Orationes funebres I : In psalmum 61 / De obitu Gratiani. De consolatione Valentiniani / De obitu Valentiniani De obitu Theodosii 3110747197, 9783110747195

Im vorliegenden Band werden Ambrosius' Totenreden für die beiden Kaiser Valentinian II. und Theodosius I. in einer

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Orationes funebres I : In psalmum 61 / De obitu Gratiani. De consolatione Valentiniani / De obitu Valentiniani De obitu Theodosii
 3110747197, 9783110747195

Table of contents :
Vorbemerkungen
Inhaltsverzeichnis
Handschriftenliste
In psalmum 61 / De obitu Gratiani
De consolatione Valentiniani / De obitu Valentiniani
De obitu Theodosii
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Index

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Ambrosius Mediolanensis Orationes funebres I

Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum (CSEL)

Herausgegeben von der Arbeitsgruppe CSEL an der Universität Salzburg

Band 106

Ambrosius Mediolanensis

Orationes funebres I

In psalmum 61 / De obitu Gratiani De consolatione Valentiniani / De obitu Valentiniani De obitu Theodosii Ediert von Victoria Zimmerl-Panagl

International Advisory Board: François Dolbeau, Roger Green, Rainer Jakobi, Robert Kaster, Ernst A. Schmidt, Danuta Shanzer, Kurt Smolak, Francesco Stella, Michael Winterbottom Zur Erstellung der Edition wurde das Programm CLASSICAL TEXT EDITOR verwendet.

ISBN 978-3-11-074719-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-074735-5 ISSN 1816-3882 Library of Congress Control Number: 2021935848 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Vorbemerkungen Unter den Werken des Ambrosius nehmen seine Totenreden eine besondere Stellung ein und haben in unterschiedlichen Forschungsrichtungen Interesse geweckt:1 Sie sind unter anderem als die ersten vollständig erhaltenen Leichenreden aus dem lateinischen Sprachraum und als literarisch kunstvolle Dokumente für die Philologie von Interesse, aufgrund ihrer historischen Implikationen sind sie willkommene Quellen für die Geschichtswissenschaft, und in ihren exegtischen, dogmatischen bzw. christologischen Schwerpunkten sind sie wertvolle Zeugen für patristische Forschungen. Doch auch wenn es sich bei den Reden für die Kaiser Valentinian II. und Theodosius I. um die ersten vollständig erhaltenen lateinischen Totenreden der Antike handelt, sind sie keine Totenreden, wie sie für die Klassische Antike angenommen werden dürfen: Sie sind deren christianisierte Weiterentwicklung, die zwar Topoi oder Bestandteile der antiken Konsolationsliteratur enthalten, diese jedoch christlich überformen. Die Reden unterscheiden sich von ihren antiken Vorgängern auch durch ihren Kontext im Ablauf der (sich zur Zeit des Ambrosius herausbildenden)2 christlichen Begräbnisfeier; da sie aber mit prominenten Persönlichkeiten, nämlich den Kaisern, und jeweils politisch heiklen Situationen in Zusammenhang stehen, können und dürfen auch sie nicht als ‚Muster‘ gelten, durch das uns die ‚typische‘ spätantike Totenrede greifbar würde. Die in diesem Band edierten Reden für die Kaiser Valentinian II. und Theodosius I. wurden außerdem zu unterschiedlichen Anlässen gehalten: jene für Valentinian II. unmittelbar vor dessen Beisetzung im Rahmen einer wie auch immer strukturierten liturgischen Feier; jene für Theodosius I. zu dem Zeitpunkt, als der Leichnam des Kaisers von Mailand nach Konstantinopel überstellt wurde (es ging zumindest die Rezitation von Ps. 114 voraus). Die Reden folgen aufgrund ihrer Kontextualisierung, aber auch aufgrund sehr unterschiedlicher historischer Situationen nicht demselben inhaltlichen Muster und stehen zwischen den Genera ‚Predigt‘ und ‚(Lob)Rede‘. Der dritte Text, der im vorliegenden Band ediert wird, ist weder eine Leichenrede noch steht er unmittelbar mit einer Begräbnisfeier bzw. einer Beisetzung in Zusammenhang, wurde aber aus inhaltlichen Gründen bereits in Teilen der mittelalterlichen Überlieferung mit den beiden genannten Reden für die Kaiser Valentinian und Theodosius verbunden (aus verlagstechnischen Gründen war für den vorliegenden Band ein Sammeltitel notwendig; in Ermangelung eines besseren Begriffs, der allen drei Texten völlig gerecht wird, wurde „Orationes funebres I“ gewählt, auch wenn in psalm. 61 keine Leichenrede im eigentlichen Sinn ist): Es handelt sich || 1 Die Forschungsliteratur ist zahlreich, wie ein Blick auf die Bibliographie zeigt. Allgemein zu den Leichenreden sei auf CONSOLINO, Art. Leichenrede, verwiesen. 2 VOLP, Tod und Ritual (u.a. p. 203). https://doi.org/10.1515/9783110747355-201

VI | Vorbemerkungen

um Ambrosius’ Auslegung von Psalm 61, in deren zweitem Teil die Ermordung von Kaiser Gratian ins Zentrum rückt. Diese Psalmauslegung ist als letzter Teil des Corpus der Explanatio psalmorum XII bekannt und wurde in dieser Weise im Jahr 1919 von Michael Petschenig in CSEL 64 ediert. Der Text nimmt allerdings im Corpus der Explanatio psalmorum XII eine Sonderstellung ein (siehe dazu den betreffenden Abschnitt in der Einleitung). Folgende Umstände legten nahe, den Text von in psalm. 61 gemeinsam mit den beiden Totenreden zu edieren: Als Petschenig in psalm. 61 edierte, war unbekannt, dass es eine weitere Textfamilie gibt, in der diese Psalm-Auslegung überliefert wird; erst durch die Forschungsergebnisse von Otto Faller (CSEL 73) und Mirella Ferrari (zu Mailänder Handschriften, siehe die Bibliographie) wurde auf einige dieser Textzeugen aufmerksam gemacht. Als Michaela Zelzer 1999 eine Zweitauflage von CSEL 64 besorgte, wies sie zwar auf diese Handschriften hin, jedoch sah das Projekt der Zweitauflage keine Untersuchung dieser Textzeugen vor.3 Einige Jahre später begann sie mit Vorarbeiten für eine Neuedition dieser Psalmauslegung, verstarb jedoch, bevor sie die Kollationen vervollständigen bzw. Ergebnisse für die Texterstellung in irgendeiner Weise nutzbar machen konnte. Michaela Zelzer hielt außerdem, wie sie im Zuge ihrer Beschäftigung mit den Ambrosius-Briefen mehrmals festhielt, eine Neukollation und Neuedition der Rede für Kaiser Theodosius für notwendig.4 Ihre Anregungen wurden Grundlage für die vorliegende Edition, mit der ich seitens des CSEL befasst wurde. Im Zuge der Arbeit stellte sich heraus, dass die Ergebnisse zur handschriftlichen Überlieferung, wie sie in der bisher einzigen kritischen Edition der Reden (ed. Otto Faller, CSEL 73) und der Psalmauslegung (ed. Michael Petschenig, CSEL 64) in den Apparaten vorliegen, nicht restlos verlässlich sind. Die textkritischen Apparate enthalten Fehler und Ungenauigkeiten. Auch wenn die Bände als jeweils erste moderne kritische Textausgaben unzweifelhaft große Verbesserungen für die Arbeit mit den Texten darstellten, zogen die Probleme bei den Kollationen offenbar auch Versehen bei der Texterstellung nach sich.5 Da außerdem der erwähnte Überlieferungszweig, der für die mit Gratian in Zusammenhang stehende Psalmauslegung bisher unberücksichtigt war, auch ein wichtiger Zeuge der Reden für Valentinian und Theodosius ist und da die drei Texte in diesem Überlieferungszweig verbunden sind, wurden sie gemeinsam untersucht. Die Texte sind im Folgenden chronologisch geordnet und tragen in der Einleitung die folgenden Abkürzungen: Die Auslegung von Psalm 61 (= die letzte im Cor|| 3 PETSCHENIG – ZELZER, CSEL 64, 402, mit Hinweis auf FALLER, CSEL 73, 107*ff. und FERRARI, “Recensiones” milanesi, 45–47; siehe dazu näher unten in der Einleitung zu in psalm. 61. 4 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘ (und öfter in weiteren Aufsätzen). 5 CSEL 73 erschien 1955; Otto Faller musste sich dabei zum Teil auf alte Kollationen stützen (CSEL 73, 1*); manche Fehler im textkritischen Apparat beruhen offenbar auch auf Verwechslung von optisch ähnlichen Siglen, z.B. α und a.

Vorbemerkungen | VII

pus der Explanatio psalmorum XII), die mit Kaiser Gratian in Zusammenhang steht, „in psalm. 61“, die Reden für die Kaiser Valentinian II. und Theodosius I. „Valent.“ und „Theod.“. Nach der Auflistung all jener Codices, in denen zumindest eines der drei Werke enthalten ist, werden die lateinischen Texte separat ediert; jedem ist eine eigene Einleitung vorangestellt, deren Schwerpunkte jeweils die Aufarbeitung der Überlieferungsgeschichte und die Darlegung der damit verbundenen Probleme sind. Die textkritischen Apparate versuchen, einen ‚Kompromiss‘ für die Weiterarbeit zu bieten: einerseits sollen die skizzierten text- und überlieferungsgeschichtlichen Zusammenhänge weitgehend auch aus den Apparat-Angaben ablesbar sein, andererseits sollen die Apparate nicht durch zu viele lediglich für die Überlieferungsgeschichte relevante Details überfrachtet werden. Aus diesem Grund wurden viele Informationen zu Lesarten einzelner Codices oder Untergruppen in die Einleitung gestellt.6 Dieser Band hat von der Unterstützung vieler profitiert. Michaela Zelzer († 2012) hat als akademische Lehrerin mein Interesse an Editionsphilologie geweckt und später als Kollegin die Arbeit mit wertschätzender Anteilnahme begleitet; die Erforschung des Œuvre des Ambrosius war ihr ein Herzensanliegen und bildete einen Schwerpunkt ihres wissenschaftlichen Wirkens. Mein Dank gebührt meinen Kollegen am CSEL: Clemens Weidmann, der dem Manuskript viel Zeit geschenkt und mir viele wertvolle Anregungen gegeben hat (siehe auch Verweise auf ihn im textkritischen Apparat), und Lukas Dorfbauer, der für Fragen ebenfalls stets offen war. Auch unsere Leiterin, Dorothea Weber, war mir in fachlichen Fragen stets kompetente und geduldige Ratgeberin. Dank gebührt auch den anonymen Gutachtern für ihre wertschätzenden Worte und ihre konstruktive Kritik! Beim Kollationieren wurde ich bisweilen unterstützt und danke besonders Michael Margoni-Kögler, aber auch Ana Bembič und Simon Ganzenbacher. Ebenso bedanke ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Bibliotheken bzw. Handschriftensammlungen, die mir stets freundlich weiterhalfen, besonders bei Aufenthalten an der Pariser Bibliothèque nationale de France, der Biblioteca Ambrosiana in Mailand und der Bodleian Library in Oxford, die zur Klärung einiger Detail-Fragen wichtig waren. Ulrich Mauterer CanReg (Stift Herzogenburg) war auf diesen Bibliotheksreisen gemeinsam mit meinem Mann ein interessierter Begleiter, der – als Archivar stets für Handschriften und Lesesäle begeistert – gemeinsam mit meinem Mann auch die Einsichtnahme in die Codices unterstützte. Katharina Kaska, Österreichische Nationalbibliothek Wien, bewies in Fragen zu Handschriften(katalogen) viel Geduld mit mir – vielen Dank! Martin Wagendorfer (LMU München) war mir in kodikologischen

|| 6 Wenn in der Einleitung außerdem von einzelnen Handschriften Sonderfehler genannt wurden, deren Nennung für die stemmatische Einordnung selbstverständlich entbehrlich wäre, ist dies der Versuch, die Kollationsergebnisse auch jenen Forschungsrichtungen zur Verfügung zu stellen, die an einzelnen Handschriften näher interessiert sind.

VIII | Vorbemerkungen

Fragen und wie Michael Winterbottom sowie Peter Kidd (beide Oxford) auf der Suche nach Codices aus Cheltenham behilflich. Mein wärmster Dank gilt meiner Familie: Mein Mann Johannes und meine Mutter haben mit mir die Wellentäler des editorischen Daseins geduldig durchschritten, das Projekt mit Interesse begleitet und mir viel Kraft gegeben. Dafür und für noch viel mehr danke ich ihnen aus ganzem Herzen! Danke für seine Begleitung auch an meinen Vater, der die Fertigstellung des Buches nicht mehr miterleben kann: ihm sei es gewidmet. Wien/Salzburg, Februar 2021

Victoria Zimmerl-Panagl

Inhaltsverzeichnis Vorbemerkungen | V Handschriftenliste | 1

In psalmum 61 / De obitu Gratiani 1

Historischer Rahmen und Inhalt | 25

2

Handschriften | 26

3

Überlieferungszusammenhang | 28

4

Werktitel | 28

5 5.1 5.2

5.6

Handschriftenfamilien | 30 ‚Psalmauslegungen‘ I: P, V und Verwandte | 31 ‚Psalmauslegungen‘ II: C, Z, O, Pl sowie B und der Codex des Martinus Corbo | 33 Die Textklasse von Gw, H und der Codex des Martinus Corbo | 38 ‚Kaiserreden‘: A, Bo und Pb | 41 Textgeschichtliche Trennung der Zweige ‚Kaiserreden‘ und ‚Psalmauslegungen‘? | 43 Stemma | 44

6

Frühe Drucke und Vorgängereditionen | 45

7 7.1 7.2

Zur Texterstellung | 47 Textänderungen gegenüber CSEL 64 | 47 Textkritischer Kommentar zu ausgewählten Stellen | 48

5.3 5.4 5.5

Conspectus siglorum | 53 Textus | 55

X | Inhaltsverzeichnis

De consolatione Valentiniani / De obitu Valentiniani 1

Historischer Rahmen und Inhalt | 75

2

Handschriften | 78

3 3.1 3.2 3.3

Überlieferungszusammenhang | 79 Alttestamentliche Schriften, Valent. und epist. extra coll. 14 | 80 Valent. und epist. extra coll. 14 in Verbindung mit dem zehnten Briefbuch | 84 Valent. als Teil der drei ‚Kaiserreden‘ | 85

4

Werktitel | 86

5 5.1 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5 5.1.6 5.1.7 5.1.8 5.2 5.3 5.4 5.4.1 5.4.2 5.5 5.6

Handschriftenfamilien | 86 Gruppe α | 87 Die älteste erhaltene Textstufe von α: O und Pm (s. IX) | 91 Die Textklasse von O: Bm, P und Verwandte | 91 Die Textklasse von Pm | 94 Pm und π (Di, Ps, Tr, Re – ‚Zisterzienser-Tradition‘) | 95 Pm und ρ (G, C, E, Ox und F; D und Pr; T und Av; M) | 98 G, C, E, Ox und F | 100 D und Pr; Av und T (und das Fragment Pi); M | 102 Stemmatische Darstellung von α | 105 Gruppe β | 106 Der Hyparchetypus von α und β (= ψ) | 108 Pb und γ (= χ) | 109 Gruppe γ | 111 Codex Pb | 114 Stemma | 115 Indirekte Bezeugung | 116

6

Frühe Drucke und Vorgängereditionen | 117

7 7.1 7.2 7.3

Zur Texterstellung | 118 Textkritischer Apparat | 118 Textänderungen gegenüber CSEL 73 | 119 Textkritischer Kommentar zu ausgewählten Stellen | 119

Conspectus siglorum | 125 Textus | 127

Inhaltsverzeichnis | XI

De obitu Theodosii 1

Historischer Rahmen und Inhalt | 157

2

Handschriften | 158

3 3.1 3.2

Überlieferungszusammenhang | 160 Als Teil des zehnten Briefbuches | 160 Corpus ‚Kaiserreden‘ | 161

4

Werktitel | 162

5 5.1

5.7 5.8 5.9

Handschriftenfamilien | 162 Die ‚Briefhandschriften‘ K, Bn und ζ; Sonderstellung von K und Verwandten | 163 ‚Briefhandschriften‘ I: Gruppe α | 167 B und Pr, Pa (ξ) | 171 La, Bm und P (π) | 173 Da (und jüngere in Deutschland geschriebene Handschriften) | 175 Av, Ro, F, V und An (ρ: ρ1 und ρ2) | 177 L, G, D und Ca, Cp, O, Pl (σ: φ und χ) | 180 ‚Briefhandschriften‘ II: Codex N | 182 ‚Briefhandschriften‘ III: Gruppe β | 184 E und die in Italien verbreitete Gruppe | 186 M bzw. μ (= M, A, H) | 187 ε (W Bo Z Fn R Q Fl L1) | 190 ‚Kaiserreden‘ I: Gruppe γ; Verwandtschaft mit Pb | 194 ‚Kaiserreden‘ II: Pb und Fe; ein von den ‚Briefhandschriften‘ unabhängiger Überlieferungszweig? | 195 Stemma | 199 Lesarten verlorener Textzeugen? | 200 Indirekte Textzeugen | 201

6

Frühe Drucke und Vorgängereditionen zu Valent. und Theod. | 202

7 7.1 7.2 7.3

Zur Texterstellung | 212 Textkritischer Apparat | 212 Textänderungen gegenüber CSEL 73 | 213 Textkritischer Kommentar zu ausgewählten Stellen | 214

5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5 5.3 5.4 5.4.1 5.4.2 5.4.3 5.5 5.6

Conspectus siglorum | 221

XII | Inhaltsverzeichnis Textus | 223

Abkürzungsverzeichnis | 245 Literaturverzeichnis | 247 Index | 257

Handschriftenliste Im Folgenden sind alle (bisher bekannten) Textzeugen von in psalm. 61, Valent. und Theod. nach Bibliotheksorten geordnet genannt. Alle Codices, die mit Siglen versehen sind, wurden für die vorliegende Edition vollständig kollationiert und werden mit diesen Siglen in der Einleitung und den textkritischen Apparaten zitiert (jüngeren Codices wurden nur dann Siglen zugeteilt, wenn sie im textkritischen Apparat zitiert werden); fett gedruckt sind Siglen jener Handschriften, auf die sich die Texterstellung stützt. Die Siglen in diesem Band folgen für Theod. jenen, die Faller/Zelzer in CSEL 82 wählten, weil die überlieferungsgeschichtlichen Befunde der Briefsammlung weitgehend auch für Theod. zutreffen; da Faller allerdings bei der Edition von Theod. und Valent. in CSEL 73 für dieselben Handschriften zuvor andere Siglen verwendet hatte, ergeben sich im vorliegenden Band mitunter Abweichungen gegenüber CSEL 73, aber auch gegenüber CSEL 64 (in psalm. 61, siehe besonders die in diesem Band P und Pl genannten Codices).1 Wo es zu Abweichungen kam, sind andere gebräuchliche Siglen des betreffenden Codex in einer Fußnote genannt. Um in dieser nach Bibliotheksorten gereihten Liste die Auffindbarkeit all jener Siglen zu gewährleisten, die in der Liste nicht an der zu erwartenden alphabetischen Stelle zu finden sind, wird in diesen Fällen auf den Bibliotheksstandort verwiesen (siehe etwa zu Beginn für A der Hinweis auf Mailand). Soweit es möglich ist, wurde bei der Nennung der enthaltenen Werke für die in diesem Band edierten Texte eine Gruppenzuordnung gegeben, um die Auffindbarkeit der Codices bei der Besprechung der jeweiligen Handschriftenfamilie in der Einleitung zu erleichtern. Außerdem wurden folgende Zeichen verwendet: ° Handschriften, die nicht im textkritischen Apparat erwähnt werden und deswegen keine Sigle tragen, aber kollationiert wurden (°) Handschriften, die keine Sigle tragen, aber in Stichproben kollationiert wurden – Handschriften, in die eine Einsichtnahme nicht möglich war * Textzeugen, die bisher (CSEL 73 bzw. CSEL 64) unbekannt waren (*) bei der Edition zumindest eines der enthaltenen Texte war die betreffende Handschrift als Textzeuge bisher unbekannt [ ] diese Klammern kennzeichnen Codices, die in CSEL 73 oder CSEL 82 als Zeugen für Theod. oder Valent. erwähnt wurden, diese Texte jedoch nicht enthalten. Die kodikologischen Angaben sowie die Nennung weiterer enthaltener Werke fußen auf den Informationen in den jeweils genannten Bibliothekskatalogen (bisweilen online-Versionen), Editionen bzw. sonstiger Sekundärliteratur; in manchen Fällen

|| 1 Abweichungen ergeben sich aber u.a. auch zu jenen Siglen, die in den betreffenden Editionen der SChr für jene Handschriften verwendet wurden, die unter anderem auch Valent. enthalten. https://doi.org/10.1515/9783110747355-001

2 | Ambrosius

ließen sich Details präzisieren, jedoch konnten nicht alle Codices hinsichtlich ihres Werkbestands zur Gänze überprüft werden. Sämtliche Links zu online einsehbaren Codices oder Katalogen wurden am 5. Februar 2021 kontrolliert. A An

siehe auch Milano (alle drei Texte) Angers, Bibl. mun. 307, s. XII2, 128 fol., 361  271 mm; Saint-Aubin d’Angers Ambr. epist. 1–73; exc. Sat. 1; epist. 74; exc. Sat. 2 (des. 53,2 dei munus est); epist. 75–76; 77r– 80r Theod. (ρ2 < α < ζ); Nab.; Officium De sancto Gerardo; Ambr. virg.; vid.; virginit.; exhort. virg.; inst. virg.; Aug. bon. coniug.; sermo Bonifatii (PL 89, 856)2

Av

Avranches, Bibl. mun. 61, s. XIex., 340 fol., 300  238 mm; drei Teile: I: fol. 1– 111 (s. XIex.: ca. 1070–1095?), II: 112–316 (s. XI), III: 317–345 (s. XI1); geschrieben in Mont-Saint-Michel (Teil III?) I: Ambr. Isaac; fug. saec.; Iac.; parad.; 74r–84r (72r–82r) Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Aug. nupt. et concup.; II: Ambr. in psalm. 118; III: Anian. Chrysost. laud. Paul.3

Av

Avranches, Bibl. mun. 62, s. XIImed., 274 pp., 315  208 mm Ambr. epist. 1–76; 240va–247vb Theod. (ρ1 < α < ζ); epist. 77; Nab.; Ps.-Ambr. laps.; dign. sacerd.4

B

Berlin, SBB-PK theol. lat. fol. 908, s. IX (BISCHOFF: 1. oder 2. Drittel), 170 fol., 315  225 mm; geschrieben in Frankreich (Beauvais?) Ambr. epist. 1–76; 145v–153v Theod. (ξ < α < ζ); epist. 77; Nab.5

B

siehe auch Milano (in psalm. 61)

[Berlin, SBB-PK theol. lat. fol. 748 = Görres 50, s. XII enthält entgegen ZELZER, CSEL 82/4, 346, Theod. nicht]6 (°)*

Bernkastel-Kues, Bibl. des Sankt Nikolaus-Hospitals 38, s. XV (a. 1455), 196 fol., 334  232 mm Notiz über Ambr. (Walther 9381); Ambr. epist. 1–76; 107r–114r Theod. (ζ); epist. 77; Nab.; off.; Greg. Ilib. fid.7

|| 2 MOLINIER, Catalogue général 31, 296f.; SAMARAN – MARICHAL, Catalogue des manuscrits, XXVIII, Anm. 17. Dass die Handschrift auch die Satyrus-Reden enthält, geht aus dem Katalogeintrag bei Molinier nicht hervor und war auch bei deren Edition (FALLER, CSEL 73) nicht bekannt. 3 OMONT, Catalogue général 10, 28; zur Datierung siehe ALEXANDER, Norman Illumination, 216; SAMARAN – MARICHAL, Catalogue des manuscrits, 442f.; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 112 bzw. SChr 576 (Sigle: N). 4 OMONT, Catalogue général 10, 28f. 5 Einhundert Handschriften des abendländischen Mittelalters vom neunten bis zum fünfzehnten Jahrhundert, Katalog 83, Jacques Rosenthal München 1926 (Bibliotheca medii aevi manuscripta, pars prima), 4–6; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXVIII; BISCHOFF, Katalog 1, 79f.; FALLER, CSEL 73, 117*f. (Sigle: R). 6 SCHILLMANN, Verzeichnis, 53–55 (anders als in CSEL 82/4 angegeben, ist aus der Briefsammlung nur epist. 1 enthalten). 7 MARX, Verzeichnis, 32f.

Handschriftenliste | 3

Bo * Bologna, Real Collegio di Spagna Ms 17, s. XI/XII, I–II + 101 + V–VI fol., 293  190 mm Ambr. epist. 1–76; 71v–75v Theod. (ε < β < ζ); Alcuin. interrog. et respons. in Gen. (PL 100, 517– 566); Quaestiones in Vetus Testamentum8

Bn

Bologna, Bibl. univ. 2531, s. XV, 199 fol., 250  170 mm Ambr. epist. 1–76; 134v–143r Theod. (ζ); epist. 77; exc. Sat.9

–*

Boston, Public Library MS f Med.9, s. XV1/2, 168 fol., 254 178 mm; Italien, aus dem Besitz von Francesco Barbaro (1390–1454, Venedig) Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; in psalm. 61 10

Bm

Boulogne-sur-Mer, Bibl. mun. 36, s. XII3/4, 152 fol., 310  212 mm; Saint Bertin Ambr. epist. 1–71; epist. extra coll. 14; epist. 72–77; 129vb–138ra Valent. (verwandt mit O bzw. P < α); 138ra–144va Theod. (π < α < ζ); Faustin. (in der Handschrift Ambr. zugeschrieben) fid. (inc. David uno lapidis ictu = 16,3, CCSL 69, p. 311); Nomina comitum Flandriae11

Bo * Bourg-en-Bresse, Bibl. mun. 53 (43), s. XII, 103 fol., 230  150 mm Ambr. myst.; sacr.; bon. mort.; 56r–68v in psalm. 61; Cypr. mortal.; Vitae et passiones12

(°)

Brugge, Stadsbibliotheek – Hoofdbibliotheek Biekorf 101, s. XIIIin., 200 fol., 390  280 mm; ROQUES, La tradition, 252: „certainement copié et décoré dans le scriptorium de Saint-Donatien, collégiale du Comte de Flandres, pour l’abbaye cistercienne de Ter Doest“ Ambr. parad.; Noe; Abr.; Isaac: bon. mort.; fug. saec.; Iac.; Ioseph; patr.; apol. Dav. I + II; Nab.; exc. Sat.; 187va–194rb Valent. (π < α); 194rb–200rb Theod. (π < α < ζ)13



Bruxelles, Bibl. roy. Ms. 168-94 (1872), s. XV/XVI, 340 fol., 380  280 mm; ex conventu umfangreiche Werksammlung, u.a. 161v–166v Valent.14

|| 8 MAFFEI, I Codici, 34–36. 9 FRATI, Indice, 58 (Nr. 1303). Die Handschrift ist in einem um 1533 erstellten Inventar der Bibliothek von San Salvatore di Bologna erwähnt, vgl. LAURENT, Fabio Vigili, 289 (Nr. 50). 10 Die Beschreibung nach dem online-Katalog der Bibliothek: https://bpl.bibliocommons.com/ item/show/6600320075?active_tab=bib_info. Da ich erst kurz vor der Drucklegung dank Marco Petoletti (Mailand) auf diese Handschrift aufmerksam wurde und sie für einige Zeit nicht zugänglich ist, sind keine näheren Informationen zu ihrer textgeschichtlichen Einordnung möglich. 11 CATALOGUE GÉNÉRAL I, vol. 4, 595 (hinsichtlich der Folienangaben ist der Katalog ungenau); CAHN, Romanesque Manuscripts 2, 139. 12 Datierung laut Angaben der Datenbank des Institut de recherche et d’histoire des textes (http:// medium-avance.irht.cnrs.fr/Manuscrits/Voir?idFicheManuscrit=3763); in das 13. Jh. datiert den Codex: CATALOGUE GÉNÉRAL I, vol. 6, 231. Die Handschrift ist online einsehbar: https://bvmm.irht.cnrs. fr/mirador/index.php?manifest=https%3A%2F%2Fbvmm.irht.cnrs.fr%2Fiiif%2F19228%2Fmanifest. 13 Beschreibung und Bibliographie sind auf der Homepage der Bibliothek von Brugge abrufbar. SCHENKL, CSEL 32/1, zog die Handschrift zur Edition von Ambr. Noe und Abr. heran (Sigle: B); siehe auch ROQUES, La tradition, 252f. (Sigle: B’). Die Handschrift ist online einsehbar: http://cabrio. bibliotheek.brugge.be/browse/webgaleries/MS101/index.html. 14 VAN DEN GHEYN, Catalogue 3, 170–173

4 | Ambrosius



Bruxelles, Bibl. roy. Ms. 242-65 (965), s. XVI (a. 1546), 274 fol., 390  275 mm; (FALLER, CSEL 73, 99*: Abschrift der Amerbach-Ausgabe) (Ps.-)Ambrosius-Werke, darunter 176v–182v Valent.; exc. Sat.15

(°)

Bruxelles, Bibl. roy. Ms. 1730-33 (956), s. XIII, 136 fol., 290  185 mm Ambr. epist. 1–76; 115v–123r Theod. (σ < α < ζ); epist. 77; Nab.16

(°)

Bruxelles, Bibl. roy. Ms. II. 1097 (960), s. XIII, 161 fol., 305  220 mm; abbaye d’Alne, Phillipps 4678 Ambr. off.; epist. extra coll. 14; 79r–90r Valent. (π < α); hex. (unvollst.)17

C °

siehe auch Paris (Valent.) bzw. Troyes (in psalm. 61) Cambrai, Bibl. mun. 547, s. XIV (a. 1333), 133 fol., 340  242 mm; „écriture de style italien, ornementation française“18 Ambr. off.; paen.; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; 40ra Theod. (inc. 54,3 et patriarcha); epist. extra coll. 1; 1a; epist. 25; epist. extra coll. 2–10; in psalm. 118; bon. mort.19



Cambridge, Gonville and Caius College 395/742, s. XV (a. 1441), 195 + 8 fol. Ambr. epist.; Theod. (Zuordnung FALLER, CSEL 73, 122*: σ < α < ζ); apol. Dav.; Werke anderer Autoren20

Cp

Cambridge, Pembroke College 42, s. XII, 186 + I fol.; Bury Ambr. bon. mort.; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; Ambr. epist. 1–76; 147v–155r Theod. (σ > α > ζ); epist. 77; apol. Dav. (als Brief gezählt) und andere Werke, darunter zuletzt (beginnend auf fol. 173) Nab.21



Cambridge, Peterhouse College 110, s. XV, 214 fol. Ambr. hex.; parad.; patr.; Ioseph; apol. Dav.; Ps.-Hier. Salom. (?); Ambr. epist. extra coll. 14; 98–105 Valent. (wahrscheinlich ρ < α); Ps.-Ambr. laps.; Ambr. Abr.; Nab.; bon. mort.; Ps.Ambr. dign. sacerd.; Ambr. Isaac; Iac.; off.; sacr.; serm. de virg. (inc. Ambr. virg. 2,6); fug. saec.22



Cambridge, Peterhouse College 114, s. XV, 218 + 16 fol. Ambr. in psalm. 118; Hel.; epist.; vor fol. 199 Theod. (laut Zuordnung FALLER, CSEL 73, 122* offenbar σ < α < ζ); myst.; opera varia23

|| 15 VAN DEN GHEYN, Catalogue 2, 40–42. 16 VAN DEN GHEYN, Catalogue 2, 37. 17 VAN DEN GHEYN, Catalogue 2, 38f. 18 MOLINIER, Catalogue général 17, 208. 19 Der Hinweis, dass nach Ambr. paen. auf fol. 37va Ps.-Ambr. dign. sacerd. beginnt, bei MOLINIER, Catalogue général 17, 207f., und ZELZER, CSEL 82/3, C. De paenitentia endet (entgegen den Angaben des Katalogs) vollständig. 20 JAMES, Catalogue Gonville, 461f.; ZELZER, CSEL 82/4, 347. FALLER, CSEL 73, IX Nr. 51, nannte die Handschrift allgemein unter jenen, in denen Theod. enthalten ist. Nähere Angaben sind leider nicht möglich, auch eine Anfrage in der College-Library brachte keine näheren Aufschlüsse. 21 JAMES, Catalogue Pembroke, 41f. 22 JAMES, Catalogue Peterhouse, 127f. 23 JAMES, Catalogue Peterhouse, 132f.

Handschriftenliste | 5

Ca

Cambridge, Trinity College B.3.10 (James 89), s. XI/XII (GAMESON; anders JAMES: s. XII), 176 fol., 315  225 mm; Canterbury, Christ Church Ambr. epist. 1–76; 147r–156r Theod. (σ < α < ζ); epist. 77; Nab. (auf fol. 175 und 176 „rudiments of a XVth cent. table“)24



Cambridge, Univ. lib. Ff. IV. 7., s. XV, 181 fol. Ambr. epist. 1–77; 168r (165r)–181r (178r) Valent. (wahrscheinlich α); 181v (178v)–184v (181v) Theod. (des. 21,5 ut nostra ad eum; wahrscheinlich π < α < ζ)25

(°)*

Cesena, Bibl. Malatest. D.XI.4., s. XV (a. 1441–1465), III + 138 + II fol., 380  259 mm Ps.-Ambr. (Max. Taur.) Sermones; Ambr. epist. (Anordnung und Auswahl wie Firenze, Bibl. Laur. S. Marco 520), dazwischen 81rb–88vb Valent. (β < ψ); 108vb–114va Theod. (β > ζ); inst. virg.; Cyprian. epist. 1; Ambr. epist. extra coll. 14 26

[Cheltenham Ms. 518, siehe FALLER, CSEL 73, X: dieser Codex ist heute Oxford, Bodl. Lib. Ms. Lyell empt. 9, s. XVmed.] D –*

siehe auch London (Theod.) Darmstadt, Universitäts- und Landesbibl. 399, s. XV (a. 1430), 155 fol., 290  215 mm Ambr. apol. Dav.; epist., darunter Theod.; Cypr. mortalit.27

Da

Darmstadt, Universitäts- und Landesbibl. 622, s. XII1/2, 135 fol., 310  220 mm; aus Liège (Lüttich) Ambr. epist. 1–76; 113vb–120ra Theod. (α < ζ); epist. 77; Nab.; Hier. epist. 30; Lanfrancus Cant. epist. 60 (PL 150, 549)28

Di

Dijon, Bibl. mun. 125 (92), s. XI (vel XII), 123 fol., 295  220 mm; Cȋteaux Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; epist. extra coll. 14; 74ra–89vb Valent. (π < α); Iac.; Aug. c. Priscill.29

|| 24 JAMES, The Western Manuscripts 1, 110f.; GAMESON, The Manuscripts, 70. Die Handschrift ist online einsehbar: https://mss-cat.trin.cam.ac.uk/search.php?contents=&include_virtual=on. Das Incipit von Theod. findet sich auf fol. 146v. 25 A Catalogue of the Manuscripts Preserved in the Library of the University of Cambridge, vol. 2, Cambridge 1857, 436 (1250); ZELZER, CSEL 82/3, LVII/LVIII (bei der Überlieferung der Briefe verwandt mit P); ZELZER, CSEL 82/4, 346. 26 Beschreibung und bibliographische Hinweise auf der Homepage der Biblioteca Malatestiana. Die Handschrift ist ebendort online einsehbar. 27 STAUB – KNAUS, Bibelhandschriften, 133 (Nr. 73). 28 STAUB – KNAUS, Bibelhandschriften, 154f. (Nr. 95). 29 MOLINIER – OMONT, Catalogue général 5, 32f. (Datierung: s. XI); ZALUSKA, Manuscrits, 89f. (Nr. 49; Datierung: s. XII); NAUROY, Vers un nouveaux texte, 42f. und 58–61 bzw. NAUROY, SChr 534 (Sigle: Q); EL HORR, La tradition, 77 und 80 (Sigle: J); STUTZMANN, Sept traités; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 108 bzw. SChr 576 (Sigle: Q). Die Handschrift ist online einsehbar: http://patrimoine.bm-dijon.fr/ pleade/img-viewer/MS00125/?ns=FR212316101_CITEAUX_MS00125_000_01_PS.jpg.

6 | Ambrosius

D

Durham, Cath. Lib. B.II.6, s. XIex. (vor 1096), II + 86 + I fol., 365  248 mm;30 geschrieben in der Normandie oder in England Ambr. Ioseph; patr.; paen.; exc. Sat.; bon. mort.; 47v–53r Valent. (ρ < α); parad. (bis cap. 12); Abr.; Nab.; Hinzufügung s. XI/XII: Aug. serm. 9; frg. (inc. tempus autem quod inter hominis, cf. Aug. ench. 29)31

(°)

Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibl. Ms. B. 6, s. XV (um 1485–1490), 244 fol., 290  205 mm; Düsseldorf, Kreuzherrenkonvent Ambr. epist.; 137ra–145rb Theod. (ζ); epist. 77; Nab.; epist. 30; 49; 159va–168ra Valent. (α); exc. Sat.; apol. Dav. I; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; Vigil. Thaps. c. Arian.; Expositio rhythmica de symbolo apostolorum (Walther I, Nr. 2821)32

E °

siehe Paris (Valent.) bzw. Vaticano (Città del) (Theod.) Erfurt, Universitäts- und Forschungsbibl. Erfurt/Gotha, Dep. Erfurt CA 2° 90, s. XIV, 96 fol. Ambr. epist. 1–76; 53rb–56va Theod. (ζ); epist. 77; opera Cypriani33

(°)(*) Eton College Lib. Bk. 4.10, s. XV; „in a Roman hand“ Ambr. epist.; 146v–156v Theod. (β < ζ); 215v–227v Valent. (β); exc. Sat.; oratio; incarn.; spir.34

F

siehe auch Paris (Theod. bzw. Valent.)

Fe * Ferrara, Bibl. com. Ariostea Cl. II. 238, s. XV, II + 88 + II fol., ca. 229  160 mm, die Folien 67–78 (= Theod. und epist. extra coll. 1) sind ein Senio35 Ambr. hex. (lib. 4–6); apol. Dav.I (des. 2,5 unusquisque nostrum per singulas); hex. (inc. 3,11,48 floribus inmixta terrenis sine spinis; des. 3,17,71 folia sua saepe commutant nec ea quasi); 67r– 72v Theod. (inc. 30,10 ubi anima est quae ad imaginem et similitudinem); epist. extra coll. 1 (des. 26 ideo corpus eius hoc est ecclesiam); apol. Dav. I (inc. 2,8 virtus in infirmitate perficitur meritoque gloriatur; des. 9,46 elisi). – Ursprüngliche Anordnung der Werke: Ambr. hex. (alte Zählung: 44–51 bzw. 53–120); apol. Dav. I (alte Zählung: 121 und 123–132); Theod. und epist. extra coll. 1 (alte Zählung: 153–164)36

|| 30 Siehe Durham University Library Archives & Special Collections Catalogue (online): http://reed. dur.ac.uk/xtf/view?docId=ark/32150_s2wp988j81r.xml;query=Ambrosius#1), Schenkung von Bischof William of St-Calais (William of St. Carilef, 1078–1080 Abt von Saint-Vincent du Mans, 1081– 1096 Bischof von Durham), Liber beati Cuthberti De dunelmo. 31 BECKER, Catalogi, 173, Nr. 45–47 (Katalog Lindisfarne, „Libri dicti Willielmi episcopi“, datiert in das Jahr 1095); SCHENKL, CSEL 32/1, LXXVI; MYNORS, Durham Cathedral Manuscripts, Nr. 46; RÖMER, HÜWA, II/2, 104; COLK BROWNE, Bischop William of St. Carilef’s Book Donations; GAMESON, The Manuscripts, 79; online-Katalog (wie oben Anm. 30); EL HORR, La tradition, 78 und 95–97 (Sigle: O). Lesarten von D zu Valent. sind im textkritischen Apparat von CSEL 73 dokumentiert. 32 OVERGAAUW – OTT – KARPP, Die mittelalterlichen Handschriften, 64–67. Die Handschrift ist online einsehbar: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ms/content/titleinfo/4588146. 33 SCHUM, Beschreibendes Verzeichnis, 65. 34 JAMES, Catalogue Eton College, 22. 35 Siehe die Beschreibung von Mirna Bonazza in der Datenbank ManusOnline (https://manus. iccu.sbn.it//opac_SchedaScheda.php?ID=51387). 36 Zu Inhalt und Abfolge: ZIMMERL-PANAGL, Zu Überlieferung, 307–314. – LAURENT, Fabio Vigili, 168 (No. 32) und 290 (No. 55), nennt eine Handschrift, die in Bibliothekskatalogen von SS. Salvatore di

Handschriftenliste | 7

(°)

Firenze, Bibl. Laur. Fesul. 24, s. XV, 282 fol. Ambr. epist. extra coll. 14; epist. (Anordnung: siehe CSEL 82/4, 347); 69r–73r Theod. (Zuordnung CSEL 73, p. 122*: verwandt mit E < β < ζ); epist. extra coll. 13; Ps.-Leo M. humil. (?); epist. 77; 81v–87r Valent. (β); epist. 25; 30; epist. extra coll. 12; 15; in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 161v–166v in psalm. 61; in psalm. 118; vid.; offenbar ein weiteres Werk aus dem Corpus der Virginitätsschriften; exhort. virginit.37



Firenze, Bibl. Laur. Fesul. 25, s. XV, 257 fol. Ambr. in Luc.; incarn.; fid.; Guillelm. Theodor., excerpt. Ambr. super Cant.; Noe; 206v–210v Theod. (β < ζ); inst. virg.; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; Ambr. epist. 77; 222–228 Valent. (vielleicht β?); epist. 25; 30; Sermones (Ps.-Ambr.); epist. 76; exc. Sat.38

Fl *

Firenze, Bibl. Laur. S. Marco 520, s. XII, III + 86 + V fol., 162  108 mm Ambr. epist. 77; 4r–16v Valent. (β); epist. 25; 30; 72–76; 49r–59r Theod. (β < ζ); inst. virg.; Cypr. epist. 1; Ambr. epist. extra coll. 14 39

(°)

Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.05, s. XV, 283 fol., 260  360 mm Ambr. incarn.; Ps.-Ambr. serm. 35 [PL 17, 673–675]; Ambr. Iac.; in Luc. [Exzerpt]; Ps.-Hier. Salom. (CPPM I, 46 und 5027); Ambr. Autpert. confl. vit. atque virt.; Ambr. exc. Sat.; epist. 76; 75a; epist. extra coll. 10; 4–7; epist. 30; 72; 17; 54; in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 274v–283r in psalm. 61 40

(°)

Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.06, s. XV (a. 1489), 281 fol., 255  380 mm 1r–10r Ambr. Theod. (β < ζ); epist. 77; 13r–25r Valent. (β); epist. 25; 30; 72–76; fid.; spir.; incarn.; Fulg. Rusp. fid.; Ambr. myst.; De LXXII mansionibus populi Hisrahelitici (inc. in egressione populi Israelitici de Aegypto)41

(°)

Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.10, s. XV, 359 fol., 230  330 mm Ambr. epist. (Anordnung siehe CSEL 82/4, 347); 175r–184v Theod. (β < ζ); 184v–197r Valent. (β); 198 leer, hernach epist. extra coll. 14; Ps.-Ambr. (et al.) Sermones42

|| Bologna genannt ist, die ähnliche Werke wie Fe enthalten haben dürfte: Ambr. hex.; apol. Dav.; Theod.; epist. extra coll. 1; exc. Sat. Es wird vermutet, dass es sich dabei um den Codex Bologna, Bibl. univ. ms. 1557, s. XII (Frati 1908, No. 795) handelt (zu diesem siehe auch FERRARI, Lettura, 8); in diesem sind allerdings folgende Werke enthalten: hex.; Cain et Ab.; apol. Dav. I (unvollständig, der Text endet: dum credo consortes imitandos esse presumo). Sollte diese Handschrift auch die weiteren Werke enthalten haben, sind diese verloren. Ich danke Rita De Tata, Biblioteca Universitaria di Bologna, für ihre freundliche Auskunft über den Inhalt der Handschrift. 37 BANDINI, Bibliotheca Leopoldina Laurentiana II, col. 657–664. 38 BANDINI, Bibliotheca Leopoldina Laurentiana II, col. 665–668. 39 Die Angaben nach ULLMAN – STADTER, The Public Library, 144f. (N° 175); laut Beschreibung von Gianna Rao in ManusOnline (https://manus.iccu.sbn.it//opac_SchedaScheda.php?ID=114807); MANFREDI, Vicende umanistiche, 587 Anm. 122. Die Handschrift ist online einsehbar auf der Homepage der Biblioteca Medicea Laurentiana: http://mss.bmlonline.it. 40 BANDINI, Catalogus I, 93–95; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXVI (Sigle: L). Die Handschrift ist online einsehbar auf der Homepage der Biblioteca Medicea Laurentiana: http://mss.bmlonline.it. 41 BANDINI, Catalogus I, 95–97. Die Handschrift ist online einsehbar auf der Homepage der Biblioteca Medicea Laurentiana: http://mss.bmlonline.it. 42 BANDINI, Catalogus I, 102–113. Die Handschrift ist online einsehbar auf der Homepage der Biblioteca Medicea Laurentiana: http://mss.bmlonline.it.

8 | Ambrosius

(°)

Firenze, Bibl. Laur. Plut. 23.14, s. XV, 269 fol., 230  330 mm opera varia; 269r Exzerpt Theod. 45,10–46,4 habeat Helena quod legat … donaret, überschrieben mit: Ambrosius de obitu Theodosii imperatoris (in dem kurzen Stück finden sich keine Auffälligkeiten, die eine Gruppen-Zuweisung erlauben)43

F

Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 8, s. XIII, 75 fol., 230  320 mm Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 70r–74r in psalm. 61 44

L1

Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 9, s. XIIex., VI + 103 fol., 200  280 mm; früher bibl. S. Crucis Cassiod. anim.; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; 19r–29r Ambr. Valent. (β); epist. 25; 30: 72–76; 29; 31; extra coll. 14; 72r–79v Theod. (β < ζ); Aug. serm. 37; Tractatus quidam De processione spiritus sancti (inc. De processione spiritus inter nos et Graecos magna est diversitas); Hier. epist. 22 45

Fn * Firenze, Bibl. Nazionale Centrale Landau Finaly 7, s. XII; Toscana Ambr. epist. 1–76; 61v–65r Theod. (β < ζ); es folgen Werke anderer Autoren (Hier., Aug., Gregor. Ilib., Damasus, Cypr., Pelag., Gerbert.)46

(°)

Genève, Bibl. publ. et univ. Ms. lat. 14, s. XIV, 166 fol., 245  165 mm; Petau 162 Ambr. epist. 1–76; 134r–142rb Theod. (ρ1 < α < ζ); epist. 77; Nab.; Ps.-Ambr. laps. virg.; dign. sacerd.47

G

siehe auch London (Theod.) und Paris (Valent.)

Gw * Göttweig, Stiftsbibl. 43 (33), s. XII2/2, 158 fol., 305  220 mm Ambr. epist. extra coll. 14; 13; epist. 1–76; epist. extra coll. 12; 125r–132r Theod. (γ bzw. μ < β < ζ); 132r–141v Valent. (γ < χ); epist. extra coll. 15; 142v–149v in psalm. 61; Tractatus de sacrilegiis et immunitatibus et eorum compositionibus48

[Grenoble, Bibl. mun. 254 (Ms. 36), s. XII enthält anders als von ZELZER, CSEL 82/4, 348, angegeben Valent. und Theod. nicht] H (*) Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 254, s. XII2/2, 257 fol., 4° Ambr. epist. extra coll. 14; 13; epist. 1–76; epist. extra coll. 12; 214v–226v Theod. (γ bzw. μ < β < ζ); 226v–243r Valent. (γ < χ); epist. extra coll. 15; 245v–257v in psalm. 61 49

|| 43 BANDINI, Catalogus I, 718–720. Die Handschrift ist online einsehbar auf der Homepage der Biblioteca Medicea Laurentiana: http://mss.bmlonline.it. 44 BANDINI, Catalogus IV, 455. Die Handschrift ist online einsehbar auf der Homepage der Biblioteca Medicea Laurentiana: http://mss.bmlonline.it. 45 BANDINI, Catalogus IV, 455–457; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXIV (Sigle: L1); FALLER, CSEL 73, 108* (Sigle: K). Faller nahm die Lesarten des Codex bei der Edition von Valent. und Theod. in CSEL 73 in den textkritischen Apparat auf. Die Handschrift ist online einsehbar auf der Homepage der Biblioteca Medicea Laurentiana: http://mss.bmlonline.it. 46 LAZZI – ROLIH SCARLINO, I manoscritti Landau Finaly, 26–33. 47 JEGER, Catalogue, 103–106. 48 Zu Letzterem siehe KÉRY, Canonical Collections, 194–196; dieser Hinweis sowie die Beschreibung nach den Angaben auf https://manuscripta.at. Die Handschrift ist online einsehbar: https:// manuscripta.at/diglit/AT2000-43/1/thumbs. 49 GSELL, Verzeichniss der Handschriften, 184; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXIX. Sigle FALLER, CSEL 73 (Sigle: α); FERRARI, Lettura, besonders 18; Beschreibung online: https://manuscripta.at.

Handschriftenliste | 9

[Ivrea, Bibl. Cap. Ms. 53, s. XIin., enthält anders als von FALLER, CSEL 73, XI, angege-

ben Theod. nicht] (°)

København, Kongelige Biblioteket ms. GKS 22 fol., s. XV, 197 fol., 286  200 mm; Italien Ambr. epist.; 121r–129r Theod. (β < ζ); 182v–192v Valent. (β)50

K

Köln, Erzbischöfl. Diözesan- und Dombibl. 32, s. X/XI, 195 fol., 310  235 mm; geschrieben in Oberitalien, vielleicht Mailand Ambr. epist. 1–76; 165v–175v Theod. (ζ); epist. 77; Nab.; Herrscherkalender51

°

Köln, Hist. Archiv 7002, GB fol. 1, s. XV (a. 1456 oder etwas früher?), 173 fol., 290  210 mm; Köln Ambr. epist. 1–76; 113ra–120vb Theod. (ζ: K und π?); epist. 77; Nab.; Hel.; Ps.-Ambr. de anima; Aug. octo quaest.; (Ps.-)Aug. serm.; Ps.-Aug. sobr.; Sermones und weitere Werke52

°

Köln, Hist. Archiv 7004, GB quart. 192, s. XV (a. 1439), 183 + 1 fol., 210  145 mm; Köln Werke unterschiedlicher Autoren (Sammlung einiger Werke de sancta cruce), darunter 50v– 56v Theod. (ζ; unvollständig, es fehlt beispielsweise 3,1–4,6 eius … perfidiam)53

L La

siehe auch Firenze (Theod. und Valent.) Laon, Bibl. mun. 285, s. XII, 83 fol., 4°; abbaye de Saint-Vincent Ambr. sacr.; epist. 75; 75a; 76; 74; 56r–67v Theod. (des. 56,4 secundo; π < α < ζ); Isid. sent. (?)54

(°)

London, BL Add. 14068, s. XV (a. 1462), Folio; geschrieben für S. Bernardin in Verona Ambr. epist. extra coll. 14; epist. 1–76; 156v–165r Theod. (β < ζ); epist. extra coll. 13 55

(°)

London, BL Add. 14775, s. XIV; Italien Ambr. epist. 1–76; 117v–124v Theod. (β < ζ)56

(°)

London, BL Harleianus 3049, s. XV3/4, 254 + II fol., 390  265 mm; England (St Cuthbert, Durham) Ambr. fid.; spir.; incarn.; epist. 1–76; 109rb–112va Theod. (σ < α < ζ), danach folgt das Verzeichnis der Briefe (ohne epist. 77); epist. extra coll. 14; Ps-Ambr. und Werke anderer Autoren57

|| 50 JØRGENSEN, Catalogus, 17. Einsehen konnte ich lediglich Reproduktionen von fol. 182v/183r und 192v. 51 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 46f., 56 und 101f.; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXIX f.; ANDERSON, The Medieval Manuscripts (ungedruckt); FINGER – RIETHMÜLLER, Handschriftencensus, 590f. (993); FALLER, CSEL 73 (Sigle: C). Die Handschrift ist online einsehbar: www.ceec.uni-koeln.de. 52 VENNEBUSCH, Folio-Handschriften, 3–6; KURZ, HÜWA, V/2, 245. 53 VENNEBUSCH, Quart-Handschriften, 215–221. 54 CATALOGUE GÉNÉRAL I, vol. 1, 169. 55 Angaben nach ZELZER, CSEL 82/4, 348. 56 Angaben nach ZELZER, CSEL 82/4, 348. 57 Beschreibung nach A Catalogue of the Harleian Manuscripts in the British Museum, vol. 2, 1808, 729, und den Angaben im online-Katalog der British Library (https://www.bl.uk), dort weitere bibliographische Hinweise.

10 | Ambrosius

D

London, BL Harleianus 3083, s. XI4/4, 100 fol., 285  170 mm; England/Frankreich Ambr. epist. 1–76; 98v–104v Theod. (σ < α < ζ); epist. 77; Nab.58

L

London, BL Royal Ms 5 F XIII, s. XIIin. (GAMESON, 114; Datierung WARNER – GILSON: s. XI), 118 fol., 265  185 mm; Salisbury Ambr. epist. 1–76; 101v–107v Theod. (σ < α < ζ); epist. 77; Nab.59

G

London, BL Royal Ms 6 A XVI, s. XII1, 160 fol., 290  180 mm; England (GAMESON: Worcester) Ambr. epist. 1–76; 137v–145r Theod. (σ < α < ζ); epist. 77; Nab. (unvollst.)60

(°)*

Lüneburg, Ratsbücherei theol. 2° 38, s. XVmed., 170 fol., 285  205 mm; Niederlande (so ROQUES, La tradition, 259 mit Hinweis auf Denis Muzerelle, IRHT) Ambr. virg.; virginit.; vid.; 40vb–49vb Valent. (α); apol. Dav.; Ioseph; patr.; paen.; Ps.-Hier. epist. 33; Ambr. Hel.; Ps.-Ambr. epist. 2 (PL 17, 821–825); Ambr. epist. 77; Ps.-Ambr. epist. 3 (BHL 8691); variorum auctorum opera; (Ps.-)Ambr. apol. Dav. II; 164ra–170rb Theod. (ζ)61

M

Madrid, Bibl. nac. 220 (olim A. 56), s. XII/XIII, 76 + 4 fol., 335  205 mm Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 59r–65v Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Hugo de S. Victore, sacr. christ. fid. (inc. 1,12,6; Exzerpt?)62

(°)*

Melk, Stiftsbibl. 795 (733, N 9), s. XV (a. 1459/1460), 290 fol., 220  150 mm; Melk (Schreiber: Iohannes Schlitpacher) Ambr. epist. extra coll. 14; 13; epist. 1–76; epist. extra coll. 12; 119r–126v Theod. (γ bzw. μ < β < ζ); 126v–136v Valent. (γ < χ); epist. extra coll. 15; 138r–145v in psalm. 61; bon. mort.; fug. saec.; paen.; hex.; parad.63

M

Milano, Bibl. Ambr. B 54 inf., s. XI, II + 246 + II fol., 560  370 mm (FERRARI, “Recensiones” milanesi, 38: 550 x 355 mm); Mailand (S. Tecla) Ambr. off.; myst. (fragm. 9,50–59); sacr. (Lücke am Ende); Ps.-Ambr. dign. sacerd.; epist. imp. Grat. ad Ambr. (CSEL 79, 3f.); Ambr. fid.; spir.; incarn.; virg.; virginit.; vid.; exhort. virg.; inst. virg.; epist. 1–76; 241r–245v Theod. (μ < β < ζ); Cassiod. hist. (9,30,3–30)64

Ml * Milano, Bibl. Ambr. D 40 sup., s. XII2, II + 49 + I fol., 240  140 mm opera varia, u.a. fol. 47v–49v excerpta ex operibus Augustini, Ambrosii (fol. 48v: aus Valent.; vielleicht β), Gregorii Magni, Leonis papae65

|| 58 Beschreibung siehe online-Katalog der British Library (https://www.bl.uk); die Handschrift ist online einsehbar: https://www.bl.uk/manuscripts/Viewer.aspx?ref=harley_ms_3083_fs001r. 59 WARNER – GILSON, Catalogue, I, 124; GAMESON, The Manuscripts, 114. 60 WARNER – GILSON, Catalogue, I, 134; GAMESON, The Manuscripts, 115. 61 FISCHER, Handschriften, 75–78; ROQUES, La tradition, 259f. (Sigle: L). Die Handschrift ist online einsehbar (http://www.manuscripta-mediaevalia.de). 62 INVENTARIO GENERAL, 172f. Die Handschrift ist online einsehbar: http://bdh.bne.es/bnesearch/ detalle/bdh0000110482. 63 Beschreibung nach: https://manuscripta.at. 64 Im Inhaltsverzeichnis (fol. 168r) sind auch Ambr. epist. 77 und Nab. angegeben, die sich in der Handschrift aber nicht finden. Zum Codex siehe BILLANOVICH, Testi ambrosiani, 27; FERRARI, “Recensiones” milanesi, 37–39; FALLER, CSEL 73, 32*; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXX. 65 Näheres siehe online-Katalog der Biblioteca Ambrosiana (https://ambrosiana.comperio.it).

Handschriftenliste | 11

S

Milano, Bibl. Ambr. F 114 sup., s. XV1, 3 + 210 fol., 310  220 mm; Mailand Ambr. epist. extra coll. 14; 13; epist. 1–76; 181r–191v Theod. (γ bzw. μ < β < ζ); 191v–205r Valent. (γ); epist. extra coll. 15; 12; Epistulae Martini Corbo vel ad Martinum directae66

A (*) Milano, Bibl. Ambr. I 71 sup., s. XI, die Reden: s. XII, 240 + I fol., 265  175 mm; von mehreren Händen geschrieben in Mailand (vielleicht S. Tecla),67 im 15. Jh. S. Maria Coronata Ambr. epist. 1–76; epist. extra coll. 14; 11; 13; 15; 12; fol. 196 leer; 197r–208v in psalm. 61; 208v–226v Valent. (γ < χ); 226v–240v Theod. (γ bzw. μ < β < ζ)68

B*

Milano, Bibl. Ambr. I 145 inf., s. XII2, I + 107 fol., 320  210 mm; Mailand opera varia, u.a. 1r–10v Ambr. in psalm. 61 (unmittelbar danach ein ‚Brief‘, der mit der Übersendung von in psalm. 61 in Zusammenhang steht; dieser Brief ist unten bei der Besprechung der Textfamilie von B p. 36 im Wortlaut wiedergegeben)69

Mi * Milano, Bibl. Ambr. T 26 sup., s. X/XI (a. 976–1025), I + 161 + I fol., 200  120 mm Exzerpthandschrift u.a. fol. 118v–120v (nach Exzerpten aus epist. extra coll. 1) Exzerpte aus Valent. (γ < χ) und Theod. (γ?), es folgen Exzerpte aus epist. extra coll. 8, 2, 6 und 1 sowie den Virginitätsschriften70

(°)*

Milano, Bibl. naz. Braidense AD.XIV.20, s. XV opera varia Cypriani, Damasi, Chrysostomi; Ambr. epist. 69; 70; 72a; 73–75; 75a; 76; 228v–235v Theod. (γ bzw. μ < β < ζ); epist. extra coll. 15



Monte Cassino, Bibl. dell’abbazia 156 MM, s. XIV/XV, 424 pp., 245  150 mm Ambr. epist. 1–76; 335–355 Theod. (Zuordnung CSEL 73, p. 122*: varie permixtus); epist. 77; 362–388 Valent. (Zuordnung CSEL 73, p. 113*: verwandt mit L1; das Incipit deckt sich mit Q Fl, vielleicht also mit diesen verwandt, β); epist. extra coll. 14 71



München, BSB Clm 4015, s. XVI, 219 fol., 2° Ambr. epist. und epist. extra coll. (Auswahl und Anordnung: CSEL 82/4, 348; Abschrift der Amerbach-Ausgabe); 192v–207r Valent.; 208r–219r Theod.72

|| 66 Franciscus de Pizolpassis (Pizolpasso), Erzbischof von Mailand, ließ diesen Codex schreiben, siehe FERRARI, Un bibliotecario milanese, 211f.; PAREDI, La Biblioteca del Pizolpasso, 110ff.; FERRARI, “Recensiones” milanesi, 47f.; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXII f. 67 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 43–59, besonders 43–45 (44 Anm. 24 „sulla natura composita“ mit Hinweis auf G. Mercati, Le Titulationes nelle opere dogmatiche di S. Ambrogio, in: Ambrosiana. Scritti varii pubblicati nel XV centenario dalla morte di S. Ambrogio …, Milano 1897, 473 n. 2; Nachdruck 1937: Studi e testi 76). 68 ZELZER, CSEL 82/3, CLXXVII f.; FERRARI, “Recensiones” milanesi, 43ff.; FALLER, CSEL 73 (Sigle: H). 69 Zur Abfassung des Codex: PETOLETTI, Le lettere, 392: „alla metà del sec. XII all’ombra della basilica di S. Ambrogio sicuramente dopo il 1139“; FERRARI, “Recensiones” milanesi, 49. 70 Näheres siehe online-Katalog der Biblioteca Ambrosiana (https://ambrosiana.comperio.it); zu den Exzerpten siehe unten p. 110. 71 BIBLIOTHECA CASINENSIS 3, 373–377. Anfragen bei der Biblioteca in Monte Cassino brachten keine weiteren Ergebnisse. 72 HALM, Catalogus 1/2, 159 (Nr. 951).

12 | Ambrosius

N

München, BSB Clm 10041, s. X1/2, 166 fol., 270  210 mm; geschrieben in Oberitalien; Ende 11. Jh. St. Arnulf in Metz (f. 2v; f. 166r/v), später Mannheim, Signatur: A:69 bzw. No.VI.1313 Ambr. epist. 1–76 (es fehlen epist. 72a und 73); 133v–145v Theod. (ζ); epist. 77; Nab.73



München, BSB Clm 18166, s. XV (a. 1471), 211 fol., 2°; Tegernsee, Benediktinerabtei Ambr. epist. extra coll. 14; 13; epist. 1–76; epist. extra coll. 12; 119rb–126rb Theod. (γ bzw. μ < β < ζ); 126rb–136ra Valent. (γ < χ); bon. mort.; fug. saec.; paen. (mit Fragment aus exc. Sat. 2); parad. 74

O Ox

siehe auch Saint-Omer (Valent.) Oxford, Bodl. Lib. Ms. Bodl. 94, s. XI/XII (ca. 1100), II + 168 fol., 263  172 mm; geschrieben in Frankreich (GAMESON, The Manuscripts, 127: Normandie) oder England, Exeter Cathedral Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 84r–94r Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Hier. adv. Iovin.; Aug. epist. 250; 54; 209; serm. 355; 356 75

O

Oxford, Bodl. Lib. Ms. Canon. Pat. Lat. 214, s. XII3/4, 163 fol., 332–335 × 220–223 mm; Italien (Lombardei), Morimondo (bei Mailand) Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 138r–147r in psalm. 61; apol. Dav.76

(°)77 Oxford, Bodl. Lib. Ms. Lyell empt. 9, s. XVmed., I + 180 fol., 345  240 mm; geschrieben in Deutschland, aus der Bibliothek von St. Barbara in Köln Ambrosiast.; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; epist. 3; de anim.; Ps.-Hier. epist. 33; Ambr. epist., darunter; 172va–176ra Theod. (ζ: K und π)78

O*

Oxford, Bodl. Lib. Ms. Rawl. C. 102, s. XII/XIII (ca. 1200), 114 fol.; England Ambr. epist. 1–76; 107ra–112rb Theod. (σ < α < ζ); epist. 77 79

|| 73 ZELZER, CSEL 82/3, CLXXX f.; REMAK-HONNEF – HAUKE, Katalog der lateinischen Handschriften, 29f. Die Handschrift ist online einsehbar: https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0004/bsb000 47277/images/. 74 HALM, Catalogus 2/3, 138 (Nr. 1159). 75 MADAN – CRASTER, A Summary Catalogue 2/1, 109 (1904), Datierung dort: s. XII2; RÖMER, HÜWA, II/2, 227; GAMESON, The Manuscripts, 127; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 114 bzw. SChr 576 (Sigle: O1); Katalogeintrag der online-Beschreibung mit weiteren Hinweisen (https://medieval.bodleian.ox. ac.uk/catalog/). 76 COXE, Catalogi codicum, 407f.; PÄCHT – ALEXANDER, Illuminated Manuscripts 2, 5 nr. 50; FERRARI, Lettura, 7. 77 Es handelt sich um jene Handschrift, die FALLER, CSEL 73, X, als „Cheltenhamensis 518“ nannte. 78 DE LA MARE, Catalogue, 293–295. 79 MACRAY, Catalogi codicum, 39, Datierung: s. XII; PÄCHT – ALEXANDER, Illuminated Manuscripts 3, 30 no. 297, geben an: „c. 1200 | Ambrose, Epistles. | Initials“. Bruce Barker-Benfield, Bibliothekar in der Bodleian Library, meint (brieflich): „I would normally express this myself as ‘late 12th to early 13th century’. The manuscript belongs to the monastic rather than to the university period of English book production, its writing is above the top ruled line, and the larger initials are of plain ‘arabesque’ style, not yet flourished. All these point to a date no later than the early 13th century, or

Handschriftenliste | 13

(°)

Oxford, St. John’s College Ms. 15, S. XV2/4, I + 257 + I fol., 365  260 mm Aug. epist.; Ambr. epist. 1–76; 171va–174vb Theod. (σ < α < ζ); epist. 77; apol. Dav.; Thom. Cantuar. epist.80

(°)*

Padua, Bibl. univ. 1107, s. XV, 167 fol.; „provenienza dai Riformati di s. Giobbe in Venezia“ (Catalogo, 335) Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 144r–151v in psalm. 61; apol. Dav.81

Ps

Paris, Bibl. de l’Arsenal 342, s. XII, 154 fol. + A/B, 286  203 mm; abbaye de Fontenay (B 12), später Bibl. de M. de Paulmy (Théologie 771 A) Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; 110va–129rb Valent. (π < α); epist. extra coll. 14 82

F

Paris, Bibl. de l’Arsenal 1244, s. X/XI, 191 fol., 262  200 mm; möglicherweise unter Odilo (994–1049) in Cluny geschrieben, früher Cluny Nr. 119 I: Ambr. epist. 1–73; II: exc. Sat. (des. 53,2 dei munus est); epist. 74–76; III: 183r–189v Theod. (ρ2 < α < ζ); epist. 77 83

Pr

Paris, BnF Lat. 189, s. XII, 105 fol., 215  150 mm; abbaye de la Noë, dioc. Évreux (ex libris auf fol. 1v, s. XV), Colbert 4394, Regius 43087 Hier. praef. Iob; Iob; Isid. fid. cath.; Ambr. fug. saec.; 91v–104v Valent. (ρ < α)84

C

Paris, BnF Lat. 1719, saec. XI/XII, I + 201 fol., 325  245 mm; Nordfrankreich, vielleicht Saint-Amand-en-Pévèle (Tournai), später Tellerianus Remensis 238, Regius 3626 Ambr. hex.; off.; 97v Liste der Ambrosius-Werke; Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 157v–165v Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; Passio S. Serapiae (ex Adonis martyrolog., PL 123, 344C–346A); Hier. epist. 108; Ambr. myst.; sacr.85

(°)

Paris, BnF Lat. 1723, s. XIV, 445 fol., 315  220 mm; Bibliothek des Papstes Urban V. (Avignon), Colbert 566, Regius 37452

|| perhaps a little earlier.“ Für diese und weitere freundliche Auskünfte in Zusammenhang mit Handschriften der Bodleian Library danke ich Bruce Barker-Benfield herzlich. 80 HANNA, A Descriptive Catalogue, 23f. 81 Biblioteca universitaria di Padova. Catalogo topografico dei manoscritti e Catalogo Gloria dei manoscritti della biblioteca universitaria (Mss. 1–1528), 335. 82 MARTIN, Catalogue des manuscrits 1, 208. 83 DELISLE, Le Cabinet 2, 463; MARTIN, Catalogue des manuscrit 2, 365 (s. X); FALLER, CSEL 73, 91*f. (s. XI; Sigle: A); ZELZER, CSEL 82/3, CLXXVIII f. (s. XIin.); BÜREN, Ambroise, 136–138 (s. X) bzw. 164 (sie nennt drei Teile der Handschrift: I = 1r–145v; II = 146r–182v; III = 183r–191v). Zur schwankenden Datierung siehe ZIMMERL-PANAGL, Zum Abhängigkeitsverhältnis, 189–202 (F ist in Teil II in jedem Fall jünger als Q). 84 CATALOGUE GÉNÉRAL BN 1, 67. Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/ 12148/btv1b52500276p. 85 CATALOGUE GÉNÉRAL BN 2, 141; SCHENKL, CSEL 32/1, XXXX, LXXV (Sigle: Tell., P’ bzw. P’’); FALLER, CSEL 73, 107* (Sigle: C; im textkritischen Apparat berücksichtigt); NAUROY, Vers un nouveaux texte, 42 und 85–61 sowie SChr 534 (Sigle: T); EL HORR, La tradition, 78 und 97 (Sigle: U); GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 114 sowie SChr 576 (Sigle: T). Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf. fr/ark:/12148/btv1b9077865h.

14 | Ambrosius

Ambr. hex.; incarn.; fug. saec.; Iac.; spir.; fid.; epist. 64–68; paen.; off.; hex.; exc. Sat.; bon. mort.; virg.; virginit.; vid.; virginit.; exhort. virg.; Ps.-Ambr. laps. virg.; Ambr. myst.; sacr.; Nab.; Helia; Tob.; interpell. Iob; apol. Dav. I; (Ps.-)Ambr. apol. Dav. II; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; Ambr. spir. (prol. libri I); Ps.-Ambr. serm. 35 (PL 17, 672–675); Ambr. Ioseph; patr.; fug. saec.; Isaac; parad.; epist. 75; 75a; 74; 390ra–395ra Theod. (π < α < ζ); 395ra–401ra Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Abr.; Noe; Ps.-Ambr. serm. 35 (PL 17, 672–675); Cypr. unit. eccl.86

E

Paris, BnF Lat. 1729, s. XII, I + 118 fol., 330  230 mm; fol. 118: Liber sancte Marie de Prato (abbaye de Beaupré), später Bethuneus theol. 144, Regius 3748 Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 82va–93ra Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Nab.87

Pl

Paris, BnF Lat. 1730, s. XII/XIII, I + 131 fol., 265  195 mm; abbaye de Foucarmont, Colbert 5112, Regius 3986 frg. Christan. Carnotensis (?); Ambr. Isaac; bon. mort.; Iac.; parad.; 69v–79v Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Nab.; varia88

Pl

Paris, BnF Lat. 1731, s. XII, 180 fol., 300  215 mm; abbaye du Val-Secret, Colbert 1417, Regius 3749 Ambr. apol. Dav. I; (Ps.-)Ambr. apol. Dav. II; Ambr. exc. Sat. 2 (inc. 53,2); in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 172rb–179vb in psalm. 61; versus in honorem Ambrosii (PL 14, 120)89

P

Paris, BnF Lat. 1733, s. XI/XII, 122 fol., 290  185 mm; fol. 1: Liber monasterii [sancti Augustini, alias] sancti Benedicti sive sancti Marci de Placentia [ordinis canonicorum regularium, de congregatione Lateranensi]; Rigault 1065, Dupuy 1162, Regius 3987 Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 116v–122v in psalm. 61 (es fehlt 23,8–29,5 quod … erit)90

Pl

Paris, BnF Lat. 1748, s. XII, 193 fol., 330  245 mm; Colbert 1047, Regius 3751 Ambr. fid.; spir.; incarn.; virg.; vid.; virginit.; exhort. virg.; Ps.-Ambr. laps. virg.; 90r–94r Ambr. Theod. (σ < α < ζ); epist. 77; Nab.; epist. 75; 75a; 76; 74; 36; 39; 40; 58; epist. extra coll. 14; in Luc. (unvollst.)91

|| 86 CATALOGUE GENERAL BN 2, 143f.; ROQUES, La tradition, 255–258 (Sigle: P); SCHENKL, CSEL 32/1 (Sigle: C). Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10036584n. 87 CATALOGUE GENERAL BN 2, 147; KELLY, Sancti Ambrosii (Sigle: D). Faller berücksichtigte E im textkritischen Apparat von CSEL 73. Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/ 12148/btv1b7200077x. 88 CATALOGUE GENERAL BN 2, 147f. Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/ 12148/btv1b8452799m. 89 CATALOGUE GENERAL BN 2, 148; SCHENKL, CSEL 32/2, XXXXVIII (Sigle: P’); PETSCHENIG, CSEL 64, III (Sigle: P). Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10084145s. 90 CATALOGUE GENERAL BN 2, 149 (s. XI); PETSCHENIG, CSEL 64, I (Sigle: A); PETOLETTI, Le lettere, 400, Anm. 46: „In realtà deve essere collocato nel sec. XII1“. Die Handschrift ist online einsehbar: https:// gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b90660425. 91 CATALOGUE GENERAL BN 2, 153; FALLER, CSEL 73 (Sigle: L).

Handschriftenliste | 15

Q

Paris, BnF Lat. 1753, s. XI/XII, 208 fol., 265  185 mm; „au f. 208v Alleluia noté en neumes italiens“, Rigaut 1653, Dupuy 1803, Regius 3983 Ambr. epist. 1–76; 170r–176v Theod. (β < ζ); epist. 77; 180v–193r Valent. (β); epist. extra coll. 14 92

P

Paris, BnF Lat. 1754, s. XII, 125 fol., 325  230 mm; Saint-Martin de Tournai (ex libris s. XIII/XIV), Tellerianus Remensis 198, Regius 3747 Ambr. epist. (Reihenfolge der Briefe siehe CSEL 82/3, CLXXXII); 46v–52r Theod. (π < α < ζ); epist. und epist. extra coll. 14 (Abfolge: CSEL 82/3, CLXXXII); 111v–119r Valent. (α); Faustin. trin. (16,3–37,33, CCSL 69)93

(°)

Paris, BnF Lat. 1755, s. XIIIin., 168 fol., 325  220 mm; abbaye de Saint-Denis, Mazarin 56, Regius 3750 Ambr. epist. 27; 30; 36; 56; 62; 72–76 (siehe CSEL 82/4, 349); 48vb–58va Theod. (ξ < α < ζ); Nab.; Hier. epist. selectae; virg. Mar.; c. Vigil.94

Pa

Paris, BnF Lat. 1756, s. XII, 137 fol., 370  260 mm; Colbert 620, Regius 3750 Ambr. epist. 1–76; 94r–99v Theod. (ξ < α < ζ); epist. 77; Nab.; myst.; sacr.; Hier. epist. 64; Gislebertus Crispinus, Disputatio Iudaei cum Christiano (PL 159, 1007–1030)95

Pm

Paris, BnF Lat. 1913, s. IXmed., I + 286 fol. (zwei Teile: I: fol. 1–195, II: 196–286), 320  275 mm; BISCHOFF: „mittleres Frankreich(?)“, im 11. Jh.: Auxerre, SaintGermain (fol. 151v/152r), Colbert 711, Regius 37624 I: Aug. conf.; serm. 9 (unvollst.); Hier. epist. (Auswahl); II: Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 268v–277v Valent. (α); epist. extra coll. 14 96

Pb

Paris, BnF Lat. 1920, s. XIV (AVRIL – GOUSSET, Manuscrits enluminés, 57: 1380– 1390), 273 fol., 325  235 mm; Italien,97 Rigault-Dupuy 259, Regius 3760 Werke von Augustinus, Origenes, Johannes Chrysostomus, Severinus, hernach Ps.-Ambr. de anima; Ambr. off.; bon. mort.; myst.; sacr.; 207rb–211va in psalm. 61; 211va–217rb Valent.;

|| 92 CATALOGUE GENERAL BN 2, 156f.; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXII. Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10032328t. 93 CATALOGUE GÉNÉRAL BN 2, 157; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXI f. 94 CATALOGUE GENERAL BN 2, 157f. Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/ 12148/btv1b525019450. 95 CATALOGUE GENERAL BN 2, 158. Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/ 12148/btv1b9078170q. 96 CATALOGUE GENERAL BN 2, 236; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXVIII (epist. extra coll. 14, Sigle: M). BISCHOFF, Katalog 3, 53; FALLER, CSEL 73 (Sigle: P; vgl. SCHENKL, CSEL 32); KELLY, Sancti Ambrosii (Sigle: B); ZELZER, CSEL 82/2, LIX f. (Sigle: P1) bzw. 82/3 CXXXIV f. und CLXXXVIII (Sigle: M); NAUROY, Vers un nouveau texte, 40f. und 58–61 (41: „A appartenu à l’abbaye de Saint-Germain d’Auxerre, où il a été peutȇtre été copié, ou dans un autre scriptorium influencé par les habitudes de Tours.“) bzw. NAUROY, SChr 534 (Sigle: P); EL HORR, La tradition, 77 und 79–82 (Sigle: P); GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 95f. bzw. SChr 576 (Sigle: P). Die Handschrift ist online einsehbar: https:// gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10033836k. 97 In Pavia (siehe AVRIL – GOUSSET, Manuscrits, 57) oder Mailand (BILLANOVICH, Testi ambrosiani, 32) geschrieben, im 15. Jh. in der Bibliothek der Visconti in Mailand (siehe PELLEGRIN bzw. ALBERTINI OTTOLENGHI unten Anm. 98) nachweisbar.

16 | Ambrosius

217rb–221vb Theod.; epist. extra coll. 1–10 (nach epist. extra coll. 1a: epist. 25); hernach Werke von Vigilius Thapsensis, Bernardus, Hugo de S. Victore, Paulinus Aquileiensis, Alcimus Avitus, Iulianus Toletanus und Alcuinus98

G

Paris, BnF Lat. 2639, s. XIex., 183 fol., 240  180 mm; NAUROY, Vers un nouveaux texte, 41: „copié dans un atelier normand, sans doute celui du MontSaint-Michel“, später Fécamp; Bigot. 358, Regius 43143 Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 151r–165r Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14 99

F

Paris, BnF Lat. 12136, s. XII/XIII, 193 fol., 325  210 mm; Saint-Pierre de Corbie Ambr. in psalm. 118; fol. 130r/v leer; 131r–139v Valent. (ρ < α); hex.100

°

Paris, BnF Lat. 13758, s. XI (a. 1065–1081?), 165 fol., 230  175 mm; Vendôme, abbaye de la Trinité – abbaye Saint-Maur-des-Fossés (?) Sammelhandschrift, 146r–147v Exzerpt aus Theod. 40,1–52,1 nunc … tuo (die Worte 40,2–4 nunc sibi rex … gratulatur fehlen)101 (ρ < α < ζ), unmittelbar davor und danach finden sich weitere Texte zur Kreuzauffindungslegende bzw. zum Heiligen Kreuz102

(°)

Paris, BnF Lat. 15641, s. XIII enthält mehrere Ambrosius-Werke (und Ps.-Ambr.) nach off. und hex.: exc. Sat.; es folgen bon. mort. sowie Virginitätsschriften (Ambr. und Ps.-Ambr.); nach dogmatischen Schriften folgen epist. 75; 75a; 76 und 74, danach 295vb–299va Theod. (π < α < ζ); 299va–304vb Valent. (ρ < α); epist. extra coll. 14; Abr.103

Pr

Paris, BnF Lat. 17363, s. XII (a. 1160–1180), 120 fol., 295  200 mm; NotreDame de Chaalis (Oise), später Saint-Martin-des-Champs (Paris) Ambr. epist. 1–76; 99r–106v Theod. (ξ < α < ζ); epist. 77; Nab.104

Pi *

Piacenza, Bibl. cap. 62, s. XII Predigt im Sanctorale der Handschrift:105 290v–292v umfasst Theod. 40,6 bis Ende der Rede, inc. Constantinus qui primus imperator credidit (verwandt mit K und Bn)

|| 98 CATALOGUE GENERAL BN 2, 239–241; OMONT, Anciens inventaires, 59 und 161; PELLEGRIN, La Bibliothèque des Visconti, A 514 und B 365; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXVII und CSEL 82/4, 349; ALBERTINI OTTOLENGHI, La Biblioteca dei Visconti, D 759 und E 287; AVRIL – GOUSSET, Manuscrits enluminés, 57f. Nr. 26; FALLER, CSEL 73 (Sigle: B); ZELZER, CSEL 82/3 (epist. extra collectionem: P). 99 CATALOGUE GENERAL BN 2, 560; SCHENKL, CSEL 32/1, LVIII, Anm. 1 und LXXV; KELLY, Sancti Ambrosii (Sigle: C); NAUROY, Vers un nouveaux texte, 41 und 58f. bzw. NAUROY, SChr 534 (Sigle: B); EL HORR, La tradition, 78 und 95–97 (Sigle: T); GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 111 bzw. SChr 576 (Sigle: B). Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10539950j. 100 DELISLE, Inventaire, 38; siehe Angaben im online-Katalog der BnF (https://www.bnf.fr). 101 Den Angaben von BHL 4163 zufolge findet sich dieses Exzerpt auch noch in den Handschriften Roma, Archivum Cap. Lateran. A. 67, s. XIII/XIV, fol. 66–68 (Inventio S. crucis) und Roma, Archiv. Cap. S. Petri A. 8 (Alias G), s. XV, fol. 123r/v. Diese Textzeugen wurden nicht überprüft. 102 DELISLE, Inventaire, 112; siehe Angaben im online-Katalog der BnF (https://www.bnf.fr). Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b52505617w. 103 Siehe Beschreibung im online-Katalog der BnF (https://www.bnf.fr); ZELZER, CSEL 82/4, 350. 104 Siehe Beschreibung im online-Katalog der BnF (https://www.bnf.fr); ZELZER, CSEL 82/4, 350. Die Handschrift ist online einsehbar: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b90780511. 105 MØLLER JENSEN, Lectionarium, 482–485.

Handschriftenliste | 17

(°)*

Pistoia, Bibl. Cap. Fabroniana 306, s. XV (a. 1431), I + 225 fol., 288  201 mm; geschrieben in Florenz Ambr. epist. 1–76; 211v–224r Theod. (β < ζ); epist. extra coll. 13 106

Pi

Poitiers, Bibl. mun. 75, s. XII, 190 fol., 230  170 mm enthält auf fol. 187v und 188r Exzerpte aus Valent. (ρ < α)107

Po * Porto, Bibl. publ. mun. Santa Cruz de Coimbra 58 (836), s. XII (a. 1139?), II + 272 + IV fol.; Avignon, St.-Ruf; Santa Cruz Codex LVIII Est. 15. Caixa 18 Aug. gen. ad litt.; quaest. evang.; Ambr. hex.; paen.; fol. 133v ein kurzes Zitat aus Valent. 10,1– 6 (beatus plane … ingenio); Ps.-Ambr. dign. sacerd.; Beda in Luc. (unvollst.)108

Q

siehe Paris (Theod. und Valent.)

R

siehe auch Vaticano (Città del) (Theod.)

Re

Reims, Bibl. mun. 378 (E. 224), s. XII, 182 fol., 360  240 mm; Saint-Thierry Ambr. in psalm. 118; off.; parad.; epist. extra coll. 14; 163ra–167vb Valent. (π < α); Hier. epist. und epist. ad Hier.109

Ro (*) Rouen, Bibl. mun. 432 (A. 172), s. XII, 196 fol., 335  255 mm Ambr. hex.; myst.; sacr.; epist. 1–76; 180r–185v Theod. (ρ1 < α < ζ); epist. 77 110

S O

siehe Milano (Theod. und Valent.) Saint-Omer, Bibl. mun. 72, saec. IX1 (BISCHOFF: 1./(2.) Viertel des 9. Jh.), 136 fol., 270  180 mm; geschrieben in Nordfrankeich, im 14. Jh. in Saint-Bertin Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 108r–119v Valent. (α); epist. extra coll. 14; Fragmente aus der Heiligen Schrift (SCHENKL, CSEL 32/1, LII Anm. 1)111

To * Torino, Bibl. naz. univ. I.V.7, s. XI, 213 fol. wurde 1904 bei einem Brand beschädigt, enthielt ursprünglich folgende Ambrosius-Werke:112 fol. 1: virg.; 26: vid.; 42: virginit. (liber quartus); 61: exhort. virg.; 76: inst. virg.; 81: Isaac; 103: bon. mort.; 118: fug. saec.; 138: Iac.; 170: parad.; 201: Valent. (verloren). Erhalten sind heute

|| 106 MURANO – SAVINO – ZAMPONI, I Manoscritti, 76 (Nr. 133). 107 CATALOGUE GENERAL II, vol. 25, 24. 108 NASCIMENTO – MEIRINHOS, Catálogo, 271–274. 109 LORIQUET, Catalogue général 38, 488–490; STUTZMANN, Sept traités. Die Handschrift ist online einsehbar: https://bvmm.irht.cnrs.fr/consult/consult.php?reproductionId=2420. 110 OMONT, Catalogue général 1, 85; SAMARAN – MARICHAL, Catalogue, XVIII Anm. 57. 111 CATALOGUE GENERAL I, vol. 3, 45; CLA, Suppl. § 1542; SCHENKL, CSEL 32/1, LII f. (Sigle: A); KELLY, Sancti Ambrosii (Sigle: A); ZELZER, CSEL 82/2, LIX f. (Sigle: B1) bzw. 82/3 CXXXIV f. und CLXXXIX (epist. extra coll. 14, Sigle: R, CLXXXIX irrtümlich [?]: S); FALLER, CSEL 73 (Sigle: A); NAUROY, Vers un nouveau texte, 40 und 56f. bzw. NAUROY, SChr 534 (Sigle: A); EL HORR, La tradition, 77, 79 und (zu den Korrekturen) 102–104 (Sigle: A); BISCHOFF, Katalog 3, 285; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 94f. bzw. SChr 576 (Sigle: A). – Zu den Markierungen für Exzerpierungen bzw. zu anderen Angaben am Rand dieser Handschrift siehe BISCHOFF, Manuscripts and Libraries, 112. Die Handschrift ist online einsehbar (https://bvmm.irht.cnrs.fr/). 112 Manuscriptorum Codicum Bibliothecae Regii Taurinensis Athenaei pars altera, complectens Latinos, Italos et Gallicos, rec. J. Pasinus, Taurini 1749, 209f.

18 | Ambrosius

nur mehr die Folien 8–93 (inc. virg. 1,8,42 (pl)uribus congreges; des. Isaac 6,52 amplexus; teilweise sind die Blätter stark beschädigt, und manche Wörter nicht mehr klar lesbar)

[* (°)*

Torino, Bibl. naz. univ. K.IV.25, s. XIII, enthielt wahrscheinlich auch Theod., bei einem Brand zerstört]113 Trier, Stadtbibl. 121/1173, s. XV (a. 1498), 228 fol., 224  310 mm Ambr. epist. 1–76; 98rb–103vb Theod. (ζ); epist. 77; Nab.; fug. saec.; Ps.-Ambr. laps.; Ambr. hex.; Greg. Ilib. fid.; Ambr. parad.; Sermones duo in festivitate sanctae Agnetis virg.114

T*

Tours, Bibl. mun. 266, s. XI (GERZAGUET, SChr 576: s. XIex.), 110 fol., 350  255 mm; Marmoutier Ambr. Isaac; fug. saec.; Iac.; parad. 1–14,72 (des. ergo quia Eva); 77ra–79vb Valent. 10,6–29,5 (fuerit vel paenitenti … doleo ut); 80r/v: parad. 14,72–74 (ipsa confessa est … vitae tuae sed); 81ra–88ra Valent. 29,6–80,6 (ρ < α); epist. extra coll. 14; Aug. nupt. et concup. (unvollst.)115

Tr

Troyes, Bibl. mun. 39, s. XII, A-B + 223 fol., 450  318 mm; Clairvaux F. 44 Ambr. off.; Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; 94rb–99va Valent. (π < α); epist. extra coll. 14; Nab.; Ioseph; exc. Sat.; Sermones (Ambrosius zugeschrieben)116

C

Troyes, Bibl. mun. 933, s. XII2, 110 fol., 272  187 mm; Clairvaux F. 40 Ambr. in psalm 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 104va–110vb in psalm. 61 117

(°)

Valencia, Bibl. univ. Biblioteca Histórica Ms. 843 (79), s. XV, 209 fol., 253  176 mm Ambr. off.; 135r–150v Theod. (β < ζ); exc. Sat.118

R

Vaticano (Città del), BAV Ross. 239, s. XII (Mitte?), 78 fol., 170  260 mm; Nord-Italien; früher gemeinsam mit Vat. Ross. 519: Assisi 323 Ambr. epist. 1–76; 73va–78rb Theod. (β < ζ)119

(°)

Vaticano (Città del), BAV Urb. Lat. 40, s. XV, 353 fol., 505  375 mm Ambr. epist. extra coll. 14; epist. 1–76; 81va–85vb Theod. (β < ζ); epist. extra coll. 13; Ps.-Leo M. humil.; Ambr. epist. 77; 94va–100rb Valent. (β); epist. 25; virg.; virginit.; fug. saec.; parad.;

|| 113 Ich danke Fabio Uliana, Biblioteca Nazionale Universitaria di Torino, für die freundliche Auskunft zu dieser Handschrift. 114 KEUFFER, Beschreibendes Verzeichnis, 14–17. 115 COLLON, Catalogue général 37, 194f.; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 118 bzw. SChr 576 (Sigle: H). 116 CATALOGUE GENERAL I, vol. 2, 33; VERNET – GENEST – BOUHOT, La Bibliothèque, 2, 351–353; NAUROY, Vers un nouveaux texte, 43 und 58–61 bzw. NAUROY, SChr 534 (Sigle: S); STUTZMANN, Sept traités; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 108 bzw. SChr 576 (Sigle: S). Die Handschrift ist online einsehbar: https://www.bibliotheque-virtuelle-clairvaux.com/manuscrits/. 117 CATALOGUE GENERAL I, vol. 2, 384; PETSCHENIG, CSEL 64, II; VERNET – GENEST – BOUHOT, La Bibliothèque 2, 348f. Die Handschrift ist online einsehbar: https://www.bibliotheque-virtuelle-clairvaux. com/manuscrits/. 118 GUTIÉRREZ DEL CAÑO, Catálogo, 30. 119 Datierung der Biblioteca Vaticana, für deren freundliche Mitteilung ich Andreina Rita danke. CENCI, Bibliotheca manuscripta, 219f.; die Handschrift ist online einsehbar: http://digi.vatlib.it/ view/MSS_Ross.239.

Handschriftenliste | 19

Isaac; bon. mort.; Iac.; Ps.-Ambr. serm. 46 (Greg. Ilib. dub. Salom., CCSL 69); Ambr. hex.; Cain et Ab.; off.; in psalm. 118 120

(°)

Vaticano (Città del), BAV Urb. Lat. 41, s. XV, 246 fol., 500  370 mm Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 76vb–80vb in psalm. 61; sacr.; myst.; patr.; apol. Dav. I; Nab.; Hel.; Ps.-Ambr. laps.; Ambr. Ioseph; Abr.; vid.; virginit.; exhort. virg.; incarn.; Ps.Ambr. dign. sacerd.; Noe; exc. Sat.; inst. virg.; Sermones (u.a. auch Ps.-Ambr.), darunter u.a. auch epist. extra coll. 14 121

(°)

Vaticano (Città del), BAV Urb. Lat. 42, s. XV, 220 fol., 470  370 mm Sermones; 181r–192r Ambr. Valent. (β); epist. 25; 30; 72; 76; 75; 75a; 74; 212v–220v Theod. (β < ζ)122

Z

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 264, s. XI/XII (1076–1125), I + 323 fol., 512  337 mm; geschrieben in Nord-Italien, früher Bibl. cap. Bologna, 1453 Papst Nikolaus V. geschenkt Ambr. in Luc.; Max. Taur. (Ps.-Ambr.) serm.; 121v–122v leer; Ambr. fid.; spir.; incarn.; 171v leer; Hel.; apol. Dav. I; Abr.; Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; Ioseph; patr.; Beginn von apol. Dav. (endet 1,2 peccato videtur); Nab.; Ps.-Ambr. serm. 46 (Greg. Ilib. dub. Salom., CCSL 69); 230v leer; epist. 1–76; 291ra–294va Theod. (β < ζ); virg.; virginit.; vid.; epist. extra coll. 14; Ps.Ambr. laps. virg.123

(°)

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 280, s. XVmed., 151 fol., 520  380 mm Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 67rb–71rb in psalm. 61; 71v leer; epist. extra coll. 14; epist. 1–76; epist. extra coll. 13; epist. 77; 25; 30; epist. extra coll. 15 124

Z

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 281, s. XIV (a. 1374), 225 fol., 515  370 mm; geschrieben von Andrea de’ Serazani (Bischof von Brescia)125 Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 74rb–78vb in psalm. 61; 79/80 leer; Ps.-Prosp. vocat. gent.; Ps.-Leo M. humil.; Mansuetus Mediolan. episc. (Damianus Ticinensis) epist. + expos. fid. (PL 87, 1261C–1267B); Ambr. epist. extra coll. 14; 13; 12; epistulae de ritu Ambrosiano; Ps.-Ambr. mor. Brachm.; dicta Ambrosii; Ps.-Ambr. laps. virg.; Ambr. hex.; Ambr. Autpert. confl.; Ambr. paen.; Ps.-Ambr. dign. sacerd.; Gezo Dertonens. corp. et sang. Christi 55/56 (PL 137, 401)126

|| 120 Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Urb.lat.40. 121 Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Urb.lat.41. 122 Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Urb.lat.42. 123 VATTASSO – FRANCHI DE’ CAVALIERI, Codices Vaticani Latini 1, 190ff.; FALLER, CSEL 78, 29*; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXIX; MANFREDI, I codici latini, Nr. 196; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 131f. und SChr 576 (Sigle: V2). Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Vat.lat. 264. 124 Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Vat.lat.280. 125 Am Ende von in psalm. 61.: ab illo cui potestas est et misericordia quia ipse est qui reddet unicuique iuxta opera sua et qui est deus cum patre et spiritu sancto per omnia benedictus secula amen. Explicit expositio super psalmum LXI beatissimi Ambrosii Mediolanensis episcopi doctoris preclarissimi. Completa per manum fratris Andree de Serazonibus de Mediolano ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini die quinto mensis octobris anno domini 1374. 126 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 49 Anm. 35: möglicherweise Abschrift der ‚Gesamtausgabe‘ der Ambrosius-Werke des Martinus Corbo. Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib. it/view/MSS_Vat.lat.281.

20 | Ambrosius

(°)

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 284, s. XV, I + 168 + II fol., 450  430 mm Ambr. epist. extra coll. 14; epist. 1–76; 131r–138v Theod. (β < ζ); epist. extra coll. 13; Ps.-Leo M. humil.; Ambr. epist. 77; 154r–164r Valent. (β); epist. 25; 30 127

W

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 285, s. XIex., 123 fol., 290  192 mm; Nonantola Ambr. epist. 1–76; 114r– 121r Theod. (β < ζ); danach andere kurze Werke (s. XII)128

E

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 286, s. IX2, I + 209 fol., 296  195 mm; in Mailand (BISCHOFF) oder Vercelli (FERRARI, 41f.) geschrieben Ambr. epist. extra coll. 14; 13 (des. lin. 134); epist. 1–76; 199v–208v Theod. (β < ζ)129

V

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 288, s. XII, IV + 84 fol., 175  116 mm Ambr. epist. 76; 75a; 75; Hel.; Nab.; paen. (mit Einschub exc. Sat. 2,106–126); 78r–80v Valent. (Exzerpt; γ < χ); myst. (Exzerpt); Caes. Arelat. serm. 100 (= Ps.-Aug. serm. 21; s. IX); IIIv–IVr casus 13 iuris canonici130

(°)

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 314, s. XV (a. 1439), 247 fol., 485  370 mm; Florenz Hier. Didym. spir.; Ambr. fid.; incarn.; spir.; Faust. Rei. spir.; Nicet. fid.; spir.; appell.; Ambr. myst.; sacr.; exc. Sat.; 229r–239v Valent. (α); 239v–247v Theod. (β < ζ)131

°*

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 6451, s. XI/XII, 251 fol., 720  540 mm Sammelhandschrift, 25va–25ava (sic) sermo aus Theod. (β < ζ) unter dem Titel De inventione sanctae crucis, der einen anderen Textumfang aufweist als Paris, BnF Lat. 13758, s. XI, nämlich die Passage 40,5–51,8 (Constantino licet … leve est). Der Text des kurzen Abschnitts steht mit der Pariser Handschrift in keinem Zusammenhang.132

V*

Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 13981, s. XI, 287  189 mm; 1934 im Besitz von Papst Pius XI., zuvor von Theodor Freiherr von Cramer-Klett (Bayern) Ambr. in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48; 127r–134r in psalm. 61 133

|| 127 Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Vat.lat.284. 128 VATASSO – FRANCHI DE’ CAVALIERI, Codices Vaticani Latini 1, 206f.; GULLOTTA, Gli antichi cataloghi, 150–159; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXIII. Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib. it/view/MSS_Vat.lat.285. 129 Im 11./12. Jh. wurden in Mailand die Folien 1–16 (epist. extra coll. 14 und 13) hinzugefügt (vgl. fol. 1r); im Verzeichnis der Briefe 17r–18r sind auch epist. 77 und Nab. genannt, jedoch im Codex nicht vorhanden. VATASSO – FRANCHI DE’ CAVALIERI, Codices Vaticani Latini 1, 207f.; FERRARI, “Recensiones” milanesi, 41f.; ZELZER, CSEL 82/3, CLXXVIII; BISCHOFF, Katalog 3, 444; FALLER, CSEL 73 (Sigle: V). Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Vat.lat.286. 130 VATASSO – FRANCHI DE’ CAVALIERI, Codices Vaticani Latini 1, 209f.; OBERLEITNER, HÜWA 1/2, 251; KELLY, Sancti Ambrosii (Sigle: E); ZELZER, CSEL 82/3, LXIX. Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Vat.lat.288. 131 Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Vat.lat.314. 132 Die Handschrift ist online einsehbar: https://digi.vatlib.it/view/MSS_Vat.lat.6451. 133 Es handelt sich offenbar um jene Handschrift, die PETSCHENIG, CSEL 64, III, zwar nicht eingesehen, jedoch erwähnt hat; Petschenig gibt Stichproben der Handschrift (übermittelt von Carl Weymann), die sich weitgehend mit den Lesarten von V decken. Zur Datierung siehe online-Katalog der BAV (https://opac.vatlib.it/mss/detail/Vat.lat.13981); Datierung nach der Mitteilung, die Petsche-

Handschriftenliste | 21

V

Vendôme, Bibl. mun. 128, s. XI (die ersten vier Folien: s. XII), 165 fol., 248  185 mm; Vendôme, Sainte-Trinité Marbodi de lapidibus (s. XII); Ambr. epist. 8–76; 140v–147v Theod. (ρ2 < α < ζ); epist. 77; Nab.134



Wolfenbüttel, HAB Cod. Guelf. 85. 8. Aug. fol., s. XIV/XV, 165 fol., 270  195 mm; Italien Ambr. epist. extra coll. 14; 13; epist. 1–76; 143va–151va Theod. (γ bzw. μ < β < ζ); 151va–162va Valent. (Zuordnung nach CSEL 73, 113*: χ); epist. extra coll. 15; 12 135

W

siehe Vaticano (Città del) (Theod.)

Z

siehe Vaticano (Città del) (Theod. bzw. in psalm. 61)

|| nig, CSEL 64, III, wiedergibt: „scriptus est, ut Chroustio videbatur, intra annos 1100–1150“. Zum Besitzvermerk: MICHELINI TOCCI, Di alcune minuzie, 254. 134 Auf fol. 125v endet epist. 73, ungefähr zwei Drittel des Blattes sind leer; auf fol. 126r beginnt epist. 74. Die Handschriften Paris, Bibl. de l’Arsenal 244 = F (s. X/XI) und Angers, Bibl. mun. 307 = An (s. XII), die mit V eng verwandt sind, fügen nach epist. 73 die Reden für Ambrosius’ Bruder Satyrus ein (in An folgt die zweite Rede erst nach epist. 74). Diese Reden finden sich in V nicht, allerdings ist der Einschnitt in V nach epist. 73 und somit an jener Stelle, an der in den Verwandten exc. Sat. steht, auffällig. CATALOGUE GENERAL I, vol. 3, 435; ALEXANDRE – GRAND – LANOË, Bibliothèque municipale de Vendôme, 227. 135 HEINEMANN, Die Augusteischen Handschriften 4, 95 (Nr. 2895). ZELZER, CSEL 82/4, 351, nennt auch in psalm. 61 als Teil dieser Handschrift, was jedoch nicht korrekt ist (ich danke Dr. Heitzmann, HAB Wolfenbüttel, für diese Auskunft).

| In psalmum 61 / De obitu Gratiani

https://doi.org/10.1515/9783110747355-002

1 Historischer Rahmen und Inhalt Die Auslegung von Psalm 61 nimmt in ihrem zweiten Teil (16–28) Bezug auf die Ereignisse rund um den Tod von Kaiser Gratian. Die historischen Hintergründe sind tragisch: Kaiser Gratian stellte sich im Frühjahr 383 bei Paris dem Usurpator Magnus Maximus entgegen, musste fliehen, wurde bei Lyon von Andragathius (dem magister militum von Maximus) in einen Hinterhalt gelockt und während eines Gastmahls erschlagen (siehe in psalm. 61,23). Auf diese Ereignisse spielt Ambrosius in seiner Psalm-Exegese kunstvoll an und nützte, wie es Christian Raschle formulierte, die Ermordung Gratians als „exemplum, mit dem Ziel, einerseits das Geschehen als martyrium darzustellen, und andererseits die Mörder, Auftraggeber und Komplizen öffentlich anzuklagen.“1 Die Auslegung des Psalms gliedert sich in zwei Abschnitte, die Ambrosius als mystica und moralia bezeichnet (16): einen christologischen Teil (4–15) und einen ‚historischen‘ Teil (16–28). Diese Zweiteilung bzw. die zweifache Deutung der Psalmworte bezieht Ambrosius aus Ps. 61,12 semel locutus est deus, duo haec audivi (33). Gerahmt werden diese beiden exegetischen Abschnitte von einer Einleitung (1– 3), die zur christologischen Deutung hinführt, in der Christus als Sprecher von Psalm 61 genannt wird, und von einer abschließenden ‚Zusammenfassung‘ (29–35).2 Diese beiden Rahmenteile sind durch den Gedanken verknüpft, dass Christus als Sprecher von Psalm 61 sein Volk lehrt: Kapitel 3 (Ende der Einleitung)

Kapitel 29 bzw. 32 (Zusammenfassung)

Et quia pro totius mundi abolendo errore suscipienda dominici corporis passio foret, huius licet nomine [sc. Idithun prophetae], cuius sedulitas probaretur, commendatiorem eruditionem p l e b i s expressit.

…unde convocatos gentium populos et acquisitos patri suo sanguine hortatur ad fidem dicens (Ps. 61,9): sperate in eum, omnis conventus p l e b i s meae… Ideoque in hoc psalmo ascribitur doctrina medicabilis, quia vel Idithun vel se ipsum illius nomine exercitio spiritali subeundis temptationibus erudivit

|| 1 RASCHLE, Ambrosius in psalm., 226. Nähere Auseinandersetzung mit den historischen Umständen und den von Ambrosius indirekt genannten Personen bei Raschle, 225–228, mit Verweisen auf weitere Literatur. Siehe auch RASCHLE, Ambrosius’ Predigt. Zur Datierung des Traktats, der nicht unmittelbar nach der Ermordung angesetzt wird, siehe ebenfalls die Arbeiten von RASCHLE bzw. CRONOLOGIA AMBROSIANA, 94f. mit einer Zusammenfassung der Forschungsmeinungen. 2 Zur Struktur: BRASCHI, L’Explanatio, 742–744. Braschi (739–796) setzt sich ausführlich mit Struktur und Exegese der Predigt auseinander, weshalb an dieser Stelle auf seine Ergebnisse verwiesen werden kann; siehe außerdem PIZZOLATO, La “Explanatio”; AUF DER MAUR, Das Psalmenverständnis, 176–182.

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Die Verse von Psalm 61 gliedern den Text (nach dem erwähnten zweifachen Deutungssinn werden die Verse 2–5 dabei zweifach ausgelegt): Psalmvers

Kapitel der Predigt

61,1 61,2 61,3 61,4 61,5 61,6 61,7 61,8 61,9 61,10 61,11 61,12 61,13

1–3 4–9 und 17 10 und 18/19 11/12 und 20 13–15 und 21–26 27 27/28 – 29/30 31 32 33/34 35

2 Handschriften In psalm. 61 ist weniger häufig überliefert als die anderen im vorliegenden Band edierten Werke. Zudem setzt die Überlieferung nicht mit karolingischen Textzeugen, sondern erst im 11. bzw. 12. Jh. ein mit A, B, Bo, C, Gw, H, O, P, Pl, V. Aus dem 13. bzw. 14. Jh. stammen F bzw. Pb und Z; sieben weitere Textzeugen sind aus dem 15. Jh. erhalten: Boston, Public Library MS f Med. 9; Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.05 und Laur. Fesul. 24; Melk, Stiftsbibl. 795; Padua, Bibl. univ. 1107; Città del Vaticano, BAV Urb. Lat. 41 und Vat. Lat. 280. Wie in der allgemeinen Einleitung bereits erwähnt, war nur ein Teil dieser Codices bekannt, als Michael Petschenig den Text erstmals kritisch edierte (CSEL 64).3 Petschenig stütze seine Texterstellung auf die drei Handschriften P (CSEL 64: A), C und Pl (CSEL 64: P). Darüber hinaus berücksichtigte er einzelne Lesarten von F und nannte als weitere Textzeugen Z sowie die Codices Firenze, Bibl. Laur. Fesul. 24; Vat. Lat. 280 und Urb. Lat. 41 (s. XV). Für O notierte er in der Einleitung einzelne Lesarten zu in psalm. 39, wofür er sich auf Kollationen von Heinrich Schenkl stützte. Petschenig erwähnte außerdem eine Handschrift des 12. Jh., die Carl Weyman für ihn einsah; mit dieser Handschrift meine ich, nunmehr V identifizieren zu können.4

|| 3 Die Edition stammt aus dem Jahr 1919, 80 Jahre später erstellte Michaela Zelzer eine erweiterte Zweitauflage (CSEL 64); Textänderungen bzw. Handschriften-Kollationen wurden für die Zweitauflage nicht vorgenommen. Die Mauriner kannten zumindest Pb, siehe unten Kapitel 6. 4 PETSCHENIG, CSEL 64, III: eine nicht näher beschriebene Handschrift, die 1897 beim Buchhändler Jakob Rosenthal in München zum Verkauf gelegen sei. Petschenig gibt Stichproben der Handschrift

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80 Jahre später verwies Michaela Zelzer in der Zweitauflage von CSEL 64 (p. 402) auf Otto Faller (CSEL 73, 107*f.) und Mirella Ferrari,5 die in anderem Zusammenhang weitere Codices nannten, nämlich: H und Pb (Faller; anders als Petschenig dürften jedoch auch die Mauriner Pb herangezogen haben, siehe unten zu m) bzw. zusätzlich dazu auch noch A und B (Ferrari). Zelzer plante eine neue Edition des Textes auf Basis von Petschenigs (P, C und Pl) sowie eigenen Kollationen (A, H, B, Pb). Dieses Material aus ihrem Nachlass wurde für die vorliegende Edition zwar eingesehen, sämtliche Handschriften jedoch neu kollationiert (Zelzers Tod verhinderte, dass sie das Material stemmatisch auswerten oder für die Texterstellung fruchtbar machen konnte). Zusätzlich konnten nunmehr die bisher unbekannten bzw. unberücksichtigten Textzeugen V, Gw und Bo sowie Boston, Public Library MS f Med. 9; Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.05; Melk, Stiftsbibl. 791 und Padua, Bibl. univ. 1107 (diese vier s. XV) ausfindig gemacht und – mit Ausnahme des Codex aus Boston – zur Gänze oder zumindest in Stichproben kollationiert werden. Weitere Codices, in denen in psalm. 61 enthalten war, sind nur mehr indirekt bezeugt:6 Ein im 11. Jh. verfasster Handschriften-Katalog aus Cluny nennt zwei Codices, die in psalm. 61 enthielten (Nr. 90 und 118 im Katalog) mit folgenden Werken:7 90: … Ambr. Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; Valent.; epist. extra coll. 14; in psalm. 61; Theod. 118: Ambr. in psalm. 61; Theod.; epist. extra coll. 1; epist. extra coll. (imperatoribus Theodosio, Gratiano, Valentiniano); libri ad Symmachum (= epist. 72; 72a; 73) et nonnull. epist.

Eine Parallele zum zweiten Codex stellt die für Pomposa bezeugte Handschrift dar, deren Werk-Anordnung von der in Cluny allerdings abweicht:8 Ambr. in psalm. 61; epist. extra coll. 1; 4–7; epist. 30; 72; 72a; 73; epist. extra coll. 8; 9; epist. 25; epist. extra coll. 2 (+ 3); 10; Theod.; exc. Sat.; epist. 17; 54 9

|| (übermittelt von Carl Weymann), die sich mit den Lesarten von V decken; lediglich 1,1,3 heißt es nicht utrique, sondern utriusque. Außerdem vermerkt Petschenig, dass im Incipit von in psalm. 36 die Zahl XXXVII stünde, was sich allerdings nicht bestätigen lässt. 5 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 45–51. 6 Zu möglichen Verbindungen mit Pb siehe ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 30–37. 7 DELISLE, Le Cabinet 2, 463; BÜREN, Ambroise, 130f. (Nr. 90 und 118); Zelzer verweist auf die Beschreibungen der Handschrift Nr. 118 in Zusammenhang mit epist. extra coll. in CSEL 82/3, XCVII– XCIX. Die Zusammenstellung in Codex 90 ist für die Überlieferung von Valent. charakteristisch (siehe dazu die Einleitung zu Valent. im vorliegenden Band). 8 MERCATI, Il catalogo, 173 (Nr. 53); siehe auch ZELZER, CSEL 82/3, XCVII f.; BILLANOVICH, La lettera; BÜREN, Ambroise, 158f. 9 Parallelen in der Anordnung lassen sich in der Handschrift Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.05, s. XV, erkennen: auch in ihr finden sich die Saytrus-Reden, hernach die Briefe 76 und 75a (De gestis in

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3 Überlieferungszusammenhang Abgesehen von B und Bo, in denen in psalm. 61 in keiner ‚typischen‘ Überlieferungsgemeinschaft vorliegt, findet sich der Text entweder als zwölfter Teil eines Corpus von Psalmerklärungen (etwa in den Handschriften C, F, O, P, Pl, V und Z)10 oder in Überlieferungsgemeinschaft mit Ambrosius’ Reden für die verstorbenen Kaiser Valentinian II. und Theodosius I. (gemeinsam mit Briefen: Gw, H, A und Pb, wobei Gw und H textgeschichtlich eine Sonderstellung einnehmen). Diese Corpora werden im vorliegenden Band als ‚Psalmauslegungen‘ und ‚Kaiserreden‘ bezeichnet.11 Wahrscheinlich wurde in psalm. 61 dem Corpus ‚Psalmauslegungen‘ erst im Zuge der Überlieferung hinzugefügt bzw. das Corpus ‚Kaiserreden‘ erst sekundär zusammengestellt. Zum Corpus ‚Kaiserreden‘ und zur Frage nach dem Urheber der Zusammenstellung der zwölf Psalmauslegungen (siehe auch unten Anm. 34) bzw. ob Ambrosius in psalm. 61 für die ‚Veröffentlichung‘ vorbereitet hat, sowie zu Problemen bei der Beurteilung der zur Verfügung stehenden Hinweise siehe ZIMMERLPANAGL, Zu Ambrosius.

4 Werktitel Die Frage nach dem Werktitel ist eng verknüpft mit den überlieferungsgeschichtlichen Ergebnissen (Kapitel 5). Der Text trägt in den Codices der Überlieferungsge|| ecclesia Mediolanensi), gefolgt von epist. extra coll. 10 bzw. 4–7, an die sich wie in der Handschrift aus Pomposa epist. 30 und 72 anschließen (diese Briefe folgen auch in den nach Adressaten geordneten Handschriften P bzw. O = Oxford, Bodl. Lib. Canon. Patr. Lat. 229 – 210, s. XII, aufeinander; O weist Bezug zu Padua auf, siehe ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXI, zu möglichen Beziehungen zwischen der Oxforder Handschrift und dem Codex aus Pomposa siehe ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 34– 36). Während weitere epist. extra coll. im Florentiner Codex fehlen, finden sich darin allerdings auch epist. 17 und 54 (in umgekehrter Reihenfolge auch in O; in P sind diese Briefe voneinander getrennt), gefolgt von in psalm. 1, 35–40, 43, 45, 47, 48, 61. 10 Die elf Auslegungen der Psalmen 1, 35–40, 43, 45, 47 und 48 scheinen zu einem Corpus verbunden worden zu sein und sind in einigen Handschriften ohne in psalm. 61 erhalten (siehe CSEL 64, II: Familie β); ein anderer Überlieferungszweig (CSEL 64: Familie α) fügt in psalm. 61 hinzu, weist jedoch im Incipit vor in psalm. 1 ausdrücklich darauf hin, dass die Sammlung der elf [sic!] von Ambrosius kommentierten Psalmen beginne (siehe auch das Explicit zu in psalm. 61 in den Handschriften C, O und Pl); ein solcher Hinweis findet sich nicht in Familie β, die tatsächlich nur die elf Psalmen-Predigten ohne in psalm. 61 enthält. Somit weisen nur jene Handschriften, in denen mit in psalm. 61 eigentlich zwölf Psalmpredigten zu finden sind, auf eine Gesamtzahl hin. Siehe auch ZELZER, Zur Überlieferung, 120f.; ZELZER, Quelques remarques, 29; ZELZER, Zur frühen Verbreitung, 321; BRASCHI, L’Explanatio psalmorum XII, u.a. 740. Zur Frage nach dem Urheber der Zusammenstellung der zwölf Psalmauslegungen siehe unten Anm. 34. 11 Zum Corpus ‚Kaiserreden‘ siehe unten in der Einleitung zu Theod. (dort Kapitel 3.2).

