsatz Konzern

Summe

Summe Ergebnisse der berichtspflichtigen Segmente

Summe

Summe Ergebnis Sammelsegment

Summe

Ergebnis Konzern

Summe

Summe Vermögen der Segmente

Summe

Summe Vermögen Sammelsegment

Summe

Vermögen Konzern

Summe

Summe Schulden der berichtspflichtigen Segmente

Summe

Summe Schulden Sammelsegment

Summe

Schulden Konzern

Summe

Lagebericht Übereinstimmung Segmentkriterien

0/1

Übereinstimmung Anzahl Segmente

0/1

Höhere Anzahl Segmente

0/1

Niedrigere Anzahl Segmente

0/1

Übereinstimmung der Bezeichnung der Segmente

0/1

Übereinstimmung Segmentuntergliederung

0/1

Feinere Segmentuntergliederung

0/1

Gröbere Segmentuntergliederung

0/1

Ergebnisgröße

0/1

Nicht explizit angepasste Ergebnisgröße

0/1

Explizit angepasste Ergebnisgröße

0/1

Übereinstimmung Ergebnisgröße

0/1

Umsatzerlöse (mit Externen)

0/1

Umsatzerlöse Intersegmentär

0/1

planmäßige Abschreibungen

0/1

außerplanmäßige Ab- und Zuschreibungen

0/1

Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen

0/1

F&E-Aufwand

0/1

Vertriebsaufwand

0/1

Materialaufwand

0/1

Personalaufwand

0/1

Vermögen

0/1

Investitionen in langfristige Vermögenswerte

0/1

Verbindlichkeiten

0/1

DRS20.27

228

Anhang

Kriterium

Ausprägung

Cash Flow-Größe

0/1

Absolute Wertbeitragskennzahlen

0/1

ROS

0/1

ROCE / ROOA/ ROIC / CFROI

0/1

Anzahl Mitarbeiter

0/1

Auftragseingang

0/1

Branchenspezifische Kennzahlen

0/1

sonstige

Bez.

Beschreibung des Geschäftsverlauf der Segmente sowie des Umfelds

0/1

Beschreibung der Chancen und Risiken der Segmente (Chancen und Risikobericht) Beschreibung der erwarteten Segmententwicklung (Prognosebericht)

0/1

Prognose der Entwicklung von min. zwei Kennzahlen (Prognosebericht)

0/1

0/1

Basis (IFRS 8)

Anhang Anhang 3: Einbezogene Unternehmen DAX ADIDAS AG BASF SE BAYER AG BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG BEIERSDORF AG CONTINENTAL AG DAIMLER AG DEUTSCHE LUFTHANSA AG DEUTSCHE POST DHL AG DEUTSCHE TELEKOM AG E.ON SE FRESENIUS MEDICAL CARE AG & Co. KGaA FRESENIUS SE & Co. KGaA HEIDELBERGCEMENT AG HENKEL AG & Co. KGaA INFINEON TECHNOLOGIES AG LINDE AG MERCK KGaA K+S AG RWE AG SAP SE SIEMENS AG THYSSENKRUPP AG VOLKSWAGEN AG

229

230 MDAX AIRBUS GROUP SE AURUBIS AG AXEL SPRINGER SE BILFINGER SE BRENNTAG AG CTS EVENTIM AG & Co. KGaA DMG MORI AG DUERR AG ELRINGKLINGER AG EVONIK INDUSTRIES AG FIELMANN AG FRAPORT AG FUCHS PETROLUB SE GEA GROUP AG GERRESHEIMER AG HOCHTIEF AG HUGO BOSS AG JUNGHEINRICH AG KION GROUP AG KLOECKNER & Co. SE KRONES AG KUKA AG LANXESS AG LEONI AG METRO GROUP AG MTU AERO ENGINES AG NORMA GROUP SE PRO SIEBEN SAT1 MEDIA SE RHEINMETALL AG RTL GROUP S.A. SALZGITTER AG STADA ARZNEIMITTEL AG STRÖER SE & Co. KGaA SUEDZUCKER AG SYMRISE AG WACKER CHEMIE AG WINCOR NIXDORF AG

