Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

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Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

Table of contents :
Einleitung
§ 1. Vorschriften über die Reinheit im allgemeinen
§ 2. Kleidung
§ 3. Geburt
§ 4. Menstruation
§ 5. Krankheit
§ 6. Tod
§ 7. Mord
§ 8. Tiere
§ 9. Pflanzen
§ 10. Metalle
§ 11. Ausschluss der Fremden
§ 12. Ausschluss der Sklaven
§ 13. Ausschluss der Weiber
§ 14. Ausschluss der Männer
§ 15. Verunreinigung durch Exkremente. Weideverbote
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Inhaltsverzeichnis

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Reinheitsvorschriften im griechischen Kult von

Theodor Wächter

Gießen 1910 Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker)

Religionsgeschichtliche V e r s u c h e und V o r a r b e i t e n begründet von A l b r e c h t D i e t e r i c h und B i c h a r d W ü n s c h herausgegeben von

Richard Wünsch und Ludwig Denbner in Königsberg i. Pr.

IX. Baad 1. Heft

Die Einleitung und § 1—7 wurden unter dem Titel „Reinheitsvorschriften im griechischen Kult. Erster Teil" als Dissertation von Tübingen 1910 veröffentlicht.

Herrn Professor R u d o l f H e r z o g in Basel, auf dessen Anregung hin die vorliegende Abhandlung verfaßt wurde, möchte ich auch an dieser Stelle für seine unermüdliche Unterstützung und seinen wertvollen Rat bei der Abfassung dieser Arbeit meinen herzlichen Dank aussprechen. Ebenso bin ich den Herren Professoren W i l h e l m Schmid in Tübingen, L u d w i g D e u b n e r und R i c h a r d W ü n s c h in Königsberg, für viele wichtige Hinweise und ihre freundliche Unterstützung bei der Korrektur zu großem Dank verpflichtet. Ein ursprünglich in der vorliegenden Abhandlung enthaltenes Kapitel über Verunreinigung durch geschlechtlichen Verkehr habe ich nach Vereinbarung mit Herrn Dr. phil. E u g e n F e h r l e in Heidelberg gestrichen, der denselben Stoff in seiner Arbeit über die kultische Keuschheit im Altertum (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten VI) ausführlich behandelt. Auch Herrn Dr. Fehrle habe ich für einige wertvolle Mitteilungen zu danken.

Das I n h a l t s v e r z e i c h n i s befindet sich am S c h l ü s s e des Buches auf S. 144.

Wächter, Reinheitsvorwhriften im griechischen Kult

1

Einleitung Die kultischen Keinheitsvorschriften der Griechen zerfallen in ayvelat

und xad-a^ioi1.

Die ayvelai bestimmen, daß

1

S. Rudolf Herzog, Archiv für Religionswissenschaft X (1907) 400 fl. Über die Bedeutung des Wortes ayveia und verwandter Wörter s. Salomon Keinach Cultes mythes etreligions II (1906) 34, und besonders Eugen Fehrle, Die kultische Keuschheit im Altertum, Diss. Heidelberg 1908 S. 42 ff. — Es ist nicht richtig, wenn Fehrle S. 46 sagt: „Die Bedeutung Sühnung, religiöse Reinigung kommt auch dem Wort ayveia zu." ayveia heißt „Reinh e i t " und „das Sich-rein-halten". Letztere Bedeutung hat es auch in den von Fehrle angeführten Stellen. In der Bedeutung von „Reinigung'' könnte ayveia nur an einer einzigen Stelle gebraucht zu sein scheinen: in einer kilikischen Inschrift, W. Dittenberger Orientis Graeci inscriptiones selectae n. 573 aus später Zeit (Augusti aetate utique non multo recentior): iäo^e xols ¿raison xal —aßßanozals &eov [evv]oiat Eaßßauoiov ovvT]y/iivois' ihv CTuypat/rr ^aoa^avTas urStvti ay.vpuv noiqoat. r¿5t Ss Ttoiijaavri ayveta. (immo levissima est anacoluthia, cum, praecipiatur, ut sodalita» titulum inscribendum curet neve cuiquam sodalium eum tollere liceat. qui id quod enuntiato proxime superiore vetitum est, tarnen fecerit, caerimoniis solennibus expiandus est Dittenberger.) Aber auch hier m u ß ¿yveia nicht mit Reinigung übersetzt werden; um eine Verunreinigung handelt es sich hier ja gar nicht, man erwartet vielmehr die Androhung einer Strafe, die in Fasten oder Ähnlichem bestanden haben mag. Über äyvevetv „fasten" g. Walter Otto, Priester und Tempel im heilenist. Ägypten I (Leipzig 1905) 26 Anm. 3. — In späterer Zeit kann dann ayveia ganz allgemein für das Amtieren eines Priesters gebraucht werden (das Bindeglied sind dabei wohl die vom Priester bei dieser Gelegenheit zu beachtenden Reinheitsvorschriften), ja im Dekret von Kanopos (Dittenberger Or. Gr. inser. n. 56 v. 32) scheint ayveia die Bedeutung von Sportel zu haben. Der Bedeutungswechsel wäre so zu erklären, daß die Priester für das Amtieren (ayveveiv) Religionsgeschichtliche Versuche u. Vorarbeiten IX, l.

1

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Wächter

und wovon man sich vor oder während kultischer Betätigung rein halten müsse; die wx&aQfioi geben die im Falle einer Verunreinigung nötigen Reinigungen an. Eine Bearbeitung der ersteren soll im folgenden versucht werden. Der Stoff ist geordnet 1 nach den verschiedenen Arten von Verunreinigung. Innerhalb der einzelnen Abschnitte ist die Ordnung nach Kulten durchgeführt. Das eigentlich kultische Material ist von den anderen zur Vergleichung und Erklärung angeführten Zeugnissen gesondert. Die in größerem Umfang beigezogenen analogen Gebräuche anderer (zumeist antiker) Völker sind im allgemeinen in den Anmerkungen beigegeben. Eine genügende Behandlung der griechischen Reinheitsvorschriften existiert bis jetzt nicht. Das Buch von Johannes Lomeier Epimenides sive de veterum gentilium lustrationibus syntagma, Zutphaniae 1681 (zweite Auflage 1700) ist abgesehen davon, daß es gänzlich veraltet ist, vor allem für die ayvilai nicht ausreichend. Dasselbe gilt für den Artikel Lustratio von A. Bouché-Leclercq bei Daremberg - Saglio - Pottier Dictionnaire des antiquités III (Paris 1904) 1405 lf. Im folgenden seien einige allgemeine Bemerkungen über den Ursprung der Reinheitsvorstellungen u. a. vorangestellt 2 . Es ist längst erwiesen und allgemein anerkannt, daß die Reinheitsvorstellungen in der Furcht vor gefährlicher Wirkung dämonischer Mächte wurzeln. Alles was mit geschlechtlichem Verkehr, mit Geburt, Tod usw. zusammenhängt, ist unrein deshalb, weil bei solchen Gelegenheiten schädliche Dämonen beteiligt gedacht werden ; diese heften sich an den Menschen, sie „sitzen materiell an und in ihm", und darin besteht die eine besondere Vergütung erhielten, s. W. Otto aaO. 28. — Über die entsprechenden römischen Ausdrücke (castus àyvós. castus, castimonia, castitas àyvEÌa. caerimoniae xadapfioi) s. die betreffenden Artikel im Thesaurus Linguae Latinae und Pauly-Wissowa, Realencycl. der class. Altertumswissenschaft s. v. castus. Vgl. unten S. 10 Anm. 2. 1 S. auch das Inhaltsverzeichnis. 8 Vgl. bes. Erwin Kohde, Psyche 1 II 71 ff.; Wilhelm Wundt, Völkerpsychologie II 2 (Leipzig 1906) 300ff.; Fehrle, Kult. Keuschheit, Diss. Heidelb, 1908, 34ff.; 42ff.

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

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V e r u n r e i n i g u n g P o r p h . de phil. ex or. haur. S. 148 Wolff: vvovraiv xGiv teqiwv xovxovg (sc. xovg rtovrjqovg daifiovag) Sia xov dovvai Ttvevpa Tjxoi alfia ^wojv xal dia xr]g rov äeqog TtXrjyrjg, iva xovxwv aTtel&övxwv jtaqovaia rov -9-eov ybnqtai. xal olxog de nag fxeoxog, xal dta xovxo Ttqoxa&aiqovoi xal &7toßdXlovoi xovzovg, orav -9-eov xaxaxalojoi. xal xa ad>jj.axa xoivvv tieoxct ¿7TO XOVXOJV xal yaq ¡.idXiaza xalg izotalg xqocpalg yaiqovai. airov/xsviov yaq fjuwv itqoaiaoi xal nqoai'Cdvovai xqj odjjxaxi, xal diä xovxo al ayvslai, ov öiä xovg S-eovg itqorjyov/udhaxa cF a'iuazi yalqovai xal /¿evcog, aXX' iV OVXOL &ITOOTÄIOI. axad-aoaiaig xal artoXavovai xovxwv eioSvvovxeg xolg yqauivoig 2.

Die Fernhaltung von dämonischer Befleckung ist ursprünglich ayvela-, Reinigung andererseits ist die Beseitigung bereits eingetretener schädlicher dämonischer Einwirkungen s . Eng verwandt mit dem Begriff der Unreinheit ist der der Heiligkeit. Beide gehen zurück auf den gemeinsamen Begriff des Tabu 4 . Ursprünglich sieht sich der Mensch überirdischen Kräften, Dämonen, gegenüber, deren geheimnisvolles Wirken er fürchtet. Alles, was mit ihnen zusammenhängt, kann ihm gefährlich werden, er meidet es, es ist tabu. Allmählich entwickeln sich nun aus einem Teil dieser Dämonen 1

S. Albrecht Dieterich, Eine Mithrasliturgie 3 (Leipzig 1910) 98 ff. Dämonen (axad-aprot Saifioves) als Ursache der Verunreinigung besonders deutlich auch Schol. Aeschin. c. Timarch. XXIII 724 Reiske. • Vgl. außer den in den vorhergehenden Anm. Genannten: Gustav Anrieh, Das antike Mysterienwesen (Göttingen 1894) 15; Paul Stengel, Die griechischen Kultusaltertümer * (Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft hrsg. von Iw. v. Müller V 3, München 1898) 139; ders. im Hermes XLI (1906) 241; Friedrich Schwally, Semitische Kriegsaltertümer (Leipz. 1901) 88; J. E. Harrison Prolegomena to the study of Greek religion * (Cambridge 1908) 161; J. G. Frazer zu Paus. II 7, 7; Kahle, Arch. f. Rel.-Wiss. XII (1909) Höf. — Der dämonische Charakter der Verunreinigung tritt besonders deutlich hervor auch in der parsischen Religion, E. B. Tylor, Die Anfänge der Kultur (1873) I I 440; P. D. Chantepie de la Saussaye, Lehrb. der Relgesch. 3 (1905) I I 208; C. v. Orelli, Allgem. Relgesch. (1899) 535; 557. * Über das Tabu s. W. Robertson Smith, Die Religion der Semiten, Deutsch von Stübe (Freiburg i. B. 1899) 110ff.; Fr. Cumont Les relig. orient. 145; Reinach Cultes mythes et rel. I I ff.; II 18 ff.; Wundt, Völkerpsych. I I 2, 300 ff. Vgl. H. Schurtz, Speiseverbote 46 Anm. 72. 1* 2

Wächter

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die höheren Götter, die dem Menschen hilfreich sind, die er ehrt. Auf dieser höheren Stufe ist tabu „heilig". Daneben wirken aber auch noch die niederen schädlichen Dämonen, Von hier aus erklärt und so ist tabu gleichzeitig „unrein" sich auch die deutliche Entwicklung innerhalb der griechischen Religionsgeschichte, daß die Reinheits- und Reinigungsvorschriften, die ursprünglich nur utilitatis causa, zum Schutz der Menschen gegeben sind, sich zu einem Gebot der Götter, zur Respektierung ihrer Heiligkeit, umwandeln. So gehen depn zwei Arten von Kathartik nebeneinander her: erstens die Reinhaltung und Reinigung für den Verkehr mit den Göttern, als göttliches Gebot, d. h. die kultische Reinheit (evaißewr), zweitens die private Kathartik, besonders durch Orphiker, Orpheotelesten, Katharten ausgeübte, für das gewöhnliche Leben, zum Schutz vor dämonischen Einflüssen, mit viel zahlreicheren und strengeren Vorschriften (

2,

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von

den Besuchern dieses Heiligtums tatsächlich moralische Reinheit verlangt wurde, kann daraus natürlich nicht geschlossen werden. Moralische Reinheit wird auch im e l e u s i n i s c h e n M y s t e r i e n k u l t (und auch hier wohl erst in späterer Zeit) gefordert. Origen. c. Cels. III 59: Ol pev yctQ eig zag äklag zelezag xal

xalovvzeg (poivrjv

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1

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Band IV):

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356 Z. 9 ff. (ed. Reiske,

xad-ayolg

Vgl. Lobeck Agl. 17 Anm. d. Des AsklepioB in A i g a i in Kilikien. * In moralischer Beziehung. 1

• oazig

• oazig

elvai

zolg

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Wächter

er x.oiv(JI> itQoayoQEvovaiv, olov tag yßlqaq, zrjv -ipvyfiv, %TJV "Elkrjvas elvai. Lamprid. Alex. Sever. X V I I I 2 : Quem modum in Eleusiniis sacris dicitur, ut nemo ingrediatur, qui se innocentem novit. A u f e l e u s i n i s c h e Mysterien

zieht sich wohl auch Aristoph.

rptavrpi ad nisi be-

ran. 354f.: Eviprj^ieiv XQV

x&^iazaa&ai rolg ¡¡/¿stsgotoi yoqoioiv Xöyav rj yvihfxjj1 firj xa-d-ciQsvei.

| oaug

äneiQog

roiäivöe

Über die umständlichen Reinigungen bei der Einweihung der Mysten s. z. B. Stengel, Gr. Kultusalt. 2 160f.; A. Dieterich, Rhein. Mus. N. F. XLVIII 275 ff. Vgl. noch einen vopog egaviatGt v aus A l o p e k e , Ziehen L. s. n. 4 7 : [Mri\devl s^earw la[iev]ai (ig) Irrjv ae/ivora[T]T}V avvoöov Ttuv lqa(v)iatGiv 7t(q))v &v doKiuao&JJ ei ean ¿[yvjog xal Evoeßqs Kai a(ya&)o(g) 2. 1 Doch ist vielleicht richtiger mit Plutarch ylmaor} zu schreiben, s. Ziehen L. s. 364 Anm. 4. i 2 Vgl. die Iobakcheninschrift aus Athen, Dittenberger Syll.3 n. 737 v. 32ff. — Für die Reinheit beim Tempeleintritt im r ö m i s c h e n Kult vgl. z. ß. Gell. noct. Att. IV 9, 9: lempla quidem ac delubro, . . ., quae non volgo ac temere, sed cum castitate caerimoniaque adeuntur. Serv. Aen. I 329: Cui (dem Apollo) laurum ideo sacratam, quia haec arbor suffimentis purgationibusque adhibeatur, ut ostendatur, nullum templum etus nisi purum ingredi debere. Cic. de leg. II § 19 : Ad divos adeunto caste. § 24 : Caste iubet lex adire ad deos, animo videlicet, in quo sunt omnia, nec tollit castimoniam corporis, sed hoc opportet intellegi, quom multum animus corpori praestet observeturque, ut casta corpora adhibeantur, multo esse in animis id servandum magis. nam illud vel aspersione aquae vel dierum numero tollitur; animi labes nec diuturnitate evanescere nec amnibus ullis elui potest. Plin. pan. 3 : . . . gratioremque existimari, qui delubris eorum (sc. deorum) puram castamque mentem, quam qui meditatum carmen intulerit. Pers. sat. I I 73 ff. : Compositum ius fasque animo sanctosque recessus | mentis et incoctum generoso pectus honesto: \ haec cedo ut admoveam templis, et farre litabo. CIL V i l i n. 2584, Inschr. vom A s k u l a p tempel i n L a m b ä s i s (Numidien) : Bonus intra, melior exi. S. auch Blay des zu Aristoph. ran. 354. Vgl. noch insbesondere das Wort delubrum (zu deluere „abwaschen"). Für j ü d i s c h e n Kult s. II. Sam. XII 20; Jerem. XXXVI 5 (vgl. dazu Smith, Eel. d. Sem. 123 Anm. 197) ; Oxyrh. pap. V n. 840 v. 7 ff. (Beri. Phil. Woch. XXVIII 1908, 195f.), ein Blatt eines aus dem 2. Jh. stammenden Evangeliums : Kai nagaXaßwv avrovq eiaijyayev eis avrò TO dyvevTrjoiov xaì TiepieTtazet tv TIP hpü> xaì tiQoos\X\d'càv ag. Or.: &Xk' ov rag (pqivaq.

Porph. de abst. II 19: Jei Uvai

| M.: ayvbg yaQ

el/it

tolvvv xa%h](>a[i£vovg to

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. . . vvv de so9rji:a ¡.isv Xanitqav TZSQI ou>f.ia FXTJ XA&AQOV ¿[icpieoanevoig ovx &QHSIV VOIXLQOVGIV nqog TO T&V dvoiCov ayvov • orav de %o oG)[ta ¡.Uta rfjg eod-rjtog rtveg kaftTt^vvdfxevoi f.ii] xa&aQav xaxwv TTJV ipvxrjv e'xovreg 'icoaiv nQog TÄg &voiag, ovöev öiafpiquv vofii^ovaiv. Vgl. Clem. AI., ström.

IV 22, U l f . 1 Vor dem Opfer pflegte man die Hände oder den ganzen Leib zu waschen 2 . Es kam auch vor, daß man vor dem eigentlichen Opfer noch ein besonderes Reinigungsopfer (Schwein) darbrachte8. Durch die Frage des xfjgvl; vor dem Opfer sollten Unreine ferngehalten werden4. Die Teilnehmer trugen reine, weiße Kleider 5 und setzten sich zum Zeichen der Reinheit Kränze auf 4 . Reinigende Bedeutung hat auch das Besprengen der Anwesenden, des Altares und des Opfertieres aus dem xiqvißov4;6. Das Flötenspiel hatte vielleicht den Zweck, böse Dämonen zu vertreibenebenso das ölolv'Cuv4 und das Anzünden des Feuers vor dem Opfer 4 ; 8 . Die O p f e r t i e r e müssen von bester Beschaffenheit® und ebenfalls r e i n sein 10 . 1 Vgl. Liv. XLV 5, 4: Cum omnis praefatio sacrorum tos, quibus non sint purae manus, sacris arceat. • 8. z. B. Horn. II. Z. 266 u. Schol. (Dind. Band III und V). Aeschyl. Pera. v. 204. 3 Prott Faati sacr. n. 5 v. 31; n. 6 v. 12. Vgl. Nilsson, Griech» Feste 19; 22. 4 Stengel, Kultusalt. 1 98 ff. Ders. im Hermes XLI (1906) 231. 5 S. u. S. 16 ff. 6 Neuerdings (Herrn. XLIV 1909, 370 ff.) hat Stengel nachzuweisen Versucht, daß das in historischer Zeit Übliche reinigende Besprengen aus dein Gebrauch des WasBers zur Spende hervorgegangen sei. 7 Stengel, Hermes XLI 232 Anm. 1. — Die Furcht vor bösen Dämonen beim Opfer besonders bei den Indern, Chantepie de la Sattssaye, Relgesch.» II 36; Oldenberg, Eel. d. Yeda 271 f.; 337. 8 Vgl. Oldenberg, E. d. V. 337. • S. Stengel, Kultusalt. 2 107. — Dieselbe Bestimmung war z. B. bei den Babyloniern in Geltung, Chantepie de la Saussaye, Relgesch.5 I 320. 10 Ebenso im r ö m i s c h e n Kult, Wissowa, Eel. d. Rom. 361. — Über

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Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

Ziehen L. s. n. 82 v. 1 (Inschrift von einem Heiligtum des Z e u s A k r a i o s am p a g a s ä i s c h e n Meerbusen, 1. Jh. n. Chr.): [IlaQiOTdvai ra &v/ua]ra levxct oXoxXijqa [xa^agd]. Ziehen L. s. n. 58 v. 70 (Mysterieninschrift von A n d a n i a ; ca. 90 v. Chr.): nagiaraTO) ra d-vfxaxa eviega xad-ctQa oiöxkaQa. Vgl. Eurip. Iph. Taur. 1035 ff., Iphig. zu Orestes, der geopfert werden soll: 'J2g oi &dfiig ae Xi^oixev &veiv d-sq . . . ov xa&ctQov ovict, %o S'ooiov

d (pövip.