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meinschaft ‚Psalmauslegungen‘ und in jenen der Überlieferungsgemeinschaft ‚Kaiserreden‘ jeweils andere Incipit-Angaben. Die Vertreter der ‚Psalmauslegungen‘ weichen zwar in den einleitenden Worten leicht voneinander ab, bieten aber nahezu dieselbe auffällig detaillierte Inhaltsbeschreibung: PV F

Incipit psalmus LXI In huius psalmi tractatu beatus Ambrosius infidelitatem et impietatem Maximi tyranni graviter redarguit qui ausus est dominum suum Gratianum imperatorem fraude et dolo perimere quem imperatorem in domini tabernaculo habitare et in monte eius requiescere dicit

BH

Tractatus sancti Ambrosii de psalmo LXI in quo infidelitatem (infidelitate B; redarguit add. H) Maximi … dicit

CO Pl

Incipit de psalmo LXI (octogesimo primo O) in quo infidelitatem et impietatem Maximi … dicit

Z

Incipit expositio sive tractatus eiusdem de psalmo LXI in quo infidelitatem et impietatem Maximi … dicit beatus Ambrosius

Wer Urheber dieser langen Beschreibung war, ist unklar. Dass sie sekundären Charakter haben muss und nicht von Ambrosius stammt, liegt auf der Hand. Die Vertreter der ‚Kaiserreden‘ weisen folgende Incipit-Angabe auf: A

De obitu Gratiani imperatoris psalmus sexagesimus primus in finem pro Idithun ipsi David

Bo

Psalmus LXI de obitu Gratiani imperatoris in finem pro Idithun ipsi David

Pb

Am. ps. LXI in finem pro Idithun ipsi David de obitu Gratiani

Diese Angabe ist dreiteilig (als Beispiel A): Inhalt: zentrale Person der Predigt

De obitu Gratiani imperatoris

Inhalt: Nennung des ausgelegten Psalms

psalmus sexagesimus primus

Beginn (titulus) des Psalms (61,1)

in finem pro Idithun ipsi David

Da bereits die ersten Worte von in psalm. 61 auf den titulus des Psalms (61,1 in finem pro Idithun ipsi David) anspielen bzw. dieser in den ersten drei Kapiteln ausgelegt wird, sah Michaela Zelzer in diesem Incipit mit seinem Zitat von Ps. 61,1 den ursprünglichen Wortlaut bewahrt.12 Wie an anderer Stelle ausführlicher besprochen,13 ist diese Annahme zwar möglich, aber schwer beweisbar: Da einerseits auch Ambrosius’ Auslegung von Ps. 40 ohne das Zitat von Ps. 40,1 beginnt und da andererseits in psalm. 61 in der Vorlage von A und Pb mit zwei ‚Kaiserreden‘ verbunden wurde und dabei – wie Zelzer selbst an anderer Stelle festhielt – die Incipit-Angaben

|| 12 ZELZER, Zur Überlieferung, 120f.; ZELZER, La tradition, 30f. 13 ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 21–26.

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der drei ‚Reden‘ aneinander angeglichen wurden,14 ist unklar, in welchem Ausmaß das Incipit insgesamt verändert wurde. Der Titel De obitu Gratiani scheint eine Analogiebildung zu De obitu Theodosii zu sein (vgl. auch die Rede für Kaiser Valentinian II., die ebenfalls nur in diesem Überlieferungskontext De obitu Valentiniani, sonst De consolatione Valentiniani zum Titel hat, siehe unten in der Einleitung zu Valent. Kapitel 4); das Zitat von Ps. 61,1 (In finem pro Idithun ipsi David) könnte zwar dem ‚Original‘ entsprechen, jedoch könnte es auch aus inhaltlichen Gründen (weil es zu Beginn als fehlend empfunden wurde) ergänzt worden sein. Diese Unsicherheiten bleiben bestehen. Wenn jedoch tatsächlich eine der beiden Incipit-Angaben auf Ambrosius zurückgehen soll, könnte es freilich nur jene der ‚Kaiserreden‘ sein (vielleicht ohne De obitu Gratiani?). Wie nahe das Incipit dem Original steht und ob ein antiker Werktitel erschlossen werden kann, muss offenbleiben.

5 Handschriftenfamilien Die oben (Kapitel 3) beschriebenen Überlieferungsgemeinschaften der Explanatio psalmorum XII (‚Psalmauslegungen‘) bzw. das Corpus ‚Kaiserreden‘ lassen textgeschichtlich verschiedene Untergruppen erkennen. Michael Petschenig (CSEL 64), der lediglich die Überlieferungsgemeinschaft der ‚Psalmauslegungen‘ kannte, vermerkte, dass einander die Codices P und C (dieser gemeinsam mit Pl) gegenüberstehen. Für die vorangehenden elf Psalmauslegungen war aus dieser Familie ein weiterer Codex von Bedeutung, der zwar in psalm. 61 nicht enthält, aber trotzdem auch für unseren Text eine Rolle spielt: die Zusammenstellung der Opera omnia des Ambrosius, die der Mailänder Kanoniker Martinus Corbo in der ersten Hälfte des 12. Jh. vornahm15 (der Codex trägt bei Petschenig die Sigle B).16 Dieser Codex des Martinus Corbo wird bei der Besprechung der Textfamilien von C und Verwandten bzw. von Gw und H eine Rolle spielen. Im Folgenden sollen zuerst die Textfamilien der ‚Psalmauslegungen‘ (P bzw. C, jeweils mit Verwandten) und hernach die Textfamilie des Corpus ‚Kaiserreden‘ näher vorgestellt werden. Fett gedruckte Siglen kennzeichnen Handschriften, die im textkritischen Apparat berücksichtigt wurden.

|| 14 Siehe auch zum Titel von Valent. im vorliegenden Band und ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 29. 15 Zu Corbos ‚Gesamtausgabe‘ siehe BILLANOVICH, Testi ambrosiani, 6–26; PETOLETTI, Le lettere. 16 PETSCHENIG, CSEL 64, II: „C … eiusdem originis est cuius B, quocum arte coniunctus familiam paulo diversam ab A“ [das ist P] „efficit.“ Zur Frage nach dem Verwandtschaftsverhältnis von B und C siehe auch ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 41f. (eine neue Untersuchung von C und B bei der Überlieferung der ersten elf Psalmauslegungen sollte klären, ob kann man ausschließen kann, dass C nicht von B abhängt).

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5.1 ‚Psalmauslegungen‘ I: P, V und Verwandte Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 08, s. XIII (70r–74r in psalm. 61; Incipit wie P und V; am Ende: finit tractatus beati Ambrosii archiepiscopi in psalmo [sic!] LXI)17 P Paris, BnF Lat. 1733, s. XI/XII (116v–122v in psalm. 61, es fehlt 23,8–29,5 quod … 18 erit) V Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 13981, s. XI (127r–134r in psalm. 61, Incipit und Explicit wie P)19

F

Im Vergleich mit C erweist sich P – wie auch bei der Überlieferung der vorangehenden Psalmauslegungen – als weniger fehlerhaft. Von dieser Textstufe, in der die Fehler von C nicht vorliegen, dürften auch V und folgende jüngere Textzeugen abhängen: Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.05; Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 280 und Urb. Lat. 41 (alle s. XV), vielleicht auch Firenze, Bibl. Laur. Fesul. 24 (diesen Codex konnte ich nicht einsehen). P, V, F und die jüngeren Verwandten weisen allerdings nur wenige Bindefehler auf: 4,5 peccati om.; 14,14 hauserant] nauserant; 15,4 benedixerint ore tr.

Fehler dieser Art sind zwar für die stemmatische Auswertung nicht allzu signifikant, dürften aber in Verbindung mit den identischen Incipit- und Explicit-Angaben auf Verwandtschaft hinweisen (bzw. umgekehrt: V und F teilen – zumindest für in

|| 17 Sonderfehler von F sind z.B. folgende Auslassungen bzw. Hinzufügungen: 1,1f. ad … vidimus om.; 6,10f. pertinet … compassionem om.; 7,14 filius] dei add.; 24,6f. honorem … infulas om.; 27,6 separare] non add. ac.; 29,4 sed] ir add.; 30,3 mentis iter.; 30,7 cordis om.; 33,7 filio] suo add. – Variatio verborum bzw. formarum, z.B.: 5,11 deus] dominus; 5,13 diceret] dicit; 5,14 tenere] teneri; 5,17 assumpsit] sumpsit; 6,9 possidebit] possedit; 8,10 ipse] ille; 8,11 illi] ei; 13,3 proditore] proditionis; 17,1 a] ad; 18,10 eum] capita (sed exp.); 19,10 ipsum] eum; 20,4 ipse] ipsum; 21,15 versat suas] versas; 24,4 suis] sui; 24,14 ne qua] nequam; 31,4 videntur] videtur. 18 Zur Datierung siehe oben in der Handschriftenliste. P weist sehr wenige Sonderfehler auf; diese wurden zudem korrigiert, etwa: 4,13 peccatores] peccatoris ac.; 8,18 operatio sl.; 11,10 passionis] passiones ac.; 12,8 conficiebatur] conficiebantur ac. 19 Zur Datierung (vielleicht s. XII?) siehe oben in der Handschriftenliste. In V finden sich Auslassungen, die aber offenbar von erster Hand (sl.) korrigiert wurden, z.B.: 1,7 sicut, aber auch sehr oft Ergänzungen ursprünglich fehlender Buchstaben, z.B. 20,3 interficites; 21,12 famias; 22,6 pbeia; 23,7 parares] pares ac.; 24,7 convii; 24,8 convio; 25,11 amisse; 27,2 saluris; manchmal sind „c“ und „r“ sehr ähnlich geschrieben, sodass beispielsweise in 12,10 resecaret zu reseraret (r3 ir.) wurde. Sonderlesarten von V, die nicht korrigiert wurden, sind z.B.: 4,2 Iesus] Christus add.; 5,10f. ipse … appellaret om.; 6,1 hominem] homines; 6,10 igitur] ergo; 7,1 loquebatur] loquitur; 7,9 declarare] declinare; 9,7 ideoque] ideo; 17,7 potestis istam corporis tr.; 19,8f. non … me mg.; 20,8 sponte me tr.; 21,10f. nihil … simplici] quod nihil simplicitate ditius add. mg.; 24,14 cumulandi om.; 24,15 profecit pecunia tr.; 32,14 moveatur] moveantur.

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psalm. 61 – keine Fehler einer anderen Textklasse). In der Textlücke von P (23,8– 29,5) gibt es außerdem zwei Bindefehler von V und F: 25,4 aliena om.; 26,5f. ipse Pilatus tr.

Da V und F vor und nach dieser Lücke keinen einzigen Bindefehler ohne P aufweisen, ist sehr wahrscheinlich, dass es sich auch dabei um Lesarten der gemeinsamen Textklasse von P handelt. Eine eingehendere Untersuchung der vorangehenden elf Psalmauslegungen könnte für die Klärung der Verwandtschaftsverhältnisse von P, V und F größere Hilfe bedeuten, weil viel mehr Text zur Auswertung zur Verfügung steht.20 Die Handschriften Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.05 und Città del Vaticano, BAV Urb. Lat. 41 teilen alle Fehler von F (Ausnahmen sind einfach korrigierbare Versehen). Vat. Lat. 280 teilt nicht alle Fehler von F und stammt entweder von einer weniger fehlerhaften oder korrigierten Vorlage ab; so sind beispielsweise drei für die Textstufe von F charakteristische Auslassungen in Vat. Lat. 280 nicht zu finden: 1,1f. ad … vidimus om.; 6,10f. pertinet … compassionem om.; 24,6f. honorem … infulas om. 18,10 findet sich in F und Vat. Lat. 280 capita statt eum, in F wurde dieses Wort nachträglich getilgt, in den zwei anderen Handschriften fehlt es; 21,13 bietet Vat. Lat. 280 die fehlerhafte Lesart fingit, die zwei anderen jüngeren Textzeugen und F (pc.) fundit; 27,6 fügt Vat. Lat. 280 ebenso wie F (ac.) non nach separare hinzu, in den zwei anderen Textzeugen fehlt non. Im textkritischen Apparat wurde P dokumentiert (ohne die wenigen, offenbar früh korrigierten Sonderfehler, die oben Anm. 18 genannt sind). P steht für den Konsens mit V und F. In der Lücke von P wurde V dokumentiert und zeigt den Konsens mit F an; anders als V weist F in den Kapitel 17ff. allerdings die Randnotizen nicht auf, die auf Gratian oder Maximus hinweisen (lediglich zu Beginn von Kapitel 17 wurde am Rand de Gratiano imperatore von sehr blasser Tinte ergänzt).

|| 20 Stichprobenartige Überprüfung von F an Stellen, an denen in CSEL 64 zu anderen Psalmauslegungen Fehler von P notiert sind, ergibt beispielsweise noch folgende Bindefehler von F und P (von V standen mir keine Reproduktionen zu den anderen Psalmauslegungen zur Verfügung): in psalm. 35,2 (p. 50,10) dici om.; 21 (p. 64,18) elocutionem] et locutionem; 22 (p. 66,1) manifestavit] manifestabit P, manifestabat F; 25 (p. 67,10) ἐν αὑτῷ] enastiu; in psalm. 36,1 (p. 70,11) Genesi] de factura creaturarum add. Leider ist der textkritische Apparat in CSEL 64 nicht frei von Irrtümern, was die Beurteilung des Überlieferungsbefundes erschwert; manche für P angegebenen Lesarten stimmen nicht mit dem überein, was in P tatsächlich steht, z.B. in psalm. 35,4 (p. 52,19f.) et … Iesum P, om. cett. (auch P überliefert diese Worte nicht, obwohl für P sogar eine varia lectio bei diesen Worten angegeben wird: vocabis] vocabit); nicht korrekt sind außerdem z.B. in psalm. 35,10 (p. 57,1) dicit] dixit P; 15 (p. 60,1) non] num P; 17 (p. 60,25) odio om. P; 18 (p. 63,1) tuarum om. P; 19 (p. 63,11) rationabilibus] rationalibus P; 29 (p. 69,20f.) non movear om. P; in psalm. 36,1 (p. 70,11) Genesi] in factura creaturarum add. P recte: de f. c. add. P.

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5.2 ‚Psalmauslegungen‘ II: C, Z, O, Pl sowie B und der Codex des Martinus Corbo Troyes, Bibl. mun. 933, s. XII2 (104va–110vb in psalm. 61; die Randvermerke Gratianus imperator etc. von Kapitel 16 an sind rubriziert)21 O Oxford, Bodl. Lib. Ms. Canon. Pat. Lat. 214, s. XII3/4 (138r–147r in psalm. 61.; Incipit wie C, statt LXI jedoch: octogesimo primo; Explicit wie C, jedoch undecim korrigiert zu duodecim)22 Pl Paris, BnF Lat. 1731, s. XII (172rb–179vb in psalm. 61; Incipit wie C; am Ende: Beati Ambrosii Mediolanensis archiepiscopi super undecim psalmos tractatus explicit)23 Z Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 281, s. XIV (a. 1374) (74rb–78vb in psalm. 61; zu Beginn der ersten Explanatio, fol. 1ra: … incipit explanatio sancti Ambrosii super psalmos undecim …; fol. 75v am Rand etwa zu Beginn von Kapitel 16: hic incipit dicere de morte Gratiani)24

C

Ein jüngerer Verwandter scheint die Handschrift Padua, Bibl. univ. 1107, s. XV, zu sein. || 21 Sonderfehler von C wurden korrigiert. Sie sind im textkritischen Apparat nicht verzeichnet: 7,3 dicit] dixit ac.; 17,3 urgeri] urgere ac.; 18,2 commovetur] commoveatur ac.; 18,7 repromissionis] repromissiones ac.; 18,31 quia] qui ac.; 24,6f. amministrationis] amministrationem ac.; 31,11 iniquitatis] iniquitates ac.; 32,4 recedunt et transeunt tr. ac. 22 Sonderfehler von O sind vor allem Wortumstellungen: 4,13 erant constituti tr.; 5,14 filium dei tr.; 7,1 dei filius tr.; 13,14 filio dei tr.; 18,16 possidet eum tr.; 19,10 ipse dominus tr.; 33,6 in filio suo est tr. 23 Sonderfehler von Pl sind z.B.: 3,2 his] hiis; 8,2 subditus erat tr.; 8,7 subiectus erit patri tr.; 8,9 nundum (sic) subiecta sunt ei tr. (und einige weitere Wortumstellungen); 10,8 servare] salvare; 13,12 morte] mortem; 14,2 quia] qua; 14,6 quia om.; 14,14 consequenti] eos add.; 15,2 suo om.; 15,3 corde2] ore; 15,4 ore1] autem add. (cf. Vulg.); 15,5 ostendit] indicat; 18,31 dominum] deum; 19,6 vel1 om.; 19,11 sunt2 om.; 20,1f. et de his quos liberare cupiebat non de se sollicitus inter pericula positus tr.; 21,5 pecudibus] et add.; 23,6 videbatur] videtur; 23,7 manducares] mandares; 24,4 uni] siquidem; 25,1 sum] ego praem. (cf. Vulg.); 27,3 corporis] est corporis nec; 27,4 habeo] enim add.; 29,8 Israel om.; 34,2 legerunt] et add.; 34,4 signaculum] signacula. 24 Sonderfehler von Z sind z.B.: 3,1 meritoque] mittoque; 4,5 sicut] sic; 5,6 clauderet] claudetur; 5,10 ipse om.; 6,3f. sed propter nostra om.; 6,6 quod] qui (sim. saepius); 6,20 arbitra] arbiter; 7,5 esset om.; est om.; 7,17 discitur] dicitur; 8,17 una] unam; 9,1 quasi] quia; 9,3 est2 om.; 9,7f. ideoque concupivit iter.; 9,11 sequestrat] sequestratus; 10,8 movebitur] movebor; 13,7 principes] princeps; 14,5 in om.; 14,8 universos] universa; 14,9 nec2 om.; 14,14 hauserant] auserat; 15,4f. benedixerint … maledixerint] benedixerunt … maledixerunt; 16,4 in om.; 17,6 furitis] fueritis; 17,7 potestis1] potestas; 18,1 meus2] et add.; 18,10 blasphemabant] blasphemabat; 18,20 vos2] nos; 18,22 sibilant om.; 18,26 videbat] videbant; 19,1 inde] idem; 19,13 et] ipse add.; 20,1 agmina om.; 21,3 castimoniam meam om.; 21,9 nostrum om.; 21,17 possit et] possitus; 23,4 ad] a; 23,6 nonne] non; 23,12 dominus ipse tr.; 24,7 infulas] infusas; 28,4 sed iter.; 29,7 eligeretur] obligeretur; 31,1 hominum1] et add.; 31,12 consepultus] sepultus; 32,3 auferre] aferre; 32,5 quem] quam; 32,8 esset1 om.; 33,1 haec] hic; 34,3 cognoscenda] cognoscendam; 34,4 libri] liber.

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Die Codices O, Pl und Z erscheinen mit C verwandt, wobei Z eher Ähnlichkeit mit C (ac.), O und Pl hingegen mit C (pc.) aufweisen. Zuerst sollen C und Z näher untersucht werden. Bindefehler von C (ac.) und Z sind: 3,2 his om.; 4,6 ut om.; 4,11f. inoboedientiae … eam om.; 6,2 infirmitatum] infirmatum; 6,11 suscepit1 … subiectionem om.; 16,2 appetitus1 … virgine om.; 18,15f. nec … possidet om.

Z könnte zwar von C (ac.) abstammen, es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass C und Z auf dieselbe Vorlage zurückgehen.25 Für die Beurteilung der Zusammenhänge ist dabei ein weiterer Codex von Bedeutung, nämlich die eingangs erwähnte ‚Gesamtausgabe‘ von Ambrosius-Werken, die der Kanoniker Martinus Corbo im 12. Jh. in Mailand erstellte: Wie erwähnt, ist C bei der Überlieferung der vorangehenden elf Psalmauslegungen mit Corbos Codex eng verwandt. Zu in psalm. 61 ist die Lage allerdings kompliziert: Corbos Codex (CSEL 64: Sigle B) besteht aus mehreren Teilen, von denen nicht mehr alle erhalten und die heute auf das Archivio di Sant’Ambrogio in Mailand bzw. die Biblioteca Apostolica Vaticana aufgeteilt sind.26 Einer der Teile ist Codex M 32 des Archivio di Sant’Ambrogio in Mailand. Dieser enthält die elf Psalmpredigten, auf die wahrscheinlich auch in psalm. 61 folgte, wie es ein sekundärer Verweis auf in psalm. 61 nach in psalm. 48 bzw. die Angaben im Inhaltsverzeichnis nahelegen. Der Text von in psalm. 61 ist im Codex allerdings nicht enthalten.27 Es ist somit unklar, ob, wann und nach welcher Vorlage in psalm. 61 in Corbos Codex angefügt wurde. Hinweise können jedoch Verwandte des CorboTextes geben, nämlich C und Z: Bei der Edition der elf Psalmauslegungen sah Michael Petschenig Codex C als engen Verwandten des Corbo-Textes an und meinte, dass beide von derselben Vorlage abstammen (CSEL 64, III). Die Überprüfung der Kollationen zeigt jedoch, dass sogar ein noch engeres Abhängigkeitsverhältnis denkbar wäre: Die Angaben im textkritischen Apparat der Edition in CSEL 64 sind nicht restlos verlässlich (siehe auch oben Anm. 20 zu P); Corbos Text weist viel weniger Sonderfehler gegenüber C

|| 25 Abgesehen von Orthographica gibt es folgende Stellen, an denen Z nicht wie C bzw. C (ac.) liest: 5,16 et om. C (ac.) O Pl Pb; 5,19 meum] mecum C (ac.) B A; 11,18 parere] parare C; 15,5 (Mt. 27,42) cruce] et credimus ei add. C O Pl; 18,29 (Ps. 108,10) amoveantur] et moveantur C O Pl, ammoveatur Z; 18,31 deficit] defecit C (ac.) B; 22,3f. aliena videretur tr. C Pl. 26 Siehe dazu BILLANOVICH, Testi ambrosiani, 6–26; PETOLETTI, Le lettere, 389 u.a.; ZELZER, Der Beitrag; GERZAGUET, La « mémoire textuelle », 223–225. 27 Der Text der letzten der elf Psalmauslegungen (in psalm. 48) ist in der Handschrift vollständig anzutreffen. Der Codex ist zweispaltig geschrieben, und im unteren Drittel der zweiten Spalte wäre nach in psalm. 48 noch Platz für weiteren Text gewesen. Es findet sich allerdings nur die erwähnte sekundäre Notiz, die auf in psalm. 61 verweist und die Anlass zur Annahme gibt, dass auch dieser Text folgte, jedoch wohl auf einem neuen Blatt.

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auf, als der textkritische Apparat suggeriert,28 und die vergleichsweise wenigeren Sonderfehler des Corbo-Textes erscheinen noch dazu einfach korrigierbar.29 Eine vollständige Neu-Kollation und eine nähere Überprüfung des Verwandtschaftsverhältnisses zwischen Corbos Text und C bei der Überlieferung der elf Psalmauslegungen wäre wünschenswert, um festzustellen, ob C tatsächlich ‚nur‘ ein sehr naher Verwandter oder sogar ein Abkömmling des Corbo-Textes ist. Eben diese Frage ist auch für die Beurteilung von in psalm. 61 von Bedeutung: Codex Z ist nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit Abschrift des Corbo-Textes.30 Es ist daher interessant, dass sich Z bei der Überlieferung von in psalm. 61 als naher Verwandter von C (ac.) erweist. Wenn Z Abschrift des Corbo-Textes und nahe verwandt mit C (ac.) ist, könnte auch dies bedeuten, dass nicht nur Z, sondern auch C auf den verlorenen Corbo-Text zurückgehen. Es wäre somit lohnend, auch das Verhältnis zwischen Z, Corbos Text und C bei der Überlieferung der elf vorangehenden Psalmauslegungen (zu denen Corbos Text erhalten ist, vgl. CSEL 64, pp. 1–378) zu überprüfen. *** Während Z einen Text wie C (ac.) bzw. die gemeinsame Vorlage von C und Z (und somit Corbos Text?) bezeugt, stehen O und Pl eher mit C (pc.) in Verbindung. Wie C gehört zumindest auch der aus Morimondo bei Mailand stammende Codex O Zisterzienser-Tradition an. Bindefehler von C, O und Pl sind etwa (wenn keine Siglen genannt sind, findet sich die Variante in allen drei Codices ohne Korrekturen): 5,11 appellaret se tr. C (pc.) O Pl; 6,4 peccata nostra tr.; 6,20 temporariae] temporalis C (fort. pc.) O Pl; 15,5 (Mt. 27,42) cruce] et credimus ei add.; 18,29 amoveantur] et moveantur

O und Pl könnten von C (pc.) abhängen, weil sie nur insignifikante Fehler von C nicht teilen: 11,18 parere] parare C; 18,14 Geraseni] generaseni C; 33,6 est2 om. C (+ Z). Fehler dieser Art könnten in einer gemeinsamen Vorlage von O und Pl korrigiert worden sein. Andernfalls handelt es sich um Sonderfehler von C und somit um

|| 28 Besonders der Umstand, dass C korrigiert wurde und manche Lesart offenbar erst pc. von Corbos Text abweicht, ist aus dem Apparat nicht erkennbar und müsste näher beachtet werden. 29 ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 41f. mit Anm. 90 und 91. 30 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 49 Anm. 35: „Il codice del Serazoni Vaticano lat. 281 (per questa sezione probabilmente apografo di quello del Corbo) …“; PETOLETTI, Le lettere, 394; ZIMMERLPANAGL, Zu Ambrosius, 40f. Nach den Psalmauslegungen folgt u.a. Prosper, De vocatione omnium gentium; Vorlage für Z war Codex Vat. lat. 268, der ein Teil der Corbo-Ausgabe war (Literatur dazu wie oben Anm. 26); zur textlichen Verwandtschaft bei Prosper siehe TESKE – WEBER, CSEL 97, 53f.; auch für epist. extra coll. 14; 13 und 12 war wohl Corbos Text Vorlage (Z wurde zwar bei der Edition in CSEL 82/3 nicht berücksichtigt oder stemmatisch eingeordnet, siehe aber z.B. die Lücke in epist. extra coll. 14, lin. 782–803, die auch in Z zu finden ist).

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Trennfehler: einerseits O und Pl, andererseits C würden dann von einer gemeinsamen Vorlage abstammen; C könnte dann mit Hilfe von O und Pl korrigiert worden sein. Bindefehler alleine von O und Pl sind allerdings selten: 3,6 ipsum itaque tr.; 24,4 enim om. Das Verwandtschaftsverhältnis zu C müsste zu den vorangehenden elf Psalmauslegungen näher untersucht werden.31 Abgesehen von den erwähnten wenigen Ausnahmen teilt Pl die Lesarten von C bzw., wenn C korrigiert wurde, C (pc.) und O, jedoch nicht die Schreibung ydithum (3,1 und 32,12) und: 1,6 σκοπὸς] ckonos C O, chronos Pl (ein Stufenfehler); 24,2f. haec … apostropha] haec enim etiam per apostropham ad proditorem Iudam potest Pl. Auch O liest wie C/C (pc.) und Pl mit Ausnahme von: 5,9 cognoscit om.; 14,14 privaverant] privaverunt; 22,3f. aliena videretur tr. C Pl; 33,4 audimur] exaudimur C Z Pl. O fügt ebenso wie C in den Kapiteln 19 sowie 22–24 die auf Gratian bzw. Maximus verweisenden Marginal-Notizen ein. Da die Lesarten von O und Pl aus den Angaben zu C erschließbar sind, wurde auf eine Dokumentation dieser beiden Verwandten von C im textkritischen Apparat verzichtet. Pl teilt zwar auch ein paar Fehler von Bo und Pb; da es sich dabei allerdings vorwiegend um Wortumstellungen handelt, sind diese kein sicheres Indiz für die Berührung zwischen den Textklassen (11,3 festinatis genus tr.; 11,17 eius imperio tr.; 24,3 dominus Iesus tr.; 33,4f. est in lege tr. Bo Pl; wie Bo Pb auch 32,7 esse om.). *** B

Milano, Bibl. Ambr. I 145 inf., s. XII2 (1r–10v in psalm. 61) Im Text sind folgende Rubrizierungen zu finden: 5v Gratianus dicit imperatorem; 7r Gratianus imperator; 8r Judas; Maximus tyrannus; 8v Gratianus imperator. – Nach in psalm. 61 findet sich folgendes Begleitschreiben: haec minuta laboris sui mittit in gazophilatium sancti Ambrosii devotio Pauli et Gebehardi obsecrans gratissimam karitatem tuam fidelissime custos Martine ut eorum in orationibus memoriam digneris frequentare et fratres vice ipsorum salutare.32 Die zitierte kurze Notiz zeigt, dass die Kleriker Paulus und Gebehardus einen Textzeugen von in psalm. 61 an Martinus Corbo schickten; B ist eine Abschrift davon.33 Da Corbo somit den Text von B kannte und da aufgrund des Fehlens von in psalm.

|| 31 PETSCHENIG, CSEL 64, III, vermerkt zu O: „plerumque consentit cum C“. 32 Zu den Beziehungen zwischen Mailand (Martinus Corbo) und Regensburg (Paulus und Gebehardus) und zu dieser Subscriptio siehe PETOLETTI, Le lettere, 389–400. 33 PETOLETTI, Le lettere, 392f. und 395–397 (397: „copia diretta dell’esemplare scoperto dai due canonici di Regensburg a Verona e quindi mandato a Martino”); FERRARI, “Recensiones” milanesi, 49; ZELZER, Der Beitrag, 305; Literatur zu den beiden Klerikern Paul und Gebhard von Bernried siehe PETOLETTI, Le lettere, 390 Anm. 9.

Einleitung (in psalm. 61) | 37

61 in Corbos Ausgabe die textgeschichtliche Zugehörigkeit des Traktats in seiner ‚Gesamtausgabe‘ unklar ist, könnte man vermuten, dass die Textform von B Vorlage für Corbos ‚Gesamtausgabe‘ gewesen wäre.34 Dies ist schwierig nachzuweisen, besonders wenn man ins Treffen führt, dass Z und – wie zuvor dargelegt – vielleicht auch C Corbos Text bezeugen: B weist eine Vielzahl an Sonderfehlern auf; dieser Text kann nicht Vorlage für eine andere erhaltene Handschrift gewesen sein. Die meisten Sonderfehler von B sind freilich sinnlose Verschreibungen oder Auslassungen; sie sind für die Texterstellung nicht relevant, weshalb nicht alle in den textkritischen Apparat aufgenommen wurden: 1,3 praeterire] praeterite; 1,7 est1 om.; 1,9 sunt om.; 2,3 quem] quae; 4,7 curaveris] curaverit; 4,9 proderat] proderit; 4,11 ulla] una; 5,4 suscipere] suscepere; 5,6 ego … agnoscerem] ergo … agnoscere; 5,16f. et alter … patre om.; 6,10 quod1] quid; 8,7 erit] erat; 8,10 est om.; 11,11 non egeo om.; 11,16 ut] et; 12,2 velut] ut add.; 14,13 rimis] ruinis; 15,2 qui] quia; 15,4 ore1 om.; 18,16 possunt] potuerunt; 18,21 munitio] in initio; 18,24 filiam om.; 18,26 quia] qui; 18,31 nullo] in praem.; 21,15 consiliis] cum filiis; 22,1 posset] post se; 24,11 extorsit] exorsit; 25,3 in perditorum] impeditorum; 28,1 et om.; 28,2 crucifigeretur sepeliretur] crucifigerent sepelirent; 29,2 solus] solum (+ F); 29,5 quis] qui; quorum] quia; 29,9 postquam] postea quam; 30,1 effundite] effudite; 31,1f. mendaces … hominum2 om.

Fragt man jedoch, ob es Stellen gibt, an denen B mit anderen Codices Fehler teilt, fällt auf, dass es sich dabei um C bzw. Z handelt (nicht aber P und Verwandte), die mit Corbo in Zusammenhang stehen. Die Qualität dieser Fehler ist allerdings nicht sehr aussagekräftig; zudem gibt es einige Berührungen auch mit A: 5,11 se om. (+ A H Gw); 5,19 meum] mecum B C (ac.) (+ A); 11,3 humanum] hominem add. B C Z O Pl, hominem H Gw; 24,3 prodidisti] prodisti C (ac.) Z B; vgl. auch das Incipit; in Kapitel 14,15 ist der griechische Text in C (ac.), Z und B zu tyneydok hoc tamen verlesen worden (ähnlich auch A), in C (pc.), Pl, O sowie P, F und V ist nur mehr tyneydok zu finden (die Verwandten von A verlesen tamen zu tantum, so auch H Gw).

Beachtung verdient außerdem, dass B offenbar auf eine korrigierte Vorlage zurückgeht, vgl. die irrtümlich in den Text integrierte varia lectio in 11,1 levavit oculos suos et vidit] levavi oculos meos et vidi A, levavi oculos meos et vidi vel levavit oculos suos et vidit B. Dies könnte bedeuten, dass die Vorlage von B (wahrscheinlich in

|| 34 PETOLETTI, Le lettere, 399f., stellt auch zur Diskussion, dass Corbo Urheber der Verbindung von in psalm. 61 mit den anderen elf Psalmauslegungen gewesen sein könnte; die Aufarbeitung des Überlieferungsbefundes zeigt jedoch, dass die erhaltenen Textzeugen der ‚Psalmauslegungen‘ nicht alle auf Corbos Text zurückgehen und dass Corbo zwar eine Zusammenstellung vornahm, aber nicht der Urheber der Zusammenstellung der Explanatio psalmorum XII war, siehe dazu ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 37–47.

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Mailand) mit A verglichen wurde.35 In welchem Ausmaß die Vorlage von B korrigiert wurde, muss freilich offen bleiben; zur Frage nach der Bewertung des Befundes in 11,3 siehe auch im Folgenden zu Gw und H. Fragt man nach einem möglichen Bezugsgeflecht mit Corbos Codex, lassen sich bei aller gebotenen Vorsicht folgende Überlegungen anstellen: Wenn Corbo einerseits die Vorlage von B kannte und wenn andererseits der verlorene Corbo-Text durch Z und vielleicht auch C erschlossen werden kann, wäre eine Abfolge „Vorlage von B – Corbo – C bzw. Z“ oder „korrigierte Version von B – Corbo – C bzw. Z“ unter Umständen denkbar; nicht aber „B – Corbo – C bzw. Z“.36 Die Fehler von B, die C und Z nicht kennen, könnten Sonderfehler von B sein, die in einer hypothetischen gemeinsamen Vorlage von B bzw. Corbos Text nicht standen oder die von Corbo aufgrund von Textvergleich nicht übernommen wurden. Ein solches Bezugsgeflecht zwischen B und den genannten Textzeugen, das mit derart vielen Unbekannten operiert, würde sich jedoch alleine aufgrund der textgeschichtlichen Auswertung nicht ‚aufdrängen‘; die Überlegungen sollen lediglich zeigen, wie sich Bezüge zwischen B und dem Corbo-Text gestaltet haben könnten. Die stemmatische Position von B bleibt vage.

5.3 Die Textklasse von Gw, H und der Codex des Martinus Corbo Es gibt weitere Codices, die als Abkömmling eines heute verlorenen Teiles der ‚Gesamtausgabe‘ des Martinus Corbo gelten, nämlich jenes Teiles, der die Briefe, Valent. und Theod. enthielt: H sowie die bisher nicht beachteten Verwandten Gw (s. XII) und der Codex aus Melk (s. XV):37 Gw

Göttweig, Stiftsbibl. 43 (33), s. XII2/2 (142v–149v in psalm. 61; Tractatus sancti Ambrosii de psalmo LXI in quo infidelitatem (redarguit add. ac.) Maximi tyranni graviter redarguit qui ausus est dominum suum Gratianum imperatorem fraude et

|| 35 Corbo, der aus A nachweislich Theod. und Valent. übernahm, kannte A (siehe dazu u.a. unten Anm. 40 und die betreffenden Abschnitte in der Einleitung von Valent. sowie Theod.). Es wäre somit zumindest denkbar, dass Corbo A und B für in psalm. 61 verglich. 36 Es sei auch an dieser Stelle noch einmal betont, dass Corbos Text, C und Z in ihrer Verwandtschaft bei der Überlieferung der elf Psalmauslegungen neu untersucht werden müssen. 37 Michael Petschenig (CSEL 64) kannte diese Textzeugen nicht; Michaela Zelzer zog H für die Edition der Briefe heran (CSEL 83,2/3), kannte aber den Göttweiger und Melker Verwandten nicht (diese fehlen auch im Index CSEL 82/4, 347f.). Zur Verwandtschaft von H mit dem Corbo-Text siehe ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 168: H ist „Abschrift des Corbotextes“; siehe auch in der Einleitung der Edition von ZELZER, CSEL 82/3, LXIV; ZELZER, Zur Überlieferung, 119: „Die älteste erhaltene Abschrift dieser Briefedition“ [sc. des Martinus Corbo] „ist der erwähnte Heiligenkreuzer Codex“ [sc. H].

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dolo perimere, quem imperatorem in domini tabernaculo habitare et in monte eius requiescere dicit; kein Expl.)38 H Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 254, s. XII2/2 (245v–257v in psalm. 61)39 Die Vorlage oder eine der Vorlagen, die Corbo für Valent., Theod. und die Briefe heranzog, ist bekannt, nämlich Codex A. Textgeschichtlich ist bei der Überlieferung der Briefe sowie der Reden für Theod. und Valent. eine klare Abfolge erkennbar:40 „A – Corbo (verloren) – Gw und H“. Dieser Befund gilt jedoch nicht für in psalm. 61, dessen Text in Gw und H nicht mit A verwandt ist. Unklar ist außerdem, ob Gw und H in psalm. 61 aus der ‚Gesamtausgabe‘ des Martinus Corbo gewonnen haben und somit bezeugen würden, dass Corbo in psalm. 61 auch in Zusammenhang mit den Briefen und ‚Kaiserreden‘ in seine ‚Gesamtausgabe‘ aufgenommen, dabei aber die Vorlage gewechselt hat (der Grund für diesen Wechsel wäre freilich unklar). Denkbar wäre auch, dass in psalm. 61 in Corbos ‚Gesamtausgabe‘ nicht gemeinsam mit den anderen Reden (und den Briefen) übernommen wurde, dass es aber ähnlich wie am Ende der ‚Psalmauslegungen‘ auch in jenem Teil des Corbo-Codex, der die Briefe und ‚Kaiserreden‘ enthielt, einen Hinweis auf in psalm. 61 gab, was die Vorlage von Gw und H veranlasste, den Text von in psalm. 61 ausfindig zu machen und nach einer anderen Vorlage zu ergänzen.41 Die textgeschichtliche Einordnung von Gw und H ist schwierig, die stemmatische Position unklar. Ihre Vorlage stammt aus der Familie der ‚Psalmauslegungen‘; das Incipit ähnelt am ehesten jenem von B, aber auch C und Z (somit jenen Handschriften, die in Corbos Umfeld gesehen werden), jedoch gibt es keine signifikanten Bindefehler, die Verwandtschaft belegen und für die stemmatische Auswertung hilfreich wären; gemeinsame Fehler wie z.B. 5,11 se om. (so auch A) sind sehr selten und für eine Gruppenzuordnung nicht signifikant. Welche Aussagekraft 11,3 humanum] hominem Gw H, humanum hominem B C Z hat, muss offen bleiben: Entweder gab es bereits in der gemeinsamen Vorlage von B || 38 Sonderfehler von Gw sind z.B.: 1,4 in2 om.; 1,11 dignatur] dignetur; 7,5 se om.; 9,3 portio est tr. Gw (+ Z); 16,2f. semel … est1 om. Gw; 19,5 movere om.; 23,10 psalmorum] tu|morum uv.; 23,12f. mecum panem] panem meum; 24,3 derivari] dirivari (+ Pl); 25,9 illud] aliud (+ A); 25,9 dealbatam] deallabatam; 27,4 domini] domino; 31,6 execrabile] execrabiles; 31,8 Iudaeorum] vide et; 31,9 iugum om.; 31,11 caput sit tr.; 32,9 ut tegantur neque vestiuntur om.; 35,2 operum] suorum add.; restituat om. 39 Sonderfehler von H sind z.B.: 5,9 per ista iter.; 6,20 operatione] operationem; 16,2f. semel … frequenter] frequenter in eo corpore quod suscepit de virgine appetitus; 18,28 et iter.; 20,9f. dudum apex tr.; 32,9 tegantur] regantur. 40 Für die Briefe 1–76 standen Corbo neben der Textklasse von A offenbar weitere Codices zur Verfügung, siehe ZELZER, CSEL 82/3, LXV; epist. extra coll. 11–15 übernahm Corbo offenbar aus A: ZELZER, CSEL 82/3, CXXXI, ein Befund, der auch für Theod. und Valent. zutrifft, siehe dazu die betreffenden Abschnitte in der vorliegenden Einleitung. 41 Siehe auch ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 45f.

40 | Ambrosius

C Z sowie Gw H die Doppellesart humanum hominem, von der Gw und H nur hominem übernahmen, oder es wurde in der Vorlage von B C Z aus Gw H die Variante hominem eingetragen, was erst in B C Z zur Doppellesart führte. Gw und H enthalten sehr viele Sonderlesarten (u.a. zahlreiche Wortumstellungen, Hinzufügungen aus dem Bibeltext oder Auslassungen einzelner Wörter). Dies entspricht auch dem Befund bei der Überlieferung von Valent. und Theod. (vgl. die betreffenden Abschnitte in den Einleitungen). Die beiden Codices gehen auf dieselbe Vorlage zurück und sind wohl nicht direkt voneinander abhängig (Sonderfehler von Gw oder H sind oben Anm. 38 bzw. 39 genannt). Die Sonderlesarten dieser Tradition scheinen weder für die Texterstellung noch für die textgeschichtliche Auswertung von Bedeutung, weshalb sie im textkritischen Apparat nicht dokumentiert wurden. Sie sollen aber für weitere Forschung zu dieser Textklasse zur Verfügung stehen: 1,2 vel] et; 1,11 futuram] futura; 2,3 deputentur] deputent; 4,8 acerbatur] acerbitas; 4,11f. ut … oportebat om.; 5,10 supra] super; 5,15 igitur utrumque] itaque; 6,2 quasi om.; 6,4 suo nos tr.; 6,5 habebat plagae tr.; 6,8 purgavit] portabit (cf. Vulg.); 6,9 partietur] patietur (+ ac. V); 6,10 igitur om.; 7,2f. animae suae subiectionem tr.; 7,5 forma dei tr. (cf. Vulg.); 7,7f. mortem] mortem autem crucis add. (cf. Vulg.); 8,3 deo patri tr.; enim est tr.; 8,4 et2] quia; 8,6 faciat deo patri tr.; 8,14 omnibus] est add.; 9,6 me] et vos testimonium perhibebitis add. (cf. Vulg.); 10,2 utique] itaque; 10,3 reponere] ponere; 10,4 se habere tr.; 10,7 hominum] humanum; 11,2 et om.; 11,4 ut] quo; 11,5 accipimus omni tr.; 11,11 legatum] ligatum; 11,12 obtuli nuntius tr.; 11,14 parietem om.; 12,9f. ex parte peccatum tr.; 13,1 pro om.; 13,1f. repellebamus] replebamus; 13,5 testimonium sacri muneris tr.; 13,6 sui est tr.; 13,13f. consepeliuntur] sepeliuntur; 13,15 errorem] suum add.; 13,17 refellebant] repellebant; confitentem om.; 14,3 restinctura] restincturam; 14,5 medie] medium; 14,12 aquae vivae] vivum; 14,14 potu se tr.; 14,15 et om.; 15,8 verbis] verba; 16,4f. dicarunt se tr. (dicaverunt ac. H); 17,10 perdere] mittere; 17,13 iustus] iuste; cor] intellectum; 18,6 habes] habemus; 18,19 viam] per praem.; 19,3 sancto] Moysi add.; deo om.; 19,4 sta hic tr.; proximus est deo tr.; omnis] omnes; 19,8 Iesu om.; 19,11 sunt hominum] hostium sunt; veni post me tr.; 20,4 ille se tr.; 20,5 ut om.; 20,6 quia] qui; 20,7 sua tamen tr.; 20,11 impulsa] depulsa; 21,2 nobis est tr.; 21,4 enim om.; 21,10 pretiosa om.; 21,12 pater familias bonus tr.; 21,14 sit om.; 21,17 possit] posset; 23,1 Graecus] gerens; 23,9 innocentis infunderes] innocentem funderes; 23,12 mecum] meum (post panem tr. Gw); 24,4 fecistis om.; 25,4f. vocibus suis vehementius tr.; 25,5f. propria confessio tr.; 25,8 cui] cum; 25,9 quoque2 om.; 25,11 debitum] hebreum; 27,9 amoveantur] aveantur; habitaculis] tabernaculis; 28,1 in] ad; 28,5 gloria] gratia; 28,6 virtutis] patris; 29,3f. gentium … intraverit om.; 29,8 caecati] cecatę H, cecate Gw; 30,1 inquit om.; 30,8 aliquid] aliud; 31,4 gravitate] gravitare; 31,7 inexplebili] inexplebile; 32,1 rapinam] rapinas H (cf. Vulg.), r. Gw; 32,7 superflua] superfluam; 32,10 tegmine] tegimine; 32,11 ascribitur om.; 33,4 loquimur] loquamur; 34,1 locutus est] deus add. H, duo deus add. Gw

Im textkritischen Apparat wurde H stellvertretend für den Konsens von Gw und H dokumentiert.

Einleitung (in psalm. 61) | 41

5.4 ‚Kaiserreden‘: A, Bo und Pb A Bo Pb

Vertreter sind: Milano, Bibl. Ambr. I 71 sup., s. XI/XII (197r–208v in psalm. 61)42 Bourg-en-Bresse, Bibl. mun. 53 (43), s. XII (vel s. XIII) (56r–68v in psalm. 61)43 Paris, BnF Lat. 1920, s. XIV (207rb–211va in psalm. 61) Während die Mauriner (m) offenbar Pb heranzogen, kannte Petschenig (CSEL 64) keinen dieser Textzeugen. Bindefehler dieser Familie sind z.B.: 3,5 commendatiorem eruditionem plebis] commendationem crediturae plebis; 4,1 subdita] subiecta (+ Z, Vulg.);44 4,7 curaveris] curaberis A Bo, curabis Pb (Stufenfehler); 6,10 portat … purgat] portatur … purgatur A Bo; 6,19 non2 om.; 7,10 proposuisset] praeposuisset; 18,13 unde om.

An folgenden Stellen liegen weitere gemeinsame Lesarten vor, die wahrscheinlich ebenso fehlerhaft sind (im Gegensatz zu den zuvor genannten Stellen fällt die Entscheidung jedoch nicht gleichermaßen eindeutig aus):

|| 42 Sinnlos erscheinende bzw. bereits von erster Hand korrigierte Sonderfehler von A sind im textkritischen Apparat nicht dokumentiert, z.B.: 5,5 originem erroris] originis errorem pc.; 7,1 dixit erit] dixerit; 7,14 didicit] dei dicit; 11,5 omni] omnia; 12,5 ad pontificem] a pontifice; 13,7 sententiam] sententiarum ac.; 13,14 filio Iudaei] filios iudaeos ac.; 13,17 confitentem] confitentes ac.; 13,20 sceleri] sceleris; 19,6 ira] iram ac.; 22,6 quadam] quandam ac.; 32,2 apponere] appore. 43 Sonderfehler von Bo sind: 1,1 est consuetudo tr.; 1,6 et] si add.; 2,2 in titulo inscribuntur tr.; 3,2 his esset tr.; 3,4 mundi om.; 4,4 prae ceteris om.; 4,13 erant] sunt (cf. Vulg.); 5,6f. carnem cuius tr.; 5,9 et2 om.; eum] illum; 5,10 opera] omnia; 6,4 peccata] delicta; 6,5 ferre sl.; 6,8 denique] sic add.; 6,10f. correctionem] correptionem; 7,12 adhibuit et supplicationes tr.; 7,16 apostolus om.; 7,19 nobis om.; 8,1 imminutio divinae tr.; 8,3 ideo matre tr.; 8,6 deo patri faciat tr.; 8,15 cum … Christus om.; 9,1 dominus] dicens; 9,3 a om.; 9,7 ab ipso ] a patre; 10,3 quamquam] quam; 10,6 omnis caro tr. (+ F); 11,3 universos] vos add. (universi vos Vulg.); 11,14 inclinarem] clinarem; 11,18 gubernaculis] gubernaculo; 13,3 proditore pretium tr.; 13,13 atque] et; 13,19f. poterat non tr.; 13,20 cum … adiunctum om.; 14,5 et pluralem tr. post 14,6 significat; 16,1 moralia] meliora; 16,4f. domino se dicarunt] dominum praedicarunt; 17,2 subito egens omnium] subigens omnia; 17,5 devovit] donavit; 17,12f. resuscitabit] suscitabit; 18,12f. igitur] ergo; 18,28 commotus timore tr.; 19,3 et … a] et dicitur (dicitur et tr. ac.) sancto tr.; 19,4 est proximus tr.; 20,3 interficientes] interficitis; 20,6 ipsis] his; 21,3 calumniis] testimoniis; 21,7 et servitute depressos om. (depressos supra errore add.); 21,8 bona om.; 21,15 suis consiliis tr.; ipsa] ipsas; 23,4f. perfidi quorum] perfidorum; 25,2 nullum] unum; 25,12 negabatur] necabatur; 28,5 manente] permanente; 30,3 spiritu] in praem.; 30,7 videamur] videamus; 31,3 voluntate1] voluptate; 31,10 invenitur] inveniuntur; 31,13 mortuus sit tr.; debet declinare tr.; defugere] effugere; 32,1 sperare inquit tr.; 32,2 quia2] quae; 32,5 conversus est retrorsum tr.; 32,12 exercitio] ex ocio; 33,4 plura om.; 33,6 novissime] novissima; 33,7 in filio locutus est tr.; etiam sunt tr.; 33,9 vetus … testamentum] in veteri … testamento; 34,3 qui] quae; 35,3 numero] nulla; et2 om. 44 Ambrosius zitiert Ps. 61,2 (nonne deo subdita erit anima mea) mehrmals: 4,1; 6,13.21 und 17,5f. An all diesen Stellen gibt es die Variante subiecta (Vulgata), jedoch jeweils in unterschiedlichen Konstellationen von Handschriften.

42 | Ambrosius

1,2 vidimus et om.; 7,10 sic] sicut (+ Z); 18,3 defluat] deflectat; 18,26f. immobilem om.; 18,29 dicitur] dicit; 25,9 vestem dealbatam] veste (vestem ac. A) dealbata/alba; 25,11 interiit] interibat; 32,1 et] in add.; 33,9 quod] ante add. (cf. 33,7)

Darüber hinaus weisen Bo und Pb weitere gemeinsame Fehler auf. Abgesehen von vielen Wortumstellungen (siehe textkritischer Apparat zu 3,6; 5,9.14; 8,7.10; 9,5; 11,3.17; 17,9; 24,3; 29,9) und von möglichem Einfluss des Bibeltextes (5,12; 9,5; 17,10; 23,4; 31,6) z.B.: 1,10 venturumque promittit] venturum; 8,2 illum om.; 11,1 suos om.; 13,8 arguunt refundentem] arguuntur a refundente; 17,7 corporis om.; 19,5 adversario nisu] adversarius; 23,7 caedem parares om.; 29,3 etiam] omnium

Pb nimmt bei der Überlieferung von Valent. und Theod. eine besondere Stellung ein, weil in diesem Codex anders als in den übrigen Textzeugen gute Lesarten bewahrt oder wiederhergestellt scheinen. Anders als zu Theod. und Valent. sind zu in psalm. 61 alleine in Pb keine Lesarten überliefert, die gegen den Rest der Überlieferung den möglicherweise korrekten Text anzeigen. Gegen A und Bo, jedoch im Konsens mit anderen Textzeugen bietet Pb an wenigen Stellen den korrekten Text: 6,10 portat … purgat] portatur … purgatur A Bo; 6,21 (Ps. 61,2) subdita] subiecta A Bo et al.; 7,6 (Phil. 2,7) similitudine] similitudinem A Bo et al.; 24,9 est tu licet] est tulit et A, sustulit et Bo; 27,7 poterunt] potuerunt A Bo; 32,14 recidivo] recidi ut A, recidat in Bo

Die Sonderlesarten von Pb sind im textkritischen Apparat nicht notiert, sollen aber – aufgrund der erwähnten Bedeutung der Handschrift bei der Überlieferung von Valent. und Theod. – im Folgenden für weitere Forschung dokumentiert sein: 1,3 desiderii] desideriis ac.; 1,6 finis om.; 2,2 domino] domini; 3,2 praefatio] p̰̅ph͂o; 5,1 indicat] videat; aiunt a Christo tr.; 5,13f. diceret … hominis om.; 6,7 onere] honore; 6,8 purgavit] purgabit; 6,15 humanae] humana est; 7,2 tempore] patre; 7,15 sacerdos om.; 7,18 ergo homo tr.; 8,11 sit] sis; 9,8 David] ad uv.; 10,5 terram om.; movebo] non solum terram sed et caelum add. (cf. Vulg.); 11,6 quia] qui; 11,15 impellerem] implerem pellerem ac.; 18,8 nullius] nullus; 18,15 tenuit] renuit; 18,21 munitio] nuntio; 19,5 movere] monere; 19,12 e om.; 21,1 mortem] morte; 21,16 autem timere nil] enim nil timere; 23,6 innocentis] innocentes; 26,7 comperendinata] comparendinata; 27,9 mendicent] iudicent; 28,4 desivit] desinit; 28,5 potentiam acquisivit tr.; 31,1 mendaces] et inde daces; 31,10 in om.; 31,11 radice] radix; 32,7 edidit] reddidit; 33,1 duo … deus2 om.; 33,7 est1 om.; 33,9 et … testamentum om.; quia] quod; 34,2 legerunt] legerant; 35,3 acerbitate] cerbitate

Einerseits A, andererseits Bo und Pb könnten unterschiedliche Zweige der Textfamilie ‚Kaiserreden‘ anzeigen; in Sonderlesarten einerseits von A und andererseits Bo und Pb könnten Lesarten der gemeinsamen Vorlage gegeben sein, die im jeweils anderen Zweig korrigiert wurden. Die betreffenden Lesarten wurden daher im textkritischen Apparat dokumentiert. Auf die Nennung der zuvor aufgelisteten Sonderlesarten von Pb bzw. von Bo (siehe Anm. 43) wurde verzichtet.

Einleitung (in psalm. 61) | 43

5.5 Textgeschichtliche Trennung der Zweige ‚Kaiserreden‘ und ‚Psalmauslegungen‘? Archetypus-Fehler legen nahe, dass alle Handschriften auf dasselbe bereits fehlerhafte Exemplar zurückgehen, z.B.: 3,2 prophetandi] prophetanda; 14,15 συνευδόκησιν] tyneydok vel tyneydok hoc tamen vel tyneydok hoc tantum (vel sim.); 25,1 ⟨de⟩fuit; fundit in 21,13 und möglicherweise sibi in 31,5 scheinen in einigen Textzeugen erst konjektural wiederhergestellt worden zu sein. Auf dieser Textstufe könnten zwei Überlieferungsfamilien fußen: ‚Kaiserreden‘ (χ) und ‚Psalmauslegungen‘ (ψ). Es gibt jedoch nur wenige Stellen, an denen der Überlieferungszweig ‚Psalmauslegungen‘ (ψ) durch Bindefehler verbunden erscheint (es kann nicht komplett ausgeschlossen werden, dass die Lesart in χ auf Konjektur beruht): 24,2f. haec … apostropha χ] haec … per apostropham ψ (in CSEL 64 konjizierte Petschenig: hoc … per apostropham) 26,3 horrore flagitii retractus χ] horrere flagitiis et sic citus ψ (in CSEL 64 konjizierte Petschenig: horrore flagitii excitus): vgl. z.B. Ambr. in psalm. 35,15,2 metu retrahatur a crimine. Die Verschreibung könnte paläographisch und durch falsche Worttrennung erklärbar sein: das Schluss-s von flagitiis könnte in Minuskelschrift dem „r“ von retractus entsprechen, falsche Worttrennung und abermalige Verwechslung von r/s, möglicherweise auch ein cc-a in Minuskelschrift, könnten zu unverständlichem et sic citus geführt haben. An folgenden Stellen erscheint die Lesart in ψ ebenfalls fehlerhaft, jedoch handelt es sich lediglich um Vokalvertauschungen bzw. eine Wortauslassung, die in χ sehr einfach spontan korrigiert worden sein könnten, sodass sie nur mit Vorbehalt als Bindefehler von ψ gewertet werden können; zudem ist nicht in allen Fällen klar, dass die Variante von χ mit Sicherheit korrekt ist (siehe auch unten Kapitel 7.2): 6,14 unitate] unitati ψ; 9,8 ipsa] ipse ψ; 19,12 e terris] etheris ψ; 21,13 obrodit] abrodit ψ; 35,2 pro om. ψ

Auch die Überleitung in 28,2f. sicut ipse ait, die in ψ fehlt, dürfte als Einleitung des Bibelzitates korrekt sein. Ambrosius macht von dieser Wendung häufig Gebrauch (vgl. den Befund in LLT), jedoch finden sie sich freilich auch bei vielen anderen Autoren und könnten in der Überlieferung ergänzt worden sein. Die genannten Stellen sind somit entweder gute (oder zumindest plausibel wirkende) Korrekturen von Archetypus-Fehlern in χ oder tatsächlich Trennfehler der Überlieferungsgemeinschaften ‚Psalmauslegungen‘ und ‚Kaiserreden‘. Das Alter der Hyparchetypoi ψ und χ lässt sich nicht näher bestimmen; die ältesten Textzeugen (s. XI) bieten den terminus ante quem. Wie dargelegt, sind die Textzeugen bis auf wenige Ausnahmen mit Mailand/dem Mailänder Raum verbunden, wo sich besonders

44 | Ambrosius

Martinus Corbo mit den Texten beschäftigt haben dürfte. Es gibt einige Anzeichen für Kontamination.

5.6 Stemma Wenn einander die Überlieferungszweige ‚Psalmauslegungen‘ und ‚Kaiserreden‘ gegenüberstehen, könnte dies folgendermaßen skizziert werden (ohne Kontamination zu berücksichtigen); die Codices H und Gw stehen in schwer näher bestimmbarer Weise mit dem linken Ast = ψ in Verbindung und wurden in der Darstellung nicht berücksichtigt (ω ist der Archetypus): ω ψ χ P

V Corbo

B A

C

Z

Bo Pb

Unsicher ist besonders die Beziehung zwischen C, Z, B und dem Text von Corbos ‚Gesamtausgabe‘ (siehe oben Kapitel 5.2): Ob C tatsächlich auf Corbos Text zurückgeht oder ein sehr naher Verwandter ist, müsste zu den anderen Psalmauslegungen untersucht werden; ob B tatsächlich auf die Vorlage des Corbo-Textes zurückgeht und (in welchem Ausmaß?) mit Hilfe einer anderen Handschrift (vielleicht A?) korrigiert wurde, muss offenbleiben (siehe ebenfalls oben Kapitel 5.2). Zu Unsicherheiten, die mit der Annahme von ψ verbunden sind, siehe oben Kapitel 5.5. Wenn es ψ nicht geben sollte, könnten einander mehrere Textklassen gegenüberstehen, nämlich jene von: – P und V – C und Z (vielleicht in irgendeiner Verbindung mit B?) – (vielleicht B) – H und Gw – χ (= A, Bo und Pb) Wie groß das Ausmaß an Kontamination ist, lässt sich bei keiner dieser Annahmen abschätzen, siehe etwa oben zu den Textzeugen, die mit Corbo in Zusammenhang stehen könnten, der für seine ‚Gesamtausgabe‘ – wie er es auch für andere darin enthaltene Werke tat – wahrscheinlich Textvergleich anstellte, was textgeschichtliche Spuren verwischt haben kann.

Einleitung (in psalm. 61) | 45

6 Frühe Drucke und Vorgängereditionen Die Editio princeps stammt aus dem Jahr 1529 (in Amerbachs Ambrosius-Ausgabe ist der Text nicht enthalten) und druckt in psalm. 61 als letzte der zwölf Psalmauslegungen: a Divi Ambrosii episcopi Mediolanensis omnia opera … cui supra Frobenianam editionem accessit nusquam hactenus impressa elegans et erudita eiusdem authoris in duodecim Davidicos psalmos enarratio, Parisiis ex officina Claudii Chevallonii 1529, 378v–380v.45 Wahrscheinlich stand ein Vertreter der Textklasse P V F zur Verfügung, vgl. 4,5 peccati om. oder 25,4 aliena om. 25,1 findet sich die Lesart defuit (eine Konjektur?). Mit Ausnahme von 5,4 culpae] culpa wirkten die Sonderfehler von a in den nachfolgenden Drucken weiter und wurden erst von Petschenig (CSEL 64) korrigiert.

e

co

Alle jüngeren Drucke gehen auf a zurück (in Analogie zu Valent. und Theod. wurden co, r und m im textkritischen Apparat der vorliegenden Edition berücksichtigt): Desiderius Erasmus Roterodamus, Quartus tomus operum divi Ambrosii …, Lutetiae Parisiorum 1549 (in psalm. 61 ist in der Ausgabe des Jahres 1527 noch nicht enthalten, aber in der Ausgabe aus dem Jahr 1549 eingefügt worden), 382v–384v.46 Der Text entspricht außer 5,4 culpae] culpa a und 19,12 e terris] etheris a der editio princeps. Es kam nur zu wenigen weiteren Fehlern: 11,15 maceriam] maceriem; 28,2 crucifigeretur] ut add. (so die weiteren frühen Drucke); 34,2 intellexerant] intellexerunt. Ioannes Costerius, Quartus tomus divi Ambrosii Mediolanensis episcopi operum continens Explanationes hoc est ea quae faciunt ad interpretationem divinarum scripturarum Veteris Testamenti cum aliis quibusdam quae versa facie licet videre, Basileae 1567, pp. 588–595.47 Zusätzliche Fehler gegenüber a und e sind selten, wirkten aber zumindest in r weiter, vgl. 8,5 infudit] infundit und die Interpunktion 18,14. Gegenüber a und e wurde 10,5 movit] novit a e korrigiert. 17,4 schrieb co exitium, was in r weiterwirkte und von Petschenig in den Text gesetzt wurde.

|| 45 Die editio ist online einsehbar: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb1015 0097.html. 46 Die editio ist online einsehbar: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb1063 4192.html. 47 VD16 A 2183. Die editio ist online einsehbar: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/ display/bsb10634202.html. – Auch in der 1555 erschienenen Ausgabe der Erasmus-Edition beginnt der Text auf p. 588: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10634197_ 00592.html.

46 | Ambrosius

r

Operum sancti Ambrosii Mediolanensis episcopi tomus secundus libros, tractatus, commentaria, expositionesve in Tobiam, Iob et in aliquot Psalmos … complectens, Romae 1581, pp. 213–220; der Druck wird als ‚Editio Romana‘ bezeichnet.48 Es gibt kaum nennenswerte Abweichungen von co, z.B.: 32,1 (Ps. 61,11) iniquitate] iniquitatem a co et al. Darüber hinaus sind in r einige Sonderfehler passiert (diese sind im textkritischen Apparat nicht verzeichnet): 2,2 domino] a praem.; 4,1 mea] ab ipso enim salutare meum add.; 4,2 primum om.; 4,13 plurimi] plures; 6,8 eorum] multorum; 10,1 adiutor] et salutaris; 13,2 cogitaverunt] voluerunt; quando] scilicet add.; 13,10 loculum] corbonam; 14,6 cucurri et om.; 15,5 descendat] nunc add.; 18,1 adiutor] et salutaris; 18,14 talem] hunc hominem; 18,28 et] se; 18,30 enim medico] et mendicat; 19,8 et 9 (Mc. 8,33) post om.; 19,11 post] retro; 27,2 quia] etenim; 29,2 meae om.; 30,9 effundimus] effundamus; ipso] effundimus autem add.; 32,1 inquit om.

Auffällig erscheint die Variante 18,3 defluat] deflectat χ r, jedoch könnte es sich auch um eine Spontanparallele handeln. Manche Fehler von r wurden von den Maurinern übernommen und erst von Petschenig (CSEL 64) korrigiert: 14,6 quia] etiam add.; 18,9 homines] vero add.; 27,3 corporis (corpori r) negata tr.; 31,7 meditantur] et add. (so auch noch p) m

Sancti Ambrosii Mediolanensis episcopi opera ad manuscriptos codices Vaticanos, Gallicanos, Belgicos etc. nec non ad editiones veteres emendata, studio et labore monachorum Ordinis S. Benedicti e Congregatione S. Mauri tomus primus, Parisiis 1686, 955–968 (= PL 14, 1165–1180). Der Text der Mauriner basiert auf r (vgl. u.a. die Übereinstimmungen in 14,6; 18,9; 21,13; 24,3; 27,3; 28,2), jedoch wurden viele Fehler korrigiert bzw. manche Lesarten in Anmerkungen problematisiert. An einigen Stellen weicht die MaurinerEdition von r und den früheren Drucken ab (und bietet bisweilen den korrekten Text), z.B.: 2,2; 4,5; 4,11; 6,14; 11,15; 17,4; 18,3; 19,8; 20,5f.; 23,12; 25,4; 31,5; 32,5; 33,5. Sonderfehler finden sich z.B.: 8,3; 17,7; 26,3; 27,5; 35,1. Die Mauriner kannten zumindest zwei Codices „Reg.“: einerseits offenbar Pb (siehe auch zu Valent. und Theod.), was folgende Anmerkungen nahelegen: zu 6,14 (PL 14, 1168D) „Melius cod. Reg. alter, … sed unitate“ und zu 31,5 (PL 14, 1179D) duri aliis sibi remissi „ita Reg. ms. jam ante non semel laudatus“; andererseits einen Codex, der 26,3 retractus] territus bezeugen soll (PL 14, 1177D), eine Lesart, die allerdings in keiner von mir überprüften Handschrift nachweisbar ist. Auch die Textklasse von C O Pl zeigte Wirkung, siehe 11,3 humanum] hominem add.; 15,5 cruce] et credimus ei add.

|| 48 Die editio ist online einsehbar: https://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2 BZ182099200.

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b

Sancti Ambrosii opera omnia … cur. P.A. Ballerini, tom. 2, Mediolani 1876, 413– 428; wie Petschenig (CSEL 64, V) vermerkte, stützte sich Ballerini auf m und korrigierte manche Lesart mit Hilfe von Milano, Archivio di S. Ambrogio M32, s. XII (B in CSEL 64). Darin ist jedoch in psalm. 61 nicht enthalten, sodass der Text mehr oder weniger m entspricht. Ein paar darüber hinausgehende Versehen notierte Petschenig im textkritischen Apparat von CSEL 64: 5,9 eum om.; 20,10 orbe toto tr.; 27,4 mihi om. Da der Text über die Lesarten von m weitgehend erschlossen werden kann, wurde auf eine Dokumentation im textkritischen Apparat verzichtet.

p

Sancti Ambrosi opera, pars VI, Explanatio psalmorum XII, ed. Michael Petschenig, Vindobonae 1919 (CSEL 64), 378–397. Wie erwähnt, zog Petschenig die Codices P, C und Pl zur Texterstellung heran und konnte somit einige Fehler, die noch im Text der Mauriner zu finden waren, korrigieren, z.B. (edd. meint alle Drucke vor Petschenig): 1,6 σκοπός] τέλος edd.; 3,3 prophetandi coniecit p] prophetanda codd. edd.; 7,6 similitudine] similitudinem m; 8,3 subditus erat tr. m; 11,3 humanum] hominem add. B C Z m; 13,3 pretium referente Iuda tr. edd.; 14,6 quia] etiam r m; 14,15 zu συνευδόκησιν siehe unten Kapitel 7.2; 17,1 recordemur] recordamur edd.; 17,7 istam] illam m; 18,9 homines] vero add. r m; 19,1 quia2] qui A m; 21,13 ceteris] ceteros Bo r m; fundit] fingitur (vel sim.) codd. edd.; 23,3 est2 om. edd.; 25,6 periuraret] peieraret V H Bo Pb edd.; 26,5f. ipse Pilatus tr. V edd.; 27,3 corporis negata tr. r m; 27,4f. monte eius tr. edd.; 28,2 crucifigeretur] ut add. e co r m; 29,2.3 omnis] omnes codd. (nonnulli) edd.; 33,8 his] iis edd.; 34,2 intellexerant] intellexerunt Pb m; 35,1 sua om. m

7 Zur Texterstellung 7.1 Textänderungen gegenüber CSEL 64 Die vorliegende Edition unterscheidet sich abgesehen von Orthographica und Interpunktionsänderungen (besonders bei Hypotaxe) an folgenden Stellen von p (zur Problematik des titulus siehe ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 21–26): 1,5 quid] qui p; 3,5 licet] scilicet p; 5,9 cognoscit] cognoscet p; 6,14 unitate] unitati p; 7,7 et] in p; 7,8 dixit] dicit p; 8,11 et om. p; 8,16 sed] et p; 9,5 paraclitus] paracletus p; 9,8 ipsa] ipse p; 12,5 inde] unde p; 14,14 privaverant] privaverunt p; 14,15 συνευδόκησιν] συνεδόκει p; 15,4 ore benedixerint tr. p; 15,5 cruce] et credimus ei add. p; 17,4 exitum] exitium p; 17,10 gehenna] gehennam p; 21,13 obrodit] abrodit p; 23,13 levabit] levavit p; 24,2f. haec … apostropha] hoc … per apostropham p; 24,6 iste2] ille p; 26,3 retractus] excitus p; 27,5 qui] quia p; 27,8 meritis] merito p; 28,2f. sicut ipse ait om. p; 28,4 forma dei tr. p; minuta] inminuta p; 31,7 meditantur] et add. p; 31,11 radice] in praem. p; 32,2 fluunt] affluunt p; 33,2 litteram] litteras p; 34,1 et2] in p; 35,2 pro om. p

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Eine Crux wurde in Kapitel 24,3 gesetzt, da die Worte regnum domino unklar erscheinen. Schwierig erscheint auch 32,12, siehe dazu im folgenden Kapitel.

7.2 Textkritischer Kommentar zu ausgewählten Stellen An einigen Stellen ist die Textentscheidung unsicher, worauf ein Asterisk * im textkritischen Apparat hinweist. Im Folgenden sind einige dieser Stellen kurz kommentiert bzw. ausgewählte Textentscheidungen näher begründet. 3,2 venia prophetandi: Petschenigs Konjektur (überliefert ist: prophetanda) wurde übernommen; sie lässt sich vergleichen mit in psalm. 118 serm. 12,18 (prophetae non semper prophetabant, sed cum infunderet his spiritus gratiam prophetandi …), hex. 5,11,35 (quid de Iona dignum loquar, quem cetus excepit ad vitam, reddidit ad prophetandi gratiam?) oder exhort. virg. 9,61 (Ieremias quoque aestuabat et ignem caritatis quo inflammabatur ad officium prophetandi ferre non poterat). 3,4f. huius licet: Petschenig konjizierte huius scilicet (zustimmend Jülicher in seiner Rezension). Der überlieferte Text (huius licet nomine, cuius sedulitas probaretur) lässt sich als Einschränkung verstehen im Sinne von „wenn auch (sc. nicht unter eigenem Namen, sondern) unter dessen Namen ...“. Ob die Lesart von χ (unius licet nomine …) den Vorrang verdient („wenn auch nur unter dem Namen eines einzigen ...“), ist schwierig beantwortbar. Am Ende (32,12) verwendet Ambrosius eine ähnliche Wendung: … se ipsum illius nomine … erudivit. 3,5 commendatiorem eruditionem plebis ψ] commendationem crediturae plebis χ: die Variante (eruditionem bzw. crediturae) erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, könnte sich aber paläographisch (in Minuskelschrift) erklären lassen (Verwechslung von n/r bzw. eru/cre). Die Junktur crediturus populus (nicht aber wie hier plebs!) findet sich zwar z.B. Ambr. Abr. 1,8,71; 2,10,71; fug. saec. 8,49, oder in psalm. 43,9 (sed cum psalmus iste evangelium domini et tempora adventus eius annuntiet, non mihi videtur quae superius a Iudaeis gesta sunt recensere, sed quae futura signare, quemadmodum crediturus esset populus nationum). Dass Ambrosius aber am Ende von in psalm. 61 den Gedanken wieder aufgreift, die plebs erwähnt (Kapitel 29) und in Kapitel 32 noch einmal ausdrückt, dass es sich um eine Belehrung handelt (ideoque in hoc psalmo ascribitur doctrina medicabilis, quia vel Idithun vel se ipsum illius nomine exercitio spiritali subeundis temptationibus erudivit...), spricht eher für die Lesart von ψ. 5,9 cognoscit (Hier. 17,9): allerdings LXX: γνώσεται, Vulgata: cognoscet. Die Textentscheidung ist unsicher. Das Zitat findet sich bei Ambr. auch noch epist. 39,7 (cognoscet, allerdings lesen die älteren Textzeugen eher cognoscit, so auch im Zitat dieser Passage bei Leo M. epist. 165); in psalm. 39,16: cognoscet (Varianten: cognoscit in P, agnoscet in Corbos Text, agnoscit in C); 43,78: cognoscet (Variante: cognoscit in Corbos Text und C); 48,13: cognoscet (Variante: cognoscit); in

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psalm. 118 serm. 12,3: cognoscet; inst. virginit. 99 agnoscet (mit Variante agnoscit); paen. 1,3,12: agnoscit (Variante agnoscet und cognoscet); exc. Sat. 2,103: cognoscit (Varianten: cognoscet und cognovit). Wie der Bibeltext bei Ambrosius lautete bzw. ob cognoscit lediglich eine lautliche Variante ist, kann nicht beantwortet werden, was die Variantenwahl erschwert; die Auslassung des Wortes in A und Bo vergrößert die Unsicherheit an unserer Stelle zusätzlich. 6,14f. unitate et consortio eius utitur potestatis: der Sinn des Dativs unitati, wie er in ψ überliefert ist und von Petschenig in den Text gesetzt wurde (virtus enim dei non potestati subdita est, sed unitati), erschließt sich mir nicht (kann die virtus divina der unitas „unterworfen“ sein?). Ein Problem an dieser Stelle attestierte auch Jülicher in seiner Rezension von CSEL 64: Petschenig biete hier „keinen erträglicheren Text als die Alten“ und meint: „anscheinend ist etwas ausgefallen.“ Ob dies zutrifft, muss offen bleiben. Die Lesart unitate, die in χ anzutreffen ist, wirkt zumindest verständlicher. In 6,11–15 wechseln die Subjekte: Christus (6,11f.), anima und dei virtus (6,13f.), wobei jedoch mit inquit (6,13) auch Christus als Subjekt mitgedacht werden muss; in 6,14f. (sed unitate et consortio eius utitur potestatis) kehrt Ambrosius offenbar wieder zu Christus/filius zurück (zu consortium potestatis vgl. auch exc. Sat. 1,13: Dissimilis utique non divinitate, sed corpore, nec discretus a patre, sed exceptus in munere, manens in consortio potestatis, segregatus in mysterio passionis).49 Die Stelle und somit die Textentscheidung bleiben dennoch schwierig. 7,6 in similitudine (similitudinem H A Bo, uv. pc. C) factus et (in P B; et in C Z; est in H) specie (Phil. 2,7): Ambrosius zitiert diesen Vers regelmäßig mit et (ohne in), u.a. in psalm. 35,5; 43,78; fid. 2,10,84; 3,11,81; 3,14,121; myst. 4,25; exc. Sat. 2,103. Die Lesart et in findet sich ausschließlich in epist. 39,8 (im textkritischen Apparat CSEL 82/2 sind dazu keine Varianten verzeichnet). Der Ablativ similitudine findet sich fid. 3,11,81; 3,14,121 und exc. Sat. 2,103 (jeweils mit der Variante similitudinem), für in psalm. 35,5 ist jedoch offenbar nur der Akkusativ überliefert, wie er auch in der Vulgata anzutreffen ist, vgl. auch in psalm. 43,78 (mit der Variante similitudine in B C). Die Entscheidung für den Ablativ ist somit unsicher. 8,11 deus omnia et in omnibus (1 Cor. 15,28): Ambrosius zitiert 1 Cor. 15,28 mehrmals; meist wurde der Wortlaut deus omnia in omnibus (so auch Vulg.) ediert, jedoch findet sich nahezu immer deus omnia et in omnibus als Variante überliefert (und zwar in den meisten Fällen sogar in der Mehrzahl der Handschriften), siehe: in psalm. 36,16,3; in Luc. 10,14; epist. 36,25 (epist. 21,9 und 22,8 offenbar einheitlich ohne et); fid. 5,12,148; 5,13,161.167.169; 5,14,177; mit et außerdem: in psalm. 36,16,5; in psalm. 118 serm. 12,25.27; fid. 5,13,162; 5,14,182; 5,15,183; apol. Dav. II 10,50. Der Wortlaut könnte von Col. 3,11 (siehe auch in unserer Stelle im Folgenden: omnia et in omnibus Christus) beeinflusst sein. Da für Ambrosius fast immer || 49 Für wertvolle Anregungen zum Verständnis dieser Passage danke ich Dorothea Weber.

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(anders als in Vulgata und VL) auch et zumindest als Variante überliefert ist und da die Junktur deus omnia et in omnibus bis auf eine spätere Ausnahme laut den Ergebnissen in LLT nur auf Ambr. beschränkt ist, kann man nicht ausschließen, dass Ambr. 1 Cor. 15,28 mit et zitierte; mit et findet sich 1 Cor. 15,28 u.a. auch bei Rufin oder Petrus Chrysologus (siehe Vetus Latina Database). 9,8 ipsa (est vita aeterna, si …): Io. 17,3 haec est autem vita aeterna: ut …; die Anspielung auf diesen Bibelvers wurde bisher nicht erkannt. Zu ipsa est vita aeterna siehe auch Aug. spir. et litt. 33,59; serm. 127 (PL 38, 712,23ff.). 14,15 συνευδόκησιν: Orig. Hexapla συνευδόκησιν ἐν ψεύσματι, worauf auch BRASCHI, L’Explanatio, 758f. Anm. 73 hinweist. Da Ambrosius fortsetzt mit hoc est: placuit illis in mendacio (vgl. Ps. 61,5 iuxta Hebr. placuerunt sibi in mendacio) und somit nicht nur συνευδόκησιν, sondern auch ἐν ψεύσματι übersetzt, scheint denkbar, dass er auch ἐν ψεύσματι aus dem Griechischen zitiert haben müsste. Dies wird allerdings durch den überlieferten Buchstabenbestand nicht gestützt: Die Varianten in C (ac.) Z B Gw H sowie A Bo Pb (tyneydok hoc tamen bzw. tyneydok hoc tantum u.Ä.) weisen eher nur auf συνευδόκησιν hin (in P und Verwandten wird überhaupt nur TYNEYDOK überliefert): συνευδόκ- wurde zu tyneydok und -ησιν (möglicherweise: HCIN?) wurde offenbar als Abkürzungen für hoc (hc) und tamen/tantum (tn) missverstanden; oder umgekehrt ausgedrückt: hoc tamen/ tantum verweist wohl nicht auf ἐν ψεύσματι. Es kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass in der Vorlage der erhaltenen Textzeugen weitere Buchstaben ausgefallen sind, jedoch erscheint ebenso möglich, dass Ambrosius nur das griechische Verb zitierte: Ambrosius konzentriert sich auf die Frage, ob die Verbform im Griechischen im Singular oder Plural steht; er zitiert zuerst aus der Septuaginta ebenfalls nur das Verbum ἔδραμον sowie nur die lateinischen Äquivalente cucurri bzw. cucurrerunt. In all diesen Fällen hat man allerdings den Zusatz in siti aus dem zuvor zweimal zitierten Psalmvers (61,5) im Ohr, während das hier folgende in mendacio (ἐν ψεύσματι) nach bloßem συνευδόκησιν unvermittelt im Text steht. Ob somit tatsächlich nur συνευδόκησιν zitiert wurde, ist unsicher. 15,5 descendat de cruce: in C Pl O (nicht aber in Z) sind aus Mt. 27,42 die Worte et credimus ei hinzugefügt, worauf Ambrosius im Folgenden Bezug nimmt (… non crediderunt: quomodo si de cruce descenderet credidissent?), jedoch ist der Gedankengang auch dann verständlich, wenn nur der Beginn aus Mt. 27,42 (descendat de cruce) zitiert wird. Es folgt zwar nach einer Parenthese ein weiteres Bibelzitat (speravit in domino, eripiat eum; liberet nunc eum, quoniam vult eum), das Mt. 27,43 ähnlich ist, sodass aus dem Bibeltext tatsächlich nur die Worte et credimus ei zu fehlen scheinen (Mt. 27,42f. descendat nunc de cruce et credimus ei: confidit in deo: liberet nunc, si vult eum), jedoch ist die Fortsetzung des Gedankengangs in 15,7 eher aus Ps. 21,9 gewonnen (LXX: ἤλπισεν ἐπὶ κύριον, ῥυσάσθω αὐτόν· σωσάτω αὐτόν, ὅτι θέλει αὐτόν; Vulg.: speravit in domino, eripiat eum: salvum faciat eum, quoniam vult eum). Somit liegt in 15,5–7 kein echtes Zitat der

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gesamten Passage Mt. 27,42f. vor, dem nur et credimus ei fehlen würde. Die Ergänzung dürfte ein Sonderfehler der Handschriftengruppe rund um C sein. 18,3 defluat ψ] deflectat χ: im gedanklichen Duktus (auch im Folgenden vestigium) könnte deflectere passend erscheinen, vgl. auch Stellen wie Ambr. Abr. 2,2,6 (perfecti est enim non deflectere). Gedankengänge wie Ambr. Iob 3,10,27 (praevidens igitur David adventum domini, qui nos a potestate adversarii liberaturus descendit e caelo, ait: Dominus a dextris mihi, ne c o m m o v e a r [Act. 2,25]. Cui autem a dextris erat diabolus m o v e b a t u r . Merito ergo et hic ait: Tenuisti manum dexteram meam [Ps. 72,24], id est: ut iam peccare non possim, ut ille l u b r i c o ante f l u c t u a b u n d u s v e s t i g i o fida possim s t a t i o n e consistere) oder in psalm. 118 serm. 4,17 (caveamus ergo, ne unusquisque nostrum eiciatur de s t a t u mentis suae et naturali quadam mansione, si habeat foramina mansionum, e quibus f l u e n t i a stillicidia tamquam ex fundamentis subruant hominem nulla sapientiae soliditate fundatum. Ideoque ait propheta: fili, ne d e f l u a s ) scheinen andererseits Anhaltspunkte dafür zu bieten, dass defluat – lectio difficilior – korrekt ist. 21,13 obrodit χ] abrodit ψ: beide Verben sind selten belegt (siehe ThlL 1,136,72–80 und 9,2,150,3–15), abrodit für Ambr. nur an dieser Stelle, obrodere jedoch bei Ambr. spir. 1,16,164 und in psalm. 118 serm. 8,36 (jeweils ohne die Variante abrodere). ThlL 1,136,80 wird zur vorliegenden Stelle eine andere Lesart vorgeschlagen: „vereor ne abradit sit legendum“. Da im folgenden Relativsatz auch fundit fraglich ist, sei zudem darauf hingewiesen, dass in dieser Passage ein weitreichenderes Textproblem vorliegen könnte. 26,3 horrore flagitii retractus: siehe oben p. 43. 28,2f. sicut ipse ait: siehe oben p. 43. 32,12f. vel Idithun vel se ipsum … erudivit: Der Satz ist schwer verständlich. Wenn Idithun Subjekt ist, müsste ein zweites Subjekt „jemand, der den Psalm betet“ oder Vergleichbares ergänzt werden (siehe im folgenden ut-Satz: quis). Der Gedankensprung wirkt zwar kompliziert, jedoch könnte Ambrosius die gedankliche Ausrichtung an alle, die den Psalm beten oder hören, gemeint haben; ob ein überlieferungsbedingter Textausfall angenommen werden muss, lässt sich nicht eindeutig festmachen. Subjekt des Satzes könnte allerdings auch „der Psalm“, doctrina medicabilis oder Christus sein (vgl. den Gedankengang am Ende von Kapitel 3: Et quia pro totius mundi abolendo errore suscipienda dominici corporis passio foret … commendatiorem eruditionem plebis expressit). Idithun wäre dann Objekt und in se ipsum müsste eine Korruptel vermutet werden. Denkbar wäre eine paläographische Verwechslung, z.B. rei personam50 (vgl. Ambr. fug. saec. 5,29 adde illud, quod ille ex persona salvatoris psalmus dicitur, iste ex persona David, qui in potestate non habebat victoriam, sed sperabat a Christo; in psalm. || 50 Für diesen Hinweis danke ich Dorothea Weber.

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1,48 denique et alibi ex peccatoris persona dicitur: et iram dei sustinebo, quia peccavi …; in psalm. 43,49 merito ergo in persona populi illius dicitur: posuisti nos in obprobrium vicinis nostris, … u.a.).

Conspectus siglorum Codices P Paris, BnF Lat. 1733, s. XI/XII (lacuna: 23,8–29,5) V Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 13981, s. XI (23,8–29,5: in vice P laudatus) B

Milano, Bibl. Ambr. I 145 inf., s. XII2

C Z

Troyes, Bibl. mun. 933, s. XII2 Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 281, s. XIV (a. 1374)

H

Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 254, s. XII2/2

A Bo Pb

Milano, Bibl. Ambr. I 71 sup., s. XII Bourg-en-Bresse, Bibl. mun. 53 (43), s. XII (vel XIII) Paris, BnF Lat. 1920, s. XIV (a. 1380–1390)

Interdum laudantur F Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 08, s. XIII (sim. P V) O Pl

Oxford, Bodl. Lib. Canon. Pat. Lat. 214, s. XII3/4 (sim. C) Paris, BnF Lat. 1731, s. XII (sim. C)

Gw

Göttweig, Stiftsbibl. 43 (33), s. XII (sim. H)

Editiones edd. = consensus editionum sine p a editio princeps, Parisiis 1529 co editio Costerii, Basileae 1567 r editio ‚Romana‘, Romae 1581 m editio Maurinorum, Parisiis 1686 (= PL 14) p

PETSCHENIG – ZELZER, CSEL 64, Vindobonae 1999 (= Petschenig, 1919)

abbreviationes vel sim. vide „Abkürzungsverzeichnis“ 〈 〉 [ ]

verba talibus uncis inclusa supplenda videntur verba talibus uncis inclusa delenda videntur

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† † *

verba crucibus inclusa corrupta videntur in textu verbum coniectura restitutum, in apparatu lectionem fortasse praeferendam designat

Psalmus LXI: In finem pro Idithun ipsi David 1. Omnium nostrum indubia consuetudo est, ut festinemus ad finem et eorum, quae legimus vel vidimus et audivimus, velimus summam cognoscere. Unde titulus ipse otiosos nos esse non patitur nec feriatis praeterire auribus desiderii communis indicium. Prae ceteris enim, licet etiam in ceteris clareat, divinum tamen in huiusmodi psalmo refulget oraculum. Unde diligentius, quid sit finis, consideremus: finis enim dicitur σκοπός et summa rei eius, quam volumus explicare. Finis dicitur Christus, 2 quia ipse est finis legis, sicut scriptum est: Finis enim legis Christus ad iustitiam omni credenti. Finis etiam dicitur, quia ipse est principium et finis. Ergo isti psalmi, qui 61,1 titulantur IN FINEM, aut de Christo sunt aut ipsius Christi: de Christo, cum ipse annuntiatur, ipsius Christi, cum ipse se nuntiat venturumque promittit in terras et futuram nobis revelare dignatur proprii corporis passionem. 2. Ideoque IPSI DAVID inscribuntur in titulo, quasi vero David, ipsi domino, prophetici oris ministeria deputentur, per quem humanae vocis officio vis caelestis increpuit et divina sententia resultavit. 3. Meritoque PRO IDITHUN, qui fuit propheta et psalmos cum sex filiis canebat suis, velut quaedam praefatio est, eo quod esset his venia *prophetandi, qui in psallendi ministerio constituti divina oracula humana voce loquerentur. Et quia pro totius mundi abolendo errore suscipienda dominici corporis passio foret, huius

1,7sq. Rom. 10,4 8 Apoc. 1,8 3,1 – 3 pro … loquerentur] cf. Ambr. in psalm. 38,1 1sq. psalmos … suis] cf. 1 Par. 25,3 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p tit. psalmus LXI] de obitu Gratiani imperatoris praem. A (sanctissimus Ambrosius dicit add. mg.); Am. praem. Pb; de obitu Gratiani imperatoris add. Bo; incipit psalmus LXI (incipit … LXI] tractatus sancti Ambrosii de psalmo LXI B H; incipit de psalmo LXI C; incipit expositio sive tractatus eiusdem de psalmo LXI Z; om. a co) in huius psalmi tractatu (in … tractatu] in quo B C Z H) infidelitatem (infidelitate B; redarguit add. H) et impietatem (et impietatem om. B H) Maximi tyranni graviter redarguit qui ausus est dominum suum Gratianum imperatorem fraude et dolo perimere quem imperatorem in domini tabernaculo habitare et in monte eius requiescere dicit P B C Z (beatus Ambrosius add.) H a (in enarrationem LXI psalmi praefatio titulus add.) co (in enarrationem psalmi sexagesimi primi praefatio titulus add.); sancti Ambrosii episcopi Mediolanensis in psalmum David LXI enarratio titulus psalmi LXI r; in psalmum LXI enarratio titulus m; explanatio psalmi LXI titulus p | in … David om. P B C Z H; de obitu Gratiani add. Pb | Idithun p; Idithum A Bo Pb edd. | ipsi David] psalmus David a co; ipsi David psalmus r; psalmus ipsi David m (in huius psalmi tractatu b. Ambrosii infidelitatem … dicit add., vide supra P) p; vide proleg. p. 29sq. 1,2 vidimus et om. A Bo Pb | audimus Bo Pb | summa A (ac.?) ‖ 5 qui p ‖ 6 σκοπός p; CKONOE P B Z A; ckonos C; SCOPOS H; ckonoc Bo Pb; τέλος edd. (λέλος r) ‖ 9 Christo2] sunt add. Bo Pb ‖ 10 venturumque promittit] venturum Bo Pb ‖ 11 dignatur revelare tr. A 2,2 ministerio edd. (exc. m) 3,1 pro Idithun] pro ydithun P B; pro yditun C; pro yditum Bo; pro Idithum Z A edd.; proditum Pb 2 his om. C (ac.) Z | prophetandi p; prophetanda codd. edd., v. proleg. p. 48 ‖ 4sq. huius licet] huius scilicet p; *unius licet A Bo; unus (uv. pc.) licet Pb, v. proleg. p. 48

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licet nomine, cuius sedulitas probaretur, commendatiorem eruditionem plebis expressit. Itaque ipsum audiamus loquentem: 4. NONNE DEO SUBDITA ERIT ANIMA MEA? Suscepturus carnem hominis dominus 61,2 noster Iesus, ut in se eam ipse mundaret, quid prius quam peccati veteris primum debuit abolere contagium? Nam quia per inoboedientiam culpa irrepserat, dum mandata divina temerantur, oboedientiam utique prae ceteris debuit reformare, ut seminarium erroris excluderet. Fibra enim peccati inde manaverat et ideo sicut 2 bonus medicus radices prius ulceris debuit amputare, ut medicamentorum salubre remedium vulneris ora sentirent. Frustra enim cicatricem curaveris, si serpant interiora contagia, immo acerbatur vulnus, si foris clauditur, cum interius virus exaestuat. Nam quid proderat donasse peccatum, si peccandi maneret affectus? Hoc 3 erat non sanare cicatricem, sed claudere. Voluit itaque mundare vulnus, ut affectum sanaret, ne inoboedientiae sors ulla remaneret. Suscepit ipse oboedientiam, ut nobis eam transfunderet. Sic enim oportebat, ut, quoniam per inoboedientiam unius hominis peccatores constituti erant plurimi, per unius rursus oboedientiam iusti constituerentur multi. 5. Unde valde errare eos res indicat, qui carnem hominis a Christo aiunt esse susceptam, affectum negant, et contra ipsius domini Iesu venire consilium, qui hominem ex homine tollunt, cum homo sine affectu hominis esse non possit; nam caro sine affectu et praemii immunis et culpae est. Illud ergo suscipere debuit et sanare, unde culpa manaverat, ut originem erroris et quasdam prorumpentis delicti fores clauderet. Unde ego hodie hominem agnoscerem dominum Iesum, cuius car- 2 nem non video, affectum lego, unde, inquam, hominem eum agnoscerem, nisi esurisset, nisi sitisset, nisi flevisset, nisi dixisset: Tristis est anima mea usque ad mortem? Denique scriptum est: Et homo est et quis cognoscit eum? Sed homo per ista cognoscitur, qui per opera divina supra homines aestimatur. Itaque ipse eo usque se 3 hominem credi volebat, cum deus esset, ut se appellaret hominem dicens: Quid me quaeritis occidere hominem qui veritatem locutus sum vobis?, nec solum ‘hominem’, sed etiam ‘filium hominis’ diceret, sicut ait: Quid me dicunt esse homines filium

4,3 per inoboedientiam culpa] cf. Rom. 5,19 7 cicatricem curaveris] cf. Ier. 30,17; 33,6 12 – 14 Rom. 5,19 5,8sq. Mt. 26,38 9 Ier. 17,9 11sq. Io. 8,40 13sq. Mt. 16,13 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 5 commendatiorem eruditionem] commendationem crediturae A Bo Pb; commendationem eruditionem O, v. proleg. p. 48 ‖ 6 audiamus ipsum tr. Bo Pb 4,1 subdita] subiecta Z A Bo Pb, cf. Vulg. ‖ 5 peccati om. P edd. (exc. m) ‖ 6 ut om. C (ac.) Z 7 vulneris ora] cf. ThlL IX,2,1091,79–1092,15 | sentiret A | curaverit B; curaberis A Bo Pb (curab̅ ) 8 interius] intus Bo Pb ‖ 11sq. inoboedientiae … eam om. C (ac.) Z ‖ 11 sors] sordes edd. (exc. m) 5,9 cognoscit om. A (agnovit supra quis pc.) Bo; *cognoscet B (ac.) H r m p, cf. V (ac.) F, v. proleg. p. 48 per ista homo tr. Bo Pb ‖ 11 se om. B C (appellaret se tr. pc.) Z H A ‖ 12 occidere] interficere Bo Pb, cf. Vulg. ‖ 13 quid me] quem Bo r, cf. Vulg. | homines esse tr. B H Bo, cf. Vulg.

in psalm. 61,3 – 6 | 57

hominis? Unde ille summam tenere fidei pronuntiatus est, qui et dei filium cognovit et hominem non negavit. Ipse igitur utrumque unus, inseparabilis numero et 4 agnoscendus operis distinctione, non varietate personae. Non enim alter ex patre et alter ex Maria, sed qui erat ex patre carnem sumpsit ex virgine, affectum assumpsit ex matre, ut infirmitates nostras ipse susciperet. Unde ait propheta: Et pro nobis dolet. Quomodo dolebat meo dolore, si meum non gerebat affectum? Homo, inquit, in plaga et sciens ferre infirmitatem. 6. Itaque quasi homo infirmatus est, quasi homo doluit et nos quasi hominem aestimavimus eum esse in doloribus; sed quasi victor infirmitatum, non infirmitatibus victus pro nobis, non pro se dolebat et infirmatus est non propter sua, sed propter nostra peccata, ut nos suo livore sanaret. Quid utique est homo in plaga et sciens 2 ferre infirmitatem, nisi quia plagae habebat compassionem? Aut quomodo sciebat ferre infirmitatem, si sensum infirmitatis excluserat? Quod enim portamus, hoc pro onere sustinemus. Suscepit ergo peccata nostra, ut portaret, suscepit etiam, ut purgaret. Denique scriptum est: Et peccata eorum ipse purgavit. Ideo ipse hereditate possidebit multos et fortium partietur spolia. Ibi enim maior triumphus, ubi mens interna mundatur. Quod portat igitur ad remissionem pertinet, quod purgat ad correc3 tionem. Suscepit itaque compassionem nostram, suscepit et subiectionem; quod enim subiecit sibi omnia suum est, quod subiectus est nostrum est. Ideoque ait: 61,2 NONNE DEO SUBDITA ERIT ANIMA MEA? Anima, inquit, subdita, non divinitas; anima subiecta, non dei virtus: virtus enim dei non potestati subdita est; sed unitate et consortio eius utitur potestatis. Illa subiecta est quae humanae condicionis fragili4 tate plerumque mutatur, non quae mutari non potest. Anima carni compatitur et animae caro, quae sibi quodam contubernio copulantur. Illa subicitur, quae tristis est, quia scriptum est: Tristis est anima mea usque ad mortem; illa subicitur, quae suscepta, non ex deo patre nata; quamquam ipsa subiectio non in specie quidem infirmitatis sit, sed in operatione virtutis, dispensationis magis temporariae arbitra 61,2 quam perpetuo servitio mancipata. Unde et ait: NONNE DEO SUBDITA ERIT ANIMA MEA?

14 dei … cognovit] cf. Mt. 16,16 18sq. Is. 53,4 19sq. Is. 53,3 6,1sq. quasi2 … doloribus] cf. Is. 53,4 4 ut … sanaret] cf. Is. 53,5 12 subiecit … omnia] cf. 1 Cor. 15,27 18 Mt. 26,38

4sq. Is. 53,3

8sq. Is. 53,11sq.

P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 14 tenere summam tr. Bo Pb ‖ 16 et om. C (ac.) Pb ‖ 16sq. et … patre om. B ‖ 19 meum] mecum B C (ac.) A 6,2 infirmitatum] infirmatum C (ac.) Z ‖ 3sq. sed … peccata] peccata Z; sed propter peccata nostra tr. C ‖ 5 habebant A (pc.) | compassione A (ac.) ‖ 10 portatur A Bo | quod purgat] cum purgatur A; quod purgatur Bo ‖ 11 suscepit1 … subiectionem om. C (ac.) Z ‖ 12 subiectum A Pb ‖ 13 subdita1] subiecta C (ac.) Z H (s. Gw) Bo ‖ 14 unitati P B C Z H edd. (exc. m) p, v. proleg. p. 49 ‖ 19 non2 om. A Bo Pb ‖ 20 temporariae] temporalis C (fort. pc.); temporaliae B; temperarie Pb ‖ 21 subdita] subiecta Z H A Bo, cf. V (ac.), cf. Vulg.

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7. Cur dixit ‘erit’, si sempiterna subiectio est? Sed quia filius dei qui loquebatur aeternus est, animam autem suscepit ex tempore, ideo futuram subiectionem animae suae dicit. Per ipsam ergo oboedientia, per ipsam humilitas, quae tamen non ad infirmitatem potentiae suscepta sunt, sed ad magisterium disciplinae. Ipse enim 2 dominus Iesus cum esset in dei forma, non rapinam arbitratus est esse se aequalem deo, sed semetipsum exinanivit formam servi accipiens, in similitudine hominum factus et specie inventus ut homo humiliavit semetipsum factus oboediens usque ad mortem, sicut apostolus dixit, non iugem et perpetuam, sed temporalem subiectionem cupiens declarare, qualis sit suscepta cum carne et deposita cum ipsius corporis servitute. Sic etiam ad Hebraeos scriptum est; nam cum proposuisset exemplum 3 dicens: Tu es sacerdos in aeternum secundum ordinem Melchisedech, subiecit idem Paulus: Qui in diebus carnis preces et supplicationes adhibuit ei qui posset liberare eum de morte cum magna voce et lacrimis et exauditus ab illo metu, quamquam esset filius, didicit ex his quae passus est oboedientiam et consummatus obtemperantibus sibi causa factus est salutis aeternae, vocatus a deo sacerdos secundum ordinem Melchisedech. Nonne igitur evidenter clamavit apostolus, dicens oboedientiam illam et 4 humilitatem non divinitatis fuisse, sed carnis? Quod enim discitur, temporale est. Quasi homo ergo ex his, quae passus est, didicit oboedientiam ut consummaretur in carne et per oboedientiae transfusam in nos successionem causa fieret nobis salutis aeternae, quibus ante per inoboedientiae hereditatem primus ille Adam causa factus est mortis. 8. Subiectio ergo magisterium virtutis humanae, non divinae imminutio potestatis est. Nam si illum minorem filium et inaequalem patri dicunt, quia erat subditus patri deo, numquid et matre ideo minor, quia erat subditus matri? Lectum est enim de Ioseph et Maria: Et erat subditus illis. Sed pietas omnibus nobis non dispendio, sed incremento est, per quam omnibus nobis dominus Iesus fidem infudit et gratiam, ut nos spiritu fideli subditos patri faciat deo. Et ideo novo et profundo consilio 2 apostolus ait, quod ipse patri erit subiectus in nobis, cum fuerit in omnibus plenitudo fidei et quaedam devotionis unitas. Nunc enim, quamdiu sententiis discrepamus, quodammodo regnum Christi minoramus, quia nondum ei subiecta sunt omnia, cuius regnum unitas est; cum autem subiecta illi fuerint omnia, tunc et ipse

7,5 – 8 Phil. 2,6–8 11 – 16 Hebr. 5,6–10 20sq. ante … mortis] cf. Rom. 5,19 8,4 Lc. 2,51 10sq. 1 Cor. 15,28 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 7,4 firmitatem B (corr. m1) A ‖ 6 *similitudinem C (fort. pc.) H A Bo m, cf. Vulg., v. proleg. p. 49 7 et] in P B edd. p; et in C Z; est in H, v. proleg. p. 49 ‖ 8 dicit edd. p ‖ 10 sicut Z A Bo (etiam om.) Pb praeposuisset A Bo Pb ‖ 18 ut] et A 8,2 illum om. Bo Pb; illi coniecit Weidmann ‖ 3 subditus erat tr. m ‖ 5 infundit co r ‖ 7 subiectus erit tr. Bo Pb | omnibus] hominibus A ‖ 7sq. fidei plenitudo tr. Bo Pb ‖ 10 illi subiecta tr. Bo Pb

in psalm. 61,7 – 10 | 59

subiectus erit illi, qui sibi subiecit omnia, ut sit deus omnia et in omnibus, sicut scrip3 tum est. Nunc enim potestate supra omnes est, sed opus est, ut sit in omnibus

voluntate. Volet autem, cum omnia in nobis cognoverit sui plena et vacua delictorum. Nondum igitur subiectus est patri, quia nondum omnia et in omnibus Christus; cum autem fuerit omnia et in omnibus Christus, erit omnia et in omnibus deus. Unde colligitur unum esse regnum patris et filii, sed etiam spiritus sancti, quia qui filium receperit, recipit et patrem, recipit et spiritum sanctum, quia una potestas, una gratia, una operatio trinitatis est. 61,2 9. Meritoque addidit dominus: AB IPSO ENIM SALUTARE MEUM, quasi diceret: ‘Nolite turbari, quia dixi animam meam fore deo subditam! Anima erit subdita, quae vestri est portio, salutare autem meum ab ipso, hoc est quia a patre et in patre semper sum. A patre enim veni in hunc mundum, et si videtis hominem, dei filium credite! Cum venerit autem paraclitus, quem ego mittam vobis a patre meo, spiritus veritatis, 2 qui a patre meo procedit, ille testimonium perhibebit de me.’ Et filius a patre procedit et spiritus ab ipso procedit; de unitate ergo divinitatis ambiguum nihil. Ideoque concupivit David hoc salutare dei nobis dari, quia ipsa est vita aeterna, si et patrem verum deum cognoscamus et filium, quem pro nostra certum est salute venisse, sed non rapinam arbitratus est esse se aequalem deo. Assertionem suae divinitatis sequestrat et dispensationis humanae repraesentat officium. 61,3 10. Ideoque adiunxit statim: ETENIM IPSE EST DEUS MEUS, ADIUTOR MEUS, DEFENSOR MEUS; NON MOVEBOR AMPLIUS. Haec utique quasi homo loquitur, quia in deo spem nostram debemus reponere, ne facile labamur; quamquam in eo, quod locutus est: non movebor amplius, ostendat habere se divinae insignia potestatis. Habes enim 2 alibi dicentem: Adhuc ego semel terram movebo. Movit diluvio, quando praeter arcam Noe caro omnis interiit, movit, cum Sodoma et Gomorra sacro igne consumptae sunt. Haec supernae indignationis indicia sunt, sed quia elegit genus hominum dominus magis servare quam perdere, non movebitur amplius ad indignationem qui venit ad misericordiam, venit ut redimeret nos suo sanguine, non ut nostrum effunderet, venit ut se offerret pro nobis et quasi bonus negotiator mercem suam proprii corporis passione servaret.

14 Col. 3,11 9,5sq. Io. 15,26 8sq. ipsa … filium] cf. Io. 17,3 10 Phil. 2,6 10,5 Hebr. 12,26 7sq. elegit … perdere] cf. Lc. 9,56 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 11 et om. P B H Bo (ac.) Pb edd. p, cf. Vulg., sed cf. infra lin. 14sq., v. proleg. p. 49 ‖ 12 enim om. A 16 sed] et P C (ir.?) edd. p ‖ 17 receperit] recipit C (recepit ac.) 9,5 autem venerit tr. Bo Pb, cf. Vulg. | paracletus edd. (exc. r) p | spiritum Bo Pb, cf. Vulg. ‖ 8 ipse P B C Z H edd. p, v. proleg. p. 50 ‖ 10 est om. A Pb 10,4 (h)ostendit Bo Pb ‖ 6 movit] novit a

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11. Et cum hoc diceret, levavit oculos suos et vidit hinc persecutores, inde nequitias spiritales in unum convenire et ait: QUO USQUE IRRUITIS IN HOMINEM INTERFICIENTES 61,4 UNIVERSOS? hoc est: ‘Quid delere genus festinatis humanum? Nescitis me pro omnium redemptione venisse? Obtuli me pro cunctis, ut omnes mea oblatione protegerem.’ ‘Hominem’ ergo aut pro humana omni accipimus multitudine aut, si de uno accipimus, de ipso dictum intellegimus: ‘Irruitis, sed in hominem, quia supra deum irruere non potestis, sicut habes alibi: Quid me quaeritis occidere hominem? Neque enim divinitas morti poterat esse subiecta, sed humana susceptio. Si ergo in 2 me irruitis et me vultis tenere, quid eos, qui mecum sunt, vultis occidere? Satis est vobis habere quem quaeritis! Non quaero consortem passionis, qui ad salutem omnium adiutore non egeo. Non requiro legatum, nuntium non praemitto, sed ipse me nuntius obtuli non quaerentibus, me tradidi non comprehendentibus, ut liberarem eos, qui mortis laqueis fuerant comprehensi. Irruitis igitur TAMQUAM PARIETI 3 | 61,4 INCLINATO ET MACERIAE IMPULSAE, ignari, quia veni, non ut inclinarem parietem et maceriam impellerem, sed ut solverem. Veni enim pax, ut faciam utraque unum, et medium parietem maceriae solvens, qui carnem et animam dividebat, ut unum sentire non possent.’ Et ideo caro animae repugnabat et subdita imperio eius esse non poterat, quia obiecti parietis obstaculo gubernaculis eius parere non poterat. 12. Lex igitur carnis legi mentis adversabatur. Hunc parietem veterum inimicitiarum velut murum sustulit dominus Iesus et pervios fecit esse conventus mentis et carnis, ut in unum coeuntes id, quod erat utrique salutare, sequerentur. Paries ergo quaedam eminentia delictorum est. Inde ad pontificem Iudaeorum dicit Paulus: Percutere te incipiet deus, paries dealbate; paries enim luto caementisque construitur. Hinc aedi- 2 ficabant Aegyptii civitates, quando Iudaei lateres facere cogebantur. In Aegypto lutum conficiebatur et populus dei peccatum illic operabatur; ideo gemebat, ideo exauditus et liberatus est a peccato; ideo lex data, promissa gratia, ut lex peccatum ex parte resecaret, gratia omne donaret.

11,1sq. nequitias spiritales] cf. Eph. 6,12 7 Io. 8,40 11 legatum … ipse] cf. Is. 63,9 15 ut2 … unum] cf. Eph. 2,14 15sq. Eph. 2,14 12,1sq. lex … adversabatur] cf. Gal. 5,17; Rom. 7,23 5sq. Act. 23,3 6sq. hinc … cogebantur] cf. Ex. 1,14 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 11,1 levans oculos suos et videns H; levavi oculos meos et vidi vel levavit oculos suos et vidit B; levavi oculos meos et vidi A (cf. Ps. 120,1; 122,1 et nonnul. loc. alios script. sacrae); levavit oculos et vidit Bo Pb ‖ 2 interficitis Z Bo, cf. Vulg. ‖ 3 festinatis genus tr. Bo Pb | humanum] hominem add. B C Z m; hominem H (delere quid festinatis hominem tr.) ‖ 7 sicut] sic A ‖ 11 non egeo om. B 14 depulsae H Bo, cf. Vulg. ‖ 15 maceriem B C Z, cf. V (ac.) | et om. edd. (exc. m) ‖ 17 eius imperio tr. Bo Pb ‖ 18 obiecta A; obiecto Bo Pb | parare B (ac. m1) C 12,2 veterem A | velut] ut add. B ‖ 5 unde P (pc. uv.) Bo Pb edd. p ‖ 6 construimur A (ac.) 10 gratiam A (ac.)

in psalm. 61,11 – 14 | 61

13. Et cum haec nobis conferret, haec pro nobis subiret, nos pretium eius repel61,5 lebamus, unde ait: VERUMTAMEN PRETIUM MEUM COGITAVERUNT REPELLERE, quando refe-

rente Iuda pretium proditore Iudaei in loculum mittere noluerunt dicentes: Non licet nobis mittere in loculum, quia pretium sanguinis est. Damnatur hic iudicio suo proditor, qui refudit pretium, quod accepit, infirmus ad sacri muneris testimonium, sed validus sceleris sui testis! Unusquisque enim gravior accusator est sui et inexcusabi2 lem in se fert ipse sententiam. Principes synagogae suo condemnant se iudicio: profitentur enim pretium esse sanguinis quod dederunt, dum arguunt refundentem. Nam si recipiendum non fuit, nec solvendum fuit. Atque utinam aut non dedissent aut, quia dederant, nec recepissent! Repudiarunt enim quod in loculum mittere noluerunt et emerunt inde agrum in sepulturam peregrinorum. Merito ergo gentiles, quibus agri eius, qui morte emptus est Christi, sepultura profecit, iam non sunt advenae atque peregrini, sed cives sanctorum facti sunt et domestici dei, quia consepeliuntur dei filio; Iudaei autem, qui passionis eius pretium repudiarunt, peregri3 nantur a Christo. Tolerabilior illis vel in hoc proditor, quod confitetur errorem, illi autem crimen suum excusando acerbant; verecundior est enim confessio post delictum. Impudenter igitur refellebant commune sacrilegium confitentem dicentes: Quid ad nos? Tu videris; quid enim dicebat proditor nisi hoc: Peccavi quod tradiderim sanguinem iustum? Quod erat crimen tradentis, quomodo suscipientis non poterat esse peccatum, cum scelus sceleri sit adiunctum, ut quem scelerate emerunt sceleratius trucidarent? 14. CUCURRI, inquit, IN SITI. Verum est quidem, quod dominus noster Iesus sitivit. 61,5 Beata domini sitis, quia sitivit pro nobis et maxime in passione; denique dixit: Sitio. Tunc itaque sitiebat, quando de latere suo restinctura sitim omnium vivae aquae fluenta fundebat. Denique scriptum est: Flumina de ventre eius fluent aquae vivae. Sed in Graeco medie positum est, quia ἔδραμον et singularem et pluralem numerum 2 significat. Ergo quia ‘cucurri’ et ‘cucurrerunt’ iuxta Graecum possumus intellegere – diximus autem, quid exprimat ‘cucurri’, hoc est: festinavi sitim omnium suscipere, ut universos perpetui fontis ubertate satiarem; cui enim dedero aquam, non sitiet

13,3sq. Mt. 27,6 6 unusquisque … sui2] cf. Rom. 2,1 10sq. repudiarunt … noluerunt] cf. Mt. 27,7 12sq. iam … dei] cf. Eph. 2,19 13sq. consepeliuntur … filio] cf. Rom. 6,4 16 crimen … acerbant] cf. Verg. Aen. 11,407 18 Mt. 27,4 18sq. Mt. 27,4 14,2 sitio] Io. 19,28 3sq. de … fundebat] cf. Io. 19,34 4 Io. 7,38 8sq. non … futurum] cf. Io. 4,13 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 13,2sq. pretium referente Iuda tr. edd. ‖ 7 condemnant se] condepnantes (sic) A; se condenpnantes Bo; se contempnant Pb ‖ 8 arguunt refundentem] arguuntur a refundente Bo Pb ‖ 9 nec] non A (ac.) Pb ‖ 10sq. mittere noluerunt] mittere A (mitterent pc.) ‖ 12 proficit Bo Pb ‖ 16 acervant C (pc.) Pb 14,1 sitim A | Iesus] Christus add. A, cf. V ‖ 5 quia ἔδραμον] quia edpamon P B C Z H; quae adpamon Bo Pb | et1 om. A ‖ 6 quia] etiam r m ‖ 8 ut] et C (ac.); ut et Z

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nec hic nec in futurum, sicut dictum est ad Samaritanam –, nunc dicamus, quid significet: CUCURRERUNT IN SITI, hoc est: festinaverunt, ut perfidiae suae aestu fontem vivum negantes aeterna fauces suas ariditate siccarent, sicut ipse dominus ait: Me dereliquerunt fontem aquae vivae et fecerunt sibi contritos lacus. Nec mirum, si siti- 3 erunt qui aquam fontis aeterni tenere non poterant, lubrici perfidiae suae rimis; sitierunt ergo, quia se potu privaverant spiritali, quem hauserant de consequenti petra. Unde et Symmachus ait: *συνευδόκησιν, hoc est: placuit illis in mendacio, cum obicerent falsa pro veris. Omne mendacium sitim habet, veritas ubertatem, quae in perpetuum perseverat. 15. Et quam cito probavit, quia cucurrerunt in mendacio! ORE SUO, inquit, BENE- 61,5 DICEBANT ET CORDE SUO MALEDICEBANT. Misera perfidorum sitis, qui aliud tenebant corde et ore aliud loquebantur! Ubi autem fidei exundat ubertas, corde creditur ad iustitiam, ore confessio fit ad salutem. Quomodo autem ore benedixerint et corde maledixerint, series passionis ostendit cum dicerent: Descendat de cruce – stulti! De morte surrexit et non crediderunt: quomodo si de cruce descenderet credidissent? –, speravit in domino, eripiat eum; liberet nunc eum, quoniam vult eum, quia illudentes potius quam optantes ista dicebant et interrogabant, utrum esset dei filius, verbis pacifica loquentes, corde accusationem sacrilegii cogitantes. 16. Sed haec mystica; veniamus ad moralia. Etenim quoniam non semel appetitur Christus – appetitus est semel in suo corpore, quod suscepit in virgine, appetitus est frequenter in eo corpore, quod est ecclesia (nos enim sumus corpus Christi et membra), appetitur et in singulis sanctis suis et innocentibus, qui domino se dicarunt –, (17.) recordemur aliquem proxime ab omnibus appetitum, a suis destitutum ac proditum, qui dudum in suggestu locatus imperii subito egens omnium ab ipsis,

11sq. Ier. 2,13 14sq. potu … petra] cf. 1 Cor. 10,4 15,2sq. aliud … loquebantur] cf. Cic. top. 40; off. 3,14,60 21,9; Mt. 27,43 8 utrum … filius] cf. Mc. 14,61; Mt. 26,63 16,3sq. nos … membra] cf. Rom. 12,5; 1 Cor. 6,15 17,1 aliquem] sc. Gratianum imperatorem

3sq. Rom. 10,10

5 Mt. 27,(40).42

7 Ps.

P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 9 neque hic neque Bo m | futuro Bo Pb | sicut] sed A ‖ 13 potuerunt lubricis A | rimis] ruinis B; lacuna in A ‖ 14 *privaverunt P edd. p, cf. O | hauserant] nauserant P ‖ 15 συνευδόκησιν scripsi, cf. BRASCHI 2007, p. 759 n. 73, fort. συνευδόκησιν ἐν ψεύσματι scribendum, vide Orig. Hexapla; συνευδόκ (-ουν vel -ησαν) JÜLICHER, ThLZ 46 (1921), 130; TYNEYDOK P C (pc.); tyneydok hoc tamen B C (ac.) Z; Tineydok hoc tamen A; TYNE ydok hoc tantum H; TyNeyDOK HOC TANTyN Bo; TV NEYDOKHOCTANTIN Pb; τῷ δόλῳ αὐτῶν εὐλόγουν (sic!) edd.; συνεδόκει p, v. proleg. p. 50 ‖ 17 in om. Pb 15,1 probabit A | inquit suo tr. Z H ‖ 4 benedixerint ore tr. P edd. p ‖ 5 cruce] *et credimus ei add. C m p, cf. Vulg., v. proleg. p. 50 ‖ 9 sacrilego A 16,2 appetitus1 … virgine om. C (ac.) Z | in2] ex Bo Pb 17,1 recordemur] recordamur edd.; de Gratiano dicit imperatore add. mg. P C (m1); Gratianum dicit imperatorem praem. B | omnibus] hominibus C (pc.) Bo Pb

in psalm. 61,14 – 18 | 63

quorum hereditarium fuerat sortitus obsequium, coepit urgeri ingruentibus in exitum, inferentibus mortem, nullo auxiliatore, nullo iam socio sui, nullo comite. 2 | 61,2 Quid aliud melius dixerit quam quod ex ipso, cui se devovit, acceperat: NONNE DEO SUBDITA ERIT ANIMA MEA? hoc est: quid persequimini, quid furitis, quid insultatis? Carnem potestis interficere, animam non potestis! Vitam istam corporis potestis eripere, meritum non potestis extinguere; scriptum est enim: Nolite timere eos, qui possunt occidere carnem, animam autem non possunt; sed potius eum timete, qui 3 potest animam et corpus perdere in gehenna! Anima ergo, quae deo subdita est, non est humanae subdita potestati; ab ipso enim vitae fructum sperat aeternae et perpetuae salutis auxilium. Ille ergo, cui me tradidi, et necatum tuebitur et mortuum resuscitabit et ulciscetur occisum. Raptus est iustus, ne malitia mutaret cor eius. Mors ergo ista magis peccati fuga quam morientis est detrimentum. 61,3 18. ETENIM IPSE EST DEUS MEUS, ADIUTOR MEUS, DEFENSOR MEUS; NON MOVEBOR AMPLIUS. Qui labitur commovetur, eo quod de integritatis et innocentiae suae quadam statione defluat. Semel enim in petra Christi locatus lubricum non debet habere vestigium, sed tenere status proprii firmamentum; unde immobilis dicitur qui servat immobilem voluntatem et propositum aliquod intentione animi fidelis exsequitur. 2 Nam et dei immobilem voluntatem legimus, sicut habes ad Hebraeos: In quo amplius deus ostendere volens heredibus repromissionis immobilitatem voluntatis suae interposuit ius iurandum. Recte ergo immobilis voluntas dei, quae nullius peccati movetur illecebris; homines mobiles, lubrici ad delinquendum, faciles ad errandum. Denique de Iudaeis dictum est: Transeuntes autem blasphemabant eum moventes capita sua, et ipse dominus in psalmo ait: Omnes, qui videbant me, aspernabantur 3 me et locuti sunt labiis et moverunt caput. Caput omnium Christus est; melius est igitur, ut maneat Christus in nobis quam aliqua nostri commotione moveatur. Unde Iudaei moventes capita sua dicebant: Tolle a terra talem hunc, Geraseni rogabant, ut de finibus eorum recederet, ecclesia autem tenuit eum nec dimisit eum. Ideo illa, quae tenuit, eum possidet, illi, qui moverunt, tenere non possunt. Pulchre autem ait evangelista, quia transeuntes movebant capita sua: transeuntes non stantes. Sta-

8 – 10 Mt. 10,28 13 raptus … eius] cf. Sap. 4,11 18,6 – 8 Hebr. 6,17 10sq. Mt. 27,39 11sq. Ps. 21,8 12 caput2 … Christus] cf. Eph. 4,15 14 Act. 22,22 14sq. Geraseni … recederet] cf. Lc. 8,37 15 tenuit … eum2] cf. Cant. 3,4 17 transeuntes1 … sua] cf. Mt. 27,39 17sq. stamus … sanctis] cf. Ps. 133,1 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 3 quorum] bene add. Bo Pb | sortitus] est add. A ‖ 4 exicium Bo; exitium co r p ‖ 6 subiecta (cf. Vulg.) esto A; subdita est Bo Pb ‖ 7 animam] vero add. A | istam] illam m | corporis om. Bo Pb 9 carnem occidere tr. Bo Pb ‖ 10 potest] et add. H Bo Pb, cf. Vulg. | *gehennam P B C Z H edd. p, cf. VL et Vulg., sed LXX ἐν γεέννῃ ‖ 13sq. ergo mors tr. A 18,3 defluat] *deflectat A Bo Pb r, v. proleg. p. 51 ‖ 9 homines] vero add. r m ‖ 13 unde om. A Bo Pb 14 talem. Hunc interpunx. C H A Bo Pb co r; sed cf. in psalm. 40,15 | Geraseni] gerasseni P B A; gerasem Pb; generaseni C; genaseni Z ‖ 15sq. nec … possidet om. C (ac.) Z

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mus in atriis sanctis, praeterimus in plateis. Sacerdos praeteriit, levita pertransivit, 4 stetit ille qui vulnera inflicta curavit. Et ideo illi non dixerunt qui transibant viam: Benedictio domini super vos, benedicimus vos de domo domini; stantes enim, non transeuntes sunt pedes benedicentium. Denique et vineam, cuius soluta munitio est, transeuntes vindemiant, non manentes. Transeuntes sibilant, sicut in threnis Hieremiae legimus: Tenuerunt super te manus omnes transeuntes per viam, sibilaverunt et moverunt caput suum super filiam Hierusalem. Ideo sacerdos non potuit coro- 5 nari, levita non potuit, quia transierunt et tamquam umbra praeterierunt; Stephanus autem martyrio coronatus est, quia stantem videbat dominum Iesum, immobilem, non praetereuntem. Immobilis ergo fide Stephanus immobilem Christum videbat, nullo erat mortis timore commotus; non movit se Stephanus, non movit et Christus. Commoti sunt filii proditoris, de quibus dicitur: Commoti amoveantur filii eius et mendicent; eget enim medico qui movetur. Inops peccator, dives est iustus, quia nullo bono deficit qui dominum semper inquirit. 19. Et quia inde tractus est sermo, quia dixit: NON MOVEBOR AMPLIUS: quod moveri 61,3 ad culpam sit, ostendit ipse David dicens: Qui posuit animam meam ad vitam et non dedit commoveri pedes meos. Unde et sancto dicitur a domino deo nostro: Tu autem hic sta mecum, quoniam qui deo proximus est lapsui non potest esse vicinus. Omnis 2 enim culpa velut adversario nisu de loco deicere et de proprio statu mentem movere consuevit; quod vel ab hoste vel ab luctamine tractum videtur. Perturbat ira, incendit libido, stimulat invidia, excruciat avaritia, timor deicit, maeror affligit. Et Petro dictum est a domino Iesu: Veni retro post me. Non dixit: veni retro – hoc enim diabolo soli dixit –, sed: veni retro post me; non est enim retro qui post Christum est. Sed quia errabat Petrus, sicut dominus ipse ait ad ipsum: Quia non sapis, inquit, 3 quae dei sunt, sed quae sunt hominum, ideo ‘post me veni’, ut incipias non humana sed divina sentire. Ideo et hic iustus rapiendus e terris ait: NON MOVEBOR AMPLIUS; dis- 61,3 solvi enim et cum Christo esse multo melius. Non enim labi poterit qui coeperit esse cum Christo, quia mors iusto non naturae finis, sed culpae est.

