Polen und Litauen samt den mit ihnen verbundenen Ländern

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Polen und Litauen samt den mit ihnen verbundenen Ländern

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A.

F.

Büſchings

große

Erdbeſchreibung.

fünfter B

a n'd.

Mit t. k. Hofcenfurfreibeit.

Sropp au , gedruckt bei Joſeph Georg Traßler , und in Perlage der Kompagnie.

1 7 8'5 .

FIDC

Fl .

1

Polen

und

Litauen ,

famt om mit ihnen

verbundenen

Ländern,

Po

lett.

$.

I.

Merkators , Blaeu und Fanſons Charter von Polen ſind einander gleich , rehr mangelhaft und unvollkommen , ohne Abthei lung in Provinzen und Woiwodſchaften , und haben wenig Oerter. Guillaume la Vaffeur Sieur de Beauplan , welcher

17

Jahre in

polniſchen Dienſten als Kriegsbaumeiſter und Hauptmann geſtanden, hat die erſte gute Charte von Polen aufgenommen , welche dies ſen Staat picht nur nach ſeinen Provingen , rondern auch nach reinen Woiwodſchaften vorſtellet , aber ſehr wenige Derter hat. Sanſon d'Abbeville ſtellte hierauf 1659 eine Charte von Kurland und Schamaiten auf einem Bogen , 1665 Ober - und Niederpodo , lien auf zwei Bogen , die Maſau und Podlas chien auf einem Bogen , Ober s und Nieder's wolhöjnien auf jwei Bogen, 1666 aber Obers und Niederpolen auf zwei Bogen , und das Gros A 3

nien und Nothrußland ab , tind

iſt zu ihs

rer Zeit ſehr brauchbar gewefen. Im blaeuis fchen Atlas findet ſie ſich auf vier Bogen , wel , che Sanſon , (wie oben ſchon erwähntwor : den, ) auch Covens und Mortier nachgeſtos chen haben . Ein Auszug aus derfelben auf einem Bogen iſt in des Verfaſſers Deſcrip tion d'Ukraine enthalten , und zu Rouen , und zwar verkehrt, geſtochen. Nachher iſt eben diefer Bogen unigezeichnet , und zu der's ſchiednenmalen geſtochen worden . Alle bisher genannte Charten von Polen und Litauen fchien diejenige große Charte von 16 Bogen zu übertreffen ; ivelche zur Zeit des Königs Johann Kaſimir aufgenommen , und auf Befehl des ißigen Königs Stanislai Auguſti verbeffert feyn roll , und von wel cher der Buchhandler Johann Jakob Kan ter zu Königsberg eine Kopie an ſich gebracht hatte , die er 1769 ju Berlin einem Kupfer Sie hatte das Neue , daß auch die einzelnen Diſtrifte oder Powiaty

ftecher überlieferte.

der Woiwodſchaften angegeben waren ; al lein ich fand gar bald , daß ſie viele falſche Grängen , auch viele unrichtige lagen und Namen der Oerter habe , und widerrieth als Weil er aber nicht ro den Stich derſelben . ju hindern woor , verbeſſerte ich eine Anjahl Fehler in derſelben , und

die angrångenden Lån :

9 tånder wurden durch geſchickte Männer beis gefügt.

Die Charte ward 1770 fertig ; vet: for aber den nur geringen Kredit , welchen fie erlangte , gar bald. Unterbeffen brachte fie doch Georg Friedrich uz auf vier zuſammenhangende noch größere Charte

von 24

zu Mürnberg , Die Bogen . Bogen , und

einem allgemeinen , welche Herr von Pfau unter dem Titel Regni Poloniae , magni ducatus Lituaniae, nova mappa geogra phica , conceffu Boruſſorum regis , gelies Fert , und deren Titel C. B.Glaſsbach 1770 ju Berlin geſtochen hat , iſt auch ro genali , richtig

und brauchbar nicht , als

man ges

wünſcht hat, ſie iſt auch durch die angränzenden Pånder um verſchiedne Bogen unnöthigerwei. ſe bergroßert worden . Die Carte generale et nouvelle de toute la Pologne , du

grand Duché de Lithuanie et de pais li mitrofes , gravée par B. Folin , Capitaine an Corps d'Artillerie de la couronne de Pologne , à Varſovie 1770 , vier Bogen , wurde zu den brauchbaren gehfren , wenn ſie nicht hochſt undeutlich und schimutzig ges ſtochen ware . Beffer als alle dieſe anges jeigte Charten iſt die Carte de la Pologne , welche Herr I , A. B. Rizzi Zannoni 1772 ju Paris auf 25 Bogen an das licht ge ſtellet , und zu welcher Ser gelehrte Firſt 2. 5

jo

feph Alexander Jablonowrfi die Hilfsmittel Dieſe bejtunden aus Zeich : geliefert bat . nungen von Gegenden , welche des Fúcſten Großvater ſelbſt hatte aufnehmen laſſen. Die geometriſche Richtigkeit der Charte rol groß fein ; ſie hat aber Fehler in den Grängen Keine der Provinzen , und in den Namen . Charte ftellet dieſen

Staat nach dem

inern Umfang , den er

1772

tleia

ju befommen

Im Auguſt 1777 angefangen hat , vor. find zu Berlin vier Blätter von einer neuen Spezialcharte von Polen fertig. geworden , welche ein Supplement zu der Charte von 25 Bogen vom Jahr 1770 heißen , und gut gerathen find. 9. 2. Das Wort Pole bedeutet in der Lan , desſprache ein plattes und ebenes Land ; daß aber das Königreich und die ganze Na zion davon den Namen habe , iſt noch nicht ausgemacht. Es grånzet dieſes Reich , die mit demſelben verbundenen Länder mitgerechs miet , an Ruzland , Preußen , was osmani . ſcije Neich, Galizien und Lodonterien , Deutſchs land und die Oſtfee. Bis 1772 war es ungefähr 13400 geographiſche Quadratmei Jen groß , reit dieſem Jahr hat es fo viel perioren , daß es igt ungefähr noch 10000 deutſche. Quadratmeilen groß feyn mag. Seis Sranjen ,mit den

fußiſchen , Oſireichiſchen und

2

und preußiſchen Ländern find 1776 und 77 durch eigene Kommiſſionen und Regelfe bea fimmt. 5.3 . Die Luft iſt etwas kalt , aber ge fund. Das kand ift, faſt allenthalben eben, hat wenig Berge , aber ungemein fruchtbare Felder , und daher einen Uiverfluß an Ger treide , wie denn fait Sciviffe und Floße , Getreide beladen find gehen . In Podolien Ukraine machſt

jährlich einige tauſend die mehrentheils mit , die Weichſel hinab , Molhonien und der

es in großer Menge

ohne

piele Zubereitung und Düngung des Nders, in Groß und Kleinpolen aber muß fchon mehr Arbeit auf den Aderbau gewendet wer : den , da es denn aber auch nicht an reichen Ernten Fehler. Litauen gleidyt Pobolien , und in Schamaiten wachit , außer vielem Getreide , auch viel Hanf und fein . Die Beide iſt vortrefflich.

In Podolien wichſt

das Gras ro hoch , daß man manchmal kaunt die Hörner der Och ſen , welche darin ger ben , erbliden kann . Die Fruchtbarfeit des Landes und den Uiberfluß der Lebensmittel kann man auch daraus erkennen, wenn man ber denkt , daß vom 17091. bis 1718 heſtandig unterſchiedene Kriegsheere in Polen geweſen find , und daß dinnoch es niemals an Brod gefehlet hat . Dem ungeachtet betommen die Nei

heiſenden in den Wirthsh & uſern auf dem Lande mehrentheils nichts zu effen , ſondern muffen alles méthige in den Städten einkaus fen und mit ſich führen , woran die ſchlechs te Bezahlung der einheimiſchen Reiſenden Schuld iſt , daber ſich die Wirthe mit nichts perſehen , weil ſie befürchten , daß ſie nichts befommen werden . Das polniſche Manna , eine Speiſe, wels che Pehr Gåufig gebraucht wird , wächſt in einem Kraut , und ſieht wie Hirſekørner aus . Die Randleute fammelit es auf den Wieſen und fumpfidyten Orten vom 20ſten Junius bis ans Ende des Juhus . Die polniſchen Sermesbeere müſſen im Mai geſammelt werden , wenn ſie noch nicht ganz reif ſind , denn im Julius werden Würmchen daraus, die Blås den hinter ſich laſſen , welche feine Linftur weder zum Färben , noch gur Urznei geben . Sie wachſen in der Ufraine in großer Mens age , bei Warſchau und Krafow , und find ehedeffen Rarf nach Genua und Florenz gès führt worden , iſt aber befümmert man ſich nicht mehr darum . Der Weinſtod fømmt an verſchiedenen Gegenden gut fort , man legt ſich aber wenig auf den Weinbau . Es giebt viele Tannen Fichten · Buchen - und Eichenwalder im Land . iſi häufig.

Honig und Wachs Der Meth , welcher in großer Mens

5 >

13 Menge bereitet wird , hat ſeinen Namen von dem polniſchen Wort Miod , welches Honig bedeutet. Die polniſchen Die Viehzucht iſt wichtig. Dohren , deren jährlich viele tauſend ausjes trieben werden , ſind berühmt genug ; an Pferden iſt ein Uiberfluß, ſie ſind ſtark, ſchon und ſchnell ; es giebt auch viele Schafe und Ziegen . Das Wildpret iſt häufig. Es giebe hier nicht nur viele wilde Thiere , die auch in andern Låndern anzutreffen ſind , ſondern auch einige , die daſelbſt ſelten oder gar nicht gefunden werden . Das Elendthier (auf pols niſch Los ) wird in Polen , litauen und Sur's

und geſchoſſen , ſein ſch Fleiſch iſt gut und machaft , und das Fell ſehr brauchbar. Es iſt ſo groß als ein ſtarfes Pferd , hat Haare, Füße und Klauen

land

häufig geſehen

wie ein Hirſch , einen Kopf wie ein

Pferd ,

jedoch mit einem Geweih , und Ohren wie ein Erel , tann ſchnell laufen , und über die Wilde Widder werden Flüffe ſchwimmen . hinter Braßlaw in den Wüſten geſehen , und haben nur ein Horn . Der Biſon , polniſch Zubr , iſt einem Ichſen nicht unáhnlich , aber. von didterm Leibe , und hält fich in li: tauen auf. Der Vielfraß , polniſch Roſor maf, hålt ſich in den Wåldern zidiſchen Litauen unoRußland auf. Der Wolf thut vielen Scha deni .

ben .

Suhaf ,

ein

Chier 1

welches

einet

wilden Ziege ähnlich , iſt in Podolien . Mit den Båren wiſſen die Polen Geld zu verðtés nen , indem ſie ſolde in fremte landet füb ren .

Dir Averocs wird in der maſau

aber ist ſehr ſelten geſehen . ne ſind zienlich häufig.

Kildeweis

Füchre ,

duoſe ,

Eichhornchen, Marder , Haren , Fiber , Fiſcha sttern , giebt es in ziemlicher Menge . Die Reblode werden häufig von den Bilfen Wilde Pferde ſind häufig in aufgefreſſen. der Ukraine. Hirſche , Damhirſche und wila de Kaken ſind felten. Der wilden und jahmen Vögel , fann ich nicht gedenken . In Groß - Polen giebt es viele Seen , unter welchen einige fiſchreiche ſind. Bon dem See Goplo , gehört nur noch das füda liche Ende zu Polen . Von den Fluffen find nachfolgende acht inſonderheit merkwürdig :

1 ) Die Dúna oder Dzwina; Duna, Kubong * kommt aus Rußland , und macht zwiſchen demſelben und Litauen die Grange. 2 ) Die Memel , Chronus , auf polniſch Niemen , entſpringt in der Woiwodſchaft Novogrodef , und fließt durch Sitauen und Preußen ins furiſche Haff. 3 ) Die Weichſel, Viſtula , auf polniſch Wiſla , basit , ein hangendes Waffer, ents

fpringt in Salejien im Sürſtenthum Teſchert, beim

15

beim Anfange des farpathicchen Gebirgs , ges bet durch Polen , und nad ,den ſie daſelbit ſowohl , als in Preußen , verföiedene Stiffe aufgenommen , fällt ſie unter Danzig in tie Oſtree , durch zioei andere Arme aber Nogať und Alt - Weictiel genannt , ins friſche Hati. Sie iſt zwar ſehr breit , untiefer.

wird aber

immer

4) Die Warte , welche in der frafouis ſchen Boiwodſchaft entſteht , und ſich mit der Oder vereiniget . 5 ) Der Dnieſtr , Oneſter., Danaſtris bei den Alten Tyras oder Tyres , entſpringt aus einem See am farpathiſchen Gebirge , und fließt zwiſchen Polen und ins ſchwarze Meer.

der Moldau

6 ) Der Bog entpringt in Podolien , und fåut in den Dnieper. 7 ) Der Dnieper , Dnepr, Danapris , Bo ryſthenes , entſieht in Rußland , und fällt, nachdem er einen Weg von 40 Lagreiſen , oder 200 Meilen zurück gelegt hat , ins ſchwarze Meer.

8 ) Der Prſupietſch ( Przypiecz , ) Pripe fius , entſpringt in Gallizien und lodomes rien , und fließt in den Dnieper.

5. 4. Polen bat eine große Menge Städte, fie find aber mehrentheils ſchlecht gebauct. In einer 1771 gedructen polniſchen Schrift son

1

16 von dem Beitrage einer jeden Woiivodſchaft jur Beſoldung des Kriegesbeers , ſind in Groß- und nannt ,

Klein - Polen 811 Städte ges in welchen damals Juden -waren

die Kopffteuer erlegten . Die Anzahl aller Menſchen bat bio 1772 ſchwerlich über acht bis neun Millionen betragen , und jeßt mag der Staat in ſeiner gegenwärtigen Große etwa fünf bis ſedis Millionen Menſchen haben .

Szierunter ſind ſehr viel Deutiche ,

und noch mehr Juden , als welche letzten leicht eine Million ausmachen mögen. ES iſt merkwürdig , daß ſie die meiſten Wirtóss häuſer inne haben , vorneönlich in Kleina Polen

und

im

Großherzogthum

Litauen .

Die Kopfſteuer , welche ſie jährlich bezahlen , betrug bis 1764 in Polen 220000 , und in Litauen 120000 polniſche Gulden : 1765 aber wurden ſie überhaupt auf 858862 polo niſche Gulden , gereßt, dazu ein jeder fidei polniſche Gulden gab. Dieſe Summe iſt nachgehends geringer worden . Wenn man die Polen als Bürger des Reichs betrachs tet ſind fie

theils Edelleute ,

theils Stadts

leute , theils Bauern , welche größtentheils Leibeigene der Edelleute ſind. Ein Edelmann heißt auf polniſch Szlacheic , ( Schlachzik ) und die adeliche Würde Schlachetſtwo. Der Udel iſt ſehr

zahlreich ,

aber größtentheils arm .

+1

arm. Die bornehmſten Familien ſind ſehr reich í und nehmen viele hundert arme Edels leute in Dieniſtej welché ridi ju Jungen / Dienern ; Wirthſchafts :Koinmiffarien , Schaß . meiſterni Marſchalen und unter andern

-

Sie ſtreben ſehr Titeln gebrauchen laſſen. fach Citeln und die vielen Lånd & mter ist

-

den Woiwodschaften und Diſtrikten í geben · auch Gelegenheit zu vielen Titeln , ivelche auf die Kinder erben .

Diberhaupt håben die

bolniſcheñi Edeiteute großë und viele Privi . legien und Vorrechte ; ja die hochgerühmtë polniſche Freiheit fðninit eigentlich nur den Adél gü : Sie haben

über igrer Bauern les

ben und Cod zu gebieten , welche daher in Tehr ſchlechten Umſtänden und in einèt lens den léibeigenſchaft ſtehen . Ein jeder iſt unuiii ſchränkter Herr über ſeine Gåter , danon der König keine Abgaben fördéin fanñ ; und auf welche auch keine Soldaten gelegt wers den důrferi . Stirbt ein Jöeider auf eines Edelmannés Gut ; und hinterläßt feiñe Er: beti, fo fåui ſeine Verlaſſenfühaft dem Herrn des Guts anheim : ftirbt ab er ein Edelmann öhnië

Erben

lo

fann der Kénig

ſeine Gů

tér einem andern nicht verleiheti , po lange noch Verwandte bis ins achte Glied da ſind : Wenn ein Eselinann gar keine Erbin und Berwandte

hintertaßi ; fo táin der KiSnig feta

Búrd . Erdbeſchr. š . B.

18

ſeine Landgüter før fich nicht behalten , font dern muß fie einem andern wohlverdienten Edelmann verleihen . Die Käufer der Edela leute find eine ſichere Zuflucht für

Leute ,

welche ein Verbrechen begangen haben , als die aus denfelben nicht mit Gewalt berauss geholet werden dürfen . Die Richter in der Stadten , fönnen auch keine adeliche Inters thanen und Güter mit Urreßt belegen. Die Edelleute fowohl , als ihre Unterthanen , err legen feinen zou don iyrem Vieh , Getreis de re . Welches ſie zum Verkauf ausfübren . Ein jeder hat das Recht, Salzsund Erfa gruben auf ſeinen Gütern zu bauen. Seine Obrigkeit, ja der König felbft nicht', fanno einen Edelmann ohne vorhergegangene Zitas gion und viberführung , gefangen nehmen , es wåre denn derfelbe ein Dieb , den andere Diebe dreimat angegeben hätten , oder , -110 er in einem andern Verbrechen ertappet wird, imgleichen wo er keinen Bürgen ſtellen faun , oder will. Ein Edelmann ſteht allein unter dein Könige : er darf ſich aber außer Landes vor demſelben in keinen Sachen ſtellen , wo fie nicht die fürftliche Kammer angehen , fons dern muß im lande gerichtet werden . Die geiſt - und weltlichen Ehrenſtellen and Aem : ter können nur aus dem Adel bereßet werde 1 . Der Udel fann auch nur allein Landgüt:r be : .

.

19 beſißen ,

daher die Landgüter auch abeliche

Güter genennet werden ; doch haben die Bür. ger der Stadte Thorn , Straufau , Vilna und Lublin das Privilegium , Pandgåter zu beſißen . Die Edelleute fännen ohne Unters ſchied in den Städten Häuſer haben , muſs ſen ſich aber alsdenn den bürgerlichen Pflich , ten unterwerfen ; und wenn ſie bürgerliche Handthierung treiben , ro verlieren ſie ihre adelichen Rechte. das Recht ,

Ein jeder Edelmann hat

den König mit zu wählen ; ja,

ein jeder iſt der Strone fähig , wenn er von feinen Mitbrüdern durch freie Wahl daju erhoben wird. Dieſe und andere dergleichen wichtige Vorrechte , hat der Adel theils durch die Freigebigkeit der Könige, theils durch die Gewohnheit erlangt . Ein alter und

geborner

Edelmann ,

hat vor

einem

neugemachten viele Vorzüge. Die adelichen; privat - und bürgerlichen Sachen werden in der Landgerichten abgehandelt ; und went der Edelmann mit den fåniglichen Gütern einen Streit hat , ro wird ſolcher bon eis nem Kommiſſorialgericht in erſucht. f. 5. Die polniſche Sprache , iſt eine Mundart Der Pawonifchen Sprache. beutſche Sprache wird in Polen ſtart gere: det , und die deutſche Nazion hat ſich auch um die Polen ſehr verdient gemacht;

1

dinn

fie hat ihnen den Weg zum guten Geſchmad in der Gelehrſanıfeit und im Handel gebah net , und viele Stådte aufgebauet und in Aufnahme gebracht. Kaſimir der große ließ fichs inſonderheit angelegen reyn, viele Deut: riche durch Hoffnung anſehnlicher Bortheile nach Polen zu ziehen ; raumete ihnen die fruchtbarſten fåndereien ein , und erlaubte ihnen auch den Gebrauch ihrer eigenen Ges feße. Die lateiniſche Sprache iſt in Polen felbſt unter dem Psbel febr gerrdhnlich ; man achtet aber ſo wenig auf die Länge und Kürze i oder den Akzent der Sylben , als auf. die Reinigkeit der Sprache. S. 6. Ir Anſehung der Religion , iſt zu bemerken , daß bald nach dem Anfang der Reformazion in Deutſchland , dieſelbe auch in Polen eingedrungen fey , und nicht nur bei dem gemeinen Mann , ſondern auch bei dem Adel, den Senatoren und anderen Gror: fen des Reichs , ſolchen Beifall gefunden has be , daß die Evangeliſchen die Katholiken an der Zahl , wo nicht übertrafen , doch ihnen gleich tamen , wird König Sigismund Au. guſt, dem ſie ihre Glaubensbefenntniſſe übers gaben , ihnen bereits 1550 gleiche Rechte mit den Katholifen zugeſtund , und den Zus tritt zu allen Ehren und Würden des Neichs perſtattete.

Dieſe Privilegia wurden ihnen auf

2 auf dem Reichstage zu Vilna 1563 , und auf dem Unions - Reichstage zu lublin 1569 , von allen Standen des Königreichs Polen

:

und Großherzogthums Litauen ; noch weiter Als durch den Tod dieſes KB,

beſtåtiget.

* ť

nigs der jagelloniſche Stamm erloſchen , und der Chron erlediget war , wurde 1573 ju

1

Warſchau zwiſchen allen Ständen des Reiche eine General- Konföderazion geſchloſſen , die

. das Grundgeſek der nachmaligen Staatsvers faſſung der Republik Polen tard , und dar. in zugleich nach dem Muſter des Religions . friedens in Deutſchland , zwiſchen allen der chriſtlichen Religion zugethanen Partheien , ein beſtåndiger Friede errichtet , und den Sta tholiſchen , Griechen , Lutheranern und Res formirten , welche die damals in Religions : fachen Diſſidirende waren , gleiche Freiheiten und Rechte zugeſtanden , und verſichert idura den. Dieſes Grundgeſetz iſt nachgehends von allen Königen beſchworen , und in allen Reichs ſchlüſſen beſtätiget, und erſt dadurch entfråfs tet worden , daß in dem am dritten Sept. 1716 zu Warſchau geſchloſſenen , und am dreißigſten Jan. 1717 beſtåtigten Friedenss traftat , der den Evangeliſchen und Gries chen ſo nachtheilige vierte Artifel eingereidt, auf dem Konvokajions- Reichstage von 1733 aber , und auf dem Pazifitajions - Reichstas ge B 3

ge von 1136 noch mehr erideitert und Seit dieſer Zeit ſind ſtåtigt worden .

bes die

.

Proteſtanten und Griechen mit dem Namen der Diiſidenten belegt werden , der doch in den ålterni Konſtituzionen , und namentlich in der von 1572 zuerſt , von allen Reli gionspartheien im Reich , die statholifen eingeſchloſſen, gebraucht mit alſo wird , daß fie Diffidentes quoad religionem genennet werden , 2. Auguſt II verſprach givar in einer feierlichen Erflärung ,

den nach neuer

Schreibart ſo genannten Diſſidenten , das der angeführte und berüchtigte vierte Artikel ihren alten Nechten auf feinerlei Weiſe ſchádı lich oder nachtheilig reon Pollte : allein , fie lebten nichts deſto weniger von dieſer Zeit an in einer ſchweren linterdrůdung . Vera

. moge der Reichsverfaſſung , welche auf dem 1736 angeſetzten Pazifikazions Reichstage errichtet worden , foll feiner zum König von Polen und Großherzog von Litauen erwählt werden , wofern er ſich nicht zur römiſche fatholiſchen rechtgläubigen Religion befennet ;

5

und die einigin roll auch entweder in eben dieſem Glauben geboren regn , oder ſich doch dazu befennen . Der König wird auch mit einem be ondern Borzuge Orthodorus genen wet.

Die römiſchkatholiſche Religion roll im Sants

1

23 Lande die herrſchende und allein rechtgläubia: ge renn . Auf dem Reichstage von 1765 , nahmere ſich Rußland , Dånemarf , Großbrittanien und Preußen der ſogenannten Diffidenter , da ih Sc na vie ne ch ß hw len n ie rigfeiten durch eine förmliche Konſtituzion ri jugeſtanden wurde , die Verbeſſerung der al. ten Kirchen , in deren Beſitz ſie nach den Gefeßen

der

Jahre

1717 geblieben

ſind ,

1632 ,

1660 ,

und

die Erbauung neuer

Kirchen an die Stelle der verfallenen , freie Religionsübung und Verwaltung der Sau framente , und das Recht , ihre Verſtorbe: nen in und bei den Kirchen in der Stelle zu bea graben . Von den Griechen haben ſich viele mit der r8miſchen Kirche vereiniget , und heißen liniten , andere aber bebarren in der Trennung , und beißen Disuniten .

Es find

ihnen , bei ihrer Vereinigung mit der römis ſchen Kirche , beſondere Freiheiten zugeftans den worden . Die Güter und Einfünfte der katholiſchen

Geiſtlichkeit ſind ſehr groß : denn ſie machen faſt zwei Drittheile der Güter in Polen aus , wenn man diejenigen dazu nimmt , auf wels che ſie Gelder vorgeſchoffen haben , und die ſie unterpfändlich beſiken. Der König und die

geſammten

weltlichen Stande , beſiken Alfo B 4

24 alſo nicht mehr , als den øritten Theil der Låndereien des Reichs , und bloß die Sehns ten , welche die Kleriſei zieht , nehmen nach Abzug der Unfoſten den fünften Theil der Einfünfte aller Süter im Königreich 'weg . Außerdem wachſen ihr noch unzählige ande: re Vortheile zu . Das lutheriſche Presbyterium , beſteht aus den der

evangeliſden Egelleuten oder delteſten Gemeinen , und den Predigern. Die

weltlichen Kirchenpatronen

berufen die leha

ret , und das Miniſterium des Orts , wo, das Generalſeniorat iſt, prüfet und ordiniret fie. Die vornehmſte gottesdienſtliche Perſon , tourde ebidellen Superintendent genennet , ibt aber beißt fię Generalſenior . Bei der Wahl

deſſelben hat der weltliche Generalſes

nior , welcher ein Edelmann iſt , den Vors ſiß , und von Rechts wegen ſollten alle Kreisſeniores der Prediger dabei gegenwärtig feryn ; und ſie ſind auch die rechtmäßigen Kandidaten zum Generalſeniorat : man nimmt aber gemeiniglich diejenigen , welche an den bequemſten Dertern , als kiſſa , Frauſtadt , Zduny , 16. leben. Die reformirten Gemeis nen haben auch einen Generalſenior und ordentlicher Weiſe drei geiſtliche Seniores. . 7. Gleich

nach

der

Einführung

der

thriftlichen Lehre in Polen , bekamen die Ein : wob .

1

25 wohner einigen Geſchmack an den Wiffena ſchaften welchen ihnen die ausıvårtigen Geiſt lichen, die häufig bieber tamen , beibrach ten . Zu Boleslai Chobrirei Zeit fieng man linter an , die Beredſamfeit zu treiben . den Königen vor Sigismund ļ an , bis auf Vladislav IV , haben die Wiſſenſchaften am meiſten in Polen geblühet, nach der Zeit find die polniſchen Muſen wieder eingeſchlas fen , nun aber waren , ſie wieder auf. Man legt ſich auf die Steinigfeit der lateiniſchen und polniſchen Sprache , in welchen beiden auch ' Polen geſchidte Dichter aufgeſtellet hat , als Naruszewicz und Sarbiewſki , füh : ret die nejere Weltweisheit ein , lehret die mathematiſchen Wiſſenſchaften , treibt die Na= turlehre , ſuchet die Landesgeſchichte zu ver beſſern , und die alten guten Schriftſteller bekannt und brauchbar zu machen , wozu die vortreffliche gräfliche zułuffiſche Bibliothek 34 Warſchau ihren h & chit wichtigen Scha era öffnet. Man fängt auch an , die griechiſche Sprache bekannter zu machen , und legt ſich mehr auf den gelehrten Briefidechſel mit Aus , wärtigen . Polen jáhlet ißt unter ſeinen Gez lehrten unterſchiedene Fürſten , Grafen und andere Standesperſonen . Daß in Polen nicht ſo viel gedrudt wird ; ; als in den ana dern Ländern ,

fommt zum Theil 35

von dein Mana

26

Mangel vermogenbro. Verleger , freigebiger Wohlthåter , und ipohleingerichteter Buchs brudereien her , doch hat der Hofbuchhand, ler Michael Gr $ il viel Bücher in die polni : ſche Sprache überſeßen , und in derſelben drucken laſſen , und iſt dadurch ein Befördes rer nůžlicher Kenntniſſe in Polen geworden . $ . 8. Ilm der Schwelgerei Einhalt zu thun , und den einheimiſchen Manufakturen auſjlis helfen , iſt 1776 verordnet worden , daß keine Perſon , weder iwon dem einem noch von dem andern Geſchlecht, welche nicht zum Adel gehört ,

Gold ,

Silber , Perleni

Edelſteine und Spißen am Leibe tragen , auch feine koſtbare Pelzwerfe gebrauchen roll. Eu iſt auch außer dem Adet, allen andern Ein wohnern der Republik verboten , zur Befleis dung ihrer Bedienten ſich anderer Tücher , Borten , Hüte , Mützen , 2c. und anderer Stoffen , zu bedienen , als die im den Ges biet der Republik verfertiget ſind. Gold und Silber roul zu ſolchen livereien nicht gebraucht werden . Auch auf die Uniform der gemeis . nen Soldaten bei dem Kriegsheer der Repu : blik , roll ſich dieſes Verbot erſtreden . Es Toll auch fein fremdes Leder zu Beinfleidern , Såtteln ,

Geſchirr ,

2c .

gebraucht werden ,

! man rott feine auswärts

gemachte Kutſchen

und Wagen , irdene Geſchirre und Faianje, ein :

.

27 einführen . Jede Woiwodſchaft roll das Recht haben , ſich eine Farbe zu einer Uni. form zu erwählen , und dieſe ſollen nur die Senatoren und Miniſter , welche in den Woiwodſchaften Siß und Stimme oder Bes fißungen

haben ,

Woiwodſchaften

und

die

tragen :

Edelleute dieſer dieſe

Uniformen

aber ſollen nur von Euch , das in Polen ges macht iſt , verfertiget fern. Dieſes Geſetz foll vom Iten Mai ' 1778 an ſeine Kraft befommen . Die Polen fiihren allerlei Ges treide , Flachs , Hanf , Leinſaat, Hopfen , Honig , Wachs , Talg , Ochrenhäute , Juf: ten , Pech , Aſche , Salpeter , Maſtbäume, Bretter , Schiff , und Bauholti Ochren , Pferde und andere landesprodukte aus : als lein , ſie haben bisher für eine weit großere Summe Weine , Sewurje , Tücher ,, ſeidene und reiche Zeuge , feine leinwand , Perlen Edelgeſteine , Silber , Kupfer , Meſſing , Stahl , Pelzwerk und andere Waren herein geholet.

S. y . Alles , was vom lech , als dem Anfänger des polniſchen Wolfes und Reicho , und feinen Nachfommen bis auf den Piaſt , geſagt wird , iſt danfel , fabelhaft und falſch . Der

erſte polniſche Annaliſt ,

welcher des

Rechs in der polniſchen Geſchichte gedenkt , iſt ein Ungenannter , welcher ſeine chroni cant

28 cam principum Poloniae cum eorum ge ſtis , erſt am Ende des vierzehnten Jabra bunderts geſchrieben hat , und dieſer ſchreibt ausdrůdlich , daß er ihn aus bóheimiſchen Annaliſten genommen habe. Unter dieſen iſt Datemil der erfte , welcher den Sichech

99 hat ,

und bei ihm kommt das Wort Lech in der Bedeutung eines Jünglings vor. Alus dieſem Nennwort , hat man nachmals einen eigenthümlichen Namen gebildet , wie prof. Schidjer wahrſcheinlich gemacht hat. Piaſt , welcher ungefåhi 840 aus eiriem Landmann ein Fürſt des Volfs ſoll gewors den fenn , iſt vornehmlich deswegen merts würdig , weil ſein

Stamm

viele Jahrhun ,

derte in Polen und Schleſien geblühet hat, und weil von ihm noch heutiges Tages alle einheimiſche Könige , oder auch die einheis mifchen Kandidaten zur Strone , Piaften ges nennet werden . Miecislaus I. der vierte nach Piaft , und deffelben Großenfel, rolt, sie Regierung 964 angetreten haben . Er mahm 265 ben chriſtlichen Glauben an , und beredete auch ſein Volt dazu . Sein Sohn ind Nachfolger Boleslaus I. maßte fich der fónigl. Würde an , welchen Titel auch ſeine Nachfolger Miecislaus II . Kaſimir I. und Poleslaus 11.

gebraucht haben ,

letten aber roll er

4

mit

dem

aufgehöret haben ,

und erft

1 1

29

erſt vom Premiislaus gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts wieder hergeſtellet Boleslaus III. einer der ſtreitbarſten feyn. Fürſten , theilte 1138 die länder unter vier ſeiner Söhne, mit Wibergehung des fünften oder jüngſten , welche Theilung zu vielen Streitigkeiten und Unruhen Gelegenheit. gab: Vorhin gedachter Premislaus , ein Fürſt von Großpoleni ; nahm 1295 den königl. Sitel wieder an . Uladislaus der kleine Fami 1309 zum Befik pon gång Polen , welches auch von der Zeit an unter einem Fúcſtent Sein einziger Sohn Kaſimir der blieb. Große , eignete ſich Rothrußland ju , un 'machte es zu einer polniſchen Provinz; gab den Juden große Freiheiten , und beſchloß 1370 den piaſtiſchen Stamm . İhm hat Polen ſeine Gefeße , Gerichte 1. Ordnung , die meiſten Stätte , Schloſſer und andere Gei b& uße zu danken. Nach ihm wurde der uns gariſche König Ludwig zugleich sånig in Pos len , und nach ſeinem Tode ward ſeine zweis té Pringeffen Hedwig 1384 zur Kontgin ge : kronet , um welche ſich deč Großherzog von Litauen Jagello bewarby 1386 die chriſtlis che Religion annab mi , bei der Taufe ulas dislaus genennet wurde , ſich mit der Könis gin berm &hlte , gefronet ware ,

und eineil

neuen fånigl. Stamın anfieng 7 welcher deë jagel

20 jagelloniſche heißt , und bis 1572 den por, niſchen Thron beſeſſen hat. Er brachte das an das Reich , Großherzogthum Litauen ,

:

wand die deutſchen Ritter 1410 in der tans nenburgiſchen Schlacht. Sein zweiter Sohn Kaſimir IV . 'nahm den Theil von Preußen, welcher heutiges Tags Weſtpreußen heißt , in feinen Schuß , und den andern mußte der deutſche Orden von ihm zu Lehn

nehmen .

Unter deſſelben júngſten Sohn Sigismund 1. ward Markgraf Albrecht 1525 aus einem Hochmeiſter - ein ' Herzog von Preußen , und Belehnter des polniſchen Königs und Königreichs. Sein Sohn Sigismund Oue. 1 guſt machte den neuen Herzog von Kurland , Gotthard Ketlern , zu feinen Lehnsmann , ein

wale Tema

und brachte 1569. die Vereinigung des Großherzogthums Litauen mit dem König , reich usulig zum Stande , liefland ergab ſich an Polen 9, und es ward auch Volbynien , Podolien , Podlachien und Kiovien mit Po: len verknüpft. Mit ihm hörte 1572 die männliche jagelloniſche finie auf. Hierauf wurde der Staat von Königen aus manchers lei

Häuſern beherrſcht.

Heinrich

Herzog

son Anjou , Königs Heinrichs II . in Franko reich Sohn , erhielt die Krone 1573 unter geiviſſen Bedingungen ; und es wurden einis

ge

77 2

ge Gefeße gemacht, nach welchen der König und ſeine Nachfolger das gemeine Weſen res gieren ſollten . Er gieng heimlich aus Po : len nach Frankreich , daher ihm 1575 das Reich genommen , und dem ſiebenbürgiſchen Fürſten Stephanus Bathori gegeben ward welcher 1578 die beiden großen Tribunals gerichte zu Peterfau und lublin anlegte , und , wenn er långer gelebt båtte , ' den Ruhm und die Macht des Reichs gewiß ers weitert haben würde : aber zu frứh entriſſen.

er ward

demſelben

Sigismund III . ein

ſchwediſcher Prinz

von des polniſchen Kos nigs Sigismund Auguſt Schweſter Kathari na ; Verlor liefland , welches Guſtav Adolph von Schweden Wegnahm . Sein Sohn g e Wladislaus IV , befeſtigte die Ruhe des Reichs , und ſtund demſelben nicht ohne Ruhm vor. Er wollte einen neuen Ritters orden unter dem Namen der Ritter bon der unbefledten

Jungfrau ſtiften , welches Vorhaben aber ins Steden gerieth , uno legte 1647 die Briefpoſten an . Nach feia nem Code war ein unruhiges und wegen der Unglúcsfälle betrübtęs Interregnum , inden die abgefallenen Koſaten das Reich gewaltig erſchütterten . Der 1649 erwählte neue Ks ; nig Johann Kaſimir , des vorigen Bruder , war gegen die Schweden unglüdlich

wels ches

chen er : 1660. ini oliviſchen Frieden liefland abſtehen mußte , legte 1608 die Regierung mißvergnügt niedeč , und gieng nach Franks reich . Er war der letzte aus dem weiblichen Stamm len .

von

jagelloniſcher Herkunft in Pos

Dér Pabſt beebiete ihii mit dem Ditel

eines Rechtgläubigen , ( Wisniowiedi )

ihm

folgte Michael Thomas Wisniowiczki ; , ein gelehrter Heri ; aber ein Edelmann ohne Ehrenſtelle und Güter , und auf dieſen 1674 der Krongroßmarſchall und Großfeldberr Jos bannes III. Sobierfis , der ſich

durch einen

Sieg über die Lúrfen bei Chotſchin ; den Weg zur Kroné bahnte ; und Wien entreteni half.

Er ſchloß

Zaren

Johann

1686 init den und

Peter

einen

ruſſiſchen Frieden ,

fraft deſſen der größte Theil der Hétjogthú imer Kiow , und Smolenſt von Rußland abi getreten wurde. ten

Lode

Nach

einem

ward: Augüft

i696 erfolga

II . Churfürſt von

Sachſen ; junijdnigerivåhlet tvélcher durch den farlobijiſchen Frieden die Feſiing Kaminiçß wieder an Polen brad te ; aber 1706 ini ianſtadtiſchen Frieden dem Stanisi laus . Lesjezinfti das Reich abtreten mußte ; welches er . Soch nach der ſchwediſchen Mies deilage bei Pultaiva , wieder in Beſit nahm ; Er ſtiftetë da Stanislaus weichen mußte. den

Rittetörderi vom

weißen udler i und ſtarb

33 1 Karb 16733. Sein Sohn und Nachfolger Pr!guſt III . behauptete mit Hilfe eines ruia fiſchen Kriegsheers 1734 wider Stanislaus den Chron , welcher leßte lothringen bekam . Nach ſeinem Code ward 1764 Stanislaus

11

Auguſtus Poniatowſki zum König erwählet , unter deffen Regierun ; } wegen der Freiheiten der Diffidenten ein grauſamer innerlicher

1

Krieg entſlund , während deſſen die benachs barten Mächte Rußland , Deſterreich und Preußen ſich verbunden , ihre Anſprüche alt

1 i 1 1

Provinzen des Staats geltend zu machen , wie ſie denn 1772 Beſitz von denfelben nah . men , es auch dahin brachten , daß ſie ihs nen 1973 auf einem Reichstage förmlich und feierlich abgetreten wurden . Die Gräns gen wurden 1776 durch Kommiffarien be : Rimmt, und weil in Unſehung des König : reichs Preußen Schwierigkeiten entſtunden , Po večjog es ſich mit der völligen Beſtit. mung dieſes Theils der Gränzen bis 1777 . Wenige Staaten haben ſo geiviſſe beſtiminte Gränzen als jeßt der polniſche , und das iſt der größte Vortheil den er fuir den Verluſt faſt des dritter Theils Peiner . ebemaligen Grote , erlangt hat . $ . 10. Der Titel des Sdnigs , lautet nach der gew : hulichen aber nicht richtigen Schreibart der Namen , im deutſchen alſo : Búid . Erbbeldyr. 5. B.

König

34 König in Polen und Großherzog in fitauz en , Reußen , Preußen , Marovien , San mogizien , Kiovien , Volhinien ; Podolien Hodlachien , liefland , Smolenſko , Severia Das 25 az en , und Sichernichovien u . ſ. p . pen des Reichs , iſt ein ſilberner Adler im ro then Felde wegen Polen, und'ein ſilberner Reuz. Der Rits ter im rothen Felde wegen Litauen . teroiden vom weißen Adier , welchen Sönig Nuguſt II, 1705 erneuert hat , und der an ei nem blauen Pande getragen wird , hat zum Beichen ein durchſichtig roth emaillirtes gola denes Kreug , mit einem weiffen Nande , und zwiſchen den Spitzen ſtehen vier Feuer flaminen . Auf der vorderſten Seite iſt der polniſche weiße Adler , welcher auf der Bruſt ein weißes Streuz mit den Churíchwertern trågt ; auf der andern Seite aber

ſteht

in

der Mitte des Königs Name A. R. mit der Umſchrift : pro fide, rege et leze. liber dem Kreuz iſt eine mit Diamanten verſette Rione. §. 11. Polen war ehemals ein Erbreich nachgehends gieng vor dem Antrit der Res gierung des neuen Konigs die Erklärung deſo ſelben zum Kønig von den Ständen vorher , die Könige aber nenneten ſich nicht bloß durch Bewilligung des Volfs , ſondern zugleich durch Sufzeſſionsrecht , Erben des polnis Ichen Reichs , und der damit verbundenen Lans

35 Pander.

Diefen Sitel hat

Sigismund Aus

guſt zuleßt gebraucht ; nach deſſen Abſterben das Geſet gegeben wurde , dag fein König bei ſeinen Lebzeiten einen Machfolger beſtims men , oder erivählen , noch zur Wahl einen Reichstag anſeßen , noch

endlich auf irgend

eine Weife jemanden zur Nachfolge in der Negierung verhelfeil rolle : ſondern es folle fu ewigen Zeiten nach dem Tode des Königs die Wahl allen Neichofanden frei bleiben , welches auch bisher beobachtet worden . Es iſt alſo Polen nunmehr ein Wahlkönig. reich. Der 95ablort iſt bei dem Dorf Wola unweit Barſchau , an einem auf freiem Felde belegnen , und mit einem Graben und Wall umgebenen Ort , welcher 3 Pforten hat , eis ne gegen Morgen für Großpolen , eine geo gen Mittag für Kleinpolen , und eine gegen Abend für Litauen. Zur Bequemlichkeit des Reichsraths wird daſelbſt ein hóigernes Haus aufgerichtet , welches fie Scopa heißen . Die Landboten verſammeln fich außerhalb ders felben , und ihr Ort heißt Solo , . i . ein Kreis , worin ein Rath gehalten wird ; der übrige Udel aber , welcher zur Wahl ſich ein : findet , bålt ſich weiter davon in aufgeſchlas genen Zelten auf . Die Wahl geſchieht von den geiſt und weltlichen Reichsråthen , von dem geſammten udel , der ſeine landboten E 2 daju

36

daju abichidt; es fann aber auch ein jeder Edelmann reist fommen ; von den Stads ten Strafau , Poren , Wilna , und wars chau , vclche aber weiter nichts than als daß ſie dem udel beitreten , und von den ehemaligen großen preußiſchen Städten Thorn und Danzig. Die Konfederazion von 1683 , hat zuerſt das Gefel gemacht , daß kein anderer , als ein auf die Wahl fommen

rón i ch fatóclider , folle. Der g wanite

König muß die von den Ständen in prinis fcher prache vorgelegten Pacta conventa , welche feit 1572 gewöhnlich find , entweder in eigener Perſon , oder durch ſeinen Ge fandten , beſchworen , alsdenn

wird

er als

Stónig ausgerufen , und in der frafauiſcheit Hauptkirche vom Erzbiſchof von Gneſen ge. tronet . S. 12. Polen

und das mit demſelben vers

einigte Sroßherzogthum litauen 1 machen eine ſolche Republif aus í in welcher der König zwar als das Haupt angeſehen wird ; der Reichsrath , nebſt dem übrigen Adel, aber das meiſte zu ſagen hat ; (penes regem majeſtas , penes Senatum auctoritas , pe nes ordinem equeftrem libertas . ) Die Vers ſammlung der Reichslande , wird der Neiclis's tag genannt. Die Reichstage werden aus zweieriei lieſadyen gehalten , månlich) wegen

der Rathſchlage , weld : 0.13 gemeine W feir Man betreffen , und wegen der Gerichte. theilet ſie zwar ein , in comitia togata wenn die Stände gang rubig und ohne Bes gleitung von Soldaten in der Stadt ſelbſt zuſammen fommen und in comitia paludata , wenn ſie ſich bewaffnet und auf dem Felde veriammlen , welches vornemlich beim Inter regno geſchieht : allein dieſe Abtheilung iſt unnóthig. Om gewöhnlichſten werden ſie eingetheilet in ordentliche und außerord.nita liche : jene werden nach den Geſetzen alle zivei Jahre angeſeật ; dieſe aber im Noth Der Ort fall auch vor Ablauf derſelben . derſelben ift ordentlicherweiſe Warſchau , und allemal der dritte Reichstag wird zu Grods Bor demſelben no in Litauen gehalten. gehen die Landtage , oder beſondere Zuſama menfünfte des Adels her , welche der König feßt , und daju in

jeder

Woiwodſchaft und

beſtimmt ſind. landſchaft gewiſſe Oerter Auf denſelben werden die Abgeordneten des Adels , oder die Landboten , ( nuntii tere ftres f. delegati provinciales ) gewählet , welchen entiveder beſondere Befehle auf den Reichstag mitgegeben werden , oder_iman giebt ihnin liberhaupt die Machi , das gemeine Hiernacht wurdeir Beite zu beabachten . allgemeine Zuſamınentúnfte , oder ebemals Sine: C 3

38

+ Generallandtage angeſtellet, nåmlich in Große polen ju folo ; in Kleinpolen zu Kortſchin ; welche Stadt auch Nowe Miaſto beißt ; in

1

Litauen zu Slonim , in der Maſau und Pods lachien ju Warſchau ; in Wolhynien zui Blodimir ; dazu die vornehmſten Beamte ; die neuerwählten landboten , und diejenigen Edelleute , welche Luſt dazu batten , zu fom . nien pflegten ; iind von da ſie zum Reichs. tage ſelbſt giengen .

Allein ; fie

find

nach

und nach eingegangeny ausgenommen die Marovier fommen nach den beſondern landi tagen , noch zu einem ſchau ; zuſammen .

allgemeinen ju War

Der Reichstag kann durch

ein ? s einzigen landboten Widerſpruch gerviſs fen werden , er man nun die in lliberlegung gerommene Sache felbft, oder etwas entfern : tes und mit Gewalt herbeigezogenes betie : fen . Ein rolcher Widerſpruch vernichtet zuis gleich alles , was vorhin fchon ausgemacht gewefen ; daher hat és ſo viele vergebliche Reichstage ter der

in

Polen

Regierung

gegeben i

Königs

und un

Auguſt

III ,

iſt fein einziger zum Stande gekommen : Was aber von den Candboten dem

Reichsrath und dem Könige bewvilligt wird; das hat die Kraft eines reichstägigen Schluß ſes und Gefeßès ; und wird gedruckt. Auf Sem Neichstage von 1766 iſt aufs neile für

**

hir alle fünftige freie Reichstage das libe tum veto in materiis ſtatus feſtgereßt wors deni . Wenn ſich der Adel entweder zur Zeit des Interregni , oder bei Lebzeiten des Kids nijs verbindet , wird ſolches eine Konfós derazion geriennet. . 13. Ohne Zuziehung und Bewilligung der Reichsſtånde fann der König keinen Krieg führen , feine Armee zuſammen . brina gen , feinen Frieden ſchließen , fein offentlis ches Bündniß mit jemanden errichten , feine Geſandten in wichtigen Angelegenheiten abs fenden , feine Schakungen , Steuern und heue 38tle auflegen , den Münzfuiß nicht Verändern und beſtimmen , feine Gerete mas chen , feine Gerichte anlegen , feine Reli gionsſtreitigkeiten ſchlichten , nichts von den königl. Gütern veräußern , und keine Haupts fache , die das gemeine Weſen angeht , vors nehmen

und ausmachen .

Unter ſeinen eigen

hen Rechten , welche er allein und nach ſeis tiem freien Belieben ausübet, war bis auf den Reichstag von 1773 und 74 das voru nehmſte , daß er für zwsif Millionen polnis ſche Gulben Einfünfre von Staroſteien aus : theilen , auch nach ſeinem Gefallen Senato. rén und

Miniſter

gleich ohne Ehrenamter

machen konnte ,

ob

er

Bewilligung der Stände , die weder vermehren noch vermins berit € 4

40 dern , einer Perſon nicht mehrere wichtige Aemter zugleich geben , noch einer eine Eh , renſtelle nehmen durfte : allein auf dem ger nannten Reichstage , find nach dem Vors fchlage und Billen der benachbarten drei & chte , welche den Staat eingeſchränkt hatten , auch der Gewalt des Königs noch Es ward engere Gcanzen geſetzt worden . nämlich anſtatt des ehemaligen Nieichsraths, ein ſogenannter immerwährender oder beſtan , diger Nath , (Conſeil permanent, ) errich a tet , und dem Könige an die Seite gefekt welcher mit ihm für die Vollziehung der Sea Tebe , und für die außerliche und innerliche Nuhe ſorgen , den interthanen , die ſich mit Sittſchriften an denſelben wenden , die git hörige Antwort ertheilen , und die lingia horfamen an ihre Pflicht erinnern ſoll. Auf dem Reichstage von 1776 wurde noch dies fes feft :ereit , daß der immerwährende Nath von einem Reichstage zu dem andern Macht und Gewalt haben , ziar feine Gerebe ges ben , noch fich gerichtliche Gewalt anmaken , aber doch die Vollziehung der Geſeke beſora gen , und den Jurisdikzionen feine Ausle : Es follen gung der Berete erlauben foll. auch alle Miniſter , Gerichtsbarkeiten und Einwohner der Republif , ipes Standes ſie auch find , verbunden ſeyn , die Antiporten ,

Nequis

41 Requiſitorial und Ermahnungs Schreiben die von dem immerwährenden Rath ertbeilet worden , vollkommen zu hören und anzunehna men , widrigenfalls ſie von dem immerwans renden

Nath

ſuſpendirt

werden

könner .

Wenn aber jemand meinet Grund zu haben über dieſen zu flagen , lo fann er folches auf dem nächſten Reichstage thun , siufwela chem dergleichen Klagen durch die Mehrheit der Stiinmen entſchieden werden ſollten . Die Siteder dieſes immerwährenden Raths , werden aus Großpolen , Sleinpolen und fia tauen , und zwar theils aus den Senatorent theils aus dem Ritterſtande , auf jedeint Neichstage errodhit. Von demſelben hana gen die Departements ab , unter welche

die

Staatsgeſchäfte vertheilet find. Der Mars ſchall deſſelben hat den Rang über alle Reichs beamte beider Mazionen. Zu allen erledigten geiſt und weltlichen Stellen bis auf die welche 1775 dem Kanige allein vorbehalten ſind , ſchlägt der immerwährende Nath

drei

Kandidaten vor , aus welchen der König ei men erwählet. Wenn ſich aber ein Biſchof einen Roadjutor muinſchet , ſo wird der Hóa nig nicht eher feine Einwilligung dazu geben , bis der Rath durch die Mehrheit ber Stima men die Perſon genehmiget hat.

In

Alba

weſenheit des Kanzlers , der iin Rarh fusta bis C5

42 bekommt der Marſchall

das

Siegel.

Sorte

Käthe des Raths ſind verbunden , rechs Mos nat in der Reſidenz zu verbleiben , und bei jes Seffion untausbleiblich zu erſcheinen . Wer dawider handelt , wird das erſte mal der

mündlich daran errinnert , zum zweiten male ſchriftlich vom ganzen Rath in Pleno requis rirt , und zum dritten male gånzlich davon ausgeſchloſſen ; und ein anderer aus derrels ben Provinz an ſeine Stat , wie gewohn , lich , erivåhlet. Wenn der Prares in einem Departement nicht erſcheinen kann , vertritt deffen Stelle der erſte in der Ordnung . Condemnate ſchaden keinem Rath , wenn er fchoni ernannt iſt, wohl aber , ehe er erwah , · Vet worden . Wenn es die Nothwendigkeit erforderte , daß ein Rath aus dem Ritters ſiande etwas auf dem Reichstage vorzutras gen båtte : ' ro kann eť , gleich einem Land . boten , von dem Reichstagsmarſchall eine Stimme verlangen , wenn der Rath durch eine Deputazion davon benachrichtiget iſt. On Ubierenheit des Marſchals im Rath vertrit Der erſte in der Ordnung vom Rits terſtände , oder aus der Proving ; aus wel: cher der Marſchau iſt , feine Stelle. Wenn eine anweſende oder abweſende Perfon auf em Reichstage zum Nath erwählt worden , dieſe Funtzion aber

nicht innebnien wollte

.

43 fo iſt er gehalten , rich binnen Zeit von ſechs Wochen zu entſchließen , damit der Rath in Pleno aus derſelben Proving und von eben dem Stande einen andern erivählen fénne. Die Reichstagsgerichte rollen vermoge dero Ten , was auf dem Reichstage 1776 feſtges fetst worden , ju Warſchau gehalten werden . 31 jeder Kadeng rollen 24. Richter aus dem Seniat und Ritterſtande nöthig revn , und daher alljeit 26 dergleichen Richter dem Könige zur Seite bleiben ; außer denen die jur Kaden ;

berufen ſind ,

die fehlenden zu erſeben .

um

im

Nothfali

Die erſte Stadený

fieng 1776 am erſten Oftober an , und daue erte rechs Wochen , die zweite am erſten Februar 1777 , beide für Polen , die dritte am erſten Juni für Litauen , und ſo wirð alle vier Monatè eine neue Kadenj bis zut dem finftigen Reichstage angefangen . Das Gericht urtheilet über das crimen laefae ma jeſtatis, über das crinien perduellionis , úter die Prozeſſe des unterdrůdten Bürgers ; über die Beſchwerden über die Miniſter des Neichs ; und über die Glieder des beſtindi: gen Raths , und in der lebten Inſtanz libet einen Richter , welcher ſich eineř jeden Be ſtechung ſchuldig gemacht hat. $ . 14. Die hohen Ehrenſtellen in der Res

pullif oder die Reichsbeamte haben finferlet

44 Tirel , aber völlig gleiche Nechte. Ich laſs re diejenigen weg , welche von Provinzen und Dertern benannt werden , die itzt nicht mehr zu der Republik gehören . Alle diejea nigen , welche dieſelben bekleiden , bekommen den Titel Erzellenz. Den Anfang machen der Erzbiſchof von Gneſen , und zehn Biſchöfe. Der Erzbiſchof von Gnefen iſt ein ſtets der= Didneter Geſandter des rømiſchen Hofes, (Le gatus natus ) oberſter Geiſtlichex , ( Primas ) und der vornehmſteim Reich , ( Primas regni oder primus Princeps.)

Er verrichtet die

Krónung des Königs und der Königin ; und ijt Canonicus natus der Kirche zu Plosk . 1749 bat er auch vom Pabſt Benedift XIV. das Recht bekommen , ſich wie die Sardinále roth 311 kleiden , den Hut derſelben ausges noininen . Seinen Siß hat er in der Stadt Lowitſch , er hat auch

einen

eigenen Mara

ſchall , Streuzträger und Kanzler. Die Bia ſchofe folgen alſo auf einander : 1 ) Der Bia fchof oon Krafau , tvelcher Herzog von Sea verien iſt , deflen geiſtliche Gewalt fich über die drei Woiwodſchaften von Scheinpoten im eigentlichen Berftande erftredt , und der an Einfinften alle Biſchofe, auch ſelbſt den Erja Es find biſchof von Gneſen , übertrifft. fihon verſchiedne frafauiſche Birchofe Kardia nåle gevejen.

2 ) Der Biſchof von Wladia fland

45 ſlaw in Kujavien , welcher , wenn der Erf biſchof von Gneſen abideſend , oder gar keis ner vorhanden iſt , deſſelben Stelle vertritt. 3 ) Der Biſchof von Poren , zu deffen Di $ . jes nicht nur die Woiwodſchaft Poſen , rons dern auch ein Theil von Mafuren und War : ſchau gehört. Wenn der Primas und der Biſchof von Kujavien nicht gegenwärtig ſind , hat er den Vorſitz bei der Königswahl. 4) Der Biſchof von Wilna , deſſen Dinges fich durch Weißrutland bis an die Grången von Maſuren erſtreckt.

Dieſer und der vorhers

gehende wechſeln im Range mit einander um . 5 ) Der Biſchof von Plokt , welcher über den pultomiſchen Diftrift in Maſuren die oberlandesherrliche Gewalt hat , ſo daž man von ihm ſich nicht an den s'énig wens den kann . Zu ſeiner geiſtlichen Gerichtsbara feit gehört auch der dobrziniſche Diſtrift. 6 ) Der Biſchof zu lutk in Wolhynien , zu dero ren Dióges auch ein Theil von Maſuren und Podlachien , und von der Woiwodſchaft Brresk in Litauen gehört . Dieſer und der vorbers gehende Biſchof wechſeln im Rang ab . 7 ) Der Biſchof von Schamaiten , welcher ſich zugleich einen Biſchof von Pilten in Sturlaid nennet . 8 ) Der Biſchof von Chelm . 9 ) Deư . Biſchof von Siow und Tſchernichoiv . 10 ) Der Biſchof von Kaminieß in Podolien .

Es fol. gen

46

gen die Woiwoden , Palatini. Eines Bois woden ( Woiewoda) Verrichtung iſt, daß er in den Feldzigen den Adel aus ſeiner Woiwodſchaft (Wojewodzwo) anführet , daher er auch den Mamen von Woyna , der Krieg , und Wodz , ein Anführer bat ; und in Friedenszeiten die Zuſammenfünfte des gisels beforget , Denfeiben und bei den Gerichten den Ausſchlag giebt , und ſelbige regieret ; die Preiſe der Sachen , welche ju Merkte kommen , ſeket , (ausgenommen wenn der Reichstag iſt und Krieg geführt wird ;) die Aufſicht fiber Gewicht und Danii hat , und die Juden in ſeiner Woiwodſchaft ſchuset und richtet. Einige Boiwoden wollen Ges Keiner kann zwei neralwoiwoden heißen . Woiwodſchaften zugleich haben . Sie haben

ihre linterivoimoden .

Unter die Woiwoden

find einige größere Kaſtellane gemiſcht , und ſie folgen alſo auf einander : Der Kaſtellan von Strafau, der Bonidode von Krakau , don Poren , ( welche beide in Sik und Stimme mit einander abwechſeln ,) von Wilna , von Sandomir , der Kaſtellan von Wilna , der Woiwode von Kaliſch , Troki , Siradien der Kaſtellan pon Trofi , der Woiwode von Lentſchiķa , der Staroſt von Schamaiten , der Woiwode von Brfeſtz in Kujavien , Kijow , Wolhynien , Podolien , Lublin , Nowogrod , Plokt,

47 Ploki , Maſuren , Podlachien , Nawa, Brreitz in Litauen , Mkiſlaw , Bratiſlaw , Minff , und 1766 iſt noch ein Woiwode gemacht worden , nämlich der von Gneſen . Nach dice ſen folgen die Kaſtellane. ( Caftellani.) Sie ſind in Friedenszeiten weiter nichts als Reiches råtbe, und haben keine Gerichtsbarkeit ; in Kriegszeiten aber bei allgemeinen Aufſitz vera treten ſie die Stelle der Woiwoden , deren Generallieutenants ſie ſind und unter wels chen ſie den Adel anführen.

In der fans

desſprache werden ſie mit einem Borzug Her, ren genannt , da denn der Ort , úber mel , chen ein Kaſtellan geſetzt iſt, in ſeiner Benen , nung noch mit fi oder ffi verlängert wird ; 8. E. Pan Poſnanſti, der Herr von Poren ; Pan Plokki, der Herr von Ploßf. Sie wer's den in großere ( Caſtellani majores, ) und kleinere (Caſtellani minores, ) abgetheilet; jene haben von den Boiwodſchaften , diere von den Diftriften , in welche dieſelben ab: getheilet ſind, den Titel ; jene fiken mit den Boiwoden in einer Linie , und auf Lehna fühlen , dieſe ſiken hinter den Woiwoden Uibrigens aber haben ſie gleis auf Bånken . che Rechte und Würde. Die großern ſind der Kaſtellan von Poſen , Sandomir , Kaliſch , Woynitſch , Gneſen , Siradien , Lentſchitza Schamaiten , Brſest in Kujavien , Kijow , Wols

4S Tolhnnien , Kaminie , Lublin , Bielſt, No. wogrodef ,

Ploet ,

Tichern ,

Podlachien ,

Rawa , Brfefis in litauen , Miķiſlaw , Brajo law , Danzig , Minit. Die kleineren find der Faſtellan von Miendſirſitſch , Wiſlite , Nogoruno , Echrem , Chelm ,

Radom , Sawichoft ,

Landet

Sarnoivo , Malogost , Mielun , Dorbrſyyn , Połanieti , Prſemetích ,

Krijiwin , Tſchechowo , Roſpirs , Biechowo , Befeſiny , Spitzimierſch , Inowlode , Ko : wal , Sſantof , Sochatſchow , Warſchart , Goſtin , Wijna , Rations , Slierptſch , Wia ( chogrod , Ripin , Safrotſchim , Sziechanowy , Liw , Slonft , Konar in Siradien , Konar in Petitſchifër, und Konar in Kujavien. Enda lich folgen die Staats- und Kriegsbediente , ( Miniſtri ordinis fenatorii, ) welche find der Krongroßmarſchall , der Brosmarſchall von Litauen ; der Krongroßfeldherr , dee Grosfeldherr von Litauen ; der Krongrošs kanzler , der Großfangler von Litaueil ; der Kronunterfanzier , der Unterfangler von Lia tauen , der Strongroßſchaßmeiſter , der Grote ſchaßmeiſter von Litauen ; der Kronhofinarı ſchall , der Hofinarſchall von Litauen ; der Kronunterfeidherr , der Unterfeldherr von Lis tauen ; der Kronhoffchakmeiſter , der Hof Dieſe ſechzehnt ( chaßmeiſter von Litauen . Perſonen

haben im

Reichsrath den Vorſię bor

I. 49 por den großern und kleinern Kaſtellanen. Sie haben große Macht und Arſehen , und ein jeder unter ihnen kann zu deri böchſten Reichsebrenåmtern gelangen . S. 15. Der Oberſefrétår des Reichs uns

der von Litaueri Gertreten bei Hofe und bei dem

Hofſtadt der Rangler

Stellen ; in Abs

weſenheit derfelben , haben auch den Nang über alle Sandbeamte und Hofbedientë , den Sie ſind allzeit Hofmarſchall ausgenommen . Nach ihnen haben von geiſtlichem Stande . die Referendarien den nächſten Rang , des ten Polen zwei, und Litauen auch zwei hat, und von welchen einer ein geiſtlicher , und Sie haben der andere ein weltlicher iſt. heutiges Sá ,jes mit der Anhórung und Vors tragung der Klagen der Privatperſonen nichts mehr zu thun , ſondern ſchlichten die Streia tigkeiten , welche unter den Beſitzern der får niglichen Güter und Dekonomien und ders ſelben Bauern vorfallen , in ihren beſondern Gerichten , welche Referendariatus generint Sie ſißen auch mit in den Áffeſſoa werden . Die übrigen rial- und Relazionsgerichten . Beamten des Reichs und Großherzogthums Litauen find der Oberfémmerer , der hofs fchatmeiſter ; die Kanzleidireftores , Inſtigar tores oder Generalprokuratores , die Fåh : riche , Hoffähnriche i Schwerttråger , Obos und Büſch. Erdbefor. 5. B. 2

und Unterſtallmeifter , Küchenmeiſter , Munds ſchenfen ,

Vorſchneider , Truchfeffe ,

Unters

truchfeffe , Jägermeiſter , u. ſ. w . §. 16. Eine jede Woiwodſchaft und Dis ftritt hat folgende kandbeamte , ivelche Dignia tarii genennt werden , nämlich einen Untera kämmerer ,

Fähnrich ,

Richter ,

Truchleiß ;

Dbermundſchent, Unterrichter , unteetruch . feß , Untermundſchent , Jägermeiſter ; Rott: meiſter 'r Schwerttråger ; Unterrottmeiſter , Schaßmeiſter. Einige unter denſelben , als der Schwerttråget , Ober - und Untermund , fichent , Dber - und Untertruchreiß und Schaks. meiſter haben nur den Namen und das An fehen , aber keine wirkliche Verrichtungen ; doch würden ſie diefelben noch wohl haben , wenn der König rich in ihren Woiwodſchap. ten aufhielt. Die übrigen berwalten ihr Ümt noch wirklich. Der Unterfåmmerer hat ißt nur mit den Sachen , welche die Bråne gen und die Landgüter betreffein , zu thun . Die Schloßbeamte gehören auch hieher. Una ter denſelben ſind die Staroſten oder Schloß . amtmåniner ; ( Capitanei judiciales ) die vornehmſten , als welche nicht allein die Auf ficht über die königlichen Schlaffer haben ſondern auch den Frieden und die Sffentliche Ruhe in ihren Staroſteien beſorgen , und dieſelber vor Gewalt , Dieben und Räubern ſchun

. f

3 Tchåßen . Sie können die Bandieüté ; meira ger und Ateliche richten und beſtrafen , volta ſtređen juleßt die Urtheile , welche die höcha ſten Gerichte gefåtet haben , beſorgen dent Nußen und die Einfünfte des Könige , wele che demſelben aus der Wirthſchaft und aus den Schatzungen oder kiefrungen der landa und ſtädtiſthen leute zufließen ; und haber die Schloffer , Dörfer und Bauerhófe , ina gleichen die fåniglichen Fledert und Dfrfet unter fich . Jeder Staroſte hat einen eta wefer , den man insgemein den interftardi Aten nennet , welcher in ſeinem Namen die ganze Staroftei berwältet ; ingleichen

einen

Burggrafen , der die difetitliche Sicherheit erhält , und die richterlichen Ausſprüche zur Erfüllung bringt': ferner bei den ordentlis chen Gerichten einen Groß oder Schloßricha ter und einen Gerichtſchretber , welcher ein Grodidreiber heißt. Die Staroſteien find nicht nach den Woiwodſchaften , ſondern meis ſtentheils nach den Schlsſſern und Landesa ſtrichen unterſchieden ; einige haben auch mebe als einen Bezirk unter ſich. Es find auch Staroſten Ohne Gerichtsbarkeit , deren An . zahl großer als der vorigen , und einige Bin ichsfe ; große Herren und begåterte Edelleutë . haben auch ihre Schldſſer und Staroſtena In

den

Städten

find , Bürgermeiſter und 2 g Rath

Nathmanner , und auf der Dørferit Schule zen mit ihren Gerichtsverwaltern und Schåp . pen. Der gemeine Mann in Städten , Fles den und Dörfern ſteht theils unter dem SS nige , theils unter den großen Herren und Edelleuten , theils unter den Geiſtlichen . Er wird mehr nach Gutdůnfen als nach gewiſs ren Geſetzen beherrſchet.

$. 17. Die hohen Gerichte find , 1 ) das Krontribunal , welches in bürgerlichen und peinlichen Sachen Ses Udels das leßte Urs ; theil ſpricht , und erſt zu Peterkau für Großa polen , und hernach zu Lublin für Kleinpos len von einerlei Richtern gehalten wird die theils geiſtliche , theils weltliche Perſonen ſind. Ein gleiches Tribunal für Litauen wird erſt żu Wilna ; und hernach entweder zu Minſt odere Nowogrodek gehalten , hat aber nur weltliche Richter. 2 ) Die Rechnungsa tammer für Polen , welche die Rechnungent des Krongroßfchaßmeiſters , die Regiſter der Zollbedienten , und mit einem Wort alle Sai chen ; welche die Kroneinfunfte betreffen , un : terſucht.

In Litauen geſchieht eben dieſes

von dem daſigen Tribunal.

3 ) Das Tribus

nal der Uffefforiálgerichte oder der Gerichte der Kanzler , welche man auch Judicia poſt curiam nennet , und die in allen Sachen , welche die Stadte und Senutarien der fånigs i

1

53 hicien Gúter betreffen , richtet , an welches auch die Uppellazionen von den Munizipal fiabren und von den Gerichten der Woipo , den in Sachen der Juden gilangen . 4) Das Tribunal der Referendarien , welches die Streitigkeiten zwiſchen den Kebungsbediens ten des Königs und den Senutarien der fds niglichen Güter an einer , und den Bauern auf denfelben an der andern Seite ſchlichtet. 5 ) Das Tribunal der Obermarſchalle ; welo ches dem Hof folget , ſich bis auf drei Meis len von der Reſidenz erſtredt , und in alen Sachen richtet , die zur Erhaltung der SF 6 ). Die Granzges, fentlichen Ruhe dienen. richte, welche an den Grenzen von Rußland und der Sofafen , und von der Wallachei gehalten werden , und die Streitigkeiten zwis fchen Privatperſonen beider Nagionen fchlich, Zu den lintergerichten gehören die kands ten . gerichte in den Diſtriften der Woiwodſchaf ten , die Gerichte derjenigen Staroſten , wels che Gerichtsbarkeit haben , die Gerichte der Unterfåmmerer , die Magiftratgerichte in den Stadten , u . a . m . Die gottesdienſtlichen Perſonen fehen ing's geſamt unter den Biſchöfen und dein Erzbis ſchof. Die Haupteinrichtung vom geiſtlichen Gericht haben die

Biſchoffe i

deren Stellen

durch Verweſer oder Vifaren , ingleichen durch D3 Kanjo

Kanzlex uno Officiaté vertreten iverben , uits ter welchen letzten deç vornehmlie der Haupts oder allgemeine Official heißt , die übrigen aber werden Kriegsoffiziale genennet .. Bon den

Biſchöfen und

ihre den Die res

Stellen vertreten , beruft man ſich auf Erzbiſchof, endlich aber an den Pabft. geiſtlichen Richter beſtrafen die Beute ih Standes unmittelbar gegen weltliche

von denjenigen , welche ?

1 aber müſſen ſie ſich zur Vollſtređung ihres, Urtheils den Beiſtand der Stadt- und fande beamten ausbitten . 9. 18. In Anſehung der Staatseinfünfte und Ausgaben ift 1775 eine neue Konſtitus gion gemacht worden .

1776. übergab man

auf dem Reichstage ein Verzeichniß der Hus , gaben und Einnahmen, permåge deſſen die Uusgaben juin Civitaufwand

12,838,152 poln . Guld .

zum Militaraufiyano 18,656009 zu Penſionen 34326036

alfo überhaupt

34,820188 Gulden ,

hingegen die Einfünfte nur 15,070175 Gul den betrugen .

Um nun den großen Mans 008 750 gel von 191 Sulden zu heben , fekte tag der Reichs bie Yusgaben auf 16 Millios hem 836569 Gulden herunter , nachdein der 8.

56 Kønige melcher jährlich. 2,666666 Gulden Þaben ſollte , freiwillig eine Million fabrer ließ. In den Stranſchap fommen folgende Eins fünfte. Die Käufertage , der Zehnte 'voin Getränke imd das Judenfopfgeld , insgeſamt son den Band - oder Erbgutern der Edelleute. Die fåniglichen Gåter oder Staroſteien , (Sis

tauen mit darunter begriffen ,) entrichten die mit i ; Prozent dermehrte Häuſertare , die Sinkánfte vom erſten Jahr des Be. fißes , der Juden Kopfgeld , und die Hälf te von den Einfünften des Getränks . Die. jenigen , welche zu emphiteutiſchen Gütern gemacht worden ſind , fünfte.

geben

der Eine

Die Bollabgabe an den Gränzen , die Afziſe! die Auflage auf den Eabaf , auf die Mih len , auf Anleihen , auf Hypotheken , das geſtempelte Papier.

Dongratuit der Geiſtlichkeit, Ertrag der Güter von Oſtrogen , die den Maltheſerrit, 1777 iſt durch ein tern angewieſen ſind. Univerſale bekannt gemacht worden , daß die geiſtlichen Gründe

und Güter in An ;

rehung des ſubſidii charitativi , welches die Geiſtlichkeit zahlt, nicht mehr zur Zah , lung

des

halben Kaudyfangsgeldes ge zwuns 2.4

zwungen perben , congerit the ons op dentliche Rauchfangsgeld bezahlen ſollen . Damit nun alles ordentlich zutreffen me . ge , fou das geiſtliche Gericht in den f & , niglichen Städten von dem Monat Seps tember die Regiſter aller Käuſer und Schornſteine, welche zu den geiſtlichen Gů tern gehören , und auf Kirchengrund in den Städten erbauet find i verfertigen laffen und gem Rath. oder der Oaſigen Obrigkeit einhändigen , welche alsdenn bei der Einnahme des Geldes im September rollen unterſucht werden . $ . 19. Endlich iſt noch des polniſchen Kriegsweſens zu gedenken . Die Republit tónnte ein mächtiges Kriegsheer auf den Beinen halten , weil ſie eine große Menge vortrefflicher Pferde zieht , uns die Polaken durch gute Zucht zu Tehr brauchbaren Solo daten geniacht werden könnten ; allein in ganz Europa iſt fein Staat po ſchwach , und feinen Nachbarn ſo wenig furchtbar , ale dieſex . Die Urſache davon ift, weil zur Ver mehrung Der Truppen neue Auflagen erfors dert würden , dieſe aber auf den Reichsta gen bewilliget werden müſſen , folche Bewils ligung aber durch den Widerſpruch eines eins gigen Landboten hintertrieben werden kann . Ehemals wußte man in Polen von feiner in Solo

Sold ſtehenden befinbigen Milit , fondern gang Polen jog , wenn es nochig war , 84 Felde. ' Die fitauer fiengen 1551 zuerſt an , zur Beſchüßung ihrer Gränzer eine bejiandi: ge Mannſchaft auf den Beinen zu halten und zu befolden , und die Polen folgten ihs, Beiſpiel , indem ſie zur Beſchüßung rem der Grenzen gegen die Streifereien ber raus beriſchen Nachbarn gewiſſe Soldaten bewil ligten , die ihren Sold von dem daju ges widmeten vierten Theil der Einfünfte der k8niglichen Tafelgüter bekommen , welcher in der landſchatkammer auf dem Schloß zu und davon dieſe Nawa berwahret wird Coldaten Quartianer genennet werden . Weil dieſelben aber zur Vertheidigung des Landes nicht hinreichten , ſo wurden noch andere Eoldaten geworben , und in Neuterei und Fußvolker am meiſten gehalten . Alle Truppen werden in die Krons uns litauiſche Armee eingethei: let. Die Stronarmee beſteht aus einheimis ſchen und fremden Truppen ... Jene ſind ins : geſammt auf polniſch gekleidet , und machen Tauter Reuterei aus , und werden theils Hus faren , theils Panzertráger genennet . Die ſogenannten Huſaren aber ſind eigentlich ků: beſtehen en aus lauter Edelleus yaſſirei , und beſteh

ten , die Offiziersrang

haber , und Lowar: fiſch

58

fiſch genennet verden . Feder bef& nımt jährs lich 448 (polniſche 112 Reicho - ) Gulder Solo . Die Panzerträger ſind leichter bez waffnet , als die ſogenannten Huſaren , trat gen aber doch Panger. Sie haben den Raing nach den Hufaren , und jeder hat jährlich 372 polniſche (93 Reiches) Guldent Solo. Zu beiden tommen noch leichte Truppen zu Die auf deuts Pferde , nåmlich Tatarn . richen Fuß eingerichteten Reginienter beſtehen aus Fußvolt und Dragonern , und ſind auf deutſche Weiſe gekleidet, werden auch deutſch befehliget , obgleich der grsište Theil der Of fizirs iino Soldaten aus Polafen beſteht , die mehrentheils kein Deutſch Wort verfehen . Die einheimiſchen Eruppen ſind in ſogenannte Pulfs , und die fremden in Negimenter gba getheilet. Iki betrage die Armee ipenige taufend Mann . Außer der beſtånbigen und in Gold ftes henden Miliß , giebt es in Polen bei drin , gender Noth noch eine andere , die ſchleus nig zuſammen gebracht wird , und nichts foſtet. Es müſſen nåmlich bei großer und plötlicher Gefahr alle Edelleute aufſitzen , weld; c $ allgemeine Aufgebot die Palen in ihrer Sprache Poſpolite Ruſchenie nennen . Es wiro safelbe auf citiem Reichstage bes [dilaſjen , mad,dem er vorher auf den klei nen

59 Men tandragen vorgetragen worden , und ges (chieht permittelſt fönigl. Briefe , welche mit dem Reichs - und litauiſden Siegel verſehen fird , und von den Ausrufern an Stangen gebunden , zu den Standsperſonen , Beam :. ten und vornehmen vont Asel in jeder Moi joodſchaft gebracht , in die Hdhe gehalten , und auf den Markplaten in den Städten Wenn ſolches dreis laut abgeleſen werden . mal wiederholet worden , halt der Adel in den Woiwodſchaften und Diftriften ſeine Zus ſammenfünfte , und erſcheint alsdann insa geſammt zu Pferde , muß ſich auch während Es find des Feldzugo Felbſt unterhalten . davon frei die Miniſter aus dem Reichsa und die ſo um den König find ; die rath alisgefthidten Geſandten

Dex frafauiſche Burggraf, die Rottmeiſter , die unter - Staz roſten , die Schabſchreiber , 30 Hofteute der Königin , die Kranken unos pinige ande : re : alle übrige aber müſſen erſcheinen , wo ſie nicht ihrer Güter perluſtigt geben wollen . Der König muß die Armee ſelbſt anführen . Die Stadte liefern Wagen und andere Kriegs gerathſchaft ," und eine gewiſſe ønzahl Jus fanteriften . Wenn der Adel an dein Vera ſammlungsort 2 Wochen lang geſtanden hati, und es ist teine Gelegenheit , auf den Feind los fu geben , purgtfailen , fo fann et nach Hau:

Er iſt auch nicht bere Haufe zurüc fchren . pflichtet , über die Grenzen des Veichs zu gehen ; riro folches aber von den Standen beſchloffen , und der Udel will es freiwillig thun , ro werden jedem Kavalieriſten und gna fanteriſten vorher 5 Mayf quegelohit., und der Feldzug darf nicht langer , als Diei Mo : Allein , reit 1672 iſt kein pate , Dauren . rolches allgemeines Aufgebot gedhehen , oda her daſſelbe unter die feltenen Begebenheiten gehört ; es ſchaffet auch der Republik keinen Mutzen , weil der Feldzug von furger Dauer , und an guter Zucht , nöthigem Gehorſam guten Waffen , hinlänglicher Zufuhr von Lebensmitteln , und andern wichtigen Stů . çen , gemeiniglich ein großer Mangel iſt. Nud ! årtige Hilfstruppen können nicht ohne Bewilligung der Stende ins Land gebracht werden . Es find in Polen und Litauen faſt gar keine Feftungen , ſondern die Polen bere fichern , daß ihre Vruft der beſte Schufa für ons Vaterland rey . S. 20. Das polniſche Reich beſtehet qus

drei Haupttheilen , welche fino Groß - und Kleiar.olen , und das Großherzogthum li , Dieſe Eintheilung hat im polniſchen tauen . Staatsrecht ihren großen Nußen, weil dreier Vilter und dreier Provinzen gedacht , und auf den Nieichstagen aus allen breien wech). fels :

61

Metsweiſe ein Marſchalt gevåbiet wird , das bon man ein mehreres in Bengaichs jure publ. regni Polonie T.I.p. i8 leſen kann . Gemeinſchaftlich zu Poren und Litauen gen hören die Herzogthümer Kurland und Semi gallen .

I.

© t

'

ß - Pol é 1.

Wielkopolſka Prowincya , welches auch Nieder - Polen genennet wird. Im engern Verſtande ) beſteht es nur aus den Boiwodſchaften

Poren , áliſch ; und Gneſen , (welche teßte erſt in neuern Zeiteit von der zweiten abgeſondert iſt ;) denn der Staroſt dieſer Woiwodſchaften , heißt der

Ober - Staroſt don Groß Polen , und der fandtag , welchen dieſe Woiwodſchaften zu Gyroda halten , wird der Landtag von Große polen genannt. Man nimmt aber auch den Mamen Groß- Polen in einer 10 weiten Bes deutung , daß er folgende ten und länder begreift.

12 Woiwodſchafa

I. Poſnanſkie Woiewodutivo,, die Bois wodfchaft Poren ; Palatinatus Posnanienſis. Sie

hat zwar

welches

1772

nun zu

ftrift gehørt ,

dem

beſtehet

ein Strict

verloren

preußiſchen Net - Dis aber noch

Diſtriften (Powiaty ; ) welche

aus vier

ſind Posnan , Mits

Wſchowa , Roſtzian ;

und Walletſchi ( sont

welcher ein Theil derloren gegangen , ) und eben fo viel Ståroſteien . Der Staroſt von Pojen ; heißt Ober - Staroit von Groß- Por len , ( Staroſta genzial Wielfopolíti ) weil er ſieben Staroſteien und Grods vorſteher von ivelihert zivet

in dieſer Boiwodſchaft ,

die übrigen aber in den beiden folgenden ſind . Die Landtage dieſer Woiwodſchaft werden zugleich mit dem Landtage der Woiwodſchaf, ten Kaliſch und Gneſen zu Sjroda gehals Ulte diei Woiwodſchaften zuſäimert ten . erwählen zivsif landboten , vier Deputiite und zwei Sommiſſarien.

In der Woiwod

richaft Poren ſind 9 Senatoren , 3 som er : ften Rang , nånlich der Biſchof, der Wois wvode und der Kaſtellan von Poren , und voin weiten Range, nåntlich der Kaſtelan von Mieð jyrzyk, Nogoszno,Szrent, Przement, und Krzi. win . Noch ſind in der Woiwodſchaft fünfuhteis en , von welchen der König zwei vergiebt. Det Adelbekommt aus den Satzfiedereien zu Sam . bors, eine Anzahl Faſſer . Die Fahne dieſerWois wodſchaft , enthält einen weißen Adler , mit Es fols zum Flug ausgebreit ten Flügeln . gen nun die vier Diſtrifte inſonderheit. Hieber gehört 1. Powiat Poznanſtie. i ) Poznan, Poren, Posnania, die Haupts ftadt von Groß - Polen , eine ziemlich große etade

1

1

Ciadt an der Warta und Prosna ; gidiſchen Hügeln , welche mit einer doppelten Mäuer und einem tiefen Graben umgeben iſt , und jinjeits der Warta die Poiſtadtè Schrobka und Walfſcheivo bat , die mit einem großen Sumpf umgeben, und ſowohl, als die Stadt felbft, den lliberſchwemmungen des austreten. den Fluſſes manchmal ſehr unterworfen ſind. Das Schloß liege auf einem Hügel zwiſchen der Warta und Prosná , und iſt feſt. Es hat hier der Woiwode , ein größerer Kaſtel: lan und der Ober - Staroſt von Groß - Pos len ſeinen Siß , dem leßten gehårt die hies ſige Staroſtei. Außer berſchiedenen Kirchen und Kisſtern , iſt hier ein ehemaliges Jefuiter : Collegium , welches der Biſchof Adam Rs. narſti,

nach dem Mufter des braunsbergia fchen geſtiftet hat, in der Vorſtadt ein afas demiſches Gymnaſiun , welches der Biſchof Joh. kubranſfi errichtet bat, daher ed Athe. naeum Lubranſcianum , genennet wird ein Stifts - Seminarium und eine Rommene thurei des Johanniter -Ordens ; welche injo errichtet worden. Der biſchöfliche Hof iſt neben der Domfirche , welche 1772 abbranns H, und liegt zwiſchen Moråſten . Das bies fige Bisthum iſt das erſte und & lteſte in Polen , und dom Raiſer Otto I zur Zeit

Mietſchiſlavs

I geſtiftet ,

und dem Erzbiss thum

6. thurii Magdeburg untergeben worden; uinta ter welchem es auch eine geraumte Zeit gea ſtanden hat ; bis es unter das gneſenſche Erzbisthum gefommen. Der Handel mit Deutſchland hat die Stadt in Aufnahmt ge bracht 'welche auch das Stapelrecht niebſt vielen andern Privilegien , hat . Hier wird ein landgericht gebalteit .

Su dieſer Gegens

hat das Chriſtenthum in Polen ſeinen erſten Anfang genomnien . 1703 wurde die Stadt bon Ben Schweden , und 1716 von den Po . len eingenommen . 1764 erlitten ſie großen Brandſchaden , inſonderheit brannte die gange Judengaſſe ab . 2) Szamotuli , (Schamotuli) Sambter, ein Städtchen an einem Bach , der in die Warta fließt.

3 ) Dágób

Ober - Sigie , ein

adeliches

Städtchen an der Warta , woſelbſt eine evan : 1739 brannte geliſch - lutheriſche Kirche iſt. es ab: 4) Wronti , eine Stadt an der Warta ; welche 1768 größtentheils abbrannte. 5 ) Sierakowv ; Zirkau , ein Städtchen ari der Warta , zu welchem eine Fjerrſchaft ges hårt. 1768 ivar der Baron von Garten: berg Beſißer deſſelben .

6) Mieski

65 6 ) Miendzychod, Birnbaum , eine adeliche Stadt an der Warta , in welcher eine evans geliſche Rirche iſt. 7)

Smierszyna ,

( Swierfchina )

oder

Stwirzyna, Schwerin , eine fönigliche Stadt an der Worta , welche hier den Fluß Obra aufnimmt. Es iſt hier eine evangeliſche Kirche.

8 ) Bledzew , ( Bledremo ) oder Bledzejow , Bleren , eine Ubtei Ziſterzienſer - Drdens am Fluß Obra.

1

9) Miendzyrzyc3, (Mienoſieſitſch ,) Meſes eine königliche Stadt am Fluß Obra , welchen hier der Flug Pachlik ( Pachlitſch ) aufnimmt. Ihren Namen hat ſie von ihs riß ,

4

rer Lage zwiſchen Flüſſen und Moråſten . Sie iſt mit Graben , all und Mauern umgeben , und hat ein auf gleiche Weife bea feſtigtes Schloß. Es iſt hier ein kleinerer Kaſtellan ,

ein Collegium piarum rum , und eine lutheriſche Kirche. brannte die Stadt ab.

10) Paraby ,

Paradis ,

ſchola 1731

eine Abtei 3i,

ſterzienſer - Ordens , am Fluß Pachlitſch oder Jordan , welcher pas Städtchen liebenau in dem benachbarten ſchleſiſchen Fürſtenthum Glogau gehört. Der König bergiebt die Telbige.

Búſq . Erobefahr. 3. B.

11 ) Brodu

66 $ 11 ) Brodziec , ( Brodſiet ) oder Broiec , ( Brojek ) Braß , ein königliches Städtchen , in welchem eine evangeliſche Kirche iſt. 12 ) Trziel , Tirſchtigel, eine Stadt an

der Obra , jenſeits welcher die Neuſtadt liegt. ( Pitſchew ) oder Przejow 13 ) Pacjew , ( Prchefow ) ein Städtchen . 14 ) Kamionna , Kaymen , ein Städtchen an einem kleinen Fluß, der fich in die Wars ta ergießt . 15 ) Pniewi, Pune , ein Städtchen . 16 ) Lwowef , oder Luwewf , Neuſtadt , eine offene Stadt.

Poiniſch

17) Oſtorok, eine offene Stadt. 18) Skotnifi , ein Flecken. 19 ) Kazimirz i ein Städtchen . 20 ) Buf , ein offenes Städtchen . Opalinica , eine kleine Stadi. 22 ) Stensjew ( Stenſchewd, ) eine fleine Stadt . 21 )

23 ) Moszyn ;

( Moſchin , ) eine kleine

Stadt , unweit der Warta . 24) Czempin , ( Tſchempin ) eine

kleine

Stadt. 25) Grodziſko , Gråß , ein Fleden. 26) Polniſch - Freiſtadt , und Roſtorjes wo offene Stadte. Die erſte iſt eine 1622 von

ihrem

damaligen

Grzymultowſfy

Erbherrn

Kafiellan

Chriſtoph

von Poſen , fúr evans

1

1

67 evangeliſche deutſche Einwohner erbauete und privilegirte Stadt , welche der nachfolgende Beſiker , Mathias Radomizfi ; 1696 bon neuem privilegirt hat. 1708 brannte ſie mehr als halb ab . 1 27 ) Wolsztyn ; ( Wolſchtin ) ein adelis thes Städtchen , in welchem eine 'evangelis

ſche Kirche iſt , dergleichen auch 1 Meile von hier zu Ratewitz ift. 28 ) Zbonszyn , ( Sbonſchin ,) Bentſchen , eine Stadt an der Obra . 29 ) Babymoft , Bomſt , eine kleine for nigliche Stadt , in welcher eine evangeliſche Kirche iſt. 30) Kargowo , Unruhſtadt; ein adeliches Städtchen , mit einer evangeliſchen Kirche. * 31) Ropainica , Képniß , eine fønigliche Stadt an der Obra , mit einer evangeliſchen Pirche. 32 ) Obra , ein Kloſter am Fluß gleiches Namens , nicht weit von der vorhergehens den Stadt.

33 ) Kenbliew, Stiebel , ein Städtchen an der Obra . 2. Powiat Koſcianti . ( 1 ) Koſcian , Koſten , die Hauptſtadt des Diſtrikts an der Obra , ziviſchen Moråſten , Sie iſt mit Graben , 7 Meilen von Poren. Wall und Mauern umgeben . Die bielige Stas

étarofiei gehørt dem Ober Staroſten von Es vird hier das Landges Groß- Polen . riunf gehalten . 2 ) Wielichow , eine

11 !

kleine Stadt an der

Obra . 3 ) Smogelna , Smigel oder Schmiegel , ein abliches Städtchen , in idelcem eine epans gelif he SCirche iſt. 4 ) Petenenc , ( Prfemenz .) oder Przement, prinent , ein Städtchen auf einer Inſel in der Dóra , woſelbit ein kleiner Kaſtellan , und eine Zifterzienſer Abtei ift. 5) Oſieczna, ( Оfietſchna ,) Storchneft, ein Etädtchen .

6) Goſtin , eine Stadt. 7) Serzimin , (Krfiwin,) frieben , eine fleine Stadt , der Siß eines kleinen Stafels lans . 8 ) . Lubin ,

eine Abtei

Benediktiner - Ore

dens , welche der König vergiebt. 9 ) Dolfio ein Städtchen . 10) Szrem, Sgrim , ( Schrem , Schrim ,) eine Stadt auf einer Inſel in der Warta , woſelbſt ein fleiner Kafellan ift. 11 ) Kſions, Xioni , eine kleine Stadt. 12 ) Szroda , eine Stadt , in welcher x der fandtag dieſer und der falirchifchen Woi wodſchaft gebalten wird .

13 ) Bnyu

69

3

4 7

13 ) Bagn Etädte.

und kurnit ,

Oline

kleine

14 ) Zanimust , ein Städtchen . 3. Powiat Wrthomfti oder Siemia Wſchows fta. 1 ) Wfchown , Frauftadt , eine ténigliche bemauerte Stadt , auf einer Ebene , 11 Meis len von Poren , an der ſchleſiſchen Gränze, welche von Deutſchen erbauet worden , auch viele deutſche Einwohner hat. Es find hier drei evangeliſche Kirchen . Mit Ochſen und Wolle wird eini ſtarfer Handel getrieben. Es iſt hier eine Staroftei , und Landgericht, Sie gehörte in alten Zeiten zu dem fasteſts fchen Fürſtenthum Glogau , König Kaſimir aber nahm ſie 1343 weg , ver prach aber fie bei ihren Privilegien und Freiheiten, wors unter auch die Múnggered , tigkeit war , wel. che fie von den glogauiſchen Fürften betom . men hatte , zu erhalten . 1644 brannte fie faft ganz ab . 1706 erlitten die vereinigten Sachſen und Ruffen hiefelbft von den Schwes den eine ſtarke Niederlage. 2 ) Sflichtonfom , ( Echlichtinkow ) Edlich . singheim , ein adelict,es Etädtchen an der Gränze von Echleſien , welches zur Zeit des freißigjährigen Kriegs pon lutheriſchen Schlea fiern angelegt worden . Es ik hier eine evana geliſche Kirche. 3) Sipiens

70 3 ) Swienczechow ) ( Swientſchechow ) Schweßko , eine Stadt. 4 ) Leszno , ( leſchno ) lifa oder Pol, nifib . Ciſſam eine volfreiche Stadt . Dieſer Drt war ehedeffen nur ein Dorf : als aber Graf Raphael Lefchjinſki viele Evangeliſche, welche aus Schleſien , Böhmen , Mahren und Deſterreich ſich eingefunden , liebreich aufnahm , und ihnen freie Religionsubung verſtattete ,

nahm

der Ort zu , und , ivard

zu einer Stadt. Die Einwohner treiben guten Handel. Es iſt hier eine lutheriſche Kirche und lateiniſche Schule , und eine res formirte Kirche : und Gymnaſium illuſtre . Es wohnen hier ſehr viele Juden , welche eine große Synagoge haben . Diere Stadt iſt der Stammort: der Grafen Leſchzinſki , von welchen der leßte Stanislaus , Kønig von Polen und Herzog von Lothringen gen worden iſt. Dieſer hat die Stadt 1738 an den damaligen Reichografen und nachhes origen fürſten Alexander Joſeph Sulfowſki verkauft , bei deſſen Familie ſie noch iſt , und" mit ihrem Zugehör den Titel einer Graffchaft führét. 1656 berließen die Ein wohner die Stadt aus Furcht vor den pol, mifchen Truppen y welche auch die leere Stadt plünderten und in die riche legten. 1707 wurde ſie auch von den Ruſſen ver, wi:

1

i

1

wüſtet , aber nachher viel beſſer wieder aufa gebauet. 1767 verlor fie in einer ſchred : lichen Feuersbrunft 986 (Sebäude. 5 ) Zaborowa , Sabrowa ' , ' ein

adeliches

Stådtchen , in welchem eine evangeliſche Kirche iſt. 6 ) Rodzyna , Reifen , eine Meile von

polniſch Liffa , ein Schloß , welches vor 1705 , da es von den Sachſen verheeret wur's de , eines der ſchönſten Gebäude in Polen war , in einer überaus. angenehmen Gegend) auf einer Inſel , im Fluß und nahe an eis nem Walde , durch welchen man in grader Es hat Linie nach Kiſſa rehen konnte , lag. ) en zugehört Familie leſchzinſtiſch der auch jeßt aber iſt es fürſtlich ſulfowſtiſch. 7 ) Puniee , Ponita , ein offenes Städtchen. 8 ) Krobia , Rreben , eine Stadt. 9 ) Bojanowa , ein adeliches Städtchen woſelbſt eine evangeliſche Kirche iſt. 10) Gorfa und Sarnoma , kleine Ståbte.

11 ) Rawicz , ( Rawitſch ; ) eine kleine adeliche Stadt , unweit der ſchleſiſchen Grån, Je , welche mit einen fchlechten Wall umge . Die Einwohner find insgeſamt ben iſt. Deutſche und Lutheraner , und unter denſels ben

ſind viele Euchmacher , daber auch det

Handel des Orts großtentheils in Lüchern Die Stadt gehört dem fürfilichen beſteht. E 4 Haus

Hauſe Sapieha.

König

Karl XII.

batte

hier 1704 rein Winter- und Hauptquartier , blieb auch hieſelbſt bis in den Auguſt des folgenden Jahre .

W

1707 ward fie von Rufo

( en angezündet , und 1768 von Konföderir : ten ganz abgebrannt. 12) Dupino , Dubbin , ein Fleden. 13 ) Jutrosjyn , kleine Stadt.

( Jutroſchin , ) eine

4

4. Powiat Waleczki , welcher von einer Stadt den Namen bat , die jeßt nicht mehr ju Polen gehört. 1 ) Szwarzends , eine adeliche Stadt, nicht weit von Pofen , in welcher eine evangeli: ſche Kirche iſt. 2 ) Goſlyn , ein Städtchen . 3 ) Sfofi , Schofen , ein adeliches Ståbt. chen , vier Meilen von Polen , in welchem eine evangeliſchlutheriſche und eine reformir .

te Kirche iſt. 4 ) Oborniti , eine Stadt an der Warta . 5 ) Rogodzno , ( Rogoſchno, ) ein Stadts chen , in welchem ein kleiner Kaſtellan ift. 6) Wagowiec , ( Wagowie , ) eine fleine Stadt. 7 ) Ryczymol , ( Nitſchiwol ) ein Stadts chen .

8 ) Stobnica ... ein Warta .

Städtchen

an

der II .

73

1

II, Kaliszkie Woiewvodztwo , die Woitoods

-

ſchaft Kaliſch , Palatinatus Califienfis. Don derſelben iſt 1768 die Woiwodſchaft Gneren

3

abgeſondert worden , und 1772 iſt von dies fer ein Stüc verloren gegangen . Vor der

t

Theilung und dem Verluſt , beſtund ſie aus 6 Diſtriften . Von den 6 Grods , batte nur eins einen beſondern Staroſten , die 5 übri: gen hiengen von dem Oberſtaroſten von Großpolen ab. Der Adel hielt die Landtas ge gemeinſchaftlich mit dem Adel der Bois wodſchaft Poren zu Szroda , um 12 Lands boten , 4 Deputirte ; und 2 Sommiſſarien Die Woiwodſchaft batte 8 zu erwählen. Senatoren , 4 vom erſten Range , nämlich den Erzbiſchof zu Gneſen , den Boiwoden von Kaliſch , und die größern Kaſtellane von Kaliſch und Gneſen , die kleinern Raſtellane zu Landen , Naklo , Biechow und Kamin. Es waren in der Woiwodſchaft vier Abteien , von welchen der König drei vergab. Dieſe Berfaſſung hat ſich nun ſtark geändert , wie zum Cheil aus der folgenden Beſchreibung erbellen wird. In dieſem Abſchnitt iſt die Rede von der Woiwodſchaft Raliſch , zu wel. cher frei Diſtrifre gehören. Die Fahne dere felben , enthält den Kopf einés Auerochſen, pelcher zwiſchen

den Hörnern eine goldene Sto . E5

74 Krone , in der Naſe Ring trägt.

aber

einen goldenen

1. Powiat Kaliszki . 1 ) Kalisz , (Kaliſch ) die Hauptſtadt der Boiwodſchaft , eine große , mit Moråſten euern und Thürmien umgebene, und das durch befeſtigte Stadt , zwiſchen zwei Armen Das hieſige bei der polniſchen des Prodna . Magion in dem größten Anfehn geiveſene ehemalige Jeſuiterfollegium , hat der gnès fenfche Erzbiſchof Stanislaus Karfomſti auf Es hat hier reinen feine Koſten angelegt. ein großerer Saftels und Siß der Woiwode lan , auch iſt hier eine Staroſtei , welche der Oberſtaroſt. von Großpolen beſikt , und 1655 wurde die Stadt ein Landgericht: 1706 ward hie . von den Schweden befeßt. felbft der ſchwediſche General Mardefeld mit feinen Truppen von der zuſammengefekten Nlrmee unter des polniſchen Kønigs Uuguſt II . Kommando , aufs Haupt geſchlagen und gefangen genommen. 2 ) Biſkupie , eine bemauerte Stadt. 3 ) Odolonow , Adelnau , ein bemauertes Stadtchen . 4) Zduny , eine bemauerte adeliche Stadt, in welcher eine evangeliſche Kirche iſt. 5 ) Salmirzyce , Salmirſchút , mauertes Städtchen . .

ein

ber

6) Kasz.