Plut. de def. orac. 49: xat

t j j xpvyifi xad-agov

elvai

V g l . v. 1 1 6 3 .

Jet yaq ro dvoifiov t f y xe mal äoiveg xat äöidcpd-oqov.

ad)fiari

Die Reinigung des Tieres vor dem Opfer geschieht durch Besprengen mit Wasser (s. ob. S. 12) und durch Bestreuen ovXal1.

mit

Natürlich muß auch das O p f e r g e r ä t rein sein. So reinigt Achilleus, bevor er Zeus eine Spende darbringt, den Becher, II. 77 228. Vor allem von den P r i e s t e r n , die täglich sich im Heiligtum aufhielten und heilige Handlungen verrichteten, wurde Reinheit gefordert; sie hatten sich vor Verunreinigungen ganz besonders zu hüten. Den für die Laien gegebenen Vorschriften waren die Priester gewiß überall mindestens in gleich hohem Grade unterworfen; in vielen Fällen galten für sie strengere Bestimmungen. Aeschin. c. Tim. 188: Kai wg eotxev o avtog ovrog ¿riß ieQOjavvrjV /.ttv ovöevog &eCbv xlrjquiaetai, wg ovx S>v Ix zwv v6jiiüv xa-d-agbg ro o&ua. • Plat. leg. VI 759 C: f.isv oXox'iriQov xai yvijaiov, ovaiuv

oiya'jotojv,

Joxi/ndteiv erctvta

cpövov de äyvov

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die Farbe der Opfertiere s. Stengel Quaest. tacr., Progr. Berlin 1879, 12 f. Ziehen L. s. 366 zu n. 149; vgl. S. 246 zu n. 82. 1 S. Stengel, Kultusalt 8 99; Hock, Gr. Weihegebr. 91 f.; Ziehen, Burs. Jahresber. 140 (1908) 48 ff. Nach Stengel, Hermes XLIV (1909) 374 f., hat sich die reinigende Eigenschaft der ovXöxvxai erst später entwickelt; ursprünglich waren sie ein Opfer.

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Wächter

Phrynich. frg. 15 (S. 723 Nauck 2 ): "A ö'ävayv' io»' Uqevaiv xa&aQEvetv

(pgaoofisv.

Eurip. Iph. Taur. 1226f.:

^EXTCOÒWV g. Auch unter den symbola P y t h a g o r e a findet sich die Vorschrift, Iambl. vit. Pyth. 1 5 3 : Eig iegov elacevat yiad-aqov Ifidrtov eyovza xai ev w firj lyY.£Y.oL(.ir>xaL rig s . Vgl. Diog. L a . V I I I 1 9 ; Iambl. v. P. 100 (s. u. S. 17). In vielen Fällen ist für das Betreten der Tempel und 1 S. z. B. u. S. 27; 37; 43; 50; 68 f. Vgl. auch die Sitte der Creekindianer in Nordamerika, die bei einem großen jährlichen Reinigungsfest die alten verunreinigten Kleider vernichten, s. Fredrich, Ath. Mitt. 2 i. e. ró %a>giov (Ramsay). 1906, 75. 3 Im S c h l a f ist man dämonischer Verunreinigung besonders ausgesetzt, s. Böhm Symb. Pyth., Diss. Berlin 1905, 9. Darauf geht vielleicht auch die pythagoreische Sitte, unter Leinwand zu schlafen, zurück, Philostr., v. Ap. VIII 7, 309 Kay ser (s. u. S. 29). — Auch im r ö m i s c h e n Kult wurde Reinheit der Kleidung gefordert: Tibull. II 1, 13f.: Pura cum veste venite \ et manibus puris sumite fontis aquam. Serv. Aen. XII 169: lnpolluta et pura clicitur vestís, qua festis diebus uti consucverant sacra celebraturi; vgl. IV 683. Appel De Roman, precat. 186. Ebenso bei den J u d e n : Genes. XXXV 2; Exod. XIX 10; II. Sam. XII 20; Oxyrh. pap. V n. 840 (s. oben S. 10 Anm. 2). Vgl. K. Marti, Gesch. d. isr. Rel.4 (Straßburg 1903) 31. Vgl. auch den c h r i s t l i c h e n Hymnos des Methodius, Abh. d. k. bair. Akad. XVII (1886), philos.-philol. Kl. 311: rHX»ov ¿aníí.ois \ iv eifiaoiv oTttos fdaato xayco navoXßimv \ d'aXá/aov eXato ow aol fioXecv.

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Wächter

zur Vornahme von gottesdienstlichen Handlungen w e i ß e K l e i d u n g vorgeschrieben; farbige Kleider galten als u n r e i n \ Plat. leg. X I I 9 5 6 A : Xgciif-iana kevxa nqenovr' &v 9-eolg €it] xal aXlo&i xal ev vcpfj • ßafifjara de f.trj ngoacpegetv. Aeschin. c. Ctes. 7 7 : Ireqiavwadfievog xal Xevxrjv eadfpa laßwv eßovxhj-vei. YgL Plut. cons. ad Ap. 3 3 S. 119C. Porph. de abst. I I 4 5 : . . . Uqo)(.isvov rfj voeqq S-vaia xal ¡.Uta levxfjg ea-9-fjxog xal xad-aqag rq> ovti zfjg tpvxixrjg &nad-eiag. Clem. Alex. str. I V 22, 141, 4 : Tavtrj rot lekovj.ievovg •¡v fiovvrjv... àlXrjv Sé Oft io&rjra ovtc e|i\ oeßofievovs ro Ttpoßarov, dnéxeod'at Xèyovoi. Uber die aivSovoiÖQÖfiia • ean 1

de fjiteQwv krtxa &no ifjg yevviqoeiog, Iv f] io

ßqirpog

Über die Bedeutung der Amphidromien s. bes. E. Samter, Familienf. 61 ff. Iw. y. Müller, Gr. Privatalt. 2 (Handb. d. kl. Altertumswiss. IV 1, 2, München (1893) 160 f.; Reinach Cultes, mythes et rel. 1137 ff.; Nilsson, Gr. F. l l ö f . ; Gruppe, Berl. Phil. Wochenschr. XXVI (1906) 1135ff.; ders. in Bnrs. Jahresber. 137 (1908) 343; Deubner in Hastings' Dictiouary of Ethics and Religion I I 648 s. v. Birth. — Eine bildliche Darstellung der Amphidromien zeigt vielleicht ein Terrakottenrelief des britischen Museums, Panofka, Bilder antiken Leb., Taf. I 1: „Umlauf mit dem neugeborenen Kinde in einer geflochtenen Korbwiege um den Altar". (Mais .. . on ne voit ni feu ni foyer, Daremberg-Saglio Dict. I 238 s. v. Amphidromia.) 4 Soviel aus den erhaltenen späten Zeugnissen geschlossen werden kann, wurde der Reinigungsakt ursprünglich am 5. Tag vorgenommen (Schol. Plat. Theaet 160 E.; Suid. s. v. ¿ficpiSpofiia; Apost. cent. II 56; Par. Gr. ed. Leutsch I I 278; Plaut. Trucul. 420f., wenn die Stelle, wie Marquardt-Mau, Privatl. d. Köm.2 I 83 Anm. 7 vermutet, griechischen Bitus wiedergibt. Das hier genannte Opfer ist auch bezeugt bei Bekker Anecd. Gr. 207, 16 s. v. 'AfiytSpöfita. Den 5. Tag scheint auch Harpocr. s. v. a u f . im Ange zu haben). Am 7. oder 10. Tag folgte dann die Namengebung (z. B. Harpocr. s. v. eßSo/usvofiivov). Später wurden beide Feiern vereinigt und teils am 5., teils am 7. (Hesych. s. v. dfiptdpouia und Sgo/ua/icptov npap), teils am 10. Tag (Schol. Aristoph. Lys. 757) abgehalten. Vgl. Iw. Müller, Gr. Privatalt. 2 160f.; Stengel b. Pauly-Wissowa, Realenc. I S. 1901 s. v. Amphidromia. 3 An den Amphidromien geschieht nach den überlieferten Zeugnissen die zeremonielle Reinigung der ovvetpayä/ievai rrjs fiawioccos, nicht, wie Stengel, Gr. Kultusalt. 1 148 annimmt, sogleich nach der Geburt.

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult ßaozaCovTsg TtsQi rt]v eatlav yvfivol %qe^ovaivDas

27 reinigende

2

Element ist das Feuer . Auf einen Reinigungsakt ist vielleicht auch die Bemerkung des loh. Lyd. de mens. IV 65 (Wünsch) zu beziehen: . . . ort /nvQoivrj enirijdela rolg ßgecpealv ¿ort, qdivvvai yaq ta acbf-iara xwv ¿Qriyevwv. D i e ursprüng-

liche Bedeutung des Brauches ist hier wie in so vielen anderen Fällen vergessen. Über die Reinigung des Kindes im Uxvov s. Samter, Familienf. 99f.; Pringsheim, Eleus. Kult, Diss. Bonn 1905, 36; A. Dieterich, Mutter Erde (Leipz. 1905) 101 f. s . Dann ist überhaupt a l l e s , w a s m i t d e r W ö c h n e r i n i n B e r ü h r u n g g e k o m m e n i s t , u n r e i n . Der Brauch, ihre K l e i d e r einer Gottheit zu weihen (der Iphigeneia in Brauron, Eurip. Iph. Taur. 1462 ff.; der Artemis Brauronia auf der Akropolis in Athen, IG II 751 ff.; vgl. Anthöl. Pal. VI 270 ff.), hat ursprünglich den Zweck, die verunreinigten und dadurch gefährlichen Kleidungsstücke zu beseitigen 4 . Über die bei der Geburt beschäftigten Personen ist schon gesprochen. Vor der Berührung mit einer Wöchnerin fürchtet sich natürlich ganz besonders der deiai8ai(iiov, Theophr. char.XVI§9: Ovt" erti ke%u) kXd-eiv s-d-ehfjoai, ¿IIa

zo ¡.irj ¡iiaLveadai Gv/.i(p£Q0v

1

Vgl. Samter, Familienf. 60 und das oh. S. 24 über die Nacktheit Gesagte. 2 Vgl. Rohde, Ps.* II 72 Anm. 1. — Das Feuer wurde bei der Geburt als Schutz gegen die Dämonen bei vielen Völkern angewandt, s. Oldenberg, Rel. d. Veda 337f.; Liebrecht, Zur Volkskunde 31; Samter, Neue Jahrb. f. d. klass. Alt. 1905, I 36. — Über den Gebrauch der kathartisch-apotropäischen Fackel bei der Geburt s. Vassits, Die Fackel in Kultus u. Kunst d. Gr., Diss. München 1900, 74. Sichere Zeugnisse für ihre Verwendung sind mir nicht bekannt; s. aber P. Baur, Pbilol. Suppl. VIII 471 über die Fackel der Eileithyia. (Anders Gruppe, Gr. Mythol. 859 Anm. 3.) s Vgl. auch Deubner in Hastings' Dict. aaO. — Über mancherlei Mittel, böse Geister vom Kinde fernzuhalten, s. Iw. Müller, Gr. Privatalt.' 160 Anm. 3. Vgl. Wachsmuth, Das alte Griechenland im neuen (Bonn 1864) 75 ff. 4 Vgl. Gruppe, Gr. Myth. 1272 Anm. 7, und die ähnlichen Gebräuche bei Menstruation und Krankheit, s. u. S. 37; 43. — Daß der Gedanke, daß das betr. Heiligtum dadurch verunreinigt werden könne, dabei nicht zum Ausdruck kommt, darf nicht auffallen; es ist dies eine der häufig begegnenden Inkonsequenzen.

28

Wächter

avT/p (pfjaai elvai. Vgl. noch die p y t h a g o r e i s c h e Forderung, D i o g . L a e r t . V I I I 3 3 : Trjv ö' ayvelav xat Xt%oCg •Kai

&jco xe xrjöovg

elvai

. . . öict rov

xa&aqeveiv

/tida/.iaTog ftavtös •

Die Bestimmungen beim Tempeleintritt für solche, die sich durch die Berührung mit einer Wöchnerin verunreinigt haben, s. u. S. 29 ff. Auch das H a u s , i n dem s i c h e i n e W ö c h n e r i n b e f i n d e t , i s t v e r u n r e i n i g t , und wer es betritt, wird unrein. Schol. Theoer. I I 11 erzählt von der von Hera verfolgten " J y y e l o g : Trjvixavta ¡.iev to nqüixov elg yvvaiy.bg reronviag ohtov trjv

X d T C K p v y e l v ,

jU«v "Hqav

avaXaßövrag

exeld-ev de rcqog avdqag vexqov

aTtooT^vai, x.a&5qai

xov de diu

avxrjv •

rovg

exeivovg

de

cpeqoviag.

Kaßiqovg1 sjti

irjv

o&ev

xekeBoai ^A^eqovaiav

Ein Wöchnerinnenhaus gilt für der Eeinigung bedürftig 2 . Solche kathartische resp. apotropäische (später allerdings als solche nicht mehr erkannte) GeXL(xvr\v a j t a y a y o v i a q u y v i a a i .

bräuche

berichtet Hesych. s. v. oxecpavov ewpeqeiv • e3og fjv,

jzaidlov

¿TtoTe

TID-BAI

äqoev yivoixo

7tQO TSIV &vqüV.

Xaaiav.

Einen

rtaqa

'ArxiKoig,

ENL de %Cov -9-tjleiwv

axirpavog

nqoaö-e

axecpavov

eqta

TWV Svqwv

3

e l a i a g

diä

xriv

erwähnt

s

RA-

auch

Ephipp. frg. 3 Kock (b. Athen. I X 370 C) 4 . Ein anderes Mittel bezeugt Phot. s. v. qdfivog; er sagt von der nixxa: 3A/.iiavxog

rag

oiv.iag

yaq avrrj • öio -Aal ev xolg yeveaeai twv elg anekaoiv

TWV

d a i f i ö v i o v

8

Ttuidiuh

%qiovoi

.

1 Bemerkenswert ist, daß hier die Kabiren die Reinigung vornehmen. Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, daß gerade im samothrakischen Kult Reinigungen eine große Rolle spielen, s. Roscher, Myth. Lex. I I 2531; Gruppe, Gr. Mythol. 230. Vgl. Hesych. s. v. Koiijg (s. u. S. 75).

» Vgl. Rohde, Ps.4 I I 72 Anm. 1. ' Zar Verwendung der i k a i a und des Zocov vgl. Rohde aaO.; Diels, Sib. Bl. 120; Samter, Familienf. 35; 37 ff.; 44; 80ff.; Abt, Apol. d. Apul.70f. * Vgl. den analogen römischen Brauch, luven, sat. I X 85f.: suspende Coronas: | iarn pater es.

Foribus

5 Die Wirkung dämonischer Gewalten tritt deutlich auch hervor bei Varr. b. Aogustin. de civ. d. V I 9: Mulieri fetae post partum, tres deos custodes commemorat adhiberi, ne Silvanas deus per noctern ingrediatur et vexet. Vgl. S. 25; 31 Anm. 1. A. Dieterich, Mutter Erde 57; A. Wuttke, Deutach. Volksabergl.3 378 f.

Beinheitsvorschriften im griechischen Knlt

29

V o r s c h r i f t e n f ü r den B e s u c h der H e i l i g t ü m e r Eurip. Iph. Taur. 881 ff. von A r t e m i s : "Hxig ßqotGtv (.ikv jjv tig 8if>r]iai cpövov | r\ xai lo%elag f j vexgov -9-iyi] %eQOiv \ ] ßwfxwv anüqyEi, ¡.ivaaqbv aig fjyovfxivr^ Der Stoiker Chrysippos tadelt bei Plut. de stoic. repugn. XXII 1044 F : "Ort xat xb ¡.ir^qdaiv f j ädeXcpalg f j dvyaxqdaiv cvyyeveaöai xal ro rpayelv n nal TtqoeX&elv dnb Xeyovg f j öavdxov Ttqoq legöv aloyojg diaßeßXr).

Jteqiqava-

Die ägyptische Inschrift vom A s k l e p i o s h e i l i g t u m in P t o l e m a i s (Menshieh), E. Miller Bev. arch. 1883 II 181 ff.; A. Wilhelm, Arch.-epigr. Mitteil. X X (1897) 83 f., scheint verschiedene Fristen zu bestimmen für die reiomia xai zQecpovoa (v. 6 u. 11) und für den imqwanog (v. 5 u. 10), für letzteren anscheinend auch 40 Tage: (v. 10) ait" kwtgwofiov ¡x. Eine 40tägige Unreinheit für die Wöchnerin auch nach einer normalen Geburt bezeugt Censor. de die nat. XI 7 Quare in Graecia dies habent quadragensimos insignes. Namque praegnans ante diem quadragensimum non prodit in fanum, et post partum quadraginta diebus pleraeque fetae graviores sunt 1

Uber diese Bedeutung von iov.

&vrl xov elg ßeßtjkov

xa&a xai

ovdk eiti

de (sc. *Av-

cO

inavoq&ovfxevog

äjtofhxveZv

¿v&Q(h7tüi

ooiov\

Dieselben Bestimmungen galten in D e l o s für die ganze dem A p o l l o n heilige Insel, Thuc. I I I 104, 1: Mr\xe evaTtod-vfjOxeiv ev xfj vrjO(p fiijct evxixreiv,

¿XX' eg xrjv 'Ptfveiav

dia-

xofiiCeo&ai \ Ähnl. b. Diod. X I I 58, 7; Plut. ap. Lacon. 230 C; Paus. I I 27, 1 (s. oben). Vgl. noch die p y t h a g o r e i s c h e Bestimmung, Jambl. V. P . 1 5 3 : Mi]

tixxeiv

ev

uqG>3.

