Pindarus Homericus: Homer-Rezeption in Pindars Epinikien 9783525252161, 3525252161

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Pindarus Homericus: Homer-Rezeption in Pindars Epinikien
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HYPOMNEMATA 119

V&R

HYPOMNEMATA UNTERSUCHUNGEN ZUR ANTIKE UND ZU IHREM NACHLEBEN

Herausgegeben von Albrecht Dihle / Siegmar Döpp /Hans-Joachim Gehrke / Hugh Lloyd-Jones/Günther Patzig/Christoph Riedweg

HEFf 119

VANDENHOECK

& RUPRECHT

IN GÖTTINGEN

MARGARITA SOTIRIOU

Pindarus Homericus Homer-Rezeption in Pindars Epinikien

VA:SDE:SHOECK

& RCPRECHT

1, G(/J'J I:'-i bes. 39-52; R. Scaife, Tbe Kypria and its Early Reception, Cl. Ant. 14 (1995) 164-91. Besonders für die Beziehungen zwischen Homer und den anderen lyrischen Dichtern vgl. (a) Monodie: J. D. Marry, Sappho and the Heroic Ideal: Epol't~cipetft, Arethusa 12 (1979) 71-92; J. J. Winkler, Gardens of Nympbs: Public and Private in Sappbo's Lyrics, in: Reflections of Women in Antiquity, hrsg. v. H. P. Foley, New Yolk 1981, 63-89; L. Rissman, Love as War. Homeric Allusions in the Poetry of Sappho, Königstein 1983 (= Beild.ge zur klassischen Philologie 157); J. Svenbro, La stra~gie de l' amour. M~le de 1aguerre et thoorie de l' amour dans 1a poosie de Sappbo, QS 19 (1984) 57-79; K. Heikkilll, Sappbo Fragment 2 L.-P.: Some Homeric Re8'lings, Arctos 26 (1992) 39-53; L. P. Schrenk, Sappho 44 and the Iliad, Hermes 122 (1994) 144-50, (b) Chorlyrik: J. Stern, Tbe Structure of Bacchylides' Ode 17, RBPh 45 (1967) 40-7; A. D. Maingon, Stesichorus and the Epic Tradition, Diss. Univ. of British Columbia, Vancouver 1978; id., Form and Content in the Lille Stesichorus, QUCC n. S. 31, 60 (1989) 31-56, (c) Iambos und Elegie: D. L. Page, Archilocbus and the Oral Tradition, in: Archiloque, ~ve 1963 (= Enb'etienssm l' antiqui~ classique 10), 119-63; B. Gentili, Mimnermo. Interventi di: F. Della Corte, V. De Marco, A. Garzya, A.

2

PindarusHOOICricus

mein, wenn das Phänomen bekannt ist? Darauf antworten wir mit einer Gegenfrage: Ist das Phänomen schon damit hinreichend bekannt, daß jeder Interpret weiß, er muß bei Pindar grundsätzlich mit Entlehnungen aus dem homerischen Epos rechnen? Mit anderen Worten sind Art und Umfang der Homer-Präsenz gleichgültig? Ganz sicher nicht Pindar ist kein schematisch vorgehender Imitator, sondern ein origineller Dichter, der durch den Rückgriff auf Homer vielfältige Wirkungen erzielt, und dies auf unterschiedlichen Ebenen. 3 Arbeitet der Dichter beispielsweise in den lyrischen Kontext epische Epitheta ein, so schafft er damit selbst dann etwas Neues, wenn er das Epitheton wörtlich übernimmt Epische Epitheta tragen in der Regel formelhaften Charakter, weil sie der Erleichterung der Versifikation dienen. In der Lyrik gibt es keine Improvisation und entsprechend keine Fonnelhaftigkeit. Die Epitheta setren Ak7.ente, und diese können sehr unterschiedlich sein. Wird beispielsweise ein Ortsname mit einem aus dem Epos bekannten Epitheton verbunden, so verknüpft dies den Ort mit der heroischen Vergangenheit Wird hingegen ein Abstraktum mit einem Epitheton verknüpft, welches im Epos mit Personen verbunden ist, so erzielt der Dichter die Wirkung einer Personifikation. Bedeutsam ist aber auch der Unterschied zwischen wörtlich übernommenen Epitheta und solchen, die in Anlehnung an eine homerische Vorlage neu gebildet wurden. Solche Epitheta lösen beim Hörer oder Leser eher den Vorgang einer Suche aus als das Gefühl eines Wiederfindens. Und dabei stellen die Epitheta insgesamt noch den einfachsten Fall dar, weil sie am ehesten einer schematischen Einteitung zugänglich sind. Was wir ansonsten an unterschiedlichen Kategorien aufgestellt haben, um das Material zu ordnen, läßt sich nicht immer säuberlich trennen, die Grenzen sind fließend. Was wir" Anspielungen" nennen, sind in der Regel kurze Erwähnungen mythologischer Vorgänge, die in ähnlicher Formulierung auch bei Homer auftauchen. Da läßt sich naturgemäß die Gren7.e zu den "Szenen" nicht klar definieren, ebenColonna, L. Alfonsi, B. Gentili, Maia 17 (1965) 366-87; G. Prato,Tirteo, Roma 1968, 48-9; B. Snell, Tyrtaios und die Sprache des Epos, Göttingen 1969 (==Hypomnemata 22); P. Giannini, Espressioni formulari nell' elegia greca arcbaica, QUCC 16 (1973) 7-78; M. Griffith, Man and the Leaves: A Study of Mimnermus fr. 2, CSCA 8 (1975) 73-88; A. W. H. Adkins, Callinus 1 and Tyrtaios 10 as Poetry, HSCP 81 (1977) 59-97; B. Seidensticker, Ardiilochus and Odysseus, GRBS 19 (1978) 5-22; T. Kriscber, Die Elegie des Kallinos, Hermes 107 (1979) 385-9; R. M. Rosen, Hipponax and tbe Homeric Odysseus, Eikasmus 1 (1990) 11-25; G. D' Ippolito, L' approccio intertestuale alla poesia greca antica: Omero, Mimnermo, Nonno, in: Cultura e lingue classiche III, hrsg. v. B. Amata, Roma 1993, 43-59; D. Boedeker - D. Sider, Tbe new Simonides, Aretbusa 29. 2 (1996) 205-22. 3 Die vorliegende Arbeit soll keineswegs eine sprachliche Untersuchung sein und hat nicht vor, den Spuren des aiolisch - ionischen Epos in Pindars Dialekt oder dem Einfluß der epischen Sprache und der Übernahme homerischer Stammbildungen bzw. Aexionsformen in seinen Epinikien zu folgen. Damit hat sich Forssman in seinen Untersuchungen bereits beschäftigt. Ferner vgl. auch B. K. Braswell, Color epicus in Pindar: A Falsely Assumed Type, in: Greek Poetry and Philosophy. Studies in Honour of Leonard Woodbury, hrsg. v. D. E. Gerber, Chico California 1984, 33-6.

Einleitung

3

sowenig wie zwischen" Anspielungen" und "Reminiszenzen", "Formeln" und "Gnomen", "typischen Szenen" und "individuellen Szenen". Und doch ist eine Gliederung notwendig, damit der Leser vergleichen kann. Wir sehen keinen anderen Weg zur Förderung des Verständnisses als das Bemühen, so weit als möglich Gleichartiges nebeneinander zu stellen. Auf diese Weise gewinnt der Leser einen Überblick über die Vielfalt der Möglichkeiten einerseits und die Konstanz der Verfahrensweisen andererseits. Zugleich dürfte deutlich geworden sein, daß man anders als durch eine solche weitestgehend geordnete Sammlung der Belegstellen Pindars Abhängigkeit von Homer nicht adäquat verstehen kann. Allgemeine Feststellungen ohne konkrete Belege nützen wenig, und wenn man einzelne Beispiele herausgreift, mag eine nützliche Interpretation entstehen, aber das Phänomen als solches wird einseitig erfaßt. Daher streben wir größtmögliche Vollständigkeit an. Der Preis, den wir dafür bezahlen, ist der Verzicht auf eine echte Interpretation. Stattdessen beschränken wir uns auf k\11'7.C Erläuterungen als Einführung einzelner Kapitel und auf knappe Hinweise, die helfen sollen, den Zusammenhang der verglichenen Texte im Überblick zu erfassen. Originalität ist dabei nicht angestrebt Im Gegenteil, da niemand die Belege in ihrer ganzen Fülle alleine aufspüren kann, haben wir die gesamte Sekundärliteratur und vor allem die vorhandenen Kommentare so weit als möglich ausgewertet 4 Nur so konnten wir hoffen, das Ziel einer möglichst vollständigen Sammlung der Belege wenigstens annähernd zu erreichen. Zum Schluß noch ein kurzes Wort zu unserer Verwendung des Namens "Homer" bzw. der Bezeichnung "homerisch". Daß diese Bezeichnung in erster Linie auf Ilias und Odyssee abzielt, versteht sich von selbst, aber damit soll nichts über die Verfasserschaft dieser Epen ausgesagt werden. Uns geht es vielmehr um die mit dem Namen Homers verknüpfte epische Tradition. 5 Entsprechend werden auch die homerischen Hymnen einbezogen, allerdings mit einer Einschränkung: Wenn eine Formulierung bei Pindar mit einem der vielen kleineren Hymnen übereinstimmt, halten wir es nicht für angebracht, daraus ein Abhängigkeitsverhältnis abzuleiten. Angesichts der Masse poetischer Werke, die verloren sind, spricht die Wahrscheinlichkeit nicht dafür, daß gerade dieser Text die Vorlage gewesen sein muß, zumal auch die Chronologie unsicher ist. Gleichwohl haben wir auch diese Fälle notiert. 4 Bei der Zusammenstellungder Stellen beider Dichter haben uns ferner die zwei HomerKonkordanzen (G. Lysbington Prendergast, A Complete Concordance to the Iliad of Homer, London 1875 [2e überarb. u. erg. Aufl. v. B. Manullo, Darmstadt 1962] und H. Dunbar, A Complete Concordanceto tbe Odyssey of Homer, Oxford 1880 [2e über.ub. u. erg. Aufl. v. B. Marzullo, Darmstadt 1962]) und natürlich du Pindar-Lexicon von Slater zu großen Teilen geholfen. 5 Über die Frage, was der Name "Homer"für Pindar bedeutet, sowie über Pindars Beziehung zu "Homer" als Quelle mythologischenMaterials, verweisenwir auf E. Fitch, Pindar and Homer, CP 19 (1924) 57-65; Köhnken, Funktion, 46-60; R. Stoneman, Pindar and the Mytbological Tradition,44-63; CannatAFera, Pindaro interprete di Omero,passim;Niseticb, Pindar and Homer, 1-5, 9, 11-2, 22-3; Mann,Pindar's Homer, bes. 324- 37.

Kapitel I: Homerische Epitheta Allgemeine Vorbemerkung Das Beiwort ist nach Dornseiffl der "Lieblingsbegriff' der griechischen Poesie und ihr wichtigstes Mittel "um Farbe, Fülle, Stimmung zu geben." Ähnlich bemerkt auch Harvey, 2 daß "one of the ways in which a poet may show bis quality is by discrimination and originality in bis choice of adjectives". Schließlich stellt L. "Harding-Gold 3 fest, daß "adjective choice and use is a universal and important part of the poet 's craft". Unerschöpfliche Quelle für die Beiwörter in den jüngeren Dichtungsgattungen der antiken Literatur waren immer die homerischen Epen. Dort ist eine Fülle von Beiwörtern zu finden, welche die Versifikation erleichtern. Es handelt sich um die sogenannten "stehenden" Beiwörter, die hauptsächlich nach metrischen Bedürfnissen gewählt sind, häufig ohne zum Gedanken des betreffenden Verses etwas beizutragen. Gleichwohl gehören diese Epitheta zu den Kernelementen der epischen Erzählung. Eine Epik ohne Epitheta würde in jedem Falle als unhomerisch empfunden. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß die chorlyrischen Gattungen, die in vielerlei Hinsicht an Homer anknüpfen, auch von den epischen Epitheta in reichem Maße Gebrauch machen. Freilich verlieren diese dabei ihre ursprüngliche Funktion, die Versifikation zu erleichtern, denn der lyrische Dichter improvisiert nicht. Welches ist also die Funktion der epischen Epitheta im lyrischen Gedicht? Diese Frage zu beantworten, gibt es in der einschlägigen Literatur gewisse Ansätze, aber diese greifen jeweils nur einzelne Aspekte heraus. 4 Der Weg, den 1 Pindars Stil, 34f. 2 Homeric Epithets, bes. 206. 3 Adjeclives in Tbeocritus: A Study of Poetic Diclion in the Pastoral ldyUs, WisconsinMadison 1976, 2. 4 Erwägenswerte Sammelarbeiten für die Epitheta in der Lyrik sind die Dissertation von Meye.r(UntersuchlDlgenzum schmückendenBeiwort)und der bereits erwähnte Aufsatz von Harvey (Homeric Epithets). Beide befassen sieb mit diesem Thema im allgemeinen, ohne die Besonderheitendes größten der Clmrlyrike.rim einzelnen zu berücksichtigen.Meyer untersucht die Beiwörte.rbei Homer und den späteren Dichtern (einschließlich Pindar) und versucht die Einteilung des Materials in Kategorien nach den entsprechendenWortarten, während Harvey seine Aufmerksamkeit zum größten Teil der Monodie widmet. Spezialarbeitenüber die Epitheta bei Pindarsind leider nur wenige zu erwähnen: die Dissertationen von Glaser (Die Zusammengesetzten Nomina bei Pindar) und S. A. Kosmas, Keq,uÄ.ata a11:6fl\VXPTlffll'toui11:t8epua8t:vt:i rataoxcp - 11.7. 455: 'Evvoaiyat'

P. 4. 33:

t:i>pua8t:vi~. Bei Homer begegnet man dieser Kombination immer als Anrede im stehenden Vers: roffOffOl,tvvoa{yat' eupua8t:v~. otov tt:lfft:~. rataoxou cicp8hou 'Evvoa{6a - Il. 13. 59: yatnoxo~ 'Evvoaiyaio~ oder Il. 13. 43: Iloat:t6acov ya111oxo~. tvvoa{yato~. Das Wort 'Evvoa{~ findet sich möglicherweise bereits bei Ste-

9 Vgl. LfgrE, s. v. "der, den bellgläD7.enden Blitz hat". lOZu dieser enallage adjectivi vgl. Bers, EnaJlage,46: "objectshave certain qualities becausetheir owners have them".

11 Untersuchungen,15 Anm. 2.

12 Dieses Patronymikon, besonderswenn es im Plural (Kpov{6cn) steht, bebt nach Schwabl, Zeus, bes. 1281,den "Götterverein in seiner einträcbtlichenHerrschaft"hervor. 13Das erste Glied des Kompositums ist nicht sicher gedeutet. Meistenswird es zu aiy{c; gestellt; vgl. UgrE, s. v. "der die Aigis schwingt".

PindarusHmnericus

8

I. 4. 19:

sichorus (SLG 143. 4) und ist die dorische Fonn 14 des homerischen 'Evvoa{yato;, welches entweder als Hauptname des Gottes oder als sein typisches Attribut gebraucht wird und dem verbreitetenGlauben entspricht,daß Poseidon die Erde erschüttert.15 ~ - Hom. H. 22. 2: -ya{11c; lC\Vl'lfflP«1CtVl'ltT1P Hera

N. 1. 37f.:

xpua68povov"Hpav - Il. 1. 611: xpua68povoc; "Hp11.16 Apoll

0. 6. 59: P. 3. 14:

'tO~ocpopovAaÄ.ou GlCO'JtOV - Hom. H. 3. 13: 'tO~ocpopov1CU1. 1Capn:povuiov _17 ci1eepae1e6µ~cl>o{pq,(= I. 1. 7) - Il. 20. 39: cl>oi[ioc;ci1eepB ae1e6µ11c;.1

P. 8. 61:

xpuaaopa 4>oißov19- Il. 15. 256: cl>oi(iovXPUGaopov.20 'E1ea1a(i6Ä.e (Antonomasie) - 11. 17. 333: e1ea111(i6Ä.ov 'A-

P. 9. 28:

11:oÄ.Ä.mva. e1eaepyoc;'An:6llmv - Il. 1. 479: e1eaepyoc;'An:6Umv.

P. 5. 104:

14 Nach Braswell, A Commentary1, 111, handelt es sieb

um eine "Analogiebildung" der

Lyrik (dor. 6ä=yä, yi\), bei der Pindar möglicherweise auch von der Volksetymologie Gebrauch gemacht bat. 15Für rauiox~ als Beiname Poseidons in den Epinikien vgl. auch 0. 1. 25;0. 13. 81; 1. 7. 38. Ferner vgl. Nilsson, GGR, II, 448. 16 Nach Handschur, Farb- und Glanzwörter, 142f., verweist das Wort auf keine Farbe, sondern auf den Glanz der auf einem aus Gold gefertigtenThrone sitzenden Göttin.In den Epen charakterisiertes auch andere Göttinnenwie Artemis (Od. 5. 123) oder F.os(Od. 10. 541). 17 Der Silberbogen (0. 9. 32: apyuptcp -io~cp) ist auch Zeichen für die Herrschermacht des Gottes. 18 Zur Etymologie und Bedeutung ("aux cbeveux non coup6s") des Beiwortes vgl. weiter UgrE, s. v. 19In den Werken Pindars chatakterisiertes auch Orpheus (Ibre. 3. 12). 20 Zum Gebrauch des Epitheton für Demeter (HOD1.H. 2. 4) vgl. ausführlich Ricbardson, The Homeric Hymn to Demeter, 139f. Die eigentliche Bedeunmg des Wortes ist noch unklar. H ziehen und solle entsprechend das Wort als "das Aufgehängte" deuten. Wenn dies der Fall ist, dann könnte das Adjektiv bei Pindar sieb auf den goldenen Riemen (vgl Od. 11. 609f.: cioim,p xpuaioc;)beziehen, an dem die Leier des Gottes (bzw. des Orpbeus) hängt. Vgl. Schröder, Pindars Pythien, 56, und Slater, Lexicon, s. v. xpuaa.opoc;. Zu ciop-tflp vgl. LfgrE, s. v. "Aufhänger".

Homerische Epitheta

9

Hennes P. 4. 178:

'Epµw:ipiepoc; / Superl. i>w:ipiaioc;Pindar verwendet es einmal im Vokativ bei der Anrufung des Zeus (0. 4. 1: 'EÄAxfflpu.Zro) und verweist damit auf seine Spitzenstellung in der Welt der Götter. Als Attribut wird dasAdjektiv in der Ilias nur im Komparativ gebraucht und zwar für allgemeine Begriffe (Liste D1) wie eoxo~ (11. 290) oder lCU~ (12. 437), während es sich in der Odyssee zweimal auf das Fleisch bezieht (3. 56: 1epE'u.[= 20. 279]). Vgl. auch oben Ü7tato~.

48 Die Etymologie bzw. Bedeutung des Wortes ("unbezwinglich", "unwiderstehlich" oder

"tobend") ist noch nicht gesichert; vgl. Frist, Wörterbuch, s. v., und LfgrE, s. v. 49 Die Göttin wurde auf dem Kolonos zusammen mit Poseidon entsprechend als i,i:,i:{a und tKKl~ verehrt; vgl. F. Dümler, s. v. Athene, RE II (1896) bes. 1993.

HomerisdleEptbeta

15

(B) Personenim allgemeinen

B 1: ÜbereinstimmenderGebrauch Die Mehrheit der folgenden Adjektiva bezieht sich bei beidenDichtern auf sterbliche Menschen (ein Individuum oder eine ganze Personengruppe), die sich durch ihre hervorragendenLeistungen in verschiedenenBereichen ausgezeichnet haben. Wenn diese Wörter für Helden gebraucht werden, so heben sie (a) ihre Handlungen im Krieg hervor, (b) ihre geistigen Eigenschaften (Kühnheit und edle Gesinnung), (c) ihren Glanz.

a-,ad.d\c; Bei Homer ist es ein rühmendes Epitheton, das unterschiedlos für Personen gebraucht wird (11. 16. 738: ci. Ilpuxµoto). Das Wort behält bei Pindar seine homerische Bedeutung (LfgrE, s. v. "hochberühmt") und verweist auf die Schönheit der Tochter des Antaios (P. 9. 106a). ayauoc;Pindar verwendet es für Helden oder Mitglieder königlicher Familien (P. 4. 72: IleAiav i~ ci. AioAt6äv). Das Wort kennuichnet bei Homer auch bedeutende Personen, Helden und Könige (11. 17. 557: ci. 'AxtAi\oc;).50 a'Y1C')16-io~oc; Bei Homer charakterisiert das Epitheton die Paioner (11. 2. 848), während es bei Pindar die Meder sind, die "geschweifte Bogen" (LfgrE, s. v.) tragen (P. 1. 78). ay1a6c; 0. 14. 7: ci. civnp; N. 3. 69: a. ciy1aaiat µepiµvatc; 8eaptov; I. 6. 62: ci. nai6ec; te - 11.2. 736: Euaiµovoc; ci. uioc;.Für weiteren Gebrauch des Wortes mit allgemeinen Begriffen, Elementen der Natur und konkreten Gegenständen s. Listen Dl, Fll und FXIIl entsprechend. a6uedic; / hom. -ft3ue1t"1c; N. 7. 21: a.."Oµnpov - 11. 1. 248: Niatmp fl. &8eµ.1c; / hom. a8iµ.unoc; Pindar verwendet es als Attribut für den ungerechten Pelias (P. 4. 109). Bei Homer ist es ein typisches Attribut der gesetzlosen Kyklopen (Od. 9. 106). ai8oioc;/ hom. auch ai86ioc;Als Attribut hat das Wort bei Homer eine passive Bedeutung ("ehrwürdig" [LfgrE, s. v.]) und wird für Könige (11.4. 402), für ~evm und iicetat (Il. 21. 75), für die Schwiegermutter (11. 22. 451), für Ehegattinnen (11.21. 479) gebraucht (u. a.). Pindar verwendet das Wort aktiv (P. 4. 29: civ6poc;ai.) für den "von ai&oc;erfüllten" Eurypylos und seine freundliche Aufnahme der ankommenden Argonauten.51 aixµ.atac; / hom. aixµ.1ttT1; I. 8. 24ff.: a. ui~ - Il. 5. 663: a. Iapffl166va. apt1toc;0. 2. 42: yivoc; a. (sc. die Söhne des Oedipus) - Formelhaftes homerisches Beiwort für die ut~ 'Axati.öv (Il. 4. 114). ÜP1\{cpt1oc; I. 8. 25: a. 11:ai6~ (sc. die Nachkommen des Aiakos) - Homer kennzeichnet damit verschiedene Kämpfer, vor allen Menelaos (Il. 3. 21). y11>1c1p6c; oder y1ux"6c;0. 6. 91: y. Kpafflp aoi6äv (sc. der Bote und Chorführer Aineias);P. 11. 57: y. yev~ - Für den homerischen Gebrauch des Wortes mit Göttern und Helden s. Liste A2. Dort, jedoch, wird es häufiger für Abstrakta gebraucht (Liste Dl). 8a1cppmv Das Wort bezieht sich bei Homer oft auf Helden mit erprobter Tapferkeit (Il. 4. 252: 1&µ.evi\a 6.), und bedeutet nach LfgrE, s. v. "kriegskundig" oder "erfahren". Wenn es aber Frauen charakterisiert, erhält es die Bedeutung "klug" oder "vernünftig" (P. 9. 84f.: 6. 'A)..Kµnva - Od. 15. 356: 1Coupt6i11c;t' aÄ.oxoio 6. oder Hom. H. 2. 359: 6. Oepaecpovein).SS 8toc;I. 8. 21: 6. AiaKov - n. 1. 121: 6ioc; 'Axt.Ueuc;. l1eaay1oc;P. 4. 79: &vnp (SC. Iason); N. 4. 27: 'AAKUOVfl;I. 6. 54: Aiavta 11.21. 452: Aaoµe&ov e.s6 i~a{p11:o,P. 4. 122: i. y6vov (sc. lason) - 11.2. 226f.: yuvaiK~ i. e~oxoc;0. 6. 51: µavnv (= N. 1. 60) - Il. 2. 188: äv6pa.S 7 iaM, I hom. 4a816c;0. 13. 100: ICTlPUKoc; i.; P. 4. 278: äyyeAov i.; P. L 5. 41: i. TnA.ecpov- Zur 10. 69: &6e)..cpoiaii.; N. 2. 21: i. DeA.01toc;; avnp s. "Formeln aus Subsl und Ep. ". homerischen Formel iaA.6c;

e.-

e.

e.

e.

e.

me" ist nach Braswell, A CommentaryI, 78, homerisch. Zur Formel avTtp aiXJ1Tt'tTIC. s. "Formeln aus Subst. und Ep.". 53 Vgl. noch die Formel cUlooomc; av'IP (Il. 24. 382). 54 S. unten "Neubildungen". 55 Foley, The Homeric Hymn to Demetes, 55. 56 Bei Homer vgl. noch die Formel IlTJM{&TJ, mv'tOlV !nayÄ.c>'tai' av3pö,v (Il. 18. 170). Einmal wird das Wort für lpbition gebraucht(II. 20. 389). 57 Sonst als unterscheidendes Adjektiv mit Genitiv; vgl. II. 3. 227: l. 'ApydCIIV KEll)UÄl\V'tE x:al cliµouc;.