Anhang

Anhang SDAX AMADEUS FIRE AG BAYWA AG BERTRANDT AG BIOTEST AG BORUSSIA DORTMUND GmbH & Co. KGaA CEWE STIFTUNG & CO. KGaA DEUTZ AG GERRY WEBER INTERNATIONAL AG GFK SE GRAMMER AG HAMBURGER HAFEN UND LOGISTIK AG HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN AG HORNBACH BAUMARKT AG HORNBACH HOLDING AG INDUS HOLDING AG KOENIG & BAUER AG KWS SAAT SE PUMA SE RATIONAL AG SAF HOLLAND S.A. SCHAEFFLER AG SCHALTBAU HOLDING AG SGL CARBON SE SIXT SE TAKKT AG VOSSLOH AG VTG AG WACKER NEUSON SE ZEAL NETWORK SE

231

232

Anhang

Anhang 4: Detaillierte Untersuchungsergebnisse Segmentgrößen Segmentergebnisgrößen Segmentergebnisgrößen

EBITDA/EBITA

EBITDA/EBITA - Adjusted

EBIT

EBIT - Adjusted

EBT

EAT

Andere

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

35%

36%

35%

34%

34%

DAX

21%

25%

21%

21%

21%

MDAX

51%

51%

51%

49%

46%

SDAX

28%

28%

28%

28%

31%

Gesamt

18%

20%

21%

22%

25%

DAX

13%

17%

17%

17%

21%

MDAX

35%

38%

41%

41%

43%

SDAX

0%

0%

0%

3%

7%

Gesamt

77%

78%

78%

77%

77%

DAX

92%

96%

96%

92%

96%

MDAX

68%

68%

68%

68%

68%

SDAX

76%

76%

76%

76%

72%

Gesamt

22%

21%

24%

26%

27%

DAX

21%

21%

25%

25%

29%

MDAX

27%

24%

27%

27%

27%

SDAX

17%

17%

21%

24%

24%

Gesamt

21%

21%

20%

19%

19%

DAX

0%

0%

0%

0%

0%

MDAX

32%

32%

30%

30%

30%

SDAX

24%

24%

24%

21%

21%

Gesamt

9%

9%

9%

8%

7%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

11%

11%

11%

8%

8%

SDAX

10%

10%

10%

10%

7%

Gesamt

4%

4%

6%

4%

7%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

3%

3%

5%

5%

8%

SDAX

7%

7%

7%

7%

7%

Anhang

233

Aufwands- und Ertragsgrößen Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 1)