5

1

11

1

>

+

75 6 ) Raszkowy oder Naczkom , eine bemau. erte Stadt. 7 ) Kroloszyn , eine bemauerte Stadt. 7 8) Kobielin 1 eine bertauerte adeliche

Stadt ,

in

welder eine evangeliſche

Kirs

che iſt. 9 ). Pogorzeln und Krebow , Offene Städte. 10) Kazmierz , eine bemauerte Stadt. II ) Boret , eine bemauerte Stadt. 12 ) Jaroczewo , eine offene Stadt. 13 ) Jaroczyn , eine bemauerte Stadt. 14) Pleszow , ( Pleſchow , ) eine bemau . erte Stadt.

15) Chocs , eine bemauerte Stadt. 16 ) Zymify , eine bemauerte Stadt am Fluß Prosna . 17 ) Nowemlafto , eine bemauerte Stadt an der Warta . 18 ) Slawyszyn , ( Slawiſchin , ) eine bé, mauerte Stadt. 19) Krusminſt oder Krustninet , eine bez mauerte Stadt.

2. Powiat Koninffi. i ) Konin , eine bemauerte Stadt an der Warta , mit einem alten Schlog , 8 Meis len von Kaliſch . Die "bieſige Staroſtei ber fißt der Oberſtaroit von Großpolen . wird hier das Landgericht gehalten .

Es

2 ) Kos

76 2 ) Solo ,

eine bemauerte Stadt auf eis

nem Berge , den die Warta mit zwei Ur: men einſchließt. Hier verſammeln ſich alle Landboten von Großpolen vor dem Generals Landtage , und bei einem allgemeinen Aufs gebot die Edelleute aus Groijpolen. offene 3 ) Wladiſlaw und Suliszkow , Stádte.

1

NE

4) Zagorow , eine bemauerte Stadt . 5 ) Samin , eine kleine bemauerte Stadt an der Warta , woſelbſt ein kleiner Kaſtele lan ift. 6) Landen , ein kleiner Ort an der Wars ta , woſelbſt ein kleiner Kaſtellan , und eine Abtei Ziſterzienſerordens iſt.

5 7) Golina , ein Flecken . 8) landet , eine offene Stadt. 9 ) Kazimirë , ( Staſimirs , ) ein offenes Städchten , woofelbft 1707 der ſchwediſche König Karl XII. den unglüdlichen Patful lebendig rådern lief. 10 ) Kleczono , ( Kletſchow , ) eine bemau. erte Stadt. 3. Powiat Pozdrifti. 1 ) Pyzdry , ( Pisori, ) Peiſern , eine bes mauerte , Stadt an der Warta , 9 Meiten von Kaliſch. 1768 brannte ſie ab. Die hieſige. Staroſtei gehört dem Oberſtaroſter von Großpolen . Es wird bieſelbſt das Sande

LE

! 3 1

77 Hier Atürzte 1707 der kandgericht gehalten. fchroediſche Kong Karl XII . vom Pferde in den Fluß , und gerieth in große Lebensgefahr. 2 ) Miloſlam , eine bemauerte Stadt. ein bemauertes 3 ) Rolog Brudzeid ; Gradtchen . 4) Mielefon , ( Mieltſchin , ) eine bes mauerte Stadt. 5 ) Slupca , eine bemauerte Stadt. ill. Die Woiwodſchaft Gneſen , Gniez ninſtie Wojewodztwo , Palatinatus Gnes penis , welche 1708 von der vorhergehens den abgeſondert worden , aber wenige Jahs re hernach den größten Theil ihres Zuges børs verloren hat , Kzin und Mabel.

nämlich die Diſtrikte

1. Gniezno , Gneſen , die Hauptſtadt von Großpolen und altefte Stadt im Reich , liegt 7 Meilen von Poren , und

14 von Kaliſch ,

in einer Ebene , godiſchen Seen und Hů jeln, iſt bemauert , groß , und der Siß eines in Bos Jahr 1000 geſtifteten Erzbisthums. leslaus der I. faufte den Preußen den leichs nam bes von ihnen erſchlagenen heil. Adals berts oder Albrechts ab , und ließ denſels ben hieber bringen , und in der Hauptfirche begraben , und König Sigismund III, fichente te ihm ein filbernes Grabmal ; ob feine Ses beine aber biefelbſt noch vorhanden , oder

78 von den Böhmen 1638

weggeführet uno

nach Prag gebracht find ? darüber iſt zwis fchen den Polen und Böhmen " ein unnußer und nie zu hebender Streit. Das Domfas pitel hat" einen einigen Kangler . - Es iſt bier nunmehr ein Woiwode , ein großer Ka . ffellan , eine Staroſtei , welche der Oberſtas roſt von Großpolen beſikt , und ein Gym : naſium ; auch wird hier ein Landgericht ges Ehemals wurden hieſelbſt die Rós Halten . nige gekrönet. 1613 brannte faſt die ganze Stadt ab. 2. Trzemeszno , ( Trremerchro , ). eine Stadt , in welcher eine Abtei Canonico rum regularium S. Auguſtini iſt. Der Abt iſt beſtåndiger Kanonikus bei der Mes tropolitanfirche zu Gneſen . Das Kloſter hat eine ſch & ßbare Bibliothef , die in einem Tchonen Saal aufgeſtellet iſt. 3. Witfowo , eine offene Stadt. 4. Mnichow , eine bemauerte Stadt.

5. Nafielnie , eine offene Stadt . 6. Grodzyrto , ein Fleden . 7. Wrzestia , Breſchen , ein bemauertes Stadtchen . 8. Kosztrjyn ertes Stadtdyen .

(Koſchtrſin ; ) ein bemaus,

9. Powreidzyſko , eine offene Städt. 10. Luborva , eine offene Stadt.

11. Siles

"

79 11. Kledj, Stadt.

( Klepfi, ) eine bemauerte

12. Rogowo ,

eine Stadt.

13. Janowice oder Janowiec , ( Jand: wil , ) eine bemauerte Stadt. 14. Lefno , eine bemauerte Stadt.

15. Pongrowiec , ( Wongrowieß , ) Stádechen dens .

mit

einer Abtei

ein

Siſterzienſeror

IV . Sieradzkie Woiewodztwo , die Bois wodſchaft Sieradz , Palatinatus Siradienfis, enthált .4 Diſirifte , und 2. Staroſteien . Die Landtaje werden an zwei Orten gebals ten , zu Szadet , um 4 Landboten , und zu Piotrkow , um 2 Deputirte und einen Stolna miffarius zu erwählen. Die Boiwodichaft hat fünf Reichsbeamte , zwei vom erſien Rang , nämlich einen Woiwoden und einen größern Kafteilan , und drei vom zweiten Rang , nämlich die Fleinern Kaſtellane ju Roſpirs , Spicimierz und Konari in Sieradžio In derſelben ſind zwei Ubteien .

Die Fahne

dieſer Woiwodſchaft , jeigét einen aufrechts ſtebenden halben rotben Løwen , und balben (chwarzen Adler , im Raſurfelde. Vor al ters

war

dieſe

und wurde den gegeben .

Provinz ein

Herzogthum ,

jungern føniglichen Prinzeri

I. Por

80 i . Powiat Sieradzki. 1 ) Sieradz , Siradia. die Hauptſtadt der Woiwodſchaft , ift bemauert , liegt in einer Ebene , und hat an der Wartá ein Schloß . Sie iſt der Siß des Woiwoden , und eines großern Kaſtellans , eines Staroſten , und des Landgerichts. 1290 wurde ſie von dent Latarn , 1292 don den Böhmen , und 1337 vom deutſchen , Orden verwüſtet. 2 ) Wibawa , eine Stadt , an einem Bach , ber in die Warta fließet. 3 ) Boszenin , (Borchenin ) oder Bujes nin , eine Stadt. 4) Warta , eine Stadt am Fluß gleiches Mantens . 5 ) Slaw , ein Fleden , welcher nach der Folinſchen Charte zu der Woiwodſchaft Kar lis; gehört. 2. Powiat Szadkowſfi. I ) Sjadet , (Schadek ,) die Hauptſtadt des Diſtrikts , in welcher der Landtag zur

Erwählung 4 Landboten , und

das Landges

richt gehalten wirb. 2 ) Uniejow , eine Stadt an der Warta , welche dem Erzbiſchof oon Gneren gehört. 1331 branrite fie ab . 1376 war" hier eine Verſammlung der polniſchen Geiſtlichkeit. 3 ) Gluflow und Golina , Offene Städte.

4) lutos

81

#

4 ) Lutomierz oder Cuto.nierſt , eine Stadt. 3. Powiat Piotrfowifi .

1 ) Piotrkow , Petrikau , Peterfau , Pe tricovia . die Hauptſtadt des Diſtrikts , liegt } zwifiyen Mordfien , und iſt bemauert.

Por

Ulters ſind hier die Könige erwählet , auch iſt hier eine Zeitlang der Reichstag gehalten Jekt wird bier das hohe Tribus worden . nal für Grojpolen , der Provinzialſynodus der

Geiſtlichkeit, der

Landtag

zur

Wahl.

gweier Deputirten und eines Stommiſſarii , Es iſt hier und das Landgeri ht gehalten . eine Staroitei, ein ehemaliges Jejuiterkolles un piaru :n fcholas gium , und ein Colle rum . 1640 und 17 ; 1 brannte die Stadt ab. 2 ) Witow , eine óta Pråmonſiratenera ordens , nahe bei der vorhergehenden Stadt, 3 ) Sulejow , ein Städtchen , in welchen eine Abtei Ziſterzienſerordens.

4) Wolborz, oder Wolworz , ein chen am

Fluß

gleiches

Stadt,

Namens.

In der Folinſchen Charte iſt es zu der Woiwodſchaft Lentſchiß gerechnet worden . 5 ) Luszin (Tuſchin,) ein pffenes Städtchen 6 ) Fabianice , eine Stadt, 7 ) Laſt , eine Stadt. 8 ) Buczek ( Butſchef ) eine offene Stadt 9) Grzykow ., ein Städtchen . T Burd . Erdbeſchr. 5. B.

10 ) Spi

10 ) Spicimiers; , ( Spißimierſch ) Spici meria , eine Stadt , der Siß eines kleinen Kaſtellans.

aN

11) Rozniatowice , ein Fleden . 12 ) Belchalow , eine offene Stadt . 13 ) Roſprja , eine Stadt in einer ebenen Hier - iſt ein kleis und moraftigen Gegend .

1



ner Kaſtellan . 14) Kamienſto , eine Stadt. 15 ) Sabolocie , ein Städtchen . 16 ) Gidle und Zytno , Städte . 4. Powiat Radomſfi.

1 ) Radomſko , die Hauptſtadt dieſes Dia ftrifts, in welcher der Landtag gehalten wird 2 ) Grochole , eine kleine Stadt. 3 ) Szczerfow ; ( Schtſcherkom ,) eine Stadt 4) Szulmierzice , (Schulmierſitz ein Stadt. chen. 5 ) Konary , mit dem

Zunamen in

Sie

rady , eine Stadt , in welcher ein kleiner Kas ftellan iſt. 6) Dzialoszin , ein Städtchen. 7 ) Brzesnice , eine Stadt an der Warta. 8 ) Cifonow und Klobuczko , ( Klobutſchfo ) Stådte. 9 ) Nowo Krzepice , ein Städtchen V.Ziemia Wielunſka , das Wielunſche band Terra Velunenfis , hat zwei Diſtritte , er wählet zwei landboten ,

einen

Deputirten, und

3.

83 und einen Kommiffarium , und håt einen klei. hern Kaſtellan . Die Fahne dieſer Prod ng enthalt ein kamm Gottes mit einer Fa'ne , in welcher ein Kreuß iſt , im 1. Powiat Wieluniti. 1 ) Wielun , die Hauptſtadt

rothen Felde.

des

landes

und des Diſtrikts , der Siß eines kleinern Kaſtellans , eines Staroſten , des Landtags und kandgerichts , und arum ſcholarum . 2 ) Staro kleine Stadt.

eines Collezii

pi

Krzepice , Alt Krzepiß , eine

5 3 ) Pruſto , ein Städtchen am Fluß Prosna 4 ) Maramice , ein Städtchen . 5 ) Bloczow , (Slotſchow ,) ein Städtchen . 6 ) Srabowice , ein Stadtchen . 2. Powiat Oſtrzeszowſti. 1 ) Oſtrzeszow , (Oſtrreſchow ) die Haupts ftadt des Diſtrikts , in welcher eine Staros

1

frei iſt , und das Landgericht gehalten wird. 2 ) Myszat , (Miſchat) Stadt.

Mielſtadt ,

eine

3 ) Robnlgota , Schildberg ; ein Fleden. 4) Wieruszow ( Wieruichoid ) eine Stadt. 5 ) Boleslawiec , oder Boleslawieck , ein Städtchen . 6) Baranon , ein offenes Ståbtchene

7) Stempno , ein offenes Städtchen.

F 2

) Oras

84 8 ) Grabo10 , ein Städtchen . VI . Lenczycie Woiewodztwo , die Wojs wodſchaft Ventichik , Palatinatus Lancici enſis , hat vier. Diſtrikte , welche von

den

Stadten Lenczyca , Orlow í. Przeziny und Die Landtage Inowlodz. benannt worden .

derſelben werden zu Lentichik gehalten , um vier Landboten , zwei Deputirte und einen In dieſer Woia Stommiſſarius zu erwählen. wodſchaft ſind zwei Senatoren som erſten Rang , nåmlich der Woiwode und größere Kaſtellan von Lentſchit , und dreie vom zweis ten Rang , nämlich die kleinern Kaſtellane Brzeziny , Inowlod; und Sonary. von Die Fahne enthält einen halben weißen Uda ler und halben ſchwarzen Löwen , deren Ko pre mit einer goldenen Krone bedeckt ſind , in rothen Felde. 1. Lencyca , ( lentſchitza, ) Lancicia, die Hauptſtadt der Woiwodſchaft , welche in Moråſten am Fluß Bſura liegt , mit einer Mauer und einem Graben umgeben iſt , und ein Schloß auf einem Felſen hat .

Sie iſt

der Sitz des Woiwoden , eines großern Kas ſtellans , und eines Staroſten ; auch wird hier der Landtag , das Landgericht , und ein Provinzial-Synodus der Geiſtlichen gehalten . 1462 brannte ſie ab , 1294 wurde frie von Den Litauern , und 1656 , als die Schwes den

1

85 ben ſie beregt hatten , von den Polen in die Aſche gelegt , und alle Einwohner , ſonder . lich aber die Fuden , mußten über die Klins ge ſpringen.

Micht weit von hier liegt der Flecken Alts Lentſchika. 2. Sutno , eine kleine Stadt , welche 1753 abbrannte . 3. Orlow , eine kleine Stadt , welche

auf einer Seite von einem Fluß , und auf der andern von Moråſten umgeben iſt. Sie liegt vier Meilen von Lentſchiķa. In ders felben wird das Landgericht gehalten. 4. Piontef ; ein Städtchen , welches Erzbiſchof zu Gneſen gehört bem liegt zwiſchen Moråſten am Fluß Bſura. 5. Porzenczow ( Porſemtſchow ) ein Fleden. 6. Kaſimirz , eine Stadt. 7. Zgierz , eine Stadt. 8. Strykow , eine Stadt. 9. Brzeziny , ( Brreſini, ) eine Stadt 7 Meilen von Lentſchiſa , am Flu Pelifa . Hier iſt ein fleiner Raſtellan , es wird auch bieſelbſt das Landgericht gehalten. 10. Iljady , eine Stadt .

11. Lubochnia , Stadt . 12. Snowlods , Pilcza.

eine

kleine

eine Stadt

F 3

und

am

offerte

Fluß

13. Ktor

68

19. storono , tin Städtchen . VII. Boiewodtwo Brzeſtie Kuiawffie ,

die Woiwodſchaft Brfest in Kujavien , Pa latinatus. Breftienfis , liegt in Kujavien , welche Landchaft aus dieſer un ) der folgens den Woiwodſdiaft , und aus dem Land Dos Sie iſt fruchtbar , bat auch brzin beſteht. viele firdreiche fitoi che Ende

Seen , des

unter welchen

Sees

Goplo

das

ift.

Hirchof von Siujavien , hieß vor Uiters Bis ſchof von Strudwika , weil das Visthiam jūs er in der Stadt dieses Namens angelegt wurde. Nach dem Dlugloß hat es Miea cuislav I. im Jahr 966 geffiftet . Bogu . thalus aber chreibt die Stiftung deſſelben Mieczislaw II. ju. Als es von dannen rach der Stadt Wladiſiaw berlegt ward , tefam der Biſchof den Namen des wladiſlas wiſchen , jeßt aber wird er der fujaviſche ges e mern , Er Er heißt beißt auch Biſchof von Poms der großt nonnt. auch weil sidero ſchaft Pomerellen

feit dem zwölften Fahrs

Fundert mit zu ſeinen Kirchſprengel gehört. fr wohnet auf ſeinem Neſibenzíchlos ju solborg . Die Woiwodſchaft Brrest beſteht ous vier

Diſtriften , nachdem

der

Diftrift

fruswifa an den preußiſchen Neşdiftrift ges tommen

iſt.

Die

Landtage derſelben

und

der Woiwodſchaft Inowrocław , werden gea

87 meinſchaftlich zu Radziejow gehalten .

1

;

Man

erwảijlt auf denſelben vier landboten , zuei Deputirte , und einen Kommiſſarius. Die Woiwodſchaft bat drei Senatoren vom ers ften

Range , nämlich den Biſchof oon Kus

javien , den Woiwoden , und einen großern und drei dom zweiten Rang , Raſtellan nämlich drei kleinerė Raſtellane. viſche Fahne

enthalt

einen

Die fujas

halben

rothen

1 Adler , und im

einen halben ſchwarzen Löwen

goldenen Felde .

Weil ich die Grängen

! 1 1

die merkwürdigſten Oerter an . 1. Brzesc ( Brſest ) Kuiam , Breſtia Cu .

7

javiae, die Hauptſtadt der Woiwodſchaft und

1

der Diſtritte

nicht weiß , ro - gebe ich

nur

eines Diſtrikts , liegt in einer Ebene gwi. richen Moråſten , iſt mit Graben , Wall und Mauern umgeben , der Siß des Boimoden, eines großern Kaſtellans , und eines Sta roſten ; es wird auch hieſelbſt das Landges richt gehalten . Sonſt iſt hier ein ehemalis ges Jeſuiterfollegium . 2. Denbica (Denbita) . eine Stadt. 3. Kowal, eine Stadt , der Hauptort eines Diſtrikts , worelbſt das Landgericht der relben gehalten wird , eine Staroſtei und ein kleiner Kaſtellan ift.

F4

4.

u

88 4. Luhraniec , (lubraniet) eine Stadt. 5. Radziejoro , eine Stadt , welche der Hauptort eines Diſtrifts , und worelbſt eine taroſtei iſt , auch der Landtag der Woi : wodſchaften Brrest und Jnowrocidiv gehalı ten wird . Die P. P. piarum ſcholarum baben hier eine Reſidenz . 6. Warzynow , eine Stadt. 7. Izbice , eine offene Stadt. 8. Sempolno , eine offene Stadt. 9. 9rdow , ein Stadtchen. 10. Chodet eine offene Stadt. eine Stadt , 11. Przedecz , ( Prredet ſich der . Hauptort eines Diſtrifts , woſelbſt eine taroſtei iſt , und das Landgericht des Dia ftrifts gehalten wird. 12. Kiodawa , eine offene Stadt , wela che auf der folinſchen Charte zu der Woiwods ſchaft Birrad: gerechnet wird . I ?. Ronary , cin Fleden , worelbſt eine tleine Raſtellanei ift.

VIII .

Woicwodztwo

finowroclawſkie ,

die Woiwodſchaft.Inowrotlaw , Palatinatus Juni - vladislavienſis ,

iſt

auch ein Stück

von Kujavien , und beſtund aus zwei Dis friften , deren Adel zugleich mit dem aus der vorhergehenden Woiwodſchaft ſeinen Land tag zu Radziejow hielt. Cie batte drei Cenatores , zwei vom erſten Rang , nåma lich

89

tich den Woiwvoden , und einen großern Sta ſtellan , und einen vom zweiten Rang , nams lich den kleinern Kaſtellan zu Bydgosc . Es iſt aber der größte Theil dieſer Woiwods ſthaft an den König von Pueußen abgetreten worden , und macht itzt einen beſondern Die Derter Streis des Nekdiftrifts aus . derſelben , welche

noch zu

Polen gehéren ,

ſing 1. Podgurze , eine Stadt an der Weichs fel , gegen Thorn über.

2. Cybow , 3. Slucjelo , Stadt ,

ein Stadtchen. ( Slutſcheid )

eine

offene

4. Racionget , eine offene Stadt . rel,5.der lidiflaw ,, eine Stadt an der Weich :. Sit des fujaviſchen Biſthums . 6 , Miszawa , (Niſhawa) nad Wisla , ei: ne . Stadt an der Weichrel. 7. Broclawek , (Wroviamet) eine Stadt, nicht weit von von der Weichfel. IX. Dobrivnífa ziemia , das

Land Dos

brſin , Dobrinenſis terra , begreift drei Dis ftrifte , welche unter dem Grod zu Bobrows nif ſtehen. Der Landtag wird zu kipno ges halten , und auf demſelben werden zwei Land boten , ein Deputirter und ein Kommiffarius erwählt. me,

Es ſind hier drei kleinere Kaftellaa

Die Landesfahne enthalt einin Manns. topf F 5

topf mit Körnern , welcher nicht nur oben , ſondern auch am Hals eine Krone trågt, im róthlichen Felde. Folgende Derter ſind die merkwürdigſten : 1. Dobrzyn , Dobrinia , die Hauptſtadt des Landes und eines Diſtrikts , welche an der Weichrel auf einem Felſen

liegt.

iſt hier ein kleiner Kaſtellan , auch wird hies felbſt das Landgericht, des Diſtrikts gehalten. 2. Bobrownik, eine Stadt an der Weichs fel, der Siß eines Staroſten , unter deffen Grod die ganze landſchaft ſteht. 3. Slonſt , eine Stadt auf der Weftſeite der Weichſel , der Sitz eines kleinern Ka. ſtellans. ber eine kleine Stadt , 4. lipno

Hauptort

eines

Diſtrikts , in

welcher det

Landtag dieſer Landſchaft und das Landges richt des Diſtrikts gehalten wird . 5. Skompe , ein Städtchen , tporelbſt in einem Minoritenflofter ein berühmtes Ma: rienbild iſt. 6. Nypin oder Repin , ein

Städtchen

am Fluß Odlet , der Hauptort eines Dis ſtrifts , Siß , eines kleinern Kaſtellans , und des Landgerichts des Diſtrtits . Anmerk. Vermöge der Srånzrejeſſe vom 22 Auguſt 1776 und 17. Juli 1777 ,welche mit Preußen errichtet worden , macht der' fluß Drewianea oder Drewenga , oder Drements , von da an ,

411

91

08

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101 PO

wo er ſich mit der Weichſel bereiniget, bis das hin , wo er die Piſia aufnimmt , und hernach eben dieſe Piſia die Srånze zwiſchen dem pols Miſchen und preußiſchen Gebiet. Un der Pifia oder Piffa feht der zwanzigſte Oranjefat bei dem Wirthshauſe Birtenfrug, auf polniſch Brzozowa Karczma , und die Gränze geht an dem Fluß gegen Dien alſo fort , daß auf der polniſihen Seite die Dörfer Kredi Wielkie , Smolnifi , der Meraſt Dſtrowe , Dzierzno pus He , Dzierno Ziemanſfie , Kofitnica , Dſtrow Gotfowo Eierku i Szczutowo , Prociczno , Galomin , Ruda Zieluníta und Zielun bleiben . Hierauf zeigt ſich ein Granglein , der bon des deutſchen Ordens Zeit her mit einem Kreuz bes bezeichnet iſt , und an dem Fluß Dzialdowfa. auſ deutſch Coldáu , fteht. Dieſer Fluß macht ferizer die Gránze bis an den Drt , welcher die ( chwediſche Schanze genennet wird , woſelbſt bei dem Dorfe Led tvieſtie , welches zu Preuss fen gehört , der lette Gránzpfal fteht.

X. Plodie Boietoodztwo , die Boimods fchaft Ploki , Palatinatus Plocenfis , beo ſteht aus 5 Powiaty oder Diſtritten , und aus dem Rande Zawſtrzyn. Alle dieſe kleis nern Landſchaften ſtehen unter dem Grod zu plokk. Die Landtage werden zu Racions ges balten , und auf denſelben werden vier Land. boten , zwei Deputirte und ein Kommiſſarius. erwähler . Es ſind drei Senatoren som er ften Range , nämlich der Erzbiſchof von Ploßf, und der daſige Woiwode und größere Kaftellan , und zwei

som zweiten

Range , name

92

nånlich Sie freinern Caſtellane gu Racions und Cierpff. Die Landesfahne enthalt im ro : then Selbe einen ſchwarzen Adler , auf der ſen Bruſt der Wudjiave P fiehet. 1. Powiat Prodie . 1 ) Ploc , (Ploti) die Hauptſtadt der Woidmodſchaft und dieres Diftrifts , ift eine bensauerte Stadt an der Weichſel , bon des ren hobem Ufer ſie eine angenehme Ausſicht Sie hat ein Schlos , und iſt der Sit bat. eines Biſchofs , der unter dem Ergbiſchof von Gneſen ſteht , und Fürſt vom pultuſtia ſchen Gebiet im Lande Liw in Maſuren iſt , des Moiwoden , eines grosen staſtellans und eines Staroſten , lititer deſſen Grod die gans de Woiwodſchaft ſtehet ; und des Landgerichts dieſes Diſtrikts. Das Domfapitel bat faſt Der gleiche Einfünfte mit dein Biſchof. Probſt deſfeiben iſt Kerr von dem

ſielunſchen

Gebiet , und von den Edelieuten , die darin johnen , daher er ſich einen Fürſten dieſes Gebiets 17ennet . Es iſt hier eine Benediktis nerabtei , welche der König Dergiebt , ein Gymnaſium und ehemaliges Jeſuiterfollegium . Im Die Einwohner treiben guten Handel . ab. Häuſer 1200 Jahr 1754. brannten siber 2 )

Boojonow , auf der folinſchen Charte

Borzanow , eine offene Stadt.

2. Pos

1

93

2. Powiát Bielfie. 1 ). Bielſe , eine Stadt in einer Frene's zwei Meilen von Plost , der Hauptort des Diſtrikts , in welcher auch das Landgericht deſſelben gehalten ivird . 2 ) Drobnin oder Drobin , ein Städtchen . 3.- Powiat Pionffi. Plaſt , (Plonſt) der Hauptort Deftelben , iſt eine Stadt adyt Meilen von Progf. Hier wird das Landgericht des Diſtritts gehalten . folinſchen Charte ſteht ſie in der

Auf der cau .

' 4. Powiat Racionſfie. 1 ) Ragion } ; ( itazionſch ) eine Stadt zivis ſchen Moråſten , acht Meilen von Plouk.. Sie iſt der Hauptort eines Diſtrifts , deffen Landgericht auch darin gehalten hat einen fleinern Raftellan ..

wird , und

2 ) Oſief , eine kleine Stadi. 5. Powiat Sierpci. 1 ) Sierpc , ( Sierpt ) eine Stadt auf ein

nem Hügel zwiſchen Moråſten , funf Meilen Sie iſt der Hauptort des Dis von Plokk. ſtrikts , und Siß eines fleinen kaſtellans .

2 ) Viejun ; auf der Biednin , ein Städtchen .

folinſchen

Charte

Zamfirgon oder Zaſtrzyn , beſteht aus drei Diſtriften . 6. Das Land

1 ) PO,

1

94 1 ) Powiat Miamorti. Stadt ,

( 1 ) Mlawa , zum Leven ; eine

der Hauptort des Diſtrifts , deſſen Landjes richt in derſelben gehalten wird. ( 2 ) Janowa , Janod , eine Stedt . ( 3 ) Misjofa , (Miſchofa ) ein Srådtchen . ( 4) Radzanow , Razenburg , eine Stadt am Fluß ukra , mit einem Schloß , welches auf einem Felſen ſteht , 8 Meilen von Plokt. 2 ) Powiat Srzenſki. Srzenſt , eine Stadt auf einer Ebene , mit einem Schloß , welches von großen Mo : råſten umgeben iſt. Hier wird das kandges ridhe des Diſtrikts gehalten . 3 ) Powiat Nied;borgfi.

Niedzborz , ein Städtchen . XI. Mazowiecie Moiewodztroo, die Bois wodſchaft Maſuren oder Maſau , Palatina tus Maſovienfis , wird auch wohl die Wo : wodſchaft Sicherſt

genannt.

Die

Marau ,

oder Maſuren , Mafovia , iſt vom Anfang des polniſchen Reichs an als ein Theil deſſel, ben angeſehen worden ; und ob es gleich nach dem Tode Mietſchislavs II. abgefallen Fern roll , ſo ſoll es doch Rafimir I. fich wieder unterwürfig gemacht haben . Boleslaus III. 1138 die polniſchen ſchaften unter ſeine vier Söhne

213 Lands

theilte , bes fam

95

By



tam der zweite , Boleslaus IV. die Marau, von dem ſie ſein Sohn Lesco erbte , der ſie Teines Baters Bruder Kaſimir vermachte , deſſen jüngſtem Sohn Konrad ſie hierauf durch Erbſchaft zufiel. Solchergeſtalt hatte dieſe Landſchaft ihre eigenen Herzoge , von wel .

14

chen Wengeslaus 1329 ein Lehnsmann des 418 Königs Johann von Bdhmen wurde. aber dieſes Königs Sohn Karl folche Lehns's

7

herrlichkeit dem polniſchen König Kaſimir dem großen abtrat , mußte der mafauiſche Herzog Siemovit ſein Land von demſelben zu lehn

"

e

nehmen . 1526 ſtarb der månnliche Stamn der maſauiſchen Herzoge aus , worauf das Land ganz unter Polen fam ; und obgleich König Sigismund I. gebeten wurde , ſeinen Soon Sigismund Auguſt zum Herzog über daſſelbe zu machen ; ro that er doch ſolches nicht , ſondern beſtätigte die Rechte des Lana des , und verknůpfte es 1529 mit Großpo . König Stephan nahm es 1576 in die len . Gemeinſchaft der Rechte des Reichs auf, wies wohl mit Beibehaltung einiger Gewohnheis ten deffelben . Zweimal iſt es den Königinnen zum Reibgeding gegeben , und eine Zeit lang iſt es durch einen fåniglichen Statthalter res giert worden ; 1576 aber befam der Wois wobe der Maſau gleiches Anreben mit den übrigen.

Staravolſcius fchåßte die Unzahl Der

!

96

der adelichen Familien in der Mafau zu feis ner Zeit auf 45000 . Die Woiwodſchaft Mafau iſt

die grdete in ganz Polen , denn ſie beſteht aus zehn Låndern oder flinen Landſchaften , welche unter 16 Grods oder Staroſteien v rtheilet find.

Der Adel erwählt zwanzig Landboten ,

zwei Deputirre und zwei Hommiffarien ; welche leßten nach der Reihe aus einem je : den der gehn Lånder genommen werden . Es find hier zwei Senatoren vom erſten Range , nämlich der Woiwode der Majau , und der größere Staftelan zu Ezerſt , und rechs som zweiten Range , nåmlich die kleinen Kaſtellane zu Warſchau , Wiznia , Wiſchogrod , Zafros czym , Ciechanow und liw. Die Landta : ge derden zu Warſchau gehalten .

Die Fabs

Ne der Boiwodſchaft enthält einen weißen Adler , der ſeine Fliigel ausgebreitet hat ; im rothlichen Felde. Es folgen nun die einzels nen & nder . I. Ziemia Czerta , das Land Tſcherſt, bes ſieht aus drei Diſtrikten , welche unter der

Staroſten und Grod zu Eſcherſt ſtehen . Die drei Diſtrikte find : 1 ) Powiat Eserli. ( 1 ) Czerte , ( Ticherſt) Cirna , Ciricium , Cyrilcum , eine Stadt an der Weichel , der Hauptort des Landes und Diſtrikts dies res

3

-

97 fes Namens , 5 Mejler von Warſchau. Sie bat ein auf einem hohen Felſen liegendes Schloß, iſt der Sitz eines großern Kaſtellgns und eines Staroſten , und vor Alters iſt ſie der

gewöhnliche

Siß

der

Herzoge von

Maſuren geweſen . Es wird hier das Land: gericht des Landes gehalten. ( 2 ) Gura, eine kleine Stadt an der Weichfel. ( 3 ) Osjef , Stadt .

Oſchef) oder

Oſief ,

eine

( 4 ) Karczow , ( Kartſchow ) oder Korczew, (Kortſchei ) eine Stadt, inweit der Weichſel. ( 5 ) Glinianfa , eine kleine Stadt.

(6 ) Minſt, eine Stadt. (7 ) Latowice , ( latowit ) ein Stadtchen . ( 8 ) Partyszowd , ( Pariſchow ) ein Städtchen . (9 ) Sarıyelin , ein Städtchen . ( 10) Wylga , eine Stadt an der Weichrel. 2 ) Powiat Warfa. ( 1) Warka , eine kleine Stadt am Fluß Pilcza , der Hauptort des Diſtrifts.

( 2 ) . Konary , eine Stadt. ( 3 ) Goſcin , eine kleine Stadt. ( 4 ) Grpjec , oder Grujec , (Grojek, Grup jet) ein Städtchen .

3 ) Powiat Grodziſt. Grodziſt , die Hauptſtadt des

Diſtritts

7 Meilen von Warſchau . Bach , Erdbeſchr, 5. B

2. Zies

98 2. Ziemia Warszawita , das kand Wars fchau , beſteht aus 3 Diſtriften , welche uns ter zibei Grods fteben .

#

1 ) powiat Warszawa.

( 1 ) Warszawa , ( Warſchawa ) Warſchau , die Hauptfiadt in der Maſau , und Reſidenz des Königs von Holen , in welcher die Reichss tage genreiniglich gehalten werden , die auch der Sitz des Woiwoden von der Marau , ei . nes tieinern Kaſtellans , eines Staroſten , tines. Landgerichts und fandtags iſt. Sie liegt faſt mitten in Polen , an der ' Weichſel, in einer großen und fandichten Ebene , und beſteht aus der Stadt ſelbſt , und aus den Vorſtädten Meuſtadt , Stolec, Bielino , Leſchno , Grzybow , Wielopole , Nowy - Swiat , ( Neue Die Stadt Welt) Alexandria und Krafow . felbſt beſteht aus einer langen , engen und unreinen Hauptſtraffe , und unterſchiedenen Nebenſtraffen . Die Vorflådte ſind ſchon , haben breite und reine Straſſen , viel ſteis nerne . Gebäude , anſehnliche und feh Sne Pals låſte , Kirchen und Kloſter . 1767 waren Jahren bieſelbſt einige zwangig in wenig neue Straſſen angelegt , und über 200 neue Borzúglich iſt daſelbſt die Häuſer erbauet. fóſibare jaluffiſche Bibliothek , welche die Gebrüder Andreas Stanislaus Koſtka , und Joſeph

Andreas , Grafen

Zaluſfi ,

geſama

melt ,

-99 melt , und dem Kønigreich und der polnis ſchen Nazion geſchenkt haben . Sie beſteht aus mehr als 200,000 Vånden , und iſt 1747 er8ffnet worden . In der Stadt ſelbſt findet man die Kollegiatfirche zu St. Johann, welche die Hauptfirche iſt , ein ehemaliges Jeſuiterfollegium mit einer Kirch : , und ein Pluguſtinermönchenfloſter mit einer Kirve . In der Neuſtadt ſind die Kirche und das

!

Kloſter der Paulinereremiten , das Hoſpital des heiligen Lazarus , die Kirche und das Kloſter der Dominikaner , die firche und das Kloſter der Benediktinernonnen , die Kirche des heiligen Bruno , welche den Deutſchen

1

1

zum Gottesdienſt dienet , die Pfarrfirche der heiligen Jungfrauen Maria , die Kirche und das Kloſter der Franziſkaner í das Hrípital und die Kapelle der barmherzigen Brüder, die Kapelle des heiligen Georgs , die Kapelle und das adeliche Collegium clericorum ro gularium Theatinorum , die Kirche und das Collegium P. P. piarum ſcholarum , die Suche und das Kloſter der Nonnen vom Ors

3

den der heiligen

Brigittay die Kirche und

das Kloſter der Kapuziner , das Zeughaus

1

und unterſchiedne Pallàſte , als der Pallaſt des påbitlichen Nuntii , der gråflich galuſfi. Leſchno hat ſche , der radzivilſche , u. a . m . eine beſondere Gerichtsbarkeit , und iſt von Dec

lefchinſfiſchen Familie angelegt worden . Das voru Sie liegt håber als die Stadt . nehmſte Gebäude in derselben iſt die Kirche und das Kloſter der Karmeliter . Es haben auch noch) Safdtbit Orohl die Reformirten

per

als Lutheraner , jede eine beſondere Kirche , In der Vorſiadt Grzubow iſt nichts merf. würdiges ; in der Vorſtadt Wielopole aber findet man die Kirche und das Kloſter der Franziſkaner , eine ehemalige Neſidenz odex rogenanntes Terragium der Jeſuiten , und jwei Häuſer des Biſchofs von Krafow . Die Häuſer , welche zwiſchen dem frafauiſchen Thor und der Meuſtadt ftehen , werden mit dem gemeinſchaftlichen Namen Podwale bes legt , und daſelbſt iſt der Pallaſt des litauis fchen Metropoliten , mit einer Kapelle , in welcher die mit der römiſchen Kirche vereis nigten Griechen Gottesdienit balten . Bor dem frafauiſchen Chor fteht das metallene und vergoldete Bild Königs Sigismund III , auf einer marmornen , 26 geometriſche Schus he hohen Såule , welches Denkmal König Wladislaw IV. im Jahr 1643 errichtet hat . Das nicht weit davon entfernte fånigs liche Schloß , welches Kønig Sigismund III. bat erbauen laffen , ſteht in der Vors ftadt Krafau auf einer Hshe , und iſt ein weitläuftiges Gebäude , welches aus drei Theis

jos Cheilen beſteht, nåmlich aus dem Kaſtel , auf polniſch Grod , woſelbſt der Staroſt von Warſchau feine Gerichtsbarfeit verivaltet , aus dem eigentlichen Schloß , woſelbſt die königliche Wohnung , der Senatorenſaal, die landbotenſtube und das Reichsarchiv und

aus dem

dritten Theil,

worelbſt

der

Schatzmeiſter der königlichen Defonomien ſeis ne Wohnung hat. 1767 brannte die Seia te deſſelben , welche gegen die Krafauer Vor, Nahe beim fåniglichen ſtadt liegt , ab . Schloß iſt die Kirche und das Kloſter der Franziſkanernonnen , welchem das Manne : flofier eben dieſes Ordens und deſſelben Kirs che gegen über fteht. Auch findet man in der frafauiſchen Vorſtadt noch ein Karmelic ter Nonnen - und Mönchenkloſter , jedes mit einer

Kirche ; ein Kloſter , welches von der

Heimſuchung Maria benamet wird , die Pfario kirche zum heiligen Kreuz , und die ſogenanns te moſiowitifche Kapelle, in welcher der ruſ , ſiſche Zar Waſili Jianowitſch Schuiſfoi eis ne Zeit lang begraben geweſen iſt. Der drits te Theil der Einwohner der Stadt

beſteht

aus Ausländern , inſonderheit Deutſchen, Kønig Sigismund III . hat hier zuerſt ſeine Reſidenz aufgeſchlagen , welche ſeine Nach folger beibehalten haben . 1569 ward den lis tauern ju gut der Reichstag hieher verlegt. 1655 3

TOL

1655 wurde die Stadt von den Schweden hes retzt, die hiereine große Beure aus Polen zuſama men ſchleppten ; es hielten ſich auch einige vor : nebme chwediſche Kriegs- und Staatsbediente, isgleichen verſchiedenes vornehmes Frauenzim . mer biefelbſt auf , als die Polent 1656 die Stadt belagerten , und nach einer ſcharfen Die Gegenwehr mit Afford einnahmen . Schweden bekamen zwar einen freien Abzug, die Beute aber ivard den Polen zu Theil . Als aber Karl Guſtav heranrúdte , und der polniſche König Johann Kaſimir ihm mit Peiner Armee entgegen giengi fam es bei Praga zu einer Schlacht, die drei Tage währs te , bis die Polen mit Hinterlaſſung ihres lagers und Geſchtbes' ſich zurüczoger ; wor : auf die Stadt abermals von den Schweden mit einer kleinen Beratung verfehen , und 1702 die Befeſtigung beſchädigt wurde. nahm

Karl XII.

Warſchau

ein , welches

keine Beratung hatte , und ſetzte ſich in Praga . ( 2 ) Praga eine Stadt , welche gerade ges gen Warſchau über jenſeits der Weichrel liegt, To daß fie gemeiniglich als eine Vorſtadt der's ſelben angeſehen wird . ( 3 ) scobrika , ein Fleden . ( 4 ) Otoniei , eine kleine Stadt. (5 ) Stanislawow , ein Städtchem . (6 ) Puſtelnit , eine kleine offene Stadt. ( 7) 699

Tog $

: 1 $

( 7 ) Cyganka Jakubow , ein Flecken . ( 8 ) Mowywvor , ein Städtchen an der Beichfel. (9 ) Radzymin , eine Stadt. ( 10) Stamienczyk , eine Stadt an Weichſel.

der

2 ) Powiat Blonie. ( 1 ) Blonie , eine Stadt , 4 Meilen von : Warſchau, der Hauptort des Diſirifts . Micht weit davon liegt das Kloſter Sjpikow , ( Schpifow ). ( 2 ) Wola , ein Dorf , eine halbe Meile von Warſchau , woſelbſt , bermoge der sions ſtituzion von 1587., die Sorrige von Pos len auf einem vieredigten Platz unter freiem Himinel gervåhlt werden . ( 3 ) Ujazdow , ein königliches Lufifchloß unweit Marſchau , an einem angenehmen Ort , worelbſt Båder find. ( 4) Willanow , ein prachtiges Schloß welches König Johann IIl. oder Sobieffi erbauet hat , der auch 1696 hieſelbſt geſtors ben iſt . Itt gehört es der fürſtlichen Fa. milie Czartoryſii. 1732 errichtete König Au gurt II. biefelbſt ein Lager von den auf deutſchen Fuß eingerichteten Truppen , und ließ dieſelben allerhand Kriegsübungen machen . ( 5 ) Piaſeczna , ( Piaſetſchna) ein Stadtchen .

G 4

3 ) Pos

104

3 ) Powiat Larczyni. ( Tartſchin ) ( 1 ) Tarczyn ;

eine

kleine

Stadt , 5 Meilen von Warſchau ; deë Haupti ört dieſes Diſtrikts . ( 2 ) Nadarzyn ; ein Städtchen . 3. Ziemia Wusjogrodſta ; das Land Wi ſchogrod , macht nur einen Diſtrift als Die merkwur: hat auch nur einen Grod . digften Derter find 1 ) Wyszogrod ; (Wiſchoĝrod ) eine Stadt an der Weichſel, init einem Schloß auf eis nem Hügel , 12 Meilen von Warſchau. Sie iſt der Hauptort des Landes , in welchen das auch Landgericht deſſelben gehalten wird der Sin ? Staroſten.

1747 brannte ſie halb ab . 2 ) Ezeripinit ( Sicherwinſt) ein Fleden an der Meichrel , in welchein einë Abtei Ca nonicorum regularium , welche der König ver iebt. 4. Ziemia Zakroczymffa ; das Land Sas frotichim , beſteht aus zwei Diſtriften ; und eben ſo viel Staroſteien . 1 ) Powiat Bafroconffi. Zakrocium , ( Safrotſchim ) eine Stadt an der Weichſel, mit einem auf einem Hügel ftehenden Schlof . Sie iſt der Hauptort des Landes und Diſtrifts diefes Namens , der Siß eines fleinern aftellans und eines Sta :

i

7

3

ios ioften ; és dvird auch hieſelbſt dås jicht gehalten . 2 ) Powiat Serociec:

Lånbġea

( i) Serociec, ( Serokiet, ) auch Sierod (Sieroßk,) und Sečôt ; genannt , bie Hauptă tadt des Diſtrikts . ( 2 ) Naſielft, eine Offene Stadt . ši Ziemia Ciechanoiſta , óds land Cies

thanorð , beſteht aus drei Diſtriften , welche Die merkwürdige unter einem Grod ſtehen . ften Derter finid 1 ) Ciechanow ; die Hauptſtadt des Lan , des

und Diſtrikts bieres Mamens , liegt in

éiner Ebene , iſt mit einem Wallimgeben , und hat ein Schloži welches givirhen Mo : råiten liegt. Bon Warſchau : iſt ſie Meilen entfernt. Sie iſt der Sit kleinern

Kaſtellans ;

es wird auch balten .

zivólf eines

und emes Staroſten ,

hieëlbſt

das Landgericht ges

2 ) Sonchocin ; ( Sonchozin; ) eine Stadt, ivelche der Hauptort eines Diftrifts iſt. 3 ) Nowe Miaſto ; ( das iſt Neuſtadt , ) eine Stadt , welche der Hauptort eines Dis ftrifts ift. 4 ) Przasnysii ( Perasnyrch ; ) eine Stadt am Flufi Walbuſch , welche die Pon . fiderirten baben .

1769 mehrentheils

eingeäſchert

5 ) rodi

to6 5 ) Grodziſk , Chorzelen ; Ciclse , Ståstea 6. Sienia Pomjunſia , das Sand lomlag beſteht aus vier Diſiriften , welche unter eiu Grod gehören . 1 ) Powiat Lomunfit. Lomja , eine Stadt an

dem

fibiftbaren

Flu , Narew ; der Hauptort des bandes und des . Diftrifts dieſes Namens , 20 Seilen von Warſchau . Hier iſt eine Starofiei ;

auch wird ? ten . Die Jeſuiten hatten in dieſer Stadt ein Kollegium . 2 ) Powiat Bambrowſi. ( 1 ) Zambrow , eine fleine Stadt.

( 2 ) Wyſofie eine kleine Stadt. $ 3 ) Poiviat Oftrolenka . : ( 1 ) Oftrolenta , eine kleine Stadt am Fluß Narew , ftrifts .

der Hauptort

des

Dis

( 2 ) Nowogrod , eine kleine Stadt and Fluß Narew , welder hier den Fluß Pyſch aufnimmt. 4 ) Powiat Rolno . Kolno , eine kleine Stadt am Fluß Poſch , Sie iſt der Halıpts der aus Preußen fémmt. . - 7. Ziemia Wizka , beſteht aus drei Dis firitten, welche unter zwei Grods oder Sta: rofteien

1

1

1

3

107 toſfeien lehen . merfipúrdiaſten .

Folgende Derter

ſind die

I ) Wizka oder Wijnia , die Hauptſtadt des Landes und des Diftrifts diefes Na mens , am Fluß Narew , welche der Sito eines fleinern Kaſtellans und eines Staroa ften iſt ,

in welcher

auch

3 ) Radzilow ,

eine

Landgericht

das

der Provinz gehalten wird . 2 ) Wonios; i eine kleine Hauptort eines Diſtrifts. kleine

Stadt ,

der

Stadt ,

der

Hauptort eines Diſtrikts. 8. Ziemia Rozanſta ; das Land Roran , beftehet aus zwei Diftriften , welche unter

einem Gred und Staroſtei ſtehen . 1 ) Powiat Rozanſki. ( 1 ) Rojan , die Hauptſtadt des Landes und des Diſtrikts dieſes Namens , am Flut Mareiv", mit einen Schloß , welches auf eis nem Felſen fehet. Es iſt hier ein Staroſt, euch wird hieſelbſt das Landgericht gehalten. ( 2 ) Sielun , eine Stadt. 2 ) Powiat Mafowſti .

(1 ) Mafov , ein Städtchen , der Haupts 'ort des Diſtrikts . 51

( 2 ) Golomin , ein Städtchen . ( 3 ) Puultiift , eine Stadt am Fluß Nas rem , welche völlig unter der Oberberrſchaft des Bifchofs "von

Ploki ſtebet.

In derfeld ber

108 ben iſt ein ehemaliges Jefuiterfollegium . 1324 und 64 wurde ſie von den Litauern Berbrannt.

1703

ſchlug

der

ſchwediſche

Sari XII . bieſelbſt die Sachſen . 9. Ziemia Murffa , das Land Mur , hat

drei Diftrifre , welche unter einem Grob und Staroſten ſtehen . i ) Powiat Murfti. ( 1 ) Sur , die Hauptfadt des Landes und Diſtrikts

diefes

Namens ;

liegt am

Fluß

Bug , welder hier den Fluß Nurcze (Nurt: ſche) aufnimmt. Es iſt hier eine Staroſtei, auch wird hieſelbſt das Landgericht gehalten . ( 2 ) Brof , eine Stadt am Fluß Buga 2 ) Powiat Oſtrowie." Oſtrowie ; und Jendrziejow , Städte. 3 ) Powiat Saminiedi . ( 1 ) Kaminiec ; ( Kaminiet ) oder fami enespt (Ramientſchic ,) eine Stadt am Fluß Puig ,

8. Meilen

von

Liw , der Hauptort

des Diſtrikts .

2 ) Wyszkowo , Marow und Dlugierodlo , Stadte . 10. Ziemia kiwffa ., das Land liw ; macht nur einen Powiat , und eine Staroſtei aus : Die merkwürdigſten Derter ſind. 1 ) kiw , eine kleine Stadt am Fluß Lis iv necj ; der Hauptort des Landes und Ciß eines kleinen Kaſtellans und eines Sta : roken;

1.09 roſten , es wird auch in derſelb ?n das Land : gericht gehalten, 2 ) Wengrow , Pniewnik und Dobre , flei : ne Stadte . 3 ) Kalusjyn , ( Saluſchin ) ein Städtchen, XII . Rawfie Wojewoda100 , die Wois wodſchaft. Nawa , Palatinatus Raventis , beſtebet aus drei kleinen ländern , und in einem jeden derſelben hålt der Adel reinen beſondern Landtag .

angereffene Die Woi:

wodſchaft erwählet rechs landboten , zwei Deputirten und einen Kommiſſarius , nyelche lekten von den drei Ländern wechſelweiſe erwählet werden . Sie liefert vier Senato en , fidei vom erſten Range , nämlich den Woiwoden , und einen großern Kaſtellan , und zwei vom zweiten Range , nåmlich zwei kleinere Kaſtellane. Die Landesfahne ents halt im rothen Felde einen ſchwarzen Ad , ler auf deffen Bruſt der Buchſtabe R ftebet. 1. Ziemia Namſta , das Land Raipa , welches auch den Powiat oder Dijirift Bielle begreift. I ) Rawa , die Hauptſtadt der Woimod , royaft und des Landes dieſes Namens , am Fluß , Rawa , mit einem auf einem Felſen ſtehet. Des

Woiwoden , eines

Schloß , welches Sie iſt der Sik

großern Kaſtellans , urry

110 und eines Staroſien , es wird auch in ders pelben ein Landgericht und ein Landtag gehals Auf dem hieſigen Schloß wird der ten . vierte Theil von den Einfünften der tonigl. Giter zur Bezahlung der Gränzſoldaten nies dergelegt , und die Staatsgefangenen werden auch daſelbſt verwahret. 2 ) Nowe Miaſto , eine Stadt am

Flug

Pilca . 3 ) Mogielnica , eine Stadt . 4 ) Przybyszow , ein Städtchen , 5 ) Lipie , ein offenes Städtchen . Biala , ein Stadtchen , von welchem ber Diſtrift Bielſt den Namen bat.

7 ) Sfierniewice , eite Stadt. 2. Ziemia Sochaczowſia , das Land So. chatſchow , welches auch den Diſtrift Mijas now ( Míchtſchanoid ) begreift , und unter dem Grod und Staroſten zu Sochaczowv ſtebet. 1 ) Sochaczow , (Sochatſchow ) oder So. chaczew , die Hauptſtadt dieſes landes , liegt . am Fluß Biura , und hat auf einem hohen Sie iſt der Siß eines Feiſen ein Schlotz. d eilan ern und eines Staroſten , , staft klein

es wird auch hiefelbſt der Landtag und das Candgericht gehalten . 2 ) Grodjpft, ein Städtchen . 3 ) Micas

II : 3 ) Mficjanow , ( Michtſchanow Stadt.

)

eine

4 ) Bolinow , eine Stadt. 5 ) bowicz , ( Lowitſch ) eine Stadt am Fluß. Bjura , mit einem Schloß , welche außer der Donfirche , noch drei Pfarrfirs chen , einige Kloſter , ein Gimnaſum , und fcholarum bat. ein Collegium piarum Sie iſt der Hauptort eines Herzogthums, welches verinóge einer Abtretung vo'n 1240 Erzbiſchof von Gnejen gehört. 6 ) Jlomo, ein Stadtchen. 3. Bieinia Gojinnſin , das kand Goſtin , welches aud ) den Diſtritt Gombin begreift , und unter dem Grod und Staroſten zu Go : ſtin ſteber. dem

1 ) Goſtyn , die Hauptſtadt des Landes , liegt in einec Ebene zwiſchen Moråſten , und Sie iſt bat auf einen Felſen ein Schloß . der Sitz eines fleinern Kajellans , und eis nes Staroſten , es

wird auch biefelbſt das

Landgericht gehalten . 2 ) Bialaterſt , ein

Stadtchen .

3) Gombyn , eine Stadt , von welcher ein Diftrift benannt wird , in welcher auch der Landtag wird .

des

Landes

Goſtin

gehalten

4 ) Kyrnoja und Zichlin , Städtchen .

An

Anhang

zu

Polen

von den Studien

Danzig

und

Thorn ,

welche im Umfange des Königreichs Preußen liegen .

1. Danzig , Dantiſcum , Gedanum , auf polniſch Gdanft , eine berühmte Handels, ſtadt Meile

und Feſtung von

der

am Weichfelſtrom ,

Oſtſee.

Die zwei

eing

fleinen

Fluffe Nadaune und Motlau gehen durch die Stadt , auf jener iſt eine Mühle von 18 Gången , und dieſer fließt zwiſchen der Ult- und Neuſtadt in zivei Alimen , die ſich beim Ausgang aus der Stadt wieder vereie nigen , und , ſo

wie

Weichſel fallen.

Sie iſt groß ,

die Radaune, in die nach alter

Art ción , hat aber mehrentheils enge Straßen , woran die ſogenannten Beiſchlá , ge viel ſchuld find , die in Galerien oder , Altånen nor den Hauſern beſtehen , auf wel. che man

vermittelſt einiger Stufen

Hivico ub . r dieſelben in die Häufer geht.

ſteigt , Ung tes

113 ter denſelben ſind mehrentheils gute gero $ lbs Die Stadt hat wenigſtens Reller .

60000 Einwohner , die vielen Fremden , welche theils des Handels wegen dahin fois men , theils durchreiſen , ungerechnet.

Ib .

re Privilegia und Freiheiten ſind wichtig ; denn ſie hat Siß und Stimme auf dem pols niſchen Reichstag und bei der stånigswahl, darf Münzen ſchlagen , Bernſtein ſammeln R. Raſimir ertheilte 1657 dem u . f. iv . Magiſtrat , den Sdisppen und Hundert. männern , die adeliche Würde daß fie fünfs tig Nobiles genannt werden

76

it

ſollten .

Die

Stadt beſteht eigentlich aus zwei Städten, der Alt- und Neuſiadt , und einigen Vors Es ſind hier 12 lutheriſche Kirchen, fådten . dieKirchen im Lazareth ,Zuchthauſe und Spends bauſe nidyt mitgerechnet , zwei reformirte und ſieben fatholiſche , auch ein ehemaliges Jeſuiterfollegium und

einige Kisfter.

Die

oder große Pfarrfirche Der erſte iſt die anſehnlichſte unter allen . Prediger an derſelben iſt Senior des Mis nifterii , deffen Glieder einander an siirde

lutheriſche Marienit

18

und Anreben

gleich find , und von welchen

1 zwei allemal Doftores der Theologie renn måffen . Auf dem lutheriſchen akademiſchen Gymnaſio im grauen Kloſter , lehren ſieben 1

Frofeffores , und ein Leftor der polniſchen Epla Búſt . Erdber. s . B. ☆

114 Sprache.

Ilm die Stadtbibliothet , fo dars

in ſteht , hat ſich Adrian Engelke rowohl in Anſehung ihrer Einrichtung , als Vermehs tung , ſehr verdient gemacht. Die Rath , håuſer in der Alt- und Neuſtadt, unter wel: chem leßten

die Pfundkammer iſt ,

wo der

Waarenjoll erlegt wird , der Junfernhof , die offentliche Wage und das Zeughaus , find alty & teriſche Gebäude . Auf der Kaufmanns bórre , welche der Artushof genennt wird , hat die Bürgerſchaft dem König Uuguſt 111. im Jahr 1755 eine marmorne Bildſäule errichtet. Ehemals war die Stabt eine der vornehmſten Hanſeſtadte , und ſie gehört ißt noch unter die vornehmſten Handelsſtådte in Europa . Es laufen aus der See jährs lich über 1000 ( im 1768ſten Jahr 1151 ) Schiffe ein , welche Wolle , leder , Talch , Butter , Wachs , Potaſche, Klapholz, Pelzs wert , und andere Güter und Waaren , die durch polniſcha Fahrzeuge auf der Weichrel eingebracht worden ſind , abholen ; und Weis ne , Gewurze , Lůcher , ſeidene und wollene Zeuge , Del , Heringe , Apotheferwaaren , Saly , Eiſen , Blei und andere Waaren ein . bringen. Die meiſten europäiſchen Mächte haben hier ihre Reſidenten und Konſuls . Die meiſten Einwohner find lutheriſch , bin, gegen die vornehmſten und reichſten ſind mehs rens

2 3

7

1



2

115 rentheils reformirt. Sie halt eine eigene Beſaßung. Die Feſtungswerke find anſehns lich , ſonderlich gegen Abend und Mitters nacht , wo die Stadt von Bergen oder Ku geln umgeben iſt , die hoher find , als die Stadtthürme , und unter , toelchen der Bis ſchofsberg und Hagelsberg die vornehmſten ſind. Auf dem letzten bat in alten Zeiten ein Schloß geſtanden , das ſo , wie der Berg von einem Namens Hagel benennet worden , der wegen ſeiner Styrannei in dems ſelben erſchlagen und rein Schloß eingeås fchert iſt. Es iſt auch daſelbſt ein herra ſchaftliches Erbbegräbniß geweſen , wovon die Urnenſtatue oder Fürſtinnenſäule ein ofs fenbarer Beweis iſt, die man

daſelbſt ums

Jahr 1664 gefunden . Mabe dabei seiger man nicht nur den Ort , ipo die Ruſſen 1734 Dergeblich Sturm geloffen , ſondern auch das groze Grabmal , welches diejeni gen in ſich ſchließt , die bei dieſer Gelegen . beit umgekommen ſind. Was die Geſchich : te

der Stadt

anbetrift ,

ſo iſt aus

alten

Urkunden erweislich , daß die alte Stadt Danzig ſchon ums Jahr 997 eine nahrhafa te Stadt , und kein bloß. Dorf oder Fleden mehr geweſen ſets. Die neue Stadt iſt 1311 von den Kreugherren angelegt , und erft 1343 mit Mauern und Sraben befeſti: get

116

get

worden .

1454

entzog

ſie

ſich

dem

Joch der Kreuzherren , und unterwarf ſich inter geiviffen Bedingungen dem polniſchen König Kaſimir , von welchem ſie unter ans Als ſic dern die Münzgerechtigkeit erhielt . dem König Stephanus ohne vorhergegan gene Beſiktigung ihrer Nechte nicht buldi: gen wollte , toard fie 1577 von demſelben in die Acht erklärt , und belagert ; der Streit wurde aber durch Vermittelung beigeleget , 170 der König nabın die Stadt nach einer Effentlichen Abbitte zu Gnaden an , und be . listtigte ihre Rechte , nebſt der freien Aus , fbing det evangeliſchen Religion ; ſie mußs te aber dem Snig eine Summe Seldes er's 1734 nahm fie den stånig Staniss legen. laus auf, mußte aber darüber von der ruſ: Fiichen und fachfiſchen Armee eine barre Be lagerung und ſtarke Bombardirung ausſtes hom ; da fie ſich denn endlich , nach dem

alle

Sofnung des franzöſiſchen Entraßes zu Wars fer geworden war , und Stanislaus einen Sey gefunden hatte , zu entfommen , dem Churfürſten von Sachen , Auguſt III . als itirem rechtınåßigen König und Herrn , ilma In der neuefien Zeit find ziviſchen trwarf. tcm Magifirat und der Eirgerſchaft heftis ge Streitigieiten geweſen , die mühſam beis gelegt , und durch die Ordinatið regia ci . vita.

117

vitati Gedanenſi præſcripta von 1752 ges : boben

worden ,

aus welcher die ganze Re

6

gierungsform der Stadt und die Rechte ders felben zu errehen . Sie liegt in der Didzes

4.

des fujaviſchen Biſchofs , den ſie auch eb ret , in ſo tveit ihre verfibiedene Religion und ihre Rechte es julaffen . Der Stadt

21

1 1

7

g hårt außerhalb ihrer Ma !! exn 1 ) Der Danziger Werder , und 2 ) Die friſche Nehrung , welche im zwei ten Bande ſchon beſchrieben worden . 3 ) Die ſo genannte Hébe , poln . Bygg na , auf welcher das Städtchen Hela oder Heel iſt , welches auf der äußerſten Spiñe des frummen und ſchmalen Strich faudes liegt , der ſich in die Offee erſtrecket ., und den Paulkerwic macht. Hier legen ſich Schiffe vor Anfer. 1572 branite die es Stadtchen

ab .

Sonſt

noch acht Kirchdorfer ,

find

auf der Hsbe

nåmlich au Gottes

Engeln , Dhra , Muggenhahl, Praalt, Giſch fau , låblau , Wonnenberg , Kambeltſch . 2. Thorn , auf polnich Corun , an der

Beichfel , ist die älteſte Stadt in Preußen , und ipar ebederen die erfte unter den 3 groſs ſen preußiſchen Städten , verwahrte auch Jbre Erbauung dns preußiſche Bandarchiv . hat ſie dem erſten fandmeiſter

028 deutſchen

Nitterordens , Hermann Bali , zu danken , wel K 3

118 welcher 1231 die Burg

Thorn erbauet , bei der im folgenden Jahr eine Stadt angelegt worden , die der unbequemen lage balber

ſchon 1235 wieder abgebrochen , und eine Meile weiter die Weichrel hinauf an den ißigen etwas erhabenern Ort verlegt reyn folt. Den Namen hat ſie vermuthlich das her ,

weil

den Ordensbrüdern

dadurth ein

Thor oder Eingang ins land Preußen er, öffnet worden . Sie iſt nach und nach zu einer berühmten Handelsſtadt , und mit in den Bund der Hanſeſtadte aufgenommen wors den . Ehemals hatte ſie ein Feftes Schloß , welches 1454 abgebrochen worden , war auch ſonſt befeſtiget. Sie wird in die alte und neue Stadt abgetheilt , welche legte vor Alters ihren eigenen Magiſtrat gehabt, 1454 aber mit jener prreiniget , und aus beiden eine Stadt und ein Magiſtrat gemacht wor : den , doch ſind ſie noch inwendig durch eine Mauer und einen Graben von einander ab. geſondert. Die Bürgerſchaft iſt ißt wohl nicht über 1000 Mann ſtart , und gróftens theils evangeliſch ; es ſind aber den Evange : lifchen nach und nach von den Rémiſchfas tholiſchen ihre Kirchen abgenommen worden , fo daß die Neuſtadter ihr ehemaliges Rath . baus zu

einer Kirche

zubereitet ,

die

Alts pådter aber 1755 am Markt eine neue Kir : che

119

che

zu bauen angefangen haben .

Das lus

theriſche Miniſterium beſtehet aus einem Se nior und acht Predigern . Sie haben ein wohlbeſtelltes Gymnaſium , welches 1594 eingeweihet worden , und gelehrte und bes rühmte Refrores und Profeffores gehabt hat. Un demſelben ſtehen fünf Profeſſores und ein Leftor der polniſchen Sprache. Die

1 1 1

Reformirten haben einen Prediger , und hal . ten ihren Gottesdienſt in einem großen Hauſe , Die Juden haben eine kleine Schule. Die Katholifen haben nun in der Stadt drei Rir , chen , nebſt zwei Kidſtern mit Kirchen. Die eſuiter hatten hier ein Kollegium , welches zuerſt 1605 angelegt , und 1699 von neu : em erbauet wurde. Die Burger beſitzen viele Landgüter mit adelichen Rechten . Die thors niſchen Pfefferkuchen , delikate Stedråben und ſchöne Seife find berlibmt. Die bl. gerne Brude

über die Weichſel iſt faſt eine

halbe Stunde lang ,

und

beſtehet aus zwei

Theilen , welche die Inſel Bajar macht. Die Hälfte nach der Stadt 311 wird die deutſche Bride über die deutſche Weichſel, und die andere nach Polen zu belegene Hälfte bie polniſche Bruide über die polniſche Weich . fel, genannt. Der Strom wird immer brei rer , lind folglich auch die Bruice , von wel. cher ,

weil ſie unfeſt und

ivanfend iſt. Dass Eise 3

12

Eis faſt jährlich ein Drittel isegnimmt , ſo In der daß fie ſehr foſtbar zu unterhalten . Johanniskirche findet man ein Epitaphium des hieſelbſt 1472 am 19 Jenner gebornen berühmten Mathematikers Nikolaus Koper, nitus . 1454 fiel die Stadt von dem beut . ſchen Orden ab ; und begab ſich unter die 1485 erhielt ſie das Sta : Strone Polen. pelrecht.

1629 wurde ſie vom ſchwediſchen

sidnige Guſtav Adolph vergeblich belagert , und um dieſe Zeit mit Wallen umgeben . 1645 veranſtaltete König uladislaus IV bieselbſt ein ſogenanntes liebreiches Geſpräch zwiſchen den Katholifen , Lutheranern und R formirten , um dieſelben 311 vereinigen , welches ſich aber mit Zánfereien fruchtlos 1655 nahm der ſchwediſcheKönig endigte. Qarl Sufiad die Stadt mit Afford ein , und ließ ſie ziemlich befeſtigen .

1658 ward fie

von den Polen und Brandenburgern , und 1703 von Karl XII bombardirt und ero, bert , und im lekgedachten Jahr wurde al. les , was zur Befeſtigung der Stadt diente, 1708 bis 1710 wurde die Stadt geſchleift. bon ihren Einwohnern rebr Peſt durch die entblsſt ; ſie iſt auch ſonſt in Kriegeszeiten 1724 am 16 reúr mitgenommen worden . nd aus einer geringen Urſache , Julii entſlu

da ein jeſuitiſcher Student bei einer Projele fion

1

I21 fion

die evangeliſchen Zuſchauer aus uibers

muth angriff , ein Auflauf , welcher des folo genden Tages noch heftiger wurde , ſo daß der Þóbel mit Savalt in die Schule , und das Jeſuiter - Kollegium drang , und aller: hand Gewaltthätigkeiten ausúbete , wofür der Präſident Roßner , nebſt einigen ans dern , den Stopf hergeben , und die Stadt eine Geldbuse erlegen mußte. Der Stadt gehören über 25 Dörfer mit vier eoangeli : rchen Kirchen . Eine Meile von der Stadt liegt die fatholiſthe Kapelle zur heiligen Bars bara , dabin am dritten Pfingſirage eine große Progeſtion aus der Stadt angeſtellt wird .

II .

Klein : P P pre n . Malopolſka

welches

auch

Prowincia,

Ober - Polen

genannt

wird ,

und eigentlich nur die drei Woiwodſchaften, Kratau , Sendomir und Lublin , begreift; es find aber auch die landfihaften Rußland , Volhinien , Podolien , Kiovien und Podlas Dieſe Pros chien dazu geſchlagen worden . bing hat 1772 einen ſtarfen Verluſt erlitten, denn das Haus Deſterreich hat aus den da , von abgeriſſenen Stúden ein ganzes Sténigs reich $ 5

12 : 2 reich unter

dem

merien errichtet ,

Namen Galizien und Lodos und ſeine Rechte an den :

Velben in einer eigenen Schrift ausgeführt. Es folgen : I. Die drei Woiwodſchaften , und ein Herzogthum , welche Klein - Polen im eigents lichen Verſtande ausmachen . Dieſe ſind : A. Krakowſkie Wojewodztwo , die Bois wodſchaft Krakow , Palatinatus Cracovien fis , welche ; nachdem

ſie 1772 alles , was

jenſeits der Weichſel liegt , berloren bat , nur noch drei Powiaty oder Diſtrikte bes greift , die unter fünf Staroſteien ſtehen , welche der Oberſtoroſt bon Kleinpolen (Stas Der rojta General Malo Polſti,) beſitzt. Adel hålt feine Landtage zu Proszowice , und der unter - Sammerer des Diſtrikts Stra : kow , hat das Recht, ihn zuſammen zu bez rufen . In dieſer Woiwodſchaft fing dret Senatoren vom Biſchof ,

erſten Range ,

nåmlich

der

und

der

der großere Kaſtellan ,

Woiwode von Kratow .

Die große frafaui:

fdhe Profuratur ( Wielforzondy Krakowſkie ) ift zur Verwaltung gewiſſer königlicher Gůs ter und Einkünfte in der Gegend von Kras feio verordnet worden , und fømmt beim Uilein, Sigloß fchon im Jahr 1356 vor. Beutiges Sags verdient ſie den Namen der srogen , gar nicht mehr.

Ihre Einfünfte ber

123

1

beſtehen ißt nur aus gewiſſen Sefällen bon den Wirthsh & uſern , Mühlen , der Atziſe , welche in den Shoren der Stadt Krakau ers legt wird ,

und aus dem Bebnten von dem

. Holz , welches die Wichſel hinab gefiihret wird. Der Pachter zahlet dafür jährlich in den königlichen Schaß ungefähr 20000 pols niſche Gulden guter Münze , und das zu dies rer Prokuratur gehörige Amt Niepolomik , bringt ungefähr eben ſo viel ein . Die Fah .

1 ne der Woiwodſchaft , enthält einen gefröns ten weißen Adler im rothen Felde. Der Rand der Flügel des Adlers

I

1

goldenen Linie die Diſtrikte.

eingefaffet.

iſt

mit

einer

Es folgen nun

1. Powiat Strafouffi.

I ) Krafow , Cracovia , Carodunum , die Hauptſtadt des ganzen Königsreichs , liegt an der Weichſel und Rudawa , welche lebte biefelbſt in die erſte fåut , in einer Die eigentliche Stadt fruchtbaren Gegend . Krakow , iſt mit Mauern , Wall und Gras ben umgeben , und enthalt viele Risſter 10 Kirchen , unter welchen letzten die Marien , An der Abend firche die vornehmſte iſt. feite iſt

eine Vorſtadt ,

Garten ſind ;

und neben

in

welcher derſelben

rcyóne iſt

das

tonigl. lufthaus mit den dazu gehörigen Ger bäuden , Gärten und Fiſciteichen , die mit eiz

1 24 einer Dauer umgeben ſind. Auf der Siders reite nach der Weichſel ju , erblidt man das weitläuftige fonig !. Schlos auf einen Felſen , welches mit Mauern , Thürmen und Bolls werfer umgeben iſt, und einer fleinen Stadt gleicht. Es gehören dazu der fonigl. Pal. laſt , welcher ehedelten die Reſidenz des Kó . nigs geweſen iſt , die Domkirche , zipei an. dere Sirchen und berichiedene Häuſer . Ses dachte Domfirche wird von dem heil. Stats nislaus benannt , dit hier Biſchof geweſen , und 1076 von Boleslaus II beim Altar mit eigener vand umgebracht worden , weil er demſelben mit ſeinen vielen Ermahnungen zur Laſt gefallen . Er liegt hieſelbſt in einem ſilbernen Sarge begraben . In dieſer Kirche, in welcher der Gottesdienst bei Tag und Nacht fortgefekt wird , iſt ein wichtiger Schak vorhanden , es wird auch in derſelben ein Theil der Reichsfleinodien verwahret , und die übrigen ſind im föniglichen Pallaft, wo ſelbſt der Reichsſchameiſter die Aufſicht liber dieſelben hat . Die Schlufel zu den Behälts niſſen derreiben , find in den Händen des Kaſtellans von rafow , und der Woiwoden * 011 . Krafow , Polen , Wilna , Sendomir , Saliſch und Trolf . In der Doinfirche wers den reit 1320 nach

der Gewohnheit ,

und

ſeit 1564 und 69 , bermöge der Gefeße , die KOS

1

125 mónige gefrånet, fie haben hiefelbſt auch ihr Begräbniß . Der frafauiſche Biſchof iſt jus gieich Herzog von Severien , und von feia nir großen und einträglichen geiſtlichen Ge : 10.ult iſt oben in der Einleitung gebandelt Bisthum rrågt jährliib Das worden . 40000 Shaler ein . Das Domfapitel be: ſteht aus 36 Kanoricis und andern Pries ſtern , die insgeſammt reiche Einfünfte bas hen . Gleich neben dem Schloß liegt die Vorſtadt Stradom ,

darin einige Kirchen ;

Kilſter und Hoſpitaler ſind , und aus ders pelben f8mmt man über die Weichſel, der's mittelſt einer Brude , in die von dem Könis Kaſiinir II benannte Stadt Kazmierz oder

faſimiers , welche als der giveite Cheil der geſammten Stadt Krafau anzuſehen , derfels ben gegen Morgen jenſeits eines Arms der Weichſel liegt , mit Mauern umgeben , und von Kaſimir dem Großen angelegt iſt. Das vornehmſte in derſelben iſt die Univerſitat , zu deren Errichtung der Kånig Kaſimir 1343 den Anfang machte , und 1364 den Stif: tungsbrief gab , an ihrer Vollendung aber durch den Cod gehindert iourde , daher fie 1401 vom König Vladislav Jagello und Reiner Gemahlin Hedewig zum Stand : ges bracht ward . Sie hat eilf Stollegia , 1in19

unter

ihr lieben ,

außer einem Gymnafio , noch

126

noch 14 gramatifaliſche Schulen , die in der Stadt zerſtreuet ſind , und in welchen die Unfangsgründe der Gelehrſamkeit durch juns ge Akademifos vorgetragen werden , welche der Refror der univerſität nach eigenem Be lieben dazu ernennet. Der Biſchof von Kras fow iſt beſtandiger Stanzler derſelben . So. wohl die Profeffores der Gottesgelahrtheit und Weltweisheit , als auch die Lehrer der Rechte und ſchönen Künſte und Wiſſenſchaf: ten , müſſen insgeſammt unverehlicht und wirkliche Prieſter ſeyn , aber die Profeſſores der Arzneikunſt können ſich verheirathen . Die Univerſität litte 1549 einen gewaltigen Stoß ,

als

alle Studenten an

einem Lage

wegreiſeten , weil ſie glaubten man habe ihre Mitbrüder nicht genug gerochen , die in eis ner geringen Sache theils zu Tode tamen , theils verwundet wurden . Es iſt hier auch ein ehemaliges Jeſuiter Kollegium , und ein . Collegium piarum ſcholarum . Mit dies rer Stadt hångt die Judenſtadt zuſammen . Endlich iſt noch gegen Norden das Stadta chen , oder die Vorſtadt Klepars , (Clepar dia,) zu merken , welches feine Mauer bat, aber einige Kirchen und den biſchoflichen Pals Die Stadt Krafau iſt groß , laſt enthält . und

war ehemals ſehr

bend , iſt

aber ſehr

anſehnlich und blús

in Abnahm

gerathen , nach

127 nachdem die Reſidenz von hier verlegt , und ſie in den beiden ſchwediſchen Kriegen mits genommen worden . Sie iſt nicht mehr 10 volfreich , als ſie ebedeſſen geweſen . Die Deutſchen und Italiener brachten

die Hand

lung ebedeſſert hieſelbſt in große Aufnahme fie iſt aber nunmehr gering . Die frafauis fchen Biirger haben dieſes Vorrecht , dağ von dem Stadtrath nichts anders , als ant den König ,

appellirt

werden ,

dieſer

aber

ſowohl ihre ; als auch die Sachen von den Städten Kazimierz und Klepars , nicht ans ders , als in Krafau , richten fann . Der hieſige Woiwode hat das Recht,

den Rath

zu wählen , aber nicht abzuſeken . Der Kai ſtellan von Krakau , hat von Alters her , einer unbekannten Urſache wegen , den Rang vor dem hieſigen Woiwoden, und allen andern Woiwoden, und bekommt den Titel, Maftris . Sonſt hat er außer dem Maitent und den Eins fünften, mit den andern Kaſtellanen nichts ge mein , ſondern iſt bei ſeiner Ehrenſtelle von allen andern Nemtern ganz frei; im Rath aber muš er doch mit ſiben. Es iſt hier auch eine Staro : ſtei, welche der Oberſtaroſt von Kleinpolen bes fißt. Auf dem Schloß wird das Landgericht des frafauiſchen Diſtrikts gehalten. Die Einwohner haben das Recht , ter

angufaufen , und

ſich landgů

dieſelben zu

befizen , boch

'

128

doch můffen ſie nicht áber zehn Meilen don der Stadt entfernet fenn . Was die Ges rchichte der Stadt betrifft i ro roll fie im Jabar .700 von einem polniſchen oder bábeis miſchen

Fürſten ,

Namens Srnfus , anges

legt ſeyn , welches aber ganz ungewiß iſt. Das hieſige Bijibum iſt im Jahr 1000 ers richtet worden. Die Stadt hat 1257 das magdeburgiſche Neciyt befommen . Sie iſt oft abgebrannt, als 1241 , 1260 , 14391 1462 , 1473 , 1494 , 1504 , 1652 und 1702 ; 1707 und

1708

hat die Peſt hies

ſelbſt viele tauſend Menſchen aufgerieben , 1655 ward ſie von den Schweden belagert und erobert ; 1657 aber mußte ſie ſich wie der an die Polen ergeben . 1702 wurde ſie von den Schweden eingenommen . 1768 wurde hier eine Konföderazion errichtet, und die Konföderirten wurden in der Stadt von

den Ruſſen belagert , auch nact;dem die Stadt mit ſtürmender Hand erobert worden , zu Gefangenen gemacht. Während der Bes lagerung brannten die Konfederirten die Vors fladte Klepars , Weliela und Piaſet ab . 2 ) Claratomba oder Mogila , eine reiche, ſchåne und feſte Ziſterzienſerabtei, eine Meile gegen Oſten von Krakau , an der Weichſel , die wegen des Grabes der Königin Vanda berühmt iſt , und ein

anſehnliches Gymna , fium

129 hum bat , welches von der gerammten pola niſchen Ziſterzienſerfongregazion unterhalten , und von den jungen Månchen derfelben fleiſs fig beſucht wird .

3 ) Chelm , ein Fleden. 4) Chrzanow oder Krzanow , ein Städta

2

then auf einem Berge . 5 ) Mendrezejow oder Mendzrom , Bendzin , ( Bendfin ) kleine Städte.

und

6 ) Olkuss , ( Olkuſch ) oder Olfoss , eine fleine Stadt , die ehedeffen wegen ihrer. Bles Sie ger und Silberbergwerfe berühmt war. öðrt dem Könige.

Die Bergwerfe find ehea mals ſehr ergiebig geweſen , ſeit vielen Jah , ren aber verfallen und unbrauchbar fønn ten aber wieder bergeſtellt werden . 7 ) Slawkow , eine kleine Stadt. 8) Nowagora , eine offene Stadt.

9) Stala und Jwanowa , offene Stådte. 2.

Powiat Prosjonſfi

Xionyfi.

Ich

nehme dieſe beiden Diſtrikte zuſammen , weil mir ihre Gången unbekannt ſind. 1 ) Proszowice , ( Proſchowiße) die Haupts Habe des davon benannten Diſtrikts , Cratt Fluß Srzeniaw , 4 Meilen von Krakow . In derſelben pflegen die Landtage der Woiwod. fchaft Krakow

gehalten zu werden , fie ift auch der Siß des Landgerichts des von ihe Búrd . Erdbeſchr. 5.8 .

3

130 benannten Diſtrifts.

Die hieſige Staroſtei

beſikt der Oberſtaroſt von Kleinpolen . 2 ) Wawreczyce odee Warrzynczyce, eine o fa fene Stadt. 3 ) Brgyft Stadt.

oder

4) Koſzyczki , Stadt.

Brzefto , ( Korchikki )

eine

offene

eine

offene

5 ) Skalmirsz , (Sfalmirſch ) und Sloms niti offene Städte. : 6) . Miechow , ein Städtchen , beffen las ge der Gegend um Jerufalem & hnlich reynt foll , ale wovon ihr Stifter Gryphius Jara zum Angedenfen ſeiner dahin vorgenommenent Wallfahrt das Muſter genommen , und dies fen Ort den Rittern des Grabes Chriſti eins geräumt hat, welche regulirte Chorherren ſind . 7 ) Xiong , Sefions ) ein Städtchen, 7 Meis len von Krafow , der Hauptort des davon benannten

Diſtrikts , in welchem das lands

gericht deſſelben gehalten wird . Staroſtei befißt der Oberſtaroſt

Die hieſige von Klein

polen . 8 ) Wolbrunt oder Wolbram , eine Stadt. 9 ) Dzialoszyce oder Dzialozyce ,, eine kleix me Stadt . 10) Zarnowiec , ( Sarnowiek) eine Stadt an einem See

!

131

3. Powiat Blowfi. 1 ) Relow , die Hauptſtadt des davon bes nannten Diſtrikts , welche am Fluß Pilica , 11 Meilen von Krakow liegt. Sie iſt bes mauert ,

hat

eine

Staroſtei ,

welche der

Oberftaroſt von Kleinpolen beſißt , und iſt der Ort , in welchem das Landgericht dieſes Diſtritts gehalten wird , 2 ) Naklo ,. eine kleine Stadt. 3 ) Kromolow , eine fleine Stadt. 4) Pilica , ein Städtchen , in deſſen Nachs barſchaft der Fluß Pilica , welcher auch Pilo cja genennet pird , entſteht. 5) Mezyglod , eine kleine Stadt. 6 ) Wloftowice eine kleine Stadt. 7 ) Janow , eine kleine Stadt. 8) Olejtyn , (Olſchtin ) ein Städtchen auf einem Berge . 9 ) Ejenſtochowa , ( bichenſtochowa) iſt der Name eines gedoppelten Orts . Neutſchenſto chowa iſt eine fleine Stadt am Fuß des Klas renberg8 , auf welchem ein Kloſter vom Ora den des heiligen Paulus des Eremiten tehty dahin zu einem berühmten Marienbilde gee wallfahrtet wird. Dieſes Kloſter , welches auch Fasno Gura genennet wird , iſt befes ftigt , und balt ſeine eigene Beretung. Ehes deffen war allzeit einer der vornehmſten Our denisleute Kommandant , und wurde von dem Des

132 Orden ſelbſt gefeßt,

1705 aber

Verordnete

die Krónungsreichstagskonſtituzion , daß der Kommandant fünftig ein 'weltlicher ' Peyn , und von dem Könige beſtellt werden , auch die Einfünfte von den Gütern , welche zu diefer Feftung gehören , dem Reich berech , nen ſollte. Man hat dieſes Kloſter immer für eins der reichſten in der Welt gehalten , und

behauptet ,

daß

deſſelben

Güter

und

Herrſchaften wohl den funfzehnten Theil von Polen ausmachten . Die unter dem Klaren . berge ſtehende Stadt Meutſchenſtochowa bat eine abgeſondert liegende Vorſtadt , Namens St. Barbara . Eine halbe Stunde von der Stadt , in der Ebene ; ſteht das Städtchen Alittſchenſtochowa , in welchem auch ein Paus linerflofter iſt. Dieſer Ort wurde im An fangé

des Jahrs

1771

verbrannt.

Das

Stloſter auf dem Klarenberge ward 1955 von den Schweden vergeblich belagert .

Bei der

Stadt fiel 1665 zwiſchen den tonijl. und lubomirſtiſchen Truppen ein Ereffent , jum Nachtheil der erſtern , vor . 1670 vers mahlte ſich hieſelbſt König Michael mit Kinis Ter Leopolds Schweſter Eleonora . 1772 eros berten die Ruffen das Kloſter nach einer lans gen Einſchließung , welche mit einer ernſt .

lichen Belagerung ſich endigte. 10) Mitow , eine Stadt .

LE Ans

133

?

2 3

3

1 1

2 t b + c g.

Das Herzogthum Siewierz , Severien , fann nur anhangswciſe bei dieſer Woiwods ſchat beſchrieben werden . Es liegt zwiſchen derſelben und Schleſien , und hat ehedelſen ju Schleſien gehört. Herzog Primiglav von Teſchen faufte 1359 die Stadt Sewer nebſt dein ganzen Weichbilde somn Herzog Bolofs hen zu Schweidniß und Herrn zu Fürſtens berg , für 2300 Marf , welchen auf Kais fer Karl IV. im Jahr 1359 beſtätigte. Som mersberg Script. rer. lil. Tom . I. pag. 729 . 1443 verkaufte erzog Wenzel zu Lerchen dieſen Diſtrikt an das Biſthum Krai fow für 6000 Mark Prager Groſchen , wele ches drei Jahre hernach zum wirklichen Bes fik deſſelben fam . Der Bifchof von Krafom, welcher ſich von demſelben einen Serjog nens net , iſt voufommener Ober- und Landesherr deſſelben , und ſelbſt die darin wobrienden Edelleute ſind Feine Unterthanen ; er ertheilt auch die adeliche Würde , welche jedod, auſs fer den Gränzen des Herzogthums nicht ers tannt wird. Die Republit Polen fieht dies fes Land nicht als ein ihr zugehåriges Stúd an , und fein polniſcher Edelmann nennt einen Feveriſchen ſeinen Herrn Bruder . mrerfwürdigften Derter deſſelben find

I 3

Die

134 1 ) Siewierz , Severia , die Hauptſtadt , mit einem feſten Schloß auf einer Jorel in einem großen See , 2) Kozieglowti Stádtchen.

oder

Kosiglowy

ein

3 ) Soneom , (Sonjoiv ) auf der folinſchen Charte Soliszow , ( Solifchow ) ein Städtchen . 4 ) Ezeladza ( Elchelado ) ( Eſchelatſch ) ein Städtchen .

oder

Ezelacje

B. Sondomirzfi Wojewodziwo, die Woir wodſchaft Sondomirs , Palatinatus Sando . mirienſis , begreift , nachdem fie alles , was jenſeits der Weichſel liegt , 1772 'verloren hat , noch rechs Diſtrikte , welche unter rechs Grods und Stateſteien ftehen . Der Banda tag des Udeks wird zu Opatow gehalten. Es find hier zwei Senatoren som erften Rana ge , n &mlich der Woiwode und großere Staz fteltan von Sondomirz, und fünf vom gweis ten Range , nämlich die kleinern Scaftellane von Wijlice , Radom , Zawichoft , und Pos tanice. Die Landesfahne enthält einen von oben herab getheilten Schild , in deffen eis. nen. Hälfte drei rorbe und drei weiße Linien, in der zweiten aber auf einem faſurfarbichten Grunde drei Reihen von Sternen erbliche werden. Es folgen, nun die Diſtrikte.

1. Por

135 1.

Powiat Sondomirſti.

1 ) Sondomirz , bomirg , oder

(Sondomirs) oder San

Sedomir ; (Sendomir)

San domiria , Sendomiria, die bemauerte Haupts ſtadt dieſer Woiwodſchaft, der Mündung des Fluffes San gogen , über , 22 Meiten von Strafow . Jhre Lage iſt ungemein angenehm , daher Kaſimir der große und andere Könige fich gern daſelbſt aufgehalten haben . Sie iſt der Siß des Boimoden , eines großern Ka . ſtellans, und eines Staroſten e $ ipird auch das Landgericht des Diſtrikts Sondomics bies relbſt gehalten .

Sie enthalt ein reiches Col

legiuin Canonicorum , ein ehemaliges Jes ſuiterfollegium , und andere Kollegia . Das Schloß , welches auf einem ſteilen Felſen liegt , iſt 1656 von den Schweden in die Luft geſprengt worden. Die ſendvmiriſche Staroſtei iſt unter allen die einzige , welche , vermoge eines beſondern Vorrechts, weder berpfändet, noch auf ewig verpachtet werden fann , 1259 haben die Satarn und : Ruſſen hieſelbſt ein gráuliches Blutvergießen angerichtet, In der Kirchengeſchichte iſt die Verſammlung be fubmt, welche .1570 hieſelbſt von böhmis fchen , lutheriſchen und reformirten Geiſtli: chen angeſtellt , und auf welcher zwiſchen dies ſen drei Kirchen ein Bündniß errichtet, auch der ſogenannte Conſenſus Sandomirienfis 46 9 4

a 36 1702 am 2 Unguſt machen abgefaffet worden . r el hie der Religion , dem König te der Ud ſt Augu II . und der Freiheit zum Beſten , una ter ſich ein Bündniß , welches mit einem Eis de bekräftigt wurde . 2)

Zawichoſt , ( Saisichoft )

eine

fleine

Stadt mit einem Schloß an der Weichſel , worelbſt ein kleiner Kaſtellan und ein Nona nenkloſter iſt. 1205 wurden hier die Nuf ren geſchlagen . 3 ) Jenikow, oder Janikow , eine Stadt. Oſtrow , auf der folinſchen Charte 4)

Djarow , eine Stadt. 5 ) Carlow , Gliniany , und Oſtrowiec , ( Oſtrowiek ) Stadte. 6) Kunow , eine kleine Stadt , welche unter des Biſchofs von Krafow Bothmára In dieſer Segend ſind gutc figkeit ſteht. Marmorbråche .

.

7) Bonchod , ( Wonchokt ) ein Städta chen , in welchem eine Abtei Ziſterzienſerors deng ift. Hier Eiſenwerte.

find gute

Steinbrüche und

8 ) S. Sorgog, (S. Srius ) Mans fanctae crucis ;ġ Tonſt auch der Kaleberg , Mons calvus , genannt , weil keine Bäume darauf

ſtehen , iſt der hddyſte Berg in ganz Polen. die regulirte Benediftin neka

Aluf demſelben ſteht

H.

61

:

137 nerabtei gleiches Namens , zu welcher viele Wallfahrten geſchehen. 9 ) Slupia , eine Stadt . 10) Opatow , eine gute Stadt , in einee fruchtbaren und angenehmen Gegend , mit einer anſehnlichen Stiftskirche. Hier wird der Landtag der Woiwodſchaft gehalten ,

11 ) Iwaniſta , ein Städtchen . 12 ) Rafow , war ehemals eine volfrei. che Stadt , in welcher die Socinianer, oder, wie ſie in Polen heißen , die Arianer , ein Gymnaſium und eine Buchdruderei hatten ; 1643 aber berjagt wurden . Der rafowi ſche Katechiſmus bat davon den Namen . Ikt iſt der Ort eine geringe Stadt. 13 ) Bogorya , eine Stadt. 14) Pokrzylivnica , eine offene Stadt, mit einer Ziſterzienſerabtei. 15 ) Polaniec , ( Polaniet ) eine Stadt ant der Weichſel , der Siß eines fleinern Kras ſtellans. 2. Powiat Wiſlici. 1 ) Wiſlica , die Hauptſtadt dieſes Dis ftrifts , welche am Fluß Nida liegt , und Sie iſt bemari . mit Moråſten umgeben iſt. ert , und der Sie eines kleinern Kaſtetlans. Shrer wird in der polniſchen Geſchichte oft gedacht.

35

2 ) Opa.

138 A 2) Opatowiec , ( Opatowiet ) eine Stadt an der Weichſel. 3 ) Moine Miaſto , eine Stadt unipeit der Weichrel. 4 ) Pacanow ,

(Pakanow ) eine Stadt,

5)

Dlesnica , ( Olešnika ) eine Stadt. ' , 6 ) Stobniça , ( Stobnißa ) einę fleine Stadt ,

7 ) Burto , eine Stadt. 8) Korczyn, ( Kportſchin ) oder Nowe Mias ſto , Meuſtadt , Neo - Corcinum , eine klei: ne Stadt mit einem bemauerten Schloß an der Weichſel, welche in dieſer Gegend den Hier wird der Ges Fluß Nyda aufnimmt. nerallandtag

on

Kleinpolen

und

das

Landgericht der Diſtritte Pilzno und Wils , Es iſt hier ein Gymnaſium , mich gehalten . 9 ) Szydlow , ( Schidlow ) eine Stadt... 10) Slasjon , ( Slaſchow ), eine Stadt , II ) , Kurolenfi , auf der folinſchen Charte, Kurowenfi , eine kleine Stadt. 12 ) Chmielnit , eine fleine Stadt .

13) Pirsznica , Pirſchniķa ) eine kleine Stadt , Unmerk. Im Umfang dieſes Diſtrikts liegt die Parts graffibaft Pinczow , (Pintichom melde der gráf liihen Familie Wielopolſka als eine Drdinacye oder Ordinazion , das iſt , als ein Majorat ges hört, Der Beſitzer derſelben inuß alzeit den Damen Wyszkowſki, ( Miſchkowſki) führen. Der Haups

132 Hauptort Phncow , ( Pintichom ) iſt eine kleine Stadt, in welcher ein Symnaſium , Nipe weit davon , oder bei dem Dorfe Eliffom er focht 1702 König Kart XII, einen Sieg über Den König Auguſt

3. Powiat Chencinſki. 1) Chenciny , ( Chengini) die Hauptſtadt des Diſtrikts , welche 13 Meilen pon Kras kow auf eiuem ebenen Ort , über derſelben aber auf einem Felſen ein Schloß liegt. Es ift hier

eine Staroſtei , auch wird hieſelbſt

das Landgericht des Diſtrifts. gehalten . Bei derſelben ſind fønigliche Blei - und Silbers gruben , auch werden in dieſer Gegend kaa furſteine gefunden . 2 ) Małogoszcz , ( Malogorchurch ) oder

Malogoſt , eine Stadt , in welcher ein kleix ner Kaſtellan feinen Siß hat. 3 ) Kurzsłon , ein Städtchen. 4 ) Wloszczow , (Wloſchtſchow ) eine Stadt,

5 ) Koniecpol , oder eine Stadt .

Nowy - Koniecpoi ,

6) Czeczymin , ( Tſchetſchimin ) eine Stadt, 7 ) Kozlow und Ofrza , ileine Städte. 8) Undrzejow oder Jendrzejow, ( Jena drfejow ) ein Städtchen , mit einer Abtei Zia ſterzienſerordens.

Hier find 1576 und 1607

Verſamnilungen des Udels geſchehen , welche in der polniſchen Geſchichte berühmt ſind . 92 Mo

140 9 ) Wodyſlaw , Stadt.

oder

Wodziſlaw

,

eine

10) Sobkow oder Zobkow , ein Städtchen . II) Piotrkowice , eine Stadt. 12 ) Kielce , eine kleine Stadt , am Fuß eines Bergs , auf welchem ein Kloſter ſteht. Sie hat eine Kathedralfirche und einen Pal. laſt des Biſchofs von Krafow , dem auch die 1 in ihrer Gegend befindlichen Erzgruben geo bóren . 13 ) Borjencin , (Borſenſin ) auf der fo

linſchen Charte Bodzentin , eine Stadt , in welcher der Biſchof von Krafow einen Pale taſt bat : 4. Powiat Opoczinſti. 1 ) Opoczno , ( Opotſchno ). die Haupts ſtadt des Diſtrifts , in welcher eine Staroa ftei iſt. 2 ) Bialaczew , ( Bialatſchem ) eine Stadt .

3 ) Sonſtie , eine Stadt . 4 ) Radoszyce , ( Radoſchiße) eine Stadt. 5 ) Odrowony, (Odrowons ) ein Fleden. ( Gowartſchow ) eine 6 ) Gowarczow Etadt . 7 ) Drzewica , (Drſewita) eine Stadt, ami Fluß gleiches Namens , der ſich in die Pilica ergießt.

Ihr Beſiker

hatte

ſie

1775

das

durch in Aufnahm gebracht , daß er viel deutfche Künſtler und bandwerksleute dahin

gku

141 gezogen , und das meiſte aufden deutſchen Fuß eingerichtet hatte. 8) Odrzywol , ein Städtchen . 5. Powiat Radomſti. 1 ) Radom, die Hauptſtadt dieſes Diſtrifts , welche mit Wall undMauern umgeben, derSite eines kleinern staſtellans, eines Staroſten , und des Landgerichts diefes Diſtrifts , vornehms lich aber des polniſchen Schaßtribunals , ( Tribunal thefauri) oder

der Rechnungsa

fammer für Polen ist , welches am Montaa ge nach dem Feſt des heiligen Stanislai ans fångt , und ſechs Wochen währet. Uuch iſt hier ein Collegium piarum ſcholarum , 2 ) Sfryna , Skrygina , eine kleine Stadt. 3 ) Przyſucha , eine offene Stadt.

4 ) Szydlowier ) Stadtchen .

( Schidlowiek )

ein

5 ) Ilja , eine Stadt auf einem Berge. 6) Wirsjónis , ( Wirſchbnif ) ein Städtchen . ' 7 ) Denfow , ein Städtcheń . 8 ) Szenna , auf der folinſchen Charte Siens No , eine kleine Stadt. 9 ) kipſfo , ein Städtchen . 10) Solec , ( Solex ) ein Städtchen an 1 der Weichſel. 11 ) Czepielow , ( Eſchepielow ) oder Cies pelow , ein Städtchen. 12 )" Kajanow , çine Stadt.

13 ) 3109 . i

13 ) Zwolen , aber zwolitt, ein Städtchen . 14 ) Janowiec » (Fanowiek) eine Stade unweit der Weichſel. 15 ) Jedlinſtor. ein Städtchen. 6. Powiat Stenjydi. 1 ) Stenzyca , ( Stenfißa ) auch Stenznc , ( Stenſitſch ) die Hauptſtadt des Diftrifts am Fluß Bterpsi, unweit der Weichfel.:, und der Sik einer Staroſtei. Sie iſt in der polnis

ſchen Geſchichte wegen des 1575 Hiefelbft zur Olbrekung Königs Heinrichs gehaltenen Reiches tags , utrd wegen einer 1606 hier angefiella ten Verfammlung des Udels bekannt. 2 ) Sinteirasjow ; ( Gniewaſchow ) Gniewoszow , eine kleine Stadt.

oder

3 ) Czeczechow , ( Trichetſchechoro ) auf der folinichen Charte 3elechow , eine Stadt un : weit der Weichrel. 4 ) Kozienice , eine Fleine Stadt. 5 ) Slowacjow , ( Slowatſchow ) Kyczywol, ( Ritſchiwol) und Magnuszowy (Magnus fchoid ) Städte. C. lubelſkie Woiewodztwo., die Woiwoda fchaft Lublin , Palatinatus Lublinenfis , hat drei Diſtritte: gwei Grods und Staroſtejeng fidei Senatoren vom erſten Range , inamlich den Wonoden und einen großern Raftellang und erwählt auf dem Landtag ju Lublin dret Landboten , zwei Deputirte, und einen Kotita mila

i 3

145 miſfåt.