Homerische Epitheta

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0. 3. 39: eo.Tuv6apl6av; 0. 8. 47: 'Aµa~OVU'i eo.; P. 3. 8: eu. -,My(>a- Hom. H. 3. 210: 'E)..cxnovi6n eo.In den Epinikien bemichnet

dhn°'

58

es darüber hinaus die Stadt Kyrene (P. 4. 2). rip,,IIUl'iP. 4. 175: Ilt:pllCAUµt:v' eu.; P. 9. 13: 'Y'!'EO'i ri.; I. 6. 53: EU. Aiavta - Hom. H. 2. 294: Kwq,. ripuo8evTt'i Das homerische Attribut Poseidons (Liste Al) verwendet Pindar für Telamon (N. 3. 36f.) und einen Sieger (N. 5. 4: Ilu8m'i ri.). 8aioti P. 4. 119: 4Pf1P 8. (sc. Chiron) - Homer verwendet das Wort für Achill (11. 19. 297), Herakles (Il. 20. 145) oder Odysseus (11. 11. 805). In der Odyssee wird es oft mit dem Sänger verbunden (4. 17).59 Zur Formel 8ei~ CXVTIP s. "Formeln aus Subsl und Ep.". 8vcxic¼/ hom. 8v11-t'i N. 10. 81: a1tipµa 8. (sc. Polydeukes); N. 11. 42: 8. l8v~ - Homer verwendet es in der formelhaften Kombination 8vrttti CXVTlP, die Pindar wörtlich übernimmt (s. "Formeln aus Subsl und Ep. "). 8pcxau'i 1. 6. 45: 1tai6a 8. (sc. Telamons Heldensohn) - 11. 22. 455: 8. "E1etopa. \ep6'i P. 1. 42: i. yeve~; P. 5. 97: JiaalAU'i l. - 11.24. 681: i. ,cu)..cxmpou'i. \nMcxµo'i Bei Pindar charakterisiert es Helden in der Er7.ählung vom Zug des Herakles und Telamon gegen Troia (N. 4. 29). Typisches Attribut der Troer (II. 4. 509) bei Homer, das oft auch für Diomedes gebraucht wird (11.5. 415). In den Hymnen bezeichnet es Kastor (33. 3). \11:11:6-tcx'i / ep. - hom. \11:11:6-tcx P. 4. 153: i. )..cxoi'i- Bei Homer ist dieses Wort ein formelhaftes Beiwort Nestors (Il. 2. 336), wird aber ebenso für Peleus (11. 16. 33), Tydeus (11.5. 126) und andere Helden verwendet \11:11:oxapµcx'i / hom. \11:11:\0XGPP.'l'i 0. 1. 23: i. l3a'I'~ genannt (0. 13. 111). Zu di«>ser BezeichnungÄtnas vgl. Mailer, Psaumis--Oden,31. 75 Dieses Epitheton(LfgrE, s. v. "helleuchtend")drüdtt nicht die Bodeobesdlaffenbeitdes Ortes aus, wie Handschur, Fartr und Glanzwörter, 27, behauptet hat, sondern vielmehr die Aussttablungdes Hügels, auf dem die Stadt Kyrene liegl Auffillligsind bei Pindar die Meta-

phern aus dem Bereich des menschlichenKörpers. Für weitere Beispiele vgl. 0. 3. 27; 0. 9. 59; 0. 13. 106.

21

HomerischeEpitheta

äq,va(,)6~N. 1. 15: icopucpai~ 1to1{mv a. - Homer verwendet dieses Beiwort hauptsächlich für Personen (Liste FI2), jedoch einmal für Korinth (Il. 2. 570). &t~ P. 7. llf.: ßu8i.övt 6. - 11.2. 836: 6. "AptaßTtv. h(v)Ü.\o~ / hom. alvil\O~ Sowohl in den Hymnen als auch bei Pindar kennreichnet das Wort "am Meer gelegene" Städte (0. 9. 99: 'E~ Hom. H. 3. 180: M!A11tove.) oder Inseln (P. 12. 12: Iep{cpcp- Hom. H. 6. 2f.: Ku1tpou d.). ri6del.ov Als "gut sichtbar" (LfgrE, s. v.) wird in der homerischen Odyssee (2. 167) häufig lthaka charakterisiert 76 Pindar verwendet dieses Epitheton für den Kronoshügel (0. 1. 111) und Iolkos (P. 4. 76f.). n61,U1io~ / hom. dS6µ11io~oder iu6µ11io~ Homer charakterisiert damit Troia (Il. 21. 516). Pindar bezieht das Wort (LfgrE, s. v. "wohlgebaut") auf den Hügel von Akragas (P. 12. 3: 'Aicpayavt~ EU. icoMOVav). dSµ111o~Homerisches Attribut für Syrien (Od. 15. 406), das im Apollonhymnos (V. 54) auf den Reichtum von Delos an Schafen (UgrE, s. v.) verweist. Pindar verwendet es für Arkadien (0. 6. 100), welches in den Hymnen als 1to1uµ111o;bereichnet wird (18. 2). e'6puxopo~77 0. 7. 18: 'Aa{a; eu.; P. 4. 42f.: Atf3ua~ eu.; N. 10. 52: eu. I1tapta; - 11.9. 474: 6t' 'EUa~ eu. riaiicpavo~ Im Epos ist das Wort Attribut von Theben (Il. 19. 99) und Mykene (Od. 2. 120). Bei Pindar steht es für Syrakus (P. 2. 58: eu. ayutä:v [enallageadjektivil). riiatxft~ / hom. ei>tdxeo~Bei Homer handelt es sich um ein Attribut von Städten besonders von Troia (II. 1. 129) und findet sich im stehenden Vers: "11tov e1e1tepaavt' eutdxeov a1tovua8at. Pindar verwendet das Ka6µou ri1at;). Wort als Umschreibung für Theben (1. 6. 75: ta8eo~ P. 5. 70: ~- ßu1cp; I. 1. 32: 'Ia8~ ~- - 11.1. 38: K{11av te ~.78 Tt\\npyo~ / hom. aiS1tvpyo~N. 4. 12: ,iü. i:60; (Apposition zu Aigina) Homerische Bereichnung Troias (Il. 7. 71). 8a66µaio~ / hom. 8e66µTtio~Bei Pindar charakterisiert es Delos (0. 6. 59), bei Homer die ripyot Troias (II. 8. 519).

e.

e.

eo.

76 Od. 13. 234 wird das Wort für die Inseln im allgemeinen gebraucht. Im Hom. H. 3. 438 cbarab:risiert es eine Stadt am Meer (Krisa). 77 Oberdie Bedeutung des Adjektivs bemcht keine Übereinstimmung. Nach Slater, Lexicon, s. v ., läßt sich das Wort vom xol>C¼ableiten, und infolgedessen behält es bei Pindarseine homerische Bedeutung (LfgrE, s. v. "mit weiten ebenen rranz-] Flächen"). Nach Verdenius, Commentaries on Pindar I, 54f., verweist das Wort auf "weitplätzige" Städte (xco~). undes ist mit dem geläufigen homerischen Epitheton für Landschaften, Städte und Linder E'i>pui; (II. 2. 575) zu vergleichen. In dieser Richtung vgl. auch Komm.ad Od., II, 190. Zu erwähnen ist ferner die enallageadjelaiviwAfjavi~ rupux6poui; ayuuu; (P. 8. 55). 78 Zu ta8Eoi;vgl. weiter Willamowitz, Isyllos, 107-15.

22

PiDdarus Hmnericus

\1p6, 0. 2. 9: i. oi1CT1µcx 1to1cxµou (sc. Akragas); 79 P. 4. 44: Tcx(vcxpov de; \.; N. 9. 53: i. I11romvoc;;P. 4. 6: i. vfxoov (sc. 1bera) 80 - Bei Homer wird das Wort nicht nur für llion (11.7. 20), sondern auch für andere Städte vgl. z. B. Il. 4. 378: i. 1e(xe.a 8f\Jntc; (enallageadjelctivi)gebrauchL xa11,y6vcn~ P. 9. 74: K. 1tcx1p~ [sc. Kyrene] - Od. 13. 412: I1tcxp111v K,81

xa11{xopo, 82 P. 12. 26:

noltv Xaphmv (sc. Orchomenos) - Homer charakterisiert damit die Stadt Panopeus (Od. 11. 581), während das Wort sich in den Hymnen (15. 2) auf Theben beziehL xa16, Bei Homer erhält dieses Attribut zweimal die Stadt Aipeia (11.9. 152, 294). Pindar verwendet es im Superlativ für die Stadt Kyrene (P. 9. 69). 83 x1ut6~84 0. 2. 23: µcxptupcxc;K. (Apposition zu den Säulen des Herakles); P. 11. 32: K. 'Aµi>Klcxtc;- Il. 24. 437: K. "Apyoc;. Man findet auch die Form xÄ.1116, (P. 4. 77: K. 'Icxol1Coü - Il. 17. 307: K. Ilavoni\t). Außerdem verwendet Pindar die Wendung K. älooc; als Apposition zu Eleusis, Hain der Demeter (1. 1. 57). Derselbe Ausdruck wird in der Odyssee (6. 321) für Athenes Hain gebrauchL xpava6, 85 Pindar (1. 1. 3f.) und die Hymnen (3. 16) verwenden das Wort für Delos. Ferner wird es auch auf Städte bezogen (0. 13. 38: K. EV'A8«vatot [= N. 8. 11) - Horn. H. 2. 356: 'Elwcnvoc; K. 1t1ol(e8pov). K.

79

In den Epinikien ist oft die Rede von der engen Beziehungzwischender StadtAbagas und seinem Fluß bzw. Flußgott; vgl. P. 6. 6: 11:o-taµ{~ i' 'AKpayavu und P. 12. 2f.: öxßalc; hl µ11AoJ»rou'AKpayav'tOc;. 80 "Becauseof the volcanic activity" erklärt Braswell, A Commentary1, 69. 81 Boedcb, Pindari Opera, 324f., erkennt an der pindariscben Stelle über die scb(loenMitbürgerinnen des kyreneischen Siegers eine Parallelisierung ("simili pulcbritudine") mit den Frauen Spartas, besonders mit Helena. Übrigens wurde Kyrene von Sparta gegründet Zur Funktion des Epithetons vgl. auch P. Ablert, Mädchen und Frauen in Pindars Dichtung, Leipzig 1942 (= Philologus Suppl. 34, 1), 5-13. 82 Die eigentliche Bedeutung dieses Beiwortes ist ebenso problematisch wie im Fall des eupuxopoc;(s. oben). Ob man Homer betreffendden alten Scholiasten(Scb. Bad 0d. 11. 581 [= G. Dindorff, Scholia Graeca in Homeri Odysseamex codicibus aucta et emendala, Bd. II, Oxford 1855, 523) vgl. auch Ebeling, Lexicon Homericum, s. v.; Capelle, Wörterbuch, s. v.; LSJ s. v.; LfgrE, s. v.) zustimmen soll (KaAouc;'tOKOUt; qou011c;),oder das Wort VOD xop6c; abzuleitenbat, ist schwer zu entscheiden.Bei Pindar werden wir Slaler, Lexicon, s. v., zustimmen: KaU.ixopoc;bedeutet "mit schönen Reigenplätzen"(= "with beautiful dancing-places"). Dafür spricht außerdemdie Tatsache, daß im boeotischenOrcbomenos,der Stadt der Cbariten, die Flöten zuverlässige Künder der Chortänzer sind (vgl. V. 27: Kl. 1t6-rµov - Die Odyssee und die Hymnen verbinden das Wort mit dem Abstraktum 8uµ6c; (Liste B2). 8eaKeato'i I. 6. 44: euxaic; 8.- Bei Homer wird es oft für die llXTI (Il. 8. 159) oder mit anderen Abstrakta wie 1tA.Outoc;(II. 2. 670) und cpoj3oc;(Il. 17. 118) gebraucht.100 8p«au'i N. 10. 3: epymv 8. - II. 6. 254: 1toMµov 8.

a.

a.

96 Zum weiterenGebrauch des Wortes s. Liste A3. 97 Sonst vgl. II. 2. 87: µEÄ.taaa.wv ci.; Od. 23. 326: l:EtPT\VCllVci.; Hom. H. 2. 67: ci. H



Olt.

98 Dazu vgl. Forssman, Untersuchungen, 111. 99 Gentili, Le Pitiche, 578. Nach Slater, Lexicon, s. v., bedeutet das Wort "hastig" ("tobe eagerly seu.ed","coveted"). 100Zur Bedeutungdes Wones s. Liste 82.

Homerisc:heFiJjtbela

27

xe18e1p6c; P. 5. 2: cipet~ 1e.- Od. 22. 462: K. 8avcitcp. xpu611c;P. 4. 73: 1e. µcivieuµa; 1. 1. 37f.: ev1e.aoviux{~ (sc. der Schiffbruch)IOI - Bei Homer bezeichnet das Wort die Flucht während des Kampfes (11.9. 2: q,6JJou K.) und die Verfolgung in der Schlacht (11.5. 740: K. 'lmKTt). µaA(8)ax6c; P. 1. 97f.: µ. 1eotvmv{av; P. 3. 51: µ. Effaot6aic;; P. 5. 99: 6poocp µ. - 11.10. 2: µ. üKVcp.102 Jl,iyac; 0. 1. 56: µ. ÖA.i3v, V. 81: µ. 1e{v6uvoc;;0. 10. 73: 86pul3ov µ.; P. 3. 86: µ. ,roiµcx;; P. 5. 47: µ. 1eciµatcx;(= N. 1. 70); P. 9. 30: µ. &uvacnv; N. 3. 44: µ. epya (= N. 10. 64); N. 7. 12: µ. ciA.xa{- 11.24. 42: µ. IJ{n.Weiter vgl. 0. 8. 5f.: µ. cipetciv (= 0. 11. 6; P. 5. 98; P. 9. 76; N. 1. 34; N. 6. 47; 1. 3. 4) - Od. 24. 193: µ. cipetft / P. 4. 148: µ. nµav 11.16. 84: nµnv µ. v~ Bei Pindar immer in festlichen Zusammenhängen (0. 7. 5: 1eä6cx;v .; P. 7. 18: v. EUffpayt~ [sc. der errungene Sieg von Megakles]). Homer ge(11.6. 462). braucht es hingegen ftir das cü.:ycx; bµ6cppmv 0. 7. 6: euväc; (im Sinne einer einmütigen Vermählung) 103- 11. 22. 263: 8uµ6v. Ka1d,ptoc;0. 10. 21: 1t. woc;; P. 6. 41: ff. epyov (sc. von Antilochos) - Od. 9. 190: 8auµa ff. (sc. Kyldops). KOAUKTUl.a>Y P. 3. 46: ff. voaouc; - Horn. H. 2. 230: Eff11A.ua{11c; ff. (sc. Zauber). a,ov61tc; 1. 8. 25: xciA.1erova. öµa6ov - Od. 11. 383: a. ciimtv. UKEplJ1oc; 0. 10. 29: u. µta86v - 11. 18. 262: 8uµoc; u.;Od. 1. 368: u. ül3ptv. Bei Pindar wird es sonst auf einen Helden bezogen (Liste B2). ÜKEptepoc;/ Superl. ÜKEptatoc; P. 3. 89: u. ÖA.l3ov;N. 3. 20: civoptatc; u.- Homer bezeichnet damit das roxcx; und öfter das KU6oc;(Liste A3). cpU.Oc; P. 8. 13: 1etp6oc;cp.- Od. 6. 208: 66atc; cp. xe1p{1tc;Bei Homer findet man den Vers iixv11v ffavio{11v, xap{evia 6e epya teAt:iet (Od. 6. 234 und Od. 23. 161), wo die Rede von den Meisterwerken eines von Hephaist und Athene belehrten Künstlers ist. Pindar charakterisiert als "lieblich" sein eigenes Lied (N. 3. 12: X·ffovov).

o.

o.

101Zum metapbmscbenGebrauchderWendungvgl. Bundy,StudiaPindarica11,51, und Thummer, Die isthmischenGedichte, II, 21. Das Epitheton behält in den Epinikien seine homerischeBedeutung "grausig", "schaurig" (LfgrE, s. v.). 102Darüber hinaus tritt das Wort in zablreicbenKombinationen auf; mit Worten (Il. 1. 582), Gewänden (Od. 1. 437) oder Flemeotender Naturwelt(Hci. Ferner wird das Wort in den homerischen Epen und Hymnen mehrmals für die Sonne (D. 18. 239) und das Feuer (D. 5. 4) gebrauchtl26 ei1Ao3a11:6c; P. 4. 254: cipoupaic; (vgl. auch N. 3. 26: ci. ä1epav) - Od. 9. 36: -raina. eiµd1,xoc; P. 6. 12: (vecpit..ac;) atpat~ a. - Hom. H. 33. 8: 11:0YtOY a. ci11:dp1-toc; 0. 6. 54: Pun~ a. - n. 7. 446: 211:' a. ya'iav; Od. 10. 195: 1tOYtoc; eip(t11l.oc; 0. 2. 55: «at'llP a. (sc. der Reichtum) - D. 22. 27: a. au-ya{ (sc. eines Blitzes).127 l3a&6c; Bei Pindar tritt in Bezug auf das Meer (P. 1. 24: 13. 11:ovtou1tÄ.a1ea;P. 1eiÄeu8ov; N. 4. 36: 13.11:ovnac;) 3. 76: 13.11:ovtov;P. 5. 88: il~ 13. Häufiger ist dort die auf, wie einmal auch im Epos (D. 1. 532: äA.al3.). Verbindung des Adjektivs mit anderen Naturphänomenen wie dem a11p (D. 21. 6f.) oder dem Sturmwind (D. 11. 306: l3.t..aiÄa1t1). ilacpp6c; N. 8. 46: E.t..i8ov - Il. 12. 450: (Mav) E. IP11J,1.oc; 0. 1. 6: E. ai8i~ (= 0. 13. 88); P. 4. 26: Yaexpuaov". 138Dazu vgl. Köhnken, Funktion, 79. 139Braswell, A Commentary I, 279: "Pindar transfers it bere appropriately to what makes the ships more fast."

'eben

Homerische Epitheta

41

PouÄacp6po;0. 12. 5: exyopat p.- Od. 9. 112: exyopat p. e'6co811; 0. 7. 32: eu. i~ ex6utou - Hom. H. 26. 6: ävtpcp ev eu.140 11:{cov P. 4. 56: n. tiµev~ (Kpov{6a) - Il. 5. 512: n. ex6utoio (Apolls). xpuaeo; P. 3. 94: X· t6pau;; P. 9. 56: 6mµaaiv X- (= N. 10. 88); I. 4. 60: X· ot1Ccov -

n. 13. 2lf.:

6K1p6c; oder yÄ.uric;0. 5. 1: an:cpavcov äco'tov y. - Homer verwendet beide Formen für Abstrakta (Liste 01). 1'6av&ftc; I. 7. 50: eu. a'ttcpavov (der Siegeskranz bei den pythischen Spielen) - Bei Homer wird es für den Bart gebraucht (Liste B2). 11:0\at:\c; N. 5. 54: (civ8frov) 1t. a'tt:cpavcoµa'ta (der Siegeskranz aus Gras und Blumen) - Il. 20. 9: 1tiaea 1t. 't'IÄuuy{tc; P. 2. 6: 't. a'tecpavou; (Hierons Siegeskrone aus Myrten) - Die Hymnen verwenden es für das Licht der Selene (Liste Fll) und des Helios (Liste FXll). xpva1oc;Oft hebt Pindar mit diesem Epitheton die Pracht der Siegeskränze hervor (0. 11. 13: aucpav

voc; (1. 1. 64 und P. 1. 38). 174Homer selbst erklärt das Epitheton in Bezug auf Kirkes Insel: vijaov, fllV xtpl xov'tOCjciKdpl'tOCj!GUtpCXVOl'tU\ (Od.

10. 195).

Pindsus Homericus

56

Dichter auch ein neues Kompositum, aµcpt8cUaaa~. das gleichermaßen ein "meerumspültes" (Slater, Lexicon, s. v.) Gebiet bezeichnet (0. 7. 33: ~ ä. voµov).175 6oA.Oeppa&ftc; - 6oA.Oeppovimv Pindar verwendet ooÄocppa&ftc;(= "List sinnend") fur ein Abstraktum (N. 8. 33: ,i;apcpaa~6.). während das Wort in den Hymnen als Anrede für Hermes sich fmdet (4. 282). AoAocppovimv wird bei Homer nur prlirlikativ gebraucht, in der Ilias hauptsächlich für Hera (Il. 14. 197), während es in der Odyssee in Bezug auf Kirke (10. 339) und Odysseus (18. S 1) stehl 6ucntev&.ic; - 6ucntovi\c;

Bei Pindar bereichnet das Wort 6ucntev&.ic;einmal Klytaimnestras List (P. 11. 18: OOA()'\) 6.) und einmal Perseus' Mühe beim Kampf gegen die Gorgonen (P. 12. 10: 6. 1ru1tt't11c; gelnd") anzusehen. Was ci>1ru1tintc; betrifft, handelt es sich um ein episches18S Epitheton, das Homer auf Pferde bezieht (vgl. 11.8. 42 und 11. 13. 24). Zur Fonnel C01C'U1topoc; vauc; s. "Formeln aus Subst. und Ep.". b. Kompositamit demselbenGrundwortund verändertemBestimmungswort ' , ' , ay«K'ttµ.t:VO1tÄ.otepoc; yevtj\. ,iÄ.u8ovo6ov - 11.1. 151: OOOV ü.Oeµeval. OG'tEUÄ.t;ac;- Il. 24. 793: OCJ'tEU (MUK«x)M-yOV'tO. 8eii>vÖ7tlV - 11.16. 388: 8eii>vÖ7tlV. KUKCX cppovtcov- 11.7. 70: KUKCX cppovecov. nitvet xaµai - 11.4. 482: xaµai ntaev. civ6pii>vÖµlÄ.ov(= N. 7. 24) - 11.10. 338: civ6pii>vÖµtÄ.ov. Nemeen

N. 1. 42: N. 1. 71: N. 5. 31: N. 7. 95: N. 8. 13:

8aÄ.aµou µuxov - Od. 16. 285: µuxov 8aÄ.aµou. yaµov 6aiaavta (= I. 6. 36; vgl. P. 9. 66f.) - Il. 19. 299: 6aiaetv yaµov. noU.CXÄ.l'tUVWElV (= N. 8. 8) - 11.9. 581: 7tOÄ.Ä.a Äl'taveue. "Hpac; 7tOOlV - n. 10. 329: 7t00l«;"HPTtc;. yovchcoväntoµat - Il. 1. 512: 'l'l'«'to youvcov(vgl. auch 11.1. 500: Ä.aJ3eyouvcov).

lO Vgl. auch Od. 1. 2: mi Tpofr1;itpov im>Aie6povhepae. 11 Zu den Schlußformeln beider Dichter vgl. Führer, Formproblem, 42-3. 12 Vgl. Schröder, Pindars Pytbien, 59, und Braswell, A Commeotary I, 79. 13 Dazu vgl. Farnen, Critical Commentary, 153, und Braswell, A Commeotary I, 139: "a genuineexample of color epicus". 14 Übel' Pindars Verwendung von c'i~ oder von Wörtern aus der Blumenwelt im allgemeinen(wie av8e'iv oder 6pe,uw) vgl. Bowra. Pindar, 248-9.

72

PindausHmnericus

N. 9. 46f.: N. 10. 56: N. 10. 57:

N. 10. 64: N. 10. 79: N. 10. 83:

ÜP11tUl1CU8oc; (= 1. 1. SO)- 11.14. 365: 1CU&c; CXP1ltUl. ' ' KW'8 Eal yatac; ' - 11. 22. 482: \)ff() ' ' KW '8 Eal yut11c;. ' Kotµov ciµ,nKM:VtEc;- 11.4. 170: KOtµov UVUKA:r1anc; (die sonst gewöhnliche Fonnel ist Kotµov ~ta,i;eiv). µcya lpyov eµ11aavt' - Od. 3. 194: µiya µ11aato lpyov. üvtioc; ~Ä.u8e- 11.20. 463: Üvtioc; i,Äu8e. 8civat6v tE cpuymv- 11.16. 98: 8civatov 4PUyot. \HtO

lsthmien

I. 1. 24: I. 1. 25: 1. 1. 25: I. 2. 2: 1. 5. 5:

1. 5. 49: 1. 6. 42: 1. 6. 55f.: 1. 7. 28: 1. 7. 36:

otci tE - Od. 3. 73: olci tE. xepal vmµciaavt' - Od. 21. 245: µEta xepalv evmµa (vgl. auch Od. 21. 399f.: evl xepal vm~). (Ät8ivotc;ev) 6ia1eotc;YEv- 11.2. 774: 6ia1CotatV... iivtt:c;. ec;6i-,pov ll3atvov - 11.5. 364: ec;6i-,pov ll3atve.15 ,,., apµamv "umot - 118402''" )"um:ouc;. UfP . . : UfP apµaatv (''mKeac; (ev 1toÄ.u(p86pcp) Ätoc;ÖµJ}pcp-11.5. 91: Ätoc; öµJ}poc;.16 aü6aae l1toc;- 11.6. 54: &oc; 11ü6a. coc; ~pa EimovE~EtO- Il. 1. 68: coc; ElfflOV Kat' äp' E~E'tO. Äotyov ܵuvmv (vgl. auch die Metonymie des Ares N. 9. 37: ܵUVElV Ml'YOV'EvuaÄ.fou)- 11.1. 67: Ml'YOVܵUVUl. 1t0Äiµoto veiicoc;- Il. 13. 271: veiKop- Il. 16. 293: ai86µevov 1ti>p.l7 -,iÄ.ov~top - Il. 3. 31: -,iÄ.ov~top.18 -,aifüµov il>µov- Od. 11. 128: (üva) -,at6iµcp mµcp. äv6pa 8vatov (= 0. 13. 31 und P. 12. 22) - 11.16. 441: äv6pa 8v11tov. 1tOÄ.tac; cv..oc;(= P. 2. 68 und 1. 4. 56) oder 0. 7. 61f.: 'JtOÄ.täc; 8UM:aaac; - 11.1. 359: 1t0Äti\c;cU.6c;.