Umsatzerlöse Extern

Umsatzerlöse Intersegmentär

planmäßige Abschreibungen

wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge

Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen

Zinserträge

Zinsaufwendungen

Netto-Zinsposition

Ertragssteuern

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

100%

100%

100%

100%

100%

DAX

100%

100%

100%

100%

100%

MDAX

100%

100%

100%

100%

100%

SDAX

100%

100%

100%

100%

100%

Gesamt

80%

79%

79%

80%

78%

DAX

75%

75%

75%

75%

75%

MDAX

86%

86%

86%

86%

84%

SDAX

76%

72%

72%

76%

72%

Gesamt

98%

97%

97%

97%

97%

DAX

96%

92%

92%

92%

92%

MDAX

97%

97%

97%

97%

97%

SDAX

100%

100%

100%

100%

100%

Gesamt

31%

31%

30%

29%

28%

DAX

21%

21%

21%

21%

21%

MDAX

38%

38%

38%

38%

35%

SDAX

31%

31%

28%

24%

24%

Gesamt

48%

49%

49%

53%

52%

DAX

54%

58%

58%

58%

58%

MDAX

57%

57%

57%

59%

59%

SDAX

31%

31%

31%

41%

38%

Gesamt

28%

28%

28%

28%

27%

DAX

13%

13%

13%

13%

13%

MDAX

38%

38%

38%

38%

38%

SDAX

28%

28%

28%

28%

24%

Gesamt

27%

27%

27%

27%

26%

DAX

13%

13%

13%

13%

13%

MDAX

35%

35%

35%

35%

35%

SDAX

28%

28%

28%

28%

24%

Gesamt

11%

12%

11%

11%

10%

DAX

8%

8%

8%

8%

8%

MDAX

14%

14%

11%

11%

11%

SDAX

10%

14%

14%

14%

10%

Gesamt

14%

14%

14%

13%

12%

DAX

8%

8%

8%

8%

8%

MDAX

16%

16%

16%

14%

14%

SDAX

17%

17%

17%

17%

14%

234

Anhang Aufwands- und Ertragsgrößen (Teil 2)

außerplanmäßige Ab- und Zuschreibungen

Aufwand für Sondereffekte

F&E-Aufwand

Vertriebsaufwand

Wechselkurseffekte

Materialaufwand

Personalaufwand

Sonstige Angaben

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

59%

61%

62%

61%

59%

DAX

67%

63%

63%

58%

58%

MDAX

68%

73%

73%

73%

70%

SDAX

41%

45%

48%

48%

45%

Gesamt

16%

17%

19%

19%

19%

DAX

8%

13%

13%

17%

21%

MDAX

24%

24%

24%

24%

22%

SDAX

10%

10%

17%

14%

14%

Gesamt

11%

11%

11%

10%

9%

DAX

21%

21%

21%

21%

17%

MDAX

14%

14%

14%

11%

11%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

2%

3%

3%

2%

1%

DAX

4%

8%

8%

4%

0%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

3%

3%

3%

3%

4%

DAX

8%

8%

8%

8%

13%

MDAX

0%

0%

0%

0%

0%

SDAX

3%

3%

3%

3%

3%

Gesamt

4%

4%

4%

4%

4%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

5%

5%

5%

5%

5%

SDAX

3%

3%

3%

3%

3%

Gesamt

2%

2%

2%

3%

3%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

0%

0%

0%

3%

3%

Gesamt

29%

30%

36%

30%

40%

DAX

25%

25%

42%

25%

54%

MDAX

27%

30%

30%

27%

30%

SDAX

34%

34%

38%

38%

41%

Anhang

235

Segmentbilanzgrößen Segmentbilanzgrößen

Vermögen

Investitionen in langfristige Vermögenswerte

Buchwert von at-equity-bilanzierten Beteiligungen

Verbindlichkeiten

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

64%

64%

66%

66%

60%

DAX

75%

75%

75%

75%

75%

MDAX

65%

70%

70%

70%

62%

SDAX

55%

48%

52%

52%

45%

Gesamt

84%

83%

84%

82%

80%

DAX

88%

88%

88%

88%

83%

MDAX

86%

86%

86%

84%

84%

SDAX

79%

76%

79%

76%

72%

Gesamt

34%

36%

36%

39%

39%

DAX

42%

42%

42%

50%

50%

MDAX

32%

35%

35%

38%

38%

SDAX

31%

31%

31%

31%

31%

Gesamt

56%

56%

56%

53%

48%

DAX

63%

63%

63%

58%

54%

MDAX

57%

62%

62%

59%

54%

SDAX

48%

41%

41%

41%

34%

236

Anhang Sonstige Bilanzgrößen

Working Capital / Capital Employed

Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill)