Die Landesfahne enthält einen iweiſe

feri Hirſch , der am Hals eine Krone trägt, im rothen Felde. Es folgen die Diſtriftes 1. Powiat lubelſti. 1 ) Lublin , die Hauptſtadt der Woiwoda fchaft und des

Diſtritts gleiches

Ramens ,

liegt an dem kleinen Fluß Byſtrjita , in eis mer fruchtbaren und angenehmen Gegend : 14 Meilen von Šondomairy , 36 Meilen von Krakow , 24 von Warſchau , iſt mit Mauern , Graben und großen Seen umges ben . und hat ein Schloß auf einem hoben Felfen an einem großen See Sie iſt der Siß des Boimoden , eines großern Staftels lans und eines Staroſten . Es wird auch Hieſelbſt der Landtag des Udels diefer Bois wodſchaft , das Landgericht des lubliniſchen Diſtrikts, uns von Quaſimodogeniti bis St. Thomas das Prontribunal für Kleinpolen gebalten. Die Stadt enthalt verſchiedne Rirs chen und Ribſter , unter welchen ein ehe maliges Jeſuiterkollegium iſt. In der Vors Hådten wohnen großtentheils Juden , die eta ne anfehnliche Synagoge haben . Auf die drei Meffen oder Fahrmärkte , die hier jähr : hich gehalten werden , und deren jede einen Monat dauert , kommen deutſche ; griechis Iche , armeniſche, rußiſche , türkiſche und ans dere Kaufleute in großer Menge 1240 WUR

144 de die Stadt von den Tatarn angezündet , und hierauf war ſie eine Zeit lang in rußis fchen

Hånden.

1447 , 1606

und

1768

litte ſie großen Brandſchaden , und 1656 ward fie von den Schweden ausgebrannt. 1703 wurde ſie von den Schweden eingenoma men , und in eben dem Jahr wurde hier ein außerordentlicher Reichstag gehalten . 2 ) Lencjna , ( Lentſchna ) eine Stadt , welche 1775 , da ſie dem Großfeldherrn Bras

midi-fugehörte , ganz abbrannte . 3 ) Gluſt oder Gluſti , ein Städtchen . hen , drei Meilen 4 ) Piaffi , ein Städtc von Lublin , in welchem eine reformirte Kirs she iſt. 5 ) Wawolnica , ein Städtchen . 6) Markusjon , ( Markuſchow ) eine flera ne Stadt. 7 ) Kurow , ein Städtchen . 8 ) Kazimirs , Cafimiria , eine Stadtguia fchen Felfen an der Weichrel , 7.Meilen von Sie iſt eis Lublin , die guten Handel treibt. ne von den Städten , welche das ſogenannte rechsſtädter Gericht ausmachen . Hier regte der ſchwediſche Konig Sarl Guſtav 1656 über die Weichſel, und ſchlug Czarniedi, den Kaſtellan von Riow . 9)

Pu.

3

1 145

9 ) Pulady , eine Stadt an der Weich rel , dem fúrſtlichen Hauſe Czartoriſfi zuges hörig , welches hier ein Reſidenzſchloß hat. 10 ) Galonb, ein Städtchen an der Weichiel. II ) famionka , ein Städtchen . ein Städtchen . 12 ) Lubatom 13 ) Michow , ein Städtchen . 14) Rawa ; eine Stadt. 15 ) Bobrownik eine kleine der Wieprz . 16) Macejowice ,

eine

Stadt art

Stadt

an

der

Weichrel.

17) Laſkarzow , eine Stadt: 18 ) Tiermierniki , ein Städtchen . 19 ) Wohyn , ein Fleden . 3. Powiat Urgendowſki . 1 ) Urjendow , (Urrendow) eineweitläufe tige Stadt an einem See , der Hauptort des Diſtrikts , 7 Meilen von Lublin . 2) Bychawa , ein Städtchen . 3 ) Bełzyce , ( Belſite) ein Städtchen , in welchem eine reformirte Kirche iſt.

4) Opole , eine kleine Stadt. 5 ) Chodel , eine kleine Stadt. 6) Kluczkiewice

( Klutſchkiewiße )

Kluczkowite , eine Stadt. 7 ) Jozefow , auf der forinfchen

oðer

Charte

Juzilow , eine Stadt an der Weichrel. 8 ) Miaſteczko, ( Miaſtetſchko ) eine Stadt. Büſch . Erdbeſchr. 5 , B. 9) Kuasa K

146 9 ) Krasnit , eine Stadt. $

10 ) Bojawola , eine offene Stadt. 11 ) Wyſokie , eine Stadt.

12 ) Guraia oder Goray , eine Štadt. 13 ) Zallifow , eine kleine Stadt. 14) Radomysl oder Radomiſt, eine Stadt. 3. Ziemia kufowſta .

1 ) kukow , die Hauptſtadt des Landes , 14 Meilen von Lublin , liegt in einer Ebes ne , hat auf einer Seite einen Moraft, auf der andern einen Mall, iſt der Sit einer Staroſtei und des Landgerichts dieſes Dis ftrifts , und ſcholarum .

hat ein

Collegium

piarum

2 ) Miendzorzec , ( Mienbſirren ) Mendzirzic , ( Mendfirfix ) eine Stadt. 3 ) Zbuczyn ; Stadt.

( Sbutſchin )

eine

oder

offene

4) Domonice , eine Stadt.

5 ) Wodin und Siroezyn , ( Sirotſchin ) offene Stådee. 6) Sloczek , ( S !orſchek ) eine Stadt. 7) Zielichow oder Zelechów , eine Stadt. 8 ) Okrze oder Ofrſie , eine Stadt. 9) Drons; kom , ( Dronſchkow ) oder Dejans fow , eine Stadt :

10 ) Zaroiomla Stadt.

ober

Syrokoml ,

eine

II ) Kod ,

147 11 ) Kod Wieprz

(Kokt) ein Städtchen am Fluß

12 ) Radzyn eine Stadt .

oder

Radszin , ( Radſchin )

13 ) Parczow , ( Partſchow ) eine Stadt. 14 ) Nowoi Oſtrow , eine Stadt. II. Podlaffie . Boievoditivo ,

die Bois

wodſchaft Podlachien , Podlachia , wird auch wohl die Woiwodſchaft Bielſt , Palatinatus Bielcenfis , genannt . Dieſe landſchaft has ben die Polen und Bolesla : v V. im dreizehn , ten Jahrhundert dem Volt der Fatwingen abgenommen .

Nachmals iſt wegen derſelben

zwiſchen Polen und Litauen viel Streit ges weſen , ſie iſt aber 1569 unterm König Siz gismund Uuguſt auf dem Reichstage zu luba lin mit Polen verknüpft worden . Die Ein . mobner ſind Maſuren , Ruſſen und Polen . Die Woiwodſchaft beſteht aus drei Ländern , ſteht unter eben ſo viel Groos und Staro , fteieni , hält auch ihre Landtage an drei Drs tén , und erwählt auf denſelben rechs Land, boten , zwei . Deputirte und zwei Sommifias rien . Sie hat zwei Senatoren som erfen Range , nåmlich den Boiwoden und Kaffelo lan von Podlachien . Ihre Fahne enthilt das Wapen des Großherzogthums Litar : en im weißen Felde , nämlich einen bewaffneren Mann zu Pferde , welcher

ein Schwert in

der

148 benen der rechten aufgeho Hand , und der andern Seite einen weißen Adler im then Felde führet . Es folgen nun die ftrifte.

auf ros Dis

1. Bremia Bielffa ; das Land Bielfe, Halt reinen Landtag zu Branft , woſelbſt es auch rein Grod hat. Folgende Derter ſind die merkwürdigſten. 1 ) Bielft , Bielſko , die Hauptſtadt der gangen Woiwodſchaft , und des Landes dies

Tes Namens ,

der Sit des Woiwoden

und

eines großern Kaſtellang. Sie liegt arn Flüfchen Bialla ; weld ;es ſich mit dem Flug Narew Vereiniget , und hat einen weitläufs Die Juden treiben hier tigen Umfang. Pandel. 2 ) Orla , ein Stådtchen. 3 ) Nareiv ", eine Stadt , am Fluß glei: ches Namens , vier Meilen von Bielſf.

4 ) Woyszki ( Boiſchfi) eine Stadt. +5) Chorszcza oder Choroszcz ( Choroſchtſch ) eine Stadt. 6) Knyszyn , ( Kniſchin ) eine Stadt. Hier iſt König Sigismund Auguſt 1572 geſtorben . 7) Jasjanowka , Saruhanowfa ) ein Fleden . 4 8 ) Auguſtoiv , eine Stadt an einem See, 20 Meilen von

Viello , weicije ihren lir : ſprung

149 ſprung und Namen von dem König Sigiss mund Auguịt bat. 9 ) Ravgrod , eine Stadt an einem See . I @) Gonionds , eine Stadt. 11 ) Froszin Sradt .

( Froſchin )

eine

offene,

12 ) Tykocin , ( Tifotſchin ) oder Tyfos cin , eine Stadt in einer Ebene am Fluß Narew , 10 Meilen von Bielſt, mit einem feften

Schloß ,

welches

theils

von

dem

3 Fluß , theils von Moråſten umgeben iſt , in welchem ehemals der fånigl. Schaß ders wahret ,

auch die Minge geprägt worden .

König Sigismund Auguft ftellete das Schloß König Auguſt aus dem Verfall wieder her . II . ſtiftete hier den weißen Adlerorden. 13 ) Suraz , eine Stadt zwiſchen Rů . geln am Fluß Narew , 3 Meilen von Bielſf. 14 ) Wyſokie Podlaſkie und Jablonie , Stådtchen . 15 ) Boczkow ( Botſchkow ) oder Bodi , ( Bonki , ) eine Stadt am Fluß Nurzec. 16 ) Branft , eine Stadt am Fluß Nur, 3. Meilen von Bielſe , woſelbſt der Landtag der Woiwodſchaft , und das Landgericht des Diſtrikts gehalten wird. 2. Ziemia Drobida , das Land Drobits ſchin ', hat ſeinen Landtag und Grod in der Stadt dieſes Namens .

K 3

1 ) Dro ,

150

I ) Drohiczyn , ( Drohitſchin, ) oder Dros Hicin die Hauptſtadt dieſes Bandes , und der Siß eines Staroſten ; es wird auch der Landtag und Grod da gehalten . Sie liegt am Fluß Bus , JO Meilen von Bielft , 30 von War (chau. 2 ) Kleszczel, ( Kleſchtſchel, ) ein Stådta chen .

3 ) Gramowice , eine kleine offene Stadt. 4) Kornun , ein Fleden . 5 ) Siemiatycze , Stadt.

( Siemiatitſche )

eine

6 ) Siniutn , eine offene Stadt. 7 ) Pobifrr Stadt.

oder

Pobfry , eine

offene

8 ) Granno , ein Städtchen am Bug . 9) Grodef, ein Städtchen am Bug . 10) Krzemien , ein Städtchen am Bug. 11 ) Cofolow , ein Städtchen . 12 ) Wengrow , eine kleine Stadt am Fluß Liwieß , in welcher die Lutheraner und Reformirten eine gemeinſchaftliche Kirche has ben . Sie gehørt dem Grafen Kraſinſki , und liegt 10 Meilen von Warſchau . In der jannonyſchen Charte ſteht ſie in der Ma . rau ,

im

Diſtrikt find.

13 ) Modry , ein Städtchen . 14 ) Mionfobody , ein Städtchen , fünf Meilen von Drohiczyn.

3. Zies

151 3. Ziemia Mielnica , sas, land Miels nikk , hat ſeinen Landtag und Grod in reiner Hauptſtadt. 1 ) Mielnid , Mielnik, die Hauptſtadt diefes Diſtrifts-und der Siß reines Land tags , Grods und eines Staroſten , licit am Fluß Sug , und hat auf einem Hügel ein Schloß. Sie iſt von Drohiczyn fünf Meilen entfernt.

2 ) Niemirom , ein Stadtchen

am Bug.

3 ) Konſtantinow , ein Städtchen. 4) Jarnajon , ein Städtchen . ( Lorchitze ; ) oder lofice , 5 ) losjnee ( Lolike , ) ein Städtchen an einem großen See , Dret Meilen von Drohicon . 6 ) lirom , ein offenes Städtchen . III. Chelmſka Ziemia , das Land Chelm Chelmenfis terra , hat zwei Diſtrikte , don welchem aber der frasnoſtawſche 1772 ein Stúd verloren hat , und hält feinen Landtag zu Chelm , auf welchem es zwei Landbothen , einen Deputirten und einen Kommiffarius erwählet . In demſelben ſind zwei Senato ren , nämlich der Biſchof zu Chelm , und der kleinere Kaſtellan barelbſt. Die Landesfah . ne enthält einen gebenden weißen Båren zwiſchen drei Blumen , im Es folgen die Diſtrifte.

goldenen

Felde .

1. Powiat Chelmſfi, $ 4

1 ) Chelm

152 1 ) Chefm , die Hauptſtadt des Landes und des Distrikts dieſes Mamens , welche der Siß aber hat

eines Bisthums iſt ; der Biſchof ſeine Reſidenz nicht hier , ſondern

zu Krasnoſtaw . Es iſt hier auch ein gries chiſcher mit der römiſchen Kirche vereinigter Biſchof , und ein Collegium piarum fcho larum . Noch ſind hier ein kleiner Raftellan, und ein Staroſt ; es wird auch hieſelbſt der fandtag des Landes , und das Landgeriche des Diſtrikts , gehalten. Das Schloß liegt auf einem hohen Hügel. 2 ) Rajowiec , Stadt.

( Ragowiet, )

eine offene

3 ). Korytnica , eine Stadt am Bug bon welcher der las Korytnici , den Na . men bat.

4) Dubienka , eine Stadt am Bug , der Hauptort einer Staroſtei. 5 ) Drogeczyn , ( Drogetſchin ,) eine Stade am Bug. 6 ) Swirsze ,

( Swirſche , ) oder Swirs

de , ein Städtchen am Bug. 7 ) Oryſt, am Bug.

oder Uruſt ,

ein Städtcher ,

8 ) Opalin , eine Stadt am Bug: 9) Şuboml, eine Stadt. 10 ) Turyſt , oder Tulift , am Flui gleiches Namens .

eine Stadt II ) Star

153 11 ) Staru Kowal , der Kaupfort eines Herzogthunis , Macejow und Wyszwa , ſind Stadte , welche auf der jannoniſchen Charte zu der

Woiwodſchaft

Chelm ,

auf der

fos

linichen aber zu Wolin gerechnet worden. 12 ) Holowno Przypiec , ein Flecken , bei Nicht * pclchem der Fluß Przypiec entſteht. meit von hier iſt der große Landree Swy . $ 0 $ ; , deffen Verbindung mit dem Bug durch einen Kanal, in Vorſchlag gebracht worden . 13 ) Orzechow , Buy,

eine offene

Stadt

am

14) Sosnowica , eine offene Stadt. 15 ) Nadjil und Puhaczow , fichow , ) offene Stadte .

( Puhats

16 ) Samin , eine Stadt.

( Siedliſchtſche , )

ein

18 ) Biſkupice , ein Städtchen. 2. Powiat Prasnoſtawſfi. 1 ) Krasnoſtaw oder Krasnyſtaw ,

die

17 ) Siedliszcze , Flecken .

Hauptſtadt des Diſtrikts, iſt bemauert, umo ſteht an einem großen See , hatauch ? Schloß , neben welchem der Fluß . Wiepry Sie ist der Siß des Biſchofs von fließt. Chelm , des Grods dieſes Difrifts , une eines Staroſten . Hier faß . Maximilian , Erzherzog von Deſterreid ,, ' 1588 gefangerka K 5.

154 bon Zamouſfi an der richteſis Gränge zu Bitſchin war geſchlagen ,

nachdem er fchen

und zur Wibergabe genöthiget worden . 2 ) Krasniczyn , fleine Stadt.

( Krasnitſchin , )

eine

3 ) Boyflawice oder Won ( lavice ( Woi. flawiet ) eine Stadt. 4 ) uchain oder uchanie ein Städtchen . 5 ) Sforbusjoit , ( Sforbuſchon , ) oder Sfierbiefion , eine Stadt. 6 ) Gorszkow ( Gorrohrow ) oder Gorj kow , eine Stadt. 7) Lyrobin , eine Stadt. 8 ) Zulfowfa , ein Fleden.

IV. Wolhonifi Moiewodztwo , die Woi. Wodſchaft Molhyn oder Wolyn , gemeinig. lich von den Deutſchen Volhynien ; genannt , fat. Palatinatus Volinjae , haben ſich lans ge Zeit ſowohl die Litauer , als Polen juis geeignet. Jene perlangten 1448 auf dem Reichstage ju Lublin , daß ſie ihnen zuera tannt toerden möchte : dieſes aber geſchah nicht nur damals nicht, ſondern 1569 auf einem andern zu Lublin gehaltenen Reichs

. groß , hat viel Wald , und einen Uibex In den Wäldern findet fluß an Getreide . man Rosmarin , Spargel und andere Ges wachle von ſolcher

Gúte , wild gewachſen , daß

2

IS

daß ſie von den gebaueten faſt nicht unter. ſchieden werden können . Die Seen find reich an Fiſchen . Es hat aber dieſes land einigemal große Verrúſtungen erfahren , ins ſonderheit 1618 , da die Catarn 30000 Menichen , nebſt anderer Beute , daraus weyfihiten . Die Einwohner ſind Ruſſen , wie ihre Sprache , Religion und Sitten bes zeugen , auch muthige und triegeriſche Leus te. Der großte Cheil der Woiwodſchaft gehört zu der Ordinazion Oftrog ; der übris ge iſt in drei Diſtrikte vertheilet , deren jes der ſeinen Grod hat. Die Landtage werden wechrelsweiſe zu luck und Wlodzimirzec ges balten . Auf denſetben erwählt man rechs Landboten , drei Deputirte und einen Rome miſſarius. Es find hier drei Senatoren vom erſten Range vorhanden , nämlich der Biſchof von Luck , der Boiivode und der Kaſtellan von Wolyn . Die Kriegsfahne enthält das Wappen des Großherzogthums Litauen , Auf des Fürſten Radzivils Charte von Litauen ,

iſt Wolyn in

das

dieffeitige

und jenſeitige abgetheilt ; jenieß liegt auf der Weſtſeite , dieſes auf der Oſtſeite des Fluſſes Slucz. 1. Powiat Wlodzimirſti , zu welchem ges båren

1 ) Wloos

156 1 ) Wiçojimirsj, ( Wlooſimirſch ) eine Stadt am Flug Luig , welcher ſich mit dem Es iſt hier ein griechiſcher Bug vereiniget. mit der römiſchen Kirche vereinigter Biſchof, weicher den griechifchen Erzbiſch & fen 101 Polod und Smolenſt vorgehen will , und fich Protothronium metropoliae . Kiovi Das lußfiſche Bisthum iſt enfis ſchreibet. bier zuerſt angelegt worden . 2 ) Uſcilug , oder uſtilug , ſonſt auch Ros fypol genannt , eine Stadt an der Mün= dung des

Fluſſes. Lug zu dem Bug .

3 ) usliutyce , und Kieszelin , ( Kieſche: lin , eine fleine Stadt. 4 ) Oſyrian , Stadt . 5 ) Die

oder. Oſilian ,

Städte

Kowel ,

der

eine

kleine

Hauptort

eines Herzogthums , Macejow. und W1y8jwa , ( Wiſchwa , ) gehören nach der Folinſchen Charte zu Wolyn , nach der gannonyſchen aber zu dein lange Ehelm . 6 ) Niefuchowice , nach der folinſchen Charte Nieſubacje , ( Nieſuhatiche , ) eine Stadt am Flu Suryff. 7 ) Skulein , ool Stulin , ein Städtchen . 8 ) Mielnica , eine kleine Stadt . 9) Kasgowka , oder Kaszuwfa , (Kaſchow , ka ) eine Stadt.

10 ) Hos

157

10). Höldwiezoir , ( Holowitſchow ,) eine Stadt. 11 ) Trojanow , eine Stadt. 12 ) Zabychiny , ein offenes Städtchen am Fluß zuchol.

13 ) Ebras , ein Städtchen auf einer Ints fel im Fluß Turyſk. 14 ) Kamien Kuſierffi , ein Städtchen . 15 ) Berezone , Buchol.

ein Städtchen am Fluß

16 ) Lubieszów , oder Lubaszówo , (lubas ſchoido , ) eine Stadt. 17) Ogrinica , ein Städtchen . 18 ) Borowcy , eine Stadt.

19 ) Czartoryſt ( Ochartoriſt , ) ein Städtchen und Schloß am Flug Ster , der Hauptort eines Flirſtenthums , gehört dem fürſtlichen Hauſe Radzivil . 2. Powiat ludi , in welchem

1 ) luct , ( Lußt , ) Luceoria , die Haupts ftadt in Wolyn , am Fluß Styr oder Ster, mit einem Schloß , auf welchem der hieſige Biſchof ivohnet , und die Jeſuiten ein Rol: legium gehabt haben . In der Stadt ſelbſt iſt ein griechiſcher mit der römiſchen Kirche vereinigter Biſchof, welcher den Rang vor den Polotrcher und Smolenſfier Erzbiſch Sfen behauptet , und ſich in Offentlichen Unters ſchreibungen des Titels eines Exarchae to tius

158 tius Rufliae bedienet.

Es iſt hier der Siti

ded . Woiwoden, eines großern Kaſtellans, und eines Staroſten , auch wird biefelbft der Grod der Landſchaft , und wechſelweiſe mit Wlodzimirzce der Landtag derſelben gehalten . 1429 war hier eine anſehnliche Zuſammena kunft , auf welcher Kaiſer Sigismund , gidei, Könige und andere fuúrſtliche Perſonen erſchie's nen . 1752 brannte ſie größtentheils ab . 2 ) Torczyn , ( Cortſchin ,) ein Städtchen .

3 ) Sokul , eine Stadt am Fluß Styr . 4) Rolfi oder Kolk , ein Städtchen am Fluß Stor. 5 ) Dabrowica , auf der folinſchen Char. te Dombrowicz, ( Dombrowitſch , eine Stadt am Fluß Horyn . 6) Bieſtow , ein Städtchen. 7) Oſtródec , ( Oſtrodeß , ) auf der folin . ſchen

Charte Soſtrodec i ein Städtchen , nicht weit von Lud. 8 ) Cargowica , eine kleine Stadt am Fluß Styr . 9) Morawice , eine kleine Stadt. 10) Bereſteczfo , ( Bereſtetſchko , ) oder Bereſtedo,

( Bereſteßko, )

eine Stadt am

Fluß Styr . 11 ) Druszkopole , Fleden .

Druſchkopole, ) ein

3. Pos

159

3. Powiat Strzemienieči, zu welchem gês boren 1 ) Krzemieniec , ( Strfemieniek , ) eine flei, ne fånigl. Stadt , der Hauptort des Dis ftrifts , der Šiß des Grods deſſelben , und eines Staroſten . Das Schloß liegt auf ei: nem hohen Felfen . 2) Kuniow , eine Stadt. 3 ) Rochmanow und Szumſt, oder Sumit , offene Städtchen, nahe bei einander. -4) Fampoli, Horyn.

ein

Städtchen am Fluß

5 ) Janowce , oder Janowiec , wieß, ) eine kleine Stadt.

( hands.

6) Wyszgrudet , ( Wiſchgrudek , ) oder Wyszogrod , ( Wiſchogrod ,r) eine Stadt. 7) Stary und Noons Dlerinec , ( Dleris neß , ) ziei nahe bei einander liegende Städte. 8 ) Wisniewice , oder Wisnewiec , ( Biss newiek , ) eine kleine Stadt auf der Nordreis te des Fluſſes Horyn , welche der Hauptort eines Herzogthums iſt. Auf der Südſeite des Fluffes liegt Nowe Miaſto , das iſt die Meuſtadt. 4. Die Ordinajion Oſtrog , nen großen Theil von Wolon. ehemaliges Herzogthum , fißer , Herzog Janus; von

begreift eis Sie iſt ein

deſſen leßter Bes Oſtrog ,

Kaſtela lan

160

lan von sèrafow , 1609 zum Nuben der Republik Polen verordnete , daß der jedes , malige Beſitzer dieſes Landes ; zum Dienſt der Republik 600 Mann auf den Beinen balten

ſollte ,

daß

auch nach Abgang

des

Mannsſtamms reiner Familie , aus dieſer Ordinazion eine Kommenthurei des Johan , miterordenis gemacht, und dieſelbige oon den Woiwodſchaften einem Ritter Seifelben ver lieben werden rollte. Uis nun 1673 Ales rander Oſtrogſfi ftarb ; ohne månpliche Ers ben

jut

hinterlaſſen ,

ſchritte der

Adel

Woiwodſchaft Krakow zur Wahl eines

der jos

hanniterritters , welcher die Güter dieſer Ordinazion gedachter Stiftung gemåt hes fiken route , und ſie fiel auf den Fürſten Hieronymus lubomirſti . · Die übrigen Mois wodſchaften waren langſamer in ihrer Wahl, und die Republik felújt ſchob von einer Zeit zu der andern die Beſtätigung der Wahl nuf , welche die Wonvooichaft Krakow an , geſtellet hatte .

Dieſe ling wißheit , und die

Nachricht des Fürſten Forronomi Lubomirſti, veranlaſſete den Sürften Joſeph Lubomirſki, ſich der ganzen Ordinazion unter dem Vor: wand zu aus dem terließ

die

beinachtigen , weil ſeine Gemahlin Er hins Hau e bon Offrog ſery. reiche

Erbſchaft

feinein Sohn ,

und als dieſet 1720 farb , brachte ſie ſeis ne

-

1

1 1

}

16i tie Tochter unter Begünſtigung Königs Aus guſts II. ihrem Gemahl, dem Fürſten Sana guſto zu. Dieſer wollte im Anfang des Jahrs 1754 die Güter der Ordinazion der. theilen , welches doch der Stifter eben for wohl , als die Peräußerung derſelben , vera boten hatte. Darüber entſtunden große Bea wegungen .

Der König befahl, die Sache bis zum Reichstage in ihrer Wirfaſſung zu laſſen , der Reichstag aber gerriß , wegen des Zants ; über die Ordinazion. Hierauf verordnete der König auf Vorſtellung von 36 Senatoren , daß die Güter der Ordinas gion verwaltet werden ſollten , und feßte zu dem Ende eine Kommiffion und eine Admie niſtrazion nieder. - Von den zehn Kommiſſas rien ſollte jeder jährlich 12000 , und von den fünf Adminiſtratoren jeder jährlich 8000 polniſche Sulden aus den Einfünften der Ordinazion befommen ,

dem

Fürſten

San .

guſto rollten ' 100,000 Gulden ausgezahlt werden , und das , was alsdenn von den Einfünften noch übrig bliebe , rollte nach Warſchau in Verwahrung gebracht werden . In dieſer Verfaſſung blieb die Ordinazion bis 1758 , da der König den Fürſten Jan nus Sanguffo , unter den vorigen Gerechts famen ; wieder in den Beſit dieſer Süter ſeşte. 1766 wurde auf dem 8 Biſch. Erdbeſchr. 5. B.

Reichstage vers

162

verordnet , daß die Befißer der Ordinaziong, guter jährlich 30000o polniſche Gulden jablen , dieſe aber zur Unterhaltung eines Regiments Soldaten zum Dienſt der Repus blik

angewandt

werden

follten.

Auf dem

folgenden Reichstage von 1773 , würden Kommiffarien ernennet , um dieſe Konſtitut gion gur Erfüllung zu bringen , es machte aber der Johanniterritterorden abermals Ano ſprüche an die Ordinajionsgúter , und wur , de von Defterreich , Rußland und Preußen unterſtüßt .

Die

Republik verordnete

alſo

eine Kommiſſion fürUnterſuchung dieſer An. fprüche , und ungeachtet dieſelben nicht für gültig gehalten wurden , ſo berordnete fie doch , daß ein Großpriorat und ſechs Roms menthureien für polniſche und litaui che Edelleute geſtiftet werden , und für dieſe fies ben Pfrinde 1 20000 polniſche Gulden , von den vorhin erwähnten 300000 Gulden ges nommen , die übrigen 180000 Gulden aber zum Nußen des errichteten Regiments : ans gewendet werden ſollten. Der bevollmach , tigte

Miniſter des Ordens

Graf von Sas

gramofo , nahm dieſe Verordnung im Mas men deſſelben an , und entſagte allen weitern Anſpruchen an die Güter der Ordinazioni die drei Miniſter der genannten drei wdre aber

garantirten dieſe

Entragung .

1774 am

E

a

1

3

163

am 7 Dezember würde ein : Gefesse gemacht , daß das Priorat aus einem Großpriot , Baillif oder Großfreuzmiuno feche Komména .thuren

bestehen die Beſiber diefer Pfrunde aber jährlich ro Projent Reſponsgelder nach Malta Ichiden fouten . 1 ) Oſtrog , die Hauptſtadtir nicht weit dom Fluß Horon , an einem feinern Fluß welcher ſich unterhalb der Stadt mit jenem Vereinigt . Auf der andern Seite des Fluſs ſeis liegt eine Neuſtadt oder Nowe Miaſto . Es iſt zu Oſtrog ein Kollegium Nobilium , und ein ehemaliges Jeſuiterfollegium . Miendzyrzyc , Dftrog .

ein

Fleden , nahe bei.::

3 ) Bilasjon ; ( Bilaſchon , :) ein Fleden, 4 ) Dubnb in eine Stadt am Fluß Irwar in welcher feit 1774 die Kontrafte des polo niſchen Adels am beiligen Dreifånigtage ges

balten worden ,

welche vorbirt 'fu' Lemberg

1 gehalten wurden. ſche Abtei,

Es

iſt hier

eine griechis

5) Klewan , eine Stadt. 6) Derasnia , oder Darasynia , ( Do raſchnia, ) eine Stabt am Flug Hoxyn . am

7 ) Stepan , oder Fluß Hortn .. ?

Stepain , eine Stadt

8) Bereznica , oder Bocesznic , ( Bores Tchnit ) , eine Stadt am Flug Rorya . 9 ) Wlode

6764

1 9 ) Wlodzymirjecs, ( Wlodjymirreķi:) die Hauptſtadt des Diſtrikts , in welcher det und wechſelsweiſe mit Lúc Grod deffelben sder Landtag der Woiwodſchaftigehalten wird . Sie itt anch der Siß eines Staroſten . 12 ) Bajalia , oder Bafalia

eine Stadt

3am Fluß Glucz, (Slutſch ) . ' U ) : Sülejin , (Kultſchin , ) ein Städtchen . 212 ) Kuzmin , ein Städtchen Slucg. . 13)

am

Fluß

1959031.945 Konſtantynot , eine Stadt am Fluš

23, Slucz. 5. Andere perfchiedenen geiſt -und weltlichen zugehörige Oerter in dieſer Woiwodſchaft. 1 ) Plycja , ( Plitſcha ,) ein Stadtchen . 64.52) Marfowice , eine fleine Städt. 22113 ) Olyfair eine Stadt , der Hauptort eines Herjogthums , welches eine Ordinacöe oder ein Majorat iſt mit und dem fürſtlichen Hauſe Radzivil gehört. " Die Republik hat dreſe Lrdinagion 1589 beſtätigt. Es iſt hier eine ili iverſitát , ein Seminarium , und ein Ko egictſiift. 1752 litte die Stadt großen Pranoſchaden . 4) Berejne, eine kleine Stadt am Flui

Sluez. nig 5 ) Borowo, ein offenes Städtchen .“ 6) Kurchucen ( Kurtſchike , ) eine kleine Stadt.de 7) Miend.

E

33

165 .

7) Miendjeje , ( Mrieno irfik :;-) per Mienjyr390% , ( Miendſirſitſch ) eine kleine Stadt. V -8) Zmiabet und Dfirogfas, Ståpte am Fluß Slucir , ein iStädtchen . chund Miſfolan oip et ze if o ets rſ or (Ko ,), un Kil , fl Me 2 K Städte. 10 ) Medzyrzuce: (Medſitſiku) oder Miend. chrcec , ( Miendsorgeten), ein Städtchen ,

11) Alexandryer eine Stadt an fluß Dit ist Horyn . ( 12 ) Romno , oder Rowne, ein Städtchen . 113 ) Krupa und. Luczyn ja ein Städtchen am Fluß Horyn.14; 14) Husjçja, ( Huſchtſcha ) ein Städtchen

am Fluß Hocpnt. 515 ) Annopol , eine ffeine Stadt 16 ) Berezdowo , eine fleine Stadt. 17 ) Krasnoſtaw cine offene Stadte, 18 ) Korcjot , ( Rortſchifin)

(Kortſchit,) pder -Koreyff , 1s

eine Stade.

19 ) Zaſlaw , eine Stadt am Fluß hop ryn , der Hauptort eines Herzogthums. 20 ) Miropoh eine Stadt am Fluß Sluche 21) Laban am

und3 Hryfow - Fleine Städte,

Fluß Elomer,

22) Lubun und Oſteoporo Städte com Fluß Slucfallo is e pod1199

23) Deo

1661

: 23 ) Sed fibel , oder : Théophipot, 121.16 kleine Stadt . ,

eine

V. Podolſki Woiewodgtmo , die Woiwoda ſchaft Podol , oder wie die Deutſchen gez meinighich ſagen , Podolien , tat. Palatina tus Podoliv , iſt ein angenrein “ fruchtbares Land , ſowohl in Anſehung der Weide , als des Getreides ', ſowohl in Abficht auf die Gwagnini (chreibt, Bienen : als Biebzucht Getreide wervielfältige fich Hundertmat,

und aus dem Srare rageten faum die Hörs. mer der och fem hervor. Um die Mitte des Ländes ilf- das Gebirge Nedoborſcher , wels ches ſich von Norden gegen . Såden erftredt , aber die Flüffe Sebrutſche und Smotrſik durchläßt.

Podol hat vor Alters einige Hera zoge gehabt. Kaſimit der Große brachte es an Polen. Wladislaw Jagello gab es 1396 den tratoivſchen Bonboden Melftin , und 1403 Teinem Bruder , Boleslaw Svia drigal , ju kehn . Als diefer , im folgenden Fabr és mit der Beatretjen Deden in Preuſe fen hielf , Fam Podotran Ppten zurüc. Da machten die Litauer Unpruch daran , druna gen auch Beſonders 1 448 auf dem

Reichsa

tage zu Lublin ſtart , und noch meht 1456 auf dem Reichstage zu Peteftau darauf, daß es zu Litauen geſchlagen werden ſolltes

Allein 1569 ward es auf dem Reichstage ju fuba lin

161

lin mit Polen vereinigt, wobei es auch blieb , bis es unterm König Michael 1672 den Türs ten ,

welche es

erobert hatten ,

abgetreten

wurde , welche auch bis 1699 im Beſitz deſſelben blieben , da es durch den Carlo , ES witzer Frieden an Polen jurúd kam . wird als ein Stúd der Ukraine , der polniſchen , angeſehen .

und zwar

Wenn die Wois

wodſchaft Braclaw mit zu Podol gerechnet wird , ſo nennt man ſie Nieder - Podol, hina gegen die podoliſche Woiwodſchaft , wird alsdenn Ober - Podol genannt. Dieſe wird in die Diſtrikte Czerwonogrodzfi , Kamienieci und Latyczewſki , abgetheilet : allein die beia den leşten ſind unter einem Sraroften bera einiget , welcher Staroſta general Ziem Pos dolſkich genennet wird , und der erſte ges hørt nun faſt ganz zu dem Kønigreich Sas licien und Codomerien . Der Landtag wird zu Kaminiec gehalten , werden

rechs

und

Landboten ,

auf demſelben

zwei

Deputirten Es ſind und ein Kommiſſarius erwählet. m vo erſten Range, nåm . hier drei Senatoren' lich der Bifchof und der großere Kaſtellan Die podoliſche Fahne enthalt oon Kaminiec.

die Sonne mit gusif Sternen umgeben , in weißen Felde. Es folgen nun die Diſtrifte .

168

1. Powiat Kaminiedi. I ) Kaininiec ( Kaminieß ) Podolſti Camé.. necum Podoliæ , die Hauptſtadt der Wois wodſchaft , und d ( Diſtrikts dieſes Namens,

zwei Meilen von Chockyn in der Moldau,.. mit einem mehr von der Natur , als durch die Kuuſt , befeſtigten Schlojz ; welches auf einem Felſen liegt , und ehedeffen für eine Parke Feftung gehalten wurde, nun aber ſehr verfallen , jedoch die beſte Feſtung in Polen unter derſelben fließt der Fluß Smos ift. trica , welcher in den Dnieſter fällt. Stadt iſt der Siß des Woiwoden ,

Die eines

größeren Kaſtellans , des Staroſten , welcher hieſigen und latitſchewrchen Grod vera

dem

ſtebet , des Landtags der Woiwodfchaft , ei. nes römiſch - katholiſchen , und eines armes niſchen Biſchofs , und eines ehemaligen Jes. ſuiter - Kollegium . Das fatholiſche Bis .

thum iſt 1375 entſtanden . 165.1 ward die Feſtung von den Koſaten vergeblich belagert, 1672. aber von den Türken mit Gewalt zur Uibergabe gebracht, und erſt 1699 im cars lowißiſchen Frieden wieder abgetreten. Na: be dabei iſt das Fort der Dreieinigkeit , in welchem eine Berakung liegt. 2 ) Czarnologienica , ( Eſcharnofoſienißa, ) ein Städtchen . 3 ) Satanow , eine tleine Stadt. 4 ) Bola

169 4 ) Wolczyft , ( Boltſchiff ,) ein Stadtchen . 5 ) Orgochowce ; fleine Stadt.

offenes

oden Orzechowce , eine

Anmerkung . Dieſe bier Stadte liegen hart an der Grånze von Galicien und lodomerien.

1023

!!

1

6) Felsztyn , ( Felſchtin ,) eine Stadt. 7 ) Srodet , oder Grudet , eine Stadt , am Fluß Smotryca . 8) Smotryca , eine Stadt am Fluß glei. ches Namens , úber Kaminiec. 9 ) Kytaigrod , eine Stadt am Dnieſtr . 10 ) Studienica , ( Studienija , ) oder Studenica , ein Städtchen am Dnieſtr.

El

}

II ) Kalus, eine Stadt am Dnieſtr , über welchen hier 1769 die ruſſiſche Armee in die Moldau gieng , und bei welcher 1672

:

Latarn geſchlagen wurden. 12 ) Jaroszow , ( Jaroſchow ;) oder ges 7 ruszow , eine kleine und offene Stadt, nicht weit vom Dnieſtr. die

13 ) Mobylow , eine Stadt am Dnieſtr. 14) Ezerniowce, oder Ezerniowiec, ( Tſchers niowieķi) eine Stadt am Fluß Morachwa . 15 ) Szarygrod, ( Scharigrod.) oder Sjar rogrod , eine kleine Stadt. 16 ) fuczynce, (lutfchince .) ein Städtchen . 17) Kopaygrod , eine kleine Stadt. 18 ) Snit : 5

1701 118 ) Snitkow , ein

Stadtchen

19 ) Samiechow , ein Städtchen. ::20 ) Dunajowce , eine kleine Stadt. 21 ) Wynfowec , (Winkowe .) ein nes Städtchen . 22) Bynfon eine kleine Stadt.

offe

23 ) Sjarawka , ( Scharamka ,) und Mis chaelpol , kleine Städte. ( Srcharny Dftrow , ) 24) Czarny Ofrow ein Städtchen , bei welchem der Bog enta , Jn dieſer Gegend hat vor Alters Stor ſteht. roſten oder Fiforeſt , die Hauptſtadt der Drewier oder Drewlianer , geſtanden , 25 ) Proſtierowoder Plof.irow Städtchena 26 ) Deragnia ,

eine

Stadt

ein

am Fluß

Wolezek. 27 ) Bar ,

eine Stadt , in welcher ein ehemaliges Jeſuiter - Kollegium ift , und wo i felbft 1768 eine berüchtigte Konféderazion er : richtet worden 28 ) Mefyrow , eine kleine Stadt. 29 ) Piton , auf der

Folinfchen Charte lis

ein Städtchen. ( Rati 30) . Latyczew , oder katycjowi tſchew , die Hauptſtadt eines Diſtrikts , und

1919

der Siß des Grods deffelben , der aber mit Sie liegt vereiniget iſta

dem zu Kaminiek

171 : am Fluß : Woleget , ( Woltſchef, der unter halb derrelben ſich mit dein Bog vereinigt. 3 31) Miendjybouz , Miendſibors ,) einet Stadt am Fluß Bog , welche mit großen Moråſten umgeben iſt í daher man nur auf Bruđen zu derſelben kommen ' fans. 32) Nowy Konſtantynow ,

eine Stadt..

33 ) Chmielnit , eine Stadt am Bog . VI . Braclawſki Wojewodztwo, die Bois woodſchaft Braklaw , Palatinatus Bratzla vienſis , iſt ein Dheil der ſogenannten pol

niſchen Ukraine,

wird

auch als

ein Stud

don Podot angeſehen , und in diefem Fall Mieberpodol genannt. Es beſteht aus drev Diftriften ( Powiaty ,) welche von den Städs ten Winnica , Braclaw und Zwinogrod , 'bea nanat werden , und delche insgeſammt ihs ren Grod zu Winnica haben , woſelbſt auch der

Landtag gehalten wird , auf welchen man rechs Landboten , zwei Deputirte und einen Kommiffarium eripählt. Dieſe Wahl iſt in Kriegszeiten zu Wlodomir in Wolyn angeſtellt worden . Es ſind hier nur gidei Senatoren som erſten Range , nämlich der Woiwode und Raftellan von Braclaw . Ihre Kriegsfahne enthält das Wappen des Groß berzogthums Litauen im afchfarbichten Felde. ? " I. Winnica

oder Winnicja (Winnit (cha )

die Hauptſtadt eines Diſtrikts, der Siß des lands

172 . Landtags ,

Grodd und

der

Sraroftei

der

ganzen Woiwodſchaft , ſtehet am Bog , iſt mit einem Wall umgebin , und hat ein ehe : 1650 wurs maliges Jeſuiter - Kollegium . den bei derſelben die Latarn geſchlagen . : 2. Brabilowd , auf der folinfchen Charte. Braclow ( Braklow ) ein Stadtchen an ei: nem See, aus welchem der Fluß Now témmt. 3. Potof, ein Städtchen . - 4. Krasne, oder Krasnie eine kleine Stadt.

5. Morachwa oder Murachwa , eine kleia; ne Stadt. ... 6. Braclaw , ( Braklam ) die Hauptſtadt eines Diſtrifts , welche mit Wall und Gra : ben umgeben iſt , und am Bog ſtehet. Sie wird auch S. Petersſtadt genannt , weil ſie S. Peters Bildniß im Wappen führet. 1654 ward : ſie von der Roſaten wegges nommen . 7. Kopijfowfa , ein Städtchen . 8. Tulczyn ,

(Cultſchin ) eine Stadt.

9. Rornargrod , ein Städtchen. 10. Ezerniowce ; ( Tſcherniowße ) oder Czerniowiec ( Tſcherniowiek ) eine Stadt am Fluß Murachwa. 11. Tomaszpol ( Tomaſchpol) eine kleine indt.. 12. ladnejyn , tadt am Bog .

( laditſchin ) eine

13.

fleine

Cros

! 173 13. Crocjence (Erotfchenze) ein Städtchen . 14. Alexandrowfa over Wiegandrom, Nos wogrod , Dbobowfa , Bolinowfa , Bertod oder Berjod , und Czaczanit , ( Tſchatſcha. nil ) oder Ezeczalnit, ( Irchetſcholnif,) fleine Stådte .

15. Busza ( Buſcha ). eine kleine Stadt. 16. Faruga , Jampol oder Janpol, Ku . Cjenice , ( Kutſcheniße) Kamencja ,, (Kanien . ticha) oder Kamieniet , Raſtow oder Rafom , Rybnica , und Jaorlit oder Jahorlif, Städte am Dnieſtr. 17. Balta , eine Stadt auf der Gränze des Gebiets des frimiſchen Chansi am Flußs chen Kodima , welches ſich mit dem Bog vereiniget. Der Dre beſtehet aus einer ges doppelten Stadt , eine ſtehet diefſeits Flüßchens , und gehöret zu Polen , die dere jenſeits deſſelben , und gehört zu trimiſchen Chans Gebiet. Es iſt ein

des ans des neu

angelegter Ort.

18. Safran , eine Stadt. 19. Kublicz , (Kublitſch ) und Iwangrod kleine Städte. 20. Halszyn ( Halſchin ) eine kleine Stadt. 21. Kislaf , eine kleine Stadt. 22. Grudef , eine Stadt. A

23. Niemirow ,

eine Stadt ,

in welcher

1737 ein Friedenskongreß, zwiſchen römiſch . ruſ:

174 ruffiſch und tůrtiſch - kaiſerlichen GeBollmach . tigten , angeſiellet wurde. 24. Ehns ober lince ) eine kleine Stadt .

25. Przylufai, eine kleine Stadt. 1.1:26. Kanow und Pifowi ; kleine Stadte am Bog. 7:27 . Poherbycja , Poherbitfcha , ) oder Pohrobiszcza , Pobrobifchtſcha ). eine kleine Stadt. 1:28 . Bivolow , eine kleine Stadt. 3. 20. Poſowfa,

Monaſteryszcz (Monaſter

riſchtſch, ) oder Monaſtyryszcze. ( Monafti. riſchtſcher ) Sofolomfa , kleine Städte . 30. Human oder Umant , eine Stadt und Herrſchaft des Hauſes Potodi , welche 1768 von den aufrühriſchen Bauern jammerlich vermiſtet worden . 31:31 . Targowica , ein Städtchen am Fluß Sinucha , der in den Bog fåut. Es hat den Namen von dem Handelp , welcher hier als an cinem Srånjort mit Meu - Servien, oder wie es nun beißt , Neu - Rußland ge trieben wird , und vorher mit den Saporos ger Korafen getrieben worden . 32. Zwinogrod , die Hauptſtadt eines Di, firifts. 33. liſianfa , eine kleine Stadt. :

VII . Kiowffi Wojewodztwo, die Boimod , Tchaft Kiowd ; : Palatinatus Kiovienſis , iſt auch

D

HE

U

175

Colt

auch ein Theil von der ſo genannten ufrais ne. Nach langem Streit zwiſchen den Polen und Ritauern , ob fie zu Polen oder Litauen

th

gehören rolle ? hat . K. Sigismund Auguſt dieſelbige 1569 ju jenem geſchlagen. : Jin andruffowiſchen Bergleich von 1667 , trát die Republit das Stück von der Ukraine , welches jenſeits des Dnieper liegt , nebſt deſſelben Einwohnern den Koſaken auf ewig , die Stadt Kipid aber auf zwei Jahre an

Nonai

Rußland ab. beſtätiget ,

daß

Dieſes wurde von 1686 alfo auch die Stadt Kioi

auf

ewig an Rußland åberlaffen ward , und der

Edt us

1761

nering

König von Polen machte ſich anveifchig , in Briefen an den ruſſiſchen Hof ſich des Ti. .tels bon Kiow nicht zu bedienen . Es iſt alſo bei Polen nur der fleinſte Cheil der

7 Fluk

Woiwodſchaft Kiow geblieben .

ed from

bet aus den Diſtritten3ytomirſti, Kyowski und Duruczfi, welche unter eben ſo viel Groos und

od gli poros

1 vod, ill ouch

Dieſe beſte

Staroſteren ſtehen . Die Landtage werden in Friedenszeit ! zu Bytomirz , in Kriegszeit aber zu Wlodimir in Wolyn gehalten . Man erwählt auf denſelben zwei Landbotený živei Deputirte und einen Kommiſſarium . Es ſind hier drei Senatoren vom erſten Range , nämlich Sør Woiwode und Biſchof von Kioi , und

ein

großerer Kaſtellan .

Die Kriegs

fabne enthält theils das Wappen des Großs.

ber:

176 berzogthums Litauen ith rothen Felde, theils einen Båren im weißen Felde.

Es folgen

die Diſtrikte . 1. Powiat Owruczki ... ? 1 ) Owrucz , (Owrutſch ) die Hauptſtadt des Diſtritts , der Sit feines Grods : und Staroſten . Es iſt hier ein griechifches Mórts *** ſter chentlo . ! 2 ) Sforodno , eine Stadt. " 73 ) Norzynſt oder Norcjoft , (Nortfchift) eine Stadt. 4) Wyſowka , eine Stadt .

? 5) Lelca , (kelka ) oder Leleza

( leltfcha )

ein offenes Städtchen . 86) Luchyn ober Lufin , ein Städtchen... 7 ) Uszymirz oder Uzywir, ein Städtchen . 8 ) Doporjuſzcje , ( Toporfifchtſche ) auf der Folinſchen Charte Popoczyszczo , ( Popos tſchiſchtſcho ) ein offenes Städtchen . : * 9) Lurezinta . ( Curtichinka ) auf der fo . linſchen Charre Turlianka , eine kleine Stadt . 10 ) Ezernit, ( Tſchernit ) eine kleine Stadt. 111 ) 12 )

Janowfa , ein Städtchen. Fréororszép , ( Iſkoroſchtſch )

Szkorosc , ( Schforo86 ) ein

oder

Städtchen au

Fluß Üſcha. 13 ) Miendzyczyczka - ( Miendſirlitſchka ) eine kleine Stadt am Fluß uſcha . 14 ) Neben

177

14 ) Marodjice ober Marodie , ( Marodin) ein offenes Städtchen an Fluß ucha.

15 ) Chabno

Chabne, eine Stadt

oder

am lui uſcha. 16 ) Lopan .,

Zaworow

und

Wuczkow ,

( Wutſchkov) Städtchen . 17 ) Rotary ódér Kochary , Jwanfow , Przyborff und Hornoſtaipol , Städtchen ani Flu

Ceteroiv . 18 ) Czarnobyl,

eine

kleine Stadt

am

Fluß Przipiec. 19 ) Oſtrola Dewizá , oder Oftroladewice und Brahin , kleine Stadte 2. Powigt Satontirſti. 1 ) Bytomicz boer Z1ytomirs ; ( Sitomirſch ) die Hauptſtadt des Diſtrikts , und der Sit ſeines Grods und Staroſten , woſelbſtenuch der fandtag der Woiivodſchaft gehalten wird. Sie liegt - am Fluß Ceterow . 2 ) Sokolov und Pulin , Städtchen . 3 ) Ezerniakow , (Tſiøernidłow) eine klei : ne Stadt . 4) Koroſtysj010 , ( Koroſtiſchow ) oder

Row opopelec , eine kleine

Stadt am Fluß

Deter ) :0 . 5 ) Leszczyny , ( leſchtſchini ) ein Städtchen . 6 ) Prazoi oder Brarow , und Rodin oder kodynia , fidei nahe bei einander liegen : de Stadtchen. Buſh . Erdbeſchr. 5. 5.

M

7) Slo ,

178 7) Slobodyszcze ( Slobodiſchtſche ) eine kleine Stadt,

8 ) Piatka oder Piatoka , ein Städtchen . 9 ) Czudnon ( Tſchudrow ) oder Cudnow, eine offene Stadt am Fluß Leterow , auf ders ſen andern Seite eine Neuftadt ( Nowemiaſto ) ſteht. 10 ) Berdyczoid ( Berditſchow ) eine Stadt . 11 ) Oſtrojet und ulanow , Stådte. 3. Powiat Ktijoivſki. 1 ) Zablocs , ( Sablotſch ) ein Städtchen . 2 ) Majerowa , Rosjewi Motyſin , kleine Städte.

( Roſchew >>

3 ) Bysgow , ( Biſchow ) ein Städtchen . 4) Czernagorodet , eine Stadt am Fluß Irpien . 5 ) Bruscylow , ( Brustſchilow ) Bruſilow , eine kleine Stadt.

oder

Twinice oder Swince, ein Städtchen . Kotelny

oder

Kotelna ,

eine

kleine

Stadt.

8 ) Prudek, auf der folinſchen Charte Grus det , ein Städtchen . 9) Bialopole oder Bielopolia, ein Städtch . 10) Bylilowka Stadtchen .

oder. Bielolowfa ,

ein

11 ) Boryszowfa oder Boršjejawfa , (Bos riſchowka , Vorſchtſchawka ) ein Städtchen am Fluß Ros .

12 ) Wo :

179

11

1

3

12) Wolodarka oder Olatarka, ein Städte chen am Fluß Ros .

13 ) Skwira oder Swira , und Berezna, Stadtchen. 14) Karaszkow , auf der folinſchen Char te Šaropczyow , eine kleine Stadt am Fluß Naſtawica . 15) Pawoloczł oder Pawlotrich ; ( Pawos lotſcht , Pawlotſch ) eine kleine Stadt an Fluß Naſtawica , und Taborowka ; ein offee nes Städtchen . 15 ) Romanow oder Romanowka ; Stadtchen . 17) Chwaſtow , eine Stadt.

éigi

1

4. Staroſtwo Bialocerfiew . 1 ) Bialocerfieio , eine Stadt am Fluß Ros , bei welcher die Safárn 1626 eine

.

große Niederlage litten . 2 ) Tryliſy , ein offenés Städtchen .

3

3 ) Torzecza , ( Cortſchitſcha ) oder Core Gjyka , ( Tortſthita ) ein Städtchen. 4 ) Stawiscja ( Stawistſúa) oder Star bis ige ( Stabiſcitiche ) ein Städtchen. s ) Disjanka , ( Olſthanta ) ein Städtcheri, Kofitno , ein Fleder . 5. Staroſtwo Ezehronſfie. 1 ) Ezehryn , eine Stadt at einem kleinen Fluß. M

Meds

1.80 2 ) Medwebowka , ein Städtchen an eben demſelben Flus. 3 ) Errlew ,

Woronowka , Buzyn oder ica , Städtchen am Borow Buizen , Nach dem letzten verfolgte 1637 Dniepr . die polniſche Armee die Kofafen , fperrte ſie und

in ihrem lager ein , und nothigte ſie ihren General Paolucco und vier ihrer oberſten Befehlshaber auszuliefern , 4 ) Czyjrkaſt),, ( Dſchirkaffi :) eine Stadt am Dnieper , welche ehedeſſen eine Regiments : 1637 turde fie ftadt der Koraken war.

von den Polen eingesſchert. 5 ) Moszna ; ( Moſchna ) eine kleine Stadt am Dniepr . 6) Simila ( Schmila ) oder Smiela , ein Stadtchen , der Hauptort einer Herrſchaft , welcher dem fürſtlichen Hauſe kubomirſki ge hørt . 7) Olszana , ( Ølſchana ) oder Olsjans ka , eine kleine Stabt . 8 ) Bohuslaw ; ein Städtchen ain Fluß Ros . 9) Korfun , eine Stadt an Fluß Ros , welche ums Jahr 1581 poin sednig Stephan erbauet ivorderi . 10) Kaniow oder Taniero ", eine kleine Stadt am Dniepr , mit einem Schloß und griechiſchen Kloſter. 11 ) Trechs

18r

1 II ) Crechtimirow , oder Traktamirowd und Ryszow, ( Niſchow ) oder Rzyſzcze, ( Rfiſch. tſche , Städtchen am Dniepr . 22 ) Rahorlik, ober Sagarlik, ein Stadtchen . VIII. Ezernichowffi, Woiewpdztwo , die

Boiwodſchaft Eſchernichow , ein ehemaliges Fürſtenthum , wurde 1618 von Rußland an Polen durch den im Dorf Diwilin geſchloſs fenen Frieden abgetreten , und dieſe Abtrea tyng tvard 1634 alſo beſtätigt , daß fich dep rußiſche Zar auch des Titels eines Fürſten Allein unterm $ s von Tſchernichow begab . nig Johann Staſimir nahmen die Ruffen auf : fer andern Landſchaften auch dieſe den Pos len weg , und behielten ſie 1667 in andruſ: fowiſchen Frieden , welches 1686 durch dert Frieden beſtätigt wurde. haben zidar noch zioei Senatoren vom exo ften Range von Ezernichow den Eitel , náms lich ein Iloiwode und ein größerer Kaſtela moſkoviſchen

lan ; es werden auch auf dem Landtage dies ſer Woiwodſchaft , der zu Wlodimir in Wols lyn gehalten wird , vier landboten , zwei Deputirte und ein Kommiffär erwählt , und man rechnet zivei Diſtrikte mit ihren Grods und Staroſten zu derſelben , nåmlich den von Ezernichow und Nowogrod ; allein die Ståd : te , von welchen dieſe Diſtrifte den Namen haben , gehören zum rußiſchen Reich , und M 31 iclay

ich finde feine

Derter , dieſer Diſtrifte ges

nannt , welche noch zu Polen gehørten. Da auch in dem Staat der Einfünfte ber Res publik feine Kopfſteuer aus der Woiwvods fchaft Scher nichow vorfommt , ro Tchließe ich

} aus allen dieſen Umſtänden , daß alles , was von die er Woiwodſchaft geſagt wird auf Namen und Sitel hinauslaufe.

II . Das Großherzogthum Litauen.

S.I. itauen auen ,, bei den Einheimiſchen Litwa , Lit war ehemals ein ſehr waldichtes und ide , Nachdem es aber uns nig angebautes land . ter Sigismund I. und den nachfolgenden Kés nigen zu mehreren Ruhe gekommen iſt, find und das die Waldungen dunner gemacht Land iſt mit mehrerm Fleiß bearbeitet wor's den .

Es liefert viel Pott- und Weidaſche ,

bauet viel Getreide und Buchweigen , verfers tiget aus dem vielen Honig wohlfchmedende Getränke , als

Meth ,

kippiß . Mallinief ;

bit bortreffliche Bieſen , gutę Viehzucht, Ed afe , deren Wolle rehr fein iſt , wichtige Fidjereien wegen der vielen Landſeen ; und in den Wåldern finid Båren , Wölfe, wilde Schwer

183

3

1 BA

! 1

Schweine , Auerochren , Rehe , und inges mein viel Haſelhúner. Allein , To gut auch das Land iſt , ſo ſchlecht iſt doch die Wirths fchaft. Der beſte Ader liegt wüſte , ons Heu verdirbt auf den guten Wieſen , und die Wålder gerathen durch Verwahrloſung in Brand . Alle Lebensmittel ſind ungemein wohlfeil , aber es iſt wenig Geld unter den geuten , daher von 100 an Zinſen 10 bezahlt werden . $ . 2. Außer den Römiſchkatholiſchen ſind auch viele Lutheraner , Reformirte , Gries chen , welche vor den Evangeliſchen vieles voraus baben , Socinianer , Juden und Mus hammedaner im Lande . Das land hat , ſet per genauen Verbindung mit Polen ungeach . tet, ſeine eigenen Gefeße, Aemter und Arinee . $ . 3. Die älteſte Geſchichte derfelben iſt So viel in sunkel , ungewiß und fabelhaft.

gewiß , daß vor Alters , als die Litauer in Rurland , Sdamaiten und einem ditlich an dieſem liegenden nicht breiten Strich Landes eingeſchränkt waren , alles übrige Land , wel ches nachmals den Titel des Großherzogthums Litauen befommen hat , zu Nußland gehört Neſtor, der altefte rußiſche Geſchicht, habe . ſchreiber , rechnet litwa zu den rußifchen und Pologt zu den rußiſchen Provinzen Städten , welchen der Großfürſt Dleg im MA gabr

184 Fahr 907 von den griechiſchen Kaiſern eia nen Tribut ausmachte. Die eben genannte Stadt

Polos iſt merkwürdig , denn ſie svar

im letzten Viertel des zehnten Jahrhunderts der Siß des Flirſten Rogipold , deffen Locha ter Sogneda der rufiche Großfurft Wladis mir der große zur Gemahlin begehrte , und als die Prinzeſſin fich nicht dazu entſchlieſa fen wollte , derſelben Vater mit Krieg über 309 , und ſich ſeiner Hauptſtadt bemachtig. te , wobei Rogwold nebſt zwei Söhnen eta ſchlagen , die Nogneda aber dem Sieger ju Theil ward .

Dieſer zeugte mit ihr den fra ,

flaw , und als er ſich von ihr fchied , ließ er Polosk wieder aufbauen , fchickte die Noge neda mit ihrem älteſten Sohn Traſlaw dan hin , und räuinte ihr die Stadt und das dan zu gehörige Land nis ein abgetheiltes Feira ftenthum ein . Dieſes Fürſtenthum , welches Traflaw und feine Nachfommen beraren ! und Polosk zur Hauptſtadt hatte , heyritt

gang litauen , bis an den Fluß Miemen over Memel, und einen großen Theil von Liefa Mach ubgang dieſer Fürſten entftunid land. im dreizehnten Jahrhundert das Großherzogs thum Litauen , und Ringold nahm 1235 zuerſt den Titel eines Großfürſten von bis kauen an. Die rotiſchen Geſchlechtsbücher , ( Rodoſlownie ) leiten dieſe Großfürſten von ben

Sen ehemaligen polozfiſchen Fürſten Her; es fehlt aber der Beweis dieſer Abftanımıng. Die Großfürſten begivungen Polozk , und una terioarfen fich alle übrige rußiſche Derter der . felbigen Gegend . Mit dem Volſtinif deng Seger der alte herzogliche Stamm aus . das Ende des dreizehnten Jahrhunderte era hiett Vitenes aus Schamaiten bie grojber .

jogliche Bürde ; deffen Sohn Gedemin ihm 1315 in der Regierung folgte , welcher Bila na erbaute und zu feiner Nefideng mahte. Er überwand den rugiſchen Großfürſten Staa nislaus ju Kiow , und wurde , als er tiere Hauptſtadt erobert hatte , zum Großfütten von Rußland ausgerufen , welchen Sitel ihm aber die polniſchen und litauiſchen Geſchihta fchreiber nicht geben . Sein Enkel Jag: llo hielt um des polniſchen und ungariſchen tsa nigs Ludwig hinterlaſſenie Prinzeſſin Hednig, die zur Königin gefront war , an , und vera fprach , daß er mit feinem ganzen Volt im chriſtlichen Glauben treten , Litauen mit Polen verbinden , und die verlornen såna ber wieder an das Reich bringen wolle. Den Polen gefiel diefer Anérag ; der Groß berjog wurde durch öffentliche Gefardte eingeladen , fam 1386 nach Strafow , wut's de getauft , und Uladislaus genannt , unde nachdem er mit der Königin verináhlet inak ,

} 186

gekrånet.

Im folgenden Jahr gieng er nach Litauen , ſchaffte die alten aberglaubiſchen Gebrauche ab , bewegte viel tauſend Mens ſchen zur Annehmung der chriſtlichen Religion, ſtifte e das Bifthum zu Wilna , und ordnete die , firchengebräuche. 1392 machte er reis nen Better Alexander oder Vitold zum Großs herzug von Lițayen , jedoch der Vereinigung mit dem Reich ungefahndet weil der König die Obergerrſchaft behielt . 1401 ward die Verinigung von Litauen auf dem Landtag zu Bilna durch einen Befraftigungsbrief bes feſtigt. 1408 nahm der Großherzog den 1413 deutſchen Rittern Schamaiten ab.

wuiden auf einem Landtage im Städtchen Horodio die Litauex in Unſehung der Bedies nurgen und Geſeke den Polen gleich gemacht, viele von ihren Geſchlechten unter die pola niſden eingeſchoben , und die Wappen vers einijet. Es wurde auch verordnet , daß die litaier ihren Großherzog vom König von Pokn erhalten , und die Polen , wenn ihr Kanig ohne Kinder oder ohne erbliche Nach : kommen abgienge , zugleich mit den Litauern den König wählen folkten . Schamaiten nahm den chriſtlichen Glauben an , und es wurde daflbſt ein Biſthum , nebſt andern geringern 1499 wurde geiſtlichen Aemtern , geſtifter. mit den Litauern das 1413 errichtete Bund nis

187 niß erneuert , roju noch dieſe Erläuterung kam , daß weder die litauer ohne Morivifs ſen der Polen einen Großherzog , noch die e einen König ohne die Litauer erwählen ſolls ten. 1561 unterwarfen die Schwertträger ſich und ihr noch übriges Theil von Liefland der Bothmåßigkeit des Königs von Polen , als Großherzogs von Litauen , und der neue Herzog von Kurland wurde ein litauiſcher Lehnsmann . 1 569 ward auf dem Reichs: tage zu Lublin , den die Polen und Litauer gemeinſchaftlich hielten, das Großherzogthuin alſo mit dem Königreich vereiniget , daß es nur ein gemeines Weſen und unter einem Fürſten ſeyn ſollte ; felbigen ſollten beide Vélfer in Polen , und zwar zum König von Polen und Großherzog von Litauen , erwah : len ; der eine Reichstag ſollte jederzeit in Warſchau gehalten werden ; beide Dólfer folla ten einen Rath und eine Landbotenſtube , und die Münze von gleichem Werth , auch die Búndniffe , Hilføysiker und alles gemein lliberdies wurden den litauiſchen baben . Reichsråthen und adelichen Landboten ihre Stellen unter den polnilihen Stånden anges wieren , und es kam zugleich Liefland , wel . ches bisher Litauen ſich allein angemažet hatte , reichergeſtalt an

das Reich , daß es

zu Polen und Litauen zugleich gerechnet jour de.

/ 188 In den Reichsgefeßen von 1673 , 1677

be.

und 1685 wurde ausgemacht , daß immer der dritte Reichstag zu Grodno gehalten werden ſolle ; doch wurde der Konvokajions : $Wahl, und Kronungsreichstag ausgeſchloffen , 1697 wurden die polniſchen und litauiſchen Rechte einander gleich gemacht. 1771 nahm Rußland einen Theil von Litauen in Beſit . 9. 4. Bitauen beſteht ißt

noch

aus rechs

Boiluodſchaften , die dem Nange nach alſo anf einander

folgen : die wilnaiſche , trofis

ſche , polotſtiſche , novogrodeffche , brſeftzi. fche und minſtiſche. Die erſten beiben mas chen das eigentliche Litauen , (Litwa fama) und die folgenden das litauiſche Rußland R (Rus Litewſka) aus , welches wieder eingea theilet wird , theils in Beißrußland , (Nus Biała) dazu die Woiwodſchaften Palojf und Minſt gehövert ; theils in Schwarzrußland , ( Rus tſcharna) dazu die Woiwodſchaft Nos wogrodef und die Diſtrifte Rretfch und Mas firſfi gehfren ; theils in Poleſſien , ( Poleſie ) dazu die Boiwodſchaft Bezeſc gehört. Zú dieſen Boiwodſchaften kommt noch das Fúr : ſtenthum Schamaiten , auf potniſch 3muids oder Kieftmo 3mudeſfi . Eine jede Wois wodſchaft wird in gewiſſe Diſtrikte (Powiato ) abgetheilet ; was aber zu jedem Diſtrift ge höre,

pasi zeigen die kandcharten an .

Es giebt

€ 59 giebt in Litauen noch beſondere Fürſtenthå: mer , die von ihren eigenen Sießen regies t'et werden ; dergleichen ſind Slukk , Nies: Ich beſchreibe alſo : witſch 2e. I. Das eigentliche Litauen Litwa ramai 1. Die Woiwodſchaft Wilno , Woiervodja two Wilen ſti , Palatinatus Vilnenſis , bes greift , fiinf Diſtritte , deren jeder ſeinen Landtag beſondeis , und zwar an dem Ort, wo er ſeinen Grod hat , bålt auf demſel ben aber givei landboten , und zuvei Depu tirte zum Tribunal von Litauen wablet. Die Fahne

der Woiwodſchaft zeiget auf ei.

ner Seite im weißen Felde i das Wappen des Großherzogthums , náuilich einen gé» waffneten Mann , der auf einem weißen und laufenden Pferde fint , mit der rechten Hand Teinen Sábel über dem Stopf hält , und am linken Arm ein Schild mit Kreuzent führet : auf der andern Seite der Fahne aber das alte Wappen der Litauet , ftalt hat.

welches

die Ges

los

i ) Powiat Wilenſki. Er hat 4800 Feuers Stellen . ( 1 ) Wilna , Wilda , Wilno , die Haupt: ſtadt des Großherzogthums , und dez Sika eines Woiwoden und großern Kaſtellans , des Landtags und Grods des Diſtrikts Wib na,

19 ° na ,

welcher leßté son dem Boimoden

hångt.

ab .

Sie liegt an dem fchiffbaren Fluß

Silia , da , wo die Wilifa hineinfalt , und fhebt in einer bergichten Gegend , auf vielen Hügeln ; iſt ſehr groß , und hat givei große Vorſtådte Antofolla und Rudaiſchfa. dem alten

verfallenen töniglichen Schloß iſt

das Zeughaus und der Tribunalſaal , und gegen über die 1386 erbauete koſtbare Schloß . firche , die einen großen Schaß verwahret , und die prachtige marmorne Kapelle des heis ligen Kaſimirs enthält , welches Heiligen filberner Sarg 30 Zentner wiegen ſoll. find in der Stadt über 40 Kirchen , daruns ter eine lutheriſche , eine reformirte , eine Suden - Synagoge ,

eine tatariſche ,

eine

griechiſche , und die übrigen ſind fatholiſch . Der ältern Verwüſtungen , welche die Stadt 1737 1610 und 1655 von den Ruſſen , aber von einem Brande erfahren hat , nicht zu gedenken , ſo hat ſie 1748 durch eine erſchreckliche Feuersbrunſt 13 Kirchen , die jůdiſche Synagoge , 25 Paláſte , 469 ſteis nerne Häuſer , Hoſpitaler , Höfe , Badſtua ben , Klofier , Mühlen , 146 Krambuden und

Upotheken ,

und

rehr

viele Speicher

und Waarenbehältniffe , und 1749 noch 6 Kirchen , das Rathbaus ; 8 Patlåſte , und 277 andere ſteinerne Gebåude, durch ſchrecks lichen

11

3

191

lichen Brand verloren .

An der tapelle des

heiligen Raſimirs allein ſind gange Millio . nen verloren gegangen . 1760 und 1775 haben neue heftige Feuersbrúnſte viele fir: chen , Kløfter und Häuſer in die Aſche ges ' Das hieſige råmiſch - katholiſche Bis. legt. thum iſt 1387 geſliftet ; es iſt hier auch das Domkapitel , und es halten sich hier viele Geiſtliche und Ordensleute auf. Die 1570 vom Biſchof Valerian Schuſtoidſfi Protares witz geſtiftete und 1579 vom König Stephan beſtätigte IIniverſitat , iſt im ehemaligen jes Der hieſige Biſchof iſt ihr . ſuiter - Kollegio. beſtåndiger Kanzler , und mit derſelben iſt ein Collegium nobilium , vereiniget . iſt hier auch ein Collegium P. P. piarum ſcholarum ,. und ein griechiſches Studium theologiæ fpeculative . Das Tribunalges richt , welches hier gehalten wird , fångt in der zweiten Woche nach Oſtern an , und währet zwanzig Wochen lang i alsdenn die Richter ſich entweder nach Novogrodek oder Minſt begeben . Es iſt hier auch ein grie's chiſcher Metropolit . Der Magiſtrat iſt 1568 durch ein Privilegium vom Kśnig Sigismund dem Adel gleich gemacht worden ; daher die Kinder der Magiſtratsperfonen Weil hier viel "Landgüter beſiken können. Juden und Muhammedaner , ſind, ſo werden Uuguſt

' a w

-1 192 möchentlich brei Sabbate gefeiert.

Die Stadt

trebt ſarfen Handel , und ſchict ihre Wits tinen bis Königsberg. Sie iſt bom Großs berjog Gedimin erbauet. ( 2 ) Kiernow , ein Städtchen am Fluß Wilia , woſelbſt die erſte Reſidenz der Großo herzoge gerneſen iſt. ( 3 ) Siedrovcie oder Grotüpite, ein Stadti chen . ( 4 ) Dubinfi, ein Stadtchen ,

der Haupts

ort eines Fürſtenthums , welches dem

fürfti.

Hauſe Radjivil gehört. ( 5 ) Inturfi , ein offenes Städtchen . ( 6) Niemenczyn , ( Miementidin ,) oder

Niemienezit , (Miemientſchif,), ein Städtchen .

( 0 ) Miedniki , ein Flecken . ( 8 ) Zugemſt ein Städtchen . ( 9 ) Srudzeivo , ein Fledeni ( 10 ) Dworzyszċje , ( Dworfiichtſche ,) ein

Städtchen . ( 11 ) Solecznifi , (Soletſchniti,) ein Stadts chern. 2 ) Powiat lidzki , hat 5070 Feuerſtellen . ( 1 ) lida ; eine Stadt und Echloš 10: felbit der Landtag und das Landgericht des Diffritts gehalten wird , und eine Eraroſtei iſl ( 2 ) Duthiey , ein St& dtchen . ( 3 ) Nacy , ( Natſch ,) und Koniawa , ofs

fene Städtchen . ( 4 ) Bed

1

193 ( 4) Beniakony , ein Städtchen . (3 ) Blottno , eine Stadt. (6) 3yrmuny, oder Zermony, ein Städte chen . (7 ) Bialogrod , Milaw , Labieda , Jels na , Bielica , kleine Stadte. ( 8 ) Zoludek, und Rojanka, kleine Städte. (9) Szczuczyn , ( Schtſchutſchin , ). ein Städtchen , in welchen ein . Collegium P. P.

piarum ſcholarum iſt. ( 10) Kamionka , Wafiliſti ,

Wawiec ,

(Wawießt ,) Zablocie und Nowydwor , flei . ne Städte. 3 ) Powiat Dójmianſfi , hat 8420 Feuer. ſtellen. ( 1 ) Oszmiana, ( Oſchmiana ,) die Haupts ſtadt des Diſtrikts , und der Siß des Land . tags , Grods und Staroſten deſſelben , 7 Meilen von Wilna, (2 ) Zuprany , ein offenes Städtchen . ( 3 ) Smorgonie , eine Stadt. ( 4 ) Byſtrzyca , ( Biſtrſifar) eine am fluß Wilia.

Stadt,

( 5 ) Daugieliszki , ein Städtchen . ( 6 ) lucjar , (lutſchai, ein Städtchen , Hlubokie, oder Glybokie , ein Stådt. chen , welches nach der folinſchen Charte ju

Pologt gehört. ( 8 ) Oſinborodof , eine Búid . Erdberdt. 5. B.

Stadt. N ( 9 ) Das

194 (9) Danilowicze , Stadt . ( 10) Stadt.

Miadziol.,

(Danilowitſche,) eine oder

Miedzial ,

eine

( 11 ) Serwecz, ( Serwetſch ) oder Siers wecz , ein Städtchen . ( 12 ) Dolbinow , ein Städtchen . ( 13 ) Krayſt , eine Stadt. ( 14) Wileyka , oder Wylifa ein Ståbts

chen . ( 15 ) Zodziszti, oder Sobziſti, eine Stadt am Fluß Wilia . ( 16) Horodek Pieczkowfii, ein Städtchena ( 17) Slowinſt , ein Städtchen. ( 18) Olszany , ( Olſchany ,) oder Diſia : ny , ein Städtchen , hatte vor Alters den Titel eines Herzogthums . ( 19 )

Draby, und Dziewieniszki, Städte .

( 20 ) Sierwiliszki , Städtchen . (21 ) (22 ) ( 23 ) chen . (24)

( Sierwiliſchfi,)

ein

Bogdanowo , ein Städtchen. Sobotnifi , ein Städtchen. Bipnyszki, (Lipniſchki,) ein Städte

Jwie , eine Stadt.

( 25 ) Duda , oder Dudy , Nalibofi, und Kamien , Städtchen . ( 26) Wiszniow , ( Wiſchnion ; ) eine Fleis né Stadt ,

(27 ) Wos

195 ( 27 ) Boloejyn , eine kleine Stadt. ( 28). Mlodziezno , oder Molodeczna , eia ne Stadt. (29) Pierczaie, ( Piertſchaier) ein Städte then . 4) Powiat Braslawſki , bat 1160 Feuer. ſtellen .

( 1 ) Braslav , Bratislavia , die Haupta ſtadt des Diſtrikts , der Siß ſeines Landtags , Brods und Staroſten , 20 Meilen von Wil. na , ſtehet an einem See , aus welchem Der Fluß Druia in die Důna fließet , und hat neben ſich auf einem Felfen ein Schloßm Es iſt hier eine griechiſche mit der römiſchen Kirche vereinigte Abtei. (2 ) Druja , ein Städtchen an der Dúna . 3 ) Uzmiata , eine kleine Stadt , 10elite auf der folinſchen Charte in der Woiwod. ſchaft Polokzt liegt. ( 4 ) Pohoſt , ein Fleden. ( 5 ) Widjo), eine kleine Stadt , welche auf der folinſchen Charte zu dem vorherges henden Diſtrikt gerechnet 'wird. (6) chen .

Pelikany oder Belikany , ein Städte

(7) Opſa Stabt.

oder

Dpieszfo ,

2

eine

kleine

( 8 ) Denso

196 (8) Drysmiaty , ein Städtchen und Schloß am See gleiches Namens , fünf Meilen von Braslam . ( 9 ) Druiwar , ein Städtchen . ( 10) Raisjany , eine kleine Stadt. ( 11 ) Jezioroczfe ,

( Jefiorotſchfe )

oder

Jeziorce , ein Städtchen . 5 ) Powiat Wilfomirzfi , hat 4580 Feus erſtellen . ( 1) Wilfomirz , Wilkomeria, die Haupts ſtadt d . 8 Diſtrikts , und der Siß des land,

tags , Grods und Staroſten deſſelben , ftes het am Fluß Swienta , und hat ein Colle gium piarum ſcholarum .

Ehemal hat ſic

auf einem Felſen ein Schloß gehabt. ( 2 ) Ontyrszty , ( Onişſchti) oder Onixty , eine offene Stadt . ( 3 ) Uszpole , (uſchpole ) eine Stadt. ( 4 ) Sapiehof , in Stadtchen . ( 5 ) Dunſtang , ein Städtchen. (6 ) Solo : , ein Städtchen , welches auf der jannonyſchen Charte zu dem vorhergebens den Diſtrift gerechnet wird. ( 7 ) Wiewaszow , ' ein Städtchen . ( 8 ) Dogelty und Satan , Städtchen . ( 9 ) Koltinpany , eine kleine Stadt , wel: che in der folinſchen Charte zu dem oſchmis aniſchen Diſtrikt gerechnet wird . ( 10) Bolniky und Poboiſko , kleine Städte.

( 1 ) Sjer.

-

197 ( 11 ) Szerwenty, (Schertentt ) oder Sjira tenty , ein Städtchen . ( 12 )

Muszniti , eine Stadt:

2. Srofie Wojewoztwo , die Woiwodo ſchaft Eroti, Palatinatus Trocenlis , bes greift vier Diſtrifte , und hält eben ſo viel Landtage inden Hauptſtadten dieſer Diſtritte, auf deren jedem zwei Landboten und

zwei

Deputirte erwählet werden , hat auch vier Grods und Staroſteien . Es find hier zwei Senatoren , nåmlich der Poiwode und Kas Itellan von Srofi . Die Fahne , der Woimoda ſchaft enthält das Wappen des Großherzog . thums im rothen Felde. 1 ) Powiat Trofi , hat 2120 Feuerſtellen . ( 1 ) Crofi , por einigen auch Erod , ( Trokt) genannt , die Hauptſtadt der Woi. wodſchaft

der Sig des Woiwoden , eines großern Kaſtellans , des Landtags und Srode dieſes Diſtrifts., ftehet an einem See , in

welchem es vorzügliche Muránen giebt,

in welchem ſie auch auf einer Inſel ein Schloß hat. Die hieſige Staroſtei hängt von dem Moimoden ab . In der Pfarrfirche iſt das Archiv der Woiivodſchaft , und ein berühm . tes Marienbild . Hußer derſelben ſind hier noch zwei - Kirchen . Die Stadt iſt von dem Großherzog Gedimin 1321 erbauet. 1390 murde ſie abgebrannt ) und 1655 von den N 3 Ruſe

198 Ruſſen gerſtåret. Sie ift vor Alters eine e Beitlang der Sitz der Großherzog . Don Li tauen geweſen , ehe derſelbe nach Wilna vers Sie wird Neu : Eroti gum legt worden . Unterſchied

von

dem Dorf Alt - Trofi ges

nannt , welches lépte etioa eine halbe Meile davon entlegen iſt , und eine Benediktinec Abtei hat. (2) Poporcie oder Poporzy , ein Städte chen . 3 ) Rudniti , ein Städtchen , welches auf der Folinfchen Charte in dem wilnoiſchen Diſtrift ſtebet. " (4 ) Oltienifi oder Olknif , ein Städtchen · am

Fluß Merecs. ), (5) Orany , eine kleine Stadt.

(6 ) Merecz , (Meretſch ) einé tonigliche Stadt am Fluß gleiches Namens , welcher fich unterhalb derſelben mit dem Fluß Nies men Vereiniget. Ihre Lage iſt ſehr ange . mehm , daher Kanig Wladiſlaw IV fich hier oft aufhielt , und 1648 Wieſelbit ftarb ... ( 7 ) Memanowice.', Fluß Miemen .

ein Städtchen am

( 8 ) Dlyta , ein Städtchen auf beiden Sei : "ten des Fluffes: Niemen, iſt ein fångf. Schlüfs fel , d. I. ein Tafelgut. (9 ) Wisztiniec, Wiſchtiniek) ein Städta Pen an einem See.

(10 ) Wi

499 ( 10 ) Wizan oder Wyſaint , ein Ståbts chen an einem See.

( 11 ) Prjerosl , eine kleine Stadt. (12)

Philipow und Lodgyce ,

ein Štádta

chen . (13) Calvarie , eine kleine Stadt , in einem Walde, an der Scherchupe ; fünf Mei. ten von der preußiſchen Grange , ivofelbft , 120 chriſtliche und 300 jüdiſche. Familien wohnen , welche leßren weitläuftigen Handel treiben . Sie gehört dem Hauſe Sapieha , welches auch die drei Meilen davon belegene Berrſchaft Kirsna beſikt. 2) Powiat Grodzienſti , hat 8800 Feuer. ſtellen . In alten Zeiten iſt dieſer anſehnlis che Diſtrift ein Herzogthum geweſen . ( 1 ) Grodno, die Hauptſtadt des Diſtrikts, der Sig reines Landtags , Brods und Sta . roſten , iſt mittelmäßig und unordentlich ge bauet , aber nach Wilna die beſte Stadt in Litauen . Sie liegt am Fluß Niemen, theils auf einem Berge , theils im Grunde , und i iſt mit andern Bergen umgeben . -

Das alte

mit einem gewaltig riefen Graben umgebene Schloß , iſt verfallen ; ſo daß nur noch ein Flügel davon bewohnt werden kann . Das neue Schloß iſt groß , regelmäßig und ſchon , bon Stodiverfen . Der große Saal , die Senatſtube und die Kapelle ſind vor andern Zim: N 4

Simmern Tchon.

Um Schloßplak fteht das

ſchone Kanzleihaus. In der Stadt find neun katholiſche und zwei griechiſche Kirchen , und die Juden haben eine feinerne Synas goge. Das ehemalige Jeſuiter -Kollegium hat eine prachtige Kirche , die neue Kirche der Karmeliter Nonnen iſt auch fchen . Die griechiſche Abtei iſt mit der römifchen Kirche dereinigt. Der radzivilſche Pallaft iſt ein ſehr gioßes , und der fapiehiſche ein ſchönes Gebäude am Markt. Der Marft, die Schloßa ſtraße und der Schloßplate

find fauber und

gepflaſtert , die andern Straßen aber nicht, fondern ſehr unrein. 1673 iſt ausgemacht worden , daß hier allemal der dritte Reichs . Zur Zeit des tag gehalten werden ſollte. Reichstags ſind wohl eher vier

Zimmer mit

den Stallungen an einem gelegenen Drt auf fechs Wochen mit 400 Dufaten Miethe bezahlet worden. Nabe bei der Stadt iſt ein wohl gebauetes königliches Vorwerk, und in der umliegenden Gegend waren 1777 verſchiedene tönigl. Manufakturen in einem guten Gange. abgebrannt.

1753 ißt faft die ganze Stadt

( 2) Stydel , Kotra oder Robra , Dſtrys ma und Jezioro , Städtchen , das lekte liegt an einem See.

(3) Hos

261

(3 ) Hoja , Przelom i Przywatta ; und Syszkow , ( liſchkow ,) kleine Städte am Fluß Niemen .

(4) Rotnica und Salata , Städtchen. ( 5 ) Die Herrſchaft Serrer) oder Sieraje, hat ebedeſſen den Fürſten Radzivil zugehört, und iſt nach des Fürſten Bogiſlai 1669 ets folgtem Code , an deffelben Tochter Ludovifa Karolina gefallen , welche Markgraf Ludwig von Brandenburg heirathete , dem ſie 1687 dieſe Herrſchaft eigenthümlich ſchenfte , und nach deffen Code fie an das Churhaus Brans Sie wird ißt durch einen Ges denburg fiel. neralpachter berwaltet , welcher die Pachts gelder an die königliche. preußiſche kand. rentei zu Gumbinnen bezahlt. Sie begreift a . Serrety oder Sieraje , ein Städtchen, in einer bergichten Gegend , am Flüßchen Pers, welches aus dem See Duſchna-fommt, Es und ſich mit dem Niemen vereiniget. bat eine fatholiſche und reformirte Kirche Es ſind auch in und und eine Judenſchule. um Serrey Lutheraner. b . Drei Vorwerfe und 22 Dörfer .

(6 ) Mietela , ein Städtchen . ( 7 ) Sjyenny , oder Sienny , ein Städte chen .

( 8) Beregniti, ein Städtchen. N 3

( 9 ) Dome

>

(9) Dow (pobal, auf der folinſchen Charte Duſpuba , ein Städtchen .

( 10 ) Bakalorzow , auf der folinſchen Charte Bafaliarz , eine fleine Stadt an der Po Grånze von Preußen . ( 12 ) Sjepoliny ,

oder Sopodiny (So.

porfini ,) ein Städtcheri. ( 11 ) Perftun , oder Preſtum , eine kleine Stadt. ( 13 ) lipſt, eine Stadt. ( 14) Norondwor , Sidra ;

Donbrow ,

Babulow , Movinfowice , kleine Städte . ( 15 ) Konudy , Sofolfa , Janow , oder Janowa , Kuryczyn , (Ruritſchin ,) Rudzin, Straja , kleine Stadte. ( 16 ) Bialyſtof, eine Stadt, welche große tentheils hieher gehørt , zum Theil aber in Podlachien ſtehet.

Sie iſt als Reſidenz des

Kron : Groß - Feldherrn Grafen Braniki Tehr befannt geworden, und hat in der Neuſtadt ein rehr ſchones Schloß. ( 17 ) Zabludow und Grodek, kleine Städte. •

( 18 ) Suprasl, ein uraltes und ſehr rei: ches griechiſches Kloſter, welches einen groſs ren Zulauf hat , und mit der römiſchen Kirs che vereinigt iſt.

Es ſteht unmittelbar unter

dem Pabſt, und es iſt hier eine Stifts – Buch . truderei und Bibliothek.

(9) Krona

203 ( 19 ) Krynki , Odelft und Indura , auf der 'folinſchen Charte Midura , Städtchen , ( 20 ) Swiſlocke ( Swiſlotſch ) oder Swis rlosj, ( Swiſloich , ) Holowaczyn , (Holo . watſchin , ) und Skydel , Städtcheni . 3 ) Powiat Kowienſfi , hat 1550 Feuers ftellen .

( 1) Komno , oder Cauen , die Haupts ſtadt des Diſtrikts , der Siß ſeines Land : tags , Grods und Staroſten , iſt eine ziem liche Handelsſtadt , an dem Ort , wo der Fluß Wilia in dem Fluß Niemen fließt. Sie iſt des guten lippiß und Meths wegen berühmt , hat viele deutſche Einwohner, ein ehemaliges Jeſuiter s Kollegium mit einer prachtigen Kirche , überhaupt zehn fatholia fche Kirchen , und eine lutheriſche. ( 2 ) Der Friedensberg , liegt in Meile von Rowno , im Walde an der Wilia. Auf demſelben ſteht ein berühmten Kloſter , wela ches 24 Einſiedler vom Orben Ramaldoli bez wohnen .

Es

hat

dieſes

1674

angelegte

pråchtige Gebäude dem Großfangler von Kia tauen ; Chriſtoph Paz , ſeinem Stifter , an acht Sonnen Goldes gefoſtet. Der Mara mor iſt daran berſchwendet , die Kirche iſt mit portrefflicher Alfreſto - Malerei an der Dede

und Kuppel , ' uno

fchildereien

andern Originals

der berühmteſten

Meiſter

der.: ,ſehen

204 fehen . Es gehört ein Bezirk von 300 Bau . Der Stifter ift bier , mit einer ern baju. Gemahlin begraben . ( 3 ) Prenz am Riemen ,

393mory , oder

3nzmonyr. , Rumsjyſty , oder Romißzys fie und Pojayscie , Stadichena 4 ) Powiat Kupitſka ſtellen

bat 5020

Feuera

( 1 ) Kupiszfi, eine Stadt. ( 2 ) Poniewief , oder Poniewig Noron eine Stadt , in welcher der fandtag und Grob , diefes Diſtritts gehatten wird , auch ein Collegium P. P. piarum fcholarum ift. ( 3 ) Poniewiez, oder Poniewig Stary , ein geringes Städtchen . (4) Jurgiany , ein Städtchen. ( 5 ) Poniemunn , oder Ponimant , una Ranfuszki , Stådtchen . (6) Nerften in Litauen , ein Städtchena ( 7 ) Pozwole , ein Städtchen. 8) Profrone , eine Stadta (9 ) Zwabiszki , ein Städtchen. ( 10) Salonti , eine kleine Stadt. ( 11 ) Birze , ( Birſen) eine kleine Stadt, der Hauptort eines dem Hauſe Radzivil zu. gehörigen Fürſtenthums , mit einer fatholi : ſchen , einer lutheriſchen und einer reformir , 1625 wurde fie vom ſchwedis ten Kirche. Khen König

Guſtav Adolph

eingenommen Bej

1

205

Bei dieſer Stadt ſind durch Erofälle viele Gruben entſtanden , welche 30 , 40 bis 60 Schritte im Umfange haben. ( Radfiwiliſchfi , ) ( 12 ) Radziwiliszty eine Stadt , in welcher eine reformirte Kirs che iſt.

II. Das litauiſche Rußland , beftehet 1. Aus der Landſchaft Podleſie , oder Poleſie , welche aber gemeiniglich Brzeſtie Woiewodztwo i die Woiwodſchaft Brreste in Litauen , Palatinatus Breftienfis in Li Die Moråſte fino tuania , genanitt wird. Woiwod ſchaft groß , daß ſie ſo in dieſer das Anfehn einer offenen See haben , und Von denſelben hat ſie den Namen Podleſie An Honig und Fiſchen hat ſie betommen . einen Uiberfluß , inſonderheit werden die Fis ſche in großer Menge an der Luft getrodnet, und in die benachbarten Provinzen geführet. Wenn der Fluß Muchaviec , ( Muchawiet ) welcher in den Bug fällt , mit dem Fluß Pina , welcher in den Pripeß fållt , durch einen furgen Kanal vereiniget würde, ſo wúrs de dadurch die Schiffahrt aus der Weichrel in den Dnieper , und alſo zwiſchen der Oſt . zum großen fee und dem ſchwarzen Meer Es hat aber landes er8finet. Graf Oginfti eine andere Berbindung zwi .

Nußen des

ſchen der Oſtſee

und

dem ſchwarzen Meer

206 gen

ch dur

elli

kſt ewer

s len b da woal , daß er arzaivi n r e a ſch n ſ z t e ſ c h n h ü z c c e r , ( S d Fl S ) n nde al peß u und Pnri , eſiſneen Kan zum Sta g e t ge hlo ann beſc brin , weil der erſt gen n e e t m ß Flu irn den Nie , und der zwei in dehn er anal urde eic g epe t ſ l n i e l u n i u D . fäodn D K w ztgel n r ſ e t å ß zur Auchsen ber gro Mor ihm t en fiſ rift lac n ſ i l e n ſ r o i i i p D n d : E f e h m c iſ dt loni le poln Mei von n der Sta in S e a g r n a a ch c f n r r e z n e u e a S e Sca , d d d gni ß iol en i d u h ſ b c w n l m a e i S g F J , u i ſ . r t e e h en p t da , welc in den Pri faul , lieb n len on er tadt inſt s ige d S v Mei . Sei , end rP h n ä e e f a l d nge g r t i n r t h å i e e e n L w b u : ac M gen t nde on ze rach dav zum Sta . geb . Die gan d e n h n h e c d e c g r r b l Ge , du wne er ge , ger wi e iche ſki l ſ n t f m u i r å de ſcghren hö Ha. Og , und iſt rift ti t n ſ m i i i p D

Die

Boimonſchaft Brzeſe begreift

zovei

Diſtrikte , jeder hat ſeinen eigenen Grod , und hålt ſeinen beſondern Landtag , auf wele chem zwei Landboten , und zwei Deputirte erwahlet werden . Die Senatoren ſind der Woiwode und Staftellan

von Brzeſc.

Die

Fahne enthält das litauiſche Wappen im ros then Felde . 1. Powiat Brgefti ftellen .

hat

17000 Feuer.

1. Bes

1 1

207

1 ) Brzeſc ; ( Brfeſt , ) die Hauptſtadt der Woiwodfchaft und des Diſtrikts dieſes Mas mens , der Siß des Woiivoden und eines größern Kaſtellans , des Landtags, Grods und Staroſten des Diſtrikts , iſt eine befes ſtigte Stadt , mit einem auf einem Felſen gelegenen Schloß ,' am Fluß Bug , in einer Außerhalb der Stadt movaſtigen Gegend. Die iſt ein königlicher Pallaſt und Garten . hieſige berühmtë Synagoge der Juden , idir ) von dieſer Nazion aus allen europäiſchen Ländern und Reichen beſucht , ſowohl Stue direns als Promovirens halber. Es iſt hier ein griechiſcher Biſchof.

2 ) Ryfowice , ein Fleden . 3 ) Olyzaroſtow oder Olenzroſtam , ein Ståstchen , 4) Wiflnce und Ezarnawszyce, ( Elchara nawſchice ) oder Ejornanczice , Städtchen . 5 ) Bolczon , ( Woltſchin , ) eine kleine Stadt. :

6) Rujna in Litauen , ein Fleden . 7) Wyſofie in Litauen , ein Erådrchen . 8) Wierszchownice , ( Wierſchchownik , ) ein Städtchen . 9) . Pưseja ( Pusticha ) und Mialaroiſta oder Miolamifla ; Städtchen . 10 ) Sjereszow , ( Schereſchomo , ) und Pruszany , Pruſchani, > Städtchen. Das erſte

208

erſte gehört dem

Grafen

von Flemming i

und brannte 1755 faſt gang ab.. 11 ) Rzeczyca , ( Rretſchiſa ) Städtchen . 12 ) Kobryn , ein Städtchen , welches por Ulters den Litel eines Herzogthums ges habt hat.

Es iſt hier eine griechiſche mit den römiſchen Kirche vereinigte Abtei. 13 ) Horodet , ein Städtchen . 14) Antopol oder Santopol , ein Stådt

een. 15 ) Kamien und Dwin , Städtchen . 16 ) Zablocie , ein Flecken . 17 ) Oltusz , ein Städtchen . 18) Slawatyee am Bug , ein Fleden , Wysznice , ein Städtchen . 19 ) Łomazy oder ljemory , ein Städtchen . 20) Roden oder Sodenof , ein Städtchen am Bug. 21 ) Pien (cias ;, ( Pienſciarch ) ein Fleden . am Flui : 22) Biala ,, ein Städtchen Krſna , der Hauptort einer Grafſchaft , dem

firſtlichen Haufe Radjivil zugehörig . 23 ) Chereſpol , ein Städtchen am Bug. 24) Pratulin , ein Flecken am Bug, 25 ) Ja : 0w , ein Fleđen am Bug . 2. Powiat Pirfti , hat 5000 Feuer, ſtellen . 1 ) Pinſt oder Pinſfo , die Hauptſtadt des Diſtrifts , der Siß des Landrago , Grods und

2009

#

+

L

unb Staroſten deffelben , liegt am Fluß Pia nå , mitten zwiſchen ungeheuren Moråſten . Sie wird ſowohl

pon Juden , welche hier

eine Sinagoge haben , als oon allerhand, Glaubensgenoſſen , inſonderheit von Gries chen bewohnt. Die lebten haben hier einen Biſchof, der mit det römiſchen Kirche vers einiget ift.

In dem ehemaligen Jeſujterfol.

legio iſt eine Apothefe , welche

in

diefen

Gegenden etwas ſeltenes iſt. Das Fuchtens leder , welches hier verfertiget wird , hålt man für das beſte im ganzen Reich. 2 ) Strumien , ein Städtchen . 3 ) Dawidow 1 ein Städtchen

zwiſchen

zwei Armen des Fluſſes Slusg . 4) Lurow , ein Städtchen am Przypiec. s ) Sniadin , eine Stadt am Fluß Przypiec. 6) Doroffiewice oder Dorostjowice , eitt Stadtchen . 7) kufowa , ein Städtchen . 8) Zarecje

unb Dlewſka ,

Ståbte am

Fluß Oleiſta : 9 ) Bubkowice , ein Städtchen. 10 ) Derby , ein Stadtchen , 11 ) Rofitno , ein Städtchen . 12 ) Nowy Kowel oder Nempel , Ratno , kleine Städte.

und

13 ) fachowicz, ( Pachowitſch ) ein Fleden . 14) Jan Buch. Erdbeſchr. 5. B.

1 2 10 14) Janow , ein St& dchen . 15 ) Bedzycja , ( Bedſiticha ,) eine Stadr. 16 ) Ehomie , ein Städtchen . 17 Bereja , ein Städtchen mit einer Kars thaufe .

18 ) Pieſti und Olzany , Städtchen , 19 ) Podhacie und lanyszyn , ( lahifchin , ) Städtchen . 20) Wychomiec oder Wychonice ein Städtchen . 21 ) Kojangrodef , oder Koſangorodek , ein Städtchen . 22 ) Fachwa, ein Städtchen . 23 ) Wielfie Wielice , und Stolno, Stadts chen . 2. Aus Schwarzrußland , Rus Eſcharna ,

welches größtentheils aus der Woiwodſchaft Nowogrodef , Woiwodztwo Nowogrodzkie , beſtehet , welche auf lateiniſch Palatinatus Sie iſt in Novogrodenfis genannt wird . drei Diſtrikte abgetheilt , von welchen jeder ſeinen eigenen Landtag , Grod und Staros ſten hat , auch zwei Landboten ; und, zwei Deputirte erwählet. Es ſind hier zwei Se. erſten Range , nåmlich der natoren vom Woiwode und Raſtellan von Nowogrodef . Die Fahne eines jeden Diſtrifts iſt roth , und enthält das litauiſche Wappen . 1 ) Powiat Nowogrodzki.

( 1) Nes

11Hi

1

1

21L ( 1 ) Nowogrodef , die Hauptſtadt der Woiwodſchaft und des Diſtricts gleiches Namens , ſiehet auf einem Berge , und iſt der Siß des Woitooden , eines großern Ras ſtellans , des Landtags , Grods und Staros ſten zu

dieſes Diſtrifts ; es wird auch hier und Minſt , ein Jahr um das andere , 008

litauiſche Tribunalgericht 20 Wochen lang gehalten . Es find bier unterſchiedene fas tholiſche und griechiſche Kirchen und Siloſter , und ein ehemaliges Jeſuiterfollegium . Vor Alters wurde die Stadt und ihr Diſtrift abgetheilten Prinzen des großherzoglichen Hauſes eingeräumet. Die Stadt iſt 1340 und 1390 gerſtếrt worden . ( 2 ) Wſielub und Dolatycje , Städtchen . ( 3 ) Lubecz, ( Lubetſch , ) eine Stadt am Fluß Niemen . ( 1) Korelice und Jeremice , Stadtchen . ( 5 ) Turczec ( Turtſchet ) ein Städtchen. (6) Rubiczewice , ( Rubitſchewitze ) ein Städtchen . ( 7 ) Stolpce , oder Stolpcy , eine kleine Stadt am Fluß Niemen ..