15 F.in Paradebeispiel für die "polisemantlcitl dell' espressione epica" nach Geotili, Poesia

e publico, 84. Die Wendung für die Fahrt der früheren Dichter, die denMusenwageobestiegen haben, verweist metaphorisch auf ihre Dichtkunst, während derbomeriscbeAusdruckimmer im eigentlichen Sinne verwendet wird. 16Der Ausdruck beschreibt bei Homer bestimmte WettelVerbllltnisse.Das Bild des Gewitters des 2.eus bei Pindar ist hingegen eine Umschreibung für die Unglücke der Insel Salamis. 17 Zum unterschiedlichenGebrauch des Ausdrucks bei Homer und Pindar vgl. Gerber, A Commeotary I, 11. 18Bei Pindar im Vokativ, bei Homer im Akkusativ.

Hmailche Fonndnml Verwimdles

0. 1. 76: 0. 1. 110: 0. 2. 14: 0. 2. 83: 0. 3. 33: 0. 3. 40:

0. 0. 0. 0. 0. 0.

4. 22: 6. 10: 6. 48: 6. 64: 6. 86: 6. 101:

0. 0. 0. 0. 0. 0. 0. 0.

7. 15: 7. 41: 8. 10: 9. 4: 10. 95: 11. 6: 12. 19: 13. 23:

73

lnoc; XCXA.lCWV - n. 4. 481: xul.1eeovlyxoc;. äpµan 8oq, (= 0. 8. 49) -Il. 11. 533: 8oov äpµa. Vgl. ferner n. 17. 481: Jjon86ov äpµcx. äpoupav 1ta-tp{av(vgl. auch 1. 1. 35: 1taipcpcxväpoupav) Od. 1. 407: 1taipic; äpoupa. m1eiafjü.n (sc. Pindars Gedichte) - n. 5. 106: p~ m1CU. yÄ.u1roc; iµepoc; (vgl. auch P. 4. 184: yÄ.u1rov1t68ov)- Il. 3. 139: yÄu1roviµepov. ~etviatc; ipa1tetatc; (= 1. 2. 39f.) - Od. 14. 158: ~evin ipa1teta. xal1erotat lvnxn - Il. 18. 130f.: lvim xaÄ1em. e.vvauai 1eowxtc;- D. 7. 389: 1eoilnc;e.vivnuaiv. ffE'tPCXEO'O'CXc; Ilu8mvoc;- n.9. 405: nu8oi ffE'tPTIEO'GTI. 19- n. 15. 273: itliJjcxioc;1tEtPT1. 1tiipav a.Ä.{Jjcxiov av6pa0'\V aixµatCXiO'l - Il. 3. 49: av6pmv aixµTl'tCX(l)V.20 8oäc; vaoc; (= 0. 12. 3f.; P. 5. 87; N. 7. 28) - Il. 1. 12: 8oac; vftac;. neÄ.mptoväv6pa - n. 3. 166: äv6pcx1teÄ.pu lCA.EDc; - Od. 1. 344: 1eUoc;eupu. 1ttaiov öp1etovA.OlO. av6pi cpwp (= P. 5. 123; P. 9. 64; P. 12. 18; N. 7. 62; N. 8. 42; P. 4. 1: 1. 6. 18) - n. 14. 504: cpwp av6pi. av8pm1tmvxaµatyevemv - Hom. H. 2. 352: xaµatyevemv avP. 4. 98: 8pm1tmv.24 P. 4. 166f.: 1Cap'tep6c; ÖplCOpeiav ä1tetpov- 11.4. 182: ei>pcia x8mv. cppevac;(vgl. auch 11.15. P. 4. 73: 7tU1CtVq> 8uµip - 11.14. 294: 7tU1ClVac; 461: 7tU1ClVOV voov). P. 4. 73: 1iA.8e... 8uµip - 11.2. 171: 8uµ.ovticavev. 39 ttc; el1tevicai tooe - 11.2. 271: J>aeae 't~ ei1tecncev. P. 4. 86: P. 4. 93-4: toi µi:v ciUaMtatv ciµetl36µ.evot yapuov totaut' - 11.5. 274: mc; ol µ.Ev'tOtauta 7tpoc;CXAATtAOUv oder Il. 21. 601: 1tpoo8t:1to6ci>v. oÜÄ.\OV 8pftvov - n. 23. 10: oÄ.ooioyoo10. Nemeen

N. 1. 16:

N. 1. 45: N. 1. 65:

N. 2. 13: N. 5. 13: N. 6. 8: N. 7. 3:

N. 9. 4: N. 9. 51: N. 10. 52: N. 10. 67:

1totiµou µvacnftpa (oi) - Il. 4. 328: µitatcopt:c;ciütftc;oder Il. 6. 112: µvitaaa8t: 8oup16oc;aÄ.ICTlc;. acpUIC'tO\c; xepalv (vgl. auch I. 6. 41: xeipac; aµaxouc; [= I. 8. 65]) - 11. 1. 567: aa1ttouc;xeipac;. ex8p6ta'tOVµopov - n. 21. 133: 1CU1COV µopov oder n. 8. 34: 1Ca1Cov ohov. cpci>taµaxatav - Od. 18. 261: µ«XTtt«c;ä.v6pac;. t1tl pt1yµiv11t6vtou - Il. 1. 437: t1tl pt1yµiv18aÄ.aacntc;(vgl. 1toÄ.1oio). auch 11.20. 229: t1tl pt1yµivoc;aÄ.oc; i6t:iv ärx1 - 11.2. 58: ärx1Kt:t. µü..a1vav t:ucppovav- n. 10. 297: VUIC'taµü..a1vav.41 tc;äpµ' avt:ßa{vcov- n. 16. 657: tc;6{cppovavap&c;. VCOµCX'tCO cptaÄ.atv. Pythien

1tpoo1µ{mvaµl30A.ac;- Od. 1. 155: avel36:Ueto ICUA.OV ae{8eiv (vgl. auch Od. 17. 262: avcxyap acpim 136:llet' ad8eiv). (häufiger Il. yAEcpo:pmv lx8u dat8pov - Il. 4. 131: it8et Ü1tVq> P. 1. 8: 1. 610: yAu1CUc; Ü1tVoc;). P. 1. 24: lc; l3a8eiav 1t6vtou 1tA.6:1ea (vgl. auch V. 26: vrotmv ip'ftµmv) - Il. 2. 159: i1t' eupia vii>ta 8aA.6:aO'Tlc;. P. 1. 54: 1t6vouc;.&avaoic;- Od. 3. 100: ö8i 1t6:axete 1t11µat' 'Axaio{, V. 220: ö811t6:axoµevciA.ye''Axaio{ (vgl. auch V. 116: 1ta8ov 1ea1ecx aioi 'Axaio{ und Od. 8. 490: öaa' lpl;av t' &a86v te 1eal öaa' iµoyriaav 'Axaio{). P. 2. 10: aiy)..6:evta 1e6aµov- Od. 6. 81: itv{a aiyaMevta. P. 3. 9: EiA.E{µatp01tOA.q> O'UV'EA.Et8u{~- n. 16. 187: µoyoO''tOICOv (= P. 10. 39) - Il. 18. 495: auÄ.01.ßo,,v (lxov).54 1epaivcovecpetµac;- II. 5. 508: apaiaivev ecpetµac;. o~eiau; auyaic; aü.iou -Il. 17. 371f.: CXÜ'Y't "1ü.iouo~eia (die "1ü.iou). gewöhnliche Fonnel ist II. 16. 188: a~ 'Acpaiatou tqvaiai- Od. 8. 327: tqvac; 'Hcpaiatow. noA.uvxpuaov - II. 23. 549: xpuaoc; xoAuc;. x86va 6atEOV'tO- II. 23. 121: x8ova 6atEUV'tO. µavnec; äv6pec;(= 1. 6. 51) - Od. 9. 508: µavnc; CMIP8avatov e~lcpuyev-II. 21. 66: ElC«pU"(U\V 8avatov 'tE. Aioc;ÜA.nµoc;uioc;- Hom. H. 4. 101: Aioc;ÜA.nµoc;uioc;. UVCX1C'tCOV 8erov- Od. 12. 290: 8erov(XVCllC'tCOV. aeMvac; cpaoc;- Hom. H. 4. 141: cpococ; IÜ.T1V1'1c;cipta'ti\ac;. P. 9. 107: nooii>vcipu~ (Kpat11aaic;)(vgl. auch 0. 12. 15: nµa nooii>v; P. 10. 23: 0. 13. 36: aiyMi KOOmY) - n. 20. 411: KOOWY aptfl'IY. P. 4. 125: P. 4. 142:

Nemeen N. 1. 52: N. 3. 72: N. 5. 26: N. 5. 51: N. 7. 34-5: N. 7. 37: N. 10. 9:

nvciaamv q,ciayavov-Il. 22. 311: ttvciaamv q,ciaycxvov. (EY),miai vfutat - Od. 4. 665: veoc;m~. ooAq,Keooaat- Il. 23. 585: ooAq,1te6i\aat. (ava 6 ') icn{a uivov - Od. 11. 11: ttta8' iatia. (iv Ilu8fotat 6e) 3«ne6o~ Ktitat - Od. 11. 577: Kdµevov iv 00Kt6q,. KAUYX8tvt~\KOYtO - Od. 13. 278: KAan8tvttc; iKavoµev. KOAEfl.0\0 veq,oc;59 _ n. 17. 243: 7t0Mfl.O\O vecpoc;.

57Für die •bfei11eS1ra8ederEnlblung• vgl. auch N. 6. 5~: ICU1'tm>'IU (SC. die Themen des Liedes) l,lhoKUAa'6upot (sc. die llleffll Dichter) b&ov ~t-tov ~pov· &o,mt 6e lxcovµt!A.t'tUV. 58Vgl. auch V. 163: b\ Kua-tul.~. 59Für andere Umschreibungen für die Unglücke

1CU1UU't~

des Krieges vgl. N.9. 37f.; I. 4. 17; I. 7. 27. ZID'pindarischen Wendungvgl. Bowra, Pindar, 249, und Privilera, Le Istmiche, 219.

HrmerildleFormelnulldVcnamdles

85

lstbmien 1. 2. 26: 1. 4. 25: 1. 4. 73:

1. 5. 3: 1. 5. 50: 1. 5. 52: 1. 7. 41:

ev youvacnv Kl'tVOV't(X -Il. 5. 370: ev youvacn n:i1ttt. youvoi~ 'A8aväv - Od. 11. 323: youvov 'A6r}vacov. OiSÄuµ,rov3'll3a- n. 1. 221: OüAuµn:ov& PtP,,ICtl. n:tpuncnoväU.cov- Hom. H. 2. 363: n:tpunvolµov Äiyuv - Hom. H. 4. 451: ciyÄa~ olµo~ cio16i;~.62 µaÄa n. 10. 229: µ& ~8eAE. cin:oveatepovPfotov - Od. 4. 565: pt'flCJ(Xl11.eyua e"l>lffffOU 4>11.eyua &uyafflp - Horn. H. 16. 3: lCO'UpT\ ßaalAi\oc;. teµvcov 8a11.aaaav- 0d. 3. 174f.: ~ tEl,I.V2\Y. 8eo{ 6a{aavto (1tap' aµcpotepolc;) - 11.24. 62: ffCXVtec; 6' avnaaa8e yaµou 8eoL 'l">X"ta µ!v eipem11,Jle"tEUl"ta6eKaUl~ ~~­ P. 4. 205: cpo{vtaaa ciyiÄ.a-caupcov- n.3. 6: "taupouc;naµµü.avac;. P. 4. 208: crov6p6µcovne-cpav- Od. 12. 61: IlMXYK"t«c; ni-cpac;. P. 4. 209f.: Ccoa{(sc. ni-cpat) 1CUAtv6ia1eov16 -ce- Od. 11. 598: 1CUA{v6e10 Aaac;. P. 4. 213: p{av µei~av; N. 3. 61f.: bnµe{~atc;xeipac; - 11.15. 510: µei~at xeipac;"teµivoc;"te. cpAOY' ..• KalOµEVOlO m>poc;- 11.19. 375f.: aiÄ.ac; KalOµEVOlO P. 4. 225: m>poc;(vgl. auch 11.6. 182: m>poc;µivoc; ai8oµivoto). P. 4. 226: (Poac;) X«AKEatc; OffMXic; - 11.8. 41: X«AK07t06'(i1t1t0>). P. 4. 226: op8uc; aÜMXKac; - Od. 18. 375: v,ev8eii>vyevoc;- Hom. H. 3. 336: Taptapov ciµcpiµeyav, tii>vl; äv3pec;te 8eo{te; vgl. auch die Formel 11. 1. 544: Zeuc;1tCX't11P äv3pii>v'tE8eii>v'tE. µuxcp 'Ella3oc; (sc. Korinth) - 11. 6. 152: lern 1toÄ.\c; 'EcpuPT1 µuxcp "Apyeoc;i1t1t0Jlbto\o(sc. Korinth). 'EÄ.Et8u\a1tai "Hpac;,ytvE'tE\PCX tilCYO>Y - 11. 11. 270: µoyo"ff PT'lc; 8uyatipec;. crtOlCO\ eiÄ.Et8u\CX\,

75Hera genießt besondere FJue bei den Göaem; vgl. D. 4. 60-1 und Hom. H. 5. 41-4. 76 Die Parallelen zwischen Timodemos, Sieger im Panlaation, und dem homerischen Heldentum bat Krischer, Pindars Rbapsodeogedkht, WS 78 (1965) 32-9 bes. 36, deutlich ge-

macht

Pindaras Hcnericus

92

N. 7. 66:

lSµµan 6tpKoµa1 ÄaµKpov-Od.

6e6opKm~.

19. 446: (rip)

6'8«Aµoicn

n~

N. 8. 29:

D.Km p11~av - D. 5. 361: cmaaev (vgl. auch die Formel D. 14. 518: outaflmlv CO"te1l.:ltv). N. 8. 31: •1mv iv 8epµq, xpol- n. 2. 544: 3'1·lmvaµAplcmt8eam. N. 8. 49-50: mao15ai~ 6. avitp vcohvov Kai 't~ 1ecxµatov 9"1eev - Od. 19. 457: mao1&fi 6' a{µa 1CWXlVOV laxe8ov. N. 9. 24: bta yap 5a{aavto npai veoyuiou~ q,pµalVEOO~Oµe\'~ 1Cata Quµoyfüx8afü '; ß. 16. 435: 61x8cx 6t µ01 Kpafü11 µiµove, cppeaiv opµa{vovn; n. 18. 510: 6ixa 6t acpia1v iiv5ave PouAfl; D. 20. 32: 6ixa 8uµov lxovt~; n. 21. 386: 6ixa 6e acp1v ivi cppeai 8uµ~ ärt-ro; Od. 16. 73: 6ixa 8uµo~ evi cppeai µepµ11pi~e1; Od. 19. 524: 6ixa 8u' opmpetal. ' , µo~ N. 11. 39: µtÄa1va1 Kap,rov rom1Caväpoupa1 -Od. 19. 111: q>EptlOl6e 1Ca\1Cpl8oU~. 77 Kai. yaia µtMllVa m>pou~

Isthmien I. 4. 22: 1. 4. 37: I. 4. 43: 1. 6. 32:

I. 6. 54:

I. 8. 24: 1. 8. 37:

77 Vgl.

a

e1eAEXtmvavare1- Od. 4. 729-30: AExi.mvµ' aveyeipa1. taµmv 11:epiq>cpaaycxvcp- n. 13. 441: epEl1COµEV~11:Epl6oup{; n. 13. 570: o 6' ecntoµev~ Kepi 6oupt 1tpocppovmv Mo1aäv -ruxo1µev - Od. 8. 498: 1tpocppmv 8eo~ „ 8'emnv ao1u, ' u 1v. O>Kaae oüpd iaov - Od. 10. 113: öartv t' lSpe~ 1eopucpitvoder Il. 13. 754: lSpti eo11e~. ev 11:ovoi~ 'EvuaAiou (vgl. auch I. 5. 48: ev "Apei) - II. 16. 11:ovo~. 568: µaX'I~ 6i1c~ E'lt:Elpaive- Od. 3. 244: 11:epiol6e 6im~. (xeipa~) "Aptl (t') ivaA{ynov - n. 2. 478: i1edo~ "Apei 6! (~mv11v).

coioo~>

auchOd. 11. 365.

Homerische Fmndn undVeiwaootes

93

(C) Umschreibungen Olympien

0. 1. 49: 0. 1. 51: 0. 2. 10: 0. 2. 18: 0. 4. 1: 0. 6. 55: 0. 6. 94: 0. 7. 30: 0. 9. 65-6: 0. 13. 57:

taµov lC(XtCX µe~:r1- 11.24. 4()1); µu..eüni taµmv oder Od. 9. 291: ~hexµü.eian taµmv. 6te6aaavto lC(X\ q,ayov-Od. 3. 315: cpcrymcn OOO'O'CXµEVOl. aimv 6' ecpae µ6patµoc; - n. 21. 100: hncm:eiv aiaiµov ;\µap. 78 1t6tµE Ept6t ~UVET\lCE µaxea8at. yvroµac;7tEtproµevoc; - 11.15. 359: a8ivwc; 7tElproµEVoc; (= Od. 21. 282); 11.23. 432: 7tEtproµt:voc; t1Ptlc;. iv 6attoc; µoip~ - 11.24. 750: i:v8avatot6 7tEpaian. ucpaivEtVÖA.l3ov - 11.6. 187: 66A.Ovucpaivt:tv;Od. 4. 648: µii' 'tlVUq>alVElV. notvta Pt:Umv (sc. Aphrodite) - 11.21. 470: notvta 9"'pä,v (sc. Artemis). (6oviot) µaanyt Ilt:t8ouc;- 11.12. 37: Atoc;µaanyt (6aµivtt:c;). nupyoc; äateoc; (sc. Battos) - 11.4. 334: 1tUpyoc;'Axatiov (sc. Aias' Schild). e6m1e'8i,pac; cp6!3cp - Od. 17. 167: µ' axieaai 'YE6roat:tc;;Od. 17. 567: o6uvnat e6m1CEV. n8Eic; ev a· EVOOUffTlGE. auµcpop~ 6e6ayµivot - 11.18. 236: 6e6aiyµivov o~ii Xa.A.1Ccp. 'Y1tt:pl3opimv ayiova - 11.16. 239: 8eiov iv ayiovt. lCA.eoc; 'tO 6uacpaµov 1tpoaa1t'tElV- Od. 2. 86: µä,µov ava'lfUl. aµcpi Pouaiv XOM08dc; - 11.23. 88: aµcp' aatpayaA.Otat xoA,(1)8dc;.

.

97

Hcmerisdle FormelnundVerwandtes

1. 7. 34:

ei>av8t'

Ufl:Efl:VEUCJU~

aAuciav -

n. 4.

• 524: 8uµov a,i;o-

KVdmv. 82

I. 8. 51:

yeq,upmae... voa'tov - Il. 15. 357: yeq,upmae1eUeu8ov.

82 Bei Pindar verweist der Ausdruckauf die blühendeJugend, bei Homer auf du letzte Atmenvor dem Tod.

98

PindarusHv6' ÖpKOV µeyav < Il. 9. 132: µEyav ÖplCOV OµOUµvÖpKoc;. ßaA.t-ccoAi8q>-cpaxei < 11.5. 308: -cP11xuc; A.i8oc;+ 11.8. 327: ßaA.t:VA.t8q>. ou6' 'Ai6ac; (X1ClV1l'CUV EXEpaß6ov < Od. 24. 2: EXEpaß6ov + Od. 24. 5: tj\ p' ä:yenvftaac; (sc. Hermes). eupua8evei yaia6x< 11.7. 455: 'Bvvoaiyai' wpua8evtc; + 11.13. 59: yaiftoxoc; 'Bvvoaiyaioc;. Pythien

P. 2. 89: P. 3. 39f.: P. 4. 97-9:

P. 4. 144: P. 4. 163: P. 4. 239: P. 4. 263:

e6coKEV µeya 1C'U6oc; < 11.8. 237: µeya 1C'U6oc; (Formel) + 11.1. 279: 1CU6oc; e6ro1CEV. atA.ac;'Acpaia-cou< Od. 24. 71: cpA.6;'Hcpaia-coio(Formel) + 11.19. 366: 1tup6c;atA.ac;. Iloiav yaiav ... EUXEU\ 1ta-cpi6'eµµev; IC(X\ de; av8pVyuaaa~ + Hoin. H. 2. 357: µe(&,aEVocppumv. Nemeen

N. 5. 11: N. 6. 3f.: N. 9. 38:

nhvav ~ ai8epa xeip~ < Od. 11. 392: 1U'tVU~ xeipa~ + Il. ~ ' ' ' • • ' 15. 371 : xeip opcyov ei~ oupavov. X«AKEO~ ciacpaU~ aiev e6o~ oupavo~ < Od. 6. 42: e6o~ oupavov (Formel). ciacp~ aiel + Il. 17. 425: X«AKWV 6uaµEVEO>V civ6piovaiixa~ < Il. 10. 221: civ6piov6uaµEVEO>v (Formel) + Il. 3. 196: adxa~ civ6piov(Formel). Isthmien

I. 7. 9:

I. 8. 53-4:

('loAaov) inoµi;nv < Kombination von Bestandteilen zweier homerischer Komposita; Il. 3. 343: Tpioa~innoooµou~ + Il. 1. 311: 1tOAUµf1't\~ '06uaaro~.85 µcxxa~epyov KOpuaaov'ta < Il. 2. 253: 1tOAeµov'tE KOpuaepya (vgl. auch Il. 11. 734: epyov acov + Il. 2. 338: 1t0Äeµ111a "Apt10~).86

84 Dissen, Pindari carmina. II, 309, erwähnt auch 0d. 19. 590: \Sinrov

CXA.lC~ 'tpecpet •

ciUotat 6' ciUot µey(W)l 0. 9. 104-7:

ev'tlyap äU.at o6mvoool1tt:paiupat, µia 6 •oux ä1tav'tac;äµµe 8pe-'lft:l µeM'ta N. 1. 25:

'tEXVal6' hepcove-tepat N. 3. ~:

6t'l'ft 6! ,cpciyoc;äUo µh, äU.ou N. 7. 5-6: uva,cvroµev6' oux änav't~ btl iaa · dpyet 6! 1t0'tµq> ~uyiv8' e-tepove-tepa N. 7. 54-5:

q,u~6' 21eaa'toc; 6tacpepoµevl}tO't(XV MXOV'tt:c; b µh, 'ta, 't« 6' äU.ot

102

PindarusHomericus

1. 1. 47: µ1a8~ yap äUoi~ ~ ht •lpyµaaiv civ8pomo~1Äu1ru~ Zahlreich sind auch die Stellen, an denen dieser Gedanke bei Homer vorkommL So spricht der vernünftige Polydamas zu Hektor:

n. 13. 729-32: all' oüncoc; äµa 1tavta OOVJlGUX\ aut~ r.Ä.Ea8at. ciU.q}µh, yap 00>1Ct: 8t:b(; 1COMµ11ÜX q>ya, ciU.ql6' opxr1v, hepcp ld8aptv ica1.ciownv, ciU.ql6' tv at118t:am n8ei voov eupu01ta Zro~ ro8A6v Den Gedanken aüßert auch Achill in Bezug auf Patroklos: Dieser Held war ein tüchtiger Kämpfer, andere sind gut im Reden.

n. 18. 105-6: toi~ W>V oto~ oü 't\~ 'Axaifuv'X,a.A.lCO'X,\'t(l)VQ)V tv 1COA.Eµcp· ciyopft6e t' ciµdvov~ dm ical äUot. Gleichermaßen erklärt Epeios den versammelten Achaiem bei den Leichenspielen für Patroklos:

n.23. 670-1:

OU6'cxpa 1CCOCi ~V tv navtt:aa' lpyotat 6a11µovacpii'>ta yevea8aL

Einen gleichen Sinn haben auch Odysseus' Worte an Euryalos: Od. 8. 167-77: oihcoc;ou 1eavteaa1 8rol xapievta 616oua1v av6paatv, oiht: Cj)'\)T}V oih' äp cppEV~oüt' ciyoP11'tuV. äU.o~µEVya.p el&~ aict6v6tt:po~1CW\ UVJlP, aUa. 8ro~ µopqnw l1eea1 atecpt:t,oi 6e t' i~ ai>tov tt:pm>µt:votAt:uaaouatv · o6' ciacpw..ecoc; ayopt:Üt:t ai6oi µt:tAt'X,iU, µt:ta.6e 1tpE1Ct:\ aypOµEVO\atV, EP'X,Oµt:VOV 6' ava. (X.(JT\) 8rov ~ daopmtv. äU.o~6' au el6o~ µh, aÄi'Y'Ct~ci8avatO\,JJ,.1eoivov 'Y«Pepxetat 1roµ' 'Ai6a,1teae6' «661CT1' lCU\ '6 OlCWVta ' 'tOVev 6 "A priamel of the summary type" nach Bundy, Studia Pindarica 1, 7. Dazu vgl. noch

Young, Three Odes, 75. Zur Priamel im allgemeinen vgl. Domseiff, Pindars Stil, 97ff.; W. Kröbling, Die Priamel (Beispielreibung) als Stilmittel in der griechisch-römischen Dichtung, Greifswald 1935 (Greifswalder Beittäge ZID' LiteratlD'- und Stilforscbung 10); U. Schmid, Die Priamel der Werte im Griechischen von Homer bis Paulus, Wiesbaden 1964; T. Kriscber, Die logischen Formen der Priamel, Grazer Beittäge 2 (1974) 79-91; W. H. Race, The Classical Priamel from Homer to Boethius, Leiden 1982 (= Mnemosyne Suppl. 74).