sonstige

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

18%

17%

17%

17%

14%

DAX

13%

13%

13%

13%

8%

MDAX

24%

24%

24%

24%

24%

SDAX

14%

10%

10%

10%

7%

Gesamt

6%

6%

6%

4%

4%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

8%

8%

8%

5%

5%

SDAX

3%

3%

3%

3%

3%

Gesamt

19%

19%

19%

19%

19%

DAX

25%

25%

25%

25%

25%

MDAX

8%

8%

8%

8%

8%

SDAX

28%

28%

28%

28%

28%

Anhang

237

Sonstige Segmentgrößen Cash Flow-Angaben

Brutto Cash Flow

Operativer Cash Flow

Cash Flow aus Investitionstätigkeit

Free Cash Flow

Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit

unternehmensspezifischer CF

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

3%

3%

3%

3%

2%

DAX

13%

13%

13%

13%

8%

MDAX

0%

0%

0%

0%

0%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

9%

9%

9%

9%

9%

DAX

25%

25%

25%

25%

25%

MDAX

5%

5%

5%

5%

5%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

3%

3%

3%

3%

4%

DAX

8%

8%

8%

8%

13%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

3%

6%

6%

7%

7%

DAX

8%

8%

8%

8%

8%

MDAX

0%

3%

3%

5%

5%

SDAX

3%

7%

7%

7%

7%

Gesamt

2%

2%

2%

2%

2%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

1%

1%

1%

1%

1%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

0%

0%

0%

0%

0%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

238

Anhang Sonstige Segmentgrößen

Absolute Wertbeitragskennzahlen

ROS

ROCE / ROOA/ ROIC / CFROI

Sonstige Rentabilitätskennzahlen

Anzahl Mitarbeiter

Auftragseingang

Branchenspezifische Kennzahlen

Auftragsbestand

sonstige Angaben

2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

2%

2%

2%

2%

2%

DAX

0%

0%

0%

0%

0%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

3%

3%

3%

3%

3%

Gesamt

21%

20%

20%

20%

20%

DAX

25%

21%

21%

21%

21%

MDAX

30%

30%

30%

30%

30%

SDAX

7%

7%

7%

7%

7%

Gesamt

17%

17%

17%

17%

18%

DAX

25%

25%

25%

25%

29%

MDAX

22%

22%

22%

22%

22%

SDAX

3%

3%

3%

3%

3%

Gesamt

1%

1%

1%

1%

1%

DAX

0%

0%

0%

0%

0%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

36%

36%

39%

39%

37%

DAX

42%

42%

42%

42%

38%

MDAX

43%

43%

46%

46%

46%

SDAX

21%

21%

28%

28%

24%

Gesamt

6%

6%

7%

8%

8%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

5%

5%

8%

11%

11%

SDAX

7%

7%

7%

7%

7%

Gesamt

2%

2%

2%

2%

2%

DAX

0%

0%

0%

0%

0%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

3%

3%

3%

3%

3%

Gesamt

1%

1%

2%

2%

2%

DAX

0%

0%

0%

0%

0%

MDAX

0%

0%

3%

3%

3%

SDAX

3%

3%

3%

3%

3%

Gesamt

7%

7%

6%

6%

6%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

5%

5%

5%

5%

5%

SDAX

10%

10%

7%

7%

7%

Anhang

239

Überleitungsrechnungen Ausgestaltung Überleitung Ergebnisgröße Kat. 1 Kat. 2 Kat. 3 Überleitung auf EBT Gesamt 51% 20% 29% 73% DAX

46%

17%

37%

63%

MDAX

57%

19%

24%

78%

SDAX

48%

24%

28%

76%

Ausgestaltung Überleitung Segmentvermögen Kat. 1 Kat. 2 Kat. 3 Gesamt

72%

17%

11%

DAX

72%

11%

17%

MDAX

74%

13%

13%

SDAX

69%

31%

0%

Ausgestaltung Überleitung Segmentverbindlichkeiten Kat. 1 Kat. 2 Kat. 3 Gesamt

70%

23%

DAX

77%

15%

7% 8%

MDAX

70%

20%

10%

SDAX

60%

40%

0%

Aussagen zu Bilanzierungs- und Bewertung Hinweis auf gleiche Bilanzierung- und Bewertungsgrundsätze wie im Konzernabschluss