( 8) Swierzno oder Swierzyn, ein Städte chen am Fluß Mienten , woſelbſt ein gries dhiſches Studium theol. dogmaticae et moralis und ein Seminarium iſt. (9) Kunoſy , ein Städtchen . ( 10 ) Miri

212 ( 10) Mir , eine kleine Stadt und feſtes Schloß

mit

einer Grafſchaft , welche dem

Hauſe Radzivil gehöret. ( 11 ) Niedzwiesz , ( Nieſchwierch )

oder

Nieswig , eine fürſtlich radzivilſche Reſidenza ftadt , und der Hauptort eines Herjoga und Majorats , welches 1589 bes Sie liegt am Fluß Ulſcha , ftártiget worden . hat ein ehemaliges Jeſuiterfollegium , und

thums

1706 eine regulirte Benediktiner Abtei. ke Schwe den von wurden die Feſtungswer den gerſtåret. ( 12 ) Ijfoloss , ( Jøfoloſch ) oder Iskolds , eine Stadt . ( 13 ) Klec , ( Kletzt ) eine kleine Stadt , der Hauptort eines Fürſtenthums , welches dem Hauſe Radzivil gehårt.

( 14) Lipa , Czernichow , Zarylowo , Das rew , Podleſie , Städtchen . ( 15 ) Nacja , ( Natſcha ) Ståbtchen .

und

Cepr ,

( 16) Lachowice oder Lachowicze, ( Lacho . witſche ) eine fleine Stadt , welche der Hauptort einer Grafſchaft iſt.

Bei

derſels

ben wurden die Roſafen und Rufſen 1660 geſchlagen . 1706 wurde ſie von den Schwes den eingenommen und verwuftet. ( 17 ) Lipſt , ein Städtchen . ( 18 ) Po.

213 ( 18 ) Polonka , ein Städtchen , welches faſt nur von Juden bewohnt wird . ( 19 ) Zeleznica , (Selesnika ) ein Fleden . ( 20) Nowy M1,83 , ( Miſch ) eine kleine, Stadt , der Hauptort einer Grafſchaft. ( 21 ) Stolowice ein Städtchen und Kommenthurei des Johanniterordens , wels

che der Fürſt Nif. Chriſtoph Radzivil 1610 . für ſeine Familie geſtiftet hat.

:

( 22 ) Molczads , ( Moltſchads ) auf an. dern Charten Molcarz , ein Städtchen . ( 23 ) Gure , ein Städtchen . ( 24) Dworzec , ( Dworfen) ein Städtchen . ( 25 ) Baluipfa , eine fleine Stadt, ( 26 ) Nowogidle , ein Städtchen . ( 27 ) Bojiendçiol, ( Sdſiendziol) ein Stadt. chen .

5

( 28) Egyrin , ( Tſchirin ) eine Stadt. 2 ) Powiat Slonimſki , ( 1 ) Slonim , die Hauptſtadt des Diſtrikts,

1

und Sit des Landtags , Grods 'und. Staro. ſten deſſelben . Hier wird auch der Genea

1

rallandtag von Litauen gehalten . Es war bieſelbſt ehedeſſen eine Reſidenz der. Jefuiten. Mor Ilters wurde diere Stadt mit ihren Diſtritt abgetheilten Pringen des großherzoga lichen Hauſes unter dem fogthums eingeräumt.

Titel eines Bera

( 2) Inion ,

214 (2 ) Juiow ,

Driwina ,

Jargoma

und

Sczurecz , (Stſchuretſch ) Stadtchen. ( 3 ) Moſto) , eine kleine Stadt , welche auf andern Landcharten zu dem Powiat fid rti in wird .

der Woiwodſchaft Wilno ,

( 4 ) Piaſti , Delwia .

ein

Städtchen

gerechnet . am

Fluß

( 5 ) Miendzorzec , ein Städtchen. (6 ) Dereczyn , ( Deretſchin, ein Fleden . ( 7) Ross , ( Roſch ,) ein Städtchen. (8 ) Lyszkow oder luszkow ( Liſchkow , Ruſchkow , ) ein Städtchen . ( 9) 3039towo oder 303ydow , ein Städts djen . ( 10) Koszom , chen.

( Koſchow , ) ein Stadts

( 11 ) Surowice oder Zyrowice, ein Städts chen .

( 12 ) Busjacz , ( Buſchat(ch .) Butin und Beziernica , Städtchen . 3 ) Powiat Wolfowyſti . ( i) Wolfowiſk, die Hauptſtadt des Dis ftritts , der Siß des Landtags , Staroſten derſelben .

Grods und

( 2 ) Izabelin und Zelmia , Städtchen . (3 ) Projow oder Porojow , chen .

ein

Stadts

(4) No.

3

215 (4 ) Nowy Divor , ein Städtchen . 4) Xzieſtivo Sludie , das Sluit Ducatus Slucenſis , Meilen

lang

und

breit ,

und

Herzogthum iſt auf 30 gehört dem

Hauſe Radziwil. ( 1 ) Sluc , (Slutf, ) eine große hålzera ne Stadt am Fluß gleiches Mamens , mit drei Schiaffern , unterſchiedenen katholiſchen und griechiſchen Kirchen , auch einer luthes riſchen und reformirten Kirche, reformirten Gymnaſio .

und einem

( 2 ) Hroszow und Kozmin , kleine Städte . ( 3 ) Kopyl , ein Stådtchen , mit dem Tis tel eines Herzogthums , hat eine reformnirte Gemeine und Kirch ?.

( 4) Radzytow , ein

Städtchen .

1 (5 ) Branczyce ( Brantſchite ) ein Stadt: hen. ( 6) Romanow , ein Städtchen .. (7 ) Seyewice , ein Städtchen . ( 8 ) Siemiesjov Stadtchen .

oder

( 9) Bielowicze , Stådtchen . ( 10 ) Kaczlowice , Stádtchent.

( 11 )

Siemiczon , ein

( Bielowitſche , )

ein

Ratſchlowiße , ) ein

Urzecze , Curſetſche) eine Stadt. 04

( 12) Ort

L16

( 12) Drefa , eine Stadta ( 13 ) Pohoſt , ein Städtchen . ( 14) Koja , ein Stadtchen . ( 15 ) kuban , eine Stadt am Fluß Drefaa ( 16) Wolczyn oder Wielezynn , eine Eteje ne Stadt.

( 17 ) Petrykowo , Przypiec.

eine Stadt am Fluß

( 18 ) Rzaryce , ein Städtchen,

Anmerk. Die Powiaty. Moznrſki und Rzeczifi ges hören zwar auch zu Schwarzrußland , aber zu der Woiwodſchaft Minſk . 3. Nus Weißrußland , Rus Biala , Ruf ſia ałba , welches ehemalige Stůd von Nuß land bermuthlich von den bitauern alſo ges nannt worden , um diere von ihnen erobers te Provinz von dem übrigen ruſſiſchen Reich , oder von Großrußland , zu unterſcheiden . Es ift aber nicht gewiß bekannt , wober das Beiwort weiß kommt ? oder , 1006 es an . zeigen fou ? Es begreift ſeit 1772 nur noch folgende Woiwodſchaften , nachdem das übrii ge an Rußland gekommen iſte I ) Wojewodztwo Minſfie , die minſkirche Woiwodſchaft , Palatinatus Minſcenfis , bat drei Diſtrikte , in deren jedem ein kanda tag

gehalten

wird ,

um fidei

kandboten una

und zwei Deputirte zu erwählen . In der's ſelben ſind zwei Senatoren vom erſten Ran . ge , von

nåmlich Minſt.

der Woiwode Ihre Fahne

und Baſtellan iſt purpurfax .

bicht , und enthalt im weißen Felde das lis tguiſche Wappen. . ( 1 ) Powiat Minfft , hat 5000 Feuer , ſtellen . 1. Minff , die Hauptſtadt der Woiwod . fchaft und des Diſtrikts dieſes Namens , ftea bet am Fluß Siviſiotfch . Sie iſt der Sis des Boiwoden , einės größern Rocaftellans , einer Staroſtei , des Landtags und Grods dieres Diſtrikts , und alle zioei Jahre eines Tribunalgerichts . 1. Witna und Movogro bet , Es ſind hier zwei Schiffſer , ein ehes maliges Feſuiterkollegium , und eine griechis ſche mit der römiſchen Kirche vereinigte Ub 1656 ipurde fie von den Ruffen eins tei. genommen . 2. Horodyszcze ( Horodiſchtſche ) eine klei . ne Stadt , in welcher eine regulirte Bene : diftiner Abtei iſt. 3. Horodek Oſtrowejydi , eine kleine Stadt, 4. Horodet Stadt.

Solomirecfti ,

eine

kleine

S. Ston :

21 % 5. Boydanoid , ein Städtchen, der Haupts ort einer Grafichaft , welche dem Hauſe Radzivil gehört. Es iſt hier eine reformir , te Kirche. 6. Krasnojeſielo , ein Städtchen . 7. Bielorucz ( Bielorutſch ) ein Städtchen . 8. Chotow , ein Städtchen . D. Wolna , ein Städtchen . 10. Rakow und Zaſlaw , Städtchen . 11. Nadzosilowice , oder Radoszkowicze , ( Radoſchkowitſche) eine Stadt . 12. Kolodzicie odei' Kolodzieje , ein Stadts

chen . 13. Berezyna oder Bereczyna , ein Stadt,

chen am Fluß gleiches Namens . 14. Dokszyce , ( Dokſchiſe ) eine Stadt , bei welcher der Fluß Berezýna entſpringt. 15. Gruſia und Strupfi , Fleden . 16. Boor , eine kleine Stadt . 17. Niczyce , Kryczin und Zabin, Stådt:

chen. 18. Radziwilow , ein Fleden. 19. Boryszow , ( Borisſchow ) ein Stadt: 20.* Antopol und Smolewice oder Smo lewieje , Stadtchen . 21. Shumny oder Stadt.

Igumn

; eine kleine

22 ,

219

22. Lubaszyn, ( lubaſchin , ) ein Stadt: chen . 23. Brodjyeci ( " Brodſieß, ) und Swiss locs , ( Swislotſch , ) kleine Städte. 24. Boguszowice , ( Boguſchomike , )

Oczyce ( Otſchige) " und Dufora ; Städtchen, 25. Citwa und Hrebnia , kleine Stadte . 26 , Mohylna , ein Städtchen ! 27. Sjak , ( Schaf ) ein Städtchen . 28. chen.

Piaſeczna , Piaſetſchnar ) ein Stådt:

29. Zyczyn , (Sitſchin ) ein Stådrchen. ( 2 ) Powiat Rjencydi, hat ſtellen .

850

Scuer :

1. Rjenczyca , ( Rſentſchiķa) eine Stadt, am Dniepr . 2. Smiezok , (Smitſchof) ein Städtchen, 3. Horwal ,: ein Städtchen am Fluß Bea refina. -4 . Strzeszyn , ( Strelchin ) ein

Fleden .

5. Popolowa und Doboszna , Städtchen . 6. Bobryſt, eine kleine Stadt am Fluß Bobruia , der ſich hier mit der Bereſina vera einiget. 7. Sloboda Krolowſka , am Fluß Bereſina .

ein

Städtchen

8. Bers

8. Herbasje , ( Herbarthe) oder Horbacjes wiche ( Horbatſchewitſche) ein Städtchen. 9. Hluſto Dobrowiedi uno Hlufto Pohas ryale , Städtchen . ( 3 ) Powiat Mojyrſti , Vat 1000 Feueça ſtellen

1. Mogor , die Hauptſtadt des Diſtrifts , Siß des . fandtags i Grods und des Staroſten deſſelben , fehet ain Fluß Pripet. 2. Babica , eine Stadt am Fluß Pripeß .

der

3. Antoniow , ein Städtchen , ein Fleden . 4. Sloboda

2 ) Wojewodytivo, Polodie , die Woiwoda ſchaft Polod , Palatinatus Polocenſis , hat alles land jenſeits der Dúna , und alſo auch die Hauptſtadt , von welcher ſie benannt wird , Derloren . In dem Stud dieffeito der Dúna , welches bei Litauen geblieben iſt, Die purpurfarbichte find folgende Stadte. Fahne , enthält das litauiſche Wappen im weißen Felde. ( 1 ) Pſuja , ein Städtchen an einem Sera (2 ) Progorofi, auf einigen Charten Proa rorony) , ein Städtchen .

( 3 ) Boy

22 I (3 ) Bobynicze , ( Bobinitſche,) ein Städt . chen an eben dem See , an welchem Pjuja . Iteht.

( 4) Pluſa , eine Stadt an einem See. ( 5 ) Kublicze , ( Sublitſche, ) ein Stadts then , und W8jaczka , ( uſchatſchka , ) ein Fleden am Fluß gleiches Namens , der ſich unterhalb deſſelben mit der Dwina vereinis get.

Er war ebedeſſen ein feſter Plak .

( 6) Sieliszcze ; Städtchen .

( Sieliſchtſche, )

ein

(7) Poron , ein Städtchen .

( 8 ) Stary und Nowy lepel, zwei Stadt . chen an einem See . ( 9) Susza , ( Suſcha, ) an einem See.

ein Städtchen

( 10) Kamien , ein Städtchen an eben demſelben See , an welchem das vorherge= hende ſteht. ( 11 ) ula , ein Städtchen am Fluß Dů . na , bei welchem die Ruſſen 1564 gefchlas gen wurden . ( 12 ) Ejaszniti , ( Elchaſchnifi , ) Städtdien , woſelbſt die Ruſſen 1567

eint ges

fchlagen worden . ( 13), Egereja , eine fleine Stadt. ( 14) Krasnislaw , ein Städtchen .

III. #zies

222 III. Xzieſivo Zmundzkie ; das Herzogs thum Smuids , oder in der Landesſprache Sjamaiten , ( Schamaiten , ) lateiniſch Du catus Samogitiae , hat von alten Zeiten her den Litauern gehört , und iſt mit den felben entweder von einerlei, pder von einem 1404 beſondern Herzog regieret worden . wurde es den deutſchen Rittern überlaffen , vier Jahre bern ach aber wieder genommen und 1411 verſprochen , daß ſie es nach des fønigs Uladislaus Jagello und Großs herzogs. Alexanders Code wieder haben ſolls 143 1 nahm es den chriſtlichen Glauben ten . an , und außer einem Visthum , wurden das ſelbſt noch andere geringe geiſtliche Hemter Das Land iſt waldicht , hat aber geſtiftet. doch viel fruchtbaren Boden und ungemein Es hat drei Senatoren bin viel Honig . erſten Range , nåmlich einen Biſchof , Stas roſten und großern Kaſtellan . Der Staroſt wird von dem Adel gew & hlt , hat mitten unter den Senatoren ſeinen Sit , denn er hat unter den weltlichen Senatoren des Großs fünften Plat. herzogthums Litauen , der man rechnet in Schamaiten 6300 Feuers Das Cand ift in fünf und zwanzig ſtellen Diſtrikte abgetheilet , welche heißen : Wils

tis , Wielona , Eyragoly , Jaswony , Tends jingol , Noſienie, Widuflew , Ktozti , Ror ſcheid,

223 fcheio , Birzniany , Malik Dyrwian , Bielitia wian , Pogur , Lives , Wielfiech Dyrwian, Schawdowo , Teldje , Uzwidy , Retow Gondin , Berzan , Zorany), Polongow und Plotele. In einem andern Verzeichniß lacis

404

Ener 10

FOR

ten unterſchiedne Namen ganz anders . Sie ſtehen insgeſammt unter der Staroſtei zu Roſien . Eben daſelbſt werden die Landtage gehalten , um zwei landboten und drei Des putirte zu wählen . Die Diſtrifte find nir: gends abgezeichnet und beſchrieben , daher ich die Derter nach denſelben nicht ordnen fann . Es ſind aber , folgende Derter die merkwürs digſten .

ter

56

t

7 !

In dem ſüdlichen Theil der Landſchaft liegen 1. Roſienie , die ehemalige Hauptſtadt des Landes , iſt ißt nur in einem geringen Buſtande , aber doch noch der Hauptort ei Heb Diſtrikts , und der Siß des Landtags , Grods und Staroſten dieſes Herzogthums. Es iſt hier ein Collegium P. P. piarum ſcholarum . Sie liegt am Fluß Dubisza , ( Dubiſcha .) 2. Widukle , ein Stadtchen , der Hauptort eines Diſtrifts . 3. Laurogi , Tauroggen , ein Städtchen am Fluß Jura , der Hauptort einer Herr ſchaft , welche gute Pferde , und Hornvieh, zucht, auch Fiſcherei und Wildpret hat. Sie

ijt

224

iſt durch Gudovita Karolina , Prinjeffin von Radziwil , teiche Markgrafen Ludwig von Brandenburg zum Gemahl gehabt hat , an das churbrandenburgiſche und königliche preuſs fiſche Haus gekommen , dem ſie noch gehört ,

4. Woynuta , ein Städtcijen . 5. Gardenft , ein Stadtchen . 6. Fegdano., ein Stadtchen . 7. Sivert) , ein Ståorchen . 8. Retow , ein Städtchen , der Hauptort eines Diſtritts . 9. Zorany , ein Städtchen , der Hauptort

eines Diſtrikts. IQ. Plongiang ,

oder

Plongunn ,

ein

Städtchent. 11. liswidy oder üzwienta , (uswienta ) ein Städtchen , der Hauptort eines Diſtrikts . 12. Kurtowianr , ein Stadtchen . 13. Radzywilowfa , ein Stadtchen . 14. Roginiany , ein Städtchen. 15Sjawdowo , ( Schaidoio) ein Städta

chen , der Kauptort eines Diſtrikts .. 16. Sjawlany , ( Schawlani ) ein Städtchen . 17. Wornie , oder Miednifi , eine kleine Stadt , der Sit des Biſchofs von Schamais ten . Diefes Bisthum iſt 1417 von Wla . diſlaw Jagello geſtiftet worden . 18. Sielmy , ein Stadtcten . 19. Strom

1 19. Kroze , eine Stadt , mit einer Grafſchaft.

dem

225 Titel

20. Koltyniani , ein Stådtchen. 21. Lydowiany) , ein Stådtcher . 22. Beyſagola , ein Städtchen . 23. Entowianty , ein Städtchen. 24. Grynfis ;fi,(Grinfiſchfi)ein Städtchen . 25. Szydlow und Krokinow , Stadtchen . 26. Krofi ein Städtchen , der Hauptort eines Diſtritts . 27. Betygola , oder Bietigola, uno Sur. wiliszti , ( Surwiliſchki) oder Siermeliszti , Städtchen . -28 . Gidrafol ; ein Stadtchen. 29. Eyragola , eine kleine Stadt , Hauptort eines Diſtrikts .

der

30. Pernarewo ; ein Stadtchen . 31. Jasworny , kleine Stadt.

oder

Jaswony ,

eine

32. Jeslok und Ezogiszki , ( Tſchogiſchfi) Stadtchen .

33. Kieydany , Cajodunum , eine Stadt am

Fluß

Niewiaza ,

der

Hauptort

einer

Grafſchaft, welche dem fürſtlichen Hauſe Rads givil gehört. In der Stadt iſt außer einer katholiſchen Kirche und einem Karmeliterflo ffer auch eine lutheriſche Kirche , eine refors mirte mit einem Gymnaſio , und eine ruſi. fche Kirche. Buſch . Erdbeſchr. 5. B.

34. Wies

34. Wielona , eine kleine Stadt am Fluß Miemen , der Hauport eines Diſtrifts . 35 : Jurborg , Georgenburg , eine kleine Stadt am Fluß Niemen , der Hauptort ei. nes Diſtrifts . 36. Gielgady. und Städtchen .

Szafii ,

( Schaſti )

37. Bogoſlawienſtwo, ein Städtchen . 38. Szrednit , ein Städtchen am Flu Miement. 39. Ejerivony Dwor, ( S [cherwony Dwor ) ein Städtchen am Fluß Niemen . 40. Sapiezyszti , ein Städtchen am Flug Niemen . 41. Fubile , ein Stáitchen. 42. Srzyszfabudzie , ein Städtchen. 43. Wladiſlawow , ein Städtchen . 44. Wierzbolow , ein Städtchen . In dem nordlidyen Theil der Landſchan

liegen 45. Piontet , eine Stadt. 46. 47. 48. 49.

Sjawle , ( Schawle) ein Städtchen . Kursjany , ein Städtchen . Popielany , ein Städtchen . Mozeify , ein Städtchen .

50. Ormiany , ein Städtchen. 51. Szafinowo, ( Schafinow ) ein Stadtchen . 52. Janiszti , ( Janiſchfi ) eine kleine @tadt, 52. 3A

1

927 53. Zagory ', ein Städtchen . 54. Borziniany , eine

kleine Stavt , der

Hauptort eines Diſtrikts . .55 . Tyrfsziew , ( Dirkſchler ) ein Städtchen . 56. Szkudy , ( Schludi) Schoden , ein Städtchen . 57. Mafiady , ein Städtchen . 58. Plotele, eine kleine Stadt, der Haupts ort eines Diſtrikts . 59. Erysjhi , ( Triſchti) eine kleine Stadt, der Hauptort eines Diſtrikts. 60. Celsje , ( Telſche) eine kleine Stadt , der Hauptort eines Diſtrifts . 61, fukinga , ein Städtdien . 62. Olfiady , eine kleine Stadt. 63. Kretinga , Krotingen , ein Städtchen . 64. Polonga , Polangen , ein Städtchen , Der Hauptort eines Diſtrikts .. 65. Korszany , (Korſchani) ein Städtchen .

IV.Zu Polen und Litauen zugleich geboren die Herzogthümer Kurland und Semgalen . § . I.

Diere lande ſind zugleich mit lief- und Enhland auf unterſchiedenen altern Charten , jedoch ſehr mangel- und fehlerhaft abgebildet.

1

Eine beſondere, a

obgleich nicht BOIL

2

228 vollkommene. Charte von

denſelben

hat M.

Udolph Groot, ehemaliger Prediger zu Win , dau , verfertiget , und deſſelben Sohn Adolph Groot vollendet ; ſie iſt aber 1747 zu Nürn , berg bei den homanniſchen Erben auf zwei Bogen unter des furländiſchen Oberbaumeis ſters Barnifel Namen ans Licht getreten . Jm Jahr 1770 erſchien ſie in Kanters Verlage zu Berlin jůngern

von Schleuen

geſtochen , von

dem

Groot verbeſſert , und in die Kircha

ſpiele abgetheilt. $ . 2. Das Wort

Turland , in der

letti

Sprache Sur , Serene i roll ſo viel als Juhr - Semme , das iſt ein Land , das ſich an oder in die See erfiredt , auf deutſch Es hat zu Grången gegen Seeland heißen .

richen

Abend die Oftree, gegen Mitternacht den ris giſchen Meerbuſen und Liefland , gegen Mora gen das eigentliche. Litauen , (mit welchem die Grange nicht ganz richtig iſt) und gegen Die Långe deſſelben Mittag Schamaiten. beläuft fich über 50 ; und die großte Breite auf 30 Meilen , an andern aber nicht die Hälfte, ja es läuft gegen Oſten gang ſpißig zu. 9. 3. Das Land bat mebrentheils , im Goldingſchen , Windauſchen , Alſchwangſchen , x . ausgenominen , einen Farfen , fetten und thonichten Boden , und es find viele Måls der und Sümpfe darin

anzutreffen ; daher fino

.

229 ſind die furländiſchen Wege ro beſchrien . Im Herbſt und Frühjahr ſtehen die niedrigen Wies ſen unter Waſſer, welches aber eine Art Dúns gung für ſie iſt. Die ehemaligen guten Land , wirthe haben ſich

bemühet , die ſumpfichten

Derter

trođen , und zu Deichen , die ſie Stauungen nennen , zu machen ; dieſe wer . den drei Jahre nach einander mit Sommer. ſaat befået , hierauf aber wieder drei Jahre unter Waſſer geſetzt , und mit Fiſchen vers rehen , da fie denn ruhen . Sonſt giebt es in Kurland gute Neder , vortreffliche Wies ren , Tchinen Flachsbau , einen Uiberfluß an Seefiſchen , in den Båtdern Båren , Wife, lúchre, Füchſe , Marder und Elenthiere , Haren und wilde Schweine , und inſonders heit vielerlei Federwildpret , an der Oſtſee viel Bernſtein ; und außerdem Eiſen : Steina und Gopsgruben , und Geſundbrunnen . Die vornehmſten Flüſſe ſind außer der oben bei kiefland beſchriebenen Dúna , welche Kurland und Liefland fcheidet , die Windau , lettiſch Menta , welche in Schamaiten entſpringt , und bei der Stadt Windau in die Ortree fällt ; und die Aa , lettiſch Leela Uppe , 0. i. der große Bach , welcher dieren Namen erſt bei Bauſke befśmmt , wo die Muß und Mes mel , litauiſch Muſch und Niemen , ſich ver einigen .

Beide entſpưingen in Schamaiten, und P 3

23 und alle udfe in Litauen , die an der Muſch tiegen , heißen Pomuſch , und die an der Memel Heißen Poviemen .

Die kleinen Fluſs

re fino Abau , Berſe , Bartau , Anger , Edau , Suffery , u . a . m . S. 4. Die Einwohner des Landes find theils Deutſche , theils Letten ; theils lieben oder

Viewen , welche leßten aus liefland nach der Gegend Solfe , vier Meilen diefſeits und vier Meilen jenſeits

Domesneß , nach

der

windauiſchen Seite zu , gefommen zu feyn ſcheinen , zwar unter ſich noch ihre alte Spra . che reden , ihen Gottesdienſt aber in lettis Es ſind alſo die deuts

ſcher Sprache baben .

tſche und litauiſche Sprache die Hauptſpras chen in Kurland , und in beiden wird in ala len Kirchen Gottesdienſt gehalten , nämlich und alsdenn in der erſt in der lettiſchen deutſchen . Die Wohnungen der Retten in Cemgallen ſind ganz ſchwarze Rauchſtuben , die , weil ſie bloß von über einander geleg ten und mit Moos verſtopften Balfen er: bauet , und mit Stroh gedegt ſind , gar leicht in Brand gerathen . In dem eigents lichen Sturland wohnen cher.

Die

wenigſten

ſie etwas ordentlia

Letten

können leſen ,

woran der . Mangel an Schulen Schuid iſt. Kurland nahm 1522 die evangeliſche lehre an , Dereinigte ſich auch darüber 1532 durch ein

2ğr bin beronderes Slaubensbündniß mit den ris giſchen ; es war daher ganz lutheriſch , als es ſich der Strone Polen unterwarf, und man Allein fand feinen Katholiken in Lande. die nachmaligen Frrungen , welche ziviſchen den Herzogen und Edelleuten entſtunden , und verſchiedne polniſche Befehle und Roms mifſionen nach ſich und ins Land zogen , ha. ben der katholiſchen Religion den Weg ins Land gesffnet , und ihr Kirchen verſchaffet , ro daß ſie nunmehr mit der lutheriſchen gleich beirfchet , und einerlei Vorrechte hat , die 1717 , 27.und 68 Tehr erweitert worden .

3 Da auch einige Edelleute die katholiſche Res ligion angenommen und in ihren Kirchen einzuführen geſucht haben ; ſo iſt derſelben Ausbreitung worden .

dadurch

anſehnlich

Ja 1758 bekam

befördert

das Land auch

Durch die einen römiſchkatholiſchen Herzog . r Prinzeſſinne Germáhlungen der Herzoge mit von dem refornirten Glaubensbekenntniß ſind auch Reformirte in das Land gekommen , welche Kirchen erbauen dürfen , aber durch die Gefeße von allen Landesbedienungen aus : Seit 1754 iſt das Gefeß , geſchloffen ſind. daß die Juden dieſes land ganz vermeiden rollen , feſt geblieben , doch iſt es nicht ſtrens Die evangeliſchluthes ge beobachtet worden . riſchen Kirchen ſind entweder in den Städs ter P 4

232 ten , oder auf dem platten kande .

Jene Find

entweder Kirátſpielskirchen ; d . i. ſolche , bei welchen der Landesherr das Patronatrecht , der eingereffene Adel aber nebſt den Städten ſelbit das Kompatronatrecht beſiken ; oder folche , über welche die Städte durch landes, fúrſtliche Privilegia das Patronatrecht ganz allein haben . Die landfirchen werden eina getieilt in Kirchſpiels - Amts a und adeliche Stirwen . In den erſten ſind entweder die eingefeffenen Edelleute allein , oder zugleich mit dem Fürſten , Patronen , in den zweiten iſt der Herzog allein Patron , und in den drita ten hat der Adel ganz allein das Recht , die Prediger zu wählen und zu berufen , und es iſt keine fürſtliche Beſtätigung nothig .

Ula :

le Prediger , ohne Ausnahm í ſtehen unter dem fúrſtlichen Ronſiſtorio , und unter der Aufſicht des Superintendenten , der Próbite und der Kirchenviſitatoren . Den Superina tendenten und die Probſte reßt der Herzog allein , die Kirchenviſitatoren aber ſchlägt auf einem Landtage die Landſchaft vor , uno der Herzog beſtåtigt ſie durch den Landtags: abrchied. $ . 5. Der furländiſche

Udel ,

oder

eine

wohlgeborne Ritter - und kanorchaft der Hera gogthümer Kurland und Semgallen , hat große Vorrechte , und unterſcheidet den als ten

233

ten von dem neuen Fehr ſorgfältig. Weil aber nur in den Jahren 1620 , 31 und 34 Ritterbånke gehalten worden , ſo find ſehr viel neue Gefchlechter hinzugefommen , die nicht mit in den Verzeichniſſen gedachter Kits terbånte ſtehen . Nach Maßgebung eines Rit. terbankſchluffes vom Jahr 1634 , und einer Veroronung vom Jahr 1676 fann fein neuer Edelmann bis ins dritte Geſchlecht eine Eh , renſtelle erlangen , oder ein obrigkeitliches Umt verwalten ; man fann ihn auch nicht gum Geſandten machen ; es fer

denn , daß

er

ſich um die Republit gar Pehr verdient gemacht habe , oder von einigen alten Häus ſern aufgenommen fey . Ein furländiſcher Edelmann hat das Recht des Indigenats in Polen , ſo wie ein polniſcher in Kurland , beide aber genießen die damit verknüpften Vorrechte nur alsdenn , wenn ſie ſich an Ort

und Stelle anſåßig gemacht haben , und ein Kurländer gelangt ißt ſchwerlich zu einem Eh . senamt in Polen , wenn er nicht katholiſch wird ; ein tatholiſcher Pole aber fann in Rurland eine der erſten Stellen erhalten , An dert die Kanzlerwurde ausgenommen . polniſchen Reichstagen nimmt der kuriſche Ein Edelmann , der am Adel tein Theil. Seeſtrande woont, hat das Strandrecht. Ein Edelmann kann nicht leicht gefangen genom,

P 5

# mert

34 men werden .

Moch

andere Berordnungen

von 1569 , 76 , 87 , 88 und 1650 bes freien ihre Unterthanen , Vafallen und Haus . genoſſen von Auflagen , Boll und Afziſe von dem , was ihnen zugehört , und man darf keine Soldaten auf ihren Glitern einquarti. ren . Sie beſitzen ihre Süter erb und eis genthümlich, und zur Erhaltung dei Geſchlech . ter iſt das Recht der Erſtgeburt eingeführt: Sie geben

von ihren

Erbgutern

gang, und

gar keine Steuern , noch andere ordentliche Abgaben , ſondern nur in Kriegszeiten den Roßdienſt , in Anrehung deffen 1727 beliebt worden , daß er fünftig aus 200 Keutern ( von ungefähr eben ſo viel Hafen ) beſtehen , oder der Adel an derfelben Statt im erſten Jahr des Kriego 30,000 Thaler , und in den folgenden jährlich 10,000 Thaler geben folle. Der Adel hat Teine Unterthanen auf den Erbgutern allein zu feinen Dienſten , und der Herzog fann ſie zu keinen andern Dienſten givingen . Der Adal fann auch ſeinen Un , terthanen eigne Ordnungen machen , doch Er ents ohne Verleßung des Staatsrechts . ſcheidet in Civilſachen unter reinen Unteča thanen nach Gutdunken , und die Leibesitras

fen ſtehen gang in ſeiner Gewalt , baber er ſeinen Bauer mit Ruthen ftreichen laſſen tann , ſo oft er es nothig findet.

Der er gent:

3

235 gentliche Staupenſchlay durch Büttels Hand iſt hier ro idenig als die Landesverweiſung gewohnlich , weil der Erbherr dadurch einen Unterthan verlieren würde , den er doch auf möglichſte zu erhalten ſucht. Hat der Bauer ein Verbrechen begangen , auf welches die Lebensſtrafe gereßt iſt , ſo muß der Guts . Herr ein Kriminalgericht - anſeßen , und dara über erkennen laſſen , welches in den Status ten bei hundert Gulden Strafe befohlen mor. Die Edelleute ſind insgeſammt einan den. Sie haben in den Kirchſpiels Ser gleich . kirchen das Patronatrecht mit dem Herzog gemeinſchaftlich ; außerdem aber hat der Herzog welche, davon er allein Patron iſt, und der Udel gleidyfalls , in deſſen Kirchen

der Sus

perintendent mit Zuziehung einiger benach: barten Prediger , die neuen Prediger auf Vera langen des Adels ordiniret und einführet.. Sie können jagen , ipo ſie wollen ; unter Herzogs Karl Regierung aber ſind die alten Kammerjagden um Mitau wieder hergeſtellt, und dem Adel iſt unterſagt worden , daſelbſt und auf fürſtlicher Sranje ju jagen . Kriegszeiten , oder wenn die Verbindungen mit der Republik Polen es mit ſich bringen , leiſten ſie ihren durch Berträge ausgemach . Een Roßdienſt , und der Herzog rein Barals lagium beſonders ; ſollen fie aber ſämmtlich auf :

236

auffißen , ſo muß fie der Herzog perf &nlich anführen . Iợt iſt fein Fall abzuſehen , da ein Herzog von Kurland das Recht zum. Kries ge auszuüben Gelegenheit haben Tollte. 5. 6. Kurland gehörte ehedeffen zu lief. land , und hat mit demſelben bis ins drei gehnte Jahrhundert einerlei Veränderungen erfahren . Beides ward vom deutſchen Or. den eingenommen , welcher auch bis 1561 darin regiert hat. Als aber um dieſe Zeit die Ruſſen ins Land fielen , und der Orden fich ſelbſt nicht mehr zu helfen wußte ; trat der tente Herrenmeiſter ,

Gothard Ketler ,

Liefland an den Stönig von Polen , als Großs herzog von Litauen ', ab , und ließ ſich das gegen von demſelben mit Kurland und Sems gallen , als weltlichen Herjogthümern , erb . lio belehnen . Solchergeſtalt nahmen 1561 die Herzogthümer Kurland und Semgallen ihren Anfang , welche 1569 auf dem Reichos tage zu Lublin eben ſowohl mit Polen als Litauen vereinigt wurden. Der neue Hec , jog führte die evangeliſche Religion vdilig ein . Zwiſchen deffelben Sohnen und Nacha folgern den Herzogen Friedrich und Wils helm an einer , und dem furländiſchen Adel an der andern Seite , entſtunden im

Anfans

ge des ſiebzehnten Jahrhunderts große Una ruben, welche eine polniſche Kommiſſion nach fich

237

fich ' jogen , die

1617 eine Regimentsformel und gewiffe Statuten errichtete , dadurch die berzoglichen Rechte in vielen Stúden ge ſchwacht wurden ; es ward auch den Kathos lifen die freie Religionsübung , und den Po's len und Litauern das Indígenat , ja wenn ſie ſich anfäßig machten , der Zutritt zu als len Ehrenamtern verſchafft. Herzog Jakob berbeſſerte feine Finanzen und den Handel

febr , errichtete Handelsverträge mit verſchies denen europäiſchen Hofen, es ward ihm 1664 von England die faribiſche Infei Tabago in Amerika abgetreten , er růſtete für andes re Machte

Kriegsſchiffe

aus

und

ſchicte

dem polniſchen Könige 1652 , außer ſeiner Rehnspflicht , tauſend Mann zu Fuß zu Bils fe.

Unter dem rechſten Herzog Friedrich Wile belm wurde das Land im Anfang des achts dehnten Jahrhunderts von den Schweden und Ruffen ſehr mitgenommen ; er vermahla te ſich aber 1710 mit der rußiſchen Prin. teffin Anna , die nach ſeinem 1711 erfolg ten Dode , unter dem Schuß ihres Iheims , des Zaren Peters I , im Beſik des Herzogs. thums blieb ; und in Mitau nahm .

1716 ihren Witti enſils Es mußten ihr, die mein

ften und beſten herzoglichen Uemter , welche nicht verpfändet waren , eingeräumt werden , fie Idrete auch von den verpfändeten die eins 3. trågs

238

traglichſten ein, ſo daß von den übrigen Uent . tern utmóglich ein fürfilicher Hofſlaat unters halten werden konnte. Es fam girar des verſtorbenen Herzogs Vaters Bruder , Fers dinand , die Regierungsnachfolge zu , wels che er auch antrai , aber nicht wegen der Religionsveränderung , die falſch iſt , ſons Eern um eswillen mit dem Adel viele Strei tigkeiten hatte , weil er ſich meiſtens außers halb kandes aufhielt , und abweſend die Rex gierung verwalten wollte ; auch Pfandhalter mit Gewalt aus fúrſtlichen Gütern verſtieß . Daher mujte 1717 eine eigene Kommiſſion aus Polen nach Rutland abgehen , welche dem Herjos Ferdinand , ro lang er : abwer rend wäre , und das Lehn nicht empfangen hatte, die Regierung abnahm, und den Obers råthen ließ , welche ſie auch bis 1737 führ ten . Es berathſchlagten ſich auch die pols niſchen Stande darüber , wie ſie das Land nach dem Tode des Herzogs Ferdinand dem Königreiche einverleiben und in Woiwodſchafs ten theilen wollten. Dieſes verurſachte den furländiſchen Stånden allerlei Sorgen we, gen ihrer Religion und übrigen Freiheiten , daber ſie , des föniglichen Verbots ungeach ret , am Ende des Junius 1726 gu Mis. tau einen außerordentlichen Landtag hiels ten , und auf demſelben des Königs in Pos len natürlichen Sohn , Grafen Moriß von ©as

2039

7. Bachfen , mit allen ſeinen Nachkommen månn . lichen Geſchlechts , zum Nachfolger, Ferdinj nands , nach dem Code Deffelben , beſtimme Gegen dieſe Wahl feßte fich nicht nur ten.

3 3

der Herzog. Ferdinand , ſondern auch Polen erfjärte ſie 1727 auf dem Reichstage ju Grodno fúr. ungültig , und jenter die nähere Verknüpfung des Landes mit dem Königreich

3

nach dem

El

Eode. Ferdinands durch ein neues Die patriotiſch geſinnten , Kure Geſeß feſt. þeſchwerten ſich über dieſen Eingriffe länder

welchen die Republik Polen in ihre Freiheio ten gewagt, ungemein , und behaupteten , daß die Stånde des Herzogthums das Rechty einen Fürſten zu wählen , von ihren Vor fahren erhalten , und durch feinen einziger Derſuchten Eingriff verloren hatten . Sie bem riefen ſich aaf die Unterwerfungsverträge , in welchen ausgemacht reg , daß Kurland zu ewigen Zeiten eine mittelbare deutſche Obriga feit , folglich auch das Recht behalten follen fich nöthigenfalls einen Fürſten zu erwähn Ich fahre aber in der Erzählung fort : len . us Anna Iwanowna nach Peters II . Code im Jahr 1739 den rußiſchen Chron beſtiego vermählte ſich der fünf und ſiebzigjährige Herzog Ferdinand mit Johanna Magdalena, einer Prinzeſſin von Sachſen - Weiſſenfels i und empfieng 1731 durch feinen Geſandten Friee

24 Friedrich Goth .

von

Bülowo

zu Warſchau

die ordentliche Belehnung vom Könige. Weil er aber ' dem Lamde nicht traute , ſondern glaubte, es rey voll von Mißvergnügten und Teinen Feinden , fo tam er nicht zum wirke lichen Beſit deſſelben. Unterdeſſen ließ die Kaiſerin Anna nach dem Sobe des polnis ſchen Königs " Uuguſt II. ihre Truppen in Kurland einrücken , weil ſie es zur Errich : tung eines Waffenplaßes und Anlegung ei nes Sheils der Magazine für ſehr 'bequene anſah. Eben dieſelbe hatte ſchon vorher 1732 am polniſchen Hof ' erklären laſſen , daß fie in die unmittelbare Einverleibung des Landes niemals willigent, ſondern bar ſelbe bei ſeinem Recht , als ein Lehn der Res publik unter Teinen eigenen Herzogen zu ſte: hen , beſchůten würde. Dieſes ließ ſich auch die Republik Polen endlich gefallen , und be ſchloß 1736 auf dem Pazifikacionsreichstage ju Warſchau , daß nach Abgang des fetleri fchen Stamms mit dem Herzog Ferdinand das Herzogthum Kurland , vermittelft freier Wahl der Stande , ſeine eignen Herzoge ha : ben ſollte. Da nun im folgenden Jahr nach Ferdinands

Code . ,

mit welchem der

fetleriſche Mannsſtamm ganj ausgieng , die Wahl der Stånde , auf Empfehl der rußi fchen Kaiſerin , ihren Oberkammerherrn ", des beis

.

E

7

1

241 heiligen römiſchen Reicht Grafen Ernſt Jo hann von Biron , einen gebornen Kurlan : der , und deſſelben mannliche Machkommen traf , wurde dieſelbe 1737 durch ein Sena tus Conſilium zu Frauſtadt beſtätigt , und die wirkliche Belehnung des

neuen Herzogs

erfolgte 1739 an ſeinen Bevollmächtigten. Allein rein Glüd ,wurde. bald unterbrochen ; denn die rußiſche Großfürſtin und Regentin Anna ließ ihn 1740 mit ſeiner ganzen Fas milie in Verhaft nehmen , und ichidee ihn 1741 ins Elend . Die kurländiſchen Stan : de erwählten zwar 1741 den Herzog von Braunſchweig - Wolfenbüttel , Ludwig Ernſt, der rußiſchen Regentin Gemahls Brudex , zum neuen Herzog ; es iſt aber dieſe neue Wahl nie zur Wirkung gekommen , hat auch ohne Gewalt nichtdazu fommen fónnen . 1758 wurde durch ein Senatus Confilium der berzogliche Stuhl für erledigt erklärt , und der tøniglich polniſche und churfürſtlich fach fiſche Prinz Karl zum Herzog von Kurland ernennet , ju deſſen Vortheil die rußiſche Staiſerin Eliſabeth auf alle ihre Forderun: gen an dieſes Herzogthum Verzicht that. Fin Anfang des Jahrs 1759 erfolgte ſeine Bez lehnung ; doch wollten ſich die furländiſchen

.

1

Landſtånde nicht eher zur Huldigung verſte: ben , als bis der neue Herzog ihnen geriſſe . Re: Bård . Erdbeſchr. S. B.

242 Neverfalien , welche die Sicherheit der evansi geliſchen Religion betrafen , ausgeſtellt hatte, worauf die Huldigung noch in eben demſels ben Jahr erfolgte. 1762 geſchahen in Anſes hung Kurlands wichtige Dinge ; denn erfts lich rief der ruffiſche Kaiſer Peter III den Hers, 20g Ernſt Johann und ſeine Familie, von Ja roflawl, wo er viele Jahre lang gewohnt hat, te, gurúd , und fette ihn in vøllige Freiheit ; hiernachſt aber gieng er mit dem Vorhaben um, nach vorhergegangener Verzichtleiſtung Her gogs Ernſt Johann auf Kurland , feinen Os heim , den Herzog Georg Ludewig von Hols ſtein -Gottorf, zu der Würde eines Herzogs von Kurland und Semgallen zu verhelfen . Als aber Feine Abfeßung und ſein Tod die Ausführung dieſes Vorhabens hinderte , gab die Kaiſerin Katharina II nicht nur dem Herzog Ernſt Johann die ihm ehemals zuſtändig geweſenen Güter in Kurland , welche bis dahin unter ruſiſcher Verwaltung geſtanden batten , ju růd , ſondern entließ ihn auch mit ſeiner Fa: milie nach Kurland , und verſicherte ihn und bie Seinigen Ihrer Gnade und Beſchüßung . Herzog Ernſt Johann aber ließ von S. Pes tersburg aus unterm 20 Jul. ein Reſtript an die furländiſchen Oberråthe ' und Lands fchaft ergeben , darin er ſich der vom Hers 309 Karl auf den

sten Auguſt angeſettent Land .

243 Landtag wiederfekte, und erklärte , daß, da er ſich keines Lebnfehlers gegen die Repu. blit und den König von Polen bewußt fery i er auch nicht gewillet ren , reine auf die Hers zogthümer Kurland und Semgallen unſtreis tig erworbene Rechte fahren zu laſſen. Der vorgeweſene fandtag wurde dadurch růdyan . gig gemacht , und Herzog Ernſt Johann rei : fete am 23

Auguſt a . St. von S. Peters ,

e burg ab , um von Kurland wieder Beſiß zu nehmen . Er kam nicht allein 1763 wirts lich dazu ; und Herzog Karl mußte ideichen , ſondern es ward auf dem point chen Rondos kajions · Reichstage don 1764 der Schluß gefaßt , daß Ernſt Johann Diron als der einzige rechtmäßige Herzog von Kurland els fannt und erflärt , die 1758 geſchehene Ins veſtitur aufgehoben , und für null und nich,

i 1

1

+ tig erklåret , der' Herzog Ernſt Johann aber von dem fünftigen neuen Könige die Beleh. nung perſönlich empfangen, oder , wenn ſein Alter ihm ſolches nicht zuließe, rein alteſter Prinz Pecer für ihn und auch zugleich ſchon mit für ſich relbſt, als Nachfolger ſolche empfangen ,

1

1 7 1

niemals nber fich jemand von ihnen in aus . wärtige Dienſte begeben , und bis zum Abs ſterben der männlichen bironſchen linie , bei dieſer Familie die herzogliche Würde verblei. ben , nachher aber es mit dieſem Herzogthum D 2 wei:

244 moeiter , wie es die Vertrage-erfordern , ge . balten werden ſolle. Auf dem Reichstage poh 1768 tvurden Konſtituzionen für Kur land gemacht, und in denfelben gewiſſe Rechs te des Herzogs , die von der Landſchaft" in Sweifel gezogen waren , feſtgefekt. 1769 trat der alte Herzog die Regierung des Lana des reinem Erbpringen Peter ab , der 1770 Der alte Herzog die Guldigung einnahm .

Im Jahr farb ain 28 Dezemb. 1772 . 1774 ward zu Warſchau abermals eine Kon . Der Herzog ſtituzion für Kurland gemacht. ſtiftete 1775 aus ſeinen eigenen Mitteln zu Auf Mitau ein akademiſches Gymnaſium . dem Reichstage von 1776 beſtätigte die Reo publik Polen dem Herzog , der Ritter - und Pandfdaft , den Städten und allen Einwoh , nern der Herzogthümer Kurland und Sem gallen , ihre Rechte , Privilegien , Freiheie ten und Gorjúige, die ihnen gegeben worden , inſonderheit die Inveſtitur des Herzogs , die pacta Subiectionis , das dem Adel ertheilte Privilegium , das Privilegium des Serjogs Gothard , die Regierunjo - Formel , das pactum des Herzogs Ernſi Johann , welches am 8 Junii 1737 gemact worden , und den Vergleich vom Auguſt 1776 dem Herzoge und den Ständen .

zwiſchen

$. 7. Der

345 $. 7. Der erſte Herzog Gothard , hat den beibehaltenen Titel angenommen , bisher von Gottes Gnaden

in Lieſiand , ja

Kurland und Semgaflen , Herzog .

Das fu.

riſche Wappen beſteht aus vier Feldern . In dem erſten und vierten iſt ein rother Ló . me mit einer goldnen Srone im peißen Fel . wegen Kurlans ; und wegen Semgallen im zweiten und dritten Felde ein gefróntes halbes Elenthier , mit natürlichen braunen

de

In der Mitte Farben , im blauen Felde . des Schildes liegt sonſt ein kleines nach der Långe in zwei Felder getheiltes Mittelſchilds lein, welches ſich aber nad dem regierenden Um das Wappen iſt ein Für . Hauſe richtet. ftenmantel von Purpur und Hermelin gehängt , welchen zwei goldne gefrónte Loiden halten ; das ganze Wappen aber iſt mit einem Fúr : ftenhut bebedt . S. 8. Die herzoglichen Einfünfte , rollen Tehr anſehnlich ſeyn und die Domainen über ein Drittel des ganzen kandes ausmas chen . Weil nun überdies das Land zum Hana del an der See rehr bequem liegt , po kann ſich ein Herzog von Kurland ſehr bereichern , wenn er ein guter Haushalter iſt. Jn Kriegs. geiten , wenn das Land von fremden 081. kern mit Auflagen gedrückt worden , hat das herzogliche Haus allezeit den dritten Theil 23 das

246 davon übernommen ,

womit der Abel nicht

zufrieden geweſen, ſondern eine Unterſuchung, welche Haafen - Reviſion genennet wird, vor . geſchlagen , daju man es aber an herzogli cher Seite nie kommen laffen . $.

9. Bermöge

der Regierungsform der

Herzogthümer Kurland und Semgallen , wels ché 1617 durch eine fønigliche - polniſche Sommiſſion eingerichtet worden , ſind im kande vier Oberråthe , nämlich ein Lands Hofmeiſter , Kanzler , Obers Burggraf und Landmarſchall , nebſt noch zwei Rechtsgelehr : ten , welche in der Regimentsformel Dof: torer der Rechte heißen , iſt aber férfiliche Ráthe genennet werden . Diere fechs Perro . nen machen den Seheimenrath des Herzogs aus. Die Oberråthe verwalten in Abweſen : heit , nach

Minderjährigkeit , Krankheit , oder Tode des Herzogs , die Ges dem

rechtigkeit , und fertigen Befehle , Urtheile und andere zur Regierung gehfrige Sas chen in deffelben Ramen aaus . Niche

denſetben

ſind

vier Oberhauptleute í

flei

in Semgallen , nämlich zu Mritau und Seels burgi und gidei in Rurland , nåmlich 38 Goldingen und Sucum .

Diefe fprechen den

Adelichen und linadelichen in den ihrer Sex richtsbarkeit anbefohinen Kreifen in Sachen der erſten Inſtang Recht. Aus denſelben

1

247 werden die Stellen der abgehenden Oberrå, the beſekt, und unter einem jeden ſtehen fidei Hauptleute , aus welchen der Herzog . die Stellen der abgehenden Ober - Hauptleute Von dem Gericht der Ober s Haupts bereßt. leute, gehen die Appellajionen an das fürſtl. gofgericht, worin der Herzog und die Obers råthe richten , delches jährlich zweimal ges balten wird , und ſich in das Appellazions. Rriminals und Sonſiſtorial . Gericht theilet , in welchen lekten beiden es noch andere Beis Von da gelangen die Appels fißer enthält. lagionen , wenn ſich die Sachen über 600 polniſche Gulden erſtreden , an den König Des Adels peinliche Sachen von Polen . iderden vom

Fürſtlichen Hofgericht mit Zus

ziehung der viex Oberhauptleum? entſchieden ; wovon man an den stønig appelliren tann , außer in Sachen , die vorſeßlichen Mord Brand, Schåndung , Raub und Offentliche Gewaltthätigkeit betreffen . Der Kanzler rich tet auch in Stirchenſachen , mit Zugiehung des Superintendenten und vier Probſte. Die Streitigkeiten zwiſchen dem Firſten und Aldel, Das gehfren unmittelbar vor den König . Gericht in den Städten , gehört entweder dem Magiſtrat , oder dem Hauptmann des der Veklagte iſt , zu , Diſtrikts , in welchem nachdem

die Sachen ſind, und die zweite und lek Q4

248 lekte Inftang iſt das Hofgericht. Bei Schuld . forderungen , werden die Mannrid ter (Exe. cutoriales ) gebraucht. Alle zwei Jahre fchreiber der Herzog nach Mitau einen Land . tag aus , und jedes Stirchſpiel läßt einen Bevollmächtigten dazu abfertigen. . Io . Man nennet Kurland und Sema gallen , im Gegenſatz des piltenſchen Diſtritts , On8 ordenſche , und dieſen leßten Diftrift , bas ſtiftiſche. Kurland und Semgallen find in Ober - Hauptmannſchaften , und dieſe in gewiſſe Streiſe oder Diſtrikte ,

welche Kirche

ſpiele genennet werden , abgetheilt. I. Das hårt

eigentliche Kurland .

Dazu dea

1. Die Ober - Hauptmannſchaft Goldins gen , welche aus acht Kirchſpielen beſteht. Diere find 1 ) Das goldingſche Kirchſpiel , chem wir bemerken :

ik wela

Goldingen , lettiſch Kuldiga , eina kleine Stadt , am Fluß Windau , in wela cher hier ein Fall iſt, mit einem alten Schloß . Goldingen

und Windau find. die alteſten Stådte in Kurland. In einem der Stadt Goldingen 1355 ertheilten Privilegio , wer .

den ihre Bürgermeiſter , Rathmånner und Bürger genannt. Jhr Schloß war vor Ali ters der Siß eines Kommentburs . Sie war ebes

1

4

249 ehemals eine anſehnliche Handelsſtadt , die gute Nahrung hatte , weil ſich hier die Hero goge zuweilen aufhielten. Außer ber luthea riſchen Kirche iſt hier auch eine katholiſche. Hier iſt ein fürſtliches Amt. ( 2) Der Ort Ehden , werf und Kupferhammer.

wobei ein Eiſen

2 ) Das windauſche , baju

gehört

( 1 ) Windau, lettiſch Bente , eine Stadt, am Fluß gleiches Namens , der hier in die Offee fällt, von mittelmäßiger Große, mit einem Hafen . Es iſt hier ein Hauptmanna fhaft. Ehedefſen war hier ein Schiffbaus Werft. Sie macht mit Goldingen die alte ſten Städte des Landes aus , hat aber furg por 1495 durch Brand ihre Privilegia bers loren , daher . ihr in dem genannten Jahr der Heermeiſter Wolter von Plettenberg ihre alten Privilegia and Freiheiten erneuerte . Ihr Schloß war der Sik einen Kommenthurs . Außer derStadtkirche iſt hier auch eine Schloß . firche. ( 2 ) Das fårſtliche Amt Rohthof. 3 ) Das Alſchwangſde, darin Alſchwara gen , ein Schloß , bei welchem ein Fleden liegt. 4) Das hafenpothſche , darin der Fleden und das alte Schloß Hafenpoth , welches ger

25 gegen einem gleichnamigen Schloß im pilten , chen Diſtrift über liegt . 5 ) Das grubinſche ( 1 ) libau , eine fürſtliche See - und Hans delſtadt an der Oſtſee , iſt offen , von mits telmäßiger . Große , und beſteht aus lauter h8lzernen Häuſern , die ein Stocwerk hoch find. Sie iſt von den Petten erbauet , und ſoll den Namen von dem lettiſchen Wort Leepaja Haben ,

welches ro viel iſt ,

als ein

Dit , ivo linden ſtehen , dergleichen hier auch ehedefſen viele geweſen ſind. Die heu : tigen Petten nennen die Stadt noch immer Leepaja .

Im dreizehnten Jahrhundert

find

hier ſchon deutſche Einwohner geweſen ; am Ende des funfzehnten und im Anfange des Fechzehnten Jahrhunderts nahm der Ort merflich zu ; hen

und da ſich hierelbſt die Deuts

vermehrten ,

Stadt Daraus ,

10

die

Ward eine

1625

wirfliche

ihr Privilegium

erhielt , in welchem ihr der freie Handel mit allerlei Waaren , wie ſie ſolchen vor Als ters her gehabt ,

gelaſſen

wurde.

Wegen

der Baufälligfeit der alten lutheriſchen Stadts firche, ivard 1742 der Grund zu einer neuen gelegt , die nach der neuefien Bauart auf geführt iſt , ein walieniſches Dach , and um daffelbe her. eine Gallerie hat. Die Stadt: fdule hat drei Kollegen , und einen Schreib, und

1 1

255 und Rechenmeiſter. Die Katholifen haben hier auch eine Kirche. Der Hafen iſt nicht tief genug , daß ſchwer beladene Schiffe in denſelben einlaufen fonnten , die daher auf der Rhede liegen bleibeni müfen ; außers dem aber iſt er für erleichterte Schiffe rehr bequem ; nachdem ihn der Herzo3.Ernſt you hann 1737 Bertiefen , und durch eine Waſ, ferarbeit vor der Verſchlemmung berwahren laſſen. Es laufen hier manches Jahr über 150 Schiffe ein , die Hanf , Leinſamen 2c. einladen . Es iſt hier eine Strandoogtei . Neben der Stadt iſt ein Landſee , idelcher von ihr den Namen hat .

( 2 ) Grubin , ein geringes Städtchen mit einem Schloß , einei deutſchen und lettifchen Kirche. Es iſt hier eine Hauptmannſchaft. (3 )

Der Ort heiligen Na ,

wofelbſt eine

Kirche und Strandvogtei iſt , liegt an dem Flüßchen gleiches Namens , welches die (Sranje giviſchen Sturland und Schamaiten iſt. 6) Das durbenfche Pirchſpiel, in welchem Durben , ein altes Scot , 100 geringer Flecken mit einer ſtirche . Bol bierem Ort hat ein kleiner Landſee den Namen . hier eine Hauptmannſchaft . 7 ) Das gramédenſche Kirchſpiel, chem

Es iſt

in

bels.

Gramsden , ein adeliches Sirchdorf.

8) Das

232 8 ) Das frauenburgiche ; darin Frauens burg , woſelbſt ein verfallenes Schloß , fúrſts liches Amt und eine Kirche : auch iſt hier Schrunden an der eine Hauptmannſchaft. Mindau , hat ein berfallenes Schloz , und eine Pirche. dhaft.

Anmerk . ren mit chen und

Es iſt hier eine Hauptmann

Zu dieſer Dber's Hauptmannſchaft gehda gidei Probſteien , nämlich die goldingiche dreizehn fürillichen und acht adelichen Kira ; und die grubinſde mit acht fürſtlichen neun adelichen Stirchen .

2. Die tufumſche Ober , Hauptmannſchaft dazu folgende Kirchſpielé gehören 1 ) Das tufumſde; darin das Städtchen Tukum , mit einem vérfallenen Schloß. 1

2 ) Das candauſch ; darin ( 1 ) Eandau , ein Städtchen am Fluß Aban, Das ehemali. mit einem fürftlichen Amt. gé Schloß iſt eingegangen. Hauptmannſchaft. ( 2 ) Angern , ein Eiſenwerf.

Es iſt hier eine

woſelbſt eine

Kirche

und

3 ) Das gabelníche ; darin Zabeln , ein Fleđen am Fluß Abau , woſelbſt uiberbleib. ſel von einem Schloß zu reben . 4) Das tallen (che ; zu welchem das Amt und der Fleden Lalſen gehört .

5) Das

f

253 5) Das außiſche , in welchem die Kirche dórfer Groß- Uuß, Neu - Uuß und Ult - Uuß . Anmerk. Zu dieſer Oberhauptmannſchaft gehört die candauiche Probſtei unter welcher acht fürſtl. und vierzehn adeliche Kirchen ſtehen . Unter jenen , iſt die römisch- katholiſche zu Sehmen . II. Semgallen , Semigallia ; dazu gehårt

1. Die mitauiſche Oberhauptmannſchaft , Dieſe welche aus neun Kirchſpielen beſteht. ſind 1 ) Das mitauſche. ( 1 ) Mitau, Mitavia und Mitoa, lettiſd) Jelgawan , die Haupts und herzogliche Reſidenza ſtadt am Fluß Ua , iſt ziemlich weitläuftig , enthält aber in ihrem Umfange viele Gärten Uušer zwei lutheriſchen und ledige Plake. Kirchen , nämlich der Deutſchen Hauptkirche, bei welcher der Superintendent beider Her . zogthümer Ober - Paſtor iſt , und der lettis ſchen Kirche , giebt es hier auch eine 1740 vollendete ſch &ne reformirte, und eine fatho Der Herzog und die Landesregierung liſche. Außer der Stadts bat bieſelbſt ihren Siß. ſchule, iſt hier noch ein akademiſches Sym naſium , welches von ſeinem Stifter dem Her 30g Peter benennet wird , und im Anfange des 1775ſten Jahrs eingeweihet worden iſt.

254 Außers Et hatre tamals neun Profeffores. halb der Stadt , boch nabe bei derfelben , ilt das Herzogliche Sdloß , welches Herzog Errit Jobann vor feinem Fall zu bauen ans gefangen , nach wieder erlangtem Herzogthum aber der prachtigen Anlage gemaš fortge. Es liegt in einer angenehmen regt hat .

Segend, auf der Stelle des alten Schloſſes, und iſt zwei Stodierte boch. Unter einem Fligel des Gebäudes ſtehen in einem hellen Gew8lbe die herzoglichen Leichen in mehren : theils zinnernen und inwendig foſtbar aus Mitau iſt ſchon 1435 gezierten Sargen .

eine Stadt geweſen , welche ein eigenes Gje : Pln : richt , und eigene Ordnungen gehabt. ſtatt der alten Polizei - Verordnungen von 1590 bis 93, gab ihr Sperzog Friedrich 1626 eine ordentlicije Polizei . ( 2 ) Annenhof , Dorf und Amt , nein berfallenen Schloß.

mit ei:

2) Das efauſche ; darin Efau, ein Kirch dorf am Fluß gleiches Namens. 3 ) Das baldonſche ; darin Baldonen , ein Kirchdorf. 4) Das neugutſche ; barin Neugut , ein Kirchdorf. 5 ) Das refſauſche, darin Seffau 1 Shus gleiches Memers , sin Kirchdorf.

6 ) Das

255 6) Das bauſtiſche ; darin ( 1 ) Bauſte , oder Bauſchfe , eine Stadt zwiſchen den Flüſſen Muß und Memel , mit einem nicht weit davon auf einem Felien lies genden Schlos , Bauſtenburg genannt , wvo die zwei Flüſſe ſich vereinigen , und hernach als ein einziger Strom den Namen Aa fih. Gegen dem Schloß úber , auf der an ren . dern Seite der Muje , iſt das Amt Bauffe. Die Stadt hat ſich ehemals bis an das

al Schloß erſtreckt , iſt aber durch Feuersbrúnſte verringert worden .

oftmalige Sie hat

eine deutſche , und eine lettiſche Kirche .. Hers zog Friedrich hat ihr 1634 einePolizei - Ords nung nach Art der mitauifchen geben , ſie iſt aber ſchon lange vorher eine Stadt ge Es iſt hier eine Hauptmannſchaft. weren. ( 2 ) Ruhendahl, ein Amt, mit eineta großen und foftbaren Luftſchloß , welches Hers 309 Ernſt Johann , vor erlangter herzogli. chen Wurde anlegen laſſen , und nach wies der erlangtem Herzogthum vøllig ausgeführt bat . ein

( 3 ) Bei Groß- und Klein - Barbern , iſt Sauerbrunnen . ( 4) Schånberg ,

am Fluß Memel , din adelicher lutheriſcher Hof , mit einer ſchönen katholiſchen Kirche, und einer ehemaligen Je fuiter - Reſidenz. 7) Das

256 7) Das grånghoffche ; darin Grånghof , mit einer Kirche. Bei Gemauerthof am Fluß chen Sivethe , fiel 1705 eine Schlacht zwi : rchen den Schweden und Ruſſen zum Vors theil der erſten , vor . 8 ) Das doblehnſhe ; darin Doblehn , ein altes Ochloß , ein fürſtliches Amt , und ei : ne Kirche : auch iſt hier eine Hauptmanns Tchaft. 9 ) Das neuenburgſche ; darin Neuenburg, ein Schloß und eine adeliche Kirche.

Urimecf. Zu dieſer Ober - Hauptmannſchaft gehos ren drei Probſteien , nämlich die mitauiſche, mit acht fürſtliten und einer adelichen Kirche ; die bauſfiſche , mit eiff fürſtlichen und bier abelichen Siirehen ; und die doblehnſche, mit zehn fürſtlichen und dreizehn adelichen Kirchen . 2. Die reelburgiſche Ober - Hauptmanns ſchaft , dazu fünf Kirchſpiele gehdren , wel . che ſind 1 ) Das archeradenſche; darin Herbergen, ein adelicher Hof und eine Kirche am Fluß. Suſſen.

2 ) Das ſeelburgſche darin lettiſch Sehnspills ,

( 1 ) Seelburg ,

ein

ehemaliges Städtchen und Schloß am Fluß Dúna , welches in alten Zeiten der Siß des Biſchofo con Semgallen geweſen ,

der das don

257 von der reelburgſche genennet worden ; ikt aber ein Amt mit einer kleinen Slobode. Aus

einer

påbſtlichen Urfunde

vom

Jahr

1 245 erhellet, daß bei Errichtung des Erz bisthums zu Riga , ganz Semgallen , den

1

dritten Theil, welcher dem deutſchen Orden gehört , ausgenommen , zu gedachtem Er

5

ſtift geſchlagen , und das ſemgallenſche oder Feelburgſche Bisthum aufgehoben worden. Das Städtchen kommt ſchon in alten Urfun . den vor , 162 I erhielt es vom Herzog Frie rich ein neues Privilegium , es iſt aber gang verfallen .

1

3

( 2 ) Friedrichſtadt, oder Neuſtadtchen , let : tiſch Jauna Rihga , ein Städtchen an der Dúna , mit einer lutheriſchen Kirche . ES hat dem Herzog Friedrich ſeinen Urſprung zu danken , deſſen Witwe es . 1647 aus dem Verfall, darein es in der Kriegszeit gerathen war , wieder hergeſtellt. Von hier an wird Semgallen bis an feine äußerſte Spiße, das Oberland genennet. i

( 3) Jakobſtadt ,

ein Städtchen

an

der

Dúna , mit einer fatholiſchen und ruffiſchs griechiſchen Kirche. 1771 hat es durch das aufgethúrmte Eis der hoch angeſchwolnen Dúna unſäglichen Schaden erlitten . Die dafigen Lutheraner halten ſich zu der freuj burgiſchen Kirche , die jenſeits der Dúna im Búfd . Erdbeſchr. 5. B. R rufe

258 rurirchen Gebiet iſt.

Es haben

dieren Ort

ruſſiſche Erulanten angelegt , und Herzog Jakob hat ihn 1670 ' mit Stadtrecht und Freiheit begabet. Es wohnen hier viele Bårenleiter , die als privilegirte Müßiggán. ger mit ihren Tanzbåren weit und breit um, her ziehen . Anmerf. Der in dieſem tirchſpiel belegene faufen ſche See , iſt zwei geographiſcheMeilen lange ůbec elye halbe Meile breit, und feir fiſchreich : inſonderheit aber ſind die Staulbar's ſche deTeiben im Lande berühmt. Er roll durch einen Erdfall entſtanden ſeyn , bei wels chem alle an dieſem Ort geſtandene Wohnun gen mit verſunken , welches theils dadurih wahrſiheinlich wird , weil man zuiveilen mit den Nesen Uiberbleibſel von Häufern herauss zieht , theils durch die Erdfälle bei Birſen . 3 ) Das nerftenſche ; darin das Schloß 21 und die adeliche Kirche Nerften . 4) Das dúneburgſche und ſche ; darin

liber s lanzi.

( 1 ) Jlluçt , ein adelicher Flecken , mit einer fchönen katholiſchen Kirche und einem ehemaligen Jeſuiterfollegio , wie auch mit einer griechiſchen unirten Kirche. Ehemals waren Herrſchaft und Kirche lutheriſch. ( 2 ) Subbat , ein adelicher Fleden , mit einer fatholiſchen Kirche , an einem kleinen Sebe

1

259 See , auf beffen andern Seite Neu :Subbat mit einer lutheriſchen Kirche , liegt. Anmer . Zur Feelburgichen Probſtei gehören eilf fúrſtliche und achtzehn adeliche Kirchen .

A

n

h

a

n

g.

her piltenſche Diſtrift ,, welcher ehemals das furländiſche Bisthum oder Stift

genennet ward ,

und im eigentlichen Kurs land liegt , hat den Namen von dem alten Schloß Pilten , welches der däniſche König Waldemar II. um das Jahr 1220 erbauen ließ , da er in dieſer Gegend zur Befebrung der ungläubigen Einwohner ein Bisthum errichtete. Als er den Biſchof , der auf demſelben feinen Siß haben rollte , fragte , wo das Schloß ſtehen rolle , antwortete ders ſelbe , da , wo Pilten , das iſt , der Junge, ſteht, und mit dieſem Namen ward das Schloß belegt. Dieſes piltenſche Bisthum

3

kam einige Jahre bernach , ſo wie ganz Kurs land , an die Deutſchen ; und die Sachen

I

blieben in

folchem

Zuſtande. bis R 2

auf das Jahr

26 Fahr 1559 da der Tette Biſchof aus Furcht vor dem Einfall der Ruffen , die beis

.

den Bisthumer Pilten und Deſel an König Friedrich II . von Dänemart verkaufte , wele cher fie feinem Bruder Magnus , anſtart deſſelben Untheils an Holſiein , gab , der 1560 Beſik davon nahm , das Histhuin rekulariſirte , und vielen ſeiner Freunde und Diener anſehnliche Güter darin ſchenfte.

IV

uls Gothard Ketler im folgenden Jahre liefs land der Krone Polen unterwarf , ivurde ausgemacht, daß Herzog Magnus anſtatt des furländiſchen Bisthumo das Schloß Sonneburg auf Derel befommen , jenes aber dem neuen Herzog Ketler mit zu Theil were ben rolle : allein , nach Herzogs Magnus im Jahr 1583 erfolgtem Code , wollte ſich der piltenſche Diſtrikt weder dem Herzog von Kurland , noch dem polniſchen Reich unter. werfen , sondern verließ ſich auf däniſchen Dieſe Streitigkeiten wurden enda lich 1585 - alſo beigelegt , daß König Fries drich II. von Dånemarf für ſeine Unfodes tung an dieſem Lande 30000 Rthlr . von der Krone Polen annahm , welches Geld der

Schutz.

Herzog

von

Preußen

und Marfgraf von

Brandenburg , Georg Friedrich i auszahlte , dafür ihm dieſes land in eben dieſem Jahr 1585 von Polen zum Unterpfand gegeiben # 1175,

BATE PAV

261 wurde .

Den

Einwohnern

ward

die

freie

I Uibung des evangeliſchen Gottesdienſtes be fattigt . 1597 erfannte eine verordnete Commiſſion dem Herzog Friedrich von Kur land das Recht zu , den piltenſchen Diſtrikt von dem Markgrafen Georg Friedrich zu Brandenburg , gegen den Pfanbichilling von 30000 Thalern , einzuldren , und eben dies fes erlaubte König Sigismund III. genden

im

fol.

1598ften Jahr dem Herzog Friedrich

dergeſtalt , daß der Herzog und ſeine Nach

$

folger dieſen Diſtrikt ſo lange beſiken ſollten , bis der Kidnig oder ſeine Nachfolger dem Herzog gedachte Suinmen wieder bezahlt has

#

fi

ben würden . 1617 brachte ein furlândia fcher Edelmann , Mamens Herinaun Mays del , diere Hypothef an ſich und ſie tvurde ihn vom Könige von Polen unter dem Nas men einer Staroſtei bervilliget. 1656 ISrete Syerjog Jakob dieſelbige dom Maydel wie : der ein , und faufte in eben dieſem Jahr auch die Schweden aus ; welche ſich des Dis frifts bemachtiget hatten , dafür ſich zwar

9 der piltenſche Nocl inter reine Bothmapiga

1

TH

feit begab , ſich ihm aber bald hernach wi. derſeßte , bis er ſich 1661 , vermoge des grobinſchen Vertrags vom.25 Februar , uns ter fehr vortheilhaften Bedingungen abers Friedrich Caſimir brachte mals unterwarf. die: R 3

. 262

dieſen Vergleich nach zwanzig Jahren vélig zum Stande . Der piltenſche Diſtrift bekam einen beſondern Oberhauptmann , der ſich zu Haſenpoth aufhielt , und unter ihm ſtunden recho

Landråthe ,

und

der Hauptmann ju

Meuhauſen. Vermoge der Regierungsfors mel diteres Diſtrikts von 1717 , wird ders relbe durch ſieben polniſche Landråthe regies ret , und die Appellationen gehen von der Regierung bloß an den König . Auf dem Reichstage von 1776 , hat die Republik Pos ten folgendes verordnet : Wir erhalten uns fern piltner Diſtritt bei ſeinein iweltlichen Stande ,

bei der Regierungsform ,

bei der

bürgerlichen und geiſtlichen Gerichtsbarkeit , und bei den Verordnungen , die durch und und unſere Vorfahren in Anſehung deſſelben gemacht und gegeben worden. - Wir wies berholen und befeſtigen alle adeliche u d neue Sraftaten und rechte , die ſich dahin bes

ziehen und ihn angehen ; beſonders erhalten wir die Einwohner und Städte bei ihren Privilegien , und dem ruhigen Beſite ihrer Gúter , auf ewige Zeiten . Da wir uns nach den Konſtituzionen von 1631 , 35 , 69 , 1720 und 64 richten , welche dein Ritterſtande die Sicherheit ſeiner Güter gea währen , und nach der Konſtituzion des Konvofagionsreichstags

von

1764 ,

unter demt

M

263 dein

Tituil des

Herzogthums Kurland ;

To

erſtrecken wir folche mit eben dieſer Verſiche. rung

auch auf den piltner Diſtrift , geben

und befeſtigen dem Udel das Recht , Gúter, welche yon nichtadelichen Perſonen beſeſſen werden , durch Recht und am gehörigen Ort Es hat dieſer wieder an ſich zu bringen . Diſtrikt ſeinen eigenen Superintendenten , und ſein eigenes Konſiſtorium . Zu deinſels ben gehåren ſieben Kirchſpiele. 1. Das haſenpothſche ; Sarin Haſenpoth, ein verfallenes Schloß auf einem Berge . 2. Das neubaurenſche. 3. Das ſacenhauſen (che ; darin Saden :

hauſen , eine Schloß. 4. Das ambotenſche ;

darin

Amboten ,

ein Schloß , auf einem Berge . 5. Das piltenſche , darin 1) Pilten , eine kleine Stadt , am Fluß Windau , mit einem Schloß und einer Stas roſtei. 2 ) Angermünde, ein Kirchdorf am Fluß Srbe , wobei ein altes verfallenes Schloß . 6. Das dondangenſche , darin 1 ) Dondangen , ein Sdiloß ., welches ehedeſſen ein Tafelgut des rigiſchen Erzbis ſchofes geweſen , nachher von einem , piltens fchen Biſchof gekauft worden , hiernachſt 156 1 an den Herzog Magnus von Holſtein ges R 4

264

gekommen , beres , nebſt andern Gütern verpfändrt hat , worauf es nach vielen Ver, ånderungen endlich in neuern Zeiten an den Obriſilieutenant , Johann Ulrich von Sas den , und deſſelben Nachkommen gelangt iſt. Es gehören Anſtruppen brunn iſt.

zehn Dörfer dazu , darunter woſelbſt ein guter Geſunds

2 ) Das Vorgebirge Domesneß , welches die bolländiſchen Schiffer de curſche Vorſt van de blaue Berg nennen , ecftredt ſich gesen Norden in den liefländiſchen Meerbu : Ten binein , und von denſelben geht auf vier Meilen eine Sandbank in die See , das von die äußere Hälfte unterm Waſſer uns ſichtbar , und überdies oſtwärts bei derſele ben ein unergründlicher ſtiller Abgrund iſt. Damit nun die Schiffer ,

die nach Liefland

Pereln , oor dieſem ihnen fehr gefährlichen domesneſiſchen Ref gewarnet werden ; ſo Find

am Ende

des kandes ,

nahe bei der

domesneſiſchen Sirche, gegen die Sandbank zu , zwei vieredichte Feuerbafen gegen eins ander über gebaut , deren eine gidólf Faden , oder Klafter , die andere aber 8 Faden hoch iſt , auf welchen vom 1. Auguſt bis 1 . Jenner alten Stils , von der Abenddemmes rung an bis zum Anbruch des Tags , ſtars te Feuer unterhalten werden .

Erbliden die Sees

265 Seefahrenden nur ein Feuer ; ro ſind ſie recht ain Ende des Ref8 , und außer Ges fahr ; rehen ſie aber beide Feuerbafen , ro find ſie in Gefahr. Auf dieſen Bafen wer . den

jährlich ungefähr

8

bis

goo

Faden

Brennholz , und 100 Faden Kienholz ver: brannt. Sie gehören zum adelichen Gut Dondangen , von dem ſie rechs Meilen ents fernt ſind , und welches für ihre Unterhals tung von der Stadt Riga jährlich 2500

C

Thaler grober Múnje empfängt. Der nah , gelegene ſehr große Wald reicht Holz genug Die Beſitzer haben die Freiheit , mit dar . den Hollandern zu handeln , und der adelis che dondangenſche Strand iſt eilf Meilen Jang. 7. Das eriðahlenſche , welches mit dem piltenſchen verbunden iſt. Der hieſige Ort Erwahlen wird zum iinterſchied von einem andern gleichnamigen im tufkumſchen Kirch. ſpiele , Großeriablen genennet .

1

0

1

U

K

5

Das

266

Das Königreich Galizien und Lofonierien .

$.

1.

an hat von demſelben eine Landcharte , M. welche die bomanniſchen Erben zu Nürnberg 1775 an das Licht geſtellet has Sie iſt aus der jannonyſchen Charte von Polen gezogen , hat aber gegen Often das Stück von Wolon und Podol , welches

ben .

das Haus Deſterreich noch zu dieſem Staat gezogen hat , und ihm abgetreten worden iſt , nicht in ihrer Gränze , iſt auch nicht in Kreiſe abgetheilt , ſondern hat noch die alten Namen der polniſchen Prowingen und Herr liesganig hat von dieſem Diſtrikte. Staat Charten aufgenommen , welche geſtos chen werben follen. S. 2. Es hat dieſes Königreich nicht die Grängen der länder Galizien und Lovomes rien , oder Halitſch und Wladimir , von welchen es benennet wird , ſondern es beftes het

17

!

Y

5

267 bet

aus

folgenden Stúden ,

welche

von

Kleinpolen abgeriſſen ſind , nämlich aus ei, nem Theil der Woiwodſchaften Krafow , Sandomir und Lublin , aus einem Theil des

Landes Chelm , aus

den

ganzen

Wois

wodſchaften Belf und Rußland oder Roths rußland , und dem fande Halitich , und aus Stúden der Woiwodſchaften Wolon und Podol. Es grånget gegen Weſten an das Sſterreichiſche Schleſien , gegen Norden ar Polen , gegen Oſten auch an Polen und an den Diſtrikt Bufowina , welchen das Haus Deſterreich von der Moldau bekommen hat, gegen Süden an Siebenbürgen und Ungarn. Die Große Deffelben berechnete der Jnges nieurlieutenannt von Moller 1773 auf

2700 Quadratmeilen , jede von einer Stuns de Wegs . Nach des Abts fiesganig Chars te von dieſem Staat , beträgt die Große deſſelben ungefähr 1200 deutſche Quadrats meilen , und gleicht alſo der Größe des Kós nigreichs Preußen . 9. 3. Die Südſeite deſſelben , liegt an dem farpathiſchen Gebirge , deſſen Gipfel zuweilen im Sommer mit Schnee bedect , und in unterſchiedenen Gegenden niemals von Schnee entbisßt werden , auch an an dern Gebirgen , welche als eine Fortreßung des farpathiſchen angeſehen

werden können . Die

268

Die Weid)ſel macht gegen Norden bis da , hin ; 100 fie den Fluß Sam aufnimmt , die Gränze : dieſer hat ſeinen tirſprung auf der ungariſchen Gränze am Berge Sanna . Deč Dnieſter entſtehet auch an einem Berge , welcher auf der Grånze rom tingarn liegt , und der Pruth an einem Berger der auf der Gränze von Siebenbürgen iſt. Der ebene Theil des bandes iſt ſehr fruchtbar an Getreide , und der bergichte iſt reich an Mineralien . Zu dieſen gehören Erbfarben , Talk , Marienglas , Matmor , Alabaſter , Belemnite , Achate", Chalzedonief , starneole , Dnyche , Opale , Jaſpis , Bergfriſtall Amethyſte , Granate , Copaſe . Sapphire auch Rubine und Diamanten , Steinfalz bei Bochnia und Bielitſchka , Brunnenſalzi Vitriol , Quedſilber , Spiesglas , Gallmai, Eiſen , Blei , etivas Zinn , Kupfer , Silber und Gold , auch verſteinert Holg . S. 4. Mir iſt berichtet und verſichert wors den , daß man 1776 in dieſem Reich gea gåhlet Habe 254 Städte , 57 Fleden, 6395 Dörfer , und 2,580,746 Einwohner , náms lich an Katholifen , Griechen und Proteſtan , ten i månnlichen Geſchlechts 1,221,038 , und weiblichen Geſchlechts 1,2151558 , und an Juden , mannlichen Geſchlechts 71281 , und weiblichen Geſchlechts 72919. Die Nich

269 Richtigkeit dieſer Summen , muß ich dabin geſtellt feyn laſſen . § . 5. Das eigentliche Kónigreich Galizien und Lodomerien , oder Halitſch und Wladis mir ,

iſt ehedeſſen

mit

unter

dem Namen

Rothrußland begriffen worden , welches von Alters ber Nuſſen bewohnt haben , auch in alten Zeiten zu dem ruſſiſchen Reich gehört bat. Alls dess ruſiſchen Großfürſten Blas dimir des Großen Sohn Jaroslaw , Roth tußland beherrſchte , war es viel größer , als nachmals . Inter Jaroslaws ohnen , ward es im eilften Jahrhundert in unter fihiederve Fürſtenthümer vertheilt , unter wels chen auch Halitſch und Bladimir waren . Der ungariſche König Ladislaus brachte fchon 1084 einen Theil von Róthrußland unter ſeine Botmaßigkeit , ' wie Thurocz vers ſichert. Kaſimir Herzog von Polen , verjaga te den Herzog Wladimir von Halitſch 1982, und verordnete erſt Miecislaw , und

1185

den Herzog Romanus von Wladimir zum Herzog von Halitich. Der Vertriebene Her zog Wladimir nahm ſeine Zuflucht zu dem 1 ungariſchen Konig Bela III . welcher ihn aber in Verwahrung nahm , und auf Bitte der Einwohner des Fürſtenthums Halitſch , wels che den Romanum nicht haben wollten , ſeinen

zweiten

Sohn Undrens

mit

einem Kriegs.

270

Kriegsheer nach Halitſch ichidte , der fit : ſich Beſitz davon nahm . Jedoch Wladimir entwiſchte 1187 aus der Gefangenſchaft , kam durch Hilfe des polniſchen Herzogs Kas fimir 1188 ivieder zum Beſitz ton Halitich , und vertrieb den Andreas. Der Streit , welcher darüber zwiſchen

den llngarn

und

Polen entſtund , ward zwei Jahre hernach beigelegt. Als Wladimir 1198 ohne Kin : der ſtarb , bemachtigte ſich Romanus Herzog zu Wladimir des Syerzogthums Halitich , und beherrſchte alſo Halitſch und Wladimir, ja er machte ſich ganz Rothrußland

unrer

würfig . Er kam 1208 in einer Schlacht mit den Polen um , und obgleich Romanus Ignorewitſch durch Hilfe des ungariſchen Königs Andreas II . zur Regierung gelang te ; lo verlor er ſie doch fchon 1212 mit feinem leben , und die Unterthanen baten den König Andreas II . daß er ihnen feinen Sohn Kolomann zum König , geben méchte, welcher auch 1213 dazu gefrónet wurde , aber 1221 das Reich des oben genannten Herzogo Romani Enkel Micislav Micis, lawitſch abtrat , der ein Varal von Ungarn blieb . Nach deſſelben Tode um das Jahr 1 225 , rekte ſich zwar der ruffiſche Pring Daniel Romanowitſch in den Befiß von Has litſch , es kam

aber zwiſchen ihm

und den uns

271 Ungarn zum Kriege , in welchem

dieſe

um

das Jahr 1236 den Sieg davon trugen , und König Bela IV . ernannte den Radie , lad

zum Sverzog von Halit ſich.

Nachmals

follen die ungariſchen Könige dieſein lande einheimiſche ruſſiſche Fürſten zu Regenten gegeben ; unter Bela IV. und Stephan V. aber roll es llngarn auf gleiche Weiſe

wie

Dalmazien und Kroatien zugehört und ges Es werden verſchiedene Zeug horcht haben . niſſe und Beweiſe beigebracht , daß Halitich und Wladimir auch den ungariſchen Könis gen Ladislaus IV. und Ludwig dem Großen Der lekte trat Rothrußland zugehört habe. 1352 an den polniſchen Kaſimir unter der . Bedingung ab , daß wenn Kaſimir månnli che Erben befáme , Notbrußland gegen buns derttauſend ungariſche Gulden an Ungarn zurücfallen , wenn er aber ohne månnliche Erben ſein leben beſchloſſe , Rothrußland ohne Erlegung einer Summe Geldes wieder Ungarn fommen , und König Ludwig Das polniſche Krone erlangen rolle. leßte geſchah 1370 , und Kønig Ludwig gab Rothrußland an Ungarn zurúc , wor: auf demſelben ein Statthalter vorgeregt wura Ludwig ſtarb 1382 und hinterließ zwo , de. an

die

Ischter ,

von

Kønigin von

welchen Maria , die alteſte , siz und Hedivis

Ungarn ,

jún:

272 jungere ; Königin

von Polen wurde.

Jene

verm:& hlte ſich mit Sigismund, welcher die Regierung von Ungarn ubernahm , dieſe ents riß auf Antrieb des-Jagello , Großherzogs von Litauen , der Krone llngarn Rothruf . land und Podolien . ' con dieſer Zeit an • blieben dieſe Låndet bei Polen , und die Ko nige von llngarn führten hur Situl - und Wappen von Galizien und und Lodomerien. Endlich machte die Striferin Königin Maria Thereſia ihre in einer beſondern Schrift auss geführte Anſprüche

auf diefe Lånder , gels tend , und nahm dieſelben 1772 in Beſit , ſie wurden ihr auch 1773 von dem Könige und der Republik Polen förmlich und feier : lich abgetreten , und 1776 wurden die Crången völlig beſtimmt und feſtgeſett. Sie vereinigte aber Galizien und Lodomerien nicht wieder mit Ungarn , ungeachtet die Stånde diefes Reichs folches verlangten , ſondern ſie erklärte fondern Staat .

dieſelben für einen bes

. 6. Die Saiſerin Konigin Maria Ches reſia bat Galijien und Lodomerien in ihrem Titul nach Slavonien und alſo zuletzt uns ter den Sönigreichen gereßt. Das Wappen von Galijien , ſind zwei goldene Kronen im rotben Felde , und das Wappen von Lodo . merien , iſt ein blauer Schild mit 2 Quera bal.

( 273 balken , welche mit rothen und weißen Viere

-

eden beſetzt ſind. S. 7.

Der

Stadthalter

und die Landesa

regierung haben ihren Siß zu Lemberg . Uns ter polniſcher Herrſchaft brachten dieſe Låns der ein

1

11

เป็น :) 10

1,936777

polniſche

Gulden , und

die Salzwerfe 1,870000 Gulden , alſo über haupt 3,800774 Gulden ; als ſie aber an das Haus Deſtreich kamen, wurden alte Ein . fünfte wieder

hervorgeſucht , und die

Eins

nahme ward durch 10,532745 polniſche Gulden vermehrt , ohne die 3dule , militaria fche Kontribuzion , und die auf die Erbgús ter gelegte Abgabe von zwólf Prozent , zu rechnen . S. 8. Bis ißt , da dieſes gedruckt wird , iſt dieſes Königreich in ſechs große Kreiſe abgetheilt , nämlich in den wielitſchfer, pils , ner , ſamborer , belzer , lemberger und has liticher Kreis , und zwar alſo , daß von den fünf erſten jeder aus drei , der leßte aber aus vier Bezirken beſtanden hat ; nun aber rollen die rechs großen Kreiſe aufgehoben , und die 19 Berzirfe in eben ſo viel Kreiſe verwandelt , auch roll jedem ein Kreishaupt mann nebſt den übrigen in den 8ſtreichiſchen Låndern werden .

gewöhnlichen Beamten vorgerekt Ich kenne dieſe Bezirke oder Kreiſe

noch nicht, ſondern

nur jene

Büſch . Erdbeſchr. 5. B.

rechs

große Strei =

274 find mir auch die Srången dieſer Kreiſe nicht gewiß genug bekannt, daa her in der folgenden Abtheilung vermuthlich verſchiedene Fehler Find , denen fünftig ab .

Kreiſe , ja e$

geholfen werden muß . I. Der wielitſchker Kreis . Er begreift cte men Theil der ehemaligen frafower Woiwods ſchaft, nebſt dem Herzogthum Hufchwitz Von dem pilsner Kreiſe wird er durch die Biala geſchieden .

1. Wieliczka , ( Wietitfchfa ) eine Stadt mit einem berühmten Salzbergwerf , in eis Die nem Chal , eine Meile vom Krafan . Stadt iſt nicht nur ganz untergraben , forts dern es reichen auch die Gruben auf jeder Seite noch einmal fo weit hinaus , als fic Sie erftreden fich von Morgen ge's groß iſt. gen Abend auf 600, von Mittag gegen Mits ternacht auf 200 , und in der größten Tie fe auf 80 kachter, die Lachter zu 5 Dresdnet Es hørt aber Ellen oder 10 Fuß gerechnet. damit das Salz noch nicht auf , fondern geht noch immer in der Liefe , und in der Långe nach Morgen und Abend , man weiß nicht wie weit , fort ; in der Breite aber Der Schachte find ist hat es feine Gränze . gehn , und das ganze Salzgebirge iſt inwena Die Gänge dig durchaus ohne Quellen . oder Streden unter der Erde ſind ſehr gee Tåll

a

&

31

?

275 räumig ; in vielen finden ſich hin und wies ber Altare und Kapellen , die in das Salg

oder feſte Gebirge gehauen ſind , und darin bei einem Kruzifir, oder anderm Gedächtnißa. bilde eines Heiligen , beſtändig ein brennens Die Derter , des Licht unterhalten wird .

wo das Salz ausgebauen worden , oder noch ausgehauen wirb , nennen ſie Kammern ; und einige davon ſind ſo groß, daß gar fig. lich eine große Kirche darin ſtehen könnte ; andere find Magazine , entweder für die Fåſfer mit Salz , oder zum Heu für die Pfere de , und noch andre find Stålle , darin nach Beſchaffenheit der Arbeit in der nächſten Gjes gend gehn bis funfzehn Paar Pferde beiſama men ſtehen . In einigen Rammern , wo vor : dem Waſſer geſtanden , ſind die Wände und der Fußboden mit vielen tauſend Salzfriſtal. len , die manchmal ein halb Pfund und nehe.

1

wiegen , über und über beſeßt , welches , wenn viel Licht an dergleichen Oerter fømmt,

.

ungemein Tchén anzuſehen. In einigen find fur Unterſtüßung des Gebirgs ſtarfe Pfeilze don Salz gelaſſen . Das Salz liegt obert in großen unförmlichen Klumpen , aus wela

$

+ 9

2

chen Würfel von 30 , 40 bis 50 Ellen gez hauen werden könnten , unten aber iſt Fisk werk Die ſchlechteſte und wohlfeilſte Art iſt das ſogenannte Zielona , das iſt , Grün Talzs

2.76 fals ; welchen Namen es vermuthlich daher erhalten , weil grauer Berg oder letten mit eingemiſcht iſt , und daher einigen grünlich geſchienen hat. Es beſteht aus lauter Salzs kriſtallen von verſchiedener Große . Eine reinere und theurere Art iſt das Szybifowa , und die dritte Gattung , Kriſtallenſalz, oder Sal gemmae , findet ſich in kleinen Stů , den mit dem Gebirge verinengt , wovon es abgeldſet wird , da es denn allemal entwes der in Wủi fel , oder in rechtwinklichte Pris , mata ausfåüt ; zum Verkauf wird dergleis chen nicht ausgearbeitet. Die Farbe der Salzſteine iſt dunkelgrau mit gelb unter: mengt . Man hat zwar aus der Sole, wela che ſich in den Gruben fammelt , bis 1724 Salg gefotten , nach der Zeit aber ſind die Siedereien zur Erſparung

des

Holzes

uns

terlaſſen worden . Es finden ſich im Salz ſoidohl als im Gebirge einzelne Stúden ſchwarz Hols , manchmal wie ſtarke Aefte eis nes Baums , welches das gemeine Volk für das Vieh braucht.

Die Entdedung des

Salzes roll ungefähr 1251 geſchehen feiyn , und zwar roll man es zuerſt in Bochnia , einige Zeit darauf aber in Wielitſchka gefuna den haben .

A

1644 und 1696 iſt durch Vera

ſehen Feuer in die Gruben gekommen , wels ches

277

ches lange gebrannt hat. ein Gymnaſium .

In der Stadt iſt

2. Bochnia , eine auch ihrer bergwerke wegen berühmte Stadt ,

Salzo welche

zu der Zeit, als die dafigen Salzgruben zuerſt entdeckt wurden , nåmlich 1251 , nur noch ein Dorf war . Nicht weit von derſelben fließt der kleine Fluß Raab, der in die Weich , Fel faut.

>

Die Stadt hat rings umher Bers

ge und Hügel. In derſelben iſt ein Gym , naſium . Die Bochnier Salzgruben machen niir einen langen und ſchnialen Strich aus , der ungefähr 75 fünfelligte lachter von Mit.. tag nach Mitternacht breit , 1000 von Mora gen nach Abend lang , die grote Tiefe aber 100 und etliche 20 iſt.

Das Salzgebirge

fångt ſich ſogleich mit Flåkwerk an , und das Salz liegt darin auch alles gangweiſe. Das Salz iſt noch etwas feiner , als das ju Wielitſchka , inſonderheit wenn man tiés

1 ! 1

fer hinunter fømmt ; es wird alles klein ges hauen , und in Farfer geſchlagen. Man fin's det ſchwarze Stúden gertrümmert Holz un ter dem Salg .

So weit als das Salz geht,

iſt alles dermaffen troden , daß és Man trifft hier auch Alabaſter an . 3. Miepolonice

oder

Niepolomice ,

ſtiebt. eine

fleine Stadt , nicht weit von der Weichfel. 4. U8s . S3

1

278 4. U8zeja , (uſchtſcha ) ober Uyſcie , eine fleine Stadt an der Weichrel.

5. Brgyff oder Brzeſt , eine kleine Stadt. 6. Wojnicz , ( Woinitſch ) ein Städtchen am Fluß Dunajek , 9 Meilen von Krafow.

7. Zakliczyn , ( Saflitſchin ) eine Stadt. 8. Ezechow , ( Tſchechow ) oder ( Eſchchow ) eine Stadt.

Ezchow ,

9. Wysznica , ( Wiſchniķa) oder Wisnicky ( Wisnitſch ) eine Stadt. 10. Ilmanow , eine kleine Stadt. 1| 11. Sandef , oder Nowy - Sandef, auch

Sandecj , ( Sandetſch ) eine Stadt am Fluß Dunajeß , in welcher eine Kollegiattirche iſt. 12. Stary • Sandek , ( Ult - Sandef) eine kleine Stadt , in welcher eine Abtei Pr &. monſtratenſerordens ift.

13. Sylick , ( Tilitſch ) eine kleine Stadt. 14. Piwniczna , ("Piwnitſchna) eine klei ne Stadt. 15. Kroſiento und Czorsztyn , ( Srchorſch. tin ) fleine Städte . 16. Nowytary , eine kleine Stadt. 17. Mszana , (Míchana) und Jordanow, Kleine Städte.

18 ) Sczyrzec, ( Stſchirren ) oder Sjczyrzec, ( Schtſchirrek) eine Stadt , in welcher Abtei Ziſterzienſerordens iſt.

eine

19. 206

279 19. Dobczyce , ( Dobtfchite) lenice , fleine Stadtë .

und Mys ,

20. Skawyn , eine Stadt. 21. Eyniec , ( Tiniek) ein Städtchen mit einer Abtei Benediktinerordens . Dieſe iſt eines der vornehmſten Kisſter im Lande, und deſſelben Abt beſtåndiger Kanonikus zu Kras tau .

Der polniſche Kidnig , Kaſimir I. hat

es 1046 angelegt, und die Vorzüge deſſels ben beſtehen vornehmlich in den gelehrten Uibungen der Månche in demſelben . gehøren demſelben s Städte und 100 Dør's fer.

Der Abt Derſlaw hat es nach vielen beſchwerlichen Zufällen wieder in

erlittenen

guten Stand gereßt , Milezfi aber ſeine Bibliothek und ſein mathematiſches Kabinet dazu verehret. 22. Landskorona , Landskron , eine Stadt, über welcher ein Schloß auf einem Felſen liegt. 23. Kalwarya , Mons calvariae , iſt der

Name zweier Fleden , die auf eben ſo viel Bergen gegen einander uber liegen , und das bin gewallfahrt wird . 124. Dswiecimſfie Xzieſtno, das Herzog thum Oswiecim oder Auſchwiß , darunter auch das Herzogthum Zatoi begriffen wird, iſt von der Boiwodſchaft Krafow , von Schles Es hat sor ſien und Ungarn eingeſchloſſen. 21 4

280

Alters zum frakauifchen Gebiet gehårt , bis deč polniſche Herzog Kaſimir es. 1179 reis nes jüngſten Bruders

Wladiſlaw

jüngſtem

Sohn Mieciſlaw , Herzog von Oberſchleſien, oder Dppeln , Ratibor , Teſchen und Eropa pau , gegeben . Deffelben Nachkommen Jou hannes , Dom Scholaſtikus zu Krakow , bez kam.es zum Erbtheil , und nennte ſich einen Herzog von Oswiecim . Diec ? bekannte ſich , Dieſer

nach dem Beiſpiel der meiſten ſchleſiſchen Fürs ſten , 1327 für einen Vafallen Johanns Kidnigs zu Bóheim und Polen , und nennet in der darüber ausgefertigten Urfunde die Stadt Oswiecim , das Schloß Zator , und die Städte und Marktfleden Kant , Zipsy Wadowicz und Spinowicz , als Oerter des Landes Oswiecim , welches er und ſeine Er : ben und Nachfolger vom gedachten Könige zu Lehn trage und tragen ſollten . Er ſtarb aber ohne Erben , und Oswiecim kam wies der an den Herzog zu Teſchen und Großglo . gau, Es hatte hierauf aus dieſem Hauſe einen Pringen zum beſondern Herzog bis auf Januſſium , welcher von dem polniſchen Ko. nige Kaſimir IV . befriegt wurde , weil er Polen hatte ausplündern helfen , und ſich gen8thigt fah , ſein Herzogthum Oswieczim 1456 an gedachten König Staſimir und an die polniſche Krone für 50000 Marf breis ter

281 ter pragiſcher Groſchen , 48 Stúde auf ei ; ne Marf gerechnet , zu verkaufen . In der darüber abgefaßten liikunde werden die Oers, ter , welche zu folgendermaſſen

dem Herzogthum gehören , angegeben : Die Stadte

Oswiecim und Kant , die Dörfer Bielany , Laufi , Babicze , lipnit , Dryef , Brzeſene; Monowicze , und Duvory ) , und die adelia chen Dörfer Alt- und Meu - Polanfa , Wlo . ſyenicza , Poramba , Grodcjvecf , Sparovi. cje , Nidef , Vitkovicje , Glabovicze , Bulo

4 i

1 1

1

vicze , Ejanicze “ , Malecz , Ejacuga , Nowa wyerez , Rovziny , Sbroſkovice , Brzezinka, Rayſko , Francuſkovicze; Przecyeſſyn , Sfieds czier , Vithkovice , Vilamowice , Heljnaro vice , Bnyakow ,

Djveforfe , Mifluſſovice , Piſſarovice , Kalenow ' , Bijertolovice , Kos morovice i Zebraca , Reſtvina , Rabkovice , Staravneß , Janufſovice , Tharmaffy . Eben

dieſer Herzog Januſfius verfaufte 1494 an den polniſchen König Johann Albrecht und an die Krone Polen auch das Herzogthum Zator für 80000 ungariſche Goldgulden , der König aber machte ſich anheiſchig , dem Hers gog und deſſelben Gemahlin auf lebenslang jährlich ' 200 Marf gemeiner Münze. und Į6 Fäſſer Salz zu geben ; es rollte auch das Herzogthum erſt nach beider Eheleute Code in

des

Königs

und

der Republik Gewalt toms S5

tommen . In der über diefen Kauf und Ver kauf ausgefertigten Urkunde werden als Zu. gehór des Herzogthums das Schloß und die tadt Zator Fleden und Dorfer genannt. Es ſind aber die

angeführten Urkunden

in

Sommersbergs fileſiacarum rerum ſcripto ribus T. I. pag . 807-813 zu finden . End lich hat Konig Sigismund Auguſt 1564 beis de Herzogthümer zu einem Körper , und dies Te

genauer mit Polen verbunden , auch

die

Einwohner derfelben , mit Vorbehalt ihrer Gewohnheiten , den übrigen Einwohnern des Reichs gleich gemacht. 1 ) Oswiecim oder Oswieczyn, ( Oswiet . fchin ) Auſchwiß , die Hauptſtadt des fan . des , unweit welcher der Fluß Sola fließt , der fid, mit der Weichſel vereinigt . 2 ) Penty , Kant , eine kleine Stadt. 3 ) Biella , ein Städtchen an der ſchlefia schen Grange. 4 ) Zywiec , (Siwiet ) ein Städtchen. . 5 ) Bårwald , ein Städtchen. 6 ) Wadowice , ein Städtchen .