18 sacerdos … pertransivit] cf. Lc. 10,31–33 20 Ps. 128,8 21sq. vineam … vindemiant] cf. Ps. 79,13 23sq. Thren. 2,15 25 tamquam … praeterierunt] cf. Ps. 143,4 25sq. Stephanus … Iesum] cf. Act. 7,55 29sq. Ps. 108,10 19,2sq. Ps. 65,9 3sq. Deut. 5,31 8 Mc. 8,33 8sq. diabolo … dixit] cf. Mt. 4,10 10sq. Mc. 8,33 12 iustus … terris] cf. Sap. 4,11 12sq. Phil. 1,23 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 21 benedicentum A ‖ 24sq. coronari] curare A ‖ 26sq. immobilem om. A Bo Pb ‖ 28 timore mortis tr. A | se om. A ‖ 29 dicit A Bo Pb | amoveantur] et moveantur C; aveantur H; ammoveatur Z 31 defecit B C (ac.) 5 adversario nisu] adversarius Bo Pb ‖ 6 ab luctamine] a lucta Bo Pb 19,1 quia2] qui A m ‖ 8 veni] vade r, cf. V (m2) sl. vl. ‖ 12 hic iustus] Gratianus imperator mg. add. P C | e terris] etheris P B Z H a ‖ 13 enim2 om. Bo Pb

in psalm. 61,18 – 21 | 65

20. Inter has voces subito videt agmina persequentium et inter pericula positus 61,4 non de se sollicitus, sed de his, quos liberare cupiebat, ait: QUO USQUE IRRUITIS IN HOMINEM INTERFICIENTES UNIVERSOS?

Si me quaeritis, cur alios vultis occidere? Offero me ipse pro multis, quia pro omnibus solus se ille potuit offerre, qui auctor est omnium. 2 Ipsius ergo, quem sequebatur, imitator ait: Si me quaeritis, sinite hos abire, ut impleatur sermo, quem dixit Iesus: quia non perdidi ex ipsis quemquam praeter unum – hoc enim in alio libro sententia domini comprehendit –, qui tamen sua magis periit 3 voluntate quam mea, inquit, severitate punitus est. Et cum ego me sponte offeram, 61,4 irruitis et incumbitis TAMQUAM PARIETI INCLINATO ET MACERIAE IMPULSAE, hoc est: apex dudum nobilis sedis Augustae et circumfusi toto orbe Romano validus quondam murus imperii sicut paries inclinatus aut maceries impulsa collabor. 21. Sed esto, ad mortem me usque appetierunt, quaesierunt ad necem dicentes: Tollamus iustum, tollamus misericordem, quia gravis est nobis etiam ad videndum! Sed etiam existimationem meam, castimoniam meam sauciandam falsis calumniis 61,5 putaverunt. Hoc est enim: PRETIUM MEUM COGITAVERUNT REPELLERE, quia pretium nostrum pudicitia est, quae nos separat a pecudibus, angelis iungit; pretium nostrum misericordia est, quae nos, dum confertur inopibus, redimit a morte; pretium nostrum fides est, quae omnes homines gentili errore et servitute depressos Christo acquisivit; pretium nostrum bona existimatio est, qua uniuscuiusque nostrum meritorum series aestimatur; pretium nostrum munditia atque simplicitas est, quia scrip2 tum est: Possessio pretiosa vir mundus; nihil enim pretiosius viro simplici! Unde apostolus pulchre: Abundavit, inquit, in divitiis simplicitatis suae. Quid enim simplicitate ditius, quae sicut bonus pater familias satis sibi abundat et sua puritate contenta non quaerit alienum nec obrodit, sed de se ceteris fundit? Innocens enim credit omni verbo nec se in artes varias saepe commutat sicut astutia, quae, ut sit cauta, timet omnia nec se consiliis suis credit, versat suas ipsa sententias. Simplicitas autem timere nil novit. Hoc igitur genere pretium iusti repellere temptaverunt, etsi

20,3sq. offero … multis] cf. Hebr. 9,28 5sq. Io. 18,8sq. 6 praeter unum] cf. Io. 17,12 21,2 tollamus1 … videndum] (cf.) Sap. 2,12 5sq. pretium … morte] cf. Tob. 4,10 (11) 10 Prov. 12,27 LXX 11 2 Cor. 8,2 13sq. Prov. 14,15 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 20,5sq. impleretur edd. (exc. m), cf. Vulg. ‖ 6 Iesus] dominus Bo Pb ‖ 9 depulsae H A, cf. Vulg. est] Gratianus imperator add. P (mg.) B | apex] Gratianus imperator add. C (mg.) ‖ 10 Romano validus] romani Bo Pb ‖ 11 murus] mundus A | maceria H Bo Pb 21,3 estimationem Bo Pb ‖ 6 redemit A ‖ 7 omnes homines] nos omnes A ‖ 8 adquesivit A | estimatio Bo Pb | qua] *quia P V B C Z H Bo edd., cf. PIZZOLATO, SAEMO 8 ‖ 10 pretiosior A ‖ 12 ditius] citius A ‖ 13 abrodit P B C Z H edd. p, v. proleg. p. 51 | c(a)eteros Bo r m | fundit p, cf. F (fingit ac.), Vat. Urb. lat. 41, Firenze Laurent. Plut. 14.05; fingit P C; fingitur B Z H A Bo Pb edd. (fingi a); fungitur vel largitur coniecit Weidmann ‖ 16 nil om. A (non add. sl.)

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possit et illud intellegi, quia aurum eius manibus accipiebant, corde intimo repellebant, praedam tenentes, fidem negantes. 22. Unde et ait: CUCURRI IN SITI, eo quod fidem quaereret et invenire non posset, 61,5 destitutus a sociis, a propriis derelictus. Sic dominum Iesum legimus in evangelio et esurisse et sitisse, cum esuriret fidem nostram, sitiret opera nostra, quaerere videretur aliena, aut, ut ad sitim corporis referamus, quanta indignitate dicit: CUCURRI IN SITI hoc est: Ego sitiebam, cum alii mea vina ructarent, et ex illo suggestu sublimis imperii opulentiaque regali ad extrema sitis plebeia quadam vilitate deductus sum. 23. Et quia Graecus habet ἔδραμον, quod significat et ‘cucurri’ singulariter et ‘cucurrerunt’ pluraliter, potest et sic intellegi: CUCURRERUNT IN SITI quorum fauces aestu nimio fundendi mei sanguinis aruerunt. Sicut enim est sitis fidei, ita est et perfidiae. Sitim illam iustus sitit qui ait: Sitivit anima mea ad te, deus, istam perfidi quorum lingua prae siti aruit, quam sitivit ille, qui inter convivii dapes et pocula constitutus innocentis convivae necem moliebatur Augusti. Nonne tibi videbatur, 2 impie, cum manducares, caedem parares, quod humana sub dentibus tuis ossa crepitarent? cum vinum biberes et parricidium cogitares, quod illis poculis sanguinem tibi innocentis infunderes? Ita prorsus alienus non solum ab imitatione, sed etiam a lectione divina, ut non tibi veniret in mentem versiculus ille psalmorum: Tu vero, homo unanimis, dux meus et notus meus, qui simul mecum dulces capiebas cibos, atque ille alius, cuius meminit in evangelio ipse dominus Iesus: Qui edebat mecum panem levabit super me calcaneum suum? 24. Quid tibi faciam, Ephraim? Quid tibi faciam, Iuda? Plures reliquisti nobis proditionis tuae et fraudis heredes; haec enim etiam ad proditorem Iudam potest apostropha derivari. Prodidisti vitam, †regnum domino†. Sed Iesus dominus semel in se, frequenter in servulis suis proditur: Quod enim uni horum minimorum fecistis, mihi, inquit, fecistis. Tu commissos tibi loculos et pecunias pauperum suscepisti, iste provincias sibi creditas; tu apostoli honorem, iste militiae dignitatem, amminis-

22,2sq. dominum … sitisse] cf. Mt. 4,2; Io. 19,28 23,4 Ps. 41,3; 62,2 10sq. Ps. 54,14sq. 12sq. Ps. 40,10; Io. 13,18 24,1 Os. 6,4 4sq. Mt. 25,40 5 tibi … suscepisti] cf. Io. 12,6 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 23,8 cogitares des. P (v. app. crit.), in vice indicatur V 17 manibus eius tr. H Bo | accipiebant] recipiebant Bo Pb 22,1 quaerere B H ‖ 3sq. quaerere videretur] queri videret A ‖ 3sq. aliena videretur tr. C 23,1 et2 om. Bo Pb ‖ 2 cucurrerunt1] cucurrere Bo Pb ‖ 3 est2 om. edd. ‖ 4 sitim illam] sitis. Illam Bo Pb | ad] in Bo Pb, cf. Ps. 62, 2 | deus] Maximus tyrannus add. B ‖ 5 ille] Maximus tyrannus add. mg. C, cf. V ‖ 6 Augusti] .a. Gratiani add. mg. A (pc.) ‖ 7 caedem parares om. Bo Pb ‖ 8 cogitares] cogi des. P ‖ 12 edit edd. (exc. m) ‖ 13 *levavit H Bo Pb p 24,2sq. haec … apostropha] haec … per apostropham V B C Z H; haec … per apostrophen edd.; hoc … per apstropham p ‖ 3 prodisti B C (ac. m1) Z | domino] a domino A; domini Bo Pb; dominum r m; cruces posui | dominus Iesus tr. Bo Pb ‖ 5 fecistis] Iudas add. B | tu] Iuda mg. add. V | suscepisti] Maximus tyrannus add. V (mg.: M.t.) B ‖ 6 iste2] ille edd. p

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2 trationis infulas – numero honores eius, ut crimen exaggerem. Convivii violastis

uterque consortium; tu tamen de convivio ad proditionem surrexisti, iste ad necem; hoc est: tu, licet in scelere, verecundior qui negasti, quod inferendam necem credideris domino quem prodebas, qui pretium refudisti, ne residere apud te merces parricidii videretur; iste non solum tenuit acceptam, verum etiam extorsit non oblatam mercedem proditionis, iste non solum deceptus non est alieno mendacio, sed fefellit 3 suo, et fefellit, ut occideret. Et cum ille convivium recusaret qui se videret esse perimendum, iste sacramentum obtulit, ne qua periret sibi cumulandi pars criminis. Postremo superioris proditoris pecunia profecit ad sepulturam peregrinorum, iste sepulturam integram suo principi denegavit. 25. Nec 〈de〉fuit qui manus lavaret dicens: Innocens sum a sanguine iusti huius. In quo se Pilatus non diluit sed inquinavit, et implicavit non exuit. Nam etsi nullum pondus in perditorum iudiciis, tamen vinculum maius in confessionibus. Iustos enim non aliena absolvit sententia, sed sua vita; iniusti se ipsos vehementius suis 2 vocibus alligant, qui alios alligare non possunt. Tamen, ne huic quoque deesse confessio propria videretur, iuravit, ut periuraret, lavit manus, cum evangelium tangeret, ne quid deesset exemplo, lavit aqua manus, ut sceleratius inquinaret innocentis sanguine. Nec Herodes defuit, cui alter Pilatus se placiturum credidit, si captum 3 principem destinasset. Quid illud quoque dicam, quod is quoque vestem dealbatam indutus est ad illudendum, postea quoque regia veste donatus est ad moriendum, ne amisisse honorem debitum videretur? Nam etsi scelere interiit, ius tamen collatae sibi potestatis etiam mortuus reservabat eorum ipsorum, a quibus negabatur, vel ministerio vel assensu.

15 proditoris … peregrinorum] cf. Mt. 27,7 25,1 – 13 nec … assensu] de Andragathio comite Ambrosius loquitur qui Gratianum cepit et ad Maximum misit 1 Mt. 27,24 8sq. Herodes … destinasset] cf. Lc. 23,6sq.12 9 vestem dealbatam] cf. Lc. 23,11 10 regia veste donatus] cf. Mc. 15,17; Mt. 27,28sq. V B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 8 consorcia A (consorcio ac.) | tu] Iuda add. mg. V C | iste] Maximus tyrannus add. mg. V C ‖ 9 est tu licet] est tulit et A; sustulit et Bo ‖ 10 resideret A ‖ 12 iste] Maximus tyrannus add. mg. V C 13 occideret] Gratianus imperator add. B | ille] Gratianus imperator add. mg. V C ‖ 14 iste] Maximus tyrannus add. mg V C ‖ 15 proditoris] Iudę add. mg. V | iste] Maximus tyrannus add. mg. V C 25,1 defuit edd. p; fuit codd. ‖ 2 distulit A; deluit Pb ‖ 3 iustus A ‖ 4 aliena om. V edd. (exc. m) 6 periuraret] *peieraret V H (pei|ieraret) Bo Pb edd. ‖ 7 inquinaret] sc. manus; se inquinaret prop. Weidmann (vel inquinaretur) ‖ 9 illud] aliud A | is] his B C (ac.) Pb | veste (vestem ac.) dealbata A; veste alba Bo Pb ‖ 10 indutus] ductus A ‖ 11 etsi … interiit] Gratianus imperator add. mg. V | interibat A Bo Pb | ius] eius Bo Pb (eius interibat tr.) ‖ 11sq. collatam sibi potestatem Bo Pb ‖ 13 misterio A

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26. Addebatur huic tanto sceleri pompa feralis, nisi is, qui impatienter ista deflebat, cognitis quae parabantur iusto commotus dolore increpasset victorem superbum tyrannis illa, non regibus inferri solere. Sic horrore flagitii retractus deposuit taeterrimi sceleris apparatum. Nec petitor igitur sepulturae defuit, etsi Ioseph ille qui iustus dicebatur defuit. Sed longe Maximus saevior denegabat quod Pilatus ipse auferre non potuit, in quo parricidae humanitas defuit, innocenti tamen non defuit gratia et ad tempus assumpta patientia vindicta paululum comperendinata est. 27. Ideoque ait: VERUMTAMEN DEO SUBIECTA EST ANIMA MEA, QUONIAM AB IPSO EST 61,6 PATIENTIA MEA, QUIA IPSE EST DEUS MEUS ET SALUTARIS MEUS, SUSCEPTOR MEUS; NON EMI- 61,7 GRABO. Hoc est: numquid sepultura negata corporis perpetuae quietis mansionem mihi abstulit? Habeo habitaculum meum in domini tabernaculo et in sancto eius monte requiescam. Non emigrabo humano scelere, qui domini favore susceptus 2 sum, quia neque mors neque gladius neque tribulatio a caritate Christi me separare poterunt. Non enim innocens de tabernaculis iustorum, sed peccator emigrat. Migrant Iudae proditoris heredes, de quibus et similibus eorum meritis dicitur: Commoti amoveantur filii eius et mendicent, eiciantur de habitaculis suis. 28. Quod bene et ad dominum Iesum Christum refertur, qui cum descendisset in terras, crucifigeretur, sepeliretur, non emigravit a patre, sed in patre mansit, sicut ipse ait: Traditus sum et non egrediebar. Nec deposuit quod erat, sed reservavit, nec desivit esse in dei forma, sed perseveravit, non minuta per susceptionem corporis dei gloria, sed manente triumphum acquisivit, potentiam non amisit. Unde ipse ait: Amodo videbitis filium hominis sedentem ad dexteram virtutis.

26,1 – 8 addebatur … est] haec spectant ad alteram Ambrosii legationem ad Maximum anno 386 vel 387 (?) susceptam 1 is] Ambrosius de se ipso 4sq. Ioseph … defuit] cf. Lc. 23,50–52 7 vindicta] Maximus a. 388 apud Aquileiam devictus interiit 27,4sq. habeo … requiescam] cf. Ps. 14,1 6sq. neque1 … poterunt] cf. Rom. 8,35.38sq. 8sq. Ps. 108,10 28,3 Ps. 87,9 6 Mt. 26,64 V B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 26,1 is] his C (ac.) A (ar.) ‖ 2 iusto C (pc.) H Bo Pb edd. p; *iuste V B C (ac.?) Z A ‖ 3 horrore flagitii retractus] horrore flagitiis et sic citus V B C Z H a co; horrorem flagitii si citus r; horrore flagitii territus m; horrore flagitii excitus m (in adn. crit.) p, v. proleg. p. 43 ‖ 4 igitur om. B H ‖ 5sq. ipse Pilatus tr. V edd. ‖ 7 defuit] fuit A 27,1 est1] esto A r, cf. Vulg. | est2 om. B Bo, cf. Vulg. ‖ 3 corporis (corpori r) negata tr. r m | corpori Bo Pb ‖ 4 mihi] missi A ‖ 4sq. monte eius tr. H edd. ‖ 5 qui] quia m p ‖ 7 potuerunt A Bo ‖ 8 merito V edd. p; incertus C 28,2 terras] *ut add. V C (pc.) H edd. | crucifigeretur] ut add. co r m, cf. editio Erasmi ‖ 2sq. sicut ipse ait *om. V B C Z H edd. p, v. proleg. p. 43 ‖ 4 forma dei tr. p | imminuta V C (pc.) edd. (immutata m) p 5 triumpho Bo Pb ‖ 6 virtutis] dei add. Z A, cf. Vulg.

in psalm. 61,26 – 31 | 69

29. Unde convocatos gentium populos et acquisitos patri suo sanguine hortatur 61,9 ad fidem dicens: SPERATE IN EUM, OMNIS CONVENTUS PLEBIS MEAE, hoc est non solus

Israel, sed ‘omnis’, inquit, nec solae reliquiae, sed etiam gentium plenitudo, nec solae gentes, sed Israel; cum enim intraverit plenitudo gentium, tunc omnis Israel 2 salvus erit. Quis potest divina mysteria comprehendere? Quorum tanta multitudo est, ut iure Paulus miretur meritoque dixerit: O altitudo divitiarum sapientiae et scientiae dei! Repulsae gentes sunt, ut eligeretur Israel; caecatus est postea Israel propter vocationem gentium et caecati Israel reliquiae secundum electionem gratiae salvae factae sunt, postquam intravit gentium plenitudo. Ita culpa Israel profuit gentibus, fides gentium Israelitem populum liberavit. 61,9 30. EFFUNDITE, inquit, CORAM ILLO CORDA VESTRA. Qui induit fidem, prius perfidiam debet exuere, evacuare cor suum omni labe malitiae, ut capax fiat cor eius gratiae spiritalis. Ideoque apostolus ait: Renovamini spiritu mentis vestrae; cum enim effun2 ditur vetus malitia, nova sumitur gratia, qua unusquisque renovatur. Dicit ergo filius dei: EFFUNDITE CORAM ILLO CORDA VESTRA, quia sciebat patrem esse dicturum: Effundam de spiritu meo super omnem carnem. Est etiam illa traditio, ut cor nostrum videamur effundere, quando omnes cogitationes alicui et voluntates nostri cordis aperimus. Ergo iactemus in deum cogitationes nostras nec aliquid eum latere credamus. Effundimus cor nostrum coram ipso, cum disceptationes exinanimus humanas. 61,10 31. VERUMTAMEN VANI FILII HOMINUM, MENDACES FILII HOMINUM IN STATERIS UT DECIPIANT. Si vani filii hominum et mendaces filii hominum, possunt non vani esse filii dei, qui non ex sanguine neque ex voluntate carnis neque ex voluntate viri, sed ex deo nati sunt. Nam filii hominum videntur sibi ponderare aequitatem et gravitate severioris iudicii examinare iustitiam, duri aliis, remissi sibi, operibus iniqui, sermone censores. Unde Salomon ait: Execrabile domino duplex pondus et statera fallax non 2 bona. In quo significat eos, qui rapinam inexplebili corde meditantur, sobrietatem

29,4sq. cum … erit] cf. Rom. 11,25sq. 6sq. Rom. 11,33 7sq. caecatus … gentium] cf. Rom. 9,27; 11,28 8sq. Rom. 11,5 9 postquam … plenitudo] cf. Rom. 11,25 30,3 Eph. 4,23 6 Ioel 2,28 8 iactemus … cogitationes] cf. Ps. 54,23 31,3sq. Io. 1,13 6sq. Prov. 20,17.23 V B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 29,5 quis inc. P, abhinc non iam indicatur V 29,2 eum] eo A, cf. Vulg. | omnis A p (cf. LXX: πᾶσα συναγωγὴ λαοῦ; Vulg.: omnis congregatio); *omnes V B C Z H Bo Pb edd. ‖ 3 *omnes A Bo Pb edd. | etiam] omnium Bo Pb ‖ 4 omnis] om̅ s A 7 sunt gentes tr. A ‖ 8 caecato Bo Pb | reliquiae Israel tr. A ‖ 9 plenitudo gentium tr. Bo Pb 9sq. gentium fides gentibus tr. A ‖ 10 *Israeliten A p; israeliticum H | liberabit A 30,6 etiam] enim A ‖ 7 cordis nostri tr. H Bo 31,1sq. mendaces … hominum2 om. B ‖ 4 gravitatem A ‖ 5 remissi sibi operibus iniqui H p; *sibi remissi operibus iniqui tr. Bo Pb m; remissi operibus iniquis P B C Z A edd. (exc. m) ‖ 6 duplex pondus] pondus et pondus Bo Pb, cf. Vulg. ‖ 7 non explebili A | meditantur] et add. r m p

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fronte praetendunt. Tales scribae Iudaeorum sunt, qui onera gravia aliis observantiae durioris imponunt non habentes rectum iugum animae suae, sed propensa iniquitate curvati, ipsi autem suorum refugi praeceptorum sunt. Invenitur itaque in avaritia, tamquam radice vitiorum omnium, quae sit caput iniquitatis et fomes, quam homo renuntians mundo et consepultus Christo per baptismatis sacramentum, qui sit mortuus saeculo, declinare debet atque defugere. 32. NOLITE, inquit, SPERARE IN INIQUITATE ET RAPINAM NOLITE CONCUPISCERE; DIVITIAE 61,11 SI FLUANT, NOLITE COR APPONERE. Vides quia fluunt; non vides quia praeterfluunt? Nudus es natus, nudus moriturus es. Quid excipere quaeris quod tecum auferre non possis? Fluenta sunt quae miraris; quomodo veniunt, sic transeunt et recedunt. Solus Iordanis retrorsum conversus est, in quem descendisti, qui te ammonet, ut in ipsum naturae fontem et originem revertaris, quae te nudum, non veste amictum edidit, ut discas superflua non requirere; hoc, quod erubescis esse te nudum, culpa 2 docuit, non natura; nulla enim esset verecundia genitalium, si culpa non esset. Neque enim cetera animalia vestiuntur ut tegantur neque vestiuntur ut muniantur; satis munita sunt omnia naturae suae tegmine. Nos dum superflua quaerimus, tegmen naturae amisimus, ius commune perdidimus. Ideoque in hoc psalmo ascribitur 3 doctrina medicabilis, quia vel Idithun vel se ipsum illius nomine exercitio spiritali subeundis temptationibus erudivit, ut in angustiis quis positus subiciat se deo et, si peccavit ante, peccare desistat nec recidivo errore moveatur. 33. SEMEL LOCUTUS EST DEUS, DUO HAEC AUDIVI. Semel locutus est deus et plura 61,12 audita sunt, quia non per litteram et syllabas est locutus. Locutus est per aenigmata, locutus est per visiones, locutus est per divisiones gratiarum, locutus est per spiritum singulorum; nos autem plura loquimur et vix audimur. Semel locutus in lege est, eadem iterum locutus est in evangelio, aut fortasse – ut ego puto, quia multifa- 2 riam locutus est in prophetis, novissime autem locutus est in filio suo – semel locutus est, quando locutus in filio est, et audita sunt etiam illa, quae ante audita non

8 tales … sunt] cf. Mt. 23, 4 10sq. in … omnium] cf. 1 Tim. 6,10 12 consepultus Christo] cf. Rom. 6,4 32,3 nudus1 … es2] cf. Iob 1,21 5 solus … est] cf. Ios. 3,13.16 33,5sq. multifariam … suo] cf. Hebr. 1,1sq. P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 8 frontem A ‖ 10 invenitur] hoc vel sim. desideratur ‖ 11 tamquam] in *add. P edd. p 12sq. baptismi sacramentum ut qui Bo Pb 32,1 in iniquitatem Z a co, cf. V; iniquitatem (in om.) B Bo (ac.) | in rapina A; in rapinam Bo Pb 2 fluant] affluant C Z H Bo, cf. Vulg. | qui affluunt A; quae affluunt Bo; quia affluunt Pb m p ‖ 4 quomodo] quo A ‖ 5 conscendisti edd. (exc. m) ‖ 6 idipsum C (ac.) Z | quae] quem A ‖ 7 erubescit A esse om. Bo Pb ‖ 12 Idithun] idithum A Bo Pb edd.; idithim Z; ydithun P H; yditun C ‖ 12sq. se ipsum … erudivit] psallens vel sim. desideratur, v. proleg. p. 51 ‖ 12 illius] illi A; illo Bo Pb ‖ 14 recidivo] recidi ut A (al reduci errore add. mg. pc.); recidat in Bo 33,2 litteras edd. p ‖ 4 exaudimur C Z ‖ 5 forte edd. (exc. m) ‖ 6 est2 om. C Z ‖ 7 audita1] addita A

in psalm. 61,31 – 35 | 71

erant ab his, quibus locutus fuerat per prophetas. Semel ergo locutus est in novo testamento, et vetus auditum est testamentum quod non audiebatur, quia ipse dominus dixit de populo Iudaeorum: Videbunt et non videbunt, audient et non audient. Audient aure corporea, sed non audient mentis auditu. 34. Nobis ergo, hoc est ecclesiae, semel locutus est et duo audita sunt, quia et illa audivimus et intelleximus, quae non intellexerant qui legerunt, non audierunt qui audierunt. Solus enim Christus aurem aperuit humanam ad cognoscenda mysteria, solus libri signaculum solvit et resolvit aenigmata prophetarum. (61,13) 35. Ideoque ipse REDDET UNICUIQUE SECUNDUM OPERA SUA; in quo et qualitatem operum comprehendit, ut aut complurium et meliorum restituat praemia pro meritis singulorum aut contra et numero gravemur et acerbitate meritorum.

10sq. Mt. 13,13 34,3sq. solus … prophetarum] cf. Ambr. in psalm. 118 serm. 8,59 4 solus … solvit] cf. Apoc. 5,2 35,1 Mt. 16,27 P B C Z H A Bo Pb edd. (a co r m) p 8 his] iis edd. ‖ 9 quod] *ante add. A Bo Pb ‖ 11 audient1] est add. A; *hoc est Bo Pb | corporis Bo Pb 34,1 et2] in p ‖ 2 intellexerunt Pb m 35,1 sua om. m | quo] quibus A ‖ 2 aut] autem A | et om. Bo Pb | pro om. P B C Z H edd. p ‖ 3 meritorum] Finit tractatus beati Ambrosii archiepiscopi (om. B) in psalmum LXI P B (cf. etiam proleg. p. 36); Explicit tractatus sancti Ambrosii archiepiscopi mediolanensis super undecim (duodecim ac. C) psalmos C; ab illo cui potestas est et misericordia quia ipse est qui reddet unicuique iuxta opera sua et qui est deus cum patre et spiritu sancto per omnia benedicens saecula amen. Explicit expositio super psalmum LXI beatissimi Ambrosii mediolanensis episcopi doctoris praeclarissimi. Completa per manum fratris Andree de Serazonibus de mediolano ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini die quinto mensis octobris anno domini 1374 add. Z; De obitu Gratiani Augusti psalmus LXI explicit A; Explicit de obitu Gratiani Bo; finis a; sancti Ambrosii in psalmum LXI enarrationis finis r; deest explicit H Pb co m p

10

| De consolatione Valentiniani / De obitu Valentiniani

https://doi.org/10.1515/9783110747355-003

1 Historischer Rahmen und Inhalt Kaiser Valentinian II. starb 392 im Alter von erst etwa 20 Jahren in Vienne (Frankreich).1 Die Todesumstände sind unklar und haben eine politisch heikle Vorgeschichte: Valentinians Herrschaftsbereich war auf Gallien beschränkt, der junge Kaiser nach Vienne geschickt und ihm der Heermeister Arbogast zur Seite gestellt worden. Das Verhältnis zwischen den beiden war von Spannungen geprägt.2 Als im Jahr 392 Barbaren in Italien einzufallen drohten, wollte Valentinian die Verteidigung übernehmen (siehe Valent. 2; 4 und 22), was ihm auch als Vorwand dazu dienen konnte, Gallien zu verlassen.3 Die Kapitel 23–26 der Rede berichten über die Ereignisse der letzten Tage vor dem Ableben des jungen Kaisers: Auf Valentinians Wunsch wollte Ambrosius zu ihm aufbrechen, unterließ jedoch aufgrund einer Falschmeldung die Abreise (24). Als er in Mailand wartete, wurde er durch ein Schreiben des Kaisers aufgefordert unverzüglich aufzubrechen, weil Valentinian ihn als vadem fidei … apud comitem wünsche4 und die Taufe erbitte (25).5 Auf dem Weg ereilte den Bischof jedoch die Nachricht vom Ableben des Kaisers, der am 15. Mai 392 in Vienne tot aufgefunden wurde.6

|| 1 Die historische Situation ist ausführlicher beleuchtet u.a. bei FALLER, CSEL 73, 101*f. mit Anm. 162 (mit Hinweisen auf ältere Literatur); CROKE, Arbogast; GRATTAROLA, La morte; SZIDAT, Die Usurpation; SCHMITT, Ambrosius; BIERMANN, Die Leichenreden; GLEIßNER, Die Argumentationsweise; CORSARO, Funere; MCLYNN, Ambrose. 2 DASSMANN, Ambrosius von Mailand, 176, betont, dass der erfahrene Heerführer Arbogast der valentinianischen Dynastie grundsätzlich treu ergeben war und im Kampf gegen Maximus an Theodosius’ Seite stand. Weshalb er und Valentinian nicht ins Reine kamen, sei unklar. Spätantiken Berichten zufolge soll es persönliche Bedrohungen gegeben haben, vgl. Zosim. hist. nov. 4,53; Philostorg. hist. eccl. 11,1; Ioh. Antioch. frg. 187. 3 Faller vermerkte (CSEL 73, *102 Anm. 163), dass die Erwähnungen der Barbareneinfälle (Valent. 2 und 4) das einzige Zeugnis für diese Bedrohung zu sein scheinen, vgl. auch BIERMANN, Die Leichenreden, 159. – PALANQUE, Saint Ambroise, 543, und DUDDEN, The Life 2, 416 Anm. 1, erwägen, ob sich Angaben bezüglich der Barbarengefahr in Ambr. epist. 49,3 ebenfalls auf das Frühjahr 392 beziehen könnten. 4 Darauf spielt Ambrosius noch einmal in Kapitel 63 an und verwendet abermals das Wort vadem. Die Wortwahl (vas) erscheint auffällig, siehe auch Ambr. off. 3,12,80 und virg. 2,4,32 bzw. 2,5,34 (jeweils vadem mortis bzw. vas … pro eo moriendum). 5 Auch in Kapitel 51 der Rede, als Ambrosius wiederum auf den Empfang der Taufe zu sprechen kommt, betont er, der Wunsch getauft zu werden, sei für Valentinian Anlass gewesen, Ambrosius um seine Reise zu ihm zu bitten. 6 Zum Datum vgl. Epiphan. mens. et pond. 20 (PG 43, 272A). Nach eben diesem Bericht soll Valentinian bereits am nächsten Tag beigesetzt worden sein. Was danach passierte, ist nicht eindeutig rekonstruierbar. Das chronologisch nächste Zeugnis ist Ambrosius’ epist. 25, ein an Kaiser Theodosius gerichteter Brief, in dem es um Vorkehrungen für das Begräbnis Valentinians in Mailand geht; zu einigen Fragen in diesem Zusammenhang siehe ZIMMERL-PANAGL, Die Totenreden. Als spärliche

76 | Ambrosius

Über die Todesumstände herrschte bereits in der Spätantike Uneinigkeit:7 Manche Quellen berichten nur von der Ermordung des jungen Kaisers, andere meinen, dass er ermordet und danach erhängt worden sei, damit es wie Selbstmord wirke (z.B. Orosius), wieder andere sprechen von Selbstmord bzw. geben widersprüchliche Gerüchte wieder (z.B. Rufinus, Sozomenos).8 Die moderne Forschung zieht unterschiedliche Schlüsse,9 jedoch sind die Indizien für eine klare Entscheidung nicht eindeutig genug.10 Welche Meinung Ambrosius vertrat bzw. worüber er informiert war, ist ebenfalls unklar.11 Weder in der Rede noch in Epistula 25, die Ambrosius in Zusammenhang mit den Vorbereitungen der Begräbnisfeierlichkeiten an Kaiser Theodosius I. richtete, äußert sich der Bischof über die Todesart, und in keinem der beiden Werke werden Anschuldigungen ausgesprochen. Ein Vergleich mit Valentinians ermordetem Halbbruder Kaiser Gratian12 in Kapitel 79 der Rede ist zwar wahrscheinlich kein eindeutiger Schlüssel zur Klärung der Todesumstände,13 jedoch sieht Ambrosius den Tod beider offenbar in Christi Nachfolge als Selbstaufopferung bzw. als Schutz anderer, weil er sowohl Valentinians als auch Gratians Tod mit dem Zitat Io. 18,8 si me quaeritis, sinite hos abire verbindet (Valent. 35 und in psalm. 61,20).

|| Zeitangabe findet sich gegen Ende des Briefes (25,5): vix enim superiorem aestatem transegimus. Welcher Zeitpunkt damit gemeint ist, ist umstritten, siehe die Forschungsfragen zusammenfassend SCHMITT, Ambrosius, 101–111. 7 Grundlegend für die folgenden Ausführungen sind SCHMITT, Ambrosius, und HOFMANN, Suizid, 168–180, wo auch die reiche Sekundärliteratur zusammengefasst ist. 8 Siehe u.a. Epiph. mens. 20 (PG 40, 271A); Rufin. hist. 2,31 (PL 21, 538B); Aug. civ. 5,26; Hier. epist. 60,15,4; Oros. hist. 7,35,10 (CSEL 5, p. 528, 2–4); Philo. hist. eccl. 11,1 (PG 65, 593A–C; Bidez, GCS 21, 132f.); Soz. hist. eccl. 7, 22 (PG 67, 1485B). Zu den Quellen siehe KELLY, Sancti Ambrosii, 38f.; FALLER, CSEL 73, 104* mit Anm. 167; aufgelistet und kurz analysiert sind sie bei SCHMITT, Ambrosius, 75–82; GLEISSNER, Die Argumentationsweise, 25–27; siehe auch RUIZ, Investigationes, 45–51 und 66ff. Spätere Autoren steuern nichts Neues bei, siehe die Zusammenstellung bei SCHMITT, Ambrosius, 80–82. 9 Eine Auflistung und Auswertung der betreffenden Stellen findet sich bei SCHMITT, Ambrosius, 82– 100; HOFMANN, Suizid, 169 mit Anm. 565. 10 Siehe dazu auch HOFMANN, Suizid, 168–180. 11 Ambrosius konzipierte die Rede nicht gewissermaßen als historisches Dokument (auch wenn selbstverständlich Bezüge zum realen Leben nicht fehlen), sondern als Trostrede, deren Schwerpunkt Klage, Trost und die ‚Taufe‘ Valentinians bilden. 12 Sein Name fällt auch in den Kapiteln 6, 54, 71 und 74, eine Anspielung in Kapitel 39. 13 Non vos discrevit tumulus, quos non discernebat affectus, non causa mortis separavit, quos pietas una iungebat. Für jene Forscher, die Selbstmord ausschließen, ein ‚Indiz‘ für den gewaltsamen Tod Valentinians, so etwa FALLER, CSEL 73, 103*. SCHMITT, Ambrosius, 72, meint, die Parallelisierung scheine auf Ähnlichkeit in Art und Weise des Todes zu verweisen. Dass causa jedoch die „Todesart“ sein soll, wäre ungewöhnlich, vgl. Valent. 2,7f.: Magnum crimen agnoscimus imperatoris, quod Romano subvenire voluit imperio! Haec c a u s a mortis, quae plena laudis!

Einleitung (Valent.) | 77

Nach Valentinians Tod blieb die politische Situation angespannt, und bis zur Bestattung des Leichnams vergingen (zumindest) zwei Monate,14 in denen in Abstimmung mit Kaiser Theodosius I. Vorbereitungen für das Begräbnis getroffen wurden (siehe Ambr. epist. 25).15 Als Ambrosius seine Trauerrede hält, befindet er sich somit in einer politisch heiklen Situation, die seine Wortwahl wohl kaum vereinfachte; zudem lasteten auf dem Bischof, wie aus der Rede (Kapitel 28 und 39) hervorgeht, sowohl der Selbstvorwurf als auch der Vorwurf anderer, dass er Valentinian nicht mehr beistehen bzw. ihm die Taufe nicht spenden konnte. Vor diesem Hintergrund hält Ambrosius vor der Beisetzung Valentinians, vielleicht unmittelbar beim Grab des Verstorbenen,16 seine Rede, die zugleich auch die Taufe des Kaisers ‚nachholt‘ (sie ist das erste Zeugnis für die sog. Begierdetaufe).17 Die folgende Gliederung soll die inhaltlichen Schwerpunkte der Rede nachzeichnen.18 Bibelzitate, besonders aus den Klageliedern und dem Hohenlied, aber auch Psalmverse und Evangelien-Passagen, geben der Rede ihre Struktur, wofür besonders auf die Studien von Yves-Marie Duval und Marianne Gleißner verwiesen sei:19 Kapitel

Inhalt

1

Einleitung

2–9

Klage und allgemeine Trauer (Klagelieder); Trauer der ecclesia;20 Valentinian dankt für das Erbarmen des Herren (Zitat aus den Klageliedern leitet über zum Folgenden; zentral auch im Folgenden: Thren. 3,27f.)

10–22

Valentinians Tugenden

|| 14 Siehe Kapitel 49 der Rede und o. Anm. 6. 15 Siehe dazu auch ZIMMERL-PANAGL, Die Totenreden. 16 Valent. 42 (sed corpus eius tenere desideratis [sc. Valentinians Schwestern], tumulum circumfusae tenetis); 56; 58 (sed iam cara mihi complectar viscera et debito condam sepulcro) könnten auf reale Gegebenheiten bezogen werden. 17 Welche Elemente die (liturgische) Feier im Rahmen der Beisetzung umfasste, ist nicht rekonstruierbar. Die Quellenlage über liturgische Abläufe bei Begräbnissen zur Zeit des Ambrosius ist sehr dünn, und auch wenn es Vergleichsbeispiele gibt, ist möglich, dass dieses Begräbnis eigenem Zeremoniell unterworfen war: zum einen, weil eine hochstehende Persönlichkeit begraben wurde, zum anderen bestand offenbar das Problem, dass es sich um einen Ungetauften handelte. Zur Begierdetaufe siehe RUSCH, Baptism of Desire; SCHMITZ, Gottesdienst, 157f.; COLISH, De obitu Valentiniani. 18 Folgende Gliederungen der Rede wurden an anderen Stellen vorgeschlagen: ROZYNSKI, Die Leichenreden, 73f., unterteilt in Exordium (1), Expositio (2–57: Klage – Lob – Klage – Consolatio) und Conculsio (58–80); vgl. KELLY, Sancti Ambrosii, 11; ähnlich FALLER, CSEL 73, 106* (ebenso gliedert RUIZ, Investigationes, 100–105): Klage (3–8), Lob (9–39), Consolatio (40–57), Epilog (58–80). 19 DUVAL, Formes profanes, 261ff. Gegen Duvals (268f.) vorgeschlagene Einteilung der Kapitel 18– 37: BIERMANN, Die Leichenreden, 101 Anm. 259. Zu Aufbau und Intention: GLEISSNER, Die Argumentationsweise. 20 In diesen Kapiteln operiert Ambrosius bereits mit Begriffen, die auf die Taufe anspielen können, siehe GLEISSNER, Die Argumentationsweise, 133ff.

78 | Ambrosius

23–28

Valentinians letzte Tage und Ambrosius’ persönliche Trauer

29

Ambrosius klagt und zitiert abermals aus den Klageliedern; er selbst, von dem andere Trost verlangen, kann kaum getröstet werden, weil er Valentinian verloren hat (quem in evangelio eram generaturus)

30–35

Zusicherung der göttlichen Gnade an Valentinian (u.a. wird Thren. 3,27 wieder aufgegriffen), weiteres Lob für den Verstorbenen sowie mehr oder weniger verschlüsselte Andeutungen über den Tod Valentinians

36–39

Lob für Valentinian, Hinwendung zu dessen Schwestern

40–50

Tröstung der Schwestern

51–57

‚Taufe‘: da Valentinian nach der Taufe verlangte (‚Begierdetaufe‘),21 bittet Ambrosius nun um die Gewährung derselben; Ambrosius streut auf Valentinians Grab nicht Blumen, sondern gießt den Geist Christi darüber aus

58–77

Auslegung von Passagen aus dem Canticum – Betrachtung der membra Valentinians (58–70: Valentinian als Teil der Kirche; 71–77: Valentinians Halbbruder Gratian spricht zu ihm mit den Worten des Canticum); Kapitel 75: ausdrückliche Versicherung, dass Christus selbst Valentinian mit der gratia spiritalis erleuchtet und getauft hat

78–80

persönliche Schlussworte (Bewahrung des Andenkens an Gratian und Valentinian), Bitte an Gott, die Brüder auch nach dem Tod nicht von ihm zu trennen und ihr frühzeitiges Ableben durch baldige Auferstehung zu vergelten

In welchem Ausmaß und an welchen Stellen sich die mündliche Fassung von der schriftlich fixierten Rede unterscheidet, ist unklar. Zumindest Kapitel 1 (bzw. dessen Anfang) wird aufgrund des vergleichsweise komplizierten Satzbaus und der Wörter scribere (nach Fallers Ansicht auch signare)22 für eine nachträgliche Hinzufügung der schriftlichen Fassung gehalten.23 Klarheit lässt sich nicht erlangen.

2 Handschriften Die ältesten Textzeugen24 O und Pm stammen aus dem 9. Jh. Abgesehen von einem Exzerpt (Mi, s. X/XI)25 sind weitere Handschriften erst wieder aus dem 11. Jh. erhal|| 21 Siehe o. Anm. 17. 22 FALLER, CSEL 73, 106* Anm. 171. 23 Siehe z.B. FALLER, CSEL 73, 106*: „Oratio ipsa, cui in editione nil additum videtur nisi § 1“, dieser Meinung scheint Biermann zu folgen (Die Leichenreden, 44 Anm. 119); ROZYNSKI, Die Leichenreden, 76; PALANQUE, Ambroise, 463: „L’Oraison funèbre proprement dite commence à Signare aliquid“; dieser Meinung folgt KELLY, Sancti Ambrosii, 236; RUIZ, Investigationes, 215f., nimmt den Beginn der Rede mit den Worten Conversi sunt an, zustimmend SCHMITT, Ambrosius, 147–151. KIERDORF, Laudatio funebris, 61, überlegt, ob der eigentliche Beginn der mündlich vorgetragenen Consolatio ersetzt wurde. 24 Gegenüber CSEL 73 konnte die Zahl der älteren Textzeugen um Fl, Gw, T (sowie die Exzerpthandschriften Mi, Ml und Po) erweitert werden (siehe auch oben die Handschriftenliste); auch To war bisher ohne Erwähnung geblieben.

Einleitung (Valent.) | 79

ten, nämlich Av, D, G und T (außerdem To, deren Existenz lange nicht bekannt war und die 1904 verbrannte, siehe dazu unten Kapitel 3.1). Aus dem 11./12. Jh. gibt es vier Textzeugen: C, Di, Q und Ox, aus dem 12. Jh. dreizehn (sowie das Fragment Pi bzw. Exzerpte in Milano, Bibl. Ambr. D 40 sup. und Porto, Bibl. publ. mun. Santa Cruz de Coimbra 58): A, Bm, E, Fl, Gw, H, L1, P, Pr, Ps, Re, Tr und V, aus dem 12./13. Jh. drei: F, M und Pl.26 Aus dem 13. bis 15. Jh. sind weitere 25 Codices erhalten, darunter der für die Texterstellung wichtige Zeuge Pb. Weitere Codices sind nur mehr indirekt bezeugt (die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit): – Cluny besaß im 11. Jh. eine Handschrift mit folgenden Werken (nach Ps.Ambr.?): Ambr. myst.; sacr.; off.; Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; Valent.; epist. extra coll. 14; in psalm. 61; Theod. (zum Corpus siehe unten Kapitel 3.1).27 – Pontigny und Vauluisant besaßen ebenfalls eine Handschrift, in der Valent. enthalten war (zum Corpus siehe ebenfalls unten Kapitel 3.1).28 – Für Le Bec (Normandie) ist für das 12. Jh. eine Handschrift bezeugt, die zu Beginn Valent. (gefolgt von exc. Sat.) enthalten haben soll;29 eine andere Handschrift dieser Bibliothek (Nr. 48) enthielt am Ende parad. und epist. extra coll. 14; zwischen diesen Werken findet sich in älteren Codices Valent., jedoch kann die Rede für diese Handschrift nicht nachgewiesen werden (vgl. die oben Anm. 26 genannte Handschrift aus Rouen). – Auch Pomposa besaß eine Handschrift, die Valent. enthielt (offenbar nicht in Zusammenstellung mit anderen Ambrosius-Schriften).30

3 Überlieferungszusammenhang Die Rede ist in unterschiedlichen Corpora überliefert: gemeinsam mit alttestamentlichen Schriften oder in Verbindung mit der Rede für Kaiser Theodosius bzw. im

|| 25 FALLER, CSEL 73, erwähnte diese Handschrift nicht. 26 Die Handschrift Rouen, Bibl. mun. 474, s. XII, enthält zwar (zwischen Augustinus-Werken) fol. 86v parad. bzw. 106v epist. extra coll. 14 (somit Werke, die für Handschriften, in denen Valent. überliefert wird, charakteristisch scheinen), jedoch nicht Valent.; für die Überprüfung des Mikrofilms dieser Handschrift danke ich Claire Maitre (IRHT). Auch in Paris, BnF Lat. 1748, s. XII, bzw. Vaticano (Città del), BAV Vat. Lat. 264, s. XI/XII, Vat. Lat. 285, s. XII und 286, s. IX (zu diesen siehe zu Theod.) sind zwar (Teile der) Briefsammlung, Theod. und epist. extra coll. 14, jedoch nicht Valent. enthalten. 27 Zu diesem Codex siehe BÜREN, Ambroise, 130 (Nr. 90) und 139–144. 28 STUTZMANN, Sept traités, 424 und öfter. 29 BECKER, Catalogi, 260, Nr. 52. 30 MERCATI, Il catalogo, 162, Nr. 8.

80 | Ambrosius

Corpus ‚Kaiserreden‘ gemeinsam mit in psalm. 61 und Theod. Michaela Zelzer meinte, dass die Verbindung der alttestamentlichen Schriften mit Valent. auf Ambrosius selbst zurückgehe;31 eine Annahme, die schwierig beweisbar ist – kann man sicher sein, dass Ambrosius alle Werke in Corpora ‚veröffentlichte‘? – und, wie das Folgende zeigt, mit anderen Forschungsergebnissen in Einklang gebracht werden müsste:

3.1 Alttestamentliche Schriften, Valent. und epist. extra coll. 14 Zu dieser reich überlieferten Gruppe von Handschriften gehören mit O und Pm (s. IX) die beiden ältesten erhaltenen Textzeugen. In ihnen findet sich eine Verbindung folgender Werke: Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; Valent.; epist. extra coll. 14

Jüngere Handschriften bezeugen diese Zusammenstellung mitunter mit kleinen Abweichungen (die Liste berücksichtigt Codices bis inkl. s. XII/XIII):32 gesamtes Corpus (Isaac – epist. extra coll. 14)

O Pm G C E Ox Tr M

es fehlt bon. mort.

Av T

es fehlt fug. saec.

Pl

es fehlt parad.

Ps

es fehlt parad. und Umstellung: epist. extra coll. 14; Valent.; Iac. 33

Di

… parad.; epist. extra coll. 14; Valent. + weitere Werke

Re

… bon. mort.; Valent.; parad. + weitere Werke

D

nur fug. saec.; Valent. (nach Werken anderer Autoren)

Pr

|| 31 FALLER, CSEL 73, 108*, hielt diese Zusammenstellung für eine sekundär entstandene Kompilation, siehe auch ZELZER, CSEL 82/3, CXXXV; anders ZELZER, Zur Überlieferung, 117 und ZELZER, Quelques remarques, 26: „À mon avis, la collection d’œuvres si différente, conservée dans les deux manuscrits du neuvième siècle, remonte à l’évêque milanais lui-même et fut réunie par lui à la fin de sa vie comme le recueil épistolaire et le corpus de virginitate.“ Es fehlen freilich Anhaltspunkte dafür, dass Ambrosius tatsächlich alle erhaltenen Werke in Zusammenstellungen ‚veröffentlichte‘, siehe dazu auch ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 24. 32 In der Tabelle ist F nicht genannt, obwohl auch diese Handschrift textgeschichtlich mit Sicherheit in diese Gruppe gehört, jedoch enthält F außer Valent. keine weiteren Werke des Corpus. Indirekt bezeugte Handschriften aus Cluny, Pontigny und Vauluisant enthielten ebenfalls offenbar das genannte Corpus, siehe STUTZMANN, Sept traités, 424 und öfter. 33 Die Werke Isaac; bon. mort.; fug. saec. und Iac. (nach Abr. und gefolgt von weiteren alttestamentlichen Schriften) finden sich in der ebenfalls aus Saint-Thierry stammenden Handschrift Reims, Bibl. mun. 379, s. XII.

Einleitung (Valent.) | 81

Die Überlieferung dieser Zusammenstellung beschränkt sich auf den französischen Raum (mit einigen Zisterzienser-Handschriften, Literaturhinweise wie oben Anm. 32). Die Handschrift To (Torino, Bibl. naz. I. V. 7, s. XI) ist ein bisher nicht beachteter34 Zeuge dieser Zusammenstellung aus einer italienischen Bibliothek; wie To zu den im französischen Raum verbreiteten Codices steht, ist nicht bekannt und der Codex ist zum Großteil verbrannt: von den genannten Werken ist nur mehr der Beginn von De Isaac erhalten. Das Inhaltsverzeichnis (fol. 181r) gibt allerdings Auskunft über den ursprünglichen Inhalt von To (siehe oben p. 17). Epist. extra coll. 14 ist im Verzeichnis nicht erwähnt; ob das Werk dennoch enthalten gewesen sein könte, ist unklar. Wie erwähnt, hielt Michaela Zelzer Ambrosius für den Urheber der Werkzusammenstellung, wie sie in diesen Textzeugen enthalten ist.35 Diese These muss untersucht werden. Das Corpus besteht aus mehreren Teilen, und besonders zu den vier ersten Werken (Isaac; bon. mort.; fug. saec. und Iac.) wurden zuletzt nähere Überlegungen angestellt: Gerard Nauroy verwies (Überlegungen Carl Schenkls bzw. der Mauriner aufgreifend) auf ein von Cassiodor genanntes Corpus von Schriften zum Alten Testament, das auf Ambrosius zurückgehe:36 Abr. (2 Bücher); Isaac; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; Ioseph; gefolgt vielleicht von patr.37

Verklammerungen zwischen den Werken zeigen – so Nauroy –, dass die Bücher aufeinander folgten; darin liege ein Hinweis, dass diese Zusammenstellung vom Autor geschaffen wurde. Außerdem zeige die Bezeugung durch Cassiodor, dass die Zusammenstellung alt wäre (zumindest im 6. Jh. existiert hat).38 Camille Gerzaguet relativiert diese Annahme und sieht eher in der „Tetralogie“ Isaac; bon. mort.; fug. saec. und Iac. eine Zusammenstellung, die auf Ambrosius zurückgehe (Cassiodor bezeuge eine sekundäre Erweiterung); kritisch äußert sich auch Michele Cutino.39 Nach Nauroys These könnte somit die Verbindung des Corpus „Isaac bis Iacob“ mit parad., Valent. und epist. extra coll. 14 lediglich sekundär erfolgt sein. Nach

|| 34 Als Faller Valent. 1955 edierte, war ihm die damals noch nicht wieder restaurierte Handschrift unbekannt. Erhalten sind nur mehr die Folien 8–93 (virg. 1,8,42 (pl)uribus congreges – Isaac 6,52 amplexus; teilweise sind die Blätter stark beschädigt, und manche Wörter sind nicht mehr klar lesbar). 35 Siehe o. Anm. 31. 36 Zu diesem Corpus siehe speziell NAUROY, Les «Vies des patriarches» und NAUROY, Vers un nouveaux texte, 68 (und öfter); vgl. SCHENKL, CSEL 32/1, IIII f. 37 Andere in der Literatur rekonstruierte Abfolgen sind aufgelistet bei GERZAGUET, Ambroise, 280. 38 NAUROY, Les «Vies des patriarches», 51–54; NAUROY, Vers un nouveaux texte, 66. 39 GERZAGUET, Ambroise, 297, spricht von einer „indiscutable unité et une réelle cohérence“ von Isaac; bon. mort.; fug. saec. und Iac., und dieses Corpus „pourrait être l’édition décidée par Ambroise lui-même“; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, besonders 122, 142 bzw. 144 (Stemma); siehe jüngst zu diesen Fragen CUTINO, La prétendue série.

82 | Ambrosius

Gerzaguets These müsste offen bleiben, ob „De Isaac bis De Iacob“ aus einer Zusammenstellung mit Valent. und epist. extra coll. 14 genommen wurde oder ob vielmehr die Zusammenstellung von „Tetralogie“, parad., der Rede und dem Brief erst sekundär in der Überlieferung erfolgte.40 Ob die weiteren Werke, parad. und epist. extra coll. 14, genuin mit Valent. verbunden waren, lässt sich ebenfalls schwer klären. De paradiso ist, soweit die Angaben in CSEL 32 erkennen lassen, in zweifacher Weise überliefert: Zum einen in unserem Corpus vor Valent., zum anderen in Verbindung mit hex. (gefolgt von Cain et Ab.).41 Ambrosius selbst setzt die Schrift De Cain et Abel in Verbindung mit parad., wenn er zu Beginn schreibt (1,1): De paradiso in superioribus pro captu nostro ut potuimus quod dominus infudit, sensus invenit digessimus, in quibus Adam atque Evae lapsus est conprehensus. Nunc … sequentem adoriamur historiam. De Cain et Abel ist offensichtlich (soweit aus den von Schenkl herangezogenen Handschriften hervorgeht) unmittelbar nach parad. überliefert, allerdings setzt die Überlieferung von Cain et Ab. offenbar erst im 11. Jh. ein. Es ist also möglich, dass die Verbindung aufgrund des Buchanfangs erst sekundär hergestellt wurde (wenn man diese Annahme zulässt, müsste man diese auch für die Verklammerung der Buchanfänge der zuvor genannten alttestamentlichen Schriften in Betracht ziehen, ohne dass damit freilich den Thesen von Nauroy bzw. Gerzaguet – wie o. Anm. 38 bzw. 39 – die Berechtigung entzogen wäre). Auch die Überlieferungszusammenhänge des letzten mit Valent. verbundenen Werks, nämlich von epist. extra coll. 14, sind verworren. Laut Michaela Zelzer lässt sich die Überlieferung in zwei Gruppen teilen, nämlich entweder gemeinsam mit || 40 Textgeschichtlich und in ihren Werkzusammenstellungen sind bei der Überlieferung der vier Werke Isaac bis Iac. (grosso modo) zwei Stränge erkennbar: die hier beschriebene vorwiegend in Frankreich bezeugte Familie, die „Isaac bis Iac.“ mit parad., Valent. und epist. extra coll. 14 verbindet, und eine in Italien/Deutschland beheimatete Familie, die mehr oder weniger jene Werke umfasst, die das von Cassiodor erwähnte Corpus enthalten haben könnte, vgl. besonders die Handschriften Lucca, Bibl. cap. 14, s. IX; Karlsruhe, Bad. Landesbibl. Aug. 213, s. IX (geschrieben in Italien), und Aug. 156, s. XI, sowie Einsiedeln, Stiftsbibl. 164, s. XII (eine Ausnahme ist aber z.B. Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 5759, s. X/XI: in dieser Handschrift sind nur die vier Werke „Isaac bis Iac.“ enthalten). Siehe die Übersicht bei NAUROY, Vers un nouveaux texte, 68; GERZAGUET, Ambroise, 289 (und öfter); GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 95f. und 122. Weitere Kombinationen des Corpus „Isaac bis Iac.“ mit anderen Schriften gehen offenbar auf einen der zwei Stränge zurück. 41 Siehe dazu die von C. Schenkl herangezogenen Handschriften (CSEL 32/1). Die Verbindung Hex., parad., Cain et Ab. findet sich u.a. in folgenden von Schenkl genannten Codices: Siena, F. v. 8, s. XI; Bruxelles, Bibl. roy. 1782/4, s. XI; Paris, BnF Lat. 11624, s. XI; Milano, Bibl. Ambr. R 82 sup., s. XI und F 117 sup., s. XI; Monza, Bibl. cap. C 1/61, s. XI; Paris, BnF Lat. 2637, s. XII; Wien, ÖNB Lat. 779 und 758, beide s. XII; München, BSB Clm 2549, Clm 13079 sowie Clm 14399, alle s. XII. – Außerhalb einer der beiden Zusammenstellungen ist parad. z.B. anzutreffen in: Reims, Bibl. mun. 377, s. IX; Wien, ÖNB Lat. 1010, s. XI; Douai, Bibl. mun. 226, s. XII; Berlin, SBB-PK. Phill. 1678, s. XII. – Zur Überlieferungslage (und sekundären Verknüpfung) von hex. und parad. siehe FERRARI, “Recensiones” milanesi, 59–76.

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anderen Briefen extra collectionem (und zwar der sog. zweiten Gruppe, also epist. extra coll. 11–15) oder, wie oben beschrieben, nach Valent.42 (siehe dazu auch im Folgenden 3.2). Der Überlieferungszusammenhang von epist. extra coll. 14 gemeinsam mit den anderen epist. extra coll. ist seinerseits geteilt. Es gibt – zum einen Handschriften, die drei Werkgruppen kombinieren (vgl. A, s. XI/XII, und Verwandte): die zehn Briefbücher, das zweite Corpus Epistulae extra collectionem (11–15) und die drei ‚Kaiserreden‘ (in psalm. 61, Valent. und Theod.); – zum anderen die Handschrift Bamberg, Staatsbibl. Patr. 7, s. X, deren Werkabfolge lautet: epist. extra coll. 1a, 11, 12 und 13; epist. 14 und 16; epist. extra coll. 14; patr.; Abr.; Ioseph; off.; paen.; epist. Sirici und epist. extra coll. 15. Die Abfolge „epist. extra coll. 14 – patr. – Abr. – Ioseph“ in der Bamberger Handschrift berührt sich vielleicht nur zufällig indirekt mit unseren Codices: Handschriften (italienischer Provenienz) überliefern das Corpus „Isaac bis Iacob“ zwischen Abr. und Ioseph, gefolgt von patr. und somit jenen Werken, die im Bamberger Codex auf epist. extra coll. 14 folgen. Hinsichtlich des Briefs extra coll. 14 ist außerdem unklar, wie Michaela Zelzer letztlich über seine ‚Veröffentlichung‘ dachte: Sie klassifiziert ihn als einen jener Briefe, der erst posthum in die Überlieferung gelangte und nicht von Ambrosius ‚veröffentlicht‘ wurde,43 andererseits hielt sie später, wie eingangs zitiert, Ambrosius als den Urheber des Corpus „alttestamentliche Schriften + Valent. + epist. extra coll. 14“. Wäre dann epist. extra coll. 14 eine Ausnahme und als einziger der Briefe extra coll. 11–15 durchaus von Ambrosius veröffentlicht worden, oder wäre umgekehrt epist. extra coll. 14 eine Ausnahme und erst sekundär einem Corpus „alttestamentlicher Schriften + Valent.“ hinzugefügt worden – könnte dann nicht auch zumindest Valent. ebenso sekundär hinzugekommen sein? Sicherheit über den Ursprung, das Alter, den Urheber und die Intention jener Zusammenstellung, wie sie in der Kombination von „Isaac, bon. mort., fug. saec., Iac., parad., Valent., epist. extra coll. 14“ vorliegt, ist somit schwer zu gewinnen. Es ist sehr leicht denkbar, dass es sich um eine in ihrem Bestand gewachsene sekundäre Werkzusammenstellung handelt; die Annahme (ausgehend von den Erfahrungen der Briefsammlung), Ambrosius habe tatsächlich alle seine Werke in Corpora ‚veröffentlicht‘, mag zwar reizvoll erscheinen, bleibt aber wahrscheinlich in einigen Bereichen Spekulation. Welche Zusammenstellungen in den Jahrhunderten zwischen

|| 42 ZELZER, CSEL 82/3, CXXXIV, sowie die Beschreibung der einzelnen Codices in dieser Edition. 43 ZELZER, CSEL 82/3, CXXXII: Sie beschreibt epist. extra coll. 11–15 ausdrücklich als „ … nonnullas epistulas a b A m b r o s i o n o n e d i t a s … “ und zitiert Fallers Einschätzung hinsichtlich der sekundären Zusammenstellung von epist. extra coll. 14 mit Valent. und den alttestamentlichen Schriften (p. CXXXV).

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Ambrosius’ Tod und den ersten erhaltenen Textzeugen entstanden und welche Zufälle oder gezielten Überlegungen den uns heute vorliegenden Corpora zugrundeliegen, wissen wir ohne weitere belastbare Hinweise leider nicht.

3.2 Valent. und epist. extra coll. 14 in Verbindung mit dem zehnten Briefbuch Die zweite Werkzusammenstellung steht mit Theod. in Verbindung: Die Rede für Kaiser Theodosius ist an vorletzter bzw. letzter Stelle von Ambrosius’ zehntem Briefbuch überliefert (siehe unten zu Theod. p. 160). Das gab offenbar Anlass, auch Valent. an das zehnte Briefbuch/Theod. anzufügen bzw. mit den ‚politischen‘ Briefen dieses Buches zu verbinden. Dies geschah unabhängig voneinander in Italien (Q, Fl und L1) und Frankreich (Bm und P; alle genannten Codices s. XII, Q: s. XI/XII). Beachtenswert ist, dass offenbar gemeinsam mit Valent. auch epist. extra coll. 14 in diese Zusammenstellungen aufgenommen wurde. Die Rede und der Brief wurden somit entweder aus dem zuvor vorgestellten Überlieferungszusammenhang mit den alttestamentlichen Schriften genommen, oder eine Verbindung von Valent. und epist. extra coll. 14 stand sowohl dieser als auch der Zusammenstellung mit den alttestamentlichen Schriften zur Verfügung. Die Genese der Verbindung „Briefsammlung + Valent. + epist. extra coll. 14“ ist in den Handschriften Q (Italien) bzw. Bm (Frankreich) am klarsten erkennbar: Q überliefert das Briefcorpus ohne den letzten Brief (epist. 77), sodass die Briefbücher mit epist. 76 und Theod. enden (ein typischer Befund für die in Nord-Italien beheimatete Handschriftenfamilie β, siehe dazu unten in der Einleitung zu Theod. p. 160). Hernach wurden in Q Epistula 77 aus einer Sammlung von Heiligenleben angefügt sowie Valent. und epist. extra coll. 14 ergänzt.44 Diese Zusammenstellung wurde Grundlage für andere Handschriften: Die beiden Reden und ausgewählte Briefe (an Kaiser) wurden verbunden und nach Adressaten geordnet (siehe Fl bzw. L1). So folgen beispielsweise auf die Rede für Valentinian die mit seiner Person in Verbindung stehenden Briefe epist. 25 (jener Brief, den Ambrosius hinsichtlich der Begräbnisvorbereitungen an Kaiser Theodosius schreibt) bzw. epist. 30 und 72–73 (Streit um den Victoria-Altar). Die Handschrift Oxford, Bodl. Canon. Patr. 210 + 229, s. XII, in der allerdings Valent. und Theod. nicht enthalten sind, ist bei der Überlieferung von epist. 77 und epist. extra coll. 14 mit Q verwandt45 und zeigt ähnliche Motive in der Anordnung der Briefe wie Fl bzw. L1:

|| 44 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 169. 45 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 168f.; ZELZER, CSEL 82/3, LXX und CXXXVI f.

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Q

epist. 1–76; Theod.; epist. 77; Valent.; epist. extra coll. 14

Oxford, Bodl. Lib. Canon. Patr. 210 + 229

… epist. 29; 31 … 77; epist. extra coll. 14; epist. 30; 72; 73; 75; 76; 74; 25 … [es fehlen Valent. und Theod.]

Fl

… epist. 77; Valent.; epist. 25; 30; 72–76; Theod. … epist. extra coll. 14 [es fehlen u.a. epist. 29 und 31]

L1

… Valent.; epist. 25; 30; 72–76; 29; 31; epist. extra coll. 14; Theod. [es fehlt u.a. epist. 77]

Nach ähnlichem Prinzip, aber unter Rückgriff auf andere Vorlagen, ist die Erweiterung der Briefsammlung auch in den französischen Handschriften Bm und P vor sich gegangen: In Bm finden sich epist. 1–77 und Theod., allerdings wurden Theod. aus der Briefsammlung gelöst und Valent. sowie epist. extra coll. 14 hinzugefügt, jedoch diese beiden Dokumente wiederum voneinander getrennt: Valent. findet sich chronologisch vor Theod. gestellt, während epist. extra coll. 14 vor jenen Briefen eingefügt wurde, die mit Valent. in Zusammenhang stehen (die Auseinandersetzung mit Symmachus im Streit um den Victoria-Altar). Dies ergibt in Bm diese Abfolge: epist. 1–71, epist. extra coll. 14, epist. 72–77, Valent. und Theod. Auch wenn in Bm Valent. und epist. extra coll. 14 getrennt voneinander zu finden sind, stammen sie mit großer Wahrscheinlichkeit aus derselben Vorlage.46 P änderte in weiterer Folge (ähnlich wie Fl bzw. L1) auch die Abfolge der Briefe und Reden: Theod. findet sich nach Briefen, die an Kaiser Theodosius gerichtet sind (epist. 25 und 74), in der ersten Hälfte der Handschrift; in der zweiten Hälfte folgt epist. extra coll. 14 nach epist. 71 (wie in Bm), also getrennt von der ValentinianRede, die wiederum nach den Briefen an Valentinian (bzw. den mit ihm in Zusammenhang stehenden Dokumenten, epist. 30 sowie 72–73 bzw. 75–76) ihren Platz hat und somit nahezu am Ende der Handschrift steht.

3.3 Valent. als Teil der drei ‚Kaiserreden‘ Die Zusammenstellung im Corpus der ‚Kaiserreden‘47 liegt in den Handschriften A (s. XII) sowie Verwandten bzw. in Pb (s. XIV) vor, siehe dazu die Einleitung zu Theod. in diesem Band (p. 161).

|| 46 Für Valent. ist O (s. IX) textgeschichtlich ein Verwandter bzw. wahrscheinlich Vorlage für Bm, siehe im Folgenden zur Gruppe ψ. Mit O scheint Bm auch bei der Überlieferung von epist. extra coll. 14 verwandt zu sein, siehe dazu ZELZER, CSEL 82/3, CXXXV f. (für O wählte Zelzer die Sigle R). 47 Es sind dies die Reden für Kaiser Gratian (= in psalm. 61), Valentinian II. und Theodosius I.

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4 Werktitel Als Titel wird in der Zusammenstellung mit den alttestamentlichen Schriften (siehe oben 3.1) (liber) de consolatione Valentiniani, in der Zusammenstellung der ‚Kaiserreden‘ de obitu Valentiniani (manchmal mit Erweiterungen oder Wortumstellungen) überliefert. Die Mauriner kombinierten die Bestandteile und druckten die Rede unter dem Titel „De obitu Valentiniani consolatio“.48 Otto Faller (CSEL 73) wählte den Titel „De obitu Valentiniani“,49 unter dem die Rede seither in der modernen Literatur zitiert wird. Michaela Zelzer vermerkte, dass De obitu Valentiniani eine sekundäre Analogiebildung zu De obitu Theodosii darstellt, die erst in der handschriftlichen Überlieferung im Corpus ‚Kaiserreden‘ entstanden sein dürfte, und dass es sich dabei nicht um den ursprünglichen Titel handelt:50 Der Titel consolatio hingegen scheine aus inhaltlichen Gesichtspunkten „treffend zu der Aussage“ zu passen, „die der wegen seines Verhaltens angegriffene Bischof dem Zuhörer bzw. Leser vermitteln wollte“; zudem finde der Titel „eine Consolatio, die Valentinian betrifft“ in Ciceros Aussage bei Plinius maior eine Parallele (nat. hist. praef. 22: In consolatione filiae Crantorem, inquit, sequor).51

5 Handschriftenfamilien Im Folgenden bei der ersten Nennung fett gedruckte Siglen kennzeichnen Handschriften, die im textkritischen Apparat berücksichtigt wurden.

|| 48 Thomas A. Kelly, der 1940 die Rede auf Basis von fünf Handschriften edierte, wählte „Sancti Ambrosii liber De consolatione Valentiniani“ als Titel, übersetzte diesen jedoch – offenbar in Nachfolge der Mauriner-Edition – mit „Consolation on the Death of Valentinian“. 49 FALLER, CSEL 73, 105* Anm. 170: „Inscriptio De Obitu Valentiniani traditur in genere B H“ [Anm.: das sind Pb und A], „quod fidelius esse cognoscemus infra. – De Consolatione Valentiniani in ceteris mss exhibetur, sed Ambrosius scripsisset Consolatio nominativo usus sicut Cicero. – Inscriptio autem De Obitu Valentiniani concordat etiam optime cum § 1: de Valentiniani iunioris ultimis; § 6: in obitu fidelium imperatorum.“ 50 ZELZER, Quelques remarques, 26; ZELZER, Zur frühen Verbreitung, 319f. (auf die Titelvarianten bei Kelly, siehe o. Anm. 48, nehmen diese Studien nicht Bezug). 51 ZELZER, Zur frühen Verbreitung, 320.

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5.1 Gruppe α Eine große Zahl vorwiegend im fränkischen Raum geschriebener Handschriften, in denen die Rede gemeinsam mit dem erwähnten Corpus alttestamentlicher Schriften des Ambrosius zwischen parad. und epist. extra coll. 14 überliefert ist,52 bilden die Gruppe α. Ihre ältesten Vertreter (O und Pm) stammen aus dem 9. Jh.: Avranches, Bibl. mun. 61, s. XIex. (Catalogue général: s. XII) (74r–84r [72r–82r] Valent.: Incipit [liber add. pc.] eiusdem de consolatione Valentiniani imperatoris bzw. Ambrosii episcopi explicit liber de consolatione Valentiniani imperatoris)53 Bm Boulogne-sur-Mer, Bibl. mun. 36, s. XII3/4 (129vb–138ra Valent.: Incipit tractatus eiusdem de obitu imperatoris Valentiniani iunioris bzw. Explicit tractatus beati Ambrosii episcopi de obitu imperatoris Valentiniani iunioris)54 C Paris, BnF Lat. 1719, saec. XI/XII; Nordfrankreich (157v–165v Valent.: Incipit liber eiusdem de consolatione Valentiniani bzw. Explicit liber de consolatione Valentiniani)55 D Durham, Cath. Lib. B.II.6, s. XIex. (vor 1096); geschrieben in der Normandie oder in England (47v–53r Valent.: Liber sancti Ambrosii de consolatione Valentiniani, kein Explicit)56

Av

|| 52 Die älteren Textzeugen sind somit auch bei der Edition der anderen enthaltenen AmbrosiusWerke besonders in CSEL- bzw. SCh-Ausgaben näher untersucht worden und tragen in unterschiedlichen Editionen abweichende Siglen. 53 Sonderfehler von Av sind selten (bis 10,6 quae fehlt der nahe Verwandte T, sodass unklar ist, ob es sich bei den Sonderlesarten von Av um Fehler der gemeinsamen Vorlage handelt, siehe unten p. 103) und eher kleinere Versehen, z.B.: 36,5 veniam] venia; 44,2 an] ac; 62,2 refulgeret] refulget ac.; 66,3f. adversus lubricas … pugnavit om. ac.; 79b,8 sacerdote] sacerdotem. 54 Sonderfehler siehe u. Anm. 81. 55 Sonderfehler von C sind z.B. (nicht genannt sind Fehler, die offenbar schon von erster Hand korrigiert wurden): 7,6 quam] qua; 9,1 plena] esse add. (+ F); 9,6 grave1 om.; 12,5 in senectute invenies tr.; 13,1 a vitiis abstinere tr.; 20,8 abstulerat] abstulit; 26,1 cognoscere potui tr.; 26,10 venturam om.; 27,5f. inflexus non esset tr.; 34,8 eius erant om.; 35,4 quaeritis] interficere add.; 35,5 putabant] putarent; 39,1 funus om.; 47,6 esse2 om.; 50,7 mori] pro vobis add.; 69,8 pura] purpura (purpurea pc.); 75,10 et1] in add.; 76,4 iactantia] iudicia; 78,4 prosecutione] prosecutiones; 79,5 vicina] vicinia (con praem. ac.); 79,6 commemoratione] delectatione. Da Faller C bei der Edition von Valent. in CSEL 73 näher berücksichtigte, sei auch auf den textkritischen Apparat dieser Edition verwiesen (mit Vorbehalt, weil sich nicht alle Angaben des Apparats als korrekt erwiesen haben). 56 Sonderfehler von D sind z.B.: 1,6 incentivum] intentivum; 5,4 quidem] quam; 6,9 aut2] ac; 8,3 quidem] inquam; 9,6 singulariter sedebit tr.; 11,3 graecus quia tr.; 12,3 excusatione] excusationem; 12,4 dicetur enim tr. (im Folgenden sind nicht mehr alle Wortumstellungen genannt); 13,4 cognosco] agnosco; 15,8 momento] in praem.; 20,6 est om.; 26,10 sibi] is; 30,6 est a paupere tr.; 32,3 scriptum] dictum; 33,4 quid] quod; 34,8 addebant] addebat; 37,9 haberent] et add.; 39,4 pia] pio; 40,1 rerum] res; 41,10 somnus] sonus; 44,3 remeabit] remanebit; 44,6f. qui dormierunt om.; 45,3 debemus] debeamus; 45,9 oboediam] oboedientiam; 46,5 potuisset om.; 48,6 destitutus] destitutis; 49,10 amicae] animae; 56,5 spargant] spargunt; 57,5 metuo] mutuo; 62,1 eius1] illius; 64,8 mutuata] mutuatam;

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Dijon, Bibl. mun. 125 (92), s. XI (vel XII); Cȋteaux (74ra–89vb Valent.: Incipit liber sancti Ambrosii episcopi de consolatione Valentiniani bzw. Explicit liber sancti Ambrosii de consolatione Valentiniani iunioris)57 E Paris, BnF Lat. 1729, s. XII; Liber sancte Marie de Prato (abbaye de Beaupré) (82va–93ra Valent.; 82rb: Incipit eiusdem de consolatione Valentiniani bzw. Explicit liber de consolatione Valentiniani)58 F Paris, BnF Lat. 12136, s. XII/XIII; Saint-Pierre de Corbie (131r–139v Valent.: Incipit liber sancti Ambrosii episcopi de consolatione Valentiniani bzw. Explicit liber de consolatione Valentiniani)59 G Paris, BnF Lat. 2639, s. XIex.; NAUROY, Vers un nouveaux texte, 41: „copié dans un atelier normand, sans doute celui du Mont-Saint-Michel“ (151r–165r Valent.: offenbar Blattausfall vor fol. 161, es fehlen Valent. 47,4–58,7 Amnon … revelabat et)60 M Madrid, Bibl. nac. 220 (olim A. 56), s. XII/XIII (59r–65v Valent.: Incipit liber eiusdem de consolatione Valentiniani, kein Explicit)61 (in der vorliegenden Edition in der Lücke von G herangezogen) O Saint-Omer, Bibl. mun. 72, saec. IX1 (BISCHOFF: 1./(2.) Viertel des 9. Jh.); geschrieben in Nordfrankeich (108r–119v Valent.). Die Handschrift ist reich an Sonderfehlern und wurde mehrmals korrigiert; sehr viele Buchstaben oder Silben sind (bereits von erster Hand) über die Zeile geschrieben.62 Charakteristisch sind für O

Di

|| 66,1 chori] thori; 78,7 meminero] tui add. Da Faller D bei der Edition von Valent. in CSEL 73 näher berücksichtigte, sei auch auf den textkritischen Apparat dieser Edition verwiesen (mit Vorbehalt, weil sich nicht alle Angaben des Apparats als korrekt erwiesen haben). 57 Auf das Incipit der zuvor überlieferten epist. extra coll. 14 folgt der Beginn von Valent. bis signare aliquid; diese neun Zeilen am Seitenende von fol. 56v sind durchgestrichen. – Sonderfehler von Di bzw. gemeinsame Fehler mit Ps siehe unten Anm. 94 und 96. 58 Näher verwandt mit C, Vorlage für Pl. Sonderfehler von E (und Pl) siehe u. Anm. 108. Da Faller E bei der Edition von Valent. in CSEL 73 näher berücksichtigte, sei auch auf den textkritischen Apparat dieser Edition verwiesen (mit Vorbehalt, weil sich nicht alle Angaben des Apparats als korrekt erwiesen haben). 59 Sonderfehler von F siehe unten Kapitel 5.1.6. Siehe auch die Handschriften Paris, BnF Lat. 1723 (s. XIV) und 15641 (s. XIII/XIV). 60 An manchen Stellen über der Zeile wohl noch vom Schreiber korrigiert, spätere Randnotizen (diese sind nicht im Apparat berücksichtigt). Sonderfehler sind äußerst selten und zumeist korrigiert, z.B.: 6,9 aut1] etiam ac. (+ Av); 15,4 deferendam] deferendum ac.; 17,5 aut1] etiam ac. 61 Sonderfehler von M sind z.B.: 6,9 quibus aut] quibusdam (quibus ā ac.); 7,9 aetatis] aetas; 10,2 correxit] conexit; 13,8 qui] quae vi; 17,3 redit] edit; 19,7 superari] separari superari (superari exp.); 30,4f. alter pauper … dives om. ac.; 37,8 advertimus] adveramus (sic); 45,5 (cf. 48,5; 69,7f.) quoque] queque; 46,1 primaeva] primae eva; 62,2 reniteret] renitet; 80,6 cursum] cursu. Manche Fehler weisen Ähnlichkeiten mit Lesarten von D Pr auf, jedoch könnte dies auch Zufall sein, etwa 2,8 plena] est praem. (add. D Pr); 19,2 sacerdotiorum] sacerdotum et (+ D Pr); cultus] ac praem. (+ D Pr). 62 Verschreibungen in O, die bereits von erster Hand korrigiert wurden bzw. die nicht zu Folgefehlern führten, sind im textkritischen Apparat nicht vermerkt, z.B.: 1,5 oblitterasse] literas se ac.; bene

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Ox P Pi Pl Pm

Pr

Vokalvertauschungen, z.B. o/u: 20,4 postoletis ac.; e/i z.B.: 61,1 aromates ac.; bisweilen ae für e, z.B. bei der Schreibung aecclesia oder 2,4 saed; 33,5 oraemus; 63,6f. dicaentem; 64,8 solae (Ablativ; + Pm) bzw. g für i z.B.: 15,7 aiebant] agebant ac. (+ F). Mitunter fehlen auch Nasale wie z.B.: 2,9 pricipi ac. Oxford, Bodl. Lib. Ms. Bodl. 94, s. XI/XII (ca. 1100); geschrieben in Frankreich oder England (84r–94r Valent.: Incipit liber eiusdem de consolatione Valentiniani)63 Paris, BnF Lat. 1754, s. XII; Saint-Martin de Tournai (111v–119r Valent.)64 Poitiers, Bibl. mun. 75, s. XII (fol. 187v und 188r Exzerpte aus Valent., siehe unten Kapitel 5.1.7) Paris, BnF Lat. 1730, s. XII/XIII (CSEL 73, XIV: s. XIV); abbaye de Foucarmont (69v–79v Valent.; siehe zu E und Anm. 107) Paris, BnF Lat. 1913, s. IXmed.; BISCHOFF: „mittleres Frankreich(?)“ (268v–277v Valent.). Zu den Sonderfehlern und Charakteristika dieses Codex siehe unten 5.1.3 mit Anm. 85. Paris, BnF Lat. 189, s. XII (CSEL 73, XIV: s. XIV); abbaye de la Noë, dioc. d’Évreux (siehe ex libris auf fol. 1v, s. XV) (91v–104v Valent.: Incipit liber primus de consolatione Valentiniani; kein Explicit)65 || iter. ac.; 1,7 dolentis] dolenditis ac.; ad] de ac.; 2,2 Valentianus; 4,5 addere] adderet ac.; 4,8 abundabat] abundavit ac.; 8,3 ipsa] ipse ac.; 9,7 virtutum] virtute; 10,2 plane] plene ac.; 11,8 austeritatem] aut sterilitatem ac.; 12,2 silebit] silibet ac.; 17,2 eam] enim ac.; 17,10 censor] consor ac. (+ Pb); 18,4 libellus] libellis ac.; 22,1 barbares ac.; 25,4 propriis] proprias ac.; 27,5 si comes] sic omnes ac.; 29,3 filia] filie; 30,5 aliena eloquia mutuatus] aliene eloquia mutatus ac.; 32,6 laudemeam; 32,10 spicula] spectacula ac.; 33,4 quid oret] qui doceret (uv.) ac.; 35,2 innoxii … frustra2 om. ac.; 39,8 diligunt] diliguntur ac.; 42,2 cara] caro ac.; 46,2 enim] ei ac.; 47,6 luguendum; 49,7 et non potero iter.; 50,7 pro vobis] provocabis ac.; 51,5 gratiam] gratia; 60,1 pyxis] piscis ac.; 64,1 corpore] corde puro ac.; 64,2 exordiis] exodiis; 64,8 iustitiae] iustiae; 65,6 converti] cor verti; 66,6 conversio] confessio ac.; 68,8 cum hi] cum mihi ac.; 69,7f. quae … sponte om. ac.; 71,1 ascendenti] ascendentis est ac. Weiteres zu O siehe unten Kapitel 5.1.2. 63 Sonderfehler von Ox sind z.B.: 4,2 partibus essent tr.; 6,3 in om.; 11,8 restrictionemque] restrictionem; 24,3 defuturum] hoc add.; 44,7 ipso] illo; 45,8 vocabis] invocabis; 48,7 obire] ob**ire; 51,4 non] num; 63,7 pro] propter; 69,1 acervus om.; 78,1 vos dies (dies om. ac.) tr.; 79,2 fuere] fuerunt; 79,4 fuere mortis tr.; 79b,9 ei … cognovi om. 64 Sonderlesarten von P sind z.B.: 3,8 mentis] cordis; 7,4 tuam om. ac.; 12,3 confessione] excusatione ac.; 19,7 et1 om. ac.; 26,3 mihi amarus tr.; 27,1 invenire potuissem] invenissem; 28,8 repetivi] impetivi ac.; 35,2 propter] per ac.; 48,5 incidisse] accidisse; 53,1 sunt om.; 59,2 signare] significare ac. (+ Pr); 63,4 pectore] pectori; 75,8 requirat] requirit; 79,3 speciosi] speciosissimi. 65 Sonderfehler von Pr sind zahlreich, Berührungen mit anderen Codices zufällig, z.B.: 1,6 atque] aut (+ Q Fl L1); 2,6 derelinqueret] relinqueret; 3,8 consolabatur] consolabantur; 5,7 doloris] odoris ac. (+ L1); 7,7 flos eius] est flos; 8,4 inducam] introducam; 8,9 velut uno tr. (+ L1); 9,6 silebit] tacebit; 9,7 se om.; 11,8 correctionis] correptionis (+ Tr Re F L1; derselbe Fehler auch 12,3); 13,10 senectutis] iuventis (tutis mg. am.); 13,11 iuventutis] iuventis; 16,2f. contuitu] intuitu; 17,2 decore] dedecore; 18,4 calumniam] calumnia; 19,5 velut] sicut; 21,2 umquam nihil tr.; 24,1 petentibus] parentibus; 24,2f. possem] possum; 24,4 instruendis] instruentibus; 25,2 tibi] mihi; 27,1f. dilatio aliqua te tr.; 30,3 deum] dominum; 31,6 populo illo divite tr.; 32,4 populo] erat add.; 32,8 et expugnaverunt me om.;

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Paris, Bibl. de l’Arsenal 342, s. XII; abbaye de Fontenay (110va–129rb Valent.: Incipit de consolatione Valentiane [Valentiniane pc.] iu*********s; kein Expl.) Re Reims, Bibl. mun. 378 (E. 224), s. XII; Saint-Thierry (163ra–167vb Valent.: Incipit liber beati Ambrosii episcopi de morte Valentiniani bzw. Explicit)66 T Tours, Bibl. mun. 266, s. XI (GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 118 mit Anm. 109: s. ex. XI ) (77ra–79vb Valent. 10,6–29,5 fuerit vel paenitenti … doleo ut; 80r/v: parad. 14,72–74 ipsa confessa est … vitae tuae sed; 81ra–88ra Valent. 29,5–80,6 prophetico … compenses; kein Incipit; am Ende Ambrosii episcopi explicit liber de consolatione Valentiniani imperatoris)67 Tr Troyes, Bibl. mun. 39, s. XII; Clairvaux F. 44 (94rb–99va Valent.: Incipit de consolatione Valentiniani liber I; kein Expl.)68 Ps

Ob To dieser Textklasse oder β angehörte, ist unklar, siehe oben Kapitel 3.1. Jüngere Verwandte sind außerdem: 13. Jh.: Brugge, Stadsbibliotheek – Hoofdbibliotheek Biekorf Ms. 101; Bruxelles, Bibl. roy. II. 1097 (960); Paris, BnF Lat. 15641 14. Jh.: Paris, BnF Lat. 1723 15. Jh.: Cambridge, Peterhouse College 110; (vielleicht Cambridge, Univ. Ff. IV. 7); Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibl. Ms. B. 6; Lüneburg, Ratsbücherei theol. 2° 38; offenbar eng verwandt mit Pm (eine Abschrift davon?) ist außerdem Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 314.69

|| 37,4 temperaret] temptaret; 39,4 pia om.; 39,5 peccata mea tr. (+ C); 41,5 avertatis] advertatis; 44,5 fratres ignorare tr.; 45,3 recipere consolationem tr.; 46,3 lubrico] ludibrio; 49,11 anno] annos; 50,5 haec om.; 50,6 credit vivere tr.; 50,8 vocem] diem; 53,2 si2] sed; 54,3 non om.; 54,4 pater ad te tr.; 55,3 alterum2] fidei add.; 57,4f. sublatus est ante tr.; 59,2 signare] significare (+ ac. P); 63,6 tibi] te; 64,6 existi] existis (+ ac. Re); 65,7 eam ad illud] eum ad illum; 66,5 audivit] ideo praem.; 68,1 igitur] ergo; 80,3f. eorum uti tr. 66 Sonderfehler von Re siehe u. Anm. 97. 67 Sonderfehler von T sind vor allem Wortumstellungen und kleine Versehen, z.B.: 11,4 etsi] si ac.; 12,7 se om. ac.; 19,5 spiritu dei tr. (+ Pr Re); 20,4 me] a me; 20,5 me esse tr.; 27,6 me audires ipse tr.; 28,1 tenerem] tenere; 34,5 dicens admissum tr.; 36,7 sororibus humilem tr.; 42,2 in] an; 51,4 me causis tr. 68 Sonderfehler siehe u. Anm. 97. 69 Vat. Lat. 314 weist nahezu alle Fehler von Pm bzw. Pm (pc.) auf. Diese Einschätzung beruht auf der Kollation von Valent. 1–9. Es konnte keine Verwandtschaft zu einer anderen Textklasse festgestellt werden (5,7 doloris] odoris stimmt zwar mit L1 und Pr (ac.) überein, was jedoch Zufall sein kann); den restlichen Text habe ich in Hinblick auf Verwandtschaft mit Pm überprüft und konnte nur wenige, insignifikante Abweichungen von Pm feststellen, etwa bei Bibelzitaten (32,8 und 9: circumierunt ist nicht eingefügt und die Wortumstellung me diligerent liegt nicht vor). Charakteristische Lesarten von Vat. Lat. 314 sind etwa 41,7 semper in oculis … osculis] ille noctibus presul assistat; 80,6 resuscitatione compenses] resurrectione conserves.

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α weist unter anderem folgende Bindefehler auf: 11,7 et om.; 16,6 principis humanitati] princeps humanitatis; 17,2 deperire … adulescentes nobiles] deperiret … adulescens nobilis; 28,3 quanti me] quanta mi/mihi; 37,5 orphano] orphani; 69,9 odor] honor; 69,10 capitis gloriosus] caput gloriosum

5.1.1 Die älteste erhaltene Textstufe von α: O und Pm (s. IX) Einige weitere Fehler sind für die älteste erhaltene Textstufe von α charakteristisch, wie sie sich in O und Pm (beide s. IX) findet. Diese Fehler wurden mitunter in den jüngeren Vertretern von α korrigiert oder führten zu Stufenfehlern, etwa: 5,5 genae rorant] generarunt ac. O Pm; 8,6 a fluxu] afluxa (ac. O); 26,1 rerum] regum ac. O Pm; 26,7 quod3] quo (ac. Pm); 37,6 publice] publicem (ac. Pm); 53,2 si catechumeni] sicut haec umini ac. O Pm; 54,2 tuus] tusus O (ac.), tu*us Pm; 62,3 aliquo] aloquo (sic!) ac. O Pm; 70,4 gratiam] sicut add. (ac. Pm); 77,6f. florulentas] florulentes (ac. Pm).

Manche Fehler gehen auf falsche Worttrennung zurück, vgl. 5,5 oder 53,2, aber auch 4,7 prophetici threni] profecti cithreni; 38,6f. dolori sint ut] doloris in tot. Außerdem sind für die älteste erhaltene Textstufe von α Vokalvertauschungen charakteristisch; diese Sonderfehler von O und Pm sind im textkritischen Apparat nur dann dokumentiert, wenn sie sinnvolle Wörter ergeben bzw. zu Stufenfehlern führten.70 Sonderfehler von O bzw. Pm sind oben Anm. 62 (O) bzw. unten Anm. 85 (Pm) genannt. O und Pm (bzw. zumindest ihre Textformen) waren Vorlagen für die jüngeren Vertreter von α: Die für Valent. bisher nicht näher berücksichtigten Codices Bm und P (beide s. XII) sind mit O, alle übrigen Vertreter von α mit Pm verwandt.

5.1.2 Die Textklasse von O: Bm, P und Verwandte Bm und P wurden im 12. Jh. geschrieben und sind mit O verwandt;71 jüngere Vertreter dieser Textklasse sind außerdem: Düsseldorf, Universitäts- und Landesbiblio|| 70 Nicht dokumentiert sind Vertauschungen von ae/e wie: 38,5 nimie] nimiae O Pm (+ Ox); 52,1 pater sancte] pater sanctae O Pm; 52,4 penitus] paenitus O Pm; 64,8 sole] solae O Pm; y/u wie: 62,1 myrra] murra O Pm (ac.); ebenso nicht berücksichtigt wurden Vertauschungen von d/t, etwa: 18,4 aliquot] aliquod O (ac.) Pm; 54,4 ad] at O Pm (ac.); c/g, etwa: 69,3 crater] grater O Pm (ac.). 71 Dieser Befund trifft sich mit Beobachtungen zur Überlieferungssituation von epist. extra coll. 14, siehe ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 174 bzw. 175, die vermutete, dass die Valent. ebenfalls aus O übernommen worden sein könnte; vgl. auch ZELZER, CSEL 82/3, CXXXV f. Zu De Iacob ist ebenfalls eine Abschrift von O bekannt, siehe NAUROY, Vers un nouveaux texte, 57f.: die Handschrift Douai, Bibl. mun. 226 (264), s. XII (fin.), die Valent. jedoch nicht enthält.

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thek Ms. B. 6 und Lüneburg, Ratsbücherei theol. 2° 38 (s. XV; verwandt mit Bm), von Kapitel 27 an auch Brugge, Stadsbibliotheek – Hoofdbibliotheek Biekorf Ms. 101 (s. XIII), die vorher einem Vertreter von π folgt;72 möglicherweise ist auch die Handschrift Cambridge, Univ. Ff. IV. 7. (ebenfalls s. XV), für die Michaela Zelzer Verbindung mit P anzeigte, ein Verwandter von Bm.73 Bm und P teilen weitgehend die Sonderfehler von O, z.B.: 5,7 deflentis] deflaetibus O, de fletibus Bm P; 10,7 veniae] veniet; 18,2 accusator] causator; 36,2 suas om.; 40,3 affectum om.; 46,6 enim om.; 76,1 ducere] deducere

Manche Sonderfehler von O haben zu Stufenfehlern in Bm und P geführt:74 5,9 celebrabilis] celebralis O, celebris Bm P (vel bralis add. sl.); 21,3 non queunt] nc nqueunt O (uv. pc.), nequeunt Bm P; 23,3 quidam] qui dum O (ac.), quondam uv. O (pc.), quorundam Bm P; 53,2 si catechumini fuerint] sicut haec umini fuerit O (ac.), sicut haec omini fuerint (pc.) Pm (ac.), si haec (h)omini defuerint Bm P;75 63,4f. me vadem tuum] meo adventu O, meum adventum Bm P

Ein weiterer Hinweise darauf, dass O Vorlage für Bm und P war, ist in Kapitel 16 anzutreffen: nach satisfaceret wird in O (fol. 111v) am Rand offenbar auf eine Lücke hingewiesen;76 dies zeigt Wirkung in Bm und P: Der Schreiber von Bm lässt am Zeilenende nach satisfaceret eine kleine Lücke (ca. 5 Buchstaben; fol. 131vb); der Schreiber von P lässt eineinhalb Zeilen frei und vermerkt am Rand: require (fol. 113rb).77 Zudem wurde O von mehreren Händen korrigiert, und diese Korrekturen

|| 72 Siehe u. Anm. 88. 73 ZELZER, CSEL 82/3, LVII f. Die Handschrift aus Cambridge weist allerdings nicht dieselbe Anordnung der Briefe auf wie P, sondern wie Bm, weshalb eher Verwandtschaft zu Bm bestehen dürfte (Michaela Zelzer hat bei der Edition der Briefe Bm nicht näher berücksichtigt, sodass ihr Hinweis auf P ein Hinweis auf die Textklasse von P sein kann). 74 An einigen Stellen ergeben sich außerdem Parallelen mit O (pc.), z.B.: 4,7 prophetici] profecto; 28,2 es crescis] e*crescis (et sl.) O, excrescis et Bm P. 75 Ein Fehler, der sich in den jüngeren Handschriften Brugge, Lüneburg und Düsseldorf zu si haec omnia defuerint weiterentwickelt hat. 76 Die Worte sind auf der Reproduktion kaum erkennbar, vielleicht: deest dimitte (?) spac (mit Kürzungsstrich). 77 Auch die mit Bm verwandten Handschriften aus Düsseldorf und Lüneburg (s. XV) lassen an dieser Stelle (fol. 61vb bzw. 42vb) eine Zeile frei. – Auch nach 10,7 emerendae wurde in P (nicht aber Bm) eine halbe Zeile leer gelassen, und an späterer Stelle (26) lassen Bm und P nach fletibus meis lavi – vgl. abermals eine Marginal-Notiz in O – etwa eine halbe Zeile frei, ähnlich in der jüngeren Düsseldorfer Handschrift; die Lüneburger Handschrift fügt an dieser Stelle stratum meum ein. In P findet sich am Rand das Zeichen r für require auch an weiteren Stellen.

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finden sich in der Regel in Bm und P, vgl. 15,2 zu aliis die Erklärung eius virtutibus in O (pc.) P und Bm.78 Es ist somit naheliegend, dass Bm und P, wahrscheinlich über eine Zwischenstufe, auf O zurückgehen.79 Darüber hinaus sind Bm und P durch weitere Sonderlesarten verbunden, z.B.: 15,7 aliqui] quidam; 24,3 propter verecundiam om.; 33,7 prolabatur] incidat; 64,5 loco] caelo Bm P (vel loco add. sl.); 67,5 exsolveres] exsolve; 69,5 decore] genere Bm P (vel decore add. sl.)

An einigen Stellen ist in Bm und P Einfluss des Vulgata-Texts erkennbar, siehe z.B. die Bibelzitate in 5,6; 13,6; 34,9; 46,6; 58,6; 64,3; 69,2; 72,9f. oder 74,6. Über der Zeile finden sich vor allem in P oft mit vel gekennzeichnete Varianten (z.B. 5,8.9; 10,6; 31,6; 37,3; 48,7; 49,1; 57,5; 58,1; 62,1; 64,5 oder 69,6), was auf Einfluss einer anderen Textklasse hindeuten dürfte, wie es bei der Überlieferung der Briefbücher80 zu P beobachtet wurde (siehe auch zu Theod. unten p. 174). P ist fehlerhafter als Bm und kann nicht Vorlage von Bm gewesen sein, was auch die Werkanordnung deutlich macht: P bietet die Briefe in veränderter Anordnung, weshalb P auf eine Textstufe wie Bm, nicht aber Bm auf P aufbauen kann (siehe oben Kapitel 3.2).81 Die Textform von P und Bm hat im 16. Jh. auf einen Frühdruck gewirkt, nämlich jenen des Costerius (co). Manche der Lesarten dieser Textklasse fanden sich in weiterer Folge auch noch in der Mauriner-Edition (m) und somit in PL 16, u.a.: 6,1 quid] quae; 10,8 a om.; 26,10 iamne] iam cett.; 37,5 misericordiae] misericordia; 49,7 vero] enim; 59,2 de] e; 69,10 domini] dominici; 76,1 ducere] deducere; 80,3 vel] ut praem.

|| 78 In der Düsseldorfer (quid de aliis eius virtutibus dicam) und der Lüneburger (quid de aliis eius dicam virtutibus) Handschrift (s. XV) wurde die Korrektur in den Text übernommen. Die Handschrift aus Brugge (s. XIII) folgt zu diesem Kapitel einer anderen Vorlage. 79 Es gibt zwar Stellen, an denen Fehler von O nicht in Bm P anzutreffen sind, jedoch sind diese Fehler großteils einfach korrigierbar und kein Beweis, dass Bm und P nicht von der Textform von O abstammen können; sie könnten in einer Zwischenstufe vielleicht korrigiert worden sein, z.B.: 5,7 quae] qui; 7,11 candorem] candore; 29,1 ad om.; 44,3 remeabit] remeavit; 50,5 possetis] possitis; 57,5 aliqua] nobis add.; 64,4 praecessit] processit; 67,1 meretur] mereretur; 77,1f. comitatu] cominatu; 78,3 vos] vox; 79,2 vitae] viri; 80,2 quos] quod; 80,3 copula] copulata. Außerdem wurden in der Vorlage von Bm und P folgende Lesarten korrigiert, die nicht nur in O, sondern im Großteil der Vertreter von α/ψ fehlerhaft sind: 9,5 viro (om. ψ); 24,2f. possem (possim ψ); 40,2 absorbeat (absorbeam α); 48,5 vobis1 (a praem. ψ); 69,7 ut Q Fl L1 Bm P M D Pr (om. cett.). 80 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 173f.; ZELZER, CSEL 82/3, LVIII. 81 Es gibt Fehler von Bm (und anderen), die nicht in P zu finden sind, z.B.: 12,3 quod] cum; 18,5 observare] observasse; 27,2 mei] mea (+ Di und Verwandte); 32,7 (Ps. 108,2) quoniam] quia (cf. Vulg.); 37,4 propenderet] proponderet O P, praeponderet Bm; 45,7 (Iob 14,13) constituas] custodias; 75,9 amplectar] amplector. Es handelt sich dabei entweder um Trennfehler, oder es gab zwischen Bm und P eine Zwischenstufe, in der diese Fehler korrigiert wurden.

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Im textkritischen Apparat der vorliegenden Edition wurde P (auch aufgrund seiner Bedeutung, die der Codex bei der Brief-Überlieferung spielte) dokumentiert. P steht dabei stellvertretend für den Konsens mit Bm.82 Die möglicherweise aus einer anderen Handschrift übernommenen, in P mit vel eingetragenen Varianten finden sich (wenn nicht ausdrücklich vermerkt) nicht in Bm.

5.1.3 Die Textklasse von Pm Pm geht zwar auf eine ähnliche Vorlage wie O zurück, ist aber nicht, wie Faller meinte,83 direkt von O abhängig.84 Dies verdeutlichen für Valent. etwa jene im vorigen Kapitel genannten Stellen, an denen O, Bm und P gemeinsame Fehler gegenüber Pm (und anderen Handschriften) aufweisen. Darüber hinaus finden sich in Pm weitere Fehler, von denen eine Auslassung am Ende der Rede der auffälligste ist (80,2f. fehlten ac. die Worte vita carissimos … mecum). Pm wurde von unterschiedlichen Händen korrigiert. Um den textkritischen Apparat der vorliegenden Edition zu entlasten, wurden jene Fehler von Pm, die früh korrigiert wurden bzw. nicht in jüngeren Handschriften weiterwirkten und keinen Folgefehler begünstigten, nicht vermerkt.85 Die Textklasse von Pm fand große Verbreitung und nimmt für α eine grundlegende Rolle ein: möglicherweise war nämlich Pm Ausgangspunkt für die jüngeren α-Handschriften,86 die im Folgenden in zwei Gruppen geteilt werden: π und ρ. Diese Gruppen stehen mit unterschiedlichen ‚Bearbeitungsstufen‘ von Pm in Verbindung: Während der Text der Gruppe π mit wenigen Ausnahmen deckungsgleich mit jenem

|| 82 Ausnahmen sind: 7,8 foris Bm et al.] floris P et al.; 36,2 germanas Bm et al.] germanus O (ac.), germanos P (ac.); 58,6 dixit Bm et al.] dicit Q Fl L1 P; 63,1 (Cant. 15,16) desiderium Bm et al.] desiderabilis P Pb; 75,4.7 (Cant. 8,1) lactantem Bm] lactentem P et al. 83 FALLER, CSEL 73, 109*: „Intimo autem nexu cum eo cohaeret P“ [das ist Pm], „qui ex A“ [das ist O] „nondum manu altera correcto derivatus est.“ Siehe auch das von Faller erstellte Stemma (113*). 84 So bereits SCHENKL, CSEL 32/1, LIII (bei der Edition der alttestamentlichen Schriften): „A“ [das ist O] „et P“ [das ist Pm] „tamquam fratres gemini sunt ex eodem libro et ipso ut videtur non multo antiquiore derivati.“ 85 Z.B.: 2,6 Italiae] et aliae ac.; 3,8 mentis] a add. ac.; 4,5 addere] adhere ac.; 7,7 aetas] s ir. (aetatis ac.?); 13,3 viae] vide ac.; 13,10 senectutis] senectis ac.; 14,1 similis iter. ac.; 16,5 ipse iter. ac.; 19,6 quod] quid ac.; 26,4 imperatoris] imperis ac.; 30,6 f*actus; 32,10 quo] qui ac.; 36,6f. iure praestaret] iupraestaret ac.; 66,2 adversum] adconversum ac.; 69,6 deficit] defecit ac.; 75,8 inquit te] inquite ac.; 76,1f. propriam] propiam ac.; 77,7 fruitur] fructus ac.; 78,7 tui] tuo ac.; 79,3 Rhodani sunt fluenta] Rhodanis fluentia ac.; Gratiane] gratia ac.; 79b,10 amisi] amissi ac. – Da mir lediglich schwarz-weiß-Kopien der Handschrift zur Verfügung standen, waren die Korrekturen nicht immer klar erkennbar (das online verfügbare Digitalisat der BnF ist an vielen Stellen ebenfalls sehr blass). 86 Zur Frage, ob sich Verbindungen zu Cluny nachweisen lassen, siehe BÜREN, Ambroise, 142f.; GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 108f., wie u. Anm. 92 (mit Blick auf Florus von Lyon).

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von Pm (pc.) ist und auch jene Lesarten teilt, die in Pm erst in einem späteren Korrekturdurchgang angebracht wurden, ist ρ von einer früheren Korrekturstufe von Pm abhängig. Die Verwandtschaftsverhältnisse von Pm und den jüngeren Textzeugen wurden zuletzt auch bei der Edition einiger jener Werke untersucht, die gemeinsam mit Valent. überliefert sind. Die Ergebnisse zu Valent. decken sich weitgehend mit den Beobachtungen, die Gérard Nauroy, Lama El Horr bzw. Camille Gerzaguet zu De Iacob, De bono mortis bzw. De fuga saeculi gemacht haben.87

5.1.4 Pm und π (Di, Ps, Tr, Re – ‚Zisterzienser-Tradition‘) Die Handschriften Di (s. XI vel XII), Ps, Tr und Re (s. XII) sowie die jüngeren Vertreter Brugge, Stadsbibliotheek – Hoofdbibliotheek Biekorf 101 (bis Kapitel 27)88 und Bruxelles, Bibl. roy. II. 1097 (beide s. XIII) bilden die Untergruppe π.89 Es handelt sich (vorwiegend) um Handschriften aus Zisterzienser-Klöstern.90 Sie sind im Wortlaut mit Pm bzw., wo Pm korrigiert wurde, Pm (pc.) identisch, was u.a. folgende Fehler von Pm (pc.) und π zeigen:91 12,8 contentus] contemnens; 16,6 principis] ne princeps; 19,1f. miserat … sacerdotiorum] miserant … sacerdotes; 23,3 quidam del. Pm, om. π; 38,6f. dolori sint ut] dolore in tot; 40,2 acerbitas] acerbius; 48,5 vobis1] sed praem.; 57,5 aliqua] a nobis add.; 58,1 debito] subito; 79,8 quos] quia vos

|| 87 NAUROY, Vers un nouveaux texte (bzw. SChr 534); EL HORR, La tradition (nicht eingesehen habe ich die Dissertation: L. EL HORR, Le de bono mortis de saint Ambroise. Révision du texte latin, traduction et commentaire, Paris 2006); GERZAGUET, Le De fuga saeculi (bzw. SChr 576). 88 Die Handschrift aus Brugge weist einige Gemeinsamkeiten mit Tr auf, z.B.: 2,4 est om.; 4,5 Alpibus om.; 7,10 interna] intra, wechselt aber in Kapitel 27 die Vorlage und folgt von dort an einem Vertreter der Textklasse von Bm und P, siehe oben Kapitel 5.1.2. 89 Faller hat π bei der Edition von Valent. nicht näher beschrieben, reiht die Handschriften aber als zwischen O Pm und C D E „permixti“ ein (CSEL 73, 113*). Zelzer bzw. Schenkl haben die Handschriften für die Edition von epist. extra coll. 14 (CSEL 82/3) bzw. der alttestamentlichen Schriften (CSEL 32) nicht herangezogen, anders NAUROY, Vers un nouveaux texte, 58–61 (zu Iac.); EL HORR, La tradition, 80f. bzw. 95–101 mit Stemma auf Seite 102 (zu bon. mort.); GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 107–111, Stemma: 144. Zu den ‚Zisterzienser-Handschriften‘ und ihren Zusammenhängen siehe STUTZMANN, Sept traités; dass die nur mehr indirekt bezeugte Handschrift von Pontigny eine Vermittlerrolle von π gespielt hat, dort 433f. 90 STUTZMANN, Sept traités. 91 Es gibt keine nennenswerte Stelle, an der Pm korrigiert wurde und die Lesart nicht auch in π zu finden wäre. π teilt die Fehler von Pm auch an Stellen, an denen keine Korrekturen vorliegen, z.B.: 33,5 oremus] ploremus; 58,5 dixit om.; 66,2 et om.; 74,8 etiam] et; 79,3 sunt om.