1()4

N. 11. 13-6: d 3i ttc; ÖÄ.(Jovlxcovpom

KCXpaµt'UyoV'tE

aie16TtµiUot~

CX')'llpm t' ci9avcxtmte roGea8'· oiSteKEVcxutoc; EV\1tl)(O't01CJ\ J1CXXOtJl.11V OÜ'teICEGEcnillotµt JI.CXXTIV ~ 1rufüavetpav 7 Dazu vgl. auch 0. 1. 81-4.

HomerischeGnomen

105

vuv 6' lµm-ic;yap ,ci\p~ ecpemäcnv8avcxtOlO µupuxl, ~ O'\)IC latt cpuyEiv~potOVoö6' UffCXAU;ai, ioµev,TtEtxoc;op~oµEV,TIEtlc; itµiv." Athene versucht, den Groll des Ares über den Tod seines Sohnes Sarpedon gleichennaßen zu besänftigen. Il. 15. 139-40:

cipyaÄ.wv6e 11:civtmv civ8pV pua8ai "fEVeflV te t61eovte. Die Göttin spricht ähnlich zu Telemach: Od. 3. 23(r.8:

ciU' ~ 'tOl8a.vatOVµEVoµofiov OÖ6E8ro{ ffef) ICU\cpwp civ6pi 6uvavtal w.aÄ.lCEµEV, OffffO'tt 1Ctv6it µoip' OA.OTt 1ea8ü.11ai'tUV11~ 8avcxtOlO. Der Gedanke wird auch von dem toten Achill bei seiner Hinwendung zu der Seele Agamemnonsgeäußert: Od. 24. 28-9: ~ t' äpa 1ealaol 11:proi 11:apaafflaea8ai lµü.Ä.t

µoip, oÄ.oft,fllVoü ttc; CXA.t'UE'tal, öc;ICE 'YEVTt'tUl. Es ist auffällig, daß beide Dichter in den meisten oben angeführten Beispielen entweder polare Ausdrücke (z. B. cicpvei6c;- 11:evix~. 1ea1e6c; 8Mc;) verwenden oder die Gesamtheit bezeichnen (ä11:ac;, 11:ac;). Der Tod bei 8 Homer ist jedem von Geburt an bestimmt, während das sterbliche Dasein der Menschen auch auf die Art seiner irdischen Ernährung bezogen wird (cxpOÖP11c; 1eap,i;6vl6ouaiv). Bei Pindar (N. 11) wird der Gedanke des schicksalsbestimmten Todes mit dem sterblichen Leibe des Menschen verknüpft, für den trotz der früheren Schönheit "die Erde am Ende sein Kleid wird". Bemerkenswert ist bei Pindar die bildliche Vorstellung des Todes. N. 7 spricht von der "Woge des Todes" (ri>µa 'A'{6ao),während bei Homer (11. 12) die ,ci\pec;8av&toio zwei Helden, Diomedes und Meriones, auf dem Schlachtfeld tausendfach umringen. Pindar verknüpft das Motiv des allen gemeinsamen Todes stets mit der Epinikienthematik. In zwei Fällen (P. 12 und N. 11) verwendet er diesen Gedanken, um den jeweiligen Sieger daran zu mahnen, daß der Sieg bzw. das

m-

8 Der Tod bestimmter sterblicher Personenwird oft als Beispiel angefübrt; vgl. D. 15. 494-

5; D. 16. 441-2; D. 18. 115-21; 11.21. 107-10; 11.22. 179-SO;D. 24. 551.

Pindarus Homericus

106

menschliche Glück im allgemeinen göttlicher Willkür unterliegt. Zugleich warnt er seinen Adressaten vor Überhebung (Ü(3ptQund erinnert ihn an die Begrenzheit des Menschen im Gegensatz zu den Göttern. In N. 7 dient das Motiv als Einleitung und - in leicht abgewandelter Form - als Schluß des OdysseusAiasmythos, in dem Pindar die Macht der Dichtkunst exemplarisch veranschaulicht 9 In I. 7 fungiert der Gedanke antithetisch zu der nachfolgenden Gnome über die Verschiedenheitdes Menschenglückes.

m.Die Macht der Gottheit (A)

Die Macht des Gottes manifestiert sich bei Pindar entweder im athletischen Erfolg oder im geistigen Bereich_10 0. 9. 27-8:

ci-ya8oi 8e KCXi CJ()(!)Oi Kata 8a(µov' cxv8p~

e:yevovt'

0. 11. 10:

aocpa~ av8Ei 1tpa1ti8roa1voµo~ EK8roü 8. v, µetpoV ~ lCllt'IJliV,ai IC'eßilncn.

&oc7Et Der Gedaoke als Ertllnmg filr die ungünstige Wendung des Kampfes wird auch von Agamemnnn gelußert_

Il. 14. 71-3: 14 fi&aµh, yapMt•~ AavaoicnvCXJlUVtv, ot&x & vuv Mt t~ µh, opii,c;pmcaptO(J\ 8eoicn 1ruoovtt. 'lJ'itq,ov & ~ mt x~ Wf1GEY. So ermutigt auch Hdctor die Troer. Lykier und Dardaner:

n. 15. 490-3: 15 ptia 6•aptyYO>'tpavov ropuv exouatv' ,iµev1CU8i1vat8vti'tVßpo'tOV,;ae KaKmaaL

Bei allen sportlichen Veranstaltungen bei Pindar erscheint der Gott als 8a{µ.cov.Thummer 17 erklärt, daß 8a{µ.coveine göttliche Macht ist, die "wesensmäßig" mit dem Menschen verbunden isl Bei Homer hingegen fmden wir öfter 2.eus, dessen Kpt:{aamv vooc; den Ausschlag in den Kämpfen der Menschen gibt 18 Dort wird oft gesagt, daß die Menschen unter seiner Willkür stehen, denn sein Wille gibt den Ausschlag. Abgesehen von der unterschiedlichen Identität des Gottes bei Homer und Pindar ist seine Vorstellung als unsichtbarer Schiedsrichter beiden Dichtern gemeinsam. 19 Er ist derjenige, der in der Schlacht den Ausschlag oder im athletischen Wettkampf das 1ü.oc; gibt, ohne von den Kämpfenden gesehen zu werden. Bei Pindar (P. 8) hält der Gott das µe1pov im Wettkampf: Er urteilt im Wettkampf maßvoll, 20 und entsprechend hebt er den einen empor(= Sieg) und drückt den anderen zu Boden(= Niederlage).

(C) Die nachfolgende Gnome enthält bei beiden Dichtern den gleichen Gedanken: Leid und Glück stehen im menschlichen Leben miteinander in Wechselbeziehung. 21

P. 3. 81-2:

EV1tap' WMV 7t11µa'taauv6uo 00\0V'tal ßpo'toic; a0ava'tOl. Pindar weist selbst auf seine Vorlage hin. Bei seiner Hinwendung (V. 80) an Hieron setzt der Dichter ein Verständnis seines Adressaten für die betreffende Aussage voraus und bestätigt somit die Wahrhaftigkeit seiner Quelle: "Wenn Du, Hieron, den höchsten Sinn der Worte verstehst, so weißt Du von den Früheren, die Götter teilen den Menschen auf ein Gutes zwei Leiden zu. Denn weder Kadmos noch Peleus haben ein unangefochtenes Leben geführt, 17Religiosität, 97. Dazu s. auch Anm. 10. 18Besonders in 11.16 zeigt sich deutlich dasEndgültige dergöttlichen Entscheidmg. 19 Burkert, GRAK, 279. 20 Burton, Pythian Odes, 188. Nach J. Taillardat, Sm deux Passages de Ja vme Pythique (v. 67...@ et 77-78), REG 99 (1986) 225-38 bes. 235, hingegen wird dasµe-cpovanstelle des göttlichen Instruments ( pa~&zjverwendet. 21 Für verwandte Stellen bei Pindar vgl. 0. 2. 33-4; 0. 7. 94-5; P. 3. 104-5; P. 7. 19-21; I. 3. 18-18b; 1.4. 5.

PindarusHomericus

110

obwohl beide das höchste Glück erlangten. Sie haben Ruhm durch die Gesänge der Musen genossen, als dieser die Hannonia geheiratet hat, jener die Thetis". Daß mit 1tpotepcov auf Homer angespielt wird, erscheint plausibel. 22 Im letzten Buch der Dias tröstet Achill den alten Priamos über den Verlust seines Sohnes Hektor. Der Held erzählt dem Alten die Geschichte von den zwei Urnen des 2'.eus: Auf der Schwelle des 2'.eus gibt es zwei Gefäße. Das eine ist voll von Gütern, das andere voll von Übeln. Wem der Gott von beidem gibt, den trifft bald das Böse und bald auch das Gute. Achill schließt seine Rede mit dem Beispiel seines Vaters Peleus: Obwohl er durch Reichtum und seine Ehe mit einer Göttin das höchste Glück erreicht hat, bekam er von den Göttern nur einen einzigen Sohn, der aber frühzeitig sterben muß.

n.24. 527-33: &>lot yap 'tE1ti801Katmcdatal EV4~ oü6e1 &opcovota 6{6cocn1CU1CIDV, ettpoc; 6e rocov· Qlµiv lC'aµµe{~ac; 6conZE-uc;'ttp1tl1CEpauv~. ö yt 1CUpEta1,äll.ott 6' hJOAip • lv.Äott µev tE 1Ca1Cq> Ql6i u 'tIDVA.uypii>v A.COP,,tov l9rt1CE, (3oußpcoatu; htl x86va 6iav Uauvei, Kai 1C«K11 cpott~ 6' OÜtE8roicn ttnµivoc; OÜtEßpotoicnv.

e

acon.

Die Übereinstimmungen der zwei Stellen sind leicht zu erkennen:23 l. Gemeinsames Thema ist die Koexistenz des Guten (ia8Ä.ov) und des Schlechten (m\µa oder 1Ca1Cov) im Leben, ein realistischer Aspekt des menschlichen Schicksals. 2. Peleus illustriert gleichermaßen beide Darstellungen. Der Held hat das höchste Glück der Götter durch seine Ehe mit Thetis erreicht, bei Pindar (V. 89) ö1ßov u1tiptatov, bei Homer (V. 534) ayA.aa 6ii>pa. Trotzdem bekam Peleus einen Sohn, der in Troia früh sterben muß (bei Pindar V. 101: tou 6e naic;, Öv1ttp µovov a8avata 't\lC'tEVEVci,8{~ 8it1c;, EV1tollµcp t6~otc; U1t0'lf\>XUV A.11tcov - bei Homer V. 540: EVa 1tai6a tEKEV1tavacop1ov). Eine Parallele zu Peleus bildet Hieron. Er, wie Peleus, hat Reichtum, er ist der König einer Stadt und schließlich muß auch er neben seiner ti>6a1µov{a 24 etwas Schlimmes leiden, und das ist seine Krankheit Der Vergleich zwischen dem Helden und dem kranken König ist aber auch in einem anderen Punkt deutlich: Beide erlangen Ruhm durch die Dichtung. Da Peleus die höchste Glückseligkeit der Götter 22Vgl. Young, Three Ode.,, 50, und Cannatl Fera, Pindaro interprete di Omero,bes. 86. 23Vgl. auch Mann,Pindar'sHemer, bes. 320. 24 Vgl. vv. 84-6: 't\V 6! µotp' Ei>6cnµov{~ EKE'tU\.Aaynuv yap 'tO\ wpuvvov 6ep1CE'tU\, tf-tlV' av8j>(l)ltmV, 0 µq~ ltotµoi;.

HomerischeGnomen

111

erreicht hat. wurde er damals in den Gesängen der Musen gepriesen. Auch Hieron wird durch Pindars Dichtkunst25 in die Sphäre der Unsterblichkeit und Glückseligkeit versetzt. 3. P. 3 hat deutlich den Charakter eines Trostliedes.26Diesen Trost. den bei Homer Achill dem Priamos gibt, bietet nun Pindar dem kranken Hieron mit seinem Lied.27 Auf diese Weise übernimmt der Dichter die Rolle des Helden, während der Adressat dem alten König Troias gleichgestellt wird.28 Die zwei Darstellungen unterscheiden sich insofern, als Pindar von zwei Übeln und einem Guten (2 : 1) spricht. während in der homerischen Vorlage das Verhältnis von Gutem und Übelem gleich ist (1 : 1). Daß es damit aber keine wirkliche Schwierigkeit gibt. hat neulich Robbins in seinem Aufsatz (Gifts) nachgewiesen. Was in der Formulierung Pindars wichtig ist. ist natürlich nicht diese unterschiedliche Analogie des Schlechten zum Guten im Vergleich zu seiner Vorlage, sondern vielmehr die Tatsache, daß "all Pindar wants to soggest is the preponderance of evil in the world". Die Gnome findet sich weiter in Helenas Rede an Menelaos: Od. 4. 236-7: a1ap 0roc;ä.llon: äU.cp Zwc; aya06v 1e 1ea1e6v 'te 6t6oi · &ovav1a1yap ä1tav1a

oder in Homers eigener Feststellung: Od. 8. 62-4: Ki\pu~ 6' lyyu0ev nA.Oeväyrovep{npov(XO\OOV, 'tOV1tEptMoüa' ecpv..nae,6i6ou 6' aya06v 'tE1Ca1COV 'tE· ocp0w..µcov µh, cxµepae,6i6ou 6' 116eiavaot&i,v

(D) Die Macht des Gottes offenbart sich bei beiden Dichtern in der Entscheidung 29Das Ende oder die Vollendung liegt bei Pindar in der wirim Kampf (1Ü..Oc;). klichen Areta, nämlich nur einem rein adligen Streben. Nicht jeder athletische 25 Vgl. E. Robbins, Gifts, 316: "tbe tv eaAhvis tbe poem itself'. 26y oung, 1bree Odes, 50. 27 Vgl. W. J. Slater, Pindar's Pytbian 3: Structure and Purpose, QUCC n. S. 29, 58 (1988) 51-61 bes. 60. 28 Priamos war bereits im Altertum ein bekanntes Beispiel eines unglücklichen Menschen. Dazuvgl. M. C. van der Kolf, s. v. Priamos, REXXII (1954) bes. 1848f. 29Für die verschiedenen Bedeutungsnuancen, die die Wörter -reÄ.o;und (eic)'teAembei Pindar erhalten, vgl. F. M. J. Waanders, The History of -ceÄ.o; and tEAemin Ancient Greek, Amsterdam 1983, 76-9.

PindarusHomericus

112

Kampf habe ein Telos, bemerkt Thummer.30 Das~ im sportlichen Versuch (1teipa) bedeutet wohl, daß der Gott selbst dieses Streben zum Erfolg (n>xrt) geführt haL 31 0. 13. 104-5: ev8eq,ye µcxv 't~

P. 10. 48-50:

qwl 6! 8auµaaa1 8eii>v'tWCJ'ta.CJEt vw (sc. ö).pov) -11-tot aaµepov 6a{µmv. 12. 29f.: eK

HomerischeGnomen

113

Über die schwankende Unbeständigkeit der menschlichen Natur im Gegensatz zu den Göttern im unerschütterlichen Himmel spricht Pindar auch an einer anderen Stelle. N. 6. 6-7:

xautep icpaµepiav()\)1(e\OO't~ou6e µeta VUlC'tU(i ,, , aµµe notµoc; ävttva qpmve 6paµeiv not1.cna8µav. Den eigentlichen Sinn der ersten pindarischen Aussage (P. 8) hat als erster H. Fränkel überzeugend erklärt. 32 Die Stelle verweist auf die Schwäche der menschlichen Natur und hat "ganz und gar nichts mit der Kürze des menschlichen Lebens zu tun", wie oft behauptet worden ist 33 Der Mensch ändert sich von Tag zu Tag 34 radikal, seine ganze Gedankenwelt beschränkt sich nur auf das Nächstliegende und bleibt ein Nichts, ohne eigentliche Substanz, 35 ein Schatten im Traum, 36 da er nicht imstande ist, seine Zukunft zu berechnen.3 7 Die Hilflosigkeit der Menschen erklärt gleichermaßen Odysseus bei Homer: von allem, was die Erde ernährt, ist nichts so "hinfällig" wie der Mensch. Solange die Götter ihm Kraft leihen und seine Knie sich sicher regen, hält er es für unmöglich, daß ihn ein Unheil trifft Der Mensch gestaltet seine Gedanken und sein Trachten wie der Vater der Menschen und Götter die Tage. Od. 18. 130-7:

ou6ev cxxt6v6tepovyaia tpeq,etciv8pcimoto , " ,,.. ,, ,i;vetet , te xat'"ep,i;et. navtrov oaaa te yatav em ou µevycxpnote cp11at xaxov neiaroOat oniaaro, ÖCpp' cxpt:fl\V napq(l)O'\8eo1.xa1.youvat' Opv te. Das Schlagwort des pindarischen Gedankens emµepoi. welches die Menschen als "Tageswesen" charakterisiert, geht offenbar auf das homerische icp11µipia cppovrovtec;zurück. In Od. 21. 85 beginnen die treuen Hirten zu weinen, wenn sie den Bogen des Odysseus sehen, durch welchen ein neuer Gatte für Penelope bestimmt werden soll. Deshalb werden sie von dem Freier Antinoos als "törichte Bauern icp11µipia cppoviov-cec;"bezeichnet. Überblickt man zunächst einmal den gesamten Kontext bei Pindar, so stellt man fest, daß die Gnome als Übergang vom Sieger und seinem Erfolg zum Dichter und seiner Kunst fungiert. Der Gedanke tritt auf nach der Erwähnung von Aristomenes' Sieg im Pankration (VV. 80--4) und seiner Gegner im Wettkampf. In VV. 88-93 sagt Pindar die zukünftige Teilnahme des Knaben am Männerkampf voraus: sobald einer einen Knabensieg erlangt (wie jetzt Aristomenes), faßt er den Entschluß, auch im Männerkampf einen Sieg zu erringen, und sein Trachten richtet sich nicht auf Reichtum. Zunächst warnt der alte Dichter den jungen Aristomenes vor der Unbeständigkeit des Glückes: schnell wächst bei den Menschen die Freude, ebenso schnell gerät sie, durch ein verfehltes Denken (a1totp01tq, yvo,µ~) zu Boden gebracht, ins Wanken. Deswegen sollte man nicht nur an das Gegenwärtige (sc. Siegesfreude und anderes Lebensglück), sondern auch an die kommenden Schmerzen denken, die die Zukunft möglicherweise bringen wird. Pindar will aber nicht, daß ein lobendes Gedicht, das den großen athletischen Erfolg des Aristomenes im Ringkampf feiert, pessimistisch endet, und deshalb macht er zum Schluß eine freudige Feststellung: Aber wenn gottgeschenkter Glanz (aiyMX lhoa8otoc;) und freundliches Dasein (µeikommt, ruht strahlendes Licht (Aaµ1tpov cpiyyoc;) 11.ixoc;aicov) auf den Menschen. Segal 38 hat bereits deutliche Hinweise des Dichters auf die Beständigkeit und den göttlichen Glanz, den seine Kunst den jeweiligen Siegern bringt, erkannt: "lt is the metaphorical illumination associated with the eternity and brilliance of the Gods. Pindar connects aiyM especially with poetic creation and the durable gifts it brings to men, touching them mo-mentarily with the beauty and eternity of the gods".

38 Pindar, Mimnermus and tbe "Zeus-given Gleam", bes. 74. Dazu vgl. auch M. Lefkowitz, Piodar'sPytbian 8, CJ 72 (197~77) 20'J-21 bes. 216.

Homerisc:be Gnomen

115

V. Angeborener Adel (A)

Die hohe Schätzung der cpucx(der angeborenen Anlage) gehört bei Homer und Pindar zur Adelsethik. 39 Das Ideal der durch Abstammung bedingten Art (vU'l"'IMV niv8~ ae nitve1pap61epeaa6vmvnp~ aya8ii>v. 0. 12. 12a:

roÄovßa8u 7t11µa'to~ EVµ11epq, 1tWCXµE\'1'v apoµ.ivcp O'UVEtoi6iixnv,EICCOV 6' OUIC Diese Gnome bildet mit den anderen allgemeinen Aussagen der Ode bei Pindar eine Ringkomposition, in deren Mittelpunkt das Geschick des Men55Vgl. Sch. N. 7. 87 (Dr). 56 Die Toren können die Übel (sc. auv6uo 1n1µ.a'ta)Dichtertragen,aberdie Edlen, wie Hieron,kehren die schönen Seiten nach außen; vgl. VV. 82-3 und Young,Tbree Odes, 52f.

123

HrmeriscbeQnrmen

schengescblechts stehL Da der Tod allen gemeinsam ist (V. 6lf.). muß der Mensch den Göttern für alles Glück dankbar sein und genießen. was Schönes von ihnen kommt 57

(4) Der folgende Spruch ist der einzige. den Pindar unter dem NamenHomers zitiert. Ec betrifft die Dichtkunst 58 und ihre Funktion als Botin: Ein edler Bole verleibt jedem Ding größte Ehre.59

P.4.277~: tfüv 6' '()µftpou

'ICU\

tOOE crov8tµEV~

pi\µa ,i:opcrov•· ä:yyi)..ovio8A.Ovlq,a n, , ' , µav IU"(lV apE't~Kpatftaatc; 'tCX µEy\O''t'ai8A.COv ü.n 'tOA.~'tEKai a8ivet ' ll:-' a>uutJ.l(OV

Der erste Teil dieser Aussage über den Wert eines athletischen Sieges erinnert wohl an Laodamas' Aufforderung an Odysseus, sich an den Wettkämpfen in Alkinoos' Palast zu beteiligen. Laodamas begründet seine Worte ebenfalls mit der Betonung des Wertes körperlicher Anstrengungen: Keiner ernte größeren Ruhm im Leben, als wenn er etwas mit seinen Händen oder Füßen leiste. Od. 8. 146-8: eOtKE

6ea' Ü>µEVat8A.OUc;.

OUµEVya.pµE\~OV woc; avepoc; ÖCppa KEV 'OO"tV i\ ö 't\ 1tOO'O'lV 'tEpe~n Kai xepaiv €110'\V.

(6) Daß der Tod im Kampf für das Vaterland Ruhm bringt, ist ein verbreiteter Topos in der griechischen Literatur. Pindar sagt, bedeutende Krieger erwerben Ruhm im Kampf für das Vaterland lebend und tot Daß Strepsiades im Kampf für die Heimat gefallen ist, macht seinen Tod zum Heldentod. Seine unmittelbaren Vorbilder sind drei tapfere Krieger der mythischen Vergangenheit, Meleagros, Hektor und Amphiaraos. Bezugspunkt zwischen Strepsiades und diesen Helden ist, daß sie alle in vorderster Gefechtslinie gefallen sind.

L 7. 27-30:

iatro ya.paacpec;ÖO'ttc; iv taut~ vecp~ xcwx~av aYµatoc;1tpocpv..ac; mx'tpac;aµUVE'tat, 61Die unterschiedlichen Disziplinen, in denen Hände oder Beine gebraucht werden, stehen in den Epinikienoft in enger Verbindungmiteinander; vgl. N. 10. 48; I. 1. 24; I. 5. 9-10; I. 8. 37.

Homailcbc Gnomen

125

A.Otyov aµuvmv ivuvncp atpa.tcp, CXCJ'tci>v yev~ µeyu>''tOVW0C;UÜ~COV

~OXOV t' CXffO KU\8a.vcov. Ähnlich klingen auch Hektors Worte: Es sei ehrenhaft, kämpfend für das Vaterland zu sterben:

n. 12. 243: et~oicov~ Üpta't~ aµuvt:a0ut upi ff(X'tf)Tl~ n. 1s. 496-7: ,, uµuvoµ.evcp , ,,ffa.'tf)Tl~ ou"''OlUElKE~ ffEP\ tt:8vaµt:v.