Hinweis auf Abweichung von Bilanzierungsund Bewertungsgrundsätzen

Gesamt

59%

DAX

50%

MDAX

68%

SDAX

55%

Gesamt

6%

DAX

13%

MDAX

0%

SDAX

7%

240

Anhang Grundsätze intersegmentärer Transaktionen Marktpreise/Marktorientiert

Kostenorientiert

Mischung

keine Transfers

Keine Angaben

Gesamt

66%

DAX

54%

MDAX

76%

SDAX

62%

Gesamt

6%

DAX

8%

MDAX

5%

SDAX

3%

Gesamt

10%

DAX

17%

MDAX

8%

SDAX

7%

Gesamt

6%

DAX

13%

MDAX

0%

SDAX

7%

Gesamt

12%

DAX

8%

MDAX

11%

SDAX

21%

Anhang

241

Nicht im Segmentergebnis berücksichtigte Aufwendungen und Erträge mit Sondercharakter Gesamt 42% außerplanmäßige Abschreibungen

Restrukturierungsaufwendungen

Beteiligungsergebnis

Finanzinstrumente

Rückstellungen

Anteilsbasierte Vergütung

sonstige

DAX

50%

MDAX

54%

SDAX

21%

Gesamt

40%

DAX

54%

MDAX

51%

SDAX

14%

Gesamt

24%

DAX

17%

MDAX

32%

SDAX

21%

Gesamt

21%

DAX

42%

MDAX

19%

SDAX

7%

Gesamt

10%

DAX

21%

MDAX

8%

SDAX

3%

Gesamt

6%

DAX

13%

MDAX

3%

SDAX

3%

Gesamt

23%

DAX

29%

MDAX

29%

SDAX

10%

242

Anhang

Anteil Unternehmen mit min. einer Anpassung an der Ergebnisgröße Gesamt

70%

DAX

88%

MDAX

78%

SDAX

45%

Durchschnittliche Anzahl Anpassungen an der Ergebnisgröße pro Unternehmen (Bei Unternehmen mit min. einer Anpassung an der Ergebnisgröße) Gesamt 2,41 DAX 2,62 MDAX 2,55 SDAX 1,77

Untersuchung der Bestandteile des Segmentvermögens Stufe Stufe Stufe 1 2 3 Gesamt 4% 78% 18% DAX

6%

83%

11%

MDAX

4%

74%

22%

SDAX

0%

77%

23%

Untersuchung der Bestandteile der Segmentverbindlichkeiten Stufe Stufe Stufe 1 2 3 Gesamt 12% 72% 16% DAX

31%

54%

15%

MDAX

5%

80%

15%

SDAX

0%

80%

20%

Anhang

243

Unternehmensweite Angaben Segmentgrößen - Unternehmensweite Angaben (Teil 1) 2011 2012 2013

