Schulgrammatik der Lateinischen Sprache: Zunächst für Realschulen bearbeitet [2. Aufl. Reprint 2021] 9783112408667, 9783112408650

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Schulgrammatik der Lateinischen Sprache: Zunächst für Realschulen bearbeitet [2. Aufl. Reprint 2021]
 9783112408667, 9783112408650

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Achulgrammatik der

Lateinischen Sprache. Zunächst für Realschulen bearbeitet

von

A. Kuhr, Professor und Oberlehrer an der Friedrich-Wilhelms-Schule in Stettin.

Zweite Auflage.

Berlin, 1858. Verlag von Georg Reimer.

Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. Ich Lin bemüht gewesen,

gewisse allgemeine Anforderungen,

welche man berechtigt ist an ein Schulbuch zu stellen, consequenter durchzuführen, als es mir anderswo geschehen zu sein scheint. Ein Schulbuch soll nach meiner Meinung den Lehrer nicht ent­ behrlich machen: es soll wesentlich nur das Material bieten, welches der Lehrer zu vergeistigen, der Schüler aber, wenn es ihm zum Verständniß gebracht ist, mit dem Gedächtniß aufzunehmen hat. Es ist Sache des Lehrers nachzuweisen, wie in der einzelnen Casusregel der allgemeine Begriff des Casus sich wiederflnde; seinem Urtheile muß es überlasten bleiben, ob überhaupt, und auf welche Weise er seinen Schülern aus den vorangegangenen Einzelfällen eine allgemeine grannnatische Wahrheit klar zu machen habe. Aus diesem Grunde habe ich mich bestrebt, namentlich in den syntaktischen Regeln, in möglichst präcisem Ausdruck nur das Factum festzustellen und, wo es nöthig schien, durch ein einfaches Citat für den Lehrer die leitenden Gesichtspunkte anzugeben; da, wo ich im Besonderen die richtige Auffassung der sprachlichen Erscheiitmiß sichern zu müssen glaubte, habe ich auch in den Anmerkungen für die reiferen Schüler das Erforderliche hinzugefügt. Das Buch will dem Lehrer die Arbeit, welche ihm zukommt, nicht abnehmen; aber es will ihn dafür auch nicht in zu enge Fes­ seln einschnüren. Aller Unterricht soll genetisch und stufen­ weise fortschreitend sein; jedoch Jahrelang dasselbe Pensum durchzumachen nach einem genetisch angelegten Lehrbuche, welches dazu zwingt, der Reihe nach alle Paragraphen zu absolviren, an keiner Stelle den vorgeschriebenen Gang zu unterbrechen: dazu ge­ hört eine Entsagung, deren gerade der strebsame Lehrer am wenig­ sten fähig ist. Die Wortlehre meines Buches nun, welche in herkömmlicher Weise die einzelnen Wortarten nach einander behan­ delt, schreibt selbstverständlich durch diese Anordnung nicht etwa auch den Unterrichtsgang vor. Dieser wird vielmehr ge­ geben in einem « Uebungsbuch für den ersten Unterricht im Lateinischen. Zunächst zum Gebrauch für die Stet­ tiner Friedrich-Wilhelms-Schule. Berlin bei G. dteb mer«,*) welches neben dem grammatischen Lehrbuche auf der un­ tersten Lehrstufe gebraucht wird. Jene Wortlehre soll für den ersten Unterricht im Wesentlichen nur die Paradigmata der For­ menlehre bieten; sie wird also in keiner Weise den Lehrer geniren. Aber auch die Satzlehre gestattet die möglichste Freiheit in der Be­ handlung der einzelnen Materien. Ich habe mich bei der Anord­ nung des Stoffes möglichst strenge an die Entwickelung des latei­ nischen Satzes gehalten, und hoffe, daß auch die Schüler ohne große Mühe die Gliederung des Ganzen begreifen und sich in dem

*) Es erscheint jetzt in zweiter veränderter Auflage.

IV

Vorwort.

Buche ohne weitläuftige Register zurecht finden werden. Indessen bin ich durchaus nicht der Meinung, als müsse dieser Gang/stricte inne gehalten werden; ich halte es z. B. für ganz gerechtfertigt, wenn man den Abschnitt über das Prädicat (II §. 48 — 62.) erst nach der Casuslehre, das Gerundium und Supinum (II §. 133— 141.) erst nach der Lehre von den Conjunctionen behandeln will. Nach meiner Ansicht ist es naturgemäß, die einzelnen syntaktischen Regeln, welche zu dem Klassenpensum gehören, in der Reihenfolge, wie die Lec türe dazu auffordert und nöthigt, zu erörtern und ein­ zuüben; nur daß dabei eine billige Rücksicht auf das Leicht und Schwer zu nehmen ist. Die Repetition aller durchgenommenen Re­ geln mag dann nach dem Gange des Lehrbuches, oder nach andern Gesichtspunkten veranstaltet werden. Daß bei diesem Verfahren je­ doch die Vollständigkeit nicht leiden dürfe, und daß für die ganze Schule die einzelnen Pensa genau festzusetzen seien: das sind Postulate, die sich von selber verstehen. Um nun jene Freiheit in dem Gebrauche des Buches zu wahren, behandelt der Exercitien­ stoff die einzelnen syntaktischen Regeln, so weit es irgend möglich ist, eben als einzelne. Bei den Uebungsbeispielen über den Acc. c. Inf. und die folgenden Abschnitte ist jedoch die Casuslehre vor­ ausgesetzt. In der Wortlehre habe ich absichtlich vieles fortgelassen, was sonst in den Grammatiken zu stehen pflegt: es wäre leichter gewesen, den gebahnten Weg zü gehen. Das aber, denke ich, wird man diesem ersten Theile des Buches wohl anmerken, daß ich die 8roßte Sorgfalt darauf verwandt habe elementar zu verfahren. Hen so findet sich auch in der Satzlehre manches nicht, was ein Gymnasialprimaner wissen soll: ich habe eben für Realschüler geschrieben, und für diese, fürchte ich, ist hie und da des Guten schon zu viel gethan. Für Realschüler ist auch der Exercitien st off bearbeitet. Er beschränkt sich auf das Nothwendige, und wird in der Regel zu mündlichen Uebungen, auf welche die Schüler sich vorzubereiten, und zu dem Ende auch die betreffenden Vocabeln vorher aus­ wendig zu lernen haben, benutzt werden. Die wöchentlichen Scripta dagegen werden auch noch für die mittleren Klassen am frucht­ bringendsten aus dem jedesmaligen Lesestoffe von dem Lehrer zusammengestellt, damit so eines theils der gewonnene Vocabel- und Phrasenstoff benutzt; andern Theils, was grade für den Augenblick an grammatischen Dingen für die Schüler besonders nothwendig ist, mit hineingezogen werden könne. Das ist allerdings keine un­ bedeutende Arbeit für den Lehrer; aber es handelt sich für die Realschulen darum bei der dem Lateinischen so knapp zugemessenen Zeit alle Kraftzersplitterung zu vermeiden. Die Gymnasien dage­ gen brauchen nicht so ängstlich zu sein. Ueber die sonstige Einrichtung des Buches will ich noch ein Wort hinzufügen. 1) Was an allgemeinen grammatischen

Vorwort.

V

Begriffen nothwendig ist, ist in einem besonderen Abschnitt (IIA.) zusammengestellt, ans welchen in der Syntaris des Lateinischen stets Bezug genommen wird. Diese allgemeine Satzlehre soll für unsere Schule zugleich den einigenden Mittelpunkt des gesummten Sprachunterrichtes bilden, das Minimum, in welchem alle Sprach­ lehrer übereinzustimmen haben. 2) Der erste Abschnitt des Exer­ citienstoffes stellt das zusammen, worin das Lateinische und Deutsche im Wesentlichen Übereinkommen: außer der Keuntuiß der Formenlehre wird dabei nichts vorausgesetzt, was nicht schon aus dem Un­ terricht im Deutschen vollständig klar sein muß; die letzten Uebun­ gen über ut, ne, quum wollen nur ein äußerliches Verständniß dieser Conjunctionen erzielen. Das Ueb er ein stimm en de beider Sprachen ist auch in dem eigentlichen syntaktischen Lehrtheil (II B.) in der Regel nur durch einige lateinische Beispiele repräsentirt. 3) Das für die oberen Lehrstufen Bestimmte ist mit einem * be­ zeichnet; außerdem ist durch verschiedenartigen Druck das zunächst Nothwendige von dem weniger Wichtigen gesondert. 4) Wo §'§ citirt werden, da ist immer der Haupttheil gemeint, in welchem das Citat steht; im andern Falle ist die r'önnsche Ziffer hinzugefügt. — Andere Eigenthümlichkeiten in der Einrichtung des Buches wer­ den für sich selber verständlich sein.

Vorwort zur zweiten Auflage. Was während eines zweijährigen Gebrauchs des Buches von

uleinen Collegen und mir Mangelhaftes an demselben bemerkt ist, habe ich in dieser zweiten Auflage nach Möglichkeit zu verbesseru gesucht. Nicht wenig bin ich bei dieser Arbeit auch durch den Rector der höheren Bürgerschule zum Heiligen Geist in Breslau, Herrn Kämp, gefördert worden, der in der freundlichsten und zu­ vorkommendsten Weise sich ;iner Durchsicht des auch an seiner Schule eingeführten Buches unterzogen, und mir die betr. Ausstellungen und Bemerkungen aus dem reichen Schatze seiner Einsicht und Er­ fahrung mitgetheilt hat. Durch äußerliche Veränderungen im Druck ist an vielen Stel­ len die Brauchbarkeit des Buches für die Schüler hoffentlich erhöht worden. In dieser Beziehung mache ich darauf aufmerksam, daß da, wo eine größere Anzahl lateinischer Wörter dem Gedächtniß eingeprägt werden soll, wenngleich dieselben nur als Vocabeln untereinander stehen, doch in den entsprechenden Columnen ein gewisser Tonfall erzielt und dadurch die Aufgabe erleichtert ist. ^So z. B. S. 9 unug, solus, totus, ullus — nter, alter, neuter, nullus; ebenso S. 11 as,,crus, dos, glis etc. u. a. in. — Auch auf die Quantitätsbezeich­ nung ist jetzt größeres Gewicht gelegt; sie wird wenigstens flir die richtige Betonung der Wörter ausreichen. Die §§ Zahl stimmt genau in beiden Auflagen überein: auch die Zeilenzahlen in dem Exercitienstoffe sind dieselben geblieben, so

Vorwort.

V

Begriffen nothwendig ist, ist in einem besonderen Abschnitt (IIA.) zusammengestellt, ans welchen in der Syntaris des Lateinischen stets Bezug genommen wird. Diese allgemeine Satzlehre soll für unsere Schule zugleich den einigenden Mittelpunkt des gesummten Sprachunterrichtes bilden, das Minimum, in welchem alle Sprach­ lehrer übereinzustimmen haben. 2) Der erste Abschnitt des Exer­ citienstoffes stellt das zusammen, worin das Lateinische und Deutsche im Wesentlichen Übereinkommen: außer der Keuntuiß der Formenlehre wird dabei nichts vorausgesetzt, was nicht schon aus dem Un­ terricht im Deutschen vollständig klar sein muß; die letzten Uebun­ gen über ut, ne, quum wollen nur ein äußerliches Verständniß dieser Conjunctionen erzielen. Das Ueb er ein stimm en de beider Sprachen ist auch in dem eigentlichen syntaktischen Lehrtheil (II B.) in der Regel nur durch einige lateinische Beispiele repräsentirt. 3) Das für die oberen Lehrstufen Bestimmte ist mit einem * be­ zeichnet; außerdem ist durch verschiedenartigen Druck das zunächst Nothwendige von dem weniger Wichtigen gesondert. 4) Wo §'§ citirt werden, da ist immer der Haupttheil gemeint, in welchem das Citat steht; im andern Falle ist die r'önnsche Ziffer hinzugefügt. — Andere Eigenthümlichkeiten in der Einrichtung des Buches wer­ den für sich selber verständlich sein.

Vorwort zur zweiten Auflage. Was während eines zweijährigen Gebrauchs des Buches von

uleinen Collegen und mir Mangelhaftes an demselben bemerkt ist, habe ich in dieser zweiten Auflage nach Möglichkeit zu verbesseru gesucht. Nicht wenig bin ich bei dieser Arbeit auch durch den Rector der höheren Bürgerschule zum Heiligen Geist in Breslau, Herrn Kämp, gefördert worden, der in der freundlichsten und zu­ vorkommendsten Weise sich ;iner Durchsicht des auch an seiner Schule eingeführten Buches unterzogen, und mir die betr. Ausstellungen und Bemerkungen aus dem reichen Schatze seiner Einsicht und Er­ fahrung mitgetheilt hat. Durch äußerliche Veränderungen im Druck ist an vielen Stel­ len die Brauchbarkeit des Buches für die Schüler hoffentlich erhöht worden. In dieser Beziehung mache ich darauf aufmerksam, daß da, wo eine größere Anzahl lateinischer Wörter dem Gedächtniß eingeprägt werden soll, wenngleich dieselben nur als Vocabeln untereinander stehen, doch in den entsprechenden Columnen ein gewisser Tonfall erzielt und dadurch die Aufgabe erleichtert ist. ^So z. B. S. 9 unug, solus, totus, ullus — nter, alter, neuter, nullus; ebenso S. 11 as,,crus, dos, glis etc. u. a. in. — Auch auf die Quantitätsbezeich­ nung ist jetzt größeres Gewicht gelegt; sie wird wenigstens flir die richtige Betonung der Wörter ausreichen. Die §§ Zahl stimmt genau in beiden Auflagen überein: auch die Zeilenzahlen in dem Exercitienstoffe sind dieselben geblieben, so

VI

Vorwort.

daß die zweite Auflage ohne Schwierigkeit neben der ersten wird gebraucht werden können. Aeußerlich in die Augen fallende Aenderungen der zweiten Auflage sind: 1) Die Genusregeln sind in Verse — man urgire das Wort nicht zu sehr — gebracht. Für zahlreiche Klassen mag das immer­ hin den Unterricht erleichtern; Hauptsache jedoch bleibt, daß dem Schüler jedes Substantiv (eben als einzelnes) unmittelbar prä­ sent sei als Masc., Fern., Neutr. Abgesehen von den häufig zu wie­ derholenden Uebungen in Verbindung mit Adjectiven, erreicht man Sicherheit in den Genusregeln nach meiner Erfahrung nur dann, wenn bis in die mittleren Klassen beim Abhören der Vocabeln stets darauf gesehen wird, daß der Schüler das Substantiv zugleich mit dem betr. Genus — der Kürze halber durch hic, haec, hoc: haec domus, hic collis etc. — angebe. — Für diesen Zweck wird auch der dem dritten Haupttheil jetzt beigegebene Anhang hoffentlich uidjt ohne Nutzen sein. 2) Das Verzeichniß der Verben in der dritten Conjugation hat eine kleine Veränderung erfahren. Die lexikalische Ordnung — nach dem Charakterbuchstaben der Verben — ist zwar beibehalten; während aber in der ersten Auflage die Verba nut regelmäßigerer Perfect- und Supinbildung von den übrigen abgesondert und vor­ angestellt waren, stehen jetzt alle Verben mit demselben Charakter zusammen. Wo beide Auflagen in derselben Klasie sich finden, müssen die Schüler hierauf aufmerksam gemacht werden. Was sonst in der Bearbeitung der lat. Conjugation jetzt hinzugefügt ist, hat nur für reifere Schüler einen Werth. Für die jüngeren ist es Hauptsache jedes Verbum zunächst rein gedächtnißmäßig als ein­ zelnes, dann mit Berücksichtigung ganz nahe liegender Analogieen aufzufassen. Wer aber seinen reiferen SäMern eine etwas tie­ fere Einsicht in das Wesen der lat. Conjugation verschaffen will, dem wird, denke ich, jetzt das dazu erforderliche Material geboten werden, wenn auch von voealischer (contrahirter) und consonan­ tisch er Conjugation absichtlich nirgends gesprochen ist. 3) Die in der ersten Auflage S. 170—179 zusammengestell­ ten Wörter sind jetzt den betr. Regeln eingefügt worden, weil dies für Lehrer und Schüler bequemer erschien. 4) Ein kurzes Register zum Nachschlagen, welches auf den Wunsch der reiferen Schüler von einem befreundeten Collegen be­ arbeitet wurde, ist dieser Auflage beigegeben. Was sonst im Einzelnen verändert — hoffentlich auch ver­ bessert — ist, wird bei dem gleichzeitigen Gebrauche der beiden Auf­ lagen nicht störend sein, da die Grundanschauung des Ganzen die­ selbe geblieben ist.

Inhalt.

I

Hanpttheil. Wortlehre. Bemerkungen über die Aussprache und Schreibung der Wörter..........................................................................

Scitc' 1—

3

Erster Abschnitt. Die Nomina. A. B.

C.

D.

Das Substantivum Das Adjectivum Das Zahlwort Das Pronomen

Zweiter Abschnitt. Das Verbum Dritter Abschnitt. Die Partikeln. A. B. C. D.

Das Adverbium Die Präposition Die Conjunction Die Interjection

3— 19 19— 24

24— 28 28— 35

36— 78 79— 81 82— 85 85— 87 87.

Anhang. r. II.

Zur Wortbildung Zur Verslehre

II. Haupttheil. Satzlehre. A. Allgemeine Satzlehre B. Satzlehre des Lateinischen. I. II.

Erster Abschnitt. Der einfache Satz. Das Subject Das Prädicat (A. Tempora. B; Modi. C. Der Fragesatz)

88— 93 93—100

101—114

115—116 116—121

Inhalt.

VIII

I. II. III.

IV.

Seite. Zweiter Abschnitt. Erweiterung deö Satzes. Prädicats-Nomina 121—124 Die Apposition............................................................... 124 Casus obliqui (A. Accusativ. B. Dativ. C. Genitiv. D. Ablativ) 124—141 Die Substantiv- und Adjectiv-Formen des Verbi A. Die Substantiv-Formen (1 Infinitiv. 2. Accusativus cum Infinitive. 3. Gerundium. 4. Supinum) 142—152 B. Die Adjectiv-Formen (1. Participium. 2. Ablativus absolutus) 152 —156 Dritter Abschnitt.

I. II.

Der zusammengesetzte Satz. Allgemeine Bemerkungen 156—157 Der Conjunctiv in Nebensätzen. (A. Bei NelativiS. B. Bei Conjunctionen. C. In indirecten Frage­ sätzen. D. Als Ausdruck der Meinung eines Andern) 157—172

A. B.

Oratio obliqua Consecutio temporum

Anhang.

172—174 174—176

III. Haupttheil. Uebungsstücke zum Uebersetzen in das Lateinische . . . Anhang. Beispiele zur Einübung der Genusregeln .

177—234 235—244

Vocabeln zu den ersten fünfzig Uebungsstücken .... Register

245—257 258—263

Erster Haupttheit.

Wortlehre. Vorbemerkungen.

Für die Aussprache lateinischer Wörter merke: a. c vor e, i, y, ae, oe spricht man wie 2; — sonst lautet es wie k. b. ti vor einem Vocal lautet wie zi z. B. ratio, otium. — Es behält aber seine gewöhnliche Aussprache 1) in griechischen Wörtern z. B. Miltiädes: —- 2) wenn ein », x oder t, unmittelbar vor­ hergehl z. B. ostium, mixtio, Bruttium ; — 3) wenn das i in der Silbe ti lang ist z. B. totius. c. Eine Silbe ist kurz, wenn sie einen kurzen Vocal hat z. B. pater, commoror. — Eine Silbe ist lang: 1) wenn der Vocal in ihr lang ist z. B. gäüdeo, mäter, consölor; 2) wenn auf einen kurzen Vocal mehrere Consonanten (oder ein Doppelconsonant X, z) folgen z. B. sörs, fax: paternus; äxis, cästra.— Das h gilt nicht als Consonant.— Mittelzeitig (anceps) heißt eine Silbe,

wenn sie als lang 'oder kurz gelten kann z. B. tenebrae, volücris. — Mittelzeitige Silben werden nur in Versen bisweilen lang, sonst immer kurz gesprochen. — Vgl. I. § 90. Anm. 1.

Ein Vocal vor einem andern ist in der Regel kurz z. B.

dßus, corrüo; — auch wenn ein h zwischen ihnen steht z. B. conträho, dev'eho.

Anm. 2. Mittelzeitige Silben entstehen namentlich, wenn ein kurzer Vocal eine Silbe schließt, und der zweite der auf sie folgen­ den Consonanten ein r oder 1 ist (wie in tene-brae, volü-cris, quädrü-plus). Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl. 1

1

2

I.

Vorbemerkungen.

d. Der Accent (Hauptton) liegt in mehrsilbigen Wörtern nie auf der letzten Silbe. In zweisilbigen Wörtern liegt er auf der vorletzten Silbe z. B. mäter, ddos; — in drei- und mehrsilbigen Wörtern hat die vorletzte Silbe den Accent, wenn dieselbe lang ist z. B. compöno, amdre, contdmno; ist sie aber kurz, so tritt der Accent quf die drittletzte z. B. frdgilis, cömmoror, tenebrae. *Anm. Die angehängten que, ve, ce, ne, te, pte bewirken, daß der Accent auf die letzte Silbe des Wortes fällt, welchem sie angehängt sind. — Vgl. itäque und so, neben ftaque daher. — Merke auch commone-

fäcit, calefäcis etc.

2

Ueber die Silbenabtheilung lateinischer Wörter merke: a. Ein Consonant, welcher zwischen zwei Vocalen steht, gehört zur folgenden Silbe z. B. a-mo, pa-ter.

b. Zwei oder drei Consonanten, welche int Anfänge lateinischer (oder griechischer) Wörter vorkommen können, gehören zur folgen­ den Silbe z. B. li-bri, do-ctus, o-mnis, scri-psi, ro-strum. c. Unverkürzt zusammengesetzte Wörter werden so ge­ trennt, wie sie zusammengesetzt sind z. B. dis-pono, ad-eo, ab-eo, Helles-pontus; — wenn aber bei der Zusammensetzung das erste Wort verkürzt ist, so gelten die in a und b gegebenen Regeln z. B. ta-metsi (aus tarnen und etsi), po-test (aus potis und est).

3

*a. Von Schwankungen in der Aussprache und Schrei­ bung merke: i und ii in der Genitivendung is und es

e und U

i und ü: o und u: o und e:

i und c:

der Wörter auf ius und ium nach der 2ten Declination. S. I. § 12. Anm. 3. im Nom. und Acc. Plur. der 3ten Declination. S. I. § 18, e, 3. in dem Gerundio und Part. Fut. Pass, der 31en und 4ten Conj. S. I. § 55, 5. — Die Form mit u ist die ältere. maximus und maxumus; ebenso optimus, und Über­ haupt- die Superlativendung; — libet, aestimo u. a. soböles und suboles; ebenso volt, volnus, divom. — Die mit o ist die ältere Form. voster, vorto, vorsus u. a., alterthümliche Formen für vester etc. genitrix und genetrix; negligo und neglego etc. In manchen Wörtern steht ein doppelter Conso­ nant oder der einfache (namentlich ss nach einem langen Vocal seit Cicero): caussa und causa; — ebenso Juppiter, sollers, littera, immo, mille.

I.

Das Substantivum.

3

Assimilation (S. I § 78) ober Bernachläßigung derselben: intelligo neben interlego, colligo und conlego etc. Aehnlich trajicio und transjicio, tradüco und transduco. Zwischen ms und mt wird ein p eingeschoben ober nicht: contempsi, contemptum neben contemsi, contemtum. *b.

Bon Abkürzungen in der Schreibung merke:

1) Die Vornamen: A. Aulus — Ap. Appius — C. ober G. Cajus (Gajus) — Cn. ober Gn. Gneus (Gnaeus) — D. Decimus — K. Kaeso — L. Lucius — M. Marcus — M’. Manius — N. ober Num. Numerius — P. Publius — Q. Ober Qu. Quintus — 8. Sextus — 8er. Servius — 8p. Spurius — T. Titus — Ti. ober Tib. Tiberius. 2) Andere Abkürzungen: C. Cal. ober Kal. Calendae — Cos. Consul — Coss. Consules — Id. Idus — Non. Nonae — P. C. Patres conscripti — P. R. Populus romanus — 8. C. Senatus consultum — 8. P. Q. R. Senatus populusque romanus — 8. D. P. Salutem dicit plurimam.

Erster Abschnitt. Die Nomina. A.

Nomen substantivum.

I.

Allgemeine Bemerkungen.

a) Das Geschlecht (genus) der Substantiv«. (Mas culinum, Femininum,, Neutrum.) Nach der Bedeutung wird das Geschlecht der Sub-4 stantiva durch folgende Regeln bestimmt:

a. Die Und b. Die Und

Männer, Völker, Flüsse, Wind' Monat' Masculina sind. Weiber, Bäume, Städte, Land Inseln weiblich find benannt.

4

I.

Erste Declination.

Anm. Wie man nach den Endungen der Substantiva ihr Geschlecht bestimme, wird bei den einzelnen Declinationen gelehrt. Die Geschlechts­ bestimmung der Wörter nach ihrer Bedeutung geht der Geschlechtsbestim ­ mung nach den Endungen vor.

5

a. Alle Wörter, welche nicht declinirt werden können, (alle In de clinabilia)> gelten als Neutra.

b. Commune heißt ein Wort, welches sowohl männ­ lich als weiblich sein kann z. B.

conjux der Gatte, die Gattin parens der Vater, die Mutter

civis der Bürger, die Bürgerin Laeerclos der Priester, die Priesterin.

b) Die Declination der Substantiva. (Numeru s uN d Casus.)

6

Cs giebt im Lateinischen fünf verschiedene Declinationen. Ihre Endungen sind im Genitiv Singularis:

I.

II.

III.

IV.

V.

ae

i

is

us

ei'

Anm. Unterscheide Wortstamm und Casiisendung. Der Wort­ stamm der Nomina wird gefunden, wenn man die Endung des Genitivs fortläßt.

7

Für alle Declinationen gilt Folgendes: a. Der Vocativ ist dem Nominativ gleich; — ausge­ nommen ist nur der Vocativ Singularis der Wörter auf us nach der zweiten Declination. b. Der Dativ und Ablativ Pluralis sind einander gleich. c. Die Neutra haben drei gleiche Casus: den Nomi­ nativ, Accusativ und Vocativ; im Plural endigen sie sich in diesen gleichen Casus auf a.

II. 8

Erste Declination.

Die Wörter der ersten Declination endigen sich im No­ minativ auf a; die aus dem Griechischen stammenden auf e,

as und es.

I.

5

Erste Declination.

Beispiel. Nominativus Genitivus Dativus Accusativus Vocativus Ablativus

Nom. Gen. Dat. Ace. Voc. Abi.

Singularis. mens-a der Tisch (ein Tisch) mens-ae des Tisches inens-ae dem Tische mens-am den Tisch mens-a o Tisch mens-a von (durch, mit) dem Tische.

£ ae a« äm ä ä

Pluralis. mens-ae die Tische mens-arum der Tische mens-is den Tischen mens-as die Tische mens-ae o Tische mens-is von (durch, mit) den Tischen. Dea Göttin: und filia Tochter haben gewöhnlich im Dattv ae ärüm is äs ae is

Anm. 1. und Ablativ Pluralis abus statt is (zum Unterschiede von Denselben Casus der Masc.: dcus und Mus). — Seltener ist diese Endung bei andern Femminis, um sie von gleichlautenden Masculinis zu unterscheiden; z. B. servabus, natabus, libertabus. — *Anm. 2. Merke den alten Genitiv familias in den Verbindungen pater (mater, filius, filia) familias (Hausherr, Hausfrau u. s. W.). Auch im Pluralis sagt man patres familias, seltener patres familiarum. *Anm. 3. Im Genitiv Pluralis haben die Wörter amphöra und drachma in Verbindung mit Zahlwörtern meist die Endung um statt arum z. B. duum amphorum statt duarum amphorarum.

Beispiele der Wörter auf e, äs und es.

N. G. D. Acc. V. Abi.

epitom-e

Singularis. Bore-äs

(der Auszug)

(der Nordwind)

(der Feuerstein)

epitom-es epitom-ae epitom-en epitom-e epitom-e

Bore-ae Bore-ae Bore-äm Bore-ä Bore-ä

pyrit-ae pyrit-ae pyrit-en pyrit-e pyrit-e

pyrit-es

Pluralis.

Im Plural gehen diese Wörter nach der gewöhnlichen la­ teinischen Declination. Anm. Manche dieser Wörter kommen auch zugleich mit der Nomi­ nativ-Endung a vor, z. B. musice und musica; grammatice und grammatica; saträpes und satrapa.

9

6

I.

Zweite Declination.

Genus der Wörter der ersten Declination.

Bei a und e der ersten hat Das genus femininum Statt; Die übrigen auf as und es Bedeutn» etwas Männliches.

10

Ausnahmen: Die Namen der Männer und Flüsse auf a sind jedoch Masculina (§. 4, a), z. B. scriba der Schreiber; Mosa die Maas. — Auch Adria das adriatische Meer ist ein Masculinum.

III. 11

Zweite Declination.

Die Wörter der zweiten Declination endigen sich im No­ minativ auf er, ir, ur, us und um. — Aber nur us und um sind eigentliche Endungen; er, ir und ur sind Ausgänge des Wortstammes. Anm. Auf ir endigt sich nur vir der Mann und die mit ihm zu­ sammengesetzten (3. B. levir der Schwager, triumvir der Dreimann); auf ur nur das Adjectivum satur, satüra, satürum satt. — * Einige griechische Wörter Haden neben ver Endung us oder um auch os oder on.

Beispiele.

s ingularis. N.

er, üs, um puer

ager

ann-us

bell-um

(der Knabe) (der Acker) (das Jahr) (der Kries

G. D. Acc. V. Abi.

i ö um er, e, ö

puer-i puer-o puer-um um puer puer-o

bv örüm Is ÖS, b Is

ä

agr-i agr-o agr-um ager agr-o

ann-i ann-o ann-um ann-e ann-o

bell-i bell-o bell-um bell-um bell-o

ann-i ann-orum ann-is ann-os ann-i ann-is

bell-a bell-orum bell-is bell-a bell-a bell-is

P 1 u r a 1 i s.

N. G. D. Acc. V. Abi.

ä ä

puer-i puer-orum puer-is puer-os puer-i puer-is

agr-i agr-orum agr-is agr-os agr-i agr-is

I.

Zweite Declination.

7

Anm. 1. Die meisten Wörter auf er stoßen in der Declination das e aus, weil es nicht zum Wortstamme gehört. — Das e bleibt nur in puer, gener Schwiegersohn, adulter Ehebrecher, socer Schwiegervater, vesper Abend.

Anm. 2. Im Vocativ Singularis haben die Nomina propria auf ius (jus) i statt re, z. B. Mercurius, Mercuri; Pomp ejus, Pompei. Auch filius Sohn und genius Schutzgeist bilden den Vocativ fili und gern. Der Vocativ von deus Gott heißt deus; von mens mein — mi, z. B. mi fili, mi deus! *Der Vocativ der ursprünglich adjectivischen Nom. propr. und derer mit langem ius ist jedoch regelmäßig, z. B. Delle; Darie. — Die griechischen Wörter auf eus oder eus haben im Vocativ eu, im Accu­ sativ gewöhnlich ea, z. B. Orpheus, Ace. Orphea, Voc. Orphcu. Anm. 3. Der Genitiv Singularis der Wörter auf ius mit) Ium wird häufig auch in r zusammengezogen: fili, consili. *Anm. 4. Der Genitiv Pluralis der Wörter, welche Geld, Maaß und Gewicht bezeichnen, wird, wenn sie mit Zahlwörtern ver­ bunden sind, meist auf um gebildet. Solche Wörter sind: nummus die Münze, sestertius ein Sesterz (römische Münze), modius der Scheffel, talentum das Talent (eine best. Geldsumme), juggrum ein Morgen Land. (Vgl. § 8 Anm. 3). — Auch die Wörter liberi (Kinder),, viri (Männer) — duumviri, triumviri etc. — und del (Götter) haben ost im Genitiv Plur. um statt orum. * Bei Dichtern ebenso die Volksnamen wie Argivum, Danäum, Grajum etc.

Anm. 5.

Der Plural von Nom. und Voc. Gen. Dat. und Abi. Acc.

deus heißt: dei, dii oder di deorum oder de um deis, diis oder dis deos.

Genus der Wörter der zweiten Declination.

er, ir, ur, us sind Mascula; um steht allein als Neutrum da. Ausnahmen: 1) Die Namen der Bäume, Städte, Länder und Inseln auf us bleiben Feminina (§4, b), z. B. fagus die Buche; Corinthus, Aegyptus, Rhodus. Anm. Die pluralischen Städtenamen auf i sind jedoch Masculina; die Länder- und Städtenamen auf um so wie die pluralischen auf a sind Neutra. — Die Bäume auf er sind Masculina.

2)

Von Femininis merke man Sich alvus, humus, vannus an. — Die Wörter virus, pelägus Man stets als Neutra brauchen muß.

13

8

I.

Adjectiva auf us, a, um und er, a, um.

alvus Bauch, Flußbett humus Erdboden

vannus Futterschwinge virus Saft, Gift pelägus Meer.

Anm. Feminina sind ferner einige ursprünglich griechische Wörter z. B. methödus Lehrart, diphthongus Doppellaut, dialectus Mundart. — Vulgus Volk ist häufiger Neutrum als Masculinum.

Declination der Adjectiva auf us, a, um und er, a, um.

14

Die Adjectiva auf us, a, um und er, a, um gehen im Masculinum und Neutrum nach der zweiten, im Femi­ ninum nach der ersten Declination. Beispiel. Singularis.

Pluralis. magnus groß. magn-ae N. magn-usi magn-a magn-um magn-i magn-orum magn-arum G. magn-i magn-ae magn-i D. magn-o magn-ae magn-o magn-is magn-is Acc. magn-um magn-am magn-um magn-os magn-as magn-ae V. magn-e magn-a magn-um magn-i magn-is magn-is Abi. magn-o magn- a magn-o N. über G. liber-i D. liber-o Acc. über-um V. über Abi. liber-o

liber-a liber-ae liber-ae liber-am liber-a liber-a

über frei. liber-um liber-i liber-orum liber-i liber-is liber-o liber-um Über-os liber-um liber-i liber-is liber-o

liber-ae liber-arum liber-is liber-as liber-ae liber-is

magn-a magn-orum magn-is magn-a magn-a magn-is liber-a liber-orum liber-is liber-a liber-a liber-is

Anm. 1. Bei den meisten Adjectivis aus er, a, um fällt in der De­ clination das e des Nominativs fort, z. B.:

N. niger, nigr-a, nigr-um schwarz G. nigr-i, nigr-ae, nigr-i D. nigr-o, nigr-ae, nigr-o u. s. w. Das e behalten außer über noch: asper rauh, lacer zerrissen, miser elend, prosper glücklich und tener zart, so wie die Composita von fero und gero z. B. mortifer todbringend, armiger Waffen führend. — Das Adjectivum dexter rechts hat beide Formen: dextera, dexterum und dextra, dextrum.

I.

Dritte Declination.

9

Die Wörter: uter welcher J einer alter der eine > von zweien allein neuter keiner 1 ganz nullus keiner irgend einer und alias, a, ud ein anderer haben durch alle drei Geschlechter tm Genitiv Singularis ius, im Dativ 7: unus, a, um G. umus, I). uni; uter, tra, trum G. utrius, D. utri; alias, a, ud G. a/rus, D. alii. — Bei ~ alter bleibt das e altera, alterum G. alterius, D. altgri. Wie uter geht auch uterquc, uträque, utrumque jeder von zweien, G. utriusque, D. utrique. Anm. 2. unus dolus totus ullas

IV.

Dritte Declirration.

Die Wörter der dritten Declination endigen sich im No-lb minativ auf einen der Vocale a, e, o (einige auch auf i und y); oder auf einen der Confonanten c, I, n, r, s, t, x. Anm. Die Wörter der dritten Declination haben im Nominativ entweder: 1) den reinen Stamm z. B. anser, fulgur, zum Theil mit veränder­ ter Quantität z. B. honör, honör-is, — oder 2) sie verkürzen ihn z. B. leön-is, N. leo; lact-is, N. lac, mell-is, N. mel; — oder 3) sie erweitern ihn z. B. patr-is, N. pater, namentlich durch s z. B. urb-is, urbs; leg-is, lex; duc-is, dux. — 4) sie verändern ihn durch Verkürzung und Erweiterung zugleich z. B. homin-is, homo; virtut-is, vixtus; gentr-is, genas.

16

Beispiele. Singularis.

N.

anser (die Gans) änser-is G. Ts anser-i D. i Acc. em, wie N. anser-em anser-e Abi. e

honor

(die Ehre) honör-is honor-i honor-em honor-e

fulgur (der Blitz) fulgur-is fulgur-i fulgur fulgur-e

P 1 u r a 1 i s.

N. G. D. Acc. Abi.

Hs, ä üm ibtts es, a ibus

anser-es anser-um anser-ibus anser-es anser-ibus

honor-es honor-um honor-ibus honor-es honor-ibus

fulgur-a fulgur-um fulgur-ibus fulgur-a fulgur-ibtis.

10

I.

Masc ulina. N. pater (der Vater) G. patr-is N. leo (der Löwe) G. leön-is N. homo (der Mensch) G. homin-is N. eques (der Ritter) G. equit-is

Dritte Declination.

Feminina, lex (das Gesetz) leg-is laus (das Lob) laud-is radix (die Wurzel) radic-is virtus (die Tugend) virtüt-is

Neutra, poema (das Gedicht) poemat-is jus (das Recht) jur-is Corpus (der Körper) corpor-is genus (das Geschlecht) gener-is

Regel.

a. Im Genitiv Pluralis haben ium statt um die 17 Substantiva auf e-s und is, welche im Genitiv nicht wach­ sen; so wie die einsilbigen Substantiva auf s und x mit vorhergehendem Consonartten z. B. nubes die Wolke, G. PL nubium; avis der Vogel, G. avium; mons der Berg, G. montium; arx die Burg, G. arcium. b. Die Neutra auf e, al und ar (G. aris) haben die Declination der Adjectiva (§22) z. B. Sing. N. mare (Meer) animal (Thier) exemplar (Beispiel) Abi. mar-i exemplari animali Plur. N. mar-ia exemplaria animalia G. mar-ium exemplarium. animalium Anm.

18

Die Städtenamen auf e (z. B. Caere) behalten im Ablativ e.

Weitere Bemerkungen über einzelne Casus. a. Der Accusativ Singularis mancher Wörter auf is endigt sich auf im. Dahin gehören: 1) Wörter griechischen Ursprungs: basis Grundlage,Neapölisu. a. 2) Von echt lateinischen merke: vis Gewalt, sitis Durst, — so wie die Namen der Flüsse auf is z. B. Albis Elbe, Tiberis. 3) Mehrere haben em oder im z. B. restis Seil, turris Thurm, secüris Beil, puppis Hinterschiff; auch navis Schiff. b. Im Ablativ Singularis haben i statt e: 1) Alle, die im Accusativ im haben, z. B. vis. 2) Die Monatsnamen auf is und er (Aprilis, September), so

I.

Dritte Declination.

11

wie andere Substantivs auf is, welche wie die Monatsnamen eigentlich Adjectiva sind; z. B. familiaris Freund. — Juvenis Jüngling hat jedoch juvene. 3) e oder i haben: die Substantivs, welche'im Accusativ em oder im haben; — außerdem einige andere auf is und er z. B. ignis Feuer, imber, bris megen, avis Vogel. c.

Im Genitiv Pluralis haben ium:

1) auch die Wörter: as, assis der Aß crus, ris Schenkel dos, tis Mitgift glis, ris Ratte

mas, ris Mann nix, vis Schnee mus, ris Maus faux, cis Schlund os, ossis Knochen nox, ctis Nacht lis, tis Streit vis (vim, vi; PL vires) Krasi so wie imber, bris Regen uter, tris Schlauch linter, tris Kahn venter, tris Bauch UNd caro, carnis Fleisch. 2) Häufiger ium als um haben auch die mehrsilbigen Substantiva auf ns und rs, z. B. adolescens, tis Jüngling, cohors, tis die Cohorte; so wie die Völkernamen auf as, ä(is und is, itis, z. B. Arpinates, Samnites; — ferner die Wör­ ter civitas, tätis Bürgerschaft, penätes Hausgötter, opti­ males die Vornehmeren. d.

Um behalten (gegen die Hauptregel 17,a).

1) Die Wörter: vates Seher, strues Haufe, canis Hund, panis Brot und juvenis Jüngling. 2) ops Kraft, G. opum; — auch lynx, sphinx und gryps (lyncum, sphingum, gryphum). e) Andere Abweichungen.

1) Merke: bos Ochse, G. bovis, G. PL boum, D. und Abi. PL bubus und bobus. 2) Die griechischen Eigennamen auf es haben im Genitiv Sin­ gularis häufig auch i, z. B. Pericles, G. Periclis und Pericli. *3) Der Accusativ Pluralis der Wörter, welche im Genitiv Pluralis ium haben, wird in der früheren Zeit (vor Christi Geburt) meist auf is gebildet, z. B. artis, civis. *4) Die Festnamen auf alia (z. B. Saturnalia, Bacchanalia) haben im Genitiv auch häufig die Endung orum. *5) Die aus dem Griechischen stammenden Neutra auf ma haben im Dativ und Ablativ Pluralis lieber is als ibus (z. B. poema Gedicht, D. und Abi. PL poematis).

12

I.

Genus der dritten Declination.

*6) In griechischen Wörtern bleibt oft die griechische Declinationsform, namentlich bei Dichtern, z. B. poesis Dichtkunst, G. poesis und poeseos, Acc. poesim und poesin; Sappho, G. Sapphonis und Sapphüs. — Besonders merke den Acc. Sing, auf ä, und den Acc. Plur. auf äs, z. B. heros Held, heröa, aer Luft, aera; aether obere Luft, aethera, — Macedonas, Arcädas, Allobrögas.

Genus der Wörter der dritten Declination. 19

A.

Brauch männlich o, or, os, e-r, Und e-s wenn's die Silben mehrt.

Beispiele: sermo, önis Gespräch; honor, öris Ehre; flos, öris

Blume; aer, aeris Luft; pes, pedis Fuß.

Ausn-hmen:

1) Auf o: Die Wörter auf io, do, go Sind Feminina; auch caro. Doch die Concreta auf io Sind männlich, wie papilio. — Nock merk' als männlich: margo Und ordo, ligo CardO. oratio, önis Rede vespertilio, önis Fledermaus magnitüdo, inis Größe septentrio, önis Norden, Sieben­ origo, inis Ursprung gestirn caro, carnis Fleisch, margo, inis Rand ordo, inis Ordnung papilio, önis Schmetterling pugio, önis Dolch ligo, Önis Hacke scipio, önis Stab cardo, inis Thürangel.

2) Auf or: Neutra giebt es drei auf or: aequor, cor und marmor. — Doch weiblich brauche arbor. cor, cordis Herz aequor, öris Meeresfläche arbor, öris Baum. marmor, oris Marmor

3) Auf os; Als weiblich brauche cos und dos; Als sächlich: ös der Mund und os. cos, cotis Klippe ös, oris Mund, Gesicht dos, dotis Mitgift. ös, ossis Knochen, Bein.

I.

Genus der dritten Declination.

13

4) Auf er: Bon Neutris merke auf e-r cadäver, vorher, iter, ver. Auch ein'ge Pflanzen: zinglber, papäver, piper, Leer.

cadäver, eris Leichnam verhör, eris (Schlag (Plur.) iter, itineris Reife ver, veris Frühling

zingiber Ingwer papäver, Mohn piper Pfeffer acer Ahornbaum.

5) Auf e-s mit wachsendem Genitiv: Von ungleichsilb'gen auf c-s Sind weiblich: quies, inquies, Auch merces, merges, requies, Nebst tcges, compedes und seges.

quies, etis Ruhe inquies, etis Unruhe requies, etis Erholung merces, edis Lohn

merges, itis Garbe teges, etis Decke compedes, ium Fußeisen seges, etis Saat.

Aes, acris Erz ist Neutrum.

B.

Was as, is, aus, ys, x dir zeigt Und e-s, wenn's gleichfilbig beugt; Dann s, wovor ein Consonant, Die werden weibliche genannt.

Beispiele: potestas, tätis Gewalt; avis, is Vogel; laus, laudis Lob; chlamys, mydis Kriegsmantel; radix, icis Wurzel; nubes, is Wolke; hiems. emis Winter.

Ausnahmen:

1) Auf as: Drei Masculina merp auf as, as, adämas und elephas. Doch Neutra sind: fas, nefas, vas.

as, assis, der Aß adamas, antis Diamant elephas, antis Elephant

fas (indecl.) Recht nefas (indecl.) Unrecht vas, vasis Gefäß.

I.

14

Genus der dritten Declination.

2) Auf is:

Nur männlich brauche die auf nis, Zum Beispiel: ignis, finis. — Noch andre männlich sind auf is, Wie: unguis, axi s. men sie: Dann collis, lapi s (lapi dis), Und orbis, pulvis (pulveris), Nebst sanguis, pisicis ensis. ignis, Feuer mensis Monat finis, Ende, Grenze collis Hügel panis, Brot lapis, pidis Stein orbis Kreis amnis Fluß crinis Haar pulvis, veris Staub einig, neris Asche — sanguis, guinis Blut unguis Nagel, Klaue piscis Fisch axis Achse ensis Schwert. 3) Auf x:

Als männlich brauche die auf ex. — Doch lex, supellex, nex und prex Verbleiben Feminina. grex, gregis Heerde supellex, lectilis Hausgeräth cortex, ticis Ninde — nex, necis Tod lex, legis Gesetz prex, precis Bitte (Nom. sing, ungebräuchlich). Anm. Außerdem sind MaSculina einige andere auf gebildet, z. B. senati neben senatus. | 4 c) Der Dativ und Ablativ Pluralis endigt sich in eini­ gen Wörtern auf übus (statt ibus). So in arcus Bogen, acus Nadel, lacus See, pecu Vieh; — meist auch in portus Hafen, sinus Busen, genu Knie. d) domus Haus geht theils nach der zweiten, theils nach der vierten Declination ( Tolle me, mu, mi, mis, si declinare do­ mus vis).

Sing. N. G.

domus domus

Bl u r. domus domuum und domorum domibus D. domui (auch domo) Ace. domum domus und domos domus V. domus Abi. domo domibus. Die Genitivform domi heißt: zu Hause.

Kuhr, lat. ^Gramm. 2. Aufl.

2

24

18

I.

Fünfte Declination.

Genus der Wörter der vierten Declination.

25

Us quartae zeigt auf einen Mann; Doch u gehört den Neutris an. Ausnahmen: Weiblich aber sind auf us: domus, manus, porticus, Und a cus, tribus, idüs. domus Haus acus Nadel manus Hand, Schaar tribus die römische Tribus porticus Säulenhalle idus, uum die Iden (Monatsmitte). An m. Wörter wie: nurus Schwiegertochter, quercus Eiche sind eben­ falls Feminina nach § 4, b.

VI. Fünfte Declination. 26

Die Wörter der fünften Declination endigen sich im No­ minativ auf es.

N. G. D. Acc. Abi.

Singularis. es di-es (Tag) et di-ei ei di-ei em di-em e di-e

PI urali s. es di-es er um di-erum ebus di-ebus es di-es ebus di-ebus

Anm. 1. Der Genitiv und Dativ Singularis hat in der Endung ein langes e nach einem unmittelbar vorhergehenden L; sonst ein kurzes e, (z. B. diei; dagegen fidei). *Anm. 2. Nur dies und res Sache sind vollständig im Gebrauch; die übrigen Wörter der fünften kommen nur im Singular vor; einige (wie acies, effigies, facies, series und spes) auch in den drei gleichen Casus des Plurals.

Genus der Wörter der fünften Declination.

27

Der fünften Wörter auf e-s Bedeuten etwas Weibliches. Ausnahmen: Dies Tag und meridies Mittag sind MaSculina. — In der Bedeutung Termin ist dies im Singular auch Fe­ mininum.

T.

VII.

Das Adjectivum.

19

Einige Besonderheiten in der Declination der Substantiv«.

a) Singularia tantum sind Wörter, die nur im Singula-28 ris vorkommen: z. B. die Nomina propria; Wörter wie Juventus Jugend, humanitas Menschlichkeit, fames Hunger, aurum Gold u. a. Ein Plurale tantum dagegen ist ein Wort, welches nur im Plural vorkommt; z. B. arma, orum Waffen, angustiae, arum Engpaß, induciae Waffenstillstand, Athenae Athen n. a. *Anm. Merke den pluralischen Gebrauch der Nomina propria, wenn ein Nachdruck aus ihnen ruht: Catönes, Fabii: ein Cato, ein Fa­ bius! (Französisch ebenso: les Moliere, les Boileau).

b) Einige Substantiva haben im Plural eine andere Bedeutung als im Singular z. B. aedes, ium Haus aedes, is Tempel copia, ae Fülle copiae, arum Truppen fortunae Glücksgüter fortuna Schicksal, Glück littera Buchstabe litterae der Brief, die Wissenschaft castrum, i Schloß castra, orum lager' ops, opis Hülfe opes, um Macht u. a. *Merke: d uae litterae zwei Buchstaben binae litterae zwei Briefe tria castra drei Schlösser t e r na castra drei ?ager. c) Einige Substantiva gehen im Plural nach einer andern De­ clination als im Singular z. B. vas, vasis Gefäß, Plural vasa, orum; — andere verändern im Plural ihr Geschlecht z. B. coelum Himmel, Plural coeli. locus Ort, Plural loci Stellen in Büchern, und loca Oerter.

B.

Nomen

adjectivum.

I. Declination der Adjectiva. a.

Adjectiva dreier Endungen.

1} us, a, um — bonus, bona, bonum gut 2) er, a, um — | über, libera, liberum frei (niger, nigra, nigrum schwarz ur, a, um — satur, satüra, satürum satt. Ueber ihre Declination siehe § 14.

3) er, is,

e

— acer, acris acre scharf.

Ueber ihre Declination siehe § 22.

29

I.

20 b.

Comparation.

Adjectiva zweier Endungen.

1) is, e — levis (masc. und fern.), leve leicht. Ueber ihre Declination siehe § 22.

2) or, ns — major, majus größer. Ueber ihre Declination siehe § 30 b.

Adjectiva einer Endung für alle drei Ge­ schlechter. besonders auf x — felix glücklich und ns — sapiens weise. Ueber ihre Declination siehe § 22. c.

Comparativ« der Adjectiva.

II.

(Positivus, Comparativ, us, ßuperlativus )

1. Der Comparativ. 30

a. Der Comparativ der Adjectiva wird gebildet, indem man die Endung

ior

(masc. und fern.), ins (neutr.)

an den Stamm (§6, Sinin.) des Adjectivs hängt, z. B.

altus hoch brevis kurz audax kühn miser elend acer scharf

— — — — —

alt-ior, alt-ius h0 her, ZU hoch. brev-ior, brev-ius andac-ior, audac-ius miser-ior, miser-ius acr-ior, acr-ius.

b) Declination der Comparativi (Substantivdeclination: e, a, um).

Singularis. brevior brevius kürzer, zu kurz brevior-is brevior-i brevior-em, brevius brevior-e (seltener brevior-i) * Sinnt. In einem Ablativus absolutus haben die Ablarivendung e.

N. G. D. Acc. Abi.

P luralis. brevior-es, a brevior-um brevior-ibus brevior-es, a brevior-ibus die Comparativi nur

2. Der Superlativ. 31

Der Superlativ der Adjectiva wird gebildet, indem man die Endung

I.

Comparation.

21

issimus, a, um

an den Stamm altus hoch — brevis kurz — audax kühn —

III.

hängt: alt-issimus, a, um der höchste, sehr hoch, brev-issimus, a, um audac-issimus, a, um.

Unregelmäßigkeiten in der Comparation.

1) Die Adjectiva auf er (sowohl er, a, um als er, is, e) 32 bilden den Superlativ, indem sie mit Verdoppelung des Stammconsonanten r die Endung Iiniis, a, um

an!>en Nominativ Masculini hängen: miser elend : miser-r-imus, a, um der elendeste, sehr elend acer scharf : acer-r-imus, a, um Anm. Auch vctus, eris alt hat veterrimus; und nuperus neulich, nuperrimus.

2) Auch sechs Adjectiva auf ilis, e: facilis leicht similis ähnlich difficilis schwierig dissimilis unähnlich und gracilis zierlich humilis niedrig bilden den Superlativ auf imus, a, um,

welches mit Verdoppelung des Stammconsonanten l an den Stamm gefügt wird. Ihr Comparativ wird regelmäßig gebildet: similis, simil-ior, simil-l-imus facilis, faeil-ior, facil-l-imus.

3) Die Adjectiva auf dicus, ficus und völus bilden den Comparativ und Superlativ von den veralteten Positivfprmen auf dicens, ficens, volens: maledicus, maledicent-ior, maledicent-issimus (schmähsüchtig) beneficus, beneficent-ior, beneficent-issimus (wohlthätig) malevolus, malevolent-ior, malevolent-issimus. (übel wollend) 4) Ganz unregelmäßig und von verschiedenen Stäm­ men werden die Bergleichungsgrade gebildet in den AdjectiviS:

I.

22 bonus gut malus schlecht magnus groß parvus klein multus viel

Comparation. melior, pejor, major, minor, plus,

optimus pessimus maximus minimus plurimus.

Anm. Das Neutrum plus (mehr) Gen. plüris wird nur substan­ tivisch gebraucht; der Plural ist adjectivijch plures, plura, Gen. plurium. — Plurimum das Meiste, plurimi die meisten. — Complüres (mehrere) hat im Neutrum complura und compluiifl, Genitiv compluritm.

5) Bon Adjectiven, welche vor der Endung us einen Vo­ cal haben, (z. B. idoneus tauglich, necessarius nothwendig, arduus stell), wird der Comparativ durch die Umschreibung mit magis (mehr), und der Superlativ durch die Umschrei­ bung mit maxime (am meisten) gebildet. — Auch bei eini­ gen andern Adjectiven ist diese Umschreibung allein gebräuch­ lich z. B. bei mirus wunderbar. Vgl. Nr. 9. 6) Um den geringeren oder geringsten Grad einer Ei­ genschaft auszudrücken, gebraucht man die Umschreibung mit minus (weniger) und minime (am wenigsten). 7) Einen doppelten Superlativ haben:

exterus der äußere inferus der untere superus der obere posterus nachfolgend

exterior inferior superior posterior

extremus und extimus infimus und imus supremus und summus postremus und postümus.

8) Einige Comparativ! und Superlativ! haben keinen Positiv, sondern es liegt ihnen eine Präposition oder ein Adverb zu Grunde:

(citra diesseits) (ultra jenseits) (intra innerhalb) (prope nahe) (prae vor)

citerior ulterior interior propior prioR

citimus ultimus intimus proximus primus.

*9) Von manchen Adjectiven fehlt der Comparativ (z. B. von consultus kundig, diversus verschiedenartig, invitus widerwillig, novus neu); — von andern fehlt der Superlativ (z B. von' adolescens jugendlich, juvenis, junior jung, senex, senior alt, aläcer munter, ater schwarz, hostilis feindlich, credibilis glaublich. — Von andern ist weder Comparativ noch Superlativ vorhanden (abgesehen von denen, welche ihrer Bedeutung nach keine Comparation haben können). So von albus weiß, canus grau, ferus wild, mediocris mittelmäßig, mutus stumm, nefastus schändlich, rudis roh; — und von vielen mit Verbis oder Substantivis zusammen-

I.

Gebrauch der Adjectiva.

23

gesetzten wie: pestifer verderbenbringend, inops arm, magnanimus großmüthig. — Bei solchen Wörtern muß die Umschreibung mit magis und maxime angewandt werden. —

IV.

Eigenthümlichkeiten im Gebrauch der Adjectiva.

*Ueber den vom Deutschen abweichenden Gebrauchsder Adjectiva merke: 1) Der Plural des substantivisch gebrauchten Neutrums wird genommen, sobald mehrere Gegenstände darunter verstanden werden, während im Deutschen der Singular gesetzt wird: ornnia Alles, parva Kleines, Futura das Zukünftige, die Zukunft. 2) Das Lateinische nimmt gern Adjectiva zur Angabe der Her­ kunft und anderer räumlicher Verhältnisse, wo im Deutschen lieber eine Präposition mit ihrem Casus ange­ wandt wird: Alcibiädes Atheniensis (aus Athen), bellum maritimum (zur See), pugna Marathonia (bei Marathon). 3) Das Lateinische gebraucht oft Adjectiva im Sinne von Appositis, wo im Deutschen ein Adverbium genommen wird, z. B. Tyriorum gens litteras prima aut docuit aut didicit (zuerst). Julia postrema venit (zuletzt). Solos novem inenses Komae erat (allein, nur). — Eben so invltus hoc feci (ungern), laetus, tristis audio (mit Freude, mit Trauer). 4) Ueber den lat. Comparativ merke: a) Bei einem Vergleiche zwischen zwei Dingen wendet das Lateinische in der Regel den Comparativ an, wäh­ rend das Deutsche auch den Superlativ gebraucht: Deutsch: der beste oder bessere von diesen beiden Menschen; La­ teinisch nur: melior. b) Wenn einem Dinge zugleich mehrere Eigenschaften bei­ gelegt werden, die eine aber in'höherem Grade als die andere, so nimmt das Lateinische auch bei der zweiten, drit­ ten Eigenschaft gewöhnlich den Comparativ, das Deutsche den Positiv, z. $. triumphus clarior quam gratior fuit (berühmter als angenehm). — Doch kann das Lateinische auch, übereinstimmend mit dem Deutschen, die Umschrei­ bung mit magis gebrauchen: magis clarus quam gratus (mehr berühmt als angenehm). c) Der bloße Comparativ (ohne ein folgendes quam) muß oft durch den Positiv mit zu, allzu, etwas, ein we­ nig übersetzt werden, z. B. Voluptas, quum major est atque longior, omne aniini turnen exstinguit. Senectus est natura loquacior.

24

I.

Daö Zahlwort.

Das deutsche noch beim Comparativ heißt etiam» 5) a) Der lateinische Superlativ muß im Deutschen häufig durch den Positiv mit sehr, außerordentlich, so aus­ gedrückt werden, z. B. Pindus est mons Graeciae altissimus. Vir optimus et clarissimus ad me venit. b) Summus mons kann außer der gewöhnlichen Bedeutung (der höchste Berg unter mehreren) auch heißen: die höchste Spitze eines Berges. In diesem partiti­ ven Sinne werden besonders gebraucht die Superlativi: primus, ultimus; imus, summus, extremus, postremus, novissimus. Eben so medius ANd reliquus (inedia aestate in der Mitte des Sommers, mitten im Sommer). c) Merke: quam brevissimus, a, um, = so kurz als möglich, möglichst kurz; quam maxi m u s, a, um so groß als möglich rc.; wobei auch eine Form von posse hinzugefügt werden kann, z. B. Caesar, quam ma­ xi m i s itineribus po.test, in Gallium contendit — Optimus quisque — grade (immer, jedesmal) der beste, z. B. Alexander periculosissima quaeque adgrediebatur. — Ut quisque est doctissimus, ita modestissi mus esse solet — je gelehrter, desto be scheid en er rc.

C. Das Zahlwort (Numerale). I

34

1 I 2 II

3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

III IV V VI VII VIII IX X XI XII

Grundzahlen. (Cardinalia.)

unus, a, um duo, duae, duo tres, tria quattuor quinque sex septem octo novem decem undecim duodecim

11.

Ordnungszahlen. (Ordiqalia.)

primus, a, um der erste secundus, a, um der zweite tertius der dritte quartus quintus sextus septimus octavus nonus decimus undecimus duodecimus

L

Grundzahlen.

13 xin 14 XIV

15 16 17 18 19 20 21

XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI

22 XXII

23 XXIII 28 XXVIII 29 XXIX 30 XXX

38 39 40 50 60 70 80 90 99 100 200 300 400 500 600 700

XXXVIII XXXIX XL L LX LXX LXXX xc IC, XCIX c cc ccc cccc D, ID DC DCC

tred&cim (decem et tres) quattuordecim (decem et quab tuor) quindecim sedecim septendecim duodeviginti undevigintl viginti viginti unus (unus et viginti) viginti duo (duo et viginti) viginti tres (tres et viginti) etc. duodetriginta undetriginta triginta

duodequadraginta undequadraginta quadraginta quinquaginta sexaginta Septuaginta octoginta nonaginta undecentum centum ducenti, ae, a trecenti, ae, a quadringenti, ae, a quingenti, ae, a sexcenti, ae, a septingenti, ae, a

II.

Ordnungszahlen.

tertius decimus (decimus et tertius) quartus decimus (decimus et quartus)

quintus decimus sextus decimus septimus decimus duodevicesimus undevicesimus vicesimus vicesimus primus (unus et vicesimus) vicesimus secundus (alter et vicesimus) vicesimus tertius (tertius et vicesimus) etc. duodetricesimus undetricesimus tricesimus (trigesimus) duodequadragesimus undequadragesimus quadragesimus quinquagesimus sexagesimus septuagesimus octogesimus nonagesimus undecentesimus centesimus ducentesimus trecentesimus quadringentesimus quingentesimus sexcentesimus septingentesimus

I.

26

Das Zahlwort.

1. Grundzahlen. 800 900 1000 2000

11. Ordnungszahlen.

octingenti, ae, a DCCC DCCCC nongenti, ae, a M, CIO mille MM, CIOCID duo milia u. f. w.

octingentesimuB nongentesimus millesimus bis millesimus.

Anm. 1. Bei den Zusammensetzungen über 100 geht ge­ wöhnlich die größere der kleineren Zahl voran. Dabei darf et — aber nur einmal in jedem Ausdruck, und zwar unmittelbar nach der größ­ ten Zahl — gesetzt-werden, oder es kann fehlen z. B. centum (et) tres; centum (et) triginta tres; mille (et) octingenti viginti sex. Dasselbe gilt von den Ordnungszahlen. *Anm. 2. Von Zahlzeichen merke noch: 19 500; 199 5000; 1999 50000; 19999 500000; CI9 1000; CCI33 10000; CCCI933 100000; CCCCI3333 1000000.

Von allen Ziffern gilt: die kleinere vor der größeren wird subtrahirt; nach der größeren addirt; — gleiche Zahlzeichen werden addirt.

Declination der Zahlwörter.

35 N. G. D. Acc. Abi.

unus, a, um unius uni unum, am, um uno, a, o

duo duorum duobus duos u. duo duobus

duae duarum duabus duas duabus

duo duorum duobus duo duobus

tres tria tri um tribus tres tria tribus

Anm. 1. Unus hat auch einen Plural, der aber nur bei einem Plurale tantum vorkommen kann, z. B. unae litterae ein Brief; una castra ein Lager. Anm. 2. Wie duo geht auch ambo, ae, o beide. — Der Genitiv von duo heißt oft auch duum, besonders in Verbindung mit milium (§ 8 Anm. 3 und § 12 Anm. 4). Anm. 3. Die Hunderte (ducenti etc.) in den Grundzahlen, so wie alle Ordnungszahlen sind Adjectiva dreier Endungen. — Die Wörter unus, duo, tres, ducenti etc. werden auch in Verbindung mit indeclinabeln Zahlwörtern stets declinirt, z. B. cum quadraginta duobus militibus. Anm. 4. Mille ist im Singular indeclinabel; im Plural ist es ein Substantivum nach der dritten Declination: milia, Gen. milium, D. milibus etc. und regiert den Genitiv: duo milia militum; cum duo­ bus milibus militum. —

*Merke: duo milia et trecenti milites — neben duo milia militum et trecenti in castris fuerunt. — Im Singular kann mille als Substantivum im Nominativ oder Accusativ ebenfalls mit dem Genitiv ver­ bunden werden: mille hominum ibi versabatur, mille hominum coegit.

I. Das Zahlwort.

27

Statt der Grundzahlen können auch die TheilungSzablen (§36) mit milia verbunden werden: bina, trina, quaterna milia militum; Dich­ ter sagen auch bis, ter quatcr (§ 37a) mille milites, welche Multiplication zum Ausdruck der Millionen regelmäßig angewendet wird: decies centena milia — 1 Million vieles centena milia = 2 Mill. centies centena milia = 10 Mill. III.

Dlstrlbutlva (Lheilungs;ahlen).

^5

Singüli, ae, a je einer bini, ae, a je zwei terni (trini) je drei, 4 quaterni, 5 quini, 6 seni, 7 septeni, 8 octöni, 9 noveni, 10 deni, 11 undeni, 12 duodeni, 13 terni deni, 14 quaterni deni etc., 18 octoni deni oder duodeviceni, 19 noveni deni oder undeviceni, 20 viceni, 30 triceni, 40 quadrageni, 60 sexageni etc, 100 centeni, 200 duceni etc., 1000 singula milia, 2000 bina milia etc. *Anm. 1. Bei manchen dieser Wörter (septeni, deni, triceni u. a.) wird der Genitiv meist in um zusammengezogen (§. 12, Anm. 4), z. B. Pueri senum septemimve annorum. — Bei Pluralibus tantum stehen die Distributiv« statt der Cardinalia (§ 28, b). Anm. 2. Merke noch die Multiplicaliva auf plex: Simplex, leis ein­ fach, duplex zweifach, triplex dreifach, quadriiplex vierfach, quincüplex fünffach, septemplex siebenfach, decemplex zehnfach, centuplex hundertfach.

IV.

Adverbia iiumeralia (Zahladverbia).

a) Semei einmal, bis zweimal, ter dreimal, 4 qunter, 5 qüinquies, 6 sexies, 7 septies, 8 octies, 9 novies, 10 decies, 11 undecies, 12 duodecies, 13 ter decies oder tredecies, 14 quater decies oder quattuordecies, 15 quinquies decies oder quindecies, 16 sexies decies oder sedecies, 17 septies decies, 18 octies decies oder duodevicies, 19 novies decies oder undevicies, 20 vicies, 30 tricies, 40 quadragies, 50 quinquagies, 60 sexagies, 70 septuagies, 80 octogies, 90 nonagies, 100 centies etc.. 1000 millies etc. b) Prim um oder primo z u IN ersten Mal, secundo oder iterum zum zweiten Mal, tertium (o), quartum (o), decimum (o) etc. — Bei Aufzählungen erstens, zweitens rc.: primum, secundo, tertium etc. * c) Brüche: £ dimidia pars fdimidium), -J tertia pars, \ quarta pars etc., wobei auch pars wegbleiben kann. — l du36 teniae, | tres quartae, J- quattuor septimae etc. — Uebersteigt der Nenner den Zähler nur um 1, so kaun auch bloß der Zähler ange-

37

I.

28

Das Pronomen.

geben wetden, z. B- 4 — duae partes, | = tres partes, £ = quattuor partes.

D.

I.

DaS Pronomen.

Pronomina personalia.

(Persönliche Fürwörter.)

Singularis. Zweite Person. Erste Person. N. tu du ego ich G. mei mein(er) tui dein(er) D. mihi mir tibi dir Acc. me mich te dich Abi. me von (durch, mit) mir te von dir PI u r ali s. N. nos wir vos ihr G. \ nostri unser(er) | vustri euer(er) [vesrrum von, unter euch ( nostrum von, unter uns D. vobis euch nobis uns Acc. nos uns vos euch Abi. nobis V0N UNs vobis von euch *Anm. Um den Begriff dieser Pronomina 311 verstärken wird met angehängt, z. B. egomet ich selbst, ich grade; tuimet deiner selbst rc. Bei dem Genitiv PluraliS kommt dies met jedoch nicht vor, und statt turnet wird tute oder tutemet gesagt. — Dies met wird auch an daö Pronomen reflexiv um so wie an einzelne Formen der Pron. possessiva gehängt. 39

Als persönliches Pronomen der dritten Person dient: a. Das Demonstrativum is, ea, id, er, sie, es (stehe § 41).

b. Das Pronomen reflexivum Singularis und PIuralis.

N. G.

fehlt sui sein(er), ihr(er);

Plur. ihrer

D. sibi sich Ace. se oder sese sich Abi. se oder sese von sich. *Anm. Ueber den Gebrauch von sui, sibi, se beachte: a. Unterscheide: Homo sui compos est, homines sui compötes suvt und: homo ejus (eorum) recordatur (deutsch in beiden Fällen seiner und ihrer). Homo propter sese und homo propter eum rem suscepit (seinetwegen).

I.

Das Pronomen.

29

Unter dem deutschen seiner, ihrer (auch in Verbindung mit Präpositionen: statt seiner, ihrer, seinetwegen, ihretwegen) kann sowohl das Subject, als auch ein anderes Wesen des Satzes ver­ standen sein. Das Lateinische nimmt nur im ersten Falle das re­ flexive sui, sibi, se; ini zweiten Falle dagegen das Demonstrativ­ pronomen, welches auch im Deutschen stehen darf. —

In einem Accusativus cum Infinitive) jedoch wird auch das No­ men des Accusativs, welches in dem entsprechenden deutschen Satze mit daß Subject ist, mit dem Reflexivum bezeichnet, z. B. Hä­ mmern non sibi viverc, sed patriae fas est.

b. Bergl. Caesar eix iratem sibi servire coegit. Coriolanus adspexit ma­ ttem sibi carissimam. Homo placabilis facile ignoscit injurias sibi illatas (deutsch ihm in allen drei Sätzen). Merke: Das deutsche ihm, ihn rc. wird durch das lateinische Reflexivum ausgedrückt, wenn mit jenen Wörtern das Subject des Satzes gemeint ist. Namentlich geschieht das auch dann, wenn ein solches ihm, ihn rc. sich enger an ein Adjectivum oder Par­ ticipium anschließt. c. Ueber den Gebrauch § 183.

II.

von sui, sibi, se in indirecter Rede siehe II

Pronomina possessiva (besitzanzeigende Fürwörter).

Die Pronomina possessiva werden von dem Genitivs der Personalpronomina abgeleitet: meus, a, um (Voc. masc. ini) mein, meine, mein;

der, die, das Meinige tuus, a, um dein, der Deinige

noster, nostra, nostrum unser

vester, vestra, vestrum euer

suus, a, um sein oder ihr (ein Besitzer, oder mehrere) *Anm. 1. An den Ablativ Sing, von meus, tuus, suus wird zur Verstärkung ihrer Bedeutung die Silbe pte angehängt, z. B. meopte consilio.

*Anm. 2. Die Fron, possessiva werden viel seltener angewendet, als im Deutschen, und stehen dann hinter ihrem Substantiv; es sei denn, daß ein besonderer Nachdruck auf ihnen ruht. — Anm. 3.

Ueber den Gebrauch von suus, a, um merke:

a. Dem deutschen Possessivum sein, ihr entsprechend wird suus, a, um genommen, wenn damit das Subject; oft auch, wenn ein anderes dem Sinne nach wichtiges Nomen des Satzes als Besitzer einer Sache bezeichnet werden soll, z. B. Homo inimicis suis ignoscere debet; — liberi sui parentibus cari sunt; eloquentia sua oratori nocuit).

b. Wenn aber das deutsche sein, ihr mit dem nicht betonten desselben, derselben vertauscht werden kann, so muß es im Lateinischen durch

30

I.

Das Pronomen.

ejus, eorum, earum auSgedrückt werden (Unterscheide: filium suum Und filiam ejus prodidit). *c. Ueber den Gebrauch von buus, a, um in indirecter Rede stehe II § 183.

III. Pronomina demonstraliva (hindeutende Fürwörter). Singularis.

41

a) N.

is

ea

id

G.

ejus

ejus

ejus

D.

ei

ei

ei

Acc. eum eam id

Abi. eo

N. G. D. Acc. Abi.

ea

eo

er (derjenige, sein(er) (desj. ihm (demj. ihn (denj. von ihm (von demj.

sie di ejen., ihr(er) derj. ihr derj. sie diej. v ihr derj.

es dasjen.) sein(er) desj.) ihm demj.) es dasj.) v. ihm demj.)

PI ur alis. ea ei (ii) eae sie (diejenigen) eorum earum eorum ihrer (derjenigen, derselben) eis (iis) ihnen (denjenigen) sie (diejenigen) eas ea eos eis (iis) v. ihnen (v. denzenigen).

Anm. 1. In Verbindung mit einem Relativpronomen heißt is, ea id derjenige, diejenige, dasjenige oder der, die, das (betont); — ohne ein Relatlvum wird es auch häufig durch derselbe (nicht betont) oder durch dieser übersetzt. — * Merke: Die Pluralformen ei und eis sind weniger gebräuchlich als ti und iis. *Anm. 2. a. Bor einem Relativpronomen wird is, ea, id häufig fortgelassen (vgl. II § 14(>, Anm. 1.). — Auch sonst fehlt es im La­ teinischen ost, wo dies im Deutschen nicht erlaubt ist, z. B. Meam domum vendidi, at pairis retinui (das deS Vaters habe ich erhalten — wo eam nicht gesagt werden darf). Neque Pontius deditionem Romanorum accepit, neque Samnites ratam habuerunt (hielten sie für gültig). B. Et (oder atque, -que, neque) is, ea, id oder hie, haec, hoc ist häufig — und zwar, und noch dazu, z. B. Vincula, et ea (eaque,’ at­ que ea) sempiterna, ad singulärem poenam nefarii sceleris inventa sunt. Galli legioncm, neque eam plenissimam, despiciebant.

b) idem, eädem, idem eben derselbe, dieselbe, dasselbe

ist durch die Anhängung der Silbe dem an is, ea, id ent­ standen, und wird ganz wie dies Wort declinirt; nur daß sich das m in eum, eam, eorum, earum in n verwandelt:

I.

N. G. D. Ace. Abi.

idem ejusdem eidem eundem eödem

31

Das Pronomen.

Singular! s. eadem

eandem eädem Pluralis. N. eidem (iidem) eaedem earundem G. eorundem D. eisdem (iisdem) easdem Acc. eosdem Abi. eisdem (iisdem) Singularis. ha ec hoc dies er, c) N. hic dieses, G. hujus D. huic diesem, hoc diesen, Acc. hunc hanc häc hoc v. diesem, Abi. hoc Pluralis. haec hae diese N. hi dieser G. horum harum horum diesen D. his has haec diese Acc. hos v. diesen. Abi. his

idem idem eödem

eadem eorundem eadem

diese, dieser, dieser, diese, dieser,

dieses die 'es die em die es die em.

*Anm. Hicce, haecce, hocce, dieser hier; G. hujusce u. s. W. — hie eine — dieser hier?

d) N. G. D. Acc. Abi.

iIle illlus illi illum illo

illa

illam illa

Singularis. illud jener,

illud illo

jenes, jenem, jenen, v. jenem,

Pluralis. illa illi illae jene jener illorum illarum iljorum illis jenen illa jene illos illas illis v. jenen. e) Wie ille wird auch declinirt: iste, ista, istud jener, jene,

jene, jener, jener, jene, jener,

N. G. D. Acc. Abi.

jenes.

jenes jenes jenem jenes jenem.

32

I.

Das Pronomen.

*Aum. 1. Iste deutet auf den Angeredeteu, und wird gern in/ verächtlichem Sinne gebraucht: istud caput jenes dein Haupt; — hic dagegen deutet häufig auf den Redenden hin: hoc caput dieses mein Haupt. *Anm. 2. Von illic und istic = jener dort, welche wie hic, haec, hoc declinirt werden, kommen nur N. Acc. Abi. Sing, und das Neutrum im Plur. vor. Wie ille wird auch declinirt: ipse, ipsa, ipsum (er, sie, es) selbst nur daß das Neutrum Sing, um hat (nicht ud).

f)

*Anm. 1) Beachte: Das deutsche selbst, selber wird nicht decli­ nirt, während ipse sich immer nach dem Substantiv oder Prono­ men richtet, zu welchem das selbst gehört: Cato ipse sibi gladio pectus transfixit. Se ipsos omnes natura diligunt. — Ipse muß oft auch durch Adverbia wie grade, eben, sogar übersetzt werden, z. B. Decem ipsos dies Athenis fuit. 2) Merke: Bei der Verbindung von ipse mit dem Pronomen Posses­ sivum wird der Genitiv (ipsius, ipsorum, ipsarum) genommen, z. B. Mea ipsius causa oder nostra ipsorum causa hoc fecit. Suismet ipsorum, vi­ ribus tantam molem belli tolerare non possunt. — Jedoch, wenn das Pos­ sessivum zum Subject gehört, so lehnt sich ipse gern an dies Subject an, z. B. Meam ipse legem ncgligo. Curius suamet ipse scelera occultarc non solebat. 3) Et ipse (eigentlich auch selbst) oft — ebenfalls, z. B. Rex et ipse ad flumen descendit. g)

Als demonstrativische Wörter merke noch:

tantus, a, um so groß talis, e so beschaffen tot (indeclinabel) so viele.

IV. 42

Pronomina interrogativa (fragende Fürwörter.) Quis quid (substantivisch) cujus G. cui D. quid Acc. quem Abi. quo

a) Sing. N.

b) Sing. N.

qui

quae

wer,

was?

wessen? wem? wen v. wem,

was? wodurch?

quod

welcher,

e,

es?

quod quo

welches, welchem, welchen, v. welchem,

er. er, e, er,

es? em? es? em?

(adjectiviO)

G. D. Acc. Abi.

cujus cui quem quo

quam qua

I.

Plur. N. G. D. Acc. Abi.

Das Pronomen.

qui, quae, quae quorum quarum quorum quibus quos quas quae quibus

33 welche? welcher? welchen? welche? von welchen?

*Anm. Bisweilen wird der Nom. quis auch adjectivisch, qui da­ gegen substantivisch gebraucht. In der Bedeutung wie? heißt der Ab­ lativ qui. — Beide Interrogativa werden verstärkt durch ein angehängtes nam: quisnam wer denn? und quinam welcher denn? rc. — so wie durch ein vorgesetztes ec: ecquis, ecquid, wer (was) denn etwa? — Statt ecquae sagt man lieber ecqua.

V.

Pronomina relativa (zurückbeziehende Fürwörter).

a) Sing. N. G. D. Acc. Abi.

Plur. N. G. D. Acc. Abi.

qui

quae

quod

cujus cui quem quo

quam qua

quod quo

qui

quae

quae

quorum quibus quos quibus

quarum

quorum

quas

quae

^welcher, e, Iber, die, dessen, deren, dem, den, v. dem,

der, die, der,

es das dessen dem das dem.

| welche idie deren denen die von denen.

*Anm. Statt quibus wird bisweilen quis gebraucht; statt des Abi. Sing, quo, qua: qui, z. B. quicum = Womit.

b) Wie qui, quae quod wird declinirt: quicunque, quaecunque, quodcunque welcher, e, es auch immer

(G. cujuscunque: D. cuicunque etc.).

c) In dem substantivischen: quisquis (m. und f.) quidquid oder quicquid (n.) wer auch immer, was auch immer

werden beide Bestandtheile wie das Interrogativum quis, quid declinirt (cujuscujus, cuicui etc.). Wie die Pronomina Interrogativa und relativa in ihrer Form44 fast ganz übereinstimmen, so haben auch zugleich fragenden und relativischen Sinn die Wörter:

Kuhr, lat. Gramm. 2. Ausl.

34

I.

Das Pronomen.

quantus a, -um wie groß qualis. e wie beschaffen uter, tra, trum (§ 14 Anm. 2) welcher von beiden quot (indeclinabel) wie viele. Bloß relativisch sind die durch Anhängung von cunque gebilde­ ten: quantuscunque wie groß auch immer; qualiscunque, utercunque, quotcunque, so wie quotquot. Bloß fragend: cujus, a, um wem gehörend? und cujas, ätis woher stammend?

45

VI.

Pronomina indefmita (unbestimmt andeutendc Fürwörter).

a) Quidam, quaedam, quoddam (substantivisch im Neutrum quiddam) ein gewisser = irgend einer wird wie qui, quae, quod declinirt, nur daß m vor d in n übergeht (cujusdam, cuidam; quendam, quandam; quorundam, quarundam). *Anm. Wo in Zusammensetzungen mit quis im Neutrum die dop­ pelte Form quid und quod vorhanden ist, besteht überall der Unterschied, daß quid substantivisch, quod dagegen adjectivisch gebraucht wird.

b) Altquis, aliqua, aliquid (adj. aliquod) irgend wer, irgend einer wird wie quis, quid declinirt (ali cujus, alicui etc.), nur daß das Femininum im Nom. Sing., und das Neutrum im Plur. auf a endigt (nicht auf ae). *Anm. Nach si, nisi, ne, num, quo, quanto u. a. wird in der Re­ gel nicht aliquis etc. genommen — es sei denn, daß ein besonderer Nach­ druck auf dies Wort gelegt werden soll — sondern quis, quid und qui, quae, quod, wobei dann für das Fem. im Nom. Sing, und für das Neutr. Plur. die Formen qua und quae vorhanden sind. (Aehnlich im Deutschen wenn wer, ob einer kommt; und in vulgärer Sprache wenn was — wenn etwas). — In ähnlichem Falle bleibt auch bei den mit ali gebildeten Adverbien (aliquando, aliquo etc.) das ali weg.

c) Quisquam, quaequam, quidquam (oder quicquam) irgend jemand geht ganz nach quis (cujusquam, cuiquam etc.). *Anm. Quisquam ist nur substantivisch; das ihm entsprechende adjectivische Wort ist ullus, a, um irgend einer. Beide stehen meist in verneinenden Sätzen (nec quisquam — und Keiner; neque ulla mulier = und keine Frau).

Nach quis geht auch quispiam, quaepiam, quidpiam irgend einer — der erste beste.

I.

Das Pronomen.

35

d) quisque, quaeque, quidque (adj. quodque) jeder, e, es, geht ganz nach quis (cujusque, cuique etc.). Anm. In unus quisque, una quaeque, unum quidque (adj. quod­ que) ein jeder, werden beide Wörter bedroht: "unius cujusque etc.

e) quivis, quaevis, quidvis (adj.1 quodvis) f jeder Bequilibet, quaelibet, quidlibet (adj.l liebige quodlibet) 1 gehen ganz nach qui, quae, quod (cujusvis, cujuslibet etc.). f) Von anderen Indefinitis merke noch: uterque, utraque, utrumque jeder von zweien — beide utervis, utravis, utrumvis | jeder Beliebige von uterlibet, utralibet, utrumlibet ) Zweien alterüter der eine oder andere (wobei entweder beide Wörter declinirt werden: alterius utrius, oder nur das letzte alterutrius etc.) nullus, a, um keiner neuter, neutra, neutrum keiner von Zweien alius, alia, aliud ein anderer alter, altera, alterum der eine von zweien, der andere. (Ueber die Declination dieser Wörter siehe § 14, Anm. 2.) nemo Niemand (G. nullius, D. nemini, Acc. neminem, Abi. nullo, nulla). aliquot (indeclinabel) einige.