7 ) Zator , eine Stadt am Fluß Sfawa , der in die Weichſel fließt. Jl . Der pilsner Kreis .

Er begreift Stu

de der ehemaligen Woiwodſchaften Krafow, Sandomir , und Rothrußland , und enthalt 1. Senos

283 1. Sendzisjon , ( Sendfifchow ) die Kreis . fiadt. 2. Dembica , oder Denbica , eine Stadt. 3. Robczyce ; ( Nobtfchiße ) eine Stadt. 4. Ezucz, ( Tſchutſch ), oderSzucz, ( Schutích ) eine kleine Stadt. 5. Wielopole , eine kleine Stadt . 6. Strzyszow oder Strziszow , eine offene Stadt. 7. Fryszlaf , oder Bryslaf , eine offene Stadt . 8. Brzoſtek , eine offene Stadt. 9. Kolaczyce , ( Kolatſchige ) eine

offene

Stadt. 10. Jaslo , eine offene Stadt. 11. Dembowiec , (Dembowiet) eine offe, ne Stadt. 12. Smigrod ,

oder

Nowy - Smigrod ,

eine offene Stadt. 13. Dukla , eine offene Stadt. 14. Jasliska , oder Jaslin , eine

offene

Stadt . 15. Biecz , Bietſch , eine Stadt . 16.

Babowia , oder Bobowa , eine offene

Stadt.

17. Czeszkowice , ( Sicheſchkowité ) oder Cieszkowice , eine offene Stadt. 18. Eychow , oder Suchow , eine offene Stabt.

19.

Pils

284

19. Pilzno , eine Stadt am lofa . 20. Sarnow ,

eine

Stadt ,

Fluß Wiss in

welcher

1777 ein Biſthum für der Landſtrich , wels der ehedeffen unter dem Virchof zu Kra : kow

geſtanden bat , errichtet worden . 2 ) . Die offenen Städte Zavno , Danbro ,

Wa , oder Dombrowa, Radomysl , Szczu cin , ( Schtſchußin ) an der Weichrel, Przedslaw / oder Przecław , Sochom und Mielec , (Mies leß) die drei letzten am Fluß Wisloka . 22. Baranow und Dzikowo, offene Städte an der Weichfel. 23. Roswadow und Rudnik, offene Ståds te am Fluß San . 24. Kolbuszow , (Kolbuſchow ) eine offes ne Stadt , mit einem 1764 von den Kon föderirten zerftårten fürſtlich lubomirſtiſchen Schloß . 25. Rzeszow , ( Rreſchow ) und Glogom , offene Städte.

III . Der belzer Kreis , welcher Stúde der Woiwodſchaft Belf , des Landes Chelm , und der Woiwodſchaften Lublin , Sandomir und Rothrußland begreift. 1. Belg , die Kreisſtadt. 2. Kryſtyanpol und Sokal , beide am Bug , Strojanow , oder Stojanow und Cartakow , Stádte:

3. Was

285 3. Warenz und Krylow am Bug , offene Stadte . 4. Horodla , oder Horodlo , eine Stadt . 5. Rubieszow , Rubiechow ) eine Stad :.

6. Grabowiec , ('Grabowieh ) ein Fleden . 7. Stary - Zamo le und Nowy - Zamora , ( Samosk ) zwei Srådte , von welchen die leßte beträchtlicher ist , als die erſte.

8. Sczebrzeszyn , ( Stſchebrſeſchin ) Kras nobrod und Jozefom oder Jozefowef , offe ne Städte. 9. Franpol , oder Fronepol , ray , offene Städte.

und Bilgos

COM

10. Zaklikow und Radomysl , Städte , die leßte nicht weit von dem Bug .

Pipe

11. Ulanow , eine offene Stadt am Bug . 12. Krzeszow , ( Kreſchow ) und Tarno , grod , Offene Stådre.

01:

ther

om

13. Tomaszow , ( Tomaſchow ) Lubica , ' Potylice, oder Potylicz , ( Potilitſch ) Städte . 14. Leszegow , ( leſchtſchow ) und Huws now , Stadte. 15. Lubaczewo , ( lubatſchew ) eine Stadt. 16. Moſty , eine offene Stadt. 17. Buit, eine Stadt am Bug. 18. Witfow , Radzichow i Strumileje ,

am

( Strumiltſche ) Szczurowice , (Schtſchuro wiße) und lezenoid , oder fesniow , Städte.

ind

19. Bro , สม

286

19. Brody , eine Stadt , welche , als ſie noch ju Polen gehörte ; der Mittelpunft des Handels ziviſchen Polen und der Türkei war. 20. Podfamien , eine offene Stadt. 21. Oterfo , oder Dledow , ( Dleßlow ) eine offene Stadt.

IV . Der einem

Theil

ſamborer Kreis , der

ehemaligen

welcher aus Woiwodſchaft

Rothrußland beſteht. 1. Sambor , die Kreisſtadt ,

welche art

Dnieſtr liegt , und ein Schloß hat. 2. Stare Miaſto , ( d. i. Altſtadt ) eine offene Stadt am Dnieſtr. 3. Stara Sul , oder Staré Siolo , ei: ne kleine Stadt. 4. Drohobycz , ( Drohobitſch ) eine Stadt. 5. Wolopczyce , ( Woloitſchige ) Mifola , jow , und Rozdol , offene Stadte . 6. Bydaczew , ( Sibatſchew ) eine Stadt am Fluß Stip , der ſich unterhalb derſelben Das Schloß mit dem Dnieſter vereiniget. liegt auf einem hohen Hügel. 7. Podhorce , oder Podgorcze , (Podgora tſche) ein Fleden . 8. Stryi , eine Stadt. 9. Drohobycg , ( Drohobitſch ) eine Stadt.

10. Szkole , (Schfole ) oder Sfale , eine kleine Stadt

am

Fluß

Stip ,

mit

einem

Edlo .

II . Tur ;

287 11. Curta , auf der folinſchen Kurſka , eine kleine Stadt .

Charte

12. Dnieſtrzyt, entweder ein Fleden oder Dorf , bei welchem die Quellen des Dieſter auf einem Berge ſind. 13. Wola , eine offene Stadt. 14. Bialygrod , eine Stadt. 15. Nowotance ,

auf der folinſchen Chara

te Nowobarze , eine offene Stadt. 16. Romanow , eine offene Stadt . 17. Krosno , Kroſſen , eine bemauerte

23 Stadt , zwiſchen

den Flüſſen Inſolda und

Wislota , in welcher die ungariſchen Weine und andern Waaren niedergelegt werden . Es iſt hier ein ehemaliges Jeſuiterfollegium .

1

18. Brzozow , und Mrzygluð , am Fluß San , Städte. 19. Sanof , eine Stadt am Fluß San , welcher auf einem Hügel ein Schlo z

über

ſteht. 20. lifto , oder Kifio , und Uſtrzyki , oder Uſtryki , Städte. 21. Chyrow , oder Ghirow , Dobromyle, Felsstin , ( Felſchtin ,) Mowemiaſto , Rubotis cje , ( Rubotitſche , ) Krobienice , und Hura: tom , Stadte. 22. Przemisl, Premislia, eine Stadt in ei ner fruchtbaren Gegend am Fluß Ean , jen. ſeits deſſen auf einem hohen Felſen ein Schloß ftes

288 EB ilt hier ein rómiſchkatoliſcher und ein griechiſcher Biſchofy jener ſteht una ter dem Erzbiſchof zu Lemberg , und dieſer iſt

ſtebet.

auch mit der rømiſchen Kirche vereinigt : auch iſt hier ein ehemaliges Jeſuitèr - Kollea gium . 23. Kraſiczin (Kéraſitſchin Seine Stadt am Fluß San . 24. Morfiſta , eine kleine Stadt.

25. Die Städte, Krzywce am San , Dubie đo , ( Dubiekto ) oder Bubiczko ; ( Bubitſch to ) am San , Biſcz ( Biriſch ) oder Biſciza , ( Biſchita ) Diynow , am San , Niebylec , ( Niebilet ) oder Nowylic , ( Nowilitz ) und Ty . czyn , ( Totſchin ) am Bislofa . 26. Jawornik oder Jewornik , Lancut , ( landshut ) Stanczyga , ( stantſchliga ) oder Kancjuf (Kantſchuť ) und Wengierka , Stáite .

27.Jaroslaw , eine Stadt am Fluß San, in welcher ein ehemaliges Jeſuiter- Kollegiuin iſt. • 28.

Przeworſt ,

eine Stadt

auf einem

Hügel Mleczka . 29.leganſi und Sieniawa am San , offes ne Städte. V. Der Temberger Kreis , zu felchem ein Stúa von Rothrußland gehört. 1. Lwow , Lemberg i Leopolis , die

Hauptſtadt

des Reichs , am Fluß Pelter , wels

289 welche :

groß ,

mit Mauern , Bati , Boll.

werken und Graben befeſtigt , auch mit Hů :

Egeln und Bergen , von welchen man ſie Sie iſt der åberrehen kann , umgeben iſt. :

Siß des Statthalters , der Landesregierung , cines rómiſchkatholiſchen Erzbiſchofs , eines

1

griechiſchen Biſchofs und armeniſchen Erzs biſchofs , welche beide mit der römiſchen Kits che vereinigt find ," eines griechiſchen Studii theologiae ſpeculatiuae , Collegii ponti ficii clericorum regularium Theatinorum , f. Sedis apoftolicae in regno Poloniae Millionariorum , eines Gymnaſii acade mici ,

>

ehemaligen Seſuiterfollegii , und Col

lezii nobilium . Sie hat jipei Schloſſer , eines innerhalb und eines außerhalb der Mauern ,

welches

letzte

auf einem

hohen

Berge liegt , und kann fich des befeſtigten Barfüſſerfloſters anſtatt einer Zitadelle bes dienen .

1

Außer der prachtigen Kathedralfirs

che , giebt es hieſelbſt noch Verſchiedene an dere - Kirchen , darunter auch eine ruſſiſche und eine armeniſche iſt , reiche Kloſter , uni ter welchen ſich das Dominikanerklofter am meiſten

hervorthut ,

darin ein Marienbild

verehret wird , und zwei Judenſchulen . Bis 1773 find hieſelbſt die Kontrafte des polnis fchen Asels am beil . Dreifånigtage gehalten,

!

in

dieſem Jahr aber

Búſd . Erdbeſtr. 5.3 .

nach Dubno 1

berlegt mora .

290 worden , wodurch die Stadt einen großert Cheil ihrer Nahrung verloren hat. Sie treibt ſtarten Handel. Die Einwohner ſind aus verſchiedenen Nazionen Vermiſcht. Das bieſige fatholiſche Erzbisthum , ift 1361 oder 62 errichtet , 1375 nach Halitſch der. legt ,: 1416 aber ſchon hier wieder geweſene 1656 wurde die Stadt von den Ruſſen uns Koraken zwei Monate lang vergeblich bela : gert ; 1672 ſtund ſie eine Belagerung von den Túrken aus , die ſie endlich mit 8000 ) Thalern abkaufte , und 1704 wurde ſie von ſchwediſchen Könige Karl XI . durch Sturm und mit dem Degen in der Fauſt erobert , da fie oprher noch nie erobert worden war. 2. Jariczow ; ( Jaritſchow ) Wulichow Moſty und Kulifow , offene Städte. 3. Zolfiem , oder Zulfiew , eine Stadt. 4. Magierow , eiße offene Stadt. 5. Rawa Nuffa , ( Ruſſiſch Rawa ) und Niemirow , Stadte . 6. Czeszanow , ( Tſcheſchanow ) eine offe : ne Stadt.

7. Holodzeid ,

( Holochei ) und Wielfi.

Pie , ( Wieltiſche) oder Wielfisicer ( Wielfiſcha ce) Stådte am Flus Tenſe. 8. Jaworow , oder Gaworow , Pluchow und Janow , offene Städte.

9. Wisja

291 9. Wisznia ; ( Wiſchnia ) Grudef , odee Gorodek , Ruda , ( Nußka ) oder Ruſka, Koi marno , Odei Samorna , an einem See , Szczyrzec , ( Schtſchirret ) und offene Städte. 10. Wybranowfa ; Bubrka ; oder Bobra ka , Mifolajow , Jarycow , ( Jaritſchow ) Gliniany , Marianow , Bialykamien , 3103 tjów , (Slotſchow ) mit einem Kollegio det P. P. piarum ſcholarum , und Safow offene Stadte.

11

be

PDF

36

11. Zborow , ( Sborow ) eine Stadt bei welcher 1649 zwiſchen den Polen auf einer , und zwiſchen den Bereinigten Koſa ten und . Latarn auf der andern Seite , eint ſcharfes Gefecht zum Nachtheil det lettert vorfiel , die 10000 Mann einbußten , den Eag darauf aber ein Vergleich getroffert lourde. 12. Pomorsjång , ( Pomorrchani ) obet Pomorcany , eine offene Stadt. 1 Ž . Šwirsz, ( Swirſch ) eine offene Stadt. 14. Berezdomce , ( Bertſchdowce) auf der

Fi

folinſchen tadt.

30

15. Chorodom , auf der folinſchen Charte Radorfo , eine offene Stadt.

Charte

Berdowice , eine

offerte

16. Kniebince , auf der folinſchen Charte Kniacinich , ( Knjaşinitſch ) eine offene Stadt.

: 17. Rohaton ., eine offene Stadt. 18. Podfamien , eine offene Stadt. 19. Firlejow , auf der folinſchen Charte

( Irlejeid , eine offene Stadt. 20. Dunajowce , oder Dunajow , eine Offene Stadt . ( 21. Narajoiv , auf der folinſchen Charte Majerow , eine offene Stadt. : 22. Brzezany , oder Brezany , eine offes ne Stadt: 23. Kojowa , auf der folinfchen Charte Jaliowa , eine offene Stadt. 24. Kozlov , eine offene Stadt.

5.25 .

Ozerna , eine offene Stadt.

26. Zalogec , ( Salores ) auf der folinſchen Charte Zalofce , eine kleine Stadt . :

27. Zbaraz , eine Stadt , der Hauptort

eines Herzogthums. Polen ein lager ,

in

1649 hatten hier die welchem ſie

von den

Korafen und Tatarn eingeſchloſſen wurden , und große Moth ausſtunden. 28. Tarnopol , eine Stadt.

29. Skalat , eine Stadt. 30. Grimalow , eine Stadt. 31. Mikulenice , eine offene Stadt. 32. Struszom , oder Strufow , eine of fene Stadt . 33. Trenbowla , eine Stadt.

1

VI. Der

3

293 VI. Der halit cher Sriis . fcher Herrſchaft ,

hieß

Unter polni:

er Halida

Ziemia ,

das Kalitſcher Land. Hieher gehört 1. Haliczy ( Halitſch ) Salitſch , Halicia , Galicia , die vormalige Hauptſtadt des das von benannten Randes , welche vor Alters groß und berlihmt war , aber ihr voriges Anſehn verloren hat. Sie hat Salzquellen, aus deren Soole Salz gefoten wird. 1375 wurde

das lembergifche Erzbisthum hieher berlegt , es war aber 1416 ſchon wieder zu Lemberg.

2. Mariampol , : auf der gannonyſchen ; Manapol, auf der folinſchen Stadt am Dnieſter. 3. Uſcie , oder uſzcza , Inieſter.

eine

Charte , eine Stadt am

f 4. Zawalow , eine Stadt. 5. Podhaice , eine Stadt. 6. Kafolniti , eine offene Stadt. 7. Buszowiec , ( Buſchowiek ) eine Stadt. 8. Bursztyn, ( Burſchtin ) eine offene Stadt. 9. Martinow , ein kleine Stadt am Dnieſtr . 10. Zurawo , (Zurau) eine offene Stadt Am Dnieſter. 11. Sokolov , eine offene Stadt. 12. Bolechow , eine offene Stadt. 13. Dulino , eine offene Stadt . 14. Rozniatow , eine offene Stadt . 15. HOE T 3

194

15. Hofint ; eine offene Stadt. 16. Moynilow , eine offene Stadt. 17. Kaludja , eine offene Stadt. 18. Jeſupol, eine kleine Stadt am Dnieſter , 19. Stomacy, oder Plomacje , eine Stadt, 20. Enszmienica , ( Tiſchmieniķa ) oder Eyszmilnica , eine offene Stadt. 21. Stanislawow , eine Stadt. 22. Liſice , eine offene Stadt. 23. Bohoracjany , ( Bohoratfchani) oder Boroczny , ( Borotſchni) eine Stadt am Fluk Byſtrica.

24. Sied now offene Stadt: affene

oder

Sieldynai ... eine

oder Nadmorna ,

eine

26. Sfit , ein Fleden . 27. Delatyn , oder Delyatin , eine offene Stadt am Pruth . 28. Mituliczyn , Mikulitſchin ) eine ofa fene Stadt am Pruth . 29. Ezarnagora, ( Sſcharnagora ) oder Zare nogora , eine offene Stadt am Fluß Czarna welcher fich mit dem nicht weit von hier im Gebirge entſpringenden Fluß Pruth vereinigt.

30. Korrow , eine offene Stadt am Fluß Rybnica. 31. Kuty , eine offene Stadt: 32. Pifon., ein offene Stadt.

33. Kos

295

33. Rosmac ) , ( Rosmatſch ) oder scoremas eje, (Roſematſche) eine offene Stadt. 34. Kolomea, oder Kolomya, und Zablo. tow , Städte am Pruth . In der erſten iſt eine Salzſiederei. 35. Sniatyn, eine Stadt am Pruth , and auf der Gränze der Bufowina. : Sie iſt die Hauptſtadt in Pokujia.

1768 wurde ſie von

den Konföderirten geplündert und angezúndet . ? 36. Swordziec , eine offene Stadt. 37. Kamionfa , eine offene Stadt . 38. Obertyn und Horodenka , pffene Stådte. 39. Ulenia , eine offene Stadt. 40. Wisniowczyk , ( Wisniowtfchit ) eine offene Stadt , * 41 ,

Bucjacf, ( Butſchatfch ) eine Stadt .

-42. Barts, ( Bariſch ) oder Baryft, eine Fleine Stadt. 43. Potof , ein Städtchen . 44. Janoit , eine Stadt am Fluß Seret . 45. Budzanow , eine Stadt am Fluß Seret. 46. Egonſtfow , oder Ejortfow , eine Stadt am Fluß Séret . 47. Jaslowiec , ( Jaslowiet ) eine Stadta 48. Czerwonogrod , ( Tſcherwonogrod ) eis. ne Stadt. 49. Uszczeczka, (uſchtſchetſchfa ) eine Stadt so. Zalesjeyfi , ( Saleſchtſchifi ) eine Stadt am Duiefter. 32. Gran

1

1

296 51 , Groðef , oder am Dnieſter.

Srubet ,

eine Stadt

52. Korolomfa , eine Stadt .

53 , Borsjowka , ( Borſchowka ) oder Poro, jewfa , eine Stadt. 1:54. Probojna , auf der jannonyſchen ; Probs czyn , ( Probtſchin ) aufder folinſchen Charte, eine Stadt. 55. Choroftkow , ein Flecken , 56. Uſiatyny eine Stadt am Fluß Ses bramce. 57. Skala, ein Fleden an eben demſelben Fluß ,

58. Dzwinogrod , ein Städtchen am Dnie? ſter. 1 59. Bwaniec , (Swanieß ) eine Stadt am Inieſter; gegen Chocgim in der Moloau, über. Anmerk , Der kleine Fluß Sebrawce , oder Sobruczer * nun Poborze genannt , macht die öſtliche Granje yon Galizien und Lodoinerien von dem Bog an bis zum Dnieſter , und fålt eine Meile unterhalb Chocfim in den Dnieſter. Man har ihm den Na men Podorze gegeben , weil der in der jannong fchen Charte alſo genannte Flußı den man in dem oſterreichiſchen Manifeſt von 1772 zur Grange ans men nicht finden jollte , da man denn dieſen wei ter nach Djent zu fließenden Fluß mit dein Nas men Poborze belegte .

Das

1 Das

oſchmaniſche

Reich

in

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Einleitung in

den Staat.

Se

as oſchmaniſche Reich in Europa , wird theils auf Charten von Ungarn und dom Donauſtrom , theils auf beſondern Charten vorgeſtelltet , als von Faillot 17001 Boudet 1755 und Janvier 1760. Merka tor und Blaeum haben zuerſt das ganze oſchmaniſche Reich in allen 3 Erdtheilen auf eine Eharte gebracht. Sanſon verbeſſerte dieſelbige und theilte die Lander dieſes groſs ren Reichs in ihre Statthalterſchaften ab. Seine Charte haben Viſſcher , Jaillot Moll , Schent , Seutter , Rovens und Mortier , Ottens , und andre nachgeftochen , Johann Michael Franz aber hat 1737. eine neue verzeichnet , und außer feinen eignen Unterſuchungen , alles dasjenige , was er bei dem de Isle und Hare gewiſfes und ausgemachtes gefunden , mit zum Grunde gelegt.

Man findet ſie im homanniſch -bas fiſchen

fichen Geſellſchaftsatlas ; ſie wird auch bes fonders verfauft. verfauft. Don einzelnen Vändern deb . Oſchmaniſchen Reichs giebt es auch Charten , welche hernach vorfommen wer : den . Es hat auch Ibrahim Effendi , einis 3 ge dieſer Charten in türkiſcher Sprache nach geſtochen , und zu Konſtantinopel in ſeiner Buchdruckerei herausgegeben . $ . 2. Das orchmaniſche Reich beſteht aus europäiſchen , aſiatiſchen und afrifaniſchen Låndern . Ich beſchreibe hier nur die euro : päiſchen ; will' aber doch eine Einleitung in den ganzen oſchmaniſchen Staat geben , S. 3. Das oſchmaniſche Reich in Europa , iſt ein Theil des ehemaligen morgenländis fchen 'rómiſchen Reichs , und grånzet heuti ges Tages gegen Morgen an das aſomſche Meer , ſchwarze Meer , und den Archipelas yus , gegen Mittag an das mitteltåndis iche Meer , gegen Abend an das abrigtiſche Meer , und an das raguſaniſche , venezianis, iche und ungariſche Dalmazien , gegen Mita ternaut an das ungariſche Kroajien , Slas wonien , Ingarn , Siebenbirgen , das pol riſche und ruffiſaje Reich. Alle dazu geb &s rige kinder , jedoch die Krim mitgereciynet ; iverden ungefähr 10544 geograpiſche dratineilen betragen ,

Quaa.

$. 4

301 § . 4. Die Buft iſt zwar geſund , es wird

1 1

aber aus Egypten die Peft oft hieher gebracht, welche zu Konſtantinopel manchmal den fünf ten Theil der Menſchen aufreibt ; allein fowohl der Lehrſaß der Orchmanen von dem Verhångnifie , als die Gewohnheit , iſt die Urſache , daß ſie nicht viel daraus machen , wie wohl

unterſchiedeue jeßt

den

Chriſten

' gachahmen , und fich zur Zeit der Peft , ro viel möglich iſt , von andern abſondern , oha ne doch ihre offentlichen Geſchäfte zu verabs fåumen. Alle landſchaften haben einen fruchte baren Boden , doch eine mehr als die andes re , daher der Aderbau und die Viehzucht rebe 1 vortheilhaft und einträglich iſt, und jährlich eine ungemein große Menge von allerlei vors trefflichen Landesfrüchten durch die Schiffe Allein , ſeir abgeholt und ausgeführt wird. Muhammed des Dritten Regierung , iſt der Uderbau , weil er mit Abgaben ro ſtart bes gerathen , fchwert iſt , in folchen Verfall daß der geringſte Misioachs eine Hungers. Die Orchmanen legen noth nach ſich zieht. fich faſt gar nicht darauf, ſehr wenige ausges Rommen , ſondern er wird von den Chriften beforget. Für den beſten Wein in dieſem Staat , hält man den von Santorin und Die vornehmſten Fluße ſind die Save , Doncubit , der Dnieſter und Dnieper , bon

Malveſia.

302

von welchen bei Ungarn und bei dem tupa fiſchen Reich gehandelt wird . Die Meere an welche einige europäiſch s oſchmaniſche Landſchaften ſtoßen , und zum Theil darin liegen , find in der Einleitung von Europd fchon beſchrieben worden . 9. 5. Die Anzahl der Einwohner des lans bes , iſt in Anſehung ſeiner Große

und Güs ,

te viel zu geringe , und nimmt immer mehi ab , woran die Peſt , Vielweiberei , der Krieg , ein Menge der Abgaben , und Beläſtigung des gemeinen Mannes , und daher auch det ungefähr feit 1740 gewöhnliche und häufis. ge Ausgang der Griechen , Armenier und Wlachen , in das benachbarte ruſſiſche , pols miſche , ungariſche , venezianiſche und raguſas niſche Gebiet , -und der aſiatiſchen Oſchmas nen nach Perſien und zu den Catarn , haupts fächliche Schuld find ; Daher man fich nicht wundern darf , daß ſo viel fand ungebaut liegt. Gegenden , die ehedeffen mit Dörfernt angefüllt waren , ſind jeħt faſt ganz davon entbióßt. Die ſtärkſte Entblößung des fans bes findet man in der Walachei und Mole dau , hingegen die ju nåchſt um

Konſtantis

nopel belegenen europäiſchen und aſiatiſchent fandidhaften , ſind am beſten angebaut und bewohnt , inſonderheit Romanien . Die Eins mobner ſind

von

verſchiedener

Art , nous lich

303 lich Orchmanen und Latarn , Griechen , Ura menier , Albaner oder Jugrier , Wlacheng Der Juls und Polfer ſlaviſchen Urſprungs .

Eide

Opd

ben iſt auch eine große Menge , inſonders Die heit zu Konſtantinopel und Salonichi. ( Osma . Orchmanli oder die Oſchmanen ,

Si

nen) werden unter uns gemeiniglich Túrken genannt : allein , obgleich die alten Orchmas nen , ſo wie die Latarn ein túrfiſches Bolt

eht

waren , und der Name Cürf ; als

7291 ing

rename angeſehen wurbe , weil die Nasion welche denſelben führte , ihren llrſprung von Türk , welcher der älteſte Sohn Japhets ges weſen ſeyn ſoul , herleitete : ſo wollen doch

unis

7101

pts

Echt zut CIH

ein Eha

bie jebigen Oſchmanen nicht mehr Surfer beißen , weil die Perſer und andere einen Stra . Die Orcha; Benräuber einen Türfen nennen . manen ſind zwar unter den Chriſten als Una menſchen und Barbaren , als Faule und

30#

Ungeſchickte beſchrien ; ſie ſind aber ſo ſchlimm , und fürchterlich nicht , als man ſie ebedeſſen abgemalet hat ; wenigſtens ſind die jeßigen Oſchmanen nicht ſo raub und wild als ihre

114

Vorfahren waren . Es giebt auch ehrliche und aufrichtige, gutthårige und liebreiche , mäßia ge und artige , fleißige und geſchidte Leute

Jent -110

genug unter ihnen ; oder , es ſind bei ihnen, To wie bei allen andern Vélfern und Majin onen , Gute und Boje mit einander vermiſcht. Doch

304 Doch hålt man die aſiatiſchen Oſchmanent für beffer , als die europäiſchen , weil die letzten aus einem Miſchmaſch ? bon úrſprünglichen Dſchmanett , und von und Juden beſtehen .

abtrünnigen Chriſten Es iſt auch nicht zu

leugnen , daß die Oſchmanen die Europäer , und überhaupt die Chriſteni fehr gering fchätzen und verachten , und eben deswegen init dem Namen der - Unglaubigen belegent. Drieſch ſagt , die Oſchinaneni übertrefen alle anderé všifer an Barmherzigkeit und liebe gegen den Nachſten : und diefes Zeugniß , welches viele andere Reiſebeſchreiber beſtåtis gen , iſt in ſofern richtig , daß die Orchmas nen wirklich eine gutthåtige und milde Nas gion find. Als offentliche Zeichen ihrer Gutthätigkeit , werden die sjaane , oder Sfent: lichen Herbergen , gerůhmet , dergleichen bei den aſiatiſchen Vflfern Kiervanſerai , dast iſt, Pallaſt oder Haus für Reiſende, genen . net wird , und man faſt in jedem Dorfchen findet.

Ein Reiſender , von was für einer

Religion und Nazion er auch iſt , kann ſich darin drei Tage ohne Bezahlung aufhalten , und in vielen wird ihm auch die Stojt um Doch iſt nicht zu leugnen , ronſt gereicht. daß die meiſten wenige Bequemlichkeit , Reis Inders nigkeit und Annehmlichkeit haben .

fent

305 fen ſtiften die Orchmanen dergleichen Bebåu . be rebu gern , weil ſie dieſelben als ein liebes . wert , das Gott wohlgefällig

iſt , anſehen .

Aus eben dieſer Urſache laſſen ſie auch Brun, nen an den Landſtraßen , Brúden , und in den großen Städten Seminaria und Schulen zum Unterricht der Jugend anlegen . Ihre Silaven und Diener , deren Fleiß ihnen nuka lich iſt , halten ſie fehr wohl , und oft beſſer, als die Chriſten die ihrigen . Die erſten Jah . re ſind für rolche Leute die

beſchwerlichſten

inſonderheit , wenn ſie noch jung ſind , iteil die Olchinanen ſie theils durch gute Worte , theils durch Schärfe zu ihrem Glauben zu bringen ſuchen : iſt aber dieſe Zeit überſtans

1

den , ſo iſt die Gefangenſchaft nirgends ertrågs licher , als bei ihnen ; und wenn ein Knecht in einer Kunſt erfahren ifi, fann er mit der Begegnung ſeines Herrn wohl zufrieden ſeyn . Et muß aber ohne Lohn dienen , und befommt nur Effen und Kleidung . Was ſonſt die dußere Beſchaffenheit der Orchmanen anbetrifft , ſo ſind ſie mehrentheils ſtarfe und anſehnliche Leute , und können viel vertragen , daher fie ſich auch zum Kriege gut ſchiden , wozu ſte fich auch nach ihrer Sie has Urt von Jugend auf gewohnen . ben ihre beſondere Kleidung, Lebensart u. Ges wohnheiten . Sie befcheeren nicht nur den u Búſch . Erbbeſar. 5. B. Kopf,

306 Kopf , ſondern die meiſten auch den Bart , laffen aber den Knebeltart ſehr lang wachſen . Man hålt dafür , daß es ſich für ebrbare Dichmanen nicht ichide , den Bart ſchwarz zu färben , eg thun ſolches aber die jungen Herren , welche ihre Schönheit erhshen wols len , und viele Vornehme ſollen es auch thun, weil die ſchwarzen Bärte unter den Orcha manen ſelten ſind. Der Turban , oder tiirs kiſche Bund , welchen die Männer tragen , iſt das Unterſcheidungszeichen aller Stånde der bürgerlichen Geſellſchaft , und giebt zu erkennen , wer einer rey ? Die Mitglieder des. Divans erſcheinen in demſelben mit bes ſondern weißen Turbanen , die ſonſt niemand tragen darf , und die so groß ſind , als ein Schaff. Die Emire tragen grüne Turbane, welche Farbe für beilig gebalten wird. Kriegsleute haben welche von allerhand Fars ben , und die Seefoldaten gemeiniglich ſchwar ge. Die Kleider ſind lang und weit. Sie ſiten , effen und ſchlafen nach morgentándia ſcher Art auf dem Fußboden , und brauchen zu ihrer Bequemlichkeit Polſter , ( Sofa ) Matragen und Teppiche. Weil ihnen der Wein verboten iſt ; ($ . 7.) ro wenden ſie ſehr viel Geld an gute Brunnen , daher auch in ihren fåndern die beſten anzutreffen ſind , und zwar nid )t nur in den Städten , ſoms dern

1

21

307 bérn auch auf dem lande und an andern uns bewohnten Dertern , damit die Reiſenden , und die , welche auf dem Felde arbeiten bei Ihre ges großer Hike fich erfriſchen können . w8ynlichſte Begrüßung iſt , daß ſie das Haupt ein wenig neigen und die rechte Hand an die Bruſt legen ; vor vornehmen Perſonen aber búden ſie ſich ſo tief , daß fie den Saum ihrer Kleider hertihren und füllen können . Die linke Hand behauptet in Kriegszeiten bei den Soldaten den Rang , bei den Staatss mannern und Fremden aber hat ſie dieſes Ana

ek EL

Das weiblia rehn in Friedenszeiten nicht . Geſchlecht wird ungemein eingezogent che

nd

und eingeſchränkt gehalten . Der Ort des Aufenthalts des Frauenzimmers , heißt Ha . rem oder Haram , welches

arabiſche

Wort

ie

überhaupt eine heilige Sache , oder einen heiligen Ort , daju nicht jedermann den Zu gang hat , bedeutet , inſonderheit aber von

1 Die

2)

den Wohnungen des Frauenzimmers , ja von dem Frauenzimmer ſelbſt , gebraucht wird. Es iſt unrichtig , wenn man den Harem auch Serail oder Seraglio nennet ; denn dieſes

1

Wort , welches urſprünglich perſiſch iſt , und eigentlich Serai oder Sarai beißt , bedeutet Zum Udel rechnet mant nur einen Palaſt. in der Türkei die vornehmen Kriegsbedien

#

ten , Richter

und

Geiſtlichen.

Die Geburt trygt

308 trågt nichts bei , jemanden zu großen Bes dienungen zu berhelfen , ſondern és fémmt auf Geſchidlichkeiten , Verdienſte und Em Niemand iſt den gefährlichen

pfehlungen an .

Befehlen der Pforte , welche den Kopf for : dern , bloß geſtellet , als die , welche in faiſerlichen Dienſten und Aemtern ſtehen oder , wie man in pflegt,

des

dieſen Tanden zu reden effen . Brod

Groß-Sultans

Das gemeine Volk aber wird ſehr gedrůdt. Ein Herr tann reine Bedienten , die freie Leute ſind , wegen geringer Urſachen unge : ſtraft ermorden , und ſeine Knechte gar ohne Urſache tódten. Die Griechen , welche die alten Einwob ner des Landes ſind

leben

manen vermengt , und an

unter den

Orch

übertreffen

allen Orten an der Zahl ,

dieſe fall infonderbeit

Zu Konfiantinopel allein jáhlet man über 300ooo griechiſche Einwohner , und auf den Inſeln find laus

auf dem platten lande .

ter griechiſche Einwohner. figkeiten

Sie ſind der lin

het , müſſen terivůr in ſorgfältig húten , daß ſie nicht bei den Dich manen den Verdacht eines Verſtändniſſes mit den Feinden

der Oſchmaniſchen

Pforte ,

und eines Suffiands veranlafſen ; fie pflegeri auch oon den Dſchmanen, wenn dieſelben mit einet

309

%

einer chriſtlichen Macht Krieg führen , su mehrerer Sicherheit entwaffnet zu werden .

Et

fa 0

Ten 4 TU 194 wilhtl

es

Sie ſind ſelbſt mit Schuld daran , daß ſię von den Dſchmanen gering geſchåßt ja ver achtet werden , denn viele ſchmeicheln dena Telben oft auf einhe niederträchtige Weiſe , 1o gar , daß ſie ihnen wohl die Steigbügel hal ten . Sie erlegen jährlich beim Anfang des Beiram ein Kopfgeld , ( Charatſch ) welches jeßt 5 tůrfiſche Piaſter oder i Dufaten aus . macht , und wofür ſie einen Zettel befom men . So lange die Knaben durch ein gewira fes

Maaß , welches

die

Einſammler

des

Kopfgeldes allezeit in der Taſche haben , den Kopf ſteden fønnen , ſind ſie frei : ro bald ihr Kopf aber größer , als das Maaß , ges worden iſt. , můfen ſie das Kopfgeld erlegen .

De

Von demſelben iſt nicht einmal der Bettler auf der Straße frei , als welcher bisweilen

IE

ſo lange ins Gefängnis geworfen wird , bis gutthårige Perſonen das Kopfgeld für ihn -erlegen . Die gottesdienſtlichen Perſonen ge

$1

1

ben

mehr , .3. E. ein Diafonus 2 ,

ein Ar

chimandrit 4 Dufaten , die Biſchöfe , Ergs biſchofe und Patriarchen zahlen große Sum , men , welche gemeiniglich durch die Habſucht und Willführ des Großweßird und der Pas Tchen beſtimmet werden .

Der Kaufleute Abs

gaben richten ſich nach dem Werth,und Preis der u 3

310 der Waaren , die ſie einführen. Die Orche manen nehmen überall Gelegenheit , von den Griechen , und infonderheit von den gottes dienſtlichen Perſonen , Geld zu erpreſſen . Für dieſes Geld genießen ſie den

Schutz der

oſchmaniſchen Pforte , und werden im ruhis gen Beſitz des Ihrigen erhalten i ro daß ihs nen tein Oſchman zu nahe tieten ; wider ih. ren Willen nicht in H & uſer fommen , noch ihnen etwas nehmen darf ; ſie erhalten auch Recht vor oſchmaniſchen Richtern . Die Griechinnen ſind von der Schakung frei, welches auch von vielen andern Griccben gilt die den Oſchmanen zur See , oder auf andes re Weiſe , Dienſte leisten . Ausnehmens ch . ne G - echinnen werden wohl gelegentlich weg . genoniinen , und in den Harem geführet. Es iſt ungegründet , wenn einige borgeben , daß man den Chriſten ihre Kinder neome , und ſie muhammed aniſch erziehe'; wenigſtens geſchiebt es nur ſelten , und zwar in den von Auf

Konſtantinopel entlegnen Landſchaften .

die Griechen folgen der Menge nach die Ar menier , welche den Griechen an unterſchies denen Orten , inſonderheit zu sonſtantinopel an der Zahl faſt gleich fommen . Sie ſind durchgehends reicher , als die Griechen , weil ſie nicht nur den Handel beffer verſtehen ſondern

auch

ſparſamer leben.

Sie betra gen

$

311 gen ſich gegen die Orchmanen würdiger als die Griechen , werden alſo auch von denſels ben mebr geachtet. 1 Die abendländiſchen Chriſten ,

welche uns

.

31

ter dem Schuß eines Geſandten , Reſidenten oder Konſuls ftehen , und mit einem allges meinen Namen Franien genennet werden , find nicht nur ſeibit vou kopfgeld frei, fons dern auch alle ihre wirkliche Bedienten , wenn gleich die letzten geborne IInterthanen des Sutan ſind . Die Dichmanen aber Wiſſen doch mancherlei Kunſtgriffe zu gebraus chen , um Geld von ihnen zu erpreffen. Sie beſiken viele unbewegliche (kúter in dem dicha maniſchen Reich , die Keone Frankreich aber hat ihren Unterthanen die Anfaufung derſels ben aufs fünftige verboten , weil darüber oftmals Klager und Zankereien bei und mit deri Divan entſtehen , welche das gute Bers nehmen ſchwächen , und den Handel ftéren , Ein jeder auswärtiger Geſandte , Reſident und Konſul , hat einen türkiſchen Dolmets fcher , der in ſeinem Namen die Angelegens heiten mit dem oberſten Weßir , oder viela mehr mit dem

oberſten

Dolmetſcher

aus

macht. Von den ibrigen Nazionen , deren oben gedacht worden , wird bei Beſchreibung

-1

21 1 21

beſondern Landſchaften meldet werden . 114

der

!

das nothige ges

f. 6. Die

312 9. 6. Die Sprache der Orchmanen iſt die türfiſche, welchen Namen fie delſtatten , wenn fie gleich ſich ſelbit nicht Lůrten nennen . Sie iſt an und vor ſich ſelbſt ſehr arm, und bat daber viel von der arabiſchen und pers fiſchen Sprache angenommen . Die Gries chen , und auf der Inſel Cypern auch Mus bammebaner , welche aber oder deren Bor fahren Griechen

geweſen ſind)

reden

auch

die neugriechiſche, die Serwier, Bosnier und Bulgarem die flawoniſche , die Wiachen und Moldauer die wlachiſche , welche mit der türtiſchen faſt einerlei iſt. Die arabiſche Sprache iſt die Sprache der Gelehrten . Die italieniſche Sprache wird auch ſtart ger det , inſonderheit von den Stauffeuten und am Hof. An den Küſten des ſchwarzen Meers , von der Donau an bis an das adiſche Meer, wobnet unter den Dichmanen und Satarn eine heidniſche Nazion , deren Sprache mit der deutſchen rabe verwandt iſt. Die Schrifta fúge , mit welchen die Dichmanen een los wohl als die Araber alle ihre Blicher fchxeis ben , werden Neffich , oder Neſchy, genannt . Die Doktoren , Richter und Dichter , bedies nen ſich , ſo wie die Perſer , der Schriftzua Die Kurſiv ſchrift ge , welche Calif beißen . oder die Schrift, Araber, Oſchmanen und der welche

die

Leute bürgerlichen

Standes

in

bes

1

ET

4

313 beſondern Briefen ' und Rechnungen brauchen , pennet man Rofai, auch Kyrmae. Die Sdrift Diwani , wird von den Bornehmen inſons derheit in den Kanzleien und Briefen ge braucht. 9. 7. Die Orchmanen ſind der muham .

medaniſchen Religion zugethan , und eignent ſich alſo auch , wie die übrigen Muhammes daner , den Nainen Moſlemim ,

in der eins

fachen Zahl Muſulman , fu , welcher Glåų. bige , oder Leute bezeichnet , die Muham . meds Lehre , die er yſlam , d. i. den wah. ren Blauben , genannt hat, annehmen. Sie ſind von der Sefte Sunni, oder ſie ſind Son , niten , oder Sunniten , d . i . Beobachter der des Muhams mündlichen Uiberlieferungen

1

meds und ſeiner drei Nachfolger Abubefr , Dmar und Dichman , und nennen ſich Rechts

1

gläubige , im Gegenſatz der Anhänger des Ali , welche es für Unrecht erklären , daſ dem Ali das Khalifat don den vorhin ges

11

nannten dreien Perſonen

entriffen

worden ,

aber, von den Sonniten , ſchimpfsiveiſe Schii

th

ten genennet werden , d. i. eine ärgerliche und verworfene Sefte , su welcher Partei Die ſich die Perſer und andere hefennen .

7

Oſchmanen und Perſer baffen einander mehr , als ſie beide die fremden Religionsverwand:

4 1

ten

oder

ſo genannten Unglaubigen verab. ſcheuen . 11 5

314 Ihre Glaubens - und Lebensregel rcheum . iſt , wie aller Muhammebaner , der Koran , deſſen Inhalt und Einrichtung hier nicht bes ſchrieben werden kann . Einige åußere Stůs de ihrer Religion ſind : die gereklichen Was ſchungen , oder Reinigungen , ſowohl des ganzen Leibes , ( Ghoſt) als einiger Glieder , ( Wodu ) telihe vor dem Gebet hergehen müſſen ; die Anbetungen , welche alle vier und zwanzig Stunden fünfmal geſchehen müſſen , Meffa ;

mit Richtung des Geſichts nach das Beten des Roſenkranzes , um

die Eigenſchaften Gottes einzeln zu verebren, indem ſie bei Nennung einer jeden derſelben , (j . E. Gott iſ ellmachtig i ewig , ? c . ) eine Koralle

ihres Roſenkranzes

ſinken

laſſen ;

bas Uimoren , ſowohl das geſetzliche, ( Safah) als das freiwillige , ( Sadakah) ; die Faſten , fowohl die nothwendigen des ganzen Monats Ramadhan , ( nach der Ausſprache , Remaes 2nn ) anf welche an dem ersten Tage des jehns ten Monats , welcher Scheival heißt , das erfte Feſt , oder der große Beirain und 70 * Inge bernadi am zehnten des Monats Sil. Hadiche , der kleine Beiram , folget , als die freiwilligen , inſonderheit am Tage Ads bura , welcher der zehnte des Monats Mo. barrain iſt ; Kaaba ;

die Wallfahrt nach Meffa zur

welche ein jeder Muhammedaner in rejs

315

1 feinem Leben wenigſtens

einmal in Perſoni

oder durch einen Gevollmächtigten , Derrichs ten muß , daher jährlich eine Kierwan dahin geur , welche aus Pilgrimen und Kaufleuten

1.

beſteht, die von Kriegsleuten bedeckt werden , gemeiniglich über 20000 Kópfe ausmacht und gewydhnlichermaßen . Den Paſcha pon Das

ET

maſcht zum Emir Hadſche oder Führer hat . unter die 'verbindliche Uiberlieferungen , das

es

bon nichts im Koran ſteht , gehørt die Bes ſchneidung, welche zwiſchen dein rechſten und

1

fiebenzehnten Jahr , gemeiniglich im Dreizehná Das Weintrinfen iſt ren , verrichtet wird.

zwar

im

Storan berboten ,

die Dichmanen

14

tragen aber doch kein Bedenken , gelegentlich Wein zu genießen ; es ſind auch auf allen

11, 15

ten von Konſtantinopel iſt ihre Menge groß . Sie dürfen aber nicht von Moſlenim gehal,

Dörfern Weinhauſer , und in den Vorſtåds

ten perden , ſondern gehfren Griechen und Ars meniern , welche aber zu gewiſſen Zeiten, in ronderheit am Beirain , ganz und gar feinen

Wein verkaufen dürfen .

Es ſtehen auch Was

3

chen vor den Weinhauſern , welche Nuss ſchweifungert verhüten ſollen , und die tau . meind herauskommenden Orchmanen febr prů .

} it

Sonſt iſt auch bei ihnen anſtatt des geln. Weing der Scherbeth rehr geidhnlich , wels cher ein aus gemeinem Waffer, Roſenwaſſer ,

3.16 Bitronenſaft und Zuder

zubereiteter

Crank

Die Glúdoſpiele ,, das Wahrſagen mit ift. Pfeilen , gewiſſe Speiſen , als Blut, Schweis neblut , umgefallenes , oder von Chieren jers riffenes , und vom Schlag oder Fall geſtor : benes Dieh , imgleichen alles Götenopfer , der Wucher , und einige aberglåubiſche und heidniſche Gewohnheiten , gehören auch uns Es iſt auch ter die verbotenen Dinge . merkwürdig ,

daß die Oſchmanen ganz und

gar feine Bilder dulden , und allen Schildes reien , die ihnen in die Hände fallen , die Uugen ausſiechen : doch dulden ſie ein Bild , welches einen Reuter zu Pferde vorſtellet , und wenn ein Muhammedaner ſich in chriſts lichen Ländern taufen lågt ,

erivablet er den

Namen von einem Heiligen , der zu Pferde ſißend vorgeſtellet wird , 6. E. vom heiligen Georg ic . Die Vielweiberei iſt zidar erlaubt, doch ſaget der Koran , daß kein Mann mehr als vier Beiber und Beiſchlaferinnen haben rolle ; welche Anzahl zu überſchreiten nur zu den Vorrechten des Propheten und ſeiner Es iſt aber doch durch Nachfolger gehört. die Gewohnheit dahin gekommen , daß ein jeder zwar nur vier rechtmäßige Eheweiber, aber ſo viel Beiſchlaferinnen halten darf, als er will und ernähren fann . Ceute, voin mitts lerm

und

geringerm

Stande haben felter mehr

1 1

317 mehr als eine Frau auf einmal.

ſcheidung Mann

iſt zwar erlaubt ,

der

geſchiedenen

doch

Die Ebes muß der

Frau nach

ſeinem

Stande , tåglich etwas gewiſſes zu ihrem Un . terhalt geben , bis ſie ſich wieder mit einem Er darf auch die andern verheirathet hat .

1

verſtoßene Frau nicht wieder nehmen , als bis fie vorher mit einem andern Mann verehlicht geweſen , und von demſelben wieder verſtoßen Porter und andre Schriftſiellec beo worden . jeugen , daß die Oſchmanen gemeiniglich nicht

ľ

To viel Kinder haben , als man in chriſtlis Der chen und jüdiſchen Familien findet. Freitag iſt zum öffentlichen Gottesdienſt aus . geſeßt . Ein Tempel wird Meſſched (Mos Das Haupt ihrer gottes qué) genennet.

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! 1 1 1 !

dienſtlichen Perſonen iſt der Mufti oder Mofri, welches Wort einen Ausleger des Geſehes bedeutet , er iſt auch in der That der ober : fte Aufſeher und Yusleger der Gefeße, und bat menig mehr von dem Charafter eines Sein Anſehen iſt groß , und Geiſtliden . der Sultan ſelbſt ſteht von ſeinem Sitz auf , und geht dem Mufti ſieben Schritte entje: gen , wenn derſelbe zu ihin fommt ; und dieſer hat allein die Ehre, des Sultans life Uchrel zu füffin , da der oberſte Weir mit einer ideit tiefern Ehreebietung nur bloß den Saum des

ſultaniſchen Rods füffen darf, und

318 und der Sultan ihm nur auf brei Schritte entgegen geht. Er muß , nach dem Geſet , in allen Fällen , inſonderheit wenn ſie Krieg oder Frieden betreffen , um Rath gefragt werden. Nilein , heutiges Tags iſt dieſe Ehrerbietigkeit , welche ihm bewieſen wird , nicht viel mehr als ein äußerlicher Schein ; und

wenn

macht ,

er eine Erklärung

des Geſetes

oder eine Stimme giebt,

die dem

Sultan entgegen iſt, ſo ſucht man Gelegen = heit , ihn abzuſehen , (weiches aber mit gea wiſſen Umſchweifen geſchehen muß ) und ver = ordnet einen andern an ſeine Stelle , der ſich gefälliger beweiſet . Vor Alters wurde er , wenn man ihn der Verråtherei , oder eines andern ſchweren Verbrechens , über's führen fonnte , in einem Mörſer zu Code geſtožen . Allein dieſe barbariſche Strafe iſt ſchon lange abgeſchafft worden i doch wird der Mörfer noch in einem Hof der ſieben Thürme zu Konſtantinopel zum Andenken auf . bebalten . Der Mufti wird aus den Pers fonen eriväylet , welche wir Mulas zu nens nen gewohnt ſind. Das arabiſche Wort Maula ( drei Silben) bezeichnet unter ans dern auch einen Rechtsgelehrten und die Leuts te , welche bei den Oſchmanen dieſen Na men haben , ſind auch nichts anders als Rechtsgelehrte und Richter, an welchen man teis

&

1

1

1 1

319

keine gottesdienſtliche Merkmale mehr wahr Die eigentlichen gottesdienſtlichen nimmt . Perſonen , ſind diejenigen , welche den Nai men Imam führen. En ſolcher Imam iſt der Vorſteher von einem Mefched. Die Dichmanen haben auch Kisiter und Mönche, welche mit dem allgemeinen Namen Derwi ſche benennet werden . die Beftaſchi,

Zu denſeiben gehören Melevi , Kadri nnd Seinti.

Zu den Uibungen der zweiten Art der M8nts che, gehøren vornehmlich gewiſſe gottesdienſt liche Tänze. Scheifh oder Schecy Geißt im beſondern Verſtande der Abt oder Vorſteher eines Kloſters. Das Anſehen der Geiſtlich , keit iſt zwar ſehr gefallen , aber doch noch Wenn die drei vornehmſien groß genug .

Geiſtlichen auftreten , und ſagen , Gott svolle nicht, daß der Sultan länger auf dem Thron ſike , ſo muß er herunter . Bonneval aber hat eine Gegenliſt ausgeronnen , welche das rin beſteht , daß der Sultan Hufſchub bea gehret , und den drei Geiſtlichen anſehnliche Staatsbedienungen ertheilet , Bernach aber mit ihnen als mit weltlichen Perſonen um . geht , und ſie entweder verbannet, oder um . bringen läßt. Wiberhaupt iſt noch zu mers ten , daß die Orchmanen nicht das Anfehen haben wollen , als ob ihre Religion mit Ges walt , Feuer und Schwert ausgebreitet ivera

de

320 de ; es genießen auch wirklich die Chriſten und die verſchiedenen Parteien derſelben uns ter ionen udlige Gewiſſensfreiheit, und weit mehr Ruhe, als unter einigen , die ſich Chris Unterdejen machen ſie doch Rien nennen . gern Glaubengenoſſen , iviewohl kein Chrift ohne Vorwiſſen des Geſandten oder Konfuls ſeiner Nazion , hammedaner

zu Konſtantinopel

werden

darf.

Es

ein Mus fällt

aber

mancher , welcher ein Muhammedaner ges worden iſt, aus Gewiſſensunruhe, wieder ab, und erduldet den alsdenn unvermeidlichen Dod . Wer ſonſt einen Muhammedaner zur Annehmung der chriſtlichen Lebre úberredet, wird eben ſowohl, als derjenige Chriſt, wel. cher mit einer Orchmanin Hurerei treibt , Sonſt halten die O fii lebendig geſpielt. manen ,

nach

Inhalt des Korans ,

Jerum

fiir einen großen Propheten , und wenn ein Jude zu ihrer Religion übertrit , wird fein Glaubensbekenntniß mit darauf eingerichtet. Es ſoll ſich auch in neuern Zeiten unter ihn nen eine Partei hervorgethan haben , welche Jeſum für etwas mehr als einen bloßen Menſchen und Propbeten bålt . Das Haupt der griechiſchen Kirche in dein oſcúmaniſchen Reich , iſt der Patriarch zu Konſtantinopel , welcher von den benachbar , ten Erzbiſchöfen und Metropoliten erwählt, und

10 le

1

32 I und bon dem Sultan efir beſiátigt wird .

oder deffen oberſten Es kommt auch bei

der Wahl auf die Genehmhaltung des obers ſten 20eßirs ſo viel an , daß man dieſelbe voraus fucht , ja es wird verſichert , daß der oberſte Wešir dieſe Wirde an den meiſt= bietenden ohne Scheu verkaufe , und daß der gewählte und beſtätigte Patriarch ſich immer in Gefahr der Abfelzung befinde , ju . mal wenn ein anderer Geiſtlicher dem Wer ſie eine großere Sumine Geldes anbiete , als der bisherige Patriarch erlegt habe .. Nach Porters Erzählung , muß derjenige , welcher Patriarch werden will , 90 bis 100000 Thaler anwenden , um diere Wurde ju er : halten , die /er doch ſelten über drei Jahre behalt , weil einer oder der andere Metro , polit ihn zu ſtürzen und an ſeine Stelle zu fommen ſucht. Auch Siantemir ragt in reiner Geſchichte des Oſchmaniſchen Reichs S. 144 , daß Telten ein Patriarch in ſeiner Bürde ' ſterbe. Sein Anſehen iſt ſehr grofi, weil er der erſte unter den vier griechiſchen Patriarchen , auch das Haupt und die Richts ſchnur der morgenlåndiſchen Kirche iſt. Er nennet ſich einen Er;biſchof zu Konſtantinos Seine pel und allgemeinen Patriarchen . Einfiinfte find ſonſt auf 120000 Gulden ge fchätzt , und es iſt gemeldet worden , daß er da Burdy. Erdbefde. 5. B.

322 davon die Hälfte an jährlichem Tribut der oſchmaniſchen Pforte erlegen , auch außerdem am Beiram noch 6000 Gulden zu Geſcheni fen anlegen müſſe. Itt rollen ſich ſeine Eins Da ihm Teine fünfte viel hSher belaufen. Stelle ſo viel foſtet, er auch unterſchiedenen vornehmen Oſchmanen , zu ſeiner Erhaltung jährlich große Geſchenke machen , und we : gen Unſicherheit feines Zuſtandes , eine bez trächtliche Summe erübrigen muß ., um , wenn er abgeſetzt oder ins Elend verivieren werden ſollte , nicht nur etwas zu ſeinem Unterhalt , fordern auch zur Wiedererlans gung

ſeiner Stelle zu

haben :

ſo

muß er

nothwendig die Kirche aufzehren. Unter ihm ſtehen an 70 Erzbiſchöfe und Metropoliten , und eine weit großere ' Änzahl von Biſch8 = fen . Ein Urchinandrit iſt ein Vorſteher eines Kloſters oder der Kilſter , die ſie Mans Ein dren nennen , und mehr als ein Abt. jedes Kloſter hat ſeinen Abt. . Die Mönche müſſen Handarbeit verrichten , die Prieſter und Studirenden ausgenommen , und füh . ren ein ſehr ſtrenge lebensart . Die bei rühmteſten ſind auf dem Berg Athos .

Nons

nenfldfter giebt es it;t unter den Briechen nur wenige . Die Weltlich geiſtlichen ſind an

keine Regel gebunden ,

dengleute

und

verrichten

wie

die Dr:

den Gottesdienſt. Der

de

EID

To

be

323 Der

erſte iſt der Vorleſer , der zweite der

Sånger , der dritte der lInterdiafonus , der vierte der Diafonus , der fünfte der Prieſter , der rediſte der Erzprieſter. Sie diirfen heis rathen , doch nur vor der Ordinazion , nur einmal, und zwar eine Jungfrau . Dieſe Beltlich - geiſtlichen ſteigen nicht höher , als bis zum Erzprieſter ; die Biſchöfe , Metro: politen , Erzbiſchófe und Patriarchen aber werden aus den Monchen erwáblet. Noch iſt zu bemerken , daß ein Theil der Griechen ſich mit der römiſch - fatholiſchen Kirche ver einiget habe , und den Pabſt für ſein geiſt = liches Oberhaupt erfenne , die Prieſterehe aber und die Gebrauche der morgenländiſchen Kirche beibehalten . Die Armenier ,

welche

eben ſo

wie

die

Me

Jatobiten und Monopbyſiten von denen fie aber doch in unterſchiedenen Stiden ab .

24

gehen ,) nur eine Natur in Chriſto annehmen , ſonſt aber in vielen Stúden mit der griechis

.

fchen Kirche übereinfommen haben nicht nur viele Kirchen im Lande, ſondern auch zu Konſtantinopel einen Titular - Patriarchen , welcher aber eigentlich nur ein Erzbiſchof iſt, und unter dem grozen armeniſchen

Patriac

ju Etichmiadzin in Armenien ſteht. Pelben ſind die armeniſchen Kirchen benachbarten

europäiſchen # 2

und

Dem : in den

aſiatiſchen fans

324

Landen

untergeben .

Die

Katholiken

und

Juden haben auch freie und öffentliche Re: ligionsvibung , doch jene ohne Selåut ; und den Engländern , Hollandern und Schweden wird in den Vorſtadten von Konſtantinopel ſtiller Gottesdienſt verſtattet, doch haben die letzten auch Erlaubniß zur Erbauung einer Kirche erhalten . S. 8. Die Oſchmanen ſind nicht ohne alle Gelehrſamkeit , ſondern haben eigene Schu : Ien , Kollegien und Akademien , welche ſie Medreſen nennen . Sie erlernen zuerſt die Grundfäße ihrer Religion . Diejenigen , wel , che es weit bringen wollen , liben ſich , um ſowohl in gebundener als ungebundener Nes de ' geſchidt zu ſchreiben. Sie beſchreiben ihre Geſchichte mit vieler Genauigkeit . Sie legen ſich auf die ariſtoteliſche und epifuris ſche Philoſophie , davon ſie in ihrer Spras che Uiberſegungen haben , inſonderheit auch auf die Arzneifunft , und die babin einſchlas Sie treiben auch genden Wiffen ( chaften.

die Geometrie , Aſtronomie , Geographie und Sy der erſten Hälfte des illigen Moral. Jahrhunderts ,

legte Jbrahim Effendi ,

eint

geborner und ziemlich gelehrter Ungar . , wel : cher die muhammedaniſche Religion angenom men hatte, zu Konftantinopel die erſte Buch : bruderei an : nachdem er vorher große Hin bers

325 Bernifie liberivunden hatte. Nicht nur die Schreiber , deren es eine große Menge zu Ronſtantinopel giebt , fondern auch der Dis

type

pan ſelbſt, wollten es nicht zulaſſen. Denn weil die Türken feine Bilder leiden können , das gedrudte aber als etwas bildermäßiges anſehen : To ipollte der Divan Desipegen in die Anlegung einer Buchdruckerei nicht wil :

12

1 ligen : als aber Jbrahim Effendi

demſelben

porſtellte , daß die Oſchmanen , wenn ſie ganz und gar feine Bilder leiden wollten ,

1 auch die Spiegel , welche ihr Bild vorſtellen , (und von welchen ſie außerordentliche Lieb . haber

ſind, )

abichaffen

mußten :

erhielt er

endlich die Erlaubniß , Blicher zu druden , doch keine , welche die Religion betráfen . Eines der erſten Bücher , welches er dructe , wie eine Grammatik für die Franzoſen ; er gab auch unter (chiedene zur Hiſtorie und Geon

1 graphie gehörige Blicher , und einige Land :

1 charten heraus. Allein , nach ſeinem Tode iſt dieſe Buchdrucerei den Griechen zu Theil geworden , welche mehrentheils gottesdienſt: liche, und zuweilen auch Streitſchriften ivi, der die Katholiken und Armenier druden laffen , Sie haben zipar einen Verſuch ges macht , Zeitungen in türkiſcher Sprache zu druden , der Diyan aber hat folches verbo . ten .

Sonſt iſt unter den Griechen mehr Ge : 2 3 lehr's

326 lehrfamkeit, als unter den Orchmanen , denn fie haben nicht nur bei ihren Kircher Polche Schulen, in welchen die Jugend im Chriſten thum unterwieſen , jum leſen und ſchreiben und auswendig lernen der Pfalmen und Sprú , che angehalten wird ; ſondern ſie haben auch höhere Schulen , in welchen die Grammatik, lateiniſche Sprache und Mathematit Naa tur - und Sittenlehre , und die ariſtoteliſche Philoſophie gelehrt wird. Dergleichen iſt zu Stonſtantinopel , es folen auch derglei = chen auf der Inſel Patmus ,

ju Demotifa

Jannina , und an andern Orten fenn. In der Theologie wird unterricht ertheilet' im Patriarchat zu Konſtantinopel von dem Sheos logus des Patriarchen und ſeinen Gehilfen ; inſonderheit auf dem Serge Athos , ivo die die

Grundfefte

des

griechiſchen

Glaubens

Teyn ſoll , und ſonſt von geſchickten und wila: ligen Biſchöfen. Die Arzneikunft lernen die Griechen von arabiſchen , jüdiſchen und chriſta lichen - Herzten , welche ſich unter ihnen bea finden , oder fie reiſen auch auf die hohen Sculen anderer Chriſten nach Deutſch land , Holland und England. Die griechis fche Gelehrſamkeit iſt freilich in Vergleichung mit der unſrigen für ſehr wenig zu achten fie haben aber auch die Gelegenheit nicht , die uns beglüdt .

$. 9. An

213

g . 9. Sin 13: M1

Manufakturen

fehlt es unter

den Oſchmanen nicht, und es wird fünſtliche und ſchöne Arbeit bei ihnen verfertigt . Ins ronderheit verſtehen ſie fich auf ſchöne Leders bereitungen , aufs Fårben der Seide , Bols le und Felle . Sie werfertigen auch ſchone Tapezéreien , feidene Stoffen , Gold , und Silberſtoffen , und andere Dinge. Sowohl der inländiſcheHandel, den die landſchaften , Stads

it

11

te und Einwohner unter einander treiben , als ber mit fremden Najionen , iſt ſehr anſehnlich , und dieſem Reich vortheilhaft, wird aber groß . tentheils von den Juden getrieben , ipelche fich durch das ganze orchmaniſche Neich weit ausgebreitet haben . Das Geſchäfte der Gries chen und Armenier beſteht großtentheils im Geldiechſel.

Die Orchmanen bringen zwar

rowohl zu lande als zu Waſſer die landesa, früchte und Waaren von einer ihrer Lands

1

rcbaften 311

. 21

auswärtiger chriſtlichen Våtfern, ausgenoms men zu ihren nächſten Nachbaren , wie ſich

7

denn zum Erempel in Wien allzeit Kaufleute

der andern , aber nicht

zu den

aufhalten , welche nach Abfeßung ihrer Waas ren øſtreichiſche einkaufen , und auf der Do , nau nach Konſtantinopel bringen . Uibers haupt iſt der Handel zwiſchen dieſem Reich und den Sſtreichiſchen Ländern von Wichtig, keit.

Es treiben auch die übrigen deutſchen : . Lánt # 4

328 lander über

Wien

ftarfen

Handel

Wieher .

Man rechnete um das Jahr 1776 , daß die Sſtreichiſchen Lander in dem Handel mit dies ſem Reich jährlich auf zivei Millionen Guls Es beſuchen auch die Hollans den berldren . der , Engländer , Franzoſen , Jtalianer , Schweden , Dánen , Ruffen und andre han . delnde Nazionen mit ihren Schiffen die orchs maniſchen Hafen in großer Unzahl , bringen ihnen ihre Maaren zu , und holen dagegen die oſchmaniſchen ab ; dager ſie auch zu Kons ftantinopel ihre Geſandten und Reſidenten , und an andern Dertern ihre Conſuls haben . Die Waaren , welche abgeholet werden, ſind Seide , Tapeten , Stoffen , perſiſche Zeuge, Sofen oder Politer und Matraken , Harena und Kaninchenfelle , Ziegenhaar und Wolle, Kamelgarn , Baumwollengarn , Dimitie Ceia ne Art zarten und doch ſtai fen Barchents ) Pudeten , Wachsleinwano , Schagrinhdute , blaue , rothe und gelbe Korduane , Kaffee , Rhabarbar ; Terpentin , Storar , verſchiedne Orten Gummi , Opium , Gallåpfel, Maſiir , Schmergel, Siegelerde , Granatapfelſchaken , Schwamme , Datteln , Mandeln , Wein Del , Feigen , Roſinen , Perlmutter , Burs baumhols, Wache , Safran , Bauholz , Pferde Die europdiſchen Vélfer , welche u. d. g. nach der Türkei handeln , bringen zwar "100 rer

329, 7

ten dahin , dieſe aber ſind zur Bezahlung der oſchmaniſchen Waaren nicht hinlänglich, da :

:

ber ſie anſehnliche Geldſummen zugeben müſ> Zur Beförderung dieſes für die Orch fen . manen ſehr vortheilhaften Handels hat die

1 1

.

Regierung init den chriſtlichen Staaten Vera tiåge errichtet, und ihnen in denſelben allera lei Freiheiten verſtattet, daher fie auch ihre Geſandten zu Konſtantinopel , und, an den vornehmſten Handelsörtern ibre Konſuls bar Der Menſchenhandel iſt in der Sür . ben. fei fehr groß ; denn man verkauft nicht nur Sklaven und Sklavinnen , ſondern auch richos ne Weibsperſonen , die inſonderheit von den Juden bei den Dſchirfaffen , Georgianern in Griechenland und andersivo aufgetauft , und in der se vffnung , daß ſie ein beſonder res Siúd machen können , ihnen von den Neltern und Verwandten gern überlaſſen werden , Es ſind hier die Gold - und groben Sila birmingen aller Lånder nicht nur ganghar, fondern auch ipeit beliebter als die einhei . miſchen , weil die

Juden , welche über das

Münzweſen gereßt ſind , dem einheimiſchen Gelde einen Tchlechten innern Sehalt geben . Zu Kabirą und in andern ágyptiſchen Han , delsplåken gelten ißt faſt gar keine oſchmaa niſche Müngen mehr , hingegen das deutſche, uno * $

330 und inſonderheit das sftreichiſche Geld , iſt daſelbſt deſto angenehmer . In dem ganzen Reich ſind die deutſchen Speziesthaler und Gulden , wie auch die benezianiſchen filber nen Dufaten , und die hollånviſchen Lowena Die eige, thaler ( aflan ) das beſte Geld . nen Geldforten des Landes , welche die Jui . den aus fremden Münzen prägen , find : I ) goldene , nåmlich Altine oder Dukaten davon das Stüc 2

Rehlt . 2 Ggr . macht ;

und Zechini, am Werth 2 Rthlr .

15 Ggr .

2 ) ſilberne , nåmlich Piaſter , ( Gruſch ) weis che aus Sſtreichiſchen Siebenzehnern gepråget werden , das Stức ju i Gulden 8 Kreuz jer , und welche das gewöhnlichſte Geld find, darnach alle Summen berechnet werden ; Sos lota ( Zelote) vom Thaler over ein Gul den ; Rup , 6 Ggr ; Groch , oder Groſche , 3 Ggr .; Para , 3 Uſpern , und 1 Aſper " ungefähr 8 Pfennige, Ein Beutel mache 500 Rthlr . 9. 10. Die Orchmanen ſind ein tatariſches Volf , dem der Name der Türken erſt in den mittlern Zeiten als ein eigentlůmlicher Nas me beigelegt worden , da er doch ſonſt ein allgemeiner Ehrenname der tatariſchen Vól : fer iſt.

Hingegen das tatariſche Volf , wels chom man den Namen der Türfen eigenthům , lich beigelegt

hat ,

und welches

von den Monda

T

19

-1

h

945

331 Mandſchu Hungar genennet wird , will ihn işt nicht mehr führen , wie oben (s. 5. ) ana geführt worden , ſondern benennet fich von einem alten Heerführer Ochinan . Seine Geſchichtſchreiber

zahlen denſelben

und ſein

Valk ju dem Stamm Dgus , hingegen Herr Deguigned behauptet i Dichman rey einer von den eilf Emirs geweſen , die ; nachdeni die Mongolen 1308 den Staat der feld : ſchufiſchen Sultane von Num zerſtöret, wels che ihren Sis zu Konia , vor Allters for nium , gehabt , von den Gebirgen , auf wels che ſie ſich zu ihrer Sicherheit gezogen, idiea der herabgegangen waren , und aus den Erůmmern des großern Staats , neue Fleis Orchman , der ne Staaten errichtet hatte. nur 25000 felochufiſcher Surfen unter reia nem Befehl gehabt , ſen der erſte Stifter des von ihm benannten großen Reichs gewora den , deſſen erſter Siß Burſa , hernach Adria: nopel geweſen , und nun Konſtantinopel iſt. Es verbalte ſich mit der Herfunft des Orcha man wie es wolle , ſo gehört er doch Webſt Teinem Wolf eben fowohl zu den Sürfen , als die Sataren , durch welche , in Geſellſchaft der Mongolen , der Feldſchuftſche Staat gers trümmert worden . Es wird noch bis auf den heutigen Tag ſowohl von den Orchma nen als

von den

Latarn , :pelche die Krim bea

?

33 % beipohnen , für eine ausgemachte Wahrheit angeſehen , daß die Sultane der erſten , ivel. che von Orchman Gaji ; (das iſt dem Erobe . fer) abſtammen , und die Khane der letten , welche Nachkommen des Drhingis Khan ſind , urſpțünglich zu dem gemeinſchaftlichen Stamm Ogus gehörten , und alſo Blutsperipandte wpåren , daß aber auch aus dem lekten die Sultanę des Richmaniſchen Reichs ermåhlet werden müßten, wenn die orchmaniſchen Sul . tane ausſterben ſollten . Man febe Tantes mirs Vorrede S. 59 , 60 , Orchnan nahm 13co in der Stadt Karabiffar den Titel ei. nes Sultan an , Er ſchlug reine Reſidenz zu Yenghitſcheri auf , und eroberte außer piele andern Städten auch 1326 die bitha niſche Stadt Pruſa , ipelche heutiges Tags Burſa genennet ipird , und wore bft ſein Sohn und Nachfolger Offhan reinen Siß aufſchlug, Dieſer, ipelcher des griechiſchen Kaiſers Kana tafugenus Tochter Theodora zur Gemahlin batte , ſchiste reine Söhne Coliman und Morad nach Europa , Savon jener die Stadt Gallipolis ,

dieſer

aber Enrilos ,

eroberte ,

Morao (Amurat) der erſte folgte ſeinem Vas ter in der Negierung , eroberte 1360 Anchs ra , Adrianopel und Philippolis , errichtete 1362 die Janitſcharen , nahm Serwien weg, und fiel auch in Macedonien und Albanien ein ,

>

333

1 eit . Sein Sohn machte

und

Nachfolger Bajaſid

in Europa und Alfien große Erobe :

11

rungen , und überwand die Chriſten 1396 bei Nitopolis , wurde aber 1402 von dem

mi

Dimur bei Angora geſchlagen und gefangen genommen . Seine Söhne gerfielen mit einan , ber , Muhammed , Mehemmed I. aber bebielt

#1

den Plaß , deſſen Sohn Morad ( Umurat) II . verſchiedne glüdliche Feldjúge verrichtete,

to

und infonderheit 1444 die Ungarn bei Vars nabeſiegtei Muhammed II. , der größte una ter allen Sultanen , eroberte 1453 Kon ſtantinopel , und brachte das ganze morgens

71 E리

ländiſch > römiſche oder griechiſche Kaiſerthum unter ſeine Bothmåßigkeit. Die Orchmanen

-1

3 19 11

. 3 1

7

fotlen ihr Recht zu demſelben auf die Erba folge grunden , und dadurch noch heutiges Tags die Griechen juni'willigern Gehorfam zu bewegen ſuchen. Vermurhlich beziehen ſie ſich darauf, daß Sultan Orthan oben angezeigtermaſſen des Kaiſers Rantakuzenus Dochter Theodóra zur Gemahlin gehabt hat. Sonſt hat Muhamed II. w & brend feiner Res gierung 12 Königreiche 'uind 200 Štådte eros bert . Bajaſid Il. und Selim I. Bermehrten das orchmaniſche Reich in Europa , Aſia und Afrika . Soliman I. hat ſich nicht nur durch ſeine Siege über die Ungarn , fondern auch durch ſein Geſetzbuch berühmt gemacht. Die

1

32 Die folgenden Šültane vatten wenig Glüd: Muhamed IV . eroberte zwar 1669 Kandia, und belagerte 1683 Wien , war aber in uns garn unglüdlich. - Inter der Regierung Soi limans ll . , Mehmeds oder Achmets II . und Muſtafa, waren die lingarn und Venezianex in ihren Unternehmungen wider die Orcha manen glúdlich , daher Muſtafa II . 1699 zu Karlowitz Frieden ſchloß. Aehmed oder Achinet 111. ſchloß 1718 den Paſſarowißes Frieden , und Muhammed V. bat durch den Belgrader Frieden von 1739. bie Hälfte von Serwien und einen Theil der Wallachei wies der an das Reich gebracht. Ihm folgte ſein Bruder Oſchman Ibrahim , dieſem ſein Brus der Muſtafir III. , und auf dieſen WebSula Kamid . $ . 11. Ein jeder Sultan

der

Oſchmanert

giebt ſeinem Titel eine andere Einrichtung als ſeine Vorgänger . 17709 lautete der fultas niſche Titel alſo : Wir Sultan Sohn eines Sultan , Cha . kan Sohn eines

Chafan

Sultan

Webdul

Hamid Chan , Sohn des fiegreichen Sultan Aebmed ' Chan , durch die unendliche Snade des Schöpfers der Welt und ervigen We. rens , und durch die Vermittelung und groja Ten Wunder des Muhammed Muſtafa , des vornehmſten unter den Propheten , über wel . chem

lle

335 chem der Šegen Gottes ruhe; Diener unb Herr der Stådte Meffa , Medina und Kuddi gegen welche die ganze Welt ihr Angeſicht wendet , tvenn ſie betet , Padiſchah der drei großen Städte Iſtambol , Edren und Brus fa, welche ate Fürſten mit Meid anieben ; wie auch der Städte Scham und Muer , des ganzen Nerebiſtan , Maghrib , Barfa , Kairoản , Håleb , Jrat Aereb und Regem ,

ort Básra ,

labra , Dilein ,

Nifa ,

Muſul ,

60 Parthien , Dijaribekr , Cilicien , Wilajeti årzy Rum , Siwas , Edena , Karaman , Ban , der Barbarei , Habes , Tunis , Syrabolol, Scham ; Rybrys , Fodos , Kandia ; Mora wilajeti , Aiden :

% , Karaden : yg ; und der ,

CUI: ſelben Jufeln und Küſten, Anadoli, Rumili, Baghdad , Kürdiſtan , Griechenland , Tuir. feſtan , der

Catarei , Dſcherfaffiens ; beider

Landſchaften

Stabarda y Gúrgiſtan , der Eben

18 nen von Kyptſat, des ganzen itmfangs der fånder der Inrtaren , Hefe , und aller ums ber liegenden Gegenden , des ganzen Bos : mai und deſſelberi Zugehörs 1 der feſten

u1

-

Stadt Belgrad ,

Sirf wilajeti , und aller

dazu gehdrigen Schloffer , Feſtungen und Städte , des ganzen Arnauth Wilajeti , des ganzen Fflak und Boghdan , und derſelben Bugeyðrs und Grången , und vieler andern Landſchaften und Städte 2c. ES

336 Es wird der Mihe werth fern , den Sie tel fürzlich zu erläutern . Wir Sultan , Sohn eines Sultan .

Die

Dichmanen haben zwar in ihre Sprache die W8rter imperator und Kajſar aufgenom , men , fie gebrauchen aber dieſelben von iha rem Monarchen nicht , ſondern dieſer

nens

net ſich Sultan , welchen Titel zuerſt die Firften von der Dynaſtie der Gazneviden Er bedeutet einen erri , eingeführet haben . einen K & nig , l . und iſt mit dem perſiſchen Titel Schab , und tatariſchen Khan , gleicha giltig. Chafan , Sohn eines Chafan .

Ohne Zweis

fel ſteht im türfiſchen Origina : Khafan oder Chatan ibnul Chafan , welches im Lateinis rchen diberſetzt zu werden pflegt , imperator filius imperatoris . Der Ehrentitel Khafan iſt unter den Dſchmanen , Mongolen , 2 . von alten Zeiten ber den höchſten Firiten beigelegt worden . Der Sultan und Kha : fan rühmet ſich ,

daß er auch der Sohn eines Sultan und Khakan reys. Abdul Sultan Abdul Hamid Khan . oder Abdulla , ilt der Name, welcher font

Abdalla geſchrieben wird .

Wegen nöthiger

Kúrge übergehe ich die eigenthứnlichen Nas men , und erinnere nur von dem Wort Chan oder Khan , daß ſich zivar auch wohl sofa be:

337 bediente und Statthalter über Landſchaften dieren Ehrentitel anmaſien , daß er aber uri fprünglich einen großen und machtigen Herrn anzeige , und daß unter den größten Monars chen in Aſien ſolche geweſen , die keinen andern als dieſen Titel gebraucht haben . Durch die unendliche Gnade des Scho,

*

pfers der Welt und ewigen Weſens. Unſre europäiſchen Fürften ſchreiben , von Gottes Gnaden , die Monarchen der Dichmanen aber gebrauchen in ihrem Sitel , außer den hier vorkommenden , noch wohl mehr ehrerbietige Husdrüde von Gott.

et

n

Let

27

! E

ul

oba biri

und durch die Vermittelung 2c. die Orcha manen nennen ſo wie andere morgenlandia ſche Völker , keine hohe und vornehme Per . ſon , und auch Muhammed den Stifter des Islam , niemals ohne Beifügung eines Wuns ( thes.

Sie pflegen dem Muhammed

noch

mehr Ehrentitei beizulegen . Diener und Herr. Der

Orchmaniſche Monarch nennet fich aus Ehrerbietung guts weilen bloß einen Diener dieſer heiligen Stáda te, Khadem oder Chadim al Haramain , oder el håremein , zuweilen auch Hami al Haras main den Beſchüßer der beiden heiligen Derter. Er führt aber dieſe Eitel als Kids nig von

Aegypten ,

Buſch .' Erdbeſchr. 5. B.

und

Sultan Selim ,

Sokn

338 Sohn des Bajerlib , hat dieſelben zuerſt ans genommen . Meffa und Medina . Beide Städte der arabiſchen Landſchaft Hedſchas , find befannt genug .

Jede bat beſondere Titel.

Kuds , oder Stubli

Cerif.

Iſt

Jeruſas.

lem , welche Stadt gemeiniglich den Zuna . men Mübaret , das iſt , die geregnete , bes kommt. Der Name Kuds bedeutet das Hei ligthum , den heiligen Ort , der Name Kudri Serif die beilige und edle .

gegen welche die ganze Welt ihr Angeſicht In tůrfiſcher Spra , wendet , wenn ſie betet . che heilfet es fürzer , welche die Kibleh ( die Araber ſagen Keblab oder Kebleh) der gan . gen Welt ſind , und das Wort bedeutet einen Ort , gegen welchen man ſich mit ſeinem Geficht wendet. In allen mubaminedaniſchen Lempeln iſt die Kebleh oder Kibleh für die Muhammed erwählte Betenden bezeichnet. und verordnete aufånglich die Stadt Jerus ſalem zur Kebleh , weil ſie dergleichen für die Juden und Chriſten war ; bernach ver ordnete er , daß die Kaaba oder der Tempel gu Meffa die Kebleb reyn rolle. Padiſchah. Dieſes Wort iſt aus Pad , Beſchußer , und Schah , Sdnig , quifammens gerett , und ein ſehr geachteter Ehrentitel bei den ajiatiſchen Monarchen, als dem Sul. tan

339

Ha

tan der Oſchmaneti

beni Schah der Perfet',

bem Mogol der Indianer. 1x

Pub ED

Die Sultane der

Dichmanen ſind mit demſelben ſo ſparſam baß fie ihn nur einem und dem andern chriſt lichen Potentaten beilegen , und gemeiniglich einen chriſtlichen Monarchen Kral , das iſt , Königi nennen , welches. Wort flavoniſch Der tsmia iſt , und eigentlich Kiral beißt.

In dini Iché Kaiſet heißt Numa Jmperator. teßten Frieden bøn 1 774 hat ſich die rußiſche Kaiſerin Art: 13. ausbebungen , daß fie in allen öffentlichen Schriften und bei aller Ges

ENU

legenheit von den Dſchmanen in ihrer Spra : the genannt werden rolle : Demamen Nußie :

En

perin , Der drei großen Städte Fſtambol, Edrent

dar

und Bruſa. Die erſte iſt Roulantinopel ; welche Stadt die Türken auch Ko Lanthinah

17

lerinn Padiſchab , don ganj Rußland Kais

und Koſthanthiniah nennen , die zweite iſt Adrianopel , die Dritte heißt duch Burſa , und liegt in Anadolt. welche aile Fúrſten mit Neid ånreben.

Kona

ftantino el hat eine unvergleichlichelago, allein die beid n ambernt Stáste noir niemand bent Dichmanen beneiden . Das türkiſche Wort Hasret bedeutet Verlangen und Meið : der Städte Schan und Mier . Untér Écham wird die Stadt Demeſcht

oder Das mardi

340 maſcht , lat . Damaſcus, verſtanden , welche die Hauptſtadt in einer anſehnlichen Statts halterſchaft iſt. Misr , oder Mysr , iſt der Name der Hauptſtadt von Hegypten , welche ſonſt Kahira genannt wird . Es wird aber auch dieſer Name i wiewohl nicht in dieſem Titel , von dem Lande gebraucht. Das iſt , des Des ganzen Aerebiſtan .

ganzen Arabien.

Gemeiniglich ſteht in dem

Titel : we küllija yklimi Aerebiſtan , des Es iſt ein leerer ganzen Klima von Arabien . Sirel , denn der Sultan der Oſchmanen bat in Jemen ,

welches

wir gemeiniglich, das

glückliche Arabien nennen , nichts , in dem peträiſchen Arabien , oder in der Landſchaft Hedrchas , hat er nur die Stadt und den Hafen Dſchodda oder Orchidda , am erabis rchen Meerbuſen , und nach Meffa , Medis na und Janbo ſchidet er zwar einige Jas nitſcharen , dieſe Städte aber Neben unter In der Herrſchaft des Scherif zu Meffa . dem wüſten Arabien hat er nichts , außer auf dem Wege nach Metfa hin und wieder ein kleines Kaſtel mit wenigen Soldaten zur Beſchüßung der Karavanen . Måghrib , ro nennen die Orchmanen Ufrifa, und haben dieſen Namen von den Arabern angenommen , bei welchen Magreb , den Ot. zident, das iſt den weſtlichen Theil ihrer eher mno

1

341

maligen großen Monarchie, nåmlich Afrika, und zugleich Spanien , Portugal , und die itu

Inſeln im mittelländiſchen Meer , von Kans dia bis an die Meerenge bei Gibraltar hes

-d ako

zeichnet. Fit der Name eines Strich lana Barta. des in Afrika , und einer verfallenen Stadt

Site

Er liegt zwiſchen degupten in demſelben . und Tyrabolos oder Tripoli , am mitteilán diſchen Meer. Kairoan oder Kairavan .

Iſt die ehema,

lige landſchaft Cyrenaica in Afrika, es wird auch die Stadt Cyrene alſo genannt. Eine bekannte Handelsſtabt Håleb .

in

Syrien , der Hauptort in einem beſondern Gouvernement des orchmaniſchen Reichs. Frak Hereb und Uegem , das iſt des ara : Wenn man bei biſchen und perſiſchen Jraf . den morgenländiſchen Schriftſtellern Grat ſchlechthin oder allein genannt , findet , fo ist allzeit Jraf Aereb , wie die Orchmanen fagen ; Eraf Arabi . , wie die Araber ſagen , das iſt , das arabiſche Jraf , darunter zu verſtehen , oder das alte Chaldan , welches die Araber auch wohl Erak Babeli , das babyloniſche Jrak , Burnamen wird es

nerinen .

von

Durch diere

Jraf Regem , oder

wie die Araber ſagen , Eraf Agemi , von bem perſiſchen Irak , das iſt , von dem al ters Ý 3

1

342 ten Aforien und Parthien , unterſchieden , Die Araber nennen einen Barbaren Aiem , inſonderheit aber geben ſie einem Perfer dies Bisweilen iperden im Orient ſen Namen . unter Arab und Agem nicht nur die Araber und Perfer , ſondern alle Nazionen auf dem Erdboden begriffen . D ' Herbelot ſchreibt , ļe Sultan des Turcs prend la qualité de Soltan al arab ų al agem , qui fignifie le Roy de toutes les nations du monde ; dieſe Bedeutung findet aber hier nicht ſtatt. Básra . Dieſe nicht weit vom Schat ül Areb , oder vereinigtem Tiger und Euphrat ulid etipa vier deutſche Meilen von dem per : fiſchen Meerbuſen entlegene Stadt , die Orchmanen

fer 1777 wieder den nommen . Labra , oder Fachra ,

in ocr

zu

haben

den Urabern , und die Per

dem wüſten

Dichmanen wegges

Fit

eine

Arabien

Stadt ,

gehörigen

Landſchaft Heofchas , für deren Oberberrn ſich der Sultan dep Orchmanen ausgiebt , ob er es gleich, wirflich nicht ift ; denn ſie gehårt gewiſſen arabiſchen Stammen . Dilem . So heißt eine landſchaft in Per. fien , auf der mittäglichen Seite des faſpis fchen Meers , inelches von derſelben das Meer pon Dilem genennet wird,

Rå.

343 Rafa

oder

einer verdorbe So heißt eine gera

Raffa , nach

nen Ausſprache Arakta .

ſtórte Stadt am Fluß Euphrat , welche die

ded

unde.

ubra

Gata

lygu

Call

Teht

Plas ipis

rint

id

Hauptſtadt im Diar Mohar war , der ein Sheil von Dichefira oder Meſopotamien iſt. Mujul ober Moſul , eine Stadt ain Si ger , der Hauptort in einem Gouvernement des oſchmaniſchen Reichs , welches zu Dichea fira oder Meſopotamien gehørt. Parthien . Ich vermuthe , daß Schereh. ? " , oder nach der tůrfiſchen Schreibart Shehrizur , gemeinet revy , weil dieſes eher malige Gouvernement mit in dem Titel des Sultans

der Dichianen

zu

ſtehen

pf gt ,

und zu dem perſiſchen Jraf gehört , wels ches das alte Aſſyrien und Parthien begreift. Dijaribefr , Oder Diarbefir, Diarbefr . Iſt ein Gouvernement des pſihmaniſchen Reichs,

welches

auf beiden Seiten des Ligerſtroms

liegt , und von der mens benannt wird. Cilicien .

Stadt

gleichen Na:

Ich vermuthe., dat in dem túr:

kirhen Originaltitel Zülkádrije , ſtehe , und daß die kleine Landſchaft Dulgadir Jli in Sileinaſien gemeinet rey i nicht aber Karaa man , davon gleich hernach . Wilajeti árgy Rum . Unter dieſem Na .

men iſt des Oſchmaniſchen Reichs Gouvernea ment Arjerum ,

welches 94

wir

gemeiniglich Er

344 Bilajeti Erjerum nennen , guberſtehen. beißt eine Landſchaft. Siwas . Ein Gouvernement des orchmas

niſchen Reichs , welches die ehemalige Sands fchaft Pontus begreift , und deffen Haupts ftadt Siivas , bor Ulters Sebaſte hieß . Edena . So ſprechen die Oſchmanen den Namen adana aus , welcher einer Stadt in einem davon benannten Gouvernement in Kleitaſien zukommt . Ift Staraman , oder Wilajeri faraman . ein Cheil des alten Cilicien , nebst andern benachbarten Diftriften . Wan . Ein Gouvernement des orchnani.

fchen Reichs , welches

von

der Kyauptſtadt

Wan an dem großen Landree Wan den Nas men hat , und zu dem alten Großarmenien gehört. Ich weiß , zivar wohl , Der Barbarei. daß die Araber dieſen Strich Landes Bers ber nennen ,

ob aber

die

Orchmanen

eben

diefes Wort gebrauchen , iſt mir unbekannt. Håbes . ' Fſt Abeſſinien oder Aethiopien , worelbſt aber der Sultan nichts zu befehlen hat. Eunis , Syrabolos. Sind befannte Stads te und Staaten in der rogenannten Barba: rei , die unter der Schutz des Sultan ftes

hen .

--

345 Die hen. Tripoli.

leßte

nennen

wir gemeiniglich

Scham . Hier iſt Syrien gemeint , wels ches eben ſowohl als die Stadt Damaſche Scham beißt. Kobrys . So nennen die Orchmanen die Inſel Cupern . Iſt die bekannte Inſel, welche Rodos . bor Alters Rhodus hieß. Sandia . Dieſen befannten Namen der Inſel brauchen auch die Oſchmanen , ſie nennen dieſelbige aber auch Ghirit Adami , das iſt , Inſel Kreta . Mora Wilajeti. Die Halbinſel Morea . Afden - 93 , das mitt :lländiſche Meer , in : fonderheit der Archipelagus , welcher die Orihmanen das weiße Meer ,

auch Udalat

Denghißi , das Meer der Inſeln , nennen . Sirrn den - 1) . Iſt das ſchwarze Meer. Cara Namen d'Herbelot ſchreibt dieſen

Denghiz . Anadoli , lat. Natolia. Jener türkiſche und dieſer lateiniſche Name iſt aus dem gries chiſchen divator gemacht worden ; es wird aber nicht ganz Kleinafien , fondern nur der weſtliche Theil deſſelber alſo genannt . Rumili. Wird unter uns gemeiniglich Rus meljen genannt .

Bagh

346 Baghdad . Die Stadt Bagdad am Tiger , iſt die Hauptſtadt von einem Gouvernement, welches den großten Theil von dem oben ge . nannten arabiſchen Jraf begreift. Kürdiſtan , das iſt , das Land der Rur .

den . Der Theil deſſelben , weichen der Sul , tan beſikt , macht das oben genannte ebe malige Gouvernement

Scherizur

aus , wela

dhes nun zu Bagdad gehört. Griechenland. Ich weiß nicht , wie türfiicbe Namen lautet. Sirfeftan , oder das wird

bald

in einer

Land

der

der Türfen

weiten , bald

in einer

engen Bedeutung genommen ; in jener bes deutet es alles fand jenſeits des Fluffes Gia bon oder Opus gegen Perſien , in dieſer da6 fand jenſeits des Fluſſes Sihon oder Farartes , und das Land zwiſchen dieſen bei : den Stromen heißt Mavarannabar . Der Sultan führt den bloßen Titel von Surfes

l ſtan in beiden Bedeutungen , Sonſt heißt es in dem Der Entarei. ſultaniſchen Titel : der Kerche , welche die Jáger der Feinde , die Tataren bewohnen , Iſt ein leerer Eitel, denn Sicherkaffiens. der Sultan hat den Tſcherfaffen nichts hefehlen . Beider Landſchaften Rabarda : her

genannten

Prüfertaſſen

zu

Die vora

bewohnen

die Lands

347 Landſchaft

Kabaroa ,

und untere , theilt wird .

oder Der

jpelche

in

die

obere

grožę und kleine abgia Sultan hat auch hier

nichts zu gebieten , hingegen

iſt .1774

in

dem Friedensfihluß von futichuf Kainaridi Art. 21 ziviſchen den Rufen und Oſchmaa nen verabreợet worden , daß man der Be ftimmung des frimiſchen Chan überlaffen wols le, ivie weit beide Kabarden von dem fufticha kaiſerlichen Hofe abhangen rollten. Súrgiſtan. Wird von uns gemeiniglich Georgien genannt. Ein Theil derfelben ſtes bet unter ochmaniſcher 052: berrichaft.

he

11 1

Die Ebenen von Seypt af. Auf tůrfiſh pie deſchti Kyptiaf, Das Wort Deicht zeigt ein ebenes Feld an . In der Ebene Kiptſchat oder Kaptſchat plegten vor Hiters die tatariſchen Chine oon der großen goldes men Horde ihr Hauptlager aufzuſchlagen , Sie hat den Namen von einem ungenommea men Sohn des Ogulich an , welcher die Vsiker giviſthen dem Don , Der Wolga und dem Jaif bezipang , und von welchem nicht nur die ganze Gegend benannt wird , ſons dern die Kriptſchafi auch den Namen führen, welche theils unter den Barchfiçen , theils unter den Kirgis Kaiſafi wohnen . Alſo ge . båren heutiges Lago die Ebenen von Kipfa fichal

348 tſchat zu den ruſſiſchen Reich , inſonderheit zut deffelben aſtrachaniſchem Gouvernement. Des ganzen Umfangs der Länder der La raren . Refe.

Fit undeutlich . Jſt die Stadt in der Krim ; wel:

che wir gemeiniglich Kaffa nennen , und die frimiſchen Chan gehårt. und aller umber liegenden Gegenden . Hier iſt wieder eine dunkle Stelle. dem

des ganzen Bosna und deſſelben hørs , der feſten Stadt Belgrad .

Zuges Diere

Stelle bebarf keiner Erläuterung. Sirf wilajeti ze . Jft Serwien , in wel. chem die Feſtung Belgrad liegt. des ganzen Arnauth Wilajeti. 38lirchen : de toute l' Albanie .

Im Fran ,

· Des ganzen Ifaf und Boghdan . Jenes iſt die Wallachei , die is die Moldau . $ . 12. Das Wapen des Reichs , iſt ein machrender

Mond .

Einige

wallem daſſelbe

von dem alten Byzanz herleiten , auf deſſen M ? lingen der Mond oft vorfommt; andere aber zeigen , daß deſſelben ſchon vor der Eros herung Stonftantinopolis gedacht werde , und daß es vermutlich von

den alten

Arabern

beibehalten fers. 9. 13. Bei der Regierungsnachfolge , iſt die Wahl auf das Orchmaniſche Haus einge. ohranft. Das weibliche Geſchlecht iſt des Throns

349 Shrons unfähig.

Im jeßigen Jahrhundert

baben die Sultane der gottloſen Staatskunſt ihre Vorgänger , entſagt , nach welcher wenn ſie den Thron beſtiegen hatten , zur Sicherheit deſſelben , ihre Brüder hinrichten Damit aber Empórung derhútet laſſen . werde , halten ſie ihre Brüder als Staatss Sie erlauben ihnen zwar eine gefangene. oder zwei Beiſchläferinnen allein nur ſolde deren Unfruchtbarkeit die Hofärzte vorher wohl haben . beſtätigt eidlich unterſucht , und Man weiß auch kein Beiſpiel , daß eine rols che Beiſchlaferin Kinder geboren habe.

Dit

Sultan hat keine Gemahlin , ſondern nur Beiſchlå ferinnen die erſte aber,welche ihin einen Sohn gebiert wird Soltana Harefi ginaniti , genießt, die Rechte einer Gemahlin , und bes > Das jetztregierende herrſchet den Harem . Haus iſt ſchwach ; ſollte es ausſterben , ſo gebühret dem Chan der Krim die Reichsfols ge , welcher auch vom Divan und Volle als künftiger Chronfolger erkannt wird. Ano ftatt der Krönung wird dem neuen Großherrn der Såbel Sultan Dichmans , des Stifters .