1 Vgl. die Wöchnerinnenhütten der alten Inder (Oldenberg, Rel. d. Veda 337) und Japaner (Chantepie de la Saussaye, Relgesch.2 I 87). Noch heute sind solche im Gebrauch in Hindostán (Ploss, Das Kind* I 56) und anderwärts, besonders bei den Naturvölkern (Ploss-Bartels, Das Weib* I I 45 ff.) 2 Auf Eheneia sind die für's Gebären und Sterben eingerichteten Wohnungen von Stauropulos ausgegraben worden. 5 Vgl. den Bericht Strabons (IV 4, 6 198 Cas.) über die druidischen

38

Beinheitsvorschriften im griechischen Kult

Vorschriften für P r i e s t e r gibt eine den D e m e t e r dienst betreffende k o i s c h e Inschrift (3. Jh. v. Chr.), Herzog, Arch. f. Rel.-Wiss. X (1907) 400ff., A v. 23f. u. 38f.: M^öe ig ohiiav ¿qj" &s

easqjtev ev ai\ xa ywa zexrji rj exrqwi afieq&v rqiwv a^iqas rem]i rj I x t q & i \ . Bemerkenswert ist hier

die für Geburt und Fehlgeburt gleich angesetzte kurze Frist von 3 Tagen Für den Fall, daß die Priesterin das Verbot übertritt, ist eine Reinigung vorgesehen, v. 30 u. 43f.: ""Alto Xqvaiov

nal 7CQoantQ(ieia\g

yux-9-aq\hjtaj

xcu jteqiqav9r[cio\.

Sie

reinigt sich mit Wasser aus einem goldenen Gefäß und durch Bestreuen mit Körnern2. Ähnliche Bestimmungen für Priester über das Betreten von Wöchnerinnenhäusern dürfen wir wohl als überall bestehend annehmen. Die D a u e r d e r U n r e i n h e i t d e r W ö c h n e r i n nach einer normalen Geburt betrug nach der Angabe des Censorinus (s. ob. S. 30) 40 Tage. Ein zweiter griechischer Beleg dafür ist zwar nicht vorhanden. Die Frist von 40 Tagen findet Bewohnerinnen einer bei der Mündung der Loire gelegenen, dem 'Dionysos' heiligen Insel, wonach diese nur auf Schiffen mit Männern verkehren durften, um die Insel nicht zu verunreinigen; es ist anzunehmen, daß aus demselben Grunde auf ihr auch keine Geburt stattfinden durfte; denn noch im 14. Jahrhundert durften die Frauen auf den dort gelegenen Inseln nicht gebären, sondern mußten zu diesem Zweck auf das Pestland oder auf ein Schiff gehen, s. Ploss-Bartels, Weib 6 I I 12. 1 Doch muß nicht notwendig daraus geschlossen werden, daß die Wöchnerin selbst nur 3 Tage lang als unrein angesehen wurde. (Es ist aber auch eine Ergänzung in dem Sinne möglich, daß die Priesterin das Haus erst am 4. Tag, nachdem die Wöchnerin rein geworden ist, betreten darf.) 2 Vgl. Herzog aaO. 409f. Zur Verwendung des G o l d e s bei Reinigungen S. Jambl. V. P. 153: "H xevaV V 9aXá.Trr¡ Tteptppaíveodai (s. S. 72). Eurip. Ion 146 ff. (Reinigung des Tempels): Xgvoécov S' éx iev%kv yvvaixéaiv

ôià émà

eïaTtoQEveoSai aid-r^uqôv.

f^ieçoiv kovoafiévrjv

x.[aza]x£(pala

Ahnlich ist die Bestimmung einer

Inschrift vom Asklepiostempel in P t o l e m a i s (Menshieh) in Ä g y p t e n , hrsgeg. v. E. Miller Eev. arch. 1883, I I 181 ff., nach der richtigen Erklärung von Ad. Wilhelm, Arch.-ep. Mitteil. X X ( 1 8 9 7 ) 8 3 f . : Tovg ôt slaiôvzag eig z[b W^W] xazà

vnox.[eif.ieva]

. . . (v. 1 3 ) àrto [x.]aza[.trjvia>v

Fällen ist die Frist auf 7 Tage festgesetzt. de opif. mundi 124 (41 ed. Mangey): cpogà zwv xazaurjviiov

e/g émcc

nâhv

zàg nktiazag

ayveveiv

In beiden

Vgl. Phil. lud. (F ai

ywai^lv fj

fj[.téçag

%oqrjyüzai.

Ders. leg. alleg. 1 1 3 (I 4 ed. Mang.) : Kai yvvaiÇl ôè ai xaia^vLOL &%QI eßdouadog rcagazeivovaiv1. Abgesehen von diesen 2 Vorschriften begegnet die Ansicht von der Unreinheit der Menstruation nur noch in einer Stelle des Porph.

y.a&ÜQOEIG

(de abst. I I 5 0 ) : zacpaiv ànéyeo&aL

El

ôè oi zwv zfjôe

xeXevovoiv

àvôçûiv àvooiùiv xcù iui.ir^iov

êavzoîç

ieçtîg

xal ¿eçoaxôftoc. y.ai

ze y.ai zolg

äkkoig,

y.ai

xal ovvovoiwv xzk. 2.

In allen diesen Fällen ist außergriechischer Einfluß denkbar, und es ist möglich, daß im öffentlichen Kult der klassischen Vgl. auch Macrob. comm. in somn. Scip. I 6, 62 von der Zahl 7 : Nam, ut illud taceamus, quod uterum nulla vi seminis occupatimi hoc dierum numero natura constituit velut decreto exonerandae mulieris vectigali mense redeunte purgavi. 2 Vgl. auch Plin. n. h. XI 44: Inprimis ergo praecipitur, lauti ut purique eximant mella. et furem mulierumque menses ödere (die Bienen). 1

37

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

Zeit besondere ayveiai von den Menstruierenden nicht zu beobachten waren. Der weit verbreitete Glaube aber, daß mit dem menstruierenden Weib, ganz besonders bei d e r e r s t e n M e n s t r u a t i o n 1 , s c h ä d l i c h e d ä m o n i s c h e M ä c h t e in Verbindung treten 2 , ist in einigen Gebräuchen deutlich erkennbar. So ist Hesiod. op. 753ff. zu verstehen: Mtjdè ywaixelo) ì.ovxQM XQÓa cpaiÖQvvEO&ai liti

xaì

avvanoyvfivova&ai àoyfìfiovi

*cà

%aìq ànoQQOiai

TtEqitxwfxótiav

àvéoct • levyakérj

yècQ liti

%qóvov

Vgl. Proci, zu dieser Stelle:

rtoivi].

IM

XWQOÙOIV,

yvvai^l xiveg IOV

ex

xovg

avÒQag-

iS>v

yvvamsLwv

àvartifXTtXaad-AL

Mrj

rrgòg

rovg

sax' òelv

yàq

iw

oùj/uàzojv

xal

avÓQag

¡xokva-

Vielleicht ist von hier aus auch die Kanephorie der attischen Mädchen zu erklären, die nach der ersten Menstruation „jenes mit geheimer Wirkungskraft erfüllte itaq4 d-évov Qaxog xb rtqwrov der Artemis zutrugen" : wie bei den ähnlichen Gebräuchen nach Geburt (s. ob. S. 27) und Krankheit (s. S. 43) sollte die von dem 'verunreinigten' Kleidungsstück ausgehende Gefahr beseitigt werden. Der Glaube von der Schädlichkeit der Menstruierenden für die mit ihr in Berührung Gekommenen wird dann auch auf andere Gebiete ausgedehnt. Geop. XII 20, 5: rvvrj [laT&dég

èart8.

£f.i/.njVog (trj elatèrio

xat

%à (pvófisva

de XQV> yvvalna yàvoj)

eig aiKvrjlaza.

nwqà

earat.

f.iefiiaafièvrjv

fj okcog aipao&at.

evdvg

f.lagaivet

yàq

rovg

Geop. XII 25, 2: f.itj nqoaiévuL

rovxq)

yÙQ avrò

(p&eÌQEi6.

-/.cxQTtovg 0vlóxrea&at

(sc. rqi

rtrj-

1 Die zum erstenmal Menstruierenden gelten vielfach für besonders unrein, Ploss-Bartels, Weih 6 I 355. Vgl. Plin. n. h. XVII 266 (s. ob. S. 22 Anm. 1) und Colum. de re rust. XI 3, 64 mit den Konjekturen von Casp. Barth (zu Stat. Theb. VI 217); Smith, Kel. d. Sem. 113 Anm. 165. 2 Vgl. Ploss-Bartels aaO. I 386; Smith, Rei. d. Sem. 113. 3 Vgl. Sikes Class. Sev. VII (1893) 394. CIL VI n. 579, Inschrift aus R o m (3. Jh. n. Chr.): Imperio Silvani, ni qua mulier velit in piscina virili descendere, si minus, ipsa de se queretur. hoc enitn signum sanctum est. 4 A. Mommsen, Philol. LVIII (1899) 345f., mit der Begründung: „So ihr Geschlechtsleben der Göttin unterstellend." 5 Plin. n. h. VII § 64 : Sed nihil facile reperiatur mulierum profluvio magis monstrificum, . acescunt superventu musta, sterilescunt tactae fruges, moriuntur insita, exuruntur hortorum germina. Vgl. Höfler. Volksmed. Organotherapie 20; 0. Stoll, Geschlechtsleben 853 ff.

38

Wächter

Hierher gehört auch die Benutzung der der Menstruation innewohnenden gefährlichen Kraft bei Zaubergebräuchen: gegen Sturm- und Hagelwetter: Plut. qu. conv. YII2, 2 S. 700 f.; Geopon. 1 1 5 ; Plin. n. h. XXVIII § 77; gegen Raupen, Würmer u. ä.: Aelian. de nat. an. VI 36; Geop. XII 8, 5f.; Plin. XVII § 266; XXVIII § 78; Colum. de re rust. X 357ff.; XI 3, 64; Pall. Rut. I 35, 3 \ Bei v i e l e n V ö l k e r n d e s A l t e r t u m s findet sich der Glaube von der Unreinheit der Menstruation. Bei den J u d e n war die Menstruierende 14 Tage unrein, Lev. XV v. 19ff.; Katzenelson, Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Jud. 1899 104 f. Vgl. Mischnah VI 1, 1; VI 6, 7; Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes 8 II 273 Anin. 56. Über die A r a b e r s. Smith, Rel. d. Sem. 113f. Vgl. D. H. Müller, Südarab. Altert. 21 n. 6: „ . . . gelobte dies dem Du-Samavi dafür, daß er . . . liebkoste eine Menstruierende nnd daß er . . . berührte menstruierende Weiber, ohne sich zu waschen", und 24 n. 7: „. . . gelobte dem Du-Samavi . . . dafür, daß ihr genaht war ein Mann am 3. Tag des Pilgerfestes, während sie menstruierend war, und er entfernte sich, ohne sich zu waschen". I n d e r : Ohlenberg, Rel. d. Veda 419; Ploss-Bartels, Das Weib 6 I 371. P e r s e r : Geiger, Ostir. Kultur 259f.; Leist, Altar. Ius Civ. I 55; Orelli, Relgesch. 557; Ploss-Bartels, W e i b 8 1 3 7 1 ; 386. Vielfach wurden die Menstruierenden streng abgesondert, Ploss-Bartels aaO. 1368 ff.; Chantepie de la Saussaye, Relgesch. 'I 87. Auch j e t z t n o c h , besonders bei den Naturvölkern, wird die Menstruierende vielfach für unrein angesehen, Wuttke, Deutsch. Volksabergl. 3 133; 345; 366; 368; Ploss-Bartels aaO. I 355ff.; 373ff.; Stern, Med., Abergl. u. Geschlechtsl. in d. Türk. II 145ff.; A. v. Gennep Tabrn et totem. 159; J. Spieth, Die Ewe-Stämme 192; 0. Stol], Geschlechtsleben 835 ff. Vgl. 1 Vgl. Schön) ann-Lipsius, Gr. Alt. 4 II 356; Gruppe, Gr. Mythol. 896 Anm. 1; 0. Stoll, Geschlechtsleben 853ff.

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Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

auch Binterim, Die vorzüglichsten Denkwürdigkeiten der christkatholischen Kirche VI 2, 184f.; K. Böckenhoff, Das apostolische Speisegesetz (Paderborn 1903) 63; 79.

§ 5. Krankheit1 Besonders deutlich tritt der ursprüngliche Zweck der Reinigung bei der xd^agaig in Krankheitsfällen zutage: durch die Reinigung sollen die bösen Dämonen beseitigt werden; sie sind die eigentliche Ursache der Krankheit 2 . Zuweilen treten neben ihnen auch die Götter als Sender der Krankheiten auf. Horn. Od. e 394ff.: 'Sg ua tootiuui oi' dxrjScos xal òliycópcos, TiaQsld'Elv ovx èról/XTjoa^ (tì.ì.u {{^tiM'a tòv l t ' f f t wi i}iaua i (O rjXicp o i\)aur tfiì.nv (iTToy.otrrtToir dv&(>(oniva> d'ea/itò ( = Suid. S. V. àxrjSrfi). Vgl. Schol. Eurip. Or. 40: rrì Sé aiaya uruiaoitipft. 1 Bei den J u d e n macht Berührung mit einem Toten 7 Tage unrein, Num. XIX 11 ff.; 16. Vgl. Lev. XXI 11. 1 Den Leichnam des Selbstmörders unbegraben wegzuwerfen, ist eine sonst nur für die J u d e n bezeugte Sitte, Joseph, bell. lud. 377: Toi* yovv (tvatQovvras èavrovs TZfioà i/Ir r\filv fiéxgis rß.iov Ò raten axatpovs exgimeiv Ixfivav. Vgl. R. Hirzel, Arch. f. Relgw. 1908, 265 Anm. 5. — Wie mir Herr Prof. Herzog mitteilt, möchte er v. 33f. jetzt eher so ergänzen: KaraXvod\rco Tctv vexgòv xdi ¿i/uari xaTaxaXvxpdTct) ' rò] Sè ¿i'Aov xiX. Vgl. ob. S. 45 Anm. 2. 3 Demnach scheint die Leiche eines Selbstmörders für unreiner als andere Tote gegolten zu haben. Vgl. ob. S. 45 Anm. 2; 46 Anm. 2.

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

47

Wer ein Totenhaus betritt, wird dadurch unrein und muß sich beim Verlassen des Hauses durch Besprengen aus dem vor der Türe stehenden Wasserkessel reinigen; als Sprengwedel diente ein Lorbeerzweig. Eurip. Alk. 98ff.: IIvlü>v rcaQOid-e. S" ov-/ OQU> \ nrjyaiov tag voui^erai | "/ßoviß' eni (pd-irtüv nvkctig. Schol. V. 98: 'Onore rig UTIO&CXVOI, TVQo TIOV TVVXWV ydaxQag TtXiqqovvteg vöatoq erLd-eaav xal xÄaöovg darpvag, 'Iva ol e^iovreg Ttegiggaivoivro. exdXovv de %a Toiavza oarqaxa JtoQielg [iev xv/ußala, 'Jdrjvaloi de aQÖavia. Vgl. Aristoph.

Ekkl. 1032 und Schol. Ziehen L. s. n. 50 v. 2 f.: Tblair^iov Hesych s. v. &QÖdvia, s. v. Jtrjyalov VÖOJQ. Suid. s. V.

ajtoßa(.iu. aQÖaviov,

s. v. lo'vatQaxov.

Bekker

Anecd.

Gr.

I 441,

30;

Daremberg-Saglio III 1409, Fig. 4685. Poll. VIII 65: Kai ol ejtl rrjv oixiav TOV 7tevS-ovvzog arpixvovf-ievoi ET-iovreG exad-aigovro vdazi jteqiQQaivofievoi' %o de itqovueiio ev ayyehg y.EQaueqi äkkrjg oixiag •Keytofxiofiivov, %b ö' ootganov exalelto ¿gdaviov.

Vgl. Hesych s. v. oatga-nov. Aus einem fremden Haus mußte das Wasser deshalb geholt werden, weil das Trauerhaus selbst verunreinigt war. In Argos wurde auch das Feuer als /.te¡.uaansvov angesehen 1 und deshalb nach der Trauerzeit ausgelöscht; aus einem fremden Haus wurde dann neues Feuer geholt, Plut. qu. Gr. 24. Am Haus wurden Cypressenzweige angebracht, Serv. Aen. Herzog, Arch. f. Rel.-Wiss. 1907, 412 f. Vielleicht geht diese Anschauung auf die strenge Verurteilung des Selbstmords durch die Orphiker nnd Pythagoreer zurück, die dann besonders von den Piatonikern aufgenommen wurde, vgl. Rohde, Ps.4 I 217 Anm. 5; II 122 Anm. 1; Hirzel, Arch. f. Rel.-Wisa. 1908, 263; 475; Plat. leg. IX 873D vom Selbstmörder: Toixco Sri ra fikv at.t.a &eos olSev a i ouluo. yiyvead'ai TTini xcidagpovs re xai f } rcttpas, OJV S^YRJRÄS TE aua xal rovs -itol 7aiza vöfiovs ENAVSQOPEVOVS rovs eyyvrara yevsi TTOLEZV avTOtaiv xara rä Tlouoiai LOIIF I'K-, — Besonders starke Unreinheit findet sich auch bei Naturvölkern: J. Spieth, Die EweStämme 274: Dem Selbstmörder, der sich erhängt hat, stößt man eine Stange durch die Brust, weil ihn niemand anrühren will, und trägt ihn wie ein Schwein und verscharrt ihn im Busch. 1 Zur Verunreinigung des Feuers durch Tod vgl. Diod. XVII 114 § 4 (s. u. S. 50 Anm. 3); Ovid. fast. I I 564 (s. u. S. 57 Anm. 3); Geiger, Ostir. Kultur 257 f. — Die Parsis verbietet, die Toten zu verbrennen oder zu beerdigen oder ins Wasser zu werfen, um diese Elemente nicht zu verunreinigen, Orelli, Relgesch. 557.

Wächter

48 I I I 6 8 1 : Apud

Atticos

funestae

domus

huius

(sc. cupressi)

fronde

Der Zweck war nach Serv. Aen. III 64; IV 507, wo er die gleiche Sitte für Kom1 bezeugt, etwaige Besucher vor dem Betreten des Hauses zu warnen. Ursprünglich war wohl dieser Brauch, wie die ähnlichen Sitten bei Geburt (s. ob. S. 28) und Hochzeit 2 als Abwehrmittel gegen die Dämonen gedacht s . Nach der Beerdigung mußte das Haus gereinigt werden, Demosth. XLVII 70, 1160 vom Tod im Haus: 'All' vTteq aeavrov

velantur.

x«t

rfjg oixiag

àq>oaiùjaà/ievog

ojg ça ara rijv

avucfoqàv

(péçuv.

Ziehen L. s. n. 93 A v. 14 ff. (Gesetz von Iulis auf Keos; 5. J h . v. Chr.) : Tiji de vaieçai^i •9-ALÂ\aorji\

9ÎQOV

nçwrov,

eîttita

aita\ vxa • enrjv âè âiaQav-9rji,

artjogaiveiv

trjv

(?[«] vaœnaji

xa-9-açtjv

èvai

TTJV

oixirjv o[tJtijJrr][p]i[a4

olxitjv

xai d-ùt]

èq>i[aiia]8.

•dvev

Vor der Reinigung des Hauses darf es nach attischem Gesetz von Weibern8 mit Ausnahme der nächsten Verwandten (oaai kvtog àveipiaôwv eiaiv) nicht betreten werden, Demosth. XLIII 62. Ähnlich war es in Iulis, Ziehen L. s. n. 93 A V. 23ff.: "OTVOV &v d-âvrji, È[N]RJ[v I]Çevix&ëi, /uè iévai yvvaîxag TT[ÇOJÇ T[T)V oi]xit]v ällag téça

xaï yvvaï/.a

xai

xaig

fié n[Xéov

né\vte

xà]veipiô>v f.iévov[g

allov

e xàg ^iiaivo/xévag • [xia[iviO$ct]i

aâe[lipeàg

[d]è vàax]og

yvvaixûv

xa]i. dvyaztQaç • nalôaç

/u\e]ôév(a) • rovg [%Jvai

• jtçog

de fiîjâè

xav-

âè X[CJV •d-jtjy[arçàtv (,iia[ivouévovg\

lovaa-

èvai XTÀ.