D»S HülfSverbum esse.

I.

36

Zweiter Abschnitt. Das Verbum (Zeitwort). I.

Das Hülfszeitwort sum, fui, esse sein.

A.

Indicativus.

Praesens.

Perfectum.

8. sum ich bin es du bist est er, sie, es ist P. sümus wir sind estis ihr seid sunt sie sind

fui ich bin gewesen (war) fuisti du bist gewesen fuit er, sie, es ist gewesen fuimus wir sind gewesen fuistis ihr seid gewesen fuerunt sie sind gewesen

Imperfectum.

8. eram ich war eras du warst erat er war P. erämus wir waren erätis ihr wäret erant sie waren

fueram ich war gewesen fueras du warst gewesen fuerat er war gewesen fuerämus wir waren gewesen fuerätis ihr wäret gewesen fuerant sie waren gewesen

Futurum I.

Futurum II. (exactum).

8. ero ich werde sein eris du wirst sein erit er wird sein P. erlmus wir werden sein eritis ihr werdet sein erunt sie werden sein

B. Praesens. 8. sim ich sei sis du seiest sit er sei P. simus wir seien sitis ihr seiet sint sie seien

Plusquamperfectum.

fuero ich werde gewesen sein fueris du wirst gewesen sein fuerit er wird gewesen sein fuerlmus wir werden gew. sein fuerltis ihr werdet gewesen sein fuerint sie werden gewesen sein

Conjunctivus. Imperfectum. essem ich wäre (ich würde sein) 68863 du wärest esset er wäre essemus wir wären essetis ihr wäret essent sie wären

I.

Das Hilfsverbum esse.

37

Perfectum.

Plusquämperfectum.

S. fuerim ich sei gewesen (ich möge gewesen sein) fueris du seiest gewesen fuerit er sei gewesen P. fuerimus wir seien gewesen fuentis ihr seiet gewesen fuerint sie seien gewesen

fuissem ich wäre gewesen, (ich würde gewesen sein) fuisses du wärest gewesen fuisset er wäre gewesen fuissemus wir wären gewesen fuissetis ihr wäret gewesen fuissent sie wären gewesen

Imperatives. II.

D. Infinitivi

und

8. esto du sollst sein 1 esto er, sie, es soll sein i'P. estöte ihr sollt sein sunto sie sollen sein

Participium.

Praes. esse sein Pers, fuisse gewesen sein Fut. futurus, a, um esse Fut. futurus, a, um einer, der (oder so re) sein werden sein wird. Anm. 1. Statt essem, esses, esset und essent sind auch die ForMM forem, fores, foret, forent gebräuchlich. Anm. 2. Wie sum werden auch die mit ihm zusammengesetzten Verba conjugirt: absum, abfui oder afui, abesse entfernt sein adsum, adfui, adesse da sein desum, defui, deesse fehlen insum, infui, inesse darin sein intersum, interfui, Interesse zugegen sein obsum, obfui, obesse schaden (entgegen sein) praesum, praefui, praeesse vorgesetzt sein — befehligen prosum, profui, prodesse nützen. (Hierbei wird überall ein d eingeschoben, wo auf pro ein Vocal folgt: prodes, proderam etc.) subsum, subfui, subesse darunter sein supersum, superfui, superesse übrig sein. Anm. 3. Von absum und praesum giebt es auch Participia Praesentis: absens ab wesend, und praesens gegenwärtig; das Part. Praes. von sum — ens ist nur als Substantivum gebräuchlich (das Ding, Wesen). Anm. 4. Ueber possum, potui, posse können siehe § 69, 1.

I.

38

II. 47

Die vier regelmäßigen Conjugationen.

Die vier regelmäßigen Conjugationen. Vorbemerkungen.

1) Die Hauptformen der Conjugation (die Stammzeiten) sind: das Präsens, das Perfectum, das Supinum und der Infinitiv Präsentis Activi. I. porto, portävi, portätum, portäre tragen II. moneo, monui, monitum, monere erinnern III. emo, emi, emtum, emere kaufen IV. audio, audivi, auditum, audire hören. 2) Den Stamm des Verbi (den Präsensstamm) findet man, wenn man von dem Infinitiv die Endung re weg­ läßt. Nach dem Endvocal des Stammes (ä, e, e, i) unter­ scheidet man die erste, zweite, dritte und vierte Conjugation. *Anm. Von der dritten (starken) Conjugation ist eigentlich zu sagen: Der Stamm des Verbi endigt auf einen Consonanten (wozu noch i und u wegen ihrer Verwandtschaft mit j und v kommen). Das kurze e der dritten Conjugation ist ein Binde Vocal; das a, e, i der er­ sten, zweiten und vierten Conj. dagegen ein Charakter Vocal. —

3) Die Personenendungen sind: Activum.

8. ö auch (a, 6, i) m

2) i

Passivum.

ör auch (ä, e) r

8 ris isti it tur t mur P. müs lmüs tis mini isti s nt ntur. erunt 4) Vor die Personenendungen treten meist vocalische oder consonantische Zusätze. Indem die so veränderten Personenendun­ gen an den Stamm des Verbi gefügt werden, kommt die Conjuga­ tion des Verbi zu Stande. 5) Die Endvocale des Stammes der ersten, zweiten und vierten Conjugation (ä, e, i) bleiben in der Conjugation stets lang, außer vor Schluß -t (laudät, monet, audit), und wenn auf sie unmittelbar ein Vocal folgt (moneo, audio; moneam, audiam).

6) Das kurze e der dritten Conjugation bleibt nur vor r; vor n verwandelt es sich in u; vor andern Consonanten

in kurz I; und vor Vocalen fällt es ganz aus.

I.

Bildung der Conjugationsformen.

39

*Anm. Eigentlich ist zu sagen: Die Verba der dritten Conj. neh­ men vor vocalischen Endungen keinen Bindevocal an; vor r aber ein e; vor n ein u* und vor andern Consonanten ein r.

Bildung der Conjugationsformen. A. Aus dem Präsensstamm werden die Grundzei-4S ten (Präsens, Imperfectum, erstes Futurum) des Activs und Passivs gebildet.

1) Der Indicativ Personenendungen:

des Präsens

durch Anfügung der

Act. ö, s, 1; müs, tis, nt — Pass, ör, ris, tür; mür, mini, ntur» In der ersten Conjugation wird dabei ao in o verwan­ delt; — die vierte Conjugation schiebt in der 3ten Person Pluralis ein u vor nt ein.

Activum. II.

I. port-o ich trage portä-s du trägst portä-t er, sie, es trägt portä-mus wir tragen portä-tis ihr traget porta-nt sie tragen

mone-o ich mone-s du mone-t er, mone-mus wir mone-tis ihr mone-nt sie

III. em-o em-i-s em-i-t em-i-mus em-i-tis em-u-nt

erinnere erinnerst sie, es erinnert erinnern erinnert erinnern

IV. audi-o audl-s audi-t audi-mus audl-tis audi-u-nt

ich kaufe du kaufst er, sie, es kauft wir kaufen ihr kaufet sie kaufen

ich höre du hörst er, sie, es hört wir hören ihr höret sie hören

Pass i vum. I. port-or ich werde getragen portä-ris du wirst getragen portä-tur er wird getragen portä-mur wir werden getragen portä-miui ihr werdet getragen porta-ntur sie werden getragen

mone-or mone-ris mone-tur mone-mur mone-mini mone-ntur

II. ich werde erinnert du wirst erinnert er wird erinnert wir werden erinnert ihr werdet erinnert sie werden erinnert

Passivum. III.

em-or em-e-ris em-i-tur em-i-mur em-i-nrini em-u-ntur

ich werde gekauft du wirst gekauft er wird gekauft wir werden gekauft ihr werdet gekauft sie werden gekauft

IV. audi-or audi-ris audl-tur audl-mur audi-mini audi-u-ntur

ich werde gehört du wirst gehört er wird gehört wir werden gehört ihr werdet gehört sie werden gehört

Anm. Bei den Verdis der dritten Conjugation aus io (z. B. capio ich fasse) dient das kurze r schon als Bindevocal; vor r verwandelt es sich jedoch in e, und vor nt wird noch ein u eingeschoden.

Activ. capi-o capi-s cap'i-t capi-mus capi-tis capi-u-nt

Passiv. capi-or cape-ris capi-tur capi-mur capi-mini capi-u-ntur.

2) Der Conjunctiv Präsentis. Er hat die Endungen: Act. am, äs, ät; ämus, ätis, ant. Pass, ar, äris, ätur; ämur, ämini, antur. In der ersten Conjugation wird jedoch das a des Stam­ mes fortgelassen und dann em, im Passiv er angefügt.

z. B. mone-am, em-am; audi-am; — port-em, port-es, port-et; port-emus, port-etis, port-ent. Pass, port-er, port-eris, port-etur etc. Act.

3) Der Indicativ Imperfecti. Er hat die Endungen: Act. bäm, bäs, bat; bämus, bätis, bant. Pass, bar, bäris, bätur; bämur, bämini, bantur; vor welche in der dritten und vierten Conjugation noch ein langes e tritt:

z. B. portä-bam, mone-bam, em-ebam, audi-ebam. 4) Der Conjunctiv Imperfecti. Er hat die Endungen: Act. rem, res, ret; remus, retis, rent. Pass, rer, reris, retur; remur, remini, rentur. (man setzt m an den Infinitiv des Präsens): z. B. portä-rem, mone-rem, em-e-rem, audl-rem.

I.

Bildung der Conjugationsformen.

5) Das erste Futurum. a.

41

Es endigt sich

in der ersten und zweiten Conjugation aus:

Act. bö, bis, bit; bimus, bitis, bunt. Pass, bör, beris, bitur; bimur, bimini, buntur. (vor die Endungen des Präsens mit den Vocalen der dritten Conjugation tritt noch ein b.): z. B. portä-bo, mone-bo. —

b.

Act. Pass,

In der dritten und vierten Conjug. auf:

am, es, et; emus, etis, ent. är, eris, etur; emur, emini, entur.

Z. B. em-ain (capi-am), audi-am.

6)

Außerdem werden von dem Präsens stamm gebildet: der Imperativ Activi und Passivi, das Participium Präsentis Activi; der Infinitiv Präsentis Pas­ sivi; das Participium Futuri Passivi und das Ge­ rundium.

B. Das Perfectum Activi hat die Personenendungen49 der zweiten Reihe. mon-u-i monu-isti monu-it monu-imus monu-istis monu-erunt

II. ich habe erinnert du hast erinnert er hat erinnert wir haben erinnert ihr habet erinnert sie haben erinnert

audi-v-i audiv-isti audiv-it audiv-imus audiv-istis audiv-erunt

IV. ich habe gehört du hast gehört er hat gehört wir haben gehört ihr habet gehört sie haben gehört

I.

portä-v-i portav-isti portav-it portav-imus portav-istis portav-erunt

ich habe getragen du hast getragen er hat getragen wir haben getragen ihr habet getragen sie haben getragen

em-i em-isti em-it em-Imus em-istis em-erunt

ich habe gekauft du hast gekauft er hat gekauft wir haben gekauft ihr habet gekauft sie haben gekauft

III.

a. Das Perfectum in der ersten und vierten Conjugation wird5ü gebildet, indem zwischen Präsensstamm und Personenendung noch ein v tritt. b. In der zweiten Conjugation ist die regelmäßige Bildung auf vi nur noch in wenigen Berbis vorhanden (in deleo ich ver­ nichte, neo spinne, fleo weine; und in den Compositis von pleo fülle und oleo wachse). — Die andern regelmäßigen Verben bilden ihr Perfect auf üi (statt auf evi), indem das e

I.

42

Bildung der Conjugationsforrnen.

des Stammes fortfällt, und dann in der Aussprache sich v in u verwandelt z. B. mon-ui. c. In der dritten Conjugation tritt i an den Endconsonanten des (häufig verlängerten) Präsensstammes; ist der Endeonsonant des Stammes eine liquida (1, m, n, r), so wird das Perfect oft auf ui gebildet; nach andern Consonanten häufig auf si. — Doch kommen dabei mancherlei Veränderungen und Unregelmäßigkeiten vor. d. Auch in den andern Conjugationen finden bei der Perfectbil­ dung häufig Abweichungen von der Regel statt. e. Den Perfectstamm erhält man aus dem Perfect durch Abwerfung der Personenendung i.

51

Aus dem Perfectstamm werden die Zeitformen für die Vollendung (Perfectum, Plusquamperfectum und zweites Futurum) im Activ gebildet. 1) Der Conjunctiv Perfecti durch: erim, eris, erit; erimus, erltis, erint. 2)

Der Indicativ Plusquamperfecti durch: eram, eräs, erat: erämus, erätis, erant.

3) Der Conjunctiv Plusquamperfecti durch: issem, isses, isset; issemus, issetis, issent. 4)

Das zweite Futurum (Fut. exactum) durch: ero, eris, erit; erimus, eritis, erint.

5) Der Infinitiv Perfecti durch: isse. 52

C. Das Supinum.

a. Das Supinum wird gebildet: Stamm — tum, tu; z. B. portä-tum um zu tragen; em-tum (cred-i-tum); audi-tum.

b. In der zweiten Conjugation findet die regelmäßige Bildung nur noch bei den § 50 b angegebenen Verbis statt (dele-tum, fle-tum etc.); in den übrigen regelmäßigen Verben hat das Supinum kurz l vor der Endung, z. B. mon-i-tum. c. In der dritten Conjugation treten dabei gewöhnlich Verän­ derungen im Stamme ein; auch endigt das Supinum oft auf sum (statt auf tum), namentlich nach einem T-Saut

I.

Bildung der Conjugationssormen.

43

d. Auch in den andern Conjugationen finden bei der Bildung des Supins oft mancherlei Unregelmäßigkeiten statt. Anm. Der Stammvocal zweisilbiger Perfecta und Supina ist in der Regel lang, z. B. jüvo, jüvi, jütum; möveo, mövi, mötum; 6do, edi, esum. S. § 91, 3. Anm.

Aus dem Supinum wird gebildet: 1)

2)

3)

53

das Participium Perfecti Passivi, indem das um des Supins in us verwandelt wird, z. B. portä-tus, a, um getragen; das Participium Futuri Activi, indem das um in urus verwandelt wird, z. B. porta-turus, a, um einer der tragen wird oder will; durch die Verbindung des Part. Perf. Passivi (1) mit Formen von sum entstehen die Zeitformen für die Voll­ endung im Passiv:

portatu s, a, um sum ich bin sim ich sei eram ich War

getragen worden

essem ich wäre

4)

ero ich werde getragen worden sein. Durch die Verbindung der Participia (1 und 2) esse entstehen die Jnfinitivi

mit

Perfecti Passivi: portatus, a, um esse getrag en Wor den sein.

Futuri Activi: 5)

portaturus, a, um esse tragen Wer-

den oder wollen. Aus der Zusammenstellung des Supins mit iri (.Infi­ nitiv Präs. Pass, von eo ich gehe) entsteht der Lnfinitivus Futuri Passivi:

portatum iri werden getragen werden.

44

I. Die vier regelmäßigen

Vollständige

54

I.

ActiA. Indi-

Activum.

I.

Praesens. 8. porto ich trage portas du trägst portat er (sie, es) trägt P. portämus wir tragen portätis ihr traget portant sie tragen Imp er fe ctum. 8. portäbam ich trug portabas du trugst portabat er trug P. portabämus wir trugen portabätis ihr trüget portabant sie trugen Futur um I. 8. portäbo ich werde portabis du wirst portabit er wird P. portabimus wir werden portabltis ihr werdet portabunt sie werden Pers ec tum. 8. portävi ich habe portavisti du hast portavit er hat P. portavimus wir haben portavistis ihr habet portaverunt sie haben

II. möneo ich erinnere mones monet monemus monetis I monent

monebam ich erinnerte monebas monebat monebämus monebätis monebant

monebo ich werde erinnern monebis monebit moneblmus i monebitis | monebunt monui ich habe erinnert (ich monuisti erinnerte) monuit momrimus monuistis monuerunt

45

Conjugationen.

Conjugation. v um. catwus.

III.

IV.

emo ich kaufe emis emit emimus emitis emunt

cäpio ich nehme capis capit capimus capitis capiunt

audio ich höre audis audit audimus auditis audiunt

emebam ich kaufte emebas emebat emebämus emebätis emebant

capiebam ich nahm capiebas capiebat capiebämus capiebätis capiebant

audiebam ich hörte audiebas audiebat audiebämns audiebätis audiebant

emam ich werde kaufen cäpiam ich werde nehcapies men emes emet capiet ememus capiemus emetis capietis ement capient

audiam ich werde hören audies audiet audiemus audietis audient

eml ich habe gekauft cepi ich habe genom- audivi ich habe gehört emisti (ich kaufte) (ich hörte) etc. men audivisti emit audivit emimus audivimus emistis audivistis emerunt audiverunt

I. Die vier regelmäßigen

46

Activum. S.

P.

8.

P.

I.

Plusquamperfectum. portaveram ich hatte portaveras du hattest portaverat er hatte portaverämus wir hatten portaverätis ihr hattet portaverant sie hatten Futurum II. (exactum), portavero ich werde > portaveris du wirst i Z portaverit er wird ( portaverimus wir werden ( portaveritis ihr werdet jK portaverint sie werden 'S

II. monueram ich hatte erinnert monueras monuerat monuerämus monuerätis monuerant monuero ich werde erinnert monueris haben monuerit monuerimus monueritis monuerint

B.

Conjun-

Praesens. 8. portem ich trage portes du tragest portet er trage P. portemus wir tragen portetis ihr traget portent sie tragen

moneam ich erinnere (möge moneas erinnern) moneat moneämus moneätis moneant

Imp er f ec tum. 8. portärem ich trüge portares du trügest portaret er trüge P. portaremus wir trügen portaretis ihr trüget portärent sie trügen

monerem ich erinnerte (würde moneres erinnern) moneret moneremus moneretis monerent

Perfectum. S. portaverim ich habe portaveris du habest portaverit er habe P. portaverimus wir haben portaveritis ihr habet portaverint sie haben

monuerim ich habe erinnert monueris (möge erinn. haben) monuerit monuerimus monueritis monuerint

47

Conjugationen.

III.

IV.

emeram ich hatte gek. ceperam ich hatte geemeras etc. nommen. emerat emerämus emeratis emerant

audiveram ich hatte geh. audiveras audiverat audiverämus audiverätis audiverant.

emero ich werde gekauft cepero ich werde gen. emeris haben etc. haben emerit emerimus ementis ernennt

audivero ich werde geh. audiveris haben audiverit audiverimus audiveritis audiverint

ctivus.

emam ich kaufe (möge emas kaufen) emat emämus emätis emant

capiam ich nehm, (möge capias nehmen) capiat capiamus capiätis capiant

audiam ich höre (möge audias hören) audiat audiämus audiätis audiant.

emerem ich kaufte emeres (würde kauf.) emeret emeremus emeretis emerent

cäperem ich nähme caperes (würde n.) caperet caperemus caperetis caperent

audirem ich hörte (WÜraudires de hören) audiret audiremus audiretis audirent.

emerim ich habe gek. ceperim ich habe gen. etc. (möge gen. h.) emeris (möge gek. h.) emerit emerimus ementis ernennt

audiverim ich habe geh. audiveris (möge geh. audiverit haben.) audiverimus audiveritis audiverint.

48

I.

Activum.

Die vier regelmäßigen

I.

Plusquamperfectum. S. portavissem ich hätte portavisses du hättest portavisset er hätte P. portavissemus wir hätten portavissetis ihr hättet portavissent sie hätten

II. monuissem ich hätte erinnert monuisses (würde erinn. h.) monuisset monuissemus monuissetis monuissent

C. j

*

mone erinnere monete erinnert moneto du sollst moneto er soll monetöte ihr sollt monento sie sollen

II.

erinnern

| portä trage (du) I portäte traget (ihr) iportä-to du sollst portä-to er soll porta-töte ihr sollt porta-nto sie sollen

Impe-

PasA. Indi■

Passivum. S. P.

S. P.

I.

Praesens. portor ich werde portäris du wirst portätur er wird portämur wir werden portämini ihr werdet portantur sie werden Imperfectum. portabar ich wurde portabäris du wurdest portabätur er wurde portabämur wir wurden portabämini ihr wurdet portabantur sie wurden

II. moneor ich werde erinnert moneris monetur monemur monemini monentur monebar ich wurde erinnert monebäris monebätur monebämur monebämini monebantur

49

Conjugationen.

IV.

III. emissem ich hätte gek. cepissem ich hätte geemisses (toürbe gek. etc. nommen. emisset höben.) emissemus einissctis emissent

audivissem ich hätte geh. audivls es audivisset audivissemus audivissetis audivissent.

rativus. Cape nimm caplte nehmet capito \ capito t kaufen, capitöte (nehmen capi-u-nto'

audi höre audite höret, audito du sollst iaudito er soll jauditöte ihr sollt ' audi-u-nto ftefoö.

I

•U91O(J

, | eme kaufe I emite kaufet ! em Ito du sollst emito er soll einitöte ihr sollt emunto sie sollen

s i v u m.

cativus. III.

IV.

x emor ich werde gekauft cäpior ich werde ge caperis N0MMLN einens capitur eniitur capimur eiriTmur eapiinini einimini capiuntur emuntur

audior ich werde geaudiris hört, au di cur audimur audimini audiuntur.

einebar ich wurde gek. capiebar ich wurde geemebäris capiebaris N0MM6U. emebatur cnpiebätur einebäiniir capiebä.iiur emebämini capiebämini emeb; n.ur capiebantur Kuhr, lat. Gramm. 8. Aufl.

audiebar ich wurde geh. audiebäris audiebätur audiebänmr audiebämini audiebantur. 4

50

I.

Passivum.

Die vier regelmäßigen

I.

Futurum I. 8. portäbor ich werde getragen > portaberis du wirst getragen I portabitur er wird getragen ( P. portabimur wir werden getr. ? g" portabimini ihr werdet getr. \ * portabuntur sie werden getr. /

Perfe ctum. x x t sum ich bin P°rtatU3’ es du bist a’um fest er ist .. (sumus Wir sind P. Portat1’ Pestis ihr seid

8.

ae’ a

/ sunt sie sind

Plusquamperfectum. x ( eram ich war 8. portatus, i! P.

a’ um x . Por a b ae’ a

x

2

/5 U

monitus sum ich bin erinnert worden (ich wurde erin­ nert) etc.

/ S CO 3

CO (erat er war / eramus wir waren? a !i eratis ihr wäret \ A • erant sie waren ) Z

Futurum II. (ex art um). . . (ero ich werde \ c§_ portatu s, i . du wirst j ? a’Um Griter ______ wird ( a .c x . (erimus A P. — wir — — werden ------ ? l er p°r a 1 ) eritis ihr werdet ' t ae. a / -'erunt sie werden / S-

8.

monebor ich werde erinnert moneberis werden monebitur monebimur monebimini monebuntur

| monitus eram ich war erinn. worden etc.

monitus ero ich werde erinn. worden sein etc.

B. Praesens. 8. porter ich werde porteris du werdest portetur er werde P. portemur wir werden portemini ihr werdet portentur sie werden

Conjun-

monear ich werde erinnert moneäris (möge erinn. w.) moneätur moneämur moneämini moneantur

51

Conjugationen.

III. emar ich werde gek. emeris emetur ememur ememini ementur

1.1 capiar ich werde gen. w. capieris capietur capiemur capiemini capientur

IV. audiar ich werde geh. w. audieris audietur audiemur audiemini audientur

eintus sum ich bin gekauft worden (ich wurde gekauft) captus sum ich bin gen. worden etc.

auditus sum ich bin geh. Word, (ich wurde geh) etc.

jemtus eram ich war gekauft worden (captus eram ich war gen. worden etc.

auditus eram ich war geh. Word, etc.

kemtus ero ich werde gek. worden fein (captus ero ich werde gen. worden fein etc.

auditus ero ich werde geh. Word, fein etc.

ctiws. emar ich werde gek. emäris (möge gek. emätur werden) emämur emämini emantur

capiar ich werde gen. audiar ich werde gehört capiäris (möge gen. audiäris (möge geh. capiätur werden) audiatur werden) capiämur audiämur capiämini audiämini capiantur audiantur.

I.

52

Passivum.

Die vier regelmäßigen

I.

II.

Imperfectum.

portärer ich Würde portareris du Würdest purtaretur er würde P. portareinur wir Würden portaremini ihr Würdet portarentur sie Würden 8.

monerer ich würde erinnert monereris moneretur nioneremur moneremini monerentur

Perfect um. 8.

. sim ich sei Portatus’ si» Du seist a* um ?sit er fei

\ 13 fH

P.

. v simus wir seien p°rtat'Sitis i^r feiet ae’ a (sint sie seien

(

monitus sim ich sei erinnert worden (möge erinnert worden sein) etc.

/ %

Plusquampersectum.

. . i essem ich wäre P°rtatus’ esses Du wärest a’ um (esset er wäre

8.

\ f»

- x .. 1 essernus wir wären ( ö Por a ’> ) essetis ihr wäret \ J

P.

ae’ a

(essent sie wären

monitus essem ich wäre erinn. worden (würde erinn. worden sein) etc.

' 3-

C. I.

II.

(portäre werde (du) getragen (portä-mini werdet (ihr) getr.

portä-tor du sollst iportä-tor er soll ! porlä-minur ihr sollt porta-ntor sie sollen

monentor sie sollen

III.

Impe-

monere werde erinnert monemini werdet erinnert monetor du sollst \ f» monetor er soll I 2* moneminor ihr sollt t

/ f3

Die Substantiv- und A.

Infi-

Activum. Praes. portäre tragen Pers, portavisse getragen Haden Fu t. portaturus esse tragen wera, um den (wollen)

monere erinnern rnonuisse erinnert haben moniturus esse erinnern wcra, um den (wollen)

53

Conjugationen.

III.

IV.

z*\ emerer lch Würde gek. caperer ich Würde gen. audirer ich würde geh. emereris capereris audireris emeretur caperetur audiretur einere mar audiremur caperemur emeretnini audirennni caperennni emerentur audirentur caperentur

emtus sim ich sei gek.« worden (möge gek. worden sein) captus sim ich sei gen. worden. etc.

audltus sim ich sei geh. Word, (möge geh. Word, sein) etc.

(emtus essem ich wäre gek. Word, (würde \ gek. worden sein) (captus essem ich wäre -gen. worden etc.

audltus essem ich wäre geh. Word, (würde geh. Word, sein) etc.

rativus. T

| emere werde gek. i em! mini werdetgek. iemitor du sollst emitor er soll emiminor ihr sollt emuntor sie sollen

capere werde gen. capimini werdet gen. capitor ) gekauft, capitor \ genomcapiminor men w. capi-u-ntor

audire werde gehört audlmini werdet geh. auditor du sollst auditor er soll audiminor ihr sollt audi-u-ntor ste sollen geh. werd.

Adjectiv-Formen des Verbi. nitivi. emere kaufen emisse gekauft haben

emturus ( x L) a> um capturus

capere nehmen cepisse genom. haben

audire hören audivisse gehört haben auditurus esse hören W. a, um (wollen)

Passivum.

I.

Praes. portäri getragen werden Pers, portatus esse getragen wora, um den sein Put. portatum iri werden getra­ gen werden

II.

njLoneri erinnert werden monitus esse erinnert worden a, um sein monitum iri werden erinnert werden

B. ParActivum. Praes. portans, tis tragend, (einer, der trägt) Fut. portaturus tragen wollend a, um (einer, der tragen will oder wird)

mostens, tis erinnernd

moniturus erinnern wollend a, um

Passivum.

Pers, portatus getragen (einer, der a, um getragen ist) Fut. portandus ein zu tragender a, um (einer, der getragen werden soll oder muß)

monitus erinnert a, um monendus ein zu erinnernder a, um

C. SuAccus.-Form. portatum um zu tragen Ablat.-Form. portatu zu tragen

monitum um zu erinnern monltu zu erinnern

D. GeGenitiv Dativ Accus. Ablativ

portandi des Tragens portando zum Tragen portandum das Tragen portando durch Tragen

monendi des Erinnerns monendo zum Erinnern monendum das Erinnern monendo durch Erinmrn

Conjugationen.

55

in. z .............. emi gekauft werden I' emtus a, um 6886 captus (emtum |.rf (captum

X cäpi genommen werd. audiri gehört werden graust i worden sein auditus esse geh. Word, genommen) ' a, um sein «getauft ) auditum iri Werd. geh. (genommen ) werden.

tidpia. emens, tis kaufend

capiehs, tis nehmend audiens, tis hörend

emturus kaufen wollend capturus nehnren wol- auditurus hören Wola, um a, um lend a, um lend.

emtus gekauft captus genommen auditus gehört a, um a, um a, um emendus ein ZU kaü- capiendus ein zu neh- audiendus ein ZU h'öa, um send er a, um mender a, um render

pinum. emtum UM ZU kaufen captum UM zu neh men emtu zu kaufen captu zu nehmen

auditum um zu hören

auditu zu hören

rundium. emendi des Kaufens capiendi des Nehmens audiendi des Hörens etc. audiendo zum Hören emendo zum Kaufen audiendum das Hören emendum das Kaufen audiendo durch ^Zren. emendo durch Kaufen

56

55

I.

Die vier Conjugationen.

Bemerkungen zu den regelmäßigen Conjugationen. 1) Die Imperativ! der Verba führen, facere thun, lauten: die, düc, Stamm ohne Bindevocal —; in den tritt der Bindevocal wieder ein: dicito,

dicere sagen, ducere fäc — sie haben den andern Formen aber dicite, dicunto.

Anm. Ihre Compoflta bilden den Imperativ ebenso: benedic, deduc, calefac. Die Composita von facio jedoch, welche a in i verwan­ deln, behalten den regelmäßigen Imperativ: conticio — conf ice; perficio — perficc.

2) Die dritte Person Plur. des Indicativs Perfecti Activi wird häufig auf ere (statt auf erunt) gebildet, z. B. portavere, montiere etc. 3) Die Endung ris der zweiten Person Singularis im Pafiiv wird häufig in re abgekürzt, z. B. portere statt porteris, portabere statt portaberis. Wo die Form aus re jedoch dem Infinitiv Präs. Act. gleichlautend wird, ist sie zu vermeiden (nicht laudäre statt laudäris, nicht rnonere statt moneris).

4) In den Perfectis (und den davon abgeleiteten For­ men) auf vi (ävi, evi, ivi) wird in den Silben vis und ver das v häufig ausgestoßen. In der ersten und zweiten Conjugation wird dann das auf v folgende e oder i immer mit dem ä oder e des Stammes zusammengezogen, z. B. portasti statt portavisti; portäram statt portaveram; delesti statt delevisti; deleram statt deleveram. In der vierten Conjugation bleibt das ie; statt des dop­ pelten i wird aber auch gewöhnlich i gesetzt, z. B. audieram statt audiveram; audiisti oder audisti statt audivisti. Anm. Dieselbe Zusammenziehung findet gewöhnlich statt in novi ich Miß: nosti, nöram, nosse etc. Seltener in Compositis von moveo ich beMge, z. B. commosse statt commovisse. — Gehört das v schon zum Präsensstamm, z. B. faveo ich begünstige, so darf es nicht ausfallen.

5) Das Gerundium und Participium Futuri Passiv! der drit­ ten und vierten Conjugation wird in der älteren Zeit auch auf undus (neben endus) gebildet. In der dritten Conjugation beson­ ders, wenn ein i vorhergeht, z. B. dicundus, faciundus; lex repetundarum.

I.

III.

Verba deponentia.

57

Verba deponentia.

56

(Passive Form und active Bedeutung.) Vorbemerkung. Wie bei delector ich werde ergötzt --- ich ergötze mich, jungor ich werde verbunden — ich verbinde mich, das Passivum in reflexiver Bedeutung gebraucht wird, so giebt es viele Verba Passiva mit reflexiver Bedeutung, für welche gar­ kern Activum vorhanden ist, z. B. glorior ich mache mir Ruhm --ich rühme mich, epülor ich mache mir einen Schmaus ---- ich schmause; hortor ich ermuntere mir jemand = ich ermahne. — In der Uebersetzung solcher Verba erscheint die reflexive Bedeutung oft gar nicht, und daher sagt man: Die Verba deponentia haben passive Form und active Bedeutung.

1) Die Deponentia werden ganz wie die Passiva conjugirt. 2) Sie haben aber außerdem die Participia Praesentis und Futuri Activi, das Gerundium und die Supina; — das Participium Futuri Passivi behält pas­ sive Bedeutung. 3) Merke: Das Participium Perfecti auf tus (sus) a, um hat active Bedeutung: hortatus einer der ermahnt hat; blanditus einer der geschmeichelt hat. *Anm. Die Participia Perfecti einiger Deponentia haben neben der activen auch passive Bedeutung, z. B. adeptus einer der erlangt hat und einer der erlangt ist; comitatus begleitet. Eben so complexus, confessus, pactus, partitus, populatus, testatus u. a.

Beispiele. I. hortor, hortatus sum, hortari ich ermahne. II. fateor, fassus sum, fateri ich gestehe. HI. fungor, functus sum, fungi ich verwalte. IV. blandior, blanditus sum, blandiri ich schmeichele.

57

58

I.

Conjugation der

Vollständige Conjugation der Verba

deponentia. A.

lndicativus. Praesens.

I. ich ermahne 8. hortor hortäris hortätur P. hortämur hortämini hortantur

II. ich gestehe fateor fateris fatetur fatemur fatemini fatentur

ich ermahnte 8. hortäbar hortabäris hortabätur P. hortabämur hortabämini hortabantur

ich gestand fatebar fatebäris fatebätur fatebämur fatebämini fatebantur

ich werde er­ mahnen 8. hortäbor hortaberis hortabitur P. hortabimur hortabimini hortabuntur

ich werde ge­ stehen fatebor fateberis fatebitur fatebimur fatebimini fatebuntur

III. ich verwalte fungor fungeris fungitur fungimur fungimini funguntur

IV. ich schmeichele blandior blandiris blanditur blandlmur blandimini blandiuntur.

Imperfectum. ich verwaltete 1 fungebar fungebäris fungebätur fungebämur fungebämini fungebantur

ich schmeichelte blandiebar blandiebäris blandiebätur blandiebämur blandiebämini blandiebantur.

Futurum I. ich werde ver­ walten fungar fungeris fungetur fungemur fungemlni fungentur

ich werde schmei­ cheln blandiar blandieris blandietur blandiemur blandicmini blandientur

Perfectum. ich habe er­ mahnt hortatus sum a, um

ich habe ge­ standen fassus sum a, um

ich hatte erm. hortatus eram a, um

ich hatte gest. fassus eram a, um

ich habe ver­ waltet functus sum a, um

ich habe geschmei­ chelt blanditus, sum a, um

Plusquam Derfectum. ich hatte verw. functus eram a, um

ich hatte geschm. blanditus eram a, um

Verba deponentia.

59

Futurum II. (exactum). I. ich werde erm. haben hortatus ero a, um

II. ich werde ge­ standen h. fassus ero a, um

B.

S.

III. ich werde ver­ waltet haben functus ero a, um

Conjunctiv us.

ich habe erm. (möge erm.h.) hortatus sim a, um

Praesens. ich verwalte ich gestehe (möge verw.) (möge gest.) fungar fatear fungäris fateäris fateätur fungätur etc. etc. Imperfectum. ich gestände ich verwaltete (würde gest.) (würde verw.) faterer fungerer Perfectum. ich habe verw. ich habe gest, (mögegest. h.) (möge verw. h.) functus sim fassus sim a, um a, um

ich hätte erm. (würde erm.h.) hortatus essem a, um

Plusquam ich hätte gest, (würde gest.h.) fassus essem a, um

ich ermahne (möge erm.) horter horteris hortetur etc.

ich ermahnte (würde erm.) hortärer

C. hortäre er­ mahne hortamini er­ mahnet hortätor du sollst erm. hortätor er soll erm. hortaminor ihr sollt erm. hortantor sie sollen erm.

i I

IV. ich werde geschm. haben blanditus ero a, um

oerfectum. ich hätte verw. (würde verw. h.) functus essem a, um

ich schmeichele (möge schmeich.) blandiar blandiäris blandiätur etc. ich schmeichelte (würde schm.) blandirer

ich habe geschm. (möge geschm. h.) blanditus sim a, um ich hätte geschm. (würde geschm. h.) blanditus essem a, um

Imperativus.

fatemini ge­ stehet fatetor

fungere ver­ walte fungimini verwaltet fungitor

blandire schmei­ chele blandimini schmeichelt blanditor

fatetor

fungitor

blanditor

fateminor

fungiminor

blandiminor

fatentor

funguntor

blandiuntor.

fatere gestehe

60

I.

Verba deponentja.

Die Substantiv- und Adjectiv-Formen. a. Infinitivi.

D.

Praesentis.

I. ermahnen hortari ermahnt haben hortatus esse a, um

ermahnen werden hortaturus esse a, um

II.

III.

I verwalten i schmeicheln 1 fungi 1 blandiri Perfecti. gestand.haben verwalt, haben geschm. haben fassus esse functus esse blandltus esse a, um a, um a, um Futuri. gesteh, werden verw. werden schmeich. werden fassurus esse functurus esse blanditurus esse a, um a, um a, um

b. ermahnend hortans, tis

IV.

i gestehen 1 fateri

Participia.

Praesentis. 1 verwaltend I gestehend 1 fatens, tis 1 fungens, tis

I schmeichelnd 1 blandiens, t

Perfecti. einer, der erm. hat I der gest, hat I der verw. hat I der geschm. hat hortatus, a, um I fassus, a, um | functus, a, um | blandltus, a, um Futuri.

UM zu ermahnen hortatum zu ermahnen hortatu

der gestehen der verwalten der schmeich. wird wird (will) wird (will) (will) fassurus, a, um functurus, a,um blanditurus, a, um Futuri Passivi. der gestanden der verwaltet dem geschm. wer­ werd, muß werd, muß den muß fatendus,a,um fungendus, a, blandiendus, a, um um c. Su Dinum. um zu schmeicheln UM zu gesteh, um zu verw. fassum blanditum functum zu verwalten zu schmeicheln zu gestehen blandltu fassu functu

des Ermahnens

des Gestehens I desVerwaltens

des Schmeichelns

hortandi etc.

fatendi etc.

blandiendi etc.

einer, der ermahn, wird (will) hortaturus, a, um einer, der ermahnt werden muß hortandus, a, um

d.

Gerundium. ! fungendi | etc.

I.

IV.

Conjugatio periphrastica.

61

Die umschreibende Conjugation. (Conjugatio periphrastica.)

1) Durch die Verbindung der Participia Futuri mit sum entsteht die umschreibende Conjugation. Es giebt eine activische und eine passivische. 2) portaturus, a, um einer, welcher tragen wird (will), — im Begriff zu tragen. Also: portaturus sum ich will tragen portaturus eram ich wollte tragen portaturus ero ich werde tragen wollen portaturus fui ich habe tragen wollen etc. etc. Infinitiv Pers, portaturus fuisse haben tragen wollen Fut. portaturus fore werden tragen wollen. *Anm. portaturus sum hat immer die Bedeutung von: ich bin im Begriff zu tragen. Soll mit dem deutschen „wollen" mehr die Neigung des Willens ».usgedrückt werden, so ist volo, volui, veile anzuwenden.

3) portandus, a, um einer, welchem es bevor­ steht getragen zu werden, welcher getragen werden soll (muß) — ein zu tragender. Also: portandus sum ich muß getragen werden portandus eram ich mußte getragen werden portandus ero ich werde getragen werden müssen etc. etc. Infinitiv Praes. portandus esse getragen werden müssen Pers, portandus fuisse haben müssen getragen werden Fut. portandus fore werden müssen getragen werden. Anm. 1. Also heißt portandus sum tibi ich bin dir ein zu tragender, d. h. du mußt mich tragen; vir mihi puniendus est = ich muß den Mann bestrafen; urbs ei condonda erat == er mußte die Stadt gründen; bellum regi gerendum erit — der König wird den Krieg führen müssen. Anm. 2. Ebenso: mihi portandum ost ich muß tragen (eigentlich: mir ist etwas zu tra­ gendes, ich habe etwas zu tragen). tibi portandum est du mußt. \ ei (illi) portandum est er muß / nobis portandum est wir müssen j tragen vobis portandum est ihr müßt ( iis (illis) portandum est sie müssen /

59

62

I.

Verba der ersten.

mihi portandum erat ich mußte tragen mihi portandum erit ich werde tragen müssen etc. etc. Auch bei Intransitivis: proficiscendum mihi est ich muß abreisen. homini moriendum est der Mensch muß sterben.

V. 60

Verba deren Perfektum und Supinum von der regelmäßigen Bildung abweicht. a. Erste Conjugation.

1) Auf ui, ItHui in ähnlicher Weise, wie in der zweiten Conjugation (vgl. § 50, b): cübo, ui, itum, äre liege accübo liege bei Tische; excübo wache.

dömo zähme SÖno tÖltC (Part. Fut. sonaturus) consöno ertöne; resöno Halle wieder.

töno donnere crepo rausche veto verbiete (vetor mir wird verboten) Das i des Supins fällt weg in: 8660, ui, sectum schneide (Part. Fut. secaturus) deseco, resSco schneide ab.

2) Auf i, tum mit verlängertem Stammvocal nach Art der dritten Conjugation (vgl. § 62, 1, b): jÜVO, jiivi, jütum, helfe ( Part. Fut. juvaturus; — juvor mir wird geholfen) — adjüvo unterstütze.

lävo, lävi, lautum wasche (auch lavatum und lötum) 3) Mit Reduplication (vgl. § 62, 1, c): do> dedi, dtituin, däre gebe sto, steti, stätum, stäre stehe. Anm. Die Composita von do gehen nach der dritten Conjugation, wenn sie mit einsilbigen Vorwörtern gebildet sind (addo, didi, ditum, döre füge hinzu, condo gründe, prodo verrathe); — sonst nach der ersten, z. B. circumdo, dedi, datum, däre umgebe, venumdo verkaufe. Die Composita von sto erhalten im Perfect stiti, wenn sie mit ein­ silbigen Vorwörtern gebildet sind (obsto, obstiti, obstätum stehe entge­ gen); — mit zweisilbigen steti oder stiti (circumsteti und stiti). Diese letzteren haben kein Supinum. — Bon praesto übertreffe, ist neben dem Supinum praestätum auch das seltnere praestitum gebräuchlich.

4) Die Deponentia der ersten Conjugation gehen alle re­ gelmäßig.

b. Zweite Conjugation. Vorbemerkung. Die meisten der folgenden Verba bilden Perfect und Supin in der Weise der dritten Conjugation (§ 62). Die Verlängerung des Stammvocals zeigt sich bei denen auf d und v (video, cäveo); die auf d verlängern zum Theil den Stamm auch durch Reduplication (mordeo). Die auf d haben im Su­ pin sum. — Die auf § bilden ihr Perfect aufsi, und bei voran­ gehendem 1 oder r fällt das g dann fort (indulgeo, urgeo).

1) (b) jübeo, jussi, jussum befehle

(jubeor mir wird be­ fohlen)

(c) döceo, docui, doctum lehre (i fällt im Sup. aus) misceo, cui, mixtum (mistum) mische (d) video, vidi, Visum sehe in video beneide, pro video sehe voraus

sedeo, sedi, sessum sitze mordeo, mömordi, morsum beiße pendeo, pependi, pensum hange spondeo, spöpondi, sponsum gelobe respondco, respondi, sponsum antworte

Reduplica­ tion, welche in den Compositis wegfällt.

tondeo, tötondi, tonsum scheere rideo, risi, rlsum lache si, sum; ardeo, si, sum brenne d fällt vor s weg. suädeo, si, sum rathe (g) augeo, auxi, auctum vermehre \ . indulgeo, dulsi, dultum bin nachsichtig j SI? um (n) teneo, ui, tentum halte (i fällt im Sup. aus) obtineo erlange, retineo halte zurück

mäneo, mansi, mansum bleibe

| sj smn ?

permäneo beharre, remäneo bleibe zurück f

(q) torqueo, torsi, tortum drehe (wie Lei g) (r) haereo, haesi, haesum hänge, stecke fest torreo, ui, tostum dörre (s) censeo, ui, eens um schätze ab (v) cäveo, cävi, cautum hüte mich \ fäveo, fävi, fautum bin günstig I föveo, fövi, fötum hege, pflege > i, tum rriöveo, mövi, mötum bewege \ vöveo, vövi, vötum gelobe /

64

I.

Verba der dritten.

2) Ohne Supinum. lüceo, luxi leuchte fulgeo, fulsi glänze turgeo, tursi schwelle algeo, alsi friere lügeo, luxi betraure urgeo, ursi dränge. 3) Bon Verdis mit regelmäßigem Perfect (ui), ohne Supinum merke:

arceo halte ab splendeo glänze stüdeo bemühe mich egeo bedarf

vigeo bin kräftig sYleo schweige timeo fürchte flöreo blühe

horreo schaudere läteo bin verborgen niteo glänze päteo stehe offen.

4) Von Verbis ohne Perfect und Supinum merke:

hebeo bin stumpf reindeo glänze, lächle

polleo bin stark squaleo bin schmutzig

immineo drohe maereo traure

5) Deponentia der zweiten. medeor, medicatus sum, mederi heile reor, rätus sum rechne, meine fäteor, fassus sum gestehe confiteor, fcssns sum bekenne, profiteor

misereor, misertus (miseritus) sum erbarme mich.

62

c. Dritte Conjugation. Vorbemerkung (vgl. § 50, c. und 51, c). A. Das Perfectum wird gebildet: 1) auf i und zwar: a) ohne Veränderung des Präsensstammes z. B. äcu-o, äcu-i: scand-o, scand-i. b) mit Verlängerung des Stammvocals z. B. em-o, em-i; ed-o, ed-i; äg-o, eg-i. — Dahin gehören auch Wör­ ter wie facio, feci; frango, fregi; rumpo, rüpi; fundo, füdi, in welchen der Präsensstamm erweitert ist (durch i, m, n). c) mit Reduplication (Verdoppelung) d. h. der Anfangs­ consonant des Verbs wird mit dem folgenden Vocal, wenn dieser ein o oder u ist (ö, ü), sonst aber mit einem kur­ zen e vor den Präsensstamm gesetzt z B. posc-o, pöposc-i; curr-o, cucurr-i. — Auch hier wird der Präsens­ stamm dann häufig verändert (verkürzt) z. B. pärio, pcperi; tango, tetigi: tundo, tütiidi. (vgl. b.)

I.

65

Verba der dritten.

2) auf ui besonders nach I- m, n, r z. B. äl-o, äl-ui; gem-o, gem-ui; (gign-o, gen-ui); ser-o, ser-ui, in der Weise der zweiten Conjugation. 3) auf si z. B. carp-o, carp-si; auch scribo, scripsi; dico, dixi; tego, texi; coquo, coxi ; claudo, clausi gehören hierher. Bx Das Supinum wird gebildet auf tum; — auf sum beson­ ders nach d und i, welche Laute vor s ausfallen z. B. carp-o, carp-tum ; scrib-o, scrip-tum; teg-o, tec-tum; ed-o, e-sum; vert-o, ver-sum. — Manche Verba bilden ihr Perfect und Supin nach Art der zweiten oder vierten Conjugation. Bei den Berben auf io ist in der Regel der vor i stehende Consonant maßgebend für die Bildung des Perfects und Supins. Ueber die Reduplication merke: In den Compositis fällt sie in der Regel weg; sie bleibt nur bei disco, posco und biswei­ len bei curro. (Die reduplicirten Verba sind in dem folgenden Verzeichniß im Prä­ sens gesperrt gedruckt.)

1) (u) Tribü-o, tribü-i, tribü-tum ertheile A 63 acuo, acui, acütum schärfe I induo ziehe an exuo ziehe aus I i, (u)tum nuo winke minuo vermindere / (vgl. auch solvo KUO stürze (Sup. riitum; Part. Put. ruiturus)| und volvo) statuo setze fest, beschließe constituo bestimme, restituo ftette her

fluo, fluxi, fluxum stieße ) struo, struxi, structum baue 1 (i) jäcio, jeci, jactum, jacere werfe

vgl. träho, veho, vivo

dejicio, jeci, jectum werfe herab

cäpio, cepi, captum nehme



i, tum

accipio, cepi, ceptum nehme an

facio, feci, factum mache, thue zconficio, feci, fectum verrichte | Pass, conficior efficio bewirke, intcrficio tödte labefacio, feci, factum mach- wankend | Pa63- labefio calcfacio mache warnt

ad-spYcio, spexi, spectum blicke al-licio, lexi, lectum locke au illicio locke hineiu, pellicio verlocke

fügio, fügi, fügitum fliehe pärio, p8p8ri, partum gebäre (Part. Fut. pariturus)

räpio, rapui, raptum raube corripio, ripui, reptum ergreife Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl.

)

I.

Verba der dritten.

cupio, Ivi, itum begehre (wie in der vierten) quätio, (quassi), quassum schüttele concutio, cussi, cussum erschüttere

(1>) bibo, bibi; (bibitum) trinke nübo, nupsi, nuptum verhülle mich, heirathe) . scnbo, scripsi, scriptum schreibe \ s1’ um in-cumbo, cubui, cubTtum lege mich (wie von cubo) occumbo, succumbo unterliege

) . (C) dico, dixi, dictum sage düco, duxi, ductum führe \ sl) llm vinco, vlci, victum siege n (fällt weg) parco, peperci, parcitum und parsum schone (sc) cresco, crevi, cretum wachse quiesco, evi, etum ruhe suesco, evi, etum gewöhne vi, tum nosco, növi, nötum lerne kennen (sc fällt ignosco verzeihe, dignosco unterscheide agnosco, cognosco erkenne im Supin. üum: agnitum und cognitum.

pasco, pävi, pastum weide, füttere adolesco, adolevi, adultum wachse heran (d) scando, scandi, scansum steige

weg.) S. auch § 68, 3

\

ascendo steige auf, descendo steige herab

pando, pandi, passum (pansum) breite aus defendo, i, sum vertheidige incendo, i, sum zünde an prehendo, i, sum ergreife pendo, pependi, pensum wäge tendo, tetendi, tentum (tensum) spanne finde, fidi, fissum spalte I S s scindo, scidi, scissum zerreiße fundo, fudi, füsum gieße i tundo, tütüdi, tunsum (tüsum) stoße 1 edo, edi, esum esse I cädo, cecidi, cäsum falle I occido, cid!, cäsum gehe unter. Auch recido falle! zurück hat ein Supin; die andern Comp. ohne S.I

caedo, cäcidi, caesum fälle occido, cidi, cTsum tödte, decido schneide ab

con-tndo, sedi, sess um setze mich (von sido, sedi oder sidi o. S.)

I I I '



Ä

T3

I.

Verba der dritten.

67

vädo, väsi, väsum gehe laedo, si, sum verletze; aiiido stoße an claudo, si, sum schließe; conclüdo beschließe si, sum plaudo, si, sum klatsche Beifall ' (d fällt divido, visi, Visum theile weg vor s) lüdo, si, sum spiele trüdo, si, sum stoße cedo, cessi, cessum weiche, gehe e-do, edidi, editum (von do) gebe heraus perdo verderbe, reddo gebe zurück credo, credldi, credYtum glaube (g) tego, texi, tectum bedecke; detego rego, rexi, rectum lenke corrigo, rexi, rectum verbessere si, tum plango, planxi, planctum betrauere (gs = x; g vor cingo, xi, ctum gürte t wird c) tingo, xi, ctum färbe jungo, xi, ctum verbinde fingo, finxi, fictum bilde ffgo, fixi, fixum hefte I si, sum spargo, sparsi, sparsum streue adspcrgo, conspergo besprenge !(g vor 8 fällt weg, mergo, si, sum tauche wenn r voraygebt) tergo, si, sum wische lego, legi, lectum lese colligo, legi, lectum sammele; — diligo liebe, intelligo sehe ein, negligo vernachläßige, haben im Perfect lexi. ägo, egi, actum treibe (circumägo, perägo, satägo); — abigo, egi, actum treibe fort; exigo; cögo, coegi, coactum zwinge, treibe zusammen . . frango, fregi, fractum breche (n fällt m)/1’ lnm confringo, fregi, fractum zerbreche tango, t&tigi, tactum berühre attingo, tigi, tactum rühre an pango, pepYgi, pactum schließe einen Vercompingo, pegi, pactum hefte zusammen ftrag pungo, püpügi, punctum steche ) interpungo, punxi, punctum unterscheide (h) träho, traxi, tractum ziehe; conträho ,\ (h Wie g) veho, vexi, vectum fahre, trage; deveho \

älo, alui, altum und alitum nähre> mölo, ui, itum mahle I colo, ui, cultum pflege, bebaue > ui, (i)tum consülo, ui, sultum rathe \ oc-cülo, ui, cultum verberge / fallo, fefelli, falsum täusche refello, felli, o. S. widerlege i, sum pello, pepüli, pulsum vertreibe per-cello, cüli, culsum erschüttere tollo, sustüli, sublätum hebe auf (von suffgro) (m) emo, emi, emtum kaufe j i, tum adimo, emi, emtum nehme weg demo, dcmsi, demtum nehme weg } prömo, si, tum lange vor I si, tum ( (auch psi, ptum) sümo, si, tum nehme cömo, si, tum schmücke gemo, ui, Ytum seufze ui, iturn frömo murre, vömo speie premo, pressi, press um drücke

I

opprimo, pressi, pressum unterdrücke (wie von geno)

(») gigno, genui, genitum erzeuge sino, slvi, situm lasse zu desino, desii, desitum lasse ab

lmo, levi, litum bestreiche cerno, crevi, cretum sehe, (sichte) sperno, sprevi, spretum verschmähe sterno, strävi, strätum strecke hin pöno, pösui, pösYtum setze, lege con-temno, temsi, temtum verachte cäno, cecini, cantum singe

> vi, tum

/(n fällt weg; \ in den drei i letzten Um\ stellungen / des r)

concino, cinui, centum stimme überein

(?) carpo, carpsi, carptum pflücke repo krieche serpo schleiche ? si, tum scalpo kratze sculpo schnitze ' strepo, ui, Ytum rausche rumpo, rüpi, ruptum breche (m fällt aus) (q) linquo, lfqui, lictum verlasse (n fällt aus) cöquo, coxi, coctum koche (si, tum) (r) curro, cücurri, cursum laufe Die Reduplication bleibt bisweilen in den Comp. congcro führe zusammen

gero, gessi, gest um führe;

üro, ussi, ustum brenne; oombüro verbrenne s&ro, (serui, scrtum) reihe an; desero verlasse s&ro, sevi, sä tum säe consero, scvi, situm säe aus

tero, trivi, tritum reibe \ quaero, quaesivi, quaesltum suche I inquiro, sivi, situm forsche nach I (s) arcesso (accerso), slvi, situm hole herbei! capesso, ivi, itum ergreife | lacesso, ivi, itum reize I (t) peto, petivi, petitum erstrebe, bitte I appßto erstrebe, repfcto wiederhole

verto, verti, versum wende mitto, misi, missum schicke meto, (messui), messum erndte; sisto, stiti, stätum stelle hin

|um



J

demeto mähe ab

resisto, stiti, stitum widerstehe

(et) flecto, flexi, flexum beuge

necto, xi, xum knüpfe pecto, xi, xum kämme (v) solvo, solvi, solütum löse volvo, volvi, volütum wälze vivo, vixi, victum lebe (v wie (x) texo, texui, textum webe.

/

81, sum

(t Mt weg)

i

I '

i, tum (v = u)

g)

2) Bon Verbis ohne Supinum merke: arguo, ui beschuldige congruo stimme überein ingruo dringe hinein metuo fürchte säpio, pui schmecke, bin weise posco, pöposci fordere reposco, poposci fordere zurück

disco, dYdYci lerne addisco, didici lerne zu

tremo, mui zittere viso, visi sehe, besuche. 3) Deponentia der dritten. fruor, fructus sum, frui genieße (Part. Fut. fruiturus) gradior, gressus sum schreite ingredior, gressus sum, ingrßdi greise an

I.

70

Verba der vierten.

pätior, passus sum, pati leide perpetior, pessus sum, perpeti erdulde

mörior, mortuus sum, möri. sterbe (Part. Fut. moriturus) läbor, lapsus sum, gleite, falle irascor, irätus sum werde zornig nascor, nätus sum werde geboren (Part. Fut. nasciturus) nanciscor, nactus sum erlange paciscor, pactus sum schließe einen Vertrag proficiscor, profectus sum reise expergiscor, experrectus sum erwache adipiscor, adeptus sum erlange obliviscor, oblitus sum vergesse ulciscor, ultus sum räche tun gor, functus sum verwalte löquor, locütus sum spreche sSquor, secütus sum folge queror, questus sum beklage amplector, plexus sum umfasse nftor, nisus (nixus) sum stütze mich ütor, usus sum gebrauche.

65

d.

Vierte Conjugation.

Vorbemerkung. Die unregelmäßigen Verba'der vierten Conj. verkürzen theils ihr Perfect in der Weise der zweiten (§ 50, c) und dann fällt das i auch im Supinum fort z. B. salio, (salvi) salui, S. s al tum; — theils bilden sie Perf. und Sup. (oder das eine derselben) nach Art der dritten Conj. z. B. venio, veni, ventum; vincio, vinxi, vinctum.

1) sälio, salui (salü), saltum, salire springe desilio, silui, s ul tum springe herab aperio, aperui, apertum eröffne von dem un­ op&rio, operui, opertum bedecke gebräuchlichen comp&rio, comperi, compertum erfahre perio reperio, reperi, repertum finde sep&lio, sepelivi, sepultum begrabe venio, veni, ventum komme vincio, vinxi, vinctum binde 1 si, .tum sancio, sanxi, sanctum setze fest fulcio, fulsi, fultum stütze (a fällt weg) sepio oder saepio, sepsi, septum umzäune

I.

Besondere Arten von Verdis.

71

haurio, liausi, haustum schöpfe sentio, sensi, sensum fühle, merke. 2) Deponentia der vierten. orior, ortus sum, orfri entstehe (Part. Fut. oriturus; — das Präsens nach der dritten Conj. : orfcris, oritur etc.)

experior, pertus sum versuche, erfahre opperior, pertus sum erwarte ordior, orsus sum beginne assentier, sensus sum stimme zu metior, mensus sum messe.

VI.

Einige besondere Arten von Verdis.

1.

Verba Neutralia Passiva.

66

(Aktive Form und passive Bedeutung).

vapülo 1 werde geschlagen (eig.: bekomme Schläge) veneo, fvi oder ii, rtum, ire werde verkauft (eig.: gehe zum Verkauf, venum eo).

2.

Verba Neutro - Passiva.

67

(Passive Form im Perfect, active Bedeutung.) audeo, ausus sum 2 wage gaudeo, gavfsus sum 2 freue mich söleo, solYtus sum 2 pstege ffdo, ffsus sum 3 traue. *Anm. Wie das Participium ausus heißt: einer, der gewagt hat, gavisus, einer, der sich gefreut hat rc., so haben active Bedeutung auch die Part. Pers. Pass.: juratus (juro 1), einer, der geschworen hat coenatus (coeno 1), der gegessen hat potus (poto 1), der gezecht hat pransus (prandeo, di, sum 2), der gefrühstückt hat.

Nach ihrer Bedeutung unterscheidet man noch:

3. Verba Inchoativa, welche den Anfang einer Hand­ lung oder eines Zustandes auödrücken. Sie endigen auf sco nach der dritten Conj., und bilden ihr Perfect, wenn sie von

68

72

I.

Besondere Arien von Verdis.

Adjectivis abgeleitet sind, meist auf ui; wenn sie aber von Verdis abgeleitet sind, so behalten sie das Perfect ihres Stammverbi. Nur wenige haben ein Supinum.

obmutesco, obmutui (mutus) verstumme maturesco, maturui (maturus) werde reif concupisco, pivi, pltum (cupio) begehre exardesco, arsi, arsum (ardeo) entbrenne obdormisco, mfvi, instum (dormio) schlafe ein calesco, lui (caleo) werde warm. 4. Verba frequentativa drücken eine Verstärknng oder Wiederholung des im Stammwort enthaltenen Be­ griffs aus. Sie gehen nach der ersten Conjugation, und werden entweder vom Supinum abgeleitet, indem um in o verwandelt wird; oder durch Anhängung von ito an den Prä­ sensstamm, z. B. curro 3 laufe dfco 3 sage cäno 3 singe ägo 3 treibe nosco 3 lerne kennen impero 1 befehle rögo 1 bitte, frage

curso laufe hin und her dicto sage vor canto singe laut agito treibe hin und her noscito lerne kennen imperito kommandire rogito frage oft.

Von den aus der dritten Conj. gebildeten Frequentativen werden bisweilen neue Frequentativa gebildet. So: cursito laufe hin und her dictito sage oft cantito singe oft, laut. 5. Verba desiderativa drücken ein Verlangen nach dem im Stammwort liegenden Begriff aus. Sie endigen auf urio nach der vierten Conj. und werden vom Supinum abgeleitet.

edo esse (esum), esurio will essen, hungere, lego lese (lectum), lecturio will lesen.

I.

Verba anomale.

73

Unregelmäßige Verba (Verba anom&la).

VII.

1.

Possum, potui, posse ich kann

(entstanden aus potsum = potis sum --- potens sum ich bin ver­ mögend , wird nach sum, firi, esse conjugirt. Das t des ersten Wortes bleibt jedoch nur vor einem'Vocal; vor s verwandelt es sich ebenfalls in »; der Conj. Imperf. heißt possem (nicht potessem), das Perf. potui).

Praesens. Ind. possum, potes, potest; possümus, potestis, possunt ich kann u. s. w.

Conj. possim, possis, possit; possimus, possitis, possint ich könne u. s. w.

Imperfectum. Ind. poteram ich konnte, as, at; poteramus, atis, ant.

Conj. possem ich könnte, es, et; possemus, etis, ent.

Futurum I. potero ich Werde können, poteris, poterit; poterimus, poterltis, poterunt.

Perfectum. Ind. potui ich habe gekonnt, isti, it etc.

Conj. potuerim ich habe gekonnt, eris, erit etc.

Plusquam perfectum. Ind. potueram ich hatte gekonnt.

Conj. potuissem ich hätte gekonnt.

Futurum II. potuero ich werde gekonnt haben, is, it; potuerimus, itis, int. Infinitiv. Praes. posse können Perf. potuisse gekonnt haben. Partie. Praes. potens = mächtig.

2. Fero, tüli, lätum, ferre ich trage. fero ich trage, fers, fert; ferimus, fertis, ferunt. Ind. Pass, feror ich werde getragen, ferris, fertur; ferimur, ferimini, feruntur. Conj. Act. ferrem ich trüge, ferres, ferret etc. Conj. Pass, ferrer ich würde getragen, ferreris, ferretur etc.

Praesens.

Imperf.

Ind. Act.

69

I.

74 Imperativ.

Verba anomala.

fer trage, ferte; ferto, ferto, fertöte, ferunto. Pass, ferre, ferimini, fertor, fertor, feriminor, feruntor.

Act.

Alle übrigen Formen sind regelmäßig. Anm. Eben so gehen die Composita von ferre. (ad) affero, attüli, allätum, afferre bringe hinzu (ab) aufero, abstuli, ablatum, anferre trage weg (cum) confero, contuli, collatum, conferre trage bei (dis) differo, distuli, dilatum, differre verschiebe (e, ex) effero, extuli, elatum, efferre trage hinaus (in) infero, intuli, illatum, inferre trage hinein (ob) offero, obtuli, oblatum, offerre biete an u. a.

3. 4. 5.

Völo, volui, veile ich will. Nölo, nolui, nolle ich will nicht. Mälo, malui, malle ich will lieber. Praesens.

Indicativ. ich will Will nicht nolo 8. volo non vis vis vult non vult P. volümus nolumus vultis non vultis volunt nolunt

I Conjunctiv. will lieber ich wolle wolle nicht wolle lieber malim malo noli m ve lim mavis nolis malis velis roavult nolit malit i velit etc. malümus etc. velimus mavultis velitis malunt velint

Imperfectum. Indicativ. ich wollte wollte nicht wollte lieber malebam volebam nolebam etc. volebas etc. volebat etc.

ich möchte veilem veiles vellet etc.

Conjunctiv. möchte nicht möchte lieber nollem mallem nolles malles nollet mailet etc. etc.

Futurum I. ich werde wollen (nicht) (lieber) volam nolam malam noles voles males volet nolet malet etc. etc. etc. Imperativ, (nur von nolo vorhanden) noli wolle nicht, nollte: nolito, nolito, nolitote, nolunto.

I.

Verba anomala.

75

Part. Praes. (fehlt bei malo): volens wollend, nolens nicht Wollend. Das von dem Perfectstamm Abgeleitete ist regelmäßig.

6.

Eo, ivi, itum, ire ich gehe.

Ind. 6 0 ich gehe, is, it, imus, itis, eunt. Conj. eam ich gehe, eas, eat, eamus, eatis, eant. Irnperf. Ind. ibam ich ging, ibas, ibat, ibamus, ibatis, ibant. Conj. irem ich ginge, ires, iret etc. Futurum I. ibo ich werde gehen, ibis, ibit, ibimus, ibitis, ibunt. Imperativ. 1 gehe, ite; ito, ito, itote, eunto. Part. Praes. iens, euntis gehend. Fut. iturus, a, um, einer, der gehen wird (will). Gerundium, eundi, des Gehens, o, um, o. Das von dem Perfectstamm Abgeleitete ist regelmäßig.

Praes.

Die Comp. von eo, z. B. adeo, adii, aditum, adire gehe heran abeo gehe fort exeo gehe heraus intereo gehe unter redeo kehre zurück stoßen im Perfect und den davon abgeleiteten Formen das v aus z. B. adii, exii. — Das doppelte i wird dann im Infinitiv Perfecti und Conj. Plusquamp. gewöhnlich zusammengezogen: redisse, redissem. Wenn eins der Composita den Accusativ regiert, so kann auch ein Passivum davon gebildet werden, z. B. praetereor ich werde übergangen, praeteriris, praeter itur; praetcrimur, practerimini, praetereuntur. Imp erf. Ind. praeteribar; Conj. praeterirer. Futurum I. praeteribor, eris, itur etc. Ambio ich gehe herum, bewerbe mich, geht ganz nach der vierten Conjugation. Anm.

7.

Queo, qufvi, quitum, quire ich kann, Nequeo (auch non queo) ich kann nicht,

werden ganz wie eo, ich gehe, conjugirt. Doch fehlen davon der Imperativ, die Participia, das Gerundium; — selten kommen auch nur das Jmperf., Plusquamp. und die beiden Futura vor. 8. Fio, factus sum, fieri ich werde (gemacht, erwählt).

Dies Verbum (als Passivum von facio, ich mache, ge­ braucht) geht nach der vierten Conjugation. Unregelmäßig ist nur der Conjunctiv Jmperfecti und der Infinitiv Praes.

I.

76

Verba defectiva.

Praes. Ind. fio ich werde, fis, fit; fimus, fitis, fiunt. Conj. flam ich werde, fias, fiat etc. Imp. Ind. fiebam ich wurde, bas, bat etc. Conj. fier em ich würde, res, ret etc. Futurum I. fiam ich werde werden, fies, fiet etc. Der Imperativ, das Partie. Präsentis und das Gerun­ dium fehlen. Anm. 1. Das I der Stammsilbe ist lang, außer in fit und in den Formen, welche ein r haben: fieri, fierem etc. An-m. 2. Die mit Adverbiis oder Verbis gebildeten Composita von fäcio, z. B. satisfacio thue genug, tepefacio mache lau rc. haben im Pas­ sivum ebenfalls fio. — Die mit Präpositionen gebildeten, z. B. conficio, efficio gehen regelmäßig, doch kommen einzelne passivische Formen von fio auch bei ihnen vor.

9. Edo, edi, esum, edere ich esse, nimmt als Nebenformen alle Formen des Verbi sum an, welche mit es anfangen, wobei das e stets lang wird: edis — es; ederem — essem edit — est; ederes — esses etc. edere — esse. Das Passivum ist regelmäßig; doch wird auch statt editur — estur; statt ederetur — essetur gebraucht.

70

V1IL

Unvollständige Verba (Verba defectiva).

1. Coepi, coepisse ich fing an, habe angefangen, memini, isse ich erinnere mich. ödi, isse ich hasse. Alle von diesen Perfectis abgeleiteten Formen kommen vor. — Memini und odi haben die Bedeutung eines Prä­ sens; also auch memineram ich erinnerte mich, memmero ich werde mich erinnern; oderam ich haßte, odero ich werde hassen. Von memini sind die Imperativ-Formen memento, mementote vorhanden. Von coepi merke noch das Participium coeptus ange­ fangen; — von odi: osurus, einer der hassen will oder wird; osus (exosus, perosus) hassend (activisch).

I.

Verba defectiva.

77

*-Anm. Man kann sagen: pug-na coepta est, der Kampf wurde angesangen, begann. In Verbindung mit einem Infinitiv Präs. Passivi ist coeptus, a, um est viel gewöhnlicher als coepit: urbs obsideri coepta est (ober coepit), man fing an die Stadt zu belagern; lapides jaci coepti sunt; vasa conjici coepta sunt.

2. Ajo ich sage.

Praesens. Ind. ajo, ais, alt; — — ajunt. Conj. — ajas, ajat; — — ajant.

Imperfectum.

Perfectum.

Ind. ajebam vollständig.

Ind. — — ait.

3. Inquam sag ich. Praesens. Ind. inquam, inquis, inquit; inquimus, inquitis, inquiunt.■

Imperfectum. Ind.





inquiebat

Perfectum. Ind.



inquisti, inquit inquistis.

Futurum. — inquies, inquiet

Imperativ, inque, inquito.

*Anm. Das Verbum inquam wird nur in directer Rede einge­ schaltet, z. B. est vero, inquam, victoria; — quac te, inquit, amentia coegit belli fortunam experiri?

4. Pari sagen (dichterisch). fatur er sagt; fatus sum etc. ich habe gesagt; fabor, fabitur ich werde (er wird) sagen; fare sag; fände durch Sa­ gen; — fanda et nefanda was zu sagen erlaubt ist, und was nicht.

5. Ausim ich möchte wagen, faxim ich möchte thun sind veraltete Conjunctiven des Perfects von audeo und facio. ausim, ausis, ausit;-------- ausint faxim, faxis, faxit; faxlmus, faxltis, faxint. Ebenso faxe ich werde machen (eigentlich Futurum II.) 6. Als einzelne Formen, welche mehr die Bedeutung von Jnterjectionen haben, merke: ave, avete, aveto, sei (seid) gesegnet; salve, salvete sei (seid) gegrüßt; vale, valete lebe (lebet) wohl; — quaeso, quaesümus, ich bitte, wir bitten (eingeschaltet); cedo gieb her, sage an; apäge, fort!

I.

78

Verba Impersonalia.

71 IX. Verba Impersonalia.

(Unpersönliche Zeitwörter.)

a. Eigentliche Impersonalia sind: 1) Wörter, welche die Witterung bezeichnen: pluit es regnet, fulgürat es blitzt, lucescit es wird Tag rc. 2) (piget, piguit (pigitum est), pigere es verdrießt I. zpüdet, puduit (puditum est) es erregt Scham (poenYtet, poenituit es reut.

'taedet, pertaesum est es ekelt TT jmiseret, miseruit, misentum (miscrtum) est es jamUlert (oportet, oportuit es ist nöthig. libet; libuit (libitum est) es beliebt licet, licuit (licitum est) es steht frei

S

d^cet; decuit es geziemt dedecet, dedecuit es geziemt nicht.

Bei allen diesen Verdis außer bei denen unter No. II. kann das Neutr. Sing, eines Pronomens als Subject hinzutreten. Die Verba unter No. III kommen auch in der dritten Person Pluralis vor. Diese Verba gehen nach der zweiten Conjugation: piget, pigeat; pigebat, pigeret; pigebit; pigiiit, piguerit (pigitum est, pigi­ tum sit) etc. b. — Der fehlende Imperativ muß durch den Con­ Uneigentlrche Impersonalia. junctiv ersetzt werden.

1)

Verba, welche sonst persönlich sind, in gewissen Bedeutungen: interest es liegt daran accidit es trägt sich zu refert es kommt darauf an evenit es kommt vor constat es ist bekannt contingit es glückt appäret es ist offenbar praestat es ist besser etc. 2) Die dritte Person Sing. Passivi, auch von intransi­ tiven Zeitwörtern: amatur es wird geliebt — man liebt; amatum est = man hat geliebt; — curritur — man läuft; ventum est = man ist gekommen.

I.

79

Das Adverbium.

Dritter Abschnitt. Particülae. DaS Adverbium. (Umstandswort.)

A. I.

Verzeichniß der gewöhnlichsten Adverbia.

Der Form nach unterscheidet man Adverbia primi­ tiv a (Stammwörter) und Adv. derivata (abgeleitete).

Der Bedeutung nach unterscheidet man: 1. Adverbia loci (des Ortes). wo? hic hier illic, istic dort (eä) ibi da, ibidem eben da (quä) ubi wo (WO?) ubfque überall

wohin? hüc hierher illuc, istuc dorthin eo dahin, eödem eben dahin quo wohin (wohin?)

alicubi irgend wo all bi anders wo usquam irgend wo nusquam nirgends procul fern

aliquo irgend wohin intro hinein quorsum wo hinaus? sursum hinauf

woher? hinc von hier illinc, istinc von dort inde von da indidem von eben da. unde woher (woher?) undique von überall her alicunde irgend woher aliunde anders woher eminus aus der Ferne cominus aus der Nähe desüper von oben.

Anm. Wie bei eä, quä das Wort viä hinzugedacht werden kann (auf diesem, auf welchem Wege), so auch bei häc, illäc, istäc, aliquü, dexträ, laevä, rectä. — Durch Verdoppelung des Wortes, oder durch Anhän­ gung von cunque, vis (du willst) und libet (es beliebt) entstehen die Ad­ verbia: ubiubi, ubicunque, ubivis, ubilibet; undeunde etc.; quoquo etc.; quaqua etc. mit verallgemeinernder Bedeutung des einfachen Wortes (wo auch immer rc.).

2. unquam je nunquam nie interdum bisweilen quotidie täglich quotannis jährlich antea vorher

Adverbia temporis (der Zeit). postea nachher illico sogleich protinus sofort statim sogleich jam schon, nunmehr modo so eben

nunc jetzt nuper neulich mox bald tum darauf oltm ehemals alias sonst

72

80

I.

hodie heut heri gestern cras morgen

pridie Tags vorher quando wann (wann?) postridie Tqgs darauf aliquando einstmals sero spät saepe oft. semper immer

3.

Adverbia quantitatis (der Menge).

satis genug nimis zu sehr

4.

Das Adverbium.

paruin zu wenig abunde reichlich

assatim hinlänglich saltem wenigstens.

Adverbia qualitatis (der Beschaffenheit).

non nicht haud gar nicht omnino durchaus prorsus gänzlich utique allerdings paene beinahe, fast vix kaum

5.

secus anders item eben so ita so sic so tam so sehr quam wie sehr fortasse vielleicht sane fürwahr

profecto wahrlich quidem wenigstens gratis umsonst frustra vergeblich immo vielmehr neutiquam keineswegs fere etwa, ungefähr.

Adverbia numeri (der Zahl).

toties so oft

quoties wie oft

S. § 37.

rursus wiederum.

73 II. Ueber die Ableitung der Adverbia merke: a. Bon dem Stamm der Adjectiva auf us, a, um oder er, a, um werden Adverbia gebildet: 1) mit langem e Z. B.

alt-e hoch vere Wahr Merke: bene gut

libere freimüthig pulchre schon male schlecht

2) (seltener) mit ö z. B. cit-o schnell, falso fälschlich

raro selten consulto absichtlich

subito plötzlich crebro häufig

b. Bon den Adjectivis der dritten Declination werden Adverbia abgeleitet: 1) mit der Endung Her z. B. celer-iter sdmell, utiliter nützlich, simpliciter einfach, audacter (statt audaciter) kühn.

2) mit der Endung er, bei den Adj. auf ns (wenn der Stamm des Adj. sich schon auf t endigt), z. B. vehement-er heftig sapicnter Weise

prudenter klug convenienter passend.

I.

Ableitung und Comparation der Adverbia.

81

3) mit dem Neutrum der Adj. übereinstimmend z. B. facile leicht, difficile schwer, ceterum übrigens; — plus mehr, rectius richtiger, so wie alle Comparativi von Adverbien. 4) mit der Endung im von Substantivs und Berbis (von dem Supin-Stamm): z. B. part-im theilweise, furtim diebischerweise; nominatim namentlich, separatim getrennt, mixtim gemischt, sensim allmählig; caesim hiebweise, punctim stichweise. Merke auch: vir-1tim Mann für Mann, greg-ätim heerdenweise, oppid-ätim Stadt für Stadt. 5) mit der Endung itus von Substantiven und Adjectiven: z. B. coelitus vom Himmel her, funditus von Grund aus; antiquitus von Alters her.

c. Als Adverbia gelten auch Casus obliqui von Sub­ stantiven; ferner Zusammenstellungen aus verschiedenen Rede­ theilen : z. B. noctu Nachts, vesperi Abends, initio anfangs; t— obviam entgegen, propediem nächstertags, peregre (per agrum) über Land, nudius tertius (nunc dies tertius) vorgestern rc.

III.

Comparation der Adverbia.

74

1) Die von Adjectivis abgeleiteten Adverbia auf e, rter und ö haben auch einen Comparativ (das Neutrum des adjectivischen Comparativs) und einen Superlativ (den adjectivischen Superlativ auf e), z. B.: docte gelehrt, doctius, doctissime crebro häustg, crebrius, creberrime celeriter schnell, celerius, celerrime facile leicht, facilius, facillime bene gut, melius, optime etc. 2) Bon andern Adverbiis mit vollständiger oder theilweiser Comparation merke: diu lange, diutius, diutissime saepe oft, saepius, saepissime satis genug, satius 1 secus anders, secius > ohneSuperlativ temperi zeitig, temperius j nuper neulich, Superl. nuperrime. Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl.

6

I.

82 B.

Die Präposition.

D i t Präposition. (Verhältnißwort).

I.

75

Präpositionen mit dem Accusativ.

Ante, apud, ad, adversus, — circum, circa, citra cis, erga, contra, inter, extra, — infra, intra, juxta, ob, penes, pone, post u. praeter, — prope, propter, per, secundum, supra, versus, ultra, trans. erga gegen (freundlich) penes bei contra gegen (feindlich) pone hinter inter zwischi-en post nach extra außerhalb praeter außer infra unterhalb prope nahe bei intra innerhalb propter wegen per durch fmäß. juxta neben secundum zufolge, ge­ ob wegen supra über, versus gegen (Richtung), ultra über hinaus, trans jenseits.

ante vor apud bei ad zu, bei adversus gegen V circum um-herum circa

j

I

Ante von Ort, Zeit und Vorzug, das Gegentheil von post. Apud nur von örtlichem Zusammensein, besonders mit Personen. Ad Richtung nach etwas (zu, nach, gegen); — Nähe bei einem Orte (nicht von Personen); — zur Angabe einer genauen oder ungefähren Grenze in Zeit und Raum (bis an, bis zu, bis auf; um, gegen, nahe an; — bei Zahlen — ungefähr, z. B. ad duo milia militum et quingenti); — zur Angabe des Zweckes, der Vergleichung. Adversus und adversum gegen, sowohl feindlich als freundlich. Circum nur örtlich; circa auch zeitlich, bei Zahlen — gegen. Contra, örtlich — gegenüber; — Gegensatz, besonders der feind­ liche. Inter örtlich — zwischen, unter; — zeitlich — während. Extra auch im bildlichen Sinne — außer. Infra räumlich und zeitlich (— spater als). Intra räumlich und zeitlich (— binnen). Juxta nahe bei, nächst; — bisweilen auch = gemäß. Ob örtlich — vor; — wegen von einem gedachten (bloß vorgestellten) Grunde. Penes bei — in der Gewalt Jemandes. Pone, z. B. pone castra ire, hinter das Lager gehen (selten). Post das Gegentheil von ante, räumlich und zeitlich. Praeter Bewegung im Raume — an — vorüber (praeter castra ire); — Zur Angabe eines Vergleichs — vor (praeter ceteros Justus appellatus est) und über — hinaus (praeter spem, wider Erwar*Anm.

I.

83

Die Präposition.

ten); — außer (sowohl — ausgenommen: praeter eum nemo aderat, als auch — neben: praeter naves milites quoque deerant). Prope meist räumlich, selten von der Zeit. Auch der Comparativ propius und der Superlativ proxime werden mit dem Accusativ ver­ bunden. Propter wie prope örtlich — nah e bei; — wegen von einem wirk­ lichen (nicht bloß vorgestellten) Grunde. Per örtlich — durch hin und in — umher (per civitates fama vulgatur); — zeitlich = während; — zur Bezeichnung des Mittels — durch; — des Grundes — wegen, bei (per me licet, per te stetit; auch bei Betheuerungen per deos jurare); — der Art und Weise (per iram im Zorn, per occasionem gelegentlich, per litteras brieflich). Secundum örtlich — längs; zeitlich — in Folge, gleich nach; vom Range — nächst; von der Uebereinstimmung — gemäß. Supra oberhalb, über örtlich und zeitlich; auch von Zahl und Maaß gebraucht. Versus nach hin, wird meist dem Namen der Stadt oder des Landes Nachgestellt: Romam versus, in ltaliam versus. Ultra das Gegentheil von citra, über hinaus örtlich; bisweilen auch von der Überschreitung des Maaßes. Trans das Gegentheil von cis, über hinüber (wohin?), jenseits (wo?).

II.