Ver

i

nge

TAN!

des Reids , welcher in der Moſque zu Eijub verwahret wird , mit vielen Zeremonien uns gegúrtet. Die Regierungsart iſt deſpotiſch : allein , obgleich der Sultan unumſchrånftex Herr über das Leben und Vermogen ſeiner lina

350 Unterthanen , und Meiſter über die Religie on iſt ; po iſt er doch nicht nur der Gefahr det abreßung , ſondern wohl gar der Hinrichtung, ausgeſett, wenn er nicht nach dein Sinn des Volks , und inſonderheit der Janitſcha. reri iſt. Das Voit und die Soldaten glaus 1 ben , daß

es in ihrer

Macht ſtehe , einen

Sultan ab und einzuſeßen i fie beobachtert aber die Ordnung der Geburt und des Al. ters in Ernennung ihrer Sultanê. Drei Ståndé haben, in die

Regierung des

Reichs einen großen Einfluß, i ) die Bediens ten des Serai , ( Pallaſts ) unter welchet der Kiflar Aga , oder der erſte Werſchnittene Schwarze , den erſten Nang hat . 2 ) Bes fir und die Rijallen , das iſt , diejenigeri Perſonen , welche ſid , durch ihre verwaltetett Aemter ein Unſebii erivorben haben , und noch zu denſelben beförorit werden toinen , und welchen ſogar das Weßirnt offen ſteht. 3 ) Die Ulema oder Kleriſei , die Erhalter ber kirchlichen und bürgerlichen Gefibe $ . 14. Der Staatsrath bes Sultans , wird Galtbe Diivani gennenet, und wöchents lich im imal , nämlich des Sonntags und Dienſtags im ſultanichen Patiaſt geht'ten . In demſelben hat der efir den Vorrik ; ju deffent rechten sand der Kadiidfiir oder Kasſijulaffier

von

Romili

oder

Europa ,

351 zur linken aber der von Anaboli oder Afiert fißt. Der Müfti iſt auch gegenwärtig , wenn er aussrücklich beſtellt worden . Alle

11

übrige Lubbero :biré haben hier auch ihren Sitz , und nach denſelben fißt der Defterdar

10

(Grobichaßmeiſter) der Reis - Effendi, ( Reiché: fangler) und die übrigen Vorſteher der Kas lemji , ( Rendkammer ) ſtehen zur Seite ; aber die Kriegsbedienten , als der Janitſcharena

der

Tot

il

123

2 ht

aga , der Spalbilar Uga , Siludar - Uga u . a . m . lißen bei der hohen Pforte , innerhalb des Diivans. Der Sultan höret in einem Nebenzimmer zu , aus welchem er durch ein Sitter fenſter in den Diivan feben kann . Die Mitglieder dieſes Staatsrath , legen , ro oft ſie ſich in denſelben begeben , eine beſondre Kleidung an , und wenn ſie an chriſtliche Høs fe als Serandre verſchidt werden , nehment ſie in derſelben Kleidung Audieng . Wenn es dem Sultan beliebt ; einen allgemeinen Staatsrath zuſammen zu berufen , zu wels chem alle Große des Reichs , die Griftlich , feit , (ulema) die Kriegs - und andere Bediens te , auch wohl die alten und erfahrenſtett Soldaten gerufen werden ; ſo wird der Dis wan genennet Ajak Diwani , weil die gans Je Verſammlung Iteht . Der oberſte Weir oder Groß Webir ,

(Weßici

árfám )

(das

Wort

Weßit

ober Sifir,

35,2 Wiſir , bedeutet einen Verwalter ber Reichs, geſchaffte ) iſt der der nächſte nach dem

höchſte Fediente , und Sultan. Alle Reicho's

gerdjaffte gehen durch ſeine Hände. Er ers nennet und verändert die Pafchas der Pro , vingen , und der Sultan beſtätigt dieſelben . Er bat das Recht über Leten und Lod , und die Macht über alles Vermogen der Unterthanen . Der Sultan nennet ihn reis nen Lalla oder Vormund . Leute aus dem niedrigfien Pöbel , welche Fähigkeiten und Geſchidlichkeit haben , Staatsgeld affte zu beſorgen, können zu dieſer hohen Wurde ger Tangen. Sultan Muhammed V hat 1730 auf den Rath des damaligen Kif ar Aga ben ſchloffen und eingeführt , die Weßirs oft zu perändern , und keinen länger als drei Jahre in ſeiner Stelle zu laffen. Abfeßung Die eines Weßirs unterbricht den Gang der Re. gierungsgeſchaffte gar nicht, weil die unter: bedienten in ihrer Hemtern bleiben , und wenn Veränderungen vorfallen , gemeiniglich wei: ter befördert werden , ſo daß diejenigen , welde viele Jahre in den Geſd afften seubet Find , die Gehilfen und lehrmeiſter des We . firs werden , der folchergeſtalt die Metho de zu regieren geldwind erlernet. Der We bir fann mit Fug und Redt jährlich 600000 Rthir .

353 Bibir. andre

Einfiinfte haben , die Geſchenke find funffgriffe

ungerechnet. Wenn er zum Sultan tommt , geht ihm derſelbe drei Echritte entgegen , er aber beuget ſich

tief ,

und fújſet den Saum an des Subs tans Kleide. So groß ſein Anlehn iſt fo groß iſt auch ſeine Gefahr. Will fich der Sultan gegen das Murren des Volfs fchúßen , fo pfleget er alle Schuld der ſchlech , ten Verwaltung des Reichs auf den WeBir zu ſchiebent', und ihn dem ergrimmten Bolt aufzuopfern .

Ehedeffen wurde er in ſolchen Sållen erdroffelt ; jeßt aber wird er nur auf eine Inſel berbannet, Des Bekirs Berme, fer wird Sinimafan genennet , und vom Sul. tan aus derjenigen Weßiren genommen , welche die Freiheit haben , drei Rosſchweife zu führen .

Wenn der Sultan ſich zu Kons

ftantinopel oder Adrianopel aufhalt , hat er Feine Geivalt ; jenn er aber nur acht Stun . den von der Stadt iſt , ſo iſt alsbenn fein An, fehn faſt eben fo groß , als des Wefirs, Wenn der Sultan zu Felde zieht , wird ein Raimakan beſtellet , der in dem Fall , da det Weßir fich acht Stunden

weit vom Sultan

entfernet , bållige Gewalt hat , alle Sachen abfuhandeln , zu ordnen und zu andern , aus , genommen , daß er des Weßirs Befehlen nicht zuwider thun , noch die alten Paſchen abs 3 Burd . Erbberar. 5. B.

354 abiten oder enthaupten laſſen darf. Man muß dieren Kaimafan mit dem Gouverneure der Stadt Konſtantinopel und Adrianopet , der eben ſo heißt , nicht verwechſeln . Dex fultanſche Dolmetſcher , iſt auch ein angeſehes. ner Stronbediente , weil er im Namen des Webird alle Unterhandlungen mit den chriflis chen Geſandten

führet , daher er auch von

diefen ſehr geehret wird .

Gemeiniglich beflej

det dieſes wichtige Umt ein geborner Grieche. $ . 15. Das bochſte Gericht , wird in des Weßirs Pallaft in einem großen Saal gehalten, den nian Diwan Chane nennet. Der Wer fir , ' als Präſident deſſelben , iſt verpflicha tet , wdchentlich viermal , nämlich des Frei tags , Sonnabends , Montags und Mitta wochs , in dem Diwan zu erſcheinen , und dem Bolfe Recht zu ſprechen ; es ware denn , daß er durch ſehr wichtige Angelegenheiten gehindert wurde , welches ſich aber ſehr felter zuträgt , und in welchen Fällen der Tſchauſch Baſchi , ( 0. i . Maitre des rêquetes ,)reine Stelle vertritt . Des Freitags hat der Bešir zu Gehilfen die beiden Kadiláſfjers des aſiati ſchen und europäiſchen Theils des Reichs oder wie man hier ſpricht , don Anadoli ( Natolien ) und Rumili, ( Romanien ) das von jener zu feiner Linken ſikt, und nur einen Zuhörer abgiebt , dieſer aber zur Rechten als ein ‫܀ ܀ ܀ ܀ ܀ ܀ ܛܝܢ ܀‬

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355 ein Richtet

Des Sonnabends ift des Wea

firs Beiſtand der Galata Motaſi, ( Richter, ber Borſtadt Galata) oder der Nichter von Pera ; des Montage der Ejub Mollaſi. ( Richter der Vorſtadt S. Job bei Konſtantia: nopel ) und der Fitjuden Mouafi ; und endlich des Mittwochs der Iſtambol Effendi. ( Niche ter der Stadt Konſtantinopel .) Die Supplis, ken oder Vorſtellungen der Partheien ( Arzú bal ) werden vorgeleſen , und die Beiſiker las gen ihre Meinung von der Sache ; bait bet Wešir ihren Ausſpruch genehm , fo wird er auf das Arzuhal geſchrieben, und der Weßir ſetzt ſeinen Namen darunter : ift er aber nicht damit zufrieden , fo thut er ſelbſt ben Husſpruch , und laffet den Partbeien eine Orchrift davon ausfertigen . Die Entſcheie bung der Gerichtshåndel geht geſchwind von ſtatten , wenn der Richter die Sache recht Der Name Kadi , wird eingenommen hat . berhaupt von allen Richtern eine' landſchaft oder eines Orts gebraucht. Sultan Solie man i felbſt hat aus den Geſekbüchern det Saiſer Eheodoſius und Juſtinianus , ein Corpus juris ciuilis für fein Reich gefamma let , dem es bis auf den heutigen Tag folget : baher giebt man ihm den Mamen , Sultan Soliman Kanun , das iſt , Stifter und Pera faſſer der Gefeße , welche unter dem Nament 3 2

3.56 iſt Der Eigennuß : Deſchrifat bekannt ſind. der erſte Erklarer der Geſeke , doch fann

man nicht ſagen daß gar keine Gerechtigkeit von den ofchmaniſchen Richtern ausgeübet werden foxte. Sie haben , um das Recht , wenn ſie wollen , in ſein wahres licht zu regen , in bürgerlichen Rechtsſachen , ges wiffe wikige Kunſtgriffe:'; zu welchen ſie wes der juriſtiſche Bücher noch Aften gebrauchen . S. 16. Das militariſch - politiſche Gous vernement , iſt in zwei Haupttheile abge. theilt , nämlich in Rumili und Anadoli , oder in den europäiſchen und aſiatiſchen Theil. Jedem iſt ein Kadilåſfjer (das iſt i Richter des Kriegsheers ) vorgeſeßt , von welchen der får Numili beſtellte , der vors nehmſte iſt. In jedem Find die Abtheiluns gen in Königreiche , Landſchaften und Di Arifte beibehalten worden , welche die Orch = manen bei Eroberung derſelben angetrofen haben . Alle dieſe Königreiche und kands fchaften find in Diſtrikte eingetheilt , und der Befehlshaber eines Diſtrifts heißt ents 1

weder Begj oder Sandſchak , welcher lebte geringer iſt als der erſte , und hat wieder

llibet Limarioten unter fich , die Königreiche und Landſchaften , find - Pas welche zum fchen oder Stadthalter gereßt

Zaims und

Theil dem Sitel Begilerbeyjt ( das iſt haben .

der Fürſten

Fürft Die

357 Die Parchas haben ihre Einfünfte aus den Statthalterſchaften , welchen ſie vorſtehen , drei ausgenommen , welche aus der ſultan ſchen Kaffe befoldet werden , nåmlich sie von

11

al. Kahira , und Bagdad . Jhre gerekmäßi gen und feſtgelegten Einkünfte ſind nicht groß ; denn nach der Hoftare hat der Paſcha von Bosnien , deſſen Einfünfte die höchſten ſind , nur 1800,000 Uſpern , und der von Bepante , deſſen Einfünfte die geringſten ſind, nur 450000 Aſpern : allein , die ungewiſſen und unrechtmäßigen

2

+

Einkünfte , übertreffen

Unterdeſſen ſind nach jenen jene ſehr weit. , welche ein jeder Pa beſtimmt Soldaten die ſcha ins Feld ſtellen muß , und deren An. mahl nur 5828 Mann ausmacht. 9.17.Die Sffentlichen Einfünfte desStaats , fließen , nach des Pringen Kantemirs Ben richt , in eine

gedoppelte Schakkammer . Die offentliche Reichsſchakkammer , welche Diſchi Chasſine genennet wird, ſteht unter der Verwaltung des Großſchaßmeiſters, ( Defte dar Paſcha ) welcher zwolf Stanzleien unter ſich hat , die Kalem genennt werden , dahin alle Reichseinfünfte an Tribut , Zillen uc fommen , und woraus die Beſoldungen der

Kriegsbedienten

gezahlt werden .

Der

Grosſchatzmeiſter genießt denn Zwanzig von allem 3 3

358 allem Gelde melches in ' den Schat

fømmt,

welcher ihm jährlich wenigſtens 200,000 Ruhir, bringt , und davon er den vierten Theil dem Kietchudabeg oder Kiehnja , wel. cher des Weßiers Verweſer und der der Defterdar

iſt , abgiebt . Das Geld diefer Schakkammer , wird Beitülmali Muſlimin

das iſt , das offentliche Geld der Muſelmåna mer , genennet , und darf vom Sultan ohne die

äußerſte

Noth

nicht

angegriffen ,

gea

fchweige denn zu ſeinem eigenen Nußen vera wendet werden . Der Privatſchaß des Sula tans , ( Itſch - Chasſine ) den er nach ſeiner Willfiihr anwendet , ſteht unter der Verwala tung des Hasnader Paſchi , welcher nachſt dem Kozlar Uga den erſten Rang im ſultana fchen Pallaſt oder Serat hat. · Der Pring Kantemir Verſichert , daß zu ſeiner Zeit in beide Schaffammern jährl. 27000 Beutel ges kommen waren , die 131 Millionen Rthlr. ausmachen. Der Graf von Marſigli mels det , zu Konſtantinopel wåren 4 Saflen für die Staatseinfünfte. Die erſte rep die Reichs . fchakkammer , welcher der Großſchafmeiſter ( Defterdar - Pafcha )borſtehe, und welche 1.4731 Beutel Einfünfte habe . Die zweite fer theils zum Kriege , theils zum Aufenthalt des Sul. tan ju Adrianopet gewidmet , und habe 21391 Beutel Einkünfte.

Die dritte rey die

ON

VO

359 Privatkaffe des Sultan , und zu beffelben Bergnegen beſtimmt. Jn diefelbe tamen der Eribut pon Kabira , auch wohl von Raguſa engleichen der Fürften der Walachei und Moldau , (welcher aber großentheils dem Weßir ju Cheil werde) und die Güter der pers ſtorbenen oder abgefeßten Miniſter

Er ſchåßt

pie gewiffen Einkánfte ungefähr auf 49631 Beutel . In die vierte fließe , was zur Uns terhaltung von Meffa beſtimmt iſt, nämlich 82 1 Beutel. Die Summe , welche bie Pas fchen , Begs , Zigmetten und Limariotten empfangen , fchåpet er auf 81371 Beutel. Folglich berechnet er alle baare Reichseins fünfte auf 30792 Beutel , welche 15,396 , 250 Thlr.; ausmachen . Außerdem aber führt er

noch an , was an natürlichen Gú .

tern der Erde zum Behuf des ſultaniſchen Hofs und der Seemacht geliefert werden muß i welches an Gelde eine große Summe betras gen worde. Der Abr Mignot in ſeiner Hiſt, des ottomans . Ch . 4. giebt aus dem Bericht, den der franzöſiſche Geſandte zu Konſtanti.

nepel Hr. Girardin 1687 abgeſtattet hat , bielerlei Auflagen in dieſem Reich an , 1 ) Mukatatu , Einfünfte vom Drittel des eroberten Landes , welches dem Sultan zuges börts 2 ) Avaris, welche Auflage die Eigens' thümer der fåndereien nach einer gewiſſen Sare 3 4

360 Sare bezahlen ; 3 ) Baſchkeratſch , Ropfiteur er der Unglaubigen , die nach und nach er: höhet worden ; 4) Gtfchelakkaſchen , das Geld , welches anſtatt

der Kriegsfuhren ben

zahlt wird. Dieſe pier Auflagen rollen nur 37 Millionen franz. Pfunde , oder ungefähr Egypten jehn Millionen Thaler eintragen . und Bagdad .,find hierunter nicht , begrieffen . Seit Muhammed Y Zeit , ſind die Staats : einfünfte ſtart vermehret worden , weil unter, deſſelben Regierung der franzöſiſche Botho ſchafter Marquis de Villeneuve dem Weßie Anleitung gegeben , das Finanziveſen beſſer und vortheilhafter einzurichten , worauf nicht nur die alten Abgaben und ZSülemerklich er hshet , ſondern auch neue , inſonderheit auf die ein -und ausgebenden Waaren , eingeführt worden ſind. Zu gleicher Zeit wurde dem une terſchleif durch ſcharfe Verbote und allerhand Maaßregeln vorgebeuget. Durch dieſe Eina richtung ſollen die Staatseinfünfte auf zwan . zig Millionen Rthlr. geſtiegen reyn : ſie bat aber auch zur Entosiferung des Staats viel Sonſt reßen die Sultane ihren beigetragen. größten Ruhm in die Hinterlaſſung eines großen Schakes, und man halt dafür, daß fein Monarch auf Erden fo viel baares Belt bes lite , gls der Monarch der Dichmanen . Der

w

361 Der Graf von Marſigli , berſichert im zweiten Theil reines bekannten Werts , Sta- , to militare dell' imperio Ottomanno ' p .. 184 , daß das größte Kriegsheer , welches der Sultan der Oſchmanen zur Zeit des blů . Hendſten Zuſtandes feines Reichs , oder bis auf den farlowiger Frieden von 1699, babe in das Feld

ſtellen können , wenn alles mars

fchirte , was daju Berpflichtet war , 142785 Mann betragen babe . Er

nur fest

hinzu , daß , wenn man geſagt , das orche, maniſche Heer , welches Wien 1683 bela . gerte , habe aus 300000 Mann beſtanden , ſo wäre die ungeheure Menge Leute , wels che dem Kriegsheer ju folgen pflegt , mit unter der Summe begriffen . Der Generals major von Warnery in ſeinen Remarques fur le militaire des Tuces & des Rulles, 1771 erklärt auch S. 6.1 die Meinung für einen

großen Irrthum , daß das oſchmani.

riche Kriegsheer aus 2 bis 300000 Mann keſtebe , und behauptet , daß man von dies ſer Summe freiſt ziei Drittel abziehen tóns ne. Es ſollen zwar jeßt die Kaſernen , in welchen die Janitſcharen zu Konſtantinopel wohnen , auf 161 oder 162 Odas ( Kams mern ) gerechnet , und die auf den Muſter rollen derſelben ſtehenden KSpfe , ungefähr puf 160000 geſchåbet werden : allein , die meis 35

302 meiſten hier angeſchriebenen Leute , leben in dem Oſchmaniſchen Reich mit dem Volk ver. miſcht , treiben bürgerliche Handthierungen und erſcheinen nicht im Felde , es ſind auch das faum zu Konſtantinopel in den Odas 10000 Mann gegenwärtig , wie aus Jaz mes Potters Anmerkungen über die Reli gion , Regierungsform und Sitten der Türs ken ,

S. 154 zu erſehen .

Eben

derſelbige

fchåßt die regelmäßige Reuterei der Oſchmas nen , welche Spahi heißen , auf 13000 Mann. S.

156.

Der Kammerherr

uno

Envoyé Baron von Riebeſel , hat gehört , daß fie 18000 Mann ausmachen , f. deffel. ben Remarques d', un voyageur moderne au lęyant , p . 337. Permoge eines Artifels im eilften Theil meines Magazins , beſteht das oſchmaniſche Kriegsbeer aus viererlei Gattungen Trup . pen . Bu ber erſten , gehören die Kapituly, deren Name Knechte bedeutet , ſo wie man ehedeffen in Deutſchland Soldaten unter dem Namen

der Landsknechte

hatte.

Sie find

eigentliche im Sold ſtehende , und nach orch . maniſcher Art ', regelmäßige Soldaten , und machen den erſten und vornehmſten Cheil des türkiſchen Kriegsheers aus . Sie ſind entweder Infanteriſten , oder Rapalleriſten , oder Artilleriſten. 1. Die Infanteriften beiſa

ſen

00

end

11 ela

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>

363 sen Janitſcharen , außer welchen die Orch . manen keine Truppen zu Fuß haben , auf mpelche man einige Rechnung machen fann . Schwerlich ſteigt ihre Anzahl heutiges Tags bis 40000 Mann , und von dieſen muß man wenigſtens 16000 abziehen , welche zur Befaßung in den Feſtungen , und in den Städten Konſtantinopel , Adrianopel urb Burſa liegen , imgleichen diejenigen , welche nicht n8thig haben ins Feld zu ge hen , und eine Art von Invaliden ſind . Es bleiben alſo faum 22000 Mann übrig , welche wirklich im Felde erſcheinen fönnen . Librigens werden ſie rowohl zu Friedensa als ' Striegszeiten , in 196 Rompagnien 2) Die ( Odas , Kammern ) abgetheilt. Kavalleriſten heißen Spahis . Sie ſollten

20000 Kópfe ſtart renn , es können aber kaum 15000 Mann ins Feld geſtellt ver . den , die übrigen bleiben aus verſchiedenen Urſachen zurüc . 3 ) Die Artilleriſten , ha . leßten Kriege mit den Ruſſen , zwei Korps jedes Don 3000 Mann ausgea macht , in Friebenszeiten aber ſind ſie nur balbro ftarf. ben in dem

Zu der zweiten

Gattung der Truppen , gehören die Toprakly , oder Provinzialfoldai ten , poelche die Parchen aus den Provinzen , denen ſie vorſtehen , ſtellen múffen. Sie

364 machen unregelmäßige leichte Truppen zu Pferde aus , ſind heutiges Tags niemals über 75000 Kópfe ſtart , und gemeiniglich viel ſchwacher. Weil fie feinen Sold bes kommen , ſo nehmen ſie mit jedem Feldzuge ab , und gehen nach Hauſe , zumal wenn der erſte oder zweite nicht, glúdlich ausfällt , und ſie ihre Equipage verlieren. Zu der dritten Gattung der Truppen ,

gehören diejenigen , welche die unter der Oberherrſchaft , und unter dem Schuß des Sultan der Oſchmanen ſtehende Länder ſtel, Die erſten follten die Wlachen und len . Moldauer reyn , und die legten die Satan , jene aber ſind ganz erſchdpft , und diefe ſeitdem können jeßt nicht viel betragen durch den Friedensſchluß von 1774 , der frimiſche Chan für einen unabhängigen Für. ften erklärt worden . Die vierte Gattung , machen die Serrats fuly aus , das iſt , die Truppen , welche die Grången des Oſchmaniſchen Reichs be ſchüßen . Sie beſtehen aus Infanterie und Kavallerie. Zu der erſten gehören , außer dem Reſerveforps für die Artilleriſten , wela ches etwa 4000 Mann betragen mag , vors nehmlich die Uzaps , welche eine Nazional milik ſind , und wenn dieſe zu ſchwach iſt , werden etida 10000 Mam Bosniafen und Ar.

21 out

14

1

365

Arnauten eben ſo in Sold genommen , wie die Schweizer ' oon einigen europäiſchen Die Kavallerie , macht nicht über Machten . 10000 Mann aus . Wenn man

dieſe genannten Summen jua

fammen jáhlet , ſo kann man rechnen . 1. An Truppen zu Fufi. I) eigentliche Janitſcharen welche zu Felde geben können , ungefähr 22000 Mann 2 ) ágyptiſche Janitſdaren 3 ) Grånzſoldaten zur Er:

3000

gånzung und Verſtärkung 10000 der Janitſcharen 6000 4 ) ordentliche Artilleriſten 5 ) Artilleriſten , welche auf den Gränzen liegen

4000

45000 Mann 2. An Truppen zu Pferde I ) Spahis 2 ) Provinzialreuter ftens 3 ) Grångreuter

20000

hsch 75000 Іоооо

105000 Mann

Der Roßſchweif oder Pferdeſchwanz, iſt ein beſonderes Ehrenzeichen bei den Türken und

366 und Satarn .

Ér wird an einer Stanige bes

feſtigt , welche oben einen vergoldeten Kinopf bat . vor einem Beg wird einer bergetras gen , vor einem Paſchà werden zwei , voe : einem Begjlerbeg , welcher den Rang eines Wefirs , hat , drei , vor dem Großwefic fünf , und vor dem Sultan , wenn er zu Felde zieht , ſieben bergetragen . Der abs trúnnige Chriſt Bonneval , fuchte zu ſeiner Zeit das oſchmaniſche Kriegsieſeri gang ums. zuſchmelzen , und auf den öſterreichiſchen Fuß zu feßen : er fand aber unüberwindlis che Hinderniffe , und mit feinem Code giena gen die beſten Einrichtungen wieder zu Gruns de.

Sogar rein Regiment , welches er qus

dem ganzen Heer ausgeſucht, und mit un fåglicher Mühe an alle øſterreichiſche Krieges úbungen gewšhnt hatte , ward untergeſteckt, weil es von dem ganzen Kriegsbeer gehafa ſet wurde . $ . 19. Den erſten Srund zu der ofchma : niſchen Seemacht , hat Sultan Muhammed 11. gelegt , und Sultan Selim hat ſie in beſſern Stand geſetzt. Sie beſteht, nach dem Bericht des Grafen von Marſigli, theils aus Schiffen , welche Segel und Ruder zus gleich haben , theils aus . Schiffen , welche nur Segel haben . Zu den erſten gebåtert Fregatten ,

Brigantinen ,

Galliotten , Gas lererte

10 ELT

O

EM

367 Teren ; Galeaſentj und halbe Batardent: bie zweiten ſind Gallionen. Ein Theil der Schiffe von der erſten Klaſie , wird auf Ko . ften der Reicherchatkamitter erbauet und ausgerüſtet ,

und zum Bebuf derſelben ift

das Seefeughaus

in der

bei Konſtantinopel :

Vorſtadt Galata

ein anderer Theil abet

wird von den Begiler Befehlshabern in den Landſchaften, die am Meer belegen ſind, ausgerüſtet. Die Gallionen werden gemei niglich von den Republiken Algier , Eripoli und Tunis geliefert. Nach des Grafen von Marſigli Bericht , gehéren zur Beſetzung einer Flotte von 60 Galeren und 6 Sale affen , 16400 Mann , darunter 11500 Rus derfnechte

ſind .

Baltimore

giebt

die uns

wahrſcheinliche Verſicherung, daß die oſchs maniſche Flotte aus 50 bis 60 Schifen von der Linie , außer den Balerett und án : A dern Schiffent beſtehe. In dem 1774 ges. , endigten Kriege

mit Rußland ,

wurde die

oſchmaniſche Flotte durch die ruſſiſche faft dertilgt , aber ( 1777 ) , wär man eifrig darauf bedacht , ſie wieder herzuſtellen . Der Admiral wird stapudan Paſcha genennet , ift zugleich Generalgouverneur

der Inſeln

im

Nrchipelago , und bat feinen ordentlichen Siß zu Galipoli. Es bedeutet die oſchina . niſche Seemacht nicht viel , peil ſich die Dich :

368 Oſchmanen auf das Seeweſen , und infon , derheit auf den Schiffbau , nicht recht vere ſtehen .

Die dem oſchmaniſchen Reich unmittelbar unterworfene Lånder.

1. Die Statthalterſchaft Rum - Jli.

, dieſe Statthalterſchaft alle diejenigen Provinzen , welche ich dazu rechne, und ſteht unter dem Begjlerbegj son Rum -Jli , wel : cher reinen Sitz zu Sophia hat. Seine feſtgerekten Einkünfte betragen IICOOO . Aſpern , und er muß 220 Mann ſtellen .

1.

tere

Rum : III .

Landſchaft ,

welche

den

Nament

Mum - Jli in eigner Bedeutung , ober Románia ; entipeder von den Römern , ober pon

? 369 von Neurom , ( Konſtantinopel) dem Siß des ditlichen Sheils vom römiſchen Reich , füh. ret , hat por Alters. Thracien geheißžen , uns ter welchem Namen ihrer bei den griechi. ſchen und lateiniſchen Geſchichtſchreibern häufig Meldung geſchiehet. Sie iſt unges fåhr : 45. Meilen lang und 30 Meiken breit, und grånzet gegen Mitternacht an das Ger birge Håmus , gegen Morgen an das ſchwarze Meer ; den Helleſpont und Pros pontis , oder See von Marmora gegen Mittag an den Archipelagus , und gegen Abend an Macedonien und den Fluß Stry. mon .

-2

!

5. 2. Das land iſt gróftentheils eben , es enthält aber auch einige merkwürdige und anſehnliche Bergé.

Der Berg Hámus , heus

tiges Tages Tſchengje und der große

Bala

kan genannt , welcher das Land gegen Mito ternacht von Bulgarien ſcheidet , iſt der höchſte unter alten . Der Rhodope , welcher biernächſt der héchſte , iſt bei den alten Dicha terri tvegen des Schickſals des Orpheus ben růhint. Der Pangaeus ſcheidet dieſe lands ſchaft von Macedonien , und der Orbelus iſt nicht weit von

dem Fluß Neftus.

Hae

mus und Rhodope ſind zwei lange Reihen bon Bergen , die ſich beinabe in gleich weis ter gegenſeitigen Entfernung von den mace. A a donia Buſch . Erdbeſchr. 5. B.

370

doniſchen Grängen bis zum Schwarzen Meer exftreden . Die merkwürdigsten Flüffe ſind : I ) Die Marika , welche bei den Altent Hebrus , hieß , aus dem Gebirge Håmus entſpringt , mitten durch Romanien täuft , und in das ágeiſche Meer fällt. 2 ) Der Karaſu Meftro , oder Neſlus , Neſtus , welcher an dem Sebirge Rhodope entſteht , und auch ins á geiſche Meer fließt. 3 ) Der Strymon , welcher auf dem Ger birge Pangaeus entſpringt , und auch in das ágeiſche Meer fällt.

I. 3. Die Gegenden zwiſchen den Gebirs gen , ſind kalt und unfruchtbar ; die nach den Meeren zu belegenen Gegenden aber ſind angenehm und fruchtbar , und bringer allerlei Arten von Getreide und Lebensbes dürfniſſen

hervor.

Der Reiß

wächſet

felbft inſonderheit vortrefflich . 1. 4. Hofrath Herne macht bon ben

bien als

Er ſagt, ten Thraciern folgende Abbildung . dieſes Volt , welches von einem Shiras herkommt , hat jablceiche Stämme unter Es hat ſich verſchiedenen Namen begriffen . zuerſt von dem Gebirge Caurus und Kaufa . ſus her , durch flein Afien diber den Helles ſpont und Boſporus biniber gezogen , und nordwärts bis gegen die Donau , ſådwarts aber bis gegen den Peloponnes , alles bea ** Ole

371

odifert.

Aus

Europa

zogen

verſchiedene

Ho

FEB.

D

Stamine wieder ? u ihren Stammvåtern nach Aſien , febten ſich unter denſelben wieder oder verdrängten fie. Den Namen Thraciek fährten eigentlich nur eingelen Stamme. In Aſien gehörten aller Wahrſcheinlichkeit nach zu dieſem Volf die Phryger , Myrer , Bythyner , Mygdoner , Mariandiner , Par phlagoner , Heneter , und es låfjt ſich muth, maßen , daß die Creter i welche man auch von den Ehraciern ableitet , ſamt ihren Bundsgenoffen ' den

Eimmeriern

ihre

an »

fangs zurådgelaſſenen Vorfahren geweſen . Herr Heyne niinmt alſo an , daß alle phrya giſchen , thraciſchen und einmeriſchen Url. fer , zu einem Stamni , den man den cima briſchen

nennen kann , geh dren ; aber nach verſchiedenen Trennungen , durch Klima und Kultut einander fremd geworden ſind , oba gleich, ihre Sprache und ihre Religionsges bräuche etwas merklich gemeinſchaftliches bea halten haben . Den Pelasgern giebt Herr

wil

1

Heyne auch einerlei Urſprung mit den Thras ciern . Sie haben ſich theils in Ujien , ( 100's fethit die Leleger , Karier , Lycier i Kaufo . nen und Trojaner zu ihnéit gehörten ; ) theils im ſüdlichen Thracien , und in Griechenland, ausgebreitet , und ſich häufig mit den zuerſt bicher gefommenen Thraciern uno Phrygern Na 2

372 Vermiſcht , und so haben- fich neue Pålfet , als die doner oder Lyder , gebildet . Die Hellenen ſind urſprünglich Pelasger , davon hernach ein mehreres . Die heutigen Eins wohner von Romanien , ſind Griechen , wel che von den alten Griechen abſtammen , Wlachen und Dichmanen . Die alten Gries chen hatten die ſchönen Wijerſchaften , wels che unter ihnen blüheten ,

hauptſächlich

den

Thraciern zu verdanken , heutiges Tags aber wird man feine Gelehrte aus Romanien verſchreiben. Die Wlachen , welche hier in Macedonien und Theffalien lebent ; und theils als Nomadeu umherziehen , theils in Ståd: ten wohnen , halt Herr Profeſia Thunmann für Nochfommen der alten Thracier die aber init andern Völfern ſehr vermiſcht ſind , Nach

ihm , nahmen

die Thracier

viel von

der Grieden Sprache und lebensart an ; nachher mengten ſich Celten , Scythen , Sarı maten , und noch andre BSifer unter dierel. ben . Unter dem Kaiſer Klaudius , 46 Jah , té nach des Herrn Geburt , ward Chraciert eiiie rśmiſche Proving : und es würden nicht hur t'ómiſche legionen , ſondern auch rómi ſche Koloniſten hieher geſchickt. Die Chracier miſchten die romiiche Sprache unter die ihrige , nennten ſich auc ) Rómer , Geuriges Tags alus manje oder Rom.nje.

Kaiſer Probus gab hier Bas

373, Baſtarnent , Gepiden , Gothen und Pandan len Wohnſiße. Im vierten Jahrhundert wohnten hier eine Zeitlang auch Jazygen ,

i und von den Gothen , welche dieſes land in eben dieſem Jahrhundert belebten , find noch Nachkominen vorhanden . · Unter dem Kaiſer Heraklius ließen ſich hier unterſchiedene flas viſche Stamme wohnhaft nieder. " Von dem Jahr 679 an , brachten die Bulgaren dies Fes land grožtentheils unter ihre Bothmára figkeit , gewohnten ſich aber an die ſlaviſche Gprache , uno dergaßen die ihrige , welche die ungariſche war. Es wurden zwar in dem Theil , welcher unter kaiſerlicher Bora

We

måßigkeit blieb , Syrer und Armenier anges fekt , aber der bulgariſche König Baſilius II . bezi ang doch endlich iono ganz Chrao cien . Nachher famen noch Petſchenegen , und als die Dichmanen das Land erobert hatten , auch Tatarn hieher . Es ſind alſo Shraciens Einwohner wenigſtens von 13 oder

14

unterſchiedenen Válfern

gerveſen ,

und daraus hat eine große Vermif hung in der Sprache , in der Lebensart und in den Sitten der Einwohner oder der Wlachen , entſtehen muffin , welche ſich bei dem Eins fall fremder Vilfer vornehmlich in den Ges® birgen erhielten . Sie wollen aber nicht Mlachen beißen , denn dieſen Namen haben 21 8 3 wahre

374 ipahrſcheinlicher Weiſe

die

Slaven

aufges

bracht , um der alten Einwohner , welche in den Gebirgen init ihren Heerden wie No. maden herumzogen , 34 ſpotten , und von ihnen nahmen ihn die tůrfiſchen Bélfer an , ipelche ihn durch Sjuban überſekten , welcher leßte Name auch den Polen und Albanern Hingegen das alte Volf , befannt wurde. welches nicht vergaß , daß es einſt unters thanen und Bürger des alten Roms geides fen , mannten ſich immer Rumanje oder Ro . manje , das iſt , R & mer .

Die Griechen

bes

legten endlich auch die Bergbewohner in Thra , cien und Macedonien mit dem Namen Wlas chen . S.

5 : Das kand wird durch zwei Sande

fchafen regieret , daher haben wir auch zwei Sandſchafſchaften zu bemerfer . 1. Die wiziſche Sandſchafſchaft erſtredt Rich vom Fuß des Berges Hámus , bis an den See, von Marmora , gegen Morgen und enthåle folgende Derter. I ) Konſtantinopel , von

den

Arabern

Perſern , Dichmanen , und andern morgen: ländiſchen Volfern , foſthanthinah oder Kofta hantiniah, romſt auch von den Türken Iltam . bol ; (das iſt , ein fruchtbarer Ort,) in den ruſſiſchen Unnalen Zargrad , bei den Wla , chen und Bulgaren noch ißt Zaregrad ,

das

375 iſt , Königsſtadt, genannt , die Meſidenz des Sultans der Oſchmanen . Dieſe Stadt hat ehemals Byzanz geheißen , iſt aber von deni erſten chriſtlichen Kaiſer Konſtantin dem Gron ren von neuem erbauet und benennet , in

14

Jahr 330 eingeweihet , und zum Siß der römiſchen Regierung gemacht worden. Sie war die Reſidenz der chriftlichen Kaiſer in den morgenländiſchen Gegenden des rémis richen Reichs , bis auf das Jahr 1453 , da

21

fie oon den Oſchmanen nach einer Belages rung von vier und· funfzig Tagen erobert worden , und ſeit der Zeit die Haupſtadt und der Siß ihres Reichs geweſen . Sie iſt, wie das alte Rom , auf Rieben Hügeln angelegt, daber ſie auch durch ein ausdrückliches Ges bot auf einer ſteinernen S& ule Meu - Rom

F

genennet worden ;

man findet aber itt faſt

gar fein Merkmal mehr davon , daher konſtant. tin die Stadt nicht mehr fennen würde . Die Alten hielten Bujang für die anmuthigſte und zur Handlung am bequemften gelegene Stadt in der Welt, und man muß auch von Rosts

EN ftantinopel fagen, daß ihre lage und Gegend

gu IN

M

ganz vortrefflich rens ; denn ſie hat die Geſtalt eis nes Dreiecks , an deilen einen Seite das ferie Land, an den beiden andern aber das Meet ift , gegen Mittag måmlich iſt das Meer pon Marmora und der? Helleſpont , gegen Ra4 Mors

376 Morgen iſt der Auslauf des ſchwarzen Meers , und gegen Mitternacht der ungemein großer ſichere und für die Schiffe ſehr bequeme has fen , welchen ein aus der Meerenge gegen Nordweſten in das Land hinein dringender Sanal macht , darein ein Fluß faut, Sie iſt mit einer alten Mauer umgeben , die ihr Keine Feſtigkeit verſchafft.

Auf der Landfeite

iſt von den Rieben Chúrmen bis zu der Vora ftadt Ejub eine doppelte Mauer und ein Graben , welcher lekte aber zumtheil anges füllet iſt. Zu ihrem Schutz dienen vier klei ne Kaſtele an dem Kanal , der nach dem Archipelago führet , und vier andere , die an dem Kanal , welcher nach dem fchwarzen Meer führet,liegen : ſie haben aber nicht viel auf fich, Auch von dem kleinen Kaſtel, wels ches man sie fieben Thürme nennet , bat die Stadtwenig Schut. Am beſten iſt noch der Einga ig zu dem Hafen und Kanal nach dem ſchwarzen Meer beſchůßt, nämlich durch die Kanonen bei dem Serai , bei Copchana und

auf Nilfuleſi,

Die Stadt

zeiget

ſich

von außen ſehr ſchön, weil ſie allındhlig.com ufer aufſteigt , und alſo wie ein Umphitheas ter ausſieht ; und weil die prachtigſten Mos , keen auf Kugeln ſtehen , und zwiſchen den Haurețn und Patlaten viele Gärten und B & us me fino : wenn man aber binein fømmt, ver : ſolim

30

yle

ali

377 fchlimmert fich

der

Anblic gar rehr ,

weil

die Straßen und Häuſer_ſehr unrein ſind. Sie iſt oon ungemeiner Große , hat nach des Fürſten Stantemirs. Verſicherung über 400000 H &uſer , die Vorſtådte ungerechnet, 22 Chore , davon 6 nach der Landfeite , und 16 nach der Seeſeite zu gerichtet ſind, aber ſehr enge , ſchlüpfrige und abhängige Straßen , und mehrentheils . ſchlechte von Lei men und dünnem Holz niedrig erbaute Håu . fer. Die zierlichern Håuſer find an den Drs ten , welche dem Anlauf des Volts nicht

ro am wenigſten bewohnt iſt ; und die anſehna lichſten Gebäude ſtehen außer der Stadt am Hafen . Von dieſein wird hin und wieder ein Plaß

mit Erde angefiillet und bebauet.

Der in der Stadt auf der Spitze des Dreia eds nach dem Kanal und Hafen zu gelegene

1

ſultaniſche Pallaſt (Sarai) ſamt den dazu gehörigen Garten , hat faſt ij italianiſche Meile im Umfange, iſt aber mehr eine gange Sammlung von Pallåſten und Zimmern , die

7ㅔ

pon den Monarchen nach ihrem Gutbånfen an einander gehängt worden , als ein ein : gelmer Pallaft. Er hat nach allen Seiten eine ſchöne Ausſicht. Von der Stadt ſcheis pet ihn eine hohe Mauer .

Die Dächer ſind,

wie alle andre Pallåſte des Sultans , mit U a 5 Blei

i

1

378

Blei gedeckt. Der vornehmſte Eingang iſt von Marmor . Durch dieſes Thor tommt man in

den erſten Hof ,

auf welchem das

Seranfenhaus, und die Münze , nebſt andern Gebäuden , zu ſehen . Der zweite Hof wird der Hof des Divans genennet , weil ſich das Telbſt der Staatsrath in einem großen Saal verſammlet ; außerdem aber find hier noch die Küche, die Schakkammer und der Marſtall. Un den Divan ſtoßet das eigentliche Saraj gegen Norden , und man fommt durch einen bedecten Gang in das prachtige aber rehr fleine und dunkle ſultaniſche Uudienzzimmer , in welchem der Chron fteht , welcher einem Himmelbette áhrlich iſt. Bis bieber kom : men

die Ungefandten , iweiter aber

iſt den

Fremden der Zugang zum Saraj nicht ers laubt , doch findet ein neugieriger Reiſender bisweilen für Geld und auf andere Weiſe Gelegenheit , die innern Zimmer , in Abwes fenheit der ſultaniſchen Weiber und Krebss Durch das ftarfe Erds : ipeiber , zu ſehen . beben von 1754, iſt dieſer Pallaft febr vera muiſtet aber wieder hergeſtellt worden . - Vor der äußern Pforte des Seraj , ſtehet ein prachtiges Haus , in welchem beſtåndig um , fonſt Waſſer ausgetheilt wird . Es iſt nach allen Seiten offen , die eiſernen Gitter find pergoldet , und in dem Gebäude find Leute, wele

1

379 1

al

13

welthe beständig mit Waſſer angefüllte Schas len halten , die von dergoldetem Kupfer , und Zwiſchen den beis an Ketten befeſtigt ſind. den Mofen , Sultan Solinan und Bar jajet , iſt das alte Saraj , darin die Weiber der. Verſtorbenen Sultane eingeſchloßen ſind. Die Pallåſte der vornehmen Oſchmaken , yas von außen kein großes Anlehnt , find aber inwendig ſhon und fotbar "a :18 gezieret.

ben

Unter den Mosfeen , oder oſchmaniſchen Tems p In , ift S. Sophia die berühmtefte und prachtigſte , und ſteht dem großer thore des ſultaniſchen Pallaſts gegen über. Sie ift von Staiſer Yuſtinian erbaut , und hat nicht nur ebedeffen unter den Chriſten in groti fem Anfehn geſtanden , ondern ſteht, au h noch bei den Orchmanen darin , wie denn der Sultan ſie alle Freitage beſucht , und die Chriſten nur ſelten in dieſelbe gelan Der Boden , die Wande . Såts werden . gë 2e. find mit Marmor belegt , und die vielen Säulen ſind auch von Marmor , Pors Sie poll tags phyr und ägyptiſchen Granit lich 100.00 Gulden Einfünfte haben , und ganz bequem auf einmal 100000 Perſonen ilin dieſelbe her ſind einige faffen fönnen . Kapellen , die zu Begräbniſſen der fultaniſches Die andern Mosqueen Familie dienen . Sultan Alchimet,

Sultan Selim ,

Suítat

380 Soliman , Sultan Bajaget , und noch

drei

andere , ſind auch ſchon , und gieren die Stadt. Die meiſten ſtehen auf den größten Höhen der Stadt , find entweder mit einer Mauer , oder mit Gebäuden für die Bedien . ten der Mosfeen und frommen Leuten um . geben , haben auch freie Plaße um ſich her. Es find auch bei denſelben Schulen , und bei vielen werden tägliche Almoſen , entwes der an Gelde , oder an Lebensmitteln auss getheilet.

Die Griechen haben in der Stadt

23 Kirchen, ſie ſind aber klein und unan ſehnlich , die Patriarchalkirche ausgenommen , welche ein ſchönes Gebäude iſt. Die Armes nier haben drei Kirchen . Andere chriſtliche Parteien haben in der Stadt feine Kirchen . Zu den übrigen Merkmjirdigkeiten der Stadt, gehdit der große Rennplas nicht weit von der Mortee Sultan Alchmet , welchen die Griechen Hippodromus nenneten , bei den Ochmanen aber Atmeidan heißet , auf wels chem eine geſpiſte vieredichte Saulę vou the . baniſchem Marmor mit hieroglyphiſcher Schrift fteht, welche Niebuhr zum erſtenmal abgezeichnet hat ; ferner der Koloſſus , oder die aus Quaderſtůçen zuſammengeſetzte S & ua le ; eine aus Erg gegofjene dreiedichte Säule, pou drei um einander gewundenen Schlana gen , Deren dreifaches Haupt abgefallen. ift ; sie

38 €

die theodoſianiſche Säule bon Marmor , mit fchönen geſchnitzten Figuren , auf dem ſiebens ten Hügel , an der Straße , wo man von Adrianopel nach der Rennbahn geht ; der Sklavenmarkt und das Gebåude , darin fie berwahret werden , welches nicht weit von der Saule iſt pridie beſchrienen ſieben Thür, me; ( ju welchen aber noch der achte gefonds men ift ) die am Ende der Stadt nach Mit .

1.4

tag, ju bon guten Quaderſtúden gebaut , und mit einer von vielen kleinen Thürmen bes fekten beſondern Mauer , umgeben ſind , und dariit Staatsgefangene derwahret werbent ,

lly davon

aber 1754 vierè und 1766 noch eis

hier, eingefallen find ; und endlich die Markts plate, welche die Oſchmanen Befeſtene nen .

at

nen , und abgeſonderte gewólbte Plätze, oder Kaufhåuſer ſind , darin die Orchmanen , Fu. Griechen und Armenier ihren Handel den treiben. Die großen öffentlichen Herbergen,

12 und

die

log

1

Stadt

prächtigen Bäder , gereichen der Man findet hier zur Zierde .

noch

auch große unterirdiſche Wohnungen oder Keller , welche mit viele : Saulen verſehen Tind , und tauſend und eine Kolonne genannt werden . Es ſcheinet, daß ſie ehemals Waſs ſerbehältniſſe geweſen ſind , ist aber verden Niebuhr ſabe hier fie von Webern bewohnt. in einer Übtheilung ,

32 ſchöne marmorne Saus

382 Säulen von der forinthiſchen Ordnung, and in einer andern viele hobe aber ſehr ſchlecht sproporzionirte Säulen.: Es ſind hier über hundert Backer , bon ' Ivelchen ein jeder iſt tåglich

vier

türkiſche Piaſter

zahlen

muß .

Allein , ihr Prod ift fchlecht, und beſchweret den Magen , und iſt doch theuer. Die Ja nitſcharen haben in dieſer ſultaniſchen Refi. den; ihren Aufenthalt , und wohnen in fos genannten Kammern , oder Odas. Die Ana jaht der Einwohner in Konſtantinopel ſchå : Bet Otter auf 800000 Sielen , Baltimore

fagt auch , daß man dafür halte , fie betra ge 7 bis 800000 Menſchen : Ben ſie nur

andere

auf 513000 Seelen ;

ſchás

hingegen

der Pater Mondorf hielt dafüt, daß in der Stadt und allen Vorfädten wirklich über Es eine Million Menſchen zu finden rey . fommt darauf an ,

ob man Sonſtinopel als

lein , oder auch die Städte Galata und Þe . ra , welde als Vorffhdte argeſehen werden , ja wohl gar noch einige andere jenſeits der Man Meerenge liegende Derter rot afet. muß auch wiffen , daß man von der Menge der Leute in den Marftfiraßen , nicht auf die Menge der Menſchen überhaupt ſchlieſ. Yeni könne : denn die Handwerksleute verlaf fen ihre Häuſevi und arbeiten iſt kleinen offa nen Buten in den Marftſtraßen , ja e6 foms code men

383 men auch rehr viele Peute aus den nabzeles genen Dertern des Morgens bieber , Aveiche des Ábends gurútfehren . " Unterdeſſen bea hauptet man , über 300000 , To viel aus .

die Griechen allein machten und die Armenier fait eben Des hieſigen griechiſchen Pas

triarchen Hof fteht ein Paar hundert Schritte vom Hafen am Berge , nahe bei der dem heil. Georg geividmeten Patriarchalkirche. An der Stadt berrſcher Sicherheit und gute Drdnung. Vor berauſchten Oſchmanen muß ein Chriſt ſich hüten , um nicht von ihren Meſſern verwundet , oder gar ermordet ju Das friſche Waſſer befommt die werden. Stadt ißt aus drei großen Waſſerbehältniſſen (Bents) etwa drei deutſche Meilen tveit ber. Es wird bald durch , bald um die Hügel geleitet,

6

und wo Chåler

ſind ,

hat

man

rehr ftarté

und hohe Mauern gebaut , um es in andere große Behältniſſe zu Konſtantinopel zu brins Ailes dieſes wird nicht nur auf ful: gen .

N

00

taniſche Koſten unterhalten , ſondern es ift auch eines von den drei großen Waſſerbes håltniffen , nämlich dasjenige, welches nord: wärts von dem Dorf Burgos liege , ecft unter dem Sultan Muſtafa dem dritten ana gelegt worden .

Die

Peft., welche ſich hier

alle Jahr einſtellet , richtet oft große Vera wüſtungen an , woran aber die unreine und

384 unordentliche lebensart derOrchmanen Schuld iſt. Den Feuerbrúnſten iſt die Stadt oft ausgeſetzt , und es ſind dadurch wohl eher über 50 ja 70000 Häuſer verzehret wor: den . 1754 litte ſie viel von ſtarkem Erd beben , und gleich darauf vermehrte eine Fex , 1755 , ersbrunſt die große Verwüſtung . 56 ;

62 ,

und 71 ,

waren

wieder

große

Brande. Ibrahim Effendi hat den Gebrauch der Feuerſprißen eingeführt , daher die Feu. ersbrünſte nicht mehr ſo großen Schaden vers urſachen , als ehemals .

1766 richtete ein

befriges Erdbeben abermals eine große Ver . wüſtung an . Auf der Weſtſeite der Stadt am innerſten Ende des Hafens , iſt das ſultaniſche land, haus Ejjub , oder: S. Hiob , mit dem Dorfe gleiches Namens und einer Moſtee , in welcher man den Sábel des Sultan Dich man , Stifters des Reichs der Dichmanen , verwahret ,

welcher den oſchmaniſchen Prins

gen beim Antritt ihrer Regierung mit vielen Långſt der Beremonien umgegürtet wird . Meerenge bis an das ſchwarze Meer ; giebt es viele luſthäuſer børnehmer Perſonen , Gars ten , Wieſen , Weinberge , Walder , Städte und Fleden . Die Vornehmſten des Hofs pflegen im Frühling , Sommer und Anfang des Serbit

fich

mehr dafelbſt ,

als

in der Stadt,

385 Stabt , aufzuhalten, ſowohl um der friſchen Luft zu genießen , als dem Sultan Seſto nå. her zu ſeyn , der zu Beſchif : Darch den Som mer zubringt , welcher Ort gleich vorkom . men wird. Man hat einige Grundriffe von Konſtans tinopel und

der umliegenden Gegend ,

wels

53 Ein ſolcher iſt derjenis che brauchbar ſind. ge ; welchen F. N. Rolffſen zu Hamburg ges ſtochen hat , und der den Titul führt , Plan von Konſtantinopel und den angränzenden Ders

NE tern , nebſt dem Kanal des ſchwarzen Meers. Bon Konſtantinopel iſt Ein kleiner Bogen .

TR

außer der Lage idenig darauf zu ſehen . Bof porus Thracicus , der Kanal des fichwar: zen Meers , oder die Meerenge bei Konſtana tinopel ,

rammt

den an beiden ilfern deffel

ben gelegenen Städten , Fleden iind Dørfern, geometriſch aufgenommen durch Johann Baps tiſt von Reben ; faiſerl. königl. ingenieur Hauptmann , herausgegeben durch

rii die Homanniſchen Erben zu Müraberg, 1764 . Herr Hauptmann Miebuhr erflåret ihn für

id he

11 NE W

den beſten unter denjenigan , welche er geres ben hat , ſagt abet , daß der Maasſtab zu Klein , und allo Di Stadt nach dieſem Grundriß großer « 1 ), als er ſie gefunden bas Er felbo hat in ſeiner Reiſebefchreis be . bung ſeiner eignen Grundriß der Stadta $ 6 Kons Buracobeſchr. 5. B.

386

Konſtantiropel ,

Galata und

Studar

mit

getheilt. 2 ) Galata , eine Stadt ; jenſeits des Meerbuſens , gerade gegen Sonſtantinopel über an einer ſteilen Anhóbe. Sie iſt mis alten Mauern und Thůrmen umgeben.

Es

ſind auch Reſte von zivei alten ſtarken Maas ern vorhanden , durch welche diefe Stadt ehedeffen

in

drei Cheile oder beſondere ses Sie iſt febe ſtungen abgetheilt geweſen . Es find hier die meiſten ſtarf bewohnt.

europäiſchen Kaufleute , und derſelben Mas gazine , und überhaupt wohnen hier Orchs manen , Griechen , Armenier , Franken und Juden . Die Griechen haben hier rechs Kirs then die Katholifen drei , und die Arme nier auch einige .

Vermöge des Friedens zu

Kutſchuk Kainarſchy von 1774 , ftebet es den Nufſen frei , außer der in ihres Geſands ten Hauſe befindlichen Stapelle , hieſelbft in ber Straße Bei Oglu genannt , auch eine öffentliche Kirche zur Austibung ihres Gots tesdienſtes zu erbauen welche jederzeit xins ter dem Schuß des Miniſters ſtehen ſoll. Man findet viele Weinhäuſer , welche von Griechen und Armeniet» gebalten werden. 3 ) Pera , eine Stadt , wie nicht nur jens feits des Meerbuſens , fonder , jenſeits Gas lata liegt , und wie eine Vorftar von die.

887 Rr Stadt ausſieht.

Sie iſt auf einer Höhe

wohl angebaut , und der Siß der chriſtlichen Sie wird Abgeſandten und Reſidenten . von vornehmen Griechen , Armeniern, Fran. fen und Dromanen beivohnet , welche die ㅏ

3

gute Luft , die ſchone Ausſicht, und die freie Lebensart dahin zieht. In dem Hauſe des .

ſchwediſchen Geſandten wird evangeliſch - lu . Die Enga theriſcher Gottesdienſt gehalten . lånorr und Hollander , haben hier auch in $

dem Häufein der Geſandten ihrer Nazion , Kapellen . Die Katholifen haben hier fünf fchöne Seirchen , auch einen Geiſtlichen dem der Pabſt den Litul

eines Erzbiſchofs giebt,

es ſind auch hier und zu Galata einige fas tholiſche Klofter. Die Griechen und Armes #nier halten hier viele Weinhauſer .

Fazer iſt

auch Bonnevals Grabmal zu ſehen , mit der

i ľ

Inſchrift : daß , nachdem er die ganze Welt durchreiſet rem , um zu dem wabren Glau.

y

ben zu gelangen , er in dieſes beilige land gekommen , und zur Wahrheit betebrit wors den ren .

M

8

4) Bagno oder Banjo , neben Salata , an dem Meerbuſen , iſt der Ort , woſelbſt die Sklaven aufbehalten werden , und die Katholiten zwei , die Griechen aber eine Sir : che haben , welche für die Sklaven beſtimmt B 6 2 ſind.

388 fir.d. Gleic) darneben Paſcha.

iſt der Ort Kaſſim

5 ) Ters - chana , oder das Zeughaus , ift neben Bagno, an dem Meerbuſen , und hier liegt die Flotte. 6 ) Kara - Agatſch , nicht weit von dem vorhergehender Ort , am Ende des Meer: buſens , und an dem ſogenannten friſchen Waſſer , ein ſultaniſches Landhaus in einer einſamen Gegend. 7 ) S. Demetri , von Pera .

ein Dorf,

nicht

weit

An der Meerenge die nach dein ſchwarzen Meer führt. 8 ) Top - chana , ein großes Gebäude , in

welchem Kanonen gegolfen werden , und nas Dierer he dabei eine prachtige Moffee. Ort liegt der Spiße des ſultanſchen Pallaſts zu Konſtantinopel gerade gegen diber. 9) Fonduflú , ein Dorf. 10) Kabadaſch , ein Dorf. II ) Dalma - bagfſche , ein Dorf mit eis nem Landhauſe des Sultan .

12 ) Berchit - daſch , ein Dorf verſchloſſenen inwendig laſt des Sultan .

mit einem

rehr prächtigen Pals

13 ) Ortofoj , ein Dorf. 14) Arnauttoj, das iſt , Dorf der Albas ner , Pagus Albanitarum .

15) Ruins

389

.

ed

15) Rum - Ili effi Hisſar , d . i . das eu . ropäirithe alte Kaſtel , welches Schloß mit zur Beſchabung des Zugangs zu Konſtanti. nopel aus dem ſchwarzen Meer dienen , und dei gegen liber in Anadoli auch eins liegt .

3

"

16) Bůjúkdere Co. i . Großthal, ) ein Dorf , hintei welchem ſich ein großes Thal eroffnet. 17 ) Noch einiger anderer Derter zu ges Tchweigen , ſo iſt bei dem Ausfluß des ſchwar gen Meers abermals fowohl auf der euro , påiſchen

als

aſiatiſchen

Seite ,

ein

feſtes

10 Schloß , jenes Heißt Numili fara dingi Hiſs Richt weit davon ſieht man nicht nur far. eine Feuerlaterne zum Beſten der Seefahrens den , ſondern auch etwa 30 Schritte vom Meer , auf einem Hügel , den ſieben oder acht Schuhe hohen Reſt von des Pompejus Såule , und nahe dabei einen Thurm , wels cher des Ovidius Shurin fälſchlich genennet wird .

it 18 ) Belgrád , ein griechiſches Dorf , in einem Walde , werelbſt bornehme Perſonen Gioſten oder kleine Quſh & uſer baben . 19 ) Haznadar Irchiflid , Luſthaus , welches etwa ftantinopel entlegen ift.

eiu ſultaniſches

Meile von Kon Nahe dabei iſt

20) Dawud -Paſcha , ein ſultaniſcher Pale laſt , welcher von einem Vorſteher der Kam mer 3 6 3

390 mer ( Hajnabar ,) erbauet worden , und mos felbſt der Sultan allemal reine erſte Einkehr nimmt , wenn er nach Abrianopel reiſet. Hier pflejt ſich auch die ofthmncniſche Acnee zu verſammlen . 21 ) Vurgas , Bergaſe , ein Dorf , nach eine andern ein Marktfleden , in welchem Dieſe iſt an freie öffentliche Herberge iſt. in deffen einem großen vieredichten Plak Mitte ein großer Springbrann , und an welchen Stålle von folcher Große Hožen , daß wohl 5000 Pferde darin Naum baben . Nue dieſe Gebåude find von Qunderfiúden regelmäßig aufgeführt , ivie Baitimore bea richtet. 22 ) Wise , Bygia , eine geringe Stadt, die ehemals der Siß der thraciſten Konis Es wohnt hier ein griechiſcher ge war . Metropolit. 23 ) Adrianopel , bei den Orchmanen und Arabern Adranab oder Edreneb , eine große

Stadt an der Marit

in

einer Ebene ,

jumtheil mit Hügeln umgeben , auf einigen auch die Stadt gebauet iſt.

die dereu Den

ißigen Namen hat ſie vom Kaiſer :drian , oder Adrian , ihrem Erbauer , oder Erneu . rer , denn vorher hieß fie ufkadama , und war die Hauptſtadt der Befrier .

1360 mahin

fie Sultan Amurat den Chriſten zuerſt wege pon

391 oon welcher Zeit an ſie die Reſidenz der orchmas niſchen Sultane geweſen , bis diefelben Kons Sie iſt rund gebaut ftantinopel erobert . mit

einer Mauer und

Thürmen

umgeben ,

bat gute Häuſer , aber enge und ungleiche Der Sultan pflegt ſich zuweilex Straßen . entweder zum Vergnügen , oder , wenn in Konſtantinopel nicht recht ſicher iſt , hies Sein Pallaſt liegt unge. her zu begeben . mein angenehm ; denn auf der einen Seite find die fruchtbarſten und luſtigſten Felder , auf der andern aber wird er durch den Fluß Karadare , oder Arde , der hier in die Ma . Das riß fällt , von der Stadt abgeſondert. fehenswürdigſte hi eſelbſt ſind einige mit stu pfer bededte Mor feen , denen die angebaues ten hoben und funſtreichen Thirme , die mit mancherlerlei diden und fünſtlichen ausges

"

hauenen Säulen befeßten Gången , die von Metall gegoſſenen Säulenfüße und Platten , der toſtbare Marinor, die sierlich geſchniß . ten Tyúren , ſchonen Brunnen , prächtigen Eingånge , bergoldeten Knöpfen und fünfta

9

lich gewirkten Teppiche , ein vortreffliches Der ſtarke Handel, zu wels Anreben geben . chem der vorbeifließende fchiffbare Fluß viel beiträgt , hat unterſchiedene Nazionen hieher Es iſt hier ein griechiſcher Erzbis gezogen . 1754 iſt die Stadt vom Brande dor. B 64 rebe

392 rehr berwuſtet ivorden .

Das umher liegende

Erdreich iſt ſehr fruchtbar , ſo daß es hier weder an Wein noch an andern Früchtert mangelt. 24) Hapſa , Hapſala , ; ein ſehr anſehnlis cher Haan , oder öffentliche Herberge , gwelcher Reiſende frei Quartier haben .

in

25 ) Tſchorlů , vor Alters Tyrilos , eis né Stadt . 26) Selivrea , Selybria , Selymbria ein namhafter Hafen an dem Meer von Naars mora , mit einem auf einer Unhöhe geleges nen alten und ſtarf derfallenen Schloſſe , welches nebſt den dabei liegenden Häuſern die obere Stadt genennet wird . In der Vorſtadt iſt ein ſultaniſches Provianthaus , in welches das Getreide der dafigen Land , ſchaft gebracht wird. Es hat hier ein grie = chiſcher Metropolit ſeinen Siſ. 27) Heraklea , vor Alters Perinthus , am Meer von Marmora , war ehemals eine große Stadt , iſt aber ißt ein geringer Ort, in welchem man noch uiberbleibel von eis nem zur Zeit des Kaiſets Severus aufges führten Amphitheater findet. Es wohnet bieſelbſt ein griechiſcher Erzbiſchof.

28 ) Rodoſto , eine Handelsſtadt am Meer pon Marmora,

19) Miſs

393 :'19 ) Miffeviria oder

Meſembria ',

und

Atelo , oder Anchialus , Derter am ſchwar . zen Meer , welche Siße griechiſcher Metros politen ſind.

1

Anmerf. Die galipoliſche Sandſchafſchaft , welche die dritte in Romanien iſt , ſich bom Berge Rhodope bis an den Archipelagus erſtrect , und den füdweftlichen Theil der Landſchaftaus macht , gehört nicht zu der Statthalterſchaft von Rum- fli , fondern zu der Statthalter ſchaft des stapudan Paſcha , daher ſie weiter unten beſchrieben wird.

2. Die

firkekleſiſche , Sandfchafichaft , iſt

an der Nordſeite bei dem Berge Håmuß , nnd enthält folgende Derter : I ) Jetiman , ein großer weit von Trajans Pforte.

go

Flecken , nicht

2) Tatar Baſſardſchitj, eine bei den Orchs manen berühmte Stadt am Fluß Marika , in welchen hier noch ein anderes um die Stadt laufendes Waſſer fällt.

Sie iſt gang

gut gebauet , bat jiemlich breite

und reine

Er Straſſen , treibt ſtarken Handel , und liegt in einer luſtigen Gegend am Fuß des Bergs

he

Tſchengje.

Es giebt hier auch viel Båder.

3 ) Philippopel , auf türkiſch Felibe , eis

6

ne ziemlich große Stadt auf zwei Spitzens die nur einen einzigen Berg ausmachen , außer welchem hier

noch Berge ſind. B65

Unf cia

394 einer der Spißen ſteht ein vieredigter Thurm, der ehemals eine Feſtung abgegeben hat, ikt aber ein Wachtthurm iſt. Die Mariş , tého che hier anfängt-Ichiffbar ju iverden , theilet bie Stadt reibſt von der untern Borſtadt ab . Ein griechiſcher Erzbiſchof hat hieſelbſt feinen Sik . Die Stadt iſt zuerſt pon Phis lipp , Alexanders Water ; erbauet worden , von dein ſie auch den Namen hat. 1360 n ne t ma e ber ch rd . In ero wu ſie von den Or der Gegend derſelben wird überaus viel Reiß

gebauer . 4) Muſtapha - Parchaikiupri, eine Stadt, welche andre Ejgupri Kapruſli nennen . Sie bat den Namen von der ſchönen Brüde bes kommen , welche

Muſtapha Pafcha bieſelbſt

über die Mariķa aufgeführt.

Dieſe Bruce

beſteht aus zivanjig Jochen , die alle von Quaderſteinen verfertigt ſind , womit auch ein langer Weg dies - und jenſeits der Bride belegt iſt. Sie roll auf 400 Beutel , oder 200000 Rthlr gefoftet haben . Das umber liezende Erdreich iſt fruchtbar. Kirk - Eftlefie , eine landſchaft und Stadt , welche vor dieſem TEOGHPXovie ÉXxAnoidi , oder vierzig Kirchen genennet worden , weil ſo viel chriſtliche Kirchen darin geweſen find , dahingegen bafelbft vorhanden iſt.

ißt

feine einzige

Der Drt liegt jólf Stuna

18

395 Stunden

von

Adrianopel ,

hat it weder

Mauern noch Kirchen , und nig chriſtliche Einwohner , aber

ſehr wei deſto mehr

Juden , die aus Podolien hieher verſektwors den , unu verdorbenes Deutſch ſprechen . Jos re vornehmſte Arbeit beſteht darin , daß fie Butter und stare machen , und dieſelbe mit einem Šiegel bemerket den Juden zu son. ftantinopel zuſchiden , damit fie wiſſen , daß Alles rein und von Juden der fertigt ſen .

2. Bulgar -

Ili over

Sofiah Vis

tutto

lajeti.

351

on Bulgarien und Romanien bat Bait Bon eine beſondere Charte herausgegeben . Bulgarien grånzet gegen Norden an die Dos

Tid Od

nau , gegen Morgen an das ſchwarze Meer, gegen Mittag an den Berg Hámus , durch

ube

welchen es von Romanien geſchieden wird , und gegen Abend an Seridien . Seinen Na

MI TUIN

re 941 ille

men hat es von den Bulgaren , und war eben mals der untere Theil von MSſien . Es iſt 72 Meilen lang , und in der Mitte 20 , am ſchwarzen Meer aber 40 Meilen breit. Nulo rer der Donau iſt noch der Fluß ficha oder Fſchar zu merfer , welcher auf dem Gebirge

396 Håmus entſteht , Donau fållt.

und bei Nikopoli in die

S. 2. Um Fuß des Bergs , welcher Hul:

1 garien von Serwien ſcheidet , iſt ein laulicha tes Bad , deſſen Waſſermannsdick hervor quillt ; 60 Schritte davon aber iſt in eben dieſem Stal eine ganz fiare eiskalte Quelle . Beide führen Salpeter und Schwefel mit fich , wie der Geruch anzeigt. Auf dieſem Gebirge iſt ein griechiſches Kloſter. Auf der Grånze von Serwien giebt es auch zwiſchen dem Gebirge Suha und Fluß Niffava viele warme

Båder von

ſchwefelichtem

Waſſer , welches aus den Bergen hervorſpringt, und von dem rothen Sand und Steinen ganz ges fårót ipiro . Am Fuß des Bergo Witoſcha, der einige Meilen jenſeits Sophia nach der Grånze von Romanien zu liegt , ſind auch vier warme Båder , die in dieſer Gegend fehr berühmt , auf dem Berg aber ſind eis nige Dörfer , Neder , Wieſen und Weingårs ten , ingleichen Eiſengruben . $ . 3. Das Land ift überhaupt rebr ber , gicht , in den Chalern und Ebenen aber uns gemein fett und fruchtbar , daher es Getreide und Wein im größten Uiberfluß trägt. Selbſt die Berge ſind nicht unfruchtbar , und ges ben inſonderheit gute Weide .

So iſt zum Erempel das Gebirge Stara Plamina , wel : ches

397 ches ſich bis nach Widin erſtredt , oben ide , in der Mitte und unten aber ſehr frud )tbar. Unter die natürlichen Merkwürdigkeiten die a fes Landes ſind auch die vielen und großen Adler zu rechnen , welche man in der Nac barſchaft

Babadagi antrifft , von welchen ſich die Bogenmacher in der ganzen Tảirkei und Tatarei mit Federn zu ihren Pfeilen ver, ſehen , ungeachtet nicht mehr als gidif Kiele, und zwar vom Schwang, dazu gebraucht wer : den fónnen , die man insgemein um einen lewenthaler verkauft. §. 4. Die Bulgaren , Bulgari , Vulga ri , von den Ungarn Balgarof genannt , welche in den byzantiniſchen Geſchichtſchreis been auch unter den Namen Hunnen , Wla . chen , Måfier und Dacier vorkommen , ſino in den alten Geſchichten berühmt. Sie wohna ten anfänglich an der Wolga , und die lliber's bleibfel ihrer Hauptſtadt Bulgar find noch iſt nicht weit vom Fluß, Kama ju reben . Von dannen giengen ſie zuerſt an den Don und unter der Regierung des Kaiſers Zeno Nachher giengen ſie zu vers an die Donau . ſchiedenenmalen über die Donau , und fielen Sie brachs in Thracien und Móſien ein . ten von dem Jahr 679 an , da ſie über die Donau giengen , alles land unter ſich , wels chess zwiſchen der Donau und dem Hámuo, zivi :

398 zwiſchen dem fchrdarzen Meer und dem Dia mot liegt , alſo auch alle daſelbſt wohnende raviſche Vdifer . Hernach bemachtigten ſie ſich auch des Bergs Hámus , und endlich im Jahr 861 des Landes Zagora , wels ches einen anſehnlichen Cheil von Thracien und Macedonien ausmachte. Ein Haufen derſelben gieng im ſiebeniten Jahrhundert nach Jtalien , und wohnte im Herzogthum Benevento . Miedermsfien iſt von ihnen Bula garien genennet worden . Sie führten mit den morgenländiſchen rémiſchen Kaiſern die heftigſten und blutigſten Kriege , und hatten eigenen Könige . Endlich wurden ſie 1010 vom Kaiſer Baſilius dem zudeiten vol

ihre

1

lig unterwürfig gemacht . Sie empórten fich zwar 1032 , tdurden aber von neuem bes zwungen , und leiſteten hierauf dem Kaiſer

1

fowohl wider die Lateiner als Dichmanen nachdrúdliche Hilfe , wofür ihnen auch ers laubt wurde , ſich einen König aus ihrem Mittel zu erwählen , der ſich aber doch für einen Unterthan des Reichs exfannte . lin , gefahr von

1185 bis 1350 haben

ſie

18

Könige gehabt . 1275 ůberid and Stephan König von Ungarn den bulgaciſchen König Eea , und die Bulgaren mußten ihren RSS Sie wurfen aber mit Hilfe nig erkennen . der griechiſchen Kaiſer das ungariſche Joch wie :

399 wieder ab . rat

Der orchmaniſche Sultan Imus

I. bezwang

ſie , und Bajazet

eroberte

dieſes land 1396 vớllig , und machte es zu einer Provinz des oſchmaniſchen Reichs , dergleichen es noch iſt. JB3t legen ſich die Bulgaren auf den Aderbau , die Viehzucht und den Handel. Sie effen das Pferdefleiſch roh . Ihre flawoniſche Sprache rührt von der Zeit her , da fie ſich mit den Slawen

1 vermiſcht , und ihre ungariſche Sprache vers abfåumet , auch endlich vergeſſen haben . Sie iſt von der ſerviſchen nur in der Ausſprache

1 #

einigermaſſen unterſchieden . Sie ſind theils griechiſder , theils muhammedaniſcher Nes

5

ligion . Die griechiſihe Kirche hat einen Pas triarchen , dem aber die übrigen Patriarchen dieſen Namen nicht zugeſtehen , und drei Ergo biſchofe.

! 1

S. 5. Der Parcha don Bulgarien hat 700000 Aſpern an feſtgefetten Einfünften , Nach einer und muß 140 Mann ſtellen .

1 ! 1

Machricht , welche ich habe , wird Bulga. rien in rechs , nach einer andern aber nur in vier Sandſchafſchaften abgetheilt .

1. Die widdiníche Sandſchaffd )aft enthalt : 1 ) Movofel , ein romifches Fort an der Donau , ' unter dem Einfluß des Limofs . 2 ) Rafitnißa , ein römiſches Retranches ment an der Donau .

3 ) Filo

400 3 ) Fillerun , an der Donau .

ein Fort auf einem Berg ,

4) Widdin oder Bodon , bei den Alten Viminacium , eine große befeſtigte Stadt an der Donau , der ſich die lingarn 1739 vergeblich 'náherren . Sie iſt der Sit eines griechiſchen Metropoliten . In einem ges ſchriebenen Verzeichniß der Gouvernements des

Oſchmaniſchen Reichs ,

welches

ich

in

Händen habe , wird Widdin als die Haupta jiadt von einem Gouvernement gleiches Nas mens angegeben , welches aus rechs Sands ſchafſchaften beſtehet , und deſſen Pafcha 700000 Aſpern an feſtgelegten Einkünften habe , dafür er 140 Mann ſtellen muſſe. 4 ) Pomgard und Eynibra, Städte an der Donau . 6 ) Drinowaß und Meltowaß , zwei ges ringe Städte. 7 ) Gradiſte , eine ziemlich große Stadt an der ferwiſchen Gränze . 8 ) Miprowaß, eine wohlbervohnte Stadt; in welcher ein Metropolit wohnt . 9) Klifura ,

Zelesna und

Stopilowats

find drei måßige Städte , in welchen ehe dem viele albaniſche Raufleute römiſchkathos liſcher Religion wohnten ; die 1700 vertries ben wurden .

1

) Mus

400 10) Muſtapha = Paſcha = Palanka , eine

US

Feſtung, welche einen Wall und eine vierfa : che Mauer von Quaderſtúden mit acht Thurs

31 ni

men hat , aber wegen des daran ſtoffendent Gebirgs ſich nicht wehren kann. u ) Schehertj8;, eine

allenthalben

mit

Moraſt umgebene Stadt, die auf einem Ber = ge , an deffen Fuß die Niſſawa fließt , ist die ſich

ili

noch

zwei andere Fluje , nämlich

die Duſchtina und Sredoret , ergieifen , ein Schloß gleiches Namens hat . 12 ) Leftowaß und Stopia , étádte .

ti 13 ) Kolombaſı , ein Feſtes Schloß auf eis

. 7 MI

nem Bergi unter Urania liegt.

welchem

der

feſte Pas

14 ) Katshaniß , eine Feſtung , welche den Paß über die Bergé bedeckt.

08

ths

2. Die Pardifiche Sandſchafſchaft begreiſt : I ) Sophia , bei den Bulgaren Triadiţii , die Hauptſtadt in Bulgarien , und der Sis des Begjlerbeg ) von Rumili , und eines gries chiſchen Metropoliten . Sie iſt eine volle reiche , aber

offene Handelsſtadt , die wohl

gebauet iſt , aber enge , ungleiche und reine Baffen hat , die nur zu beiden ten , wo man geht , gepflaſiert ſind. ein jedes Haus hat ſeinen Garten , der

un Seis Faſt mit

Blumen und Stauden reichlich berelt iſt. Die Ficha oder Bojane fließet theils nebent der Buſh . Erdbeſchr. 5. B. 1 C &

402 der Stad vorbei ; theils an einigen Orten mitten hindurch . Die meiſten Kaufleute ſind, ſo wie andern Orten , Griechen und Arme : nier . Die Stadt iſt aus den Ruinen der .alten Stadt Sardita entſtanden , und vom Kaiſer Juſtinian erbauet: 2 ) Sarrfova , eine Stadt im Gebirge. 3) Kapuli Derbend , das iſt, der Thor: paz , iſt ein Paß über das Gebirge Erchengie, und hat den Namen von den Trümmern ei nes alten Thors , welches für ein Werf Era : jans gehalten , auch daher die Pforte des Er iſt acht Kaiſers Trajans genennet wird . Stunden vom Tatar Baſſardfchifj. Er liegt in Bergen , deren ſteile Klippen uud ſehr ties fe Abgründe faum einen Zugang derſtatten . Das Thor beſteht aus zivo ſteinernen Sån len , die neben einander aufgerichtet , und oben durch ein Geidslbe verbunden ſind , ſo das ſie eine große leere Pforte vocſtellen . Das Mauerwerf iſt theils aus gehauenen Steinen , theils aus Ziegeln , aber rebr bau , fällig . Die liebhaber des Alterthums bas ben manchen Stein daraus gebrochen , und dies Denknial dadurch beinahe ausgehslet, In den

Bergen , über

welche man

zu der

Prorte geht , find Eiſinbeigerte , auch eine warme Quelle , deren Wasſer , ſtarf ſiedet.

Ein

403 Ein anderer Paß in dieſer Gegend wird Ktis Derbend , das iſt , der Jungfern Paš , genannt. Beide Päſſe ſtoffen gegen Weſten an das Dorf Dragoman Kjoj . 4 ) Ternowa , Ternobum , war ehemals

13 Chi

die Hauptſtadt von Bulgarien , eine fönig liche Reſidenz und befeſtigt, iſt aber nunmehr Sie iſt auch der Siß cine geringe Stadt , eines Patriarchen geiverin , iſt aber iſt hier noch ein griechiſcher Erzbiſchof, der Erzbis fchof von Lernowa und ganz Vulgarien

: de

auch wohl Patriarch genennet wird . 3. Die nifopoliſche Sandſchafſchaft ; ento hålt folgende Oerter : I ) Orava , eine Stadt an der

be

2 ) Siſauna , ein römiſches Retranchement an der Donau . 3 ) Vadin , ein an der Donau .

119

1.

Donau .

römiſches Feſlungsrerk

4) Gegende , ein rómiſches Alterthum an der Donau , nicht weit vom Fluß Iſter. 5 ) Nigheboli , Nikopoli , eine offene groß fe Stadt auf der Südſeite der Donau , da wo ſie den Fluß

Dhuma

aufnimmt.

Sie

iſt wegen der erſten unglidlichen Schlacht berühmt, welche die Chriſten dafelbſt 1396 mit den Dichmanen gehalten haben . 6) Merlan , Trůmmer eines Ichen Denkmals. ES 2

alten råmi.

72 Schi.

401 7 ) Schiitab , Sjištoi , eine große Stadt an der Donau , in einer ungemein ſchönen Gegend. 8) Giurgievo , Shurſhevo , Zurja , eine Stadt an der Nordſeite der Donau , mit ei nem befeſtigten Schloß , welches mehr dennt hundert Faden vom Ufer auf einer Infel in der Donau liegt, jedoch mit der Stadt durch eine Zugbrüde Gemeinfchaft hat.

Bei der Stadt hatten die Oſchmanen 1770 ein Res tranchement , welches die Ruffen eroberten , und die Tırfen aus dem Felde fchlagen. Die Feſtung baben fie fpåter in Befik bekommen , und 1771 von neuem erobert , in eben dies ſem Jahr durch Feigheit des Kommandans ten wieder verloren , und die Wiedererobes rung des Ortsmit beträchtlichem Verluje vergeblich geſucht , jedoch noch vor Ende des Jahrs bewerkſtelliget.

9) Oroftfchuf, auf den Charten gemei : niglich Ruſi, Rorezig , Ruszczuk , ( Ruſci) tfchuf) eine Stadt auf Anhöhen an der Do , nau , mit einem Kaſtet. Sie iſt ziemlich

groß und nahrhaft , denn es find hier Zeng. Such - Leinwand , Morelin und andere Ma nufafturen .

Es wohnen hier Armenier, Gries

chen , Juden und Oſchnianen , und diefe Han delsſtadt iſt in dem europäiſchen Theil des oſchmaniſchen Reichs berühmt.

Hier ſteizt mun

405 mon aus , wenn man bis bieber auf der Dos nau gekommen iſt , und . reßt den übrigen Weg nach Konſtantinopel zu Lande fort. 10 ) Bejaraba , eine Stadt. 4. Die driſtiſche oder ſiliſtriſche Sandſchaf: fchaft enthält : 1 ) Siliſtria , Driſta , eine ziemlich befes ftigte Stadt an der Donau , und am Fuß eines Bergs. Sie iſt ganz mit tiefen Grún .

12 du

den umgeben , welche mit einem dichten Wals de bewachſen ſind. Es hat hier ein griechia: Tcher Metropolit ſeinen Sitz. Sie ſteht nicht weit von den lliberbleibfeln der Mauer , wels che die griechiſchen Kaiſer ehemals zur Abhal. tung der Einfaille barbariſcher Bilfer auffüh : ren lasſen .

Ihre Einwohner

ſind mehren :

theils Orchmanen. Daß die Stadt ſehr alt rey , fann man aus der Bauart der erip &hna ten Mauern abrehmen , die römiſch und nicht oſchmaniſch zu ſeyn ſcheint. Sie wird auch Doroſtolus, dispa , dpıspa , dpıspov , dou spou , genennet. 1773 fielen bei derſelben ſcharfe Gefechte zwiſchen den Lúrfen und Ruſſen vor , in welchen die letzten obſiegten , jedoch viel Volfs einblisten . 2 ) Turtukai , eine Stadt an der Donaut . 3 ) Kutſchuf - Kainarſch , ein Dorf, vier Stunden von Siliſtria , woſelbſt 1774 am i Juli zwiſchen

den Ruſſen €¢ 3

und Oſchmas 11en ,

406

nen , in jtier lager , ein Friebe geſchloffen wurde , den jener ſiegreiche Waffen von dies fen erztoungen . 4) Babadagi , eine Stadt , in welcher der Paſcha von Siliſtria reinen Eiß hat , ber die nordlichen Landſchaften des Oſchma niſchen Reichs regieret , und unter deffen Bothmapigkeit alles Land zwischen dem

Ber .

ge Hårnus , dem fihwarzen Meer , der Dos nau und dem Dnieſier ſtehet. Er hat ſieben Sandſchafs unter ſich, und feine gerekmåßigen Einfünfte betragen 750000 Aſpern , davon er 150 Mann fiellen muß . 5 ) Dobrucia , eine Stadt , die an der vorhin gedachten Mauer erbauet iſt. 6) Oriopoli ,

war ehemals eine Stadt

an dem Ort , wonach Ptolemai Meinung die Donau erſt den Namen Iiter bekommen bat ; es iſt aber ißt nur der Name des Orts übrig .

7 ) Tſchernawoda , Donani .

eine

Stadt

8 ) Hårfawa , Hirrompo , nach

an

der

der

rusis

ſchen Schreibart Girſovo , Stadt und Schloß an der Donau.

9 ) . Maczin , (Matſchin ) eine Stadt an der Don !!. 10 ) Jfaci , ( atſchi ) Sachida , Trace cia , eine Stadt an der Donau , mit einem als

ugi fint

701

407

alten Kaſtel. Von hier geht eine Landſtraſ, fe nach Konſtantinopel , welche die aus den jenſeits der Donau liegenden Ländern fom mende Reiſenden mehrentheils betreten . Man rechnet von hier nach sonſtantinopel rechs Tagreifen , oder ungefähr 60 deutſie Meilen .

II ) Culczi , ( Tultſta) eine Stadt an der Donau , die 1771 von wenigen rufi : rohen Truppen angegriffen wurde , welche fie , ungeachtet der von den Orchmanen vers anſtalteten Befeſtigung und hinein gelegten Beſaßung , einnahmen , und die Beſaßung verjagten , hierauf aber ſich wieder über die Donau zurůczogen. 12 ) Zwiſchen den fünf Armen oder Mún , dungen , durch welche

die Donau

in das

ſchwarze Meer fållt , ſind greln , davon die ſüdlichen zu Bulgarien , die nordlichen aber Nur die beiden zu Beſſarabien gehören . äußerſten Arme , oder der rechte und linke , können von großen Schiffen befahren werden . 13 ) Chiouſtange, Praslowitſcha, lat . Con ftantiana , eine måžige Stadt am

ſchwarzen

Meer , die ehederſen ſehr wichtig war . 14) Comidivar , bei den Túrken Pargaa la , bei den Griechen Puglifora , vor Alters Tomi, klein

war

ehedefien

Scythien ,

die

erſte

dahin Ovidius CS 4

Sindt

in

verwieſen wors

468 worden .

Sie

liegt an

einem

Buen des

ſchwarzen Meers .

- 15 ) Manfala , eine Stadt am Meer .

ſchwarzen

16 ) Warná , eine Stadt am ſchwarzen Meer , die durch die Miederlage berühmt ge worden , welche der ungariſche Kfnig Blau diſlav I. daſelbſt 1444 vom Sultan umu : rat erlitten . Sie iſt der Siß eines griechis ſchen Metropoliten . Der hieſige Hafen iſt auf der europäiſchen Seire des Tchwarzen Meers der einzige , welcher men kann.

Schiffe einneha

17) Dionyſiopon i ein geringer Ort , welcher vor Zeiten die vornehmſte Stadt in Untermsſien geweſen . 18 ) Merembria , eine Stadt am

Fuß des

Gebirgs Håmus, welche ehemals ein biſhum gehabt hat.

Erz=.

19 ) Preſlaw , , vor Alters Perſthlawa , in den rugiſchen Geſchichtſchreibern Perejas , law an der Donau , in altern Zeiten Mar : cianopolis , eine Stadt , die zuerſt zur Ehre der Marciana , des Kaiſers Trajans Schwes erbauet worden . Bei dieſer Stadt fter ſchlug der griechiſche Reiſer Johannes Eichis miſes 970 die Kuffen , eroberte auch die Etadt , und befahl, daß ſie fünftig Johan . nopolis beißen folle.

20) Ba :

499 8

20) Bafarfchif , eine Stadt , welche 1774 abbrannte , als die Ruffen hier wa: ren . In dieſem Brande gieng eine Biblio thef von ein paar tauſend Büchern verlo , ren ,

aus welcher ich ein Buch durch einen

ruſſchen Offizier befommen habe .

1 his

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ut:

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Anmerk. Die Landſchaft Dobrudſihe , welche ſich von Siliſtria bis an die Ausfüffe der Donau erfiredt, iſt ein garz ebener Strich Landes , den meder Flüfe durchſchneiden , noch Wat: dungen unterbrechen ; , wiewohl am Ende Ooſ ſelben nichr weit von Siliſtria ein Wald iſi , den die Olihmånen Dali Orman , das Siar: renholz , neniten. Die Einwohner ſind ihrer Herkunft nach Tatarn , deren Vorfahren ſich aus Aſien hieher begeben haben , und find ihrer außerordentlichen Saitfreiheit ivegen be : rúh'nt. Wenn ein Reiſender , er ren aus wel chen Lande , oder von melcher Religion er will , durit eines ihrer Dörfer kommt , ſo era ſcheinen alle Hausbåter oder Hausmütter vor ihren Thürerr , und laden ihn aufs fiebreich : ſte und mit den Worten ein , daß er bei ih nen einſprechen , und mit ihren Speiſeit vor: lieb nebinen muge , wie ſie Gore ihnen bes ſchehret habe . Derienige nun , deſſen Einla dung der Reiſende anzunehmen beliebt, uns terhält denſelben ſamtſeinen Pferden , wenn er deren niiht über drei bei ſich hai , drei Tage lang ganz umſonſt, und mit ſolcher Hafs dergleichen man lichkeit und Freigebigkeit fout rh verlih in der Welt antreffen wird . Er ſetzt ihm vor Honig und Eier ," ( welches beides das Laird in uiberfluß hat ) und unter der libe geba tenes , aber doch feines Brod . Sie rihten auch ein kleines Hauschen zu , wels ches ſie für die Fremden gewidmet haben , und CS5

410

und berrehen baffelbe mit Ruhebetten , die ſie in die Mitte rund um den Feuerheeed herſtes len , und desſen können ſich alsoenn die Reis ſenden zu ihrer Bequemlich Feit bedienen .

Das alte Griebenland .

ie nachfolgenden finf Lånder , , das alte Griechenland , in

inachen weitem

Berſtande genommen aus , von deſſen altem und neuem Zuſtande , Nolin , und l ' Jole, vorzüglich gute Charten herausgegeben has Die Sultane der Draxmanen haben ben . die nite Abtheilung in fünf große Landſchafa ten , ( ohne die Inſeln , ) beibehalten ; diefen abèr türkiſche Namen gegeben , und eine jes de landſchaft in fleinere Diſtrifte bertheilet. ehedeflen fand man in denſelben viele chata bare Alterthumner , welche die Reiſenden bes ſchrieben haben : allein , die beſten find allmählig nach Jtalien , Frankreich gebracht , theils von den Orch . England und manen aus Religionsabſcheu vor den Bil , dern , und weil ſie gute Baumaterialien ab , gegeben , verſtummelt und verwüſtet wor's Ein Reiſender trift hier alſo heutiges den . theils

Lags die fch nen Alterthümer nicht mehr an , welche die ältern Reisebeſchreiber ge: růbmet haben.

3. Ar

411

3. Arnauth Vilaieti.

Mit dieſem gemeinfehaftlichen Namen , beo legten die Olibmanen die landfihafe ten Macedonien und Albanien , welchen ein che

Als Sultan Mus Paſcha vorgefiit wird . rad II. Arnauth 1447 erobert hatte, zivang

ita Tol

er faſt alle Einwohner gur , Unnehmung der muhammedaniſchen Religion . Muhammed II . eroberte dieſe Lande 1465 villig.

a het fosi

1 ) Makdonia , oder Filiba Vilaieti .

o nennen die Orchmanen das alte Ma . ile

cedonien ; den zweiten Mamen geben ſie dieſem Lande von der ehemaligen Stadt Philippi . Die Grängen deſſelben ſind gegen

Sinh

Mitternacht der Fluć Neſſus , oder Deſtus,

BE

ar

2014 Meitene

fr

gt

ler

gegen

Morgen

der

Archipelagus ,

gegen

Mittag Theſſalonien und Epirus ; gegen Die Geſtalt dieſer Lands Abend Albanien . Tchaft iſt Fehr unregelmäßig ; die lage aber Die Luft iſt heiter, friſch und vortrefflich. geſund , der Boden an den meiſten Orten fruchtbar , und hat infonderheit an der Kruſte nicht nur an Porn , Wein und Del , ron , dern auch an allem , was man zum Mußen oder

412 oder Bequemlichkeit der Menſchen verlangen mag , einen uiberfluß , es giebt aber viel unbewohnte und ungebaute Gegenden im lande . Ehemals hatte es viel Erzgruben , und faſt von allen Arten von Metallen , in : ſonderheit nber von Goide . Zu den vielen und anſehnlichen Bergen in dieſer Landſchaft, gehöret die große Reihe der ffardiſchen Bel's ge , welche quer durch den mitternachtliihen Theil derſelben läuft. Der Berg Pangius , war ehemals wegen

ſeiner

ſehr

ergiebigen

Gold- und Silbergruben , berühnut. Das Gebirge Håmus , vereiniget ſich mit den ffardiſchen Bergen , und ſcheidet dieſes Land von Romanien . Von dem auf der Grange zwiſchen Macedonien und

Theffalien liegens

den Berge Olympus , wird hernach die Ne de fevri. Der Berg Athos iſt einer der ben rühmteſten in der Welt , und roll bernach befinders beſchrieben werden . Mit Wal dern , und allen Arten von Bäumen , ift das Land reichlich verſehen . Die vielen gu ten Meerbuſem , befördern die Bequemlicha keit zum Handel ungemein . Die merkwürs digften ſind der Golfo di Conteſſa , ( Sinus ftrymonicus, Golfo di Monte Santo, (Si nus fingiticus, ) Golfo d' Aiomama , Si nus toronaicus , ) Golfo di Salonichi, ( Si

l

413 ( Sinus thermaeus. ) Die vornehmſten Fluſs Te lind folgende. ( 1 ) Platamone , Aliacmon , tritt in den Meerbuſen von Salonicji . ( 2 ) Viſtrija , Erigon , vermiſcht ſich mit dern folgenden . ( 3 ) Vardar , Axius , der allergrøgte in Macedonien , entſpringt in Bergen , .und fållt in den Salonichi.

( 4 ) Strymon ,

den ſtardiſchen Meerbuſen bei

entſtehet in

und tritt in den Golfo di

ON

oder Thracien , Conteſſa.

and

Außer den Landſeen , welche Vardar und Strymon machen ,

1*

einige

andre

Romanien

herrihnit

die Flüſſe find noch

nämlich

der bei

Achrida , . ( Lychnidus , Prespa , ) ein an , derer zwiſchen den Meerbuſen von Salonichi und von Contefja re. Das älteſte bekannte Volf , welches dies fes Land beivohnt hat , und defien Nach,

lt fommen

noch jetzt hieſelbſt unter dem

Na

3 men lachen vorhanden ſind ,' gehérte zti den Jüyriern , und die Griechen hatten den Die Mace : geringſten Theil deſſelben inne. donier hatten eine eigene Sprache, welche von der griechiſden vdliig unterſchieden war , wie Kurtius , Athenaus und Strabo bezett, gen , die aber in den Gegenden am joniſchen Meer

f14 Meer bis gegen Korfu , und alſo in dem ſchen llyrien s I griechi auch ge und Epiru n e h e m c Mit eine Worte , es war wurd . ſpro he n he Die hieſige die illyriſc Sprac . gries n he c e n ſ e i i h n d c o i ſ d s l c i fónigl. un da Sa ch Ko e h c he ſ i n s h e c u h t e Ha , hat auc die gri Sprac rt nien h o ü d f e e e g r c t r n Al rs vo wa . Ma ei h c i e en s r e n g n e i Gränz , deff són eige ein er d t h n c n a i n e x l a ß e f n o r l r de ge Al gr , me ers n t zu Theil uls es den Römer weiter . ern n ſie es zu einer nbeſond ward , machte e t e t i g s it ausgebre Provin ihres wee Staat . s iſch r aft o n h d a c r i ſ e e h r c t c r a t or He Un , iſ M t ha fi chaften Seloni nien unter die Sandſc l i t d l n n i e e e t h d wor , enund fol , vert und Giuſ rdigit gende Derter ſind am merkwü . >

1 ) Heraflea , Heraclea Sintica, ehemals Sintia , eine geringe Stadt am Fluß Striymon . 2 ) Filibab , Philippi , ein Dorf von we: nig Häuſern , welches neben den Steinhaus fen der ehemaligen berubniten Stadt dieſes Namens erbauet iſt , arme Griechen zu Eins wohnern hat und der Siß eines grichiſchen Metropoliten iſt , der ſich

einen Metropolis

ten von Philippen und Drama nennet , ind ſieben Biſchofe unter fich hat . Die Stadt n rana G 6de gen von Chraciert , dazu ſie auch in den Site : ften Zeiten gehört hat , zwiſchen den Fluſſen Ner :

415 Neffus und Strymon .

f

help

li

Anfänglich hies ſie Krenides , Brunnenſtadt, von den vielen Quels len , welche aus dem Hügel , darauf ſie gea bauet war , entſtunden ; hierauf Dathos oder Chafus , von den Chaſiern , die ſie er's baueten , und endlich Philippi von dem ma. cedoniſchen Könige Philipp , der ſie erobert, angebauet und verbeſſert , von welcher Zeit an fie zu Macedonien gehöret hat. In der Gegend derſelben wurde Kaſſius und Brutus von dem Ottavian und Anton liberivunden . Unter dem

Julius Cafar und

Auguſt ward

ſie eine römiſche Kolonie. Jest liegt fie wits ſte , man ſiebet aber außer andern Alterthú , mern daſelbſt noch die

ehemalige

ein Amphitheater .

hieſige

Un

chriſtliche

Gemeine , hat dir " poſtel Paulus einen Brief geſchrie= ben . 3 ) Serrae , Ceres , ein Stadichen Flui Strymon , in welchem

am

ein griechiſcher

Metropolit wohnet . 4) Conteffa , ein geringer Ort , davon der Meburen oon Namen bat , in welchen der Fluß Crromon fault . 5 ) Emboli , Ainphipolis , Chriſtipolis , eine wufe Stadt , am Fluffe Strymon , wels geweſen

weil

ſie eine Pflanzſtadt der Atherien ſer war.

Der

che in alten

3 iten berühmt

mittlere Name iſt der älteſte , den dritten bat fie

416 fie ehemals von den Chriſten , und von den Oldmanen befomnien .

6) Der Berg

den erſten

Athos , welcher - gemeinijs

lich “ der den

heilige Berg , Monte Santo , vort Dichmanen durch Verſium melung des

griechiſchen Namens äyrov açoç , Aianoros , auch Ainoros , ingleichen Hinurus Daghi , kes fchiſch Dahi ( der Berg der chrifilichen M 81t : che ) und von den Arabern Dfd ebel el Kors fan oder al Koſſus ( der Berg der MiSncije ) genennet wird , liegt auf einer Falbinſel , die ſich in das ágeiſche Meer erſtredt , und iſt eine ganze Reihe von Bergen , welche die Långe

der Halbinſel einnimmt , an fieben Meilen lang und drei breit feyn ſoll , darun : ter aber einer mit dem Namen Athos im ek gentlichen und engſten Verſtande belegt wird . Es iſt derreihe von ungemeiner Höhe , wels ches daraus erhellet , weil Plutarch und Plia nius berichten , er werfe feinen Scatten , wenn ſich die Sonne im Son.mer - Stillftant: de befinde , (vermuthlich furz vor ihrem un : tergange ) auf den Marktplaß der Stadt Mir: rhina, in der Inſel Lemnos , welche nad den heſten Charten 55 italieniſche Meilen davon entfernt iſt ; woraus man ſchließen kann , daß der Berg Athos ungefähr eilf Feldwegs boch feyn müſſe. Man kann ihn zu Eſtiſtans bol,

100

1

1

412 bol , vor Alters Troas , in Klein Ufien deuta lich reben , wie Chandler in ſeinen Travels in Alia minor , bemerkt , und vor ihm ſchont' Wood beobachtet hatte. Mitten auf dem felben ſtehet das Stadtchen Karcis , außer demſelben aber enthält er 23 griechiſche seios ſter , und überaus viel Zellen und Grotten, worin ſich bis 6000 Mónche und Einſiedler befinden : doc ) ſind der rechten Einſiedler , die man Eremiten nennet , und welche in Grotten wohnen , nicht mehr

als

20 , die

übrigen Mönche ſind Unachoreten , oder ſole che, die in Zellen wohnen . Aus dem Aelia anus erhellet , daß man den Berg , und ina ſonderheit die pike , von alten Zeiten her für fehr geſund , und zu einem langen lebent dienlich gehalten , auch daher die dafigen Einwohner langlebende (Macrobii) génens net habe . leben des

Da nun aus des Philoſtratus Apollonius jut erfeben , daß vor

Beiten unterſchiedene Philoſophen ſich auf dieſem Berge aufgehalten haben , um den Himmel und die Natur näher zu betrachten! po iſt wohl kein

Zweifel , daß die Mönche

es denſelben nachgethan , und daſelbſt ihre Kl8ſter Apovtisyfice geſtiftet haben . Die Món, che, welche áyropetai, oder eylocortier, D. i . Bet wohner des heil. Bergs , genennet werden , ſind nicht müßig i fondern treiben , außer ih : rent Buſch. Erdbeſchr - 5. B.