(7) Den folgenden Spruch zitiert Pindar unter dem Namen "des Argivers" 62 (V. 9f.). Die Gnome schließt den ersten Teil der Ode ab, in dem das Verhalten der Muse in vergangenen Zeiten ausführlich beschrieben wird. Pindar sagt, die Muse war damals nicht gewinnsüchtig, sie arbeitete nicht um Geld, die Lieder wurden noch nicht verkauft. Jetzt aber, fährt Pindar fort, verlangt sie, die folgenden Worte des Argivers zu beachten: "Geld ist der Mann". Der Dichter erklärt selbst den Sinn dieses Spruches mit einer anderen allgemeinen Schlußfolgerung: Zugleich mit seinem Besitz verliert man auch seine Freunde. 63 Die Freundschaft zwischen den Menschen basiert auf Gegenseitigkeit 64

I. 2. 11:

'xP11µa.tu xP11µa.t •Äaptao Kpatepoio, CX'lfCXµeVTI PPXOV ai,rov ucp' U'lfTIÄoioµeÄci8pou, 2 q,äzsi" axoµiV[l • tip 6' ä.trsa JCa.Uur~ 01tiaa..aµcov M1.8eac; 'trt0'8t 11:0'tEx8ovoc; oiict' O''tT\P· Auf seine Vorlage weist Pindar selbst hin. Bereits am Anfang seiner Emihlung (VV. 20-1) erklärt er, er wolle die gemeinsame Sage in korrigierter Form verkünden: e8EAT\O'..an:oUµou ~uvov ayyeUAey6a9uraff'IP2 1tp1.vteA.iaaa\ Von Asklepios' Abstammung und seiner ärztlichen Tätigkeit ist auch in den homerischen Hymnen die Rede (16. 1-4).

1rrrfipavoarov1 'Aa1CA.T11t1.0V äpxoµ' ciei6e1.v, ui6v 'A1t6Ucovo;tov i-yeivato 6ia Kopmv1.; 4W'tlV/ KaKO>V 8eJ.,,crijp' OOOVtzO>V: Asklepios ist der Heiler von mannigfaltigenKrankheiten und Schmermi. 2. d>Ä.qva 8vraff'lp - KOVPf1d>..teyuovfJaaiÄ.ijo~ Koronis' Abstammung. Herakles und seine Glückseligkeit bei den Göttern

In der ersten nemeischen Ode el'7.ähltPindar die Heraldesgescbicbte: seine Geburt (VV. 35-8), seine erste große Tat, als er, kaum geboren, die zwei von Hera gesandten Schlangen erwürgte (VV. 39-53), seine späteren Leistungen zu Land und Meer (VV. 60-9) sowie seine Ehe mit Hebe und das glückliche Leben in ewiger Ruhe bei den Göttern auf dem Olymp als Belohnung für seine Mühsal (VV. 69-72) werden in Gestalt einer Propbeuiung des Teiresias dargestellL Zu diesem letzten Thema sagt derDichter (P1): ' ' µav ' ev ' Elpll, , autov vq. 'tOVänavta xpovov (ev) CJXEpq, flO'UX\UV ICUµtX'tv.

Die gleiche Szene, jedoch ausführlicher,liegt vor uns eben im vierten isthmischen Gedicht (VV. 76-8). Nach einem kurzen Überblick über die großartigen Leistungen des Helden bei seinem Auszug gegen den Riesen Antaios beschreibt Pindar den jetzigen seligen Zustand des Herakles auf dem Olymp, wo er als Hebes Gatte besondere Ehre genießt (P3).

vuv 6e,rap ' A iyioztp{ .1i i} K&Ä.Ä.ia-rovÖÄ.ßov aµq,hco,v valsil•, -rs-r{µa-ra{ TB a8ava-rwv q,~lb, "H/Jav -r' o,rv{si2, xpvaiwv oiKO>Väva~• IC(Xt yaµßpo, "Hpa~.

,r"°'

Mythologische Anspielungen

145

Wenn Pindar in drei verschiedenen Epinikien das unsterbliche Dasein des Herakles bei den Göttern darstellt. so folgt er nicht der bekannten Iliasversion (18. 117-9), nach der der Held zu den Bewohnern des Hades gehört, sondern dem elften Buch der Odyssee (VV. A.Ov· aÜ't~ 3t µ.s-r'a8ava-roim 8eoimla+lb feptre-raiEVIJaA.{11,tb 1CU1qt:l ,ca,U.{a-q,vpov''H/Jr,v2 1rai&x.di°" µ.syc:Uaio,cai "H,,,,, xpvo-01re6wro3.

So berichtet auch der Verfasser desfilnfaehntenhomerischenHymnos in den VV. 7-8 (H2):

vuv 3' i,3" ,ca-raICaMVl6°" Vl9)0EVf°" 'O.tvµ,rov 1ealqe, ,caU{a-q,vpov''H/Jr,v2. va{eil• -rep1r6µevo,tb Aufgrund der überlieferten Fakten ist das Verhältnis zwischen Pindar und der homerischenVorlage folgendennaßenzu beschreiben: 1. (a) (P1) o)./Jto,, ev &;,µaa-iv/(P2) ,ca-r' "O.tvµ,rovI (P3) 1rap'Airioxq>{.dh} ... va{ei ... XPVO'EO>V oi',co,väva~- (H1) µe-r' ci8ava-ro,a, 8eoia, I (H2) ,ca-raJCaMV~ ... va{ei:Der göttliche Palast ist der Wohnsitz desHelden und seiner Gattin. Durch die Nennung des Olymp wird die Aussage über den Wohnort des Herakles bzw. der anderen Unsterblichen verallgemeinert. (b) (P1) yaµov &x{a-av-ra ,rap .di Kpov{6~I (P3) fEf{µa-ra{fE ,rp°" ci8avafO>Vq,{.to,- (Ht) µEf' ci8avafOlO'l8eoiO'l... fEptrEfal EV8a.t{11,/ (H2) -rep,roµev°":Die Verschwägerung des Herakles mit den Göttern durch Hebe gibt natürlich nicht den einzigen Anlaß zu jenem erlesenen Schicksal auf dem Olymp. Seine Glückseligkeit und Ruhe ist darüber hinaus als Verwirklichung der göttlichen 'tlµ«, und daher als erhabener Lohn für alle vorige Mühen auf der Erde zu betrachten. In diesem Sinn gleicht sein vortreffliches Los dem der Gerechten auf der Insel der Seligen in 0. 2 bzw. der Seligen im homerischen Elysium. 2. (Pt) 6e~aµevov 8a.tepav "Hßav ä,coinv I (P2) of>... ä.toxo, "Hßa ... la-n I (P3) ''Hßav -r' o,rv{e,- (H1) qe, ,ca,U.{aq,vpov"Hßr,vI (H2) lzei ,call(aq,vpov "Hßr,v:Hebe wird zu seiner Gattin. 3. (P3) yaµßp°" "Hpa, - (Hi) ixei ... 1rai&x.di°" ... ,cai ''Hp11~Pindar paraphrasiertdie homerischeWendung über die verwandtschaftlicheBeziehung zwischen Herakles und dem Königspaarauf dem Olymp und stellt ihn als deren Schwiegersohn vor.

PindarusHcxnericus

146

Der Zug von Telamon und Heraklesgegen Troia Ober den Zug von Telamon und Herakles gegen Laomedon, Troias damaligen König, berichtet Pindar an verschiedenen Stellen seiner Epinikien. In N. 4. 256 erwähnt er ihn folgendennaßen (P1):

Vq>7tO'tETpotav 1Cpata10; Tt:Äaµcov 1&op611e1el 1Ca1. Mep01ta; In I. 5. 36 wird gesagt, die Aiakiden hätten die Stadt der Troer zunächst mit Herakles und später noch einmal mit den Atriden zerstört (P:z).

a~ 1&0Ä.ivTproOJV1&pa6ovl, ecmoµEVO\ 'Hpa1CAi\11tp6tepov, 1Ca1. cruv 'Atpeiaai;. Daß Telamon und Herakles einen erfolgreichen Krieg gegen Troia geführt haben, wird schließlich auch in I. 6. 27-30f. erwähnt (P3).

'tOVX«A1Coxapµav~ t&OÄ.Eµov &reVTipuv8iot0'\V 7tpocppovacruµµaxov e, Tpotav 1, 11pcoo1 µ6x8ov, Aaoµeßovnav

v1&epaµ1&Ä.ak"iav2

evvave1iv3 'AA1Cµ11vm; tt1Co;. EfÄEße llepyaµ{avl, 7ttcpvevae crov lCEtVq> Mep67trov

e8vea Homer erzählt die Geschichte von dieser ersten Zerstörung Troias durch Herakles im fünften Buch der Dias (VV. 640-51). Dort wird deutlich, daß es sich hauptsächlich um einen Rachezug handelt Nach der Befreiung seiner Tochter Hesione aus den Händen eines von Poseidon geschickten Meeresungeheuers hat der König Laomedon dem Herakles den vereinbarten Lohn vorenthalten. 25 So heißt es bei Homer: Ö; 7tO'tEaeup' EÄ.8cov EVEX' 17t7t(J)V Aaoµeaovto; oi17,C1VV V11VC1i3 Kat cxvap«O'l7t«UpOttpOlO'\V 1, xflp(J)O'E 1lfov e;aM1&a;E 1&0Ä.iv a' cxyuia;·

e;

1"1.'1 • ' 1 ................ l(11'tO\ 1CE\VO; a1&0J,w:,C1EV 11,lOV ip11v ft



,

25 Die göttlichen Rosse, die Zeus seinem Großvater als F.rsatzfür den in den Olymp entführten Ganymedesgeschenkthatte.

MythologischeAnspielungen

147

cxvip~ aq,pa6(pcnv ayavov Aaoµi&,v-ro~ ~ pClJ.ll.V e'Oep;av'ta 1CU1C'f) TtV\1tU1te J1U8cp, 000' UU60,X'\flOU~, JweiveKa fllA6Qev~Aße. Man erkennt die folgendensprachlichenEntsprechungen:

1. (Pt) Tpotav 1r6p8r,aeI (P2) 1r6,tiv Tpd,o,v1rpa8ovI (P3) ~ ,ro,\eµov Tpotav ... elle 6e llepyaµ{av- 'J,t{ov t~aA.a1Ca~eKOAiv...a,rco,\eaev"IAiovip;,v:erfolgreicher Zug der zwei Helden gegen Troia.26 2. (P3) Aaoµe6ovnäv v1rep aµ1rAa1näv- aq,pa6{paiv ayavov Aaoµi6ov-r""-Laomedons frevelhafteTat hatte diesen Krieg verursacht oin, avv V11Vai: Homer erwähnt sechs Schiffe der 3. (P3) evvavaiv - e~

aye...e,

Griechen, während Pindar nur von "Schiffen"im allgemeinenspricht

Odysseus als Lügner und listiger Verderber Die siebte nemeische Ode (VV. 20-3) enthält Pindars berühmte Aussage über die Macht und weitreichende Wirkung der homerischen Poesie auf das Publikum und auf die Nachwelt.27 Der Dichter illustriert diesen Gedanken durch einen Mythos, dessen Thema der Streit zwischen Aias und Odysseus um die göttlichen Waffen Achills und Aias' Selbstmord ist. Pindar bezweifelt zunächst die Wahrheit von Odysseus' Geschichtenund meint, seine Leiden bei der Heimkehr nach lthaka beruhten größtenteils auf eigenen bzw. Homers Lügenerzählungen und hätten durch Homers "beflügelteKunst" Verbreitunggefunden:28

qm6k 1tMOV'Ü.1toµa1. 'Qooaai~ -j\ mx8avl MY'(OV 6ux 'tOVa6ut7t11yevia0' "0µ11pov· lnd 'lfEV6ea(l.ol 1to1av~ (1e) µaxav~ 't1.• aoq,{a3

1ra8Evä,tyeal öv ICU'tCX 8uµ6v 26 Vgl. auch II. 14. 251: &Mtv 'IÄ.i.68ev,Tj)(O(Ov iroÄ.tve~aÄ.cxmx~ix~. 27 Kölmken, Funktion, 53f. 28 Die Dichtkunst erleichtert die Ausbreitungdes Ruhmes; vgl N. 6. 48f. und I. 4. 4lf. 29 "Pindar zitiert Homer als Autorität" bemerkt Köbnken, Funktion, 57.

148

PindarusHcnericus

Daß Odysseus das Gegenbild eines Betrügers ist, erklärt König Alldnoos im elften Buch der Odyssee (VV. 363ff.). 30 Nachdem der Held die Erzählung über seine Fahrt in die Unterwelt beendet hat, spricht Alkinoos von der Schönheit seiner Rede, der Wahrheit der Worte und seinem besonderen Wert als Sprecher (H2).

pµlyyoc; aol6&c;U,aaoµ.EvatJ. 1ti..61eaµolXcxpl'tEpuc;Ü1tep8Exal 'tO lCU'tE\~oµEVOV Iwyoc; ü6cop, c; 'tEµiy,,c,-ro,Öp1(o,t6E\VO'ta't6c; 'tE KEAE\µaxcxpEO'O'\ 8eoi'a,2.

0. 7. 67-9: ai..i..a Kp6vou O'UV ,rai6i1 vevaa, 2, cpaevv6v ~ ai8tpa V\V1teµcp8eiaav~ 1(E:q,al~3 l;011:{aacoylpac; eaaea9al. -relev-ra8ev46t Ä.oycov xopucpa{lv ala8e {~5 KE'tOlO'(Xl; N. 1. 14: Zev,t e6coxevc!>epaecp6v~.1(a-rivevaiv2 , ' , .-1 'tEOl xai-ra""-;

n. 1. 525-8: 'toü'to rap i~ eµi8ev 'YEµu' a8avcx'tO\O'\µE'Y\O''tOV 'tElCµcop· ou yap iµov KCXA\VCXypuov

ov6' atraf71lov5ov6' a-relevf71-rov4Ö'tl lCEV1(E:q>aA.fj3 1(afaVE:VCf{.1)2." 'Jl6 xal xuavtna\v i1t' 6cppua\ vevael Kpov{mvl.

6 Athene bat den Rhodiem jegliche Kunstfertigkeitverlieben, mit ihren Händen Statuen, die sieb zu bewegen scheinen, herzustellen;vgl. Dissen, Pindaricannina, II, 87; Gildenleeve, Pindar, 189; Willcock, Pindar, 126. Becker, Du Bild des Weges, 12, hingegenvertritt die Meinung,es handele sieb hier nicht um die Vorstellungvon sieb bewegendenStatuen, sondem um die "statuengeschmücktenStraßen" der Insel Rhodos. Eben diese Kunst wird bei Homer dem Hepbaist zugeschrieben.Dazu vgl. noch M. Delcourt, H~pbaistosou 1a l~gendedu magicien, Paris 1957, 48-64. 7 Vgl. noch II. 2. 755; Od. 5. 184--6;Hom. H. 3. 86.

PiDdarus Hcmiericus

154

N. 5. 34:

o 6' E'Oq,pae18176,ca-ri-

vevaiv2 'fi ol öpcnve4p11~ ~ oupcxI. vou Zev,l a8ava't1ee xpiea8a1

P. 4. 245: ~ ,razei µa,cei -rel ,rev-

ff'/Kov-repovvaüv2 ICPCX'ttl

n. 11. 846-8: 13 hti

6! pi~av

Pcxu

xepai 61atpi'!fac;, 06uv11q>atov, ii oi a,raaa, lax' o6vva,2; Hom. H. 2. 229-30: ol6a yup av-rlToµov1 µiya cpeptepov ÜÄo'toµo10, ol6a 6' hrr,A.vafr1',roA.v1"7µovo,2ea8).ov ipvaµovl. KllCPflV

Od. 9. 322-4: öaaov 8' iatov v110, iei,coa6po,o2 µu.aivnc;, cpopti6oc; µtya ÄaieupdT\c;,;, 't' EIC1tEpcx~ , ,, ,

-

'r0O'O'0V E1JVp1JK0,, 'r0O'O'0V ,raxo,l daopcxaa8a1.

'tflU•

. aocp1ac; etepo1c;

P. 4. 248: ,roA.A.oiail6' ärr,µai2 , ,

Od. 23. 133: autap 8eioc; ao16oc; qmv cpopµ1yyaÄ{ye1avfiµiv 1 fiopx118ye{a8oiJ.cp1Äo11:a{yµovoc; µoio.

Greek Mytbology,JHS 15 (1895) 1-24. Über die Beziehung des Honigs zur Wahrheit der Rede, sowie für die Beziehung zwischen Pindars Dichtung und Honig (bzw. Biene) vgl. J. H. Waszink, Biene und Honig als Symbol des Dichters undderDichtung in der griecbisch-fömischen Antike, ()pladen 1974,9 und 14--(i.

11 Die Fähigkeit, das Zukünftige vorauswabnen, wird hier drei ebrwUrdigenjungfrilulichen Schwestern (V. 552f.) zugeschrieben. Sie wohnen8111Fuß des Pamassos, fliegen hin und her und wenn sie sich vom süßen Honig genährt haben, künden sie bereitwillig die Wahrheit. Es ist jedoch nicht mit Sicherheit zu sagen, ob diese Wesen auch in Bienengestalt vorgestellt werden müssen. Für eine eingehende Erörterung des Problemsvgl. L. Radennacher, Dtt homerische Hermeshymnos, Wien - Leipzig 1931, 169ff., und Waszink, a. a. 0., 10, der auch auf die einschlägige Literatur verweist. vgl. noch R. Hinel, Themis, 12 Zum Kontrast zwischen Recht (6llC1\)und Gewalt apµa1eovbedeutet bei Homer "Heilmittel" und "Gift" und wird immer mit pflanzlichen Stoffen verbunden. Beide Begriffe werden ungescbieden in dem umfassenderen Begriff "Zaubermittel" vereinigt, und mankannbehaupten.da8 die Wirkung eines q,apµa1eov durch

"magische Kräfte" zu erklären ist. Dazu vgl. ausführlich Artelt, Studien, 38--40. Vgl. noch Il.

11. 829-30.

1S6

PindarusHcxncricus

P. 4. 263-5: 14ei yap n~ ö,ov,1 ~vToµtp treÄi'ICei2i~epdve\ev µ.eycwx~ &puo~.aiax{>vro\ &t o\ 8aTl't0Vet&~,1CCX1. tp8&Vo'ICap,ro~ ioiCJCX &\OOlväcpovKep. autä~

n. 1. 234--7:

vai µa to&e cnci\xtpov, 'tO µEVo{S KOte tpvlla Kai Ö,ov,1 q>UCJE\, iffei 6'1Kpmta 1'0µ;, v2 tv Öpeaa\ liÄ.ottrBV, ov6' ava8aÄ.17aei3· xepi yap pi,.eXaA.JC~ ü.eve cpuUa te 1eaicpA.Olov.

te Od. 6. 102: Otfl 6' "Apteµ\~ etai P. 9. 2~2: au' CXICOV'tECJCJlV XCXA.ICeO\~ cpaayavcp te µapvaµtKat' OÜpea ioxea\pa, i\ ICCX'tfl va 1eepai,ev aypfou~ Eh\pru; TT1UyetovxeplJl.fllCE'tOV i\ 'Epuµav8ov, tep,tOµEVfl1eaKpo\CJ\ 1eai ci>1ee(n~ iA.acpo\CJ\.

Nemeen N. 1. 5: 15 öµvo,t opµäTai2

Od. 8. 499: b 6' opµ718ei,2 8eoü äpxeto, cpaive&' aoi61}vl.

N. 1. 41: 16 oix8eiaäv nvläv

n. 5.

N. 1. 51: taxu &e Ka&µefrovayoi XCXA.ICEO\~ cruv Ö7tA.O\~ e&paµov a8 poo\

Od. 9. 401: oi 6e

N. 5. 2:11 all' bd naaa, ol'ICa&, lv 1'' a'ICa1'tplyA.u1eei'aotc5a2 ateix' a1t' Aiy(vru;&iayyü.o\a'

n. 11. 21:

749: av1'oµa1'0& c5e,rvÄ.ai JI.UICOV oupavoü (= n. 8. 393).

~i\~ atovtE~ E-

cpoCtcov cxA.A.o8ev äU.o~ (sc. die Kyklopen).

7tEU8EtO yap K vnpovc5e1µi-ya KUo,2.

14 Auf die Parallelen der zwei Stellen haben bereits Schröder,PindarsPythien,47, und Burton, Pythian Odes, 169, hingewiesen. 15 Über das Lied als einen Weg, den der Dichter zu laufen beginnt,vgl. Becker, Das Bild des Weges, 69f. 16 Zum Türwunder-Motiv vgl. weiter 0. Weinreich, ReligionswissenscbaftlicbeStudien, Darmstadt 1968, 38-94; H. Herter, Ein neues Türwunder. Zu Pind. Nem. I und Theokrt. id. XXIV, RbM 89 (1940) 152-7; S. L. Radt, Pindars erste nemeische Ode. Venucb einer In-

terpretation, Mnemosyne 19 (1966) 148-74. 17 Willcock, Pindar, 75. Das süße Lied verbreitet auf aller Welt die Kunde; vgl. I. 4. 911: lSaaa 6' iit' av8pomou~liT1'tU\ µaprupta '9,µh,o,vtmv u cpcoimv ad,etou ~~­ Bei H001erhörte Kinyru auf Kypos den großen Rulun Agamemnonsaus Mykene.

HomerischeReminim,,reo

N. 6. 55-7: i-o 6e ,rap ,ro6i1 vcxo~ EA.\CJCJoµevov cxid 1CUµ«xt0>v ')J:yetCX\KCXV'tt µ«U\CJ't(X &vei'v 9uµov2

157

Od. 14. 443: ia8te, 6cx\µoV\e ~eivmv, lCCXt1'Sptrt:o21'0t0'6t:.ofa ,rapt:0'1'll.

N. 10. 7:18 µovo'lfcxcpovr;v 1eoÄ.ecp Il. 1. 194: n1eeio a· ElClCOÄeoio µeycx~i~; Il. 12. 190: crot~ 8' e1e lCCX'tCXCJXOlCJ(X ~icpo~ lCOÄ.EOio epuaaaµev~; Od. 19. 13: ' \ \ .1 .!'I „ I! , cxuto~ ycxp r;cpfJ\olCE'tCX\ cxvupa CJ\811 po~. N. 10. 84: 19 auv t' 'A8cxvcxi~JCE- Horn. H. 11. 2: fi (sc. Athene) ai>v ACX\vqxeit' "Apt:\ "APTtiµf>..Et1toÄEµ11icx ipycx.

Isthmien I. 4. 24:20 :4oaq,opo,t äai-poi, 1 EVäU.ot~

8a1rro,2~

1. 4. 62: ve68µcxta ateq,cxvcoµata ßroµ&v

Il. 5. ~: aai-ip' o,rmpivq,l EVCXÄ.iynov, Ö~ 'tE µaÄ.\CJ'tCX Ä.aµ,rpov 2 ÄEÄ.ouµEVO~ '01CECX,raµq,a{vr,ai VO\O. Horn. H. 3. 298-9: VTtOV evcxaaav lC'tlCJ'tO\CJ\VÄ.aECJCJ\V

(2) Umschreibungen homerischer Passagen Olympien 1 q,taA.cxv Od. 4. 614: 6roam1 Ö KaÄ.Ä.l0'1'0V 0., 7. 3-4: 21 6mp17aei-ai , , - _,, \ , , __., .1 Kai nµTJEO'i-aiov- i:;CJ'tl. KCX"fXpUCJOV Kopvq,av KfEavmv-

18 In beidenFällenhandelt es sich mndie Pe.rsonilikalioo derWaffen. 19 Athene begleitet Ares in den kriegerischen Auseinandezsetzungen; dazu vgl. Burkert,

GRAK, 222. 20 Vgl. auch 0. 1. 6: äUo 8aAKvotEpov ev ciµep~ ~vvov äcnpov. Die Taten der Kleonymiden werden in I. 4 mit dem Strahlen des Morgensternes verglichen. Gleiche.nna8en leuchten Diomedes' Waffen: Aus seinem Helm und Schild UWtAthene Feuer lodern, so daß der Held einem herbstlichen Stern gleicht 21 Die Szene bei Pindar ist einem Hochzeitsmahl entnoouneo. Bei Homer schenkt MeneJaosTelemacb du Schönste und Teuerste all seiner kostbaren Scbälze als Gastgeschenk bei der Abfahrtdes Helden vonSparta.

158

PiadarmHmaaicas

0. 10. 76-7: 22 ae{6e-rol3e mv-re- Od. 10. 10:231CVtcrilev ai tt &»µa2 µev~2 tep,waicn 8a1ia~ tov i:r- ,cepu,-revaxl,e-railauA.fi. K0>µ1ov aµq,i.tpOKOV

Nemeen N. 7. 42: \Va Kpe@vlVlVÜKt:pµa-

Hom. H. 3. 535-6: 246t:~ttt:pfi µcU.' haat~ qmvEVXEtpi.µaxaipav2 CJ~ElV U\ElµijÄal

N. 8. 15: A.ulHav µ{tpav Kavaxa6a fftffOtKlA.µivavq>EpcoV

Hom. H. 3. 185: toio 6e q,opµty~ xpucsiou u1to KA.1\KtpouKava' EXEl ., 'lµt:pot:aaav , X17V

N. 8. 40ff.: alaaeil 6' ape1:a2aep-

(sc.