Präpositionen mit dem Ablativ.

A, ab von absque ohne, außer (abs) von u. de von herab, über

coram, vor, in Ge­ genwart clam heimlich vor cum mit ex und e aus

sine ohne tenus bis an pro vor, für u. prae vor.

*Anm. A, ab, abs (a nur vor Consonanten, abs (veraltet) fast nur vor te und re) — von — her, von Raum, Zeit und Ursache. Ost — vor oder gegen (defendere ab injuria, tueri ab insidiis, securus ab hostibus); — a dextra, a laeva rechts, links; a tergo im Rücken rc.; — Stare, esse ab aliquo oder ab alicujus partibus auf Jem. Seite stehen; facere, sentire ab aliquo es mit Jem. halten. Absque ohne, außer (selten). De räumlich: von herab; auch zur Bezeichnung des Ganzen, der Abstam­ mung: unus de servis, homo de plebe — von her, aus; — zeit­ lich: nach (diem de die) und während (de media nocte); — oft — über, in Betreff (de libertate pugnare); — nach, gemäß (de meo more). Clam — ohne Wissen. Cum (muß den persönlichen, und kann den relativischen Pronominibus nachgestellt werden: mecum, nobiscum; quibuscum und cum quibus) — mit, nebst zum Ausdruck der Begleitung (Verbindung mit Personen, Sachen und Umständen).

76

84

I.

Die Präposition.

E (nur vor Consonanten) und ex (vor Vocalen und Consonanten) räum­ lich: aus — her; — zeitlich: unmittelbar nach, seit; — zur An­ gabe des Ursprunges, des Grundes, der Gemäßheit: aus; wegen; zufolge, gemäß. Tenus wird seinem Worte nachgestellt: Cdllo tenus. Pro räumlich: vor, vorn auf (pro tectis); — für (zum Schutze vor einer Sache befindlich): pro aris focisque dimicare; — für — an­ statt : pellibus pro veste utuntur; — für — zur Vergeltung: pro meritis suis consul factus est; — für — in Ansehung, gemäß: pro multitudine hominum angustos fines habuerunt. Prae räumlich: vor; — zur Bezeichnung eines Hindernisses — wegen: prae lacrimis loqui non potuit.

77

III.

Präpositionen mit dem Accusativ (wohin?) oder Ablativ (wo?)In in, auf; nach, gegen sub unter

super über subter unterhalb.

*Anm. In mit dem Accusativ: räumlich in — hinein, auf; nach — hin; — zeitlich auf, für (in posterum, in perpetuum); — von feindlicher oder freundlicher Gesinnung: wider, gegen; — vom Zweck (in speciem zum Schein); — von einer Wirkung (in lapidem mutari). — In mit dem Ablativ: räumlich (auch im bildlichen Sinne: in hoc homine salus reipublicae sita est), und zeitlich, so wie zur Angabe von Umständen bei (in summa inopia, in re subita). Sub räumlich unter, oft nur von einem theil weisen Unter (sub moenia se recipere, sub moenibus stare); auch im bildlichen Sinne (sub potestatcm redigere, sub regibus esse)^ — zeitlich mit dem Accusativ: gegen, UM (sub vesperum) und gleich Nach (sub eas litteras statim recitatae sunt tuae); — zeitlich mit dem Ablativ: während, bei (sub luce, sub ipsa profectione). , Super örtlich über, zeitlich während, bei, wird auch auf die Frage wo? gewöhnlich mit dem Accusativ verbunden (domos super se ipsos cremaverunt; super coenam interfectus est);— in der Bedeutung wegen, in Betreff hat es nur den Ablativ (hac super re scribam ad te). Subter unter, unterhalb wird auch aus die Frage wo? gewöhnlich mit dem Accusativ verbunden. Merke: Als Präpositionen gellen auch die Ablativi causa und gratis — wegen, um — willen, welche mit dem Genitiv verbunden und diesem dann in der Regel nachbestellt werden z. B. amicorum causa, hominum gratia. Dagegen mit einem Pronomen Possessivum: meä causa (gratia) meinetwegen, tuä causa deinetwegen u. s. w.

I.

IV.

Präpositionm in der Zusammensetzung.

85

Präpositionen in der Zusammensetzung.

78

*Die Präpositionen dienen auch zur Bildung zusammengesetzter Wörter, namentlich der Verba, composita. Sie sind dann als Adverbia zu betrachten. Dabei nehmen manche von ihnen oft eine andere Form an.

A, ab, abs: a steht vor m und v, abs vor c und f, sonst heißt es ab z. B. a-mitto, a-vello: — abs-cedo, abs-tineo (teneo); — ab-eo, ab-igo (ago), ab-düco, ab-rumpo, ab-suin; — abweichend: au-fero (abs-tuli, ab-latum), au-fügio; as-porto, as-pello. ad: das d geht häufig in den folgenden Consonanten über (assimilirt sich) z. B. af-fero (at-tuli, al-latum), al-loquor, ap-pöno, ar-ripio (rapio), as-sequor;— vor qu verwandelt es sich in c z. B ac-quiro (quaero), ac-quiesco. — Aus cum wird con z. B. con-fero, con-do, con-vinco: — vor b und p com: com-bibo, com-prehendo; vor Vocalen und h co: co-alesco, co-emo, co-haereo; — Das n assimilirt sich vor 1, m und r: col-ligo (lego), com-mitto, cor-rumpo. ex: ex-agito, ex-eo, ex-haurio, ex-cello, ex-pedio, ex-träho; — ef-fero (ex-tüli, e-lätum), ef-fluo, ef-fundo; — ex-sisto und ex-isto. in wird vor b und p im z. B. im-bibo, im-pöno; — das n assimilirt sich vor 1, m, r: il-läbor, im-mergo, ir-rumpo. ob. Das b assimilirt sich vor c, f und p z. B. oc-curro, of-fero, op-pöno; — die Form obs findet sich in obs-olesco und os-tendo. sub. Das b assimilirt sich oft z. B. suc-cumbo, suf-ficio (facio), sum-möveo, sup-primo (premo), sur-ripio (rapio); — sus-cipio, sus-pendo, sus-tineo aus subs. trans wird zuweilen in trä verkürzt z. B. trä-jicio (jacio), trä-do, trä-düco.

C.

Die Conjunction.

(Bindewort). I.

Beiordnende (coordinirende) Conjunctionen.

1) Copulativae (anknüpfende): et, ac neque, et — neque

(nie vor Vocalen) atque, das angehängte que und; nec und nicht; — etiam, guoque auch; et sowohl — als auch; — — neque weder — noch.

79

I.

86

Die Conjunction.

2) Disjunctivae (trennende): aut, vel oder; aut—aut, vel—vel entweder — oder.

3) Adversativae (entgegensetzende): sed, verum sondern, aber; autem, vero aber; at aber dagegen; atqui und doch; tarnen dennoch, doch; verumtämen, attämen aber doch.

4) Conclusivae (folgernde): itaque daher; igitur daher, also, ergo folglich; eo, ideo, idcirco, proinde deshalb, demgemäß.

5) Causales (begründende): nam, namque, enim, etenim d enn. *Anm. Als Conjunctionen gelten in ihrer Verbindung auch Wörter, welche einzeln betrachtet Adverbia sind. So: modo — modo, nunc — nunc bald — bald; — partim — partim, simul — simul, qua — qua, tum — tum, quum — tum theils — theils; — non modo (non solum, non tantum) — sed etiam nicht nur — sondern auch 2C.

so

II.

Unterordnende (subordinirende) Conjunctionen.

1) Comparativae (vergleichende): ut (sicut, velut, prout), ceu wie; tamquam, quasi s0 wie, gleich als wenn.

2) Temporales (zeitbestimmende): ut wie (= sobald als), ubi als, quum wann, als; ut primum, quum primum, simul ac (atque) sobald als; antequam, priusquam ehe, bevor; — postquam nachdem; — dum während, bis; donee, quoad bis, so lange als.

3) Causales (begründende): quod, quia Weil; — quum da, quoniam d a ja; quando da nun einmal.

4) Conditionales (bedingende): si wenn, sin wenn aber; sive oder wenn, (sive — sive es sei nun daß — oder daß); nisi wenn nicht; — dum, modo, dummodo, wenn nur; (dumne, modone, dummodo ne wenn nur nicht).

I. Die Interjection.

87

5) Finales und consecutivae (Absicht und Folgerung angebende): ut daß, damit, so daß; ne damit nicht, neve (neu) und (oder) damit nicht; — quo damit dadurch, quominus damit dadurch nicht; — quin daß nicht.

6) Concessivae (einräumende): etsi, etiamsi, tametsi, licet wenn auch, obgleich; — quamquam obschon; quamvis (quantumvis, quamlibet) ob­

gleich, wie sehr auch.

D.

SDie Interjection. (Empfindungswort.)

1) Ursprüngliche: a) Laute der Freude: io, ha, he, euoe, euax! b) des Schmerzes: vae, heu, eheu, ohe, au, hei, pro (proh)! c) der Verwunderung: o, en, ecce, hem, hui, aha, atat, papae; Widerwille phui! d) des Rufes: heus, o, eho! 2) Andere Wörter, welche als Jnterjectionen gebraucht werden: pax stift! miserum leider, macte (Plur. macti) Heil z. B. macte virtute esto Heil dir wegen deiner Tugend! — oro, quaeso ich bitte; age wohlan u. a. § 70, 6. Zur Anrufung der Götter: hercüle (hercle), mehercüle beim Hercules; per Jovem, proh Jupptter beim Juppiter; medius fidius bei Gott; pro deum hominumque fidem bei allem, was Göttern und Menschen heilig ist rc.

81

I.

88

Zur Wortbildung.

Anhang. 82

I. Wurzel.

Zur Wortbildung. Stamm.

Ableitungsendung.

Neue Wörter entstehen theils durch Ableitung, theils durch Zusammensetzung, theils durch beides zugleich.

83

Beispiel. Ägo, egi, actum 3. treibe, führe (thue, handle).

1. Ableitungen. age (eig. Imperativ) wohlan! — agedum wohlan denn! ag-ilis, e was sich leicht bewegt, beweglich. ilis, e; fragilis (frango zerbreche), docilis (doceo lehre), fertilis (fero trage), utilis (utor gebrauche). agilY-tas, tätis Beweglichkeit. tas, tätis: lenitas (lenis milde), bonitas (bonus gut); fragilitas, docilitas, fertilitas, utilitas. ag-men, inis Zug, Haufe. men, inis: solämen (solor tröste), lumen (luceo leuchte), fulmen (fulgeo glänze, blitze), flumen (fluo fließe), semen (sero säe), tegimen (tegümen) tegmen (tego bedecke). act-um, i (vom Sup in stamm) Handlung, That. um, i (vom Supin): factum (facio thue), monitum (moneo er­ innere ), pactum (paciseor schließe einen Vertrag), tectum (tego bedecke), textum (texo webe). act-us, x üs (vom Supinstamm) der Aufzug eines Schauspiels. us, üs (vom Supinum): strepitus Geräusch (strepo), fletus (fleo weine), census (censeo schätze ab), lusus (ludo spiele), tactus (tango berühre), vestitus (vestio bekleide). actu-arius, a, um das Bewegen betreffend. arius, a, um: agrarius (ager Acker), asinarius (asinus Esel); argentarius der Wechsler (argentum), carbonarius Kohler (carbo). actu-ösus, a, um voller Thatkraft. ösus, a, um: animosus (animus Muth), aquosus (aqua Wasser),

I.

Zur Wortbildung.

89

ventosus (ventus Wind), studiosus (Studium Eifer), verbosus (verbum Wort).

actü-tum sogleich. act-io, önis (vom Sup in stamm) Thun (That, Unter­ handlung, Proceß). io, önis (vom Supin): accusatio (accuso klage an), oratio (oro

bitte), cautio (caveo hüte mich), divisio (divido theile), consensio (consentio stimme überein).

act-or, öris (vom Supinstamm) Schauspieler).

Thäter

(Kläger,

or, öris (vom Supin): accusator, orator: auctor Urheber,' Erzäh­

ler (augeo vermehre), scriptor (scribo schreibe), victor (vinco siege), tonsor, (tondeo scheere). Anm. Den Masculinis auf tor erttsprechen häufig Feminina auf trix, trzcis z. B. victrix Siegerin.

ag-ito 1. treibe hin und her, betreibe ) vgl. act-ito 1. (vom Supinstamm) treibe häufig! § 68, 4. agitat-io das Hin- und Herbewegen agitat-or Treiber, Lenker.

2.

Zusammensetzungen.

ab-Ygo, egi, actum treibe weg;. ad-igo treibe hinzu, zwinge; amb-igo (ohne Pers, und Sup.) streite, zweifle; ambig-uus, a, um zweifelhaft. uus, a, um: continuus zusammenhängend (contineo), vacuus (vaco),

perspicuus durchschaubar (perspicio), assiduus anhaltend (assideo).

ambigui-tas, tätis Zweideutigkeit; ambsges, is Umweg, Umschweife im Reden. circum-ägo wende herum; cögo, coegi, coactum (statt co-ago) bringe zusammen, zwinge. coäg-ülum, i Lab (geronnene Milch); coagul-o mache gerinnen; coag-mentum, i Fuge. mentum, i: fragmentum Bruchstück (frango), frumentum Getreide

(fruor); — alimentum Nahrungsmittel (alo ernähre), munimentum (munio schütze, befestige), monumentum (moneo erinnere), momeritum (moveo bewege), impedimentum (impedio hindere).

90

I.

Zur Wortbildung.

coagment-o 1. füge genau zusammen; coagmentat-io Verbindung; coact-or der Geld eintreibt. cog-ito 1. denke; cogitat-io das Denken; ex-coglto denke auS; excogitat-io das Ausdenken. dego, degi o. S. (statt de-ago) bringe zu. ex-igo treibe heraus (fordere, untersuche, verhandle); exig-uus, a, .um erschwinglich = unbedeutend; exigui-tas, tatis Unbedeutendheit; exact-io das Vertreiben; exact-or der Vertreiber; ex-ämen, Ynis (statt exagimen) Schwarm (z. D. von Bienen), die Zunge an der Waage, Untersuchimg; examin-o 1. wäge ab, untersuche. per-ago vollende; peract-io Vollendung. prod-igo jage hinaus — verschwende; prodig-us, a, um verschwenderisch.

us, a, um: vivus (vivo lebe), fidus (fido traue); — ignivömus Feuer speiend (vomo); — decörus geziemend (decor Zierde),

red-igo treibe zurück, zwinge jem. zu etwas. sät-ago (satis) ) , , ,€ satag-ito 1. i W S°"Ug zu thun.

sub-igo zwinge zu etwas, unterjoche, bilde aus; subact-io Ausbildung. trans-igo treibe durch, bringe zu etwas, endige; transact-or Vermittler.

Außer den bei ago vorgekommenen Ableitungssilben, und zwar für Substantivs: tas, men, mentum, und um, us, or. io vom Supinstamm; — für Adjectiva: arius, ilis, ösus, us, uus, merke noch:

I.

Zur Wortbildung.

91

a. für Substantiv«: ia 1. z. B. ignav-ia Trägheit (ignavus); perfidia (perfidus treu­

los), temperantia (temperans mäßig), sapientia (sapiens weise); — victoria (victor Sieger); — Italia (Italus), Gallia, Hispania. itia 1. z. B. amic-itia Freundschaft (amicus), duritia (durus hart), tristitia (tristis traurig); — pueritia (puer Knabe), munditia Reinlichkeit (mundus). Ina 1. L B. ru-ina Einsturz (ruo), rapina Raub (rapio); — regina Königin (rex), gallina (gallus Hahn); — medicina Arznei (medicus), disciplina (discipulus Schüler); — pistrina Bäckerei (pistor), textrina (textor Weber); officina (opifex Arbeiter), üra 1. z. B. us-ura Nutzung (Supinum von utor), sepultura (sepelio bestatte), mereatura (mercor treibe Handel); — censura das Amt des censor, praetura (praetor), quaestura (quaestor).

Verkleinerungssilben. Je nach dem Geschlechte des Stammwortes: 1. ülus 2., üla 1., ülum 2 z. B. puerulus (puer Knabe), coenula (coena Mahlzeit), oppidulum (oppidum Stadt). 2. ölus, öla, ölum, bei vorhergehendem Vokal z. B. alveolus (alveus Flußbett, Mulde), bestiola (bestia Thier). 3. cülus, cüla, cülum bei Wörtern der 3. und 4. Decl. z. B. pulvisculus (pulvis Staub); fonticulus (fons Quelle), homunculus (homo Mensch) ; vulpecula (vulpes Fuchs), corpusculum (Cor­ pus Körper). 4. ellus, ella, ellum besonders bei r z. B. agellus (ager Acker), capella (capra Ziege), sacellum (sacrum das Heiligthum). 5. illus, illa, illnm z. B. codicillus (codex ein Buch), furcilla (furca Gabel), anguilla Aal, (anguis Schlange). arium 2. Z. B. vinarium Weingefäß (vinum), rosarium Rosenhecke

(rosa), violarium Veilchenbeet (viöla). etum 2. z. B. dumetum Dorngebüsch (dumus), fruticetum (frutex

Strauch; — salictum (statt salicetum von salix Weide); arbustum (statt arboretum von arbor Baum). bülum und cülum 2. z. B- stabulum Standort, Stall (sto stehe), Curriculum Laufbahn (curro lause); — venabulum Jagdspieß (venor jage), vehiculum Fuhrwerk (veho fahre). edo, ido so wie etudo, itüdo, inis 3. z B. dulcedo Süßigkeit (dulcis süß), cupido Begierde (cupio begehre); — valetudo Ge­ sundheit (valeo bin kräftig), altitudo Höhe (altus hoch). or, öris 3': nigror Schwärze (niger schwarz); — dolor Schmerz (doleo), splendor Glanz (splendeo), sudor Schweiß (sudo).

85

92 86

I.

Zur Wortbildung.

b. für Adjectiva: eus z. B. aureus golden (aurum), argenteus (argentum Silber),

laneus (lana Wolle); — arboreus zum Baum gehörig (arbor). Jus z. B. patrius väterlich (pater) , regius (rex König), aerius (aer

Luft); censorius, praetorius. icus z. B. aulicus zum Hofe gehörig (aula), bellicus (bellum Krieg),

civicus (civis Bürger). icus z. B. amicus befreundet (amo liebe), pudicus schamhaft (pu-

det me schäme mich), apricus der Sonne ausgesetzt (aperio öffne), ivus z. B. festivus festlich (festum), furtivus diebisch, verstohlen

(furtum Diebstahl); — fugitivus flüchtig (fugio), captivus gefan­ gen (capio). bundus z. B. laetabundus voll Freude (laetor), mirabundus (miror wundere mich), furibundus (furo wüthe). cundus z. B. facundus redselig (fari), iracundus (irascor zürne), verecundus (vereor scheue mich). nus (änus, enus, inus) z. B- paternus väterlich (pater), montanus bergig (mons), alienus einem andern gehörig (alius), marinus im Meere befindlich (mare). ätus, itus, ütus, tus und stus z. B. barbatus mit einem Bart versehen (barba), rostratus (rostrum Schnabel), auritus (auris Ohr), cornutus (cornu Horn); onustus (onus Last) , robustus (robur Kraft), molestus (moles Masse, Last), honestus (honor Ehre), funestus (funus Leichenbegängnis. ax, äcis z. B. vorax gefräßig (voro verschlinge), tenax (teneo halte), mordax (mordeo beiße), rapax (rapio raube). Ilis, e z. B. herilis dem Herrn gehörig (herus), puerilis knaben­ haft, juvenilis jugendlich. bilis, e z. B. amabilis liebenswürdig (amo), flebilis (fleo weine); — credibilis glaublich (credo), volubilis (volvo drehe). älis, e (nach 1 aber aris) z. B. mortalis sterblich (mors), salutaris heilsam (salus), regalis königlich (rex), popularis volksmäßig (populus). ensis, e z. B. castrensis zum Lager gehörig (castra), hortensis (hortus Garten), forensis (forum Marktplatz). cstis und estris, e z. B. coelestis himmlisch (coelum), agrestis (ager Land), campestris (campus Feld).

87

88

c. für Adverbia: Ueber ihre Ableitung siehe § 73.

d. für Verba: 1. Ueber die Ableitung der Verba frequentativa, desiderativa und Inchoativa siehe § 68.

I. Zur Wortbildung. 2. Merke: alb-eo 2 bin weiß clar-eo bin hell sed-eo sitze

93

alb-o 1. mache weiß clar-o mache hell sed-o mache sitzen (be­ sänftige)

u. a. 3. Merke: tim-eo bin furchtsam, liqueo bin flüssig, niteo bin glänzend,

tim-or Furcht, tim-idus furchtsam; liquor, liquidus; nitor, nitidus.

Für die Zusammensetzung der Wörter merke noch:

a. bei Adjectivis die Vorsilben in---UN z. B. inimlcus unfreundlich, feindlich (amicus); indoctus ungelehrt, immemor uneingedenk. per, prae —sehr z. B. permagnus sehr groß, persimilis sehr ähn­ lich; praedlves vorzüglich reich, praeclärus sehr berühmt, sub---etwas, einigermaßen z. B. subrotundus etwas rund, subrusticus ein wenig bäurisch. b. bei Verbis die Vorsilben amb oder am (vor c und q -an) --- umher z. B. amb-io gehe umher (eo), an-qulro forsche umher (quaero). dis oder di -- auseinander, zer z. B. dis-cerno unterscheide (cerno sehe), di-gero zertheile (gero führe, trage); dif-fundo gieße auseinander. re — zurück, wieder z. B. re-pello treibe zurück, red-eo gehe zurück. se = beiseit z. B. se-vöco rufe beiseit, se-düco führe vom Wege ab. c. Ueber die Formverändernng der Präpositio­ nen in der Zusammensetzung mit Verbis siehe § 78.

d. Auch der Vocal der Verbalwurzel erleidet in der Zusammensetzung häufig eine Veränderung: a geht in C oder i über z. B. carpo, decerpo pflücke ab, frango,

confringo breche zusammen, cädo, incido falle hmein; — biswei­ len in u z. B. quatio, concütio schüttle zusammen. e in i z. B. teneo, contineo halte zusammen. ae in I z. B. quaero, inquiro forsche nach, caedo, occido todte, au in ö oder ü z. B. plaudo, explodo klatsche aus, claudo, includo schließe ein; bisweilen in e z. B. audio, obedio gehorche.

89

I.

94

II. A. 90

Zur Verslehre.

Zur Verslehre.

Bemerkungen über die Quantität (das Zeit­ maaß) der Wörter. Allgemeine Regeln.

1. Die Kürze oder Länge einer Silbe hängt von der Kürze oder Länge ihres Vocals ab. Man sagt: eine Silbe ist natura oder auctoritate (veterum poetarum) kurz, lang. Anm. Alle Doppelvocale, so wie die durch Zusammenziehung zweier Silben entstandenen Vocale (z. B. cögo aus co-ago, bubus aus bovibus) machen die Silben stets lang.

2. Als lang gelten die Silben aber auch dann, wenn auf einen kurzen Vocal mehrere Consonanten (oder ein Doppelconsonant x, z) folgen. Man sagt dann: eine Silbe ist positione lang. Dabei ist es im Verse gleichgültig, ob beide Consonan­ ten zu der Silbe gehören (z. B. sörs, fax), oder nur einer (z. B. sür-tis, är-tis, und bei zwei Wörtern: äd patres), oder gar keiner (z. B. cä-stra, ä-xis).' Anm. 1. Wenn beide Consonanten zu der folgenden Silbe desselben Wortes gehören, so macht jedoch muta cum liquida (b. h. ö, d. g; p, t, c; f mit nachfolgendem l, m, n, r) die Silbe nur mittelzeitig

(anceps), d. h. sie kann lang oder kurz gebraucht werden z. B. volücris, tenebrae, assöcla; — das geschieht namentlich bei l und r, während an­ dere Verbindungen von muta cum liquida regelmäßig die L änge der Silbe bewirken z. B. mä-gnus, Cä-dmus. Wenn beide Consonanten zum folgenden Worte gehören, so tritt nur selten Pofitionslänge ein; am häufigsten vor sc, sp, st, x,

Anm. 2. h gilt nicht als Consonant, qu nicht als Doppelconso­ nant z. B. ädhuc, equus; — j dagegen macht in der Mitte eines Wortes immer Pofition (äjo, pejor) außer in bijügus, trijugus, quadrijugus.

3. Ein Vocal vor corrüo; nYhil, träho.

dem

andern ist kurz z. B. d&is,

Lang bleibt jedoch: e in der fünften Declination vor i, wenn der Endung ei noch ein Vocal vorangeht z. B. diei, aber fidei. a und e im Vocativ der Nomina propria auf ajus und ejus z. B. Gai, Pompei.

I.

a i

Zur Verslehre.

95

in dem alten Genitiv äi statt ae z. B. auläi, aquäi.

in den Genitiven auf ius (alius, alterius), doch wird mit Ausnahme von alius und solius das i von Dichtern auch verkürzt, besonders in altertus; — das i in den Formen von fio, in denen feilt r vorkommt, ist ebenfalls lang. Anm. In griechischen Wörtern behält ein Vocal vor dem andern gewöhnlich die Quantität, welche er im Griechischen hat, z. B. äer, Meneläus, Aeneas; — dagegen philosophia, theologia.

Besondere Regeln. a.

Quantität der Stammsilbe.

1) Alle einsilbigen Wörter auf einen Vocal sind lang,91 mit Ausnahme der angehängten que, ve, ce, ne, pte. 2) Alle einsilbigen Wörter auf einen Consonanten sind lang, wenn es Substantiva sind; die andern sind kurz. Anm. Kurz sind jedoch die Substantiva: fei» mö, vir, cör, ös (ossis); lang sind von Nichtsubstantiven: en, non, quin, sin, cras, plus, cur, par, so wie alle auf c außer nfcc.

3) Stammsilben und ihre Vocale behalten ihre Quantität in den Beugungsformen, Ableitungen und Zusam­ mensetzungen, z. B. mäter, mätris, mäternus; pröbus, impröbus, cädo, incYdo. Anm. Doch giebt es davon mancherlei Ausnahmen, z. B. 1) jn der Beugung: bös, bovis; pes, pedis; pär, päris; — pöno, pösui, pösitum; däre (geben) hat außer in das, dä überall ein kurzes a; — die Stammsilbe zweisilbiger Perfecta und Supina ist lang, auch wenn sie im Präsens kurz ist. Ausgenommen sind nur: bibi, dßdi, fidi (von findo), tüli, steti, stiti ^von sisto) und scidi (von scindo); so wie die Supina: datum, itum, litum (von lino), quitum (von queo), citum (von cieo), rätum (von reor), sätum (von sero), rütum, situm (von sino); — 2) in der Ableitung: homo, hümanus; s6deo, sedes; dico, dicax; ödi, ödium u. a. 3) in der Zusammensetzung: jüro, pejgro; nübo, pronübus u. a. — Pro wird in vielen Wörtern kurz, z. B. pröfanus, pröfecto u. a.

b. 1.

Quantität der Endsilben.

Regel:

i, u, c, as, es, os tritt lang herein; knrz muß is, ys, US, b, 1, a, m, d, 1, n, e, r sein, o ist anceps.

92

I.

96 2.

Zur Verslehre.

Ausnahmen.

ist kurz im Vocativ griechischer Wörter.auf is (Pari) und in nisi, quasi, cui (wenn es zweisilbig ist); — mittelzeitig in mihi, tibi, sibi, ibi, ubi. as ist kurz: in anäs, ätis, so wie in den griechischen Wörtern auf as, ädis (Pallas, ädis), und in dem griechischen Accusativ Pluralis (heroäs, Arcadäs). es ist kurz im Nom. Sing, der dritten Declination bei den Wörtern, welche im Genitiv etis, itis, idis haben mit Aus­ nahme von abies, aries, paries. Ferner in den Compositis von es (du bist oder sei), z. B. ades, potes: in penes (bei), und in dem Pluralis griechischer Wörter wie: crateres, Amazones.

i

Os ist kurz in compös, impos, ös (08818) und in den griechischen Casus auf os, z. B. Delos, Erinnyös.

is ist lang im Pluralis der Declination; in der zweiten Per­ son Sing, der vierten Conjugation, so wie in den Formen vis (du willst), sis, fis, velis, nolis, malis. Auch in Samnis, Itis und in griechischen Wörtern wie Salamis, Simois. Mittelzeitig ist es in der zweiten Person Sing. Perf. Conj. und

Futuri exacti (amaveris). us ist lang im Nominativ der Wörter nach der dritten Declina­ tion, welche im Genitiv ein langes u haben (virtüs, palüs); im Genitiv Sing., Nom. und Acc. Plur. der vierten Decli­ nation; in griechischen Wörtern (Sapphüs, tripüs). a ist lang am Ende der Verba und Partikeln (amä, suprä); ferner im Ablativ Sing, der ersten Declination, und im Vo­ cativ griechischer Nomina propria auf as (Aeneä, Pallä). In den Partikeln itä, quiä, eiä ist es jedoch kurz.

e

ist lang im Ablativ der fünften Declination; im Impe­ rativ der zweiten Conjugation: in den Adverbien von Adjectivis der zweiten Declination (außer bene, male, inferne und superne): so wie in griechischen Wörtern: Anchise, crambe (Abl. Sing.), Tempe (Nom. und Acc. Plur.).

o

ist lanA in den Casus der zweiten Declination und den da­ von gebildeten Adverbien (außer modo, cito, immo und illico) kurz in egö, duö, octo und cedö (sage).

B. Vom Verse. 93

1) Wenn lange und kurze Silben in regelmäßiger Abwechselung wiederkehren, so entsteht dadurch eine taktmäßige

Bewegung, welche Rhythmus genannt wird. (Aufsteigen­ der und absteigender Rhythmus: _ z z, _ z z; utlb _ z z _ _ z _

2) Eine rhythmische Wortreihe, welche einen Sinn hat, heißt Vers. Der Theil eines Verses, welcher das in ihm geltende rhythmische Gesetz einmal erfüllt, heißt Vers­ fuß. — Arsis (Hebung), Thesis (Senkung). Auf der Arsis liegt der Jet ns (Versaccent). Anm. Wie der Wortaceent mehrere Silben zu einem Worte ver­ einigt, so verbindet der Versaccent mehrere Silben, auch wenn sie zu verschiedenen Wörtern gehören, zu einem Versfüße.

3) Merke folgende Versfüße: 1.

zweisilbige:

---- spondeus: audax, laudant v - pyrrhichius: deus, bene - - trochaeus: laetus, gaudet - Iambus: deos, bonis. 2.

dreisilbige:

--------molossus: Romani, gaudentes v tribrachys: legere, dubius dactjdus: optima, improbus anapaestus: dederint, pucros - - cretYcus: pessimos, cogitant amphibrächys: peritus, leguntur

und von viersilbigen: - ------ ionicus a minori,------ ionicus a majori, - - - Choriambus, - - paeon primus, w paeon quartus. 4) Nach der Art ihrer Versfüße unterscheidet man sam­ bische, trochäische, anapästische, dactylische Verse. In Anapästen, Jamben und Trochäen werden je zwei Füße zu einem Metrum gerechnet; der Dactylus aber bil­ det schon für ein Metrum. Nach der Zahl seiner Me­ tra nennt man einen Vers: monometer, dimeter, trim&ter, tetrameter, pentametcr, Hexameter. Anm. 1. Zwei znsammengehörende Jamben oder Trochäen hei­ ßen auch eine jambische oder trochäische Dipodie. Kuhr, lat. Gramm. 2. Aust. 7

98

I.

Zur Verslehre.

Anm. 2. Ein Vers, an dessen letztem Fuße etwas fehlt, heißt versus catalecticus (in sylläbam und in disylläbum); wenn der letzte Fuß vollständig ist, so heißt der Vers acatalectus. Anm. 3.

Die letzte Silbe eines jeden Verses ist anceps.

5) Cäsur heißt die Unterbrechung eines Versfußes durch das Ende eines Wortes (männliche Cäsur nach der Arsis, weibliche nach einem Theil der Thesis). Fällt aber das Wortende mit dem Ende des Versfußes zusammen, so nennt man das eine Diärese. — Doch wird in jedem Verse ge­ wöhnlich nur eine Cäsur oder Diärese beachtet, und zwar die, welche zugleich einen Abschnitt in dem Gedanken bildet. 6) Für das Lesen (Scandiren) der Verse merke: Wenn ein Wort sich aus einen Vocal endigt, und das folgende mit einem Vocal oder h anfängt, so wird der erstere elidirt, (ausgestoßen). Diese Ausstoßung (Elision) findet auch bei Endsilben mit einem m vor einem folgenden Vocal statt, z. B.

Dum vitant stulti vitia, in contraria currunt.

Monstrum horrendum informe Ingens etc. Bei est nach Vocalen oder nach einem m wird das e in est elidirt: homo est gesprochen homo’st, dictum est ge­ sprochen dictum’st. Anm. Nur selten wird die Elision unterlassen, wodurch dann ein ' hiatus entsteht. Der Hiatus findet am häufigsten statt bei den Jnterjectionen o, heu, ah; erlaubt ist er bei einer stärkeren Jnterpunction und bei Eigennamen.

7) Die Dichter erlauben sich in Versen mancherlei Frei­ heiten: sie verlängern bisweilen eine kurze Silbe, wenn sie in der Arsis steht; sie verkürzen eben so eine lange; sie geben einem Verse am Ende mitunter eine überzählige Silbe, wenn diese mit dem Anfangswort des folgenden Verses verschmolzen (elidirt) werden kann, u. a. m. 94

Bon einzelnen Versen merke:

1) den Hexameter dactylicus (catalecticus in disylläbum) z

| z JL | z JL | z JL | z ~ ~ | z

In den vier ersten Füßen darf überall statt des Dacthlus ein Spondeus stehen; im fünften dagegen ist ein Spon-

I.

Zur Verslehre.

99

deus sehr selten (versus spondiäcus). — Seine gewöhnlichste Cäsur ist im dritten Fuße (entweder die männliche oder weibliche); auch die männliche Cäsur im vierten Fuße ist häufig, wobei dann nicht selten zugleich im zweiten Fuße eine Cäsur sich findet. — Die sogenannte bukolische Cäsur ist eine Diärese nach dem vierten Dacthlus, z. B.

Namque erit ille mihi semper deus; | illius aram — 2) Den pentameter dactylicus:

2 "-I - "-I - II - - - I - - - I Der Pentameter wird unrichtig so genannt: er besteht aus zwei, durch eine Diärese getrennten catalectischen Trime­ tern (fünf Halbdactylen); im ersten Theile dürfen Spondeen stehen, im letzten nicht. — Hexameter und Pentameter zusam­ men bilden ein elegisches Distichon. Z. B.

Tabida consumit ferrum lapidemque vetustas, Nullaque res majus tempore robur habet. 3) Den trimeter iambicus acatalectus, gewöhnlicher senarius genannt: Ueberall, außer im letzten Fuße, darf statt des Jambus ein Tribrachhs stehen; im ersten, dritten und fünften Fuße auch ein Spondeus oder Anapäst (bisweilen selbst ein Da­ cthlus):

Die Cäsur findet im dritten oder vierten Fuße statt:

Jam jam efficaci | do manus scientiae — Citumque retro solve, | solve turbinem.

Außerdem daß Verse durch mehrmalige Wiederholung gs desselben Fußes gebildet werden, können sie auch durch Ver­ einigung und Mischung verschiedener Füße entstehen, z. B.

Integer vitae, scelerisque purus.

I.

100

Zur Verslehre.

Vides, ut alta stet nive candidum etc. u. a. in.

96

Wenn verschiedenartige Verse nach einem bestimmten Ge­ setze zusammengeordnet werden, so entsteht eine Strophe, z. B. die sapphische Strophe: ----- |

|

- dreimal, dann

Integer vitae, scelerisque purus Non eget Mauris jaculis, neque arcu, Nee venenatis gravida sagittis, Fusce, pharetra: — die alkäische Strophe: c7 -

- C7 [ 1

— zweimal, dann

Vides, ut alta stet nive candidum Soracte. nec jam sustineant onus Silvae laborantes geluque Flumina constiterint acuto ?

Zweiter Haupttheit.

Satzlehre (Syntax). Allgemeine Satzlehre.

A.

I.

Der einfache Satz.

1. Der Mensch denkt und spricht in Sätzen. 2. Sätze entstehen aus Wörtern. Durch Wörter werden einzelne Empfindungen, Vorstellungen und Begriffe ausgedrückt. 3. Die Wortarten (Redetheile), welche die Sprache an­ wendet, find: 1) Die Interjection (Empfindungswort); — 2) das Substantivum (Hauptwort); — 3) das Verbum (Zeit­ wort) ; — 4) das Pronomen (Fürwort); — 5) das Adjecti­ vum (Eigenschaftswort); — 6) das Adverbium (Umstandswort); — 7) die Präposition (Verhältnißwort); — 8) die Conjunetion (Bindewort). Anm. Substantiv«, Adjectiva und Pronomina haben den gemein­ schaftlichen Namen Nomina; — Adverbia, Präpositionen, Conjunctionen und Jnterjectionen heißen gemeinschaftlich Particülae. 4. Jeder Satz sagt aus, daß durch ein Wesen eine Thä­ tigkeit geschieht (oder, daß sich ein Wesen in einem als thätig ge­ dachten Zustande befindet). — Das Wesen, von welchem eine Thätigkeit (ein Zustand) ausgesagt wird, heißt Subject; die von dem Wesen ausgesagte Thätigkeit heißt Prädicat. 5. Das Wort für das Subject ist ein Substantivum, oder ein substantivisch gebrauchtes Pronomen, im Nominativ (Casus rectus), so wie jedes beliebige Wort (z. B. a ist ein Buch­ stabe). — Das Wort für das Prädicat ist ein Verbum mit Per­ sone nendung (Verbum finitum).

102

IIA.

Der einfache Satz.

Anm. Subjects wort und Prädicatswort werden auch häufig, wenn gleich ungenau, kurzweg Subject und Prädicat genannt.

6. a) Das Substantivum ist der Name eines Wesens. — Die Substantiva haben ein Geschlecht (genus) und eine Zahl (numerus). Unter Geschlecht versteht man die Bezeichnung eines Wesens als männlich, weiblich oder sächlich (weder männlich noch weiblich) — genus masculinum, femininum, neutrum. — Durch die Zahl unterscheidet man das Wesen als eins oder als mehrere — Einheit oder Mehrheit, numerus Singularis, pluralis. — b) Je nachdem das Wesen des Subjects als redend, ange­ redet oder besprochen (von welchem man spricht) erscheint, gilt es als erste, zweite oder dritte Person. Anm. 1. Die Substantiva sind ihrer Bedeutung nach entweder (Namen von Dingen, welche von vorne herein als Dinge oder Wesen gedacht werden, z. B. Haus Baum); — ober Abstracto, (Na­ men von Dingen, welche ursprünglich als Eigenschaften, Zustände, Verhältnisse gedacht werden, z. B. Tugend, Haß, Zukunft). Die Concreta sind entweder Nomina propria (Eigennam en, z. B. Karl, Berlin) — oder nom. appellativa (Gattungsnamen, z. B. Hund, Eiche). — Unter den Appellativs unterscheidet man noch co/iectrva (Sam­ melnamen, z. B. Volk, Menge) und materialia (Stoffnamen, z. B. Holz, Sand). *Anm. 2. Im Französischen giebt es kein genus neutrum der Sub­ stantiva ; im Englischen sind alle leblosen Gegenstände der Regel nach Neutra. Concreta

7. Andeutungsweise (z. B. zum Ausdruck der Person, der Frage) wird das Wesen des Subjects durch substantivische Pronomina im Nominativ bezeichnet. — Siehe §. 16. *Anm. 1. Im Lateinischen wird die bloß andeutende Bezeichnung des Subjects als eines Redenden, Angeredeten, Besprochenen (§. 6b.) schon durch die Personenendung des Verbi bewirkt, während die andern Sprachen, außer beim Imperativ, dazu die persönlichen Pronomina anwenden. Dies Pronomen wird im Lat. nur dann hinzugesügt, wenn das Subject besonders hervorgehobcn werden soll: veni, — ego veni —

Franz.: moi, je suis venu. *Anm. 2. Merke: im Deutschen wird das Wörtchen es häufig ne­ ben dem eigentlichen Subject zur vorläufigen Hindeutung auf dasselbe ge­ braucht, z. B. es kommen die Leute (Franz, nur: il vient des hommes).

8. Auch Satztheile und ganze Sätze können als Sub­ ject dienen. Sie gelten dann als Substantiva generis neutrius, z. B. daß du kommst, ist mir angenehm; — eum venisse compertum est. 9. Das Verbum ist der Name einer Thätigkeit (eines thätig gedachten Zustandes). Das Verbum des Prädicats deutet

IIA. Der einfache Satz.

103

in der Personenendung (Copula) die Person und Zahl sei­ nes Subjects an. Erst durch die Personenendung (Copula) werden Substan­ tiv und Verb zu einem Satze verbunden: der Mensch — denken, der Mensch denk—t.

Mit dem Worte Copula wird aber ganz gewöhnlich auch das ganze Verbum sein (nicht bloß die Personenendung an dem­ selben) bezeichnet, wenn sein Inhalt so abgeschwächt ist, daß es nur die Zusammengehörigkeit zweier Wesen (oder eines Wesens mit einer Eigenschaft) aussagt z. B.: der Mann ist ein Kaufmann, der Mensch ist sterblich. — In ähnlicher Weise wie bei dem Ver­ bum sein wird auch der Inhalt mehrerer anderer Verba abge­ schwächt, vgl. §. 22. Anm. 1. Die Verba sind ihrer Bedeutung nach entweder Intran­ sitiva oder Transitiva. Bei den Intransitivis bleibt die Thätigkeit bei dem Wesen des Subjects stehen, z. B. schlafen, gehen; — bei den TransttiviS wendet sich diese Thätigkeit auf einen andern Gegenstand (Object) hm, z. B. lieben, schonen. — Reflexiva heißen die Perba, bei denen die Thä­ tigkeit sich aus das Wesen des Subjects zurückwendet, z. B. ich freue mich, der Mann schämt sich. — Eigentliche und uneigentliche Re­ flexiva (sich fteuen — sich täuschen, sich herablassen).

*Anm. 2. Zu den Intransitivis werden auch diejenigen Verba gerechnet, bei welchen die Thätigkeit in entfernterer Weise sich aus einen Gegenstand hinwendet, z. B. gereichen, dienen. Sie erfordern zur Vervoll­ ständigung ihres Begriffs (sie regieren) einen Casus obtiquus mit Aus­ nahme des Accusativs, oder eine Präposition mit ihrem Casus. — Manche Verba haben sowohl transitive als intransitive Bedeutung, z. B. anfangen, langen, reichen; — Lat.: abstineo manus, und abstineo aliqua re; deflecto, augeo, incipio; — besonders häufig findet dies im Franz, statt, z. B. pleurer. passer, sortir, descendre etc. — Oft gebraucht die eine Sprache ein Transitivum, während die andere ein entsprechendes Intransi­ tivum anwendet.

*Anm. 3. Für das Lateinische merke noch folgende Benennungen: verba desiderativa (esurio, ich will essen): — v.frequentativa (clamito, rufe oft, laut); — v. Inchoativa (acesco werde sauer); — v.factitiva (caedo, mache fallen, fälle). —

Anm. 4. Die unpersönlichen Verba (v. Impersonalia) drücken Thätigkeiten (Zustände) aus, deren Subject ein ganz unbestimmtes ist (deutsch es). Sie sind nur in der dritten Person Singularis ge­ bräuchlich, z. B. es friert, es rtzut mich. — Eigentliche und uneigent­ liche Impersonalia (es schneit — es hilft, es erfreut).

10. Conjugation der Verba heißt die Formänderung der Verba, durch welche an ihnen-die Verschiedenheit der Zeit (tempus), die Art der Aussage (modus), und die Art des Zu­ standes (genus verbi) dargestellt wird.

104

IIA. Der einfache Satz.

a) Tempora: Präsens, Imperfectum, erstes Futu­ rum: Dauer in der Gegenwart, Vergangenheit und Zu­ kunft;— Perfectum, Plusquamperfectum, zweites Fu­ turum (Futurum exactum): Vollendung in der Gegenwart, Vergangenheit unk Zukunft.

* Merke: Das Tempus für die bloße Erzählung vergangener Begebenheiten ist im Lateinischen das Perfectum, im Franz, das PassS (tefini) im Deutschen und Englischen das Imperfectum. b) Modi: Indicativ, Conjunctiv, Imperativ (Ge­ wißheit, Gedachtes, Befehl). — Die Frage. Der Conjunctiv in Hauptsätzen wird im Deutschen ge­ braucht zum Ausdruck eines Wunsches; einer gemilderten Be­ hauptung; einer bedingt gedachten, als zweifelhaft hingestell­ ten Thatsache; einer zweifelhaft ausgesprochenen Frage (z. B. Gott geleite dich! — Ich möchte die Sache nicht für wahr halten. — Wäre er hier, so müßte ich mich schämen. — Wer könnte unzufrieden sein?) — Das Lateinische ’flinmit im Wesentlichen hier­ mit überein. Die Frage ist ebenfalls eine Art der Aussage, wird aber nicht durch eine Conjugationsform dargestellt. Die Frage ist ent­ weder eine allgemeine (wenn sie sich auf den ganzen Inhalt des Satzes bezieht); oder eine besondere (wenck sie sich nur auf einen einzelnen Theil des Satzes erstreckt). Die allgemeine Frage wird entweder bloß durch die Beto­ nung' gewöhnlich aber, außer der Betonung, in den neueren Sprachen durch eine veränderte Wortfolge des Satzes, und im Lat. durch allgemeine Fragwörter (num, das angehängte ne) ausgedrückt. Die besondere Frage wird durch Pronomina und Ad­ verbia interrogativst eingeleitet. c) Genera verbi: Activuin und Passivum (Thätig­ keit und Leiden). Anm. 1. Der Infinitiv ist die Substantiv-, das Partici­ pium die Adjectiv-Form des Verbi. *Im Lateinischen gelten als Casus obliqui des Infinitivs das Supinum und das Gerundium. Anm. 2. Alle Transitiva haben ein Passivum. Die Intran­ sitiva können ein Passivum nur ausnahmsweise und zwar nur in der unpersönlichen Form bilden, z. B. es wird geeilt; itur, itum est, properatum est. *Anyi. 3. Im Lateinischen wird die Conjugation der Verba mehr durch eine Formänderung des Wortes selber; im Deutschen, Franz., Engl. mehr durch Hülfsverba (v. auxiliaria) bewirkt. — Zu diesen Hülfsverben gehören außer den eigentlich so genannten (sein, haben,

IIA. Der erweiterte Satz.

105

werden) auch die Verba dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen. Anm. 4. Infinitiv: und Participia können nur scheinbar Prädieatsverha sein (z. B. aufgemacht! kommen!). Sie haben dann die Bedeutung von Interjectionen. — Im Lateinischen findet sich jedoch nicht selten der sogenannte Infinitivus historicus in lebhaft schildernder Erzählung als Prädicatsverbum. S. IIB, § 48 ANM. *Anm. 5. Der Accusativus cum Infinitivo und der sogenannte Ablativus absolutus des Lateinischen sind Satz theile, nicht Sätze; ob­ wohl sie im Deutschen ganz gewöhnlich durch ganze Sätze ausgedrückt werden.

II. A.

Erweiterung des Satzes.

Allgemeine

Bemerkungen.

11. Der Begriffsinhalt sowohl des Subjects als auch des Prädicats kann auf mannigfache Weise vervollständigt (er­ weitert) werden. Die Sprache bedient sich dazu theils der De­ clination der Nomina, theils besonderer Wörter. a.

Declination.

*12. Declination heißt die Formänderung der Nomina (Subst., Adj. und Pron.), durch welche gewisse Verhältnisse der Einzelvorstellungen des Satzes unter einander dargestellt »wer­ den.— Casus obliqui (Accusativ, Dativ, Genitiv und im Lat. Ablativ;) — der Vocativ steht dem Nominativ näher (Casus recti).

*Anm. 1. Das Franz, und Engl. haben mit Ausnahme einiger Pronominalformen — wozu noch im Engl. der sogen, angelsächsische Genitiv kommt — keine eigentliche Declination; sie bedienen sich däfür der Präpositionen. Anm. 2. Auch Satztbeile und ganze Sätze können als Casus obliqui angesehen werden. Vergl. §. 8.

b.

Besondere Wörter.

13. a) Das Adjectivum benennt eine Eigenschaft, welche an einem Wesen hastet; es bestimmt ein Substantivum. — Eine besondere Klasse bilden die Zahladjectiva (Adj. numeralia). b) Die Adjectiva bezeichnen an ihrer Endung das Geschlecht, die Zahl und den Casus ihres Substantivs. *Anm. Im Franz, bezeichnen die Adjectiva nur Geschlecht und Zahl; — im Engl. weder Geschlecht, noch Zahl, noch Casus ihres Substantivs. c) Im Deutschen nimmt das Adjectivum jene Endung jetzt nur noch an, wenn es mit seinem Substantiv unmittelbar zu einem

106

IIA.

Der erweiterte Satz.

Begriffe vereinigt ist, z. B. ein grüner Baum. In allen andern Fällen verliert es jene Endung (Vergl. §. 19, Anm. 3.; §. 22, Anm.; §. 25, Anm. 2 ). — Es ist dann äußerlich von dem Ad­ verbium nicht unterschieden.

14. a) Das Adverbium benennt eine Eigenschaft an einer Thätigkeit, oder an einer andern Eigenschaft; es bestimmt ein Verbum, Adjectivum oder Adverbium (er läuft tüchtig; er scheint außerordentlich gesund; er ißt ungemein stark). — Eine besondere Klaffe bilden die Zahladverbia (Adv. numeralia ). b) Adverbia können auch Eigenschaften im weiteren Sinne des Wortes (z. B. Ort, Zeit, Art und Weise) benennen; sie bestimmen dann mehr den ganzen Satz alö ein einzelnes Wort deffelben. *Anm. 1. Wenn solcherlei Adverbia etwas ausdrücken, was aus den Inhalt eines andern Satzes Bezug nimmt (z. B. freilich ist er ver­ ständig; er konnte zwar die Sache nicht vollenden), so gelten sie als Conjunctionen. — Die relativischen Adverbia (wo, wann, wie u. a.) werden nur als Conjunctionen gebraucht. *Anm. 2. Bisweilen werden solcherlei Adverbia unmittelbar zu Sub­ stantiven gesetzt (z. B. der Mann draußen, civis Line, ein Bürger von hier — ein hiesiger Bürger). Das ist eine losere sprachliche Verbindung.

15. Die durch Adjectiva benannten Eigenschaften können meist in vsffchiedenem Grade vorkommen. Die Formänderung der Ad­ jectiva, durch welche diese Gradunterschiede ausgedrückt werden, heißt Comparation. — Vergleichungsstufen: Positivus, Comparativus, Superlativus. — Bei den von Adjectiven herstammenden Adverbien findet die Comparation ebenfalls statt. 16. Die substantivischen Pronomina (§. 7) vertreten die Stelle der Substantiv«. Ihrer Bedeutung nach sind sie: 1) Pron. personalia (persö nliche, d. i. ein Wesen als redend, angeredet oder besprochen andeutend); 2) demonstrativa (hindeu­ tende, d. i. ein Wesen so andeutend, daß der Redende ausdrück­ lich auf dasselbe hinweist); 3) interrogativa (fragende — d. i.?); 4) indefinita (unbestimmte — d. i. ?). — 5) Die Pron. relativa (rückbezügliche Fürw.) deuten immer auf ein Wesen, von welchem noch in einem andern Satze gesprochen wird. — Alle diese Pronomina, mit Ausnahme der persönlichen, können auch adjectivisch (in Verbindung mit Substantivis) ge­ braucht werden. Sie sind dann zum Theil durch die Form von den substantivischen Pron. unterschieden. Ueberwiegend adjectivisch ist: 6) das Pron. possessiven (besitzanzeigendes Fürw.). Es bezeichnet eine Sache als im Besitze des Redenden, Angeredeten oder Besprochenen befindlich.

II A. Der erweiterte Satz.

107

*17. Die Präpositionen drücken gewisse — vornehmlich räumliche —- Verhältnisse aus, in welchen zwei Einzelvorstellüngen des Satzes zu einander stehen (sie sind die Exponenten Vie­ ser Verhältnisse). — Die Präposition und der mit ihr verbundene Casus hat — nur bestimmter und schärfer gesondert — die Bedeutung eines Ca­ sus obliquus (amor parentum — bestimmter amor erga parentes). Bergt. §.12. — Das Lateinische gebraucht noch weit häufiger den bloßen Casus, wo das Deutsche eine Präposition erfordert. *Anm. Eigentliche und uneigentliche Präpositionen. Die ei­ gentlichen Präpositionen sind ursprünglich Adverbia zur Bezeichnung räumlicher Verhältnisse. Sie werden auch jetzt noch häufig als Adverbia gebraucht, namentlich in Zusammensetzungen. —

B.

Erweiterung des Satzes int Besonderen.

18. Das Subject des Satzes kann erweitert werden: a) durch ein mit ihm zu einem Begriffe verbundenes Adjectivs b) durch eine Apposition; c) bisweilen durch ein Adverbium (§. 14b. Anm. 2.); d) durch den Genitiv (im Lateinischen auch durch den mit einem Adjectivum verbundenen Ablativ) eines Sub­ stantivs; e) durch eine Präposition mit ihrem Casus * f) durch mannigfache Verbindungen aus diesen Elementen. — Verspiele. 19. Apposition heißt der erklärende Zusatz zu einem Substantivum, welcher mit dem erklärten Worte in gleichem Casus steht. Das Appositum des Subjects steht also im Nominativ. *Anm. 1. Uebereinstimmung in dem Casus zweier Substantiva des­ selben Satzes deutet auf Zusammengehörigkeit der beiden Wesen. Im Deut­ schen wird ost, um diese Uebereinstimmung auszudrücken, noch das Wört­ chen als (— ganz so) angewendet (Vgl. Lat. Galli venerunt kostet; — fortem virum se praebet; — Franz, il mourut Franqais; — Engl. he died a man of honour).

*Anm. 2. Im Franz, hat das Appositum kein Casuszeichen, in der Regel auch keinen Artikel: il vient de Paris, Capitale de la France.

Anm. 3. Man sagt auch von dem Adjectivum: es sei mit seinem Substantivum in Apposition, wenn ed, gleichsam selbständiger, schon im Voraus oder nachträglich eine Eigenschaft des Wesens angiebt. Im Deutschen ist es dann ohne adjectivische Endung (§. 13c.), z. B. Uner­ müdlich thätig, war der Mann allen Nothleidenden eine Stütze. Die Ar­ men, traurig und säst verzagt, machten sich wieder auf den Weg.

20. Ueber den von Substantivis regierten Genitiv siehe §. 28, Anm. 21. Das Prädicat des Satzes kann erweitert werden: a)

108

IIA. Der erweiterte Satz.

bei gewissen Verbis durch den Nominativ eines Substantivs oder Adjectivs; b) durch ein Adverbium; c) durch einen Casus obliquus: d) durch eine Präposition mit ihrem Casus; e) durch mannigfache Verbindungen aus diesen Elementen. — Beispiele. 22. Prädicats-Substantiv und -Adjectiv- Wenn die Verba sein, werden, bleiben, scheinen als inhaltsschwache gebraucht werden, so erfordern sie jur Vervollständigung ihres Be­ griffs ein Prädicats-Nomen (Subst. oder Adj.) im Nominativ. ^Unterscheide: Wenn ein Gott ist, — und Gott ist ein Geist; est Deus, — und Deus est Creator mundi; bene est = es steht gut (verbum existentiae unb Copula); die Sonne scheint,— und der Mann scheint ein Soldat. Vgl. § 9. Anm. Im Deutschen hat das Prädicats - Adjectiv keine objectiv vische Endung (§. 13c.), z. B. der Mann ist (scheint, bleibt) gesund, die Männer sind gesund; die Frau scheint gutmüthig; die Kinder scheinen verständig.

Casus obllqui. 23. Der Accusativ ist der Casus des näheren Ob­ jects; er steht bei transitiven Verbis auf die Frage wen oder was? — Er bezeichnet auch die Ausdehnung im Raume und in der Zeit. Anm. Bei der Umwandlung ttansitiver Verba in die passive Form wird der Accusativ des Objects — Nominativ des Subjects.

24. Die Hülfsverba dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen erfordern zu ihrer Ergänzung einen Infinitiv, welcher als Accusativ anzusehen ist. Anm. Außer bei diesen Verben steht der bloße Insinitiv als Object im Deutschen noch bei lernen; in Verbindung mit einem Dativ bei hel­ fen; in Verbindung mit einem zweiten Accusativ bei einigen Verbis §. 26. In allen andern Fällen nimmt das Deutsche den Infinitiv mit zu, während das Lateinische den bloßen Infinitiv hat (seit mori, solet interrogare, audet respondere etc.) Der Infinitiv des Lat. ist dann eben­ falls meist als ein Accusativ, bisweilen auch als ein anderer Casus obliquus anzusehen. *Das Englische stimmt im Wesentlichen im Gebrauch des bloßen Infinitivs mit dem Deutschen überein. Im Franz, ist der Gebrauch des bloßen Infinitivs ausgedehnter als im Deutschen (il ose parier; j’espere le trouver). In andern Fällen wird hier die Abhängigkeit des Infinitivs entweder durch de (Trennung) oder ä (= Lat. ad, Vereinigung) ausge­ drückt.

25. Einen doppelten Accusativ haben die Verba nennen (heißen, schimpfen, schellen) und lehren bei sich. Anm. 1. Im Lat. auch die Verba: jemand zu etwas machen oder erwählen; jem. für etwas halten; sich als etwas zeigen; — von jem.

II A.

Der erweiterte Satz.

109

etwas fordern; jem. um etwas bitten; jem. nach etwas fragen; — verheimlichen. Merke: er macht den Kranken gesund (sanw??i); und: er macht den Mann zum Richter; er zeigt sich fromm; und: er zeigt sich als einen frommen Menschen. — *Vgl. Franz.: II le nomma general; on le proclama empereur etc. — En gl.: They made him their general; I think him a good-natured man. Anm. 2. Wie Lei nennen, machen, so wird auch Lei anderen Verbis zu dem Objects-Accusativ der Accusativ eines Adjectivs hinzuge­ fügt, um die Eigenschaft anzugeben, welche an dem Wesen des Objects durch die Thätigkeit des Prädicats hervorgebracht (bewirkt) wird, z. B. der Jäger schießt den Hasen todt; die Fessel reibt den Arm wund; der Durstige trinkt die Flasche leer. — Auch hier ist im Deutschen das Adjectivum ohne adjectivische Endung (§. 13c.).

Umwandlung in das Passivum; doppelter Nominativ bei den Verbis nennen, und im Lat. auch bei machen (oder erwählen), für etwas halten. 26. Accus'ativus cum Infinitivo. Die Verba sehen, hören, fühlen, lehren, heißen (= befehlen), lassen, fin­ den können zwei Accusativen bei sich haben, von denen der eine ein Infinitiv ist. Wenn beide Accusativ! in gleicher Weise von dem Verbum abhängig sind („er sieht den Mann arbeiten, er heißt mich gehen"), so heißt diese Constructionsweise der Accusa-

tivus cum Infinitivo. Anm. 1. Unterscheide: er soll die Arbeit thun, und er hört den Mann sprechen. Ersteres ist nicht ein Acc. c. Inf. Anm. 2. Das Lateinische wendet den Acc. c. Inf. außer bei den Verbis sehen, hören rc. noch bei vielen andern an; er steht namentlich bei allen verbis sentiendi und declarandi. *Das Französische hat den Acc. c. Inf. außer bei den Verbis sehen, hören rc. nur in relativischen Sätzen, z. B. Charles etait un prince qu’on savait n’avoir jamais manque ä sa parole.

27. Der Dativ steht auf die Frage wem oder für wen? (wem zum Nutzen oder Schaden?) bei Verben und Adjectiven. — Entfernteres Object; Personen-Casus. Verba: danken, dienen, drohen, gehorchen rc. A d j.: nöthig, nützlich, angenehm, paffend, ähnlich, nah, leicht rc. Anm. Besonders häufig wird der Dativ der Person neben einem Objects-Accusativ angewandt. Bei der Umwandlung der Verba ins Passivum bleibt der Dativ (ich gehorche dir; passivisch: dir wird gehorcht (Subject es); persuasit viro; viro persuasu?n est. Vgl. §. 10, Anm. 2.).

28. Der Genitiv steht bei Verben, Substantiven und Ad­ jectiven auf die Frage wessen? — Ursprungs-Casus. Verba: gedenken, sich erinnern, bedürfen, sich schämen rc. — Auch als prädicativer Genitiv: er ist reines Herzens.

110

IIA. Der erweiterte Satz.

Substantiva: Der Genitiv bezeichnet Eigenthum, Abstam-/ mung, Herkunft; — Theilung. Adj.: theilhaftig, mächtig, begierig, kundig, voll, eingedenk rc. Anm. Wenn der von einem Substantivum abhängige Genitiv ein Wesen bezeichnet, das etwas thut, dem etwas gehört (z. B. die Thaten der Menschen, das Haus meines Bruders), so nennt man ihn Genitivus sebjectivus. — Objectives aber wird der von einem Substantivum verbale abhängige Genitiv genannt, welcher das Object der dem Subst. verbale zu Grunde liegenden Handlung ist, z. B. Furcht Gottes (— Furcht vor Gott: Gott fürchten). — Das Lateinische wendet diesen Gen. objectivus häufig an, während das Deutsche Präpositionen gebraucht (amor virtutis, Liebe zur Tugend; remedium doloris, ein Mittel gegen den Schmerz). — *In beiden Fällen giebt der Genitiv den Ursprung an.

29. Der Ablativ des Lateinischen, welcher im Deutschen fehlt, wird hier durch Präpositionen (durch, von, mit; aus; an u. a.) ausgedrückt. 30. Absolut (unabhängig) wird ein Casus genannt, wenn er nicht "als unmittelbar abhängig (regiert) von einem andern Worte des Satzes (Verbum, Subst., Adj., Präp.) gedacht wird. Anm. 1. Die absoluten Casus drücken eine Nebenvorstellung des Satzes aus, sie haben adverbiale Bedeutung. Besonders häufig kommen sie in Verbindung mit Participien vor (Genitiv: stehenden Fußes antworten; — Accusativ: dies gesagt ging er davon; unser Gepäck auf die Mautthiere geladen zogen wir aus). *Im Franz, und Engl. ist die Anwendung solcher-absoluten Participialconstructionen viel weiter-gehend als im Deutschen, wo in der Regel dafür ganze Nebensätze angewendet werden müssen. Vgl. Franz.: cela dit, il partit; — Tinstrection commencöe, le juge ordonna etc.; — les dtbris des Ibisses ne se montrant pas, le Czar parut sans ressource. Engl.: This proclamation having been made, the soldiers with drew to their camp; — mg arm still continuing painfel, the doctor wrote a prescription. Anm. 2. Ablatives absolutes. Im Lateinischen insbesondere heißt der Ablativus eines mit einem Participium verbundenen Substantivs, wenn er nicht als unmittelbar abhängig erscheint: Ablatives obsoletes, z. B. Urbe expugnata bestes castra oppugnaverunt (— nach der eroberten Stadt; deutsch: nach der Eroberung der Stadt, — oder mit einem ganzen Satze: nachdem die Stadt erobert war). *Anm. 3. Ob man einen Casus absolut nennen wolle, das hängt oft von willkürlicher Ansicht ab. Der lateinische Abi. absolutus namentlich wird im Wesentlichen ebenso gebraucht, wie der Ablativus überhaupt; er er­ scheint weit weniger absolut, als die absoluten Participia des Engl. und Franz.

IIA. Der erweiterte Satz.

111

Stellung der Wörter im Satze. 31. a) Im Deutschen ist die gewöhnliche Wortfolge des Satzes: das Subjectswort mit seinen Erweiterungen, das Prädi­ catsverbum, die Erweiterungen desselben. b) Steht das Verbum in einer zusammengesetzten Zeit­ form, — oder ist es eins der Wörter dürfen, können (§. 10, Anm. 3.) mit dem von ihnen regierten Infinitiv; — oder ist es mit einer trennbaren Partikel zusammengesetzt: so werden die Erweiterungen des Prädicats dem Verbum ein geschoben (z. B. der Mann hat heute Abend den Freund seines Bruders besucht; er kann vielleicht schon morgen seinen Vorsatz zur Ausführung bringen: wir reisen nächstens ganz bestimmt von hier ab.) c) Wird ein Wort hervyrgehoben und deßhalb an die Spitze des Satzes gestellt; so wird das Subjectswort dem Prädicatsverbum nachgestellt (Fragestellung), z. B. bald wird der Tag er­ scheinen; in aller Eile rüsteten sich die Feinde zum Sturm. d) Im Fragesatze (§. 10c.) geht das Prädicatsverbum dem Subjectswort gewöhnlich voran (z. B. Kommt der Mann? Wo ist dein Freund? — Wen hast du getroffen? — Dagegen: Wer wird helfen? ) Anm. 1. Das Französische stimmt nur in a. und der Hauptsache nach auch in d. mit dem Deutschen überein; es befolgt überdieß weit stren­ ger als das Deutsche den Grundsatz, daß das abhängige Wort dem re­ gierenden nachfolgen müsse. — Das Englische stimmt im Wesent­ lichen mit dem Französischen überein.

*Die Nachfolge des Subjectsworts (oben c.) ist in beiden Sprachen nur nach wenigen Wörtern das Gewöhnliche. So im Franz, nach a peine, peut-etre etc., im Engl. nach Here, there, still etc. — Sie kann stattfin­ den im Französischen in relativischen Sätzen und in indirecten Fra­ gen (§. 39), z. B. Suivez les conseils que vous donne votre pere; — il me demanda quel etait mon äge. — Eine Uebereinstimmung der drei Sprachen zeigt sich noch in eingeschobenen Sätzen, wie „sagte er, dit-il, said he.“ Bergl. ferner: es fin­ den sich Leute, es ereignen sich Unglücksfälle (§. 7, Anm. 2.) — und il se trouve des gens, il arrive souvent de graves accidents. — *Anm. 2. Das Lateinische hat eine weit freiere Wortstellung als die neueren Sprachen. Das grammatisch Abhängige geht häufig dem re­ gierenden Worte voran) namentlich werden die Verba gern an das Ende des Satzes gestellt. — Wohlklang. *Anm. 3. Eine Veränderung der gewöhnlichen Wortfolge des Satzes heißt Inversion.

32. Ellipsen. Oft werden nothwendige, aber aus dem Zu­ sammenhänge leicht zu ergänzende Bestandtheile des Satzes weggelaffen. So besonders einzelne Formen der Hülfszeitwörter sein und haben; im Lateinischen est und esse (in den mit esse ge-

112

II A.

Der zusammengesetzte Satz.

bildeten Infinitiven). Im Deutschen bleibt bisweilen das unbe­ stimmt andeutende Subjectswort es fort (z. R. heute wird gearbei­ tet); seltener das Prädicat (z. B. der Henker!); oft andere Bestand­ theile des Satzes (z. B. ich werde dich!) — Solche Auslassungen heißen Ellipsen, und solcherlei Sätze elliptische. *Anm. 1. Ellipsen finden sich namentlich in Sprüchwörtern und sprüchwörtlichen Redensarten in allen Sprachen. — Elliptische Sätze haben ost den Sinn von Interjectionen. *Anm. 2. Das Gegentheil der Ellipse heißt Pleonasmus (Ueberfluß). Ein Ausdruck heißt pleonastisch, wenn er etwas für den richtig dargestellten Gedanken Ueberflüsfiges enthält. Diese Ueberfülle des Aus­ drucks kann fehlerhaft sein (z. B. der alte Greis; potius malo) — oder beabsichtigter rhetorischer Schmuck um einen Begriff recht deutlich zu machen (z. B. erschöpfen und leeren; fundere et fugare).

III.

Der zusammengesetzte Satz.

33. Sätze, welche einen selbständigen (für sich verständli­ chen) Gedanken ausdrücken, heißen Hauptsätze. Die Sätze, welche für sich keinen selbständigen Gedanken ausdrücken, heißen Nebensätze. Die Nebensätze dienen zur Vervollständigung anderer Sätze. Der Hauptsatz ist ein Ganzes, der Nebensatz ein Theil des Ganzen. 34 a. Der zu einem Hauptsatze gehörige Nebensatz heißt die­ sem untergeordnet (subordinirt). Anm. 1. Nebensätze können auch andern Nebensätzen untergeordnet sein; sie heißen dann Nebensätze zweiter, dritter u. s. w. Ordnung (zweiten, dritten Grades).

Anm. 2. Gleichartig heißen die Sätze, wenn sie alle entweder Haupt- oder Nebensätze gleicher Ordnung sind.

34b. Zwei oder mehr gleichartige Sätze, welche mit ein­ ander verbunden sind, heißen einander beigeordnet (coordinirt). 35. Eine Verbindung von zwei oder mehreren Sätzen zu einem Ganzen heißt ein zusammengesetzter-Satz. Insbeson­ dere heißt die Verbindung ungleichartiger Sätze ein Satzge­ füge. — Ein mehrgliedriges Satzgefüge wird eine Periode genannt. 36. Zur Verbindung der Sätze dienen die Conjun ctionen. Die coordinirenden Conjunctionen (und, oder, auch, aber, sondern, daher, denn rc.) verbinden gleichartige Sätze; — die subordinirenden Conjunctionen (da, als, weil,

IIA. Der zusammengesetzte Satz.

113

wenn re), so wie die relativischen Pronomina und Adver­ bia verbinden ungleichartige Sätze. *Anm. Die Conjunctionen sind die Exponenten des Verhältnisses, in welchem der Inhalt zweier (oder mehrerer) Sätze zu einander steht.

37. Die Nebensätze sind ihrer Form nach im Deutschen: a) Relativische Nebensätze. Sie fangen mit einem relativischen Fügeworte (relat. Pronomen und Adverbium) oder mit einer subordinirenden Eonjunction an, und haben die relarivische Wortfolge, d. h. das Verb mit der Personenendung (§. 9) steht am Ende des Satzes (z. B. der Mann reist heute nach Paris (Hauptsatz) — da der Mann heute nach Paris reist; — wenn dein Freund dir das Versprechen gegeben hat). b) Nebensätze in Frageform. Sie unterscheiden sich von den fragenden Hauptsätzen nur durch die Betonung, und kön­ nen stets in einen relativischen Nebensatz mit wenn verwandelt werden (z. B. Kommt er, so ist alles gethan). c) Conjunctivische Nebensätze. Die Abhängigkeit von einem andern Satze wird in ihnen durch den Conjunctiv ausgedrückt, und sie lassen sich stets in einen relativischen Nebensatz mit daß verwandeln (z. B. ich höre, er sei nicht zu Hause). Anm. 1. Relativische Nebensätze sind auch im Lat., Franz. und Engl. sehr häufig, aber ohne die relativische Wortfolge des Deutschen. — * Nebensätze in Fragesorm kommen auch im Französischen, — aber mir selten — vor (z. B. Parlait-il, on Tecoutait avec attention); öfter im Engl. — Conjunctivische Nebensätze werden auch im Lateinischen, aber nur zum Ausdruck der Absicht angewendet. Anm. 2. Statt des Conjunctivs in einem conjunctivischen Nebensätze wird im Deutschen mitunter auch der Indicativ gesetzt, so daß bann die Abhängigkeit des Satzes äußerlich gar nicht bezeichnet ist (z. B. ich höre, er ist nicht zu Hause).

*38. Indireete Rede. Wenn die Rede oder die Gedan­ ken Jemandes nicht mit dessen eignen Worten (oratio directa) wiedergeHeben werden, sondern berichtweise, abhängig von einem — wirklich ausgedrückten oder zu ergänzenden — Verbum sagen, glauben rc., so nennt man diese Ausdrucksweise Oratio indirecta oder ob 11qua. Die directe Rede wird durch Hauptsätze, die indirecte Rede im Deutschen durch einen Nebensatz mit daß, oder durch einen conjunctivischen Nebensatz, — im Lateinischen durch den Accusativus cum Infinitivo ausgedrückt. — Das Franz, und Engl. gebrauchen die dem deutschen daß entsprechenden Conjunctionen. *39. Indirecte Frage. Ein Fragesatz heißt direct, wenn er unabhängig (ein Hauptsatz) ist, z. B. Kommt er? Warum peinigst du mich? — Ein Fragesatz heißt indirect, wenn der Inhalt einer directen Frage als abhängig von einem andern Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufi. 8

114

IIA.

Der zusammengesetzte Satz.

Satze ausgedrückt ist, z. B. ich weiß nicht, ob er kommt. frage dich, warum du mich peinigst.

Ich

*Anm. In indirecten Fragen wird die Verbindung des Nebensatzes mit dem Hauptsatze durch Pronomina und Adverbia Interrogativa bewirkt, welche der Form nach meistens mit den Fron, und Adv. relativis überein­ stimmen. Im Deutschen findet bei ihnen auch die relativische Wort­ folge (§. 37 a.) statt.

40. Wird ein Nebensatz seinem Hauptsatze vorangestellt, so nennt man ihn Vordersatz, der Hauptsatz heißt dann Nachsatz. Anm. Im Deutschen wird zur Anfügung des Nachsatzes häufig die Conjunction so gebraucht; der Nachsatz hat außerdem meist die Frage­ stellung (§. 31c.), z. B. Sprach er, so hörte man ihn gern. Beides findet im Lat., Franz, und Engl. nicht statt.

41. Wird der Nebensatz seinem Hauptsätze eingeschoben, so wird er Zwischensatz genannt (z. B. Man hörte ihm, wenn er sprach, sehr gerne zu.). 42. Nebensätze können auch als Umschreibungen von Substantiven, Adjectiven oder Adverbien (Präpositionen mit ihrem Casus) angesehen werden. Daher theilt man sie auch ein in substantivische, adjectivische und adverbiale Nebensätze. 43. Je nach dem Verhältnisse, in welchem der Inhalt eines Nebensatzes zu dem Inhalte eines Hauptsatzes steht, unterscheidet man die Nebensätze als N. des Ortes, der Zeit, des Grundes, des Zweckes, der Folge u. s. w. 44. Zusammenziehung der Sätze. Wenn zwei oder mehr coordinirte Sätze dasselbe Subjectswort, oder dasselbe Prädicatsverbum, oder einen andern Satztheil gemeinschaftlich ha­ ben, so wird das Gemeinsame gewöhnlich nur einmal gesetzt. Man nennt solche Sätze zusammengezogene Sätze. * A n m. Wenn coordinirende Conjunctionen einzelneWörter eines Satzes (nicht ganze Sätze) verbinden, so ist dies aus der Zusammenziehung der Sätze zu erklären.

B.

Satzlehre des Lateinischen.

Erster Abschnitt. Der einfache Satz.

Subject und Prädicat (III, 1). Arbor viret. Arbores45 virent. Tempus fugit. Divitiae dilabuntur. — Tonat; fulgurat. — Ego rem defendi, tu tacuisti (IIA, 7. Anm.I). Anm. Das deutsche man kann ausgedrückt werden (III, 14): a) durch die dritte Person Pluralis Activi (sc. homines); b) durch die erste Person Plur. Act., wenn der Redende unter dem man mitbegriffen ist; c) durch die zweite Person Sing. Act., wenn der Angeredete unter dem man verstanden werden kann; ebenso durch die zweite Pers. Plur. d) durch das Passivum (laudor — man lobt mich rc.; — vivitur — man lebt). Ueber das man in einem Acc. c. Inf. siehe II, 125, c.

I.

Das Subject.

Besteht das Subject aus mehreren Nominibus, so wird 4 v das PrädicatSverbum in den Plural gesetzt (III, 14). Wenn aber die Nomina ieblose Wesen (Sachen) be­

deuten, und sämmtlich im Singular stehen, so kann auch der Singular des Verbi genommen werden.

Romulus et Remus Romam urbem condider'unt. Beneficium et gratia homines inter se conjungunt. Frons, oculi, vultus persaepe mentiuntur, oratio vero saepissime. — Cibo et potione fames et sitis pellitur. "Anm. Nicht selten jedoch findet ein freierer Gebrauch statt, in­ dem das Verbum mir zu einem der Nomina gestellt und bei den andern ergänzt wird, z. B. Nunc mihi nihil libri, nihil litterae, nihil doctrina prodest. Apud Graecos antiquissimum genus erat poetarum, siquidem Homerus fuit et Hesiödus ante Romam conditam.

II B. Das Prädicat.

116

47

Besteht das Subject aus grammatisch verschiedenen Personen, so hat in dem Prädicatsverbum die erste Person vor der zweiten und dritten, und die zweite Person vor der dritten den Vorrang (in, 14).

Haec neque ego, neque tu fecissemus. Si tu et Tullia valetis, ego et Cicero valemus. *Anm. 1. Auch hier wird jedoch häufig das Verbum nur zu einem der Nomina gesetzt und bei den andern ergänzt, z. B. Vos ipsi et senatus frequens restitit. Tu et omnes homines sciunt. — Beim Fron, relati­ viern, gilt die Hauptregel, z. B. Tu et pater, qui in convivio eratis; ego et tu, qui eramus. *Anm. 2. Bei Sammelnamen (nom. collectives) wie multitudo, vis, Juventus etc. setzen die Dichter häufig das Prädicatsverb in den Plural, z. B. Atria turba tenent, veniunt leve vulgus euntque. Bis­ weilen geschieht das auch in der Prosa, z. B. Juventus delecta magna vi impetum sustinebant. Desectam segetem magna vis hominum in Tiberim fuderunt. Eben so im Deutschen und Französischen, wenn auf den Sam­ melnamen der Genitiv eines Nomens im Plural folgt, z. B. la plupart des soldats mourront. — Im Engl. ist es wie im Lat., z. B. The Se­ nate were assembled. — *Anm. 3. In gleicher Weise findet fich nicht selten der Plural des Prädicatsverbs bei uterque, quisque, pars -pars, alius-dlium u. a. — Pergl. auch: ipse düx cum aliquot principibus capiuntur.

II.

Das Prädicat. A. Tempora.

1.

48

Tempora der Gegenwart.

Das Präsens wird gebraucht, wie im Deutschen, um eine gegenwärtige Handlung als noch fortdauernd zu bezeichnen. — In lebhafter Darstellung wird es auch zur Er­ zählung vergangener Ereignisse gebraucht (Praesens historicum), — was ebenso in den andern Sprachen statt­ findet. Anm. Im Lateinischen findet sich nicht feiten der sogenannte Infini­ tive hiitoricu» (Inf. Praesentis) in lebhaft schildernder Erzählung als Prädicatsverbum z. B. His instinctus furiis Tarquinius circumire et pren«are patres, admonere paterni beneficii, dUicere donis juvenes. * Vgl. Franz.: Aussitöt les ennemis de s'enfuir et de jeter leurs armes.

49

Das Perfektum bezeichnet a) wie im Deutschen eine Handlung als eine in der Ge­ genwart vollendete.

IIB. Tempora.

117

ES ist aber auch b) das eigentliche Tempus für die Erzählung vergan­ gener Ereignisse (Perfectum bistoricum —deutsch: Jmperfeet).

2. Tempora der Vergangenheit. Das Imperfectum stellt eine vergangene Handlung 50 in ihrer Dauer (in ihrem Verlaufe) dar. Es wird da­ her gebraucht (III, 20.): a) bei Beschreibungen und Schilderungen — nament­ lich zur Darstellung von wiederholt eintretenden Hand­ lungen, von Sitten und Gewohnheiten (deutsch oft: pflegen), z. B. Themistocles celeriter, quae opus erant, reperiebat, facile eädem oratione explicabat. b) Zur Angabe solcher Thatsachen, welche noch fortdauer­ ten, während eine andere Thatsache eintrat, z. B. Jam in conspectu hostium erant equites, quum subito clamor exortus est. — Besonders auch in Nebensätzen, z. B. Gares, qui Lemnum incolebant, ex insula demigrarunt. *Anrn. Aehnlich wie im Lateinischen das Imperfectum und Perfectum unterscheiden sich im Franz, das Imparfait und das Passe defini: Dauer während einer andern Handlung, Neben um stände; — Fortschritt m der Erzählung, Hauptthatsache.

Das Plusquamperfectum bezeichnet, wie im Deut- 51 schen, eine Handlung als eine in der Vergangenheit voll­ endete. *Anm. In Briefen wird oft ein Tempus der Vergangenheit gebraucht, wo das Deutsche ein Tempus der Gegenwart anwendet (der Briefsteller versetzt fich in die Zeit des Empfängers), z. B. Summa cura exspeetabam adventum servi, quem ad te miseram ich erwarte die An­ kunst des Sclaven, welchen ich an Dich geschickt habe.

3.

Tempora der Zukunft.

Das Futurum I. bezeichnet, wie im Deutschen, eine52 zukünftige Handlung als dauernd; — das Futurum II. (exactum) bezeichnet eine zukünftige Handlung als vollendet. Anm. 1. Das Deutsche gebraucht oft ungenau statt des ersten Futuri das Präsens; und statt des Fut II. bald das erste Futurum, bald das Perfectum oder Präsens. Besonders in Nebensätzen findet diese Ungenauigkeit statt, (z. B. ich werde kommen, wenn ich kann, wenn ich

118

IIB. Modi.

die Arbeit vollendet habe). Das Lateinische drückt Handlungen der Zu­ kunft nur durch die entsprechenden Futura auS (veniam, si potero, quiim hoc perfecero). — (111, 21.) *Auch das Franz, achtet strenger — in Nebensätzen immer — aus den Gebrauch der Futura, z. B. Qui vivra, verra. Mandez-moi ce que vous penserez de mes vers. *Anm. 2. Das Futurum steht auch im Sinne eines Imperativs, z. B. Valebis, meaque negotia non negliges.. — Eben so Franz.: tu travailleras six Jours et tu feras toute ton oeuvre; tu ne tueras pas. —

B.

1.

Modi.

Der Indicativus.