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Pm (pc.) war wahrscheinlich Vorlage für π, vgl. die Einschätzungen zu Ambr. Iac., bon. mort. bzw. fug. saec.92 Dass π von Pm (pc.) abhängt, lässt sich für Valent. durch folgende Stellen stützen, an denen ‚Auffälligkeiten‘ in Pm einen Stufenfehler in π begünstigten: – 15,2 findet sich in Pm irrtümlich quid statt qui; ein Korrektor hat das -d, wie in der Handschrift üblich, ober- und unterhalb des zu tilgenden Buchstabens mit einem Punkt versehen. Oberhalb des -d sieht das Tilgungszeichen allerdings wie ein o aus, was in π die Variante quod begünstigt haben dürfte. – 27,3 sind die Worte inter te in Pm als ein einziges zusammenhängendes Wort geschrieben und das r durch eine Ligatur mit dem t verbunden, was der Ligatur für st ähnelt; in π findet sich offenbar als Folge intestem. – 69,5 sind die Worte umbilicus iste tornatus in Pm folgendermaßen geschrieben: umbilicusist&ornatus. Nachträglich wurde angezeigt, dass & getrennt gelesen werden soll, nämlich das t als Anfangsbuchstabe des nächsten Wortes (tornatus, nicht ornatus). Dies wurde in π missverstanden (umbilicus si stet tornatus). Diese Stelle legt auch nahe, dass die Korrekturen in Pm nicht aus π übernommen wurden. Es gibt nur sehr wenige Stellen, an denen π die fehlerhafte Lesart von Pm nicht teilt, sondern den korrekten Text liest; dabei handelt es sich um Lesarten, die auf konjekturaler Basis (möglicherweise in einer Zwischenstufe) korrigiert worden sein können (von Zwischenstufen geht auch Camille Gerzaguet für Ambr. fug. saec. aus, siehe oben Anm. 92): 9,8 emendatioris] emendationis; 11,6 subiciendam] subiciendum; 32,8 (Ps. 108,3) me2] circumierunt add.; 51,4 prae ceteris] praeteritis; 52,4 distulisset] detulisset; 58,4 nomine] nomina; 63,7 tenetur] tenetis; 67,4 involucro] involucra; 75,9 amplectar] amplector

Berührung mit anderen Textklassen lassen sich nicht klar nachweisen. Zwar teilt π manchmal Fehler anderer Vertreter von α (siehe im folgenden Unterkapitel), jedoch lassen diese keinen eindeutigen Rückschluss zu, dass ein anderer Vertreter Einfluss

|| 92 NAUROY, Vers un nouveaux texte, 59f. (zu Iac.); EL HORR, La tradition, 80f. (zu bon. mort.); GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 108f. Gerzaguet meint, dass sich eine Abschrift von Pm in Lyon befunden habe und von Florus im 9. Jh. korrigiert wurde, später könnte sie Vorlage für eine Abschrift von Cluny (Abt Maïeul, 954–994) gewesen sein, die ihrerseits im 12. Jh. Vorlage für Di wurde (p. 110 verweist Gerzaguet auf eine andere Hypothese von Stéphane Lecouteux: „Un manuscrit de SaintBénigne de Dijon pourrait, selon lui, avoir servi de modèle à Q,“ [das ist Di] „dans la mesure où Cîteaux se fournissait aussi à Saint-Bénigne pour ce qui concerne les œuvres d’Ambroise. Or, certains manuscrits de Saint-Bénigne dépendent étroitement de la tradition lyonnaise, et notamment de l’influence de Florus de Lyon. Cette hypothèse, qui exclut la filiation de Q par le témoin de Cluny, reste délicate à vérifier en raison de la disparition de ce dernier.“); zu Florus siehe auch GERZAGUET, Les traités; zu Cluny: BÜREN, Ambroise, 143.

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ausgeübt haben muss, weil es sich um lautliche Verwechslungen handelt bzw. Spontanparallelen vorliegen können.93 Folgende Bindefehler sind für die ‚Zisterzienser-Tradition‘ π (nicht aber Pm) charakteristisch: 1,2 quod] quia Di Ps Tr (uv. ac.); 2,4 quae] quamque Di Ps (ac.), quaeque Ps (pc.) Tr Re, vgl. q͟uę Pm (pc.); 2,6 se om.; 4,10f. ingemescentes] ingemiscent Ps (ac.) Re, ingemiscens Tr, ingemiscit Di Ps (pc.); 7,4 ea om. (+ Bm P D Pr); 8,6 a fluxu] affluxo Di Ps Tr, om. Re; 8,7 fluxus] fluxu; 9,2 defecimus] deficimus (+ Av); 9,8 grave om. (+ Av); 12,8 caedis om.; 13,11 cito om.; 14,3 disceret] diceret (ac. Ps Di); 15,2 qui] quod, vgl. quid Pm (siehe oben p. 96); 22,1 positus om.; 23,3 quidam om.; 26,8 litteris] litteras; 27,2 mei] mea (+ Bm); 27,3 inter te] in testem (siehe oben p. 96); 27,5 ipsum] ipso (+ Pb); 28,5 sum om.; 28,6 enim om.; 29,6 quoniam om. (+ L1); 30,3 pauper om.; 34,6 dominum non] numquam dominum; 37,9 indicium] indiciumque; 44,3 et3 om.; 46,8 sit] est; 48,6 esse communia tr.; 49,10 regressa] egressa Di Ps Tr; 50,4f. haec vestri tr.; 50,6 potius se] potuisse; 51,3 ut … initiaretur om.; 55,3 quorum] qui; 57,1 aliquis] quidquam add.; 58,5 nolite] inquit add. (+ T Av Pr); 58,7f. filius meus ampliatus om. (+ Pb); 62,4 correctio] correptio; 63,6f. dicentem] dicente; 64,5 prospicis] perspicis; 66,5 est om.; 66,7 et volatus eius tr.; 68,6 et tranquillitate tua tr.; 69,5 iste tornatus] si stet ornatus (siehe oben p. 96); 77,2 et] ex (+ D; est ex Pr); 77,5f. quem … ascendit om.; 79b,3 pericula tua tr.; 79b,5 te] de add.; 80,3 et om.; perpetua eorum tr.; 80,6 matura resuscitatione] maturiore suscitatione

Di und Ps sind näher verwandt;94 Codex Di könnte von Ps (pc.) abstammen (sofern die Datierungen der Codices diesem Schluss nicht entgegenstehen), weil er bis auf wenige Ausnahmen95 die Fehler von Ps bzw. Ps (pc.) teilt;96 wenn kein direktes Abhängigkeitsverhältnis besteht, könnte Ps mit Hilfe der Textklasse von Di korrigiert worden sein. Tr weist einige, Re dagegen sehr viele Sonderfehler auf.97

|| 93 Etwa: 41,7 osculis] oculis (+ C E Ox D Pr); 69,1.6 mixto] musto (+ ρ Pb); 78,2 nox] vox (+ ρ Pb); 78,3 contextione] contexione (+ C E F D Pr Gw H; ac. V). 94 Sonderfehler von Di und Ps sind: 1,1 quod] quia; 6,7 genae istae tr.; 15,5 ludis] laudis (beide ac.); delectari] sed add.; 18,5 praefectus] praefectis Di Ps (ac.); 25,5 dum dies subduco] cum die (dies ac. Ps) subducto; 28,2 es crescis] crescit; 34,10 nos] eos; 41,2 abstergebo] tergam (cf. tergebo Tr Re); 41,5 avertatis] revertatis; 47,2 mortuum] vero add. Di Ps (ir.); 58,2 tamen] tantum; 65,6 ut] et; 71,3 eius om.; 79,2 utriusque vitae] viris utrisque; 79,4 angusto] augusto. – U.a. folgende (Sonder)Fehler von Di sind nicht in Ps zu finden: 2,5 adhuc om.; 11,4 dixerit et] diceret (et sl.); 11,6 subiciendam] se subici; 12,8 maxillam percutienti tr.; 21,3 hoc om. (+ C E); 28,8 manibus traditum tr. (+ L1); 35,4 sui] sua (+ ρ H Gw); 36,2 se om.; 77,1 eos om. (+ D Pr). 95 Sonderfehler von Ps sind kleine Versehen wie: 17,5 deductam] deducta oder 71,1 huic] hinc. 96 U.a. folgende Fehler sind in Di und Ps (pc.) anzutreffen: 4,5 nos Italos tr.; 6,9 iuventae] iuventutis; 9,5 viro] homini; 15,6 circenses] ludos add.; 21,3 nova] haec add.; 28,2 ad dolorem … gemitum] dolor … gemitus; 30,6 pauper2] propter nos praem. sl. Ps, pro nobis add. Di; 32,5 (Act. 3,6) Iesu] Christi add. (+ L1 Pr); 35,1 mori] Valentinianus add.; 48,6 est] et add.; 57,5 nobis] Valentiniane add.; 80,3 vel] ut praem. (+ Bm P). 97 Sonderfehler von Tr sind etwa: 2,4 est om.; 3,8 etiam] et; 4,5 Alpibus om.; 5,2 ploravit tr. ante id est eccelsia (5,1); 9,7 quidem] qui add. ac.; 25,8 synodum mei tr.; 26,8 biduo illo tr.; 27,4 obtulissem pro tua tr.; 30,4 distinguere] distingueret ac.; 43,2 vitae nostrae tr.; 49,2 amplexu] aspectu praem.

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Die Mauriner nahmen Sonderlesarten von π in den Text auf, vgl. z.B. 57,1 aliquis] quidquam oder 80,6 matura resuscitatione] maturiore suscitatione. Im textkritischen Apparat ist π nicht dokumentiert. Die Textstufe ist jedoch – abgesehen von den zuvor genannten charakteristischen Sonderfehlern von π – über die Lesarten von Pm bzw. Pm (pc.) erschließbar.

5.1.5 Pm und ρ (G, C, E, Ox und F; D und Pr; T und Av; M) Av, G, D und T (s. XI), C (s. XI/XII), E, Ox und Pr (s. XII) sowie F, M und Pl (s. XII/XIII; Pl ist eng verwandt mit oder Abschrift von E) repräsentieren eine jüngere Entwicklungsstufe von α, die im Folgenden ρ genannt wird. Weitere jüngere Vertreter sind Paris, BnF Lat. 15641 (s. XIII) und BnF Lat. 1723 (s. XIV, beide verwandt mit F) sowie offenbar Cambridge, Peterhouse College 110 (s. XV). Wie π geht auch ρ auf einen Text wie Pm, nicht aber O zurück (vgl. auch den Befund zu den alttestamentlichen Schriften in CSEL 32,1),98 was etwa folgende Bindefehler zeigen:

|| ac.; 53,3 quodsi] quod; 71,2 cupiat] cupiens; 75,8 te3 om. – GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 110f., vermerkt, dass Tr bei der Überlieferung von fug. saec. auf Di fußt, was sich für Valent. nicht erweisen lässt (viele Fehler von Di und Ps finden sich nicht in Tr; ob es Trennfehler sind oder eine korrigierte Zwischenstufe angenommen werden muss, ist unklar); vgl. STUTZMANN, Sept traités, 433. – Sonderfehler von Re sind zahlreich, u.a.: 1,5 videremur] videbat ac.; 2,5 passus] est add.; 3,5 illacrimant] illacrimantur; 5,9 universorum] omnium; 8,3 indignatur2] intra se add.; 8,10 sancta ecclesia tr.; 9,9 plenum om.; 11,5 enim] autem; 11,9f. suavitate conscientiae tr.; 13,2 vestibulo iuventutis tr.; 13,10 non … memineris om.; 14,2 et ignorantiae meae om.; 16,3 senilem videres tr.; 17,3 effectu] effectus; 17,7 temperare] temperandum; 18,3 praesertim sanctis tr.; 18,6 imperatore adolescente tr.; 19,3f. qui aderant in consistoria (tr.); 23,4 gratulabatur] gratulatur; 26,4 ego om.; 34,4 illi] ipsi; 34,5 ammissum] amissum; 34,6 quia nesciunt om.; 34,7 ac iure om.; 34,8 contenti] contempti (+ L1); 36,7 magis om.; 38,1 vobis] igitur o add.; 39,1 filii] sui add.; 39,10 licuisset pro vobis tr.; 40,5 maerorem] memorem; 41,6 haereat] inhaereat; 41,8f. eius obliviscatis (tr.); 43,3 suis fungi non potuit tr.; 44,1 sit aliquis tr.; 44,3 et1] quae; 45,5 timendam] metuendam; 46,1 primaeva] prima; 49,6 impedisti me in om.; 50,1f. ad … iudicavit tr. post esse defletam (50,3); 50,7 paratus fuit tr.; 52,5 voluntate] esset add.; 56,5 plenis] plenas; 58,5 et om.; 59,2 candidus] meus add.; 63,2 omnia om.; 64,4 dies] autem add.; 66,2 proeliata est in corpore tr.; 68,7 hostem om.; 73,1 inquit] ergo; 74,9 alterius feminae tr.; 75,6 qui] quia; 75,10 matris ecclesiae tr.; 77,5 ascendit] ascenderit; 79b,3 plus de te tr. – Beispielsweise folgende Fehler seiner Textklasse kennt Re nicht: 7,10 interna Re et al.] in terra α Q; 46,6 hic Re et al.] haec α (exc. Bm P); 48,2 fragilitati Re et al.] fragilitatis α (exc. Bm P); 64,4 praecessit. 98 SCHENKL, CSEL 32/1, LVIII Anm. 1 bzw. LXXV, vermerkt, dass G und E von Pm abstammen; ähnlich zu C ebenda, p. XXXX Anm. 2 bzw. LIII Anm. 4 und LXXV. FALLER, CSEL 73, 109*, vermerkt zu Valent., dass die jüngeren Handschriften oft mit der korrigierten Handschrift Pm übereinstimmen (bzw. aus den Korrekturen von Pm Fehler beziehen), dass jedoch Pm nicht die einzige Quelle war (Faller verglich allerdings in erster Linie Pm und C). Zu Ambr. Iac. siehe NAUROY, Vers un nouveaux texte, 58f.

Einleitung (Valent.) | 99

17,5 spectavit] exspectavit; 29,1 ingrediamur] ingredimur; 31,3 ad] ait; 33,5 oremus] ploremus; 58,5 dixit om.; 79b,10 clanculo] clanculum, vielleicht auch 63,7 tenetur] tenetis Pm G C E F Av

Außerdem liegen in Valent. folgende Stufenfehler vor: 22,1 positus] postias Pm (del. pc.), posticas ρ; 31,3 ad Petrum dicit] ait Petrum dicit Pm (ac.), ait Petro dicit G (ac.), Petro dicit ρ (pc. G; ait Petro Av T); 64,8 diem ducis] dem ducis Pm (ac.), deducis ρ

Es gibt nur wenige, in ihrer Aussagekraft insignifikante Stellen, an denen Fehler von Pm nicht in ρ zu finden sind,99 sodass es keinen zwingenden Grund zur Annahme gibt, ρ gehe nicht auf Pm zurück. Gegenüber der Textstufe von O und (der unkorrigierten Handschrift) Pm bietet ρ nur an wenigen, einfach korrigierbaren Stellen den korrekten Text; abgesehen von Vokalvertauschungen und Ähnlichem (sowie Stellen, an denen auch Pm korrigiert wurde wie z.B. 53,2 si catechumini] sicut haec umini ac. Pm) etwa folgende einfach korrigierbare Versehen:100 32,8 (Ps. 108,3) me2] circumierunt add. O Bm P Pm Q Fl; 37,6 publice] publicem O Pm (ac.), publicum Bm P Pm (pc.) π; 70,3 (Cant. 7,6 Vulg.) es] est O Pm Bm P π A Gw H

Für ρ (nicht aber Pm) sind beispielsweise folgende Bindefehler chrarakteristisch: 1,7 de om. (exc. Pr); 4,7f. utendum] tuendum (exc. Pr Av); 9,4f. (Thren. 3,25) quae quaerit eum] quaerenti illum (cf. Vulg.); 9,9 deliciarum] divitiarum; 20,2 suo om.; 30,3f. et … populus om.; 37,5 misericordiae] misericordia est; 56,3 eo] eius; 56,6 eius1 om.; 60,1 (Cant. 5,14) eius] sicut add. (+ Pb); 63,5 reliquisti] requisisti; 68,2 tibi om.; 74,2 fetus] fructus; 77,2 fratres] et add.

Fehler wie 8,5 a om. G (ac.) M D Pr Av; 26,8 ad me miserat] ad miserat G F Ox M D Pr, amiserat C E, miserat T Av oder 68,5 insignia] signia G Ox (ac.) F M, signa D Pr scheinen ebenfalls Fehler von ρ gewesen zu sein, die allerdings in einzelnen Vertretern dieser Gruppe korrigiert wurden oder zu Stufenfehlern führten. Wie im Folgenden näher erläutert wird, dürfte ein Teil der Gruppe ρ von G abstammen (nämlich C, E, F und Ox). Die von Otto Faller (CSEL 73) nicht näher berücksichtigte Handschrift G nimmt eine Zwischenstellung ein,101 vgl. etwa den zuvor bereits genannten Stufenfehler 31,3 (ad Petrum dicit > ait Petrum dicit Pm (ac.) > ait Petro dicit G (ac.) > Petro dicit G (pc.) C E Ox F M D Pr bzw. ait Petro T Av) oder 5,7 || 99 1,7 loquor] loquar Pm π; 2,1 deplorem] deploremus vel deploremur Pm (es ist allerdings unklar, ob eine Korrektur vorliegt); 51,4 prae ceteris] praeteritis; 66,2 et om.; 74,8 etiam] et; 76,3 illic] illi; 79,3 sunt om. 100 Fehler der Textstufe von O und Pm, die bereits in Pm korrigiert wurden und die auch in den jüngeren Verwandten nicht vorliegen, siehe oben Kapitel 5.1.1. 101 Zu Ambr. Iac. siehe NAUROY, Vers un nouveaux texte, 59: „On est donc enclin à penser que B“ [das ist G] „a copié P“ [das ist Pm], „probablement directement et, malgré ses erreurs et ses choix malheureux entre les deux mains, avec quelque fidélité.“ Vgl. auch u. Anm. 103.

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deflentis] defletis Pm (ac.) G (ac.) M (ac.), deflet. is D, defletu Av, deflens G (pc.) C E Ox F. Da die Textklasse von G offenbar einer Textstufe angehört, die Grundlage für sehr viele jüngere Handschriften wurde, und diese überlieferungsgeschichtlich die größte Gruppe an erhaltenen Textzeugen ist, wurde G stellvertretend für ρ im textkritischen Apparat dokumentiert. *** ρ wiederum teilt sich in mehrere Gruppen: G mit C, E, F und Ox, die sehr eng mit G bzw. vor allem G (pc.) verwandt sind, außerdem die Handschriften D und Pr sowie T, Av, Pi; Codex M kann keiner dieser Untergruppen zugeordnet werden.

5.1.6 G, C, E, Ox und F Die Handschriften G (s. XI), C (s. XI/XII), E sowie Ox (s. XII), F und Pl (s. XII/XIII) sowie die jüngeren Verwandten von F (Paris, BnF Lat. 15641, s. XIII, und Lat. 1723, s. XIV) sind näher verbunden (Camille Gerzaguet, die G, C und Ox zu Ambr. fug. saec. gemeinsam mit weiteren Textzeugen beschreibt, die Valent. nicht enthalten, spricht von einer „tradition normande“).102 Sie stammen entweder von G (pc.) ab, oder G wurde mit Hilfe der Textklasse von C und Verwandten bereits früh korrigiert:103 4,7f. utendum exordio] tuendum exordio G (ac.) M, tuendum exordium G (pc.) C E F Ox;104 5,7 deflentis] defletis Pm (ac.) G (ac.) M (ac.), deflens G (pc.) C E F Ox; 34,2 etiam om. G (pc.) C E F Ox; 35,4 domini om. G C E F Ox; 40,1 quamvis] per add. G (pc.) C E F Ox; 45,8 vivet] et add. G F Ox, et cum add. C E

Mit Ausnahme weniger Fehler (von α), die allerdings einfach korrigierbar sind,105 lassen sich alle Lesarten von G bzw. G (pc.) in C, E, F und Ox nachweisen. Es gibt somit keine eindeutigen Trennfehler und keine Anhaltspunkte dafür, dass G nicht die Vorlage gewesen sein könnte. Sonderfehler der unkorrigierten Handschrift G || 102 GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 111f. 103 Zu Ambr. Iac. siehe NAUROY, Vers un nouveaux texte, 59 (das Folgende setzt den zu G oben Anm. 101 zitierten Abschnitt fort): „quant à T,“ [das ist C] „entaché d’un plus grand nombre de bévues ou d’innovations fautives, il semble avoir copié B“ [das ist G] „après sa correction par la seconde main“; zu bon. mort. siehe EL HORR, La tradition, 97f.; zu fug. saec. GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 115 bzw. 116f. in Auseinandersetzung mit Nauroys und El Horrs Thesen. – Faller (CSEL 73) berücksichtigte G nicht näher und reihte den Codex lediglich unter die mit O und Pm verwandten Handschriften ein; Zelzer (CSEL 82/3, CXXXV) nennt G allgemein als Verwandten von Pm. 104 Die Parisini BnF Lat. 15641 bzw. 1723 lesen: intuendum exordium. 105 Z.B.: 11,10 verbi] verbis O (ac.) Pm (ac.) G Av (ac.) oder 65,3 ad nos] nos ad nos O Pm (os pc.) G T Av.

Einleitung (Valent.) | 101

sind allerdings nicht zahlreich, lediglich die beiden genannten in 35,4 und 45,8; diese werden jedoch auch von C, E, F und Ox geteilt. C (s. XI) und E (s. XI/XII) sind verwandt, jedoch ist C nicht unmittelbare Vorlage von E.106 Bindefehler sind z.B.: 6,2 et om.; 15,5 ludis om.; 21,3 hoc om. (+ Di); 26,8 ad me miserat] amiserat; 31,6 video] iudeorum (+ Gw; C und ac. E, nicht Pl); 34,3 dimitte] ignosce; 45,8 vivet] et cum add.; 46,8 quod om. (+ Gw); 52,4 penitus] penitens

Pl wiederum dürfte von E abstammen,107 da sich alle Fehler von E bzw. alle Lesarten von E (pc.) auch in Pl finden (beide Handschriften kommen aus ZisterzienserKlöstern, entstammen aber nicht π).108 F teilt die meisten Fehler von ψ, α, ρ bzw. G C E Ox, nicht aber die Sonderlesarten von C, E und Pl. Außerdem weist F selbst einige Sonderfehler auf, von denen viele auch in den jüngeren Parisini (BnF Lat. 15641 bzw. 1723) anzutreffen sind, z.B. (abgesehen von Wortumstellungen): 3,2 inviti] muti; 5,8 praedicando om.; 9,7 solatur] solatus est; 17,3 depravatus] est add.; 20,5 in ea parte om.; 21,3 laudant] laudent; 26,5 quo … revertebar om.; 31,4 caeleste donabat] caelorum dabat; 38,7 plus] praeliis; 41,10 ipsum] illum; 47,6 lugendum] dolendum; 52,2 cognovit] agnovit; 55,5 defuerat om.; 56,1 sancta] sancti; 56,2 poscamus] poscimus; 58,1 complectar om.; 60,2 dixit om.; 63,6 tamen] autem; 75,3 evangelii] novi praem.; 76,1 amplexatus] amplexatur; 80,3 fuero] sum; 80,5 et resuscites om.

Die Lesarten dieser Gruppe können – abgesehen von jüngeren Sonderfehlern – aus dem textkritischen Apparat über G oder, wenn G korrigiert wurde, G (pc.) erschlossen werden; Ausnahmen sind: 7,10 sapientia C E F et al.] sapientiae G Ox (ac.) et al.; 29,1 ad C E et al., om. G Ox F et al.; 32,6 Nazareni C E F Ox] nazarei G et al.; 38,7 (die Verwandten von G lesen doloris in tot); 41,7 oculis sit semper in osculis] osculis sit G

|| 106 Sonderfehler von C, die sich in E nicht finden, sind z.B.: 12,5 in senectute invenies tr.; 13,1 a vitiis abstinere tr.; 20,8 abstulerat] abstulit; 26,2 cognoscere potui tr.; 26,10 venturam om.; 27,5f. inflexus non esset tr.; 34,8 eius erant om.; 35,4 quaeritis] interficere add.; 35,5 putabant] putarent; 39,1 funus om.; 39,5 peccata mea tr. (+ Pr); 47,6 esse2 om.; 50,7 mori] pro vobis add.; 69,8 pura] purpura (purpurea pc.); 75,10 arcana] in praem.; 76,4 iactantia] iudicia; 78,4 prosecutione] prosecutiones; 79,6 commemoratione] delectatione. 107 Pl teilt nur an folgenden insignifikanten Stellen nicht den Fehler von E: 45,8 (Iob 14,14) consummans Pl et al.] summas E; 67,1 meretur] mereretur E (fort. pc.). An folgenden Stellen liegen in E zwar Fehler vor, die Pl nicht teilt, jedoch wurde auch E korrigiert: 31,6 video] iudeorum add. E (ac.); 46,4 doloris] eius add. E (ac.); 46,8 cito raptus sit nobis tr. E (ac.); 49,7f. avertere] advertere E (ac.); 57,5f. decimo octavo tr. E (ac.). 108 Bei den Sonderfehlern von E und Pl handelt es sich in erster Linie um Wortumstellungen, z.B.: 2,5 nobis adhuc tr.; 8,1 in his] inde; 9,8 toleravit multa tr.; 10,5 aetate conversus tr.; 12,7 virtutis perfectione tr.; 18,2 solet invidiam tr.; 19,6 putatis a me tr.; 32,7 sunt om.; 34,5 velamine ignorantiae tr.; 78,1 praeteribit silentio tr.; 78,7 citius ipse me tr. (und viele mehr).

102 | Ambrosius

F et al., oculis sit C E Ox et al.; 63,4 quae G (ac.) C E F et al.] qui G (pc.) Ox Bm P; 65,3f. ad nos C E F Ox et al.] nos ad nos G et al.

5.1.7 D und Pr; Av und T (und das Fragment Pi); M Ein weiterer Zweig von ρ wird von D (s. XI) und Pr (s. XII) repräsentiert, die folgende Bindefehler aufweisen:109 1,7 dolentis sit tr.; 2,7 agnoscimus] cognoscimus (+ H Gw); 2,8 plena] est add. (praem. M); 3,1 ammonitio] est add.; flent1] enim add.; 3,7 elongavit] elongaverit; 7,4 ea om. (+ π Bm P); 7,5 sicut om. (+ ac. A); 8,9 ac] sermo; 10,7 et … iuventutis] quae in lubrico iuventutis commiserunt; 15,7f. intentionem] intentione; 17,4 est] esset; 17,5 spectavit] aspexit; 19,2 cultus] ac praem. (+ M); 21,3 hoc] haec (+ M); 23,2 se om. (+ H Gw); 24,2 tranquillitati] in tranquillitate; 25,6 habere om.; 26,2 indicia om.; 29,1 ingradiamur] ingrediar (+ Bm P); 30,6 illo … factus est om.; 36,5 sororibus] sororum; 39,4 illis om.; 39,7 effossos (effessos ac. Pr) mihi tr.; 39,10 fundere] effundere; 41,4 lacrimis] lacrimas; 41,6f. ille2 … premat om.; 41,10 nec iam tr.; 44,3f. corpus] corpore; 45,4f. non sit om.; 48,7 ereptus est frater tr.; 49,5 revertenti] vero add.; 50,3 se om.; 50,5 vestro] vestrum (+ γ); 51,2 in nobis est] est in vobis; 51,5 habet] ergo gratiam add. (gratiam add. Av (pc.) T); 53,3 voluntas abluit et pietas tr.; 54,1 domine eum tr.; 54,2 et] ex D, et ex Pr; vindicatus] vendicatur; 56,5 plenis lilia] lilia plena; 57,5 ne om. (+ ac. Re); 63,4f. me vadem tuum] me adesse tibi; 65,1 convertere3 om.; 65,3 tantum] tantummodo D Pr; 65,6 iubet] ubi et; nobis om.; 68,5 insignia] signa; 71,2 inhaerere] herere; 74,5 tibi dabo tr.; 74,6 fratri] frater; 77,1 eos om. (+ Di); 77,4 credamus] credimus; 79,7 carissimi] et add.; 79,9 dispares] impares; 79b,5 te] a add. (+ Q Fl L1); 79b,8 dominum] deum

Der Schreiber ihrer Vorlage war offensichtlich bemüht, Fehler oder unklare Wendungen zu korrigieren, wodurch in D und Pr Stufenfehler passierten, etwa: 10,8 et a lubrico iuventutis] et in lubrico iuventutis ~ ψ (et lubrico iuventutis Bm P Re, ac. O), quae in lubrico iuventutis commiserunt D Pr; 65,3 tantum] nos add. O Pm G T Av, tantummodo D Pr; 68,5 insignia] signia G Ox (ac.) F M, signa D Pr

An einigen auch ohne weitere Vorlage einfach korrigierbaren Stellen wurden Fehler von ρ bzw. α korrigiert, z.B.: 7,11 candore (candorem α); 12,7 induat (induet ψ); 23,3 quidam (quondam/quid non α); 26,6 quanto (quantum α); 40,2 absorbeat (absorbeam α); 75,7 qui (eum/enim ψ)

Besonders Pr ist außerdem frei von einigen meist einfach korrigierbaren Fehlern von ρ (z.B. 1,7 de1 om. ρ exc. Pr oder 3,3 huc] hic ρ exc. Pr).

|| 109 Keine der zwei Handschriften ist Abschrift der jeweils anderen, was eine Zahl an jeweils eigenen Sonderfehlern zeigt.

Einleitung (Valent.) | 103

Ob folgende Stellen Berührung mit Av (und T) anzeigen oder ob die Übereinstimmungen zufällig passiert sind, muss offen bleiben: 2,4 implere] adimplere Av D Pr (T deest); 51,5 habet] ergo gratiam add. D Pr, gratiam add. Av (pc.) T. *** Av und T (s. XI) bilden ebenfalls eine Untergruppe.110 Gemeinsame Fehler dieser Handschriften sind z.B.:111 11,4 leve] grave; 12,1 iugum in iuventute tr.; 12,5 autem om.; 13,6 ait] dicit; meae om.; 13,8 autem] enim; 14,2 meae2 om.; 14,4 est in pluribus tr. (+ Gw); 17,5 aut1] eam; 20,4 reddere] reddi; 20,7 et2 om. (+ Bm P π); 21,1 complectebatur] affectu add.; 23,3 invitandi] invitatu; 26,2 egressu] gressu; indicia] indicio; 26,4 morte tanti tr.; 26,8 ad me om.; 27,2 reservasset] remeasset; 28,2 es ad dolorem tr. (+ F); 28,9 illud dulce tr.; 29,1 revertamur] revertam; 31,3 ad Petrum dicit] ait Petro; 33,5 autem] enim; 33,7 prolabatur] labatur; 35,1 dicens om.; 35,2 innoxii … vocarentur] innocui vocarentur in invidiam; 37,10 quae om.; sibi om.; 39,1 Maria] virgo praem.; 39,5 merui] potui (+ ac. C); 41,1 igitur] enim; 42,1 desideratis] desideretis; 43,1 excessit] evasit; 46,6 Christus om.; 48,1 fratre] fratrem; 48,6 est om.; 49,4 domino offerret tr. (+ F); 51,5 gratiam quam] quod; 54,2 amplius] etiam; 56,2 nostris] nostri; 58,5 nolite] inquit add. (+ π Pr); 63,5 fieri tuum tr.; 65,6 requies] requiescat Av (pc.) T; 66,3 saeculi lubricas tr. (+ Tr); 66,6 est] es; 67,2 filia1 om.; 67,4 ut2] aut; 69,3 omnium virtutum tr.; 69,9f. diademata regalia tr.; 70,2 verbum] patris add.; 74,2 servavi tibi frater meus tr.; 74,3 mihi om.; 75,8 te inquit tr.; 75,9 pacis mysticae tr.; 78,5 anima sancta tr.

Da T erst 10,6 (fuerit) einsetzt, ist unklar, ob es sich in den ersten 10 Kapiteln bei Lesarten von Av um Fehler dieser Handschrift oder Fehler der gemeinsamen Vorlage handelt (da Av in weiterer Folge nicht sehr viele Sonderfehler aufweist, ist Zweiteres wahrscheinlicher): 1,8 vel] aut; 2,2 nobis om.; 5,4 ubertatem] ubertate; 5,5 lacrimis genae rorant] lacrimae generarunt; 5,7 deflentis] defletu; 5,8 vitam] vita (+ M); 6,2 maxillam] maxilla (+ Q Fl); 6,3 tua om.; 7,12 integritatis] virginitatis; 9,2 defecimus] deficimus (+ π); 9,4 ideo dixi tr.; 9,8 grave om. (+ π)

Wahrscheinlich ein Verwandter ist das bisher nicht berücksichtigte Exzerpt Poitiers, Bibl. mun. 75: Es umfasst nach der Überschrift Ambrosius in libro de consolatione

|| 110 GERZAGUET, Le De fuga saeculi, 112, vermerkt zu fug. saec., dass Av nicht direkt auf Pm, sondern auf eine Abschrift von Pm zurückgeht. Außerdem vermerkt sie (118f.), dass T (dort: H) von Av (dort: N) abstamme, jedoch nicht umgekehrt, was Grund für ihre Datierung von T auf s. XIex. ist. Als Beweis dient ihr fug. saec. 8,48 hoc naturae] hic naturale Av (pc.) T. Valent. 51,5 habet] gratiam add. Av (pc.) T, ergo gratiam add. D Ps bzw. 65,6 requies] requiescat Av (pc.) T könnten Gerzaguets Überlegung stützen. Zu Valent. teilt T allerdings nicht alle Fehler von Av, jedoch handelt es sich zum Großteil um einfach korrigierbare Versehen (siehe oben Anm. 53). 111 T setzt erst 10,6 (fuerit) ein. – Beachtenswert ist auch das Fehlen von De bono mortis in Av und T, siehe oben Kapitel 3.1, vgl. auch M.

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Valentiniani ad sorores ipsius folgende Abschnitte,112 wobei 51,5 Verwandtschaft mit Av und T nahelegt: gratiam quam] quod T Av Pi; habet] gratiam add. T Av Pi (Wörter in Fettdruck markieren im Folgenden Lesarten, die die Zugehörigkeit zu ρ/α verdeutlichen; nicht kursiv gesetzt sind Worte, die Fehler oder Änderungen von Pi darzustellen scheinen): (fol. 187v: Valent. 51,1–6) Audio vos dolere quod non acceperit sacramentum baptismatis. Dicite mihi: quid aliud in vobis est nisi voluntas, nisi petitio? Aut qui etiam dudum hoc voti habuit, ut cum in Italiam venisset iniciaretur et proximo baptizari se a me velle significavit. Et ideo prae ceteris causis me acciendum putavit. Non habet ergo quod desideravit? Non habet gratiam quam poposcit? Et quia poposcit accepit. Et ubi est illud: Iustus quacumque morte praeventus fuerit, anima eius in requie erit? et infra: (fol. 188r: Valent. 52,9–53,3) Domine qui habuit spiritum tuum, quomodo non accepit gratiam tuam? (53) Aut si qua sollempniter non sunt celebrata misteria hoc movet? Ergo nec martires si cathecumini fuerint coronantur. Non enim coronantur, si non iniciantur? Quod si suo abluuntur sanguine. Et hunc sua pietas abluit et voluntas. et infra: (Valent. 63,5–8) Ego tibi fidem meam exhibere non potui quam parabam. Dixi tamen (tamen sl.) absens et dicentem me fidem pro te Christus audivit. Tenetur in caelo responsia113 mea et si non tenetur in terris. Obligatus sum deo et si non potui hominibus obligari. et infra: (Valent. 75,3–6) Quis dabit te frater fratrem mihi lactentem ubera matris meae? Hoc est: Non quicumque te sed Christus illuminavit gratia spiritali. Ille te baptizavit quia humana tibi officia defuerunt. Plus adeptus es, qui minora te amisisse credebas et infra: (Valent. 77,3–7) Nec nos quidem dubitamus de meritis Valentiniani sed iam credamus (diese drei Worte mg.) vel testimonio angelorum quod decensa (ter add. sl.) labe peccati ablutus ascendit. Quem sua fides lavit et petitio consecravit. Credamus etiam quia ascendit a deserto hoc est ex hoc arido et inculto loco ad illas florulentas delectationes ubi cum fratre coniunctus aeternae vitae fruitur voluptate. Amen *** M steht für sich,114 bietet manchmal Lesarten, wie sie in der unkorrigierten Fassung von G (bzw. Pm) gefunden werden können, z.B.: 5,5 genae rorant] generarint, wes|| 112 Ausschnitte, in denen es vor allem um die Zusage geht, dass Valentinian die Taufe empfangen hat und in die Kirche aufgenommen wurde. 113 Die Gruppe α liest hier (statt sponsio) responsio, wie Pi haben auch Pm (ac.) und M responsia. 114 Wie in Av T fehlt zwar bon. mort. (siehe oben Kapitel 3.1), jedoch kann keine direkte Verwandtschaft zu Av T erwiesen werden.

Einleitung (Valent.) | 105

halb M in der Lücke von G (47,4–58,7) im textkritsichen Apparat statt G dokumentiert wurde. Die Vorlage von M wies offenbar Korrekturen auf: 63,4f. me vadem tuum] meo *adem tuum Pm, me adesse tibi D Pr, meo me adesse tibi adē tuum M; vielleicht auch 19,7 superari] separari superari (superari expunx.). *** Die Lesarten der Vorlage dieser Gruppen (nicht aber die genannten jeweils charakteristischen Sonderfehler der einzelnen Gruppen) sind aus dem textkritischen Apparat erschließbar: Mit G bzw., wenn G korrigiert wurde, G (ac.) ist im textkritischen Apparat jene Lesart angezeigt, die sich in D Pr Av T und M findet bzw. die für deren Vorlage erschlossen werden kann; Ausnahmen sind (vielfach Bibelzitate): 5,5 lacrimis genae rorant (siehe zu M und Av im app. crit.); 7,10 (sapientiae nur auch in Ox); 23,3 (quidam in M D Pr T; gratia in M D Pr T Av C F); 31,3 (siehe p. 99); 32,5 (nazarei nur in M); 35,4 (domini in M D Pr T Av); 40,2 (acerbitas in M D Pr T, acerbam Av); 45,8 (vivet ohne et in M D Pr T Av); 63,7 (tenetur in M D Pr T Av); 64,1 (dignam); 64,10f. (aquilam in C T Av); 65,2 (und öfter bei der Schreibung von Sunamitis); 67,2 (filia1 in D Pr F, om. T Av); 68,3 (filia in D Pr T Av F); 80,6 (cursus nur ac. G, cursu in M).

5.1.8 Stemmatische Darstellung von α Wie zuvor diskutiert, birgt das Stemma mehrere Unsicherheiten. Eine Linie von einer Handschrift zu einer anderen kann auch bedeuten, dass nicht zwingend die ältere Handschrift selbst, sondern eine Textform wie in der älteren Handschrift Vorlage für die jüngere war. Kontamination wird hier nicht angezeigt: α s. IX

O

Pm ρ G

s. XI

D

Av T Ox

s. XII

Bm

π P

Pr

C E

M

F Pl

106 | Ambrosius

5.2 Gruppe β Zu dieser Gruppe gehören:115 Fl L1

Q

Ml

Firenze, Bibl. Laur. S. Marco 520, s. XII (4r–16v Valent.: Incipit epistula de consolatione Valentiniani imperatoris bzw. Explicit liber de consolatione Valentiniani) Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 9, s. XIIex. (19r–29r Valent.: Incipit idem de morte Valentiniani iunioris bzw. Explicit de obitu Valentiniani iunioris epitaphium beati Ambrosii episcopi; über der Zeile viele Korrekturen von späterer Hand)116 Paris, BnF Lat. 1753, s. XI/XII (180v–193r Valent.)117 Zwei weitere Handschriften könnten dieser Textklasse angehören: Milano, Bibl. Ambr. D 40 sup., s. XII2, enthält auf fol. 48v unter der Überschrift Ambrosius de consolatione Valentiniani zwei sehr kurze Exzerpte: Valent. 10,1–7 (beatus plane … aversus ingenio) und 51,1–52,5 (sed audio vos dolere … non voluntate fraudatus). Die Fehler in Kapitel 51/52 weisen auf die Textform von α oder β hin: 51,2 nobis] vobis; 51,3 antequam] cum; 52,2 emeruit] meruit. Für eine genauere Einordnung sind die Exzerpte allerdings zu kurz, und sie tragen nichts zur Texterstellung bei; vielleicht bestand jedoch Verbindung zu den Florentiner Handschriften Fl bzw. L1.

|| 115 Faller (CSEL 73, 112*) berücksichtigte lediglich L1 (CSEL 73: K) näher und charakterisierte diese Handschrift als „permixtus“. Diese Einordnung kann durch Q und Fl relativiert bzw. präzisiert werden. 116 L1 weist ausgesprochen viele Sonderfehler auf. Da Faller bei der Edition von Valent. in CSEL 73 L1 (Sigle: K) näher berücksichtigte, sei auch auf den textkritischen Apparat dieser Edition verwiesen (mit Vorbehalt, weil sich nicht alle Angaben des Apparats als korrekt erwiesen haben). Abgesehen von Vokalvertauschungen (z.B. 1,8 praesente] praesenti; 9,5 salutare] salutari oder 74,5 operosi] operisi) und Änderungen in der Wortfolge auch viele Auslassungen einzelner Worte (z.B. 3,10 ad om.; 6,5 pie om.; 7,6 de capite om.; 7,7 gratior om.; 7,11 myrra om.; 8,2 eius2 om. (+ E); 8,7 fluxus om.; 8,8 de om.; 9,3 sunt om.; 11,6 est om.; 13,2 ea om.; 16,6 sacrae om.; 17,6 eius om.; 19,3 nomine om.; 24,5 iter om.; 34,7 esse om.; 39,8 mihi om.; 48,5 debetis om.; 49,9 in montibus om.; 57,3 omnes om.; 67,6 calciamentum om. ac.; 68,2 populi om.; 74,3 fratrem om.; 77,5 et1 om.; 77,6 hoc2 om.) bzw. Hinzufügungen (z.B. 3,1 flendi] est add.; 6,4 alteram] eo quod in dolore add.; 6,5 sunt] maxime add.; 6,7 ecclesiae] istae sunt add.; 8,6 unguento] et add.; 12,2 gaudens] esse add.; 16,1 audire] cum audiret; 24,5 significarent] accepta sunt add.; 36,3 ipsis] se add.; 37,8 ut] si add.; 58,3 Canticis] Canticorum add.; 66,3 adversus1] adversum plurimos; 75,4 fratrem] meum add.; 79,1 quomodo2] frater add.) sowie variatio verborum (z.B. 1,6 refugisse] fuisse; 3,5 enim] etiam; 3,9 obductus] eductus; 5,7 doloris] odoris; 7,12 integritatis] inpietatis; 13,11 ignorantiamque] ignoranti eamque; 15,5 sollemnibus] solentibus; 16,3 ferre] fervere; 20,4 etiamsi] autem si; 41,9f. noctibus … assistat] nobis … existat; 49,11 diebus] mensibus; 68,4 femorum] femineorum). 117 Zu Sonderfehlern von Q siehe u. Anm. 119.

Einleitung (Valent.) | 107

To

Torino, Bibl. naz. I. V. 7, s. XI. Diese bei einem Brand beschädigte Handschrift könnte Vertreter dieser Gruppe (oder der Gruppe α) gewesen sein; zur Werkzusammenstellung siehe oben Kapitel 3.1. Aus dem 15. Jh. sind weitere Verwandte der Textform von Q bzw. Fl erhalten: Cesena, Bibl. Malatest. D.XI.4; Eton College Bk. 4.10; Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.06 bzw. Fesul. 24; København, Kongelige Bibl. ms. GKS 22 2°;118 Città del Vaticano, BAV Lat. 284, Urb. Lat. 40 sowie Urb. Lat. 42. Mit L1 scheint außerdem Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.10 in Zusammenhang zu stehen. Bindefehler von β sind u.a. (abgesehen von zahlreichen Wortumstellungen): 1,2 dolemus] doleas (cf. 1,1); 1,6 atque] aut; 11,5 grave adulescenti om.; 24,4 ecce om.; 25,2 impletae] susceptae; 30,7 nos om.; 38,3 onerabat] ornabat (+ sl. S); 43,1 me] mentem; 44,4 refusa] reversa; 45,6f. mitigetur] mitigaretur; 50,3 defletam] deflendam; 58,8 meus om.; 64,10 surgentem] resurgentem; 69,2 stagna in Esebon] sanguine sebon (sanguine Esebon L1); 69,3 animae] anima et; 69,8 sponte om.; 71,3 conversionem] conversationem; 74,5 meorum om.; 74,8 puro] pio

Wie oben (Kapitel 3.2) gezeigt, ist die in Q vorliegende Werkzusammenstellung Ausgangspunkt für die Auswahl an Texten, wie sie in Fl bzw. L1 sowie den jüngeren Verwandten getroffen wurde. Die beiden Florentiner Codices gehen entweder über eine Zwischenstufe, in der Fehler von Q korrigiert wurden, auf Q selbst oder auf einen engen Verwandten von Q zurück.119 Die Vorlage von Q, Fl und L1 enthielt offenbar Korrekturen, vgl. etwa die Doppellesart 56,5 spiritum] vel bustum spiritum Q, vel bustum add. mg. Fl, bustum L1. Diese und andere Varianten lassen sich allerdings in keiner erhaltenen Handschrift nachweisen, sodass unklar ist, ob eine andere Texttradition Einfluss ausgeübt hat oder ob es sich um Konjekturen handelt. Die Vorlage von β könnte mit einer anderen im Folgenden vorzustellenden in Nord-Italien beheimateten Textfamilie (γ bzw. A) in Berührung gekommen sein, jedoch lässt sich auch dies nicht eindeutig nachweisen:

|| 118 Zu København, Kongelige Bibl. ms. GKS 22 2° standen mir Reproduktionen lediglich vom unmittelbaren Beginn und Ende zur Verfügung, sodass die Einordnung vage bleiben muss. 119 Eine Reihe von Sonderfehlern von Q wurde korrigiert; wenn Q selbst Vorlage war, müsste Q in der korrigierten Form Fl und L1 zur Verfügung gestanden sein, siehe z.B. Auslassungen, die am Rand ergänzt wurden: 11,10f. suave … verbi om. ac (fol. 182v); 27,4 quam … fide om. ac. (fol. 185r); 36,1f. consideremus … habuerit om. ac. (fol. 186v). Andere Sonderfehler von Q wurden nicht korrigiert; da sie jedoch einfach korrigierbar sind, wären sie nur schwache Anhaltspunkte für die Annahme, dass Q nicht Vorlage von Fl und L1 war: 32,11 et] ut; 36,2f. consolabatur] in ipsis consolabatur add.; 37,11 verecundiam] verecundia; 41,10 delectet] delecte; 51,3 venisset] venisse; 58,7 revelabat] revelabit; 64,4 (Rom. 13,12) nox] non; 65,7 supernum] supernae (in Fl möglicherweise Korrektur). – Zu Q und L1 im zehnten Briefbuch siehe ZELZER, CSEL 82/3, LII und LIX–LXIII; zu Q Fl L1 und Theod. siehe die Einleitung zu Theod. im vorliegenden Band (dort zu β und θ).

108 | Ambrosius

β teilt mit γ bzw. A lediglich insignifikante Lesarten, die sich z.B. auch durch den Einfluss des Vulgata-Textes erklären lassen können (z.B. 44,5 tristes sitis] contristemini). Stufenfehler zeigen, dass in L1 eine jüngere Stufe der Textentwicklung vorliegt als in Q und Fl, z.B.: 15,2 resecandam] re secundum Q Fl, nec secundum L1.120 Die Sonderlesarten von β habfür sich genommen keine Bedeutung für die Texterstellung. Gleichberechtigt mit den ältesten Vertretern von α wurden sie im textkritischen Apparat stellvertretend durch Q dokumentiert, um auch diesen Überlieferungszweig in Grundzügen abzubilden. Im textkritischen Apparat steht Q für den Konsens mit Fl mit Ausnahme von 32,7 (peccatoris); 57,5 (aliqua) und 79,6 (o), wo die einfach korrigierbaren bzw. korrigierten Fehler von Q in Fl (und in L1) nicht anzutreffen sind, vgl. auch die erwähnte Abweichung in Fl in Kapitel 56,5.121 Anders als Q und Fl bietet L1 an folgenden (einfach korrigierbaren) Stellen den korrekten Text oder einen anderen Fehler (im Folgenden werden nur Q, Fl und L1 genannt): 3,2 quantos L1] quantus Q Fl; 6,2 maxillam L1] maxilla Q Fl; 7,10 interna L1] in terra Q Fl; 8,6 fluxu L1] fluxo Q Fl; 9,1 gratiae L1] gratia Q Fl; 10,8 iuventutis L1] iuventatis Q Fl; 12,8 contentus Q Fl] conteptus L1; 24,2 tranquillitati … consuleretur L1] tranquillitate … consolaretur Q Fl; 32,8 me2 L1] circumierunt add. Q Fl; 39,6 esse mihi tr. Q Fl; 49,2 mensuum Q Fl] mensium L1; 49,5 gnara L1] ignara Q Fl; 50,5 possetis L1] possitis Q Fl; 50,6 afflictione L1] afflictatione Q Fl; 54,2 patiaris abrumpi] abrumpe Q Fl, abrumpas L1; 58,6 collaudent] collaudant Q Fl, collaudabunt L1; 62,1 distillantia L1] stillantia Q Fl; myrra plena] myrram plenam Q Fl, myrram primam L1; 67,5 exsolveres L1] exsolveret Q Fl; 75,9 amplectar L1] amplector Q Fl

5.3 Der Hyparchetypus von α und β (= ψ) Anders, als es in CSEL 73 dargestellt wurde, scheint es einen Hyparchetypus von α und β gegeben zu haben.122 Bindefehler sind Auslassungen:

|| 120 Ohne nähere Berücksichtigung von Q bzw. ohne Kenntnis von Fl sah Otto Faller in L1 den Vertreter einer besseren Textklasse, dokumentierte die Lesarten dieser jüngeren Redaktionsstufe von β im textkritischen Apparat von CSEL 73 und ließ Q unberücksichtigt. Da allerdings Q eindeutig eine ältere Textstufe anzeigt, ist diese für den textkritischen Apparat relevant; nicht zuletzt auch deswegen, weil manche Berührungspunkte zwischen α und β erst durch Q sichtbar werden, siehe unten Kapitel 5.2. Manche Berührungspunkte von α und β waren in CSEL 73 jedoch auch aufgrund von Kollationsfehlern von L1 nicht erkennbar. 121 Sonderfehler siehe oben Anm. 116, 117 und 119. 122 Da Faller, wie erwähnt, unter den Handschriften der Gruppe β lediglich einer Handschrift, die offenbar einer jüngeren Textstufe von β angehörte, nämlich L1, größere Aufmerksamkeit schenkte und da zu dieser Handschrift offenbar Kollationsfehler passierten, konnten diese Zusammenhänge noch nicht gesehen werden.

Einleitung (Valent.) | 109

8,6f. ut … granatorum om.; 9,5 viro om.; 41,3 etiam om.; 44,2f.: vivit … cuius om.; 48,2–4 nemo … eversio om.; 58,1 prius om.; 74,4 te2 om.,

Hinzufügungen und Einzelwortvarianten:123 5,8 odor] dolor; 7,10 interna] in terra; 12,3 quod] cum; 30,4 dives1] et add.; 48,5 vobis1] a praem.; 51,3 antequam] cum; 58,1 debito] bito; 58,7 dixit] dictum; 63,7 sponsio] responsio; 75,7 qui] eum; 79b,4f. ceciderat] deciderat

Die Hinzufügung 32,8 circumdederunt me] circumierunt add. O Bm P Pm Q Fl scheint ebenfalls ein Bindefehler zu sein, der allerdings in den jüngeren α-Handschriften und in L1 korrigiert wurde. Wie bereits oben (Seite 107) erwähnt, enthielt die Vorlage von β offenbar Korrekturen. Diese können zwar keiner Textklasse zugeordnet werden und es ist unklar, in welchem Ausmaß die Vorlage von β korrigiert wurde. Es ist jedoch möglich, dass in diesem Zusammenhang Fehler von ψ korrigiert wurden, was bedeutet, dass Lesarten von ψ nur mehr in α sichtbar sind.124

5.4 Pb und γ (= χ) Dem Hyparchetypus ψ steht Familie χ gegenüber, die erstmals im 12. Jh. in NordItalien nachweisbar ist (ältere Spuren dieser Familie könnten in der Exzerpt-Handschrift Mi aus dem 10./11. Jh. vorliegen). Vertreter von χ sind: Milano, Bibl. Ambr. I 71 sup., s. XI, die Reden: s. XII; geschrieben in Mailand, vielleicht S. Tecla (208v–226v Valent.)125 Gw Göttweig, Stiftsbibl. 43 (33), s. XII2/2 (132r–141v Valent.; kein Incipit/Explicit)126 A

|| 123 Manche dieser fehlerhaften Lesarten wurde freilich in jüngeren Vertretern von ψ korrigiert. 124 Wenn β z.B. mit Hilfe von χ korrigiert worden sein sollte, wäre allerdings auffällig, weshalb die größeren Auslassungen nicht geschlossen wurden (was freilich ein argumentum ex silentio und somit für die stemmatische Auswertung ein mögliches Indiz, aber kein klarer Beweis ist). 125 Sonderfehler sind im textkritischen Apparat nicht verzeichnet, z.B.: 6,9 nitere] nitare; 7,3 est1 om.; 7,12 mortificatae] mortifice; 9,4 quae] qui; 16,4 peteret] prependeret (peteret sl.); 30,4 pauper2] Iudaeorum add. ac.; 30,6 qui] quia; 41,11f. possit] posset; 47,6 hunc] hinc; 49,4 voverat] vocaverat; 49,10 regressa] regresso; 50,8 die] diem; 51,6 quaecumque] quae add.; 54,2 periclitatur] periclitatus; 58,4 putes] si add. sl.; 62,2 gratia] gratiam; 63,4 impressisti] imprestitisti; 66,4 multiplices] multipliciter; 68,6 Gallia] galilea; 70,2 redimitus] redimitur; 78,2 mea] me; 79b,10 clanculo] latenter add. mg. Nicht verzeichnet sind außerdem orthographische Varianten wie 6,3 aecclesiam. 126 Sonderfehler von Gw: 1,2 commemoratione] commemorationem; 3,3 tractus om.; 6,10 est insigne tr.; 15,5 istud] illud; 18,4 aliquot] aliquod (+ Pm und ac. O); 21,3 laudant] laudat; 29,6 quoniam] quam; 34,2 quis] qui; 38,4 fructu] fructum; 38,6 eum om.; 41,1 penicillo] pro|inicello; 41,8 ei om.; 46,8 quod om. (+ C E Pl); 47,6 credidit om.; 62,3 et om.; 68,2 vide] et inc. add.; 73,3 vallata] illata; 74,2 arborum] et add.; 79b,10 ceciderunt om.

110 | Ambrosius

Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 254, s. XII (FERRARI, Lettura, 18: „seconda metà del sec. XII“) (226v–243r Valent.)127 Mi Milano, Bibl. Ambr. T 26 sup., s. X/XI, Exzerpthandschrift (118v–120v Valent. und Theod.; siehe oben Kapitel 3.3); der Text weist Ähnlichkeit mit γ (χ) auf128 Wortlaut des Exzerptes aus Valent. (fol. 118v): Revertamur129 ad threnos et ipsa doloris ingrediamur

H

viscera (= Valent. 29). Fraterna gloria plus (fol. 119r) mentem reficiat quam dolor torqueat (= 38). Illum in vobis intueor et utrumque germanum velud occulos mihi effossos doleo (= 39). Non velud pennicello mei sermonis vestras abstergo lacrimas, sed rogo ne quiescentem excitetis (= 41). Spargantur alii plenis lilia calathis. Nobis Christus est lilium. Hoc reliquias eius sacrabo. Scio quod dominum commemoratio conciliet (= 56). Labia eius lilia distillantia mirra plena manus eius turnate auree plene tharsis. Eo quod in verbis eius iustitia refulgeret in factis et in operibus reniteret gratia quia omnis bonus operarius manus est Christi (= 62). Convertere convertere Sunamitis convertere et videbimus te (~ 65). Quid videbitis in Sunamiti quae venit sicut chori castrorum, hoc est in ea quae multum et adversum plurimos in corpore preliata est (= 66). Speciosi facti sunt gressus tui in calciamentis filia Aminadab, filia principis. Speciosos enim habuisti processus in corpore tamquam in calciamento eo usa (= 67). Requiescamus in castellis que septo caelestis re|fugii (fol. 119v) munita non exagitur saecularium incursus bestiarum (= 73). Sinus patriarcharum recessus quidam est quietis aeternae (= 72). In foribus nostris omne foetus arborum nova et vetera servavi tibi, hoc est sacramenta veteris testamenti et novi (= 74 und 75). Si quid meae orationes iuvabunt aut valebunt, nulla dies transibit vos silentio, nulla inhoneratos vos mea transibit oratio. Nulla nox non donatos aliqua contestione mearum precum transcurret (= 78). Ipse me citius quam vos obliviscar, et si sermo tacebit, loquetur affectus (= 78). Sanativi dicuntur qui cum sint infirmi habent potentiam sanari. Egrotativi dicuntur qui cum sint sani cito possunt infirmari (nicht identifizierbarer Abschnitt).130 Ceciderat amor tuus in me sicut amor mulierum (= 79b). Et quia nemo habet quod aliis plus deferat quam quod sibi optat non me ab illis post mortem separes, quos in hac vita carissimos sensi (= 80).

Pb S

V

Paris, BnF Lat. 1920, s. XIV (1380–1390); geschrieben in Italien, Pavia oder Mailand (211va–217rb Valent.) Milano, Bibl. Ambr. F 114 sup., s. XV1; Franciscus de Pizolpassis (Pizolpasso), Erzbischof von Mailand, ließ diesen Codex schreiben (FERRARI, Un bibliotecario milanese, 211f.) (191v–205r Valent.: Incipit de obitu Valentiniani imperatoris iunioris, kein Explicit) Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 288, s. XII (78r–80v Valent. Exzerpt)131 || 127 Sonderfehler von H: 24,5 ingressurum] ingessurum; 31,4 quomodo audi tr.; 46,4 fuit talis tr.; 46,7 lucrum mori tr.; 46,8 transierit] transiret; 53,3 sanguine] sanguinem; 54,4 pater] pie praem.; 64,9 recedentem] recendentem; 74,4 me concepit tr.; 75,4 lactentem] laudantem; 77,5 ablutus] abluitus (peccati add. ac.); 79b,7 meum patrem tr. 128 Siehe 39,7 arbitror] doleo; 80,1 Domine] et. 129 Auf der mir zur Verfügung stehenden Kopie des Blattes ist schwer erkennbar, ob revertamur oder revertantur zu lesen ist. 130 Vielleicht eine mitabgeschriebene Glosse? Die Wörter sanativi und aegrotativi sind selten belegt; aegrotativus laut ThlL 1,954,15–17 erstmals in der Aristoteles-Übersetzung des Boethius (dasselbe gilt offenbar für sanativus, siehe die Belegstellen in der Datenbank LLT). 131 Folgende Abschnitte aus der Rede sind in V aneinandergereiht (sie weisen manchmal kleinere Lücken auf, siehe dazu die Zeugenzeile): 2,2–3,2 conversi … inimici; 4,3–9 militavit … nocte (hierauf

Einleitung (Valent.) | 111

Jüngere Verwandte sind: Wolfenbüttel, HAB Cod. Guelf. 85. 8. Aug. fol. (s. XIV/XV), Melk, Stiftsbibl. 795 und München, BSB Clm 18166 (beide s. XV).132 Diese Handschriften enthalten das Corpus ‚Kaiserreden‘ (vgl. oben Kapitel 3.3). Auch textgeschichtlich besteht Zusammenhang, jedoch ist die stemmatische Einordnung von Pb problematisch.133 Der eindeutigste Bindefehler von χ findet sich in 56,2 nepotis] piam χ: aufgrund der Anspielung auf Verg. Aen. 6,883f. erscheint an dieser Stelle die Lesart von α und β (animam nepotis) korrekt.134 Weitere Bindefehler von χ sind z.B.:135 25,5 adventus … iter lego] adventum … intelligo χ; 39,7 arbitror] doleo χ; 79b,8f. dominum requirebas om. χ

5.4.1 Gruppe γ Die genannten Textzeugen mit Ausnahme von Pb bilden die Gruppe γ, vgl. zu γ auch den betreffenden Abschnitt in der Einleitung zu Theod. (V enthält Theod. nicht). Besonders A, Gw, H, S weisen eine beachtliche Zahl an Fehlern auf, die Pb nicht kennt. Neben Auslassungen von Einzelwörtern136 auch Auslassungen von Wortgruppen, z.B. (in V ist von den folgenden Stellen nur 10,8 enthalten): || folgt der eigenständige Zusatz: id est in morte Valentiniani), 8,3–5 ad Valentinianum … me; 9,1f. videns … defecimus (mit Zusatz: et illa); 9,4 bonus … sustinentibus eum und 5f. bonum est viro … iuventute sua; 9,6–10,3 et ille … vitiis; 10,4–9 quicumque … portaverit; 10,11–11,2 si quis … leve; 11,3–7 Graecus … cervicem; 11,8–11 suave … poterit; 12,1–4 singulariter … deposuit; 12,6–8 non … patientiam; 13,1f. magnum … converti; 13,6–8 iuvenis … ignorantiam; 14,2–20,10 Valentinianus non solum dixit … auctori; 21,3–23,2 laudant … praeferebat (danach folgt als freie Zusammenfassung der Inhalte bei Ambrosius: accipiens nuntium ab eo ut ad eum baptizandum properarem non restiti [zu non restiti siehe cap. 25] sed); 26,3–5 iam … revertebar; 29,5–30,2 ventrem … resurrexit; 37,1–11 acciderat … sustinere; 39,6 illum intueor in vobis; 39,7–9 immo … hereditas; 40,1–41,4 sed … dolor; 44,1–4 sed … reviviscere; 44,7–45,5 manet1 … reparatur; 46,7–47,4 dolendum … interemptum; 47,5–7 innocentem … victurum; 51,1–54,2 sed … abrumpi; 55,2–57,6 dona … evaderes; 70,1–3 merito … suavis; 70,3f. pulchra … gratiam; 71,1 huic … dicit; 75,3–7 quis … baptismatis; 77,3–78,9 nec nos … praecordiis; 80,1–6 et quia nemo … conpenses amen. 132 ZELZER, CSEL 82/3, CXXXIII, identifiziert den Münchener Codex als Abschrift von H. 133 Siehe zu Pb auch die Einleitungen zu in psalm. 61 und Theod. 134 In Kapitel 56 nimmt Ambrosius mit den Worten date manibus … animam nepotis … saltem munere … spargant alii plenis lilia calathis … Bezug auf Verg. Aen. 6,883–886: … manibus date lilia plenis / purpureos spargam flores animamque nepotis / his saltem adcumulem donis et fungar inani / munere … . 135 Weniger signifikante gemeinsame Fehler sind: 6,6 fletu] fletum; 7,8 foris] floris (+ P; mögliche Fehlerquelle: 7,7 in quibus flos eius gratior); 11,9 est] esse; 39,8 persequuntur … diligunt] persequantur … diligant; 47,3 et] sed; 71,2 eum] eam. 136 Z.B.: 1,4 signare om.; 26,3 et2 om.; 36,5 deo om.; 39,5 servare om.; 44,4 autem om.; 50,3 a om.; 57,1 et om.; 65,5 quia om.; 75,10 et1 om.; 76,3 et om. Da an den meisten hier genannten Stellen V

112 | Ambrosius

5,1 dictum … Hiersualem2; 7,11 et lilia; 10,8 et a lubrico (+ V); 28,4 non sum Helias; 33,5 et oremus; 49,1 sed … ingemescendum; 59,2 electus de

Weitere charakteristische Fehler von A, Gw, H und S sind z.B.: 10,1 beatus] bene praem.; 10,6 paenitenti] pacienti (+ V); 25,7 habere me apud] haberem caput

In 49,4 potitus A S (potius cett.) ist hingegen nur in Vertretern von γ die korrekte Lesart zu finden. Entgegen Fallers Angaben,137 der von den genannten Vertretern A und H näher berücksichtigte (Gw war ihm unbekannt), gibt es einen weiteren Textzeugen, der sich als mit A verwandt erweist, nämlich die Exzerpt-Handschrift V (s. XII; zum Umfang der Exzerpte siehe oben Anm. 131); ausgewählt wurden vor allem die historisch-biographischen, nicht die theologisch-exegetischen Abschnitte. Die Verwandtschaft mit γ dokumentieren beispielsweise folgende gemeinsame Fehler: 10,6 paenitenti] pacienti; 10,8 et a lubrico om.; 23,2 initiandum] initiatum; 44,7 eos] eorum; 51,1 audio] audivi; 52,1 quia] dum; 71,1 huic] tuae; 80,1 domine] et

Die Vorlage von V hat jedoch einige in A und Verwandten anzutreffende Fehler offenbar nicht aufgewiesen; somit stehen einander in γ wahrscheinlich zwei Zweige gegenüber, nämlich einerseits V, andererseits A, Gw, H, S. Sonderfehler von A und Verwandten, die V nicht teilt, sind beispielsweise folgende Auslassungen: 10,13 qui; 12,6 sed; 41,4 lacrimis; 52,8f. ut tibi soli placeret; 77,5f. et sicut alii habent

Außerdem teilt V folgende Fehler von A und Verwandten nicht: 9,8 multa] multorum; 10,1 beatus] bene praem.; 14,2 nec] non (+ Pb Av T L1); 37,10 id] ei; 80,3 sint et illi tr.

Andererseits teilen A und Verwandte folgende Fehler von V nicht (da V ein Exzerpt ist, könnten manche Fehler auf freiere Behandlung des Textes hindeuten): 3,2 flent3 om.; 4,9 nocte] id est in morte Valentiniani add.; 9,6 grave1] etiam add.; 11,1f. cum … dixerit] cum dominus dicat; 12,1 sedebit singulariter tr.; 12,2f. certe … habens] non habens opus; 12,6 miscebit se tr.; 13,7 prolabitur verum] sed; 14,2f. sed … errorem] errorem sed ante correxit; 14,3 dicit] dixit; 44,2 iam vita tr.; 47,2 flebat2 om.; 51,4 ergo] igitur; 56,6f. numquam]

|| nicht vorhanden ist, muss offen bleiben, ob es sich um Fehler von A und Verwandten oder der gesamten Gruppe handelt. 137 FALLER, CSEL 73, 113*, nennt Handschrift V mit der Nummer 265 unter der Überschrift „ad modum codicis K“ [das ist L1] „permixti“. Es zeigt sich jedoch, dass V klar mit γ verwandt ist und kaum signifikante Berührungspunkte mit L1 aufweist.

Einleitung (Valent.) | 113

non; 57,1 obitus] obesse obitum; 57,2 cor eius] mentem illius; 57,3f. meritis] merito; 70,2 ascendit] ascendis; 75,5 te1 om.; 80,1 optat sibi tr.

Interessant ist das Zusammentreffen von V mit Pb in 52,7: denegavit] negavit γ, denegavit et negavit V Pb. Diese Doppellesart zeigt, dass in der Vorlage Varianten eingetragen waren und dass wahrscheinlich Textvergleich angestellt wurde; wie stark die Vorlage korrigiert war und wie sehr der Blick auf die Verwandtschaftsverhältnisse durch Kontamination beeinträchtigt wird, muss offen bleiben. An einigen wenigen Stellen findet sich die Variante von V in Handschriften, die nicht Familie γ angehören, nämlich etwa 19,2 sacerdotiorum] sacerdotum V α; 51,4 acciendum] accipiendum A Gw H S, accersiendum V P Ps Di oder 80,6 resuscitatione] resurrectione V L1 O Bm P C (ac.) Ox F, mit der Hinzufügung von amen wie in Bm P D Pr β, was allerdings Spontanparallelen sein können; ebenso dass 19,6 in V non vor eripuit fehlt. H, Gw und S gehen über die Zwischenstufe des nicht mehr erhaltenen Codex des Martinus Corbo auf die Textstufe von A zurück138 und weisen gegenüber A weitere Fehler auf.139 Einige davon sind Stufenfehler: 11,7f. propter onera] preponere A > prae pondere H Gw S; 37,1 acciderat ut quoddam] ut quoddam acciderat A > ut quod dum acciderat H Gw S; 56,2 caelestia] misteria (caelestia sl.) A > caelestia misteria H Gw S; 56,7 nomina] nāo A > numero H Gw S (ac.); 67,2f. speciosos enim processus habuisti] speciosus enim in processu habuisti A > speciosa enim es (es enim tr. S) in processu habitasti H Gw S

H und Gw weisen wie zu Theod. und in psalm. 61 viele Bindefehler auf (Trennfehler siehe oben Anm. 126 bzw. 127). Diese zahlreichen Sonderfehler von H und Gw sind nicht im textkritischen Apparat dokumentiert (es ist möglich, dass einige davon auf den Text des Martinus Corbo zurückgehen, jedoch in S bzw. im Frühdruck des Stephanus Dulcinius d korrigiert wurden): 1,3 dirigimus] intendimus; 1,7 dolentis] dolendi; 2,4 eius om.; 2,7 agnoscimus] cognoscimus (+ D Pr); 3,2 flent et inviti om.; 5,5f. gignentes] gignentis (+ F); 6,3 maxilla tua] maxillam tuam; 6,4 tibi] iterum; 6,5 tibi] igitur; 7,4 videant] viderint; 7,6 descendit de capite tr.; 9,2 defecimus] fecimus; 9,4 dominus om. (+ L1); 9,5 viro] virum; 10,2 sub ictu] subiectu; 10,12 iuventute] sua add. (+ L1); 10,12f. plurimis] pluribus; 10,14 me om.; 17,2 adulescentes] adulescentulos; 17,6 postea] vero add.; 17,7f. in potestate habere tr.; 17,9 vinctus om.; 18,5 ante] antea (+ D L1); 20,4 postuletis] postulatis; etiamsi] si; 21,1 ipse eos tr.; 21,2 rependebatur] rependebantur; 23,2 se om. (+ D Pr); 24,2f. possem] posse; 25,2 impletae] implere; 25,4 occurrere] occurrisse; ingressus] aggressus; 26,3 advertere nil tr.; 26,9 est om.; 27,4 refudissem … obtulissem] refudisse … obtulisse; 27,5 quam] qua; 28,9 illud] istud; 29,1 sed] iam add.; 31,4f. tollite … vos] discite a me;

|| 138 Zu Martinus Corbo und seiner Gesamtausgabe der Ambrosius-Werke vgl. die Einleitungen zu in psalm. 61 bzw. Theod. (p. 33–38 bzw. 194f.) in dieser Einleitung. 139 Sonderfehler von A siehe o. Anm. 125.

114 | Ambrosius

32,1f. spiritu2] quoniam add. (+ Pr; cf. Vulg.); 32,2 enim om. (+ D Pr); 32,5 tibi do tr.; 32,10 spicula] iacula; 33,3f. peccatum] peccata; 34,2 autem om.; 34,5 quin] qui; 34,9 ipsi om.; quod] ut; 35,1 se obtulit om.; 37,3f. propenderet] perpenderet; 38,1 animae sanctae tr.; 38,4 imperatorio] imperio; 38,7 torqueat] torquebat; 39,2 flentem] illam add. (+ C); 39,5 paternum] parentum; 39,10 doloris om.; 41,2.3 enim om.; 41,4 evaporat] enaporat (sic); 41,5 requiescentem] requiescente; 41,6 piis] vestris; 41,7 sit] maneat; osculis] oculis; 42,2 fratris om.; 43,1 vita] cura; 45,3 nos] quos; 46,3 illo om.; 48,2 redemit se tr.; 48,4 auribus] naribus; 48,6 esse om.; 49,7 vero] autem; 50,1 suae om.; 52,1 igitur] ergo; 52,6 mortis diem tr.; 52,8 displicere hominibus tr.; 54,4 fundit] effudit; 54,4f. inhaeret] inadheret; 55,4 in templorum privilegiis] templorum privilegii; 56,5 eius spiritum tr.; 56,5 calathis] galathis; 56,6 gratiam] gloriam; 57,2 regni sui anno tr.; pascha domini tr. (+ L1); 57,3 devotione om.; 57,4 iustus om.; 57,6 anno regni tui tr. (+ Re); 59,2 domini] Iesu; rubeus] rubicundus; 63,6 meam] tuam; 63,8 etsi] et; 64,1 alloquar] alloquor; 64,4 nox] nec; 64,6f. ut sol refulges et om.; 64,7 istius] in praem.; 64,10 sicut1] tamquam; 65,3 solari] consolari; 65,4 te] et; 66,3 extraneos hostes pugnavit adversus om.; 66,6 eius conversio tr.; 67,4 superior] superor; 68,4 femorum] seniorum; 68,7 esse insignia tr.; 69,6 deficit] deficiet (+ L1); 69,7 suavitate] suavitatem; 70,2 deus dicit tr.; 70,3 virtutis] virtutem; gratiam] caritatis praem.; 71,2 eum cupiat om.; 72,9 patriarcha om.; 73,2 esse om.; 74,8 corde om.; 75,5f. defuerunt officia tr. (+ L1); 75,8 foris osculabor te] in foribus osculabor; 76,5 vacuare] evacuare; 78,1 silentio vos tr.; 79,2 curricula fuere tr.; 79,8 tumulus] tumultus; 79b,2 pietatis tuae tr.; 79b,4 dolorem dolebas tr. (+ F); 79b,5 putabas] te add.; 79b,9 tuam] meam

Codex S erschien bei der Überlieferung der Briefe (ZELZER, CSEL 82/3) von Bedeutung, weil er manche sonst kaum bezeugte gute Lesarten enthält. Für Valent. ist die Bedeutung weniger groß, auch wenn S an einigen Stellen auch zu Valent. frei von Fehlern der Familie rund um A ist: 1,8 mihi vel ad praesentem om. A H Gw; 10,9 seria] sera A H Gw; 23,3 gratia] gratiam A H Gw; 43,3 nostris] vestris A H Gw; 51,2 atqui] aut qui A H Gw. Auf γ bzw. der Textklasse von A fußen die frühen Drucke (so auch zu Theod.), deren Text mitunter bis zur Mauriner-Edition bzw. PL wirkte, sodass dieser Gruppe editionsgeschichtlich große Bedeutung zukommt.

5.4.2 Codex Pb Unter den vielen Sonderlesarten dieser Handschrift sind zwar die meisten eindeutig fehlerhaft bzw. offenbar Verbesserungsversuche oder Glättungen des Textes;140 dennoch sah Otto Faller an einigen Stellen alleine in Pb den korrekten Text überliefert. Er nannte die folgenden drei:141

|| 140 Z.B.: 1,6 refugisse] reliquisse; 1,7 loquor] aliquis; 7,3 extra] et habet; 9,8 emendatioris] eminentioris; 12,8 contentus iniuria] contempta iniuria; 20,6 et frater non fuit om.; 21,3 hoc] in hoc; 40,5 maerorem] memoriam; 41,9 teneatis] ut praem.; 62,2 reniteret] redderet; 77,2 hos] honore. 141 FALLER, CSEL 73, 111* Anm. 183.

Einleitung (Valent.) | 115

14,4 memineris Pb, ne memineris cett.; 39,4 illi Pb, illis cett.; 66,6 commonitione Pb, communione cett.,

folgte bei seiner Texterstellung aber auch an folgenden weiteren Stellen jener Lesart, die er nur in Pb bezeugt fand: 5,7 effundit Pb, effudit cett.; 10,8 et a lubrico Pb, et in lubrico vel et lubrico cett.; 18,1 hominem … ortum Pb, homines … ortos cett.;142 18,2 solent Pb, solet cett.; urgeret et Pb (+ π), urgeret cett.; 26,10 iamne2 Pb (+ Bm P), iam cett.; 48,4 pacem habere Pb, habere pacem cett.

Für die stemmatische Einordnung liefern diese Stellen kein klares Ergebnis: Zum einen kann schwer entschieden werden, ob alle diese Lesarten tatsächlich korrekt sind (siehe auch die Kommentierung einiger Stellen unten in Kapitel 7), zum andern handelt es sich um Lesarten, die sehr leicht konjektural verbessert worden sein können. Es ist zwar denkbar, dass Pb auf eine weniger fehlerhafte Textstufe zurückgeht, jedoch kann dies auf Basis dieser Lesarten nicht zweifelsfrei gezeigt werden. Außerdem müsste erklärt werden, weshalb γ an diesen Stellen die Fehler von ψ teilt: muss Kontamination angenommen werden? Zur Beurteilung des Überlieferungswertes von Pb siehe auch die betreffenden Kapitel zu in psalm. 61 und Theod. in diesem Band. Die Lesarten von Pb sind im textkritischen Apparat dokumentiert. Ausnahmen sind Stellen, an denen Pb korrigiert wurde143 bzw. sinnlose Verschreibungen oder rein orthographische Varianten.144

5.5 Stemma Wie dargelegt, ist wahrscheinlich, dass einander zwei Familien gegenüberstehen, die sich auch im Überlieferungskontext (vgl. auch die Werktitel) unterscheiden: ψ (~ Valent. + alttestamentliche Schriften bzw. Briefe) und χ (~ Corpus ‚Kaiserreden‘). Diese beiden Familien teilen sich ihrerseits in Untergruppen. Wie stark die Untergruppen kontaminiert sind, lässt sich schwer abschätzen (siehe etwa oben Kapitel 5.2). Ohne Kontamination zu berücksichtigen, ergibt sich folgendes Stemma:

|| 142 Irrtümlich gibt Faller im textkritischen Apparat (siehe auch die Einleitung CSEL 73, 112* Anm. 186) an, dass auch L1 den Singular biete. 143 Z.B. 1,5 videremur] videmur ac.; 2,2 in sl.; 3,1 ignoti] sunt add. ac.; 10,6 aversus] adversus ac.; 17,10 censor] consor ac. (+ O); 29,1 doloris] dolores ac.; 41,11 revertatur] revertatis ac. 144 Z.B. 6,4 Gratianum] granum; 22,2 attemptaretur] aptemptaretur; 32,8 expugnaverunt] expungnaverunt; 41,5 planctibus] plantibus; 47,2 eriperetur] eripetur; 60,1 pyxis eburnea] pisis oburnea; 74,5 operosi] operiosi.

116 | Ambrosius

ω ψ α

χ β

γ Pb

Wann die Zweige entstanden sind bzw. wie alt ihre Hyparchetypoi sind, ist unklar; die Vorlage der Familie α und somit von ψ muss im oder vor dem 9. Jh., die Vorlage von χ im oder vor dem 12. Jh. entstanden sein (Spuren dieser Tradition liegen jedoch offenbar in der Exzerpthandschrift Mi bereits im 10./11. Jh. vor). Für einen gemeinsamen Archetypus (ω) der beiden Zweige gibt es außer 67,5 exsolveres] exsolvere codd. nur schwache Hinweise. Die Entscheidung hängt auch von der Beurteilung einiger Stellen ab, an denen die korrekte Lesart lediglich konjektural wiederhergestellt worden sein dürfte und somit ein Archetypus-Fehler vorliegen könnte, etwa 26,10 iamne Bm P Pb] iam cett.; 44,5 (1 Thess. 4,13) tristes sitis Pm G] contristetis O, contristemini cett.; 69,7 ut Bm P M D Pr β, om. cett. oder die (unsichere) Schreibung von Solamitis in den Kapiteln 65f. (zu Unsicherheiten bei einigen Textentscheidungen siehe unten 7.3). Ähnliches trifft auch für Stellen zu, an denen die korrekte Lesart nur in Pb vorliegen würde und an denen dann unklar ist, ob die Lesart ererbt oder eher durch Korrektur hergestellt ist (vgl. oben Kapitel 5.4.2).

5.6 Indirekte Bezeugung Spuren indirekter Bezeugung sind rar. Sie tragen nichts zur Texterstellung bei und haben wohl eher für die Rezeptionsgeschichte Bedeutung. Eine Aufarbeitung derselben steht für Valent. noch aus. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sei auf folgende Beispiele verwiesen: Paschasius Radbertus, Vita Adalhardi (siehe GANZ, Corbie, 106) bzw. expos. in lament. Hier. 3 (CC CM 85, lin. 1330–1335): Paschasius spricht von einem iugum emendationis, was auf Valent. 9,8 in der Textklasse von α verweisen dürfte (dort die Variante emendationis statt emendatioris). Im 12. und 13. Jh. finden sich bei mehreren Autoren Zitate, die rezeptionsgeschichtlich zwar interessant sind, für die Texterstellung aber ebenfalls nichts Neues bringen, z.B.: Petrus Abaelardus, der in Sic et Non 106,22–25 (idem in epistola de consolatione mortis Valentiniani imperatoris ad sorores ipsius) und theol. christ. 2,113/114 (CC CM 12, p. 183) mehr oder weniger dieselben Abschnitte zitiert. In theol. christ. 113 bezeugt Abaelard den Titel In consolationem super morte Valentiniani, in Kapitel 114 (lin. 1732–1760) werden aus praefata epistula (sic) de morte Valentiniani folgende Abschnitte zitiert:

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51,1–52,1 audio … tuo (CC CM 12 wurde in Zeile 1736 zwar prae ceteris in den Text gesetzt, jedoch bezeugen die Handschriften praeteritis wie in Pm; praeteritis findet sich im Text von Sic et Non 106,22); 52,8–53,2 non metuebat … coronantur; 53,3 quodsi … voluntas; 55,5–56,2 et huic … affectu (date manibus sancta mysteria om.); 79b,1f. doleo in te, fili Gratiane, 3 doleo etiam in te, fili Valentiniane, 5–9 tu per me … cognovi (sed tu in sacerdote dominum requirebas om.); 80,1–6 (vel illic … potui om.)

Petrus Venerabilis, contra Petrobrus. 250 (CC CM 10, p. 148) zitiert aus Ambrosius’ Buch, quem de consolatione Valentiniani et Gratiani imperatorum scripsit: lin. 3f. = Valent. 54,1f. (nec statt ne und abrumpe statt patiaris abrumpi wie β) lin. 4f. = Valent. 55,2–4 (dona … pietate) lin. 7–18 = Valent. 55,5– 56,8 (et huic … delectet; animam piam wie in χ) lin. 18– p. 149,2 = Valent. 78,1–3 (beati … frequentabo)

Petrus Lombardus, sent. 4,4,4,5 zitiert/paraphrasiert Valent. 29,5–30,1 ventrem … gratiam quam poposcit non amisit. Zacharias Chrysopolitanus, In unum ex quattuor 3,119 und Thomas de Aquino, summ. theol. 68,2 zitieren/paraphrasieren Valent. 29,6–30,1, und zwar in der Fassung und Wortstellung (am Ende: quam poposcit non amisit), wie sie auch bei Petrus Lombardus anzutreffen ist. Die Collectio exemplorum Cisterciensis in codice Parisiensi 15912 asservata 22,5 (CC CM 243) paraphrasiert Valent. 17. Unter den jüngeren Zeugen erscheint vor allem Bartholomaeus de Urbino (gest. 1350), Divi Ambrosii Milleloquium (gedruckt: Lugduni 1556) von Interesse. In diesem ‚Ambrosius-Lexikon‘ ist eine Vielzahl von Stellen auch aus Valent. zitiert; welche Textfamilie(n) dafür zur Verfügung stand(en), muss allerdings erst untersucht werden, was dadurch erschwert wird, dass es keine kritische Edition des Milleloquium gibt und der Frühdruck an einigen Stellen den Text mit Hilfe früher Ambrosius-Drucke korrigiert, was den Blick auf die Vorlage des Milleloquium verstellt; siehe dazu auch unten zu Theod. (Kapitel 5.9).

6 Frühe Drucke und Vorgängereditionen Siehe Einleitung zu Theod. (Kapitel 6).

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7 Zur Texterstellung 7.1 Textkritischer Apparat Zur Dokumentation der für die Textentscheidungen relevanten Lesarten würden einerseits Q, O bzw. Pm und andererseits A bzw. V sowie Pb genügen. Da die frühen Drucke auf die nur mehr indirekt erschließbare Handschrift des Martinus Corbo zurückgehen, die über die Textstufe von H, Gw und S erschließbar ist, wurden auch die Lesarten von H berücksichtigt, sofern sie den Konsens von H, Gw und S anzeigen (Sonderfehler von H bzw. H und Gw sind im textkritischen Apparat nicht genannt). Zur Entscheidung, die Sonderlesarten von Pb auch im textkritischen Apparat zu dokumentieren, siehe oben Kapitel 5.4.2. Q steht stellvertretend für den Konsens von Q, Fl und L1 (siehe oben Kapitel 5.2) und zeigt jene in Italien verortbare Textklasse (β) an, die wahrscheinlich mit der im französischen Raum verbreiteten (α) verwandt ist. Da die Textform von α am meisten Verbreitung fand und da unklar ist, ob Lesarten von α eigentlich Lesarten von ψ sind, die jedoch vielleicht in der Vorlage von β korrigiert wurden, sind diese Lesarten im textkritischen Apparat dokumentiert. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Textstufe der beiden ältesten erhaltenen Textzeugen von α: O und Pm. Da manche Fehler nur in diesen beiden ältesten Zeugen, nicht aber in den jüngeren Handschriften zu finden sind, die jüngere Textstufe aber weite Verbreitung fand, sollte auch diese jüngere Textstufe aus den Angaben im textkritischen Apparat zumindest erkennbar sein, weshalb stellvertretend die Lesarten von G Berücksichtigung fanden, siehe weiter unten. Da außerdem Codex P (eng verwandt mit O) text- und überlieferungsgeschichtlich größere Bedeutung zukommt und da die frühen Drucke von co an offenbar auch mit dieser Textform in Berührung gekommen sind, wurden auch Lesarten von P in den kritischen Apparat aufgenommen. Sie entsprechen, sofern in der Einleitung (5.1.2) nicht anders dargelegt, dem Konsens von Bm und P. Aus den Angaben zu Pm können die Lesarten nahezu aller jüngeren französischen Handschriften erschlossen werden, nämlich der Zisterzienser-Handschriften (π)145 sowie der Gruppe ρ.146 Für π gilt, dass an jenen Stellen, an denen Pm korrigiert wurde, die Lesart Pm (pc.) in π steht (vgl. oben Kapitel 5.1.4). In ρ wurde an diesen Stellen in der Regel die Lesart Pm (ac.) rezipiert (vgl. oben Kapitel 5.1.5). Da aber alleine aus Pm die Textform der großen französischen Gruppe ρ (die von Pm abhängig ist) in manchen Details nicht erkennbar ist, wurde weiters Codex G dokumen|| 145 Stellen, an denen im textkritischen Apparat zwar eine Lesart von Pm vermerkt ist, die jedoch nicht für die Zisterzienser-Handschriften (π) gilt, sind oben p. 96 genannt. 146 Stellen, an denen im textkritischen Apparat zwar eine Lesart von Pm vermerkt ist, die jedoch nicht für die jüngeren französischen Handschriften (ρ) gilt, sind oben Anm. 99 genannt.

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tiert (vgl. oben Kapitel 5.1.5); in der Lücke von G (47,4–58,7) tritt M an seine Stelle. Sonderlesarten der unterschiedlichen Untergruppen von ρ sind nicht dokumentiert, sondern wurden in der Einleitung (Kapitel 5.1.6 und 5.1.7) gesammelt, damit sie dem Benutzer für weitere Untersuchungen bzw. zur Einordnung möglicher weiterer Textzeugen zur Verfügung stehen. Die nahen Verwandten von G (die Parisini C, E, F sowie Ox) weisen an jenen Stellen, an denen G korrigiert wurde, die Lesart von G (pc.) auf. Sonderfehler der einzelnen Textzeugen sind in der Einleitung gesammelt.

7.2 Textänderungen gegenüber CSEL 73 An folgenden Stellen liest die vorliegende Edition anders als CSEL 73: 5,7 effudit] effundit f; 10,5 habet] habebit f; 12,8 contentus] contemptus f; 14,4 ne om. f; 15,6 esse om. f; 17,7 potuit] poterat f; 18,2 solet] solent f; urgeret] et add. f; 19,6 eripuit] non eripuit f; 27,4 quam] qua f; 30,2 tractatu] tractatum f; 32,2 enim est tr. f; 35,4 abire] ire f; 36,2 se om. f; 39,4 illis] illi f; 48,4 pacem habere tr. f; ei] eius f; 49,1 protrahuntur] protrahantur f; 56,8 conciliet] et add. f; 58,5 dixit] dicit f; 62,1 lilia distillantia] sicut lilia stillantia f; 65,1 (cf. 66,1.5) Sunamitis] Solamitis f; 69,2 muniti] munitus f; 76,2 pio] pro f

Änderungen ergeben sich daraus, dass Textentscheidungen in CSEL 73 mitunter auf Basis eines nicht korrekt dargestellten Überlieferungsbefunds getroffen wurden (vgl. 10,5; 15,6; 17,7; 32,2; 35,4; 36,2; 49,1; 58,5) oder dass Faller ohne weitere Argumente einer alleine in Pb überlieferten Lesart den Vorzug gab (vgl. 18,2, beide Male; 39,4; 48,4). Viele Textentscheidungen sind unsicher (ein Asterisk * macht im textkritischen Apparat darauf aufmerksam.

7.3 Textkritischer Kommentar zu ausgewählten Stellen 5,7 effudit: Die Präsensform ist nur in Pb überliefert und erscheint nicht zwingend als korrekt, vgl. ploravit. Die Entscheidung ist jedoch unsicher. 9,2.5 (Thren. 3,23.26) renovavit bzw. domini: Thren. 3,23 fehlt in den ältesten Zeugen der Septuaginta; die Göttinger Septuaginta-Edition nennt ἀνακαίνισον als Prädikat. In der Vetus Latina Database findet man (außer Valent. 9,2): et nova in matutinum repleta est fides tua (= Cod. Wirc.) und Ambr. in psalm. 118 serm. 8,13: renovabit illas … (Variante: renovavit). Thren. 3,26 findet sich in der Septuaginta: κυρίου, in der Vetus Latina eher domini, jedoch auch (wie in der Vulgata) zwei Stellen mit dei: neben Ps.-Aug. spec. 39 auch Ambr. in psalm. 118 serm. 9,3 (sonst nicht bei Ambr.). Es bleibt somit eine gewisse Unsicherheit, in welchem Wortlaut Ambrosius diese Stellen zitierte.

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12,8 contentus iniuria: Die Junktur kann verstanden werden als „sich mit Unrecht abfindend“, vgl. Ambr. in psalm. 118 serm. 14,20. 13,6 (Ps. 24,7) delictum … ignorantiae: Im Folgenden wird der Psalmvers immer mit dem Plural (delicta) zitiert wie auch in der Vulgata und bei Ambr. in psalm. 38,4 bzw. in psalm. 118 serm. 2,3 (delicta ohne Variante). An anderer Stelle (Ambr. Iob 1,7,21) zitiert Ambrosius jedoch offenbar ebenfalls den Singular (vgl. Ps. 24,7 LXX: ἁμαρτίας νεότητός μου καὶ ἀγνοίας μου μὴ μνησθῇς); nach den Angaben von Vetus Latina-Database und LLT sind Valent. 13,6 und Iob 1,7,21 die einzigen Stellen, an denen im Lateinischen der Singular zu finden ist. Da Ambrosius somit offenbar neben dem Plural auch den Singular verwendete und diese Verwendung allem Anschein nach auf ihn beschränkt ist, könnte delictum korrekt sein. In jenen Textzeugen, die delicta lesen, könnte Einfluss des Bibeltextes vorliegen: wie die Vulgata lesen sie auch im Folgenden ignorantias meas (statt ignorantiae). Ohne die Wiederholung von meae (nach ignorantiae) zitiert Ambr. den Vers auch Iob 1,7,21. 14,2 (Ps. 24,7) ignorantiae meae: Die Wiederholung von meae (wie im Bibeltext) bei der Paraphrase ist nach den Zitaten bzw. Anspielungen in Kapitel 13,5/6.9 und 10, wo nur einmal meae zu finden ist, auffällig (zwar ist zweimal ebenfalls die Wiederholung von meae überliefert, jedoch in wahrscheinlich vom Bibeltext beeinflussten Handschriften). Dass allerdings Pb und γ anders als zuvor das erste meae und nicht das zweite weglassen, ist ebenfalls auffällig. Ambrosius hat somit bei dieser Paraphrase in jedem Fall den Wortlaut gegenüber Kapitel 13 variiert; ob die Variation in der Wiederholung von meae (Betonung?) oder der Änderung der Position von meae besteht, ist unklar. 14,2 nec solum: Ambrosius verwendet nec solum … sed etiam sehr häufig (siehe die Ergebnisse in LLT). Die Variante non (statt nec) könnte error facilior sein. 14,4 ne memineris: Alle Codices lesen analog zu Ps. 24,7 ne memineris, nur in Pb fehlt ne, was auch Faller (CSEL 73) korrekt erschien. Inhaltlich lässt sich für beide Lesarten eine Erklärung finden: Gott soll entweder Valentinians correctio bedenken und ihm anrechnen (so die vordergründig einfacher verständliche Variante in Pb), oder er soll gewissermaßen nicht daran denken, dass eine correctio überhaupt notwendig war (so die Variante mit ne, die dem Psalmzitat näher steht). In Pb könnte ein Sonderfehler vorliegen. Da man aber nicht ausschließen kann, dass die Vorlage von γ vom Bibeltext beeinflusst wurde und ne ergänzte, bleibt die Textentscheidung unsicher. 18,1.5 hominem nobili ortum genere … accusatum: Während der Singular accusatum einhellig überliefert ist, findet sich in allen Handschriften außer Pb in 18,1 der Plural homines … ortos. Ob Pb den Singular wiederhergestellt oder tatsächlich bewahrt hat, kann schwer eindeutig beantwortet werden. Wenn es sich in Pb um eine Konjektur handeln sollte, die in Anpassung an den folgenden Singular

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vorgenommen wurde, könnte umgekehrt homines … ortos korrekt und der Singular in 18,5 fehlerhaft sein. 19,6 eripuit: non eripuit (so Faller, der sich auf A und Pb stützte) ist schwierig, weshalb etwa auch Pellegrino oder Banterle (siehe den textkritischen Apparat) non für falsch halten. Dass der Text ohne non glatter wirkt, steht außer Zweifel. FALLER, CSEL 73, 340 (app. ad locum) sah mit non eripuit gewissermaßen die Rechtmäßigkeit betont („ex mente Ambrosii ‘pius frater non eripuit’ verum ius deorum cultoribus“, siehe auch Fallers Verweis auf Ambr. epist. 72,7). Denkbar wäre zwar auch, dass non auf eine missverstandene Kürzung hinweist (z.B. für noster, vero oder corripuit?) oder dass Textausfall passiert wäre, z.B.: quod pius frater, non ⟨ego⟩, eripuit (vgl. inhaltlich Ambr. epist. extra coll. 10,2: … deinde quia dare eos ipse simulachris videretur non reddere. Quod enim ipse non abstulerat non quasi ipse reddebat, sed arbitratu proprio largiebatur ad superstitionis impensas), jedoch erscheint eine Konjektur nicht eindeutig notwendig. 26,10 iamne venirem: Die Wiederholung der Fragepartikel könnte in P und Pb konjektural erfolgt sein. 27,4 quam: vgl. 27,5, quam in der Bedeutung „wie sehr“. 30,2 in tractatu incidissem … quod: offenbar in der Bedeutung „bei der Auslegung näher auf den Punkt zu sprechen kommen, dass...“. Die Textentscheidung ist unsicher. 34,9 (Ps. 108,28) ipsi: der Vers bei Ambr. mit ipsi: in psalm. 118 serm. 6,14 (keine Variante), mit illi (vl. zu Valent. 34,9): in psalm. 118 serm. 12,51 und in psalm. 38,14. Illi ist die Lesart der Vulgata und könnte die Überlieferung beeinflusst haben; ipsi ist nach den Angaben der Vetus Latina-Database in zwei Codices der Vetus Latina bzw. nur bei Ambr. anzutreffen (laut LLT erst wieder bei Johannes Hus). 35,4 (Io. 18,8) abire: Die Textentscheidung (die Angaben im textkritischen Apparat von CSEL 73 waren unvollständig) erfolgte im Vergleich mit Ambr. in psalm. 61,20,5 sowie in Luc. 7,60 (da abire aber auch Lesart der Vulgata ist, kann sekundäre Beeinflussung durch den Bibeltext nicht ausgeschlossen werden). Der Wortlaut sinite hos ire (nicht abire) findet sich zwar nach den Angaben der Vetus Latina-Database auch in Vetus Latina-Handschriften (Novum Testamentum Graece: ὑπάγειν), ist (auch nach den Angaben in LLT) in der patristischen Literatur aber nicht nachweisbar; diese Stelle bei Ambrosius wäre die einzige. 39,4 illis: Es ist fraglich, ob Ambrosius meint, dass Christus die hereditas caritatis et gratiae tatsächlich nur seinem ‚Schüler‘ (illi, so Faller, der Pb folgte) oder eher dem Schüler und der Mutter hinterlässt, wie er epist. extra coll. 14,109,1133f. formuliert: testabatur de cruce Christus et inter matrem atque discipulum dividebat pietatis officia. Im Vergleich mit dieser Stelle erfolgt die Entscheidung zugunsten des Plurals. 44,5 (1 Thess. 4,13) tristes sitis: Das Bibelzitat ist in dieser Form für Ambr. nicht nur typisch (siehe Iac. 1,7,31 und exc. Sat. 1,9), sondern mit tristes sitis offenbar nur

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bei ihm und einmal Ps.-Aug. spec. 27 (CSEL 12, p. 430) anzutreffen. Contristemini ist zwar besser überliefert, könnte aber von Vetus Latina bzw. Vulgata beeinflusst sein. 48,4 (Iob 15,21) habere pacem … ei: Das Zitat ist nur in χ erhalten und einhellig mit ei überliefert (Faller gab irrtümlich an, dass eius auch in Pb zu finden wäre). Ei an dieser Stelle auch Hier. interpr. Iob (p. 208 Lagarde); die Septuaginta: ἥξει αὐτοῦ ἡ καταστροφή (die Überlieferung kann an dieser Stelle nicht von der Vulgata beeinflusst sein, dort: … ille insidias suspicatur). Ob die Wortstellung pacem habere oder habere pacem korrekt ist, ist unklar; eine größere Skepsis gegenüber den Sonderlesarten von Pb begünstigte zwar die Entscheidung für die Lesart von γ, jedoch ist auch γ fehleranfällig, weshalb große Unsicherheit bleibt. 49,3 und 50,2 Ieptha: Der Name ist in dieser Schreibung (nicht Iephtha) zumindest in den ältesten Textzeugen überliefert (siehe u.a. O, Pm, Q), Iepta findet sich in A (dort am Rand zu 49,3: Iephta). 62,1 (Cant. 5,13) labia eius lilia distillantia myrra plena: Das Zitat wird für Ambr. sonst in dem Wortlaut ediert, wie es auch Valent. 5,6 mehr oder weniger einhellig überliefert ist: labia eius lilia distillantia myrram plenam, siehe Ambr. in psalm. 118 serm. 18,22 (vl.: myrra plena) und inst. virg. 15,93 (mit den Varianten stillantia und, neben myrra plena, auch myrram primam; Letzteres siehe Vulg.). An der vorliegenden Stelle gibt es mehrere Abweichungen: einerseits myrra plena, das anstatt des Akkusativs mit Ausnahme von und einigen jüngeren Vertretern von α mehr oder weniger einhellig überliefert ist, andererseits die Variante labia eius sicut lilia stillantia (so auch die varia lectio zu inst. virg. 15,93, dort jedoch ohne sicut). Da labia eius lilia distillantia auch Wortlaut der Vulgata ist, kann Beeinflussung der Ambrosius-Überlieferung durch den Bibeltext freilich nicht ausgeschlossen werden und labia eius sicut stillantia, wie es Faller edierte, könnte an dieser Stelle korrekt sein (eine Variante zum sonst ‚üblichen‘ Wortlaut liegt ja auch in myrra plena statt des Akkusativs vor). Für stillantia gibt es laut Vetus Latina-Database vereinzelt Belege: Epiphan. Schol. Phil. Carp. in Cant. 5,13 (Giacomelli 1772), jedoch in der Edition von A. Ceresa-Gastaldo, Torino 1979, p. 150 (CXLVIII) distillantia ohne Variante; Greg. M. in Cant. (PL 79,523C): dabei handelt es sich aber um einen wahrscheinlich von Robertus de Tumbalena (11. Jh.) verfassten Abschnitt (dieser Text-Abschnitt findet sich nicht in CCSL 144, ed. P. Verbraken, pp. 3–46, wo der authentische Gregor-Text zu finden ist); stillantia wird auch für eine Paraphrase des Zitats bei Ps.-Fulg. serm. 48 (Ps.-Aug. serm. 180, PL 39,2086) angeführt. Die Textentscheidung für Ambr. Valent. 62,1 ist somit von größeren Unsicherheiten begleitet. In Analogie zu Valent. 5,5f. wurde zwar distillantia in den Text gesetzt, jedoch in dem Bewusstsein, dass das Zitat aufgrund der Variante myrra plena nicht restlos identisch ist.

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64,2f. (Cant. 6,9 = 6,10LXX) sicut diluculum … sicut luna … sicut sol: Die Variante ut beim zweiten und dritten sicut könnte vom Bibeltext beeinflusst sein. Ambrosius zitiert den dritten Teil (sicut sol) zwar, wie zu Valent. 64,3 u.a. in Pb überliefert, auch im Wortlaut ut sol (vgl. hex. 4,8,32; Isaac 8,72.73), jedoch im Wechsel tamquam diluculum … sicut luna … ut sol. Eine weitere Variante findet sich Ambr. patr. 10,45: tamquam diluculum … sicut luna … sicut sol. 65,1 (Cant. 7,1 LXX = 6,12 Vulg.) convertere Sunamitis: In Analogie zum Bibelvers (᾿Επίστρεφε ἐπίστρεφε, ἡ Σουλαμῖτις) würde man die Wiederholung von convertere erwarten, was der Überlieferungsbefund zu dieser Stelle aber nicht bestätigt. Ohne Wiederholung wird der Vers allerdings auch Ambr. Isaac 8,66 zitiert; anders Ambr. epist. 12,15 (convertere convertere Sunamitis). Unsicher ist zudem die Schreibung Sunamitis: Der Bibelvers findet sich bei Ambr. Isaac 8,66 mit Solamitis (Codex Pm) bzw. Salamitis (Codex O und alle übrigen, Ausnahme sind jüngere Codices: Sunamitis) und Ambr. epist. 12,2.15, dort: Sunamitis, als Varianten sind dort Sunanitis (ex Simanitis) bzw. Samitis (ex Symitis) und Sonamitis im textkritischen Apparat verzeichnet. Während Sunamitis laut LLT häufig bezeugt ist, ist Solamitis außer bei Ambrosius (wie gezeigt, ist die Schreibung allerdings unsicher), Apponius und Hieronymus kaum belegt (diese Variante könnte aber auch von biblischem Sulamitis beeinflusst sein). 66,6 commonitione: iterata communione (so alle Handschriften außer Pb) ist schwer verständlich (KELLY, Sancti Ambrosii, 225: „through renewed communion“). Fallers Erklärungsversuch, dass sich iterata commonitione auf das wiederholte convertere beim Zitat von Cant. 7,1 (LXX) beziehe, erscheint plausibel; es könnte allerdings auch ein Archetypus-Fehler vorliegen, weshalb gewisse Vorbehalte bezüglich der Authentizität des Wortlauts von Pb bleiben (ist die Lesart tatsächlich ererbt?). Als Parallele vgl. Ambr. Tob. 14,46 iterata admonitione. 69,2 (Cant. 7,2 = 7,3 LXX) muniti: Ambr. bezieht das Partizip auf tritici, vgl. inst. virg. 14,89; 15,94; epist. 64,6: muniti bzw. minuti (aufgrund dieser Parallelen könnte auch minuti korrekt sein). Die Junktur tritici minuti/muniti (aber nie -tus) ist bei diesem Zitat offenbar nur für Ambr. belegt (siehe LLT und Vetus Latina-Database). 70,2f. (Cant. 7,6 = 7,7 LXX) quid pulchra: für Ambr. charakteristischer Wortlaut (statt quam pulchra), vgl. Isaac 8,67; myst. 7,39 (aber in psalm. 118 serm. 17,22, dort jedoch quid varia lectio), in LLT und Vetus Latina-Database nur für Ambr. belegt. 74,3 (Cant. 8,1) osculabor te: Der Bibelvers lautet in der Vulgata: … deosculer et iam me nemo despiciat, in LXX: φιλήσω σε, καί γε οὐκ ἐξουδενώσουσίν μοι. Zu Valent. 74,3 findet sich nach osculabor te in den Handschriften kein Hinweis auf ein Pendant zu καί γε οὐκ ἐξουδενώσουσίν μοι, jedoch in r und m: et quidem non spernent me. Da es wenige Zeilen später (75,9) bei der Paraphrase des Bibelverses heißt nemo te spernet, nullus excludet, darf man annehmen, dass Ambrosius die Worte bei der Paraphrase zumindest mitdachte; dennoch kann man nicht

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ausschließen, dass er den Vers zuvor unvollständig zitierte. Aus welcher Quelle r (und nachfolgend m) die Worte et quidem nemo spernet me haben, ist unklar, jedoch fällt auf, dass Cant. 8,1 in diesem Wortlaut nur für Ambrosius nachweisbar ist (siehe die Ergebnisse in LLT und Vetus Latina-Database): in psalm. 118 serm. 19,25; inst. virg. 1,5; myst. 7,40. Die Quelle von r ist unbekannt: Ist denkbar, dass r mit dem Bibeltext des Ambrosius dermaßen gut vertraut war, dass der Halbvers in typisch ambrosianischem Wortlaut eingefügt wurde? Cant. 8,1f. findet sich ohne diesen Halbvers (und somit in jenem Wortlaut wie Valent. 74,3) jedoch auch apol. Dav. II 9,47 (eine Variante liegt nur in inducam] adducam vor); das Zitat ist in Isaac 8,70/71 durch einen Einschub unterbrochen, jedoch auch dort wird nur osculabor te zitiert, bevor Ambrosius mit assumam seine Auslegung fortsetzt. 76,2 pio officio: die genaue Bedeutung ist unklar; officium könnte die ‚begrüßende‘ Begleitung durch Gratian meinen, pius darauf anspielen, dass die beiden in Bruderliebe verbunden waren, aber auch, dass eine ‚fromme‘ Handlung durchgeführt wurde. Zu officio vgl. auch die im Similienapparat zu 77,1f. angezeigte Stelle Tert. adv. Val. 16 (CSEL 47, p. 195,20f.: … cum officio atque comitatu coaetaneorum angelorum …).

Conspectus siglorum Codices Q α

Pb γ

Paris, BnF Lat. 1753, s. XI/XII consensus codicum O P Pm G (vel 47,4–58,7 M) O Saint-Omer, Bibl. mun. 72, s. IX1 P Paris, BnF Lat. 1754, s. XII Pm Paris, BnF Lat. 1913, s. IXmed. G Paris, BnF Lat. 2639, s. XIex. (lacuna: 47,4–58,7) M Madrid, Bibl. nac. 220 (olim A. 56), s. XII/XIII (47,4–58,7 in vice G laudatus) Paris, BnF Lat. 1920, s. XIV (a. 1380–1390) consensus codicum A H V A Milano, Bibl. Ambr. I 71 sup., s. XII H Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 254, s. XII2/2 V Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 288, s. XII (excerpta)

Interdum laudati sunt Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 9, s. XIIex. (cf. Q) L1 Bm C E F Ox D Pr Av T π

S

Boulogne-sur-Mer, Bibl. mun. 36, s. XII3/4 (α: O P) Paris, BnF Lat. 1719, s. XI/XII (α: G vel G pc.) Paris, BnF Lat. 1729, s. XII (α: G vel G pc.) Paris, BnF Lat. 12136, s. XII/XIII (α: G vel G pc.) Oxford, Bodl. Lib. Ms. Bodl. 94, s. XI/XII (α: G vel G pc.) Durham, Cath. Lib. B.II.6, s. XIex. (ante 1096) (α: G vel G ac.) Paris, BnF Lat. 189, s. XII (α: G vel G ac.) Avranches, Bibl. mun. 61, s. XIex. (α: G vel G ac.) Tours, Bibl. mun. 266, s. XI (α: G vel G ac.) consensus codicum Di Ps Tr Re Di Dijon, Bibl. mun. 125 (92), s. XII (α: Pm vel Pm pc.) Ps Paris, Bibl. de l’Arsenal 342, s. XII (α: Pm vel Pm pc.) Tr Troyes, Bibl. mun. 39, s. XII (α: Pm vel Pm pc.) Re Reims, Bibl. mun. 378 (E. 224), s. XII (α: Pm vel Pm pc.) Milano, Bibl. Ambr. F 114 sup., s. XV1 (γ)

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Editiones edd. c d a co r m

consensus editionum sine f editio princeps (Cribellii), Mediolani 1490 editio Dulcinii, Mediolani 1491 editio Amerbachii, Basileae 1492 editio Costerii, Basileae 1555 editio „Romana“, Romae 1585 editio Maurinorum, Parisii 1690 (= PL 16)

f

FALLER, CSEL 73, Vindobonae 1955

abbreviationes vel sim. v. „Abkürzungsverzeichnis“ 〈 〉 [ ] † † *

verba talibus uncis inclusa supplenda videntur verba talibus uncis inclusa delenda videntur verba crucibus inclusa corrupta videntur in textu verbum coniectura restitutum, in apparatu lectionem fortasse praeferendam designat

1. Etsi incrementum doloris sit id, quod doleas, scribere, tamen – quoniam plerumque in eius, quem amissum dolemus, commemoratione requiescimus, eo quod in scribendo, dum in eum mentem dirigimus intentionemque defigimus, videtur nobis in sermone reviviscere – signare aliquid de Valentiniani iunioris ultimis cordi fuit, ne aut oblitterasse silentio bene meriti de nobis pignoris memoriam videremur atque inhonoratam reliquisse aut refugisse incentivum dolendi, cum doluisse plerumque solatium sit dolentis, simul cum de ipso aut ad ipsum loquor, tamquam de praesente mihi vel ad praesentem sermo sit. 2. Quid igitur primum defleam, quid primum amara conquestione deplorem? Conversi sunt dies nobis votorum nostrorum in lacrimas; siquidem Valentinianus nobis, sed non talis, qualis sperabatur, advenit. Et iste quidem vel morte sua promissum voluit implere, sed nobis acerbissima est facta eius, quae exoptabatur, praesentia. Utinam adhuc nobis abesset, ut sibi viveret! Sed ille non passus, cum audiret Alpes Italiae hoste infestari barbaro, maluit periclitari se, si Gallias derelinqueret, quam nostro deesse periculo. Magnum crimen agnoscimus imperatoris, quod Romano subvenire voluit imperio! Haec causa mortis, quae plena laudis! Solvamus bono principi stipendiarias lacrimas, quia ille nobis solvit etiam mortis suae stipendium! 3. Nec tamen flendi ammonitio necessaria – flent omnes: flent et ignoti, flent et timentes, flent et inviti, flent et barbari, flent et qui videbantur inimici. Quantos iste de Galliis usque huc totius tractus itineris populorum egit gemitus! Omnes enim non tamquam imperatorem sibi, sed tamquam parentem publicum obisse domestico fletu doloris illacrimant, suaque omnes funera dolent. Amisimus enim imperatorem, in quo duo pariter acerbant dolorem: annorum immaturitas et consiliorum senectus.