Od. 9. 20:25 Kai. µEU KÄio,2 ovpavov3 i'Keil (SC.des Odysseus).

N. 10. 77-9: Kai. eµoi 8ava1:ov

n. 18. 98-9: av1:im 1:e8vai11v, btti.

CTVv1:tp6'hcfreiM>v,äva~ oixeiat tatmµivq, cpon{ (sc. Kattµa q,U.COV

ouK äp' lµt:A.A.Ov i:taipq> Ktt:tvoµivq, btaµüvat (sc. Achill).

xa~ ü..acsev civnwxovt' «VTIP µaxalpr,2 (Neoptolemos' Ermordung in Delphi).

8eie1•1 npo~ uypov ai8ipa3 des Athleten).

stor). lsthmien I. 4. 65-6: 26 toicnv iv 6u8µaics1v Cf'Uauyäv q,M~ civattlloµiva vexe~ ffCXVVUXl~tl, ai8ipa1 KVlCTaevn2A.alC'tl~OlCfa KatcV(j,2

Il. 1. 317: KV{CTTJ2 6' ovpavovl {KeY

EA.lCfCfOµevT\ 7tEplKatcV(j,2

22 Für parallele Ausdrücke vgl. 0. 9. 21: eycb 8e

.u.av ff0Ä.\VµaÄ.epaic; i1rt(sc. Argos) 8' cipEtaic; µup{aic; lpyfOv 'tO\

.Ä.Ey(OV cioi8aic; und N. 10. 2-3: •Uynat 8paa!(OV i!VEICEV. 23 Vgl. noch die festliche Stimmung in Odysseus • Palast nachderF.rmordungder Freier in Od. 23. 146. In Od. 10. 4511rEpl 8e auvaxitno 8ci,µa von der Klage des Odysseus und

seinezGetllbrten.

24Da das damals neubesiedelte Landauf demPlnassos keine F.mtenoder Wiesenhatte,

fordert Apoll die Kreter auf, mit dem Messer in der rechten Hand Schafe zi• scblacbtP.D. 25 Vgl. auch Od. 8. 74. 26 Bei Pindar ist von der nllcbtlicbenKultfeier für Herakles und seine Kinder die Rede. Bei Homeropferndie AchäerStiereund ZiegenApoll zu Ehren am Ufer des Meeres.

HomeriscbeRerniDilffllWI

159

(3) Homerische Passagen in metaphorischer Deutung Olympien

0. 1. 68:27 laxvail VlVµÜ.av ye.Vt:l0Vlpetpov2

Il. 24. 450-1: a'tap 1Ca8u11:ep8ev lpey,av2 laxv11ev-r1 öpocpovMt-

µmv68ev aµ11aav'tec;. 0. 1. 10S:28'tÖ>vye vuv ICA.U'taiat

n. 18. 479-82: no(e1 6t 11:pcona'ta

öaiöalwaiµevl üµvmv nroxai, 2.

aa1Coc;µqa 'tt: anl3ap6v 'tt: 11:avöaiöalla,vl, nepl 6' cxv'tl>ya 'tOO't: i3tcepna-ro017µa-ra KUV'tCOV piµq,a 8ecov CXKO xeipoc;(sc. Odysseus beim Diskuswurf).

(4) Stellen, die einen gewissen Gegensatz zu Homer aufweisen

Olympien 0. 1. 17-8:35 aUcx 4copiav a,co2 Od. 8. 105: Kcx6 6' EKtcaaaaÄ.oq,i2 q,opµiyyal tcaaO'aÄ.ov2Ä.aµßav ~ ,cpiµaaev3 q,opµiyyal Ä.iyeiav (sc. (sc. Pindar). Demodokos). 0. 8. 23-5:36 Ön ycxp KOÄ.UKU\ KOÄ.~ f)t1t{I,op8~ 61aKp\VU\cppEV\ µn 11:apcx Katpov 6uanallc; (sc. die Aiginetengegenüberden Gästen).

od. 20. 131-3: 101au111ycxp iµn , , 11:epeouaa , ' µ111,ip, 11:ivu1,i · eµ11:Ä.11y6,iv E'tEpovye 't\El µEpOKCOV av8pci>ncovxeipova, 'tOV 6e 1' (SC. apeiov' a11µ11aaa' CX1t01teµ1tEl Penelopegegenüberden Freiern).

-

33 Pindars Aussage über die Unstetheit betrifft Menschen, deren Weisheit nicht auf der angeborenen Anlage (q,ua) basiert, sondern auf Gelerntem. Ihnen fehlt sowohl die Sicherheit als auch die Zielbewußtheit. Der Gedanke über die Unstetheit begegnet bei Homer in einem anderen Zusammenhang.Hier handeltes sich um den Kontrastzwischen feigen und tapferenKämpfern. Vgl. auch die Bedeutung des homerischen ciUoKpoa~ (LfgrE, s. v. "unbeständig), Beiwortfür Ares (II. 5. 831). 34 Zu den Parallelen zwischen Pindars eigene Kunst und Sogenes' siegreichen Speerwurf vgl. Segal, Agonistic Problems, bes. 41. 35 Zur Entsprechung der Stellen vgl. Tsugunobu, Die Gestalt des Dicbla'S, bes. 7. 36 Mezger, Pindars Siegeslieder, 378-9, und Sch. 0. 8. 30b-i (Dr).

162

PiDdaruaHonericus

0. 9. 33-5: ou6' 'A{6a, UlC\VT\'tCXV n. 24. 343-4:37 EW'tO (sc. 'Epµik) lxE pap&ov, ppotECXamµcx8' ~ 6! pcxp&ov,tj\ ,:' civ&pii,vÖµµa,:a !.'l, ' 1.0!.'l ' " ' 0>V wuw:;l, touc; 0II:' CXU'tE lCCXt lCCX'tCX'YEl lCOlACXV npoc;äyu1av 8va8t;11,-yE\ , v6' 'Iaamv µal8arc~ q,cov~l1rDflO'fa,mv2Öapov 13cxUE10 KPT11ti6a aocpii>v btimv

Il. 2. 196-7: &uµ.o~6e µ.iya~ laii 6totpecpimv ßauil17cov2, nµ1136' EK .d,o, EO'f{l cpwi 6i e J.1.Tl't\E'ta Zeu~.

11. 1. 247-9: 4 1 'tO\Zt:ü

Od. 3. 98-101 (= 4. 328-31): "A.iu-

xav6' CXKaµff'tOv 6{- 8. ex~lUO\ cxv6pua1y{yvovta\, Od. icp' 'U'YP'llV; cppou~ tE vmµuaota\V CXEAA07t0-7tEpomal6i: 7t0UAUV !,? ' ' , ' ' , , ' 11. 125: ouo EUflPEtpttµa, ta tE 6a~ 7ttEpa vriual 7tEAOVta1;Od. 13. 81-5: 52 Tl6', mpovtt tponov

11. 10. 291: ~ vuv µo, l8eÄouaa

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54 Pindar verwendet die Wendung für seine Beziehung mit der Muse, während der Ausdruck bei Homer auf den Beistand Athenes für ihren Schützling l)iomedes hinweist. Göttliches und menschliches Wirken wirken beim dichterischen Schaffen zusammen; dazu vgl. Falter, Der l)icbter und sein Gott, 28f.; Gundert, Pindar und sein l)icbferberuf, 29 und 61f.; Madller, Auffassung des l)icbterberufs, 22ff.

Kapitel VI: HomerischeSzenen Allgemeine Vorbemerkung Neben den typischen Elementen der homerischen Diktion macht Pindar immer wieder auch größere Einheiten der epischen Darstellung, also ganze Szenen, zum Vorbild seiner Gestaltung. Diese sollen im folgenden behandelt werden, wobei wir das Material einteilen in typische Szenen, also jene Gruppe wiederkehrender Handlungselemente, die W. Arend in seinem einschlägigen Buch so vorbildlich analysiert hat, sowie individuelle Szenen, in denen es um die Handlungen einzelner Helden geht, Elemente also, die sich in der Regel nicht wiederholen. Dabei liegt auf der Hand, daß im Falle der typischen Szenen der Kontext, von dem Pindar ausgegangen ist, nicht mit Sicherheit identifiziert werden kann. Es geht eben in diesen Szenen um die Verhaltensmuster der heroischen Welt, die in unterschiedlichen Zusammenhängen mehr oder minder gleichförmig realisiert werden. Wenn Pindar dergleichen übernimmt bzw. nachahmt, so gibt er seinen Personen das Gepräge der homerischen Welt Anders im Falle der individuellen Szenen. Hier kommt es auf die konkrete Leistung eines bestimmten Helden an, die in der pindarischen Sune - meist im Rahmen der mythischen Partie des Gedichts - ihren Widerhall findet So vielschichtig und interessant diese Fälle auch sind, wir beschränkenuns auch hier auf eine kur7.eErläuterung der Übereinstimmungen und Unterschiede.

(1) Typische Szenen I. Gastfreundschaft P. 4: Die Argonauten und Triton Pindar beginnt die Erzählung vom Argonautenzug mit Medeas Rede (VV. 1356), welche den Gründungsmythos der Stadt Kyrene zum Gegenstand hat. Nachdem die Argo am Zufluß des Triton-Sees in Afrika angekommen ist, hat Euphamos, einer der Argonauten, vom Gott Triton eine Scholle als Gastgeschenk bekommen, ein Zeichen für die zukünftige Herrschaft der Battiaden über dieses Land.

173

HomerischeSa:eoen

Einzelne Motive dieser Szene verweisen deutlich auf entsprechende Handlungen in den homerischen Epen, die die Aufnahme und Bewirtung eines Gastes zum Inhalt haben. 1 Die Darstellung bei Pindar gliedert sich in zwei Teile: Zuerst wird die Ankunft der Argonauten und das Zusammentreffen mit dem Gott beschrieben (VV. 29-31 ), dann die Gastgeschenke bei ihrer hastigen Abfahrt (VV.

34-5). (a) Erster Teil: Die Ankunft der Gäste Der Gott erscheint in der Gestalt des Eurypylos, begrüßt die Ankommenden mit freundlichen Reden, und lädt sie zum Mahl ein (VV. 29-31). q,u{cov B'hcimv äpxe-rol, ~E{voi, 2 Clt' itßoV'fEO'O'lV rot:pyttp, \ !:!\ , 'I 'I .J.. ....••..•..•...••.••••••••••.•••.•. 'tOl ue 'Kpta ff'0"-""1 uaf'ev~o-. ~

A

_.,

Ähnliches wird im dritten Buch desselben Gedichts (VV. 31-5) gesagt, bei der Ankunft Telemachs im Palast des Nestor in Pylos (H2).

t~ov 6' ~ Ilui..{mvcxv6piöväyup{vte lCUl ropa~. lv8' äpa Ntcnmp ~V. 43 Die Sterblichkeit der Hyperboreer akzeptielt auchG. Fraccaroli,La Pitia X di Pindaro, Verona 1880,20. Burtoo, Pytbian Odes, 7, meint dagegen, die Hyperboreer seien göttlicheWesen, während Scbrödei',Pindars Pythlen, 94, von einem "Hyperboreerhimmel"spricht 44 Mühen, Tod und Alter sind in den Epinikien mit der menscblicben Existenz eng verbunden; vgl. P. 10. 41; N. 10. 83f.; I. 6. 11, 15; I. 7. 41f. Die Idee kommt auch in Hom..H. 3. 190-3 vor. 4 5 V. 43f.: q,uyov-re,; UKep3ucovNeµeG\V. Die "gerechte Nemesis" ist gewiß als Umschreibung für das "vergeltendeScbictsal" zu verstehen. Für eine eingehende Untersuchung dieser Wendungbei Pindar vgl. Köbnken,Funktion, 163-8, der auch auf die einschlllgjgeLiteratur verweist. 46 Man denkt an dasparallele Dasein derGerechten auf der Insel der Seligen in 0. 2. 47 Für weitereErwllbnungenüber die geograpbiscbeLage des Hyperboreerlande am Rand der Erde bei Pindar vgl. 0. 3. 13, 31f. und I. 6. 23.

187

die Grem.en des lu8ersten, im menschlichen Bereich möglichen Glückes metaphorisch ausdrückt, 48 gibt gleichzeitig den Eindruck einer eigentlichen "Fahrt nach den äußersten Grem.en der Welt", wo auch das Hyperboreerland liegt. 49 Der überleitende Relativsatz (V. 28f.) spielt kurz auf die lange Reise des Perseus dorthin an und bildet somit die Brücke zum Kernmythos, der Hyperboreeret7.lhlung, welche gleich danach ausfllhrlicher behandelt wird. Homer hingegen ist präziser als Pindar: laxato\ ist ein prädikatives Attribut bezogen auf die

Phaiaken. 3. KÄ.EJTa, OVO>V E'KaToµßa,... /,e{ovTa, - (H3) EilT' lp&ßµEV ayaWlT~ e-,caToµßa~Die Frömmigkeit beider Völker wird ausdrücklich erwähnt Pindar übernimmt das Motiv der reichen Opferfeste der Phaiaken fast wörtlich 50 und verwendet es im Zusammenhang mit den prächtigen Eselshekatomben, die die Hyperboreer Apoll darbringen. 4. Die festliche Atmosphäre im Hyperboreerland gleicht der Festfreude auf der Phaiakenimel in folgenden Punkten: (a) lµnEÖOv- (14) hrE1J-ravov I (H5) aiEi: Das zeitlich unbegrenzte, sorgenfreie Leben bei glänzenden Mählern wird in beiden Fällen gleichennaßen hervorgehoben. Pindar verstärkt den Eindruck des unbefristeten Festes im Hyperboreerland weiter durch das lokale Adverb KCXV't~ (V. 38): Nicht nur immer, sondern auch überall gibt es bei diesem Volk Musik, Tanz und festliche Stimmung, d. h. Volk und Fürsten feiern zusammen, im Gegensatz zu den Phaiaken, bei denen immerwährende Feste offenbar nur im Königspalast veranstaltet werden. 51 (b) EiÄ.ateiva{o,a,v evcppov~- (14) ,r{vovT~ -,cailöovT~ I (H5) Ba,, cplA.71: Die "maßvolle", "gottgeflillige" Speiseist natürlich die beste Begleitung des Festes. (c) Mo,aa ... xopoi nap8evmv ... lvpäv TE/joai -,cavaxa{T' av..imv(H5) -,c{8ap"TExopo{ TE: Die Hyperboreer sowie die Phaiaken sind musische

Völker. Gesang und Tanz kennzeichnen ihre Feste.52 S. ~1r6llmv xa{pEt, ~ 8' opmv ... -,cvmßalwv- (H3) BEoi cpa{vovTat ivapyeu; ... &l{vvvTa{TEtcap' äµµi -,caB,jµevoi... -qµEl~die besondere Zuneigung der Götter gegenüber beiden Völkern. Bei Homer hört man, daß die Götter, immer ivapyei~ bei den Phaiaken, mit ihnen gemeinsame Mähler feiern. Gleichennaßen nimmt auch Apoll teil an den ewig dauerndenFesten "seines"

48 Vgl. auch I. 6. 12: ec,xatuxi~ ~6TJ •~ 3APv µmcapcov ÖµW>v. Auf die homerische Vorlage der vorstehenden pindarischen Smne hat bereits Köhnken 55 hingewiesen. Die Handlung entspricht deutlich Athenes Empfehlung an Odysseus im siebten Buch der Odyssee (VV. 49-52), mutig ins königliche Haus des Alkinoos einzutreten. So spricht die Göttin zu ihm: &riet~6e 6totpe~

Pacn.Äi;a~

&xfr11v&xivvµivov, 1 • au6' lc,o,riil µTt6e tt 8uµq, tappet. 8apc,aU°' rap aV17piv ,räc,iv aµe{vo,v lpyoic,iv -reU8ei3,d 1ea{1to8eväU.o8ev ü.9ot. Es ist deutlich, daß Pindar feste Teile typischer Ankunftsschilderungen Homers vor Augen hat und sie in gleicher Reihenfolge in seiner Srene verwendet Als Ergebnis des Vergleichs zwischen den Kontexten bei Homer und Pindar darf man die folgenden Übereinstimmungen verbuchen: - &x{-r,,v&xivvµiv~ Während seines Aufenthaltes bei den 1. e6a{c,a-ro Hyperboreern beteiligt sich Perseus an den glänrenden Festmählem des seligen Volkes. Gleichermaßen sagt Athene zu Odysseus, er werde die Fürsten der Phaialcen bei der Mahlmit treffen; nachher wird er vom König Alkinoos zum Essen eingeladen. 53 Somit wird die Parallelität zwischen der Hyperbon:meligkeit bei den apollinischen Festen mit der aktuellen Siegesfeier noch deutlicher. Sowohl die Hyperboreer als auchHippoldeas verdanken ihre Freude ausscbließlicbder GunstApolls. 54 Vgl. Scb. P. 10. 55a (Dr), und Schröder,Pindars Pytbien, 96.

55 Funktion, 178.

HomerischeSzenen

189

2. &!,µa-r 'iaMBwv - lao, ,de: Der Ankommende betritt die Halle. 3. 8paae{v, ... ,cap6{v,- 8apaaUo, ... av71p... n:U8ei: Köhnken 56 hat bereits auf den allgemeinen Charakter von Athenes Aussage aufmerksam gemacht und bemerkt zum Vergleich mit Pindars Darstellung: "Schon bei Homer aber gibt Athene ihrer Aufforderung eine generelle Begründung ... und bei Pindar wird der Partizipialsatz über den gegebenen Anlaß hinaus durch den unmittelbar folgenden Tatenbericht zu einer allgemeinen Charakteristik des Perseus". Die Wendung 8paaei~ 1eap6i~. welche nach Schröder5 7 dem Vorbild der homerischen Formel µ.ivea nveovte; 'Axawi folgt, "qualifiziert" also Perseus "durch seine Tapferkeit (V. 44), die er durch seine heldenhafte Leistung bewiesen hatte (VV. 46-8), für einen Aufenthalt bei den seligen Hyperboreern". Das Motiv der Götterhilfe ist beiden Darstellungen gemeinsam. Athene spielt die Rolle der Führerin für beide Helden. In der Odyssee steht sie Odysseus ständig bei, und in Gestalt einer Jungfrau zeigt sie ihm den Weg zum Haus des Alkinoos, der seine Heimkehr vorbereiten wird. Unter Athenes Leitung reist auch Perseus zu dem seligen Volk der Hyperboreer (vgl. V. 45: ayeito 6' 'A8ava und weiter V. 48ff.: 8auµaaa1 8eii>v 'tWGCXV'tO}V oi>6iv 71:0'tt: cpaivetal eµµev ä1t1atov), bei denen er seinen Sieg über die Gorgo und die Seriphier feiert.

56 Funktion, 180. 57 Pindars Pytbien, 97.

190

PindarusHcncricus

(2) Individuelle Szenen 0. 1: Pelops und Ganymedes Der Mythos der ersten olympischen Ode besteht aus drei Teilen: Im ersten Teil (VV. 25-53) wird erzählt, daß Poseidon sich in Pelops verliebt und ihn auf den Olymp entführt hat Der zweite Teil (VV. 54-64) konzentriert sich auf die Tantalosgeschichte, seine Sünde und die Strafe der Götter. Zum Schluß (VV. 6593) wird die Fortsetzung der Pelopssage erzählt Nachdem der Held wegen des Verbrechens seines Vaters auf die Erde zurückgekehrt ist, bittet er Poseidon um Hilfe bei seinem Wettkampf mit Oinomaos. Der Gott erhört ihn und schenkt ihm einen goldenen Wagen mit geflügelten Rossen, womit er Oinomaos besiegt (a) Erster Teil: Die Entführungsgeschichte

Im ersten Teil der mythischen Erzählung (V. 36f.) teilt der Dichter dmch eine Apostrophe an den Helden den Hörern mit, daß er die traditionelle Version der Pelopssage durch seine eigene zu ersetzen beabsichtigt 58 Poseidon hat den Helden gesehen, als Tantalos die Götter zum Mahl nach Sipylos eingeladen hatte. Er verliebte sich in ihn und entführte ihn auf den Olymp. Als Pelops von der Erde veschwand, kam ein Gerücht auf, daß sein Vater ihn den Göttern als Speise vorgesetzt habe. Der Dichter bestreitet, daß die Götter Pelops gegessen haben und bietet dazu eine Erklärung, nach der die böswilligen Nachbarn solche Gerüchte in Umlauf gesetzt haben, als Poseidon ihn entführt hatte. tot' 'AyMXotpiatvav apnaaail, öaµiv-ra q,piva~ iµipq,, xpvaiaia{ -r' av' i'nnoi~ Ü1tatov euputiµou ,rod öiiJµa .dto~ µeta(XtVJJoa, ,cpa6{11v .d~ Das homerische Motiv der Vermittlung kommt bei Pindar nicht vor. Achill bittet seine Mutter, sie solle Zeus an den Dienst erinnern, den sie ilun einst erwiesen hat, während bei Pindar Pelops selbst derjenige ist, der den Gott an seinen früheren Liebesdienst erinnert. Diese unmittelbare Beziehung zwischen dem Gott und dem Betenden bei Pindar ist in Bezug auf die Rolle des Poseidon im Gesamtzusammenhang der Ode zu erklären: Der Held betet um einen Wagensieg, wofür Poseidon Hippios 92 zuständig isL Trotz ihres göttlichen Daseins ist Thetis nicht in der Lage, die jeweiligen Wünsche ihres Sohnes zu erflillen. Einmal kann Zeus ilun wertvolle Hilfe leisten, das andereMal Hephaist: Der eine gibt immer den Ausschlag der Schlacht, der andereschenkt dem Helden die vortreffliche Rüstung (zum Hilfe-Motiv s. unten). 6. 8avefv - (82) ,c;;pa... 6i~oµai ... 8avo,: das Motiv des allen gemeinsamen Todes als Grund93 für die Entscheidung der Helden, ihre cxpeta94 zu migen. Achill würde den Tod hinnehmen, wann immer Zeus und die anderen Unsterblichen ihn verhängen, denn er weiß, daß er dem Tod nicht entkommen kann. Pelops verallgemeinert seine Aussage,indem er von denjenigen spricht, die sterben müssen.9S 7. µa-rav- (H2) E'rO>O'lOV äx8°' apovp71~Das Motiv der (vergeblichen) Inaktivität zeigt "ex negativo den Wert des Sieges und im weiteren Sinne jeder großen Leistung". 96 In beiden Fällen wird es metaphorisch ausgedrückt: bei Homer durch ein von der Welt der Natur entnommenes Bild, bei Pindar durch den Aspekt des Greisenalters im dauernden Dunkel Beide Helden lehnen es ab, 91 Vgl. oben Anm. 90.

92 Kölmlren,Pindar as lnnovalOr,bes. 203. Zum Kult des ßoauMv Tapcx~UrK~innerhalb der Topographie der WettkampfstlWevgl G. Howie, Pindar's Account of Pelops'Contest wilb Oenomaus,N"lkephoros4 (1991) 55-120 bes. 77. 93 Das gleiche Motiv triU auch in N. 7. 19 auf. Segal, God and Man, bes. 212, bemerkt dazu: "lt is from Ibis tension between theawareoess of mortality md the n,cognisionof divine power 1batthe beroic act arises". 94 Areta- Tod - RuhmnachdemTod sind oft bei Pinda'miteinander vatnUpft; vgl. z. B. P. 1. 92-lOOb; N. 1. 32-72; I. 1. 67-8. Dazu vgl. weiter Bundy, Studia Pindarica II, 86f., und Bowra, Pindar, 95f. 95 Vgl. auch V. 66: -iaxuxoiµov avipcov lOv~. Das Wort avayic:a bezeichnet oft die Unvermeidlicbkeitdes Todes; vgl. H. Scbrecteoberg,Anlmke, Mllncbeo1964, fJ6-71. 96 F. Preissbofen, Untersuchungen zur Darsiellungdes Greisenalters in der frübgriecbiscben DicbbJDg,Wiesbaden 1977 (= Hennes Einzel 34), 102.

PindarusHcxnericua

200

nutzlos dazusitzen: 97 Achill will das große Wagnis im Krieg gegen die Troer bestehen (um den Tod des Patroldos zu rächen), und~ ia8A.Ov erringen; Pelops hat gleichfalls vor, den großen idvSuv~ (die Todesgefahr) bei seinem Wettkampf mit Oinomaos auf sich zu nehmen: 98 Da das menschliche Leben vergeblich ist, will er kein ruhmloses Alter im Dunkel verbringen. 99 Die Entsprechung zwischen dem Helden und dem Wettkampfsieger ist deutlich: "Hier fand Pindar offensichtlich eine Vorstellung angelegt, die seiner eigenen agonalen Auffassung entsprach". 100Die durch Kampf und Gefahr erworbene Areta ist das Element, in dem sowohl Pelops und Hieron als auch Achill sich bewegen. 101Hieron ist kein ävaÄ.~ 102~. weil er durch Mühen den großen ciE8Ä.o~ gewonnen hat, und genießt nun deswegen den Glanz des Ruhmes.103 Das heroische Vorbild Achills ersetzt somit "den unheroischen Charakter" des Ganymed, der weder Wagnis noch Mühe unternommen hat, und deshalb keine durch einen Sieg erhaltene Ehre erlangt haL104 8. ou-ro~ äe8Ä.o~ füroKElae-rai - (H2) KÄ.io~ ia8U,v apo{µ11v: das Areta-Motiv. Achill will einerseits durch die gefahrvolle Tat im Krieg Ruhm erlangen. Gleichermaßen verlangt Pelops nach einem Sieg über Oinomaos. 9. ro 6e ,rpii~iv q,{Ä.av 6{6oi - (H2) µ116i µ' lpv'KE µam~ der erwünschte Erfolg. Indirekter Hinweis Achills auf den Beistand seiner Mutter im Krieg: Sie solle ihm helfen, indem sie ihn von der Schlacht gegen Troer nicht zurückhalte; "positive" Äußerung Pelops in Bezug auf die göttliche Hilfe. Krischer105 erklärt es folgendermaßen: "Die Wendung ins Positive trägt natürlich der Tatsache Rechnung, daß Pelops den Gott herbeigerufen hat, während Thetis diesmal ungerufen gekommen ist".