Der Indicativ stellt, wie im Deutschen, den Inhalt eines Satzes als gewiß und wirklich (als etwas That­ sächliches) dar. 54 ^Abweichend vom Deutschen gebraucht das Lateinische den Indicativ bei den Ausdrücken müssen, sollen, können; es ist nöthig, recht, billig, passend rc., z. B. Aut non suscipi bellum oportuit (hätte müssen), aut geri pro dignitate populi Romani. — (III, 19 B.) Solche Ausdrücke sind: opus est es ist nöthig (Bedürfniß); oportet, uit, o. S. 2 es ist nöthig (Pflicht); neeesse est es ist nothwendig, debeo 2 ich soll, muß; decet, uit, o. S. 2 es ge­ ziemt sich; licet, uit, oder itum est, o. S. 2 es steht frei;convenit (venio) 4 es paßt; — fas, justum, aequum, consentaneum est es ist recht, gerecht, billig, passend u. a. 53

Anm. 1. Der Indicativ des Präsens wird bei jenen Ausdrücken gebraucht, wo wir den Conjunctiv des Impersecti haben; und statt des deutschen Conjunctivus Plusquamperfecti nimmt das Lateinische den Indicativ eines Tempus der Vergangenheit, (z. B. longum est omnia perscqui, es wäre zu weitläuftig; hoc facere debebas, hoc tibi faciendum erat, du hättest dies thun sollen). — *Das Lateinische saßt den In­ halt solcher Sätze als etwas Thatsächliches, während das Deutsche ihn als die Meinung, den Wunsch des Redenden hinstellt. — Vergl. auch Franz.: j’ai failli mourir ich wäre beinahe gestorben; eben so: je deyais, il me fallait, je pouvais, ich hätte sollen, müssen, können. Anm. 2. Als abweichend vom Deutschen merke auch den Indicativ bei paene und prope, z. B. concidi paene, quum etc., ich wäre beinahe umgesunken; prope oblitus sum (ify hätte beinahe vergessen), quod Maxime fuit scribendum.

2. a.

55

Der Conjunctivus.

Allgemeine Regeln über den Gebrauch des Conjunctivs.

Der Conjunctiv stellt den Inhalt eines Satzes als etwas Gedachtes (nicht als etwas Thatsächliches) dar. —

IIB. Der Conjunctiv.

119

Das Deutsche drückt den lateinischen Conjunctiv häufig durch die Verba dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen auS. Der Conjunctiv des Präsens und des Perfects in56 Hauptsätzen drücken aus, daß man den Inhalt eines Satzes als möglich denkt; — Conj. Jmperfecti und Plusquamperfecti dagegen, daß man ihn als nicht möglich, nicht wahrscheinlich sich vorstellt. Anm. Das Deutsche ist nicht so genau in der Unterscheidung'der Conjunctivs Besonders häufig wird der Conj. Jmperfecti gebraucht, wo im Lateinischen nur der Conj. Präsentis oder Perfecti erlaubt ist. b.

Besondere Regeln über den Gebrauch des Conjunctivs. (HI, 19.)

Der Conjunctiv wird gebraucht, um einer Behauptung 5? eine mildere, bescheidenere Form zu geben (deutsch: möchte, könnte, dürfte). Conjunctiv Präsentis und Perfecti sind dabei ohne merklichen Unterschied z. B. Nemo istud concedat und concesserit. Hoc sine ulla dubitatione confirmaverim, eloquentiam rem esse omnium difficillimam. *Anm. In demselben Sinne findet fich der Conj. Jmperfecti be­ sonders bei den Ausdrücken: dzceres, crederes, putares; videres, cerneres, man hätte sagen mögen, man hätte sehen können. —

Der Conjunctiv dient zum Ausdruck eines Wunsches,58 z. B Dii prohibeant a nobis impias mentes! Anm. Dem Conj. des Wunsches wird häufig die Partikel utinam (o daß doch!) hinzugefügt. Durch Präs, und Pers. Conj. bezeichnet man den Wunsch als erfüllbar; durch Impers. und Plusquamp. Conj. dagegen als unerfüllbar, z. B. Utinam conata efficere possim! Utinam vere scriberem! — Franz.: plaise ä Dieu, und plut ä Dieu, wie im Deutschen ohne merklichen Unterschied.

Der Conjunctiv Präsentis und Perfecti wird — im59 Sinne eines gemilderten Imperativs — gebraucht, um einen Befehl (Ermahnung, Aufforderung, Bitte) auszudrücken, z. B. Qui dedit beneficium, taceat; nar­ ret, qui accepit. Moriamur pro rege nostro! Anm. 1. Die Verneinung sowohl bei dem Conjunctiv des Wun­ sches, als bei dem Conj. des Befehls wird durch ne ausgedrückt, z. B. Utinam ne vere dicerem! Hoc ne facias. *Anm. 2.

Gehört die Verneinung zu einem einzelnen Theile des

Satzes, so gebraucht mau non, z. B. Victus ad valetudinem referatur, non ad voluptatem. — Statt utinam ne steht bisweilen utinam non.

Der Conjunctiv steht bei zweifelnden Fragen (deutsch soll, sollte, möchte; das Imperf. auch mit hätte sol­ len), z. B. Quis dubitet, quin in virtute divitiae sint? Caesar sperabat se sine pugna rem conficere posse: cur fortunam periclitaretur? 61 Der Conjunctiv steht zum Ausdruck einer als bedingt gedachten, zweifelhaft hingestellten Thatsache, z. B. Dies deficiat, si velim paupertatis causam defendere. Si semper optima teuere possemus, haud sane consilio multum egeremus. — Vgl. §. 172c.

60

3.

Der Imperativus.

(111,22.)

Der erste Imperativ (vive, vivite) wird gebraucht, wie der deutsche Imperativ. Der zweite Imperativ (vivito, vivitote, vivunto) spricht einen Befehl als einen wiederholten und darum nachdrücklichen aus. Er wird daher namentlich bei Ge­ setzen und Lebensregeln gebraucht, z. B. Ignoscito saepe alteri, nunquam tibi. Mortuos ne intra urbem sepelito. 63 Die Verneinung beim Imperativ wird durch ne aus­ gedrückt; — und nicht oder noch heißt dann neve, z. B. Hominem mortuum in urbe ne sepelito, neve urito. 62

Anm. Ueber das imperativische Futurum vergl. §. 52, Anm. 2. DaS nicht dabei wird durch non ausgedrückt. — Ueber den imperativischen Conjunctiv vergl. §. 59. Umschrieben wird der Imperativ durch cura, ut; fac, ut (oder bloß /ao) Mit dem Conjunctiv. Der verneinte Imper. wird umschrieben durch fac ne, cave ne (cave) mit dem Conjunctiv, oder durch noli mit dem Infinitiv.

C.

Der Fragesatz.

(III, 23.)

(SSgt. IIA. 10, b.) Allgemeine und besondere Frage. — Einfache und Doppelfrage. 64 Die allgemeine Frage kann a) bloß durch die Betonung ausgedrückt werden, z. B. Clodius insidias fecit Miloni? b) gewöhnlich aber wird sie durch die Fragepartikel num

IIB. Mr Frage.

121

(wobei in der Antwort nein erwartet wird), oder durch das dem bedeutsamsten Worte des Satzes angehängte ne ausgedrückt, z. B. Nurn negare audes? Venitne pater? Erwartet man die Antwort ja, so fragt man mit nenne (nicht wahr? aus non und dem fragenden ne entstanden), z. B. Nonne Romani Carthaginienses devicerunt? (haben nicht die Römer rc. oder: nicht wahr, die Römer haben rc.). * Sinnt. Xumne ist ein verstärktes num. Das fragende ec ist nur in der Zusammensetzung mit quis wer, und quando wann, vorhanden: ecquis, ecquando. — Numquid und ecquid verlieren oft die Bedeutung des quid und werden bloße Fragepartikeln.

Die besondere Frage wird, wie im Deutschen durch65 Pronomina unb Adverbia Interrogativa eingeleitet, z. B. Ubi et qualis est tua mens? potesne dicere? Bei allgemeinen Doppelfragen (Disjunctivfragen,66 deren zweites Glied mit oder anfängt) steht: a) im ersten Gliede utrum (eig. welches von beidem?), oder das angehängte ne; im zweiten an (nicht aut), selten -ne, z. B. Utrum ea vestra, an mea culpa est? Vosne Domitium, an vos Domitius deseruit? b) im ersten Gliede steht keine Fragepartikel, im zweiten an oder -ne, z. B. Ipse Roscius percussit patrem, an aliis occidendum dedit? Tarquinius Superbus Prisci Tarquinii filius neposne fuit? — Oder nicht im zweiten Gliede heißt an non, oder necne. *Anm. 1. An findet sich scheinbar in einfachen Fragen: 1) in dem Sinne von oder etwa? z. B. Oratorem irasci minime decet. An tibi irasci tum videmur, quum quid in causis acrius et vehementius dicimus ? 2) in dem Sinne von nicht etwa (— oder vielmehr, doch wohl), z. B. Quando ista vis evanuit? An postquam homines minus credüli esse coeperunt? Anw. 2. Ueber den Conjunctiv in zweifelnden Fragen, vgl. §. 60.

122

IIB. Die PrädicatS-Nomina.

Zweiter Abschnitt. Erweiterung -es Satzes.

I. 67

Durch Prädicats-Nomina.

Prädicats-Substantiva und Adjectiva im No­ minativ vgl. II A, 22. Vita nostra est peregrinatio. Verae amicitiae sempiternae sunt. — Errare humanum est. In rebus augustis animosus atque sortis appäre. Brutus exstYtit vindex libertatis romanae. Scythae perpetuo ab alieno imperio aut intacti aut invicti manserunt. — Quod amicitiam cum illo homine junxisti, gratum mihi est. — (III, 2.) Als inhaltsschwache Verba werden gebraucht: esse, fi?ri, evadere, exsistere, manere, apparere, videri. Ueber heißen (= genannt werden) u. a. mit einem Prädicatsnomen verbundene Verba siehe §. 76 a. maneo, si, sum 2 bleibe fio, factus sum, fieri werde appäreo 2 erscheine evädo, 8i, sum 3 werde (eig. gehe heraus) videor, visus sum 2 scheine (eig. cxsisto, exstiti o. S. 3 entstehe, bin (eig. werde gesehen). komme hervor) *An m. 1. Das Genus des Prädicats - Adjectivs findet sich bisweilen nicht in Uebereinstimmung mit dem Subjects Worte, sondern es richtet sich nach den unter diesem Worte gedachten Personen, z. B. Capita conjurationis ejus caesi ac securi percussi sunt. Duo milia Tyriorum crucibus affixi sunt. Anm. 2. Der Numerus des Prädicats - Substantivs kann verschieden sein von dem Numerus des Subjects, z. B. Gaudia saepe sunt initium doloris. — * Nicht selten richtet sich der Numerus der Verba sein, wer­ den rc. nach dem Prädicats-Subst., besonders, wenn das Verbum demselben näher steht als dem Subjectsworte, z. B. Illi Tarquinii (die Stadt T.) materna tantum patria est. Manlio Vejentes provincia evenit. — Vgl. ferner Possedere ea loca, quae proxima Carthaginem Numidia appellatur. Non omnis error stultitia est dicenda. Paupertas mihi onus visum est miserum et grave.

68

a) Der Nominativ des PrädicatS-Nomens bleibt auch bei den Infinitiven inhaltsschwacher Verba, welche von einem der Verba dürfen, können (II A, 24), — oder von einem der persönlich construirten Verba dicor, feror, trador, narror, putor, credor, existimor und videor (§. 128) abhängen. — (III, 15.)

IIB. Die Prädicats-Nomina.

123

Deutsch: es scheint, daß oder als ob der Mann glücklich sei; — Lateinisch nur: der Mann scheint glücklich (zu) sein. Deutsch: es wird erzählt, daß der Feind geschlagen sei; — Lat.: der Feind wird erzählt geschlagen (zu) sein. b) Ein Prädicats - Nomen steht auch bei den P a ssiv i s der Berba nennen, jem. zu etwas machen oder erwäh­ len, jem. für etwas halten. Siehe §. 76a. Hat das Prädicats-Substantiv eine doppelte Form, für das69 männliche und weibliche Geschleckt, so richtet es sich auch im Ge­ nus nach dem Subject, z. B. Historia est magistra vitae, nun-

cia vetustatis.

Usus est optimus magister vitae. — (III, 17.)

Ist das Subjectswort generis neutrius, so wird die Masculinform des Prädicats - Subst gewählt: Tempus est vitae

magister. Besteht das Subject aus mehreren Nominibus, so ist70 für das Genus des Prädicatö-Adjectivs (Particips, Pro­ nomens) zu merken (III, 16.): a) Haben alle Nomina gleiches Genus, so wird das Präd.Adj. in dasselbe Genus gesetzt, z. B. Justitiae adjunctae sunt pietas, bonitas, liberalitas, comitas. Veneno absumpti sunt Hannibal et Philopoemen. b) Haben sie ungleiches Genus, so steht das Präd.-Adj. bei Personen im Masculinum, bei Sachen im Neutrum Pluralis, z. B. Jam pridem pater mihi et mater mortui sunt. Animus hominis, mens, ratio, Consilium, prüdentia divinä curä profecta sunt. Bei der Vermischung von Personen und Sachen richtet sich das Präd.-Adj. entweder nach dem Genus der Personen, oder es steht im Neutrum, z. B. Rex regiaque classis una profecti sunt. Naves et captivi ad Chium sunt capta. Anm. 1. Was hier von dem Genus des Prädicats-Adjectivs ge­ sagt ist, gilt eben so bei dem mit seinem Substantiv unmittelbar ver­ bundenen (attributiven) Adjectiv. — Eben so bei einem Casus obllgu-us, z. B. Romani regem regnumque sua futura sperabant. *Anm. 2. Bisweilen steht das Präd.-Adj. auch bei unpersönlichen Nominibus desselben (weiblichen) Geschlechts im Neutrum Pluralis, z. B. Stultitia et temeritas et injustitia fugienda sunt (sind Dinge, welche man fliehen muß). *Anm. 3. Mitunter wird das Präd.-Adj. auch bloß zu einem der Nomina gesetzt, und zu den übrigen ergänzt, z. B. Thrasybulus contemtus est primo a tyrannis atque ejus solitudo. Visae sunt nocturno tempore faces ardorque coeli.

71

Das Subjectswort richtet sich, wenn es ein Prono­ men demonstr., interrog., relat. ist, abweichend vom Deutschen, nach dem Genus und Numerus des Prädicats-Subst., z. B. Idem veile et idem nolle, ea (das) demum firma amicitia est. Quae (was) est causa dolorum tuorum? Thebae ipsae/quod (welches) Boeotiae caput est, in magno tumultu erant. — (III, 18.) *Anm. Das Lateinische nimmt das Pronomen adjectivisch, wäh­ rend es im Deutschen substantivisch steht. — Im Franz, findet die Uebereinstimmung des Pronomens nur bei dem Interrogativum statt, z. B. Quelle est la Capitale de la Prusse ? im En gl. auch bei dem Demonstrativum, z. B. those are questions. — Wie man sagt: eae (das) divitiae sunt, so auch im Accusativ: eas divitias, eam bonam famam putabant (das hielten sie für Reichthümer). Vgl. auch: Parva quaedam insula est, circumfusa illo mari, quem, Oceänum appellant.

II.

72

Die Apposition.

(SSflL II A, 19) Effodiuntur opes, irritamenta malorum. Alexander, victor tot regum atque populorum, irae succubuit. Romani cum Tigräne, Armeniorum rege, grave bellum gesserunt. Omitto Graeciam, atque iHas omnium doctrinarum inventrlces, Athenas. — (III, 9.) Anm. 1. Hat das zur Erklärung eines Nomens hinzugefügte Sub­ stantiv (Appositum) eine doppelte Form, so richtet es sich auch im Ge­ nus nach dem erklärten Nomen. Vgl. §. 69.

*Anm. 2. Wenn bei Ortsnamen im Plural die Wörter urbs, oppidum, civitas als erklärender Zusatz stehen, so richtet sich das Prädicats­ verbum in der Regel nach dem Subst. appositum, z. B. Gades, oppidum Hispaniae, a Phoenicibus conditum est.

III.

Erweiterung des Satzes durch Casus obliqui.

A. Der Accusativus.

(Vgl. II A, 23) Scipio delevit Carthaginem. Amor vincit omnia. Passivum: A Scipione Carthago deleta est. Amore omnia vincuntur. — (III, 3.) 74 a) Abweichend vom Deutschen regieren den Accusativ die Verba: juvo, adjüvo, effügio, deficio, imitor, sßquor, sector, decet und dedöcet, z. B. Mor­ tem nemo effugere potest. — (III, 24.)

73

IIB. Der Accusativ.

125

imitor l ahme nach jÜTo, jüvi, jütum l helfe sfcquor, cütus sum 3 folge achüvo, jüvi, jütum 1 helfe eflugio, fügi, fugitum 3 entfliehe sector 1 hange an, folge deflcio, feci, fectum 3 fehle, verlasse decet, uit o. S. 2 es geziemt sich dedfccet, uit o. S. 2 es ist ungeziemend. Merke: juvor, adjüvor mir wird geholfen; adjutus sum mir ist ge­ holfen worden, — wie das deutsche unterstützen. b) Wie eflugio regieren den Accusativ auch defugio, profugio, refugio und subterfugio. — wie sequor auch seine Compostta außer obsequor (willfahre), welches den Dativ bei sich hat.

Decet und dedecet kommen nur in der dritten Person Sin­ gularis und Pluralis vor, z. B. Fax homines decet. Parvum parva decent Oratorem irasci minime decet, simulare non dedecet. Merke noch: sallit, fugit, latet, praeterit me = es entgeht mir, ich weiß nicht; — juvat, delectat me ---- es freut mich. — Anm. 1. Als zugleich intransitiv und transitiv (IIA. 9, Anm. 2) merke noch die Verba: ludo spiele — transitiv: verspotte, spiele (civem bonum ludit); horreo schaudere — fürchte; doleo, fleo, ploro, lacrimo traure, weine — bettaure, beweine; queror führe Klage — beklage. Anm. 2. Intransitive Verba werden oft durch Zusammensetzung mit Präpositionen vollständige Transitiva. Regelmäßig ist, dies der Fall bei den Verben der Bewegung, welche mit den Präpositionen drcum, per, praeter, trans und super zusammengesetzt sind, z. B. circumire, pervadere, praetervghi, transilire, supervadere

*Anm. 3. Die eigentlichen Intransitiva regieren nie den Accusativ eines Substantivs: bisweilen wird jedoch der Accusativ gen. neutrius von> einem Pronomen oder Adjectivum mit ihnen verbunden, z. B. unum Stu­ dent homines; utrumque laetor; illud ne dubites. — Hiervon ist zu un­ terscheiden der vollständig adverbiale Gebrauch einiger Accusativi, wie multum — häufig, nihil — durchaus nicht, magnam partem — großentheils rc.

Den doppelten Accusativ regieren, wie im Deut-75 schen, die Verba nennen und lehren, z. B. Iram bene Ennius dixit initium insaniae. Ceres homines frumenti usum docuisse dicitur. nennen: dicSre, vocare, appellare, nominare. dico, xi, ctum 3 sage appello 1 nenne, rufe vöco, 1 rufe nomino 1 nenne lehren: docere und edocere. döceo, ui, ctum 2 lehre edöceo, ui, ctum 2 belehre.

Abweichend vom Deutschen regieren den doppelten Ac­ cusativ (III, 25.): a) die Verba: jemand zu etwas machen oder erwählen; — jemand für etwas halten; — sich als etwas zei-

126

IIB. Der Accusativ.

gen, z. B. Poeni Hamilcärem imperatorem fecerunt. Socrätem Apollo sapientissimum judicavit Bene de me meritis gratum me praebeo. machen oder erwählen: facere, reddere, creare, deligere, designare und declarare. facio, feci, factum 3 mache, thue deligo, legi, lectum 3 wähle auS reddo didi, ditum 3 mache, (gebe zurück) designo 1 bezeichne creo 1 schaffe, erwähle decläro 1 erkläre für etwas halten: ducfcre, judicare, existimare, putare, habere. düco, xi, ctum 3 halte, (führe) existimo 1 schätze ab, meine judico, 1 urtheile, erkläre puto 1 meine, glaube habeo, ui, itum 2 halte, (habe) ffch als etwas zeigen: se praebere, se praestare. praebeo 2 biete dar, gewähre praesto, stiti, stätum (stitum) 1 stelle hin, leiste.

b) Die Verba: von jem. etwas fordern; — jem. um et­ was bitten; — jem. nach etwas fragen, z. B. Mulla salus bello, pacem te poscimus omnes. Jugurtha per legatos Metellum pacem oravit. Mors ne­ minem sententiam interrögat. fordern: poscfcre, (reposcCre), flagitare. posco, poposci o. S. 3 fordere flagito 1 fordere dringend reposco, poposci o. S. 3 fordere zurück bitten: orare, rogare. öro 1 bitte, rögo bitte, frage — pfcto, petivi, petitum 3 erstrebe, bitte fragen: interrogare und percontari. interrögo 1 frage percontor 1 forsche quaero, quaesivi, quaesTtum 3 suche, frage.

c) Das Verbum celare (verheimlichen), z. B. Jure nos divina providentia futura celavit. Anm. Die Verba bitten und fordern können auch die Sache im Accusativ, die Person mit a und dem Ablativ haben; — die Verba fragen auch die Person im Accusativ, die Sache mit de und dem Ablativ. peto (bitte) hat stets die Person mit a und dem Ablativ; — quaero (frage) die Person mit ex, ab oder de und dem Ablativ. — Wie doceo wird auch dedöceo ich mache, daß einer etwas ver­ lernt, mit dem doppelten Accusativ verbunden.

76

Wenn die Verba, welche einen doppelten Accusativ re­ gieren, in das Passivum gesetzt werden können, so werden entweder

a) beide Accusativ! in Nominativ! umgewandelt (— es steht dann ein Prädicats-Nomen bei jenen Verbis —). Das findet statt bei den Verbis genannt werden, zu etwas gemacht oder erwählt, für etwas gehal­ ten werden, z. B, Fabius consul creatus est. Scytharum gens antiquissima semper habita est — Oder b) der Accusativ der Sache bleibt auch im Passivum. Das geschieht bei doceo; celo; und bei den Verbis for­ dern, bitten, fragen, z. B. Cajus sententiam rogatur. — Dpch sagt man lieber aliquid poscitur ab aliquo; aliquis in ter rogatur de aliqua re; celor de aliqua re. Ueber den Accusativus cum Infinitivo, vgl. §. 121 ff. 77 Wie im Deutschen bezeichnet der Accusativ die Ausdeh-78 nung im Raume (auf die Frage wie weit? wie lang? wie hoch? wie breit? wie tief? wie dick?) und in der Zeit (wie lange?), z. B. Duxerunt milites fossam viginti pedes longam. Quaedam bcstiölae unum tantum di em vivunt. — (III, 26.) Anm. Fünf Jahre alt — quinque annos natura, um. — Soll die Zeitdauer besonders hervorgehoben werden, so nimmt man die Präposition per (deutsch — hindurch oder — lang), z. B. Per annos quattuor et viginti primo pnnico bello certatum est cum Poenis. — Dagegen: Viginti et quinque annis vixit — beinahe 25 Jahre (§. 116, 4). — Auf wie lange? für wie lange? wird durch in mit dem Accusativ ausge­ drückt.

Die Namen der Städte stehen (III, 27): 79 a) auf die Frage wohin? im bloßen Accusativ z. B. Romam — in Italiam — profectus est. Multae nationes quondam Delphos ad ApollYnis oraculum profectae sunt. b) auf die Fragen woher? und wo? im bloßen Ablativ z. B. Demarätus, Tarquinii regis pater, fugit Tarquinios Corintho — ex Graecia —. Hannibal Carthagine — in Africa — natus est. c) jedoch die Singularia der ersten und zweiten De­ clination stehen auf die Frage wo? im Genitiv (in einer dem jetzigen Genitiv entsprechenden Form) z. B. Diony­ sius Corinthi pueros docebat. Romae consules,

128

HB. Der Accusativ.

Athenis archontes, Carthagine suffötes sive judices quotannis creabantur. Merke: ad Romam profectus est = in der Richtunst nach, in die Umgegend von Rom; — ad Romam erat = in der Nähe von Rom. *Anm. 1. Wenn bei Städtenamen die Wörter urbs, oppidum, locus etc. als Apposition folgen, so nehmen diese in der Regel eine Prä­ position zu sich, z. B. Tarquinios, in urbem florentissimam, sc contulit. Albae, in urbe opportun a, erat. Tusculo, ex clarissimo municipio, venit. — Auf die Frage wo? kann auch der bloße Ablativ (nicht der Genitiv) in der Apposition stehen, z. B. Archias Antiochiae natus est, celebri quondam urbe. — Gehen jene Wörter voran, so richten sich die Städtenamen nach ihnen, z. B. In urbe Roma vixit; in urbem Romam venit; ex oppido Athenis expellitur.

An m. 2. Tritt zu den Ortsnamen noch ein Adjectivum oder Pro­ nomen, so steht aus die Frage wo? bei den Singularibus der ersten und zweiten Declination meist der Ablativ mit in; bei den übrigen der bloße Ablativ, z. B. In ipsa Alexandria versabatur; Athenis tuis eram. — Bei Iotas aber ist auch in dem ersten Fall nur der bloße Ablativ ge­ bräuchlich: Totä Romä (§. 115). Anm. 3. Nach Art der Städtenamen werden auch d,omus ($au6) und ms (Land) construirt. wohin? domum (Plur. domos); rus woher? domo; rure. wo? domi; ruri. *Wenn zu den Formen von domus noch ein Pron. possessivum Hinzutritt, so bleibt gewöhnlich der bloße Casus; tritt aber ein Genitiv des Besitzers hinzu, so wird gern die Präposition genommen (domi meae — in Caesaris domo). Auch bei der Verbindung von domus mit ande­ ren Pronom. und Adject. ist die Präposition das Regelrechte. Wie domi merke noch: humi aus der Erde; belli, militiae in Verbindung mit domi (domi bellique, domi militiaeque zu Hause und im Kriege).

80

*Von dem Gewöhnlichen abweichend wird der Accusativ in seiner allgemeinsten Bedeutung (Richtung und Beziehung zweier Objecte auf einander) besonders bei Dichtern gebraucht. Dahin gehört namentlich der sogen, griechische Accusativ in Ansehung, an, z. B. Omnia Mercurio similis, vocemque coloremque; tremit artus; — indütus, cinctus und andere Participia von den Berbis bekleiden, anziehen in Verbindung mit einem Accusativ, wovon sich Aehnliches auch im Deutschm fin­ det: caput redimltus corona; roseas laniata genas. — Merke auch: Dichter können jede Ortsbezeichnung auf die Frage wohin? durch den bloßen Accusativ ausdrücken: Italiam venit; ire As ros; abducere ter ras quascunque.

II B. Der Dativ.

129

Der Accusativ (mit oder ohne die Jnterjectionen o, heu, steht bei einem Ausruf der Verwunderung oder des Schmerzes über eine Person oder Sache, z. B. O falläcem

81

eheu)

hominum spem fragilemque fortunam! Ueber die Präpositionen, welche mit dem Accusativ ver-82 bunden werden f. I § 75.

B. Der Dativus. (Vgl. II A. 27.) Solon et Lycurgus leges dederunt ci- 83 vibus suis. Peccare nemini licet. — Crassus est aer, qui terrae est proximus. Vir Bonus est is, qui prodest, quibus potest, nocet nemini. Non scholae sed vitae discimus. Nemo errat uni sibi, sed dementiam spargit in proximos. Mihi quidem esurio, non tibi. — Der Dativ steht auf die Fragen wem? oder für wen? zu wessen Nutzen oder Schaden? Das Deutsche wendet dabei oft die Präposition für an. — (III, 28.) Anm. Die Adjectiva nützlich, passend haben die Sache in der Regel mit ad bei sich; die Person aber immer im Dativ, z. B. Pallium aptum est ad omne anni tempus. ♦Similis und dissimilis werden auch mit dem Genitiv verbun­ den. Dies geschieht fast immer, wenn von einer Aehnlichkeit mit Personen die Rede lst, z. B. Dux ille Graeciae nusquam optat, ut Ajäcis similes habeat decem, at ut Nesiöris.

Abweichend vom Deutschen (von der gewöhnlichen deut-84 schen Uebersetzung) regieren den Dativ die Verba:

medeor, patrocYnor, incommödo, convicior, parco, maledfco, nubo, studeo, persuadeo, faveo, invideo, obtrecto und arrideo. Z. B. Bonus invidet nemin i. Germanl labori ac duritiae Student. — (JII, 29.) medeor, medicatus sum, mederi heile nübo, psi, ptum 3 heirathe (eig. verhülle mich) patrocinor 1 beschütze studeo, ui o., S. 2 bemühe mich incommödo 1 belästige persuädeo, si, sum 2 überrede convicior l schelte parco, peperci, parsum (parcitum) 3 faveo, fävi, fautum 2 begünstige invideo, di, sum 2 beneide schone maledico, xi, ctum 3 schmähe, lästere obtrecto 1 verkleinere, schmälere amdeo, si, st i 2 lächle an. Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl.

130

n B. Der Dativ.

Bei der Umwandlung in das Passivum bleibt der Dativ, und das Verbum steht in der unpersönlichen Form (II A. 27.) mihi, tibi, ei, nobis etc. persuadetur, persuasum est, z. B. Raro invidetur eorum honoribus, Quorum vis non timetur. Anm. 1. Bei invideo kann neben dem Dativ der Person auch ein Accusativ der Sache stehen, z. B. Invident nobis optimam magistram. Bgl. auch: Imprimis Hoc volunt persuadere, non interire animas. — Sonst wird bei persuadeo die Sache mit de ausgedrückt. — *Anm. 2. Merke: metuo, timeo te ich fürchte dich — tibi für dich; cupio aliquid ich begehre etwas — tibi bin dir geneigt; consulo te ich ziehe dich zu Rathe — tibi ich sorge für dich; caveo te ich hüte mich vor dir — tibi ich sorge für dich; tempero, inoderor aliquid ich richte etwas gehörig ein — mihi ich mäßige mich.

85

Bei den Berbis, welche zusammengesetzt sind mit den Präposi­ tionen : ad, ante, con, in, inter, ob, post, prae, sub und super kann statt der Wiederholung der Präposition (oder einer gleichbe­ deutenden) mit ihrem Casus auch der Dativ stehen, z. B. Siciliam ferunt quondam Italiae adhaesisse. Anm. 1. Bei den mit ad, con, in zusammengesetzten Verben ist die Wiederholung der Präp. das Gewöhnlichere. Bei Interest — es ist ein Unterschied wird stets die Präp. wiederholt. *Anm. 2. Bei den Berbis adspergo, inspergo, circumdo und circumfundo, dono und impertio, exuo und induo sagt man entweder alicui aliquid, oder aliquem aliqua re. — Interdic’ere alicui aliquid oder alicui aliqua re (Jemandem etwas untersagen, verbieten).

*Der Dativ der Person kann bei Passivis stehen, statt des Ablativs mit a. Gewöhnlich geschieht das beim Par­ ticipium Futuri Passivi, (mihi dicendum est — ich muß sprechen), öfters beim Part. Perfecti Passivi und den mit diesen Participiis gebildeten Zeitformen; — Dichter ge­ brauchen den Dativ auch bei andern Formen des Passivs, z. B. Mihi captum Consilium jam diu est. Barbärus hie ego sum, quia non intelligor ulli. 87 Esse mit dem Dativ der Person drückt das deutsche haben aus, z. B. Homini cum Deo similitudo est. —

86

(in, so.) Anm. Eben so Franz.: Le livre est ä mon frere, ä moi. — Bei mihi est nomen (= ich heiße) steht der Name selber im Nominativ oder Dativ; selten im Genitiv, z. B. Siciliae primo Trinacria (Trinacriae) nomen fuit.

II B. Der Genitiv.

131

Dasselbe gilt von mihi datum, inditum est nomen (cognomen); activisch: nomen mihi dedit Cajum oder Cajo.

Esse in der Bedeutung gereichen, so wie die Verba88 geben,' anrechnen; kommen und ähnliche haben, außer dem Dativ der Person, auf die Frage wozu? auch einen Dativ der Sache bei sich, z. B. virtus homini decöri gloriaeq ue est. Virtus sola neque datur dono neque accipitur. Pausanias Atticis auxilio venit. — (IH, 31.) anrechnen: ducere, habere, tribuere, vertere. diico, xi, ctum 3 halte (für) tribuo, ui, ütum 3 theile zu habeo 2 habe, halte verto, ti, sum 3 wende.

C.

Der Genitivus.

(Vgl. II A. 28.) Vultus sermo quidam tacitus men- 89 tis est. Permagnac fuerunt Croesi divitiae. Agricultura fons salutis erat. Virtutis via angusta (Genitivus subjectivus). — (III, 7.) *Anm. Statt des Gen. subjectivus der Pronomina personalia wird, wie im Deutschen, das Pron. possessivem gebraucht. Daher meä, tuä, suä causa oder gratia — meinetwegen ?c. unmittelbar neben dem von causa oder gratia abhängigen Genitiv eines Substantivs, z. B. Quam multa, quae nortra causa non faceremus, facimus amicorum!

Der Genitivus objectivus (II A. 28 Anm.) wird 90 im Deutschen gewöhnlich durch eine Präposition ausgedrückt, z. B. taedium laboris (vor der Anstrengung); amor pa­ triae (zu); odium s ervitutis (gegen); amor tui, cura vestri. — (III, 32.) Oft aber, namentlich um Zweideutigkeiten zu vermeiden, wird auch im Lat. statt des Genitivs eine Präposition genom­ men, z. B. amor erga te. *Anm. Die Pron. possesswa können auch in dem Sinne eines gen objectivi der Pron. personalia stehen, z. B. injuria tua — ein Unrecht ge­

gen dich.

Gewöhnlicher aber find die Genit. mei, tui, sui, nostri, vestri.

Der Genitiv eines Substantivs, wenn dies mit einem91 Adjectivum oder Zahlwort verbunden ist, bezeichnet oft eine Eigenschaft oder Beschaffenheit (Gen. qualita­ tiv deutsch: von, bisweilen auch der Genitiv), z. B. Tarquinius fratrem habuit Aruntem, mitis ingenii juvenem. Classem Septuaginta navium Athenienses Miltiadi dederunt. Titus facilitatis tantae fuit et liberalitatis, ut nemini quidquam negaret. — (III, 3.) 9*

132

II B. Der Genitiv.

Anm. Statt des Genitivs der Eigenschaft kann auch der mit einem Adjectiv verbundene Ablativ genommen werden, z. B. Discipulus ,est magno ingenio. Zur Angabe der Ausdehnung und des Maaßes in Raum und Zeit wird jedoch nur der Genitiv (nicht der Ablativ) ge­ braucht: fossa quindecim pednm; puer trium annorum. —

* Durch den Ablativ wird die Eigenschaft mehr als eine äußer­ lich hervortretende; durch den Genitiv mehr als eine dem Wesen in­ nerlich angehörende bezeichnet. —

92

Die Verba esse, fieri, putari u. a., werden mit einem Genitiv verbunden in der Bedeutung: es ist die Sache, Pflicht, das Geschäft, Eigenthum Jemandes, 3. $. judicis est — es ist die Pflicht des Richters. Bello gallico praeter capitolium omnia bostium erant (Eigenthum der Feinde). — (III, 34.) Es ist meine, deine, unsere, re. Sache, Pflicht heißt: meum, tu um, nostrum etc. est. 93 Der Genitiv drückt oft das Ganze aus, von dem ein Theil genommen werden soll (Gen. partitivus). Im Deut­ schen gebraucht man dann gewöhnlich die Präpositionen von, aus, unter; seltener ebenfalls den Genitiv, und bei Sub­ stantiven, welche eine Menge, Maaß oder Gewicht aus­ drücken, meist ein Substantivum appositum. — (III, 35.) Auch im Lateinischen werden oft statt des gen. partitivus die Präp. ex, int er, bisweilen de; nie aber a gesetzt.

Der partitive Genitiv steht: a)

bei Comparativen und Superlativen (melior vestrum; diligentissimus omnium).

b) bei allen Wörtern, die eine Zahl ausdrücken, sie mögen eigentliche Zahlwörter sein, oder Pronomina und Adjec­ tiva (septimus regum; multi Romano rum; nemo nostrum). *Anm. 1. Die adjectivischen Wörter können natürlich auch mit ihrem Substantiv in gleichem Casus stehen: melior orator; multi Ro­ mani etc. — Uterque muß einen gen. partitivus bei sich haben, wenn das Ganze durch ein Pronomen angegeben wird (horum, quorum uterque — diese beide, welche beide); es hat aber nie den Genitiv eines Sub­ stantivs nach sich (uterque consul, nicht consulum).

*Anm. 2. Das Deutsche gebraucht Lei Zahlwürtem den Genitiv auch da, wo nicht bezeichnet werden soll, daß aus einem Ganzen ein Theil hervorgehoben wird, sondern wo ein und daffelbe Ganze gemeint ist/ (z. B. unser sind viele — wir sind viele; gute Bürger, deren es wenige giebt — welche in geringer Zahl vorhanden sind). Im Lateinischen darf in

II B. Der Genitiv.

133

diesem Falle der Genitiv nicht stehen: Nos multi sumus; boni cives, gui pamci sunt.

c) bei Substantiven, die eine Menge (ein Maaß oder Gewicht) ausdrücken, z. B. modius tritici; flumina lactis; magnum auri pondus; — ebenso bei nihil und bei substantivisch gebrauchten Neutris von Zahlwör­ tern und Pronominibus wie: tantum, quantum, aliquantum, multum etc.; — hoc, id, illud, quod, aliquid etc., z. B. Quantum incrementi Nilus capit, tan­ tum'spei in annam est. An m. 1. Man sagt: aliquid novi (neben aliquid novum), aber nur: aliquid t-mte. Von dem substantivisch gebrauchten Neutrum der Ad­ jectiva nach der dritten Declinati.on wird ein partitiver Genitiv nicht angewendet. *Anm. 2. Wie jene Neutra werden auch die Adverbia satis, parum, nimis, abunde, ajfdtim mit dem Genitiv verbunden. — Zu Adverbien des Ortes: ubi, undc, hic, eo etc. werden zuweilen die Genitivi gentium, terrarum, loci gesetzt, um ihre Bedeutung zu verstärken, z. B. Ubi terrarum (wo in aller Welt) esses, ne suspicabar quidcm.

Der Genitiv steht bei den Adjectivis, welche bedeuten: 94 begierig, kundig, eingedenk, theilhaftig, mächtig, voll. Im Deutschen wird entweder auch der Genitiv, oder eine Präposition mit ihnen verbunden, z. B. Themistöcles peritissimos belli navälis fecit Athenienses. Conscia mens recti famae mendacia ridet. — (III, 36.) cupidus, a, um begierig avidus gierig studiosus eifrig gnärus kundig ignärus unkundig peritus erfahren imperitus unerfahren memor, öris Eingedenk immemor, öris uneingedenk

conscius bewußt reus angeschuldigt particeps, cipis theilhaftig expers, tis untheilh astig inops, öpis hülslos potens, tis mächtig compos, ötis mächtig plenus voll refertus gefüllt.

Anm. Plenus wird bisweilen; refertus gewöhnlich mit dem Ablativ construirt. * Dich ter verbinden auch viele andere Adjectiva mit dem Genitiv anstatt des Ablativs (§. 106) oder einer Präposition z. B. integer vitae (= vitä), vetus militiae, aeger animi u. a.

Den Genitiv regieren die Participia Praesentis95 Activi, wenn sie eine bleibende Eigenschaft ausdrücken, z. B. Epaminondas adeo fuit veritatis diligens, ut ne joco quidem mentiretur. — (III, 36.)

134

II B. Der Genitiv.

Unterscheide: miles patiens frigöris und miles patiens frigus. 96 Bei den Verdis erinnern, sich erinnern und ver­ gessen steht die Person oder Sache, an welche man erinnert, welche man vergißt, im Genitiv, z. B. Hannibal adhortatus est milites, ut pristinae reminiscerentur virtutis. — (in, 37.) erinnern (einen andern): monere, admonere, commo ne facere. moneo 2 erinnere admöneo 2 mahne commonefacio, feci, factum 3 erinnere sich erinnern: meminisse, reminisci, recordari. memini, isse erinnere mich reminiscor o. P. u. S. 3 gedenke recordor 1 denke zurück obliviscor, litus sum 3 vergesse. Anm. 1. Wird die Sache durch das Neutrum eines Pronomens ausgedrückt, so muß der Accusativ genommen werden, z. B. illud te admoneo, hoc memini. Anm. 2. Eben so wird auch von Adjectiven häufig der Accu­ sativ des Neutrums mit ihnen verbunden, um eine Verwechselung mit dem Masculinum zu verhüten. Merke: Bei den Verbis sich erinnern und vergessen darf auch die durch ein Substantiv ausgedrückte Sache im Accusativ stehen, z. B. Alcibiades lacrimans benevolentiam civium suorum accipiebat, reminiscens pristini temporis acerbitatem. Venit mihi in meutern (etwas kommt mir in den Sinn) wird meist mit dem Genitiv; seltener, dem Deutschen entsprechend, mit dem Nominativ construirt.

97

Die Impersonalia: piget, pudet, poenYtet, taedet und miseret, haben die Person, welche die Empfindung hat, im Accusa­ tiv; den Gegenstand, welcher die Empfindung erregt, im Genitiv bei sich, z. B. Miseros saepe taedet vitae. — — (III, 38.) piget, uit od. itum est 2 es verdrießt miseret, uit gewöhnlicher miseripudet, uit od. itum est 2 es schämt tum od. misertum est 2 es poenitet, uit 2 es gereut jammert taedet, uit gewöhnlich pertaesum misereor, itus und tus sum 2 habe est 2 es ekelt Mitleid. *Anm. 1. Statt des Genitivs kann auch ein Infinitiv oder ein Satz mit quod gesetzt werden. Non me poenitet vixisse. Quod te offendi, me poenitet. — Statt miseret me kann man auch misereor alicujus gebrauchen.

II V. Der Genitiv.

135

Bei den Verdis beschuldigen, anklagen, überfüh-98 ren, verurtheilen, freisprechen steht die Schuld oder das Verbrechen im Genitiv, z. B. Themistocles absens proditionis est damnatus. — (III, 39.) anklagen: accüso 1 klage an arcesso, ivi, Itum 3 hole vor incüso 1 beschuldige Gericht arguo, ui, ütum 3 beschuldige postülo 1 fordere vor reum facio mache zum Beklagten überführen: convinco, vici, victum 3 überführe (jem. der Schuld) coarguo, ui, ütum 3 beweise, beschuldige verurtheilen: damno 1 verurtheile, condemno 1 verdamme freisprechen: absolvo, vi, ütum 3 löse los, libero 1 befreie. *Anm.' Zu dem Genitiv wird bisweilen criminc oder nomine hinzu­ gefügt. Statt des Genitivs steht auch de mit dem Ablativ. Die Strafe, zu welcher Jemand verurtheilt wird, wird durch den Genitiv, (z. B. ca­ pitis (— zum Tode), oder durch den Ablativ ausgedrückt. Der Ablativ steht immer bei Verurteilungen zu einer bestimmten Geldsumme, z. B. Sempronius decem talentis condemnatus est. — Auch sagt man ad bestias, ad metalla damnare.

Bei den Verdis schätzen, hoch oder gering achten und SS gelten (esse) werden die allgemeinen Ausdrücke des Wer­ thes hoch und gering durch den Genitiv von Adjectiven be­ zeichnet, z. B. Nulla possessio pluris quam virtus aestimanda est. Vgl. §. 111. — (III, 40.) schätzen, achten: aestimo 1 schätze ab düco, xi, ctum 3 halte (für etwas) facio, feci, factum 3 achte

Anm. maximi sehr hoch, quanti und majoris.

pendo, pependi, pensum 3 wäge ab puto 1 meine habeo 2 halte (für etwas).

Solche Genitivi sind magni hoch, pluris höher, plurimi und hoch, am höchsten; parvi gering, minoris, minimi; tanti so wie hoch, nihili für nichts. Nicht werden gebraucht: multi — Statt nihil ist auch pro nihilo gebräuchlich.

*Bei interest es ist der Vortheil, es liegt dar-100 an steht die Person, welcher an etnras gelegen ist, im Ge­ nitiv: Caesaris, hostium intererat.

Statt mei, tui, sui etc. aber sagt man: meä, tuä, suä etc. (ergänze causä) interest.

136

IIB. Der Ablativ.

Die Sache, woran etwas gelegen ist, wird nie durch ein Substantivum ausgedrückt, sondern durch einen Infinitiv oder Ace. c. Inf.; durch einen Satz mit ut, oder mit Fragewörtern. Z. B. Romanorum multum intererat Germaniam (sese) possidere (deutsch: an dem Be­ sitze Deutschlands). Omnium bonorum interest, ut severe agatur in malos. Nihil mea interest, quemadmöduni tu vivas. — (III, 41.) Anm. 1. Bisweilen wird die Sache durch das Neutrum eines Pro­ nomens ausgedrückt: hoc, id, illud, mea interest. — Wieviel Jemandem an etwas gelegen ist, wird entweder durch Neutra von Adjectivis, oder durch den Genitiv derselben, oder durch Adverbia ausgedrückt (plurimum, magni, maxiine). Anm. 2. Wie interest wird auch refert, es kommt daraus an construirt, z. B. mea refert, ut felix sis. Doch steht dabei nie der Genitiv eines Substantivs, selten der Genitiv eines Pronomens. Es wird meist ohne Angabe,der Person gesetzt.

D.

Der Ablativus.

Dei providentiä mundus administratur. Concordia res parvae crescunt. Memoria praecipue Armatur et alitur exercitatione. — Miltiädes aeger erat vulneribus, quae in oppugnanda urbe acceperat. — Socrätes supremo vitae die multa de immortalitate animorum disseruit. Tertio anni mense ver incYpit. — (III, 8.) Der Ablativ wird im Deutschen gewöhnlich durch eine Präposition mit ihrem Casus ausgedrückt. 102 Der Ablativ drückt aus die Frage wovon?, womit?, wodurch? aus, daß eine Sache der Grund oder die bewir­ kende Ursache; das Mittel oder Werkzeug sei. (Abi. causae und Abi. instrumenti). — (III, 42.) Werden jedoch Personen als Ursache, Mittel rc. ange­ geben, so müssen die Präpositionen a oder per gesetzt werden. Z. B. Codrus a milite, quem falce vulneraverat, interfectus est. Augustus per legatos bellum administrabat.

101

*Anm. 1. Bei den Participiis erzeugt, geboren (natus, genitus, ortus, satus) steht auch die Person in der Regel im bloßen Ablativ, z. B. Nomao Pompilii regis nepos, filia ortus, Ancus Marcius erat.

*Anm. 2. Statt per bei Personen kann auch operä alicujus gesagt werden (per me — meä operä etc.). *Anm. 3. Der Abi. causae wird im Deutschen auch durch die Prä­ positionen vor, über, wegen u. a. ausgedrückt (exsultare gaudio, dolere morte). Auch im Lat. sind oft Präpositionen (de, propter, ex, ob, causa) statt des Ablativs zuläßig. — Das Deutsche aus bei Gemüthsstim­ mungen Wird gewöhnlich durch ein Part. Pers. Pass, (commotus, ductus, incitatus etc.) umschrieben, z. B. ira incensus, misericordia captus.

Wenn das Deutsche mit eine Begleitung, Gesell-103 schäft bezeichnet, so muß die Präp. cum gesetzt werden, z. B. Bessus Dario interfecto cum paucis aufugit. — (III, 43.) *Anm. Bei militärischen Begleitungen darf jedoch die Präposihon fehlen, z. B. Consul mgenti exercitu profectus est.

Der Ablativ mit cum drückt zuweilen die Art und 104 Weise aus, wie etwas geschieht (cum Studio = studiose). Hat das Substantiv ein Adjectivum bei sich, so darf die Prä­ position ausgelassen werden (magno cum Studio oder magno Studio), z. B. Miltiädes summa aequitate res Cherso­ nes! constituit. (Abi. modi). — (III, 43.) *Anm. Auch Substantiva ohne adjectivischen Zusatz finden sich im bloßen Abi., z. B. silentio, jure, injuria, voluntate. Bei modus, ratio, mos, animus, via steht niemals die Präposition cum.

Der Ablativ eines mit einem Adjectivum verbun-M denen Substantivs kann eine Eigenschaft ausdrücken (Abi. qualitatis), z. B. Agesiläus statüra fuit humili et cor­ pore exiguo. (Vgl. §. 91, Anm.) — (in, 33.) Der Ablativ wird gebraucht, um eine BeschränkunglOK des Prädicats auszudrücken, wo man im Deutschen sagt: an, nach, in Betreff, in Ansehung rc., z. B. Agesiläus claudus fuit altero pede. Qui moderatione et Constan­ tia quietus animo est, is est sapiens. — (UI, 44.) Anm.

Merke: major, minor, maximus etc. natu, älter, jünger rc.

Der Ablativ steht bei den Verbis: Ueberfluß oder107 Mangel an etwas haben, und bei den entsprechenden Transitivis anfüllen, begaben, berauben, z. B. Ger­ mania rivis fluminibusque abundat. — (HI, 45.) Ueberfluß, Mangel haben: abundo 1 1 ... careo 2 habe Mangel, entbehre redundo 1 j *ltc^e Uber egeo, ui o. S. 2 darbe, bedarf affluo, xi, xüm 3 fließe zu indigeo, ui o. S. 2 bedarf vaco 1 bin frei, leer.

138

II B. Der Ablativ.

anfüllen, begaben, berauben: impleo, evi, etum 2 , privo 1 beraube, befreie compleo, 6vi, etum 2 I ' spolio 1 beraube (gewaltsam) dono 1 beschenke orbo 1 beraube (der Angehörigen) fraudo 1 betrüge um etwas omo 1 rüste aus, schmücke nudo 1 entblöße afficio, feci, fectum 3 thue an exuo, ui, ütum 3 ziehe auS, entkleide.

Anm. Merke: afficere aliquem aliqua re (honore, poena, morte etc.), einem etwas erweisen, zufügen. Indigere (bedürfen), hat häufig, egere bisweilen den Genitiv bei stch.

108

Opus esse, nöthig sein, wird entweder unpersön­ lich gebraucht, und dann steht die Sache, welche nöthig ist, im Ablativ. Oder es wird persönlich gebraucht, und dann steht die Sache im Nominativ, z. B. mihi opus est libris (mir ist ----- ich habe Mangel, Bedürfniß an Büchern), oder mihi libri opus sunt (Bücher sind mir ein Bedürf­ niß). — (III, 46.) *,Anm. Die Sache, welche nöthig ist, kann auch durch einen Infi­ nitiv oder durch einen Ace. c. Inf. ausgedrückt werden. Häufig wird der Abi. des Part. Pers. Passiv! angewandt: properato, consulto opus est; seltener das Supinum aus u: scitu, dictu opus est.

109

Den Ablativ regieren die Deponentia: ütor, fruor, fungor, potior, vescor, dignor, laetor, glorior, nitor mit ihren Compositis abütor, perfruor, perfungor etc., z. B. Pausanias apparatu regio utebatur, veste medica. Scythae lacte et melle vescebantur. — (III, 47.) ütor, usus sum 3 gebrauche laetor 1 freue mich fruor, fruitus (fructus) sum 3 genieße glorior 1 rühme mich fungor, functus sum 3 verrichte, ver­ nitor, sus (xus) sum 3 stütze mich abütor 3 mißbrauche walte perfruor 3 genieße potior 4 bemächtige mich vescor o. P. 3 esse perfungor 3 verrichte, überstehe defungor 3 überstehe (vita — sterbe). dignor 1 würdige, halte für würdig *Anrn. 1. potior hat auch den Genitiv bei sich, namentlich in der Verbindung re-rum potiri (sich der Oberherrschaft bemächtigen). Läetari und gloriari werden auch mit de construirt; — niti auch mit in und dem Ablativ. (Dagegen in der Bedeutung streben nach oder gegen etwas wird niti mit ad oder in c. Accus. verbunden: nitimur ad gloriam, in vetitum.) — Dignari wird meist passivisch gebraucht. Anm. 2. Fido (fisus sum 3) und confido vertraue regieren ent­ weder den Dativ oder den Ablativ.

Den Ablativ regieren die Adjectiva dignus, indi-UO gnus, frettis, alienus, praedYtus und contentus, z. B. Epaminondas res multas memoria dignas gessit. - (Öl, 48.) dignus, a, um würdig, Werth alienus ftemd, nicht vereinbar mit etwas indignus unwürdig praeditus begabt frettis vertrauend, im Vertrauen contentus zufrieden. *Anm. Merke: alienus wird auch mit ab und dem Ablativ verbun­ den; — in der Bedeutung abgeneigt, feindlich hat es nur den Dativ oder den Ablativ mit a bei sich.

Bei den Verdis kaufen, verkaufen, miethen, ver-111 miethen, kosten und ähnlichen wird der Werth oder Preis (wie theuer?) durch den Ablativ ausgedrückt, z. B. Darius mille talentis percussorem Alexandri emere voluit. Parvo fames constat, magno fastidium. — (III, 40.) Doch sind von einigen Adjectiven zur Angabe des (allge­ meinen) Werthes nur die Genitiv! gebräuchlich (vgl. ß. 99): tanti (so theuer, so hoch), quanti, pluris, minoris, z. B. Mercatores tantldem vendunt, quanti emerunt. kaufen, verkaufen rc. emo, emi, emtum 3 kaufe liceo 2 bin feil vendo, didi, ditum 3 verkaufe condüco, xi, ctnm 3 miethe, pachte, venumdo, de di, datum 1 gebe zum loco 1 verdinge, verpachte (stelle hin) sto, steti, stätum 1 i - Verkauf veneo, ii, itum, ire stehe feil (gehe consto, st'iti, stätum 11 ' zum Verkauf) Auch esse in der Bedeutung kosten, feil sein für.

Die Ausdrücke, welche eine Trennung bezeichnen — bie 112 Verba abhalten, entfernen, befreien; die Adj. und Adv. fern, frei u. a. — werden mit dem Ablativ verbunden. Bei Personen wird jedoch meist die Präposition a genommen, und bei Sachen können die Präp. a, (de, ex) stehen (arcere urbe und ab urbe; nur arcere a civibus), z. B. Brutus arcebat reditu Tarquinium tyrannum.

Bei Comparativen wird das Maaß, um wie viel eine 113 Sache die andere übertrifft, durch den Ablativ ausgedrückt, z. B. Hibernia dimidio minor est quam Britannia. Do­ minos quo plura habens, eo cupiunt ampliora. — (III, 49.) Aum. Merke besondersr multo um vieles, weit; quanto — tanto, quo — eo oder hoc — je — desto.

Der Ablativ wird bei Comparativen statt quam mit 114 dem Nominativ gebraucht, z. B. Nihil est amabilius virtute. Tullus Hostllius ferocior Romulo fuit. — (HI, 49.)

140

II B. Der Ablativ.

*Anm. I. In der Covstruction des Ace. c. Inf. kann eben so quam mit dem Accusativ in den Ablativ verwandelt werden, z. B. Mihi te (= quam te) neque cariorem neque jucundiorem esse quemquapa cognosces. — Seltener steht der Ablativ statt quam mit einem gewöhnlichen Objects-Accusativ, z. B. Nihil jucundius habeo mta (— quam vitam). *Anm. 2. Zum Verständniß dieses Ablativs vgl. 8. 106. — Merke: nothwendig ist der Ablativ statt quam mit dem Nominativ oder Accusativ eines relativischen Pronomens, z. B. Quaero quid sit illud, quo (in Rücksicht auf welches, als welches) nihil possit esse praestantius? Dionysii vita, qua taetrius, miserius, detestabilius excogitare nihil possum. Anm. 3. Bei minus, plus und amplius kann vor jedem Casus das quam einfach weggelassen werden, z. B. plus pars dimidia caesa est. — (Quam darf jedoch auch stehen, oder es tritt statt quam mit dem Nominativ oder Accusativ der Ablativ ein.)

115

Ortsbestimmungen auf die Frage wo? werden durch in mit dem Ablativ ausgedrückt. — (III, 50.) Ueber die Städtenamen auf die Frage wo? s. §. 79. Die Präposition bleibt fort: häufig bei locus, via, iter und andern Subst., wenn sie mit Adjectiven verbunden sind; gewöhnlich bei den mit totus verbundenen Ortsbezeich­ nungen, z. B. tota urbe, totis castris; immer bei terra marique.

U6

Zeitbestimmungen stehen im bloßen Ablativ (III,50.): 1) auf die Frage wann? z. B. Timoleon proelia maxima natali die suo fecit. 2) auf die Frage wie lange vorher oder nachher?, wobei dann ante und post als Adverb oder als Prä­ position hinzugefügt werden; und zwar stehen sie als Adverbia häufig zwischen Substantiv und Adjectiv: tribus post diebus; — tribus diebus post mortem. Anm. 1. Statt tribus diebus ante oder post wird auch gesagt: ante (post) tres dies; oder tres ante (post) dies. — Statt der C ardinalz ah len werden auch die Ordinalia gebraucht: tertio die post; post tertium diem. *Anm. 2. Zu den Zeitbestimmungen mit ante, post kann ein Satz mit quam hinzutteten. Statt postquam darf dann auch quam allein ste­ hen, z. B. tertio anno postquam rediit oder tertio anno quam rediit.

3) Wird die Zeit von der unmittelbaren Gegenwart des Erzäh­ lers an gerechnet, so steht auf die Frage wie lange vor­ her oder nachher? der Accusativ (seltener der Ablativ)

II L. Der Ablativ.

141

mit vorgesetztem abhinc, z. B. Carthago dirüta est abhinc annos centum Septuaginta septem. Anm. Hiebei dürfen tyc Ordnungszahlen nicht göbrachht werden. — Man sagt auch: ante hos sex menses obiit (— jetzt vor sechs Mo­ naten).

4) Auf die-Frage in wie langer Zeit? steht der Abla­ tiv, oder intra mit dem Accusativ, z. B. Aga­ memnon vix decem annis unam cepit urbem. Ueber die Präpositionen, welche mit dem Ablativ 117 verbunden werden, siehe I. §. 76 und 77.

Abweichend vom Deutschen gebraucht das Lateinische: 118 a) die Präposition in mit dem Ablativ (Ort, wo?) bei den BerbiS stellen, setzen, legen, z. B- Aegyptii omnem curam in siderum cognitione posuerunt. b) Die Präposition in mir dem Accusativ (Richtung wo­ hin?) bei den Verbis ankommen, versammeln, melden, z. B. Tertium Apollfriem Delphos ferunt advenisse. stellen, setzen, legen: pöno, pösui, pösitum 3 setze, stelle, lege statuo, ui, ütum 3 ) « « loco 1 stelle constituo, ui, ütum 3 | " collöco 1 stelle hin, auf consldo, sedi, sessum 3 setze mich ankommen, versammeln, melden: advenio, veni, ventum 4 komme an congrego 1 versammele convenio 4 komme zusammen nuntio 1 melde cögo, coegi, coaetum 3 bringe zusammen. Anm. Im ersten Falle stehen dem in mit dem Ablativ entspre­ chend die Ortsadverbien hic, ibi, ubi etc., so wie die Ablativi (oder Genitivi) der Städtenamen; — im zweiten Falle huc, eo, guo etc., so wie die Accusativi der Städtenamen.

Ueber den §. 143 folg.

sogenannten

Ablativus

absolutus siehe 119

142

IV.

II B. Der Infinitiv.

Erweiterung des Satzes durch die Substantivund Adjectiv-Formen des Verbi. A.

Die Substantiv - Formen des Verbi. (Infinitivus} Gerundium, Supinum.)

Der Infinitiv (die indeclinable Substantiv-Form des Verbi).

1. 120

a) Der Infinitiv ist Nominativ: Errare humanum est. Causam innocentium agere fas est. Beneficiorum oblivisci turpe est. Victis parcere aequum est. Vacare culpa magnum est solatium. b) Der Infinitiv ist Accusativ (bisweilen auch ein anderer Casus obliquus) Dgl. IIA. 24. Intueri solem adversum nequimus. Vincere scis Hannibal, victoria uti nescis. Qui mentiri seiet ? pejerare consuevit. Audet rem suscipere. Caesar matürat ab urbe proficisci. Audacter resistere incepit. — Studet periculum evitare. Poenitet eum tarn diu vixisse. *Anm. Selten hängt der Infinitiv auch von einem Adjectivum ab: adsuefactus superari; paratus servire; dignus laudari; peritus cantare. — Dichter wenden diese Construction häufiger an.

c) Merke: Der Infinitiv regiert den Casus seines Verbi; — Eigenschaften an der durch den Infinitiv aus­ gedrückten Thätigkeit werden durch Adverbia angegeben. 2. Der Accusativus cum Infinitive. Siehe II A. 26.

a.

121

Allgemeine Regeln über den Gebrauch des Ace. c. Inf.

Das Lateinische wendet in der Construction des Acc. c. Inf. alle Infinitiven an, während das Deutsche bei den Ver­ dis sehen, hören rc. nur den Infinitivus Praesentis Activi gebraucht. Merke: In der Construction des Acc. c. Inf. haben die mit esse gebildeten Infinitivs die Accusativ-Form des Particips (laudatum, laudaturum, laudandum, am, um: os, as, a esse); — eben so tritt dann das PrädicatS-

II B. Acc. c. Infinitive.

143

Nomen bei den Infinitiven esse, fieri etc. in den Ac­ cusativ. Anm. 1. Bei den mit esse gebildeten Infinitiven wird in der Construction des Acc. c. Inf. das esse häufig fortgelaffen, so daß der Infinitiv dann wie ein Participium erscheint. — *Bgl. auch video, audio eum dicere unb dicentem mit etwas verschiedener Bedeutung der beiden Aus­ drucksweisen. Anm. 2. Der Inf. Futuri in der Eonstruction des Acc. c. Ins. kann umschrieben werden durch futurum, esse (fore), ut..., z. B. Spero fore, ut hoc nobis contingat. Audita vox est in luco Vestae: futurum esse, ut Roma caperetur. Die Umschreibung ist dann nothwendig, wenn das Lerbum kein Supinum hat.

Der Acc. c. Inf. steht im Lateinischen namentlich bei 122 allen Verbis sentiendi et declarandi (b. h. bei denen, welche ein Wahrnehmen, Denken, Glauben; ein Sa­ gen, Verkündigen und Aehnliches ausdrücken.) Der ganze Acc. c. Inf. ist dabei als Objects-Accusativ, (bisweilen auch als ein anderer von dem regierenden Verbum abhängiger Casus obliquus) anzusehen. Volüeres videmus fingere et construere nidos. Au­ dio te clamare. Arcessi virum jubet. Germani vinum ad se importari non sinunt. Sentit animus se sua vi, non aliena moveri. Socrätem doctum et sapientem virum fuisse tradunt. Ego ne utilem quidem arbitror esse nobis futurarum rerum scientiana. Intellexerunt Lacedaemonii de principatu sibi cum Atheniensibus certamen fore. — (III, 51.) Die gewöhnlichsten Verba sentiendi et declarandi sind: video (di, sum) 2 sehe; audio 4 höre; sentio (si, sum) 4 fühle, empfinde, merke; cogito 1 denke; scio 4 ich weiß; nescio 4 ich weiß nicht; intelllgo (lexi, lectum) 3 sehe ein; cognosco (növi, nitum) 3 erkenne; perspicio (exi, ectum) 3 durchschaue; puto 1 meine; existimo 1 glaube; arbitror 1 meine, halte dafür; Credo (didi, ditum) 3 glaube, vertraue; dico 3 sage; nego 1 läugne, verneine; nuntio 1 melde, verkündige; trado (didi, ditum) 3 überliefere, berichte; — jubeo (jussi, jussum) 2 befehle, (heiße, lasse); veto (ui, itum) 3 verbiete; sino (sivi, situm) 3 lasse zu; patior (passus sum) 3 dulde; •— promitto, (misi, missum) 3 verspreche; polliceor, (citus sum) 2 verspreche; spero 1 hoffe. Der Acc. c. Inf. steht ferner im Lateinischen auch als 123 Subjects-Nominativ, in welcher Weise das Deutsche ihn gar nicht anwendet, bei unpersönlichen (passivischen

144

II B.

Acc. e. Infinitive.

oder intransitiven) Ausdrücken, welche die Bedeutung eines Verbi sentiendi et declarandi haben z. B.: es wird eingesehen; es steht fest, es geziemt sich; es ist recht, billig, nothwendig u. s. w.

Facile intelligitur homines ad agendum esse natos. Constat ad salutem civium inventas esse leges. Decet verecundum esse adolescentem. Non est rectum minori parere majorem. — (III, 52.) Solche unpersönlichen Ausdrücke der Verba sentiendi et declarandi:

sind außer dem Passivum

appäret (appareo) 2 es ist offenbar; constat (consto) 1 es steht fest, es ist ausgemacht; licet (uit oder itum est) 2 es steht frei; convenit (convenio) 4 es trifft überein, man glaubt allgemein; decet 2 es geziemt sich; opus est es ist nöthig lBedürfniß); oportet 2 es ist nöthig (Pflicht); necesse est es ist nothwen­ dig ; aequum, verisimile, credibile, perspicuum est es ist billig, wahrscheinlich, glaublich, deutlich; fas, nefas est es ist Recht, Unrecht u. a. *Anm. Ueber einzelne solche Ausdrücke merke: licet kann auch, wie im Deutschen, den Dativ der Person bei sich ha­ ben, und das Prädicats-Adjectivum bei esse, fieri etc. steht dann ebenfalls im Dativ, z. B. Themistocli licuit otioso esse. Oportet, necesse est und licet können auch mit dem Conjunctiv ver­ bunden werden, z. B.: Virtus necesse est, res sibi contrarias aspernetur atque oderit. — Bei necesse est, licet und opus est steht bis­ weilen auch ut mit dem Conjunctiv.

124

125

Den Acc. c. Inf. des Lateinischen drückt das Deutsche — abgesehen von der Uebereinstimmung bei den Verbis se­ hen, hören rc. (II A. 26) — durch einen Nebensatz mit daß, oder durch einen conjunctivischen Nebensatz aus; in gewissen Fällen (§. 126.) wendet es auch einen Infinitiv mit zu an, (z. B. ich hoffe, daß der Mann Wort halten wird; ich hoffe, der Mann werde Wort halten; — ich hoff? Wort zu halten). Statt des conjunctivischen Nebensatzes wird häufig auch ein Hauptsatz genommen: ich hoffe, der Mann wird Wort halten. Für die Uebersetzung in das Lateinische merke:

a) Die Pronomina personalia ich,

du, er rc. des deut­ schen Satzes mit daß müsse» in der Construction des Acc. c. Inf. nothwendig ausgedrückt werden (durch me,

te, nos, vos etc.)

II B. Acc. c. Infinitive).

145

b) Bei dem Pronomen der dritten Person ist daS Latei­ nische genauer als das Deutsche. Es nimmt se, wenn das Subject des regierenden Verbi darunter verstanden ist; im andern Falle eum, eam, eos etc., z. B.: Hannibal juravit nunquam se in amicitia cum Ro­ manis so re. Caesar sperabat eum (ein anderer als Cäsar) venturum esse. — (III, 53.) *Anm. 1. Auch in den übrigen Casibus obliquis wird bei dem Acc. c. Inf. sui, sibi, se (nicht ejus, ei, eo etc.) gesetzt, wenn damit daS Sub­ ject deS regierenden Verbi gemeint ist; — eben jo daS Pronomen Posses­ sivum 8uus (— fein, ihr), z. B.: Caesar affirmabat se non sui commocli causa arma cepisse, seque non sibi vicissc, sed patriae. — Vgl. Übrigens für (das Verständniß des Lateinischen: Er sieht mich kommen; er heißt dich gehen. — Er hört ihn gern reden, und er hört sich gern reden. Er läßt sich (sibi) den Mann kommen. *Anm. 2. Bei mehreren auf einander folgenden Acc. c. Inf. mit demselben Accusativ wird häufig daS leicht zu ergänzende se, eum etc. deS zweiten, dritten Acc. c. Inf. fortgelassen. Auch in einem einzelnen Acc. c. Inf. bleibt daS demonstrativische eum, eam, id etc. nicht selten weg, wenn es aus dem Zusammenhänge leicht ergänzt werden kann.

c) Das Subject man des deutschen Satzes mit daß wird in dem Acc. c. Inf. nicht ausgedrückt, das Prädi­ catsnomen aber bei den Infinitivis esse, fieri etc. tritt in den Accusativ, z. B.: Cent en tum esse maximas divitias puto (daß man zufrieden ist = zu­ frieden zu sein). Atticus maximum existimavit quaestum memörem gratumque cognosci (daß man als dankbar erkannt werde = als dankbar erkannt zu werden). — Eben so als Subject: Non esse cupidum pecunia est, non esse emäcem vectigal est (daß man nicht begierig nach etwas ist — nicht begierig zu sein). d) Zu beachten ist der Gebrauch des Pronomen relativum in einem Acc. c. Inf.: Vir, quem venisse scio (deutsch von welchem ich weiß, daß er gekommen sei; oder welcher, wie ich weiß, gekommen ist). — Bei hören, sehen re. findet auch im Deutschen dieselbe Ausdrucksweise statt: Der Mann, welchen ich kommen heiße, vir, quem venire jubeo. — (111,57.)

e) Bei verbis transitivis in der Eonstruction des Acc. c. Inf. ist auf den Gebrauch des passiven Infinitivs im Lat. zn achten, z. B.: vidi eum arcessi; dux militem occidi jussit — ich sah ihn holen, der Feldherr ließ den Soldaten tödKuhr, lat. Gramm. 2. Aufl. 10

146

IIB. Acc. c. Infinitive.

teil. — Fanqm Neptuni est, quod violart nefas putant Graeci (welchen zu verletzen die Griechen für Unrecht hal­ ten);— quem manu superari posse diffidebant (welchen überwältigen zu können sie nicht hofften). — Eben so als Subject: Armari copias oportet (daß die Truppen bewaff­ net werden ist nothwendig; — activisch: daß man bewaffnet ---- die Truppen zu bewaffnen). — Das Deutsche läßt in solchen Fällen auch bei den Verbis sehen, hören rc. den Accusativ als Object von dem Infinitiv abhängen (es wendet dann nicht einen Acc. c. Inf. an). Die Umwandlung des deutschen Ausdrucks in einen Satz mit daß ergiebt das Richtige für den lateinischen Sprachgebrauch (der Feldherr be­ fahl, daß der Soldat getödtet werde). f) Hat der Infinitiv in der Construction des Acc. c. Inf. noch einen Objects-Accusativ bei sich, so ist die passive Con­ struction vorzuziehen, wenn durch das Activum Zweideu­

tigkeit entstehen Würde, z. N. Nicht: scimus te omnes superare, sondern: scimus te ab Omnibus superari.

126

Für die Übersetzung in das Lateinische merke ferner:

In vielen Fällen darf statt des deutschen Satzes mit daß ein Infinitiv mit zu gesetzt werden; und zwar: a) wenn Haupt- und Nebensatz dasselbe Subject haben, z. B. er glaubt, daß er die Sache erreicht hat.— er glaubt er­ reicht zu haben. — Das Lateinische hat jedoch in diesem

Falle nach einem Verbum sentiendi et declarandi in der Re­ gel den Accusativus c. Inf. (nicht den bloßen Infinitiv) z. B. Egone me audivisse aliquid et didicisse non gaudeam? Socrätes multa se ignorare fatebatur. (Ich sollte mich nicht freuen gehört zu haben? Sokrates gestand vieles nicht zu wiffeu). — (III, 54.) Anm. Bei den Verbis versprechen und hoffen (promitto, polliceor und spero) hat das Lateinische gewöhnlich den Acc. c. Inf. Futuri, z. B. spero me id assecuturum (ich hoffe dies zu erreichen). Vgl. §. 121 Anm. 2.

b) Eben so darf statt des Deutschen daß man häufig ein In­ finitiv mit zu gesetzt werden. Siehe die Beispiele in §. 125c.

c) Das Deutsche gebraucht den Infinitiv mit zu statt eines Satzes mit daß gewöhnlich auch dann, wenn in dem Satze mit daß ein Pronomen personale Subject ist, welches einem Casus obliquus des Hauptsatzes entspricht, z. B. Er. laube dem Manne, daß er dir sagt — dir zu sagen; ich befehle dir, daß du kommest ---- zu kommen; es verdrießt mich, daß ich dich sehe — dich zu sehen.

IIB. Acc. c. Infinitive.

147

d) Wann in diesen Fällen auch das Lateinische statt des Acc. c. Inf. den bloßen Infinitiv setze, darüber vgl. §. 127a, 128, 129. — b. Besondere Regeln über den Gebrauch des Acc. c. Inf.

Bei dem Passivum der Verba, welche einen Acc. c. 127 Inf. regieren, kann eine doppelte Construction statt haben. Sie werden entweder a) persönlich gebraucht; dann wird der Accusativ des Acc. c. Inf. (auch der Accusativ des Prädicats-Nomens bei esse, fieri etc.) Nominativ, z. B.: Verus diceris esse patriae pater. In Graecia primum litterae inventae esse creduntur. Consules jubentut exercitum scribere. Oder sie werden b) unpersönlich gebraucht und der Acc. c. Inf. bleibt unverändert, z. B.: Traditum est Homerum caecum fuisse. Hostes appropinquare cognitum est. (Der ganze Acc. c. Inf. ist dann als Subjects-Nomi­ nativ anzusehen). a) Nur persönlich werden construirt die Passiva vi 128 deor, jubeor, (mir wird befohlen) vetor, (mir wird verboten) und fertur (es wird berichtet, soll); — die per­ sönliche Construction ist das Gewöhnlichere bei den Berbiö sagen und glauben (dicor, trador, narror, putor, credor, existimor etc.) — (III, 55.) *Annr. Bei den aus esse und dem Participium Perfecti oder Futuri Passivi gebildeten Formen der Verba sagen und glauben (dictum est, dicendum est) findet die unpersönliche Construction fast regel­ mäßig statt. — Auch bei den einfachen Zeitformen der Verba sagen wird der Acc. c. Inf. gesetzt, wenn sie noch einen Dativ bei sich haben, oder wenn von einer bestimmten Aussage, (nicht von einem bloßen Gerücht) die Rede ist, z. B.: Caesari nuntiatur Hostes appropinquare. — Vere illud dicitur virtutem summum esse bonum.

b) die Passiva der übrigen Verba sentiendi et declarandi werden in der Regel unpersönlich construirt. Anm. Vgl. jedoch: Miiites Dionysium in proelium descendere coegerunt — Pass. Dionysius in proelium descendere cogitur; — prohibent filios adire ad parentes — Pass, filii prohibentur adire ad parentes. — 10*

148 129

II B. Acc. c. Infinitive.

Die Verba wollen und wünschen (volo, nolo, malo, cupio, studeo) regieren — (III, 56.): a)

den Acc. c. Inf. (deutsch daß, mit verschiedenem Subject in Beibeit Sätzen), z. B.: cupio te diligentem esse. Hadrianus fines imperii esse voluit Euphrätem.

b) Den bloßen Infinitiv (deutsch daß mit demselben Subject in beiden Sätzen, oder der Infinitiv mit zu und bei wollen der bloße Infinitiv), z. B.: Probus vir esse cupio. c) Häufig aber steht der Acc. c. Inf. bei ihnen auch dann, wenn das Deutsche eilten Infinitiv mit zu, (— daß mit demselben Subject) gebraucht, z. B.: Me probum virum esse cupio. Timoleon maluit se diligi, quam metui. Anm. 1. Volo, malo, studeo (selten cupio) werden auch mit ut und dem Conjunctiv; — volo, nolo, malo auch mit dem bloßen Conjunctiv verbunden; opto fast immer mit ut. *Anrn. 2. Bei den Verdis wollen und wünschen steht häufig der Inf. Pers. Pass., wo im Deutschen das Praesens genommen wird, z. B. Saluti civis calamitosi consultuni esse volumus (daß gesorgt werde oder wir wollen gesorgt wissen). Patres ordinem publicanorum offensum nolebant. 130

a. Ueber den Acc. c. Inst bei den VerbiS zulassen, erlauben, fordern vgl. §.160.

b. Ueber den Acc. c. Inf. bei den VerbiS sich freuen, betrüben, verwundern, sich rühmen, sich beklagen vgl. 167, b. Der Acc. c. Inf. kann auch bei bloßen Substantivis und Adjectivis zur Vervollständigung ihres Begriffes gesetzt werden; und zwar sind das solche Substantiva und Adjectiva, bei denen hi Verbindung mit est ebenfalls der Acc. c. Inf. stehen müßte, z. B.: Spes milites nostros victoriam reportaturos Caesarem fefellit. Tarquinius conscius ab se ipso adversus se exemplum capi posse, satellitibus Corpus circumsepsit. 132 *Der Acc. c. Inf. wird auch gebraucht als Ausruf oder Frage des Unwillens und der Verwunderung. Bei der Frage wird gewöhnlich noch die Fragepartikel ne hinzugefügt, z. B.: Illam clementiam nostri imperii in tantain crudelitatem esse conversam! (o, daß jene Milde verwandelt ist). Adeone hominem infelicem esse quemquam, ut ego sum? (Kann Wohl 131

IIB. Das Gerundium.

149

irgend ein Mensch so unglücklich sein?) Vgl. §. 81 und §. 154, 3. Anrn.

3.

Das Gerundium.

(III, 58.)

Das Gerundium vertritt seiner Bedeutung nach die 133 Casus obliqui des Infinitivus Praesentis Activi. Es re­ giert den Casus seines Verbi, z. B. Diogenes dicebat, artem se tradere bene disseren di et vera ac falsa dijudicandi. Postquam nulla spes erat p otiundi castris, signum receptui dedit. Perfidos amicos ulciscimur nihil credendo et omnia cavendo.— Deutsch: Substantiva verbalia, welche die Handlung des Verbi ausdrücken, oder der als Substantiv gebrauchte Infinitiv; häufig auch der Infinitiv mit zu, oder ganze Sätze. Anm. Wie beim Infinitiv, so werden auch beim Gerundium Ad­ verbia gebraucht, um Eigenschaften der Handlung auszudrücken, z. B.: Quac de bene beateque vivendo a Platone disputata sunt, haec explicari non placebit latine?

Regiert das Verbum einen Accusativ, so wird gewöhn-134 lich statt des Gerundii mit dem von ihm abhängigen Accusa­ tiv eines Substantivs das Substantivum in den Casus, in welchem das Gerundium stehen müßte, gesetzt, und mit ihm das adjectivische Part. Fut. Pass. (Gerundivum) ver­ bunden. Statt peritus regend! civitatem sagt man: pe­ ri tu s regendae civitatis; statt legende oratores et poetas — legendis oratoribus et poetis. Anm. 1. Die Verwandlung in das Part. Fut. Pass, unterbleibt. in der Regel, wenn das Object des Gerundii das Neutrum eines Pro­ nomens oder Adjectivs ist, z. B.: Non pudcndo, sed nontfaciendo id, quod non decet, impudentiae nomen effugere debemus. Ars vera dijudi­ candi. Ist aber das Object des Gerundii ein Substantivum, so tritt beim Accusativ, Dativ und dem von Präpositionen regierten Ablativ des Gerundii die Verwandlung in bci6 Part. Fut. Pass, immer ein, z. B.: Ad urbeni oppugnandam profectus est. Moderando imperio idoneus erat. In civitate regenda sapientcm se praestitit. —

*Beim Genitiv und bloßen Ablativ bleibt das Gerundium., wenn ein größerer Nachdruck beabsichtigt wird; — des Wohlklangs wegen werden auch die Genitivi Pluralis des Part. Fut. Pass, in Ver­ bindung mit mehreren Subst. derselben Endung (orum, arum) vermieden.

Anm. 2. Regiert das Verbum einen andern Casus als den Accusativ, so ist die Verwandlung in das Part. Fut. Pass, nicht zuläßig, z. B.: Accidit mihi homini cupido satisfaciendi reipublicae,- ut Consilium sequerer periculosum. — * Doch findet sie sich bei utor, fruor, fungor und potior,

150

II B. Das Gerundium.

z. B.: Agesilaus maximam habuit fiduciam regni Persatum potiwndi, jpeil diese Verba ursprünglich mit dem Accusativ verbunden sind. Anm. 3. Die deutschen Substantiva verbalia (besonders die Subst. auf ung) unterscheidet das Lateinische genauer durch die Anwendung der Participia Perfecti unb Futuri Passivi. Man sagt: litterae redtatae, post urbem conditam, wenn ein Fertiges (Vergangenes); und in litteris recitqndis, in urbe condenda, ad urbem condendam, wenn ein noch nicht Fertiges (Gegenwärtiges oder Zukünftiges) gemeint ist. —

135

Der Accusativus Gerundii

steht nur bei Präpositionen, am häufigsten bei ad und inter, bisweilen auch bei ob, ante, in und circa — ad discendum, inter legen dum. 136 Der Accusativ des Part. Fut. Pass, steht dagegen (in Verbindung mit SubstantiviS) auch abhängig von Verbis. Namentlich bei den Verbis geben, übertragen, schicken; empfangen, beschließen, besorgen und ähnlichen zur Angabe des Zweckes, z. B.: Caesar pontem faciendum curavit (besorgte die Erbauung einer Brücke). Rex Harpago Cyrum o cci den du m tradidit (Pass. Cyrus occidendus traditur). Laudern gloriamque P. Africani tuendam conservandamque suscepi. — Im Deutschen muß oft zu oder um zu genommen werden. Anm. Solche Verba sind: dare, tradere, mittere, suscipere, curare, statuere, constituere u. a. — Bei den Verbis beschließen kann zu dem Part. Fut. Pass, auch esse hinzugefügt werden, so daß dann ein Ace. c. Inf. von ihnen abhängig ist, z. B.: tironem statui ad te esse mittendum. Ganz gewöhnlich wird mit ihnen auch das bloße Neutrum des Part. Fut. Pass, oder der Inf. Fut. Pass, verbunden, z. B.: Caesar non exspectandum sibi (esse) statuit.