Die H a u s g e n o s s e n sind natürlich in besonders hohem 1

Vgl. auch Fest. 63 Müll. Plut. amat. X 755 A : Oixétat Se ntçixvxics> Sça/iovr«e àvéorepov iXaia xal Sdyvfl las &V(ias ov fiovov ràs rrji 'la/urjvoâeâças, aXXà xaï rài rov Bâxxotvos. Analoge r ö m i s c h e Bräuche s. luven, sat. VI 51; 79; s Stat. silv. I 2, 231. Vgl. Maaß, Orph. 208 Anm. 1 Vgl. auch S. Keinach Cultes m. et rel. III (1908) 154: Tout ce que le mort a possédé ou touché est tabou également. On ensevelit le guerrier avec ses armes, la femme avec ses objets de parure, parce qu'ils sont tabous et, à ce titre, retirés de la circulation et du commerce, parce qu'ils sont devenus „dangereux", au sens magique de ce mot. 6 Reinigung des Hauses im heutigen Griechenland, Wachsmuth, Das alte Griech. im neuen 120. Vgl. auch Samter, Neue Jahrb. f. d. kl. Alt. 1905, I 39 f. 9 Und zw. nur von solchen unter 60 Jahren, vgl. u. S. 50 Anm. 4. 8

49

Keinheitsvorschriften im griechischen Kult

Grade der Verunreinigung ausgesetzt 1 ; deshalb dürfen sie auch manche Tempel erst nach Ablauf einer über das gewöhnliche Maß verlängerten Frist betreten, s. u. S. 66. Sie reinigen sich nach dem Begräbnis (was aber zum sofortigen Tempeleintritt nicht berechtigt), Demosth. XLYII 70 (s. S. 48); Ziehen L. s. n. 93 A v. 23ff.(s. S. 48); Schol. Aristoph. nub. 838: "£$og r\v fiera nò èx.xo/.nad^vai %ò aöi(.ia na&aQ/iov koveo9ai TOVg oìxsiovg TOV xs&veòjzog. Vgl. Suid. s. V.

arcoxazalovjj.

Um eine solche Reinigung handelt es sich vielleicht auch in der Inschrift von Kleonai, Ziehen L. s. n. 50. Wenn in Athen jemand gestorben war und niemand sich des Toten annahm, so daß also keine der sonst üblichen Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung der Verunreinigung getroffen wurden, so galt der g a n z e D e m o s , in dem der Todesfall sich ereignet hatte, als v e r u n r e i n i g t , Demosth. XLIII 57f., S. 1069 : Tovg ö' ànoyiyvof-itvovg èv zolg ör^ioig, ovg äv firjósìg ¿vaiQfjTai, STTCt'/yellézùJ ò èr^aqyog xolg TtqoarpiOvaLV àvaiqelv mal •d-àmeiv xat xa&aÌQSiv ròv òfj/uov z f j fjfiéQct f j Sf ànoyévijcai sxctOTOS avTùv. (58) . . . èàv àè TOV óij/uàpxov IjtayyeÜ-avxog /j.rj àvaiQwvxai oi 7tQOorj*ovxEg, ó /uiv órj/uagxog àitO(.ua&wa&tu> àve.Àelv xaì xarad-àipai xaì v.a&rßai TOV öfj/Aov av&ij{ie()óv, oitwg 8v

òvviirai òhyioTov. — Der Zusatz omog — òhy. läßt vermuten, daß die Reinigung darin bestand, daß ein fiio&mós mit Wasserkessel und Sprengwedel durch die Straßen ging. Eine ähnliche Bestimmung enthielt das Gesetz von Kos (3. Jh. v. Chr.), Herzog, Arch. f. Rel.-Wiss. X (1907) 403 (vgl. 411 f.), B § 4, Z. 17ff.: Das in dem verunreinigten Demos liegende Heiligtum der Demeter Kurotrophos mußte gereinigt werden; dabei war sogar eine besondere Reinigung des Kultbildes n ö t i g : \Aì òé xa vsxQÒg araqiog ev rivi öd]fiaii f j •9-eai.wg eutfavrjg fji2 f ) oozeov àvd-QcIìTiov3 . . . [von /.ikv ve1

Daher erhält /uatvö/uvoi

direkt die Bedeutung 'die trauernden

Hinterbliebenen', i. e. ole nooar^ei fituiveod'ai. 3 „Ein offenes, durch einen Zufall von Erde entblößtes Grab". Zu dieser Bedeutung von deo/tos vgl. Aelian. frg. 242 Hercher (s. ob. S. 46 Anm.). 3 Vgl. die j ü d i s c h e Bestimmung, Num. XIX 16 (Kautzsch): „Ebenso wird jeder, der auf freiem Felde mit einem Ermordeten oder Gestorbenen •oder einem Gerippe oder Grabe in Berührung kommt, für 7 Tage unrein."

Religionageschichtliche Versuche u. Vorarbeiten IX, 1.

4

Wächter

50 HQOV

1

rji io

rj



ojareov

iitayyù.ì.óvr\(a

dé x a s^aqdiji rol

x a ì ] èì-ayério Xaaaav

xai

dvérat xaì

auvTL x a z à ] tà [xat a Ttgä^ig

àno&avóvrog,

x a nvd-wviai'

ènei

fy,

xa&a-

• [ a i Sé x a f.trj h'iovzi àyxioz]elg y.azà za vofii£ó[[ieva

f j OLV KoqotQÓcpwi• xa$a()dvTio

•RTQOOTIEQYJ.ULAG'



dapÓTaig,

ytyQUUfxiva,

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. .

TeXeaàvTO)

a't x a [¿ì] [ f u r o àyyiazeìg \àyyiazeìg

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xoi .. .

. . . jurj rcoiijnai

xa&a-

TWV ày/iozéiiiv

. . .,

eoTia zolg da/AÓzaig xa&d]7teQ èy ótxag •

öh x a l TCC i'dtfa ¿¿¡,iazu ? 2 y.a&à

tama

TteqiqavdvTiu

zoì 0a/.iÓTai è^evti[xàvzoj

7tqa^dv\tojv

de

èrti -9-d-

dé x a

x]at

dè avaXcofia

. . . • ai dé x a èóvzeg

TÒ DÈ ävdXcofia

el [ x a

el x « f j i TÒ it\j)óv • xazay.aXvjtzézut

TCC vofit^ó^ieva,

rag rcóXiog zoig

TOV àno{f\avóvzog QavTio'

òa^tórai,

naza

XQVGÌOV

Trafilai

óa^ióiai,

¡.irfitv '¿zi avTä>]v efupavks

a iégeia Koqozoóipov

xai

noirjOù)v[zi àjtò

[navia

avxuf.iBQOv ènei

TÒ UQOV TOI ày%iozùg

xa^agdviio

rol

ai dé x a Tig &y%ió\teì>g . . . i)t TOV

ieqóv

. . . [tomoig qàvru)

èxcpeQÓVTio x a t d-anrovtoj

— —

xa&aÌQeiv

yéy\ounzai.

Auch die T e i l n a h m e am B e g r ä b n i s verunreinigt3, und ist daher den Priestern verboten, s. u. S. 59. Aber auch andere Leute sollen einem fremden Begräbnis womöglich fern bleiben. Eine derartige Bestimmung von M y t i l e n e überl i e f e r t Cic. de l e g . I I § 6 6 : Quocirca Pittacus omnino quemquam vetat in funus aliorum. Im s o l o n i s c h e n

accedere Gesetz

ist die Beteiligung, wenigstens für die Frauen4, auf die nächsten Verwandten beschränkt, Demosth. XLIII 62. Zur Verunreinigung durch Totengebeine vgl. auch den Talmud ed. Gold1 schmidt VII. Bd. 1122. So ergänzt Herzog jetzt. 1 Vgl. Serv. Aen. IV 683 : Sane in sacris pura vestis appellatur, quae neque funesia sit neque maculam habeat ex homine mortuo. Ähnl. Serv. Aen. X I I 169 ; Pest. 249 Müller. Vgl. die Unreinheit der Kleider der Leidtragenden bei den I n d e r n , Oldenberg, Rei. d. Veda 577, und die Reinigung der Kleider bei den I s r a e l i t e n , Num. XIX 19. 3 Vgl. Serv. Aen. VI 229 : Licet enim a funere contraxerint polla,tionem. Plin. n. h. XII 54 über die M i n ä e r s. u. S. 56 Anm. 1. Diod. XVII 114 § 4 von Alexander bei der Beerdigung des Hephaistion: ò S' ovv ßaatXevs rà TIQÒS TTJV ty-y ooal' TT« üaoy.tia~,0 iL HO? . . . :iaoi rols xarà Trjv Aoiav olxovoi ztgooeiaigtv TÒ NAGÀ rols Hepoais Ugòv TZVQ xaXovfievov imjielws oßeoat, [ié%oi av reléarj rt}V ìwpoàv. TOVTO §è eìcód'aoiv oc Uégoai TioieZv xwià ras rcöv ßaoiÄecov reXsvras. *• Diese Beschränkung gilt jedoch nur für Frauen unter 60 Jahren. Der gleichen Bestimmung sind wir schon in dem Gesetz über das Betreten eines

Beinheitsvorschriften im griechischen Kult

51

Als apotropäisches resp. kathartisches Mittel 1 werden beim Leichenbegängnis Fackeln verwendet, s. z. B. DarembergSaglio II 1383, flg. 3353 2 . Nach dem Begräbnis ist eine Reinigung (Waschung) nötig 3 , Schol. Aristoph. nub. 838 (s. S. 49); Dittenberger Syll.n. 566 (s. ii. S. 56); Ziehen L. s. n. 93 A (s. S. 48); Arch. f. Rel.-Wiss. X (1907) 403, § 4 Zeile 25f.; 31 f. (s. S. 49f.). Bei solchen Reinigungen spielten in Athen in früherer Zeit die e y x v t Q i o r Q i a i eine Rolle, Plat. Min. 315C. Diese waren Weiber, welche die luaivdpsvoi mit dem Blut der OpferTotenhauses begegnet, s. ob. S. 48 Anm. 6. Die Erklärung dafür scheint mir eine Stelle bei Piaton zu geben, leg. XII 947 D : an der Beerdigung der Euthynen beteiligen sich u. a. die jungen Mädchen und die Frauen, die über

die Zeit des Kindergebärens hinaus sind (ooai dv ywazxes rrjs naiSoTtoirjOEois djtTjXkayfievai ivy/avaioL): Die den Leichenzug (des Toten wegen) umschwärmenden Dämonen (s. o. S. 43 f.) sind für die Schwangeren besonders gefährlich. Vgl. ob. S. 31 Anm. 1. (Doch ist auch eine moralpolizeiliche Begründung möglich: den Jungfrauen und Frauen sollte durch diese Bestimmung die bei einem Begräbnis sich ergebende Gelegenheit zu Rendezvous (vgl. Lys. or. I 8; 20) genommen werden.) 1 Nicht zur Beleuchtung, da bei Nacht keine Beerdigungen stattfanden, s. Eohde, Ps. 4 I 224 Anm. 1. 2 Vgl. Vassits, Fackel, Diss. München 1900, 82. * Vgl. Strab. XVI 745 von den B a b y l o n i e r n : IIaga7iXi]oicos yau MONZQ dno VEXOOV TO XOVTQUV EV E&ei laxiv, ovrco xal dno ovvovoias. Herod.

IY 73ff. von den S k y t h e n : OdrpavTES Se ol Exv&tu xa&aiQOVTai Tfjonco

ToicöSe' OFITJOAFIEVOI ras xecpaXas xal EXTCXVVÖ/IEVOI TXOIEVOI neol TO acöfia TaSe' . . . Xi&ovs ix nvpos Siayavsas koßdXXovoi ES oxdtpijv . . . (75) xal %7zeira ETitßdXXovoi TO ORL/AUA (sc. TRJS xavvdßefos) Eni rovs Statpavsas Xi&ovs' TO Se 9vfiiärai inißaXXofievov xal ar/iiSa TiagExerai loaavrrjv coars 'EXXrjvixrj ov§Efita av Fuv nv^irj dnoxourrjoeiE • . . . TOVTO otpi dvxl XOVTOOV Ev, s. S. "28. 2 Auch ili Kom wareil an den dies parentales und an den Lemuria die Tempel geschlossen (s. u. S. 57 Anm. 3) und wurden y.a&apftoi angewandt; auch fanden in diesen Tagen keine Hochzeiten statt. Ovid. fast. II 19ff.; 559ff.; Plut. qu. Kom. 19 S. 2 6 8 B ; Macrob. sat. 1 1 3 , 3 ; Job. Lyd. d. mens. IV 29 Wünsch; O y . f. V 435ff.; 485ff. An den dies parentales unterblieb überhaupt jeder geschlechtliche Verkehr, Ovid. f. II 5 5 7 f . : vgl. Pascal, Hermes X X X (1895) 554.

Seinheitsvorschriften im griechischen Kult

55

TS tOQOüaiv,

ov xa&aQctv eivai (prjoag Xivov1 rii.iTtia"/ß%o xal TO V7tödr]i.ia y.aza ÜVTOV löyov ßvßlov inke^axo. Vgl. Philostr. aaO. I I ; VI 11; Diog. La. VIII 3 3 : ^jciyßoSai ßqtuTwv d-viqaeidutiv ie xgeCtv ml. Ael. var. hist. IV 17: nqoairarze öe o aviog nvd-ayöqag . . . a7te%to&ai . . . rCov &vi]aeiduov2. V o r s c h r i f t e n für den B e s u c h der

Heiligtümer

Allen, die sich durch Berührung einer Leiche usw. verunreinigt haben, ist das Betreten der Heiligtümer und das Vornehmen von heiligen Handlungen vor erfolgter Reinigung verboten. Eurip. Iph. Taur. 380ff.: Ta Tfjg deov de ¡.Uf.npofiai aocpl-

Oftaxa, | rjtig ßgoraiv /.tev ijv ng äiprpai (pövov |'rjxal Xoyeiag fj vexgov d-iyrj yjQOlv, \ ßio(.i(üv aTteiqyet, ¡.ivoaqov ojg fjyov/ierf], | de -9-vaiaig rjdetai ßqoTOXTovoig3. Chrysipp. b. Plut. de stoic. repugn. 22 S. 1044 F : "On nai

TO

(.ITJTQCCGIV

rj ädelcpalg rj &vyaxQ> tT£xoi': Seivov zoi)' ¡¡yr;

56

Wächter

%i xai jtQOtX&üv ärto Xe%ovg f j ü-avdrov Ttqog leqov ¿Xoywg öiaßißXrjtai. In A t h e n durften die Hausgenossen am 7. Tag nach einem Todesfall noch kein Opfer darbringen, Aeschin. c. Ctes. 77: 'Eßdofitjv ö' f^iiqav Ttjg -d-vyatqbg avzw xereXetrirpiviag, nqlv 7tev&fjoat xat rcc vo/.u^ofj.eva noifjaai, arerpaviaadfievog xai Xtvxijv ioiMjra Xctßiov eßov&vrei xal Ttagsvofiei1. Ziehen L. s. n. 49 v. 6 (Inschrift vom Heiligtum des M e n in S u n i o n; 2. Jh. n. Chr.): 'JTCO VSXQOV öia fyiEQüv dexa (sc. Xovoa^iivovg naiavitrpaXa eio7to(>eveod-cci). Dittenberger Syll,2 n. 566 . Inschrift vom Tempel der A t h e n a N i k e p h o r o s in P e r g a m o n (2. Jh. v. Chr.): 'Ayvevhioaav öh x[a]t eloLtwaav stg TOV rfjg S-£o[v vaov] o'i ze rto'klxai xai oi aXXoi Ttdtvreg • • . arcb v.iqöovg . . . Sevregalog • &7to de rdcpov v.a.1 ty.(pOQ\äg\ TteQiQaodfxevoi (h. e. itBQiqavduevoi) xai ¿itXd-övreg TTJV rzvXrjV, xad-' fjv ta ayiozr'jQia rid-szai, xa&aQ0l [teXdd-Qwv twvde (pü.xd%rtv Daher begraben

4

d a r f in werden.

Akropolis

einem

oiiyrjv. Heiligtum

niemand sterben

noch

Eph. arch. 1 8 8 4 , 1 6 7 / 1 6 8 , Inschrift von d e r

i n A t h e n : 'End

de ndtqiöv

refievGtv inqx' ivziy.teiv urft ivaTto[-9-vj]axeiv].

sariv

Iv ¡.irjdevi xwv

Aus diesem Grunde

v e r l ä ß t Demosthenes v o r seinem T o d den T e m p e l des Poseidon, P l u t . Demosth. 2 9 . Innerhalb des leqov alaog zov ^ a x A ^ s r t o i ' i n E p i d a u r u s d u r f t e niemand sterben, P a u s . I I 27. 1 (s. S. 3 2 ) ; in römischer Vgl. S. 55; 61. Vgl. Varr. de 1. 1. VII 84: In aliquot sacris ac sacellis scriptum habemus: ne quod scorteum, adhibeatur ideo ne morticinum quid adsit. CIL I 2 1 p. 231, Inschrift aus Präneste: Partus curat (Carmenta) omnique futura, ob quam causam in aede eius cavetur ab scorteis omniaque omine morticino. Oy. fast. I 629f. vom Tempel der Carmenta: Scortea non illi fas est inferre sacello \ ne violent puros exanimata focos. s Herod. II 86 vermeidet es sogar, im Zusammenhang mit der Beschreibung des Geschäftes der Einbalsamierung den Namen des Gottes Osiris zu nennen. Vgl. das i n d i s c h e Verbot des Vortrags gewisser besonders heiliger Vedaabschnitte bei Totenschmäusen, Oldenberg, Eel. d. Veda 414. * Ausnahmen sind selten: Paus. II 30, 7; 33, 3; I X 17, 1. 1 2

eav

Beinheitsvorschriften im griechischen Kult

59

Zeit wurde außerhalb des heiligen Bezirks ein besonderes Gebäude errichtet, wohin die Sterbenden gebracht wurden1, Paus. I I 27, 6 (s. S. 32). Ähnlich war es auf der Insel D e 1 o s 2 , von wo die Sterbenden auf die Insel Eheneia geschafft wurden3, Thuc. III 104, 2 ; Paus. II 27, 1 (s. S. 32); Plut. apophth. Lac. 230 C. Die Insel wurde zweimal von den auf ihr vorhandenen Gräbern gereinigt 4 : Zuerst durch Peisistratos (Herod. I 64; Thuc. I I I 104, lf.) und dann gründlicher während des peloponnesischen Krieges, wobei die ausgegrabenen Leichen nach Eheneia gebracht wurden (Thuc. I 8, 1; I I I 104, 1; Diodor. X I I 58, 6). Vgl. Callim. hymn. in Del. v. 276f. von dieser Insel: Ovöe a' 'Evvlo | ovö' Litdijs 0(5(5' ijtrcoi liciaxdßovaLV "s/Qijog. Ziehen L. s. n. 199 (vorläufig bei n. 66 S. 204), Inschrift aus H e r a k l e i a Pontika:"Oqqog TU IEQÖ %OZO • evöog ftr] S-ameiv. Dittenberger Syll.2 n. 587 v. 119f., Inschrift aus E l e u s i s (329/8 V. Chr.): Nexvv avelovzi Ix rrjs 'Paqiag /.na&og Niniovi 1 b 'FAtvalvi OIY,OV(VU). [TCÖI XAJ&RJ^avri TTJV Paqiav %OLQO\V\ tifti] xi\. . Vom P r i e s t e r wird die Einhaltung der bisher genannten Bestimmungen besonders streng gefordert. An einem Begräbnis darf er nicht teilnehmen, Porph. de abst. I I 50: El de ol Twv zfjde legeig v.al uqoay.6noi xott racputv ärceyßadui x e levovoiv iavzotg re xal zolg al'loig xrl. Plat. leg. X I I 947 D vom Leichenbegängnis der Euthynen, die sich im Amt bewährt haben: Mera de zavra leg sag te xal tegeiac atg y.a&a(jivovri r([) %ä(p(t> ejzeo&ai, lav aqa xal twv allenv eigyaivrai nxcpiov. Eine Bestimmung über Verunreinigung durch den 1

Vgl. die Totenhütten der alten Japaner, Chantepie de la Saussaye,

Belgesch.' 2 I 86. 8

Vgl. A. Mommsen, Phil. L X V I (1907) 4 3 5 f . : „Die Eeinigungen von

Delos und das Verbot Ton Todesfällen und Geburten kamen darauf hinaus, daü alles um den Apoll heiter sein sollte".