418 rem

täglichen Gottesdienſt , alle Handarbeit,

bauen Del-und Weinberge , find Zimmerleute , Steinmetzen , Maurer , Zeugmacher , Schnei: Sie führen ein ein ſehr ſtrenges der u . ſ. w .

Leben , eſſen niemals Fleiſch , fordern gemeis niglich Gemüſe , Brod , trodene Oliven Feigen , Zwiebeln , Ooft , Stare und ( geivijo ſe Tåge und die Fiſche.

Faſtenzeit

ausgenommen )

Ihre Faſten ſind vielfältig und groz;

und weil die geſunde Fuft dazu kommt, ſo leben Jn fie lange , und viele tiber 100 Jahre . jedem Kloſter ſind etwan zwei oder drei ltus dierende Mönche , welche von der Arbeit frei ſind , und ihre Zeit auf die vielen Schris ten verwenden , die in ihren Bibliothefen Hier erlernen die Griechen vorbanden ſind . eigentlich und vornehmlich ihre Theologie. Die Mönche ſtehen in großem Anſehen und Rufe der rechtgläubigen Lehre und Heiligfeita Ihre Kisfter und Kirchen haben Glocken , welche den Griechen anderwärts nicht verſtat. tet werden , und find wider die Anfälle der Seeräuber mit hohen und ſtarfen Mauern Aus umgeben , und mit Geſchübe verſehen. ßer Kirchen und Stiójiern , iſt ein Marktfles den auf dem Berge , Kareis genannt , den auch Mönche bewohnen , und in welchem der oſchmaniſche Aga ſeinen Sis hat , der hier im Namen des Boſtangi:Pardha , jum Schula He

419 Be wider die Seerauber , wohnet. Ju die .. fem Flecken wird alle Sonnabend unter den Monchen und Anachoreten Jahrmarkt ger Halten ,welche lezten ihre Meſſer u . Bilder dabin bringen , und fiir das geiðſete Geld Brod faus fen ; die Mönche aber tragen dieſe Heiligthúr

16

mer überall herum , und empfangen dafür Almoſen . Der Berg ſteht unter dem Schutz des Boſtangi- Paſcha , an den er jährlich 1 2000 Thaler zablet , für den Sultan aber muß nach Salonichi faſt noch einmal ſo viel Dieſe große Schaßung wird bejablt werden . aus den Almofen beftritten ; Nusland und die Fürften der Walachei und Moldau , Die Urſache zu tragen auch viel dazu bei . eine mündliche , iſt Schaßung diefer großen Uiberlieferung unter den Dichmanen , das die letten griechiſchen Kaiſer aus Furcht vor den Dichmanen ihre vornehmsten Schake ,

TUM

inſonderheit die faiſerliche Krone , auf diefin Berg in Sicherheit gebracht hatten , und Die daß ſie noch daſelbſt zu finden waren . Dichmanen droben daber oft , daß fie den

M

Berg burchſuchen wollten : dieſer unangenehs me Beſuch aber wird von den Griechen durch Auf dem Berge wird fein Geld verhindert.

The

TY

Geflügel, noch Vieh unterhalten , doch iſt den Biebhåndlern erlaubt , für Seld Ochſen Auf dieſer dahin in die Beide zu fchiden. Rets

420 Reihe von Städte .

Bergen ;

ftunden

ehmals

fünf

7 ) Aiomama , ein geringer Ort , welcher des von ihm benannten Meerbuſens wegen zu merfen iſt. 8 ) Selanifj , Salonichi, vor Alters Theſ falonica , eine berühmte Handelsſtadt am Ende des ſalonichiſchen Meerbuſens , wel : che heutiges Cages der anſehnlichſte Ort in Die Stadt Theffalonich Macedonien iſt. bat vor Alters Halia und Sherma geheißen ; als aber Kaſſander ſie von neuem erbauete , gab er ihr den Namen von ſeiner Gemahlin Theffalonifa , welche Alexanders des Groen Schweſter war . Ihre zur Handlung vor , treffliche Lage iſt vermutlich die Haupturſa che der Achtung geweſen , die alle Eroberer von Macedonien gegen ſie bewieſen haben . Sie hat davon folche Vortheile , als kaum anderswo anzutreffen ſind , und die ſowohl von den Uiten gerühmt , als von den Meus Sie iſt nicht nur ſehr ern bewundert worden . merkwürdig des ſtarfen Kandels wegen , i er hiefelbſt getrieben wird , ſondern auch um der vortrefflichen Uiberbleibfel willen , die ihre als te Herlichkeit bezeugen . Dahin gehören der , fchiedene Triumphbogen , davon einer noch beinahe ganz iſt , welcher dem Kaiſer Antonin zu Ehren

errichtet worden ; ungemein

ſchd

421 ne Kirchen , die in tficfirthe Moſcheen ver . wandelt worden , inſonderheit diejenige , welche dem heil . Demetrius gewidmet gewe: ren , und aus zwei über einander gebaueten. Kirchen beſteht , die beide von vortrefflichem Marmor , und init mehr als 1000 Såulen von

Jaſpis .,

Porphyr 26. ausgezieret

ſind.

In dieſer und in andern Kirchen ſind die Grabınale verſchiedener berühmter Leute , und außerhalb der Stadt ſind zahlreiche Trů, mer des Alterthums mit einer Menge von

Ab

AVY

Aufichriften anzutreffen . Es werden hier auch oftmals viele Münzen gefunden . Es iſt hier ein orchmaniſcher Sandſchat , ein gries chiſcher Eczbiſchof , welcher acht Biſchoffe uns ter fich hat , und eine fatholiſche Kirche, wel. che den Jeſuiten gehört hat. 1313 iur De die Stadt den Venezianern verfauft, wels . chen ſie Amurat II acht Jahre hernach weg nahi . 1759 brannte ſie faſt ganz ab . Der Apoſtel Paulus hat an die ehemalige chriſtlis che Gemeine dieſer Stadt zwei Briefe ges ſchrieben.

mik

I

9 ) Termes , eine geringe Stadt , von wels cher der ſalonichiſche Meerbuſen auch Sinus thermicus genennet wird . 1o ) Jenita , vor Alters Bunonus , Bu

TAN

nomia , Pella , an der Mündung des Fluſ . ſes Vardar , oder Afrius , eine wuſte Stadt , 203 wel .

422 welche Philipps und feines Sohns Alerans Geburtsort geweſen , und in ihrer ders Machbarſchaft das Grabmal den bertibniten Trauerſpieldichters Euripides gehabt hat. 11) Chitro , Citron , Pynga , am falonis chiſchen Meerbuſen , iſt desivegen ja merken weil daſelbſt Aleranders des Großen Mutter , Gemahlin und Sohn , vom Karfander entleis het worden , und in der Nachbarſchaft dieſes Orts der macedoniſche König Perſeus von dem römiſchen Konful Paulus Hemis lius , in einer Schlacht überwunden worden . 12 ) Veria , Beroea , ein Ort , deffen in der Apoſtelgefchichte gedacht wird . 13 ) Ulefone , eine Stadt , in welcher ein griechiſches Klofter ift. 14) Servita, chedeffen Servia , eine Stadt, die theils auf einem Berge , theils in einer Ebene liegt , ein Schloß auf einem hohen Felſen hat , und ein fefter Plak ift. Sie hat ihren Namen von den Serviern , welche ſich hier unter der Regierung des Kaiſers Heraklius niederließen . 15 ) Sarigiofe , eine geringe Stadt . 16 ) Edeffa , Aegea, am Fluffe Biſtrija, oder Erigonius, iſt ehemals die Hauptſtadt des macedoniſchen Königreichs , und , bis auf den König Philipp , der Siß und Begrábs

Nißort der Könige geweſen. 17) Oc .

th

423 17 ) Ochrioa , Achrida, Giuſtenoil, vor Uiters Lychnidus , nicht Iuſtiniana prima, eine große Handelsſtadt an dem gleichnamigen Landſee , iſt der Siß eines Sandfchat , und eines griechiſchen Erzbiſchofs , welcher auch wohl Patriarch genennet wird . 18 )Kurißi oder storita ', eine Stadt , in tvelcher ein Radu wohnt . 19) Mofchopolis , eine Stadt etwa ans berthalb deutſche Meilen von der vorhergehen , den , vier Meilen von , Ochrida , und nicht teit von dem See Prespa . Die Einwoh ner reden insgeſammt ivlachiſch. 20 ) Eceiro

2Berbeni , ein Ort , welcher

feiner Sauerbrunnen wegen berühmt iſt. 21 ) Pirlipe , ein Ort unter den hohen Bergen gleiches Namens , die wie Silber blinken , und darin man , außer Murienglas oder Fraueneis , auch Metalle und Minera . lien findet. 22 ) Leupulif , das iſt , Brüdenſtadt , eine Stadt am Fluſſe Pſinia. 23 ) Kaplanif , d . i. Tiegerſtadt. 24) Komonava, eine Stadt , bei welcher ein griechiſches Kloſter iſt.

DO 4

2) AI

424

2) Albanien .

anien begreift das alte griechiſche Fly. AtbIbanien rien und Epirus . Senen wurde unter dem Könige Philipp zu Macedonien geſchla gin . Der Name Epirus bedeutet feſtes Land . Aus Epirus ſind die erſten Apriforen nach Italien gefommen , uno Mala epirotica gea nennet worden . Die Albaner ſind Nachge tommen der alten Illyrier , welche ſich aus dem Strich landes , der gegen Norden an Durazzo liegt , nach und nach immer weiter ausgebreitet haben . Die alte illyriſche Spra . che , wird noch jeßt auf den albaniſchen Ges birgen geredet . Sie iſt von der flavonia ſchen rehr unterſchieden , wie aus der in dera filben 1636 zu Rom gedruckten Dottrina Chriſtiana compoſta dal Rob , Bellarmino , tradota in lingua Albaneſe , erſehen wers den fann. Die Einwohner geben friegeris ſche und beherzte Soldaten und zugleich weit und breit in dem oſchmaniſchen Neich Fleiſch , bacter ab . Belehrfamfeit wird unter ihnen gar nicht getrieben ſie ſind aber ſehr ger ſchickt Wafferleitungen anzulegen ; und ob fie gleich keine mathematiſche Werkzeuge gebrqua chon , ro metin fie doch die Höhen der Berge und

Weiten der Oerter fo

genau , als die

0

hint

425 Meſfiinftler. Thie Heilungsart der Brüche iſt auch berühmit , aber ſehr grob . Die vornehmſten Flüſſe in Albanien ſind : 1 ) Bojana . 2) Der ichwarze Drin , Drino negro , Caradriña , welcher bei Alesjo in einen Bu

ren des adriatiſden Meers fållt. 3 ) Urgenta. 4 ) Somini , Panyaſus. 5 ) Chrevaſta , Apfus. 6) la Pollonia , Laous, Aeas, Aous . die alten 7 ) Delichi , Acheron , deſſen

Dichter häufig

gedenken .

Die Landreen ſind , Lago di Skutari, dar : in einige Inſeln ſind , und in welchen der : ſchiedene Flüſſe fallen , inſonderheit die fiſchrei. che Morafa ; lago di Plave , welcher durch den Flui Zem mit dem See Skutari juramment hångt ; lago di Hotti, welcher auch mit dem Sfua tari zuſammen hångt ; Lago Sfaccia u . a . m . Die Landſchaft iſt unter die Sandſchats fchaften Eſcodar , uwlon und Delfino vera theilt. Wir bemerken folgende Städte 1. Effodar , Sfodra , Sfutari , Scuta rium , eine weitläuftige und befeſtigte Stadt,

BE

am See gleicheộ Mámens , mit einem Berg ſchloffe. Sie treibet ſtarfen Handel , iſt der

Fly M

Sitz eines Sandſchaf und römiſch : fatholis , fchen Biſchofs. * 1477 und 78 wurde ſie von 205 ven

426 den Orchmanen aber warð

vergeblich

fie ihnen

belagert ,

von den

1479

Venezianern

tibergeben . Vor Alters war ſie die Hauptſtadt von Illyrien , und der Siß der illyriſchen Stønige. 2. Drivaſto ,

Trivaſtum ,

eine

geringe

Stadt am Fluſſe Chiri , welche der Sit eis nes römiſch - katholiſchen Biſchofs ift. 3. Der bergidre Diſtrikt (pagus ) Monte negro , in der Landesſprache Tſchernagora, lat. Mons niger , wird von ſehr friegeriſchen + Leuten bewohnt , deren ein Theil unter bene . zianiſcher , ein anderer . Cheil aber unter orcha maniſcher Bothmáßigkeit ſteht , und beſteht , aus unterſchiedenen Fleden und Dörfețn.

.

Anmerk, Spicci , iſt der Name eines Drts und Diſtrifts , der zwiſchen den Oſchmanen und Ves netianern ſtreitig iſt , wie er denn auf beider Grønzen liegi , Der Diſtrikt begrief etico 200 Häuſer, 4. Die Diſtrifte ( pagi) Klementi , Pulati, und Zenta , welcher lekte in den obern und niedern abgetheilet wiro , beſtehen aus Fler den und Dörfern , welche in Gebirgen liegen . 5. Antivari Antibarum , eine Stadt

und Feſtung , nicht weit fchen

Meere ,

welche die

auf einem

Dichmanen

von

dem

adriati,

erhabenen Ort ,

1573

den

Venezia nern

427 Mein weggenommen haben . Sie iſt der Sitz eines v /miſch - katholiſchen Erzbiſchofs. Olcinium , Olchinium 6. Dolcigno ,

Dolchinium , eine Stadt mit einem guten Hafen und Feſten Schloffe , iſt der Sitz eines römiſch -katholiſchen Biſchofs. Die Einwoha ner tegen fich fark auf die Seeräuberei, 1571 gerieth ſie in der Oſchmanen

Hände.

HR 7. Aleßio , Liffus, pine Stadt am ſthwarzen Drin , welcher hier in einen Meerbuſen fålit.

18

100

50

Hier iſt Georg Kaſtriot , des Fürſten Johans nes von Epirus Sohn , 1467 geſtorben und begraben. Der ofchmaniſche Sultan Mu, rad II gab

ibin den Namen

Jifienderbegi

( Standerbeg) das iſt, Fúrft Ulerander , uno die chriſtlichen Schriftſteller riihmen feine groue Ben Kriegs- und Heldenthaten . 8. Kroja . eine Stadt , nicht weit von

1

.

dem drinfchen Meerbuſen , woſelbſt Skander: beg geboren iſt. Duradlich) i Epidamnus , 9. Duragio , Dyrrachium , ein Handelsort auf einer Halba inſel am Meer , mit einem Schloſſe und ziem Sein erſter Name lich anſehnlichen Hafen . Epidamnus , jeigte die ſchåndliche Beſchaffens heit ſeiner Einwohner an , welche Betriiger , Verråther und Hurer ivaréin ; daher die Nida mer , als ſie die Stadt unter ihre Bothma,

ßigkeit

428 figfeit befamen , den

Namen

derſelben in

Dorrachium verwandelten , woraus der gegen , Das land , welches wärtige entſtanden iſt. dieſer Stadt gegen Norden liegt , iſt das eigent , liche Albanien , oder der älteſte Wohnſit der Albanier , aber die Stadt iſt zuerſt von Flly riern angelegt worden , welches 5 bis 600 Jahr vor des Heren Geburt geſchehen ſeyn mag . 10. Pollonia , Pirgo , ſou die alte Stadt Apollonia Peyn , welche ihrer anmuthigen Rage und vortrefflichen Gefeße wegen berühmt, und in ſpåtern Zeiten ein Siß der Gelehrſamis feit war , nunmehr aber in folchen Verfall gerathen iſt , dass die Schriftſteller ihres neuts en Namens wegen nicht wohl überein fom : men . Sie war urſprüglich eine illyriſche Stadt . II . Awlon , Valona , ift der Name einer landſchaft und einer darin belegenen Stadt , welche an einem Meerburen liegt , und einen ſehr geräumigen aber nicht gar fichern Hafen hat. Hier hat einen Sandſchat ſeinen Siß . 1464 nahmen ſie die Oſchmanen ein . 1690 bemachtigten ſich ihrer zidar die Venezianer, mußten fie aber im folgenden Jahre den Orcha manen wieder überlaffen . 12. Kanina , eine Stadt und alte Feſtung . por Alters 13. Monti della Chimera ,

die cerauniſchen oder acrocerauiſchen Berge , ſind

429 als die Grenze zwiſchen

dem

joniſchen

und

adriatiſchen Meer anzuſehen , und haben den alten Namen daher , weil ſie Šfters von den Blißen getroffen worden . 14. Chimera , war in alten Zeiten eine

feſte , und ihrer heiſſen Båder wegen bekannte Stadt , iſt aber jeħt ein geringer Ori. 15. Delfino , die beſte Stadt in Epirus, in welcher ein oſchmaniſcher Sandſdak woh,

2

by

net , nabe bei dem Berge Pindus .

Anmerk. Die Derter Butrinto, larta , Voinita und Prebere , gehören der Republik Venedig , und kommen in einem künftigen Bande vor .

4. Janiah .

befalien , welches heutiges Tage von den Dſchmanen Janiay genennet wird, hat ſeinen Namen von einem alten Könige Theffalus , vor Alters aber hat es auch Nemonia von Aemon , des Theffalus Va : ter ; Pelasgia von Pelasgus , des Aemons Großvater ; und Pyrrhåa , von des Deutas lions Frau , Pyrrha , geheißen. Es liegt ziviſchen Macédonien , dem Archipelagus , eigentlichen Griechenland oder Livadien und Allbanien .

Es iſt zuweilen mit Macedonien

vereiniget ,

juweilen

davon

unterſchieden , und

C

430 und nisdemit wieder damit vereiniget gewes fen . Der berühmte Berg Pindus , welcher heut zu Tage Mezzovo , oder Mezzo novo genennet wird , trennet es von Epirus , oder von einem Stück des jeßigen Albanien . Unter reinen vor Alters berühmt geweſenen 24 Bergen , ſind folgende die merkwürdig . stellt. Der Olympus , heutiges Tags ladha , liegt recht auf der Gränze zwiſchen Theſſas lien und Macedonien , so daß , wie Pauſas rias ſchreibt , eine Seite deffelben in jener , die andre in dieſer Provinz iſt. Die meiſten Schriftſteller ſagen , daß ſein Gipfel don den Végein nicht erreicht werde , und odber als die Wolfen , ndio über die Ges alten

gend des Windes und Regens erhoben reo . Fenagoras will durch Meſſung herausge : bracht haben , daß die Hdhe 101 Stadien , das iſt , 5816 pariſer Schube , betrage. Es iſt keine Wahrſcheinlichkeit vorhanden , daß diefe Meſſung richtig fery , wenn man hie aber annimmt , ſo macht die Höhe des Berges eine Viertel einer fogenannten deur. fchen Meile , oder etwas mehr als eine engs liſche Meile aus. Wenn bei dem Senefa in deffeiben Trauerspiel Agamemnon der pi rifer Olympus portommt, ſo kann dieſe Benennung nur von den untern Gegenden des Bergs gelten , benn auf dea Gipfelre tann

19

431 fann fein Baum reusit.

Die alten

Dichte

machen dieſen Berg zum Wohnfis der Gøts ter , Der Petras , welcher ehedeſſen Pelion bieß ,

iſt

1250 Schritte hoch ;

der Offa ,

iſt nebſt Nephele , der Fabel nach , von den Centauren hewohnt worden , die Herkules getddtet , oder verjaget hat , und andre mehr. Hier ſind auch die Pharſaliſchen Ebe . nell , und zwiſchen den Bergen Olympus

Pelion und Opa lag das liebliche Thal Tempe , 4 welches dergeſtalt mit Gaben der Natur ausgezieret mar , und vom Fluſie Peneus , der mitten durchhin floß , einer der belleſten , ruhigſten und

ſchönſten Flüffe in und jetzt Salampria heißen Tou , po anmuthig beneßet wurde , daß man es für den Garten der Muren hielt . Das land iſt febr luftig und fruchtbar , und

der Welt iſt ,

ſcheint einen Vorzug vor allen andern Their len Griechenlandes zu verdienen . Es trå . get Pomerangen , Zitronen , limonien, Gras natapfel, Weintrauben von ungemein ſüßem Geſchmade, vortreffliche Feigen und Melo nen , Mandeln , Oliven , Baumwolle 10. Die Kaſtanien haben ihren Namen von der Stadt Saſtanea in Magneſien , von dannen die letzten Bäume in Europens falte länder gefommen ſind. Bor Alters war die Ochs

N fen - und Pferdezucht

in demſelben

feðr bea rúbmt ;

432 ruhmit ; wie denn die Theſalier inſonderheit so gute Pferde zogen , und im Gebrauche derſelben ſo erfahren und geſchidt waren , daß allem Anſeben nach die Fabel von den Centauren , die halb Menſch und halb Pferd geweſen ſeyn ſollen , daher entſtanden iſt. Die Einwohner ſind größtentheils Wlachen , welche von den alten Julyviern abſtammen . Die merkwürdigſten Oerter in Theſſalonien , welches nur eine Sandſchakhaft ausmacht ,

ſind : 1. lariſſa , von den Oſchmanen Jen - gia ſchehir genannt , die Hauptſtadt , am Fluffe Peneus , in einer erhabenen und -rebe luſtis gen Gegend , iſt eine gute Handelsſtadt und der Sitz eines griechiſchen Erzbiſchofs.

Der

berühmte Achilles iſt hiefelbſt geboren . 1669 bielt der orchmaniſche Sultan vier Hof. 2. Cornovo , eine weite und luſtige Stadt, in welcher 18 griechiſche Kirchen und 3 oích . maniſche Moſteen find. Der hieſige Bis ſchof ſtehet unter dem Erzbiſchofe zu Lariſſa . 3. Janiah , Joannina, eine Stadt , von welcher das Land itzt den Namen hat , und in welcher

ein griechiſcher Biſchof wohnet. der Siß eines griechiſchen

4. Pharſala , Erzbiſchofs. 5. Beiton ,

eine

Stadt

am Meerbufeir

gleiches Namens . 6. Its

EX

3

433 6. Armira , Urmira ,

eine Stadt am Golfo dell

welche für das Eretria der Miten

angeſehen wird.

5. Lipad ien.

Unter dieſem Namen , wird beutiges Tags das alte eigentliche Griechenland , ( Hels . énigreiche ins ,) begriffen , dazu die kleinen Ozolóa , lofris , Phot Nfarnanien, Aetolia cis , Doris , Epifnemidia , Boeotia , ( ivels ches heutiges Tags Stramulippa heißt Megara und Attifa gehåret haben . Die Hellenen oder Griechen find ; wie oben bei Romanien ſchon angemerkt worden , urſprungs lich Pelasger geweſen , haben ſich aber , als fie zu einem be ondern Volte erwachſen ; pon den andern in vielen Stiden unterſchie den .

Ihr gemeinſchaftlicher Name Hellenen

war zu Homers Zeit noch nicht gewöhnlich . Dieſer Dichter nennet fie A ch & er , Danaer und Argiven , welches aber bei ihm feine Stanımnamen ſind. Joſephus irret , wenn er alle Hellenen von dem Javan oder Jon ableitet: denn Joner und Jonien , ſind nie allgemeine Namen geweſen , und der joniſche Stamm der Hellenen iſt , ſo wie ihr Nam ; ſpåtet als Moſes. Buicy. Scobelha. 5. 2A

Die Hellenen vermiſchi ten

1 .

434

ten ſich in Attifa mit den Pelasgern , welche fie daſetuſt fanden . Herodot B. 1. Kap. 56. Zu Homers Zeit war Hellas ein kleiner Band , ſtrich in Theffalien , und Joner fanden ſich damals blos in Attifa . Dieſe Gedanken hat Hofrath Heyne von den Griechen gehabt. Livadien erſtredt fich von dem joniſchen Meer bis an den Archipelagus, und bat in alten Zeiten siele berühmte Derter enthalten .

Die

vornehmſten Flúffe in dieſem größtentheils gebirgichten Lande find : 1 ) Sionapro, hieß ehemals Alchelous , und treninte die Afarna : nier von den Aetoliern . 2 ) Cephiſſus era gießet ſich in den kopaiſchen See ; den er eigentlich macht.

3)

Ismenus ,

der

ſich

vermuthlich in den Fluß Ufopus ergoffent bat, welcher in den Urchipelagus fåut. Der Berg Deta in Bootien , iſt wegen des Par Ted Thermopyla berühmt, deë nicht über 25 Fuß breit war , und ſeinen Namen von den in der Nähe befindlichen heißen Waffern batteo In Phocis waren verſchiedene berühmte Bers ge ;

nämlich Parraß ,

gewidmet geweſen ,

welcher dem Apollo

und von allen Dichtern

geprieſen wird ; Helifon und Cytharon , die beide den Muſen gewidmet , ſind , und das her von den Dichtern auch febr gerühmt werden . Heutiges Sags ſind nur folgende Dexter merkwürdig : 1) kes

435 1 ) Lepanto , vor Alters Naupactus , eis ne Stadt an einem Berge am Ufer des les # i

pantiſchen Meerbuſens , welcher ehemals der forinthiſche genennet wurde. Auf der obers

ften Spiße des Bergs iſt ein kleines Kaſtel. 4

Auf jeder Seite der Stadt ſind fruchtbare Shåler , die mit Oliven , Weinftsden , Korn

i

Pomeranzent, Zitronen und Limonien bepflani get find. 2 ) Die Scaftele , welche den richmälen Eina gang zum lepantiſchen Meerbuſeni beſchüßen .

}

Nicht weit von hier echielten die Venezias ner 1571 einen wichtigen Sieg über die

di -

ofchmaniſche Flotte: 3 ) Kaſtri , vor uiters

I

Delphi ,

Del

phos., ein Paar Meilen nordwärts vom les pantiſchen Meerbuſeni ; auf einem raubert

#

Berge, iſt ißt ein geringer Ort von ein Paac bundert Häuſern , war aber ehemals wegent des Tempels und Drafels des Apollo eine weltberühmte Staót. 4) Livadia . eine große und volfreiche Stadt am Golfo dilepanto, die um einen ſpitis gen Berg herum erbauet iſt, auf welchem ein

1

Kaſtel ſtebet , und einen ziemlich guten Hans del treibt.

*

weit vom Golfo di Engia i war

j

die Hauptfabt eines beſondern Staats . 6 ) Athio

5 ) Megara ,

ein fchlechter

Ort , nicht ehemals

430 6 ) Athiniab , unrichtig Serines genannt, vor Alters Athenae , Sithen , war ehemals die Hauptſtadt in Uttifa , und wurde zuerſt vom Cetiops , ihrem & rifter Cefropia , her: * nach aber von der Settin Minerva Athen genennet. Außer ihrer Macht , Sch & nbeit und Reichthums wegen , war ſie Hauptſacha lich berühmt , theile wegen der unverbruch . lichen Treue ihrer Bürger , theils weil fie die Pflegerin der großten Gelehrten imd Reds wer; außerleſenfien Képfe und. groften Belts weiſen war, theils weil ſie unter allen Stáda ten der Welt die größte Anzahl tapferer Felds herren hervorgebracht hat . Anfänglich wut dé . Tie von Königen und nachmals von Ur. chonten regieret ; hierauf aber wurde ſie von Perſern, Macedôniern und Römern bezwun . In den feuern Zeiten fam fie unter gen . die Herrſchaft der Oſchmanen , denen ſie von den Venezianern genommen , 1455 von den Dichmanen , ' 1687 von den Venezianern abermals erobert , in den lekten Kriegen der Venezianern und Orchmanen aber den letteri wieder zu : Cheil semorden : Dieſes Schicks fal hat ihr Anſehn ſo vermindert , daß ſie dorfmaßig geworden iſt: doch findet man fowohl in Cale außerhalb des ißigen Drts noch unterſchiedene Uibert Leibret der alten Herrlichkeit, welche angeigen fórnen, in wib dem

dheth Grade der Wolfominenheit

|

die Baue

und Bildhauerkunſt in dieſer Stadt geblihet habe. Sie hat noch an 6000 Einwohner, Davon drei Cheile morgenländiſche Chriſten

di # a

i

find , die eine große Anzahl Kirchen und Bethhäuſer , die Dichmanen aber fünf Mos, Es wohnet hier ein griechi, teen baben . fcher Metropolit.

Unter den großern uno

kleinern Uiber bleibſeln

alter

prachtiger Ger

# $

håude o find diejenigen vor andern Rebensa würdig , welche für den Tempel des Jupi. ters Olimpius gehalten werden , und doc.

i 8!

nehmlich der prachtige Tempel der Minerva, welcher Parthenion hieß , ißt eine orchmanis

:

fche Moffee iſt , und von einigen für das wichtigſte Alterthum in der Welt gehalten wird ,

in den legter

venezianiſchen Strieger

I

aber jammerlich gerſchmettert worden , iſti Meu - Athen iſt ein Cheit von Nthen , dem aus Gefälligkeit gegen den Kaiſer Hadrian ,

in in

deffelben Namen beigelegt worden . Die beia den Flüffe Juifſus und Eridamus , welche

bie Ebene opåfjern , auf der Athen ſteht , be deuten igt wenig , weil jener zur Wäſſerung weber Delgarten in verſchiedene Randle geleitet

28

i »

worden , ſo daß er julegt ganz unanſehnlich wird , dieſer aber fich endlich gar verliert , Ches weil er auf die Felder geleitet wird. mals batte Athen drei Hafen , E e 3

davon Phas lerelis

438 Jereus und Munichia , gegen der Morgenfeite eines kleinen Vorgebirges , der Pyråus aber gegen der Abendſeite deſſelben lag. Der leta te 'wird , weil er ein wohl eingeſchloſſener Hafen mit einer engen Eingange iſt , und einen ziemlichen Umfang hat , noch ſtarf bes fucht , und von den Griechen Porto Drago , yon den Italienern aber Porto Leone , einer Bildſäule eines Löwen , die von men nach Hannt .

von dans

Venedig gebracht worden iſt , ges

7) Repſina , ehemals Eleuſis , eine ehes mals berühmt geweſene , Stadt. 8)

nun aber ruinirte

Shiva , nach der falſchen Schreibart

Stib

, ben , war vordem eine berühmte, und wegen ihrer vielen prachtigen Tempel, Pallafte und andern förtlichen Gebäude , ſehr anſehnliche Stadt ; man findet aber in der ißigen Stadt keine Spur mehr von der alten Herrlichkeit des Orts . Es wohnet hier sin griechiſcher Metropolit.

Mo:

439

6. Mora Vila je ti.



ei: M) orea iſt eine Halbinſel , die durch nen ſchmalen Strich Landes welche die torinthiſche Landenge genennet wird , und von den darauf dem Neptun zu Ehren gehaltenen iſthmiſchen Spielen berühmt iſt , mit dem Feſten Lande oder dem eigentlichen Griechen Von derſelben hat lande zuſammenhängt . man Wittens , Homanns , Viſſchers , Fers Vor Alters hieß dies und andere Charten . Land Peloponneſus, und in noch altern Zeis ten Aegialea ' und Apia ; und beſtund aus den kleinen Königreichen Sicyon , Urgos und Meſſenia , Korinth , dem eigentlichen Acha Den ikigen Na ja , Arkadia und Lafonia . Maulbeerbau , den von es men Morea , roll men ( Morus ) haben , entweder , weil es die Geſtalt eines Maulbeerblats bat , oder

3 wegen

1

der großen Menge Maulbeerbäume ,

die, hier wachſen . Die vornehmſten Flüffe find der Karbon , welcher ehedeflen Alpheus hieß ; Pirnaja , ehemals Paniſus ; Eurotas, welcher iſt Baſilipotamo , das iſt, Königs fluß , genennet wird , und in den Golfo di Kolochina

fàilt.

Unter den landreen

ſind

bei den Alten vornehmlich bekannt dei Stym , phalis wegen der vielen und ſchädlichen V : Ee 4 gel

449 gel , die ſich auf demſelben aufhielter , umb Pheneus , wegen des daraus entſtehenden Fluſjes Styr , deſſen Waſſer fo falt iſt , dat die į fo davon trinken , zu Code frieren ; * ex derfuißt auch Eiſen und Kupfer. Daher ftellen in die alten Dichter als den Hits lenfiuß yor . Es giebt viele Berge , aber auch biele , frud , tbare und angenehme Gegenta och

im Lande. Es mi unbekannt , zu wels cher Zeit die Albaner zuerſt in dieſes Band gefon :men zahlreich.

ſind , aber 1391 warin fie fchon 1453 tam Muhammed in diefe

Halbinſel mit einem großen Heer , 'machte aber doch Frieden mit den damaligen beiden breſigen Deſpoten Thomas und Demetrius. und behielt nur ein Stud des Landes ; ats lein 1460 machte er das ganze Land zu einer Provinz feines Reichs. Im far lowiger Srieden , tratın die Orchmanen gang Morea an die Venezianer ab , 1715 aber nahmen ſie es ihnen picder weg . Es wird baffelbe in vier Diſirifte abgetheilt . 1. Saffania , oder Romania minor, bea greift das alte Korinth , Sicyon und Ava gos . Die merkwürdigſten Derter dieſes Dis ftrifts find folgende 1 ). Korinth , Corinto , bei den Orchma nen Gerenie , eine berühmte Stadt , unter dem Berge Afro - Korinth , auf welchem ein Nag

441 Traitel ſteht , 4118 welchem man eine ganz vors treffli he Äusſitôt nach jeder Seite hat . .

0

18

Der

erfte Mame dieſer Stadt war Ephora , fie batte auch die Beinamen Heliopolis ( Connenſtadt) und Vimaris , Cein zwiſchen zwei Meeren belegener Drt) . Sie war vor Aiters eine Der ſchönſten Städte in ganz Gricchenland , und mit

prachtijen

Gebäuden ,

als

Tempeln ,

Palláſten , Schaubühnen, bedecteur Sangen, Grabmalen , Bádern und andern Werfen aus : geziert, die alle mit einer ſchönen Art Säute len , Kranjen und Fuugeſtellen , wovon

die

forintbiſche Ordnung ihren Namen bat , und mit unzähligen Bildſäulen , die von den berühmteſten Künſtlern verfertiget waren , Heutiges Tages ſieht die Groot prangten . der Zerſtreuung ihrer Hauſer , und der in ihrem Umfange befindlichen Garten und Felder wegen mehr dorf ; als ſtadtmaßig aus , und iſt øen Anfällen der Räuber oft ausgeſetzt. Es wohnt hierein griechiſcher Erzbiſchof. DerApos ftel Paulus hat an die ehemalige chriſtliche Gemeine dieſer Stadt zwei Briefe gefchrieben . !

2 ) Die Uiberbleibrel der ehemaligen Stade

Sicyon am Fluſſe Aropus. 3 ) Memea , ein Dorf , welches der alten memeiſchen Spiele wegen zu bemerfen iſts 4) Argos , ein geringer Ort am Fluß Majo ,

oder Inachus ,

war

ehemals eine pracha

441 prachtige Hauptſtadt. Es iſt der Siß eines Biſchofs , und hat eine Zitadelle ju reiner Berteidigung. 5 ) Myjcene, ein Dorf , welches ehemals

die

Hauptſtadt eines Königsreichs war. 6) Napoli di Nomania , Neapolis , ches

deffen Nauplia , eine Stadt und Feſtung auf einer Halbinſel, die ſich in den Meers buſen erſtredt , welcher von dieſer Stadt Sie iſt Golfo di Napoli genennet wird . der Siß eines Erzbiſchofs , und hat einen 1715 wurde fie von den guten Hafen . Dichmanen erobert.

2. Braccio di Maina , oder Ejakonia , begreift das alte Arkadien und Lafonien , und enthält folgende Derter. 1 ) leontari , ehemals Megalopolis , und Dorbo , ehemals Martinea , find ebedeffen anſehnliche Städte geweſen , ißt aber gerina ge Derter , inſonderheit der zweite. 2 ) Miſitra , am Fluſſe Eurotas ,

oder

Baſilipotamo , hieß ebfemals Sparta , und uneigentlich Lacedæmon, und war die Haupts Sie beſteht aus dem ftadt von Vafonien. Kartel ,

der darunter gelegenen eigentlichen

Stadt , und zwei großen Borſtådten , und iſt ein biſchoflider Sitz. 3 ) Napoli di Malveſia , bei den heutigen Griechen Monemvaſia , bei den Dſchmanen les

3

443

RE

Meneibtiche, vor Alters -Epidaurus , liegt am Golfo di Napoli , und iſt die ſterkſte Der vortreffliche Feſtung in ganz Morea . Malvefierwein iſt von alten Zeiten ber bes Sie hat einen ziemlich guten Has rühmt. fen , und iſt der Siß eines griechiſchen Mes tropoliten . 4) Das Vorgebirge Malio , ehemals Mar lea , iſt auf der ſüdöſtlichen Spiße des lanz des . 5 ) Kolochina, eine fleine Stadt , welche dem Golfo di Kolochina den Namen giebt, 6) Maina , ein Ort mit einein dazu ges hörigen Diſtrift auf dem füdlichen Theil des Landes , deffen Ein- und Anwohner die Mais notten , Nachkommen der alten Laced & mos nier ,

und

bis

auf den heutigen Lag das

tapferſte Volf unter allen Griechen ſind . Ungeachtet man ihre Mannſchaft nicht bó . her als 12000 Soldaten rechnet , ſo haberi fie doch niemals bezwungen , noch von den Dichmanen yinsbar gemacht werden fónnen, welches auch vielleicht der Múbe nicht iverthy Ihr fand iſt auf allen Seiten mit ware . Bergen befeſtiget ,

und ihr

heutiger Nanie

tómmt her son marial , Unſinnigkeit , weil fie in der Schlacht in die Feinde hinein , Mit rennen , als ob ſie unſinnig waren . denjenigen , die an ihren Klippen Schiffbruch

444

leiden , derfahren fie fehr grauſam . ' Es ges boren ihnen auch drei kleine nicht weit bom feſten Bande liegende Inſeln , deren jede von einein Kapitán regieret wird. 7 ) Kabo Mataipan , hieß ehemals das Vorzebirge Tavara, erſtredt fich gegen Mita tag weit in die See hinein , und hat zwet Hafen , davon der eine Achilleus , und der andere Pramotheus bieß. 3. Beloedere , begreift das ehemalige Elis und Meffenien . Wir bemerkeu folgende Derter . 1 ) Koron , eine anſehnliche und 'befeſtigte Stadt mit einem Hafen , an den koronſchen Meerbuſen . 2 ) Sagara und Kolone, kleine Seeſtadte . 3 ) Modon , vor Alters Methone , eino anſehnliche Handelsſtadt und Feſtung mit ei= nem Hafen . Sie iſt der Siß des Statthal . ters on Morea , und eines Biſchofs . 4) Navarin , ehedeffen Pylus , eine feſte fandelsſtadt am Meer , deren Hafen für den beſten und ger & umigſten in gang Morea gehalten wird. 5 ) Arkadia , ehemals Cypariffa , ein ge ringer Ort , davon ein Meerbufen benennet wird . 6 ) Langanifo , Olympia , Sfonri , am Fluffe Karbon , eine in alter Zeit ſehr ben

rühmt

445

5

tahmi gerðefene Stadt , bei welcher auf den umliegenden Ebenen die olympiſchen Spiele gefetert wurden , die Pelopo Dem Jupiter zu Ehren eingeführt , Atreus und Herlules Cie vurder aber wieder hergeſtellt hat . allemal im fünften Jahre und fünf Sage lang mit großer Feierlichkeit und häufigem Zulaufe des Volfs gefeiert ;

baber es tam ,

daß , in Griechenland die Zeitrechnung nach Olympiaden eingeführt wurde. Es war auch in dieſer Stadt ein vortrefflicher Tempel des Fupiter Dlompius mit ten Bildfåube Defjelóen .

eine« bom berúbniš Nabe bei demſel

ben war auch der eben dieſem

Gotte gewid

mete berůbinte Kain .' Iqt iſt diejer Ort gea

V1

4 $

ring . 7 ) Belvedere, bei den Griechen Kalloſko pion , liegt an dem Orte , wo die alte Hauptſtadt Elis geſtanden hat . Die Stadt bat ihren ißigen Namen von der angenehs men Gegend und Ausſicht bekommen . 8) Kaſtel Torneſe , eine auf einer sshe . am Meer luſtig gelegene Stadt. 4. Chiarenja , Klarenza , begreift das eis gentliche Acaja , und folgende Derter . 1 ) Chiarenja ,

Klarenga ,

eine mäßige

Stadt , die im lekten venezianiſchen Kriege viel gelitten bar .

ho 2 )

Par

446

2 ) Patras, Patrafo, Patrae, eine Stadt und Kaſtel, auf einem Berge an einem Meer, buſen , woſelbſt ein griechiſcher Erzbiſchof 1770 , als die Stadt von den . wohnet. Nuſſen und Mainotten eingenommen war , wurde fie von den Dſchmanen überfallen 1772 richtete in dieſer Ges und verbrannt. gend eine ruſſiſche Erfader eine oſchmaniſche Flottille zu Grunde.

II . Die Statthalterſchaft Serwien

oder Belgrad.

D as Königreich Serwien , welches vort den Ungarn Crérkes Orszag , von dent Dfchmanen Sirf Vilajeti , ſonſt auch mohl Laß » Vilajeti , das iſt , des Lazarus Landa: ſchaft , genennet wird , weil 1365 , als ſie ſich daſſelbe zuerſt unterwürfig geniacht, laß oder Lazarus , Deſpot oder Fürſt von Sers wien geweſen iſt , hat den Namen Serwieni von dem Plavaniſchen Volt der Serwier oder Serbier , und zwar von dem Theil deſſelben , Kaiſer welcher der weiße genannt wird . Heraflius räumte ihnen dieſes Stud Theſſa . liens ein , welches die Avaren verwüſtet hatá ten ,

und ſie wurden Chriſten .

Ihr land wtria

447 wurde zu verſchiedenen Zeiten in Roman , Rarcia , Bosnia und das eigentliche Sers wien abgetheilet. Der öſtliche Theil deſſels ben , welcher vor Alters Dardania geheißen,, hat von dem durchfließenden Fluß Raſka den Namen Raſtien , auf türkiſch Raſchia , bes .

6

11

1

4

!

1

1

kommen . Im Jahr 920 eroberten die Bul. garen dieſes land , es kam aber 1036 wies der unter die Herrſchaft der Griechen , wie wohl ſie daſſelbige nur vier Jahre lang beſaßen . Im eilften Jahrhundert gab es zwei Brüder Namens Wffan (Volcus, Vul canus,) und Stephan : jener hieß von Dalma. tien und Difolien , oder eigentlich auch Boss nien , dieſer hieß der große Jupan don gang Serwien. Jener vertrieb zwar dieſen, er fam aber wieder zum Befiß feines Landes .

Beis

de ſtunden unter dem Schuß des Königs von Ungarn . Stephan wurde zum Könige gefronet , und führte den Titel : Stephan vori Gottes Gnaden gefrónter König von ganz Serwien , Dioklien , Tribanien i Dals matien und Ochlumien , Coder Chulmien ). Die Herren dieſes Landes ; haben auch Des ſpoten und Fürſten geheißen . Im paffaro, wißer Frieden bon 1918 , bekam der römis ſche Kaiſer den größten Theil deſſelberi ; als lein; im belgrader Frieden von 1739 , muß te er denſelberi dem oſchmaniſchen Reich wiea der

448 der abtreten .

Wie es ehedeffen in baseiz

geuthide: Serwien und Hafcen abgetheilet wurde, gehörte zu jenem , welches den overn nach der Donau zu belegenen Theil ausmacha Die Eimvoh te , 0.6 Pannat 9alovien . ner iversen auch in Serivier und Raiſen nbs getheilet , -und reden die ſlaidoniſche Spraś. Sie betennen ſich zur griechiſchen Kiri che . che , eo find aber auch viele Mubammedas Es wird hier viel Baumwols ner hieſelbſt. lenzeug gewebet.

Der Paſcha , welcher dies

fer Landſchaft Norgeſetzt

iſt ,

hat 8000ce

Nipern geſetzmaßige Einkünfte, und muß 100 Soldaten ſtellen . Nunmehr beſteht es aus vier Sandſdt; afichaften . 1. Dię belgradiſche Sandſchafſchaft , liegt zidiſchen den Fluren Drino Save und Donau . 1)

Belgrad ,

Griechiſch - Weiffenburg ,

Mandor - Fejernvar, Alba graeca, eine Stadt und Feſtung bei dem Zuſammenfluß der Sas ve und Donau , welche aus dem Oberſchloß, der Stadt an fich felbft ; der Waffertadt und der Raibentadt beſteht , und ehedeffen für die Vormauer und den Sdlüffel, von Ungarn gehalten worden . Stepban mit dem Zunamen

Dureian ,

bat Belgrad zuerft gelegt .

Kénig

von Serivien

1343 als ein Kafel an :

Der Kaiſer Sigismund brad ,te ſie

449

1 an

iingarnt. 1440 , 56 , 94 wurde fie von den Dſchmanen bergeblich angegriffen , 152 í aber eingenomnen , welche ſie bis 1688 behielten , da ſie von den Ingarn els obert wurde. 1690 gerieth ſie wieder int der Oſchmanen Gewalt , der ſie 1693 - nicht entriffen werden konnte , welches aber 1717

ar

geſchah. Allein , 1739 mußten die Ungarn. die Stadt wieder abtreten , vorher aber ger * ſtórten ſie

die äußerſten

Feſtungsiperke ders

ſelben , o daß nichts als die alten Mauern und die damit unzertrennlich verknúpften Bes Feſtigungen ſtehen geblieben . 1776 waren die Feſtungswerfe noch nicht wieder herge ſtellt. Die Dichmanen haben die chriſtlichen Kirchen in Moſteen derivandelt , und die Chriſten ſind von hier weg nach Semlin ges

011

EW .

fogen , ſo daß man 1760 bier nur noch fünfa chriſtliche Familien gåhlte. Der hier angelegte Hauptzoll , trägt jährlich über 100000 Rthlr . ein , weil alles , was ju Waſſer und Land von Wien nach Konſtan, tinopel , und rickwärts geht , dieſe Stadt berübren muß . Von hier bis Konſtantinos

W

pel find 185 Stunden Wegs . 2 ) Schabatſch , eine Schanze auf einer Inſel in der Save , nicht weit von dem Dorfe dieſes Namens. Buſc . Erdbeſchr. 5. B.

3 ) sya,

45 3 ) Kalaga , ein Berg , ein Paar Meilen von Belgrad gegen Südoſten , welcher ins nerhalb eines runden Umfangs von funfzig deutſchen Meilen der höchſte iſt. Auf dems Telben fand der römiſchkaiſerliche Regierungs . rath F. W. von Taube im Dezember 1776 Uiberbleibſel einer gothiſchen Stadt. 4 ) Wisnika , ein Fleden an der Donau . 5 ) Kroczka , Krokka , ein Fleden an der Donau , bei welchem die ungariſche Urmee

1739 von den Orchmnnen geſchlagen wurde. 6) Rudnik , Rudnika , ein Fleden . 7 ) Baljawa und Bedka , am Fluß Kolubra .

zwei Fleden

2. Die femendriſche Sandſchaffchaft , ent, hålt folgende Derter : 1 ) Semendriah , urſprünglich Swendrew , vom heiligen Andreas , griechiſch Sphendero . be , lateiniſch Senderovia oder Sonderovia , flawoniſch Sandrew , die Hauptſtadt der Sandſchafſchaft, und eine altmodiſche Feſtung an der Donau , in welcher ehedeffen ein an . fehnliches Biſtbum war. Sie iſt zuerſt 1435 von dem Deſpoten Georg Brankowiß anges legt , und fchon 1438 gum erftenmal von den Dichmanen erobert , hingegen 1434 von eben denſelben bergeblich belagert worden . 1438 wurde ſie von den Oſchmanen ero , bert , 1688 von den Ingarn, 1690 von den Dich :

I

451 Dichmanen , unb 1717 abermals Ungarn .

oon den

2 ) Haſſan - Pafcha , Palanka, eine Schans de zwiſchen den Flüffen Jeszova und Moras ba , welche ihren Namen oon dem Bosnier Hasnan bat . Palanfa bedeutet eine Schanje oder Feſtung. Hier iſt ein Geſundbrunn und Bad . 3 ) Paſſarowiß , ein Ort an der Moras mai welchen der 1718 daſelbſt zwiſchen Karl VI . und Achmet Ill . geſchloſſene Friede merf , würdig gemacht hat. 4) Kollik , oder Koilutſch , ein der Ebené an der Donau .

Fort in

5 ) Kaſolak und Breninklat , jivei alte römiſche Verſchanzungen an der Donau, wels che der Fluß Mlava fcheidet. 6 ) Rama , ein Kaſtel gegen uj - Palanka über.

an der

Donau ,

7 ) Uit Rama , Crůmmer von einem r $ . mifchen Fort an der Donau . 8 ) Gradiffa , ein römiſches Fort , ba wo der Fluß Ipet ſich mit der Donau vereinigt.

ein

9) Kolumbaß , auf türkiſch Gugerginlifa, Schloß auf einer Ashe , nahe bei der

Donau.

fýier fangen die Wirbel in der Dos

nau an , welche ſich bis Orſoida erſtreden .

1 10) 348.

45 10 ) Jedinta , ziðei Smiſche

Farts or

Hier fängt ein Weg an , den der Donau . die Römer durch einen Felſen gebauen haben , 11 ) Kirdap da Calia , eine Gegend in der Donau , woſelbſt

zwiſchen

den

auf beident

Seiten befindlichen Felfen ein Wirbel ift, der ſeine Wellen rehr hoch freibt. 12 ) Ult - Treben , eine alte rémiſche Res. dute an der Donau.

13 ) Lachrali ,

ein

gefährlicher Ort

in

der Donau , woſelbft das Waſſer ſich über einen Felrichten Abhang ſtůrget , herumdrcht, Die Beſchaffenheit und Wirbel verurſacht. der beiden ufer iſt Schuld daran ; denn von dem ſerwiſchen Ufer Fels weit in

den

etfiredt ſich ein hoher

Strom hinein , an wel

when das Waſſer mit großem Geräuſch fisßt, und alødenn an die Felſen des gegen über Tiegenden yolachiſchen Ulfers gurúd prallet , In dem Wirbel, der dadurch verurſacht wird, kann ein Schiff umſtürzen , wenn es den ge raden Weg verfehlt. Popowitſch hålt fut wahrſcheinlich , daß Lachtali die Cataractae des Strabo wåren , bei welchen nach dieſes Schriftſtellers Meinung die Donau der Nas Hinter dieſes men Ilier zu führen anfångt. Ede breitet ſich die Donau in eine geräumi ge Krümmung

aus , und fließt

..

langſamer und

453 und in dieſer Krümmung liegt die Inſel Poretſch . 14 ) Poretſch , ein Fleden an der Donau . 15 ) Stare Vare , ( Altſtadt ) und Grada nißa , ziðei Oerter , welche die Römer ben fiftiget haben , an der Donau . 16 ) Gradiſta , ein römiſches Alterthum an der Donau . Nicht upeit davon landeints wärts auf den Bergen ſind romiſche Schanzen .

noch ein Page

17) Lufadnißn , ein altes rómiſches Fort an der Donau . Hier fångt ein in Felſen ausgebauener Weg an , der über die Berge

ITI

AL

bis Orſowa führt.

Die Donau bat unter :

halb Lukadnika das engſte Bette. 18 ) Nit - Orlowa , ein ' altes rómiſches Retranchement an der Donau . 19) Sip , oder Eliſabethen - Schanze , ei : ne Stunde unter Orfowa an der Donau , welche hier den Bach Sip aufnimmt. Nicht treit davon iſt 20) Demifarpi , d . i . das eiſerne Thor, gemeiniglich Cataractae Danubii , mit wel . chem Namcu die Gegend belegt wird , wo die Donau in eine Ebene zwiſchen Bergen gerath , und über

einen flippichten Boden

hinſtrdmt. Die Wellen und Wirbel , wel che durch die Gewalt des vielfältig gebro . werfen chenen Stroms erreget werden , die FF 3

434 die Schiffe hin und her , auf und nieder , ro daß hier geſchickte und des Orts erfahr . ne Schiffer nothig ſind , wenn man durch dieſen gefährlichen Ort glúdlich kommen will . Die Gefajr aber iſt noch größer , wenn man aufiparts fährt , welches nur durch Hilfe der Segel gelihehen kann , 1737 mußten die

Kaiſerlichen Giefelbſt ihre Kriegsſchiffe vers fenten , weil ſie aus Mangel des Windes nicht aufivårts Regeln fonaten. In diefem engen Paß werden die Hauſen in einem Werl Man ſagt , dan von Stadeten gefangen . dieſer Paß vor Zeiten durch eine eiſerne Rette geſperrt geweſen . Peny , daher der Name des eiſernen Chors fommen könnte . 21 ) Storovit , Banul und Klodova oder Kladowo , drei von den Derter an der Donau .

Amern

befeſtigte

22 ) Fetiſlan , gleich unter Kladovo , anſehnlicher Flecken an der Donau , furz welchem die Berge aufhören , die unter Palanka ihren Anfang nehmen , ſo daß

ein vor Up die

Donau von hier bis Widdin zwiſchen zwei Ebenen ftrémet. Es findet ſich hier auch als lenthalben Bequemlichkeit , Brúden zu ſchlaa gen, wiewohl der Stroin überaus breit wird , Gripa 5 Viertelmeile von Fetifian findet man

23 ) Die

455 23 ) Die lliberbleibfel der Brüde bes Tras jans , deren ich bei der Walachei noch

ein's

mal gedenfen werde . 24 ) Ein römiſches Retranchement vor der Bruce Erajans .

25 ) Korvingrad ,

an

der

Donau , Reff

eines römiſchen Forts . 26 ) Palanfußa , an der Donau , ein res miſches Fort , woſelbſt ein von den Rsmern gepflaferter

Weg

iſt , der

nach Gradiſta , und

auf einer Seite

auf der andern nach

der trajaniſchen Vrúce führt. 27 ) Deez , ein romiſches Werf

an

der

Donau , über dem Einfluß des Timofs . 3. Die fratomiſche Sandſchafſchaft , ents

M hålt folgende Oerter : 1 ) Niffa , Niflus , Niſſena , ein Ort von mittelmäßiger Große , der aus der obern Die Miri , und untern Feſtung besteht:

von welcher die Feſtung den Namen hat , läuft mitten durch hin . Sie iſt mit einer Mauer und einem Wall umgeben . Die Hårss fer ſind , wie in allen orch maniſchen Ståd . ten , gar flein , und von Leimen und Holz zuſammengeſeßt , ſo daß man die meiſten D &a 1737 cher mit der Hand erreichen kann . wurde

ſie von den

gieng aber im loren .

lingarn eingenommen

folgenden Jahr wieder bera

456

! 2 ) Ulepinja , ein Flecken. 3 ) Raſchna , Rezena , ein Fleden . 4) Prokupia , Procopia , eine ziemliche Stadt, welche von dem Biſchof Profopius benennet wird. Die Dichmanen nennen fie

Urchup . 5 ) Kratowo, die Hauptſtadt dieſer Sands ſchafſchaft, in welcher der Sandſchaf wohnet, und nicht wenige von der fåniglichen ſerwis fchen Familie begraben liegen .

6 ) Prisrendi ; Gabaleum , Ulpianum , Juſtiniana fecunda , eine Stadt und biſchofs licher Sitz. 4. Die enthålt :

nowibaſariſche Sandſchafſchaft ,

1 ) Nowibaſar ; Jenibaſar , Novobar dum , oder Novus Mercatus , die Haupt = ſtadt dieſer Sandfchatſchaft und ehemals des alten Raitenlandes .

2 ) Sitnißa , ein geringer Ort. 3 ) Fbar , eine kleine Stadt am

Fluß

gleiches Mamens . 4 ) Iſika , ein feſtes Schloß , welches die Kaiſerlichen 1737 einnahmen . 5 ) Priſtina , ein Fleden in einer rehe fruchtbaren Gegend, der Sitz eines Biſchofs . 6 ) Das Amſerfeld , Campus Merulae oder Merlinius , von den llngarn Nigomes arge, ſonſt von den Schriftſtellern Coſſobus, Col.

A

457

Cofiovo , und Coffovopolis genannt , iſt eine ſehr fruchtbare Ebene , welche ſich von Süden gegen Norden erſtredt , auf 70000 Schritte lang , und auf beiden Seiten von Auf derſelben iſt Bergen eingeſchloſſen iſt. Murad manche Schlacht geliefert worden . Jahr 1389 eine Schlacht siber das vereinigte Heer , welches der ſera wiſche Deſpot lazarus kommandirte , wurde aber nach derſelben von einem Triballier ers 1 1398 wurden hieſelbit die Dich ftochen . manen von dem Platto , Woiwoden von

I. gewann hier im

Bosnien , giveimal geſchlagen ; hingegen Mu: rad

II.

beſiegte hier

1447

im Jahr

die

Ungarn .

t

III . Die Statthalterſchaf

Boſch

nah - Ili .

nter dem Parcha von Borchnah - Jli ſte : r acht Sandſchafs. Inteben Seine geſegmáſ. figen Einfünfte find 1 800,000 Aſpern, und er muß 216 Mann ſtellen . Zu dieſer Statt 7 halterſchaft gehört I. Das Stück von Kroatien , welches zwi fchen den Flüffen Huna oder Unna und Vers

Kroatien wird von den Oſchma. bas liegt . uat n Einige rech , Vilaieti genannt . ne Kir nen Ff 5

nen dieſes Stud deſſelben zu Bosnien , reit, dem es durch den farlowißer Frieden an das oſchmaniſche Reich gekommen iſt ; es iſt aber ein wahres Theil von Kroatien , und wird allo billig unter dieſem Titel abgehandelt. Die merfmürdigſten Oerter in demſelben ſind folgende : 1 ) Wihiķi

von

einigen

Schriftſtellern

Bigihon , von andern Byhegy , Bibach und Bihgach , lat. Bihachium , auf den neuern Pandcharten Bibafs oder Wihak , por Al. ters Auſantola genannt, eine Stadt am Fuß des Bergs Pliſſiwiß , in einem See , wei. den der Fluß linna macht. Der ungariſche König Bela IV. lichen Freiſtadt.

machte ſie zu einer könig Sie war 1592 , als fie

von den Dſchmanen zum erſtenmal erobert ward , ein feſter Plak. 2 ) Biograd , Betligrad , auf den Char , ten Bielgorod , und noch auf andere Weiſe, lat . Belogradum , eine Stadt , welche vor Allters eine Reſidenz der Könige von Kroatien und Dalmatien geweſen iſt, wie einige tirs tiinden von 1059 und 1102 beim Lucia de regno Dalmat. l . 2. c . 15. und l . 3 . € . 3 .. bezeugen . Il . Das Stud von Dalmatien , welches

ſich von Bosnien bis Albanien erſtreckt, und folgende Dexter enthält ;

1 ) Stars

BA

015 2 JUV

459 1 ) Sfardona , auf Hawoniſch Skardin , eine Stadt am Fluß Chercha , welcher uns terhalb derſelben in einen See , oder vielmehr in einen Meerbuſen fáilt.

Sie iſt der Sig ei.

nes römiſchkatholiſchen Bisthums , 1120 von Jadera hieher verlegt Por Alters war ſie fehr berühmt ; Nśmer errichteten hier ein Tribunal Japydier

welches worden. denn die für alle

und vierzehn liburniſche Städte.

1352 tam ſie an die Venezianer , von wels chen fie bis 1522 beherrſchet, in dieſem Jah , re aber von den Orchmanen

erobert wurde,

welche zwar einigemal daraus verjagt nors den , ſie aber immer wieder befommen haben, 2 ) Trebigne , Tribulium , Tribunia , eine geringe Stadt am Fluß gleiches Nsia mens , welche der Sitz eines römiſchfathos

liſchen

Biſchofs iſt ,

und

vor Alters

der

Hauptort der Proving Tribunia war . 3 ) Die kleine kandſchaft Popofto , welche wegen ihrer Lage zwiſchen zwei langen Bera gen unzugänglich , und rehr fruchtbar an Ger treide , Wein

und Früchten iſt, im Herbſt

aber gemeiniglich überſchwemmet wird. 1694 begab ſie ſich in denezianiſchen Schuß. 4 ) Klobuch , ein Schloß auf einem 60 ben Felfen , du welchem nur ein

enger 3116

1

gang ift. 5 ) Grote

460

5 ) Groß- und Klein = Melan to , find Melanto Marftflecken ain Meer. III. Bosnien , welches auch Nama heißt, hat dieſe Namen von den Flüffen Bosna und Rama , oder jenen vielleicht von dem Volt der Boffener bekommen . Eine Abbil: dung deſſelben findet man auf einer Charte , welche zugleich einen Sheil von Seridien vorſtellet , und von Joh . Friedrich Dettin : ger gezeichnet , von den hommianiſchen Erben ju Nurnberg aber ans Licht geſtellt worden . Gegen Rorden wird es durch den Fluß Save von Slawonien , gegen Morgen durch den Flut Drino von Serwier , gegen Mittag durch Gebirge von Dalmatien , und gegen Abend durch den Fluß Verbas von Kroatien getrennet.

Es iſt 28. Meilen lang , 15 bis 28 breit , theils zum Aderbau , theils zur Viehzucht bequem , trägt auch Wein , und die Berge enthalten Silbererz . Die Einwoh,. flawon Urſpru ner find iſchen ngs , und reden die flawoniſche Sprache. Sie bekennen fich

jur griechiſchen Kirche , doch iſt auch die muhammedaniſche Religion unter ihnen ſtark ausgebreitet worden . Es haben ſich hier viele mißvergnügte Kroaten niedergelaſſen . Das Land ift 1463 und 89 von den Dich manen erobert worden . Ehedeffen , als es 3och mit iingarn im Bündnig ſtund , wurde

es

461

i

es durch einen Ban regiert. Die ehemalis gen Beherrſcher des Landes haben zu vers richiebenen Zeiten Könige , Deſpoten , Bane und Woiwoden geheißen . Twarte nabm 1376 den Titel eines Königs an , blieb aber doch , wie ſeine Vorfahren , ein Varall von Ungarn , Konig Stephan idard 1463 vom Sultan Mahumed feines Reichs und Lebens beraubt.

Matthias Korvinus , König von

Ungarn , eroberte ziðar Bosnien , und gab es des gedachten Stephans Sohn Nikolao mit dem königl. Lisel , und nach demſelben rette er dem Rande einen Ban vor ; allein Sultan Soliman II . eroberte es 1522 von neuem . Bosnien iſt in das obere und uns

tere abgetheilt worden , A. Das obere Bosnien iſt aus der Grafa fchaft Chelm entſtanden , welche auch Zach lumia , Ochlumia und Chulmia genennet wird , und eigentlich ein Theit von Kroatient iſt. Dieſe eroberte 1326 Stephan , Ban von Bosnien , um die Mitte des funfzehn . ten Jahrhunderts aber wurde ſie von dem Kønigreiche Bosnien wieder abgeſondert, und

L

unter dem Titel des Herzogthums des heili gen Saba oder Kerzegowina , von König Friedrich III , dem Stephan von der Familie Hranich oder Koffaf gegeben . zogthum

Dieſes Her.

gieng bald unter , nachdem

Sultan MHz

462 Muhammed

Bosnien erobert hatte.

For

gende Derter verdienen angemerkt zu werdett. 1. Narona , ſonſt Narenta oder Hrenta genannt , am Fluß Narona , iſt vor Ulters die Hauptſtadt des Landes geweſen . 2. Jmoſch , Imota , ein Kaſtel. 3. Warborania , eine offene Stadt , mits ten durch welche der Fluš Meließfa fließt. Nachdem die Herzoge von Oberbosnier auf gehört hatten , ivurde diefe Stadt der Sit Oſchmaniſchen Befehlshaber , und eben

der

deswegen warb bisweilen das ganze Herzoge thum von derſelben benannt. 4. Moſtar, eine Stadt am Fluß Marenta, fiber welche hier eine alte romiſche Brude gehauet iſt. figen nach

In neuern Zeiten ſind die hier damafceniſcher Art verfertigten

Waffen berühmt geweſen . 5. Klinowo ; ein Marktfleden an einem

Hügel , woſelbſt in Kriegszeiten gemeiniglich der Verſammlungsort und das Magazin des orchmaniſchen Kriegsbeers geweſen iſt. Anmerk. Die Stadt Kaſtelanovo gehört den Ves nežianern .

B. Das niedere oder untere Bosnien , welches im funfzehnten Jahrhundert ein KS, nigreich geworden , beſteht aus zehn Provins 1811 ,

463

$

jen , nämlich aus der ejerfiſchen , frakovi ſchen , niederſáliſchen , ſuitawiſchen , podris miſchen , vareſiſchen , oberſaliſchen , poſſavi. fchen , modriķiſchen und uſſoriſchen , welche Die Dſchmanen lekte in der Mitte liegt. theilen es in drei Sandſchakſchaften , welche find

ó 0

1. Die banjalutiſche Sandſchatſchaft. Dies fe enthalt : I ) Banjalufa , eine Stadt mit einem fes ſten Schloß am Fluß Verbas , welcher nicht weit von hier den kleinen Fluß Bania auf: nimmt , von welchem die Stadt vermuthlich ihren Namen hat. Sie iſt über 100 Jahr lang der Sik des oſchmaniſchen Begjlerbegi geweſen. 1737 fiel in dieſer Gegend eine Schlacht zwiſchen den Chriſten und Orchmas nen oor. Man muß diere Stadt mit dem

M

Marfra

fleden Banjaluch am Fluß Cetina nicht vers wechſeln . 2 ) Jaycja , Jayßa , ein Schloß auf eis nem hohen Berge , am Fluß Verbas , der hier die Pliva aufnimmt. Es iſt ehedeffen

6

die fånigliche . Reſidenz und ein ſehr feſter Plaß geweſen , der oft belagert worden . Um Suß des Bergs , auf welchem er ſteht , liegt ein Städtchen ,

3 ) Du.

464

3 ) Dubika , eine

mit einem Bad

Palliſaden umgebene Stadt . 2. Die obrachiſche Sandſchafſchaft.

uno

Dies

fe enthalt : 1 ) Zwornik oder Swornik , ehedefſen Stes hernit , Argentina , eine geringe Stadt am Fluß Drin , welche ihren alten Namen von den hieſigen Silberbergwerfen hat. 2 ) Obrach , die vornehmſte Stadt, nicht weit vom Fluß Drin .

3 ) Fofia , eine Stadt. 3. Die farajiſche Sandſchafſchaft.

Sie

enthalt. 1 ) Bosna Saraj , oder Seraijo , die itige Hauptſtadt von Bosnien , eine berühmte Handelsſtadt am Flug Bosna , mit einem 1697 nach alter Art befeſtigten Schloß. wurde ſie von den Kaiſerlichen erobert und in Brand geſtedt. Die Einfünfte derſelben ſind der Mutter des Sultans angewieſen . 2 ) Trawnik , eine geringe Stadt , zwei Lagreiſen von der Hauptſtadt , welche aber doch ist der Sitz des Begjlervegj von Bose nien iſt , weil ſie für einen ſehr geſunden Ort gehalten wird . . Es Wohnen hier an 100 Judenfamilien. 3 ) Mogle , eine Stadt am Fluß Bosna.

4) Doa

465 4) Dobór , ein Schloß amt Fluß Bosna. 5 ) Meu = Brod und Neu - Gradiſta., zwei neue und ſtarte Feſtungen an der Save.

Die Inſeln im

mitteländiſchen und

Joniſchen meer .

Die Inſeln im mittellandiſchen Meer , welche in der Gegend um Randia , oder in dem kandiſuhen meer liegen.

ehemals Creta , itte

1. Randia felbft ,

gleichen bei den Älten Aeria , ldaea , Cu rete , Macaron , oder Macaroneſus , das

s ľ di

re

iſt, die gludſelige Farel, wegen ihrer Fruchts barkeit und Reinigkeit der Luft ; iſt eine der größten Inſeln im mittellandiſchen Meet , denn ſie hat ſiebengig Meilen in der Lånts ge , und geht Meilen in der Breite. Von derſelben hat man eine homantiſche , witti

3

ſche , Wiſcheriſche und andere Gharten. Mebe als die Hälfte der Inſel iſt mit unfruchtbaa ten felſichten Bergen angefüttet , davon die vornehmſten find : pſiloriti , (welcher Name aus utmon opos entſtanden ) ehemals Ida , iſt der Schifte , aber ein ganz unfruchtbaret Felfen , und

1

den größten Theil

mit Schnee bedect.

Er

Durch . Erobejcht. g. 3.

des

Jahre

frågt nichts

als die

:

466 die Staude Tragafartha , ( Bodborn ) 'melo cher des Udragantgummi wegen berühmt iſt. Von dieſem Berge fann man beide Meere reben .

2 ) Serhia , oder Laſthi ,

ehedeſſen

Dicte , iſt ein Theil der ſogenannten weißen Berge '; die ikt von einem benachbarten Fles den die Berge von Sfachia ' heißen . Die Chåler und ebenen Gegenden ſind ungemein fruchtbar , und das Land bringt Korn , vor, trefflichen rothen und weißen Wein , Del , Seide, Wolle , Honig , Wacho , 10. Von der ehemaligen Stadt Cydonia , iſt der Quito tenbaum zuerſt nach Kandia gebracht worden, daher die lateiner die Frucht Malum cydo nicum 2 oder den cydoniſchen Apfel, ges nannt.

Es giebt hier allerlei zahme Thiere,

Wildpret und Geflügel, nur keine Hirſche und wilde Thiere . Ein großer Theil des Landes liegt ungebauet. Die Einwohner ſind Griechen , die einen Erzbiſchof- baben , dr. menier , Orchmanen und Juden . In den alten Dichtern findet man viel von den huns dert Städten dieſer Inſel , dndon Fie Hefas tompolis genennet worden ; eß ſind aber weit mehrere Städte auf derſelben geweſen , denn es werden bei den Alten über' 120 angeführt. unter dem Kaiſer Valentinian 1. wurden durch ein großes Erdbeben

über

hundert Srådte

verwüſtet , und zum Theil umgekehrt.

Die Ins

467 Inſel hat in den alteften Zeiten einige Ros nige gehabt ; nachmals wurde die republikas miſche Regierungsart eingeführt; hierauffam fie unter der Römer Bothmaßigkeit , und war hiernachſt den morgenländiſchen rómi fchen Kaiſern unterthan , bis ſich im Jahr 823 die Araber derſelben bemachtigten , de

1

3

8:

nen ſie wurde.

im Jahr 962 wieder abgenommen Die Genueſer überließen ſie an den Bonifacius , Markgrafen von Montferrat , welcher ſie 1204 den Venecianern verfaufs 1644 thaten die Dichmanen einen Ein . fall, und eroberten nach 24 Jahren das gan. je Land , welches ihnen auch die Venezianer 166y im Frieden , bis auf einige Feſtungen, abtreten mußten . 1715 boleten die Dich manen die beiden Feſtungen , welche noch in der Venezianer Gewalt waren , nach , und

i

beſigen ſeit der Zeit die ganze Jnſel. Un ter der Venezianer Herrſchaft iſt dieſe Inſel in vier Gebiete oder Diſtrikte abgetheilt worden . i ) Das Sebiet von Ranea , Territorio

V

della Canea , enthält : ( 1 ) Kanea , eine Feſtung , teinem

guten

die

aber

Stande erhalten wird .

Stadt hat ein gutes Anſehen . iſt dem Mordwinde ausgelegt.

in Die

Der Hafen Diere Stadt

liegt bermuthlich an eben demſelben G g 2

Orte , IVO

-

468 wo ebemals Cydonia , die

mächtigſte und

reichſte Stadt auf ganz Kreta geſtanden hat. ( 2 ) Suda , eine kleine Inſel mit einer Feſtung , liegt in dem davon benannten Meer. bufen . :: ( 3 ) Sfachia , ein Fleden an der gigen Seite , ſcheint

das

mittá .

alte Phaiſtos ju

feyn. (4) Kaſtel Selino , liegt auch aa der mit tågigen Seite . ( 5 ) Die weißen Berge, davon oben ſchon Sie ſind ſo , wie die gehandelt worden . andern , einen großen Theil des Jahrs mit Schnee bededt ; und heißen auch feuci. ( 6 ) Sarabuſe , eine kleine Inſel , nahe an einer nordlichen Spiße des Landes , auf welcher eine Feftung fteht, die der som 1691 den Orchmanen mandant Aloyfius berrieth . 2 ) Das Gebiet von Rettimo , Territo rio di Rettimo , enthalt : ( 1 ) Rettimo , eine volfreiche Stadt mit einer Zitadelle und einem mit Sand angefüllt iſt.

Hafen , der aber Ebemalo bieß fie

Rethymna , oder Rethymnia . ( 2) Kaltet Milopotamo , liegt der nordlichen Seite am Meir .

auch an

( 3 ) Ar.

11

469 ( 3 ) Arkadi , ein Stoſter , ift an dena Drt , wo ehemals die Stadt Arcadia gea ftanden bat. ( 4 ) Kaſtel Amari , liegt mitten im Rande. ( 5 ) Priloriti, ehemals

Ida , ein berühm .

ter Berg , welcher oben beſchrieben worden . 3 ) Das Gebiet von Kandia . Territorio di Candia , darin : ( 1 ) Kandia , die ißige Hauptſtatt der Ins fel , liegt an der Nordſeite derſelben ain Meer, auf einer Ebene am Fuß eines Bergs , und wie es ſcheint , an dem Ort , wo eher

mals die Stadt Heraklea geſtanden hat, die einige nicht unwahrſcheinlich für einerlei mit Von dieſer Stadt bat die halten . 1 Matiu Jnfel ihren gegenwärtigen Namen . ganze Einige leiten ihre Benennung von Candi

s

dus , weiß ; her , weil Yolches die Farbe ih res Bodens iſt ; andere aber ichren , daß die Araber an dierein Drte , wo ſie ſich vers fchanzt hatten , eine Stadt gebaut, und dies Telbe in ihrer Sprache Chandar , d . i. eine Verſchanzung , genennet haben , ipeicher Nas me mit der Zeit in standia verändert worden Tery. Die Stadt iſt in der langwierigen Ein , fchließung und Belagerung , welche ſie von 1645 bis 1669 von den Oſchmanen erfah . ten hat , faſt ganz veridůſtet iporden , und daher iſt nur der Schatten einer großen Stadt. G93

470 t opft n r d Stad . Der Hafear iſt berſt , ſucn he nu b h hi c c e u e r t z a r i e å fü B br D . gr Er i t f ſ b o n l h e e c n ſ ķ bic hat hie ſei Si . ( 2 ) Das ſogenannte Labyrinth

geht un .

ter einem fleinen Berge am Fufie des Bergs Priloriti oder . Jaa , mit tauſend verworres nen Wendungen , ohne die geringſte Ord. nung , fort ,

und

ſcheint

eine natürliche,

aber großer gemachte unterirdiſche Hśle zu ſeyn. Der Eingang iſt eine natürliche Deff nung , die 7. bis 8 Schritte breit , aber ſo niedrig iſt , daß man ſich an einigen Orten búden muß , wenn man hinein geben will. Der untere Boden iſt ſehr rauh und uneben , der obere aber platt , und befteht aus Stein nen , die horizontal übereinander liegen . Der vornehmſte Gang , in weldem man ſich nicht fo leicht verirret , als in den übrigen Gån: gen , iſt etwa 1200 Schritte lang , und geht bis an das Ende des rogenannten La= byrinthes , welches ſich in zwei ſchönen große ſen Gemächern endet. Der gefährlichſte Ort des großen Ganges iſt ungefähr 30 Schritte von der Mündung deſſelben . Wenn einer Á er ſich ſogleid, unter den vielen Krümmun. gen , aus denen er ſich ſchwerlich wieder her . aus finden fann ;

daber . fich die Reiſenden

allemal mit Wegweiſern

und Fadeln perſes ben.

!

2

1

471 ben .

Es iſt

gar

nicht wahrſcheinlich , daß

diefe Hdle ein Steinbruch geweſen fer . Sie iſt ganz troden. Ob ſie das berühmte frem tiſche Labyrinth der Alten fer , iſt nicht aus . gemacht , und wird von vielen für unwahr. rcheinlich gehalten. ( 3) Im Anfange der Ebene Meffaria , welche die fruchtbarſte auf der ganzen Inſel iſt , an einem kleinen Fluſſe, welcher der Ala ten Lethe feyn muß , ſieht man die pracha tigen Trümmer der

ehemaligen anfehnlichen

Stadt Gortyna , oder Gortyn . ( 4 ) Kaſtel Nuovo , Raftel Bonifacio, Tes

meni ; Kaſtel Mirabello , find feſte Schlöſſer . ( 5 ) Spinola longa , eine Zitadelle und Hafen . 4) Das ſettiſche

Gebiet ,

Territorio di

Settia , darin ( 1 ) Gierapietra , ein Dorf , liegt an dem Orte , Wo ehemals der " fefte Plaß Hiera Pytna ,gelegen hat. ( 2 ) Settia , eine feſte Stadt : an davon benannten Meerburen .

einem

2 Gogo , ehemals Gaudos und Claudan , liegt gegen Mittag von Randia . 3. Gaiduroniſia , iſt auch an der mittå. gigen Seite von Kandia. 4. Chriſtina , ehemals

Letoa , ir

aber

dieſer Gegeno .

Gg 4

5. Stars

5. Standia , ehebeffen Dia , liegt an der nordlichen Seite pom tandia , und iſt mehr ein Fels , als eine Infel. Der ißige Name iſt aus ELS TMU Alav entſtanden . 6. Sfarpantho , ehedeffen Carpathus, bat 100 Feldwego in die kange , und 200 im Umfange. :,:7. Stampala, vormals Aſtypalaça , hati te ehemals eine Stadt unos i einen berühm . ten Sempel des Apollo, 8. Nainphioi, iſt þeraicht , und bat faſt moeder Pflanzen noch Srauter , aber gute Quellen , viel Wache und Honig , und ein ne Menge Rebbühner, Die Einipohner find insgefamm Griechen . 9 : Santorin , das iſt , Sang Erint , weil fie die beilige Jrene zur Schußheiligin bat ; bieß ehedeffen Califța , und nachmals The Sie hat eine fruchtbare Oberfläche, ra , bringt Gerſte , ein , welcher die Farbe des rheiniſchen bat , ftark und geiſtig iſt , und Baumwolle , die auf einem Strauche , wel, cher unſerm Johannesbeerftrauche ahnlich iſt, und nicht , wie auf den andern Infeln , alle Jahre wieder gepflanzt wird , im Wiberfluffe, Die Eins wie auch einigen Waizen herpor. ipohner , deren Unzahl auf 1oogo gerdaßt wird , find insgeſammt Griechen , ein dritter Theil von ihnen aber iſt von der lateiniſchen

473 Gemeinſchaft, und einem lateiniſchen Biſchos fe unteriporfen . Ehemals waren ſieben an . ' fehnliche Städte auf dieſer Iniet , itt aber find folgende fünf auf derfelben . 11 ( 1 ) Apanotmia , bei welcher ein r & umli cher Hafen in Geſtalt eines balben Mondes

iſt , weil er aber unergründlich iſt , konnen die Schiffe darin nicht vor Anker liegen . ( 2) Sfaro oder Staſtro , bei welcher ein

1

0

Kaſtel auf einem ungugänglichen Felfen liegt, ( 3 ) Porgos , liegt auf einem Berge , und

die keute ipohnen in Hélen , die aus Bimos fteinfelfen gehauen find. ( 4 ) Emperio , oder Nebrio, ( 5 ) Uffoteri. *** Diefe Inſel iſt in der Naturgeſchichte rehr berühmt. Sie ſcheint nichts anders als ein mit einer fruchtbaren Erdrinde bededter Bime , Atein gu fenn , iſt nach der Alten Bericht uite ter einem

befrigen Erdbeben aus bein Meere

als ein Feuerſpeiender Berg herauif geſtiegen , Auf eben dieſe Weiſe find noch vier andere Inſeln nahe bei Santorin aus dem Meere, ipelches hier ſo tief iſt , daß man es mit feie nem Bléiipurfe ergründen fann , entſtanden , Die erſte , welche in dem Hafen bei Apao normia liegt, und ehemals Hiera oder Aus tomate genennet sporden , ist

aber Megali

Kammeni , 098 iſt , die große perbrannte una G95 rele

rel , heißt , ſtieg 196 vor der Geburt Thrin fti nach einem Erdbeben aus dem Meer bera Auf , und im

Anfange des achten Jahrhuns

derts zeigte ſich unter einem entießlichen Kraa chen und Erſchüttern der benachbarten Jn : feln pidklich eine sneue Inſel auf der Fläche des Meers , die ſich an die Inſel Hiera fel ſette , und ihre Große anſehnlich vermehra te ; auch wurde zu gleicher Zeit eine unge. meine Menge von Bimoſtein ausgeirou fena und ipeit und breit gerſtreuet. Die zweite Inſel , welche ein wenig außer dem þafen iſt , und ehemals Theralia bieß , uurmehr aber von der weißen Farbe ihrer Erde Afproa niſi genennet wird , kam im erſten Jahrhun , dert nach Chriſti Geburt aus dem Meer bers por . 1573 brach ein gewaltiges Feuer aus. dem Meer hervor , und bald darauf zeigte fich eine neue Juſel , welche Mifri Kammen ni , D. i. die kleine verbrannte Inſel , ger nennet apird . 1707 und 1708 entſtund zivi: rchen dieſer Inſel und der großen Kammeni die vierte Inſel, welche als ein Feuerſpeien , der Berg unter fürchterlichen Erſchütterungen , entſeßlichem Krachen und ſtinkendem Dam , pre fich aus dem

Meer erhob , und nach und nach durch neue Felfen vergrößert wurde . 10. Cerigo , ehedeffen Cythera , liege zwiſchen Kandia uno Morea , und iſt ein bers

475

U

1

the

Tk

FT

-

bergichtes , felfightes land , ons ſehr wenig Korn , Bein und Del hervorbringt , auch teine

große Anzahl

von

Einwohnern hat.

Schafe und Federvieh giebt es genug . Die vornehmſte Stadt liegt an der ſüdlichen Sei. te der Inſel , und hat auf einein jahen Ab . bange ein Kaſtel. Der darunter liegende Hafen aber iſt den Südwinden ausgeſett. Die Inſel war ebemals der Venus auf eine beſondere Weiſe geheiliget.

Die Inſeln in dem ehemals ſogenann teni joniſchen Meer.

Dahin gehørt : 1. Le Sapienze , ehemals die ſphagiſchen Inſeln , ſind drei Jnſeln Morea

über ,

davon

gegen Modon in

die größte

ehedeſſen Sphacteria geheißen hat. Sie ſind in der alten Geſchichte eines Siegs wegen berühmt, den die Athenienſer daſelbſt über die Laceda mgnier erhalten . Das umberliegende Meer wird die See von Sapienza genennet . 2. Strivali , ebemals Plotae , das iſt fchwimmende Jafeln , hernach Strophades , von ihrer vorgegebenen Herumdrehung oder Wendung , ſind zwei Jnſeln , welche griechiſchen Mönchen bewohnt werd en.

von

IV . Die

476

IV : Die

Statthalterſchaft

Kapu dan Pafcha ,

des orhraniſchen Admirals . Sie begreift in Europa 1. Die Sandſchafichaft Sallipoli. Der thraciſche Cherſonefus, iſt eine halb . infel , die gegen Mittag vom Archipelagus , gegen Abend von dem Meerbuſen , in wel : chen der fleine Fluß Melas fällt ; und gegen Morgen von der Meerenge , welche bei den Pilten Hellefpont bief i eingeſchloſſen wird. liegen Mitternacht hångt ſie durch einen etrich Lanses , delten Breite die Alten un. g'efähr huf 3 Feldideges ſchätzen , mit dem feften Lande jufammen . In alten Zeiten waren eilf Städte auf derſelben ; heutiges Tags aber find folgende Derter darauf ana zuwerfen : 1 ) Gallipoli oder Galiboli , ehemals Cala

lipolis , eine wohlbewohnte Stadt mit ei nem geraumigen Hafen , an der berühmten Meerenge , welche Enropa von Aſien richeta bet ., und dor Ulters der

Helleſpont bieß , auch

477 auch von diefer Stadt benennet wird...Sie iſt die erſte europäiſde Stadt , deren ſich die Orahmanen bemachtigt haben . In der Meerenger ſteht auf einem Sel fen ein Thurin , der eigentlich aus einem

zweifachen von ungleicher Große zuſammen : gefetten vieredichten Thurme beſteht, auf w Ichem die Dichmanen einiges leichtes Ses Er dienet den Seefahrenden ſchüße haben. zum Wegweiſer , nach welchem ſie ſich riche ten , den Dſchmanen aber Juin Wachthurme. In der Mitte des Felſens iſt eine ſúse Quelle. Der Selleſpont wird heutiges Dags von den Europäern mit dem Namen der Darda .

Elle

ore

Det

17 ila

nellen belegt , die Orchmanen aber nennen ihn Bonas , das iſt, den Ranal. An der Ichmalſten Segend des Kanals hat vormals das Schloß Seſto oder Seftos dus über gelegen.

gegen Aby .

Weiter gegen Süden iſt das europäiſche alte Dardanellenſchloß , dem aſiatiſchen ges gen über ;

und an der Mündung des Kas

nals zum Archipelagus , iſt das eutüp & iſche neue Dardanellenſchloß , sen liber .

dem aſiatiſchen ges

, lichen Seite der Hallinſel und an dem Meer. buſen ,

in welchen

der Flug Melas

fáilt. Plis

4789

Plinius ragt ; daß er daber den Namen

bes :

kommen habe , weil er in Geſtalt eines Here gens erbaut worden . 3 ) Trajanovel , eine geringe Stadt an der Waris . 4 ) Demotifa , Didymotychus , eine Stadt an der Mariß , in welcher ſich der ſchwediſche Kidnig Karl XII. im Jahr 1713 Es iſt hier ein gries eine Zeitlang aufhielt. chifcher Metropolit. 5 ) Polnſtrio , Alperoſa , Aſtrizza , ein geringer Ort am Archipelagus , welcher ehes

mals Abdera bieß , und eine der berühmtes Nabe das jten Städte von Thracien ipar . bei waren berühmte Gold's und Silbers gruben. II. Die Inſeln im Archipelagus , welcher ehemals das ágåiſche Meer hieß ; heutiges Tags aber von dezos , vornehm medyos, das Meer , und von den Sürfen Adalat Denghifi ; das Meer ' der Inſeln genennet wird . Es trennet Europa von Aſien , und benetzet gegen Mitternacht und Abend Ros manien , Macedonien und Griechenland ; ges geir Morgen aber Natolien , oder flein Es iſt mit großen " und kleinen Ins: ſien. feln recht angefütlet , welche die alten Erds beſchreiber unter zwei allgemeinen Benens riungen begreifen . Diejenigen , welche rund um

479 um Delos einigermaßen einen Zirfel ausmas chen , nenneten

fie Eyflades ', das iſt

Zir:

telinſeln ; diejenigen aber , welche von De: Jos weiter entfernet , und auf dem Archipe Jagus zerſtreuet find , Sporades , d . i: ger's ſtreuete Inſeln . Ullen dieren ' Inſeln iſt ein Begjlerbegj vorgefeßt, doch hat Randia mit den

benachbarten

Inſeln

einen

beſondern

Begjlerbegj . Hiernächſt iſt auf jeder Inſel , nach dem Verhältniſſe ihrer Große und Wichtigkeit , entweder ein Parcha , oder ein Sandſchat , oder ein Kadi . Wir wollen die Ubtheilung

der

halten , aber um

Alten

grottentheils

beibes

mehrer Bequemlichkeit wil:

len diejenigen Inſeln , welche den europäis Ichen Küſten am nächſten liegen , dahin alle tilfladiſuhe und einige ſporadiſche gehåren , bei Europa , und alſo hier ; die andern aber, welche nach der aſiatiſchen Rüfte zu liegen , und den größten Theil der ſporadiſchen In, feln ausmachen , in der Erdbeſchreibung 1. Samondrachi, und in noch ältern

einem fünftigen Bande deln . bei Natolien av ! ehemals Samothrace , Zeiten Melites , Leu

cofia , und Leucania von ihrer weißen Far . be , Saocis von einem ſehr hohen Berge dieſes Namens , Electria , Dardania von Dardanus , welche legte die geiddhnlichſte Der Name Sa. vormalige Benennung war, MO

480 mothrace ,

wird am füglichften das Land

der Thracier überſeßt, die es ehemals bes wohnet haben ; benn Same bedeutet in der perfiſchen , alten thraciſchen , litauiſchen finniſchen und andern verwandten Sprachen , Erde oder Land. Sie liege nicht weit vor der romaniſchen Küſte , und war yor Alters in Anſehung ihres Gottesdienſtes berühmt , der bafelbft den Sortern Namens Kabiri , geleiſtet wurde , die man ro hoch achtete , daß es für eine unehrerbietige Handlung ans geſehen wurde , ihre Namen auch nur auss juſprechen . Die Stadt Samondrachi liegt auf einem hohen Berge , von welchem ſie einen geräumigen Hafen uberſeben kann . 2. Embro , Lembro , por Alters Imbros, iſt eine bergichte Inſel, mit Wald bewach ren , barin ſich ipilde Thiere und Wildpret aufhalten , und hat vier Dårfer , darunter eines eben 10 , wie die Inſel, heißt , un durch ein Kaftel beſdißt bird . Ehemals hatte ſie eine Stabr war den Rabiten , Merkut heiliga

gleiches Namens , ung ( f. Nuin . 1. ) , und

dent

3. Thaſſus , Dharos , liegt vorn im Gold fo di Conteffa , iſt dor Alters auch Aeria oder Aethria genennet worden ;

und ihrer

reichen Soldgrubett , ungemeinen Fruchtbar, feit , die zum Sprichwort geworden , guis

486

1

ten Beins und Marmors tegen berühmt Wein und Marmor liefert fie

geweſen.

noch. Der Ort gleiches Namens , liegt auf der Nordſeite der Inſel. 4. Stalimene , ( von εiş Tyu Aymvov ) ehemals Lemnos , iſt voller Berge und Chåler , die an einigen Orten wohl gebauet werden ,

und

allerlei Urten

von Fruchten

hervorbringen . Der gegen Morgen geleges ne Theil der Inſel , iſt důrre und unfruchts bar , hingegen an den weſtlichen und ſüdlis Küſten iſt das land rebr fruchtbar , weil es an Quellen einen großern Uiberfluß

chen

Sie hat zwei hohe Berge , deren eis bat. ner , welchen die Alten Meſdhilå nennen , Flammen ausgeworfen , und Gelegenheit ger geten , daß man die Inſel in alten Zeiten Ehemals war ſie Methalien genennet hat. dem Vulfan gewidmet , den die Einwohner Sie iſt jes als ihren Schuhgott verehrten. Derzeit wegen einer gewiſlen Art Thonerde berühmt geweſen ,

die von dem Orte

Ter

xa lemnia , und von de: Siegel oder Zeis chen , welches darauf gedruckt wird , Ter .

6

Man hielt dieſelbe ehes ra figillata , heißt. beilen får ein vortreffliches Urineiinittel wie der

Gift ,

Schlangenviffe ,

Wunden

und

Blutflüſſe. Sie iſt von Alters her mit vies len Luid . FruSelcbr. 5. B , j bi

482 len ben

gottesdienſtlichen Gebrauchen ausgegras morden , die jeßt , vermuthlich durch

Einführung der Venezianer , darin beſtehen , daß nur allein an ſechſten Auguſt die dors nehmſten orchmaniſchen und chriſtlichen Måns ner der Inſel , ſich bei einer Kapelle , Nas mens Sotira , die auf dem halben Wege zwiſchen dem Dorfe Kochino und dem Bers ge , wo die Erde zu finden iſt , ſteht , ver : fammeln , und zur Spiße des Bergs im Aufzuge gehen . Daſelbit leſen die griechi ſchen Prieſter ihre Liturgie , nach deren Ens digung gewiſſe dazu beſtellte Leute zu gra ben anfangen , und wenn ſie eine Ader von der geſuchten Erde entdeden , den Prieſtern Nachricht davon geben , welche fleine Haar rådte mit derſelben anfüllen , und ſie dem oſchmanifchen Statthalter , und andern ges genwärtigen überliefern . Befehlshabern , Wenn ſie , ſo viel ihnen gut deucht , bers ausgenommen haben , fillen ſie den Ort wieder zu , Einige von

und kehren im Uufzüge zurück. den Såden werden dem oſch ,

maniſchen Sultan geſchidt,

und die übris gen mit ſeinem Siegel, oder mit den zwei Worten , Tin imachton , ons iſt , verſies gelte Erde , bezeichnet , und von dem Sands fchaf , oder ſeinen Abgeordneten , an die Ein .

483 Einwohner und auswärtigen Kaufleute

ver ,

Der Sandſchaf muß der Schak . handelt. tammer des Großſultans das aus dem jáhra lichen Vorrathe geldſete Geld berechnen , und die Einwohner werden am Leben ge ſtraft , wenn ſie dieſe Erde ohne des Sanda Tchafs Vorwiſſen und Erlaubniß in ihren Häuſern behalten , ausführen oder auf einis Ehemals war ein ge Weiſe damit handeln .

4TH cu

berühmtes Labyrinth auf dieſer Inſel , wels ches prachtige Gebäude von 40 außeror's und hohen Säulen getras Die beiden vornehmſten Derter

dentlichen diden

14 gen wurde.

und ehemaligen

Städte

auf dieſer

Infel ,

find Kochino , ehedeiſen Hepheftias , und Lemno , oder Stalimene , ehedefſen Myrina . Das feſte Schloß am leßten Drt , ergab ſich

11

1770 durch Kapitulazion an die Ruſſen , wurde aber vor reiner Uiberlieferung von Es wohnt hier ein den Orchmanen entreßt. griechiſcher Metropolit. 5. Pelagniſi oder Pelagiſi , ehedefſen Ha lonelus , iſt eine ganz kleine Jnſel. 6. Sciatho Sciatta , ebedefſen Scia

thus , iſt der Seeräuber wegen unbewohnt , bat aber ehemals zwei Städte gehabt. 7. Piperi , ehemals Peparethus , welche andere Opula , Lemene , Seraquino nennen , war * b 2

3

484 war ehemals ihrer vortrefflichen Oliven we gen berühmt , ihr Wein aber wurde erſt nach ſechs Jahren ſchmachaft und anges nehm . 8. Ikus , eine ſehr fleine Inſel , welche einige unter die Zirkelinſeln rechnen , und nahe bei Negroponte , andere aber zwiſchen Sciatho und Sciro reßen hatte ehemals zwei Städte , daher nennet wurde .

fie rauch . Dopolis ges

9. Sciro ', ehemals Scyrus , iſt voller und Felfen , daher raub und un

Berge

fruchtbar , welches auch der Name anzeiget. Der ſonderbare feiriſche Stein , welcher , wenn er ganz geweſen í geſchwommen , wenn er aber zerbrochen geweſen , niedergeſunken , Es ſind hier wird vom Plinius befchrieben. Das Städtchen Scis auch Marmorgruben. ro iſt der Siß eines Biſchofs , und auf der gangen Inſel follen ungefähr 300 griechiſche Familien ſeyn. 10. Negropont , dor Zeiten Euboea, und nachmals von der Hauptſtadt Egrippoo , ( die Oſchmanen fagen Egjriboß ) woraus der Name Negropont entſtanden zu rern den die abendländiſchen Chriſten , welche dieſe Inſel zuerſt beſucht , vermuth , lich aus den ihnen unverſtändlichen griechis liten

richeint ,

485 fehen Worten Eis Tou Ly Tou , nach Egris pos , geſchmiedet haben . In den älteſten Zeiten hieß fie Chalcodotis oder Calcis , Macra oder Macris , ( die lange ) Ellopia, Abantis und Oche. Strabo reßt ihre lån , ge auf zoo Stadia , die großte Breite aber auf 150. Sie wird vom feſten lande durch cine Meerenge , die ehemals Euripus hieß , abgeſondert , welche der Hauptſtadt gegen tiber ſo ſchmal iſt, daß faum ein Ruder : fchiff hindurch fommen fann , daher fie auch durch eine Brude mit dem feſten Lande jus ſammenhängt ; mit welchem ſie ehemals durch eine Erdenge . verbunden geweſen ſeyn roll. Der Euripus iſt von Alters her we: gen der ordentlichen Unordnungen ber

Tad rühmt , die er in ſeinen Bewegungen beob: achtet. Der Jeſuit Babin hat beobachtet , daß er in den erſten acht Tagen des Mo : nats , imgleichen vom vierzehnten bis zum zwanzigſten Tage , einſchließungsweiſe , und in den drei leßten Lagen , in ſeiner Ebbe . und Flut regelmäßig , in den andern TRE gen des Monats aber unregelmäßig fery , weil er innerhalb 24 oder 25 Stunden zu weilen 11 , 12 , 13 und 1 4mal Ebbe und Flut habe. Dieſe Inregelmağigkeit , nach beren urſachen die Alten und Neuern berge bens H 6 3 1

486

bens geforſchet haben , wurde unter den Griechen zum Sprichwort. Das ebene land dieſer Inſel , iſt ausnehmend fruchtbar , da es an Korn , Del , Wein und allen Arten ſchmadhafter Früchte einen großen Uiberfluß bergiebt ; es hat aber auch verſchiedene ho , he Berge , die einen großen Theil des Jahs re's hindurch mit Schnee bedeckt ſind , uit , ter welchen Oche der höchfte iſt. Unter den Vorgebirgen ſind inſonderheit Rapo d'oro , welches auch Kapo Chimi und Kapo Figera genennet wird , ehemals aber Caphareus geheißen hat, und Rapo liter , ehedeflen Cenaeum , ju merfen . Vor Zeiten , da die Schiffahrt noch ſehr unvollfommen war , wurde die Fahrt um das erfte Vorgebirge , wegen der vielen Fellen und Wafferwirbel an dieſer Küſte , für fehr gefährlich gehals ten . Ehemals hat die Inſel viel wichtige Städte gehabt : jeßt aber ſind nur folgende Derter darauf zu merken : I ) Egripos oder Negropont , die Haups Nadt der Inſel, welche ihren Namen allem Anreben nach von dem Euripius hat , an dem fie liegt , und vermutlich an dem Ort fteht , wo die alte Hauptſtadt Chalcis geftans den hat. Der orchmaniſche Admiral , wels cher Stadthalter dieſer Inſel und der anlie

gen:

1

487 genden Theile von Griechenland iſt, hat hier Teinen Siß , es liegt auch gemeiniglich eine Saleerenflotte in dem Hafen . Es wohnet hier auch ein griechiſcher Metropolit. 2 ) Kaſtel

roro , ehemals

Caryſtus oder

Caryſte , am Fuß des Bergs Oche, iſt ein volfreicher Ort und Biſchofsfik. Nicht weit

H

davon Waren vor Alters Marmorbrüche , man fand auch daſelbſt Amiant und Usbeſt. 1 3 ) Oreo , ein kleines Dorf , welches um deswillen zu merken iſt , weil es das Anges denken der ehemaligen Stadt Oreos erhält. 11. Andros , iſt eine der fruchtbarſten und

anmuthigſten Inſeln im Archipelagus ; denn fie hat an Wein , Del, Gerſten und allen Arten

31 ſchmachafter Früchte

einen lliberfluß , und

wird von unzähligen Qurllen beneßet ; ihr großter Reichthum aber beſteht in Seide . Die Alten nennen ſie auch Cauros , Lafia, Nonagria , Epagris , Antandros und Hy druſia . Es ſind 30 bis 40 Dórfer auf der Inſel, welche von 4 bis 5000 Menſchen bes Griechen wohnet werden , die mebrentheis ſind , unter welchen auch eine Kolonie A1 , banier wohnet.