137

Der Genitivus Gerundii steht

a) bei Substantivis auf die Frage was für einer, e, eS? z. B. bei ars, Consilium, tempus, occasio, spes, potestas und besonders bei causa und gratia. Anm. Unterscheide: Tempus est abeundi und tempus est abire; im letzteren Falle ist der Infinitiv das Subject des Satzes.

b) bei den Adjectivis, welche den Genitiv regieren, z. B.: Epamihondas Studiosus erat audiendi. Magna pars Babyloniorum constiterat in muris avida cognoscendi Alexandrum.

IIB. DaS Gerundium.

151

Anyi. 1. Wenn von hem Genitivus Gerundii der Aeenfntiv eines Pronomen personale abhängig fein sollte, so wird statt me, te, se, nos, vos — mei, tui, sui, nostri, vestri gesetzt (Pron. possessivum), z. B.: Germani in castra venerunt sui purgandi causa. Non vereor, ne quis me hoc vestri adhortandi causa magnifice loqui existimet (ihrer RechtfertrgÄNg, eurer Aufmunterung halber). — Auch sonst wird bisweilen der Genitiv mit dem Gerundium verbunden, wie wenn dies ein vollständiges Substantivum wäre, z. B.: exemplorum eligendi potestas. Anm. 2. Zuweilen steht der Genitiv eines Subst. mit dem Part. Fut. Passivi bei esse in dem Sinne von wozu gereichen, wozu die­ nen, z. B.: Regium Imperium fuerat conservandae libertatis. Tribuni concordiam ordinum turbare volunt, quam dissolvendae maxime tribunictae potestatis rentur esse. (Vgl. §. 92.)

Der Dativus Gerundii

138

ist selten; er steht auf die Frage wozu? am gewöhnlichsten bei den Adj. utilis, noxius, aptus, idoneus, par (= im Stande zu etwas); und bei esse = wozu im Stande sein (solvendo sum, ich kann bezahlen), z. B.: Aqua nitrosa utilis est bibendo. Anm. 1. Statt des Dativs ist bei jenen Adjectiven gebräuchlicher ad mit dem Ace. Anm. 2. Der Dativus des Part. Fut. Pass, in Verbindung mit Subst. ist dagegen häufiger. Er steht namentlich zur Angabe des Zweckes und der Absicht bei Ausdrücken wie studeo, intentus sum, operam do, tempus impendo, z. B.: Brutus, quum studere revocandis in urbem regibus liberos suos comperissct, securi eos pcrcussit (daß sie sich UM die Zurückberufung der Könige bemühten.) — Aehnlich bei Amtsnamen: Decemviri legibus scribendis; triumviri agro dando; — eomitia regi creando.

Der Ablativus Gerundii steht a) auf die Frage wodurch? womit? laborando, interrogando — Loquendi elegantia augetur legendis oratoribus et poetis. — b) bei den Präpositionen a, de, ex und in., z. B.: Vir­ tutes cernuntur in agendo. Prudentia ex providendo est appellata. — In officio colendo sita vitae est honestas.

4.

Das Supinum (III, 59.)

Das Supinum auf um (Accusativ-Form) steht am häu­ figsten bei Verdis, welche eine Bewegung nach einem Orte

139

IIB. DaS Participium.

152

hin anSdrücken, um die Absicht anzugeben (inneres Ziel der Bewegung). Es regiert den Casus seines Verbi, z. B. Philippus quum spectatum ludos iret, juxta theatrum occisus est. — Hanuibal patriam defensum bellum gessit adversus Scipionem (deutsch um zu). — Anm. Am gewöhnlichsten wird eS mit ire verbunden: perditum ire, ultum ire etc. In der Verbindung mit iri ersetzt eS den fehlenden Inf. Fut. Pass. Gebräuchlicher indeß als das Supinum auf um ist bei Verbis der Bewegung: 1) ut und qui mit dem Conjunctiv; 2) causa mit dem Gen. Gerundii (oder Part. Fut. Pass.) 3) ad mit dem Gerundium (oder Part. Fut. Pass.) 4) das Part. Fut. Activi.

141

Das Supinum auf u (Ablativ-Form) ist nur von weni­ gen Verbis gebräuchlich. Es steht auf die Frage in welcher Rücksicht? a) bei den SubstantiviS fas, nefas, opus; b) bei den Adjectivis gut, angenehm, würdig, leicht und ihrem Gegentheil, z. B.: Humanus animus cum alio nullo, nisi cum ipso deo, si hoc fas est dictu, comparari potest. — Virtus difficilis inventu est. (Deutsch: zu mit dem Inf.) Anm. Die am häufigsten vorkommenden Supina sind: auditu, cognitu, factu, dictu, inventu, memoratu. Gebräuchlicher indeß als das Supinum aus u (besonders bei facilis und difficilis) ist: 1) ad mit dem Gerundium, z. B.: res facilis est ad intelligendum. 2) die passive Construction: res facile intelligitur; 3) der Infinitiv als Subject: rem invenire facile est. Bei dignus und indignus steht am häufigsten das Pronomen relativum mit dem Conjunctiv; vgl. §. 150. Anm. 1.

B.

1. 142

Die Adjectiv-Form des Berbi.

Das Participium.

(III, 60—63.)

Der Gebrauch der Participia ist im Lateinischen weit ausge­ dehnter als im Deutschen, (abgesehen davon, daß hier die Part. Futuri Act. und Pass., so wie das adjectivische Part. Per­ fee ti der verba deponentia gänzlich fehlen). — Im Deutschen müssen in Stelle derselben (auch statt der entsprechenden Part. Praes. Act. und Pers. Pass.) häufig relati vische Neben­ sätze oder Substantiva verbalia angewendet werden.

IIB.

Das Participium.

153

Da die Participia Adjectiva sind, so müssen sie immer in grammatische Uebereinstimmung (Congruenz) mit einem im Satze vorhandenen Substantivum (Pronomen) gebracht werden.

Nemo, cunctam intuens terram, de divina providentia dubitabit. Mendaci liomini, ne verum quidem dicenti, credere solemus. — Hannibal in Etruriam ducit, eam quoque gentem aut vi aut voluntate adjuncturus. Consul ad mare ac naves rediit, tutius faciliusque ita desceildenti Hannibali o ccursurus. — Rhodänus, pluribus ostiis divisus, in mare decurrit. Hannibal Gracchum, in insidias inductum, sustulit. P. Scipio propter Africam do mit am Africanus appellatus est. — Flagitiosum est ob rem judicandam pecuniam accipere. Officii conservandi praecepta traduntur. — Besonders zu beachten sind die Part. Perfecti von v. deponentibus (mit activem Sinne): T. Labienus, castris hostium potitus, et quae res in nostris gererentur conspicatus, decimam legionem subsidio no­ stris mittit. Fugientes Gallos adepti Macedönes ceciderunt. Anm. Für die Uebersetzung ins Deutsche ist zu merken: a) Für alle Part, können in der Regel relat. Nebensätze mit welcher, e, es, gebraucht werden. b) Statt eines Part. Praesentis Activi brauchen wir häufig Sätze mit indem, während;

c) Statt eines Part. Perfecti (Passivi und von v. dcpon.) Sätze mit nachdem. d) Beide Part. (Praes. und Pers.) können oft durch Sätze mit als, wenn, weil, obgleich wiedergegeben werden, wobei dann das Deutsche den Gedanken genauer ausdrückt als das Lateinische.

c) Das Part. Fut. Act. wird durch damit, um zu (nach den Berbis gehen, senden re.); f) Das Part. Fut. Pass, durch zu und um zu bei den Berbis geben, übertragen re. (§. 136) ausgedrückt. g) Ueber die Anwendung der deutschen Ludst, verbalia (besonders auf ung) in Stelle der Part. Pers, und Fut. Pass. vgl. §. 134. Anm. 3. h) Bisweilen wird statt des lat. Part, ein coordinirter Satz mit und genommen. Vcnit ad ine clamitans (er kam zu mir und schrie).

i) Wenn eine Negation bei dem Part, steht, so wird im Deutschen oft ohne daß, ohne zu angewandt, z. B-: Romani non rogati (ohne

154

II B. Ablativus absolutus. hstß sie gebeten waren.) Graegi^ offerunt auxilium. Caesar exercitum nunquam per insidiosa itinera duxit, nisi speculatus locorum situs (ohne ausgekundschastel zu haben).

2. 143

Ablativus absolutus. (III, 64.) (Vgl. II A. 30, Anm. 2.)

Im Wesentlichen wird eben so angewandt, wie der Namentlich wird auch Grund, die Ursache, die

der sogen. Ablativus absolutus Ablativus überhaupt. durch ihn häufig die Zeit, der Bedingung ausgedrückt.

Pythagöras T ar quin io Superbo regnante in Italiam venit. Omne pondus nulla re impediente moveri debet. Thrasybülus a barbäris ex oppido noctu eruptione facta in tabernaculo interfectus est. Quaenam sollicitudo vexaret impios sublato suppliciorum nie tu? *Anm. I. Am gewöhnlichsten kommen die Part. Praes. Activi und Pers. Passivi im Abi. abs. vor; seltener die Part. Put. Activi und Pas­ siv!, z. B.: Desererc Rheni ripam irrupturis tarn infestis nationibus non audcnt (bei so feindlichen Völkerschaften, die im Begriff waren einen Ein­ fall zu machen — da so f. V. einen Einfall machen wollten). — Quis est cnim, qui nullis officii praeceptis tradendis philosöphum se audeat dicere? (bei keiner Unterweisung in den Vorschriften — ohne in den Vor­ schriften unterweisen zu wollen).

Anm. 2. Regibus expulsis Brutus Consul factus est = nach den vertriebenen Königen, deutsch: nach der Vertreibung der Könige, nachdem die Könige vertrieben waren. Im Deutschen gebraucht man bei dem Abi. abs. statt des Participii entweder ein Substantivum verbale mit einer Präposition — oder ganze Sätze und zwar: a) bei dem Part. Praes. am häufigsten die Präpositionen durch, wäh­ rend, unter, bei; Sätze mit während, als, wenn, weil, ob­ gleich. b) bei dem Part. Pers. Pass, die Präp. durch, bei, nach; Sätze mit als, nachdem, wenn, weil, obgleich. — Außerdem ist im Deut­ schen die Umwandlung der passiven Abi. abs. in die active Satz­ form gewöhnlich. Anm. 3. Für die Uebersetzung in das Lateinische ist zu merken: Nebensätze mit als, wenn, nachdem, obgleich u. s. w. können nicht durch einen Abi. abs. ausgedrückt werden, wenn das betreffende Sub­ stantiv des Nebensatzes im Hauptsatze schon als Subject oder Object, als Dativ oder Genitiv vorkommt. Die Zusammenziehung in einen Satz erzieht das Richtige für den lat. Ausdruck, z. B.: Nachdem die Stadt erobert war, wurde sie geplündert: lat. — die eroberte Stadt

II B. Ablativas absolutus.

155

wurde geplündert; obgleich der Feind die Stadl erobert hatte, so schonte er sie demwch: lat. = der Feind schonte die eroberte Stadt. Häufig jedoch läßt fich in einem solchen Falle der Abi. abs. dennoch anwenden, wenn statt des activen Nebensatzes die passivische Ausdrucks­ weise genommen wird z. B. Nachdem der Feldherr die Stadt ero­ bert hatte, kehrte er zurück: nachdem die Stadt erobert war, = nach der Eroberung der Stadt — nach der eroberten Stadt kehrte der Feldherr zurück: dux urbe cxpugnata rediit. — Wenn für das Verbuni des deutschen Nebensatzes im Lat. ein Deponens vorhanden ist, so wird das activische Part. Pers, mit dem Substantiv, zu welchem es gehört, in Congruenz gebracht: dux urbe potitus rediit; ducem urbe potitum civcs laudabant. *Jn ähnlicher Weise wie bei den bezeichneten Nebensätzen ist auch bei einem präpositionalen Ausdrucke mit einem Subst. verbale der Abi. abs. nicht anzuwenden in Fällen wie: bei dem Eintreten der Er­ eignisse werden wir ihnen zu begegnen wissen: lat. — den eintreteyhen Ereignissen; nach der Eroberung der Stadt wurde dieselbe geplündert: lat. — die eroberte Stadt. — *Anm. 4. Ein Abi. abs. wird nicht angewendet: a) wenn das Verbum ein Prädicatsnomen bei sich hat. (Man sagt Nicht: Cicerone consule creato, sondern: quum Cicero consul creatus esset). b) Wenn das Substantivum noch ein zweites Participium bei sich hat (nicht: militibus ab hoste circuniventis caesis, sondern: quum milites — circumvcnti caesi cssent, nicht: latronibus fortiter pugnantibus captis, sondern: quum latrones fortiter pugnantes capti essent) Anm. 5. Die Negation bei einem Abi. abs. muß häufig, wie die Negation bei den Participiis überhaupt (§. 142, i) durch ohne daß, ohne zu Übersetzt werden: Bojorum legati nusquam ante libatis viribus Italiam aggredicndam censent. Nihil potest evenire nisi causa antecedente.

Wie bie Participia werden auch Subst. concreta (wie 144 dux, comes, adjutor, auctor; — consul, praetor, rex, puer etc.) mit einem andern Subst. zusammen in den Ablativus (absolutus) gesetzt, wo das Deutsche ein Subst. abstractum mit dem Genitiv, oder einen Nebensatz ge­ braucht, z. B.: Natura duce (unter der Leitung der Natur, wenn die Natur leitet); Cicerone consule (unter dem Consulat des Cicero); me puero (in meinem Knaben­ alter, als ich ein Knabe war). Anm. 1. Eben so auch Adjectiva: Hannibale vivo; propitio deo; invzta Minerva. — Iis intitis, a quibus Pharus tenetur, non possunt naves intrarc in portum Alexandriae. Alia causa cst ejus, qui calamitate premitur, et ejus, qui res meliores quaerit nullis suis rebus adversis (ohne daß seine Lage unglücklich ist). Anm. 2. Bei dem Ablativ der Part. Pers. Pass, einiger Verba, welche ein Erfahren, Verkündigen ausdrücken (audito, cognito, com-

II B. Der zusammengesetzte Satz.

156

perto, nuntiato, edicto etc.) vertritt der zu ihnen gehörige Acc. c. Inf. oder der von ihnen abhängige Satz die Stelle des Substantivs in einem Abi. abs., z. B.: Germaniens, nondum comperto profectionem in Aegyptum incusari, Nilum subvehebatur. Consul, statione equitum ad portam posita, edictoque, ut, quincunque ad vallum tenderet, pro hoste haberetur, fugientibus obstitit. — Aehnlich: incerto prae tenebris, quid peterent aut vitarent etc.

Dritter Abschnitt. Der zusammengesetzte Satz.

I. Allgemeine Bemerkungen. 145

(Dgl. IIA. §. 33 und 34.) Hauptsätze. Nebensätze. Coordinirte (beigeordnete) und subordinirte (unterge­ ordnete) Sätze. Gleichartige Sätze werden wie im Deutschen verbun­ den durch coordinirende Conjunctionen. (IIA. 36.) Anm.

Ueber einzelne coordinirende Conjunctionen merke:

nec non — el, und auch; et — neque, einerseits — andererseits nicht;

neque — et, einerseits nicht — andererseits. — Neque wird besonders gebraucht, wenn der ganze Satz verneint werden soll; et non, wenn ein einzelnes Wort. — Neque verbindet sich gern mit vero, enim, tarnen (aber nicht IC.); — eben so mit unquam, usquam,, ullus, quisquam, deutsch: und niemals, und nirgends, und keiner. Neque aut — aut = und weder — noch. —

Ac (atque) steht bei Adverbiis und Adjectivis der Aehnlichkeit und Un ähnlichkeit (aeque, juxta, pariter, aliter; similis, alias, contrarius etc.), wo das Deutsche als statt und gebraucht. Anm. 2. Ueber die Stellung der coordinirenden Conjunctionen merke: Sed, verum; nam; itaque stehen immer zu Anfang des Satzes; — autem, vero; enim und meist auch igitur nach einem oder mehreren Wör­ tern. Quoque steht gewöhnlich nach dem Worte, welches hervorgehöben werden soll, z. B.: Fortuna victos quoque belli artem docet.

146

Ungleichartige Sätze werden wie im Deutschen ver­ bunden

a) durch Pronomina und Adverbia relativa, b) durch subordinirende Conjunctionen,

c) durch Pronomina unt) Adverbia Interrogativa. *Anm. 1. Die Pronomina relativa finden sich im Lateinischen weit häufiger als es im Deutschen erlaubt ist, allein, ohne die zu ihnen ge-

IIB. Der zusammengesetzte Satz.

157

hörenden Pronom. demonstrativ a\ besonders wenn beide Pron. in dem­ selben EasuS stehen müßten, z. B.: Mortem non extimescent, qui bene vixerint. Fortuna, nimium quem fovet, stultum facit. Merke: Das Lateinische nimmt gern relativische Pronomina und Adjectiva (qualis, quantus, quot), wo das Deutsche nur ein Adver­ bium (wie, als) anwendet, z. B.: Talern se praestitit, qualem eum fore speraverant. Tanta exortar est dimicatio, quanta nunquam fuit. Eodem modo me decepit, quo te. *Anm. 2. Oft geht der relativische Nebensatz dem Hauptsatze voran, und das zu beiden Pronom. gehörige Substantiven wird dann gern zu dem Relativiern gesetzt, während wir im Deutschen es nut dem Dcmonstrativum verbinden, z. B.: Qua nocte natus Alexander est, eadem Dianae Ephesiae templum deflagravit. (In derselben Nacht, in welcher Alexander geboren wurde rc.) Quae gravissimc afflictae crant naves, earum materia utebatur. — Vgl. auch: Nuntiaverunt pulverem majorem in ea parte videri, quam in partem legio iter fecisset. Omnibus bis rebus perfcctis, quarum rerum causa traducere excrcitum constituerat, se in Galliam recepit. Anm. 3. Pronomina und Adverbia relativa stehen oft in Haupt­ sätzen zur genaueren Anfügung an das Vorangegangene in dem Sinne eineS Demonntrativi mit et (vgl. §. 145. Anm. 1.). Qui — et is; unde — et inde; ubi — et ibi etc. — In diesem Smne liebt das Lat. auch die Zusammenstellung der Relativa mit Conjunctionen: Qui quum advenisset; quem ubi conspexit; quo postquam pervenit etc., wo im Deut­ schen nur ein Pron. demonstrativum zulässig ist.

II. Der Conjunctivus in Nebensätzen. Erklärung. Man sagt „eine Conjunctiv», ein relati-147 vischeö Pronomen oder Adverbium regiert den Conjunctiv«; d. h. der Inhalt des Nebensatzes steht mit dem Inhalt des Hauptsatzes in einem so gedachten Verhältniß, daß zu dessen Ausdruck die Sprache den Conjunctiv verlangt. — Das Lateinische wendet in Nebensätzen den Conjunctiv weit häufiger und strenger an, als das Deutsche. Namentlich wird der Conjunctiv immer gesetzt, wenn der Nebensatz die Absicht, die Folge, den gedachten (als Meinung darge­ stellten) Grund für den Hauptsatz enthält. Anm. Das Tempus conjunctivischer Nebensätze muß im Lateini­ schen genauer als im Deutschen mit dem Tempus des Hauptsatzes übereinstimmen. S. §. 184 folg. Mit dein Indicativ werden in der Regel verbunden, 148 (während im Deutschen neben dem Indicativ auch der Con­ junctiv zuläßig ist) — (III, 65.): a) die verallgemeinernden Pronomina und Adverbia rela-

tiva, welche durch Verdoppelung, oder durch die An­ hängesilbe cunque gebildet werden (quisquis, utut, — quicunque, utcunque etc.), z. B.: Virtutem qui adeptus erit, ubicunque erit gentium, a nobis diligetur. Quidquid oritur, qualecunque est, causam habeat a natura necesse est. *Anm. Das franz, que dagegen, welches dem lat. cunque entspricht, verlangt immer den Subj., z. B.: qui que ce soit, oü que cc soit.

b) Eben so steht in der Regel der Indicativ bei sive — 81 ve (seu— seu), es sei nun daß — oder daß, z. B.: Sive habes aliquam spem, sive desperas, vir constans esse non desincs. A. 149

Der Conjunctiv bei Relativis.

(III, 66.)

Der Conjunctiv steht bei Relativis (Pronom. und Adv.), wenn der Nebensatz eine Absicht (etwas Beabsichtigtes) ausdrücken soll, z. B.: Themistocli rex Magnesiam donarat, quae ei panem praeberet; Lampsäcum, unde vinum sumeret; My untern, ex qua obsonium hab er et (deutsch sollte). *Anm. Eben so im Franz., z. B.: ils envoyerent des deput^s qui consultassent zXpollon.

150

Der Conjunctiv steht bei Relativis (Pronom. und Adv.), wenn durch den Nebensatz eine Folge ausgedrückt werden soll. Dabei gehen demonstrativische Ausdrücke so, solcher rc. ent­ weder wirklich vorher, oder sie können hinzugedacht werden, z. B.: Innocentia est affectio talis animi, quae noceat nemini (solche, daß sie). Non sumus ii, quibus nihil verum videatur (solche, daß uns). Nemo erat, unde discerem (kein solcher, daß ich von ihm). *Anm. 1. Das Pronom. relat. mit dem Conjunctiv nach den Adj. dignus, mdignus, aptus, idoneus, hat ebenfalls die Bedeutung der Folge (deutsch daß ich, du u. s. w., oder bei gleichem Subject in beiden Sätzen der Infinitiv mit zu), z. B.: Digni estis, qui laudemini. Philosoph! mentem solam censebant idoneam, cui crederetur.

Anm. 2. Nach einem Comparativ mit quwn wird das Pron. rel. zum Ausdruck der Folge ebenfalls mit dem Conjunctiv verbunden, z. B.: Major sum, quam cui possit fortun^ nocere — quam ut mild, (als daß mir). *Anm. 3. Relativische Absichts- und Folgesätze können auch

IIB. Die Conjunctiv» ut.

159

durch ut mit dem Conjunctiv ausgedrückt werden, wobei das Relativum jn das entsprechende Demonstrativum oder Fron, personale um gewandelt wer­ den muß. — Bei den Adj. dignus etc. wird jedoch ut nur selten gebraucht.

Das Pronomen relativum wird mit dem Conjunctiv ver-151 bunden, wenn der Nebensatz einen Grund angeben soll, z. B.: 0 fortunate adolescens, qui tuae virtutis Homerum praeconem inveneris! (da, oder weil ich, du, er rc.). Anm. Die Bedeutung des Grundes wird noch mehr hervorgehoben durch yuippe qm, utpöte qui mit dem Conjunctiv. Die relat. Sätze des Grundes können auch durch quum mit dem Conj. ausgedrückt werden.

Das Pronomen relativum wird mit dem Conjunctiv ver-152 bunden nach Ausdrücken, bei denen das Subject ganz allge­ mein angegeben ist, wie: sunt, inveniuntur, reperiuntur, qui (es giebt Leute, welche); — eben so bei nemo est, quis est? nihil est, quid est? z. B.: Sunt, qui censeant, una animum et corpus occidere. Nihil est, quod tarn miseros faciat, quam impietas et scelus. Anm. Wenn bei sunt qui etc. ein bestimmtes Subject oder ein zählendes Adjectiv (z. B. multi) steht, so findet sich sowohl der Con­ junctiv als der Indicativ bei dem Relativum, z. B.: Sunt multi, qui eripiunt aliis, quod aliis largiantur. Sunt enim permulti optimi viri, qui valetudinis causa in haec loca veniant. — Das Fron. rel. mit dem Indi cativ fügt äußerlich em thatsächliches Merkmal hinzu; der Conjunctiv stellt dies Merkmal als ein gedachtes — entweder mit einer gewissen Un­ bestimmtheit ausgesprochenes, oder aus dem Begriffe des Wesens fol­ gendes — dar. —

Bei nemo est, quis est? nihil est, quid est? wird das Relativum immer mit dem Conjunctiv verbunden.

B.

Der Conjunctiv bei Conjunctionen. Ut (uti).

Ut mit denk Indicativ heißt wie; von der Zeit ver-153 standen — sobald als (vgl. §. 169, Anm. 2).

Ut wird mit dem Conjunctiv verbunden (III, 67): 154 1) wenn der Nebensatz eine Absicht ausdrücken soll (— damit, daß oder um zu), z. B.: Athenienses legatos miserunt, ut consulerent Apollinem. Pylades Orestem se esse dixit, ut pro illo necaretur. —

160

IIB. Die Conjunctiv» ut.

2) wenn durch den Nebensatz eine Folge ausgedrückt wer­ den soll (= daß, so daß). Dabei gehen häufig Wör­ ter wie: sic, ita, tarn, talis, tantus, ejusmödi etc. vor­ auf, z. B.: Atticus ita vixit, ut Atheniensibus esset carissimus. In virtute multi sunt ascensus, ut is gloria maxime excellat, qui virtute plurimum praestet. Anm. Im ersten Falle hat auch das Deutsche häufig den Conjun­ ctiv; im zweiten Falle dagegen nicht. — *Das Französische braucht zur Bezeichnung der Absicht den Conjunctiv (vgl. auch §.149 Anm.), znr Bezeichnung der bloßen Folge den Indicativ.

3) Ut zur Bezeichnung einer Einräumung, eines Zuge­ ständnisses = gesetzt daß (eig. wie auch, wie wohl) hat ebenfalls den Conjunctiv bei sich, z. B.: Ut desint vires, tarnen est laudanda voluntas. *Anm. In indirecten Fragen (§. 175) heißt ut mit dem Con­ junctiv ebenfalls wie z. B.: Vides, ut alta stet nivc candidum Soracte? Eben so wird ut zum Ausdruck unwilliger Fragen (mit und ohne das angehängte ne) mit dem Conjunctiv verbunden, z. B.: Tibi ego ut adverser? (wie sollte ich k.) Victamnc ut quisquam victrici patriae praeferret? Vgl. §. 132.

Ne.

155

(III, 67.)

Ne mit dem Conjunctiv ist das verneinte ut zur Be­ zeichnung einer Absicht (— damit nicht, daß nicht), z. B.: Nemo prudens punit, quia pcccatum est, sed ne peccetur. Alexander Macedönas monebat, ne multitudine hostium moverentur. Anm. 1. Das verneinte ut zur Bezeichnung einer Folge ( — daß nicht, so daß nicht) heißt ut non, z. B.: Quis est tarn miser, ut non dei munificentiam senserit? — Eben so: Socrates ita in judicio ca­ pitis pro se ipse dixit, ut non supplex gut reus, sed magister aut domi­ nus videretur esse judicum, wo die Negation nicht zu dem ganzen Satze (dem Verbum), sondern zu einem einzelnen Theile desselben gehört. Anm. 2. Statt ne steht bisweilen ut ne, z. B.: Quod ut ne accidat, cavendum est. — Und nicht bei der Fortsetzung eines Absichtssatzes heißt neue, neu (— et ne) niemals neque (—et non), z. B.: Pompeius suis praedixerat, ut Caesaris impetum cxcipercnt, nere se loco moverent. Eben so weder — noch in einem Absichtssätze neve — neue. Anm. 3. Merke: in Absichtssätzen heißt daß keiner, daß Nie­ mand ne quis, ne quisquam, ne ullus; daß nichts ne quid, ne quidquam. Eben so ne unquam daß niemals, ne usquam daß nirgends.

Anm. 4. Wie ne hat auch nedum, geschweige denn daß den Conjunctiv bei sich.

HB.

Die Conjunction ne.

161

Anm. 5. Beim Imperativ wird die Verneinung durch ne ausge­ drückt; eben so bet dem Conjunctiv des Wunsches und des Befehls. Vgl. §. 59. Anm. 1.

Ut und ne nach Verdis. (III, 68.) (Absicht oder Folge.) Die Verba bitten, ermahnen, befehlen, (äußeren-156 beo und veto), antreiben werden mit ut (oder ne) ver­ bunden, z. B.: Natura impellit nos, üt jucunda appetamus, fugiamus contraria. Caesar Trebonio mandaverat, ne per vim Massiliam expugnari pateretur. Solche Verba sind: oro, rogo, peto bitte, obsecro, obtestor beschwöre; moneo erinnere, hortor ermahne; impero, praecipio be­ fehle, praescribo schreibe vor, mando trage auf, persuädeo über­ red?; impello treibe an, addtico bringe zu etwas, moveo bewege, cogo zwinge.

Anm. Sei jubeo und veto ist der Ace. c Inf. das Regelrechte; bet veto steht jedoch auch ne. Impero hat nicht selten den Acc. c. Inf. bei sich. — Auch die Verba ermahnen werden bisweilen mit dem Acc. c. Inf. verbunden.

Erklärung. Unterscheide: 157 Persuädeo tibi, moneo te, rem ita factam esse und persuädeo tibi, moneo te, ut rem facias; — dixit eum venisse und dixit, ut veniret etc. Manche Verba können entweder mit dem Acc. c. Inf. oder mit ut verbunden werden. Der Acc. c. Inf. giebt nur den Inhalt des regierenden Verbi (als Wahrnehmung oder Mittheilung) an; ein Nebensatz mit ut aber ist erforder­ lich, wenn der Inhalt zugleich als beabsichtigt dargestellt werden soll. Ut steht 158 a) bei den Verbis bewirken und erlangen; so wie bei den intransitivischen Ausdrücken eS geschieht, es er­ eignet sich, z. B.: Sol efficit, ut omnia floreant. Impetrabis a Caesare, ut tibi abesse liceat. — Fieri potest, ut fallar. Solche Verba sind: facio, effficio, perflcio bewirke; impetro erlange (durch Bitten), assequor und consequor erreiche; — ‘fit es geschieht, accidit es trägt sich zu (bes. von unglücklichen Ereig­ nissen), evenit es ereignet sich, contingit (Pers, contigit) es glückt. Kuhr, lat. Gramm. L. Äufl. n

162

IIB.

Ut und ne nach Verdis.

*Auch esse in der Bedeutung geschehen, besonders futwrum, esse oder /©re, ut zur Umschreibung des Inf. Fut. (§. 121 Anm. 2) gehört hierher. Anm. 1. Bei den Verdis bewirken und erlangen steht in dem verneinten Nebensätze ut non, wenn eine bloße Folge ausgedrückt werden soll; ne, wenn die Folge zugleich als eine beabsichtigte bezeichnet wird.

Anm. 2. Facto ut steht oft als Umschreibung für das einfache Ver­ bum : fecit, ut dimitteret milites — dimisit milites.

*Facere darstellen; fac nimm den Fall an, daß; efficere — be­ weisen, darthun haben den Acc. c. Inf — In der Bedeutung es folgt daraus, kann efficitur mit ut oder dem Acc. c. Inf. verbunden werden.

b) Bei den Ausdrücken es ist noch übrig (restat, superest, relinquitur), und es folgt (sequitur) z. B.: Restat, ut doceam omnia hominum causa facta esse. *Anm. Wie das Lat. den bei jenen Ausdrücken stehenden Satz als Folgesatz denkt, so wird ut auch bisweilen nach mos oder moris est, aequum est, verisimile est und andern mit esse verbundenen Adjectivis ge­ setzt, aus welche der Regel nach der Acc. c. Inf. folgt. — Eben so findet sich accedit, ut (dazu kommt, daß), neben dem gewöhnlichen accedit quod. 159

a. Die Verba streben und beschließen haben ut (ne) bei sich, wenn ein neues Subject in dem Nebensatz eintritt; bleibt aber dasselbe Subject, so folgt auf sie gewöhnlich der bloße Infinitiv (wie im Deutschen der Inf. mit zu), selten ut (ne), z. B.. Caesar constituit, ut Labienus proficisceretur. Sallustius constituit res gestas populi Romani scribere. Constitueram, ut in Arpino manerem. Solche Verba sind: operam do gebe mir Mühe, enitor be­ strebe mich, contendo strenge mich an; statuo, constituo setze fest, beschließe, Consilium capio fasse einen Entschluß, decerno (crevi, cretum 3) bestimme, entscheide. Anm. Aus operam do, id ago (beabsichtige), nihil antiquius habeo quam (habe nichts dringenderes zu thun), video (in der Bedeutung sehe darauf, daß), curo (sorge), tento (versuche) folgt immer ut (ne). — Ueber die Verbindung der Verba beschließen und besorgen mit dem Part. Fut. Pass. vgl. §. 136 u. Anm.

b) Ueber ut bei den Verbis wollen und wünschen, vgl. §. 129, Anm. 1. 160

Die Verba zulassen, erlauben und fordern kön­ nen mit ut, oder mit dem Acc. c. Inf. verbunden werden, z, B.: Alcibiädes Athenas victas Lacedaemoniis servire

IIB. Ut und ne nach Berbis. — Quo.

163

non poterat pati. Illud natura non patitur, ut aliorum spoliis nostras facultates augeamus. Solche Verba sind: patior (passus sum) dulde, sino (sivi, 81tum) lasse zu; permitto erlaube, concedo gestatte; postulo, posco fordere; flagito fordere dringend. Anm. Bei patior und sino ist der Acc. c. Inf.; -- bei postulo und flagito ut gebräuchlicher. — Permitto wird auch mit dem Dativ der Per­ son und dem bloßen Infinitiv verbunden.

Nach allen Ausdrücken, welche bedeuten, daß etwas ge-I6I sch eh en solle, (z. B.: wollen, bitten, fordern rc.), wird oft ut ausgelassen, und der bloße Conjunctiv gesetzt, z. 23.: velim (ut) hoc facias; fac valeas. Eben so ne bei cavere sich hüten: cave (ne) revertaris. Anm. Anm.

Ueber den Conj. bei oportet, necesse est, licet vgl. §. 123.

Bei den Berbis fürchten und besorgen (timeo, me-162 tuo, vereor) wird ut durch daß nicht; ne durch daß über­ setzt. Vereor, ut veniat. Verendum est, ne brevi tem­ pore fames in urbe sit. — (III, 69). Anm. Dasselbe findet statt bei den Substantivis (Furcht, Besorgniß — timor, metus, periculum etc.) — In der Bedeutung sich scheuen hat vereor — bei Dichtern auch metuo und timeo — den In­ finitiv bei sich. — *Die Verba des Fürchtens bezeichnen zugleich ein Er­ warten und ein Wünschen; und zwar so, daß Wunsch und Erwartung nicht zusammenfallen, sondern im Gegensatz zu einander stehen. Das deut­ sche „fürchten" bedeutet nun: erwarten, daß etwas nicht Gewünsch­ tes eintrete; die lateinischen Verba des Fürchtens dagegen: wün­ schen, daß etwas Erwartetes nicht eintrete. Demgemäß construirt der Deutsche nach seiner Erwartung; der Lateiner aber nach seinem Wunsche.

Quo. (III, 70.) Quo mit dem Conjunctiv wird übersetzt damit (daß)igz dadurch, und in Verbindung mit dem Comparativ damit desto (in dem Sinne von ut eo), z. B.: In funeribus Atheniensium sublata erat celebritas virorum ac mulierum, quo lamentatio minueretur. Legem brevem esse oportet, quo facilius ab imperitis teneatur. Anm. Quo ist eigentlich der Ablativus von quod, wodurch (vgl. §. 149); — es kann selbstverständlich auch mit dem Indicativ verbunden werden. — Non quo mit dem Conjunctiv = nicht als ob, wofür aber non quod mit dem Conjunctiv gebräuchlicher ist.

164

II B.

Quominus — quin.

QuomYnus (quo minus). 164

Quominus mit dem Conjunctiv steht vornämlich nach den Verdis hindern und widerstehen (in dem Sinne von ut eo minus), deutsch daß oder der Infinitiv mit zu, (ohne die Negation) z. B.: Vos impedio, quominus hoc faciatis. Epaminondas non recusavit, quominus legis poenam subiret. Solche Verba sind: prohibeo halte ab, impedio hindere, obsto (stiti, o. S. 1) stehe im Wege, obsisto (stiti, o. S. 3) widersetze mich, deterreo schrecke ab, recüso weigere mich. Anm. 1. Quo minus — wodurch weniger, ebenso wenig wie quo eine eigentliche Conjunction. Im Deutschen bleibt nach den Verdis hin­ dern die Negation fort; dagegen in Sätzen wie Caesar iisdem de causis, quominus dimicare vellet, movebatur muß sie auch im Deutschen gebraucht werden. — Statt quominus kann bei den Verdis hindern auch das stärker verneinende ne, und wenn jene Verda mit der Negation verbunden sind, quin genommen werden.

Anm. 2. Impedire und prohibere Haden auch häufig (dem deutschen Infinitiv mit zu entsprechend) den Acc. c. Inf. dei sich.

Quin, 165

(in, 70.)

Quin mit dem Conjunctiv steht nur nach verneinten Sätzen; a) für qui non (quae non) quod non, z. B.: Nemo est, .quin hoc faciat. Nihil est, quin male narrando possit depravari. b) in dem Sinne von ut non, daß nicht, ohne daß (ohne zu), z. B.: Nun quam abs te discedo, quin aliquid didicerim. Fama non temere nasci solet, quin subsit aliquid. c) Nach verneinten Ausdrücken des Zweifels, der Ent­ fernung, Verhinderung und Unterlassung wird quin durch daß, und bei gleichem Subject in beiden Sätzen durch den Infinitiv mit zu (ohne die Nega­ tion), übersetzt, z. B.: Non dubitari debet, quin fuerint ante Homerum poetae. Solche Ausdrücke sind: dubito zweifle, dubium est es ist zwei­ felhaft; non timltum abest es fehlt nicht viel, es ist nahe daran, procul est es ist fern, tardo zögere, verzögere, cesso, cunctor zau­ dere, praeterniitto und intermitto unterlasse.

IIB. Das deutsche daß. — Quod.

165

Anm. 1. Den verneinten Sätzen gleich gelten die zweifelnden Fra­ gen, z. B.: Quis dubitet, quin in virtute divitiae eint? ANM. 2. Facere non possum, quin — ich kann nicht unter­ lassen zu; fieri non potest, quin — es ist nothwendig, daß, wo­ bei patt quin auch utnon stehen darf. — Non quin — nicht als ob nicht.

Anm. 3. Dubito und non dubito in der Bedeutung ich trage Be­ denken haben den Infinitiv bei sich. — Dubito ich zweifele (ohne non) wird nur mit einem abhängigen Fragesatz, nicht mit einem Acc. c. Inf. verbunden. Ueber dubito, an vgl. §. 175, Anm. 2. Anm. 4. Quin — qui ne (Nom. mit der Negation) und qui ne (Ablativ). Als Frageparttkel im auffordernden Sinne (— qui ne) hat es den Indicativ bei sich, z. B.: Quin, quod est ferendum fers? Warum erträgst du nicht? — nun so ertrage doch.

Für die Uebersetzung in das Lateinische ist über den deut-166 schen Satz mit Daß zu merken: Das Lateinische unterscheidet Deutsche (III; 71.):

genauer, als das

1) Der Satz mit daß wird durch den Acc. c. Inf. ausgedrückt, wenn er als reiner Casussatz erscheint (wenn er nur den Inhalt eines Wortes — als Wahrnehmung oder Mitthei­ lung — angeben soll). — Wann dies stattfinde darüber fiehe 88- 124-131. 2) Der Satz mit daß wird durch ut (und in gewissen Fällen durch quo, quin, quominus, ne) ausgedrückt, wenn sein 'Inhalt als Absicht oder Folge eines andern Satzes dargestellt wer­ den soll. In welchen Fällen das Lateinische den Inhalt des Nebensatzes so auffasse, darüber siehe 88- 154 —165.

3) Der Satz mit daß wird aber auch häufig mit quod ausge­ drückt, welches der Form nach unserm daß entspricht. (8-167.) 4) Wo der Infinitiv mit zu statt eines Satzes mit daß zuläßig ist ( 8- 126.), da ist darauf zu achten, ob das regierende Verbum einen Acc. c. Inf. oder eine der Conj. ut, ne etc., oder quod erfordere. Wann auch im Lat. der bloße Infinitiv zuläßig sei, darüber siehe 88- 128, 129b; — 159a, 162 Sinnt.; — 165 Anm. 3.

Quod

=

daß.

(III, 72.)

a) Durch quod wird der Inhalt des Nebensatzes ati 167 einzelne Thatsache bezeichnet, oder als ein erklärender Umstand, auf welchen ein wirklich ausgedrücktes oder zu er-

166

II B.

Dum, donec, quoad.

gänzendes Demonstrativum des Hauptsatzes hindeutet. Oft läßt sich dabei der Nebensatz zugleich als Grund für den Hauptsatz auffassen — weil, z. B.: Homines hac re maxime bestiis praestant, quod loqui possunt. Hipp Gerätes videtur honestissime fecisse, quod errores suos confessus est Anm. Unterscheide: victorem parcere victis aequum est — und aequum erat, quod victor pepercit victis. — Besonders merke: facere in Verbindung mit Adverbiis (bene, recte, praeclare etc.) mit nachfolgen­ dem quod; — ebenso accedit, quod (dazu kommt, daß). Quod — was das betrifft, daß besonders in Briefen, z. B.:Quod scire vis, qua quisque in te fide sit et voluntate, difficile dictu est de singulis. —

b) Nach den Verbis, welche eine Gemüthsbewegung oder eine dadurch hervorgerufene Aeußerung bezeich­ nen: sich freuen, betrüben, verwundern; — sich bekla­ gen, loben, tadeln rc. folgt entweder ein Satz mit quod, oder ein Acc. c. Inf., z. B.: Gaudeo te hoc fecisse und quod hoc fecisti (darüber, daß oder weil). Solche Verba sind: gaudeo freue mich, laetor bin fröhlich, juvat me es freut mich, doleo betrübe mich, miror wundere mich, mirum est es ist wunderbar, indignor bin unwillig; queror klage, gratülor wünsche Glück, reprehendo tadle, objicio werfe vor, gratias ago sage T>ank. Anm. 1. Durch den Acc. c. Inf. wird nur der Inhalt jener Verba angegeben, durch den Satz mit quod aber der Inhalt zugleich als Grund der Freude rc. bezeichnet. Bei laudo, gratülor, reprehendo, gratias ago wird in der Regel ein Satz mit quod genommen; nur selten findet sich der Acc. c. Inf. bei ihnen. Anm. 2. Quod wird mit dem Conjunctiv verbunden, wenn der Nebensatz als etwas Gedachtes (als eine Meinung) dargestellt werden soll (§. 176 und 177), wo meist auch im Deutschen der Conjunctiv erfor­ derlich ist, z. B.: Absentem, quod sacra violasset, reum fecerunt. Cato mirari se ajebat, quod non rideret haruspex, haruspicem quum vidisset.

Dum, donec, quoad. 16$

(III, 73.)

Dum, donec und quoad so lange als, (wäh­ rend), bis werden mit dem Indicativ verbunden; enthält aber der Nebensatz mit bis zugleich eine Absicht (etwas Be-

II B.

Qiuim temporale.

167

absichtigtes), so muß bei ihnen der Conjunctiv stehen, z. B.: Cato, quoad vixit, virtutum laude crevit. Scipioni, donec debellatum in Africa foret, prorogatum imperium est. Anm. 1. Dum hat in der Bedeutung während, auch wo im Deutschen daS Imperfectum gebraucht wird, gewöhnlich das Präsens bei sich, z. B.: Dum ea Romae geruntur, jam Sutrium ab Etruscis obsidebatur. *Anm. 2. Das Französische gebraucht fcei jusguu ce gue den Indicativ und Conjunctiv mit demselben Unterschiede wie das Lateinische. Anm. 3. Ueber dum — wofern nur siehe §. 174.

Quum (temporale). — (III, 74.)

a) Quum = wann (wenn), damals als (undlvS bei wiederholter Handlung = so oft als) hat den Indi­ cativ bei sich, z. B.: Quum Caesar in Galliam venit, principes erant Aedui. Quum ver esse coeperat, Verres da­ bat se labori atque itineribus. Quum inimici nostri venire dicentur, tum in Epirum ibo. Anm. 1. Durch quum mit dem Indicativ wird ausdrücklich der Zeitpunkt hervorgehoben, wo die Handlung des Hauptsatzes eintritt; meist läßt sich in dem Hauptsatze ein tum hinzufügen. Anm. 2. Quum primum — sobald als und die ähnlichen tibi, ut, (ubi primum, ut primum), simulac (simulatgue); postguam, nachdem werden bei historischer Angabe einmaliger Ereignisse mit dem Ind. Perfecti verbunden, während im Deutschen das Imperfectum oder Plusquamperf. genommen wird, z. B.: Eo postquam Caesar pervenit, obsides, arma, servos poposcit. — Bei Angabe wiederholt eintretender Ereignisse steht auch im Lat. das Imperf. oder Plusquamperf., z. B. Alcibiades, simulac se remiserat (jedesmal sobald), neque causa suberat, quare animi laborem perferret, dissolutus reperiebatur. Anm. 3. Besonders zu merken ist quum mit dem Indicativ Praes. oder Pers, bei lebhaft schildernder Angabe des Zeitpunktes, in welchem ein Ereigniß eintritt. Häufig gehen dabei Wörter wie jam, nondum, vix, aegre etc. vorauf. (Das Deutsche nimmt dann gern einen Hauptsatz mit da), z. B.: Jam discesserant omnes, quum hostis apparuit (da er­ schien der Feind). Hannibal jam scalis subibat Locrorum muros, quum repente in eum erumpunt. — Auch der Infinitivus historicus wird in sol­ chem Falle mit quum verbunden.

b) Quum = als oder da bei Nebensätzen der zählung wird mit dem Conjunctiv Imperfecta Plusquamperfecti verbunden. Dabei erscheint der halt des Nebensatzes häufig zugleich als Grund für den

Er­ oder In­ In-

168

IIB.

Quum.

Si.

halt deS Hauptsatzes, z. B.: Pausanias, quum de templo elatus esset, confestim animam efflavit. 170

Auch antequam und priusquam (ober getrennt ante, prius — quam) = ehe, bevor, werden in der Erzählung gewöhnlich mit dem Conjunctiv Imperf. ober Plusquamperf. verbunden, z. B-: Aristides interfuit pugnae navali apud Salami na, quae facta est prius, quam poena exsilii liberaretur (deutsch oft sollte oder konnte). Vgl. §. 150, Anm. 2. *Anm. Außer der Erzählung steht bei ihnen der Indicativ oder Conjunctiv, ohne recht erkennbaren Unterschied; nur daß man, wenn der Conjunctiv mit ihnen verbunden ist, den Inhalt des Hauptsatzes meist als einen absichtlich (nicht bloß thatsächlich) früheren auffassen kann, z. B.: In Omnibus rebus prius, quam aggrediare, adhibenda est praeparatio diligens.

Quum (causale). — (III, 74.) 171

Quum = da ober weil, zur Angabe des Grundes wird immer mit dem Conjunctiv verbunden, z. B.: Quum solitudo et vita sine amicis insidiarum et metus plena sit, ratio ipsa monet amicitias comparare. Dionysius, quum in suggestis consistere non auderet, concionari ex turri alta solebat. Anm. 1. Oft hat quum mit dem Conj. die Bedeutung des Zuge­ ständnisses, der Einräumung — da doch, obgleich z. B.: Phocion fuit perpetuo pauper, quum ditissimus esse posset. ANM. 2. Quamvis, quantumvis, quantumlibet — obgleich, so sehr auch werden ebenfalls mit dem Conjunctiv verbunden. *Eigentlich find jene Wörter ganze Sätze (wie sehr du willst), und dem mit ih­ nen verbundenen Conjunctiv untergeordnet. Der Conjunctiv hat schon für stch die Bedeutung der Einräumung: quamvis infelix sis — magst du unglücklich sein, wie sehr du willst. — Gleiches gilt von licet, obgleich.

8 i. — (III, 75.) 172

a) 8i wenn, wird (wie im Deutschen) mit dem In­ dicativ verbunden, wenn die Bedingung, unter welcher der Inhalt des Hauptsatzes stattfindet, als gewiß und wirklich dargestellt werden soll; — mit dem Conjunctiv, wenn die Bedingung als eine gedachte erscheint. (Bedingungssatz und Folgerungssatz.)

IIB.

Si.

169

b) Das Lateinische unterscheidet dabei aber streng zwischen Conj. Praesentis und Perfecti einerseits und andrer­ seits Conj. Imperfecti und Plusquamperfecti (§. 56.). — Si mit dem Conj. Praes. und Pers, drückt aus, daß man die Bedingung als möglich (vielleicht wirklich) denkt; — si mit dem Conj. Imperf. und Plusquamperf., daß man die Bedingung als nicht wirklich (der Wirklichkeit nicht entsprechend) sich vorstellt, z. B.: Sim impüdens, si plus postulem, quam homini a rerum natura tribui polest. Si gladium quis apud te sana mente deposuerit, repStat insaniens: reddere peccatum sit, officium non reddere. — Si universi videre Optimum et in eo consentire possent, nemo delectos principes quaereret. c) Derselbe Unterschied in der Bedeutung der Conjunctivi wird auch in dem Folgerungssatze (Hauptsatze) ge­ macht (§.61.). — Bisweilen fehlt zu einem Folgerungssatze der Bedingungssatz, wenn die Bedingung leicht ergänzt wer­ den kann. Anm. 1. Das Deutsche stimmt nur in dem Gebrauche des Conj. Imperf. und Plusquamp. mit dem Lat. überein. — Conj. Praes. und Perf. dagegen werden im Deutschen häufig durch den Indicativ (mit einem hinzugefügten etwa, vielleicht): auch durch den Conj. Imperf. (§. 56, Anm.) ausgedrückt. —

Anm. 2. Was von si gesagt ist, gilt auch von den mit si zusam­ mengesetzten Conjunctionen nisi (ni) wenn nicht; etsi1 etiamsi wenn auch. — Durch nisi wenn nicht, außer wenn wird der Inhalt eines Bedingungssatzes verneint; soll die Verneinung ausdrücklich auf das Verbum des Bedingungssatzes gehen, so wird si non gebraucht. (Nisi drückt aus, daß der Hauptsatz Gültigkeit habe, wenn nicht dies und das geschehe; si non: daß der Hauptsatz Gültigkeit habe, wenn dies und das nicht geschehe). — Wenn nicht, ohne Verbum (mit Ergänzung des vorhergehenden Verbi) heißt si (sin) minus, selten si non z. B. Amiens noster si venerit, gaudebo; sin minus, tarnen iter suscipiam. Anm. 3. Bedingungssatz und Folgerungssatz können auch verschie­ dene Modi haben. *Als abweichend vom Deutschen vgl. noch: Pons iter paene hostibus dedit, ni unus vir fuisset, Horatius Codes. Jam fames quam pestilentia tristior erat1 ni annonae fuisset subventum. — Temere fecerat Nerva, si alium adoptasset. — Aehnlich Franz.: Si le czar avait toujours eu cette humanitd, c'£tait le premier des hommes.

*Anm. 4. Wenn in indirecter Rede der Folgerungssatz durch einen Ace. c. Inf. ausgedrückt werden muß, so entspricht: a)

dem Conj. Imperf. Activi der directen Rede der Inf. Praesentis der umschriebenen Conjugation auf urus (laudaturum esse); dem

170

IIB.

Quasi, tamquam, dummodo.

Co-nj. Plusq. Act. aber der Inf. Perfecti (— laudaturum fuisse), z. B.: Titurius clamitabat Eburones, si Caesar adesset, ad castra venturos non esse. Facile apparuit Poenos, si diutius Hamilcar vixisset, illo duce arma Italiae illaturos fuisse. b) Im Passivum müssen die betr. Infinitivi durch futurum esse und futurum fuisse, ut . . . umschrieben werden, z. B.: Nisi quidam nuötii de Caesaris victoria essent lati, plerique existimabant futu­ rum fuisse, ut urbs amitteretur. — Vgl. auch §. 185, b. Anm. 1, b.

Quasi, ac si, velut si, tamquam. 173

Bei quasi, ac si (mit vorangehendem aeque, perinde, non secus etc.), velut si und anderen Verbindungen mit si zur Bezeichnung einer gedachten und in Vergleich gestellten Annahme (gleich als wenn, als ob) steht eben­ falls der Conjunctiv. Eben so bisweilen bei tamquam und velut (bei denen auch ein si hinzugefügt werden kann), z. B.: Stultissimum est in luctu capillum sibi evellere, quasi calvitio maeror levetur. Sic cogitandum est, tam­ quam aliquis in pectus intimum inspicere possit. ANM. Conj. Praes. und Pers, so wie Imp. und Plusquamp. wer­ den dabei, genauer als im Deutschen, dem Verbum des Hauptsatzes ent­ sprechend genommen, vgl. §. 184flgd.

D u m m ö d o. 174

Dummodo, wenn nur, wofern nur, und in der­ selben Bedeutung auch dum und modo werden immer mit dem Conjunctiv verbunden. Die Negation wird dabei durch ne ausgedrückt, z. B.: Gallia omnes aequo animo belli patitur injurias, dummodo repellat periculum servitutis. Dum ille ne sis, quem ego esse nolo, sis mea causa, qui lubet. Anm. Modo ist eigentlich Adverbium, und die gedachte Annahme wird durch den Conjunctiv anSgedrückt. Nedum mit dem Conjunctiv — geschweige denn daß. —

C. 175

Der Conjunctivus in indirecten Fragesätzen. (Vgl. IIA. 39.)

a) Jndirecte Fragesätze erfordern immer den Con­ junctiv. Die allgemeine Frage wird auch hier (vgl. §. 64 und 65) ausgedrückt durch num, das angehängte ne ( =

IIB.

Indirecte Frage.

171

ob) und nonire (= ob nicht); — die besondere Frage durch Pronomina und Adverbia interrogativa; z. B.: Quaeritur, num illud dixerit. Videamus deorumne providentia mundus regatur. Socrates quum esset ex eo quaesitum, Archeläum nonne beatum putaret: band scio, inquit; nunquam enim cum eo collocutus sum. — Nescio, quis hoc fecerit. Qualis sit animus, ipse animus nescit. - (UI, 76.) Anm. Auch si hat in indirekten Fragen bisweilen die Bedeutung von ob. Gewöhnlich aber ist daS nur der Fall bei exspecto (erwarte) und bei expertor, lento, conor (versuche) z. B. Tentata res est, si primo impetu capi Ardea posset.

b) Auch in indirekten Doppelfragen steht immer der Conjunctiv. Sie haben dieselben Partikeln wie die directen Doppelfragen, und ebenso darf bei ihnen im ersten Gliede die Fragepartikel ganz fehlen. S. §. 66. Anm. 1. Unterscheide: Referaro, quid audiverim und referam, quod audivi. Zu dem Fron, relativum kann stets ein Demonstrat. ergänzt werden. — Im Deutschen sind die Fragewörter von den Relativis noch weniger zu unterscheiden als im Lateinischen, und der indirecte Fragesatz hat ganz das Ansehen eines relativischen Nebensatzes. Das Deutsche wendet in indir. Fragesätzen häufiger den Indicativ als den Conjunc­ tiv an. Das Franz, nur den Indicativ: je demandais qui il etait.

Anm. 2. Nach den Ausdrücken des Zweifels und der Ungewiß­ heit (dubito, nescio) hat an den Sinn von ob nicht, z. B.: Nescio, an melius sit — ich glaube, daß es besser sei. — Dubito, an melius non sit = ich bin geneigt zu glauben, daß es nicht besser sei.

D.

Der Conjunctivus als Ausdruck der Meinung eines Andern.

Der Conjunctiv steht in Nebensätzen (mit Conjunctiv-176 nen oder Relativis, bei welchen sonst der Indicativ stehen würde), wenn sie nicht als- Gedanken oder Worte des Er­ zählers, (Berichterstatters) sondern eines Andern auf­ gefaßt werden sollen. Dasselbe findet im Deutschen statt. * Sinnt. Das Franz, kann diesen Unterschied (außer durch Umschrei­ bung) nicht ausdrücken; es setzt den Indicativ.

a) Der Nebensatz gehört zu einem indicativischenM Satze, z. B.: Noctu ambulabat in porticu Themistocles,

172

IIB.

Conjunctiv der Meinung.

Oratio obliqua.

quod somnum capere non posset (Meinung des Them.). Socrates accusatus est, quod corrumperet juventutem (Meinung der Ankläger). b) Der Nebensatz gehört zu einem conjunctivischen Satze, z. B.: Caesar hortatus est milites, ne ea, quae accidlssent, graviter ferrent. Suevi edixerunt, ut omnes, qui arma ferre possent, unum in locum convenirent. c) Der Nebensatz gehört im Besonderen zu einem Ace. c. Inf., z. B.: Socrates dicere solebat, omnes in eo, quod scirent, satis esse eloquentes. Ennius non censet lugendam esse mortem, quam immortalita^ consequatur.

178

Enthalten die Nebensätze aber einen erklärenden Zusatz des Erzählers, so stehen sie im Indicativ, z. B.: Eloquentia efficit, ut ea, quae ignoramus, discere; ea, quae scimus, alios docere possimus. Caesar Helvetios in fines suos, unde erant profecti, reverti jussit. Anm. Ueber den Gebrauch von sui, sibi, se und suus, a, um in conjunctivischen Nebensätzen s. §. 183, b.

Anhang. A.

Oratio obliqua (indirecta). (Vgl. IIA. 38.) (in, 77.)

Die indirecte Rede wird tut Lateinischen durch den Acc. c. Inf. ausgedrückt, wenn eine Thatsache oder eine Meinung angegeben werden soll; — im Deutschen 'durch einen Satz mit daß, .oder durch einen conjunctivischen Nebensatz. 180 Die Sätze aber, welche eine Aufforderung (Befehl, Rath, Bitte, Wunsch) enthalten, stehen auch in der indirec­ te n Rede im Conjunctiv, z. B.: Legati senatui nuntiant 179

IIB.

Sui, sibi, se.

173

in agro suo bestes castra posuisse et fines suos depopulari; Romani venirent, sibique auxiliüm ferrent. (Deutsch ebenfalls ein Satz mit daß oder der mit mögen, sollen umschriebene Conjunctiv.) Ebenso stehen die Fragesätze in der indirecten Rede im 181 Conjunctiv (§.175.), z. B.: Caesar graviter suos incu-

savit: quid tandem vererentur, aut cur de sua virtute, aut de ipsius diligentia desperarent? Anm. Fragen, die nur der Form nach Fragen find, dem Sinne nach aber eine Behauptung enthalten, kommen in den Acc. c. Inf., z. B.: Caesar legatis Helvetiorum ita respondit: si veteris contnmeliae oblivisci vellet, num etiam recentium injuriarum memoriam deponere posse? — er könne nicht ablegen.

Die Nebensätze mit Relativis und ConjunctioneniSL (auch wenn diese sonst den Indicativ bei sich haben) stehen in der oratio indirecta, im Conjunctiv (mit Ausnahme des §. 178. angegebenen Falles). Anm. Wenn in der oratio indirecta ein Relativum mit einem Acc. c. Inf. (nicht mit dem Conjunctiv) verbunden ist, so ist das Relativum — et mit dem Demonstr. und der Acc. c. Inf. entspricht einem Hauptsatze der Oratio directa, z. B.: ünum quemque nostrum censent philosophi mundi esse partem, ex quo illud natura consequi (= et ex eo), ut communem utilitatem nostrae anteponamus.

Was Über den Gebrauch des Pronomen reflexivum sui, sibi, se so wie des Possessivpronomens saus, a, um in einem Acc. c. Inf. oben §. 125, b. und Anm. 1. gesagt ist, ist namentlich auch für die indirecte Rede zu beachten. Für die Übersetzung in das Latei­ nische merke (III, 78.):

a) Die persönlichen Pronomina der dritten Person des deut­ schen Satzes mit daß (oder eines conjunctivischen Ne­ bensatzes), welchem ein Acc. c. Inf. des Lateinischen ent­ spricht, werden durch sui, sibi, se ausgedrückt, wenn mit jenen Pronominibus das Subject des regierenden Verbi gemeint ist. — Es werden aber auch b) in allen Nebensätzen, welche als Gedanken oder Worte des Subjects im Hauptsatze aufzufassen sind, die Casus obliqui des deutschen er, sie, es durch sui, sibi, se ausgedrückt, wenn mit ihnen jenes Subject des Haupt­ satzes gemeint ist.

c) Das deutsche sein, ihr, rc. heißt in beiden Fällen suus, a, um.

183

IIB.

174

Consecutio temporum.

Beispiele: Caesar petit a Roseio, quoniam Pompeji mandata ad se detulerit, ne gravetur sua quoque ad eum postulata deferre (Cäsar). Ariovistus respondet, si quid Cae­ sar se velit, illum ad se venire oportere (Ariovist). Legati Caerites deos rogaverunt, ut Romanos ea sui mis^ricordia caperet, quae se quondam cepisset (die Gesandten von Cäre). Anm. Da aber auch, dem Deutschen entsprechend, in reflexi­ vem Sinne mit sui, sibi, se und suus, a, um das Subject oder ein ande­ res Nomen desselben Satzes bezeichnet werden muß (stehe I. §. 39,b. Anm. und §. 40. Anm. 3.), so kann Zweideutigkeit entstehen, ob das Sub­ ject des Haupt- oder Nebensatzes mit jenen Wörtern gemeint sei. Dann entscheidet der Zusammenhang. Bisweilen wird statt sui, sibi, se ipse an­ gewandt, um diese Zweideutigkeit zu vermeiden: vgl. das Beispiel in §. 181.

B. 184

Consecutio temporum. (III, 77.)

Erklärung. Das Tempus der Nebensätze, in wel­ chen der Conjunctiv erforderlich ist, richtet sich nach dem Tem­ pus desjenigen Satzes, welchem sie untergeordnet sind. Das Lateinische ist darin weit genauer als das Deutsche. Unter consecutio temporum versteht man die Lehre von dem richtigen Gebrauche der Tempora in konjunktivischen Nebensätzen. *Anm. Das Französische ist ebenfalls genauer als das Deutsche in der Uebereinstimmung der Zeiten untergeordneter Sätze. Im Wesentlichen folgt es darin dem Lateinischen.

185

a) Auf die Tempora der Gegenwart und Zukunft (Praesens, eigentliches Perfectum, und beibe Futura) fol­ gen in dem conjunctivischen Nebensätze die Tempora der Ge­ genwart (Conj. Praesentis oder Perfecti, so wie zum Ausdruck des Zukünftigen der umschriebene Conj. Praesentis — laudaturus sim), z. B.: Nemo tarn sine oculis, tarn sine mente vivit, ut, quid sit sementis ac messis, omnino nesciat. Membris utimur, priusquam didicimus, cujus ea utilitatis causa habeamus. Tu quid sis acturus et quid tibi placeat, pergratum crit, si ad me scripseris. interrogat i veniat interrogavit * quis < venerit interrogabit fventurus sit interrogaverit

IIB.

Consecutio temporum.

175

b) Auf die Tempora der Vergangenheit (Imper­ fectum, historisches Perfectum und Plusqiramperfectum) folgen in dem Nebensätze die Tempora der Vergangenheit (Conj. Imperfecti oder Plusquamperfecti, so wie zum Ausdruck des Zukünftigen der umschriebene Conj. Imperfecti — laudaturus essem —), z. B.: Alexander Macedönas monebat, ne multitudine hostium terrerentur. Eurystheus Herculi imperaverat, ut arma reginae Amazönum sibi afferret. Non dubitavit, quin regem capturus esset, interrogabat i i veniret interrogavit > quis < venisset interrogaverat 1 (venturus esset *Anm. I. a) Der Conjunctiv zum Ausdruck des Zukünftigen kann auch umschrieben werden durch futurum sit (esset), ut . ., z. B.: Non dubito (dubitabam), quin futurum sit (esset), ut post paucos dies ad vos redeam oder redierim (redirem oder rediissem). Eben so passivisch: non dubitavit, quin futurum esset, ut rex caperetur etc. — Der fehlende Conj. Fut. secundi des Activs kann nur durch diese Umschreibung ausge­ drückt werden futurum sit (esset), ut mit folgendem Conj. Pers, oder Plusquamp.; — der passivische Conj. Fut. secundi nur durch futurus (a, um) sim oder essem mit dem Part. Pers. Passivi, z. B.: non dubito (dubitabam), quin urbs expugnata futura sit (esset), b) In oonjunctivischen Nebensätzen, welche zu einem Acc. c. Inf. Futuri gehören, vertritt der Conj. Praesentis oder Imperfecti den fehlenden Conj. Fut. L; — Conj. Perfecti oder Plusquamperfecti den Conj. Fut. II.; und zwar wird der Conj. Praes. oder Perfecti genommen, wenn das Ver­ bum des Hauptsatzes ein Tempus der Gegenwart oder Zukunft ist, dagegen Conj Imperf. oder Plusquamp. wenn es ein Tempus der Ver­ gangenheit ist, z. B.: Caesar respondet Helvetiis, si obsides ab iis sibi dentur, sese cum iis pacem esse facturum. Artaxerxes dicit, qui non ab armis discesserit, eum se pro hoste habiturum. — Caesar respondebat se pacem facturum esse cum Ariovisto, si sibi obsides daret. Perfuga Fabricio pollicitus est, si praemium sibi proposuisset, se Pyrrhum veneno necaturum. — Merke: Wie das Deutsche in dem Gebrauche des Fut. II. der directen Rede ungenauer ist als das Lateinische, so nimmt es auch häufig in solchen Nebensätzen statt des Lat. Conj. Plusquamp. ungenau den Conj. Imperfecti. Anm. 2. Aus das Praesens historicum können Tempora der Ge­ genwart oder Vergangenheit folgen, z. B.: Athenienses domi creant decem praetores, qui exercitui praeessent. Caesar edocet, quo consilio hoc fecerit oder fecisset. Anm. 3. Auf das eigentliche Perfectum folgt häufig auch das Imperf. Conj.; regelmäßig ist dies in Absichtssätzen der Fall, z. B.: Adduxi testem, ut ipsi videre possetis.

176

IIB.

Consecutio temporum.

Anm. 4. Auf Tempora der Vergangenheit können die Eonjunctivi von Zeiten der Gegenwart folgen, wenn der Conjunetivsatz etwas ausdrückt, was unmittelbar auf die Gegenwart des Erzählers Bezug nimmt, z. B.: Tarn sortis erat, ut ne hodie quidem clariorem reperiamus oder reperturi simus. — Namentlich in Folgesätzen mit ut oder gut folgt auf Tempora der Vergangenheit häufig der Conj. Perfecta, wenn die Wirkung einer früheren Thatsache nicht insofern sie eine vergangene ist bezeichnet werden soll, sondern insofern sie noch jetzt dem Erzähler vor Augen liegt. Im Deutschen wird dann ebenfalls ost das Perfectum ge­ nommen. Z. B.: Aemilius Paulius tantum in aerarium pecuniae invexit, ut unius imperatoris praeda finem attulerit tributorum. Tantum opes novae urbis creverant, ut movere arma neque Etrusci, neque ulli alii accolae ausi sint.

c) Wenn sich conjunctivische Nebensätze nicht unmittelbar an das verbum finitum eines Satzes, sondern an einen andern Satztheil anschließen, so richtet sich bas Tempus ihres Verbi doch nach dem verbum finitum des übergeordneten Satzes. Das ist besonders für die oratio indirecta zu beachten; z. B.: Agesilaus praedicabat mirari se, non gravioribus poenis affici, qui religionem minuerent, quam qui fana spoliarent. Miserunt Delphos consultum, quidnam facerent de rebus suis. *Anm. Doch kommen mancherlei Abweichungen von dieser Regel vor: a) Wenn der Nebensatz sich an einen Infinitivus Perfecti anschließt, so wird gewöhnlich (ohne Rücksicht aus das Verbum des übergeordne­ ten Satzes) ein Tempus der Vergangenheit gesetzt, z. B.: Satis docuisse videor, hominis natura quanto omnes anteiret animantes. b) In Nebensätzen der Oratio indirecta folgt auf ein Tempus der Vergangenheit des Hauptsatzes dennoch häusig Praes. oder Pers. Conj., indem der Erzähler sich auf den Standpunkt desjeni­ gen stellt, welcher als redend oder denkend eingeführt ist, z. B.: Cicero legatis praecepit, Studium conjurationis vehemen­ ter simulent. Responsium, est Romanos visuros esse, quid sibi faciendum sit.

c)

Eben so werden Tempora der Gegenwart genommen, wenn der Nebensatz eine allgemein gültige Wahrheit enthält, z. B.: Caesar respondit: consuesse deos immortales, quo gravius homines doleant, quos ulcisci velint, - his impunitatem concedere. Vgl. §. 185, b. Anm. 4. Aehnlich französisch: Un sage soutenait que la santä faxt la felicite.

Dritter HaupttheU.

Uebungsstücke zum Uebersetzen in das Lateinische. I.

1.

Zur Wiederholung des ersten Cursus.

Das Verbum ist ein Intransitivum oder Passivum.

A. Strenge Gesetze gefallen nicht. Der Blitz schadet biswei­ len, der Donner (aber) niemals. Fleißige Schüler werden nicht vergebens sich abgemüht haben. Die Sache des Unschuldigen wird endlich triumphiren Der Ruhm vortrefflicher Thaten wird immer blühen. Unschuldige Menschen werden niemals zagen. Redet frei 5 heraus: ihr werdet nicht getadelt werden. Die Schafe werden jähr­ lich einmal, bisweilen (auch) zweimal geschoren. Sorgfalt und Be­ ständigkeit müssen gerühmt werden. Die vergangenen Tage werden niemals zurückkehren. Heimliche Feindschaften sind mehr zu fürch­ ten als offene. Wir sind dagewesen, aber ihr wäret schon weg- w gegangen. B. Es giebt (lat. sind) unzählige Sterne; aber es giebt (nur) einen Schöpfer der Welt. Es wird immer thörichte Men­ schen geben: die Zahl derselben wird nicht vermindert werden. Es hat sieben Könige der Römer gegeben; eben so sieben Weife Grie-15 chenlands. Das sehr befestigte Lager der Feinde wird erstürmt werden; 10000 Soldaten werden in Kurzem da sein. Brutus und Cassius, die Mörder des Cäsar (G. äris), flohen aus Italien. De­ mosthenes und viele andere Männer wurden in die Verbannung geschickt. Stolz und Gewaltthätigkeit vieler Menschen müssen ge- 20 duldig ertragen werden. Das reiche und blühende Athen wurde von den Persern erobert. Zu großer Reichthum hat oft den MenKuhr, lat. Gramm. 2. Aufl. 12

178

III.

Zur Wiederholung

schon geschadet. Syracüs (ae? arum) wurde lange von seinen Bür­ gern gegen die Römer vertheidigt; aber zuletzt unterlag es der Tapferkeit der Feinde. Es wird mit Recht getadelt ein anderes zu reden, ein anderes zu denken. Niemals wird es gerühmt werden 5 feige geflohen zu sein.

2.

Das Verbum ist eins der inhaltsschwachen sein, werden rc. in Verbindung mit einem PrädicatsRomen.

A. Die reichsten Menschen werden nicht immer die glücklich­ sten sein. Brutus und Collatinus waren die ersten römischen Consuln. Theben war einst die Hanptstadt des ganzen Griechenlands; aber es blieb nicht lange mächtig. Die Krankheiten des Körpers 10 sind verderblich; verderblicher (die) der Seele. Das Lob besserer Menschen ist der beste Lohn der Anstrengung. Die Volksstämme der Germanen waren ehemals sehr kriegerisch; sie schienen den Rö­ mern tapferer als die Gallier. Das reiche Corinth (us, i) wurde eine Beute des römischen Feldherrn Mummius. Der Reichthum, 15 obwohl vergänglich, ist vielen das höchste Gut des Lebens. Es ist schön, das Wahre zu sagen, — schöner (es) zu thun. Den Guten zu gefallen ist die süßeste Frucht der Arbeit. Die Leidenschaften und Begierden überwunden zu haben ist erfreulich. Bon Schlechten getadelt zu werden ist oft das größte Lob. Sieben Stunden ge20 schlafen zu haben ist für einen Gesunden genug. Das Heil des Vaterlandes soll den Bürgern das höchste Gesetz sein.

B. Tüchtig zu jagen war das größte Lob bei den Persern. Der den Tod fürchtende Mann wird niemals tapfer sein. Voll­ brachte Arbeiten sind angenehm. Athen ist die Erfinderin vieler 25 Künste gewesen. Die Dunkelheit der Nächte ist den Schiffern oft sehr gefährlich. Viele Menschen scheinen glücklich, aber sie sind oft in der That unglücklicher als andere. Niemand wird ohne An­ strengung weise; viele aber scheinen weise zu handeln, und sind doch sehr thöricht. Die Scythen blieben von fremder Herrschaft unbe30 rührt. Die Römer blieben lange das mächtigste Volk der Erde. In allen Dingen sind Unbesonnenheit und Unwissenheit fehlerhaft. Die Kraft des Gedächtnisses ist zwiefach, leicht aufzufassen (lat. des Auffassens) und treu zu behalten. Das Band der menschlichen Ge­ sellschaft ist die Vernunft und die Rede. Die ältesten Geschichten 35 der Griechen und Römer scheinen mit Dichtungen ausgeschmückt. Cicero hieß ein Vater des Vaterlandes.

des ersten TursuS.

3.

179

Der Accusativ bei Transitiv!S. (A ganz und B bis = auch passivisch auszudrücken.)

A. Die wahre Tugend verlangt keinen Lohn der Mühen und Gefahren. Die Unähnlichkeit der Sitten und Neigungen löst die Freundschaften auf. Romulus und Remus haben die Stadt Rom erbaut. Perikles verwaltete den Staat der Athenienser sehr weise. Kriege werden den Staat schneller vergrößern: Friede und Ruhe 5 werden (ihn) besser erhalten. Der schreckliche Anblick der Cimbern schreckte auch die tapfersten der Römer. Die Wahrheit vertheidigt sich selber. Schlechte Genoffen verderben gute Sitten. Oft ertoecft ein kleiner Funke einen großen Brand. Die Verräther des Vater­ landes strafte das Volk der Athenienser sehr strenge. Die Strahlen 10 der Sonne zertheilen die Wolken des Himmels und erheitern auch die menschlichen Herzen. Die Athenienser vertheidigten das Vater­ land tapfer und bewahrten den Ruhm ihrer Vorfahren.

B. Cicero hat den Berres (G. is) angeklagt, den Milo (G. önis) vertheidigt. Gott hat Leib und Seele des Menschen geschaffen. 15 Viele Völker beten die Sonne, viele das Feuer an. Der Rath des Themistöcles (G. is) hat einst Athen gerettet. Die größten Schmer­ zen vermindert die Länge der Zeit. Der tapfere Deutsche griff nie­ mals wehrlose Männer an. Die Carthaginienser folterten den Re­ gulus, und den gefolterten schleppten sie endlich zum Tode. Gute 20 offnung stärkt den Muth und vermehrt die Kräfte. Treue und erechtigkeit erhalten jeden Staat am besten. Die Heere Alexan­ ders des Großen haben viele Länder und Städte verwüstet. --Miltiädes hat den Ruhm der Unsterblichkeit erlangt. Die Herr­ schaft der Welt theilten Iuppiter und Neptünus und Plutb. Die 25 Römer verehrten den Iuppiter, die Athenienser die Minerva am meisten. Gott wird die Guten schützen. Mit Recht bewundern wir die Weisheit des Socrätes (G. is).

S

4.

Der Infinitiv abhängig von Verbis. (Das deutsche zu nicht ausgedrückt.)

Das Schicksal kann dem Menschen die Rechtschaffenheit, den 30 Fleiß und andere gute Eigenschaften weder geben noch entreißen. Du hast nichts ausrichten können; desto größere Sorgfalt mußt du anwenden. Ihr müßt Niemanden verachten: auch der kleinste kann euch nützen. Du willst den Frieden sichern; daher mußt du den Krieg rüsten. Er hatte seine Reichthümer nicht aufgeben wollen, 35 und jetzt muß er darben! Alexander wollte von Niemandem als (nisi) vom Apelles (G. is) gemalt werden. — Die Mutter eines 12*

180

III.

Zur Wiederholung

Furchtsamen pflegt nicht zn weinen: das ist ein altes Sprichwort. Cäsar wagte es den Rubicon (G. önis) zu überschreiten und seinem Vaterlande den Krieg anzukündigen. Der Redner Demosthenes ge­ wöhnte sich viele Verse in (Abi.) einem Athem herzusagen. Der 5 Steuermann des Schiffes wird sich bemühen die Klippen des Mee­ res glücklich zu vermeiden. Hannibal wagte es mit einem Heere die Alpen (es, G. ium) zu übersteigen und eilte die Römer in Ita­ lien anzugreifen. Du scheinst die Sache falsch verstanden zu ha­ ben: du mußt aufmerksamer sein. Ich wünsche zusammen mit un-

10 ferm Freunde die Reise zu unternehmen; er soll (lat. wird gesagt) ein sehr fröhlicher Gesellschafter sein. Cäsar beschloß die Germanen auf das eifrigste zu verfolgen. Clodius wünschte Volkstribun zu werden.

5.

Der Accusativ der Ausdehnung; doppelter Accusativ bei nennen. (Die letzten Sätze von — ab auch passivisch.)

Der Tempel der ephesischen Diana soll 450 Fuß lang, 220 Ütica war von Carthago 160 Stadien entfernt; das Stadium aber war 600 griechische oder 625 römische Fuß lang. Romulus hat 37 Jahre regiert. Antiöchus zog einen 6 Ellen tiefen, 12 (Ellen) breiten Graben. Tag und Nacht (lat. Plural) quält der Neid die Seele eines bösen Menschen. Die 20 Schwerter der Araber sollen 4 Ellen lang gewesen sein. Julius Cäsar lebte 56 Jahre. Das römische Reich hat eilf Jahrhunderte gedauert. ----- Die Römer nannten das Capitolium den irdischen Wohnsitz des Juppiter. Die Römer nannten den Numa einen Vater des Vaterlandes. Die Gewohnheit nennen wir mit Recht 25 eine zweite Natur. Mit Recht nennen die Weltweisen alle Stö­ rungen der Seele Krankheiten. Mit Unrecht schalt Minucius den Fabius Cunctator (G. öris) lässig und feige. Man hat (lat. sie haben) den Jsocrätes (G. is) den Vater der Beredtsamkeit genannt. Die Erinnerung an (Gen.) genossene Freuden macht das Leben SO glücklich. Tugend macht uns glücklicher als Reichthum.

15 Fuß breit gewesen sein.

6.

Der Dativ bei Verben und Adjectiven (wem? für wen?).

Der plötzliche Wechsel der Wärme und Kälte schadet dem menschlichen Körper. Künste und Wissenschaften sind für die Ar-

des ersten Cursus.

181

men ein Reichthum, und für die Reichen eine Zierde. Zu großer Reichthum schadet den meisten, wenigen nützt er. Wir wollen nicht für uns leben, sondern für den Staat. Homerus hat nicht für sich und seine Zeitgenoffen, sondern für alle Völker und Zeiten ge­ sungen. Die strengen Gesetze des Draco (G. önis) mißfielen den 5 Atheniensern. Cäsar soll gesagt haben: ich habe genug für mich und meinen Ruhm gelebt. Die Gesundheit des^ Geistes und deS Körpers und alle Güter verdanken wir dem gütigen Gott. Die dem Menschen verliehene Gestalt scheint für den menschlichen Geist paffend und tauglich zu sein. Romulus war der Menge theurer 10 als den Senatoren, und vor (prae) vielen andern (war er) dem Sinne der Soldaten angenehm. Der Thebaner Pelopldas ist den Geschichtschreibern bekannter als dem Volke. Coriolanus konnte nicht den Bitten seiner Mutter widerstehen. Ancus Marcius, der vierte römische König, war dem Numa ähnlicher als dem Romulus. 15 Der Boden des Vaterlandes muß allen Menschen theuer sein. Dem rechtschaffenen Manne werden niemals treue Freunde fehlen. Die einfachste Speise ist für den Menschen die nützlichste. Für den frommen Menschen ist der Tod nicht schrecklich.

7.

Der Genitiv bei Substantiven, Verben und Adjectiven.

Der Schlaf ist das Bild des Todes. Die Sitten, Gesetze 20 und Thaten der Griechen und Römer werden nie der Vergessenheit übergeben werden. Die größte Pyramide hat der König von (lat. Gen.) Aegypten Cheops erbaut. Alexander der Große war der be­ rühmteste König von Macedonien. Griechenland umfaßt nur einen kleinen Raum von Europa. Nach dem Tode des Codrus gab es 25 keine Könige mehr von Athen. Der Umgang mit (lat. Gen.) gu­ ten Menschen macht oft schlechte auch gut. Soerates wurde der Gottlosigkeit angektagt. Roseius Amerlnus war des Vatermordes angeklagt worden, aber Cicero vertheidigte ihn sehr beredt. Die Römer beschuldigten den Hannibal (G. älis) der Treulosigkeit. Nie- 30 mand erinnert sich gern begangener Fehler. Ein weiser Mann ge­ denkt lieber der empfangenen Wohlthaten als der Beleidigungen. Die unerfahrene und leichtgläubige Menge wird immer voll Aber­ glaubens sein. Große Männer sind oft ihres Zornes nicht mächtig. Seid immer der empfangenen Wohlthaten eingedenk. Die in wär-35 mere Gegenden wandernden Kraniche wählen sich einen des Weges kundigen Anführer.

182 8.

III.

Zur Wiederholung

Der Ablativ — durch, mit — Ablativ der Zeit (wann?).

Durch die Vorsehung Gottes wird die Welt regiert. Durch die Federn werden die Vögel gegen die Kälte und den Regen ge­ schützt. Lycurgus befestigte seine Gesetze durch das Ansehen des Delphischen Apollo (G. inis). Gott hat die Welt mit unzähligen 5 Gütern erfüllt. Durch Eintracht wachsen kleine Dinge, durch Zwie­ tracht fallen die größten auseinander. Alcibiädes zeichnete sich durch große Tugenden und große Laster aus. Die Griechen erschreckt durch die Ankunft des Darius, vergaßen ihre Streitigkeiten. Wir erhalten unsere Gesundheit durch Mäßigkeit und einfache Lebens10 weise. Einige Gegenden der Erde starren von ewigem Eise. — In neun und zwanzig Tagen vollendet der Mond seinen Lauf um die Erde. Cäsar wurde im Monat März getödtet. Augustus starb im 14. Jahre nach Christus, im 76. seines Alters. Im Winter ruht die Erde, im Frühling blühen die Bäume, im Herbst werden 15 die Früchte eingesammelt. Zu den Zeiten des Sulla wurden viele Bürger in die Verbannung geschickt. Der zweite punische Krieg wurde im 553. Jahre nach Erbauung der Stadt (lat. nach erbau­ ter Stadt) geendigt. — Tiberius starb 23 Iabre nach dem Augu­ stus. In 365 Tagen vollendet die Erde den Lauf um die Sonne. 20 Themistöcles befreite im persischen Kriege Griechenland von der Knechtschaft der Perser.