2,2 conversi … lacrimas] cf. Tob. 2,6; 1 Macc. 1,41 3sq. promissum] sc. in Italiam veniendi 3,2sq. quantos … gemitus] cf. Verg. Aen. 6,872sq. α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f inimici des. V

2,2 conversi inc. V

3,1 ignoti des. V

2 et2 inc. V

Incipit epistula de consolatione Valentiniani imperatoris Q; Incipit liber (liber I tr. post Valentiniani Pm) de consolatione Valentiniani α (exc. P); Incipit tractatus eiusdem de obitu imperatoris Valentiniani iunioris LXXXI P; De obitu Valentiniani imperatoris incipit Pb; Incipit (oratio c) de obitu Valentiniani imperatoris iunioris (iunioris om. c; om. ac. A) γ (S. Ambrosii de obitu Valentiniani consolatio, deest tit. ac. H) c d; tit. in a co r m vide proleg. p. 205–209 1,1 doleat Pb | quoniam tamen tr. γ edd.; quoniam om. Q ‖ 2 doleas Q ‖ 4 signare om. γ | minoris Pb ‖ 6 atque] aut Q | inhonoratum Pm (pc.) | refugisse] reliquisse Pb | incentivam O (incentiuuam ac.) P ‖ 7 simul] ut add. γ edd. (exc. m) | de1 om. G | loquar Pm; aliquis Pb ‖ 8 mihi vel ad praesentem om. γ c d a; vel ad praesentem mihi tr. r m 2,1 deploremus vel -mur Pm (uv. ac.) ‖ 3 quidem] tamen α Q m ‖ 3sq. voluit implere promissum tr. edd. (exc. d) ‖ 4 nobis *om. α Q ‖ 6 barbarorum Q; barbarico V ‖ 7 deesset Pb | imperatoris agnoscimus tr. Q ‖ 8 voluit subvenire tr. V (ac.) co r m, cf. E F Pr Av ‖ 9 suae om. Pb 3,1 ammonitione G | et1 om. α Q co r ‖ 2 quantus α (exc. G; ac. Pm) Q | istic Pb ‖ 3 huc] hic G | tractu γ edd. ‖ 6 acervant NAZZARO, Ambrosiana II, 209, cf. L1 Av (pc. m1) | dolores Q

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In his ergo fleo, sicut dixit propheta, oculi mei caligaverunt a fletu, quia elongavit a me, qui consolabatur me. Oculi non solum corporis, sed etiam mentis hebetati sunt, et quadam caecitate omnis sensus obductus est, quoniam ereptus est mihi, qui convertit animam meam et ad spem maximam de summa rerum desperatione revocavit. 4. Audite, omnes populi, et videte dolorem meum. Virgines meae et iuvenes mei abierunt in captivitatem, sed cognito, quod de Valentiniani essent partibus, liberi reverterunt. Militavit hostis barbarus imperatori adulescenti et suae oblitus victoriae memor fuit imperialis reverentiae. Laxavit sponte quos ceperat, excusans quod ignorasset Italos. Nos adhuc murum Alpibus addere parabamus: Valentiniani gratia non expectavit Alpium vallum, fluenta amnium, aggeres nivium, sed Alpes et fluvios supergressa muro nos sui imperii protexit. Unde prophetici threni mihi utendum exordio videtur: Quomodo maeret Italia, quae abundabat gaudiis? Plorans ploravit in nocte et lacrimae eius in maxillis eius; nec est qui eam consoletur ab omnibus, qui diligunt eam. Omnes, qui amant illam, despexerunt eam. Omnis populus eius ingemescentes. 5. Et quia de Hierusalem dictum est: ploravit et nostra Hierusalem, id est ecclesia, et ploravit in nocte, quoniam, qui eam splendidiorem fide sua et devotione faciebat, occubuit. Merito ergo plorans ploravit et adhuc lacrimae eius in maxillis eius. Ubertatem quidem fletuum solet vultus umescentis declarare infusio, cum lacrimis genae rorant; sed quia scriptum est: Genae eius sicut fialae aromatis gignentes unguentaria, labia eius lilia distillantia myrram plenam, mystice ecclesiae gratia

7 in … fleo] Thren. 1,15 LXX (1,16 Vulg.), cf. app. crit. 7sq. Thren. 1,16 9sq. convertit animam meam] cf. Thren. 1,16 4,1sq. Thren. 1,18 8 quomodo maeret Italia] cf. Thren. 1,1 8 – 10 Thren. 1,2 10sq. omnis … ingemescentes] Thren. 1,11, cf. app. crit. 5,1 – 4 ploravit … eius] cf. Thren. 1,2 4sq. cum … rorant] cf. Lucr. 3,469 5sq. Cant. 5,13 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 4,3 militavit inc. V 9 nocte des. V 7 ego r m, cf. ZIEGLER, Jeremias-Zitate, 355 (Thren. 1,15 LXX: ἐπὶ τούτοις ἐγὼ κλαίω), sed cf. Ambr. paen. 2,6,45 | fleo] flent γ c d a ‖ 8 oculi] mei add. γ edd. | mentis om. Pb 4,6 alpicum Pm (pc.) | amnium] animum Pb a ‖ 7 supergressamuros nos O (ac.); supergressam onos Pm (ac.); supergressus muro nos O (pc.) P Pm (pc.) co | profeti cithreni Pm (ac.); profecti cithreni O (ac.); profecto threni O (pc.) P ‖ 7sq. utendum] tuendum G ‖ 8 exordium G (pc.) A H (exordium utendum tr.) d | videtur exordio tr. co r m, cf. Re ‖ 9 eius1] illius edd. (exc. d) | nec] non Q Pb γ edd., cf. Vulg., sed cf. Ambr. paen. 2,6,45 | consoletur eam tr. P Q ‖ 10 eam2] illam eam Pb (ac.); illam H, cf. Re Av E L1 ‖ 10sq. ingemescentes α (exc. P; ac. Pm) f, cf. Ambr. in psalm. 118 serm. 11,2, Thren. 1,11 LXX: Πᾶς ὁ λαὸς αὐτῆς καταστενάζοντες; ingemiscentes m; ingemiscens O (vl.) P Pm (pc.) Q Pb γ (ingemescens A) edd. (exc. m) 5,1 quia de] quidem H d | dictum … Hierusalem2 om. γ c d a | ploravit iter. co; plorans ploravit in nocte r m ‖ 2 et1 om. Pm (pc.) H c a r m ‖ 5 lacrimis generarunt O (ac.) Pm (ac.), cf. lacrimae generarunt Av; lacrimis generarint G (ac.), cf. M; lacrimas generarit Pm (pc.) G (pc.) ‖ 6 labia … plenam] v. infra 62,1 cum proleg. p. 122 | eius] sicut add. H edd. (exc. r m) | plenam] primam P, cf. L1, cf. Vulg. | mystica α Q m; mysticae d

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deflentis accipitur, quae in obitu Valentiniani bonum doloris sui effudit unguentum et vitam eius praedicando concelebrat, cui mors obesse non potuit, eo quod odor praedicationis universorum ore celebrabilis foetorem omnem mortis abolevit. 6. Flet igitur ecclesia pignus suum, et lacrimae eius in maxillis eius. Quid sit maxilla, audi: Qui te percusserit in maxillam, praebe ei et alteram, eo quod in dolore sit patiens, ut paeniteat verberantem. Percussa eras, ecclesia, in maxilla tua, cum amitteres Gratianum, praebuisti et alteram, quando tibi Valentinianus ereptus est. Merito tibi non in una maxilla, sed in utraque sunt lacrimae, quia pie germanum utrumque deploras. Ploras igitur, ecclesia, et fletu genae tuae velut fluentibus quibusdam stillicidiis pietatis exundant. Quae sunt istae genae ecclesiae, de quibus et alibi ait scriptura: Ut corium malorum granatorum genae tuae? Istae sunt genae, in quibus solet nitere verecundia, pulchritudo fulgere, in quibus aut flos iuventae aut perfectae aetatis insigne est. In obitu igitur fidelium imperatorum quidam fidei pudor, quaedam ecclesiae verecundia est, et in tam immatura morte piorum principum omnis ecclesiae maestior pulchritudo est. 7. Plorat ecclesia in sapientibus suis, qui sunt velut caput ecclesiae; oculi enim sapientis in capite eius. Plorat in oculis, hoc est in suis fidelibus, quia scriptum est: Oculi tui sicut columbae extra taciturnitatem tuam, eo quod et videant spiritaliter et noverint ea, quae viderint, tacere mysteria. Plorat in sacerdotibus suis, qui sunt sicut genae ecclesiae, in quibus est barba Aaron, hoc est barba sacerdotalis, in quam de capite descendit unguentum. Isti sunt, in quibus est pulchritudo ecclesiae, in quibus flos eius gratior, in quibus aetas perfectior: qui velut cortices malorum punicorum decorem foris praeferant abstinentia corporali, intus autem commissam sibi plebem diversae aetatis et sexus foveant sapientia spiritali, obiecti quidem saeculo ad iniurias, sed interna mysteria dividentes. Plorat in virginibus suis, quae sunt sicut lilia, et lilia myrra plena, candorem

6,1 Thren. 1,2 2 Lc. 6,29; cf. Thren. 3,30 8 Cant. 6,6 7,2 Eccl. 2,14 3sq. Cant. 4,1 3 – 5 oculi … mysteria] cf. Orig. in Cant. excerpt. Procop. 4,3 (PG 13, 202B/C); Ambr. inst. virg. 1,4; Ambr. in psalm. 118 serm. 15,13; 16,20 5sq. barba … unguentum] cf. Ps. 132,2 8 qui … praeferant] cf. Cant. 6,6; 4,3; Orig. in Cant. excerpt. Procop. 4,3 (PG 13, 202B/C) 11 lilia myrra plena] cf. Cant. 5,13 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 7 deflaetibus O; de fletibus P; defletis Pm (ac.) G (ac.); deflens G (pc.) | quae] qui O Pm (ac.) G (ac.) doloris bonum tr. Pm (pc. uv.) | *effundit Pb f; cf. proleg. p. 119 ‖ 8 odor] dolor α (vel odor add. sl. P) Q ‖ 9 celebralis O; celebris P (vel bralis add. sl.) co | omnem foetorem tr. Q 6,1 quid] quae P co r m ‖ 2 maxillam] maxilla Q, cf. Vulg. ‖ 3 percusseras A; percussa es Pb; percussa erat a ‖ 4 mitteres A ‖ 5 non] sed praem. γ d ‖ 6 fletum Pb γ c d a ‖ 7 et om. co r m 8 scriptura ait tr. Pb 7,2 velut caput ecclesiae sunt tr. γ edd. ‖ 3 extra] et habet Pb ‖ 4 suam Pb | et1 om. m, cf. D Pr; sl. O ea] et α (del. Pm; om. P) Q ‖ 5 sicut om. A (ac.) ‖ 6 descendet A d ‖ 8 floris P Pb γ c d a | praeferunt α Q ‖ 9 fovent O (pc.) P ‖ 10 sapientiae O (ac.) Pm (ac.) G | interna] in terra α (int*ra G) Q; intus co r ‖ 11 et lilia om. γ edd. (exc. m; lilia om. co) | candore α (exc. P)

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integritatis et mortificatae corporalis illecebrae gloriam praeferentes. 8. In his ergo flet, sicut scriptum est: Viae Sion lugent, sacerdotes eius ingemescunt, virgines eius abductae, et ipsa indignatur intra se. Et intra se quidem indignatur, ad Valentinianum autem dicit: Assumam te et inducam te in domum matris meae et in secretum eius, quae concepit me. Potum tibi dabo a vino operosi unguenti, hoc est multi operis, multi odoris unguento, a fluxu malorum granatorum meorum, ut bibat vinum, quod laetificat cor hominis, et defluat in eum malorum granatorum fluxus, in quibus multus et diversus est fructus. Sermo enim multorum sensuum et de diversis scripturis abundans, sermo angelorum, sermo apostolorum ac prophetarum, quos uno velut corio ecclesia sancta complectitur, malorum fluxus est granatorum. 9. Videns haec Valentinianus integrae plena gratiae respondet: Misericordiae domini, quod non defecimus, quia non sunt consummatae miserationes eius. Renovavit illas sicut lux matutina. Multi sunt gemitus mei et cor meum defecit. Sors mea dominus, dixi, ideo sustinebo eum. Bonus est dominus sustinentibus eum, animae, quae quaerit eum. Bonum est sperare in salutare domini. Bonum est viro, cum portavit iugum grave in iuventute sua: sedebit singulariter et silebit, quia tulit iugum grave. Et ille quidem se suarum virtutum remuneratione solatur, eo quod in iuventute sua labores absorbuit, pericula multa toleravit, iugum maluit grave emendatioris propositi quam molle illud ac plenum deliciarum vivida mentis cervice portare. 10. Beatus plane qui vel in senectute correxit errorem, beatus qui vel sub ictu mortis animum

8,1sq. in … flet] cf. Thren. 1,15 LXX (1,16 Vulg.) 2sq. Thren. 1,4 4sq. Cant. 8,2 6 Cant. 8,2 6sq. (cf.) Ps. 103,15 8 – 10 sermo … granatorum] Faller (CSEL 73, p. 334): “ex Origenis Comm. in Cant.?” 9,1 – 6 Thren. 3,22–28 3 multi … defecit] (cf.) Thren. 1,22 9 mentis cervice portare] cf. Ambr. fid. 5,13,168 (CSEL 78, p. 277,106) α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 8,3 ad inc. V 5 me des. V 9,1 videns inc. V 2 defecimus des. V (vide app. crit.) 4 bonus inc. V | eum2 des. V 5 bonum inc. V 6 sua des. V | et2 inc. V 12 gloriam corporalis illecebrae tr. Q 8,3 obductae Pb ‖ 4 te2 om. V co r m, cf. C ‖ 5 dabo tibi tr. Q | a om. G (ac.) ‖ 6 unguento om. co r; unguenti O (pc.) P c a | afluxa O (ac.) Pm; affluxa G (vel affluxu ac.); a fluxo Q; ad fluxu A; affluxu H granorum Pb ‖ 6sq. ut … granatorum om. α Q 9,1 plena] plene Pb | gratia α (uv. ac. G) Q | respondit A H d ‖ 2sq. renovavit Pb f, cf. Di (pc.) D Pr M S (pc.); *renovabit γ edd., cf. Ambr. in psalm. 118,8,13; renovavi cett.; cf. proleg. p. 119 ‖ 3 illa G γ edd. (exc. r m) ‖ 4 dixit γ c d a, sed Ambr. in psalm. 118,8,13: dixi | suscitabo γ c d a ‖ 4sq. quae quaerit eum] quaerenti illum G ‖ 5 domini] *dei α Q, cf. Ambr. in psalm. 118,9,3; cf. proleg. p. 119 viro om. α (exc. P) Q | portavit α (exc. P) V f; portaverit P Q H edd. (exc. d), cf. Ambr. in psalm. 118,9,3, sed aliis locis aliter; portabit Pb A d, cf. S ‖ 7 remunerationem Q ‖ 8 multorum A H c d a | emendationis α (exc. P; ac. O); eminentioris Pb ‖ 9 deliciarum] divitiarum G | invida mentis Pb edd. (exc. d m; invitamentis r) 10,1 beatus] bene praem. A H c d a ‖ 2 correxerit O P, cf. π | surrexit ab errore Pb | vel2] ut H d

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avertit a vitiis. Beati enim quorum tecta sunt peccata, quia scriptum est: Desine a malo et fac bonum et inhabita in saeculum saeculi. Quicumque ergo desierit a peccatis et fuerit ad meliora in quacumque conversus aetate, habet superiorum indulgentiam peccatorum, quae fuerit vel paenitenti confessus affectu vel corrigenti aversus ingenio. Sed huic cum plurimis veniae societas emerendae; plurimi enim sunt, qui se a peccatis et a lubrico iuventutis in senectute revocare potuerunt, rarus autem, qui in iuventute iugum grave seria sobrietate portaverit. Hoc est illud iugum, de quo ait dominus in evangelio: Venite ad me omnes, qui laboratis et onerati estis, et ego vos reficiam: tollite iugum meum super vos. Si quis ergo, antequam gravi oneretur peccatorum sarcina, tulerit iugum in iuventute, singulariter sedebit, non cum plurimis conferendus, sed cum illo qui potest dicere: Quoniam tu singulariter in spe constituisti me. 11. Sed forte dicas: Quomodo iugum grave dicit Hieremias, cum in evangelio dominus dixerit: Iugum enim meum suave est et onus meum leve est? Ac primo disce, quia Graecus iugum tantummodo posuit, non addidit ‘grave’. Tamen et illud adverte, quia, etsi ita esset in threnis, in evangelio iugum suave dixerit et onus leve, non ‘iugum leve’. Potest enim grave iugum verbi esse, sed suave: grave adulescenti, grave iuveni, cuius aetas est florulentior, ut nolit iugo verbi subiciendam animi praebere cervicem. Potest et grave verbi iugum videri propter onera disciplinae, austeritatem correctionis, pondus abstinentiae restrictionemque lasciviae: suave tamen est fructu gratiae, spe remunerationis aeternae, purioris conscientiae suavitate. Tamen iugum verbi suave dixit, onus oboedientiae leve, quoniam ei, qui iugum verbi patienti cervice susceperit, disciplinae onus grave esse non poterit.

10,3 Ps. 31,1 3sq. Ps. 36,27 10sq. Mt. 11,28sq. 12 tulerit … sedebit] cf. Thren. 3,27sq. 13sq. Ps. 4,10 11,2 Mt. 11,30 3 Graecus … grave] cf. Thren. 3,27 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H V) edd. (c d a co r m) f 10,3 vitiis des. V 4 quicumque inc. V 9 portaverit des. V 11 si inc. V 11,2 leve des. V 3 Graecus inc. V 7 cervicem des. V 8 suave inc. V 11 poterit des. V 3 averterit O (pc.) P; vertit A H d; convertit edd. (exc. d m) ‖ 4 saeculum saeculum O; *saecula saeculorum γ c d a, cf. Ambr. in psalm. 36,63 ‖ 4sq. peccato G ‖ 5 *habebit α (eb ir. O) m f ‖ 6 paenitenti] pacienti γ c d a | paenitendi … corrigendi Pm (pc.) co r m; vel di sl. P (bis) | aversatus edd. (exc. d; adversatus c) ‖ 7 veniae] veniet O P ‖ 8 et a lubrico Pb f; et in (in sl. sed del. O; om. P co r m) lubrico α Q co r m; om. γ c d a | iuventutis (iuventatis Q)] et add. Pm (pc.) G (pc.) Q ‖ 9 iugum in iuventute tr. Q | grave iugum tr. γ edd. (iugum grave iugum c) | sera A H ‖ 10 dominus in evangelio ait tr. γ edd. ‖ 11 recipiam Pb ‖ 13 qui om. A H c d a 11,1sq. dominus in evangelio tr. Q ‖ 2 enim om. co r m | est1 om. A V edd. | primum γ edd. (exc. m), cf. π ‖ 4 averte A | iugum in evangelio tr. Q | evangelio] tamen add. co r m | dixit co r m ‖ 5 sed] et P grave adulescenti om. Q ‖ 6 subiciendum α (exc. P; ac. O; ac. uv. G) ‖ 7 et om. α | propter onera] preponere A; prae pondere H edd. (exc. m; pondere r) ‖ 8 austeritate γ edd. (exc. m) | pondere γ edd. (exc. m) | restrictioneque γ edd. (exc. m) ‖ 9 esse fructu Pb H edd.; esse fructum A V ‖ 10 verbis α (exc. P; ac. O Pm)

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12. Qui ergo tulerit in iuventute iugum, singulariter sedebit et silebit, revelata sibi gaudens divinae remunerationis aeterna mysteria. Aut certe: silebit non opus habens excusatione peccati, quod matura confessione praevenit et propera correctione deposuit. Non enim dicetur huic: Quae in iuventute non congregasti, quomodo invenies in senectute? Potest autem et sic intellegi, quoniam qui cito portaverit iugum verbi, hoc est a iuventute, non se miscebit cum iuvenibus, sed sedebit seorsum et silebit, donec plena se perfectione virtutis erudiat et magnam induat animo patientiam, dabitque percutienti maxillam suam, etiam caedis contentus iniuria, ut mandatis obsequatur caelestibus. 13. Magnum est enim vel abstinere a vitiis iuventutis vel ea in ipso iuventutis vestibulo derelinquere atque ad seriora converti. Lubricae enim et perplexae viae sunt iuventutis. Denique Salomon ait: Tria mihi impossibilia intellegere et quartum, quod non cognosco: vestigia aquilae volantis et vias serpentis in petra et semitas navis navigantis et vias viri in iuventute. David autem ait: Delictum iuventutis meae et ignorantiae ne memineris. Iuvenis enim non solum fragilitate lubricae aetatis prolabitur, verum etiam ignorantia caelestium mandatorum plerumque delinquit; cito autem meretur veniam qui praetendit ignorantiam. Propheta itaque dicit: Delicta iuventutis meae et ignorantiae ne memineris. Non dicit: ‘Delicta senectutis meae et scientiae ne memineris’, sed quasi propheta, qui cito correxerit et emendaverit vitia iuventutis, aetatem ignorantiamque praetendit. 14. Valentinianus quoque, etiam in delicto prophetae similis, ait: ‘Delicta adulescentiae meae et ignorantiae meae ne memineris.’ Nec solum dixit, sed etiam ante correxit errorem, quam disceret esse lapsum alicuius erroris. Itaque dicit: ‘Correctio-

12,1 tulerit … silebit] cf. Thren. 3,27sq. 4sq. Sir. 25,5 (25,3 LXX) 6sq. sedebit … silebit] cf. Thren. 3,28 8 Thren. 3,30; cf. Lc. 6,29 13,3 – 5 Prov. 30,18sq. 6 Ps. 24,7 9 Ps. 24,7 14,1sq. cf. Ps. 24,7 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 12,1 singulariter inc. V 4 deposuit des. V 6 non inc. V 8 patientiam des. V 13,1 magnum inc. V 2 converti des. V 6 iuvenis inc. V 8sq. ignorantiam des. V 14,2 nec inc. V 12,1 in] *a Pb γ edd. ‖ 3 quod] cum α (exc. P; quod sl., sed eras. Pm) Q | confessio Pb | prospera γ d 4 dicitur m, cf. F ‖ 6 sed om. A H c d a ‖ 7 induet α Q ‖ 8 contentus iniuria O (pc.) P Q γ edd. (exc. m), cf. Av T; contentus iniuriam O (ac.) G; contemptus iniuriam Pm (ac.) f, cf. Ox; contemnens iniuriam Pm (pc.) m; contempta iniuria Pb; cf. proleg. p. 120 13,2 eam m | saniora Q H (seniora S) edd. (exc. m; seniora d) ‖ 3 sunt viae tr. P Q m ‖ 4 impossibilia] sunt add. γ edd. ‖ 5 vias1] viam Pb | navigantis navis tr. Q ‖ 6 delictum … ignorantiae] *delicta … ignorantiae P; delicta … ignorantias meas Pb γ edd.; delictum … ignorantiae meae co r m, cf. L1 C Av T; cf. proleg. p. 120 ‖ 9 ignorantiae] meae add. γ d co r m, cf. L1 C; ignorantias meas c a, cf. π 10 scientiae] meae add. edd. (exc. d), cf. L1 C F ‖ 11 correxit Pb ‖ 11sq. protendit A d 14,1 etiam om. edd. (exc. d m) | similis] simul c a ‖ 1sq. adulescentiae] iuventutis P ‖ 2 *meae1 om. Pb γ edd.; cf. proleg. p. 120 | nec] *non Pb A H c d a, cf. Av T L1; cf. proleg. p. 120 ‖ 3sq. correctionem] delicta H d

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nem iuventutis meae ne memineris.’ Error in pluribus est, in paucis correctio. 15. Et quid de aliis dicam? Qui etiam ludo iuventutis putaverit abstinendum, resecandam aetatis laetitiam, severitatis publicae duritiam molliendam, lenitatem senectutis in alienis annis deferendam ei, qui in periculum convicti criminis vocaretur, ferebatur primo ludis circensibus delectari: sic istud abstersit, ut ne sollemnibus quidem principum natalibus vel imperialis honoris gratia circenses putaret esse celebrandos. Aiebant aliqui ferarum eum venationibus occupari atque ab actibus publicis intentionem eius abduci: omnes feras uno momento iussit interfici. 16. Audire in consistorio negotia et Danielis spiritu, in quibus dubitarent senes vel personae alicuius contuitu ducerentur, congruam vero adulescentem videres senilem ferre sententiam. Iactabant invidi, quod praemature prandium peteret: coepit ita frequentare ieiunium, ut plerumque ipse impransus convivium sollemne suis comitibus exhiberet, quo et religioni sacrae satisfaceret et principis humanitati. 17. Scenicae alicuius forma ac decore deperire Romae adulescentes nobiles nuntiabatur: iussit eam ad comitatum venire. Missus pretio depravatus sine mandati effectu redit. Alterum misit, ne voluisse emendare vitia adulescentium et non potuisse videretur. Datus est obtrectandi aliquibus locus. Deductam tamen numquam aut spectavit aut vidit. Postea redire praecepit, ut et omnes cognoscerent irritum eius non esse mandatum et adulescentes doceret ab amore mulieris temperare, quam ipse, qui potuit habere in potestate, despexerat. Et haec fecit, cum adhuc non haberet uxorem et tamen exhiberet sui tamquam vinctus coniugio castitatem. Quis tam dominus servi quam ille sui corporis fuit? Quis tam aliorum arbiter quam ille suae censor aetatis? 18. Quid de pietate eius loquar, qui, cum hominem nobili ortum genere et locupleti prosapia, quae cito movere invidiam solet, regiae cupiditatis accusator urgeret,

16,2sq. Danielis … ducerentur] cf. Dan. 13,45–64 (Sus. 45–64) α (O P Pm G) Q Pb γ (A H V) edd. (c d a co r m) f 4 ne om. Pb f; del. uv. O; cf. proleg. p. 120 15,2 quid] quidam A; quid am (o super m) H; quid amodo d; quid iam edd. (exc. d) | aliis] s. eius virtutibus sl. add. O P | qui] quid Pm (ac.) G (ac.) | resecandum α (exc. P; ac. Pm G) d; re secundum Q 3 laetitiam] licentiam H edd. | duritiem co r m ‖ 6 imperialibus G | cirnensis A | esse om. f ‖ 7 aliqui] quidam P 16,3 vero om. Pm (pc.) V co | et senilem V, cf. L1; senilemque m ‖ 6 satisfaceret] deest dimitte (?) spac̅ mg. O; post hoc verbum lacuna P (require add. mg.) | satisfaceret. Et interpunx. α (exc. P; uv. O) Q V | princeps (ne super pr add. pc. Pm; uv. principe ac. P) humanitatis α 17,1 alicuius] cuiusdam edd. (exc. d) ‖ 2 deperiret α | adolescens nobilis α (nobilis] vel nu sl. P) nuntiabantur Pb ‖ 3 rediit P A V edd. ‖ 4 nec Pb | adulescentem H; adulescentum edd., cf. D Pr 5 expectavit Pm G ‖ 6 agnoscerent co r m | non esse eius tr. Q ‖ 7 docerent c a | poterat f ‖ 8 non adhuc tr. G ‖ 9 vinctus] iunctus G | coniugio] in praem. Pb 18,1 hominem … ortum Pb f, cf. lin. 5 accusatum; *homines … ortos (hortos Pm A) cett., v. proleg. p. 120 | et om. O P ‖ 1sq. locupletes α ‖ 2 solet sl. O; *solent Pb f | accusator] causator O P | urgeret] *et add. Pb f, cf. π; urgere Pm (urger& ac.); post urgeret ras. 2 litt. O

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praefectus insisteret, respondit, ut nihil cruentum sanctis praesertim diebus statueretur? Et cum post aliquot dies accusatoris legeretur libellus, calumniam pronuntiavit, accusatum libere, donec praefectus cognosceret, observare iussit? Neque ante aut postea quisquam tanti criminis sub adulescente imperatore formidavit invidiam. Risit adulescens, quod robusti metuunt imperatores. 19. Miserat propter recuperanda templorum iura, sacerdotiorum profana privilegia, cultus sacrorum suorum Roma legatos et – quod est gravius – senatus nomine nitebantur. Et cum universi in consistorio qui aderant, Christiani pariter atque gentiles, dicerent esse reddenda, solus velut Daniel excitato in se dei spiritu arguebat perfidiae Christianos, gentilibus obviabat dicens: “Quod pius frater eripuit, quomodo a me putatis esse reddendum, cum in eo et religio laedatur et frater?” A quo se nollet pietate superari. 20. Et cum paterno conveniretur exemplo, quod sub patre suo ea nullus abstulerat, respondit: “Patrem meum laudatis, quia non abstulit: nec ego abstuli. Numquid pater meus reddidit, ut me debere reddere postuletis? Postremo etiamsi pater reddidisset, frater abstulerat. Imitatorem in ea parte fratris esse me mallem. Aut numquid pater Augustus fuit et frater non fuit? Par utrique debetur reverentia et par utriusque est circa rem publicam gratia. Utrumque imitabor, ut et non reddam, quod et pater reddere non potuit, quia nullus abstulerat, et servem, quod a fratre est constitutum. Postulet parens Roma alia, quaecumque desiderat – debeo affectum parenti, sed magis obsequium debeo salutis auctori!” 21. Quid de amore provincialium loquar, vel quo eos ipse complectebatur, vel qui ab his consultori suo rependebatur, quibus nihil umquam indici passus est? “Praeterita”, inquit, “non queunt solvere, nova poterunt sustinere?” Hoc laudant provinciae Iulianum: et ille quidem robusta aetate, iste in processu adulescentiae; ille plurima repperit et exhausit omnia, iste nihil invenit et omnibus abundavit.

19,1 – 7 cf. Ambr. epist. extra coll. 10,2–5; epist. 72 5 Daniel … spiritu] cf. Dan. 13,45 (Sus. 45) 20,3 – 10 patrem … auctori] cf. Ambr. epist. extra coll. 10,2; epist. 72,16sq. 21,2 indici] Faller (CSEL 73, p. 341): “scil. tributorum” 3sq. praeterita … Iulianum] cf. Amm. 25,4,15 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H V) edd. (c d a co r m) f 20,10 auctori des. V 21,3 laudant inc. V 3 ut *om. α Q co ‖ 3sq. statuetur O (stueretur ac.) P ‖ 4sq. pronuntiat A (ac.); pronuntiaturus H edd. (exc. m) ‖ 5 accusatum] v. proleg. p. 120 | observari Q co (obversari) r | iussit] eius sit G (ac.) 19,1 miserant Pm (pc.) ‖ 2 *sacerdotum α (sacerdotes pc. Pm) V, cf. GLEISSNER, Die Argumentationsweise, 50; KELLY, Sancti Ambrosii, 194; sacerdotumque Q ‖ 3 Romam A (pc. uv.) ‖ 3sq. qui in consistorio tr. γ edd. ‖ 6 eripuit] *non praem. Pb A H d f, sed cf. PELLEGRINO, RFIC 35 (1957), 313 et BANTERLE, SAEMO 18, 175; fort. non ego, cf. proleg. p. 121 | esse om. P G ‖ 7 nolet c a, cf. S 20,2 suo om. G | ea] eo A; eos H (tr. post abstulerat) d | nullus ea tr. Q | *abstulerit Pb ‖ 4 reddere debere tr. Pb | etiamsi] etsi edd. (exc. d m) ‖ 5 numquid] meus add. γ edd. ‖ 6 et1 … fuit2 om. Pb 7 et2 om. P co r, cf. π Av T ‖ 9 Roma parens tr. Pb 21,1 ipso Pb | complectabatur O H; complectebar d ‖ 2 his] iis edd. (exc. d) ‖ 3 non queunt] nc nqueunt (sic!) O (pc.); nequeunt P | ex hoc Q r m; in hoc Pb ‖ 4 in robusta γ edd. ‖ 5 reperit O Pb d co r m

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22. Audivit in Transalpinis partibus positus ad Italiae fines barbaros appropinquasse: sollicitus, ne alieno hoste suum regnum attemptaretur, venire properabat cupiens dimittere Gallicana otia et pericula nostra suscipere. 23. Haec mihi cum aliis communia. Illa privata, quod saepe me appellabat absentem et a me initiandum se sacris mysteriis praeferebat. Quin etiam cum rumor quidam ad Viennensem pertulisset urbem, quod invitandi eius ad Italiam gratia eo pergerem, quam gaudebat, quam gratulabatur me sibi optato affore! Mora ei adventus mei prolixior videbatur. Atque utinam adventus ipsius nullus praevenisset nuntius! 24. Iam promiseram me profecturum respondens, vel honoratis petentibus vel praefecto ut tranquillitati Italiae consuleretur, me, sicut superfluo ingerere non possem propter verecundiam, ita necessitatibus non defuturum. Confirmatum hoc erat. Ecce postridie litterae de instruendis mansionibus, invectio ornamentorum regalium aliaque huiusmodi, quae ingressurum iter imperatorem significarent. Quibus rebus ab ipsis, a quibus fuerat postulata, intermissa legatio est. 25. Reus mihi videbar speratae meae praesentiae nec impletae! Sed utinam viventi tibi hunc deberem reatum! Excusarem, quod nulla tua audissem pericula, nullas tuas accepissem litteras, quod non potuissem propriis animalibus occurrere, etiamsi iter ingressus essem. Itaque securus veniae, dum dies subduco, adventus tui iter lego. Ecce rescriptum accipio, ut sine mora pergendum putarem, eo quod vadem fidei tuae habere me apud comitem tuum velles. Num restiti? Num moratus sum? Additur eo, ut properarem ocius nec arbitrarer causam itineris mei synodum Gallorum esse episcoporum, propter quorum frequentes dissensiones crebro excusaveram, sed ut ipse baptizaretur. 26. In ipso egressu gestarum iam rerum indicia potui cognoscere, sed properandi studio

23,1sq. illa … praeferebat] cf. Ambr. epist. 25,1–3 25,5 iter lego] cf. Ambr. exc. Sat. 1,23 (Verg. Aen. 9,392sq.) 6sq. comitem] sc. Arbogastem α (O P Pm G) Q Pb γ (A H V) edd. (c d a co r m) f 23,2 praeferebat des. V 22,1 positus] positas O (ac.); postias Pm (del. pc.); posticas G ‖ 1sq. propinquasse co m, cf. L1 (propinqua se ac.) ‖ 2 attentaretur co r; adtentaretur m 23,2 initiatum γ edd. (exc. r m) | qui γ d ‖ 3 quidam] quondam O (qui dum ac.); quorundam P; quid non Pm (sed del.) G | eius … gratia eo Pb edd. f; eius … gratiam eo γ; eius … gratiae (gratia pc. P Pm) α (eo om.); eum … gratia eo Q ‖ 4 optatum G (ac.) ‖ 5 adventus] adventum γ edd. | illius Q 24,1 oneratis O P ‖ 2 profecto H c d; profecta a | tranquillitate Pm (pc.) Q | consoletur O; consuletur P (pc.); consolaretur Pm (consoleretur ac.) G Q | iungere H d ‖ 2sq. possim α (exc. P) Q ‖ 3 propter verecundiam om. P ‖ 4 ecce om. Q | post tridie Q; post triduum α (postriduum ac. O; postriduum Pm) ‖ 5 eiusmodi γ edd. | imperatorum O G (ac. uv.) ‖ 6 a om. Pb γ c d a | fuerant O (pc.) m 25,2 impletae] susceptae Q ‖ 2sq. reatum … quod1] reatum excusarem. Quod distinx. O (ac.) Pm (ac.); reatum excusare. Quod G Q ‖ 3 tua nulla tr. Q | accepissem tuas tr. Q ‖ 5 adventus tui iter lego] adventum tui intelligo Pb A d; adventum tuum intelligo H c a ‖ 6 habere me apud] haberem caput γ c d a ‖ 8 esse] pro add. Pb ‖ 9 frequentas α (exc. P; ac. Pm) | crebro] me add. edd. (exc. d) 26,2 regum O (ac.) Pm (ac.); regnum G (ac.)

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nihil advertere poteram. Iam superabam Alpium iuga, et ecce nuntius amarus mihi et omnibus de tanti morte imperatoris. Reflexi iter et fletibus meis lavi. Quibus ego votis omnium proficiscebar – quo gemitu omnium revertebar! Non enim imperatorem sibi, sed salutem ereptam putabant. Quanto ipse angebar dolore! Primum quod tantus princeps, quod dulce pignus meum, quod ita mei cupidissimus occidisset. Quos ego aestus eius illo biduo fuisse comperi, quo litteris, quas ad me miserat, supervixit! Vesperi profectus est silentiarius, tertio die mane quaerebat, iamne remeasset, iamne venirem: ita sibi salutem quandam venturam arbitrabatur. 27. O iuvenis optime, utinam te viventem invenire potuissem, utinam te dilatio aliqua meo reservasset adventui! Nihil de aliqua mei virtute polliceor, nihil de ingenio atque prudentia, sed quanta ego cura inter te et comitem tuum, quanta sedulitate concordiam et gratiam refudissem! Quam me ipsum pro tua obtulissem fide, quam in me ipsum eos recepissem, quibus ille se timere dicebat! Certe si comes non esset inflexus, tecum remansissem. Praesumebam de te, quod ipse me audires, si pro te non esse auditum videres. 28. Multa habueram, quae tenerem; nunc nihil habeo praeter lacrimas et fletus. Cottidie mihi maior ad dolorem es, crescis ad gemitum. Omnes quanti me feceris protestantur, omnes absentiam meam causam tuae mortis appellant. Sed non sum Helias, non sum propheta, ut potuerim futura cognoscere, sed sum vox clamantis in gemitu, quo possim deflere praeterita. Quid enim habeo, quod melius faciam, quam ut tibi lacrimas pro tanto tuo in me affectu rependam? Ego te suscepi parvulum, cum legatus ad hostem tuum pergerem, ego maternis traditum manibus amplexus sum, ego tuus iterum legatus repetivi Gallias, et mihi dulce illud officium fuit pro salute tua primo, deinde pro pace atque pietate, qua fraternas reliquias postulabas, nondum pro te securus et iam pro fraternae sepulturae honore sollicitus.

28,4sq. non1 … gemitu] cf. Io. 1,21–23 7 – 11 ego1 … sollicitus] cf. Ambr. epist. 30 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 26,3 iam inc. V (vide app. crit.) 5 revertebar des. V 3 iam] accipiens nuntium ab eo ut ad eum baptizandum properarem non restiti sed praem. V 4 iter et] iter γ c a; iterque d; et iter tr. co r | lavi] quid lavi add. mg. O m2; post lavi lacuna 16 litt. P; me (uv.) add. sl. Pm ‖ 6 quantum α | augebar Pb ‖ 7 quod2] quo O Pm (ac.) ‖ 8 eius] illius P | quos edd. (exc. d r m) | me om. G ‖ 10 iamne venirem P Pb co r m f; iam venirem Q A c d a; iam venire α (exc. P) H; cf. proleg. p. 121 27,2 adventu Pb ‖ 4 quam] qua O Pb f, cf. Av D Pr M; cf. proleg. p. 121 ‖ 5 quam … ipsum] quia … ipso Pb 28,2 es crescis] e crescis et O (ante crescis ras. 1 litt.); excrescis et P; crescis Pm (pc.) co | ad2] ac Pm (pc. uv.) ‖ 3 quanta mi (vel mihi) α ‖ 4 non sum Helias om. γ c d a | ut] non A; quo H c d a 5 in] deserto add. Pb (ac.) ‖ 8 maternis] Iustinae add. sl. A (pc.), praem. H edd. (exc. r) ‖ 10 reliquas c

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29. Sed revertamur ad threnos et ipsa doloris ingrediamur viscera: Quid testabor, inquit, tibi aut quid assimilabo tibi, filia Hierusalem? Quis salvam faciet te et quis consolabitur te, virgo filia Sion? Quia magna facta est super te contritio tua. Quis sanabit te? Quis autem me consolabitur, a quo alii petunt consolationis officium? Implevit me amaritudine, inebriavit me felle. Ventrem meum doleo, ut prophetico utar eloquio, quoniam quem in evangelio eram generaturus amisi. 30. Sed ille non amisit gratiam, quam poposcit, qui mihi in sermone, quo utebar ad plebem, hodie resurrexit. Nam cum in tractatu incidissem propositae lectionis, quod populus pauper benediceret deum, quaerere coepi, quis esset hic populus, et distinguere, quod esset populus alter dives, alter pauper: dives Iudaeorum, pauper ecclesiae; dives ille eloquiis sibi creditis, iste pauper aliena eloquia mutuatus. Merito pauper, quia congregatus a paupere est, illo videlicet, qui pauper factus est, cum dives esset, ut nos eius inopia ditaremur; exinanivit enim se, ut omnes repleret. 31. Sed quomodo pauper, qui habebat aeternitatis divitias et plenitudinem divinitatis? Denique in carne erat et dicebat: Amodo videbitis filium hominis sedentem ad dexteram virtutis. Et alibi ad Petrum dicit: Tibi dabo claves regni caelorum. Hic ergo pauper, qui regnum caeleste donabat? Sed audi, quomodo pauper: Tollite, inquit, iugum meum super vos, quia mitis sum et humilis corde. Ideo et populus eius pauper est, non indigentia, quem divite illo populo video ditiorem: non solum enim oracula prophetarum, sed etiam apostolorum meruit divino fusa spiritu habere praecepta. 32. Non ergo inopia pauper, sed pauper spiritu, cui dictum est: Beati pauperes spiritu, ipsorum est enim regnum caelorum. Vere beati pauperes, qui acceperunt, quod divites non habebant. Ex hoc numero est ille propheticus pauper, de quo scriptum est: Iste pauper clamavit, et dominus exaudivit eum. Ex hoc populo ille, qui ait: Argentum et aurum non habeo, sed, quod habeo, do tibi: in nomine Iesu Nazareni 29,1 – 4 Thren. 2,13 5 implevit … felle] Thren. 3,15 | ventrem meum doleo] Ier. 4,19 6 quem … generaturus] cf. 1 Cor. 4,15 30,3 populus1 … deum] Is. 25,3 (LXX) 4sq. quod … mutuatus] cf. (Ps.-)Ambr. apol. Dav. II 11,57 (CSEL 32/2, p. 397,23–398,3) 6sq. qui … ditaremur] cf. 2 Cor. 8,9 7 exinanivit … se] cf. Phil. 2,7 31,1sq. plenitudinem divinitatis] cf. Col. 2,9 2sq. Mt. 26,64 3 Mt. 16,19 4sq. Mt. 11,29 32,1sq. Mt. 5,3 4 Ps. 33,7 5sq. Act. 3,6 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 29,5 ventrem inc. V 30,2 resurrexit des. V 29,1 revertamur ad] revertā α (revertimur ad pc. Pm; revertar ad P) | ingrediamus O; ingrediar P, cf. D Pr; ingredimur Pm G ‖ 2 te faciet tr. co r m ‖ 5 me2] in γ c a | ventrem … doleo iter. co r m, cf. Vulg. 30,2 surrexit A H c d a | tractatum Q γ edd. f, cf. D; cf. proleg. p. 121 ‖ 3sq. et … populus om. G 4 populus om. Pb | dives1] et add. α Q ‖ 6 a om. Pb | ille G ‖ 7 esset dives tr. Pb | nos om. Q 31,3 ad Petrum dicit] ad Petrum ait P; ait Petrum dicit Pm (ac.); ait Petro dicit G (ac.); Petro dicit G (pc.) ‖ 6 quem] vel qui sl. P (cf. Bm π in textu) | divitem α (ac. Pm; divite add. sl. P) | illi pc. uv. Pm ditiorem] ditior est add. sl. P, cf. π ‖ 7 divina Pb (ac.) 32,1 sed pauper om. A | pauper2 om. H edd. (exc. m) ‖ 2 est enim] enim α (exc. P; ac. O); enim est tr. O (pc.) co f, cf. π ‖ 3 habebant] habeant Pb | propheticus ille tr. Q ‖ 5 habeo2] hoc add. γ edd. | nazarei O Pm (ac.) G

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surge et ambula. Ille ergo pauper auctor populi pauperis dicit: Deus, laudem meam ne tacueris, quoniam os peccatoris et os dolosi super me apertum est. Locuti sunt super me lingua dolosa et sermonibus odii circumdederunt me et expugnaverunt me gratis. Pro eo, ut me diligerent, detrahebant mihi, ego autem orabam. Bonum scutum oratio, quo omnia adversarii ignita spicula repelluntur. Orabat ergo dominus Iesus, et eius imitator Valentinianus orabat. 33. Sed forte dicatur: ‘Quid ei sua profuit oratio? Ecce in primo vitae occidit cursu.’ De celeritate mortis, non de genere loquor; non enim accusationis voce utor, sed doloris. Sed etiam dominus orabat et crucifixus est; hoc enim orabat, ut peccatum mundi tolleret. Audiamus ergo, quid oret Christi discipulus: utique quod magister docuit. Docuit autem, ut vigilemus et oremus, ne ingrediamur in temptationem, hoc est ne incidamus in peccatum. Haec est enim temptatio Christiani, si in suae animae periculum prolabatur. Mortem autem timere non est perfectionis! 34. Rogare autem quis debeat et pro inimicis suis orare, etiam pro persequentibus, sicut ipse dominus orabat dicens: Pater, dimitte illis, non enim sciunt, quid faciunt. Vide clementiam magnam: illi suum persequebantur auctorem, ipse adversariis etiam gravia peccata donabat; quin etiam ignorantiae velamine excusabat ammissum dicens, quia nesciunt, quid faciunt – nam si scirent, dominum non persequerentur suum, in cuius potestate ac iure salutem suam esse arbitrarentur. Et quia non sola Christi persecutores eius erant morte contenti, addebant maledicta atque convicia, ut ait ipse: Maledicent ipsi, et tu benedices. Docuit nos, quod timere maledicta persequentium minime debeamus, cum habeamus benedictionis auctorem, nec movere nos convicia debeant, ubi praesul est, qui possit auferre maledicta.

6 – 9 Ps. 108,1–4 (108,2–4 Vulg.) 9sq. bonum … repelluntur] cf. Eph. 6,16; Ambr. epist. extra coll. 14,103 (CSEL 82/3, p. 291,1082sq.); in psalm. 38,11 (CSEL 64, p. 192,2sq.) 33,3sq. peccatum mundi tolleret] cf. Io. 1,29 5 ut … temptationem] cf. Mt. 26,41 (Mc. 14,38; Lc. 22,40.46) 7 mortem … perfectionis] cf. Mt. 10,28 34,1sq. rogare … persequentibus] cf. Mt. 5,44 3 Lc. 23,34 6 Lc. 23,34 | nam … suum] cf. 1 Cor. 2,8 9 Ps. 108,28 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 6 pauper om. Pb | pauperis om. Pb ‖ 7 quoniam] quia γ edd. (exc. m), cf. Bm | peccatores Q (ac.) c os2 om. Pb H ‖ 8 super] adversum Q H | me2] circumierunt add. O P Pm Q, cf. Ps. 108,3 circuierunt me; sed cf. Ambr. in psalm. 118 serm. 3,46 ‖ 9 me om. A d, cf. S | diligerent me tr. Pm G ‖ 10 ergo om. Q H 33,1 *profuit sua tr. Q γ edd. | primo] principio γ | occiditur P (ac. uv.) ‖ 5 docuit2] docui O | et oremus om. γ c d a; et ploremus Pm G | ingrediamur] intremus γ edd. (exc. m) ‖ 6 haec] hoc Pb (uv.) H 7 prolabatur] incidat P 34,2 debet P G (pc.) Pb co r m | etiam] et add. Pb; autem G (sed del.) | ipse *om. Pb γ edd. ‖ 3 faciant Q ‖ 7 esse suam tr. edd. (exc. d) ‖ 8 ut] et α Q ‖ 9 *illi P Q Pb; cf. proleg. p. 121 | persequentum c d a ‖ 10sq. vicia G

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35. Quid illud, quod mori non timuit? Immo pro omnibus se obtulit dicens, quod frustra innoxii in invidiam vocarentur, quod frustra propter se alii periclitarentur, sibique potius mortem optabat, ne ipse aliis causa mortis esset. Hoc est illud evangelicum domini in ipsa sui captione dicentis: Si me quaeritis, sinite hos abire. Occidit itaque pro omnibus, quos diligebat, pro quo amici sui parum putabant, si omnes perirent. 36. Advertimus, quem circa amicos suos habuerit animum; consideremus, quem erga germanas suas habuerit affectum. In ipsis requiescebat, in ipsis se consolabatur, in ipsis relaxabat animum et fessa curis corda mulcebat. Rogabat eas, ut, si quo pueritiae suae lapsu, si sermone aliquo offensae a fratre viderentur, ignoscerent, veniam sibi a domino deo deprecarentur. Manus, capita sororibus osculabatur, immemor imperii, memor germanitatis. Et quanto magis aliis potestatis iure praestaret, hoc se magis humilem sororibus exhibebat. Rogabat, ut non meminissent iniuriae, meminissent gratiae. 37. Acciderat, ut quoddam de earum possessione audiret negotium; tantus enim erat, ut etiam in causa sororum aequus fore arbiter a provincialibus aestimaretur, quod, etsi circa sanctas necessitudines suas caritate propenderet, tamen pietatem suam iustitia temperaret. Audivit negotium non de iure, sed de possessione praedii. Hinc pietas pro sororibus, inde misericordiae pro orphano causa certabat, ut pro eo apud ipsas interveniret sorores. Remisit ad iudicem publice negotium, ne aut ius aut pietatem laederet. Privatim tamen, quantum ex proposito nobilium puellarum advertimus, pium sanctis sororibus impressit affectum, ut concedendi praedii voluntatem haberent, indicium darent. Vere dignae tanto fratre germanae, quae id, quod mater sibi reliquerat, mallent de suo potius iure laxare quam fratrem in sua causa verecundiam sustinere.

35,4 Io. 18,8 36,3 corda mulcebat] cf. Ambr. virg. 3,4,19 (p. 71,10sq.); in psalm. 1,6 (CSEL 64, p. 5,25sq.); 36,57 (p. 114,19); in Luc. 6,7 (CSEL 32/4, p. 234,16) α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 37,1 acciderat inc. V 11 sustinere des. V 35,2 in om. Pb A | invidia Q ‖ 4 domini om. G | sua G H | *ire Pm Pb f, cf. Bm, irae O, sed cf. Ambr. in psalm. 61,20; in Luc. 7,60; cf. proleg. p. 121 ‖ 5 itaque] igitur Q 36,1 avertimus A; advertamus H c d a | animum habuerit tr. Q | consideremus post affectum tr. co r m 2 germanus O (ac.); germanos P (ac.) | suas om. O P | animum (affectum add. sl. pc.) O | se om. f, cf. Di 4 suae om. Pb | a fratre viderentur offensae tr. Pb ‖ 5 deo om. γ edd. (exc. m) | manus] et add. Pb capit a sororibus γ d; caput sororibus edd. (exc. d m) ‖ 6 quanto] quo edd. (exc. d m) ‖ 7 humilem om. c a 37,1 ut quoddam acciderat tr. A; ut quod dum acciderat H d; ut quod acciderat c a | possessione earum tr. Q ‖ 3 existimaretur edd. (exc. d r m) | sanctas circa tr. Pb | caritatem Pb γ c d a; vel tas add. sl. P ‖ 3sq. proponderet O P (vel raret add. sl.) ‖ 4 pietate sua iustitiam α (pietate sua iustitia O) Q 5 misericordia est G; misericordia P co r m, cf. π | orphani α co r m, cf. GLEISSNER, Die Argumentationsweise, 55 ‖ 6 publicem O Pm (ac.); publicum P Pm (pc.) co r m ‖ 9 iudicium c a | verę O; vero P G fratri G ‖ 10 id] ei A H c d a; om. co r ‖ 11 fratris Pm (pc.)

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38. Haec est vobis, sanctae animae, hereditas pretiosior fraternae laudis et gloriae, his vos pius frater nobiliores et ditiores reddidit, qui caput vestrum non gemmis onerabat, sed osculis, manus vestras non tam regalibus ambiebat insignibus quam imperatorio ore lambebat. In vestrae fructu praesentiae omne ponebat solacium, ut nec ipsam nimie desideraret uxorem. Ideo nuptias differebat, quia pius eum vestrae gratiae pascebat affectus. Haec vobis desiderio amplius quam dolori sint, ut fraterna gloria plus reficiat mentem quam dolor torqueat. Pascunt frequenter et lacrimae et mentem ablevant, fletus refrigerant pectus et maestum solantur affectum. 39. Durum quidem funus videtis, sed stabat et sancta Maria iuxta crucem filii et spectabat virgo sui unigeniti passionem. Stantem illam lego, flentem non lego. Unde dixit ei filius: Mulier, ecce filius tuus, et discipulo dixit: Ecce mater tua, hereditatem illis caritatis suae et gratiae derelinquens. In quo vobis, pia pignora, quoniam fratrem vestrum servare propter mea peccata non merui, affectum paternum exhibere desidero. Illum intueor in vobis, illum teneo, illum puto mihi esse praesentem, immo utrumque germanum, quos velut oculos mihi effossos arbitror. Felicius episcopos persequuntur imperatores quam diligunt: quanto mihi beatius Maximus minabatur: in illius odio laus erat, in horum amore supplicii feralis hereditas! Utinam, filii, pro vobis licuisset hunc spiritum fundere! Compendium doloris inveneram et gloriosius mihi fuerat pro tantis obire pignoribus! 40. Sed ad vestram, sanctae filiae, consolationem revertar, quamvis rerum gestarum acerbitas vim omnem consolationis absorbeat. Quae si brevis sit, nihil affert, quo maestum affectum demulceat, sin prolixior, longiorem affert ammonitionem doloris. Quo enim prolixior fueris, hoc magis in consolando afficies eum, quem consolari velis, et diutius maerorem eius tenebis. 41. Non igitur velut penicillo quo-

39,1sq. stabat … lego2] cf. Io. 19,25; Ambr. in Luc. 10,132 (CSEL 32/4, p. 505,18–21); epist. extra coll. 14,110; inst. virg. 7,49 2 – 4 unde … derelinquens] cf. Ambr. epist. extra coll. 14,109 3 Io. 19,26sq. 8sq. quanto … minabatur] cf. Ambr. epist. 30,12 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 9 hereditas des. V 40,1 sed inc. V

39,6 illum1 inc. V | vobis des. V

7 immo inc. V

38,1 vobis om. Q; nobis Pb ‖ 3 onerabat] ornabat Q ‖ 4 fructu vestrae tr. Q ‖ 5 pius] plus Pm (pc.) m ‖ 6 gratiae eum vestrae tr. Q ‖ 6sq. dolori sint ut H edd. f; dolori sit ut Pb A; doloris in tot α (dolore in tot pc. Pm; dolori in tot P; dolori ut pc. G); dolori sint Q ‖ 8 et1 om. Pb 39,1 videris G | et1 om. Q ‖ 3 dixit discipulo tr. Q ‖ 4 *illi Pb f, cf. Ps (pc.); cf. proleg. p. 121 ‖ 5 servare om. γ c d a ‖ 6 esse mihi tr. Q A edd. ‖ 7 arbitror] doleo Pb γ edd. (exc. m) ‖ 8 persequantur … diligant Pb A H c d a ‖ 10 vobis] nobis c a 40,1 quamvis] per add. G (pc.) ‖ 2 acerbias α (exc. P; ac. O Pm); acerbius Pm (pc.); acervitas A d | absorbeam α (exc. P) | nil G ‖ 3 affert1] afferet Pb H edd. (exc. d m); afferret A d | affectum om. O P | si P 4 in hoc magis tr. Q ‖ 5 memoriam affert2] afferet Pb H edd. (exc. d m; afferat c a); afferret A d ‖ eius tenebit Pb 41,1 penicillo edd. f, cf. Av (pincillo ac.); pennicillo A; penniculo V; penicello Pb; pinicello H; pinicillo O (ac.) G; pin*cillo Pm; pincello O (pc.) P; pinnicello Q

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dam sermonis mei vestras abstergebo lacrimas; neque enim id facere vellem, etiamsi possem – est enim piis affectibus quaedam etiam flendi voluptas et plerumque gravis lacrimis evaporat dolor. Sed id postulo, ne vel infixum pectori vestro fratrem duris gemitibus revellatis vel avertatis planctibus vel requiescentem excitetis. Ille vobis maneat in corde, ille vivat in pectore, ille amplexibus piis haereat, ut solebat, ille fraterna oscula premat, ille semper in oculis sit, semper in osculis, semper in alloquiis, semper in mentibus, ille iam talis, ut ei nihil timeatis sicut ante! Obliviscamini eius aerumnam, teneatis gratiam! Ille vobis auxiliaturus speretur, ille noctibus praesul assistat, illum a vobis iam nec somnus excludat. Propter ipsum delectet quies, ut vobis gratior revertatur. In vobis est, filiae, ut fratrem vobis iam nemo possit auferre. 42. Sed corpus eius tenere desideratis, tumulum circumfusae tenetis. Ille tumulus vobis fratris habitatio sit, ille sit aula palatii, in quo cara vobis membra requiescent. 43. Quodsi me ad illum revocatis dolorem, quod cito excessit e vita, nec ego abnuo immatura obisse aetate, quem nostrae vitae temporibus fulcire cuperemus, ut de nostris annis viveret, qui fungi non potuit suis. 44. Sed quaero, utrum aliquis sit post mortem sensus an nullus. Si est, vivit; immo quia est, vita iam fruitur aeterna. Quomodo enim non habet sensum, cuius anima et vivit et viget et remeabit ad corpus et faciet illud, cum refusa fuerit, reviviscere? Clamat apostolus: Nolumus autem vos ignorare, fratres, de dormientibus, ut non tristes sitis, sicut et ceteri, qui spem non habent. Nam si credimus, quod Iesus mortuus est et resurrexit, ita et deus illos, qui dormierunt, per Iesum adducet cum ipso. Manet ergo eos vita, quos manet resurrectio. 45. Quodsi gentes, quae spem resurrectionis non habent, hoc uno se consolan-

41,3sq. est … dolor] cf. Ambr. exc. Sat. 1,74 7sq. semper1 … mentibus] cf. Ambr. exc. Sat. 1,72 44,1 – 4 sed … reviviscere] cf. Sen. dial. 11,9,2sq.; Cic. Tusc. 1,34,82; Ambr. bon. mort. 4,13 4 – 7 1 Thess. 4,13sq. 45,1 – 5 quodsi … reparatur] cf. Ambr. exc. Sat. 1,71 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H V) edd. (c d a co r m) f 41,4 dolor des. V 44,1 sed inc. V 4 reviviscere des. V 7 manet1 inc. V 2 abstergo Q H; abstergam P edd. (exc. d); abstergendo Pb ‖ 3 possim α (exc. P) Q | etiam flendi voluptas] flendi voluntas α Q ‖ 4 lacrimis om. A H c d a | sevaporat Pm (evam poscat uv. ac.) | vel om. P 5 revelatis γ; reveletis edd. (exc. m; revelletis d) ‖ 7 oculis sit semper in osculis] osculis sit α 8 nihil ei tr. P | sicut ante] sic Pb ‖ 8sq. obliviscimini P ‖ 9 tenetis O (ac.) P; ut teneatis Pb 10 iam om. P co ‖ 11 requies O P | est om. Q | iam nemo vobis tr. Q 42,2 vobis tumulus tr. Q | fratris vobis tr. P edd. (exc. d r) | palatium Pb | vobis2 om. γ c a ‖ 3 *requiescunt P Q γ edd. (exc. m), cf. π 43,1 me] mentem Q | illam O (pc.) | e om. Pb ‖ 1sq. abuno Pb ‖ 2 fulciri P ‖ 3 vestris γ d 44,2 an] aut Pb ‖ 2sq. vivit … cuius om. α Q ‖ 3 et1 om. co r m | remeavit O Pm (ac.) | ad] in α Q 4 cum … fuerit om. V | refusa] reversa Q | autem om. γ edd. ‖ 5 fratres om. P Q | tristes sitis Pm G m f; contristetis O; *contristemini cett.; cf. proleg. p. 121 ‖ 6 est mortuus tr. Q ‖ 7 ipso] eo γ edd. | eos] eorum γ edd. (exc. m) 45,1 quae] qui α (exc. P; ac. Pm) edd. (exc. d m)

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tur, quo dicant, quod nullus post mortem sensus sit defunctorum ac per hoc nullus remaneat sensus doloris, quanto magis nos consolationem recipere debemus, quia mors metuenda non sit, eo quod finis sit peccatorum, vita autem desperanda non sit, quae resurrectione reparatur? Iob quoque docet nec mortem timendam et potius optandam piis dicens: Utinam in inferno me custodires, absconderes me, donec mitigetur ira tua et constituas mihi tempus, in quo memor sis mei. Si enim mortuus fuerit homo, vivet. Consummans dies vitae meae sustinebo, donec iterum fiam. Tunc vocabis et ego tibi oboediam: opera autem manuum tuarum ne despicias. 46. Esto tamen; dolendum sit, quod primaeva obierit aetate, gratulandum tamen, quod virtutum stipendiis veteranus decesserit! Tanta enim fuit emendatio vitae eius in illo omnibus lubrico adulescentiae tempore, tanta laus morum eius, ut omnem memoriam doloris obducat. Quod enim obiit, fragilitatis est; quod talis fuit, ammirationis. Quam beata fuisset res publica, si eum diutius servare potuisset! Sed quia vita sanctorum non hic in terris est, sed in caelo – iustis enim vivere Christus et mori lucrum, quia dissolvi et cum Christo esse multo melius –, dolendum est, quod nobis cito raptus sit, consolandum, quod ad meliora transierit. 47. Denique David moriturum filium flebat, mortuum non dolebat. Flebat, ne sibi eriperetur, sed flere desivit ereptum, quem sciebat esse cum Christo. Et ut scias verum esse, quod assero: Incestum Amnon filium flevit occisum, parricidam Abessalon doluit interemptum dicens: Filius meus Abessalon, filius meus Abessalon; innocentem filium non putavit esse lugendum, quia illos sibi perisse pro scelere, hunc pro innocentia credidit esse victurum. 48. Nihil ergo habetis, quod gravissime doleatis in fratre: homo natus est, humanae fuit obnoxius fragilitati. Nemo se redimit a morte, non dives, non ipsi

4 quod … peccatorum] cf. Ambr. exc. Sat. 2,48; bon. mort. 4,15; Cain et Ab. 2,9,32; Iac. 1,5,18; Isaac 8,76; in psalm. 118 serm. 18,3; sacr. 2,6,17 al. 6 – 9 Iob 14,13–15 46,1sq. esto … decesserit] cf. Men. Rhet. p. 413,15–414,27 Spengel 4 memoriam doloris obducat] cf. Ambr. exc. Sat. 1,5 (CSEL 73, p. 212,15) 6 vita … caelo] cf. Phil. 3,20 6sq. Phil. 1,21.23 47,1 – 7 cf. 2 Reg. 12,16–23; Ambr. exc. Sat. 2,28 4 incestum … occisum] cf. 2 Reg. 13,32.36sq. 5 2 Reg. 18,33 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H V) edd. (c d a co r m) f 45,5 reparatur des. V 46,7 dolendum inc. V 47,4 incestum des. G (desunt duae paginae mg. a.m.), abhinc indicatur M | interemptum des. V 5 innocentem inc. V 7 victurum des. V 48,2 – 4 nemo … eversio] desunt α Q 2 quo] quod Pm Q Pb V m | dicunt P (uv.) co r ‖ 5 docet] dicit α Q | mortem nec tr. Pb | et] sed P 6 custodires] et add. γ edd. ‖ 6sq. mitigaretur Q ‖ 7 fuerat α (exc. P; ac. Pm) ‖ 8 vivet] et add. G consummas α (consumas O) Pb 46,1 esto] istud A c d a, cf. S; illud H ‖ 2 tamen] autem c a; nihilominus est r | discesserit Pb 6 hic] haec α (exc. P) γ d | enim om. O P ‖ 7 quia] et add. γ edd. (exc. m) 47,3 et] sed Pb γ c d a ‖ 4 Amnon O Pm co r f; Ammon P M c a m; Amon Q H V; Abnon Pb A d | filium om. Q | absalon P (ac.) Pm (pc.) M Q c d a (item sequentia) ‖ 6 periisse m 48,2 fragilitatis O Pm, cf. Av T D F ‖ 2 ‒ 4 nemo … eversio om. α Q ‖ 2 redemit A d

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reges, immo ipsi gravioribus subiacent. Iob dixit: Numerati anni dati sunt potenti, timor autem eius in auribus eius; quando videtur habere pacem, tunc veniet ei eversio. Vobis quoque ipsis tam acerba incidisse patienter ferre debetis, quae videtis vobis communia esse cum sanctis. Etiam David amissis filiis destitutus est. Optasset illos tales obire, qualis vobis frater ereptus est! Ille crimina doluit, non exitum filiorum. 49. Sed esto, fuerit ingemescendum: quousque luctus tempora protrahuntur? Duorum mensuum curricula in fraterni funeris cottidiano clausistis amplexu. Sola in scripturis Iepthae filia fletus sui tempora postulavit, cognito, quod pater eius profecturus ad proelium voverat, quia id rerum potitus offerret domino, quod sibi primum occurreret. Post victoriam revertenti occurrerat filia gnara pietatis, ignara promissi. Vidit eam et ingemuit pater dicens: Heu me, filia, impedisti me, in stimulum doloris facta es mihi! Ego vero aperui os meum de te ad dominum et non potero avertere. Illa dixit ad eum: Pater, si in me aperuisti os tuum, fac mihi ita, ut exiit de ore tuo. Et iterum dixit: Sine me mensibus duobus et vadens flebo in montibus super virginitatem meam, ego et compares amicae meae. Itaque duobus exactis regressa mensibus sacrificii munus implevit. Quae decreto populi Israel quaternis in anno diebus ab eiusdem plebis feminis deplorabatur. 50. Ad deflendum igitur virginitatis suae florem duos sat esse menses Iepthae filia iudicavit – et adhuc non venerat resurrectio – et hoc spatio temporis satis putavit a paucis se esse defletam. Vobiscum omnes populi defleverunt, omnes ingemuerunt provinciae: et adhuc parva putatis vestri haec esse supplicia? Si fratrem vestro redimere possetis exitio, nollet tamen ille vestra afflictione resuscitari, qui se melius vivere credit in vobis, qui optavit potius se ipsum mori quam vestram videre iniuriam, qui pro vobis se libenter fuit paratus

48,3sq. Iob 15,20sq. 49,2 – 12 cf. Iudic. 11,29–40 5 gnara … ignara] cf. Ambr. virginit. 2,5 6 – 8 Iudic. 11,35 8sq. Iudic. 11,36 9sq. Iudic. 11,37 10sq. itaque … implevit] cf. Iudic. 11,39 11sq. decreto … deplorabatur] cf. Iudic. 11,39sq. 50,1sq. ad … iudicavit] cf. Iudic. 11,37 α (O P Pm M) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 4 habere pacem γ edd.; *pacem habere tr. Pb f; cf. proleg. p. 122 | ei] eius r m f; cf. proleg. p. 122 5 vobis1] a vobis α (exc. P; sed vobis pc. Pm) Q | ferre patienter tr. Pb ‖ 7 obire] vel isse sl. P; obisse co r 49,1 sed … quousque] quousque quae γ c d a | *protrahantur α (exc. P) f; vel hentur sl. P ‖ 2 mensuum O Pm Q f; mensium cett. | circula in fraterna O (ac.) ‖ 3 Iepthae] cf. proleg. p. 122 ‖ 4 noverat Pb | potitus A d co r m f, cf. S, Ambr. virginit. 2,5; potius cett. ‖ 5 occurrerit α (exc. P; ac. Pm); occurrit P Pm (pc.) Q co r m | gnara P Pm Pb m f, cf. L1 Ps (pc.) Re Tr; ignara O M Q γ edd. (exc. m) ‖ 6 et om. M 7 vero] enim O P co r m ‖ 7sq. advertere O Pm (ac.) A ‖ 8 ita del. Pm (ut a uv. ac.); om. γ edd. 9 me om. γ edd. (exc. r m) ‖ 11 quaterno O (ac.) ‖ 12 deploratur edd. (exc. d m), cf. Pr 50,1 suae virginitatis tr. co r m ‖ 2 Iepthae] cf. proleg. p. 122 ‖ 3 a om. γ c d a | deflendam Q 4 defluerunt Pb ‖ 5 vestro] vestrum γ edd. (exc. r m) | possitis α (exc. P; pc. uv., positis ac. Pm) Q 6 afflictatione α (exc. P; pc. O; ac. Pm) Q | vivere melius tr. Q | credidit γ (creddidit H) edd. ‖ 7 cum vestram videret γ c d a

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offerre, qui ipso nostri doloris die dicitur hanc solam emisisse vocem: “Vae miseris sororibus meis!” Itaque magis vestram destitutionem quam suam mortem dolebat. 51. Sed audio vos dolere, quod non acceperit sacramenta baptismatis. Dicite mihi: Quid aliud in nobis est nisi voluntas, nisi petitio? Atqui etiam dudum hoc voti habuit, ut, antequam in Italiam venisset, initiaretur, et proxime baptizari se a me velle significavit, et ideo prae ceteris causis me acciendum putavit. Non habet ergo gratiam quam desideravit, non habet quam poposcit? Et quia poposcit, accepit; et ubi illud est: Iustus quacumque morte praeventus fuerit, anima eius in requie erit? 52. Solve igitur, pater sancte, munus servo tuo, quod Moyses quia in spiritu vidit accepit, quod David quia ex revelatione cognovit emeruit. Solve, inquam, servo tuo Valentiniano munus quod concupivit, munus quod poposcit sanus, robustus, incolumis. Si affectus aegritudine distulisset, tamen non penitus a tua misericordia esset alienus, qui celeritate temporis esset non voluntate fraudatus. Solve ergo servo tuo munus tuae gratiae, quam ille numquam negavit, qui ante diem mortis templorum privilegia denegavit his urgentibus, quos revereri posset: Astabat virorum caterva gentilium, supplicabat senatus. Non metuebat hominibus displicere, ut tibi soli placeret in Christo. Qui habuit spiritum tuum, quomodo non accepit gratiam tuam? 53. Aut si, quia sollemniter non sunt celebrata mysteria, hoc movet: ergo nec martyres, si catechumeni fuerint, coronantur; non enim coronantur, si non initiantur? Quodsi suo abluuntur sanguine, et hunc sua pietas abluit et voluntas. 54. Ne, quaeso, eum, domine, a fratre seiungas, ne iugum hoc piae germanitatis patiaris abrumpi! Hic tuus iam et tuo iudicio vindicatus periclitatur amplius Gratianus, si separetur a fratre, si non mereatur esse cum eo, per quem meruit vindicari.

51,6 Sap. 4,7 52,1 Moyses … vidit] cf. Ambr. myst. 3,12 (1 Cor. 10,1sq.) 2 David … cognovit] cf. Ambr. myst. 5,26 (Ps. 28,3) α (O P Pm M) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 51,1 sed inc. V 54,2 abrumpi des. V 8 qui] in add. P | nostri] vestri edd. (exc. d m) | doloris nostri tr. Q 51,1 audivi γ c d a | acceperat Pb (ac.); accepit Q | sacramentum M ‖ 2 nobis] vobis α Q | aut qui M A H | votum Pb γ (om. H) c d a ‖ 3 ut] et add. m | antequam] cum α Q co | in om. Pb | proximo M 4 prae ceteris] praeteritis Pm | accedendum O (ac. lnp.), cf. Bm; accersiendum P V co r; accersendum m; accipiendum A H c d a ‖ 5 et1] certe co r m ‖ 6 ubi] unde r m | requie] refrigerio edd. (exc. d m) 52,1 quia] dum γ edd. (exc. m) ‖ 2 meruit α Q ‖ 4 detulisset Pm, cf. E ‖ 4sq. alienus esset tr. Pb 6 gratiae tuae tr. P Pb H co r m ‖ 7 denegavit] et negavit add. Pb V; negavit A H c d a | hi surgentibus A; in surgentibus Pm (ac.) H c d a; his insurgentibus V | possit A V ‖ 8 renatus A H ‖ 8sq. ut … placeret om. A H c d a ‖ 8sq. placere Pb ‖ 9 spiritum] sanctum add. Pb (ac.) 53,1 quia] qua α Q ‖ 2 sicut haec umini O (ac.) Pm (ac.); sicut (si P) haec omini O (pc.) P | coronantur si cathechumeni fuerint tr. Pm (pc.) | defuerint P | coronantur2] coronentur co r m ‖ 3 hanc O Pm (ac.) | abluat Q 54,1 nec Q co r m ‖ 2 patiaris abrumpi Pb γ edd. f; abrumpi O Pm (ac.) M, cf. Av T; abrumpi sinas P, cf. D Pr: sinas abrumpi; abrumpas Pm (pc.), cf. C Ox F L1; abrumpe Q | vindicatur M (videatur vel iudicetur mg.)

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Quas ille nunc manus ad te, pater, erigit! Quas pro fratre preces fundit! Quo ei inhaeret amplexu! Quemadmodum sibi eum non patitur avelli! 55. Adest etiam pater, qui militiam sub Iuliano et tribunatus honores fidei amore contempsit. Dona patri filium, fratri germanum suum, quorum utrumque imitatus, alterum fide, alterum devotione pariter atque pietate, in templorum privilegiis denegandis quod patri defuerat adiunxit, quod frater constituit custodivit. Et huic adhuc intercessionem ascisco, cui remunerationem praesumo. 56. Date manibus sancta mysteria, pio requiem eius poscamus affectu. Date sacramenta caelestia, animam nepotis nostris oblationibus prosequamur. Extollite, populi, mecum manus in sancta, ut eo saltem munere vicem eius meritis rependamus. Non ego floribus tumulum eius aspergam, sed spiritum eius Christi odore perfundam. Spargant alii plenis lilia calathis, nobis Christus est lilium. Hoc reliquias eius sacrabo, hoc eius commendabo gratiam. Numquam ego piorum fratrum separabo nomina, merita discernam. Scio quod dominum commemoratio ista conciliet, copula ista delectet. 57. Nec putet aliquis meritis eorum obitus celeritate detractum! Raptus est et Enoch, ne malitia mutaret cor eius, et Iosias XVIII anno regni sui ita domini pascha celebravit, ut omnes retro principes devotione superaret, nec diutius fidei suae meritis supervixit, immo quia plebi Iudaeae grave imminebat exitium, rex iustus ante sublatus est. Metuo, ne et tu nobis aliqua nostri offensione sis raptus, ut octavo decimo regni tui anno imminentis mali acerbitatem quasi iustus evaderes.

56,1 date manibus] cf. Verg. Aen. 6,883 2 animam nepotis] cf. Verg. Aen. 6,884 3 extollite … sancta] cf. Ps. 133,2 3sq. saltem munere] cf. Verg. Aen. 6,885sq. 5 spargant … lilia] cf. Verg. Aen. 6,883sq. plenis lilia calathis] cf. Verg. ecl. 2,45sq. 6 Christus … lilium] cf. Ambr. in Luc. 7,128 (CSEL 32/4, p. 338,4sq.; cf. Cant. 2,1) 57,1sq. raptus … eius] Sap. 4,11; cf. Gen. 5,21–24 2 – 5 Iosias … est] cf. 4 Reg. 23,21–30 α (O P Pm M) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 55,2 dona inc. V 57,6 evaderes des. V 5 velli Pb 55,3 suum om. edd. (exc. d m) | imitatur M ; imitatus est edd. (exc. d) | fides O ‖ 4 templum M 56,1 sancta manibus tr. Q ‖ 2 sacrata Pb | caelestia] misteria Pb A (celestia sl.); caelestia misteria H c d a | anima O | nepotis] potis P; piam Pb γ edd. (exc. m) | nostris] matris c a ‖ 3 mecum populi tr. Q eo] eos O; eius M | saltim α (exc. M; ac. Pm) Q ‖ 4 nec γ c d a | ego] ergo d, cf. Av T ‖ 5 spiritum] vel bustum spiritum Q | profundam c a ‖ 6 est Christus lilium tr. γ (Christus sl. A) d; lilium est Christus tr. edd. (exc. d) | eius1 om. M | gratiam commendabo tr. c a co ‖ 7 nomina] nāo A; numero H d; numerum c a ‖ 8 conciliet] *et add. α Q m f 57,1 aliquis] quidquam add. m, cf. π | et om. γ edd. ‖ 2 mutuaret Pb | xviii] nono decimo Pb 3sq. meritis suae fidei tr. Q ‖ 4 exitum Pb A (ac.) ‖ 5 sublevatus A, cf. S | metuo] ergo add. P co r m aliqua] nobis add. O Q Pm (a nobis add. pc.) M (sed non alii fam. α) | nostre O; nostra P, cf. π | ut] et O (ac.) A (ac.) | octavo] vel XVIII vitae tuae anno add. sl. P, cf. Bm ‖ 5sq. decimo om. P co r 6 acervitatem O (pc.)

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58. Sed iam cara mihi complectar viscera et debito condam sepulcro. Prius tamen singula membra perspiciam. Valentinianus meus, iuvenis meus candidus et rubeus habens in se imaginem Christi – talibus enim prosequitur ecclesia in Canticis Christum; nec iniuriam putes: charactere domini inscribuntur et servuli et nomine imperatoris signantur milites. Denique et ipse dominus dixit: Nolite tangere christos meos, et: Vos estis lux mundi. Et Iacob dixit: Iuda, te collaudent fratres tui; ad filium loquebatur et dominum revelabat. Et de Ioseph dixit: Filius meus ampliatus, filius meus ampliatus Ioseph, et Christum significabat. 59. Licet ergo et mihi charactere domini signare servulum: iuvenis meus candidus et rubeus electus de decem milibus! Electus est filius meus, cum post mortem patris parvulus ascisceretur imperio. Caput eius aurum cephaz, oculi eius sicut columbae super abundantiam aquarum. Ibi enim sedimus et flevimus, dixerunt qui inde venerunt. 60. Venter eius pyxis eburnea, qui reciperet oracula scripturarum, ut posset dicere: Ventrem meum doleo, sicut dixit propheta; dicit enim haec, qui imitator est Christi. 61. Genae eius sicut fialae aromatis, quibus Christi influebat unguentum. 62. Labia eius lilia distillantia myrra plena. Manus eius tornatae, aureae, plenae tharsis, eo quod in verbis eius iustitia refulgeret, in factis et operibus reniteret gratia: in quo et plenum virtutis auctoritatisque regalis esset alloquium nec inflexa aliquo

58,2 singula … perspiciam] cf. Men. Rhet. p. 436,15–21 Spengel 2sq. Cant. 5,10 5sq. Ps. 104,15 6 Mt. 5,14 | Gen. 49,8 7sq. Gen. 49,22 59,2 Cant. 5,10 3 parvulus] anno 375 Valentinianus quattuor annorum erat 3sq. Cant. 5,11sq. 4sq. ibi … flevimus] Ps. 136,1 60,1 Cant. 5,14; Faller (CSEL 73, p. 358): “Multa abhinc ex deperdito Origenis Comm. in Cant. hausta esse veri simile est” 2 Ier. 4,19 61,1 Cant. 5,13 62,1sq. Cant. 5,13sq. α (O P Pm M) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 58,7 et2] abhinc non iam indicatur M | de] inc. G 58,1 debito] bito α (subito pc. Pm; vel busta add. sl. P) Q; debita H c d a | quondam M γ c d a | prius om. α Q ‖ 2 meus2] et add. m ‖ 3 ruber edd. (exc. d m; fulvus r) ‖ 4 nomina O Pm ‖ 5 signatur Pb | dicit O P f; om. Pm M ‖ 6 dicit P Q | collaudent O (laudent ac.) Pm Pb f; collaudant M Q; laudabunt P γ edd. ‖ 7 dictum α (est add. P) Q co r m ‖ 7sq. filius meus ampliatus om. Pb d ‖ 8 meus om. Q | et om. G 59,1 et om. Q ‖ 2 signare servulum] scena γ; schema c a; om. d | ruber c a; fulvus r | electus de om. γ c d a | de om. O; e P co r m ‖ 4 cephaz f (“ex verbis Sept. non intellectis καì φάζ [var. lect. καιφάζ vel κεφάζ]; φάζ pro Hebraico pâz, i.e. aurum purum”), cf. D Pr F Ox Re; zephaz H; ophax P; ophaz Pb, cf. Bm; cephas edd. (exc. d); celphat d; cefaz cett. 60,1 eius] sicut add. G Pb | receperat α (reciperat O Pm) Q | possit O P ‖ 2 dicit …dixit Pb 61,1 sicut om. γ edd. (exc. m) | Christus Pb A c d a, cf. S 62,1 *eius sicut lilia stillantia α Q m (sicut om.) f, sed cf. supra 5,6; cf. proleg. p. 122 | myrram plenam Q co r, cf. Bm T M; myrram primam P, cf. L1, Vulg. | aureae P (vel auro sl.) Q Pb (et add.) γ edd. f; aurae O Pm (ac.); auro Pm (pc.) G ‖ 2 refulgebat Q | et] in add. Pb | reniteret] redderet Pb; remitteret c; renideret Faller, CSEL 78, p. 331 ‖ 3 auctoritatisque] auctoritatis γ d; et auctoritatis edd. (exc. d) | aloquo O (ac.) Pm (ac.); a loco G

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mortis terrore constantia et factorum pretiosa et emendata correctio; omnis enim bonus operarius manus Christi est. 63. Fauces eius dulcedines et totus desiderium. Quam dulcia enim omnia iudicia eius universorum faucibus adhaeserunt! Quanta gratia sermones ipsius singuli recensentur! Quemadmodum, fili, desideraris a populis! Mihi certe impressisti, quae pectore teneo, verba illa postrema, quibus me vadem tuum fieri postulabas. Reliquisti ipse de me testimonium iudicii gloriosi. Ego tibi fidem meam exhibere non potui, quam parabam; dixi tamen absens, et dicentem me fidem pro te Christus audivit. Tenetur in caelo sponsio mea, etsi non tenetur in terris. Obligatus sum deo, etsi non potui hominibus obligari. 64. Locutus sum de corpore tuo, nunc alloquar animam tuam dignam propheticis ornamentis. Isdem igitur utar exordiis: Quaenam est haec prospiciens sicut diluculum, speciosa sicut luna, electa sicut sol? Videor mihi te videre fulgentem, videor audire dicentem: ‘Diluculum mihi est pater: nox terrena praecessit, dies caelestis appropinquavit.’ Prospicis igitur nos, sancta anima, de loco superiore tamquam inferiora respiciens. Existi de tenebris istius saeculi et ut luna resplendes, ut sol refulges. Et bene ‘ut luna’, quia et ante, in umbra licet istius corporis, refulgebas et terrarum tenebras illuminabas et nunc lumen a sole iustitiae mutuata clarum diem ducis. Videre igitur videor te tamquam de corpore recedentem et repulsa noctis caligine surgentem diluculo sicut solem, appropinquantem deo et rapido volatu sicut aquilam quae terrena sunt relinquentem. 65. Convertere, Sunamitis, convertere, convertere et videbimus in te. Convertere ad nos, pacifica, ut gloriam tuam sororibus tuis

63,1 Cant. 5,16 64,2sq. Cant. 6,10 LXX (6,9 Vulg.) 4sq. (cf.) Rom. 13,12 8 lumen … mutuata] cf. Ambr. exc. Sat. 2,114 (CSEL 73, p. 314,16) 65,1sq. Cant. 7,1 LXX (6,12 Vulg.) 2 pacifica] Sunamitis/Solamitis = pacifica cf. Ambr. Isaac 8,66; epist. 12,15; Onomastica Sacra I, ed. P. de Lagarde (Gottingae 1870), p. 198, 66; p. 204, 41 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 4 et2 om. γ c d a ‖ 5 est] et Q 63,1 dulcedinis α (vel dulcedines mg. G) Pb | totum c a | desiderabilis P Pb, sed cf. Ambr. fid. 3,74; Isaac 7,61; in psalm. 118 serm. 17,11 ‖ 3sq. a populis] apostolis Pb ‖ 4 mihi] erit add. Pb (ac.) certe] te add. P co r | qui P G (pc.) co r | postremo Pb ‖ 4sq. me vadem tuum] meo adventu O; meum adventum P; meo adem (v sup. a, ante a ras. 1 litt.) tuum Pm ‖ 5 requisisti G ‖ 6 dixit G (ac.), cf. ac. Pr Av ‖ 7 Christus audivit pro te tr. Pb | Christi O | responsio α (responsia ac. Pm) Q | tenetis Pm G 64,1 sum om. G | dignum O Pm (ac.) G (ac.) Q ‖ 2 isdem Pm (pc.) Pb f; iisdem c a m; his P; iis co r; hisdem cett. ‖ 3 sicut1] ut P co r m; cf. proleg. p. 123 | sicut2] ut P Pb co r m, cf. Av T; cf. proleg. p. 123 | te mihi tr. Q d ‖ 4 est mihi tr. G | praecessit terrena tr. Q | processit O Pm; recessit Pb ‖ 5 nos igitur tr. γ edd. | loco] caelo P (vel loco add. sl.) ‖ 5sq. inferiores Pb ‖ 6 istius] huius G H ‖ 6sq. resplendens … refulgens Pb ‖ 7 et1 om. A c d a, cf. S ‖ 8 diem ducis] dem ducis Pm (ac.); deducis G | ducit γ (dicit ac. A) d ‖ 10 resurgentem Q ‖ 10sq. aquila G H ‖ 11 delinquentem Pb 65,1 convertere *Solamitis O G m f; convertere Salamitis Pm (sonamitis pc.); cf. proleg. p. 123 ‖ 2 in om. O (ac.) P Q H co r m | tuis om. co r, cf. C D Pr

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monstres et incipiant se tuae quietis et gratiae securitate solari. Semel tantum ad nos convertere, ut te videamus, et rursus convertere atque ad Hierusalem illam civitatem sanctorum tota intentione festina. Aut certe, quia ad animam piam Christus hoc dicit, iubet illam paulisper converti, ut nobis gloria eius appareat et requies futura cum sanctis, et postea praecipit eam ad illud supernum sanctorum festinare consortium. 66. Quid videbitis, inquit, in Sunamitide, quae venit sicut chori castrorum, hoc est in ea, quae multum et adversum plurimos in corpore proeliata est? Etenim pugnavit adversus extraneos hostes, pugnavit adversus lubricas saeculi mutationes, pugnavit adversus corporis fragilitates, adversus multiplices passiones. Audivit a domino: Convertere, Sunamitis. Conversa est ad pacem semel in saeculo, conversa est iterata commonitione ad gratiam Christi, et ideo pulchra conversio eius in saeculo, pulcherrimus incessus eius et volatus in caelum. 67. Unde meretur audire: Speciosi facti sunt gressus tui in calciamentis, filia Aminadab, hoc est ‘filia principis’; speciosos enim processus habuisti in corpore, tamquam calciamento eo usa, non ut involucro, ut quasi superior et eminentior, quo velles, tuum circumferres sine ulla offensione vestigium, vel certe sicut calciamentum illud exsolveres, sicut Moyses fecit, cui dictum est: Solve calciamentum pedum tuorum. 68. Dicit igitur tibi nunc pater Aminadab, ille ‘populi princeps’: Audi, filia, et vide, quoniam concupivit rex speciem tuam. Speciosi ergo facti sunt gressus tui in calciamentis, filia Aminadab. Moduli femorum tuorum similes torquibus, hoc est consonans sibi in omnibus 4sq. Hierusalem … sanctorum] cf. Apoc. 21,10 66,1sq. Cant. 7,1 5 convertere … pacem] cf. supra 65,1sq. 67,2 Cant. 7,2 LXX (7,1 Vulg.) 2 – 4 speciosi … involucro] cf. Ambr. inst. virg. 14,87 2sq. Aminadab hoc est filia principis] cf. Ambr. Isaac 8,65 (CSEL 32/1, p. 688,22); Orig. in Cant. excerpt. Procop. 6 (PG 13, 212A); aliter Hier. nom. Hebr. p. 12,10; p. 15,14; p. 31,20; p. 34,11; p. 60,8 Lagarde 5sq. sicut … fecit] cf. Rufin. Orig. in gen. 8,7 (GCS 29, p. 82,1–5) 6 Ex. 3,5 68,2 Aminadab … princeps] cf. supra 67,2 2sq. audi … tuam] Ps. 44,11sq. 3sq. Cant. 7,2 LXX (7,1 Vulg.) α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 3 *incipient G Pb γ c d a | tantum] nos add. O Pm (os pc.) G ‖ 4 te] fort. in te | videamus te tr. P 5 quia om. γ c d a ‖ 6 et] ut α (ac. Pm) 66,1 Sunamitide quae (que Pb) Pm (pc.) Pb; Sunamiti de qua γ a; Sunamite quae P Q co r; *Solamitide quae α (exc. P; uv. ac. Pm) m f; Sunamite de qua c d ‖ 2 et om. Pm | adversus edd. (exc. d) | in corpore proeliata] praelia Pb ‖ 3 adversus1] adversum α Q; lubricas add. S | adversus2] adversum P Q 4 adversus1] adversum α; adũ Q ‖ 5 *Solamitis α (exc. P; ac. Pm) m f | conversa est] conversa es Pm G; convertere O (converteres ac.) P co r ‖ 6 commonitione Pb f; communione cett., cf. GLEISSNER, Die Argumentationsweise, 61; fort. conversione; cf. proleg. p. 123 ‖ 7 et om. γ c d a 67,1 meretur] mereretur α (exc. P) ‖ 2 filia1] fili O (ac.) Pm; filii O (pc.) G ‖ 3 speciosus enim in processu A; speciosa enim es in processu H; speciosa es enim in processu edd. (exc. m), cf. S | habitasti H edd. (exc. m) ‖ 4 volucra O, cf. Bm; involucra P (vel involucla mg.) Pm G A (ac.) | quasi] quia c a quo] ei ut A; eo ut H c d a ‖ 4sq. circumferre Pb ‖ 5 exsolveres m f, cf. L1 π S (pc.); exsolveret Q; exsolve P co r; exsolvere cett. 68,2 tibi om. G | nunc tibi tr. P ‖ 3 fili O (ac.) Pm (ac.), cf. M; filii O (pc.) G

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factis tuis gratia atque moderatio magnorum aequavit insignia triumphorum. Denique moderatione tua et tranquillitate pacifica nec Gallia hostem sensit et Italia hostem reppulit, qui eius finibus imminebat. Torques autem insignia esse victoriae dubitari non potest, cum hi, qui in bello fortiter fecerint, torquibus honorentur. 69. Umbilicus tuus crater tornatilis non deficiens mixto. Venter tuus acervus tritici muniti inter lilia. Cervix tua sicut turris eburnea. Oculi tui stagna in Esebon. Bonus umbilicus animae, virtutum omnium capax sicut crater ab ipso fidei auctore tornatus. Sapientia enim in cratere miscuit vinum suum dicens: Venite, edite panes meos et bibite vinum, quod miscui vobis. Ergo umbilicus iste tornatus omni decore virtutum non deficit mixto. Venter quoque eius non solum iustitiae velut frumentario cibo replebatur, sed etiam gratiae suavitate, quae florebat ut lilium. Cervix quoque eius candida et pura, iugo Christi sponte subiecta; cogitationes rationabiles, fidei odor, circumcisionis attentio, ornatus capitis gloriosus, quod non regalia diademata, sed domini sanguinis insignia coronarent. 70. Merito tamquam rex peccati victor et caelesti corona redimitus ascendit, cuius animae dicit deus verbum: Quid pulchra et suavis facta es, caritas, in deliciis tuis, pulchra per virtutis decorem, suavis per gratiam, procera sicut palma, quae vincentis est praemium. 71. Huic ascendenti animae Gratianus frater occurrit et complexus eam dicit: Ego fratri meo, et super me conversio eius, vel quod sibi eum cupiat inhaerere, vel quod pietate fraterna quasi advocatus assistat, dicens conversionem eius etiam suae

7 torques … victoriae] cf. Orig. in Cant. excerpt. Procop. 7 (PG 13, 212B) 69,1sq. Cant. 7,3.5 LXX (7,2.4 Vulg.) 2 – 10 bonus … coronarent] cf. Orig. in Cant. excerpt. Procop. 7 (PG 13, 212B–D) 4sq. Prov. 9,1sq.5 7 florebat ut lilium] cf. Is. 35,1 9sq. ornatus … diademata] cf. Cant. 7,5 70,2sq. Cant. 7,7 LXX (7,6 Vulg.) 3sq. pulchra2 … gratiam] cf. Orig. in Cant. excerpt. Procop. 7 (PG 13, 213A) 4 palma] cf. Cant. 7,8 LXX (7,7 Vulg.) 71,2 Cant. 7,11 LXX (7,10 Vulg.) α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 70,1 merito inc. V 3 suavis des. V | pulchra inc. V 4 gratiam des. V 71,1 huic inc. V (vide app. crit.) | dicit des. V 5 suis α Q | signia G ‖ 6 et1] ex γ c d a | Galliam O Pm (ac.) | hostem] hĉ add. Q ‖ 7 repulit Q Pb γ d co r m ‖ 8 hi] hii P G Q; ii edd. (exc. d) 69,1 non] numquam P | mixto] musto G Pb d, cf. π S (al. mixto sl.) ‖ 2 *minuti α (exc. P; minutus ac. O) Q; munitus f (cf. LXX πεφραγμένη); cf. proleg. p. 123 | tui] ut add. P; sicut add. co r | stagna in Esebon] sanguine sebon Q | in Esebon] mesebon c d a ‖ 3 animae] anima et Q ‖ 5 umbilicus ergo tr. γ edd. | decore] genere P (vel decore add. sl.) ‖ 6 musto G, cf. π ‖ 7 gratia Pm (pc.) m, cf. Av (pc.) T suavitate quae] suavitateque Pm A m | ut P Q f, cf. M D Pr; sicut co r m, cf. Ps; om. cett. ‖ 8 sponte om. Q ‖ 9 odor] honor α | attentior P | caput gloriosum α ‖ 10 dominici P co r m | sanguis Q 70,2 verbum] vel verum quid pulchra add. sl. P, cf. Bm | quid] quam Pb V co r m, cf. π Av T; cf. proleg. p. 123 ‖ 3 es] est O P Pm γ edd. (exc. m) ‖ 4 pro gratia G | gratiam] sicut add. O Pm (ac.); sic add. P 71,1 huic] tuae γ edd. (exc. r m) | dixit Pb ‖ 2 eum sibi tr. Q | eam Pb A c d a, cf. S ‖ 3 conversationem Q

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gratiae praeferendam. 72. Veni, inquit, frater meus, exeamus in agrum, requiescamus in castellis, diluculo surgamus in vineas, hoc est: Venisti eo, ubi diversarum virtutum fructus pro singulorum meritis deferuntur, ubi abundant meritorum praemia. Exeamus ergo in agrum, in quo non vacuus labor, sed fecundus proventus est gratiarum! Quod in terris seminasti, hic mete; quod ibi sparsisti, hic collige! Aut certe: veni in illum agrum, qui est odor Iacob, hoc est veni in gremium Iacob, ut sicut Lazarus pauper in Abrahae sinu ita etiam tu in Iacob patriarchae tranquillitate requiescas; sinus enim patriarcharum recessus quidam est quietis aeternae. Merito ergo Iacob ager est fructuosus, sicut Isaac patriarcha testatus est dicens: Ecce odor filii mei tamquam odor agri pleni, quem benedixit dominus. 73. Requiescamus, inquit, in castellis, ostendens illic esse requiem tutiorem, quae saepto caelestis refugii munita atque vallata non exagitetur saecularium incursibus bestiarum. 74. In foribus, inquit, nostris omnes fetus arborum: nova et vetera, frater meus, servavi tibi. Quis dabit te, frater, fratrem mihi, lactantem ubera matris meae? Inveniens te foris osculabor te, assumam te et inducam te in domum matris meae et in secretum eius, quae concepit me. Potum dabo tibi a vino operosi unguenti, a fluxu malorum granatorum meorum. Laeva eius sub caput meum et dextera eius complectetur me. Promittit fratri augustae memoriae Gratianus praesto sibi fructus diversarum esse virtutum; fuit enim et ipse fidelis in domino, pius atque mansuetus, puro corde. Fuit etiam castus corpore, qui praeter coniugium nescierit feminae alterius consuetudinem. 75. Ideo in foribus sedis suae habet fructus paratos nec longe petendos. Offert quae servaverit fratri nova et vetera, hoc est et testamenti veteris et evangelii sacramenta, et dicit: Quis dabit te, frater, fratrem mihi lactantem ubera matris meae? hoc est: Non quicumque te, sed Christus illuminavit gratia spiritali. Ille te baptizavit, quia humana tibi officia defuerunt. Plus adeptus es, qui minora te amisisse credebas. Quae sunt ubera ecclesiae nisi sacramenta baptismatis? Et bene ait ‘lactantem’, quasi qui baptizatus lactis 72,1sq. Cant. 7,12sq. LXX (7,11sq. Vulg.) 5 quod1 … collige] cf. Mt. 25,24 6 agrum … Iacob1] cf. Gen. 27,27 6sq. sicut … sinu] cf. Lc. 16,22 9sq. Gen. 27,27 73,1 Cant. 7,12 LXX (7,11 Vulg.) 74,1 – 6 Cant. 7,14–8,3 LXX (7,13–8,3 Vulg.) 75,1 – 3 in … vetera] cf. Cant. 7,14 LXX (7,13 Vulg.) 3sq. Cant. 8,1 6sq. quae … baptismatis] cf. e.g. Rufin. Orig. in exod. 2,3 (GCS 29, p. 158,6–10) 7sq. lactis … requirat] cf. 1 Petr. 2,2 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 75,3 quis inc. V 7 baptismatis des. V 72,4 ergo] ego O | gratiarum est tr. Pb ‖ 6 agrum illum tr. P | Lazarum O ‖ 7 pauperem … sinum O (pc.) | quiescas co r m ‖ 8 meritum α Q co ‖ 9 ager om. γ c d a ‖ 9sq. tamquam] sicut P Q 73,1 in castellis inquit tr. Q ‖ 2 refugii caelestis tr. Pb ‖ 3 exagitatur P co r 74,2 fletus Pm (ac.); fructus G ‖ 3 lactentem P Pb edd. (exc. d) | te2] *et quidem non spernent me add. r m; cf. proleg. p. 123 ‖ 4 te2 om. α Q ‖ 5 meorum om. Q ‖ 6 capite meo P Pb | eius2 om. Pb complectatur Pb | frater d ‖ 7 diversarum fructus tr. Q ‖ 8 puro] pio Q | etiam] et Pm 75,2 offert. Qui γ c d a | quae] queque uv. Pm (pc.) | servaverat Q; servavit Pb ‖ 3 et2 om. G ‖ 4 lactentem P Pb V edd. (exc. d) ‖ 5 illuminabit γ edd. (exc. m) ‖ 6 minora] in mora Pb ‖ 7 lactentem P Pb edd. (exc. d) | qui] eum α (enim P) Q

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nivei sucum requirat. Inveniens, inquit, te foris osculabor te, hoc est: Extra corpus te reperiens osculo mysticae pacis amplectar. Nemo te spernet, nullus excludet, in penetralia te et arcana ecclesiae matris inducam et in omnia secreta mysterii, ut bibas poculum gratiae spiritalis. 76. Amplexatus igitur fratrem ducere coepit ad propriam mansionem, et quia pio officio ad ulteriora processerat, cum fratre coepit ascendere petens, ut sibi et fratri maior illic caritas augeatur, eo quod vitia humana defecerant, invidia atque iactantia, quae in plerisque solent fraternae pietatis iura vacuare. 77. Videntes eos vel angeli vel aliae animae quaerunt ab his, quae veluti comitatu suo fratres hos et officio deducebant, dicentes: Quae est haec, quae ascendit candida innitens super fratrem suum? Nec nos quidem dubitabamus de meritis Valentiniani, sed iam credamus vel testimoniis angelorum, quod detersa labe peccati ablutus ascendit, quem sua fides lavit et petitio consecravit. Credamus et, sicut alii habent, quia ascendit a deserto, hoc est ex hoc arido et inculto loco ad illas florulentas delectationes, ubi cum fratre coniunctus aeternae vitae fruitur voluptate. 78. Beati ambo, si quid meae orationes valebunt: nulla dies vos silentio praeteribit, nulla inhonoratos vos mea transibit oratio, nulla nox non donatos aliqua precum mearum contextione transcurret, omnibus vos oblationibus frequentabo. Quis prohibebit innoxios nominare, quis vetabit commendationis prosecutione complecti? Si oblitus fuero te, sancta Hierusalem, hoc est sancta anima, pia et pacifica germanitas, obliviscatur me dextera mea, adhaereat lingua mea faucibus meis, si non meminero tui, si non meminero Hierusalem in principio laetitiae meae. Ipse me citius quam vos obliviscar, et si umquam sermo tacebit, loquetur affectus, et si vox deficiet, non deficiet gratia, quae meis est infixa praecordiis.

8 Cant. 8,1 9 nemo … spernet] cf. Cant. 8,1 9 – 11 in … spiritalis] cf. Cant. 8,2 77,1sq. comitatu … et officio] cf. Tert. adv. Val. 16 (CSEL 47, p. 195,20) 2sq. Cant. 8,5 6 Cant. 8,5; cf. Ambr. in psalm. 118 serm. 14,34 (CSEL 62, p. 321,9–11); sacr. 4,2,5 (CSEL 73, p. 47,5) 78,1 beati … praeteribit] cf. Verg. Aen. 9,446sq. 4 – 7 Ps. 136,5sq. α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 77,3 nec inc. V 78,9 praecordiis des. V 8 osculabo Q ‖ 9 amplector α (exc. P) Q | spernat Pb ‖ 10 penetrabilia γ d | et1 om. γ c d a | induam O; introducam Q 76,1 igitur] itaque add. Q | deducere O P; deducere eum co r m ‖ 2 pio] *pro α Q co f; cf. proleg. p. 124 3 et om. γ c d a | illi Pm (om. π) | vitia] victa H; vita d 77,1 iis edd. (exc. d) ‖ 1sq. cominatu O ‖ 2 hos] et hos G; honore Pb | officium γ d | haec] ista P 3 dubitamus α Q V (ac.); dubitemus co r m ‖ 5sq. et2 … habent om. A H c d a ‖ 6sq. florulentes O Pm (ac.) ‖ 7 voluptati c a 78,2 honoratos G | transivit O (transiit pc.) | nox] vox G Pb | precum] praetium Pb ‖ 3 vos] vox O oblationis Pm (ac.); oblectationibus π ‖ 4 commendationes α | prosecutionem A H c d a ‖ 5 te] tui Q ‖ 7 meae laetitiae tr. A edd., cf. S | ipse me] ipse A V; ipsum me H d ‖ 8 sermo umquam tr. G loquitur Pb H

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79. Quomodo ceciderunt potentes! Quomodo uterque super illa Babylonis ceciderunt flumina! Quomodo rapidiora utriusque vitae fuere curricula quam ipsius Rhodani sunt fluenta! O mihi, Gratiane et Valentiniane, speciosi et carissimi, quam angusto vitam fine clausistis, quam proxima vobis mortis fuere confinia, quam sepulcra vicina! Gratiane, inquam, et Valentiniane, in vestris nominibus adhaerere iuvat atque delectat in vestri commemoratione requiescere. O omnibus, Gratiane et Valentiniane, speciosi et carissimi, inseparabiles in vita et in morte non estis separati. Non vos discrevit tumulus, quos non discernebat affectus, non causa mortis separavit, quos pietas una iungebat. Non virtutum distantia dispares fecit super columbas simpliciores, super aquilas leviores, super agnos clementiores, super vitulos innocentiores. Gratiani sagitta non est reversa retro, et Valentiniani iustitia non fuit vacua nec inanis auctoritas. Quomodo sine pugna ceciderunt potentes! 79b. Doleo in te, fili Gratiane, suavis mihi valde. Plurima dedisti tuae pietatis insignia. Tu me inter tua pericula requirebas, tu in tuis extremis me appellabas, meum de te plus dolebas dolorem. Doleo etiam in te, fili Valentiniane, speciosus mihi valde. Ceciderat amor tuus in me sicut amor pignoris. Tu per me putabas eripi te periculis, tu me non solum ut parentem diligebas, sed ut redemptorem tui et liberatorem sperabas. Tu dicebas: “Putasne videbo patrem meum?” Speciosa de me voluntas tua, sed non efficax praesumptio. Ei mihi, vana spes in homine! Sed tu in sacerdote dominum requirebas. Ei mihi, quod voluntatem tuam non ante cognovi! Ei mihi, quod non clanculo ante misisti! Ei mihi, qualia amisi pignora! Quomodo ceciderunt potentes et perierunt arma concupiscenda! 80. Domine, quia nemo habet, quod alii plus deferat quam quod sibi optat, non me ab illis post mortem separes, quos in hac vita carissimos sensi. Domine, peto, ut

79,1 2 Reg. 1,19.25.27 1sq. super … flumina] cf. Ps. 136,1 3 Gratiane … carissimi] cf. 2 Reg. 1,23 6 – 8 Gratiane … separati] cf. 2 Reg. 1,23 9 – 11 super … innocentiores] cf. 2 Reg. 1,23 11 cf. 2 Reg. 1,22 (Ier. 50,9) 11sq. non fuit vacua] cf. 1 Cor. 15,10 12 (cf.) 2 Reg. 1,19.25.27 79b,1sq. doleo … valde] cf. 2 Reg. 1,26 4 doleo … valde] cf. 2 Reg. 1,26 8 vana … homine] cf. Ps. 59,13 10sq. 2 Reg. 1,27 80,2sq. Io. 17,24 α (O P Pm G) Q Pb γ (A H) edd. (c d a co r m) f 80,1 domine inc. V 79,2 rapidiora utrisque viri α (rapidior aurisque viridi ac. O; rapidior utrisque viris Pm; rapidiora utrisque vitae P); rapidiora utrisque inde Q ‖ 3 sunt om. Pm ‖ 4 finem O Pm (ac.) | clausistis fine tr. Pb ‖ 5 nostris Pb ‖ 6 delectari γ c d a | nostri commoratione Pb | o om. O (ac.) Q Pb edd. (exc. d r m) ‖ 8 quos] quia vos Pm (pc.) ‖ 9 fecit] quos religio una fovebat add. co r m, cf. SCHMITT, Ambrosius, 138 (KELLY, Sancti Ambrosii, 232) ‖ 11 Gratiani] gratiã Pb 79b,2 mihi om. Pb ‖ 4sq. deciderat α Q m ‖ 5 putabas eripi] sperabas eripere Pb | periculis] a praem. Q ‖ 8 heu Q; hei edd. | vanae γ c d a ‖ 8sq. dominum requirebas om. Pb γ c d a ‖ 9 ei1] heu P Q; eu O; eis Pm (ac.); hei edd., cf. Pr | ante non tr. Pb | ei2] heu P Q; eu O; hei edd., cf. Pr 10 clanculum Pm G | ei] heu P Q; eu O; hei edd., cf. Pr ‖ 11 concupiscentia deum A d a; concupiscentia domini H; concupiscentia deus c 80,1 domine] et γ edd. (exc. m) | sibi] si Pb ‖ 2 quos] quod O

Valent. 79 – 80 | 153

ubi ego fuero, et illi sint mecum vel illic eorum perpetua copula fruar, quia hic uti eorum diuturniore coniunctione non potui. Te quaeso, summe deus, ut carissimos iuvenes matura resurrectione suscites et resuscites, ut immaturum hunc vitae istius cursum matura resuscitatione compenses.

α (O P Pm G) Q Pb γ (A H V) edd. (c d a co r m) f 3 sint et illi tr. A H edd. | vel] ut praem. P co r m | copulata O ‖ 4 diuturniore eorum tr. P ‖ 5 hunc om. Pb | istius vitae tr. Pb ‖ 6 cursus O Pm (ac.) G (ac.) | matura resurrectione O P V edd. (exc. d m), cf. L1 C (ac.); maturiore suscitatione m, cf. π | compenses] amen add. P Q V co r m, cf. D Pr, cf. SCHMITT, Ambrosius, 139 (KELLY, Sancti Ambrosii, 234. 310) Explicit liber (liber om. O) de consolatione Valentiniani (Valentiniane O) α (exc. P) Q; Explicit de obitu Valentiniani imperatoris A; deest expl. P Pb H V edd. f

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| De obitu Theodosii

https://doi.org/10.1515/9783110747355-004

1 Historischer Rahmen und Inhalt Kaiser Theodosius II. verstarb am 17. Jänner 395 in Mailand. Als sein Leichnam 40 Tage später nach Konstantinopel überstellt wurde (vgl. Theod. 3 und 54–56), hielt Ambrosius in Gegenwart von Theodosius’ Sohn und Nachfolger Honorius sowie des Militärs (Theod. 3 und 54 bzw. 10) eine Rede.1 Diese lässt sich „in kein rhetorisches oder literarisches Vorbild zwängen“,2 doch können einzelne inhaltliche Abschnitte festgemacht werden (für tiefergehende Analysen, auch zum in der Rede zum Ausdruck kommenden persönlichen Verhältnis zwischen dem Kaiser und dem Bischof, sei auf die in den Anmerkungen 3 und 5 genannte Literatur verwiesen): Bereits in der einleitenden Passage werden Tugenden des Kaisers gewürdigt, nämlich Milde und Vergebungsbereitschaft, die auch im weiteren Verlauf der Rede im Zentrum stehen. Ambrosius nimmt die Söhne des Kaisers ins Blickfeld, die als seine Nachfolger auch die fides ihres Vaters pflegen und vom Heer Unterstützung erhalten mögen. Vergleiche zwischen alttestamentlichen Herrschern und Theodosius, Arcadius und Honorius vertiefen das gedankliche Konzept (Theod. 2–16).3 Es folgt eine längere, in persönlicher Weise auf Theodosius bezogene Auslegung von Psalm 114 (Theod. 17–37), der zuvor offenbar rezitiert worden war (Theod. 17: in quo psalmo dum legitur, velut ipsum Theodosium loquentem audivimus); zentral dabei ist das wiederholte dilexi des Psalms.4 Nach einer numerologischen Deutung der Zahl 114 des Psalms leitet Ambrosius zu dem Gedanken über, dass Theodosius im Himmel seine Kinder wiedersieht und sich auch über die Gemeinschaft mit Kaiser Konstantin freut (Theod. 37–40). Die Nennung Kaiser Konstantins führt thematisch zur Auffindungslegende der Kreuzesnägel durch Konstantins Mutter Helena (Theod. 41–53).5 Die Rede endet mit abschließenden Worten zur Überstellung des Leich-

|| 1 JOHNSON, On the Burial Places, 331 stellt aufgrund von Hydatius, Chronik 25a (Aromatus [sc. Theodosius] sancti ecclesiae Laurentii sepultus est) die Vermutung an, Kaiser Theodosius könnte in S. Lorenzo aufgebahrt gewesen sein und Ambrosius könnte dort die Rede gehalten haben. Die Zuhörerschar dürfte groß gewesen sein: BIERMANN, Die Leichenreden, 13, nimmt sogar „ungefähr 3000 Zuhörer“ an; zur möglichen Zusammensetzung des Publikums siehe BOJCOV, Der Heilige Kranz, 1–4; dort auch Hinweise auf Sekundärliteratur, in der die historisch-politischen Implikationen der Rede beleuchtet werden. Als ‚historisches‘ Ziel könne gelten, „das mächtige Heer auf die Seite Honorius’ zu bringen“ (BOJCOV, Der Heilige Kranz, 40). 2 DASSMANN, Ambrosius, 247; zu Inhalt und Aufbau vgl. MOREAU, Le De obitu; allgemein auch BIERMANN, Die Leichenreden. 3 DUVAL, Formes profanes; BONAMENTE, „Fideicommissum“; BRASCHI, La figura; DUVAL, Commenter; GERBENNE, Modèles; NAZZARO, Incidenza; TORTI, „Ubi fides”; CORSARO, Il trono. 4 Die Auslegung nimmt breiten Raum ein, sodass einige Textzeugen auf den Psalm sogar in ihrem Incipit verweisen, vgl. A, Pb und post correctionem auch E. 5 Siehe dazu BOJCOV, Der Heilige Kranz; BONAMENTE, Potere; CATTANEO, Victoria Crucis; die Studien von CONSOLINO; DRIJVERS, Helena Augusta; KOENEN, Symbol; NAZZARO, Costantino; SORDI, La tradizione; SORDI, Dall’elmo; STEIDLE, Die Leichenrede.

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nams, in die wie bereits in den Kapiteln 3–16 Vergleiche mit alttestamentlichen Figuren eingewoben sind (Theod. 54–56). Inwieweit die schriftlich überlieferte Rede der mündlichen entspricht, ist schwierig zu ergründen. Da in Kapitel 33 die peroratio der Rede ankündigt wird,6 jedoch weitere 20 Kapitel folgen (Auffindung der Kreuzesnägel), wird in der Forschung die Frage aufgeworfen, ob dieser Abschnitt integraler Bestandteil der ursprünglichen Rede war;7 Forscher, die in diesem Abschnitt den Höhepunkt der gesamten Rede erkennen, sehen in ihm keine sekundäre Hinzufügung.8

2 Handschriften Die Überlieferung setzt im 9. Jh. mit den Handschriften B und E ein; aus dem 10. bzw. 10./11. Jh. sind vier (N bzw. F,9 K und das Exzerpt Mi), aus dem 11. Jh. fünf (D, M, V, W sowie das Exzerpt Paris, BnF Lat. 13758),10 aus dem 11./12. Jh. fünf (Bo, Ca, Q, Z und der sermo in Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 6451) und aus dem 12. Jh. über 20 (A, An, Av, Bm, Cp, Da, Fl, Fn, G, Gw, H, L, L1, La, O, P, Pa, Pl, Pr, R und Ro) Textzeugen erhalten, außerdem eine Predigt in einem Sanctorale des 12. Jh. (Pi, s. XII).11 Weitere (nicht ganz 50) jüngere Handschriften, von denen besonders Pb (s.

|| 6 Da Ambrosius schreibt: … ut quadam sermonem meum peroratione concludam … und zuvor Psalm 114 auslegt bzw. ausgehend von Psalm 114 persönliche Worte folgen lässt, sei zur Diskussion gestellt, ob sermo die gesamte Rede meint, die abgeschlossen werden soll, oder ‚nur‘ die Auslegung des Psalms. 7 Für eine Diskussion der unterschiedlichen Standpunkte in der Forschung vgl. BOJCOV, Der Heilige Kranz, 7–10. 8 Siehe etwa STEIDLE, Die Leichenrede, besonders 101; BOJCOV, Der Heilige Kranz, besonders 41, sowie weitere o. Anm. 5 genannte Literatur. 9 F ist für die Briefe 73–76 und die Satyrus-Reden Abschrift von Q, s. Xex., weshalb die Datierung von Q ein terminus post quem ist, siehe ZIMMERL-PANAGL, Zum Abhängigkeitsverhältnis, 194–199 und 202. Welche Datierung für die restlichen Teile von F zutrifft, die auf eine andere Vorlage zurückgehen, müsste vor allem paläographisch näher untersucht werden; die Datierung schwankt in der Literatur zwischen s. X und s. XI, was vielleicht auch dem Blick auf unterschiedliche Teile des Codex geschuldet ist. 10 FALLER, CSEL 73, XI, listet einen weiteren Zeugen aus dem 11. Jh. auf, nämlich die Handschrift Ivrea, Bibl. cap. 53; er vermerkt, dass Heinrich Schenkl die Handschrift für Theod. eingesehen habe, und reiht sie (CSEL 73, 122*) unter die Codices „varie permixti“ ein. Die Rede ist jedoch lediglich im Inhaltsverzeichnis dieser Handschrift erwähnt, ihr Text fehlt. Für diese Auskunft zu dem Codex danke ich Roberta Padovano (auch ZELZER, CSEL 82/2, LIII, gibt als Ende der Briefsammlung für diesen Codex epist. 44,25 an). 11 Einige dieser Handschriften waren Faller/Zelzer (CSEL 82) nicht bekannt, abgesehen von Exzerpten: s. XI: Bo; s. XII: Fl, Fn, Gw, O, Pi; s. XV: Fe. In Fallers Unterlagen (CSEL 73, IX und XVII) fehlte offenbar außerdem der Hinweis, dass Theod. auch in Ro und Bn enthalten ist (auch in CSEL 82/4 findet sich darauf kein Hinweis).

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XIV) sowie Bn, Fe und S (s. XV) beachtenswert sind, finden sich im Folgenden bei der Besprechung der Familien genannt.12 Darüber hinaus gibt es in alten Bibliothekskatalogen Hinweise auf heute verlorene Handschriften (die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit): – Für Lorsch (9. Jh.) ist in den Katalogen B, Ca und D eine Handschrift mit Ambrosius-Briefen bezeugt (Libri VIII epistularum sancti Ambrosii ad diversos in uno codice);13 da Theod. innerhalb der Briefsammlung überliefert wurde (siehe dazu unten Kapitel 3.1), könnte auch in Lorsch Theod. vorhanden gewesen sein; – dasselbe trifft für einige Codices zu, die für die Zisterzienser-Klöster Pontigny, Clairvaux und Rievaulx bezeugt sind und die vor dem Jahr 1200 geschrieben waren: auch diese Klöster besaßen Abschriften der Briefsammlung,14 worin ebenfalls Theod. zu finden gewesen sein könnte; – dasselbe gilt für Handschriften, die für Prüfening (Regensburg, a. 1158), Durham und Le Bec (Normandie) für das 12. Jh. bezeugt sind und die Briefsammlung enthielten;15 – Kataloge des 11./12. Jh. bezeugen für Pomposa bzw. Cluny Handschriften, in denen Theod. gemeinsam mit in psalm. 61, einigen Briefen, darunter auch aus dem ersten Teil der epist. extra coll., und exc. Sat. überliefert wurde;16 – in Cluny gab es zudem eine Handschrift, die (nach Ps.-Ambr.?) Ambr. myst.; sacr.; off.; Isaac.; bon. mort.; fug. saec.; Iac.; parad.; Valent.; epist. extra coll. 14 (zu dieser Zusammenstellung siehe zu Valent. in vorliegender Edition); in psalm. 61 und Theod. enthielt.17 Wahrscheinlich war die Rede außerdem noch in einem weiteren Codex in Cluny vorhanden, der die Briefsammlung umfasste (siehe zu F).18

|| 12 Zu einer einst in Bologna liegenden Handschrift, die ähnliche Werke wie Fe enthalten haben könnte, siehe die Beschreibung von Fe oben in der Handschriftenliste mit Anm. 36. 13 HÄSE, Mittelalterliche Bücherverzeichnisse, 266f. 14 Siehe zuletzt FERRARI, Lettura, 3 (mit Literaturverweisen). 15 BECKER, Catalogi, 210, Nr. 33; 241, Nr. 126.; 260, Nr. 49. 16 Für Cluny siehe BÜREN, Ambroise, 131 (Nr. 118) und 158f.; siehe auch oben Kapitel 2 der Einleitung zu in psalm. 61 und CSEL 82/3, XCVII–XCIX; es dürfte sich um eine ähnliche Zusammenstellung gehandelt haben, wie sie auch für Bologna bezeugt wird (vgl. o. Anm. 12) bzw. für Fe erschlossen werden kann. 17 Siehe BÜREN, Ambroise, 130 (Nr. 90) und 139–144. Im Katalog wird Theod. als psalmus de obitu Theodorici angegeben (BÜREN, Ambroise, 130). 18 Siehe BÜREN, Ambroise, 131 (Nr. 93) und 136–138.