Die Stadt Urna hat einen

Hafen , und iſt der Siß eines Kadi und Uga , imgleichen eines lateiniſchen und griechiſchen Biſchofs.

In einiger Entfernung von der. felo H h 4

488 felben , findet man Trůmmer von einer gro. Ben und ſtarfen Mauer , viele Sáulen , Geſimſe und Fußgeſtelle von zerbrochenen Bildfäulen ; und verſchiedene Hufſchriften , deren einige des Maths und Volfs von Ans dros , und der Prieſter des Bacchus geden . fen , ivoraus man ſchließt , daß daſelbſt die ehemalige wichtige Stadt habe.

Andros geſtanden

12. Mafroniſi, das iſt, die lange Inſel, hieß ehemals Helena , imgleichen Macris und Cranae , ihres rauben und Fellichten Bodens wegen , iſt unfruchtbar und unbes wohnt , weil fie mit einem tiefen Sande bedeckt iſt , und nur einen einzigen armfelis gen Brunnen hat , iſt aber doch ehemals bei wohnt geweſen , und enthält größere und ſchönere Pflanzen oder Sträuter , als man ſonſt auf dem Archipelagus findet. 13. Roluri , ehemals Salamis , im gleichen Pityuſſa , Seiras und Cychria , liegt im Sol: fo 8 Engia , und wird durch die Meeren , ge Perama von dem feſten Rande geſchieden . Das Städtchen Koluri bat einen Hafen , und außerdem ſind noch zwei Dörfer auf der Fre fel , davon das eine Mamens Ainbelachi , in der Gegend der ebemaligen Stadt Salamis steht , ipie die Hiberbleibfel

derſelben

bezeus gene

489

19 gen . Dieſe Inri iſt wegen des richtigen Siegs beruhint , den die Griechen daſelbit

der

43

VA

7

Aber die Perfer erhalten . 14. Aegina , welche vor Ulters aúch 02 . none und Myrmidonia , geheißen hat ,

liegt auch im Meerbufen von Engia der von ihr den Namen hat , weil ſie durch Verſtim melung der Seeleute auch Engia genennet wird. Die alten Einwohner wurden wegen ihres großen Fleißes , den ſie auf die Vers beſſerung des Bodens wendeten , Myrmido

pes ,

das

iſt , Ameiſen , genennet.

Nicht

weit von der Stadt Engia , die ungefähr aus 800 Häuſern beſtehen ſoll , und ein Saſtel hat , ſieht man die liberbleibfel eines prächtigen Gebäudes , welches vermutlich ein ner der beiden berühmten Sempel geweſen , die ehemals dieſe Inſel zierten . 15. Porus , vor Alters Calabrea , liegt

neben Morea , und iſt deswegen zu merfert, weil Demoſthenes dahin ins Elend geſchict worden. 16. Zia , Cia , Tea , ehemals Ceos, im . gleichen Hydenſſa , war ihrer Fruchtbar's keit , Weide und Feigen wegen bei den Als Die Stadt Zia , ipelche des ten berühmt. Inſel den Namen giebt , liegt an einer Uns bdbe , und hat in der Gegend der ehemaligen H65 Stadt

490 Stadt Karthaa gelegen , von welcher powohl als von der alten Stadt Julius , die Erům . mer noch übrig ſind. Die von der lekten , nebs men einen ganzen Berg ein , und werden von den Einwohnern Polis , das iſt , die Stadt genannt . Nabe bei dieſen Orte find die Trúmmer eines prachtigen Tempels zu rehen . Es iſt ein griechiſcher Biſchof auf dieſer Jns rel. Der Hafen liegt an der nordweſtlichen Seite , und fann die nehmen . 17.

größten Schiffe eins

Joura , ehemals

Gyarus , Gyara ,

oder Gyarae , iſt der verlaſſenſte und unans genehmſte Ort auf dem ganzen Archipelagus . Die Römer pflegten die Miſfethäter in dieſe Inſel zu verbannen . 18. Cine , ehemals Tenos , Hydruſſa , Ophiuſa , iſt ſehr bergicht , bringt aber doch an vielen Orten einen großen Uiberfiuf an bortrefflichen Früchten hervor , und infonder , heit auch viel Seide. Alten Tehr beliebt .

Ihr Wein war bei den Außer der Stadt , die

durch ein Kaſtel vertheidiget wird , find 30 bis 40 volfreiche Dörfer auf dieſer Inſel. Es iſt hier ein griechiſcher

Metropolit und

lateiniſcher Biſchof. Ungefahr um das Jahr 1710 reßten ſich hier Jeſuiten feſt , erbauetent nach und nach

viele

Kirchen , und brachten die

491

die meiſten Einwohner

zu der róimiſch -katho liſden Kirche: allein im Anfange des 176oſten

.

Jahres machten die Griechen einen Aufſtand , nahmen den Katholiken alle Kirchen mit ges

91

waffneter Hand . ab , und vertrieben die je : ſuiten von der ganzen Inſel.

7

19. Mykone , bringt Korn , Wein , Fei gen und einige Oliven hervor , hat aber we . nig Waffer und Wald . Die Einwohner find meiſtens griechiſche Chriſten , und, haben Obrigkeit von ihrer eigenen Religion : este tommt aber alle Jahre ein orchmaniſcher Bes fehlshaber , und fammlet den Tribut , den ſie der Pforte bezahlen : weilen ein Kadi , und über funfzig griechiſche dene , aber ſchlecht

es beſucht ſie auch zur hält Gericht. Es ſind Kirchen , und verſchies berette Monchen - und

Nonnen - Kisfter auf der Inſel , unter wels chen das mitten auf derſelben belegene Non nenkloſter von Paleo Kaftro , ons vornehm : ſte iſt. Im ganzen Lande mogen ungefähr 500 feefahrende Leute reon , darunter viele ſich auf die Seeräuberei legen .

Die Myfo : nier werden fahlköpfig , wenn ſie 20 , oder 25 Jahre alt ſind. Die Weiber tragen eine auf feiner andern griechiſchen Inſel gewöhnliche und uralte Kleidung , in welcher fie Soldas ten åhnlich reben , die im Feldé ſtehen und fireis

492 ſtreiten .

Bei der Stadt Mykone iſt ein gros

Ber und kleiner Hafen , der letzte aber iſt für große Schiffe nicht bequem , und der erſte nieht ſicher genug vor Sturmwinden . Die Stadt iſt ein offener Ort , und hat ungefähr 1000 Seelen.

20. Tragoniſi , das iſt , Ziegeninſel , weil fie ehemals einen Uiberfluß an Ziegen hatte, iſt eine ganz kleine Inſel. 21. Delos , eine ehemals rebr Infel , jeßt aber ein

berühmte

unbewohnter und ver ,

laſſener Felſen , der bloß den Seeräubern zur Zuflucht dienet . Die Griechen nennen ſie in der mehrern Zahl Dilli, oder Deli , weil ſie unter dieſem Namen die gleich zu berbreia bende Inſel Rhenda mit begreifen , und das Delos der Alten klein Delis , Rhenåa aber groß Delis nennen . , Weil Delos der vera meinte Geburtsort des Apollo und der Dias na war , wurde es von allen Volfern , ja rogar von den Perſern ſelbſt , Tehr verebret . Das hieſige Drafel des Apollo , war eines der berübmteſten Orafel auf der Welt. Man findet hier noch den Stumpf der berühmten marmornen Bildſaule des Apollo , und viele prachtige Trummer des alten berühinten Tema pels , und der ehemaligen anſehnlichen Stadt Delos.

22. Das

3: VE

31

493 22. Das große Sdili , oder

Deli , ehe ,

mals Rhenaea, Rhenia , oder Rhene , liegt nahe bei der vorgehenden Inſel, hat gute Weide , iſt aber doch aus Furcht vor den Seeråubern unbewohnt. Man findet hier eine große Menge prachtiger Ruinen . 23. Syra , Sira , Siro ehemals Syros , if bergicht , und trägt viel

Gerſte , Wein ,

Feigen , Baumwolle und Oliven , auch guten Weizen . Die Luft iſt feucht und fühler als Die Ein auf den umherliegenden Inſeln . wobner ſind faſt alle rSmiſch -katholiſche Ebris ften , bis auf wenig griechiſche Familien nach . Die Stadt Syra iſt um einen kleinen jähen Berg gebauet . Zwiſchen derſelben und dem Hafen , findet man viele Trůmmer prachti, ger Gebäude der alten Stadt Syros . Bei der $ ſtlichen Küſte liegen drei kleine Inſeln, die Sadroniſi beißen . 24. Thermia , ehemals Cythnus, Ophi ula , Dryopis , hat den jetigen . Namen von den vielen beißen Quellen , welche man das reibſt findet. Sie iſt nicht ſo bergicht , als einige andere Inſeln , und das Erdreich , wenn es wohl gebaut wird , tråget ſehr viel Gerſte , Wein und Feigen ; die Inſel hat auch viel Honig ,

Wachs

und

Rephuner , viel

Seide , und fo viel Baumivolle , als die Eins wo

494 wohner zu ihrem eigenen Gebrauche nöthig baben . Man rechnet ungefähr 6000 gries chiſche Chriſten auf dieſer Inſel. In der Stact Thermia haben ſie einen. Bifchof, 15 bis 16 Kitchen , und verſchiedene Kloſter. Man findet auf der Inſel die Ruinen von zwei alten Städten , deren eine , die auf der mittägigen Küſte gelegen hat, ungemein prach . tiz geivefen reyn muß. 25. Serpho , Serphanto , ehemals Se.

riphus , iſt mehr ein unfruchtbarer Felfen , als eine Inſel , daher auch die Römer gros Be Miſſethåter dahin verwieſen . Un Eiſen und Magnetgruben hat ſie einen Uiberfluß , Die bringet auch viel Zwiebeln hervor. Einwohner ſind insgeſammt Griechen . 26. Siphanto , Siphno , ehedefſen Siph nus , Meropia und Acis , bat überaus gis funde Luft , gutes Waſſer und einen fruchts baren Boden , welcher einen großen Uiber . fluß an ſchmachaften Früchten , und binlån . glich Getreide zum Unterhalt der Einwohner bervorbringt . An Federvieh , wilden Vi. geln und anderm Wildpret , iſt auch kein Mangel. ' Ehemals waren hier reiche Solo und Bleigruben , die erſten aber ſind den Eins wohnern ganz unbefannt geworden , und die lekten werden nicht bearbeitet. Die Anzahl der

495 der Einwohner wird auf 5000 Seelen geſch & . ket , die 5 bis 6 Dørfer bewohnen , und meh . rentheils

Griechen

ſind , welche

über 500

Kapellen , vier Monchen und zwei Nonnens Kidſter haben . Auf einem Felſen , neben dem Meer , liegt ein Kaſtel. Es ſind fünf ſich , re

Hafen

auf der Inſel , nämlich , Faro ,

1 Vati , Chitriani ,

27. Urgentiere ,

Chironiſſo

ehedefſen

voller Feiſen und Berge und Sie rou Silbergruben haben .

und

Kalanta .

Cimolis ,

iſt

unfruchtbar. Die ganze

Infel iſt mit einer Art von Freide bebedt , welche cimoliſche Erde genennet , und zum Waſchen und Weißmachen des Leinenzeuges !

Es gebraucht wird . Dorf auf derſelben .

iſt nur

ein

einziges

28. Prepeſinthus , eine kleine Inſel zivis Ichen Siphanto und Melos . 29. Milo , Melos , beſteht faſt ganz aus einem holen ſchwammichten und mit dem Meerwaſſer gleichſam durchweichten Felſen . Man verſpuhret hier ein beſtandiges unterir diſches Geuer ; denn wenn man die Hand in die Locher der Felſen ſtedt , ſo empfindet man eine ziemliche Wärme , und es iſt ein Ort auf der

& E

Inſel, der beſtandig brennet , und um wel, chen die Felder wie ein Schornſtein rauchen. Aiaun und Schwefel ſind hier haufig zu fin . den.

496

den . In gewiffen natürlichen Geidſben , wachſet der Alaun in Geſtalt platter Steine, die 9 bis 10 Zoll dich ſind ; es giebt auch Feder: Alaun , ſublimirten und aufgelóſeten Mlaun , der tropfenweiſe herabrinnet . Der Schwefel wird an einem Orte

vollfonimen ,

lauter und gleichiam ſublimirt gefunden , neinlich in einer Hdle , deren Grund mit be. fåndig brennendem Schwefel angefület iſt. Das Waſſer taugt in den niedern Gründen nichts . Am Fuße eines Bergs zwiſchen der Stadt und dem Hafen , find Bäder , und einige fo heise Quellen , daß man die Fin . * ger darin verbrennt . Es giebt auch einen purgirenden Brunnen . An Eiſengruben iſt ein uiberfluf . Ungeachtet die Oberfläche der Inſel bergicht und fellicht iſt , ro iſt sie doch mit luſtigen und fruchtbaren Ebenen untermiſcht ; und das Erdreich ſehr fruchtbar . Sie bringt allerlei Getreide , die beſten Fruchs te; inſonderheit Weintrauber , Feigen und portreffliche Melonen ; und Honig , Fleiſch , Federvieh , Wildpret und Fiſche , Fat man im liber fitiffe. Die Luft iſt ungeſund . Die Einwohner ſind mehrentheils Griechen und wollüſtige Leute , die an feine Gefahr , wels die ihnen ihr

Wohnplat

Es iſt bisr ein griedricher

drohet , gedenken . und

latciniſcher Bi.

437

1

1 1

Bifchof. Die Štast to enthält ungefsór 5000 Seeleii , iſt ziemli.v ) gebaut, aber ſehr unſauber und Nintend . Erva eine halbe Meile davon iſt ein vortrefflicher Hafen 30. Antiparos , ehemals Oiaros, båt

an einigen Orten fruchtbares Erdreich , aber nur ein Dorf. Sie enthält nichts mer' würdiges , ais einen bewundernsivůrdi ge Grotte , die ein Meilerfiúd der Natur Es iſt diefelbe: ungefähr 40 Slafter ift. hoch und 50 breit , und eithält eine Mens ge pon weiſſen , durchſichtigen und friſtal: gleichen Figuren , welche allerlei Gewäch . fen ihnlich fühen , berschiedene Säulen und

1

eine vortrefflid )e

Pora ride , welches alles

Tournefort får gewachſen haſt. 31. Þaros , ehemals Platea ;

Pactia ,

Minoa oder Minois , Demetrias , Zacyn thus , Hyria , Hitealla u10 Cabarnis , war por Zeiten eine reiche uns nichtige Inſel.

Sie hat

Uiver lužan

Korn und et Wein , viel Vieh und Wildpr , und wird von ungefähr 1502 Fanil en bewohnt: Sie war ehemals wegen ihres außerordentlich weiffen Marmors beribant , batte aber auco febr ger hidte Bildhauer , idelche. Denfelden bearbeiteten . Das ſchätziare Danfinal des Ulterthums ,

die

ſogenanite

Chront

vir

beſteht in einein Marmor mit getes shi : Buicy. Erbbeldyr. 5. .

Paros ,

498 chiſcher Aufſchrift , welcher auf dieſer Inſel verfertigt

worden ,

und

den Thomas Hos

ward , Graf zu Arundel , 1627 nach Eng land bringen laſſen , worauf er 1667 der Univerſität zu Offort geſchenket worden , das her er ſowohl der arundelianiſche , als oss fordiſche Marmor genennet wird .

Die Auf

fchrift dieſes Marmors iſt die älteſte eigents liche Zeitrechnung , die 264 Jahre vor Chri. fti Geburt verfertiget worden , und enthalt einen Zeitlauf von mehr als 1300 Jahren . Die Stadt Parichia fteht allem Anfehen nach auf den Trümmern der alten Stadt Paros , weil man viel koſtbare marmorne Uiberbleib. Fel derſelben

an den Mauern und Häuſern

angebracht hat , und auf dem benachbarten Lande manches alte Denkmal fieht. Die Panagia oder Madonia außerhalb der Stadt, iſt die größte

und richdnfte Kirche auf dem

Archipelagus .

Auf der Inſel ſind verſchies

dene anſehnliche Dörfer , und viele griechis fche Kirchen und Kapellen . In dem Hafen von St. Maria , fann eine ganze Flotte ſicher vor Anfer liegen , die Orchmanen wers fen aber gemeiniglich Anfer im Hafen von Drio ; an der wxftlichen Seite der Inſel. 32.' Maria ; eheinals Naxos , imgleis chen Strongyle Dia , Dionyfias , Calli

po

- 499 polis und Kleinſicilien , welcher leßte Name. ihr wegen ihrer ungemeinen Fruchtbarkeit , die der Fruchtbarkeit von Sicilien gleicht , gegeben worden ; Dia , oder die göttliche , aber iſt ſie von der gottesdienſtlichen Vers ehrung des Jupiters ( Zeus, dios, ) genena uet worden . Sie iſt die fruchtbarſte Iurel Archipelagus.

auf dem

Jhr Wein , erhält

ſeinen alten Ruhm noch bis auf dieſen Tag, außerdem aber hat ſie an allerlei Arten ichmachafter Früchte einen Uiberfluß, da die

ma

5

Ebenen mit

Pomeranzen .

Del , limonien »

Bedern - Zitronen - Granatapfel. Maulbeer. und Feigenbäumen bedeckt ſind. Ehemals

lip

2 V bey

war ſie eines den

die

er ,

wie die

und

Marmorø

wegen

berühmt

Griechen Ophites nenneten ,

mit

Haut

weiffen

weil

einer

Schlange , grún

Fleden

geſprenkelt war.

Mahe bei der abendländiſchen Küſte , findet man auf Bergen den beſten Schmergel : bas her

das nabgelegene

Vorgebirge

von

den

Italienern Capo Smeriglio , oder das Schmergelvorgebirge , genennet wird . Uuf der ganzen Inſel ſind nicht viel über gooo Seelen . Die Lateiner und Griechen ſind einander nicht gewvogen . Beide Kirchett has ben

einen

Erzbiſchof.

Das

Volt

erwählt

hier ſeine Obrigkeit aus ſich ſelbſt , wie auf den

500 den meiſten andern Inſeln ; ſie werden

aber

zuweilen von einem Kadi beſucht , an den fie appelliren fönnen . Außer 40 bis 50 Dörfern , iſt nur eine Stadt auf dieſer Ins rel , welche an der Süderſeite liegt , und durch ein Kaſtel befchüßt wird . ingefabr einen Flintenſchuß davon , ſieht man auf eis nem Felſen im Meer ein ſchönes Thor von Marmor , micten ist einem saufen prachs tiger Ruinen von Marmor und Granitſtein, welche vermuthlich Uiberbleibfel vom Bis chustempel find 33. Amorgus , oder Morgus , hat ziem : lich fruchtbaren Boden und trayt guten Wein . Die Statt iſt an den Seiten des Felfeti gebauet , auf welchem ein Kaſtel Feht. An der Seite des Meers , drei Meilen von der Stadt , ſteht ein großes griechisches Klos ſter. Der beſte Hafen iſt auf dem ſüdlichen Sheil der Inſel. 34. Ralovero , Cheiro , Sfinofa und Raflia , find unbewohnte Inſeln und Felſen . 35. Mio , bringt faum etwas anders her vor , als Korn , hat einige bequeme Seer håfen , und die Einwohner werden für gus te Steuermånner gehalten . 36. Sifino , bringt den beſten Weijert auf dem Archipelagus hervor , und viel Feis gens

501 gen .

Das Städtchen ſcheint

úbers Meer

herab zu hangen. 37. Polifandro , iſt eine ſteinichte Inſel, die ihre Einwohner nur nothdürftig ernährt, doch treiben ſie einigen Handel mit Baum wolle. Das Stadtchen griechiſche Familien:

enthalt

hundert

11

1

!

Die

Die

unter

dem

oſchmaniſchen

Schuße

Reichs

des

ſtehenden ,

und demſelben zinsbaren Länder in Europa.

Beffarabien.

Der Theil oder Diſtrikt dieſer Randſchaft, welcher eigentlich Budgjat oder Buds That beißt , gehört zu dem frimiſchen Staat , und iſt richon im 4ten Bande . abgehandelt worden , wiewohl

1777 öffentlich gemeldet wurde , daß der Parcha von Bender denſelben für den Sultan in Beſiß genommen habe. Denſelben ungerechnet , Diſtricte hieher .

gehören

folgende

1. Der aktiermaniſche Diſtrift , chem

in wels

Affierman , von

den Einipohnern Erihe

tate Alba , von den Polen und Ruſſen Bia : logrod

und

Bielgorod ,

von

den

Griechen Monts

503 Monfaſtron ,

por Alters von den Römern

Alba Julia , genannt , eine ziemlich große auch befeſtigte Stadt am ſchwarzen Meer. In derſelben liegt eine oſchmaniſche Berao şung .

1770 wurde ſie von den Ruſſen er.

obert. 2. Der filiſche Diſtritt , in welchem Kili , oder Kilianova , jum Unterſchied von dem alten Ort Kilia , welcher in alten Sie iſt eine Stadt Zeiten Lyfoftomon biet . an der Tchiffbaren nordlidhen Mündung der Donau , drei Stunden som ſchwarzen Meer,

3

ein weitläuftiger und berühmter Handelsort, den nicht nur Schiffe aus den Städten am ſchwarzen Meer , ſondern auch egyptiſche , vene ianiſche und raguſaniſche beſuchen , wel. che Wachs und robe Ochſenhåute abholen . Ihre Einwohner ſind Orchmanen , Juden , Armenier und Leute von anderen Nazionen . 1770 wurde ſie von den Ruffen erobert. Sie

hat eine ſchlechte Mauer , aber gegen

die Donau zu ein ſtarkes und weitläuftiges Raſtel. 3. Der ismailiſche Diſtrift , in welchem

Ji 4

1 ) 98:

504 1 ) Semail , von den Moldauern eher ma's Smil genannt , eine offene weitlauftis ge Srade mit einer Feſtung , in welcher ei. me othmaniſche Beratung liegt. 1770 wurden in der Gegend derfelben , am Fluß Karga , die Orthnanen und Tatarn von den Ruffen gån ; lich geſchlagen , und bald ' dar : auf erlitten ſie am Flußchen Rahul welches in einen

See fällt , der

die Donau bat , von den

ſeinen

Ausflug in

Ruſſen eine noch

ſtårfere Niederlage .

2) Kartal , ein unerhebliches Fort an der Sonau , da , ipo ſie den Jalpuh aufnimmt, gegen Jiaftiche diber,

3 ) Renij bei den Moldauern , Cimaro: wa bei den Orchmanen , eine geringe Fes ſtung nicht weit von der Mindung des Pruths zur Donau . Jo derſelben in fein Dichman , ob ſie gleich unter wichmani cher Bothmárzigkeit lehet , ſondern die Beratung beſtebet quo Moldauern .

1. Die

IN

THE

50$ 1. Die W ala che i.

$ . I.

Von der Moldau und Walachei hat die Bon Akademie der Wiſſenſchaften zu S. Pes tersburg durch ihren Adjunkt, J. F. Schmidt , eine Charte zeichnen laſſen und herausgege :

ben , ipelihe von ruſſiſchen Ingenieurs auf, genommen worden , fich auch auf aftronomis ſche Beobachtungen gründet . Das Wort Walachet begreift in 'weiter Bedeutung das Ståd vom alten Dacien und Kumanien oder den Strich Landes , welcher von Bul garien , Serwien , Ungarn , Siebenbürgen , Galizien und lodomerien und den Eataru eingeſchloſſen wird , folglich auch die Mül dau ; im engern Berſtande aber, in welchern wir es auch ißt nehmen , die ſogenannte Ba . lachei jenſeits des Gebirgs , welche von der Molday durch große Gebirge und durch den Fluß Sereth getrennet wird . Sie iſ dom Abend gegen Morgen ungefähr fünf und vier jig Meilen lang , und vom Mittag gegen Mitternacht an einigen Orten fait vierzig i an andern aber kaum vierzehn Meilen breit.

.

$ . 2. Den

1

506 $. 2 .

Den Namen Waiachei ,

hat

dieſes land

nach reinen Eimvohnern , den Wlachen , bekommen , von welchen § . 4. gehandelt wird ; fie ſelbſt aber fallen es Romulien , und die Ungarn ſollen es Havaſalföldgye nennen . Bei den Orchmanen heißet'es Eflat oder Iflaf.

f. 3 .

Die Luft iſt gemäßigt , der Erdboden rehr fruchtbar , inſonderheit an Getreide , Mein und Melonen , und die Viehzucht ana Tehnlich , vornehmlich aber ziehet man vor: treffliche Pferde . Im nordlichen Theil des { andes , hat man Bergfalz , ein Schwefel: bergwerf , und in der Nachbarſchaft deſſels hen ein heißes Bad . Jenes iſt ziviſchen den Flüſſen Olanich und Rebel.

Das land wird

von einer großen Anzahl kleiner und großer Flüſe gew & ffert , die faſt alle don Mitters nacht gegen Mittag fließen , und theils mits telbar , theils unmittelbar fich in die Do nau ergießen . Die vornehmſten ſind, die Alu , ta , welche in den Riebenbürgiſchen Gebirgen entſpringt , und die Walachei in zwei uns

gleis

TM

507 gleiche und

Cheile ,

oftlichen ,

nämlich abtheilet ;

in

den

weſtlichen

der Argis , wels

cher auf der Riebenbürgiſchen Gränze ents ſpringt ; die Proava , welche auch an der Gränge von Siebenbürgen ihren Urſpru 13 bat , und der Sereth , oder Sireth , 10. : cher die

Grånze mit der Moldau macht.

S.

Die Wlachen , nen ,

ſind

4.

welche

das Land

bewohs

nach Herrn Chunmanns grund .

lichen Unterſuchung , Brüder der jenſeits der Donau Ipohnenben , oder Nachfommen der alten Thracier , die unter den Namen Geten und Dacier , und unter ihren Fürſten Dro , michates , Bšrebiſtes , Kotiſon und Decebas A18 lus , große Chaten verrichtet haben . fie unter die Herrſchaft der Römer gerathen waren , nahmen ſie die Sprache und Sitten derſelben an , und nachdem Karakalla ihnen das rSmifche Bürgerrecht ertheilt hatte, nann . ten ſie ſich auch Rimer , ißt Romunius. Durch den Uiberfall der Vandalen , Gothen , Kunnen ,

Gepiden ,

Slaven ,

Avaren und

Bulgaren, wurden ſie veranlaſſet ,

fu ihrer

Sicherheit auf die Gebirge zu fliehen , und auf denſelben ein nomabiſches Leben zu füh.

ren,

508 rent , daher fie von den unter ihnest ivohnen : den tårfiſchen Petſchenegen und Kumanen den Namen Tjuban befamen , von ihrer ehemaligen Verbindung mit den Römern , zeugen ihre Speiſearten , als die Breie Zwiebeln, daran fie großen Geſchmad haben, u . n . m . ihre Kleidung , große Liebe zur itas lieniſchen Sprache , und zu den Italienern und allen italieniſchen Sachen , und ihre Sprache. In dieſer ſind viele lateiniſche oder unmittelbar aus der lateiniſchen Spras che

gebildete Wörter ,

an

deren

ſtatt

die

italieniſche Sprache andere gebraucht , 3. E. lateiniſch

plachiſch u. moldauiſch italieniſch intf chęp comincio alb bianco domn fignore menſa maſa tavola vorba verbum parola tefta caput cap venatio eaccia . venat

incipio albus dominus

Ed haben zwar einige die wlachiſche und moldauiſche Sprache von der italieniſchen ableiten

wollen ,

und

angeführt ,

daß

fie

Hilfswórter Cam , ai , are , ) und Artikel , auch

wirklich

italieniſch

Wörter

habe , ald ,

M

ay

509 als , Schkiop , Sciopo , claudus , tſche re, cerco, quaero : man kann aber darauf antworten , daß die Hilfswórter nicht die italieniſche, ſondern ganz andre waren ; daž die Wlachen und Moldauer ihre Artikel den Wörtern anhiengen , die Jeuliener aber ihn 4. E. l' huomi , Omul , la

vorrekten ,

moglie , mujere , und daß die Artikel beis der Dagionen auch fonſt noch merflich unters Kichieden waren . Die wilachichen Wirter welche der italieniſchen Sprache nåber foms men , als der lateiniſchen , können von den Verkehr berruhren , welches die 31.chen und Moldauer mit den Genueſera gehabt , als dieſe auf dein ſchwarzen Meer geherrſcht. Sonſt hält man dafür , daß es in der tvlas chiſchen und moldauiſchen Sprache auch noch jar , et B. Es Ste ne Eiche , Padure , ein Balo , Haleſtet , ein oder Landſee , Karare , ein Fužſteig graeft , ich ſprecke , prioneſt , ich febe an , nemereſt , ich komme wohin. Die Ausſpras che der lachen und Moldauer ist etwas Teich

verſchieden , f. E. der Wlah ragt Schur , der Moldauer Dziur oder Dichur ; ich dwó. rei der Wiad Dumnezev , bet Moldauer Dumnedjeb , Gote , der 2.ach afuma , der Moldauer afmu , nur , Der Wiach ajela ,

1 510 Die Wlachen der Moldauer atſchela , diefer. haben auch einige Wörter , welche die Mol. dauer nicht kennen , ſie laffen aber dieſelben Die Angabl der Einwoha in Schriften weg . ner in der Walachei nimmt ungefähr feit der Mitte des ißigen Jahrhunderts ſehr ab, Denn und das fruchtbare Land wird wüſte. weil der Fürft einen ſchweren Tribut an das oſchmaniſche Reich zu erlegen hat , ſo muß er nothwendig feine Unterthanen mit Parfen Auflagen beſchweren , die daher häufig aus dem Lande geben . S. 5 .

Die Wlachen ſind der morgenländiſch . griechiſchen Stirche zugethan , und wie ſie den Ruſſen mit im einerlei Buchſtaben Schreiben gemein haben , alſo fommen ſie auch in allen Kirchengebräuchen mit denfels ben überein . Die Unwiſſenheit iſt unter den gemeinen Leuten sehr groß , und felbft die gottesdienſtlichen Perſonen erwerben ſich ſeis ten größere Geſchidlichkeit , als die Gabe , gut zu leſen und zu ſingen . Bukareſt , iſt eine Art von hoher Schule für fie ; denn brain reiſen ſie , um gute lebensart , siers lich wlachiſch reden , und die gottesdienſtli. chen

511

chen Premonien zu lernen . Die Anzahl der Kidſter iſt groß . Die italieniſche Sprache iſt bei den vornehmen Wlachen ſehr beliebt , und man legt ſich mit großerem Fleiße dar auf, als auf die Mutterſprache. Ihre Sóh ne ſchiden ſie Studirens halber gemeiniglich nach Padua auf die Univerſitat. Unter den Mlachen halten ſich viele Muhammedaner auf.

$. 6. Was die Geſchichte der Walacheiben trifft , ſo hat ſie ſowohl als die Moldau , vor Alters zu Dacien gehört , und die Rós nach gånglicher Uibertins mer haben ſich dung des dacifchen Kønigs Decebalus , des Reichs deſſelben bemachtiget. Kaiſer Trajan ſchidte römiſche Kolonien dabin , welche das

1 1

3

land anbaueten , und anſehnliche Gebäude und Städte aufführten ; allein deſſelben Nach folger auf dem faiſerlichen Chron , inſons derheit Aurelian , verſetten dieſelben großen . theils nach Msfien und Thracien , da ſie fich denn mit den dafigen Einwohnern der: Dieſe an der Donau belegnen Reiche, famen hernach an die morgenlandi. ſchen Kaiſer. In der folgenden Zeit zogen miſchten .

lich

512 sich

die Brachen

wieder nach Norden ,

an

die podoliſthe und ruffiſche Grange und leg = ten fich dafelbft auf Uderbau und Dich , zucht. Die byzantiſchen Geſchichtſchreiber find in Anebung der lachen , welche fie Blachen nennen , nicht einerlei Meinung. Joh . Cinnamus macht ſie zu einer Solonie der Rémer ,

Nicephorus

Eregoras unters

fcheidet ſie von den Bulgaren , Nicetas Clus niates garen ,

halt ſie für Åbtémmlinge der Buls und Unna Komnena ſagt , daß die

Vulgaren gemeiniglid, Bladsen çenennet wurs den . Genreiniglich werden die Namen Bul. garen . und Placon den Einwohnern

My

ſiens , oder der Gegenden zii, cien dem Ges birge Håmus und . jfterſrom , ohne linter , ſchied beigelegt. Noch genauer davon ju reden , ſo heißen bei den Byzantinern , die Bulgaren bei i rer Unfunft , und zur ziit ihrer größten Macht , Duigaren ind Hina Von der Zeit ul rii Spomneniin , nen . tommen

ſie unter

dem Namen Cer Biad ett

vor , der doch mit dem Namen Bulgarent etwechſelt. In din fp & tern Zeiten werden fie Mpóſier- oder Muſiet geriennet . nachdem fie von den Didmanen

Endlich aus dem

Larde auf der Südſeite der Donau größten . theils vertrieben worden ,

erſcheinen ſie auf ber

513 Der Nordſeite unter den Namen Blachen und Dacier . Es geſchiehet auch eines aus Blas chen und Ungarn vermiſchten Volfs Eriál , nung ,

welches Pannodacier und Ingroblas

chen , genannt wird. Chalfofond plas thei. let das Rand der Blachen auf der Nordſeite der Donau in zwei Fürſtenthümer , nåmlich in

Schwarz · Bogdanien ,

( beim

Codino

Mauroblachia,) welches die Moldau iſt, und in Iftriam regionem , welches die Was lachei iſt, fagt ab er ausdrúdlich , daß dieſe Blachen mit den auf der Sidſeite der Dos nau wohnenden Bulgaren einerlei Volt rery , welches die Nehnlichkeit der Sprache Er ſagt und Sitten beider Vilfer beweiſe . aber auch

an einem

andern Ort ,

daß ihre

Sprache und Lebensart der italieniſchen gleich komme . Das fonnte von der Vermiſchung der römiſchen Koloniſten mit den Blachen Es fømmt auch in den Byzan , herrühren. tinern , namentlich im Pachymore , ein hers umziehendes, dem Hirtenleben ergebenes Volt unter den Namen Blachen vor. Ailes die res erkläret zwar dem Namen Blach oder lach nicht , beweiſet aber doch , daß die Wlachen zu den Bulgaren gehöret haben . Noch heutiges Tags werden in Siebenbúr , gen die Wiachen auch Büſch . Erdbeſchr. 5. B ,

Bulgaren genannt . Kf U18 1

514

Als die Bulgaren und ihre Nachbarn die chriſtliche Religion annahmen , geſchabe fors ches im neunten Wlachen ,

Jahrhundert auch von den

und ſie bekannten ſich

zur mor:

genländiſchen Kirche . lingefähr im Anfange des zwólften Jahrhunderts verließ eine ſtarke Kolonie Wlachen , unter Anführung eines Nia gers oder Migrouot , um der Viehweide , Religion und anderer Urſachen willen , das Burzeland und andere fiebenburgiſche Gegen , den , gieng tiber die Gebirge , welche Blirzes land gegen Mittag ' umgeben , ließ ſich in der

ißigen Walachei nieder ,

und legte die

Stådte Tergoviſto, Bufareſt , Langenau und Piteſto S. Georgi an . Sie erwählten ſich einen Fürſten , den ſie einen Woiwoden oder Deſpoten nenneten . Uis die ungariſchen Kos nige machtig wurden , erfuhr die Walachei manchen Angrif , inſonderheit im vierzehnten Jahrhundert ,

da ſie von denfelben zinsbar

gemacht, aber 1391 und 94 von den Orch. manen ſehr mitgenommen wurde. 1415 verivúſteten die Oſchmanen das Land durch Feuer und Schwert, und n8thigten den Woi woden Dan zum jährlichen Tribut . Die Wlachen konnten ſich der Oſchmaniſchen Both måßigkeit nicht eher entziehen , als da ſie ſich in

1688 ,

den Schutz des rómiſchen Kais fers

515 Pers begaben ; allein im karlowißer Frieden kamen ſie wieder unter orchianiſche Hoheit. Im Anfange des gegenwärtigen Jahrhun , Derts erfuhren ſie , außer der Peſt , den ſchädliche ! Trieg , und mancherlei Abwechs Telungen in Anſehung ihrer Fürſten . Im pavaromitiſchen Frieden von 1718 , wurde dem rómiſchen Kaiſer das weſtliche Stúd

47

ho

der Walachei bis an den Flus Aluta abges treten , es gieng aber 1739 wieder verlos ren . 1769 nahmen dieſe Ruſſen die Pros vin; ein .

9. 7 . Die

Walachei

wird von einem Woiwo .

den , oder Fürſten , den man auch Hofpo : dar nennet , regieret , welcher ein Vafal des oſchmaniſchen Reichs , und int & hnlichem 31 ftande mit dem Fürſten der Moldauer iſt.

23

31

Das wlachiſche Wappen , iſt ein fühwarzer Udler , der mit beiden Fiißen auf einem His gel fteht , und im Munde ein aufgerichtetes Kreuz halt , welches auf der einen Seite die Sonne, auf der andern aber den Mond bat.

$ . 8. Wir

516

$. 8

Wir haben oben (S. 3. ) ſchon

bemerfet, der Fluß Aluta die Walachei in zwei Theile abſondere ; dieſe ſind :

daß

1. Die Walachei dieſſeits des Fluſſes Alus ta , welche den weſtlichen Theil des Landes ausmacht , und auch der ſeverin (che Banat oder die ſeverinſche Grafſchaft genennet wors den iſt. Dazu gehört

1 ) Baja , eine Stadt. 2 ) Orſova , Orſchowa , ein rémiſches Netranchement an der Donau , welchem ge: gen über in Servien ein anderes gleiches Na : mens liegt. Prinz Eugenius ließ dieſen Ort 1738 nahmen ihn die Orcha ſtark befeſtigen. manen ein , und behielten ihn im belgrader Die Feſtung hat Raijen , Deuts Frieden . ſche und

lachen zu Einwohnern .

3 ) Severin , Szóreny , ein geringer Fles den an der Donau , welcher ehemals eine feſte Stadt und der Hauptort eines Banats Den erſten Urſprung und Na , geweſen iſt. men hat er vom Kaiſer Severius. 4) Tſchernigrad ,

Mauro

Kaſtro

(riceva

pov xaspov,) das ſchwarze Schloß , ein jers fals

517 fallenes

Schloß auf einer Hsie an der Do. nau , deffen Steinbaufen von didem Geſträus

che umgeben find. Es iſt aber noch nahe dabei ein Fleden Namens Tſchernet VOLS banden . $ ) lliberbleibfel von

einer

Brude , die ,

gemauerten Pfeilern

aller Wahrſcheinlichkeit

nach , ein Reſt der Brúce find, welche Kais rer Trajan über die Donau bauen lieli , un den Daciſchen Koni angreifen zu können . Nach des Grafen Mars ſigli Bericht , iſt der Strom hiefelbſt keine tauſend Schritte breit , und weil die zwei erſten Pfeiler 177 Klaftern von einander ab ſtehen , ſo ſchließet er daraus , daß ihrer 23 geweſen ſeyn müſſen , und daß die gan . ze Långe der Brúce 440 wieneriſche Klafs Er verſichert ferner , ter betragen habe . daß das Gemäuer der Pfeiler aus gemeinen Bau- oder Bruchſteinen beſtehe , welche aber ausidendig mit Badſteinen , oder Zies geln befleidet geweſen wären ; und daß , al, lem Anſehn nach , die 22 Bogen , nebſt dem ganzen Obertheile der Brúce ,

aus eis

chenem Holze verfertigt worden . Herr D'An : ville berichtet , daß Baron Hingelhard , ein dfterreichiſcher Offizier , die Långe der Brů . de

ungefähr

auf 535 R

tieneriſche Klaftern 3 reke,

518 febe ,

welche 520 franfiſche Coifen betras

gen .

Eben derſelben Abriß von der Brude,

Geiget nur 19 Pfeiler , außer den landges måuern . Die übrig gebliebenen Stilde der Pfeiler , jeigten ſich in dem Strom wie kleia Bon der rdmiſchen Schanze , ne Inſeln. welche zur Bededung der Brude gedienet hat, Bei derſela fiebet man noch lliberbleibſet.

ben fáugt der von den Rømern gepflafterte Weg an , der nach Orſchowa und in die Wa: lachei führet . ' Kaiſer Hadrian tieß nicht nur das Oberteil der Brüde abtragen , fondern auch das Mauerwerf , ſo weit es aus dem Die alten Waffer hervorragte , abbrechen . Schriftſteller reden gar ju prahleriſch dieſer Bruice.

von

6 ) Batoes , Kalafat, Rohnda , Boilert , Stadtchen an der Donaus.

7 ) Krajova , eine Stadt am Fluß Sil. 8) Cilei , ein Städtchen an der Donau , in welcher hiefelbſt uiberbleibfel einer Brů . de zu ſehen ſind, die von einigen für die trajani, ſche Brücke gehalten worden . Hier fängt eine alte ffeinerne Landſtraße an , welche ſich am Fluß Aluta hinauf bis Ribnico erftreft. 9) Karakal, oder Karafalla , eine Stadt, 10) Brancowan , weit der Aluta ,

eine kleine Stadt un .

II ) Riba

11

$ 19 11 ) Ribnico , Remnif , Rebnif , Rednik, eine wohlbervohnte Stadt am Fluß Aluta , oorelbſt ein Biſchof ipohnct. Habe dabei iſt eine Salzgrube,

2. Die Walachei jenſeits des Fluſſes Alu . ta , macht den øſtlichen Theil des Landess qu8 , und enthalt :

1 ) Tergoviſto , Tervis , die

Hauptſtadt

der Walachei , ziviſchen den Flüſſen Jaloms nica und Kolentina. Sie iſt eine gute Hans delsſtadt , und einigermaſſen Befeſtigt.

Der

Fårſt hat hieſelbſt ein Haus oder Schloß. 2 ) Bukureſt oder Bufareſt , eine befeſtigte Stadt am Fluſie Dembroviß , die ordentli , che Reſidenz des Fürſten , und ein erzbiſchsfs lịcher Sib ; ' es iſt hier auch eine fürftliche Schule, und eine ſchwediſche lutheriſche Vers fammlung , welche als ein Annex der luthes riſchen Verſammlung zu Konſtantinopel uns ter ſchwediſchem Schuß ſteht, 3 ) Surna , eine Feſtung an der Oſtſeite bes Fluftes Aluta , da wo'er in die Donau

fållt. 4) Komtſhiſa , eine Stadt,

1

5 ) Kamanga , eine Stadt.

6) Pis

520 6) Piteſti , eine Stadt , in deren Segeno der Fluß Bauſion ſich mit dem Argis ver einigt. 7 ) Kordedearbny , eine Stadt . 8 ) Kampolungo , longenau , Campus longus , eine Stadt , welche 1737 und 38 viel gelitten har . 9 ) Kimfina , eine Stadt , in deren Gjes gend ſich die Flüſſe Proavà , und Dofftana vereinigen , und Salzgraben ſind. 10 ) Mogurchi , eine Stadt . MI ) Gloeili , eine Stadt. 12) Buſeo , eine Stadt . 13 ) Riwnik , eine Stadt. 14) Girgija , eine Stadt. 15 ) Focſciano , eine Mifowo Fluß .

Stadt

am

fleinen

16 ) Ibrahilow , Brailow , Braila , eine Stadt an der Donau , welche 1711 und 1770 von ruſſiſchen Truppen eingenomnien wurde , aber nicht das Schloß. Im Noi vember des leßten Jahres aber wurde die Feſung von den Ruſſen belagert , und als die Dichmanen dieſelbige endlich verließen , in Beſiz genommen .

17 ) Orazeloſci, eine Stadt an der Don nau , da wo ſie den Fluß Pronpa aufniınmt.

Die

521 Die Marftfleden will ſcher Ordnung nennen .

ich in alphabetis

1 ) Albeſti , zwiſchen den Flüſſen Proava / und Chricou. 2 ) Aleſchni , am Fluß Chricou , der uns terhalb ſich mit der Proav . vereinigt. 3 ) Aſſumaz, fareſt.

in deutſche Meile von Bus

4) Bodeni , nicht weit von Kampolungo. 5 ) Bucceſti, unweit Slatina . 6 ) Ciofaneſti, welchen Namen zwei Marfts führen ; einer liegt am Fluß Dres baonico , der ſich mit dem Fluß Marlar ver einigt ; der andere etwa 3 einer deutſchen Neile von der Donau .

fleden

7 ) Ciorani , univeit Braila . 8) Cojani , in der unterſten Gegend des Fluſſes Argis. 9 ) Corbi , am Fluß Marlaf, 10 ) Corlegi , am Fluß Proava . 11) Creſcieleſti , gioiſchen den Flüffen Ros lentina und Dembroviza . 12) Crincul, nicht weit von Buſeo. 13) Cuneſti, eine halo deutſche Meile von der Donau . 14) Curliſcora , an der Uluta .

Kt 5

15 ) Do

522 15 ) Dobreſti , nicht weit daron , wo der Fluß Chiorobochilla ſich mit dem einigt.

Argis der ,

16) . Draganeſti , am Fluß Proava . 17 ) Dragomireſti, am Fluß Dembrovija . 18 ) Dragoſlaveni , am Fluß Slimnich. 19 ) Endraſeſti zwiſchen den Flüffen Prog: da und Sealamia ;fui. 20 ) Filipeſte im Walde,

le von Sergoviſto . 21 ) Floreſti, zwiſchen

1

deutſche Mein

den Fluiffen Urs in dieſer Gea

gis uno Reſtofa , iwelche ſich gend vereinigen .

22 ) Girgija , zwiſchen den Flüffen Proave und Jaslomnizio. 23 ) Graeci , am Fluß Argis . 34) Ifuara , am Flu Ciminon , der in die Aluta fließt. 25 ) Mateſti , in der Nachbarſchaft Bureo. 26 ) Mogiſcioja , am

von

Flui Stolentina,

27 ) Obileſti , am Fluß Vinata . 28 ) Petroja , am Fluß Urgis . 29 ) Piteſti , I Deutſche Meile von Bus fareſt. 30) Poltociani , unweit Buſeo, 31 ) Popeſtu , zwiſchen den Flüſſen Kou lentina und Dembropija .

32) Ser :

523

32 ) Serbaneſti , von Slatina .

in

der

Nachbarſchaft

33 ) Vieſti , oben am Fluß Urgis .

WE II. Die

Jie beſte

Mo ( 0 a

U.

Charte von der Moldau und

Walachei iſt diejenige, welche die Akaw demie der Wiſſenſchaften zu St. Petersburg

ANY

herausgegeben hat. Des Prinzen Santemirs befondre Charte von der Moldau iſt alt und Die Moldau wird zuweilen & ußerſt felten . mit unter dem Namen der Walachei begrif: fen , und alsdenn die Wallachei dieſſeits des sodinus nennet dieſes Gebirgs genannt.

1

Land Mauroblachian , das iſt , die ſchwarze Balachei , und Chalfofendulas nennet dat ſelbige ſchwarz Bogdanien , welchen Mamer auch die

3

Oſchmas'n gebrauchen ,

ſagen Kara ſchlechthin.

denn ſie

Bogdan , oder auch Bogdan Der Name Moldau rühret yon

dem Fluß Moldau her ,

$

E

$. 2. Sie

524

$. 2 . Sie grånzet gegen Mittag an die Dos nau , gegen Morgen geht die Grange am Pruty von ſeiner Mündung an hinauf bis zu dem Dorfe Trajan , von dannen bis an den trajaniſchen Graben , durch den Flug Vorna , und bis dahin , wo ſich der Flug Die otrchas Biful in den Miſter ergießt . towiſchen Tataren und Polen ſcheidet der Niſter auf der Oſt- und Nordreite von der Moldau .

Segen Abend

machte ſonſt

eine

Linie , welche von den Quellen des Schiris mifluffen durch den Urſprung der Sutíchawa, Moldawa ; Biſtrita und des Fluffes Eor: tuſch bis an den Fluß Milfow

gebet , die

Grånze mit Siebenbürgen ; ißt grånget fie an die Bufovina . Von der Walachei wird die Moldau durch die Flüffe Milfow und Eireth geſchieden . Der ganze Umfang der Landſchaft beträgt über zweihundert Stun : den Wegs .

f. 3 .

Der ehemalige Theil des Landes , welcher ißt die Bukovina ausmacht , iſt bergicht , und hat kalte , aber geſunde luft , der übris ge

525 ge Theil iſt eben und warm , aber nicht ro geſund wie jener . Es wüten hier bösartige Fieber , welche anſteckend und faſt ro heftig wie die Peſt ſind. Die Einwohner erreichen kein

hohes

Alter ;

eine ſiebzig , und

noch

mehr eine achtzigjährige Perſon , iſt eine große Seltenheit. Gegen Abend , worelbſt die Moldau an die Bufovina und die 2000 lachei grånget , iſt ſie allenthalben von rehr hoben Bergen eingeſchloſſen , daher fie auch von den Römern das bergichte Dacien ges nennet wurde. Die Berge ſind mit Obſts und andern Fruchtbäumen bewachſen i zivis ſchen welchen die klarſten Bäche fließen , welche hin und wieder von den Gipfeln der

-1

Berge mit einem angenehmen Geräuſch her : abfallen , und dieſe Gegenden angenehmen Garten ähnlich machen . Der 58chſte Berg heißt Sichablow , ift im niamtſchiſchen Ses biet , und ſtehet nicht weit vom Urſprung des

X Fluſſes Tazlow . Um die Mitte deſſelben liegt beſtändig Schnee , auf dem Gipfel aber iſt niemals Schnee , vermuthlich weil derſelbige böher iſt , als die Wolken . Man kann die Höhe deſſelben auch daraus beurtheilen , daß man ihn bei klarem Wetter , um die Zeit des Untergangs der Sonne zu Uffierman , welche Stadt 60 Stunden davon entfernt iſt,

1

526 iſt , ganz und to beutlich leben kann , als ob er in der Nähe låge . In dem mitter mächtlichen Winkel des Landes , beim Fluß Tchirimuß , wo ſonſt die Grängen von der Moldau , von Polen und Siebenbürgen sus rammen ſtießen , liegt der Berg Juful , auf welchem man in den Monaten Mars , April und Mai vor Aufgang der Sonne auf den Blåttern der Kräuter einen fetten Chau fins 1 det , der wie Butter iſt. Unter dem Sande der Bache, die an den Bergen entitehen , findet man Goldſtaub , den die Zigeuner ſammeln , und nach Kantemirs Bericht der Gemahlin des Fürſten davon einen jährlichen Tribut von 1600. Dradnen bringen . Im rafowiſchen Gebiet unweit Dotruích giebt es ergiebige Salzbergwerfe , welche im Lande

> Dina genennet werden . Das Salz ift fri. fatlmåßig, mit keinen Erdrheilchen vermiſcht. In den ausgehauenen Gången der Bergwerfe wächſet innerhalb 20 Jahren das Salz To an , daß man ihre vorige Ausleerung nicht merken kann ; man findet auch bisweilen vers Hårtete Firche in denſelben , welche oon den . jenigen nicht unterſchieden ſind , die in den benachbarten Flüffen Gefangen werden. Sind fic etwa durch die Arbeiter in die Gruber gefommen , und nach und nach vom Salze to wie C

IND FX

TI

527 wie durchdrungen , alſo auch überzogen ? Es giebt ganze Salzberge in der Moldau , wel che , wenn man die Süßere Erdrinde wege nimmt , ganz von Glas zu feyn ſcheinen. Salpeter macht man fast allenthalben . Ant falzigen Darleiv , nicht weit von dem Dorfe Maineſtij, im bafowiſchen Gebiet , brudelt aus einer Quelle ein mit dem Waſſer per : miſchtes Harz hervor , welches die Bauern " Bum Wagenſchmier gebrauchen .

$.

4

Die ebenen Gegenden der Moldau find fehr fruchtbar, ob gleich größtentheils unges baut.

In fruchtbaren Jahren vermehrt ſich der Weijen vier und zwanzig fåltig , der Rogs gen dreißigfältig , die Gerſte rechzig fåltig , der Hirſe dreihundertfältig. Für den Hafer iſt der Boden nicht , er wird auch wenig Aus Hirſe wird Brod gebacken geſået.

Bi

3

Die Obſta and warm mit Butter gegeſſen . Zwiſchen bäume machen ganze Wålder aus. Kotnar und der Donau iſt ein Strich von Der Wein , wels vortrefflichen Weinbergen . che bei Kotnar wachſt, iſt der er elſte , fann aber nicht verführet werden , bermuthlich weil er nicht wohl in Olcht genommen wird. Hat

528 Hat er drei Jahre lang in einem tiefen gès wslbten Keller gelegen , ro iſt er im vierten Jahre ſo ſtark , daß er wie glúender Wein Er hat eine grúne Farbe , welche brennet. mit zunehmendem Alter des Weins verſtärkt Nach dem fotnariſchen Wein wird ders wird . jenige für den beſten gehalten , welcher bei Huſchij wachſt , alsdenn der odobeſtiſche in der putniſchen Provinz am Fluß Milfow , nachher der neforeſtiſche in der tekutſchiſchen Provinz am Fluß Sireth , hierauf der greci : ſche , im tutowiſchen Diſtrift am Fluß Bers hetſd ) , und endlich der foſteſtiſche in dem Es wird viel Wein eben genannten Diſtrikt. polniſchen , foſfatiſchen , fies ruſſiſchen , von benburgiſchen und ungariſchen Kaufleuten in ihre lande abgeholet.

Wålder , welche Baus

1 und Brennholz und Fruchtbäume enthalten, Die moldauiſchen find häufig vorhanden . Eichen werden zum Schiffbau für vorzüglich dauerhaft gehalten . Der fotnariſche und tieget( chiſche Eichenwald find vor andern bes Da , wo der erſte iſt , war bis auf rohmt. des Fürſten Stephans des großen Zeit ein Als er aber daſelbſt die Polen offenes Feld . geſchlagen , und über 20000 Gefangene ges macht hatte , ſpannte er dieſelben an den Pflug , ließ ſie das ganze große Feld , auf wels

2 529 welchem die Schlacht gehalten war, umpflů : gen , und mit Eicheln beſåen , aus welchen ein weitläuftiger Wald entſtanden ist , den die Moldauer Dumbrevile Rofchij , das iſt rothe Eichenwälder , weil ſie mit Blut der Polafen gefärbt worden , die Polent aber Bukowina nennten. Der Wald Riigietſchi an der Gränge von Beffarabien , iſt die ſtårffte Schußwehr Der Moldau gegen die Latarn. Die Bäume fteben dicht neben einander und derſtatten keinen Durchgang , außer daß gewiſſe Finſteige vorhanden , die nur den Einwohnern befannt ſind.

$ . S.

In den Wäldern giebts Hirſche, Gemie, Ziegen , Füchie , lúchſe und Wolfe. Die Büffelochſen welche man bisweilen am dieffeitigen Ufer des Miſter ſieht , ſind der : muthlich nicht einheimiſch , ſondern tommen aus Podolten und der Datarei úber den Nis wildė

1 fter , wenn er jugefroren iſt. Hingegen hålt fich auf dem weſtlichen Gebirge ein wildes Shier auf, welches einheimiſch zu lern ſcheint. Die Moldavier nennen es Zimbr. An Ordro ſe gleicht es einem gåhmen Ochſen , hat aber einen kleinern Kopf , långlichen Hals und $ 1 mai Bård Erdbeldyr. 5. B.

magern Bauch , hóhere Beine ; dúnne

und

gerade in die Höhe ſtehende Hörner . deren Fehr ſpitziges Ende nur ein wenig auswärts gebogen iſt.

Es iſt ein wildes und geſchwina

des Thier , und , fann

wie die Ziegen

tiber

ſteile Feiſen klettern . Ilm die Gränzen der Moldau berum findet man große Heerden von wilden Pferden , welche theils gefan , gen , theils erſchoſſen werden .

In dem weſtlichen Theil

des Landes auf

dem Gebirge, iſt ſtarke Schafzucht, von wela cher die Einwohner ihren meiſten Unterhalt haben . Nach Konſtantinopel werden jähr : lich über 6000 Bergſchafe getrieben . Die Schafe im ſorofiſchen Gebiet ſollen eine Ribbe mehr als andre Schafe haben .

Die Wald

ſchafe haben eine Oberlippe , welche zwei, Spannen lang berabhängt, daher fie auf der Weide ihr Futter rúdlings fuchen . An ihrem kurzen Kalie haben ſie fein Gelenke , und können alſo ihren Kopf weder auf die Sie find rechte noch linke Seite drehen . auf ihren kurzen Füſſen ſehr hurtig . Auf dem Gebirge hat man kleing , auf dem ebes men lande aber große Ochſen , von welchen jährlich viele tauſend durch Polen nach Dana , aig , getrieben , und von dannen als polniſche, Och

11

3

531 n .. Die fetter werden Ochien weiter gefiihrt werde Iten Ochſen ſind im faltidiſchen Gebiet am Bach Šerat anjutreffen. iſt ſtark und einträglich.

Die

Bienenzucht

S. 6 .

Die Moldau

Hat vier ( chiffbare Flüffe ,

die Donau , den Niſter , Pruth und Sireth , und viele kleinere, welche ſich in jene großernt ergießen Auf der Donau kommen Kauffahrtheiſchifa fe Herſchiebner Nazionen bei Galatſch an , fie verſchafft auch den Moldauern die Ber quemlichkeit, ihre Waaren vermittelt derſels ben nach Konſtantinopel, und nach den am ſchwarzen Meere liegenden Städten zu füha ten . Šie nimmt den Pruth und Sireth auf.

Der Pruth , welcher bei alten griechiſchent Schriftſtellern die Namen Hieraſus, Porota, Pyretus , führt , entſpringt aus dem far: pathiſchen Gebirge, und durchſtromt die gans de Moldau . Er hat das leichteſte und ges ſundeſte Waffer , und ob es gleich wegen des Sandes , den es mit fich führt , etwas trú be iſt , ſo wird es doch , wenn derſelbige ju Il 2 Box

532

Boten gefallen , das reinſte Baffer! Cits Maaß 100 Drachmer chwer, ist Drach inen leichter , als ein gleicies Maat Waffer aus andern Flüſſen . Die vornehmſten unter den kleinen Sluſſen , welche er aufnimmt , find 1 ) Tichirimuß , welcher die Srånze zwis fden der Moltau und Polen ift , und aus den

beiben und ſchwarzen Dichirimuß , und

anis der Putila çntfieht ; 2 ) die Zijia , welche die kleinen Flújjë Scubana, Sitna, Miletin , Lahlui, Ballujete und Sitta aufnimmt. Der Sireth , entſteht

unweit der polni

fden Gränge , und fließe -auf der Mittags , feite des Landes. Er nimmt die kleinen Fhúſa fé Bariad , Sutſthara, Moldau , Biſtrija ur. Totrufch , auch unterfchiebne Bäche auf, unter welchen lekten der Milfow tind Patna, und Stretzel wilche fich Vereinigen Das iſt, der kleine Sireth , genannt wer, 0911 . Der Siretó iſt ein breiter und tiefer Sluß ; ideil er aber allenthalben mit Waldere und Bergen umgeben ift , und hin und wies: for Furten hat , 10 hat man ihn noch nicht silenthalben zur Schiffahrt bequem machen tinnen . Er ergiest fitij Dirch eine doppelte unding in die Donau. Der

533 Der Mieſter ,

vor

Alters

Tyras, von

neuern griechiſchen Schriftſtellern Dinaſtris, von den Orchmanen Eurla genannt , bewaf fert einen großen Theil der Moldau auf der Auf demſelben haben Norb - und Oſtſeite. die Dichmanen bisher von Stonftantinopel 1

aus , vermittelſt des ſchwarzen Meeres , Striegsvorrath und Proviant nach Bender Sein Waſſer iſt und Chocim geführet. ſehr klar , aber ſchwer und nieft geſund . Er empfängt die Flüffe Reut und Botna , ind die Bâche Seraphinez , ( deſſen leßte Müns

2

dung ben mittäglichen Winfel der Mordau bildet) Tſchorna , Itſchiel, Bicowec , Jø. nodef und Bicul.

Unter den Seen ſind folgende vier die merf : würdigſten : 1 ) Der See Brateſd ), (vielleicht ber Brytolagi , bei dem Bonfinio ) zwiſchen tem Pruth und Sireth , bei der Stadt Gas latſch . Er iſt zwei italianiſche Meilen lang, und anderthalb breit. Sein Waſſer bef8mmt er aus der Donau und aus dem Pruth , dieſe Flüffe aufgeſchwollen find. 2) Der See Orhej , bei dem Städchen gleiches

wenn

Damens , welchen die Flüſſe Neut und Kus la machen. Er iſt reche italieniſche Milen Inng , und zwei breit. Mitten in demſelben ll ! 3 ift

534 iſt eine mit Weinſtecken und Fruchtbäumen 3 ) Der See Dorobei , berpachſene Infel. bei der Etadt dieſes Namens , nicht weit vom Urſprung des

Fluffes

Sizia .

Er hat

4 ) Der See Kolatſchin , Tehr viel Fiſche. auf der Gränze von Polen , aus welchem die Flüfe Seraphine ; und Kolatſchin entſtehen , welche die Grånge zwiſchen der Moldau und Polen machen

S.

7

Die urſprünglichen Moldauer find Wlas chen , welche von Alters ber hieſelbſt ges wobnet haben , und deren in den Schrifts ſtellern von 1088 an bei unterſchiedenen Ges

1.

legenheiten Erwähnung geſchieht. Als aber das land im vierzehnten Jahrhundert von Einwohnern febr entblößet ward , fam eine neue Kolonie Wlachen an , welche furz nach dom Tode des ungariſchen Königs . Ludwigs 1. , der 1382 erfolget iſt , aus der unges rifchen Geſpannfchaft Maramoroſch bieber, Dragoſch , ein Sohn Bogdan , war ihr Uns führer . Außer dieſen & dten Moldauern und Biachen find in der Moldau auch Griechen , Ulsanier ,

Servier ,

Bulgaren ,

Korafen , Ruſſen , lingarn ,

Polafen ,

Deutſche , Ar. me:

535 Anenier ,

Juden

und Zigeuner ; aber nur die

Armenier , weiche Kircgen und öffentlichen Gottesdienſt haben , und die Juden iver

3

den als linterthanen angeſehen , und bezah : Die Ruffen und Ungarn find ten Tribuit . Die Zigeuner allzeit Leibeigene geweſen . žrohnen zerſtreut , und

es

iſt kein Baron ,

der nicht einige Familien derſelben zu Unteľ: thanen hatte. werbe als Erf = 'und Ebenarbeit. Griechen , Olbanier , Servier und Bulgaren , leben hier frei , und geben ſich entipeder mit dem Hans del ab , oder dienen dem Fürſten um Sold . Die Anzahl der Deutſchen , Polafen und sos faten iſt nicht gr01š ; ſie ſind entweder Sol Daten oder Hofb.diente . 1769 giengen alle

H

Deutiche, welche zu St. Philippen offent: lichen evangeliſchen Gottesdienſt hatten , und zu beren Kirche fich aus

dem

benachbarten

1

Poien bie Evangeliſchen 34 Trembowle , Kar

1

miniet , Sambor, Nušiſch Lemberg , Jai roſlaw , ?c. hielteni , insgeſammt aus Furcht por den Kriegsuruhen ; weg . Dichmanen

B

dels regen

balten fich zwar hin und wieder des

Han

auf ; dürfen aber qeder Hauſer

nody Ardet beſiken , auch erbanen .

f14

keine Mediched 3

11n 3

536 unter den Bauern find feine wahre und alte Moldauer , ſondern ſie ſind entweder Ruffen ,

oder Polen , oder Ungarn , ( Sier

benbürger welches auch der moldauiſche Nas me eines Bauern anzeigt , denn man nennet ibn Betfain , d . i. Nachbar , weil er aus den benachbarten Landen hieher perfekt worden. Dię aus Polen mitten in die Moldau ver : fekten Bauerd haben ihre Sandesſprache vers gefien , und reden moldauiſch ; diejenigen aber , welche an der Granje don Podolien wohnen , Prechen noch igt polniſch und rura fiſch . Die ungariſchen Bauern haben ihre fandesſprache behalten , doch derftebeu fie auch die moldauiſche.

Die Bauern ſind eis

genthảmliche Leute , doch haben ihre Herren nicht das Recht , ſie am Leben zu beftrafen , als welches nur dem Fürſten zutóment. Sie tonnen auch keinen aus dem Dorfe , wole geboren iſt , und nach einem andern , ver taufen . Jn drei Diſtrifteu find die Bauern freie Leute , ja

fie

haben eine Art von rex

publifaniſcher Freiheit , nämlich in Kompuls lung , ( Campo longo ) im Gebiet Gutſehar wa ,

in Uranzia ,

im

putniſchen

Gebiet

uud in Kiegitich , im faltſchiſchen Gebiet.

Di

II

11

1

537 Die Burger in den Städten und Fleden find ivabre Moldauer , und treiben Sands werfer , aber feinen andern Handel , als mit den Früchten von ihren eigenen Gütern . Der Adel beſteht aus & chten Moldauern , nnd rechnet ſeinen Urſprung von den Ro mern her , doch ſind auch ſerviſche , buiza . riſche , griechiſche , polniſche und tatariſche Geſchlechter unter demſelben. Er iſt in drei Mlaffen abgetheilt worden . Zu der erften gehören die Baronie , oder diejenigen , welf che von den Fürſten zu Staatsgeſchafften ge . braucht werden , und von ſolchen Perſoner abſtammen . Zu der zweiten die Kurtener oder Leute , welche Höfe und Dfrfer erblich beſigen. Zu der dritten die Saiaraſcher , welche für die Mußung

der Landgüter , die

ihnen von den Fürſten geſchenkt worden , auf ihre eignen Koſten mit denſelben zu Felde zie . ben múffen , und die Regeſchi , ipelche

doch

beffer freie tandleute als Edelleute genannt węrden . Die tekten haben keine Bauerhöfer ſondern wohnen in Dörfern , umd bauen iba re fåndereien entweder ſelbst , oder durch gen bungene Knechte. Von der moldauiſchen Sprache iſt oben in dem Abſchnitt von der Wallachei gehan delt worden , und hier nur noch

fis

hinzu la fepeng

538 Feizen , daß die Moldauer fich ehedem ber ta teiniſchen Buchſtaben bedienet haben ; als aber der moidauiſche Metropolit 1439 die Schlüſs re der florentiniſchen Kirchenverſammlung mit unterſchrieb , wurde ſein Nachfolger Cheofa tiſtus , welcher an feine Stelle fam , wider alles , was rómiſch war , ſo erbittert , daß er ' den damaligen Fürſten Alexander uiber : redete , rogar die lateiniſchen Buchſtaben abs zuſchaffen , und die flaivoniſchen einzufüb ren . Diefer übertriebene Eifer hat die ißt linter den Moldauern herrſchende Barbarei verurſacht. Weil die flawonifchen Buchſtan beit nicht zureichten , um alle Wörter auszu , ſprechen , welche die Moldauer aus der las teiniſchen verdorben , oder auch aus andern Sprachen angenommen haben , ſo ſind noch einige neue' erfunden worden , alſo daß man 47 moldauiſche Buchſtaben zahlt.

5. 8. Die

Moldauer befennen ſich zu der mors

genländiſchen griechiſchen Kirche. Das Haupt der Geiſtlichen iſt ein Metropolit , welchei von der ehemaligen Reſidenzſtadt Sutfchawa Dieſer wurde ebedefjen den Titel führet. von der Patriarchen zu Conſtantinopel eins geſegnet.

Als abex der Metropolit , pela cher 1439 auf der Florentiniſchen Kirchen Der =

01

TO

77 1

539

Berſammlung war , die Schlüfe derſelben unterſchrieb , und deswegen nach der Mofs dau nicht zurüdfommen durfte ; auch der damalige Patriarch zu Konſtantinopel es mit der römiſchen Kirche hielt : überließ Mars fus ,. Erzbiſchof zu Epheſus , der Moldau feinen Archidiafonus Theoftiſtus , machte ihn zum Metropoliten , und ließ ihn von dem Titular : Patriarchen zu Ochrida einſegs Von dieſer Zeit an , und bis auf nen . den Anfang des fiebzehnten Jahrhunderts , pflegten die moldauiſchen Metropoliten fich von erwähntem Patriarchen zu Ochrida ein . Als aber Fürft Bafilius Tegnen zu laſſen . der Nibanier regierte , ſchrieb Parthenius , Patriarch zu Konſtantinopel , an denſben , und bat'ihn , zu verordnen , daß die Metro politen der Moldau fünftig tvieder von ihm und ſeinen Nachfolgern eingeſegnet würden . Der Fürſt bewilligte dieſes , es wurde auch auf einer Provinzial - Kirchenverſammlung zu Jaſſij einmüthig , und felbſt init Einpillis gung des ochridiſchen Patriarchen beſchlora Ob nun gleich der moldauiſche Metro, fen . polit von dem Patriarchen zu Konſtantinopel eingeſegnet wird, ſo ſtehet er doch nicht un , ter demſelben , ſondern alles , was geſchies ' Drei moldqui: het beſtehet in folgendem .

ſche

540 rche Bifchofe tegen dem eripáhlten und von dem Fürften genehmigten Metropoliten die Kande auf , und berichten ſolches hierauf dem Patriarchen 311 Konſtantinopel. Der Fürſt thut ein gleiches , und bittet den pas triarchen , den neuen Metropoliten durch feinen Segen im Amte zu beſtätigen , ches er auch unweigerlich thun muß .

10eko Der

Metropolit erlegt an den Patriarchen nichts , iſt auch gar nicht verpflichtet, denſelben von moldauiſchen Kirchenſachen zu benachrichts gen , oder in Unſehung derſelben zu befra gen : fondern er bat gleiche Freiheit mit dem ochridifchen Patriarchen . Er kann von den unter ihm ſtebenden Biſchöfen feinen eins noch abreßen , ſondern dieſe Gewalt hat al lein der Fürſt. Dieſer pfleget aber auch in Kirchenfachen ohne des Metropoliten Eins willigung nichts zu verändern. Es iſt auch Hexfommens , daß in Kriminala Fallen , der Metropolit das Urtheil des Fürſten aus den Gefeßen vor dem Tribunal , entipeder beſtår tiget , oder verandert. Die Biſchofe reben die ihnen untergebenen Prieſter ein und ab, bie Igumenen und Archimandriten aber fter hen ſo wie die Biſchöfe , nur unter dem fürſtlichen Tribunal. Der Metropolit ber fommt von einem jegen Prieſter ſeiner Epar. chic

547 chie , einen

jáhrlich 200 Ulpern i tind entrpeder Berter Fuchs , oder Marder - Pelz .

tann er nichts von ihnen fordern . Von den BiſchSfen hat er nichts , als was fie ihm freiwillig geben . Ein jeder Viſdof hat bon Sem Priefter feiner Dióces eben die Eins künfte, welche der Metropolit bebet.

!

In der Moldau find nur bier große tis. ſter , denen Archimandriten vorſtehen , hin gegen diber 200 fleine, welde Igumene zu Voro Rebern baben . Die kleinen Kisiter ſind ents weder gewidmete oder freie . Jene ſind ents weder Jeruſalem , oder dem Berge Sinai oder dem heiligen Berge Cathos) gewiömet . Wenn der Fürſt oder ein Baron ein Kloſter ſtiften will , muß er , nach eingeführter Ger wohnheit , ſein Vermogen tinter das Kloſter und ſeine Kinder zugleichen Cheilen , ver theilen , alſo , das das Kloſter ſo viel bes tomine i als einer Reiner Söhne. Befürcha det er aber , daß das Kloſter nach ſeinem Code eingehen indgte , ro wideret er daffel bige einem von den sidſterni an vorhin ges nannten Dertern , Jeffen Archimandrit als . denn die Plufſicht darüber haben mug . Bon den Einfünften des Klofters bleibr RUE TO viel im lande ,

als zum

terhalte Der Mónde

trotbdürftigen lins

erforderlich

iſt ,

048 übris

542 fibrige wird dem Kloſter zugeſchidt; dentes gewidmet iſt. Die freien Kister haben al. les , was ſie haben , füt fich felbſi. Die Mönche wenden die Zeit , welche zu den gottesdienſtlidhen Verrichtungen nicht erfos dert wird, auf Handarbeiten, denn ſie bauen Weinberge , Aecker und Garten , und die Früchte werden zum Mußen des Kloſters berwandt. Alle Kidſter müſſen dem Fürſten Sie tiben die jährlich Abgaben eritrichten . Gaſtfreiheit gegen jedermann ,

der zu ihnen

kömmt , aus ,

er rey von welcher Religion und Nazion er wolle , und verſorgen ihn ,

ſeine Gefährten

und Pferde ,

Bernógen , wenn bleiben wollte.

er auch

ro

gut

fie es

ein ganzes Jahr

S. 9 . Erf im ſiebenzehnten Jahrhundert haben die Moldauer einen kleinen Anfang gemacht, ſich ein wenig auf Wiffenſchaften zu legen . Denn auf des Fürſten Safilti deo Albaniers Befehl , wurde zu Jaſſi eine griechiſche Schule angelegt , und in die großen Kloſter wurden griechiſche Månche aufgenommen , welche die Kinder der Edelleute in der Spras dhe und in den Wiffenſchaften der Griechen tinterrichten mußten . Er berordnete auch ,

das 1

543 daß in der Kathedralkirche die liturgie halb in

griechiſcher ,

und

Sprache geſungen

halb

werden

in flawonifcher rollte ,

welches

Eben noch heutiges Tages beobachtet wird . dieſer Fürſt ſchaffte auch eine griechiſche und moldauiſche Buchdruckerei an , ließ Kirchen Endlich has und politiſche Gefeße druden . ben am Ende des fiebenzehnten Jahrhunderts einige Moldauer angefangen , ſich auch auf Die lateiniſche Sprache und Wiſſenſchaften Miron, einer von den Baronen, zu legen . welcher bie Geſchichte der Moldau befchries ben hat , ſchiute ſeine Söhne nach Polen , und ließ ſie daſelbſt in der lateiniſchen Spras Sie che und in Wiſſenſchaften unterrichten. viel nicht lande dieſem konnten freilich in lernen : Miron brach aber doch den Mol:

y

Der Firſt Duca dauern dadurch die Bahn . ließ einen gelehrten griechiſchen Minch nach der Moldau fommen , und ihn ſeine Kinder unterrichten. Fürſt conſtantin Kaſimir bes rief auch einen gelehrten griechiſchen Mönch in die Moldau , welcher reine und einiger Baronen Söhne unterweiſen mußte. Non der Zeit an haben mehr Moldauer die gries chiſche , lateiniſche und italieniſche Sprache erlernet. Das iſt alles , was ich von der Belehrſamkeit der Moldauer , den Nachrich .

ten

544 ten des Fürſten Demetrti Banten is getttåó, figen fann. $ . 10. für richimpfs Die Moldauer balten ſich und ſind zu trage dazu , Hans del ju treiben : es haben alſo fremde Rauf leute , Dichmanen , Juden , Armenier und Griechen , welche fie Drthelepi

hentot

dent

ganzen Handel der Moldau an fich gejögen . Sie führen ganze Heerden von großem und kleinem Vieb , welche ſie hier für einen ge ringen Preis auftaufen . nach auswärtigen Fandernt und Dertern : fie fchleppen auch tas meiſte Geld aus dem Lande , weil ſie feine liegende Gründe und Häuſer in der Moldáu befişen

dürfen , und das wenige ,

was jurúc komitht, reicht kaum zu , um die Abgaben an die Orchmanen , und andere offentliche Unfoften zu beſtreiten . Das Land iſt alſo arm , da es doch reich reyn tónnte . -- $. II. Für den erſten Flirften der Moldaut

wird

der oben (f : 7.) erw donte Dragoſch gehalo ten . Ich übergebe neun reiner Nachfolger, und gedente nur des zehnten , nämlid ) des Fürfien Alesanders , als dem funfzehnten Jahrhundert , welchen der morgeni& ndiſche Kaiſer Jobann Paläolog mit dem Titel Defi pot , und mit

einem

töniglichen

Schmud bes

! 2

S45

beehrete.

Bogdan Der dritte ,

der vier una olibmaniſchen

dem 1 zivanzigſte Fürſt trug Reich die Moldau zu Lehn auf, und gab dan durch die erſte Gelegenheit zu dem elinden Mit ſeie Buſtande , in welchern sie nun iſt. Stephan dem VI , gieng der Bon nurt Stamm der Dragoſhiten aus . lge , wele gsfo an gieng es mit der Regierun che bisher erblich geweſen war , Tehr unor dentlich zu , und die Uneinigkeit der Baro. nem Sohne

1

nen bei ihren Wahlen , gab den Orchmanen Gelegenheit , nach und nach alle Gewalt an ſich zu ziehen und der Moldau ihre Fürſten Miron Barnowſti , ein geborner zu geben . Polat , und der vier und vierzigſte Fürſt der Moidau , jog dadurch, daß er zur Zeit eines Kriegs zwiſchen den Polen und Dichmanent zu den erſten übergieng , der Moldau eine y

große Verwüſtung von den Satarn zu , und die Moidauer ſaben ſich genöthiget , um der. gleichen trauriges Schidfal aufs fünftige zu vermeiden , ihr Recht zur Wahl eines Fúr, ſten , freiwillig der Oſchmaniſchen Pforte zu überlaſſen , und ſich nur dieſes auszubepingen , daß dieſelbe ihr keinen andern Fürfien gåbe, als welcher von fürſtlicher Herkunft , und der rechtgläubigen Kirche zugethan wäre. Allein , die Pforte hat die erfte Bedingung Sie hat das mehrmals unerfüllt gelaffen . ... Fúr, m 's Büſch . Erdbeſtýr. 5. B.

346 flirſtenthum ſelten eineint gebornen Moldau Ausländer gemeiniglich einem ér , ſondern gegeben , es bald an dieſen , bald an jenen Berkauft , und welches merkivůrdig iſt , eine tind eben dieselbige Perſon einige mal ab und wieder eingeſeßt.' Der Großwetzir iſt es , welcher entweder : denjenigen , welcher ihm das meiſte Geld anbies tet , oder welchen er , wenn Strieg zu berors gen iſt , für vorzüglich treu und tapfer hält , dem Sultan um Fürften über die Moldau vorſchlägt. Der bisherige Fürſt wird ais : wenn ev nicht geſtorben iſt , abgeſetzt, denn Fürft aber muß die Ehrenzeichen der neue Peiner Würde perfótlich zu Konſtantinopel empfangentiifich auch verpflichten , alle drei Fahre; dem Sultan aufzuwarten ; ja er er's scheinet idon maici , dem erſten oder zuveiten Cfahrelizu Konſtantinopel, und ſucht die Bes fatigung'in ſeiner Regierung als eine ſulta: suiché Gnades et servålt sie auch , wenn der Grogivegir feine Treue nicht in Bers I dacht ziehet , bber ein anderer feine großere Summe Geldes geboten hat. '51769 wurde die Moldau von den Nufen erobert , aber ' 1774 in dem Srieden mit den Orchmanen zurůdgegeben . Am 25ften Februar 1777 trat der Sultan der Oſchmanen dem Hauſe Defterreich einen beträchtlichen Strich Landes von der Moldau , welcher die Bukowina ge: nannt

547

nannt wird , auf ewig ab , den dieſes hohe Haus ſchon einige Jahre vorher in Anſpruch Dieſer Berluſt und Beſit genommen hatte . gieng dem Fürfien Ghika rehim nahe , er wis derſette ſich demſelben vergeblich , und als am ſiken Oktob .. die - Huldigung in Ezernos vicz eingenommen war , ward er

am 12ten

2 umgebracht. S. 12... Der Titel des Fürſten iſt : Wir N. N. von Gottes Gnaden , des moldauiſchen Fürs ftenthums Hoſpodar ." Das Wort Hospodar oder Goſpodar , bedeatet einen Herrn , und die geringen Juwier nennen alle Vornehme Das Sappen der Moldau iſt ein alſo .

16 *

:

-

Seitdem Buffelsfopf im goldenen Felde. Das Fürſtenthum unter Oſchmaniſcher Obers herrſchaft ftehet , hat der Fürſt das Recht , Krieg anzufangen , Frieden zu machen , Búnds niſſe zu ſtiften ; Geſandte an andere Fürſten

zu ſchicken , verloren : hingegen hat er die Ges walt behalten , im Lande Gefeße zu geben , die Unterthanen am Leibe , Vermögen und Beben zu ftrafen , Edelleute zu machen , und ihnen den Adel zu nehmen , Steuren aufzu , legen , Biſchofe einzuſeßen , die Kriegs und bürgerlichen Bedienungen zu vergeben . die oſchnianiſchen

Kaufleute , und

fo lange ſie in ſeinem Gebiet Mm 2

Auch anderei ,

ſich aufhalten, ſind

348 : find feiner Gewalt gånzlich unterworfen . Bean er aber von ſeinen Unterthanen zu piel erpreſſer , und das ganze Land ſich bei der

ofchmanifchen

Pforte

über

allzugroße

Uuflagen , oder über unſchuldig dergoflenes Blut beſchweret , und der Ftirſt von der Bahrheit überführt wird , ſo wird er ges meiniglich in das. Elend verwieſen , und alle feine Güter werden eingezogen : es wäre denn , daß er durch große Geſchenke dieſen Unglüc

vorbeugen

könnte.

Die

Fürſten

Miron Barnowſti , Euſtrat Dubija , Kona ſtantin. Kantemir , und Gregorius Ghita ( 1777 ) ſind ſogar auf Befehl der unigebracht worden . S. 13 .

Sultane

Die Einfanfte des Fürſten haben ehedef Fen jährlich über 600000 , Thaler betragen , jest aber beſtehen ſie ungefähr in folgenden Poſten . Aus den Bbilen etwa 30000 aus den Salzgruben 10000 , aus den Sehnten und Feldern , in welchen Pirfalabier ( § . 15.) von den ſind. , 15000 , aus dem Zehnten Schafen 10000 , (im erſten Regierungsjahr noch einmal ſo viel) aus dem Zehnten von den Bienenſtøden und Schweinen 25000 , untern Range i von den Edeleuten dom 150.00 Thaler . Die Einfünfie des Staats , beſtimint. der Geiß der Dihmanen , und der Fürk

Fürſt iſt nicht ſchuldig , aus feinen Einfünfa ten zur Erleichterung der Unterthanen etwas beizutragen. Der ein und zwanzigſte Fürt, Bogdan III , roll die Moldau dem oſchma. niſchen

Reiche

mit der

Erklärung zu ſehn

aufgetragen haben , daß er demſelben jähr: lich 4000 Dufạten , 40 Pferde und 24 Fals ten , als

eine

rehnderfenntlichkeit

geben

und wenn der Sultan perdulich zu Felde dege , 4000 Moldauer zur Urmee deſſelben ſchiden wollte , um die Wege zu eröffnen und Brüden zu ſchlagen. Ben dem ein und

1 dreißigſten Fürften , Johann dem Armenier , foderte die ofchmaniſche Pforte 12000 Dus faten , als einen Tribut . ' Der jährliche Tri. but war gur mit Demetrii fantemirs , bis auf 65000 Sbaler erödhet. Die Moldau mußte damals noch folgende Geſchenfe auf. bringen , nåmlich am Bairam für den Sul. tan 12500 Thaler , nebſt einem Zobel und seinem Luchspelt , für die Mutter

des Sul .

tans 5000 Thaler , und einen Tuchpel , für Maths zu den lichtern im faiſerl. Pallaſt , 6000 Thlr . für unſchlitt , um die Kriegs. ſchiffe zu beſchmieren , 12000

Thaler , dem

Kiſlar Ugaſi 2500 löwenthaler , und einen Zobelpelz , dem Weßir 5000 Thaler , und einen foſtbaren Zobelpelz, dem Kiehaja deffel, ben

2500

Chaler , und m

einen 3

Zobelpely , dem

55

1

dem Cefterbar 1000 56aer , und einen 30 . belpels , dem Reis Effendi 500 Chaler , und einen Zobelpelg . Die übrigen Geſchenke , welche an die Bedienten des Sultan und ausgetheilet worden , beliefen ſich nicht leicht weniger ; als auf 40000 Thaler.

Sešus

Die Summe , welche bei Ernennung eines neuen Fürſten gegeben werden muß , beſtimmt der Gelogeiz des . Weßir , und der Ehrgeiz des Kandidá'ten :: gewohnlichermaßen bes kommt der Sultan 25000 Chalex , deffeiben Mutter 5000 , der Webir 15.000 der Kieha ja deffelben halb ſo viel , der Defterdar 1000 , der Reis Effendi 500 Thaler. Die Geſchens ke für die übrigen Hofbediente betragen an 40000 Thaler , und der : Iffiemne. Agaſi , welchera den Fürſten nach der Moldau füb 1'0000 Løwenthaler. ret , und einfetzt , Sehr :oft machen alle dieſe Ausgaben 300000 Edwenthaler aus , welche nid )t der Fürſt aus Teiner Kaffe , ſondern das Land aufbringen

muß . Auch die Beſtätigung des Fürſten $ erfördert anſehnliche Ausgaben . Die foges nannte fleinere , welche nur in dem Befehl der Herrſchaft beftebet , foſtet 25000 Shaler die großern aber , wenn alle drei Jahre das Diplom der fürNlichen Wirde erneuert wird, vertrfadt eben ſo viel unfoften , als die neue Eiletzung eines Fürſten.

Ein

faiſers li

SS licher Bedienter , der einem

an den

Firfien mit

Befehl abgefertiget wird, darf nie un

beſchenkt entlaſſen werden . . 14.

Baronen ' Der Moldau , werden

in

der Landesſprache Bojaren genannt , und

in

Die

6

Baronen de Sfat, oder Mathe, und Varoš nen dé Divan , ' boer Beifiler , eingetheilet . Die Baronieri de Sfat ; oder die Råthe des Fürſen in den landesangelegenheitin find , 8er Grockanzter ( Logotheta magnus) Pornjful de píchara de Dios , oder Gout verneur " der " Niedermoidal ', Vornitul de Tſchara de Sus , oder Gouverneur dei Dbers Moldau ,

der Hetman , oder

General von

Armee , der Groß Poſtelnic , der ganzen oder Oberhofinarſchall , del Srot Schwert: träger (Spatharius magnus) Der Groß Pas harnit , oder Obermundſchenk; 018 déć Vis 19 fternit , oder Groß-Scatmeiſter. Die Baronen de Klaffen

abgetheilet.

Divan , werden in drei Die

Gliedet der erſten

Klaſie heißen Bojari mare , das iſt , große Baronen , und unter denſelben iſt der Groß Stolnit , oder Oberfüchenmeiſter , der erſtea Die anderen dieſer Klaſſe , und die fibrigent beiden Klaſſen , übergehe ich . 3

Mm4

$ . 15. Alles

550

5. IS: erſter Deſpot der hat die griechiſchen Gefeße in den Alerander ,

Moldau, Büchern

TW Bariaexwv angenommen , und aus den : ſelben das jeßige Gefeßbuch der Moldau hes raus gezogen . Es iſt in der Moldau eir zwiefaches Recht , ein geſchriebenes , welches ſich auf die Edifte der rémiſchen und griechis ſchen Kaiſer , und auf die Schlüffe der Kir chenverſammlungen gründet , und ein unges ſchriebenes , oder das Herfommen Obitſchai.) Fürſt Baſilius der Albanier bat im Fieben , zehnten Jahrhundert alle geſchriebene und nicht geſchriebene Gefeße zuſammentragen laro ſen , und auf ſolche Weiſe iſt das jeßige Gereßbuch entſtanden . Der Fürft hålt wöchentlich drei oder vier mal in dem Divan öffentlich Gericht , und bat den Metropoliten und die Baronen zu Beiſißern.

Die fchweren Klagen entſcheidet

der Fürſt ſelbſt , die geringen läßt er durch die Baronen abthun , von deren Urtheil man aber an der Fürſten appelliren fann. Die Untergerichte ſind entweder Provinzial gerichte , oder Gerichte einzelner Derter ; jene ſind die Gerichte der beiden Provinzial. Gouverneurs , die leßten werden durch Rich . ter verſehen , welche entweder Pirkalabier , oder Wornife oder Karamaſcher heißen .

. 16. Ehes

353

S. 16 . Ehedeffen hat die Moldau 70 , bis 100000 Nann auf die Beine bringen fónnen : jeßt fann ſie kaum 6 bis 8000 Mann ſtellen .

1

Diefe werden eingetheilt in Soldaten die um Sold dienen , und in Soldaten welche für ihre Freiheit von Abgaben auf eigene Kas ften Kriegsdienſte thun . g . 17

És folget nun die Beſchreibung der Theis le der Moldau . 1. Dichara de Azios , die Untermoldau . , BI

welche zivslf Diſtrifte begreift. 1. Das jaſſtifche Gebiet , in welchem

sis

Jaffij, die Hauptſtadt des bandes , und fürſtliche Reſidenz , welche am Fluß Bablui, vier Meilen oberhalb feines Ausfluſſes in den Pruth , liegt. Sie war ein ſchlechtes Dorf , bis Fürſt Stephan der Große die

M 1.1

Refidenz verlegte.

von Sutſchama weg , und bieber Die Stadt iſt groß , aber die Häufer find nur ein Stodwert hoch , auch gr8ftentheils nur von Leimen erbauet , und die Gaſſen mit Brettern gediélet , wie Bals timore berichtet.

Die Stadt iſt 1753 gang

abgebrannt , aber wieder aufgebauet wors den . 170 , 1739 , und 1769 ward fie von den Ruffen eingenommen ,

Mm 5

2. Dos

554 2. Das

farligaturiſche Sebiet ,

chem Cyrgulfurmos , ein

in

Städtchen , in

wels

wele

dhem ein ſteinernex fúrſlicher Pallaſt iſt. , * 43 Das romaniſche Gebiet , in welchem 1 ) Roman , eine kleine Stadt, 2 ) Smedorama , eine geftorte Stadt.

4. Das wasluyiſde Sebiet , in welchem Wasluy , eine Stadt , giv8lf Stunden von Jaffij auf dem Wege nach der Donau , da ,

wo der , Bach

Wasluy

ſich

mit

dem

Fluß Barlad, vereinigt.. 5. Das tutowiſche Gebiet , welches vers muthlich von dem Fluß Lutowa den Namen

bat. In demſelben iſt. Byrlat ; eine Stadt,am 1 ) Barlad , Fluß,gleiches Namens , der Sitz des. Wornif de Dichara de Azios oder Befehlshabers der

Untermoldau . 2. Eſchetate de Pamint 0. i. Erdſtadt , am Fluß Barlads, eine italieni che Meile bon per Stadt Barlad , eine ſehr alte zer. ftørte Stadt. 6. Das tefut(chiſche Gebiet , in welcher Tefutſch , ein kleines offenes Städtchen Am Fluß Barlad. 7. Das putniſche Gebiet , welches reinen Namen vom Fluß Putna zu haben ſcheinet : PB iſt aber auch vor Alters eine Stadt glei ches

555

!

ches Namens vorhanden geweſen , von wel.

1

cher noch lliberbleibſelju rehen ſind , die da liegen , ios im alten Dacien Poloda ſtund.

1

Man hat zu bemerken . 1 ). Foichſanij, ein Städtchen am Flüße chen Milfow , und an den Gränzen der Wa

lachei.

1772

war bei demſelben eine Fries

densverſammlung: zwiſchen ruſſiſchen und orihinaniſcheu , auch rSmijehkaiſerlichen und

DAN

preußiſchen bevoilmachtigten Miniſtern , wel . che ſich aber fyuchtlos endete. 2 ) Ádziud ; Fluß Sireth .

ein geringes Städtchen am

3 ) Urantſchia oder Uranzia , ein an den

Gränzen der Walachei .,

Diſtrikt der

gang

pon rauhen Bergen umgeben iſt. Er hat republikaniſche Freiheiten , 12 Dörfer und 2000 Hófe , jablet dem Fürſten einen ge wiſſen feſtgeſekten , Tribut , wird aber übris gens nach ſeinen eigenen Geſetzen regieret, und nimmt weder des Fürſten Befehle noch Richter an. Alm Fuß dieſes Vergichten . Diſtrikts, nicht weit von dem Kloſter Mira , finder man Uiberbleibſel einer uralten 4 Kratſthuna genennet wird . B

Stadt ,

welche

8. Das tohurluyiſche Gebiet , welches feinen Namen von dem Graben Koburluu bat , der zwar

scht Stunden lang, aber faſt im

556 immer trocken , und felten mit Waffer anges füllt iſt. Galatſch , eine Stadt an der Donau, der berühmteſte Handelsort an derfelben .

1

Hier

kommer jährlich zuvei bis dreimal nicht nur aus den am ſchwarzen Meer liegenden Bån . dern und Oertern , und aus Konſtantinopel, fondern auch aus Aegypten und aus der Barbarei , Schiffe an , welche Holz , Ho, nig , Wachs , Salz, Butter , Salpeter und Getreide einladen . Aoril nennet ſie eine Freine Stadt. Nicht weit von

derfelben , an

der

oftli.

chen Mündung des Fluffes Sireth , fiehet man die Uiberbleibfel einer ſehr alten Stadt , welche von den Einwohnern heutiges Tags Giergina genennet wird . Man fann aus den Münzen , welche aus ihrem Schutt her . vorgegoen worden , und aus der Inſchrift eined hier gefundenen Marmors , erreben , daß ſie zu Trajans Zeit ren erbauet worden 0. Das faltſchiſche Gebiet , in welchem Faltſchij , ein Städtchen am Flu , Pruth ,. in deren Nachbarſehaft gegen Weſten , långſt dem Sireth , man in den didftex måldern verfallene Mauern und Grundlerungen von Ja auſern , in cerader linie findet , welche lliberbleibfel von einer alten großer Stadt , deren Namen man nicht mehr weiß , ju reon fcheinen . Hufch

557

1

1

Kurth , Hus ; ein Städtchen am Pruth, der Siß eines Biſchofs. Bei demſelben bat der rufftfche Zar , Peter I. im Jahr 1777 mit den Dichmanen Frieden gemacht. Mricht

weit

davon

iſt

ein

großer Don

Menſchenhånden aufgeworfener Bügel , ben die Eatarn Shan Sepefi , 0. i . des Chans

1

11

Hügel, und die Moldauer Mogila Rabuty nennen . Bale Strimba , ( . i. ein arges und uns

gerechtes Chal ) ein Ort am Flu Pruth , welcher für die Chriſten oft unglüdlich gea

3

toefen iſt. Hier wurde Konizti , Hetman der Korafen , von den Tatarn geſchlagen .

EN

Der polniſche König Johann Sobieſti muo te dieſen Ort zideimal mit großem Verluſt verlaſſen . 1711 ſchlug rich Bar Peter 1. Sieſelbſt vier Tage lang herum , und mußte endlich Frieden machen . Der

Diſtritt

Wald an den Satarn . Die

Kiegietſch , iſt ein dider Grängen der budfchafiſchen Einwohner ſind insgeſamt

Kalaraffen oder Reuter :

vor dieſem waren

ſie 8000 Mann ftart , jeßt aber ſtellen ſie Sie ubers faum 2000 Mann ins Feld . treffen aber alle andere Moldauer an Eapfer, feit.

Sie genießen eine Art von repuviikas

niſcher Freiheit , und bezahlen, an den Fúra ften nur einen kleinen Tribut, 10. Das

558 To . Das

lapuſchniſche Gebiet ,

in wel

chem . ; lapuſchna ; ein Städtchen am Bach gleis ches Namens , der Hauptort iſt . Kifbau , Kiſhenau , ein Flub Biful.

Städtchen

am

Zu dieſem Gebiet gehörte ehedeffen auch Digine , von den Orchmanen Bender ses nannt , eine Stadt und Feſtung am Niſtr . Die

Ofehnianen

haben

diefelbige ehedeifen

Mehr oft "Dergeblich belagert , endlich aber von dem wegen ſeiner Eyrannei von den Moldauern vetjagten Fürſten Hero, nebſt gwdif Dórfern durch einen Vertrag erhale ten . “ 1.770 wurde die Stadt nach einer langen Einſchließung und Belagerung von den Muiffet im Sturm erobert , und mit der Berakung ' mutten auch die Einwohner viber die Klinge ſpringen , weil fie 'fich zur Wehr re reisten . Die Stadt brannte zu gleider Seit ganz ab. " Nahe dabei iſt Warnit ; der merfiurbige Ort , an wels

chem König Kari XII ., 1709 Rein Lager nufſchlug , und bis 1773 tafelbft verblieb. ul. Das orhejiſche Gebiet , in welchem Orhei , eine Stadt am Fluß Rent . Nicht weit von derſelben iſt der See Orhei , und in dieſein eine angenehme Inſel. liden ulfer des Sees mitten

Am weſt in dicken Wål,

559 aidern ,

3

findet man Spuren

einer

alten

Stadt , welche die Moldauer alt Orhej nens nen : es ſcheint. aber , daß daſelbſt die dacia ſche Stadt Petrodava geſtanden babe .

12 Das forofiſche Gebiet » in ivelchem Sorofa , ebedelſen Olchionia , eine Stadt . am Nilte , am Fuß eines Hugels . Sie wura de 1769 Van den Ruffen , mit den darin von den Oſchmanen errichteten Magazinen verbrannt,

II . Eldhnra de Sus . ,, die obere Moldau , begreift jekt noch fünf kleine Provinzen . 1. Das chotſchiniſche Gebiet , in welchem 1 ) Chotſchin oder Chotin , eine Stadt und Feſtung am Niſtr , welche die Ofühmas nen 1.712 weggenommen , und ſlårfer be fejligethaben , als ſie vorhin geweſen . 1739 uno 1709 wurde ſie von den Ruffen ero 162IUND. ' 1674 find die Dichma bert . nen bei derſelben von den Polen , und 1769 von den Nuſſen geſchlagen worden . 2 ) Kraglifiw , Mondajeliſchtſcha , Bri: cjany uno Liptſchane , Stadtcher . 2. Das aoroboiſche Gebiet , in welcheni

ho

5.1) Dorohoi , oder Dorogoe , ein Stáot: chen , in deffen Gegenn der Fluß Sijia ent: ſpringt. Hier hat der Gouverneur der obern Moldau feinen Sit. 2 ) Stéphaneſtij, Stephanowze, ein Stadt shen am Pruth . 3. Da

9

560 3. Das harleviſche Gebiet , in welchem 1 ) Harlev , eine geringe Stadt . :) Kotnar , ein Ståotchen , welches wes gen ſeiner. vortrefflichen Weinberge berühmt ift. Sier ist eine katholiſche Kirche 3 ) Botaſchanij , Batuſcany , eine Stadt : chen , aus welchem und dem daju gelegten Diſtritt , die Gemahlin des Fürjien die Eins

fünfte ziehet. 4. Das niamtſchiſche Gebiet , in welchem 1 ) Niamey , Nemei beich , eine Stadt an Fluß gleiches Namens , auf einem ſehr hos hen Berge , welche Lage ſie zu einem fejten Das Schloß wurde ebemus Drt macht. für unüberwindlich gehalten . 2) Piatra , Peatra , ein Städtchen

der

vorigen Stadt gegen über . 5. Das bafowiſche Gebiet , in welchem 1 ) Bafow , Bafeu , ein Städtchen , auf einer Inſel im Fluß Biſtrija ,, in welchem ein fatholiſcher Biſchof wohnet. 'l 2 ) Ocna , ein Städtchen . 3 ) Cotruſch , Tratuſh , ein Stádrchen am gleichnamigen Fluß . Jn der Nachs barſchaft find wichtige Salzbergwerfe . Von Hjer geht der geräumigſte Weg aus der Mol dau nad) Siebenbürgen . Ende des fünften Bandes ..