9a.

Die Apposition.

(Das deutsche als nicht ausgedrückt.)

Alexander, der König von Macedonien, hat ganz Asien besiegt. Rhea Silvia gebar Zwillingsknaben, den Romulus und Remus. Dem Neptunus, dem einen (alter) Bruder des Iuppiter, wurde die 25 ganze Meeresherrschaft gegeben. Bei dem Herodötus, dem Vater der Geschichtschreibung, werden unzählige Fabeln gefunden. Alba Longa ist von dem Ascanius, dem Sohne des Aeneas (G. ae) gegründet worden. Des Diogenes (G. is), eines sehr berühmten Philosophen, Vaterstadt war Smöpe. Durch Habsucht und Ueppigkeit, zwei 30 große Seuchen, sind die größten Reiche zerstört worden. Cicero hat als Consul den Staat gerettet; wir bewundern ihn als Redner und als Retter des Staates. Cäsar ließ 6000 Soldaten als Wache und Besatzung in der Stadt zurück. Der Arzt Philippus war dem Alexander als Begleiter und Wächter (seiner) Gesundheit beigegeben worden. Die Saguntiner wollten lieber als freie Men-

des ersten CursuS.

183

scheu sterben, denn (quam) als Sclaven leben. Lycurgus hat als Gesetzgeber der Spartaner seinem Vaterlande viel genützt. Bielen ist schon als Knaben ein trauriges Loos bestimmt. Viele haben wir schon als Knaben sehr elend gesehen. Ginton führte die Elpimce (G. es) als Gattin heim. 5

9b. Das Adjectivum als Apposilum. Die Germanen, sehr kriegerisch und tapfer, bekriegten den Cä­ sar. Socrätes trank unerschrocken den dargereichten Giftbecher. Horatius, der berühmteste unter (lat. Gen.) den lateinischen Dichtern, lebte zu den Zeiten des Augustus. Fröhlich und voll guter Hoff­ nung griffen die Römer die Feinde an. Wir sahen die Männer 10 fröhlich und voll guter Hoffnung die Stadt verlassen. Die Seele, unsterblich und ewig, ist wichtiger als der Leib. Als unsterblich und ewig schätzen wir mit Recht die Seele höher als den Leib. Das Gold, schon in den ältesten Zeiten den Menschen erwünscht, ist vielen verderblich gewesen. Verachtet und verlassen werden die IS Bösen aus dem Leben scheiden. Nicht dir allein ist das Schicksal feindlich gewesen. Die Tugend allein ist ein dauerndes Gut; sie allein müssen wir erstreben. Die Phönicier sollen zuerst bis nach (usque ad) Britannien gekommen sein. Zuerst wurde Sicilien, zu­ letzt Spanien als Provinz dem römischen Reiche hinzugefügt. Si-20 cilien fügten die Römer zuerst, Spanien zuletzt ihrem Reiche als Provinz hinzu. Die reich gebornen Menschen sind vielen Gefahren ausgesetzt.

10. Präpositionen. A. Nach dem Tode des Codrus haben die Athenienser keine Könige gewählt. Viele der reichsten Römer wohnten außerhalb der 25 Stadt. Hannibal kämpfte das ganze Leben hindurch gegen die Herrschaft der Römer. Der gerechte Richter fällt (lat. macht) die Urtheile nach den Gesetzen. Unser Wohlwollen gegen die Freunde pflegt ihrem (lat. jener) Wohlwollen gegen uns zu entsprechen. Zwischen Pompejus und Cäsar (G. äris) wurde ein sehr heftiger SO Krieg geführt. Gegen den Tod haben wir keine Waffen. Britan­ nien liegt der Küste Galliens gegenüber. Diesseits des Rheins woh­ nen die Germanen, jenseits des Rheins die Gallier. Ueber uns ist der Himmel, unter uns die Erde. Massilia wurde nahe bei den Mündungen des Flusses Rhodänus gegründet. Bei den Lacedämo- 35 niern war die höchste Macht bei den Ephoren. Vor der Schlacht

184

III.

Zur Wiederholung

bei Aama kam Hannibal zum Scipio (G. önis). Nach der Schlacht bei Cannä (G. ärum) hat in Italien gegen den Hannibal niemand ein Lager aufgeschlagen. Außerhalb des Wassers sterben die Fische schnell. Um die Stadt Rom herum lagen viele Landgüter der Rei5chen. Nahe bei Rom lag das Marsfeld. Wegen seiner Wohlredenheit und Klugheit war Mercurius der Bote der Götter. Die Feinde führten ihr Heer bei dem Lager vorbei und marschirten nach Rom hin. Durch Irrthümer werdet ihr zur Wahrheit gelan­ gen, durch Unglück zum Glücke. B. Alexander drang mit dem Heere der Macedonier bis an den Ocean vor. Bon den Aegyptiern wurden die Todten einbalsamirt. Von den Römern wurden Gänse auf Staatskosten ernährt. Socrates sprach gern von der Unsterblichkeit der Seele. Cicero hat ein Buch von der Freundschaft geschrieben. Für das Vaterland zu 15 sterben war den Römern eine heilige Pflicht. Die höchsten Berge können wir nicht ohne Gefahr besteigen. Die Seele des Menschen wird nicht mit dem Körper untergehen. Lange Gewohnheiten wer­ den nicht ohne große Mühe ausgerottet. Von schlechten Menschen wird meist auch nur von schlechten Dingen geredet. Nicht ohne 20 Bewunderung lesen wir von den Thaten Alexanders des Großen. Aus Sicilien wurde den Römern jährlich eine große Menge Ge­ treides gebracht. Vor dem römischen Volke sind von dem Cicero viele Reden gehalten. Ein furchtsamer Grieche sagte dem Leonidas (G. ae) über das Heer der Perser: vor der Menge der Speere und 25 Pfeile werdet ihr die Sonne nicht sehen! Vor Schmerz und Freude verlieren wir ost den rechten Sinn. Alexander hatte alle Völker Asiens bis zum Ocean besiegt. Die Truppen waren vor der Stadt aufgestellt worden; ohne Furcht erwarteten sie den Feind. Die Bienen sind nie ohne Königin. Cicero wurde aus seinem Vater30 lande vertrieben. Oft mußten die Sclaven der Römer für ihre Herren sterben.

10

C. Viele kehren niemals in ihr Vaterland zurück. Die Aus­ dünstungen der Erde steigen in die Luft. Alexander führte ein klei­ nes Heer nach Asien. Hannibal floh nach Syrien zum König An35tiöchus. Alexander sprach in der Werkstätte des Malers Apelles (G. is) von der Kunst des Malens; aber er wurde von dem Künster getadelt. Im Alter werden die Sinne stumpf. Auf den Mär­ chen trugen die römischen Soldaten ihr Getreide in Beuteln mit ich. Die Adler nisten auf Felsen und hohen Bäumen. Alle Dinge 40 unter dem Monde sind vergänglich. Aegypten ist von dem Octavius unter römische Herrschaft gebracht worden. Unter dem Meere sind Berge und Thäler. Das Blut der Opferthiere wurde von den Alten unter die Erde gegoffen. Der Alpheus (öu8, i) soll un­ ter dem Meere fortgefloffen sein. Ueber dem Zelte des Darius

des ersten Cursus.

185

glänzte das Bild der Sonne. Die Flüsse ergießen sich bisweilen über (ihre) User. Die Natur hat Edelsteine und Metalle unter der Erde verborgen.

11.

Das Relativpronomen.

Der Schlaf erfrischt diejenigen, welche durch Anstrengungen er­ müdet sind. Corinth (us, i), welches von den Römern zerstört5 wurde, war eine sehr reiche Stadt Griechenlands. Tugend und Gelehrsamkeit sind Reichthümer, welche kein Dieb stehlen kann. Die Nachkommen werden viele Künste erfinden, welche wir noch nicht erfunden haben. Carthago, welches die Phönicier gegründet hatten, zerstörten die Römer. Die Athenienser hatten den Miltiades als 10 einen klugen Mann erkannt, dem sie die Rettung des Staates (wohl) anvertrauen könnten. Freunde, die wir nicht lieben können, und denen wir nicht vertrauen, müssen wir fliehen. Mit Recht be­ wundern wir den Themistöcles (G. is), dessen Tapferkeit Griechen­ land gerettet, hat. Themistöcles, beffeit Tapferkeit wir bewundern, 15 kämpfte sehr glücklich gegen die Perser. Den Atheniensern, deren Flotte von den Spartanern eingeschlossen wurde, gab Alcibiädes einen sehr nützlichen Rath. Die Athenienser, deren Flotte die Spar­ taner einschlossen, verachteten den Rath des Alcibiädes. Die Phö­ nicier, deren Handel schon in den ältesten Zeiten blühte, haben Car- 20 thago gegründet. Die Carthaginienser, deren Handel die Römer geschadet hatten, setzten nach Spanien über. In den Wäldern giebt es viele wilde Thiere, mit deren Fellen sich die Menschen bekleiden. Die Männer, durch deren Hülfe ihr die Sache vollbracht habt, müßt ihr gern anhören. Gott, durch dessen Weisheit die Welt re-25 giert wird, hat kein Mensch je gesehen. Oft müssen wir die Sitten derjenigen verachten, deren schöne (lat. gute) Geschicklichkeiten wir bewundern. Alle verachten den Herostratus, durch dessen Ruhmgier der Tempel der ephesischen Diana verbrannt wurde.

12.

Conjunctiv bei ut = damit, daß, so daß; bei ne — damit nicht, daß nicht; bei quum — da (als).

Nero zündete die Stadt Rom an, damit er das Bild des ero-30 betten Troja sähe. Vor dem Alter mögen wir sorgen, daß wir gut lebens in dem Alter, daß wir gut sterben. Die Aegyptier balsamirten ihre Todten ein, damit die Leiber so lantze als möglich er­ halten würden. Die Knaben werden geübt, damit sie stärker wer­ den. Der Landmann säet im Frühlinge, damit er im Herbste 35 erndte. Italien ist mit Bäumen übersäet, so daß es ganz ein Obst-

III.

186

Besonderheiten im Subject.

garten zu sein steint. Lebe so, daß du dir nichts gestattest, was du nicht auch deinem Feinde gestatten könntest. Das Seewafser ist salzig, damit es nicht faule. Die Römer vertrieben den Tarquinius, damit sie nicht durch Knechtschaft unterdrückt würden. HanS nibal nahm Gift, damit er nicht in die Gewalt der Römer käme. Sorge, daß du nicht unglücklicher werdest. Die Bögel wärmen ihre Jungen mit den Federn, damit ste durch die Kälte nicht verletzt werden. Phocion war beständig arm, da er doch sehr reich sein konnte. Da der König Astyäaes dem Harpägus zürnte, so tödtete 10 et den Sohn desselben. Als Pyrrhus nach Italien gekommen war, so schickten die Römer Gesandte an ihn, daß er nicht weiter vor­ rücken möchte. Als Theben (das, arum) zerstört wurde, blieb das Haus des Dichters Pindar (us, i) unversehrt. Als Crösus auf dem Scheiterhaufen stand, soll er ausgerufen haben: o Solon, Solon! 15 Da Niemand ohne Tugend glücklich sein kann, so müssen wir die­ selbe vor allen Dingen erstreben.

13.

Das deutsche: sein, ihr.

Fast Niemand ist mit seinem Schicksal zuftieden. Die Nachti­ gall ergötzt mit ihrem Gesänge die Menschen. Biele haben ihre Thorheiten zu spät erkannt. Schmeichelnde Reden haben ihr Gift 20 (in sich). Den meisten Menschen gefallen ihre Sitten am meisten. Nach dem Treffen bei Issus wurden die Mutter des Darius, seine Gattin und seine Tochter gefangen. Der berühmteste Dichter der Griechen war Homerus; seine Gedichte wurden schon in den älte­ sten Zeiten fleißig gelesen. Als Alcibiädes todt und unbeerdigt am 25 Boden lag, bedeckte seine Freundin seinen Leichnam mit ihrem Man­ tel. Nach der Schlacht bei Zama floh Hannibal, und sein ganzes Heer wurde zerstreut. Die Gattin des Darius und ihre Tochter behandelte Alexander sehr milde. Der Reichthum- des Lucullus war sehr groß: seine Schwelgerei ist sprichwörtlich (lat. im Sprichwort). 30Die Perser eroberten bie Stadt Milet (us, i) und tödteten die meisten ihrer Bewohner.

II.

14.

ßen.

Besonderheiten des einfachen und des durch Prädicats-Nomina erweiterten Satzes.

Das deutsche: man; — mehrere Nomina und verschiedene Personen im Subject. Ma» bewundert mit Recht die Thaten Alexanders des Gro­ Man hat schon vor vielen Jahrhunderten die Bewegung der

Prädicats-Nomina.

187

Himmelskörper erforscht. Man lernt viele Dinge, welche man in kurzer Zeit vergessen wird. Was man beginnt, muß man zu Ende führen, o Jünglinge! Man gab dem Thrasybülus einen aus zwei Oelzweigen gemachten Kranz. Zur (lat. in c. Acc.) Ehre des Au­ gustus baute man viele Städte, welche Caesareae genannt wurden. 5 Dem Pluto, (G. önis), dem Gotte der Unterwelt, opferte man schwarze Schafe. Wer einmal gelogen hat, dem glaubt man nicht leicht. — Orpheus und Linus sollen in den ältesten Zeiten gelebt Neid und Habsucht verpesten die Seele des Menschen. haben. Beständigkeit und Ordnung werden mit Recht gepriesen. Ruhm 10 und Gunst der Menge fällt oft unwürdigen Menschen zu. Zeit und Nothwendigkeit fordern oft das Schwerste von den Menschen. Lob und Tadel bessert oft träge Schüler. Gerechtigkeit, Freigebig­ keit und Leutseligkeit zierten den Kaiser Titus. Anstrengung und Mäßiakeit giebt dem Menschen eine feste Gesundheit. Ich und 15 mein Bruder sprachen über diese Sache. Du und alle jene Verräther werden niemals in das Vaterland zurückkehren. Ich und du werden immer in Dürftigkeit leben, aber jene Menschen werden sich Reichthum erwerben. Ihr und eure Freunde habt dem Vaterlande niemals genützt. 20

15. Die Prädieatsnomina bei den Infinitiven in­ haltsschwacher Verba; — das deutsche es scheint, daß; man sagt, daß rc. Niemand kann durch Zufall tugendhaft werden. Der König Crösus und der Römer Crassus können die reichsten, aber nicht die glücklichsten Menschen genannt werden. Nicht alle können wir be­ deutende und angesehene Männer im Staate sein. Viele wollen lieber im Vaterlande sehr arm, als unter Fremden reich sein. 25 Wenn ihr glücklich sein wollt, so müßt ihr weise und tugendhaft leben. Isocrates scheint mit Recht der Vater der Beredtsamkeit ge­ nannt worden zu sein. Es scheint, daß wir. frei sind. Es scheint, daß der Mensch zur Gerechtigkeit geboren ist. Es scheint, daß die Aegyptier das älteste Volk gewesen sind. Es scheint, als ob wir 30 thöricht gewesen sind. Man sagt, daß die Phönicier sehr erfahrene Schiffer gewesen sind. Man sagt, daß der König morgen ankom­ men wird. Es schien, daß der Feldherr die Stadt bald erobern würde; aber ihre Einwohner vertheidigten sich auf das tapferste. Es wurde geglaubt, daß die Feinde besiegt seien; aber es scheint, 35 daß ihr Heer unversehrt geblieben ist. Man erzählt, daß Romulus,

188

III.

Besonderheiten im Subject.

der Gründer Rom-, von einer Wölfin, und Cvrus, König der Perser, von einer Hündin gesäugt worden sei. Man erzählt, daß plötzlich ein Unwetter entstanden und Romulus in den Htmmel er­ hoben sei. Es wird erzählt, daß Agesiläus, der König der Spar5 tatter, lahm gewesen sei. Es heißt, daß die alten Deutschem roh und kriegerisch, aber treu und redlich gewesen sind.

16.

Ein Adjectivum gehört zu mehreren Substan­ tiven verschiedenen Geschlechtes.

Die Sitten und Tugenden der alten Griechen sind zu loben. Schmerzen, Armuth und Krankheiten sind betrübend für. den Men­ schen. Die Tugenden und Laster des Alcibiades waren sehr groß. 10 Das Pferd und das Schaf sind dem Menschen sehr nützlich. Anacreon und (die) Sappho sind wegen der Lieblichkeit (ihrer) Ge­ dichte sehr gefeiert worden. Homerus und seine Gedichte werden zu allen Zeiten berühmt sein. Man sagt, daß der Adler und der Geier sehr räuberisch sind. Der Mensch, dessen Glieder und Kräfte 15 gesund sind, möge Gott Dank sagen! — Die bestürzten Männer und Weiber flohen eilig in die Stadt. Herculanum und. Pompeji (i, orum), bekannt durch ihren Untergang, lagen nicht weit von dem Berge Vesuv (ius, i). Die großen Wüsten und Seen Africas sind uns noch nicht hinlänglich bekannt. Nicht alle Wunden und 20 Krankheiten sind heilbar. Viele Soldaten und Schiffe sind in jenem Seelreffen gefangen worden.

17. Das Prädicats-Substantivum richtet sich nach dem Geschlechte des Subjectswortes. Die Sonne ist die Königin der Sterne. Auch der Mond wird bisweilen der König der Sterne genannt. Der Uebermuth der Soldaten pflegt ein Verderber der Sitten zu sein. Die Zeit 25 kaun eine Lehrerin des Lebens genannt werden. Die Gänse waren die Retterinnen des römischen Capitoliums. Die Hände sind dem Menschen als Dienerinnen vieler Künste von der Natur gegeben worden. Der Tod ist bisweilen ein Bruder des Schlafes genannt worden. Der Mangel ist oft der Lehrer der Menschen gewesen. 20 Die Gesetze sind die besten Beschützer der Bürger. Die Furcht ist eine beständige Lehrerin der Pflicht.

Der Conjunctiv in Hauptsätzen.

189

18. Das pronominale Subjectswort richtet sich nach dem Geschlecht des Prädicats-SubstantivS. Das ist ein Baum, welchen schon unser Großvater gepflanzt hat! Das sind die Hände, welche so großes Unrecht gethan haben! Das sind die Freuden, welche ihr verachtet habt! Das ist der Freund, welcher mir immer so (lat. Superlativ) treu gewesen ist. Was ist der Grund deiner Schmerzen? Welches ist der nächstes Weg zur Tugend? Sich selbst zu kennen. Welches ist das beste Heiumttel der Mühseligkeiten? £)u wirst es in dir selber finden. Welches waren die berühmtesten Dichter der Römer? Horatius und Virgilius. — *Eine Thiergattung, welche Ure genannt wurde, und welche in den Wäldern Germaniens gelebt haben soll, scheint 10 gänzlich untergegangen zu sein. Das Meer, welches von den Grie­ chen Pontus Euxinus genannt worden ist, ist stürmisch und den Schiffern sehr gefährlich. Aus Sicilieu, das mit Recht die Korn­ kammer Italiens genannt wurde, wurde den Römern viel Getreide zugeführt. Theben, welches die Hauptstadt Böotiens war, ist eine 15 Zeitlang sehr mächtig gewesen.

19.

Der Conjunctiv in Hauptsätzen.

A. Die Gottlosen mögen weggehen und an einem Orte sich zusammenschaaren, damit wir ohne Störung leben können. Möge Gott von uns allen einen frevelhaften Sinn abwenden! Mögen dir die Götter die Ruhe der Seele geben! Möchte ich (doch) den 20 Verdacht nicht weniger als die Schuld vermeiden können! Möchte mir (doch) Iuppiter die verflossenen Jahre zurückgeben! Laßt uns streben, daß wir ein würdiges Leben führen! Laßt uns recht oft die empfangenen Wohlthaten in das Gedächtniß zurückführen! Laßt uns nicht (ne) das Kleine verachten; auch das Kleine kann uns25 nützlich sein. Laßt uns nicht versuchen, was nicht ausgeführt werden kann! Wer mag den lieben, den er fürchtet? Wer könnte die Sterne am Himmel zählen? Was sollten wir fürchten, wenn wir nach dem Tode glückselig sein werden? Was könnte wohl dem in menschlichen Dingen groß erscheinen, dem die Größe der ganzen 30 Welt bekannt ist? Du hast den Themistocles einen vorsichtigen Feldherrn genannt: das möchte ich zwar nicht läugnen, aber auch unter den Römern mehrere nennen, die in dieser Tugend jenen übertroffen haben. Keine Feldherrntugend möchte ich an (in c. Abi.) dem Alexander mehr loben als seine Schnelligkeit. 35 *B. Man hätte Crösus glücklich nennen können; aber von dem Cyrus besiegt war er der unglücklichste von Men. Es wäre

III. Tempora.

190

weit nützlicher gewesen, deine Fehler einzugestehen, als deinen Ruf durch Lügen zu beflecken. Ich zürne dir, weil du das, was dn schon längst hättest thun müssen, immer unterlassen hast. Jener Mann hätte nicht gereizt werden müssen; er wird uns sehr schaden 5 können. Ich habe nicht alles, was ich an dich geschrieben habe, deinem Vater mitgetheilt, wie es nöthig gewesen wäre. Es würde zu weitläuftig sein, auf alles zu antworten, was ihr gefragt habt. Es wäre deine Pflicht gewesen mich an das zu erinnern, was ich ver­ gessen zu haben schien. Du hättest dienstfertiger sein sollen, als du w gewesen bist, und hättest das, was du gethan hast, vorsichtiger thun können. Es wäre zu schwierig gewesen, die Stadt mit einer Mauer zu umgeben; aber einen Graben hätte der Feldherr mit leichter Mühe ziehen können.

*20.

Unterschied des lat Persecti und Imperfecti.

Auf den Rath des Themistocles wurde nach der MarathoniISschen Schlacht eine Flotte von 100 Schiffen gebaut. In Gallien wurden größere und festere Schiffe gebaut als die römischen. Bei den Atheniensern gab es folgende (hic, haec, hoc) Art Wettkampf: die Jünglinge zündeten Fackeln auf dem Altar an, und dieselben in den Händen tragend liefen sie möglichst weit; diejenigen, deren 2v Fackeln erloschen waren, wurden für besiegt gehalten. Die Kinder der alten Perser wurden nicht allein zur Wahrheit und Gerechtig­ keit erzogen, sondern auch zur Mäßigkeit. Noviodunum war eine Stadt der Aeduer; dahin brachte Cäsar einen großen Theil des Gepäcks. Claudius umzingelte die Stadt und leitete den Fluß 25Liger, welcher den Stürmenden hinderlich war, durch eine Arbeit von vielen Tagen ab. Cato pflegte das Lob Anderer nicht zu er­ warten, sondern er that, was ihm für den Staat das Beste zu sein schien. — Der König Pyrrhus traf auf seinem Wege einen Hund, welcher den Körper eines getödteten Menschen bewachte. Er SV ließ den Todten begraben und nahm den Hund mit sich. Nach wenigen Tagen wurde eine Musterung der Soldaten gehalten; auch der Hund war zugegen. Die einzelnen Soldaten girmen vorüber, der Hund verhielt sich (lat. war) ruhig und still. Plötzlich aber bellte der Hund einige Soldaten sehr heftig an, und alle, welche zu35 gegen waren, schöpften Verdacht gegen (lat. de) dieselben. Die Soldaten wurden ergriffen und gestanden, daß sie die Mörder jenes Mannes seien. *21.

Gebrauch der lat. Futura.

Je mehreren wir genützt haben (Fut. II.), desto mehr Freunde werden wir haben. Wenn ihr diese Sacke ausgeführt habt (Fut. II.),

Der Imperativ.

Die Frage.

191

so werden wir eure Verdienste rühmen. Ich werde wieder aufleben, wenn ich dich gesehen habe. Wenn wir wohlbehalten angekommen sind, so werden wir dir Nachricht von uns schicken. Wenn wir uns (unsern) guten Ruf erhalten haben, werden wir reich genug sein. Wenn ihr jenes lästige Gesetz abaeschafst habt, wird euch ein 5 anderes schwereres auferlegt werden. Wenn ich alle gehört habe, werde ich dir mein Urtheil schreiben. Wenn mich die Treue meiner Freunde bewacht, so will ich keine andere Hülfe. Den besten Rath, welchen ich habe, werde ich euch geben. Schreibe mir, sobald du angekommen bist. Wer (da) thut, was er kann, den werden alle 10 Menschen hoch -schätzen. Wenn du mit mir die Reise machst, so wirst du viele berühmte Städte kennen lernen.

22.

Der Imperativ.

Gehorchet den Gesetzen eures Staates. Verletze deine Freunde nicht durch Unbescheidenheit. In allen Dingen sollst du Maaß an­ wenden. Die Gesetze sollen allen Bürgern heilig sein. Liebet das 15 Vaterland, ehret den König. Hütet euch vor (a) schmeichelnden Reden. Einem lügenhaften Menschen sollst du nicht zum zweiten Male glauben. Ein gegebenes Geschenk sollst du nicht zurückfor­ dern. Versuchet nicht, was nicht ausgeführt werden kann. Es ?iab ein Gesetz des Solon: Wer einen Verbannten aufnimmt (Fut. II.), 20 oll selbst in die Verbannung geschickt werden; und ein anderes: Wer im Kriege fällt, soll auf Staatskosten b^raben werden. Laß dich nicht täuschen durch die schmeichelnde Rede dieses Mannes. Laßt euch nicht auf einen Irrweg führen durch die Worte schlechter Menschen. 25

23.

Die Frage.

A. Kann zwischen schlechten Menschen eine wahre Freund­ schaft bestehen (lat. sein)? Ist die Welt durch Zufall entstanden? Können die Menschen durch Reichthum glücklich werden? Ist das Capitolium nicht durch die Wachsamkeit der Gänse gerettet worden? Ist der Hund nicht dem Wolfe ähnlich? Hat nicht Cicero als 30 Consul den römischen Staat gerettet? Sind die Römer gebildeter gewesen als die Griechen? Sind die Römer gebildeter gewesen als die Griechen? Sind die Römer einmal gebildeter gewesen als die Griechen? Welche Freundschaft kann zwischen schlechten Menschen bestehen? Wie kann das, was durch blinden Zufall ge-35 schicht, vorher gesagt werden? Bon welchem römischen Feldherrn ist Carthago zerstört worden? Wie viele und wie vortreffliche

192

III.

Der Accusativ.

Kunstwerke haben die Römer aus Griechenland nach Italien ge­ bracht! Wie groß ist die Güte Gottes, und wie herrlich sind seine Werke!

B. Werdet ihr die Stadt den Feinden übergeben, oder werdet 5 ihr ihnen bewaffnet entgegeneilen? Ist die Sache gut oder schlecht, wird sie schaden oder nützen? So sollst du fragen, bevor du sie beginnst. Bist du älter, oder dein Bruder? Ist Alexander der größere Feldherr, oder Cäsar? Bringt die Erde so rnannichfache Dinge der Menschen oder der Thiere wegen hervor? Ist die Welt Iv durch Zufall oder durch göttliche Weisheit entstanden? Werden die Menschen durch Reichthum, oder durch Tugend glücklich? Ist der Aetna höher oder der Vesuv (ius, i)? Werdet ihr eure Fehler eingestehen, oder nicht? Wer ist der größere Redner gewesen, Cicero oder Demosthenes?

III. Die Casus obliqui. A.

Der Accusativ.

24. Die Verba juvo rc. Beredsamkeit hilft bisweilen auch einer schlechten Sache. Dem Tode entflieht im Kriege meist, wer ihn verachtet; den Feigen er­ reicht er öfter. Einem guten Redner wird Klugheit niemals fehlen. Nichts ziemt sich für den Jüngling mehr, als Bescheidenheit. Ahme weisen und tlmendhaften Brenschen nach; entfliehe den Verlockungen 2vder Bösen. Es ist für jeden ungeziemend ein graues Haupt zu verspotten. Folge den Befehlen Gottes und du wirst glücklich sein. Helfet euch untereinander (lat. unter euch). Es scheint, als ob ihr den Nachstellungen eurer Feinde nicht entgehen werdet. Große Männer entgehen selten dem Neide verläumderischer Menschen. 25 Es giebt viele Menschen, welchen nicht Geld, aber Klugheit fehlt. Dem tapfern Manne pflegt das Glück beizustehen. Es giebt viele Gefahren, denen der Mensch durch Klugheit entgehen kann. Pyrrhus, welchem das Glück und die Klugheit des Alexander fehlte, mußte aus Italien weichen. Die Frauen der Germanen, 30 welche dem Heere zu folgen pflegten, halfen oft ihren Männern im Kampfe. Cicero, welchem die Nachstellungen des Catilina nicht ent, rettete durch seine Wachsamkeit den römischen Staat. Die t, denen von Allen geholfen worden war, scheinen sehr un­ dankbar gewesen zu sein. Was Männern ziemt, ist für Knaben oft gänzlich ungeziemend. 15

S

Der Accusativ.

25.

193

Die Verba ttemtttt rc.

(Die ersten Sätze bis — auch passivisch.)

A. Der Nil (us, i) macht die Aecker Aegyptens fruchtbar. Die Freundschaft macht das Glück glänzender, das Unglück leichter. Den Kaiser Titus nannten die Römer die Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts. Gott hat die Welt zum Schauplatz sei­ ner Weisheit und Güte gemacht. Mit Recht wählten die Römers den Cicero zum Consul. Der König Attälus machte die Römer zu Erben seiner Länder. Weise Männer Hallen einen Frieden für kostbarer als unzählige Triumphe. Den Camillus wählte das römische Volk zum Dictator. Den Crösus hielten viele für den glücklichsten aller Menschen. Die Carthaginienser erklärten den 10

Hannibal, welcher heimlich entflohen war, für einen Feind und Verbannten. Pyrrhus machte sein kleines Vaterland berühmt Die Griechen wählten den Alexander zum Anführer gegen die Perser. — Cäsar zeigte sich versöhnlich gegen seine Feinde. Nerva bewies sich als einen sehr gerechten Kaiser. Wer sich immer rechtschaffen be-15

wiesen hat, den wähle dir zum Freunde. Der Dictator Fabius zeigte sich sehr vorsichtig in dem Kriege gegen' Hannibal und aus (ob) diesem Grunde hielten ihn viele für furchtsam. Den Menschen können wir zwar unsere Thaten verheimlichen, aber nicht Gott. Seneca unterrichtete seinen Schüler Nero (G. önis) in den besten 20 Vorschriften; aber dessen Grausamkeit machte, daß er bald alle verlernte.

B. Die Athenienser baten ungern die Lacedämonier um Hülfe. Die Römer forderten von den unterworfenen Völkern so­ gleich die Waffen. Den Tod bittet man vergeblich um Berlänge-2S rung des Lebens. Frage mich nicht nach Dingen, welche du mcht verstehen kannst. Augustus pflegte den Mäcenas (G. ätis) nach seiner Meinung zu fragen. Der römische Consul fragte den älte­ sten der Senatoren zuerst nach seiner Meinung. Cato, um seine Meinung wegen (de) des Catilina befragt, forderte von dem Com30 sul den Tod des Berräthers. Die Gesandten der besiegten Volker baten den Feldherrn um die Befreiung der Gefangenen. Wir ha­ ben ihn um Hülfe gebeten; er hat sich aber hart und unbarmherzig gezeigt. Pyrrhus, der König von Epirus, welchen die Tarentiner (nus, i) um Hülfe gegen die Römer baten, kam nach (in c. Acc.) 35 Italien. Es scheint, daß du mir das nicht sagen willst, wonach ich dich gefragt habe. Was man nicht weiß, danach muß man Kundige fragen. T)ie Sache, um welche du mich gebeten hast, kann ich dir nicht geben. Die Hülfe, um welche Pyrrhus gebeten wurde, leistete er den Tarentinern. Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl.

194

III.

Der Accusativ.

26. Der Accusativ der Ausdehnung. (Siehe auch Nr. 5).

Der König Attila soll 124 Jahre gelebt haben. Zehn Jahre dauerte der trojanische Krieg. Semirämis soll die Herrschaft 42 Jahre behauptet haben. Einige Thiere schlafen den ganzen Winter. Die Mauern Babylons (on, önis) sollen 300 Fuß hoch und 75 5 (Fuß) breit gewesen sein. Der zweite panische Krieg wurde vom Hannibal 18 Jahre (lang) geführt. Ein 50 Stadien langer und 60 Fuß breiter Damm führt zu der Pyramide des Cheops (G. opis), an welcher (lat. welche) 100000 Menschen 40 Jahre gear­ beitet haben sollen. Der Kaiser Hadrianus starb 60 Jahre alt. 10 Die römischen Jünglinge fingen in einem Alter von 17 Jahren (lat 17 Jahre alt) an Kriegsdienste ru thun. Hamilcar nahm den kaum neunjährigen Hannibal (G. älis) mit sich nach Spanien. Den Valerius Corvinus machten seine Mitbürger in einem Alter von 23 Jahren zum Consul. Von dem achtzehnjährigen Romulus 15 wurde die Stadt Rom gebaut. Die Mutter meines Freundes ist in einem Alter von 80 Jahren gestorben. Ich habe die neunzig­ jährige Mutter jenes Mannes gesehen.

27.

Städtenamen.

Im folgenden Jahre wird mein Vater zuerst nach Rom, dann nach Syracus, von da nach Tripolis und zuletzt nach Athen reisen. 20 Hannibal schickte drei Scheffel goldener Ringe nach Carthago. Ci­ cero reiste nach Griechenland, von da nach Asien und kehrte darauf nach Rom zurück. Nach Delphi kamen viele Menschen aus allen Ländern, damit sie das sehr berühmte Orakel des Apollo um Rath fragten. Die Reise von Rom nach Carthago und von Carthago 25 nach Rom konnte in wenigen Tagen gemacht werden. Aus Athen vertrieben floh Aristides zu den Laeedämoniern und lebte eine Zeitlaua in Sparta. Timoleon schickte nach Corinth, damit von dort Costmisten nach Syracus geholt würden. Während die Könige in Rom regierten, haben viele berühmte Dichter in Griechenland ge30lebt. Matt sagt, daß die Gesetze des Draco (G. önis), welche in Athen gegeben waren, mit Blut geschrieben seien. Dionysius, wel­ cher in Syracus lebte, floh nach Corinth. Nicht allein in Rom und Italien, sondern auch bis nach Aegypten war die lateinische Sprache im Gebrauche. Die von Delphi nach Lacedämon Reisen35 den mußten den Isthmus überschreiten. Zu Arpinum in Latium sind Cicero und Marius geboren. Hamilcar und Hannibal sind in Carthago geboren. In Jerusalem gab es einen prächtigen Tempel,

Der Dativ.

195

welchen alle Juden zu besuchen pflegten. Demaratus, der Vater deS Königs Tarquiuius, floh aus Griechenland, wo er in Corinth gelebt hatte, nach Italien und wohnte in Tarquinis

8.

28.

Der Dativ.

Wem? für wen? (Siehe auch Nr. 6.)

Die Tapferkeit des Cäsar kam (lat. war) seinem Glücke gleich. Der König hat sich die tapfersten Männer als Begleiter gewählt, 5 und dem Heere die besten Führer gegeben. Es scheint, daß du die Briefe nicht gelesen hast, welche ich deinem Bruder- geschickt hatte. Die Belohnungen, die uns versprochen waren, haben wir nicht erhallen. Nicht für mich habe ich diese Bücher gekauft, An­ dern für meinen Freund. Klugheit ist für die Schlechten verderb-Iv lich, für die Guten heilsam. Die Wahrheit ist uns oft nicht ange­ nehm, aber sie soll uns immer willkommen sein. Die Decemvirn faßten für die Römer Gesetze ab. In Gallien, welches Cäsar der römischen Herrschaft unterworfen hatte, wurden viele Kriege gefüb 1 Für die Armen ist auch ein kleiner Verlust groß. Jeder lernt für sich, nicht für einen andern. Zürnet dem Feinde nicht; schmeichelt nicht den Mächtigen. Vertraue der göttlichen Vorsehung; sie ist der beste Schutz für die Menschen. Die Unmäßigkeit der Jugend ist oft ein Unglück für das Alter gewesen.

29. Die Verba medeor rc. (Die ersten Sätze bis = auch passivisch.)

A. Die Menschen pflegen alle zu beneiden, welche groß heißen 20 und berühmt find. Der sehr grausame Feldherr hat keinen der Einwohner verschont. Ein guter Mann schmäht nicht einmal sei­ nen Feind. Das Glück begünstigt nicht immer die Guten. Der weise Mann verzeiht gern den thörichten Menschen, welche ihn ge­ schmäht haben. Ms Lerxes Athen eingenommen hatte, schonte er 25 nicht einmal die Tempel der Götter. Schlechte Menschen verklei­ nern oft den Ruhm der Guten. Diejenigen werden oft zu über­ müthig, welche das Glück angelächelt hatte. Schmeichler werden eilten rechtschaffenen Mann niemals überreden. Die Römer schon­ ten "oft die unterworfenen Völker, damit sie sich dieselben zu Freun- 30 den machten. Nach (secundum) einer griechischen Sage heirathete Venus (G. eris) den Vulcan (us, i). Den Cäsar begünstigte das 13*

196

NI.

Der Dativ.

Glück mehr als den PompejuS. Nicht alle bemühen sich um die Wissenschaften, welche Jünger der Wissenschaft genannt werden. Keine Sache belästigt uns mehr, als das Geschwätz thörichter Men­ schen. — Man sagt Aesculapius habe alle Krankheiten geheilt. 5 Die Gesetze schützen den guten Bürger.

B. Es ist oft leichter eine Krankheit zu heilen, als einen Irr­ thum. Die fünfzig Töchter des Tanaus heiratheten die fünfzig Söhne des Aegttptus. Nach dem Tode des Ninus, welchen die Semiramis geheirathet hatte, herrschte diese Frau weise und kräftig. 10 Zu Athen verheirateten sich leibliche Schwestern mit ihren Brü­ dern. Alexander beneidete den Achilles (G. is), weil diesen der Dichter Homer (us, i) gepriesen hätte. Beneide nicht Andere, welche das Glück mehr begünstigt hat, als dich. Die Abhärtung, deren sich die Germanen von Kindheit an befleißigten (studeo), 15 machte sie zu tapfern Kriegern. Die Freiheit, nach welcher die Germanen strebten, blieb ihnen lange unversehrt. Crösus, dessen Glück von Solon (G. önis) nicht beneidet wurde, wurde von dem Cyrus besiegt. Tie Athenienser, welche von dem Themistocles überredet wurden, daß (ut) sie die Stadt verließen, folgten dem 20 Rathe dieses so (Superl.) klugen Mannes. Der Weise, welchen das Glück nicht angelächelt hat, wird deswegen das Glück nickt schmähen. Alle jene tapfern Männer, welche nicht haben überredet werden können, daß (ut) sie die Stadt den Feinden überlieferten, werden von dem Könige begünstigt werden.

30. 25

Mihi est — ich habe.

Alcibiades hatte viele Tugenden und viele Laster. Themisto­ cles soll ein sehr starkes Gedächtniß gehabt haben. Tein Bruder hat großen Reichthum, aber er ist unglücklich. Die Römer hatten sie)en Könige, bevor sie Consuln erwählten. Der Löwe hat eine chreckliche Stimme und eine wunderbare Schnelligkeit. Wer hatte 30 größeren Stolz, Alexander oder Cäsar? Catilina nnd seine Genes­ en hatten zu Hause Mangel und Schulden. Jede Tugend hat ihr (eignes) Lob. Die Zeit des Jahres, welche für die angenehmste gehalten wird, hat den Namen Frühling. Der erste König der Perser hieß as (lat. dem) römische Volk je zehn Scheffel Getreide und eben so viel Pfund Oel. Conon schenkte seinen Mitbürgern fünfzig Talente Geld. Eine große

III.

200

Der Genitiv.

Menge Weizen und Gerste pflegt jährlich nach Britannien geschickt zu werden.

B. Nichts von Hoffnung, nichts von Freude ist jenen Un­ glücklichen übrig geblieben. Die Briefe, welche ich erhallen habe, 5 enthalten zwar nichts Angenehmes, aber auch nichts Trauriges. Wir hatten nichts Neues von unsern Freunden erfahren; sie hatten selber nichts Gewisses über die Ankunft des Königs gehört. Nichts von den menschlichen Dingen geschieht ohne den Willen der Götter. Wie viel Anmuth ist in den Gesängen des Homerus! Der König 10 wollte den Belagerten nicht so viel Zeit gestatten, als (lat. wie viel) sie zur Uebergabe verlangt hatten. Es gab weniger Beute als die Soldaten gehofft hatten. Diesem Greise hat Uebung und Mäßigkeit etwas von seiner früheren Kraft erhalten- Wenn wir etwas Gutes erlangt, oder etwas Böses abgewendet haben, so wollen wir Gott 15 danken! Jener Mensch hat so viel Unverschämtheit, als eitle Hoff­ nung. Die Wahrheit hat oft allzuwenig Stärke. Catilina, welcher den römischen Staat umstürzen wollte, hatte Beredtsamkeit genug, aber wenig Weisheit. Wer viel Gutes säet (lat. Fut. II.), wird viel Gutes erndten. Wie viel Kräfte ein jeder hat, so viel muß 20 er üben.

36.

Genitiv bei Adjectivis.

Wir sind alle der Vernunft theilhaftig. Sei jeder Wohlthat eingedenk, welche dir andere Menschen erwiesen haben. Die nackwärmeren Ländern ziehenden Kraniche scheinen sich einen des Weges kundigen Führer zu wählen. Der Mann ist so sehr voll Aberalau25hens, daß er das Gelächter aller seiner Freunde erregt. Große Männer sind oft ihres Zornes nicht mächtig. Cicero war allzu be­ gierig nach Ruhm. Die alten Deutschen waren sehr begierig nach der Freiheit. Ein Mensch, welcher die Tugend liebt und nicht nach Fremdem strebt, ist Gott wohlgefällig (lat. gefällt). Sicilien war so 30 fruchtbar an Getreide, daß es die Kornkammer Italiens genannt wurde. Von dem Themistocles wurden die Athenienser erfahren im Seekriege gemacht. Cato war so beharrlich in seinen Vorsätzen, daß ihn keine Schwierigkeiten abschreckten. Der Esel erträgt die Kälte nicht (durch impatiens). Wir pflegen das am leichtesten zu behalten 35 (durch tenax), was wir als Kinder gelernt haben. Die alten Deut­ schen lebten fast immer ohne (durch expers) Frieden in beständigen Kriegen. Die Thiere sind ohne Vernunft und Sprache. Es scheint, als ob ihr die Fehler eines Andern behieltet (durch memor), die eurigen aber vergäßet. Wir lieben (durch amans) den Frieden, und hassen (durch fugiens) den Streit. Darius ertrug fremden Rath

Der Genitiv.

201

nicht (durch impatiens); und außerdem fehlte den Persern die Kriegs­ kunst, in welcher Alexander sehr erfahren war.

37.

Die Verba erinnern rc.

Vergiß niemals genossene Wohlthaten, erinnere dich immer deiner alten Freunde. Wir erinnern uns gern an vergangene Uebel. Ich erinnere mich deiner, aber du hast unser vergessen. Niemand 5 wird sich gern an begangene Fehler erinnern. Niemand vergaß so leicht Beleidigungen als Socrates. Die Beleidigungen wird der gute Mensch leicht vergessen, an die Wohlthaten wird er sich immer erinnern. Die Schicksale der Völker und Menschen erinnern uns an die menschliche Hinfälligkeit, welche wir so leicht zu vergessen 10 pflegen. Ich erinnere dich an deine Schmerzen, damit du nicht das Mitleiden gegen andere vergessest. Erinnere mich immer an die Pflichten, welche ich erfüllen muß. Wenn wir an die Stadt Athen denken, so können wir den Ruhm der Athenienser nicht vergessen. Hannibal erinnerte seine Soldaten an die Tapferkeit, welche sie sonst 15 gezeigt hätten. Den Geburtstag meines Vaters, an welchen ihr mich erinnertet, habe ich nicht vergessen. Cicero hat die römischen Consuln und den Senat oft an ihre Pflicht erinnert. Fremde Fehler können uns an unsere (eigenen) erinnern.

38.

Die Verba piget re.

A. Viele bereuen ihre Thorheiten zu spät. Alexander tödtete LO seinen Freund Clitus bei einem Gastmahl; aber bald reute ihn diese grausame That. Mit Unrecht schämt ihr euch eurer Armuth; viel­ mehr schämt euch eurer schlechten Thaten. Plato (G. önis) soll sich als Jüngling über unmäßiges Lachen geschämt haben. Rechtschaffene Menschen bereuen selten ihre Thaten und Beschlüsse. Cato suchte 25 den Tod, weil ihn die Herrschaft des Cäsar (G. äris) verdroß. Laß dich niemals die Arbeit verdrießen, welche du deiner Mitbürger wegen übernommen hast. Cato (G. önis) bedauerte das Schicksal so vieler Menschen, welche im Palast des Sulla mit dem Tode be­ straft wurden. Der Tod scheint mit keinem Menschen Mitleid zu 30 haben. Gott hat Mitleid mit uns, wenn wir mit andern Mitleid haben. Der Weise hat Ekel an zu vielen Vergnügungen. Habet niemals Ueberdruß an guten Werken. B. Die Römer bereueten es den Camillus in die Verbannung geschickt zu haben. Oft schämen wir uns nicht ungerecht zu han- 35 deln, oft aber verdrießt es uns das Unrecht einzugestehen. Wer

202

III.

Der Genitiv.

sich seiner Aeltern schämt, der vergißt die Wohlthaten, welche er ihnen verdankt. Thue heute nicht etwas, was du morgen bereuen kannst. Mit Recht bedauern wir diejenigen, welche ihres Lebend überdrüßig sind. Bedaure jeden, welcher seine Fehler nicht bereut. 5 Wer nicht Mitleid mit andern Menschen hat, mit dem wird auch Gott nicht (nec = auch nicht) Mitleid haben. Ein Jüngling, wel­ cher Verdruß an der Arbeit hat, sorgt schlecht für sein Mer. Wer sich seiner Fehler schämt, der wird sie auch bereuen. Jene Men­ schen, welche euer Unglück bemitleideten, werden euch helfen. DiejeLv nigen, welche sich ihrer Trägheit nicht schämen, wird Niemand be­ dauern. Die Anstrengung, welche uns zu Anfang verdrossen hatte, haben wir nachher nicht bereut.

39.

Die Verba beschuldigen rc.

Socrates wurde der Gottlosigkeit und anderer Verbrechen beschuldigt. Roscius, des Vatermordes angeklagt, gewann den I5Consul Cicero als seinen Vertheidiger. Von eben demselben Ci­ cero wurde der Prätor Berres des Diebstahls, des Mordes und des Tempelraubes überführt. Von den Römern wurden die Carthaginienser der Treulosigkeit beschuldigt. Die Athenienser verurtheilten den keines Verbrechens überführten Socrates zum Tode. 20Miltiades, von der Todesstrafe freigesprochen, wurde mit Geld be­ straft. Brutus, der erste römische Consul, sprach seine Söhne von der Verrätherei nicht frei, sondern verurtheilte (sie) zum Tode. Wen sein Gewissen von der Sünde freispricht, der fürchtet nichts Böses. Sulla forderte in Rom viele wegen erdichteter Verbrechen 25 vor Gericht. Der kann nicht des Diebstahls wegen belangt wer­ den, welcher dir öffentlich ein Kleid entrissen hat; aber er hat einen Raub begangen. Nicht einmal einen Verwegenen kann man gänz­ lich von Furcht freisprechen. Zwei Jünglinge, welche der Verrätherei überführt waren, sprach der Kaiser TituS von der Todes30 strafe frei.

40.

Genitiv (Ablativ) des Werthes.

Diejenigen, welche das Geld hoch schätzen, tragen die Armuth nicht leicht. Alexander schätzte die Gedichte des Homerus so hoch, daß er sie stets bei sich trug. Ich habe meine Freunde stets so hoch geschätzt, wie (lat. wie hoch) du die deinigen. Wie theuer SS willst du diese Bücher verkaufen? Der Diamant wird am höchsten von allen Steinen geschätzt. Die Gemälde, welche ich anschaffen

Der Genitiv.

203

wollte, waren so theuer, daß ich fie nicht kaufen konnte. Gute Sitten schätzen die Weisen höher, als die Kenntniß aller Dinge. Die Menschen pflegen das Ihrige gering zu achten, (aber) Frem­ des ru begehren. Gelehrsamkeit wird von Vielen geringer geachtet, als Reichthum. Nirgends in Sicilien war das Getteide so theuer, 5 als in Syracus. Die Zeit kann weder für Gold noch für Silber gekauft werden. Die Römer verkauften ihre Sclaven oft um eilten geringeren Preis, als ihre Pferde. Die Gemälde des Apelles (G. is) wurden für vieles Geld verkauft. Der Proceß des MiltiadeS (G. is) wurde auf 50 Talente abgeschätzt. O über den 10 schändlichen Menschen, der sein Vaterland, welches der Redliche hö­ her als das Leben selbst schätzt, für Geld-verkauft hat! Viele Für­ sten erkauften um vieles Geld den Frieden von den Galliern.

41.

*In terest.

Dan Scipio lag viel daran, den Hannibal zu besiegen. Einem jeden Menschen pflegt daran zu liegen, von den Guten gelobt zu 15 werdendir aber scheint nichts daran zu liegen das Lob der Guten zu erwerben. Es hatte den Römern viel daran gelegen, daß Messana von den Carthaginiensern nicht erobert würde. Euch scheint nichts daran gelegen zu Haben, ob ihr gelobt oder getadelt, geliebt oder verachtet würdet. Laß dir immer daran gelegen sein, daß es 20 deinen Mitbürgern gut gehe. Dem Tiberius war wenig an der Liebe der römischen Bürger gelegen. Vielen Atheniensern war sehr viel an der Vertreibung des Alcibiades gelegen Nicht jedem ist an der Erhaltung des Lebens so viel gelegen, als (lat. wie viel) denen, welche herrliche Thaten vollbringen. Wenn dir an der 25 Dauer des Lebens etwas gelegen ist, so schone deine Kräfte. Es kommt nicht darauf an, wie (quam) mächtig ein Land sei, sondern wie glücklich. Die Römer, welchen viel an dem Untergänge des Hannibal gelegen war, schickten Gesandte zu dem Könige Anttöchus, zu welchem Hannibal geflohen war. Diejenigen, welchen Lichts 30 daran gelegen ist, ob sie geliebt oder verachtet werden (Conj.), schei­ nen mir sehr elend zu sein. Denen, welchen daran liegt zu lernen, wird die Gelegenheit nicht fehlen. Ein König, dem es auf das Wohl seiner Unterthanen (lat. Mitbürger) ankommt, ist nie nach Krieg begierig. Wem nichts an der Erhaltung des Staates gelegen 35 ist, der ist ein schlechter Bürger. Es kommt nicht darauf an, wie lange, sondern wie gut wir gelebt haben (Conj). Der Mann, wel­ chem an dem Besitze dieses Hauses viel gelegen war, hat eS um einen hohen Preis gekauft. Die Soldaten, denen an der Fort­ setzung des Krieges wenig gelegen zu sein schien, wollten daS Tref- 40 fett nicht beginnen.

204

III.

D.

42.

Der Ablativ.

Der Ablativ.

Ablativus instrumenti. (Siehe auch Nr. 8.)

Die dicke und schädliche Luft wird durch die Winde gereinigt. Die Lust erschallt von dem fröhlichen Gesanae der Bögel. Germanicus wollte den Aufstand der römischen Legionen lieber durch Worte als durch Waffen stillen. Das Heer der Perser glänzte 5 von Purpur und Gold, (daö) der Griechen aber ragte durch Tapfer­ keit und Vaterlandsliebe hervor. Man sagt, daß Juppiter oft durch Hühner denl römischen Staate Zeichen zukünftiger Ereignisse gege­ ben habe. Griechenland hat sich durch Bildung und Kriegsruhm ausgezeichnet. Crassus wurde durch den Surena, den Feldherrn der IO Parther (thus, i) gelobtet. Durch den Clodius wurde Cicero aus Rom vertrieben. Das fruchtbare Aegypten ist durch den Octavianus dem römischen Reiche hinzugefügt worden. Durch den Mummius ist Corinth (us, i) zerstört worden. Durch den Lucullus ist der erste Kirschbaum aus Asien nach Europa gebracht worden. Die 15 Kinder, welche die Natur durch das engste Band des Lebens mit den Eltern verbunden hat, müssen durch Gehorsam und Wohlwollen sich dankbar beweisen. Durch die Bitten der Tarquinier (ius, i) be­ wogen, bekriegte Porsenna die Römer. Die Gallier führten diejeni­ gen, von welchen das Volk aufgewiegelt war, zum Cäsar, damit sie 2v von ihm bestraft würden. Darius, der König der Perser, welcher von dem Alexander besiegt worden war, wurde mit goldenen Ketten gefesselt. Pompejus wurde von den Menschen verrathen, von wel­ chen er den Sieg gehofft hatte. Durch den Cicero wurde die Ver­ schwörung, welche von dem Catilina und andern schändlichen Men25schen angezettelt worden war, entdeckt. Das Andenken berühmter Männer wird durch keine Vergessenheit ausgelöscht' werden. Die Erde erhält Licht und Wärme von der Sonne. Durch die Strahlen der Sonne wird Alles erleuchtet und erwärmt.

43.

Das deutsche mit von der Begleitung, von einem begleitenden Umstande.

Jenseits der Pyrenäen (naei, orum) wurde von den Römern 30 eilt harter Krieg mit dem tapfern Volke der Spanier geführt. Wenn du mit schlechten Menschen sündigst (lat. Fut.), wirst du mit ihnen (lat. ebendenselben) bestraft werden. Aristides stritt mit deut Themistocles über den Vorrang. Hannibal reiste als Knabe von neun Jahren mit seinem Vater «ach Spanten. Die Römer haben

Der Ablativ.

205

mit den Carthagimensern drei Kriege mit der größten Heftigkeit ge­ führt. Vor dem Hannibal hatte Niemand mit einem Heere die Alpen (es, ium) überschritten. Cicero zeichnete sich durch einen mit Vaterlandsliebe verbundenen Ehrgeiz aus. Die zwanzig Schiffe gin­ gen mit allen Soldaten unter. Cäsar marschirte mit drei Legionen 5 gegen den Pompejus. Mit Stillschweigen zogen die Legionen aus denr Lager, und rückten mit großer Schnelligkeit an die Femde heran. Wir werden nicht mit Stillschweigen den Ruhm unsers Königs übergehen, der mit Recht ein Vater des Vaterlandes genannt wor­ den ist. Es ist nicht leicht Unglück mit Gleichmuth zu erttagen.1v Curius wurde mit Zähnen geboren, und deshalb Dentatus genannt. Den Cimon (G. önis) begleiteten immer Sclaven mit Goldstücken (lat. aoldnen Münzen). Timoleon vertrieb mit unglaublichen! Glücke den Dionysius schnell aus ganz Sicilien. Was nicht mit Ueberlegung unternommen wird, kann mit Glück durchgeführt werden, aber 15 nicht mit Lob. Mit der höchsten Freude haben wir die Nachricht von dem Siege unsers Heeres vernommen. Tiberius führte mit großer Schlaffheit 23 Jahre die Herrschaft, er starb, 70 Jahre alt, zur größten Freude aller Römer.

44.

In Ansehung, an rc.

Die alten Deutschen zeichneten sich nach der Meinung ber 20 Römer durch den Wuchs und die Kraft des Körpers aus. An Zahl überttafen die persischen Heere bei weitem die griechischen, aber nicht an Tapferkeit. Viele Menschen beurtheilen Andere nach dem Reichthum, nicht nach der Tugend und Weisheit. Alexander wollte nach der Sitte der Perser angebetet werden. Socrates ist nach dem 25 Urtheile des ganzen Griechenlands für den weisesten von allen Menschw erklärt worden. Pompejus war dem Namen nach Consul, der Sache nach König. Nach meiner Meinung giebt es kein größeres Gut, als die Tugend. Man sagt, daß der Elephant an Edelmuth alle Thiere übertreffe. Alcibiades soll iy Sparta alle Lacedämonier 30 an Sparsamkeit der Lebensweise übertroffen haben. Die Könige der Lacedämonier schienen nur dem Namen nach, nicht in Anse­ hung ihrer Macht, Könige zu sein. Viele Menschen leben nach Art der Thiere. In Ansehung der Farben ist die Nachtigall zwar schlechter als der Papagei, aber weit vorzüglicher in Ansehung des 35 Gesanges.

45.

Die Verba Ueberfluß haben rc.

Der König von Lydien (ia, ae) Crösus hatte Ueberfluß an Schätzen. Deutschland hatte einst Ueberfluß an Wäldern, aber es

206

III.

Der Ablativ.

entbehrte des Goldes und Silbers. TarquiniuS Superbus beraubte seinen Schwiegervater Servius Tullius der Königs herrsch ast und des Lebens. Hercules soll die Erde von schädlichen Thieren und Menschen befreit haben. Das Bewußtsein des Rechtm erfüllt die 5 Menschen mit bewunderungswürdiger Kraft. Deine Seele sei mit der Liebe zum Vaterlande erfüllt. Weder Menschen noch Thiere können die Luft entbehren. Die Truppen der Feinde wurden in die Flucht geschlagen und ihrer Waffen beraubt. Diese Erde wird nie­ mals von Kriegen frei sein. Einen Menschen, der von jedem 10 Schmerze frei ist, nennen wir glücklich. Titus Manlius beraubte den Körper eines getödteten Galliers der goldenen Kette und wurde deshalb Torquatus genannt. Bei den alten Deutschen wurde es für ein Unrecht gehalten irgend einen Menschen nicht in das Haus aufzunehmen (lat. vom Hause fern zu halten). Viele Dinge, welche 15 ich gern entbehre, halten andere für wünschenswerth. Diejenigen, welche an allem Ueberfluß haben, sind am meisten mit der Furcht vor dem Tode erfüllt. Die Syracusaner, welche von dem Berres ihrer Schatze beraubt waren, klagten ihn wegen Geldunterschlagung an. Diejenigen, welche der Freunde entbehren, halten wir für un20 glücklich. Fast Alle, welche von jener schweren Krankheit ergriffen wurden, kamen um. Der Schmerz, von welchem unsere Freunde ergriffen waren, hat auch uns traurig gemacht. Die Verräther des Vaterlandes, welche mit dem Tode bestraft worden sind (durch afticio), wird Niemand bedauern. Dem nach Athen zurückkehrenden Alci25 biades erwiesen die Athenienser die höchsten Ehren.

46.

Opus esse.

Dem Soldaten sind Waffen, dem Schüler Bücher nöthig. Jedem Körper ist Ruhe nöthig, damit er von Neuem die Arbeit unternehme. Ein jeder hat Ueberlegung nöthig, wenn er ein schwie­ riges Geschäft unternehmen will. Alle Menschen haben Freunde 30 nöthig, damit sie im Glücke Theilnahme, im Unglück Trost finden. Unser Körper braucht Speise und Trank. Wenn wir fröhlich blei­ ben wollen, brauchen wir den Umgang und die Gesellschaft der Menschen. Der scheint mir der Reichste zu sein, welcher das We­ nigste braucht. Nicht alle Dinge sind drr nöthig, welche du zu 35 brauchen scheinst. Die Soldaten, welche Hannibal brauchte, woll­ ten ihm feine Mitbürger nicht nach Italien schicken. DaS Geld, welches du nöthig haben wirst, wird dir dein Vater geben. Wer etwas lernen will, hat Fleiß und Mühe nöthig. Wer zuftieden ist, braucht nicht die Gunst des Glückes. Alle diejenigen, welche 40Kleider brauchen (lat. Fut), sollt ihr zu uns führen. Die Ge­ setze, welche die Römer brauchten, faßten die Deeemvirn. ab.

Der Ablativ.

207

Jene Reise, welche ihr nicht nöthig hattet, ist euch zum Verderben gewesen. Was du nicht brauchst, sollst du nicht begehren. Speise und Trank, welche wir nöthig haben, werden wir von Gott em­ pfangen.

47.

Die Verba utor rc.

A. Ein jeder muß sein Amt verrichten. Viele Menschen ge- 5 brauchen ihre Vernunft verkehrt. Alexander der Große bemächtigte sich des ganzen Reiches der Perser. Der Deutsche kann sich mit

Recht seiner tapfern Vorfahren rühmen. Die Numidier (Numida, ae) lebten meist von Milch und Wildpret. Die Einwohner eroberter Städte mußten oft Sclavendienste bei den Siegern verrichten. Die-10 jenigen, welche den Ruhm der Weisheit genießen, scheinen mir glück­ lich gelebt zu haben. Würdige diejenigen deines Umganges, welche die Tugend lieben. Der Athenienser Tellus genoß nach der Mei­ nung des Solon das glücklichste Leben, weil er für sein Vaterland gekämpft hätte und sich tapferer Söhne rühmen könnte Tyrannen 15 wurden (die) genannt, welche in einem freien Staate sich der höch­ sten Gewalt bemächtigt hatten. Hannibal gebrauchte den Sosilus als Lehrer der griechischen Sprache. Augustus gebrauchte die ihm übertragene Macht mit vieler Mäßigung. B. Das Consulat, welches Cicero verwaltete, gebrauchte er 20 weise zum Heil des Staates. Augustus genoß lange die höchste Gewalt, welche Julius Cäsar nur während einer kurzen Zeit ver­ waltet hatte. Die alten Aegypter aßen viele Thiere nicht, welche andere Völker aßen. Das Jahr wurde von den Römern nach (ex) dem Consul benannt, welcher das Consulat vom Anfänge des Iah- 25 res verwaltet hatte. Die Freunde, deren du dich rühmst, gereichen dir nicht zur Ehre. Wir pflegen denjenigen günstig zu sein, welche dieselbm Gefahren übernehmen, die wir überstanden haben. Das Leben, welches jener Mann genossen hat, halte ich nicht für glücklich. Das Amt, welches dein Freund verwalten wird, scheint mir sehr 30 schwierig. Die Freunde, auf welche ihr euch stützen wolltet, haben euch rüchtS geholfen. Die Freundschaft, deren du jenen schlechten Menschen gewürdigt hattest, hättest du andern Würdigeren erweisen sollen (lat. mußtest du). Die Ehre, deren ihr uns würdigt, können wir nicht aunehmen. Die Wunden, deren sich jener Soldat rühmt, 35 gereichen ihm vielmehr zur Schande.

48. Die Adjectiva dignus rc. Der mit Vernunft begabte Mensch ist Gott ähnlich. Die Natur ist mit einer geringen Pflege zuftieden. Die Werke Gottes

III.

208

Der Ablativ.

sind unserer größten Bewunderung würdig. Der Arme sei auch mit einer geringen Gabe zufrieden,- denn sonst macht er sich einer noch (vel) geringeren unwürdig. Biele Schmerzen sind der Erwäh­ nung nicht werth. Im Vertrauen auf Orakelsprüche führte Crösus 5 jenen unglücklichen Krieg mit dem Cyrus. Im Vertrauen auf ihr Glück werden die Menschen oft durch die größten Gefahren nicht abgeschreckt. Im Vertrauen auf Gottes Hülfe war jene Frau mit ihrem Schicksal zufrieden. Im Vertrauen auf die Tugend sollt ihr die Hoffnung eines glücklichen Lebens erstreben. Alcibiades zeigte lüsich oft der vielen Vorzüge (lat. Güter), mit denen er von der Natur begabt war, unwürdig. Das Schicksal, mit welchem du nicht zuftieden bist, würden viele beneiden. Wer sich über feine Fehler nicht schämt, der ist nicht allein des Tadels, sondern auch der Strafe würdig. Bei den alten Schriftstellern lesen wir viele L5des Andenkens würdige Thaten. Die Mutter des Timoleon (G. ontis) hielt ihren Sohn des Anblicks für unwürdig, als er seinen Bruder ermordet hatte.

49.

Der Ablativ bei Comparativis.

A. Die Gesetze des Draco (G. önis) waren um vieles stren­ ger, als (die) des Solon (G. 6nis). Im Winter sind die Tage um 2V mehrere Stunden kürzer, als im Sommer. Durch Klugheit wird weit Größeres ausgerichtet, als durch Gewalt. Der Berg Aetna ist um viele Schritte höher, als der Vesuv (ius, i). Crösus war zwar weit reicher als Solon, aber Solon lebte viel glücklicher. Je tiefer die Flüffe sind, desto ruhiger gleiten sie dahin. Je entfernter 25 eine Sache ist, desto kleiner erscheint sie uns. Je tapferer jemand ist, desto großmüthiger pflegt er zu sein. Je größeren Ruhm ihr erlanget (lat. Fut.), desto mehr werdet ihr von andern Menschen beneidet werden. Um wieviel die Sonne den Mond an Glanz übertrifft, um so viel übertrafen die Römer die Griechen an Wik­ LV lenskraft. Je angesehener wir sind, um so demüthiger müssen wir sein. Die Leichtgläubigkeit ist mehr ein Irrthum, als eine Schuld, und je besser jemand ist, desto leichter schleicht sie sich in (seine) Seele. B. Niemand unter den Römern war an Beredtsamkeit vor35züglicher als Cicero, niemand im Kriege glücklicher als PompejuS. Die Athenienser waren gebildeter, die Spartaner tapferer als die übrigen Griechen. Der Frühling ist uns angenehmer als der Herbst. Gottes Wille vermag mehr als alle menschlichen Rathschläge. Die Römer hielten kein Land für fruchtbarer als Sicilien. Das Vater­ land muß uns theurer sein als das Leben. Anaxagöras hielt die

Der Ablativ.

209

Svnne nicht für größer als den Peloponnesus. kerxes wurde bet Salamis (Acc. mina) mehr durch die Klugheit des Themistocles als durch die Waffen Griechenlands überwunden. * Cäsar kam schneller als alle erwarteten (lat. als die Erwartung aller) nach Gallien. Die Menschen pflegen Beleidigungen übler als billig ist 5 (lat. als das Billige) aufzunehmen. Wir wissen, daß niemand für reicher gehalten worden sei als Crösus; und daß niemand unglück­ licher geworden sei, als jener. Miltiades hatte nicht mehr als 10000 Bewaffnete, mit welchen er die Perser angriff. Zkerxes kehrte in weniger als dreißig Tagen nach Asien zurück, zu welcher Reise Iv er vorher sechs Monate gebraucht hatte. Ich hoffe, daß du sorgfBtiger sein werdest als jener Knabe.

50.

Orts- und Zeitbestimmungen (wo? wann?).

Terxes hatGriechenland zu Lande und zu Wasser bekriegt. Die Sonne geht nicht immer an derselben Stelle auf und unter. Die herrliche That des Miltiades, durch welche er sein Vaterland 15 von der Herrschaft der Perser befreit hatte, wurde in ganz Grie­ chenland gefeiert. Imganzen Lager wurde Geschrei gehört. Das Gold wird aus der Erde gegraben, aber nicht an allen Orten. Auf dem Lande zu leben ist vielen angenehmer, als in den Städten. In ganz Griechenland pflegte der Ruhm des olympischen Siegers 20 gefeiert zu werden. Mein Vater will deinen jüngsten Bruder an Sohnes Statt erziehen. Eine Zeitlang waren die Athenienser zu Lande und zu Wasser die mächtigsten von allen Griechen. Wer ge­ sund und zufriedenen Sinnes ist, wird an allen Orten glücklich leben, sei es in der Stadt oder auf dem Lande, sei es zu Hause 25 oder auswärts. — Mummius zerstörte im Jahre 146 vor Christus die sehr reiche Stadt Corinth (us, i). Im zehnten Jahre, nachdem die Griechen nach Asien gezogen waren, wurde Troja erobert. In demselben Jahre, in welchem Mummius Corinth zerstörte, wurde auch Carthago von Scipio zerstört. Der Leichnam des Alex-3v ander wurde von Babylon (G. önis) nach Memphis (Acc. im) und von da wenige Jahre nachher nach Alexandria gebracht. Appius Claudius starb ein Jahr vor dem Censoramte des Cato, und neun Jahre nach dem Consulate desselben. Die Nachtigallen legen zu Anfang des Frühlings höchstens immer sechs (lat. je sechs) Eler. 35 Die Araber (Arabs, äbis) durchwandern Sommer und Winter, Tag und Nacht die Ebenen und Gebirge. Socrates sprach am letzten Tage seines Lebens viel von der Unsterblichkeit der Seele; und wenige Tage vorher nahm er die Hülfe seiner Freunde nicht an, welche ihn aus dem Gefängniß befreien wollten. Hannibal Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl. 14

210

III.

Acc. c. Infinitivo.

kam drei Jahre später, als er von Carthago geflohen war, mi$ fünf Schiffen nach Africa zurück. Jetzt gerade vor vier Jahren bin ich in diese Stadt gekommen.

IV. Der Accusativus cum Infinitivo.

51.

a) Der Acc. c. Inf. ist Object.

Uebe die Tugend, auch wenn du siehest, daß kein Nutzen darPhilippus, der König von Macedonien, pflegte zu sagen, daß alle Schlösser3 erobert werden könnten, in welche mn4 ein mit Gold beladener3 Esel gelangen0 könnte. Wir lesen bei den Alten7, der Philosoph Anaxagoras (G. ae) habe niemals in seinem Leben gelacht9. Die Alten erzählen, daß Romulus, der Iv Gründer Roms, von einer Wölfin gesäugt9 sei. Der Kaiser7 9 Titus pflegte zu sagen, niemand müsse traurig von einem Fürsten7 7 weggehen. Die Soldaten kämpfen tapfer, wenn sie glauben (lat. glaubend), daß die Feinde werden geschlagen werden. Solon sagte dem Crösus, niemand könne vor seinem Tode glücklich7 2 genannt7 3 15werden. Cicero sagt treffend74, nichts sei dem Tode ähnlicher als der Schlaf73. Cyrus sagte, sein Alter79 sei nicht schwächer gewe­ sen, als seine Jugend. Ich läugne, daß jemand77 glücklich sein werde, welcher nicht den Geboten18 Gottes folgt (lat. Conjuncnv). Wer weiß nicht, daß die Beredsamkeit7 9 bisweilen auch eiyer 20 schlechten Sache 20 hilft? Weißt du nicht, daß große Männer seltqt21 dem Neide der Menschen entgangen sind? — (S. II § 121 Sinnt. 2.) Ich hoffe, daß du dich deiner Sünden2 2 schämen wirst. Dein Bater vertraute^, daß du dich um die Freundschaft jenes Mannes bemühen 2 4 würdest.

5 aus7 hervorgehl 2.

1 inde. 2 nascor 3. 3 castellum. 4 modo. 5 onustus. 6 adscendo 3. 7 vetus eris. 8 rideo. 9 nutrio 4. 10 Imperator. 11 princeps. 12 beatus. 13 praedico 1, 14 egregius. 15 somnus. 16 82nectus. 17 quisquam. 18 praeceptum. 19 eloquentia. 20 causa. 21 rarus; adv. 0. 22 peceatum. 23 confido, (fisus sum) 3. 24 etudeo.

52. b) Der Acc. c. Inf. ist Subject. 25

Es ist bekannt7, daß die Römer im Jahre 216 v. Chr. vyy dem Hannibal bei Cannä (G. arum) besiegt worden sind. Es ist bekannt, daß vom DeWischen Orakel Socrates für den weisesten unter allen Griechen erklärt 2 worden ist. Wenn wir den Himmel anschauen3, so ist es uns gewiß (lat. uns anschauenden ist

Acc. c. Infinitive.

211

gewiß), daß die Welt das Werk* Gottes sei. Es steht fest, daß der Nil die Aecker Aegyptens sehr fruchtbar macht. Es ist noth­ wendig, daß die Menschen durch Speise und Trank8 ihr Leben Haltern. Wer gut befehlen will, der muß einmal8 gehorcht haben. Es ist wahrscheinlich, daß die Stadt bald» wird erobert werden. 5 Der muß von dir zum Freunde erwählt werden, welcher stch immer rechtschaffen10 bewiesen hat. Es steht fest, daß es zu Athen nie­ mandem frei gestanden habe, etwas an (de) der eingeführten1 11 Re­ ligion zu ändern' 2 Es war nicht recht, daß dein Bruder jenen Menschen so heftig" schmähte. Es war billig, daß jenen Unglück-10 lichen von uns geholfen wurde. Es ist wahr, daß meine Schwester heute nach Italien abreisen wird. Ist es recht, daß jene Frauen so strengere getadelt sind? Es wird nicht von allen erkannt, daß die Tugend immer geübt werden müsse.

1 notus. 2 decläro. 3 conspicio 3. 4 opus. 5 fertilis. 6 pptio. 7 servo. 8 aliquando. 9 brevi. 10 probus. J.1 receptus. 12 immüto. 13 vehfcmens. 14 severus.

53.

c) Die persönlichen Pronomina.

Ich weiß, daß ich sterblich' bin.

Ich höre, du werdest mor-15

gen eine Reise unternehmen. Jeder sieht ein, daß ihr mir Unrecht zugefügt2 habt; ihr allein wollt nicht eingestehen8, daß ihr gefehlt* habet. Jene Frau ist zufrieden mit ihrem Schicksal; ich glaube, daß sie niemanden beneiden werde. Jener Mann sagt zwar, er habe immer seinen Feinden verziehen; aber ich vermuthe8, daß er 20 gelogen o hat. Der Arzt Menecrates rühmte sich, er könne alle Krankheiten heilen; aber wer steht nicht ein, daß die Menschen getäuscht? habe? Jetzt« sehen sie ein, daß sie ihren Plan ohne Hülfe der Freunde nicht ausführen8 werden; wir haben schon längst vermuthet, daß sie eine zu" schwere Sache unternommen 25 hätten. Sie hofften, daß ihnen die Nachricht" von der Ankunft ihres Vaters würde gebracht werden. Jetzt haben sie erkannt, daß ihnen jenes zu große" Glück zum Verderben'3 gereichen wird. Es ist nothwendig, daß man bescheiden" im Glücke", tapfer im Unglück'« sei. Daß man Freunde habe, ist oft ein großer Trost' MO Daß man dankbar sei gegen die Wohlthaten Gottes, ist eine hei­ lige' 8 Pflicht.

1 mortalis. 2 injuriam facere. 3 confiteor. 4 pecco. 5 suspicor; 6 mentior 4. 7 fallt) 3. 8 jam. 9 perficio 3. 10 niinis (zu, allzu). 11 nuntius. 12 nimius* 13 pernicies 5. 14 modestüs. 15 rtV sectindae. 16 res adversae. 17 solatiun>. 18 plus.

III.

212

54.

Acc. c. Infinitive).

d) Der Infinitiv mit zu.

Ich hoffe die Sache ausführen zu können. Wir glauben so gelebt zu haben, daß die Menschen das Andenken ' an uns bewah­ ren. Er behaupteter das ihm übertragene« Geschäft mit der größ­ ten Sorgfalt ausgeführt zu haben. Ihr versichert gegen alle ge5 recht gewesen zu sein; aber ich meine, ihr hättet größere Milde * anwenden « können. Sie läugnen allein durch die Furcht vor Strafe getrieben« zu sein; aber ich glaube, sie täuschen sich selber in dieser Sache. Die Menschen versichern unsers Mitleids r würdig zu sein, und versprechen alles zu thun, was wir von ihnen fordern 10 werden (Conj.). Cäsar befahl den Soldaten das Lager der Feinde sogleich anzugreifen«. Der Feldherr befahl die Stadt anzuhreifen. Alexander verbot seinen Soldaten, die Gemahlin des Darms zu beleidigen«. Augustus hatte verboten die Gedichte des Virgilius zu verbrennen' °. Reiche Römer ließen ihren Mitbürgern oft Brot 15 und Wein austheilen11. Ptolemäus ließ viele Bücher nach Ale­ xandria zusammenbringen ' 2. Leonidas verbot den Spartanern aus der Schlacht zu fliehen. Alcibiades hoffte die Spartaner zu besie­ gen, und die Athenienser meinten dieser Hoffnung trauen'« zu können.

1 memoria 2 contendo 3. 3 defero. 4 clementia. 5 utor. 6 moveo. 7 misericordia. 8 oppugno. 9 offendo 3. 10 cremo. 11 distribuo 3. 12 colligo 3. 13 confido 3.

55. e) Das Passivum der Verba sentiendi und declarandi. Von dem Feldherrn wurde befohlen, daß die Soldaten die Schiffe versenkten'. Es wird befohlen werden, die Waffen zu ge­ brauchen. Es war verboten worden, daß die Soldaten aus dem Lager herausgingen. Allen Schiffern wurde verboten die Stadt zu be1reten2. Was euch zu thun befohlen ist, werdet ihr ausführen. 25 Was den Jünglingen zu thun verboten war, haben sie Unterlasten. Es wird berichtet, daß Anaxagoras geläugnet habe, der Schnee« sei weiß. Von eben demselben Anaxagoras wird erzählt, daß er, als ihm der Tod seines Sohnes gemeldet wurde, gesagt habe: ich wußte, daß ich einen sterblichen Menschen erzeugt* habe. Es scheint, 30 baß viele Menschen nur zum Müßiggänge« geboren sind. Es wird geglaubt, daß Homerus blind geboren sei. Es ist überliefert wor­ den, daß in Rom sieben Könige regiert haben; aber es scheint, daß die Geschichte dieser Könige fabelhaft« sei. Es muß geglaubt wer­ den, daß die Tugend das höchste Gut sei. Es kann nicht geläugnet

20

Acc. c. Infinitive).

213

werden, daß die Menschen ohne Tugend niemals glückliche sein wstden. Es wird bestätigt«, daß die Stadt schon erobert sei. Irtzt wird von allen eingesehen werden, daß wir den Plan ohne Hülfe der Freunde nicht ausführen können. Es wurde von allen

5

gchosft, daß die Gefahr vorübergehen« werde.

1 demergo 3. 2 intro. 3 nix, nivis. 4 gigno 3. 6 fabulosus. 7 beatus. 8 confirmo. 9 praetereo.

5 deeidia.

56. f) Die Verba wollen und wünschen. Der Feldherr wollte, daß sogleich das Treffen begonnen1 wLrde. Wer möchte nicht lieber2 den Unglücklichen Beistand leiften3, als täglich so großes Elend* der Menschen sehen? Ich will, daß meine Freunde so glücklich als möglich3 seien. Wir wün­ schen, daß jener so wohlthätige3 Mann so lange7 als möglich 10 lebe. Wir hatten nicht gewünscht, daß ihr mit uns die Reise machtet; wir wollten allein reisen. Willst du nicht, daß unsere Freunde so schnell« als möglich zu uns kommen? Wer möchte wünschen ohne Freunde zu leben? Ich hoffe, daß jener Mann jetzt selber (es) wünschen werde, daß wir kommen.

ihm (sibi)

1 proelium committere. 2 durch malo. 3 opem ferre. 5 quam c. superl. 6 beneficus. 7 diu. 8 celer.

57.

zu HülfeL5

4 miseria.

g) Relativa und Interrogativa in einem Acc. c. Inf.

Wir werden alles besorgen >, von dem wir einsehen (lat. Fut.), daß es euch zum Nutzen gereichen 2 wird. Am meisten pird mir dein Bruder nützen, von dem ich weiß, daß er die Sache am be­ sten verstanden3 hat. Die Freunde, von denen du schreibst, daß2v sie in diesem Monat abgereist seien, sind nicht gekommen. WaS glaubt ihr, daß Cäsar gethan haben würde, wenn er geahnt* hätte, daß er von den angesehensten3 Männern ermordet werden würde? Dies Buch, von dem ich glaube, daß es euch viel Trost3 gewähren7 wird, empfehle« ich euch besonders^. Wo meint ihr, daß wir am 25 angenehmsten10 gelebt haben? Den Ort, wo ich hoffte, daß ich ihn finden würde, habe ich vergeblich 11 durchsucht' 2. Die Stadt, von der der Feldherr erwartete, daß sie in kurzer Zeit würde er­ obert werden, hat sich auf das tapferste vertheidigt. Die Gallier, welche Cäsar befohlen hatte zu bestrafen, hatten sich in unweg-

HI. DaS Gerundium.

214

fame13 Gegenden zurückgezogen l 4. Bon wem wird erzählt, daß er für den weisesten unter allen Menschen erklärt worden sei? Vom Soerates. Die Tarenliner, welche, wie wir lesen, die Hülfe des Königs Pyrrhus angefleht1 3 hatten, sahen zu spät1 6 ein, daß 5 sie statt eines Bundesgenossen einen Herrn17 erhallen 18 hättenJene Freunde, welche, wie du sagtest, versprochen hatten zu kom­ men, wirst du vergeblich erwarten19.

1 provldeo. 2 usui esse. 3 intelligo 3. 4 divino. 5 nobilis. 6 solatium. 7 affero. 8 commendo. 9 imprimis. 10 jucundus. 11 frustra. 12 perscrütor, 13 invius. 14 (me) recipio 3. 15 implöro. 16 sero. 17 dominus. 18 durch dare. 19 exspecto.

V.

Das Gerundium und Supinum. 58.

A. DaS Gerundium.

A. Wenige Menschen sind geschickt 1 zum Herrschen 2, weit mehrere zum Gehorchen. Viele Menschen scheinen zu vergessen, 10daß sie zum Denken und Handeln3 geboren sind. Die Zeit der Nacht4 ist tauglicher5 zum Schlafen0 als zum Arbeiten7. Vie­ len Menschen fehlt nur die Gelegenheit zu sündigen8. Die Kunst zu schiffen9 war ehemals bei den Tyriern sehr groß. Durch Wa­ chen i 0, Handeln und Sorgen 71 wird Alles glücklich gelingen^. 15 Durch das Vermögen 13 zu sprechen und zu denken unterscheiden sich l4 die Menschen am meisten von den übrigen Geschöpfen1{J. Durch ruhiges 19 Dulden 17 wirst du deine Schmerzen mildern18. Zum guten und glücklichen Leben sind treue Freunde nöthig. Die Kunst weise zu handeln ist die schwerste im Leben. Benutze1 9 nicht 20 die Gelegenheit deinen Feinden zu schaden. Jene Art 20 Heine Freunde zu verkleinern 21 billige 2 2 ich nicht.