Diese Deutung erscheint nach

dem hier Zusammengestellten fraglich. 1

Vgl. Dio Chrys. or. X L V I I § 16 Arnim.

3

Vgl. S. 3 2 Anm. 2.

5 V g l . die a p u l i s c h e Inschrift aus Luceria, C I L I X n. 7 8 2 : In hoce loucarid stircus ne [qu]is fundatid neve eadaver proiecitad neve parentatid. Plin. ad Trai. 81, 2 vom Gegner des Dio Chrysostomus: Adiecit etiarn esse in eodem positam tuam statuam et corpora sepultorum, uxoris Dionis et filii, postulavitque, ut cognoscerem pro tribunali.

60

Wächter

Anblick eines Toten scheint auch die k o i s c h e D e m e t e r inschrift enthalten zu haben, Herzog, Arch. f. Rel.-Wiss. X (1907) 403 (vgl. S. 413) B v. 35f. (3. Jh. v. Chr.): Al óé xa ÌSQSVg 'iSr\I . Vgl. Luc. de dea Syr. 52 f. : Wenn in H i e r a p o l i s ein G a l l o s gestorben ist, legen ihn seine Freunde auf eine Bahre etc.; dadurch sind sie verunreinigt. )uatia Tigofrjxevovrcs. Vgl. ob. S. 19 Anm. 4. 2 Vgl. die ob. S. 55 angeführten pythagoreischen und jüdischen Speisegesetze.

62

Wächter

S. 56). Dasselbe war nach Iulian. ep. 77 (s. S. 57) der Fall nach einer Begegnung mit einem Leichenzug. Dagegen darf der Gallos in Hierapolis, der einen Toten gesehen hat, erst am folgenden Tage den Tempel betreten, Luc. de dea Syr. 53 (s. S. 60). Wer in einem fremden Haus mit einem Toten in Berührung gekommen war, war nach dem Gesetz von Eresos 3 Tage 1 unrein, Ziehen n. 117 (s. S. 56). Für die Galloi galt in diesem Fall eine Frist von 7 Tagen 2 , Luc. de dea Syr. 52 (s. S. 60). Die Hausgenossen eines Verstorbenen waren in Eresos 20 Tage 3 unrein, Ziehen n. 117 (s. S. 56); für die Galloi war eine Frist von 30 Tagen bestimmt, Luc. d. d. S. 53 (s. ob. S. 60). Im Gesetz von Lindos ist die Zeit der Unreinheit auf 40 Tage festgesetzt, Ziehen n. 148 (s. S. 56). In Pergamon darf der durch die Berührung mit einem Toten Verunreinigte, gleichgültig wie es scheint, ob die Verunreinigung im eigenen oder in einem fremden Hause geschehen ist, am 2. Tag den Tempel betreten, Syll.2 n. 566 (s. S. 56), in Sunion am 10. Tag, Ziehen n. 49 (s. S. 56). Für Athen sind bestimmte Angaben nicht überliefert. Sicher ist nur, daß die Hausgenossen am 7. Tag nach dem Todesfall noch nicht %ad-aqoi waren, Aeschin. c. Ctes. 77 (s. S. 56) 1

3 Tage lang waren bei den Indern die entfernter Verwandten unrein, 10 Tage die näheren Angehörigen (Hausgenossen?), Oldenberg, Eel. d. V. 577; Orelli, Relgesch. 487. 2 Auf 7 Tage verunreinigt bei den Juden jede Art der Berührung mit einem Toten, s. ob. S. 46 Anm. 1; 53 Anm. 2. 3

Gerechnet wohl vom Begräbnistage ab; denn dann erst ist der Akt der Verunreinigung vollendet. 4

Oder darf aus dieser Stelle geschlossen werden, dali die Dauer der Unreinheit gleich der Dauer der Trauerzeit war (Ttgiv Tcev&rjoai ml.) und somit 9 Tage von der Bestattung ab gerechnet betrug? Es wäre dies eine Bestätigung der Vermutung von Rohde (Ps. 4 I 234 Anm.), daß die Angehörigen bis zu den E « T « unrein waren. (Vgl. das novemcliale sacrum der Römer, Wissowa, Rel. d. Rom. 328 f.).

Reinheitavorschriften im griechischen Kult

Unreinheit

des T o t e n bei a n d e r e n Altertums

Völkern

63

des

Römer: s. ob. S. 4 8 ; 50 Anm. 2 und 3 ; 52 Anm. 3 ; 5 4 Anm. 2 ; 56 Anm. 1 ; 57 Anm. 3 ; 58 Anm. 2 ; 59 Anm. 5 ; 6 0 Anm. 1 u. 2 ; 62 Anm. 4. J u d e n : S. 46 Anm. 1 und 2 ; 49 Anm. 3 ; 50 Anm. 2 ; 53 Anm. 2 ; 5 5 Anm. 2 ; 60 Anm. 1 ; 62 Anm. 2. Vgl. Katzenelson, Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1899, S. 109ff.; Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes 3 I I 273 Anm. 56. Den jüdischen ßeinheitsgesetzen ähnlich sind die des I s l a m , s. Chautepie de la Saussaye, Relgesch. 3 I 502. Ä g y p t e r : s. ob. S. 43 Anm. 4 ; 44 Anm. 2 ; 51 Anm. 3 ; 61 Anm. 1. A r a b e r : S. 50 Anm. 3 ; 56 Anm. 1.

(Vgl. die Gebräuche

der heutigen Araber, s. S. 44 Anm.; 51 Anm. 3). B a b y l o n i e r : S. 4 5 Anm. 2 ; 51 Anm. 3. S k y t h e n : S. 51 Anm. 3. P e r s e r : S. 43 Anm. 4 ; 47 Anm. 1 ; 50 Anm. 3 ; 55 Anm. 2 ; 60 Anm. 1. Vgl. B. W. Leist, Altar. lus Civ. 55. I n d e r : S. 43 Anm. 4 ; 50 Anm. 2 ; 58 Anm. 3 ; 60 Anm. 1 ; 62 Anm. 1. G e r m a n e n : S. 4 5 Anm. 2. Über die alten J a p a n e r s. S. 44 Anm. 1 ; 59 Anm. 1. Vgl. K. F . Neumann b. Ersch u. Gruber, Allg. Enz. d. Wiss. u. Künste II 14 S. 375 s. v. 'Japan 3 . Auch h e u t e noch sind diese Anschauungen bei vielen Völkern verbreitet, s. ob. S. 43 Anm. 4 ; 4 4 Anm. 1; 47 Anm.; 51 Anm. 3 ; 53 Anm. 1. Vgl. außerdem Samter, Neue Jahrb. f. d. kl. Alt. 1905, I 34ff.; Orelli, Relgesch. 830 (Polynesier); Chantepie de la Saussaye, Relgesch. 3 I 54 (Mongolen); A. v. Gennep Tabou et totémisme à Madagascar 59 ff. ; J . Spieth, Die Ewe-Stämme 256. F ü r das moderne Griechenland s. Wachsmuth, Das alte Gr. im neuen 105 ff., bes. 119 f. (vgl. ob. S. 44 Anm. 1 ; 48 Anm. 5).

Wächter

64

§ 7. Mord1 Der Mörder ist verunreinigt, nicht nur durch die Berührung mit dem Toten. An ihm haftet auch das /ilaa^ia der ihn verfolgenden Seele des Getöteten und der ihr beistehenden Dämonen 2, s. z. B. Antiph. or. IY 1, 3: "0 ts yag a7to&avh>v... vjtolsiTtei

TTJV

xgivovteg

rt (xaqzvqovvzsg,

TÖJV

aliTTqqlüJV dvaftevetav, avvaoeßovvteg

fjv ot naget Tip zavxa

zo ÖQWVTI,

ölxaiov OV

Die nach Bache verlangende Seele wird unterstützt von den Verwandten; sie haben in älterer Zeit die Pflicht, die Blutrache an dem Mörder zu vollziehen, gleichgültig, ob ein tpövog ty.ovaiog oder äxovoiog vorliegt. Solche Unterscheidungen macht erst eine spätere Zeit, als der Staat die Verfolgung der Mörder übernimmt. TtQoafjvtov f.uaafxa

eig rovg

löiovg

oixovg

eioayovtai.

Nach solonischem Gesetz 3 steht auf vorsätzlichem Morde Todesstrafe, der sich der Mörder durch &eirpvyia entziehen konnte. Im Lande darf der Verunreinigte auf keinen Fall bleiben 4 , auch nicht nach unfreiwilliger Tötung. Doch ist hierbei die Strafe nur Verbannung auf eine bestimmte Zeit, nach attischem Gesetz, wie es scheint, in der Begel auf 5 Jahre, Schol. B Horn. IL B 665 (Bd. III Dindorf)5. Das /jiaaua haftet so lange an dem Mörder, bis die Verwandten des Toten (in dessen Namen) ihm Verzeihung (aideocg) gewährt haben, die 1 Vgl. bes. Stengel, Gr. Kultusalt. 2 140ff.; Schömann-Lipsius, Gr. Alt.* II 362 ff.; Rohde, Ps.' I 259ff. a Ausführlich handelt darüber Rohde, Ps. 4 I 264 Anm. 2; 275 Anm. 2; II 78 Anm. 1. 3 S. Philippi, Areopag und Epheten 109 ff. und sonst passim. MeierSchömann-Lipsius, Der attische Prozeß (Berlin 1883—87) 37Kff. 4 Denn dies hätte dfogiai und Svotv^ets -ntjaitet zur Folge, Antiph. or. IT 1, 10. — Auch an Tieren und leblosen Gegenständen, durch die ein Mensch getötet worden war, wurde das niaafia der zürnenden Seele haftend gedacht; sie wurden deshalb über die Grenze geschafft und die Tiere dort getötet, Aeschin. c. Ctes. 244; Plat. leg. IX 873 E. Vgl. Meier-SchömannLipsius, Der attische Prozeß 131. * Daß in Sparta auf unfreiwilliger Tötung Verbannung auf Lebenszeit stand (Rohde, Ps. 4 I 262 Anm. 2), ist aus Xenoph. An. IV 8, 25 mit Sicherheit nicht zu schließen.

Reinheitsyorschriften im griechischen Kult

65

sie ihm nach Ablauf der obigen Frist nicht versagen durften. Hierauf folgte die zeremonielle Reinigung 1 . J e d e T ö t u n g , welcher Art sie auch ist, sogar die gesetzlich erlaubte, m a c h t eine R e i n i g u n g n ö t i g 2 . Demosth. X X I I I 72f.: TL ovv o vofiog xelevei TOV &16VT ijt&xovaio) io/iAs.

.Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

77

Paus. I 2 6 , 5 (von der A k r o p o l i s in A t h e n ) : v E o u de xai oi-x.rjf.ia 3Eqe%&eio V -/.akovuevov • JCQO de rfjg saodov Jiog IfTti ßw/Aog 'Yrtdrov, ev&a euipv%ov d-vovaiv ovdev, nefifiaxa äe -d-evtsg ovöev eri o'ivig %Qiqaao-d-ai vouLKovaiv. Vgl. Paus. VIII 2, 3 von Kekrops: cO ¡.ihr yaq Jia ze äjvöfiaaev "Yitaxov TiQwrog, xai oitöaa e%ei ipvy/jv, zovzwv ftev rßicuoev ovdev &vaai, jtifi(.iata de ejti%(hQiu eni TOV ßiauov xadyyioev, & TteX&vovg xaXovoiv exi xai es fjH&S 'Adiqvaioi. Ziehen L. s. n. 91, Inschrift aus D e l o s (prioribus temporibus Romanis), v. 9 : [HaQ]ievai eis to zoü] JIO g rov Kvvd-iov xai Tijs 'A&rjväs TTJS JTj; r # t [a g] . . . ¿tyvevov[Tag a7to] . . . -/.QsaisDiog. La. VIII 13 (von Pythagoras): fielet v.ai ßio/.iov nqoaxvvrjaai ¡.IÖVOV ev J-qXoj TOV 'AnöXXoivos tov rev et o q o s, os eariv oitiod-ev TOV Keoazivov, dice TO nvqovg xai xqid-aq xai 7toftava Liova zideod-ai en avtov ävev nvQÖg, leqeiov de /.irjdev, &s (prjoiv 'AqiGTozeXys ev JrjXiwv Ttolireifjc. Porph. de abst. II 28: . . . TOV iteql JijXov ext vvv aqiCofievov ßw/tov, itqos ov ov&evos Jtqooayof.ievov nao' avxoig oväe d-vofievov eit' aviov Qioov evaeßwv xexXrjTai ßLufwg. Iambi, v. P. § 25 (von Pythagoras): Aeyexai 6h iteql Tov avxov xqovov •d-av[iao-9-r\vai aviov jteql tijv 4 fjXov, nqoaelSovxa itqos TOV avaif.iav.T0v Xeyöf.ievov xai TOV Tevexoqos 'AndXXcuvog ßiofiov xai TOVTOV d-eqanevoovTa. Vgl. Cic. de nat. deor. III § 88. Für den Kult der N y m p h e n s. Änthöl. Palat. VI 324 (Aewviöov 'AXe^avdqems): Ilefifiaza Tis Xtftöiovia, Tis "Aqe'i Tq> -xioXiTCÖqit-M | ßÖTQvs, Tis de qodiov &fjxev e/iiol xäXvxag; \ Nvfxtpaiq zavza cpeqoi zig • ävaifidxzovg de S-vtjXäs | ov de%Ofiai ßuftols o &Qaov[A.Tjtis "iqrjs.

Auch der am Kronionhügel bei Olympia verehrte S o s i p o 1 i s erhielt wie es scheint keine T i e r o p f e r P a u s . VI 20, 2:
a [xij

XAQJTOLS

amov

'EXevoZvi aivead-ai.

D i e M y s t e n d e s Z e u s v o m l d a enthalten sich tierischer Speisen und Opfer.

Eurip. f r g . 472 T G F 2

dibg

-Aal vvvxmöXov

3löaiov

uvozrjg

ipv%ajv ßQwaiv tdeozöiv V 2 S. 77). „Minos

v. 18 e r k l ä r t der

Zayqeoig

ßovzvq:

ri]v

eu-

( V g l . Berl. Klass. T e x t e

itetpvXayfiai.

C. Robert, A n t . Sarkoph. I I I 1 S. 50 n. 35 b, w o

als M y s t e

des idäischen

Zeus

O p f e r dem Neptun, statt ihm nach

und G e g n e r

blutiger

seinem Gelöbnis den von

dem G o t t gesandten Stier zu opfern, ein unblutiges Opfer v o n Früchten

darbringt".

Dasselbe w i r d von den O r p h i k e r n VI

782 C :

Tb

äs ¡.trjv &veiv av&Q(l)jtovg

Ttaqajievov ¿Qü)f.iev noXXolg. OTE

Kai rovvavriov

ovöe ßoog ezokf.IOJI.iev yeveo&ai

Cfya, -Jiikuvoi de xal

ueXin

äyva •frvf.ia%a, aaoxiov yopevoi

ßioi

d' aneiyovzo

Hippol.

eyiyvovro

euipvxojv

Y.amqXev', *Oqcpea

fjf.tfov rolg

CEOLAT

tyvjv

aXXct

ov eod-Leiv ovde

aXXa 'Oocpiv.oL riveg Xe-

zöze, jtuvzuiv

aipv%wv ¡.ihv

eyßnevoi

a7te%6f.ievoi.

Eurip.

cupvyov

ßoq&g \ aizoig

| ß&y.%eve noXXwv

ygafiuctzaiv

Y.anvovg. j P l u t . conv. sept. sap. 16 p. 159 C : Tb

ZLUGIV XEAD-AI

aaqY.WV edioöfjg,

H i e r o n y m . adv. I o v i n . carmine

WONTQ

'ÖQcpea Rov jtaXaiov

I I 14 (Patrol.

suo esum carnium

penitus

detestatur.

8'ane-

IOZOQOVGI

X X I I I 304):

Orpheus

YXX.

in

I n diesem Sinn

ist wohl auch Aristoph. ran. 1032 zu v e r s t e h e n : yaq zelezcxg

vvv

älloig,

D-vfiara te om rjv rolg

vvv av%ei v.al di

avayir'

xot

ay.ovouev ev

wg ov% oaiov

de zovvavzLov

952 ff.: "Härj

Plat. leg.

eri

Y.aqjtol dedev/.ievoi y.al roiavra

rovg rwv &ewv ßcj/.tovg ai/xazi ¡.uaiveiv, rtavzcuv,

berichtet. ulkrjkovg

'OQcpevg ¡¿iv

r](.ilv XÖTidei^e cpovatv z' &TzeyeoihctL

A m bekanntesten ist die E n t h a l t u n g von e/.apvxa zu Speise und O p f e r bei

den P y t h a g o r e e r n

2

.

L u c . v i t . auct.