Das Hilfe-Motiv: Thetis hilft ihrem Sohn zweimal indirekt; einmal durch eine Intervention bei 7.eus 106 und das andere Mal durch eine entsprechende Intervention bei Hephaist. 107Bei Pindar nimmt die göttliche Hilfe die Gestalt 97 Vgl. K. Grotty,Songand Action:The VictoryOdes of Pindar, Baltimore1982,108ff. 98 Vgl. Segal,God and Man, bes. 214ff. 99 Vgl. auch I. 7. 40-2. lOOH. J. Mette,Die 'große Gefahr', Hermes 80 (1952)409-19 bes. 410. lOl Daß der Siegerim Wettkampfmit dem großen Heldenim Kriegparallelisiertwird, ist ein locus communisin den pindariscbenEpinikien;vgl. 0. 2. 43; 0. 10. 16f.; P. 1. 50-5; P. 8. 26f.; N. 1. 16f.; N. 5. 19; I. 1. 50; I. 7. 24-30. Dazu vgl. Bowra. Pindar, 183f.; C. G. Starr, The Origins of Greek Civilisation, New York 1961,309; Young, Isthmian 7, 39-43; Braswell, A CommentaryII, 44f.

102Für das Gegenteildes homerischenIdeals vgl. Il. 2. 201; n.8. 153; Il. 9. 35; Il. 14. 126. 103Vgl. auch 0. 6. 9f. und P. 4. 184f. 104Krischer,Pelopsgestalt,bes. 71. lOS Pelopsgestalt, bes. 73.

106Vgl.das Gespräch der Thetis mit 2.eus(II. 1. 495ff.). 107Il. 18. 458f.

HrmcrisdleSm

201

des goldenen Wagens mit den geflügelten Rossen an (V. 87: 6{tppovXJ)Uaeov I imr~). Zwar kommt dasMotiv erst im zweiten Teil der Pelopssage vor, doch wird es bereits im ersten Teil des Mythos vorbereitet 108 Dies geschieht, wie oben ge7.eigt,durch die Umwandlung der überlieferten Pelopssage: Hier beweist der Gott seine Liebe durch die Tat Das Motiv verknüpft schließlich Hieron mit den erwähnten Helden, denn Zeus hat auch ihm zur Seite gestanden bei seinem Wettrennen in Olympia. 109 Außerdem wünscht der Dichter dem Adressaten für die Zukunft den "süßeren Sieg mit dem Wagen" (V. 109).

0. 2: Die Insel der Seligen und das Elysium Es ist oft gesagt worden, daß die zweite olympische Ode als Pindars Nekyia zu betrachten ist Daß diese Be7.eichnung den Tatsachen vollkommen entspricht, bestätigt eine kur7.eInhaltsangabe der betreffenden (Mittel)partie des Gedichtes (VV. 56-83). Der erste Hauptteil befaßt sich mit der Unterweltsschilderung (VV. 56--67): Hier ist die Rede von 11:otva{,welche die a11:&µvot cpph,~ der Toten bezahlen müssen (VV. 57-60), im Gegensatz zu den eo-Äo{,die ein müheloses Dasein in der Gesellschaft der Götter führen, als Belohnung für ihre roop1dat auf der Erde (VV. 61-7). Im zweiten Teil wird das Los derjenigen erwähnt, die von den Göttern auf die Insel der Seligen versetzt werden, weil sie dreimal ein Leben lang jedes Unrecht gemieden haben (VV. 67-83). Die erste Unterweltsdarstellung der griechischen Literatur erscheint im elften Buch der Odyssee, in dem Odysseus Alkinoos von seiner Fahrt in den Hades enähll Der Held kommt zunächst in das Kimmerierland, wo sich der Eingang in die Unterwelt befindet. Homer bereitet die Lokalisierung des Hades indirekt am Anfang desselben Gedichts (VV. 509-12) vor durch die Schilderung der unwirtlichen Witterung des Kimmerierlandes (es gibt Nebel und Wind) und die Erwähnung seiner geographischen Lage (ein Land der Dunkelheit am Rand des Okeanos). Die unterirdische Bestrafung ist auch dem Epos bekannt: Im Gegensatz zur lyrischen Nachbildung handelt es sich aber hier um bestimmte Sünder und ihre Strafen. In der homerischen Nekyia (11. 576-600) sind die drei Beispiele von Tityos, Tantalos und Sisyphos angeführt, von denen jeder im Hades zu ewigen Qualen verurteilt ist Sowohl die EO'AO{ als eine Gruppe von 108 Darausist ersichtlich, daß die zwei Teile der Pelopssage miteinander eng verbunden sind. C. M. J. Sicking, Pindar's First Olympian. An Interpretation, Mnemosyne 36 (1983) 60- 70 bes. 64, behauptet hingegen: "Wbatever tbe case may be, botb mytbical passages aeare tbe impression tbat tbere is little or no correlation between lbe amount of attention paid to certain passages and tbeir relevance for tbe poem as a wbole". 109 VV. 106--8. Ferner vgl. Rose, Fust Nemean, bes. 151: "Fnhancement of tbe image of tbe gods, particularly in tbeir relations witb beroes. serws tbe samepurposeasenbancement of tbe etbical swure of tbe victor: botb mutually reinforce a vision of a flJndamenially barmonious partnersbip of tbe forces beyond human cootrol and tbe human beings wbo control society".

202

Pindalm Hc-r,ric:m

Hadesbewobnem als auch das EJement ihrer Belohnung sind der homerischen Neltyia fremd. Den Gegensatz zum Totenreich bilden die Schilderung des Göttersitzes im sechsten Buch der Odyuee (VV. 41-7) sowie die Beschreibung der Elysischen Gefilde innerhalb des vierten Buches (VV. 561-9) desselben Epos. An der ersten Stelle wird die Rückkehr Athenes aus dem Lande der Pbaiaken zum Anlaß für eine Beschreibung desOlymp genommen. Es gebt um einen von Wind, Regen oder Schnee nicht zu erschütternden Ort. über welchen wolkenloser Glanz gebreitet isL Die Götter verbringen dort heiter und sorglos ihre Tage. Die Elysischen Gefilde schildert Homer im Rahmen der Wewagung, die Proteus dem Menelaos auf der Rückfahrt in seine Heimat verkündet, und die das spätere Schicksal des Helden zum Inhalt bat: Der Tod ist ibm nicht beschieden; die Götter werden ihn in dasLand der Seligen am RandederErde entrücken, wo es keinen Schnee oder Regen gibt, sondern nur frische Meereswinde. Dort wird er als µaicap fortleben.110 (a) Erster Teil: Gerechtigkeit in der Unterwelt Pindar bringt seine eschatologischen Anschauungen als das Wissen eines aocpoc; vor, der um die Zukunft der Seelen nach ihrem irdischen Tod weiß (V. 56: Ei6i vtv lxcov nc; ol6ev to µiUov). In diesem Abschnitt ist die Rede von unterirdischer GerechtigkeiL Zunächst ist zu unterscheiden zwischen den 8avovtcov amU.aµvot cppivtc;, die sofort ihre Strafe erhalten, und den Frevlern, die unter der Erde gerichtet werden. Was an Bösem in diesem Reich des Zeus (d. h. auf der Erde) geschieht, wird von jemandem in der Unterwelt gerichtet, der mit feindlichem Zwang sein Urteil fällL

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In 11.9. 453-7 finden wir Zeus zum ersten Mal als unterirdische Gottheit in Verbindung mit zwei anderen bekannten Figuren der Unterwelt, Persephone und Erinys. Phoenix wird (zusammen mit Aias und Odysseus) als Gesandter der Achäer geschickt, Achill zu versöhnen. Bei seinem Versuch, den Zorn des Helden zu besänftigen, beschreibt er den Streit zwischen ihm und seinem Vater Amyntor, bei dem sein Vater ihn durch einen Fluch kinderlos machte.

llO Den besiodiscben Einfluß (Op. 16pO'lV· ev0a µa,cap{J)vl 1 väaov d,,ceav{öeql 2 ? , 1 avpat trEpltrVEOlO'lV .

120Hesiod Works & Days, Oxford 1978,276ff. An einer parallelen Stelle bei Hes. Op. 465 kommt Zei>~x86vi~ in Zusammenhang mit Demeter vor: E-üxea8cn3e All x8ovicp Al\µ11upi 8' ciyvfi.West vergleicht Homer und Hesiod und stellt zunllchst fest, daß in beiden Fällen Zeus seinem Bruder Plouton / Hades angeglichen würde: "Tbe almighty Zeus here extendsbis power into the lower world, coming into partnership with Hades, and at the same time one can spealc of a lord of the dead who is both Zeus and Hades. Tbe passage illusttates the ambivalence of Zeus chthonios perfectly: he can be cooceived as an extensiooof Zeus, or as a chthonic counterpart of Zeus". Dagegen vgl. Nilsson, GOR. I, 376. 121Horn. H. 2. 364ff. 122Lloyd-Jones, After-Llfe, bes. 254ff.

Homerische Szenen

205

PouÄai; tv op8aicn 'Pa6aµav8vo,13, öv 1taff!p lxet µeya; Etoiµov autq> mpe6pov, IlT1MU;'tE Kai Ka6~ r.vtoicnv cU.tyovtat · 'Axtllm t' lvetK', btei Z71v°'~foplO A.ttai; &etae, µ«x'tl'I p Bei Homer erscheint die Schilderung der Elysischen Gefilde in Gestalt einer Weissagung. Der Meergreis spricht zu Menelaos (VV. 561~): , ov .........•............................................................

.............................. 8avieiv4.............................. . aUcx a' ~ 11.A.vaiov tce6lovll Kal tcElpafaya{71,12 a8avatot neµ'lfOUatv, ö8t ;av86; 'Pa6aµav8v,13, tj\ nep prf{aff'Ißiod,5 nwt av8pwtcoiaiv1 ov6 vupEfO~,oüf6 äp xeiµo,v3 ffOA.u;OUf~ 1tot' oµßpo,3, c:i.u' aiei ZetpVpoioÄ.iyu,cvelovf°' a7Jfa~ '.Q,ceavo,civi11aivciva"'6xeiv av8po,,cov,1, oüve,c9 lxei; 'EAEV11v Kai aqnv yaµß~ .::h6'10 iaai. Aus den zwei Darstellungen ergeben sich die folgenden Übereinstimmungen: 3. iaai, 6e VVk"fEO'O'W aie{ iaai, 6' aµipai,- ov vupef6', OVf'äp xeiµo,v tco.iv, OVfEtcOf, oµßp°'. all • aiei ZEtpVpoioÄ.iyu,cve{ovfo, a7Jfa~ Parallele Klimaschilderung. Bei Homer handelt es sich um einen luogo ideale, ohne Wechsel von Jahreszeiten. Dort gibt es weder Schnee noch Winter noch Regen, sondern linde Zephyroslüfteerfrischen immer die Menschen. Das Motiv des ewig herrschenden Frühlings im Elysium übernimmt Pindar zwar, er stellt es aber auf eine überraschende Weise in seiner Version dar. Bei ihm hören wir bloß von gleichen Nächten und Tagen. Die Tagundnachtgleicheauf der Insel der Seligen ist wohl als die fortdauernde Frühlingszeit123 zu erklären: Es gibt keine Kälte oder Hitze, sondern vielmehr ein temperaturbeständiges,schönes Wetter. 4. ä.tiov lxovfe,- ov ... 8avieiv: das ewige Leben der Menschen im 124 findet man bereits in den Elysium. Die Beziehung zwischen und PA.enm homerischen Epen, und die Sonne wird als Symbol der leiblichen (und zugleich geistigen) Unversehrtheit der Menschen entweder in der Unterwelt oder auf der Erde verwendet Daraus ist zu schließen, daß Pindar hier die homerische Formel itEA.foto(eine Umschreibung für das Leben) vor Augen ~coetvKai bp«v cpao; hat, wenn er sich die lebenden Frommen der Unterwelt vorstellt 125

~am

123 Willcock, Pindar, 156.

124 Vgl. auch 0. 6. 4~ und N. 7. 14. Ferner vgl Irwin, Colour Tenns, 175ft'. 125 Die Frommen können auch ihr Bewußtsein im Hades beibehalten. In dieser Hinsicht

206

PiDdarus Hcmericus

5. a,rovia-repov ... ßlo-rov - ln1iaffl ßioffl: Das Motiv des leichten Lebens im Paradies. Während die Vorlage auf ein der himmlischen Lebensweise entsprechendes Los der Seligen im Elysium hinweist (vgl. die Fonnel 8ro1.peia ~COOV'tEC;), 126schildert Pindar das Dasein der Frommen im Hades voll irdischer Genüsse: Ihr unbeschwertes Dasein besteht zunächst darin, daß sie die Erde nicht mit ihren Händen bearbeiten müssen (VV. 63-5). Im nächsten Abschnitt wird das leichte Leben der Bewohner auffiilligerweise durch die idealisierte Darstellung der Natur zum Ausdruck gebrachL 127In der Odyssee wird das leichte Leben im Elysium durch die Witterungsbeschreibung erklärt (es gibt keinen Schnee oder Regen, und somit auch keinen Winter, sondern nur heitere Zephyroslüfte).128 • , ~, ,,, , ..t ., , __'( • , , • D" A "th - 0V, ••• OVT ••• vuTE ••• aAA : 1e nt1 ese 6 • 0V ••• OVuE ••• a.A.11.a zwischen der Glückseligkeit an den genannten Orten erhöhten Lebens und dem Leben im irdischen Bereich tritt bei beiden Dichtern ähnlich auf. Bei Homer besteht sie jedoch in Bezug auf die günstige Witterung des Elysiums, während sie sich bei Pindar in Form des von den Mühen der Landarbeit befreiten Lebens der Frommen darstellt '6' po,,coiaiv ... av '6' po,,rov,: name n1ose M ensc hen ,, " ... oaoi - av 7• oinve, als Einwohner des Paradieses. 8. lxaipov evop,cia,,- 'Epivv, (V. 41): Die Nennung der Erinyen in diesem Kontext ist mit ihrer Rolle als Hüterinnen nicht nur des Familienrechts, 129sondern auch des Eides zu erklären. 130Obgleich ihre Verknüpfung mit den zwei bereits erwähnten Dämonen der Unterwelt auch ihren unterirdischen Wohnsitz beweist,131ist es sehr wahrscheinlich, daß die Göttinnen ihre sind sie dem gestorbenen Teiresias gleichgestellt, welchem ausschließlich •i>iv~lµa6oi den im Gegensatz zu den anderen Toten, die als Schalten bezeichnet we.rden (vgl. Od. 10. 494: -iq, ml u8vEiim voov 11:opEnEpaEq,ovEia oiqJ 1tE1M>a8a1· -iol & mnal ciioaouow). Dafür vgl. auch II. 23. 104. 126Die Göttersammlung im ersten Buch der Dias (V. 60lff.), wo der Dichter ein Mahl der Olympier mit Musik und Tanz beschreibt, kann wohl ihr leichtes Leben eitlären, im Gegensatz zu den Menschen, denen es beim Krieg schwer ist; vgl. auch 0d. 4. 805. Nach Roloff, Gottäbnlicbkeit, 99, bedeutet die Glückseligkeit beim Aufenthalt in den Elysischen Gefilden keine Vergöttlichllllg, sondern nur eine "wnfassende Gottäbnlicbkeit". 127Man hört von goldenen Blüten und wunderbarer Fruchtbarkeit des dortigen Bodens, während die &de und das Wasser die prächtigen Bäume selbst bervcxbringen (VV. n-3). Voo einer "spezifisch lyrischen Fassung des Themas" spricht Eiliger, Darstellung der Landschaft, 206, der in beiden pindariscben Darstellllllgen eine "volJkcmmene EntnalUl'alisierug" erkennt 128Treu, Von Home.r zur Lyrik, 104, spricht von einem Stück "Klimalehre" der Odyssee in der Elysiumsscbilderung. F.r erkennt dort weiter die entscheidende Bedeutungeiner erfrischendenMeeresbrise für das leichte Leben der Meoscben. 129Vgl. die Oedipussage (V. 41ff.), wo die Göttin die Söhne des Oedipus in gegenseitigem Mord getötet bat Zur der Rolle der Erinyen vgl. noch Il. 15. 204 und 0d. 11.280. 130Vgl. auch Hes. Op. 803. 131Vgl. Il. 9. 571-2.

HomerischeSzenen

'1IJ7

strafende Tätigkeit (Rache für Meineid zu nehmen) auch in der Sphäre der Lebenden ausüben. 132 In der betreffenden Partie der Hadesversion bei Pindar kommen die Erinyen nicht direkt vor: Im ersten Teil spielt der Dichter auf sie an civayic~). mit dem Zeus sein durch den "verhaßten Zwang" (V. 59f.: ex8p~ Urteil äußert, während wir im zweiten positiv auf ihren Schutzbereich unmittelbar hingewiesen werden (die Frommen genießen ein müheloses Leben in der Unterwelt, da sie sich während des irdischen Daseins der Eidestreue erfreut haben). Auffallend ist allerdings, daß Pindar, in Gegensatz zu seiner Vorlage, es bewußt vermeidet, diese homerische Götterfigur auch zu benennen. Die Göttinnen sind hier von ihrer Rolle als Rächerinnen des Meineides sowie als Richterinnen neben Zeus gewiß abgekommen. In der pindarischen Unterweltsversion ist Zeus der einzige, der jegliche Sünde richtet. Obwohl Pindar weder Persephone noch die Erinyen direkt erwähnt, ist er seiner Vorlage einigermaßen treu gefolgt, indem er, wie gesehen, für sie trotz der Umgestaltungen ihrer Funktion einen anderen Platz innerhalb seiner Darstellung findeL Diese Umsetzung beruht keineswegs auf einem Zufall. Dem Dichter gelingt es dadurch, Zeus als höchsten Gott auch in der Unterwelt darzustellen. 9. µe{vavTE~ ano naµnav aÖ{'K:(J)V - OVVE'K:' ... ECTC1l: Begründung des 133 Aufenthalts im Paradies. Aufgrund seines Status wird Menelaos dem Tod entgehen und in den Gefilden der Seligen ein leichtes Leben geschenkt bekommen. Pindar begründet ebenfalls sowohl das Los der Frommen in der Unterwelt als auch die Versetzung der Gerechten auf die Insel der Seligen: Im ersten Falle ist es die Eidestreue (VV. 62-3), während den wenigen Auserwählten der Zutritt zum Paradies der Insel der Seligen durch die vollkommene Vermeidung jeden Unrechtes gestattet wird. Die Übernahme des Begründungsmotivs in diesem Zusammenhang erlaubt es dem Dichter, seine Theorie der Seelenwanderung134 vorzubringen, die die sogenannte dreimalige Probezeit beinhaltet und dadurch die Seligen des geschilderten Paradieses von den glücklichen Frommen der Unterwelt wesentlich unterscheidet. Eine derartige Prüfung zur Gewinnung der paradiesischen Glückseligkeit ist in der epischen Dichtung nicht vorgesehen. 10. .di~ oöovI Z11vo~ ij-rop- raµßp~ .di~ Das Motiv der göttlichen Gunst wird in beiden Fällen periphrastisch ausgedrückt. Im Epos hören wir von Zeus als Schwiegervater des Menelaos, während Pindar zweimal auf ihn hinweist (auffälligerweise wird er in der Unterweltsschilderung nicht einmal direkt erwähnt). Einerseits prüft der Gott die gerechte Gesinnung der Menschen auf der Erde und in der Unterwelt (e1ea1epro8t)und erweist seine Gnade, indem er sie in das endgültige Paradies versetzL Andererseits ist die positive Haltung des 132 Vgl. auch II. 3. 278-9. 133 Durch seine Ehe mit Helena, die als 4w~ ex-yeyau'ia bezeichnet wird (Od. 4. 184, 219), ist der Held den OlympiernverwandL 134 Zur lnteJpretalion der Stelle vgl. Köbnken, Funktion, 170f., und Nisetich, Pindar and

Homer,67.

„ 1'"™;& f, ..r.::.~ E.;:.... - .

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;; ,rv~71e trpua8evemv apniiv zeigt klar, daß es sich dabei um einen späterrungenen Sieg des Psaumis handelt. Mezger, Pindars Siegeslieder, 138, siebt im Ausdruck "den so spät erscheinenden Aufstrabl weitennäcbtiger Tugenden". Gildersleeve, Pindar, 164, spricht hingegen von der Vcntellung von einem ergrauten Psaumis als "unnecessary bypotbesis of tbe mechanical order". Die Mehrheit der Interpreten stimmt den antiken Scholien (0. 4. 16a-b [Dr]) zu und betrachtet die Stelle als durchdaspindariscbeLieddaueibaftesRnbrnedicbt. Eine ausfübrliche Liste der Vertreter dieser Meinmg bietet Mader, Psaumis--Oden,33ff. 169 Psaumis-Oden, 54. 170 AAHG 44 (1991) 158-9 bes. 158.

171 Noch einmal zum Mythos, bes. 210.

215

Menschen anzutreffen seien. Soll das wirklich bedeuten: "Es kommt (aber leider) häufig vor. daß einer (so wie ich) vorzeitig ergraut"? Nach der Interpretation von Schmitz hebt das 8aµuicl einen negativ bewerteten Sachverhalt beginnt Doch wie hervor. und das in einer Rede, die so stolz mit ofrt~ e:ym sind. wenn wir diese Möglichkeit ausschließen, die Worte des Erginos zu ver-

stehen? Grundlegend ist offenbar der Gegensatz zwischen der Kraft des Körpers und den grauen Haaren. Beides paßt nicht zusammen, und so wird normalerweise der Grauhaarige für schwach gehalten. Aber "oft" stellt es sich anders heraus: Bei der Probe zeigt sich, daß die Alten (Grauhaarigen) jung sind (d. h. stark) und die Jungen "grauhaarig" (d. h. schwach). Erginos selbst hat gerade ein Beispiel dafür geliefert. Odysseusbei den Phaiaken ein gleiches. und so liegt es nahe. das 8aµ«icl auf diese Koizidenz zu beziehen: Pindar hat zwei Fälle einer wiederkehrenden Erscheinung vor Augen. Die Formulierung aber ist offenbar bewußt kryptisch gewählt. weil durch die Gegenüberstellung von äußerlicher Erscheinung und Leistungsflihigkeit "jung" und "alt" zu relativen Begriffen werden: Man kann als junger Mensch schwach sein wie ein alter und als alter Mensch stark wie ein junger, 1tapa tov CXA.lict~e.olicota xpovov ("entgegen den äußerlich sichtbaren Zeichen des Alters"). Entsprechend ist der Schlußsatz des Gedichts doppeldeutig. je nach dem, ob man vfu~ oder 1tOAl~ metaphorisch deutet: Ein "junger" d h. leistungsflihiger Mensch kann graue Haare haben bzw. ein junger Mensch kann auch "grau" d. h. kraftlos sein. Im einen Falle spricht Erginos von sich. im andern von seinen Rivalen. Keinesfalls aber will er ausdrücken. daß er jung und (daher) stark ist und dabei (trotzdem) schon graue Haare hat Er hat vielmehr. ganz wie Odysseus, als älterer Mann die jugendlichen Rivalen im Wettkampf besiegt

0. 7: Die Geburt derAthene Die Beschreibung der Geburt der Athene findet sich in der siebten olympischen Ode, im Rahmen des Mythos über die erste Besiedlung der Insel Rhodos durch die Argiver unter der Leitung des Tlepolemos (VV. 20-38). Diese Insel hatte Zeus einst mit goldenem Schnee bedeckt, als Athene durch die Kunst des Hephaist mit überlautem Schrei aus seinem Kopf172 hervorsprang; Uranos und Gaia wurden dadurch erschüttert (VV. 35-9). avix' 'Acpaio-tou 'tEXVU\C7\V 1tu.E1CE\ 1t(XX4t.cx e- ci1to XElpoc;

Die Entsprechungen der zwei Stellen lassen sich folgendermaßen schema-

tisieren: 1. mpq,- 6uncovJl{~ / lä(;:Dir. athidiscbe Disziplin, in der Wlkeus und Odysseus sich ausuichneten. ist das Diskuswerfen. In beiden Sunen handelt es sich um eine ältere Form des Diskus als Wettkampfgeräts, welches aus Stein hergestellt ist 181 2. xipa k"Vk"Äcoaat~- tcEplaTpE~a~ ... atco XEtpo~ die im Kreise schwingende Bewegung des AthJeten. 3. vtcip a,rav-raw- v1rip1na-ro a,jµa-ra 1rav-ranr.Der Kämpfer wirft den Diskus über die Marken seiner Rivalen hinweg und hat somit den Sieg errungen. 4. croµµax{a 86pvßov ,rapa{9v~e µ1:yav - hm}~av ,rori yr,{17 fl>a{JJ"~ die Reaktion der Umgebung. Da der Wurf so gut gelungen ist. jubeln die Anwesenden bei Pindar laut. während die Pbaiakel\ sich zur Erde niederducken, als sie den dumpfen Aufprall des Steines hören (V. 190: PoJllhtaEV).1 82 0. 14: Kleodamos und Achill Pindar beendet das vier7.ehnte olympische Gedicht mit derBitte an Acho, dem verstorbenen Vater des Siegers Kleodamos die gute Botschaft über den Erfolg seines SohnesAsopichos im Wettkampf zu bringen (VV. 20-4):183 180 "Die Bemerkung vom Distussieg des Elaueus gehört nurinsoweit zur Sage. als dadurch da Wmf des Odysseus für die :ZUscbauenden me8b.- wird"erkllrt Weiler, Agon im Mythos, 231. 181Zum Diskuswurf im allgemeinen vgl. J. Jüdmer,Die 11hletiscbenLeibesübungen der Griecbeo.Bd. II: Eimelne Sportarten, 1. Lauf-, Spung- und Wurfbewetbe, W°ICll1968 (ÖSaerreicbiscbe Akademie der Wissenschaften phil.-hist Klasse. Sitzungsber. 249), 225ff; E. N. Gardiner, Atbletics of tbe Ancient World, Oxford 1930, 154ff.; S. Lasa, Sport und Spiel, in: ArchaeologiaHomerica m.Kap. T, Göuingen 1987, 58-62. 182Ferner vgl. A. F. Garvie, Homer, Odyssey Books VI - VIII. Cambridge 1994, 277. 183 PiDdars Botschaften in die Unterwelt sind nach Segal, Messages, bes. 200, "symme-trical witb tbe more familiar poetic task of suffusing mortal life witb tbe racfü•nreof Olympian etemity".