1 idoneus. 2 dominor. 3 ago 3. 4 durch nocturnus. 6 dormio 4. 7 laböro. 8pecco. 9 navigo. 10 vigilo. 12 procödo 3. 13 facultas.14 difföro. 15 animal. 16 17 patior 3. 18 lenio 4. 19 utor. 20 ratio. 21 obtrecto. pröbo.

5 aptus. 11 curo. placidus. 22 com-

B. Viele Feldherrn haben sich gerechten Ruhm erworben7 dadurch, daß sie Schlachten und Gefahren vermieden^. Wir ha­ ben alles gethan, was zur Beruhigung3 der Gemüther gereichen 25 konnte. Zur Führung des Krieges braucht man Soldaten und Geld. Wir wissen, daß der Mensch zur Beschützung4 und Erhal­ tung 5 der Menschen geboren ist. Dadurch, daß man die Wahr­ heit o sagt, stößt mau oft an7, dadurch, daß man schmeichelt8, ge-

DaS Supinum.

215

fällt man. Trocknes9 Holz ist ein passender10 Stoff11 um Feuer anzufachen 7 2. In der Verachtung 73 und Abweisung 1 4 der Lust 7 5 wird wohl (vel) die größte Tugend bestehen 7ß. Ein lernbegieriger Mensch benutzt jede Gelegenheit seinen Geist zu bil­ den 77. Die Söhne des Ancus Marcius faßten den Entschluß den 5 König zu tödten und sich der Herrschaft18 zu bemächtigen. Der Feldherr, welcher unkundig ist Kriege zu führen, hilft den Soldaten nichts. Die Phönicier suchten entfernte19 Länder auf 20, um (durch causa) Reichthümer zu erwerben. Die Fabel des Menenius Agrippa machte das Volk zur Anhörung21 der Vorschläge 2 2,10 welche er machte, geneigt. Durch Uebung der Kräfte werden wir in allen Dingen stärker 23. Durch treue Erfüllung2 4 unserer Pflichten machen wir uns der Gnade 2 5 Gottes toürbtg. Hundert Hände genügen kaum um das zu bereiten, was ein jeder täglich bedarf. Ich glaubte, du seist von der größten Begierde ergriffen 2 6 15 uns zu sehen; nun aber sehe ich ein, daß du uns fast vergessen hast. Die Sparsamkeit ist die Kunst überflüssige2 7 Ausgaben2» zu ver­ meiden, oder die Kunst sein Vermögen29 mäßig39 zu gebrauchen. Socrates pflegte dadurch, daß er die Menschen befragte, ihre Mei­ nungen hervorzulocken. Die Römer gaben den Soldaten oft das 20 eroberte Gebiet zur Bebauung 31. Cäsar beschloß die Eroberung der Stadt, welche, wie er hoffte, nicht schwer sein würde. Conon sorgte für die Wiederherstellung3 2 der zerstörten Mauern von Athen. Die Geschichte stellt uns viele vortreffliche Beispiele zur Nachahmung auf33. Der Feldherr ließ die Brücke abbrechen3 4,25 deren Schutz die Feinde übernommen hatten. Die Sache, deren Ausführung du mir übertragen hattest, habe ich aufgeben3 5 müssen.

1 compäro. 2 vito. 3 confinno. 4 tueor. 5 servo. 6 verum. 7 offendo 3. 8 blandior 4. 9 aridus. 10 idoneus. 11 materia. 12 elicio 3. 13 sperno 3. 14 repudio 1. 15 voluptas. 16 cerno 3. 17 excölo 3. 18 regnum. 19 longinquus. 20 peto 3. 21 audio. 22 conditio (ferre conditionem). 23 validus. 24 expleo. 25 favor. 26 afficio 3. 27 supervacuus. 28 sumtus 4. 29 res familiaris. 30 moderatus. 31 colo 3. 32 reficio 3. 33 propöno 3. 34 dissolvo 3. 35 omitto 3.

59.

B.

Das Supinum.

Fabius Pictor wurde nach Delphi zu dem Orakel geschickt, um zu forschen7, durch welche Bitten die Götter besänftigt2 wer­ den könnten. Hannibal, zurückgerufen um sein Vaterland zu ver-30 theidigen, führte Krieg gegen den Publius Scipio, den er selbst dreimal vorher besiegt hatte. Als mehrere Völker im Jahre 394 v. Chr. den Lacedämoniern den Krieg angelündigt hatten, kehrte

216

III.

Das Participium.

der König Agesilaus aus Asien zurück, um sein Paterland zu ver­ theidigen. Themistocles durch den Haß seiner Mitbürger aus Athm vertrieben begab sich3 zuerst nach Argos*, um (daselbst) zu woh­ nen 2. Es waren Gesandte aus Sicilien gekommen, um sich über 5 den Verres zu beklagen3, daß (quod) er die Provinz ausgeplünbert7 hätte. Es ist ein Frevel8 zu sagen, daß ihr dem Vaterland in dieser Sache genützt habt. Es ist nöthig zu erwähnen, daß das Glück den Cäsar sehr begünstigt habe. Die Sache, glaube ich, ist genauer Ueberlegung3 werth. Es ist schwer einzusehen, auf welche 10 Weise du die Sache ausführen werdest. Was mir schimpflich 1 0 zu erzählen scheint (lat. Fut.), werde ich übergehen. Je11 kürzer eine Regel ist, desto deutlicher1 2 und leichter zu verstehen pflegt sie zn sein. Es ist erwähnenswerth, daß die Geschichte die Lehrerin der Menschen sei. 3m Unglück 13 muß man nicht auf das sehen1 15 was angenehm1 5 zu hören ist, sondern auf das, was zu thun nö­ thig ist. Es ist recht zu sagen, daß die Seele des Menschen ein Abbild 1 6 Gottes fei.

1 sciscitor. 2 placo. 3 concedo 3. 4 Argi, orum. 5 habito. 5 queror 3. 7 spolio 1. 8 nefas. 9 considero. 10 turpis. 11 quo — eo. 12 planus. 13 res adversae. 14 specto (aliquid). 15 gratus. 16 imago.

VI.

60.

Die Particips«.

a) Statt deutscher Relativ».

Die, welche nichts begehren7, verlieren2 nichts. Niemand, der auf Fremdes 3. sieht 4, ist mit dem Seinigen zufrieden. Lhsan-

20 der

hinterließ einen großen Ruhm von sich, der mehr durch Glück als durch Tüchtigkeit5 erworben0 war. Der Schmeichler7 lobt entweder das, was zu tadeln ist, oder tadelt das, was zu loben ist. Von allen Flüssen, welche sich in das mittelländische3 Meer ergie­ ßen o, ist der Nil der größte. Die Athenienser folgten10 pem

25 Themistocles,

welcher (dazu) rieth, daß (ut) sie die Stadt verließen. Erstrebe1 1 Rechtschaffenheit1 2 und Tugend, einen sichern 13 Reich­ thum, welcher beständig7 * dauern73 Hird. Cäsar heirathete73 die Tochter des Piso, welcher ihm (sibi) nn Consulate nachfolgen7 7 sollte. Groß ist die Standhaftigkeit7 8 eines Gemüthes, das SO menschliche Dinge verachtet73. Cäsar, welcher meinte23, daß die Gallier dm Krieg anfangen2 7 würden, marschirte mit drei Legio­ nen gegen sie.

1 aveo (o. P. u. S.) 2. 2 amitto 3. 3 alienus. 4 respicio 3 (ad). 5 virtus. £ pario 3. 7 adulator. 8 mediterraneus. 9 permeo 1.

Das Participium.

217

lp obedio 4. 11 sequor 3. 12 probitas. 19 certus. 14 perpetuus; adv. q. 15 permäneo. 15 in matrimoniam ducere. 17 succedo 3. 18 constantia. 19 contemno 3. 20 reor (ratus sum) 2. 21 ineo.

61.

b)

Statt deutscher Conjunctionen.

Man sagt, daß die Kraniche1 Wache stehen2, indem sie einen Stein mit dem Fuße Hallen3. Den Plato nahm der Tod im 81. Jahre des Lebens4 hinweg3, während er schrieb. Weil die Ty­ rannen stets Nachstellungen fürchten, führen 6 sie ein elendes Leben. Obgleich Socrates alle an Tugend und Weisheit übertraf, wurde 5 er dennoch von den Atheniensern zum Tode verurtheilt. Einem lügenhaften 7 Menschen pflegen wir nicht zu glauben, auch wenn er die Wahrheit sagt. Die Sterne scheinen uns klein, da sie durch einen unermeßlichen8 Raum von uns getrennt 9 sind. Cleopatra erhielt die Herrschaft10 über Aegypten vom Cäsar, nachdem sich 10 derselbe Alexandras bemächtigt hatte. Als Alexander die Grenzen von Persis (G. idis) angreifen wollte, übergab er die Stadt Susa (G. orum) dem Archelaus. Manlius erbeutete1 1 die Halskette eines Galliers, nachdem dieser im Angesichte12 beider Heere nie­ dergehauen 13 war. Obwohl die Römer in mehreren Tressen vom 15 Hamubal geschlagen waren, verließ14 sie doch die Hoffnung auf Rettung nicht. Rechtschaffenen Menschen schenken wir Glauben 13, auch wenn sie nicht schwören 7 o. Nachdem Hannibal aus Carthago vertrieben war, floh er zum Könige Antiochus; und nachdem er viele Mühen17 erduldet18, tödtete er sich im 70. Jahre seines 20 Lebens durch Gift. Für thöricht müssen die gehalten werden, welche, wenn sie ein Pferd kaufen wollen, nicht es selbst ansehen 19, son­ dern seine Decke2 o und Zäume2 *. Dem Democrltus war der Reichthum verächtlich?2 weil er ihn für eine unnütze Bürde2 3

eines edlen 2 4 Gemüthes 2 3 hielt.

l gras, is. 2 excubias agere. 3 sustineo. 4 aetas. 5 aufero. 6 ago 3. 7 mendax. 8 immensus. 9 disjungo 3. 10 regnum. 11 capio 3. 12 in conspectu. 13 caedo 3. 14 destituo 3. 15 fidem ha­ bere. 16 juro. 17 labor. 18 perfungor 3. 19 inspicio 3. 20 Stra­ tum. 21 frenum (acc. plur. os). 22 vilis. 23 onus, fcris. 24 bonus. 25 mens. 62.

c)

Ohne daß, ohne zu.

Biele Menschen werden von dem Tode überrascht1, ohne daß sie e- ahnen r, Unter den lebendigen Wesen3 trinken allein die Menschen ohne Durst zu haben4. Ein unbescholtener 5 Mann der-

25

218

III.

Das Participium.

diente Vertrauen, auch ohne daß er schwört. Die Thiere r er­ nährt^ die Erde, ohne daß sie arbeiten 0. Die Hülfe, welche die Römer vielen Völkern anboten'0 ohne gebeten zu sein, war im­ mer verdächtig 11. Erleichtere ' 2 das Elend 13 des Unglücklichen, 5 ohne daß er (darum) bittet. Es ist unbesonnen 1 4 Jemanden zum Freunde zu machen, ohne ihn zu kennen. Es geziemt sich für uns den Unglücklichen Hülfe zu leisten 13, ohne daß wir sie schmähen' 6. Die Römer machten den Numa zum König, ohne daß er sich (dar­ um) bewarb '7. Darius starb, ohne die Athenienfer gestraft zu

10 haben18. 1 oppnmo 8. 2 opinor. 3 animal (leb. Wes.). 4 sitio 4. 5 in­ teger. 6 durch dignus. 7 bestia. 8 alo 3. 9 laböro. 10 offßro. 11 suspectus. 12 sublövo. 13 calamitas. 14 inconsultus. 15 opem ferre. 16 convicior 1. 17 peto 8. 18 ulciscor 3.

63. d) Substantiva statt lat. Participia. Alcibiades floh nach Thracien, in der Hoffnung, daß dort sein Schicksal am leichtesten verborgen 1 werden könne. Cäsar wurde in seiner Abwesenheit vom Lepidus zum Dictator gemacht. Den Ci­ cero nahmen bei seiner Rückkehr nach Rom seine Mitbürger sehr 15 ehrenvoll2 auf. Carthago wurde etwa 70 Jahre vor der Er­ bauung Roms gegründet. Die Römer zerstörten das Haus des Cicero in seiner Abwesenheit. In der Meinung 3, daß der Friede würde geschloffen4 werden, hatten die Feldherrn ihre Truppen ent­ lassen. Rom wurde im 432. Jahre nach der Zerstörung3 Trojas 2v gegründet. Miltiades war krank an den Wunden, welche er bei der Belagerung der Stadt empfangen hatte. Wegen der Rettung3 des Staates wurde dem Cicero große Ehre erwiesen T. Nach der Eroberung der Stadt bemächtigten sich die Feinde des ganzen Ge­ bietes 8. Cäsar ging mit einem großen Heere zur Eroberung der 25 Stadt ab. Zu der Ermordung des Cäsar hatten sich viele vor­ nehme Römer verschworenö, deren Bestrafung nachher Octavius unternahm.

1 occulo 3. 2 honorificus. 3 reor. 4 compöno 3. 5 everto 0. 6 conservo. 7 habeo. 8 ager. 9 conjüro (verschw. mich).

64. e) Ablativus absolutus. Unter der Regierung des Tarquinius Superbus wurde Brutus nach Griechenland aeschictt. Bei der Ankunft der Perser besetzten' 30 die Griechen die Thermopylen2. Nach der Eroberung Ttojas kam Aeneas nach Italien. Es, war bei den Griechen sehr schimpflich

Ablativas absoluta».

219

nach Verlust3 des Schildes aus der Schlacht zurückzukehren. Als Tiberius Kaiser tomc4, fand ein schreckliches Erdbeben» statt», in­ dem viele Städte Asiens an einem Tage einstürzten7. Als Tarquinius Superbus aus der Stadt Rom vertrieben 8 war, wurden Brutus und Collatinus Consuln. Nachdem Spanien gänzlich be-5 siegt» war, setzte Scipio nach Africa über. Wenn der Herbst heraurückt1 verlassen viele Vögel die kalten Gegenden. Wenn die Natur widerstreitet7 7, so ist bie Anstrengung vergeblich 12. Wenn die Strafen aufgehoben 13 wären, was könnte (dann) die Gottlosen von Verbrechen abhallen? Was fürchtest du, da Gott dein Schicksals lenkt i4 ? Aus wie viel Gefahren hat Gott dein Leben gerettet1 5, ohne daß du es merktest 1»? Der Tyrann Phalaris hob die Stra­ fen auf, nachdem er vorher viele gemartert77 und getödtet hatte. Nachdem Tullus Hostilius Alba zerstört hatte, befahl er den Alba­ nern nach Rom zu wandern78. Nachdem Hannibal die Alpen in 15 fünfzehn Tagen überstiegen 19 hatte, griff er die Römer in Italien an. Als Philippus die Freiheit des ganzen Griechenlands ver­ nichtet 2 o hatte, so fragte er einen von den Gefangenen: wo ist jetzt jener gepriesene27 Ruhm der Athenienser? Augustus wurde unter dem Consulat des Cicero und Antonius geboren. Die Rö-2v mer glaubten vor Nachstellungen nicht sicher zu sein, so lange Han­ nibal lebte22. Als gehört worden war, daß die Feinde sich nähert.en23, ergriff24 Schrecken die Gemüther der Römer. Wider seinen Willen wirst du die Sache nicht ausführen können. Der Feldherr, in dessen Abwesenheit das Treffen geliefert war, ließ den 25 Prätor vor Gericht fordern. Hannibal, unter dessen Anführung die Carthaginienser die Römer so oft besiegt hatten, wurde zuletzt vom Scipio gänzlich besiegt. Tapfere Männer streiten, auch ohne daß Belohnungen ausgesetzt2» sind, für ihr Vaterland. Die Vejenter kehrten, ohne ein Lager aufgeschlagen2», ohne das Heer der30 Feinde abgewartet2 7 zu haben, nach Veji zurück.

tos 10 15 20 24

1 occupo. 2 Thermopylae, arum. 3 amitto 3. 4 impero. 5 moterrae. 6 esse. 7 corruo 3 8 ejicio 3. 9 devinoo 3 (gänzlich bes.). 11 rehictor. 12 irritus. 13 tollo 3. 14 moderor. advento. eripio 3. 16 aentio 4. 17 crucio 1. 18 demigro. 19 supero. frango 3. 21 decanto. 22 vivus. 23 appropinquo (nähere mich). invädo 3. 25. propöno 3. 26 castra ponere. 27 exspecto.

VII. 65.

mag.

A.

Besonderheiten der lateinischen Nebensätze. Der Indicativ abweichend vom Deutschen.

Ich halte dies Alles fitr erdichtet', wer es auch gesagt habe« Ich wünsche deinen Brief zu lesen, wie er auch geschrieben

220

III.

Der Conjunctiv bei Relalivis.

sein mag. Wo sich Alcibiades auch aufhalten 2 mochte: überall wurde seine Freundschaft gesucht. Jene Menschen, wie sie auch sonst3 beschaffen sein mögen, haben unsere Hülfe nöthig. In einem schlechten Gefäß wird Alles ferner4, was man auch hineingießen3 5maa. Rechtschaffene Menschen üben jede Pflicht aus«, toie7 sie auch genannt werden mag. Die Griechen pflegten, wie große Beute sie auch gemacht haben mochten, einen Theil dem Delphischen Apollo zu weihen«. Du magst zögern3 oder eiten 1 0: die Zeit deines Todes wird schneller kommen, als du vermuthest11 (lat. Fut. II.). 10 Kraftvolle 1 2 Menschen, sie mögen nun recht oder schlecht zu han­ deln angefangen haben, zeichnen sich in beiden Dingen aus". Servius, er mag nun zu Atom erzogen1 4 oder erwachsen1 5 dort­

hin gekommen fein, gelangte zur Vertrautheit1 6 mit dem Könige, so daß dieser ihm seine Tochter zur Ehe gab77.

1 fingo 3. 2 commöror. 3 ceterum. 4 acesco 3. 5 infundo 3. 6 fungor 3. 7 quomodocunque. 8 voveo. 9 cunctor. 10 propere. 11 spero. 12 sortis. 13 excello 3 (z. mich auS). 14 edüco 1. 15 adultus. 16 familiaritas. 17 nuptum dare.

66. B. Der Conjunctiv bei Relativis. A. Bon den Belagerten' wurden Boten geschickt, die melden sollten, daß sie den Angriff der Feinde nicht länger aushalten 2 könnten. Die Römer gaben den alten Soldaten3 Aecker, damit sie sie bebauten4 und daraus ihren Lebensunterhalt5 gewönnen«. Cäsar hielt den Valerius Procillus für geeignet, daß er ihn zu der 20 Unterredung 7 mit den Galliern schickte. Pyrrhus schickte Gesandte nach Rom, von welchen der Frieden unter billigen« Bedingungen gefordert werden sollte. Das römische Volk3 erwählte sich Volks­ tribunen 1 °, um durch dieselben gegen den Senat und die Consuln geschützt11 zu sein. Man muß immer einige aufsuchen12, die 25 man liebt, und von denen man geliebt wird. Die Augen nehmen, wie Späher 13, den höchsten Platz ein", um von dort aus ihr Amt zu verrichten. Wir sind nicht der Art1 5, daß uns die Gunst des großen Haufens 4 6 reizt17. Keine Pflicht ist so heilig 1«, daß die Habsucht sie nicht verletzen4 3 könnte. Es scheint mir, als ob zy ich gefehlt 20 hätte, da ich von euch weggegangen bin. Hat nicht Themistocles sehr sinnreich 21 das Orakel des Apollo gedeutet 2 2, da er (nämlich) sagt, es sei der Rath des Apollo, daß (ut) sie sich und das Ihrige auf Schiffe brächten33? Die Aegyptier hielten die Musik für schädlich34, da sie die Seelen der Männer ver35 weichliche 25. Ennius hielt den Tod nicht für traurig, da auf ihn die Unsterblichkeit 2 e folge. 15

Der Conjunctiv bei Relativis.

221

1 obsessus (von obsideo). 2 sustineo. 3 veteranus. 4 colo 3. 5 victus 4. 6 sumo8. 7 colloquium. 8 aequus. 9 plebs. 10 tribunus. 11 defendo 3. 12 quaero 3. 13 speculator. 14 teneo. 15 durch is, ea, id. 16 vulgus (der gr. H.). 17 commöveo. 18 sanctus. 19 laedo 3. 20 pecco. 21 ingcniosus. 22 interpretor. 23 confero. 24 nocens. 15 effemino. 26 immortalitas. B. Die jungen Leute1, welche ich dir empfohlen 2 habe, sind würdig, daß du sie auch Andern empfehlest. Wer mit ruhigem 3 Gemüth zu sterben vermag, der ist würdig glücklich genannt zu werden. Unter den römischen Kaisern verdienten4 nur wenige über ein so großes Volk zu herrschen9. Du scheinst mir nicht unwürdig5 das zu erhalten, warum du bittest. Diese Leute halte ich für ge­ eignet, daß man sich mit ihnen unterrede9. Die Geschichte ist sehr geeignet, das Gemüth eines Jünglings anzuregen 7. Der Verlust 8 an Ruf und Glauben 9 ist größer, als daß er abgeschätzt werden kann. Diese Ehre ist viel zu klein, als daß sie eines solchen Kö 10 nigs würdig wäre. Diese Stadt scheint mir zu fest1 °, als daß sie erstürmt11 werden könnte. Meine Hoffnung ist zu fest42, als daß sie mir entrissen 1 3 werden könnte.

1 adolescentulus. 2 commendo. 3 placidus. 4 durch dignus. 5 impero (alicui). 6 collöquor 3 (ich unterrede mich). 7 in cito. 8 damnum. 9 fides. 10 munltus. 11 vi expugnare. 12 firmus. 13 eripio 3. C. Es wird Niemanden geben, der läugnet, daß Demosthenes und Cicero die größten Redner des Alterthums gewesen seien. 15 Leichter wurden zu allen Zeiten Leute gefunden, die sich dem Tode freiwillig l darboten2, als welche standhaft3 den Schmerz ertrugen. Es giebt Menschen, die sich ihrer Begierden nicht schämen. Nie­ mand ist hier zu finden, der nicht durch jene Rede an deine Grau­ samkeit erinnert wird. Ist irgend etwas gut, was nicht den, der2V es besitzt, besser macht? Du brauchst nicht4 zu glauben, daß mir diese Arbeit lästig sein werde. Es giebt Leute, denen man niemals Glauben schenken 5 kann. Es wird sich Niemand finden, der durch das Studium nichts erreicht9 hätte. Es giebt fast keinen, der als Richter seiner (eignen) Sache nicht sich mehr begünstigt, als25 den Beschuldigten r. Wer möchte8 dich tadeln9 ? Es wird Kei­ nen geben, der nicht einsieht, daß du in einer solchen Sache nicht anders habest handeln können. Es giebt Viele, welche das Geld dem guten Rufe10 vorziehen. Was ist wohl vollkommen 11 in menschlichen Dingen?

1 ultro. 2 offero. 3 constans. 4 non est, quod. 5 fidem ha­ 6 consequor 3. 7 reus. 8 quis est, qui. 9 vitupero. 10 fama (d. gute R.). 11 perfectus.

bere.

222

III.

üt und ne.

C. Conjimrtiimeil.

67.

I11 und uv. (Siehe auch Nr. 12.)

A. Cäsar eilte1 nach Aegypten, damit er den besiegten Pompejus gefangen nä6me2; aber er fand seinen Gegner2 schon ermor­ det, denn der König Ptolemäus war so undankbar* gegen den Pompejus gewesen, daß er ihn todten ließ3. Vergehen2 werden 5 durch die Gesetze bestraft, damit nicht andere begangen7 werden. Erwirb2 dir Freunde, damit du im Unglücke Trosts findest. Das Schiff des Königs Perseus soll von ungewöhnlicher1 0 Größe gewe­ sen sein, so daß man erzählt, es habe 16 Reihen11 von Rudern l 2 gehabt. Ihn hat eine so große Begierde13 uns zu schaden ergrif10feit, daß wir seinen Nachstellungen1 * nicht entgehen können. Nie­ mand ist so roh's, daß er nicht wüßte, daß Alles, was er sieht, von einem Gotte regiert1 G werde. Oft müssen Kriege unternom­ men 17 werden, damit man im Frieden ohne Störung12 leben könne. In der Schlacht bei der Stadt Munda wurde Cäsar an15 sanglich12 so besiegt, daß er sich tobten wollte, damit er nicht in die Gewalt der Söhne des Pompejus käme. Gesetzt, daß du das ausriMest2o, was du willst, so wird dennoch deine Macht21 nicht so groß sein, daß du uns vertreiben22 könntest. Um dir die Wahr­ heit23 zu sagen:- dein Uebermuth ist so groß, daß wir ihn nicht 20 mehr2 4 ertragen können. Gesetzt, daß der Schmerz nicht das höchste Uebel23 sei; ein Uebel ist er wenigstens22. Niemand ist so mächtig, daß er nicht einen größeren Herren21 habe. Hüte dich22, daß du nicht in die Hände derer fällst22, welche dir nachstellen3o. Ich bitte dich, daß du den Muth nicht sinken lassest31; denn die 25 Gefahr ist nicht so groß, daß wir ihr nicht entgehen könnten. Ge­ setzt, dein Leben stünde in Gefahr32; das gute Gewissen33 totrb dir den Muth geben, daß du deinen Feinden entgegen tretest3*. Das römische Reich war so groß, daß es von keinem andern über­ troffen wurde.

1 proptiro. 2 capio 3. 3 adversarius. 4 ingratus. 5 curo. 6 den lictum. 7 committo 3. 8 compäro. 9 solatium. 10 inusitatus. 11 or^lo. 12 remus. 13 libido. 14 insidiae, arum. 15 rudis. 16 rego 3. 17 suscipio 3. 18 perturbatio. 19 primum. 20 efficio 3. 21 pötehtia. 22 expello 3. 23 verum. 24 amplius. 25 malum. 26- certe. 27 do­ minus. 28 caveo. 29 inoido 3. 30 insidior 1. 31 depöno 3. 32 in discrimine esse. 33 conscientia recta. 34 obviam ire.

Ut und ne.

68.

223

Ut und ne nach Berbis.

A. Der Grieche Herodötus hat zuerst vortrefflicher Geschichtsbücher2 geschrieben, woher es kommt (lat. geschieht), daß er der Vater der Geschichte genannt wird. Der Haß trieb den Hannibal cm3, mit den Römern Krieg zu führen. Dem thörichten Menschen begegnet es oft, daß er durch seine Thorheit ein Glück erlangt4.5 Dem Timotheus wurde das Glück zu Theils, daß ihm eine Bild­ säule auf dem Markteo gesetzt wurde. Pericles hat sich bemüht den Ruhm Athens zu vergrößernd Orgetorix überredete die Hel­ vetier aus dem Lande zu ziehen3 und neue Wohnsitze3 zu suchen. Wen du dazu bringen10 kannst zu lügen ' ', den kannst du auch 10 leicht erbitten12, daß er falsch schwört'3. Socrates ermahnte sei­ nen Sohn, daß er seine Mutter lieben sollte. Was blieb dem Catilina, nachdem die Verschwörung' 4 entdeckt ' 5 war, übrig, als daß er tapfer kämpfend unterfinge i 3 ? Dion bat den Dionysius, er möchte den Weltweisen Plato von Athen kommen lassen'?. So-15 crates ermahnte die Jünglinge, die Tugend am meisten zu lieben. Du wirst es von mir nicht erlangen'3, daß ich eingestehe'3 in dieser Sache gefehlt2 o haben. Strebe danach die Tugend höher zu schätzen als Reichthum und Ehre. Er läßt sich bitten, das zu thun, was zu unterlassen2' sehr schimpflich für ihn sein würde.20 Er fordert von Andern, das zu thun, was auszuführen man ihn selber vergeblich22 bitten würde. Nachdem die Stadt erobert ist, so wird folgen, daß der Feldherr mit seinem Heere diese Ge­ genden verlasse33.

1 praeclarus. 2 annales, ium. 3 incito. 4 nanciscor 3. 5 contingit. 6 forum. 7 augeo. 8 demigro. 9 sedes, is. 10 addüco 3. 11 mentior 4. 12 exöro. 13 pejfcro (falsch schw.). 14 conjuratio. 15 detego 3. 16 intereo. 17 arcesso 3. 18 impetro. 19 confiteor. 20 pccco. 21 praetermitto 3. 22 frustra. 23 derelincpio 3. B. Bei der Freigebigkeit' muß man zuerst darauf sehen2,25 daß die Wohlthätigkeit3 nicht schade; daun, daß sie das Vermögen4 nicht übersteige3. Darum bitte ich dich, daß du uns in dieser trau­ rigen Lage3 nicht verlassest. Der Feldherr, ermahnte die Soldaten, sie möchten nicht ihren früheren Ruhm vergessen. — Suche? zu bewirken, daß wir nicht von Neuem getäuscht3 werden. Cäsar 30 wünschte zu bewirken, daß die Brücke nicht von den Feinden ver­ theidigt würde. Der Feldherr forderte die Feinde auf die Stadt nicht zu verlassen, damit er sähe, daß sie der empfangenen Gunst würdig seien. Strebet danach, daß ihr nicht als unzuverlässige3 Menschen euch zeiget. Hüte dich, daß du nicht jene rechtschaffenen 35 Menschen verachtest, welche, wie du siehst, von allen geehrt10 wer-

224

UI.

Quo, quominus, quin.

den. Wir haben beschlössen, daß Niemand mit uns die Reise mache, von dem wir wissen, daß er nicht fröhlichen'1 Sinnes sei. Sor­ get, daß ihr nicht unbesonnen'2 redet und handelt.

1 liberalitas. 2 specto. 3 beneficentia. pero. 6 conditio. 7 studeo. 8 decipio 3. ficere. 11 hiläris. 12 temere. 69.

4 facultas (plur.). 5 su9 infidus. 10 honore af-

Die Verba fürchten und besorgen.

Hannibal verließ seine Vaterstadt Carthago, weil er fürchtete, 5 daß er den Feinden ausgeliefert würde. Der Tyrann Dionysius fürchtete zu jeder' Zeit heimlich2 gelobtet zu werden. Viele Men­ schen fürchten, daß der Friede nicht lange dauern2 werde. Der Schlechte fürchtet immer bestraft zu werden. In Rom war große Furcht, die Gallier möchten zum zweiten Male nach Rom kommen. 10 Ihr fürchtet mit Unrecht, daß ich euch nicht verstanden habe. Es war Gefahr vorhandendaß die Soldaten von einer doppelten 2 Gefahr bedrängte würden. Oft scheint es, als ob die Schmeich­ ler ' fürchten, sie möchten die Thaten desjenigen, welchen sie loben, mit ihren Worten nicht erreichen«. Ich fürchte, daß das, was ich 15 gesagt habe, nicht verstanden worden ist. Große Männer fürchten oft, daß ihre Thaten nicht der Erwartung« ihrer Mitbürger'0 entsprochen'' haben. Scheue dich nicht deine Meinung'2 über diese Sache freimüthig'2 auszusprechen' 4. Sie haben sich nicht gescheut ungerecht' 5 zu handeln, aber sie scheuen sich ihr Unrecht'« 20 einzugestehen.

1 omnis. 2 clam. 3 integrum esse. 4 esse. 5 anceps. 6 premo 3. 7 adulator. 8 consequor 3. 9 exspectatio. 10 civis. 11 respondeo. 12 sententia. 13 über. 14 dico 3. 15 injustus. 16 injuria.

70. Quo, quominus, quin. Cäsar verdoppelte' den Sold2 seiner Soldaten, damit sie zum Kriege desto bereitwilliger2 wären. Die Römer umgaben ihr La­ ger mit Wällen, um dadurch die Feinde abzuhalten, die sie sä­ hen, und damit sie nicht durch solche Schaden litten«, die sie nicht 25 sähen. Der Acker wird meist« öfter gepflügt', damit er desto bes­ sere Früchte bringe«. Jsocrates wurde durch die Schwäche« seiner Stimme gehindert öffentlich'« zu reden''. Ich werde dich nicht abhalten diese Stadt zu verlassen. Niemand wird dich abhalten, in Allem, was du thun willst, dem Beispiel edler Männer zu fokgen. Den weisen Mann schreckt die Furcht vor dem Tode nicht

Vermischte Sätze mit daß.

225

ab, zu jeder l 2 Zeit für den Staat und die Seinigen zu sorgen13. Wer wird dich hindern die Früchte1 * deines Fleißes zu genießen? Hindere Niemanden dem Beispiele weiser Männer nachzuahmen. Deine Gegenwart hinderte diesen Menschen sich so15 zu zeigen, wie ich ihn kenne. Parmenio wollte den Alexander abschrecken, die 5 Arznei16 zu nehmen1 Niemand ist so gelehrt, daß er nicht noch Vieles lernen13 kann. Was ist so schwer, daß es nicht ausgeführt werden kann? Wer zweifelt, daß Gott der Schöpfer der Welt ist? Kein Weiser zweifelt, daß die Seele unsterblich ist. Xerxes zweifelte nicht, daß er mit seinen zahlreichen13 Truppen Grie-10 chenland leicht überwinden würde. Niemandem ist es zweifelhaft, daß einst3 0 die gute Sache siegen wird. Ich kann nicht umhin, dich zu tadeln: und ich trage kein Bedenken dir freimüthig zu sa­ gen, daß du besser werden mögest. Hortensius ließ fast keinen Tag vorübergehen21, ohne daß er auf dem Forum sprach. Jener 15 Mann kommt niemals in die Stadt, ohne daß er sich sehr wohl­ thätig3 2 gegen die Armen zeigt. Dein Bruder läßt mich niemals zu sich kommen33, ohne mir irgend eine Gunst zu erweisen2 Warum schweigt ihr nicht? Niemand wird zweifeln, daß ihr sehr zanksüchtig2 s seid. 20

1 duplico. 2 Stipendium. 3 paratus. 4 circumdo 1. 5 damnum. 6 plerumque. 7 aro. 8 edo 3. 9 intirmitas. 10 publice. 11 dico 3. 12 omnis. 13 consülo 3. 14 fructus 4. 15 talis. 16 medicamentum. 17 bibo 3. 18 addisco 3. 19 magnus. 20 aliquando. 21 praetermitto 3. 22 beneficus. 23 arcesso 3. 24 praebeo. 25 maledicus.

71.

Vermischte Sätze mit daß (Infinitiv mit zu).

A. Dein Bruder hat mir versprochen, sich Mühe zu geben1, daß ich alle Bücher, welche ich nöthig habe, erhalle; aber ich fürchte, daß er mich bisweilen vergessen wird, deßhalb sieh du doch darauf, daß sie mir so bald als möglich2 geschickt werden. Dieser Mann ist über die Laster3 seines Sohnes so sehr erbittert*, daß er sich 25 oft vorgenommen 5 hat zu vergessen, daß er sein Vater ist. — Durch den Haß der Corinthier ist es am meisten geschehen, daß der Krieg entstand, welchen man den peloponnesischen3 nennt; in welchem hefiegt die Athenienser dahin gebracht wurden, daß sie den Vorrangs in Griechenland verloren. Pericles hatte die Athenienser über-3O zeugt3, daß das Heil Athens auf der Flotte und auf dem See­ kriege3 beruhe13, und daß das Gebiet11 von Attica gegen die Feinde nicht vertheidigt werden könne. Die Pest12, welche, wie Thucydides erzählt, in Athen eine große Menge Menschen weg­ raffte13, hinderte die Athenienser den Krieg kräftig1* zu führen;

Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl.

15

226

III.

Vermischte Sätze mit daß.

und viele forderten, daß so schnell als möglich Friede gemacht werde. Auf Anrathen des Pericles jedoch, daß sie dem Unglück nicht nachgeben'2 möchten, wurde die Fortsetzung16 des Krieges beschlossen. Nach dem Tode des Pericles aber war es niemandem 5 zweifelhaft, daß die Lacedämonier den Sieg davon tragen'7 wür­ den, denn jeder wußte, daß auf jenem Manne allein die Hoffnung des Vaterlandes beruht habe; daher wurden sie endlich durch die Nothwendigkeit gezwungen, den Frieden unter den härtesten'« Bedingungen zu schließen und ihren Feinden den Vorrang zu w überlassen'«.

1 pperam 4 exacerbatus. 8 persuadeo. 9 12 pestilentia. 17 reporto. 18

do (ich gebemir Mühe). 2 quamprimum. 3 vitium. 5 propöno 3. 6 Peloponnesiäcus. 7 principatus 4. bellum navale. 10 positum esse (in c. abl.). 11 ager. 13 absümo 3. 14 sortis. 15 cedo 3. 16 continuo. iniquus. 19 concedo 3.

L. Der Athenienser Demosthenes, von dem wir wissen, daß er sehr' gestottert2 habe, brachte es durch sein Bemühen2 dahin4, daß niemand deutlicher2 als er sprach. Das Beispiel dieses Man­ nes zeigt«, daß dem Menschen nichts so schwer sei, was nicht 15 durch Eifer und Anstrengung erreicht7 werden könnte. Es schien, daß die natürliche Anlage« ihn hindern wolle, als Redner seinen Mitbürgern zu nützen; aber er ließ keinen Tag vorübergehen, ohne jene Kunst zu üben, durch welche-allein, wie er sah, seine Mitbür­ ger gelenkto werden konnten. Es ist bekannt, daß er mit der größ20 ten Kraft gegen den Philippus gestritten1 0 hat, von dem er fürch­ tete, daß er die Freiheit Griechenlands unterdrücken'' würde; nicht weniger bekannt aber ist, daß er sein Vaterland nicht hat schützen können. — Der Zorn läßt oft die Menschen sich so'2 zeigen, wie sie sich nicht zeigen wollen Cäsar befahl dem Dolabella an den 25 Cicero zu schreiben, er solle so schnell als möglich nach Italien kommen. Dein Vater rieth mir dies nicht zu thun: schon viele, die es versucht'2 hätten, seien durch die Schwierigkeit'4 der Sache abgeschreckt worden, sie zu Ende zu führen'2. Die Latiner ver­ langten von den Römern, daß der eine von den Consuln aus ih30rem, der andere aus dem römischen Volke gewählt würde: sonst'« würden sie den Krieg gegen jene anfangen. Domitianus ließ sich zuerst Herr und Gott nennen, und litt'7 nicht, daß ihm eine an­ dere als eine goldene oder silberne Bildsäule auf dem Capitolium gesetzt würde. Die Natur hat dem Menschen vorgeschrieben'« 35 nichts für schöner zu halten als den Menschen. Alexander befahl den Gesandten des Darius in seinem Lager umherzugehen'«, da­ mit sie ihrem Könige alles meldeten, was sie gesehen hätten. Cäsar überredete einen Gallier zu den Feinden überzugehen und zu sagen,

Quod.

Dum, donec, quoad.

227

die Römer seien furchtsam und würden hartes bebtängt21. Als Antigonus fürchtete, es möchte ein Aufstand22 deS Heeres ausbre­ chen22, verbot er irgend Jemanden zu ihm zu lasten2 ».

1 valde. 2 balbus (stotternd). 3 durch meditor. 4 perficio 3. 5 planus. 6 doceo. 7 efficio 3. 8 natura. 9 rego 3. 10 contendo 3. 11 opprimo 3. 12 talis — qualis. 13 conor. 14 difficultas. 15 perdöco 3. 16 aliter. 17 conccdo 3. 18 praecipio 3. 19 circumire. 20 gravis. 21 urgeo. 22 seditio. 23 orior 4. 24 admitto 3.

72.

3) DaS deutsche daß durch quod auSgedrückt.

Die Menschen unterscheiden sich' durch dies Eine am meisten von den Thieren, daß sie sprechen können und mit Vernunft 2 be-Z gabt stnd. Biele fehlen3 darin, daß sie ihre Mitbürger beneiden, yanmbal betrübte sich, daß er seinen Bruder verloren hatte. Socrates wurde von den Atheniensern angeklagt, daß er die Jugend verdürbe*. Ich freue mich, daß euer langer Irrthum endlich zu Ende gebrachte ist. Betrübt ihr euch nicht, daß diese Menschen 10 euch Alles genommen7 haben? Ich danke dir, daß du bemüht ge­ wesen bist mich zu trösten8. Den Atheniensern wurde es von den Spartanern zum Verbrechen angerechnet, daß sie die Stadt mit einer Mauer umgeben hatten. Darin wollen wir uns als Weise zeigen, daß wir der Natur als der besten Führerin folgen. Daß L5 du selten zu mir kommst, kann ich nicht gleichgültig ertragen9. Man lobt euch, daß ihr so viel Geduld'9 bewiesen und alle Schmerzen erduldet'' habet. An dem Regulus ist jenes Eine der Bewunde­ rung werth, daß er meinte'2, die Gefangenen müßten von den Römern zurückaehalten werden; denn er wußte wohl'2, daß er 20 durch seinen Rath die Carthaginienser so sehr erbittern14 würde, daß er (ipse) dem Tode nicht entgehen könnte.

1 differo (unterscheide mich). 2 ratio. 3 pecco. 4 corrumpo 3. 5 eiTor. 6 perduco 3. 7 eripio 3. 8 solor. 9 aeque ferre. 10 patientia. 11 perpfitior 3. 12 censeo. 13 non ignöro. 14 exacerbo.

73.

4) Conjunctionen der Zeit.

Äst ein Feldherr nicht feige, der flieht, und nicht wartet bis seine Truppen sich sammeln'? So lange ich lebe (lat. Fut.), werde ich die Vorschriften2 befolgen, die du mir gegeben hast Cäsar 25 fürchtete den Zorn des Dictator Sulla, und war genöthigt2 sich, verborgen zu halten», bis er Verzeihung^ erhielte». Dieser Mann' hört mcht auf zu bitten, bis er durchgesetzt' hat, was er wünscht.

15*

III.

228

Quum.

Attieus dachte an die Wohlthaten, die er selbst erliefen8 hatte, so lange, als der dankbar war, der sie empfangen hatte. Darius ließ, so lange er abwesend wäre8, als Wächter der Brücke, welche er über den Fluß Ister geschlagen1 0 hatte, diejenigen Feldherrn zurück, 4 welche er für sehr treu hielt. Ich glaube, daß dir nichts nützlicher sein wird, als dort zu toctrten'1, bis du wissen kannst, was du thun müssest. Sobald der Feldherr von der Ankunft der Feinde benachrichtigt' 2 war, beschloß er vorzurücken13 und nicht abzuwar­ ten, bis jene das Lager angriffen. Nachdem Troja von den GrieIv chen erobert worden war, floh Aeneas aus Asien. Die Orakel verschwanden'4, nachdem die Menschen angefangen hatten, weniger leichtgläubig'3 zu sein. Epaminondas wurde bei Mantinea, wäh­ rend er tapfer kämpfte, verwundet, und behielt'8 das Geschoßt in der Wunde, bis er benachrichtigt wurde, daß die Böotier gesiegt 15 hätten. Sobald jener Mann sein eigner Herr'8 geworden war, verließ er sein Vaterland; und er kehrte nicht eher zurück, als bis er sein Erbtheil'8 tergeubet2 0 hatte. Während die Staaten Grie­ chenlands einzeln zu herrschen21 wünschten, verloren22 sie alle ihre Herrschaft.

1 colligo 3 (Passivum sich sammeln). 2 praeceptum. 3 cogo 3. 4 latebris se occultare. 5 venia. 6 impetro. 7 perficio 3. 8 do. 9 absum. 10 facio 3. 11 opperior 4. 12 certiorem aliquem. facio. 13 progredior 3. 14 dispareo. 15 credülus. 16 retineo. 17 telum. 18 sui arbitrii fieri. 19 patrimonium. 20 profundo 3. 21 impero. 22 perdo 3. 74.

20

5) Quum.

A. Der Undankbare schätzt eine Wohlthat sehr hoch, so lange er (darum) bittet; er schätzt sie gering, wann er sie empfangen hat. Wenn die Sonne aufgeht', wird es Tag2. Wann die Saaten3 reif geworden finb4, so werden sie mit Sicheln3 abgemäht8 und in die Scheune^ gefahren8. Man muß traurig sein, nicht wenn man 25 ein Unrecht erleidet, sondern wenn man es verübt8 hat. Es gab eine Zeit, da die Menschen gleich'8 Thieren auf den Feldern umherschweiften". Wann wir nach Hause gekommen sind (Fut. II.), werdet ihr einsehen, daß ihr mich mit Unrecht getadelt habt. Als Solon sterbend dalag '2 und die Freunde mit leiser13 Stimme sich SO besprachen' 4, soll er sie gebeten haben, sie möchten deutlicher'3 re­ den , damit er noch etwas lernen'8 könne. Das ist keine Freund­ schaft, wenn der eine den andern nicht hören will, der andere zum Lügen'7 bereit ist. Als Epaminondas die Lacedämonier bei Mantinea besiegt hatte, erwartete'8 er fröhlich'8 den Tod. Knaben sollen schweigen, wenn klügere (Leute) reden. Als Timotheus alt28

Quum.

229

war und auf gehört21 hatte obrigkeitliche Aemter2 2 zu verwalten, fingen die Athenienser an von allen Seilen bedrängt2 » zu werden. Wir hatten kaum die Anker gelichtet2*, da erhob25 sich plötzlich ein Sturm20. Kaum war jener Krieg beendigt27, da brach ein anderer viel heftigerer aus2». Porsenna, welcher die Stadt Rom5 belagerte, hoffte schon diese zu erobern, da beschloß Mucius SeLvola den Staat durch eine große und kühne That zu befteien.

1 orior 4. 2 lucescit. 3 seges. 4 maturesco 3. 5 falx. 6 demfeto 3. 7 horreum. 8 conveho 3. 9 facio 3. 10 durch modus. 11 vagor. 12 decumbo 3. 13 summissus. 14 disputo (bespreche mich). 15 clarus. 16 addisco 3. 17 mentior 4. 18 excipio 3. 19 hilaris. 20 senex. 21 desino 3. 22 magistratus 4 (obr. A ). 23 urgeo. 24 solvo 3. 25 exorior 4. 26 tempestas. 27 conficio 3. 28 commöveo (errege). B. Jetzt kannst du dein Unrecht ohne Nachtheil7 eingestehen, da du eine so große Reue2 darüber zeigst». Da Themistocles er­ fahren hatte, daß er wegen der Verrätherei von seinen Mitbürgern 10 verurtheilt sei, ging er nach Corcyra. Da du nicht geantwortet hast, wird man dich für schuldigt halten; wie leicht hättest du aber den Verdacht der Schuld abwenden3 können! Da Alexander zu eilig» in den Fluß Cydnus gestiegen7 war, fingen seine Glieder plötzlich an zu erstarren». Da ich fürchte, daß ich die Arbeit» ver-L5 geblich unternommen habe, so will ich sie lieber aufgefcen7 °. Da wir einsehen, daß Niemand ohne Tugend glücklich sein kann, so müssen wir danach zuerst streben77/ Obgleich Regulus von Ver­ wandten und Freunden zurückgehallen wurde, wollte er doch lieber nach Carthago zurückkehren, als sein dem Feinde gegebenes Wort72 20 brechen7». Obgleich Timoleon den Dionysius tödten konnte, wollte er (es) nicht, sondern bewirke, daß er sicher7 4 nach Corinth kam. — Obgleich ich alles billige7», was du vorgeschlagen7» hast, hoffe ich doch nicht, daß du die Sache durchführen77 wirst. Obgleich von dem Socrates nichts Schriftliches7» hinterlassen7» ist, so ken-25 nen wir doch seine Lehre2» aus den Schriften des Plato, seines Schülers. Obgleich die Menschen wissen können, daß Reichthum nicht das höchste Gut ist, so streben doch die meisten nach demselben.

1 damnum. 2 poenitentia. 3 ago 3. 4 culpae 5 averto 3. 6 festinanter. 7 descendo 3. 8 torpeo. 10 omitto 3. 11 appfcto (aliquid). 12 fides 5. 12 faUo 3. (adv. o). 15 compröbo. 16 propöno 3. 17 per&go 3. 18 19 relinquo 3. 20 doctrina.

convictus. 9 opus. 14 tutus scriptum.

230

III.

Si, nisi, etsi, etiamsi.

75.

6) Si, nisi etc.

A. Wenn der Nebelt sich 3erteilt2, so erwarten wir einen heiteren2 Himmel; wenn er aufsteigt * und in der Lust zurückbleibt, pflegt Regen2 zu folgen. So lange wir glücklich sind (Fut. I.), werden wir viele Freunde zählen0; wenn uns das Schicksal feind5lich gewesen ist7 (Fut. II.), werden wir allein sein. Wenn du ge­ schwiegen hättest, so wärest du ein Weltweiser2 geblieben. Wir würden dir, was du begehrst, von selber9 geben, wenn du nicht so ungestüm10 dich zeigtest. Wenn du lernen könntest dein Wort zu halten! 7, so würde ich keinen andern als dich zum Begleiter gelOHählt haben. Man kann nicht angenehm leben, wenn man nicht mit der Tugend lebt. Was schändlich13 ist, kann, auch wenn man es vielleicht geheim hält, auf keine Weise ehrenwerth" werden. Niemand, wenn er auck noch so reich!2 ist, kann der Hülfe Ande­ rer entbehren. Das Heben ist kurz, wenn es auch über hundert 15 Jahre dauert7 0. Ohne deinen Befehl77, sagte Titus Manlius, 0 Feldherr, möchte ich niemals außer Reih' und Glied7 2 kämpfen; selbst dann nicht, wenn ich den Sieg (mir) gewiß sähe. Aber wenn du erlaubst, so will ich mit dem übermüthigen777 Gallier kämpfen. Biele Menschen wagen das, was sie denken, auch wenn es sehr gut 20 ist, nicht zu sagen2 0. Es ist nicht genug, Tugend zu haben, wenn man sie nicht anwendet. Nie haben die Menschen gegen die Göt­ ter gekänrpft, wenn man nicht etwa die Erdichtungen2 7 Homers für wahr halten will. Ich möchte undankbar erscheinen, wenn ich auch in dieser Sache deinen Beistand sortierte. Wenn etwa einer 25 von euch gefehlt hat, so gestehe er seine Schuld ein; wenn er lügt, so möchte ihm nicht verziehen22 werden.

1 nebula. 2 diläbor 3. 3 sudus. 4 assurgo 3. 5 pluvia. 6 numero. 7 adversor. 8 philosöphus. 9 ultro. 10 impetuosus. 11 fidem servare. 12 jucundus. 13 turpis. 14 honestus. 15 Superl. 16 duro. 17 injussu tuo. 18 extra ordinem. 19 superbus. 20 profiteor. 21 commentum. 22 ignosco 3. B. Hast du deine Arbeit vollendet, so wirst du mir sehr er­ wünscht7 kommen. Hättest du treue Freunde, so würden sie dir geholfen haben. Haben wir etwa größere Güter von Gott empfan30 gen als Andere, so mögen, wir uns dankbar beweisen und nicht hochmüthig2 gegen jene sein. Kommst du heute, so werde ich mor­ gen mit dir die Reise unternehmen. Erhältst2 du dir deinen guten Ruf, so wirst du reich genug sein. Habe ich (erst) Alles gehört, so werde ich Dir mein Urtheil* schreiben. Magst du auch dre Wahr35heit sagen, wir glauben dir nicht. Ich hoffe, daß wenn der Krieg in diesem Jahre beendet wird, bessere Zeilen kommen werden. Sie

Indirecte Frage.

231

versprachen zu kommen, wenn sie könnten. Cäsar fürchtete, daß, wenn Ariovistus siegte, alle Gallier abfallend würden. Er sagte, daß er nicht gekommen sein würde, wenn ihm jene traurige Nach­ richt schon vorher gebrachte ^äre. Wir glauben, daß Alexander, wenn er länger gelebt hätte, über den Ocean gegangen7 sein würde.

1 optatus (advenio). 2 superbus. 3 servo. scisco 3. 6 affßro. 7 transvölo (aliquid).

76.

4 Judicium.

5

5 de-

D. Indirekte Frage. (Siehe auch Nr. 23.)

Was ich thun soll, will ich lieber durch die Beispiele Anderer, als durch meine Gefahr lernen. Als Lenocrates gefragt wurde, was seine Schüler erreichten', so soll er geantwortet haben: sie thäten das aus freien Stücken2, was zu thun Andere durch Ge­

setze gezwungen würden. Was man häufig sieht9, bewundert4 matt 10 nicht, auch wenn man nicht weiß, weßhalb es geschieht. Du siehst, wie viel dir fehlt: frage mich nicht, auf welche Weise du besser werden könntest. Man muß wissen, von welcher Gesinnung5 jeder ist, damit man bestimmenß kann, wieweit7 man jedem trauen8 soll. Der Bote meldete dem Könige, toie9 schnelle Hülfe nöthig wäre. Du weißt doch wohl, von wem Rom gegründet ist? Hast du aus­ geführt 10, was ich dir aufgetragen ' ' hatte? Frage nicht, warum ich grade12 dir den Auftrag *9 gegeben habe. Ich frage dich, ob du diese That bereuest? Es fragt sich, ob es ebet14 sei, des

15

Ruhmes wegen den Tod zu suchen'9? Ich weiß nicht, ob irgend20 etwas '6 Besseres dem Menschen von den Göttern verliehen17 ist als die Freundschaft. Ihr scheint zu zweifeln, ob die Weisheit allein für7 8 sich den Menschen glücklich macht; und ihr zweifelt mit Recht. Sage mir, ob du nicht mit Unrecht dich über jene Sache beklagt1 9

hast. Dionysius zweifelte lange, ob er die Herrschaft niederlegen 20,25 oder im Felde2 t widerstehen sollte. Es steht (lat. ist) nicht bei22 uns, ob wir kräftigen29 oder schwachen24 Geistes25 sind. Thue das nicht, worüber du zweifelst, ob es gut oder böse sei. Hast du nicht gehört, ob jener Mann sein Haus verkauft hat, oder nicht? Es ist die Pflicht des Richters, zuerst zu untersuchen29, ob etwas30 geschehen ist, oder nicht. Es war ungewiß, ob die Römer gesiegt halten, oder besiegt waren; und sie wußten nicht, ob sie nicht besser thäten, wenn sie nach Hause zurückkehrten. Nicht was einer oder der andere27 Römer gethan; sondern was der Senat und das rö­

mische Volk für Befehle gegeben28 haben, muß man beachten29,35 wenn man die Sitten dieses Volkes und seine Tugenden kennen lernen99 will.

III. Cons. temporum. Oratio obliqua.

232

1 consCquor 3. 2 sua sponte. 3 conspicio 3. 4 admiror. 5 animus. 6 constituo 3. 7 quantum, 8 confido 3. 9 quam. 10 perägo 3. 11 mando. 12 potissimum. 13 negotium. 14 honestus. 15 subeo. 16 quidquam. 17 do. 18 per. 19 queror 3. 20 depöno 3. 21 acies 5. 22 penes. 23 validus. 24 infirmus. 25 In­ genium. 26 inquiro 3. 27 unus et alter (c. Gen.). 28 impero. 29 specto. 30 cognosco 3.

77.

Consecutio temporum.

Oratio obliqua.

A. Ich bitte dich, daß du mit allen deinen Freunden zu mir kommen mögest; ich habe alles so eingerichtet*, daß ich glaube, du werdest gern 2 bei mir bleiben. Ich werde dich nicht hindern wegzugehen, sobald du meinst, daß unserer Freundschaft (Seidige3 geSthan sei. Alexander hat so herrliche* Thaten ausgeführt^, daß er mit Recht der Große genannt worden ist. Cäsar befahl in tiefer0 Nacht aufzubrechenr, damit er die Feinde um so sorgloser« angriffe. Iw der Schlacht bei Zama wurden die Carthaginienser so besiegt9, daß sie gezwungen wurden, die Römer um Frieden zu bitten. IvHannibal hatte sich als einen so vortrefflichen Feldherrn gezeigt, daß die Römer fürchteten, er werde die geschwächte10 Macht* 1 der Carthaginienser in Kurzem wiederherstellen *3 und von neuem den Krieg beginnen. Die Feinde waren so erbittert*3, daß sie alle Gefangenen ermordeten**, und weder Frauen noch Greise ver-

15 schonten.

— Epicürus lehrt, daß jedes lebende Wesen* 2, sobald es geboren sei, Vergnügen suche, und den Schmerz, so viel es könne, von sich abhalte* v. Scipio sagte, große und zwar** gerechte Streitigkeiten*8 entstünden *9 oft, wenn von den Freunden etwas gefordert würde, was nicht recht 20 wäre. Wenn du kommst, hoffe

20 ich,

daß alle ihre Feindschaften vergessen werden; denn ich glaube nicht, daß jemand werde so thöricht sein, nicht einzusehen, daß Eintracht3* bester sei als Zwietracht3 2. Scipio Africanus soll, als der Tribun Carbo ihn fragte, was er von dem Morde des Tibe­ rius Gracchus dächte3 3, geantwortet haben: jener sei mit Recht ge25tödtet; und es sei recht, daß dasselbe Allen geschehe, welche sich ge­ gen das Heil des Staates verschworen3* hätten.

1 instituo 3. 2 libenter. 3 satis. 4 praeclarus. 5 gero 3 (rem). 6 multus. 7 castra movere. 8 securus. 9 devinco 3. 10 imminuo 3. 11 opes. 12 reficio 3. 13 exacerbatus. 14 trucldo. 15 animal (leb. W.). 16 repello 3. 17 et is, ea, id. 18 certamen. 19 nascor 3. 20 rectus. 21 concordia. 22 discordia. 23 sentio 4. 24 conjüro (verschwöre mich). B. Divico, der Gesandte der Helvetier, verhandelte1 mit dem Cäsar folgendermaßen?: wenn das römische Volk mit den Helve-

Oratio obliqua.

233

tiern Frieden machen wollte, so würden sie in den Landstrich gehen, wo er wünschte, daß sie blieben^; wenn es aber dabei beharre3 sie mit Krieg zu verfolgen, so möchte er sich an ihre frühere» Tapfer­ keit erinnern, und nicht ein Volk verachten7, welches einmal von ihm besiegt wäre. Sie seien von ihren Vorfahren so unterwiesen»5 wordm, daß sie mehr mit Tapferkeit als mit List kämpften. Wie könnte er also glauben, daß sie ohne Kampf die Befehle des römi­ schen Volkes ausführen» würden? — Cäsar sagte, Ariovistus habe sehr eifrig10 die Freundschaft des römischen Volkes erstrebt: warum also Jemand glaube, daß dieser so unbesonnen seine Pflicht Der» 10 nachlässigen71 werde? Er (Cäsar) hoffe, daß derselbe weder seine noch des römischen Volkes Gunst abweisen7 2 werde. Aber auch wenn jener den Krieg begönne (lat. begonnen hätte), warum sie denn an ihrer Tapferkeit verzweifelten? Sie möchten also nichts fürchten, und nicht glauben, daß er (Cäsar) weniger sorgsam7 3 sein 15 würde, als vorher. — Cicero erzählt, daß der Tyrann Dionysius selber zu erkennen7* gegeben habe, wie er glücklich wäre. Denn als ein gewisser Damocles, einer von seinen Schmeichlern7 3, zu ihm gesagt: er hätte nie Jemand glücklicher gesehen; so habe ihn Dionysius geftagt, ob er dies Glück wohl selber versuchen7 6 wolle? 20 Und als jener geantwortet, er wünsche das sehr7 7; so hätte der TyraM ihm die ausgesuchtesten7» Speisen vorgesetzt7» und den Sclaven befohlen, daß sie auf seinen äßinf20 Alles thäten, was er verlangen würde. Damocles sei sich glücklich vorgekommen2 7 und habe richt gewußt, was er sich noch22 wünschen sollte. Aber Plötz-25 lich hebe sein Auge ein blinkendes23 Schwert erblickt2-7, das auf des Tyrannen Befehl mit einem Pferdehaar23 so an den Balken23 befestigt27 war, daß es auf das Haupt des Freudetrunkenen2» her­ abhing2». Und jetzt»» habe er nichts als diese Gefahr gesehen; und erdlich den Tyrannen angefleht, es möchte ihm erlaubt fein, 30 diesen Platz zu verlassen. Da»7 habe ihn der Tyrann geftagt, ob er auck jetzt noch sein Glück beneide?

1 ago 3. 2 ita. 3 pars. 4 esse. 5 persevero. 6 pristinus. 7 despicio 3. 8 instituo 3. 9 facere. 10 cupidus. 11 negligo 3. 12 repidio 1. 13 diligens. 14 indico 1. 15 adulator. 16 experior 4. 17 vehementer. 18 exquisitus. 19 appono 3. 20 nutus 4. 21 sibi videri. 22 praeterea. 23 fulgeo. 24 conspicio 3. 25 seta equina. 26 lacünar. 27 suspendo 3. 28 laetitiä jgestiens. 29 impendeo (alicui). 30 jam 31 tum.

78. Sui, sibi, se und Suus, a, um in conjunctivischen Nebensätzen. PhilippüS überzog' die Athenienser mit Krieg, an welche sich die Tlebaner anschlossen?, aus Furchit, daß der Krieg zu ihnen

234

III. Sui, sibi, 86.

tonte3. Cäsar zweifelte nicht, daß die Germanen, wenn sie könn­ ten, gegen ihn in kurzer Zeit den Kampf beginnen würden. Daher befahl er, daß möglichst viele Truppen ihm zu Hülfe kommen soll­ ten. Nach dem Tode des Alexander dielten die Perser keinen anSdern für würdig, daß er über sie herrschte*. Themistocles eröff­ nete3 dem Herrn des Schiffes, wer er sei, und versprach ihm viel, wenn er ihn retten6 würde (Plusq.). Das römische Volk benannte die Consuln mit diesem Namen, damit sie sich erinnerten, daß sie für ihre Mitbürger sorgen r müßten. Antonius bat den Senat, er

LOmöchte ihm trauen3, und nicht seine Treue in Zweifel ziehen6.

Ein Uebertoufer10 kam in das Lager der Römer und versprach ihnen den Weg in die Stadt zu zeigen, wenn ihm ejne Belohnung aus­ gesetzt 11 würde (Plusq.). Als Alexander die Burg der Stadt Celänä belagerte, kamen Gesandte der Athenienser zu ihm mit der

15 Bitte, daß ihnen die gefangenen Athenienser ausgeliefert würden. Der König schätzte den Soldaten sehr hoch, weil er ihn einst aus einer Lebensgefahr befreit hätte. Der jüngere Dionysius verfolgte den Dion, weil er meinte, daß dieser ihm feindlich gesinnt! 2 fei, und weil er fürchtete, daß er einst seiner Herrschaft!3 gefährlich

2v werden^

würde. Während seiner Anwesenheit!3 gab der Feld­ herr nicht zu, daß ihm die Einwohner der von ihm befreiten Stadt eine Bildsäule setzten; abwesend konnte er nicht hindern, daß sie dies thaten, aber er tadelte seine Freunde, daß sie ihn nicht zur rechten Zeit!6 davon benachrichtigt!7 hätten. Der Feldherr schalt

25 den Soldaten, daß er ihm diese traurige Nachricht gebracht!3 hätte; jener aber antwortete, nicht er verdiene!6 Strafe, sondern jene, die sich so feige gezeigt hätten. Jener Mann fragte mich, ob ihm die Schuld beigemessen26 werden müsse, daß durch eine so große Feuersbrunst2! die Stadt jerftört22 worden sei?

1 bellum inferre. 2 adjungo 3 (alicui). 3 transeo. 4 impero (alicui). 5 apßrio 4. 6 servo. 7 consülo 3. 8 credo 3. 9 voco. 10 transfüga. 11 propono 3. 12 inimicus. 13 tyrannis, idis. 14 frau­ dem ferre. 15 praesens. 16 suo tempore. 17 certiorem facere. 18 affero. 19 durch dignus. 20 crimini dare. 21 incendium. 22 diruo 3.

Anhang. Beispiele zur Einübung der Genusregeln. I.

Erste und zweite Declination.

A. Ein runder Tisch. Runde Tische. Dieser Tisch ist rund. Diese Tische sind rund. Das offene Fenster. Der glückliche Schiffer. Die wohlwollende Herrin. Der schattige Wald. Der frohe Ankömmling. Die den Musen befreundete Moraenröthe. Das reine und klare Wasser. Der edle und dankbare 5 Perser. Der furchtsame und seiner Schuld bewußte Ueberläufer. Die glänzende und fröhliche Hochzeit. Der heilsame und vielen er­ wünschte Waffenstillstand. — Der stürmische Wind. Der treue Diener. Der geizige Herr. Die guten und munteren Kinder. Die nützlichen Bücher. Der brave Landmann. Der süße Wein. Der 10 fruchtbare, kleine Acker. Der nackte Erdboden. Das warme und fruchtbare Aegypten. Das berühmte Rhodus. Der schöne Apfel an 1 dem kleinen Apfelbaum. Der hohe Wall des befestigten La­ gers. Das berühmte Delphi. Das tiefe Flußbett. Der schwarze, aber2 heilsame Saft. Der schöne Birnbaum trägt3 große und 15 süße Birnen. Der grausame Krieg ist dem tapferen Volke ver­ derblich gewesen.

B. Die Rose scheint * viel schöner, als das Veilchen. Der Schiffer ist glücklicher gewesen, als der kühne aber unerfahrene See­ räuber. Diese Herrin ist die mildeste der Frauen. Die Perser 20 waren sehr schwelgerisch. Das menschliche Leben ist einem Glück­ lichen sehr kurz. Die Phönicier waren einst5 sehr erfahrene Schiffer. Athen war einst sehr berühmt und sehr mächtig. — Aegypten ist sehr fruchtbar. Der sehr bekannte Socrates war nachc dem Urtheil des Apollo der weiseste der Griechen. Die schnellsten Pferde sind 25 nicht immer7 die besten. Corinth war reicher als Sparta. Delphi war sehr berühmt wegen8 des Orakels des Apollo. Der Trost guter Aerzte ist einem kranken Manne immer sehr erfteulich. Rechtschaffene Diener sind einem Herren theurer als Gold und Silber. Das Eisen ist nützlicher als das Gold. Die Futterschwinge, 30 welche der Bauerv hatte, war von Eisen (eisern). Der Krieg, welchen die Römer mit10 dem Pyrrhus führten11, war sehr heftig. Der Erdboden, welcher schwarz und feucht ist, pflegt12 sehr frucht­ bar zu sein.

236

in.

Anhang.

1 in c. Abi. 2 sed. 3 fert. 4 videtur. 5 olim. 6 secundum c. Acc. 7 non semper. 8 propter c. Acc. 9 habeo 2. 10 cum c. Abi. 11 gero, gessi, gestum 3. 12 soleo, soljtus sum 2.

Bocabeln zu Nr. 1. Substantiva.

A. Mensa Tisch fenestra Fenster nauta Schisser domina Herrin 5 silva Wald advena Ankömmling musst Muse auröra Morgenröthe aqua Wasser 10 Persa der Perser transfuga Ueberläufer culpa Schuld nuptiae, arum Hochzeit induciae, arum Waffenstillstand 15 ventus Wind minister, tri Diener dominus Herr liberi Kinder (die Freien) über, bri Buch 20 rusticus Landmann vinum Wein ager, gri Acker humus Erdboden Aegyptus Aegypten 25 Rhodos Rhodus mälum Apfel Malus Apfelbaum vallum Wall castra, orum Lager 30 Delphi, orum Delphi alvus Flußbett virus Saft pirus Birnbaum pirtim Birne 35 bellum Krieg pöpülus Volk (pöpulus Pappel).

Adjectiva.

Rotundus, a, um rund apertus offen fortunatus glücklich benevölus wohlwollend umbrösus schattig laetus froh, ftöhlich amicus befreundet purus rein limpidus hell, klar gratus dankbar, angenehm nobilis, e edel timidus furchtsam conscius bewußt splendidus glänzend salutäris, e heilsam exoptatus erwünscht multus viel procellösus stürmisch fidelis, e treu avärus geizig aläcer, cris, cre munter utilis, e nützlich dulcis, e süß LL1 !--ch'b°calidus warm nudus nackt celeber, bris, bre berühmt pulcher, chra, cbrum schön altus hoch, tief munitus befestigt ater, tra, trum schwarz crudelis, e grausam sortis, e tapfer perniciosus verderblich magnus groß parvus klein.

237

Dritte Declination. Adjectiva.

Substantiva.

B. Rosa Rose viola Veilchen piräta Seeräuber femina Frau vita Leben Phoenix, icis Phönicier Athenae, arum Athen Judicium Urtheil Apollo, inis Apollo Graecus Grieche equus Pferd Corinthus Corinth oracülum das Orakel solatium Trost medlcus Arzt

aurum Gold argentum Silber ferrum Eisen

agricöla Bauer (Ackerbauer).

Audax, äcis kühn Clemens, tis milde luxuriösus schwelgerisch humänus menschlich brevis, e kurz peritus erfahren imperitus unerfahren potens, tis mächtig notus bekannt sapiens, tis weise velox, öcis schnell opulentus reich aegrötus krank jucundus erfreulich, angenehm probus rechtschaffen, brav carus theuer ferreus eisern atrox, öcis heftig, hart humidus feucht.

5

10

15

II. Dritte Declination. A.

Erste Hauptregel.

Das angenehme Gespräch. Die schöne Blume. Die reine und 20 flüssige Lust. Der große und fette Ochse. Der geschickte Reiter. Die falsche Anklage. Die große Tapferkeit des erfahrenen Soldaten. Die kleine Mitgift. Die herrliche und angenehme Rede des Feld­ herrn. Der dunkle Ursprung des berühmten Malers. Die engen Fußeisen der gefangenen Soldaten. Die gute Ordnung der schlauen 25 Feinde. Die großen und ästigen Bäume. Der scharfe Pfeffer. Die weite Meeresfläche. 'Der gute Lohn treuer Menschen. Die angenehme Reise deines Bruders und unserer Schwestern. Das menschliche Herz ist bisweilen1 hartem Marmor ähnlich. Der blu­ tige Dolch und die schlaue Rede des Räubers. Die gute Saat der 30 rechtschaffenen Greise. Das fröhliche Gesicht der treuen Jünglinge. Nach2 großer und schwieriger Arbeit ist die Ruhe nothwendig und angenehm. Der gestrige Irrthum soll der heutige Lehrer sein. Die Rede der Wahrheit ist einfach und ungeschmückt. Der sehr große Schmerz ist kurz. Die Athenienser verurtheilten 3 viele be- 35 rühmte Mitbürger. Die Begierde der Menschen ist blind. Der Frühling ist angenehm aber kürzer als der Winter. Viele Schläge zähmen4 den wilden Löwen. Mit (Abi.) schnellem Fuße enteilt3

m.

238 das Leben der Menschen. Todes.

1 interdum. 5 ruo, i, tum 3.

Der Schlaf ist ein wahres Bild des

2 post c. Acc.

B.

Anhang.

3 condemno 1.

4 domo, ui, itum 1.

Zweite Hauptregel.

Der heiße Sommer. Der kalte Winter. Die dunkle Wolke. Das große Unglück. Der hohe Thurm. Das schöne, dreirudrige Schiff. Das aufrührerische Volk. Die Helle Stimme. Die dunkle Nacht. Der harte Hunger. Der schändliche Betrug. Die rechtschaffene Schwester der unglücklichen Frau. Ein großer Theil der berühmten Stadt wurde zerstört1. Das strenge Gesetz verachtet2 die gerechten Bitten. Die schöne Heerde des vor10 sichtigen Hirten. Angenehme Quellen schmücken» die steilen Berge. Nützliche goldene Gefäße wurden dem delphischen Apollo geschenkt4. Die Indischen Elephanten sind sehr groß. Eine schöne und feste Brücke wurde geschlagen 5. Der December ist ein sehr kalter Monat. Dem Hungernden ist auch6 hartes Brod eine erwünschte Gabe. 15 Groß ist der Kreis der Erde (lat. der Erden). Graue Haare sind eine Zierde des Alters. Die Grenzen des Römischen Reiches waren Anfangs7 sehr klein. Fröhliche Fische durchwandern« den klaren Fluß und singende Vögel umflattern 9 die fruchtreichen Hügel. Das Gemüth des Weisen wird immer10 ruhig sein. Jede Kunst soll 20 eine wahre Nachahmung der Natur sein. Rechtschaffenheit ist Gott angenehm. Heiser und schrecklich ist die Stimme des Löwen, Die Sonne erleuchtet11 die Welt mit ihrem eigenen Lichte; aber der Mond glänzt1 2 mit fremdem Lichte. Eine große Niederlage und viel Blutvergießen13 der Bürger ist den Besiegten oft der An25 fang des Sieges gewesen. Viele Steine machten14 die Reise schwierig, und eine große Menge1 5 häßlichen Staubes bedeckte 7 9 die Ebene. Mit gierigem Zahn greift17 der Wolf das furchtsame Schaf an. Die Äunft ist lang, das Leben kurz. 5 Die heitere Stirn.

1 diruo, ui, ütum 3. 2 contemno, si, tum 3. 3 orno 1. 4 dono 1. 5 facio, feci, factum 3. , 6 vel. 7 initio. 8 permeo 1. 9 circumvölo 1. 10 semper. 11 illustre 1. 12 splendeo, ui, o. S. 2. 13 sanguis. 14 reddo, didi, ditum 3. 15 vis. 16 contego, xi, ctum 3. 17 peto, ivi, itum 3. C.

Dritte Hauptregel.

Das berühmte Gedicht. Der süße Honig. Das stürmische 30 Meer. Die schwere Wunde. Das edle Geschlecht. Das glänzmde Abzeichen. Das gestickte Kissen. Das graue Haupt. Die heilsame

Dritte Declination.

239

Kälte. Der furchtsame Hase. Das schändliche Verbrechen. Die fröhliche Jugend. Die glänzende Sonne erleuchtet1 den weiten Gesichtskreis. Die kleine Maus erschreckt2 den wilden Löwen. Ein unwegsamer Sumpf hinderte3 die Reise der unglücklichen Menschen. Harte Knechtschaft war das sichere Loos der gefangenen Feinde. 5 Süße Milch ist den Kindern angenehm und nützlich; der Honig ist weniger 4 nützlich. Gute Tugenden zieren5 den Mann. Der hungrige Geier greifte die schwache Turteltaube an. Der Lohn einer arbeitsamen Jugend ist meist7 ein ehrenvolles Greisenalter. Sparsamkeit ist eine sichere Einnahme. Die vergangene Zeit roirb 10 niemals« zurückkehren«. Der Körper des Menschen ist sterblich, aber die Seele ist unsterblich. Ein berühmter Name ist ein schönes Vatererbe. Reichthümer sind vielen Menschen eine schwere Last. Feigheit ist dem Soldaten die höchste Schande. Die Römer hatten viele berühmte Consuln. Ehrenvoll sind die Wunden, welche der 15 Soldat für 10 sein Vaterland empfangen l7 hat.

1 illustre 1. 2 territo 1. 3. impedio 4. 4 minus. 5 orno 1. 6 peto, ivi, itum 3. 7 plerumque. 8 nunquam. 9 redibit von redeö. 10 pro c. Abi. 11 accipio, cepi, ceptum 3. Substantiva zu Nr. 2.

(Die hier nicht angegebenen finden sich oben S. 12—15.)

A. Bos, bovis Ochse eques, itis Reiter miles, itis Soldat accusatio, önis Anklage Imperator, öris Feldherr pictor, öris Maler soror, öris Schwester labor, öris Arbeit, Anstrengung error, öris Irrthum dolor, öris Schmerz frater, tris Bruder magister, tri Lehrer somnus, i Schlaf

senex, senis Greis juvenis, is Jüngling civis, is Bürger, Mitbürger hostis, is Feind homo, inis Mensch leo, önis Löwe fortitüdo, inis Tapferkeit cupido, Inis Begierde imägo, inis Bild hiems, emis Winter veritas, ätis Wahrheit vita, ae Leben mors, tis Tod-

B. Aestas, ätis Sommer calamitas, ätis Unglück probitas, ätis Rechtschaffenheit turris, is Thurm navis, is Schiss ovis, is Schaf

vox, cis Stimme nox, noctis Nacht fraus, dis Betrug decus, öris Zierde senectus, ütis Alter mulier, eris Frau

20

25

30

240

III.

Anhang.

frons, tis Stirn plebs, bis Volk (das niedere) urbs, is Stadt pars, tis Theil 5 ars, tis Kunst mens, tis Gemüth, Sinn imitatio, önis Nachahmung sedes, is Sitz fames, is Hunger 10 clades, is Niederlage Apollo, Inis Apollo

pastor, öris Hirt sol, is Sonne lux, cis Licht luna, ae Mond natura, ae Natur mundus, i Welt lupus, i Wolf campus, i Ebene donum, i Gabe, Geschenk initium, i Anfang victoria, ae Sieg.

C. Genus, eris Geschlecht scelus, eris Verbrechen onus, eris Last 15 tempus, Öris Zeit frigus, dris Kälte corpus, öris Körper dedecus, öris Schande sors, tis Loos, Schicksal 20 infans, tis Kind consul, ülis Consul nomen, inis Name

insigne, is Abzeichen vectigal, älis Einnahme animal, älis Thier pulvinar, äris Kissen divitiae, arum Reichthum parsimonia, ae Sparsamkeit anima, ae Seele patria, ae Batepland ignavia, ae Feigheit patrimonium, i Vatererbe praemium, i Belohnung.

Adjectiva A. Jucundus erfreulich ange­ gratus dankenswert^ nehm 25 amoenus unmuthig verus wahr falsus falsch

zu Nr. II. pinguis, e fett purus rein liquidus flüssig peritus erfahren, geschickt

KÄota I.W* 30clarus hell, laut ^sucht 1 beceleber, bris, bre vlelbe- i rühmt obscürus dunkel, unbekannt praeclärus herrlich angustus eng 35 vastus weit, sehr groß fidelis, e treu fidus probus rechtschaffen, brav ferus wild 40 caecus blind incomtus ungeschmückt

11*«. * capiivus gefangen durus hart ramösus ästig humänus menschlich cruentus blutig similis, e ähnlich celer, eris, ere schnell brevis, e kurz difsicilis, e schwierig simplex, icis einfach necessarius nothwendig hodiornus heutig hesternus gestrig.

241

Vierte und fünfte Declination. B. Cali du s warm frigidus kalt

triremis, e dreirudrig seditiösus aufrührerisch

serenus heiter (nicht trübe) severus strenge, ernst justus gerecht cautus vorsichtig tranquillus ruhig arduus steil aureus golden Delphicus delphisch Komanus römisch, der Römer Indiens indisch foedus häßlich avidus gierig suus sein eigen alienus fremd terribilis, e schrecklich raueus heiser C. Procellösus stürmisch nobilis, e edel spien di du s glänzend pictus gemalt, gestickt salutäris, e heilsam invius unwegsam honestus ehrenvoll praeteritus vergangen futürus zukünftig

! sch»«« miser, era, erum elend

5

infelix, leis unglücklich esuriens, tis hungrig exoptatus erwünscht canus grau exiguus sehr klein, gering

10

utilis, e nützlich

noxius schädlich limpidus hell, klar canörus singend fructuösus fruchtreich victus besiegt longus lang omnis, e jeder (ganz, alle). ) fA ’ ™ famelicus hungrig defibnis’ e I schwach

15

csrtus gewiß

securus sorglos J

laboriösus arbeitsam mortälis, e sterblich immortälis, e unsterblich summus höchste, sehr groß.

20

25

III. Vierte und fünfte Declination. (Vermischte Beispiele aus allen Declinationen.) A. Der plötzliche Aufruhr. Die reife Frucht. Das verwun­ dete Knie. Das weite Haus. Der große Hafen. Die rechte Hand ist meist1 geübter als die linke. Die schattige Eiche ist uns 30 wie2 eine große Säulenhalle. Die kleine Sache ist oft3 sehr schwierig. Die zu große Hoffnung ist oft verderblich gewesen. Das gegebene Versprechen sollst du niemals brechend Viele Tage scheinen v unglücklich zu sein. Das Glatteis (lat. das schlüpfrige Eis) hoher Berge ist dem Wanderer gefährlich. Der römische Senat 35 war eine große Versammlung ehrwürdiger Greise. Der schnelle Flug der Vögel ist allen ein schönes Spiel. Die Nachtigall er­ götzt 7 die Menschen durch ihren Gesang. Die Erde ist rund und einer Kugel ähnlich; aber sie hat nicht eine glatte Oberfläche.

Kuhr, lat. Gramm. 2. Ausl.