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3 Überlieferungszusammenhang Die erhaltenen Textzeugen überliefern Theod. entweder als Bestandteil des zehnten Briefbuches des Ambrosius oder in Zusammenstellung mit den Reden für die Kaiser Valentinian II. und Gratian (= in psalm. 61). Wenn im Folgenden vom Überlieferungskontext die Rede ist, werden analog dazu die Begriffe ‚Briefhandschriften‘ und ‚Kaiserreden‘ verwendet.

3.1 Als Teil des zehnten Briefbuches In nahezu allen Handschriften wird die Rede an vorletzter Stelle von Ambrosius’ zehntem Briefbuch überliefert, das somit folgende Werke enthält: epist. 70–76, Theod. und epist. 77.19 Wahrscheinlich hat Ambrosius selbst die Rede an diese Stelle gesetzt.20 In den Handschriften einer Untergruppe, deren Vertreter in erster Linie in (Nord-)Italien geschrieben wurden (im Folgenden: β), fehlt epist. 77, sodass die Briefsammlung in diesen Textzeugen mit Theod. endet. Etwa zu Beginn des 12. Jahrhunderts brechen manche Handschriften den Überlieferungskontext auf: Briefe wurden nach Adressaten geordnet (siehe besonders P), weshalb Theod. gemeinsam mit den an Theodosius adressierten Briefen zusammengestellt ist;21 andere Handschriften (besonders La, Pl, Fl und L1) enthalten nicht die gesamte Briefsammlung, sondern lediglich Theod. gemeinsam mit ausgewählten Briefen. In manchen Handschriften wurde außerdem Valent. ergänzt (Q, Fl, L1, Bm, P), in anderen die Reden für Ambrosius’ Bruder Satyrus (F, An).

|| 19 Siehe dazu ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 162; bereits damals wies Michaela Zelzer auf die Notwendigkeit einer neuen Aufarbeitung der Überlieferung von Theod. und Valent. hin (180); zum Aufbau des zehnten Briefbuches und der ‚Position‘ von Theod. vgl. auch NAUROY, Qui a organisé, 28. 20 Siehe u.a. ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 161. Die Anordnung der Briefe und die Frage nach dem Urheber der Sammlung/Anordnung war in der Forschung nicht unumstritten, siehe dazu mit Hinweis auf ältere Diskussionen NAUROY, Édition et organisation, 31–59 und 59–61; NAUROY, Qui a organisé; anderer Meinung ist MAZIÈRES, Le testament (mit weiteren Hinweisen). 21 Oxford, Bodl. Lib. Canon. Patr. Lat. 229 + 210, s. XII (= O in CSEL 82), durchbricht ebenfalls die herkömmliche Anordnung (weist allerdings nicht exakt dieselbe Anordnung wie P auf), enthält aber Theod. nicht. Zur Abfolge der Briefe in dieser Handschrift siehe ZELZER, CSEL 82/3, CLXXXI.

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3.2 Corpus ‚Kaiserreden‘ In einigen Textzeugen wird Theod. gemeinsam mit in psalm. 61 und Valent. überliefert. Dieses Corpus wird von A und seinen Verwandten H, Gw und S,22 bzw. Pb bezeugt. Alter und Urheber dieses Corpus sind unbekannt. Der älteste erhaltene Zeuge für das Corpus ‚Kaiserreden‘ (A) besteht aus drei Teilen:23 der erste stammt aus dem 11. Jh. und enthält die Briefsammlung des Ambrosius, die mit epist. 76 endet;24 zu Beginn des 12. Jh. wurden das sog. zweite Corpus von Ambrosius’ Epistulae extra collectionem (11–15) sowie das Corpus der drei ‚Kaiserreden‘ hinzugefügt. Im Inhaltsverzeichnis von A ist ein Konnex zur Briefsammlung bzw. zur Position von Theod. nach epist. 76 erkennbar; die Werkabfolge wurde allerdings verändert (zuerst alle Werke gleicher Gattungen, nämlich Briefe, hernach die Reden): Inhaltsverzeichnis A (1r/v)

Werkabfolge A

epist. 1–76

epist. 1–76

Theod.; in psalm. 61; Valent.

epist. extra coll. 14, 11, 13, 15, epist. Syricii, epist. extra coll. 12

epist. extra coll. 14, 11, 13, 15, epist. Syricii, epist. extra coll. 12

in psalm. 61; Valent.; Theod.

Ob die im Inhaltsverzeichnis vorliegende Abfolge „Valent., epist. extra coll. 14“, wie sie auch in anderen Zusammenstellungen für Valent. vorliegt (siehe die Einleitung zu Valent. Kapitel 3.1 und 3.2), zufällig zustandekam oder davon zeugt, dass Valent. aus einer Verbindung mit epist. extra coll. 14 genommen wurde, ist unklar (die weiteren epist. extra coll., nämlich 11, 13, 15, 12, sind sonst nicht mit Valent. verbunden). Auch Pb bezeugt diese Zusammenstellung der ‚Kaiserreden‘, allerdings enthält Pb nicht Ambrosius’ Briefsammlung, sondern verbindet das Corpus ‚Kaiserreden‘ mit epist. extra coll. 1–10.25

|| 22 Abgesehen von weiteren Handschriften aus dem 14./15. Jh. (Wolfenbüttel, Melk, Mailand, München), deren Anordnung sich mit H, Gw und S deckt, scheint mit Milano, Bibl. naz. Braidense Ms. AD.XII.59 (s. XV) ein weiterer Verwandter vorzuliegen, in dem sich wie in H Gw S zu Beginn epist. extra coll. 14 und 13, gefolgt von Briefen aus der Briefsammlung, finden. Die Handschrift bricht allerdings fol. 155v unvollständig ab und enthält offenbar die Reden für Theodosius bzw. Valentinian nicht (vgl. Catalogo sommario dei manoscritti medievali braidensi (con collocazione AC–AN; ARM. 1; Fondo Castiglioni; Rari minimi), a cura di Maria Luisa Grossi Turchetti, vol. 2 AD–AE). 23 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 44f. 24 Wie erwähnt, ist dies ein für die ‚italienische‘ Handschriftenfamilie charakteristischer Befund, siehe dazu ZELZER, CSEL 82/3, XLVIII. 25 Siehe auch ZIMMERL-PANAGL, Zu Überlieferung, 311–314; ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 30–37.

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Zwar wechselt, wie im Folgenden näher beschrieben, A bzw. der von A abhängige Überlieferungszweig (Gw, H, S) in Kapitel 11 von Theod. die Vorlage, sodass für die Untersuchung der Verwandtschaft mit Pb nur wenig Material vom Beginn der Rede zur Verfügung steht; da jedoch A für Valent. und in psalm. 61 Verwandtschaft zum Text von Pb aufweist, ist wahrscheinlich, dass A und Pb die ‚Kaiserreden‘ entweder aus denselben Quellen zusammenstellten oder dieselbe Zusammenstellung zur Vorlage hatten. Textgeschichtlich weist außerdem Fe Berührungspunkte mit Pb auf (siehe dazu unten 5.6), jedoch enthält Fe keine der anderen ‚Kaiserreden‘. Fe könnte mit den nur mehr indirekt bezeugten Codices aus Pomposa und Cluny (siehe oben Kapitel 2) in Zusammenhang stehen; diese wiederum weisen in Hinblick auf die Werkzusammenstellung Berührungspunkte mit Pb (epist. extra coll. 1–10) und einem heute in Oxford liegenden Codex auf (Bodl. Lib. Canon. Patr. Lat. 210, s. XII, in dem aber die ‚Kaiserreden‘ nicht enthalten sind), siehe dazu näher ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 30–37. Auch in der Frage nach der Corpus-Bildung ist der Verlust der Codices aus Pomposa und Cluny bedauerlich. Da sowohl die Textzeugen der ‚Briefhandschriften‘ als auch der ‚Kaiserreden‘ Archetypus-Fehler teilen (siehe unten 5.7), muss Theod. entweder vor dem 11./12. Jh. aus dem Corpus ‚Briefhandschriften‘ genommen worden sein, oder es gab eine leicht fehlerhafte Abschrift von Theod., die Vorlage für ‚Briefsammlung‘ und ‚Kaiserreden‘ wurde. Der Archetypus kann zwischen dem Ende des 4. Jh. und den ältesten erhaltenen Zeugen der ‚Briefhandschriften‘ (9. Jh.) liegen.

4 Werktitel De obitu Theodosii ist als Titel sowohl in den ‚Briefhandschriften‘ als auch ‚Kaiserreden‘ bezeugt, und unter diesem Titel wird die Rede auch in der Forschung zitiert. In der Gruppe der ‚Briefhandschriften‘ wird der Titel durch eine inhaltliche Angabe erweitert: ubi quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius, in der Gruppe ‚Kaiserreden‘ wird – möglicherweise in Analogie zu in psalm. 61 – auf Psalm 114 hingewiesen, der in der Rede breiter ausgelegt wird (siehe dazu auch zum Werktitel von in psalm. 61). Beide Zusätze sind jedoch wohl erst in der Überlieferung entstanden und gehören nicht zum eigentlichen Titel.

5 Handschriftenfamilien Auch textgeschichtlich stehen einander die Handschriften der ‚Briefsammlung‘ und der ‚Kaiserreden‘ offenbar als zwei Familien gegenüber. Da allerdings der Zweig ‚Kaiserreden‘ von Kapitel 10 an nur von Pb repräsentiert wird, ist für den Großteil

Einleitung (Theod.) | 163

des Textes unklar, welche Lesarten Sonderlesarten/Fehler oder Konjekturen von Pb und welche aus dem Zweig ‚Kaiserreden‘ ererbt sind. Die Probleme, die sich bei der stemmatischen Beurteilung des Zweiges ‚Kaiserreden‘ bzw. von Pb und bei der Texterstellung ergeben, werden in den Kapiteln 5.5 und 5.6 (sowie 7) diskutiert. Zuvor wird der Zweig ‚Briefhandschriften‘ vorgestellt.

5.1 Die ‚Briefhandschriften‘ K, Bn und ζ; Sonderstellung von K und Verwandten Wie dargelegt, wird Theod. in nahezu allen Handschriften im zehnten Briefbuch überliefert; die ‚Briefhandschriften‘ sind somit alle Handschriften außer Pb und Fe sowie in den ersten Kapiteln γ. Für Theod. gelten weitgehend jene überlieferungsgeschichtlichen Zusammenhänge, die Michaela Zelzer zu den Briefbüchern (CSEL 82/2 und 82/3) beschrieben hat;26 ihre Ergebnisse lassen sich, mitunter durch Heranziehung weiterer Codices, ergänzen oder vertiefeb bzw. nuancieren. Unter den ‚Briefhandschriften‘ nehmen K sowie die bisher nicht näher berücksichtigte Handschrift Bn eine Sonderstellung ein, weil sie einen weniger fehlerhaften Text als alle weiteren Textzeugen (ζ) aufweisen; ein Verwandter dieser Textklasse ist außerdem eine Predigt in einem Lektionar, die bei der Edition von Theod. bisher ebenfalls unbekannt war: Bologna, Bibl. univ. 2531, s. XV (134v–143r Theod.)27 Köln, Erzbischöfl. Diözesan- und Dombibl. 32, s. X/XI; geschrieben in Oberitalien, vielleicht Mailand (165v–175v Theod.)28 Pi Piacenza, Bibl. cap. 62, s. XII (290v–292v: Sermo beati Ambrosii de Inventione sancte crucis, sumptus de epistula, que est de obitu Theodosii imperatoris cuius

Bn K

|| 26 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘; ZELZER, CSEL 82/3, XXXIX–LXXII. 27 Sonderfehler von Bn sind vergleichsweise selten, z.B.: 2,6 Christi] Christus; 15,12 derelinquere] relinquere; 19,7 ut om.; 22,6 cui … accepisti om.; 27,6 qui] quia; 49,5 nos crucifiximus] nosci. Sie sind im textkritischen Apparat nicht genannt. 28 Sonderlesarten von K sind (sie sind nur in Ausnahmefällen im textkritischen Appart genannt): 5,2 potestatem] potestate; 6,1 enim] eum; 10,12 reddant] habent (reddant mg.); 13,8 non] nec; 15,7 regnavit om.; 17,1 dominus audiet tr.; 23,8 vincere om.; 28,2 se om.; 30,11 festinat] festinant; 38,9 bene om.; 38,9f. domini hic tr.; 40,9 infuso] infusu; 42,3 quae om.; 42,6 quia] qui; 43,5 redemptam] redempta; 45,2 sed] se; 45,3 indaginem] indagionem ac.; 45,4 medium] medicum ac.; 45,7 Nazarenus] nazanus; 45,8 respondit Pilatus] respondi; 46,2 adoravit] non add.; 47,2 invenit] inveniet; 50,2 refrenaret] refrenarent (+ D); 51,7 meum iter.; 55,6 teneret] tenerent; 56,1 vereare] vereareae; 56,6f. subnixum viribus] subnixu muneribus. Orthographische Varianten wie 7,2 excercitus und Ähnliches sind ebenfalls nicht dokumentiert.

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initium est Hoc nobis motus terrarum graves, umfasst Theod. 40,6–56,10 inc. Constantinus qui primus imperatorum credidit…)29 Für ζ, nicht aber K und Bn, sind folgende Auslassungen charakteristisch: 8,1f. Theodosii … sit om.; 15,9f. et … domino om.; 18,1 pia om.; 22,5f. aut … es om.; 25,8 nocet om.; 29,8 propheta om.; 29,13 deus om.; 30,1 esse om.; 30,4 etiam om.; 36,4 ipse om.; 37,6 et om.; 40,6 se om.; 45,8 quod1 om.; 45,10 scripsi om.; 53,3f. Theodosius … grave om.

Variatio verborum oder formarum liegt in ζ, nicht aber K und Bn, z.B. an folgenden Stellen vor: 28,6 stabulum] salutem; 29,7 caelestium] caelestibus; 30,2 dirigit] dirigere; 48,7 praeceptio] precatio; 51,9 Christiani] Christi

Andererseits weisen K, Bn (und Pi) Bindefehler auf; die Zahl dieser Sonderfehler ist allerdings geringer als jene von ζ, z.B.: 3,8 et luxit] eduxit; 40,2 recipit] ut add.; 52,5 se om.

K, Bn, Pi auf der einen, ζ auf der anderen Seite dürften zwei Zweige der ‚Briefhandschriften‘ darstellen. Hinweise dafür, dass lineare Textentwicklung von einer eher fehlerfreieren (K, Bn, Pi) zu einer fehlerhafteren Stufe (ζ) vorliegen würde, gibt es nicht. Der Befund zu K, Bn, Pi muss allerdings mit Vorbehalt betrachtet werden, weil zumindest die Vorlage von K offenbar korrigiert wurde.

|| 29 Sonderlesarten von Pi sind (diese sind nur in Ausnahmefällen im textkritischen Apparat verzeichnet; Berührungen mit anderen Codices sind zufällig): 40,7 dereliquit principibus tr.; 41,1 imperanti] imperante; 42,4 aestimari] se estimari ut; 44,5 triumphatorem] triumphantem; 45,3 incerto] in praem.; 45,6 redit ad evangelii lectionem] reddita est fides de evangelii lectione; 46,1 invenit] inverat (uv.); 46,7 Maria … Helena] Mariam Helenam; 48,2 adoretur] adoraretur; 48,3 ac vestit] advertit; 48,8 romano imperatore tr.; 49,10 servit potestas] serviunt; 50,2 equi in libidines adhinnirent] in libidines equi adignirent; 50,4 super om.; 51,2 spiritu dicere tr.; 51,2f. chamo et freno tr. (cf. Vulg.); 51,3 eorum om.; non om.; 51,4 sese] se; 52,4 absolutione] in absolutionem; 53,2 lectionis testimonio; 54,1 sed om. (del.?); augusti] imperii add.; Honori] honorem et; 54,5 patrium] patrum; 54,7 quod] quia praem.; 55,5 tibi quidem tr.; 56,2 hoc] hunc. – In der Edition des Lektionars (MØLLERJENSEN, Lectionarium, 482–485) sind, wie ein Blick in den Codex zeigt, Irrtümer passiert: Theod. 40,6 (sermo lin. 4) imperator statt imperatorum, 42,2 (13) diligeret statt diligenter, 44,2 (23) aliegenis statt alienigenis, 44,3 (25) pro matri statt promatur, 44,6 (28) morsus statt mortuus, 44,9 (30) dominus statt deus, 45,2 (33) Christus statt Christi, 45,10 (41) inde statt unde, 48,9 (64) pretiosa statt pretioso (allerdings ist die Reproduktion der Handschrift an dieser Stelle unscharf), 52,1 und 1f. (90) ambulaverunt statt ambulabunt, 52,9 (97) portaverat statt portaverit, 54,4 (109) terra statt tetra, 54,7 (112) forte statt sorte, 56,10 (129) tenebris statt tenebis. Der edierte Text des Lektionars kann daher nicht vorbehaltlos zum Textvergleich herangezogen werden.

Einleitung (Theod.) | 165

Die Sonderstellung von K (und Verwandten) ist zudem nicht überraschend, denn bei der Überlieferung der Ambrosius-Briefe (CSEL 82) gibt es zwei Überlieferungsfamilien: Den Mailänder Codices K und A stehen alle übrigen Codices (im vorliegenden Band: ζ) gegenüber.30 Da Codex A für Theod. einer anderen Vorlage folgt (siehe unten zu γ bzw. β: μ), steht K isoliert. Mit Bn lässt sich nunmehr allerdings zumindest ein weiterer, wenn auch um einiges jüngerer, Vertreter der Textklasse von K identifizieren. Da Codex K wahrscheinlich bald nach seiner Niederschrift nach Köln gelangte,31 ist die bisher unbeachtete Handschrift Bn ein wichtiger Zeuge dafür, dass die Textform in Norditalien nicht völlig ausgestorben ist. Ähnliches gilt für die Predigt aus dem Lektionar von Piacenza (Pi).32 Darüber hinaus könnte in den Kapiteln 22–30 auch Codex F (siehe im Folgenden α, Untergruppe ρ) Zeuge der Textform von K sein. Wie erwähnt, wurde die Vorlage von K korrigiert. Dies zeigen einige Doppellesarten:33 28,10 hereditariam Pb] hereditariam de qua K Bn F, de qua ζ; 37,7 perfectionem Pb Bn] profectionem Fe, per refectionem K, refectionem ζ; 46,2f. in titulo Pb Fe Bn Pi] titulo in ligno K, in ligno ζ; 48,5 (siehe auch 48,6) habena Pb Fe Bn Pi] fides habenta K, fides habent/habet/habetur ζ

Somit ist unklar, ob K tatsächlich an all jenen Stellen, an denen die übrigen Briefhandschriften (ζ) fehlerhaft sind, den korrekten Text b e w a h r t oder diesen durch Textvergleich wiederhergestellt hat.34 In dieser Frage könnte das Zeugnis von Bn eine wichtige Rollge spielen: Bn ist keine Abschrift, sondern ein Verwandter von K und bezeugt dort, wo in K Doppellesarten vorliegen, die korrekte Lesart (mit Ausnahme von 28,9). Bn könnte somit zeigen, dass die korrekte Lesart auch im Überlieferungszweig von K bewahrt war (vgl. auch die Predigt in Pi, die von Kapitel 40 an ebenfalls als Zeuge zur Verfügung steht).35 Andernfalls müsste man annehmen, dass

|| 30 ZELZER, CSEL 82/3, XLV–XLII; ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 165f. 31 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 101. 32 Pi teilt allerdings an folgenden Stellen nicht die Fehler von K Bn: 41,2 quo] quod K Bn ζ (exc. P F; ac. B); 45,2 non om. K Bn ζ (exc. A H; ac. M); 45,10 posteritati] posteritate K Bn (ac.); 55,3 iusto] iusta K Bn et al.; 48,6 liest Pi wie Bn Fe Pb korrekt habena bzw. 48,7 wie Pb korrekt habeant. 33 Doppellesarten in K auch z.B. epist. 72,2,13 coniventiam] consensionem A, consensionem coniventiam K; ZELZER, CSEL 82/3, XLV–XLVII, Kontamination von K sah auch FALLER, CSEL 73, 122*. 34 FALLER, CSEL 73, 120* Anm. 201, ging davon aus, dass K dem Zweig von ζ angehöre, die Textlücken u.Ä. mit Hilfe des Zweiges von Pb korrigiert und dabei die „Fehler“ 11,1 siti] satis K Pb; 48,1 sapienter] sapiens K Pb und 54,5 tetra] terra K Pb übernommen habe. Die Lesarten von K Pb in 11,1 und 48,1 sind allerdings wahrscheinlich keine Fehler (siehe unten Kapitel 7.3); die Übereinstimmung in 54,5 könnte zufällig passiert sein und wäre für die stemmatische Auswertung zu insignifikant. Dass außerdem Bn und Fe diese Lesart nicht teilen, ist auffällig. Michaela Zelzer meinte, dass Pb von einer älteren Textstufe von K abhing, siehe ZELZER, Zur Überlieferung, 123. 35 Es ist auffällig, dass in K und Bn am Ende von Kapitel 22 die Worte aut quando sine dei munere es enthalten sind, die in ζ fehlen, dass in Bn jedoch die unmittelbar folgenden Worte cui … accepisti

166 | Ambrosius

auch Bn (und auch Pi) auf dasselbe korrigierte Exemplar wie K zurückgeht und dort, wo in der Vorlage Korrekturen eingetragen waren, die korrekte Lesart gewählt hat. Nähere Untersuchung von Bn bei der Überlieferung der Briefe könnte weitere Details bringen. Fraglich ist außerdem, welche Textform in welchem Ausmaß auf die Vorlage von K wirkte bzw. welche Textklassen sich mischen: K (‚Briefhandschriften‘) könnte, wie Faller annahm (siehe oben Anm. 34) mit Hilfe der Textklasse von Pb (‚Kaiserreden‘) korrigiert worden sein (wie K stammt auch die Texttraditionen von Pb aus dem Umfeld von Mailand). Gemeinsame Fehler von K und Pb, die für eine Berührung genau dieser beiden Textklassen sprechen könnten, gibt es allerdings nicht (gemeinsame Fehler sind selten und wahrscheinlich Spontanparallelen: 13,2 propior] proprior Pb K Bn B Pr La ρ2 (ac.? F) oder 54,4 tetra] terra Pb C K). Da K auch bei der Überlieferung der Briefe Doppellesarten aufweist (siehe oben Anm. 33), könnte die Vorlage von K auch für Theod. mit einem anderen Vertreter der ‚Briefhandschriften‘ (ζ) verglichen worden sein. Wenn dies der Fall ist, könnten fehlerhafte Varianten aus ζ mit ursprünglich korrekten Lesarten des Zweiges von K und Bn vermischt worden sein. Wie erwähnt, gelangte K nach Köln. Zwei neuzeitliche Handschriften aus dem Umfeld von Köln sind mit K verwandt: Köln, Historisches Archiv 7002 (GB fol. 1, geschrieben wahrscheinlich 1456) und Oxford, Bodl. Lib. Lyell empt. 9 (geschrieben in Deutschland Mitte 15. Jh., aus der Bibliothek St. Barbara in Köln).36 Sie weisen einige Sonderfehler von K auf (etwa 17,1 dominus audiet tr.; 38,1 et ideo tr.; 38,9 bene om.; 56,7 viribus] muneribus), sind aber keine bloßen Abschriften von K.37 Sie berühren sich mit Vertretern der französischen Gruppe, z.B.: 21,4 infirmitates … substantiae] infirmitatis … substantiam Köln Oxford Pa Pr π ρ; 48,5 habena corona] fides habenta corona K; fides habent coronam Köln Oxford Pa Pr π ρ σ Da, und zwar besonders mit der Untergruppe π, z.B.: 10,11 suae] seve (in Oxford offenbar pc.); 47,1 quaesivit] etiam add. (+ Da); 47,4 Evam liberaret] Eva liberaretur; 48,7 liberalitate] libertate; 52,11 possidet] possidebit. Diese Berührungspunkte mit π lassen sich auch

|| fehlen. Ist dies Zufall oder deutet dies darauf hin, dass auch hier eine Korrektur vorlag, die in Bn aber (als Alternative) missverstanden wurde? 36 Diese jungen Handschriften sind miteinander verwandt, siehe u.a. das Incipit und 5,1 principis habuit tanti tr.; 12,7 praeclare om.; 28,1 et ideo quia humilem] qui humilitatem; 31,1f. ingredi … intrare tr.; 51,6 impietatis om. 37 In K fehlen beispielsweise die Worte 2,6 non sunt destituti, die in den jungen Handschriften vorhanden sind; 15,7 findet sich regnavit, das in K fehlt; 23,8 findet sich vincere, das in K fehlt; 45,8 findet sich respondit Pilatus nicht wie in K lediglich respondi (sic!); 52,5 findet sich statt se (es fehlt in K) sed (so auch φ (ac. G) La). Nähere Untersuchung verdient der Hinweis bei VENNEBUSCH, FolioHandschriften, 4 und 6, dass einzelne in der Kölner Handschrift (Hist. Archiv 7002) enthaltene Werke auch in Pb enthalten wären.

Einleitung (Theod.) | 167

in Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek Ms. B.6 (s. XV, siehe unten Kapitel 5.2.3) erkennen.38 *** Bei der Auswertung des Überlieferungsbefundes der Briefe kam Michaela Zelzer (CSEL 82/3) zu dem Schluss, dass sich die restlichen ‚Briefhandschriften‘ (ζ) in eine „französische“ (im Folgenden: α) und eine „italische“ (β) Textklasse teilen.39 Für Theod. zeigt sich nun, dass auch β klar fassbar ist; α hingegen lässt sich alleine durch das Zeugnis von Theod. nicht gleichermaßen eindeutig erweisen:

5.2 ,Briefhandschriften‘ I: Gruppe α Es gibt eine Reihe von Textzeugen, die im französischen (und angelsächsischen) Raum geschrieben wurden/Wirkung zeigten.40 Michaela Zelzer wies sie als Gruppe aus, die auf einen gemeinsamen Hyparchetypus zurückgeht.41 Der älteste erhaltene Vertreter (B) stammt aus dem 9., F aus dem 10./11. Jahrhundert, V und D wurden wohl im 11. und die anderen hier näher besprochenen Vertreter am Übergang zum oder im 12. Jahrhundert geschrieben. Angers, Bibl. mun. 307, s. XII2 (77r–80r Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimi eius verbum fecit bzw. Explicit de morte Theodosii imperatoris) (ρ2) Av Avranches, Bibl. mun. 62, s. XIImed. (240va–247vb Theod.: Incipit sermo beati Ambrosii de obitu Theodosii imperatoris bzw. Explicit sermo de morte Theodosii imperatoris) (ρ1) B Berlin, SBB-PK theol. lat. fol. 908, s. IX (1. oder 2. Drittel), geschrieben in Frankreich (Beauvais?) (145v–153v Theod.) (ξ) Bm Boulogne-sur-Mer, Bibl. mun. 36, s. XII3/4 (138ra–144va Theod.: Incipit tractatus eiusdem de obitu imperatoris Theodosii maioris ubi die XL dormitionis eius sermonem

An

|| 38 Laut den Angaben der Handschriften-Kataloge wurde die Düsseldorfer Handschrift um 1485– 1490, die Kölner 1456 geschrieben. Es ist interessant, dass auch die Düsseldorfer Handschrift offenbar mit K (oder einem verwandten Text) zumindest sekundär in Berührung kam, weil 56,7 zu viribus am Rand als varia lectio muneribus vermerkt ist. 39 Terminologie nach ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 163 (und öfter). 40 Für die Briefsammlung erachtete Faller (CSEL 82/1) die Handschriften B, F, L, G, P sowie die junge Handschrift C (Cambridge, Bibl. univ. F.f.IV.7, s. XV) für wichtig, Michaela Zelzer (CSEL 82/2 und 82/3) hat B, F, L und P berücksichtigt und sie als Gruppe näher beschrieben (CSEL 82/3, LIII– LVIII); siehe auch ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 173–177. Für die Edition von Theod. zog Faller (CSEL 73) von den Vertretern dieser Gruppe die Handschriften B, F und Pl heran. 41 Siehe unten Anm. 44.

168 | Ambrosius

Ca

Cp

D Da

F G

L

La O P Pa Pl

Pr

fecit de eo ad populum praesente Honorio Augusto filio ipsius Theodosii bzw. Explicit tractatus sancti Ambrosii episcopi de obitu Theodosii imperatoris) (π) Cambridge, Trinity College B.3.10, s. XI/XII; Canterbury, Christ Church (147r [Incipit: 146v]–156r Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius LXXX bzw. Explicit de morte Theodosii imperatoris) (χ < σ) Cambridge, Pembroke College 42, s. XII (147v–155r Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius LXXVII bzw. Explicit de morte Theodosii imperatoris) (χ < σ) London, BL Harleianus 3083, s. XI4/4 (98v–104v Theod.: De obitu Theodosii imperatoris; kein Expl.) (φ < σ) Darmstadt, Hessische Landes- und Hochschulbibl. 622, s. XII1/2; aus Liège (Lüttich) (113vb–120ra Theod.: Incipit tractatus sancti Ambrosii de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius epistula LXXX bzw. Explicit de morte Theodosii) Paris, Bibl. de l’Arsenal 1244, s. X/XI 42 (183r–189v Theod.) (ρ2, Kapitel 22,5 bis 30,11 ist aber verwandt mit Pb bzw. K)43 London, BL Royal 6 A XVI, s. XII1; geschrieben in England (137v–145r Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesime eius fecit verbum Ambrosius LXXX bzw. Explicit de morte Theodosii) (φ < σ) London, BL Royal 5 F XIII, s. XIIin. (oder s. XI); Salisbury (101v–107v Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum | LXXX Ambrosius bzw. Explicit de morte Theodosii) (φ < σ) Laon, Bibl. mun. 285, s. XII (56r–67v Theod., des. 56,4 secundo) (π) Oxford, Bodl. Lib. Ms. Rawl. C. 102, um 1200 (107ra–112rb Theod.: De obitu Theodosii imperatoris et de eius laude LXXVI; kein Explicit) (χ < σ) Paris, BnF Lat. 1754, s. XII (46v–52r Theod.) (π) Paris, BnF Lat. 1756, s. XII (94r–99v Theod.: De obitu Theodosii imperatoris LXXX; kein Explicit) (ξ) Paris, BnF Lat. 1748, s. XII (90r–94r Theod.: Incipit tractatus beati Ambrosii de morte Theodosii imperatoris quem habuit ad populum die quadragesimo obitus eius bzw. Explicit de morte Theodosii imperatoris) (χ < σ) Paris, BnF Lat. 17363, s. XII (a. 1160–1180) (99r–106v Theod.: De obitu Theodosii imperatoris LXXX; kein Explicit) (ξ)

|| 42 Zur Datierung jenes Abschnitts, der epist. 73–76 sowie die Reden für Satyrus enthält, siehe ZIMMERL-PANAGL, Zum Abhängigkeitsverhältnis, 194–199 und 202. 43 Auf den Folien 185v–186v wurde der in allen anderen Vertretern von ρ2 fehlende Text 22,7 (ergo quia semper accipis …) bis 30,11 (… cui dicitur: convertere) in F nachträglich ergänzt. Anders als die anderen Handschriften der Gruppe ρ2 hat F die Lücke erkannt und Platz freigelassen bzw. die fehlende Passage aus einer anderen Handschrift ergänzt, siehe unten Kapitel 5.2.4.

Einleitung (Theod.) | 169

Ro

V

Rouen, Bibl. mun. 432 (A. 172), s. XII (180r–185v Theod.: LXXX incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimi eius fecit verbum bzw. Explicit de morte Theodosii) (ρ1) Vendôme, Bibl. mun. 128, s. XI; Sainte-Trinité de Vendôme (140v–147v Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi die quadragesimi eius fecit verbum LXXVIIII bzw. Explicit de morte Theodosii) (ρ2) Der von Michaela Zelzer für die Briefe identifizierte gemeinsame Hyparchetypus dieser Handschriften (im Folgenden: α)44 kann alleine für Theod. nicht gleichermaßen eindeutig erwiesen werden. Es gibt auch für Theod. gemeinsame Fehler von α, jedoch wären nur diese für die stemmatische Auswertung nicht signifikant genug (jüngere Vertreter weisen die einfach korrigierbaren Fehler z.T. nicht mehr auf): 3,9 praescribit] perscribit; 15,1 dubitabit] dubitavit. Der Fehler 48,9 eius] meo (+ N; ohne Pa Bm Da) ist ebenfalls wenig aussagekräftig, weil die Passage (Zitat von Ps. 20,4) in β fehlt, weshalb unklar ist, ob meo auch in ζ stand, bevor der Text in β ausgefallen ist. α zeichnet sich durch die Abwesenheit jener Bindefehler aus, die in β, vorliegen, was freilich – für sich genommen – kein Beweis für Zusammengehörigkeit der Handschriften ist. Gemeinsame Fehler von α ohne B (und Verwandte) sind häufiger anzutreffen (dazu im Folgenden mit Anm. 47). Aus Theod. alleine würden sich somit keine klaren Anhaltspunkte dafür ergeben, dass es α gibt; da diese Gruppe aber für das umfangreiche Brief-Corpus erwiesen wurde, werden jene Codices, die bei der Brief-Überlieferung eine Gruppe bildeten, auch für Theod. (als Teil des Brief-Corpus) als Gruppe betrachtet. Die älteste Handschrift B ist selbst nicht Hyparchetypus, weil sie einige Sonderfehler aufweist, die in den jüngeren Textzeugen nicht zu finden sind (siehe Kapitel 5.2.1). Die jüngeren Handschriften (π ρ σ) weisen Fehler auf, die B nicht kennt, etwa (manche von ihnen stehen – über Kontamination? – auch mit den im Folgenden zu besprechenden Verwandten von B, nämlich Pa und Pr, in Verbindung): 29,3 sicut] sic π ρ1 σ; 40,3 Pulcheriam] pulcherrima π ρ σ Da; 48,5 corona2] coronam Pa Pr π ρ σ Da; 49,9 nunc] hinc π ρ (hic ac. F) σ; 55,3 posset] potest ρ σ (in der Vorlage von π korrigiert?), vgl. auch 37,3 corruptelae nulla contagia] corruptela nulla nulla contagio (cogitatio La) La ρ1 σ (in einigen jüngeren Handschriften korrigiert)

|| 44 Bindefehler dieser Familie: ZELZER, CSEL 82/2, LIII und CSEL 82/3, LV. Was den Aufbau bzw. den Umfang der Briefsammlung anbelangt, muss auf Besonderheiten in den Handschriften der Untergruppe π sowie auf die Handschrift Pl (Vertreter von χ < σ) verwiesen werden.

170 | Ambrosius

An einigen Stellen könnten π und σ (bzw. einzelne Vertreter dieser Gruppen) weitere Bindefehler aufweisen:45 15,8 speravit] desperavit Pa Pr π σ Da; 36,7 da requiem] dare quem φ (ac. G) Ca; dare quam La; daque Pl;46 38,8 pie] pium Bm P σ (möglicherweise auch ein Fehler von π, der allerdings in La zu pia ‚korrigiert‘ wurde)

Dies kann zweierlei bedeuten: – Es könnte sich um Fehler einer jüngeren Textstufe (Vorlage von π ρ σ) handeln, die zwischen der Textstufe von B (s. IX) und den jüngeren Handschriften (von s. XI an überliefert) angesetzt werden müsste. Lineare Textentwicklung kann allerdings nicht nachgewiesen werden, weil es keinen Stufenfehler gibt. – Oder es handelt sich um zwei Zweige von α: einerseits B mit seinen Verwandten, andererseits π ρ σ. Diese Annahme erscheint aus den Befunden zu Theod. wahrscheinlicher.47 Manche Versehen der älteren Textzeugen der ‚Briefhandschriften‘ finden sich in einigen jüngeren Handschriften nicht mehr, etwa: 12,5 revocat] revocet N B Pa Pr β; 40,1 regnare cognoscit] regno recognoscit K N B (regem recognoscit pc.) Pa Pr La Da E M. Da diese einfach korrigierbar sind, sind sie kein belastbarer Hinweis auf eine weitere Vorlage. Einzelne Untergruppen/Codices dürften hingegen durchaus mit anderen Textklassen in Berührung gekommen sein (siehe besonders zu π).

|| 45 Fehler, die ξ (= B Pa Pr) mit einer anderen Gruppe teilt, sind selten und könnten Spontanparallelen sein, etwa 55,6 te teneret] te om. ξ ρ et al. (Haplographie). Lesarten wie 1,5 quidni] quid nisi Pr Pa ρ Da sind für die stemmatische Auswertung ebenso insignifikant. – Verbindungen zwischen σ und ρ1 ergeben sich in jenen Kapiteln (22–30), in denen ρ nur durch ρ1 vertreten ist: 26,9 divina gratia tr. ρ1 σ; 26,10 confitentur humili tr. ρ1 σ; siehe dazu unten zu ρ1 (Kapitel 5.2.4). 46 Ausgehend vom Fehler dare quem, der offenbar in der Vorlage der Gruppen zu finden war, ist es in La und Pl jeweils zu einem Folgefehler gekommen. Bm und P gehen auf eine korrigierte Vorlage zurück (siehe 5.2.2); wahrscheinlich wurde auch dieser Fehler gegenüber La korrigiert. Dasselbe scheint für Cp O zuzutreffen. 47 Auch ZELZER, CSEL 82/2, LIV, macht darauf aufmerksam, dass es deutlichere Bindefehler der jüngeren Handschriften ohne B gibt. Zelzers stemmatische Darstellung der Gruppe (CSEL 82/2, LXI und 82/3, LXXII) lässt vermuten, dass sie von linearer Textentwicklung ausging; an anderer Stelle meint sie aber, dass die Gruppe „in die Codices B und FLGPC zerfällt“ (ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 176). In dieser Frage könnten karolingische Fragmente interessant sein, die Lukas DORFBAUER, Neu identifzierte Fragmente, als Reste eines Codex beschreibt, der eine Schwesternhandschrift von B gewesen sein dürfte: Sollten sich weitere Fragmente dieser Handschrift finden lassen, wäre interessant zu sehen, ob diese der Vorlage der jüngeren französischen Textzeugen näher stehen als B. Ein Textvergleich nicht in erster Linie mit B, sondern mit den jüngeren Vertretern der französischen Gruppe wäre zielführend.

Einleitung (Theod.) | 171

5.2.1 B und Pr, Pa (ξ) Der älteste in Frankreich geschriebene Textzeuge der Rede, die karolingische Handschrift B, weist viele Sonderfehler auf. Da diese nichts zur Texterstellung beitragen und sich auch in den jüngeren Verwandten nicht finden, sind sie im textkritischen Apparat nicht genannt.48 Verwandte von B (s. IX) sind Pr und Pa (beide s. XII)49 sowie Paris, BnF Lat. 1755 (s. XIII),50 was z.B. folgende Bindefehler zeigen (diese Lesarten sind im textkritischen Apparat für B genannt): 12,7 de quo om.; 15,4 et primum om. (+ Da); 19,8 invocarem] in vocem; 26,1 impedit] impedivit; 45,9 scripsi] scribo

Pr und Pa weisen gegenüber der Textklasse von B weitere Sonderlesarten auf (siehe besonders den Stufenfehler in 35,5, wahrscheinlich auch in 28,5; zum Zusammentreffen mit Da siehe unten Anm. 64), z.B.:51

|| 48 Abgesehen von sinnlosen Verschreibungen (wie z.B.: 1,3 und 18,1 e terris] a &erris; 2,4 destitutos] destitos; 19,5 confirmavit] cor firmavit; 28,9 possidete] possedite; 51,4f. libidine] silidine; 56,9 suscipis] suscepis) und kleinen Versehen, von denen einige offenbar schon von erster Hand korrigiert wurden (z.B.: 2,4 in om.; 4,2 benedictione] benedictionem; 5,2 in om.; 6,2 liberos] libros; 8,7 vivit] vivet; 10,3f. propheta] profecta; 15,6 robore] roborare; 17,5 affectatores] adfactatores; 17,9 diliges] diligis; 18,6 occisionis] occisiones; 19,3 diligis] diligitis; 21,4 nos] non; 22,8 malo] malum; 24,4 captivantem] captiva, nte add. sl.; 26,5 implere om.; 29,3 ait] agit; 48,1f. regibus] regionibus) handelt es sich um folgende Varianten: 2,1 abiit om.; sibi del.; 4,3 tuae] suae; 4,4 tuis] sui ac.; et eras.; 6,2 eum2 om.; 8,4 cum om.; 9,2 animae nostrae ad tr. (ad sl.); 10,11 cotidiana] cotidianum; 10,12 reddant] reddam ac.; 13,8 qui om.; 18,8 domino] deo add.; 21,3f. quo nos] quos non (quos nos pc.); 23,2 dominum] domino; 25,8 est1 eras.; 25,9 sustines] sustinens; 26,1 misericordiam iustitia tr.; 26,2 dispersit] dispersi; 26,3 se om.; 26,8 iactemur] iactamur pc.; 27,2 male feci] malefici; 28,11 si om. (+ Da); 29,1 quateris] quāterris (quaterris ac.); 29,3 introibunt] introibit; 29,6 praeterire] praeterisse (praeterise ac.); 29,13 operibus iter.; 30,1 feriatus] feriatur; et om. (+ Pl); 30,11f. festinat … requiem om.; 30,12 tuam] suam; 34,5 quid quod] qui (quid ac.); 35,5 prosecutione] persecutione; 37,4 regio] religio (+ Da O); 40,6 quod iter.; 40,8f. equi sanctum domino omnipotenti] equis cum dominus omnipotens; 42,5 Christus] Christum; 44,8 gestavit] gustavit (gestuit pc.); 47,7 fidem] finem; posteros] pastores; 49,5 regnent] resurgant (resurgent pc.); 51,4 sese] se (+ Da η); 55,7 militares] imitares; 56,5 victoriarum] victoriae. 49 ZELZER, CSEL 82/2, LVIII, klassifizierte Pr und Pa als mit dem korrigierten Codex B eng verwandt; ZELZER, CSEL 82/3, LVIII, nennt Pr hingegen unter den L und G nahestehenden Textzeugen. Eine nähere Untersuchung dieses Befundes wäre wünschenswert: Wurde die Vorlage mit Hilfe einer anderen Textklasse korrigiert (siehe auch u. Anm. 55), oder könnte es einen Vorlagenwechsel gegeben haben? 50 Paris, BnF Lat. 1755 könnte näher mit Pr verwandt sein, vgl. etwa 17,8 omnia] caeli add. Pr Paris 1755. 51 Pa weist außerdem viele Sonderfehler auf, darunter Wortumstellungen und Auslassungen wie 2,7 esse om.; 7,3f. descenderet … aciem om.; 10,9 infidelium om.; 12,1 addatur eo cuius imperatoris om.; 18,6 confido om.; 19,2f. tu … respondit om.; 32,4 deum om.; 40,2 domini om.; 51,1 aliud om.; 51,8 enim om. – Pr hingegen weist außer 17,8 omnia] caeli add. keine nennenswerten Sonderfehler auf;

172 | Ambrosius

2,2 supernam Hierusalem tr. (+ Da O); 4,7 eorum] eius; 7,5f. adhaerere se tr. (+ Da); 8,4 est om.; 17,1 dixit] ait (+ Da Cp) 21,4 relevare] relevet; 22,4 inquit in omnibus tr. (+ R); 26,9 deficit] deficiet; 27,2 ille om.; 28,4 dicit] ait; 28,5 exercitae] exercito B, exercitu Pr Pa; 34,5 dies postea fuit tr. (+ La); 35,5 solandum] solendum B, solvendum Pa Pr; 39,9 saeculari] saeculi; 43,4 palma] adhuc praem. (add. L G Cp O); 44,2 Isaac] Israel; 46,2 inscriptus] et scriptus est; 47,8 frenum] est add.; 48,1 sapiens] sapienter agit add.; 48,8 dicatur domini tr.; 51,2 videretur spiritu tr.; 52,11 turba] et add.; 53,2 requiescit in sinu Abrahae tr.; 56,1 vereare] verearis (+ L1)

Pr und Pa sind keine unmittelbaren Abschriften von B, weil sie einige Fehler von B nicht teilen,52 vgl. vor allem Auslassungen wie 30,11f. Die im textkritischen Apparat für B genannten Lesarten finden sich jedoch alle auch in Pa und Pr (Ausnahmen siehe Anm. 52). Wenn B korrigiert wurde,53 lesen Pa und Pr wie B (pc.):54 11,1 satis] sitis B (sed del.), om. Pr Pa (+ Pl L1); 25,5 inclusa] et praem. B (sl.) Pr Pa (+ L1); 31,5 ad dominum] a domino B (ac.), domino B (pc.) Pa Pr; 45,8 est del. B, om. Pr Pa; 48,3 regit] redigit B (ac.), redemit B (pc.) Pa Pr

Wenn Pr und Pa auf B (pc.) zurückgehen, müsste eine Zwischenstufe angenommen werden, in der die Anm. 48 genannten Fehler von B korrigiert wurden. Andernfalls stammen Pr und Pa von einem engen Verwandten von B ab; mit Hilfe dieser Textklasse könnte auch B korrigiert worden sein.55

|| an wenigen Stellen sind weitere Fehler passiert, die zwar auch in einzelnen anderen Handschriften anzutreffen sind, aber nicht die Qualität von Bindefehlern aufweisen. 52 Siehe oben Anm. 48. Außerdem teilen Pr und Pa folgende im textkritischen Apparat genannten Lesarten von B nicht: 3,7 (Gen. 50,2) ei om. B Pb; 3,10 utraque] veraque B et al.; 14,3 indignatione] indignationem B et al.; 18,1 discedens] descendens B et al.; 26,5f. et misericordiam om. B et al.; 29,6 in2 om. B et al.; 30,1 et om. B Pl; 30,11 revertitur] revertit B et al.; 32,1 certamine] certamen B et al.; 35,2 supremis] subpremis B F D; 35,5 prosecutione] persecutione B; 38,6 foras] foris B et al.; 55,1 fles] flens B et al.; 55,8 imperares] imperatores B et al. Abweichungen, die ae/e oder die Schreibung von Eigennamen anbelangt, sind hier nicht erfasst. 53 FALLER, CSEL 73, 120* Anm. 201, und ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 173, nehmen eine Korrektorenhand des 11. Jh. an. 54 Ausnahmen sind: 14,3 satis Pa Pr; 15,1 dubitabit] dubitavit B (ac.) Pa Pr et al.; 26,9 deficit] deficiet Pa Pr; 40,1 regnare cognoscit] regno recognoscit Pa Pr. 55 Theod. allein bietet zu wenig Anhaltspunkte, um eindeutig klären zu können, welche Zusammenhänge mit den jüngeren Handschriften von α bestehen. Dies könnte im Rahmen einer Studie zu den Briefen geklärt werden; an dieser Stelle sei lediglich auf den unmittelbaren Beginn von epist. 74 verwiesen, der in B (wie in den meisten Handschriften) lautet: exercitus semper … imperator beatissime. Stattdessen findet sich in Pr und Pa wie zumindest in L und P (im textkritischen Apparat der Briefedition CSEL 82/3 sind aus der französischen Gruppe lediglich B F L P sowie die junge Handschrift C dokumentiert): exercitiis semper … imperator beatissime deditus. In weiterer Folge aber etwa in Kapitel 7 desselben Briefes (Zeile 92f.) causae exitus si fortem (so der korrekte Text wie u.a. in B) und nicht wie in L P die Variante causae/causa exsortem bzw. in Zeile 92 der Fehler quo] quod wie in B. Vielleicht könnten auch hier Fragmente einer Schwesternhandschrift von B (DORFBAUER, Neu identifzierte Fragmente, wie oben Anm. 47) Aufschluss geben.

Einleitung (Theod.) | 173

Die Textform von B, Pr und Pa wirkte wahrscheinlich auch auf Da (und Verwandte, siehe dazu weiter unten); außerdem kannten die Mauriner (m) Vertreter dieser Gruppe, vgl.: 3,11 qua] quia ξ m; 26,1 impedit] impedivit ξ m; 46,7 visitaret] visitavit Pa Pr m (visitavit et pc. B).56

5.2.2 La, Bm und P (π) Vertreter von π sind: Bm, La und P (alle s. XII), außerdem Brugge, Stadsbibliotheek – Hoofdbibliotheek Biekorf 101 und Paris, BnF Lat. 15641 (beide s. XIII) sowie Paris, BnF Lat. 1723 (s. XIV). Die jüngeren Parisini sind mit La verwandt, was auch die Auswahl der Briefe zeigt; die in Brugge befindliche Handschrift ist hingegen ein Verwandter von Bm bzw. P, enthält aber nicht die Briefsammlung.57 Zum zehnten Briefbuch des Ambrosius erwies sich auch Codex Cambridge, Univ. Lib. Ff. IV. 7 (s. XV) als Vertreter dieser Gruppe; diesen Textzeugen konnte ich nicht überprüfen.58 Zum Überlieferungszusammenhang der genannten Codices siehe oben p. 160. Bindefehler von π sind (Sonderfehler sind nicht im textkritischen Apparat genannt; zu Berührung mit Da siehe das folgende Kapitel): 3,7 dinumerantur] numerantur; 8,2 ergo fides tr.; 10,11 suae] sevae; 16,3 assistat] existat (+ Da); 18,1 spiritu sancto repleta tr.; 20,4 dedit nobis tr. (+ χ); 21,4 substantiae] substantiam et; 23,4 Christo] deo; 25,3 dominus et iustus tr.; 30,9 et om.; 35,4 dolui viscere tr.; 36,3 ipse] iste; 37,1 ad] in La, vel in add. sl. P; 37,8 licet perfectus tr.; 42,6 terra] pulvere (+ Pa); 47,1 quaesivit] etiam add. (+ Da); 47,4 Evam liberaret] Eva liberaretur; 48,7 liberalitate] libertatem La, vel bertate add. sl. P; 49,5f. adoramus] et add.; 52,1f. ambulabunt om. (+ Da); 52,10 requiescit] requiescet; 52,11 possidet] possidebit

|| 56 Bereits FALLER, CSEL 73, 124*, und ZELZER, CSEL 82/3, LXXVIII f., wiesen darauf hin, dass B der von den Maurinern benutzte Codex Belvacensis ist. Vielleicht kannten die Mauriner auch einen anderen Vertreter dieser Gruppe; ein von ihnen genannter zweiter Codex Colbertinus bzw. zweiter Codex Regius lassen sich nicht identifizieren. 57 Darüber hinaus weisen Paris, BnF Lat. 15641 und BnF Lat. 1723 weitere gemeinsame Fehler auf, z.B. 2,1f. sibi regnumque … Christi iure] sibi … Christi quae regnum iure; 3,1 conclamavimus] non clamavimus; 8,4 cum repraesentet … est enim om. – Die Nähe der Handschrift aus Brugge zu Bm ist bereits im Incipit und Explicit erkennbar. In 29,9f. (convertendum animae suae) hat Brugge ähnlich wie Bm über der Zeile: vel am [sc. convertendam] animam suam ergänzt, in 25,7 (miseratione) findet sich allerdings nichts über der Zeile (vgl. dagegen Bm P); 56,4 (quem) liest Brugge quae (wie Bm und der Großteil der anderen Handschriften), über der Zeile findet sich aber vel quem (wie u.a. P und La). 58 ZELZER, CSEL 82/2, LVI f. bzw. CSEL 82/3, LVII, nennt die Cambridger Handschrift einen Verwandten von P (siehe auch ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 173). Die Handschrift, die für Theod. nicht eingesehen wurde, scheint in der Werkabfolge jedoch eher mit Bm vergleichbar; zur Abfolge siehe die Angaben bei ZELZER, CSEL 82/4, 346. Da Michaela Zelzer allerdings die Lesarten von Bm nicht dokumentierte, lässt sich nicht feststellen, ob der Cambridger Codex auch bei den Briefen textgeschichtlich eher mit Bm als mit P verwandt ist.

174 | Ambrosius

La weist im Vergleich mit Bm und P mitunter stärkere Verwandtschaft mit B auf bzw. teilt La Fehler der ‚französischen‘ Gruppe, wo Bm bzw. P offenbar korrigierten Text bieten (siehe im Folgenden). In Bm und P finden sich Fehler, die La nicht kennt;59 sie unterscheiden sich außerdem im Incipit. Wie zu Valent. bzw. den Briefen beobachtet,60 wurde die Vorlage von Bm und P korrigiert: Jeweils von erster Hand in Bm und P mit vel eingetragene Varianten legen auch für Theod. nahe, dass eine weitere Handschrift für Textvergleich herangezogen wurde, vgl. 25,7 miseratione] vel mensura add. sl. Bm P; iustitia] vel neque sine iustitia misericordia add. sl. Bm P; in Bm außerdem noch 29,10 animae suae] animam suam vl. sl. Die Textklasse, aus der die Korrekturen stammen, ist allerdings unbekannt, weil sich die Varianten in keiner erhaltenen Handschrift nachweisen lassen. Michaela Zelzer beobachtete allerdings, dass Bm und P eine heute verlorene Texttradition kannten;61 dies könnte auch für Theod. zutreffen. Wenn die Vorlage von Bm und P mit Hilfe einer anderen Textklasse korrigiert wurde, könnte dies auch Grund dafür sein, dass Bm und P einige Fehler der ‚Briefhandschriften‘ (ζ) nicht teilen; da es sich aber um einfach korrigierbare Versehen handelt, könnte es sich freilich auch um Konjekturen in handeln: 17,8 qua (+ Pb Da)] quia cett.; 25,5 saepto (+ K Bn Pb F Da Av; pc. S)] saepta cett.; 28,7 tuam (+ Pb Fl L1)] meam cett.; 29,8 propheta (+ K Bn Pb F), om. cett.; 29,13 deus (+ K Bn Pb F Ro Av; pc. S) om. cett.; 51,9 Christiani (+ K Bn Pb Fe Da; pc. S)] Christi cett.; vgl. auch 37,3 corruptelae nulla contagia] corruptela nulla nulla contagio (cogitatio La) La ρ1 σ

Lesarten von π haben Einfluss auf andere Traditionen (besonders auf in Deutschland geschriebene Handschriften) ausgeübt, vgl. etwa die Handschriften Da (s. XII), Düsseldorf, Ms. B. 6, Köln, Hist. Archiv 7002 und Oxford, Bodl. Lib. Ms. Lyell empt. 9 (alle s. XV; zu diesen Handschriften siehe auch im Folgenden zu Da bzw. oben zu K). Im textkritischen Apparat der vorliegenden Edition sind zur Dokumentation der Textentwicklung der ‚französischen‘ Gruppe die Handschriften La (mit Ausnahme ihrer Sonderfehler)62 und – aufgrund ihrer Sonderstellung und überlieferungsge-

|| 59 Z.B.: 5,2 nomen] nomenque; 5,8 gloriosius] gloriosior (+ Da); 21,8 subest] est; 34,6 strati] prostrati; 36,1 inferni om. (+ μ); 37,4 vera] o praem.; 39,3 praereptus] peremptus (+ Pa O); 39,4 et om.; 41,4 romani orbis tr.; 43,5 vitae aeternae] victoriae; 48,6 quoque] frenum add. (+ Ro Av); 52,6 habitacula] tabernacula; 52,10 portavit] tulit. 60 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 173. Zu Valent. siehe das Kapitel 5.1.2 in der betreffenden Einleitung in diesem Band. 61 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 174. Diese Handschriften sind die einzigen, die epist. 15 vollständig überliefern. Auch dafür scheint eine uns nicht mehr erhaltene Vorlage zur Verfügung gestanden sein: ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 175f. 62 Sonderfehler von La sind zahlreich, z.B.: 1,3 eius om.; 2,1 sibique regnum tr. (und viele weitere Wortumstellungen); 3,5 consuerunt] censuerunt (+ Fn); 10,4–6 et … Helisaei om.; 10,9 infidelium]

Einleitung (Theod.) | 175

schichtlichen Bedeutung – P dokumentiert.63 P steht für den Konsens mit Bm außer an folgenden Stellen: 7,3 inequitare Bm] inequitatu P; desiluit Bm] desilivit P (disilivit ac.); 33,4 atque Bm] et P; 36,8 sanctis Bm] servis (sanctis sl.) P; 37,4.5 induat Bm] induet P; 40,6 se P (pc.)] om. Bm P (ac.); 43,1 coepit Bm] cepit P; 48,7 iniusta Bm P (pc.)] iusta P (ac.); 51,1 ergo Bm P (pc.)] enim P (ac.)

Die Mauriner (m) dürften Vertreter von π gekannt haben, vgl. 34,6 strati] prostrati, vielleicht auch 18,2 occurrerent] occurrerunt.

5.2.3 Da (und jüngere in Deutschland geschriebene Handschriften) Die zur Briefsammlung nicht näher untersuchte Handschrift Da (s. XII) lässt sich keiner Untergruppe eindeutig zuordnen. Sie scheint ein Kontaminationsprodukt zu sein und weist ihrerseits Korrekturen auf. Zum einen zeigen sich Berührungspunkte mit B: 15,4 et primum om. ξ Da; 15,7 regnandi] regni ξ Da; 28,11 si om. B Da; 37,4 regio] religio B Da64

Zum andern könnte es Berührung mit der Textform von π bzw. Bm und P geben: 5,8 gloriosius] gloriosior Bm P Da; 16,3 assistat] existat π Da; 30,3 de morte quam mortem F] de morte quam Av, a morte quam Bm P Ro Da, a morte quam mortem Pl, quam mortem cett.; 47,1 quaesivit] etiam add. π Da

Manchmal ergeben sich auch Berührungspunkte mit π bzw. Bm und P dort, wo Da fehlerhafte Lesarten der ‚Briefhandschriften‘ nicht teilt. Ob hier Einfluss von π bzw. Bm und P vorliegt, oder ob es sich um Konjekturen in Da handelt, kann man aufgrund der Qualität der Fehler nicht mit Sicherheit entscheiden, z.B. (abgesehen von Korrekturen von Vokalvertauschungen): 17,8 qua Pb Bm P Da] quia cett.; 51,9 Christiani K Bn Pb Fe Bm P Da S (pc.)] Christi cett.

|| perfidorum; 12,4 hominem om.; 19,3 dixit om.; 20,5 dominus om.; 21,9 pertulit pro sacrificio] pro sacrificio obtulit; 23,3 sed om.; 25,9 tu om.; 30,3f. deus … oculos eius om.; 37,2 virum] eum; 42,4 aestimari om.; 44,7 vinceris … deprehendat tr. post 44,8 investigabo; 49,2 confusionis] redemptionis; 49,6 mortem] modum; 51,2 sicut om. 63 Sonderfehler von P sind z.B.: 5,6 sit] est; 11,3 debetis2 iter. ac. (+ ac. A); 14,1 philosophorum] philosophum; 16,3f. homo misericors tr.; 30,3f. istius saeculi tr.; 37,10 affulsit] effulsit; 38,3 qui] quia. 64 Außerdem gibt es Berührungspunkte mit Pa und Pr: 2,2 supernam Hierusalem tr.; 7,5f. adhaerere se tr.; 17,1 dixit] ait (+ Cp). Fehler dieser Art (wie auch 18,6 ovis] oves ξ Da) können freilich Spontanparallelen sein, können aber auch das Bild bestätigen, dass zwischen Da und der Textklasse von B ein Zusammenhang besteht.

176 | Ambrosius

Da wurde an einigen Stellen korrigiert.65 Ein Korrektor hat einige längere Passagen offenbar nachträglich in engerer Schrift eingefügt: 15,2 Arcadius … iuventa est; 37,3–5 nullus gemitus … incorruptionem; 39,8 Libani … transivit; 47,5–48,1 quas pretiosior … Helena quae. Was ante correctionem zu lesen stand, ist unklar. Es könnte sein, dass die Vorlage von Da auch auf andere in Deutschland geschriebene, vergleichsweise junge Handschriften gewirkt hat, nämlich Erfurt, Universitäts- und Forschungsbibl. Erfurt/Gotha, Dep. Erfurt CA 2° 90 (s. XIV) und Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek Ms. B. 6 (s. XV). Diese weisen abgesehen von den genannten Fehlern von Da und ξ bzw. B noch weitere mögliche Berührungspunkte mit ξ bzw. B auf, etwa:66 35,5 solandum] solendum B, solvendum Pr Pa, Erfurt, Düsseldorf; 43,3 regnis] regno ξ, Erfurt, Düsseldorf; 48,1f. regibus] regionibus B (ac.), Erfurt, Düsseldorf; 56,2 non] in add. B (ac.), Erfurt, Düsseldorf

Außerdem ist Einfluss von π bzw. Bm/P zumindest für die Düsseldorfer Handschrift wahrscheinlich;67 vielleicht auch für die Erfurter.68 Spuren dieses Einflusses zeigen sich in der Düsseldorfer Handschrift bereits in den Incipit-Angaben: ‚Briefhandschriften‘ (K Bn ζ; mit Varianten)

Bm P

Düsseldorf

Incipit de obitu imperatoris Theodosii ubi diei quadragesimae eius fecit verbum (Ambrosius)

Incipit tractatus eiusdem de obitu imperatoris Theodosii maioris ubi die XL dormitionis eius sermonem fecit de eo ad populum praesente Honorio augusto filio ipsius

Incipit tractatus Ambrosii episcopi de obitu imperatoris Theodosii maioris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum

Das Incipit von ζ wurde durch tractatus (so auch Da) und maioris ergänzt (Bm P). Deutlicher lässt sich die Vermischung der Text-Klassen etwa bei epist. 72a zeigen: 69

|| 65 Dennoch blieben viele Sonderfehler von Da unkorrigiert, z.B.: 2,7 fuit tr. post perfidiae; 3,4 patri] suo add.; 3,8 Aegyptus om.; 4,8 in se om.; 8,3 filium om.; 11,1 munere om.; 13,3f. indignatum] iratum; 21,9 pro] in; 23,3f. nulla pericula om.; 54,4 relicta domo senex om. und viele andere. 66 Eine Untersuchung von Da bzw. der jungen in Deutschland geschriebenen Handschriften zur Ambrosius-Briefsammlung könnte klarere Hinweise zur Textgeschichte (Abhängigkeiten/Kontaminationen) ergeben. 67 Dass die Düsseldorfer Handschrift die Textform von Bm P kannte, wird gestützt durch die Tatsache, dass sie Valent. in der Textform von Bm enthält, siehe dazu die betreffenden Belege in der Einleitung zu Valent. in Kapitel 5.1.2 in diesem Band. 68 Etwa 47,6 conecteret] conexuerat π Erfurt; 48,7 liberalitate] libertatem La, al. bertate P (sl.), libertate Erfurt. Diese und viele weitere Lesarten von π finden sich in der Düsseldorfer Handschrift. 69 Das Incipit für epist. 72 und 73 in der Düsseldorfer Handschrift entspricht ζ, für epist. 74, 75 und 77 hingegen π, das Incipit von 75a mischt beide Formen, das Incipit für epist. 76 orientiert sich eher

Einleitung (Theod.) | 177

‚Briefhandschriften‘

P70

Düsseldorf

Incipit relatio Symmachi praefecti urbis Romae

ad Valentinianum iuniorem imperatorem de repetenda ara victoriae

Incipit relatio Symmachi praefecti urbis Romae ad Valentinianum iuniorem imperatorem de repetenda ara victoriae

Als Reminiszenzen aus π lassen sich in der Düsseldorfer Handschrift für Theod. außerdem noch z.B. folgende Stellen nennen:71 10,11 suae] sevae π Düsseldorf; 47,4 Evam liberaret] Eva liberaretur π Düsseldorf; 52,10f. requiescit … possidet] requiescet … possidebit π Düsseldorf

Eine andere junge in Deutschland geschriebene Handschrift, nämlich Lüneburg, Ratsbücherei theol. 2° 38 (s. XV), ist schwieriger klassifizierbar. Sie weist sehr viele Sonderfehler auf, ist für Valent. zwar mit Bm verwandt, was allerdings für Theod. nicht zuzutreffen scheint. Die Lüneburger oder eine verwandte Handschrift war Vorlage für Köln, Historisches Archiv 7004 (GB quart.) 192 (s. XV) (Ähnlichkeiten zeigen sich auch im Titel: Lüneburg: Incipit tractatus beatissimi Ambrosii episcopi de obitu Theodosii augusti et de invencione sanctae crucis; Köln: Ex tractatu beati Ambrosii episcopi de obitu Theodosii imperatoris et de inventione sanctae crucis).

5.2.4 Av, Ro, F, V und An (ρ: ρ1 und ρ2) Zu ρ gehören: F (s. X/XI), V (s. XI) sowie An,72 Av und Ro (s. XII). Ein jüngerer Vertreter ist die Handschrift Genève, Ms. lat. 14, s. XIV, die mit Av verwandt ist.73 Ein wei-

|| an π. Diese ‚Mischung‘ der Vorlagentexte beschränkt sich wohl nicht alleine auf die IncipitAngaben. 70 Michaela Zelzer gibt die Lesarten von Bm im kritischen Apparat nicht an. Der dritte Vertreter der Untergruppe (La) enthält epist. 72 nicht. 71 Die Düsseldorfer Handschrift ist allerdings nicht überall nach π korrigiert; sie weist beispielsweise in epist. 15,14–42 dieselbe Lücke wie alle anderen Handschriften auf und hat dort nicht die Ergänzung aus P bzw. Bm übernommen. Darüber hinaus scheint auch die Textform von K auf die Düsseldorfer Handschrift gewirkt zu haben, z.B.: 56,7 viribus] muneribus K, al. muneribus Düsseldorf sl., siehe oben zu K. 72 In Hinblick auf die Briefe sah ZELZER, CSEL 82/2, LVIII, bzw. 82/3, LVIII, An als Verwandten der Codices L und G (siehe im Folgenden: σ). 73 Verwandtschaft mit Av zeigt sich im Incipit und Explicit, in gemeinsamen Wortumstellungen (z.B.: 7,6 exemplo omnes excitavit tr.; 9,5 credidit deo tr.) oder in gemeinsamen Fehlern wie 25,7f. miseratione iustitia] iustitia misericordia; 46,1 ergo om.; 48,5 vertice] capite; 52,1 dicens] quae dicit; 52,7 possessionis] habitationis.– Genève teilt allerdings viele Sonderfehler von Av nicht, z.B.: 13,6 expostulare] expostulabat Av, expostulari Genève ρ et al.; 13,9 quid] quis Av; 21,7 novit] et add. Av; 37,8 quia] qui Av; 54,7 quod om. Av.

178 | Ambrosius

terer Vertreter von ρ ist die Handschrift Paris, BnF Lat. 13758, s. XI, die allerdings nur einen Ausschnitt der Rede (40,1–52,1) überliefert, offenbar aber auf einer Vorlage basiert, wie sie V repräsentiert. Bindefehler von ρ sind: 1,4 motibus] motus Ro (ac.) F (ac.) V An, motu Ro (pc.) F (pc.) Av; 5,3 promissa] praemissa; 12,7 minitatio] minatio; 13,2 augustae accepisse tr.; 15,10 postulavit … medicos] postulavit et vicit et medicos post; 17,3 testimonia] testimonium; 17,7 dilexerit] dixerit (+ Pl); utique] in qua add.; 37,4 nulla consortia] nullum consortium; 45,6 in medio] in meo F (ac.) V, in eo Ro Av F (pc.) An; 49,1 Iudaeus] impius; 49,8 Christus resurrexit] surrexit Christus; 52,11 turba] ac add.; 54,7 quod] quo (om. Av); 56,5 reditu] reditum; 56,6 totius1] totus. – Zu Beginn von Kapitel 35 fehlen die Worte dilexi … requirebat, die im Folgenden in ρ1 bzw. ρ2 an unterschiedlicher Stelle eingefügt wurden (nach 35,3 angebatur in ρ1 bzw. nach 35,3 solveretur in ρ2), was nahelegt, dass diese Passage in der gemeinsamen Vorlage am Rand oder über der Zeile ergänzt worden war.

Die Mauriner haben in 37,4 die Lesart nullum consortium offenbar aus dieser Untergruppe übernommen (zu weiteren Lesarten siehe unten zu m). ρ teilt sich in ρ1 (Av Ro) und ρ2 (F V An): ρ1 Charakteristische Lesarten von ρ1 sind z.B. (da 22,7–30,11f. ergo … convertere in ρ2 fehlt, ist unklar, ob die Fehler dieses Abschnitts ρ oder ρ1 zuzurechnen sind): 12,8 sic] sicut (ac. Ro); 22,8 tamen] enim; 28,5 cuiusque] usu; 30,4 etiam] quoque; 35,1 dilexi … requirebat tr. post 35,3 angebatur; 48,1 quae om.; 48,6 quoque] frenum add. (+ Bm P); 51,5 polluebant] quia add. – In Kapitel 18,3 wurde enim nach interrogabant in Ro sl., in Av im Text ergänzt; 52,7 (possessionis) findet sich habitationis in Av, das in Ro als Alternative zu possessionis über der Zeile vermerkt ist.

Darüber hinaus weist Ro im Gegensatz zu Av keine nennenswerten Sonderfehler auf.74 In der Vorlage von ρ1 wurden ein paar einfach korrigierbare ζ-Fehler korrigiert (punktuell gibt es Berührungen mit anderen Handschriften), etwa: 7,1 recognoscitis statt recognoscetis; 25,5 saepto statt saepta; 48,7 habeant statt habebant. Wie erwähnt, enthält ρ1 die Kapitel 22,7–30,11f., die in ρ2 fehlen. ρ1 teilt in diesem Abschnitt Fehler anderer jüngerer Gruppen, etwa: 26,9 divina gratia tr. (+ σ); 26,10 confitentur humili tr. (+ σ); 29,3 sicut] sic (+ π σ). An anderer Stelle finden sich in ρ1 korrekte Lesarten, etwa 29,13 deus wie in K Bn Pb F Bm P S (pc.), das in den anderen Handschriften fehlt. Ob es sich dabei um Lesarten von ρ oder ρ1 handelt bzw. ob Kapitel 22,7–30,11f. bereits in ρ fehlte und in ρ1 mit Hilfe einer anderen Textklasse ergänzt wurde, ist unklar

|| 74 Einige Sonderfehler von Av sind oben Anm. 73 genannt.

Einleitung (Theod.) | 179

ρ2 Abgesehen von der erwähnten Textlücke 22,7–30,11f. sind folgende Lesarten für ρ2 (F V An) charakteristisch:75 1,6 temperari] temperare; 5,3 relaxatio] relaxio (+ ac. M); 5,10 commissis] commissi (commissum ac. F); 7,5 Christo1] Christi; 7,6 cognosceret] recognosceret; 10,8 est om.; 10,11 legiones] legionis; 12,6 fide] fidei F (ac.) Av V; 13,5 omnes] omnem; 19,7 suam om.; 21,3 inclinat] inclinavit F (ac.) Av V (+ Bo R, ac. Z); 31,3 ibi1] ubi F (ac.) Av V (ac.); 35,1f. dilexi … requirebat tr. post 35,3 solveretur; 35,2 cum] mecum; 36,7 facito] facies; 37,7–38,1 inscribitur … psalmus om.; 39,2 Gratianum] gratia nunc; 39,4 largus] largos (largo* F); 39,5 autem] hoc F Av V (ac.); 42,1 cognitam] cognatam F Av V (pc.); 46,8 in om.; 49,4 et1] ut F V, hunc An

Hinsichtlich der Werk-Anordnung fällt auf, dass F und An auch die Reden für Ambrosius’ Bruder Satyrus überliefern76 (eingeschoben nach epist. 73, in An sind die Reden durch epist. 74 getrennt; V enthält die Satyrus-Reden nicht, weist jedoch nach epist. 73 freien Platz auf). Besonderes Augenmerk verdient F: Der Schreiber dieser Handschrift bemerkte die Lücke 22,7–30,11f.; er ließ nach 22,7 auf fol. 185v mehrere Zeilen frei und setzte auf einem neuen Blatt fort. Der fehlende Text wurde dann beginnend mit 22,5 aut quando sine dei munere es nachträglich aus einer anderen Vorlage ergänzt (fol. 185v–186v). Diese Vorlage muss ein Vertreter einer anderen, zum Teil besseren Textform gewesen sein, wie sie auch in K (und Bn oder Pb) erhalten ist.77 In F ist somit an folgenden Stellen gegen nahezu alle anderen Handschriften gemeinsam mit K und Pb (vielfach auch S pc. bzw. einzelnen Handschriften, deren Vorlage punktuell korrigiert wurde) der korrekte Text zu finden:

|| 75 Sonderfehler von V sind z.B.: 1,3 igitur ipsa tr.; 6,4 virtus est tr. (und viele weitere Wortumstellungen); 13,4 quod … timebatur om. ac.; 51,7 secuti] sicuti. – Sonderfehler von F sind selten bzw. wurden offenbar schon von erster Hand korrigiert; nicht korrigiert sind z.B.: 12,5 ultione] ultio; 16,1 et om. bzw. in der später ergänzten Textlücke: 23,5 probatio] vero add.; 28,11 maneat] permaneat; 29,1 terris] terra; 29,10 dicit2 iter.; 30,12 anima … tuam iter. (am Ende der Ergänzung finden sich auch jene Worte, mit denen der Text fortsetzt und die in F bereits vorhanden waren). – Sonderfehler von An sind z.B.: 6,2f. tenemus et cernimus tr.; 13,11 timore] timori; 19,9 comprehendere] comprehenderer; 38,6f. numeri] muneris. 76 Dass auch An die Saytrus-Reden enthält, wurde bisher bei der Edition nicht berücksichtigt. Zu diesen Reden erweist sich An (wie Vorarbeiten zu einer CSEL-Edition zeigen) als Abschrift von F bzw. einer Textstufe wie F, was auch für Theod. zutrifft. An teilt lediglich einfach korrigierbare Fehler von F nicht (1,2 ist schwer erkennbar, ob in F clementissimus oder clementissimo zu lesen ist) wie z.B.: 4,7 omnes1] omnis F et al.; 12,5 ultione] ultio F; 16,1 et om. F. 49,4 findet sich ein Stufenfehler: et1] ut F V, hunc An. Zur Einordnung von An in der Briefsammlung siehe o. Anm. 72. 77 Handschrift F hat auch bei der Abschrift der Briefe mehrere Vorlagen kombiniert: Für die Briefe 70–73 des zehnten Briefbuchs scheint eine Vorlage aus α, für die Briefe 74–76 eher aus β herangezogen worden zu sein, siehe ZELZER, CSEL 82/3, LVI; für die Briefe 74–76 und die Satyrus-Reden lässt sich die Vorlage konkretisieren: es handelt sich um Città del Vaticano, BAV Ottob. Lat. 107 (O1 in der Briefsammlung), siehe dazu ZIMMERL-PANAGL, Zum Abhängigkeitsverhältnis, 194–199 und 202.

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22,5f. aut quando sine dei munere es om. cett.; 28,6 stabulum] salutem cett.; 29,7 caelestium (+ Da)] caelestibus cett.; 29,8 propheta (+ P Bm), om. cett.; 29,13 deus (+ P Bm Ro Av), om. cett.; 30,1 esse om. cett.; 30,2 dirigit] dirigere/dirigens cett.; 30,4 etiam om. cett.; 30,5 delebit (+ P Bm)] delevit cett.

Die Lesart 28,10 hereditariam Pb] hereditariam de qua K Bn F S (pc.), de qua cett. legt nahe, dass F eine Vorlage wie K Bn mit Doppellesart zur Verfügung stand. Da F in Cluny geschrieben wurde78 und für Cluny mehrere Handschriften bezeugt sind, die Theod. in unterschiedlichen Zusammenstellungen enthielten, könnte eine dieser Handschriften zur Ergänzung herangezogen worden sein.79 Nach der Textlücke gibt es ein paar Stellen, an denen V und An durch einfach korrigierbare Fehler verbunden sind, die F nicht teilt: 41,4 mater] matre (+ D Ca); 42,6 erigit] erigens; 53,2 testimonio] testimonia; 56,1 reliquiae] reliquias (+ N La Da E); 56,5 eius] ei; 56,6 stipatum] exstipatum. *** Als Vertreter von ρ sind im textkritischen Apparat F bzw. in den Kapiteln 22,7–30,11, in denen F einer anderen Textklasse folgt, Ro dokumentiert. An einigen Stellen wird zwar die Lesart von F genannt, weil diese auch in anderen Handschriften auftritt und wohl Spontanparallelen vorliegen, jedoch repräsentiert F hier nicht ρ: 14,1 maximum] maximam F (ac.); 14,3 satis] satius F (ac.); 16,4 consulit] contulit F; 35,2 supremis] subpremis F; 42,1 Constantio] Constantino F; 52,9 portavit] portaverit F; 53,6 dimoveret F] demoveret ρ (exc. F) et al.

5.2.5 L, G, D und Ca, Cp, O, Pl (σ: φ und χ) Diese Textklasse hat ihren Ursprung in Frankreich und ist für den angelsächsischen Raum charakteristisch. Sie wird von einer Reihe von Handschriften bezeugt, die möglicherweise in zwei Gruppen geteilt werden können: einerseits vielleicht φ mit den Handschriften D (s. XI4/4), L und G (s. XII) sowie Bruxelles, Bibl. roy. 1730-33 (s. XIII),80 andererseits χ mit Ca (s. XI/XII), Cp, O und Pl (s. XII) sowie deren jüngeren Verwandten London, BL Harleianus 3049 sowie Oxford, St. John’s College 15, vielleicht auch Cambridge, Gonville and Caius College 395, Cambridge, Peterhouse

|| 78 BÜREN, Ambroise, 161. 79 ZIMMERL-PANAGL, Zum Abhängigkeitsverhältnis, 196–199. 80 Der Text der Brüsseler Handschrift entspricht eher L oder G, Berührungspunkte mit L ergeben sich etwa 47,6 et frenum] ad filium oder 36,8, wo sich illo findet, über der Zeile ic (wie in L), siehe auch 20,1 impleverat] expleverat (wie L), über der Zeile im.

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College 114 (alle s. XV).81 Zusammen bilden sie die Gruppe σ. Was den Überlieferungszusammenhang anbelangt, nimmt Pl eine Sonderstellung ein, weil dieser Codex nur ausgewählte Briefe enthält. Beispielsweise folgende Lesarten scheinen für σ charakteristisch: 5,1 qui] cum add. (+ Pb); 15,6 abolevit] adolevit σ (ac. D; exc. Pl); 39,4 misericordiae suae] misericordia suo (exc. L); 48,1 sapiens] sapienter egit (+ L1)

Darüber hinaus gibt es Berührungspunkte zwischen L und G sowie Cp und O: 24,3 (Rom. 7,23) video] aliam add. (cf. Vulg.); 43,4 palma] adhuc add. (praem. Pa Pr); 45,8 est] illud add.; 45,10 posteritati] profutura add.; 49,4 inquiunt] iudei add. (+ sl. Q). Vgl. außerdem 49,8 iterum] vivit add. G Cp O82

Auf Verbindungen zu π wurde bereits oben (p. 170) verwiesen. Die Lesarten von σ tragen nichts zur Texterstellung bei und werden nur dann im textkritischen Apparat zitiert, wenn es Berührung mit anderen Gruppen gibt. χ Ca, Cp, O und Pl sind durch Sonderfehler verbunden wie z.B.: 10,10 denique] et add.; 21,8 titulo om. Ca O Pl; 25,5 misericordiae] misericordia; 30,2 dirigit om. Ca O Pl; 36,8 sanctis] servis (+ P); 37,9 in] hoc add. Ca Cp O; 38,5 fugiamus] refugiamus,

darunter auch einige gemeinsame Wortumstellungen,83 z.B.: 7,5 se Christo (+ H Gw); 10,10 operatur in mortuis frequenter tr.; 20,4 dedit nobis tr. (+ π); 26,1 ipsa misericordia tr.; 34,6 in acie hostes tr.; 45,7 est collecta tr.; 54,5 patrium sepulchrum tr.

In Pl findet sich zwar manchmal der korrekte Wortlaut, jedoch wahrscheinlich auf konjekturaler Basis; andererseits weist Pl viele Sonderfehler auf.84 Somit wurde

|| 81 Die Handschrift des St. John’s College in Oxford ist mit O näher verwandt, was bereits das Incipit vermuten lässt. Sie teilt die in Anm. 83 genannten Sonderfehler von O (mit Ausnahme von 12,4). Die Handschrift London, BL Harleianus 3049 ist zwar mit Cp näher verwandt, teilt aber nicht alle Sonderfehler; sie folgt aber dem Konsens von Cp O mit L G. Die Cambridger Handschriften des 15. Jh. konnte ich nicht überprüfen. 82 G könnte mit Hilfe der in Cp O vorliegenden Textstufe korrigiert worden sein (z.B.: 4,3 vulvae] et add. Cp O, add. pc. G; 5,8 gloriosius] gloriosior Cp O et al., pc. G). Unter diesen Korrekturen sind auch korrekte Lesarten (z.B.: 46,6 ut Pb Cp O, pc. G] et cett.). 83 Besonders O ist darüber hinaus durch viele weitere Wortumstellungen gekennzeichnet, z.B.: 1,3 eius excessum; 12,4 misericordem est; 12,8 est igitur. Weitere Sonderfehler von O sind z.B.: 6,2 nobis om.; 26,10 eos om.; 30,3 eius] suam; 48,7 Christi om. 84 Z.B.: 1,3 esset] est; 2,1 abiit] accipere add. (+ m); 5,3 promissa] promisit; 25,5 gemino … misericordiae] inclusa gemina saepta misericordia; 28,5 cuiusque] quoque; 29,8 dicens] dives; 30,3 deus

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anders als in CSEL 73 auf die Dokumentation der Lesarten von Pl im textkritischen Apparat verzichtet. Die Mauriner kannten möglicherweise Pl, vgl. 2,1 abiit] accipere add. Pl m (für weitere Indizien siehe unten zu m); in solchen Fällen wurde im textkritischen Apparat punktuell auf Pl verwiesen. φ L, G und D weisen die Fehler von χ nicht auf. Ob sie auf einen gemeinsamen Hyparchetypus zurückgehen, ist weniger klar als bei χ, weil es nur wenige, für sich genommen nicht sehr signifikante Sonderlesarten gibt: 21,5 voce] vocem; 24,2 ut om. φ (ac. G); 36,7 da requiem] dare quem (+ Ca); 52,5 se] sed (+ La)

Darüber hinaus gibt es weitere gemeinsame Fehler vor allem von L und G.85 G weist nahezu keine, L86 und besonders D mehrere Sonderfehler auf.87

5.3 ,Briefhandschriften‘ II: Codex N N

München, BSB Clm 10041, s. X1/2 (133v–145v Theod.)88 Handschrift N wurde in Oberitalien geschrieben und gehört zu ζ, obwohl sie einige Fehler von ζ nicht aufweist. Man könnte zwar annehmen, dass N eine frühere Textstufe anzeige, jedoch handelt es sich um sehr einfach korrigierbare Irrtümer, z.B.: 24,5 liberabit N et al.] liberavit K Bn B (ac.) E M (ac.) et al.; 30,11 revertitur N et al.] revertit B E et al.; 47,6 conecteret N et al.] conecterat K Bn B E et al.; 54,4 fames N et al.] famis B (ac.) E et al.; 55,6 te teneret N et al.] teneret B F E et al.

|| om.; 36,7 da requiem] daque; 37,8 formatus] et add.; 40,4 deo om.; 44,2 Isaac] haec; 49,11 quomodo regibus] qui modo regnanti. Faller (CSEL 73) berücksichtigte Pl (Sigle: L) im textkritischen Apparat, sodass Lesarten von Pl (mit Vorbehalt) auch dort erkennbar sind. 85 Z.B.: 4,2 te deus meus et benedicat iter. L G (ac.); 15,8 infinita] infinitate; 16,5 sua vulnera tr.; 26,10 aut certe eos qui se parvulos iter. 86 L weist viele Sonderfehler auf, z.B.: 19,9 refugi] refugis; 20,1 impleverat] expleverat; 38,2 quarta decima … celebritatis] XIVI (sic) … celebrabitis (celebratis pc.); 47,6 et frenum] ad filium; 51,10 se dedit] sedebit; 56,6 orbis2 om. 87 Sonderfehler von D sind z.B.: 14,2f. irascimini … excusare om.; 16,5 ignoscere] agnoscere; 19,4 scis1] domine add. und viele mehr. 88 Sonderfehler von N bzw. Korrekturen in N sind: 3,6 pueris] suis add.; 7,6 exemplo] extemplo pc.; 8,5 sic] sicut; 10,11 unde] i.e. quia fides operatur in mortuis add. sl.; 11,4 liberis] libris; 17,2 quo] hoc; 21,3 ut1] et ac.; 23,8 adiuvat] adiuvet; 25,9 tamen tu] testamentum; 30,10 dei om. ac.; 38,7 tradidit] illum add. ac.; 39,8 et transivi tr. post erat ac.; 42,5 levavit] relevavit; 44,7 sancta quasi tr.; 46,3 peccata] peccatoribus ac.; 49,5 regnent] regnant ac.; 56,2 claros om. ac.

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Wie zu den Briefen beobachtet, kann N weder α noch β eindeutig zugeordnet werden.89 In Theod. 48,8f. bewahrt N zwar gemeinsam mit α die Worte posuisti in capite eius coronam, die in β fehlen, und weist mit α den Fehler meo statt eius auf; da der Text in β fehlt, ist jedoch unklar, ob es sich bei meo um einen Fehler von α oder ζ handelt. Erst sehr junge Handschriften, nämlich Bernkastel-Kues, St. Nikolaus Hospital Cod. Cus. 38 und Trier, Stadtbibliothek 121 (beide s. XV), könnten in einem schwer näher bestimmbaren Verhältnis mit der Textform von N verwandt sein (sie wurden bei der Edition der Briefe CSEL 82 nicht näher untersucht); allerdings gehen sie auf kontaminierte Vorlagen zurück. Zwar wurden in einer gemeinsamen Vorlage offenbar einige Fehler, besonders Vokalvertauschungen, korrigiert, jedoch finden sich unterschiedlich signifikante gemeinsame Fehler wie: 17,2 quo] hoc; 25,9 et si bonum est tamen tu] et si bonum est testamentum N, et si testamentum bonum est Bernkastel-Kues, Trier; 26,3 infirmibus] infirmioribus (+ Da); 42,5 levavit] relevavit (elevavit Trier + K Bn Pi); 44,7 sancta quasi tr. N, sancta quasi (quia Trier) sanctorum Bernkastel-Kues, Trier; 54,1 fles] flens (+ K Bn D L (ac.) E M); 56,1 reliquiae] reliquias (+ La An V Da E)

Wenn N korrigiert wurde, decken sich die Lesarten der Handschriften BernkastelKues und Trier mit N (pc.).90

|| 89 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 176; ZELZER, CSEL 82/3, LXIII. – Für Theod. könnten gemeinsame Fehler von N und B (dem ältesten Vertreter von α) auf Verwandtschaft schließen lassen, sind jedoch wenig aussagekräftig (z.B.: 3,10 utraque] veraque; 19,7 audiet] exaudiet + Vulg.). Ebenso wenig aussagekräftig sind gemeinsame Fehler mit β wie: 28,4 mea om. 90 Die Handschrift des St. Nikolaus-Hospitals wurde außerdem an vielen Stellen korrigiert, bisweilen ergeben sich Parallelen zu E; diese Korrekturen finden sich im Text der Trierer Handschrift, z.B.: 19,4f. tu scis tu nosti] tu scis add. mg. Bernkastel-Kues, tu scis tu scis tu nosti Trier; 55,8 patri] paci mg. Bernkastel-Kues, paci patri Trier; 56,1 videantur] indecenti sint mg. Bernkastel-Kues, indecenti sint videantur Trier. – Auch zu epist. 76, lin. 244 vir iustus ist am Rand der Handschrift aus Bernkastel-Kues (fol. 106v) als Variante virtus eingetragen, was Lesart von E bzw. der im Folgenden β genannten Gruppe ist (ich konnte allerdings nur Reproduktionen von fol. 106v–114r einsehen, die das Ende von epist. 76 sowie Theod. und lediglich den unmittelbaren Beginn von epist. 77 umfassen, sodass eine nähere Untersuchung ausbleiben muss). Die Variante virtus findet sich nicht in der Trierer Handschrift. – Die Handschriften Bernkastel-Kues und Trier sind durch einige weitere Sonderfehler verbunden, etwa: 4,9f. negabunt] denegabunt; 15,4 tricesimum et primum annum] tertium decimum annum et primum; 18,2 subrigeret] dirigeret; 21,9 sacrificio] sacrilegio add.; 40,1 regnare cognoscit] regnare regno recognoscit.

184 | Ambrosius

5.4 ,Briefhandschriften‘ III: Gruppe β Bis inklusive zum 12. Jh. sind etwa ein Dutzend Handschriften dieser Gruppe erhalten. Die älteste stammt aus der Karolingerzeit: E (s. IX2), es folgen M und W (s. XI), Bo, Q, Z und (ein sermo in) Città del Vaticano, Vat. Lat. 6451 (s. XI/XII) sowie Fl, Fn, L1 und R (s. XII). Bo E

Fl Fn L1

M Q R W

Z

Bologna, Real Collegio di Spagna Ms 17, s. XI/XII (71v–75v Theod.: De obitu Theodosii imperatoris LXXVIIII, bzw. am Ende das Distichon wie in Z) (η) Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 286, s. IX2; geschrieben in Mailand oder Vercelli (199v–208v Theod.; im Schlusskapitel scheinen 56,5 expectabat quidem in und 56,5–10 et titulos … tenebis hospitio erst von späterer Hand nachgetragen worden zu sein, die Worte sind schwer lesbar)91 Firenze, Bibl. Laur. S. Marco 520, s. XII (49r–59r Theod.: Incipit De obitu Theodosii imperatoris; kein Explicit) (θ) Firenze, Bibl. Nazionale Centrale Landau Finaly 7, s. XII (61v–65r Theod.: De obitu Theodosii imperatoris LXXVIIII; kein Explicit, Distichon wie Z) (η) Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 9, s. XIIex. (72r–79v Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris liber sanctissimi (?) episcopi eiusdem Ambrosii ad filium augustum bzw. Explicit epistula, alia manu add.: de obitu Theodosii) (θ) Milano, Bibl. Ambr. B 54 inf., s. XI; geschrieben in Mailand (S. Tecla) (241r–245v Theod.) Paris, BnF Lat. 1753, s. XI/XII (170r–176v Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius bzw. Explicit) Città del Vaticano, BAV Ross. 239, s. XII (73v–78v Theod., kein Incipit, am Ende Distichon wie Z) (η) Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 285, s. XIex.; Nonantola (114r–121r Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei [diebus pc.] quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius LXXVIIII; kein Explicit, aber offenbar pc. das Distichon wie in Z) (η) Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 264, s. XI/XII (1076–1125); geschrieben in NordItalien (291ra–294va Theod.: De obitu Theodosii imperatoris LXXVIIII; am Ende: Ambrosio fleris Theodosi maxime Caesar | te dicente pium sanctae quoque legis amicum) (η)

|| 91 Sonderfehler sind selten. Sie sind im textkritischen Apparat nur in den Schlusskapiteln 55/56 vermerkt, weil sie für die Identifizierung jüngerer Verwandter signifikant sind. In den früheren Kapiteln finden sich 19,5 abolevit] adolevit (darauf bzw. auf einer Doppellesart könnte der unten zu ε genannte Stufenfehler abdolevit beruhen) oder 34,2 omne] omnem. Weitere Fehler wurden korrigiert, etwa: 4,10 interturbare] iter ture ac.; 12,3f. difficile … fidelem om. ac.; 21,3f. sed … dignetur om. ac.; 22,4 affectu] affectum ac.; 25,2 praesumas] praesumat ac.; 25,8f. noli … bonum est om. ac.; 31,6 sive] si ac.; 54,1 Honori] honore ac.; 55,2 prosequeris] queris ac.

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Außerdem ein sermo in Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 6451, s. XI/XII: 25va–25ava De inventione sanctae crucis,92 der Theod. 40,5–51,8 (Constantino licet baptismatis gratia … et onus meum leve est) umfasst.93 Darüber hinaus gibt es jüngere Vertreter dieser Gruppe, die mit E verwandt sind (vgl. die charakteristischen Fehler von E in Kapitel 55/56): London, BL Add. 14068; Pistoia, Bibl. Fabroniana 306 und die Vaticani Lat. 284 bzw. 314 sowie Urb. lat. 40 (alle s. XV); möglicherweise auch Firenze, Bibl. Laur. Fesul. 24 bzw. 25 (s. XV). Die Handschriften Eton College Bk. 4.10; London, BL Add. 14775 (s. XIV) und wahrscheinlich auch København, Kongelige Bibl. ms. GKS 22 2° (beide s. XV) sind verwandt mit der Untergruppe η; Cesena, Bibl. Malatest. C.XI.4; Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.6 bzw. Plut. 14.10; Valencia, Bibl. univ. Bibl. Històrica 843 sowie Città del Vaticano, BAV Urb. lat. 42 (ebenfalls s. XV) gehören zu θ. Da A von Kapitel 12 an Abschrift von M bzw. M (pc.) ist,94 sind von diesem Kapitel an auch die Handschriften der Gruppe γ (‚Kaiserreden‘) Vertreter von β: A Gw H S

Milano, Bibl. Ambr. I 71 sup., s. XII (226v–240v Theod.) (μ)95 Göttweig, Stiftsbibl. 43 (33), s. XII2/2 (125r–132r Theod.: kein titulus; am Ende: Deo gloria [uv.] amen) (μ) Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 254, s. XII2/2 (214v–226v Theod.) (μ) Milano, Bibl. Ambr. F 114 sup., s. XV1 (181r–191v Theod.: Incipit de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius psalmus CXIIII bzw. Deo gratias amen) (μ)

|| 92 Fol. 25va heißt es nach der Überschrift und vor dem Beginn: Dilectissimis fratribus universis episcopis per Campaniam et Tusciam constitutis Eusebius. Crux (x ir.) domini nostri Iesu Christi quae nuper nobis gubernacula sanctae romanae ecclesiae tenentibus quinto Nonas Maias inventa est in praedicto Kalendarum die inventionis festum vobis sollemniter celebrare mandamus. Sermo sancti Ambrosii episcopi. – Fol. 25ava steht hernach die Anweisung: Eadem die lectio sancti evangelii secundum Iohannem in illo tempore dixit Iesus turbis: ego si exaltatus fuero a terra omnia traham ad me ipsum. Hoc autem dicebat significans qua morte esset moriturus et reliqua. Omelia lectionis eiusdem beati Augustini episcopi, es folgt ein Ausschnitt aus Aug. in euang. Ioh. 52,11–13 (quae omnia … potestati derogavit). 93 Das Exzerpt teilt alle Bindefehler von ε und lässt in 45,5 die Worte casus inverteret aus. In 48,3 findet sich in dieser Handschrift wie u.a. in Q imperatoris statt imperii, ausgehend von β: imperatorii. 46,7 in Helena] Helenam η bietet das Exzerpt den korrekten Text. 94 ZIMMERL-PANAGL, Zu Überlieferung, 319–324 (mit Hinweis auf ältere Literatur). 95 Auf fol. 1r/v das Verzeichnis der enthaltenen Werke: auf die Briefsammlung (sie endet mit De traditione basilice = epist. 76) folgen: De obitu Theodosii imperatoris, De obitu Gratiani imperatoris, De obitu Valentiniani imperatoris, dann erst die Epistulae extra coll. Zu dem Zeitpunkt, als das Inhaltsverzeichnis erstellt wurde, waren die Totenreden offenbar vor den epist. extra coll. gereiht bzw. geplant.

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Jüngere Verwandte dieser Gruppe (μ) sind außerdem: Wolfenbüttel, HAB 85. 8. Aug. fol. (s. XIV/XV); Melk, Stiftsbibliothek 795; Milano, Bibl. naz. Braidense AD.XIV.20 sowie München, BSB Clm 18166 (alle s. XV), siehe unten zu γ bzw. μ.

5.4.1 E und die in Italien verbreitete Gruppe Der Text der in Italien verbreiteten Gruppe (β) ist fehlerhafter als jener der in Frankreich verbreiteten (α). Charakteristische Lesarten von β sind z.B.: 5,8 in eo Theodosius] in Theodosio; 16,4 consulit] contulit; 19,4 (Io. 21,17) nosti] scis (cf. Vulg.); 22,6 vivendi om.; 24,2 nisi2] si; 28,11 praeparata] praeparat; 34,6 strati] irati; 35,2 supremis] supernis; 48,8f. posuisti in capite eius coronam om.; 52,10f. iuventute requiescit postea remotus a turba] iuventute sua

E ist der älteste Textzeuge von β und wurde im 9. Jh. in Vercelli oder Mailand geschrieben. Der Codex scheint auf eine Vorlage zurückzugehen, in der das Schlusskapitel schwer lesbar war, siehe oben bei der Beschreibung von E (p. 184) bzw. die Angaben im textkritischen Apparat. Abgesehen von den Sonderlesarten im Schlusskapitel teilen die übrigen Handschriften von β nur an wenigen, sehr einfach korrigierbaren Stellen nicht die Lesart von E, etwa: 7,6 dicto] dictu E et al.; 34,2 omne] omnem E; 39,5 eructat] eructuat E et al.; 54,4 fames] famis E et al. (offenbar Stufenfehler in M: flammis); 56,1 reliquiae] reliquias E et al.

Die übrigen Handschriften von β bilden Untergruppen: μ = M A H S und ε = W + η (= Bo Z Fn R) + Q + θ (Fl L1). Ob diese von einer gemeinsamen Zwischenstufe abhängen, ist schwer beweisbar, weil es nur zwei Stellen gibt, an denen diese Handschriften durch einen Fehler verbunden sind, den E nicht kennt, nämlich 2,1 mutavit] mutabit M (ac.) Q Fl W (ac.) und 12,1 eo] et M  A  H  S W  Bo Z  Fn R Q  Fl  L1. Für die Texterstellung wäre die Dokumentation von E als Repräsentant von β im textkritischen Apparat ausreichend; für sich genommen trägt β nichts zur Texterstellung bei. Da aber die editio princeps und nach ihr weitere frühe Drucke auf einer Untergruppe von β (μ) fußen und somit einige Fehler von β bzw. μ weiterwirkten, kommt der Textklasse jedenfalls überlieferungsgeschichtlich Bedeutung zu. Besonders prominent ist die folgende Untergruppe:

Einleitung (Theod.) | 187

5.4.2 M bzw. μ (= M, A, H) Die Mailänder Handschrift M stammt von der Textklasse von E ab, was Folgefehler in M nahelegen, z.B.: 25,4 posuit] posuis E (ac.), pro suis M A H S (ac.) oder 54,4 fames] famis E, flammis M, flamis (uv.) A (ac.). Besondere Bedeutung kommt M zu: M bzw. M (pc.) ist von Kapitel 10,11 (martyrum) an Vorlage für Handschrift A, die ihrerseits wiederum Vorlage für einen heute verlorenen Teil der ‚Gesamtausgabe‘ der Ambrosius-Werke wurde, die Martinus Corbo in der ersten Hälfte des 12. Jh. in Mailand erstellte.96 Bei der Überlieferung der Briefe ließ sich Berührung zwischen A und M feststellen, weil die beiden Textzeugen wechselseitig korrigiert wurden, woraus Michaela Zelzer schloss, dass A Theod. aus dem korrigierten Codex M übernommen habe.97 Dies erweist sich jedoch erst von Kapitel 10 an als zutreffend: A kennt erst ab Theod. 10,11 (martyrum, fol. 229r) die Sonderfehler von M. Zuvor folgt der Codex einer Vorlage, die Pb ähnlich gewesen sein dürfte (‚Kaiserreden‘, Gruppe γ).98 In den ersten Kapiteln kennt A die Lesarten von M nicht, vgl. etwa 1,3 esset] erat M; 2,4 praesidio] et add. M; 4,2 te2 om. M; 5,2 servatum] reservatum M.99 Dennoch gibt es in diesen ersten Kapiteln Berührungspunkte zwischen A und M: Wie zu den Briefen beobachtet, wurden A und M auch zu Beginn von Theod. verglichen und vor allem in M Lesarten aus A eingetragen; besonders deutlich wird die Berührung der beiden Textzeugen zu Beginn von Kapitel 8:100 Theod. 8, 1 –4

M

A

1

Theodosii ergo fides fuit vestra victoria: vestra fides filiorum eius fortitudo sit.

----

Theodosii ergo fides fuit vestra victoria vestra fides filiorum eius fortitudo sit

2

Fides ergo auget aetatem.

fides ergo auget aetatem

fides ergo auget aetatem

3

Denique nec Abraham, ut in senectute generaret filium, consideravit aetatem

denique nec Abraham ut in senectute generaret filium consideravit aetatem

----

4

nec Sara, ut pareret. Nec mirum, si auget aetatem fides, cum repraesentet futura.

nec Sarra ut pareret nec mirum si auget aetatem fides cum repraesentet figura

nec Sarra ut pareret nec mirum si auget aetatem fides cum representet futura

|| 96 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 44f. Codex A entstand in mehreren Etappen: die Folien, auf denen die drei ‚Kaiserreden‘ enthalten sind, wurden sekundär hinzugefügt. Zu Corbo siehe auch die Einleitung zu in psalm. 61 (Kapitel 5.2 und 5.3). 97 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 165–167. 98 ZIMMERL-PANAGL, Zu Überlieferung, 319–324, dort auch Hinweise auf frühere Einschätzungen zum Verhältnis zwischen A und M von Mirella Ferrari und Michaela Zelzer. 99 Weitere Sonderfehler von M, die aber korrigiert wurden, sind: 2,1 mutavit] mutabit ac.; 8,4 futura] figura ac.; 8,6 eorum2] quanto add. ac. 100 Dazu näher ZIMMERL-PANAGL, Zu Überlieferung, 319–324.

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In M fehlt Satz 1 (ζ-Fehler); dieser wurde nachträglich von einem Korrektor ergänzt. Umgekehrt fehlt in A Satz 3, sodass in A die Sätze 2 und 4 aufeinanderfolgen.101 Beachtung verdient, dass der Korrektor in M nicht nur korrekt Satz 1, sondern nach Satz 2 irrtümlich auch Satz 4 ergänzte. Das bedeutet, dass in seiner Quelle Satz 3 gefehlt haben dürfte, was außer in A in keinem Codex der Fall ist. Die Wahrscheinlichkeit ist somit sehr hoch, dass die ersten Kapitel von Theod. in M mit Hilfe von A korrigiert wurden. M wurde auch im weiteren Textverlauf korrigiert, wo A Abschrift von M ist und wie M (pc.) liest, z.B.: 39,3 praereptus] praeventus ac praem. M (pc.) A; 45,5 inverteret] mutaret et praem. M (pc.) A. Hier stellt sich die Frage nach der Quelle dieser Korrekturen in M. Diese Lesarten finden sich in keinem erhaltenen Codex. Sind sie Konjekturen/Glossen, oder stammen sie aus einer verlorenen Texttradition und wurde M somit mit Hilfe einer weiteren Handschrift korrigiert? Abgesehen von diesen Doppellesarten trifft man in A auch in Kapitel 48,1 auf eine Doppellesart, die allerdings M nicht kennt: locavit] levavit et praem. A. Bedeutet dies, dass A neben M einen weiteren Codex verwendete, aus dem diese Varianten stammen, und dass die Varianten bei der Abfassung von A auch in M eingetragen wurden? Diese Fragen lassen sich nicht eindeutig beantworten. Wenn A eine weitere Textklasse heranzog, könnte es sich um einen Vertreter des Zweiges ‚Kaiserreden‘ gehandelt haben: A teilt mehr oder weniger alle Fehler von M bzw., wenn M korrigiert wurde, M (pc.) mit Ausnahme kleiner Abweichungen bei Bibelzitaten oder des Fehlers dilexi] dilexit in den Kapiteln 17ff. (die fehlerhafte Lesart wurde in M nicht an allen Stellen korrigiert) und mit Ausnahme von: 29,6 in2 A H Pb, om. M (+ cett.); 56,9 sepulti A H Pb, sepulcri M (+ cett.); 49,5 liest A mit Pb nicht quos (M + al.), sondern quem. Auch wenn diese Lesarten in A Konjekturen und die Berührung mit Pb (‚Kaiserreden‘) Zufall sein könnte, kann nicht ausgeschlossen werden, dass A die Textklasse von Pb (‚Kaiserreden‘) zumindest an diesen Stellen konsultierte. *** A diente in der ‚Gesamtausgabe‘ der Ambrosius-Werke des Martinus Corbo (Mailand, s. XII) als Vorlage für Theod. (zu Corbos Gesamtausgabe siehe auch zu in psalm. 61 Kapitel 5.2 und 5.3 in diesem Band). Jener Teil des Corbo-Codex, in dem Theod. enthalten war, ist zwar verloren,102 Giuseppe Billanovich und Mirella Ferrari identifizierten jedoch S (s. XV) als Abschrift dieses Codex (siehe auch d), und Mi-

|| 101 Die fehlenden Worte denique … consideravit filium (sic!) wurden in A am Seitenende nachgetragen. 102 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 168, mit Verweis auf die Arbeiten von Giuseppe Billanovich und Mirella Ferrari. – Sonderlesarten von A wurden offenbar bald korrigiert (z.B. 25,6 ergo om. ac.; 31,1 intrare om. ac.) bzw. sind einfach korrigierbare Versehen (wie z.B. 28,10 possessionem] possionem; 39,2 maerentem] me praem.; 45,10 propemodum] prome modum; 55,4 hic] huic).

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chaela Zelzer fand den Text auch in H rezipiert;103 die Textstufe von H kann außerdem durch die Handschriften Gw (s. XII) und S (s. XV), außerdem Wolfenbüttel, HAB 85. 8. Aug. fol. (s. XIV/XV), Melk, Stiftsbibl. 795 und Milano, Bibl. naz. Braidense AD.XIV.20 (s. XV) gestützt werden (Gw sowie die Handschriften aus Melk und Mailand, Bibl. naz. Braidense waren Faller, Ferrari und Zelzer unbekannt). Der Text der jüngeren Verwandten weist manche Fehler von A nicht mehr auf. Offenbar wurden diese Fehler in einer Zwischenstufe (= Corbos Text?) korrigiert.104 H und Gw bezeugen den Corbo-Text und gehen auf dieselbe Vorlage zurück. Gw weist mehrere Sonderfehler auf,105 H zumindest folgende Fehler, die Gw nicht kennt: 52,11 tu] in add. H; 56,9 augusto] angusto H et al.106 Die beiden Codices sind außerdem durch viele gemeinsame Fehler verbunden, die auf Corbos Codex zurückgehen könnten; da sie aber in S bzw. d nicht anzutreffen sind, könnte es sich um Sonderfehler der Vorlage von H und Gw handeln. Sie sind daher zwar im Folgenden gesammelt, jedoch im textkritischen Apparat nicht dokumentiert: 1,3 igitur] ergo; 2,5f. quos … gratiam] quibus Christi adquisivit gratiam … quos pietatis suae reliquit heredes tr.; 3,6 Ioseph om.; 3,10 dies] diebus; 5,12 imperatoris testamentum tr.; 6,1 enim om.; 7,5 hoc] est add.; 8,1 ergo om.; 10,4 quoniam] quia; 10,6 circuitu] exercitu; 12,2 scriptura om.; 12,3 autem om.; 13,2 augustae om.; 13,4 in aliis] malus; 13,9f. servabat] servabant; 15,8 cum] eum; 16,3 Christum] deum; 18,8 nos] vos; 19,1 legis om.; 19,3 dixit] dicit (+ L G); 19,8 quia] quoniam (+ L); 19,9 inferni om.; 20,4 certamina dedit tr.; mereatur] merentur; 21,4 audire nos tr.; 22,5 agite] referre/referte; 23,1f. ego … dilexi om.; 26,5 implere] adimplere; 26,7 effusi] effuso (+ La); 26,8 naufragos] nauta add.; 26,9 fluctus] fructus; 29,3 introibunt] intrabunt (cf. Vulg.); 29,8 properavit] praeparavit; 29,9 requiem suam sanctus tr.; 30,4 istius] huius; eripuerit] eripuit; 31,2 dictum est] dicitur; 32,1 igitur] ergo; 33,3 amare om.; 34,3 suum om.; 34,5 dies fuit postea tr.; 35,4 prolixiore] prolixiorem (uv. ac. H); 36,7 in te sperantes tr.; 36,10 sed culpae] non culpam; 36,12 reparetur] reperetur; 37,4 hoc mortale tr.; 37,8 licet om.; 38,1 psalmus om.; 38,9 manet] permanet; 38,10 pascha domini tr.; 39,3 animae suae requiem tr.; 39,6 indicat] indicant; 40,9f. dei spiritu] spiritu sancto; 41,4 acciperet] acceperat; 42,1 asserunt] ferunt; 45,2 contexerat] obtexerat; 45,6 erat] est; 45,7 est om.; 45,8 salutaris] salvatoris; 45,9 quae vobis placerent scripsi tr.; 46,2 impiorum] imperatorum (+ ac. S); 46,5 faceret] faciebat; 46,7 Christus om.; 47,4 redimerentur] liberarentur; 48,7 liberalitate sibi tr.; 50,3 committere] admittere; 51,2f. camo et freno tr. (+ An Da, Vulg.); 51,4 et om.; 51,8 inde] in fide; 52,3 tecti] recti; 52,4 illic] hic; 52,9 sile-

|| 103 Die Verbindung der Heiligenkreuzer Handschrift H mit italienischer Tradition kann dadurch erklärt werden, dass das österreichische Zisterzienserstift Tochterkloster von Morimondo ist, siehe dazu auch FERRARI, Lettura, 11f. bzw. 18. 104 Siehe u.a. 15,12 (debuit wurde offenbar an falscher Stelle eingefügt); 26,7 (videremus wurde zu viveremus korrigiert); 34,6 (irati wurde zu strati korrigiert); 56,1 (ve et ea re wurde zu vereare korrigiert). In 47,3 devotionem] tuitionem Pb Fe H Gw teilen H Gw eine Lesart des Zweiges ‚Kaiserreden‘. Dies könnte ein Hinweis auf die textliche Zugehörigkeit eines Korrekturexemplars sein. 105 Sonderfehler von Gw sind u.a. folgende Auslassungen: 3,1 nunc om.; 19,7 dilexi om.; 36,1 me2 om.; 36,2 sed om.; 40,5 licet om.; 46,1 hic om.; 51,4f. libidine om. 106 Sonderfehler von H (ac.) sind: 2,5 ac potissimum om.; 5,3 relaxatio] relatio; 7,3 descenderet] descenderit; 8,3 generaret filium] generavit; 23,8 qui om.; 28,5 a om.; 35,2 in om.; 46,3 qui sicut om.

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bit] tacebit (+ Pl, Vulg.); 53,4–6 quando … grave om.; 54,3 et om.; Iacob patriarcha tr.; 54,6 aliquid est tr.

Auch die Mailänder Handschrift S geht (wie Milano, Bibl. naz. Braidense AD.XIV.20) auf den Corbo-Codex zurück. Zudem wurde S korrigiert und bezeugt dabei, allerdings nie alleine, den korrekten Text. Der Text von μ lag den frühen Drucken zugrunde und wirkte zum Teil bis m (siehe dazu Kapitel 6). Aufgrund der überlieferungs- und textgeschichtlichen Bedeutung werden im textkritischen Apparat M und A bzw., wo es in Hinblick auf die Textform der frühen Drucke interessant ist, auch H dokumentiert.

5.4.3 ε (W Bo Z Fn R Q Fl L1) Für die Vorlage der Handschriften W Bo Z Fn R Q107 Fl L1 sind weitere Sonderlesarten charakteristisch, z.B.: 3,2 sicut om. (ut sl. Q); 17,5 ignovit] agnovit W Z (ac.) Fn (ac.) R Q (+ La φ); 18,3 plenius hoc tr.; 19,5 abolevit] adolevit E, abdolevit W Z Bo Q (ac.), abolevit Fn (d supra b); 21,3 quo] qui; 31,2 ferent] afferent (cf. Vulg.); 33,3 supra1] super (+ Pa Pl); 40,1 regnare] regno W Q Fl L1, regem Bo Z Fn, rege R; 42,1 sic cognitam] sed coniunctam; 42,4f. Christum] Christi (+ Fe Bn; exc. L1); 44,9 nostrorum] dominum W Z R Q, nrm Fl, nm Bo Fn; 45,4 quaerit] quaerite (ac. Q); 45,5 casus] castis; 55,5 divortia] discreta; 55,6 praetulerunt] detulerunt; 56,6 stipatum] stipendio Q (sed del.) Fl (et add.) W (ac.); 56,7 nunc1] et ne; redit] redivit

Es handelt sich entweder um Fehler einer Textstufe, die jünger als jene von E bzw. M ist, oder um Fehler eines engen Verwandten von E, der als Vorlage für ε erschlossen werden könnte. ε bietet nur an wenigen, einfach korrigierbaren Stellen ‚besseren‘ Text als E und M: 10,11 torquentur] coquentur E M (ac.); 25,4 posuit] posuis E (ac.), pro suis μ; 28,4 (Ps. 114,7) mea om. E μ et al.; 54,1 iam om. E μ; fles] flens E M et al.; 54,2 testificaris] testificari E (ac.) M A; 54,4 fames] famis E, flammis M

ε teilt die Sonderlesarten von M bzw. μ nicht; Ausnahmen sind die für die stemmatische Beurteilung insignifikanten Varianten 2,1 mutavit] mutabit M (ac.) Q Fl W (ac.) und 12,1 eo] et μ ε. An ein paar Stellen teilt umgekehrt M die Fehler von E ε (und anderen) nicht:108

|| 107 Sonderfehler von Q sind selten, die meisten wurden korrigiert, z.B.: 6,2 debemus … quibus2 iter. ac.; 10,8 audistis] audisti (+ A); 19,2f. et … me om.; 26,9 expuerit] expaverit ac.; 29,11 ut] et (+ pc. W); 46,5 faceret] facere ac.; 49,1 Iudaeus om. (diabolus sl.); 55,4 ad om. ac. 108 Jedoch ist M an manchen der genannten Stellen schwer lesbar (zumindest auf der mir zur Verfügung stehenden Reproduktion).

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2,7 deum] domini; 9,3 Isaac] et add. (et al.); 45,9 scripsi] scribi E Q (ac.) W (ac.) (+ D); 47,6 conecteret] conecterat (et. al.); 55,6 te om. (et al.); 56,4 quem] quae (et al.)