5:

1 Vgl. Maaß, Orph. 87; Lobeck Agl. 246f.; Rohde, Ps.4 I I 125 Anm. 3; Gruppe, Gr. Myth. 1033 Anm. 2. 2 Und später bei den N e u p y t h a g o r e e r n , desgl. den N e u p l a t o n i k e r n , E s s e n e r n , T h e r a p e u t e n , s. E. Baltzer, Porph. 4 Bücher y. der Enthalts. 129 Anm. 1; F. Conybeare Rev. de Vhist. des rel. X L I V

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

79

P y t h a g . : Wvyrfiov fiev ovös sv airéofiai. Diog. L a . V I I I 1 3 von P y t h . : Tovrov yÙQ TMXÌ TÒ cpoveveiv àrtayogevEiv, (.ir] ori yevea-3-ai ràv £({>ùjv Koivov dixaiov fjf.iìv ìyóvxwv ipvyfjg. V i l i 3 3 : Trjv d'àyveiav sivai . . . dia rov . . . ujiéyea&ai ßqonätv &vrjGeidicov ie xgeöiv yaX. Porph. V. P . 7 : IlXfjv TOOavTjj ye àyvùa rprjalv Evóo^og èv rjj sßö0/.tjj rfjg yfjg jteQióòov xexQfjo&cu -Aal vfi rceqì rovg (póvovg (pvyfi xaì TWV (povevóvrwv, wg [ir] f.lóvov TG>V è(iìpvyojv àrcéiead-ai, ak'La v.aì fiaysÌQOig '¿ai -d-r]Qdroqai ¡.irjòéTtote jilr,aióteiv \ V g l . de abst. I 3 ; I 15. Philostr. v. Apoll. I 1 von P y t h . : . . . v.a9-aqevoi ßgiiiosug ortoarj e/uipvyojv x.aì dvaLag. I 8 : Tàg /.ikv èiapvyovg ßqibaeig ¿ig ovte xad-agag xal TÒV VOVV mx%vi'ovaag na^rfirflaro. V I 1 1 : . . . ojg àyqàvry ftsv ìfxxpvyov ßQojoeojg yaoTQÌ xq^aaiTO. l a m b ì , v. P . § 107 von P y t h . : MfpE (1901) 108; Grappe, Gr. Mythol. 1477; 1479 Anm. 1; 1609 f. Über die Enthaltung von Fleischgenuß bei den D o s i t h e a n e r n s. Grappe, aaO. 1623 Anm. 2. — D i e w e n i g e r s t r e n g e n P y t h a g o r e e r enthielten sieh nur b e s t i m m t e r T i e r a r t e n , s. die betreffenden Zeugnisse bei der Behandlung der einzelnen Tiere. Vgl. Gell. n. Att. IV 11, 11: Plutarchws quoque, homo in disciplinis gravi auctoritate, in primo librorum, quos de Homero composuit, Aristotelem philosophum scripsit eadem ipsa de Pythagoricis scripsisse, quod non abstinuerint edundis animalibus, nisi pauca carne quadam. verba ipsa Plutarchi, quoniam res inopinata est, subscripsi : 'Aoioror élqs Se tt ri orti xaì xapSias xaì ic/jO.ryf xai rotovrcov rtvcòv àllcov à.né%eo&ai ¡pt]oiv rovs Uv&ayoQixovs, xpijodai Se rols allois. Diog. Laert. V i l i 20 von Pythagoras : Qvotats re èxpijro àxpvxois ' ol Sé ayias, ore Se eis ctnaoyn i' Ti rcòv ì^rócov ai'it' èavrcòv in.0Ì.0£iav rots &eoZg, rovrov ysvocifieroi [lóvov, dXrfd'eiav à&ixroi rcòv lonttóv òvres e^cov. lambì. V. P. § 85: Eis fióva rcor £(ócov ovx sloÉoyETai àvSgdmov \pv%rj, a &éfits EOTÌ rv&rjvaf Sia rovro rcòv dvoificov èod'ieiv fiovov, ols av tò èo&ieiv xa&rjxr], ällov Ss fiTjSevòs £cpov. V. P. 98: UaQari&sGd'ai Ss xgéafccpcovdvoipicov iegeicov. Vgl. Rohde, Ps. 4 I I 164 Anm. 1; Böhm Symb. P., Diss. Beri. 1905, 23; 24 f. 1 Die J ä g e r sind nach altem Volksglauben nach der Jagd verunreinigt, Arrian. xvvrjy. 32 : Qveiv Se xaì E7it drj^a ev Tzoctkavra xai avan&èvai ananas rcòv àltaxofiévcav T? &ecò (se. 'AoréfiiSi 'AyQorépa), o ye ¿Tioxa&aiget rovi xvvas xaì rovs xvvrjyéras, xarà rà Tiàrpta cós vóftos. — Vgl. die Unreinheit der Metzger im japanischen Kamikultus, K. F. Neumann b. Ersch u. Gruber, Allg. Encykl. d. Wiss. u. Künste II 14 S. 375 u. d. W. 'Japan'.

Wächter

80

£/.txpv%ov prjdev ¡,nqÖ£7toie ea&ieiv 2 1 :

slarjyovi-isvog.

Iambl.

protr.

1

^Eji\pv%()jv &7te%ov .

Der U r s p r u n g d i e s e r V e r b o t e liegt in der Furcht vor der dämonischen Seele des getöteten Tieres, s. Böhm Symb. 24. Vgl. Oldenberg, Rel. d. Veda 414. Als der Sitz der Seele galt vornehmlich das H e r z und das G e h i r n 8 , daher verboten die pythagoreischen Vorschriften im besonderen: 1

Über Enthaltung yon tierischer Nahrung bei Zauberhandlungen s. Deuhner De incub. 16; Abt, Apol. d. Apul. 39. — Ahnliche Sitten a n d e r e r V ö l k e r : B ö r n e r : Dion. Hai. I I 74: 0eovs re yd@ t'jyovvrai rovs rcofiovas xal SvovOiv avrols uotln T(ÜV fikv t./nr'vya>j'' ovSev (ov yap ooiov aijudrrsiv rove Xifrovs), TieXdvovs Be ¿J'¡¡/Tiioog xal aXXae rivae xanmov (Cinoyri^, Plut. qu. Rom. 15: dia rirov Tto u ti' o l', qj ra 'Ftoua aXca noioi'Oi, &eov vofii^ovres ovSiv '¿3-vov avTiö t,üiov; Ovid. fast. IY 657: Nec fas animalia mensis ponere, für den Besucher des Orakels des Faunus. — Auch bei der römischen Geburtstagsfeier erhielt der Genius keine Tieropfer, W. Schmidt, Geburtstag im Altert. 26. S y r e r : Porph. de abst. IV 15: Kai firjv xal rove Svpovs laxoQOVOL TO naXaiov aTiexeofrai rmv £q)cov xal Sia rovro fiqSe rols deols 9vuv. — M y s i e r : Strab. VII 3, 3 S. 296Cas.: Aeyei de rovs Mvoovs o Tloaudtovios xal iur.nyoiv d:ityjoVctc xar evoeßeiav, Sia Se rovro xal ifof-u um . — Ä g y p t e r : Kaibel Epigr. Gr. n. 1047, Inschrift aus Kysis in Ägypten, V. 5f.: *A[py/U]ara AVAI[U^OO[vJi'OIE VTZO — — dfyi.o IHN [rjj] i'^jija (sc. "IoiSi) [ t]''[xjreorroifs r]eci7TO/Liivrj ne$io[t\s . (Dicit enim ille, se sacra non cruenta deae obtulisse, quae non victimis delectaretur, sed laetis planitiei segetibus. Indern enim cruenta Sacra abolevixse vetus fama fuit. Kaibel). Herod. 1140 von den ägyptischen Priestern: Ol per ydp ayvevovat sfixfvxov ftTjdiv xreivEiv, tl fi•] öoa O'vovai. Chairem. b. Porph. de abst. IV 7 von den ägyptischen Priestern: IToXXol Sc xa&ana!; rmv h{iy>v'/j.ov (sc. dneiyovro)' xal 'tv ye rate ayuiats aTtavree, onore firjS' coov npooievro, Apul. met. XI 23 vor der Einweihung in die I s i s m y s t e r i e n : Sacerdos . . . praecipit, decem continuis Ulis diebus cibariam voluptatem coherccrem neque ullum animal essem. P e r s e r : Porph. de abst. IV 16 von den persischen Magoi: • . • o>v oi 7ifcoroi xal Xoyuöraroi ovr' iod'iovoiv üfiipvxov ovrt tfovcvovoiv, tfi/ievovoi Se rrj ixaXaiq rmv Kfgwv anoxi- Vgl. aber Herod. I 140 (s. ob. S. 66 Anm. 2). Auch die M a n i c h ä e r enthielten sich der Fleischnahrung, Augustin. de haer. 46 (Patrol. XLII 36f.): Nec vescuniur carnibus, ebenso die indischen B r a h m a n e n , Oldenberg, Rel. d. Veda 414; Orelli, Relggesch. 436; R. Reitzenstein, Hellen. Wundererzählungen (Leipzig 190t>) 44. Vgl. das Verbot des Vortrags besonders heiliger Vedaabschnitte bei Fleischgenuß, Oldenberg aaO. 414 Anm. 1. — Religiöse Enthaltung vom Genuß des Fleisches bei den K e k c h i - I n d i a n e r n , Sapper, Arch. f. ReL-Wiss. VII (1904) 459. 2 S. Böhm aaO. 24; Höfler, Volksmediz. Organother. 65; 230.

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

81

Kagdiav [¿rj tgaiyeiv, iy^cpalov fii] eo&ieiv, Iambl. V. P. 109 Ähnlich ist vielleicht auch der Gebrauch, der H e r a G a m e l i a die G a l l e 2 nicht zu opfern (Plut. coni. praec. 27; de Daed. 2, Bd. VII 44 Bern.), und die p y t h a g o r e i s c h e Bestimmung: MrjTQag &7ti%£a&ai (Plut. Horn. ex. frg. 4, Bd. V I I 1 0 0 Bern.; Diog. La. VIII 19; Porph. v. P. 45) zu erklären 8 . Es ist ohne weiteres erklärlich, daß die O r p h i k e r und die P y t h a g o r e e r , die sich der '¿¡.iipw/a enthielten, auch die von den Tieren stammenden und den Keim des lebenden Tieres enthaltenden E i e r nicht genossen *. Plut. qu. conv. II 3 , 1 : 'Titovoiav fihwi TtctQioxov . . . ivi%ea&aL öoyfiaaiv yÖQ(piy.olg ?) NV&ayoqmolq xat io OJOV, äarreQ evioi xagdiav xai eyxdipalov, ¿QXrjv fjyovusvog yeviaeatg aq>ooLovo&ai. Diog. La. VIII 33: *Ane%TO$AI . . . WWV XAL TOJV (¡JOTOMDV £(piov. Vgl. Macrob. sat. VII 16, 8: Consule initiatos sacris Liberi patris: in quibrn hac veneratione ovum colitur, ut eqs. 1

Weitere Belegstellen bei Böhm 23. * Über die L e b e r als Sitz der Seele bei Griechen und Körnern s. Höfler, Volksmediz. Org. 156. 3 Am verbreitetsten war im Altertum die Ansicht, der Sitz der Seele sei im B l u t e , s. Böhm aaO. 23f.; Gruppe, Gr. Mythol. 442; 728 Anm. 5; Höfler aaO. 156. Vgl. Smith, Rel. d. Sem. 134; 176; 240; K. Böckenhoff, Das apost. Speisegesetz 139 s. v. 'Blut 1 und 'Blutgenuß'; Wundt, Völkerpsych. II 2 S. 15. Daher war bei manchen Völkern der Genuß von Blut ausdrücklich verboten, z. B. bei den J u d e n , Gen. IX 4; Lev. III 17; VII 26f.; M. Lorge, Speiseges. d. Karäer, Diss. Tübingen 1907, 59; A. Hauber, Zeitschr. d. d. morg. Ges. LXIII (1909) 458. Vgl. Act. Apost. XV 20; 29; XXI 25 (hier auch Enthaltung von nvixrd. Vgl. die koische Inschrift, Arch. f. Eel.-Wiss. X (1907) 402, A v. 26f.; 41 (s. ob. S. 61) und den Kommentar von Herzog, Arch. aaO. 409; Iulian. c. Christ, p. 222 v. 15 ed. Neumann; Böckenhoff, aaO. 140 s. v. Ersticktes); bei den A r a b e r n , Smith, R. d. S. 177; im I s l a m , Chantepie de la Saussaye, Relgesch.® I c02. (Moderne Parallelen s. Frazer Gold, bough2 I 352f.). — Vgl. Plut. qu. Rom. 110: Jta

r» xal oapxos co/uijs aTteiqTjTcu icö leget yavttv; Gell. n. A. X 15, 12: Ca,rnern incoctam . . . neqwe tangere Diali mos est neque nominare. Vgl. auch Lucian Katapl. 7: X) yiXoootfos Kvvioxos, ov ISei rije 'Exarvfi ro Seinvov ¡¡a.yovia xal xa ex rcöv y.ad'aoüiiov a)a xal ttoo= rovtots ye orjniav wpiTjv ¿Tiod'avelv. 4

Eine andere Erklärung gibt Nilsson, Arch. f. Rel.-Wiss. XI (1908) 545. Auch die ä g y p t i s c h e n Priester aßen ev iaie ayveicus keine Eier, Porph. de abst. IV 7 (s. ob. S. 80 Anm. 1). Vgl. Augustin. de haer. 46 (Patrol. XLII 37) von den M a n i c h ä e r n : Nec ova saltem summt. Religionsgeschichtliche Versuche u. Vorarbeiten IX, l.

6

Wächter

82

Als Grund für die Enthaltung von Eiern kann auch ihre Verwendung im Totenkult in Betracht kommenx, so vielleicht für das an den H a l o e n bestehende Eierverbot, Schol. Luc., dial. mer. VII 4 a . Einzelne

Tiere

In einigen Kulten war das S c h w e i n tabu. Dies äußert sich in verschiedener Weise: Schweine durften einen heiligen Bezirk nicht betreten; diejenigen, die vom Schwein gegessen hatten oder mit ihm in Berührung gekommen waren, waren vom Heiligtum ausgeschlossen; Schweine durften nicht geopfert werden. Am verbreitetsten war der Ausschluß des Schweines im Kult der A p h r o d i t e . Für A t h e n 3 bezeugt das Aristoph. Ach. 791 ff.; ein Megarer sagt: Ai • jteQiTZcouazixög ze yaq xal jtayvg 1

Vgl. u. S. 85 über Ägypten. Vgl. das ä g y p t i s c h e Dekret des Aurelios Besarion, Dittenberger Or. Gr. inser. n. 210, Inschrift von Talmi: KeXcvaavrog nävras rovt ypiqove s^eXao&rjvat aitb ieQov xcifiijs TaXfiecos rrjs iß'-a%oi{yov), na^ayyiXXerai näoi rolt xexirjfievots %oi(>ovi TOVTOVS C|elaaai. 3 4 Vgl. Hepding, Attis 157. Das Zeus geschickt hatte. 3

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult Tjjv aÜQxa • Tfjg uqSq àito-xriQWTU TQO(pfjg. (pilov yàq jiLmivxm &v[ia roig y&ovLoig -9-eolg oiv. UTtiixóxiog.

85 elvai

ite-

Auch bei a n d e r e n V ö l k e r n d e s A l t e r t u m s begegnet das Tabu des Schweines, und zwar meist in viel weiterem Umfang. So opfern die S k y t h e n nach Herod. IV 63 keine Schweine. Von den S y r e r n sagt Luc. de dea Syr. 54 : Svag óè f.iovvov ivayéag vofiiCovxsg ov%e 3-vovoiv oilrs aixéovxai. ciXXoi ö'oi acpéag ivayéag, àl/.à iqovg vofä'Covoiv. Vgl. Smith, Rei.

d. Sem. 111. Auch in K r e t a gilt das Schwein für heilig, Athen. IX 375F. Ebenso werden in K y p r o s 1 u n d i n P h ö n i z i e n keine Schweine geopfert, Porph. de abst. 114. Über das Tabu der Schweine bei den J u d e n s. z. B. Lev. XI 7; Joseph, c. Ap. II 13; Plut. qu. conv. IV 5 (Verehrung oder Verabscheuung?); Porph. de abst. I 14; IV 11; Marti, Gesch. d. isr. Rei.4 24; Smith, Rei. d. Sem. 114; R. Asmus, Jul. Galiläerschrift, Progr. Freiburg i. Br. 1904, 28 2 . Dieselben Anschauungen finden sich bei den Ä g y p t e r n , Ael. de nat. an. X 16. Vgl. ob. S. 84. Schweine werden von ihnen weder gegessen (Athen. VII 299 F; Joseph, c. Ap. II 13) noch geopfert (Porph. de abst. I 14; Sext. Emp. Hvqq. vn. III 220). S. bes. Herod. I I 4 7 : xTv óè Alyvitxioi uiaobv ijyrjVTat, &i](>iov eivai• -Aal rovxo ¡.lèv, ìjv xig ìpavarj avrGìv jtaqiìov vóg, air ola i xolai l^iaxioiGi un £ov 'sßaipe hovxòv ßag èg xòv Ttoxaj.ióv, xovxo óè oi ovßojrai èóvxsg Alyvitxioi èyyevésg èg IQÒV ovóèv xoiv tv Aìyv7txf.o ìoéqyovxai ¡xovvoi jtàvxajv, ovóé cxpi èxóióoo&ai ovóelg d-vyaxéqa è&éXei ovò' ayea-d-ai avxwv, àXX* èxóLóovxai TE oi avßwxai xal ayovxai ¿2; àXXrjXwv. xolai ¡.ttv vvv aXXoiai -9-eolai ¡.IOVVOLGL d-veiv vg ov ÒLTIAIEVAI Abj vnxiot, SeXrp/JJ dè -/.ai JIOVVOOÌ xov aùxov XQÓVOV, xfj avxfi jiavaeXrjVijj, vg D-ùaavxeg naxtovxat 1

Eine Ausnahme ist das ob. S. 83 Anm. 1 erwähnte Opfer für Aphrodite. Der Grund für die Unreinheit des Schweines bei den I s r a e l i t e n war nach Marti der, daß es den Harraniern für heilig galt. (Ahnliches ist auch für viele andere unter den Israeliten als unrein verbotene Tiere nachgewiesen.) „Was aber auf einer abolierten Religionsstufe für heilig angesehen wurde, also eine Teilnahme an der damals geübten Verehrung mit sich brachte, konnte die neue Religion nur als fremden Kult ansehen, den sie nicht dulden durfte, und mußte daher etwas Unreines darin erkennen, das von der Teilnahme am neuen Kult ausschließe." Vgl. Schwally, Sem. Kriegsalt. 107; Wiradt, Völkerpsych. II 2 S. 313. 2

86 r(bv

Wächter ôtâtt

VLQSGJV.

tîè

rovG

IG

iv ¡xtv

ijjot

ällrjOL

oçtfjoi

àTtea-

Vgl. A. Wiedemann zu dieser Stelle (S. 220): „Auf eine ganz andere, sonst unbekannte Rolle des Schweines spielt gelegentlich die Metternichstele mit den Worten: cChem, der Herr von Koptos, der Sohn der weißen Sau, die sich in Heliopolis befindet', an. Vgl. auch einen von Parthey veröffentlichten Zauberpapyrus, Abh. d. Berl. Ak. 1865 phil.-hist. Kl. S. 123 v. 105: Der angerufene Gott gewährt alles, was du wünschest; xoeag ôs yotçeiov [rovto o/.ojg] ¡.irj XéÇrjs Ttotk heyy.slv. Über die L i b y e r s. Herod. IV 186. Bei den Babyloniern war es verboten, am 30. Ab und 27. Tisri Schweinefleisch zu essen, A. Jeremias, D. alte Test, i. Lichte d. a. Or.2 432. Vgl. noch die einen o r i e n t a l i s c h e n Kult betreffende r ö m i s c h e Inschrift, CIL VI n. 30934 — Iovi B]eheleparo . . . ab ( = Dessau Inscr. sei. 4343) : [

rvyijmaij

is rebus

èv ôe xavtrj



d-vovai.

c]astus

adito,

item

a suili[bus

]

omnis

(Verunreinigung durch Genuß von Schweinefleisch, Reinigung mit Honig, s. Cumont Relig. orient. 288 Anm. 44). Auch in den Reinheitsgesetzen des I s l a m findet sich das Verbot, Schweinefleisch zu essen, Chantepie de la Saussaye, Relgesch.3 I 502. Vgl. Sven Hedin, Durch Asiens Wüsten (Leipzig 1899) II 457, über die Schweinezucht der Dungan en. Vgl. noch die Sitte der Eingeborenen von D a h o m é , die nach der Beschneidung mehrere Tage lang kein Schweinefleisch essen, Andree, Ethnogr. Parall. N. F. 176, und das Tabu des Schweines in M a d a g a s k a r , A. v. Gennep

generis

melle.

Tabou

et totem,

à Mad.

224.