219

µe)..av-reixiavuv &Sµovl tlepaeqx,va, ü.8', 'Axoi, 1tEpO\ xeipac; exouaa\ · iv a· a'O 't'fiaiv "Ap11f'xal e\>0'1C01tOotEPOlCJl 6i 'tO\CJlV uq,' 1µ.ep\8' lzyi f)lM)flJTl Tpatrewµev euvr,8ev-re2. ou yap ,rtf, 1r0Telµ' cb8e8ecic;lpoc; CJEO vvvl lpaµat Kai µe ylvrro, iµe""'1 aipei." Tov 8i 8oÄocppOYEOUCJa KPOCJTIUOO 1t0tvla "HpTt·

"aiv6tate Kpovi8", 1t0iovtov µü8ov &11tec;. qulc:m1nlila{eai riVJJ8ijvai2 '18"c; evKopucpfiat,tu 8! ,rpo,rirpav-rai'ä1tavta · 1tii>c; K' rot, ei ~ vii>iBeä,vaieiyever&a,vS ev6ov-r~ ci8pT1aete,BeoicnBe 1racn5µetü.8mv 1tt41>paoot; OUKäv lymye ttov 1tpoc; 8ii>µaveoiµ.11v e~wviic; civatciaa, veµet1C1TJTOV1 8i Ktv d11. ciU.' ei 6{i p' i8ü.eic; Kai tOl 4j)W>Y &Ätto 8uµ.q,, wnv tot 8&µ~, t6v tot 4P~ uioc; ltro~ev 8i 8upac; ata8t,10ia1v bri\paev · "H41>«tatoc;, 1tUK1vcxc; ,, 8',, , ' ., ~ tvY1r". •....!.1. ev toµev Kttovtec;,met, vv'1 tol evauev

ti vvvl

ev

In den beiden Texten lassen sich ins Einzelne gehende Entsprechungenfin-

den:

' ' ' ... ev' 8v,1• avn,ca

" ' ... ,eo,' ••• 1ro-re ' ... vvv ... ... vvv ... ... vv:' d"1e unay

mittelbareWirkung2()1) der bewundertenFrauen (Kyrene- Hera) auf den jeweiligen Gott. Das Dringende des sexuellen Begehrens gehört bereits im homerischen Epos zu den typischen Elementen einer erotischen Szene. Dafür spricht auch die Verwendung des Verbes cxpna~etvim erotischen Zusammenhang,210 welches "nicht so sehr die Gewaltsamkeit wie die Geschwindigkeit des Handelns bereichnet".211 Die Antithese zu Üatepov (V. 313) wird bei Homer somit wirksamer gestaltet Auf die unmittelbareErfüllung ihres erotischen Wunsches nach einer Vereinigungmit Anchises dringt auch Aphroditein Horn. H. 5. 151: , auttKa vuv.

.

~

' 2• zepa

~ ' 11,ezeo,v 1 ' ~ .1 J:"' ' oi• ,rpoaevey,ceiv ... e,c ,ceipai µe11,iauea 1roiav ... ••• aöe{a, ruzeiv ... evva,- EV q,il6171n -rpatrefoµev lepav q>l.A.OTaTa>V ' 8' ' · 1 ~ ' a::: "J:"_ ' ... evauEV " J:" ' ' D" . EVV1JEVTE ... EVq,uw171n ... WV1Jv,,vai ... EVuuVT WVJJ: 1e hei-

lige Liebe Apolls für Kyrene (V. 39: iepa 41>\Mtllc;), die der Gott nur im gehei209 Die bereits von Kölmken,Meilichos Orga. bes. 89, ausgesprochene"Inkonventiona-

lität der erotischen Absicht" wird dadurch vollkmunen bewiesen. 210 Vgl. auch 0. 1. 40 und 0. 9. 58. 211 Kölmken,Meilicbos Orga, bes. 83. In V. 114: d,ri-ia-iov yaµov der Danaiden wird das Motiv der Geschwindigkeit in bezug auf die ~Thematik zum zweitenMal dargestellt; vgl. auch V. 67f.: 0>1Ceia itpu~ii;. Übereinstimmendvgl. auch Woodbury, Apollo's Fust Love, bes. 565.

Hcmieriscbe Szenen

231

men empfmden wird, erinnert an Zeus' Ehebett im homerischen Apollonhymnos (V. 328: iepov Aix~).212 3. &µs{fk-ro- &naµeißoµev~ Die partizipiale Form Homers hat Pindar durch die finite ersetzt 4. ,cpvn-raidatöe,- (V. 168) 1eA.71iöi ,cpvmfi:Chirons Replik als wissenden Lehrers bei Pindar entspricht deutlich Heras Forderung an Zeus: Beide verweisen auf die Wahrung der ai~. Sowohl bei Pindar als auch in der epischen Vorlage ist der Ausdruck antithetisch zu: (V. 41) aµcpavoov - (V. 332) 1tp011:ecpavtatverwendet. Die zwei Darstellungen unterscheiden sich aber voneinander in der Form der Erzählung. Pindar ersetzt den individuellen Charakter der Aussage Heras bei Homer (daß Hephaist den 8aMXµo; Heras mit einem verborgenen Riegel gesichert hat, ist aus der Scheu Heras zu erklären) 213durch eine Darstellung, deren gnomische Form auf ewige Nonnen und zeitlose Gültigkeit hinweist; die weise Peitho (= "Liebesüberredung"), die zu den Geflihrtinnen der Aphrodite 214gehört, hält die Schlüssel zur heiligen Liebe verborgen. "Diskretion, die Zeus, ebenso wie Apoll, vernachlässigen will, um sofort an das Ziel seiner Wünsche zu gelangen, ist die notwendige Vorbedingung der Liebesvereinigung".215 Die Verborgenheit der Liebe, metaphorisch ausgedrückt durch die Sicherheit eines abgeschlossenen Raumes für die Vereinigung der Liebenden, wird hier positiv gestaltet, während sie in den folgenden Versen (VV. 401) negativ (vgl. vor allem ai8rovt', aµcpav8ov ... tuxeiv ... rovu;) formuliert wird.216 Der homerischen Wendung 8«Ua~ läßt Pindar sein OaMµcp... EV ,co)..uxpuacp Atßua; entsprechen, um den Ort, an dem ihre Liebesbeziehung eine "legitime Form" erhalten wird, zu bezeichnen. Das Motiv der verborgenen Liebe kommt auch im achten Buch der Odyssee (VV. 267-71) vor als Inhalt des Demodokos-Liedes über die heimliche Liebesbeziehung Aphrodites mit Ares im Palast Hephaists.

aµcp' ,.Apeo; cpW>ffltO;EÜCJtecpavou 't' 'AcppOO{ffl;, ~ ta ,cpii>ta JJ.l'Y'lCJ(XV iv 'Hq,a{cnoio&Sµoiai A.a9pr,8. 7tOA.A.a 8. e8c01ce,Mxo; 8' fiaxuve lC(Xl e"OVflV 'Hcpa{atOlO cxvaKto;· cxcpap oi cxyyeA.O; ~A.8ev "H)..io;, ö acp' EVO'llCJE µiya,oµivov, q>lÄ.onJnb.

8e

212Vgl. Wilamowitz, Pindaros, 268, und Burton, Pythian Odes, 41. Anders vgl. Woodbury, Cyrene and tbe TEMUta of Marriage in Pindar's Nintb Pythian Ode, TAPhA 112 (1982) 245-58 bes. 246, der den antiken Scholien (P. 9. 68b [Dr]) und Frllnlcel,D & P, 567, zustimmend dem pythischenGott "sexual shyness" zuschreibt. 213Vgl. auch II. 14. 166-9. 214Vgl. noch P. 4. 219. Zur personifizierten Gestalt der Peitbo vgl. ausführlicher F. W. Hamdorf, Griechische Kultpersonifikationen der vorhellenistischen Zeit, Diss. Mainz 1964, 63-6, der sie als eine Macht bezeichnet,die "ohne Gewalt ihr Ziel eneicht". 215Köbnken, Meilichos Orga, bes. 88-9. 216Wig, Zur Form, 37, und Köhnken, Meilichos Orga, bes. 88 Anm. 47.

Pindarua Hmnericus

232

Zwei sprachliche und sachliche GemeiMBrokeiten sind zu edcennen: a. l:v ... ö6µoicnA.&8Pl1: der abgeschlossene Raum, in dem die zwei Götter sich heimlich treffen. Diese verborgene Liebesbeziehung ist aber von der vorigen insofern verschieden, als es in der 4t~ a1taTr1hauptsächlich um die ai~ (das Schamgefühl) geht, die die heimliche Vereinigung der zwei Liebenden verlangt, während hier die aiaxuV11 der Aphrodite den Anlaß für das illegitime Treffen der beiden Götter gibt.217 b. q>lMffJT°" .•. µ,ya,oµl:v"'°' q,IÄcSff}n:die sexuelle Vereinigung. Einige bereits erläuterte Motive sowie sprachliche Übereinstimmungen kommen auch in der homerischen Darstellung der illegitimen Vereinigung des Zeus mit Hera noch am Anfang ihrer Beziehung Il. 14. 294--6 vor. ~ 6' i6ev, ~ µtv ep~ 1t'l>IC1.VCX~ cppiva~ aµcpe1ecU.uvev,

otov Öte n:pii>t6v11:epeµiayia8r,v q>lMff1Tl8 , d~ EUVflV cpottiövte, ,plÄov"Ä.718ovn: -ro,rij~.

Hierzuist folgendes zu beachten: a. eµiayia8r,v,plMffln: das sexuelle Element ihrer Verabredung. b. ,plÄov"Ä.718ovn: -ro,rija~der geheime bzw. illegitime Charakter ihrer damaligen Beziehung, auf den wir indirekt, durch die Unwissenheit ihrer Eltern hingewiesen werden. Eine Fülle überraschender Beziehungen mit der erotischen Thematik des Mythos in P. 9 ergibt auch das sechzehnte Buch der Ilias (VV. 181-6). Der Anblick der schönen Polymele beim Reigentanz erweckt in Hermes das dringende erotische Verlangen, und sogleich legt er sich heimlich zu ihr im Obergeschoß des Hauses; aus dieser Verbindung wird ein Sohn namens Eudoros hervorgehen.

1jpaaa-r11,

'ttl~6eKpa-ro~'Apyetcp0V'tll~

ocp8CXAµoicnv i6cov µeta µcl.noµevncnv iv xopq> 'Apteµt6~ Xp'UaTIMXICU'tOU ICEMX6Etvi\~. av-r{,cab6' Ei~U7tEpq>'avaßa~ ,rapeU~a-roA.&8p'lf 'Epµda~ CXICUKTl'ta, 1t6pev 6e ol ayÄ.aov viovd Eü6copov, 11:eptµev 8detv taxuv it6e µaxn't'Tlv. Für das Fortleben der Grundelemente der epischen Erzählung bei Pindar sind reichlich Zeugnisse vorhanden: a. 1jpaaa-r': das Begehren des Gottes beim Anblick der reizenden Gestalt und der ausgezeichneten Bewegungen der Jungfrau (vgl. unten Nr. 7). b. av-r{,ca:die Dringlichkeit (vgl. Nr. 1). 217Zur Rolle des Helios als Hüters der Wahrheit undGerechtigkeitvgl. 11.3. 277ff. und 11.19. 259.

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c. ,rapeU~a-ro U8PT7: die verborgene Vereinigung (vgl. unten Nr. 4 und Nr. 6). d. aylaov viov:Ein vortrefflicher Sohn ist das Ergebnis dieser Beziehung (vgl. die Geburt von Aristaios in V. 59f.). Zusammenfas.,endstellt man fest. daß die heimliche erotische Beziehung ein Topos der homerischen Dichtung isL Erinnert sei ferner an die geheime Liebesvereinigung (V. 515: 11:apw~cno M8PU)zwischen Ares und der Jungfrau Astyocbe im Obergeschoß (Il. 2. 514ff.) oder die heimlichen erotischen Beziehungen der Freier in Odysseus' Palast (Od. 22. 445). S. lv fS 8eoi, ... Kav8pwteoi, oµ~- "''' 8St»v aleiywe-ramv ... 8eoicn & mm: Diese Erklärung gibt der Aussage Chirons bzw. Heras die erwünschte Allgemeingültigkeit Alle Götter sowie Menschen schämen sieb gleichennaßen, ihr erotisches Leben bekannt zu machen. 6. aµq,av6ov - nponiq,av-rai: Die erotische Beziehung in aller Offenheit ist bereits bei Homer ein Kennzeichender legitimen Vermählung. Im letzten Teil der Weissagung Cbirons (V. 51ff.) wird gesagt. daß Apoll in der Absicht. Gatte der Kyrene zu werden, zum Pelion gekommen ist; es sei vorgesehen, sie nach Libyen zu bringen und sie zur Herrscherin des Landes zu machen. Erst dort dürund nicht vorher in den fen sie sich als Gatten vereinigen (V. 41: 11:pii>tov) Schluchten des Pelion. Ihre Beziehung wird durch jene libysche Hochzeit legitime Form erhalten. In Od. 6. 286--8verurteilt die vernünftige Nausika diejenigen Frauen, die sich mit den Männern erotisch vereinigen (µ{ayritat) ohne die Zustimmung ihrer Eltern und vor der öffentlichen Eheschließung: 1eal6' älln veµeaii>, ~ n; totauta ye PE~O\, ~ t. aE'IC'llUcpw.ov 11:atp~ 1eal µntp~ rovtmv cxv6paat µ{ayrita\ 11:p{v y' aµcpa6tov yaµov a8eiv. Über die offene Ehe im Gegensatz zu der eher heimlichen sexuellen Verbindung zwischen Göttinnen und sterblichen Menschen redet auch Kalypso zögernd in Od. 5. 119ff. Die wörtliche Entsprechung (Pi.) aµcpavoov ... wxeiv ... euvo:; - (Hom.) euva~ea8at aµcpa6inv ist eben an dieser Stelle unverkennbar; das substantivierte Adjektiv aµcpa6inv Homers hat Pindar durch das Adverbium aµcpavoov ersetzt 7. µeiÄizo, opra- lpo, ... rlvKÜ, iµepo'"- Beide Götter werden von leidenschaftlichemVerlangen mitgerissen.Die Stelle hat die besondere Aufmerksamkeit der Pindarforschung erregt Die Mehrheit der Interpreten des 19. Jahrhunderts folgt den alten Scholiasten218 und erklärt die Stelle verwirrend als Apolls "freundliche Stimmung". Offenbar dachten diese Interpreten an die sonst bei Pindar gewöhnliche Bedeutung des Wortes opya als "Stimmung", "Gemüt" oder "Wesensart" und versuchten deswegen, dem Begriff näherzukommen, ohne den gesamten mythischen Zusammenhang zu berücksichtigen.219 Auf die unterschiedlichen Bedeutungsnuancen, die das Wort im jeweiligen Kontext er218 Scb. P. 9. 75a (Dr): ö 11:poa11vt1,; aou ipo,ro,;. 219 Illig, Zur Form, 38 Anm. 1; Gundert, Pindar und sein Dichterberuf, 116 Anm. 86.

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Pindalus Homericus

hält, hat Burton 220 als erster aufmerksam gemacht: "usually in Pindar opya means impulse. mood. feeling. and in this neutral sense the word takes its colour from the context [ ... ] . In this pas.uge of Pythian 9 it appearsin an erotic context and may weil have an erotic meaning. and its epithet µdXix~ also occures. though not in Pindar. with a similar connotation"; und er schließt folgendes daraus: "the impulse under which Apollo has spoken contrary to the truth is bis passion for Cyrene". Sollte diese Beurteilung zutreffen. 221wird vollkommen klar. daß ,uU.ix~ opya als Liebesgefühl des Gottes für die kräftige Nymphe eine zentrale Position in seinem göttlichen Verhalten behält und natürlich eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Geschichte spielL Mit anderen Worten diese süße Liebesbegierde setzt (a) Apolls Bewunderung und seine drängenden Fragen an Chiron voraus und hat (b) seine Täuschung. die 11:apq,acnc;.zur Folge. Aus diesen Gründen ist der Begriff lediglich mit seiner homerischen Parallele zu vergleichen. Auch dort erkennt man die gleiche stufenförmige Entwicklung des göttlichen Verhaltens: Zeus' dringender Wunsch nach erotischer Vereinigung ist eben als Wirkung auf die Schönheit seiner Gattin zu betrachten. und so kommt es zu seiner Täuschung. Hieraus geht klar hervor. daß es sich um eine sprachliche Umformung Homers handelt: Apolls süßes Verlangen greift auf Zeus' süßes Liebesgefühl zurück. 8. ,rapq,aµev - (V. 217) oapiu-rv, ,rapq,aui, ... q,poveov-rcov: Die Täuschung im erotischen Kontext (s. oben), welche bei Homer im Liebesgürtel der Aphrodite enthalten ist und von Hera für die Verführung des Zeus eingesetzt wird. steht im klaren Gegensatz zur früheren Allwissenheit der betroffenen Götter,222 die somit in ihrer menschlichen Gestalt erscheinen. In Hom. H. 5. 254 hat auch Aphrodite durch das plötzliche Verlangen nach Anchises ihren Verstand verloren: cx1tt1tA.CXYX8ri 3t vooio. 223 Apolls einleitende Frage (Vereinigung mit der Nymphe an Ort und Stelle) wird ausgelöst durch den Anblick der kräftigen jungen Jägerin. Statt einer objektiven Beschreibung der mit dem Löwen ringenden Jungfrau bevorzugt Pindar die subjektive Erzählform. die schon bei Homer bekannt isL Es handelt sich um eine epische Technik. die bei Pindar jedoch nicht häufig angewandt wird. durch die die hervorragenden Eigenschaften einer Person indirekt über den Effekt auf die Zuschauer bzw. die Zuhörer dargestellt werden. 224Die kämpferische Natur 220PythianOdes,41. 221Fennen, Pindar, 252; G. Fraccaroli, Pindaro. Le odi e i frammenti, Bd. II, Milano2 1914, 482; Kirkwood, Selections, 225; Carey, A vi\c; genieße und nie mehr prahle, sie vereine Götter bzw. Göttinnen mit sterblichen Menschen (V. 50). 224Dazu vgl. Anm. 65.

HOOlaiscbe Szenen

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der Nymphe im ersten Fall, das verführerische Aussehen der Göttin im zweiten verwirren gleichermaßen die zwei Götter und regen ihre erotische Stimmung an.22s (b) Zweiter Teil: Die EmpfangMzene

In Libyen empfängt Aphrodite das Paar, die die Vermählung vorbereitet. 226 Seinem süßen Lager bereitet sie das heimliche "Zartgefühl der Liebe" und gibt dem seligen Einverständnis "die passende Form" (VV. 9-13). 227

u11:e6e1eto 6' cipyup01te~''Aq,po6tta aaA.\OV;eivov 8eo6µatCOV

oxecov erpan-roµevaXEPi k'OVTeMO"i1epatec;, lµµev Nach Meinung der Scholiastenbezieht sich der Ausdruck tu.etaic; Ö>p{aic; evIlaU.a6oc; auf die Panathenäen,und da das Partizip v11eaaavta voneitig ist, dürfen wir annehmen,daß der aus Kyrene stammendeSieger beim Festzug in Athen prächtig aufgetreten isL Das gleiche Motiv wird in der zehnten pythischen Ode (VV. 57-9) folgendermaßenformuliert(P2): tov 'l,i,iowav

en 'ICU\J.laA.M>V crov cxot6aic; e,can cne,pavo,v8tz11i-ovl iv ÜA.tffaMXlttpotc;, ~t Eh,aeµevEV'ICU\ V€Ul0'\Vte ,iap8evotO'lµÜ.:r/µa2.

Hier drückt der Ausdruck 1iap8evo1a1 µ.il11µa das gleiche aus wie im vorausgehendenText ,iap8ev11eal1ioo1v... eüxovt'. Die Wendung ~tov iv äA.1~1 ...ev 1eal 1iaA.atotepo1c;aber stützt unsere Vermutung, daß P. 9 der Wunsch, den Sieger zum Sohn zu haben, auf verheiratete Frauen zu beziehen ist, auch wenn das nicht expressis verbis gesagt wird. Beide Texte aber haben die Szene der Odyssee zur Vorlage, in der Nausikaaden durch das Bad und das Wirken Athenes verjüngten Odysseus bewundert und sich wünscht, ihn zum Gatten zu haben (6. 242-5).233 ,ipoa8ev J.lEV yap 6ftJ.101 CXEl'ICeA.tOc; 6eat, elvat, vüv öe 8eoiaiv loi,cel, tol oupavov eupuv exoumv. ,roaiq1CE1CA.1JµEVoq ei112 ai yapeµoi 1'0lOCTt5E iv8cx6evatetcxcov,'ICU\ oi ä6ot aut68t J.llJ.lVE\V. Die Entsprechungensind deutlich: 1. (Pt) nÄeiai-a vi,cacravi-aI (P2) EK:a-ri C11'Eq>avo,v 8a11-rov - vüv t5e 8eoicrivloi,ce:Begründungder weiblichen Bewunderung.An beiden pindari-

schen Stellen geben die hervorragendensportlichenLeistungendes Siegers den Anlaß zur Frauengunst,während die ReaktionNausikaasals unmittelbareWirkung des Bades zu betrachtenist: Odysseuswird mit Athenes Hilfe nach einem 233 Darauf bat Schröder, Pindars Py\bien, 87, hingewiesen, ohne ein weita'eS Wort darüberzu vedieren.

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PindarusHOOICricus

Bad verschönert und beeindrucktNausitaa durch sein blühendes. gott-ähnliches Aussehen. 2. (P1) q,{..ti-ai-ov... 1r6a,v ... evxovi-' lµµev I (P2) µi..t11µa- iµoi i-o,6a6e 1eed11µiv~ ei11:Der Wunsch der Frauen bei Pindar wie bei Homer konzentriert sich auf eine harmonische Liebesbeziehung, die natürlich ihre legitime Form durch die Ehe erhälL Merkwürdigerweise hat aber auch der Ausdruck äcpcovot seine Entsprechung, denn wenn Nausikaa ihren Vater um ein Maultiergespann bittet, um zum Waschplatz fahren zu können, scheut sie sich, von ihrer Hochzeit zu sprechen. die Athene im Traum als Motiv genannt hatte (V. 66):

,roa~

ai6eto yap 8aAepov yaµov e;ovoµi\vat

Im übrigen ist auch der Wunsch des Alkinoos. einen solchen Mann wie Odysseus zum Schwiegersohn zu bekommen, in den gleichen Zusammenhang zu stellen (Od. 7. 312-3): toio~ wv oto~ ECJ(Jl,ta

'tE

cppovicovä t' i:ymnep

1tai6a 't' EµTlV qtµEVKatEµolMf77Tlµimµsva, OVJC i8MOVC1f12". &c;q,ato, 'tOV6! ava1Cta XOA.0ICat6eica'tJl 6' e&µev tfVpP........................... . ra{EciJ.a ................................................................... . .................................. tcolloi 6' ,ipmec;'Azaioi 'tWXECJ\Veppcoaav'tO tfVpTIV tctpl 'KaioµivoiciJ.a,

ciµq,' au'tOl