Zwei Untergruppen von ε sind erkennbar: η und θ. η Vertreter dieser Gruppe sind: W (s. XI), Bo und Z (s. XI/XII) sowie Fn und R (s. XII), außerdem London, British Library Add. 14775 (s. XIV), Eton College Bk. 4.10 und wahrscheinlich København, Kongelige Bibl. ms. GKS 22 2° (beide s. XV). Die Gruppe ist durch folgende Sonderfehler charakterisiert: 9,2 quoniam] quomodo (quõ N E, ac. Q); 10,11 fila] fida/filia; 30,7 illa] ipsa; 36,3 reis] rebus; 46,7 in Helena] Helenam; 50,3f. Caligularum] Calegonarum; 53,5 exilium] vexillum; 54,5 peregrina] peregrinam

Am Ende der Rede stehen folgende Verse (in W von anderer Hand): Ambrosio (Ambrosius R) fleris Theodosi (Theodosii R) maxime Caesar te dicente pium sanctae quoque legis amicum W wurde an vielen Stellen korrigiert, und diese Lesarten finden sich im Text der mit W verwandten Handschriften, z.B.: 3,1 nunc] cum add.; 3,8 ergo] est add. (+ γ); 15,2 iuventa] inventus; 28,5 exercitae] labore add.; 39,2 Gratianum] gratiam

W bzw. W (pc.) war entweder Vorlage für Bo, Z, Fn und R109 oder wurde mit Hilfe der Vorlage von Bo, Z, Fn und R korrigiert.110 Im Schlusskapitel finden sich in W in hellerer Tinte offenbar Varianten aus einer anderen Handschrift eingetragen: 56,9 augusto sepulti] augusto sepluchri W, al. angusto al. sepulti add. sl.; diese Varianten könnten aus einem Vertreter der Familie ‚Kaiserreden‘ stammen und finden sich (als vl.) auch in Bo über der Zeile eingetragen, nicht aber in Z und R, in Fn: angusto (vielleicht augusto ac.) sepulchri.

|| 109 Michaela Zelzer sah Z im zehnten Briefbuch als Abschrift von W an (CSEL 82/3, LI f.), weil Z die in W eingetragenen Korrekturen in den Text setzt; Bo, Fn und R berücksichtigte sie nicht. 110 Zumindest bei der Überlieferung von Theod. gibt es keinen Stufenfehler, der zeigen würde, dass Bo, Z, Fn und R auf der Textstufe von W bzw. W (pc.) aufbauen. Es gibt andererseits aber auch keine signifikanten Stellen, an denen Bo, Z, Fn und R Fehler von W nicht teilen, was W als Vorlage eindeutig ausschließen würde. Die betreffenden Fehler in W sind einfach korrigierbar und könnten in der Vorlage von Bo, Z, Fn und R korrigiert worden sein, z.B.: 4,7 omnes1 Bo Z Fn R et al.] omnis W et al.; 7,5 posset Bo (pc.) Z Fn R et al.] possit W Bo (ac.) et al.; 14,3 in indignatione Bo Z Fn R et al.] in indignationem W et al.; 25,4 iustitia Bo Z Fn R et al.] iustitiae W et al.

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Bo folgt der Textstufe von W, wurde aber entweder mit Hilfe der Vorlage von Z, Fn und R korrigiert oder war in der korrigierten Form Vorlage für diese Codices,111 z.B.: 18,4 solus cognitor deus W Bo (ac.)] soli cognitori deo Bo (pc.) Fn R Z; 25,5 misericordiae] fonte add. Bo (sl.) Fn R Z; 29,8 propheta om. W Bo (ac.) et al., David Bo (pc.) Fn R Z; 48,1 sapiens (sapienter W Bo Fn R Z)] fecit add. Bo (sl.) Fn R Z

Bo, Z, Fn und R sind durch weitere Bindefehler verbunden,112 z.B.: 11,4 minorum] natorum; 12,7 Salomon] Solomon; 18,1 e] a; 18,2 subrigeret] erigeret (+ Da); 20,3 fidem servavi om. Bo Z (ac.) Fn R; 21,3 inclinat] inclinavit Bo Z (ac.) Fn R (+ ρ2); 21,7 deus om. Bo Z (ac.) Fn R (+ L1); 28,5 quasi] quia; 30,10 et similitudinem om. Bo Z (ac.) Fn R (+ ac. Fl); 33,1 quadam] iam; 34,5 illum] solum Bo Z (suum pc. uv.) Fn R (+ Pa); 35,5 et] ut; 37,9 vera] vere Bo Z Fn, vivere R; 40,5 baptismatis gratia] baptisma (baptismatis ac.) Z (ac.) Bo Fn R; 40,6 primus] primo; 45,9 ea] eas Bo Z (ac.) Fn (ac.) R; 49,10 cui] cum Bo Z (ac.) Fn R

θ Die Handschriften Fl und L1 (beide s. XII) sind frei von den Sonderfehlern der Untergruppe η und an einigen Stellen durch Sonderfehler verbunden (zu Valent. ist nähere Verwandtschaft von Fl und L1 mit Q ersichtlich, siehe Kapitel 5.2 in der Einleitung zu Valent.). Jüngere Verwandte sind die Handschriften Cesena, Bibl. Malatest. D.XI.4, Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14.0, Valencia, Bibl. univ. Bibl. Històrica 843 und Città del Vaticano, Urb. lat. 42 (s. XV); die Handschrift Firenze, Laur. Plut. 14.10 (s. XV) dürfte eher mit L1 in Verbindung stehen. Möglicherweise sind auch die zwei anderen in der Florentiner Biblioteca Medicea Laurenziana befindlichen Handschriften (Fesul. 24 und 25), die ich nicht überprüfen konnte, Faller aber allgemein als mit E verwandt angibt, Vertreter dieser Textklasse. Bei den Bindefehlern von θ handelt es sich zwar fast ausschließlich um Wortumstellungen, die auch unabhängig voneinander passiert sein können (wie auch jeweils zufällige Parallelen in anderen Codices zeigen), jedoch ist deren Häufung auffällig, z.B.: 10,2 obsedit Syrorum tr.; 10,12 fides ideo tr.; 13,1 putabat se tr. (+ An); 13,3 erat ignoscendi tr. (+ Da); 16,6 venire redemptor tr. (+ Av); 17,7 est dilectio tr. (+ An); 22,8 semper te tr.; 25,4 miseretur] miserebitur; 29,10f. redeundum esse tr.; 40,4 sibi patrem tr. (+ Pb Da R); 56,9 sepulti] sepulchro (+ pc. Z)

|| 111 Nähere Anhaltspunkte könnten sich bei der Untersuchung von Bo in Hinblick auf die Briefsammlung ergeben (ZELZER, CSEL 82/3, kannte Bo nicht). 112 Bo weist keine nennenswerten Sonderfehler auf. Vor allem R bietet hingegen viele Sonderfehler, darunter zumindest einen Stufenfehler: 37,9 vera > vere Bo Fn Z > vivere R.

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Einige Bindefehler von β sind in Fl und L1 nicht zu finden; sie wurden wahrscheinlich in der Vorlage (konjektural?) korrigiert, z.B.: 2,7 deum Fl L1 et al.] domini β (+ Da); 19,5 abolevit Fl L1 et al.] adolevit E, abdolevit ε; 28,7 tuam Pb Bm P Fl L1] meam cett.; 51,6 caelo Pb π Fl L1] caelum cett.113

L1 dürfte auf einer stärker korrigierten Textvorlage fußen. Michaela Zelzer zeigte, dass L1 bei den Briefen auf eine Vorlage zurückgeht, in der Textvarianten mit vel eingetragen waren.114 Ob Textvergleich auch für Theod. durchgeführt wurde, ist schwer beweisbar. L1 bietet an einigen Stellen anders als β bzw. der Großteil der ‚Briefhandschriften‘ die korrekte Lesart; die Korrekturen wären allerdings auch auf konjekturaler Basis denkbar, z.B.: 2,5 potissimum Pb L1 (et al.)] potissimos; 3,2 quia Pb γ K Bn η (pc. W) L1] qui cett.; 5,11 dari Pb Pl Da L1] dare cett.; 29,9f. convertendum Pb K Bn F Bm P Da L1 S (pc.)] convertendam cett.; 45,8 quod1 Pb Fe K Bn π L G Cp O Da Q (pc.) L1, om. cett.; 47,2 frenum Pb Fe Av L1] frenos cett.

An einigen Stellen dürfte L1 tatsächlich konjiziert haben; 28,5 findet man in L1 statt cuiusque (so nahezu alle Handschriften) die Variante cursu, die Faller wiederum den Weg zu seiner Konjektur cursu usque wies. 48,1 fügt L1 wie σ das Prädikat egit ein. Darüber hinaus weist L1 sehr viele Sonderfehler auf und ist oft vom Wortlaut der Vulgata beeinflusst.115 Für Fl hingegen lassen sich kaum charakteristische Sonderlesarten nennen.116

|| 113 Die Handschrift aus Valencia (s. XV) teilt mit Ausnahme von 2,7 diese korrekten Lesarten. 114 ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 171. 115 Sonderfehler von L1 sind z.B.: 1,3 elementa excessum eius tr.; 3,2 sacris altaribus om.; 3,8 septuaginta] XL; 4,4 patris2] officium add.; 4,5 patris om.; 5,3 immane] humane; promissa] promissarum; 5,5 Theodosio tamen … cumulus] Theodosius vero … cumulum; 5,8 quoque] tamen; 9,2 fidei1] fide; acquisitionem] inquisitionem; 14,3 recidere] excidere; 17,4 diligentis] dilectionis; 17,7 utique] nomine add.; 19,4 nosti] domine add.; 24,2f. veretur] non add.; 26,6 esse] et add.; 28,3 habet om.; quae om.; 29,8 propheta] sanctus add.; 36,5f. rogandus] es add.; 38,8 luna] luce; 40,8f. sanctum domino om.; 41,1 imperanti om.; 42,5 illam Christus] Christus illum; 45,5 patibula] tabulas; 45,10 posteritati] future praem.; 46,1 utique om.; 51,4 potestas] eorum add.; 51,4f. libidine] in libidines; 52,1 (Is. 60,3) reges] gentes (+ Vulg.); 52,7 eius] tuae; 52,8 (Bar. 3,25) habens] habet (+ Vulg.); 52,9 grave om.; a iuventute] ab adolescentia sua (+ Vulg.); 54,3 multa om.; 56,8 plane] terra add. – Korrekturen sl. sind z.B.: 2,2 ascitus] advocatus; 4,7f. oblitteravit] oblivioni dedit; 5,1 exitus] vel exitu. 116 Sonderlesarten von Fl sind insignifikante Versehen wie etwa: 31,3 illam] illa oder 41,5 Hierosolymam] Hierosolyma.

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5.5 ‚Kaiserreden‘ I: Gruppe γ; Verwandtschaft mit Pb Die Handschriften A, Gw, H und S (siehe oben Kapitel 5.4.2: μ; dort auch weitere Verwandte) folgen zwar von Kapitel 10,11 an dem Text von M, bezeugen aber für die Kapitel 1–10,11 den Text einer anderen Tradition, die im Folgenden γ genannt wird. Für den Text dieser Gruppe sind folgende Sonderlesarten charakteristisch: 3,8 ergo] est add.; 4,7 eorum] enim; 4,11 singulis] in praem.; 9,5.6 qui om.

Die Handschriften dieser Gruppe überliefern Theod. als Teil des Corpus ‚Kaiserreden‘, siehe oben Kapitel 3.2. Da diese Zusammenstellung der Reden auch in Pb zu finden ist und Pb bei den beiden anderen ‚Kaiserreden‘ textlich mit A (bzw. γ) verbunden ist (siehe die betreffenden Abschnitte in den Einleitungen zu Valent. und in psalm. 61 in diesem Band), liegt die Annahme nahe, dass auch der Beginn von Theod. in A auf denselben Hyparchetypus zurückgeht. Der kurze Abschnitt zu Beginn von Theod. bietet textlich allerdings nur wenig aussagekräftige Berührungspunkte zwischen A (bzw. γ) und Pb, unter denen 3,6 inquit Pb γ] itaque K Bn ζ die größte Bedeutung zukommt;117 die Textentscheidung ist an dieser Stelle unsicher, und wenn es sich tatsächlich um den korrekten Text handelt und kein Bindefehler vorliegt, ist die Stelle für die stemmatische Auswertung wenig aussagekräftig. Darüber hinaus liest γ mit Pb an ein paar Stellen den korrekten Text; Übereinstimmung hinsichtlich des korrekten Textes kann auch hier freilich nicht beweisen, dass Pb und γ verbunden sind, nicht zuletzt weil es sich um einfach korrigierbare Versehen der ‚Briefhandschriften‘ handelt (manche jüngere Vertreter von ζ weisen die Fehler ebenfalls nicht mehr auf, sind im Folgenden aber nicht einzeln berücksichtigt): 2,4 praesidio] et add. K Bn ζ; 7,1 recognoscitis] recognoscetis K Bn ζ; 7,5 posset] possit K Bn ζ; 7,6 dicto] dictu K Bn ζ

In den Kapiteln 10–56, in denen M Vorlage für A ist (= μ), teilen A und Verwandte (ohne M) noch dreimal Lesarten von Pb: 29,6 in illis (in om. cett.); 49,5 quos] quem Pb A; 56,9 sepulti] sepulchri cett.

Da A an anderen Stellen Doppellesarten aufweist, ist zwar wahrscheinlich, dass Textvergleich angestellt wurde (siehe oben zu μ), und es könnte sein, dass dafür eine Vorlage des Zweiges ‚Kaiserreden‘ zur Verfügung stand; aufgrund der Beschaffenheit der Lesarten besteht an den drei Stellen aber auch die Möglichkeit, dass der Schreiber von A spontan korrigierte. || 117 Die Varianten 3,5 consuerunt] consueverunt Pb A; 5,5f. ademptus] adeptus Pb A (et al., ac. M) haben für die stemmatische Auswertung keine Signifikanz, sodass sie das Bild nur unwesentlich bestätigen können.

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Verwandtschaft von γ und Pb ist somit in erster Linie aufgrund des Überlieferungskontexts und im Vergleich mit den Befunden zu in psalm. 61 und Valent. wahrscheinlich, in dem kurzen Abschnitt zu Beginn von Theod. aber schwer eindeutig beweisbar. Zu (schwachen) Berührungspunkten zwischen γ und den ‚Briefhandschriften‘ siehe im Folgenden zu Pb. Zur Textklasse von A als Vorlage für den Codex des Martinus Corbo sowie H und S siehe oben zu μ.

5.6 ‚Kaiserreden‘ II: Pb und Fe; ein von den ‚Briefhandschriften‘ unabhängiger Überlieferungszweig? Ferrara, Bibl. com. Ariostea Cl. II. 238, s. XV (67r–72v Theod., inc. 30,9 ubi) Milano, Bibl. Ambr. T 26 sup., s. X/XI (119v–120v Zitate aus Theod.;118 die Zitate sind sehr kurz, sodass eine Gruppen-Zuordnung nicht mit letzter Sicherheit getroffen werden kann. Vielleicht war die Vorlage ein Verwandter von Pb/Fe; siehe aber zu Valent. Kapitel 5.4 mit Anm. 128, wo Verwandtschaft mit γ wahrscheinlich ist. Da γ für Theod. nach Kapitel 10 jedoch nicht mehr nachweisbar ist und da die Berührungspunkte zwischen den Exzerpten und Pb/Fe erst nach Theod. 10 nachweisbar sind, könnte dies darauf hindeuten, dass die Lesarten auch im nicht mehr bezeugten Zweig γ zu finden waren) Pb Paris, BnF Lat. 1920, s. XIV (217rb–221vb Theod.)119

Fe Mi

Pb (s. XIV) ist eine in Norditalien (Mailand?) geschriebene Handschrift, die im Hinblick auf den Text von Theod. über weite Strecken isoliert steht. Zwar gibt es einen nahen Verwandten von Pb, nämlich Codex Cambrai, Bibl. mun. 547, s. XIV (a. 1333), jedoch ist in ihm von Theod. nur noch der Schluss erhalten (beginnend 54,3 et patriarcha). Diese beiden Handschriften gehen auf dieselbe

|| 118 Theod. 5,12 quid dignius … sit; ~ 6,4 perfecta est aetas, ubi est perfecta virtus; 10,11f. fila … reddant; 16,5 agnoscit se esse … ignoscere; ein Zitat aus Defensor Locog.; 17,8 diligamus illud … desiderabile; 36,4f. conteror … invenire; ~ 43,2–4 sancta Helena accedens ad Golgotham ubi crucem domini quaerebat ait: Ecce … victoria? Hoc est vexillum crucis. Ego in regnis in aureis et crux et triumphus Christi in ruinis; ~ 44,3–5 promatur … aperiatur humus ut fugiat (sic) salus. Quid egisti, satan … nisi ut vinciaris iterum; 47,1–3 quaesivit sancta Helena clavos … invenit et de uno clavo … frenos … alterum ad tuitionem (= Pb Fe); Zitate aus epist. extra coll. 8 bzw. 2 bzw. 6; 51,1–4 quid aliud Helenae egit (= Fe, ~ Pb) operatio ut frena dirigeret Constantino nisi ut omnibus sancto … maxillas constringeret … subditos. 119 Wie zu Valent. sind die Sonderlesarten von Pb zum Großteil im textkritischen Apparat vermerkt. Ausnahmen sind etwa: 3,2 humationis] humanistionis ac.; 4,3f. benedictionem propter tr. ac.; 10,8 circumfusi] circumsi; 28,2 obrepsit] obrexit; 50,4 super] eum add. ac.

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Vorlage zurück, sind jedoch nicht direkt voneinander abhängig.120 Ein indirekter Textzeuge könnte, wie stichprobenartige Überprüfung zeigt, auch das Milleloquium Ambrosii des Bartholomaeus de Urbino sein,121 das für Theod. jedoch allem Anschein nach nicht ausschließlich diese Textklasse rezipierte (eine nähere Untersuchung des Milleloquium steht allerdings aus). Auch das Decretum Gratiani könnte die Textklasse von Pb gekannt haben. Da die anderen Vertreter des Corpus ‚Kaiserreden‘ nach Kapitel 10 die Vorlage wechseln (γ), ist Pb für den Großteil des Texts der einzige Zeuge dieses Überlieferungszweiges;122 erst von Kapitel 30 an gibt es mit Fe einen wahrscheinlich verwandten Textzeugen (dazu weiter unten). Pb bezeugt (von Kapitel 30 an bisweilen gemeinsam mit Fe) einige offenbar gute Lesarten (siehe dazu auch unten Kapitel 7); zumindest manche davon könnten freilich auch konjektural wiederhergestellt worden sein: 17,7 tacetur genus] tacet urg(u)et nos cett.; 28,7 tuam Pb (+ Bm P Fl L1)] meam cett.; 28,10 hereditariam] de qua cett. (vgl. aber die Doppellesart in K Bn F: hereditariam de qua); 33,1 quadam … peroratione] quidam/quidem/quendam … per orationem cett.; 39,8 (Ps. 36,35) ultra (+ Fe Bn)] super/sicut cett.;123 46,6 emicuit ut] emicuit et Fe, micuit et cett.; 48,3 regit (+ Fe)] redigit cett.; 49,11 resistemus (+ Fe)] resistimus cett.; 56,7 illi Pb] illic cett.

An weiteren Stellen bietet Pb Varianten, die ebenfalls korrekt sein könnten, jedoch ist die eindeutige Textentscheidung schwer möglich (siehe zu einigen dieser Stellen unten Kapitel 7.3). Faller (CSEL 73) sah diese und einige weitere Sonderlesarten von Pb als korrekt an, z.B.:124 1,4 terra] quae add. Pb f; 4,6 cum Iacob] sanctum imitatus Iacob Pb f;125 10,5 deus] dominus Pb m f; 12,7 ait] inquit Pb f; 27,6 fuerit Christi tr. Pb f; 32,1 certamine] certaminum Pb f; 37,4.5 induat] induet Pb P f; 37,8 formatus] formatur Pb f; 46,3 suis] pater add. Pb m f

|| 120 Folgende Sonderfehler von Pb sind nicht im Codex aus Cambrai zu finden: 54,7 carens] careres; 56,7 quem om.; 56,10 tenebis] tenebris; folgende Sonderlesarten von Cambrai nicht in Pb: 55,7 ideo om.; 55,7f. patri militares tr.; 56,9 et] atque; illius supernae tr. 121 Milleloquium (Lyon 1556) Spalte 1290: Zitat Theod. 39,8 ultra cedros Libani; 52,2 prae ceteris pii principes bzw. 53,6 illic in requie; eher wie Pb: 1290 = Theod. 53,5f. portavit grave iugum (tr.) ut … dimoveret; Milleloquium 1291 = Theod. 55,4 regionum interiacent tr. 122 Zu Berührungspunkten in den ersten Kapiteln mit γ siehe das vorige Kapitel bzw. die Einleitungen zu in psalm. 61 und Valent. 123 Ultra ist der für Ambrosius’ Bibeltext charakteristische Wortlaut, siehe ZIMMERL-PANAGL, Videtur nobis, 20f. 124 Nicht alle Lesarten, die Faller (CSEL 73, 119* Anm. 196) als nur in Pb korrekt überliefert nennt, sind tatsächlich nur in Pb überliefert. – Weitere offenbar gute Lesarten, die Pb mit Fe teilt, sind im Folgenden bei der Besprechung von Fe genannt. 125 Siehe dazu ZIMMERL-PANAGL, Videtur nobis, 21f.

Einleitung (Theod.) | 197

Da Pb von Kapitel 10 an der einzige Zeuge des Corpus ‚Kaiserreden‘ ist, ist unklar, ob Lesarten in Pb dem Überlieferungszweig ‚Kaiserreden‘ entstammen oder Sonderlesarten von Pb sind. Leider wissen wir nicht, wie eng die Vorlage von Theod. im Corpus ‚Kaiserreden‘ mit der Vorlage der ‚Briefhandschriften‘ (am ehesten mit K, Bn) verwandt war. Auch wenn in Pb bzw. im Corpus ‚Kaiserreden‘ zu Valent. gute Lesarten anzutreffen sind (siehe Kapitel 5.4.2 in der Einleitung zu Valent. in diesem Band), muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass dies auch für Theod. gilt: Für die drei Texte des Corpus können Vorlagen von unterschiedlicher Qualität zur Verfügung gestanden sein. Es ist außerdem unklar, ob die vergleichsweise junge Handschrift Pb guten Wortlaut tatsächlich an allen Stellen ererbt und somit einen von den ‚Briefhandschriften‘ getrennten, guten Überlieferungszweig ‚Kaiserreden‘ bezeugt (so Faller, CSEL 73) oder ob (die Vorlage von) Pb den Wortlaut konjektural wiederhergestellt hat.126 Die Anzahl der offenbar guten Lesarten, die nur in Pb zu finden sind (siehe auch die Auflistung unten Kapitel 7), und die Sonderstellung hinsichtlich des Überlieferungszusammenhangs nähren allerdings zumindest den Verdacht, dass Pb über eine weniger fehlerhafte Vorlage verfügte. Wenn γ und Pb auf denselben Hyparchetypus zurückgehen, könnte für die Beurteilung der Vorlage von Pb und deren textlicher Nähe zu den ‚Briefhandschriften‘ interessant sein, dass es Bindefehler von γ und den ‚Briefhandschriften‘ gibt. Dieser Befund steht freilich auf sehr dünner Basis, weil γ nach den ersten zehn Kapiteln die Vorlage wechselt (siehe oben zu γ): 2,5 potissimum] potissimos; 4,6 cum Iacob] cum Iacob imitatus Iacob K Bn ζ, cum imitatus Iacob Iacob A; sanctum imitatus Iacob Pb; 5,11 dari] dare

Die Beweiskraft dieser Varianten kann in Frage gestellt werden: potissimos (es folgt: filios) und dare könnten auch Spontanparallelen zwischen den ‚Briefhandschriften‘ und γ sein, und 4,6 ist nicht zuletzt hinsichtlich der Textentscheidung schwierig. Dennoch kann man nicht ausschließen, dass γ die Fehler der ‚Briefhandschriften‘ teilt. Wenn nun Pb und γ in den ersten zehn Kapiteln derselben Textklasse angehören, könnten diese Stellen zeigen, dass diese Fehler auch in der gemeinsamen Vorlage standen. Diese Fehler müssten dann in der Vorlage von Pb (konjektural) korrigiert worden sein, was aufgrund der Qualität der Fehler, wie erwähnt, sehr leicht möglich erscheint (siehe auch den Befund zu Pb in Kapitel 5.4.2 der Einleitung zu Valent. in diesem Band). ***

|| 126 Die genannte Doppellesart in 28,10 könnte alt sein und Pb sinnstörendes de qua lediglich ausgelassen haben; auch alle anderen genannten Lesarten sind auf konjekturaler Basis denkbar.

198 | Ambrosius

Zumindest von Kapitel 30 an gibt es mit Fe einen bisher unbeachteten Textzeugen,127 der mit Pb verwandt ist, vgl. auch den ähnlichen Überlieferungskontext: Beide überliefern Theod. und epist. extra coll. 1 (in Fe jedoch nur mehr fragmentarisch). Da Fe heute erst in Kapitel 30 einsetzt, ist das zur Verfügung stehende Material abermals nicht sehr reich. Auf Berührung mit Pb weisen gemeinsame Fehler hin; abgesehen von Vokalvertauschungen oder Transpositionen lassen sich folgende Stellen nennen (ein Asterisk * markiert unsichere Textentscheidungen): 37,2 vocant] advocant Fe, advocavit Pb; 38,5 aestimemus] recusemus; 43,1 ut] ait Pb, fort. ait ac. Fe; 43,2 et ait ecce] ecce inquit Pb; et ait ecce inquit Fe;128 44,1f. sed Isaac] *sed et Isaac; 44,6 crucifixus vinceret te et] *te crucifixus vinceret; 47,2 de] et; 47,3 devotionem] tuitionem (+ H Gw S, eine Gruppe von Handschriften, die – im Umfeld von Martinus Corbo? – mit dieser Textform in Berührung gekommen sein könnte); 52,2 principes] *pii praem.; 53,6 ibi] *illic

Darüber hinaus gibt es auch Stellen, an denen Fe und Pb frei von Fehlern der ‚Briefhandschriften‘ sind, siehe oben zu Pb. Es handelt sich zum Teil um einfach korrigierbare Lesarten, etwa 37,2 die Einfügung der Kopula -que (Pb) bzw. ac (Fe), die bei den Worten fletu precibus offenbar fehlt.129 An manchen Stellen teilt Fe jedoch gegen Pb eher Lesarten der Briefsammlung: 33,1 (quadam …) peroratione] (quidam …) per orationem K Bn ζ, (quendam …) per orationem Fe; 42,5 illam] illum; 46,6 ut] et; 48,7 habeant] habebant; 51,6 caelo] caelum

Diese Mischung von Lesarten in Fe, die einerseits für die ‚Briefhandschriften‘, andererseits für Pb charakteristisch erscheinen, lässt unterschiedliche Schlüsse zu (sofern es sich bei den Berührungen mit den ‚Briefhandschriften‘ nicht um Spontanparallelen handelt, was jedoch ein sehr auffälliger Zufall wäre): – Fe könnte demselben Überlieferungszweig wie Pb angehören und anzeigen, dass an den genannten Stellen auch in der Vorlage von Pb Lesarten der ‚Briefhandschriften‘ standen, von denen sich Pb mitunter durch Korrektur/Konjektur entfernte. Wie eng Pb und Fe jedoch verwandt waren und ob sie exakt demselben Zweig angehörten, ist unklar; in diesem Zusammenhang spielt auch die Frage nach der Corpus-Zugehörigkeit und der Entstehung der Copora eine Rolle (in welchem Zusammenhang Fe bzw. Pb etwa zu den nur mehr indirekt bezeugten Codices aus Pomposa und Cluny stehen,130 siehe oben Kapitel 3).

|| 127 ZIMMERL-PANAGL, Zu Überlieferung, 305–318. 128 Könnte umgekehrt et ait ecce inquit in der Vorlage gestanden sein, während sich die ‚Briefhandschriften‘ für et ait ecce und Pb für ecce inquit entschieden haben? 129 Was für sich genommen freilich nicht bedeuten muss, dass Fe und Pb auf dieselbe Vorlage zurückgehen! 130 Siehe dazu auch ZIMMERL-PANAGL, Zu Überlieferung, 310–314; ZIMMERL-PANAGL, Zu Ambrosius, 30–37.

Einleitung (Theod.) | 199



Fe könnte ein Kontaminationsprodukt sein, dessen Vorlage Lesarten der ‚Briefhandschriften‘ mit Hilfe von Pb korrigierte und dabei auch ein paar plausibel erscheinende, jedoch möglicherweise fehlerhafte Lesarten von Pb übernahm (dies würde keine Rückschlüsse für die stemmatische Einordnung von Pb zulassen).131

Überzeugende Argumente für eine sichere Entscheidung können aus dem textgeschichtlichen Befund (nämlich aus der Qualität der Fehler) nicht gewonnen werden.

5.7 Stemma Wie dargelegt, ist besonders die Beurteilung der stemmatischen Position der Familie ‚Kaiserreden‘ schwierig. Hinzu kommt, dass es in vielen Textzeugen Hinweise auf Kontaminationstätigkeit gibt, was die stemmatische Einordnung zusätzlich erschwert. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass die Codices auf einen gemeinsamen Archetypus (ω) zurückgehen; an folgenden Stellen könnten Archetypus-Fehler vorliegen, die mitunter in einzelnen Textzeugen korrigiert wurden:132 4,3 benedictiones] benedictionis codd.; 4,6 cum Iacob] cum Iacob imitatus Iacob/sanctum Iacob imitatus codd.; vielleicht 12,7 ait] ait iniqui vel inquit codd.;133 14,4 ira] ir(a)e codd. (da Pb den Satzteil auslässt, ist unklar, was im Zweig von Pb stand); 28,5 cuiusque codd. (in ein paar Handschriften finden sich konjekturale Varianten); vielleicht 30,2 suam ad illam (siehe die Kommentierung im Folgenden); 30,3 de morte om. plerique; 40,1 regnare cognoscit] regno recognoscit (vel sim.) codd.

Außerdem könnten Archetypus-Fehler an zumindest einigen Stellen vorliegen, an denen nur Pb die (vermeintlich) richtige Lesart bietet: Wie dargelegt, ist unklar, ob es sich bei diesen korrekt wirkenden Lesarten um ererbten Text oder um Korrekturversuche handelt (siehe Kapitel 5.6). Es gibt außerdem Stellen, an denen Fehler der Vorlage ‚Briefhandschriften‘ erst in jüngeren Textzeugen korrigiert wurden; Pb teilt die korrekten Lesarten; da es sich um einfach korrigierbare Fehler handelt, könnten || 131 Dass Fe der Textklasse von Pb angehörte und eindeutig korrekte Lesarten durch Fehler der ‚Briefhandschriften‘ korrigierte (z.B. 33,1), ist weniger plausibel. 132 Vielleicht auch 19,4 (Io. 21,17) omnia: domine (es fehlt in allen Handschriften, r m und f setzen es analog zur Vulgata in den Text; die Konjektur liegt zwar nahe, vgl. Ambr. apol. Dav. I 9,50; die weiteren Zitate aus Io. 21,15–17 bei Ambr. unterscheiden sich allerdings von jenen in Theod. 19), erscheint jedoch nicht zwingend notwendig, weil Ambrosius in dem paraphrasierenden Zitat domine an dieser Stelle (bewusst oder unbewusst) ausgelassen haben kann. 133 Die Hinzufügung von sinnlosem iniqui (irrtümlich auf regis bezogen) zeigt an, dass es offenbar früh eine Doppellesart (ait und inquit als Varianten?) gab. Wenn Pb mit inquit tatsächlich den korrekten Wortlaut bewahrt (und sich nicht für eine der Varianten entschieden) haben sollte, handelt es sich freilich um einen Hyparchetypus-Fehler in den ‚Briefhandschriften‘.

200 | Ambrosius

auch darunter Archetypus-Fehler sein, die sowohl in jüngeren ‚Briefhandschriften‘ als auch in Pb (spontan) korrigiert wurden, z.B.: 5,11 dari Pb et al.] dare cett.; 14,3 in indignatione Pb et al.] in indignationem cett.; 15,7 qui Pb et al.] quoniam cett.; 42,5 illam Pb et al.] illum cett.; 46,6 ut Pb] et cett.; 48,7 habeant Pb et al.] habebant cett.; 53,6 dimoveret Pb et al.] demoveret cett.; 56,7 illi Pb] illic cett.

Da Pb aber eine gewisse Zahl guter Lesarten überliefert (siehe Kapitel 5.6) und hinsichtlich des Überlieferungzusammenhangs eine Sonderstellung einnimmt (Kapitel 3.2), ist möglich, dass dieser Codex (mit seinen Verwandten γ und Fe, die nur zu bestimmten Abschnitten von Theod. erhalten sind) einen Überlieferungszweig ‚Kaiserreden‘ repräsentiert, der manche Fehler der ‚Briefhandschriften‘ nicht aufwies. Folgende stemmatische Entwicklung erscheint denkbar: ω

K

ζ

(γ) Pb

Bn Fe

Probleme bereiten u.a. die Position von γ und die Frage, welche Aussagekraft die gemeinsamen Lesarten von γ und den ‚Briefhandschriften‘ haben, aber auch welche Rückschlüsse sich aus Fe hinsichtlich der stemmatischen Position von Pb ziehen lassen könnten (siehe oben Kapitel 5.6). Für die Texterstellung bzw. die Weiterarbeit mit dem Text bedeutet dies vorsichtiges Abwägen der Sonderlesarten von Pb.

5.8 Lesarten verlorener Textzeugen? Wie zuvor vermerkt, gibt es besonders in Bm und P (Kapitel 5.2.2),134 aber auch M und A (Kapitel 5.4.2) Korrekturen bzw. Doppellesarten. Diese Varianten, die in keiner erhaltenen Handschrift als primäre Lesarten nachweisbar sind, spielen für die Texterstellung zwar keine Rolle, könnten jedoch Hinweise auf verlorene Traditionen und somit überlieferungs- bzw. textgeschichtlich von Interesse sein.

|| 134 Bm und P bezeugen für Ambr. epist. 15 als einzige Handschriften den vollständigen Text und kamen auch bei anderen Briefen mit sonst nicht oder nur schwach bezeugten Überlieferungssträngen in Berührung, siehe ZELZER, Mittelalterliche ‚Editionen‘, 174–177 bzw. 165 (zu A und M).

Einleitung (Theod.) | 201

5.9 Indirekte Textzeugen Wie zu Valent. scheinen Spuren indirekter Bezeugung eher rar zu sein. Sie tragen nichts zur Texterstellung bei und haben wohl eher für die Rezeptionsgeschichte Bedeutung. Eine Aufarbeitung derselben steht für Theod. aus. Im Folgenden sollen ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige Beispiele genannt werden: Ein karolingischer Zeuge ist eine anonyme Ambrosius-Vita, die um 870 in Mailand abgefasst wurde und die in der Handschrift St. Gallen, Stiftsbibl. 569, s. IX/X überliefert ist.135 In ihr werden folgende Stellen zitiert/paraphrasiert: 62,12–63,1 (locorum … exercitus sui paulo inferius in aciem descenderet ut superare hostis … deus; quo dicto, quamvis aetate senior sed validus fide excitavit omnes exemplo omnes armavit) = ~ Theod. 7,2–4.6f. 64,5–8 (hostes in acie prostrati sunt … adventu) = Theod. 34,6f. 65,4.5–7 (in supremis suis inhianter requirens; cum iam … angebatur) = Theod. 35,2f. 65,10–12 (virum misericordem … praeditum) = Theod. 33,1f. 65,14–17 (beneficium se putabat accepisse, dum rogaretur … iracundiae) = Theod. 13,1–3 66,2f. (assistente sacris altaribus iuniore ipsius filio honorio principe) = Theod. 3,2

Es gibt immer wieder Abweichungen vom Ambrosius-Text; da der Autor manches paraphrasiert haben dürfte, ist jedoch nicht klar, ob Abweichungen auf die Vorlage der anonymen Vita oder auf deren Autor zurückgehen. Nur einmal ergibt sich Berührung mit einer Variante, die auch zu Theod. überliefert ist, nämlich beim Zitat von Theod. 34,6 (Vita 64): strati] prostrati Bm P Vita. Ob diese Berührung mehr als Zufall ist, muss offen bleiben.136 In jüngerer Zeit finden sich Zitate etwa bei folgenden Autoren: Benonis aliorumque Cardinalium Schismatorum contra Gregorium VII et Urbanum II scripta (ca. Ende 11. Jh.), in: MGH Libelli de lite imperatorum et pontificum 2, pp. 384–388 (ein breites Exzerpt der Rede, das manchmal den Wortlaut leicht verändert; Vorlage war ein Vertreter von ζ). Petrus Venerabilis, contra Petrobrus. 249 (CC CM 10, p. 148): lin. 4f. = Theod. 35,1f. lin. 6f. = Theod. 35,4f. lin. 7–14 = Theod. 36,4–10 conteror … culpae (tu domine … in te om.) lin. 14–17 = Theod. 37,1–3 dilexi … sanctum

Decretum magistri Gratiani (ed. E. Friedberg, 1879 = Corpus iuris canonici, pars prior), 2,13,2,23 = Theod. 3,4–11. || 135 PAREDI, Vita e meriti. 136 Michaela Zelzer vermutete, dass die Vorlage von Bm und P mit einer verlorenen Tradition in Berührung gekommen ist, siehe dazu o. Anm. 61; ob diese Tradition auch der anonymen Vita zur Verfügung stand, muss ebenfalls offen bleiben.

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Collectio exemplorum Cisterciensis in codice Parisiensi 15912 asservata, cap. 6,3 (CC CM 243, p. 27) = Theod. 13,1–6 und 34,1f. Bartholomaeus de Urbino (gest. 1350), Divi Ambrosii Milleloquium (gedruckt Lugduni 1556). Wie das Milleloquium Augustini ist auch das Milleloquium Ambrosii eine Art Lexikon, das nach Lemmata geordnet Ausschnitte aus Ambrosius-Werken (bzw. aus ihm zugeschriebenen Werken) enthält, darunter auch eine große Zahl an Zitaten aus Theod. Von dieser sehr umfangreichen Sammlung gibt es keine moderne kritische Edition. Ein Überblick über die zitierten Stellen und die Zugehörigkeit zu Textfamilien ist schwierig zu gewinnen: Die Ausgabe aus dem Jahr 1556 folgt offenbar nicht dem in Handschriften überlieferten Text des Milleloquium, sondern dürfte mit einem frühen Druck (Amerbach?) verglichen und der Wortlaut mitunter an die Textgestalt dieses Drucks angepasst worden sein. Soweit ein schneller Blick in die Handschriften des Milleloquium erkennen lässt, scheint es zu Theod. Vertreter wie Pb (siehe z.B. Milleloquium Spalte 1290 = Theod. 52,2 prae ceteris pii principes bzw. 53,6f. illic in requie und 53,5f. portavit grave iugum ut … dimoveret; Milleloquium 1291 = 55,4f. regionum interiacent tr.) und vielleicht La gekannt zu haben (eine gesonderte Untersuchung zu Theod. im Milleloquium ist geplant). Iannotius Manettus (1396–1459), Dialogus consolatorius V (ed. A. De Petris, Roma 1983), 88/89 (p. 192) = aus Theod. 1; 3 und 35.

6 Frühe Drucke und Vorgängereditionen zu Valent. und Theod. Valent. und Theod. wurden in den frühen Drucken stets gemeinsam rezipiert, weshalb die Befunde für beide Reden im Folgenden gemeinsam besprochen werden.137 Die editio princeps stammt aus dem Jahr 1490:138 c

Georgius Cribellus, Mailand 1490.139 Kein Titelblatt, am Ende: Impressum Mediolani per magistrum Leonardum Pachel. MCCCCLXXXX die XVIII Decembris). Ambrosius-Briefe (darunter Theod. und Valent.) inkl. epist. extra coll. 11–15 (nicht aufeinander folgend);140 Ps.-Ambr. Sermones; Orationes dicendae ante mis|| 137 Faller (CSEL 73) berücksichtigte für die Texterstellung a sowie m. Für die vorliegende Edition wurden alle oben genannten frühen Drucke kollationiert, jedoch wurden Lesarten jener Drucke, die direkt oder indirekt auf c bzw. a fußen und die keine Handschriften heranzogen, nicht im textkritischen Apparat vermerkt. Im textkritischen Apparat dokumentiert wurden: c, d, a, co, r, m sowie f. 138 FALLER, CSEL 73, 123*, nannte in der Einleitung ausgewählte Lesarten der editio princeps. 139 Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 2, Nr. 1600; FERRARI, “Recensiones” milanesi, 52–59, zu Impressum und Kolophon: 54. Die editio princeps ist online einsehbar: http://archives.hauts-deseine.fr/fileadmin/templates/pdf/A00032.pdf. 140 Die Abfolge der Briefe bei FERRARI, “Recensiones” milanesi, 55; ZELZER, CSEL 82/3, LXXIII.

Einleitung (Theod.) | 203

sam; Ambr. sacr.; myst.; virg.; virginit.;141 vid.; exhort. virg. (De cohortatione virginum); inst. virg.; Hel. – In der Briefsammlung findet sich als Nr. XXXVIII (nach epist. 76, 32r) Theod. (Oratio de obitu Theodosii imperatoris ubi diei quadragesimae eius fecit verbum Ambrosius), darauf folgt als Nr. XXXVI (sic; 35v) Valent. (Oratio de obitu Valentiniani imperatoris).142 Der Text basiert in erster Linie auf γ (bzw. zu Theod. γ/μ), allerdings hat Cribellius weitere Handschriften verwendet (siehe die Information auf dem letzten Blatt seiner Edition, dass er in emendatioribus libris epist. extra coll. 14 nicht an erster Stelle der gesamten Sammlung gefunden habe) und zumindest eine weitere Textklasse heranzogen.143 Es ist sehr wahrscheinlich, dass für Theod. eine mit Pb bzw. K Bn verwandte Handschrift verwendet wurde, denn Auslassungen und Fehler, wie sie in allen übrigen Handschriften vorhanden sind, teilt c nicht (z.B. die Passage 15,9f. et … domino).144 Auch für Valent. muss eine weitere Handschrift zur Verfügung gestanden sein, mit deren Hilfe Fehler von γ korrigiert wurden (z.B. 1,4 signare om. γ).

|| 141 Virginit. folgt ohne Titelangabe unmittelbar auf das Ende des dritten Buches De virginibus; deswegen fehlt bei der Beschreibung im Gesamtkatalog der Wiegendrucke der Hinweis auf virginit. 142 Cribellius legt am Ende der Edition dar, dass er die Briefe nach eigenem Gutdünken angeordnet hat (weil er epist. extra coll. 14 in einigen Handschriften zu Beginn – siehe die Reihenfolge in Gw H oder S –, in einigen aber an anderer Stelle gefunden habe) und dass er Valent. v o r Theod. setzen wollte; durch eine Unachtsamkeit beim Druck wurde die Reihenfolge allerdings vertauscht. 143 FERRARI, “Recensiones” milanesi, 55, vermerkt, dass es eine heute verlorene Handschrift gewesen sein muss, und weist Cribellius (52) den Status eines „Editions-Philologen“ zu. 144 Gemeinsame Fehler von Pb und c, die nicht aus γ (bzw. zu Theod. nicht aus γ/μ und auch nicht aus K Bn stammen) sind z.B. Valent. 9,9 vivida] invida; Theod. 15,2 iuventa] inventa Pb La W (ac.) c d; 17,3 audivimus] audimus Pb c a co r, was Spontanparallelen sein können; wo c mit Pb gegen γ/μ (bzw. zu Theod. auch gegen K Bn) den korrekten Text bietet, könnte die Lesart auf Konjektur beruhen, etwa: Valent. 46,6 hic Bm P Re Pr β S (pc.) Pb edd. (exc. d) f] haec cett.; Theod. 48,3 regit Pb Fe Pl S (pc.) edd. (exc. d)] redigit/redemit cett.; 48,7 habeant Pb Pi ρ1 Cp Da (ac.) S edd. (exc. d)] habebant cett.; 51,6 caelo Pb π θ edd. (exc. d m)] caelum cett. Es ist somit zwar möglich, dass c die Textklasse von Pb kannte, jedoch gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf. Vielmehr ist aus einem anderen Grund fraglich, ob Cribellius eine Zusammenstellung der ‚Kaiserreden‘ bzw. der epist. extra coll. 1– 10, wie sie in Pb vorliegt, benutzt hat; er erwähnt die abweichende Anordnung von epist. extra coll. 14 in einigen Handschriften, weist aber nicht darauf hin, dass er eine Handschrift benutzt hätte, die in ihrem Inhalt derart auffällig vom ‚Üblichen‘ abwich und wie Pb die epistulae 1–77 überhaupt nicht enthielt. Dieser Einwand ist freilich nur ein argumentum ex silentio. – Die Vorlage könnte jedoch auch mit einem Text wie K Bn verglichen worden sein. Auf eine Textform wie in K Bn könnte Theod. 28,10 hereditariam Pb r m] de qua add. K Bn F S (pc.) c a, de qua (hereditariam om.) cett. hinweisen (siehe auch unten Anm. 147). In Theod. 30,3 findet man animam eius deus de morte, quam mortem in c, was in diesem Wortlaut (de morte und quam mortem) nur in F überliefert ist; wie oben erläutert, könnte F in diesem Abschnitt ebenfalls auf einer Textform wie K Bn fußen.

204 | Ambrosius

Der von Cribellius edierte Text wirkte über a, co und r mitunter bis m weiter. Dies zeigt sich zum einen in Fehlern, die aus γ/μ übernommen wurden,145 zum anderen in Fehlern von c (oder einer unbekannten Quelle von c),146 die auch m kennt, aber auch in vielen guten Lesarten.147 d

Stephanus Dulcinius, Mailand 1491.148 Kein Titelblatt, am Ende: … Ambrosii … opera … impressa sunt in inclyta Civitate Mediolani Per Antonium Zarotum Parmensem Anno Domini MCCCCLXXXXI in Calendis Februarii. Ambrosius-Briefe sowie Theod. und Valent. (Abfolge: epist. extra coll. 14; 13; epist. 1–76; Theod.; Valent.; epist. extra coll. 15; 12; Ps.-Leo M. humil.), Ps.-Ambr. = Prosp. vocat. gent.; De aedificatione Mediolani; Ambr. Isaac; fug. saec. Anders als die übrigen Drucke ist d von c unabhängig. Wie c folgt jedoch auch d der Textklasse von γ (bzw. zu Theod. γ/μ), ohne aber Fehler dieser Textklasse zu korrigieren. Das Incipit von d entspricht zu Theod. jenem von A. Wie A liest d etwa Valent. 13,11f. praetendit] protendit; Theod. 10,11 torquentur] consequentur; 36,10 ut iam] utinam; 45,3 haeret1] haberet. Dennoch war nicht der Text von A unmittelbare Vorlage, sondern die auch durch Gw, H und S bezeugte Textstufe des Martinus Corbo.149 Sonderlesarten von d sind im textkritischen Apparat nicht verzeichnet:

|| 145 Unter anderem folgende Fehler aus dem Umfeld von γ/μ sind noch in m anzutreffen: Valent. 1,1 quoniam tamen tr.; 3,8 oculi] mei add.; 7,2 velut caput ecclesiae sunt tr. (und weitere Wortumstellungen); 15,3 laetitiam] licentiam; 28,8 maternis] Iustinae praem.; 34,2 ipse om.; Theod. 5,9 sit] est; 7,6 omnes1] et add.; 13,10 amplius] magis; 13,10f. imperator] imperatorem; 29,2 ubi] est add.; 52,7 tua] domini. 146 Fehler, die in c passiert oder zumindest in keiner Handschrift nachweisbar sind und bis m wirkten, bzw. Konjekturen von c oder seiner Vorlage sind z.B.: Valent. 2,3f. voluit implere promissum tr. (und weitere Vertauschungen); 10,6 aversus] aversatus; 17,1 alicuius] cuiusdam; 25,9 crebro] me add.; Theod. 28,5 cuiusque] cuiusque operis sudore; 30,1 elevans] elevat; 40,1 est om. – Fehler, die in m korrigiert wurden, aber bis r wirkten, sind etwa: Valent. 10,3 avertit] convertit; 14,1 etiam om.; 51,6 requie] refrigerio; Theod. 7,2 exercitus om.; 15,10 Syris] syriis; 38,5 aestimemus] existimemus (cf. extimemus A); 43,4 aureis] aulis; 51,10 dedit] dedidit c a r; 56,7 illi] illuc. 147 Außer, wie oben erwähnt, Theod. 15,9f. etwa noch: Theod. 18,1 pia (om. cett.); 22,5f. aut … es; 28,6 stabulum; 30,4 etiam; 45,10 scripsi; 48,5 bzw. 6 habena; 48,7 praeceptio (allerdings nicht co); 53,3f. a iuventute … grave. Alle diese Lesarten finden sich in Pb und K Bn. 148 Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 2, Nr. 1601. Der Druck ist online einsehbar: https:// daten.digitale-sammlungen.de/~db/0006/bsb00065506/images/. 149 Siehe z.B. folgende Bindefehler der Vorlage von H, Gw, S und d: Valent. 5,1 quia de] quidem; 5,6 eius] sicut add.; 14,3f. correctionem] delicta; 15,3 aetitiam] licentiam; 24,2 ingerere] iungere; 78,7 ipse] ipsum; Theod. 10,11 virtute martyrum tr.; 12,4 aut] ac; 13,9 aut] at; 25,5 superabundant … peccata] superhabundavit … peccatum; 42,5 secundum om.; 47,3 vertit] et utraque filio suo Constantino misit add. – Gemeinsam mit c liest d in Valent. 34,9 persequentium] persequentum; Theod. 12,7 minitatio] imitatio, was sich in den erhaltenen Handschriften nicht belegen lässt.

Einleitung (Theod.) | 205

Valent. 11,11 patienti] patiendi; 19,7 laedatur] laetatur; 25,1 videbar] videbatur; 25,3 audissem] audisset; 25,7 num restiti om.; 25,8 propter om.; 27,2 nihil2] nihilque; 34,11 debeant] debent; 38,3 ambiebat] ambibat; 40,1 vestram] vestrum; 44,6 resurrexit] resurrexerit; 45,4 vita autem] aut vita; 56,5 Christi] Christo; 58,1 prius] pius; 62,1 tornatae] ornatae; 65,7 supernum] supernorum; 66,3 pugnavit2 om.; 75,5 Christus] Iesus; officia tibi tr.; 77,2 et om.; 79,12 ceciderunt] occiderunt Theod. 4,1 pio muneri] pro munere; 4,4 iste quadragesimam] ista quadraginta; 9,5 parentis] parentes; 13,2 ignoscere] ignosce; 15,4 tricesimum] trigessimum; 18,8 domino] domini; 19,2f. domine scis tu tr.; 28,8 intellegas] intelliges; 28,10 nobis] a praem. (+ ac. S); 30,3 hoc om.; 30,9 ideoque] ideo; 35,3 angebatur] augebatur; 35,4 ergo] igitur; 36,6 etiam] es; 37,3 perennis] paremus; 40,2 domini] nostri add.; 40,4 adhaeret] haeret; 43,5 redemptam] redemptum; 46,1 lignum om.; 46,6 refulsit] refulxit; 49,3 Iudaeorum] eorum; 50,1 nisi] ni; 50,3 Neronum] heronum; 52,3 induti om.; 52,11 praecipuum] praecipitium; 54,4 urgebat] vigebat; 56,10 hospitio] deo add.

*** Die editio princeps (c) war Grundlage für die weit verbreitete Ausgabe von Johann Amerbach: a

Johann Amerbach, Operum sancti Ambrosii pars tertia, Basel 1492.150 Ambr. epist. (inkl. Valent. und Theod.); fid.; spir.; Greg. Ilib. fid. (inc. multas quidem et graves haereses); Ambr. incarn.; Ps.-Ambr. serm. 35 (PL 17, 672D–675B); exc. Sat.; paen.; Adhortatio ad poenitentiam; das Corpus der Virginitätsschriften (mit Ps.-Ambr.-Werken); Sermones. – Valent., epist. 25 und Theod. sind im fünften Briefbuch vor epist. 26 zu finden. Der Titel von Valent. lautet: Sancti Ambrosii oratio funebris de obitu Valentiniani imperatoris; von Theod.: Sancti Ambrosii oratio de exitu vita ac virtutibus Theodosii imperatoris habita in celebritate quadragesimi diei obitus sui Honorio principe filio eius assistente (mit der Variante divi statt sancti ebenso auch später in der Edition des Erasmus bzw. Gillotius). Der Text entspricht c, was auch einige Fehler bestätigen, die a aus c übernommen hat.151 Nur an wenigen Stellen finden sich weitere Fehler, von denen manche in der Edition des Erasmus (1527: e) korrigiert wurden, einige aber weiterwirkten (im Folgenden: g = Gillotius): Valent. 2,7 crimen] discrimen a e g; 24,2 praefecto] profecto c e (et al.), profecta a; 28,9 salute] salutem Theod. 4,10 quidam] quiddam; 12,4 quemcumque] quaecumque; 14,3 in om. a e g (et al.); 15,2 iuventa] inventa c (et al.), inventus a e g (et al.); 36,10 naturae] nomine c, hominis a e g; 40,3

|| 150 Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 2, Nr. 1599. Die editio ist online einsehbar: https://www. e-rara.ch/bau_1/content/zoom/5059653. 151 U.a.: Valent. 14,1 similis] simul; 36,7 humilem om.; 46,2 tamen] autem; 56,2 nostris] matris; Theod. 18,6 aestimatus] existimatus; 20,1 pulchre] pulchro; 28,10 enim om.; 30,11 caro om.; 36,7 perfectam] perfecto; 39,3 praereptus] praeceptus; illic] ille; 49,13 potestatem] potestate.

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Pulcheriam] pulcher iam c, pulchra iam a e g; quos] quae a e co g r m; 40,8 (Zach. 14,20) equi] est add. a e co g r (+ Vulg.)

Amerbach verbesserte einfach korrigierbare Fehler von c; abgesehen von ae/eVertauschungen: Valent. 28,10 reliquias; 32,7 peccatores; 62,2 reniteret Theod. 19,9 et; 28,5 exercitae; 31,3 sumitur; 38,12 rex

Auf Amerbachs Ausgabe fußen: Conradus Leontorius, Divi Ambrosii episcopi Mediolanensis omnia opera, Bd. 2, Basel 1506.152 42v–48r Valent.; 48v–52v Theod. Andreas Cratander, Divi Ambrosii episcopi Mediolanensis omnia opera accuratissime revisa, Basel 1516.153 40v–46r Valent.; 46v–50v Theod. e

Desiderius Erasmus Roterodamus, Divi Ambrosii episcopi Mediolanensis omnia opera, tertius tomus … continens orationes, epistolas et sermones ad populum habitos, Basel 1527.154 3–16 Valent.; exc. Sat.; 53–63 Theod.; epist.; Ps.-Ambr. Sermones. Im Folgenden wurde besonders Theod. untersucht: Der Text entspricht a. Zwar sind ein paar Abweichungen von a zu nennen, jedoch legen diese nicht nahe, dass sie auf Textvergleich beruhen. Abgesehen von den oben zu a genannten Stellen Theod. 4,10 und 12,4 liest e in 4,11 nicht in singulis wie γ (exc. S) c d a, sondern ohne in; 15,9 korrekt processu nicht processus wie c a; 20,1 korrekt pulchre nicht pulchro wie c a; 25,5 korrekt saepto nicht saept(a)e wie c a; 40,9 korrekt illa nicht illam wie c a; 56,9 korrekt augusto nicht angusto wie c a (und andere). Sonderfehler von e sind 30,7 ergo mors tr.; 49,13 potestatem] potestate c a, potestati e (so auch später g). e wurde Grundlage für weitere Drucke:

co

Ioannes Costerius, Omnia quotquot extant D. Ambrosii episcopi Mediolanensis opera: Tertius tomus Divi Ambrosii operum continens orationes epistolas et sermones ad populum habitos, Basel 1555.155 3–13 Valent. (Divi Ambrosii Mediolanensis episcopi oratio funebris de obitu Valentiniani imperatoris); exc. Sat.; Florileg mit dem Titel Divi Ambrosii Mediolanensis episcopi de fide resurrectionis liber (beginnend mit Ps.-Ambr. trin. 15, CPL 171,

|| 152 VD16 A 2177. 153 VD16 A 2178 und 2179. 154 VD16 A 2180. Die Ausgabe aus dem Jahr 1538: VD 16 A 2181. Die editio ist online einsehbar: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb10148346.html?pageNo=53. 155 VD 16 A 2182. Die Ausgabe 1567: VD 16 A 2183. Die editio ist über google-books online einsehbar.

Einleitung (Theod.) | 207

inc. denique numquam magis quanta clementia, endend mit ebenda 32 obsidem habet in aeternum); 47–55 Theod. (Divi Ambrosii Mediolanensis episcopi oratio in morte Theodosii imperatoris habita in celebritate quadragesimi diei obitus sui Honorio principe filio eius assistente); epist.; Ps.-Ambr. (et al.) Sermones. Grundlage war e. Wie das Vorwort darlegt, wurden aber weitere Handschriften herangezogen. Zu Theod. zeigt sich, dass es sich dabei um Vertreter der Gruppe α gehandelt haben könnte, vgl. etwa Theod. 40,3 Pulcheriam] pulcher iam c; pulchra iam a; pulcherrima π ρ σ Da co r.156 Zu Valent. gibt es Übereinstimmungen mit der Textstufe von Bm P (bei Theod. ein Vertreter von α > π), z.B. 5,9 celebrabilis] celebris; 6,1 quid] quae; 37,5f. misericordiae pro orphano causa] misericordia pro orphani causa; 41,10 iam om.; 57,5 metuo] ergo add.; 57,5f. decimo om.; 63,4 certe … quae] certe te … qui; 67,5 exsolveres] exsolve; 69,10 domini] dominici; 80,3 vel] ut praem. Offenbar durch das Heranziehen weiterer Handschriften wurden in co Fehler früherer Drucke korrigiert.157 Andererseits sind an einigen Stellen in co Fehler passiert, für die keine handschriftliche Evidenz vorliegt,158 die über r zum Teil noch bis m tradiert wurden.159 g

Ioannes Gillotius, Divi Ambrosii episcopi Mediolanensis omnia … opera, tom. III, Parisiis 1569.160 col. 443–454 Valent.; exc. Sat.; Florileg wie in co; 491–500 Theod.; epist.; Ps.Ambr. Sermones. Der Text entspricht weitgehend a bzw. e, was auch das Incipit (wie a und e) nahelegt. Darüber hinaus bietet g weitere Fehler (näher untersucht wurde der Text von Theod.):

|| 156 Vgl. auch 21,4 substantiae] substantiam Pa Pr ρ π d co r m. – Weitere Stellen, an denen co von den früheren Drucken abweicht, aber eine Lesart bietet, die in Handschriften gefunden werden kann, sind dünn gesät, etwa: 3,2 quia] qui; 5,8 gloriosius] gloriosior; 48,7 praeceptio] precatio. 157 Z.B. Theod. 2,1 (sibi regnumque); 4,7 (omnes1; eorum); 12,7 (praeclare Salomon; minitatio); 13,6 (expostulare); 15,3 (fores); 17,7 (dilectionis); 24,2 (nisi2); 28,10.11 (hereditariam; qui; praeparata); 29,1 (quateris); 34,7 (gratiam … experiretur); 35,2 (supremis); 36,7.8.10 (perfectam; illam; naturae); 39,3 (morte preareptus; illic); 40,9 (dei); 42,5 (illam); 44,8 (docuit); 46,7 (eam); 48,1 (Helena quae); 48,3 (imperii); 49,1 (nec). 158 Sonderlesarten von co, die nicht weitergewirkt haben, sind vor allem zu Valent. zu finden und wurden im textkritischen Apparat nicht verzeichnet: Valent. 4,3 reverterunt] sunt reversi; 7,11 plena] prima; 35,3 ipse] ipsa; 47,6 perisse] sciebat add.; 49,9 super om.; 50,4 vestri] vestra; 56,2 eius] ei; 66,5 conversa est2 iter.; 79b,4 dolorem] quam tuam mortem add.; 80,5 ut] et. 159 Z.B.: Valent. 11,4 evangelio] tamen add.; 51,5 et1] certe; 79,9 fecit] quos religio una fovebat add.; Theod. 4,1 cui] cuique; 5,5 sit ademptus tr.; 6,3 est aetas tr.; 15,9 quam] devotus add.; 15,12 derelinquere non debuit tr.; 28,10 recipimus] ea add.; 46,3 illum] inquam add.; 53,6 demoveret imperio tr. – Weitere Lesarten von co, die zumindest auf r gewirkt haben, siehe zu r. 160 Die editio ist unter google-books online einsehbar.

208 | Ambrosius

Theod. 4,10 poterunt] potuerunt; 10,1 regnorum] regum; 15,11 indicio] iudicio; 18,4 egisti] egistis; 36,5 quem] quam; 38,4 suum om. (+ co); 40,4.5 adhaeret] adhaereret; 40,9 sibi] tibi

Im Anhang (Spalte 4230) finden sich variae lectiones („Petri Nannii scholia“) vermerkt;161 welcher Gruppe die herangezogenen Handschriften angehörten, ist nicht eindeutig erschließbar. r

Operum sancti Ambrosii Mediolanensis episcopi tomus quintus sermones et epistolas … complectens … omnia tandem ab innumeris mendis auxilio vetustiorum codicum expurgata et in pristinam integritatem nitoremque restituta …, Romae 1585 (Edition von Felice Peretti di Montalto, 1585–1590: Papst Sixtus V.), als ‚editio Romana‘ bezeichnet.162 Enthält Briefe und andere Werke (pp. 84–94 Valent., 94–101 Theod.). Der Titel von Valent. lautet: In obitu Valentiniani iunioris Augusti concio funebris; von Theod.: De obitu Theodosii senioris Augusti concio habita die quadragesimo suae depositionis. Der Text fußt auf co.163 An manchen Stellen finden sich Textverbesserungen wie Theod. 30,5 (Apoc. 21,4) delebit (delevit nonnulli); 30,11 caro (om. c a e g co); 32,3 remunerationis (munerationes c a e g co + codd. nonnull.); 43,3 vexillum (vel vexillum μ c a e g co). In Theod. 33,1 bietet r (wie später m) die korrekte Lesart peroratione wie sonst nur Pb, in Theod. 19,4 findet sich vor omina beim Zitat Io. 21,17 domine ergänzt (ob es sich dabei um konjekturale Eingriffe oder das Einwirken anderer Handschriften handelt, ist unklar). Andererseits sind in r viele Fehler passiert, von denen einige in m weiterwirkten.164 Sonderfehler von r, die hingegen nicht weiterwirkten (sie wurden nicht im textkritischen Apparat vermerkt), sind z.B. Valent. 1,1 scribere] referre; 1,2f. in scribendo om.; 3,7 elongavit] elongatus est; 5,6 mystice] myrrha praem.; 7,11 sicut om.; 10,3 enim] etiam; 11,10 tamen] denique; 13,10 propheta quasi tr.; 16,2 et Danielis spiritu] etiam; 27,5 quibus] a praem.; 45,8 meae] ipsius; 51,5 et2 om.; 74,2f. frater2 om.; 75,4 frater om.

|| 161 Verwiesen wird u.a. zu 12,7 auf minitatio statt imitatio; zu 15,2 auf iuventa statt inventus (wie u.a. a e g); zu 28,10 auf die Variante hereditariam] de qua; zu 34,7 auf gratiam … experiretur; zu 36,10 auf naturae (statt hominis wie in a e g). 162 Die editio ist online einsehbar: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_% 2BZ182099509. 163 Fehler, die auch noch in m zu finden sind, siehe o. Anm. 159. Fehler, die nur in co r zu finden sind: Valent. 3,9 est1 om.; 7,6 quam] quem; 11,2 ac om.; 50,6 resuscitari] suscitari; 79b,6 sperabas] spectabas; Theod. 3,9 etiam] et; 5,2 morte] mortem; 11,3 patri] parenti; 12,5 quem] quum add.; sed om.; 17,8 caritatis om.; 39,3 requiem] tamen add.; 40,2 Iesu] est add.; 43,4 latet2 om.; 47,4 redimerentur] redimeret; 49,8 sed] nos add. Diese Sonderfehler sind im textkritischen Apparat nicht angezeigt. 164 Valent. 1,8 vel ad praesentem mihi tr.; 5,1 ploravit] plorans ploravit in nocte; 48,4 ei] eius (so auch f); 51,6 ubi] unde; Theod. 3,6 praecepit] inquit add.; 28,7 ad] in; 30,5 fugit] fugiet; 40,4 ei] sua add.

Einleitung (Theod.) | 209

Theod. 1,3 excessum] recessum; 3,4 et2] alii; et3] alii add.; 3,6 eum] patrem suum; 4,3f. propter benedictionem om.; 9,7 concilium] castra; 15,7 quadraginta annis] quadraginta et uno anno; 19,4 scis2] nosti; 25,3 misericordem] misericordiam scriptum est enim nunc misericordia superexaltat iudicium et alibi; enim om.; 30,11 in terram caro tr.; 36,5 quem] qualem; 49,4 ecce] quasi add.; 52,11 postea] posteaque

m

Sancti Ambrosii Mediolanensis episcopi opera, ad manuscriptos Codices Vaticanos, Gallicanos, Belgicos etc. nec non ad editiones veteres emendata, studio et labore monachorum Ordinis S. Benedicti e Congregatione S. Mauri, tom. II, Parisiis 1690 (1173–1196 Valent.; 1197–1214 Theod.) = PL 16, 1385–1406. Der Titel von Valent. lautet: Sancti Ambrosii Mediolanensis episcopi de obitu Valentiniani consolatio; jener von Theod.: Sancti Ambrosii Mediolanensis episcopi de obitu Theodosii oratio. Zwar steht der Mauriner-Text in Abhängigkeit von r, jedoch löst sich m durch das Heranziehen einiger Handschriften von den Vorgänger-Editionen. Einige dieser Handschriften konnten bereits in früheren Editionen identifiziert werden: Einer der genannten Codices Regii muss Pb und der (zu Theod.) genannte Codex Bellovacensis („annorum 700“) muss B gewesen sein.165 Michaela Zelzer (CSEL 82/3, LXXIX Anm. 9) identifizierte den Codex Vindocinensis („annorum 700“) mit V, was in Theod. Bestätigung findet (siehe im Folgenden). Darüber hinaus lassen sich nunmehr folgende Zuweisungen zu Theod. machen, die zeigen, dass die Mauriner mehrere Untergruppen des Zweiges α kannten: Die zu 15,10 erwähnten Handschriften Prat., Gem. und Alb.166 müssen aus ρ stammen (sie fügen wie ρ die Worte et vicit nach postulavit ein); weil für Prat. und Gem. zu 28,5 die Variante diuturno usu erwähnt ist, handelt es sich wahrscheinlich um Ro oder einen engen Verwandten (= ρ1; für Prat. und Gem. geben die Mauriner zu 56,6 totius] totus an, wie es ebenfalls in ρ überliefert ist). Dass die Mauriner Vertreter von ρ kannten, zeigt sich auch 37,4 (nullum

|| 165 Diese Identifizierung nahm FALLER, CSEL 73, 124* Anm. 208, vor, siehe auch ZELZER, CSEL 82/3, LXXIX Anm. 9. – Aus dem Codex Regius (Pb) zitieren die Mauriner Lesarten zu Theod. zu 5,6f. (et deficientum testamenta] ad faciendum testamentum Pb); 13,3f. (commotio maior iracundiae … exoptabantur] commotior maior iracundia … exoptabatur Pb); 17,7 (tacetur genus); 28,12. (sponsio] possessio Pb); 33,1 (quadam … peroratione); 37,7 (inscribitur] alleluja praem. Pb); 42,4 (maluit aestimari] omnia aestimavit ut Pb); 47,3 (devotionem] tuitionem Pb); 55,1 (imperator] archadi praem. Pb); die Notiz zu 8,1f., dass Theodosii … sit in allen Handschriften fehle, ist offenbar ein Irrtum. – Aus dem Codex Bellovacensis (B) siehe die zu Theod. 2,1 genannte Variante et ille quidem regnum non deposuit; abgesehen davon ist der Codex nur noch zu 40,3 (als Zeuge für Pulcheriam) erwähnt. 166 Es handelt sich dabei um einen Codex Pratellensis (annorum 700), einen Codex Gemitensis (annorum 600) und einen Codex Albinianus (annorum 600), siehe PL 16, 1416. Wenn „Gemitensis“ für „Gemeticensis“ steht, könnte damit auf „Gemmeticum“ verwiesen sein, wofür das Lexikon Orbis latinus (Bd. 2, 138) angibt: „Jumièges, Dép. Seine-Maritime, Ar. Rouen, Ct. Duclair“, was auf Ro hinweisen könnte.

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consortium) oder in der Angabe zu 12,7, dass „mss. partim“ minatio (so nur ρ) statt minitatio überliefern. Zu 36,7 (facito) ist aus einem Codex Vindocinensis („et quidam alii“) die Variante facies angegeben, die sich in ρ2 findet (ein Vertreter ist V = Vendôme, BM 128, der der genannte Vindocinensis sein könnte). Aus den Angaben zu 36,8 (servis tuis statt sanctis tuis), 44,1f. (sed haec … passa est statt sed Isaac … passus est) und 49,11 (qui modo regnanti statt quomodo regibus) lässt sich schließen, dass der dort genannte Colbertinus die Handschrift Pl (Vertreter von χ < σ < α) war (vgl. auch 2,1 abiit] accipere add. Pl m). Zu möglichen Berührungspunkten mit π siehe oben p. 175. Zudem zogen die Mauriner Handschriften der italienischen Gruppe heran: einen Codex Vaticanus (dieser ist allerdings im „Elenchus manuscriptorum atque editorum Codicum“ nicht aufgelistet), aus dem zu 5,3 statt immane quantis die Variante in aliquantis (welche die Mauriner aus diesem Codex übernahmen) und zu 56,9f. statt corporis die Variante marmoris vermerkt wird. Beide Varianten sind in den Codices Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 284 und Urb. lat. 40 (beide s. XV), zu finden; die Lesarten (sie sind in keiner Handschrift bis zum 12. Jh. nachweisbar) lassen sich abseits des von den Maurinern benutzten Vaticanus aber auch noch in der Handschrift Pistoia, Bibl. Fabroniana 306, s. XV (geschrieben in Florenz) nachweisen. Die Codices Thuanei („annorum 800“ bzw. „500“) lassen sich nicht näher zuordnen (beide Codices enthielten auch Valent., die ältere zudem auch die Briefsammlung). Drei weitere zu Theod. genannte Handschriften, nämlich der zweite Codex Colbertinus, der zweite Codex Regius sowie ein „Longipontinus“ („annorum 500“; in ihm waren auch die Briefe und Valent. zu finden) werden in den textkritischen Anmerkungen der Mauriner nicht erwähnt und können somit nicht zugeordnet werden. Zu Valent. lassen die Anmerkungen erkennen, dass den Maurinern Handschriften aller Gruppen/Textklassen bekannt waren. Die als Cod. Remig(ianus) zitierte Handschrift („annorum 500“) könnte Re sein: vgl. den Vermerk zu Valent. 69,6 iste tornatus: „Codex Remig., Ergo umbilicus si stet ornatus“ (diese Variante ist in π anzutreffen). Mehr oder weniger auf m fußen folgende drei Editiones minores: P.A. Ballerini, Sancti Ambrosii opera omnia … tomus V (1881). Berücksichtigt wurden m und A (für Theod. auch M). Sancti Ambrosii oratio de obitu Theodosii, text, translation, introduction and commentray, a dissertation by Sister Mary Dolorosa Mannix, Washington, D.C. 1925 (The

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Catholic University of America, Patristic Studies 9). Herangezogen wurden Pl167 sowie mehrere Vaticani: E und W sowie die jungen Vaticani Lat. 284 und 314 sowie Urb. Lat. 40 und 42 (alle vier s. XV). Der erstellte Text fußt dennoch weitgehend auf m168 und die herangezogenen Handschriften brachten kaum Textverbesserung (zudem sind Kollationsfehler passiert),169 sodass der Gewinn für die Texterstellung gering ist. Sancti Ambrosii liber de consolatione Valentiniani, A Text with a Translation, Introduction and Commentary by Thomas A. Kelly, Washington 1940, Edition (und Übersetzung): 179–234. Auch dieser Text fußt weitgehend auf m und berücksichtigte folgende Handschriften: E (Kelly: D), G (C), O (A), Pm (Bm), V (E). Die erste kritische Edition erschien 1955: f

Otto Faller, Sancti Ambrosii opera, pars septima, Wien 1955 (CSEL 73), pp. 327– 367 Valent.; 369–401 Theod. Diese Edition untersuchte erstmals die handschriftliche Überlieferung auf breiter Basis170 und fußt für Valent. auf den Handschriften O (Sigle Faller: A), Pm (P), C, D, E, A (H), H (α), L1 (K) und Pb (B) bzw. für Theod. auf den Handschriften B (Sigle Faller: R), E (V), F (A), Pl (L), K (C), A (H), H (α), L1 (K) und Pb (B). Faller konnte zahlreiche Fehler korrigieren, die in m zu finden sind, siehe etwa Valent. 1,1.8; 2,3 und 3f.; 2,8; 3,3.8; 4,8.9; 5,1.2.6; 6,1.7; 7,2.4; 8,4; 9,2f.5; 10,6.8 etc.; Theod. 2,1; 3,11; 4,1; 4,3f.; 5,3; 5,5f.; 5,9; 5,10; 6,3; 7,6; 8,4; 13,10; 15,9 etc. In Valent. 69,2 konjizierte Faller munitus (in der vorliegenden Edition: muniti), in Theod. 28,5 konjizierte er nach L1 (cursu) die Lesart cursu usque statt des überlieferten cuiusque. Die kritische Edition in CSEL 73 stellte eine sehr große Verbesserung gegenüber den Vorgänger-Editionen dar. Dennoch blieb auch sie nicht frei von Fehlern, ganz besonders im textkritischen Apparat, aber auch im erstellten Text, siehe z.B. Valent. 15,6 esse om. f; 17,7 potuit] poterat f; 36,2 se om. f oder Theod. 45,6 praelatus om. f (offenbar auf Kollationsfehlern beruhend, siehe jeweils den textkritischen Apparat in CSEL 73). || 167 Die Handschrift ist folgendermaßen genannt (p. XI): „Paris 1686, vol. 1, Col. 1528, No. 133, s. XII (circa)“. Die im kritischen Apparat genannten Lesarten zeigen, dass es sich um Pl handelt. 168 Nämlich oft auch dort, wo alle (bzw. fast alle) von Mannix kollationierten Handschriften eine andere Lesart boten, z.B. 1,2f. übernimmt Mannix excessurus aus m, vermerkt aber recessurus als Lesart aller Handschriften. Siehe ebenso 5,5f. (sit ademptus tr. m Mannix); 5,9 (sit] est m Mannix); 7,6 (omnes1] et add. m Mannix); 8,4 (enim est tr. m Mannix) etc. 169 Soweit die Lesarten der Handschriften überprüft werden können, sind zumindest bei Pl (A bei Mannix), W (C) und E (B) Lesefehler passiert, z.B.: Mannix verzeichnet zu 4,1, dass alle Handschriften außer W (= C) cui böten, jedoch bietet auch W die Lesart cui. 33,1 lesen laut Mannix auch diese drei Handschriften peroratione (und nicht per orationem), was nicht korrekt ist. 170 Wie Faller in der Praefatio (CSEL 73, 1*) schrieb, hatte er die Arbeit 1924 übernommen und sich in vielem auf die Kollationen von Carl und Heinrich Schenkl gestützt.

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7 Zur Texterstellung 7.1 Textkritischer Apparat Der edierte Text folgt den Lesarten der ‚Briefhandschriften‘; wenn aber die Lesart von Pb (und Verwandten) inhaltlich oder sprachlich eindeutig besser erscheint, wurde diese in den Text gesetzt. Da an vielen Stellen die Variantenwahl schwer fällt, wurde die Variante im textkritischen Apparat mit einem Asterisk * als möglicherweise korrekte Lesart gekennzeichnet. Orthographisch wurde vereinheitlicht: assimilierte Formen erhielten den Vorzug, ebenso klassische Formen gegenüber mittellateinischen. Für die Dokumentation der für die Textentscheidungen relevanten Lesarten sind die Handschriften Pb, Fe (von Kapitel 30 an), A (für die Kapitel 1–10: γ), K sowie für ζ die Vertreter B (α) und E (β) am wichtigsten. Da sich die vorliegende Edition auch editionsgeschichtlich in die Reihe früherer Studien zur Ambrosius-Überlieferung einreihen soll, wurde mit der Dokumentation weiterer ausgewählter Textzeugen der Spagat versucht, den Apparat einerseits nicht zu sehr zu überfrachten, andererseits Entwicklungslinien der Textgeschichte zumindest anzudeuten. Näheres zu den einzelnen Familien/Gruppen bietet die Einleitung, in der versucht wurde, auch Sonderlesarten Raum zu geben, um an Textgeschichte interessierten Forschungszweigen Material zur Verfügung zu stellen. Über die Lesarten von E kann aus dem textkritischen Apparat auf β geschlossen werden, siehe dazu und zu Einschränkungen oben Kapitel 5.4.1. Da besonders die Lesarten der Gruppe β (nämlich über A und den indirekt erschließbaren Text des Martinus Corbo bis zu den frühen Drucken, besonders Amerbach) Wirkung zeigten, wurden einerseits H (meist für den Konsens von Gw, H und S, siehe oben 5.4.2) sowie die frühen Drucke, andererseits – als Vorlage von A – Codex M berücksichtigt (M übernimmt auch bei der Überlieferung der Briefe eine Schlüsselfunktion, siehe CSEL 82/2 und 82/3). Die Lesarten der Gruppen α und β, die beide zu ζ gehören, tragen wenig zur Texterstellung bei. Da diesen Gruppen jedoch der Großteil der erhaltenen Handschriften angehört und da diese Gruppen bei der Brief-Edition (CSEL 82) große Beachtung erfahren haben, sollten ihre Lesarten im textkritischen Apparat in Auswahl aufscheinen. Gruppe α gehören außerdem mit P und F Textzeugen an, die auch zur Briefsammlung in textgeschichtlicher Hinsicht bzw. F auch aufgrund von Vorlagenwechsel wichtig erscheinen. Als Repräsentant der großen Gruppe nach/ neben B wurde außerdem die Handschrift La ausgewählt, deren Text zwar einerseits Lesarten aufweist, die für die jüngeren ‚französischen‘ Handschriften charakteristisch sind, jedoch andererseits noch nicht so viele Korrekturen enthält wie beispielsweise P. Aus den Angaben zu La und P sind somit die Lesarten von π (siehe oben 5.2.2), aus den Angaben zu F meist die Lesarten von ρ erschließbar (siehe oben

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5.2.4). Sofern σ in auffälliger Weise davon abweicht, wird punktuell auch auf diese Gruppe bzw. einzelne Vertreter hingewiesen. Sonderlesarten all dieser Textzeugen sind in der Einleitung genannt (lediglich von B wurden manche Sonderlesarten auch im textkritischen Apparat notiert, wenn sie sich auch in Pa und Pr finden). Lesarten weiterer Handschriften der Familie ζ wurden dann berücksichtigt, wenn sie (wahrscheinlich konjektural) den korrekten Text stützen oder ihre Textklasse Quelle für frühe Drucke gewesen sein könnte (besonders für die Mauriner, m). N in seiner unklaren Stellung innerhalb von ζ wurde ebenfalls (in Analogie zur Briefedition CSEL 82) dokumentiert. Von den bisher für Theod. unbekannten Handschriften sollte auf Fe nicht verzichtet werden, weil es sich um einen möglichen Verwandten der sonst über weite Strecken isoliert stehenden Handschrift Pb handelt. Außerdem erschien Bn als bisher nicht beachteter Verwandter der ebenfalls separat stehenden Handschrift K von Bedeutung. Gegenüber CSEL 73 wurde auf die Dokumentation von L1 (jüngere Textstufe von β, viele Sonderfehler, nur an wenigen Stellen wurde wahrscheinlich auf konjekturaler Basis der korrekte Text hergestellt) und Pl (jüngere Textstufe von α > σ > χ) verzichtet. Gegenüber der Briefsammlung (das zehnte Briefbuch: CSEL 82/3) wurde auf die Dokumentation von Q, L1, W (jüngere, nicht in frühen Drucken weiterwirkende Textstufe von β, vgl. oben zu ε) und S (vgl. A bzw. γ) sowie L (jüngere Textstufe von α > σ > φ) verzichtet. Da Theod. in nahezu allen erhaltenen Handschriften als Teil der Briefsammlung überliefert wird, wurden jene Siglen gewählt, die Faller (und ihm folgend Zelzer) für die Briefsammlung (CSEL 82) verwendeten. Darin wich Faller z.T. von jenen Siglen ab, die er zuvor bei der Edition von Theod. (CSEL 73) vergeben hatte (siehe dazu die Handschriftenliste zu Beginn dieses Bandes).

7.2 Textänderungen gegenüber CSEL 73 In der vorliegenden Edition wurden gegenüber CSEL 73 an folgenden Stellen Änderungen vorgenommen (einige davon sind im Folgenden kommentiert, viele Textentscheidungen sind schwer zu treffen): 1,4 terra] quae add. f; 2,3 vidimus] videmus f; 4,6 cum Iacob] sanctum imitatus Iacob f; 5,6 deficientium] deficientum f; 10,5 deus] dominus f; 11,1 satis] siti f; 12,2 divina om. f; 12,7 ait regis (fortasse recte ait regis inquit)] regis inquit f; 15,6 Asaph] Asa f; 15,8 a] in f; 19,4 omnia] domine praem. f; 24,4 lege] legem f; 27,6 fuerit Christi tr. f; 28,5 †cuiusque†] cursu usque f; 30,3 animam eius deus de morte] a morte animam eius deus f; 32,1 certamine] certaminum f; 37,3 contagia] contagio f; 37,4.5 induat] induet f; 37,8 formatus] formatur f; 38,1 et om. f; 39,8 ultra] super f; 40,2 recipit] recepit f; 43,2 Golgotha] Golgotham f; 45,6 praelatus om. f; 46,3 suis] pater add. f; 47,4 imperatores redimerentur tr. f; 47,5f. innexas] innexa f; 48,1 sapiens] sapienter f; 48,3 clavus Romani tr. f; 48,4 consuerant] consueverant f; 49,5 quos nos] quem non f; 52,10 portat] portavit f

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7.3 Textkritischer Kommentar zu ausgewählten Stellen An einigen Stellen bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der Variantenwahl; möglicherweise korrekte Varianten sind im textkritischen Apparat mit einem Asterisk * versehen (es ist weder möglich noch sinnvoll, alle Textentscheidungen zu kommentieren): 2,3 vidimus (Ps. 47,9): LXX: (καθάπερ ἠκούσαμεν, οὕτως) εἴδομεν, Vetus Latina und Vulgata: vidimus. Mit der Praesens-Form videmus (so ein Teil der Überlieferung, dem Faller, CSEL 73, folgte) ist das Bibelzitat in LLT nicht nachweisbar, laut Vetus Latina Database findet sich videmus bei Ps.-Aug. Pal. 11 (Florilegium, Cod. Vat. Lat. 556, s. IX, siehe: Graziano di S. Teresa, Ephemerides Carmeliticae 14 [1963], 210–241: 232,56) und Ps.-Ild. serm. 1 (PL 96, 244A). Es könnte zwar sein, dass Ambrosius videmus auf Theodosius bezogen ins Präsens übertragen hat und somit das Bibelzitat adaptierte. Die Perfektform in ähnlichem Kontext findet sich aber u.a. auch Ambr. epist. 51,4: … sed nunc facie ad faciem manifestata videns dicit: sicut audivimus ita et vidimus; die Beurteilung wird allerdings dadurch verkompliziert, dass auch hier in mehreren Textzeugen videmus als Variante vorliegt. Die Textentscheidung ist somit unsicher. 2,4 praesidio et scheint im Hyparchetypus der ‚Briefhandschriften‘ gestanden zu sein, jedoch ist et, das sich im Überlieferungszweig ‚Kaiserreden‘ nicht findet, sinnstörend. Es dürfte sich um einen Fehler der ‚Briefhandschriften‘ handeln. Andernfalls könnte nach et eine Lacuna im Archetypus vorliegen (dann wäre die bewusste oder zufällige Auslassung von et in Pb und γ ein Stufenfehler). Ein ähnlicher Befund auch unten zu 30,1f. 3,6 inquit: Beispiele für den Gebrauch von inquit, das nicht unmittelbar in die Rede eingeschoben ist (siehe auch Theod. 12,7), bei Ambr. etwa: Noe 16,56 (… ut inquit scriptura divina); 31,109 (et ideo inquit: …); 33,124 (de generatione inquit Iapheth: …); interp. 4,5,20 (et iterum inquit: …); epist. 39,10 (alibi inquit: …). Bezüglich inquit (und ait) gibt es jedoch auch im Weiteren offenbar Unsicherheiten, siehe Theod. 14,2; 43,2, aber auch 12,7, wobei inquit eher mit Pb (und Verwandten) in Zusammenhang steht. Auch wenn die Lesart der ‚Kaiserreden‘ den Vorzug erhielt, erscheint die Variante der ‚Briefhandschriften‘ itaque ebenso möglich. Zur Bedeutung der Textentscheidung an dieser Stelle in stemmatischer Hinsicht, siehe oben Kapitel 5.5. 4,6 cum Iacob: Die Lesart cum Iacob imitatus Iacob (und ähnlich) im Zweig ‚Briefhandschriften‘ und cum imitatus Iacob Iacob im Zweig ‚Kaiserreden‘ (vertreten durch A) legt nahe, dass eine der beiden Varianten, nicht aber die Lesart von Pb (sanctum Iacob imitatus) in der gemeinsamen Vorlage stand. Es könnte eine Doppellesart sein, in der cum Iacob supplantavit durch imitatus Iacob erklärt wurde, siehe dazu auch ZIMMERL-PANAGL, Videtur nobis, 21f. Paläographisch ist eine Verwechslung (oder gar Konjektur?) cum und sanctum in Pb einfach erklärbar. Wenn aber die Lesart von Pb korrekt sein sollte (so Faller in CSEL 73),

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ist diese Stelle stemmatisch auffällig, weil die vermeintlichen Verwandten von Pb (γ) einen sehr ähnlichen Fehler wie die ‚Briefhandschriften‘ bieten. 10,3–6 propheta … deus … deus: Es ist unklar, ob et dixit Helisaeus propheta Bibelzitat (4 Reg. 6,16 LXX: καὶ εἶπεν Ελισαιε, Vulg.: at ille respondit) oder paraphrasierende Überleitung in Anlehnung an den Bibeltext ist. Wenn es Zitat ist, könnte die Auslassung von propheta (siehe Pb) korrekt sein (so auch Hier. in psalm. 75, CCSL 78, p. 52,73), jedoch bezeichnet Ambrosius Helisaeus oft als propheta bzw. nennt ihn an anderer Stelle beim Zitat von 4 Reg. 6,16 in off. 1,29,140 metonymisch lediglich als solchen (cui dixit propheta: noli timere…). Ambrosius wechselt in diesem Abschnitt zwischen wörtlichen Zitaten und Anlehnungen an 4 Reg. 6,17f.; es ist unklar, ob in weiterer Folge dominus (so nur Pb, O und beim zweiten Mal auch L1) oder deus (‚Briefhandschriften‘) korrekt ist. Dominus könnte zwar mit Ambr. in psalm. 36,58,7; 37,15; off. 1,29,139f. gestützt werden (siehe auch Theod. 10,3 im wörtlichen Zitat), es könnte aber auch sekundär in Pb in Anlehnung an den Bibeltext hergestellt worden sein (so jedenfalls in O und L1). Wenn freilich γ bis ungefähr Theod. 10,11 auf dieselbe Vorlage wie Pb zurückgeht, hier aber die Lesarten der ‚Briefhandschriften‘ teilt, handelt es sich in Pb um Sonderfehler (oder Konjekturen). Genausogut könnte selbstverständlich deus in γ nur eine Spontanparallele zu den ‚Briefhandschriften‘ sein, was nichts über die gemeinsame Vorlage aussagen würde; ob außerdem bereits hier (knapp vor dem Vorlagenwechsel) die Lesarten von M für A (und somit für γ) eine Rolle gespielt haben könnten, muss offen bleiben. Eine sichere Entscheidung kann nicht getroffen werden. Wenn man jedoch (wie Faller, offenbar den Maurinern folgend) 10,5 dominus liest, ist unklar, weshalb man nicht auch in 10,6 dieser Lesart folgen sollte (dort druckten Faller und die Mauriner deus). 11,1 satis: „was er (sc. Theodosius) zu Lebzeiten gesät hat“, d.h. die Verdienste des verstorbenen Kaisers und das, was er grundgelegt hat. Die Wendung mit siti (Faller, CSEL 73, setzte diese Lesart in den Text) wäre zumindest sprachlich möglich, vgl. z.B. Ambr. in Luc. 7,191 (CCSL 14, p. 281,2126): … spiritus quo vivimus omnes in hoc corpore siti …; Abr. 1,5,34: deinde etiam in hoc corpore sitis plerumque oboritur peregrinandi necessitas. In Theod. 11,1 lassen allerdings die Worte ne … simus ingrati eher auf einen Dativ schließen, wem gegenüber die Trauergemeinde sich nicht als undankbar erweisen soll, als dass es eine nähere Bestimmung des Subjekts bräuchte. Die Lesart der ‚Briefhandschriften‘ erscheint daher als korrekt. 12,7 ait: zu den Varianten ait/inquit siehe auch zu Theod. 3,6. Die Lesart von Pb (Salomon inquit) könnte zwar korrekt sein, jedoch scheint Salomon (oder ein anderer Eigenname/ein anderes Subjekt) ait eher Ambrosius’ Sprachgebrauch zu entsprechen. Erschwerend in der Beurteilung kommt hinzu, dass in den ‚Briefhandschriften‘ (ait iniqui) offenbar eine Doppellesart vorliegt (ait mit der Variante inquit oder umgekehrt). Möglich erschiene auch, dass ait iniqui auf die Wendung ait: „…“, inquit, „…“ hindeutet, die bei Ambrosius (z.B. Abr. 1,9,84, zi-

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tiert wird Prov. 19,14: unde et Solomon ait: a deo, inquit, praeparatur uxor; parad. 12,56, zitiert wird 1 Tim. 2,14: unde et Paulus ait: Adam, inquit, non est deceptus …) und anderen (norditalienischen) Autoren angetroffen werden kann, siehe die Ergebnisse in LLT besonders auch für Chromatius von Aquileia. Es könnte sich somit ait regis inquit dahinter verbergen, vgl. auch unten zu Theod. 43,2. Möglicherweise spielt auch das Bibelzitat eine Rolle: Es folgt das Zitat von Prov. 19,12. Clemens Weidmann macht darauf aufmerksam, dass es im Bibeltext Prov. 19,11 heißt: doctrina viri per patientiam noscitur et gloria eius est i n i q u a praetergredi. Könnte Prov. 19,11 z.B. eine Glosse gewesen sein und iniqua somit von dort irrtümlich in den Text geraten sein? Die Textentscheidung bleibt unsicher. 14,3f. in indignatione … ira: der Satz 14,3f. ist schwierig; welcher Irrtum vorliegt, ist schwer erkennbar. Statt des Ablativs erschiene auch die Variante mit dem Akkusativ (satis est in indignationem, „es ist ausreichende Genugtuung dem Ärger gegenüber“) sprachlich möglich, vgl. z.B. Sen. controv. 1,8,27: … in ultionem satis est …; ob sich daran allerdings vergleichendes quam gedanklich klar anschließt, ist fraglich. Zu quam ohne vorhergehenden Komparativ vgl. z.B. Ambr. exc. Sat. 1,14: temperandus mihi maeror quam alienandus affectus est; exc. Sat. 2,1: ferendo autem probatur patientia quam resistendo; siehe außerdem STOTZ, Handbuch, 4, p. 384 (vgl. auch bonum est … quam Ps. 117,8.9 iuxta LXX; Mc. 9,42–46 bonum est tibi debilem introire in vitam quam duas manus habentem ire in gehennam in ignem inextinguibilem … bonum est tibi claudum introire in vitam aeternam quam duos pedes habentem mitti in gehennam ignis inextinguibilis … bonum est tibi luscum introire in regnum dei quam duos oculos habentem mitti in gehennam ignis). Der in der Überlieferung wieder konjektural hergestellten Lesart ira könnten inhaltlich Formulierungen zurgundeliegen wie etwa Cic. Tusc. 4,19,44: est enim ira, ut modo definivi, ulciscendi libido; ein Gedanke, auf den auch patristische Autoren (vgl. Lactanz, Marius Victorinus, Augustinus) anspielen; ähnlich Iulian. in psalm. 6,2. Vielleicht wäre auch ire in ultionem denkbar (vgl. Aug. in psalm. 85,9,7: ne incipiatis … ire in indignationem contra deum; epist. 105,2,22; weitere Beispiele ThlL 5,2,647,37–62). Die Textentscheidungen sind unsicher; dass 14,4 quam … excitari in Pb fehlt und somit ausschließlich im Zweig ‚Briefhandschriften‘ erhalten ist, erschwert die Beurteilung zusätzlich. Vielleicht gibt diese Stelle auch Anlass zu vermuten, dass Pb bzw. die Vorlage von Pb schwierige Stellen nicht einfach nur abschrieb, sondern einzugreifen versuchte, was hier möglicherweise zur Auslassung führte (die nicht zufällig oder aus mechanischen, sondern inhaltlichen Gründen passierte). 15,8 speravit a domino: Die Variante in domino liegt in Pb, ρ und L1 vor; der Kontext lässt sich allerdings nicht vergleichen: in ρ und L1 fehlt wie in der gesamten Familie ζ hernach ein Stück Text, sodass in statt a ein Versuch sein könnte, die aufgrund dieser Lücke zusammenhanglose Aussage speravit a domino postulavit et medicos adhibuit verständlicher zu machen (ρ versuchte dies offenbar

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auch durch weitere Eingriffe, denn der Satz lautet in ρ: speravit i n domino postulavit e t v i c i t et medicos p o s t adhibuit). Ob in domino eine alte, im Zweig ‚Kaiserreden‘ bewahrte Lesart oder Sonderlesart von Pb ist, muss offen bleiben (könnte Ps. 21,9 dahinter vermutet werden: speravit in domino, eripiat eum; salvum faciat eum, quoniam vult eum?). In 2 Par. 14,11 (auf diese Stelle spielt Ambrosius hier an) ruft Asa Gott um Hilfe an (invocavit dominum deum et ait: Domine, non est apud te ulla distantia utrum in paucis auxilieris an in pluribus. Adiuva nos, domine deus noster). Die Lesart speravit a domino… salvari im Sinne von „von Gott erhoffen, gerettet zu werden“, lässt sich zumindest gedanklich z.B. mit Ambr. hex. 5,10,31,10 vergleichen: a domino tuo debeas salutis sperare praesidium. Der Lesart der ‚Briefhandschriften‘ wurde der Vorzug gegeben, jedoch ist die Entscheidung unsicher. 19,4 omnia (Io. 21,17): zur Frage, ob domine zu ergänzen ist, siehe o. Anm. 132. 24,4 lege (Rom. 7,23): Ambrosius dürfte den Ablativ an dieser Stelle verwendet haben (Falls, CSEL 73, gab dem Akkusativ den Vorrang), vgl. Ambr. Abr. 2,27 (CSEL 32/1, p. 584,8); Isaac 2,3 (CSEL 32/1, p. 644,16, dort aber legem als Variante überliefert); in Luc. 8,50 (CCSL 14, p. 316,572); parad. 12,54.60 (CSEL 32/1, p. 311,15 bzw. 321,7); in psalm. 1,22 (CSEL 64, p. 17,3); 37,40 (p. 167,20, Variante: legem); 43,10.55 (p. 267,1, Variante in einem Codex: legem bzw. p. 300,3); exc. Sat. 2,40 (CSEL 73, p. 271,1). 28,4 in requiem (Ps. 114,7): Da wenige Zeilen später (28,8) ad requiem paraphrasiert wird, könnte dies die Lesart ad (Pb) auch für 28,4 stützen. Ambr. zitiert den Psalm jedoch anderswo mit in, siehe bon. mort. 9,38 und 12,55 (möglicherweise ist Theod. 28,8 von den vorangehenden Richtungsangaben mit ad beeinflusst?). Vgl. auch Theod. 30,11 (Paraphrase: ad) und 12 (Zitat: in). 28,5 cuiusque: Fallers Konjektur cursu usque ist zwar klug, jedoch lässt sich usque in dieser Bedeutung bei Ambr. nicht nachweisen. Cursu dürfte, vom folgenden Satz beeinflusst, in L1 konjektural hergestellt worden sein. Ob es aber dem Originalwortlaut entspricht, ist unklar, ebenso die Frage, was sich hinter -que von cuiusque verbirgt. 30 die Häufung von textlichen Schwierigkeiten in diesem Kapitel ist auffällig; möglicherweise ist nur mehr eine Annährung an den Urtext möglich: 30,1 ereptum esse se gaudet: zur Wortstellung dieser Wendung bei Ambr. (Partizip + esse se gaudet) vgl. interp. 3,9,26 (itaque a mutis animalibus separatum esse se gaudet); in psalm. 118 serm. 14,19 (non solum humiliatum, sed etiam nimis humiliatum esse se gaudet). 30,1f. elevans animam suam ad illam perpetuam dirigit requiem: Nach suam findet sich in den ‚Briefhandschriften‘ atque. Der Satz ist syntaktisch nur in der Form, wie ihn Pb überliefert, verständlich. Pb könnte atque allerdings als sinnstörend lediglich ausgelassen haben; die Lesart der ‚Briefhandschriften‘ könnte auch auf Textausfall oder eine andere Korruptel hinweisen. Ein ähnliches Problem siehe oben zu Theod. 2,4.

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30,3 de morte (Ps. 114,8): Das Fehlen von de morte könnte ein Archetypus-Fehler sein, der in jüngeren Handschriften nach dem Wortlaut des Psalters korrigiert wurde. De morte (nicht a morte) findet sich auch Ambr. bon. mort. 12,55. 32,1 certamine: unsichere Textentscheidung. Dubium + Gen. (siehe certaminum in Pb) meint bei Ambr. eher „Zweifel an etwas“; auch die folgenden Junkturen luce perpetua und tranquillitate diuturna sprechen eher für dubio certamine als dubio certaminum (so Pb f), weshalb der Lesart der ‚Briefhandschriften‘ der Vorzug gegeben wurde. 37,3 contagia: vgl. Ambr. in Luc. 2,56 (CCSL 14, p. 55,763): terrenae contagia corruptelae. Ebenso (nicht aber contagio) auch Aug. grat. Christ. 2,41,47 und mehrmals in Contra Iulianum und Contra Iulianum op. imperf. 40,1 regnare cognoscit scheint früh (im Archetypus) aufgrund falscher Worttrennung zu regno recognoscit verlesen worden zu sein, was zu unterschiedlichen Folgefehlern führte (regno/rege(m) (re)cognoscit), während in einigen Handschriften die korrekte Lesart wiederhergestellt wurde. 43,2 ait ecce: Die Variante von Fe (ait ecce inquit) könnte korrekt sein, siehe oben zu Theod. 12,7 und zu weiteren Auffälligkeiten bezüglich inquit besonders in Pb (dass auch hier in Pb nur inquit, nicht aber et ait zu finden ist, könnte auch bei der Beurteilung von 12,7 eine Rolle spielen). In der Vorlage von Fe könnten aber auch Lesarten zweier Zweige (‚Briefhandschriften‘: ait und Pb: inquit) vermischt worden sein und in ait ecce inquit eine Doppellesart vorliegen. 45,2 non: Ohne non (so die Überlieferungsfamilie ‚Briefsammlung‘) könnte der Satz als Frage verstanden werden. 46,3 ut persecutoribus suis (pater add. Pb) peccata donaret: angespielt ist auf Lc. 23,34 pater dimitte illis …, weshalb die Hinzufügung von pater (so Pb m f, nicht aber Fe) an dieser Stelle auch für Theod. korrekt erscheint. Andere Stellen zeigen aber, dass auch die Variante ohne pater korrekt sein könnte, weil es auch Christus selbst sein kann, der die Sünden vergibt, siehe etwa Ambr. epist. 39,5 erat vermis in cruce, sed idem dimittebat peccata etiam persecutorum suorum; Valent. 34,4 ipse (sc. Christus) adversariis etiam gravia peccata donabat (Lc. 23,34 wird hier unmittelbar zuvor sogar zitiert). Somit ist Theod. 46,3 auch ohne pater zumindest verständlich, die Textentscheidung bleibt jedoch unsicher, weil pater in Pb ererbt – dann könnte im Hyparchetypus ‚Briefhandschriften‘ eine Aulassung passiert sein – oder konjiziert sein kann. Zum scarabeus siehe DÖLGER, Christus im Bilde des Skarabäus, 232. 47,5f. innexas: Die Konstruktion ist verschachtelt (möglicherweise ein sprachliches Abbild des Kreuzes bzw. der Verwobenheit der Edelsteine mit dem Kreuzesnagel?). Ein „wertvollerer Edelstein der göttlichen Erlösung“ (= der Kreuzesnagel) verband die dem Eisen beigefügten (innexas) Edelsteine des Diadems. 49,5 quos nos: Der Überlieferungsbefund macht wahrscheinlich, dass quos nos im Archetypus stand und einerseits zu quod nos (Fe; wenn Fe auf denselben Hyparchetypus wie Pb zurückgeht, dann vielleicht auch in der Vorlage von Pb?),

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andererseits zu quos non verlesen wurde (E, M). Die Variante quem non könnte in A, H (und L1) konjekturale ‚Korrektur‘ des unverständlichen quos non und textgeschichtlich somit ein Stufenfehler sein: quos nos > quos non > quem non (diese Stufen einer Fehlerkette sind wahrscheinlicher, als dass ursprüngliches quem non ohne Zwischenschritt zu quos nos wurde). Da quem non auch in Pb steht, könnte darin freilich die Lesart des Zweiges ‚Kaiserreden‘ bewahrt sein (die Lesart von Fe wäre dann nicht einem gemeinsamen Hyparchetypus zuzurechnen). Inhaltlich würde quem non die Aussage des Satzes zuvor lediglich wiederholen, was in der ingesamt pointierten Passage auffällig ist. Quos nos ist hingegen nicht nur verständlich, sondern könnte sogar eine Pointierung der Aussage in sich bergen: eine ironisierende Spitze gegen den Kaiserkult. Bemerkungen bei Falvius Josephus (Contra Apionem 2,6,76f.: aliis autem honoribus post deum colendos non prohibuit viros bonos, quibus nos et imperatores et populum Romanorum dignitatibus ampliamus. Facimus autem pro eis continua sacrificia et non solum cotidianis diebus ex impensa communi omnium Iudaeorum talia celebramus, verum cum nullas alias hostias ex communi neque pro filiis peragamus, solis imperatoribus hunc honorem praecipuum pariter exhibemus, quem hominum nulli persolvimus) oder Philo (Legatio ad Gaium 32,232: πρῶτον τὸ ἡμέτερον ἱερὸν ἐδέξατο τὰς ὑπὲρ τῆς ἀρχῆς Γαΐου θυσίας, ἵνα πρῶτον ἢ καὶ μόνον ἁφαιρεθῇ τῆς θρησκείας τὸ πάτριον; …) weisen auf Kaiserkult bei den Juden (im ersten Jahrhundert) hin. Ambrosius könnte denen Juden den schockierten Ausruf in den Mund legen: „Diejenigen, die wir anbeten [sc. die Herrscher, die wir als Höchste erachten], beten selbst an [sc. den König Christus, der noch höher und mächtiger ist und den Herrschern seinerseits hilft].“ Adorare in Zusammenhang mit de regum et imperatorum adoratione siehe ThlL 1,820,18–30, siehe dort auch den Hinweis auf Comm. apol. 836 quem [sc. Neronem] et Iudaei simul tunc cum Romanis adorant. 56,7 illi: Mit der Variante illic (alle Codices außer Pb) könnte der Satz bedeuten: „Doch nun ist Theodosius dort (sc. im Jenseits) mächtiger; nun kehrt er ruhmvoller zurück (sc. nach Konstantinopel)“. Es ist jedoch fraglich, ob Ambrosius in den parallel konstruierten Satzteilen gedanklich tatsächlich diesen Sprung macht: Theodosius einerseits im Jenseits, andererseits sein Leichnam physisch in Konstantinopel, das auch in den Sätzen zuvor im Zentrum stand (nunc illic potentior wäre eine Ausnahme unter den Aussagen, die alle direkt mit Konstantinopel in Verbindung stehen). Aus diesem Grund folgt die Edition, wenn auch mit einigem Zögern, der Lesart von Pb und der Textentscheidung von Faller, indem illi als Dativ für Constantinopoli verstanden wird. 56,9 sepulti: Die Lesart der ‚Briefhandschriften‘ (sepulcri) erscheint nicht unverständlich, zu sepulcrum corporis vgl. Ambr. exc. Sat. 1,33 (cui [sc. sorori] tumulus hospitium tuus et corporis tui sepulcrum est domus), „Grabstätte des Leibes“; augusto sepulcri corporis tenebis hospitio könnte auf die Kaisergräber in Konstantinopel anspielen, jedoch erscheint die Häufung der Genitive (hospitium sepulcri

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corporis) stilistisch auffällig, und es ist fraglich, ob tatsächlich die „Gastfreundschaft gegenüber der Grabstätte des Leibes“ (und nicht „gegenüber dem Leichnam“) gemeint ist.

Conspectus siglorum Codices Pb Fe

Paris, BnF Lat. 1920, s. XIV (a. 1380–1390) Ferrara, Bibl. com. Ariostea Cl. II. 238, s. XV (inc. 30,9 ubi)

γ (des. 10,11 cotidiana, vide infra: μ) = consensus A H A Milano, Bibl. Ambr. I 71 sup., s. XII H Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 254, s. XII2/2 K Bn Pi

Köln, Erzbischöfl. Diözesan- und Dombibl. 32, s. X/XI Bologna, Bibl. univ. 2531, s. XV Piacenza, Bibl. cap. 62, s. XII (inc. 40,6 primus)

ζ = consensus B La P F/Ro N E M (a 10,11 martyrum et: A H, vide supra: γ) B Berlin, SBB-PK theol. lat. fol. 908, s. IX La Laon, Bibl. mun. 285, s. XII P Paris, BnF Lat. 1754, s. XII F Paris, Bibl. de l’Arsenal 1244, s. X/XI (22,6–30,12 non ζ, sed sim. K vel Pb) Ro Rouen, Bibl. mun. 432 (A. 172), s. XII (22,6–30,12 in vice F/ζ) N München, BSB Clm 10041, s. X1/2 E Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 286, s. IX2 μ (inc. 10,11 martyrum) = consensus M A H (A H vide supra: γ) M Milano, Bibl. Ambr. B 54 inf., s. XI

Interdum laudati sunt propinquus A H: S Milano, Bibl. Ambr. F 114 sup., s. XV1 propinqui B La P F: Pa Paris, BnF Lat. 1756, s. XII (sim. B) Pr Paris, BnF Lat. 17363, s. XII (a. 1160–1180) (sim. B) Da Darmstadt, Universitäts- und Landesbibl. 622, s. XII1/2 Av Avranches, Bibl. mun. 62, s. XIImed. (ρ, sim. F) σ = consensus φ (D L G) et χ (Pl Ca O Cp) D London, BL Harleianus 3083, s. XI4/4 L London, BL Royal Ms 5 F XIII, s. XIIin. G London, BL Royal Ms 6 A XVI, s. XII1 Pl Paris, BnF Lat. 1748, s. XII

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Ca Cambridge, Trinity College B.3.10, s. XI/XII O Oxford, Bodl. Lib. Ms. Rawl. C. 102, s. XII/XIII (ca. 1200) Cp Cambridge, Pembroke College 42, s. XII propinqui E M: ε = W + η (= Bo Z Fn R) + Q + θ (Fl L1) W Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 285, s. XIex. Bo Bologna, Real Collegio di Spagna Ms 17, s. XI/XII (sim. W) Z Città del Vaticano, BAV Vat. Lat. 264, s. XI/XII (sim. W) Fn Firenze, Bibl. Nazionale Centrale Landau Finaly 7, s. XII (sim. W) R Città del Vaticano, BAV Ross. 239, s. XII (sim. W) Q Paris, BnF Lat. 1753, s. XI/XII Fl Firenze, Bibl. Laur. S. Marco 520, s. XII L1 Firenze, Bibl. Laur. Plut. 14 dex. 9, s. XIIex.