Was in mehreren der erwähnten Zeugnisse als G r u n d f ü r d a s T a b u des Schweines angedeutet ist, ist auch auf die meisten der angeführten griechischen Gebräuche anzuwenden: es sind Reste eines Glaubens an das Schwein als ein dämonisches Tier 1 , das man verehrte oder fürchtete, und 1

Vgl. Gruppe, Gr. Myth. 806. Eeinach Cultes myth. et rel. II 34: Bien que les héros d'Homère mangeassent du porc, l'êpithète de divin, qui accompagne le nom des porchers, peut indiquer une époque ou les porcs étaient sacrés ou tabous. — Vgl. auch Blau, Altjiid. Zauberw. 157; Prazer Gold, bough2 II 284ff.; 299ff. Über die Verwendung des Schweines bei Reinigungen s. z. B. Daremberg-Saglio Dict. III 1411, im Zauber Deubner De inc. 40; Gruppe, Gr. M. 821 ff.

87

Beinheitsvorschriften im griechischen Knit

das daher weder gegessen noch geopfert werden durfte. Deshalb verbieten auch die pdyoi und xa&aQTcd den Genuß des Schweinefleisches, Hippoer. de morbo s. I 589 Kühn. Dafür, daß gerade im Kult der A p h r o d i t e die Abneigung gegen die Schweine besonders allgemein war, gibt Nilsson, Griech. Feste 385 eine Erklärung: Das Schwein war dem A d o n i s (der selbst in der Gestalt eines Ebers vorgestellt worden ist) heilig, „und da Adonis immer mit Aphrodite vereint auftritt, ist die Abneigung der Göttin gegen das Schwein hieraus herzuleiten". Ob man andererseits überall, wo der Aphrodite Schweine geopfert werden, Beziehungen zu Adonis annehmen darf (Nilsson aaO. 386), ist fraglich. "Vgl. auch Smith, Rel, d. Sem. 220 Anm. 442. Auch die Z i e g e war in einigen Kulten nicht geduldet 1 . Sie wird der A t h e n a nicht geopfert und darf die Akrop o l i s nicht betreten, Athen. XIII 587 A: "Ort de 3ailü> %uiQOVOIV AI aiyeg, oXwg

'sJÜ-rjvä

factum,

ut

oleam,

quod

salivam cem arbor

...

quae

ovd'

eig

laeserit,

venenum:

praeterquam primum

¿xQÖjtoXiv

äveiai

TO Cfyov

generis fieri hoc

semel dicitur

nihil dicunt

nomine ad

ibi

inmölarent sterilem:

etiam

necessarium nata,

Athenis tangi

c

Elkr]Vü)v

rpayov

aal

"Hqa

ev 1

Aaxedat^iovioig aiyag

I.ndqvr\

xa&eoTr]Kev

r f j &eq> dveiv.

"Hqav

eitovofid'Qeiv

Vgl. Hesych. s.

V.

enim in

sacrificium,

a capra

Sic

propter eius

Vom Kult der H e r a berichtet Paus. III 15, 9: de

ovö'

Yarr., rer. rust. I 2, 19f.:

rovto. caprini

quam

fruetuis

inigi,

olea,

öia

Minervae

eam,

esse

non

öiöiteQ

d-vetai

arne possit.

Movoig Aiyoaiyotpdyog•

2

.

Über die Ziege als dämonisches Tier s. Gruppe, Gr. Mythol. 822 ff.;

838; 849; 1103 Anm. 1; 1148; 1276. Vgl. Frazer Gold. bmghi I I 165f.; 271 ff.; 291 ff.; Kropatscheck De amul., Diss. Münster 1907, S. 21 f.. 2

Doch hören wir auch von einem jährlichen Ziegenopfer für H e r a

in K o r i n t h , Zenob. I 27 (Leutsch Par. raXovvrst "Hoo. Ivmvoiov

. . . alya

ifj

ffr. e&vov,

Bd. I): Kogiv&toi

&voiav

V g l . Diogen. I 62 ( P a r .

ffr. Bd. I); Hesych. s. v. alya. Vielleicht spielte die Ziege auch im Kult der H e r a in A r g o s eine Bolle, s. Gruppe, Gr. Mythol. 1122 Anm. 3. Wide, Lakon. Kulte 27, und Gruppe, Gr. M. 1122 (vgl. 822 ff.) erklären diese Opfer aus der Bedeutung des Ziegenfelles im Wetterzauber: sie werden dargebracht der Wettergöttin Hera. Abgelehnt wird diese Erklärung von Nilsson, Gr. Feste 60. — Im r ö m i s c h e n Kult der I u n o begegnet die

88

Wächter

Asklepios E m p . IIVQQ. vit. ovx

Aiyag

*Aqzé\IIÒI

D-veiv

So berichtet Paus. X 32, 12 :

Ì4ay.lrj7ti(p.

x£Q Ti&ogéag dh ^QxayeTag

erhielt ebenfalls keine Ziegenopfer, Sext. III 221:

eßdofirjxovza

vaóg

• . . . -9-vsiv öè avrà)

èanv



evaeßeg,

fiov To uro /urj 'xiÄtxfiTjOflg | rovXaiov eX&cöv, firjSE fioi 7tgoaovgjoJ]S, | %agiv lim)aal 001. '' Einige (meist chthonisehe) Götter erhalten Hundeopfer, Gruppe, Gr. Mythol. 804 Anm. 8 ; Schömann-Lipsius, Griech. Alt. 4 I I 255. 1

ReinheitsYorsehriften im griechischen Kult ÜOVTO

TtavTccTtaoiv

ovdevi

d-eütv

ol Ttahaioi

ro

£wov•

93 (ikv

öIv/J.TC¿OJV

Io. Lyd. d. mens. IV 154 Wü. von K r o n o s: xar'

avzov

Mivavdgög

yao

xa&ieQwrai. ieqw,

äg

ye rfj

jtqtbrrj,

(prjOi »PvXaqyflg ovre

kv rfj

yvvrj ovre

Ev de tö>

3

knra/.aidexdrr]

matv

ovze

xai

fivia

eiofjei1.

Hunde dürfen weder die heilige Insel D e l o s noch die A k r o p o l i s in A t h e n betreten, Hygin. fab. 2 4 7 : Qui a canibus

consumpti

filius;

sunt.

ex eo Delo

Kairoi

(paolv

ßaiveiv

xvva

. . . Thasius

nullus

evioi

canis

¡¿ifie

rfjg

Delo,

est.

Anii

'Ad-iqvaiuiv

¡.irjre v¡¡g JijXio)v

sacerdoiis

ApolJinis

P l u t . qu. R o m . 1 1 1 S .

290B:

äxQOTtolecog

vtfoov

öia

eiti-

rrjv sfKpavij

fil^iv.

Philoch. b. Dion. Hai. Dein, y' 687 Reiske: ndxQiov de sott rolg ^D-Vj

VA

io ig

y.vva firj ¿cvaßaiveiv

Fliegen. xar'

avrov

xvoiv

ovre

xai

fivia

Vögel. sehr selten. Die

CCAQOTVOIIV.

Io. Lyd. de mens. IV 154 Wü.: *Ev de rq>

isqq)

eTCraxaidexdrjj

elg

( s c . toxi Kgovou), Mivavdgög

&g

ye

rfj

cprjGi i€Qwoav. evoixidiiov.

xaroixidituv

dio

xai

naqayyeXXerai

ajteyovrat yaq

oi xai

ravrr\g \'Elevalvi

oqvid-mv.

Speziell die Enthaltung vom Genuß des H a h n e s findet sich auch sonst. So schreiben die f i a y o i bei Hippoer. de m o r b o s. 5 8 9 K . ,

vor:

'Aiteiea&ai.

und die P y t h a g o r e e r 1

. . . ogvid-iov

de

¿Xexrqvövog,

verbieten, einen weißen 3 Hahn zu

Lobeck Agi. 1095f.: Confusis

ut videtur

Saturni

et Herculis

no-

minibus. 2 Vgl. Plin. n. h. X 79: Romae in aedern Herculis in foro Boario nec muscae nec canes intrant. Gruppe, Gr. Mythol. 1107 Anm. 1. s S. Böhm Symb. Pyth., Diss. Beri. 1905, 22. Der Hahn war nach

Wächter

94 essen oder zu opfern. ITv&ayoQas

Ael. v. h. IY 17: IIooahazTs de o ambg

, • • &7ve%eoSai

. . . ¿dtXTovövog

Xevxov.

VIII 34: iJlexTQvovog /.ti) aTtread-at kevxov.

Diog. La.

Plut. qu. conv.

I V 5, 2 : To hg IIvd-ayoQmov g iatOQOvai z a i äXexzQvova oeßeo&ai. Iambl. v. P. 8 4 : Mrjöe aqvöva kevxov Iambl. protr. 2 1 : 1J'/.extQvava iQiq>e ¡.tev, u?) d-ve de.

kevxov S-veiv.

Bei Hipp. aaO. ist auch der Genuß der i j u p e 1 und der w % ig verboten. Vgl. noch Ziehen L. s. n. 119, Inschrift aus M y t i l e n e : " 0 xe d-eXrj ibvrjv Inl TW ß(ü/.i[co] %üg ¿/(pQodirag Tag kuI -tw ,fEq fi a 9v6tcd iQ-rfiov ottl X« 9-ehq x a t eqaev 7t)\a\y %ol\_Qra] xal OQVI&CC OTTI\vu xe S-it.rj nkav

xal

Hei-9-tug -S-rß.v J.

An H a h n oder T a u b e oder beides ist hier vermutlich zu denken, wenn die Ergänzung Ziehens: nlav überhaupt richtig ist. Diese Vorschriften stammen wohl größtenteils, vielleicht sogar alle, aus dem Orient, woher Hahn und Taube (die in der Hauptsache die ogn-d-eg xatoixiöioi ausmachen) nach Griechenland gekommen sind. Der H a h n war bei den P e r s e r n ein dämonisches Tier 2 (s. Böhm Symb. 20), und die T a u b e 8 galt den S y r e r n 4 für heilig, Xenoph. an. I 4, 9 (von Fischen): . . . ovg oi IVQOI (beovg ev6f.ii^ov xal adixelv ohc eicov, ovöe rag /itqLGTtqag. L u c i a n . d e dea Syr. 5 4 v o n d e n Galloi i n H i e r a p o l i s : 'ÖQvi-S-ojv TE avTeoiai TtsQioztgrj xQWa Pythagoras das heilige Tier des Helios, W. Schmidt, Geburtstag im Altert. 101 Anm. 2. Verwendung des Hahns im Zauber, A. Dieterich, Jahrb. f. class. Phil., Snppl. XVI (1888) 785 Anm. 3; Deubner De ine. p. 47. 1 Vgl. A. Dieterich, Jahrb. f. cl. Phil., Suppl. XVI (1888) 785 Anm. 7. 9 Auch bei anderen Völkern, s. Frazer The gold. bough * 1305; II 266ff.; I I I 99; Gruppe, Griech. Mythol. 795 Anm. 5; Schwarz, Progr. Celle 1888, 28. » Vgl. auch Gruppe, Gr. Mythol. 794; Smith, Rel. d. Sem. 166; A. Dieterich, Jahrb. f. class. Phil., Suppl. XVI (1888) 785 Anm. 5. Taube als Reinigungsmittel z. B. Ziehen L. s. n. 36 v. 20 ff. (s. ob. S. 82 Anm. 3); vgl. A. Jeremias, Das alte Test, im Lichte des alten Or.2 453. 4 Überhaupt den Semiten, Smith, Rel. d. Sem. 223; vgl. 100; 116; 126; 166; 170; 219; 345; Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes 3 II 18 Anm. 52; 24 Anm. 7; V. Hehn, Kulturpflanzen u. Haustiere 7 339; Reinach Cultes m. et rel. I I I 48. Herod. 1138 von den P e r s e r n : Seivov 8h ndvxa rov XafißavSfisvov v7io TOVTCOV (sc. i'TXO I?js XeTtgi}* R} TT}S Xevxjjs) i£eXavvovoi ex rije Xtofrjs, noXXol xal rät Xevxas Tieotare^as.

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult iQ&vatov,

xal

Sipioviat,

evayeeg

ovdh

tpavsiv

exeivrjv

Cornut. comp. 6:

"Eome

sivai,

tov

rjv x.al

dia

awiiov

öixaievai•

rrjv fj^QTjv ä'avvr^

xal

f j Ttaqa

xal

Zvqtuv

xaxoixovvTiov,

oihcii

wv

oeßovoi

oi (.dv

jtEQittüg

Ivooig

Qovg elvai

Ttdvxr]

Twv

Tag ntQiaxeqüg,

wg 'HXtloL

Y 1 7 7 B : " O q v i a i v OVV EMXQETTEI

¿exovTeg 'Axagyarig

1%9-vog aniyeaQ-ai

Clem. Alex, protr. II 39, 9 (S. 12 Sylb.): &vg

rj v

Vgl. ebenda cap. 14.

eiolv.

xal

Tteqiateqäg

95

tov

tiuioai.

rfv

0oivixr]v

oi de rovg

Aia.

i%-

V g l . I u l . or.

XQFJAD-AI JRKI]v öliyiov,

ovg

ie-

S. auch Hepding, Attis 157 x .

av(xßißiqxE.

F i s c h e . Fische wurden von den Griechen im allgemeinen n i c h t g e o p f e r t 2. Plut. qu. conv. VIII 8, 3: tyMav de d-veanv. Iul. or. V 176 B von den OTjUog ovdelg ovif ieQsvotfiog Fischen: "A ¡¿r] dvof.iev deoig. Auch Verbote, Fische zu e s s e n , bestanden in einigen Kulten; sie beziehen sich teils auf alle Fische, teils nur auf bestimmte Arten. So scheint im Kult des T r o p h o n i o s der Genuß einzelner Fischarten verboten gewesen zu sein, Cratin. b. Athen. VII 325 E (Kock CAF ISOfrg. 221): Kgarlvog d> tv TQOcpwviip ovdh

(prjaiv

xqvyovog

ovd'

oude

Al^wvid'

deivov

cpvtjv

Plut. qu. conv. VIII 8, 4: Xeyovzog,

ort

aeloixov

xai.aBf.iev,

i%&vg

ovx

eqvd-qoxQwv /ue'lavovQov Kaitoi

IloaeiöSivog

üoaeidwvog 1

eil

TQiylrjV,

.

jtollaxig tegtig,

&xi]xoag ovg

Ifiov

ieqo^iviiuovag

ead-Lovaiv.

Plut. de soll. an. 35 S. 983F: tov

kod-iuv Ä

oidev

evalov

'Ev

de A i n t e i

ro itaq&itav

iaMovxag,

xovg

ieqelg rqiylav

Vgl. noch Plut. qu. Rom. 21: Aia ri TOV ä QV oxold M RJV oi Aarlvoi oeßovrai xal aTze/^ovrai navTei lo%vf>i5s TOV opvid'oi; — Über den Specht als dämonisches Tier s. Gruppe, Gr. Myth. 794. Die unreinen Vögel der Juden s. Lev. XI 13ff. Iulian c. Christ. 220f. Neumann: °0 Mmvarje . . . anrjyopevoev io&ieiv Tipoe rote veiots ra Te mrjva xal ta &aldzzta. E. Asmus, Iul. Galiläerschr., Progr. 1904, 28. Vgl. auch A. v. Gennep Tabou et tot. ä Mad. 259 ff. 2 Über vereinzelte Ausnahmen s. Stengel Quaest. sacr. Progr. Berl. 1879, 26f.; Kultusalt. 3 109; Schömann-Lipsius, Gr. Alt. 4 I I 239. — Auch im r ö m i s c h e n Kult gab es keine Fischopfer; eine Ausnahme bilden die an den Volcanalia verbrannten Fische, Wissowa, ReL d. R. 185. Über das Verbot der Fischopfer bei den J u d e n s. Smith, Rel. d. Sem. 166. 8 Vgl. Deubner De incub. 16.

96

Wächter

de xovg ev 'EXevaivi ¡.ivazag aeßo/xevovg täte, xal xfjg "Hqag ev "Aqyei xrjv iiqetav ¿Ttexofievrjv litt xififi xov Aelian. de nat. an. I X 65 von Eleusis: Oi /uvov^ievot, xoZv &eoiv ovx &v Ttdaaivxo yaXeov cpaaiv- ov ydq avxov eivai xa•&aQov oipov, tTcei x(j) ozoj.iazi zixzti . . . xrjg de xqiyXyg ovx &v ytvaaivxo oi avxol fivaxai, ovde firjv f\ zyg"Hq ag xijg ev 'Aqyei leqeia. xal rag ye alxiag ävat nov einiov olda. I X 51 von der xqiyXtj: 'Ev 'EXevaivi zift dg e%ei ex. zwv ¡ivov^iivoiv. Vgl. Ath. VII 126 S. 325 C: MeXdvd-iog d'ev XÖJ Tteql xüv ev 'EXevalvi (ivaxiqqLojv (sc. zjj cExdxr) cprjoi d-pead-ai) xal zqiyXrjv xai [taivida. Porph. de abst. I Y 16: üaqayyiXXexai yaq xal *EXe valvi ¿Jtexeo&ai xazoixidiutv dqvi-9-oiv xal iyß-vuv. Schol. Luc. dial. mer. VII 4 über die H a l o e n : . . . xqdite^ai Ttävzajv xrjg yfjg xal •3-aXdffOTjg yefiovaai ßqinfidzojv TCXX\V TG)V AJIELQRtuev(ßV ev zw [ivoxix(¡>, qoiäg (prj/xi . . . xal 3-aXazziag xqiyXrjg, eqv-9-ivov, fieXavovqov, xaqdßov, yaXeov. Von den Verehrern der M a g n a M a t e r sagt Iulian. or. V 176 BC: *Eitl xovxoig ditrjyöqtvzai ix&votv änaai xqfjod-ai. xotvbv de eaxi xovzo xal 7tqog Aiyvjtziovg zo 7tq6ßhqf.ia. doxei de e'ftoiye dvolv evexev dv zig i%%hjcov fiaXiaxa ¡¿hv aei, redvxwg dh ev taig ayiaxeiaig dizoayia&aL, evog fiev, ort ZOVZOJV, a /.ITJ 9vof.iev xolg &eolg, ovöe oixelo&ai Ttqoaiqxei xzX. Ebenso war es auch den Verehrern des A 1 1 i s verboten, Fische zu genießen Die P y t h a g o r e e r enthalten sich des Fischgenusses, Plttt. qu. conv. VIII 8, 1 S. 728 E : . . . ort dij ¡.idXiaza zwv i%dvo)v diteLypvxo. Einzelne Fischarten werden von ihnen besonders gemieden, Iambl. v. P. 98: Twv de d-aXaaaiwv" Öipwv ojtavicog xq^ad-ai. Porph. v. P. 4 5 : *Anexeo$ai de xal äXXwv 7taqfjvei, olov f.uqxqag xe xal zqiyXiöog xal ScxaXijqirjg, ayedov de xal xwv liXXiav -9-aXaaoiwv ^v/mtdvxwv. Plut. qu. conv. IV 5, 2 : Tovg üvd-ayoqixovg . . . xwv &aXazziwv fidXiaxa xqiyXrjg xal &xaXiicptjg aite%eadai. Plut. homer. exerc. frg. 4 (Bd VII 100 Bern. = Gell. n. A. IV 11, 12): /iqiazoxeXrjg de . . . äxaXii. L u c . de dea Syr. 1 4 : 'Ix&vas xprifia IQOV vofti^ovoi xal ovxors i%d"v rw Jiovvo(j) Ttolläyug vycpdXia &vofisv. Diese weinlosen Spenden sind wohl nur für die Fälle anzunehmen, in denen der chthonische €harakter des Gottes in den Vordergrund trat, s. Stengel, Kultusalt.2 93. Übrigens war ja der altgriechische Dionysos gar nicht Weingott nar' ¿¡-oxtfv, s. Pauly-Wissowa, Kealenc. s. v. Dionysos 1019. E u m e n i d e n : Aeschyl. Eum. 106f., Klytaimestra zu den E r i n y e n : rH noXXa VRJv 7torü)v

qevuan

vöioq xal

vrjcp ahai

Soph. Oid. Kol. 155ff.:

avrüv.