IG

242

III. Anhang.

Biele Hoffnungen der Menschen sind vergeblich. Das Wohl des Staates (lat. der öffentlichen Sache) soll jedem redlichen Bürger theuer sein. Dieser Tag ist der fünfte deiner Reise. Das Anden­ ken eines einzigen Tages ist oft3 die Ursache großer Schmerzen. -Weisheit in 8 allen Dingen und gute Sitten übertreffen8 ein schö­ nes Angesicht und großen Reichthum. Der Anblick der hellen Ober­ fläche des Mondes ergötzt7 die Kinder. Ein schönes Antlitz ist eine stumme Empfehlung. Die Fröhlichkeit des Gesichts bezeichnet10 einen fröhlichen Smn. Gute Hoffnung stärkt11 den Muth und 10 giebt große Kräfte. — B. Wir haben zwei Ohren, aber einen Mund, damit1 2 wir mehr *3 hörend, weniger *3 reden1G. Die Tugend wird ewig sein. Die Rose ist eine sehr schöne Blume. Massilia war eine alte Stadt Galliens. Zu große Sicherheit ist der Anfang des Unglücks. 15 Der letzte Monat war ehemals 17 der Februarius, jetzt18 ist (es) der December. Die Herrschaft der langen Gewohnheit ist sehr lästig. Die Tugend ist das höchste Gut; nichts (lat. keine Sache) ist schöner und kostbarer. Der Mond hat verschiedene Veränderunaen des Lichtes. Perl cles verwaltete r» lange2 o den Staat der 20 Athener. Carthago war die berühmteste Stadt Afticas. Die Be­ gierde ist eine blinde Gebieterin der Seele; aber die Vernunft ist eine sichere Führerin der Menschen. Rhea Silvia war eine be­ rühmte Priesterin. Das große adriatische Meer ist den Schiffern gefährlich. Die schlechten Thaten unredlicher Männer sind keinem 25 Freunde des Vaterlandes angenehm. Häufige Krankheiten sind auch21 dem starken Manne verderbenbringend. Fruchtbringende Bäume und schöne Blumen schmückten 2 2 den Garten. Eine un­ gewohnte Arbeit ist meist1 beschwerlich. Grüne Saaten sind ein schöner Schmuck kleiner Hügel und großer Thäler. Der große 30Alexander eroberte23 die Stadt Tyrus nicht2* durch einen schnel­ len und glücklichen Sieg. Die schlechten Thaten ausgearteter Kin­ der sind ein großer Schmerz der Eltern. Eine schöne Buche ist ein angenehmer Schmuck des Waldes. Das Ansehen der Könige bei2 5 hen alten Persern war groß. Die großen Eicheln der hohen 35 Eiche sind den Schweinen eine erwünschte Speise. Viele Soldaten in dem Heere der Perser trugen 2 0 große Bogen und viele Pfeile. Eurer Treue wird ein großer Lohn gewährt27 werden. Kranke Leute sind elender als arme; aber gottlose sind die elendesten. Die winterlichen Nächte der nördlichen Gegenden sind sehr kalt. Der 40 Eid (lat. das zu beschwörende Recht) soll allen heilig sein. Das Glück (lat. günstige Dinge) ist dem Menschen oft verderblich; das Unglück (lat. widrige Dinge) aber ist ihm oft sehr nützlich. Die Waffen, welche Vulcanus dem Achilles (Gen. is) verfertigte 2 8, wa­ ren sehr glänzend. Die menschlichen Dinge regiert28 bie Weisheit

Vierte und fünfte Declination.

243

Gottes. Schlechte Gesellschaften berberbeit3 0 gute Sitten. Frem­ des Gelb (= Schulden) ist dem ehrenwerthen Manne eine harte Knechtschaft. Harte Steine werben durch weiches Wasser ausge­ höhlt 3!. Zu große Freiheit ist den Völkern oft verderblich gewe­ sen. Das Lager der Römer war immer32 befestigt. Die Rechtes des Vaterlandes sind heiliger, als (die) der Freundschaft. 1 plerumque. 2 velut. 3 saepe. 4 nunquam. 5 frango, fregi, fractum 3. 6 videor, visus sum 2. 7 delecto 1. 8 in c. Abi. 9 sup6ro 1. 10 significo 1. 11 confirmo 1. 12 ut mit dem Conjunctiv. 13 plus. 14 audio 4. 15 minus. 16 loquor, locütus sum 3. 17 olim. 18 nunc. 19 administro 1. 20 diu. 21 etiam. 22 omo 1. 23 expugno 1. 24 non. 25 apud c. Acc. 26 gero, gessi, gestum 3. 27 praebeo, ui, ituin 2. 28 fabrico 1. 29 rego, rexi, rectum 3. 30 corrumpo, rüpi, ruptum 3. 31 excävo 1. 32 sempor.

Substantiva zu Nr. III. A. Tumultus, us Aufruhr genu, u Knie portus, us Hafen senatus, us Senat coetus, us Versammlung volatus, us Flug cantus, us Gesang lusus, us Spiel adspectus, us Anblick vultus, us Gesicht, Miene exercitus, us Heer globus, i Kugel memoria, ae Andenken causa, ae Grund sapientia, ae Weisheit

res, rei Sache, Angelegenheit spes, ei Hoffnung fides, ei Treue, Versprechen glacies, ei Eis 10 superficies, ei Oberfläche facies, ei Gesicht, Antlitz viator, öris Wanderer senex, senis Greis dolor, öris Schmerz 15 mos, ris Sitte commendatio, önis Empfehlung hilaritas, ätis Fröhlichkeit mens, tis Sinn animus, i Seele, Muth 20 divitiae, arum Reichthum.

B. Auris, iS Ohr securitas, ätis Sicherheit cupiditas, atis Begierde calamitas, atis Unglück auctoritas, atis Ansehen libertas, atis Freiheit initium, i Anfang Imperium, i Herrschaft, Reich bonum, i das Gute (Gut) ornamentum, i Schmuck consuetüdo, Inis Gewohnheit facinus, Öris That

dominätrix, icis Gebieterin dux, cis Führer, Führerin sacerdos, ötis Priester, Priesterin ratio, önis Vernunft 25 regio, onis Gegend mutatio, onis Veränderung glans, dis Eichel quercus, us Eiche sus, suis Schwein 30 arcus, us Bogen jus, ris Recht aes, ris Erz, Geld

244

III.

Anhang.

vallis, is Thal parentes, um Ellern patria, ae Vaterland silva, ae Wald 5 sagitta, ae Pfeil esca, ae Speise sapientia, ae Weisheit amicitia, ae Freundschaft

amicus, i Freund morbus, i Krankheit hortus, i Garten consortium, i Gesellschaft arma, orum Waffen castra, orum Lager Atheniensis, is Athener Romanus, i Römer.

Adjectiva A. Repentinus plötzlich 10 matürus reif vnlneratus verwundet amplus geräumig, weit exercitatus geübt dexter, (e)ra, (e)rum rechts 15 laevus links opäcus schattig exiguus klein difficilis, e schwierig nimius zu groß 20 perniciosus verderblich datus gegeben nefastus unglücklich (verrucht)

zu Nr. III. lubricus schlüpfrig altus hoch periculösus gefährlich laevis, e glatt venerabilis, e ehrwürdig irritus vergeblich publicus öffentlich probus redlich carus theuer quintus der fünfte lucidus hell, erleuchtet unus ein (einziger) mutus stumm hiläris, e fröhlich

B. Aeternus ewig duo, ae, o zwei 25 antiquus alt extremus letzt gravis, e lästig, schwer pretiösus kostbar varius verschieden 30 caecus blind certus sicher nultus kein impröbus unredlich creber, bra, brum häustg 35 pestifer, era, erum verderben­ bringend insuetus ungewohnt molestus lästig viridis, e grün degener, eris entartet vetus, eris alt

robustus stark, kräftig frugifer, a, um fruchtbringend celer, eris, ere schnell exoptatus erwünscht dignus würdig miser, era, erum elend pauper, eris arm impius gottlos hibernus winterlich septentrionälis, e nördlich frigidus kalt sanctus heilig adversus widrig secundus günstig humänus menschlich pravus schlecht honestus ehrenwerth mollis, e weich munitus befestigt.

Vocabeln.

245

Vocabeln ja den ersten fnnßig NebnagsstÜcken. Oefter vorkommende Nomina propria. Aegyptus, i Aegypten Aegyptius, a, um ägyptisch; Subst. der Aegypter Äser, fra, frum afrikanisch; der Afrikaner Africa, ae Afrika. Africanus Apollo, inis Apollo (der Gott der Musen) Asia, ae Asien. Asiaticus Athenae, arum die Stadt Athen Atheniensis, e athenisch; der Athener, Athenienser Britannus, i der Dritte Britannia, ae Britannien (England) Carthägo, inis die Stadt Carthago Carthaginiensis, e carthagisch; der Carthaginienser Delphi, orum die Stadt Delphi. Delphicus Europa, ae Europa. Europaeus Gallus, i der Gallier Gallia, ae Gallien. Galliens Germanus, i der Germane (Deutsche) Germania, ae Germanien. Germa­ niens Graecus, a, um griechisch; der Grieche Graecia, ae Griechenland Hispänus, i der Spanier Hispania, ae Spanien Juppiter, Jovis Juppiter (der oberste der Götter) Lacedaemon, önis die Stadt Lacedämon (Sparta).

Lacedaemonius, a, um lacedämonisch; der Lacedämonier (Spartaner) Mac6do, önis der Macedonier Macedonia, ae Macedonien Marathon, önis die Ebene Marathon, Marathonius Mars, tis Mars (Kriegsgott). Mar­ tins Persa, ae der Perser Persis, idis Persten. Persiens Phoenix, leis der Phönizier Phoenice, es Phönizien Poenus, i der Punier (eig. Phönizier'), Carthager Punicus, a, um punisch (carthagisch) Rhenus, i der Rheinfluß Rhodänus, i der Rhonefluß Roma, ae Rom Romänus, a, um römisch; der Römer Siciilus, a, um sicilisch; der Sicilier Sicilia, ae Sicilien Sparta, ae Sparta (Lacedämon) Spartänus, a, um spartanisch; der Spartaner Syracüsae, arum hie Stadt Syracus Syracusantis, a, um syracustsch; der Syracusaner Syms, a, um syrisch; der Syrier Syria, ae Syrien Thebae, arum Theben Thebänus, a, um thebanisch; der Thebaner.

in. Boeabeln.

246

Zu Nr. 1. A. Severus strenge placeo 2 gefalle noceo 2 schade interdum bisweilen nunquam niemals semper immer tonitru 4 Donner diligens, tis fleißig, sorgfältig diligentia Fleiß, Sorgfalt diacipülus Schüler frustra umsonst, vergebens labor, öris Anstrengung, Mühe laböro 1 strenge mich an, mühe mich ab innöcens, tis unschuldig tandem endlich triumpho 1 ttiumphire gloria Ruhm egregius ausgezeichnet, vortrefflich facinus, öris That tioreo o. S. 2 blühe paveo, pavi o. S. 2 bin in Angst, Zage libere frei heraus loquor, locütus sum 3 spreche, rede ovis, is Schaf quotannis jährlich tondeo, totondi, tonsum 2 scheere constantia Beständigkeit, laudo 1 lobe, rühme vitupero 1 tadle praeteritus (praetereo) vergangen redeo, ii, itum, ire kehre zurück clandestinus heimlich inimicitia Feindschaft timeo o. S. 2 fürchte magis Mehr apertus (aperio) offen adsum, fui, esse bin da discedo, cessi, cessum 3 gehe weg. B. Numerus Zahl innumerabilis, e unzählig stella Stern procreo 1 erschaffe creator, öris Schöpfer mundus Welt stultus thöricht

minuo, ui ütum 3 vermindere item eben so munitus (munio) befestigt castra, orum Lager hostis, is Feind (im Kriege) miles, itis Soldat expugno 1 erstürme, erobere brevis, e kurz (brevi in Kurzem) percussor, öris Mörder fugio, gi, gitum 3 fliehe exsilium (solum der Boden) Verban­ nung superbia Uebermuth, Stolz violentia Gewaltthätigkeit patiens, tis geduldig; adv. patienter fero, tuli, latum, ferre trage, ertrage opulentus mächtig, reich nimius zu groß saepe ost diu lange defendo, di, snm 3 vertheidige postremum zuletzt succumbo, cubui, cubitum 3 unter­ liege jus, Juris Recht; jure mit Recht sentio, sensi, sensum 4 empfinde, denke timidus furchtsam, feige, adv. e.

Zu Nr. 2. Dives, itis reich (Comp. und Superl. gewöhnlich ditior, ditissimus) divitiae, arum Reichthum beatus glückselig, glücklich consul, ülis Consul olim ehemals, einst caput, itis Kopf, Hauptstadt maneo, si, sum 2 bleibe morbus Krankheit corpus, öris Körper, Leib animus Seele, Gemüth merces, edis Lohn perniciosus verderblich gens, tis Volksstamm bellicosus kriegerisch praeda Beute Imperator, oris Feldherr quamvis obgleich, obwohl

A.

Vocaveln. caducus hinfällig, vergänglich summus (supra) der höchste bonum das Gute, Gut vita Leben dulcis, e süß, erfreulich fructus, us Frucht cupiditas, ätis Begierde, Leidenschaft libido, inis Lust, Begierde vinco, vici, victum 3 besiege, über­ winde hora Stunde dormio 4 schlafe sanns gesund satis hinlänglich, genug salos, ütis Heil patria Vaterland, Vaterstadt.

Fortis, o stark, tapfer, tüchtig. adv. fortiter venor 1 jage mors, tis Tod vereor, itus sum 2 scheue, fürchte perficio, feci, fectum 3 vollbringe dulcis, e süß, angenehm inventrix, tricis Erfinderin ars, tis Geschicklichkeit, Kunst tenfcbrae, arum Finsterniß, Dunkel­ heit nauta Schiffer periculosus gefährlich res, rei Sache, Ding re vera in Wahrheit, in der That infelix, icis unglücklich labor, öris Anstrengung, Mühe ago, egi, actum 3 treibe, handle tarnen doch, dennoch Scytha, ae ein Scythe externus auswärtig, ftemd dominatio, onis Beherrschung, Herr­ schaft intactus (tango) unberührt temeritas, ätis Unbesonnenheit ignorantia Unwiffenheit vitium Fehler, Laster vitiosus fehlerhaft vis (vim, vi) pl. vires Kraft memoria Gedächtniß duplex, icis zwiefach percipio, cepi, ceptum 3 nehme auf, fasse auf B.

247

fidelis, e treu. adv. fideliter retineo, ui, tentum 2 halte zurück, behalte vinculum Fessel, Band humanus menschlich societas, atis Genoffenschast, Gesell­ schaft ratio, onis Vernunft oratio, onis Rede vetustus alt historia Geschichte fabüla Fabel, Dichtung exorno 1 schmücke aus.

Zu Nr. 3. A. Desidero 1 wünsche, verlange merces, edis Lohn periculum Gefahr dissimilitüdo, inis Unähnlichkeit mos, moris Sitte Studium Eifer, Neigung dissolvo, solvi, solütum 3 löse aus condo, didi, ditum 3 gründe, erbaue administro 1 verwalte res publica die öffentliche Sache, Staat celer, is, e schnell, adv. celeriter otium Muße, Ruhe servo 1 bewahre, erhalte, rette horribilis, e schauerlich, schrecklich adspectus, us Anblick Gimber, bri ein Cimbrer tcrreo 2 schrecke verum das Wahre, die Wahrheit defendo, di, sum 3 vertheidige socius Genosse corrumpo, rüpi, ruptnm 3 verderbe scintilla Funke incendium Feuersbrunst, Brand susclto 1 wecke aus, erwecke proditor, oris Verräther punio 4 bestrafe radius Strahl discütio, cussi, cussum 3 zertheile sereno 1 erheitere animus Seele, Gemüth, Herz gloria Ruhm majores, um die Vorfahren (eig. die Größeren an Alter).

S4S

hl

Poeabeln.

B. Accüso 1 klage an adöro l bete an Consilium Rath olim einst dolor, oris Schmerz minuo, ui, ütum 3 vermindere longinquitas, ätis Länge invädo, si, sum 3 gehe los (auf jem.), greife an inermis, e wehrlos crucio 1 (kreuzige) quäle, martere torqueo, torsi, tortum 2 drehe, foltere supplicium Todesstrafe (Tod) traho, xi, ctum 3 ziehe, schleppe confirmo 1 befestige, stärke augeo, xi, ctum 2 vermehre quisque, quaeque, quodque jeder, e, es devasto 1 verwüste terra Erde, Land immortaHtas, ätis Unsterblichkeit adipiscor, adeptus sum 3 erlange Imperium Herrschaft partior 4 theile veneror 1 verehre maxime am meisten tueor, tuitus sum 2 schütze admiror 1 bewundere meritum Verdienst merito nach Verdienst, mit Recht sapientia Weisheit.

Zu Nr. 4. Fortuna Schicksal probitas, atis Rechtschaffenheit virtus, utis Tugend, gute Eigenschaft neque — neque weder — noch eripio, ui, reptum 3 entreiße efficio, feci, fectum 3 richte aus eo desto cura Sorge, Sorgfalt adhibeo 2 wende an contemno, temsi, temtum 3 verachte nemo (inis) Niemand proimn, fui, desse nütze firmo 1 befestige, sichere paro 1 bereite, rüste relinquo, llqui, lictum 3 verlasse, gebe auf divitiae, arnm Reichthum

egeo o. S. 2 darbe pingo, pinxi, pictum 3 male timidus furchtsam soleo, solitus sum 2 Pflege fleo, flevi, fletum 2 weine vetus, eris alt proverbium Sprichwort audeo, ausus sum 2 wage transgredior, gressus sum 3 über­ schreite indico, xi, ctum 3 kündige LN orator, oris Redner consuesco, evi, etum 3 gewöhne mich, Pers, pflege versus, us Zeile, Vers Spiritus, us Athem pronuntio 1 sage her gubernator, oris Steuermann studeo o. S. 2 bemühe mich scopülus, i Klippe devito l vermeide transcendo, di, sum 3 übersteige propero 1 eile aggrödior, gressus sum 3 greife an perperam fehlerhaft, falsch intelligo, lexi, lectum 3 sehe ein, verstehe attentus aufmerksam cupio, ivi, itum 3 wünsche unä zugleich, zusammen facio, feci, factum 3 mache, unter­ nehme hil&ris, e heiter, fröhlich socius Genosse, Gesellschafter constituo, ui, ütum 3 setze fest, be­ schließe acer, acris, acre scharf, munter, eifrig persgquor, cutus sum 3 verfolge tribünus plebis (von plebs das Volk) Bolkstribun fio, factus sum, fieri werde.

Zu Rr. 5. Templum Tempel Ephesius ephesisch pes, pedis Fuß longus lang latus breit Stadium das Stadium

249

Vocabeln. absum, fui, esse bin entfernt aut oder regno 1 bin König, regiere cubitus, i Ette altus tief, hoch fossa Graben dcieo, xi, ctum 3 führe, ziehe crucio 1 quäle invidia Neid gladius Schwert Arabs, äbis der Araber vivo, vixi, victum 3 lebe saecülum Jahrhundert duro 1 daure dico 3 sage \ voco 1 rufe ( appello 1 rede an t nomino 1 benenne ) terrester, is, e irdisch domicilium Wohnsitz consuetüdo, inis Gewohnheit alter, a, um der andere, zweite recte richtig, mit Recht merito nach Verdienst, mit Recht immerito (unverdientermaßen) mit Unrecht injuria (mit Beleidigung), mit Un­ recht perturbatio, onis Störung philosöphus der Weltweise morbus, i Krankheit incrfcpo, ui, itum 1 fahre an, schelte ignävus läßig timidus furchtsam, feige eloquentia Beredsamkeit rccordatio, onis Erinnerung voluptas, atis Vergnügen, Freude percipio, cepi, ceptum 3 bekomme, genieße reddo, didi, ditum 3 mache vita Leben.

Zu Nr. 6. Subitus plötzlich vicissitudo, inis Abwechselung, Wechsel calor, oris Hitze, Wärme frigus, öris Kälte noceo 2 schade ars, tis Kunst

Buchstabe; litterae, arum etwas Schriftliches, Brief; Gelehrsamkeit, Wissenschaft pauper, tzris arm dives, itis reich decus, öris Zierde nimius zu groß paucus, wenig aequälis, is (gleichaltrig) Zeitgenosse sed sondern cano, cecini, cantum 3 singe displiceo 2 mißfalle satis genug sanitas, atis Gesundheit debeo 2 bin schuldig, verdanke propitius gnädig, gütig do, dedi, datum 1 gebe, verleihe figura Figur, Gestalt aptus passend idoncus tauglich carus theuer Senator, oris Senator animus Geist, Sinn acceptus angenehm historicus Geschichtschreiber notus bekannt vulgus Volk prex, cis (nom. ungebräuchlich) Bitte resisto, stfti o. S. 3 widerstehe solum Erdboden, Boden probus rechtschaffen desum, fui, esse fehle Simplex, icis einfach cibus Speise pius pflichtmäßig gesinnt, fromm horribilis schauerlich, schrecklich.

littera

Zu Nr. 7. Somnus Schlaf imägo, inis Bild res gesta die ausgeführte Sache, That oblivio, onis Vergessenheit (dare oblivioni der Vergessenheit übergeben) pyrämis, idis Pyramide clarus berühmt contineo, ui, tentum 2 enthalte, umfasse

III. Bocabeln.

250

tantum nur spatium Raum ampliüs weiter, mehr consuetudo, inis Gewobnheit, Um­ gang impiÖtas, atis Gottlosigkeit accüso 1 klage an parricidium Vatermord defendo, di, sum 3 vertheidige disertus beredt arguo, ui, ütum 3 beschuldige perfidia Treulosigkeit libenter gern error, oris Irrthum, Fehler committo, misi, missum 3 begehe recordor 1 gedenke, erinnere mich beneficium Wohlthat injuria Unrecht, Beleidigung inscius unwissend, unerfahren credülus leichtgläubig plenus voll superstitio, onis Aberglaube potens, tis mächtig iracundia Jähzorn, Zorn memor, öris eingedenk calidus warm demigro 1 ziehe weg, wandere regio, onis Gegend grus, gruis c. Kranich deligo, legi, lectum 3 erwähle dux, ducis Führer, Anführer peritus erfahren, kundig.

Zu Nr. 8. Providentia Vorsehung rcgo, xi, ctum 3 regiere, lenke pluma Feder frigus, öris Kälte pluvia Regen tego, xi, ctum 3 bedecke, schütze confirmo 1 befestige auctoritas, atis Ansehen innumerabilis, e unzählig impleo, evi, ctum 2 erfülle concordia Eintracht discordia Zwietracht cresco, crevi, crctum 3 wachse diläbor, lapsus sum 3 falle aus ein­ ander

excello, lui, sum 3 rage hervor, zeichne mich aus vitium Laster perterreo 2 erschrecke adventus, us Ankunft obliviscor, litus sum 3 vergesie certamen, inis Streit conservo 1 erhalte, bewahre valetudo, inis Befinden, Gesundheit moderatio, onis Mäßigkeit Simplex, icis einfach victus, us Lebensweise rigeo o. S. 2 starre sempiternus immerwährend, ewig glacies, ei Eis perficio, feci, fectum 3 vollende cursus, us Lauf Martius mensis, is Monat März aetas, atis Lebensalter, Alter hiems, emis Winter quiesco evi, ctum 3 ruhe floreo o. S. 2 blühe auctumnus Herbst pomum Obst (Baumfrüchte) fructus, us Frucht (allgemein) colligo, legi, lectum 3 sammle ein exsilium Verbannung condo, didi, ditum 3 erbaue, gründe libero 1 befreie.

Zu Nr. 9a. Devinco, vici, victum 3 besiege (gänzlich) geminus doppelt pueri gemini Zwillingsknaben gigno, genui, genitum 3 gebäre maritimus zum Meere gehörig Imperium Herrschaft, Reich Imperium maritimum Meeresherr­ schaft historia Geschichte, Geschichtschreibung fabüla Fabel invenio, veni, ventum 4 finde philosöphus, Weltweise, Philosoph clarus berühmt patria Vaterland, Vaterstadt avaritia Habsucht luxuria Ueppigkeit pestis, is Pest, Seuche

251

Bocabeln.

everto, ti, sum 3 zerstöre servo 1 rette, erhalte servator, oris Retter admiror 1 bewundere orator, oris Redner custos, ödis Wärter custodia Wache praesidium Besatzung, Schutz relinquo, liqui, lictum 3 lasse zurück medicus Arzt comes, itis Begleiter addo, didi, ditum 3 gebe bei, füge hinzu Saguntlnus Saguntiner morior, mortuus sum, mori 3 sterbe vivo, vixi, victum 3 lebe legislätor, oris (von fero und lex) Gesetzgeber prosum, fui, desse nütze tristis, e traurig sors, tis Loos, Schicksal constituo, ui, ütum 3 setze fest, be­ stimme miser, fcra, fcrum elend uxor, oris Gattin duco, xi, ctum 3 führe, führe heim.

Zu Nr. 9b. Bellicosus kriegerisch inffcro, intiili, illätum, inferre trage hinein bellum alicui infero ich bekriege je­ mand haurio, hausi, haustum 4 schöpfe, trinke impavidus unerschrocken pocülum Becher, Trank (Giftbecher) do, dedi, datum 1 gebe, reiche dar clarus berühmt poeta Dichter laetus fröhlich plenus voll urbs, is Stadt

spes, ei Hoffnung adorior, ortus animus Geist, immortalis, e aeternus ewig magnus groß,

süm 4 greife an Seele unsterblich

wichtig

corpus, oris Körper, Leib aestimo 1 schätze pluris aestimo schätze höher aurum Gold antlquus alt exoptatus erwünscht perniciosus verderblich contemno, temsi, temtum 3 verachte desero, serui, sertum 3 lasse im Stich, verlasse decedo, cessi, cessum 3 gehe weg, scheide fortuna Schicksal, Geschick inimTcus feindlich sempiternus immerwährend, dauernd appeto, ivi, Ttum 3 erstrebe postremus der letzte provincia Provinz adjungo, xi, ctum 3 füge hinzu, verbinde Imperium Herrschaft, Reich dives, itis reich obnoxius unterworfen, ausgesetzt nascor, natus sum 3 werde geboren periculum Gefahr.

Zu Nr. 10. A. Creo 1 erschaffe, wähle habito 1 wohne dimico 1 kämpfe Justus gerecht judex, icis Richter Judicium Richterspruch, Urtheil benevolentia Wohlwollen soleo, solitus sum 2 Pflege rcspondeo, di, sum 2 antworte, ent­ spreche gravis, e schwer, heftig gero, gessi, gestum 3 trage, führe bellum gerere Krieg führen arma, orum Waffen (Schutzwaffen) ora Küste ostium Mündung condo, didi, ditum 3 gründe potestas, atis Macht ephörus der Ephore pöno, pösui, pösitum 3 setze, stelle castra, orum Lager castra ponere ein Lager aufschlagen

252

IN.

Ppxabeln.

celer, is, e schnell (sdv. -iter) situs gelegen, sich befindend sitain esse liegen praedium Landgut campus Ebene, Feld campus Martius Marsseld facundia Beredsamkeit, Wohlredenheit nuntius Bote, Botschaft exercitus, us Heer proficiscor, fectus sum 3 reise, marschire error, oris Irrthmn veritas, tatis Wahrhaftigkeit, Wahr­ heit venio, veni, ventum 4 komme, ge­ lange res secundae glückliche Dinge, Glück res ftdversae feindliche Dinge, Un­ glück.

B. Penfctro 1 dringe vor oceänus Ocean condio 4 würze, balsamire ein anser, eris Gans publice von Seiten des Volks, auf Staatskosten alo, ui, tum ünd itum 3 ernähre libenter gern dico, xi, ctum 3 sage, spreche immortalitas, atis Unsterblichkeit animus Seele sanctus unverletzlich, heilig officium Pflicht ascendo, di, sum 3 besteige intereo, ii, itum, ire gehe unter longinquus lang dauernd, lang labor, oris Anstrengung, Mühe eradlco 1 (rajix Wurzel) rotte aus plerupique meistentheils, meist admimtio, onjs Bewunderung res gesta (gero) die ausgeführte Sache, That quotannis jährlich copia Fülle» Menge copiae, arum Truppen frumentum Getteidtz apporto 1 bringe (herhei) orationem hab er« eine Rede halten, multitudo, inis Menge

jaculum Wurfgeschoß, Speer sagitta Pfeil dolor, oris Schmer­ gaudium Freude rectus richtig, recht mens, tis Sinn perdo, didi, ditum 3 verderbe, ver­ liere dispöno, posui, posiüum 3 stelle auf metus, us Furcht exspecto 1 erwarte apis, is Biene expello, püli, pulsum 3 vertteibe dominus Gebieter, Herr.

Redeo, iiT itum, Ire kehre zurück exhalatio, onis Ausdünstung assurgo, surrexi, surrectum 3 erhebe mich, steige aus aer, 6ris Lust fugio, gi, gitum. 3 fliehe officina Werkstatt pingo, pinxi, pictum 3 male pictor, oris Maler ars, tis Kunst artifex, ficis Künstler vitupero 1 tadle senectus, ütis Greisenalter, Alter sensus, us Sinneswerkzeug, Sinn hebesco o. P. u. S. 3 werde stumpf iter, ifmeris Reise, Marsch follicülus ein kleiner lederner Sack, Beutel nidülor 1 niste rupes, is Fels mutabilis, e veränderlich, vergänglich redigo, egi, actum 3 hringe (mit Gewalt jem. zu etwas) vallis, is Thal hostia Opferthier vetus, eris alt infundo, füdi, füsum 3 gieße (hinein) effundo, fudi, fusum 3 gieße aus (Pass, ergieße mich) dicitur er soll (eig. wird gesagt) profluo, fluxi, fluxum 3 fließe fort tabernacülum Zelt fulgeo, si o. S. 2 blitze, glänze imägo, inis Bild C.

253

Bocabeln.

nonnunquam bisweilen ripa Ufer gemma Edelstein metallum Metall abdo, didi, ditum 3 verberge.

Zu Nr. 11. Somnus Schlaf recreo 1 erquicke, erfrische fatigo 1 ermüde everto, ti, sum 3 zerstöre opulentus mächtig, reich doctrina Gelehrsamkeit für, is Dieb auftro, abstüli, ablntum, auferre trage weg (stehle) postfcrus nachfolgend posten Nachkommen invfcnio, veni, ventum 4 finde, er­ finde condo, didi, ditum 3 gründe cognosco, növi, nitum 3 erkenne salus, ütis Heil, Rettung credo, didi, ditum 3 glaube, ver­ traue an fugio, fugi, fugitum 3 fiiehe admiror 1 bewundere fortitudo, inis Tapferkeit servo 1 erhalte, rette obsideo, sedi, sessum 2 halte be­ setzt, schließe ein Consilium Rath contemno, si, tum 3 verachte mercatüra Handel fioreo o. S. 2 blühe noceo 2 schade trajicio, jeci, jectum 3 setze über bestia Thier ferus wild; fera (mit und ohne bestia) das wilde Thier pellis, is Fell vestio 4 bekleide perficio, feci, fectum 3 vollbringe audio 4 höre, höre an sapientia Weisheit unquam jemals, je mos, moris Sitte ars, artis Kunst, Geschicklichkeit

inis Begierde (c. gloriae Ruhmgier) Ephesius epheflsch incendo, di, sum 3 zünde an, ver­ brenne.

cupido,

Zu Nr. 12. Capio, cepi, captum 3 nehme ein, erobere cerno, crevi, cretum 3 unterscheide, sehe senectus, utis Greisenalter, Alter curo 1 sorge condio 4 würze, balsamire ein quam diutissime so lange alS Mög­ lich conservo 1 bewahre, erhalte cxcrceo 2 übe validus stark agricöla Ackerbauer, Landmann sero, sevi, sätum 3 säe consCro, sevi, situm 3 besäe, übersäe meto, messui, messum 3 mähe, erndte pomarium Obstgarten concedo, cessi, cessum 3 gebe nach, gestatte inimlcus Feind marinus zum Meere gehörig aqua marina Seewasser salsus gesalzen, salzig putresco, trui o. S. 3 verfaule, faule cxigo, egi, actum 3 treibe heraus, vertreibe opprimo, pressi, pressum 3 unter­ drücke

venenum Gift sumo, sumsi, sumtum 3 nehme potestas, atis Macht, Gewatt miser, a, um elend, unglücklich foveo, fovi, fotum 2 y)Hrme (hege) pullus das Junge (von einem Thier) pluma Feder, Gefieder frigus, öris Kälte laedo, si, sum 3 verletze perpetuus ununterbrochen; perpetuo beständig irascor, iratus sum 3 bin zornig, zürne legatus Gesandte

254

III.

Boeabeln.

ultra darüber hinaus, weiter progrßdior, gressus sum 3 rücke Vor everto, ti, sum 3 werfe um, zerstöre incolümis, e unversehrt rogus Scheiterhaufen exclämo, 1 rufe aus beatus glückselig, glücklich appöto, ivi, itum 3 erstrebe.

Zu Nr. 13. Contentus (aliqua re) zufrieden luscinia Nachtigall cantus, us Gesang delecto 1 ergötze stultitia Thorheit sero spät, zu spät intelligo, lexi, lectum 3 sehe ein, erkenne blandus schmeichelnd plerique (von plerusque, aque, um* que) die meisten maxime am größten, am meisten antiquus alt diligens, tis, ady. ter sorgsam, fleißig liumi am Boden (G. von Humus) inhumatus unbeerdigt jaceo o. S. 2 liege cadäver, 6ris Leichnam pallium Mantel contfcgo, xi, ctum 3 bedecke dissipo 1 zerstreue benevölus wohlwollend, milde accipio, cepi, ceptum 3 nehme auf, behandle luxuria Schwelgerei proverbium Sprichwort expugno 1 erobere incöla Einwohner, Bewohner.

Zu Nr. 14. Saecülum Jahrhundert motus, us Bewegung coelestis, e (cpelum) zum Himmel gehörig corpus coeleste Himmelskörper incipio, cepi, ceptum 3 fange an, beginne perdüco, xi, ctum 3 führe (hindurch)

coröna Kranz virgüla ein (dünner) Zweig oleaginus zum Oelbaume gehörig virgula oleagina Oelzweig condo, didi, ditum 3 gründe, baue införi, orum die Unteren (Todten), Unterwelt immölo 1 opfere invidia Neid avaritia Habsucht veneno 1 vergifte, verpeste constantia Beständigkeit laudo 1 lobe, preise favor, oris Gunst contingo, tigi, tactum 3 berühre intr. falle zu indignus unwürdig necessitas, atis Nothwendigkeit postulo 1 fordere vituperatio, onis Tadel corrigo, rexi, rectum 3 verbeffere, bessere ignävus läßig, träge liberalitas, atis Freigebigkeit facilitas, ati^ Leichtigkeit, Leutseligkeit orno 1 schmücke, ziere Imperator, oris Kaiser temperantia Mäßigkeit firmus fest valetödo, inis Befinden, Gesundheit proditor, oris Berräther egestas, atis Dürftigkeit compäro 1 erwerbe.

Zu Nr. 15. Casus, us Zufall sanctus heilig, tugendhaft magnus groß, bedeutend insignis, e ausgezeichnet, angesehen civitas, atis Bürgerschaft, Staat peregnnus fremd eloquentia Beredtsamkeit Justitia Gerechtigkeit stultus thöricht nauta Schiffer peritus erfahren advßnio, veni, ventum 4 komme an defendo, di, sum 3 vertheidige incolümisj e unversehrt

Bocabeln. conditor, oris Gründer lupa Wölfin carus, is Hündin imtrio 4 nähre, säuge tcmpestas, atis Zeit, Wetter, Un­ wetter tollo, sustüli, sublätum 3 hebe in die Höhe, erhebe claudus lahm incultus ungebildet, roh bellicosus kriegerisch fidelis, e treu probus rechtschaffen, redlich.

Zu Nr. 16. Morbus Krankheit tristis, e traurig, betrübend vitium Fehler, Laster suavitas, atis Lieblichkeit celeber, bris, bre berühmt cclöbro 1 preise, feiere vultur, iiris Geier rapax, äcis räuberisch membrum Glied sanus gesund gratia Gunst, Dank ago, egi, actum 3 treibe, thue gratias agere Dank sagen perterritus erschrocken, bestürzt propere eilig interitus, us Untergang notus bekannt situs liegend, gelegen situm esse liegen procul fern, weit desertus verlassen, öde locus desertus öder Ort, Wüste lacus, us See nondum noch nicht satis genug, hinlänglich vulnus, Öris Wunde sanabilis, e heilbar navis, is Schiff navälis, e zum Schiffe gehörig proelium navale Seetreffen.

Zu Nr. 17. Interdum bisweilen

255

superbia Uebermuth corruptor, oris Verderber corruptrix, leis Verderberin magister Lehrer magistra Lehrerin servator, oris Retter servatrix, icis Retterin minister Diener ministra Dienerin tutor, oris Beschützer tutrix, Tcis Beschützerin somnus Schlaf penuria Mangel perpetuus fortwährend, beständig officium Pfiicht.

Zu Nr. 18. Avus Großvater sero, sevi, satum 3 säe, pflanze injuria Unrecht gaudium Freude contemno, si, tum 3 verachte fidelis, e treu remedium Heilmittel aerumna Mühseligkeit genus ferarum Thiergattung urus der Ur ornnlno gänzlich procellosus stürmisch horreum Scheune, Kornkammer advfcho, vexi, vectum 3 führe zu merito nach Verdienst, mit Recht aliquamdiu eine Zeitlang.

Zu Nr. 19. A. Impius gottlos, frevelhaft congrego 1 versammle; Passiv schaare mich zusammen perturbatio, onis Störung mens, tis Verstand, Sinn averto, ti, sum 3 wende ab tranquillitas, atis Ruhe animus Gemüth, Seele suspicio, onis Verdacht culpa Schuld vito 1 vermeide praeteritus vergangen, verflossen reddo, didi, ditum 3 gebe zurück

256

III.

Bocabeln.

vitam agere ein Leben führen redüco, xi, ctum 3 führe zurück conor 2 unternehme, versuche, wage per&go, egi, actum 3 führe auS numero 1 zähle beatus glückselig, glücklich humanus menschlich cautus vorsichtig nego 1 läugne supero 1 übertreffe impcratorius zum Feldherrn gehörig virtus imperatoria Feldherrntugend celeritas, atis Schnelligkeit miser, era, 6rum elend, unglücklich. B. Mendacium Lüge macülo l beflecke omitto, misi, missum 3 unterlasse lacesso, ivi, itum 3 reize commumco 1 theile mit (cum aliquo) longus lang, weitläufig rcspondeo, di, sum 2 antworte (ad aliquid) officiosus dienstfertig cautus vorsichtig fossam ducere einen Graben ziehen negotium Geschäft, Mühe.

Zu Nr. 20. Construo, xi, ctum 3 füge zusam­ men, baue firmus fest certamen, inis Streit, Wettkampf genus, eris Geschlecht, Art fax, facis Fackel incendo, di, sum 3 zünde an quam longissime möglichst weit restinguo, xi, ctum 3 lösche aus educo 1 erziehe moderatio, onis Mäßigkeit impedimentum, i Hinderniß impedimenta, orum Gepäck circumsideo, sedi, sessum 2 umzin­ gele Liger, eris die Loire oppugno 1 greife an, stürme impedio 4 hindere, bin hinderlich opus, eris Werk (Schanzwerk), Arbeit

averto, ti, sum 3 wende ab, leite -ab exspecto 1 erwarte incido, cidi o. S. 3 falle hinein;; in aliquem treffe custödio 4 bewache lmmo 1 beerdige, begrabe dedüco, xi, ctum 3 führe weg, naehme mit lustratio, Musterung (habere 1..) transeo, ii, itum, ire gehe Vorüberr quietus ruhig tacitus schweigend, still allätro 1 belle an vehcmens, tis heftig suspicionem concipere Verdacht schöpfen comprehcndo, di, sum 3 ergreife percussor, oris Mörder.

Zu Nr. 21. Quo — co je — desto meritum Verdienst revivisco, revixi o. S. 3 lebe vwieder auf salvus gerettet, wohlbehalten molestus lästig tollo, sustuli, sublätum 3 hebe aauf, schaffe ab impöno, posui, posituln 3 lege »aus fama (der gute) Ruf magni aestimare hoch schätzen ceieber, bris, bre berühmt video, di, sum sehe, lerne kennem.

Zu Nr. 22. Pareö 2 gehorche laedo, si, sum 3 verletze modus Maaß modestia Bescheidenheit immodestia Unbescheidenheit sanctus unverletzlich, heilig veneror 1 verehre caveo, vi; cautum 2 hüte mich blandus schmeichelnd mendax, äcis lügenhaft Herum wiederum, zum zweiten Male donum Geschenk reposco, poposci o. S. 8 fordere zurrück

257

Bocübelü. comor 1 versuche peirficio, feci, fectum 3 vollbringe, führe aus exul (exsul), ülis der Verbannte exnlium (exsilium) Verbannung recipio, cepi, ceptum 3 nehme auf decipio, cepi, ceptum 3 (nehme weg), täusche cado, cecidi, cäsum 3 falle publice auf Staatskosten sepßlio, ivi, pultum 4 begrabe crror, oris Irrthum, Irrweg.

Zu Nr. 23. A. Casios, us Zufall beatus glückselig, glücklich erüdio 4 erziehe, bilde caecus blind praedico, xi, ctum 3 sage vorher diruo, ui, ütum 3 zerstöre quam wie sehr, wie praeclärus vortresflich, herrlich confero, tüli, lätum, ferre bringe (zusammen) clementia Milde, Güte opus, eris Werk, Kunstwerk.

plerumque meist assequor, cütus sum 3 erreiche modestia Bescheidenheit probus rechtschaffen, tugendhaft illecöbrae, arum Verlockungen canus grau irrldeo, si, sum 2 lache über etwas, verspotte praeceptum Vorschrift, Befehl insidiae Nachstellungen, (Hinterhalt) invidia Neid calumniator, oris Verläumder fortuna Schicksal, Glück periculum Gefahr ! decedo, ccssi, cessum 3 gehe weg, weiche mutier, 6ris Weib, Frau solco, itus sum 2 pstege servo 1 erhalte, rette vigilantia Wachsamkeit ingrätus undankbar prorsus durchaus, gänzlich.

Zu Nr. 25.

A. Fertilis, e fruchtbar | splendidus glänzend fortuna secunda Glück B. Trado, didi, ditum 3 über­ fortuna adversa Unglück gebe deliciae, arum Wonne armatus bewaffnet theatrum Schauplatz occurro, cucurri, cursum 3 eile ent­ benignitas, atis Güte gegen beres, ödis Erbe priusquam (eher als) bevor praestans, tis (vorstehend) kostbar incipio, cepi, ceptum 3 fange an, innumCrus unzählig beginne triumphus Triumph major natu älter dictator, oris Dictator minpr natu jünger clam heimlich varins mannigfach exul, ülis Verbannte causa wegen clarus (hell), berühmt bestia Thier dux, cis Anführer, Feldherr procreo 1 erzeuge, bringe hervor. placabilis, e versöhnlich Justus gerecht quidem zwar Zu Nr. 24. cautus vorsichtig Eloquentia Beredsamkeit causa Ursache, Grund nunquam niemals facinus, oris That nonnunquam bisweilm praeceptum Vorschrift contemno, si, tum 3 verachte crudelitas, atis Grausamkeit. Kuhr, lat. Gramm. 2. Aufl. 17

UL

2S8

Invitus, a, um. widerwillig, ungern auxilium Hülse subigo, egi, actum 3 unterwerfe illico aus der Stelle, sogleich frustra vergeblich prolatio, onis Verlängerung intelligo, exi, ectum 3 sehe ein, verstehe maximus natu der älteste Senator, oris Senator sententia Meinung proditpr, oris Verräther liberatio, onis Befreiung captivus Gefangene durus hart immisericors, dis unbarmherzig nescio 4 ich weiß nicht peritus erfahren, kundig. B.

Zu Nr. 26.

Bvc-beln.

postremo zuletzt proficiscor, fectus sum 3 reise modius Scheffel annülus Ring aureus golden redeo, ii, itum, ire kehre zurück celeber, bris, bre berühmt consülo, ui, sultum 3 frage um Rath paucus wenig expello, püli, pulsum 3 vertreibe aliquamdiu eine Zeitlang colönus Pflanzbürger, Colonist arcesso, ivi, itum 3 hole dum während legem ferre ein Gesetz geben aufügio, gi, gitum 3 entfliehe, fliehe usus, us Gebrauch non solum — aed etiam nicht allein — sondern auch Isthmus Isthmus, Landenge transgredior, gressus sum 3 über­ schreite Hierosolyma, orum Jerusalem magnificus herrlich, prächtig Judaeus Jude frequento 1 besuche häufig, besuche habito 1 Wohne.

Vivo, xi, ctum 3 lebe duro 1 währe, dauere Trojänus trojanisch imperium Befehl, Herrschaft obtineo, tinui, tentum 2 halte inne, behaupte bestia Thier Zu Nr. 28. dormio 4 schlafe murus Mauer; (außerdem: moenia, Par, is gleich comes, itis Begleiter ium die Mauern) deligo, egi, ectum 3 wähle aus^wähle altus hoch praemium Belohnung latus breit propöno, posui, positum 3 setze aus, longus lang agger, Öris Damm (verspreche) compöno, posui, positum 3 stelle pyrämis, idis Pyramide exstruo, xi, ctum 3 baue aus, (ar­ zusammen, faste ab accipio, cepi, ceptum 3 empfange, beite) erhalte Stipendium Löhnung, Sold perniciosus verderblich mereo 2 verdiene stipendia merere Kriegsdienste thun salutäris e heilsam vix kaum jucundus erfreulich, angenehm duco, xi, ctum 3 führe, nehme mit acceptus angenehm, willkommen subjicio, jeci, jectum 3 unterwerfe civis, is Bürger, Mitbürger. detrimentum Nachtheil, Verlust blandior 4 schmeichele Zu Nr. 27. providentia Vorsehung Primum zuerst; tum dann tutela Schutz immoderatio, onis Unmäßigkeit inde von da

Bocabeln. malum Uebel, Unglück senectus, utis Greisenalter, Alter.

Zu Nr. 29. A. Dici genannt werden, heißen crudelis, e grausam ne — quidem nicht einmal libenter gern stultus thöricht occupo 1 nehme ein templum der Tempel laus, dis Lob, Ruhm superbas übermüthig adulator, oris Schmeichler probus rechtschaffen fabüla Erzählung, Sage litterae, arum Wiffenschaft studiosus eifrig; Subst. Jünger ineptiae, arum Thorheiten, Ge­ schwätz. B. Error, oris Irrthum regno 1 bin König, herrsche sortis, e tapfer, stark, kräftig gennänus leiblich praedico 1 preise a pueris von Kindheit an libertas, atis Freiheit duritia Abhärtung incolümis, e unversehrt desero, ui, sertum 3 verlasse Consilium Rath trado, didi, ditum 3 überliefere.

Zu Nr. 30. Vitium Fehler, Laster tenax, äcis festhaltend (stark) memoria Gedächtniß miser, a, um elend, unglücklich priuscpiam bevor terribilis, e schrecklich mirus wunderbär celeritas, atis Schnelligkeit socius Genosse domi zu Hause cgestas, atis Dürftigkeit, Mangel aes alenum (fremdes Geld), Schul­ den

259

amoenus lieblich, angenehm nomen, inis Name cognömen, inis Beiname postremus letzte cunctator, oris Zauderer tabula Tafel postea nachher, später bellum inferre alicui jem. bekrie­ gen legitimus gesetzmäßig aetas, atis Lebensalter tarnen dennoch praetor, oris Prätor possessio, onis Besitz amplius mehr, weiter opto 1 wünsche.

Zu Nr. 31. Nimius zu groß pernicies, ei Verderben salus, ütis Heil, Wohl, Rettung cura Sorge excusatio, onis Entschuldigung peccatum Sünde, Fehler vitium etwas Tadelhaftes, Fehler vitupero 1 tadle committo, misi, missum 3 begehe modestia Bescheidenheit decus, oris Zierde turpis, e schimpflich voluptas, atis Vergnügen copiae, arum Truppen, Schaaren crimen, inis Anschuldigung, Verbre­ chen albus weiß triumpho 1 triumphire praeda Beute imquus ungerecht divido, si, sum 3 vertheile.

Zu Nr. 32. Moveo, movi, motum 2 bewege metus, us Furcht poena Strafe Studium Eifer litterae, arum Wiffenschaft, — Ctt commendatio, onis Empfehlung implacabilis, e unversöhnlich 17*

260

III.

odium Haß capere fassen, ergreifen recordatio, onis Erinnerung memoria Gedächtniß, Erinnerung praeteritus vergangen malum Uebel, Unglück jucundus erfreulich, angenehm cupido, inis Begierde Imperium Herrschaft corrumpo, rüpi, ruptuin 3 verderbe fiducia Vertrauen perniciosus verderblich patientia Geduld remedium Heilmittel, Mittel commendo 1 empfehle iinmoderatus ungemäßigt opprobrium Vorwurf incitamentum Antrieb, Mahnung aerumna Mühseligkeit solatium Trost alienus fremd negligo, xi, ctum 3 veruachläßige rarus selten; adv. o parens, tis (Vater und Mutter) parentes, um Eltern desiderium Sehnsucht, Verlangen civis, is Bürger, Mitbürger praestare leisten, zeigen relinquo, liqui, lictum 3 lasse zurück suscipio, ccpi, ceptum 3 übernehme consuetudo, inis Gewohnheit, Um­ gang.

Zu Nr. 33. Ignävus muthlos, träge piger, a, um faul, träge animus Sinn, Geist indöles, is (sing.) Anlagen comitor 1 begleite exorno 1 schmücke aus, schmücke opus, eris Werk, Bauwerk eximius ausnehmend, ausgezeichnet magnificentia Pracht varietas, atis Mannigfaltigkeit mirus wunderbar pretium Preis probitas, atis Rechtschaffenheit spectatus bewährt, erprobt altitudo, inis Höhe

Bocabeln.

alter der eine von beiden mitis, e sanft ferox, öcis wild, trotzig Ingenium Geist, Eharacter acümen, inis Schärfe doctrina Gelehrsamkeit teneo, ui, tum 2 halte fest, behalte Studium disccndi Lernbegierde amöveo, övi, ötum 2 bewege fort, entferne elegantia Feinheit pueritia Knabenalter, Kindheit inimicus feindselig fabularum scriptor, oris Fabeldichter statura Körpergröße, Gestalt animal, is Geschöpf immänis, e ungeheuer procrco 1 erzeuge, bringe hervor sortis, e tapfer, muthig immoderatus ungemäßigt honestus ehrenhaft humilis, e niedrig humili loco natus von niedrigem Stande despicio, xi, ctum 3 schaue herab, verachte.

Zu Nr. 34. Adolcscens, tis Jüngling major natu älter vereor, itus sum 2 scheue, ehre damnatio, onis Verurtheilung inultus ungestraft, ungerächt ferre ertragen praeföro, tüli, lätum ziehe vor olim ehemals, einst convöco 1 berufe zusammen tempestas, atis Wetter, Sturm servo 1 rette onus, eris Last, Ladung judico 1 urtheile erro 1 irre (mich) persevero 1 verharre porto 1 trage, nehme durus hart, hartherzig.

Zu Nr. 35. A.

Rosa Rose

261

Vocabeln.

flos, ris Blume beneficium Wohlthat accipio, cepi, ceptum 3 empfange ultimus letzte praestans, tis, (vorstehend) vorzüglich introeo, ii, itum, ire gehe hinein proficiscor, fcctus sum 3 reise (ziehe) remäneo, si, sum 2 bleibe zurück reperio, pöri, pertum 4 finde dono 1 schenke jugörum Morgen ager Acker, Land munus, eris Amt, Dienst remuneror 1 belohne exardesco, arsi o. S. 3 entbrenne peto, ivi, itum 3 bitte, erstrebe modius Scheffel frumentum Getreide libra Pfund oleum Oel totidem ebensoviel talentum ein Talent argentum Silber, Gold triticum Weizen hordeum Gerste quotannis jährlich exporto 1 führe aus, schicke. B. Gaudium Freude relinquo, liqui, lictum 3 lasse Übrig epistöla Brief jucundus angenehm novus neu audio 4 höre, erfahre certus gewiß adventus, us Ankunft humanus menschlich fieri geschehen numen, inis Wink, Wille suavitas, atis Lieblichkeit, Anmuth carmen, inis Gedicht, Gesang obsideo, sedi, scssum 2 belagere quantum wie viel tantum — quantum so viel — als aliquantum ein ziemliches, etwas deditio, onis Uebergabe concedo, cessi, cessum 3 gestatte postülo 1 fordere, verlange spero 1 hoffe cxerceo 2 übe

exercitatio, onis Uebung moderatio, onis Mäßigkeit pristmus vormalig, früher robur, öris Kraft adipiscor, deptus sum 3 erlange averto, ti, sum 3 wende ab everto, ti, sum 3 stürze UM gratias agere danken impudentia Unverschämtheit vanus leer, eitel parum wenig, allzuwenig sero, sevi, satum 3 säe meto, messui, messum 3 mähe, erndte.

Zn Nr. 36. Ratio, onis Vernunft dare beneficium eine Wohlthat er­ weisen calidus warm migro 1 wandere, ziehe grus, uis Kranich adeo so sehr superstitio, onis Aberglaube risus, us Lachen, Gelächter moveo, vi, tum 2 bewege, errege iracundia Jähzorn, Zorn appfctens, tis strebend ferax, äcis fruchtbar c. gen. horreum Scheune, Kornkammer tenax festhaltend, beharrlich c. gen. propositum Vorsatz difficultas, atis Schwierigkeit deterreo 2 schrecke ab impatiens, tis Nicht duldend disco, didici, 0. S. 3 lerne continuus anhaltend, beständig discordia Zwietracht, Streit praeterea außerdem scientia Kenntniß; sc. rei militaris Kriegskunst.

Zu Nr. 37. Percipio, cepi, ceptum 3 empfange, genieße libenter gern errorem committere einen Irrthum, Fehler begehen fatum Verhängniß, Schicksal

III. Bocabeln.

262

infirmitas, atis Schwäche, Hinfällig­ keit dolor, oriß Schmerz misericordia Mitleid officium Pflicht officio satisfacere die Pflicht erfüllen (genügen) alias sonst praebeo 2 leiste, zeige dies natalis der Geburtstag.

Zu Nr. 38. A. Stultitia Thorheit sero spät, zu spät convivium Gastmahl paupertas, atis Armuth potius lieber, vielmehr facinus, öris That, Werk juvfcnis, is Jüngling cachinnus das (laute) Lachen immodcratus unmäßig bonus gut, rechtschaffen Consilium Rath, Beschluß dominatio, onis Herrschaft suscipio, cepi, ceptum 3 Übernehme domus, us Haus, Palast supplicium flehentliche Bitte, schwere Strafe ad supplicium dare mit dem Tode bestrafen voluptas, atis Vergnügen.

B. Injuria Unrecht injustus ungerecht ago, egi, actum 3 handle confiteor, fessus sum 2 gestehe ein parentes, um Aeltern debeo 2 schulde, verdanke hodie heute cras morgen

consülo, ui, sultum 3 c. dat. sorge für pigritia Faulheit, Trägheit labor, öris Arbeit, Anstrengung initium Anfang; initio zu Anfang postea nachher.

scelus, öris Verbrechen crimen,mis Anschuldigung,Verbrechen parricidium Vatermord defensor, oris Vertheidiger concilio 1 verschaffe^ c. mihi gewinne furtum Diebstahl caedes, is Mord

Sacrilegium Tempelraub perfidia Treulosigkeit caput, itis Kops (Todesstrafe) mulcto (multo) 1 strafe (durch einen Verlust) conscientia Gewissen peccatum Sünde metus, us Furcht

metuo, ui o. S. 3 fürchte fingo, finxi, fictum 3 erdichte reus der Beschuldigte rcum facere belangen palam öffentlich vestis, is Kleid abripio, ui, reptum 3 entreiße rapina Raub; r. facere einen Raub begehen temerarius verwegen ne — quidem nicht einmal omnino gänzlich.

Zu Nr. 40. Tolero 1 ertrage, trage mecum porto 1 trage bei mir adämas, antis Diamant gemma Edelstein (Stein) tabula picta Gemälde coemere zusammenkausen (anschaffen) magni stare theuer sein mos, moris Sitte scientia Kenntniß concupisco, pivi, pitum 3 begehre doctrina Gelehrsamkeit nusquam nirgends frumentum Getreide servus Sclave pretium Preis magna pecunia viel Geld lis, litis Proceß

Zu Nr. 39. Impiötas, atis Gottlosigkeit

nefarius verrucht, schändlich vir probus der Redliche rex, gis König, Prinz, Fürst

263

Bocabeln. pax, cis Friede redimo, emi, ernt um 3 erkaufe

Zu Nr. 41. Assöquor, cütus sum 3 erlange, er­ werbe expugno 1 erobere vitupero 1 tadle sperno, sprevi, spretum 3 ver­ schmähe, verachte bene est es geht gut expello, püli, pulsum 3 vertreibe servo 1 bewahre, erhalte praeclärus herrlich duro 1 währe, daure intereo, ii, itum, ire gehe unter occasio, onis Gelegenheit (Jesum, fui, esse fehle diu lange possideo, sedi, sessum 2 besitze magnum pretium ein hoher Preis continuo 1 setze fort parum wenig proelium inire ein Treffen beginnen.

Zu Nr. 42. Crassus dick noxius schädlich ventus Wind aer, is Luft purgo 1 reinige laetus fröhlich cantus, us Gesang persöno, ui, itum 1 erschalle seditio, onis Aufruhr, Aufstand arma, orum Waffen sedo 1 stille niteo, ui o. S. 2 glänze purpüra Purpur excello, ui o. S. 3 rage hervor, zeichne mich aus amor patriae Vaterlandsliebe gallina Henne, Hahn saepe oft signum Zeichen futurus zukünftig res Ereignisse cruditio, onis Bildung

laus bellica Kriegsruhm Imperium Herrschaft, Reich addo, didi, ditum 3 füge hinzu everto, ti, sum 3 zerstöre ceräsüs Kirschbaum affero, attüli, allätum, afferre bringe hin liberi, orum Kinder artus (arctus) eng vincülum Fessel, Band conjungo, xi, ctum 3 verbinde obedientia Gehorsam benevolentia Wohlwollen gratus dankbar prex, cis Bitte (nom. ungebri) commöveo, vi, tum 2 bewege bellum inferre alicui jem. bekriegen excito 1 errege, wiegle auf punio 4 bestrafe catena Kette aureus golden vincio, xi, ctum 4 fessele prodo, didi, ditum 3 verrathe spero 1 hoffe conjuratio, onis Verschwörung conj. facere eine Verschw. anzetteln nefarius schändlich detego, xi, ctum 3 entdecke memoria Andenken clarus hell, berühmt oblivio, onis Vergessenheit deleo, evi, etum 2 vernichte, lösche aus accipio, cepi, ceptum 3 empfange, erhalte lux, cis Licht calor, oris Wärme radius Strahl illumino 1 erleuchte calefacio, feci, factum (Pass, calefio) erwärme.

Zu Nr. 43. Grave bellum ein harter Krieg pecco 1 sündige poenam dare bestraft werden certo 1 streite principatus, us Vorrang

264

in.

Bocabeln.

proficiscor, fectus sum 3 reise, marschire Brdor, oris Hitze, Heftigkeit transgredior, gressns sum 3 über­ schreite ambitio, onis Ehrgeiz conjungo, xi, ctum 3 verbinde excello, ui o. S. 3 zeichne mich aus intereo, ii, itum, ire gehe unter praetereo, ii, itum, ire übergehe exeo, ii, itum, ire 4 gehe heraus (Ziehe) celeritas, atis Schnelligkeit silentium Stillschweigen accedo, cessi, cessum 3 gehe heran, rücke heran (ad) infortunium Mißgeschick, Unglück aequus animus Gleichmuth nascor, natus sum 3 werde geboren causa Grund; (wegen dieses Grun­ des — daher) nummus Münze sequi folgen, begleiten incredibilis, e unglaublich felicitas, atis Glück expello, püli, pulsum 3 vertreibe consideratio, onis UeberlegNNg suscipio, cepi, ceptum 3 unternehme accipio, cepi, ceptum 3 empfange, vernehme perficio, feci, fectum 3 führe durch nuntius Bote, Nachricht teneo, ui, tentum 2 halte inne imperium teuere die Herrschaft füh­ ren segnities, ei Lässigkeit, Schlaffheit.

Zu Nr. 44. Sententia Meinung (begründete) opinio, onis Meinung, Vermuthung statüra Körpergröße, Wuchs robur, öris Kraft multo um vieles, bei weitem aestimo 1 schätze ab, beurtheile adöro 1 bete an Judicium Richterspruch, Urtheil generositas, atis Edelmuth superö 1 übertreffe parsimonia Sparsamkeit

victus, us Lebensweise ritus, us (der hergebrachte) Gebrauch ritu nach Art potentia Macht potestas, ätis (amtliche) Macht color, öris Farbe luscinia Nachtigall psittäcus Papagei egregius ausgezeichnet, vorzüglich cantus, us Gesang.

Zu Nr. 45. Opes, um Macht, Schätze silva Wald socer Schwiegervater regnum Königsherrschaft noxius schädlich bestia Thier conscientia Bewußtsein rectus recht admirabilis, e bewunderungswürdig aer, eris Luft copiae, arum Truppen fugo 1 schlage in die Flucht nunquam niemals dolor, öris Schmerz beatus glückselig, glücklich occido, di, sum 3 tobte torques, is (m. u. f.) Kette nefas, indecl. Unrecht arceo o. S. 2 halte ab, fern libenter gern peculatus, us Geldunterschlagung morbus Krankheit morbo affici von Krankheit ergriffen werden pereo, ii, itum, ire komme um redeo, ii, itum, ire kehre zurück proditor, oris Berräther honore afficere aliquem jem. Ehre erweisen.

Zu Nr. 46. Quies, etis Ruhe denuo von Neuem consideratio, onis UeberlegUNg difficilis, e schwierig opus, öris Werk, Geschäft

Boeabeln.

res adversae Unglück res secundac Glück societas, atis Gesellschaft, Theil­ nahme solatium Trost invönio, veni, ventum 4 finde cibus Speise potio, onis Trank laetus fröhlich consuetüdo, inis Gewohnheit, Um­ gang disco, didici o. S. 3 lerne opfcra Mühe contentus zufrieden favor, öris Gunst fortuna Schicksal, Glück vestis, is Kleid leges scribere Gesetze abfassen pernicies, ei Verderben cupio, ivi, itum 3 begehre.

Zu Nr. 47. A. Munns, Öris Amt, Dienst ratio, onis Vernunft perversus verkehrt regnum Reich majores, um die Vorfahren lac, lactis Milch ferinus von einem wilden Thiere caro fcrina Wildpret plerumquc meist expugno 1 erobere scrvus Sclave victor, oris Sieger gloria Ruhm sapientia Weisheit vivo, xi, ctum 3 lebe sententia Meinung dimico 1 kämpfe tyrannus Gewaltherrscher civitas, atis Bürgerschaft, Staat summus höchste imperium Befehl, Herrschaft, Gewalt magister Lehrer lingua Zunge, Sprache potestas, atis Macht concedo, cessi, cessum 3 übertrage moderatio, onis Mäßigung

265

B. Consulatus, us Consulamt diu lange brevis, e kurz initium Anfang favo, vi, fautum 2 bin günstig periculum Gefahr subeo, ii, itum, ire (gehe unter etwas) übernehme dignus würdig praebeo 2 erweise vulnus, Öris Wunde dedScus, öris Schande.

Zu Nr. 48. Ratio, onis Vernunft parcus sparsam, gering parvus klein, gering cultus, us Pflege oput, eris Werk admiratio, onis Bewunderung paupcr, is arm donum Geschenk, Gabe alias sonst commemoratio, onis Erwähnung oraculum Orakelspruch fortuna Schicksal, Glück dctcrreo 2 schrecke ab ops, opis Macht, Hülfe ops divina Hülfe Gottes sors, tis Schicksal appöto, ivi, itum 3 erstrebe bonum Gut vituperatio, onis Tadel scriptor, oris Schriftsteller adspectus, us Anblick intcrficio, feci, fectum 3 tobte, er­ morde.

Zu Nr. 49. A. Hiems, cmis Winter aestas, ätis Sommer hora Stunde efficio, feci, fectum 3 richte aus passus, us Schritt quidem zwar profundus tief tranquillus ruhig fluvius Fluß

366

III.

Docaveln.

labor, lapsu» sum 3 gleite (dahin) remötus entfernt appäreo erscheine generosus edelmüthig, großmüthig adipiscor, deptus snm 3 erlange splendor, oris Glanz supero 1 übertreffe mos, moris Sitte constantia Festigkeit, Beständigkeit; c. morum Willenskraft illustris, e glänzend, berühmt, ange­ sehen ipodestus bescheiden, demüthig credulitas, atis Leichtgläubigkeit potius vielmehr, mehr error, oris Irrthum culpa Schuld irrepo, si, tum 3 schleiche (hinein) mens, tis Verstand, Seele.

orior, tus sum 4 entstehe, gehe a«f occido, cidi, cäsum 3 gehe unter Iocub Ort, Stelle praeclärus herrlich dominatio, onis Herrschaft celfcbro 1 feiere clamor, oris Geschrei castra, orum Lager effödio, födi, fossum 3 grabe aus Olympius olympisch minimus natu der jüngste edüco 1 erziehe aliquamdiu eine Zeitlang sanus gesund aequus animus ein (billiger) zufrie­ dener Sinn sive — sive sei es — sei es Loris auswärts everto, ti, sum 3 zerstöre opulentus reich B. Eloquentia Beredtsamkeit proficiscor, fectus sum 3 reise ab praestans, tis (vorstehend), vorzüglich (ziehe) eruditus gebildet expugno 1 erobere ceteri die übrigen corpus, öris Körper (Leichnam) jucundus erfreulich, angenehm paucus wenig valeo 2 bin stark, vermag censüra Censorami plus ein Mehreres, mehr luscinia Nachtigall humanus menschlich initium Anfang ovum Ei Consilium Rathschlag pario, peperi, partum 3 erzeuge, ge­ fertilis, e fruchtbar carus theuer bäre exspectatio, onis Erwartung ova parüre Eier legen ad summum höchstens aequus billig perägro 1 durchwandere injuria Beleidigung campus Ebene inique ferre Übel ausnehmen aggrfcdior, gressus sum 3 greife an montes Gebirge supremus letzte diligens, tis sorgfältig immortalitas, atis Unsterblichkeit auxilium Hülfe Zu Nr. 50. vineülum Fessel; Plur. Gefängniß Bellum inferre allen! jem. bekriegen libero 1 befreie.

Register. (Die Zahl giebt die Seite an.)

A. Ablativ mit einem Adjectiv statt des Genitivs der Eigenschaft 132; um eine Beschränkung des Prädi­ cats auszudrücken 137; bei den Verdis Ueberfluß, Mangel haben, anfüllen rc. rc. 137; bei opus 68t; bei utor, fruor etc. etc. 138; bei den Adjectiven dignus, indignus etc. etc.; bei den Verbis kaufen, ver­ kaufen rc. rc., bei den Ausdrü­ cken der Trennung; bei Com­ parativen 139; statt quam mit dem Nom. 139, 140; bei Orts­ und Zeitbestimmungen 140. Abi. causae u. instrumenti 136; abl. qualitatis 137; bloßer Ablativ bei erzeugt, geboren 136. Abi. abs. 105. 110. 154; wo nicht anzuwenden 155. absoluter Casus 110. abstracto, 102. abunde c. Gen. 133. ac si c. Conj. 170. accedit quod ob. ut 162. Accusativ, bei juvo, adjüvo etc. 124; zur Bezeichnung der Ausdehnung im Raum u. in d. Zeit 127; sogenannter griech. Aec. 128; Acc. bei Ausrufun­ gen der Verwunderung oder des Schmerzes 129; doppelter Aec.

bei nennen, lehren rc. rc. 108; acc. gen neutr. bei Intransiti­ ven 125. Acc. c. Inf. 105. 142; nach verbis sentiendi, declarandi u. ähnlichen Ausdrücken 109, 143, 144; nach den Verbis wollen oder wün­ schen 148; nach den Verbis zu­ lassen, erlauben, fordern 162; nach Verbis der Gemüths­ bewegung 166; als Ausruf des Unwillens u. der Verwunderung 148; Acc. c. Inf. Eut. nach den Verbis versprechen und hof­ fen 146. Adjectiva (Gebrauch derselben) 23. adjuvo c. Acc. 124; adjuvor mir Wird geholfen 125. adspergo 130. Adverbia (deutsche) durch Adjec­ tiva ausgedrückt 23; Bildung der­ selben 80. aequum, estc. Acc. c. Inf. ob. ut 162. affatim c. Gen. 133. afficere aliq. aliq. re 138. alienus c. Abi. 139. aliquid novi, aliquid triste 133. als von der Zeit s. quum; nach einem Comparativ 139. 140; nach Ausdrücken der Aehnlichkeit n. Unähnlichkeit — ac (atque) 156. alt 127. an 121; = ob nicht nach Ms-

268

Register.

drücken des Zweifels und der Un­ gewißheit 171; an non 121. antequam c. Ind. od. Conj. 168. Apposition 107. 124. aptus, idoneus mit folg, qui 158; c. Das. Gerundii 151. arrideo c. Dat. 129. Aufforderungssätze in der or. obl. 172. aus Lei Gemüthsstimmungen 137.

B. Bedingungssatz und FolgerungSsatz mit verschiedenen Modis 169. beigeordnete, coordinirte Sätze 112. belli, militiae im Kriege 128. Lis Eonjunction 166. 167. bitten, Jemand um etwas 126.

c. Casus recti, obliqui 105, 108. causa') mea, tua, sua 181. cave) (ne) 120. caveo tej — tibi 130. celare mit dopp. Acc. 126. circumdo, circumfundo 130. colleciiva, Sammelnamen 102; mit Verbum im Plural 116. Comparativ, Bildung desselben 20. 21; abweichender Gebrauch 23. concreta 102. confido c Dat. u. Abi. 138. Conjunctiv in Hauptsätzen 118; um einer Behauptung eine mildere Form zu geben, zum Ausdruck eines Wunsches, Befehls, Ermah­ nung 119; bei zweifelnden Fra­ gen; zum Ausdruck einer als be­ dingt gedachten Thatsache 120. — Conj. in Nebensätzen 157ff.; bei Relativen in Absichtssätzen, Folge­ sätzen, nach dignus, indignus, ap­ tus, idoneus, nach einem Compa­ rativ mit quam 1'58; wenn der Nebensatz einen Grund angiebt,

bei Sätzen mit allgemein angege­ benem Subject 159; Conjunctiv bei Conjunctionen 159ff.; bloßer Conjunctiv nach den Ausdrücken daß etwas geschehen solle 163; Conj. in indirecten Fragesätzen 170s.; als Ausdruck der Meinung eines Anderen 171. conor si 171. conseculio temporum 174. consulo le, — tibi 130. aontentus c. Abi. 139. convicior c. Dat. 129. coordinirende Conjunctionen 112. copula 103. credor persönlich construirt 122. cum von der Begleitung 137. cupio aliquid) — tibi 130. curo ut 162.

D. Daß, Allgemeines 165; nach Ver­ dis sentiendi et declarandi 143 ff.; nach wollen und wünschen 148; zum Ausdruck der Absicht und Folge 159. 160; nach bit­ ten , ermahnen, befehlen, antreiben 161; nach bewirken und erlangen, es geschieht, ereignet sich, es ist übrig, es folgt 161. 162; nach streben u. beschließen; zulassen, er­ lauben, fordern 162; nach fürchten u. besorgen 163; nach hindern u. widerstehen 164; nach zweifeln, unter­ lassen 164; als erklärender Um­ stand ; nach Verdis der Ge­ müthsbewegung 165. 166; — nach würdig, passend 158 (Anm. 1). daß Ndcht (ne und ut non) 160; (quominus, quin) 164. Dativ, auf die Frage wem, für wen? 129 ; bei Berben abweichend vom Deutschen 129; Dativ der Person bei Passiven statt des Abl. mit a 130.

269

Register. decet, dedecet c. Acc. 124. dedoceo mit dopp. Acc. 126. deficio c. Acc. 124. defugio c. Acc. 125. delectat me 125. dicor persönlich construirt 122. dienen zu etwas, s. gereichen. dignor c. Abi. 138. dignus c. Abi. 139; dignuß, indignus mit folg, qui 152. directe Frage, directe Rede 113. dissimili8 129. doleo trans, u. intrans. 125. domus nach Art der Städtenamen construirt 128. donec mit Ind ob. Conj. 166 f. dono 130. Doppelsragen, Disjunctivfragen 121. doppelter Acc. bei nennen und lehren 125; abweichend vom deutschen 125 ff. dubito, non dubito 165. dum, dum modo c. Conj. 170. dum mit Ind. ob. Conj. 166s.; in der Bedeutung während mit d. Präsens 167.

E. Ecquis, ecqnid, ecquando 121. efficere c. Acc. c. Inf. ob. ut 162. effugio c. Acc. 124. egere c. Abi. u. Gen. 138. Ellipse 111. erwählen Jemand zu etwas 125. esse, inhaltsschwach 122; — kosten, seil sein 139; — haben 130; mit doppelt. Dativ gereichen 131; mit Gen. Ger. 151; = im Stande sein mit Dat. Ger. 151; mit ut 162. etfsi, etiamsi 169. evadere, inhaltsschwach 122. existere, inhaltsschwach 122. existimor persönlich construirt 122. experior si 171. exspecto si 171. exuo 130.

F. Fac ut, fac ne 120. facere = zu etwas machen 125.126; — bewirken 161; c. Acc. c. Inf. 162; facere non possum quin 165; facere in Verbindung mit Adverbien und nachfolgendem quod 166; facio ut zur Umschreibung des einfachen Verbi, 162. faUit me 125. faveo c. Dat. 129. fertur persönlich construirt 122. 147. fido c Dat. u. Abi 138. fieri, inhaltsschwach 122 ; fieri non potest quin 165. flagito ut 163. Folgerungssatz und Bedin­ gungssatz mit verschiedenen Modis 169. fordern von Jemand etwas 126; fordern, daß 162, 163. Frage 104 fragen Jemand nach etwas 126. Fragesatz lil. 120; Fragesätze in indirecter Rede 173. fretus c. Abi. 139. fruor c. Abi. nebst Eompos. 138. fugit me 125. fungor c. Abi. nebst Eompos. 138. Futurum I, II 117; im Sinne eines Imperativ 118.

G. Genitiv bei den Verdis esse, fieri, putari 132; bei den Adject. be­ gierig, kundig, eingedenk rc. rc. 133; bei Part. Präs. Act. 133; bei den Verben erinnern, sich er­ innern, vergessen, bei den Jmpers. piget, pudet etc. etc. 134; bei den Verben beschuldigen, anklagen, überführen; schätzen, hoch ob. ge­ ring achten; bei interest 135; Gen. des Werthes bei einigen Adject. 139; Genitive gentium, terrarum, loci bei Adverb. deS Orts zur Verstärkung der Bedeu­ tung 133; gen. Subject., Object.

270

Register.

110. 131; gen. qualitatis 131; gen. partitivus 132. genus, des Prädicatsadjectivs, wenn das Subject aus mehreren No­ minibus besteht 123. gereichen zu etwas 131. Gerundium,, Gerundivum 149; Ace. Ger. bei Präpositionen, bei den Berbis geben, übertragen, schicken re rc. 150; Gen. Ger. bei Subst. u. Adject. 150; mit einem ab­ hängigen Ace. eines pron. pers. 151; Dat. Ger., Abi. Ger. 151. glorior c. Abi. 138. gratia mea, tua, sua 131.

H. Halten, Jemand für etwas 125. heißen — genannt werden 127. 130; = befehlen s. jubeo. hoch ob. gering bei den Berbis schätzen u. s. w. 135. horreo trans, u. intrans. 125. Kami aus der Erde 128.

I. Idonettt, s. aptus. imitor c. acc. 124. Imperativ 120. Imperfectum 117. impero mit ut U. Acc. c. Inf. 161. impertio 130. in abweichend vom Deutschen c. Acc. bei ankommen, versammeln, mel­ den, u. c. Abi. bei fetzen, legen, stellen 141; in c. Abi. bei Orts­ bestimmungen 140. incommodo c. Dat. 129. Indicativ 118; abweichend vom Deutschen 118; in Nebensätzen nach verallgemeinernden Pron. 158; bei ßive-sive 158. indigere e. Abi. u. Gen. 138. indignus c. Abi. 139. indireete Rede und Frage 113; tnd. Fragesätze 170ff. induo 130. Infinitiv 142; Inf. mit zu st.

eines Satzes mit daß 146; blo­ ßer Ins. bei den Berbis wollen u. wünschen 148; nach den Berb. streben, beschließen 162; Inf. histor. 105. 116; nach quum temp. 167. inhaltsschwache Berba 122. inspergo 130. interdico 130. interest es ist ein Unterschied 130; es liegt daran 135. intransitive Verba der Be­ wegung, mit Präposition en zusammengesetzt, werden Transitiva 125. Inversion 111. invideo c. Dat. 129. 130.

J. Jam mit folgend, quum temp. 167. je — desto 139. 24, 5, c. jubeo c Acc. c. Inf. 143. 161, jubeor stets persönlich construirt 147. juvat me 125. juvo c. Acc. 124; juvor mir wird geholfen 125.

L. laetor c. Abi. 138. lassen — befehlen s. jubeo; — zulassen s. patior, sino; — be­ wirken s. facere. latet me 125. licet 144; c. Conj. 168.

M. Machen, Jemand zu etwas 125. maledico c. Dat. 129. malo 148. man 115; in einem Acc. c. Inf. 145. manere, inhaltsschwach 122. materialia, Stoffnamen 102. medeor c. Dat. 129. metuo te, — tibi 130. meum, tuum, nostrum est 132. militärische Begleitungen

271

Register.

mit fehlender Präposition 137. mille, milia c. Gen. 26, Anm. 4. miseret me u. misereor alicujus 134. mit zur Bezeichnung einer Beglei­ tung s. cum. moderor aliquid u. mihi 130. Modi 104. 118. modo c Conj. 170. mos, moris est c. Acc. c. Inf. od. ut 162. muUo UM Vieles 139.

nomens bei den Infiniti­ ven inhaltsschwacher Ber­ ben 122. non quin 165. non quo, non quod c. Conj. 163. nondum mit folg, quum temp. 167. nonne 121. 171. nubo c. Dat. 129. num 120 f.; numne, numquid 121. Nützlich 129; c. Dat. Ger. 151.

N.

Ob, ob nicht 171. obsequor c. Dat. 125. obtrecto c. Dat. 129. oder in der Doppelfrage 121. ohne daß, ohne zu durch Part, mit Negation 153. 155 (Anm. 5); durch quin 164. opera alicujus — per bei Personen 137. operam do ut 162. oportet 144. opto mit ut 148. opus esse nöthig sein 138; mit ut 144. oratio directa, indirecta (obliqua) 113; or. obliqua 172. Ortsbestimmungen auf die Frage wo 140. Ortsbezeichnungen aus die Frage wohin 127flg.

0.

Nachsatz 114. nwrror persönlich construirt 122. natu major, minor, maximus 137. natus c. Acc. der Zeit 127 ; c Abi. der Person 136. ne cUs Verneinung beim Eonj. 119; beim Jmper. 120; ne in der Frage 121; ne c. Conj. in ver­ neinten Absichtssätzen 160; ne nach Verben 161 ff.; ne quis, ne quisquam, ne ullus etc. etc. 160. Nebensätze 112; relativische, conjunctivische N. in Frageform 118; substantivische, adjectivische u. ad­ verbiale 114; N., die einen er­ klärenden Zusatz des Erzählers enthalten, stehen im Indicativ 172; N. in der or. obl. 173. nee non 156. necesse est 144. p. necne 121. nedum 160; c. Conj. 170. Parco c. Dat. 129. neque 156; unterschieden von neve, Participium 152; Part. Pers, neu 160. von Deponent, mit activem Sinne nihil antiquius habeo quam ut 162. 153; einige mit passivem Sinne.5 7: pro nihilo = nihili 135. parum c. Gen. 133. nimis c. Gen. 133. passend 129. nisi 169. Passiv der Verba, welche einen nitor c. Abi. 138. Acc. c. Inf. regieren 147; s. Um­ noli c. Inf. 120. wandlung. nolo 148. passiver Infinitiv beim Acc. c. normen est mihi 130. Inf. 145. Nomina, mehrere als Subject patior c. Acc. c. Inf. 163. 115. pairodnor c. Dat. 129. Nominativ des Prädicats- Perfectum 117; eigentliches P.

272

Register.

mit folgend. Imperf. Conj. 175; perf. histor. 117. permitto 163. Personenendung 103. persönlich construirte Verba dicor, feror etc. etc. 122; nur persön­ lich construirte Passiva 147. persuadeo c. Dat. 120. 130. peto 126. piget 134. plenus 133. Pleonasmus 112. Plusquamperfectum 117. poenitet 134. 2>ostquam c. Ind. Perf. 167. postulo ut 163. potior c. Abi. U. Gen. 138. Prädicat 101, 115, 116. prädicativer Genitiv 109. Prädicatsnomen 108, 122; bei den Passiven der Verba nennen u. s. w. 123. Prädicatsverb im Plural oder Singular 115; Pr. bei Ortsna­ men mit Appositum 124. Prädicatswort 101 f. praeditus c. Abi. 139. Präpositionen 82flg. a od. per bei Personen als Ursache, Mittel 136. Praesens historicum 116, 175. praeterit me 125. priusquam c. Ind. od. Conj. 168. profugio c. Acc. 125. Pronomina u. ihre Klassen 28, flg.; pron. pers. beim Acc. c. Inf. 144, 145; pron. poss. im Sinne eines Gen. obj. des pron. pers. 131; pron. relat. 156. 157ff.; beim Acc. c. Inf. 145; beim Acc. c. Inf. in orat. obL 173. pudet 134. putor persönlich construirt 122.

0. Quaero 126. quam weggelassen bei minus, plus etc. 140 (Anm. 8).

quamvis, quantumvis, quantumlibet c. Conj. 168. quanto—tanto 139. quasi c. Conj. 170. qui c. Conj. nach dignus, indignus etc. etc. 152. 158. quin c. Ind. als Fragepartikel 165; quin c. Conj. 164. quippe qui c. Conj. 159. quis statt aliquis 34. quisquam, Gebrauch 34. quo — eo 139. quo c. Conj. 163. quoad M. Ind. od. Conj. 166f. quod — daß, weil 165; nach Ver­ ben der Gemüthsbewegung 166; c. Conj. ibid.; — was das betrifft, daß 166. quominus c. Conj. 164. quum causale c. Conj. 168. quum temporale 167; c Conj. in Nebensätzen der Erzählung 167; quum nach jam, nondum, vix etc. 167, Anm. 3. quum (ubi, ut) primum c. Ind. Perf. 167.

R. Befert es kommt darauf an 136. refertus 133. relativische Nebensätze 113; rel. Wortfolge 113, 114; abweichender Gebrauch der lat. Relativa 157. remm potiri 138. Tus nach Art der Städtenamen con­ struirt 128.

S. Sammelnamen 102; mit Ver­ bum im Plural 116. satis*'c. Gen. 133. scheinen, es scheint daß, als ob 123. sectorj sequor c. Acc. 124. sein, ihr 29, 30. selber, selbst 32. si c. Ind. u. Conj. 168f.; si non,

Register. si (sin) minus %