Editiones edd. = c d a co r m c editio princeps (Cribellii), Mediolani 1490 d editio Dulcinii, Mediolani 1491 a editio Amerbachii, Basileae 1492 co editio Costerii, Basileae 1555 r editio „Romana“, Romae 1585 m editio Maurinorum, Parisii 1690 (= PL 16) f

FALLER, CSEL 73, Vindobonae 1955

abbreviationes vel sim. v. „Abkürzungsverzeichnis“ 〈 〉 [ ] † † *

verba talibus uncis inclusa supplenda videntur verba talibus uncis inclusa delenda videntur verba crucibus inclusa corrupta videntur in textu verbum coniectura restitutum, in apparatu lectionem fortasse praeferendam designat

1. Hoc nobis motus terrarum graves, hoc iuges pluviae minabantur, et ultra solitum caligo tenebrosior denuntiabat, quod clementissimus imperator Theodosius recessurus esset e terris. Ipsa igitur excessum eius elementa maerebant: caelum tenebris obductum, aer perpeti horrens caligine, terra quatiebatur motibus, replebatur aquarum alluvionibus. Quidni mundus ipse defleret eum principem continuo esse rapiendum, per quem dura mundi istius temperari solerent, cum criminum poenas indulgentia praeveniret? 2. Et ille quidem abiit sibi regnumque non deposuit, sed mutavit in tabernacula Christi iure pietatis ascitus, in illam Hierusalem supernam, ubi nunc positus dicit: Sicut audivimus, ita et vidimus in civitate domini virtutum, in civitate dei nostri, quam deus fundavit in aeternum. Sed plurimos tamquam paterno destitutos praesidio dereliquit, ac potissimum filios. Sed non sunt destituti quos pietatis suae reliquit heredes, non sunt destituti quibus Christi acquisivit gratiam et exercitus fidem, cui documento fuit deum favere pietati ultoremque esse perfidiae. 3. Eius ergo principis et proxime conclamavimus obitum et nunc quadragesimam celebramus assistente sacris altaribus Honorio principe, quia sicut sanctus Ioseph patri suo Iacob quadraginta diebus humationis officia detulit, ita et hic Theodosio patri iusta persolvit. Et quia alii tertium diem et tricesimum, alii septimum et quadragesimum observare consuerunt, quid doceat lectio consideremus: Defuncto,

1,3sq. caelum tenebris obductum] cf. Ambr. in Luc. 8,17 (CSEL 32/4, p. 399,20sq.); 10,129 (p. 504,15sq.); epist. 12,11 (CSEL 82/1, p. 98,124sq.); epist. extra coll. 14,109 (CSEL 82/3, p. 293,1125) 3sq. tenebris … motibus] cf. Mt. 27,45.51 4 terra quatiebatur motibus] cf. Marcell. chron. II p. 64, 394,3 Mommsen 2,1sq. tabernacula Christi] cf. Ps. 14,1 2 Hierusalem supernam] cf. Apoc. 21,10 3sq. Ps. 47,9 4sq. tamquam … dereliquit] cf. Ambr. Isaac 7,57 (CSEL 32/1, p. 681,19) Pb γ (A H) K Bn ζ (B La P F N E M) edd. (c d a co r m) f Psalmus CXIIII de obitu Theodosii imperatoris Pb; Incipit de obitu Theodosii imperatoris psalmus C.XIIII A d (LXXX add.); De morte Theodosii imperatoris H (manu posteriore mg.); Incipit (LXXXI praem. F; Oratio c) de obitu Theodosii imperatoris ubi diei (die pc. B; in die La) quadragesimae (quadragesimi F; quadragesima pc. B) eius fecit verbum Ambrosius (fecit verbum Ambrosius] amos LXXX K; LXXX add. Bn; fecit verbum B F; verbum fecit La; psalmus CXIIII LXXXI add. pc. E; sanctus episcopus add. M) K Bn ζ (Incipit tractatus eiusdem de obitu imperatoris Theodosii maioris ubi die XL dormitionis (?) eius sermonem fecit de eo ad populum praesente Honorio augusto filio ipsius P) c; tit. in a co r m vide proleg. p. 205–209 1,2sq. decessurus co; excessurus m ‖ 3 e *om. Pb ‖ 4 terra] quae *add. Pb f ‖ 6 solent ζ (ac. M) 2,1 abiit] accipere add. m, cf. Pl | regnum quem Bn N; post regnum rasura B; in regnum quod γ (regnum quod pc. A) M (pc.) c d a; regnum quod m ‖ 1sq. tabernaculo … abscitus Pb ‖ 3 *videmus γ K Bn E (pc.) M edd. (exc. r m) f, v. proleg. p. 214 ‖ 4 praesidio] et add. K Bn B (ac.) N E (ac.) M, v. proleg. p. 214 ‖ 5 potissimos γ (om. ac. H) K Bn ζ (exc. P F) d ‖ 5sq. quos … destituti om. K (quos … heredes mg.) ‖ 7 domini La E 3,1 et proxime] proximo Pb; quadragesime add. M (pc.) A (pc.) H d | conclamavimus] c praem. M (ac.); cum clamavimus La A (ac.) ‖ 1sq. quadragesimum γ edd. (exc. m) ‖ 2 qui ζ co ‖ 4 iusta] iura Pb trigesimum γ edd. ‖ 5 *consueverunt Pb A d co r m

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inquit, Iacob praecepit Ioseph pueris sepultoribus, ut sepelirent eum et sepelierunt sepultores Israel et repleti sunt ei quadraginta dies; sic enim dinumerantur dies sepulturae. Et luxit eum Aegyptus septuaginta diebus. Haec ergo sequenda sollemnitas, quam praescribit lectio! Sed etiam in Deuteronomio scriptum est, quia planxerunt filii Israel Moysen diebus triginta et consummati sunt dies luctus. Utraque ergo observatio habet auctoritatem, qua necessarium pietatis impletur officium. 4. Bonus itaque Ioseph, qui formam pio muneri dedit, quem amabat pater, cui dixit: Adiuvet te deus meus et benedicat te benedictione terrae habentis omnia, propter benedictionem mamillarum et vulvae, *benedictiones matris tuae, et propter benedictionem patris tui, pii patris suboles bona. Celebrat ergo et iste quadragesimam patris Iacob, supplantatoris illius, et nos celebramus Theodosii quadragesimam, qui *cum Iacob supplantavit perfidiam tyrannorum, qui abscondit simulacra gentium – omnes enim cultus idolorum fides eius abscondit, omnes eorum caerimonias oblitteravit –, qui etiam his, qui in se peccaverant, doluit quam dederat perisse indulgentiam et veniam denegatam. Sed non negabunt filii quod donavit pater, non negabunt, etiamsi quidam interturbare conatus sit; neque enim poterunt negare quod in commune donavit, qui solvunt quod singulis dedit. 5. Nihil gloriosius exitus tanti principis habuit, qui omnia iam filiis tradidisset: regnum, potestatem, nomen Augusti; nihil, inquam, speciosius ei in morte servatum est quam quod – immane quantis –, promissa annonarum exigendarum relaxatio dum moratur, facta est successio eius indulgentiarum hereditas, ut ille, qui voluit

3,6 – 8 Gen. 50,2sq. 9sq. Deut. 34,8 4,2 – 4 Gen. 49,25sq. 5 supplantatoris] cf. Gen. 27,36; 25,25 6 abscondit simulacra gentium] cf. Ambr. Iac. 2,7,33 (CSEL 32/2, p. 51,13sq.) 7sq. omnes1 … oblitteravit] cf. Gen. 31,19sq. 34; 35,4; cf. Cod. Theod. XVI, 10,7–12 8 qui in se peccaverant] cf. Bar. 6,13 8sq. qui2 … denegatam] cf. Inscr. 5593 Orelli-Henzen (Faller, CSEL 73, p. 373: “sc. Flaviano, qui ipse se interfecerat indulgentia Theodosii non expectata”) 5,2 nomen Augusti] Arcadius: 383, Honorius: 393 3 promissa … relaxatio] cf. Cod. Theod. XI, 28,2 Pb γ (A H) K Bn ζ (B La P F N E M) edd. (c d a co r m) f 6 inquit Pb γ edd. (exc. m; enim r) f; *itaque cett., v. proleg. p. 214 | praecepit] inquit add. r m ‖ 7 ei om. Pb B ‖ 8 et luxit] eduxit K Bn | ergo] est add. γ d ‖ 9 perscribit B F, cf. φ Ca Pl ‖ 10 utraque] veraque B La N ‖ 11 quia B m 4,1 cuique co r m ‖ 3 benedictiones co r m f, cf. G (pc.) S (sl. vl.); benedictione E M; benedictionis cett. (om. ac. F) ‖ 3sq. benedictionem2] benedictiones m ‖ 4 subolis N E (ac.); sobolis B (ac.) F E (pc.) | et] ut M ‖ 6 cum Iacob scripsi, cf. ZIMMERL-PANAGL, Videtur nobis, 21sq.; *sanctum imitatus Iacob Pb f; cum Iacob imitatus Iacob K Bn B F N; cum Iacob imitatus La E M; cum imitatus Iacob Iacob A; imitatus Iacob H edd.; Iacob imitatus P, v. proleg. p. 214 ‖ 7 omnes1] omnis K Bn B (ac.) F N (ac.) A c d a | eorum] enim γ c d a ‖ 8 iis edd., cf. Av | periisse edd. (exc. d m) ‖ 9 negabunt1] negabant B (ac.) M (ac.) ‖ 11 singulis] in praem. γ c d a 5,1 qui omnia iam] qui cum omnia Pb, cf. σ: qui cum omnia iam ‖ 3 immane quantis] in annis quantis Pb; immani quantitate co; in aliquantis m (“ex uno cod. Vat.”); sed cf. Ambr. epist. 57,3 4 moritur Pb B (pc.) H

Theod. 3 – 8 | 225

impedire, sibi odium fecerit, Theodosio tamen tantae cumulus gratiae non ademptus sit. Nec immerito: si enim privatorum ultimae voluntates et deficientium testamenta habent perpetem firmitatem, quomodo potest tanti principis esse irritum testamentum? Gloriosius quoque in eo Theodosius, qui non communi iure testatus sit: de filiis enim nihil habebat novum quod conderet, quibus totum dederat, nisi ut eos praesenti commendaret parenti; de subditis sibi et commissis testari debuit, ut legata dimitteret, fidei commissa signaret. Praecepit dari legem indulgentiae, quam scriptam reliquit. Quid dignius quam ut testamentum imperatoris lex sit? 6. Ergo tantus imperator recessit a nobis, sed non totus recessit: reliquit enim nobis liberos suos, in quibus eum debemus agnoscere et in quibus eum et cernimus et tenemus. Nec moveat aetas! Fides militum imperatoris perfecta aetas est; est enim perfecta aetas, ubi perfecta est virtus. Reciproca haec, quia et fides imperatoris militum virtus est. 7. Recognoscitis nempe, quos vobis Theodosii fides triumphos acquisiverit! Cum locorum angustiis et impedimentis calonum agmen exercitus paulo serius in aciem descenderet et inequitare hostis mora belli videretur, desiluit equo princeps et ante aciem solus progrediens ait: “Ubi est Theodosii deus?” Iam hoc Christo proximus loquebatur. Quis enim posset hoc dicere, nisi qui Christo se adhaerere cognosceret? Quo dicto excitavit omnes, exemplo omnes armavit, et iam certe senior aetate, sed validus fide. 8. Theodosii ergo fides fuit vestra victoria; vestra fides filiorum eius fortitudo sit! Fides ergo auget aetatem. Denique nec Abraham, ut in senectute generaret filium, consideravit aetatem, nec Sara ut pareret. Nec mirum, si auget aetatem fides, cum repraesentet futura. Quid est enim fides nisi rerum earum, quae sperantur, substantia? Sic nos scripturae docent. Ergo si substantia eorum, quae sperantur, fides est, quanto magis eorum, quae videntur? Bona fides,

10 parenti] sc. Stilichoni 11 legem indulgentiae] cf. Cod. Theod. XV, 14,9–12 6,3 aetas1] Honorius natus est a. d. V Id. Sept. anni 384, Arcadius anno fere 377 7,1 triumphos] sc. anno 394 (contra Eugenium) 5sq. Christo se adhaerere] cf. 1 Cor. 6,17 8,1 Theodosii … victoria] cf. 1 Io. 5,4 2sq. Abraham … pareret] cf. Rom. 4,19–22; Hebr. 11,11 (Gen. 17,17) 4sq. (cf.) Hebr. 11,1 Pb γ (A H) K Bn ζ (B La P F N E M) edd. (c d a co r m) f 5sq. adeptus Pb La M (ac.) A ‖ 5sq. sit ademptus tr. co r m ‖ 6sq. et … testamenta] ad faciendum testamentum Pb ‖ 6 deficientum B (ac.) f ‖ 8 gloriosus Pb B (pc.) d; gloriosior P co r, cf. Da | in Theodosio E M (ac.); in eo Theodosio A (pc.) M (pc.); meo Theodosio H d ‖ 9 sit] est γ edd. ‖ 10 de] et praem. m ‖ 11 dari Pb m f, cf. Da Pl L1; *dare cett. 6,2 et1 om. Pb ‖ 3 est aetas tr. co r m ‖ 4 est om. Pb N ‖ 4sq. reciproca … est om. M (ac.; imperatoris] perfecta aetas est add.) 7,1 recognoscetis K Bn ζ (exc. La P; ac. M) ‖ 2 colonum γ La P F d | exercitus om. edd. (exc. d m) 3 inequitate La; inequitatu P M (ac.), cf. S (vl. mg.) | disiluit K; desilivit γ B (pc.) P (disilivit ac.) edd. 5 possit K Bn ζ (exc. P) ‖ 6 dictu K Bn ζ (exc. P F M), cf. σ | omnes1] et add. γ M (pc.) edd. 8,1sq. Theodosii … sit om. ζ (ac. M) ‖ 2sq. denique … aetatem] denique … filium γ (om. ac. A) d 4 enim est tr. γ edd. ‖ 5 scriptura docet Pb

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de qua scriptum est: Iustus autem ex fide vivit; quod si subtraxerit se, non placebit animae meae. 9. Nos autem non subtrahamus nos ad dispendium animae, sed inhaereamus fidei ad animae nostrae acquisitionem, quoniam in hac fidei militia testimonium consecuti sunt seniores nostri Abraham, Isaac, Iacob; et ideo hereditatem nobis fidei reliquerunt: fidelis Abraham, qui non ex operibus, sed ex fide iustificatus est, quoniam deo credidit; Isaac, qui per fidem nec gladium ferituri parentis expavit; Iacob, qui paternae fidei vestigiis intentus, dum iter agit, angelorum vidit exercitum et vocavit concilium dei. 10. Alibi quoque, id est in libris Regnorum, Helisaeus erat intra Samariam et subito eum circumfusus Syrorum obsedit exercitus. Vidit eos Giezi et ait ad dominum suum: O domine, quid faciemus? Et dixit Helisaeus propheta: Noli timere, quoniam nobiscum plures sunt quam cum illis. Et rogavit, ut aperiret deus oculos Giezi. Et aperti sunt oculi eius et vidit plenum montem equis et curribus in circuitu Helisaei. Et rogavit Helisaeus, ut percuteret eos deus caecitate. Et percussi sunt et introierunt in civitatem, quo ingrederentur nequaquam videntes. Audistis certe, milites, qui circumfusi estis, quia ubi perfidia, ibi caecitas est. Merito ergo caecus erat exercitus infidelium! Ubi autem fides, ibi exercitus angelorum est. Bona itaque fides, quae frequenter operatur in mortuis. Denique adversarius et legiones suae cotidiana martyrum virtute torquentur. Unde arbitror, quod fila chordarum citharae ideo fides dicantur, quoniam et mortua sonum reddant. 11. Quo magis ac magis enitendum est, ne in hoc vivendi munere satis simus ingrati, sed pii pignoribus principis sedulum ac patrium impendamus affectum: solvite filiis eius quod debetis patri! Plus debetis defuncto quam debuistis viventi. Etenim si in liberis privatorum non sine gravi scelere minorum iura temerantur, quanto magis in filiis imperatoris. 7sq. Hebr. 10,38 (cf. Rom. 1,17; Gal. 3,11; Hab. 2,4) 9,1sq. nos1 … acquisitionem] cf. Hebr. 10,39 2sq. in … seniores] cf. Hebr. 11,2 4 – 7 fidelis … dei] cf. Ambr. exc. Sat. 2,99sq. 4sq. Abraham … credidit] cf. Rom. 4,2sq. (cf. Gal. 3,6; Iac. 2,23; Gen. 15,6); Gal. 2,16 5 Isaac … expavit] cf. Gen. 22,6sqq. | nec … expavit] cf. Ambr. in psalm. 118 serm. 19,21 (CSEL 62, p. 433,2sq.) 6sq. Iacob … dei] cf. Gen. 32 10,1 – 7 Helisaeus … videntes] cf. 4 Reg. 6,14–20 3 4 Reg. 6,15 3sq. et2 … illis] (cf.) 4 Reg. 6,16 10sq. bona … torquentur] cf. Ambr. epist. 77,2.9.16.21.22; exhort. virg. 2,9: de inventione martyrum Mediolanensium Pb γ (A H) K Bn ζ (B La P F N E M) edd. (c d a co r m) f

10,11 cotidiana des. γ; inc. μ

7 autem om. Pb 9,3 nostri om. Pb | Isaac] et add. K E (ac.) H d m ‖ 5 qui om. γ edd. (exc. m) ‖ 6 qui om. γ (ac. A) edd. (exc. m) | angelorum vidit] angelicum Pb ‖ 7 consilium Pb B 10,1 Regnorum] vel regum sl. M ‖ 3sq. propheta *om. Pb, v. proleg. p. 215 ‖ 5 deus] *dominus Pb m f, cf. O; v. proleg. p. 215 ‖ 6 deus] *dominus Pb, cf. O L1; v. proleg. p. 215 ‖ 7 in] et Pb ‖ 11 virtute martyrum tr. H d | coquentur E μ (coquuntur pc. M; pc. A); consequentur A (ac.) d ‖ 12 sonunt Pb 11,1 satis Pb K Bn; om. B (sitis ac.) A (ac.), cf. Pl L1; siti cett. edd. f, v. proleg. p. 215

Theod. 8 – 14 | 227

12. Addatur eo, cuius imperatoris: imperatoris pii, imperatoris misericordis, imperatoris fidelis, de quo non mediocre locuta est scriptura divina dicens: Magnum et honorabile est homo misericors, invenire autem virum fidelem difficile est. Si magnum est misericordem aut fidelem quemcumque hominem invenire, quanto magis imperatorem, quem potestas ad ulciscendum impellit, sed revocat tamen ab ultione miseratio? Quid praestantius fide imperatoris, quem non extollat potentia, superbia non erigat, sed pietas inclinet? De quo praeclare Salomon *ait: Regis minitatio similis rugitui leonis, sicut autem ros in herba sic et hilaritas eius. Quantum igitur est deponere terrorem potentiae, praeferre suavitatem gratiae! 13. Beneficium se putabat accepisse augustae memoriae Theodosius, cum rogaretur ignoscere, et tunc propior erat veniae, cum fuisset commotio maior iracundiae. Praerogativa ignoscendi erat indignatum fuisse et optabatur in eo quod in aliis timebatur: ut irasceretur. Hoc erat remedium reorum, quoniam, cum haberet supra omnes potestatem, quasi parens expostulare malebat quam quasi iudex punire. Saepe trementes vidimus, quos obiurgabat, et convictos sceleris, cum desperassent, solutos crimine. Vincere enim volebat non plectere, aequitatis iudex non poenae arbiter, qui numquam veniam confitenti negaret; aut si quid esset, quod occulta conscientia involveret, deo servabat. Hanc vocem eius homines amplius quam poenam timebant, quod tanta imperator ageret verecundia, ut mallet sibi homines religione quam timore astringere. 14. Maximum philosophorum impunitatem ferunt dedisse his facinoribus, quae per iram commissa forent, sed scriptura divina melius ait: Irascimini et nolite peccare!

12,2sq. Prov. 20,6 7sq. Prov. 19,12 13,1 – 3 beneficium … iracundiae] cf. Ambr. epist. extra coll. 11,4 14,1sq. maximum … forent] cf. Plat. leg. 9,7–9 (866D–867C: 867B); Faller, CSEL 73, p. 378: “minime plenam impunitatem dat Plato: cf. in primis p. 866D–867C. Ceterum ex hoc loco (ferunt) apparet Platonem ipsum ab Ambrosio lectum non esse (cf. W. Wilbrand, Ambrosius und Platon, RQA 25 [1911], 42*–49*)” 2 Ps. 4,5 Pb K Bn ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 12,1 eo] et μ edd. (exc. m), cf. ε ‖ 2 divina om. ζ edd. f ‖ 4 aut] at A; ac H d ‖ 5 impellat H edd. (exc. m) | revocet Bn B N E μ edd. (exc. m) ‖ 6 quem] quam B ‖ 7 de quo om. B | Salomon praeclare tr. A H c d a | ait r; *inquit Pb f; ait iniqui K Bn ζ edd. (exc. r); fortasse ait regis inquit, v. proleg. p. 215 | imitatio c d a ‖ 8 autem om. K H | est om. K Bn ‖ 9 potentia … gratia B 13,2 proprior Pb K Bn B La F (?ac.) ‖ 3 fuisse commotior maior iracundia Pb ‖ 4 et optabatur] *exoptabatur Pb ‖ 5 potestatem supra omnes tr. Pb ‖ 6 expostulare Pb B co r m f; expostulari K Bn F N E μ c d a; postulare La; postulari P ‖ 7 convinctos Pb F (ac.) ‖ 8 non plectere om. Pb ‖ 9 aut] at H d ‖ 9sq. reservabat Pb ‖ 10 amplius] magis A H edd. ‖ 10sq. imperatorem A H edd. 14,1 maximam F (ac.) μ (pc. M) d | iis edd. (exc. d), cf. Av ‖ 2 ait irascimini] *irascimini inquit Pb

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Maluit peccatum recidere quam excusare. Satis est in indignatione laudem clementiae reperire, quam ira in ultionem excitari. 15. Quis ergo dubitabit filiis eius apud dominum maximum praesidium fore? Domino favente Arcadius imperator iam validus iuventa est, Honorius continuo pulsat adulescentiae fores provectior aetate quam Iosias. Ille enim destitutus patre orsus imperium usque ad tricesimum et primum annum regni sui perduxit aetatem et placuit domino, quoniam prae ceteris regibus Israel domini pascha celebravit et caeremoniarum abolevit errores. Asaph quoque adhuc invalidus corporis robore cum regnandi curricula recepisset, quadraginta annis regnavit in Hierusalem. Qui cum Aethiopum infinita urgeretur atque innumerabili multitudine, speravit a domino et in paucis se posse salvari. Utinam tam fidelis processu quam exordio! Nam servatus in paucis et victor postea a Syris auxilia relicto domino postulavit et medicos adhibuit ad pedum dolorem; accepto enim tanto indicio divini favoris auxiliatorem suum non debuit derelinquere, sed tenere. Ideo ei nec medici profuerunt et quasi incredulus mortem implevit. 16. Sed illorum patres Abias et Amos ambo infideles, Theodosius vero plenus timoris dei, plenus misericordiae; speramus, quod liberis suis apud Christum praesul assistat, si dominus propitius sit rebus humanis. Bonum est misericors homo, qui dum aliis subvenit sibi consulit et in alieno remedio vulnera sua curat. Agnoscit enim se esse hominem qui novit ignoscere, et

15,2sq. Arcadius … fores] cf. supra ad 6,3 3 – 5 provectior … domino] cf. 4 Reg. 22,1sq. 5sq. prae … errores] cf. 4 Reg. 23,1–27 5 domini … celebravit] cf. Valent. 57,2sq. 6sq. Asaph … Hierusalem] cf. 3 Reg. 15,9sq. 7 – 9 qui … salvari] cf. 2 Par. 14,9–11 10 a … postulavit] cf. 3 Reg. 15,16–19; 2 Par. 16,1–3 10sq. medicos … dolorem] cf. 3 Reg. 15,23; 2 Par. 16,12 12sq. quasi … implevit] cf. 3 Reg. 15,24; 2 Par. 16,13 16,1 patres … infideles] cf. 3 Reg. 15,3; 4 Reg. 21,20–22 3 si … humanis] cf. Num. 14,8; Ps. 77,38 4 bonum … consulit] cf. Prov. 11,17; 20,6 Pb K Bn ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 3 satius B (pc.) F (ac.) N (pc.) E (pc.) edd., cf. Da L1 (est om.) S (vl. mg.), cf. WASZINK, VChr 14 (1960), 57: fort. satius praeferendum | in indignatione Pb edd. (exc. d a) f, cf. Pa Pr Ro Fl Bo Z R; in indignationem K Bn B La P N E; indignationem M; indignatione F A H d a, v. proleg. p. 216 | laudem] etiam add. Pb 4 quam … excitari om. Pb | ira edd. f, cf. S, in ira tr. L1; ire K Bn, cf. Pr Av L Cp O R; irae ζ (om. La; ita H), v. proleg. p. 216 15,1 dubitavit B (ac.) La F; dabit et Pb | maximum praesidium fore apud deum A H edd. (exc. m) 2 inventa Pb La c d; inventus a ‖ 3 flores A H c d a ‖ 4 orsus] locutus A (vl.) H d | imperatorem μ d et primum om. B, cf. Da ‖ 5 quoniam] quod A H edd. (exc. m) ‖ 6 Asaf Bn B N; Asa K (pc.) La P F H (pc.) edd. (exc. d) f, cf. Pa Pr ε ‖ 7 regnandi] regni B, cf. Da | qui Pb F m f, cf. G Cp O; quoniam cett. 8 infinitae N (ac.) E; infinite B (ac.) La μ (exc. H; ta sl. M) | desperavit La P, cf. Pa Pr Da σ | a] *in Pb F f, cf. L1, v. proleg. p. 218 ‖ 9sq. et … domino om. ζ d ‖ 9 processus c a | quam] devotus add. co r m 10 ab assiriis Pb; a syriis edd. (exc. d m) ‖ 11 iudicio K H d ‖ 12 non debuisset relinquere Pb; non derelinquere (om. debuit) μ (exc. H); non derelinquere debuit tr. H edd. (derelinquere non debuit tr. co r m) 16,1 *Abia Pb; abicias B(ac.); Abdias E (pc.) M A ‖ 3 assistat] ex praem. M (ac.); existat La P, cf. Da 4 contulit F E μ d ‖ 5 hominem esse tr. H d

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vias Christi sequitur, qui carne suscepta maluit in hunc mundum redemptor venire quam iudex. 17. Unde pulchre psalmista dixit: Dilexi, quoniam audiet dominus vocem orationis meae. In quo psalmo, dum legitur, velut ipsum Theodosium loquentem audivimus: ‘dilexi’, inquit; agnosco vocem piam, cuius testimonia vocis agnosco. Et vere dilexit, qui officia diligentis implevit, qui servavit hostes, qui dilexit inimicos, qui his, a quibus est appetitus, ignovit, qui regni affectatores perire non passus est. Non mediocris, sed perfecti in lege vox ista est dicere: ‘dilexi’; plenitudo enim legis dilectio est. Sed quid dilexerit, audiamus. Cum tacetur genus dilectionis, utique divinae caritatis gratia significatur, qua diligimus illud, quod est super omnia desiderabilia desiderabile, de quo scriptum est: Diliges dominum deum tuum. 18. Ergo discedens e terris pia anima et sancto repleta spiritu quasi interrogantibus his, qui sibi occurrerent, cum sese ad sublimia et superna subrigeret, dicebat: ‘dilexi’. Nihil hoc plenius, nihil expressius. Interrogabant angeli vel archangeli: ‘Quid egisti in terris?’ – occultorum enim solus cognitor deus – dicebat: ‘dilexi’. Hoc est dicere: ‘legem implevi, evangelium non praeterivi’; hoc est dicere: ‘morti me obtuli et tota die aestimatus sum sicut ovis occisionis et ideo confido, quia neque mors neque vita neque angeli neque virtutes neque altitudo neque profundum neque creatura alia poterit nos separare a caritate dei, quae est in Christo Iesu domino nostro.’ 19. Hoc mandatum legis etiam in evangelio dominus Iesus docet esse servandum, cum dicit ad Petrum: Simon Iohannis, diligis me? Et ille respondit: Tu scis, domine, quia diligo te. Et iterum dixit: Simon Iohannis, diligis me? Et iterum respondit: Etiam, domine, tu scis quia diligo te. Et tertio interrogatus ait: Omnia tu scis, tu nosti,

6sq. maluit … iudex] cf. Io. 3,17; 12,47 17,1sq. Ps. 114,1 4 dilexit inimicos] cf. Mt. 5,44 6sq. Rom. 13,10 9 desiderabile] cf. Prov. 8,11 Deut. 6,5 (cf. Mt. 22,37; Mc. 12,30; Lc. 10,27) 18,1 – 9 cf. Orig. in Rom. frg. 8,38 (p. 156,20–33 Cramer) 3 dilexi] cf. Ps. 114,1 4 occultorum … deus] cf. Dan. 13,42; Ps. 43,22; Mt. 6,4 5 legem … praeterivi] cf. Rom. 13,8; Deut. 26,13 5sq. morti … occisionis] cf. Rom. 8,36 (cf. Ps. 43,22) 6 – 9 Rom. 8,38sq. 19,2 – 5 Io. 21,15–17 2 – 6 Simon … errorem] cf. Ambr. apol. Dav. I 6,25; 9,50; sacr. 2,7,21; spir. 2,10,105 Pb K Bn ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 17,1 dilexit E M (ac.) | exaudiet B La P N μ (om. ac. M A)d m, cf. Vulg. | dominus audiet tr. K ‖ 3 audimus Pb edd. (exc. d m) | dilexit E M (ac.) ‖ 4 diligentius m ‖ 5 iis edd. (exc. d), cf. Av: is | affectores μ d | est passus tr. co r m ‖ 6 mediocri Pb | in lege om. A (ac.) | dilexit E M ‖ 7 tacetur genus Pb m f; tacet urgue (urguet pc.) nos E; tacet urg(u)et nos cett. | dilectio μ (pc. M) c d a ‖ 8 qua Pb P co r m f, cf. Da; quia cett. 18,1 discedens Pb La P N (pc.) m f, cf. Pa Pr σ; decedens Bn F (pc.) A (pc.) edd. (exc. m; recedens r); descendens cett. (ac. F N A) | pia om. ζ d ‖ 2 iis edd. (exc. d), cf. Av | occurrerunt La P m ‖ 3 dilexit E M ‖ 4 conditor Pb ‖ 5 dicere2] legem implevi add. Pb (ac.) ‖ 6 existimatus c a co | oves B, cf. Da quia om. Pb (et sl.) ‖ 8 domino] Iesu add. Pb (ac.) 19,2sq. domine] d’ Pb ‖ 4 omnia] *domine praem. r m f, fort. recte, cf. Io. 21,17, v. proleg. p. 217 nosti] scis E μ edd. (exc. m), cf. Vulg.

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quia amo te. Confirmavit itaque caritatem trina responsio vel abolevit trinae negationis errorem. Et hic trinam responsionem si quaerimus invenimus: Dilexi, quoniam audiet dominus vocem orationis meae; dilexi, quoniam inclinavit aurem suam mihi, ut in diebus meis invocarem eum; dilexi, quia tribulationem et dolorem inveni et pro nomine dei mei pericula inferni non refugi, sed expectavi, ut comprehendere et invenire me possent. 20. Et pulchre ait: ‘dilexi’, quia iam cursum vitae huius impleverat. Unde et apostolus in passione iam positus ait: Certamen bonum certavi, cursum consummavi, fidem servavi; quod reliquum est, reposita est mihi corona iustitiae. Magnus dominus, qui nobis dedit certamina, quibus mereatur qui vicerit coronari. Dilexi, inquit confidens, quoniam audiet dominus vocem orationis meae. 21. Dilexi, et ideo inclinavit aurem suam mihi, ut iacentem erigeret, mortuum resuscitaret. Non enim deus inclinat aurem suam, ut audiat corporaliter, sed ut condescendat nobis, quo nos audire dignetur et infirmitates nostrae relevare substantiae. Inclinat se nobis, ut nostra ad eum ascendat oratio. Voce non indiget, qui misericordiam defert; neque enim voce indiguit, qui Moysen tacentem audivit; et non loquentem, sed interpellantem gemitibus ineffabilibus ad se clamare dicebat. Novit deus et sanguinem audire, cui nulla vox subest, lingua non suppetit, sed accepit vocem sacrae titulo passionis, clamavit in martyrio, clamavit in parricidio, quod pertulit pro sacrificio. 22. Dilexi, inquit, et ideo diligens feci voluntatem domini et invocavi eum non in paucis, sed in omnibus diebus vitae meae. Nam certis diebus invocare, non omnibus, fastidientis est non sperantis et pro usu affluentium commodorum mercedem gratiarum referre non pro devotionis affectu. Et ideo Paulus: In omnibus, inquit, gratias agite. Quando enim non habes quod deo debeas, aut quando sine dei munere es, cui cottidie vivendi usus a domino est? Quid enim habes, quod non accepisti? Ergo quia semper accipis, semper invoca, et quia quod habes a domino est, debito-

5sq. trinae negationis] cf. Mt. 26,34.69–74 6sq. Ps. 114,1 7sq. dilexi … eum] cf. Ps. 114,1.2 8sq. dilexi … inferni] cf. Ps. 114,1.3.4 20,2sq. 2 Tim. 4,7sq. 4sq. Ps. 114,1 21,1sq. Ps. 114,1.2 5 – 7 voce … dicebat] cf. Ex. 14,13–15; Rufin. Orig. in exod. 5,4 (GCS 29, p. 189,11–20) 7 Rom. 8,26 7sq. novit … audire] cf. Gen. 4,10 9 clamavit in martyrio] cf. Apoc. 6,9–11 22,1 feci voluntatem domini] cf. Mt. 7,21; Is. 48,14 1sq. invocavi … meae] cf. Ps. 114,2.4; 26,4 4sq. 1 Thess. 5,18 6 1 Cor. 4,7 Pb K Bn ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f exemplar K Bn simile sequitur; pro F (ζ) indicatur Ro

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aut] usque ad 30,11 F non ζ, sed

5 vel] et Pb | trinae] responsionis add. Pb (ac.) ‖ 7 exaudiet B La F N H r m, cf. Vulg. ‖ 8 invocarem] in vocem B ‖ 9 et sl. K; om. c 20,1 pulchro c a ‖ 5 exaudiet F m, cf. Vulg. 21,1 dilexit E μ (exc. H) d ‖ 2 suscitaret K E μ edd. (exc. m) ‖ 4 infirmitatis … substantiam La (et add.) P (et add.) F d co r m, cf. Pa Pr | levare Pb; elevare prop. Weidmann ‖ 7 inenarrabilibus Pb H, cf. Vulg. | dominus K ‖ 8 sacro Pb 22,5sq. aut … es om. ζ d ‖ 5 dei sine tr. Pb ‖ 6 cui … accepisti om. Bn | vivendi om. E μ d

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rem te semper esse cognosce! Malo tamen, ut quasi diligens quam coactus debitum tuum solvas. 23. Audis dicentem: Circumdederunt me dolores mortis, ego tamen et in mortis dolore dominum dilexi. Pericula inferni invenerunt me, non timentem utique, sed amantem, sed sperantem, quod nullae me angustiae, nulla persecutio, nulla pericula, nullus gladius separat a Christo. Denique volens invenit tribulationem et dolorem sciens, quia tribulatio patientiam operatur, patientia probationem, probatio spem. Etenim quasi bonus athleta quaesivit certamina, ut coronam inveniret, quam tamen non suis viribus, sed domini auxilio novit sibi esse donatam. Non enim potuisset vincere, nisi eum, qui certantes adiuvat, invocasset. 24. Miser homo congreditur, ut vincat, et ipse in periculum ruit, nisi domini nomen affuerit, nisi, cum veretur, oraverit dicens: O domine, libera animam meam. Hinc illud apostolicum: Video legem carnis meae repugnantem legi mentis meae et captivantem me in lege peccati, quod est in membris meis. Infelix ego homo! Quis me liberabit de corpore mortis huius? Gratia dei per Iesum Christum dominum nostrum. 25. Ille vincit, qui gratiam dei sperat, non qui de sua virtute praesumit. Cur enim non praesumas gratiam, cum habeas praesulem certaminis misericordem? Misericors enim et iustus dominus et deus noster miseretur. Bis misericordiam posuit, semel iustitiam; in medio iustitia est gemino saepto inclusa misericordiae; superabundant enim peccata, superabundet ergo misericordia. Apud dominum omnium virtutum abundantia est, quia dominus virtutum est, neque tamen iustitia sine misericordia est neque sine miseratione iustitia, quia scriptum est: Noli esse nimium iustus. Quod supra mensuram est nocet; etsi bonum est, tamen tu non sustines. Mensuram serva, ut secundum mensuram recipias!

23,1 Ps. 114,3 2 dilexi] cf. Ps. 114,1 | Ps. 114,3 3sq. nullae … Christo] cf. Rom. 8,35 4sq. Ps. 114,3 5sq. sciens … spem] cf. Rom. 5,3sq. 6 certamina … inveniret] cf. 2 Tim. 2,5 8 eum … invocasset] cf. Ps. 114,4 24,1 miser homo] cf. Rom. 7,24 3 Ps. 114,4 3 – 6 Rom. 7,23–25 25,2 qui … praesumit] cf. Iudith 6,15 3sq. Ps. 114,5 5sq. superabundant … misericordia] cf. Rom. 5,20 6sq. Ps. 23,10 8 Eccl. 7,16 LXX (7,17 Vulg.) 8 – 10 quod … recipias] cf. Ambr. epist. 1,6 9sq. mensuram1 … recipias] cf. Mt. 7,2 (cf. Mc. 4,24; Lc. 6,38); Eph. 4,7; cf. Rufin. Orig. princ. 2,11,7 (GCS 22, p. 192,3–14) Pb K Bn F ζ (B La P Ro N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 23,1sq. et … dominum] dominum et in morte Pb ‖ 2 dolorem E M (ac.) ‖ 4 separet Pb r m, cf. Av 24,2 nomen domini tr. La H | nisi2] si E μ c d a ‖ 4 captivitatem Pb | legem Pb (in legem me tr.) m f, cf. Pl, v. proleg. p. 217 ‖ 5 quod] quae P r, cf. Pl, cf. Vulg. | liberavit K Bn B (ac.) E M (ac.) 25,1 gratiam] de gratia Pb ‖ 2 enim] ergo A H edd. (exc. m) ‖ 3 misericordem] misericordiam H edd. (exc. d m; misericorda [sic] c) ‖ 4 posuis E (ac.); prosuis μ d | iustitia] iustitiae K Bn ζ (exc. P Ro; ac. B) d ‖ 5 saepta ζ (exc. P Ro; et add. pc. B) d; septe c; septae a | superhabundavit … peccatum H d 7 miseratione] vel mensura add. sl. P ‖ 8 iustitia] vel neque sine iustitia misericordia add. sl. P | nocet om. ζ edd., sed cf. Ambr. epist. 1,6

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26. Non impedit tamen iustitia misericordiam, quia misericordia ipsa iustitia est: Dispersit, dedit pauperibus, iustitia eius manet in aeternum. Novit enim iustus debere se infirmibus atque inopibus subvenire. Unde dominus veniens ad baptismum, ut nobis infirmantibus peccata donaret, ait ad Iohannem: Sine modo; sic enim decet nos implere omnem iustitiam. Liquet igitur iustitiam esse misericordiam et misericordiam esse iustitiam. Etenim si dei nos misericordia non sustentaret, quomodo in ipso exordio parvuli viveremus, cum effusi utero de calidis in frigida, de umidis in arida piscium more iactemur, quos naufragos in hanc vitam quidam naturae fluctus expuerit? Ratio deest, sed gratia divina non deficit. Ipse ergo custodit parvulos aut certe eos, qui se parvulos humili confitentur affectu. 27. Bona igitur humilitas, quae liberat periclitantes, iacentes erigit. Novit eam ille, qui dixit: Ecce sum, ego peccavi et ego pastor male feci, et isti in hoc grege quid fecerunt? Fiat manus tua in me. Bene hoc dicit, qui regnum suum deo subiecit et paenitentiam gessit et peccatum suum confessus veniam postulavit. Ipse per humilitatem pervenit ad salutem. Humiliavit se Christus, ut omnes elevaret: ipse ad Christi pervenit requiem, qui humilitatem Christi fuerit secutus. 28. Et ideo, quia humilem se praebuit Theodosius imperator et, ubi peccatum obrepsit, veniam postulavit, conversa est anima eius in requiem suam sicut habet scriptura, quae dicit: Convertere, anima mea, in requiem tuam, quia dominus benefecit mihi. Pulchre dicit animae ‘convertere’ quasi diuturno †cuiusque† exercitae, ut a labore convertatur ad requiem. Convertitur equus ad stabulum, ubi cursum impleverit, navis ad portum, ubi ad stationem fidam a fluctuum mole subducitur. Sed quid est quod ait ‘ad requiem tuam’,

26,2 Ps. 111,9 4sq. Mt. 3,15 7 parvuli] cf. Ps. 114,6 7 – 9 cum … expuerit] cf. Ps. 21,11; Philo mund. opif. 161 (p. 56,9–14 Cohn-Wendland) 9sq. custodit parvulos] cf. Ps. 114,6 27,1 humilitas … liberat] cf. Ps. 114,6 | iacentes erigit] cf. Ps. 144,14 2sq. 2 Reg. 24,17 3sq. paenitentiam] sc. anno 390 de caede Thessalonicensium, cf. infra § 34 et Ambr. epist. extra coll. 11; Paulin. vita Ambr. 24; Rufin. hist. 11,18; Sozomen. hist. eccl. 7,25; Theodoret. hist. eccl. 5,17sq. 5 humiliavit se Christus] cf. Phil. 2,8 28,3sq. Ps. 114,7 Pb K Bn F ζ (B La P Ro N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 26,1 impedivit B m | iustitiam misericordia m ‖ 1sq. iustitia est ipsa tr. H d ‖ 3 infirmibus K (ac.) B (ac.) E M (ac.) f, saepius apud Ambr.; infirmioribus N; *infirmis cett. ‖ 4sq. modo … decet om. Pb 5 omnem om. K | licet μ d | iustitiam2 om. μ d ‖ 5sq. et misericordiam om. B N (misericordiam pc.) E μ d ‖ 7 videremus K Bn B (viderimus ac.) La N (ac.) E (ac.) μ (exc. H) | effusi] de add. Pb ‖ 8 quidam] velut add. co r m ‖ 9 deficit Pb Bn B (pc.) La P Ro (pc.) edd. (exc. d) f; defecit cett. (ac. B Ro) 27,2 adsum Pb | sum ego] ego sum qui P H, cf. Vulg. | et2 om. Pb ‖ 5 levaret Pb ‖ 6 Christi fueris K; Christi fuerat H edd. (exc. m); *fuerit Christi tr. Pb f 28,4 animam meam Bn | mea om. Ro N E μ (exc. H) | in] ad Pb, v. proleg. p. 217 | tibi Pb F (ac.) La P Ro H r m, cf. Vulg. | dicitur Pb ‖ 5 cuiusque] cursu L1; usu Ro; quoque Pl; cuiusque operis sudore edd. (exc. d); cursu usque coniec. f (cf. CSEL 73, 121*), v. proleg. p. 217 | exercito B; exercitate La P μ (pc. M); exercitatae c d ‖ 6 convertitur] convertatur A H d | aequus K N | stabulum] salutem ζ d 7 fidam] suam P (vel fidam sl.) | ad] in r m | tuam Pb P co r m f, cf. θ; meam cett.

Theod. 26 – 30 | 233

nisi secundum illud intellegas quod ait dominus Iesus: Venite, benedicti patris mei, hereditate possidete paratum vobis regnum a constitutione mundi? Tamquam enim possessionem hereditariam recipimus quae promissa sunt nobis; fidelis enim deus, qui semel servis suis praeparata non subtrahit. Si fides nostra maneat, manet et sponsio. 29. Vide, o homo, circa te gratiam Christi: adhuc in terris quateris et in caelo possides! Ibi ergo sit cor tuum, ubi possessio tua. Haec est requies, quae iustis debetur, negatur indignis. Unde ait dominus: Sicut iuravi in ira mea: si introibunt in requiem meam. Qui enim non cognoverunt vias domini non ingrediuntur in requiem domini. Qui autem bonum certamen certavit et cursum consummavit, ipsi dicitur: Convertere in requiem tuam. Bona requies praeterire quae mundi sunt et in illis, quae supra mundum sunt, caelestium consortiis requiescere secretorum. Haec est requies, ad quam propheta properavit dicens: Quis dabit mihi pennas sicut columbae et volabo et requiescam? Hanc sanctus requiem suam novit, ad hanc requiem convertendum animae suae dicit. Erat ergo anima in requie sua, ad quam dicit esse redeundum. Haec est requies sabbati magni, ut unusquisque sanctorum supra mundi sensibilia sit in illo intellegibili secreto totus intentus atque adhaerens deo. Haec est illa requies sabbati, quo requievit deus ab omnibus operibus mundi istius. 30. Feriatus his saeculi curis Theodosius ereptum esse se gaudet et elevans animam suam ad illam perpetuam dirigit requiem pulchre sibi consultum asserens, quod eripuerit animam eius deus de morte, quam mortem frequenter in hoc saeculi

8sq. Mt. 25,34 10 fidelis … deus] cf. 1 Cor. 1,9 et al. 29,2 ibi … tua] cf. Mt. 6,21 3sq. sicut … domini] cf. Ps. 94,11 (Hebr. 4,3) 5 bonum … consummavit] cf. 2 Tim. 4,7 6 Ps. 114,7 8sq. Ps. 54,7 12 adhaerens deo] cf. Ps. 72,28 et sim. 13 quo … istius] cf. Gen. 2,2 30,1 ereptum] cf. Ps. 114,8 3 eripuerit … morte] cf. Ps. 114,8 Pb K Bn F ζ (B La P Ro N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 9 posside K; possidet Bn ‖ 10 possessionem] possessio est P Ro (pc.) | hereditariam Pb (hereditariam tr. ante possessionem) co r m; hereditariam de qua K Bn F c a; de qua cett. | recipimus] ea add. co r m; recepimus Bn B La (pc. uv.) | enim om. c a | dominus K ‖ 11 qui] quae μ (pc. M) c d a | praeparat E μ c d a | subtraxit μ d ‖ 11sq. et sponsio] possessio Pb 29,1 quateris] quas teris μ (pc. M; quas terris pc. H) c d a; catheris Pb ‖ 2 ubi] est add. A H edd.; et add. F | iust’ Pb ‖ 3 indignis] iniustis P F (vel indignis sl.) | sic La P Ro, cf. σ ‖ 6 in2 Pb A H edd. (exc. m) f, cf. Bo (pc.) Z; om. cett. ‖ 7 caelestibus ζ d m ‖ 8 propheta om. ζ (exc. P) c d a 9sq. convertendam ζ (exc. P; convertandam ac. B) ‖ 13 requies illa tr. La A (illa om. ac.) H edd. deus om. ζ (exc. P Ro) d ‖ 13 ‒ 30,1 istius. Feriatus his interpunx. M (pc.) edd. (exc. d); istius feriatus. His interpunx. Pb K Bn F ζ (exc. A H; istius feriatur. His B La; ac. M); sine interpunctione A H d 30,1 his] fort. huius scribendum, cf. S (mg.) | ereptum esse se Pb f; *se ereptum esse tr. K Bn F; se ereptum ζ (secretum μ) edd. (secretum d), v. proleg. p. 217 | et om. B, cf. Pl | elevat edd. (exc. d) ‖ 2 suam Pb f; *suam atque cett., v. proleg. 217 | dirigere ζ (dirigens Ro) d ‖ 3 animam eius deus de morte quam mortem F edd. (exc. d); *animam eius deus a morte quam P Ro, cf. Pl (deus om.) Da; *a morte animam eius deus quam mortem Pb f; animam eius deus quam mortem cett., v. proleg. p. 218

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istius lubrico sustinebat inquietus fluctibus peccatorum, eripuerit etiam oculos eius a lacrimis. Fugit enim dolor et tristitia et gemitus. Et alibi habemus: Delebit omnem lacrimam ab oculis eorum et mors non erit amplius neque luctus neque clamor neque dolor. Si mors ergo non erit, lapsum sentire non poterit in illa requie constitutus, sed placebit deo in regione vivorum. Non enim ut hic homo involutus est mortis corpore obnoxio lapsibus atque delictis ita et illic. Ideoque regio illa vivorum est, ubi anima est, quae ad imaginem et similitudinem dei facta est, non caro figurata de limo. Ideo caro in terram revertitur, anima ad requiem festinat supernam, cui dicitur: Convertere, anima mea, in requiem tuam. 31. In quam festinavit intrare Theodosius atque ingredi civitatem Hierusalem, de qua dictum est: Et reges terrae ferent gloriam suam in illam. Illa est vera gloria quae ibi sumitur, illud regnum beatissimum quod ibi possidetur, ad quod festinabat apostolus dicens: Audemus ergo et consentimus magis peregrinari de corpore et adesse ad dominum. Et ideo conitimur sive absentes sive praesentes placere illi. 32. Absolutus igitur dubio certamine fruitur nunc augustae memoriae Theodosius luce perpetua, tranquillitate diuturna, et pro his, quae in hoc gessit corpore, remunerationis divinae fructibus gratulatur. Ergo quia dilexit augustae memoriae Theodosius dominum deum suum, meruit sanctorum consortia. 33. Et ego, ut quadam sermonem meum peroratione concludam, dilexi virum misericordem, humilem in imperio, corde puro et pectore mansueto praeditum, qualem dominus amare consuevit dicens: Supra quem requiescam, nisi supra humilem atque mansuetum? 34. Dilexi virum, qui magis arguentem quam adulantem proba-

4sq. eripuerit … lacrimis] cf. Ps. 114,8 5 Is. 35,10; 51,11 5 – 7 Apoc. 21,4 7 lapsum] cf. Ps. 114,8 8 placebit … vivorum] (cf.) Ps. 114,9 | mortis corpore] cf. Rom. 7,24 10 ad … dei] cf. Gen. 1,26sq.; cf. Rufin. Orig. princ. 3,6,1 (GCS 22, p. 280,5–282,6) | de limo] cf. Gen. 2,7 11sq. Ps. 114,7 31,2sq. Apoc. 21,24 4 – 6 2 Cor. 5,8sq. 32,3 dilexit] cf. Ps. 114,1 33,1 dilexi] cf. Ps. 114,1 3sq. supra1 … mansuetum] cf. Is. 66,2 34,1 arguentem] cf. § 27 Pb K Bn F ζ (B La P Ro N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f abhinc F iterum α

30,9 ubi inc. Fe



11 convertere

4 lubrico] libri eo Pb | etiam om. ζ (quoque Ro) d ‖ 5 fugiet r m | delevit ζ (exc. P) edd. (exc. r m) 6 lacrimam om. Pb ‖ 10sq. dei … caro om. μ d ‖ 11 caro om. c a co | terram Fe F P edd. (exc. d) f, cf. Pl Bo L1; terra cett. | revertit B E μ d | supernam] sempiternam Fe; eternam H 31,2 ferrent Bn ‖ 3 summitur M; summittitur A H c ‖ 5 ad dominum] domino B (a domino ac.) 32,1 certamen B N (ac.) E M (ac.); *certaminum Pb f, v. proleg. p. 218 ‖ 2 iis edd. (exc. d), cf. Av 3 munerationis ζ (exc. P; ac. B; eras. E; muneratione ac., remuneratione pc. N) edd. (exc. r m) | gratulatur] cf. ThlL VI/2,2256,40 ‖ 4 consortia sanctorum tr. Pb 33,1 ut] in Fe | quadam Pb m f; quendam Fe; quidam K Bn ζ (quidem pc. B N; quidem F) edd. (exc. m; quidem c a co r) | peroratione Pb r m f; per orationem cett. | dilexit E μ (exc. H; ac. A) ‖ 2 in om. A H edd. (exc. m) ‖ 2sq. quales Pb ‖ 3 dicens] aut add. Fe | supra1 … supra2] super … super d; supra … per N (ac.) ‖ 4 et P A H edd.

Theod. 30 – 36 | 235

ret. Stravit omne, quo utebatur, insigne regium, deflevit in ecclesia publice peccatum suum, quod ei aliorum fraude obrepserat, gemitu et lacrimis oravit veniam. Quod privati erubescunt, non erubuit imperator publicam agere paenitentiam, neque ullus postea dies fuit, quo non illum doleret errorem. Quid quod praeclaram adeptus victoriam tamen, quia hostes in acie strati sunt, abstinuit a consortio sacramentorum, donec domini circa se gratiam filiorum experiretur adventu? 35. Dilexi virum, qui me in supremis suis ultimo spiritu requirebat. Dilexi virum, qui cum iam corpore solveretur, magis de statu ecclesiarum quam de suis periculis angebatur. Dilexi ergo, fateor, et ideo dolorem meum intimo viscere dolui et prolixiore sermonis prosecutione solandum putavi. Dilexi et praesumo de domino, quod suscipiat vocem orationis meae, qua prosequor animam piam. 36. Circumdederunt me dolores mortis, pericula inferni invenerunt me; multorum enim pericula sunt, sed remedia paucorum. In omnibus sacerdos periclitatur, in omnibus reis angitur; quod enim alii patiuntur ipse sustinet, et iterum liberatur ipse, cum alii, qui tenentur periculis, liberantur. Conteror corde, quia ereptus est vir, quem vix possumus invenire. Sed tamen tu solus, domine, invocandus es, tu rogandus, ut eum in filiis repraesentes. Tu, domine, custodiens etiam parvulos in hac humilitate salvos facito sperantes in te. Da requiem perfectam servo tuo Theodosio, requiem illam, quam praeparasti sanctis tuis. Illo convertatur anima eius, unde descendit, ubi mortis aculeum sentire non possit, ubi cognoscat mortem hanc non naturae finem esse, sed culpae. Quod enim mortuus est, peccato mortuus est, ut iam peccato locus esse non possit. Resurget autem, ut perfectior renovato munere vita reparetur.

2 – 4 stravit … paenitentiam] cf. Ambr. apol. Dav. I 4,15 (CSEL 32/2, p. 309,2–6); 11,56 (p. 337,3–5) 6 victoriam] sc. ad Frigidum fluvium a. 394 35,5sq. suscipiat … meae] cf. Ps. 114,1 36,1 Ps. 114,3 5 tu1 … es] cf. Ps. 114,4 6sq. custodiens … humilitate] cf. Ps. 114,6 7 salvos … te] cf. Ps. 16,7 7 – 9 da … descendit] cf. Ps. 114,7sq. 9 mortis aculeum] cf. 1 Cor. 15,55 9sq. mortem … culpae] cf. Ambr. Cain et Ab. 2,9,35 (CSEL 32/1, p. 407,5sq.); bon. mort. 4,15 (CSEL 32/1, p. 716,12–22); in psalm. 61,19 10 Rom. 6,10 Pb Fe K Bn ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 34,2 quod Bn F (ac.) B La N E M (ac.) | regium] regnum Pb H ‖ 4 publice ζ edd., cf. supra lin. 2 5 qua B; quod F (ac.) | deleret M (pc.) A H | praeclarum K Bn (ac.) ‖ 6 acie strati] acies irati E μ (exc. H); acie prostrati P m ‖ 7 gratia … exprimeretur μ (gratiam … exprimeretur ac. M) c d a 35,2 subpremis B F; suppremis Fe; supernis E (r sl.) μ c d a ‖ 4 ergo om. Pb | intimo iter. Pb ‖ 5 persecutione B; persequtione (sic) Fe 36,1 inferni om. P μ (exc. H) ‖ 3 rei E μ (exc. H) ‖ 4 ipse om. ζ edd. | alii qui] aliqui La μ (exc. H) liberatur Pb La ‖ 5 domine] d’ Pb ‖ 6 domine] d’ Pb ‖ 7 fac Pb; facis B (ac.?); facies F | perfecto c a ‖ 8 illam om. A H c d a | servis P (sanctis sl.), cf. χ ‖ 9 cognoscant A H d ‖ 10 naturae] nomine c; hominis a | esse om. La co r | est1 om. A H d | ut iam] utinam μ (10sq. ut … possit om. H) d

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37. Dilexi et ideo prosequor eum usque ad regionem vivorum nec deseram, donec fletu precibusque inducam virum, quo sua merita vocant, in montem domini sanctum, ubi perennis vita, ubi corruptelae nulla contagia, nullus gemitus, nullus dolor, nulla consortia mortuorum. Vera regio viventium, ubi mortale hoc induat immortalitatem et corruptibile hoc induat incorruptionem. Magna requies, quae votum impleat diligentis, pulcherrima promissio. Ideo et centesimus quartus decimus psalmus inscribitur; denique supra in quarto decimo psalmo perfectionem hominis accepimus, sed illic formatus perfectus licet vir, sed adhuc peccato obnoxius, quia vivit in saeculo: hic vera perfectio est, ubi iam culpa cessavit, gratia perpetuae quietis affulsit. 38. Ideo et centesimus quartus decimus psalmus, quia remuneratio caritatis est. Unde domini pascha quarta decima luna formam celebritatis accepit, quoniam qui pascha celebrat debet esse perfectus, debet amare dominum Iesum, qui diligens populum suum perfecta caritate sese obtulit passioni. Et nos sic diligamus, ut, si necesse fuerit, pro domini nomine mortem non fugiamus, nullum aestimemus dolorem, nihil metuamus; perfecta enim caritas timorem expellit foras. Grande numeri mysterium, quando pater unicum filium pro nobis omnibus tradidit, cum pleno luminis sui orbe luna fulgeret. Ita est enim ecclesia, quae pie pascha celebrat domini nostri Iesu Christi: sicut luna perfecta in aeternum manet. Quisquis bene hic domini pascha celebraverit, in lumine perpetuo erit. Quis splendidius celebravit

37,1 dilexi] cf. Ps. 114,1 | regionem vivorum] cf. Ps. 114,9 2sq. in … sanctum] (cf.) Ps. 2,6; 3,5; 14,1 et al. 3sq. nullus1 … dolor] cf. Is. 35,10 4sq. mortale … incorruptionem] (cf.) 1 Cor. 15,53 5sq. magna … diligentis] cf. Ps. 114,7.1 6sq. centesimus … psalmus] de numeri quarti decimi significatione cf. Ambr. Abr. 2,9,65 (CSEL 32/1, p. 619,15–620,8); Philo Abr. 13 (p. 4,7–11 Cohn-Wendland) 7 supra] sc. ‘in eodem libro Psalmorum’ (cf. sacr. 6,5,25: Psalmorum … unus libellus) 38,2 unde … accepit] cf. Ex. 12,6; Lev. 23,5 et al.; Ambr. epist. extra coll. 13,4 3 amare dominum Iesum] cf. 1 Cor. 16,22 6 1 Io. 4,18 7 pater … tradidit] cf. Rom. 8,32; Io. 3,16 9 Ps. 88,38 Pb Fe K Bn ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 37,1 dilexit E μ (exc. H) | nec] ne B (ac.) E μ (exc. H) ‖ 2 precibusque Pb f; *ac precibus (ac mg.) Fe; *et precibus La P co r m, cf. Pl; precibus cett. | vocant] advocavit Pb; *advocant Fe ‖ 2sq. sanctum domini tr. Fe ‖ 3 corruptela nulla nulla La m, cf. Ro σ | contagio ζ (cogitatio La) edd. f, v. proleg. p. 218 ‖ 4 nullum consortium F m | *induet Pb P f, cf. Ca Pl; induit E μ d ‖ 5 *induet Pb P f, cf. Pl 6 et om. ζ edd. | decimus om. Fe ‖ 7 psalmus] alleluja add. Pb m | quarto] tertio (vel quarto sl.) P quarto decimo] centesimo undecimo Pb | perfectionem Pb Bn edd. (exc. d) f; profectionem Fe; per refectionem K; refectionem ζ d ‖ 8 *formatur Pb (uv.) f | quia] qui add. Pb 38,1 ideo et Pb Fe Bn; et ideo tr. K; ideo ζ edd. f | qui K F ‖ 4 nos om. A H edd. (exc. m) | diligamus] nos quoque add. μ (sl. M) edd. (exc. m) ‖ 5 aestimemus] recusemus Pb Fe; aestimamus N (ac.); extimemus A; *extimeamus H d; existimemus edd. (exc. d m) ‖ 6 foris B N E M ‖ 7 filium unicum tr. A edd., cf. S | omnibus nobis tr. Fe ‖ 8 pie Bn B (pc.) F edd. (exc. d) f, cf. L1 S (pc.); piae K; pia Fe ζ (exc. P F; ac. B) d; pium P, cf. σ; om. Pb ‖ 9 quisquis Pb K P F edd. (exc. d); quisque B N; quisq; cett. 10 celebraverit] celebrat A H edd. (exc. m) | quis] qui Pb N | celebravit] celebrabit B (ac.), cf. Ro σ

Theod. 37 – 40 | 237

quam qui sacrilegos removit errores, clusit templa, simulacra destruxit? In hoc Iosias rex superioribus antelatus est. 39. Manet ergo in lumine Theodosius et sanctorum coetibus gloriatur. Illic nunc complectitur Gratianum iam sua vulnera non maerentem, quia invenit ultorem; qui licet indigna morte praereptus sit, requiem animae suae possidet. Illic bonus uterque et pietatis interpres largus misericordiae suae consortio delectantur. De quibus bene dicitur: Dies diei eructat verbum. Contra autem Maximus et Eugenius in inferno quasi nox nocti indicat scientiam docentes exemplo miserabili, quam durum sit arma suis principibus irrogare. De quibus pulchre dicitur: Vidi impium superexaltatum et elevatum ultra cedros Libani et transivi et ecce non erat. Transivit enim pius de caligine saeculari ad lumen aeternum et non erat impius, qui esse desivit iniquus. 40. Nunc se augustae memoriae Theodosius regnare cognoscit, quando in regno est domini Iesu et considerat templum eius. Nunc sibi rex est, quando recipit etiam filium Gratianum et Pulcheriam, dulcissima sibi pignora, quos hic amiserat, quando ei Flacilla adhaeret, fidelis anima deo, quando patrem sibi redditum gratulatur, quando Constantino adhaeret. Cui licet baptismatis gratia in ultimis constituto omnia peccata dimiserit, tamen quod primus imperatorum credidit et post se hereditatem fidei principibus dereliquit, magni meriti locum repperit. Cuius temporibus

11 qui … destruxit] cf. Cod. Theod. II, 8,18–21 et supra § 4 11sq. Iosias] cf. 4 Reg. 23,4–25 et supra § 15 39,1 1 Io. 2,10 2 Gratianum … vulnera] cf. Ambr. in psalm. 61,17; Valent. 54sqq. 3 requiem animae suae] cf. Ps. 114,7 5 Ps. 18,3 6 Ps. 18,3 7sq. Ps. 36,35sq. 9 non … impius] cf. Prov. 10,25; cf. Ambr. in psalm. 36,78 40,2 templum eius] cf. Ps. 26,4 3 Gratianum] sc. filius, ut videtur, Theodosii et Gallae (cf. REBENICH, Gratian, a Son) | Pulcheriam] sc. filia Theodosii Flacillaeque (cf. BANTERLE, SAEMO 18, 241 n. 58) 4 Flacilla] sc. Aelia Flacilla Augusta, quae Theodosio a. 376 nupsit, a. 386 mortua est | patrem] sc. Flavius Theodosius a. 376 mortuus est (cf. BANTERLE, SAEMO 18, 241 n. 60) 5 Constantino] sc. imperator Constantinus (obiit 337) Pb Fe K Bn ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f

40,6 primus inc. Pi

11 clausit Pb Fe La P F H d co r m ‖ 12 rex om. Pb; res c 39,1 Theodosius in lumine tr. Fe ‖ 2 quia] qui Fe ‖ 3 morte] praeventus (p͟ventus M) ac add. μ (pc. M) c d a | praereptus] peremptus P r; praeceptus c a | ille c a ‖ 4 largius H edd. (exc. m), ita et COPPA, Opere, 874 n. 107 | delectatur La P A (ac.) edd. (exc. d m) ‖ 5 eructuat B La E (eructoat pc.); eructavit P (eructuat sl.) ‖ 8 ultra Pb Fe Bn; sicut La m, cf. Vulg.; super cett. f, sed cf. ZIMMERL-PANAGL, Videtur nobis, 20sq. | pius] impius Fe ‖ 9 desinit Bn d | iniquus om. Pb, FALLER, CSEL 73, 119* n. 197: “fortasse iure” 40,1 regnare cognoscit P F A H edd. f; regem recognoscit Pb B (pc.); regno recognoscit Fe (regno regnoscit ac.) K Bn B (ac.) La N E M, v. proleg. p. 218 | est om. La edd. (exc. d) ‖ 2 Iesu] Christi add. A H c d a; est add. co r; Christi est add. m | recipit] ut add. K Bn; recepit Pb Fe f ‖ 3 Pulcheriam] pulcherrima La P F (pulcherrimam vel -um ac.) co (& add.) r (ac add.), cf. σ Da; pulchre iam H (ac. uv.); pulchra iam a | quae F (pc.) a co r m ‖ 4 ei] eius μ edd. (ei sua r m) | sibi patrem tr. Pb ‖ 5 Constantinus Pb ‖ 6 primus] Constantinus qui praem. Pi | se om. ζ (exc. H; ac. P) ‖ 7 temporibus] locum est add. Pb (ac.); constantini imperatoris add. Fe

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completum est propheticum illud: In illo die erit quod super frenum equi sanctum domino omnipotenti. Quod illa sanctae memoriae Helena, mater eius, infuso sibi dei spiritu revelavit. 41. Beatus Constantinus tali parente, quae imperanti filio divini muneris quaesivit auxilium, quo inter proelia quoque tutus assisteret et periculum non timeret. Magna femina, quae multo amplius invenit, quod imperatori conferret quam quod ab imperatore acciperet. Anxia mater pro filio, cui regnum orbis Romani cesserat, festinavit Hierosolymam et scrutata est locum dominicae passionis. 42. Stabulariam hanc primo fuisse asserunt sic cognitam Constantio seniori, qui postea regnum adeptus est. Bona stabularia, quae tam diligenter praesepe domini requisivit. Bona stabularia, quae stabularium non ignoravit illum, qui vulnera curavit a latronibus vulnerati. Bona stabularia, quae maluit aestimari stercora, ut Christum lucrifaceret. Ideo illam Christus de stercore levavit ad regnum secundum quod scriptum est, quia suscitat de terra inopem et de stercore erigit pauperem. 43. Venit ergo Helena, coepit revisere loca sancta, infudit ei spiritus, ut lignum crucis requireret. Accessit ad Golgotha et ait: “Ecce locus pugnae, ubi est victoria? Quaero vexillum salutis et non invenio. Ego”, inquit, “in regnis et crux domini in pulvere? Ego in aureis et in ruinis Christi triumphus? Ille adhuc latet et latet palma vitae aeternae? Quomodo me redemptam arbitror, si redemptio ipsa non cernitur? 44. Video, quid egeris, diabole, ut gladius, quo peremptus es, obstrueretur. Sed Isaac obstructos ab alienigenis puteos eruderavit nec latere aquam passus est. Tollatur igitur ruina, ut vita appareat; promatur gladius, quo veri Goliae caput est ampu-

8sq. Zach. 14,20; cf. Hier. in Zach. 14,20 (CCSL 76A, lin. 801sqq.) 42,1 stabulariam] cf. Hier. chron. ad annum 306 (GCS 47, p. 228,23): concubina Helena 3sq. bona … vulnerati] cf. Lc. 10,34sq. 4sq. bona … lucrifaceret] cf. Phil. 3,8 5sq. illam … pauperem] (cf.) Ps. 112,7 (1 Reg. 2,8) 44,2 Isaac … est] cf. Gen. 26,18 3sq. promatur … amputatum] cf. 1 Reg. 17,51 3 veri Goliae] cf. Ambr. in psalm. 118, serm. 18,25 (CSEL 62, p. 410,1–6); 21,11 (p. 479,2sqq.) Pb Fe K Bn Pi ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 8 illud propheticum tr. A H edd. | illud] dictum Fe | illo] illa Pb, fort. Pi (pc.) | equi] est add. a co r, cf. Vulg. ‖ 9 illam c a | dei om. Pb; sancto A H (spiritu sancto tr.) c d a 41,2 quo] quod K Bn ζ (exc. P F; ac. B) d ‖ 3 conferet Pb ‖ 4 Romà Pb 42,1 primum K Bn Pi | cognitam] a add. Pb | Constantio cognitam tr. A H d | Constantino Fe B (ac.) F M (ac.); Constantin A (ac.) | seniore Pb ‖ 2sq. bona … requisivit om. B (ac.) A (ac.) ‖ 4 maluit aestimari] omnia aestimavit ut Pb | existimari c a co ‖ 4sq. Christi lucrum faceret Fe Bn ‖ 5 illam Pb Pi La P co r m f, cf. Ro Pl Da; illum cett. | *elevavit K Bn Pi | secundum om. H d 43,1 coepit] cepit Pb P H; cecipit A (ac.) | reviscere Bn | ut] ait Pb; ras. 1 litt. ante ut Fe ‖ 2 Golgotha B La P (pc.) F m, cf. Pa Pr Da σ L1; Golgotham cett. f | et ait om. Pb | ecce] *inquit add. Pb Fe, v. proleg. p. 218 ‖ 3 quaero] vel add. μ edd. (exc. r m) | regno B | domini] Christi B H ‖ 4 aureis (sc. ornamentis; cf. Mart. 3,26,2; 12,49,4)] aures E (ac.); auris M A; aulis H edd. (exc. m) 44,1sq. sed Isaac] *sed et Isaac Pb Fe; sedis ad B (ac.), cf. sed Israel Pa Pr; sed is F ‖ 2 alienis A H d 3 appareat vita tr. Pb | viri Fe | Goliae] gloriae Fe K (ac.) ‖ 3sq. amputandum Pb

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tatum; aperiatur humus, ut salus fulgeat. Quid egisti, diabole, ut absconderes lignum, nisi ut iterum vincereris? Vicit te Maria, quae genuit triumphatorem, quae sine imminutione virginitatis edidit eum, qui crucifixus vinceret te et mortuus subiugaret. Vinceris et hodie, ut mulier tuas insidias deprehendat. Illa quasi sancta dominum gestavit, ego crucem eius investigabo. Illa generatum docuit, ego resuscitatum. Illa fecit, ut deus inter homines videretur, ego ad nostrorum remedium peccatorum divinum de ruinis elevabo vexillum.” 45. Aperit itaque humum, decutit pulverem, tria patibula confusa reperit, quae ruina contexerat, inimicus absconderat. Sed non potuit oblitterari Christi triumphus. Incerto haeret, haeret ut mulier, sed certam indaginem spiritus sanctus inspirat, eo quod duo latrones cum domino crucifixi fuerint. Quaerit ergo medium lignum. Sed poterat fieri, ut patibula inter se ruina confunderet, casus inverteret. Redit ad evangelii lectionem, invenit, quia in medio patibulo praelatus titulus erat: Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum. Hinc collecta est series veritatis, titulo crux patuit salutaris. Hoc est, quod petentibus Iudaeis respondit Pilatus: quod scripsi, scripsi, id est: non ea scripsi, quae vobis placerent, sed quae aetas futura cognosceret, non vobis scripsi, sed posteritati; propemodum dicens: habeat Helena quod legat, unde crucem domini recognoscat. 46. Invenit ergo titulum, regem adoravit, non lignum utique, quia hic gentilis est error et vanitas impiorum, sed adoravit illum, qui pependit in ligno inscriptus in titulo, illum, qui sicut scarabaeus clamavit, ut persecutoribus suis peccata donaret. Avida mulier festinabat tangere remedium immortalitatis, metuebat calcare sacramentum salutis. Laeto corde et trepidante vestigio, quid faceret nesciebat; pertendit

4 aperiatur humus] cf. Is. 45,8 45,1sq. aperit … absconderat] cf. Cyrill. Hierosol. epist. Const. 3 (PG 33, 1168B); Rufin. hist. 10,7sq.; Socr. hist. eccl. 1,17 4 duo … fuerint] cf. Mt. 27,38 7 Io. 19,19 8 Io. 19,22 46,2 qui … ligno] cf. Gal. 3,13 3 scarabaeus] cf. Hab. 2, 11 (Sept.: κάνθαρος); cf. Ambr. in Luc. 10,113 (CSEL 32/4, p. 498,2sqq.); in psalm. 118, serm. 3,8 (CSEL 62, p. 45,23); epist. 40,5; Hier. in Hab. 1,2 (CCSL 76A, lin. 425sqq.); cf. BANTERLE, SAEMO 18, 245 n. 64 Pb Fe K Bn Pi ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 5 vinceris Pb Bn | triumphatorem] salvatorem praem. Fe ‖ 6 crucifixus vinceret te et] *te crucifixus vinceret Pb Fe ‖ 8 decuit A H c a ‖ 9 nostrorum Pb Fe P F (pc.) m f, cf. Pl; nr̄ m K Bn Pi B La F (nostrum ac.) N; n̄ m E; om. μ (pc. M) edd. (exc. m) ‖ 10 levabo Pb 45,2 non Pb Fe Pi μ (pc. M) edd. f; *om. K Bn ζ (exc. A H; ac. M), v. proleg. p. 218 ‖ 3 haeret1] haberet μ (exc. H) d | haeret2 om. La P H edd. (exc. m) | sanctus spiritus tr. μ edd. ‖ 4 latrones duo tr. μ d | fuerant H; fuerunt d, cf. Da S (ac.) ‖ 4sq. lignum medium tr. A H d ‖ 5 conderet Fe | casus] mutaret et add. μ (pc. M) edd. (exc. m) ‖ 6 praelatus om. f ‖ 8 quod1 om. ζ (exc. La P) d | Iudaeis] scripsit add. μ d | Pilatus respondit tr. A H edd. ‖ 9 scribo B; scribi E ‖ 10 scripsi om. ζ d | posteritate K Bn (ac.) | quae A H edd. (exc. m) 46,2 et] ut N (ac.) E μ (exc. H), cf. Ro; aut F, cf. Da | scriptus ζ (scripsit, sed del. B; om. H) edd. 2sq. in titulo Pb Fe Bn Pi edd. (exc. d) f; titulo in ligno K; in ligno ζ (del. B; om. H) d ‖ 3 illum] inquam add. co r m | suis] *pater add. Pb m f, v. proleg. p. 218 ‖ 5 trepidanti A H edd.

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tamen ad cubile veritatis. Lignum refulsit et gratia emicuit, ut quia iam feminam visitaverat Christus in Maria, spiritus in Helena visitaret. Docuit eam quod mulier ignorabat et deduxit in viam, quam mortalis scire non poterat. 47. Quaesivit clavos, quibus crucifixus est dominus, et invenit. De uno clavo frenum fieri praecepit, de altero diadema intexuit; unum ad decorem, alterum ad devotionem vertit. Visitata est Maria, ut Evam liberaret, visitata est Helena, ut imperatores redimerentur. Misit itaque filio suo Constantino diadema gemmis insignitum, quas pretiosior ferro innexas crucis redemptionis divinae gemma conecteret, misit et frenum. Utroque usus est Constantinus et fidem transmisit ad posteros reges. Principium itaque credentium imperatorum sanctum est, quod super frenum: ex illo fides, ut persecutio cessaret, devotio succederet. 48. Sapiens Helena, quae crucem in capite regum locavit, ut Christi crux in regibus adoretur. Non insolentia ista, sed pietas est, cum defertur sacrae redemptioni. Bonus itaque clavus Romani imperii, qui totum regit orbem ac vestit principum frontem, ut sint praedicatores qui persecutores esse consuerant. Recte in capite clavus, ut ubi sensus est, ibi praesidium. In vertice corona, in manibus habena: corona de cruce ut fides luceat, habena quoque de cruce ut potestas regat sitque iusta moderatio, non iniusta praeceptio. Habeant hoc etiam principes Christi sibi liberalitate concessum, ut ad imitationem domini dicatur de imperatore Romano: Posuisti in capite eius coronam de lapide pretioso.

47,8 Zach. 14,20; cf. Hier. in Zach. 14,20 (CCSL 76A, lin. 801sqq.) 48,4 praedicatores … persecutores] cf. Tert. praescr. 23; Hil. in psalm. 138,27 (CSEL 22, p. 763,26) 8sq. Ps. 20,4 Pb Fe K Bn Pi ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 6 emicuit ut Pb f; emicuit et Fe; micuit et K Bn Pi ζ edd. (micuit ut a) ‖ 7 visitaverat] visitaret A (visitarat ac.) H; visitarit d | visitaret] visitavit et B (pc.); visitavit m, cf. Pa Pr | eam] etiam μ c d a 47,2 de1] et Pb Fe; et de Pi | frenum Pb Fe Pi (pc.) f, cf. L1; frenos cett. ‖ 3 devotionem (cf. 47,9)] tuitionem Pb Fe H | vertit] et utraque filio suo Constantino misit add. H d ‖ 4 redimerentur imperatores tr. Pb Fe f ‖ 5sq. innexa Pb f, v. proleg. p. 218 ‖ 6 conecterat K Bn B E; conexuerat Pi La P 48,1 *sapienter ζ (exc. P; sapientis La) edd. (exc. co r) f; sapiens vehementer Da | Helena] egit add. A H c d a; cf. agit praem. Pa Pr; egit praem. σ L1 | regum] regnum Bn (ac.) B (ac.) | levavit et locavit A H edd. (exc. m; levavit co r) | crux Christi tr. A H edd. ‖ 3 *Romani clavus tr. Pb Fe f | imperii] imperatorii E μ (imperatoris A H); imperatoris c d a | regit] redigit K Bn Pi ζ (redemit pc. B) d | principium Pb 4 consuerant Fe (ac.); consueverant Pb Fe (pc.) f; consuerunt K Bn Pi ζ (consueverunt P) edd. (consueverunt m) ‖ 5 est om. Pb La | ibi] sit add. m, cf. Da | habena Pb Fe Bn Pi edd. (exc. d) f, cf. S (pc.), BILLANOVICH, Testi ambrosiani, 31sq.; fides habenta K; fides habent ζ (fides habet pc. B; fides habet ac., fides habetur pc. M; fides habetur A H); fides habetur d | corona2] coronam La P F, cf. Pa Pr Da σ 6 habena Pb Fe Bn Pi edd. (exc. d) f, cf. S (pc.); habenta K; habent ζ (habet A H); habet d ‖ 7 iniusta] iusta K Bn Pi P (ac.) | praeceptio] precatio ζ d co | habeant Pb Pi edd. (exc. d) f, cf. Ro Da (habent pc.) Cp S; habebant Fe K (habebat ac.) Bn ζ d ‖ 8sq. posuisti … coronam om. E μ d ‖ 9 eius Pb Fe K Bn Pi edd. (exc. d) f, cf. Bm Da Q (pc.) S (pc.), cf. Vulg.; meo B La P F N; om. cett.

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49. Ex illo gratulatur ecclesia, erubescit Iudaeus; nec solum erubescit, sed etiam torquetur, quod ipse sibi auctor confusionis est: dum insultat Christo, confessus est eum regem; dum regem Iudaeorum appellavit, sacrilegium suum qui non credidit confitetur. “Ecce”, inquiunt, “et crucifiximus Iesum, ut Christiani et post mortem resurgant et mortui regnent. Nos crucifiximus quem reges adorant; quos nos adoramus ipsi adorant. Ecce et clavus in honore est, et quem ad mortem impressimus, remedium salutis est atque invisibili quadam potestate daemones torquet. Putabamus nos vicisse, sed victos fatemur. Iterum Christus resurrexit et resurrexisse eum principes agnoverunt. Iterum vivit qui non videtur. Nunc maior nobis contentio, nunc pugna vehementior adversus eum. Cui regna famulantur, cui servit potestas, illum contempsimus. Quomodo regibus resistemus? Ferro pedum eius reges inclinantur.” – Reges adorant, et Photiniani divinitatem eius negant! Clavum crucis eius diademate suo praeferunt imperatores, et Arriani potestatem eius imminuunt! 50. Sed quaero: Quare sanctum super frenum, nisi ut imperatorum insolentiam refrenaret, comprimeret licentiam tyrannorum, qui quasi equi in libidines adhinnirent, quod liceret illis adulteria impune committere? Quae Neronum, quae Caligularum ceterorumque probra comperimus, quibus non fuit sanctum super frenum! 51. Quid ergo aliud egit Helenae operatio, ut frena dirigeret, nisi ut omnibus imperatoribus sancto dicere spiritu videretur: Nolite fieri sicut equus et mulus, sed in freno et camo maxillas eorum constringeret, qui se non agnoscerent reges, ut regerent sibi subditos? Prona enim potestas in vitium ferebatur et more pecudum vaga sese libidine polluebant, ignorabant deum; restrinxit eos crux domini et revocavit a lapsu impietatis, levavit oculos eorum, ut Christum in caelo quaererent. Exuerunt se camo perfidiae, susceperunt frena devotionis et fidei secuti dicentem: Tollite iugum meum super vos; iugum enim meum suave est et onus meum leve est. Inde reliqui principes Christiani praeter unum Iulianum, qui salutis suae reliquit auctorem, dum philosophiae se dedit errori; inde Gratianus et Theodosius.

49,2sq. dum … appellavit] cf. Mt. 27,29.37 5 reges adorant] cf. Ps. 71,11 50,1 Zach. 14,20 51,2sq. Ps. 31,9 4sq. prona … polluebant] cf. Sall. Cat. 1,1 7sq. Mt. 11,29sq. Pb Fe K Bn Pi ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 49,1 non solum B P μ c d a; non tantum Pi ‖ 3 appellat Pb ‖ 4 inquiunt] iudei add. L Cp O Q (sl.) et1 om. Bn co r m | crucifixus M; crucifixum A H d ‖ 5 quos nos K Bn Pi (pc. uv.) B La P F N ; quod nos Fe Pi (ac. uv.); quos non E M; *quem non Pb A H edd. f, cf. Pl L1, v. proleg. p. 218 ‖ 9 nunc] hinc La P F (hic ac.), cf. σ ‖ 10 pugna] nobis add. A H edd. (exc. m) ‖ 11 *resistimus K Bn Pi ζ d ‖ 13 diademati K Bn Pi N edd. (exc. d) | potestate c a 50,1 ut sl. Pb Pi ‖ 2 libidinem Pb ‖ 3sq. Calegolarum K Bn ζ (exc. P F; ac. B La; Calegorarum ac. A; Caligolarum H); Calicularum Pi; Caligolarum d 51,1 ergo] enim Fe K Bn Pi P (ac.) | Helenae egit tr. Fe | ut2] ab add. H d ‖ 2 sicut] et add. E M | sed] et Pb ‖ 3 constringet K | se om. μ d ‖ 4 vage A d ‖ 5 polluebat Fe co r | restinxit Fe ‖ 6 caelum Fe K Bn Pi ζ (exc. La P) d m ‖ 8 est2 om. Pi H r m, cf. Pa Pr Da ‖ 9 Christiani] Christi ζ (exc. P) d | auctorem reliquit tr. A H edd. ‖ 10 se dedit] creddidit M (credidit pc.); reddidit A H d; se dedidit edd. (exc. d m)

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52. Non ergo mentita est prophetia dicens: Ambulabunt reges in lumine tuo. Ambulabunt plane ac maxime Gratianus et Theodosius prae ceteris principes, non iam armis militum, sed meritis suis tecti, non purpureum habitum, sed amictum induti gloriae. Qui cum hic delectarentur absolutione multorum, quanto magis illic pepercisse se pluribus recensendo pietatis suae recordatione mulcentur! Qui nunc luce fruuntur candida, longe meliora illic quam hic possidebant habitacula consecuti dicentes: O Israel, quam magna est domus tua et quam ingens locus possessionis eius, magnus et non habens finem. Et perfuncti maximis laboribus inter se conferunt: Bonum est viro, cum portavit iugum grave a iuventute, sedebit singulariter et silebit, quia portavit iugum grave. Qui enim iugum grave portat a iuventute requiescit postea; remotus a turba praecipuum locum quietis suae possidet dicens: Quoniam tu singulariter in spe constituisti me. 53. Portavit iugum grave a iuventute sua Lazarus pauper, ideo singulariter in sinu Abrahae requiescit divinae testimonio lectionis. Portavit iugum grave Theodosius a iuventute, quando insidiabantur eius saluti qui patrem eius triumphatorem occiderant. Portavit iugum grave, quando subiit pietatis exilium, quando infusis Romano imperio barbaris suscepit imperium. Portavit iugum grave, ut tyrannos Romano imperio dimoveret. Sed quia hic in labore, ibi in requie. 54. Sed iam veniamus ad augusti corporis transmissionem. Fles, Honori, germen augustum, et lacrimis pium testificaris affectum, quod inhonorum adhuc honore tumuli patris corpus per spatia multa transmittis. Sed et patriarcha Iacob propter populum liberandum, quem tetra fames gravi urgebat periculo, relicta domo senex ad peregrina contendit atque ibi defunctus ad sepulcrum patrium per aliquot dies

52,1 Is. 60,3 3sq. non … gloriae] cf. Sir. 50,12; 6,32 7sq. Bar. 3,24sq. 9sq. Thren. 3,27sq. 11sq. Ps. 4,10 53,1sq. Lazarus … requiescit] cf. Lc. 16,23 2 singulariter] cf. Thren. 3,28; Ps. 4,10 6sq. hic … requie] cf. Ambr. in psalm. 37,2 (CSEL 64, p. 138,12sq.) 54,3 – 5 sed … contendit] cf. Gen. 42,1sq.; 45,18–46,7 5sq. ibi … est1] cf. Gen. 49,29–50,14 Pb Fe K Bn Pi ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f 52,2 ceteri E M (ac.) | principes] *pii praem. Pb Fe ‖ 3 purpureum] a add. Pb (ac.) ‖ 5 se om. K Bn Pi luce] cruce μ d ‖ 6 possidebunt Fe ‖ 7 tua] vel domini add. M (sl.); domini A H edd.; dei P, cf. LXX et Vulg., ita et ZIEGLER, Jeremias-Zitate, 355: domini vel dei, cf. et Ambr. hex. 6,8,52; Cain et Ab. 1,5,19; epist. 51,4 ‖ 8 magnum m | conferuntur μ (exc. H) ‖ 9 portaverit Fe Pi La P F N A H edd., cf. Vulg. singulariter] solitarius A H d, cf. Vulg. | silebit] sedebit Pb (ac.) ‖ 10 portavit] tulit P ‖ 10sq. qui … quietis vix legi potest M ‖ 10 portat Pb Fe Bn Pi; *portavit K ζ edd. (exc. m) f; portaverit m, cf. Pa 10sq. requiescit … turba] sua E μ d ‖ 11 tu] domine add. m, cf. Da L1, Vulg. 53,2 testimonio] requiescit add. Pb (ac.) ‖ 3 portavit] Theodosius add. P H d ‖ 3sq. Theodosius … grave om. ζ d ‖ 6 grave iugum tr. Pb | dimoveret Pb F r m f, cf. Pl; demoveret cett. (demoveret imperio tr. co); dimoveret imperio tr. r m | ibi] *illic Pb Fe 54,1 iam om. E μ d | flens K Bn N E M; deflens Pi (defles pc.); flentes A d, cf. S (ac.) ‖ 2 testificari E (ac.) μ (exc. H) ‖ 3 transmittitis μ (exc. H) ‖ 4 tetra] terra Pb K | famis B (ac.) E; flammis M; flamis (?) A (ac.)

Theod. 52 – 56 | 243

filio prosequente deductus est. Nec derogatum est aliquid meritis eius, sed magis accessit ad laudem, quod pro suis carens debitae domus sorte quodam supremi funeris peregrinabatur exilio. 55. Fles etiam, imperator auguste, quod non usque Constantinopolim reverendas reliquias ipse prosequeris. Eadem tibi causa nobiscum est: omnes iusto dolore prosequimur, omnes, si fieri posset, deductores tecum esse cuperemus. Sed Ioseph ad finitimam accessit provinciam, hic multa interiacent regionum divortia, hic maria transfretanda sunt. Nec hoc quidem tibi laboriosum, nisi te teneret res publica, quam boni imperatores et parentibus et filiis praetulerunt. Denique ideo te imperatorem pater fecit, dominus confirmavit, ut non soli militares patri, sed omnibus imperares. 56. Nec vereare ne inhonorae videantur, quocumque accesserint reliquiae triumphales! Non hoc sentit Italia, quae claros spectavit triumphos, quae a tyrannis iterum liberata concelebrat suae libertatis auctorem; non hoc Constantinopolis, quae secundo ad victoriam principem misit, quem cum vellet tenere non potuit. Expectabat quidem in reditu eius triumphales sollemnitates et titulos victoriarum, expectabat totius orbis imperatorem stipatum exercitu Gallicano et totius orbis subnixum viribus. Sed nunc illi Theodosius potentior, nunc gloriosior redit, quem angelorum caterva deducit, quem sanctorum turba prosequitur. Beata plane, quae paradisi incolam suscipis et habitatorem supernae illius civitatis augusto sepulti corporis tenebis hospitio.

55,4 Ioseph … provinciam] cf. Gen. 50,13 Pb Fe K Bn Pi ζ (B La P F N E μ [M A H]) edd. (c d a co r m) f

56,4 secundo] des. La

7 quod … quodam] quia quod in sua caruit dedit ei aliena domus dum sorte quadam Pi | carens] careres Pb | debitae Pb Fe B m f; dedit ei Pi; dedit ea Bn; dedita edd. (exc. d m); deditae cett. (dedite debite add. sl. E) | quodam] quadam Fe F ‖ 8 peregrinatus est H edd. (exc. m; est peregrinatus tr. co r) 55,1 flens B μ (exc. H) | etiam] archadi add. Pb ‖ 3 est] nam E | iusta K Bn B (ac.) La N A (pc.); iuxta μ (exc. H; ac. A) | si om. B (ac.) La | potest F, cf. σ | esse tecum tr. Fe ‖ 4sq. regionum interiacent tr. Pb ‖ 5 hic] hinc uv. Pi ‖ 6 te om. B F E ‖ 7 te om. Fe | solum Pi μ edd. (exc. m) | militaris K M (ac.) 8 patri] paci E | imperares] imperatores Fe (ac.) B 56,1 ve et ea re μ (exc. H) | videantur] indecenti sint E | reliquias La N E ‖ 3 hic Pb ‖ 4 principem misit] in melius inmisit E | quem] quae Pb Fe B F N E ‖ 5 expectabat … in om. E (pc. lnp.) 5 ‒ 10 et … hospitio om. E (ac.) ‖ 6sq. subnixum] in add. μ (exc. H; uv. M; ac. A) ‖ 7 illi Pb Pi (pc. uv.) f (i.e. Constantinopoli); illuc edd. (exc. d m); illic cett., v. proleg. p. 219 | quem om. Pb ‖ 9 augusti F; angusto Pi A H c a; lnp. E | sepulti Pb A H edd. f, cf. Da W (pc.); sepulchri Fe K Bn Pi B P F N (sepulchris ac.) M; lnp. E, v. proleg. p. 219 ‖ 10 tenebris Pb Finis Fe; Explicit de morte Theodosii (Theosii K) K B N; Deo gratias amen add. A (pc.) H; deest expl. Pb Bn La P F E M

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Abkürzungsverzeichnis Lateinische Autoren und ihre Werke sind abgekürzt nach den Regeln des ThlL; Ausnahmen sind: Valent. Ambrosius, De obitu Valentiniani Theod. Ambrosius, De obitu Theodosii Ambrosius’ Briefe werden mit ihren fortlaufenden Nummern ohne Nennung des Briefbuches zitiert

Abkürzungen im textkritischen Apparat ac. add. a.m. cett. cf. codd. del. e.g. eras. exc. exp. f./ff. ir. iter. litt. lnp. mg. om. p. pc. praem. ras. sim. sc. sl. sq. tit. tr. uv. vl.

ante correcturam addidit/addiderunt alia manu ceteri confer codices delevit/deleverunt exempli gratia erasit/eraserunt excepto/exceptis expunxit/expunxerunt folium/folia in rasura iteravit/iteraverunt littera/litterae legi non potest in margine omisit/omiserunt pagina/paginae post correcturam praemisit rasura simile/similia scilicet supra lineam sequens/sequentes titulus transposuit/transposuerunt ut videtur varia lectio

Sonstige Abkürzungen und Zeichen [] 〈〉

Tilgung (im kritischen Text) Ergänzung (im kritischen Text)

https://doi.org/10.1515/9783110747355-005

246 | Ambrosius * a. des. inc. proleg. LXX (Sept.) VL Vulg. v.

Konjektur (im kritischen Text) möglicherweise korrekte Variante (im textkritischen Apparat) annus, anni desinit Incipit prolegomena Septuaginta Vetus Latina Vulgata vide

Zeitschriften, Reihen, Datenbanken etc. CCCM CCSL CPL CSEL GCS JbAC LLT PL RAC REAug RecAug REL RFIC RHT RIL RSCI RSI RSR SAEMO SChr SEA SIFC SPM ThlL ThLZ VChr VD16 WS

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Index 1 Bibelstellen Gen. 1,26sq.: cf. Theod. 30,10 2,2: cf. Theod. 29,13 2,7: cf. Theod. 30,10 4,10: cf. Theod. 21,7sq. 5,21–24: cf. Valent. 57,1sq. 15,6: cf. Theod. 9,4sq. 17,17: cf. Theod. 8,2sq. 22,6sqq.: cf. Theod. 9,5 25,25: cf. Theod. 4,5 26,18: cf. Theod. 44,2 27,27: cf. Valent. 72,6.9sq. 27,36: cf. Theod. 4,5 31,19sq.34: cf. Theod. 4,7sq. 32: cf. Theod. 9,6sq. 35,4: cf. Theod. 4,7sq. 42,1sq.: cf. Theod. 54,3–5 45,18–46,7: cf. Theod. 54,3–5 49,8: Valent. 58,6 49,22: Valent. 58,7sq. 49,25sq.: Theod. 4,2–4 49,29–50,14: cf. Theod. 54,5sq. 50,2sq.: Theod. 3,6–8 50,13: cf. Theod. 55,4 Ex. 1,14: cf. in psalm. 61,12,6sq. 3,5: Valent. 67,6 12,6: cf. Theod. 38,2 14,13–15: cf. Theod. 20,5–7 Lev. 23,5: cf. Theod. 38,2 Num. 14,8: cf. Theod. 16,3 Deut. 5,31: in psalm. 61,19,3sq. 6,5: cf. Theod. 17,9 26,13: cf. Theod. 18,5 34,8: Theod. 3,9sq. Ios. 3,13.16: cf. in psalm. 61,32,5 Iudic. 11,29–40: cf. Valent. 49,2–12 11,35: Valent. 49,6–8 11,36: Valent. 49,8sq. 11,37: Valent. 49,9sq.; 50,1sq. 11,39: cf. Valent. 49,10sq. 11,39sq. : cf. Valent. 49,11sq. 1 Reg. 2,8: cf. Theod. 42,5sq. 17,51: cf. Theod. 44,3sq. 2 Reg. 1,19.25.27: Valent. 79,1.12 1,22: cf. Valent. 79,11 https://doi.org/10.1515/9783110747355-007

1,23: cf. Valent. 79,3.6–8.9–11 1,26: cf. Valent. 79b,1sq.4 1,27: Valent. 79b,10sq. 12,16–23: cf. Valent. 47,1–7 13,32.36sq.: cf. Valent. 47,4 18,33: Valent. 47,5 24,17: Theod. 27,2sq. 3 Reg. 15,3: cf. Theod. 16,1 15,9sq.: cf. Theod. 15,6sq. 15,16–19: cf. Theod. 15,10 15,23: cf. Theod. 15,10sq. 15,24: cf. Theod. 15,12sq. 4 Reg. 6,14–20: cf. Theod. 10,1–7 6,15: Theod. 10,3 6,16: cf. Theod. 10,3sq. 21,20–22: cf. Theod. 16,1 22,1sq.: cf. Theod. 15,3–5 23,1–27: cf. Theod. 15,5sq. 23,4–25: cf. Theod. 38,11sq. 23,21–30: cf. Valent. 57,2–5 1 Par. 25,3: cf. in psalm. 61,3,1sq. 2 Par. 14,9–11: cf. Theod. 15,7–9 16,1–3: cf. Theod. 15,10 16,12: cf. Theod. 15,10sq. 16,13: cf. Theod. 15,12sq. Tob. 2,6: cf. Valent. 2,2 4,10 (11): cf. in psalm. 61,21,5sq. Iudith 6,15: cf. Theod. 25,2 Iob 1,21: cf. in psalm. 61,32,3 14,13–15: Valent. 45,6–9 15,20sq.: Valent. 48,3sq. Ps. 2,6: cf. Theod. 37,2sq. 2,15: in psalm. 61,18,23sq. 3,5: cf. Theod. 37,2sq. 4,5: Theod. 14,2 4,10: Theod. 52,11sq.; 53,2; 10,13sq. 14,1: cf. in psalm. 61,27,4sq.; Theod. 2,1sq.; 37,2sq. 16,7: cf. Theod. 36,7 18,3: Theod. 39,5 20,4: Theod. 48,8sq. 21,8: in psalm. 61,18,11 21,9: in psalm. 61,15,7 21,11: cf. Theod. 26,7–9

258 | Index 23,10: Theod. 25,6sq. 24,7: Valent. 13,6.9; 14,1sq. 26,4: cf. Theod. 22,1sq.; 40,2 28,3: cf. Valent. 52,2 31,1: Valent. 10,3 31,9: Theod. 51,2sq. 33,7: Valent. 32,4 36,27: Valent. 10,3sq. 36,35sq.: cf. Theod. 39,7sq. 40,10: in psalm. 61,23,12sq. 41,3: in psalm. 61,23,4 43,22: cf. Theod. 18,4.5sq. 44,11sq.: Valent. 68,2sq. 47,9: Theod. 2,3sq. 54,7: Theod. 29,8sq. 54,14sq.: cf. in psalm. 61,23,10sq. 54,23: cf. in psalm. 61,30,8 59,13: cf. Valent. 79b,8 61: cf. in psalm. 61 62,2: in psalm. 61,23,4 65,9: in psalm. 61,19,2sq. 71,11: cf. Theod. 49,5 72,28: cf. Theod. 29,12 77,38: cf. Theod. 16,3 79,13: cf. in psalm. 61,18,21sq. 87,9: in psalm. 61,28,3 88,38: Theod. 38,9 94,11: cf. Theod. 29,3sq. 103,15: cf. Valent. 8,6sq. 104,15: Valent. 58,5sq. 108,1–4 (2–4 Vulg.): Valent. 32,6–9 108,10: in psalm. 61,18,29sq.; 27,8sq. 108,28: Valent. 34,9 111,9: Theod. 26,2 112,7: cf. Theod. 42,5sq. 114,1: Theod. 17,1sq.; 18,3; 19,6sq.; 20,4sq.; 23,2; 32,3; 33,1; 35,5sq.; 37,1.5sq. 114,1.2: cf. Theod. 19,7sq.; 21,1sq. 114,1.3.4: cf. Theod. 19,8sq. 114,2.4: cf. Theod. 22,1sq. 114,3: Theod. 23,1sq.; 23,4sq.; 36,1 114,4: cf. Theod. 23,8; 24,3; 36,5 114,5: Theod. 25,3sq. 114,6: cf. Theod. 26,7; 26,9sq.; 27,1; 36,6sq. 114,7: Theod. 28,3sq.; 29,6; 30,11sq.; 35,5sq.; 39,3 114,7sq.: cf. Theod. 36,7–9

114,8: cf. Theod. 30,1.3.4sq.7 114,9: cf. Theod. 30,8; 37,1 128,8: in psalm. 61,18,20 132,2: cf. Valent. 7,5sq. 133,1: cf. in psalm. 61,18,17sq. 133,2: cf. Valent. 56,3 136,1: Valent. 59,4sq.; cf. 79,1sq. 136,5sq.: Valent. 78,4–7 143,4: cf. in psalm. 61,18,25 144,14: cf. Theod. 27,1 Prov. 8,1: cf. Theod. 17,9 9,1sq.5: Valent. 69,4–6 10,25: cf. Theod. 39,9 11,17: cf. Theod. 16,4 14,5: in psalm. 61,21,13sq. 19,12: Theod. 12,7sq. 20,6: Theod. 12,2sq.; 16,4 20,17.23: in psalm. 61,31,6sq. 21,27 LXX: in psalm. 61,21,10 30,18sq.: cf. Valent. 13,3–5 Eccl. 2,14: Valent. 7,2 7,16 LXX (7,17 Vulg.): cf. Theod. 25,8 Cant. 2,1: cf. Valent. 56,6 3,4: cf. in psalm. 61,18,15 4,1: Valent. 7,3sq. 4,3: cf. Valent. 7,8 5,10: Valent. 58,2sq.; 59,2 5,11sq.: cf. Valent. 59,3sq. 5,13: Valent. 5,5sq.; 7,11; 61,1 5,13sq.: Valent. 62,1sq. 5,14: Valent. 60,1 5,16: Valent. 63,1 6,6: Valent. 6,8; 7,8 6,10 LXX (6,9 Vulg.): Valent. 64,2sq. 7,1 LXX (6,12 Vulg.): Valent. 65,1sq. 7,1: Valent. 66,1sq. 7,2 LXX (7,1 Vulg.): Valent. 67,2; 68,3sq. 7,3.5 LXX (7,2.4 Vulg.): Valent. 69,1sq. 7,5: cf. Valent. 69,9sq. 7,7 LXX (7,6 Vulg.): Valent. 70,2sq. 7,8 LXX (7,7 Vulg.): cf. Valent. 70,4 7,11 LXX (7,10 Vulg.): Valent. 71,2 7,12sq. LXX (7,11sq. Vulg.): Valent. 72,1sq.; 73,1 7,14 LXX (7,13 Vulg.) : cf. Valent. 75,1–3 7,14–8,3 LXX (7,13–8,3 Vulg.): Valent. 74,1–6 8,1: Valent. 75,3sq.8.9

Index | 259

8,2: Valent. 8,4sq.; cf. 75,9–11 8,5: Valent. 77,2sq.6 Sap. 2,12: cf. in psalm. 61,21,2 4,7: Valent. 51,6 4,11: cf. in psalm. 61,17,13; 19,12; Valent. 57,1sq. Sir. 6,32: cf. Theod. 52,3sq. 25,5 (25,3 LXX): Valent. 12,4sq. 50,12: cf. Theod. 52,3sq. Is. 25,3 (LXX): Valent. 30,3 35,1: cf. Valent. 69,7 35,10: Theod. 30,5; cf. 37,3sq. 45,8: cf. Theod. 44,4 48,14: cf. Theod. 22,1 51,11: Theod. 30,5 53,3: in psalm. 61,5,19sq.; 6,4sq. 53,4: in psalm. 61,5,18sq.; 6,1sq. 53,5: cf. in psalm. 61,6,4 53,11sq.: cf. in psalm. 61,6,8sq. 60,3: Theod. 52,1 63,9: cf. in psalm. 61,11,11 66,2: cf. Theod. 33,3sq. Ier. 2,13: in psalm. 61,14,11sq. 4,19: Valent. 29,5; 60,2 30,17: cf. in psalm. 61,4,7 33,6: cf. in psalm. 61,4,7 50,9: cf. Valent. 79,11 Thren. 1,1: cf. Valent. 4,8 1,2: Valent. 4,8–10; 5,1–4 ; 6,1 1,4: Valent. 8,2sq. 1,11: Valent. 4,10sq. 1,15 LXX (1,16 Vulg.): cf. Valent. 3,7; 8,1sq. 1,16: Valent. 3,7sq.; 3,9sq. 1,18: Valent. 4,1sq. 1,22: cf. Valent. 9,3 2,13: Valent. 29,1–4 3,15: Valent. 29,5 3,22–28: Valent. 9,1–6 3,27: cf. Valent. 11,3 3,27sq.: Theod. 52,9sq.; 10,12; 12,1 3,28: cf. Valent. 12,6sq.; Theod. 53,2 3,30: cf. Valent. 6,2; 12,8 Bar. 3,24sq.: Theod. 52,7sq. 6,13: cf. Theod.4,8 Dan. 13,42: cf. Theod. 18,4 13,45 (Sus. 45): cf. Valent. 19,5 13,45–64 (Sus. 45–64): cf. Valent. 16,2sq.

Os. 2,4: in psalm. 61,24,1 Ioel 2,28: in psalm. 61,30,6 Hab. 2,4: cf. Theod. 8,7 2,11: cf. Theod. 46,3 Zach. 14,20: cf. Theod. 40,8sq.; 47,8; 50,1 1 Macc. 1,41: cf. Valent. 2,2 Mt. 3,15: Theod. 26,4sq. 4,2: cf. in psalm. 61,22,2sq. 4,10: cf. in psalm. 61,19,8sq. 5,3: Valent. 32,1sq. 5,14: Valent. 58,6 5,44: cf. Valent. 34,1sq.; Theod. 17,4 6,4: cf. Theod. 18,4 6,21: cf. Theod. 29,2 7,2: cf. Theod. 25,9sq. 7,21: cf. Theod. 22,1 10,28: in psalm. 61,17,8–10; cf. Valent. 33,7 11,28sq.: Valent. 10,10sq. 11,29: Valent. 31,4sq. 11,29sq.: Theod. 50,7sq. 11,30: Valent. 11,2 13,13: in psalm. 61,33,10sq. 16,13: in psalm. 61,5,13sq. 16,16: cf. in psalm. 61,5,14 16,19: Valent. 31,3 16,27: in psalm. 61,35,1 22,37: cf. Theod. 17,9 23,4: cf. in psalm. 61,31,8 25,24: cf. Valent. 72,5 25,34: Theod. 28,8sq. 25,40: in psalm. 61,24,4sq. 26,34.69–74: cf. Theod. 19,5sq. 26,38: in psalm. 61,5,8sq.; 6,18 26,41: cf. Valent. 33,5 26,63: cf. in psalm. 61,15,8 26,64: in psalm. 61,28,6; Valent. 31,2sq. 27,4: in psalm. 61,13,18sq. 27,6: in psalm. 61,13,3sq. 27,7: cf. in psalm. 61,13,10sq.; 24,15 27,24: in psalm. 61,25,1 27,28: cf. in psalm. 61,25,10 27,29.37: cf. Theod. 49,2sq. 27,38: cf. Theod. 45,4 27,39: in psalm. 61,18,10sq.17 27,(40),42: in psalm. 61,15,5 27,43: in psalm. 61,15,7 27,45.51: cf. Theod. 1,3sq.

260 | Index Mc. 4,24: cf. Theod. 25,9sq. 8,33: in psalm. 61,19,8.10sq. 12,30: cf. Theod. 17,9 14,38: cf. Valent. 33,5 14,61: cf. in psalm. 61,15,8 15,17: cf. in psalm. 61,25,10 Lc. 2,51: in psalm. 61,8,4 6,29: Valent. 6,2; 12,8 6,38: cf. Theod. 25,9sq. 8,37: cf. in psalm. 61,18,14sq. 9,56: cf. in psalm. 61,10,7sq. 10,27: cf. Theod. 17,9 10,31–33: cf. in psalm. 61,18,18 10,34sq.: cf. Theod. 42,3sq. 16,22: cf. Valent. 72,6sq. 16,23: cf. Theod. 53,1sq. 22,40.46: cf. Valent. 33,5 23,11: cf. in psalm. 61,25,9 23,26sq.: cf. in psalm. 61,25,8sq. 23,34: Valent. 34,3.6 23,50: cf. in psalm. 61,26,4sq. Io. 1,13: in psalm. 61,31,3sq. 1,21–23: cf. Valent. 28,4sq. 1,29: cf. Valent. 33,3sq. 3,16: cf. Theod. 38,7 3,17: cf. Theod. 16,6sq. 4,13: cf. in psalm. 61,14,8sq. 7,38: in psalm. 61,14,4 8,40: in psalm. 61,5,11sq.; 11,7 12,6: cf. in psalm. 61,24,5 12,47: cf. Theod. 16,6sq. 13,18: in psalm. 61,23,12sq. 15,26: in psalm. 61,9,5sq. 17,3: cf. in psalm. 61,9,8sq. 17,12: cf. in psalm. 61,20,6 17,24: Valent. 80,2sq. 18,8: Valent. 35,4 18,8sq.: in psalm. 61,20,5sq. 19,19: Theod. 45,7 19,22: Theod. 45,8 19,25: cf. Valent. 39,1sq. 19,26sq.: Valent. 39,3 19,28: in psalm. 61,14,2; 22,2sq. 19,34: cf. in psalm. 61,14,3sq. 21,15–17: Theod. 19,2–5 Act. 3,6: Valent. 32,5sq. 7,55: cf. in psalm. 61,18,25sq. 22,22: in psalm. 61,18,14 23,3: in psalm. 61,12,5sq.

Rom. 1,17: cf. Theod. 8,7 2,1: cf. in psalm. 61,13,6 4,2sq.: cf. Theod. 9,4sq. 4,19–22: cf. Theod. 8,2sq. 5,3sq.: cf. Theod. 23,5sq. 5,19: cf. in psalm. 61,4,3; 4,12–14; 7,20sq. 5,20: cf. Theod. 25,5sq. 6,4: cf. in psalm. 61,13,13sq.; 31,12 6,10: cf. Theod. 36,10 7,23: cf. in psalm. 61,12,1sq. 7,23–25: Theod. 24,3–6 7,24: cf. Theod. 24,1; 30,8 8,26: Theod. 21,7 8,32: cf. Theod. 38,7 8,35: cf. Theod. 23,3sq. 8,35.38sq.: cf. in psalm. 61,27,6sq. 8,36: cf. Theod. 18,5sq. 8,38sq.: Theod. 18,6–9 9,27: cf. in psalm. 61,29,7sq. 10,4: in psalm. 61,1,7sq. 10,10: in psalm. 61,15,3sq. 11,5: in psalm. 61,29,8sq. 11,25: cf. in psalm. 61,29,9 11,25sq.: cf. in psalm. 61,29,4sq. 11,28: cf. in psalm. 61,29,7sq. 11,33: in psalm. 61,29,6sq. 12,5: cf. in psalm. 61,16,3sq. 13,8: cf. Theod. 18,5 13,10: Theod. 17,6sq. 13,12: cf. Valent. 64,4sq. 1 Cor. 1,9: cf. Theod. 28,10 2,8: cf. Valent. 34,6 4,7: Theod. 22,6 4,15: cf. Valent. 29,6 6,15: cf. in psalm. 61,16,3sq. 6,17: cf. Theod. 7,5sq. 10,1sq.: cf. Valent. 52,1 10,4: cf. in psalm. 61,14,14sq. 15,10: cf. Valent. 79,11sq. 15,27: cf. in psalm. 61,6,12 15,28: in psalm. 61,8,10sq. 15,53: cf. Theod. 37,4sq. 15,55: cf. Theod. 36,9 16,22: cf. Theod. 38,3 2 Cor. 5,8sq.: Theod. 31,4–6 8,2: in psalm. 61,21,11 8,9: cf. Valent. 30,6sq. Gal. 2,16: cf. Theod. 9,4sq.

Index | 261

3,6: cf. Theod. 9,4sq. 3,11: cf. Theod. 8,7 3,13: cf. Theod. 46,2 5,17: cf. in psalm. 61,12,1sq. Eph. 2,14: cf. in psalm. 61,11,15sq. 2,19: cf. in psalm. 61,13,12sq. 4,7: cf. Theod. 25,9sq. 4,15: cf. in psalm. 61,18,12 4,23: in psalm. 61,30,3 6,12: cf. in psalm. 61,11,1sq. 6,16: cf. Valent. 32,9sq. Phil. 1,21.23: Valent. 46,6sq. 1,23: in psalm. 61,19,12sq. 2,6: in psalm. 61,9,10 2,6–8: in psalm. 61,7,5–8 2,7: cf. Valent. 30,7 2,8: cf. Theod. 27,5 3,8: cf. Theod. 42,4sq. 3,20: cf. Valent. 46,6 Col. 2,9: cf. Valent. 31,1sq. 3,11: in psalm. 61,8,14 1 Thess. 4,13sq.: Valent. 44,4–7 5,18: Theod. 22,4sq. 1 Tim. 6,10: cf. in psalm. 61,31,10sq. 2 Tim. 2,5: cf. Theod. 23,6

4,7: cf. Theod. 29,5 4,7sq.: Theod. 20,2sq. Hebr. 1,1sq.: cf. in psalm. 61,33,5sq. 4,3: cf. Theod. 29,3sq. 5,6–10: in psalm. 61,7,11–16 6,17: in psalm. 61,18,6–8 9,28: cf. in psalm. 61,20,3sq. 10,38: Theod. 8,7sq. 10,39: cf. Theod. 9,1sq. 11,1: cf. Theod. 8,4sq. 11,2: cf. Theod. 9,2sq. 11,11: cf. Theod. 8,2sq. 12,26: in psalm. 61,10,5 Iac. 2,23: cf. Theod. 9,4sq. 1 Petr. 2,2: cf. Valent. 75,7sq. 1 Io. 2,10: Theod. 39,1 4,18: Theod. 38,6 5,4: cf. Theod. 8,1 Apoc. 1,8: in psalm. 61,1,8 5,2: cf. in psalm. 61,34,4 6,9–11: cf. Theod. 21,9 21,4: Theod. 30,5–7 21,10: cf. Valent. 65,4sq.; Theod. 2,2 21,24: Theod. 31,2sq.

2 Autoren Ambr. Abr. (CSEL 32/1) 2,9,65 (p. 619,15–620,8): cf. Theod. 37,6sq. apol. Dav. I (CSEL 32/2) 4,15 (p. 309,2–6): cf. Theod. 34,2–4 6,25: cf. Theod. 19,2–6 9,50: cf. Theod. 19,2–6 11,56 (p. 337,3–5): cf. Theod. 34,2–4 apol. Dav. II (CSEL 32/2) 11,57 (p. 397,23–398,3 : cf. Valent. 30,4sq. bon. mort. (CSEL 32/1) 4,13: cf. Valent. 44,1–4 4,15 (p. 716,12–22): cf. Valent. 45,4; Theod. 36,9sq. Cain et Ab. (CSEL 32/1) 2,9,32: cf. Valent. 45,4 2,9,35 (p. 407,5sq.): cf. Theod. 36,9sq. epist. (CSEL 82/1–3)

1,6: cf. Theod. 25,8–10 12,11 (p. 98,124sq.): cf. Theod. 1,3sq. 12,15: cf. Valent. 65,2 25,1–3: cf. Valent. 23,1sq. 30: cf. Valent. 28,7–11 30,12: cf. Valent. 39,8sq. 40,5: cf. Theod. 46,3 72: cf. Valent.19,1–7 72,16sq.: cf. Valent. 20,3–10 77,2.9.16.21.22: cf. Theod. 10,10sq. epist. extra coll. (CSEL 82/3) 10,2: cf. Valent. 20,3–10 10,2–5: cf. Valent. 19,1–7 11: cf. Theod. 27,3sq. 11,4: cf. Theod. 13,1–3 13,4: cf. Theod. 38,2 14,103 (p. 291,1082sq.): cf. Valent. 32,9sq. 14,109: cf. Valent. 39,2–4

262 | Index 14,109 (p. 293,1125): cf. Theod. 1,3sq. 14,110: cf. Valent. 39,1sq. exc. Sat. (CSEL 73) 1,5 (p. 212,15): cf. Valent. 46,4 1,23: cf. Valent. 25,5 1,71: cf. Valent. 45,1–5 1,72: cf. Valent. 41,7sq. 1,74: cf. Valent. 41,3sq. 2,28: cf. Valent. 47,1–7 2,48: cf. Valent. 45,4 2,99sq.: cf. Theod. 9,4–7 2,114 (p. 314,16): cf. Valent. 64,8 exhort. virg. 2,9: cf. Theod. 10,10sq. fid. (CSEL 78) 5,13,168 (p. 277,106): cf. Valent. 9,9 in Luc. (CSEL 32/4) 6,7 (p. 234,16): cf. Valent. 36,3 7,128 (p. 338,4sq.): cf. Valent. 56,6 8,17 (p. 399,20sq.): cf. Theod. 1,3sq. 10,113 (p. 498,2sqq.): cf. Theod. 46,3 10,129 (p. 504,15sq.): cf. Theod. 1,3sq. 10,132 (p. 505,18–21): cf. Valent. 39,1sq. Iac. (CSEL 32/2) 1,5,18: cf. Valent. 45,4 2,7,33 (p. 51,13sq.): cf. Theod. 4,6 inst. virg. 1,4: cf. Valent. 7,3–5 7,49: cf. Valent. 39,1sq. 14,87: cf. Valent. 67,2–4 Isaac (CSEL 32/1) 7,57 (p. 681,19): cf. Theod. 2,4sq. 8,65 (p. 688,22): cf. Valent. 67,2sq. 8,66: cf. Valent. 65,2 8,76: cf. Valent. 45,4 myst. (CSEL 73) 3,12: cf. Valent. 52,1 5,26: cf. Valent. 52,2 in psalm. (CSEL 64) 1,6 (p. 5,25sq.): cf. Valent. 36,3 36,57 (p. 114,19): cf. Valent. 36,3 36,78: cf. Theod. 39,9 37,2 (p. 138,12sq.): cf. Theod. 53,6sq. 38,1: cf. in psalm. 61,3,1–3 38,11 (p. 192,2sq.): cf. Valent. 32,9sq. in psalm. 118 (CSEL 62) serm. 3,8 (p. 45,23): cf. Theod. 46,3 serm. 8,59: cf. in psalm. 61,34,3sq. serm. 14,34 (p. 321,9–11): cf. Valent. 77,6

serm. 15,13: cf. Valent. 7,3–5 serm. 16,20: cf. Valent. 7,3–5 serm. 18,3: cf. Valent. 45,4 serm. 18,25 (p. 410,1–6): cf. Theod. 44,3 serm. 19,21 (p. 433,2sq.): cf. Theod. 9,5 serm. 21,11 (p. 479,2sqq.): cf. Theod. 44,3 sacr. (CSEL 73) 2,6,17: cf. Valent. 45,4 2,7,21: cf. Theod. 19,2–6 4,2,5 (p. 47,5): cf. Valent. 77,6 6,5,25: cf. Theod. 37,7 spir. (CSEL 79) 2,10,105: cf. Theod. 19,2–6 virg. 3,4,19 (p. 71,10sq.): cf. Valent. 36,3 virginit. 2,5: cf. Valent. 49,5 Amm. 25,4,15: cf. Valent. 21,3sq. Cic. off. 3,14,60: cf. in psalm. 61,15,2sq. top. 40: cf. in psalm. 61,15,2sq. Tusc. 1,34,82: cf. Valent. 44,1–4 Cod. Theod. II,8,18–21: cf. Theod. 38,11 XI,28,2: cf. Theod. 5,3 XV,14,9–12: cf. Theod. 5,11 XVI,10,7–12: cf. Theod. 4,7sq. Cyrill. Hierosol. epist. Const. 3 (PG 33, 1168B): cf. Theod. 45,1sq. Inscr. 5593 Orelli-Henzen: cf. Theod. 4,8sq. Hier. chron. ad annum 306 (GCS 48, p. 228,23): cf. Theod. 42,1 in Hab. (CCSL 76A) 1,2, lin. 425sqq.: cf. Theod. 46,3 nom. Hebr. (Lagarde) p. 12,10: cf. Valent. 67,2sq. p. 15,14: cf. Valent. 67,2sq. p. 31,20: cf. Valent. 67,2sq. p. 34,11: cf. Valent. 67,2sq.

Index | 263

p. 60,8: cf. Valent. 67,2 in Zach. (CCSL 76A) 14,20, lin. 801sqq.: cf. Theod. 40,8sq.; 47,8

Orig. princ. (GCS 22) 2,11,7 (p. 192,3–14): cf. Theod. 25,9sq. 3,6,1 (p. 280,5–282,6): cf. Theod. 30,10

Hil. in psalm. 138,27 (CSEL 22, p. 763,26): cf. Theod. 48,4

Sall. Cat. 1,1: cf. Theod. 50,4sq.

Lucr. 3,469: cf. Valent. 5,4sq. Marcell. chron. II p. 64,394,3 Mommsen: cf. Theod. 1,4 Men. Rhet. p. 413,15–41427 Spengel: cf. Valent. 46,1sq. p.436,15–21 Spengel: cf. Valent. 58,2 Orig. in Cant. excerpt. Procop. ( PG 13) 4,3 (202B/C): cf. Valent. 7,3–5.8 6 (212A): cf. Valent. 67,2sq. 7 (212B): cf. Valent. 68,7 7 (212B–D): cf. Valent. 69,2–10 7 (213A): cf. Valent. 70,3sq. in. Rom. frg. 8,38 (p. 156,20–33 Cramer): cf. Theod. 18,1–9 Paulin. vita Ambr. 24: cf. Theod. 27,3sq. Philo Abr. 13 (p. 4,7–11 Cohn-Wendland): cf. Theod. 37,6sq. mund. opif. 161 (p. 56,9–14 CohnWendland): cf. Theod. 26,7–9 Plat. leg. 9,7–9: cf. Theod. 14,1sq. Rufin. hist. 10,7sq.: cf. Theod. 45,1sq. Orig. in gen. 8,7 (GCS 29, p. 82,1–5): cf. Valent. 67,5sq. Orig. in exod. (GCS 29) 2,3 (p. 158,6–10): cf. Valent. 75,6sq. 5,4 (p. 189,11–20): cf. Theod. 21,1sq.

Sen. dial. 11,9,2sq.: cf. Valent. 44,1–4 Socr. hist. eccl. 1,17: cf. Theod. 45,1sq. Sozomen. hist. eccl. 7,25: cf. Theod. 27,3sq. Tert. adv. Val. 16 (CSEL 47, p. 195,20): cf. Valent. 77,1sq. praescr. 23: cf. Theod. 48,4 Theodoret. hist. eccl. 5,17sq.: cf. Theod. 27,3sq. Verg. Aen. 6,872sq.: cf. Valent. 3,2sq. 6,883: cf. Valent. 56,1 6,883sq.: cf. Valent. 56,5 6,884: cf. Valent. 56,2 6,885sq.: cf. Valent. 56,3sq. 9,392sq.: cf. Valent. 25,5 9,446sq.: cf. Valent. 78,1 11,407: cf. in psalm. 61,13,16 ecl. 2,45sq.: cf. Valent. 56,5