V&TCHL

noidevri,

avvrge%ei

Schol.

vrjcpoiv äoivoig. äir

v.r'l.

"Iva

rüö1

"¿ddvÖQog ov •x.QazyjQ

V. 481: Oidipus soll

zur Spende den Krug füllen vdazog, /neliaarjs • pr]de jcQOGcpeqeiv jtledv. Schol. 481: "Aoivoi yaq ai d-eal. Paus. I I 11, 4, von einem Heiligtum der Eumeniden bei S i k y o n : Kara de '¿zog exacrov

¿OQzrjv fjuiQu

f.iova, iitlixquzd)

(iiq

acpioiv ayovai d-vovzeg

de ojtovdfj

xai

jtqoßara

äv&eoiv &vrt orecpdvoiv

eyxv-

xQfjO&ai

vojiiCovaiv. Ni](pdha iegd erhielten auch die T ö c h t e r des E r e c h t h e u s , Philoch. bei Schol. Soph. Oid. Kol. 100. Über den Kult des A m p h i a r a o s berichtet Philostr. v. Ap. I I 3 7 : ertayei

Ovrog . . . (.iavrev6f.isvog

rolg

cirov

r

xQWfxevoig,

ei'Qyovoi uiav

rjfieqav

rwv loyiiov

afcccarj .

nfl ipvxf)

6'ev

äyiov

c

ag . . .

Tteqi

rOV

oivov Ttä-d-og rag 3

I p h . T a u r . 6 3 2 ff.: IIo'lvv uoqqvrov

y.al oivov Kaoraßio

ev de zalg

Vgl. noch die oft ^av-d-oj r'

ol

riy.fi

ieqelg zotig,

vvv

oveiqara

rbv XQrjGoiuevov '¿va

diala^novarj

1

D i o d o r . V 6 2 : "Eon Hii

ev tfj ^r

y.al laßovreg

rijg Xtqqovrjaov

•d-vaiaig avrrtg

uhv GJiovdag

ue'hyqdro)

dia ro TCOIOVGI

weinlosen T o t e n s p e n d e n , re

yaq

aoi v.oouov

IIa im oaif.ia oov xaraaßsaio,

j xal

evdyoco ryg

•Aexqa/.tivov yd'layzi

Ijtevdecv

avralg

rovg

.

2

Eurip. rdcpip,

dqeiag

ydvog | ¡¡ovd-ijg f.ielioorjg eig rtvqav ßa'/.Gt aed-ev.

de antro nymph. 28:

ieqov ovußav

tpvyayijyovg

|

äv-9-e-

Porph. ¡xih,

.

4

Aber auch in den Kulten anderer n i c h t c h t h o n i s c h e r G o t t h e i t e n wird Wein manchmal nicht verwendet. Daß auf dem g e m e i n s a m e n A l t a r a l l e r G ö t t e r in O l y m p i a keine Weinspenden dargebracht wurden, berichtet Paus. V 15, 10. s Vgl. Deubner De incub. 44. Vgl. Deubner De incub. 17. Aber nicht immer, s. z. B. Horn. Od. I 26 ff.: 'Afi Aîyvnnos ovre yvvlj avSça

TCÖV

't. 'O.rt a yû.rfosie

av T(p arôfiari

ovSè fia%atç7] dvSçoi; "JZXkqvos xçrjoerai

ovô'

oßeloioi ovSè XeßrjTi, ovSè xgécos xa&apov ßoos Ùiartruruti'O c [E/.knvixr fiaxaiQTj ytvaezai. Chairem. b. Porph. de abst. IV 7 von den ägyptischen Priestern : Tmv uiv ovv ixros AlyvTtzov yiyvofxivojv ßpcofiärcov Te xai TIOTWV oi &ifiis yv ariread-ai. Vgl. Erman, Ag. Rel. 181; Christ-Schmid, Gesch. d. griech. Lit. 5 II 7. Vgl. auch das bei den Negern W e s t a f r i k a s bestehende Verbot, einen Weißen zu sehen, Schnrtz, Speiseverb. 37, und das tabou de Vétranger bei den Eingeborenen in M a d a g a s k a r , A. v. Gennep Tabou et tot. à Mad. 40 ff. 1 Vgl. Herzog, Philol. LXV 635; Ziehen L. s. 287. 2 Ähnlich Lobeck Agi. 273. 3 Vgl. auch Prazer Gold, bough - 1 298 : To guard against the baneful influence exerted voluntarily or involuntarily by strangers is therefore an elementary dictate of savage prudence. 4 Am häuslichen Kult nahmen sie teil, s. Büchsenschütz, Besitz und Erwerb im gr. Alt, 160; Stengel, Gr. Kultusalt. 3 107. Bei der Aufnahme

124

Wächter

beim Ausschluß der Fremden, die Sklaven waren ja größtenteils Ausländer1. Dazu kommt, daß sie nicht als vollwertige Menschen betrachtet wurden. Später scheint ihnen aber das Betreten der Tempel im allgemeinen gestattet gewesen zu sein, [Demosth.] L I X 85: . . . twv

iegwv zwv ärj^ioTskiüv, elg

S x a i rrjv ^¿vt]v neu zrjv dovXrjv IX&elv s^ovaiav

'¿doaav

ot

vofioi.

Auch zu den Opfern werden sie wohl in der Regel zugelassen worden sein 2, vgl. z. B. die &eoina an den ländlichen Dionysien, Schömann-Lipsius, Gr. Alt.4 II 511. Sie konnten sogar in die eleusinischen Mysterien eingeweiht werden, s. z. B. [Demosth.] LIX 21 3 . In einigen Fällen jedoch ist der ursprüngliche Brauch, die Sklaven vom Gottesdienst auszuschließen, erhalten geblieben. Isae. VIII 16 von A t h e n : Tü J i i re S-VOJV zw KTTJo ¿o) J TTSQI rjv [iccXim' ¿xsivog &vaiav ionovdaCe Ttqoafjytv ovte Ikm&iqovg ö&veiovg.

xat ovze

öovlovg

Macareus bei Athen. VI 262 C: . . . ort bitozav Tfj "HQ a {hjiaoiv ol KCooi ovze eiaeiaiv eig TO uohv doviog OVTE nvoq rwv 7Zv. Vgl. A t h e n . X I V 6 3 9 D.

ysvezai

Auch an den a t h e n i s c h e n T h e s m o p h o r i e n nahmen die Sklaven nicht teil, Aristoph. Thesm. 294: Jovloig yaq ohc 4 ¿¡¡BOT3 axoveiv züv Xoyiov . Isae. VI 50: 'H Se %OVTIOV oilTwg (¡¡.Lo'koyovLitvrj ovoct dovXrj xal äitavta tov "¿oüvov alaxQäig ßiovaa, i]v ome jtaoiX&elv eioio rov iegov eöu ovz' idslv rwv 'evdov oiiösv, ovorjg tfjg •Svoiag zavraig talg d-ealg SToXfirjoe ovjXTtif-ixpaL RRJV 7tou7irjv Y.A) eioeXd-elv sig TO ieqov y.ai löeiv & ovx e§ov ctvzfj. wurden sie durch die xaxayiaaara gereinigt, Samter, Familienf. 2 ff. (vgl. 98ff.); Hock, Griech. Weihegebr. 92. (Anders Büchsenschütz aaO.; Gruppe, Burs. Jahresber. 137 (1908) 342.) Vgl. ob. 13; 33. 1 Vgl. Wissowa, Bei. d. Köm. 333 Anm. 6. — Nicht zufällig ist der Ausschluß der Fremden und der Sklaven mehrfach in enger Verbindung nebeneinander genannt. 1 Büchsenschütz aaO. 149. Anders Stengel, Gr. Kultusalt.2 107: „Sklaven waren in der Regel ausgeschlossen". Aber in den wenigen Zeugnissen, in denen über den Ausschluß von Sklaven berichtet ist, scheint dieser eher als Ausnahme betrachtet zu sein. 8 Vgl. Lobeck Agl. 18ff.; Eohde, Ps. 1 I 286 Anm. 1. * Vgl. die Bemerkung zu v. 293 f. in der Ausgabe von vanLeeuwen.

Beinheitsvorschriften im griechischen Kult

125

Plut. qu. R. 16 berichtet im Anschluß an einen r ö m i s c h e n Brauch, wonach den Sklavinnen das Betreten des Heiligtums der M a t e r M a t u t a verboten war, was an den Matralia dadurch symbolisch zum Ausdruck gebracht wurde, daß eine Sklavin hineingeführt und dann unter Rutenstreichen hinausgejagt w u r d e 1 : orpiov

RFJQ

öov'lov

Jio

xal

Aevx.o&iag

eioiävai

itaq O

firj dovkav,

fyiiv

ev Xa iQioveia

vscoxÖQog laßcov firj AhuiXbv

Vom Kult der E u m e n i d e n

/.li)

ALLA

ÖI5 i).tv-&£Qcov

yvvaixüv

krtiTekelv,

xai

dovlov exdova

firjöeva zwv

ov% omv

itqo

rov

XIJQVOOEI

'FIIJ

Ahwldv'.

in A t h e n berichtet Phil,

lud. quod omn. prob. lib. 2 0 : Trjv inl TTIJV OTCCV oreklwoi,

^IDAXIYA

talg

asixvalg

3-ealg

7T(>ooka[ißdvei.v

jtofi-

to

itaqdnav, xat

¿VÖQ&V tS

vevofiia/xevuiv

&v tv%jj, &XXa ßiov

I^AwxoVwv

ävtTiiXr\Ttiov.

Von einem Opfer für P h o r b a s auf R h o d o s Dieuchidas b. Athen. VI 263 A : 'Elev&egoi •/.ovovvzeg,

öovlcp

de jtqoaeX&elv

oiix eaziv

ydg

berichtet

eiaiv

ol

dta-

oaiov.

Ziehen L. s. n. 106, Inschrift von P a r o s (5. Jh. v. Chr.), nach der Ergänzung von Herzog, Philol. L X V (1906) 630ff.: Xoeivuii

JiüQifji

ov i9-«7

Paus. 11122,6: xal

alaog

eaxiv



soqxr¡v

ós

ai 1

Ovós

y v v a í x e g slg

yàq %b

vvv rov

svóq-

a v x a l g r s q ó v & q a i g " A q s a i g vaog

ayovai

iw

á j r r ¡ y o q s v ¡ . i é v o v sasX&sív

ed. Hense 2 : ovó J

'Ev

ós

afivbgIsvxbg

•dsip sg tb

slg



x a x à äkaog.

&sofiorjvf fiovio reo äppet t yevei ri}V vTtävrrjotv (sc. rov ßaoiXecos) enirqenovres, yvpai^i Se aitayoQevovref «re yao rots xa&apcordrots xal tfavoraxots &ecov 'HXico re xal EeXiivr] rrje &voias reXov/ierrjs, ini/iiywa9ai To &ijXv yevos ov vevöfitOTO, rov firj rtva xal axovoiöv nore yeveo&at fiolvoiiov roTs iepeiois. Ausschluß der Frauen von vielen christlichen Heiligtümern s. Collin de Plancy Dictionnaire critfiue des religues et des Images miraculeuses (Paris 1821—22) I 134f.; 169; 197; II 24; 142; 342; 428; III 189f. Vgl. noch Smith, Rel. d. Sem. 228: „Bei den Kaffern ist die Yiehhürde heilig; Weiber dürfen sie nicht betreten." 2

Religionsgeschichtliche Versuche u. Vorarbeiten IX, l.

9

Wächter

130

§ 14. Ausschluss der Männer Nur in wenigen Kulten sind die Männer von einem Heiligtum oder von der Teilnahme an sakralen Handlungen ausgeschlossen. Am häufigsten ist dies der Fall im Dienst der Demeter. Paus. VIII 36, 6, berichtet von M e g a l o p o l i s : Mera rovxö kort Jijurj r q o g xalovpevyg ev ekei vaog te v.ai aloog• TO€TO araöiovg itevxe ¿imareQio Tfjg nöXeiog, yvvaij-i de Ig avrb effoSog l rov vaov Tfjg'A&rjväg lajtq^od-evTog 7TQOOÖQa/.iüiv rlXog TO dtOTtereg i]Q7taas TtaXXddcov •xal sTvcpXdifhq • ov yccQ sijfjv vre' ¿vÖQog ßXsTtea&ar VOTSQOV s^ilaoauevog ävißXeipev wg JiqmXXog ev n^wto) xrioeiov. Vgl. Herodian. Y 6, 3.

Sonst hören wir von einer Fernhaltung der Männer nur noch bei Paus. VIII 48, 5, der vom Kult des A r e s G y n a i k o t h o i n a s i n T e g e a berichtet: Tag yvvaixag de rffi"Aqu &voai te ävsv TÜ)V AVÖQTÜV 18 La ta inivitua, x«2 ov f.iBTadovvai otp&g Tolg ¿cvÖQccaiv. ¿cvzl

T&V xgeätv /.iev Tip vAqei

TOV UQELOV TOVTIOV

yeyovev i) sTtixXrjatg. Gerade im Kult des Kriegsgottes Ares

ist der Ausschluß der Männer besonders auffallend; anderwärts sind in seinem Dienst die Weiber ausgeschlossen, s. ob. S. 127. Der tegeatische Eitus erklärt sich aber als Umbildung des Brauches, wonach die zu Hause gebliebenen Weiber dem Ares, der den in den Krieg gezogenen Männern den Sieg verleihen soll, ein Opfer bringen. Über den Grund für den Ausschluß der Männer in den übrigen oben besprochenen Kulten läßt sich nichts bestimmtes sagen. Der Hinweis darauf, daß Demeter als Göttin der Frucht1 Besonders bei der jährlichen Nachtfeier der B o n a D e a war den Männern der Zutritt verboten, s. Pauly-Wissowa, Realenc. III 689 s. v. Bona Dea; Plut. qu. R. 20: Ov yctg fiovov e^oixi^ovai rovs ävSpas, alXot xal 7iäv OQQCV e^cXavvovai T?js oixtae, oiav ra. verof-iiouLva RRJ D'EÄ rcotoioi. Sogar männliche Bildnisse wurden dabei verhängt, Senec. ep. XCYII 2 ; luven. VI 340. — In diesen Zusammenhang gehört vielleicht auch die von Maimonides überlieferte Vorschrift des Tomtom, daß ein Mann sich nur mit einem buntscheckigen Weiberrock bekleidet vor den Planeten Venus stellen dürfe, s. A. Hauber, Zeitschr. d. d. morg. Ges. L X I I I (1909) 458. Über ein zu Ehren einer germanischen Göttin gefeiertes Fest, von dem die Männer ausgeschlossen waren, s. K. Weinhold, Zur Gesch. d. heidn. Ritus, Abh. d. Berl. Ak. 1896, 20.

134

Wächter

barkeit den Frauen besonders nahe stehe, daß im Kult des Dionysos der Gott „dem vollen Wortsinne nach als 'Stier des Landes 5 gedacht sei", bietet keine sichere Erklärung. Möglich ist auch die Vermutung, daß diese Bräuche auf eine Zeit zurückgehen, in der das Weib eine herrschende Stellung einnahm 1 .

§ 15. Verunreinigung durch Exkremente. Weideverbote. Um eine rein natüx-liche Verunreinigung des Heiligtums handelt es sich bei der V e r u n r e i n i g u n g d u r c h E x k r e m e n t e . Innerhalb der heiligen Bezirke, vor allem in den Tempeln selbst, durften die natürlichen Bedürfnisse nicht verrichtet werden. Ziehen L. s. n. 1 v. 8ff., Inschrift von der A k r o p o l i s i n A t h e n (ca. 485 v. Chr.), nach der Ergänzung von G. Körte, Gotting, gel. Anz. 1908, I 839: TOS ««[^opj/öwafg] ;«X|f[a]g ocpBli[t](i) rwi &i\X\ovri 7tQ[fj]x[aai . Doch ist die Deutung der kna^a^iara als gebrauchte Reinigungsmittel (xß^apwöT«), die als unrein weggeworfen wurden1, wahrscheinlicher, s. Ziehen aaO. Damit das Heiligtum nicht verunreinigt werde, schreibt eine Inschrift (5. Jh. v. Chr.) von der heiligen Höhle der N y m p h e n bei A n a p h l y s t o s in Attika vor, die Därme der Opfertiere außerhalb der Höhle vom Kot zu reinigen und diesen wegzuschaffen, Ziehen L. s. n. 8: Tavreq' eyoo yJ.v^e(v) y.cu rov ov&ov vi^ev e[g rov rtotaftov ?]2. Es ist möglich, daß bei den W e i d e v e r b o t e n 8 vereinzelt der Gesichtspunkt der Verunreinigung des zsusvog durch Mist mit maßgebend war (so vielleicht in der Inschrift von Chios; Ziehen n. 111, s. u.). Im allgemeinen aber, besonders wenn Tempelvieh vorhanden war, wird der Grund darin zu suchen sein, daß man die Tempelweide nicht von fremdem Vieh abfressen lassen wollte. Doch kann man auch daran denken, daß durch die Weideverbote die Berührung des heiligen Viehs mit fremdem vermieden werden sollte (so Ziehen n. 76, s. u.). Ziehen Leg. sacr. n. 111 v. 2 (vgl. 'Adyvä XX (1908) 187), Inschrift aus C h i o s (ca. 400 v. Chr.): [ev r\oZg äXasatv u[rj 7toifi\aivsv firjde x07tQ[eoe]v. Ziehen L. s. n. 100 v. 2ff., Inschrift aus l o s (4. Jh. v. Chr.): [xi^üfcM] de rovg isQ07t0t[b]s a\itavraq ro]bg vsuovrag leget %avaai4 [rcavva rj u]t] veusv o/.waa[i de •ml äl).\o urt veusv. 1

S. z. B. Schömann-Lipsius, Gr. Alt* II 375f. * Schluß ergänzt von Herzog. 3 S. bes. A. Wilhelm, Jahresh. d. österr. arch. Inst. VIII (1905) 10 ff. 4 Mit Brandzeichen versehen.

Reinheitsvorschriften im griechischen Kult

137

Ziehen L. s. n. 117 v. 21, Inschrift aus E r e s o s (2. Jh. V. Chr.): [/.ii] Jto]riCyv de /.itjöe xtj¡vsa (irjde ßooxiifiara kv rü refievei. Dittenberger Syll* n. 929 v. 81 f., Inschrift aus I t a n o s und M a g n e s i a (2. Jh. v.Chr.): Nomons yixq ieqolg xat &qaig xat ijti%Lj.ioig üvaj&ev diexev.d)lvTO 'Iva [xrj&elg iv %(bi Isqüi rov Jiog rov J ixt a ¿o v {tyre evveuyi ¡urire svavloaTdTfji ¡xTqre 07tei(>rji (xrjrs ^vXevrji. Dittenberger Syll.2 n. 531 v. 35ff., Inschrift aus A m o r g o s (3. Jh. V. Chr.): ITgoßara [