Außenumsätze

Innenumsätze

Ergebnisgröße

Vermögen

Verbindlichkeiten

Investitionen

planm. Abschreibungen

außerplanmäßige Abschreibungen

2014

2015

Gesamt

99%

99%

99%

99%

99%

DAX

100%

100%

100%

100%

100%

MDAX

97%

97%

97%

97%

97%

SDAX

100%

100%

100%

100%

100%

Gesamt

6%

6%

6%

6%

6%

DAX

8%

8%

8%

8%

8%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

8%

8%

8%

8%

8%

Gesamt

11%

11%

11%

11%

10% 21%

DAX

21%

21%

21%

21%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

12%

12%

12%

12%

12%

Gesamt

94%

93%

93%

93%

92%

DAX

96%

92%

92%

92%

92%

MDAX

97%

97%

97%

97%

94%

SDAX

88%

88%

88%

88%

88%

Gesamt

6%

5%

5%

5%

3%

DAX

8%

4%

4%

4%

4%

MDAX

6%

6%

6%

6%

6%

SDAX

4%

4%

4%

4%

0%

Gesamt

43%

42%

41%

40%

40%

DAX

29%

29%

29%

29%

29%

MDAX

51%

50%

50%

47%

47%

SDAX

44%

44%

40%

40%

38%

Gesamt

8%

8%

8%

8%

8%

DAX

17%

17%

17%

17%

17%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

8%

8%

8%

8%

8%

Gesamt

1%

1%

1%

1%

1%

DAX

4%

4%

4%

4%

4%

MDAX

0%

0%

0%

0%

0%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

244

Anhang Segmentgrößen - Unternehmensweite Angaben (Teil 2) Gesamt 5% 4% 4% F&E

Mitarbeiter

Cash Flow

Erg. at-equity bil. Unternehmen

Buchwert. at-equity bil. Unternehmen

4%

3%

DAX

13%

8%

8%

8%

8%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

15%

15%

15%

16%

16%

DAX

29%

29%

29%

29%

29%

MDAX

14%

14%

14%

17%

17%

SDAX

4%

4%

4%

4%

4%

Gesamt

1%

0%

0%

0%

0%

DAX

4%

0%

0%

0%

0%

MDAX

0%

0%

0%

0%

0%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

0%

0%

0%

0%

0%

DAX

0%

0%

0%

0%

0%

MDAX

0%

0%

0%

0%

0%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Gesamt

2%

2%

2%

4%

3%

DAX

4%

4%

4%

8%

8%

MDAX

3%

3%

3%

3%

3%

SDAX

0%

0%

0%

0%

0%

Anhang

245 Kunden mit mehr als 10% 2011

2012

2013

2014

2015

Gesamt

11%

12%

14%

16%

14%

DAX

0%

4%

8%

8%

4%

MDAX

16%

16%

19%

19%

19%

SDAX

14%

14%

14%

17%

17%

Unterteilung Angaben zu Regionen – Unternehmensweite Angaben (2015) Zusammenfassung Länder von Ländern / ReMisch gionen Gesamt 27% 12% 61% DAX

13%

17%

71%

MDAX

33%

9%

58%

SDAX

32%

12%

56%

246

Anhang

Qualitative Erläuterungen Qualitative Erläuterungen Durchschnitt

Median

Std.-Abw.

Max.

Min.

Segmentabgrenzung Gesamt

245

223

143

712

29

DAX

290

290

123

514

31

MDAX

263

223

165

712

69

SDAX

186

157

104

393

29

Segmentgrößen und Überleitungsrechnung Gesamt

254

212

170

810

41

DAX

359

330

177

729

80

MDAX

260

217

162

810

48

SDAX

160

127

111

583

41

Unternehmensweite Angaben und Sonstige Gesamt

69

54

64

407

0

DAX

63

54

45

177

0

MDAX

68

57

61

251

0

SDAX

74

53

78

407

0

Gesamt

568

533

273

1247

117

DAX

712

713

250

1168

262

MDAX

591

557

271

1247

117

SDAX

420

373

215

1042

136

Gesamtanzahl

Anhang

247

Lagebericht Segmentabgrenzung

Übereinstimmung der Segmentierungskriterien

Übereinstimmung der Segmentbezeichnung

Segmentuntergliederung gleich

feiner gröber

Gesamt

42%

57%

1%

DAX

17%

79%

4%

MDAX

41%

59%

0%

SDAX

66%

34%

0%

Gesamt

100%

DAX

100%

MDAX

100%

SDAX

100%

Gesamt

100%

DAX

100%

MDAX

100%

SDAX

100%

248

Anhang Erfolgsgrößen im Lagebericht

Ergebnisgröße

Explizit angepasste Ergebnisgröße

Umsatzerlöse (mit Externen)

Umsatzerlöse Intersegmentär

planmäßige Abschreibungen

außerplanmäßige Ab- und Zuschreibungen

Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen

Zinsen (Aufwand, Ertrag, Netto)

Steuern (Aufwand, Ertrag, Netto)

Gesamt

84%

DAX

100%

MDAX

78%

SDAX

79%

Gesamt

51%

DAX

58%

MDAX

62%

SDAX

31%

Gesamt

98%

DAX

100%

MDAX

97%

SDAX

97%

Gesamt

4%

DAX

8%

MDAX

5%

SDAX

0%

Gesamt

18%

DAX

21%

MDAX

19%

SDAX

14%

Gesamt

9%

DAX

13%

MDAX

3%

SDAX

14%

Gesamt

4%

DAX

4%

MDAX

8%

SDAX

0%

Gesamt

0%

DAX

0%

MDAX

0%

SDAX

0%

Gesamt

0%

DAX

0%

MDAX

0%

SDAX

0%

Anhang

249 Sonstige Aufwendungen und Erträge

F&E-Aufwand

Vertriebsaufwand

Materialaufwand

Personalaufwand

Gesamt

54%

DAX

63%

MDAX

59%

SDAX

41%

Gesamt

7%

DAX

13%

MDAX

3%

SDAX

7%

Gesamt

11%

DAX

21%

MDAX

14%

SDAX

0%

Gesamt

6%

DAX

4%

MDAX

3%

SDAX

10%

250

Anhang Segmentbilanzgrößen

Vermögen

Investitionen in langfristige Vermögenswerte

Buchwert at-equity-bilanzierte Beteiligungen

Verbindlichkeiten

Gesamt

10%

DAX

21%

MDAX

8%

SDAX

3%

Gesamt

71%

DAX

79%

MDAX

78%

SDAX

55%

Gesamt

0%

DAX

0%

MDAX

0%

SDAX

0%

Gesamt

3%

DAX

4%

MDAX

3%

SDAX

3%

Anhang

251 Sonstige Segmentgrößen

Unternehmen mit mindestens einer Cash Flow-Größe

Absolute Wertbeitragskennzahlen

ROS

ROCE / ROOA/ ROIC / CFROI

Anzahl Mitarbeiter

Auftragseingang

Branchenspezifische Kennzahlen

sonstige Angaben

Gesamt

9%

DAX

21%

MDAX

5%

SDAX

3%

Gesamt

13%

DAX

33%

MDAX

5%

SDAX

7%

Gesamt

44%

DAX

42%

MDAX

38%

SDAX

55%

Gesamt

20%

DAX

38%

MDAX

19%

SDAX

7%

Gesamt

74%

DAX

92%

MDAX

78%

SDAX

55%

Gesamt

42%

DAX

54%

MDAX

43%

SDAX

31%

Gesamt

49%

DAX

75%

MDAX

38%

SDAX

41%

Gesamt

17%

DAX

13%

MDAX

11%

SDAX

28%

252

Anhang

Segmentgrößen pro Unternehmen

Erfolgsgrößen

Bilanzgrößen

Sonstige Angaben

Summe

Gesamt

4,34

DAX

5,00

MDAX

4,41

SDAX

3,72

Gesamt

0,84

DAX

1,04

MDAX

0,89

SDAX

0,62

Gesamt

2,69

DAX

3,67

MDAX

2,38

SDAX

2,28

Gesamt

7,88

DAX

9,71

MDAX

7,68

SDAX

6,62

Anhang

253 Qualitative Erläuterungen im Lagebericht

Beschreibung des Geschäftsverlauf der Segmente sowie des Umfelds

Beschreibung der Chancen und Risiken der Segmente (Chancen und Risikobericht)

Beschreibung der erwarteten Segmententwicklung (Prognosebericht)

Prognose der Entwicklung von min. zwei Kennzahlen (Prognosebericht)

Gesamt

100%

DAX

100%

MDAX

100%

SDAX

100%

Gesamt

83%

DAX

88%

MDAX

86%

SDAX

76%

Gesamt

94%

DAX

100%

MDAX

92%

SDAX

93%

Gesamt

46%

DAX

71%

MDAX

41%

SDAX

31%

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